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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 248
Samstag, den 8. September 1923
186. Jahrgang
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Beitreibung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
Paſſiver Widerſtand.
Der Wille der rheiniſch=weſtfäliſchen Bevölkerung.
Ablehnung der ſeparatiſtiſchen Beſtrebungen.
ender.
renpen
7Alt.
H
Beriebe,
in
Verung
Mittwoch,
higs 11 Uhr,
neiſterei
ab=
je Eröff=
Berlin, 7. Sept. Geſtern fand in Berlin eine Beſprechung
der Reichsregierung unter dem Vorſitz des Reichskanzlers mit
Abgeordneten und ſonſtigen Vertretern der beſetzten Gebiete ſtatt.
Nach längeren Ausführungen des Reichskanzlers erklärten die
Vertreter des beſetzten Gebiets einhellig, daß der paſſive
Wider=
ſtand voll aufrecht erhalten bleiben müſſe. Das ſei der Wille der
rheiniſch=weſtfäliſchen Bevölkerung. Oberbürgermeiſter Adenauer=
Köln, Geh. Kommerzienrat Hagen und Reichstagsabgeordneter
von Gerard bekundeten, daß die ſeparatiſtiſche Bewegung im
Rheinland ganz ohne Bedeutung ſei. Jedem Verſuch
Frank=
eichs, den Rheinſtaat ſelbſt im Rahmen des Reiches zu ſchaffen,
ſtehe die rheiniſche Bevölkerung ablehnend gegenüber. Die
Be=
amtenſchaft laſſe ſich guch durch die neueſte Ordonnanz der
Rhein=
landkommiſſion nicht einſchüchtern.
Einftellung der Zeichnung auf die Zwangsanleihe.
U. Berlin, 7. Sept. Die Markentwertung der letzten Zeit
und die Steigerung des Börſenkurſes der Zwangsanleihe führen
dazu, daß den Perſonen, die jetzt noch Zwangsanleihe zeichnen,
ein unverdienter, müheloſer Gewinn zufällt. Das iſt im
allge=
meinen Intereſſe nicht tragbar. Die Annahmeſtellen für die
Zwangsanleihe ſind daher vom Reichsfinanzminiſterium
ange=
wieſen worden, Zeichnungen vom 8. September einſchließlich ab
bis auf weiteres nicht entgegenzunehmen. Die geſetzliche
Rege=
lung der Angelegenheit ſteht bevor.
Vom Tage.
Die Schlüfſelzahl im Buchhandel beträgt ab Samstag,
den 8. September, 3 000 000
An amtlicher engliſcher Stelle wird das aus amerikaniſcher Quelle
ſtammende Gerücht, als ob England ſeine Flotte dem Völkerbund zu
Demonſtrationszwecken zur Verfügung geſtellt habe, oder dies zu tun
beabſichtigt, energiſch dementiert.
Nach einer Meldung der ruſſiſchen Telegraphen=Agentur erklärte
Kraſſin vor Beſuchern der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung, daß das
Außenhandelsmonopol unerſchütterlich ſei, und wies
darauf hin, daß vor Jahresſchluß die aktive
Handels=
bilan= mit einem Ausfuhrüberſchuß von
zweihun=
dert Millionen Goldrubel wiederhergeſtellt ſein würde.
Nach einer Meldung der Chicago Tribune aus Angora iſt dort
ein amerikaniſcher Delegierter, angekommen, um die
Fühlung mit der türkiſchen Regierung aufzunehmen im Hinblick
auf die Durchführung des Handelsvertrages, zwiſchen
den beiden Ländern.
Wie die Chicago Tribune aus Madrid meldet, beginnt heute in San
Sebaſtian eine Konferenz zwiſchen dem franzöſiſchen Botſchafter und
dem ſpaniſchen Außenminiſter über marokkaniſche Fragen.
Reuter berichtet aus Waſhington, daß der amerikaniſche
Botſchafter in London, Harvey, Gaſt des Präſidenten
Coolidge im Weißen Hauſe für eine Reihe letzter Konferenzen iſt,
ehe er Samstag nach London fährt. Der Botſchafter hatte auch eine
mehrere Stunden dauernde Beratung mit dem Handelsminiſter
Hoover.
Der für die Durchführung der Deviſenordnung maßgebende
amtliche Mittelkurs des Dollars betrug am 7. September
53 000 000 Mark.
Frankfurter Oollarkurs 39805900
Schaffung einer neuen Währung.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) Die Beratungen der
zuſtän=
digen Reichsſtellen, insbeſondere des Neichsfinanzminiſteriums
und des Neichswirtſchaftsminiſteriums ſowie die Verhandlungen
des währungspolitiſchen Ausſchuſſes des Reichswirtſchaftsrates
über das Problem der Schaffung einer neuen
Währung wurden heute vormittag fortgeſetzt. Man
beſchäf=
tigte ſich heute insbeſondere mit der Kodifizierung der
verſchie=
denen Währungspläne.
Reichskabinett und Währungsreform.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) Die Beſprechungen im
Reichs=
finanzminiſterium über die Schaffung einer
wertbe=
ſtändigen Währung wurden heute fortgeſetzt. Im
An=
ſchluß daran wird ſich heute Nachmittag eine Sitzung des
Reichskabinetts mit der Frage befaſſen, in der die
ver=
ſchiedenſten bisher vorliegenden Projekte mit den
Aeuße=
rungen der Sachverſtändigen durchberaten und
vielleicht ſchon Beſchlüſſe gefaßt werden.
Der neue Oeviſenkommiſſar.
Berlin, 7. Sept. Zum Reichskommiſſar für
Deviſen=
erfaſſung wird der Generalreferent für Wirtſchaftsfragen im
preußiſchen Miniſterium für Handel und Gewerbe, Geheimrat
Fellinger, ernannt werden.
Die Durchführungsbeſtimmungen für die
Oeviſenerfaſſung.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) Die wichtigſten
Durchfüh=
rungsbeſtimmungen zur Verordnung über die Deviſenerfaſſung
ſind folgende:
Wer Zahlungsmittel oder Forderungen in ausländiſcher
Währung, ausländiſche Wertpapiere und Edelmetalle beſitzt, hat
ſie auf Anordnung des Kommiſſars gegen Goldauleihe an das
Reich abzuliefern. Mit Einverſtändnis des Kommiſſars kann
die Uebernahme auch gegen Reichsmark oder Goldgutſchrift oder
in anderem Gegenwert erfolgen. Die Ablieferung von
Zahlungs=
mitteln und Forderungen in ausländiſcher Währung kann nicht
gefordert werden, ſoweit dieſe nach den Feſtſtellungen des
Kom=
miſſars in einem dem Lebens= und Wirtſchaftsverhältnis des
Verfügungsberechtigten notwendigen Umfange zu
Verwendungs=
zwecken gehalten werden, die nach der Deviſengeſetzgebung
zu=
läſſig ſind, beſonders auch zur Abdeckung inländiſcher Kredite.
Die Ablieferung ausländiſcher Wertpapiere kann nicht gefordert
werden, ſoweit ihr Verbleib in der Hand des Beſitzers im
Inter=
eſſe eines inländiſchen Unternehmens oder der deutſchen
Wirt=
ſchaft liegt. Die Ablieferung von Edelmetallen kann nicht
gefor=
dert werden, ſoweit ſie zur Fortführung eines inländiſchen
Unternehmens für jeweils 2 Monate notwendig ſind.
Vermögensgegenſtände im Sinne der Beſtimmung
ſind Zahlungsmittel und Forderungen in ausländiſcher
Wäh=
rung, ausländiſche Wertpapiere und Edelmetalle.
Zahlungs=
mittel im Sinne der Beſtimmung ſind Goldwerte, Papiergeld,
Banknoten oder dergleichen, Auszahlungsanweiſungen,
Zah=
lungsmittel und Forderungen in ausländiſcher Währung, Schecks
und Wechſel.
Der Kommiſſar kann bei jedermann, ſoweit es ihm
erforder=
lich ſcheint, Einſichtnahme und Durchſuchung vornehmen. Die
gleiche Befugnis hat er gegenüber den Reichs=, Staats= und
Gemeindebehörden. Der Reichskommiſſar kann von jedem die
eidesſtattliche Verſicherung der richtigen und vollſtändigen
An=
gaben verlangen.
Zahlungsmittel und Forderungen in ausländiſcher Währung,
die endgegen den Beſtimmungen der Valutaſkepulationsverord=
nung verboten ſind, Vermögensgegenſtände, die auf Anfordern
des Kommiſſars gemäß 8 3 nicht angemeldet ſind, deren
Abliefe=
rung nicht innerhalb einer vom Reichskommiſſar geſtellten Friſt
erfolgt, können ohne Rückſicht auf das Vorliegen einer ſtrafbaren
Handlung zugunſten des Reiches für verfallen erklärt werden.
Beſteht Grund zu der Annahme, daß Zahlungsmittel und
For=
derungen in ausländiſcher Währung entgegeg den
Beſtimmun=
gen erworben oder Vermögensgegenſtände von den zur Auskunft
Aufgeforderten verheimlicht oder von den zur Ablieferung
Auf=
geforderten nicht abgeliefert ſind, ſo können ſie vom Kommiſſar
und den Behörden und Beamten des Polizei= und
Sicherheits=
dienſtes vorläufig ſichergeſtellt werden. Ueber die
Rechtmäßigkeit der Verfallserklärung entſcheidet auf Beſchwerde
des Betroffenen endgültig das Reichswirtſchaftsgericht. Die
Be=
ſchwerde hat keine aufſchiebende Wirkung. Der Kommiſſar kann
jede für die Vornahme einer gerichtlichen Zwangsvollſtreckung
oder die Beitreibung im Verwaltungszwangsverfahren
zuſtän=
dige Stelle um die Vollſtreckung erſuchen. — Der Kommiſſar kann
die Verfallserklärungunter Angabe des Namens
und der Anſchrift des Betroffenen auf deſſen Koſten öffentlich
bekannt machen laſſen.
Wer die geforderte Auskunft nicht in der geſetzten Friſt oder
unvollſtändig abgibt oder auf Vorladung nicht erſcheint, kann
zur Erfüllung dieſer Pflicht durch Ordnungsſtrafen angehalten
werden. Die Geldſtrafe kann wiederholt werden und darf im
Einzelfall nicht mehr als 10 000 Goldmark betragen.
Wer die eidesſtattliche Verſicherung wiſſentlich unrichtig oder
unvollſtändig abgibt, wird mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren,
bei mildernden Umſtänden mit Gefängnis nicht unter 1 Jahr
be=
ſtraft. Neben der Freiheitsſtrafe iſt auf Geldſtrafe zu erkennen,
deren Höchſtmaß unbeſchränkt iſt. Iſt die im Abſatz 1 bezeichnete
Handlung fahrläſſig begangen, iſt auf Gefängnis und Geldſtrafe
zu erkennen. Neben der Strafe kann auf Einziehung der
Zah=
lungsmittel und Forderungen in ausländiſcher Währung
zu=
gunſten des Reiches erkannt werden. Soweit dieſe nicht mehr
vorhanden ſind, oder nicht zu ermitteln ſind, tritt deren Erlös
oder deren Wert an ihre Stelle.
Die neuen Beamtengehälter bewilligt.
* Berlin, 7. Sept. (Priv.=Tel.) Der Haushaltsausſchuß
des Reichstags bewilligte die Auszahlung der neu geregelten
Be=
amtenbezüge und Staatsarbeiterlöhne in dem Ausmaß, wie ſie
zwiſchen Reichsfinanzminiſterium und Spitzenorganiſationen
vereinbart worden waren. Angenommen wurde ein Antrag des
Abg. Delius, worin die Reichsregierung erſucht wird, auf die
Länderregierungen, insbeſondere auf die preußiſche Regierung
einzuwirken, daß die Beſoldungen und Penſionen der Beamten
jeweils ſofort gezahlt werden. Angenommen wurde ferner ein
Antrag Guerard (Ztr.), der verlangt, daß dem Reichstag
ein Nachtragshaushalt vorgelegt werde, der über die
Organiſa=
tion des Reichsminiſteriums für die beſetzten Gebiete genaue
An=
gaben macht. Schließlich wurde noch ein Geſetzentwurf über die
Feſtſtellung eines 3. Nachtrags zum Reichshaushaltsplan für
1923 angenommen, der den Reichsſinanzminiſter u. a. ermächtigt,
für die Anſchaffung der im Geſetz zur Sicherung der
Brotverſor=
gung für das Wirtſchaftsjahr 1923/24 vorgeſehenen
Brotgetreide=
vorräte Reichsſchatzanweiſungen bis zur Höhe von 1200 Billionen
auszufertigen. Dieſer Kredit iſt aus dem Erlös beim Verkauf des
Getreides abzudecken. Hierauf vertagte ſich der Ausſchuß.
Kohlenpreiserhöhungen.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) Der Reichskohlenverband
und der große Ausſchuß des Reichskohlenrates verhandete heute
über die notwendig gewordene Preiserhöhung für
Koh=
len. Es wurde einſtimmig folgende prozentuale Erhöhung der
am 3. September mitgeteilten Preiſe mit Wirkung vom
10. September beſchloſſen: Ruhrkohle 83,5 Proz., Nordſtern
81,7 Proz., Niederſachſen 85,8 Proz., Ibbenbüren 85,1 Proz.,
Ober=
ſchleſien 84,1 Proz., Niederſchleſien 84,1 Proz., Rheinland 82,7
Proz. Bayern: Pech=Steinkohle 79/4 Proz., Braunkohle 84,1
Proz. Dieſe Preiſe liegen bei einem Dollarſtand von 30
Mil=
lionen noch unter dem Weltmarktpreis.
* Der Währungsverfall.
Uebergangsmaßnahmen. — Der Ruf nach
dem Diktator.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Papiermark iſt nunmehr auch amtlich preisgegeben. Der
Reichsbankausweis zeigt den anſchwellenden Notenumfang mit
275 Billionen Mark an. Gleichzeitig iſt der Dollar an der
Ber=
liner Börſe auf 60 Millionen geſtiegen. Mit der
Papiermark=
währung ſind wir wirklich am Ende. Allein die Uebergänge
wer=
den noch hart und ſchwer ſein. Wir müſſen uns darauf gefaßt
machen, daß die Flucht aus der Papiermark, auch eine
Steige=
rung aller Preiſe bedeutet, wobei es eine Kaufkraft überhaupt
nicht geben wird. Wer ſich den Uebergang aus der einen in die
andere Währung leichter vorgeſtellt hat, hat nicht beachtet, daß
die Papiermark keine Währung mehr darſtellt.
Mit der Schaffung einer neuen Währung hängt es
zuſam=
men, daß das Reich die Deviſenbeſtände an ſich zu bringen ſucht.
Soweit ſie nicht freiwillig abgeliefert werden, ſoll ſchärfſter Zwang
durchgreifen. Wohlgemerkt, es gilt nicht die Erfaſſung der
Debi=
ſen und Auslandswerte, die wirtſchaftlichen Zwecken dienen, wie
zur Bezahlung von Rohſtoffen und Lebensmitteln, ſondern
jene Deviſen ſollen erfaßt werden, die
außer=
dem aufgeſtapelt ſind. Ob dieſe Beſtände ſo hoch ſind,
wie allgemein behauptet wird, iſt zu bezweifeln. Es werden die
wirtſchaftlich notwendigen Deviſen immer wieder mit den
erham=
ſterten Beſtänden zuſammengeworfen. Das kann ein falſches Bild
geben. Es liegt in der Abſicht des Reiches, ſich deshalb Deviſen
zu verſchaffen, damit für die Uebergangszeit ein
be=
ſtimmter Markkurs gehalten werden kann. Ob das ſo
ohne weiteres gelingt, muß ſich erſt zeigen. Jedenfalls müßte die
Notenpreſſe demnächſt ſtillgelegt und das Reich irgendwie
finan=
ziell unabhängig gemacht werden. Ganz falſch iſt die Auffaſſung,
der amtlich feſtgeſetzte Papiermarkkurs würde die Uebergangszeit
erleichtern. Es iſt zu beachten, daß es ſich nicht nur um eine
Währungskriſe, ſondern auch um eine
Wirtſchafts=
kriſe handelt. Die Preisentwicklung iſt deshalb noch
gar nicht zuüberſehen, ebenſo auch nicht die mögliche
Ge=
ſtaltung der Lohnpolitik.
Als Auswirkung der Schaffung einer neuen Währung iſt auch
das Steigen der Effektenkurſe zu bewerten. Jeder
will von der Papiermark loskommen, zumal nach ihrer amtlichen
Preisgabe. Weder die Zwiſchenwährung in
Roggen=
note, noch die Goldwährung, die in abſehbarer Zeit
einge=
führt werden ſoll, können uns allein über den Berg bringen.
Wir wiſſen heute noch gar nicht, wie ſich das Reich finanziell
un=
abhängig machen will. Es ſind feſte Ausgabenpoſten da, die
ge=
leiſtet werden müſſen. Noch ein Problem drängt unmittelbar zur
Entſcheidung. Wie will es das Reich mit den
eige=
nen Schulden und denen der Länder und
Gemein=
den halten? Der größte Teil der Schulden ſtammt aus der
Zeit, da die Mark noch gutes Geld war. Die Ueberführung aller
Reichs= und Länderſchulden in Goldmark würde Beträge für ihre
Verzinſung allein ergeben, die heute den geſamten Steuertrag
überſteigen würden. Aber wir müſſenüberden Berg!
Wir müſſen vor allem durch Anſpannung aller wirtſchaftlichen
Energie die Währungs= und Wirtſchaftskriſe zu überwinden
ſuchen. Hierzu gebrauchen wir eine Diktatur mit
unbeſchränkten Vollmachten.
Perordnung des Reichspräſidenten.
Ein Kommiſſar für die Oeviſenerfaſſung.
U. Berlin, 7. Sept. Auf Grund des Artikels 48 der
Verfaſſung des Deutſchen Reiches wird folgendes veröffentlicht:
8 1.
Die Reichsregierung beſtellt einen Kommiſſar für die
Deviſenerfaſſung mit außerordentlichen
Voll=
machten. Er iſt befugt, Zahlungsmittel und Forderungen in
ausländiſcher Währung, ausländiſchen Wertpapieren und
Edel=
metallen für das Reich in Anſpruch zu nehmen. Zu dieſem
Zweck werden die Artikel 115, 117 und 153 der Reichsverfaſſung
außer Kraft geſetzt. Der Kommiſſar für die Deviſenerfaſſung iſt
eine Behörde, die dem Reichswirtſchaftsminiſterium unterſteht.
8 2.
Die Reichsregierung erläßt die zur Durchführung der
Befug=
niſſe des Reichskommiſſars erforderlichen Beſtimmungen und
re=
gelt das Verfahren. Sie kann den Kommiſſar für die
Deviſener=
faſſung und den von ihm beſtimmten Stellen die Regelung im
einzelnen überlaſſen. Sie kann Zuwiderhandlungen
gegen die Durchführungsbeſtimmungen mit
Freiheitsſtrafen, Geldſtrafen und mit
Einzieh=
ung bedrohen und bei Zuwiderhandlungen gegen die
Deviſenge=
ſetze oder Anordnungen des Kommiſſars Ordnungsſtrafen,
Si=
cherſtellung und Verfallserklärung ohne Rückſicht auf das
Vorlie=
gen einer ſtrafbaren Handlung androhen.
Berlin, 17. Sept. 1923.
Der Reichspräſident: gez. Ebert. Der Reichskanzler: gez=
Streſemann.
[ ← ][ ][ → ]Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den B. September. 1923.
Rummer 248.
Deutſcher Proteſi gegen
franzöſiſche Willkür.
Paris, 7. Sept. (Wolff.) Die deutſchen Botſchaften in
Paris und London und die deutſche Geſandtſchaft in Brüſſel
wurden angewieſen, den dortigen Regierungen folgende Note zu
übergeben.
Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion erließ in den letzten
Tagen eine Erklärung, durch die ſie ſich das Recht verleiht,
Er=
nennungen von Beamten vorzunehmen, wenn infolge
Abberu=
fung, Ausweiſung oder abgelehnter Ernennung von Beamten
ein Poſten in der deutſchen Verwaltung frei wird, unter der
Vorausſetzung, daß ihrer Anſicht nach das Weiterbeſtehen der
Vakanz der Sicherheit, den Bedürfniſſen und dem Unterhalt der
Armee entgegenſteht, daß es nicht möglich iſt, die Vakanz dadurch
auszufüllen, daß ſie bereits in der betreffenden Verwaltung
be=
ſchäftigte Beamte beruft. Dieſe Verordnung bedeutet einen neuen
ſchweren Verſtoß gegen das Rheinlandabkommen, das im
Ar=
tikel 5 ausdrücklich betont, daß die Zivilverwaltung der
Provin=
zen, Regierung3bezirke, Stadt= und Landgemeinden in der Hand
der deutſchen Behörden verbleibt, und weiter nach der deutſchen
Geſetzgebung und unter Leitung der deutſchen Zentralregierung
geführt wird. Wenn zurzeit die Zahl der im beſetzten Gebiet
vorhandenen deutſchen Reichs=, Staats= und Gemeindebeamten
wveit unter den in dem Haushaltsplänen vorgeſehenen Beſtand
herabgeſunken iſt, ſo iſt das zurückzuführen auf die von der
Inter=
alliierten Rheinlandkommiſſion und den ſonſtigen
Regierungs=
ſtellen ohne Rückſicht auf die vertragsmäßigen Vereinbarungen
und auf das Völkerrecht vorgenommenen Maſſenausweiſungen
und Maſſenverhaftungen. Dank der aufopferungsfreudigen
Ar=
beit und der übermenſchlichen Anſtrengungen des noch
verblie=
benen Reſtes der deutſchen Beamtenſchaft gelang es immer noch,
die Verwaltung in dem zur Erfüllung der ihr obliegenden
Auf=
gaben erforderlichen Umfange aufrecht zu erhalten. Ueberdies
ſind alle Verwaltungen, obgleich ſie die Rechtmäßigkeit der
Aus=
weiſungen und Verhaftungen nicht anzuerkennen vermochten,
bewußt geweſen, die entſtandenen Lücken durch kommiſſariſche
Einberufungen und Neuernennungen auszufüllen. Allerdings
ſtießen ſie hierbei vielfach auf Schwierigkeiten, da die franzöſiſchen
Kommandoſtellen offenbar grundſätzlich das nach der Verordnung
der Rheinlandkommiſſion vorgeſehene Vetorecht ausüben.
Der jetzt von der Rheinlandkommiſſion beſchrittene Weg, die
ſtark gelichteten Reihen der deutſchen Beamtenſchaft im
Rhein=
land wieder aufzufüllen, iſt nicht geeignet, eine geordnete
Ver=
waltung im Rheinland aufrecht zu erhalten. Ernennungen von
Beamten, die die Rheinlandkommiſſion unter Mißachtung
ver=
traglicher Rechte vornimmt, ſind rechtswidrig. Alle Handlungen
ſolcher Beamten werden ebenfalls eine rechtsgültige „
Anerken=
nung der deutſchen Staatsgewalt nicht bedeuten.
Die deutſche Regierung legt gegen dieſen Rechtsbruch der
Interalliierten Rheinlandkommiſſion Verwahrung ein und
er=
wartet die ſofortige Aufhebung der Verordnung.
Brutalitäten.
* Dortmund, 7. Sept. (Priv.=Tel.) Das Vorgehen der
Franzoſen in Jcern und Rauxel bei ihren Bemühungen, die
Schächte 1, 2, 3 und 4 der Zeche Viktoria in eigenen Betrieb zu
nehmen, nimmt immer brutalere Formen an. Nachdem ſie
bereits über 70 Beamte verhaftet und
ausge=
wieſen haben, ſind geſtern die Familien den ausgewieſenen
Familienvätern gefolgt. Das geſamte Hab und Gut,
einſchließlich der Wohnungseinrichtungen, mußte in den
Wohnungen ſtehen bleiben, ebenſo das Vieh in
den Ställen. Die Wohnungen wurden ſofort von
franzö=
ſiſchen Ingenieuren und Beamten beſetzt. Nunmehr geht man
auch in ſchärfſter Weiſe gegen die Belegſchaft vor.
Zunächſt wurde das erſte Ledigenheim geräumt. Die Infaſſen
wurden auf Laſtautos geladen und bei Olſen im unbeſetzten
Ge=
biet ausgeſetzt. In gleicher Weiſe wurde heute mit den
In=
ſaſſen des zweiten Ledigenheimes verfahren. Die in den
Ko=
lonien Zurückgebliebenen haben Anweiſung erhalten, in
größe=
rem Umfange fremde Arbeiter aufzunehmen. Die fremden
Ar=
beiter ſetzten ſich in der Hauptſache aus lothringiſchen Arbeitern
ſowie auswärtigen Kommuniſten zuſanmnen. Es ſind dies in
der Hauptſache, die aus anderen Zechen ausgeſperrten Arbeiter,
die infolge paſſiver Reſiſtenz von den Verwaltungen entlaſſen
wurden. Im ganzen iſt die Zahl der den Franzoſen zur
Ver=
fügung ſtehenden Arbeiter ſo gering, daß der Betrieb damit nicht
aufrecht erhalten werden kann. Vor allen Häuſern
ſtehen franzöſiſche Poſten.
2000 Franken Sanktion für Mainz.
Paris, 7. Sept. (Wolff.) Wie Havas aus Koblenz
mel=
det, hat die Rheinlandkommiſſion beſchloſſen, daß die Stadt
Mainz eine Summe in Höhe von 2000 Franken an den Bauer zu
bezahlen hat, der am 19. Juli am Uebergang einer Mainzer
Blockſtelle überfahren worden iſt, weil die Stadt Mainz nach dem
Erlaß der Rheinlandkommiſſion die Pflicht gehabt hätte, dieſen
Bahnübergang zu bewachen.
Unter der Fremdherrſchaft.
Unterbindung des Verkehrs.
Köln, 7. Sept. (Wolff.) Von den Franzoſen wurde der
geſamte Perſonenverkehr über Vohwinkel
vollkommen ſtillgelegt. Dadurch iſt der Verkehr
zwiſchen Berlin und Köln unterbrochen.
Die Mark=Sabotage der Franzoſen.
Berlin;, 7. Sept. (Wolff.) Aus Crefeld wird
mit=
geteilt, die Reichsbankſtelle wurde erneut von
belgi=
ſchen Beſatzungstruppen beſetzt und die Tageskaſſe
in Höhe von 306 Milliarden wurde
fortgenom=
men. Die ganze Umgebung der Bank wurde von belgiſchen
Kriminalbeamten bewacht.
In Eſſen nahmen die Franzoſen 60 Milliarden ſtädtiſchen
Notgeldes weg.
Das Reichsbankdirektorium teilt mit: In Dortmund haben
die Franzoſen die Buchdruckerei von W. Grüwell beſetzt und
ſind nach der Fortnahme von 160 Milliarden wieder abgerückt.
Am 5. September drangen die Franzoſen in den Kaſſenraum
der Neichsbanknebenſtelle Hattingen ein und verlangten ohne
Angabe von Gründen die ſofortige Herausgabe von 35
Milliar=
den. Die Herausgabe wurde verweigert.
Aus Oberhauſen wird gemeldet: Vorgeſtern wurden in
Hamborn 30 Milliarden, in Mülheim a. d. Ruhr geſtern auf
der Straße 500 Milliarden weggenommen.
Im Städtiſchen Leihhaus in Dortmund wurden geſtern
von den Franzoſen 23 Milliarden beſchlagnahmt.
Verderbliches Denunziantentum.
Ein Opfer ſchurkiſcher Verräterei.
Karlsruhe, 7. Sept. (Wolff.) In den nächſten Tagen
wird der von den Franzoſen verhaftete
Polizei=
wachtmeiſter Karl König vor das franzöſiſche
Kriegsgericha geſtellt. Es iſt nicht das Geringſte bekannt,
was ſich König hat zu Schulden kommen laſſen. Er iſt
viel=
mehr als äußerſt gewiſſenhafter und pflichttreuer Beamter
be=
kannt. Seine Verhaftung ſcheint auf Denunziation
zurückzuführen zu ſein. Man vermutet, daß es ſich um
den Ende Juni vorgekommenen Zuſammenſtoß zwiſchen
betrun=
lenen Arbeitern und Polizei in Rheinau handelt, wo die Polizei
von der Schußwaffe Gebrauch machen mußte und ein in
fran=
zöſiſchen Dienſten ſtehender Arbeiter verletzt wurde. Es iſt aber
feſtgeſtellt, daß König den Schuß nicht abgegeben hat.
Italien braucht Ruhrkohlen.
Die Italiener verhandeln mit den
Verwaltun=
gen, Beamten und Arbeitern der ſtaatlichen
Gruben.
Buer, 7. Sept. (Wolff.) Nachdem die
Eiſenbahn=
linie Lünen=Buer von den Franzoſen wieder
freigegeben wurde, und der Güterverkehr auf deutſcher
Seite auf dieſer Strecke wieder aufgenommen iſt, ſteht dem
Ab=
transport von Kohle, ſoweit die Beſatzungsbehörde keine
Schwierigkeiten macht, nichts mehr im Wege.
Wie die Buer Zeitung von gut unterrichteter Seite erfährt,
bemüht ſich Italienlebhaft um eineverſtärkte
Kohlenzufuhr. Dabei handelt es ſich nicht um
Verhand=
lungen zwiſchen Regierung und Regierung, ſondern um freie
Vereinbarungen zwiſchen den italieniſchen und deutſchen
Indu=
ſtriellen. Es iſt beabſichtigt, größere Kohlenmengen
über die Strecke Buer=Hamm=Süddeutſchland und
Dirol nach Italien zu befördern. Die
Verhand=
lungen, die bereits zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt ſiud,
wurden von italiewiſcher Seite im Einverſtändnis und
mit Wiſſen der Beſatzung gepflogen. Auf den
ſtaatlichen Gruben weilt ſeit kurzem eine italieniſche
Ingenieurkommiſſion. Die Verwaltungen der
an der Eiſenbahnſtrecke Buer=Hamm gelegenen Zechen
erklär=
ten ſich zu verſtärkten Lieferungen an Italien
unter der Bedingung bereit, daß ſich die
Beſatz=
ung jedes Eingriffes in die Betriebe enthält.
Jetzt verhandelt die italieniſche Kommiſſion mit den
Ver=
tretungen der Beamten und Arbeiter der ſtaatlichen Gruben.
Auch hier wurde eine Uebereinſtimmung erzielt, nachdem die
ivalieniſche Kommiſſion zugeſtanden hatte, dafür eintreten zu
wollen, daß die Beſatzung die Zechenbetriebe nicht ſtöre, keine
weiteren Verhaftungen und Ausweiſungen vornehme und den
Abtransport der Deputatkohle geſtatte.
Japans Rieſenverluſte.
Die Schäden der Sturmflut.
50 Millionen Dollar.
Paris, 7. Sept. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Chicago Tribune aus San Diego (Kalifornien) wird der
Schaden, den die im Zuſammenhang mit dem Erdbeben in
Japan aufgetretene Sturmflut verurſachte, auf 50
Mil=
lionen Dollar geſchätzt. Es wurden Schiffe von den
Tauen losgeriſſen und aus den Docks die Waren
wegge=
ſchwemmt. Funkſprüche von Schiffen in allen Teilen
des Stillen Ozeans melden das Auftreten
unge=
heurer Strömungen und Wellen.
Durch Feuer zerſtört.
Paris, 7. Sept. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung
aus Nagaſaki beſtätigt der Miniſter des Aeußeren, daß die
ita=
lieniſche, die franzöſiſche, die amerikaniſche und die engliſch
Botſchaft durch Feuer zerſtört worden ſind.
Cholera in Lokohama.
London, 7. Sept. (Wolff.) Blättermeldungen zufolge
iſt aus Kobe ein Bericht eingetroffen, wonach in Yokohama
die Cholera ausgebrochen ſei.
London, 7. Sept. (Wolff.) Reuter berichtet aus Oſaka,
daß in Tokio die Hauptbanken wieder geöffnet ſind.
Nach dem Bericht eines Kriegsſchiffes ſind 70 Ausländer i
Yokohama und drei in Hakone ums Leben gekommen.
In Tokio ſind unter den Ausländern keine Verwundete
zu verzeichnen.
Das belgiſche Graubuch.
Paris, 7. Sept. (Wolff.) Wie aus Brüſſel gemeldet
wird, wird das belgiſche Graubuch in der nächſten Woche
ver=
öffentlicht werden. Es enthält alle diplomatiſchen Dokumente,
die auf die Ruhrbeſetzung Bezug haben. Der Miniſter des
Aeußeren hat die Miniſterien in Paris, London und Rom um
die Zuſtimmung zur Veröffentlichung der Dokumente, die die
Länder angehen, erſucht.
25 Jahre Königin von Holland.
Glückwunſchtelegramme des Reichspräſidenten
und des Reichskanzlers.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) Anläßlich des 25jährigen
Regierungsjubiläums der Königin von Holland ließ der
Reichs=
präſident durch den Geſandten im Haag der Königin ein
Hand=
ſchreiben überreichen, worin insbeſondere auf die ſegensreiche
Liebestätigkeit ihres Landes während des Krieges und nach dem
Kriege hingewiefen wird. Ferner ließ der Reichspräſident dem
niederländiſchen Geſandten Baron Gevers durch den Chef ſeines
Büros, Miniſtevialdirektor Meißner, Donnerstag nachmittag
ſeine Glückwünſche ausſprechen. Der Reichskanzler und
Ge=
mahlin, Staatsſekretär im Auswärtigen Amt Frhr. v. Maltzan
ſowie andere höhere Beamte des Auswärtigen Amtes fanden
ſich in der niederländiſchen Geſandſchaft ein, wo zu Ehren der
Königin ein Empfang der viederländiſchen Kolonie ſtattfand.
Ruhr=Chronik.
Berlin, 7. Sept. (Wolff.) Wie aus dem Ruhrgebiet
ge=
meldet wird, beſchlagnahmten die Franzoſen in der
Bäckerei des Konſumvereins Dortmund=Hamm vier Oefen
für ſich.
Auf dem Königswerk Hörbe iſt ein Tragerzug entgleiſt. Vom
Dortmund wurde ein Hilfszug requiriert. Einem Franzoſen
wurde ein Fuß abgefahren.
In Bochum beſetzten die Franzoſen am 3.
Sep=
tember plötzlich ſämtliche Zugangswege zu den Zechen
des Bochumer Vereins und anderer Zechen. Sie
nah=
men den Bergleuten ihre geringfügigen
Koh=
lenvorräte weg, die ſie mitgenommen hatten. Die Kohlen
wurden auf Laſtkraftwagen abtransportiert.
Eine franzöſiſche Kommiſſion in den Krupp=Werken.
Berlin 7. Sept. (Wolff.) Wie aus Eſſen gemeldet
wird, verſuchte in den beiden letzten Tagen eine in den Krupp=
Werken erſchienene franzöſiſche Kommiſſion eine
Beſtandsaufnahme vorzunehmen. Die
Beamten=
ſchaft und Arbeiter lehnten die Mitarbeit
hier=
bei ab.
* Eine Darmſtädter Lebensmittelnot
vor dreihundert Jahren.
Von Dr. phil. Wilhelm Ludwig Friedrich.
Die gegenwärtige Not unſerer Landeshauptſtadt iſt durch
einen bereits chroniſchen Mangel an Kartoffeln, Gemüſe und
Milch gekennzeichnet, da dieſe Lebensmittel ſchon ſeit geraumer
Zeit faſt garnicht mehr hierher zum Verkauf gelangen, während
ſich der Mangel beim Brot in der Hauptſache — von
vorüber=
gehenden Einzelfällen abgeſehen — auf die zeitweiſe
minder=
wertige Beſchaffenheit des Markenbrotes beſchränkt. Es dünkt
uns von Wert, aus der Geſchichte unſerer Stadt einiges über
eine Lebensmittelnot mitzuteilen, die ſich vor 300 Jahren nach
ebenfalls vorausgegangenen kriegeriſchen Ereigniſſen hier
zu=
trug. Daraus wird man intereſſante Vergleiche zwiſchen den
damaligen Zeit= und Wirtſchaftsverhältniſſen und denjenigen
der neuen und neueſten Zeit zu ziehen vermögen.
Zu Anfang des Dreißigjährigen Krieges hatten die
Trup=
pen des Kurfürſten Friedrich von der Pfalz, verbunden mit den
räuberiſchen Scharen des Grafen Mansfeld, im Frühjahr des
Jahres 1622 die Obergrafſchaft überfallen, das Land und ſeine
Hauptſtadt ausgeplündert und den auf der Flucht ergriffenen
Landgrafen Ludwig vom Heſſen, der bekanntlich der Partei des
Kaiſers gefolgt war, eine Zeitlang in Gefangenſchaft gehalten.
Im Winter 1622/23 machte ſich dann ein ſehr empfindlicher
Brot=
mangel in Darmſtadt bemerkbar, der jedoch weniger in den
vor=
ausgegangenen Schickſalsſchlägen als in ganz beſonderen
Um=
ſtänden ſeine Urſache hatte.
Unſere Stadt war damals kein nur Landwirtſchaft
treiben=
der Ort mehr; denn, ſeitdem Landgraf Geora der Erſte hier
ſeinen dauernden Aufenthalt genommen, beherbergte ſie
zahl=
reiche Beamte und Hofdiener und eine ſtärkere Garniſon. Da
reichte natürlich die Selbſwerſorgung ihrer Bürger nicht mehr
aus, und das anſäſſige Bäckergewerbe wurde zuſehends
wich=
tiger für die Ernährung der Einwohnerſchaft. Nun wollten die
hier anweſenden Bäcker das gleiche Anſehen und die nämlichen
Rechte genießen, wie ſie ihre Standesgenoſſen damals in
aus=
wärtigen Städten innehatten, und ſie hatten ſich daher
wieder=
holt, aber immer vergeblich an den Landgrafen gewandt mit
der Bitte, ihnen doch eine Zunftordnung zu verleihen. Der
Landgraf aber hatte ſich lange und, wie wir gleich hören werden,
nicht ohne Grund, geweigert, ihnen dieſes Vorrecht einzuräumen,
weil er die Brotverſorgung ſeiner Reſidenz nicht von ihnen
ab=
hängig machen wollte. Endlich gaben Ludwig und ſeine Räte
nach und gewährten den Bäckern von Darmſtadt im Jahre 1621
den erwünſchſten Zunftbrief. Doch die neue, noch ganz
unerfah=
vene Zunft beſtand ihre Erſtlingsprobe ſchlecht. Die Knappheit
an Weiß= und Roggenbrot, die im Winter 1622 durch ihre Schuld
in Darmſtadt entſtand, wurde nicht nur von den Einwohnern,
ſondern auch von den durchreiſenden Wanderern bitter
empfun=
den. Zwar war, wie es in mehreren amtlichen Schriftſtücken
heißt, ein genügender Getreidevorrat im Lande vorhanden, aber
die Darmſtädter Bächer hatten es aus „lauterem Eigennutz und
Ungehorſam” an dem nötigen Einkauf fehlen laſſen; damit
hat=
ten ſie gegen Artikel 11 ihrer jüngſt verliehenen Zunftordnung
verſtoßen, wonach ſie, um Mangel „an Wecken” zu verhüten,
allezeit, mit Roggen, Weizen und Spelz gut vorgeſehen ſein
ſoll=
ten. Indes ſtand damals ein Rettungsweg aus ſolcher Not
offen, der im Zeitalter der Großinduſtrie verſchwunden iſt, zu
den Müllern und Bäckern von Nieder=Ramſtadt.
Die Niederramſtädter Müller= und Bäckerzunft iſt aus einer
mittelalterlichen Handelsgenoſſenſchaft hervorgewachſen.
Handel=
treibende Bäcker von Nieder=Ramſtadt werden bereits um das
Jahr 1420 in Gernsheim erwähnt in einer Weiſe, die zur
An=
nahme berechtigt, daß ihr Handel in noch ältere Zeiten
zurück=
reicht. Die Märkte der Reichsſtadt Frankfurt wurden bereits
im 15. Jahrhundert von den Nieder=Ramſtädtern regelmäßig
mit Weiß= und Roggenbrot beliefert. Das Gleiche würde man
wohl hinſichtlich des Alters ihrer Handelsfahrten nach
Oppen=
heim behaupten können, hätte nicht der Brand des Jahres 1689
das geſamte frühere Archiv dieſes Städtchens vernichtet. Am
30. Dezember 1622 beſtimten der heſſiſche Kanzler und die
fürſulichen Räte, indem ſie dem eigenen Vorſchlga der Darmſtädter
Bäcker folgten, daß von den Niederramſtädter Müllern und
Bäckern, die mit Mehl handelten, bis auf Weiteres wöchentlich
zweimal ſechs Karren (Einſpännerwagen), halb mit Roggen=
und halb mit Weizenmehl beladen, in die Stadt Darmſtadt
her=
eingefahren werden ſollten, „damit den Soldaten und Burgern
mit Weiß= und Ruckenbrot deſto beſſer geholfen werden könnte‟
Die Darmſtädter Bäcker ſollten erſteren das Mehl unverzüglich
abkaufen, nach dem von verordneten Schätzern beſtimmten Werte
bar bezahlen, und dafür ſorgen, daß jederzeit ausreichend Brot
in den Schirren und Häuſern feilgeboten werde. Der
Darm=
ſtädter Keller ward gleichzeitig angewieſen, der Nieder=
Ramſtäd=
ter Zunft dieſe Verordnung bei Strafe einzuſchärfen, ſowie ein
Verzeichnis der zünftigen Müller und Bäcker, die mit Mehl
nach Frankfurt und anderen Orten führen, einzuſenden. Bei
dieſer Gelegenheit vernehmen wir aus einem am 9. Januar
1623 eingereichten Verzeichnis die Namen von 58 mit Mehl han=
delnden zünftigen Müller= und Bäckermeiſtern aus Nieder=
Ram=
ſtadt und Traiſa; nur ſechs von ihnen waren auserſehen, die
Stadt Darmſtadt zu beliefern. Da die Akten hier abbrechen,
haben wir nach der ganzen Sachlage Grund anzunehmen, daß
die ſtockende Brotverſorgung von Darmſtadt ſehr bald wieder in
gehörigen Fluß geriet, dank der Underſtützung der allezeit
hilfs=
bereiten Ramſtädter.
C. K. Eine neue Deutung von Tizians „himmliſcher und
ir=
diſcher Liebe‟. Das Gemälde Tizians, das die Aufſchrift „
Himne=
liſche und irdiſche Liebe” trägt und ſich in der Villa Borgheſe zu
Rom befindet, iſt nicht nur eines der bekannteſten, ſondern auch
rätſelvollſten Meiſterwerke der Kunſt. Von Tizian in der Zeit
ſeiner höchſten Meiſterſchaft geſchaffen, hat es die Gelehrten ſtets
viel beſchäftigt, ohne daß man die Darſtellung genau deuten
konnte. Man hat dem Bild den Namen „Liebe und Keuſchheit”
„Geſchmückte und ſchmuckloſe Schönheit”, „Venus und Violante‟
gegeben. In ſeiner trefflichen Einführung in Tizians Kunſt, die
Max Kirſchſtein ſoeben in den „Kleinen Delphin=Kunſtbüchern”
veröffentlicht, tritt er mit guten Gründen für die letztere
Be=
nennung ein. Er bezieht die Darſtellung auf eine Stelle aus
Arioſts „Raſendem Roland”, dem Modebuch der damaligen Zeit.
Der Dichter erzählt hier von zwei Quellen im Ardenner Wald:
„Ein Trank aus der einen erfüllt das Herz mit Liebe; doch wer
von der Flut der anderen genießt, dem verkehrt ſich die Glut in
Eis.” Zu dieſem Born führt uns Tizians Kunſt. Die ſtolzé
Edelfrau hat aus der Quelle des Unſegens ihren Durſt geſtillt,
und mitleidvoll hebt die Götin der Liebe das Weihrauchgefäß zu
den Göttern empor, um für die irdiſche Schweſter Erlöſung von
dem Bann der Kälte zu erflehen, während Amor ſchon die Pfeile
kühlt, um die Spröde aufs neue zu verwunden. Wollte der
Maler ſo den großen Dichter durch dieſes Bild ehren, ſo
ver=
band er doch noch mit ſeiner Darſtellung einen viel jerſönlicheren
Sinn. Ridolfi bemerkt in ſeinem 1641 erſchienenen Buch üben
die venezianiſche Malerei, Tizian habe in ſeinem Bacchantenfeſt
auch ſeine Geliebte Violante dargeftellt und ihren Namen durch
Veilchen angedeutet, die ſie an ihrer Bruſt trägt. Auch die Dame
am Quell auf dem berühmten Bilßee trägt einen Strauß von
Roſen und Veilchen in ihrer Rechten. Weiſt die Roſe als
ur=
altes Symbol der Liebe auf die Erweckung der Schönen zu neuer
Glut hin, ſo dürften die Veilchen eine Anſpielung auf die Frau
ſein, der Tizian ſein Denken und ſeine Kunſt ge veiht hatte. Das
Bild würde alſo danach eine ebenſo diskrete wie dringliche Bitte
um Erhörung bedeuten: Venus, die ſich zu Violante neigt, ſpricht
zu der edlen Venezianerin von der glühenden Sehnſucht, die del
liebende Maler nach ihr empfindet.
Nummer 248.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. September 1923.
dente
Der gieclſcenaneniſce Damſchenfnn.
Die Antwort des Völkerbunds an die Botſchafterkonferenz.
Der italieniſch=griechiſche Konflikt vor der
Botſchafterkonferenz.
Genf, 7. Sept. (Wolff.) Der Völkerbundsrat hat
heute in öffentlicher Sitzung von der Reſolution der
Bot=
ſchafterkonferenz, die mitgeteilt wurde, Kentnis
genom=
men, und beriet über das Antworttelegramm, welches der
ſpaniſche Vertreter Quinones de Leon abfaßte.
Der erſte Teil des Schreibens hat folgenden
Wortlaut: Der Rat nimmt Kenntnis von der Mitteilung der
Botſchafterkonferenz und ſtimmt ihr grundſätzlich darin zu, daß
die Staaten für, die auf ihren Gebieten
be=
gangenen Verbrechen verantwortlich ſind. Er
ſpricht die Abſicht aus, ſich im Einvernehmen mit der
Botſchfterkonferenz mit dem Studium der
Unterſuch=
ungsmodalitäten zu befaſſen. Er würde ſich freuen, wenn er
über die Beratungen, welche die Botſchafterkonferenz am Freitag
abhält, auf dem Laufenden gehalten würde.
Dieſer Teil des Tekegramms wurde vom Rat angenommen.
Salandra, der ſich nicht widerſetzte, da es ſich vor allem um
eine Höflichkeitsfrage handelte, enthielt ſich jedoch der
Stimme.
Der zweite Teil des Entwurfes der
Ant=
wort hat folgenden Wortlaut: Der Rat wünſcht außerdem der
Unterſuchungskommiſſion der Botſchafterkonferenz folgende
An=
regungen als mögliche Genugtuung für ihre
Re=
parationsforderungen an Griechenland, wegen
des auf griechiſchem Gebiet bei Janina begangenen Attentates
gegen den Präſidenten und die italieniſchen Mitglieder der
Kom=
miſſion der Botſchafterkonferenz zu unterbreiten:
1. Entſchuldigungen, welche von den höchſten
grie=
chiſchen Behörden den Geſandten der drei in der
Grenzfeſtſetz=
ungskommiſſion vertretenen Mächten übermittelt werden ſollen.
2. Ein Trauergottesdienſt zu Ehren der
Opfer im Beiſein aller Mitglieder der griechiſchen Regierung.
3. Begrüßung der italieniſchen Flotte unter
noch zu beſtimmenden Bedingungen.
4. Militäriſche Ehrenbezeugungen bei
Ein=
ſchiffung der Leichen.
5. Ernennung einer
Unterſuchungskommiſ=
ſion durch die griechiſche Regierung. Dieſe
Kommiſſion hat ſich an Ort und Stelle zu begeben, um die
Umſtände vor und während des Verbrechens feſtzuſtellen.
Dieſer Kommiſſion ſind Vertreter der drei intereſſierten
Mächte zuzi teilen, wie das Telegramm der Botſchafterkonferenz
es erwartet.
6. Ernennung von Vertretern des
Völker=
bundes, um die von den griechiſchen Behörden bereits
an=
befohlene gerichtliche unterſuchung, ſowie die Ab=
urteilung der Schuldigen zu überwachen.
7. Sofortige Hinterlegung von 50
Millio=
nen Lire durch Griechenland bei einer
Schweizeri=
ſchen Bank, um die ſofortige Auszahlung der ſpäter
feſtzu=
ſtellenden Entſchädigung zu garantieren.
8. Dem Internationalen Ständigen
Ge=
richtshof iſt die Frage der von Griechenland zu zahlenden
Entſchädigung zu überweiſen.
Dieſer geſamte Abſchnitt des Antwortprotokolls wurde auf
Salandras Forderung zurückgeſtellt und ſoll erſt den
Regierun=
gen zugehen, um ſpäter zur Verhandlung im Rate zu gelangen.
Salandra lehnte ihn ab, weil die Feſtſetzung der von
Griechen=
land zu leiſtenden Wiedergutmachung erſt möglich ſei, nachdem
die Unterſuchung abgeſchloſſen iſt, weil die Tatſache, daß der
Nat Anregungen an die Botſchafterkonferenz gebe, bereits als
Eingriff in die Sache ſelbſt ausgelegt werden könnte, was
Ita=
lien ablehnen müſſe, da es die Kompetenz des Völkerbundes
be=
ſtreite und die geſamte Frage noch offen laſſen wolle. Der Rat
begnügte ſich infolgedeſſen mit der Abſendung des erſten Teils,
dem nach längeren Einwendungen Salandras eine Nachprüfung
des Textes des Sitzungsprotokolls beigefügt werden ſoll. Der
Rat beſchloß ferner, die Frage, ob der Völkerbund für den
grie=
chiſch=italieniſchen Konflikt zuſtändig ſei, noch nicht zu entſcheiden,
ſondern einer ſpäteren Ratsſitzung vorzubehalten. Im Laufe
der Debatte erklärte jedoch Robert Cecil (England), Hymans
(Belgien), Branting (Schweden) und Guahi (Uruguay), daß für
ihre Regierungen kein Zweifel über die
Zuſtändig=
keit des Völkerbundes beſtehe. Branting (
Schwe=
den) forderte dabei als einziger, daß ebenfalls eine ſchnelle
Löſ=
ung der Frage der Räumung der von Italien beſetzten Gebiete
gefunden werden müſſe.
W
Paris, 7. Sept. Wie Havas mitteilt, hofft man, daß
die Botſchafterkonferenz noch im Laufe des heutigen Abends zu
einem Entſchluß in dem griechiſch=italieniſchen Streifall kommen
wird.
Die Botſchafterkonferenz iſt heute vormittag 11 Uhr
zuſam=
mengetreten und hat bis gegen ein halb 1 Uhr ſich mit der
Prü=
fung des italieniſch=griechiſchen Streitfalles beſchäftigt. Die
Be=
ratungen wurden nicht zu Ende geführt. Die Konferenz tritt
heute nachmittag 3 Uhr wieder zuſammen.
Die griechiſchen Vorſchläge wurden im allgemeinen
angenom=
men. Ein Communiqué wurde nicht ausgegeben.
Die Botſchafterkonferenz hat ihre Sitzung um 7½ Uhr abends
beendet. Es wurde folgendes Communiqué ausgegeben: Die
Botſchafterkonferenz hat den Wortlaut einer Note feſtgeſetzt, die
ſofort den diplomatiſchen Vertretern in Athen telegraphiſch
über=
mittelt worden iſt, damit dieſe ſie der griechiſchen Regierung
aushändigen. Die Note iſt außerdem dem Völkerbundsrat
mit=
geteilt worden. Der Text dieſer Note wird morgen
veröffent=
licht werden.
Havas teilt dazu mit, daß dieſes Dokument die überwiegende
Anſicht der alliierten Delegierten darſtellt.
Griechiſche Lojalität.
Paris, 7. Sept. (Wolff.) Wie der „Neu=York Herald” aus
Athen erfährt, hat die griechiſche Regierung ein Arrangement
mit der Nationalbank getroffen, die der Regierung eine Summe
in Höhe der von Italien verlangten Entſchädigungen, der
ita=
lieniſchen Landungskoſten und der italieniſchen Beſitzausgaben
auf griechiſchem Boden zur Verfügung ſtellt. Es ſoll dadurch
Griechenlands Lohalität dargetan werden. Der geſamte Betrag
werde dem Völkerbund zur Verfügung geſtellt werden, ſobald
ſich ergebe, daß der Völkerbund die Regelung des
italieniſch=
griechiſchen Streitfalles in die Hand nehme.
Italieniſche Beſetzungs=Operationen.
TU. Rom, 7. Sept. Offiziös wird folgende Erklärung
ab=
gegeben: Heute wurden die Maßnahmen zur Beſetzung von
Naxos durchgeführt. Weiter wurden die Inſeln Hasneo, Famo
und Samos beſetzt. Die Operationen erfolgten ungeſtört. Die
Schiffe ſind vor der Inſel Lemnos ſtationiert, die den Türken
noch nicht übergeben worden iſt. Die Anweſenheit der Schiffe
im Aegäiſchen Meer hat den Zweck, den Verſuch der griechiſchen
Regierung, die Bewohner der ägäiſchen Inſeln aufzureizen und
die Republik auszurufen, zu hintertreiben. In Korfu iſt die Lage
unverändert. Der Admiral Simonetti hat das
Gendarmerie=
elevenkorps aufgelöſt. Der Gendarmeriedienſt wird von
italieni=
ſchen Truppen verſehen. Die kleinaſiatiſchen Flüchtlinge ſind nach
der Inſel Almcitia überführt worden, wo ſie zu öffentlichen
Ar=
beiten herangezogen werden. Der Gouverneur hat verfügt, daß
alle Flüchtlinge eine angemeſſene Unterſtützung ausgezahlt
er=
halten.
Auf der Spur der Mörder von Janina.
TU. Rom, 7. Sept. Die Unterſuchung der
Lei=
chen der ermordeten Mitglieder der italieniſchen
Militärkom=
miſſion von Janina wurde unter Leitung eines von der
griechi=
ſchen Regierung beſtimmten Anatomieprofeſſors
durch=
geführt. Sie ergab, daß alle Wunden der 7 Opfer des
Mor=
bes durch Dumdum=Geſchoſſe hervorgerufen
wur=
den. Die Konſtatierung hat für die Feſtſtellung der Schuldigen
eine ausſchlagebende Bedeutung, da es erwieſen iſt, daß die
epi=
rotiſchen Banden ſich der Dumdum=Geſchoſſe bedienen.
Der Zankapfel Fiume.
Jugoſlawiſche Drohungen.
Belgrad, 7. Sept. (Wolff.) Die Berichte über die
Ver=
handlungen mit Italien in der Frage von Fiume lauten ſehr.
ungünſtig. Man glaubt nicht, daß es zu einer
Verſtändi=
gung kommen wird, ſo daß ein Schiedsſpruch des ſchweizeriſchen
Bundespräſidenten unvermeidlich erſcheint.
Die „Politika”, die über die letzte Miniſterſitzung berichtet,
führt aus, Italien maskiere in ſeinen letzten Vorſchlägen den
Wunſch, Fiume zu annektieren. Der Fiumefreiſtaat
müſſe aber beſtehen bleiben, wenn an der Adria
länger Frieden gewünſcht werde. Miniſterpräſident
Paſchitſch und der Außenminiſter Ninſchitſch ſeien von
dem Beſchluß der Regierung telegraphiſch benachrichtigt worden.
Seite 3.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. September.
Betriebsſieuergeſetz.
Die Handelskammer Darmſtadt ſchreibt uns: Nach § 3 des Geſetzes
über die Beſteuerung der Betriebe beträgt die von dem Arbeitgeber zu
leiſtende Abgabe das Zweifache der Beträge, die der Arbeitgeber gemäß
8 46 des Einkommenſteuergeſetzes in der Zeit vom 1. September 1923 bis
29. Februar 1924 an das Reich abzuführen hat. Der Umſtand, daß in
8 46 des Einkommenſteuergeſetzes von der Einbehaltung der
Steuerabzüge geſprochen wird, während das Betriebsſteuergeſetz den
Ausdruck „Abführung” gebraucht, hat verſchiedene
Auslegungsmöglich=
keiten gegeben. Nach dem ſonſt klaren Wortlaut des Geſetzes jedoch, vor
allen Dingen aber nach der Art ſeiner Entſtehung und dem hierbei
verfolgten Zweck, konnte man im Kreiſe der Steuerpflichtigen nicht
dar=
über im Zweifel ſein, daß mit dem erſten September ein ſcharfer
zeit=
licher Schnitt gegeben ſein ſollte. Erſt die Beträge, die von dieſem
Zeit=
punkt ab, gemäß 8 46 des Einkommenſteuergeſetzes einzubehalten waren,
ſollten die Grundlage für die doppelte Arbeitgeberabgabe bilden.
Da=
mit wollte der Geſetzgeber einen einwandfreien und klaren Zeitpunkt für
den Beginn der Steuerpflicht geben. Man war ſich alſo klar, daß das
Wort „abzuführen” in 8 3 des Betriebsſteuergeſetzes gleich dem Wort
„einzubehalten” in 8 46 des Einkommenſteuergeſetzes war. Dieſe
Ver=
mutung wurde auch noch durch § 4 des Betriebsſteuergeſetzes erhärtet,
wo genau dargelegt wird, wie einerſeits die Arbeitgeber, die den
Steuer=
abzug vom Arbeitslohn im Ueberweiſungsverfahren bewirken, die
Ab=
gabe zu entrichten haben und wie dies andererſeits, von denjenigen, die
den Steuerabzug durch Verwendung von Steuermarken bewirken, zu
ge=
ſchehen hat. Würde das Wort „abzuführen” von dem Geſetzgeber
ab=
ſichtlich in § 3 des Geſetzes gebraucht worden ſein, ſo würde es
entſpre=
chend der Ausdrucksweiſe des Lohnſteuergeſetzes und ſeiner
Ausführungs=
beſtimmungen nur die Einzahlung oder die Ueberweiſung an die
Finanz=
kaſſe zum Ausdruck bringen, da 8 50 der Durchführungsbeſtimmungen
des Lohnſteuergeſetzes nur für dieſe beiden Arten der Vornahme des
Steuerabzugs das Wort „abführen” gebraucht. Es hätte dann im 8 3
des Betriebsſteuergeſetzes noch etwas beſonderes über die Arbeitgeber
be=
ſtimmt werden müſſen, die durch Verwendung von Steuermarken den
Lohnabzug bewirken. Da dieſes aber im 8 3 nicht geſchehen iſt, ſo iſt
unbedingt anzunehmen, daß ſämtliche Möglichkeiten der Vornahme des
Lohnſteuerabzugs von dem Geſetzgeber mit dem Wort abzuführen”
um=
faßt werden ſollten, daß alſo das Wort „abzuführen” gleich dem
Aus=
druck „einzubehalten” in § 46 des Einkommenſteuergeſetzes anzuſehen iſt.
Dieſe Auffaſſung war auch für alle diejenigen, die den Werdegang des
Geſetzes und die Abſichten des Geſetzgebers verfolgt hatten, ohne jeden
Zweifel.
In dieſe an ſich klare Sachlage, ſind aber nunmehr durch die von
dem Reichsfinanzminiſter gegebenen Durchführungsbeſtimmungen
erheb=
liche Schwierigkeiten hineingetragen worden. Der Reichsfnanzminiſter
beſtimmt nämlich in ſeinen Ausführungsbeſtimmungen, daß auch
Lohn=
ſteuerbeträge, die bereits vor dem 1. September einzubehalten waren,
aber aus techniſchen Gründen nicht rechtzeitig abgeführt werden konnten,
gleichfalls für die Berechnung der doppelten Arbeitgeberabgabe
heran=
gezogen werden ſollen. Hiermit iſt aber der von dem Geſetzgeber mit
dem 1. September klar gegebene Schnitt, von wann ab die
Betriebs=
ſteuer zu bezahlen iſt, verwiſcht worden. Die
Durchführungsbeſtimmun=
gen des Reichsfinanzminiſters bewirken, daß es überhaupt keinen klaren
Zeitpunkt mehr gibt, von dem ab die Betriebsſteuer zu zahlen iſt, da es
bei den einzelnen Betrieben ganz unterſchiedlich iſt, welche Beträge, die
vor dem 1. September einzubehalten waren, aber aus techniſchen
Grün=
den nicht abgeführt werden konnten, noch rückſtändig ſind. Es müßten
diejenigen Betriebe, die das Ueberweiſungsverfahren anwenden, z. B.
noch den ganzen Lohnſteuerabzug ihrer Angeſtellten für den Monat
Auguſt doppelt als Betriebsſteuer abführen, da dieſe Gehälter erſt am
31. Auguſt bezahlt, alſo techniſch eine Ueberweiſung der
Lohnſteuerbe=
träge vor dem 1. September unmöglich war. Diejenigen Betriebe
dage=
gen, die den Lohnſteuerabzug durch Steuermarken bewirken, würden für
dieſen ganzen Monat Auguſt keine Betriebsſteuer zu zahlen haben, da
ſie möglicherweiſe die Steuermarken bereits am 31. Auguſt entwertet
haben. Wer könnte es außerdem kontrollieren, ob nicht auch erſt ſpäter
geklebte Steuermarken rückwirkend mit dem Datum des 31. Auguſt
ent=
wertet wurden? Anſtelle der von dem Geſetzgeber klar umriſſenen
Steuerpflicht, iſt alſo durch dieſe Durchführungsbeſtimmungen des
Reichsfinanzminiſters etwas ganz unbeſtimmtes getreten, das zugleich
ganz außerordentliche Härten einerſeits und den Anreiz zur
Steuerhin=
terziehung andererſeits mit ſich bringt. Außerdem iſt in das
Betriebs=
ſteuergeſetz, das klar und deutlich nur für die Zeit vom 1. September
1923 bis 29. Februar 1924 die einzubehaltenden Lohnſteuerbeträge als
Grundlage für die Arbeitgeberabgabe beſtimmte, eine Erweiterung
hin=
eingebracht worden, die einer Abänderung des Geſetzes bezal. der genau
feſtgeſetzten Daten gleichkommt. Eine ſolche ſelbſtändige Abänderung
eines vom Reichstag beſchloſſenen Geſetzes muß ganz entſchieden auch
dem Reichsfinanzminiſter abgeſprochen werden. Es iſt daher dringend
zu verlangen, daß dieſe Durchführungsbeſtimmungen ſofort
zurückge=
zogen werden und ſeitens der Finanzämter eine Handhabung des
Ge=
ſetzes, ſeinem klaren Sinn entſprechend, ſtattfindet.
— Ernannt wurde am 19. Juli 1923: der Lehrer Wilhelm
Immer=
heiſer zu Nieder=Hilbersheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Ober=
Ingelheim, Kreis Bingen.
— Uebertragen wurde dem mit Wirkung vom 15. September 1923
zum Staatsrat bei dem Miniſterium des Innern ernannten Kreisdirktor
Spamer in Offenbach der Vorſitz in der Abteilung dieſes
Mini=
ſteriums für öffentliche Geſundheitspflege.
— Zurückgenommene Ernennung. Die Ernennung des Lehrers
Auguſt Rheinfurth in Nieder=Hilbersheim zum Lehrer an der
Volksſchule zu Ober=Ingelheim vom 6. November 1919 wird
zurüück=
genommen.
— Erledigt ſind die nachſtehenden mit evangeliſchen Lehrerinnen zu
beſetzenden Schulſtellen im Kreis Alsfeld: 1. Atzenhain, 2.
Höin=
gen; eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an der Volksſchule
in Schotten. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden; eine Lehrerſtelle
für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Ober=
Saul=
heim, Kreis Oppenheim. Wohnung für einen unverheirateten Lehrer
ſteht zur Verfügung.
Max Reinhardt.
Zum 9. September.
Von Walter Jäger.
Fünſzig Jahre wird dieſer Menſch nun alt, und bereits
beginnt ſich um ihn die Legende zu ſpinnen. So
zuſammen=
gepreßt liegt ſein Werk, das Werk von etwas über zwanzig
Jah=
ren, vor uns, daß man meint, ein Menſchenalter ſei zu wemig
geweſen, ſolche Schöpfung zu ſchaffen. Man wird an Shakeſpeare
erinnert, den Reinhardt ſo liebt und auf deſſen nährreichem
Boden ſich der größte Teil ſeines Geſamtkunſtwerks aus Spiel,
Muſik und Malerei erhebt, und der auch innerhalb von knapp 25
Jahren das Größte und Tiefſte ſchuf, was dramatiſche Kunſt
je geleiſtet hat.
Es war ein gewaltiger, unvergeßlicher, wundervoller
Auf=
ſtieg, den Reinhardt in den nahezu 20 Jahren genommen hat,
während denen er den künſtleriſchen Ton nicht nur im Theater
der Reichshauptſtadt, ſondern auf der deutſchen Bühne überhaupt
angab. Vom Ueberbrettl bis zum Theater der Fünftauſend:
gewiß ein Bergauf, wie es kaum je einem Theaterkünſtler in
Deutſchland beſchieden war! Im Jahre 1901 iſt Reinhardt noch
Chargenſpieler bei Brahm, macht als ſolcher mit einigen
Kolle=
gen, unter denen Friedrich Kayßler und Chriſtian Morgenſtern
waren, in einem Bierkeller eine Art Ueberbrettl auf, aus dem,
als es Erfolg hat, das Theater „Schall und Rauch” wird. Da
geht es luſtig und grotesk zu. Namen tauchen auf, die damals
noch nichts, ſpäter in aller Munde alles galten: Gertrud Eyſoldt,
Emanuel Reicher, Roſa Bertens. Mit ihnen im Bunde
ver=
wandelt Reinhardt überraſchend ſchnell „Schall und Rauch” in
eine literariſch ernſte Bühne, die Strindbergſche Einakter ſpielt,
und 1902 wird das „Kleine Theater” mit einer grundlegenden
und unvergeßlichen Aufführung von Wildes „Salome” eröffnet.
Am 1. Januar 1903 wird Reinhardt Direktor dieſer Bühne. Und
nun merkt Berlin ſehr bald, welch kräftige Hand hier an der
Ar=
beit iſt. Gorkis „Nachtaſyl” und Tolſtois „Macht der
Finſter=
nis” waren Vorſtellungen, wie ſie in dieſer ungemein pacenden
Stimmungsgewalt Berlin noch nicht geſehen hatte. So groß
war der Erfolg, daß Reinhardt ſeinen Verpflichtungen anderen
Dichtern gegenüber nicht nachkommen konnte und im Februar
1903 das „Neue Theater” mit übernehmen mßte.
Doch bald genügt ihm die moderne, nur vaturaliſtiſche
Dra=
matik nicht mehr. Sein Drängen hält Umſchau und wendet ſich
bald den Klaſſikern zu. Mit Leſſings. Minna von Barnhelm”
wird der Anfang gemacht, Schillers „Kabale und Liebe” und
Shakeſpeares „Luſtige Weiber” werden 1904 geſpielt, und 1905
krönt dieſe erſte Periode Reinhardtſchen Schaffens. Der
Sommer=
nochtstraum” der noch heute zu den Stammſtücken des „
Deut=
ſchen Theaters” gehört. Dieſes übernimmt Reinhardt im
Herbſt 1905. Das „Kleine Theater” verliert ſeinen erſten
Direk=
tor, nachdem das „Nachtaſyl” die 500. Aufführung erlebt hat.
Aber auch das „Deutſche Theater” genügt dem raſtlos
Aufſtreben=
den noch nicht. Die Intimität des „Kleinen Theaters” muß
er=
ſetzt werden, und ſo kommt es bereits ein Jahr ſpäter zur
Er=
öffnung der „Kammerſpiele” Ibſens „Geſpenſter” und
Wede=
kinds Kindertragödie „Frühlings Erwachen” geben die neue Note
Reinhardtſcher Regiekunſt an.
Und nun geht es hoch! Eine Künſtlerſchar verſteht. Max
Reinhardt um ſich zu ſammeln und die verſchiedenartigſten
Ta=
lente im Verein mit einer noch nie erlebten Chorregie und einer
von Grund aus veränderten, von erſten Malern entworfenen
Ausſtattung einer Geſamtidee unterzuordnen, ohne ihnen ihre
Eigenart zu nehmen. Jeder Schauſpieler bleibt eine
Perſönlich=
keit, doch in den ſcharfumriſſenen Grenzen intenſivſter und
kon=
zentrierteſter Regiekunſt.
Erinnerungen ſteigen auf, von denen der, der Generalproben
und Theaterabend bei Reinhardt miterlebte, jahrelang zehren
kann. Bilder ſtrengſter Herbheit und märchenhaften Zaubers
haben ſich unſeren Sinnen eingeprägt. Schnell ließ Reinhardt
die im Gegenſatz zur pilotyhaften Meiningerei nowendige
Natu=
raliſtik hinter ſich. Seine Phantaſie ſchwelgte bald in der
Mär=
chenwelt Maeterlincks oder Shakeſpeares, bald in der üppigen
Sphäre italieniſcher Frührenaiſſance — wie tief eindrucksvoll
waren uns die winkligen Gaſſen und hochbogigen Brücken der
alten Lagunenſtadt im „Kaufmann von Venedig” oder wie
zau=
berhaft ſüdländiſchwirkte „Romeo und Julia”! — oder Reinhardt
ſtürzte ſich mit überſchäumender Begeiſterung in den
Freiheits=
rauſch der „Räuber” oder verſenkte ſich in die gotiſchen
Herrlich=
keiten und Tiefen des „Fauſt”, die er beide aus alter,
vertrockne=
ter Bühnentradition erlöſte. Und wie lebten im all dieſen
In=
ſzenierungen, diskret umrahmt und begleitet von Muſik, die
gro=
ßen und kleinen Menſchen, und vor allem die, die ſtumme Rollen
hatten und Volksgemurmel verkörpern ſollten! Gerade und
be=
ſonders in der Chorregie war er Meiſter voll höchſter Phantaſie
und Ausdruckskraft. Da riß er den ſtumpfſten Statiſten mit und
blies ihm einen Funken ſeines Feuers ein. Wie verſtand er es,
Aufzüge, Spaziergänge, Serenaden zum unauslöſchlichen
Erleb=
nis zu geſtalten! Man denkt an die übermütige Aufführung von
„Was ihr wollt” bei der, während ſich die Bühne drehte, unter
Muſik ſtumme Ausſchnitte wie kurze Traumbilder
vorüberhuſch=
ten, pantomimiſche Bilder, die ergötzlich die einzelnen Szenen
verbanden. Man denkt vor allem an die „Räuber”, die in dem
hinreißenden Schrei nach Freiheit gipfelten, man denkt an die
fabelhafte Regieleiſtung „Lyſiſtrata”, die in einem bachantiſchen
Rauſch der Luſt und Liebe ausklang. Man denkt endlich an
Nollands. Danton” wo die große Szene vor dem
Revolutions=
tribunal Künſtler und Zuſchauer zu noch nie dageweſener
Ein=
heit zuſammenriß.
Mit dieſer Aufführung ſind wir bei Reinhardts letzter
Ber=
liner Schöpfung, der langerſehnten Erfüllung ſeines
Künſtler=
tums, der Arena, dem „Großen Schauſpielhaus”, Reinhardt hat
dieſe Schöpfung freilich wie einen gewaltigen Torſo hinterlaſſen,
als er vor zwei Jahren Berlin den Rücken kehrte und in Wien
und Salzburg, von wo er 30 Jahre früher als Schauſpieler
aus=
gegangen war, ſeine alte Heimat fand. Was ihn von Berlin, das ihn
und deſſen Theater er groß machte, forttrieb, bleibe, als
neben=
ſächlich, unerörtert. Der deutſchen Theaterkunſt, die es im
eigent=
lichſten Sinne ſeit ihm erſt gibt, bleibt er ja auch im deutſchen
Oeſterreich erhalten. Eine Rieſenarbeit liegt hinier ihm. Nur
ein ganz Großer konnte ſie leiſten. Im Herbſt übernimmt er in
Wien eine der beſten Bühnen. Möge auch dort die deutſche
Theaterkunſt durch ihn neu erblühen! Das Berliner Theater
ſcheint jedoch ſeit ſeinem Weggang des großen Führers beraubt
und treibt wie ein Schiff ohne Kapitän im Sturm dieſes
ufer=
loſen Meeres von Materialismus und Not.
C. K. Ein Guido Reni für 100 000 X geſtohlen. Ein kleines
Bild des großen italieniſchen Meiſters Guido Reni „Das
Be=
gräbnis Chriſti” iſt, wie aus New=York berichtet wird, aus dem
Muſeum zu Sacramento in Kalifornien geſtohlen worden. Der
Dieb iſt mit ebenſo großer Unverfrorenheit wie Schlauheit
vor=
gegangen. Er nahm in einem unbemerkten Augenblick das Bild,
das nur 8 Zoll zu 10 Zoll groß iſt, von der Wand, ſchnitt es
aus dem Rahmen, hängte den Rahmen wieder hin und
ver=
ſchwand mit dem Bilde, das eines der wertvollſten Werke der
ganzen Sammlung iſt. Das Bild, deſſen Wert auf 100000 Z
geſchätzt wird, ſoll eine Skizze für ein größeres Werk des
Meiſters darſtellen.
C.K. Neue Kongo=Marken. Im Belgiſchen Kongo ſind vier
weue Marken ausgegeben worden. Sie beſtehen nach einer
Meldung aus Brüſſel aus einer 5 Centimes=Marke, die den Kopf
eines Ubangi=Häuptlings darſtellt, aus einer 50 Centimes=Marke,
die einen eingeborenen Jäger zeigt, der einen Pfeil aus ſeinem
Bogen nimmt, aus einer 75 Centimes=Marke mit der
Darſtel=
lung einer eingeborenen Weberin und aus einer 1 Franc=Marke,
die einen ſchwarzen Bildhauer bei der Arbeit zeigt.
Seite 4.
Dartuſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. September 1923.
Miuinter 248.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters. Großes
Haus: Sonntag, den 9. September, 7 Uhr: Beethoven=Abend.
Preiſe von 900 000 Mk. auſwärts. — Montag, den 10. und
Diens=
tag, den 11. September: Geſchloſſen. — Mittwoch, den 12. Sept.,
6½ Uhr, B 1: „Der Roſenkavalier”. — Donnerstag, den 13.
September: Geſchloſſen. — Freitag, den 14. September, 7 Uhr,
D 1, d 1: „Viel Lärmen um Nichts” — Samstag, den 15. Sept.:
Geſchloſſen. — Sonntag, den 16. Sept., 6 Uhr: „Der
Roſen=
kavalier” — Kleines Haus:; Sonntag, den 9. September,
vormittags 11 und abends 6 Uhr: Der Steinach=Film.
Nach=
mittags 4 und abends 8 Uhr: „Polikuſchka”. (Ruſſen=Film nach
einer Volkserzählung von Tolſtoi). — Montag, den 10. Sepr.
bis Samstag, den 15. Sept., täglich 5 und 8 Uhr: „Polikuſchka‟
— Sonntag, den 16. Sept., vormittags 11 und abends 6 Uhr:
„Polikuſchka‟. Nachmittags 4 und abends 8 Uhr: Schneeſchuh=
Film, II. Teil: „Eine Fuchsjagd durchs Engadin”
Kohlenverſorgung. Mit Rückſicht darauf, daß die Verſorgung
der hieſigen Einwohnerſchaft mit Brennſtoffen für den kommenden
Win=
ter zum Teil noch ziemlich mangelhaft iſt, und daß eine zureichende
Ein=
deckung durch die außerordentlich hohen Kohlenpreiſe auch vielen
Haus=
haltungen unmöglich wird, har ſich die Stadtverwaltung entſchloſſen, im
Hafe des Städtiſchen Hallenſchwimmbades wieder einen Kleinverkauf
ſtädtiſcher Braunkohlen einzurichten, und zwar für die darum
nachſuchen=
den Einwohner unter teilweiſer Stundung des Kaufpreiſes. Die
Stadt=
kaſſe gibt zu dieſem Zwecke an die darum nachſuchenden Bewohner
un=
ſerer Stadt Gutſcheine auf Braunkohlen, vorläufig bis zu drei Zentner,
aus. Hierbei hat eine Anzahlung von ungefähr einem Drittel des
je=
weiligen Kaufpreiſes zu erfolgen. Die Reſtſchuld ſoll innerhalb eines
Monats beglichen werden. Iſt dies geſchehen, ſo kann den betreffenden
Einwohnern neuerdings wieder ein Kredit in gleicher Höhe gewährt
werden uſw. Gegen dieſe von der Stadtkaſſe ausgegebenen Gutſcheine
lieferr die ſtädtiſche Braunkohlengrube, und zwar von ihrem Lager im
Hofe des Städt. Hallenſchwimmbades, die benannte Kohlenmenge, wobei
darauf hingewieſen ſei, daß die Braunkohle der ſtädtiſchen Grube „Prinz
von Heſſen” von ganz hervorragender Güte iſt und zudem zurzeit in
ge=
ſchloſſenen feſten Stücken geliefert wird. Die Grube iſt in der Lage, ſehr
erhebliche Mengen Kohlen nach Darmſtadt hereinzuſchaffen, und darf
wohl gehofft werden, daß die ſtädtiſche Einwohnerſchaft von dieſer
Ein=
richtung recht weitgehenden Gebrauch macht und ſich für einen, wenn auch
geringen Wintervorrat an Brennſtoffen, ſorgt. Einwohner, die die
Kre=
ditgewährung durch die Stadtkaſſe nicht in Anſpruch nehmen wollen,
können ab Lager Hallenſchwimmbad oder auch in größeren Mengen ab
Grube gegen Barzahlung unbeſchränkt Kohlen beziehen. Da mit einer
weiteren Steigerung der Kohlenpreiſe wohl gerechnet werden muß,
emp=
fiehlt es ſich, alsbald die erforderlichen Schritte zu tun.
— Neue Stenographiekurſe. Der Stenographenverein „
Gabelsber=
ger” von 1861 eröffnet dieſen Monat, am 10. und 13., abends 8 Uhr,
in der Ballonſchule neue Anfängerkurſe für Damen und Herren. Durch
erſtklaſſige Unterrichtskräfte (ſtaatlich geprüfte Lehrer der Stenographie)
iſt einem Jeden eine gute Ausbildung gewährleiſtet. Schriftliche
An=
meldungen nimmt die Geſchäftsſtelle des Vereins, Kiesbergſtraße 51 pt.,
entgegen. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
e. Stadtmiſſion. Am Sonntag vormittag findet um 9 Uhr am
Eingang zum Roßdörfer Wald ein Frühgottesdienſt ſtatt. Die
Andacht hält Stadtmiſſionar Unkrig. — Am Abend um 8 Uhr findet
eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Der Zutritt zu der vorausgehenden
Abendandacht iſt jedermann möglich. Im geſchäftlichen Teil, der
geſchloſ=
ſenen Mitgliederverſammlung, wird der Geſchäftsführer über die Pläne
für die Winterarbeit berichten.
— In der Monatsverſammlung des Bundes der Kinderreichen zum
Schutze der Familie, Ortsgruppe Darmſtadt, ſprach Frau Lilly
Pringsheim über: „Die Wohnungsnot der Kinderreichen. In
war=
men, tiefempfundenen Worten entwarf die Rednerin ein Bild über die
Wohnungsuot ſo vieler Kinderreichen und all ihrer ſchlimmen Folgen
für Eltern und Kinder, wie beſonders auch die Mutter darunter leidet,
geiſtig, körperlich und ſeeliſch, wenn Familien in engen kleinen Löchern
von Wohnungen hauſen müſſen ohne Licht und Luft. Die Mutter bricht
bald zuſammen unter den Nöten der ſchweren Zeit, ihre Nerven
ver=
fagen, wenn oft in einem engen Raume, wo gekocht, gewaſchen und die
ſonſtige Arbeit verrichtet wird, ſich noch ein halbes Dutzend Kinder
aufhalten müſſen und lernen ſollen. Daß da kein geſunder Nachwuchs
gedeihen kann, iſt klar. Um ſo mehr wäre es daher Pflicht der
Behör=
den, beſonders auch der Wohnungsämter, hier für ausreichende
Woh=
nungen in erſter Linie zu ſorgen und beſonders bei Neubauten, die auf
Koſten der Allgemeinheit gebaut werden, die Kinderreichen zu
berückſich=
tigen. Leider begegne man in vielen Kreiſen, beſonders auch hier in
Darmſtadt, noch Anſichten über die kinderreichen Familien, welche vom
chriſtlichen und vaterländiſchen Standpunkt durchaus zu verwerfen ſind.
Welche Familien die moraliſch höchſtſtehenden ſind und am meiſten
Ach=
tung verdienen, diejenigen, die die Mühen und Sorgen für eine
Kinder=
ſchar auf ſich nehmen, oder diejenigen, welche dieſen Mühen und Sorgen
aus dem Wege gehen, das Urteil iſt jedem rechtlich denkenden Menſchen
klar. Hier ſei es Sache des Bundes der Kinderreichen, mit allen Kräften
dahin zu wirken, daß die Kinderreichen ausreichende geſundere Wohnung
erhielten auf Koſten ſo mancher die nur, um der Zwangseinmietung
zu entgehen, ein oder zwei möblierte Zimmer vermieten. Denn nur ſo
kann ein geſundes arbeitsfreudiges Geſchlecht heranwachſen, was in
un=
ſerer heutigen Zeit ſo dringend notwendig iſt zum Beſten unſeres
Va=
terlandes. In der darauf folgenden Diskuſſion wurden geradezu
er=
ſchütternde Bilder entworfen vom Wohnungselend ſo mancher
Mitglie=
der. Der Vorſitzende dankte der Referentin für ihre ſchönen Worte und
ihre praktiſchen Winke und verſprach, daß der Bund alles daran ſetzen
würde, den Kinderreichen die ihnen gebührende Achtung und
Berück=
ſichtigung zu erringen, ganz beſonders auch für Zuteilung
menſchenwür=
diger ausreichender Wohnungen einzutreten. Hierauf wurde die
an=
egende Verſammlung geſchloſſen und die nächſte auf Freitag, den
21. September, feſtgeſetzt.
— Vom Zentralverband der Hausangeſtellten, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt wird uns geſchrieben: Nachdem der Deutſche Verkehrsbund vom
Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbund den Auftrag erhielt, die
Hausangeſtellten zu organiſieren, und deren Intereſſe zu vertreten
er=
griff die Zahlſtelle Darmſtadt die Gelegenheit, um eine Grundlage für
die Entlohnung der Hausangeſtellten zu ſchaffen. Im Juli wurde ein
dementſprechender Antrag an die Darmſtädter Frauenvereine gerichtet,
und wurde derſelbe von deren Vorſitzende, Frl. de Werth, befürwortet.
In zwei Verhandlungen gelang es, Richtlinien für den Monat Auguſt
zuſtande zu bringen, und hat derſelbe Gültigkeit für Hausmädchen,
Köchinnen, Haushälterinnen, Putzfrauen uſw. In einer Verſammlung,
welihe überaus zahlreich beſucht war, wurden von der Geſchäftsleitung
des Verkehrsbundes den Anweſenden die Tarifſätze bekannt gegeben, und
wurde die Arbeit der Lohnkommiſſion gutgeheißen. In der Ausſprache
kam des weiteren zum Ausdruck, daß die Tarifſätze als Grundlage
an=
zuſehen ſind, auf welcher es möglich wäre, eine weitere Verbeſſerung des
Loſes der Hausangeſtellten anzuſtreben. Soweit die Anweſenden noch
nicht Mitglieder der Organifation waren, traten dieſelben ſofort dem
Verbande bei, und gelobten alle Anweſenden, feſt hinter der
Verbands=
leitung zu ſtehen, damit auch für ſie erträgliche Verhältniſſe geſchaffen
werden können.
— Ziegenſchau. Die von dem Ziegenzuchtverein Darmſtadt am
kommenden Sonntag im Orangeriegarten geplante
Vereinsziegen=
ſchau verſpricht nach den eingegangenen Anmeldungen gut beſchickt zu
werden. Bei der herrſchenden Teuerung und Milchknappheit wird es
intereſſant ſein, die Kuh des kleinen Mannes in größerer Zahl und
gu=
ter Ausleſe zuſammen zu ſehen, und zu ſehen wie eine gutgepflegte
Ziege ſein ſoll, wenn Milchleiſtung verlangt wird. Die durch die Körung
erzielte Auswahl von guten Muttertieren und Böcken gibt auch Gewähr
auf gute Nachzucht. Der Verein will durch dieſe Ausſtellung zeigen, daß
auch in der Stadt mit den obwaltenden Schwierigkeiten die
Ziegenhal=
tung in weit größerem Maße Beachtung finden müſſe als es wirklich der
Fall iſt. Es dürfte in manchem Haushalt die Ernährung und damit die
Geſundheit eine weit beſſere ſein, wenn eine ſolche Milchſpenderin im
Stalle ſteht. Bei einigermaßen Luſt und Liebe zur Sache wäre es
viel=
leicht eine beſſere Kapitalanlage als in Deviſen und Aktien mit ihrer
Aufregung. Der Anſchluß an den Verein, die Belehrung durch
gegen=
ſeitigen Erfahrungsaustauſch, die bereitwillige Hilfe verſchiedener
Her=
ren, die in ſelbſtloſer Weiſe immer wieder beiſpringen, dürfte auch dem
Neuling in der Ziegenzucht vor böſen Erfahrungen und Mißerfolgen
bewahren. Hoffen wir, daß der Wettergott ein freundliches Geſicht dazu
macht, dann wird der Erfolg und Dank den Veranſtaltern nicht
aus=
bleiben.
— Berichtigung. Auf Seite 1 der geſtrigen Nummer iſt der
Gold=
umrechnungsſatz für die Landabgabe mit 2 432000 ſtatt mit 2 452000
aufgeführt. Außerdem iſt der Hinweis über die iſraelitiſche Kultusſteuer
der Darmſtädter Religionsgeſellſchaft inſofern irreführend, als es nicht,
wie angeführt, heißen muß „Religionsgemeinſchaft” ſondern „
Reli=
gionsgeſellſchaft”.
Lokale Veranſtkaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Faſſe irgendwie els Befprechung oder Krlik.
— Verein für naturgemäße Lebens= und
Heil=
weiſe. Durch das unbeſtimmte Wetter in der Vorwoche ſah ſich leider
der Vorſtand genötigt, das Jugendfeſt im Feierabend abzuhalten. Da
ſich aber in letzter Stunde der Himmel klärte, ging ein großer Teil der
Mitglieder nach dem Luftbade. Um nun dieſen einigen Erſatz zu bieten,
entſchloß ſich der Vorſtand zu einer Wiederholung des in allen Teilen
gelungenen Feſtes am Sonntag, den 9. September, nachmittags 3 Uhr,
im Luftbade. Für Kaffes iſt geſorgt, doch wird gebeten, Taſſen
mit=
zubringen.
Die volkstümlichen muſikaliſchen
Sonntag=
vormittagsvorträge von Oberregierungsrat Grospietſch ſollen
wieder aufgenommen werden. Der nächſte Vortrag findet Sonntag, den
16. September, 11½ Uhr, im Realgymnaſium (Ecke Schul= und
Karl=
ſtraße) ſtatt. Er bringt den im Zuſammenhang ſelten zu hörenden
voll=
ſtändigen Liederzyklus „Die ſchöne Müllerin” von Franz Schubert,
ge=
ſungen von Herrn Heinrich Höfflin, dem zwei Wochen ſpäter desſelben
Meiiſters „Winterreiſe”, von Herrn Johannes Biſchoff geſungen, folgen
ſoll. Der Eintritt zu den Vorträgen ſteht Jedem frei, der am
Saal=
eingang einen Beitrag zu den Unkoſten bezahlt.
— Herrngarten. Morgen Sonntag, den 9. September, ab
11 Uhr vormittags, Promenadenkonzert mit beſonders gewähltem
Pro=
gramm, unter Mitwirkung des Piſtonvirtuoſen Herrn Herm. Buslau.
Leitung Herv Obermuſikmeiſter M. Weber. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei. Michelſtadt. Die
Oden=
wälder Siedlungsgeſellſchaft hatte auf Sonntag, den
26. Auguſt, eine Verſammlung nach Michelſtadt anberaumt und dazu
auch die politiſchen Parteien eingeladen. Von dieſen waren erſchienen:
Oberreallehrer Kahl=Darmſtadt für die Deutſche Volkspartei,
Mini=
ſterialrat Urſtadt=Darmſtadt für die Demokratiſche Partei und Dr.
Kleinkurt=Frankfurt für den Bauernbund. Der Vorſitzende, Lehrer
Schmidt=Michelſtadt, begrüßte die zahlreich Erſchienenen und gab
als Zweck der Verſammlung an, eine Ausſprache über den
gegenwärti=
gen Stand der Siedlungsfrage im Odenwald herbeizuführen und
zu=
gleich die Stellungnahme der verſchiedenen Parteien gegenüber den
Be=
ſtrebungen der Siedlungsvereine kennen zu lernen. Für die D.V.P.
ver=
wies Oberreallehrer Kahl auf das Programm der Partei, das für
eine Miſchung für Groß= Mittel= und Kleinbetriebe eintritt, um den
Kleinbauern eine rationellere Bewirtſchaftung ihres Beſitzes zu
ermög=
lichen, die Zahl der ſelbſtändigen Bauernſtellen zu bermehren und den
wirtſchaftlichen Aufſtieg und die wirtſchaftliche Selbſtändigkeit der
Ar=
beiter auf dem Lande zu fördern. Der für die Siedelung erforderliche
Grund und Boden müſſe durch Beſchränkung der landwirtſchaftlichen
Fideikommisgüter oder Hergabe ſtaatlichen Domanialbeſitzes zur
Ver=
fügung geſtellt und die von den Siedlern urbar und
bewirtſchaftungs=
fähig gemachten Grundſtücke denſelben als Eigentum überwieſen werden.
Von einer großzügigen Durchführung des Siedlungsgedankens erhofft
der Redner eine Steigerung der Produktion landwirtſchaftlicher
Erzeug=
niſſe, eine Stärkung der auf dem Lande vorhandenen phyſiſchen und
ſee=
liſchen Kräfte, ſowie eine Milderung der ſozialen Gegenſätze durch
größe=
ren Anteil der Arbeiter am landwirtſchaftlichen Beſitz. In der
Aus=
ſprache wurden von den Beteiligten bittere Klagen darüber zum
Aus=
druck gebracht, daß das Siedelungswerk von der heſſiſchen Behörde nichr
genügend unterſtützt und gefördert werde, daß demſelben vielmehr im
Odenwald von den Standesherren die größten Schwierigkeiten und
Hin=
derniſſe bereitet würden. — Es wurde beſchloſſen, die vielfachen
berech=
tigten Klagen und Beſchwerden in eine Denkſchrift zu vereinigen und
dieſe der Regierung, der Volkskammer und den politiſchen Parteien, um
deren Unterſtützung gebeten wird, zu übermitteln.
— Deutſche Volkspartei. In einer bis auf den letzten
Platz beſuchten Verſammlung der Ortsgruppe Gießen der D.V.P.
ſprach am 30. Auguſt Herr Generalſekretär Kollbach=Darmſtadt über:
„Deutſche Volkspartei und Große Koalition‟. Die überzeugenden und
feſſelnden Ausführungen des Redners wurden mit lebhafteſtem Beifall.
aufgenommen und fanden ſpäter auch in der lokalen Preſſe eine
aus=
führliche Würdigung. Nach einer anregend verlaufenen Verſammlung
konnte der Leiter der Verſammlung, Herr Profeſſor Krausmüller,
feſt=
ſtellen, daß die Ortsgruppe Gießem der D.V.P. zu Streſemanns
Führer=
ſchaft und Regierungsleitung volles Vertrauen habe und man einmütig
auf dem Boden der Ausführungen von Herrn Kollbach ſtehe.
Die Eltern und die neue Schule.
— Man ſchreibt uns: Der Darmſtädter Lehrerverein
veranſtaltet im Rahmen ſeiner diesjährigen „Pädagogiſchen Woche” auch
einen Elternabend. Als Redner war einer der hervorragendſten
Führer der deutſchen Lehrerſchaft gewonnen, Herr Lyzeallehrer Wolff
aus Berlin. Der Vorſitzende des Darmſtädter Lehrervereins, Herr
Leh=
rer Houn, begrüßte die erſchienenen Eltern und Lehrer und wies darauf
hin, daß die Schule der Zukunft mehr als je der tatkräftigſten
Unter=
ſtützung der Eltern bedarf und erteilte dann Herrn Wolff das Wort.
Mit beredten Worten, klar und ſachlich, kennzeichnete er der
Ver=
ſammlung die Aufgaben, die der neuen Schule auf Grund der neuen
Reichsverfaſſung geſtellt ſind. Nicht in Form einer Programmrede ſprach
er, ſondern im Sinne der Herausarbeitung der gemeinſamen Gedanken,
die uns alle bewegen, wenn es ſich um unſere Kinder, um Schule und
Volk dreht. Wie die Reichsverfaſſung überhaupt auf drei Grundgedanken
aufbaut, auf den Gedanken der nationalen Einheit, der Freiheit und des
Rechtes, ſo ſoll auch die Schule dieſen Grundpfeilern entſprechen. Die
Einheitsſchule iſt der Ausdruck für dieſe Forderung, eine
Ein=
heitsſchule im Sinne eines organiſchen Aufbaues aller Schulgattungen.
Ihre gemeinſame Grundlage iſt die Grundſchule. Sie will einmal
eine ſoziale Idee verkörpern, indem ſie die Kinder des geſamten
Volkes in ſich vereinigt, ſie will aber auch ſein eine Schule neuen
pädagogiſchen Schaffens und Bauens, indem ſie ſich ganz
ein=
ſtellt auf die Natur und das eigentümliche Seelenleben des Kindes,
in=
dem ſie hinſtrebt zur Pflege aller Anlagen der Perſönlichkeit — nicht nur
der verſtandesmäßigen — und indem ſie endlich mithelfen will, eine neue
Gemeinſchaft zu bilden durch ein inniges Zuſammenleben zwiſchen
Leh=
renden und Schülerſchar. Leider hat ſich gegen dieſe neue Grundſchule
ein ſcharfer Gegenſatz erhoben. Man will insbeſondere nicht
zu=
frieden ſein mit der vierjährigen Dauer und möchte das Kind — zum
mindeſten das begabte — ſchon nach 3 Jahren der höheren Schule
zu=
führen. Aber läßt ſich denn in dieſem Alter ſchon die Art der Begabung
feſtſtellen? Und iſt endlich die Zahl der Begabten ſo groß?. Beide
Fra=
gen werden von der Wiſſenſchaft verneint.
Deshalb laſſen wir den Schülern die vier Jahre Grundſchule und
helfen dann mit, daß nach gründlichſter Prüfung und Beobachtung die
tüchtigſten und begabteſten Schüler in die höhere Schule kommen. Helfen
aber auch mit, die Volksſchule auszubauen, um denen, die in ihr
ver=
bleiben, Rechnung zu tragen. Denn wir dürfen nicht nur fragen, wie
ſchaffen wir unſere Kinder in die höhere Schule. Die Aufbauſchule bietet
dazu eine weitere Gelegenheit für die, die ſieben und acht Jahre in der
Volksſchule bleiben. Ebenſo wichtig aber iſt im Intereſſe des Volkes der
Ausbau des Berufs= und Fachſchulweſens. Denn auf die Hebung des
geſamten Volkes kommt es an, und dabei müſſen Eltern und Lehrer
Hand in Hand gehen.
Die ſich an den Vortrag anſchließende Beſprechung ergab, daß der
Wille zu dieſem Zuſammengehen in der Elternſchaft vorhanden iſt. Alle
Redner verlangten, daß Elternabende wie dieſer öfter ſtattfinden ſollten.
Daneben aber auch ſolche in den einzelnen Schulklaſſen. Dafür warb
insbeſondere Herr Hütſch, der von dieſem Geſichtspunkte aus die
Darmſtädter Schulverhältniſſe beleuchtete. Herr Stephan forderte
beſondere Fürſorge für die Kinder der Kriegsopfer und Hebung der
Landſchule. Frau Weitzel trat warm für ein 9. und 10. Schuljahr
an den Mädchenſchulen ein. Herr Engel wies darauf hin, daß infolge
der Räumung einzelner Schulhäuſer für Ausgewieſene hier der
Unter=
richt nur ſehr unregelmäßig ſtattfindet und fordert dringend Abhilfe. —
In ſeinem Schlußwort wirbt Herr Wolff noch einmal für ein
Zu=
ſammenfinden von Schule und Haus, damit die Volksſchule der Zukunft
auch wirklich werde die Schule des deutſchen Volkes.
H. Eberſtadt, 7. Sept. Gemeinderatsſitzung. Der
Waſſer=
preis wird für den Monat September auf 25 000 Mark pro Kubikmeter
feſtgeſetzt. Dem Geſuch des Wilhelm Harniſchfeger um Erhöhung des
Fuhrlohnes für das Fahren des Leichenwagens auf 3 Millionen Mark
ro Fuhre wird ſtattgegeben. Der Bericht des Kommandos der
Frei=
willigen Feuerwehr, bezüglich der Waſſerdruckverhältniſſe im
Villen=
viertel bei Bekämpfung von Bränden wird zur Kenntnis gebracht. Der
Gemeinderat bedauert, daß ihm gelegentlich der Feuerwehrübung keine
Gelegenheit geboten war, ſich von den Druckverhältniſſen ſelbſt zu
über=
zeugen. Immerhin wurde anerkannt, daß dieſe nicht völlig ausreichend
ſind. Es ſoll daher das früher ſchon ausgearbeitete Projekt (Faſſung
der Quellen im Steckenborn) hinſichtlich der derzeitigen
Koſtenverhält=
niſſe von neuem aufgerollt werden; außerdem ſoll verſucht werden,
dadurch vielleicht eine Beſſerung der Druckverhältniſſe herbeizuführen,
als mit der Stadt Darmſtadt über einen etwaigen Anſchluß an das
ſtädtiſche Rohrnetz verhandelt werden ſoll. Im übrigen iſt durch
Auf=
ſtellen einer Saugſpritze im Villenviertel für die raſche Bekämpfung
ört=
licher Brände geſorgt. Die übrigen Anträge des Kommandos werden
angenommen, und ſoll für entſprechende Abhilfe geſorgt werden. Die
Friedhofsgebühren werden mit ſofortiger Wirkung derart erhöht, daß
die Gebühren für ein Einzel=Erbbegräbnisgrab auf das 100fache des
Briefportos, wie ſolches jeweils für einen Brief bis zu 20 Gramm im
Fernverkehr zu entrichten iſt, feſtgeſetzt wird und die übrigen Gebühren
dieſem Satz entſprechend angepaßt werden. Das Einzugsgeld für die
Er=
werbung des Ortsbürgerrechts wird auf 170 Goldmark feſtgeſetzt, d. h.,
es wird die Gebühr jeweils auf Grund dieſes Betrages nach dem
Dol=
larſtande am Tage der Zahlung feſtgeſetzt und erhoben. Die
Verwal=
tungsvorlage, betr. die Erhöhung der Hundeſteuer für das zweite
Halb=
jahr 1923 wird dem Finanzausſchuß überwieſen. Auf Grund einer
Ver=
fügung des Kreisamts beſchließt der Gemeinderat die Aufhebung, der
Erhebung eines Zuſchlags zur Wertzuwachsſteuer, erhöht dagegen mit
Wirkung vom 1. September 1923 den Zuſchlag zur Grunderwerbſteuer
auf Grund des § 36 Gr. E. St. G. auf 3 Proz. Dem Geſuch des
Brief=
trägers Gg. Adam Brecht um Erwerbung des Ortsbürgerrechts wird
zu=
geſtimmt. Als Beitrag an den heſſiſchen Schutzverein für entlaſſene
Ge=
fangene werden 100000 Mk. bewilligt. Das Gaswerk wird künftig für
jeden laufenden Monat den doppelten Rechnungsbetrag erheben, wovon
jeweils die Hälfte als Vorauszahlung für den nächſtfolgenden Monat
dienen ſoll. Das Kapitel „Finanznot der Gemeinde” wird erneut
Ge=
genſtand eingehender Erörterungen. Der Bürgermeiſter ſchildert, unter
Angabe von Zahlen, die gegenwärtige Lage der Gemeindefinanzen, die
einem völligen Zuſammenbruch gleichkäme. Er hält die Ergreifung von
außerordentlichen Maßnahmen, ſo die reſtloſe Ausſchöpfung aller Steuer=
und Einnahmequellen für unbedingt notwendig. Der Finanzkommiſſion
falle die Aufgabe einer ſofortigen Reviſion aller Steuer= und
Gebühren=
tarife, deren Stellung auf wertbeſtändige Grundlage ſowie ſtändige
Nach=
prüfung der Ausgaben und Maßnahmen zur Verminderung ſolcher zu.
So ſoll u. a. auch an einen Abbau des Beamtenapparates der Gemeinde
gedacht werden, den ſich die Gemeinde in dem augenblicklichen Umfange
auf die Dauer nicht mehr leiſten könne. Bei dieſer Gelegenheit wird
wiederholt ſcharfe Kritik an der völlig ungenügenden Ueberweiſung von
Steueranteilen geübt. Dadurch würden die Gemeinden in unerfreuliche
Situationen gebracht, die ſich durch die meiſtenteils ſehr verſpäteten
Zu=
weiſungen verſchärften, weil dieſe dann durch die fortgeſetzte
Geldent=
wertung kaum noch eine Hilfe darböten. Im übrigen proteſtiert der
Gemeinderat gegen eine Verfügung des Miniſteriums, in der verlangt
wird, daß die Gemeinden bei Inanſpruchnahme von außerordentlichen
Vorſchüſſen auf die ihnen zuſtehenden Steueranteile, dieſe mit dem
je=
weiligen Reichsbankdiskontſatz verzinſen ſollen und lehnt dieſes Anſinnen
inſolange ab, als nicht auch das Reich bei verſpäteten Ueberweiſungen
der Steueranteile der Gemeinden eine entſprechende Verzinſung
zubil=
ligt. Der Gaspreis für Auguſt beträgt laut Mitteilung des Gas= und
Elektrizitätswerks 350 000 Mark pro Kubikmeter.
II. Eberſtadt, 7. Sept. Bekämpfung der Wohnungsnot,
Vorſchläge zur Bekämpfung der Wohnungsnot und Finanzierung neuer
Bauten” lautete das Thema, über welches Herr Regierungsbaumeiſter
Runge, Leiter der Staatlichen Bauſtoffbeſchaffungs= und Beratungsſtelle
für Heſſen, am 5. September in Eberſtadt ſprach. Der Saal des Odeon=
Lichtſpieltheaters war gefüllt, ein Beweis für das große Intereſſe, das
dem Referat des bekannten Sachverſtändigen entgegengebracht wurde.
Die Begrüßungsworte des Herrn Gemeinderats Heißt gaben in
über=
aus anſchaulicher Weiſe ein Bild des ſchrecklichen Umfanges der
Woh=
nungsnot und der großen Gefahr, die ſie für die geſunde Zukunft
unſe=
res Vaterlandes iſt. Wichtig waren auch die Angaben, die über die
Tätigkeit der Gemeinde Eberſtadt in bezug auf die Förderung des
Kleinwohnungsbaues zahlenmäßig gemacht wurden. Die Arbeit der
Gemeinde auf dieſem Gebiete kann nur als vorbildlich bezeichnet
wer=
den. Allem Anſchein nach iſt in Eberſtadt dank der Bemühungen und
richtigen Einſtellung des Gemeinderats eine zielſi here
Wohnungswirt=
ſchaft zu erwarten, die hoffentlich den gewünſchten Erfolg bringen wird.
— Herr Regierungsbaumeiſter Runge führte aus, daß die
Geldbeſchaf=
fungsfrage der Kernpunkt der ganzen Frage der Förderung der
Bau=
tätigkeit ſei. Nach einem kurzen Rückblick über die Entwickelung der
Geldbeſchaffungsfrage in Friedenszeiten bis heute ſchilderte er die neuen
Wege, die zu einer Geſundung führen können: Wiedergewinnung des
privaten Geldmarktes durch die Möglichkeit wertbeſtändiger Anlage, ſei
es durch Anleihe, Hypotheken oder Sparkaſſen. Neben der
Geldbeſchaf=
fungsfrage wies der Vortragende auf die unbedingte Notwendigkeit hin,
durch Anwendung der neuzeitlichen bautechniſchen Erfahrungen auf dem
Gebiet des Kleinwohnungsbaues eine Verbilligung des Bauens zu
er=
zielen. Typiſierung und Mechaniſierung des Bauens müßten eine
groß=
zügige Vorratswirtſchaft und weitſichtige bauwirtſchaftliche Maßnahmen
erleichtern. Durch zweckmäßige Organiſation und ein Ineinandergreifen
der Geldbeſchaffung und der Bauwirtſchaft und Technik müſſen alle
un=
produktiven Belaſtungen, auch durch unſachgemäße Behördenapparate,
ent=
fernt werden. Der Selbſthilfe oder dem Eigenhandbau wird zur
För=
derung der Siedlungsbautätigkeit nach wie vor die größte Bedeutung
beizumeſſen ſein. — Im Anſchluß an den mit großem Beifall
aufgenom=
menen Vortrag wurde ein Film über eine beſonders geeignete und
be=
reits viel erprobte Bauweiſe abgerollt, den auf Bitte der Gemeinde die
Heſſiſche Zollingerbau=A.=G. Darmſtadt entgegenkommend zur Verfügung
geſtellt hatte. Herr Gemeinderat Heißt ſchloß die Verſammlung mit der
Vitte, die fruchtbaren Anregungen in die Tat umzuſetzen und ſofort mit
der Gründung einer Baugenoſſenſchaft zu beginnen, die zur einheitlichen
Zuſammenfaſſung aller Bauluſtigen unbedingt nötig ſei. Ueber 30
An=
meldungen wurden gemacht. Der Reinertrag aus dem Vortrage, der
ſich auf über 3 Millionen Mark beläuft, wird die Gründungskoſten
decken. Dem Beſitzer des Odeon=Theaters ſei auch an dieſer Stelle
namens aller Beſucher dafür gedankt, daß er für den Vortrag ſein
Thea=
ter zur Verfügung ſtellte.
e. Auerbach, 7. Sept. Am Sonntag vormittag predigt im
Vormit=
tagsgottesdienſt der Geſchäftsführer der Stadtmiſſion Darmſtadt, Aſſ.
Dr. Avemarie.
Heppenheim (Bergſtr.), 7. Sept. In einer der letzten Nächte wurde
dem Landwirt Martin Müller aus ſeinem Schweineſtall in geſchloſſener
Hofreite ein Schwein im Gewicht von zirka 60 Pfund geſtohlen.
Bei den heutigen Fleiſchpreiſen iſt das ſchon ein nennenswerter Verluſt.
Die Täter konnten bisher noch nicht ermittelt werden.
h. Von der Bergſtraße, 7. Sept. Zwetſchenpreis. Auf dem
vorgeſtrigen Obſtgroßmarkt in Zwingenberg wurde das Pfund Zwetſchen
mit 130—160 000 Mark verkauft. Ein geradezu fabelhafter Preis! Was
mag erſt der Preis im Kleinverkauf in den Städten ſein? —
Brot=
preis. Mit Beginn dieſer Woche wurde der Markenbrotpreis von
100 000 auf 275 000 Mk. erhöht. — Gegenwärtig werden freiwillige
Be=
träge für das ſehr in Not geratene Hoſpital in Bensheim in
den in Frage kommenden Orten geſammelt. Erfreulicherweiſe werden
ganz beträchtliche Beiträge gezeichnet, was in Anbetracht der guten
Sache nur zu begrüßen iſt. — Kinderhilfe. Für die Kinderhilfe im
Kreiſe Bensheim wurden ſeit dem 9. Auguſt Ifd. J3. rund 21 392000
Mark geſammelt.
0- Fränkiſch=Crumbach i. O., 7. Sept. Bauweſen. Die hieſige
Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft plant die Errichtung von 6
Doppel=
wohnhäuſern mit 24 Wohnungen. Die Bauſtoffe ſollen nach Möglichkeit
ſchon während des Winters beſchafft werden. Gegebenenfalls ſollen ſtatt
der Mehrfamilienhäuſer kleine Einfamilienhäuſer gebaut werden.
* Michelſtadt, 7. Sept. Man ſchreibt uns: Wie unerquicklich die
poli=
tiſchen Verhältniſſe im Odenwald ſind, iſt aus mancherlei Ereigniſſen
der letzten Jahre bekannt. Die Nebenregierung einiger ehrgeiziger
jün=
gerer Herren, die ſich ſeit Jahren in immer ſteigendem Maße
bemerk=
bar macht, und der leider nicht genügend entgegengetreten wird, nimmt
aber nachgerade Formen an, die der dringenden Aufmerkſamkeit der
Re=
gierung bedürfen, wenn dieſe irgend Wert darauf legt, mit Fug noch
als ſolche bezeichnet zu werden. Neuerdings richtet ſich das Treiben der
Unverantwortlichen gegen die Perſon des in weiteſten Kreiſen verehrten
Michelſtädter Realſchuldirektors Dr. Keller, eines ebenſo
klugen wie als Lehrer und Schulleiter den Durchſchnitt weit
überragen=
den Mannes, der nur das Unglück hat, wenn man ſo ſagen will, nicht
der Parteifarbe der ungekrönten Zaunkönige des Odenwaldes und ihrer
Schleppenträger anzugehören, der ſich vielmehr ſtets mannhaft und offen
als Angehöriger der Deutſchen Volkspartei bekannt hat. Weil Dr. Keller
ein in jeder Beziehung überlegener Kopf iſt, iſt er den jugendlichen
„Machthabern” unbequem und er ſoll fortgeekelt werden. Kein Mittel
iſt zu gering, um dieſen Zweck zu erreichen. Die Zahl der Schüler der
Realſchule hat ſich in der letzten Zeit ſo ſtark vermehrt, daß der Ausbau
der Oberrealſchule eine dringende Notwendigkeit geworden iſt. Die
Räume des Schulgebäudes reichen hierzu nicht aus und die Stadt
Michel=
ſtadt müßte einen Anbau herſtellen, der in der heutigen Zeit allerdings
ſehr erhebliche Koſten verurſacht. Dieſe Gelegenheit möchten die Herren
benützen, um Direktor Keller zu Fall zu bringen. Ein intimer Freund
des Oberhauptes der Nebenregierung, ein Lehrer an der Realſchule,
intrigiert ſeit Monaten gegen ſeinen Direktor. Nunmehr kam im
Ge=
meinderat die Frage, ob die Koſten für den Schulhausanbau bewilligt
werden ſollen, zur Verhandlung. Wie immer in Michelſtadt, werden
die Rollen gut verteilt. Ein Gewerkſchaftsſekretär ſtellt den Antrag,
die Bewilligung der Mittel abzulehnen, da der Direktor der Schule
nicht das nötige Vertrauen habe. Die derzeitige linke Mehrheit des
Stadtrats beſchließt nach dem Antrag, ſo daß der Ausbau der Schule,
wenn überhaupt, ſo doch nur mit großen Schwierigkeiten möglich iſt,
wenn er nicht zum Schaden der ganzen Gegend und namentlich der
unke=
ren und mittleren Stände, die nicht die nötigen Mittel haben, ihre
Kin=
der in die Stadt zu ſchicken, in Frage geſtellt werden ſoll. Das hier
be=
liebte Verfahren, Perſönliches mit Sachlichem zu vermengen, das in
Michelſtadt nichts Neues iſt, iſt wieder einmal ein Beweis dafür, wie
vorurteilslos die genannte Klique in der Wahl ihrer Mittel iſt. wenn es
ſich darum handelt, einen politiſch Andersdenkenden zu ſchädigen oder
zu beſeitigen. Die maßgebenden Regierungsſtellen haben nunmehr das
Wort, und ſie können zeigen, ob ſie noch die ſtaatliche Gewalt in
Hän=
den haben oder ob vielmehr unverantwortliche untergeordnete Stellen
die Macht haben ſollen, einen tüchtigen und erfahrenen Mann, der
durch=
aus ſeinen Platz ausfüllt, zu verdrängen.
O Birkenau, 7. Sept. Amtsniederlegung. Da Herr
Ge=
meinderechner M. Geiß mit Arbeit ſtark überhäuft iſt, hat er das Amt
eines Untererhebers gekündigt. Dieſe Rechnerſtelle wurde nun den
Kriegsinvaliden Fritz Metzger vom Finanzamt Fürth übertragen.
O Birkenau, 7. Sept. Waſſerwerk. Infolge der ungeheuren
Koſten, welche unſere Waſſerleitung verurſachte, hat der Gemeinderat
neben dem üblichen Waſſerzins noch eine außerordentliche Abgabe
be=
ſchloſſen. Dieſe beträgt für jede Familie 70 000 Mark, mit Garten 80 000
Mark, für ein Pferd 25 000 Mark, für eine Kuh 20000 Mark, für eine
Ziege 10 000 Mark und für eine Badeeinrichtung 50 000 Mark.
O Aus dem Weſchnitztal, 7. Sept. Teures Grummetheu.
Bei der letzthin ſtattgefundenen Grummetgrasverſteigerung der Freiherrl.
von Wamboltſchen Wieſen in der Gemarkung Hornbach wurden wieder
ganz fabelhafte Preiſe erzielt. Ein Los kam auf 25 bis 30 Millionen
Mark; vor dem Kriege wurden dieſe mit je 10 bis 15 Mark bezahlt.
Beittg!
* Die
kammer
Auguſt
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Rummer 248.
Darmſtädter Tagblatt, Saustag, den 8. September 1923.
Seite 5.
B. Gernsheim, 7. Sept. Die Franzoſen haben die Gernsheimer
Fähre wieder freigegeben; es dürfen nur Steine für die Kreisſtraßen
befördert werden. Am Ortsausgang Biebesheim iſt eine Zollgrenze
von den Franzoſen errichtet worden. Die Kreisſtraße Gernsheim-Hahn
iſt ebenfalls von den Franzofen geſperrt.
Offenbach, 8. Sept. Schwerer Unfall. Geſtern nachmittag
um 1 Uhr wurde eine Frau aus Bieber beim Einſteigen in den Zug am
Nebenbahnhof von den Rädern erfaßt, wobei ihr der rechte Unterſchenkel
abgequetſcht wurde; ſie wurde durch die Sanitätswache in das
Kranden=
haus verbracht.
Vilbel, 6. Sept. Nach einer Dauer von 1½ Wochen iſt hier der
Schulſtreik eingeſtellt worden.
Bad=Nauheim, 7. Sept. Um den Bad=Nauheimer Kurgäſten
ent=
gegenzukommen, hat die Bade= und Kurverwaltung beſchloſſen, die
Grundtaxe der Kurabgaben von 18 auf 9 Mark herabzuſetzen,
ſodaß nunmehr bei der Geſamthöhe der Kurabgaben eine 50prozentige
Ermäßigung mit ſofortiger Wirkung eintritt. Es wurde weiter
beſchloſ=
ſen, ab 1. Oktober vorausſichtlich eine nochmalige Senkung der
Kur=
abgaben eintreten zu laſſen. Es wird hierbei eine Ermäßigung um
zwei Drittel von dem jetzigen Preiſe in Kraft treten, ſodaß die
Grund=
taxe ſodann auf 6 Mark herabgeſetzt wird.
Beitrag zur Brandverſicherungskammer.
* Die Bekanntmachung der
Brandverſicherungs=
kammer wegen Erhebung des Beitrags für 1922 vom 29.
Auguſt iſt unklar:
Es ſind zu zahlen:
1. der 100fache Betrag des Umlagekapitals im September als
außerordentlicher Beitrag;
2. die laut Zettel angeforderten Beträge in Höhe des
Umlage=
kapitals in vier Zielen (Mai-November);
3. ein 20facher Betrag des Umlagekapitals „in den in den
Anforderungszetteln vom April
angegebe=
nen Zielen”
Abgeſehen davon, daß auf dieſen Zetteln von einem 20 Betrag keine Rede iſt, iſt nicht erſichtlich, wann dieſer 20 Betrag und wie oft er zu zahlen iſt.
Zur Aufklärung hierüber wird folgendes bemerkt:
Es ſind zu zahlen:
1. der 100fache Betrag des Umlagekapitals im September als
außerordentlicher Beitrag;
2. die in den Anforderungszetteln vom April d. Js.
angeſetz=
ten Beiträge in vier Zielen (Mai—November);
B. das 20fache dieſer Zielbeträge in den angegebenen Zielen
(Mai—November), wobei für die bereits im Monat Mai und
Juli bezahlten beiden erſten Ziele dieſer 20fache Betrag für
jedes Ziel nachzuzahlen iſt.
Im September d. Js. ſind ſonach fällig:
1. das 100fache des Umlagekapitals,
2. das 3. Ziel beſtehend in:
a) dem im Anforderungszettel vom April angegebenen
Ziel=
betrag,
b) dem 20fachen dieſes Zielbetrages,
B. als Nachzahlung zum 1. und 2. Ziel zweimal das Wfache
des Zielbetrages.
Im November d. Js. ſind die unter 2. a und b
bemerk=
ten Zahlungen zu leiſten.
Aus verſchiedenen Anfragen iſt zu ſchließen, daß die
Un=
klarheiten dadurch entſtanden ſind, daß der zur Zahlung des
20fachen Nachtragsbeitrages auffordernde blaue Zettel bei
Er=
ſcheinen der Bekanntmachung über die Erhebung des 100fachen
außerordentlichen Beitrags vielfach noch nicht zugeſtellt war.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Für 36 Milliarden Werte erbeuteten unbekannte
Einbre=
cher, die in Neu=Tempelhof den Kaufmann Kittel in der
Burgherren=
ſtraße 10 heimſuchten. Während das Ehepaar über Sonntag verreiſt
war und die im Erdgeſchoß gelegene Wohnung ohne Aufſicht ſtand
zer=
ſchnitten ſie auf dem Balkon die Rolljalouſie, drangen ein und ſtahlen
die geſamte Wäſche, ſogar die Bezüge von den Betten, Kleidungsſtücke,
Silberſachen, Perſerbrücken und eine blaue Standuhr aus Marmor. Sie
ließen ſich augenſcheinlich viel Zeit, erbrachen alle Behältniſſe und
tran=
ken auch einige Flaſchen Bier. Auf ihre Ergreifung und die
Wieder=
beſchaffung des geſtohlenen Gutes iſt eine Milliarde Belohnung ausgeſetzt.
Ein ungeheuerlicher Ueberfall am hellen Tage
verur=
ſachte im äußerſten Norden der Stadt große Aufregung und eine
Ver=
brecherjagd, an der ſich eine tauſendköpfige Menſchenmenge beteiligte.
Die feſtgenommenen Täter konnten von der Schutzpolizei nur mit großer
Mühe vor der Lynchjuſtiz gerettet werden. Als der 57 Jahre alte
Poli=
zeioberwachtmeiſter Wilhelm Küſter aus der Mainzer Straße zu
Lich=
tenberg gegen 2½ Uhr von der Swinemünder Straße her über die ſog.
Millionenbrücke ging, fielen plötzlich vier junge Burſchen über ihn her,
ſchlugen ihn zu Boden, bearbeiteten ihn, während er dalag, weiter mit
ihren Fäuſten und verſuchten ihn auszurauben. Küſter wehrte ſich jedoch
aus Leibeskräften und rief um Hilfe. Zum Glück wurden im letzten
Augenblick durch die Hilferufe Arbeiter, die auf der Heimkehr über die
Brücke kamen, auf das Verbrechen aufmerkſam und eilten herbei. Als
die Verbrecher ſie kommen ſahen, ließen ſie von ihrem Opfer ab und
ergriffen die Flucht nach dem Bahnhof Geſundbrunnen zu in der
Hoff=
nung, von dort mit einem Stadtbahnzug zu entkommen. Die Arbeiter
nahmen ſofort die Verfolgung auf und ihre Zahl wurde immer größer.
Die Flüchtlinge durchbrachen mit Gewalt die Bahnhofsſperre, indem ſie
die Schaffner beiſeite ſtießen, und eilten nach dem Bahnſteig hinauf.
Ihr Plan aber mißlang dennoch. Die verfolgende Menge ſtürmte ihnen
nach und ergriff drei von ihnen, während der vierte wahrſcheinlich ſchon
vor der Sperre entkommen war. Die Verfolger waren ſo empört, daß
Leute aus der Menge einen der Feſtgenommenen ergriffen und vor einen
einfahrenden Zug auf die Schienen warfen. Ein Beamter der
Schutz=
polizi holte ihn im letzten Augenblick noch vom Bahnkörper herunter
auf den Steig zurück. Alle drei wurden dann überwältigt gefeſſelt und
zunächſt nach der Bahnhofshalle gebracht. Die Menge verſuchte
wieder=
holt, ſie den Beamten zu entreißen, wobei mehrere Scheiben in
Scher=
ben gingen. Erſt als die Beamten Verſtärkung erhalten hatten, gelang es,
die Gefeſſelten, die immer wieder bedroht wurden, mit ſchwerer Mühe
nach der Godſched=Wache zu bringen. Dieſe führte ſie ſpäter dem
Raub=
dezernat der Kriminalpolizei zu. Noch lange Zeit umlagerte die
er=
regte Menge den Bahnhof. Küſter erhielt erhebliche Verletzungen im
Geſicht und den beiden Händen, konnte aber nach Hauſe gehen, nachdem
er auf der Rettungsſtelle in der Badſtraße einen Verband erhalten hatte.
Die verhafteten Räuber wurden feſtgeſtellt als ein Arbeiter Paul
Hoff=
mann aus der Naugarder Straße 38, ein Schloſſer Fritz Bauland aus der
Rendsburger Straße 29 und ein Arbeiter Paul Koſche aus der
Straß=
burger Straße 10. Der vierte Täter iſt noch nicht ermittelt.
Schutzverband der Untermieter und
Wohnungs=
loſen. Hier wurde ein Schutzverband der Untermieter und
Wobungs=
loſen gebildet, der ſich die gerechte Erfaſſung des vorhandenen
Woh=
nungsraumes und den Kampf gegen Wohnungsverſ hiebung und
Woh=
nungswucher zum Ziel geſetzt hat. Ortsgruppen des Verbandes
be=
ſtehen in Hannover, Frankfurt a. M., Stettin, Dresden, Magdeburg,
Erfurt, Plauen i. Vogtl. und Halle.
Betäubt und beraubt.
Eine gefährliche Bekanntſchaft machte kürzlich eine
Berliner Dame. Zwei gutgekleidete Herren erboten ſich, ihre Pakete zu
tragen. Die achtloſe Dame nahm das dankbar an. Nach einigen Tagen
traf ſie ſich mit den „Kavalieren” wieder und beſuchte mit ihnen mehrere
Lokale. Am nächſten Morgen fand ſie ſich in der Charité wieder. Die
Aerzte dort hatten große Mühe gehabt, ſie aus einer ſchweren
Betäu=
bung wieder zu ſich zu bringen. Alle ihre Schmuckſachen waren
ver=
ſchwunden. Kriminalkommiſſar Gennat und ſeine Beamten ermittelten,
daß die beiden „Kavaliere”, ohne Zweifel gewerbsmäßige Spezialiſten,
vorher eigens zu ihrem unſauberen Zweck in einer Penſion am Zirkus
ein Zimmer gemietet und die Dame dorthin verſchleppt hatten.
Wahr=
ſcheinlich hatten ſie ſchon in dem letzten Lokal ein Betäubungsmittel in
ihr Getränk gemiſcht. In der Penſion brachten ſie ihr dann noch weiter
präparierte Liköre bei, um ihr unbehelligt die Schmuckſachen rauben zu
können; ein Paar goldene Ohrringe mit je drei erbſengroßen Brillanten,
6 Ringe mit Brillanten, darunter 4 Marquisringe, ein goldenes Lorgnon
mit langer Kette, eine Stabbroſche mit Rubinen und Brillanten, ein
goldenes Armband mit deutſchen und ausländiſchen Goldmünzen u. a. m.
Der eine der Räuber erzählte, er heiße v. Reinke, ſei aus Holland und
habe drei Jahre in München ſtudiert. Auf die Ergreifung der
Ver=
brecher iſt eine hohe Belohnung ausgeſetzt.
Ein Geldwagen ausgeplündert.
Ein Geldraub auf der Landſtraße beſchäftigt wieder die
Polizeibe=
hörden, auch die Berliner Kriminalpolizei. Montag vormittag um 10 Uhr
ſandte die Spiegelglasfabrik A.=G. Freden an der Leine einen
Geld=
wagen mit 900 Millionen Mark von Ahlfeld in Hannover nach
Grüne=
plan. Zwiſchen Gernen und Grüneplan fielen plötzlich 5 maskierte und
bewaffnete Männer über den Transport her. Während einige die drei
Begleiter mit ihren Piſtolen in Schach hielten, bemächtigten ſich die
an=
deren des Geldes, und alle fünf zogen ſich dann unter fortgeſetzter
Be=
drohung der Beraubten mit der Beute zurück und entkamen. Die
Räu=
ber hatten, wie die Ermittlungen ergaben, in einer Bude in der Nähe
der Ueberfallſtelle übrngechtet. Hier fand man eine Spur, die nach
Ber=
lin führt. Für die Ergreifung der Räuber iſt eine hohe Belohnung
ausgeſetzt.
Schwere E=uteſchäden in Holſtein.
Die Schäden, die das Sturm=Unwetter vom 30. Auguſt im Gefolge
hatte, laſſen ſich erſt jetzt in ihrer ganzen Schwere überſehen. Die
Be=
ſitzer der Außendeichsländereien an Elbe und Stör haben ſchweren
Scha=
den erlitten. Nicht nur iſt viel Vieh durch das plötzlich auftretende
Hoch=
waſſer umgekommen, es wurden zudem ungeheure Mengen gemähten
Getreides abgetrieben. Zum Teil iſt es überhaupt unauffindbar und
damit für den Beſitzer verloren, zum anderen Teil minderwertig
ge=
worden. An den auf dem Halm ſtehenden Getreideſchlägen, beſonders
an den Haferfeldern, richtete der Sturm in der ganzen Provinz
Schles=
wig=Holſtein ſchweren Schaden an.
Ein Pfund Butter als Schulgeld.
Um das Schulgeld wertbeſtändiger zu machen, wird es jetzt nach
Goldmark oder in manchen Gegenden nach Naturalien berechnet. So iſt
das Schulgeld für die höheren Schulen in Oelde für Einheimiſche
monat=
lich auf ein Pfund Butter, für Auswärtige, ſofern ſie Ländereien
be=
ſitzen, auf 40 Pfund Roggen feſtgeſetzt worden.
Milliardengeldſtrafe für Schmuggler.
Vor dem Amtsgericht Tettnang wurde gegen die Gebrüder
Schu=
bert, von denen einer eine Apotheke in der Schweiz beſitzt, wegen
um=
fangreichen Arzneimittelſchmuggels Milliardenſtrafen verhängt, und
zwar wurde Helmut Schubert aus Mollis (Schweiz) zu vier Monaten
Gefängnis, neun Milliarden und zwanzig Millionen Mark Geldſtrafe,
ferner der Drogiſt Werner Schubert aus Halle a. d. Saale zu drei
Mo=
naten Geängnis und drei Milliarden 20 Millionen Mark Geldſtrafe,
und der Kaufmann Otto Schubert in Dresden zu ſechs Milliarden 100
Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt.
Stürme und Ueberſchwemmungen in Aſien.
Turkeſtan, Afghaniſtan und Nordindien ſind vor kurzem von
ge=
waltigen Stürmen und Ueberſchwemmungen heimgeſucht worden. In
Taſchkent, der Hauptſtadt von Turkeſtan, hat ein Orkan über 600 Häuſer
und die Baulichkeiten von etwa 2000 Landgütern in der weiteren
Um=
gebung niedergelegt. In den nördlichen Provinzen Indiens,
vornehm=
lich in der Gegend von Benares und Etahwah, ſind der Ganges und
der Jumna über ihre Ufer getreten und haben ſchweren Schaden
an=
gerichtet; auch iſt beträchtlicher Verluſt von Menſchenleben und
nament=
lich von Vieh zu beklagen.
Gelnhauſen, 7. Sept. Am Montag vormittag war der Monteur des
Elektrizitätswerkes Kinzigtal, Peterſein, im Meerholzer
Schloß=
garten mit dem Ausſägen von Bäumen, die in die elektriſche Leitung
hineingewachſen waren, beſchäftigt, als ein Aſt des Baumes brach und
Peterſein mit in die Tiefe riß. Der Unglückliche erlitt einen Bruch
des Rückgrates und andere ſchwere Verletzungen. Er wurde ſoort in das
Städtiſche Krankenhaus Gelnhauſen gebracht, wo er gegen 4 Uhr
nach=
mittags verſtarb.
) Weinheim, 7. Sept. Motorrad geſtohlen. Mit großer
Frechheit wurde am letzten Sonntag an der Weſtſtraße am hellen Tage
ein ſehr wertvolles Motorrad (Nr. IV B. 2783) geſtohlen. — In dem
Raſthaus am Kaſtanienwäldchen wurde eingebrochen und verſchiedene
werttolle Gegenſtände entwendet: eine Wagenplane, Teppiche, Wein,
Porzellan und andere Vorräte. Die Diebe entkamen und wurde noch
keine Spur von ihnen entdeckt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ceberſchrift übernimmt die Redakilon kelnerlel
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Der Einſender in Nr. 245 ds. Bl., „die Hunde” betreffend,
hat ſo manchem ſeiner Mitmenſchen aus dem Herzen geſprochen, denn
ich ſtehe auch auf dem Standpunkt, wer einen Hund halten will, ſoll auch
Steuern bezahlen. Aber was die Mitteilung an das Rathaus (muß
übrigens Stadthaus heißen) betrifft über Hundebeſitzer, welche ihren
Hund nicht angemeldet haben, ſo iſt es doch in dieſem Punkt in den
meiſten Fällen eine heikle Sache. Wäre es nicht angebracht, da doch die
Stadt Darmſtadt viel Geld, gebrauchen kann, daß man einmal eine
„Razzia” in den Häuſern auf ſolche „billige Hundebeſitzer” durch die Polizei
veranſtalten würde. Könnte man nicht vielleicht die Hausbeſitzer
auf=
fordern, ſolche Perſonen aus ihren Häuſern anzumelden, welche im Beſitz
eines Hundes ſind? Es gibt ſehr viele Hunde in Darmſtadt, welche nicht
angemeldet ſind. Ich bin überzeugt, es käme hier ein nettes Sümmchen
an Hundeſteuer zuſammen. Man könnte dieſes Geld für unſere
not=
leidenden Mitmenſchen, welche keine Einnahmen haben, verwenden.
Noch eins, wie wäre es, wenn man die ſogen. „Schnelläufer”
welche in letzter Zeit in unſerer Stadt ſo überhand genommen haben
und ſo manchem Bürger ſchwer auf den Nerven liegen, und ſich geradezu
zu einer Beläſtigung des Publikums herausgewachſen haben, verſteuern
würde? Auch in dieſem Falle könnte man dem Stadtſäckel etwas
auf=
helfen. Iſt doch das Befahren der Fußſteige mit Leiterwagen,
Fahr=
rädern, ja ſogar mit Kinderwagen, wenn ſich nicht ein Baby in
dem=
ſelben befindet, und mit demſelben ſonſtige Gegenſtände befördert
wer=
den, polizeilich verboten. Mit dieſen „Schnelläufern” wird geradezu ein
Unfug und Beläſtigung des Publikums getrieben. Wurde doch ſchon ſo
mancher Ahnungsloſe durch dieſes neuzeitliche Beförderungsmittel
an=
gefahren oder mancher mit geiſtiger Arbeit Beſchäftigter in ſeiner Arbeit
geſtört. An ein Mittagsſchläfchen iſt in vielen Straßen überhaupt nicht
zu denken. Es wäre zu wünſchen, wenn ſich unſere Stadtväter einmal
der Sache näher annehmen würden.
Civis.
61. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Leitung der Pol.=W.=Abt. Darmſtadt 1 170 000 Mk., 1. Bereitſchaft
der Pol.=W.=Abt. Darmſtadt 134 000 Mk., 2. Bereitſchaft der Pol.=W.=
Abt. Darmſtadt 2 300 000 Mk., 4. Bereitſchaft der Pol.=W.=Abt.
Darm=
ſtadt 360 000 Mk., N. N. 200 Mk., Kl. 4b der Stadtmädchenſchule I und
Lehrerin (5. Sammlmung) 260 000 Mk., Familie F. L. 500 000. Mk.,
Dr. B. (laufende Zahlung) 300 000 Mk., Geh. Rat Welcker 1000 000 Mk.,
Schutzpolizei 3. Bereitſchaft 12500 000 Mk., Oberſt a. D. v. W. 1000 000
Mk., Stadtmädchenſchule T 7 250 000 Mk., Einkaufs= und
Lieferungs=
genoſſenſchaft der Schneider=Innung 30 000 Mk., K., Eberſtadt 1000 000
Mk., Angeſtellten des Hauſes Ferd. Adolf Pertſch, Konventionsbureau,
Darmſtadt 5 989 200 Mk., Frau Lippold (8. Gabe) 100 000 Mk., Dir.
Weitzel, Eliſabethenſtr. 21 500 Mk., Stadtmädchenſchule I, Kk. 4b und
Lehrerin 100 000 Mk., Otto Zimmer, Rechnungsrat i. R. 500 000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 8. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Orittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 18. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Qnittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 853 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 986 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24.
Quit=
tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Qnittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Qnittung 893 980 Mk.,
32. Quittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36.
Quit=
tung 129 115 Mk., 37. Quittung 933 855 Mk., 38. Quittung 366 149 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Quittung
675 076 Mk., 42. Quittung 936 935 Mk., 43. Quittung 647 375 Mk.,
44. Quittuna 798 986 Mk., 45. Quittung 502 500 Mk., 46. Qnittung
1 368 305 Mk., 47. Quittung 740 030 Mk., 48. Quittung 485 000 Mk.,
19. Quittung 1 655 450 Mk., 50. Quittung 932 360 Mk. und 20 Dollar.
51. Qnittung 908 850 Mk., 52. Quittung 964 000 Mk., 53. Quittung
1 371 070 Mk., 54. Quittung 2 419 880 Mk., 55. Quittung 1 428 980 Mk.,
56. Quittung 609 030 Mk., 57. Quittung 8 395 000 Mk., 58. Onittung
4 061 400 Mk., 59. Quittung 4 913 255 Mk., 60. Quittung 4 889 480 Mk.
und 5 Lire, 61. Quittung 34 514 900 Mk.
zuſ. 100 187154.— Mk.
Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)
28)
Well, Mr. Jſages, all das iſt ja nicht ſo wunderlich. Es
kommen ja ähnliche Dinge in der Türkei und China vor —
vielleicht werden ſie nicht mit ganz ſo brutaler Offenheit
prak=
tiziert, da die Türkei und China größer ſind und auch größere
Schulden haben als Minorca. Aber nun komme ich zum
Lächer=
lichen der Sache.
Wiſſen Sie, was dieſe Wucherbanden überdies getan haben?
Wenn man nicht wüßte, daß es wahr iſt, man würde kaum
ſeinen Ohren trauen. Hören Sie nur, Mr. Jſaaes! Sie leihen
Minorca Geld, nie unter ſiebeneinhalb Prozent, und mit einem
Emittierungskurſe von höchſtens 90. Nach ein paar Jahren,
wenn es mit der Bezahlung hapert, übernehmen ſie die „
Ver=
waltung” des Pfandes, was, bedenken Sie, nicht als irgend
eine Anzahlung oder Verwaltung angeſehen wird. Eventuell
bekommen ſie dann jedes achte oder zehnte Jahr eine
Abſchlags=
zahlung der ausſtehenden Zinſen — wenn es dem Großherzog
der ſeinem Finanzniniſter gelungen iſt, anderswo Geld
auf=
zutreiben und ſie einen krampfhaften Verſuch machen, ſich von
hnen zu befreien. Oft trifft das jedoch nicht ein, und ſo kommt
ſen feinen Banken eine Idee!
Eine Rückzahlung, ſagen ſie ſich, ſiebeneinhalb Prozent
jedes achte Jahr, iſt nichts für uns, das gönnen wir anderen —
Leuten, die ihr Geld in Staatspapieren plazieren! Emittieren
vir die minorcaniſchen Staatspapiere auf den Markt, dann
be=
kommen wir unſer ausgeliehenes Geld zurück; die Leute, die die
Lapiere übernehmen, bekommen die Zinſen, die jedes achte
Jahr einfließen, und wir fahren fort, das Pfand zu 20 bis
30 Prozent zu verwalten. So ſind alle Teile zufrieden!
Das iſt ihre kleine Idee, die ſie ſich ſofort beeilen, zur
Aus=
führung zu bringen. Die Papiere werden an einer oder an
nehreren Börſen emittiert. Siebeneinhalb Prozent im Proſpekt
lingt ja ganz ſchön, und Staatspapiere ſind doch ſo ſicher! Das
Publikum übernimmt ſie bereitwillig, und alles geht nach der
Berechnung der Wucherer.
Ich will eines zugeben: bis in die letzten Jahre iſt es ſo
geweſen. Seit die Pariſer Zeitungen die Verhältniſſe in
Minorca zu durchſchnüffeln begannen, wird es den Banken
wohl kaum mehr gelungen ſein, ihre Papiere anzubringen, und
arum befindet ſich ein Teil der Obligationen des
Großherzog=
fums bei den direkten Darlehnsgebern.
Aber, Mr. Jſages, Sie begreifen jetzt, worauf ich hinaus=
Tageskalender.
Orpheum, 7¾ Uhr: „Der Vetter aus Dingsda‟ — Union=,
Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
kommen will, was für ein Ei des Columbus ich gefunden habet
wie märchenhaft dumm der Geiz die Menſchen machen kann!
Sie verſtehen, woran bisher niemand gedacht hat, die Habgier
der Wucherbanken hat ihnen ihr eigenes Grab gegraben!
Jahr=
zehnte wartet es ſchon auf ſie, und wahrſcheinlich hätte es für
alle Zeit ihren Staub entbehren müſſen, wenn ich nicht zufällig
vor einer Woche den Brief aus Minorca bei Ihnen geſehen
hätte. Meine Beſcheidenheit verbietet mir, eine Betonung auf
das Wort „ich” zu legen. Bedenken Sie, wie die Dinge ſtehen,
Mr. Jſages, und freuen Sie ſich! Mit welchem Recht „
ver=
walten” die Banken die Pfänder und heimſen ihre fetten
Wucherzinſen ein? Einzig und allein als Inhaber der
Schuld=
verbindlichkeiten des Herzogtums; aber wer hat dieſe
Schuld=
verbindlichkeiten inne, Mr. Jſaaes? Das Volk, die kleinen
Leute, die über 90 Prozent des Nominalwertes dafür bezahlt
haben und die jeden Tag mit tauſend Freuden bereit ſind, ſie
auf den Börſen für 45einhalb — den letzten Kurs — zu
ver=
kaufen!
Die Bank hat ihre einzige Waffe von ſich gegeben — dem,
der ſtark genug iſt, ſie an ſich zu nehmen. Sagen Sie mir die
Wahrheit, Mr. Iſuacs: Iſt das ein Ei des Columbus oder
nicht?”
Philipp Collin hatte ſich warm geſprochen und betrachtete
Mr. Iſaaes mit blitzenden Augen. Der große Börſenmann
erhob ſich ernſt aus ſeinem Fauteuil und ſagte:
„Bei Allah, Profeſſor, Sie ſind ein großer Mann, und ich
bin Ihr Prophet; das iſt ein Ei des Columbus!“
„Ein Goldei, ein Goldei!” rief Herr Collin. „Und die
poetiſche Gerechtigkeit, Mr. Jſaaes! Die Wucherer betrügen!
Den kleinen Leuten ihre Obligationenlaſt abnehmen und uns
ſelbſt bereichern! Können Sie ſich eine ſchönere Kombination
denken?“
„Aber die Einzelheiten,” unterbrach Mr. Jſaaes, „die
Einzelheiten, Profeſſor!”
„Die Einzelheiten? Hier haben Sie alle Ziffern, die ich
in der letzten Woche zuſammengebracht habe, Sie können die
Stellung des Großherzogtums daraus entnehmei und mit
wel=
chen Darlehnsgebern und Banken es in Verbindung ſteht. Die
Einzelheiten deſſen, was ich zu tun gedenke, ſind ſo einfach als
möglich. Die Papiere notieren aug
ſeh in Paris,
Mar=
ſeille, Madrid und Rom. Wir bereiten den Coup mit Hilfe Ihrer
Zeitungen vor — Alarmartikel uſw., ſodaß die Leute erſchrecken
und bereit ſind, um jeden Preis zu verkaufen; und eines ſchönen
Morgens, wenn die Börſen eröffnen, kaufen wir das ganze
Schundlager der minorcaniſchen Staatsobligationen. Sie
über=
nehmen die Verwaltung der Pfänder und werden Herr über
das Großherzogtum vom einen Ende bis zum anderen und
reich wie Rothſchild — zuſammen mit mir!“
„Aber Sie lächeln ſo eigentümlich, Profeſſor, haben Sie
noch etwas im Hinterhalt?”
Philipp Collin nickte mit einem kleinen Schmunzeln.
„Vielleicht,” ſagte er, „waren Sie einmal in Monte Carlo?”
„Das könnten Sie doch wiſſen, da ich Sie dort kennen
ge=
lernt habe.”
„Das öffentliche Spiel,” erwiderte Philipp Collin langſam
mit einer Neigung des Kopfes, „wird augenblicklich eigentlich
nur in Frankreich und Monte Carlo geduldet. In Monaco
hat Mr. Blanc das Monopol. In Frankreich liegt es in den
Händen von überaus mächtigen Finanzintereſſenten, die ſogar
das Parlament beherrſchen. In allen anderen Ländern iſt ſeine
Stellung bedroht, wo es überhaupt noch exiſtiert. Im
Augen=
blick gibt es nur einen Fürſten außer dem Zaren, der ohne
weiteres die Lizenz zu einer neuen, wirklich erſtklaſſigen
Spiel=
hölle bewilligen kann, und dieſer Fürſt, Mr. Jſages, iſt der
Großherzog von Minorca. Minorca hat alle Vorbedingungen:
Natur und Lage. Eine Dampfſchifflinie nach Barcelona wäre
im Augenblick eingerichtet. Das Kaſino in Monte Carlo hat
voriges Jahr 43 Millionen Franks verdient und das Kaſino in
Enghien über 30."
Philipp verſtummte, Mr. Jſages hatte ſich erhoben, er pfiff
vor Staunen vor ſich hin und betrachtete ſeinen Gaſt, die
Daumen in die Armlöcher geſteckt.
„Ein Corner in Staatspapieren, und ein neues Monte
Carlo im Hintergrunde! By Jove, Profeſſor, ich habe ſchon von
geringeren Plänen gehört!“
Er muſterte ſeinen Gaſt eine halbe Minute lang.
„Das iſt das Größte, tras ich gehört habe, der größte Plan,
bei dem ich noch mitgetan habe — und ich bin doch auch kein
heuriger Haſe. Er iſt Ihrer würdig, Profeſſor, aber ich fürchte
eines: Er wird für mich zu groß ſein. Zu große Ordres, Sir!”
Philipp Collin winkte abwehrend mit der Hand.
„Ich bezweifle, daß ich Ordres geben könnte, die für Sie
zu groß wären, Mr. Jſaacs. Das Neue der Sache erſchreckt Sie
nur und bringt Sie dazu, ſich ſelbſt zu unterſchätzen. Gehen
wir zu Ziffern über, und Sie werden ſehen, wie ſehr Sie ſich
irren. Wiſſen Sie, wieviel die Geſamtſumme der Staatsſchuld
von Minorca beträgt?”
Mr. Jſaaes ſchüttelte den Kopf.
„Wenn ich Ihnen die Ziffer ſage, werden Sie ſehen, wie
ungerecht man in den Ruf ſchlechter Finanzen kommen kann.
Wenn meine Informationen richtig ſind, beträgt die ganze
Summe der Schulden des Herzogtums nicht mehr als 89
Mil=
lionen Peſetas,
(Fortſetzung folgt.)
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. September 1923.
Nummer 248.
Sport, Spiel und Turnen.
Sportliche Porſchau für Samstag und Sonntag
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V.
o-. Auch am heutigen Samstag und morgigen Sonntag, dem letzten
ſpielfreien Sonntag vor den Verbandsſpielen, ſetzt der Sportverein mit
ſeinen aktiven Mannſchaften ſeinen erhöhten Spielbetrieb fort. Heute
Samstag begibt ſich die Ligamannſchaft in ihrer bekannten
Auf=
ſtellung nach Frankfurt, um im Rückſpiel einem in letzter Zeit ſtark
aufgekommenen Verein „Boruſſia” gegenüberzutreten. Am
Sonn=
tag fährt die Ensgrabermannſchaft nach Friedberg, um der erſten
Mannſchaft des dortigen Fußballklubs Hellas” gegenüber zu ſtehen.
Die IIa Mannſchaft ſteht am Nachmittag der zweiten Mannſchaft des
Fußballklubs Viktoria=Aſchaffenburg und die IIb=Mannſchaft
dem Fußballklub „Concordia”=Gernsheim auf dem
Uebungs=
felde im Stadion gegenüber. Das Hauptintereſſe wird ſich wohl auf die
im Stadion ſelbſt ſtattfindenden Spiele lenken. Am Nachmittag ſteht die
1. Jugendmannſchaft des Sportvereins der erſten Jugendmannſchaft des
F.=C. Olympia=Lorſch im Verbandsſpiel (Endrundenſpiel) um
die Entſcheidung in der Jugendgaumeiſterſchaft gegenüber. Nach dieſem
Spiel findet zwiſchen der erſten Handballmannſchaft des Sportvereins
und derſelben der Domſchüler Frankfurt ein
Handball=
wettſpiel ſtatt. Anſchließend hieran ſpielen die zweiten
Mannſchaf=
ten beider Vereine. Dieſe Spiele verſprechen einen ganz beſonderen
Ge=
nuß, da ſich beide Vereine ſchon mehrfach gegenüberſtanden und ſich
hart=
näckige Kämpfe und intereſſante Handballſpiele lieferten. Der Beſuch
des Stadions am Sonntag=Nachmittag kann deshalb allen Freunden des
Raſenſports nicht warm genug empfohlen werden.
Heſſiſche Schutzpolizei gegen Spielabteilung „Union” der T. G.B. 65.
Zu einem Freundſchaftsſpiel treffen ſich heute nachmittag 5½ Uhr
die Ligamannſchaft der Spielabteilung „Union” und die 1. Mannſchaft
der Schupo auf dem Sportplatz an dem Finanzamt. Die Unioniſten, die
trotz ihrer Kriſis eine forſche Mannſchaft ins Feld ſtellen, werden an
den gut trainierten Polizeibeamten manch harten Widerſtand finden.
Durch die Heranziehung Hillgärtners in den Sturm dürfte dieſer noch
mehr an Durchſchlagskraft gewonnen haben. Andererſeits wird aber die
gute Hintermannſchaft und die eifrige Läuferreihe der „Union” auch ein
Wort mitzureden haben. Wer den Sieg davontragen wird, bleibt
des=
halb noch ungewiß, jedoch iſt ſoviel feſtzuſtellen, daß ein intereſſantes
Spiel zu erwarten iſt. Die Farben werden durch die nachſtehenden
Spie=
ler vertreten:
Pockrandt
Schupo:
Gerſtemeher Sandrock
Braun Meher Kaiſer
Berger Hillgärtner Mehring Stephan Nungeſſer.
Porzel Dörr Geher Becker Hofmann
Beck Müllmerſtadt Walter
Nahm Walter
Schmahl.
Union:
Spielabteilung „Union” der Turngemeinde Beſſungen 1865, Darmſtadt.
Heute Samstag, nachmittags 5½ Uhr, findet auf dem Eintrachtplatz
ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen der 1. Mannſchaft der Schupo in
Darm=
ſtadt und der Ligamannſchaft der „Union” ſtatt.
— Fußballklub „Germania”, Eſchollbrücken. Zum Rückſpiel ſtehen
ſich morgen auf dem Sportplatz in Eſchollbrücken Sportverein
Jugen=
heim und der Platzbeſitzer gegenüber. Jugenheim konnte das Vorſpiel
mit 4:1 Toren gewinnen. Setzt Eſchollbrücken alle Kräfte in Bewegung,
ſo wird dem flinken, ſchußfreudigen Jugenheimer Sturm wenig
Gelegen=
heit zu Erfolgen geboten ſein.
Leichtathletik.
Turngemeinde Dieburg, Leichtathletikabteilung.
Mit einem leichtathletiſchen Städtekampf tritt die noch junge
Leicht=
athletikabteilung der Turngemeinde am Sonntag nachmittag auf dem
Sportplatz in die Oeffentlichkeit. Gegner iſt der Sportverein „Deutſche
Eiche”=Roßdorf, der im letzten Jahre oft genug Proben ausgezeichneten
Könnens ablegte. Das Dieburger Kreisfeſt, bei dem im Steinſtoßen
(Leichtgewicht) die beiden erſten Siege nach Roßdorf fielen, ferner der
Sieg in der 4X100=Meterſtaffel über den mehrmaligen Gaumeiſter
Turngemeinde Darmſtadt, und die Ueberlegenheit in der kurzen Strecke
bei dem leichtathletiſchen Gaufeſt des Odenwaldgaues haben bewieſen,
daß die Roßdörfer Sportskollegen auf der Höhe ſind. Aber auch die
Dieburger Mannſchaft verfügt in verſchiedenen Diſziplinen über ſehr
gute Kräfte.
Turnen.
In Reinheim finder das Sportfeſt, verbunden mit Einweihung des
neuen Turnplatzes des Turnvereins Reinheim (D.T.) am 9. September
ſtatt. Bis dorthin nimmt der obengenannte Verein noch Anmeldungen
von Odenwaldgauvereinen zwecks Beteiligung entgegen.
Schwimmen.
Wir verweiſen nochmals auf das morgen ſtattfindende
Bezirkswett=
ſchwimmen im Schwimmbad. Wer das fleißige Ueben während der
letz=
ten Woche beobachtete weiß, daß die Wettkämpfer alles tun werden, um
den Sieg an die Fahne ihrer Vereine zu heften. Wie aus den Meldungen
erſichtlich, wird es gut beſetzte und heiße Kämpfe im friedlichen
Wett=
ſtreit geben. Die Kampfrichter=Sitzung findet eine halbe Stunde vor
Beginn, alſo um 9 Uhr vormittags und 2½/ Uhr nachmittags, ſtatt.
Radfahren.
Um die Klubmeiſterſchaft des Velozipedklubs 1899.
Der kommende Sonntag bringt ein weiteres Radrennen. Zum 3.
Lauf um die Klubmeiſterſchaft des Velozipedklubs 1899 ſtartet die
Renn=
mannſchaft in dem 79,/4 Kilometer langen „Heinrich Becker=
Erinnerungs=
rennen”, das über die Strecke Böllenfalltor, Ober=Ramſtadt, Nieder=
Modau, Ernſthofen, Hoxhohl, Brandau, Gadernheim, Lindenfels,
Rei=
chelsheim, Fronhofen, Pfaffen=Beerfurth, Groß=Bieberau, Reinheim,
Hahn, Ober=Ramſtadt, Mühltal, Eberſtadt zum Ziel Rennbahn (
Heidel=
berger Straße) führt. Der Start iſt vormittags 6.30 Uhr am
Böllen=
falltor, die erſten Fahrer werden am Ziel gegen 9 Uhr erwartet.
Be=
ſonders intereſſant zu werden verſpricht das erneute Zuſammentreffen
von Wolf, Walkenhorſt, Baumert, Dingeldein, Maſer und Bender, von
denen Wolf bis jetzt in der Meiſterſchaft am günſtigſten ſteht. Die weiter
genannten Fahrer folgen in der Punktzahl dichtauf, ſodaß bei einigem
Pech Wolf noch um die Meiſterſchaft kommen kann. Außerdem hat das
Rennen am vergangenen Sonntag gezeigt, daß auch unter dem
Nach=
wuchs vielverſprechende Kräfte ſtecken.
Kraftfahren.
Der erſte Große Preis von Europa findet am 9.
Sep=
tember in der Monza=Bahn bei Mailand ſtatt; da auch ein amerikaniſches
Team, Miller, der Sieger im letzten Indianopolis=Rennen, teilnimmt,
erhält die Veranſtaltung den Charakter einer Weltmeiſterſchaft. Der
berühmten amerikaniſchen Marke treten Fiat, Alfa Romeo, Voiſin,
No=
land=Pilain und die deutſche Marke Benz gegenüber. Mercedes hatte
zwar gemeldet, aber ſeine Meldung wieder zurückgezogen; auch Steiger
hat genannt, doch hat man inzwiſchen nichts mehr davon gehört.
Jeden=
falls wird ſich der Kampf zwiſchen Benz, deren drei. Wagen von Walb,
Hörner und Minoia geſteuert werden, Miller und Fiat zu einer
ſport=
lichen Senſation erſten Ranges geſtalten.
Pferdeſport.
Mannheimer Herbſtrennen.
Handball.
Am Sonntag fand auf dem Platz der Turngemeinde 1846
Darm=
ſtadt ein Handballwettſpiel ſtatt. Die 1846er Mannſchaft, die in letzter
Zeit ſcheinbar mehrere Kriſen durchgemacht hat, ſcheint aus dieſer
Kala=
mität noch nicht heraus zu ſein. Denn die Mannſchaft zeigte ein derart
zuſammenhangloſes Spiel, daß man ſich wundern konnte, wie dieſe
Mannſchaft einſt den Gaumeiſter Turngemeinde Griesheim mit 3:1
be=
ſiegt hatte. Bei allem Erſatz, der übrigens der beſte Teil in der
Mann=
ſchaft war, hätte die T. G.D. unbedingt dieſes Spiel nicht verlieren
dür=
fen. Das bewieſen die äußerſt zahlreichen Torchancen. Der Gegner war
der Turnerbund Viernheim. Viernheim war eine äußerſt flinke
Mann=
ſchaft, die ihre Hauptſtärke in der Verteidigung beſaß. Allerdings merkte
man der Mannſchaft aber auch an, daß ſie noch wenige Spiele
ausge=
tragen hat; um ſo erſtaunlicher iſt daher ihr diesmaliger Sieg. Nun
kurz zum Spielverlauf:
Um 10.30 Uhr gab der Schiedsrichter Herr Reichert (Sportverein 98)
den Ball frei. Viernheim zeigt gleich von Anbeginn eine leichte
Ueber=
legenheit, und der prächtig ſpielende Torwart der 1846er, Bertel, der
übrigens Erſatz aus der Jugend war, kann es nicht verhindern, daß
Viernheim 2 Tore vorlegt. Bis Halbzeit gelingt es der Turngemeinde,
ein Tor aufzuholen. — Die zweite Halbzeit, die, obwohl ſie im Zeichen
der Ueberlegenheit Darmſtadts ſtand, bringt den 1846er keinen zählbaren
Erfolg. Immer wieder wehrt Viernheims Torwächter, teilweiſe mit
viel Glück, ab. Unangenehm fiel bei der T. G.D=Mannſchaft das dauernde,
durchaus unangebrachte Reklamieren auf, was ja ſchließlich auch zur
Verwarnung des Halblinken Hofferbert durch den Schiedsrichter führte.
Mit dem ſogenannten „Maulen” holt man keine verpaßten Gelegenheiten
mehr zurück. Das Spiel endete ſchließlich 5:1 zugunſten Viernheims.
Hoffen wir, daß die T.G.D. bald wieder der gefürchtete Gegner wird,
den ſie früher immer darſtellte.
Danach traten die Jugendmannſchaft der T.G.D. 1846 gegen die
zweite Mannſchaft der Viernheimer auf den Plan. Trotzdem ein Teil
der Jugendlichen vorher ſchon die Farben der erſten Mannſchaft
ver=
treten hatte, war es doch eine Freude zu ſehen, wie dieſe i
unerſchüt=
terlichem Eifer die Ehre des Tages für Darmſtadt retteten. Was
Viern=
heim an Körperkraft mehr mitbrachte, glichen die T.G.D.=Leute an
Schnelligkeit und an einer erſtaunlichen Technik aus. Die Turngemeinde
kann auf ihren Nachwuchs ſtolz ſein. Die Uneigennützigkeit, die ſie
be=
ſaßen, war vorbildlich. Das Spiel endete 2:0 zugunſten Darmſtadts.
Bei dem am Sonntag, den 2. September, ſtattgefundenen
Handball=
turnier in Offenbach a. M. gelang es unter nicht allzu ſtarker
Konkur=
renz dem Frankfurter Turn= und Fechtklub, als Sieger aus den Spielen
hervorzugehen. Zweiter wurde do. 1860 Frankfurt und der dritte
Pokal kam nach Sachſenhauſen. Leider verloren die Spiele etwas an
ihrer Spannung, denn die beiden ernſteſten Bewerber, Polizeiſportverein
Frankfurt und Sportverein 98 Darmſtadt, konnten nicht antreten. —
Am kommenden Sonntag hat ſich nun der Sportverein Darmſtadt für
ſeine erſte und zweite Mannſchaft die beiden nämlichen des Vereins
der ehemaligen Domſchüler Frankfurt zum Rückſpiel verpflichtet. Das
Vorſpiel hatte zugunſten Darmſtadts geendet. Die Domſchüler ſind vor
allem, ein äußerſt fairer, aber flinker Gegner. Das Spiel, das am
Sonntag nachmittag um 3.30 Uhr auf dem Stadion ausgetragen wird,
wird ſeine Anziehungskraft ſicher nicht verfehlen. Die Mannſchaft vom
Sportverein hat jetzt eine kleine Aenderung erfahren und ſpielt in
fol=
gender Aufſtellung:
Walter
Spieß Kadel
Scherer Gollaſch Galm
Daniel Reichert Jans Reutter Penſel
Ueber die Aufſtellung der Domſchüler iſt uns zur Stunde noch nichts
ekannt.
Karo.
Of
Ia.
ifeé
Vanzlle tmonzust
5
2.Rheund.
Migräne. Zahn=
erhältlich
in Apotheken.
M.526
OR
A4
A
Griesheim!
Die Beſtellung des „Darmſtädter Tagblattes”
erfolgt vorerſt durch die Poſt.
Zuverläſſige Perſonen, die unſere Agentur
übernehmen wollen, bitten wir um Aufgabe
ihrer Adreſſe.
(7329dfs
„Darmſtädter Tagblatt:
Vertriebs=Abteilung.
Af
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, 9. Septemberk
Wolkig, bis heiter, trocken, weſtliche Winde.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”; Max Streeſe; für den Inſeratenteil:
J. V. A. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 30. Aug.: Eitenmüller, Andreas, Oberkontrolleur,
58 J., Müllerſtr. 27. Am 31.: Riehl, Katharina, Dienſtbote, ledig,
Nie=
der=Modau, hier, Stadtkrankenhaus. Schanz, Karl, V., Hilfsarbeiter,
50 J., in Gundernhauſen, hier, Stadtkrankenhaus. Schön, Georg,
Schloß=
inſpektor a. D., 76 J., Reſidenzſchloß. Matzelt, Hedwig, geb. Wenske,
42 J., Ehefrau des Kaufmanns, Schulſtr. 4. Lämmerhirt, Wilhelm,
Telegraphenſekretär a. D., 76 J., Mollerſtr. 25. Am 1. Sept.: Kröh,
Martin, Wagenwärter i. R., 83 J., Heinheimerſtr. 29. Stappelton,
Maria Juſtina, geb. Eifert, 55 J., Ehefrau des Poſtaſſiſtenten Chriſtian
Georg St., Eliſabethenſtr. 61. Am 2.: Dünch, Philipp, Schloſſer, 83 J.,
Taunusſtr. 25. Chriſt, Peter, Schreinermeiſter, 66 J., Schwanenſtr. 32.
Wißmann, Marie, geb. Müller, 82 J., Witwe des Magazinbeamten,
So=
derſtr. 84. Darmſtädter, Karl, Privatmann, 65 J., Schwanenſtr. 33.
Franke, Guſtav, Kammacher, 72 J., Schulzengaſſe 20. Am 3.: Ploch,
Anna, geb. Heigel, 75 J., Witwe des Bahnarb. Karl Pl.,
Landwehr=
traße 46. Am 4.: May, Babette, geb. Vogel, 81 J., Witwe des
Kauf=
nanns Sigmund M., Riedeſelſtr. 21. Becht, Marie, geb. Sturmfels,
25 J., Ehefrau des Lokomotivoberheizers, Schleiermacherſtr. 17.
Fried=
länder, Paul, Profeſſor der Chemie, 66 J., Oſannſtr. 8. Krug, Sophie
Eliſabethe, geb. Brauns, 57 J., Ehefrau des Kaufmanns, Liebigſtr. 41.
Büchler, Eliſe, geb. Herz, 68 J., Witwe des Privatiers, Mühlſtr. 19.
Berls, Anna Marie, geb. Beyſel, 73 J., Ehefrau des Kaufmanns,
Inſel=
ſtraße 43. Bendheim, Max, Metzger, 59 J., Bensheim, hier,
Eſcholl=
brücker Str. 4½. Am 5.: Stroh, Guſtav Adolf, Kaufmann, 60 J.,
Nie=
verſtr. 25. Bühl, Mathilde, Einlegerin, ledig, Hochſtr. 20. Rodenhäuſer,
Gg., VII., Metzger und Wirt, 60 J., Ober=Ramſtadt, hier, Alicehoſpital.
Am 6.: Heldmann, Auguſt, Gärtner, 80 J., Eliſabethenſtr. 43.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
15, Sonntag nach Trinitatis, den 9. September 1923,
In allen Kirchen Kollekte für die evang. Gemeinden in Oeſterreich.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vormittags 10 Uhr: Jugendgottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Vogel. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſ, Reinhardt,
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Reinhardt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer.
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Beringer. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung.
Anmel=
dung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11 Uhr:
Kindergottes=
dienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz.
Altersheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den
12. Sept.; abends 8 Uhr; Bibelſtunde im Gemeindehaus, Pfarrer
Goethe.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 81 Uhr:
Chriſten=
lehre (Mädchen). Pfarrer Wagner. — Um 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Wagner. Feier des heil. Abendmahls mit Beichte,
Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfarraſſiſtent
Wolf. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Mittwoch, den
12. Sept., abends 8½ Uhr im Saal: Bibelerklärung. Pfr. Rückert,
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel,
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den 13. Sept.,
abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Waldgottes=
dienſt am Eingang des Roßdörfer Waldes. Prediger Unkrig. — Um
9 Uhr: Gebetsſtunde. — Um 10 Uhr: Gottesdienſt in der Kapelle des
Verſorgungslazaretts. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm.
3½ Uhr: Bibelſtunde. — Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Männer. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der
Stadt=
mädchenſchule in Beſſungen. — Abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde,
— Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Waldkolonie (
Funker=
kaſerne). — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde (Römerbrief),
— Jugendbund für E. C., Mühlſtr. 24: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Kirchgang. Jugendgottesdienſt in der Stadtkapelle. — Nachm. 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für Jungfrauen, — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. —
Diens=
tag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge. — Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde,
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Mittwoch, abends 81 Uhr:
Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde, für die
Jugendabteilung. — Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß=
Ge=
meinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag; den
9. Sept., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund=Bibelſtunde. — Donnerstag, den
13. Sept., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 9. Sept., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde, — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 9. September 1923,
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil.
Meſſe und Generalkommunion des Dienſtbotenvereins. — Um 7 Uhr:
Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt und
Generalkommunion der Jungfrauen=Kongregation. — Um 9½ Uhr;
Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. —
Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 3 Uhr: Andacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6! Uhr:
Heil. Meſſe. — Nachm. ½4 Uhr: Andacht und Predigt für den
Dienſt=
botenverein. — Um 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt, — Nachm. 2 Uhr: Andacht und
Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit heil. Kommunion. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt
(Chriſtenlehre). — Um 2½ Uhr: Andacht.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr in
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil, Meſſe
und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr!
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag; morg, ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm, 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadrz
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 9. Sept., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 13. Sept.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Vereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8 Uhr. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 9. Sept., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr;
Jugendſtunde. — Donnerstag, 13. Sept., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 9. Sept.,
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrael, Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 8. Sept, Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min,
— Sabbatausgang 7 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 5 Uhr 15 Min. — Abends 6 Uhr
45 Min.
Montag, den 10. Sept.: Erev Rauſch Haſchonoh, Morgens
4 Uhr 30 Min.
Rauſch Haſchonoh.
Dienstag; den 11. Sept.: Vorabend 6 Uhr 20 Min. — Morgens
5 Uhr 55 Min. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Abends 7 Uhr 35 Min.
Mittwoch, den 12. Sept.: Morgens 5 Uhr 55 Min. — Nachm. 4 Uhr
30 Min. — Feſtesausgang 7 Uhr 30 Min.
Donnerstag, den 13. Sept.: Zaum Gedaljoh.
Thre am Sonntag, den 9, Septbr.,
T nachm. 2‟ Uhr, in der
Mar-
tinskirche stattfindende Trauung
beehren sich anzureigen
Marte Fleischmann
Hans Günther
Riegerplatz 3.
40 Ztr.
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Die Prau mit den Millionen
II. Teil: „Der Prinz ohne Land‟
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In der Hauptrotle Henri Bender.
Die Beute des Erenyen
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Die Männerfalle, Lustspiel in 5 Akten
Schattenkinder d. Glücks, 6 Akt.
u.-1. Papa kanns nicht lassen 5 Akte. [ ← ][ ][ → ]
Darmſtädter Tagblatt
8. September 1923 Nr. 248
Handelsbia
Die ſchwebende Schuld des deutſchen Reiches
die in der erſten Auguſtdekade Mark 100 Billionen überſchritt,
ſich in der zweiten Auguſtdekade um 246 auf 363 Billionen ver= tionen, für Preßſtroh 12½—13 Mill. Mk. pro Doppelzentner waggonfrei
dreifachte, hat nach Preſſeverlautbarungen in der dritten Auguſt=
1000 Billionen angewachſen.
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Wilhelm Nilſon A.=G., Offenbach a. M. Unter
Uebernahme und Fortführung der bisherigen offenen Handelsgeſellſchaft
Wilhelm Nilſon, Maſchinenfabrik, wurde mit 20 Mill. Mk.
Grundka=
pital vorſtehende Aktiengeſellſchaft gegründet.
I Liebe u. Stein A.=G., Offenbach a. M. Zwecks
Her=
ſtellung und Vertrieb von Lederwaren wurde mit 20 Mill. Mk.
Grund=
kapital die neue Aktiengeſellſchaft gegründet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Der Reichsbankausweis. Wie der Ausweis der
Reichs=
bank vom 23. Auguſt ergibt, iſt die Steigerung der Anforderungen an
die Bank in der dritten Auguſtwoche weiter der außerordentlichen
Er=
höhung des geſamten Preis= und Lohnniveaus gefolgt; Anlage und
No=
tenumlauf haben ſich gegenüber der Vorwoche mehr als verdoppelt. Die
ihrer Zunahme entfiel der Hauptteil auf Reichsſchatzanweiſungen, deren
Beſtände infolge ungeheurer Anſprüche des Reiches — trotz beträchtlichen
Abſatzes am offenen Markt — um nicht weniger als 329,2 auf 506,9
Bil=
lionen Mark anwuchſen. Das Wechſel=Portefeuille ſtieg gleichzeitig um
40,2 auf 89,7 Billionen Mark, die Lombardanlage um 12,1 auf 18,7
Bil=
lionen Mark. Von den heanſpruchten Kreditbeträgen verblieb wiederum
der größere Teil auf den Konten der fremden Gelder, die um 213,1 auf
326,2 Billionen Mark zunahmen. Der Umlauf an
Reichsbank=
noten mußte in der Berichtswoche um 157,5 auf 273,9 Billionen Mark
ausgedehnt werden. Der Umlauf an Darlehnskaſſenſcheinen fällt daneben
nicht mehr ins Gewicht, er hielt ſich auf 11,4 Milliarden Mark. Der
Goldkafſenbeſtand der Bank verminderte ſich um 4,2 auf 502,1
Millionen Goldmark. Das Golddepot im Auslande änderte ſich nicht.
Die Beſtände in Münzen aus unedlem Metall gingen um 0,1 auf 22
Milliarden Mark zurück. Die Darlehnskafſen des Reiches
er=
höhten ihre Ausleihungen um 0,4 auf 13 Millionen Mark und führten
einen dieſer Zunahme entſprechenden Betrag an Darlehnskaſſenſcheinen
an die Reichsbank ab. Die Beſtände der Bank an ſolchen Scheinen
ver=
mehrten ſich demgemäß auf 13 Billionen Mark.
Luckerfabrik Bahnhof Marienburg A.=G. Die
Geſellſchaft erzielte in dem mit dem 31. Mai 1923 abſchließenden
Ge=
ſchäftsjahr einen Reingewinn von 280 418 000 Mk. In der Bilanz
er=
ſcheinen Anlagewerte mit 13 Mk., Kaſſe mit 137 000 Mk., Debitoren
mit 25 401 000 Mk., Betriebsmaterialien und Lagerbeſtände mit
400 628 000 Mk., Wertpaviere mit 10 Mill. Mk. Unter den Paſſiven
erſcheint eine Akzeptſchuld in Höhe von 150 Mill. Mk. ein
Werkerhal=
tungskonto mit 1,2 Mill. Mk. und als Rücklagekonto für Verluſt und
Dididende in Höhe von 570 000 Mk.
Dividendenvorſchläge.
* Terrafilm A.=G. Die Geſellſchaft ſchlägt für das
abgelau=
fene Geſchäftsjahr eine Dividende von 500 Proz. und einen Bonus von
Mk. zur Verteilung vor (i. V. 12 Proz. auf 25 Mill. Mk.).
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide vom 7. Sept. Getreide, Hülſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Alsbaldige Lieferung. Preis je 100 Kilogramm. Parität Frankfurt a. M.
Weizen, Wetterauer, 150—160 Mill. Mk., Roggen 130—140 Mill. Mk.,
Sommergerſte — Hafer 120—140 Mill. Mk. Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0
330—350 Mill. Mk. kbei Waggonbezug ab Mühlenſtation), Weizen= und
Roggenkleie 65—75 Mill. Mk., Roggenmehl 230—250 Mill. Mk.
Ten=
denz: feſt.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die ſprunghafte
Steigerung der Deviſen hat die Börſenbeſucher in völlige Ratloſigkeit
verſetzt. Man wußte nicht, ſoll man kaufen bezw. verkaufen, was wird
die nächſte Stunde bringen. Die Tendenz war ſehr ſtramm, die Preiſe
bedeutend geſteigert. Zu Beginn der Börſe verlangte man für Weizen
105—110, für Roggen 70—75, für Gerſte 85—90, für Hafer 70—80 Mill.
Mk., alles pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Der Mehlmarkt war ſehr
feſt, Angebot lag keines am Markt. In Futtermitteln haben ſich die
Preiſe ebenfalls vervielfacht. Man forderte für Weizenkleie 40—45, für
Biertreber 45—50 Mill. Mk. ab baheriſche und württembergiſche Sta=
Mannheim.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt
dekade wieder eine Verdreifachung erfahren, d. h. ſie iſt auf ea, am Donnerstag waren zugetrieben: 47 Kälber, 0 Schafe, 29 Schweine,
683 Ferkel und Läufer. Für Ferkel und Läufer wurden 10—40
Millio=
nen dro Stück bezahlt, für Kälber und Schweine ſind keine offiziellen
Preiſe genannt. Tendenz: mit Kälbern lebhaft, gräumt; mit
Schwei=
nen mittelmäßig, ausverkauft; „mit Ferkeln und Läufern ruhig, nicht
geräumt.
wb. Berliner Produktenbericht. Die ſprunghafte
Stei=
gerung der Deviſenkurſe veranlaßte eine weitere Zurückhaltung des
An=
gebots am Produktenmarkt. Käufe für Bremen und Hamburg trugen
dazu bei, die Preiſe noch weiter zu ſteigern. Zwar blieben die
zeitwei=
ſen Schwankungen des Dollars nicht ganz ohne Einfluß auf die
Bewe=
gung am Markte; aber die Preiſe wieſen doch durchweg ſehr erhebliche
Steigerungen auf, namentlich für Weizen, für welchen lebhafter
Mehl=
abſatz eine beſondere Anregung bot. Gerſte und Hafer wurden ſehr
er=
heblich teurer bezahlt. Hafer ſtellte ſich meiſt über Roggenwert.
Oelſaa=
ten waren ſehr feſt, Futterartikel mußten beträchtlich teurer bezahlt
werden.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 7. September 1923.
geſamte Kapitalanlage hob ſich um 381,6 auf 615,5 Billionen Mark. Von (Eigener Bericht.) Die Mark=Tragödie ſetzt ſich fort — der Dollar zur
Notiz 60 Millionen Mark. Die Verhandlungen in Berlin,
über eine neue Währung, man ſpricht von dem
Rog=
genwährungs=Projekt Helfferichs, beſchleunigten
das Tempo des Markverfalls. Dieſe Verhandlungen
beun=
ruhigten natürlich die Papiermarkbeſitzer, die ſich ihrer Mark unter allen
Umſtänden zu entledigen ſuchten. Da die Marktpreife in Deutſchlandd
größtenteils die Weltmarktparität überſchritten haben, ſo drängt jeder
verfügbare Papiermarkbeſitz an die Börſe, um dafelbſt eine einigermaßen
wertbeſtändige Anlage zu finden. Bevorzugt waren heute wieder
Rhei=
niſche Werte. Die größten Kursſteigerungen zeigte wiederum der
Mon=
tanaktienmarkt — es gewannen hier Gelſenkirchener 775 Millionen
Pro=
zent, Deutſch=Luxemburger 740 Mill., Mannesmann 575 Mill., Phönig
400 Mill., Buderus 129 Mill., Caro 207 Mill. Der Chemieaktienmarkt
hatte überwiegend Kursverdoppelungen aufzuweiſen, chem. Mainz und
Rütgerswerke verdreifachten ſogar ihren Kurs. Lebhaftes Intereſſe
beſtand für Rhenania plus 188 Mill. Am Elektr=Aktienmarkt trugen
Felten u. Guillegume die ſtärkſten Kursſteigerungen mit 228 Mill
da=
von. Im übrigen ſind durchweg Kursverdoppelungen zu konſtatieren.
Voigt u. Haeffner plus 5 Mill. rat., Zuckerwerte verdreifachten ihr
Kursniveau. Maſchinen=, Auto= und Metallwerte vermochten gleichfalls
allgemein ihre Kurſe zu verdoppeln. Am Schiffahrtsaktienmarkt erzielten
Hapag einen Kursgewinn von 230 Mill., Nordd. Lloyd einen ſolchen von
56 Mill. Bankaktien kräftig hauſſierend — Deutſche Bank plus 42 Mill.,
Diskonto plus 122 Mill., Metallbank plus 105 Mill. Der ausländiſche
Rentenmarkt vermochte ſich der Valutgentwickelung nicht ganz
anzu=
paſſen, da die Furcht vor dem neuen Deviſendiktator, der mit
weit=
gehenden Vollmachten für eine Beſchlagnahmung von ausländiſchen
Wer=
ten ausgeſtattet werden ſoll, hier kurshemmend wirkte. Im allgemeinen
jedoch vermochten ſich auch hier die Kurſe zu verdoppeln. Am Markte
der wertbeſtändigen Anleihen wirkte die neue Kohlenpreiserhöhung als
kurstreibendes Moment. Am Einheitsmarkt waren heute faſt ſämtliche
Kurſe rat. Im allgemeinen iſt hier die gleiche Kursbewegung nach
oben, wie an den großen Märkten, zu konſtatieren. Auch der freie Ver=
1000 Proz, insgeſamt alſo 1500 Proz. auf ein Aktienkapital von 75 Mill. (jehr ſchloß ſich der allgemeinen Aufwärtsbewegung an — man hörte
hier: Allg. Bankverein 6,5 Mill., Beckerſtahl 115/140 Mill., Beckerkohle
115/140 Mill., Benz 35/40 Mill., Brown Boberi 10/20 Mill., Frankfurter
Handelsbank 8,2/10 Mill. Growag 4,5/5 Mill. Gummi Neckar 1,4 Mill.,
Kayſer Waggon 3,5 Mill., Kreichgauer 5/6 Mill. Krügershall 115/130
Mill. Mez Söhne 10 Mill., Raſtatter Waggon 24 Mill., Ufa 16/15 Mill.
Die Nachbörſe verharrte in feſter Haltung, Deutſche Bank 95 Mill Geld.
wb. Berliner Börſenbericht. Der einer völligen
Entwer=
tung nahekommende Markſturz verſetzte die Effektenbörſe in ſtarke
Er=
regung. Ueberall machte ſich ſtürmiſcher Kaufandrang geltend, während
Angebot teilweiſe gänzlich fehlte. Infolgedeſſen mußte für eine große
Anzahl beborzugter Spekulationspabiere, namentlich des
Montanmark=
tes, die Feſtſtellung der amtlichen Anfangsnotiz ausgeſetzt werden.
So=
weit Kurſe anfangs überhaupt zuſtandekamen, zeigten ſie teilweiſe
Er=
höhungen auf das Zweifache bis Dreifache der letzten Notierungen. So
ſtiegen Mannesmann auf 700, Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie auf 250,
Eiſenbahnbedarf auf 244, Badiſche Anilin auf 254, Oberſchleſiſche
Koks=
werke auf 320 und Bergmann auf 120 Millionen Prozent. Schiffahrts=
und Bankwerte blieben im Ausmaß ihrer Erhöhungen kaum hinter den
Induſtriewerten zurück. Auch deutſche Anleihen wurden teilweiſe auf
das Dreifache in die Höhe geſetzt. So wurden 31/proz. Reichsanleihe
mit 600 000 nach 200 000 Anfangsnotiz notiert; Zproz. Reichsanleihe
ſtie=
gen auf 5 Millionen. Naturgemäß wurden Valutapapiere entſprechend
der Deviſenſteigerung höher bewertet. Im ſpäteren Verlaufe ſah die
Spekulation in der kleinen Ermäßigung der Deviſenkurſe einen Anlaß
zur Vornahme von Gewinn=Realiſierungen. Der hierdurch bewirkte
Druck auf den Kursſtand war wenig erheblich, und die Feſtigkeit in der
Grundſtimmung blieb erhalten.
* Zulaſſungen an der Berliner Börſe. Neu zugelaſſen
wurden: 78 680 000 Mk. Aktien der Zuckerfabrik Offenſtein, 20 Mill.
Mk. der Veith=Werke, Sandbach, 24 Mill. Mk. der W. Hirſch A.=G. für
Tafelglasſabrikation, 10 Mill. Mk. der Bahr. Aktienbierbrauerei
Aſchaf=
fenburg, 35 Mill. Mk. der Adler=Werke Kleher, Frankfurt, 20,25 Mill.
Mk. der Maſchinenfabrik Buckau, Magdeburg.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a M., 7. Sept. Telegr, Auszahlungen:
Geld
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Antwerpen=Brüſſel.. 1665825 1674175.- 2718750.— 2731250.— Holland ..... 15 710625 15 789375. 23 441250. 23558750. London .... 167081250 167 918750. 261843750. 263 156250. Paris...." 2094750.— 2105250.— 2 341625 — 3358775.— Schweiz. 6683250.— 6716750.— 9775500.— 9821500 — Spanien 4788000.— 4812000.— 7880250.— 7919750.— Italien". 1495250.— 1503750.— 2493750.— 2506250.— Liſſabon=Sporto.: —— Dänemark 7 182000 — 7218000.— 10673250. 10726750. Norwegen 6685250.— 6716750 — 9725625.— 9774375.— Schweden 10523625. 10576375. 14962500. 15 037500. Helſingfors 11e2i87.50 1127812,50 1596000.— 1 604000.— New=York 36907500. 37 092500. 59 250000. 60 150000. Deutſch=Oſte 58852.50 59147.50 81975.— 82025.— Budapeſt: 1915.— 2005— 2992.50 3007.50 Prag. 1246875.— 1253225.— 1795500.— 1804500.— Agram.. 243375.— 250625.— 548625.— 551375.—ſarat.
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290 000060000000
oo000o0
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83030000 48000000
190Mikk. 90000000
57000000 1200000
18zMill. 600Min.
1200000
K0000000/60000004
110Mill.)
— 42000000
1o0o0000 zo00000c
8000000065t 00000
AAp
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Hanſa Dampfſch. ...
Hemoor Zement ....
Hirſch Lupfer. .
Höſch Eiſen .......
Hohenlohe Werke.
Kahla Porzellan ...
Lindes Eismaſch..
Lingel Schuh ...."
Linke & Hofmann
9. Loewe & Co.
C. Lorenz.
Meguin.
N. Lauſitzer Ko
Nordd. Gummi
Orenſtein
Rathgeber W.
Rombacher H!
Roſitzer Zucke
Rütgerswerke
Sachſenwerk.
Sächſiſche Gu
Siemens Gla
Volkſtedter Porzellan.
Weſtf. Eiſen Langendreer
Wittener Gußſtahl".
Wanderer=Werke ... . .lu8000000k0000000
6r00000e
824 0000
M127Milk 220Mill.
12000010/2St Mill.
5. 9. 1 7. 9.
1165Mill. /290Mill.
195 0000 60 0Mill.
12400000 G130 Mill.
1200000dt6000000
15000000r20Mill.
141000000
Hto0o0dodl
800000od
32u00000
139Mill.
K0000000
620 0000
lr6oMin
M500000( 120Mial.
118Mill.
000000d75000000
13000000
40000000
1000000
14000000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien.
Frankfurter Kursbericht vom 7. Heptember 1923.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000%=
ropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
Reichsanleihe. . .. ........
IV. und V. Schatzanweif.
VI.—TK.
*
prämienanleihe .. . . . . . ..
Preuß. Konſols .........
8 Bab. An. unk. 1935......
„ v. 1907......
%0„
Bahern Anleihe .........
„
io
Heſſen unk. 1924 ........
% „ „..............
„.........
Württemberger ........"
b) Ausländiſche.
9 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
6 „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
20 „ v. 1902...... .. . . .
% Bulgar. Tabak 1909 .....
4% Griech. Monopol .....
26 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ......
a%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ..................
% Oeſt. Goldrente ....... .."
„ einheitl. Rente ....."
8½ Rum. am. Rente v. 03 ...
%0 „ Goldrente v. 13 ...
, am. „ konv. ...."
% „. „ v. 05 ...
Türk. (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I..
„ II..
„ v. 1911, Zollanl. ..
%6 Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......."
% „ Staatsr. v. 10....
o „ Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
% Mexik. amort, innere. . ..
„ konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. . .
konſ. innere ......
122 Frigationsanleihe:
Tamaulipas, Serie 1 ....
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
o Gal. Carl Ludw.=Bahn ..
/7 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
3
1%6 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
„..
3%Neue „.
0 Oeſt. Staatsb. v. 1883.. ..
20 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
„ „ 9. Em. ...
5. 9.
200
125
1900
— S
4000
200
16000
2500
—
1600
3500
650
4000
7000
2600
4000
42000
48000
47500
44000
7500
6500
1000
30000
200
45000
2000
7.9.
510
200
8000
—6
5000
115
200
350
20000
zu
2000
4500
18000
800
12000
12000
3500
6000
80000
96000
95000
90000
9000
13000
12000
750
2000
80000
380
95000
6000
125000
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ..
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
48 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I......1.....
3% Salon Conſt. Jonction.. .
Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepe . . . . ........
4½%
...
Pfandbriefe.
80 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
% Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
3 Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
1922...
20 Pfälz.
% Rhein. „ „ 1923 ...
verl. ...
3½%
4% Südd. Boden=Cred.=Ban!
München 1906 ...........
4% Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
8½0 Darmſt. v. 1905 .......
4% Fronkfurt v. 1913 .......
„ v. 1903......."
39
42 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.=
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . .. ."
Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank ..........."
Metallbank. . . . . . . . . . . . . ... . .
Mitteldeutſche Creditbanr ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ..... .. ....."
Rhein. Crebitbank ..........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ........ .........."
Bochumer Bergb. ..... .. . . .
Buderus.. . ..... ....
Dt. Luxemburger ............
Eſchweller, Bergwerks=Akt....
Gelſenkirchen Bergw. ........
Harpener Bergbau ......."
Kaliwerke Aſchersleben ......"
Weſteregeln ..
Lothringer Hütte . . . . . .......
Mannesmann Röhren.....!
Mansfelder ................
Oberbedarf ............
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ...
Phönix Bergbau ............
6. 9.
60000
700
72
18000
125000
3200
10750
110000
15000
20000
37250
6500
2500
48000
18000
2500
95000
13000
3400
— G
4000
12000
2000
30000
99000
240000
225000
320000
95000
110000
175000
76000
94000
93000
205000
7.9.
50000
350000
6000
28000
300000
40000
70000
90000
20000
5000
16/ 000
45000
5000
200000
25000
7800
6000
8000
35000
5000
222000
840000
u000000
230000
180000
300000
600000
140000
240000
600000
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung=
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern .. . . . .
Löwenbräu München ......"
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ...................."
Arrumulat. Berlin ...naasaa!
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke ſv. Kleyer) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .........
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg .............
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Verke ........"
Bing. Metallwerke. .. . . . . . . ..
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
gementwerk Heibelberg ......"
„ Karlſtadt ........
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .........
Griesheim Elektron ....
Weilerter=mer .......
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Bweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm)... . .
Düſſeld.=Natinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.,
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk 9. Meher Fr. ....
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft .....
Elſäſſ. Bad. Wolle. . .........."
Emag, Frankfurt a. M. ... . . .
Emaill= & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ...... ......."
Eßlinger Maſchinen ........
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . .. . .
Faber & Schleicher..........
Fahr, Gebr., Pirmaſenz..... .
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) ....
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. . . . . . . . ...
Frankfurter Hof .........."
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.,
Fuchs Waggon Stamm. . . . .
Ganz, Ludwig. Mainz .......
Geiling & Cie. ..............
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt Th.. . .........
Greffenius, Maſchinen Stamml. 6000
Gritzner Maſchin. Durlach ..../ 30000
Hammerſen (Osnabrück)... . . . ! 20000
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen .......! 9000
Hilpert Armaturenf. . . ....
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Kupfer u. Meſſ...... . . .
Hoch= und Tiefbau ..
Höchſter Farben ...."
Holzmann, Phil. ...
Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München .....,
Hydrometer Breslau. ........
Inag. .. . . . . . . .. .... ........
Junghans Stamm.. . . . .. .. .
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . . 18000
Klein, Schanzl. & Becker .....
Konſervenfabrik Braun ...... 5000
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 30000
Lahmeyer & Co. ............! —
Lech Augsburg .. .. .........
Lederw. Nothe ............"
Lederwerke Spicharz ........! 5600
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw .......! —
Lux’ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Pault. .....4..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . 5000
Motorenfabr. Deutz........ ..
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ..
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Dieawerke Frankfurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt . . . . . . . 5500
Pfälz. Nähm., Kahſer ........
Philipps A.=G. .. . . . . . . . . . . ..
Porzellan Weſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall..
Rhein. Elektr. Stamm.. . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leubesdff.
„ Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ...........
Riedinger Maſchinen ......
Rückforth, Stettin ..........
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau ...."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. ...
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...
— 6000 30000 10000 15000 50000 10000 15000 4400 6000 18000 8000 12000 — 30000 30000 181000 72000 180000 — 6 4000 12000 54000 175000 — G 1000 6000 9000 20000 30000 18000 26000 190000 400000
Schuhfabril Berneis=Weſſe.
Schuhfabrit Herz.......
Schuhf Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .........
Sichel & Co., Mainz .. .. ...."
Siemens Elektr. Betriebe ...
Siemens Glasinduſtrie .. . . . . .
Siemens & Halske ........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler ..... 8200
Beithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz/ 52000
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin ... . ..... .."
„ Zellſtoff, Berlin.. .....
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme.. .. 6000
Voltohm Seil ...............
Wahß & Freytag ............
Wegelin Nußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......"
Heilbronn .......
Offſtein .....
Rheingau ...."
Stuttgart ...
Han
Schantung E. B............"
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei...
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Llohd ...............
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle .................
Beckerſtahl .................
Benz... . .... .. . .... .. .1....
Brown Bovert ........... .. 5000
Cont. Handelsbank .........
Hanſa Llohd ......
Kabel Rhehdt ..........."
Karſtadt R. ................
Petroleum, Otſche. ..........
Raſtatter Waggon ..........."
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
ufa Film ...
..........
Bahnbedarf zuza.aaaraauans.
Dampfkeſſel Rodberg.........
Selbetia Konſervenfabrik. ...
Gebr. Lutz ................
Motorenfabrik Darmſtadt ....
Gebr. Roeder ...............
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19478.
[ ← ][ ]Seite 8.
Dariſtädler Tagblatt, Samtstag, den 8. September 1923.
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Uhr
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Frankfurt a. M.
Samstag, Sonntag,
8. u. 9. Sept.
Der Vetter
aus Dingsda
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Muſik v. E. Künneche.
Anfang 8 Uhr
1 Uhr
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und Hugo de Waal,
Rheinſtr. 14.
Mühl-
Oefé Wozart st. 5.
Samstag und Sonntag
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Ab Samstag, den 8. Septbr., eind unsere
Kuofheftfterts inun
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Auf (*24387
Geſellſchaft Eiche
Morgen, Sonntag, den 9. September:
im Mathilden=
Großes Tanzfeſt; höhſaal.
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Der Vorſtand.
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und iſt auf chauſſierten Straßen gut
ab=
zufahren. Holzhändler ſind zur
Ver=
ſteigerung zugelaſſen.
Groß=Zimmern, den 6. Sept. 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Groß=Zimmern.
Brücher.
Grummetgras=Verſteigerung
Montag, den 10. Septemb. 1923:
vorm. 11 Uhr im Prinz Emilsgarten
nachmittags 3 Uhr im Schloßgarten zu
Kranichſtein.
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jungerſtr. 7. (*24391
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Damenſchirm. 1 blauer
Damenmantelgürtel. 1 lila
Zeichenmäpp=
chen mit Schablone und Filetarbeit. Ein
Taſchentuch. 1 Blatt Brotmarken. 1 ſchw.
Stoffmantelgürtel. 20 000 Mk. 2 Schlüſſel
und 1 Drücker (zuſammengebunden). Ein
Schuhmacher=Vorſchlag. 1 braunes
Geld=
mäppchen mit 900 Mk. und Brotmarken,
1 ſilberne Damenuhr. 1
Hunderttauſend=
markſchein. 7840 Mk. in Sch. 75 000 Mk.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es
ver=
ſehen den Sonntagsdienſt und in der
Woche vom 8. Sept. bis einſchl. den 15. Sept.
den Nachtdienſt die Apotheke am
Juſtiz=
palaſt, Bismarckſtr. 9, und die Einhorn=
Apotheke, Kirchſtr. 10½.
Abgabe von Braunkohlen.
Die Stadtkaſſe gibt vom 10. d8. Mts.
an unter teilweiſer Stundung des
Be=
trages Gutſcheine auf Braunkohlen,
vor=
läufig bis zu drei Zentnern, ab Lager
ſtädtiſches Hallenſchwimmbad, aus. Es
hat eine Anzahlung von ca. /, des
je=
weiligen Kaufpreiſes zu erfolgen. Die
Reſtſchuld iſt innerhalb eines Monats zu
begleichen. Die Ausgabe der Gutſcheine
erfolgt Montags bis einſchließl. Freitags
am Schalter 7 der Stadtkaſſe während
der üblichen Kaſſenſtunden. Zum
Aus=
weis iſt die Lebensmittelkarte vorzu=
(st7364
legen.
Darmſtadt, den 4. Sept. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Die Ortsſatzung über die
Er=
hebung einer
Wohnungsluxus=
ſteuer in der Stadt Darmſtadt.
Zu der bezeichneten Ortsfatzung
wur=
den mit Genehmigung der heſſ.
Regie=
rung zwei Nachträge erlaſſen, die in den
für den Aushang ſtädtiſcher
Bekannt=
machungen beſtimmten Kaſten
ange=
ſchlagen wurden.
Auf dieſen Aushang weiſe ich hier=
(st7367
durch hin.
Darmſtadt, den 5. Sept. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Gebührenordnung
zur Friedhofs= und
Begräbnisord=
nung für die Stadt Darmſtadt.
Die neue Gebührenordnung zur
Fried=
hofs= und Begräbnisordnung iſt für die
nächſten 8 Tage an den für öffentliche
Anſchläge beſtimmten Stellen zur
allge=
meinen Kenntnis ausgehängt.
Die Gebührenordnung tritt mit dem
1. September 1923 in Kraft. (st7378
Darmſtadt, den 6. Sept. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Buxbaum.
Kartoffel=Verkauf.
Am Samstag, den 8. Sept. d8. Js.,
von vorm. 9 Uhr ab, geht der ſtädtiſche
Kartoffelverkauf in ſämtlichen
Verkaufs=
ſtellen des Bezirks=Konſum=Vereins ſowie
in den nachverzeichneten Geſchäften weiter:
Adam Keil, Beſſungerſtr. 99,
Karl Dreſte, Heidelbergerſtr. 25,
Heinrich Roßmann, Inſelſtr. 29,
Jakob Schellhaas, Karlſtr. 50,
Haas, Luiſenſtr. 12,
Adam Göttmann Wwe, Kaſinoſtr. 23,
Heinrich Kenner, Landwehrſtr. 17,
Chr. Debus, Nieder=Ramſtädterſtr. 57,
Vetter, Wenckſtr. 60,
Valentin Hauff, Arheilgerſtr. 90.
Preis 60 000 Mk. pro Pfund. Mehr
als 5 Pfund werden zunächſt auf die
(st7379
Familie nicht abgegeben.
Darmſtadt, den 7. Sept. 1923.
Städtiſches Lebensmittelamt.
Heutige Einträge in das
Handels=
regiſter B beiden Firmen: J. W.
Schnei=
der, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Heinrich
Baden=
berg in Regensburg iſt als
Geſchäfts=
führer ausgeſchieden. — Heſſenwerke,
Elektrotechniſche und
Maſchinen=
fabrik, Geſellſchaft mii
beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Elſe Heſſe,
geb. von Lengerke in Darmſtadt, und
Diplomingenieur Kurt Heſſe daſelbſt iſt
Geſamtprokura erteilt, und zwar mit der
Maßgabe, daß ſie berechtigt ſind, die
Firma miteinander oder mit einem der
übrigen Prokuriſten zu zeichnen. Die
Prokura der Margarete Bernhardt iſt
erloſchen.
(7365
Darmſtadt, den 4. Sept. 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Auf Grund der am 3. September in
Kraft getretenen weiteren
Kohlenpreis=
erhöhung von 30% ſowie der ab 1.
Sep=
tember erhöhten Frachten ſtellen ſich unſere
Strompreiſe vorläufig auf: (7381
Für Lichtſtrom: M. 950 000 pro Kwſt.
Kraftſtrom: „ 600000
Dieſe Strompreiſe ſind für die
lau=
fende Ableſeperiode nicht endgültig.
Weiter machen, wir darauf
aufmerk=
ſam, daß Stromrechnungen, die 5 Tage
nach Vorzeigung nicht bezahlt worden
ſind, zum laufenden Strompreis
umge=
rechnet werden.
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.
Grummetgras=Verſteigerung.
Montag, den 10. ds. Dits,
nach=
mittags 1 Uhr, wird das Grummetgras
von den Gemeindewieſen, etwa 55 Lofe,
in Ort und Stelle an die Meiſtbietenden
verſteigert.
(7362
Zuſammenkunft iſt aufder Kreisſtraße
ſchollbrücken=Crumſtadt bei Los Nr. 2.
Eſchollbrücken, am 5. Septemb. i 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
ürie
nen von