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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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Nummer 255 
Samstag, den 15. September 1923 186. Jahrgang
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Aufruhr. Streik uſw, erliſcht jede Verpflichtung 
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung 
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher 
Beitreibung fällt jeder Nabatt weg. Bankkonto= 
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
 Eine Konferenz der Innenminiſter. 
Berlin, 14. Sept. (Wolff.) Unter dem Vorſitz des 
            Reichs=
miniſters des Innern fand heute eine Sitzung des 
            Reichsrats=
ausſchuſſes für innere Verwaltung zur Beratung von 
            Angelegen=
heiten der inneren Politik ſtatt, zu der die Miniſter der Länder 
erſchienen waren. Der Reichsminiſter des Innern betonte 
            einlei=
tend, daß es ſeine beſondere Aufgabe ſei, die Beziehung des 
Reichs zu den Ländern zu pflegen. Die Reichsregierung ſei feſt 
entſchloſſen, die Zuſtändigkeiten der Länder zu wahren. 
            Gegen=
über der ſchweren Gefahr an Rhein und Ruhr, wo wertvolle 
            Ge=
biete des Reiches ernſtlich bedroht ſeien, müſſe ein ſtarker 
            einheit=
licher nationaler Wille aufgebracht werden. Namens der 
            Reichs=
regierung bat er alle Länder, zuſammenzuſtehen und der 
            Reichs=
regierung zu helfen, dieſe geſchichtliche Aufgabe zu meiſtern. An 
der Ausſprache beteiligten ſich die Innenminiſter aller Länder. 
Es wurde eine Reihe wertvoller Anregungen gegeben und 
            Er=
fahrungen ausgetauſcht. In ſeinem Schlußwort konnte der 
            Reichs=
miniſter des Innern weiteſtgehende Uebereinſtimmung der 
            An=
weſenden mit der Reichsregierung feſtſtellen. 
Keine Verlängerung der Ablieferungsfriſt für Oebiſen 
Berlin, 14. Sept. (Wolff.) Der Kommiſſar für die 
            Deviſen=
erfaſſung teilt mit, daß, entgegen anders lautenden Nachrichten, 
die Friſt für die Ablieferung nach der Verordnung des 
            Reichsprä=
ſidenten über die Ablieferung ausländiſcher 
            Vermögensgegen=
ſtände vom 25. Auguſt (Reichsgeſetzblatt 2, Nr. 78, S. 133) nicht 
verlängert wird. Ein Muſter der eidesſtattlichen Verſicherung 
iſt im Reichsanzeiger vom 12. Sept, Nr. 211, enthalten.
 Vom Tage. 
Die Zeichnung auf die wertbeſtändige Anleihe des Deutſchen 
Reiches wird am 18. September, mittags 1 Uhr, abgeſchloſſen. 
Für die Zeit vom 13. bis 19. September 1923 einſchließlich beträgt 
das Goldzollaufgeld 1 399 999 900 Prozent. 
Der Umrechnungsſatz für die Abgabe der landwirtſchaftlichen, 
            forſt=
wirtſchaftlichen und gärtneriſchen Betriebe (Landabgabe) beträgt für 
die Zeit vom 15. bis 18. September 1923 einſchließlich 14 900 000 für 
je eine Goldmark. 
Wie wir erfahren, wird die Reichsgoldanleihe vorausſichtlich am 
nächſten Mittwoch an der Berliner Börſe zum erſten Male amtlich 
notiert werden, und zwar wird die Notierung in Mark für je einen 
Dollar lauten. 
Die Schlüfſelzahl im deutſchen Buchhandel beträgt von 
heute ab 14 Millionen. 
Der langjährige ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete und 
Berliner Stadtverordnete, Sekretär des ſozialdemokratiſchen 
            Partei=
vorſtandes Wilhelm Pfannkuch iſt in Berlin im 82. Lebensjahre 
geſtorben. 
Nach einer Hadasmeldung aus Athen wird der belgiſche 
Geſandte am 17. September dem König ſein 
            Beglaubigungs=
ſchreiben überreichen. Der franzöſiſche und engliſche 
Geſandte werden das gleiche am 20. September tun.
 Die Wirtſchaftslage Deutſchlands. 
Erklärungen des Reichsfinanz= und Reichswirtſchaftsminiſters vor dem Reichswirtſchaftsrat.
 Berlin, 14. Sept. (Wolff.) In der gemeinſamen Sitzung 
des wirtſchaftspolitiſchen und des finanzpolitiſchen Ausſchuſſes 
des vorläufigen Reichswirtſchaftsrats vom 12. Sept. über die 
Entſcheidung des Währungsauſchuſſes vom 7. September gab 
Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding Erklärungen 
ab über die Währungsfrage und die Finanzlage des 
Reichs. Nachdem der Miniſter die bisherige Stellung der 
            Regie=
rung in der Währungsfrage erörtert hatte, antwortete er auf 
einige aus der Mitte des Reichswirtſchaftsrades geſtellte Fragen: 
„Vor allem, mein Herr Vorredner, will ich zunächſt erwidern, 
duß ich in bezug auf die Lebensmittelverſorgung wohl 
erkläre, daß es natürlich an ſich Sache des Herrn 
            Ernährungs=
miniſters iſt. Aber ich kann erklären, daß bis zum 5. Oktober das 
Geireide, bezichungsweiſe der Mehl= und Brotbedarf, 
            ſicherge=
ſtellt iſt.” 
Ferner arbeite die Reichsgetreideſtelle daran, Getreide zunächſt 
aus der inländiſchen Ernte hereinzubringen. Die 
            Reichsgetreide=
ſtelle bezahlt mit Goldanleihe. Die Goldanleiheſtücke ſind 
            abge=
ſtempelt und können von den Landwirten, die Getreide 
            anbie=
ten, als Steuerzahlung auf die Landabgabe benutzt werden. Es 
iſt alſo hier ein wertbeſtändiger Zahlungsmittelverkehr 
            einge=
richtet. 
Die Reichsgetreideſtelle hat gewiſſe Beſtände für die Zeit nach 
dem 15. Oktober bereits hereingebracht. Uebrigens iſt vom 
            Er=
nährungsminiſterium ein Geſetzentwurf ausgearbeitet, der das 
Reichskabinett bald beſchäftigen, und der, falls es notwendig ſein 
wird, auch darüber hinaus noch für die Bewegung der neuen 
Ernte Vorſorge treffen wird. 
Was die Verſorgung mit Fett und Margarine 
anbelaugt, ſo ſind aus den Deviſenbeſtänden, die durch die 
            Devi=
ſenabgabe zur Verfügung ſtehen, die erſten Mengen zur 
            Verfü=
gung geſtellt worden. Ich hoffe, daß es gelingen wird, auch die 
notwvendige Fettzufuhr ſicherzuſtellen. Das zunächſt über die 
Lebensmittelderſorgung.
 Die Finanzlage des Reiches. 
Dann iſt ganz allgemein nach der Finanzlage des Reiches 
            ge=
fragt worden. Meine Herren. Nach den Ausführungen, die ihnen 
vor einiger Zeit gemacht wurden, und nach den verſchiedenen 
            Re=
den des Reichskanzlers muß auch ihnen die Finanzlage des 
Reiches in algemeinen Umriſſen bekannt ſein. Sie läßt ſich in 
einem Satz zuſammenfaſſen.
 Die Finanzlage iſt eine ſolche, daß ſie andere Aufgaben, als die 
zur Erhaltung des Reiches notwendigen, nicht wird leiſten 
können.
 Die bedeutendſten Ausgaben ſind die für die Ruhr. Dieſe 
usgaben ſind ganz außerordentlich gewachſen. Die Dinge 
            ha=
en ſich im Ruhrgebiet folgendermaßen entwickelt. Wir haben 
n Anfang der Ruhraktion an, verhältnismäßig große 
            Sum=
en für Lohnzahlungen und Erwerbsloſenfürſorge zu zahlen 
            ge=
abt. Heute kann man ſagen, daß faſt die geſamte Bevölkerung 
beſetzten Eebiete zum Teil durch Reichsmittel ernährt wird. 
S iſt alſo nicht zu viel geſagt, wenn ich behaupte, daß ein ganz 
oßer Teil der Bevölkerung aus Reichsmitteln lebt und wir 
tßrdem einen erheblichen Teil des Betriebskapitals für die 
ufrechterhaltung der mehr oder minder produktiven Arbeit dort 
nten zu leiſten haben. Das iſt der Zuſtand, den ich dort unten 
rgefunden habe. 
Die Abhilfe.
 Für die Beurteilung dieſer Frage kommt der Umſtand in 
Betracht, daß wir ja dort eine ordnungsmäßige und effektive 
            Ver=
waltung gar nicht mehr haben. Alle unſere tüchtigen und 
            ener=
giſchen Beamten ſind ausgewieſen. Zum großen Teil werden 
die Bewilligungen und Auszahlungen der Lohnſummen durch 
die kommunalen Verwaltungen vorgenommen. Es iſt klar, daß 
dieſe Kommunen im beſetzten Gebiet in ganz außerordentlichem 
Mäße unter dem Druck der Verhältniſſe ſtehen, daß in dieſen 
Induſtriezentren der Druck der Bevölkerung ſtärker wird und daß 
infolgedeſſen auch weniger berechtigten Anſprüchen nicht mit der 
nötigen Energie entgegengetreten wird. 
Wenn aber keine Verwaltung beſteht, die durchgreifen kann, 
dann iſt es natürlich ungeheuer ſchwer, ſich eine richtige 
            Aus=
gabekontrolle zu verſchaffen. Erſt dann iſt es ungeheuer 
ſchwieuig, Ausgaben, die weniger notwendig als entbehrlich er=
 ſcheinen, von hier aus zu beſeitigen. Es gibt alſo nur einen 
andeven Weg: die teilweiſe Einſchränkung aller Ausgaben 
im beſetzten Gebiete überhaupt. Dieſe Frage iſt von 
            außerordent=
licher politiſcher Tragweite, die Löſung des Konfliktes muß im 
Wege von beſchleunigt geführten Verhandlungen 
zu Ende geführt werden. Das liegt ſelbſtverſtändlich zuerſt im 
deutſchen Intereſſe, aber auch nicht minder im franzöſiſchen, ja 
in dem aller Staaten. Denn ein plötzlicher Abbruch würde 
verhängnisvolle Folgen haben. Er beſteht nicht bloß 
darin, wie es ſich das Ausland vorſtellt, daß die Arbeiter nun 
an die Arbeit gingen und alles wieder in Ordnung käme. Es 
kommt dann vielmehr zu den ſchwerſten fozialen 
            Er=
ſchütterungen im Ruhrgebiet ſelbſt. Würden wir aber rein 
mechaniſch alle Kredite abdroſſeln, dann iſt die Gefahr da, daß 
die ohnehin ſehr ervegte Bevölkerung das nicht verſteht, daß die 
Einflüſſe der Rechts= und Linksradikalen auf dieſe Bevölkerung 
ſtärker werden und daß es dort alſo zu höchſt gefährlichen 
            Gärun=
gen und Unruhen kommen würde. Auf der anderen Seite kann 
die Finanzwirtſchaft nicht geſunden, wenn dieſe Ausgaben in 
der bisherigen Weiſe fortgehen, vor allem auch im Hinblick auf 
die Lage am Deviſenmarkt. Natrlich kann das nur in dem 
            un=
bedingt notwendigen Maße allmählich geſchehen. Ich will 
nicht ein abſolut abſchließendes Wort ſagen; aber ich muß doch 
ausſprechen: Nach allen Inſormationen, die mir zugehen, ſind 
die verhältnismäßige Geldflüſſigkeit und die ſehr ſtarken 
            Deviſen=
anforderungen in Zuſamwenhang gebracht worden mit den 
ſtarken Ausſchüttungen im beſetzten Gebiet. 
Wenn eine Aenderung auf dem Geld= und Deviſenmarkt 
            erfol=
gen ſoll, ſo muß unbedingt dafür geſorgt werden, daß die 
            Mit=
tel für das Rheinland gekürzt werden. 
Ich habe geſagt, wie ungeheuer ſchwer eine ſolche Kürzung 
iſt, aber ich glaube, es iſt jetzt ein Weg gefunden, auf dem wir 
zu erheblichen Einſchränkungen der Gelder kommen würden, die 
in das beſetzte Gebiet fließen, Einſchränkungen, die auch für die 
ſchon ſchwer leidende Bevölkerung noch erträglich ſein werden. 
Ich denke, daß die Lage auf dem Deviſenmarkte ſich durch 
            Ein=
ſchränkungen ändern wird. 
Von dieſer Seite her wird eine bedeutende 
            Einſchrän=
kung der Inflation in verhältnismäßig kurzer Zeit 
            mög=
lich ſein — das iſt augenblicklich das Wichtigſte. Es muß mit 
der ganzen Dotationswirtſchaft, mit der ganzen 
            Unterſtützungs=
wirtſchaft gebrochen werden. Geſtatten Sie eine allgemeine 
Bewerkung. Es muß endlich die Ueberzeugung in die 
            Bevölke=
rung hineingetragen werden, daß es keine ſchlechtere und 
härtere Steuer als die Inflationsſteuer gibt. 
(Sehr richtig.) Demgegenüber iſt jede andere Steuer eine 
            Wohl=
tat, die man dem Volke erweiſt, iſt jede Ausgabebeſchränkung 
der Steuer ein Dienſt am Volke. Wenn das nicht in die Köpfe 
des Volkes hineingehämmert wird, wenn das Volk nicht endlich 
dazu erzogen wird, daß es verſtehen lernt, daß die 
            Inflauons=
ſteuer das wahre Unglück iſt, wenn es bei dieſen 
            Droſſelungs=
maßnahmen nicht witwirkt, dann gibt es für uns keine Rettung 
mehr. Man muß verſtehen lernen, daß eine anſtändige und 
            ehr=
liche Finanzgebarung allein der Weg iſt, der zum Ziele führt. 
(Lebhafte Zuſtimmung.) 
Ich erwähne ein anderes Problem: Wir kommen unter 
            Um=
ſtänden in eine ſehr ſchwere 
Arbeitsloſigkeit 
hinein. Es iſt zu wenig dafür geſorgt, daß für die 
            Unter=
ſtützung der Erwerbsloſen Deckung zur Verfügung ſteht. Man 
hat gedacht, daß auch wieder die Reichskaſſe und die Notenpreſſe 
etwas zu ſchaffen hätten. Die Erwerbsloſenverſicherung hat im 
Reichswirtſchaftsrat lang gelegen, ſie liegt jetzt im Reichstag. 
Wann ſie im Reichstag fertig iſt, iſt jetzt noch nicht zu überſehen. 
So können dieſe Dinge heutzutage nicht gehandhabt werden. Ich 
weiß ſehr wohl, daß es eine komplizierte Materie iſt, und man 
kann ſich über Einzelheiten lange ſtreiten. Wenn man von einem 
Finanzminiſter verlangt, daß er nur produktive Arbeitsfürſorge 
leiſte, ſo muß man ſich darüber klar ſein, daß eine wirklich 
            pro=
duktive Underſtützung vielleicht das Acht= bis Zehnfache der 
bloßen Unterſtützung bedeute. (Sehr richtig!) Man muß ſich 
darüber klar ſein, daß es nicht angeht, die ganze 
            Erwerbsloſen=
fürſorge allein dem Reich aufzubürden, einem Reich, das ſelbſt 
faſt völlig zahlungsunfähig iſt.
 Franzöſiſche Beteiligung 
an der deutſchen Induſtrie. 
Von 
Syndikus Dr. Ricker. 
Jn einem Berliner Abendblatt bringt Arnold Rechberg 
            wie=
der ſeinen Vorſchlag zur Löſung der Reparationsfrage, mit dem 
er ſchon lange hauſieren geht und zu deſſen Gunſten er eigentlich 
nicht viel weiter anzuführen weiß, als daß die Franzoſen große 
Freude daran hätten. Dieſer Plan, der von dem franzöſiſchen 
Abgeordneten Reynaud ſtammt, iſt bisher in Deutſchland viel zu 
wenig beachtet woorden. Seine Veröffentlichung in einem 
            Augen=
blick, in dem viel von deutſch=franzöſiſchen 
            Wirtſchaftsverhandlun=
gen geſprochen wird, macht aber ein Eingehen auf ihn notwendig. 
Sein Inhalt iſt kurz der, daß die franzöſiſche Regierung aus allen 
deutſchen Induſtrie=, Bergwerks= und 
            Schiffahrtsunternehmun=
gen diejenigen auswählen darf, an denen ihr eine franzöſiſche 
Beteiligung erwünſcht erſcheint. Dieſe Unternehmungen müßten 
dann ihr Kapital um 30 Prozent erhöhen und dieſe 30 Prozent 
dem tranzöſiſchen Staat aushändigen, der ſie an die 
            entſprechen=
den franzöſiſchen Unternehmungen weiter veräußern wird . . ." 
Der Laie, der den Kern des Reparationsproblems darin zu 
erblicken gewöhnt war, daß Frankreich bezahlt werden ſoll, 
wird erſtaunt fragen: warum nur die Induſtrie=, Bergwerks= 
und Schiffahrtsunternehmungen und nicht auch die 
            Unterneh=
mungen des Großhandels? Warum nicht auch eine 
            hypotheka=
riſche Belaſtung landwirtſchaſtlicher Großbetriebe? Und warum 
nur eine Beteiligung an beſtimmten Betrieben, die die franzöſiſche 
Regierung auswählt, während das Geld, das als Gewinn der 
Unternehmungen in die Taſchen der Anteilseigner fließt, doch 
bei allen deutſchen Unternehmungen gleich viel wert iſt? 
Es iſt ſchon oft geſagt worden, daß die franzöſiſchen Politiker 
von Deutſchland nicht Geld, ſondern politiſche Abhängigkeit 
            wol=
len. Aus dem Vorſchlag Reynauds geht hervor, daß auch die 
franzöſiſchen Wirtſchaftler nicht Geld, ſondern 
            wirtſchaft=
liche Abhangigkeit Deutſchlands oder vielmehr der ſie 
            intereſ=
ſierenden deutſchen Induſtrien anſtreben. Dieſe Abhängigkeit 
wird im Intereſſe des franzöſiſchen Unternehmers natürlich nur 
in den ſeltenſten Fällen ſo ausgenützt werden, daß ſie zu einer 
möglichſten Steigerung der Produktivität des deutſchen Betriebes 
führt, ſondern ſo, daß ſie eine Steigerung der 
            Pro=
duktivität des gleichartigen franzöſiſchen Betriebes zur Folge hat. 
Die großen deutſchen Unternehmungen ſollen nur noch 
            Hilfsbe=
triebe der entſprechenden franzöſiſchen Werke werden, die zu 
            pro=
duzieren und zu liefern haben, was die franzöſiſchen Machthaber 
brauchen, und die ihre Produktion einſchränken müſſen, ſobald 
und ſoweit ihre Konkurrenz den franzöſiſchen Betrieben 
            unbe=
quem wird. Das eine bedeutet Sinken der Rentabilität, das 
            an=
dere Sinken der Produktivität der deutſchen Betriebe. Durch das 
erſte werden vorwiegend die Inhaber der Betriebe bezw. die 
Aktienbeſitzer geſchädigt, durch das letztere darüber hinaus, alle 
diejenigen, die mittelbar oder unmittelbar von dem betreffenden 
Betriebe leben, Arbeiter, Angeſtellte, Lieferanten, 
            Verkehrsunter=
nehmungen. Außerdem bedeutet jedes Nachlaſſen, ſei es der 
Produktivität, ſei es der Rentabilität, deutſcher Betriebe eine 
            Ver=
minderung des für den deutſchen Verbrauch zur Verfügung 
ſtehenden Warenvorrates, mithin ein Sinken der Lebenshaltung 
der deutſchen Bevölkerung. Das wird ſich ſehr bald in der 
            Han=
delsbilanz und damit in den Wechſelkurſen auswirken. 
Aber ſelbſt wenn man den verhältnismäßig günſtigen Fall. 
annimmt, daß ſich die franzöſiſche Oberherrſchaft darauf 
            be=
ſchränkt, aus den deutſchen Betrieben möglichſt große Beträge 
herauszuwirtſchaften, anſtatt die deutſchen Werke zum Vorteil 
der franzöſiſchen Konkurrrenz zu ſchädigen, ſtelle man ſich die 
Folgen einer derartigen Kapitalstransaktion für die 
            Arbeitneh=
mer der betreffenden deutſchen Werke vor. Anſtelle des ſeiner 
Verantwortung gegenüber ſeinen Arbeitnehmern in den meiſten 
Fällen voll bewußten deutſchen Unternehmers, den doch trotz 
            al=
ler ſozialen Gegenſätze das Bewußtſein der 
            Zuſammengehörig=
keit innerhalb der Volksgemeinſchaft mit ſeinen Arbeitern und 
Angeſtellten verbindet, tritt der franzöſiſche Kapitaliſt, deſſen 
            ſo=
ziales Empfinden ſchon ſeinen eigenen Volksgenoſſen gegenüber 
außerordentlich gering iſt und der den deutſchen Arbeitern 
            ge=
genüber erſt recht keine Pflichten anerkennen wird, als die der 
ſchrankenloſeſten Ausbeutung. Bei den Verhandlungen werden 
den Arbeitnehmern nicht deutſche Arbeitgeber entgegentreten, die 
im Intereſſe der deutſchen Allgemeinheit zu Opfern bereit ſind, 
die mit dem rein kapitaliſtiſchen Intereſſe oft nicht vereinbar ſind, 
ſondern franzöſiſche Kommiſſäre, die, geſtützt auf die 
            diploma=
tiſchen Schritte und gegebenenfalls militäriſche Maßnahmen der 
franzöſiſchen Regierung, nationaliſtiſche und kapitaliſtiſche 
            Inter=
eſſen verbinden und in der rückſichtsloſeſten Weiſe vertreten 
            wer=
den. — Und welches Intereſſe hat der franzöſiſche Kapitaliſt an 
dem deutſchen Werk ſelber? Wird er, wie es der deutſche 
            Unter=
nehmer tut, Erträge, anſtatt ſie als hohe Dividende zu verteilen, 
dazu benützen, um das Werk leiſtungsfähiger zu machen und zu 
erweitern, um in dem Werk einer im Lauf der Zeit vermehrten 
Bevölkerung Arbeitsgelegenheit zu verſchaffen? Sicherlich wird 
er das nicht, denn er hat kein Intereſſe an dem deutſchen Werk 
und der von ihm abhängigen deutſchen Bevölkerung, ſondern 
            le=
diglich an der Dividende. 
Nun beträgt allerdings der Anteil, den Frankreich auf Grund 
des Reynaud=Rechbergſchen Vorſchlags an den deutſchen 
            Unter=
nehmungen erhalten ſoll, nur etwa 23 Prozent des vermehrten 
Aktienkapitals; aber man dorf doch nicht überſehen, daß das 
            Aus=
land, und vor allem Frankreich, bereits jetzt ſchon erhebliche Teile 
des Aktienkapitals gerade der großen weſtdeutſchen 
            Unternehmun=
gen in ſeine Hand bekommen hat. Schon jetzt können ſich die 
meiſten Aktiengeſellſchaften vor Ueberfremdung nur durch 
            Mehr=
ſtimmrechtsaktien ſchützen. Die Uebergabe von 23 Prozent des 
Aktienkapitals, die ſich natürlich auch auf die 
            mehrſtimmberechtig=
ten Vorzugsaktien erſtrecken würde, hätte bei vielen dieſer 
            Un=
ternehmungen ausländiſche Mehrheiten in Generalverſammlung 
und Aufſichtsrat zur Folge. 
Man ſieht, es iſt hier nicht ausſchließlich, ja nicht einmal in 
erſter Linie der Unternehmer der durch einen deutſch=franzöſiſchen 
Vertrag auf dieſe Weiſe geſchädigt wird, denn die alten 
            Aktio=
näre werden doch in irgend einer Form vom Reich entſchädigt 
werden; es iſt der Arbeitnehmer, deſſen ſozialen Rechte in Gefahr 
kommen, es iſt aber vor allem das ganze deutſche Volk, das in 
demſelben Maß an der Blüte der deutſchen Induſtrie intereſſiert 
iſt, wie die franzöſiſchen Induſtriekreiſe, die hier maßgebenden 
Einfluß auf die deutſchen Werke bekommen ſollen, an einen 
Schwächung der deutſchen Induſtrie Intereſſe haben,
Seite 2.
 Rummer 255. 
Darmſtädter Tagblatt, Saustag, den 15. September 1923.
Die keoottihnnte Dewdegang in Spuinen.
 Räcktritt des ſpaniſchen Kabinetts. 
Paris, 14. Sept. (Wolff.) Havas meldet aus Madrid 
von 11 Uhr 20 Min. vormittags: Der König iſt hier 
            eingetrof=
fen. Das Kabinett hat demiſſioniert. 
Die Lage. 
* Paris, 14. Sept. (Priv.=Tel.) Der Militärputſch in 
Spanien iſt, ſoweit die hierher gelangten ſtark zenſiierten 
            Mel=
dungen erkennen laſſen, geglückt, d. h. der König hat dem Wunſch 
der Generale nachgegeben und das Miniſterium entkaſſen, um an 
ſeine Stelle neue Männer mit der Leitung der Staatsgeſchäfte zu 
betrauen. De Riveras Anhänger haben ſich mit dem Rücktritt 
des Außenminiſters nicht zufrieden gegeben. De Riveras Ziel 
erſcheint noch immer unklar, wobei betont werden muß, daß es 
ſehr ſchwer iſt, wirkliche authentiſche Berichte aus Spanien zu 
            be=
kommen, da für den Privatverkehr und auch für die Preſſe 
            jeg=
licher Telephon= und Telegraphenverkehr verboten iſt. De 
            Rive=
ras Wünſche ſind u. a.: Strengſte Anwendung der beſtehenden 
Geſetze, ſtrengſte Kontrolle ſämtlicher ſtaatlichen Ausgaben, 
Schutz der Arbeiter, ſofortige unparteiiſche Unterſuchung der 
Schuldfrage an dem Unglück in Marokko. Die ganze Bewegung 
blieb werkwürdiger Weiſe ohne jede Rückwirkung auf die Börſe. 
Paris, 14. Sept. (Wolff.) Havas verbreitet folgende 
            De=
beſche von 5 Uhr nachmittags: Der Generalkapitän Primo de 
Rivera erklärte ſoeben, daß er telephoniſch mit dem König 
            ge=
ſprochen habe. Dieſer habe das ihm vorgeſchlagene Direktorium 
angenommen, deſſen Präſidium er, der General, übernehmen 
werde. Der König Alfons hat ferner den Vorſchlag des 
            General=
kapitäus, den Belagerungszuſtand über ganz Spanien 
            auszudeh=
nen angenommen. Da der König den Generalkapitän Primo de 
Rivera nach Madrid berufen hat, wird derſelbe heute nachmittag 
ſeine Reiſe dorthin antreten. 
TU. London, 14. Sept. Die engliſche Regierung iſt bis 
jetzt noch ohne jede amtliche Nachricht aus Spanien. Es iſt 
            bis=
her unmöglich geweſen, mit der engliſchen Botſchaft Verbindung 
zu erhalten, die ſich augenblicklich in San Sebaſtian befindet. Wie 
telegraphiſch von der franzöſiſch=ſpaniſchen Grenze gemeldet wird, 
iſt in San Sebaſtian und ſeiner Umgebung alles ruhig. Man 
glaubt auch nicht, daß es in Spanien zu Kämpfen kommen wird, 
beſonders da der König mit der Armee ſympathiſiert und da das 
alte Kabinett demiſſioniert hat. 
Die Aufſiandsbewegung. 
m. Madrid, 14. Sept. Die Aufſtandsbewegung hat ſich 
anſcheinend weiter ausgedehnt. Die Garniſonen von 
            Katalo=
nien, Neukaſtilien und Taragona ſollen an der Bewegung 
            betei=
ligt ſein. In Barcelona haben die Aufrührer die Telegraphen= 
und Telephonämter beſetzt. An den Generalhauptmann von 
            Ka=
talonien hat die Madrider Garniſon ein Telegramm geſandt, in 
dem die Bereitwilligkeit der Madrder Garniſon zum Ausdruck 
gebracht wird, ſich der Bewegung in Barcelona anzuſchließen. In 
der Preſſe erklärt der Generalhauptmann von Madrid, Graf de 
Eſtella, daß das Beiſpiel Barcelonas für ihn nichts bedeutet 
habe, daß er vielmehr ſeine Lehren aus den Taten der hiſtoriſchen 
Figur des großen ſpaniſchen Generals Prim gezogen habe.
 Oer italieniſch=griechiſche Konflikt. 
Die Entſcheidung der Botſchafterkonferenz. 
 
Räumung Korfus am 27. September. 
Paris, 14. Sept. (Wolff.) Havas veröffentlicht den 
            Wort=
laut des von der Botſchafterkonferenz an den Völkerbund 
            gerich=
teten Schreibens vom 13. September 1923, in dem die 
            Botſchaf=
terkonferenz die Ueberzeugung ausſpricht, daß die von ihr 
            getrof=
fenen Beſtimmungen geeignet ſeien, die durch die Abmachung der 
italieniſchen Miſſion getroffenen Lage in befriedigender 
Weiſe zu regeln und dem der Wortlaut der an die 
            diplomati=
ſchen Vertreter der Mächte in Italien gerichteten Note beigegeben 
iſt. Der darin enthaltene Beſchluß vom 13. September ſieht vor, 
daß die griechiſche Regierung ihre Entſchuldigung bei den 
Vertretern der Mächte am 18. September vorbringt, daß die 
Trauerfeier ſür die Opfer von Janina in Athen am 19. 
            Sep=
tember, 10½ Uhr vormittags, ſtattfindet, und daß am gleichen 
Tage in Prebeſa die Leichen der Opfer an Bord gebracht werden, 
wobei ihnen die militäriſchen Ehren zu erweiſen ſind, und 
daß ebenfalls am gleichen Tage die interalliierten 
            Kriegs=
ſchiffe vor Phaleron ankommen. Die Einzelheiten, betr. 
den Salut der griechiſchen Flotte im Hafen von Phaleron, 
            wer=
den dem griechiſchen Geſandten in Paris mitgeteilt werden. 
Zum Schluß beſtimmt die Note, daß die Interal liierte 
Kontrollkommiſſion am 17. September in Janina ihre 
Arbeit beginnt und ſpäteſtens fünf Tage darauf ihren erſten 
Bericht an die Botſchafterkonferenz telegraphiert. Sollten bis 
dahin die Mörder nicht endeckt ſein, ſo werde die Kommiſſion 
über die Nachforſchungen im Einzelnen Bericht erſtatten. Die 
Borſchafterkonferenz wird an Hand dieſer Berichte feſtſtellen, ob 
dieſe bezüglich ihrer Note vom 3. September ausgearbeitet ſind. 
Im anderen Fall behält ſich die Konferenz vor, Griechenland 
            et=
waige Zwangs= oder Strafmaßnahmen mitzuteilen. 
Was die Räumung von Korfu anbelangt, hat die 
            ita=
lieniſche Regierung mitgeteilt, daß ſie entſchloſſen ſei, die Inſel 
auf jeden Fall am 27. September, dem für den „
            Ab=
ſchluß der Unterſuchung vorgeſehenen Tage, zu räumen. Die 
            er=
warteten Maßnahmen anderer Art könnten in erſter Linie in der 
Zahlung einer Summe von 50 Millionen Lire an 
            Ita=
lien beſtehen. Die Botſchafterkonferz wird in dieſem Falle den 
Internationalen Gerichtshof im Haag auffordern, Griechenland 
von der von ihm geſtellten Kaution zu entlaſten und wird auf 
Inanſpruchnahme des Gerichtshofs verzichten, vorbehaltlich eines 
beſonderen Antrags im Haag wegen der Beſetzungskoſten. 
England atmet auf. 
* London, 14. Sept. (Priv.=Tel.) Die Nachricht von der 
Entſcheidung der geſtrigen Botſchafterkonferenz in Paris, die zwei 
Stunden gedauert hat, und die die Räumung Korfus im 
            Einver=
ſtändnis mit der italieniſchen Regierung auf den 27. September 
feſtgeſetzt hat, hat in hieſigen politiſchen Kreiſen eine fühlbare 
Entſpannung hervorgerufen. Die Note des Botſchafterrates an 
die britiſche Regierung, die in Kürze überreicht werden wird, wird 
auch mit einem Begleitſchreiben an den Völkerbundsrat geſandt. 
Man erwartet, daß der Botſchafterrat heute Einzelheiten ſeiner 
Entſcheidung veröffentlichen wird. Während der nächſten Woche, 
vorausſichtlich am 19. September, wird der feierliche Sühneakt zu 
Ehren der Opfer von Janina unter Beiſein der Mitglieder der 
griechiſchen Regierung und der Leichen der Ermordeten vor ſich 
gehen. Die Leichen werden noch am ſelben Tage zur letzten Fahrt 
in die Heimat eingeſchifft werden. Am ſelben Tage werden 
            pro=
grammäßig die Kriegsſchiffe im Hafen von Aegina zur 
            Teil=
nahme an den Trauerzeremonien einlaufen. Wie es weiter heißt, 
ſoll am 27. September die Räumung Korfus beendet ſein.
 Das Ziel der Bewegung. 
m. Paris, 14. Sept. Der Sonderberichterſtatter der 
Havas=Agentur meldet, daß der Generalhauptmann Graf de 
Eſtella ihm über die in Barcelona ausgebrochene Bewegung 
            er=
klärt habe, die Bewegung gehe auf eine Reinigung der Politik 
aus, um ſie ehrlich zu geſtalten. Sie ſoll zu einer ſtrengen 
            Hand=
habung der Geſetze führen, der Verſchwendung ein Ende machen, 
den Schutz der Arbeit ſichern und ſo ſchnell wie möglich verſuchen, 
die Schuldigen an dem Zuſammenbruch in Marokko zu ermitteln. 
Muſſolinis Vorbild. 
m. Paris, 14. Sept. Der Matin ſchreibt über den 
            ſpani=
ſchen Staatsſtreich: Der Generalhauptmann in Barcelona ſei ein 
Bewunderer Muſſolinis. Er wolle ſeinen Erklärungen zufolge 
einen ſpaniſchen Faſzismus ſchaffen. Der Name für dieſe 
            Be=
wegung ſtehe bereits feſt, er ſei der, den die freiwillige Miliz 
            ge=
führt hat, die „Somaten” genannt werden. 
Die Pariſer Preſſe zur ſpaniſchen Kriſe. 
Paris, 11. Sept. (Wolff.) Zu der in Spanien 
            ausge=
brochenen Kriſe ſchreibt der „Petit Pariſien‟: Da die 
reguläre Negierung nicht auf den Kampf gegen das 
Pronunciamento verzichtet und ſich der Hauptſtadt ſicher 
erklärt, muß man den weiteren Verlauf der Dinge abwarten, um 
zu erfahren, ob Spanien im Begriff iſt, wie zuerſt Griechenland 
und dann Italien, zu einer Ausnahmeregierung ſeine 
Zuſlucht zu nehmen 
Das „Echode Paris” ſagt: Man hat es mit einem 
            re=
gelrechten Pronunciamento zu tun. Anſcheinend haben die 
            Füh=
rer der Bewegung es bis jetzt vermieden, ſich gegen den König 
zu erklären, aber da Alphons II. ſich mit ſeinen Miniſtern 
            ſoli=
dariſch erklärt und die an ihn gerichtete Aufforderung abgelehnt 
hat, iſt es zweifelhaft, ob er den Thron behalten kann, wenn die 
Aufſtändiſchen die Oberhand behalten. Mehr braucht nicht mehr 
geſagt zu werden, um den Ernſt, der Kriſe verſtändlich zu 
machen. 
Der Quotidien erklärt, das Pronunciamento der 
            ſpani=
ſchen Generäle iſt nur eine neue Kundgebung der 
            Entfal=
tung desmilitariſtſchen Geiſtes in der Welt, und 
Frankreich, das ſein marokkaniſches 
            Unterneh=
men in ſo grauſamer Weiſe ausgedehnt hat, 
kann nicht behaupten, daß esvon jeder 
            Verant=
wortung frei ſei. In letzter Linie iſt es die Tatenloſigkeit 
der demokratiſchen Mächte ſelbſt in den Ländern, wo ſie die 
            Herr=
ſchaft haben, ihre Paſſivität, die überall die Brandſtifter ermutigt. 
Werden ſie erwachen, bevor die Flammen offen ausgebrochen ſind. 
Engliſche Beurteilung des Gewaltſtreiches. 
* London, 14. Sept. (Priv.=Tel.) Der militäriſche 
            Auf=
ſtand in Spanien wird hier dahin beurteilt, daß er faſziſtiſche 
Ziele derfolgt. Abgeſehen von den Sonderbeſtrebungen 
            Kata=
loniens und den Schwierigkeiten in Bezug auf Marokko, wird die 
politiſche Kliquenwirtſchaft in Madrid als die wichtigſte Urſache 
angenommen. Die Enttäuſchung der Nation, ſchreibt der Daily 
Telegraph und der Ueberdruß vor den Politikern und vor dem 
Parlamentarismus iſt in Spanien wahrſcheinlich ebenſo ſtark, wie 
früher in Italien. Weſentliche außenpolitiſche Folgen ſind nach 
engliſcher Auffaſſung von dem Umſturz nicht zu erwarten, falls 
nicht etwa die Militärpartei in der Marokkofrage ſehr ſtark 
            vor=
gehen ſollte, ſo daß dadurch die Intereſſen Frankreichs berührt 
würden.
 Die Fiume=Frage. 
m. Berlin, 14. Sept. Aus Rom wird gemeldet: Es 
            ver=
lautet, daß Muſſolini demnächſt mit dem jugoſlawiſchen 
            Miniſter=
präſidenten Paſitſch eine freundſchaftliche Ausſprache über die 
Fiume=Frage haben wird. Die Nachrichten werden von dem 
            ita=
lieniſchen Außenminiſterium nicht dementiert, ſondern nur als 
noch nicht ganz feſtſtehend bezeichnet. 
m. Wien, 14. Sept. Nach Meldungen aus Belgrad dauern 
die Verhandlungen über die Fiumefrage noch an. Der 
            Außen=
miniſter Nintſchitſch und der Kriegsminiſter ſollen für den 
            Aus=
tauſch Fiumes gegen Fuſhin und Zara eingetreten ſein. 
Italieniſches Oementi. 
TU. Paris, 14. Sept. Wie die Agenzia Stefania erfährt, 
ſind die beunruhigenden Berichte aus engliſcher Quelle über die 
Fiumefrage vollſtändig unbegründet. Ferner ſei es falſch, daß 
Italien den Schiedsſpruch der Schweiz abgelehnt habe, da ein 
ſolcher Schiedsſpruch bisher von Belgrad überhaupt noch nicht 
formell vorgeſchlagen wurde. Die Beſorgniſſe vor Verwicklungen 
ſind alſo übertrieben und von einer Kriegsgefahr zu ſprechen, ſei 
ein ſchlechter Scherz. 
Polens Obſtruktion gegen den Völkerbund. 
Warſchau, 14. Sept. (Wolff.) Wie ein maßgebendes 
Blatt ſchreibt, dürfte das Gutachten des ſtändigen Gerichtshofs 
im Haag, in der Frage der deutſchen Anſiedler in Polen, im Schoß 
des Völkerbunds begraben werden. Jedenfalls habe es keine 
rechtliche Kraſt, die Durchführung der polniſchen Maßnahmen 
            ge=
mäß den polniſchen Geſetzen aufzuhalten. 
Ein belgiſcher Reparationsplan. 
Paris, 13. Sept. (Wolff.) Die Libre Belge, die ſich in 
ihrer heutigen Nummer mit dem Graubuch der belgiſchen 
Regierungbeſchäftigt, nennt den belgiſchen 
            Neparations=
plan, von dem vor drei Monaten bereits die Rede war das 
wichtigſte Stück der Veröffentlichung. Nach dieſem Plan ſoll das 
Deutſche Reich ſeinen Reparationen dadurch nachkommen, daß es 
1. durch die Verpachtung der Reichseiſenbahn eine 
jährliche Einnahme von 1 Milliarde Goldmark erzielt, 
2. durch die Tabakſteuer 450 Millionen Goldmark jährlich, 
3. durch eine Bierſteuer 200 Millionen Goldmark, 
4. durch eine Weinſteuer 50 Millionen Goldmark, 
5. durch eine Schaumweinſteuer 5 Millionen Goldmark, 
6. durch eine Belaſtung des Alkohols 600 Mill. Goldmark, 
7. durch die Zuckerſteuer 130 Millionen, 
8, durch eine Salzſteuer 70 Millionen, 
9. durch eine Zündholzſteuer 20 Millionen und durch 
eine Beſteuerung der Beleuchtungsmittel 5 Mill. 
Als Ertrag für die Kohlenlieferungen werden 340 
Millionen Goldmark eingeſetzt, wodurch nach der belgiſchen 
            Rech=
nung ein jährlicher Mindeſtertrag von 2870 Millionen 
Goldmark erzielt würde, den man leicht auf 2 Milliarden durch 
weitere Monopole und Beſteurung hinaufſchrauben könnte. Dieſe 
techniſche Studie iſt der franzöſiſchen Regierung am 24. Mai, der 
engliſchen und der italieniſchen Regierung am 9. Juli mitgeteilt. 
worden.
 Streſemanns Bemühungen um 
eine (Entpannung. 
Das deutſche Pfandangebot. 
* Berlin, 15. Sept. (Priv.=Tel.) Amtlich wird mitgeteilt: 
Der Temps hat trotz der präziſen und konkreten Angaben, die 
der Reichskanzler in ſeiner letzten Rede über ſein 
            Garantieange=
bot gemacht hat, doch den ſchon früher erhobenen Einwand 
            wie=
derholt, daß dieſes Angebot gegenüber den Beſtimmungen des 
Verſailler Vertrages nichts weſentlich Neues bedeutet. Er 
            ver=
ſucht damit zu beweiſen, daß nach Paragraph 12b, Anlage 2 zum 
Reparationskapitel des Verſailler Vertrages das deutſche 
            Steuer=
ſyſtem ebenſo ſchwer ſein ſoll, wie das der alliierten Staaten 
und daß nach Artikel 248 alle Einnahmen des Reiches 
            vorzugs=
weiſe zur Abdeckung der Neparationsverpflichtungen zu 
            verwen=
den ſind. 
Es iſt ohne weiteres erſichtlich, daß dieſe beiden 
            Vertrags=
beſtimmungen mit dem deutſchen Vorſchlag, der die Eintragung 
verzinslicher Hypotheken auf den privaten deutſchen Grundbeſitz 
und die Einbringung dieſer Hypotheken in eine von den 
            Alliier=
ten mit zu verwaltenden Treuhandgeſellſchaft vorſieht, in keiner 
Weiſe in Zuſammenhang gebracht werden können. Der deutſche 
Vorſchlag erſchöpft ſich keineswegs darin, die allgemeine 
            Steuer=
kraft der deutſchen Wirtſchaft zur Reparationszahlung zur 
            Ver=
fügung zu ſtellen. Vielmehr werden dabei konkrete 
            Vermögens=
objekte ihrer Subſtanz nach unmittelbar erfaßt und in den Dienſt 
der Reparationszwecke geſtellt. Es handelt ſich alſo um in 
            wiri=
lich reales Pfand im Sinne des privaten Rechts, das die 
            Repa=
rationszahlungen wirtſchaftlich und rechtlich ſichert und darüber 
hinaus eine Liquidation der an die Treuhandgeſellſchaft 
            abzu=
führenden Hypothekenzinſen und unmittelbare Möglichkeiten von 
Zahlungen bietet. 
Es ſteht außer Zweifel, daß die Geſtellung eines ſolchen 
Pfandes von den Alliierten weder auf Grund der angeführten 
noch auf Grund anderer Vertragsbeſtimmungen gefordert werden 
kann. Wie dem Temps bekannt ſein wird, hat ſich auch die 
            Re=
parationskommiſſion im März dieſes Jhares gelegentlich der 
Ausgabe der deutſchen Reparationsanleihe auf den Standpunkt 
geſtellt, daß weder der Paragraph 12b noch der Artikel 248 den 
Alliierten ein Recht auf die Beſchlagnahme oder dringliche 
            Be=
laſtung einzelner deutſcher Vermögensobjekte und zwar nicht 
einmal einzelner Vermögensobjekte des Reiches, einräumt. Er 
kann alſo nicht ernſtlich in Abrede ſtellen wollen, daß das deutſche 
Angebot ein ganz, entſcheidender Fortſchritt über den Verſailler 
Vertrag hinaus bedeutet, daß es kein bloßes Verſprechen darſtellt, 
ſondern daß es den immer wieder geäußerten franzöſiſchen 
            Wün=
ſchen nach realer Garantierung der Reparationszahlung in 
            voll=
ſtem Maße gerecht wird. 
Raumer über die Oeviſenfrage. 
Im Reichswirtſchaftsrat ergriff nach Hilfferding 
            Reichswirt=
ſchaftsminiſter v. Raumer das Wort über die Deviſenfrage. Er wies 
beſonders darauf hin, daß die Kontrolle über den Deviſenbedarf 
tatſächlich ſehr weitgehend geübt wird. Wenn eine genügende 
Bevorratung vorhanden ſei, würde die 
            Handelskammerbeſcheini=
gung einfach entzogen. Dieſe Möglichkeit der 
            Einfuhrbeſchrän=
kung ſei einzig wirkſam. Im übrigen ſeien die Mittel zur 
            Er=
leichterung der Devifenlage vor allem darin gegeben, die 
            Pro=
duktion derjenigen Erzeugniſſe, die wir im Inlande herſtellen 
können, nach Möglichkeit zu ſteigern. Das gelte beſonders für 
den Steinkohlenbergbau im unbeſetzten Gebiet, da durch deſſen 
Mehrförderung der Einfuhrbedarf der engliſchen Kohle 
            herabge=
ſetzt und damit die Deviſen für die Einfuhr der notwendigen 
Nahrungsmittel freigemacht werden könnten. Es ſei 
            unerträg=
lich, daß die Förderung gerade bei dieſen Zechen zurückgegangen 
ſei und es müſſe allen zur Klarheit gebracht werden, daß demrtige 
Verhältniſſe nicht nur für die Kohlenverſorgung von größtem 
Nachteile ſeien, ſondern daß ſie darüber hinaus durch 
            Einfuhr=
erſchwerung der notwendigſten Lebensmittel ein Vergehen an der 
Volksgeſamtheit darſtellen. 
Prüfung der Vorſchläge Streſemanns. 
U. Paris, 14. Sept. Die Pariſer Preſſe fährt fort, ſich 
mit der letzten Rede Streſemanns zu beſchäftigen. Die 
            Auffaſ=
ſung der Regierungskreiſe wird vom offiziöſen und informierten 
„Homme Libre” wiedergegeben, der ausführt, Frankreich wolle 
die Schwierigkeiten, mit denen der Kanzler zu rechnen habe, nicht 
vergrößern. Es erkenne an, daß mit Streſemann eine Beſſewng 
der deutſchen Beziehungen eingetreten iſt. Frankreich wolle 
            Zah=
lungen von Deutſchland und nicht den Ruin Deutſchlands. Aber 
es müſſe an den Grundſätzen, die die Baſis ſeiner Politik ſeien, 
feſthalten. Es gehe zu weit, wenn Streſemann einen Preis für 
die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes fordere, obgleich er 
die Unhaltbarkeit der Widerſtandspolitik ſelbſt einſehe und 
            ob=
gleich der Widerſtand ohnedies ſeinem Ende endgegengehe. 
Streſomanns Meinung in der Reparationsfrage ſei nicht klar. 
Falls er die Zuſicherung haben wolle, daß Frankreich weder das 
Ruhrgebiet noch das Rheinland zu behalten gedenke, ſolle daran 
erinnert werden, daß Poincaré dies ſchon wiederholt 
            zuge=
ſichert habe. Die Räumng des Ruhrgebietes vor den deutſchen 
Zahlungen könne nicht in Frage kommen. 
Aufbebung der Grenzſperre. 
Die Brücke zwiſchen Ludwigshafen und 
            Mann=
heim wirdwieder geöffnet. 
Mannheim, 14. Sept. (Wolff.) Die Mannheimer 
            Poli=
zei hat von der Ludwigshafener Polizei die Nachricht erhalten, 
daß ab 16. September die Brücke zwiſchen Mannheim 
und Ludwigshafen wieder geöffnet wird. Perſonen 
mit weißem Paßviſum können die Brücke paſſieren. 
Wir halten durch! 
Elberfeld, 14. Sept. (Wolff.) Die Beamten=
            Arbeitsge=
meinſchaft von Rhein und Ruhr beſchäftigte ſich in der heutigen 
Sitzung mit der Geſamtlage des Abwehrkampfes und ſtellte 
            wie=
derholt feſt, daß es zwar der Wunſch der Beamtenſchaft der 
            be=
ſetzten Gebiete iſt, möglichſt bald wieder zu geordneten 
            Wirt=
ſchaftsverhältniſſen zu kommen, daß ſie aber ebenſo 
            unerſchütter=
lich ihre einzige Waffe, den paſſiven Widerſtand, nicht aus der 
Hand geben, bevor eine Gewähr dafür geboten iſt, daß alle 
            In=
haftierten umgehend entlaſſen und alle Ausgewieſenen in die 
Seintat zurückgekehrt ſind und das Rheinland und das 
            Ruhrge=
biet mit ihren Verkehrsmitteln unter deutſcher Hoheit deutſch 
            blei=
ben. Die Beamtenarbeitsgemeinſchaft erwarte von der 
            Reichsre=
gierung, daß ſie keinem Abſchluß zuſtimmt, der nicht dieſe 
            Min=
deſtbedingungen erfüllt, und erklärt wiederholt, daß ſie die 
            dahin=
gehenden Forderungen der Reichsregierung bis zum Aeußerſten 
unterſtützen werde. 
Die Ermäßigungen beim Steuerabzug. 
TU. Berlin, 14. Sept. Vom 16. September ab werden 
die Ermäßigungen beim Steuerabzug vom Arbeitslohn wiederum 
erhöht, und zwar auf das Doppelte der für die erſte 
            September=
hälfte geltenden Sätze. Sie betragen von dieſem Zeitpunkt ab: 
Für den Steuerpflichtigen und ſeine Ehefrau 
monatlich je 720 000 Mk., wöchentlich je 172800 Mk.; für jedes 
auf dem Steuerbuch vermerkte minderjährige 
Kind: monatlich 4 800 000 Mk., wöchentlich 1 152 000 Mk.; für 
Werbungskoſten und ſonſtige Abzüge: monatlich 
6 010 000 Mk., wöchentlich 1 440 000 Mk.
 ängen 
wirl 
erauf 
in Nebe
Rummer 255.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 15. September 1923.
Seite 3
 HManfch 
1 auch die 
            N=
legentlich du 
el 248 0 
iche 
zwar nie 
inräumt. 
6 das deutſt 
den Verſaller 
ſechen darſtel
 Teuerungs=Demonſtrationen. 
Plünderungen in Beuthen. 
Beuthen, 14. Sept. (Wolff.) Infolge der 
            außerordent=
lichen Preisſteigerungen fanden geſtern mittag große 
            Demon=
ſtrationen ſtatt. Verſchiedene Kaufleute wurden von der Menge 
gezwungen, die Waren zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen 
            ab=
zugeben. Vereinzelt wurden auch Waren ohne Bezahlung 
            ge=
nommen. Die Polizei konnte die Ruhe vorübergehend 
            wieder=
herſtellen. In den Nachmittagsſtunden nahmen die 
            Demon=
ſtrationen einen größeren Umfang an. Die Menge drang an 
            ver=
ſchiedenen Stellen der Stadt in Geſchäfte ein und verſuchte zu 
plündern. Hierbei wurden auch Schaufenſter eingeſchlagen. 
Auf dem Ring verſuchte die Menge, die Polizei ins Rathaus zu 
drängen und zu entwaffnen. Nachdem einzelne Schupobeamte 
tätlich angegriffen worden waren, wurden in der Notwehr 
etwa 50 Schüſſe abgegeben. Hierbei wurden, obwohl 
die Schupobeamten meiſt in die Luft ſchoſſen, ein Arbeiter durch 
einen Kopfſchuß getötet, ein anderer Demonſtrant durch einen 
Kopfſchuß ſo ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen 
            gezwei=
felt wird. Zwei weitere Perſonen erlitten leichtere Verletzungen. 
Hierauf wurden die Straßen abgeſperrt und die Demonſtranten 
in Nebenſtraßen abgedrängt. Etwa zehn Perſonen wurden 
            ver=
haftet. Kurz nach 7 Uhr fielen erneut Schüſſe im Stadtzentrum. 
Um 8½ Uhr abends war die Stadt ruhig. 
Beuthen, 14. Sept. (Wolff.) Schon in den frühen 
Morgenſtunden herrſchte in den Straßen lebhafter Verkehr. Die 
Stimmung iſt ſichtlich ſehr erregt. Der Wochenmarkt iſt nur 
ganz gering beſchickt und ſtarke Polizeikräfte ſind zum Schutze 
der wenigen Händler aufgeboden. Auf der Hohenzollerngrube, 
der Carſtengrube, der Zentrumgrube und der Heinitzgrube 
            ſtrei=
ken die Belegſchaften. Im Zechenhof Heinitzgrube findet eine 
gemeinſame Belegſchaftsverſammlung ſtatt, worin zur Lage 
Stellung genommen werden ſoll. Für heute vormittag war ein 
Arbeiterdemonſtrationszug durch die Straßen geplant. 
Beuthen, 14. Sept. (Wolff.) Die 
            Demonſtratio=
nen haben wieder einen gefährlichen Umfang 
            angenom=
wen. Die Maſſen verſuchen das Rathaus, in dem ſich die 
            Haupt=
woche der Schutzpolizei befindet, zu ſtürmen. Ausder Menge 
fielen Schüſſe, die die Schutzpolizei erwiderte. 
Beuthen, 14. Sept. (Wolff.) Bei den geſtrigen 
            Teue=
rungsdemonſtrationen wurden drei Perſonen getötet, 
eine ſchwer und zwei leicht verletzt. Vereinzelt wurden ſpät 
abends noch Schaufenſter eingeſchlagen und Aus. geplündert. 
Brotpreiskrawall in München. 
* München, 15. Sept. (Priv.=Tel.) In der Schillerſtraße 
in München, in der Nähe des Hauptbahnhofes, wu e geſtern 
abend die Filiale einer Großbäckerei geſtürmt, weil geſtern ſchon andererſeits in Erkrankungsfällen vor Spielplanänderungen geſchützt zu 
der erſt heute eintretende neue Brotpreis verlangt wurde. 
            Be=
rittene Schutzpolizei und anrückende Landespolizei verhüteten, derholungen wechſeln dann die Beſetzungen nach den Exforderniſſen des 
weitere Ausſchreitungen. Die Polizei hat dann den Brotvorrat 
zu halbem Preis verkauft. 
Verdreifachung des Brotpreiſes. 
Berlin, 14. Sept. (Wolff.) Mit Wirkung ab 17. Sept. 
ſtelle für das von ihr den Kommunalverbänden zur 
            Marken=
brotve=ſorgung gelieferte Getreide auf im Durchſchnitt tember. Großes Haus. Sonntag, 6 Uhr: „Der Roſenkava= 
700 Millionen Mark für die Tonne Getreide feſt= lier”. P 1. Preiſe 4 bis 40 Millionen. — Montag, 7½ Uhr: 
geſetzt. Auch die Reichsgetreideverwaltung muß bei der rapiden Konzertabend der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt: Adolf 
Markentwertung ebenſo wie die übrigen Reichsverwaltungen 
(Poſt, Eiſenbahn uſw.) jetzt in kurzen Abſtänden ihre 
            Abgabe=
preiſe den veründerten Geldverhältniſſen anpaſſen. Durch den Freitag: Geſchloſſen. — Samstag, 7 Uhr: Zum erſtenmal: „Der 
letzten Markſturz iſt ein derartiges Mißverhält= lebende Leichnam”, Schauſpiel von Tolſtoi. R 2, 1. — 
            Sonn=
nis zwiſchen dem bisherigen Abgabepreis der dag, 7 Uhr: „Viel Lärmen um Nichts”, Luſtſpiel v. Shakeſpeare. 
Reichsgetreideſtelle und dem freien Getreide= — Kleines Haus. Sonntag, vormittags 11 und abends 
preisentſtanden, daß der Abgabepreis wenig mehr als den 4 und abends 8 Uhr: Schneeſchuh=Film, 2. Teil: „Eine 
            Fuchs=
vierzigſten Teil des am 7. September notierten Preiſes für Rog= jagd durchs Engadin” — Mondag bis Donnerstag, tägl. 8 Uhr: 
gen an der Berliner Börſe beträgt. Die 
            Markenbrot=
preiſe werden, ſoweit eine ſolche Schätzung bei den täglich 
wechſelnden Geldverhältniſſen möglich iſt, wenn man die Berliner 
Verhältniſſe zugrunde legt, etwa auf das Dreifache des 
bisherigen Preiſes ſteigen. Das Markenbrot wird bühren zu erhöhen. Die Preiſe ſind wie folgt feſtgeſetzt: Stammkarten 
gleichwohl dann noch nicht die Hälfte deſſen koſten, was die gleiche (Einſchreibgebühr) 30 000 Mk., Leihkarten 20000 Mk., Bürgſcheine 
Menge freien Brotes in Berlin ſeit dem 8. September bereits er= Gebühren ſind keine Vergütungen für Entleihung der Bücher, ſondern 
 
fordert. 
w
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 15. September. 
* Steuerkrank. 
Eine neue Krankheit iſt die Steuerkrankheit. Dieſelbe iſt 
über das ganze Deutſche Reich verbreitet, der Erreger wird in 
Berlin in Reinkulturen gezüchtet. Dieſe Krankheit macht ſich 
durch ſchlafloſe Nächte und große Aufregung unliebſam 
            bemerk=
bar, ſie verurſacht eine Menge unproduktiver Arbeit und dadurch 
große Koſten. Früher bezahlte man auch Steuer, man bekam 
ſeinen Steuerzettel, die Ziele wurden mehr oder weniger 
            pünkt=
lich eingehalten, und die Sache war erledigt. Heutzutage muß 
man ſich die Steuer meiſt ſelbſt errechnen, die Tagesblätter wegen 
der vielen Verordnungen und der Unmenge von Nachzahlungen 
ſtudieren, damit man nichts verſäumt und nicht exemplariſch 
geſtraft wird. 
Für Verſäumniſſe aber, welche der Staat ſich zuſchulden 
kommen läßt und für die der Steuerzahler viel koſtbare Zeit 
            ver=
geudet, wird man nicht entſchädigt. Ich ſchicke zum Beiſpiel 
ſchon ſeit einigen Tagen regelmäßig auf die Poſt, um 
            Steuer=
marken zu ergattern. „Sie ſind noch nicht da”, lautet die 
            Ant=
wort, oder aber die paar vorrätigen Exemplare ſind vergriffen, 
wenn man nach mehrſtündigem Warten endlich an die Reihe 
kommt. 
Das Finanzamt fordert unterm 5. September zur Abholung 
von Beſcheinigungsvordrucken für die Betriebsſteuer auf, und 
heute erhalte ich zum dritten Male den Beſcheid, daß ſolche noch 
nicht zu haben ſind. Die Langmut des Publikums iſt wirklich 
bewundernswert. 
Anbei gebe ich eine Ausleſe der in dieſem Monat fälligen 
Steuern, dieſelbe erhebt aber keineswegs den Anſpruch, 
            lücken=
los zu ſein. Am 5. September Betriebsabgabe, am 10. 
            Umſatz=
ſteuer, am 15. Brandſteuer, Betriebsſteuer, Deviſenabgabe, am 
25. Betriebsſteuer. Dazu kommen noch die erhöhten 
            Nachzahlun=
gen für die Grund= und Gewerbeſteuer, Kirchenſteuer, Beiträge 
für die Handelskammer. Am 5. Oktober iſt die zweite Abgabe für 
Einkommen und Ruhr zu leiſten, dann kommt die 
            Wohnungs=
bauabgabe, Kanalbenutzungsgebühr uſw. uſw. Die Umſatzſteuer 
kommt jeden Monat wieder und die Betriebsſteuer ſogar 
            drei=
mal monatlich. 
Dann verlangt die Ortskrankenkaſſe faſt alle paar Tage neue 
Aufſtellungen und Vorauszahlungen. 
Nachdem die Steuerzahler im Frühjahr dieſes Jahres die 
ſchwierigen Erklärungen für die Einkomen= und 
            Vermögens=
ſteuer in ſehr kurzer Friſt abgeben mußten, hoffte man 
            allge=
zu leben.
 — Heſſiſches Landestheater. Großes Haus. Die erſte 
            Wieder=
holung des „Roſenkavaliers” findet am Sonntag, den 16 September, um 
6 Uhr, in der Beſetzung der Erſtaufführung ſtatt. 
— Die Gencraldirektion des Heffiſchen Landestheaters beabſichtigt, 
bei allen größeren Opernwerken doppelte, gleichwertige Beſetzung 
            einzu=
führen, um einerſeits der Ueberlaſtung einzelner Mitglieder zu begegnen, 
ſein. Die dritte Aufführung des „Roſenkavalier” ſoll daher in 
            ſämt=
lichen Hauptpartien eine Neubeſetzung bringen. In den folgenden Wie= 
Spielplanes. 
— Polikuſchka, der erſte Film aus Sowjetrußland, der inhaltlich zu 
den erſchütterndſten, künſtleriſch zu den vollendetſten aller Filme gehört, 
läuft heute Samstag um 5 und 8 Uhr, ſowie morgen Sonntag, 
            vor=
mittags 11 und nachmitags 6 Uhr, zum letzten Mal. Um 4 und 8 Uhr 
wird morgen der Schneeſchuhfilm, 2. Teil, „Eine Fuchsjagd durchs En= 
1923 wurde der Abgabepreis der Reichsgetreide= gadin” wegen ſeines großen Erfolges in der vorigen Spielzeit wieder 
vorgeführt. 
— Wochenſpielplan des Landestheaters vom 16. bis 23. Sep= 
Buſch=Quartett. — Dienstag: Geſchloſſen. — Mittwoch, 7 Uhr: 
„Karl XII.‟, Schauſpiel von Strindberg. B 2, b 1. — 
            Donners=
tag, 7 Uhr: „Madame Butterfly”, Oper von Puccini. C 1. 
6 Uhr: Zum letztenmal: Filmvorführung: „Polikuſchka”; nachm. 
„Eine Fuchsjagd durchs Engadin” — Freitag und Samstag: 
Geſchloſſen. — Sonntag, 6½ Uhr: Erſte Vorſtellung im Kleinen 
Haus: „Figaros Hochzeit”. 
— Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Die weiteren Preisſteigerungen, 
Druckkoſten, Porto uſw. zwingen die Städtiſche Bücherhalle, ihre Ge= 
10 000 Mk. Mahnungen 50 000 Mk., Kataloge 2000 000 Mk. Dieſe 
nur die nackten Unkoſten. 
 Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Freitag, den 14. September: 
Viel Lärmen um Nichts. 
Luſtſpiel von Shakeſpeare. 
Ein ſchöner und hoffnungsvoller Auftakt für die konmnende
 Spielzeit! 
Eing man bei dem ſonnigen Herbſtwetter nur zögernden 
Schrittes nach dem Theater, ſo wurde man doch raſch in den 
Bann von Shakeſpeares ewig lebendiger Welt gezogen. 
            Shake=
ſpeare nahte ſich der Höhe ſeines Ruhmes, als um 1600 Viel 
Lärmen um nichts” entſtand. Man mag gegen das Luſtſpiel 
            ein=
wenden, daß in ihm wie in manchem anderen ſeiner Werke zwei 
Handlungen nebeneinander herlaufen: das heitere Liebesſpiel 
und Don Juans düſtere Intrige; man mag hieraus und aus 
mancher Szenenfaſſung auf eine Läſſigkeit der Kompoſition 
            ſchlie=
ßen: die wundervolle Lebendigkeit der Handlung, der blitzende 
Dialog, die reizvolle Charakteriſtik der Geſtalten wiegen dieſe 
Schwächen bei weitem auf und hüllen den Zuſchauer in ein 
            Ge=
fühl friſcheſter Teilnahme und fröhlichſten Behagens. Ein Quell 
reinſter Menſchlichkeit ſpringt aus der Dichtung auf. 
Daß dieſe Freude an dem Werk ſo ſtark aufkowmen konnte, 
iſt in erheblichem Maße der von Dr. E. Keller geleiteten 
            Wie=
dergabe zu danken. Mehr allerdings der Darſtellung als der 
Inſzenierung. Shakeſpeares ſinnenfrohe Dichtung drängt nach 
einer ſinnlichen, mit den Augen faßbaren Wiedergabe. Man 
ſehnt ſich nach Meſſinas frohem Himmel, nach Leonatos 
            lauſchi=
gem Garten, nach ſeiner feſtlichen Halle. Im Gegenſatz hierzu 
gab die geſtrige Aufführung der Handlung einen neutralen, 
durch Bogen und Vorhänge gebildeten Schauplatz, der der 
Bühnenilluſion wenig förderlich war. Wohl gibt es Werke, zu 
deven Weſen dieſe vereinfachte Dekoration paßt; ich denke an 
Kornfeld, Haſenclever u. a. Bei Shakeſpeare will ſie mir nur 
als ein Notbehelf erſcheinen; ein Notbehelf, der die fehlende 
Drehbühne erſetzt und einen raſchen Fortgang der Szenen 
            er=
möglicht. Durch wechſelnde Beleuchtung ſuchte man dem von 
T. C. Pilartz entworfenen Bühnenbild die der Szene 
            ent=
ſprechende Stimmung zu geben. 
Unter Dr. Kellers feinſinniger Leitung ſpielte ſich die 
Handlung in friſcheſter Lebendigkeit ab. Ein mitreißendes 
Tempo trug das Spiel. Im Mittelpunkt ſtand Eliſabeth 
            Stie=
lers prächtige Beatrice. Hatten im vorigen Winter Gretchen 
im „Fauſt” und Leonore im „Fiesko” die hervorragende 
            tragiſch=
dramatiſche Begabung Fräulein Stielers offenbart, ſo war wan
 geſtern überraſcht, zu ſehen, mit welcher Lebensluſt und mit 
welchem Uebermut ſie die weltfrohe Geſtalt der Beatrice erfüllte. 
Wie das ſprudelte, quirlte, lockte, voll Humor, voll 
            Herausforde=
rung gegen die Umwelt, und doch getragen von einer veinen 
            tie=
fen Menſchlichkeit, von dem ſtarben Gefühl einer warmherzigen 
Frauennatur, wie es namentlich in dem Eintreten für Hero zum 
Durchbruch kommt! Auch in Mimik und Sprachtechnik ſcheinen 
die Uleinen Schwächen des vorigen Winters überwunden zu ſein, 
ſo daß inan an der ausgezeichneten Leiſtung eine reine Freude 
hatte. — Walter Reymers ſchlanke, elegante Erſcheinung iſt 
für den Edelmann Benedibt wie geſchaffen; auch er ging im 
Spiele friſch aus ſich heraus und ließ es an humorvollen 
            Nuan=
gen nicht fehlen. — Seinen Freund Claudio, den Don Ohnebart, 
gab Walter Kuliſch als jung=tumben Draufgänger — Als 
„Don Juan” war Joſeph Gielen in Mashe und Spiel der 
verbiſſene Intrigant, bei deſſen Anblick ſchon man „eine volle 
Stunde Sodbrennen” bekommt. 
Von den neuen Kräften vertrat G. Ritter mit jovialer 
Würde und Sachlichkeit den Gouverneur Leonato. — Friedrich 
Faber blieb als Prinz Aragon recht unausgeglichen im Spiel. 
Marthe Hein, fein und lieblich anzuſchauen, wird noch mit 
Atemtechnik ſich beſchäftigen müſſen. — In kleineren, aber 
            wir=
kungsvollen Chargenrollen traten Ernſt Langheinz, Kurt 
Weſtermann und Hans Ausfelder hervor. 
Z.
 Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben. 
Profeſſor Wilhelm Schölermann †. 
            Nach=
träglich wird bekannt, daß den in Oberweiwar anſäſſigen 
Schriftſteller und Maler Profeſſor Wilhelm Schölermann 
ein ähnliches Schickſal wie Maximilian Bern erreicht hat. Der 
Gelehrte, der ſich große Verdienſte um die Heimatkunde 
            erwor=
ben hat, iſt an Erſchöpfung geſtorben, da er zu ſtolz war, 
ſein Elend auf dem Markte auszuſchreien. 
* Profeſſor Hans Schmidt, Leiter der 
            Meiſter=
klaſſe am lettiſchen Staatskonſervatorium für Muſik, iſt nach 
einer Meldung des Berliner Tageblattes geſtorben. Ein 
            perſön=
licher Freund Brahms’, Stockhauſens, Klara Schumanns und 
Amalie Joachims, iſt er in Deutſchland namentlich als 
            unüber=
trefflicher Begleiter Raimund zur Mühlens und als Dichter der 
„Sapphiſchen Ode” von Brahms bekannt geworden. Seinen 
feinſinnigen Liedkompoſitionen war insbeſondere Amalie 
            Jog=
chim eine berufenſte Interpretin. 
— Die von dem Aachener Intendanten Fr. Sioli zur 
            Ur=
aufführung angenommene Tragödie ſür das große Theater
 — Ausſtellung Mathildenhöhe 1923. Die jetzige Ausſtellung 
            bean=
ſprucht nicht, als eine Verwirklichung der „Modernen Galerie”, wie 
ſie für Darmſtadt gedacht wird, zu gelten. Sie iſt ein ſchnell 
            improvi=
ſierter Erſatz für das Seitherige und will lediglich in äußerem 
            Neben=
einander zeigen, was ſeither vom Ständigen Rat einerſeits und von 
der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler andererſeits geſammelt 
worden iſt. Einer fachkundigen Sichtung wird es vorbehalten ſein, aus 
Teilen beider Sammlungen die Moderne Galerie erſtehen zu laſſen, 
zu der alsdann wertvolle Leihgaben aus Staatsbeſitz erwartet werden. 
Man hofft, dieſen Gedanken der Ausleſe und Zuſammenſtellung im 
Anſchluß an die jetzige zwangloſe Schau verwirklichen zu können. Die 
Ausſtellung ſelbſt erfreut ſich eines täglich zunehmenden Beſuches. 
Geſtern wurde eine Schulklaſſe aus Offenbach unter Führung mit 
            er=
mäßigten Preiſen eingelaſſen. Die Rheintor=Ausſtellung bleibt bis 
zum 1. Oktober unverändert beſtehen. 
F. H. 
— Kulturpolitiſche Woche der Zentralſtelle für Volksbildung. Die 
Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege in 
            Heſ=
ſen veranſtaltet in der Zeit vom 24. bis 27. September d. J. im 
            Land=
tag eine kulturpolitiſche Woche mit dem Hauptthema: „Die geiſtige Lage 
der Gegenwart und der deutſche Menſch” Präſident Dr. Strecker, der 
jetzt von Heſſen weggeht und eine Profeſſur für Pädagogik an der 
            Uni=
terſität in Jena übernimmt, wird ſprechen über: 1. Die ſtädtiſche Kultur 
und die geiſtige Lage der Arbeiterſchaft. 2. Die Kriſe der Erziehung. 
3. Die Kriſe des Staates nach der innen= und außenpolitiſchen Seite. 
Außerdem wird er einen öffentlichen Vortrag halten über „Amerika 
und Deutſchland”, wobei er ſeine Erlebniſſe und Erfahrungen während 
ſeines nahezu einjährigen Aufenthaltes in Amerika darlegen wird. Als 
weitere Vortragende ſind gewonnen: Bibiliothekar Dr. Georg Koch aus 
Gießen über: „Die ländliche Kultur und das Bauerntum” Schriftſteller 
Wilhelm Michel aus Darmſtadt über: „Die Kriſe des deutſchen Geiſtes” 
— Herr Direktor Bäuerle aus Stuttgart, der verdienſtvolle Leiter des 
wurttembergiſchen Volksbildungsweſens, wird in vier Vorträgen ſprechen 
über: „Menſch, Arbeit, Beruf, Bildung und Kultur‟. Die Tagung 
wird für die weitere Entwicklung der Volksbildungsarbeit ſehr wichtig 
und für das kulturelle Leben der Gegenwart von grundlegender 
            Bedeu=
tung werden. 
— Außerkursſetzung von Freimarken. Nach einer Bekanntmachung 
des Reichspoſtminiſteriums verlieren alle Freimarken im Einzelwerte von 
weniger als 100 Mark mit Ablauf des 30. September ihre Gültigkeit. 
In den Händen der Bevölkerung befindliche, nicht zum Freimachen von 
Sendungen benutzte Marken dieſer Art werden bis Ende Oktober 1933 
an den Schaltern der Poſtanſtalten bar oder gegen andere Freimarken 
eingelöſt, wenn von einer Sorte mindeſtens Marken im Geſamtwerte 
von 1000 Mark vorgelegt werden. Auch bei höherem Geſamtwerte wird 
ein Teilbetrag unter 1000 Mark nicht vergütet. Vordrucke mit 
            einge=
drucktem Wertſtempel unter 100 Mark (Poſtkarten, Kartenbriefe uſw.) 
werden nicht eingelöſt; ſie können aufgebraucht werden, u. U. unter 
Durchſtreichen des Wertſtempels oder Ueberkleben mit gültigen 
            Frei=
marken. 
Die Gutſcheine der Stadt Darmſtadt im Nennwerte von je 
200 000, 500 000 und 1 000 000 Mark, verſehen mit Datum vom 
10. Auguſt 1923, waren nur für kurze Zeit, und zwar bis zur 
mein auf Erleichterung. Das Gegenteil aber iſt eingetneten, man Abſtellung des Mangels an öffentlichen Zahlungsmitteln 
            ver=
findet keine Ruhe mehr, kurz und gut; es iſt ein Vergnügen, ausgabt worden. Die noch umlaufenden Gutſcheine werden nach 
einer Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters zur 
            Ein=
löſungbis Ende September 1923 aufgerufen und 
            ver=
lieren nach dieſem Zeitpunkt ihre Gültigkeit als Zahlungsmittel. 
Einlöſungsſtelle iſt die hieſige Stadtkaſſe. 
Kartoffelverkauf. Am Samstag, dem 15. September d. J., 
von vormittags 9 Uhr ab, werden in den Verkaufsſtellen des 
Bezirkskonſumvereins und in den übrigen bekannten Geſchäften 
Frühkartoffeln an jedermann verkauft. Der Preis wird in den 
Verkaufsſtellen bekannt gegeben. Mehr als 5 Pfund werden 
            zu=
nächſt auf die Familie nicht verabreicht. 
— Der Chriſtliche Verein junger Männer E. V. begeht 
            kommen=
den Sonntag, den 16. September, ſein 35. Jahresfeſt. Der 
            Feſtgottes=
dienſt findet vormittags 10 Uhr in der Petruskirche ſtatt. Feſtprediger 
iſt Herr Pfarrer Gerſtenmeier von der Petrusgemeinde. Nachmittags 
3½ Uhr pünktlich iſt Jungmännertreffen im Heim, Alexanderſtraße 22, 
Infanteriekaſerne, bei welchem Herr Jugendſekretär Rupp aus 
            Stutt=
gart ſprechen wird. Die Feſtverſammlung findet abends 8 Uhr in dem 
Gemeindehaus der Petrusgemeinde, Hofgartenſtraße 5 ſtatt. Alle die, 
welche die Haberl=Vorträge im Juli in der Stadtkirche beſucht haben, 
werden ſich freuen, zu hören, daß der junge Sänger aus Nürnberg, 
der den Vorträgen durch ſeinen Geſang den wunderſchönen Ausklang 
gegeben hat, auch diesmal ſich wieder ganz in den Dienſt der Sache 
geſtellt hat und ſowohl bei dem Feſtgottesdienſt als auch bei der 
            Feſt=
verſammlung mitwirken wird. Freunde chriſtlicher Jugendarbeit ſind 
zu den Veranſtaltungen herzlich eingeladen. Der Eintritt zur Feſtfeier 
iſt frei. 
— Ziegenſchau. Der Verlauf der Ziegenſchau nebſt Körung war 
der denkbar beſte. Etwas Außergewöhnliches bedeutete das Meckern 
von Ziegen in aller Frühe, und eiligen Schrittes ging es im 
            Sonntags=
putz zum Ausſtellungsplatz. Ueber 150 Tiere fanden ſich in der ſonnigen 
Halle des reizend gelegenen Orangeriegartens zuſammen, wo fleißige 
Hände für liebevolle Unterkunft geſorgt hatten. Jung= und Alttiere 
— wahre Prachtegemplare — waren dort in 5 Klaſſen nebeneinander 
aufgeſtellt. Es war eine Freude, die Vorführung der Tiere vor die 
Preisrichter zu beobachten, wobei Vorzüge und Mängel in gerechter 
Weiſe bewertet wurden. Hier konnte man ſo recht erſehen, was Pflege, 
Haltung und Zuchtleiſtung vermögen. Den Prachttieren wurde aus 
dem beredten Munde der Preisrichter wiederholt lobende Anerkennung 
zuteil. Mit Stolz kann der Ausſchuß auf eine wohlgelungene 
            Aus=
ſtellung zurückſchauen. Zahlreicher Beſuch lohnte die aufgewendete 
Mühe, insbeſondere bereitete die Rundfahrt auf dem Wagen des 
            Ziegen=
peters unſeren Kleinen herzliche Freude. Eine große Anzahl Preiſe 
wurde verteilt, und gehobenen Herzens führte mancher Ziegenhalter 
des Abends ſeinen prämiierten Liebling ſeinem heimiſchen Stalle 
wieder zu.
 „Der Tag des Zorns” von Alfred Bruſt geht am 15. 
            Sep=
tember d. J. als Eröffnungsvorſtellung der Winterſpielzeit in 
Szene. Das Werk wird von Heinz Dietrich Kenter inſzeniert. 
C.K. Eine hiſtoriſche Kommiſſion für den 
deutſchen Oſten. Die meiſten deutſchen Landesteile 
            be=
ſitzen bereits ſeit längerer Zeit hiſtoriſche Kommiſſionen, die 
nach Art von Akademien durch Vereinigung von Arbeitskräften 
und Mitteln bedeutende geſchichtliche Aufgaben in Angriff 
            neh=
men und durchführen. Die vom Freiherrn vom Stein vor 
            hun=
dert Jahren ins Leben gerufene „Geſellſchaft für ältere 
            Ge=
ſchichtskunde” die das gewaldge Werk der „Monumenta 
            Ger=
manige” geſchaffen hat, bildete das hohe Vorbild, dem dann 
Geſellſchaften, wie die Münchener Hiſtoriſche Kommiſſion, der 
Hanſiſche Geſchichtsverein, die Geſellſchaft für Rheiniſche 
            Ge=
ſchichtskunde uſw. nachſtrebten. Nur der deutſche Nordoſten 
            ent=
behrte bisher einer ſolchen Einrichtung. Wie der Danziger 
            Sena=
tor Dr. Hermann Strunk in dem der Stadt Danzig gewidmeten 
Sonderheft der Oſtdeutſchen Monatshefte ausführt, iſt nunmehr 
eine Hiſtoriſche Kommiſſion für Oſt= und Weſtdeutſche 
            Landes=
forſchung geſchaffen worden, die dazu beſtimmt iſt, die 
            Forſchun=
gen auf dem Gebiet der oſtdeutſchen Geſchichtswiſſenſchaft zu. 
organiſieren und dadurch das Deutſchtum in den vom Deutſchen 
Reich räumlich und politiſch abgetrennten und national 
            gefähr=
deten Gebietsteilen zu ſtärken. Die neue Organiſation beruht 
auf einem Zuſammenwirken der Königsberger und Danziger 
            Ge=
lehrten, Geſchichtsfreunde und Geſchichtsvereine mit den 
            öffent=
lichen Körperſchaften und der Landesuniverſität; ſie hat ihren 
Sitz in Königsberg. Ihre Aufgabe beſteht darin, Quellen und 
Darſtellungen aus dem Gebiet der oſt= und weſtpreußiſchen 
            Ge=
ſchichte in ſtreng wiſſenſchaftlicher Form herauszugeben und die 
Tätigkeit einzelner Perſonen ſowie der oſt= und weſtpreußiſchen 
Geſchichtsvereine zu unterſtützen. Ueber die Arbeiten, die die 
neue hiſtoriſche Kommiſſion zunächſt in Angriff nehmen wird, 
teilt Strunk näheres mit: Die Altpreußiſche Monatsſchrift, das 
bisherige Organ der oſtpreußiſchen Geſchichtsforſchung, wird 
unter dem Titel „Altpreußiſche Forſchungen” umgeſtaltet und 
als Zeitſchrift der Kommiſſion die Forſchungen und Berichte 
            ver=
öffentlichen. Sodann ſind geplant eine Bibliographie aller 
            Ver=
öffentlichungen zur Geſchichte Oſt= und Weſtpreußens, die 
            Fort=
ſetzung des preußiſchen Urkundenbuchs, eine Geſchichte des 
            deut=
ſchen Ordenslandes und eine Biographie bedeutender Oſt= und 
Weſtpreußen. Man erſieht daraus, von wie großer Bedeutung 
die neue Kommiſſion für die Erhaltung des Deutſchtums und 
für den inneren Zuſammenhang der ehemaligen oſt= und 
            weſt=
preußiſchen Gebiete ſein wird.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, dent 15. September 1923.
Rummer 255.
 — uebergreifen der Bankbeamtenbewegung auch auf Darmſtadt. 
Am geſtrigen Freitag Abend fand im Fürſtenſaal eine zahlreich beſuchte 
Verſammlung des Deutſchen Bankbeamtenvereins (Zweigverein 
            Darm=
ſtadt) ſtatt, in der nach einem kurzen Referat des erſten Vorſitzenden 
            be=
ſchloſſen wurde, auch in Darmſtadt durch Verweigerung der Leiſtung von 
Ueberſtunden zu ſtreiken. Der Beſchluß fand einſtimmige Annahme. 
            So=
mit wird von den Bankbeamten, die dem Deutſchen Bankbeamtenverein 
angehören, von heute Abend an die Leiſtung von Ueberſtunden 
            ver=
weigert. Die in den meiſten deutſchen Großſtädten im Gang befindliche 
Bewegung hat damit auch auf Darmſtadt übergegriffen. 
— Die Promenadenmuſik im Herrngarten am morgigen Sonntag 
leitet Obermuſikmeiſter Hauske. Ein ſchönes volkstümliches Programm 
iſt aufgeſtellt. (Siehe Anzeige.) 
— Die Beſſunger Kirchweihe findet am 23. d. M. und die 
            Nach=
kirchweihe am 30. d. M. ſtatt. 
— Orpheum. Operettengaſtſpiel. Heute, Samstag, und 
morgen, Sonntag, den 15. und 16. September, zwei letzte Aufführungen: 
„Der Vetter aus Dingsda”, mit der Künſtlerbeſetzung des Neuen 
            Operet=
tentheaters Frankfurt a. M. Beginn 7¾ Uhr. Kartenverkauf ſ. Anz. 
— Vorſicht! Am 13. d3., 6¾ Uhr nachm., löſte ſich vom Balkon des 
Hauſes Nr. 50 in der Heinrichſtraße ein großer Block Verputz und 
Steine und praſſelte auf den Bürgerſteig. Nur eine Augenblicksſpanne 
und ein gerade Vorübergehender entging der Gefahr, erſchlagen oder 
ſchwer beſchädigt zu werden. Alſo Vorſicht: Baupolizei, Hausbeſitzer und 
Fußgänger! 
Zeugen geſucht. Am 12. Sept. 23 vormittags gegen halb 8 Uhr 
wurde an der Ecke Heidelberger= und Hermannſtraße ein Arbeiter auf 
einem Rade von einem Auto überholt, angefahren und erheblich verletzt. 
Um den Sachverhalt klar zu ſtellen, werden alle Perſonen, die bei dem 
Unfall zugegen waren und Auskunft geben können, gebeten, ſich 
            um=
gehend bei der Kriminal=Abteilung, Zimmer 7, zu melden. 
E Gewerbsmäßige Fahrraddiebe an der Arbeit. Seit einigen 
Wochen mehren ſich die Fahrraddiebſtähle in aufälliger Weiſe. In 
Zwiſchenräumen von mehreren Tagen werden an einem Tage mehrere 
Diebſtähle gemeldet. Den Umſtänden nach iſt anzunehmen, daß fremde 
gewerbsmätzige Fahrraddiebe ihr Unweſen treiben. Die Nähe des 
            be=
ſetzten Gebietes bietet hierzu die beſte Gelegenheit. Die Ermittelungen 
werden dadurch ſehr erſchwert, daß die meiſten Geſchädigten nicht in 
der Lage ſind, die Fabriknummer der entwendeten Näder, die ſtets an 
dem Rahmenbau zu erſehen iſt, angeben zu können. Es empfiehlt ſich, 
Aufſtellen nach Möglichkeit zu vermeiden, damit einerſeits die 
            Nachforſch=
ungen nach geſtohlenen Nädern erleichtert wird, andererſeits die 
            erheb=
lichen Schädigungen vermieden werden. 
n. Ferienſtrafkammer. In einem Offenbacher Berufungsfall 
            han=
gericht gegen zwei Angeklagte, Schmitt und Breitenbach, auf je gegen zwei Stimmen ein Antrag des Gemeinderates Kraſtel (Komm.), 
2 Jahre Zuchthaus, ſowie gegen den Angeklagten Zang auf 9 Monate 
Gefängnis erkannt. Sch. iſt bereits in Verbüßung dieſer Strafe 
            begrif=
ter Inſtanz Zubilligung mildernder Umſtände nebſt Ermäßigung der 
Strafe auf 1 Jahr 9 Monate Gefängnis. Der Fall bot inſofern 
            ge=
wiſſes, allgemeines Intereſſe, als darin der Arbeiter Georg Spriegel 
von Offenbach die Rolle des Polizeiſpitzels geſpielt hat, aber ſelbſt ge= für den driten und jeden weiteren Hund je 15 Millionen Mark. Dieſe 
meintlicher Genoſſe der Betreffenden zu vergewiſſern und nach deren 
Ausführung das Nähere, insbeſondere das Verſteck der Beute zu 
            mel=
den. Solche Mitwirkung mag aus Zweckmäßigkeitsgründen erforderlich 
erſcheinen, birgt aber mancherlei Gefahr, zumal heutzutage bei größeren 
Werten meiſt hohe Belohnungen ausgeſetzt oder doch von den Ge= 
Gerade letzteres Moment bietet für derartige Elemente eine 
            verfüh=
reriſche Seite und trägt unter Umſtänden bei, beſagtem heimlichen 
Mittlsmann die Verübung der Tat um ſo wünſchenswerter zu machen. 
So erwächſt die Verſuchung, ſtatt bloßer Beobachtereigenſchaft zum An= einen Luxushund zu halten. Der Berichterſtatter.) 4. Der 
            Voran=
ſtiſter oder doch zum Förderer und Gehilfen des Verbrechens zu 
            wer=
den. Es erging auch dem erwähnten Spriegel ſo, und er ließ ſich 
            allzu=
bar aus dem Gelingen Vorteil zu ziehen. Es war u. a. aus einer beträgt 48 638 640 Mk. und der Beitrag des Staats 23 053 6500 Mk. 
Fabrik Leder im Wert von damals etwa neun Millionen Mark (März 
d. J3.) entwendet und einſtweilen auf dem israelitiſchen Friedhof 
            ver=
borgen worden. Spr. war dabei tätig, mußte deshalb nunmehr 
            eben=
falls angeklagt und wegen Beihilfe zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt 
werden. Allerdings vermochte die Polizei auf Grund ſeiner Meldung 
das fragliche Verſteck auszuheben und die zur Bergung ihrer Beute 
nachher erſcheinenden Diebe feſtzunehmen. Von der dafür ausgeſetzten 
Belohnung hatte Spr. 250 000 Mk. erhalten. 
* In dem Anfſatze Alt=Daumſtadt (1. Teil) hat ſich ein 
            ſinn=
entſtellender Druckfehler eingeſchlichen, den der Verfaſſer hiermit 
            be=
richtigt. Es muß dort bei der Stadtkavelle heiſen: „Am 2. Oſtertag 
1868 wurde in der Kapelle die letzte Predigt gehalten und am 21. Juli wegen ungenügender Vergütung ſein Amt niedergelegt hat, werden 
der Grundſkein zur neuen Kapelle gelegt. Im Jahre 1870 war deu nunmehr dieſelben Sätze wie dem Vorſitzenden des Mieteinigungs= 
Neubau fertig und wurde am 22. Mai eingeweiht.” — Ferner der als 
Darmſtädter Original angegebene Maler hieß nicht Barth, ſondern 
Bert” es war der bekannte „Kaſpar Bert‟. Dies ſei hiermit für die 
Leſer richtiggeſtellt.
Kunſtverein für Heſſen.
 — Der lawinenhafte Abſturz der deutſchen Mark droht auch 
die gemeinnützige Tätigheit des Kunſtvereins für Heſſen zu 
            er=
droſſeln, wenn nicht ohne jeden Verzug eine tatkräftige 
            Hilfs=
aktion einſetzt. Die ſchönen Erwartungen, zu denen die gute 
Finanzlage bei Beginn des Vereinsjahres 1923 berechtigte, ſind 
durch die rapide Markentwertung in wenigen Wochen zerſtört 
worden. Heute verfügt der Kunſtverein über keinerlei Mittel 
mehr, ſo daß er nicht einmal in der Lage iſt, ſeinen dringendſten 
laufenden Verpflichtungen nachzukommen. Bei der ſchweren 
            wirt=
ſchaftlichen Not, in der ſich eben nawemtlich die Künſtlerſchaft 
            be=
findet, ließe es ſich nicht verantworten, wenn ihr gerade jetzt die 
Ausſtellungs= und Verkaufsmöglichkeit, die ihr ſeither die 
            Kunſt=
halle bot, genommen würde. Staat und Stadt ſind bereits um 
Hilfe angegangen worden. Auch hat der Vorſtand des Vereins 
entſprechend einer von der letzten Generalverſammlung erteilten 
Ermächtigung beſchloſſen, von den Mitgliedern einen 
            nachträg=
lichen Beitrag in Höhe von 3 Millionen Mark zu erheben. Bei 
den Schwierigkeiten, die das Einholen dieſer Beträge zurzeit 
verurſacht, wäre es dringend erwünſcht, wenn die Mitglieder 
den nachträglichen Beitnag, ſoweit möglich, gelegentlich eines 
Beſuches der derzeitigen Ausſtellung an den Hausmeiſter 
            ab=
führen wollten. Es ſteht zu hoffen, daß die Mitglieder dem 
Verein, deſſen Veranſtaltungen in den letzten Jahren ſtets 
            zu=
nehmendes Indereſſe fanden, auch in dieſen ſchweren Zeiten die 
Treue halten und ihr Scherflein zur Weiterführung der 
            Vereins=
tätigkeit beiſteuern werden. Trotz alledem wird auch dieſe 
Nacherhebung bei der derzeitigen Teuerung keine Summe 
            er=
geben, die ausreicht, um die notwendigſten Bedürfniſſe — man 
denke nur an eine Kohlenbeſchaffung in beſcheidenſtem Umfange 
— zu decken. Der Vevein ſieht ſich deshalb gezwungen, an die 
Opferwilligkeit aller Darmſtädter Kunſtfreunde zu appellieren, 
um ihm durch Gewährung namhafter Spenden die Fortführung 
ſeiner Ausſtellungen zu ermöglichen; denn im Intereſſe des 
Rufes unſerer Vaterſtadt als Kunſtſtadt und in dem unſerer 
Künſtler muß die Schließung der Kunſthalle unter allen 
            Um=
ſtänden verhindert werden. 
Die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes hat ſich in 
            dankenswerter=
weiſe bereit erklärt, die von uns erbetenen Spenden 
            entgegen=
zunehmen und über ſie zu quittieren.
 Pier Jahre Grundſchule und acht Jahre höhere Schule? 
Auf die Ausführungen des Dr. D. in Nr. 253 d. Bl. nur 
dies zur Richtigſtellung: 
1. Das vierte Grundſchuljahr beginnt erſtmalig an Oſtern 
1924, der Uebertritt aus ihm in eine höhere Schule erfolgt 
            mit=
hin erſtmalig bereits Oſtern 1925, nicht erſt Oſtern 1926. 
2. Der derzeitige geſetzliche Zuſtand iſt: 4 Jahre 
Grundſchule, 9 Jahre höhere Schule! Daß die Dauer der 
            höhe=
ren Schule von 9 auf 8 Jahre herabgeſetzt werde, iſt zwar der 
Wunſch der Anhänger der Grundſchule, dieſe Maßregel lehnen 
aber ſehr zahlreiche Lehrer der höheren Schulen ab, ſie iſt alſo 
offenkar nicht „ſelbſtverſtändlich”. 
3. Bei dieſer Ungewißheit über eine etwaige künftige 
            Rege=
lung iſt in der Tat die Beſorgnis der Eltern begründet, daß ihre 
zurzeit grundſchulpflichtigen Kinder beim Beſuch einer höheren 
Schuile insgeſamt 13 Jahye ſtatt bisher 12 Jahre ſchulpflichtig 
Dr. I. 
ſein werden.
 Anm. d. Reb. Wir ſchließen nunmehr die Diskuſſion an 
            die=
ſer Sſtelle,
An unſere Bezieher.
 Der Bezugspreis für die zweite Monatshälfte 
September wurde auf . . 5500000 
zuzüglich „ . .. 500 000 Trägerlohn 
Mk. 50 009 
feſtgeſetzt. 
Wer das Tagblatt nicht mehr zu beziehen 
wünſcht, hat für die erſte Hälfte des Monats noch 
einen Betrag von 2225 000 Mk. nachzuzahlen. 
Wir bitten unſere Bezieher, die Beträge bereit 
zu halten, damit unſer Trägerperſonal nicht 
            mehr=
mals vorſprechen muß. Der Einzug des Geldes 
erfolgt in den Tagen vom 16. bis 20. September, 
Darmſtädter Tagblatt.
 der endgültig verſchwundenen Gegenſtände ſehr hoch iſt. Der im 
            Dort=
munder Unterſuchungsgefängnis ſitzende W. geſteht den hieſigen Fall 
ein, und dieſer, wird in Verbindung mit dortigen Diebſtählen nunmehr 
in Dortmund abgeurteilt werden. 
Dreieichenhain, 13. Sept. Der hieſige Geſchichts= und 
            Verkehrsver=
ein hat zum ewigen Andenken an die während des Weltkrieges aus 
            un=
ſerer Gemeinde Gefallenen und Vermißten, ein Gedenkbuch 
            zu=
ſammengeſtellt. Es enthält neben den Lichtbildern der Betreffenden 
kurze Angaben über Alter, Schlachtorte und Todestag. Aus dieſem 
Anlaß findet am nächſten Sonntag, den 16. September, in der hieſigen 
Kirche morgens ein Feſtgottesdienſt ſtat. 
Gießen, 13. Sept. Ein ſchneller Tod ereilte auf dem hieſigen 
Bahnhof den in weiten Kreiſen unſerer Bürgerſchaft bekannten 
            Kauf=
mann und früheren Beſitzer von „Abendſtern”, Auguſt Gabriel. Der 
Entſchlafene war eben dem aus der Nichtung Stockheim—Nidda 
            gekom=
menen Zuge entſtiegen, als ein Gehirnſchlag ſeinem Leben ein jähes 
Ziel ſetzte. Neben ſeiner beruflichen Tätigkeit hat, ſich der Verſtorbene 
lange Zeit auch in reger Weiſe um die öffentlichen Intereſſen unſerer 
Stadt bemüht. 
Alsfeld, 13. Sept. Die Weihe der Gedächtnisſtätte für die 
im Weltkrieg 1914/18 Gefallenen unſerer Stadt fand am Sonntag unter 
ſtarker Anteilnahme aller Bevölkerungskreiſe auf dem Friedhof ſtatt.
Parlamentariſches.
 *Der Geſetzgebungsausſchuß führte heute die Beratung des 
Feldbereinigungsgeſetzes zum Abſchluß. Bei Art, 2 muß es in dem geſtrigen 
Bericht lauten: Die Berufung an das Oberſchiedsgericht iſt auch dann 
zuläſſig, wenn die Berufungsfriſt in dieſem Zeitpunkt bereits abgelaufen 
wäre, und zwar in allen Fällen, in denen nicht bereits die Ausführung 
(Art, 36 II) erfolgt iſt, — In der Beratung wird bei Art. 52 
            fortgefah=
ren. Der Ausſchuß nahm den Antrag der Regierung an, die Koſten in 
der Weiſe einzuſetzen, wie ſie in dem Friedensgeſetz vorgeſehen waren. 
Damit iſt das Feldbereinigungsgeſetz durch den Ausſchuß erledigt. — Es 
wurde ſodann in die Beratung der Aerzteordnung eingetreten. 
Die Aerzteordnung, die die Orggniſationen in der Aerztekammer 
            zuſam=
meuführt, wurde mit geringen Abänderungen und Umſtellungen der ein=
 zeluen Artikel angenommen. Dabei fanden die Anregungen des Aerzte= 
Vereins Annahme. Eine Vorſtellung des Aktuariatsaſſ. Röder=Bensheim 
wegen Wiedereinſtellung, wurde durch die Regierungsantwort für erledigt
 erklärt; desgleichen die Vorſtellung Val. Heck 7., Viernheim, der für 
ſeinen Sohn die Umwandlung einer Gefängnisſtrafe in eine Geldſtrafe 
wünſchte. Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft. Der Ausſchuß vertggt 
ſich auf zubeſimmte Zeit.
 Sport, Spiel und Tuenen. 
Vorſchau für Samstag und Sonntag.
 ds. Heppenheim a. d. B., 13. Sept. In der geſtrigen Sitzung 
des Stadtrates wurde folgendes beſchloſſen: 1. Da die 
            Wiege=
gebühren nicht mehr den heutigen Geldverhältniſſen entſprechen, ſchlägt 
die Finanzkommiſſion vor, dieſelbe nach dem jeweiligen Dollarſtande 
feſtzuſetzen; zurzeit betragen ſie demnach: für 50 Kilogramm 10000 
Mark (Mindeſtgebühr jedoch 50 000 Mk.), für ein Stück Großvieh 
1000 000 Mk., für Kleinvieh 150 000 Mk. 2. Auch die Hundeſteuer ſoll, 
die Nummern nebſt den Fahrradmarken zu merken, das unverſchloſſene trotz wiederholter Bitten und Vorſtellungen des hieſigen Vereins für 
Hundefreunde, in Anbetracht der täglich ſich überſtürzenden 
            Geld=
verhältniſſe dieſen angepaßt werden. Obwohl die Finanzkommiſſion 
vorſchlägt, als Nachzahlung für das erſte halbe Jahr fün den erſten 
Hund 500 000 Mk., für den zweiten Hund 1 000 000 Mk. und für jeden 
delte es ſich um mehrere Einbrüche, und es war deshalb vom Schöffen= weiteren Hund 2000 000 Mk. zu erheben, wird nach längerer Debatte 
dem dieſe Sätze, gemeſ” an der heutigen Geldentwertung, viel zu 
            ge=
ring erſcheinen und de, ich lebhaft dafür einſetzt, daß der 
            überhand=
fen, Z. zog nachträglich die Berufung zurück, und Br. erreichte in zwei= nehmenden und nach ſeiner Anſicht unnötigen Hundehaltung geſteuert 
werden muß, angenommen. Die Gemeindeſteuer für den erſten Hund 
beträgt dem Antrag Kraſtel entſprechend nunmehr für den erſten Hund 
5 Millionen Mark, für den zweiten Hund 10 Millionen Mark und 
ſcheitert iſt. Er ſtand mit Beamten des Sicherheitsdienſtes in Verbin= gemeindliche Hundeſteuer ſoll von den Hundebeſitzern ſofort erhoben 
dung und war beauftragt, ſich über beabſichtigte Diebſtähle als ver= werden mit der Verſchärfung, daß, wer bis zum 1. Oktober d. J. die 
Steuer nicht entrichtet hat, nach dem 1. Oktober für jeden Monat das 
Doppelte der Sätze zu bezahlen hat. Für Hunde, die bis zum 15. 
            Sep=
tember abgeſchafft werden, wird die feſtgeſetzte Steuer nicht erhoben. 
(Dieſer Beſchluß iſt betreffs der Höhe der Steuer zu bedauern. Bei 
den heutigen unſicheren Zeiten, wo täglich Einbrüche und Diebſtähle 
ſchädigten bei befriedigendem Abſchluß gewährt zu werden pflegen, vorkommen und überhandnehmen, haben ſich viele Familien genötigt 
geſehen, zum Schutze ihres Hauſes und Eigentums einen Hund als 
treuen Wächter anzuſchaffen; bei den heutigen knappen und teuren 
Ernährungsverhältniſſen werden wohl nur wenige imſtande ſein, ſich 
ſchlag für die höhere Bürgerſchule, die zurzeit von 63 Kindern beſucht 
wird, wird nach Prüfung desſelben durch die Finanzkommiſſion gee 
ſehr in jene Diebſtähle ein, um ſich nichts anzueignen, ſondern mittel= nehmigt. Der Beitrag der Gemeinde fün die höhere Bürgerſchule 
5. Um auch die Pachten für die Gemeindegrundſtücke wertbeſtändig zu 
machen, wird nach Beſichtigung und Einſchätzung der einzelnen Grunde 
ſtücke durch eine beſondere Kommiſſion beſchloſſen, dieſe nach ihrem 
Wert in vier Klaſſen einzuteilen und als Grundpacht für die 1. Klaſſe 
zwei Zentner Roggen, für die zweite 1,5 Zentner, für die dritte 
1 Zentner und für die vierte Klaſſe 0,75 Zentner Roggen für je einen 
Morgen zu erheben. Als Preis wird der amtlich notierte Roggenpreis 
an der Mannheimer Börſe vom 1. September zugrunde gelegt; bis 
1. Oktober muß der Pachtpreis entrichtet ſein. Jedem Pächter, der mit 
dieſer Feſtſetzung nicht einverſtanden iſt, ſteht Einſpruch bei dem 
            Pacht=
einigungsamt zu. — 6. Dem Vorſitzenden des Gewerbegerichtes, der 
amtes zugeſprochen, die jeweils vom heſſiſchen Miniſterium feſtgeſetzt 
wenden. Für das Jahr 1922 werden ihm 3 Millionen Mark 
            nach=
vergütet werden. — Zum Schluſſe fordern mehrere Gemeinderäte, daß 
W. die Stadtverwaltung, insbeſondere der Bürgermeiſter, energiſche 
Schritte zur Verſorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln ſofort 
            unter=
nehmen ſolle. 
ds. Von der Bergſtraße, 13. Sept. Wie hoch das Geld von 
manchen jungen Leuten eingeſchätzt wird, zeigt ein bezeichnender 
            Vor=
fall, der ſich dieſer Tage in Heidelberg abſpielte. Saß da in einer 
Wirtſchaft ein ſchlanker Jüngling und wollte ſich ſeine Zigarette 
gar mit einem 50 000=Mark=Schein anzünden. Ein in 
ſeiner Nähe ſitzender älterer fremder Mann beobachtete dies erhob ſich 
wortlos und knallte dieſem Lausbuben eine derartige Ohrfeige ins 
Geſicht, daß ihm Hören und Sehen ſowie wohl, auch die Luſt zu 
ferneren derartigen „Kaynliermanieren” vergangen ſein wird. 
ds. Aus dem Obenwald, 13. Sept. Ueberall kommen Klagen über 
die erſchreckend zunehmende Zahl der Felddiebſtähle; meiſt 
ſind es Leute, die von fern her aus den Städten hierherkommen, um 
ſich auf dieſe „billige” Weiſe mit Obſt, Kartoffeln und anderen 
            Feld=
früchten zu verſorgen. Eine ganze Reihe ſolcher Perſonen wurde 
            be=
reits bei ſolchen Diebſtählen ertappt und zur Anzeige gebracht. 
n. Lindenfels, 14. Sept. Der wegen eines großen, hieſigen 
            Dieb=
ſtahls ſeit Ende Mai d. Js. flüchtige und durch die Staatsanwaltſchaft 
Darmſtadt verfolgte Verbrecher konnte aus ähnlichem, neuen Anlaß vor 
kurzem in Dortmund feſtgenommen werden. Es iſt ein gewiſſer Wewers, 
der ſich unter falſchem Namen damals hier aufgehalten und als 
            Haus=
burſche im Sanatorium des Dr. Schmitt Beſchäftigung gefunden hatte, 
bis man ihn wegen Unehrlichkeit entließ. Wenige Tage ſpäter 
            ver=
übte er den fraglichen Einbruch und erlangte dadurch Sachen, deren 
            da=
maliger Wert ſich auf mehr als ſechzig Millionen bezifferte. Darunter 
waren auch Dollars und engliſche Pfunde, ſo daß der jetzige Schaben
 Fußball. 
Morgen eröffnet der an Mitgliedern zweitſtärkſte Bezirk des „Südd, 
Fußball=Verbandes”, der Bezirk „Rhein”, mit ſeinen Kreiſen: Odenwald, 
Neckar, Vorderpfalz und Hinterpfalz, die Verbandsſpielzeit 1923/94. In 
allen Klaſſen, die in der Reihenfolge von oben nach unten: Bezirksliga, 
Kreisliga, A=, B= und C=Klaſſe heißen, ſetzen die Meiſterſchaftsſpiele ein. 
„Verein für Naſenſpiele” e, V. Darmſtadt. 
Der VfR., der in der Spielzeit 1923/24 der zweiten Klaſſe des „S. 
F.V.” der Kreisliga zugeteilt iſt und dem aus den Gauen „Bergſtraße‟ 
und „Nied” gebildeten Odenwaldkreis angehört, begibt ſich morgen zum 
erſten Verbandsſpiel nach Pfungſtadt, wo er dem dortigen R. Sp. „
            Ger=
mania 03” nachmittags gegenübertritt. Er trifft bamit auf einen harten 
Gegner. Pfungſtadt, das durch ſeine bisherigen Spiele in der Liga 
dem VfN. an Spielerfahrung, Technik und Ausdauer voraus iſt, hat 
zudem den Vorteil, auf eigenem Boden zu ſpielen. Es wird dem VfR. 
viel Hingabe und Aufopferung koſten, wenn er ſich unter dieſen 
            Um=
ſtänden ehrenvoll ſchlagen will. Doch wird ſich mit der Größe der 
            Auf=
gabe wohl auch ſeine Leiſtung ſteigern, ſo daß ein ſpannender, und wie 
nach den bisherigen Begegnungen beider Gegner zu erwartender, 
            ritter=
licher Kampf in Ausſicht ſteht, dem es an Intereſſenten nicht fehlen 
A. H. 
dürfte, 
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. 
e Am morgigen Sonntag treten ſämtliche aktive 
            Fußballmann=
ſchaften des Sportvereins Darmſtadt 1898 in den jeweils 
für ſie in Frage kommenden Klaſſen zu den Verbandsſpielen 1923/24 an. 
Nach nochmals in der letzten Woche ſtattgefundenen Beſprechungen hat 
es ſich die Leitung des Sportvereins angelegen ſein laſſen, die 
            Mann=
ſchaften darauf hinzuweiſen, bei allen Spielen, beſonders auswärts, ſtets 
ein faires und ſchönes Spiel zu zeigen, bamit der Fußballbewegung auch 
weiterhin immer mehr neue Anhänger zugeführt werden. — Die 
            Liga=
mannſchaft abſolviert ihr erſtes Spiel in Weinheim gegen den 
            dor=
tigen Fußballverein. Die Liggerſatz ſpielt gegen die Liggerſatz 
der Spielabteilung Union der Turngemeinde Beſſungen um 3 Uhr auf 
dem Stadion. Die dritte Mannſchaft ſpielt gegen die dritte des 
Vereins für Nafenſpiele Darmſtadt und die vierte gleichfalls gegen 
die vierte desſelben Vereins. Die fünfte Mannſchaft ſpielt 
            eben=
falls an den Sportplätzen am Böllenfalltor gegen die erſte des 
            Sport=
klubs Meſſel. Die erſte Jugendmannſchaft trägt, das fällige 
Schlußrundenſpiel gegen die erſte Jugendmannſchaft des Vereins für 
Naſenſpiele in Ober=Namſtadt aus. Die Ib Jugend ſpielt gegen die 
erſte Jugend des Sportvereins Seeheim, die Ila 
            Jugendmann=
ſchaft gegen die II. Jugend desſeben Vereins auf dem Stadion. Die 
IIb Jugend trifft ſich in Frankfurt mit der gleichen Jugend des 
            Turn=
vereins 1860. Die Iu Schüler mit der Ia Schüler der Bockenheimer 
Helvetia ebenfalls in Frankfurt, während die Ib 
            Schülermann=
ſchaft auf den Sportplätzen am Böllenfalltor der I. Schülermannſchaft 
der Frankfurter Germania gegenübertritt. Auch die 
            Leichtathletir=
abteilung des Sportvereins begibt ſich auf Reiſen und beteiligt ſich 
an den großen internationalen leichtathletiſchen Wettkämpfen des 
            Sport=
klubs 1880 Frankfurt a. M. Am erſten Tage (Samstag) ſoll die 
Jugend zu ihrem Rechte kommen, während am zweiten Tage (
            Sonn=
tag) die Aktiven ſich außerordentlich ſtarker Konkurrenz gegenüber 
ſehen. Hoffentlich tragen auch am morgigen Sonntag alle beteiligten 
Fußballer und Leichtathleten dazu bei, daß der Name des Sportverelns 
auf dem grünen Raſen ſein Anſehen weiter behält. 
Sportvereinigung Arheilgen. — Um die Kreisliga. 
Um den Aufſtieg zur Kreisliga kämpfen die fünf ſpielſtärkſten A= 
Vereine Hofheim, Lampertheim, Arheilgen, Viernheim und Griesheim. 
Daß eine Vorausſage unmöglich iſt, haben die bereits ſtattgefundenen 
Spiele bewieſen. Man mußte im Gegenteil, eine vollſtändige 
            Gleich=
wertigkeit aller beteiligten Vereine feſtſtellen. Zwar ſetzte man beſondrs 
auf Arheilgen und Lampertheim, aber auch hier erfüllte ſich nicht ganz 
das Erwartete. Ueberraſchen konnte nur Hofheim nach der angenehmen 
Seite und mit dieſen bekommen es die Areilger am kommenden Sonntag 
nachmittag auf dem Arheilger Mühlchen zu tun. Man kann den 
Arheilgern nur zurufen, auf der Hut zu ſein und die richtige 
            Mann=
ſchaftsaufſtellung wählen, ſonſt erleben ſie eine zweite Ueberraſchung. 
Was hörte man nicht alles ſagen, als die Arheilger mit dem 
            Senſations=
ſiege von 5:0 vom erſten Ausſcheidungsſpiel aus Griesheim heimkehrten. 
Manche wagten ſogar das Wort „unbeſiegbar” auszuſprechen. 
            Ent=
täuſcht wurden dieſe Voreiligen ſchon am nächſten Sonntag gegen 
            Lam=
pertheim, wo Arheilgen auf eigenem Platze eine Niederlage nicht 
            ab=
wenden konnte. Eine Lehre kann Arheilgen aus dem Treffen gegen 
Eintracht=Darmſtadt ziehen. Arheilgen hatte hier 6 junge Erſatzleufe 
eingeſtellt, die ſich ſehr gut ſchlugen, jedoch für die erſte Mannſchaft iſt 
meines Erachtens nur der ſehr gut veranlagte Steitz befähigt. Als 
Mannſchaftsaufſtellung wäre folgende nicht außer Acht zu laſſen: 
Völger 
Weſp. Storck 
Heib. Benz Storck 
Heib Murmann Krug Steitz Bohl 
Fußballklub „Germania” Eſchollbrücken. 
Wie bekannt, beginnen morgen in allen Klaſſen die Verbandsſpiele. 
Die erſte Mannſchaft Germania‟=Eſchollbrücken muß nach Roßdorf und 
wird dem dortigen „Sportverein” zum erſt Male gegenüberſtehen. 
Spielt die Mannſchaft mit der Energie wie am letzten Sonntag gegen 
Jugenheim, dann werden die beiden Punkte ſchwerlich in Roßdorf 
            blei=
ben. — Auf dem Platze in Eſchollbrücken ſpielt die zweite Jugend gegen 
die zweite Jugend des Fußballſportvereins Seeheim. 
Sportverein Jugenheim 1922. 
Im Verbandsſpiele der C=Klaſſe im Gau „Ried” treffen ſich morgen 
auf dem Sportplatz in Alsbach der Fußballklub Bobſtadt und der 
Sportverein Jugenheim 1922. Auf dem Alsbacher Sande ſollen 
            Jugen=
heim als Sieger den Platz vexlaſſen, dafür bürgt ſein flinker Sturm 
mit dem Torſchützen Schneider. 
Frankfurter Spiele am 16. September. 
Kreisliga. 
Abteilung 1. 16. 9.: Oberurſel—V.f.R.=Frankfurt. — 
            Heddern=
heim—Sportfreunde=Frankfurt. — Rödelheim-Merkur. 
Abteilung 2: Eckenheim-Boruſſia. — Germania—Fechenheim. 
— Olympia—Seckbach. — Rückſpiele am 28. Oktober, 
Bezirksliga. 
Viktoria=Aſchaffenburg — Eintracht=Frankfurt. — Helvetia=
            Frank=
furt — Sportverein=Offenbach. — Fußballſportverein=Frankfurt — 
Boruſſia. — V.f.R. Kickers=Offenbach — Hanau 93. 
Länderſpiel Ungarn—England. 
Leichtathletik. 
Internationale leichtathletiſche Wettkämpfe in Frankfurt a. Main 
aus Anlaß der Einweihung der Sportplatz=Anlagen des Sportklub 
Frankfurt 1880 (Samstag und Sonntag), 
Handball. 
Sonntag: Endſpiel um die Handballmeiſterſchaft der D. S.B. 
            zwi=
ſchen Polizeiſportverein Berlin und Spielvereinigung Fürth in Berlin. 
Kanu=Regatta. 
Morgen findet in Frank urt auf der Strecke zwiſchen 
            Unter=
main= und Staatsbahnbrücke die diesjährige Kanu=Regatta des 
            Ober=
rhein= und Main=Kreiſes des Deutſchen Kanu=Verbandes ſtatt. Es 
kommen ungefähr 16 Rennen in allen Bootsgattungen zum Austrag, zu 
denen neben den beſtehenden Wander= und Herausforderungspreiſen 
wertvolle Ehrenpreiſe zur Verfügung geſtellt wurden. 
Kraftfahren. 
Semmering,Bergrennen. 
Für das am Sonntag ſtattfindende Semmering=Bergrennen des 
Oeſterreichiſchen Automobilklubs ſind insgeſamt 47 Wagen und 61 
Motorräder teilnahmeberechtigt. Nachmeldungen haben u. a. 
            abge=
geben: Prinz Pleß (95 P.S.=Mercedes) und Franz Khevenhüller, der 
einen O.=M. Wagen mit dem Italiener Minoia am Steuer ins Nennen 
ſchicken wird, ferner der Motorradfahrer Iölinger=Mannheim (8 P.S= 
N. S. U.) und ein Bekamo=Motorrad, 
Pferdeſport. 
Mannheimer Herbſt=Pferderennen. 
Mannheim, 14. Sept. Das dreitägige Meeting findet am 
Sonntag, den 16. September, ſeinen Abſchluß. Die ſportliche Seite der 
verfloſſenen beiden Renntage hat allgemein befriedigt, und ebenſo wird 
auch der Schlußtag die Erwartungen erfüllen, zumal am letzten Tag 
alles laufen wird, was Startberechtigung hat. Der Multiplikator für 
das ganze Meeting wurde im Intereſſe der Ställe auf 50 000 erhöht, 
außerdem evhalten die ſtartenden Pferde anſehnliche Haferprämien. 
Auch für die Trainer, Stalleute und nicht zuletzt die Jockehs iſt vom 
Rennverein verſtändnisvoll geſorgt. Das Hauptereignis des Sonntags 
iſt das Rieſe=Jagdrennen über 4200 Meter. Durch ein nachträglich 
eingeſchobenes Troſtrennen wird der Schlußtag acht Rennen bieten=
gel
Eli.
8al
[ ← ][ ][ → ]Rummer 255.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, deu 15. Septeiber 1923.
Seite 5.
 Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Auf ſeinem Kutſchbock erſchlagen wurde der 53 Jahre 
alte, aus Düſſeldorf gebürtige Droſchkenkutſcher Wilhelm Groth aus 
der Berliner Straßé 54 zu Wilmersdorf. Wie berichtet, wurde in der 
Nacht zum 8, d. M. auf der Reichsſtraße in der Nähe der Witzleben= 
und Preußen=Allee ein zunächſt unbekannter Kutſcher, der ſchwer 
            ver=
letzt und bewußtlos, auf dem Bock ſeiner mit einem Schimmel 
            be=
ſpannten Droſchke zuſammengebrochen ſaß, von einem Wächter 
            auf=
gefunden. Dieſer brachte den Verletzten nach dem Krankenhaus 
            Weſt=
end und den Wagen nach der Revierwache. Der Mann ſtarb im 
Krankenhaus, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. Er wurde 
jetzt feſtgeſtellt als der Kutſcher Groth. Mit einem Stück Gasrohr 
hatte er einen ſchweren Schlag an die linke Kopfſeite erhalten. Der 
Beweggrund zu dem Ueberfall iſt noch ganz rätſelhaft. 
Verhaftung eines Aufſichtsratsvorſitzenden. 
Heidelberg. Die Badiſche Film=A.=G. Heidelberg (Baag) 
hatte vor einigen Tagen eine Generalverſammlung anberaumt, die aber 
im letzten Augenblick abgeſagt wurde. Stat deſſen wurde eine 
            Aufſichts=
ratsſitzung abgehalten, in deren Verlauf der bisherige Vorſitzende des 
Aufſichtsrates, Privatbankier Purmann, ſein Amt niederlegte. Wie das 
Heidelberger Tageblatt erfährt, iſt Purmann nach der Sitzung verhaftet 
worden und befindet ſich zurzeit in Unterſuchungshaft. 
Der Raubmord im Eiſenbahnzug. 
Zu dem Raubmord im Perſonenzug bei Großbeeren werden 
folgende Einzelheiten gemeldet: Der Ermordete und Beraubte iſt als 
der 42 Jahre alte Direktor Max Kreyſſig aus der Nettelbeckſtraße 
23 erkannt worden. Kreyſſig war in Geſchäftsangelegenheiten nach Jena 
gereiſt und wollte heute nach Berlin zuriickkehren. Unterwegs iſt er 
überfallen, ermordet, beraubt und aus dem Zuge geworfen worden. Dem 
Täter ſind mehrere Millionen Bargeld, eine goldene Uhr, eine 
            Reiſe=
taſche und ein Reiſeneceſſaire in die Hände gefallen. Der 
            Blockhaus=
wärten in der Gegend von Genshagen bemerkte, als der Zug ſich 
näherte, wie etwa 10 Meter von ſeiner Station entfernt ein Mann aus 
einem geöffneten Abteil auf das Gleis hinausgeſchleudert wurde. Als 
der Zug an ihm vorüberbrauſte, ſah er den Täter in der Tür ſtehen. 
Er drohte ihm, worauf der Mörder ſich duckte, um nicht geſehen zu 
            wer=
den. Der Blockhauswärter telephonierte ſofort den Vorfall an den 
Stationsvorſteher in Großbeeren. Der Mörder hat die Tat mit einer 
Eiſenſtange begangen, die er aus einem Bremſerhäuschen losgebrochen 
hatte. Er iſt wahrſcheinlich während der Fahrt auf einem Trittbrett
 entlanggegangen und hat nach einem Abteil geſucht, in welchem ſich nur 
ein Reiſender befand. Der Kampf zwiſchen den beiden muß hart 
            ge=
weſen ſein muß, Kriminalkommiſſar Dr. Niemann bittet alle Reiſenden 
des Zuges, die etwas über den mutmaßlichen Täter oder über ſonſtige 
Umſtände, die zur Aufklärung der Tat führen können, mitzuteilen in der 
Lage ſind, ſich an ihn zu wenden. 
Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
(Für die Versffentiſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktiſon kelnerlei 
            Ver=
antwortung; für ſſe bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſeyes in vollem Umfange 
der Einſender verantwortlſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht 
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden. 
— Von 1887 bis 1916 habe ich als Soldat treu dem Staate gedient 
und erhalte eine monatliche Rente, die je nach den 
            Teuerungsverhält=
niſſen von Zeit zu Zeit erhöht wurde und vorigen Monat die 
            unglaub=
liche Höhe von 1700 Mark erreichte. Dieſer Tage bekam ich nun vom 
Verſorgungsamt Darmſtadt, nachdem ich Jahre hinaus gewartet hatte, 
meinen neuen Rentenbeſcheid, in dem mir mitgeteilt wurde, daß ich 
jetzt 31 000 Mk. monatlich erhalte. Dafür hat man ſeine jungen Jahre 
dem Staate geopfert und wird als alter kranker Mann dem 
            Hunger=
tode preisgegeben. Ob die Verſorgungsämter ihre Pflicht getan haben, 
darüber mögen meine Mitmenſchen urteilen. Vor zwei Jahren wurde 
mir eine Badekur genehmigt, mein zuſtändiges Verſorgungsamt teilte 
mir aber nicht mit, wann ich ſie antreten ſollte, und infolgedeſſem 
mußte ich zu Hauſe bleiben und zuſehen, wie ſich meine Krankheit von 
Tag zu Tag verſchlimmerte. Voriges und dieſes Jahr wurde mir 
die Bewilligung einer Badekur verſagt, obwohl ich, ärztlicherſeits 
            nach=
gewieſen, viel kränker geworden bin. Ich frage nun als alter 
            pflicht=
treuer Bürger an: Zu was ſind eigentlich die Verſorgungsämter da? 
Einem ſo lang gedienten und im Jahre 1916 als krank entlaſſenen 
Obermeiſter zahlt das Verſorgungsamt nun monatlich 31000 Mk., alſo 
nn. 
täglich 1000 Mk. Davon ſoll man nun leben. 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Sonntag, 16. September. 
Trocken, wolkig bis heiter, Süd= und Südweſtwinde.
 Tageskalender. 
Heſſiſches Landestheater (Großes Haus); geſchloſſen. 
Kleines Haus, 5 und 8 Uhr: Der erſte Ruſſenfilm „Polikuſchka‟. — 
Oupheum, 734 Uhr: „Der Vetter aus Dingsda‟. — Union=, 
Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtpiele: Kinovorſtellungen.
 An alle 
unſere Auftraggeber einſchließlich 
Behörden. 
Bei Aufgabe von Inſeraten jeglicher Art 
muß ab heute der Betrag ſofort bezahlt werden. 
            Rech=
nungserteilung iſt uns infolge der ſtündlich 
            weiterſchrei=
tenden Geldentwertung nicht mehr möglich. 
Die Darmſtädter Tageszeitungen 
Darmſtädter Tagblatt 
HeſſiſcheLandeszeitung — 
Täglicher Anzeiger 
Heſſiſcher Volksfreund
 Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land” 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: 
J. V. A. Fleifchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
 Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Svangeliſche Gemeinden. 
16. Sonntag nach Trinitatis, den 16. September 1923. 
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde 
(Schluß). Pfarrer Kleberger. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit 
Feier des heil. Abendmahls. Pfr. Lautenſchläger. — Um 11½ Uhr: 
Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. 
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr 
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre, 
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauprgottesdienſt. Pfarrer Heß. 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger. — Abends 
6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Kleberger. 
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer 
            Zimmer=
mann. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann. 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann. 
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer. 
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 16, September, vorm. 
9 Uhr: Chriſtenlehre für die Markusgemeine (Schlußfeier). Pfarrer 
Vogel. 
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Schluß der Chriſtenlehre für den 
Oſtbezirk in der Kirche: Pfarrer Beringer; für den 
            Nordoſt=
bezirk im Martinsſtift: Pfarraſſiſtent Reinhardt; für den Weſt= 
und Nordweſtbezirk im Gemeindehaus: Pfarrer D. Waitz. — Um 
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Reinhardt. — Um 11 Uhr: 
Kindergottesdienſt für den Oſtbezirk. Pfarrer Beringer. 
Johameskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer, 
Marx. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den 
19. Sept.; abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus, Pfarrer 
Marx. 
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: 
            Chriſten=
lehre (Schluß) für die Mädchen in der Kirche: Pfarrer Wagner; 
für die Knaben im Gemeindehaus: Pfarraſſſtent Gerſtenmaier. — 
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Jahresfeſt des Vereins Chriſtl., Junger 
Männer. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11½ Uhr: 
            Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. 
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert. 
— Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 11¾ Uhr: 
Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. — Mittwoch, den 19. Sept., 
abends 8½ Uhr im Saal; Bibelerklärung. Pfarrer Nückert, 
Anmeldung zum Konfirmandenunterricht: Freitag, den 21. Sept., 
für die Mädchen: nachm. 4½ Uhr; für die Knaben; nachm. 6 Uhr: 
1. Lukasgemeinde. Pfarrer Kleberger, Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. 
— 2. Markusgemeinde. Pfarrer Vogel, Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. 
— 3. Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß, Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. 
— 4. Reformationgemeſnde. Pfarrer Lautenſchläger, Gemeindehaus, 
Kiesſtraße 17. — 5. Schloßgemeinde, Pfarrer Zimmermann, 
            Konfir=
mandenſtube im Schloß. — Martinsgemeinde: Weſtbezirk, Pfarrer D. 
Waitz, Gemeindehaus, Liebfrauenſtr, 6: Oſtbezirk, Pfarrer Beringer, 
Martinsſtift; „Nordweſtbezirk, Pfarraſſiſtent Müller, Gemeindehaus, 
Liebfrauenſtr. 6; Nordoſtbezirk, Pfarraſſiſtent Reinhardt, Martinsſtift. 
— 7. Johannesgemeinde. Nordbezirk, Pfarrer Marx, Gemeindehaus, 
Kahlertſtr. 26; Südbezirk, Pfarrer Goethe, Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26;
 Aſſiſtentenbezirk, Pfarrer Wagner II. Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26. — 
8. Petrusgemeinde, Pfarrer Wagner I., Gemeindehaus, Hofgartenſtr. 8, 
— 9. Paulusgemeinde. Pfarrer Rückert, Gemeindeſaal der Pauluskirche. 
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prof. Weimar, 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den 20. Sept., 
fällt die Betſtunde aus. 
Kranichſtein (Schloßkapelle); Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. 
Kandidat Beringer. 
Lutheriſcher Gottesdienſt. (Selbſtändige ebang.=luth. Kirche.) 
Am 16. Sonntag nach Trinitatis, 16. Sept., vorm. 10 Uhr, im „
            Feier=
abend”, Stiftſtraße 51: Predigt und heil, Abendmahl. (Beichte um 
9½ Uhr). Pfarrer Müller. 
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. 
— Um 9 Uhr: Waldgottesdienſt bei den Hirſchköpfen. — Um 10 Uhr: 
Gortesdienſt im Verſorgungslazarett. Dr. Avemarie. — Dienstag, 
abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: 
Bibelſtunde in der Waldkolonie (Funkerkaſerne). — Donnerstag, abends 
8½ Uhr: Bibelſtunde (Römerbrief). — Jugendbund fürE. C., 
            Mühl=
ſtraße 24: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Teilnahme am Jahresfeſt des 
C. V. j. M. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für 
Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen. — Donnerstag, abend? 
8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. 
Vereinigung Chriſtliche Eiſenbahner: Sonntag; nachm. 
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde. 
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der 
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, vorm 10 Uhr: Teilnahme 
am Jahresfeſt=Gottesdienſt des C. V. j. M. in der Petruskirche. 
Ehriſtlicher Verein junger Mämer Darmſtadt, E. V., 
            Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Samstag, abends 8 Uhr: 
Gemeinſchaftsſtunde. Erſcheinen aller Mitglieder wegen des 
            Jahres=
feſtes dringend erforderlich, — Sonntag, vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt 
anläßlich des 35, Jahresfeſtes des C. V. J. M. Darmſtadt in der 
            Petrus=
kirche in Beſſungen. Redner: Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — 
            Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, — Samstag, abends 8½ Uhr; 
Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde. 
Ehriftlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 96, I.) 
            Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. 
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den 
16. Sept., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr: 
            Gottes=
dienſt. Redner: Jugendſekretär Maier=Stuttgart. Thema: Unſere 
Ausrüſtung für den Kampf der Gegenwart. — Donnerstag, 
den 20. Sept., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt. 
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag, 
den 16. Sept., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr: 
            Sonn=
tagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends 
8½ Uhr; Bibelſtunde, — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. 
Katholiſche Gemeinden. 
Sonntag, den 16. September 1923. 
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr: 
Gelegenheit zur heil. Beichte, 
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil. 
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr: 
            Sing=
meſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um
 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre, 
— Um 3 Uhr: Sakramentaliſche Bruderſchaftsandacht, 
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6‟ Uhrz 
Heil. Meſſe. — Nachm. ½5 Uhr: Verſammlung des dritten Ordens 
mit Aufnahme neuer Mitglieder. — Um 6 Uhr: Roſenkranzandacht. 
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr; Heil. Meſſe. 
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt 
mit Predigt. 
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr: 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beichte. — Um 
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und 
Generalkommunion der Jungfrauen und Jünglinge. — Um 9½ Uhr: 
Hochamt mit Segen und Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Sakramentaliſche 
Andacht und Prozeſſion. Vortrag für Jungfrauen=Kongregation. 
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt. 
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und 
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe 
mit heil, Kommunion. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — 
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt 
(Chriſtenlehre). — Um 2½ Uhr: Andacht. 
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr in 
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil. Meſſe 
und Predigt. 
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr: 
Beichtgelegenheit. 
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr: 
            Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhrz 
Andacht. 
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr: 
Heil. Meſſe und Predigt. 
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: 
            Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And, 
Sonſtige Gemeinſchaften. 
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt, 
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 16. Sept., nachm. 2½ Uhr; 
Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 20. Sept., 
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen. 
Internationale Vereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe 
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und 
            Frei=
tags, abends 8 Uhr. Jedermann herzlich willkommen. 
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt 
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
            Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils= 
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: 
            Oeffent=
liche Verfammlung. 
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17: 
Sonntag, den 16. Sept., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um 
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr: 
Jugendſtunde. — Donnerstag, 20. Sept, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, 
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 16. Sept.; 
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt.
 Elisabeth Schuchmann 
Ludwig Arnold 
VERLOBTE 
Darmstadt, 15. September 1923 
Beckerstr. 23 Viktorlaplatz 10 
*24867 
Statt Karten! 
Reinhold Speckhardt 
und Frau Corry 
geb. Risselada 
beehren sich ihre Vermählung 
anzuzeigen 
Den Haag 
Darmstadt 
Artillertestr. 6
15. September 1923
(*24703
 te am 25. August statt- 
D gefandene Vermählang 
meiner Tochter Maria-Emilie 
mit Hru. Emil Bilse in Mexico 
(Stadt) zeige ich hterdurch an. 
Elisabeth von Joeden 
geb. Rau 
Mezico D. F. 
229 Avenida Jaltsco 
Darmstadt, 
15. Sept. 1923 
*24947
 Ihre Verlobung beehren 
sich anzuzeigen 
Elisabeth Heldmann 
Ludwig Landzettel 
Darmstadt 
Mauerstr. 25 Arheilgerstr. 58 
(*24775
 Wir haben uns verlobt 
Paula Hippler 
Heinrich Seeger 
VERLOBTE 
Darmstadt, Viktoriastr. 32 
(*24941
 Todes=Anzeige. 
Am 11. ds. Mts. ſtarb 
unſer geliebtes Söhnchen
 Die trauernden Hinterbliebenen: 
Ferdinand Markus u. Frau 
Helene, geb. Fritſch. 
Die Beerdigung fand in aller 
Stille ſtatt. (*24891
 Tür die uns anläßlich des Heim= 
S gangs unſrer lieben Mutter 
Frau 
Babette May 
in ſo reichem Maße gewordene 
            Teil=
nahme ſprechen wir auf dieſem 
Wege unſeren herzlichſten Dank aus. 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
24a14) Siegfried Mah.
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Nr. 44, pt. (*2488.
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 Doa 
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 wb. Ausweis der Reichsbank. Der Ausweis der 
            Reichs=
bank vom 31. Auguſt zeigt, daß die Inanſpruchnahme der Bank 
            wäh=
rend der letzten Auguſtwoche in dem kataſtrophalen Tempo der 
            Vor=
woche fortſchritt. Innerhalb Monatsfriſt haben Anlage und 
            Noten=
umläufe ſich rund verſechzehnfacht. Die enorme Steigerung der 
            ge=
ſamten Kapitalsanlage entfiel auch in der vierten Auguſtwoche wieder 
überwiegend auf die Schatzanweiſungen. Die Beſtände der Bank, die 
ausſchließlich durch Neuanſprüche des Reiches um 480,3 auf 987,2 
            Bil=
lionen Mark zunahmen. Die Wechſelbeſtände vermehrten ſich um 74,9 
auf 154,6 Billionen, die Lombardforderungen um 6,5 auf 25,3 Billionen 
Mark. Von den Gegenwerten der neu aufgenommenen Kredite 
            ver=
blieben der Bank 264,8 Billionen Mark bei den fremden Geldern, die 
ſich damit auf 591,1 Billionen Mark hoben. Der größere Teil wurde 
der Bank in Zahlungsmitteln entzogen. Der Banknotenumlauf wuchs 
demgemäß um nicht weniger als 389,3 auf 663,2 Billionen Mark. Der 
Umlauf in Darlehnskaſſenſcheinen ging von 11,4 auf 11 Milliarden 
Mark zurück. Der Goldbeſtand verminderte ſich insgeſamt um 1,6 auf 
510,5 Millionen Mark, und zwar nahm der Goldkaſſenbeſtand um 2,9 
Millionen Mark ab, während das Golddepot im Auslande einen 
kleinen Zugang um 1,3 Millionen Mark aufweiſt. An Münzen aus 
unedlem Metall floſſen in der Berichtswoche 1,1 Milliarde Mark ab. 
Die Reichsdarlehnskaſſen erhöhen ihre Ausleihungen um 1,2 auf 14,2 
Billionen Mark. 
Uebergang der Kohleninduſtrie zu 
            Goldmark=
preiſen. In der vorgeſtrigen gemeinſchaftlichen Sitzung haben der 
Reichskohlenderband und der große Ausſchuß des Reichskohlenrates 
beſchloſſen, daß die Kohleninduſtrie zur Feſtſetzung ihrer Preiſe in 
Goldmark übergehen will. Am Freitag jeder Woche iſt nach dieſen 
Beſchlüſſen ein jeweilger, ab Montag nächſter Woche gültiger 
            Gold=
markpreis für Kohlen feſtzuſtellen, der für die zu erfolgenden 
            Zah=
lungen an jedem Tage der Woche auf Grund der ſämtlichen 
            Deviſen=
notizen in Papiermark umzurechnen iſt. Der Entwertungszuſchlag für 
die Zechen in Höhe von 15 Prozent ſoll weiter gezahlt werden und 
zwar mit Rückſicht darauf, daß auch jetzt noch zwiſchen der Lieferung 
und dem Eingang der Erlös bei den Werken infolge der Einſchaltung 
der Verkaufsſyndikate ein Zwiſchenraum von einigen Tagen liegen 
wird. Ferner foll der ſogenannte Handelszuſchlag, der bisher 6 Proz. 
des Zechenpreiſes betrug, um 14 Prozent erhöht werden, ſo daß die 
jetzigen Geſamtzuſchläge zu den Goldmarkpreiſen 25 Prozent betragen 
werden, gegen bisher nur 32 Prozent bei den Papiermarkpreiſen. Als 
Zweck der Erhöhung dieſes Zuſchlages wird bezeichnet, daß die 
            Kohlen=
verbraucher zu möglichſt ſofortiger Zahlung erzogen werden ſollen. 
Dies iſt in der Weiſe vorgeſehen, daß der Zuſchlag in Höhe von 20 
Prozent für ein Zahlungsziel von ſieben Tagen gilt und daß bei jedem 
Tag früherer Zahlung ein Skonto von 2 Prozent nachgelaſſen wird, 
ſo daß es alſo bei ſofortiger Zahlung bei dem bisherigen 
            Handels=
zuſchlag von 6 Prozent verbleibt. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat 
gegen dieſe Beſchlüſſe des Reichskohlenverbandes und Reichskohlenrates 
ein Veto eingelegt. 
Banken. 
* Rhein=Bayermbank A.=G., München. Die 
            außer=
ordentliche Generalverſammlung beſchloß Kapitalserhöhung um 1,5 
auf 2,5 Milliarden, worunter 40 Millionen Mark Vorzugsaktien mit 
20fachem Stimmrecht enthalten ſind. Die Vorzugsaktien werden einem 
Konſortium von Verwaltungsmitgliedern überlaſſen. Den 
            Stamm=
aktionären wird ein Bezugsrecht im Verhältnis 4:1 zu 10 000 Prozent 
angeboten werden. Ein Teilbetrag der Stammaktien wird zum Ankauf 
eines Geſchäftshauſes beſtimmt, ein Teil freihändig verwertet werden. 
* Wertbeſtändige Emiſſion der Bayriſchen 
            Ver=
einsbank. Das Inſtitut erhielt die Genehmigung zur Ausgabe von 
5prozentigen Goldpfandbriefen über insgeſamt 107 526.87 Gramm 
Feingold — 300 000 Goldmark und 5 prozentigen Roggenpfandbriefen, 
auf den Geldwert von insgeſamt 50 000 Zentner Roggen lautend. 
Warenmärkte. 
wb. Frankfurter Getreidemarkt bom 14. Sept. 
(Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack. Weizenmehl, 
            Rog=
genmehl und Kleie mit Sack.) Die Preiſe verſtehen ſich für alsbaldige 
Lieferung. Parität Frankfurk a. M. Preis je 100 Kg.: Weizen 
            Wetter=
auer Mark 280—300 Mill., Roggen Mark 230—250 Mill., Hafer, 
            inlän=
diſcher, Mark 250—260 Mill., Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null Mk. 
600—640 Mill., bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl Mark 
400—425 iMill., Weizen und Roggenkleie Mark 140—150 Mill. — 
            Ten=
denz: feſt. 
h. Mannheimer Produktenbörſe. Wie alle Märkte, 
ſteht auch der Produktenmarkt unter dem Zeichen der Hauſſe. Die 
Abgeberſeite iſt mehr denn je zurückhaltend, und es liegt ſehr wenig
 Material am Markt. Die Preiſe ſind entſprechend der Markentwertung 
geſtiegen und man nannte zunächſt für Weizen 290, für Noggen 210 
bis 215, Gerſte alte Ernte 230, neue 250, alter Hafen 190 bis 210, 
neuer 220 bis 240 Mill. Mk. pro 100 Kilo ab Station Mannheim. 
Mehl war gleichfalls im Preis ſtark geſteigert. Als Richtpreiſe gaben 
die Mühlen für Weizenmehl. Spezial Null 640 Mill. Mk. an, die 
zwveite Hand bietet es aber noch zu 550 Mill. Mk. pro Doppelzentner 
ab ſüddeutſche Mühlen an. Von Futtermitteln war nur noch 
            Weizen=
kleie zu 120 bis 125 Mill. Mk. pro 100 Kilo ab ſüddeutſche 
            Mühlen=
ſtationen offeriert. Offiziell wurden pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim 
netto Kaſſe notiert: Weizen 285 bis 300, Roggen 200, alte Gerſte 220 
bis 235, neue Gerſte 250 bis 260, alter Hafer 200, neuer Hafer 220 
bis 240, Melaſſe 120 nominell, Preßſtroh 33 bis 36, geb. Stroh 28 
bis 30, Kleie 130 bis 140. Weizenmehl 550 bis 600, Roggenmehl 420, 
Raps 290 bis 300. Sackleihmiete ab 15. Sept. 3000 Mk. Tendenz: 
Ruhiger. 
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem 
            Schlacht=
viehmarkt am Donnerstag waren 16 Kälber und 440 Ferkel und Läufer 
zugetrieben. Für Ferkel und Läuſer wurden 40 bis 180 Mill. Mk. pro 
Stück bezahlt. Das Geſchäft war hierin mittelmäßig. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Nach den 
außerordentlich großen Kursſteigerungen vom Mittwoch kam heute 
etwas Ware in den am meiſten geſtiegenen Papieren heraus. Es 
            über=
wogen daher faſt überall die Kursrückgänge, die aber nur bei ſchweren 
Papieren mehrere Hundert Millionen Prozent und fün Bochumer 
Gußſtahl 1500 Millionen Prozent betrugen, ſich ſonſt aber zumeiſt 
            be=
trächtlich unter 100 Millionen hielten. Verſchiedentlich waren, 
            nament=
lich am Schiffahrts=, Banken= und Montanmarkt, heute 
            Kursſteigerun=
gen für als im Kurs zurückgeblieben erachtete Werte feſtzuſtellen. Die 
Abſchwächung erſtreckte ſich auch auf heimiſche Valutarenten mit 
            Aus=
nahme der Türken und Anotolier, die erheblich weiter ſtiegen. Die 
von der Spekulation an den Tag gelegte Zurückhaltung, die mit der 
Erwartung über die weitere Entwicklung der Ruhrangelegenheit 
            zu=
ſammenhing, bewirkte weiterhin bei anhaltend ſtillem Geſchäft 
            über=
wiegend eine erneute mäßige Senkung des Kursſtandes. Die 
            Deviſen=
preiſe wurden nach mäßigen Schwankungen im Freiverkehr amtlich 
etwas niedriger als geſtern bei ungefähr gleichen Zuteilungen notiert. 
Börſen. 
* Frankfurter Börſenbericht vom 14. Sept. 1923. 
(Eigener Bericht.) Am Deviſenmarkt iſt ſeit der letzten Börſe eine 
gewiſſe Beruhigung eingetreten. Die Kurſe hielten ſich auf ungefähr 
dem gleichen Niveau: Kabel Newyork kam mit 97 500 000 zur Notiz. 
Für die Börſe lagen heute beſondere. Anregungen nicht vor. Am 
Markte der ſchweren Werte beſtand zu den hohen Kurſen, 
zum Teil auch wieder durch die fühlbar werdende Geldknappheit 
            ver=
urſacht, Abgabeneigung, ſo daß man auf dieſen Märkten nach 
            unein=
heitlichem Beginn ſpäter allgemein etwas ſchwächer ſchloß. Dagegen 
ergaben ſich für die kleineren Werte und die an der letzten 
Börſe mangels Material geſtrichenen Papiere in den weitaus meiſten 
Fällen heute große Kursſteigerungen. Das Geſchäft war im 
            allge=
meinen nicht ſehr umfangreich. 
Ausländiſche Renten lagen im Einklang mit der ruhigeren 
Haltung des Debiſenmarktes wenig verändert. Zolltürken 192 Mill. 
Prozent, II. Bagdad Bahn 220 Mill. 
Der Chemieaktien=Markt eröffnete in uneinheitlicher 
Haltung. Beſonders feſt lagen Scheideanſtalt, mit 1000 Mill. rat., 
plus 400. Holzverkohlung 475 Mill. plus 125. Rhenania 430 Mill. 
plus 240. Anilinwerte verloren durchweg 50 bis 100 Mill. 
Elektrizitätswerte uneinheitlich, lediglich feſter Bergmann 
plus 490 gegen letzte Notiz. Felten u. Guilleaume 2300 Mill. plus 
1000. Reiniger Geppert 100 Mill. plus 50. Voigt u. Häffner 35 Mill. 
plus 3. Gummi=Peter konnten ihren Kurs faſt verdoppeln. 
Maſchinen= und Metallwerte lagen durchweg ſehr feſt. 
Genannt ſeien Hirſch Kupfer 1300 Mill. plus 850. Junghans 260 Mill. 
rat., konnten ihren Kurs bei der letzten Notiz verachtfachen. 
            Aſchaffen=
burger Zellſtoff 650 Mill., rat., erzielten dreifachen, Metallgeſellſchaft 
1300 Mill., doppelten Kurs. 
Zucker=Aktien kamen ſämtlich mit 200 Mill. rat. zur Notiz. 
Am Montanaktien=Markt wurden Deutſch=Luxemburg 
mit 3000 Mill., Harpener mit 4000 Mill. und Phönix mit 1800 Mill. 
höher notiert, die übrigen Werte hielten ihre Kurſe oder bröckelten 
leicht ab. 
Von Schiffahrtsaktien waren Hapag mit 1400 Mill. 
ſehr feſt. 
Bankaktien wenig verändert. Nur Metallbank 1400 Mill. 
plus 800. 
Am Einheirsmarkt kam es infolge des Materialmangels 
wieder zu großen Kursſteigerungen. Beſonders feſt waren Bergiſch= 
Märkiſch 20 Mill. rat., plus 15, Kempe 40 Mill. rat., verdoppelt Leder 
Spicharz 40 Mill. rat., vervierfacht. Beck u. Henkel 50 Mill. rat., 
plus 15. Jetter u. Scherer 550 Mill. plus 50.
15. September 1923 Nr. 235
 Im freien Verkehr hörte man: Becker=Stahl 370 bis 330 Mill., 
Becker=Kohle 375 Mill., Benz 105 bis 120 Mill., Georgi 8 Mill., 
            Gro=
wag 7—9—8,5 Mill., Hanſa Lloyd 45 Mill., Kaiſer Waggon 5,5 Mill., 
Kreichgau 7 Mill., Mez Söhne 40 Mill., Meyer Textil 20 bis 22 Mill., 
Ufa 55 Mill. 
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt 
unterlag die Stimmung verſchiedentlich Schwankungen bei im 
            allge=
meinen wenig veränderten Preiſen. Die Umſätze hielten ſich wieder in 
engen Grenzen. Für Weizen waren gute Qualitäten zu ungefähr den 
geſtrigen Preiſen zu kaufen. Für Roggen bleibt die 
            Reichsgetreide=
ſtelle Käufer. Ihre Beauftragten gehen dabei aber vorſichtig vor, ſo 
daß die Preiſe nicht viel beeinflußt werden. Für Gerſte bewilligten 
die Brauereien und Mälzereien als einzige Reflektanten nur vereinzelt 
die hohen Forderungen. Für alle übrigen Artikel waren bei kleinem 
Geſchäft die Preiſe behauptet. 
w. Deviſenmarkt, Frankfurt a. M., 14, Sept. Telegr. Auszahlungen:
w. Deviſenmarkt. Berlin, 14. September Telegr, Auszahlungen für:
GeGeld
Briei NGe
Geld
Brief 2o rat. Amſterdam=Notterdam ... .. 38 00000. 36491000. 35511000. 35689000. Brüſſel=Antwerpen ........" 4408950.— 4431050.— 4309200.— 4330800.— 1 Chriſtiania.. 14962500. 15037500. 14563506. 14636500. 12 Kopenhagen.. 16758000. 16842000. 16359000. 16441000. 121, Stockholm .. 24538500. 24661500. 23940000. 24060000. 12/. Helſingfors 2453850.— 2466151.— 2394000.— 2406000.— Italien. .. 4029900.— 4050100 — 3970050.— 3989500.— 10 London.. 418950000. 421050000 408975000. 411325000. New=York .. 9216900.— 92631000. 90174000. 20626000. Paris ... 5306700.— 5333300.— 5226900 — 5253000.— 121. Schweiz. 16359000. 16441000. 15960000. 16040000. 12/, Spanien 12369000. 12431000. 11970000. 12030 15 Wien (in Deutſch= 12/675.— 130325.— 124800.— 1312( 10 Prag ... 2723000.— 2807000.— 1 2693250.— 2706750. Budapeſt... 4987.50— 5012.50— 4788.— 4812. 70 Buenos=Aires. 30124500. 30275500. 29326500. 2947350 Bulgarien.. 917700.— 922300.— 897750.— 9 22. Japan. 44688000. 44912000. 43391250. 43608750. Rio de Janein 8977500.— 9022500.— 8977500.— 9022500.— Belgrad. 977500.— 1002500.— 977550.— 932150.— Liſſabonn. 3591000.— 3609000.— 359 1000.— 3609000.— Sofia...
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 %.
 Aktiengeſ. ſür Anilinfr. 
Aſchaffenburger Zellſtoff 
Ausgb.=Nürnb. Maſch.. 
Berl.=Anhalt=Maſchinen 
Bk. f. Elektr. W. vorzug. 
Bismarckhütte .. . . . 
Braunkohlen=Brikett .. 
Bremer Vulkan ......1 100000 
„ Wolle. . .. 
Chem. Heyden.. 
Weiler. 
Deutſch=Atlant. Tel. 
Deutſche Maſchinen 
Deutſch=Niedld. Tel. 
Deutſche Erdöl 
Deutſche Petroleum 
Dt. Kaliwerke 
Berlin-Karlsruher 3 
Donnersmarckhütte . . 
Dynamit Nobel. 
Elberfelder Farben 
Elektr. Lieferung 
R. Friſter .. 
Gaggenau Vorz 
Geſſenk. Gußſtahl. 
Geſ. f. elektr. Untern. . / 320000 
Halle Maſchinen ..
 14. 9. 
530000 
900000 
30 00100 
1100000 
150000 
100000 
30000 
200000 
1150000 
80000 
400000 
800000 
17000 
780000 
220000 
825000 
150000 
510000 
100000 
199000 
100000 / 175000
 vert 
Sie 
wir 
lich. 
nden h 
m
 for, 
Herre 
chen mi 
10000M 
Mark, 1
 Eo 
den Apot 
den Eon
 gieru 
ver
 Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien. 
Frankfurter Kursbericht vom 14. September 1923. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000%=
 gropäiſche Staatspapiere, 
a) Deutſche 
Reichsanleihe. . . . .. ....."
 Dollarſchätze . . . ...... 
6 IV. und V. Schatzanweiſ. 
o VI.—IZ., 
„ 
prämienanleihe ......... 
ungsanleihe. ............ 
Preuß, Konſols ........." 
0 „ „ .. 
„ 
Bad. An. unk. 1935... . . . 
„ v. 1907... . . . 
Bahern Anleihe ........
 12. 9. 
8 
20000 
95000
 220 
1100 
— G 
— G 
— G
 Heſſen unk. 1924 ........ 
v ............. 
. ................ 
Württemberger ........." 
b) Ausländiſche. 
Bosnien L.=E.=B. v. 1814 
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
„ v. 1902........... 
„....... ..... 
Bulgar. Tabak 1902 .... . 
Griech. Monopol ......" 
Oeſt, Staatsrente v. 1913 
1918 ................. 
6 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
1914 ............... 
Oeſt. Goldrente ........." 
„ einheitl. Rente ..... 
Rum. am. Rente v. 03 ... 
„ Goldrente v. 13 .. 
„ am. „ konv. .... 
„ „ „ v. 05 ..
 jrk. (Admin.) v. 1903 ... 
(Bagdad) Ser. I.. 
„II.. 
v. 1911, Bollanl. .. 
Ung. Staatsr. v. 14... 
Goldrente ......." 
Staatsr. v. 10.... 
Kronenrente ...." 
Außereuropäiſche. 
Merik. amort, innere. . ... 
konſ. äuß. v. 99 .. 
Gold v. 04, ſtfr. .. 
konſ. innere ......" 
Frrigationsanleihs. 
Tamaulipas, Serie 1 .... 
lig. v. Transportanſt. 
sliſabethbahn ſtfr. . . . . .. . 
Gal. Car” Ludw.=Bahn .. 
Oeſt, Südb. (Lomb.) ſtfr. 
Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
„ 
Neue . 
deſt. Staatsb. v. 1883.... 
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em, 
„ 9. Em. ...
 4000 
4000
 20000 
5000 
5000 
240000 
100000 
9000 
18500
 14. 9. 
100 
—G 
— S 
25000 
91000 
— G 
15000 
350 
1400 
2500 
—O
 9000 
30000 
10000 
5000 
25000 
3000 
10000 
225000 
200000 
190000 
11000 
18000 
17000
 5000 
1000
 5000 
— 
130000 
2000 
170000 
10000
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
30 Oeſt. Staatsb. v. 1885 .. . 
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz 
v. 1895 .. 
48 Rubolfb. (Salzkammerg.). 
4½% Anatolier I.......... 
Salon Conſt. Jonction.. . 
3% Salonique Monaſtir ..... 
5% Tehuantepee . . . . . ....... 
............ 
4½8 
Pfandbriefe. 
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920... 
3½%0 
 
42 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 
40 Mein. Hyp.=Bank 1922... 
1922 ... 
429 Pfälz. 
„ 1923 ... 
4% Rhein, „ 
verl. ... 
3½2 
4% Südd. Boden=Cred.=Bank 
München 1906 ... . . . .. . ... 
48 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr. 
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.... 
Deutſche Städte. 
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925.. 
3½% Darmſt. v. 1905 ..... .. 
42 Fronkfurt v. 1913.... . . ." 
„ v. 1908 ....... 
8½P 
4%5 Mainz. v. 1919 bis 1926.. 
5% Badenkohlen ............ 
5% Sachſenkohlen ........... 
Bank=Altien. 
Bank für Brauinduſtrie ...... 
Barmer Bankverein ........." 
Berliner Handelsgeſellſchaft .. 
Commerz= und Privatbank ... 
Darmſtädter u. Nationalbank. 
Deutſche Bank .............." 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ........ 
Disconto=Geſellſchaft . ...... .. 
Dresdener Bank ............" 
Frankfurter Bank ........... 
Metallbank. . . . . . . . . . . !. . . . . ." 
Mitteldeutſche Creditbank ....." 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. 
Reichsbank=Ant. ... . .. . ....." 
Rhein. Creditbank .... . . . . . .. 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Wiener Bankverein .. . .. . ... 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius” 
aae. 
Bochumer Bergb. . ......... 
Buderus... . . . . . . . . .. . .. . ... 
Dt. Luxemburger ............" 
Eſchweiler Bergwerks=Akt..... 
Gelſenkirchen Bergw. .... .. .. 
Harpener Bergbau .......... 
Kaliwerke Aſchersleben ... 
Weſteregeln .. 
Lothringer Hütte.. .. 
Mannesmann Röhren.... 
Mansfelder ................." 
Oberbedarf ..........aanana 
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
 12.9. 14.9. 
160000
300
10000
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Phönix Bergbau .." 
Rhein. Stahlwerke. 
Riebeck Montan.. . . 
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 
Ver. Laurahütte. . . . . . 
Aktien induſtr. Anternehmung. 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern . . . . . . 
Löwenbrän München ....... 
Schöfferhof (Bindingl ........ 
Werger ..................."
 400000 
70000 
80000 
80000 
260000 
240000 
100000 
20000 
300000 
170000 
20000 
600000 
80000 
— 
— 
—S 
70000 
9000
 900000 
3000000
 2000000 
2000000 
600000 
1200000
 420000 
80000 
40000 
900000 
130000 
200000 
325000 
150000 
40000 
340000 
140000 
1400000 
80000 
15000 
40000 
60000 
10000
 820000 
300000 
3750000 
4000000 
750000 
800000 
2000000 
520000 
800000
 Akumulat. Berlin „zzzzzs== 
Adler & Oppenheimer ......." 
Adlerwerke (v. Kleher)....... 
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . ." 
Anglo=Continental=Guano .... 
Aſchaffenburger Zelſtoff ..... 
Zadenia (Weinheim) .. . . . . . . ." 
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 
Bab. Maſchf. Durlach ........" 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen. 
Baſt Nürnberg .... ......... 
Bahriſch. Spiegel ..........." 
Beck & Henkel Caſſel) ......" 
Bergmann El. Werke ........ 
Bing. Metallwerke. . . . ... . . . . 
Blei= u. Silberh. Braubach... 
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 
Fementwerk Heidelberg ......" 
Karlſtadt ........ 
* 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert ..... .. .." 
„ Griesheim Elektron ...." 
„ Weiler=ter=mer ..... ... 
Daimler Motoren ........... 
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin .. 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.. 
Dingler, Zweibrücken ........ 
Dresdener Schnellpreſſen ....." 
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . . 
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 
Dyckerhof & Widm. Stamm.. 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....." 
Eiſenwerk L. Meher jr. ......" 
Elberfelder Farb. v. Baher ..." 
Elektr. Lieferungs=Geſ........ 
Licht und Kraft ...... 
Elfäſſ. Bad. Wolle.. . ......... 
Emag, Frankfurt a. M. ... . . . 
Emaill= & Stanzw. ullrich .... 
Enzinger Werke ...... .. ..... 
Eßlinger Maſchinen ........." 
Ettlingen Spinnerei ........." 
Faber, Joh., Bleiſtift. . . . . .. . 
Faber & Schleicher.......... 
Fahr, Gebr., Pirmaſenz .. . . . . 
Felten & Guilleaume, Carlsw. 
Feinmechanik (Jetter) ......." 
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 
Frankfurter Gas... . . . . . . . . . . 
Frankfurter Hof ............" 
Fkſ. Maſch. Pokornh & Wittel.. 
Fuchs Waggon Stamm.. . . .
12. 9.
 40000 
1100000
 100000 
300000 
250000 
22000 
800000 
25000 
35000 
150000 
130000 
50000 
20000 
40000 
600000
 200000 
600000 
25000 
40000 
100000 
43000 
56000 
800000 
230000 
15000
600000
 20000 
60000 
1300000 
400000 
25000
 40000 
43000
 14. 9. 
1800000 
1800000 
1000000 
70000
600000
 60000 
270000 
650000 
25000 
660000
 70000 
50000 
400000 
160000 
200000 
75000 
— 
60000 
1500000 
500000 
600000 
65000 
140000 
1000000 
75000 
35000 
67000 
160000 
60000 
79000 
660000 
130000 
180000 
20000 
55000 
100000 
140000 
40000 
80000 
2300000 
550000 
120000 
40000 
80000 
50000
 Ganz, Ludwig, Mainz 
Geiling & Cie. ....... 
Gelſenkirchen Gußſtahl 
Goldſchmidt Th.. . . .
 Gritzner Maſchin. Durlach zuu 
Hammerſen (Osnabrück)...." 
Hanfwerke Füſſen .........." 
Heddernheimer Kupfer ......." 
Hehligenſtaedt, Gießen ....... 
Hilpert Armaturenſ. .... ..... 
Hindrichs=Auffermann ......." 
Hirſch Kupfer u. Meſſ....... .. 
Hoch= und Tiefbau .........." 
Höchſter Farben ...... 
.. 
Holzmann, Phil. ... 
Holzverk =Induſtr. .. 
Hotel A.=G., München .. 
Hydrometer Breslau.. 
Inag. . . . . . . . . . . .." 
Junghans Stamm.. . . 
Karlsruher Maſchinen . . . . 
Klein, Schanzl. & Becker ..... 
Konſervenfabrik Braun ...... 
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 
Lahmeher E Co. ............" 
Lech Augsburg ......... ..1 160000 
Lederw. Rothe ............. 
Lederwerke Spicharz ....... 
Löhnberger Mühle ......... 
Lüdenſcheid Metallw ......." 
Lux ſche Induſtrie ...... 
Mainkraftwerke Höchſt. 
Meguin, Butzbach ......" 
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbo 
Meher, Dr. Paul.. ..... . .
 Moend Somn, Lutz u. 
Motorenfabr. Deutz ..s4n.. 
Motorenfabrik Oberurſel ..." 
Neckarſulmer Fahrzeugwerke 
Neckarwerke Eßl. Stamm..
 Oleawerke Frankfurt a. M. .. 
Beter=Union=Frankfurt .. . . . . 
Pfälz. Nähm., Kayſer ...... . 
Philipps A.=G. .. . . . . . . . . .. ." 
Porzellan Weſſel ............ 
Reiniger, Gebbert & Schall ..! 50000 
Rhein. Elektr. Stamm.. . . . .
 Maicf Hauitereil 
Rhenania, Aachen .........." 
Niedinger Maſchinen ... 
Rückforth, Stettin ........ .. 
Rütgerswerke ... .. . . ... ... 
Schleußner (Frankfurt a.M.) . 
Schneider & Hanau .. 
Schnellpreſſen Frankenthal. 
Schramm Lackfabrik. . . . 
Schuckert Elektr. (Nürnberg)..
— 30000 100000 110000 — 40000 60000 80000 70000 89000 100000 100000 40000 60000 — G 300000 32000 34000 35000 40000 70000 58000 — 55000 )! — 90000 400000 500000 / 24000 45000 70000
— 30000 60000 60000 50000 350000 300000 480000 — 13000 25000 540000 540000 20000 65000 40000 60000 80000 110000 50000 150000
 Schuhfabrik Berneis=Weſſe. 
Schuhfabrik Herz..........." 
Schuhf Leander Offenbach ..." 
Seilinduſtrie Wolff ......... 
Sichel & Co., Mainz......... 
Siemens Elektr. Betriebe .... 
Siemens Glasinduſtrie ....... 
Siemens & Halske .........." 
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. . 
Südd. Handelsvereinigung. .. . 
Süddeutſche Immobilien ..... 
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha 
uhrenfabrik Furtwängler ..... 
Veithwerke in Sandbach ..... 
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 
„ Gummifabr. Bln.=Frkf. 
Pinſelfabr. Nürnberg .. 
„ Ultramarin .. . . . . . . . .. 
Zellſtoff, Berlin.... . .. 
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.... 
Stämme.. . 
Voigt & Haeffner Vorzüge .... 
Stämme. . . . 
Voltohm Seil ........" 
Wahß & Freytag. 
Wegelin Rußfabrik ..." 
Zellſtoff Waldhof Stamm.. 
Zuckerfabr. Waghäuſel .. 
Frankenthal". 
Heilbronn.. 
Offſtein .. 
Rheingau". 
Stuttgart . ..
 Raue 
Schantung E. B. ........ 
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei... 
Hapag (Paketfahrt) ......... 
Nordd. Llohd ..............." 
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn 
Unnotierte Aktien. 
Beckerkohle ................." 
Beckerſtahl .... 
Benz..... . . .. . .. 
Brown Bovert ...... 
Cont. Handelsbank .. 
Hanſa Lloyd .. 
Kabel Rheydt .. .......... 
Karſtadt R. .... 
Petroleum, Dtſche. ......... 
Raſtatter Waggon ........... 
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 
Ufa Film .. . . . . . . . .. .... . . .
 Mee 
Bahnbedarf ................ 
Dampfkeſſel Rodberg.. ....... 
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . 
Gebr. Lutz ................. 
Motorenfabrik Darmſtadt .... 
Gebr. Roeder ..............." 
Venuleth & Ellenberger ......" 
Growag. ... 
..
 13. 9. 
40000 
10000 
20000 
220000
 20000 
10000 
20000 
33000 
45000 
500000 
80000 
— 
— G
 30000 
32000 
40000 
80000 
200000 
140000 
125000 
140000 
150000 
135000
280000
 350000 
350000 
80000 
35000 
6600 
42000
 450000 
10000 
65000
 22000 
15000 
(20000 
250000 
120000 
30000 
35000 
6500
 14. 9. 
60000 
35000 
100000 
180300 
16000
 40000 
20000 
16000 
28000 
45000 
55000 
400000 
18000 
90000 
400000 
32000 
60000 
35000 
75000 
105000 
180000 
230000 
200000 
200000 
200000 
200000 
200000 
200000
 130000 
— G 
1400000 
230000
 340000 
340000 
— 
40000 
5000 
40000 
10000 
550000 
20000 
20000 
50000
 27000 
25000 
20000 
250000 
35000 
50000S 
9000
 Bankgeschaft 
1 1 11 —— VO 2FUTV 
DartliorGer 
Fernsprecher 1308, 1309 
1 Luisenplatz 1 
Aktien / Renten / Delisen / Sorten 2
(347
 ds, Js 
den 
Ko
Rummer 255.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 15. September 1923.
Seite 2.
 Die Finanzen des Großherzogs. 
Roman von Frank Heller. 
Copyright bei Georg Müller Verlag, München. 
35) 
(Nachdruck verboten.) 
„Ja gewiß, ja. Alſo adreſſiere ich an Jacques. Aber ich 
mß doch auch irgendwie unterzeichnen, ſodaß er verſteht, von 
wem die Annonce iſt. Was ſchlagen Sie vor?” 
„O, das genügt.” 
„O?‟ 
„Ja, das iſt meine Initiale.” 
„Ihre Initiale? Pflegte Mr. Jacques Sie denn auch beim 
Vornamen zu nennen ?” 
„Was unterſtehen Sie ſich? Wie meinen Sie das? Mich 
beim Vornamen zu nennen? Ein Chauffeur?” 
„Verzeihen Sie mir, ich habe eine Dummheit geſagt. Wußte 
Mr. Jacques, daß Sie Geld bei ſich hatten?” 
„Ich weiß nicht. Es iſt ſchon möglich. 
Ich hoffe, nein. Denn dann dürfte er Sie nicht in Marſeille 
vermuten. Aber vielleicht hat er in den Zeitungen geleſen, daß 
Sie durchgebrannt ſind.” 
„In den Zeitungen. Wie können Sie gl . . . Sie glauben 
wirklich, daß das in die Zeitungen komen kann?” 
„Daß Sie aus dem Hotel verſchwunden ſind? Ja, 
            natür=
lich. Die Zeitungen in Paris miſchen ſich in alles, wovon ſie 
reden hören, und reden ſelbſt noch mehr darüber.” 
„Sie können beruhigt ſein. Ueber mich würde wie etwas 
in die Zeitungen kommen.” 
„Sie erſtaunen mich immer mehr und mehr. Ich hätte nie 
geglaubt, daß eine junge Dame mich intrigieren könnte, aber Sie
 haben es zuſtande gebracht. Bitte, bitte, ſeien Sie ganz ruhig! 
Ich bin neugierig, was verzeihlich iſt, aber ich habe verſprochen, 
keine Fragen zu ſtellen, und ich halte immer Wort. Jetzt haben 
wir eine andere Sache zu beſprechen, die ebenſo wichtig iſt, wie 
Mr. Jaques.” 
„Was denn?” 
„Under welchem Namen Sie hier wohnen ſollen. Was meinen 
Sie ſelbſt?” 
„Unter welchem Namen” . . . die Stimme wurde wieder 
überaus befangen. „Ich meine . . . ich meine .. 
„Ja?‟ 
„Wenn Sie nichts dagegen haben, ſo meine ich, es iſt am 
beſten, es bleibt, wie es iſt.” 
„Madame Pelotard?‟ 
„Ja .. . Madame Pelotard.” 
„All right. Es iſt entſchieden das beſte. Unter dieſem Namen 
wird wan Sie beſtimmt nicht ſuchen. Aber wenn Sie meinen 
Namen tragen ſollen, Madame, muß ich eine Bedingung ſtellen.” 
Sein Ton war ſehr ernſt, aber er lächelte rätſelhaft. Sie 
ſtarrte ihn an und wiederholte verſtändnislos: 
„Bebingung?” 
„Ja, daß ich bei Ihrer Toilette aſſiſtieren darf.” 
„Wie ... was . . . Bei meiner Toilette!” Sie ſprang 
mit blitzenden Augen auf. „Ja, wvas meinen Sie? Und Sie 
haben behauptet, ein Gentleman zu ſein? Sie ſcheinen 
Sie brach ab. Philipp Collin war plötzlich in ein ſchallendes 
Gelächter ausgebrochen. 
„Aber, Madame, Sie mißverſtehen mich zu arg. Ich muß 
bei Ihrer Toilette aſſiſtieren, weil Sie ſonſt Ihr altertümliches 
Ausſehen verlieren würden. Es geht nicht an, daß Sie ſich zu 
raſch verjüngen. Wenn Sie mit dem Reſt fertig ſind, müſſen
 Sie mich kommen laſſen, damit ich dafür ſorge, daß Sie Ihre 
ſenile Würde behalten.” 
„Muß ich . . . muß ich denn noch länger mit dieſer Schminke 
und dieſem gräßlichen grauen Haar herumgehen?” — Die 
Stimme war jetzt ganz weinerlich. „Ich ſehe ja aus wie eine 
. wie eine Vogelſcheuche.” 
„Gewiß nicht, glauben Sie mir. Sie ſehen aus, als wären 
Sie viekzig und wollten fünfunddreißig ſein. Aber die 
            Haupt=
ſache iſt, daß Sie glaubwürdig ausſehen. Bis Mr. Jacques 
kommt, iſt es am beſten, daß alles ſo bleibt, wie es iſt. Seien 
Sie überzeugt, daß niemand ſich mehr nach ſeiner Ankunft ſehnen 
kann als ich.” 
„Damit Sie mich los werden?” Sie erhob ſich, wieder 
            zorn=
flammend. „Ich werde Ihnen nicht läſtig .. 
Nein, chere Madame, damit ich Ihr wirkliches Geſicht 
wiederſehen kann.” 
Herr Collin verbeugte ſich, und ſeine geheimnisvolle 
            Beglei=
terin lachte ſo herzlich, als hätte ſie nie ein größeres Kompliment 
gehört. Es ſah aus, als ob ſich ihre Laune endlich unter dem 
Einſluß der ſeinen etwas gehoben hätte. 
(Fortſetzung folgt.)
 Arbeit und Sparſamkeit 
ſind die Quellen des Reichtums. Darum färben alle praktiſchen 
Hausfrauen ihre Kleider, Bluſen, Gardinen uſw. ſelbſt nur mit 
den weltberühmten echten Heitmann’s Farben, Marke 
            Fuchs=
kopf im Stern. 
Heitmann’s Farbe ſpart den Färber. 
IK.7550)
 Aug den Amtsverkündigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 ſilberne Broſche in Herz 
form. 1 ſchwarzer Kinderſchuh. 1 weißer 
Herrenſtrohhut. 1 kleines ſchwarzes 
            Täſch=
chen mit Kämmchen und Nadelbüchelchen 
10 000 Mk. Eine Anzahl Schlüſſel. 102000 
Mark. 1 Millionenſchein, 1 gelbl. Mütze, Montag, den 17. Sept., vorm. 
— Zugelaufen: 1 kleiner ſchwarzer kurzh. 1/,8 Uhr, Straße Nieder=Ramſtadt— 
Hund mit weißer Bruſt, 1 gelb=weiß, Fox, ober=Ramſtadt, beginnend am Orts= 
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in 
den Apotheken Darmſtadts: Es verſeher 
den Sonntagsdienſt und in der Woche! An demſelben Tage, vorm. 81 Uhr, 
vom 15. Sept. bis einſchl. den 22. Sept, 
den Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke, bei Meſſel. 
Rheinſtraße 9, und die Beſſunger 
            Apo=
theke, Kaulſtraße 111.
 ung einer Fremdenſteuer in der 
Stadt Darmſtadt. 
gierung wurde auf Beſchluß der 
            Stadt=
verordneten=Verſammlung vom 14. Juni 
Ifd. Js. folgender Nachtrag zu der obigen 
Ortsſatzung beſchloſſen: 
Die in dem § 5 der vorerwähnten 
Ortsſatzung vorgeſehene 
            Ordnungs=
ſtrafe von 1500 Mk. wird auf den 
            Be=
trag von 150 000 Mk. erhöht. 
Dieſe Ortsſatzung tritt mit dem Tag 
ihrer öffentlichen Verkündigung in Kraft 
Darmſtadt, den 5. Sept. 1923. (st7533 
Der Oberbürgermeiſter. 
J. V.: Daub. 
 Die mit Datum vom 10. Auguſt 1923 
verſehenen, noch umlaufenden 
Gutſcheine der Stadt Darmſtadt 
im Nennwerte von je 200000, 500000 
und 1000000 Mark werden hierdurch zur 
Einlöſung bis Ende September 192 
aufgerufen. Die Scheine verlieren nach 
dieſem Zeitpunkt ihre Gültigkeit als 
Zahlungsmittel. Einlöſungsſtelle iſt die 
hieſige Stadtkaſſe. 
(st754 
Darmſtadt, den 14. Sept. 1923. 
 
Der Oberbürgermeiſter. 
 Kartoffelverkauf. 
Am Samstag, den 15. September 
ds. Js., von vorm. 9 Uhr ab, 
            wer=
den in den Verkaufsſtellen des Bezirks= 
Konſum=Vereins und in den übrigen 
bekannten Geſchäften Frühkartoffeln an 
jedermann verkauft. Der Preis wird 
in den Verkaufsſtellen bekanntgegeben. 
Mehr als 5 Pfund werden zunächſt auf 
die Familie nicht verabreicht. (st7538 
Darmſtadt, den 6. Sept. 1923.: 
* 
Städtiſches Lebensmittelamt.
 Einträge in das Handelsregiſter Abt. 4: 
Am 5. September 1923: Treuhand= u. 
Reviſions=Geſellſchaft Moeller &Co., 
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen; am 
September 1923: J. W. Schneider, 
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen; 
Robert Scholl, Darmſtadt: Die Firma 
ſt erloſchen; L. C. Wittich’ſche 
            Hof=
duchdruckerei, Darmſtadt: Die 
            Pro=
kuren von 1. Chefredakteur Dr. Otto 
Waldgeſtel, 2. Direktor Ernſt Kämpfe 
ind 3. Inſeratenchef Paul Lange ſind 
rloſchen. — Abt. B: Am 4. September 
1923: Willy Bickerle, Geſellſchaft 
nit beſchränkter Haftung, 
            Darm=
ſtadt: Kaufmann Hans Schmähling in 
Darmſtadt iſt als Geſchäftsführer 
            aus=
geſchieden. — Am 7. September 1923 
Schäweco, Schokoladen= u. 
            Zucher=
warengroßhandlung, Geſellſchaft 
nit beſchränßter Haftung. 
            Darm=
tadt: Durch Beſchluß der 
            Geſellſchafter=
verſammlung vom 17. Juli 1923 iſt der 
Geſellſchaftsvertrag dahin geändert, daß 
eder Geſchäftsführer zur alleinigen 
            Ver=
retung der Geſellſchaft berechtigt iſt. 
Durch den gleichen Beſchluß iſt das 
Stammkapital um 19500 000 Mark 
            er=
höht; es beträgt jetzt 20000000 Mark. 
Jakob Wilhelm Schäfer in Darmſtadt iſt 
als Geſchäftsführer abberufen. 
            Kauf=
mann Karl Tramer in Darmſtadt iſt 
zum Geſchäftsführer beſtellt. Die 
            Geſell=
ſchafter Otto Welker und Karl Tramer, 
beide in Darmſtadt, bringen auf das 
            er=
höhte Stammkapital die in der Anlage 
zu dem Geſellſchafterbeſchluß vom 17. Juli 
1923 verzeichneten Waren in die 
            Geſell=
ſchaft ein, die jedem von beiden mit 
einem Wert von 9750000 Mark ange= 
7535 
echnet werden. 
Darmſtadt, den 10. Sept. 1923. 
 
Amtsgericht Darmſtadt I.
 Obſtverſteigerung. 
Die Obſterträge an den nachbenannten 
Kreisſtraßen des Kreiſes Darmſtadt ſollen 
an Ort und Stelle öffentlich und 
meiſtbietend losweiſe auf dem Baum 
verſteigert werden, und zwar: 
ausgang Nieder=Ramſtadt. 
Straße Meſſel—Offenthal, beginnend 
An demſelben Tage, nachm. 3 Uhr, 
Straße Darmſt.=Gichtmauer-
            Bahn=
hof Kranichſtein, beginnend bei den 
Ziegelhütten Km. 2,8. 
 
Dienstag, den 18. Sept., vorm. 
8 Uhr, Straße Papiermühle—Nieder= 
Ramſtadt, beginnend an der 
            Pgpier=
mühle. 
Mit Zuſtimmung der heſſiſchen Re= An demſelben Tage, vorm. 8:, Uhr, 
Straße Pfungſtadt — Hahn — 
            Kreis=
grenze, beginnend bei Pfungſtadt. 
Mittwoch, den 19. Sept., vorm. 
8 Uhr Straße Emmelinenhütte— 
Rieder=Ramſtadt-Waſchenbach, 
            be=
ginnend an der Emmelinenhütte. 
An demſelben Tage, vorm. 8 Uhr, 
Straße Darmſtadt—Roßdorf, 
            begin=
nend am Beſſunger Forſthaus; daran 
anſchließend Straße Roßdorf — 
            Gun=
dernhauſen, beginnend bei Roßdorf. 
Donnerstag, den 20. Sept., vorm. 
8 Uhr, Straße Ober=Ramſtadt— 
            Tan=
nenbaum, beginnend b. Ober=Ramſtadt. 
An demſelben Tage, nachm. 2 Uhr, 
Straß. Ober=Ramſtadt-— Hahn, Ober= 
Ramſtadt-Rohrbach, beginnend bei 
Ober=Ramſtadt. 
An demſelben Tage, vorm. 8½/, Uhr, 
Straße Roßdorf—Spachbrücken, 
            be=
ginnend bei Roßdorf. 
Freitag, den 21. Sept., vorm. 
8 Uhr, Straße Roßdorf—Ober=
            Ram=
ſtadt bis zum Walde, beginnend bei 
Roßdorf. 
An demſelben Tage, vorm. 8½, Uhr, 
Straße Bickenbach—Pfungſtadt, 
            be=
ginnend bei den Torfgruben; daran 
            an=
ſchließ. Straße Pfungſtadt-Griesheim 
bis zum Wald, beginnend bei Pfungſtadt. 
Samstag, den 22. Sept., vorm. 
8 Uhr, Straße Kühler Grund—Nieder= 
Ober=Beerbach, beginnend am Kühlen 
Grund. 
An demſelben Tage, vorm. 9 Uhr, 
Straße Eſchollbrücken—Crumſtadt, 
beginnend bei Eſchollbrücken. 
Montag, den 24. Sept., vorm. 
8:/, Uhr, Straße Ober=Ramſtadt=
            Roß=
dorf bis zum Wald, beginnend bei 
 
Ober=Ramſtadt. 
Zu den Verſteigerungen ſind nur 
Selbſtverbraucher zugelaſſen. Händler 
ſind ausgeſchloſſen. 
Darmſtadt, den 11. Sept. 1923. 
 
Der obere Baubeamte bei der 
 
7537) Kreisbauverwaltung.
Bekanntmachung.
 Bekanntmachung. 
Stammholzverſteigerung. 
Die Gemeinde Pfungſtadt beabſichtigt 
Montag, den 17. September, 
vormittags 10 Uhr, 
ca. 69 Kiefern=Stämme von 21—42 cm 
mittl. Durchmeſſer (mit Rinde gemeſſen 
5—13 Meter Länge und ca. 39 Fſtm. In. 
halt zu verſteigern. 
Die Stämme ſollen zuerſt in einzelnen 
und am Schluß der Verſteigerung zu 
ſammen zum Ausgebot gelangen. 
Das Holz befindet ſich auf dem Lager. 
platz der Holzſchneiderei von Wilhelm 
Wacker. 
Die Zahlung muß innerhalb 3 Tagen 
nach Zuſchlagserteilung erfolgen. (7553 
Heſſ. Bürgermeiſteref: 
J. V.: Weigel.
 Fliegende Arbeitskolonne der 
Arbeitszentrale für 
            Erwverbs=
beſchränkte 
erledigt vorübergehende Arbeiten und 
            Be=
ſorgungen jeder Art durch zuverläſſige 
Kräfte gegen feſte Vergütung. (st7330 
Fernruf Nr. 2477.
 Palmenkübel 
Größe etwa 40/50cm, 
u kaufen geſ. Heß, 
Wilhelmſtr. 21, 1, (*22
 Herren=Fahrrad 
zut erhalt., zu kaufer 
geſucht. Angeb. d. 
P 23 Gſchſt, (*24884
 Wir bringen hiermit die durch die zuſtändigen 
Behörden genehmigten Aenderungen des Tarifs 
vom 8. Sept. ds. Js. der Darmſtädter Straßen= 
und Vorortbahn zur allgemeinen Kenntnis. 
Fahrpreiſe in Millionen Mark angegeben. 
Abteilung 1: 
Nachlöſekarten koſten . . . . . . 2 Millionen 
Abteilung 2 
wird wie folgt geändert: 
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte: 
1 und 2 Teilſtrecken". 
3 bis 5 Teilſtrecken 
6 und 7 Teilſtrecken . . .. 
 
8 und mehr Teilſtrecken . . . . . . 4 
für eine Perſon. 
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es 
            Fahrſchein=
heftchen zu 18 für 10 Fahrten. 
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und 
hintereinander durchfahrbar ſein. 
Zu § 12 E. Für allgemeine Zeitkarten. 
A. Monatskarten. 
1 und 2 Teilſtrecken . . . 
40 
3 bis 5 Teilſtrecken 
. 80 
6 und 7 Teilſtrecken". 
„. 120 
8 und mehr Teilſtrecken 
.. . 160 
Innenverkehrskarten, perſ. . . . 80 
Stadtnetzkarten, perſönlich . . . . 100 
für eine Perſon und einen Kalendermonat. 
Zu § 12 E, Ziffer 4. Für unperſönliche 
            be=
ſondere Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag 
von 20 für jede Karte erhoben.
Zu § 12 F.
 Für Schüler und 
            Schüler=
innen.
 B. Schüler=Monatskarten. 
1 und 2 Teilſtrecken — 
25 
3 bis 5 Teilſtrecken 
50 
6 und 7 Teilſtrecken 
75 
8 und mehr Teilſtrecken . . . . . 100 
für eine Perſon und einen Kalendermonat. 
C. Schüler=Wochenkarten. 
1 und 2 Teilſtrecken". 
„ 5,5 
3 bis 5 Teilſtrecken 
.11,1 
6 und 7 Teilſtrecken". 
16,6 
8 und mehr Teilſtrecken 
22,2 
für eine Perſon und Kalenderwoche. 
Zu § 12 G. Wochenkarten 
a) für täglich 1 Hin= und Rückfahrt: 
1 und 2 Teilſtrecken . 
8 
3 bis 5 Teilſtrecken . 
„. 16 
6 und 7 Teilſtrecken . . 
24 
8 und mehr Teilſtrecken 
32
 b) für beliebig viele Fahrten: 
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . . . 9 
 
3 bis 5 Teilſtrecken 
.. . . 18 
6 und 7 Teilſtrecken . . 
„. 27 
8 und mehr Teilſtrecken . . . . . 36 
für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültig 
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die 
Wochenkarten keine Gültigkeit haben, in eine 
Woche fallen, wird der Preis der Karten 
            ent=
ſprechend ermäßigt. 
Fahrſchein=Heftchen 
für 3—5 Teilſtrechken mit dem 
            Stempel=
überdruck Heag auf dem Tarif=Buchſtaben 
A koſten Mk. 18060000. 
Auf Heftchen mit dem 
            Stempelüber=
druck Heag auf dem Tarif=Buchſtaben 
werden von den Schaffnern Zuſatzſcheine 
(roter Aufdruck 5 Teilſtrecken) zu 1440000 
und für Heftchen mit dem 
            Stempelüber=
druck Heag auf dem Tarifbuchſtaben U 
Zuſatzſcheine (roter Aufdruck 11 
            Teil=
ſtrecken) zu 1620 000 ausgegeben. 
Alle anderen Fahrſchein=Heitchen mit 
geringerem Wertaufdruck haben keine 
Gültigkeit mehr. 
In Begleitung eines barzahlenden 
            Fahr=
gaſtes hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt, 
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein 
zum normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber 
von Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe 
 
Vergünſtigung keine Geltung. 
Zu § 12 K.: Für Marktkörbe in 
            beſon=
deren Marktzügen. 
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht 
werden 1 Million erhoben. Mitbeförderte 
            Per=
ſonen haben den normalen Fahrpreis zu 
            ent=
richten. 
Zu 8 40, 41, 42. Für Beförderung von 
            Ex=
preßgut für, jedes Stück 1 Million für angefan= 
 
gene 25 kg einſchl. Steuer. 
Vorſtehende Tarifänderung tritt für den 
            Bar=
tarif und Monatskarten am 15. Sept., für 
            Wochen=
karten am 17. Sept. 1923 in Kraft. 
 
Für allgemeine Zeitkarten, einſchl. 
            Schüler=
karten, iſt die entſprechende Nachzahlung für die 
Zeit vom 15. bis 30. September innerhalb 5 
Tagen (vom 15. Sept. ab gerechnet) zu leiſten, 
im anderen Falle die Karten ihre Gültigkeit 
verlieren. 
Darmſtadt, den 14. Sept. 1923. 
 
Die Direktion 
 
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
 (Matratze) (754380 
Dienstag, den 18. ds. Mts., 9 Uhr 
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nittags, in der früheren Art. Kaſerne 61, 
Pol.=Wachtabte ilung Darmſtadt.
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 ſchließt ſich geb. Herrn 
(Kfm., 23 Jahre, ev.) 
zu gem. Rad= bezw. 
Fußtour, an. Zuſchr. 
u. P 37 Geſchſt. (2240e
Weiblich
 Fräul., kaufm. geb. 
ſucht ſofort (*24910 
Stellung 
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Schreibhilfe, Verkauf 
oder ſonſt. Beſchäftig. 
Ang. u. P 35 Geſchſt.
 Tochter achtb. Eltern, 
w. d. Handelsſchule 
beſucht hat, m. ſchöne 
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wiſſenh., w. Stelle a. 
BüroalsAnfängerin. 
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Geſchäftsſt. (*24930
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im Alter v. 22 Jahr 
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uſw. Ang. uinter P 31 
Geſchäftsſt, (*2490
Weiblich
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