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Nummer 241 
Samstag, den 1. September 1923 
186. Jahrgang
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auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung 
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher 
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto: 
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbauk.
 Ein Franzoſe gegen die Ruhrbeſetzung. 
Paris 31. Aug. (Wolff.) Wie der Populaire meldet, 
hat der Präſident des Generalrats des Departements Var, der 
Sozialiſt Fourment, bei der Eröffnung des Generalrats eine 
Rede gehalten, in der er u. a. erklärte: 
Es iſt nicht zweifelhaft, daß augenblicklich die 
            öffent=
liche Meinung der Welt unſere Haltung mißbilligt. 
Mit Ausnahme einiger unweſentlicher Parteien, deren 
            Erklärun=
gen unſere offiziöſe Preſſe mit Vorliebe wiedergibt, erheben ſich 
in faſt allen Ländern der Welt die Führer und die Blätter aller 
Parteien gegen unſere Anſprüche. Es handelt ſich hierbei um die 
Reparationsfrage. Ueber den Grundſatz der Verpflichtungen, die 
Deutſchland auferlegt worden ſind, kann kein Streit ſein. Der 
Grundſatz iſt gerecht und er ſteht im Friedensvertrag. Aber der 
Friedensvertrag ſelbſt erkennt an, daß Deutſchland nur ſolange 
Reparationen zu leiſten habe, als es dazu imſtande ſei und daß 
die zu leiſtenden Zahlungen nicht das Maß des Möglichen 
            über=
ſchreiten ſollen. Deshalb wendet ſich Fourment auch gegen die 
Ruhrbeſetzung, ohne von den Koſten ſprechen zu wollen, 
die ſich Frankreich auferlegt, und die es in dieſem Jahre 
            not=
wendig machen würden, daß mehrere hundert Millionen in das 
Budget eingeſtellt würden; abgeſehen davon habe Frankreich 
ſeit der Ruhrbeſetzung nur ein Viertel der Kohlen bekommen, 
die Deutſchland in der gleichen Zeit des vorigen Jahres geliefert 
hatte. Der Wert des Franken ſei gefallen und das Leben teurer 
geworden. Außerdem beſtehe die Gefahr, daß Deutſchland, das 
an und für ſich ſehr krank ſei, auseinanderfalle. Wie will man 
dann noch hoffen, von Deutſchland Reparationen zu erhalten? 
Treffe dadurch Frankreich nicht ſich ſelbſt? Fourment ſprach ſich 
ſchließlich dafür aus, daß die Sache vor den Völkerbund oder 
vor das Haager Schiedsgericht gebracht werde. Wie oft habe 
man nicht vor dem Kriege Deutſchland den Vorwurf gemacht, daß 
es ein internanionales Schiedsgericht ablehne. Wolle man nicht 
Frankreich der Kritik ausſetzen, die man gerechterweiſe an dem 
deutſchen Kaiſer geübt?
 Vom Tage. 
Die Ausführungsbeſtimmungen der Verordnung über die 
            Abliefe=
rung ausländiſcher Vermögensgegenſtände ſind erſchienen. 
Im Prozeß der Reichsbank gegen den Betriebsrat Großmann 
fällte das Gericht folgenden Spruch: Großmann hat ſich zwar 
            Ver=
fehlungen gegen Dienſtpflichten zuſchulden kommen laſſen, aber in 
beiden in Betracht kommenden Fällen ſind die Verfehlungen nicht ſo 
wichtig, um eine friſtloſe Kündigung zu rechtfertigen. Daraus ergibt 
ſich die Notwendigkeit der Abweiſung der Feſtſtellungsklage. 
Die Schlüſſelzahl im Buchhandel erhöht ſich ab 1. September auf 
1600 000. 
Reuter meldet aus Nom: Die italieniſche Regierung hat die 
            grie=
chiſche Antwort für unannehmbar erklärt und wird die nötigen 
            Be=
ſchlüfſe faſſen. 
Die Budapeſter Polizei verhaftete elf Mitglieder der „
            Erwachen=
den Ungarn”, die eine Prügelſzene auf der Straße veranſtalten 
            woll=
ten, jedoch noch vor Ausführung der Tat in die Hände der 
            Sicherheits=
behörden gerieten. Es heißt, daß die Regierung den Verein der „
            Er=
wachenden Ungarn” auflöſen wird. 
Die iriſchen Wahlen haben bisher folgende Ergebniſſe gezeitigt: 
Regierungspartei 43, Republikaner 30, Arbeiterpartei 9, Landwirte 8, 
Unabhängige 14 Kandidaten. 14 Wahlergebniffe ſtehen noch aus. 
Der engliſche Außenminiſter Curzon, der ſich zur Erholung in 
Bagnoles in der Normandie aufgehalten hat, wird in der nächſten 
Woche nach London zurückkehren. 
Der britiſche Vertreter in Moskau hat von ſeiner Regierung die 
Anweiſung erhalten, der Sowjetregierung mitzuteilen, daß die 
            eng=
liſche Regierung Rakowski als Leiter der ruſſiſchen Handelsabteilung 
in London approbiert habe und daß ſeiner Einreiſe nach England 
nach Empfang des diplomatiſchen Viſums nichts mehr im Wege ſtehe. 
Der für die Durchführung der Deviſenverordnung maßgebende 
amtliche Mittelkurs des Dollars iſt ab 31. Auguſt 10 300 000. 
Frankfurter Oollarkurs 12967300
 Eine Erklärung des M 
teeſchaftsnntſters. 
Gewaſtiges Oefizit in den Reichskaſſen. — Kapitalnot ohnegleichen. — Die Notenpreſſe das 
einzige Aushilfsmittel. — Das Reich kann nicht mehr Helfen. — Rückgang der Ausfuhr. — 
Sanierung der Wirtſchaft aus eigener Kraft. — Eine Goldnptenbank.
 Berlin, 31. Auguft. (Wolff.) In der heutigen Sitzung 
des wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuſſes des vorläufigen 
            Reichs=
wirtſchaftsrates gab Reichswirtſchaftsminiſter von 
Naumer eine programmatiſche Erklärung ab. In 
dieſer kam der Miniſter, nach den Abendblättern, auf die 
            ſtei=
genden Löhne und die Inflation zu ſprechen. 
            Arbeit=
geber und Arbeitnehmer hätten das Beſtreben, ſich vor der 
            Ent=
wertung der deutſchen Mark zu ſchützen. Es ſei ein 
            Zurück=
gehen der Arbeitsleiſtung zu bemerken. Auch 
            begän=
nen ſich die Folgen der zu hohen Löhne bemerkbar zu machen. 
Neuaufträge gingen überhaupt nicht mehr ein, ſondern nur noch 
Reparaturaufträge. Eine Kapitalnot ohnegleichen ſei 
aufgetreten, ſo daß dadurch mit der Möglichkeit zu rechnen ſei, 
daß die Betriebe außerſtande ſeien, die Löhne zu 
            be=
zahlen. Seit Ende Juli ſeien die Löhne drei= bis viermal ſo 
ſtark geſtiegen wie der Dollar. Mit dem Zurückgehen der 
            Aus=
fuhr nehme die Möglichkeit ab, Valuta ins Land zu bekommen. 
Die Ausgaben des Reiches feien ſo gewaltig, 
daßſie durch keine Steuernmehr gedeckt werden 
könnten. Es ſei bedauerlich, daß im gegenwärtigen Augenblick 
die Notenpreſſe als einziges Aushilfsmittel 
in Frage käme. Von finanzieller Seite ſei eine Erneuerung der 
Mark nicht mehr herbei zu führen, ſondern nur noch durch die 
Wirtſchaft. Die Wirtſchaft müſſe alſo wieder in 
Ordnung gebracht werden. Daneben müßten 
            ſelbſtver=
ſtändlich die Ausgaben ſoweit wie möglich zurückgeſtellt werden. 
Es ſeien Fälle vorgekommen, daß der Staat auch Löhne für die 
Privatinduſtrie hätte bezahlen müſſen. Das gehe nicht ſo weiter. 
Der Staat, könne nicht mehr helfen und die 
Induſtrie müfſe ſich auf eigene Füße ſtellen. 
Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen führte der Redner 
Ziffern an, aus denen hervorgeht, daß die deutſche Ausfuhr 
in Goldmark umgerechnet, im Mai 614 Millionen, im Juni 300 
Millionen, im Juli dagegen nur noch 105 Millionen betragen hat. 
Mit dem Zurückgehen der Ausfuhr wachſe die 
            Schwie=
rigkeit, Deviſen zu beſchaffen. Der Redner warf dann den 
            Ge=
danken auf, daß eine Goldnotenbank gegründet 
            wer=
den müſſe. In dieſer müßte natürlich auch die Reichsbank 
            maß=
gebend beteiligt ſein. Aber ohne internationale Beteiligung 
würde ſich der Plan kaum verwirklichen laſſen. Es gelte, ein 
wertbeſtändiges Zahlungsmittel zu ſchaffen. 
Der Fall Falk. 
Eine amtliche Darſiellung. 
m. Münſter, 31. Aug. Zu der Angelegenheit des 
            Kom=
merzienrats Falk in Düſſeldorf wird uns folgendes mitgeteilt: 
Der Kommerzienrat Max Falk wurde am 10. Auguſt im 
            Rat=
haus zu Barmen feſtgenomen, weil Verdacht vorlag, daß er zum 
Schaden Deutſchlands mit den Franzoſen fragwürdige Geſchäfte 
gemacht habe. Da ein richterlicher Haftbefehl bis zum 13. Auguſt 
nicht ergangen war, legte an dieſem Tage das Polizeipräſidium 
Elberfeld ein Aktenſtück gegen den ſich dort in Polizeigewahrſam 
befindlichen Kommerzienrat vor, damit das Oberpräſidium er=
 wäge, ob auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 
17. April 1923 Maßnahmen gegen Falk zu ergreifen ſeien. Die 
recht dürftigen Unterlagen reichten zum Erlaß eines 
            Schutzhaft=
befehls nicht aus, ſondern nur zur Ausſtellung einer 
            Aufenthalts=
beſchränkung. Als am gleichen Tag von Elberfeld berichtet 
wurde, weiteres Material mit einem angegebenen 
            Belaſtungs=
zeugen ſei unterwegs, wurde die ſofortige Schutzhaft verhängt. 
Am 16. Auguſt war das Belaſtungsmaterial, das bereits ſeit dem 
13. Auguſt unterwegs ſein ſollte, noch nicht eingetroffen, ſo daß 
die weitere Aufrechterhaltung der Schutzhaft nicht gerechtfertigt 
erſchien, zumal in dauernd einlaufenden Eingaben von 
            Betriebs=
räten Falkſcher Werke die Beſorgnis ausgeſprochen wurde, daß 
durch die Schutzhaft Falks die Lohnzahlungen für rund 60 000 
Arbeiter, Angeſtellte und Beamte des Rheinhandelskonzerns 
            ge=
fährdet ſeien. Auf Antrag des Rechtsbeiſtandes Falks wurde 
baher am 16. Auguſt unter Aufhebung des Schutzhaftbefehls 
gegen eine Sicherheitsleiſtung von 7½ Milliarden Mark erneut 
Aufenthaltsbeſchränkung angeordnet. — Falk hat dann in 
            Mün=
ſter im Hotel Fürſtenhof auf ſeine Koſten Aufenthalt genommen 
und ſich täglich bei der Polizei gemeldet. Am 21. Auguſt erſchien 
eine Abordnung der Betriebsräte ſämtlicher Werke, die 
            Auf=
hebung der Aufenthaltsbeſchränkung wünſchte; andernfalls 
            könn=
ten die Werke in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten, 
wodurch Tauſende von Arbeitern brotlos werden könnten. Da 
das am 13. Auguſt in Ausſicht geſtellte Belaſtungsmaterial auch 
jetzt noch nicht eingegangen war, entſandte der Oberpräſident im 
Intereſſe der Arbeiterſchaft ſofort einen Referenten zum 
            Polizei=
präſidium nach Elberfeld, um Einblick in die Akten zu nehmen. 
Dort wurde ihm der Beſcheid, daß die Akten auswärts ſeien 
und daß das ganze Verfahren mit dem Ergebnis der in 
            Düſſel=
dorf laufenden Ermittelungen falle, deren Abſchluß für den 
23. Auguſt in Ausſicht geſtellt wurde. Die Akten ſollten an 
            die=
ſem Tage durch einen beſonderen Kurier dem Oberpräſidium 
überſandt werden. — Für den 22. Auguſt war auf Antrag des 
Vorſtandes der Barmer Kreditbank eine Beurlaubung nach 
            Bar=
men erfolgt, nachdem angeſehene, im öffentlichen Leben ſtehende 
Aufſichtsratsmitglieder des Konzerns die Anweſenheit Falks für 
unbedingt notwendig erachtet hatten. — Falk iſt von Barmen 
nach Münſter zurückgekehrt und hat ſich abends 6½ Uhr wieder 
bei der Polizei gemeldet. Auf Antrag beim Oberpräſidium 
Elberfeld über den Verbleib der Akten kam der Beſcheid, daß 
ſie der Staatsanwaltſchaft vorgelegt ſeien. 
Am 24. Auguſt hatte ſich Falk ohne Erlaubnis nach Lünen 
angeblich zur kurzen Beſichtigung eines ſeiner Werke begeben, 
wobei er von den Franzoſen verhaftet wurde. Am Abend des 
gleichen Tages wurde von Elberfeld mitgeteilt, daß die 
            Staats=
anwaltſchaft den Haftbefehl beantragt habe. Erſt am 25. Auguſt, 
nachmittags, wurde das Oberpräſidium Münſter benachrichtigt, 
daß richterlicher Haftbefehl ergangen ſei. 
Ruhrſpenden aus dem Ausland. 
Berlin, 31. Aug. (Wolff.) An weiteren Ruhrſpenden 
aus dem Auslande ſind eingegangen: 
Aus einer in Mexiko von Damen und Herren der Regierung 
mit Genehmigung des Herrn Finanzminiſters de la Huerta 
veranſtalteten Sammlung 135 020 Peſos, 
aus Libau weitere 41 930000 Mk., 
aus Graz weitere 20 526 106 öſterreichiſche Kronen, 
aus Wien weivere 42 348 610 öſterreichiſche Kronen, 14 470 Mark 
und 5 tſchechiſche Kronen, 
aus Moskau von Herrn Alwin Schlönvogt 50 amerik. Dollar, 
von einem Irländer 500 amerikaniſche Dollar, 
aus Sarajewo weitere 2000 Dinar, 
aus Glasgow weitere 107,6 engliſche Pfund und 70 000 Mark, 
aus Rom weitere 87 Lire,
 Italien und Griechenland. 
Ein Beiſpiel für den Wert des Völkerbundes. 
Von 
Kapitän zur See a. D. H. von Waldeyer=Hartz.
 In einer unerhört ſcharfen Note hat Italien gegen 
Griechenland Front gemacht. Was an Einzelheiten der 
Unterwerfung unter Italiens Willen gefordert wird, überſteigt 
das Maß des Gewohnten erheblich und entkleider Griechenland 
jeder ſelbſtändigen nationalen Würde. Nicht als ob wir 
            grund=
ſätzlich gegen Italiens Vorgehen wären. Ganz im Gegenteil. 
Es gibt im Leben der Völker genau wie im Leben des einzelnen 
Menſchen Augenblicke, wo unverzüglich gehandelt werden muß, 
und zwar nach dem Geſetz der Ehre. Unter dem Zeichen einer 
ſolchen Stunde ſteht jetzt Italien. Immerhin darf man über 
die Schärfe des Vorgehens ſeine Verwunderung ausdrücken. 
Gehörte doch auch Italien zu jenen Ländern, die von Eiſen und 
Blut, denen Deutſchland ſeine Größe verdankte, nichts wiſſen 
wollten; die Deutſchland kriegslüſterne, imperialiſtiſche Ziele 
            an=
dichteten, Deutſchlands angeblich barbariſche Gepflogenheiten im 
völkerrechtlichen Verkehr in Grund und Boden verdammten und 
die Lüge in die Welt ſetzten, wenn Deutſchland erſt zu Boden 
geſchlagen wäre, dann ſtreiche über die Menſchenerde nur noch 
das Geſäuſel des ewigen Friedenswindes. Und nun — nun 
ſchüttelt Italien eine erzgepanzerte Fauſt, ſo laut und klirrend, 
als habe es keine deutſchfeindliche Kriegspropaganda gegeben, 
als habe man nie in Pazifismus gemacht und vor allem, als 
lebe man in völliger Unkennmis darüber, daß eine Einrichtung 
beſteht, die ſich ſtolz Völkerbund nennt und deren Satzungen 
im erſten Teil des Verſailler Friedensdiktats prangen. 
Ja, das iſt das Merkwürdigſte an der Sache: Sowohl Italien 
wie Griechenland ſind ſogenannte urſprüngliche Mitglieder 
des Völkerbundes, ſie haben ſich alſo von Anbeginn an auf die 
Satzungen dieſes Inſtitutes verpflichtet und müßten demnach 
doch mit gutem Beiſpiel vorangehen, wenn es gilt, den Wert der 
ſelbſt aufgeſtellten und beſchworenen Satzungen darzutun. Nichts 
davon! Die Satzungen ſind offenbar für Italien Luft, es 
            zer=
reißt ſie wie einen beliebigen Fetzen Papier und gibt ſich in 
gegebener Stunde als ein zielbewußter Staat ſelbſt die Regeln, 
denen es zu folgen gedenkt. 
Man ſehe ſich nur einmal an, zu welchem Vorgehen 
            eigent=
lich Italien verpflichtet geweſen wäre. Die politiſche 
            Unabhängig=
keit aller Bundesmitglieder hatte es zu achten (8 10). Ihm lag 
ob, eine etwa entſtehende Streitfrage entweder der 
            Schieds=
gerichtsbarkeit oder doch zum mindeſten der Prüfung durch den 
Oberſten Rat zu unterbreiten (8 12). Denn wenn zwiſchen 
Bundesmitgliedern Streitfragen emtſtehen, die zu einem Bruch 
führen könnten, dann ſoll ein ſchiedsrichterliches Verfahren Platz 
greifen (8 15). Das iſt doch Anfang und Ende aller Weisheit 
der Völkerbundſatzungen. Sie wollen leidenſchaftliche 
            Aufwal=
lungen ausſchalten, wollen politiſche Erhitzungen abkühlen und 
hochgehende Wogen glätten, indem ſtatt der Tat ein 
            Ver=
fahren einſetzt, das den Diplomaten und nicht dem Militär 
zu tun gibt. 
Man komme nicht mit der Einwendung, die 
            Völkerbunds=
ſatzungen ſchieben ihre Riegel nur dagegen vor, daß Kriege 
freventlich vom Zaune gebrochen würden, und irgend etwas, was 
auf eine Kriegshandlung ſchließen ließe, habe Italien noch gar 
nicht übernommen. Es genügt, auf das Ultimatum Oeſterreich= 
Ungarns an Serbien zu erinnern, um feſtzuſtellen, daß ſolche 
diplomatiſchen Schritte durchaus nicht friedenſichernd ſind. Zum 
anderen muß feſtgeſtellt werden, daß die Entſendung von 
            Flotten=
einheiten ebenfalls nicht unter dem Zeichen einer Friedenspalme 
erfolgt. Wer es ableugnen möchte, daß Italiens Vorgehen gegen 
Griechenland dem Geiſt des Völkerbundes aufs ſchärfſte 
            wider=
ſpricht, der treibt eitel Spiegelfechterei und kann politiſch kaum 
mehr ernſt genommen werden. 
Nun aber, wenn die Dinge etwa ſo liegen, daß Italien im 
Einvernehmen mit ſeinen Alliierten handelte, daß hinter ihm 
Frankreich und England drängten? Was käme dann heraus? 
Wie ſtände dann der Völkerbund da? Dann entpuppte er ſich — 
es darf getroſt ausgeſprochen werden — als eine Einrichtung 
verderblichſter Gewalt, die ſchwächere Staaten nicht nur wie 
Schuljungen abſtrafte, ſondern noch etwas viel Schlimmeres 
täte: nämlich ihnen die Ehre abſchnitte. 
Wir nehmen das Schulbeiſpiel Italien—Griechenland als 
eine Beſtätigung unſerer Auffaſſung, daß Menſchenwitz und 
Menſchenwille nicht imſtande ſind, Naturgeſetze zu beugen oder 
gar zu brechen. Und unter den Naturgeſetzen ſteht als oberſtes 
das Geſetz des Kampfes. Wenn vor wenigen Wochen ein 
            führen=
des engliſches Fachblatt, The Aeroplane (Nummer vom 1. 8. 23) 
in ſeinem Leitartikel Betrachtungen über den Krieg und ſeine 
biologiſchen Notwendigkeiten angeſtellt hat und ſich hierbei zu 
der Behauptung verſtieg, daß nur der den Willen und die 
            Be=
fähigung habe, ein großer Führer zu werden, der ſich in den 
Geiſt des Klauſewitzſchen Werkes „Vom Kriege” gründlichſt 
            ver=
ſenkt habe, ſo mag auch dieſe Auslaſſung unſere Auffaſſung 
ſtützen. Wer ſich vom Kriege und vom Kriegsgedanken abwendet, 
iſt weltfremd oder im Verfall ſeiner Kräfte. Noch immer bleibt 
das Wort wahr: „Wenn du den Frieden willft, rüſte zum Krieg”. 
und diejenigen, die Deutſchlands Militärmacht zertrümmerten, 
haben dem Friedensverlangen der Völker den ärgſten Stoß 
            ver=
ſetzt. Denn nicht das waffenſtarrende, ſondern das waffenloſe 
Deutſchland hat Europa die Ruhe geraubt.
 London, 31. Aug. (Wolff.) Reuter meldet aus Rom: 
Die italieniſche Regierung hat die griechiſche Antwort für 
            unan=
nehmbar erklärt. 
Paris, 31. Aug. (Wolff.) Wie Havas mitteilt, hat der 
griechiſche Geſchäftsträger in Paris der Botſchafterkonferenz das 
Beileid der griechiſchen Regierung für die Mordtat in Janina 
ausgeſprochen. 
Paris, 31. Aug. (Wolff.) Wie der „Matin”, mitteilt, 
haben die Beratungen der Botſchafterkonferenz über das 
            Tele=
gramm, das kürzlich an Griechenland gerichtet wurde, ſehr lange 
gedauert. So einmütig man die Tat verurteile, ſo ſei man ſich 
doch nicht über die zu ergreifenden Maßnahmen ganz eimig 
            ge=
weſen. Beſonders bezüglich der Sanktionen und Reparationen 
habe der engliſche Vertreter gewiſſe Einwendungen gegen die 
Aktion Muſſolinis gemacht.
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 1. September 1923.
Nummer 241.
 Die Antworinote Griechenlands. 
m. Athen, 31. Aug. Die griechiſche Regierung hat durch 
den Chef der politiſchen Sektion im Miniſterium des Aeußern 
der italieniſchen Gefandtſchaft die Antwortnote Griechenlands 
überreichen laſſen. In der Note wird die italieniſche 
            Behaup=
tung, die griechiſche Regierung habe ſich einer ſchweren 
            Beleidi=
gung Italiens fchuldig gemacht, als ungerechtfertigt bezeichnet. 
Der griechiſchen Regierung ſei es nicht möglich, die Hauptpunkte 
der unter Nummer 4, 5 und 6 der italieniſchen Verbalnote 
            for=
mulierten Forderungen anzunehmen, die einen Angriff auf die 
Ehre und die Souveränität Griechenlands bedeuteten. 
Die griechiſche Regierung ziehe jedoch in Betracht, daß das 
Attendat auf griechiſchem Boden gegen die Bürger einer 
großen befreundeten Macht begangen ſei und erklärt ſich 
            be=
reit, anzunehmen, daß 
1. die griechiſche Regierung der italieniſchen Regierung 
in ausführlichſter amtlicher Form ihr 
            Be=
dauern ausſpricht. Zu dieſem Zweck werde der 
            Platz=
kommandant von Athen dem italieniſchen Geſandten einen 
Beſuch abſtatten: 
2. die griechiſche Regierung einen 
            Trauer=
gottesdienſt für die Opfer in einer katholiſchen 
Kirche abhalten laſſe, dem alle 
            Regierungsmitglie=
der beiwohnen werden; 
3. am gleichen Tage Ehrenbezeugungen der 
italieniſchen Flagge in folgender Weiſe erwieſen 
werden: Eine Abteilung der Athener Garniſon begibt ſich 
zur italieniſchen Geſandtſchaft und wird die italieniſche 
Flagge durch Erweiſung der herkömmlichen Ehrenbezeugungen 
grüßen; 
4. militäriſche Ehrenbeugungen in aller 
Feierlichkeit den Opfern in Preveſa am Tage der 
            Ueber=
führung der Leichen an Bord eines italieniſchen Schiffes 
            er=
wiefen werden. Die griechiſche Regierung erklärt ſich 
            außer=
dem bereit, den Familien der Opfer eine gerechte 
Entſchädigung zu bewilligen und die Mithilfe eines 
italieniſchen Offiziers bei der Entdeckung der Schuldigen 
anzunehmen. 
Die Note ſchließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die 
italieniſche Regierung die Berechtigung des dargelegten 
            Stand=
punktes ebenſo anerkennen werde wie den verſöhnlichen Geiſt 
und den lebhaften Wunſch der griechiſchen Regierung, die 
            italie=
niſche Regierung zufriedenzuſtellen. 
* Paris, 31. Aug. (Priv.=Tel.) Die griechiſche Antwort 
auf das italieniſche Ultimatum, die nunmehr in Rom vorliegt, 
wird von der italieniſchen Regierung als ungenügend erachtet. 
Italien wird zu Zwangsmaßnahmen gegen Griechenland 
            ſchrei=
ten, um einen Druck auf Griechenland auszuüben. Nach den 
neueſten bis jetzt vorliegenden Meldungen" ſollen italieniſche 
Truppen auf der Inſel Korfu gelandet worden ſein. 
Korfu von den Italienern befetzt. 
* Paris, 31. Aug. (Priv.=Tel.) Meldungen aus Italien 
zufolge wurde Korfu heute von einer italieniſchen 
            Marineabtei=
lung beſetzt. Der italieniſche Botſchafter in Athen hat die britiſche 
Regierung in Kenntnis geſetzt, daß die Beſetzung nur zeitweilig 
lei und friedlichen Charakter habe. Wie aus Athen gemeldet 
wird, hat die griechiſche Regierung vom italieniſchen Kabinett 
Gemgtuung gefordert für die Zwiſchenfälle in Trieſt, wo eine 
griechiſche Fahne verbrannt wurde, wie auch für ähnliche 
Zwiſchenfälle in anderen Städten. In Trieſter Kreiſen glaubt 
man, daß Italien auch auf Kreta Truppen landen werde. Kreta 
werde wohl nach Ablauf des Konflikts ohne weiteres wieder 
            ge=
räumt werden; ob das auch von Korfa der Fall ſein werde, ſei 
eine andere Frage. Italien habe augenblicklich eine vielleicht nie 
wiederkehrende Gelegenheit, den Schlüſſel in die Adria in die 
Hand zu bekommen. Die Stellung der griechiſchen Regierung gilt 
als erſchüttert. 
Ein griechiſcher Dampfer zurückgehalten. 
* Paris, 31. Aug. (Priv.=Tel.) Nach einer Meldung aus 
Rom iſt der im Hafen von Brindiſſi liegende griechiſche Dampfer 
„Utromidos”, der geſtern abend nach Griechenland in See gehen 
wollte, im Hafen zurückgehalten worden. Der italieniſche Dampfer 
Adri” hat den Befehl erhalten, direkt nach Konſtantinopel zu 
fahren und nicht, wie beabſichtigt, in griechiſchen Häfen 
            anzu=
legen.
 Verwicklungen. 
Paris, 31. Aug. (Wolff.) Der Newyork Herald ſchreibt: 
Zu den geſtrigen Beſchlüſſen der Botſchafterkonferenz im 
            Zu=
ſammenhang mit der Ermordung der italieniſchen 
            Grenzkommiſ=
ſion in Griechenland ſei von dem italieniſchen Mitglied der 
            Bot=
ſchafterkonferenz erwartet worden, daß die Alliierten die 
            ener=
giſchen Forderungen Muſſolinis unterſtützen würden. In 
            italie=
niſchen politiſchen Kreiſen werde die Mäßigung der 
            Botſchafter=
konferenz bedauert, da man fürchte, die von Muſſolini verlangte 
Genugtuung würde von Griechenland nicht geleiſtet. 
            Anderer=
ſeits wäre es das letzte, was die Alliierten wünſchten, daß die 
Frage dem Völkerbund unterbreitet würde, da in dieſem Falle 
Frankreich oder England genötigt werden könnte, gegen in 
            Ita=
lien zu ſtimmen, in einem Zeitpunkte, in dem beide die 
            Unter=
ſtützung Muſſolinis im Ruhrgebiet anſtrebten. Wenn ſich 
            Grie=
chenland über die engliſchen Ratſchläge hinwegſetzte, ſo hielte 
man eine Intervention des Völkerbundes für unvermeidlich, da 
in dieſem Falle nämlich die drohende Kriegsgefahr gegeben 
werde, die in der Völkerbundsſatzung vorgeſehen ſei. Italien 
würde dann nichts übrig bleiben, als entweder nachzugeben oder 
ſich von dem Völkerbund zurückzuziehen. Die langwierigen 
            Ver=
handlungen, zu denen es dann kommen würde, würden ſicher 
dem europäiſchen Frieden nicht dienlich ſein. 
Die Auffaſſung in Paris. 
m. Paris, 31. Aug. In amtlichen franzöſiſchen Kreiſen 
äußert man ſich mit der größten Zurückhaltung über den 
            grie=
chiſche=italieniſchen Zwiſchenfall. Die Stellungnahme der Preſſe 
iſt verſchieden. Der größte Teil der Blätter erklärt die 
            For=
derungen Muſſolinis für übertrieben und 
            ver=
langt eine Intervention der franzöſiſchen 
            Regie=
rung mit der engliſchen Regierung in Rom. 
            Da=
gegen warnt Journée Induſtrielle die franzöſiſche Regierung 
vor einer derartigen Intervendion in Rom. Sie empfiehlt, einen 
Schritt ſolcher Art England zu überlaſſen, das von Griechenland 
genug Dienſte angenommen habe. Die nationaliſtiſche Action 
Francaiſe verlangt Teilnahme Frankreichs an 
            etwa=
igen kriegeriſchen Maßnahmen gegen 
            Griechen=
land. 
* Paris, 31. Aug. (Priv.=Tel.) Muſſolini, der ſowohl 
von England wie von Frankreich bis jetzt bei allen 
            Gelegen=
heiten ſehr ſchonend behandelt worden war, weil beide die 
            Hoff=
nung, in ihm beſonders in der Reparationsfrage einen 
            entſchie=
denen Anhänger zu finden, nicht ganz aufgegeben haben, wird 
heute vom offiziöſen Temps gegen die Kritik der engliſchen und 
der deutſchen Blätter ſehr energiſch verteidigt. Die Kritik über 
das italieniſche Ultimatum ſei mit den gemeinſamen Angriffen 
der engliſchen und der deutſchen Blätter auf Frankreich zu 
            ver=
teidigen. Es geſchehe Muſſolini ſchweres Unrecht, wenn man 
ſeine Note an Griechenland mit dem öſterreichiſchen Ultimatum 
an Serbien vom Jahre 1914 vergleiche. Die griechiſche Preſſe 
ſei nun durch die fremden Preſſefeldzüge gegen Italien ermutigt 
worden und habe ihrer Entrüſtung über die italieniſchen 
            Forde=
rungen freien Lauf gelaſſen. Der Vergleich mit dem 
            öſterreichi=
ſchen Ultimatum allein hätte die verhängnisvollſte Wirkung in 
der Einbildungskraft der Völker den Gedanken an den 
Krieg neuerdings wachgerufen, der ſchon genügen könnte, um 
einen Konflikt zu entfeſſeln. 
Der Temps findet die Verſicherung am Platze, daß ihn nicht 
etwa beſondere Invereſſen zu einer Billigung der Haltung 
            Muſſo=
linis veranlaſſen und daß Frankreich frei ſei von irgendwelchen 
Hintergedanken bei der Beurteilung der italieniſchen Politik. 
Das Verhalten Frankreichs bei ähnlichen Zwiſchenfällen 
            recht=
fertige übrigens den rückhaltsloſen Meinungsaustauſch. 
            Frank=
reich habe ſich bei der Erwordung des Kommandanten 
            Monda=
iegre in Oberſchleſien, eines franzöſiſchen Mitgliedes einer 
            inter=
alliierten Kommiſſion, das einem Attendat zum Opfer fiel, zuerſt 
an die Botſchafterkonferenz gewandt, um eine interalliierte 
            Sank=
tion zu erlangen. Es habe ſich allerdings Handlungsfreiheit 
            vor=
behalten für den Fall, daß die ergriffenen Sanktionen ſich nicht 
im vollen Umfang verwirklichten. Frankreich habe ſogar in dem 
Fall, wo die verlangte Genugtuung ungenügend ausgefallen ſei, 
nicht ſelbſtändig gehandelt. Griechenland ſei übrigens nicht der 
Auffaſſung, daß Muſſolinis ſelbſtändige Note ſich nicht mit dem 
von ihm veranlaßten Vorgehen der Botſchafterkonferenz 
            ver=
einigen ließe, denn Griechenland habe Muſſolini ſofort 
            geant=
wortet. 
Der Temps fügt hinzu: Wenn Griechenland eine 
            Genug=
tuung verweigere, was ein Auslaufen der italieniſchen Flotte 
zur Folge haben würde, ſo vielleicht nur deshalb, weil die 
            gegen=
wärtige Regierung Verpflichtungen übernommen habe, die ſie 
daran hinderten, die griechiſche Flagge der italieniſchen 
            under=
zuordnen. Der Tadel des offiziöſen Temps an die Adreſſe 
            der=
jenigen ausländiſchen Blätter, die von Muſſolinis Erbitterung 
und Heftigkeit kriegeriſche Verwicklungen befürchten, wird auch 
vom Journal des Debats aufgegriffen, das es als einen ſchlechten 
Dienſt betrachtet, den italieniſchen Miniſterpräſidenten zu einem 
blutigen Vorgehen zu ermutigen, das zu einem ſehr 
            verhängnis=
vollen Abenteuer führen würde.
 Der Verglei chmit dem öſterreichiſchen Ultimatum an Serbiem 
wird vom Journal des Debats als durchaus zutreffend gehalten. 
Es ſei wohl nicht anzunehmen, daß Italien dasſelbe Los 
            be=
reiten wolle, wie Oeſterreich es mit Serbien im Sinne hatte. 
Muſſolini möge ſich hüten, ſich von ſeiner gerechten Entrüſtung 
zu weit treiben zu laſſen. Er werde die einſtimmige 
            Unter=
ſtützung der Welt finden, wenn er legitime Genugtuung 
            ver=
lange. Er werde jedoch ſchwerlich auf Beifall rechnen dürfen, 
wenn er es vor allem darauf abgeſehen habe, Griechenland zu 
demütigen. Wenn auch in Frankreich die ultramontanen Organe 
dem rückſichtsloſen Vorgehen Muſſolinis zuſtimmen, ſo könne 
trotzdem der franzöſiſchen öffentlichen Meinung im allgemeinen 
nicht zugemutet werden, daß ſie heute billige, was ſie 1914 
            ver=
urteilt habe. Die franzöſiſche Regierung habe ſicherlich niemals 
daran gedacht, etwaigen Kabinetten von Rom unbedingte 
            Unter=
ſtützungen in dieſer Sache zuzuſagen, in der Hoffnung, ſie dafür 
in anderen Dingen auf ihre Seite zu ziehen. 
Zurückhaltung in England. 
* London, 31. Aug. (Prib.=Tel.) Die Lage zwiſchen 
            Jta=
lien und Griechenland wird hier als verſchärft betrachtet. 
            Den=
noch hat man in politiſchen Kreiſen die Hoffnung auf eine 
            Bei=
legung des Konflikts noch nicht aufgegeben, wobei allerdings 
            be=
merkt wird, daß jeglicher Verſuch einer Vermittelung die größte 
Vorſicht erfordere, weil die nationale Empfindlichkeit in beiden 
Lagern aufs höchſte teſtiegen iſt. Da ſich Muſſolini nach hier 
vorliegenden Meldungen eine Einmiſchung des Völkerbundes 
entſchieden verbeten had, ſcheint man in London jetzt die 
            Mög=
lichkeit eines Eingreifens der Botſchafterkonferenz in den 
            Vor=
dergrund zu ſtellen. Irgendwelche beſtimmte Schritte oder 
            Vor=
ſchläge Englands liegen bisher noch nicht vor. Vielmehr 
            be=
ſchränkt ſich die engliſche Regierung vorläufig auf die Erklärung, 
daß ſie alle Verſuche unterſtützen werde, die eine unparteiiſche 
Regelung des Konfliktes herbeiführen könnten. Es verlautet, 
daß Lord Curzon ſeinen Urlaub abkürzt und wahrſcheinlich in 
der nächſten Woche wieder in London eintreffen wird. 
Ebenſo wie die engliſche Regierung, iſt auch die engliſche 
Preſſe zum größten Teil ſehr vorſichtig geworden. Da die erſten 
Komentare der Londoner Blätter in Italien eine ſchlechte 
            Auf=
nahmen fanden und zu heftigen Komentaren Anlaß gaben, 
            ver=
ſuchen es die Blätter jetztzt mit freundlichem Zureden, indem ſie 
an die ſtaatsmänniſchen Eigenſchaften Muſſolinis appellieren 
und die Großmachtsſtellung Italiens betonen. Einige Blätter 
dagegen holen wiedr einmal die moraliſche Solidarität der 
            zivi=
liſierten Welt au sder Schutblade hervor, die von dem großen 
Staatsmann Muſſolini ſicherlich nicht verleugnet würde. 
Zuſammentritt des Völkerbundsrates. 
* Genf, 31. Aug. (Priv.=Tel.) Heute vormittag iſt der 
Völkerbundsrat wieder zuſammengetreten. Seine Tätigkeit gilt 
vor allem der Vorbereitng der am Montag beginnenden 
            Voll=
verſammlung des Völkerbundes. Vorſitzender der Ratstagung 
iſt der Japaner Iſhi. Vertreten ſind neben Japan durch ihre 
Delegierten Frankreich, England, Italien, Belgien, Schweden, 
Spanien, China, Braſilien und Uruguay. In geheimer Sitzung 
legte der Rat die Tagesordnung feſt in öffentlicher Sitzung nahm 
er einen Bericht des eſtländiſchen Vertreters entgegen, in dem 
dieſer im Namen ſeiner Regierung gewiſſe Ausnahmen in der 
Abſchließung der Minderheitsſchutzverträge forderte. Lord Robert. 
Cecil widerſprach ihm. Das Minderheitskomitee iſt beauftragt, 
eine Vermittlungsformel zu ſuchen, nachdem ſich Eſtland bereit 
erklärt hat, die Angelegenheit im Rahmen des internationalen 
Rechts erledigen zu laſſen. Der Rat wird ſich auch diesmal 
            wie=
der mit der Danziger Angelegenheit beſchäftigen. Die Danziger 
und die polniſchen Delegierten ſind bereits in Genf eingetroffen. 
Auch über das Saargebiet wird wieder verhandelt werden. Allem 
Anſchein nach wird auch der italieniſchegriechiſche Konflikt den 
Völkerbund beſchäftigen. 
Um Grönland. 
m. Kopenhagen, 31. Aug. Die däniſche Preſſe bringt 
Mitteilungen, daß die däniſch=norwegiſchen Verhandlungen über 
Grönland anfang September beginnen werden. Die norwegiſche 
Delegatiion, die für dieſe Verhandlungen ernannt iſt, hat bereits 
eine vorbereitende Sitzung abgehalten, und die däniſche wird auch 
in den nächſten Tagen zuſammentreten, um für die Diskuſſion 
im Lande, die bald einſetzen dürfte, einige Richtlinien 
            feſtzu=
legen. — Der Streit um Grönland hat eine längere Geſchichte. 
Die Inſel Grönland und die Faräer, die auch in die deutſche 
Debatte hineingezogen ſind, ſowie Island, ſind alte norwegiſche 
Kron=Kolonien. Sie kamen — wie man ſagt, durch Unkenntnis 
ſchwediſcher Diplomaten — im Kieler Frieden 1814, durch den 
Norwegen von Dänemark getrennt wurde, unter däniſche 
            Herr=
ſchaft. Schon damals proteſtierte Norwegen gegen die 
            Abtren=
nung der drei Inſeln. Die isländiſche Frage wurde 1918 dadurch 
gelöſt, daß eine Souveränitätserklärung erlaſſen wurde. Die 
Diskuſſion über die beiden anderen Inſeln, Grönland und die 
Faröer, iſt aber noch nicht verſtummt. Beſonders in letzter Zeit 
iſt ſie wieder in Fluß gekommen, durch die beabſichtigtee 
            Aus=
dehnung des däniſchen Monopolhandels über Weſt= und 
            Süd=
grönland hinaus nach Oſtgrönland. Hier haben die Norweger 
bedeutende wirtſchaftliche Intereſſen, die durch die däniſchen 
            Be=
ſtrebungen ſtark gefährdet ſind.
 Wie Wilhelm Oſtwald Chemiker wurde. 
(Zu ſeinem 70. Geburtstage, 2. September.) 
* Wilhelm Oſtwald, der große Chemiker, der die 
            Wiſſen=
ſchaft der phyſikaliſchen Chemie aus ihre heutige Höhe gehoben 
hat, feiert am 2. September ſeinen 70. Geburtstag. Der 
            Nobel=
preisträger, der in der Stille ſeines Landhauſes zu Groß=Bothen 
unermüdlich ſich der Ausgeſtaltung ſeiner letzten großartigen 
Entdeckung, ſeiner Farbenlehre, widmet, hat ein wiſſenſchaftliches 
Rieſenwerk vollbracht, mit dem ſich kaum eine andere gelehrte 
Leiſtng unſerer Tage meſſen kann. Er iſt nicht nur als Chemiker 
bahnbrechend geweſen, hat als naturwiſſenſchaftlicher Lehrer und 
Forſcher Unvergängliches geleiſtet, ſondern, nachdem er ſich vor 
mehr als einem Jahrzehnt von ſeiner Lehrtätigkeit zurückzog, 
hat er als Denker und Philoſoph weithin gewirkt, unermüdlich 
für die Organiſation indernationaler Beziehungen gearbeitet. 
Kurz vor dem Weltkrieg nahm er dann, auf Goethes Spuren, 
aber mit allen Kenntniſſen moderner Wiſſenſchaft ausgerüſtet, 
die Grundlegung der Wiſſenſchaft von der Farbe, und auf dieſem 
ungeheuren Gebiet, das der Menſchheit ein ganz neues 
            Welt=
gefühl erſchließen ſoll, ſchafft er ununterbrochen fort. „Das 
ſchlichte Arbeitszimmer dieſes größten Deutſchen ſollte Sinnbild 
unſerer Geſundung werden,” ſagt Hanns Fiſcher in „Reclams 
Univerſum”. „Denn Schlichtheit bedeuter Verminderung der 
            Rei=
bungen mit der Umwelt. Wer dieſe Reibungen zu beſeitigen 
verſteht, deſſen Weg zum Glück iſt geebnet. Auch das einfache 
Arbeits=Doppelzimmer Wilhelm Oſtwalds redet dieſe ſinnige 
Sprache. Die Wände voller Bücher, auf den Tiſchen Berge von 
Zeitſchriften, Bildern, Farbſtizzen, harmoniſche 
            Formenzeich=
nungen und breite Bäche von Sonnenlicht fließen über die 
            bun=
ten, köſtlichen Farben, deren Geſetze der Forſcher vor erſt wewigen 
Jahren aufdeckte und ſomit endlich für die Farben das leiſtete, 
was Pythagoras 2½ Jahrtauſende früher für die Töne gefunden 
hatte, die Geſetzmäßigkeit einer berückenden Harmonik.” So krönt 
eine in ihrer Wirkung noch garnicht berechenbare Leiftung das 
Forſcherleben dieſes glücklichen Menſchen, der nur im Schaffen 
ſeine Befriedigung fand und der zu dem „klaſſiſchen” Typus der 
„großen Männer” gehört, die er in ſeinſinnigen Büchern ſo 
            vor=
bildlich geſchildert hat. Nie hat Oſtwald zu den weltfremden 
Gelehrten gehört, ſondern ſeine Leiſtung griff ſtets ins Leben
 und befruchtete es. Ihm wohnt jenes urſprüngliche Genie inne, 
das ſich bereits in ſeiner Kindheit und ſeinen erſten Studien 
entſcheidend äußerte. Daß das Kind „der Vater des Mannes” 
ſt, zeigt beſonders deutlich Oſtwalds Jugend, von der uns ein 
naher Freund anziehend erzählt hat. 
Die baltiſchen Lande, die Deutſchland ſo viele große Gelehrte 
geſpendet, haben uns auch Oſtwald geſchenkt, der am 2. 
            Sep=
dember 1853 in Riga geboren wurde. Der erſte Schritt, den das 
Kind in das große Reich der Chemie tat, ward veranlaßt durch 
die Liebe zum „Feuerwerk”. Eines Dages fiel ihm ein altes 
Buch in die Hände, in dem ausführliche Anweiſungen für die 
Herſtellung von Feuerwerkskörpern enthalten waren, und ſofort 
war ſein Intereſſe erregt. Die erſten Verſuche fielen ſchlecht aus, 
aber ſchließlich konnte der kleine Feuerwerker die erſte Rakete 
in der mütterlichen Küche unter dem Schlote abbrennen; ſie 
ſauſte geraden Weges in den Schornſtein hinein. Nun wurden 
immer mehr Feuerwerkskörper angefertigt, die zum Schrecken 
der ganzen Familie oft zur Unzeit und an ungeeigneten Stellen 
„explodierten‟ Aber dadurch erhielt Oſtwald die erſte Kenntnis 
der Chemie und erwarb ſich eine Geſchicklichkeit im 
            Experimen=
tieren, die ihm ſpäter große Dienſte leiſtete. Ein anderes Gebiet, 
das ihn feſſelte, war die Phovographie, und da es zur 
            Anſchaf=
fung eines Apparates nicht langte, ſo ging der junge Erfinder 
einfach darn, ſich ſelbſt mit Hilfe eines mütterlichen Opernguckers 
einen photographiſchen Apparat zurecht zu zimmern, mit dem 
er ganz erträgliche Aufnahmen machte. Seinen 
            Klaſſenkame=
raden war er in den natrwiſſenſchaftlichen Kenntniſſen weit 
voraus. Schon lange, bevor in Prima der Chemieunterricht 
            be=
gann, hatte er ſich mit dieſer jungen Wiſſenſchaft vertraut gemacht 
und in ſeinem „Privat=Laboratorium” die ſchwierigſten Verſuche 
unternommen. Freilich, wenn eine Retorte platzte, dann war 
das Geld für eine neue ſchwer zu beſchaffen, und der junge 
Chemiker bequemte ſich wohl auch dazu, auf dem väterlichen Hofe 
Schnee zu ſchippen und Eis zu hacken, um dafür die nötigen 
Mittel für ſeine Leidenſchaft zu erhalten. Natürlich widmete 
er ſich als Student ſeinem Lieblingsgebiet, und bereits ſein 
chemiſches Erſtlingswerk „Ueber die chemiſche Maſſenwirkung des 
Waſſers” zeigte ihn als Meiſter. Nachdem er als Aſſiſtent am 
phyſikaliſchen Kabinett der Univerſität Dorpat gewirkt hatte, 
erhielt er 1881 einen Ruf als Profeſſor nach Riga, und ſein 
Lehrer C. Schmidt ſagte ihm bereits die künftige Größe voraus, 
indem er über ihn ſchrieb: „Oſtwald iſt aus der Kombination
 geſchaffen, der die Bunſen, Helmholtz, Kirchhoff entſtammen. 
Setzen ſie ihn ins richtige Fahrwaſſer, und der Erfolg wird 
eminent ſein.”
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
— Nauen telegraphiert mir Buenos Aires. 
Die Vergrößerungs= und Erweiterungsbauten von Nauen zum 
Zwecke, weitere Verkehrslinien anzugliedern, ſind ſoweit 
            vor=
geſchritten, daß in der Nacht zum 28. d. M. der erſte Verkehr 
mit der in Buenos Aires errichteten Großſtation aufgenommen 
werden konnte. — Die Verſtändigung bei dieſem Probebetriebe 
war ſo gut, daß ſie in beiden Richtungen Telegramme zu 
            wech=
ſeln geſtattete. Der öffentliche Radio=Verkehr nach Buenos 
Aires wird mit der endgültigen Indienſtſtellung dieſer Station 
beginnen. 
C.K. Dr. Paul Eberhardt, der bekannte Dichter und 
Denker, iſt, wie uns aus Jena berichtet wird, am 22. Auguſt, 
44jährig, zu Pfarrkeßlar in Thüringen geſtorben. 
            Philoſo=
phiſch durch Wilhelm Dilthey gebildet, trat er vor allem mit 
            reli=
giöſen Schriften hervor, die eine durchaus eigene Prägung 
            zeig=
ten. Sein „Buch der Stunde” iſt wohl das beſte freireligiöſe 
Andachtsbuch. Werke der großen öſtlichen Denker ſchuf er in einer 
freien dichteriſchen Form nach. Seine letzten Schriften waren 
eine „Religionskunde” und eine Weltanſchauungsdichtung Die 
Elemente‟. Als Herausgeber der Zeitſchrift „Deutſcher Pfeiler” 
hat er ſeine ſegensreiche Wirkung auf einen weiten Kreis 
ausgeübt. 
C.K. Ein öſterreichiſches Oberammergau. In 
dem uralten, ſchön gelegenen Wallfahrtsort Mariazell, in 
Oeſterreich wird ein Paſſionsſpiel „Die Leiden Chriſti und 
Mariä” aufgeführt, das einen großen Erfolg hat. Das hölzerne 
Theater, das 1500 Perſonen umfaßt und durch deſſen Ritzen der 
Regen ſtrömte, war überfüllt, und die Zuſchauer ließen ſich in 
dem andächtigen Erleben der Darſtellung durch Regen und 
Sturm nicht ſtören. Dieſes öſterreichiſche Oberammergau 
            unter=
ſcheidet ſich aber von dem bayeriſchen Paſſionsſpielort dadurch, 
daß die Schauſpieler nicht aus Eingeborenen genommen ſind, 
ſondern die Hauptrollen wurden von Schauſpielern und 
            Schau=
ſpielerinen dargeſtellt, während die Chorführer Studenten ſind. 
Man will dieſe Vorſtellungen jedes Jahr mehrere Wochen 
            hin=
durch wiederholen.
 Mlos als 
innern 
Organe he 
oll
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. September 1923.
Seite 3.
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den 
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Erklärung 
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            wie=
e Danziger 
ingetroffen. 
den. Allem 
ikt der
 über 
giſche
 Eindrücke von der allruſſiſchen 
Ausſtellung. 
Wir haben einen deutſchen Kaufmann, der die 
Moskauer Ausſtellung beſucht, gebeten, uns über 
ſeine dortigen Eindrücke ein Stimmungsbild zu 
ſchreiben. Er überſendet uns nun den folgenden 
Bericht, der unſere Leſer ſehr intereſſieren dürfte. 
Die Schriftleitung. 
Moskau, Ende Auguſt 1923. 
Tauſende von Verlretern deutſcher Induſtrie= und 
            Handels=
firmen halten ſich zurzeit in Rußland, vor allem in Moskau, auf. 
Die Beſchickung bzw. der Beſuch der „Allruſſiſchen Ausſtellung 
für Landwirtſchaft und Heiminduſtrie” war für viele deutſche 
Unternehmungen die erſte Veranlaſſung, die uralte Metropole 
des neuen Rußlands aufzuſuchen. Die Frage: „Wie komme ich 
hier ins Geſchäft?” intereſſiert die Neulinge aufs lebhafteſte, ſie 
iſt aber auch für manchen alten Rußlandkenner nicht ſo leicht 
            ge=
löſt. In Rußland Geſchäfte machen, heißt, die hieſige 
            wirt=
ſchaftspolitiſche Ordnung, die von der Struktur des 
            Wirtſchafts=
bebens der kapitaliſtiſchen Länder grundverſchieden iſt, richtig 
            er=
kennen und die wirtſchaftlichen Organe des neuen Rußlands 
            rück=
haltlos als gleichberechtigte Partner anerkennen. Wer in ſeinem 
Innern Zweifel an der Ehrlichkeit und Zuverläſſigkeit dieſer 
Organe hegt oder wer glaubt, ſeine Waren und ſeine 
            Geſchäfts=
bedingungen dem Ruſſen ohne weiteres oktroyieren zu können, 
ſoll die Hand vom ruſſiſchen Geſchäft überhaupt laſſen. Wer 
hierher kommt, um Geſchäfte abzuſchließen, muß ſich darüber klar 
ſein, daß das neue Rußland politiſch und wirtſchaftlich von drei 
ſtarken Faktoren getragen wird, von der Roten Armee, der 
Staatspolizei (G. P. 1. — ehemaliger Tſcheka) und dem 
            Außen=
handelsmonopol. 
Die Rote Armee bildet die ſtarke Sicherung gegen 
            Inva=
ſionsgelüſte der Entente, die Staatspolizei richtet ſeit geraumer 
Zeit ihr Hauptaugenmerk auf die Bekämpfung des Wuchers, der 
Spekulation und der Korruption im Lande. Sie greift 
            unbarm=
herzig durch und hat dank dieſer Energie bereits bemerkenswerte 
Erfolge erzielt. Der Ausländer, der hier Geſchäfte machen will, 
muß wiſſen, daß alle jene Hintertüren, die in früheren Zeiten ſo 
leicht paſſierbar waren, heute verſchloſſen ſind. Techtelmechtel 
mit Beamten und Angeſtellten der ſtaatlichen Organe ſind heute 
unmöglich. Sollte ſich in irgend einer Behörde ein räudiges 
Schaf finden, das zu einer Schiebung mit Ausländern bereit 
wäre, ſo kann man nach allen bisherigen Erfahrungen beſtimmt 
damit rechnen, daß dieſe Dinge ſehr bald von der rührigen 
Staatspolizei aufgedeckt werden und das illegale Geſchäft mit 
ſchwerſten Strafen für die beteiligten Ruſſen und mit einer 
dauernden Ausſchaltung der betreffenden Auslandsfirma vom 
ruſſiſchen Geſchäft endet. 
Das Außenhandelsmonopol bildet im Zuſammenhang mit 
der allgemein vorherrſchenden Organiſation der Wirtſchaft in 
Staatsbetrieben (Truſts, Syndikate uſw.) ein ſtarkes Bollwerk 
gegen die Ueberſchwemmung des ruſſiſchen Marktes mit 
            minder=
wertigen und nicht unbedingt notwendigen Waren, ſowie gegen 
eine ſpekulative Ausnutzung der auf wanchen Gebieten noch 
            be=
ſtehenden Schwäche eines durch Krieg und Bürgerkrieg ſchwer 
mitgenommenen Landes. Der oberſte Grundſatz, von dem ſich 
die ruſſiſchen Wirtſchaftsorgane bei allen Verhandlungen mit 
ausländiſchen Firmen leiten laſſen, iſt die Fernhaltung aller 
            ent=
behrlichen Auslandswaren, ſowie der Schutz der eigenen 
            Wirt=
ſchaft gegen Ausbeutung und gegen eine unerwünſchte 
            Kon=
kurrenz. 
Es iſt nicht zu leugnen, daß die Prüfung der von 
            Aus=
ländern gemachten Vorſchläge in der Regel eine ziemlich lange 
Zeit in Anſpruch nimmt. Das liegt einerſeits daran, daß 
            neue=
dings derartige Angebote in großer Zahl aus allen 
            Induſtrie=
ſtaaten einlaufen und daß anderſeits eine ganze Reihe von 
            In=
ſtanzen ihr Gutachten abzugeben hat. Die wichtigſten ſind das 
Handelskommiſſiariat, die Einfuhrkommiſſion und das 
            Haupt=
konzeſſionskomitee. Nicht ſelten halten ſich die Vertreter 
            aus=
ländiſcher Firmen ſechs bis acht Wochen und noch länger in 
Moskau auf, um die notwendigen Formalitäten für einen 
            Ab=
ſchluß mit einem ruſſiſchen Truſt und dergleichen zu erledigen. 
Wer Enttäuſchungen vermeiden will, wird gut tun, ſeine 
            Ver=
handlungen mit den ruſſiſchen Behörden erſt nach Verſtändigung 
mit einer der großen deutſch=ruſſiſchen Importfirmen in 
            Peters=
burg oder Moskau einzuleiten und vornherein ſolche Angebote 
fallen zu laſſen, die nach Lage der Sache keine Ausſicht auf 
            Be=
rückſichtigung haben. Es kann ferner nur dringend geraten 
            wer=
den, die Verhandlungen in enger Fühlung mit den deutſchen 
diplomatiſchen und konſulariſchen Vertretungen in Rußland zu 
führen, die über alle einſchlägigen Fragen bereitwilligſt 
            Aus=
kunft geben und deren Handelsſachverſtändige alles tun, was in 
ihren Kräften ſteht, um die deutſch=ruſſiſchen 
            Wirtſchaftsbeziehun=
gen zu fördern. Das Entgegenkommen wird gerade in dieſen 
Tagen von den hier anweſenden Deutſchen allgemein lobend und 
dankbar anerkannt. Leider lenken aber oft deutſche Geſchäftsleute 
ihre Schritte erſt dann zu den Vertretern ihres Staates, wenn 
ſie ſelbſt durch eigene Unkenntnis oder Ungeſchicklichkeit die 
            Ver=
handlungen auf das tote Geleis gebracht haben. 
Ein Irrtum iſt es, zu glauben, daß man ſeine geſchäftlichen 
Angelegenheiten durch irgendwelche beſonderen Tricks fördern 
müſſe. Die Prüfung der Angebote erfolgt von ruſſiſcher Seite
 ſtreng ſachlich und ohne Anſehen der Perſon, die als 
            Unterhänd=
ler auftritt. Allerdings wird ein Vertreter, der ſich eines ſoliden 
geſchäftlichen Namens erfreut, mehr Ausſicht auf Erfolg haben, 
als ein homo novus oder gar eine Firma, deren Ruf ſelbſt in 
Deutſchland keinen guten Klang hat. Ganz überflüſſig iſt es 
aber, daß man zu den Verhandlungen Leute mit hochtrabenden 
Titeln oder dergleichen entſendet, die ſie auf ganz anderen 
Tätigkeitsgebieten erworben haben. In dieſen Tagen iſt in 
Moskau ſogar ein früherer Reichskanzler, deſſen Namen man 
bisher noch nie in Verbindung mit geſchäftlichen Transaktionen 
gehört hat, als Beauftragter einer Gruppe ſüddeutſcher 
            Holz=
induſtrieller eingetroffen. Es muß bezweifelt werden, ob dieſes 
Vorſchieben prominenter Perſönlichkeiten des politiſchen 
            Deutſch=
lands den deutſchen Intereſſen in Rußland auf die Dauer 
            zu=
träglich iſt. Am beſten iſt es, die Verhandlungen durch 
            kaufmän=
niſche oder induſtrielle Fachleute führen zu laſſen, die das Terrain 
kennen und die alle Garantien gerade durch ihre Sachkenntnis 
bieten. Daß hier wie in der ganzen Welt der gute Ruf des „
            ehr=
baren Kaufmanns” von entſcheidender Bedeutung iſt, wird 
            im=
mer wieder von Auslandkennern beſtätigt. 
Eine weitere wichtige Frage iſt die der Verſendung von 
Waren nach Rußland. Auch in dieſer Beziehung laſſen ſich 
Schwierigkeiten und Hinderniſſe am beſten dadurch überwinden, 
daß man den Transport einer der auf dieſem Gebiete tätigen 
deutſch=ruſſiſchen Geſellſchaften oder einer bewährten 
            Speditions=
oder Importfirma anvertraut. Der Schiffsverkehr von deutſchen 
Häfen nach Petrograd ſowie nach den Hafenplätzen des Schwarzen 
Meeres iſt der billigſte und einfachſte Weg der Beförderung. Der 
Verſand per Bahn durch die Randſtaaten iſt zurzeit ſehr 
            lang=
wierig, teuer und umſtändlich. Ganz allgemein wäre zu 
            wün=
ſchen, daß die deutſchen Zoll= und Hafenbehörden den Verkehr mit 
Rußland mit größerem Verſtändnis behandelten und daß man 
endlich darauf verzichtete, die in Stettin uſw. einlaufenden 
            ruſſi=
ſchen Dampfer unter eine Art politiſcher Quarantäne zu ſtellen 
und wie peſtverſeuchte Schiffe zu behandeln. In Hamburg zeigt 
man in dieſer Beziehung ein bemerkenswertes Entgegenkommen. 
Noch ſind die Tore für den deutſchen Export nach Rußland 
weit geöffnet, mit der zunehmenden Konkurrenz anderer Staaten 
wird aber auch für uns die Pforte immer enger. Hier in 
            Mos=
au kann man recht deutlich beobachten, welch große 
            Anſtrengun=
gen England, Amerika, Italien, die Tſchecho=Slowakei und ſelbſt 
franzöſiſche Induſtriegruppen machen, um in das ruſſiſche 
            Ge=
ſchäft zu kommen. So ganz bedingungslos iſt der ruſſiſche Markt 
doch nicht auf deutſche Erzeugniſſe angewieſen. Das ſollte man 
in Deutſchland nicht außer Acht laſſen.
Stadt und Land.
 Zuchthausſtrafe für Lebensmittelſchmuggler. 
m. Cleve, 31. Aug. Gegen die Schmuggler, die, während 
im Ruhrgebiet kaum ein Ei aufzutreiben iſt, alle erreichbaren 
Eier über die Grenze nach Holland verſchieben, ſcheint man jetzt 
endlich energiſch vorgehen zu wollen. Wie der Staatsanwalt der 
hieſigen, eigens für die Aburteilung der Schmuggler gebildeten 
Strafkammer bemerkte, haben Geldſtrafen keinen Wert mehr, nur 
Zuchthausſtrafen können hier noch helfen. Demgemäß wurde ein 
Schmuggler zu einem Jahr und drei Monaten Zuchthaus und 
500 000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Seine Frau erhielt wegen 
Beihilfe 6 Monate Gefängnis und 500 000 Mark Geldſtrafe. 
Die Kanzlerreiſe nach Stuttgart. 
U. Berlin, 31. Aug. Wie wir bereits kurz mitteilten, 
begibt ſich der Reichskanzler am kommenden Sonntag nach 
            Stutt=
gart. Streſemann wird am Vormittag in Sruttgart eintreffen. 
Es wird ein Empfang der Preſſe ſtattfinden und der Kanzler 
wird vor geladenen Gäſten eine Rede halten, der, wie es heißt, 
große Bedeutung zugemeſſen wird. Außerdem wird der Kanzler 
einer Einladung der wärttembergiſchen Staatsregierung Folge 
leiſten. 
Havenſteins Rücktritt ſicher. 
TU. Berlin, 31. Aug. Der Rücktritt des 
            Reichsbank=
präſident Havenſtein gilt nach den jetzigen Informationen von 
maßgebender Stelle als unmittelbar bevorſtehend. Der 
            Reichs=
bankpräſident hat während der letzten Unterhandlungen mit den 
Mitgliedern des Reichskabinetts ſeine prinzipielle 
            Bereitwillig=
keit zu dem Rücktritt erklärt. Er ſowohl wie Vizepräſident von 
Glaſenapp dürften dementſprechend in kürzeſter Zeit in einen 
Urlaub gehen und nicht mehr auf ihre Poſten zurückkehren. 
Eine ſpaniſche Note an Frankreich? 
Eine ſpaniſche Delegation für das Ruhrgebiet. 
TU. Madrid, 31. Aug. Im geſtrigen Miniſterrat, der 
wiederum die Lage in Marokko behandelte, wurde der Antrag 
geſtellt, an Frankreich eine Note wegen des Waffenſchmuggels 
zu ſenden. Die Ankunft des italieniſchen Kriegsſchiffes „Autace‟ 
in Tanger beſtätigt ſich und bekundet die Intereſſen Italiens an 
dem Tanger=Problem. Der Arbeitsminiſter beantragte ferner 
die Ernennung einer ſpaniſchen Delegadion im Ruhrgebiet zum 
Schutze der ſpaniſchen Handelsintereſſen.
 Darmſtadt, 1. September. 
— Ernannt wurden: am 21. Auguſt 1923 der Oberfinanzrat im 
Miniſterium der Finanzen Karl Uhrig, zum Stellvertreter des 
            Vor=
ſitzenden des Landesſteuerausſchuſſes für die Wohnungsbauabgabe; am 
25. Auguſt die Polizeiwachtmeiſter auf Probe Karl Joſt aus 
            Darm=
ſtadt, Wilhelm Leonhard aus Birkenau (Kreis Heppenheim), mit 
Wirkung vom 1. Auguſt 1923, und Georg Kaufmann aus Groß= 
Zimmern, mit Wirkung vom 1. September 1923, zu 
            Polizeiwachtmei=
ſtern; am 30. Auguſt der Kreisdirektor Guſtav Spamer in 
            Offen=
bach zum Staatsrat beim Miniſterium des Innern mit Wirkung vom 
15. September d. J., und der Polizeidirektor Dr. Rudolf Siegert 
in Offenbach zum vortragenden Rat bei dem Miniſterium des Innern 
mit der Amtsbezeichnung „Oberregierungsrat” mit Wirkung vom 1. 9. 
dieſes Jahres. 
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 30. Auguſt der 
            Miniſterial=
direktor Franz Hölzinger in Darmſtadt auf ſein Nachſuchen mit 
Wirkung vom 15. September 1923 unter Anerkennung feiner dem 
Staat geleiſteten langjährigen treuen und ausgezeichneten Dienſte. 
Bauabgabe. Der Goldumrechnungsſatz für die Zeit vom 
1. bis 7. September 1923 beträgt für eine Goldmark — 
1 290 000 Mk. 
* Die Grenzabſperrung wird von den Franzoſen immer ſtrenger 
durchgeführt. Der Poſten an der Griesheimer Chauſſee iſt bis zum 
Bahnübergang vorgeſchoben und zurzeit wird längs der Grenze 
            Stachel=
draht gezogen. Auch Gräben werden aufgeworfen, ſo daß ein Verkehr 
mit Wagen, auch Handwagen, unmöglich wird. 
— Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Die Ausſtellung der 
Frühdrucke geht mit dem kommenden Sonntag zu Ende. Es folgt 
eine Ausſtellung italieniſcher Stiche des 15. und deutſcher Stiche und 
Holzſchnitte des 15. u. 16. Jahrhunderts. — Die Reinhold Ewald= 
Ausſtellung, iſt durch die ſechs Gemälde vermehrt worden, welche 
bisher in der großen Ausſtellung auf der Mathildenhöhe waren. 
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute Samstag und morgen 
Sonntag finden die letzten Aufführungen der diesjährigen 
            Sommer=
ſpielzeit ſtatt. Als Abendvorſtellung an beiden Tagen: „Charlehs 
Tante” mit Bruno Harprecht in der Titelrolle, als Nachtvorſtellung am 
Samstag zum letzten Male: „Man ſoll nicht heiraten” mit Käte Gothe 
als Gaſt und Bruno Harprecht, und am Sonntag Abſchiedsvorſtellung 
Bruno Harprechts: „Der Meiſterboxer” 
Der Steinachfilm. Sonntag, den 2. Sept., um 11 Uhr vormittags, 
und an allen Tagen der Woche um 5 und 8 Uhr läuft im Kleinen. 
Haus des Heſſiſchen Landestheaters „Der Steinachfilm”. Der Film 
gibt im Lichtbild eine Darſtellung der Facharbeit des Wiener 
            Pro=
feſſors Dr. Eugen Steinach. Er iſt nach ſechs Problemen gegliedert, 
die folgende Gebiete des Lebens behandeln: 
1. Aeußere und innere Geſchlechtsmerkmale bei Tieren und 
            Men=
ſchen; 2. die innere Sekretion und ihre Bedeutung. — In dieſen 
            Tei=
len werden die Aufgaben geſchildert, die im menſchlichen und tieriſchen 
Organismus die inneren Drüſen haben, ſo genannt, weil ſie im 
            Gegen=
ſatz zu Speichel=, Milch=Drüſen, keinen Ausführungsgang beſitzen. Zu 
dieſem Syſtem gehören auch die Hoden und die Produktionsſtellen der 
inneren Sekretion. Im Hoden ſoll nach Steinach die ſogen. 
            Pubertäts=
drüſe ſein. Außer dem Einfluß auf das körperliche Wachstum hat die 
geſamte innere Sekretion und ſpeziell die der Hoden und Eierſtöcke 
durch Beeinfluſſung des Gehirns auch hochgradige Wirkungen auf 
            Cha=
rakterbildung und ſeeliſche Merkmale. Dieſe von den 
            Geſchlechts=
organen ausgehende „Erotiſierung” äußert ſich beim Männchen z. B. 
in Raufluſt, Werben ums Weibchen! beim Weibchen in der Brutpflege, 
Mutterliebe und anderen Regungen. Die in der Natur beobachtete 
Zwitterbildung, die Tatſache, daß ein Lebensorganismus gleichzeitig 
männliche und weibliche Geſchlechtsteile aufweiſt, wird von Steinach 
auch zur Unterſtützung ſeiner Theorie experimentell künſtlich erzeugt, 
indem ein Hoden und ein Eierſtock gleichzeitig dem Tiere eingepflanzt 
werden. Hierüber gibt das dritte Kapitel des Films, der über die 
            Ge=
ſchlechtsumwandlung und Zwittertum handelt, Aufſchluß. — Im 
            vier=
ten Kapitel werden dieſe für das Tier experimentell erforſchten Gebiete 
in ihrem Verhältnis auf den Menſchen gezeigt. Das fünfte und ſechſte 
Problem, das der Film behandelt, die Altersbekämpfung bei Tieren 
und Menſchen, baſiert auf den Erkenntniſſen der vorübergehenden 
            wiſ=
ſenſchaftlichen Forſchungen. Es iſt natürlich, daß ein ſo neues und 
ſchwer kontrollierbares Gebiet, bei dem die Erfolge ſich erſt nach 
            jahr=
zehntelanger experimenteller Erfahrung zeigen können, Zuſtimmung 
und Ablehnung findet. Man darf trotz der Erfolge, die Prof. Steinach 
aufweiſen kann, das Problem der Verjüngung heute noch nicht als 
gelöſt betrachten. 
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Dr. Bodo Wolf ſpricht im 
Winterſemeſter Mittwochs abends von 37—38 Uhr im Saale der 
Akademie über „Die muſikaliſche Formenlehre” mit Analyſen an 
Meiſterwerken. In dieſen Vorträgen wird er die hauptſächlichſten 
Werke der Konzertprogramme und des Opernrepertoires dieſes 
            Win=
ters ſeinen Beſprechungen zugrunde legen, beginnend mit Schumanns 
„Paradies und Peri”, die im 1. Muſikvereins=Konzert zur Aufführung 
kommt. Für Geſang wurde Frl. Mathilde Weber gewonnen. Dr. 
Bodo Wolf übernimmt ab 1. Oktober die Leitung des Seminars. 
Steuerabzug, Neubewertung der Sachbezüge. Wir verweiſen 
auf die in dem amtlichen Teil veröffentlichte Bekanntmachung, wonach 
die Ermäßigung beim Steuerabzug nach § 46 Abſ. 2 
            Einkommenſteuer=
geſetzes und die Bewertungsſätze für Sachbezüge mit Wirkung vom 
1. September 1923 ab verfünfzehnfacht werden. Für land= und 
            forſt=
wirtſchaftliche Bezüge gelten beſondere Wertſätze, die bei den Finanz=
 ämtern zu erfahren ſind. 
dienen:
 monatlicher Barlohn . . 
zuſammen: 
hiervon 10 v. H.: . . . . .. 
Ermäßigung ab 1. September 1923 
für Pflichtige ſelbſt . 360 000 Mk. 
für Werbungskoſten . 3 000 000 Mk.
 Nachſtehendes Beiſpiel ſoll als Anleitung 
a) bei weiblichen b) bei Haus= 
Hausangeſtellten lehrern 
. . 19 200 000 Mk. 45 000 000 Mk. 
Geldwert der freien Station . . . . 14 400 000 Mk. 24 000 000 Mk.
 33 600 000 Mk. 
3 360 000 Mk.
 69 000 000 Mk. 
6 900 000 Mk.
 3 360 000 Mk. 3 360 000 Mk. 
3 540 000 Mk.
 Pas noch vom alten Volkstum im Ruhrgebiet lebt. 
ck. Für die Zähigkeit der weſtfäliſchen Volksart iſt 
            bezeich=
nend, daß ſie auch im Getöſe der ſtetig wachſenden Zechen und 
Werke ſich noch immer behauptet. Auch die raſend ſchnelle 
            Indu=
ſtrialiſierung, das rieſenhafte Zunehmen der Städte hat das 
alte Volkstum nicht unterdrücken können. In einem ſoeben im 
Deutſchen Kunſtverlag in Berlin erſcheinenden, von Dr. 
            Wer=
ner Lindner herausgegebenen Buch „Das Land an der Ruhr” 
in dem ſich der Deutſche Bund Heimatſchutz mit dem 
            Weſtfäli=
ſchen Heimatbund und dem Rheiniſchen Verein für 
            Denkmal=
pflege und Heimatſchutz zu einer umfaſſenden Darſtellung dieſes 
„Herzens‟ Deutſchlands vereinigt hat, behandelt der bekannte 
Volkskunde=Forſcher Prof. Dr. Paul Sartori die heute noch 
            vor=
handenen Züge der alten volkstümlichen Ueberlieferung. Von 
der Volkst racht iſt freilich nichts mehr übrig geblieben, 
            da=
gegen ragen noch vielfach die Formen des alten ſächſiſchen 
Bauernhauſes hervor, und von manchem Türbalken reden 
die alten Zeiten und Namen, Hoffnungen und Wünſche. 
            Zwi=
ſchen dem Gewirr von Steinen und Eiſen, von Schienen und 
Drähten ſtößt man noch auf die alten und oft ſo bezeichnenden 
Flurnamen. Die niederſächſiſche Mundart iſt zwar 
zurückgedrängt, aber es gibt noch immer ältere Leute und 
            nament=
lich Frauen, die ſich nur ungern auf das Hochdeutſche einlaſſen. 
Erhebliche Unterſchiede der Mundart ſind oft in Orten 
            wahrzu=
nehmen, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen, 
und es müßte nur den Jüngeren Sinn und Aufmerkſamkeit für 
dieſe mundartlichen Beſonderheiten geſchärft werden. Friſch 
ſprudelt noch der Born der Volksdichtung, beſonders in 
Rätſeln, Neckreimen und jenen Vierzeilern, die man früher als 
„Schnaderhüpfl” für eine Beſonderheit des Alpenländers hielt, 
die aber auch in Mittel= und Norddeutſchland keine Seltenheit 
ſind. In gewiſſer Blüte ſteht das Kinderlied, da die Kleinen 
ſich auch durch Rauch und Ruß, durch Straßenlärm und 
            Maſchi=
nengetöſe, durch Hunger und Not nicht abhalten laſſen, an den 
alten Reigenſpielen, Scherzrufen, Abzählreimen uſw. Vergnügen 
zu finden. Auch im Mund der Erwachſenen iſt das Lied noch 
nicht verſtummt, und mancherlei Sagen haften zäh an 
            Oertlich=
keiten, deren urſprüngliche Geſtaltung die rauhe Hand der neuen 
Zeit längſt verändert hat. Beſonders lebt altes Volkstum noch 
unter den Bergleuten. Die Bergmannsſprache hat ihre 
eigene Prägung, und viel erzählen die Leute, die unter Tag ar=
 beiten, von den Geiſtern der Tiefe, die dem Fleißigen gute 
Dienſte leiſten, dem Faulenzer öfter einen Schabernack ſpielen 
und dem richtigen Böſewicht das Genick umdrehen. Der 
            Berg=
alte durchfährt mit ſilbernem Grubenlicht alle Stollen, erſcheint 
dem redlichen Bergmann in Menſchengeſtalt und zeigt ihm die 
Stellen, wo er reiche Kohlenſchätze findet; er verurteilt die ſogen. 
„Knälle”, die durch Riſſe im Gebirge hervorgerufen werden. 
Von den alten Sitten und Bräuchen haftet noch 
            man=
ches. Die Rolle, die Ackerbau und Viehzucht ſpielen, wird 
            frei=
lich immer beſcheidener. Während ſich früher der Bräutigam 
am Hochzeitstage als Säemann ausweiſen mußte, wird ihm 
jetzt ein Bergmannskittel umgetan, eine Hacke in die Hand 
            ge=
geben, und er muß damit zeigen, ob er arbeiten und eine Frau 
ernähren kann. Die alten Erntegebräuche leben hier und da 
            zwi=
ſchen den Zechen und Werken ungeſtört fort. Wie in 
            altgermani=
ſchen Zeiten leuchten die Oſterfeuer auf, und es finden noch im 
Frühling große Kämpfe der Jugend ſtatt, die an den Sieg des 
Sommers über den Winter gemahnen ſollen, heute aber in 
            regel=
rechte Prügeleien ausgeartet ſind, bei denen man die tiefere 
            Be=
deutung vergeſſen hat. Die Pfingſtſitten ſind noch im Flor. Am 
feſteſten aber behaupten ſich die Bräuche im Innern des Hauſes 
und im Kreiſe der Familie. Das zeigt ſich z. B. bei der 
            Hoch=
zeit. Die Einladung vollzieht ſich, wie bei Taufe und 
            Begräb=
nis, in hergebrachten Formen) bei der Rückkehr von der 
            Trau=
ung findet das Seilſpannen oder „Schatten” ſtatt. Beim Mahle 
ſitzt peben der Braut nicht der Vater, ſondern der Nachbar. Der 
Hochzeitstanz zeigt die alte Geſtaltung, und wenn auch die Not 
der Zeit größere Hochzeiten verbietet, ſo wird doch an den alten 
Sitten feſtgehalten. Ebenſo bei Tod und Beſtattung. 
            Zahl=
los ſind die Anzeichen, aus denen man auf einen Sterbefall 
ſchließt. Noch beſteht die Gewohnheit, wenn ein Familienglied 
geſtorben iſt, alles Vieh zu wecken und namentlich den Bienen 
Mitteilung zu machen. Die Nachbarſchaft ſpielt ihre bedeutſame 
Rolle. Der Notnachbar muß alles beſorgen, die Nachbarsfrauen 
waſchen den Toten und kleiden ihn an. Zum Friedhof geht es 
auf einem beſtimmten „Notwege‟. Der uralte Leichenſchmaus 
iſt zwar heute mehr denn je eingeſchränkt; aber gelegentlich wird 
doch noch recht kräftig getrunken, um „dat Fell zu verſupen”.
 C.K. Pelzſchieber in der Arktis. Die Amerikaner nehmen 
in dieſem Jahre den Pelzhandel mit der Arktis in verſtärktem 
Maße auf, und mehrere große Dampfer ſind bereits von San
 Franzisko abgegangen, um auf dem Wege von der Herſchelinſel 
an der Mündung des Mackenzie=Fluſſes über Banksland und 
Viktorialand nach dem Krönungsgolf im Oſten vorzudringen, 
Die Amerikaner machen damit den Kanadiern die ſchwerſte 
            Kon=
kurrenz, denn dieſe ſind gezwungen, für die Einführung von 
            Pel=
zen in Kanada hohe Zölle zu zahlen; ſie müſſen auch die Waren, 
die ſie nach der Arktis mitnehmen, hoch verzollen, während die 
amerikaniſchen Walfiſchfänger jedes Jahr Rohpelze im Gewicht 
von Tauſenden von Tonnen zollfrei nach den Vereinigten 
            Staa=
ten bringen. Die Eskimos, die in kleinen geſchloſſenen 
            Gemein=
den in ihren Dörfern leben, betreiben den Handel als 
            Tauſch=
geſchäft, alle gemeinſam. Wenn die bunten Poſtkarten der 
            ame=
rikaniſchen Händler, auf denen ihre Schiffe großartig bargeſtellt 
ſind, ankommen, dann verſammelt der Häuptling die Gemeinde 
um ſich und zeigt ihr dieſe Ankündigung, worauf man den 
            Ame=
rikaner ſchon als willkommenen Gaſt empfängt. Die kauadiſchen 
Pelzhändler der Arktis bilden die wichtigſte Verſorgung der Welt 
mit dieſer koſtbaren Ware, und Pelze, die viele Millionen & wert 
ſind, werden jährlich von den Eskimos, von roten und weißen 
Trappern, in den nordweſtlichen Gebieten Kanadas erbeutet. Der 
amerikaniſche Pelzſchieber hat vor dem kanadiſchen Händler auch 
noch den Vorteil, daß er ſich auf ſeiner Fahrt über die 
            Behring=
ſtraße und an der Küſte von Alaska entlang nach San Franzisko 
und anderen amerikaniſchen Küſtenſtädten des billigen 
            Seewaffer=
weges bedient, während der Kanadier die teuren Flußläufe und 
Eiſenbahnſtrecken benutzen muß. Den ganzen Soncmer über 
            kreu=
zen die amerikaniſchen Walfiſchdampfer in der Arktis und 
            be=
ſuchen die verſchiedenen Eskimoſiedlungen, wo ſie beſonders nach 
den Fellen des weißen Fuchs, der koſtbarſten Ware, Ausſchau 
halten. Für einen weißen Fuchspelz, der etwa 4—5 2 im 
            Roh=
zuſtande wert iſt, erhält der Eskimo ein Raſiermeſſer oder eine 
Mundharmonika, die höchſtens den 20. Teil ausmachen. Für 
eine Flinte muß der Eskimo ſchon eine ganze Anzahl von Pelzen 
iefern. Ein tüchtiger Pelzſchieber verſorgt ein ganzes 
            Eskimo=
dorf den Sommer hindurch mit ſo unbekannten Genüſſen wie 
Marmelade, Kuchen und billigen Zigarren und erhält dafür die 
ganze Ausbeute des Dorfes an Fellen. Der Händler fährt am 
Schluß mit ſeinen Reichtümern ab, läßt den Eskimofamilien ein 
paar billige Schmuckſachen zurück, und beide Teile ſind befriedigt. 
Die kanadiſchen Pelzfirmen fordern deshalb von ihrer Regierung, 
daß ſie dieſem Schiebertum durch ſtrengere Aufſicht ein Ende 
bereite.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. Septembrr 1923.
Ruluinter 241.
 Rentenzahlung beim hieſigen Poſtamt I. Die Zulageempfänger 
aus der Unfallverſicherung erhalten: 1. am 1. September den am 
1. Auguſt gezahlten laufenden Monatsbetrag in dreifacher Höhe als 
Nachzahlung für Auguſt, und 2. vom 1. September d. Js. an, ſo lange 
ihnen noch ein Anſpruch auf Nente und Zulage zuſteht, die nach dem 
Geſetz vom 20. Auguſt 1923 erhöhten Beträge halbmonatlich, und zwar 
am 1. und 16. des Monats, ausgezahlt. — Da die Beträge durch die 
Rentenempfänger vielfach nicht errechnet werden können, empfiehlt es 
ſich, die Beträge in den Quittungen erſt nach vorherigem Befragen 
            ein=
zuſetzen. Bemerkt wird im weiteren noch, daß die Unterſchriften in 
den Quittungen für den Monat September beglaubigt ſein muſſen. 
— Der vorbeſtellte Juli=Zucker, der in den nächſten Tagen 
            größten=
teils angefahren ſein dürfte, kann in den Geſchäften abgeholt werden. 
Für Säuglinge und ſtillende Mütter erfolgt wieder eine 
            Sonderzutei=
lung auf Marken, die unter Vorlage der grünen Milchausweiskarte 
beim Lebensmittelamt abzuholen ſind. Bis Samstag, den 8. Sept., 
kann gleichzeitig der Zucker für den Monat Auguſt vorausbeſtellt 
            wer=
den. Um ihn möglichſt bald liefern zu können, empfiehlt ſich deshalb 
die ſofortige Beſtellung. (S. Anz.) 
— Die Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers ſieht ſich 
infolge der andauernden Arbeitsüberlaſtung gezwungen, von Montag 
ab ihre Schalter nur noch bis 12 Uhr vormittags offen zu halten. 
— Martinsgemeinde. Am 2. September feiert die evangeliſche 
Martinsgemeinde wie alljährlich ihren Gemeindetag. Dem ernſten 
Charakter der Zeit entſprechend beſchränkt ſich das Feſtprogramm auf 
einen Feſtgottesdienſt, der um 10 Uhr vormittags unter Mitwickung 
des Wartburg=Poſaunenchors in der Kirche ſtattfindet, und eine Feier 
mit muſikaliſchen und ſonſtigen Darbietungen im Gemeindehauſe 
            Mol=
lerſtraße um 4 Uhr nachmittags. 
— Dankenswerte Fürſorge. In den Gemeinden König, 
            Viel=
brunn, Kirchbrombach und Niederkinzig waren durch 
Vermittelung des Heſſiſchen Bauernbundes 51 erholungsbedürftige 
Kinder vertriebener Oberſchleſier bei ſeinen Mitgliedern auf die Dauer 
von ſechs Wochen untergebracht. Die Aufnahme war vollſtändig 
            un=
entgeltlich. Bei den heutigen ſchwierigen Zeitverhältniſſen gebührt 
den Pflegeeltern der Kinder für die gute und herzliche Unterbringung 
beſonderer Dank. Die Hinder fuhren am 22. Auguſt mit Sonderzug 
wieder ihrer Heimat zu und werden noch lange an ihre Pflegeeltern 
und den ſchönen Odenwald denken. Möchte dieſes Liebeswerk auch 
in Zukunft weiter blühen und gedeihen. 
— Orpheum — Operettengaſtſpiel. Heute, Samstag, und morgen, 
Sonntag, den 1. und 2. September, zwei letzte Aufführungen: „Die tolle 
Lola” mit der Künſtlerbeſetzung des Neuen Operettentheaters 
            Frank=
furt a. M.. Beginn 7¾ Uhr. Kartenverkauf ſ. Anz. 
— Tanz=Ausflug. Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft 
„Gabelsberger” veranſtaltet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres 
            Blat=
tes bereits erſichtlich, am Sonntag, den 2. Sept., einen Tanzausflug nach 
Eberſtadt (Darmſtädter Hof). 
Eine traurige Statiſtik. Die neueſte Staſtitik über den 
            Alters=
aufbau der preußiſchen Bevölkerung, die in der 
Kliniſchen Wochenſchrift” wiedergegeben wird, zeigt dieſes wichtigſte 
Problem der Bevölkerungspolitik in einem trüben Lichte. Danach 
            be=
trug die Zahl der Kinder von 0—15 Jahren, die 1910 noch 45 Prozent 
der Bevölkerung ausmachte, 1920 nur noch knapp 29 Prozent, und das 
trotz des Kriegsverluſtes der Männer. Die Zahl der Männer von 
20—50 Jahren betrug nämlich 1913 faſt 8½ Millionen, 1920 aber nur 
noch 7,7 Millionen. Die Zahl der Kinder von 6—15 Jahren ſank von 
5,1 Millionen auf 2,77 Millionen. Nach weiteren 5 Jahren wird 
            da=
nach der Anteil der Kinder von 0—15 Jahren an der Bevölkerung 
kaum mehr als 20 Prozent betragen und dann wohl noch unter 20 
Prozent der Bevölkerung ſinken. Demgegenüber iſt im Vergleich von 
1917 und 1920 die Sterblichkeit der kleinen Kinder und Schulkinder bei 
beiden Geſchlechtern geſtiegen, und die Meſſungen der Schulkinder und 
Schulentlaſſenen beweiſen die Verſchlechterungen ihres 
            Geſundheits=
zuſtandes. „Eine an Zahl und zugleich an Kraft ſtark verminderte 
Jugend” bemerkt dazu die Zeitſchrift, „wird alſo nach einem weiteren 
Jahrzehnt in das Alter des Schaffens eintreten. Die Politik darf über 
der Sorge für das laufende Jahr die Sorgfalt für das nächſte 
            Jahr=
zehnt nicht aus dem Auge verlieren; ſonſt erwachſen uns Gefahren, die 
noch größer ſind als die gegenwärtigen. Die auf die Hälfte und 
            weni=
ger verringerten Jahrgänge der Heranwachſenden müſſen geſund 
            ge=
macht und geſund erhalten werden, und die Aerzte ſind verpflichtet und 
berufen, hier tatkräftig mitzuwirken.” 
RDV Ein neues Stundungsverſahren bei der Reichsbahn. Um das 
Frachtſtundungsverfahren bei der Reichsbahn zu vereinfachen, hat der 
Reichsverkehrsminiſter der Gründung der „Deutſchen Verkehrs= 
Kredit=Bank” zugeſtimmt und mit ihr einen Vertrag geſchloſſen, 
nach dem alle Eiſenbahngüterkaſſen für Frachtbeträge die Anweiſungen 
der Bank an Zahlungsſtatt annehmen; die Anweiſungshefte, die von 
Banken, Sparkaſſen uſw. oder direkt von der Verkehrs=Kredit=Bank 
gegen Sicherheit oder Barzahlung überlaſſen werden, lauten auf eine 
beſtimmte Stundungshöchſtſumme und gelten für eine Monatshälfte. 
Die Bank rechnet mit den Kunden halbmonatlich ab; am letzten und 15. 
jeden Monats hat der Kunde die aus dem Stamm des letzten 
            Anwei=
ſungsſcheins erſichtliche Frachtſchuld nebſt Zinſen und Proviſion an die 
Bank zu zahlen. Das Verfahren das am 1. September für den 
Reichsbahndirektionsbezirk Berlin, vorausfihtlich am 15. September 
bei den bayeriſchen Direktionen und im Laufe des September 
            voraus=
ſichtlich auch in Nord=, Oſt= und Mitteldeutſchland in Kraft tritt ſpart 
jede Wartezeit am Schalter und machſt jede Unterſchlagung unmöglich 
und ſoll nach Möglichkeit auch auf alle deutſ hen Privat= und 
            Klein=
bahnen, ſowie auf Gepäck=, Eilgut=, Fahrkarten= und Expreßgutkaſſen 
            aus=
gedehnt werden. 
— Luftpoſten Berlin—München und Berlin-Königsberg (Pr.). 
Vom 3. September an verkehrt die Luftpoſt Berlin—München ab Berlin 
(Flugplatz Staaken) 10,30 vorm., ab Deſſau 11,25, ab Leipzig 12,30, ab 
Fürth=Nürnberg 3,15, an München 4,35, zurück wie bisher ab München 
9,15 vorm., ab Fürth=Nürnberg 11,15, ab Leipzig 1,50, ab Deſſau bereits 
2,35, an Berlin 3,20 (40 Minuten früher als bisher). Vom gleichen 
Zeitpunkt an verkehrt die Luftpoſt Berlin-Königsberg (Pr.) ab Berlin 
(Flugplatz Staaken) 10,40 vorm., ab Danzzig 2,25 nachm., an Königsberg 
3,40, zurück Königsberg 9,45 vorm., ab Danzig 11,30, an Berlin 3,15 
nachmittags.
 RDV. Eine fünfte paßfreie Schnellverbindung nach Danzig. Neben 
den vier paßfreien Verbindungen nach Danzig (erſtens über 
            Marien=
burg, dann Danziger Kleinbahn, 2. über Swinemünde-Zoppot mit 
Dampfer, drittens über Marienburg und viertens über Elbing, von dort 
mit Dampfer) beſteht noch eine fünfte, die Flugverbindung 
            Ber=
lin—Danzig, die die 466 Kilometer lange Strecke in 3½ Stunden 
bezwingt: ab Berlin 1,00 nachm., an Danzig 4,15 nachm.; ab Danzig 
9,15 vorm., an Berlin 1,00 nachm. Der Flugpreis für die Strecke 
            Ber=
lin—Danzig einſchließlich der Fahrt zum Flugplatz iſt um 10 Millionen 
billiger als die Eiſenbahnfahrt im Schlafwagen 1. Klaſſe mit dem 
            pol=
niſchen Viſum, das allein 50 franzöſiſche Franken koſtet, und nur um rund 
eine Million teurer als die Fahrt im Schlafwagen 2. Klaſſe. Als 
            Flug=
preis wird der Gegenwert von 6 Dollar erhoben; für die Flugreiſe iſt 
nur Perſonalausweis mit Lichtbild oder deutſcher Inlandspaß (mit dem 
Unbedenklichkeitsvermerk des Finanzamtes) erforderlich. 
— September=Fahrplan des Norddeutſchen Lloyd Bremen. (Ohne 
Gewähr.) 1. Bremen—Newyork: a) Bremen—Southampton-Cherbourg 
—Newhork: D. „Preſident Harding” ab Bremen 5. Sept., D. „
            Preſi=
dent Arthur” ab Bremen 12. Sept., D. „George Waſhington” ab 
            Bre=
men 19. Sept. D. „Amerika” ab Bremen 26. Sept.; b) Bremen-
            New=
hork direkt: D. „Bremen ab Bremen 4. Sept., D. „Sierra Ventana” ab 
Bremen 8. Sept., D. „Hannover” ab Bremen 11. Sept., D. Seydlitz” 
ab Bremen 15. Sept., D. „Derfflinger” ab Bremen 20. Sept., D. „York” 
ab Bremen 22. Sept., D. „München” ab Bremen 29. Sept. — 2. Bremen 
Philadelphia—Baltimore: D. „Holſtein” ab Bremen 9. Sept., D. 
„Porta” ab Bremen 27. Sept. — 3. Bremen—La Plata: D. „Gotha” ab 
Bremen 15. Sept., D. „Köln” ab Bremen 6. Okt. — 4. Bremen-
            Braſi=
lien: D. „Horncap” ab Bremen 15. Sept., D. „Horncap” ab Hamburg 
21. Sept. — 5. Bremen—Cuba—Galveſton: D. „Werra” ab Bremen 
13. Sept., D. „Werra” ab Hamburg 19. Sept. — 6. Bremen—Oſtaſien: 
M.=S. „Ermland” ab Bremen 1. Sept., M.=S. „Ermland ab Hamburg 
8. Sept., D. „City of Sydney” ab Bremen 8. Sept., D. „City of 
            Syd=
neh” ab Hamburg 15. Sept., D. „Weſtfalen” ab Bremen 15. Sept., D. 
„Weſtfalen” ab Hamburg 22. Sept. und weiter alle 8 Tage ein Dampfer. 
— 7. Bremen—Auſtralien: D. „Elberfeld” ab Bremen 8. Sept.
 — Vereinigung ehem. heſſ. Garde=Dragoner. Es 
wird nochmals an den am 1. September in der Brauerei Fay, 
            Alexander=
ſtraße, ſtattfindenden Bierabend erinnert und zahlreiche Beteiligung 
            er=
wartet. 
Aus den Parteien. 
Deurſche Volkspartei. Der Große Ausſchuß der 
            Orts=
gruppe Darmſtadt tritt am Montag, den 3. September, abends 8 Uhr, 
bei „Sitte” zu einer Beſprechung der politiſchen Lage zuſammen. Der 
erſte Vorſitzende, Herr Landtagsabgeordneter Rechtsanwalt 
            Dingel=
dey, hat das politiſche Referat übernommen. 
Nieder=Beerbach, 31. Aug. Der hieſige Turnverein veranſtaltet 
am morgigen Sonntag, an ſeinem Gründungstage, dem 2. September, 
ein Schau= und Werbeturnen. Sämtliche Riegen werden bei dieſer 
            Vor=
führung, die um 2½/ Uhr auf dem Turnplatz ihren Anfang nimmt, ihr 
Können zeigen. Allen Freunden unſerer guten deutſchen Turnſache iſt 
damit Gelegenheit gegeben, ſich über die Arbeit und Leiſtungen des hieſ. 
Turnvereins ein Urteil zu bilden. 
kl. Reinheim i. O., 31. Aug. Die Nachbargemeinde Ueberau 
iſt hinſichtlich der Verſorgung mit elektriſchem Strom vor eine ſchwere 
Entſcheidung geſtellt. Der Beſitzer des Elektrizitätswerkes fordert einen 
Zuſchuß von 2 Milliarden. Nun ſoll eine Bürgerverſammlung ſich mit 
der Frage befaſſen, ob ſich die Gemeinde nicht an die „Heag”, anſchließen 
ſoll, ſelbſt wenn dieſer Anſchluß einen Zuſchuß von 13 Miilliarden 
            er=
fordert, oder ob das alte Verhältnis beſtehen bleiben ſoll. 
h. Auerbach, 29. Aug. Kartoffelverſorgung. Der 
            Ge=
meinderat hat in dankenswerter Weiſe die Verforgung der Einwohner 
mit Winterkartoffeln beſchloſſen und werden zurzeit Beſtellungen auf 
dem Amtszimmer des Bürgermeiſters (Rathaus) entgegengenommen. Da 
die hieſigen Landwirte ihre regelmäßigen Kunden vorausſichtlich nur in 
geringem Maße befriedigen werden können, ſo iſt die Anmeldung eine 
ſehr zahlreiche. Die Kartoffeln müſſen ſelbſtverſtändlich möglichſt 
            vor=
ausbezahlt werden, da die Gemeinde die erforderlichen 
            Milliarden=
ſummen nicht aufbringen kann. — Förſterwohnung. Das ſogen. 
Jägerhaus in der oberen Bachgaſſe ſoll angeblich als 
            Förſterwoh=
nung Verwendung finden und der Förſter vom Auerbacher Forſthaus 
im Hochſtädter Tal hierher überſiedeln. Dieſer Wechſel wird aber wohl 
nicht ſo ſchnell vonſtatten gehen, denn im Jägerhaus wohnen jetzt vier 
Familien, für die Wohnungen beſchafft werden müßten. Da die 
            Woh=
nungsnot hier ſehr groß iſt, ſo würde die Gemeinde vor eine Aufgabe 
geſtellt, die für ſie faſt unmöglich wäre, ſie zu erfüllen. Man glaubt 
            viel=
fach, das Marmorwerk, das bekanntlich in eine Aktiengeſellſchaft 
            umge=
wandelt wurde und Betriebserweiterung plane, beabſichtigte, die 
            Förſter=
hofraite im Tal käuflich zu erwerben. — Grundſtücksverkauf. 
Sicherem Vernehmen nach hat Herr O. E. Beck das große Grundſtück 
an der Darmſtädter Straße, das ſogen. Lochſteinchen verkauft. Damit 
hat B. nun ſeinen großen Grundbeſitz veräußert. Die vielen Pächter 
werden dieſen letzten Verkauf ſchmerzlich empfinden, denn ſie verlieren 
vorausſichtlich nun alle ihr liebes Haushaltungsgärtchen. Käufer iſt der 
Landwirt Sponagel in Hochſtädten. 
Heppenheim (Bergſtr.), 31. Aug. Auf der Chauſſee Heppenheim= 
Bensheim ereignete ſich unterhalb des ſtädtiſchen Schlachthauſes ein 
            be=
dauernswerter Unfall. Der Steinhauer Georg Bechtel vom 
nahen Hambach und ſein 13jähriger Sohn Johann fuhren mit einem 
Handwagen in der Richtung Bensheim. Hinter ihnen her kam ein mit 
zwei Perſonen beſetztes Auto gefahren. Der Autolenker wollte links 
überholen, während der vorn am Handwagen befindliche Sohn Bechtels 
ebenfalls nach links und der Vater richtig nach rechts ausweichen wollte. 
Dadurch kam der Handwagen quer über die Straße zu ſtehen, das Auto 
konnte weder links noch rechts vorbeikommen, und der Junge wurde von 
dem Auto derart gegen den Kopf getroffen, daß er in bedenklichem 
            Zu=
ſtande mit dem bezeichneten Auto, deſſen Beſitzer ein Kaufmann aus 
Frankfurt a. M. iſt, nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus Heppenheim 
            ver=
bracht werden mußte. An den Verletzungen iſt der Junge gegen 8 Uhr
 abends verſchieden. Den Beſitzer des Autos ſoll an dem Unfall keine 
Schuld treffen, jedenfalls wird die gerichtliche Unterſuchung darüber 
            Klar=
heit ſchaffen. 
O Von der Bergſtraße, 29. Aug. In der Wohnung des 
            Bürger=
meiſters Huegel in Weinheim wurde während deſſen Urlaubs ein 
Einbruchsdiebſtahl verübt. Die Einbrecher brachten tagelang 
mit großer Frechheit in der verlaſſenen Wohnung zu und ſchliefen ſogar 
in den Betten des Bürgermeiſters. Es wurden Wertſachen und Wäſche 
im Werte von mehreren Milliarden geraubt, darunter eine goldene 
Herrenuhr mit goldener Kette, eine ſilberne Tula=Taſchenuhr mit Kette, 
viel ſilbernes Eßbeſteck (gezeichnet E. K. oder P. H.), vier ſilberne 
            Ser=
viettenringe und Leibwäſche (gezeichnet J. H.). Von den Verbrechern 
fehlt jede Spur. Bürgermeiſter Huegel hat ſeinen Urlaub ofort 
            unter=
brochen. 
Offenbach a. M., 31. Aug. In einer hieſigen Herberge wurde der 
23jährige Fabrikarbeiter Johann Specht aus Worms, der erſt 
            kürz=
lich nach Verbüßung einer fünfjährigen Freiheitsſtrafe aus dem 
            Zucht=
haus entlaſſen und ſchon wiederum wegen eines in Worms begangenen 
Diebſtahls ſteckbrieflich verfolgt wurde, feſtgenommen. Im 
            Be=
ſitze des Feſtgenommenen wurde ein Bargeldbetrag von einer Million 
Mark, ferner eine äußerſt wertvolle, 18kar, goldene Herren=
            Savonett=
uhr mit dem Monogramm A. H. nebſt goldener Gliederkette und 
            golde=
nem Anhänger, ſowie ein goldnes Benzinfeuerzeug mit dem Monogramm 
J. H., und ein Füllfederhalter vorgefunden. Specht kann ſich über den 
rechtmäßigen Erwerb dieſer Sachen nicht ausweiſen. Sie rühren 
            zweifel=
los von Diebſtählen her. 
Offenbach, 31. Aug. Ein ehrlicher Mann. Es gibt in den 
Tagen der Demoraliſation doch immer noch ehrliche Menſchen, ſchreibt 
die Offenb. Ztg. Und das iſt gerade jetzt doppelt erhebend. Kommt da 
ein hieſiger Geſchäftsmann zu einem hieſigen Bäckermeiſter und biltet 
ihn, ihm doch für dreizehn einzelne Millionenſcheine Norgeld 
            Reichs=
banknoten auszuwechſeln. Der Meiſter tut es auch. Auch ſolche 
            Ge=
fälligkeit iſt in unſeren Tagen der Ungefälligkeit doppelt anerkennend zu 
buchen. Der Meiſter vergibt ſich. Das iſt bei der mißlichen 
            Scheingeld=
wirtſchaft — in doppelſinniger Weiſe zu deuten — begreiflich. Er gibt 
dem Geſchäftsmann drei Reichsbanknoten zu je 10 Millionen und zwei 
zu je 5 Millionen. Erſt ſpäter merkt der Geſchäftsmann den Irrtum 
des Bäckermeiſters und trägt das Geld ſofort zurück. 
th. Mainz, 31. Aug. Eine Erwerblofen=
            Verſamm=
lung, die auch aus den umliegenden Ortſchaften ſtark beſucht war, hat 
nach heftigen Angriffen auf die Stadtverwaltung und die 
            Reichsregie=
rung einſtimmig die ſofortige Einführung einer ſogenannten „Roten 
Polizei” eines Ordnungsdienſtes, ohne vorherige behördliche 
Genehmigung beſchloſſen. Der Zweck dieſer Organiſation ſoll ſein, 
allen Wucherern und Schiebern das Handwerk gründlich zu legen. Die 
andere Hauptaufgabe geht dahin, die Sicherſtellung der 
            Lebensmittelver=
ſorgung der Bevölkerung beſſer zu gewährleiſten. Eine beſondere 
            For=
derung war die Reorganiſation des Arbeitsamtes und der 
            Erwerbs=
loſen=Unterſtützung. Zu Ruheſtörungen iſt es erfreulicher Weiſe nicht 
gekommen. — Die Wartehalle der elektriſchen Straßenbahn am 
            Bahn=
hofsplatz dient jetzt als Verkaufsraum. — Am Druſuswall, am 
            Kranken=
haus und in der Hindenburgſtraße errichtet das Städtiſche 
            Wohnungs=
amt mehrere neue Wohnhäuſer. 
Worms=Hochheim, 31. Aug. Ein Gegenſtück zu unſerer heutigen, 
materialiſtiſchen Zeit ſpielt ſich eben in unſerer Gemeinde ab. Auf 
            An=
regung des Herrn Pfarrers Günzer unternahmen es Mitglieder der 
evangeliſchen Gemeinde, das von dem Zahn der Zeit mitgenommene 
Kirchenſchiff des auf der Anhöhe ſtehenden Gotteshauſes, neu zu 
            ver=
putzen. Allabendlich kommen dort Jugend und Alter zuſammen, um 
jeder an ſeinem Teil und nach ſeinem Können, unentgeltlich ſeine 
            Arbeits=
braft zur Verfügung zu ſtellen. Wie ein Bienenſchwarm regt es ſich da 
und in einigen Tagen ſteht das alt ehrwürdige Kirchlein in neuem 
Kleide da. Die „eiskalte” Schale der Ortsbürger wurde warm, als es 
galt, eine namhafte Summe für Materialien zu beſchaffen, die zum 
            Ver=
putzen nötig war. 
i= Nieder=Ingelheim (Rheinh.), 31. Aug. Stillegung des 
Gaswerkes. Wegen Kohlenmangels wird das Gaswerk ſtillgelegt, 
Von dieſer einſchneidenden Maßnahme werden auch die Ortſchaften 
Heidesheim und Gau=Algesheim betroffen. 
Vilbel, 31. Aug. Zu dem hieſigen Schulſtreik, der in einer vom 
Gewerkſchaftskartell einberufenen Einwohnerverſammlung beſchloſſen 
wurde, ſchreibt der Friedberger Oberheſſiſche Anzeiger: „Nach unſeren 
Informationen iſt der neuernannte Rektor ſchon lange Jahre in Vilbel 
tätig. Ein ſeinerzeit für den Rektorpoſten vorgeſchlagener 
            ſozialdemokra=
tiſcher Lehrer verzichtete; das Lehrerkollegium einigte ſich dann in ſeiner 
großen Mehrheit auf den nun endlich ernannten Herrn Muhl. Har 
ſchon das Landesbildungsamt bis zu einem endgültigen Entſchluſſe ſich 
Zeit genug genommen, ſollte man annehmen, daß alles Für und Wider 
genau überprüft iſt. Lokale Parteimachtproben kann man in der heuti; 
gen Zeit wirklich entbehren” 
R. Nieder=Florſtadt (Wetterau), 31. Aug. Brand. Auf dem 
            Heu=
boden des Lohreyſchen Anweſens brach ein größeres Schadenfeuer aus, 
das viele Erntevorräte vernichtete. Auch Geflügel kam in den 
            Flam=
men um. 
Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei 
            Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange 
der Einſender verantwortſich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht 
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden. 
— Der ſtändig ſteigende Brotpreis dürfte doch einmal etwas 
näher beſprochen werden!! Warum wird die Herſtellung des 
            Weiß=
brotes, der Brötchen und der Kuchen nicht eingeſchränkt und 
            nament=
lich erſteres nicht nur an Kranke gegen ärztlichen Schein abgegeben? 
Weißbrot und Kuchen ſind heutzutage Luxus, und der follte doch in 
allem heutzutage vermieden werden, den kann ſich doch nur noch der 
Reiche und nicht der Mittelſtand geſtatten, der ſich mit dem 
            Allernötig=
ſten begnügen muß!, und dazu gehört doch auch das notwendige 
Schwarzbrot! Alſo Einſchränkung des Weißbrotes und weg mit dem 
Kuchen, und das Mehl nur zu dem allernötigen Schwarzbrot 
            verſven=
den!! Hoffentlich nimmt ſich die zuſtändige Behörde dieſer 
            Ausführun=
gen mal an. 
Dr. E. W. B.
 Die Finanzen des Großherzogs. 
Roman von Frank Heller. 
Copyright bei Georg Müller Verlag, München. 
(Nachdruck verboten.) 
Könige im Exil. 
Erſtes Kapitel, 
worin der Leſer möglicherweiſe zwei Bekannte wieberfindet und 
im übrigen bei einem großen Finanzmann eingeführt wird. 
„Was gibt es, Crofton?” 
„Ein Herr wünſcht Sie zu ſprechen, Sir.” 
„Was für ein Herr? Hat er Ihnen keine Viſitenkarte 
            ge=
geben? Sie wiſſen doch, wie beſchäftigt ich bin, Crofton.” 
„Ein älterer Herr, Sir. Er bat mich, zu ſagen: Sutherland 
Avenue 26, Sir." 
„Was bat er Sie, zu ſagen?” 
„Sutherland Avenue 26, Sir. Er ſagte: Sagen Sie das, 
das iſt genug. Und wenn es doch nicht genügen ſollte, ſo ſagen 
Sie, fünfzehntauſend Prefereneeaktien der Digammageſellſchaft.” 
Der gute Mr. Crofton, deſſen Geſicht, als er dieſe Botſchaft 
überbrachte, die größte Konſternation ausdrückte, wurde noch 
verdutzter über die Wirkung, die dieſe auf ſeinen Arbeitgeber 
hatte. Mr. Erneſt Iſaaes, Bankier, 27 Lombard Street, City 
of London, war nicht durch beſonders heiteres Temperament 
            be=
kannt, namentlich nicht, wenn die Börſe Baiſſetendenzen zeigte; 
aber als er die Worte hörte, die Mr. Crofton ganz ſpaniſch 
            vor=
gekommen waren, warf er ſich in ſeinen Fauteuil zurück und brach 
in ein ſchallendes Gelächter aus. Mr. Crofton, der 56 Jahre alt 
war, presbyterianiſch und von gediegenem Ernſt, runzelte 
            miß=
billigend ſeine blonden Augenbrauen. Auf Grund ſeiner eben 
erwahnven Eigenſchaften liebte er es nicht, daß man über irgend 
etwas lachte, was er ſagte. Wenn er auch zugeben mußte, daß 
die Botſchaft, die er überbrachte, etwas wunderlich klang, fand 
er es doch höchſt unpaſſend von Mr. Jſages, ſie in dieſer Weiſe 
aufzunehmen. 
„Ah, dieſer Profeſſor, dieſer Profeſſor,” rief Mr. Jſaaes 
zwiſchen zwvei Lachſalven. „Immer derſelbe! Frech wie 
            Beel=
zebub, ob ſchön, ob Regen!“ 
„Soll ich ihn hinauswerfen laſſen, Sir?” Mr. Croftons 
Ton wurde milder bei der Ausſicht, ſo ſeine Revanche an dem 
Unbekannten zu nehmen. 
„Hinauswerfen? Nein, zum Teufel, laſſen Sie ihn ſofort 
herein, Crofton. Wir haben Geſchäfte zu verhandeln. Er hat ſich 
nur einen Spaß mit uns gemacht.”
 Mr. Croftons Miene wurde noch einmal ſo mißbilligend, 
als er ſeine Hoffnungen auf Rache zerſtieben ſah. Er 
            ver=
ſchwand und öffnete eine halbe Minute ſpäter die Doppeltüren 
vor einem weißbärtigen Herrn mit goldgefaßten Augengläſern, 
angetan mit einem nicht ganz tadelloſen Jackett und geſtreiften 
Beinkleidern. Sein Gang war ſo gebeugt, als trüge er alles 
Leid der Welt, und ſeine Augen hinter der Brille ſahen ſo müde 
und ſchwermütig drein, als hätten ſie alle Sünde der fünf 
            Kon=
tinente geſchaut. Als Mr. Crofton die Türen wieder zufallen 
ließ, ſah er den Beſucher ſchwer in einen Fauteuil ſinken, 
            wäh=
rend Mr. Jſaaes, der ſein Entree mit einer neuen Lachſalve 
            be=
grüßt hatte, aufſtand, um ihm die Hand zu ſchütteln. 
„Ah, Sie ſind fabelhaft, Profeſſor! Der Teufel könnte Sie 
in dieſem Treß nicht erkennen, Sie ſehen ehrwürdiger aus als 
der olle Booth." 
„Zu liebenswürdig, Mr. Jſaaes. Nun, unter uns geſagt, 
ich habe ja ein bißchen Anlage in der Branche. Mein Koſtüm 
heute iſt übrigens eines der einfachſten, das hatte ich auch 
            da=
mals an, als ich den Detektiv Kenyon mit einem 
            Verhaftungs=
befehl für mich ſelbſt arretierte. Wiſſen Sie noch?" 
„Ob ich das weiß! Das war doch vor zwei Jahren, als Sie 
ſeine ganze Straße an Sommergäſte vermietet hatten. Eine tolle 
Idee! Nun, Sie haben ſchlimmere Streiche auf dem Gewiſſen, 
Profeſſor!“ 
„Aber, Mr. Jſaaes, haben Sie denn dieſe kleine Affäre noch 
immer nicht vergeſſen?” 
„Wenn Sie einen Menſchen mit Hilfe eines Kinomannes 
rauben laſſen, der die polizeiliche Erlaubnis dazu hat, ſo iſt es 
nicht anzunehmen, daß er das ſo bald vergeſſen wird. 
            Nament=
lich nicht, wenn Sie Crofton mit der Adreſſe der Straße, wo ſich 
die Geſchichte zutrug, zu ihm hereinſchicken.” 
„Aber, aber, Mr. Jſaaes, nicht ſo nachträgeriſch! Tatſächlich 
ſind Sie mir deshalb ebenſowenig gram, wie ich Ihnen wegen 
dieſer Aktien der Digammageſellſchaft, die Sie mir angehängt 
haben und an die ich Sie ebenfalls durch Crofton erinnern ließ.” 
„Hm, warum ſollten Sie mir deshalb gram ſein? Aktien, 
die Sie mich zu einem infamen Kurs wieder kaufen ließen, bei 
dem Geſchäft haben Sie ein nettes Sümmchen verdient.” 
„Und auch riskiert, wenn ich nicht ſo geiſtesgegenwärtig 
geweſen wäre, als ich eben war.” 
„Hm, eine Geiſtesgegenwart, die mich achtzigtauſend Pfund 
gekoſtet hat, Profeſſor.” 
„Und die Sie eines ſchönen Tages zum Pair von England 
machen wird.” 
„Sie prophezeien gut! Jetzt iſt das drei Jahre her und ich 
habe noch nicht das geringſte von einer Pairſchaft geſehen — 
nicht einmal einen ganz gewöhnlichen Adel.
 „Aber Sie ſind Parlamentsmitglied Ihres Kreiſes 
            gewor=
den, ganz wie ich Ihnen ſagte.” 
„Nun ja, das ſchon, aber was für Freude habe ich dran 
            ge=
habt, zum Teufel? Eine Maſſe Ausgaben, um die Wahlmänner 
zu ſchmieren — unter uns geſagt, Profeſſor — um dann täglich 
einmal in den konſervativen Zeitungen heruntergeriſſen zu 
werden!“ 
„Herrgott, Sie müſſen eben bedenken, daß Sie ihnen ein 
Dorn im Auge ſind, ein Scheit aus ihrem eigenen Feuer geriſſen. 
Sie haben doch als Kandidat bei ihnen begonnen, Mr. Jſaaes, 
wenn ich Sie daran erinnern darf.” 
„Bitte, bitte, Sie erinnern mich recht ungeniert an Dinge, die 
noch unangenehmer ſind.” 
Mr. Jſages Stimme war nicht ohne Bitterkeit. 
„Aber genug davon, Profeſſor! Ich lebe ja erträglich und ich 
laſſe auch gern andere Menſchen leben, wenn es nicht auf meine 
Koſten geſchieht. Ich mißgönne Ihnen Ihren kleinen Triumph 
von 1907 nicht — obgleich mir die Geſchichte damals recht nahe 
ging. Ich habe Ihnen viel verziehen wegen des Spaßes, den 
mir Ihre ſublime Unverſchämtheit nachher machte. Eine Zigarre 
gefällig?" 
„Danke.” 
Mr. Jſaaes weißhgariger Beſucher ſchnitt eine Zigarre ab 
und entzündete ſie mit Händen, die vom Alter keineswegs 
            ge=
ſchwächt ſchienen. Wollüſtig zog er ein paar Rauchwölkchen ein 
und verbeugte ſich dann. 
„Ihre Zigarren, Mr. Jſages, ſind ebenſo charmant als 
einige ihrer Gründungen das Gegenteil,” ſagte er anerkennend. 
„Aber ich habe Sie unterbrochen. Sie ſprachen von meiner 
            Un=
verſchämtheit und waren ſo liebenswürdig, ſie ſublim zu nennen. 
Ich vermute alſo, daß Sie eine beſondere Abſicht hatten, als Sie 
mich per Annonce herzitierten.” 
„Sie ſind nicht nur groß in Ihrer Unverſchämtheit, ſondern 
auch in Ihrem Scharfſinn, Profeſſor. Ich brauche Ihre werte 
Hilfe. Deshalb habe ich die Annonce aufgeben laſſen. Man kennt 
ja Ihre Adreſſe nicht. Meine eigene wollte ich nicht hinſetzen, 
da die Polizei doch möglicherweiſe nach Ihnen fahndet. Darum 
ſignierte ich nur E. I. Es freut mich, daß ich mich in Ihnen nicht 
getäuſcht habe." 
Mr. Jſaaes verſtummte für einen Augenblick und fuhr 
dann fort: 
„Ich habe Ihnen einen kleinen „jobb” vorzuſchlagen. Ich 
will nicht ſogen, daß ich keinen anderen finden könnte, der die 
Sache macht, aber ich komme zu Ihnen aus demſelben Grunde, 
aus dem ich zu meinem Schneider in der Sackville Street gehe — 
weil ich ſicher ſein will, daß alles tadellos ausgeführt wird.” 
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 241.
Darußtädter Tagb’att, Samstag, den 1. September 1923.
Seite 5.
 Wanderungen durch die Heſſiſche Induſtrie. 
Die Gailſchen Tonwerke in Gießen oder Für Dach und Fach. 
Von Dr. P. Stautz, Mainz. 
Noch hat die Bahn nach Gelnhauſen die letzten Häuſer Gießens nicht 
berlaſſen, da tauchen zuerſt rechts, dann links die anſehnlichen Bauwerke 
der Gailſchen Tonwerke auf, deren Uhrturm die obige Inſchrift trägt 
Die Tonlager, die ſich rechts und links der Bahnlinie ausdehnen, gaben 
für die Lage der Werke den Ausſchlag. Bei den der Stadt zunächſt 
            lie=
genden Werken wird hinter den Fabrikgebäuden ein graublauer, fetter 
Ton gewonnen, der, wenn auch allmählich an Reinheit abnehmend, bis 
nahe an die Oberfläche heranreicht, ſodaß nur wenig Abraum zu 
            beſei=
tigen iſt. In der gleichen Grube iſt ein feiner, weißer Sand vorhanden, 
der ſehr gut als Magerungsmittel verwandt werden kann. Da die 
Sandvorkommen ſehr bedeutend ſind, geben die Gailſchen Tonwerke 
dieſen auch als Mauerſand, an Glashütten, Hochofenwerke und ähnliche 
Unternehmen, die feinen, reinen Sand gebrauchen, ab. 
Der Ton kommt durch eine Drahtſeilbahn in das oberſte Stockwverk 
der Ziegelei. Hier geht er durch ein Walzwerk, das die harten Anteile 
und beſonders zähen Tonknollen zerteilt und zerkleinert, um dann 
            ein=
geſumpft zu werden. Beim Einſumpfen wird dem aus der Grube 
            ge=
förderten Ton das notwendige Quantum Waſſer zugeführt. Das 
            ſo=
genannte Schlämmen, wobei der Ton mit ſoviel Waſſer aufgelöſt und 
aufgerührt wird, daß er dünnflüſſig wird und Verunreinigungen wie 
Steine, Kalkknollen und dergleichen zu Boden fallen läßt, iſt nur in den 
allerſeltenſten Fällen nötig. Zugleich wird in den Sümpfen der Sand 
zur Magerung des zu fetten Tones zugeſetzt; auch Schamotte, das iſt 
ein Mehl, das durch Zerkleinern bereits gebrannten Tons und 
            Abfall=
ſtücken aus der Ziegelei gewonnen wird. Die zweite Hälfte des 
            Sumpf=
hauſes dient für das Mauken. 
Das Mauken des Tons iſt eine Vorbereitungsart, welches in einem 
Aufſatz der deutſchen Töpfer= und Ziegler=Zeitung (Nr. 80 1911) mit einem 
„Ausruhen” verglichen wird. Es wird dem Material erſt einmal die 
Möglichkeit gegeben, ſich dem neuen Zuſtand, in den es durch die 
            An=
feuchtung, Durcharbeitung und Reinigung gekommen iſt, anzupaſſen, ehe 
es in die Formmaſchine gegeben wird. Der alte Handſtrichziegler ließ 
den geſumpften, getretenen, und mittels durchgezogener langer Klingen 
oder Drähte gereinigten Lehm, nachdem er ihn mehrere Male 
            umge=
ſchaufelt hatte, längere Zeit, mindeſtens 24 Stunden, liegen und mauken 
oder faulen, ehe er ihn verformte. Es wird erzählt, daß die Chineſen 
in ihrer Porzellaninduſtrie dieſes Mauken bis zu einem Zeitraum von 
hundert Jahren ausgedehnt haben. Unſere Porzellan= und 
            Tonwaren=
fabriken bedienen ſich dieſes Verfahrens noch in ausgiebiger Weiſe. In 
gewöhnlichen Ziegeleien kommt es dagegen nur noch wenig in 
            Ver=
wendung. 
Um den Ton mit dem zugeſetzten Magerungsmittel recht innig zu 
vermiſchen, wird er in ſogenannten Tonſchneidern mehrmals 
            durch=
gearbeitet. Horizontal ſtehende, ſpiralförmig um eine Achſe angeordnete 
Meſſer, zerſchneiden, zerdrücken und miſchen die durch das Einſumpfen 
aufgeweichte Maſſe. Von hier fällt der Ton in die Preſſen. 
Bei den Strangpreſſen wird der nochmals durch Walzen 
            durch=
geknetete Ton durch eine Förderſchnecke aus einem Mundſtück 
            heraus=
gepreßt, ſodaß ein ſtab= oder ſtrangförmiger Körper entſteht. Er rollt 
auf nebeneinanderliegenden Walzen vorwärts und wird durch Drähte, 
die ſenkrecht zu ſeiner Fortbewegungsrichtung auf einem Rahmen 
            aus=
geſpannt ſind, durch Herunterdrucken des Rahmens in einzelne Stücke 
zerſchnitten. Durch Anbringen von Dornen im Mundſtück kann der 
Strang mit Kanälen verſehen werden, ſodaß beim Zerſchneiden 
            Loch=
ſteine entſtehen. Auf dieſe Weiſe werden nicht nur die gewöhnlichen 
Ziegelſteine, ſondern auch die Klinker, die Drainröhren und ein Teil der 
zu glaſierenden Wandplättchen hergeſtellt. Eine beſondere Erfindung des 
leitenden Direktors geſtattet ein äußerſt praktiſches Abſchneiden und 
            Ab=
heben der noch weichen Verblender, ohne ſie direkt zu berühren. 
Zur Falzziegelfabrikation, die hauptſächlich in dem links der 
            Bahn=
linie gelegenen Betrieb hergeſtellt werden, werden Revolverpreſſen 
            be=
nutzt. Hier werden die einzelnen Falzziegel, nachdem der Ton in 
            Plat=
ten, ſogenannte Kuchen, zerſchnitten iſt, zwiſchen Gipsformen gepreßt. 
Zur Herſtellung der viereckigen, glaſierten Wandplättchen dient eine 
hydrauliſche Preſſe. In einem Metallrahmen wird durch einen Stempel 
von oben und unten ein trockenes Mehl aus Ton und Sand mit einem 
Druck von dreihundert Atmoſphären (bei einem Kolbendurchmeſſer von 
zirka 30 Zentimeter) zu einer Platte gepreßt. Dieſe iſt ſo zerbrechlich, 
daß ſie ſofort in einem Tonkaſten in Sand eingebettet werden muß, in 
dem ſie auch gebrannt wird. 
Die naßgepreßten Steine enthalten etwa 33 v. H. Feuchtigkeit und 
müſſen vor dem Brennen getrocknet werden. Sie werden durch 
            Ele=
vatoren in die oberen Stockwerke gehoben und dort auf Gerüſten, die 
ſeitlich neben und über dem Ofen angeordnet ſind, getrocknet. Die 
            feuch=
ten Dämpfe entweichen durch einen in der Mitte am höchſten Punkt des 
Daches befindlichen Luft= und Lichtſchacht, die Laterne. Meiſt genügt die 
Wärme des Ofens, nur im tiefſten Winter iſt eine künſtliche Heizung 
zum Trocknen nötig. Die Gerüſte bieten Raum, um ein Drittel 
            Mil=
lionen Steine aufſpeichern zu können. 
Das Brennen der Steine geſchieht in einem Ringofen; dieſer beſteht 
uus einzelnen Kammern. In einem Teil der Kammern werden die 
trocknen Steine gebrannt, in einem anderen Teil werden die bereits 
            ein=
geſetzten Steine durch die Abgaſe aus den Brennkammern vorgewärmt, 
während in einem dritten Teil die bereits gebrannten Steine durch die 
Luft, die zu den Brennkammern ſtrömt, abgekühlt werden. Der Reſt 
der Kammern, etwa 2—3, wird ein= bezwv. ausgeräumt. Alle gefüllten 
Kammern ſind vermauert, die geöffneten Kammern von den 
            verſchloſſe=
nen durch Papierwände getrennt, die beim Weiterführen des Feuers 
            ver=
rannt werden. Die Temperatur wird durch Segerkegel beſtimmt. 
Platten, die glaſiert werden ſollen, müſſen nach dem Brennen mit 
Glaſurmaſſe, einer Art Glas, das nach reinſter Mahlung in Waſſer 
            auf=
geſchwemmt iſt, übergoſſen und dieſe dann getrocknet werden. Hierauf 
            er=
folgt der zweite Brand, wobei die glaſierten Plättchen in feuerfeſte Scha= 
 mottkäſten geſtellt werden, damit die Glaſur nicht durch die Rußteilchen 
der Abgaſe der Feuerung verunreinigt wird. 
Die fertigen Steine kommen auf die in unmittelbare Nähe des 
Ofens befindlichen Lagerplätze, die zum Teil überdeckt ſind. Nur 
            gut=
gebrannte und wetterbeſtändige Ware kommt zur Ablieferung. Das 
Sortieren erfordert beſondere Aufmerkſamkeit. Der Ton zu den Dach= 
und Falzziegeln, die ſich durch ihre ſchöne rote Farbe (es werden auch 
ſchieferfarbige und glaſierte Dachziegel hergeſtellt) auszeichnen, entſtammt 
einem Tonbruch auf der linken Seite des Bahngleiſes beim zweiten 
Werke. Im üibrigen iſt dort die Einrichtung der des erſten Werkes 
            ent=
ſprechend. Bemerkenswert iſt vielleicht ein beſonderer Möller= und 
Pfeiferſcher Trockenofen, den die Preßlinge, auf Wagen ruhend, der 
Länge nach in 24 Stunden durchfahren, um ihn am anderen Ende fertig 
getrocknet und zum Brennen bereit zu verlaſſen. Der Bau des erſten 
Gailſchen Tonwerkes wurde 1891 von einem Maurermeiſter, der die in 
Fachkreiſen ſchon lange bekannten Tonlager bei Gießen zum Betrieb einer 
Dampfziegelei ausnutzen wollte, begonnen. Da ſeine Mittel nicht 
            aus=
reichten, übernahm W. Gail das halbfertige Werk, baute es 
            vollkom=
mener aus und gründete 1893 die Firma Gailſche Dampfziegelei und 
Tonwarenfabrik W. Gail, Gießen. 
Auch das zweite Werk iſt urſprünglich nicht von Gail begonnen, 
            ſon=
dern erſt von ihm übernommen worden, als das von einem 
            Bauunter=
nehmer inzwiſchen errichtete Werk gar zu ungünſtige Ergebniſſe des 
Ofenbetriebs ergab. W. Gail baute das Werk um und übernahm ſeinen 
Betrieb 1894. Etwa 300 Arbeiter waren auf beiden Betrieben beſchäftigt. 
Die erſten Erzeugniſſe waren Klinker und feine Verblender. 
            All=
mählich wurden andere Fabrikate eingeführt, ſo Dachfalzziegel, 
            Drain=
röhren, ſpäter Glaſuren, Terrakotten, Platten, ſäurefeſte Steine, 
            Scha=
mottſteine und ähnliches. Die Entwickelung der Werke zeigte bis zum 
Weltkrieg einen ſtetigen Aufſtieg. Noch 1914 wurden 15 Ausſtellungen 
beſchickt, darunter die Ausſtellung Gießen, Darmſtadt, Malmö und Röhr, 
und brachten der Firma eine ganze Reihe von Auszeichnungen. 
Schwere Schäden brachte der Weltkrieg dem Werk. Zeitweiſe mußte 
der Betrieb ganz ſtillgelegt werden, und die Nachkriegszeiten, die das 
Bauweſen noch nicht zu alter Blüte aufkommen ließen und die 
            Baufreu=
digkeit ganz unterdrückten, haben auch dieſen Betrieb zu mancherlei 
            Ver=
einfachung und Einſchränkung gezwungen; 1920 wurde das Werk in eine 
Aktiengeſellſchaft unter der Firma Gailſche Tonwerke Aktiengeſellſchaft, 
Gießen, umgewandelt.
 Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Ein ungeheuerliches Verbrechen iſt in der Nacht zum 
Mittwoch in einem Penſionat am Nürnberger Platz verübt worden. 
Dort wohnt ſeit einiger Zeit eine Ausländerin, die ſchwer leidend iſt 
und zu ihrer Pflege auch die Nacht über eine Krankenſchweſter bei ſich 
hat. Die beiden Frauen haben zwei Zimmer, die neben einander liegen. 
In der Nacht wurde die Schweſter, die ebenſo wie ihre Patientin 
im Schlafe lag, durch den Griff einer Männerhand geweckt. Sie ſah zu 
ihrem Schrecken einen elegant gekleideten Mann vor ſich ſtehen, der ihr 
eine Piſtole vor das Geſicht hielt. Sobald ſie ſich rührte, forderte der 
Mann ſie auf, ſich ruhig zu verhalten und ihm ihre Schmuckſachen 
            her=
auszugeben. Wohl oder übel mußte ſie ihm alles, was ſie hatte, 
            aus=
händigen. Dann forderte ſie der Eind ingling auf, das Bett zu 
            ver=
laſſen, und ſperrte ſie in ein Kleiderfyind. Darauf band ſich der 
            Ver=
brecher eine ſchwarze Maske vor, trat an das Bett der Kranken heran, 
zeigte ihr ſeine Piſtole und derlangte auch von ihr alle Schmuckſachen. 
Als die Wehrloſe ihm alles ausgehändigt hatte, ſtieg der Räuber in ihr 
Bett und vergewaltigte ſie. Dann ließ er zwei Koffer mit der Beute an 
einem Strick vom Balkon herab und rief ſeinen untenſtehenden 
            Spieß=
geſellen zu, ſie ſollen ſchon gehen, er bleibe noch oben, um die Weiber in 
Schach zu halten. In der Tat blieb er auch noch, forderte die Patientin 
auf, ſich zu erheben, und ſperrte ſie zu der Pflegerin in den 
            Kleider=
ſchrank. Beiden kündigte er an, daß er ſie erſchießen wurde, wenn ſie ſich 
rührten. Vor Angſt blieben die Frauen noch etwa eine Stunde in dem 
Schrank, bevor ſie ſich hinauswagten. Jetzt war der Verbrecher 
            ver=
ſchwunden. Die Ueberfallenen ſetzten nun die Zimmerklingeln in 
            Be=
wegung und die Hausgenoſſen benachrichtigten die Polizei. 
            Kriminal=
kommiſſar Werneburg, der Leiter des Naubdezernats, machte alsbald 
am Tatort die erforderlichen Feſtſtellungen und nahm die 
            Nachforſchun=
gen auf. Für die Ermittlung und Ergreifung des Verbrechers und die 
Wiederbechaffung des geraubten Gutes iſt eine Belohnung von 50 
            Mil=
lionen Mark ausgeſetzt worden. 
Durch eine infolge eines Straßenbahnunfalles erlittene 
ſchwere Kopfverletzung iſt der Kaufmann Richard Eich aus 
dem ſeeliſchen Gleichgewicht geraten und hat in der Folgezeit eine Reihe 
ſtrafbarer Handlungen begangen, die ihn wiederholt vor den Strafrichter 
gebracht haben. Schließlich iſt er ſogar zum Hoteleinbrecher geworden. 
Bis zu dem Unfall hatte der einer ſehr angeſehenen Beamtenfamilie 
            ent=
ſtammende Angeklagte ſich tadellos geführt. Wiederholt iſt Eich wegen 
größerer Betrügereien, Wechſelfälſchungen und Diebſtahl unter Anklage 
geſtellt worden, wurde aber ſtets wegen Geiſteskrankheit freigeſprochen 
und ſchließlich in eine Irrenanſtalt gebracht. Von dort entwich er wieder. 
Großes Aufſehen erregte vor längerer Zeit ein Vorfall im Hotel 
            Conti=
nental, wo er bei einem Einbruch abgefaßt worden war. Den Kellnern, 
die ihn geſtellt hatten, verſetzte er mehrere Meſſerſtiche in den Leib, und 
es gelang ihm, zu entfliehen. Einige Zeit darauf verſuchte der 
            Ange=
klagte einen Einbruch in ein Zimmer des Hotels Heßler. Er wurde 
dabei geſtört und ſuchte wieder zu entfliehen. Dem Kellner, der ihn 
feſthalten wollte, hielt er einen Revolver vor und drohte ihm mit 
            Er=
ſchießen. Mit dem Revolver in der Hand wollte Eich das Hotel 
            ver=
laſſen, wurde jedoch von dem Portier geſtellt. Eich feuerte auf den 
Gegner, und der Pförtner ließ deshalb von ihm ab. Bei der Verfolgung 
auf der Straße ſchoß der Angeklagte erneut, bis er ſchließlich von zwei 
Polizeibeamten feſtgehalten wurde. Das Schöffengericht hatte den 
            An=
geklagten wegen verſuchten Einbruches im Hotel Heßler auf Grund eines 
Gutachtens von Profeſſor Dr. Straßmann zu ſechs Monaten Gefängnis 
verurteilt. In der Berufung vor der Ferienſtrafkammer des Land=
 gerichts 3 erging ſich Sanitätsrat Dr. Feppmann als Sachverſtändiger 
im Gutachten dahin, daß § 51 auf den Angeklagten anwendbar ſei. Dem 
Angeklagten fehle jede Spur von Einſicht. Es handle ſich um eine 
            Er=
krankung des Gehirns. Daraufhin kam die Strafkammer, entſprechend 
dem Antrage der Verteidigung, zur Freiſprechung des Angeklagten. Der 
Sachverſtändige erklärte den Angeklagten jedoch für gemeingefährlich. 
Der letzte Akt der Römerhof=Tragödie. 
Eine ſehr zahlreiche Trauergemeinde hatte ſich auf dem Bockenheimer 
Friedhof zur Beerdigung des von Felddieben erſchlagenen Oekonomen 
Karl von Goſen eingefunden. Vor allem waren die Vertreter 
der landwirtſchaftlichen Berufsorganiſationen, deren Führer der 
            Er=
ſchlagene war, ſehr ſtark vertreten und ferner die Parteifreunde aus der 
Ortsgruppe Frankfurt der Deutſchnationalen Volkspartei. Der 
            Trauer=
akt ſelbſt fand auf dem freien Platz hinter der Kapelle ſtatt, wo der Sarg 
aufgebahrt war. Dieſen ſchmückten neben mächtigen Kranz= und 
            Blumen=
ſpenden auch eine aus Kornähren gefertigte Guirlande. Nach dem von 
der Kapelle geſpielten Choral „Jeſus, meine Zuverſicht” ergriff Pfamer 
Veidt von der Paulskirche das Wort. Die auf Pſalm 73, Vers 16 
            ge=
gründeten Ausführungen waren nicht nur eine ſcharfe Verurteilung der 
feigen Mordtat, ſondern auch in politiſcher Kennzeichnung eine 
            war=
nende Mahnung an diejenigen, die durch ihr Verſäumnis die ruchloſe 
Tat hätten geſchehen laſſen. In ganz kurzer Zeit ſei dies nunmehr der 
zwveite Fall, wo ein Bürger von der verhetzten Menge erſchlagen worden 
ſei. Mit Karl von Goſen ſei ein guter, aufrechter Deutſcher von 
            lauter=
ſtem Charakter jäh aus dem Leben geriſſen worden, deſſen markanteſte 
Eigenſchaft die Hilfsbereitſchaft für alles Gute und Nützliche geweſen ſei. 
So habe er gewirkt und geſtritten. Er ſei ſich und ſeinen Grundſätzen 
treu geblieben und das verpflichte alle, die um ihn trauerten, zu einem 
treuen Gedenken über das Grab hinaus. — Landgerichtspräſident 
            Held=
mann erinnerte daran, daß von Goſen es geweſen ſei, der die hohe 
Bedeutung der deutſchen Landwirtſchaft im Sinne des Wiederaufbaues 
des Reiches rechtzeitig erkannt und eine erſprießliche organiſatoriſche 
Tätigkeit entfaltet habe. Er widmete namens der Deutſchnationalen 
Volkspartei eine Kranzſpende mit den Farben ſchwarz=weiß=rot. Kränze 
legten ferner noch nieder die Kreisbauern= und Gärtnerſchaft Frankfurt,, 
ſowie deren Gruppen, die Bezirksbauernſchaft Naſſau und deren 
            Ge=
noſſenſchaft, die Landwirtſchaftskammer und der Landwirtſchaftliche 
            Ver=
ein Frankfurt a. M. Dann ſetzte ſich die Muſikkapelle an die Spitze und 
unter Trauerklängen erwieſen die Leidtragenden dem Entſchlafenen die 
letzte Ehre. 
Fliegergebenktag auf der Waſſerkuppe. 
* Gersfeld, 31. Aug. Es waren wohl eine Vierkelmillion 
Menſchen, die die Rhön in den letzten Tagen geſehen hat. Seit Tagen 
ſchon war Gersfeld überfüllt, und geſtern brachte eine Reihe 
            Sonder=
züge einen neuen Zuſtrom von vielen Tauſenden. Zwei Gründe waren 
es, die die ſonſt um dieſe Zeit ſo einſamen Rhönberge das Ziele ſo 
Vieler werden ließen, zwei Angelegenheiten, die eigentlich voneinander 
zu trennen ſind, und doch wieder zuſammen gehören: die Einweihung 
des vom Ring der deutſchen Flieger errichteten Denkmals und die 
Segelflüge. Das Denkmal zum Gedächtnis unſerer im Krieg gefallenen 
Helden der Luft wurde eingeweiht. Zu dieſer vaterländiſchen 
            Veran=
ſtaltung waren die beiden Marſchälle Hindenburg und Ludendorff 
            ein=
geladen; jedoch hatte nur Ludendorff der Einladung Folge geleiſtet. 
Von einigen Generälen begleitet, erſchien er in der Uniform ſeines 
Regiments. Auch viele ehemalige Flieger der Armee mit ihren Orden 
und Ehrenzeichen, die ſie zum Teil auch auf ihrem Zivilrock trugen, 
waren erſchienen. Die Feſtrede hielt General Eberhardt, der ehemalige 
Inſpekteur der Fliegertruppen, deſſen packende Feſtrede den in den 
Stein gemeißelten Worten galt: 
Wir toten Flieger blieben Sieger 
Durch uns allein! 
Volk, flieg du wieder und du wirſt Sieger 
Durch dich allein! 
Einem Doppelterzett, von Mitgliedern des Frankfurter 
            Opernhau=
ſes vorgetragen, folgte das Deutſchland=Lied. Hierauf wurden ohne 
weitere Anſprache 20 Eichenlaubkränze niedergelegt. 
Der Denkſtein ſelbſt, eine Säule, erhebt ſich von einer Baſaltgruppe 
des Weſtabgangs. Auf der Säule ſelbſt thront ein mit nieder 
            gehal=
tenenen Schwingen ruhender Adler. Der Adler, der von Prof. Gaul 
entworfen iſt, wurde von Frau Generaldirektor Ballin geſtiftet. 
Ein deutſches Kriegsſchiff in Kopenhagen. 
D.A.J. Von geſchätzter Seite wird dem deutſchen Ausland=Inſtitut, 
geſchrieben: Endlich einmal wieder die deutſche Marineflagge im Hafen. 
Zwar nur ein Tender mit 50 Mann Beſatzung, aber doch ein 
            Kriegs=
ſchiff. Die Marinebehörde ſchickt mit ihm die Grabſteine für die 350 
Seeleute, deren Leichen an den Küſten während des Krieges 
            ange=
ſchwemmt wurden. Die Deutſchen in Dänemark haben ſich 
zuſammengetan, um die Gräber inſtand zu halten, und haben die Steine 
in Deutſchland gekauft, und nun wollten die eigenen Kameraden der 
Gefallenen die Steine aufſtellen. Gut ſahen ſie aus, unſere blauen 
Jungen, und ſchnell fanden wir uns. Alle wurden ſie von den deutſchen 
Familien zu Mittag gebeten, nachmittags haben wir ihnen die Stadt 
gezeigt und am Abend haben wir ſie in der Turnhalle mit Tee und 
Kuchen bewirtet, wobei der Vorſitzende des Kriegergräberausſchuſſes, 
ein Oberlehrer der St. Petriſchule, die Gäſte begrüßte und ſeinen 
Dank für den Transport der Steine und für die Freude zum Ausdruck 
brachte, die wir Kopenhagener im Zuſammenſein mit unſeren 
            See=
leuten empfanden. Er ſchloß mit den Worten: „Wir haben heute von 
neuem die Ueberzeugung gewonnen, daß der gute alte deutſche 
            See=
mannsgeiſt noch lebt. Sie haben unſeren Glauben an die Zukunft 
unſeres Vaterlandes ren geſtärkt und dafür danken wir Ihnen von 
ganzem Herzen.”
 Nachrichten des Standesamts Darmſtadt. 
Sterbefälle. Am 14. Aug.: Henriette Sohr geb. Runge, 
            Ballon=
platz 7. Am 15. Aug.: Marie Rupp geb. Schanz, 66 J., Wenckſtr. 62; 
Narg. Spies, Steinackerſtr. 12. Am 16.: Philipp Müller, 58 J., von 
Goddelau, hier Stadtkrankenhaus; Eliſe Weißbeck geb. Lerch, 77 J., 
Waldſtr. 18. Am 18.: Marie Wolfskehl geb. Frölich, 72 J., Karlſtr. 84; 
Marthilde Würthele, 25 J.; Marie Fricke geb. Diehl, 50 J., 
            Eckhardt=
ſtr. 19; Georg Beck, Bahnwärter, 48 J., von Braunshardt, im 
            Stadt=
krankenhaus. Am 19.: Helene Hock, 27 J., Heidelberger Straße 42. 
Am 20.: Kaufmann Karl Ruppert, 42 J., Riedlingerſtr. 35; Eliſe 
Lerch geb. Baumann, 67 J., Dieburger Str. 4. Am 18.: Anna Becker, 
Privatin, 70 J., Erbacher Str. 25. Am 20.: Oberlandgerichtsregiſtrator 
Jakob. Pfeifer, Kanzleirat, 67 J., Moosbergſtr. 43. Am 21.: 
            Bier=
brauer Mathias Schreck, 63 J., Gr. Ochſengaſſe 26; Johanna Fiſcher 
geb. Berthold, 61 J., Heinrichſtr. 1: Eliſe Geibel geb. Rau, 73 J 
Rückertſtr. 8. Am 22.: Marie Schuchmann geb. Neuhäuſer, 49 J. 
Karlſtr. 38; Privatier Adolf Hallwachs, 75 J., Hochſtr. 66. Am 24.: 
Ferdinand Wollrab, ½ Tag, Rhönring 85; Schreinermeiſter Georg 
Vollhardt, 73 J., Schießhausſtr. 59; Schneider Gg. Kohlmann, 73 J., 
Pallaswieſenſtr. 60; Kellner Johann Jacobi, 48 J., Rhönring 35. Am 
28. Aug.: Dieter Günther, Gymnaſiaſt, 18 J., Weyprechtſtr. 3; 
            Eiſen=
bahnmagazinmeiſter Johann Heldmann, 65 J., Viktoriaſtr. 66. Am 
20.: Hilfsarbeiter Philipp Paul Schuchmann, 19 J., Langgaſſe 17. Am 
29: Anna Kathar. Heberer, 3 J., Große Kaplaneigaſſe 39. Am 31.: 
Architekt Ludwig Riedlinger, 63 J., Mühlſtr. 30.
 Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Evangeliſche Gemeinden. 
14. Sonntag nach Trinitatis, den 2. September 1923. 
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde. 
Pfarrer Kleberger. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
Vogel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß. 
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr 
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre. 
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des 
heil. Abendmahls. Pfarrer Heß. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. 
Pfarrer Vogel. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer 
Lautenſchläger. 
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
            Lauten=
ſchläger. 
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Kleberger. 
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 2. Sept nachmittags 
2½ Uhr: Taubſtuminengottesdienſt. Pfarrer Heß. — Montag, den 
3. Sept., abends 8 Uhr: Monatsverſammlung der Männervereinigung 
der Lukasgemeinde: „Weſen und Aufbau des evangeliſchen 
            Gottes=
dienſtes”. Pfarrer Kleberger. Jedermann iſt herzlich eingeladen, 
Martinskirche. (Martinsgemeindetag.) Vorm. 8½ Uhr: 
            Chriſten=
lehre für den Weſtbezirk im Gemeindehaus: Pfarrer D. Waitz; für 
den Nordoſtbezirk im Martinsſtift: Pfarraſſiſtent Reinhardt. — 
Um 10 Uhr: Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung des Wartburg=
            Poſaunen=
chors Pfarrer D. Waitz. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den 
Oſtbezirk. Pfarrer Beringer — Nachm. 3½ Uhr: Nachfeier auf 
der Kohlplatte, bei ungünſtiger Witterung um 4 Uhr im Gemeindehaus.
 Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. 
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: 
            Hauptgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Reinhardt. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. 
Pfarraſſiſtent Reinhardt. 
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert, 
— Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 11½ Uhr: 
Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. — Mittwoch, den 5. Sept., 
abends 8½ Uhr im Saal: Bibelerklärung. Pfarrer Rückert. 
Stiftskirche: Samstag, den 1. Sept., abends 8 Uhr: Beichte. — 
Sonntag, den 2. Sept., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heiligem 
Abendmahl. Miſſionar Bellon. — Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt. 
— Donnerstag, den 6. Sept., abends 8 Uhr: Betſtunde. 
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde, 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde, 
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Montag, abends 8½ Uhr: 
            Bibel=
beſprechſtunde für Männer. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz= 
Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der 
            Wald=
kolonie (Funkerkaſerne). — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde 
(Römerbrief). — Jugendbund für E. C., Mühlſtr. 24: Sonntag, 
vorm. 8 Uhr: Hofmiſſion. — Um 9 Uhr: Weißkreuzſtunde für 
            Jüng=
linge. — Nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr 
Weiheſtunde. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für 
            Jüng=
linge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. 
Vereinigung Chriſtliche Eiſenbahner: Sonntag, nachm. 
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde. 
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der 
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, den 2. Sept.: 
            Martins=
gemeindetag. Vorm. 9 Uhr: Probe des Poſaunenchors im 
            Martins=
ſtift. — Um 10 Uhr: Feſtgottesdienſt in der Martinskirche, Mitwirkung 
des Wartburg=Poſaunenchors. — Dienstag, abends 8½ Uhr: 
            Bibel=
beſprechſtunde 
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. B., 
            Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Mittwoch, abends 8½ Uhr: 
Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für die 
Jugendabteilung. — Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß=
            Ge=
meinſchaftsſtunde. 
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) 
            Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. 
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den 
2. Sept., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr: 
            Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund=Bibelſtunde. — Donnerstag, den 
6. Sept., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt. 
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag, 
den 2. Sept., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr: 
            Sonn=
tagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends 
8½ Uhr: Bibelſtunde, — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde, 
Katholiſche Gemeinden. 
Sonntag, den 2. September 1923. 
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil 
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und Kommunion des 
Männerapoſtolates, — Um ½11 Uhr: Verſammlung. — Um 8 Uhr:
 Singmeſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — 
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre; 
darauf Roſenkranz=Bruderſchaftsandacht mit Prozeſſion. — 
            Donners=
tag, nachm. 5 Uhr: Beichtgelegenheit. — Freitag, vorm. 8½ Uhr: 
            Segen=
amt. — Abends ½7 Uhr: Sakramentaliſche Andacht. 
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhr: 
Heil. Meſſe. — Nachm. 6 Uhr: Roſenkranzandacht. 
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe, 
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr : Hochamt 
mit Predigt. 
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abenbs 8 Uhr: 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beichte. — Um 
½7 Uhr: Frühmeſſe und Generalkommunion des Männerapoſtolates, 
— Um ½11 Uhr: Verſammlung. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit 
Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt, — Nachm. 2 Uhr; 
Andacht und Segen. 
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt. 
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und 
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe 
mit heil. Kommunion. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — 
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt 
(Chriſtenlehre). — Um 2½ Uhr: Andacht. 
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr in 
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil. Meſſe 
und Predigt. 
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr: 
Beichtgelegenheit. 
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr: 
            Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr: 
Andacht. 
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr: 
Heil. Meſſe und Predigt. 
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: 
            Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And, 
Sonſtige Gemeinſchaften. 
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt, 
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 2. Sept., nachm. 2½ Uhr: 
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 6. Sept., 
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen. 
Internationale Bereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe 
Larmſtadt, Karlſtraße 16, 1.): Bibelſtunden Mittwochs und 
            Frei=
tags, abends 8½ Uhr. Jedermann herzlich willkommen. 
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt 
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
            Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils= 
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: 
            Oeffent=
liche Verfammlung. 
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17: 
Sonntag, den 2. Sept., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um 
11 Uhr Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr= 
Jugendſtunde. — Donnerstag, 6. Sept, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, 
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 2. Sept. 
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigt,
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. September 1923
Nummer 241
Shotn Shlel und Tarnen.
 Vorſchau für Samstag und Sonntag. 
Fußball. 
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. 
e- Mit den am heutigen Samstag und morgigen Sonntag 
            ſtattfin=
denden Fußballwettſpielen treten ſämtliche Mannſchaften des 
            Sportver=
eins wieder in einen erhöhten Spielbetrieb ein. Die abgelaufene 
            Ruhe=
pauſe bezweckte, zum Teil die Mannſchaften neu zuſammenzuſtellen, um 
wohlgerüſtet in die am 16. September d.J. beginnenden Verbandsſpiele 
1923/24 eingreifen zu können. In der noch zur Verfügung ſtehenden 
Zeit hat ſich die Leitung des Sportvereins angelegen ſein laſſen, ihre 
Mannſchaften nochmals ſtarken Gegnern in Privatſpielen 
            gegenüber=
treten zu laſſen. Spiele von ganz beſonderer Bedeutung und Intereſſe 
ſtehen der Ligaelf des Sportvereins bevor. In ihrer endgültigen 
Zuſammenſtellung mit Ellenbeck, Stephan, Laumann, Mahr, Tacacs, 
Ohlſen, Jacobi, Müllmerſtadt, Becker, Bärenz, Frick ſteht die Mannſchaft 
am heutigen Nachmittag im Stadion dem Deutſchen Altmeiſter Phönix= 
Karlsruhe gegenüber. Bereits vor vier Jahren mußte Phönig die 
Gleichwertigkeit der früheren Darmſtädter Olympia auf der Rennbahn 
an der Heidelberger Straße anerkennen. Böcher, Dr. Grünewald, 
            Röß=
ling, Eiſenhauer, Henning, Seriba, Weber, Edinger, Schreiber, Pfeil 
und Kuhn lieferten vor einer für Darmſtädter Verhältniſſe 
            außerordent=
lich großen Zuſchauermenge mit 1 zu 1 ein unentſchiedenes Spiel. Ob 
Sportvereins Elf es diesmal gelingen wird, ſo günſtig abzuſchneiden, 
ſteht im Zweifel, da Phönis zurzeit zu den ſtärkſten Oberligavereinen 
Süddeutſchlands zählt. Vor dem Spiel gegen den Deutſchen Altmeiſter 
treffen ſich die 1b. Jugend des Sportvereins mit der 1. Jugend der 
Durngemeinde Darmſtadt 1846. Morgen begibt ſich die 
Ligamannſchaft des Sportvereins in derſelben Aufſtellung nach 
            Würz=
burg, um gegen den dortigen Fußballverein das Rückſpiel 
            auszu=
tragen. Im Stadion ſteht die Ensgrabermannſchaft dem Ligaerſatz der 
Pfungſtädter Germanen gegenüber. Vor dieſem Spiel treffen 
ſich ebenfall3 im Stadion die erſten Jugendmannſchaften beider Vereine 
um die Entſcheidung in der Gaujugendmeiſterſchaft. Den Schluß des 
Sonntags im Stadion bildet noch ein Schülerwettſpiel. Die 
            Liggerſatz=
mannſchaft fährt nach Ober=Ramſtadt und iſt beim dortigen 
V. f. B. zu Gaft. Weitere Mannſchaften des Sportvereins ſtehen in 
Erbach i. O., Biblis, Gernsheim und Hofheim den 
            dor=
tigen 1. Mannſchaften gegenüber. Zu einem leichtathletiſchen 
            Jugend=
klubkampf gegen Frankfurter Turn= und Sportgemeinde 
Eintracht entſendet die Leichtathletikabteilung des Sportvereins 23 
ihrer Jugendmitglieder zu einem Wettkampf, der bei der 
            Gleichmäßig=
keit beider Jugendabteilungen ſicher auch nicht ſein Intereſſe verfehlen 
wird. 
V. f. R. E. V., Darmſtadt. 
Die erſte Mannſchaft des V.f.R., die am kommenden Sonntag zur 
Platzeinweihung des V.f.R. Erbach dem Sporteerein 1911=Michelſtadt 
in Erbach gegenübertreten ſollte, iſt nun ſpielfrei, da Erbach das Spiel 
abſagte. — Am gleichen Tage ſpielen auf dem V.f. R.=Platz nachmittags 
die dritte Mannſchaft des V.f.R. um 2 Uhr gegen die 2. Mannſchaft 
des V.f.R. um 4 Uhr gegen die gleichen Mannſchaften der Germania= 
Eberſtadt, während auf dem gleichen Platze die 3. Jugendmannſchaft 
des V.f.R. der 2. Jugendmannſchaft von Germania 03=Pfungſtadt um 
10 Uhr und die 2. Jugendmannſchaft des V.f.R. der 1. 
            Jugendmann=
ſchaft des F.K. 07=Bensheim um 11 Uhr gegenübertreten. Die erſte 
Jugendmannſchaft des V.f.R. begibt ſich nach Heppenheim und hat 
die gleiche Elf des dortigen F.K. Starkenburgia als Gegner. 
An dieſer Stelle ſeien die Mitglieder des V.f.R. auf die 
            ordent=
liche Mitgliederverſammlung hingewieſen, die heute abend im 
            Ver=
einslokal ſtattfindet und die von größter Wichtigkeit iſt. (Näheres 
ſiehe Anzeige.) 
Eintracht=Frankfurt—F.K. Hertha=Berlin (Sonntag). 
Fußballſportv. Frankfurt (Liga)—F.K. Hertha=Berlin (Samstag). 
Sp.V. Merkur 08=Frankfurt (Liga)—1. F.K. Rödelheim 02 (Liga), 
Germania=Frankfurt—Helvetia=Bockenheim. 
S.K. Bürgel—Viktoria=Aſchaffenburg. 
V. f. L.. Iſenburg—Sportverein Offenbach (Samstag). 
Städterückſpiel Mannheim—Stuttgart. 
Der Hamburger Sportverein ſpielt Samstag und Sonntag in der 
Schweiz. 
Turn= und Sportwettkämpfe. 
„Erſte nationale Kambfſpiele des Frankfurter Turnvereins 1860. 
Tennis. 
Endrunde um den Medenpokal: Leipziger Sportklub gegen Lawn= 
Tennis=Turnierklub Berlin in Berlin.
 Rad= und Kraftfahren. 
Rennbahn=Propaganda=Flieger= und Motorradrennen. 
Außerordentlich reichhaltig iſt das Rennprogramm für die morgen 
Sonntag, den 2. September, nachmittags 2 Uhr, auf der Eſchollbrücker 
Straße ſtatfindenden Rennbahn=Propaganda=Flieger= und 
            Motorrad=
rennen. Insgeſamt 70 Teilnehmer — Tret= und Motorradfahrer — 
und 17 Rennen weiſt das beſonders herausgegebene Nennprogramm, 
das bei Sporthaus Adelmann (Rheinſtraße), Benz u. Co. (Grafenſtr.) 
Hahn u. Co. (Große Ochſengaſſe), Willi Hermes (Luiſenſtr.), Guſtav 
Kanzler (Schulſtr. 12) bereits ſeit Mittwoch erhältlich iſt, auf. 
            Nach=
ſtehend geben wir die Rennfolge in gedrängter Form bekannt; die 
ausführliche Beſetzung der einzelnen Rennen, ſowie die Namen der 
Fahrer iſt aus dem Rennprogramm erſichtlich. 
Rennfolge: 1. Erſtfahren (1. Klm.), 4 Vorläufe. 2. 
            Motor=
radrennen (2 Klm.), offen für Motorräder bis 2 Pferdeſtärken. 3. 
            Zwi=
ſchenläufe zu Rennen 1. 4. Motorradrennen (2 Klm.), offen für 
            Mo=
torräder bis 3 PS. 5. Endlauf zu Rennen Nr. 1. 6. Hauptfahren 
(1 Klm.), 4 Vorläufe. 7. Motorradrennen (2 Klm.), offen für 
            Motor=
räder bis 4 PS. 8. Zwiſchenläufe zu Rennen Nr. 6. 9. 
            Motorrad=
rennen (2 Klm.), offen für Motorräder über 4 PS. 10. Endlauf zu 
Rennen Nr. 6. 11. Seniorfahren (1 Klm.), Fahrer über 40 Jahre. 
12. Vorgabefahren (1 Klm.), 3 Vorläufe. 13. Seniorfahren (1 Klm.), 
Fahrer 32—40 Jahre. 14. Endlauf zu Rennen Nr. 12. 15. Tandem= 
Match (1 Klm.) zwiſchen V.C.D. 1899 und D.R.C. 1919. 16. 
            Troſt=
fahren (1 Klm.), Vorläufe und Endlauf. 17. Match über 1 Kilometer 
zwiſchen den Siegern der Junioren= und Seniorenklaſſe. 
„Rennbahn=Propaganda”=Flieger= und 
            Motor=
radrennen bezeichnen die hieſigen Rad= und Motorradſportvereine 
vorſtehende Rennen. „Rennbahn=Propaganda”, die darauf hinzielt, 
den Nadſportlern endlich ihren langjährigen Sportplatz 
            zurückzuge=
winnen und die Gleichberechtigung des Radſports mit den übrigen 
Sportarten erſtrebt. Seit fünf langen Jahren kämpfen die Radſportler 
um dieſe ſelbſtverſtändliche Gleichberechtigung, die man ihnen trotz 
            un=
zähliger Geſuche und Vorſtellungen noch nicht zugeſprochen hat. 
            Darm=
ſtadt gilt ſeit Jahren als Hochburg des Radſports, und dieſer gute Ruf 
iſt in erſter Linie nur auf die vorzüglichen Bahn= und Straßenfahrer 
vor dem Kriege und die als eine der beſten Bahnen bekannte 
            Darm=
ſtädter Rennbahn zurückzuführen. 
Die Darmſtädter Rad= und Motorradſportvereine wollen mit den 
morgigen Rennen der Darmſtädter Sportgemeinde zeigen, daß ſie ein 
gutes Fahrermaterial beſitzen, von denen viele den Darmſtädter 
            Rad=
ſport bereits vorzüglich vertreten haben, und daß man auf dem beſten 
Wege iſt, Darmſtadt auch als Stadt des Rennſports wieder mit an 
erſte Stelle zu bringen. Doch dazu gehört ein geeigneter Sportplatz, 
und deshalb ſei heute und immerdar das Loſungswort der Radſportler: 
„Die Rennbahn den Radfahrern”. 
Der 2. September ſoll ein Werbetag für den Radſport ſein, und 
rechnen die beteiligten Rad= und Motorradſportvereine bei ihren 
            ge=
rechten Forderungen auf die Unterſtützung der übrigen Sportvereine. 
Am kommenden Sonntag findet in Darmſtadt außer den 
            vorerwähn=
ten Rad= und Motorradrennen keine weitere Sportveranſtaltung ſtatt, 
ſo daß dieſer vollkommen im Zeichen des Nadſports ſteht. Auch das 
Darmſtädter Sportpublikum bitten wir, durch Maſſenbeſuch unſere 
Forderungen zu unterſtützen. 
Siewener. 
Leichtathletik. 
Der leichtathletiſche Länderkampf Deutfchland—Schweiz kommt 
durch Entgegenkommen der Schweizer nun doch am 2. September 
            zu=
ſtande. Am Kampfe werden, folgende bekannte Kämpen teilnehmen: 
100 Meter: Söngen, Ehms (Deutſchland): Imbach, Strebi (Schweiz); 
200 Meter: Weider, Ehms: Imbach, Strebi; 400 Meter: Mattonet, 
Renell: Imbach, Reinle; 800 Meter: Peltzer, Klotz: Martin, Gaß; 
1500 Meter: Peltzer, Klotz: Martin, Schärer; 5000 Meter: Dieckmann, 
Walpert: Gaſchen, Marthe; 110 Meter Hürden: Troßbach, Kaſten: 
Moſer, Moriaud; Weitſprung: Schumacher, Holz: Wenk, Pavei, 
Hochſprung: Schumacher, Holz: Moſer, Guhl; Stabhochſprung: 
            Schu=
macher, Reeg: Gerſpach, Pavei; Speerwerfen: Buchgeiſter, Salmon; 
Blanc, Gerſpach; Kugelſtoßen: Wenninger, Steinbrenner: Garnus, 
Vogel; Diskuswerfen: Steinbrenner, Buchgeiſter: Bucher, Garnus; 
4X100 Meter=Staffel: Weider, Söngen, Mattonet, Ehms: Moriaud, 
Schuler, Strebi, Imbach; Olympiſche Staffel: Peltzer, Mattonet, 
            Wei=
der, Söngen: Schärer, Martin, Strebi, Moſer. 
Kraftfahren. 
Herkules=Bergrennen. 
Handball. 
Deutſche Meiſterſchaft in Berlin.
 Rudern. 
4. Frankfurter Herbſtregatta. Europameiſterſchaften
auf dem
 Comoſee. 
Pferdeſport. 
Beginn der Hoppegartener Herbſtſaiſon.
Baden=Baden.
 Buchanzeigen. 
Das Verſicherungsweſen an der Amſterdamer und Rotterdamer Börſe. 
Betrachtungen im Intereſſe der niederländiſchen Induſtriellen, 
            Kauf=
leute uſw., von A. F. Breedenbeek, Feuerverſicherungstechniker. (
            Inter=
nationale Verlagsbuchhandlung: Meſſes, Amſterdam, 1923.) 
Zwei fränkiſche Königspfalzen. Bericht über die an den Pfalzen zu 
Quierzy und Samouſſy vorgenommenen Grabungen von Dr. Georg 
Weiſe, o. 5. Profeſſor der Kunſtgeſchichte in Tübingen. Mit 
            Abbil=
dungen und Plänen im Text und auf Tafeln. (Alexander Fiſcher, 
Verlag, Tübingen 1923.) 
Johannes und der Mangel. Ein Roman in Fragmenten. (Elſa Joergen= 
Verlag, München.) 
Leichtcthletiſche Uebungen. Ein Wegweiſer zu gründlichem Verſtändnis 
und vorteilhafter Ausübung. Von J. Sparbier und Henry 
            Schu=
macher. Mit 52 Abbildungen. (Spiel= und Sportbibliothek des Union= 
Verlags Stuttgart.) 
Die Entwicklung der Reparationsfrage. Chronik des wirtſchaftlichen 
Niedergangs in Deutſchland. Abgeſchloſſen 31. März 1923. (Zentral= 
Verlag G. m. b. H., Berlin W. 35).
 Jur Munnt behrenber 
wird für den Bezug des Darmſtädter 
            Tag=
blatts vorerſt der Betrag von 
1500000.— Mark 
kaſſiert. Der Bezugspreis iſt freibleibend. 
Für die zweite Monatshälfte wird 
ein weiterer noch feſtzuſetzender Betrag 
            er=
hoben, deſſen Höhe ſich nach den 
            Herſtellungs=
koſten richtet. Wir bitten das Bezugsgeld 
bereit zu halten, damit den Trägerinnen 
öfteres Vorſprechen erſpart wird. 
Zer Derlug des Surahradter Lagolaltd.
 Gültige Lebensmittelmarken vom 1.—3. September 1923 einſchl. 
(st7194 
Nr. 86 800 gr Brot.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für 2. September: 
Heiter, vereinzelte Regenſchauer, tagsüber wärmer.
 Tageskalender. 
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), abds. 
7½ Uhr: „Charleys Tante‟. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, 
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. — Orpheum: „Die tolle 
Lola”. — Stadion, abds. 1/6 Uhr: Fußball.
 Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”, 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: 
J. V. A. Fleiſcmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Geiten
B
Familiennachrichten
 Statt Karten. 
Marie Hederich. 
Leonhard Vollrath 
Verlobte 
Heinheimerstrasse Hägelstrasse 
2. September. 
(*23905 
Statt Karten!
 Marie Buchhammer 
Karl Muht 
Verlobte 
Darmstadt, 2. Sept. 1923. 
Dieburgerstr. 26. Lichtenbergste. 72. 
23940 
Thre am Sonntag, den 2. Septbr., 
2 gachm. 3 Uhr, in der 
            Paulus-
kirche stattfindende 
Trauung 
beehren sich anzuzeigen 
Hans Dörr u. Frau Anne 
geb. Göbel 
Lodwigshöhstrasse 2. 
(*23904
 Todes=Anzeige. 
Heute nachmittag 3½ Uhr 
            ent=
ſchlief plötzlich und unerwartet 
            in=
folge eines Herzſchlages mein 
herzensguter Vater, unſer lieber 
Bruder Schwager und Onkel 
Herr Andreas Eitenmüller 
Straßenbahn=Oberkontrolleur 
im Alter von 58 Jahren. (7201 
Im Namen der 
tieftrauernden Hinterbliebenen: 
Minna Eitenmüller. 
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1923. 
Die Beerdigung findet ſtatt: 
            Mon=
tag, 3. September, nachmittags 
2 Uhr, auf dem Waldfriedhof
 Nachruf. 
Am 30. Auguſt d. J. verſchied 
plötzlich infolge eines Herzſchlags 
Herr Oberkontrolleur 
Eitenmätter 
Der Dahingeſchiedene ſtand 
26 Jahre im Dienſte der 
            Straßen=
bahn. Wir verlieren in ihm 
einen treuen und gewiſſenhaften 
Mitarbeiter. 
(7186 
Wir werden demſelben ein 
treues Gedenken bewahren. 
Heſſiſche Eiſenbahn=A.6.
 Damen- u. Herren- 
Strickwesten
(719
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verſteht, ſ. Stellung 
als Haustochter in 
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Geſchäftsſt. (*23947
 Fräulein, 25 Jahre 
welches ſchon in beſ 
ſeremHauſe tätig war, 
ſucht Stellung ab 
15. Sept. in ruhigem 
Haushalt. Ausführl. 
Ingeb, m. 
            Gehalts=
angabe u. 9 116 an 
die Geſchſt. (*23973
Männlich
 I. Buchhalter 
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1. September 1923 Nr. 241
DderoVrn
 Wirtſchaftliche Rundſchau. 
h. Merkur A.=G., Wiesbaden. Das Grundkapital ſoll um 
100 Mill. Mk. durch Ausgabe von nur Stammaktien 4. 10 000 Mk. und 
zum Ausgleich das Stimmrecht der Vorzugsaktien erhöht werden. 
h. Leux=Werke A.=G. für Schiff= und Bootsbau, 
Frankfurt a. M. Die von der Verwaltung beantragte 
            Kapitals=
erhöhung auf 200 Mill. Mk. wird mit der Ausdehnung der Betriebe 
durch Neubauten auf einem 45 000 Quadratmeter betragenden Areal, das 
das Unternehmen am Oſthafen gekauft hat, begründet. In den 
            Aufſichts=
rat wurde neugewählt Generaldirektor Dr. Weinlich. 
h. Rheinhandelskonzern und Optiſche Werke 
Schütz in Caſſel. In der Generalverſammlung der Optiſchen 
Werke Schütz wurde von der Verwaltung beantragt, das Aktienkapital 
um 44 auf 50 Mill. Mk. zu erhöhen. Die neuen Aktien ſollen dem 
Rheinhandelskonzern überlaſſen werden, der eine Forderung von 37000 
Dollar gegen die Optiſchen Werke beſitzt und außerdem den Werken einen 
offenen Kredit von 40 Milliarden Mark eingeräumt hat. Die 
            Aktien=
übergabe ſoll den Zweck haben, eine Einklage dieſer Forderungen, die 
den Konkurs der Geſellſchaft nach ſich ziehen müßte, zu vermeiden. Eine 
ſtarke Oppoſition wandte ſich entſchieden gegen die Pläne der Verwaltung 
und gegen den Rheinhandelskonzern, dem ſie den Vorwurf 
            ungerecht=
fertigter Bereicherung machte. Der Konzern habe außerdem ſich des 
Stimmenkaufs ſchuldig gemacht, da er kurz vor der Verſammlung 
ſämtliche Stimmen eines Großaktionärs gekauft habe, um die 
            unabhängi=
gen Aktionäre zu vergewaltigen. Die Oppoſition machte den Vorſchlag, 
den Aktionären 6000 junge Aktien im Verhältnis von 1:1 zum Kurſe von 
100 000 Prozent anzubieten und 18 000 Aktien einem Konſortium zu 
200 000 ozent zu belaſſen. Dieſe Vorſchläge wurden jedoch abgelehnt 
gemäß dem Vorſchlage des Vorſtandes, ſämtliche junge Aktien zu 
11500 Prozent dem Rheinhandelskonzern übergeben. Gegen dieſe 
            Be=
ſchlüſſe gab die Minderheit Proteſt zu Protokoll. 
h. A.=G. für Eiſen= und Bronzegießerei, vorm. 
Carl Flink (Mannheim). Der Vorſtand ſchlägt der auf den 29. 
September einberufenen Generalverſammlung die Erhöhung des 
            Grund=
kapitals bis zu 20 Mill. Mk. durch Ausgabe von 20 000 neuen 
            Inhaber=
aktien 3 1000 Mk. vor. 
* Bayeriſche Akkumulatorenwerke A.=G., 
            Mün=
chen. Die G.=V. genehmigte Kapitalserhöhung um Mk. 44 Mill. 
Stamm= und Mk. 4 Mill. Vorzugsaktien. Hiervon wird ein Teilbetrag 
von Mk. 14 Mill. im Verhältnis 4:1 zu 10 000 Prozent den alten 
            Aktio=
nären zum Bezug angeboten werden.
Anleihen.
 * Die ausländiſche Anleihe der Stadt Budapeſt. 
Im Sinn der Vereinbarung zwiſchen den ausländiſchen Gläubigern und 
den Delegierten der Hauptſtadt hat bekanntlich die Kommune Budapeſt 
je 10 Prozent der Bruttoeinnahmen der Elektrizitätswerke und der 
hauptſtädtiſchen Verkehrs=A.=G. zur Tilgung der Anleihen zu verwenden 
und vorläufig mindeſtens 200 Mill. Kr. monatlich zu zahlen. Die erſte 
in dieſem Monat fällige Rate wurde laut Meldung in der Erſten 
            Vater=
ländiſchen Sparkaſſe zur Tilgung der ausländiſchen Anleihe erlegt. Die 
Verteilung der eingezahlten Beträge erfolgte durch die Schweizer 
            Bank=
vereinigung. Mit den deutſchen Gläubigern iſt eine definitive 
            Verein=
barung noch nicht zuſtandegekommen, doch werden die Verhandlungen 
darüber im Herbſt fortgeſetzt werden. 
Banken. 
h. Union=Kredit. A.G., Frankfurt a. M. Die 
            General=
verſammlung beſchloß Kapitalserhöhung um 375 auf 500 Mill. Mk. Den 
Aktionären wird ein Bezugsrecht von 1:1 zu 2000 Prozent eingeräumt, 
der Reſt geht zum gleichen Kurs an ein Konſortium, das die Aktien im 
Intereſſe und nach Weiſung der Geſellſchaft verwaltet. 
h. Kreditbank Mittelrhein, 
            Kommanditgeſell=
ſchaft auf Aktien, Koblenz. Die außerordentliche 
            General=
verſammlung beſchloß nach längerer Ausſprache eine Erhöhung des 
Grundkapitals um das Doppelte von 100 auf 200 Mill. Mk. durch 
            Aus=
gabe neuer Inhaberaktien zu je 100 000 Mk. und je 500 000 Mk. mit 
Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1923. Die Handelsvereinigung 
Merkur übernimmt die neuen Aktien zum Kurſe von 2000 Prozent mit 
der Maßgabe, 80. Mill. Mk. nach Anweiſung der Verwaltung zu 
            ver=
werten und die reſtlichen 20 Mill., der neuen Stammaktien den 
            bis=
herigen Aktionären im Verhältnis von 5:1 zum Uebernahmekurſe 
            anzu=
bieten,
Dividendenvorſchläge.
 h. Emaillier= und Stanzwerke vorm. Gebr. 
            UII=
rich A.=G., Maikammer (Pfalz). Der Aufſichtsrat ſchlägt der auf 
den 12. September einberufenen Generalverſammlung die Verteilung von 
 
200 Prozent Dividende aus 250,70 Mill. Mk. Reingewinn vor.
 Warenmärkte. 
h. Mannheimer Produktenbörſe. Bei der 
            gegen=
wärtigen Hauſſee am Deviſenmarkt bleibt die Tendenz auf dem 
            Pro=
duktenmärkten naturgemäß weiter ſehr feſt, zu Geſchäftsabſchlüſſen 
kommt es aber nicht, da weiter allgemeine Zurückhaltung geübt wird. 
Die Preife haben enorm angezogen. Gefordert wurden pro 100 Kilo 
bahnfrei für Weizen 40 Mill. Mk., für Roggen 30 Mill. Mk., für neue 
Sommergerſte 30 Mill. Mk., für Wintergerſte 28 Mill. Mk., für Hafer 
24 Mill. Mk. Mehl war ebenfalls ſehr feſt geſtimmt. Der Richtpreis 
der Mühlen ſtellt ſich für Weizenmehl Spezial=Null bereits auf 80 Mill. 
Mk., aus zweiter Hand wird zu 75—80 Mill. Mk. abgegeben. 
            Futter=
mittel haben ebenfalls beträchtlich im Preiſe angezogen und koſtete Kleie 
16 Mill. Mk., Biertreber und Malzkeime 15½——16 Mill. Mk., alles pro 
100 Kilo bahnfrei Mannheim. 
wb. Berliner Produktenmarkt. Die Haltung des 
            Pro=
duktenmarktes wurde durch die ſchwankende Tendenz der Deviſen 
            be=
einflußt. Am Vormittag zeigte ſich reichliches und billiges Angebot. 
Dann zogen die Preiſe mit der Steigerung der Deviſenkurſe an. Auf 
eine Verflauung der Debiſenkurſe hin gingen ſie ſpäter aber nicht 
            uner=
heblich zurück. Beſonders litt Roggen hart. Weizen behielt ein 
            ruhi=
ges Geſchäft. In Gerſte hielten ſich die Brauer wegen der 
            Geldknapp=
heit zurück. Dagegen waren Futtermittel ſtark begehrt. Hafer und 
die übrigen Marktartikel waren ungleichmäßig bei höheren Preifen. 
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt 
am Donnerstag waren zugetrieben: 31 Kälber, 0 Schafe, 52 Schweine, 
572 Ferkel und Läufer. Für Ferkel und Läufer wurden 10—35 Mill. 
Mk. pro Stück bezahlt. Für Kälber und Schweine ſind keine offiziellen 
Preiſe genannt worden. Tendenz: mit Kälbern und Schweinen 
            mittel=
mäßig, geräumt; für Ferkel und Läufer mittelmäßig. 
Börſen. 
* Frankfurter Börſenbericht vom 31. Aug. (Eigener 
Bericht.) Die Hauſſebewegung in Devifen und Effekten hielt auch heute 
weiter an. Die Aufwärtsbewegung, die anfangs bei vielen 
            Kursver=
doppelungen geradezu ſtürmiſch genannt werden konnte, erlitt 
            aller=
dings in der zweiten Hälfte der Börſe, auf einen plötzlich eintretenden 
Rückſchlag am Deviſenmarkt einen fühlbaren Dämpfer. Es kamen 
nämlich Gerüchte auf, daß die deutſche Regierung in der Frage des 
paſſiven Widerſtandes eine Aenderung ihrer ſeitherigen Hältung 
            be=
abſichtige. Daraufhin ging die Spekulation auf allen Gebieten mit 
Abgaben vor, wodurch ſich auch teilweiſe die Kaſſakurſe ermäßigten. 
Am fühlbarſten war dieſer Abgabedruck aber am Markt der 
            ausländi=
ſchen Renten, wo zum Beiſpiel türkiſche Werte innerhalb weniger 
            Mi=
nuten um 10 Millionen zurückgeworfen wurden. Gegen Schluß 
der Börſe war die Stimmung jedoch infolge von Rückkäufen an dem 
Deviſenmarkt wieder etwas beruhigter. 
An den variablen Märkten waren die Kurſe infolge ſtark 
verminderten Angebots anfangs kräftig hauſſierend; am 
            Chemie=
aktienmarkte betrugen die Kursſteigerungen im allgemeinen 10 
bis 20 Millionen. 
Am Montanaktienmarkt waren Gelſenkirchener mit einer 
Steigerung von 65 Millionen voran, Harpener konnten 48 Millionen 
gewinnen, während die übrigen Werte zirka 20—30 Mill. höher lagen. 
Am Elektr. Aktienmarkt profitierten Bergmann 17 Mill., 
Felten u. Guilleaume 15 Mill., Lahmeyer 7 Mill., Licht u. Kraft 10 
Mill., Schuckert 34 Mill, A.E.G. bei größeren Umſätzen zirka 7 Mill., 
Voigt u. Haeffner plus 1,4 Mill. 
Weiterhin hatten Zuckeraktien bei lebhafter Nachfrage 
            Kurs=
beſſerungen von zirka 7 Mill. 
Am Maſchinenaktienmarkt waren die Kursſteigerungen 
beſcheidener; es hoben ſich Krauß=Lokomotiven mit 5 Mill. und 
            Rhein=
metall mit 6 Mill. hervor. Peters=Union bei wieder großen Umſätzen 
plus 1,2 Mill. 
Schiffahrtsaktien ſtark hauſſierend. Hapag plus 31 Mill., 
Nordd. Lloyd plus 7 Mill. 
Am Bankaktienmarkt war wieder lebhafte Nachfrage nach 
Deutſche Bank=Aktien zu beobachten, die 9 Mill. profitierten, Berliner 
Handelsgeſellſchaft plus 20 Mill., Diskonto= und Metallbank plus 
8 Millionen. 
Der Einheitsmarkt hatte wieder bei zahlreichen 
            Rationie=
rungen große Kursbeſſerungen aufzuweiſen. Beſonders bemerkenswert 
waren: Klein Armaturen, Badenia, Chem. Albert, Eiſenmeyer, Lech, 
Ultramarine und Wegelin Ruß. 
Der freie Verkehr ſchloß ſich der allgemeinen Tendenz an — 
nan hörte hier: Allgem. Bankverein 0,3 Mill., Beckerſtahl 26—33—25 
Mill., Beckerkohle 27—30—26 Mill., Benz 10—12 Mill., Brown Boveri 
4 Mill., Frankfurter Handelsbank 270 000, Georgi 500 000, Growag 
780 000 Hanſa Lloyd 2,4 Mill., Kayſer Waggon 0,8 Mill., Kreichgauer 
8—10 Mill., Krügershall 24—27 Mill., Mez Söhne 4,5 Mill., Raſtatter 
Waggon 4,5 Mill., Ufa 4,3—5 Mill.
 wb. Berliner Börſenbericht. Die Deviſen erfuhren im 
Freiverkehr heute vormittag eine beträchtliche Steigerung. Darauf 
            ent=
wickelte ſich am Effektenmarkt eine alles bisher dageweſene Maß 
            über=
ſteigende Aufwärtsbewegung. Deutſch=Luxemburger gewannen mehr 
als 60 Millionen, Bochumer Gußſtahl mehr als 50 Millionen Prozent. 
Hirſch=Kupfer verdoppelten ihren bisherigen Kursſtand. Berlin=
            Karls=
ruher Induſtrie gewannen 37 Millionen Prozent. Elektriſche, chemiſche, 
ſowie Maſchinenfabrik=Aktien wieſen durchgängig beträchtliche 
            Steige=
rungen auf. 20—30 Millionen Prozent bildeten keine Seltenheit. Auch 
Bankaktien waren ſtark begehrt und erheblich höher. Valutapapiere 
waren naturgemäß durch die Deviſenſteigerung angeregt und 
            entſpre=
mauft Angebot zeigte, und 
chend teurer. Als ſich ſpäterhin an Let 
die Kurſe weſentlich zurückgingen, ſchritt die Spekulgtion in Effekten 
zu umfangreichen Realiſierungen, was den Kursſtand empfindlich 
drückte. Am Montanmarkt ging teilweiſe die Hälfte der anfänglichen 
Beſſerung wieder verloren. Namentlich Bochumer litten ſehr 
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tend. Das Geſchäft war feſt und ſehr lebhaft. 
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abg. 15561.— 15639.— 14763.— 14837.— Prag.. 323190.— 324810 — 305235.— 3067 65.— Budapeſt 615.95 619.05 57255.— 58145.— Buenos=Aires 3551 100.— 3580900.— 3121675.— 3338325.— Bulgarien 1103740.— 1104260.— 1104300.— 1108860.— Japan 5366500.— 53935 00.— Rio de Janeir
... 103.395.— 1044605.— 977550.— 982450.— Belgrad.
....... 115710.— 116290.— 109270.— 109275.— Liſſabonn. . . .. .. . . . . . . . . . . . 456835.— 459145.— Sofia.. .. . . . . . ..
 (Eigene telegr. Meldung.) 
Berliner Kurſe.
 Aktiengeſ. für Anilinfr. 
Aſchaffenburger Zellſtoff. 
Ausgb.=Nürnb. Maſch.. 
Ber..=Anhalt=Maſchinen 
Bk. f. Elektr. W. vorzug. 
Bismarckhütte ......." 
Braunkohlen=Brikett ... 
Bremer Vulkan .. 
Wolle. .. 
Chem. Heyden 
Weiler. 
Deutſch=Atlant. 
Deutſche Maſchinen 
Deutſch=Niedld. Tel 
Deutſche Erdöl .. 
Deutſche Petroleum 
Dt. Kaliwerke 
Berlin—Karlsruher Ind. 
Donnersmarckhütte . . 
Dynamit Nobel ... 
Elberfelder Farben". 
Elektr. Lieferung. 
N. Friſter . 
Gaggenau V. 
Geſſenk. Gußſtahl .......! 
Geſ. f. elektr. Untern. . 
Halle Maſchinen
23000009 3500 0000
1232000,10 34800000 Han. Maſch.=Egeſt.. . .
Hanſa Dampfſch. 29. 8
500000
8330000/ /48 23000000
8500000
13.,000100
40000000 45000000
15000000
1204 0000 Hemoor Zement
Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen 53000000 fg. Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan
Lindes Eismaſch.. 47500000ß
10000000 45
7000000
0000n00
1000000d
3600000
75000000 12000000
24000000 Lingel Schuh
Linke & Hofmann
L. Loewe & Co.
C. Lorenz 1800030
000000
480000006:
580M00of 650 000 15030000
2500 0uou/2s00u0btl. Orenſt Meguin 2460000l N. Lauſitzer
190000000 Nordd. Gumt B1 tein. K000 000
63 00000
50003000 30( 00 300 Rathgeber A
099000000 Rombacher Hütter
Roſitzer Zucker Züdt 00 ) er2zu0oc er 00000 2000000 4000000 45000000l Sachſenwerk. 6000000
25000000 100 109 Sächſiſche C
Siemens Gl rzelian
ngendreer
ahl .. . .635
e...! 75001 03/ 4 0000003 Volkſt”
I.6000000 150000009 Witte
. .110000000 1 1000000) Wanz Weſtf.
 80000d 
3000000
4000 0ie
 S500000 
8000 000 
6506000 
200 0Git0
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 31. Auguſt 1923.
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche 
6% Reichsanleihe. . .. . ..... .." 
„.......... 
............" 
48= 
89 
.... 
4½% IV. und V. Schatzanweiſ. 
4½%VI.—IK. 
Sparprämienanleihe ........" 
4% Preuß. Konſols ........" 
 
3½% 
.. 
4% Bad. An unk. 1935.... .. 
v. 1907..... 
4% Bayern Anleihe ........." 
8½9 
.. 
4% Heſſen unt. 1924 ...... 
8½% „ „............ 
„ 
4% Württemberger ........." 
b) Ausländiſche. 
5% Bocnien L.=E.=B. v. 1914 
5% „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
4½%0 b. 1902.......... 
 
6% Bulgar. Tabak 1902 .. 
1¾% Griech. Monopol". 
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 .........." 
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 ................. 
4% Oeſt. Goldrente ......... 
4% „ einheitl. Rente ....." 
5% Rum. am. Rente v. 03 
4½% „ Goldrente v. 13 .. 
am. „ konv. .... 
4% „ „ „ v. 05 „.. 
4%0 Türk (Admin.) v. 1903. 
420 
(Bagdad) Ser. I.. 
II.. 
v. 1911, Bollanl. .. 
* 
4½% Ung. Staatsr. v. 14... 
4‟ 
Goldrente ......." 
Staatsr. v. 10.... 
42 Kronenrente ..... 
Außereuropäiſche. 
6% Mexik. amort. innere. . . . . 
konſ. äuß. v. 99 .. 
69 
49 Gold v 04, ſtfr. .. 
konſ. innere ...... 
4½% „ Irrigationsanleihe. 
6% Tamaulipas, Serie 1 .." 
Oblig. v. Transportanſt. 
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 350000. 
42ſo Gal. Car: Ludw.=Bahn. 
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
26%Neue „ 
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883... 
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em. 
„ 9. Em. ... 
3%
— 120 000. —
41000.— 28 000 — 4500— 8500 000 9900 000.
1800 000 1300 000 650 000 850 000 900 000. 3eu0 G0. 600 000. 700 000 2800 000 5700 000. 5600 000 1800 000 2000 000 18000000 26000000 2100000 3000000K 1430000 24500000 2700 000. 5000 000. 3500 100 5500 000 430000 600 003. 800 000, 10000 0. 183000 18000000 15000000 2000 000
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 .. 
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz 
v. 1395 
48 Ruvolfb. (Salzkammerg.) 
4½% Anatolier I.. 
. 
3% Salon Conſt. Jonction. . . 
3% Salonique Monaſtir 
5% Tehuantepe‟. 
4½% 
Pfandbriefe. 
4% Frankf. Hyp.=Banl 1920. 
3½ 
.... 
42o Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 
49 Mein. Hyp.=Bank 1922... 
48 Pfälz. 
„ 1922... 
4% Rhein. 
„ 1923 ... 
3½% 
verl. .." 
4% Südd. Boden=Cred.=Ban! 
München 1906 ... 
4½ Heſi. Ldhyp.=Bank Pfdbr. 
3½% Heif. Ldhyp=Bk. Pfdbr. 
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl. 
Deutſche Etädte. 
1900 009. 1 4% Darmſt. b. 1919 bis 1925. 
3½0 Darmſt. v. 1905 ... 
4½% Frunkfurt v. 1913.. 
3½% „ v. 1903......." 
4%0 Mainz. v. 1919 bis 1926. 
Bank=Aktien. 
Bant für Brauinduſtrie ......" 
Barmer Bankverein ......... 
Berliner Handelsgeſellſchaft .. 
Commerz= und Privatban:. 
Darmſtädter u. Nationalbank= 
Deutſche Bank... 
... 
DeutſcheEffetten= u. Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ........" 
310000000 Disconto=Geſellſchaft . ....... 
Dresdener Bank ............" 
Frankfurter Bank ..........." 
Metallbank. .... ..........." 
1790 00/ Mitteldeutſche Creditbank ...." 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . 
Reichsbank=Ant. 
.... 
Rhein. Creditbank ... 
. 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Wiener Bankverein 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius.........." 
." 
Bochumer Bergb. 
Buderus.... . . . . 
Dt. Luxemburger .. 
Eſchweiler, Bergwerks=Akt. 
Gelſenkirchen Bergw. 
Harpener Bergbau". 
Kaliwerke Aſchersleben . 
Weſteregeln. 
Lothringer Hütte ... 
280000ool Mannesmann Röhren........ 
Mansfelder ......." 
Oberbedarf ..........." 
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......" 
Phönix Bergbau ........."
 29. 8. 
24000000 
2600 000. 
14000000 
80 000.— 
25 000.—
20000.—
 1300060 
3000 000. 
40000 00 
6000000 
8000 00) 
16750000 
4000 000. 
373 000. 
18500000 
7800 000 
950 000. 
32000000 
3800 000. 
1500 000. 
2800 00 
3200 000 
5500 000. 
1000 000. 
—O 
95000000 
36500000 
10000000 
— 
110000000 
132000000 
4800 0GGG 
50000UU 
74000000 
69500000 
45000000 
52u00000 
67000010
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Rhein. Stahlwerke ..... ....." 
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . . . 
Tellus Bergb.= u. Hütten=-Akt. 
Ver. Laurahütte. . . . . . .
 30000.— 
15 000.—
 Aktien induſtr. Anternehmung. 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern .. . . . . 
Löwenbräu München ..... 
Schöfferhof (Binding ...... 
Verger ... 
..
 2000 000 
3500 000 
6000cou/K 
6500 000 
9000 000 
25000000 
5000 000 
1800 000 
2600GGüh 
1300 000o 
1600 000. 
46u000vol 
4500 000 
2000 000.5 
4200 000 
2700 00 
1000 000 
19900000h 
70000000 
125000G0( 
— ( 
175000000 
40000000 
70u00 00 
94000004 
330000 00 
68000 00 
125000000
 Akumulat. Berlin ...... 
Adler & Oppenheimer ......." 
Adlerwerke (v. Kleher)......." 
A. E. G Stamm.. .. . . .. .. .. . 
Anglo=Continental=Guano .... 
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 
Badenia (Weinheim) .. . . . . . ." 
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 
Bad Maſchf. Durlach 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen. 
Baſt Nürnberg ............." 
Bayriſch. Spiegel ....." 
Beck & Henkel CCaſſel) 
Bergmann El. Verke, 
Bing. Metallwerke. ...... 
Blei= u. Silberh. Braubach .. 
Brockhues, Nieder=Walluf. . . 
sementwverk Heidelberg 
Karlſtadt .. . 
„ Lothringen (Metz) 
Chem. Werke Albert ......" 
Griesheim Elektron .. 
„ Weiler=ter=mer .. 
Daimler Motoren .........." 
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin .. 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........ 
Dresdener Schnellpreſſen ..... 
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . . 
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 
Dyckerhof & Widm. Stamm.. 
Eiſenwert Kaiſerslautern ..... 
Eiſenwerk L. Meher fr. ..... 
Elberfelder Farb. v. Bayer. 
9500 100 Elektr. Lieferungs=Geſ... 
Licht und Kraft. 
Elſäſſ Bad. Wolle..... 
Emag, Frankfurt a. M. .. 
Emaill- E Stanzw. Ullrich .. 
Enzinger Werke ............. 
Eßlinger Maſchinen .. . . .. 
Ettlingen Spinnerei". 
Faber, Joh., Bleiſtift. 
130u00000h Faber & Schleicher..... .." 
Jahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . . . 
Felten & Guilleaume. Carlsw 
90000 000 Feinmechanik (Jetter) ...... 
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 
Frankfurter Gas..... . . .. .." 
50030 00 Frankfurter Hof 
 
Fri. Maſch. Pokornh & Wittek. 
Fuchs Waggon Stamm..
 29 8. 
65000000
 4u00 000. 
33000000
 30000000 
4000 000. 
—S 
— 
3800 000 
1125000 
25000000 
1700 000. 
30000000 
10030000 
18000000 
— G 
— 
4000 000. 
23000000 
4200 000
 7000 000. 
6300 000 
5400 000. 
55000000 
23 0 0000 
30000000 
3600 000. 
40u 000. 
27000000 
4300000. 
3400 000. 
6 
4200 000. 
8000000. 
2600 000. 
5000 000. 
3u000 00 
630/ G 0. 
10000060 
7000 000. 
1890 000. 
4000 000. 
S 
6500 000. 
9000 3G0. 
14000000 
2100 000 
3504 000. 
55000000 
— O 
1200 000. 
4000 000. 
4000 400. 
2400 000. 
3200 000.
 31. 8. 
9500000
 5200 000. 
52000000
 4000000 
6000 000. 
— 
2200/ 000 
4500 000.5 
18500000 
36 000 — 
3000000 
36000000 
 
21 
— 
9000000 1 
4000 600. A 
30000GoK 
5600 000 
20000000 
9000 000 
650000u0 
300000 0. 
37000000 
4500000. 
35000300 
6000 000 
8000 v00 
100000 0f 
4600ubock 
9400 000. 
14500000 
2uu0 üvo. 
500 000 
8500000 
15000000 
4330 000 
6000 000 
20000000 
2500000 
2000 000 1 
6000 000 
6700 000.1
 Ganz, Ludwig. Mainz 
Geiling & Cie. ...." 
Gelſenkirchen Gußſtahl 
Goldſchmidt Th. 
 
Greffenius, Maſchinen Stamm 
Gritzner Maſchin. Durlach ... 
Hammerſen (Osnabrück)...... 
Hanfwerke Füſſen ........... 
Heddernheimer Kupfer ...... 
Heyligenſtaedt, Gießen ..... 
Hilpert Armaturen . . . . . . 
Hindrichs=Auffermann 
Hirſch Kupferu Meſſ. 
Hoch= und Tiefbau .. 
Höchſter Farben .... 
Holzmann, Phil. 
42000000 Holzverk =Induſtr. 
Hotel A.=G., München. 
Hydrometer Breslau.. 
Fnag. ..... ..... 
Junghans Stamm.. 
Karlsruher Maſchinen . . . 
Klein, Schanzl. & Becker ... 
Konſervenfabrik Braun”. 
Krauß & Co., Lokom. ... 
Lahmeher & Co. . 
Lech Augsburg 
Lederw. Rothe 
100000001 Lederwerke Spicharz 
Löhnberger Mühle 
7900 000 F Lüdenſcheid Metallw 
Lux’ſche Induſtrie .. 
Mainkraſtwerke Höchſt 
Meguin, Butzbach ........... 
13000004 Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg 
Meher, Dr. Paul. .. 
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 
Moenus Stamm. . . . . . 
Motorenfabr. Deutz ........." 
7200 000 Motorenfabrik Oberurſel ..... 
75 00 000. Reckar ulmer Fahrzeugwerke .. 
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . . 
Niederrhein Lederfabr. (Spier) 
Oleawerke Fran urt a. M. .. 
Beter=Union=Frankfurt . . . . . . . 
6200 000 Pfälz. Nähm., Kahſer........" 
Philipps A.=G. ..... ....... 
Porzeilan Weſſel ........." 
Reiniger, Gebbert & Schall 
Rhein. Elektr. Stamm. 
16000000) Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 
„ Metall Vorzüge. 
Rhenania, Aachen .. 
Riedinger Maſchinen 
Rückforth, Stettin 
Rütgerswerke. 
Schleußner (Frankfurt a. M.) 
6250000 Schneider & Hanau 
Schnellpreſſen Frankenthal 
Schramm Lackfabrik. . .. . . ." 
Schuckert Elektr. (Nürnberg)..
 29 8. 
1500 000 
950 0006 
15000000 
32004 000 
2500 000. 
8000 000. 
5000 000. 
3600 000. 
2000 000 
4900 G0G. 
52000000 
3500 000. 
24-00000 
4090000. 
17000000 
 
5000 000 
3200000 
5200000 
7500 000. 
8030 000. 
1700000. 
11500000 
7000 000. 
7000 000 
27000000 
2700 000. 
DC 
7000 000. 
6500 000. 
6000 000. 
19000000 
2400000 
5900 00 0. 
3000 000. 
10000000 
6000000 
2000 000.
 280000 
2400000. 
2800 000. 
3000 000 
4500 000. 
6000 000. 
10000000 
23000000 
600/ 000 
2400 000 
23500000 
1200000 
1600 000. 
9u00 00%. 
6700 000. 
36400000
 31. c. 
3000 000 
1200 104 
50000000 
2000 000. 
( 
10200000 
16000000 
9500 00 
7000 000 
3000000 
9600 000 
6500 000 
30 00000 
6000 G.G 
220000vor 
— Sl 
2000 030 
4100 300. 
3000 000 
8000000 
15000004 
2500 000 
160000 0 
140000004 
110003004 
6000 00 
7400 0001 
8500 00. 
3000000 
2600 000 
9500 000 
6000 000 4 
140u0000 
8500 000 
4u00 000 
4000 000 
8200 000 1 
5000 000 
4750 000 
5000 000 
7500 000. 
15000000 
380000v0 
3200 000 
23000000 
2500 000 
3500 000 B 
140000hk 
8001000 
120000ucob
 Schuhfabri” Berneis=Weſſe 
Schuhfabrit Herz 
Schuhf eander Offenbach .. 
Seilinduſtrie Wolff 
Sichel & Co., Mainz ........ 
Siemens Elektr. Betriebe ... 
Siemens G asinduſtrie ....... ! 
Siemens & Halske ... .. ....." 
Stöckicht=Offenbach=Gummi ... 
Süddeutſche Immohilien .. ... 
Thüringer eleft. Lief.-Geſ., Gotha 
Uhrenfabr Furtwängler .. .. 
Beithwerke in Sandbach . 
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 
„ Gummifabr „Bln.=Frkf. 
„ Pinſelfabr. Nürnberg 
„ Ultramarin . 
...... 
Zellſtoff, Berlin.. ..... 
Vogtländ. Naſch. Vorzüge. 
Stämme.. 
Voigt & Haeffner Vorzüge. 
Stämme. . . 
Voltohm Seil ....." 
Wanß & Freytag. 
Wegelin Rußfabrik ..... 
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . . 
Zuckerfabr. Waghäuſel y...... 
Frankenthal ... 
Heilbronn .." 
Offſtein .. 
Rheingau 
Stuttgurt.
 Hane e 
Schantung E. B. . 
Süddeutiche Eiſenbahn=Gei. 
Hapag (Paketfahrt) ....... 
Nordd. Lloyd 
........ 
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbah 
Unnotierte Aktien. 
Beckerkohle ................" 
Beckerſtahl ...... .." 
 
Benz........." 
Brown Boveri 
Cont. Handelsbank 
Hanſa Lloyzd 
Kabel Rheydt 
Karſtadt R. 
... 
Petroleum, Dtſche. 
Raſtatter Waggon ..........." 
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) 
Ufa Film ....
 Me Rie 
Bahnbedarf 
Dampfkeſſel Rodberg. 
Helvetia Konſervenfabrik. 
Gebr. Lutz 
.. 
Motorenfabrik Darmſtadt .. 
Gebr. Roeder ............" 
Venuleth & Ellenberger .. 
Growag.. 
.....
 29. 8. 
2000 000. 
2600 000 
2000 000. 
3300 000 
10000000 
500 900 
9200 000. 
1200 000 
1201 000 
1800 000. 
5000 000 
4500 000 
1775000 
8 000000. 
De3000 
19000000 
1800000n 
4000 0100 
3500 00 
3500 000 
4500 000. 
5000 000 
9000 000 
16000000 
80u0000 
7300 000 
8000 000 
—O 
8000 000
 1650 000 
9500 00 0. 
54001000 
14000000
 1800000 
18000000 
8000 000 
2600 004 
450 000 C 
16.0000 
77000000 
1100 000 
24 000000 
4500 000. 
1204 194 
3000 beu.
 Miee 
3990000 
4990 000 
5500 030 
1493000 
11930000 
4190000 
11000000 
620 000.
 31. 8. 
4000 000. 
3603 000 
2600 00G. 
4090 000 
13700000 
200M 000 
17000000 
900ur 400 
2500100 
20 0000 
2500 000 
55 00 000. 
7100 000. 
27uuc0öt 
— G 
4500 000. 
15000000 
30000304 
6000 000. 
— 
5250 000. 
4900 000. 
7000 000 
7000000 
15000000 
16000000 
14006000 
150 0000 
15000000 
15 000000 
15000000 
15000000 
2500 600. 
74000000 
18540000
 25600000 
10400900 
4500 000. 
525 000. 
2700000 
3 090000 
2u00 000 
000000 
6uN0400 
20t0 000 
5000 000
 Mi 
4010 000. 
5010000. 
7500000. 
15010000 
12010000 
4210000. 
850 000.
 Bankgeschaft 
Fernsprecher 1308, 1309.
 11—DPO —FUTN 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Darmstadt 
1 Luisenplatz
Seite 8.
 Herrngarten 
Morgen Sonntag, ab 11 Uhr
 Tel. 
389.
 (Infanteriemuſik). 
(7192 
Leitung F. Mickley.
 Heute Samstag, 1. Sept. 1923 
Großes Tanz=Feſt
 im Konkordia=Saal (Waldſtr. 33) 
Anfang 8 Uhr 
wozu die Mitglieder der 
            Reichs=
vereinigung ehem. Kriegsgefangener 
herzlich eingeladen werden. ( 23917 
J. DölI.
 Sonntag, den 2. Geptember 192 
Städtiſcher Saalbau:
Groher Sang
Anfang 7 Uhr. (23740ss
Heute Samstag
 Großer Tanz 
im Mathildenhöhſaal.
Anfang 7 Uhr (*23951) Anfang 7 Uhr
 4Gpielabteilung „Union” T. 8.) 
Beſſungen 65 e. V. 
Aunurtetetrtetteuzteteteteteterutetrtertetertetrtztert zud autet zurtuteterntatt P 
A Dienstag, den 4. 9. 23., abends 8”0 Uhr B 
Fortſetzung der außerordentl. 
zGeneralverſammlung 
im Vereinshaus. 
Sportausſchuß. 
7189) 
Tagsar-
 Verein für Raſenſpiele e. B. 
Darmſtadt
 Heute Samstag, den 1. Sept., abds. 8 Uhr 
Fandrang 
gieo
Waldſtraße 54.
Giegenfgau v. Gerr.
 Anmeldungen ſofort (*23972 
Luiſenplatz 1. 
Ziegen=Zuchtverein Darmſtadt.
Schreibmaſchinen
 1 Gaſtſpiel e 
„Neues 
Operettentheater” 
Frankfurt a. M. 
Heute Samstag, 
morgen Sonntag: 
Des gr. Erfolges 
wegen — noch 
2 Aufführungen. 
Zum 6. u. 7. Male: 
Die 
tolle Lola 
operette in 3 Akten 
D In d. Original= 
Beſetzung! (7196
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de Waal, Rheinſtr. 14. 
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 Sommerſpielzeit 
Brund Harprecht 
abds. 7½ Uhr: (7120fs 
Charleys Tante. 
Abends 10½ Uhr: 
Man ſoll nie heiraten!
 Kaufm. Stenogr.= 
Geſellſchaft 
„Gabelsberger” 
Sonntag, 2. Sept.
 nach Eberſtadt 
(Darmſtädter Hof).
 R 
Beſellſchaft. 
Außerordentliche
 am Montag, 10. Sept. 
1923, nachm. 6 Uhr, 
Tagesordnung: 
1. 
            Satzungsände=
rungen (*23943 
2. Beitragserhöhung 
3. Verſchiedenes. 
Der Ausſchuß.
 neu und gebraucht — in jeder 
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alle aus dem Verkehr geſammelte 
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 und zahle 10 000 Mark für 1000 Stück. 
Für die gegenwärtigen Proviſorien zahle 
ich bedeutend mehr. 
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Ferdinand Kadel 
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Darmſtadt, Ballonplatz 7.
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 Die neuen Tarife können Nieder= 
Ramſtädterſtraße 35 in Empfang 
            ge=
nommen werden. 
(*23944 
Schneider=Innung Darmſtadt.
 Ich ſuche 
Antiquitäten u. 
Altertümer ete.
 hauptſächl. Porzellane, Miniaturen, 
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ſachen, Chales, Decken, aus Privatbeſitz 
zu kaufen. Angebote unter M 62 an die 
Geſchäftsſtelle ds. Bl. erbeten. (7151d=
Grunmetaras Derſteigerung.
 Donnerstag, 6. September, /,9 Uhr 
vormittags, wird in Darmſtadt, 
            Wirt=
ſchaft „zum heiligen Kreuz”, das 
            Grummet=
gras von folgenden Wieſen, 
            ausgenom=
men die eingeklammerten Loſe: Geſchwend 
(1—4, 6—11), Silz (1, 2, 19, 20, 23, 24), 
Wachswieſe, Mörsbach (139, 140), 
            Stim=
melmannswieſe (176), Neuwieſe (
            ausge=
nommen Pachtloſe), Hahnwieſe 11, 26—39 
(ausgenommen Pachtloſe), Rottwieſe (
            ſüd=
lich Bahn 1—15, 20—39), Kernwieſe (28 
bis 31), Alte Kühruh (46—57, 65—71). 
Hengſtriedwieſe 3 u. 10, Spitalwieſe Gem 
Egelsbach, Benzenwieſe 22—28 außerhalb 
(7188 
des Parks verſteigert. 
Es dürfen nur Viehhalter zum eigenen 
Gebrauch bieten. 
Darmſtadt, 31. Auguſt 1923. 
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein. 
J. P.: Wenzel.
 Städt. Akademie 
für Tonkunſt. 
Dr. Bodo Wolf ſpricht 
Mitwochs abends, 
347-½48 Uhr, im Saale 
der Akademie über 
„Die 
            muſikaliſcheFor=
menlehre mit 
            Ana=
lyſen an 
            Meiſterwer=
ken”. Beginn: 
            Mitt=
woch, den 5. Sept. 
Thema: „Paradies 
und Peri” v. 
            Schu=
nann (Oktober=
            Kon=
zert des Muſik=
            Ver=
eins). Preiſe: 
            monat=
lich ℳ 1. — 
            Grund=
preis mal 
            Buchhänd=
lerſchlüſſelzahl. (st. 185
 Chormeiſter 
Fachmann, mit nur 
1. Preiſ., übernimmt 
Leitung ſtrebſ. 
            Land=
vereins im unbeſetzten 
Gebiet. Ang. u. M 93 
Geſchäftsſt. (23921
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Koſtüm=Röcke, 
Bluſen, 
Straßen= und 
Kinderkleider, 
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Braubachſtr. 1—5 
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Waſſerhöhe . 3,87 m 
Luftwärme . 150 C. 
Waſſerwärme vorm 
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Alicestrasse 9.
 Infolge andauernder Arbeitsüberlaſtung ſehen wir 
uns genötigt, von Montag, den 3. September 
ds. Js. ab bis auf weiteres unſere Schalter um 
12 Uhr, Samstags um 11 Uhr vormittags zu 
ſchließen. Da auch die Reichsbank aus dem gleichen 
Grunde ihre Schalterſtunden verkürzt, haben nur 
diejenigen Ueberweiſungs= und Zahlungsaufträge 
Ausſicht auf Erledigung am ſelben Tage, die bis 
9 Uhr früh in unſeren Händen ſind. 
(P7200 
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1923.
 Vereinigung Darmſtädter Banken 
und Bankiers.
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Telephon 1435.
Trotz des hohen Dollarſtandes
 kann ich durch zeitigen Einkauf 
einen Poſten erſtklaſſige
(*23936
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zu noch ſehr günſtigen Preiſen anbieten.
 Erbacher= 
Hans Kipper, ſtraße 12.
Bekanntmachung.
 Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat den Wert 
der Natural= und ſonſtigen Sachbezüge für die Zwecke 
des Steuerabzugs vom Arbeitslohn mit Wirkung vom 
1. September 1923 ab wie folgt feſtgeſetzt: 
Volle freie Station (einſchließlich Wohnung, Heizung und 
Beleuchtung): 
a) für weibliche Hausangeſtellte, Lehrlinge, Lehrmädchen und 
ſonſtige gering bezahlte weibliche Arbeitskräfte (z. 9 
Mägde): monatlich 14400000 Mk.; 
b) für männliche Hausangeſtellt, Knechte, männliche und 
            weib=
liche Gewerbegehilfen und für Perſonen, die der 
            Ange=
ſtelltenverſicherung unterliegeu, ſowie für die in der 
            Groß=
ſchiffahrt, d. h. auf Fracht= und Paſſagierſchiffen über 100 
Brutto=Regiſter=Tonnen beſchäftigten Perſonen, ſoweit ſie 
nicht unter d bezeichnet ſind: monatlich 19 200 000 Mk.; 
c) für Angeſtellte höherer Ordnung, ſoweit ſie nicht unter d 
bezeichnet ſind (z. B. Aerzte, Apotheker, Hauslehrer, 
            Haus=
damen, Geſchäftsführer, Werkmeiſter, Gutsinſpektoren): 
monatlich 24000 000 Mk.; 
4) für die in der Großſchiffahrt beſchäftigten Kapitäne, 
            nauti=
ſchen und techniſchen Schiffsoffiziere und ſonſtigen im 
            Offi=
ziersrang ſtehenden Glieder der Beſatzung: monatlich 
28800 000 Mk. 
Von den angegebenen Sätzen entfallen auf freie Wohnung 
einſchließlich Heizung und Beleuchtung ohne Naturalbezüge 1 das erſte und zweite Frühſtück .. 
auf das Mittageſſen . . . 
auf das Abendeſſen .. . . . . . . . . . . ... 
Wird nur freie Wohnung ohne Heizung und Beleuchtung 
und ohne Naturalbezüge gewährt, ſo iſt der Wert der freien 
Vohnung nach den ortsüblichen Mittelpreiſen anzuſetzen. 
Der Wert der den Bergbauangeſtellten und Bergarbeitern 
gewährten Hausbrandkohle wird auf 75 v. H. des 
            Groß=
handelspreiſes feſtgeſetzt. 
Für die Deputate in der Land= und Forſtwirtſchaft ſind 
die Werte beſonders feſtgeſetzt. Dieſe ſind bei dem 
            zuſtändi=
gen Finanzamt zu erfahren. 
Die Wertſätze gelten nur für den Steuerabzug vom 
            Ar=
beitslohn. Die Steuerausſchüſſe ſind bei der Feſtſetzung des 
ſteuerbaren Einkommens im Veranlagungsverfahren an ſie 
nicht gebunden. 
Die bisherigen Feſtſetzungen des Wertes der Natural= 
und ſonſtigen Sachbezüge treten mit Wirkung vom 1. 
            Sep=
tember 1923 außer Kraft. 
Mit Wirkung vom 1. September 1923 werden zugleich 
ie Ermäßigungsſätze des § 46, Abſ. 2 E. St. G. erhöht 
Die Sätze, um die ſich der vom Arbeitslohn (Bar= und 
            Na=
tural= oder Sachbezüge) einzubehaltende Betrag von 10 v. H 
des Arbeitslohns ermäßigt, betragen vom 1. September 1923 
ab bei jeder nach dem 31. Auguſt 1923 erfolgenden Zahlung 
von nach dem 31. Auguſt 1923 fällig gewordenen Arbeitslohn;
 Neue 
Transmiſſionen 
in leichter u. ſchwerer 
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lieferbar. 
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gärtner, Pfungſtadt, 
Sandſtr. 26. (719
 
            Steinkohlen=
briketts 
abzugeb. Gg. Koch 8 
Pfungſtadt Mittelg. ”
 Ichbinbeauftragt 
freihändig zu verk.:
 1 groß. Kaſſenſchrank, 
1 kleineren 
            Kaſſen=
ſchrank (60/85 em) 
ferner 1 groß, antiken 
Kleiderſchrank. (7142ds 
Näheres bei 
Hch. Hilsdorf 
Amtsgerichts taxator 
Waldſtraße 3.
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Dämpfen u. 
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zier,, ſowie Aufarbeit. 
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möb., Patentmatr. in 
allen Größen, 5679a 
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Bettfedern u. Baua. 
Barchente u. Drelle 
L. Menger, 
            Tapezier=
meiſter, Bismarckſtr. 58, 
Telephon 1608.
 nimmt Wäſche 
Frau zum Ausbeſſ.
 an. Garn muß 
            ge=
ſtellt werden. Näh. 
Karlſtr. 45, Hth. (twos
 Neue eich. 50 Ltr.= 
Weinfäßchen, zwei 
200 Ltr.=Gartenfäſſer, 
Schreibſekretär gegen 
Lebensmittel 
            abzu=
geb., dasſ. Damen= 
Fahrrad zu verkauf. 
Finkel, 
            Beſſunger=
ſtr. 99, III. (23812
 Mitte der 30er, 
Fkl. Vermögen und
 Wäſcheausſtattung, 
wünſcht Herrn in ſich 
Stellung zwecks 
            Hei=
rat kennen zu lernen. 
Witwer nicht 
            aus=
geſchloſſen. (*23958 
Angebote u. M 108 
an die Geſchäftsſt.
 1. Für den Arbeitnehmer ſelbſt monatlich . . 360 000 Mk. 
2. Für die zur Haushaltung des Arbeitnehmers 
zählende Ehefrau monatlich . . . . . . . . 360 000 Mk 
3. Für jedes zur Haushaltung des Arbeitnehmers 
zählende minderjährige Kind ohne eigenes 
Arbeitseinkommen, bezw. nicht über 17 Jahre 
alte Kind mit eigenem Arbeitseinkommen 
oder für jeden vom Finanzamt zur Berück= 
 
ſichtigung zugelaſſenen mittelloſen 
            Angehöri=
gen monatlich . . . . . . 
2400000 Mk 
4. Zur Abgeltung der nach 8 13 E. St. G. 
            zu=
läſſigen Abzüge (Werbungskoſtenpauſchſatz) 
3 000 000 Mk. 
monatlich . . . . . . . 
Der nach Vornahme der Ermäßigungen einzubehaltende 
Betrag iſt in allen Fällen auf volle tauſend Mark nach 
unten abzurunden. 
(7180 
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1923. 
Landesfinanzamt 
Abteilung für Beſitz= und Verkehrsſteuern. 
gez. Dr. Hellwig.
 Feiner, dunkelblauer 
Anzug 
(Maßarbeit)f. ſchlank 
Figur gegen 1 guterh. 
Damen=Fahrrad zu 
tauſchen geſ. Müller, 
Luiſenſtr. 30, IIl, (*220
 Zurück 
Dr. Thau
 Facharzt f. innere 
            Krank=
heiten Hoffmannſtr 20, 
Tel. 2340. (*23945s0
Habe meine (23926
 vied, aufgenommen 
Dr. Repp.
 38 J., mit 2 Söhnen 
und einer hübſchen 
3 Zimmer=Wohnung 
möchte einen Herrn 
kennen lernen in ſich. 
Stellung zwecks 
            bal=
diger Heirat. (*23048 
Angebote u. M 101 
an die Geſchäftsſt.
 Intelligente Dame 
alleinſteh., 45 Jahre, 
eigen. Heim, wünſcht 
Heirat. 
Angebote unter M 94 
Geſchäftsſt. (223919
 2 Freund (Witwen) 
34 Jahre alt, mit je 
1 Kind, in gut. 
            Ver=
hältniſſen, wünſch. d. 
Bekanntſch. beſſ. 
            Her=
ren in ſich. Stell. zw. 
Heirat zu machen. 
Einricht. vorhanden. 
Angeb. unt. M 114 
a. d. Geſchſt. (*23970
 Suche für meine 
Schwägerin, gebild. 
Fräulein, evang., 37 
Jahre, häusl., ſolid, 
vertr. Charakt , 
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volles Weſen, mit 
reichl. Ausſtatt, paſſ. 
Partie. Am liebſten 
Beamten, Witw.ohne 
Kd. Ang mögl. m. Bild, 
w zurückg „anon.zweckl., 
u. M 107 Gſchſt. (23%
 Primaner 
erteilt gründl. 
            Kla=
vierunterricht f. 
            An=
fänger (6-10 J.) und 
Nachhilfeſtunden 
in fremd. Sprachen 
der Unterklaſſen. (*Boie 
Schriftliche Angeb. 
u. M 92 Geſchſt. erb.
 Klavierlehrerin 
erteilt Unterr Stunde 
1 Million. (*23843 
Hügelſtraße 37 2. St
Verkäufel
Neuer Schreibtiſch
 eichen, mit 
            Tuchein=
lage, zu verk. Näh. 
Geſchäftsſt. (*23899
 Gelegenheitskauf. Oval 
gr. Auszieht., nußb. pol. 
Friedrichſtr. 11. (*2392
 Peddig=Rohr= 
Garnitur
 4teil., wie neu, 200 
unter Tagespreis, 
Daun.=Steppdecke, 
Ta Daunen, 2 Woll= 
Steppdecken, lila, Ia 
weiße Wolle, zu verk. 
Näh. Geſchſt. (*2391:
 1 ſehr gut erhaltener 
kleinerer Kaſſenſchrank 
zu verk. Näh. 
            Mol=
lerſtraße 23. (*23910
 Guterh. Kinderbettſt. 
Eiſen mit Matratze zu 
erkaufen. Woſagt die 
Geſchäftsſt. (*23950
 3=teil. Wollmatr. m. 
Keil, 1gr. Federkiſſen, 
Bettfedern, 1 
            Gas=
zuglampe, 1 
            Fleiſch=
hackmaſchine zu verk. 
Kiesſtr. 127, I. (*23934
 1 Daunenſteppdecke 
(la Daunen), 2
            Stepp=
decken, lila (prima 
weiße Wolle) zu vk. 
Näh. Geſchſt. (*2391:
 — Gut erhaltener 
Anzug 
(ſchlanke Figur) prsw. 
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 Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 Paar ſchwarze 
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ſtrümpfe. 1 gelbes Halskettchen mit 
            Moſaik=
anhänger, 1 grünlichgrauer Stepphut. Ein 
dunkelroter Plüſchbeutel mit Strickſtrumpf, 
1 Invalidenkarte Walter Engelbrecht. Ein 
Damenſchirm. 1 weißes Deckchen, grünl, 
geſtreift. 1 eiſerner Gewindepfropfen. Ein 
Laib Brot. 1 kleines braunes 
            Portemon=
naie. 1 kleines Dolchmeſſer. 100000 Mk. 
310000 Mk. 1 ſilbernes Halskettchen mit 
2 Steinen. 1 Broſche mit 
            Herrenphoto=
graphie. 1 ſilberne Herrenuhr. 2 Schlüſſel 
(zuſammengebunden). — Zugelaufen: Eine 
junge grauweiße Katze. 1 junger 
            Schäfer=
hund. 1 junger gelber Hund. 1 ſchwarzer 
Dackel. 1 brauner Jagdhund. 
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in 
den Apotheken Darmſtadts: Es 
            ver=
ſehen den Sonntagsdienſt und in der 
Woche vom 1. Sept. bis einſchl. den 8. Sept. 
den Nachtdienſt die Löwen=Apotheke, 
            Bal=
lonplatz 11, die Adler=Apotheke, 
            Wilhel=
minenplatz 17, und die Hirſch=Apotheke, 
Nieder=Ramſtädterſtr. 21.
 Darmſtädter Herbſtmeſſe. 
Am Montag, den 3. Sept. ds. Js., 
vormittags 10 Uhr, werden in der 
            Turn=
halle am Woogsplatz die Plätze für 
            Ver=
kaufsbuden ſowie für Geſchirr, 
Glas und Porzellan für die vom 
23. September bis 3. Oktober ds. Js. 
ſtattfindende Herbſtmeſſe öffentlich ver= 
(st7181 
ſteigert. 
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1923. 
Der Oberbürgermeiſter.
 Zucker=Verkaufund 
=Vorbeſtellung. 
Der vorbeſtellte Juli=Zucker wird mit 
einem halben Kilo auf den Kopf gegen 
            Rück=
gabe der Marke Nr. 93 ausgegeben. 
Für Säuglinge bis zum Alter von 
2 Jahren und ſtillende Mütter wird 
außerdem ein halbes Kilo zugeteilt. 
Die dafür gültigen Marken können nach 
Vorlage der grünen Milchausweiskarte 
auf Zimmer 3 unſeres Amtes abgeholt 
werden. Der Preis für Kriſtallzucker iſt 
für die Zeit vom 27. Auguſt bis einſchl. 
1. September d8. Js. auf 450000 Mk. 
für das halbe Kilo durch die 
            Landesverſor=
gungsſtelle feſtgeſetzt. 
Auf die Marke Nr. 94 kann der 
            An=
teil für Auguſt unter gleichzeitiger 
            Ab=
ſtempelung der Bezugsmarke Nr. 95 bis 
einſchl. Samstag, den 8. Sept., 
            voraus=
beſtellt werden. Näheres in den ſtädt. 
(st7195 
Aushängekaſten. 
Darmſtadt, den 31. Aug. 1923. 
Lebensmittelamt.
 Grund=u. Gewerbeſteuer= 
Mahnung. 
Das 1. Ziel der Gemeinde=Grund= 
und Gewerbeſteuer für 1923 iſt bei 
            Mei=
dung der Beitreibung bis zum 10. Sep= 
(st7107 
tember hierher zu zahlen. 
Darmſtadt, den 1. Sept. 1923. 
Stadtkaſſe.
 Heutige Einträge in das 
            Handels=
regiſter A bei den Firmen: Heinrich 
Sames, Baugeſchäft, Darmſtadt: 
            Bau=
führer Chriſtian Möfer in Darmſtadt iſt 
zum Prokuriſten beſtellt. — Fr. 
            Lang=
nes, Darmſtadt: Ludwig Wagner, 
            Kauf=
mann in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten 
beſtellt. — Darmſtädter Heimkunſt 
Hermann Bickelhaupt, Darmſtadt: 
Die Firma iſt erloſchen. — J. B. 
            Zim=
mer, Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. 
Darmſtadt, den 25. Aug. 1923. (7182 
Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
 Im Anſchluß an unſere 
            Bekannt=
machung vom 25. Auguſt müſſen wir 
hiermit auf eine weitere 
            Kohlenpreis=
erhöhung von rund 80) aufmerkſam 
machen, die am 27. Auguſt in Kraft 
            ge=
treten iſt. Auf Grund der damit 
            er=
reichten Kohlenpreiſe berechnen ſich die 
Strompreiſe: 
für Lichtſtrom auf ca. M. 700 000 pro Kwſt. 
Kraftſtrom „ „ „ 450 000 
Auch dieſe Preiſe ſind für den 
laufenden Verbrauchsmonat nicht 
            end=
gültig, da weitere 
            Kohlenpreisſteige=
rungen unſere Strompreiſe entſprechend 
beeinfluſſen. 
(7187 
Darmſtadt, den 30. Anguſt 1923 
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G. 
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