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Nummer 241
Samstag, den 1. September 1923
186. Jahrgang
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Aufruhr, Streiß uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto:
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbauk.
Ein Franzoſe gegen die Ruhrbeſetzung.
Paris 31. Aug. (Wolff.) Wie der Populaire meldet,
hat der Präſident des Generalrats des Departements Var, der
Sozialiſt Fourment, bei der Eröffnung des Generalrats eine
Rede gehalten, in der er u. a. erklärte:
Es iſt nicht zweifelhaft, daß augenblicklich die
öffent=
liche Meinung der Welt unſere Haltung mißbilligt.
Mit Ausnahme einiger unweſentlicher Parteien, deren
Erklärun=
gen unſere offiziöſe Preſſe mit Vorliebe wiedergibt, erheben ſich
in faſt allen Ländern der Welt die Führer und die Blätter aller
Parteien gegen unſere Anſprüche. Es handelt ſich hierbei um die
Reparationsfrage. Ueber den Grundſatz der Verpflichtungen, die
Deutſchland auferlegt worden ſind, kann kein Streit ſein. Der
Grundſatz iſt gerecht und er ſteht im Friedensvertrag. Aber der
Friedensvertrag ſelbſt erkennt an, daß Deutſchland nur ſolange
Reparationen zu leiſten habe, als es dazu imſtande ſei und daß
die zu leiſtenden Zahlungen nicht das Maß des Möglichen
über=
ſchreiten ſollen. Deshalb wendet ſich Fourment auch gegen die
Ruhrbeſetzung, ohne von den Koſten ſprechen zu wollen,
die ſich Frankreich auferlegt, und die es in dieſem Jahre
not=
wendig machen würden, daß mehrere hundert Millionen in das
Budget eingeſtellt würden; abgeſehen davon habe Frankreich
ſeit der Ruhrbeſetzung nur ein Viertel der Kohlen bekommen,
die Deutſchland in der gleichen Zeit des vorigen Jahres geliefert
hatte. Der Wert des Franken ſei gefallen und das Leben teurer
geworden. Außerdem beſtehe die Gefahr, daß Deutſchland, das
an und für ſich ſehr krank ſei, auseinanderfalle. Wie will man
dann noch hoffen, von Deutſchland Reparationen zu erhalten?
Treffe dadurch Frankreich nicht ſich ſelbſt? Fourment ſprach ſich
ſchließlich dafür aus, daß die Sache vor den Völkerbund oder
vor das Haager Schiedsgericht gebracht werde. Wie oft habe
man nicht vor dem Kriege Deutſchland den Vorwurf gemacht, daß
es ein internanionales Schiedsgericht ablehne. Wolle man nicht
Frankreich der Kritik ausſetzen, die man gerechterweiſe an dem
deutſchen Kaiſer geübt?
Vom Tage.
Die Ausführungsbeſtimmungen der Verordnung über die
Abliefe=
rung ausländiſcher Vermögensgegenſtände ſind erſchienen.
Im Prozeß der Reichsbank gegen den Betriebsrat Großmann
fällte das Gericht folgenden Spruch: Großmann hat ſich zwar
Ver=
fehlungen gegen Dienſtpflichten zuſchulden kommen laſſen, aber in
beiden in Betracht kommenden Fällen ſind die Verfehlungen nicht ſo
wichtig, um eine friſtloſe Kündigung zu rechtfertigen. Daraus ergibt
ſich die Notwendigkeit der Abweiſung der Feſtſtellungsklage.
Die Schlüſſelzahl im Buchhandel erhöht ſich ab 1. September auf
1600 000.
Reuter meldet aus Nom: Die italieniſche Regierung hat die
grie=
chiſche Antwort für unannehmbar erklärt und wird die nötigen
Be=
ſchlüfſe faſſen.
Die Budapeſter Polizei verhaftete elf Mitglieder der „
Erwachen=
den Ungarn”, die eine Prügelſzene auf der Straße veranſtalten
woll=
ten, jedoch noch vor Ausführung der Tat in die Hände der
Sicherheits=
behörden gerieten. Es heißt, daß die Regierung den Verein der „
Er=
wachenden Ungarn” auflöſen wird.
Die iriſchen Wahlen haben bisher folgende Ergebniſſe gezeitigt:
Regierungspartei 43, Republikaner 30, Arbeiterpartei 9, Landwirte 8,
Unabhängige 14 Kandidaten. 14 Wahlergebniffe ſtehen noch aus.
Der engliſche Außenminiſter Curzon, der ſich zur Erholung in
Bagnoles in der Normandie aufgehalten hat, wird in der nächſten
Woche nach London zurückkehren.
Der britiſche Vertreter in Moskau hat von ſeiner Regierung die
Anweiſung erhalten, der Sowjetregierung mitzuteilen, daß die
eng=
liſche Regierung Rakowski als Leiter der ruſſiſchen Handelsabteilung
in London approbiert habe und daß ſeiner Einreiſe nach England
nach Empfang des diplomatiſchen Viſums nichts mehr im Wege ſtehe.
Der für die Durchführung der Deviſenverordnung maßgebende
amtliche Mittelkurs des Dollars iſt ab 31. Auguſt 10 300 000.
Frankfurter Oollarkurs 12967300
Eine Erklärung des M
teeſchaftsnntſters.
Gewaſtiges Oefizit in den Reichskaſſen. — Kapitalnot ohnegleichen. — Die Notenpreſſe das
einzige Aushilfsmittel. — Das Reich kann nicht mehr Helfen. — Rückgang der Ausfuhr. —
Sanierung der Wirtſchaft aus eigener Kraft. — Eine Goldnptenbank.
Berlin, 31. Auguft. (Wolff.) In der heutigen Sitzung
des wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuſſes des vorläufigen
Reichs=
wirtſchaftsrates gab Reichswirtſchaftsminiſter von
Naumer eine programmatiſche Erklärung ab. In
dieſer kam der Miniſter, nach den Abendblättern, auf die
ſtei=
genden Löhne und die Inflation zu ſprechen.
Arbeit=
geber und Arbeitnehmer hätten das Beſtreben, ſich vor der
Ent=
wertung der deutſchen Mark zu ſchützen. Es ſei ein
Zurück=
gehen der Arbeitsleiſtung zu bemerken. Auch
begän=
nen ſich die Folgen der zu hohen Löhne bemerkbar zu machen.
Neuaufträge gingen überhaupt nicht mehr ein, ſondern nur noch
Reparaturaufträge. Eine Kapitalnot ohnegleichen ſei
aufgetreten, ſo daß dadurch mit der Möglichkeit zu rechnen ſei,
daß die Betriebe außerſtande ſeien, die Löhne zu
be=
zahlen. Seit Ende Juli ſeien die Löhne drei= bis viermal ſo
ſtark geſtiegen wie der Dollar. Mit dem Zurückgehen der
Aus=
fuhr nehme die Möglichkeit ab, Valuta ins Land zu bekommen.
Die Ausgaben des Reiches feien ſo gewaltig,
daßſie durch keine Steuernmehr gedeckt werden
könnten. Es ſei bedauerlich, daß im gegenwärtigen Augenblick
die Notenpreſſe als einziges Aushilfsmittel
in Frage käme. Von finanzieller Seite ſei eine Erneuerung der
Mark nicht mehr herbei zu führen, ſondern nur noch durch die
Wirtſchaft. Die Wirtſchaft müſſe alſo wieder in
Ordnung gebracht werden. Daneben müßten
ſelbſtver=
ſtändlich die Ausgaben ſoweit wie möglich zurückgeſtellt werden.
Es ſeien Fälle vorgekommen, daß der Staat auch Löhne für die
Privatinduſtrie hätte bezahlen müſſen. Das gehe nicht ſo weiter.
Der Staat, könne nicht mehr helfen und die
Induſtrie müfſe ſich auf eigene Füße ſtellen.
Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen führte der Redner
Ziffern an, aus denen hervorgeht, daß die deutſche Ausfuhr
in Goldmark umgerechnet, im Mai 614 Millionen, im Juni 300
Millionen, im Juli dagegen nur noch 105 Millionen betragen hat.
Mit dem Zurückgehen der Ausfuhr wachſe die
Schwie=
rigkeit, Deviſen zu beſchaffen. Der Redner warf dann den
Ge=
danken auf, daß eine Goldnotenbank gegründet
wer=
den müſſe. In dieſer müßte natürlich auch die Reichsbank
maß=
gebend beteiligt ſein. Aber ohne internationale Beteiligung
würde ſich der Plan kaum verwirklichen laſſen. Es gelte, ein
wertbeſtändiges Zahlungsmittel zu ſchaffen.
Der Fall Falk.
Eine amtliche Darſiellung.
m. Münſter, 31. Aug. Zu der Angelegenheit des
Kom=
merzienrats Falk in Düſſeldorf wird uns folgendes mitgeteilt:
Der Kommerzienrat Max Falk wurde am 10. Auguſt im
Rat=
haus zu Barmen feſtgenomen, weil Verdacht vorlag, daß er zum
Schaden Deutſchlands mit den Franzoſen fragwürdige Geſchäfte
gemacht habe. Da ein richterlicher Haftbefehl bis zum 13. Auguſt
nicht ergangen war, legte an dieſem Tage das Polizeipräſidium
Elberfeld ein Aktenſtück gegen den ſich dort in Polizeigewahrſam
befindlichen Kommerzienrat vor, damit das Oberpräſidium er=
wäge, ob auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom
17. April 1923 Maßnahmen gegen Falk zu ergreifen ſeien. Die
recht dürftigen Unterlagen reichten zum Erlaß eines
Schutzhaft=
befehls nicht aus, ſondern nur zur Ausſtellung einer
Aufenthalts=
beſchränkung. Als am gleichen Tag von Elberfeld berichtet
wurde, weiteres Material mit einem angegebenen
Belaſtungs=
zeugen ſei unterwegs, wurde die ſofortige Schutzhaft verhängt.
Am 16. Auguſt war das Belaſtungsmaterial, das bereits ſeit dem
13. Auguſt unterwegs ſein ſollte, noch nicht eingetroffen, ſo daß
die weitere Aufrechterhaltung der Schutzhaft nicht gerechtfertigt
erſchien, zumal in dauernd einlaufenden Eingaben von
Betriebs=
räten Falkſcher Werke die Beſorgnis ausgeſprochen wurde, daß
durch die Schutzhaft Falks die Lohnzahlungen für rund 60 000
Arbeiter, Angeſtellte und Beamte des Rheinhandelskonzerns
ge=
fährdet ſeien. Auf Antrag des Rechtsbeiſtandes Falks wurde
baher am 16. Auguſt unter Aufhebung des Schutzhaftbefehls
gegen eine Sicherheitsleiſtung von 7½ Milliarden Mark erneut
Aufenthaltsbeſchränkung angeordnet. — Falk hat dann in
Mün=
ſter im Hotel Fürſtenhof auf ſeine Koſten Aufenthalt genommen
und ſich täglich bei der Polizei gemeldet. Am 21. Auguſt erſchien
eine Abordnung der Betriebsräte ſämtlicher Werke, die
Auf=
hebung der Aufenthaltsbeſchränkung wünſchte; andernfalls
könn=
ten die Werke in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten,
wodurch Tauſende von Arbeitern brotlos werden könnten. Da
das am 13. Auguſt in Ausſicht geſtellte Belaſtungsmaterial auch
jetzt noch nicht eingegangen war, entſandte der Oberpräſident im
Intereſſe der Arbeiterſchaft ſofort einen Referenten zum
Polizei=
präſidium nach Elberfeld, um Einblick in die Akten zu nehmen.
Dort wurde ihm der Beſcheid, daß die Akten auswärts ſeien
und daß das ganze Verfahren mit dem Ergebnis der in
Düſſel=
dorf laufenden Ermittelungen falle, deren Abſchluß für den
23. Auguſt in Ausſicht geſtellt wurde. Die Akten ſollten an
die=
ſem Tage durch einen beſonderen Kurier dem Oberpräſidium
überſandt werden. — Für den 22. Auguſt war auf Antrag des
Vorſtandes der Barmer Kreditbank eine Beurlaubung nach
Bar=
men erfolgt, nachdem angeſehene, im öffentlichen Leben ſtehende
Aufſichtsratsmitglieder des Konzerns die Anweſenheit Falks für
unbedingt notwendig erachtet hatten. — Falk iſt von Barmen
nach Münſter zurückgekehrt und hat ſich abends 6½ Uhr wieder
bei der Polizei gemeldet. Auf Antrag beim Oberpräſidium
Elberfeld über den Verbleib der Akten kam der Beſcheid, daß
ſie der Staatsanwaltſchaft vorgelegt ſeien.
Am 24. Auguſt hatte ſich Falk ohne Erlaubnis nach Lünen
angeblich zur kurzen Beſichtigung eines ſeiner Werke begeben,
wobei er von den Franzoſen verhaftet wurde. Am Abend des
gleichen Tages wurde von Elberfeld mitgeteilt, daß die
Staats=
anwaltſchaft den Haftbefehl beantragt habe. Erſt am 25. Auguſt,
nachmittags, wurde das Oberpräſidium Münſter benachrichtigt,
daß richterlicher Haftbefehl ergangen ſei.
Ruhrſpenden aus dem Ausland.
Berlin, 31. Aug. (Wolff.) An weiteren Ruhrſpenden
aus dem Auslande ſind eingegangen:
Aus einer in Mexiko von Damen und Herren der Regierung
mit Genehmigung des Herrn Finanzminiſters de la Huerta
veranſtalteten Sammlung 135 020 Peſos,
aus Libau weitere 41 930000 Mk.,
aus Graz weitere 20 526 106 öſterreichiſche Kronen,
aus Wien weivere 42 348 610 öſterreichiſche Kronen, 14 470 Mark
und 5 tſchechiſche Kronen,
aus Moskau von Herrn Alwin Schlönvogt 50 amerik. Dollar,
von einem Irländer 500 amerikaniſche Dollar,
aus Sarajewo weitere 2000 Dinar,
aus Glasgow weitere 107,6 engliſche Pfund und 70 000 Mark,
aus Rom weitere 87 Lire,
Italien und Griechenland.
Ein Beiſpiel für den Wert des Völkerbundes.
Von
Kapitän zur See a. D. H. von Waldeyer=Hartz.
In einer unerhört ſcharfen Note hat Italien gegen
Griechenland Front gemacht. Was an Einzelheiten der
Unterwerfung unter Italiens Willen gefordert wird, überſteigt
das Maß des Gewohnten erheblich und entkleider Griechenland
jeder ſelbſtändigen nationalen Würde. Nicht als ob wir
grund=
ſätzlich gegen Italiens Vorgehen wären. Ganz im Gegenteil.
Es gibt im Leben der Völker genau wie im Leben des einzelnen
Menſchen Augenblicke, wo unverzüglich gehandelt werden muß,
und zwar nach dem Geſetz der Ehre. Unter dem Zeichen einer
ſolchen Stunde ſteht jetzt Italien. Immerhin darf man über
die Schärfe des Vorgehens ſeine Verwunderung ausdrücken.
Gehörte doch auch Italien zu jenen Ländern, die von Eiſen und
Blut, denen Deutſchland ſeine Größe verdankte, nichts wiſſen
wollten; die Deutſchland kriegslüſterne, imperialiſtiſche Ziele
an=
dichteten, Deutſchlands angeblich barbariſche Gepflogenheiten im
völkerrechtlichen Verkehr in Grund und Boden verdammten und
die Lüge in die Welt ſetzten, wenn Deutſchland erſt zu Boden
geſchlagen wäre, dann ſtreiche über die Menſchenerde nur noch
das Geſäuſel des ewigen Friedenswindes. Und nun — nun
ſchüttelt Italien eine erzgepanzerte Fauſt, ſo laut und klirrend,
als habe es keine deutſchfeindliche Kriegspropaganda gegeben,
als habe man nie in Pazifismus gemacht und vor allem, als
lebe man in völliger Unkennmis darüber, daß eine Einrichtung
beſteht, die ſich ſtolz Völkerbund nennt und deren Satzungen
im erſten Teil des Verſailler Friedensdiktats prangen.
Ja, das iſt das Merkwürdigſte an der Sache: Sowohl Italien
wie Griechenland ſind ſogenannte urſprüngliche Mitglieder
des Völkerbundes, ſie haben ſich alſo von Anbeginn an auf die
Satzungen dieſes Inſtitutes verpflichtet und müßten demnach
doch mit gutem Beiſpiel vorangehen, wenn es gilt, den Wert der
ſelbſt aufgeſtellten und beſchworenen Satzungen darzutun. Nichts
davon! Die Satzungen ſind offenbar für Italien Luft, es
zer=
reißt ſie wie einen beliebigen Fetzen Papier und gibt ſich in
gegebener Stunde als ein zielbewußter Staat ſelbſt die Regeln,
denen es zu folgen gedenkt.
Man ſehe ſich nur einmal an, zu welchem Vorgehen
eigent=
lich Italien verpflichtet geweſen wäre. Die politiſche
Unabhängig=
keit aller Bundesmitglieder hatte es zu achten (8 10). Ihm lag
ob, eine etwa entſtehende Streitfrage entweder der
Schieds=
gerichtsbarkeit oder doch zum mindeſten der Prüfung durch den
Oberſten Rat zu unterbreiten (8 12). Denn wenn zwiſchen
Bundesmitgliedern Streitfragen emtſtehen, die zu einem Bruch
führen könnten, dann ſoll ein ſchiedsrichterliches Verfahren Platz
greifen (8 15). Das iſt doch Anfang und Ende aller Weisheit
der Völkerbundſatzungen. Sie wollen leidenſchaftliche
Aufwal=
lungen ausſchalten, wollen politiſche Erhitzungen abkühlen und
hochgehende Wogen glätten, indem ſtatt der Tat ein
Ver=
fahren einſetzt, das den Diplomaten und nicht dem Militär
zu tun gibt.
Man komme nicht mit der Einwendung, die
Völkerbunds=
ſatzungen ſchieben ihre Riegel nur dagegen vor, daß Kriege
freventlich vom Zaune gebrochen würden, und irgend etwas, was
auf eine Kriegshandlung ſchließen ließe, habe Italien noch gar
nicht übernommen. Es genügt, auf das Ultimatum Oeſterreich=
Ungarns an Serbien zu erinnern, um feſtzuſtellen, daß ſolche
diplomatiſchen Schritte durchaus nicht friedenſichernd ſind. Zum
anderen muß feſtgeſtellt werden, daß die Entſendung von
Flotten=
einheiten ebenfalls nicht unter dem Zeichen einer Friedenspalme
erfolgt. Wer es ableugnen möchte, daß Italiens Vorgehen gegen
Griechenland dem Geiſt des Völkerbundes aufs ſchärfſte
wider=
ſpricht, der treibt eitel Spiegelfechterei und kann politiſch kaum
mehr ernſt genommen werden.
Nun aber, wenn die Dinge etwa ſo liegen, daß Italien im
Einvernehmen mit ſeinen Alliierten handelte, daß hinter ihm
Frankreich und England drängten? Was käme dann heraus?
Wie ſtände dann der Völkerbund da? Dann entpuppte er ſich —
es darf getroſt ausgeſprochen werden — als eine Einrichtung
verderblichſter Gewalt, die ſchwächere Staaten nicht nur wie
Schuljungen abſtrafte, ſondern noch etwas viel Schlimmeres
täte: nämlich ihnen die Ehre abſchnitte.
Wir nehmen das Schulbeiſpiel Italien—Griechenland als
eine Beſtätigung unſerer Auffaſſung, daß Menſchenwitz und
Menſchenwille nicht imſtande ſind, Naturgeſetze zu beugen oder
gar zu brechen. Und unter den Naturgeſetzen ſteht als oberſtes
das Geſetz des Kampfes. Wenn vor wenigen Wochen ein
führen=
des engliſches Fachblatt, The Aeroplane (Nummer vom 1. 8. 23)
in ſeinem Leitartikel Betrachtungen über den Krieg und ſeine
biologiſchen Notwendigkeiten angeſtellt hat und ſich hierbei zu
der Behauptung verſtieg, daß nur der den Willen und die
Be=
fähigung habe, ein großer Führer zu werden, der ſich in den
Geiſt des Klauſewitzſchen Werkes „Vom Kriege” gründlichſt
ver=
ſenkt habe, ſo mag auch dieſe Auslaſſung unſere Auffaſſung
ſtützen. Wer ſich vom Kriege und vom Kriegsgedanken abwendet,
iſt weltfremd oder im Verfall ſeiner Kräfte. Noch immer bleibt
das Wort wahr: „Wenn du den Frieden willft, rüſte zum Krieg”.
und diejenigen, die Deutſchlands Militärmacht zertrümmerten,
haben dem Friedensverlangen der Völker den ärgſten Stoß
ver=
ſetzt. Denn nicht das waffenſtarrende, ſondern das waffenloſe
Deutſchland hat Europa die Ruhe geraubt.
London, 31. Aug. (Wolff.) Reuter meldet aus Rom:
Die italieniſche Regierung hat die griechiſche Antwort für
unan=
nehmbar erklärt.
Paris, 31. Aug. (Wolff.) Wie Havas mitteilt, hat der
griechiſche Geſchäftsträger in Paris der Botſchafterkonferenz das
Beileid der griechiſchen Regierung für die Mordtat in Janina
ausgeſprochen.
Paris, 31. Aug. (Wolff.) Wie der „Matin”, mitteilt,
haben die Beratungen der Botſchafterkonferenz über das
Tele=
gramm, das kürzlich an Griechenland gerichtet wurde, ſehr lange
gedauert. So einmütig man die Tat verurteile, ſo ſei man ſich
doch nicht über die zu ergreifenden Maßnahmen ganz eimig
ge=
weſen. Beſonders bezüglich der Sanktionen und Reparationen
habe der engliſche Vertreter gewiſſe Einwendungen gegen die
Aktion Muſſolinis gemacht.
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 1. September 1923.
Nummer 241.
Die Antworinote Griechenlands.
m. Athen, 31. Aug. Die griechiſche Regierung hat durch
den Chef der politiſchen Sektion im Miniſterium des Aeußern
der italieniſchen Gefandtſchaft die Antwortnote Griechenlands
überreichen laſſen. In der Note wird die italieniſche
Behaup=
tung, die griechiſche Regierung habe ſich einer ſchweren
Beleidi=
gung Italiens fchuldig gemacht, als ungerechtfertigt bezeichnet.
Der griechiſchen Regierung ſei es nicht möglich, die Hauptpunkte
der unter Nummer 4, 5 und 6 der italieniſchen Verbalnote
for=
mulierten Forderungen anzunehmen, die einen Angriff auf die
Ehre und die Souveränität Griechenlands bedeuteten.
Die griechiſche Regierung ziehe jedoch in Betracht, daß das
Attendat auf griechiſchem Boden gegen die Bürger einer
großen befreundeten Macht begangen ſei und erklärt ſich
be=
reit, anzunehmen, daß
1. die griechiſche Regierung der italieniſchen Regierung
in ausführlichſter amtlicher Form ihr
Be=
dauern ausſpricht. Zu dieſem Zweck werde der
Platz=
kommandant von Athen dem italieniſchen Geſandten einen
Beſuch abſtatten:
2. die griechiſche Regierung einen
Trauer=
gottesdienſt für die Opfer in einer katholiſchen
Kirche abhalten laſſe, dem alle
Regierungsmitglie=
der beiwohnen werden;
3. am gleichen Tage Ehrenbezeugungen der
italieniſchen Flagge in folgender Weiſe erwieſen
werden: Eine Abteilung der Athener Garniſon begibt ſich
zur italieniſchen Geſandtſchaft und wird die italieniſche
Flagge durch Erweiſung der herkömmlichen Ehrenbezeugungen
grüßen;
4. militäriſche Ehrenbeugungen in aller
Feierlichkeit den Opfern in Preveſa am Tage der
Ueber=
führung der Leichen an Bord eines italieniſchen Schiffes
er=
wiefen werden. Die griechiſche Regierung erklärt ſich
außer=
dem bereit, den Familien der Opfer eine gerechte
Entſchädigung zu bewilligen und die Mithilfe eines
italieniſchen Offiziers bei der Entdeckung der Schuldigen
anzunehmen.
Die Note ſchließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die
italieniſche Regierung die Berechtigung des dargelegten
Stand=
punktes ebenſo anerkennen werde wie den verſöhnlichen Geiſt
und den lebhaften Wunſch der griechiſchen Regierung, die
italie=
niſche Regierung zufriedenzuſtellen.
* Paris, 31. Aug. (Priv.=Tel.) Die griechiſche Antwort
auf das italieniſche Ultimatum, die nunmehr in Rom vorliegt,
wird von der italieniſchen Regierung als ungenügend erachtet.
Italien wird zu Zwangsmaßnahmen gegen Griechenland
ſchrei=
ten, um einen Druck auf Griechenland auszuüben. Nach den
neueſten bis jetzt vorliegenden Meldungen" ſollen italieniſche
Truppen auf der Inſel Korfu gelandet worden ſein.
Korfu von den Italienern befetzt.
* Paris, 31. Aug. (Priv.=Tel.) Meldungen aus Italien
zufolge wurde Korfu heute von einer italieniſchen
Marineabtei=
lung beſetzt. Der italieniſche Botſchafter in Athen hat die britiſche
Regierung in Kenntnis geſetzt, daß die Beſetzung nur zeitweilig
lei und friedlichen Charakter habe. Wie aus Athen gemeldet
wird, hat die griechiſche Regierung vom italieniſchen Kabinett
Gemgtuung gefordert für die Zwiſchenfälle in Trieſt, wo eine
griechiſche Fahne verbrannt wurde, wie auch für ähnliche
Zwiſchenfälle in anderen Städten. In Trieſter Kreiſen glaubt
man, daß Italien auch auf Kreta Truppen landen werde. Kreta
werde wohl nach Ablauf des Konflikts ohne weiteres wieder
ge=
räumt werden; ob das auch von Korfa der Fall ſein werde, ſei
eine andere Frage. Italien habe augenblicklich eine vielleicht nie
wiederkehrende Gelegenheit, den Schlüſſel in die Adria in die
Hand zu bekommen. Die Stellung der griechiſchen Regierung gilt
als erſchüttert.
Ein griechiſcher Dampfer zurückgehalten.
* Paris, 31. Aug. (Priv.=Tel.) Nach einer Meldung aus
Rom iſt der im Hafen von Brindiſſi liegende griechiſche Dampfer
„Utromidos”, der geſtern abend nach Griechenland in See gehen
wollte, im Hafen zurückgehalten worden. Der italieniſche Dampfer
Adri” hat den Befehl erhalten, direkt nach Konſtantinopel zu
fahren und nicht, wie beabſichtigt, in griechiſchen Häfen
anzu=
legen.
Verwicklungen.
Paris, 31. Aug. (Wolff.) Der Newyork Herald ſchreibt:
Zu den geſtrigen Beſchlüſſen der Botſchafterkonferenz im
Zu=
ſammenhang mit der Ermordung der italieniſchen
Grenzkommiſ=
ſion in Griechenland ſei von dem italieniſchen Mitglied der
Bot=
ſchafterkonferenz erwartet worden, daß die Alliierten die
ener=
giſchen Forderungen Muſſolinis unterſtützen würden. In
italie=
niſchen politiſchen Kreiſen werde die Mäßigung der
Botſchafter=
konferenz bedauert, da man fürchte, die von Muſſolini verlangte
Genugtuung würde von Griechenland nicht geleiſtet.
Anderer=
ſeits wäre es das letzte, was die Alliierten wünſchten, daß die
Frage dem Völkerbund unterbreitet würde, da in dieſem Falle
Frankreich oder England genötigt werden könnte, gegen in
Ita=
lien zu ſtimmen, in einem Zeitpunkte, in dem beide die
Unter=
ſtützung Muſſolinis im Ruhrgebiet anſtrebten. Wenn ſich
Grie=
chenland über die engliſchen Ratſchläge hinwegſetzte, ſo hielte
man eine Intervention des Völkerbundes für unvermeidlich, da
in dieſem Falle nämlich die drohende Kriegsgefahr gegeben
werde, die in der Völkerbundsſatzung vorgeſehen ſei. Italien
würde dann nichts übrig bleiben, als entweder nachzugeben oder
ſich von dem Völkerbund zurückzuziehen. Die langwierigen
Ver=
handlungen, zu denen es dann kommen würde, würden ſicher
dem europäiſchen Frieden nicht dienlich ſein.
Die Auffaſſung in Paris.
m. Paris, 31. Aug. In amtlichen franzöſiſchen Kreiſen
äußert man ſich mit der größten Zurückhaltung über den
grie=
chiſche=italieniſchen Zwiſchenfall. Die Stellungnahme der Preſſe
iſt verſchieden. Der größte Teil der Blätter erklärt die
For=
derungen Muſſolinis für übertrieben und
ver=
langt eine Intervention der franzöſiſchen
Regie=
rung mit der engliſchen Regierung in Rom.
Da=
gegen warnt Journée Induſtrielle die franzöſiſche Regierung
vor einer derartigen Intervendion in Rom. Sie empfiehlt, einen
Schritt ſolcher Art England zu überlaſſen, das von Griechenland
genug Dienſte angenommen habe. Die nationaliſtiſche Action
Francaiſe verlangt Teilnahme Frankreichs an
etwa=
igen kriegeriſchen Maßnahmen gegen
Griechen=
land.
* Paris, 31. Aug. (Priv.=Tel.) Muſſolini, der ſowohl
von England wie von Frankreich bis jetzt bei allen
Gelegen=
heiten ſehr ſchonend behandelt worden war, weil beide die
Hoff=
nung, in ihm beſonders in der Reparationsfrage einen
entſchie=
denen Anhänger zu finden, nicht ganz aufgegeben haben, wird
heute vom offiziöſen Temps gegen die Kritik der engliſchen und
der deutſchen Blätter ſehr energiſch verteidigt. Die Kritik über
das italieniſche Ultimatum ſei mit den gemeinſamen Angriffen
der engliſchen und der deutſchen Blätter auf Frankreich zu
ver=
teidigen. Es geſchehe Muſſolini ſchweres Unrecht, wenn man
ſeine Note an Griechenland mit dem öſterreichiſchen Ultimatum
an Serbien vom Jahre 1914 vergleiche. Die griechiſche Preſſe
ſei nun durch die fremden Preſſefeldzüge gegen Italien ermutigt
worden und habe ihrer Entrüſtung über die italieniſchen
Forde=
rungen freien Lauf gelaſſen. Der Vergleich mit dem
öſterreichi=
ſchen Ultimatum allein hätte die verhängnisvollſte Wirkung in
der Einbildungskraft der Völker den Gedanken an den
Krieg neuerdings wachgerufen, der ſchon genügen könnte, um
einen Konflikt zu entfeſſeln.
Der Temps findet die Verſicherung am Platze, daß ihn nicht
etwa beſondere Invereſſen zu einer Billigung der Haltung
Muſſo=
linis veranlaſſen und daß Frankreich frei ſei von irgendwelchen
Hintergedanken bei der Beurteilung der italieniſchen Politik.
Das Verhalten Frankreichs bei ähnlichen Zwiſchenfällen
recht=
fertige übrigens den rückhaltsloſen Meinungsaustauſch.
Frank=
reich habe ſich bei der Erwordung des Kommandanten
Monda=
iegre in Oberſchleſien, eines franzöſiſchen Mitgliedes einer
inter=
alliierten Kommiſſion, das einem Attendat zum Opfer fiel, zuerſt
an die Botſchafterkonferenz gewandt, um eine interalliierte
Sank=
tion zu erlangen. Es habe ſich allerdings Handlungsfreiheit
vor=
behalten für den Fall, daß die ergriffenen Sanktionen ſich nicht
im vollen Umfang verwirklichten. Frankreich habe ſogar in dem
Fall, wo die verlangte Genugtuung ungenügend ausgefallen ſei,
nicht ſelbſtändig gehandelt. Griechenland ſei übrigens nicht der
Auffaſſung, daß Muſſolinis ſelbſtändige Note ſich nicht mit dem
von ihm veranlaßten Vorgehen der Botſchafterkonferenz
ver=
einigen ließe, denn Griechenland habe Muſſolini ſofort
geant=
wortet.
Der Temps fügt hinzu: Wenn Griechenland eine
Genug=
tuung verweigere, was ein Auslaufen der italieniſchen Flotte
zur Folge haben würde, ſo vielleicht nur deshalb, weil die
gegen=
wärtige Regierung Verpflichtungen übernommen habe, die ſie
daran hinderten, die griechiſche Flagge der italieniſchen
under=
zuordnen. Der Tadel des offiziöſen Temps an die Adreſſe
der=
jenigen ausländiſchen Blätter, die von Muſſolinis Erbitterung
und Heftigkeit kriegeriſche Verwicklungen befürchten, wird auch
vom Journal des Debats aufgegriffen, das es als einen ſchlechten
Dienſt betrachtet, den italieniſchen Miniſterpräſidenten zu einem
blutigen Vorgehen zu ermutigen, das zu einem ſehr
verhängnis=
vollen Abenteuer führen würde.
Der Verglei chmit dem öſterreichiſchen Ultimatum an Serbiem
wird vom Journal des Debats als durchaus zutreffend gehalten.
Es ſei wohl nicht anzunehmen, daß Italien dasſelbe Los
be=
reiten wolle, wie Oeſterreich es mit Serbien im Sinne hatte.
Muſſolini möge ſich hüten, ſich von ſeiner gerechten Entrüſtung
zu weit treiben zu laſſen. Er werde die einſtimmige
Unter=
ſtützung der Welt finden, wenn er legitime Genugtuung
ver=
lange. Er werde jedoch ſchwerlich auf Beifall rechnen dürfen,
wenn er es vor allem darauf abgeſehen habe, Griechenland zu
demütigen. Wenn auch in Frankreich die ultramontanen Organe
dem rückſichtsloſen Vorgehen Muſſolinis zuſtimmen, ſo könne
trotzdem der franzöſiſchen öffentlichen Meinung im allgemeinen
nicht zugemutet werden, daß ſie heute billige, was ſie 1914
ver=
urteilt habe. Die franzöſiſche Regierung habe ſicherlich niemals
daran gedacht, etwaigen Kabinetten von Rom unbedingte
Unter=
ſtützungen in dieſer Sache zuzuſagen, in der Hoffnung, ſie dafür
in anderen Dingen auf ihre Seite zu ziehen.
Zurückhaltung in England.
* London, 31. Aug. (Prib.=Tel.) Die Lage zwiſchen
Jta=
lien und Griechenland wird hier als verſchärft betrachtet.
Den=
noch hat man in politiſchen Kreiſen die Hoffnung auf eine
Bei=
legung des Konflikts noch nicht aufgegeben, wobei allerdings
be=
merkt wird, daß jeglicher Verſuch einer Vermittelung die größte
Vorſicht erfordere, weil die nationale Empfindlichkeit in beiden
Lagern aufs höchſte teſtiegen iſt. Da ſich Muſſolini nach hier
vorliegenden Meldungen eine Einmiſchung des Völkerbundes
entſchieden verbeten had, ſcheint man in London jetzt die
Mög=
lichkeit eines Eingreifens der Botſchafterkonferenz in den
Vor=
dergrund zu ſtellen. Irgendwelche beſtimmte Schritte oder
Vor=
ſchläge Englands liegen bisher noch nicht vor. Vielmehr
be=
ſchränkt ſich die engliſche Regierung vorläufig auf die Erklärung,
daß ſie alle Verſuche unterſtützen werde, die eine unparteiiſche
Regelung des Konfliktes herbeiführen könnten. Es verlautet,
daß Lord Curzon ſeinen Urlaub abkürzt und wahrſcheinlich in
der nächſten Woche wieder in London eintreffen wird.
Ebenſo wie die engliſche Regierung, iſt auch die engliſche
Preſſe zum größten Teil ſehr vorſichtig geworden. Da die erſten
Komentare der Londoner Blätter in Italien eine ſchlechte
Auf=
nahmen fanden und zu heftigen Komentaren Anlaß gaben,
ver=
ſuchen es die Blätter jetztzt mit freundlichem Zureden, indem ſie
an die ſtaatsmänniſchen Eigenſchaften Muſſolinis appellieren
und die Großmachtsſtellung Italiens betonen. Einige Blätter
dagegen holen wiedr einmal die moraliſche Solidarität der
zivi=
liſierten Welt au sder Schutblade hervor, die von dem großen
Staatsmann Muſſolini ſicherlich nicht verleugnet würde.
Zuſammentritt des Völkerbundsrates.
* Genf, 31. Aug. (Priv.=Tel.) Heute vormittag iſt der
Völkerbundsrat wieder zuſammengetreten. Seine Tätigkeit gilt
vor allem der Vorbereitng der am Montag beginnenden
Voll=
verſammlung des Völkerbundes. Vorſitzender der Ratstagung
iſt der Japaner Iſhi. Vertreten ſind neben Japan durch ihre
Delegierten Frankreich, England, Italien, Belgien, Schweden,
Spanien, China, Braſilien und Uruguay. In geheimer Sitzung
legte der Rat die Tagesordnung feſt in öffentlicher Sitzung nahm
er einen Bericht des eſtländiſchen Vertreters entgegen, in dem
dieſer im Namen ſeiner Regierung gewiſſe Ausnahmen in der
Abſchließung der Minderheitsſchutzverträge forderte. Lord Robert.
Cecil widerſprach ihm. Das Minderheitskomitee iſt beauftragt,
eine Vermittlungsformel zu ſuchen, nachdem ſich Eſtland bereit
erklärt hat, die Angelegenheit im Rahmen des internationalen
Rechts erledigen zu laſſen. Der Rat wird ſich auch diesmal
wie=
der mit der Danziger Angelegenheit beſchäftigen. Die Danziger
und die polniſchen Delegierten ſind bereits in Genf eingetroffen.
Auch über das Saargebiet wird wieder verhandelt werden. Allem
Anſchein nach wird auch der italieniſchegriechiſche Konflikt den
Völkerbund beſchäftigen.
Um Grönland.
m. Kopenhagen, 31. Aug. Die däniſche Preſſe bringt
Mitteilungen, daß die däniſch=norwegiſchen Verhandlungen über
Grönland anfang September beginnen werden. Die norwegiſche
Delegatiion, die für dieſe Verhandlungen ernannt iſt, hat bereits
eine vorbereitende Sitzung abgehalten, und die däniſche wird auch
in den nächſten Tagen zuſammentreten, um für die Diskuſſion
im Lande, die bald einſetzen dürfte, einige Richtlinien
feſtzu=
legen. — Der Streit um Grönland hat eine längere Geſchichte.
Die Inſel Grönland und die Faräer, die auch in die deutſche
Debatte hineingezogen ſind, ſowie Island, ſind alte norwegiſche
Kron=Kolonien. Sie kamen — wie man ſagt, durch Unkenntnis
ſchwediſcher Diplomaten — im Kieler Frieden 1814, durch den
Norwegen von Dänemark getrennt wurde, unter däniſche
Herr=
ſchaft. Schon damals proteſtierte Norwegen gegen die
Abtren=
nung der drei Inſeln. Die isländiſche Frage wurde 1918 dadurch
gelöſt, daß eine Souveränitätserklärung erlaſſen wurde. Die
Diskuſſion über die beiden anderen Inſeln, Grönland und die
Faröer, iſt aber noch nicht verſtummt. Beſonders in letzter Zeit
iſt ſie wieder in Fluß gekommen, durch die beabſichtigtee
Aus=
dehnung des däniſchen Monopolhandels über Weſt= und
Süd=
grönland hinaus nach Oſtgrönland. Hier haben die Norweger
bedeutende wirtſchaftliche Intereſſen, die durch die däniſchen
Be=
ſtrebungen ſtark gefährdet ſind.
Wie Wilhelm Oſtwald Chemiker wurde.
(Zu ſeinem 70. Geburtstage, 2. September.)
* Wilhelm Oſtwald, der große Chemiker, der die
Wiſſen=
ſchaft der phyſikaliſchen Chemie aus ihre heutige Höhe gehoben
hat, feiert am 2. September ſeinen 70. Geburtstag. Der
Nobel=
preisträger, der in der Stille ſeines Landhauſes zu Groß=Bothen
unermüdlich ſich der Ausgeſtaltung ſeiner letzten großartigen
Entdeckung, ſeiner Farbenlehre, widmet, hat ein wiſſenſchaftliches
Rieſenwerk vollbracht, mit dem ſich kaum eine andere gelehrte
Leiſtng unſerer Tage meſſen kann. Er iſt nicht nur als Chemiker
bahnbrechend geweſen, hat als naturwiſſenſchaftlicher Lehrer und
Forſcher Unvergängliches geleiſtet, ſondern, nachdem er ſich vor
mehr als einem Jahrzehnt von ſeiner Lehrtätigkeit zurückzog,
hat er als Denker und Philoſoph weithin gewirkt, unermüdlich
für die Organiſation indernationaler Beziehungen gearbeitet.
Kurz vor dem Weltkrieg nahm er dann, auf Goethes Spuren,
aber mit allen Kenntniſſen moderner Wiſſenſchaft ausgerüſtet,
die Grundlegung der Wiſſenſchaft von der Farbe, und auf dieſem
ungeheuren Gebiet, das der Menſchheit ein ganz neues
Welt=
gefühl erſchließen ſoll, ſchafft er ununterbrochen fort. „Das
ſchlichte Arbeitszimmer dieſes größten Deutſchen ſollte Sinnbild
unſerer Geſundung werden,” ſagt Hanns Fiſcher in „Reclams
Univerſum”. „Denn Schlichtheit bedeuter Verminderung der
Rei=
bungen mit der Umwelt. Wer dieſe Reibungen zu beſeitigen
verſteht, deſſen Weg zum Glück iſt geebnet. Auch das einfache
Arbeits=Doppelzimmer Wilhelm Oſtwalds redet dieſe ſinnige
Sprache. Die Wände voller Bücher, auf den Tiſchen Berge von
Zeitſchriften, Bildern, Farbſtizzen, harmoniſche
Formenzeich=
nungen und breite Bäche von Sonnenlicht fließen über die
bun=
ten, köſtlichen Farben, deren Geſetze der Forſcher vor erſt wewigen
Jahren aufdeckte und ſomit endlich für die Farben das leiſtete,
was Pythagoras 2½ Jahrtauſende früher für die Töne gefunden
hatte, die Geſetzmäßigkeit einer berückenden Harmonik.” So krönt
eine in ihrer Wirkung noch garnicht berechenbare Leiftung das
Forſcherleben dieſes glücklichen Menſchen, der nur im Schaffen
ſeine Befriedigung fand und der zu dem „klaſſiſchen” Typus der
„großen Männer” gehört, die er in ſeinſinnigen Büchern ſo
vor=
bildlich geſchildert hat. Nie hat Oſtwald zu den weltfremden
Gelehrten gehört, ſondern ſeine Leiſtung griff ſtets ins Leben
und befruchtete es. Ihm wohnt jenes urſprüngliche Genie inne,
das ſich bereits in ſeiner Kindheit und ſeinen erſten Studien
entſcheidend äußerte. Daß das Kind „der Vater des Mannes”
ſt, zeigt beſonders deutlich Oſtwalds Jugend, von der uns ein
naher Freund anziehend erzählt hat.
Die baltiſchen Lande, die Deutſchland ſo viele große Gelehrte
geſpendet, haben uns auch Oſtwald geſchenkt, der am 2.
Sep=
dember 1853 in Riga geboren wurde. Der erſte Schritt, den das
Kind in das große Reich der Chemie tat, ward veranlaßt durch
die Liebe zum „Feuerwerk”. Eines Dages fiel ihm ein altes
Buch in die Hände, in dem ausführliche Anweiſungen für die
Herſtellung von Feuerwerkskörpern enthalten waren, und ſofort
war ſein Intereſſe erregt. Die erſten Verſuche fielen ſchlecht aus,
aber ſchließlich konnte der kleine Feuerwerker die erſte Rakete
in der mütterlichen Küche unter dem Schlote abbrennen; ſie
ſauſte geraden Weges in den Schornſtein hinein. Nun wurden
immer mehr Feuerwerkskörper angefertigt, die zum Schrecken
der ganzen Familie oft zur Unzeit und an ungeeigneten Stellen
„explodierten‟ Aber dadurch erhielt Oſtwald die erſte Kenntnis
der Chemie und erwarb ſich eine Geſchicklichkeit im
Experimen=
tieren, die ihm ſpäter große Dienſte leiſtete. Ein anderes Gebiet,
das ihn feſſelte, war die Phovographie, und da es zur
Anſchaf=
fung eines Apparates nicht langte, ſo ging der junge Erfinder
einfach darn, ſich ſelbſt mit Hilfe eines mütterlichen Opernguckers
einen photographiſchen Apparat zurecht zu zimmern, mit dem
er ganz erträgliche Aufnahmen machte. Seinen
Klaſſenkame=
raden war er in den natrwiſſenſchaftlichen Kenntniſſen weit
voraus. Schon lange, bevor in Prima der Chemieunterricht
be=
gann, hatte er ſich mit dieſer jungen Wiſſenſchaft vertraut gemacht
und in ſeinem „Privat=Laboratorium” die ſchwierigſten Verſuche
unternommen. Freilich, wenn eine Retorte platzte, dann war
das Geld für eine neue ſchwer zu beſchaffen, und der junge
Chemiker bequemte ſich wohl auch dazu, auf dem väterlichen Hofe
Schnee zu ſchippen und Eis zu hacken, um dafür die nötigen
Mittel für ſeine Leidenſchaft zu erhalten. Natürlich widmete
er ſich als Student ſeinem Lieblingsgebiet, und bereits ſein
chemiſches Erſtlingswerk „Ueber die chemiſche Maſſenwirkung des
Waſſers” zeigte ihn als Meiſter. Nachdem er als Aſſiſtent am
phyſikaliſchen Kabinett der Univerſität Dorpat gewirkt hatte,
erhielt er 1881 einen Ruf als Profeſſor nach Riga, und ſein
Lehrer C. Schmidt ſagte ihm bereits die künftige Größe voraus,
indem er über ihn ſchrieb: „Oſtwald iſt aus der Kombination
geſchaffen, der die Bunſen, Helmholtz, Kirchhoff entſtammen.
Setzen ſie ihn ins richtige Fahrwaſſer, und der Erfolg wird
eminent ſein.”
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Nauen telegraphiert mir Buenos Aires.
Die Vergrößerungs= und Erweiterungsbauten von Nauen zum
Zwecke, weitere Verkehrslinien anzugliedern, ſind ſoweit
vor=
geſchritten, daß in der Nacht zum 28. d. M. der erſte Verkehr
mit der in Buenos Aires errichteten Großſtation aufgenommen
werden konnte. — Die Verſtändigung bei dieſem Probebetriebe
war ſo gut, daß ſie in beiden Richtungen Telegramme zu
wech=
ſeln geſtattete. Der öffentliche Radio=Verkehr nach Buenos
Aires wird mit der endgültigen Indienſtſtellung dieſer Station
beginnen.
C.K. Dr. Paul Eberhardt, der bekannte Dichter und
Denker, iſt, wie uns aus Jena berichtet wird, am 22. Auguſt,
44jährig, zu Pfarrkeßlar in Thüringen geſtorben.
Philoſo=
phiſch durch Wilhelm Dilthey gebildet, trat er vor allem mit
reli=
giöſen Schriften hervor, die eine durchaus eigene Prägung
zeig=
ten. Sein „Buch der Stunde” iſt wohl das beſte freireligiöſe
Andachtsbuch. Werke der großen öſtlichen Denker ſchuf er in einer
freien dichteriſchen Form nach. Seine letzten Schriften waren
eine „Religionskunde” und eine Weltanſchauungsdichtung Die
Elemente‟. Als Herausgeber der Zeitſchrift „Deutſcher Pfeiler”
hat er ſeine ſegensreiche Wirkung auf einen weiten Kreis
ausgeübt.
C.K. Ein öſterreichiſches Oberammergau. In
dem uralten, ſchön gelegenen Wallfahrtsort Mariazell, in
Oeſterreich wird ein Paſſionsſpiel „Die Leiden Chriſti und
Mariä” aufgeführt, das einen großen Erfolg hat. Das hölzerne
Theater, das 1500 Perſonen umfaßt und durch deſſen Ritzen der
Regen ſtrömte, war überfüllt, und die Zuſchauer ließen ſich in
dem andächtigen Erleben der Darſtellung durch Regen und
Sturm nicht ſtören. Dieſes öſterreichiſche Oberammergau
unter=
ſcheidet ſich aber von dem bayeriſchen Paſſionsſpielort dadurch,
daß die Schauſpieler nicht aus Eingeborenen genommen ſind,
ſondern die Hauptrollen wurden von Schauſpielern und
Schau=
ſpielerinen dargeſtellt, während die Chorführer Studenten ſind.
Man will dieſe Vorſtellungen jedes Jahr mehrere Wochen
hin=
durch wiederholen.
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Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. September 1923.
Seite 3.
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Eindrücke von der allruſſiſchen
Ausſtellung.
Wir haben einen deutſchen Kaufmann, der die
Moskauer Ausſtellung beſucht, gebeten, uns über
ſeine dortigen Eindrücke ein Stimmungsbild zu
ſchreiben. Er überſendet uns nun den folgenden
Bericht, der unſere Leſer ſehr intereſſieren dürfte.
Die Schriftleitung.
Moskau, Ende Auguſt 1923.
Tauſende von Verlretern deutſcher Induſtrie= und
Handels=
firmen halten ſich zurzeit in Rußland, vor allem in Moskau, auf.
Die Beſchickung bzw. der Beſuch der „Allruſſiſchen Ausſtellung
für Landwirtſchaft und Heiminduſtrie” war für viele deutſche
Unternehmungen die erſte Veranlaſſung, die uralte Metropole
des neuen Rußlands aufzuſuchen. Die Frage: „Wie komme ich
hier ins Geſchäft?” intereſſiert die Neulinge aufs lebhafteſte, ſie
iſt aber auch für manchen alten Rußlandkenner nicht ſo leicht
ge=
löſt. In Rußland Geſchäfte machen, heißt, die hieſige
wirt=
ſchaftspolitiſche Ordnung, die von der Struktur des
Wirtſchafts=
bebens der kapitaliſtiſchen Länder grundverſchieden iſt, richtig
er=
kennen und die wirtſchaftlichen Organe des neuen Rußlands
rück=
haltlos als gleichberechtigte Partner anerkennen. Wer in ſeinem
Innern Zweifel an der Ehrlichkeit und Zuverläſſigkeit dieſer
Organe hegt oder wer glaubt, ſeine Waren und ſeine
Geſchäfts=
bedingungen dem Ruſſen ohne weiteres oktroyieren zu können,
ſoll die Hand vom ruſſiſchen Geſchäft überhaupt laſſen. Wer
hierher kommt, um Geſchäfte abzuſchließen, muß ſich darüber klar
ſein, daß das neue Rußland politiſch und wirtſchaftlich von drei
ſtarken Faktoren getragen wird, von der Roten Armee, der
Staatspolizei (G. P. 1. — ehemaliger Tſcheka) und dem
Außen=
handelsmonopol.
Die Rote Armee bildet die ſtarke Sicherung gegen
Inva=
ſionsgelüſte der Entente, die Staatspolizei richtet ſeit geraumer
Zeit ihr Hauptaugenmerk auf die Bekämpfung des Wuchers, der
Spekulation und der Korruption im Lande. Sie greift
unbarm=
herzig durch und hat dank dieſer Energie bereits bemerkenswerte
Erfolge erzielt. Der Ausländer, der hier Geſchäfte machen will,
muß wiſſen, daß alle jene Hintertüren, die in früheren Zeiten ſo
leicht paſſierbar waren, heute verſchloſſen ſind. Techtelmechtel
mit Beamten und Angeſtellten der ſtaatlichen Organe ſind heute
unmöglich. Sollte ſich in irgend einer Behörde ein räudiges
Schaf finden, das zu einer Schiebung mit Ausländern bereit
wäre, ſo kann man nach allen bisherigen Erfahrungen beſtimmt
damit rechnen, daß dieſe Dinge ſehr bald von der rührigen
Staatspolizei aufgedeckt werden und das illegale Geſchäft mit
ſchwerſten Strafen für die beteiligten Ruſſen und mit einer
dauernden Ausſchaltung der betreffenden Auslandsfirma vom
ruſſiſchen Geſchäft endet.
Das Außenhandelsmonopol bildet im Zuſammenhang mit
der allgemein vorherrſchenden Organiſation der Wirtſchaft in
Staatsbetrieben (Truſts, Syndikate uſw.) ein ſtarkes Bollwerk
gegen die Ueberſchwemmung des ruſſiſchen Marktes mit
minder=
wertigen und nicht unbedingt notwendigen Waren, ſowie gegen
eine ſpekulative Ausnutzung der auf wanchen Gebieten noch
be=
ſtehenden Schwäche eines durch Krieg und Bürgerkrieg ſchwer
mitgenommenen Landes. Der oberſte Grundſatz, von dem ſich
die ruſſiſchen Wirtſchaftsorgane bei allen Verhandlungen mit
ausländiſchen Firmen leiten laſſen, iſt die Fernhaltung aller
ent=
behrlichen Auslandswaren, ſowie der Schutz der eigenen
Wirt=
ſchaft gegen Ausbeutung und gegen eine unerwünſchte
Kon=
kurrenz.
Es iſt nicht zu leugnen, daß die Prüfung der von
Aus=
ländern gemachten Vorſchläge in der Regel eine ziemlich lange
Zeit in Anſpruch nimmt. Das liegt einerſeits daran, daß
neue=
dings derartige Angebote in großer Zahl aus allen
Induſtrie=
ſtaaten einlaufen und daß anderſeits eine ganze Reihe von
In=
ſtanzen ihr Gutachten abzugeben hat. Die wichtigſten ſind das
Handelskommiſſiariat, die Einfuhrkommiſſion und das
Haupt=
konzeſſionskomitee. Nicht ſelten halten ſich die Vertreter
aus=
ländiſcher Firmen ſechs bis acht Wochen und noch länger in
Moskau auf, um die notwendigen Formalitäten für einen
Ab=
ſchluß mit einem ruſſiſchen Truſt und dergleichen zu erledigen.
Wer Enttäuſchungen vermeiden will, wird gut tun, ſeine
Ver=
handlungen mit den ruſſiſchen Behörden erſt nach Verſtändigung
mit einer der großen deutſch=ruſſiſchen Importfirmen in
Peters=
burg oder Moskau einzuleiten und vornherein ſolche Angebote
fallen zu laſſen, die nach Lage der Sache keine Ausſicht auf
Be=
rückſichtigung haben. Es kann ferner nur dringend geraten
wer=
den, die Verhandlungen in enger Fühlung mit den deutſchen
diplomatiſchen und konſulariſchen Vertretungen in Rußland zu
führen, die über alle einſchlägigen Fragen bereitwilligſt
Aus=
kunft geben und deren Handelsſachverſtändige alles tun, was in
ihren Kräften ſteht, um die deutſch=ruſſiſchen
Wirtſchaftsbeziehun=
gen zu fördern. Das Entgegenkommen wird gerade in dieſen
Tagen von den hier anweſenden Deutſchen allgemein lobend und
dankbar anerkannt. Leider lenken aber oft deutſche Geſchäftsleute
ihre Schritte erſt dann zu den Vertretern ihres Staates, wenn
ſie ſelbſt durch eigene Unkenntnis oder Ungeſchicklichkeit die
Ver=
handlungen auf das tote Geleis gebracht haben.
Ein Irrtum iſt es, zu glauben, daß man ſeine geſchäftlichen
Angelegenheiten durch irgendwelche beſonderen Tricks fördern
müſſe. Die Prüfung der Angebote erfolgt von ruſſiſcher Seite
ſtreng ſachlich und ohne Anſehen der Perſon, die als
Unterhänd=
ler auftritt. Allerdings wird ein Vertreter, der ſich eines ſoliden
geſchäftlichen Namens erfreut, mehr Ausſicht auf Erfolg haben,
als ein homo novus oder gar eine Firma, deren Ruf ſelbſt in
Deutſchland keinen guten Klang hat. Ganz überflüſſig iſt es
aber, daß man zu den Verhandlungen Leute mit hochtrabenden
Titeln oder dergleichen entſendet, die ſie auf ganz anderen
Tätigkeitsgebieten erworben haben. In dieſen Tagen iſt in
Moskau ſogar ein früherer Reichskanzler, deſſen Namen man
bisher noch nie in Verbindung mit geſchäftlichen Transaktionen
gehört hat, als Beauftragter einer Gruppe ſüddeutſcher
Holz=
induſtrieller eingetroffen. Es muß bezweifelt werden, ob dieſes
Vorſchieben prominenter Perſönlichkeiten des politiſchen
Deutſch=
lands den deutſchen Intereſſen in Rußland auf die Dauer
zu=
träglich iſt. Am beſten iſt es, die Verhandlungen durch
kaufmän=
niſche oder induſtrielle Fachleute führen zu laſſen, die das Terrain
kennen und die alle Garantien gerade durch ihre Sachkenntnis
bieten. Daß hier wie in der ganzen Welt der gute Ruf des „
ehr=
baren Kaufmanns” von entſcheidender Bedeutung iſt, wird
im=
mer wieder von Auslandkennern beſtätigt.
Eine weitere wichtige Frage iſt die der Verſendung von
Waren nach Rußland. Auch in dieſer Beziehung laſſen ſich
Schwierigkeiten und Hinderniſſe am beſten dadurch überwinden,
daß man den Transport einer der auf dieſem Gebiete tätigen
deutſch=ruſſiſchen Geſellſchaften oder einer bewährten
Speditions=
oder Importfirma anvertraut. Der Schiffsverkehr von deutſchen
Häfen nach Petrograd ſowie nach den Hafenplätzen des Schwarzen
Meeres iſt der billigſte und einfachſte Weg der Beförderung. Der
Verſand per Bahn durch die Randſtaaten iſt zurzeit ſehr
lang=
wierig, teuer und umſtändlich. Ganz allgemein wäre zu
wün=
ſchen, daß die deutſchen Zoll= und Hafenbehörden den Verkehr mit
Rußland mit größerem Verſtändnis behandelten und daß man
endlich darauf verzichtete, die in Stettin uſw. einlaufenden
ruſſi=
ſchen Dampfer unter eine Art politiſcher Quarantäne zu ſtellen
und wie peſtverſeuchte Schiffe zu behandeln. In Hamburg zeigt
man in dieſer Beziehung ein bemerkenswertes Entgegenkommen.
Noch ſind die Tore für den deutſchen Export nach Rußland
weit geöffnet, mit der zunehmenden Konkurrenz anderer Staaten
wird aber auch für uns die Pforte immer enger. Hier in
Mos=
au kann man recht deutlich beobachten, welch große
Anſtrengun=
gen England, Amerika, Italien, die Tſchecho=Slowakei und ſelbſt
franzöſiſche Induſtriegruppen machen, um in das ruſſiſche
Ge=
ſchäft zu kommen. So ganz bedingungslos iſt der ruſſiſche Markt
doch nicht auf deutſche Erzeugniſſe angewieſen. Das ſollte man
in Deutſchland nicht außer Acht laſſen.
Stadt und Land.
Zuchthausſtrafe für Lebensmittelſchmuggler.
m. Cleve, 31. Aug. Gegen die Schmuggler, die, während
im Ruhrgebiet kaum ein Ei aufzutreiben iſt, alle erreichbaren
Eier über die Grenze nach Holland verſchieben, ſcheint man jetzt
endlich energiſch vorgehen zu wollen. Wie der Staatsanwalt der
hieſigen, eigens für die Aburteilung der Schmuggler gebildeten
Strafkammer bemerkte, haben Geldſtrafen keinen Wert mehr, nur
Zuchthausſtrafen können hier noch helfen. Demgemäß wurde ein
Schmuggler zu einem Jahr und drei Monaten Zuchthaus und
500 000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Seine Frau erhielt wegen
Beihilfe 6 Monate Gefängnis und 500 000 Mark Geldſtrafe.
Die Kanzlerreiſe nach Stuttgart.
U. Berlin, 31. Aug. Wie wir bereits kurz mitteilten,
begibt ſich der Reichskanzler am kommenden Sonntag nach
Stutt=
gart. Streſemann wird am Vormittag in Sruttgart eintreffen.
Es wird ein Empfang der Preſſe ſtattfinden und der Kanzler
wird vor geladenen Gäſten eine Rede halten, der, wie es heißt,
große Bedeutung zugemeſſen wird. Außerdem wird der Kanzler
einer Einladung der wärttembergiſchen Staatsregierung Folge
leiſten.
Havenſteins Rücktritt ſicher.
TU. Berlin, 31. Aug. Der Rücktritt des
Reichsbank=
präſident Havenſtein gilt nach den jetzigen Informationen von
maßgebender Stelle als unmittelbar bevorſtehend. Der
Reichs=
bankpräſident hat während der letzten Unterhandlungen mit den
Mitgliedern des Reichskabinetts ſeine prinzipielle
Bereitwillig=
keit zu dem Rücktritt erklärt. Er ſowohl wie Vizepräſident von
Glaſenapp dürften dementſprechend in kürzeſter Zeit in einen
Urlaub gehen und nicht mehr auf ihre Poſten zurückkehren.
Eine ſpaniſche Note an Frankreich?
Eine ſpaniſche Delegation für das Ruhrgebiet.
TU. Madrid, 31. Aug. Im geſtrigen Miniſterrat, der
wiederum die Lage in Marokko behandelte, wurde der Antrag
geſtellt, an Frankreich eine Note wegen des Waffenſchmuggels
zu ſenden. Die Ankunft des italieniſchen Kriegsſchiffes „Autace‟
in Tanger beſtätigt ſich und bekundet die Intereſſen Italiens an
dem Tanger=Problem. Der Arbeitsminiſter beantragte ferner
die Ernennung einer ſpaniſchen Delegadion im Ruhrgebiet zum
Schutze der ſpaniſchen Handelsintereſſen.
Darmſtadt, 1. September.
— Ernannt wurden: am 21. Auguſt 1923 der Oberfinanzrat im
Miniſterium der Finanzen Karl Uhrig, zum Stellvertreter des
Vor=
ſitzenden des Landesſteuerausſchuſſes für die Wohnungsbauabgabe; am
25. Auguſt die Polizeiwachtmeiſter auf Probe Karl Joſt aus
Darm=
ſtadt, Wilhelm Leonhard aus Birkenau (Kreis Heppenheim), mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1923, und Georg Kaufmann aus Groß=
Zimmern, mit Wirkung vom 1. September 1923, zu
Polizeiwachtmei=
ſtern; am 30. Auguſt der Kreisdirektor Guſtav Spamer in
Offen=
bach zum Staatsrat beim Miniſterium des Innern mit Wirkung vom
15. September d. J., und der Polizeidirektor Dr. Rudolf Siegert
in Offenbach zum vortragenden Rat bei dem Miniſterium des Innern
mit der Amtsbezeichnung „Oberregierungsrat” mit Wirkung vom 1. 9.
dieſes Jahres.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 30. Auguſt der
Miniſterial=
direktor Franz Hölzinger in Darmſtadt auf ſein Nachſuchen mit
Wirkung vom 15. September 1923 unter Anerkennung feiner dem
Staat geleiſteten langjährigen treuen und ausgezeichneten Dienſte.
Bauabgabe. Der Goldumrechnungsſatz für die Zeit vom
1. bis 7. September 1923 beträgt für eine Goldmark —
1 290 000 Mk.
* Die Grenzabſperrung wird von den Franzoſen immer ſtrenger
durchgeführt. Der Poſten an der Griesheimer Chauſſee iſt bis zum
Bahnübergang vorgeſchoben und zurzeit wird längs der Grenze
Stachel=
draht gezogen. Auch Gräben werden aufgeworfen, ſo daß ein Verkehr
mit Wagen, auch Handwagen, unmöglich wird.
— Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Die Ausſtellung der
Frühdrucke geht mit dem kommenden Sonntag zu Ende. Es folgt
eine Ausſtellung italieniſcher Stiche des 15. und deutſcher Stiche und
Holzſchnitte des 15. u. 16. Jahrhunderts. — Die Reinhold Ewald=
Ausſtellung, iſt durch die ſechs Gemälde vermehrt worden, welche
bisher in der großen Ausſtellung auf der Mathildenhöhe waren.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute Samstag und morgen
Sonntag finden die letzten Aufführungen der diesjährigen
Sommer=
ſpielzeit ſtatt. Als Abendvorſtellung an beiden Tagen: „Charlehs
Tante” mit Bruno Harprecht in der Titelrolle, als Nachtvorſtellung am
Samstag zum letzten Male: „Man ſoll nicht heiraten” mit Käte Gothe
als Gaſt und Bruno Harprecht, und am Sonntag Abſchiedsvorſtellung
Bruno Harprechts: „Der Meiſterboxer”
Der Steinachfilm. Sonntag, den 2. Sept., um 11 Uhr vormittags,
und an allen Tagen der Woche um 5 und 8 Uhr läuft im Kleinen.
Haus des Heſſiſchen Landestheaters „Der Steinachfilm”. Der Film
gibt im Lichtbild eine Darſtellung der Facharbeit des Wiener
Pro=
feſſors Dr. Eugen Steinach. Er iſt nach ſechs Problemen gegliedert,
die folgende Gebiete des Lebens behandeln:
1. Aeußere und innere Geſchlechtsmerkmale bei Tieren und
Men=
ſchen; 2. die innere Sekretion und ihre Bedeutung. — In dieſen
Tei=
len werden die Aufgaben geſchildert, die im menſchlichen und tieriſchen
Organismus die inneren Drüſen haben, ſo genannt, weil ſie im
Gegen=
ſatz zu Speichel=, Milch=Drüſen, keinen Ausführungsgang beſitzen. Zu
dieſem Syſtem gehören auch die Hoden und die Produktionsſtellen der
inneren Sekretion. Im Hoden ſoll nach Steinach die ſogen.
Pubertäts=
drüſe ſein. Außer dem Einfluß auf das körperliche Wachstum hat die
geſamte innere Sekretion und ſpeziell die der Hoden und Eierſtöcke
durch Beeinfluſſung des Gehirns auch hochgradige Wirkungen auf
Cha=
rakterbildung und ſeeliſche Merkmale. Dieſe von den
Geſchlechts=
organen ausgehende „Erotiſierung” äußert ſich beim Männchen z. B.
in Raufluſt, Werben ums Weibchen! beim Weibchen in der Brutpflege,
Mutterliebe und anderen Regungen. Die in der Natur beobachtete
Zwitterbildung, die Tatſache, daß ein Lebensorganismus gleichzeitig
männliche und weibliche Geſchlechtsteile aufweiſt, wird von Steinach
auch zur Unterſtützung ſeiner Theorie experimentell künſtlich erzeugt,
indem ein Hoden und ein Eierſtock gleichzeitig dem Tiere eingepflanzt
werden. Hierüber gibt das dritte Kapitel des Films, der über die
Ge=
ſchlechtsumwandlung und Zwittertum handelt, Aufſchluß. — Im
vier=
ten Kapitel werden dieſe für das Tier experimentell erforſchten Gebiete
in ihrem Verhältnis auf den Menſchen gezeigt. Das fünfte und ſechſte
Problem, das der Film behandelt, die Altersbekämpfung bei Tieren
und Menſchen, baſiert auf den Erkenntniſſen der vorübergehenden
wiſ=
ſenſchaftlichen Forſchungen. Es iſt natürlich, daß ein ſo neues und
ſchwer kontrollierbares Gebiet, bei dem die Erfolge ſich erſt nach
jahr=
zehntelanger experimenteller Erfahrung zeigen können, Zuſtimmung
und Ablehnung findet. Man darf trotz der Erfolge, die Prof. Steinach
aufweiſen kann, das Problem der Verjüngung heute noch nicht als
gelöſt betrachten.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Dr. Bodo Wolf ſpricht im
Winterſemeſter Mittwochs abends von 37—38 Uhr im Saale der
Akademie über „Die muſikaliſche Formenlehre” mit Analyſen an
Meiſterwerken. In dieſen Vorträgen wird er die hauptſächlichſten
Werke der Konzertprogramme und des Opernrepertoires dieſes
Win=
ters ſeinen Beſprechungen zugrunde legen, beginnend mit Schumanns
„Paradies und Peri”, die im 1. Muſikvereins=Konzert zur Aufführung
kommt. Für Geſang wurde Frl. Mathilde Weber gewonnen. Dr.
Bodo Wolf übernimmt ab 1. Oktober die Leitung des Seminars.
Steuerabzug, Neubewertung der Sachbezüge. Wir verweiſen
auf die in dem amtlichen Teil veröffentlichte Bekanntmachung, wonach
die Ermäßigung beim Steuerabzug nach § 46 Abſ. 2
Einkommenſteuer=
geſetzes und die Bewertungsſätze für Sachbezüge mit Wirkung vom
1. September 1923 ab verfünfzehnfacht werden. Für land= und
forſt=
wirtſchaftliche Bezüge gelten beſondere Wertſätze, die bei den Finanz=
ämtern zu erfahren ſind.
dienen:
monatlicher Barlohn . .
zuſammen:
hiervon 10 v. H.: . . . . ..
Ermäßigung ab 1. September 1923
für Pflichtige ſelbſt . 360 000 Mk.
für Werbungskoſten . 3 000 000 Mk.
Nachſtehendes Beiſpiel ſoll als Anleitung
a) bei weiblichen b) bei Haus=
Hausangeſtellten lehrern
. . 19 200 000 Mk. 45 000 000 Mk.
Geldwert der freien Station . . . . 14 400 000 Mk. 24 000 000 Mk.
33 600 000 Mk.
3 360 000 Mk.
69 000 000 Mk.
6 900 000 Mk.
3 360 000 Mk. 3 360 000 Mk.
3 540 000 Mk.
Pas noch vom alten Volkstum im Ruhrgebiet lebt.
ck. Für die Zähigkeit der weſtfäliſchen Volksart iſt
bezeich=
nend, daß ſie auch im Getöſe der ſtetig wachſenden Zechen und
Werke ſich noch immer behauptet. Auch die raſend ſchnelle
Indu=
ſtrialiſierung, das rieſenhafte Zunehmen der Städte hat das
alte Volkstum nicht unterdrücken können. In einem ſoeben im
Deutſchen Kunſtverlag in Berlin erſcheinenden, von Dr.
Wer=
ner Lindner herausgegebenen Buch „Das Land an der Ruhr”
in dem ſich der Deutſche Bund Heimatſchutz mit dem
Weſtfäli=
ſchen Heimatbund und dem Rheiniſchen Verein für
Denkmal=
pflege und Heimatſchutz zu einer umfaſſenden Darſtellung dieſes
„Herzens‟ Deutſchlands vereinigt hat, behandelt der bekannte
Volkskunde=Forſcher Prof. Dr. Paul Sartori die heute noch
vor=
handenen Züge der alten volkstümlichen Ueberlieferung. Von
der Volkst racht iſt freilich nichts mehr übrig geblieben,
da=
gegen ragen noch vielfach die Formen des alten ſächſiſchen
Bauernhauſes hervor, und von manchem Türbalken reden
die alten Zeiten und Namen, Hoffnungen und Wünſche.
Zwi=
ſchen dem Gewirr von Steinen und Eiſen, von Schienen und
Drähten ſtößt man noch auf die alten und oft ſo bezeichnenden
Flurnamen. Die niederſächſiſche Mundart iſt zwar
zurückgedrängt, aber es gibt noch immer ältere Leute und
nament=
lich Frauen, die ſich nur ungern auf das Hochdeutſche einlaſſen.
Erhebliche Unterſchiede der Mundart ſind oft in Orten
wahrzu=
nehmen, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen,
und es müßte nur den Jüngeren Sinn und Aufmerkſamkeit für
dieſe mundartlichen Beſonderheiten geſchärft werden. Friſch
ſprudelt noch der Born der Volksdichtung, beſonders in
Rätſeln, Neckreimen und jenen Vierzeilern, die man früher als
„Schnaderhüpfl” für eine Beſonderheit des Alpenländers hielt,
die aber auch in Mittel= und Norddeutſchland keine Seltenheit
ſind. In gewiſſer Blüte ſteht das Kinderlied, da die Kleinen
ſich auch durch Rauch und Ruß, durch Straßenlärm und
Maſchi=
nengetöſe, durch Hunger und Not nicht abhalten laſſen, an den
alten Reigenſpielen, Scherzrufen, Abzählreimen uſw. Vergnügen
zu finden. Auch im Mund der Erwachſenen iſt das Lied noch
nicht verſtummt, und mancherlei Sagen haften zäh an
Oertlich=
keiten, deren urſprüngliche Geſtaltung die rauhe Hand der neuen
Zeit längſt verändert hat. Beſonders lebt altes Volkstum noch
unter den Bergleuten. Die Bergmannsſprache hat ihre
eigene Prägung, und viel erzählen die Leute, die unter Tag ar=
beiten, von den Geiſtern der Tiefe, die dem Fleißigen gute
Dienſte leiſten, dem Faulenzer öfter einen Schabernack ſpielen
und dem richtigen Böſewicht das Genick umdrehen. Der
Berg=
alte durchfährt mit ſilbernem Grubenlicht alle Stollen, erſcheint
dem redlichen Bergmann in Menſchengeſtalt und zeigt ihm die
Stellen, wo er reiche Kohlenſchätze findet; er verurteilt die ſogen.
„Knälle”, die durch Riſſe im Gebirge hervorgerufen werden.
Von den alten Sitten und Bräuchen haftet noch
man=
ches. Die Rolle, die Ackerbau und Viehzucht ſpielen, wird
frei=
lich immer beſcheidener. Während ſich früher der Bräutigam
am Hochzeitstage als Säemann ausweiſen mußte, wird ihm
jetzt ein Bergmannskittel umgetan, eine Hacke in die Hand
ge=
geben, und er muß damit zeigen, ob er arbeiten und eine Frau
ernähren kann. Die alten Erntegebräuche leben hier und da
zwi=
ſchen den Zechen und Werken ungeſtört fort. Wie in
altgermani=
ſchen Zeiten leuchten die Oſterfeuer auf, und es finden noch im
Frühling große Kämpfe der Jugend ſtatt, die an den Sieg des
Sommers über den Winter gemahnen ſollen, heute aber in
regel=
rechte Prügeleien ausgeartet ſind, bei denen man die tiefere
Be=
deutung vergeſſen hat. Die Pfingſtſitten ſind noch im Flor. Am
feſteſten aber behaupten ſich die Bräuche im Innern des Hauſes
und im Kreiſe der Familie. Das zeigt ſich z. B. bei der
Hoch=
zeit. Die Einladung vollzieht ſich, wie bei Taufe und
Begräb=
nis, in hergebrachten Formen) bei der Rückkehr von der
Trau=
ung findet das Seilſpannen oder „Schatten” ſtatt. Beim Mahle
ſitzt peben der Braut nicht der Vater, ſondern der Nachbar. Der
Hochzeitstanz zeigt die alte Geſtaltung, und wenn auch die Not
der Zeit größere Hochzeiten verbietet, ſo wird doch an den alten
Sitten feſtgehalten. Ebenſo bei Tod und Beſtattung.
Zahl=
los ſind die Anzeichen, aus denen man auf einen Sterbefall
ſchließt. Noch beſteht die Gewohnheit, wenn ein Familienglied
geſtorben iſt, alles Vieh zu wecken und namentlich den Bienen
Mitteilung zu machen. Die Nachbarſchaft ſpielt ihre bedeutſame
Rolle. Der Notnachbar muß alles beſorgen, die Nachbarsfrauen
waſchen den Toten und kleiden ihn an. Zum Friedhof geht es
auf einem beſtimmten „Notwege‟. Der uralte Leichenſchmaus
iſt zwar heute mehr denn je eingeſchränkt; aber gelegentlich wird
doch noch recht kräftig getrunken, um „dat Fell zu verſupen”.
C.K. Pelzſchieber in der Arktis. Die Amerikaner nehmen
in dieſem Jahre den Pelzhandel mit der Arktis in verſtärktem
Maße auf, und mehrere große Dampfer ſind bereits von San
Franzisko abgegangen, um auf dem Wege von der Herſchelinſel
an der Mündung des Mackenzie=Fluſſes über Banksland und
Viktorialand nach dem Krönungsgolf im Oſten vorzudringen,
Die Amerikaner machen damit den Kanadiern die ſchwerſte
Kon=
kurrenz, denn dieſe ſind gezwungen, für die Einführung von
Pel=
zen in Kanada hohe Zölle zu zahlen; ſie müſſen auch die Waren,
die ſie nach der Arktis mitnehmen, hoch verzollen, während die
amerikaniſchen Walfiſchfänger jedes Jahr Rohpelze im Gewicht
von Tauſenden von Tonnen zollfrei nach den Vereinigten
Staa=
ten bringen. Die Eskimos, die in kleinen geſchloſſenen
Gemein=
den in ihren Dörfern leben, betreiben den Handel als
Tauſch=
geſchäft, alle gemeinſam. Wenn die bunten Poſtkarten der
ame=
rikaniſchen Händler, auf denen ihre Schiffe großartig bargeſtellt
ſind, ankommen, dann verſammelt der Häuptling die Gemeinde
um ſich und zeigt ihr dieſe Ankündigung, worauf man den
Ame=
rikaner ſchon als willkommenen Gaſt empfängt. Die kauadiſchen
Pelzhändler der Arktis bilden die wichtigſte Verſorgung der Welt
mit dieſer koſtbaren Ware, und Pelze, die viele Millionen & wert
ſind, werden jährlich von den Eskimos, von roten und weißen
Trappern, in den nordweſtlichen Gebieten Kanadas erbeutet. Der
amerikaniſche Pelzſchieber hat vor dem kanadiſchen Händler auch
noch den Vorteil, daß er ſich auf ſeiner Fahrt über die
Behring=
ſtraße und an der Küſte von Alaska entlang nach San Franzisko
und anderen amerikaniſchen Küſtenſtädten des billigen
Seewaffer=
weges bedient, während der Kanadier die teuren Flußläufe und
Eiſenbahnſtrecken benutzen muß. Den ganzen Soncmer über
kreu=
zen die amerikaniſchen Walfiſchdampfer in der Arktis und
be=
ſuchen die verſchiedenen Eskimoſiedlungen, wo ſie beſonders nach
den Fellen des weißen Fuchs, der koſtbarſten Ware, Ausſchau
halten. Für einen weißen Fuchspelz, der etwa 4—5 2 im
Roh=
zuſtande wert iſt, erhält der Eskimo ein Raſiermeſſer oder eine
Mundharmonika, die höchſtens den 20. Teil ausmachen. Für
eine Flinte muß der Eskimo ſchon eine ganze Anzahl von Pelzen
iefern. Ein tüchtiger Pelzſchieber verſorgt ein ganzes
Eskimo=
dorf den Sommer hindurch mit ſo unbekannten Genüſſen wie
Marmelade, Kuchen und billigen Zigarren und erhält dafür die
ganze Ausbeute des Dorfes an Fellen. Der Händler fährt am
Schluß mit ſeinen Reichtümern ab, läßt den Eskimofamilien ein
paar billige Schmuckſachen zurück, und beide Teile ſind befriedigt.
Die kanadiſchen Pelzfirmen fordern deshalb von ihrer Regierung,
daß ſie dieſem Schiebertum durch ſtrengere Aufſicht ein Ende
bereite.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. Septembrr 1923.
Ruluinter 241.
Rentenzahlung beim hieſigen Poſtamt I. Die Zulageempfänger
aus der Unfallverſicherung erhalten: 1. am 1. September den am
1. Auguſt gezahlten laufenden Monatsbetrag in dreifacher Höhe als
Nachzahlung für Auguſt, und 2. vom 1. September d. Js. an, ſo lange
ihnen noch ein Anſpruch auf Nente und Zulage zuſteht, die nach dem
Geſetz vom 20. Auguſt 1923 erhöhten Beträge halbmonatlich, und zwar
am 1. und 16. des Monats, ausgezahlt. — Da die Beträge durch die
Rentenempfänger vielfach nicht errechnet werden können, empfiehlt es
ſich, die Beträge in den Quittungen erſt nach vorherigem Befragen
ein=
zuſetzen. Bemerkt wird im weiteren noch, daß die Unterſchriften in
den Quittungen für den Monat September beglaubigt ſein muſſen.
— Der vorbeſtellte Juli=Zucker, der in den nächſten Tagen
größten=
teils angefahren ſein dürfte, kann in den Geſchäften abgeholt werden.
Für Säuglinge und ſtillende Mütter erfolgt wieder eine
Sonderzutei=
lung auf Marken, die unter Vorlage der grünen Milchausweiskarte
beim Lebensmittelamt abzuholen ſind. Bis Samstag, den 8. Sept.,
kann gleichzeitig der Zucker für den Monat Auguſt vorausbeſtellt
wer=
den. Um ihn möglichſt bald liefern zu können, empfiehlt ſich deshalb
die ſofortige Beſtellung. (S. Anz.)
— Die Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers ſieht ſich
infolge der andauernden Arbeitsüberlaſtung gezwungen, von Montag
ab ihre Schalter nur noch bis 12 Uhr vormittags offen zu halten.
— Martinsgemeinde. Am 2. September feiert die evangeliſche
Martinsgemeinde wie alljährlich ihren Gemeindetag. Dem ernſten
Charakter der Zeit entſprechend beſchränkt ſich das Feſtprogramm auf
einen Feſtgottesdienſt, der um 10 Uhr vormittags unter Mitwickung
des Wartburg=Poſaunenchors in der Kirche ſtattfindet, und eine Feier
mit muſikaliſchen und ſonſtigen Darbietungen im Gemeindehauſe
Mol=
lerſtraße um 4 Uhr nachmittags.
— Dankenswerte Fürſorge. In den Gemeinden König,
Viel=
brunn, Kirchbrombach und Niederkinzig waren durch
Vermittelung des Heſſiſchen Bauernbundes 51 erholungsbedürftige
Kinder vertriebener Oberſchleſier bei ſeinen Mitgliedern auf die Dauer
von ſechs Wochen untergebracht. Die Aufnahme war vollſtändig
un=
entgeltlich. Bei den heutigen ſchwierigen Zeitverhältniſſen gebührt
den Pflegeeltern der Kinder für die gute und herzliche Unterbringung
beſonderer Dank. Die Hinder fuhren am 22. Auguſt mit Sonderzug
wieder ihrer Heimat zu und werden noch lange an ihre Pflegeeltern
und den ſchönen Odenwald denken. Möchte dieſes Liebeswerk auch
in Zukunft weiter blühen und gedeihen.
— Orpheum — Operettengaſtſpiel. Heute, Samstag, und morgen,
Sonntag, den 1. und 2. September, zwei letzte Aufführungen: „Die tolle
Lola” mit der Künſtlerbeſetzung des Neuen Operettentheaters
Frank=
furt a. M.. Beginn 7¾ Uhr. Kartenverkauf ſ. Anz.
— Tanz=Ausflug. Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft
„Gabelsberger” veranſtaltet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres
Blat=
tes bereits erſichtlich, am Sonntag, den 2. Sept., einen Tanzausflug nach
Eberſtadt (Darmſtädter Hof).
Eine traurige Statiſtik. Die neueſte Staſtitik über den
Alters=
aufbau der preußiſchen Bevölkerung, die in der
Kliniſchen Wochenſchrift” wiedergegeben wird, zeigt dieſes wichtigſte
Problem der Bevölkerungspolitik in einem trüben Lichte. Danach
be=
trug die Zahl der Kinder von 0—15 Jahren, die 1910 noch 45 Prozent
der Bevölkerung ausmachte, 1920 nur noch knapp 29 Prozent, und das
trotz des Kriegsverluſtes der Männer. Die Zahl der Männer von
20—50 Jahren betrug nämlich 1913 faſt 8½ Millionen, 1920 aber nur
noch 7,7 Millionen. Die Zahl der Kinder von 6—15 Jahren ſank von
5,1 Millionen auf 2,77 Millionen. Nach weiteren 5 Jahren wird
da=
nach der Anteil der Kinder von 0—15 Jahren an der Bevölkerung
kaum mehr als 20 Prozent betragen und dann wohl noch unter 20
Prozent der Bevölkerung ſinken. Demgegenüber iſt im Vergleich von
1917 und 1920 die Sterblichkeit der kleinen Kinder und Schulkinder bei
beiden Geſchlechtern geſtiegen, und die Meſſungen der Schulkinder und
Schulentlaſſenen beweiſen die Verſchlechterungen ihres
Geſundheits=
zuſtandes. „Eine an Zahl und zugleich an Kraft ſtark verminderte
Jugend” bemerkt dazu die Zeitſchrift, „wird alſo nach einem weiteren
Jahrzehnt in das Alter des Schaffens eintreten. Die Politik darf über
der Sorge für das laufende Jahr die Sorgfalt für das nächſte
Jahr=
zehnt nicht aus dem Auge verlieren; ſonſt erwachſen uns Gefahren, die
noch größer ſind als die gegenwärtigen. Die auf die Hälfte und
weni=
ger verringerten Jahrgänge der Heranwachſenden müſſen geſund
ge=
macht und geſund erhalten werden, und die Aerzte ſind verpflichtet und
berufen, hier tatkräftig mitzuwirken.”
RDV Ein neues Stundungsverſahren bei der Reichsbahn. Um das
Frachtſtundungsverfahren bei der Reichsbahn zu vereinfachen, hat der
Reichsverkehrsminiſter der Gründung der „Deutſchen Verkehrs=
Kredit=Bank” zugeſtimmt und mit ihr einen Vertrag geſchloſſen,
nach dem alle Eiſenbahngüterkaſſen für Frachtbeträge die Anweiſungen
der Bank an Zahlungsſtatt annehmen; die Anweiſungshefte, die von
Banken, Sparkaſſen uſw. oder direkt von der Verkehrs=Kredit=Bank
gegen Sicherheit oder Barzahlung überlaſſen werden, lauten auf eine
beſtimmte Stundungshöchſtſumme und gelten für eine Monatshälfte.
Die Bank rechnet mit den Kunden halbmonatlich ab; am letzten und 15.
jeden Monats hat der Kunde die aus dem Stamm des letzten
Anwei=
ſungsſcheins erſichtliche Frachtſchuld nebſt Zinſen und Proviſion an die
Bank zu zahlen. Das Verfahren das am 1. September für den
Reichsbahndirektionsbezirk Berlin, vorausfihtlich am 15. September
bei den bayeriſchen Direktionen und im Laufe des September
voraus=
ſichtlich auch in Nord=, Oſt= und Mitteldeutſchland in Kraft tritt ſpart
jede Wartezeit am Schalter und machſt jede Unterſchlagung unmöglich
und ſoll nach Möglichkeit auch auf alle deutſ hen Privat= und
Klein=
bahnen, ſowie auf Gepäck=, Eilgut=, Fahrkarten= und Expreßgutkaſſen
aus=
gedehnt werden.
— Luftpoſten Berlin—München und Berlin-Königsberg (Pr.).
Vom 3. September an verkehrt die Luftpoſt Berlin—München ab Berlin
(Flugplatz Staaken) 10,30 vorm., ab Deſſau 11,25, ab Leipzig 12,30, ab
Fürth=Nürnberg 3,15, an München 4,35, zurück wie bisher ab München
9,15 vorm., ab Fürth=Nürnberg 11,15, ab Leipzig 1,50, ab Deſſau bereits
2,35, an Berlin 3,20 (40 Minuten früher als bisher). Vom gleichen
Zeitpunkt an verkehrt die Luftpoſt Berlin-Königsberg (Pr.) ab Berlin
(Flugplatz Staaken) 10,40 vorm., ab Danzzig 2,25 nachm., an Königsberg
3,40, zurück Königsberg 9,45 vorm., ab Danzig 11,30, an Berlin 3,15
nachmittags.
RDV. Eine fünfte paßfreie Schnellverbindung nach Danzig. Neben
den vier paßfreien Verbindungen nach Danzig (erſtens über
Marien=
burg, dann Danziger Kleinbahn, 2. über Swinemünde-Zoppot mit
Dampfer, drittens über Marienburg und viertens über Elbing, von dort
mit Dampfer) beſteht noch eine fünfte, die Flugverbindung
Ber=
lin—Danzig, die die 466 Kilometer lange Strecke in 3½ Stunden
bezwingt: ab Berlin 1,00 nachm., an Danzig 4,15 nachm.; ab Danzig
9,15 vorm., an Berlin 1,00 nachm. Der Flugpreis für die Strecke
Ber=
lin—Danzig einſchließlich der Fahrt zum Flugplatz iſt um 10 Millionen
billiger als die Eiſenbahnfahrt im Schlafwagen 1. Klaſſe mit dem
pol=
niſchen Viſum, das allein 50 franzöſiſche Franken koſtet, und nur um rund
eine Million teurer als die Fahrt im Schlafwagen 2. Klaſſe. Als
Flug=
preis wird der Gegenwert von 6 Dollar erhoben; für die Flugreiſe iſt
nur Perſonalausweis mit Lichtbild oder deutſcher Inlandspaß (mit dem
Unbedenklichkeitsvermerk des Finanzamtes) erforderlich.
— September=Fahrplan des Norddeutſchen Lloyd Bremen. (Ohne
Gewähr.) 1. Bremen—Newyork: a) Bremen—Southampton-Cherbourg
—Newhork: D. „Preſident Harding” ab Bremen 5. Sept., D. „
Preſi=
dent Arthur” ab Bremen 12. Sept., D. „George Waſhington” ab
Bre=
men 19. Sept. D. „Amerika” ab Bremen 26. Sept.; b) Bremen-
New=
hork direkt: D. „Bremen ab Bremen 4. Sept., D. „Sierra Ventana” ab
Bremen 8. Sept., D. „Hannover” ab Bremen 11. Sept., D. Seydlitz”
ab Bremen 15. Sept., D. „Derfflinger” ab Bremen 20. Sept., D. „York”
ab Bremen 22. Sept., D. „München” ab Bremen 29. Sept. — 2. Bremen
Philadelphia—Baltimore: D. „Holſtein” ab Bremen 9. Sept., D.
„Porta” ab Bremen 27. Sept. — 3. Bremen—La Plata: D. „Gotha” ab
Bremen 15. Sept., D. „Köln” ab Bremen 6. Okt. — 4. Bremen-
Braſi=
lien: D. „Horncap” ab Bremen 15. Sept., D. „Horncap” ab Hamburg
21. Sept. — 5. Bremen—Cuba—Galveſton: D. „Werra” ab Bremen
13. Sept., D. „Werra” ab Hamburg 19. Sept. — 6. Bremen—Oſtaſien:
M.=S. „Ermland” ab Bremen 1. Sept., M.=S. „Ermland ab Hamburg
8. Sept., D. „City of Sydney” ab Bremen 8. Sept., D. „City of
Syd=
neh” ab Hamburg 15. Sept., D. „Weſtfalen” ab Bremen 15. Sept., D.
„Weſtfalen” ab Hamburg 22. Sept. und weiter alle 8 Tage ein Dampfer.
— 7. Bremen—Auſtralien: D. „Elberfeld” ab Bremen 8. Sept.
— Vereinigung ehem. heſſ. Garde=Dragoner. Es
wird nochmals an den am 1. September in der Brauerei Fay,
Alexander=
ſtraße, ſtattfindenden Bierabend erinnert und zahlreiche Beteiligung
er=
wartet.
Aus den Parteien.
Deurſche Volkspartei. Der Große Ausſchuß der
Orts=
gruppe Darmſtadt tritt am Montag, den 3. September, abends 8 Uhr,
bei „Sitte” zu einer Beſprechung der politiſchen Lage zuſammen. Der
erſte Vorſitzende, Herr Landtagsabgeordneter Rechtsanwalt
Dingel=
dey, hat das politiſche Referat übernommen.
Nieder=Beerbach, 31. Aug. Der hieſige Turnverein veranſtaltet
am morgigen Sonntag, an ſeinem Gründungstage, dem 2. September,
ein Schau= und Werbeturnen. Sämtliche Riegen werden bei dieſer
Vor=
führung, die um 2½/ Uhr auf dem Turnplatz ihren Anfang nimmt, ihr
Können zeigen. Allen Freunden unſerer guten deutſchen Turnſache iſt
damit Gelegenheit gegeben, ſich über die Arbeit und Leiſtungen des hieſ.
Turnvereins ein Urteil zu bilden.
kl. Reinheim i. O., 31. Aug. Die Nachbargemeinde Ueberau
iſt hinſichtlich der Verſorgung mit elektriſchem Strom vor eine ſchwere
Entſcheidung geſtellt. Der Beſitzer des Elektrizitätswerkes fordert einen
Zuſchuß von 2 Milliarden. Nun ſoll eine Bürgerverſammlung ſich mit
der Frage befaſſen, ob ſich die Gemeinde nicht an die „Heag”, anſchließen
ſoll, ſelbſt wenn dieſer Anſchluß einen Zuſchuß von 13 Miilliarden
er=
fordert, oder ob das alte Verhältnis beſtehen bleiben ſoll.
h. Auerbach, 29. Aug. Kartoffelverſorgung. Der
Ge=
meinderat hat in dankenswerter Weiſe die Verforgung der Einwohner
mit Winterkartoffeln beſchloſſen und werden zurzeit Beſtellungen auf
dem Amtszimmer des Bürgermeiſters (Rathaus) entgegengenommen. Da
die hieſigen Landwirte ihre regelmäßigen Kunden vorausſichtlich nur in
geringem Maße befriedigen werden können, ſo iſt die Anmeldung eine
ſehr zahlreiche. Die Kartoffeln müſſen ſelbſtverſtändlich möglichſt
vor=
ausbezahlt werden, da die Gemeinde die erforderlichen
Milliarden=
ſummen nicht aufbringen kann. — Förſterwohnung. Das ſogen.
Jägerhaus in der oberen Bachgaſſe ſoll angeblich als
Förſterwoh=
nung Verwendung finden und der Förſter vom Auerbacher Forſthaus
im Hochſtädter Tal hierher überſiedeln. Dieſer Wechſel wird aber wohl
nicht ſo ſchnell vonſtatten gehen, denn im Jägerhaus wohnen jetzt vier
Familien, für die Wohnungen beſchafft werden müßten. Da die
Woh=
nungsnot hier ſehr groß iſt, ſo würde die Gemeinde vor eine Aufgabe
geſtellt, die für ſie faſt unmöglich wäre, ſie zu erfüllen. Man glaubt
viel=
fach, das Marmorwerk, das bekanntlich in eine Aktiengeſellſchaft
umge=
wandelt wurde und Betriebserweiterung plane, beabſichtigte, die
Förſter=
hofraite im Tal käuflich zu erwerben. — Grundſtücksverkauf.
Sicherem Vernehmen nach hat Herr O. E. Beck das große Grundſtück
an der Darmſtädter Straße, das ſogen. Lochſteinchen verkauft. Damit
hat B. nun ſeinen großen Grundbeſitz veräußert. Die vielen Pächter
werden dieſen letzten Verkauf ſchmerzlich empfinden, denn ſie verlieren
vorausſichtlich nun alle ihr liebes Haushaltungsgärtchen. Käufer iſt der
Landwirt Sponagel in Hochſtädten.
Heppenheim (Bergſtr.), 31. Aug. Auf der Chauſſee Heppenheim=
Bensheim ereignete ſich unterhalb des ſtädtiſchen Schlachthauſes ein
be=
dauernswerter Unfall. Der Steinhauer Georg Bechtel vom
nahen Hambach und ſein 13jähriger Sohn Johann fuhren mit einem
Handwagen in der Richtung Bensheim. Hinter ihnen her kam ein mit
zwei Perſonen beſetztes Auto gefahren. Der Autolenker wollte links
überholen, während der vorn am Handwagen befindliche Sohn Bechtels
ebenfalls nach links und der Vater richtig nach rechts ausweichen wollte.
Dadurch kam der Handwagen quer über die Straße zu ſtehen, das Auto
konnte weder links noch rechts vorbeikommen, und der Junge wurde von
dem Auto derart gegen den Kopf getroffen, daß er in bedenklichem
Zu=
ſtande mit dem bezeichneten Auto, deſſen Beſitzer ein Kaufmann aus
Frankfurt a. M. iſt, nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus Heppenheim
ver=
bracht werden mußte. An den Verletzungen iſt der Junge gegen 8 Uhr
abends verſchieden. Den Beſitzer des Autos ſoll an dem Unfall keine
Schuld treffen, jedenfalls wird die gerichtliche Unterſuchung darüber
Klar=
heit ſchaffen.
O Von der Bergſtraße, 29. Aug. In der Wohnung des
Bürger=
meiſters Huegel in Weinheim wurde während deſſen Urlaubs ein
Einbruchsdiebſtahl verübt. Die Einbrecher brachten tagelang
mit großer Frechheit in der verlaſſenen Wohnung zu und ſchliefen ſogar
in den Betten des Bürgermeiſters. Es wurden Wertſachen und Wäſche
im Werte von mehreren Milliarden geraubt, darunter eine goldene
Herrenuhr mit goldener Kette, eine ſilberne Tula=Taſchenuhr mit Kette,
viel ſilbernes Eßbeſteck (gezeichnet E. K. oder P. H.), vier ſilberne
Ser=
viettenringe und Leibwäſche (gezeichnet J. H.). Von den Verbrechern
fehlt jede Spur. Bürgermeiſter Huegel hat ſeinen Urlaub ofort
unter=
brochen.
Offenbach a. M., 31. Aug. In einer hieſigen Herberge wurde der
23jährige Fabrikarbeiter Johann Specht aus Worms, der erſt
kürz=
lich nach Verbüßung einer fünfjährigen Freiheitsſtrafe aus dem
Zucht=
haus entlaſſen und ſchon wiederum wegen eines in Worms begangenen
Diebſtahls ſteckbrieflich verfolgt wurde, feſtgenommen. Im
Be=
ſitze des Feſtgenommenen wurde ein Bargeldbetrag von einer Million
Mark, ferner eine äußerſt wertvolle, 18kar, goldene Herren=
Savonett=
uhr mit dem Monogramm A. H. nebſt goldener Gliederkette und
golde=
nem Anhänger, ſowie ein goldnes Benzinfeuerzeug mit dem Monogramm
J. H., und ein Füllfederhalter vorgefunden. Specht kann ſich über den
rechtmäßigen Erwerb dieſer Sachen nicht ausweiſen. Sie rühren
zweifel=
los von Diebſtählen her.
Offenbach, 31. Aug. Ein ehrlicher Mann. Es gibt in den
Tagen der Demoraliſation doch immer noch ehrliche Menſchen, ſchreibt
die Offenb. Ztg. Und das iſt gerade jetzt doppelt erhebend. Kommt da
ein hieſiger Geſchäftsmann zu einem hieſigen Bäckermeiſter und biltet
ihn, ihm doch für dreizehn einzelne Millionenſcheine Norgeld
Reichs=
banknoten auszuwechſeln. Der Meiſter tut es auch. Auch ſolche
Ge=
fälligkeit iſt in unſeren Tagen der Ungefälligkeit doppelt anerkennend zu
buchen. Der Meiſter vergibt ſich. Das iſt bei der mißlichen
Scheingeld=
wirtſchaft — in doppelſinniger Weiſe zu deuten — begreiflich. Er gibt
dem Geſchäftsmann drei Reichsbanknoten zu je 10 Millionen und zwei
zu je 5 Millionen. Erſt ſpäter merkt der Geſchäftsmann den Irrtum
des Bäckermeiſters und trägt das Geld ſofort zurück.
th. Mainz, 31. Aug. Eine Erwerblofen=
Verſamm=
lung, die auch aus den umliegenden Ortſchaften ſtark beſucht war, hat
nach heftigen Angriffen auf die Stadtverwaltung und die
Reichsregie=
rung einſtimmig die ſofortige Einführung einer ſogenannten „Roten
Polizei” eines Ordnungsdienſtes, ohne vorherige behördliche
Genehmigung beſchloſſen. Der Zweck dieſer Organiſation ſoll ſein,
allen Wucherern und Schiebern das Handwerk gründlich zu legen. Die
andere Hauptaufgabe geht dahin, die Sicherſtellung der
Lebensmittelver=
ſorgung der Bevölkerung beſſer zu gewährleiſten. Eine beſondere
For=
derung war die Reorganiſation des Arbeitsamtes und der
Erwerbs=
loſen=Unterſtützung. Zu Ruheſtörungen iſt es erfreulicher Weiſe nicht
gekommen. — Die Wartehalle der elektriſchen Straßenbahn am
Bahn=
hofsplatz dient jetzt als Verkaufsraum. — Am Druſuswall, am
Kranken=
haus und in der Hindenburgſtraße errichtet das Städtiſche
Wohnungs=
amt mehrere neue Wohnhäuſer.
Worms=Hochheim, 31. Aug. Ein Gegenſtück zu unſerer heutigen,
materialiſtiſchen Zeit ſpielt ſich eben in unſerer Gemeinde ab. Auf
An=
regung des Herrn Pfarrers Günzer unternahmen es Mitglieder der
evangeliſchen Gemeinde, das von dem Zahn der Zeit mitgenommene
Kirchenſchiff des auf der Anhöhe ſtehenden Gotteshauſes, neu zu
ver=
putzen. Allabendlich kommen dort Jugend und Alter zuſammen, um
jeder an ſeinem Teil und nach ſeinem Können, unentgeltlich ſeine
Arbeits=
braft zur Verfügung zu ſtellen. Wie ein Bienenſchwarm regt es ſich da
und in einigen Tagen ſteht das alt ehrwürdige Kirchlein in neuem
Kleide da. Die „eiskalte” Schale der Ortsbürger wurde warm, als es
galt, eine namhafte Summe für Materialien zu beſchaffen, die zum
Ver=
putzen nötig war.
i= Nieder=Ingelheim (Rheinh.), 31. Aug. Stillegung des
Gaswerkes. Wegen Kohlenmangels wird das Gaswerk ſtillgelegt,
Von dieſer einſchneidenden Maßnahme werden auch die Ortſchaften
Heidesheim und Gau=Algesheim betroffen.
Vilbel, 31. Aug. Zu dem hieſigen Schulſtreik, der in einer vom
Gewerkſchaftskartell einberufenen Einwohnerverſammlung beſchloſſen
wurde, ſchreibt der Friedberger Oberheſſiſche Anzeiger: „Nach unſeren
Informationen iſt der neuernannte Rektor ſchon lange Jahre in Vilbel
tätig. Ein ſeinerzeit für den Rektorpoſten vorgeſchlagener
ſozialdemokra=
tiſcher Lehrer verzichtete; das Lehrerkollegium einigte ſich dann in ſeiner
großen Mehrheit auf den nun endlich ernannten Herrn Muhl. Har
ſchon das Landesbildungsamt bis zu einem endgültigen Entſchluſſe ſich
Zeit genug genommen, ſollte man annehmen, daß alles Für und Wider
genau überprüft iſt. Lokale Parteimachtproben kann man in der heuti;
gen Zeit wirklich entbehren”
R. Nieder=Florſtadt (Wetterau), 31. Aug. Brand. Auf dem
Heu=
boden des Lohreyſchen Anweſens brach ein größeres Schadenfeuer aus,
das viele Erntevorräte vernichtete. Auch Geflügel kam in den
Flam=
men um.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortſich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
— Der ſtändig ſteigende Brotpreis dürfte doch einmal etwas
näher beſprochen werden!! Warum wird die Herſtellung des
Weiß=
brotes, der Brötchen und der Kuchen nicht eingeſchränkt und
nament=
lich erſteres nicht nur an Kranke gegen ärztlichen Schein abgegeben?
Weißbrot und Kuchen ſind heutzutage Luxus, und der follte doch in
allem heutzutage vermieden werden, den kann ſich doch nur noch der
Reiche und nicht der Mittelſtand geſtatten, der ſich mit dem
Allernötig=
ſten begnügen muß!, und dazu gehört doch auch das notwendige
Schwarzbrot! Alſo Einſchränkung des Weißbrotes und weg mit dem
Kuchen, und das Mehl nur zu dem allernötigen Schwarzbrot
verſven=
den!! Hoffentlich nimmt ſich die zuſtändige Behörde dieſer
Ausführun=
gen mal an.
Dr. E. W. B.
Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)
Könige im Exil.
Erſtes Kapitel,
worin der Leſer möglicherweiſe zwei Bekannte wieberfindet und
im übrigen bei einem großen Finanzmann eingeführt wird.
„Was gibt es, Crofton?”
„Ein Herr wünſcht Sie zu ſprechen, Sir.”
„Was für ein Herr? Hat er Ihnen keine Viſitenkarte
ge=
geben? Sie wiſſen doch, wie beſchäftigt ich bin, Crofton.”
„Ein älterer Herr, Sir. Er bat mich, zu ſagen: Sutherland
Avenue 26, Sir."
„Was bat er Sie, zu ſagen?”
„Sutherland Avenue 26, Sir. Er ſagte: Sagen Sie das,
das iſt genug. Und wenn es doch nicht genügen ſollte, ſo ſagen
Sie, fünfzehntauſend Prefereneeaktien der Digammageſellſchaft.”
Der gute Mr. Crofton, deſſen Geſicht, als er dieſe Botſchaft
überbrachte, die größte Konſternation ausdrückte, wurde noch
verdutzter über die Wirkung, die dieſe auf ſeinen Arbeitgeber
hatte. Mr. Erneſt Iſaaes, Bankier, 27 Lombard Street, City
of London, war nicht durch beſonders heiteres Temperament
be=
kannt, namentlich nicht, wenn die Börſe Baiſſetendenzen zeigte;
aber als er die Worte hörte, die Mr. Crofton ganz ſpaniſch
vor=
gekommen waren, warf er ſich in ſeinen Fauteuil zurück und brach
in ein ſchallendes Gelächter aus. Mr. Crofton, der 56 Jahre alt
war, presbyterianiſch und von gediegenem Ernſt, runzelte
miß=
billigend ſeine blonden Augenbrauen. Auf Grund ſeiner eben
erwahnven Eigenſchaften liebte er es nicht, daß man über irgend
etwas lachte, was er ſagte. Wenn er auch zugeben mußte, daß
die Botſchaft, die er überbrachte, etwas wunderlich klang, fand
er es doch höchſt unpaſſend von Mr. Jſages, ſie in dieſer Weiſe
aufzunehmen.
„Ah, dieſer Profeſſor, dieſer Profeſſor,” rief Mr. Jſaaes
zwiſchen zwvei Lachſalven. „Immer derſelbe! Frech wie
Beel=
zebub, ob ſchön, ob Regen!“
„Soll ich ihn hinauswerfen laſſen, Sir?” Mr. Croftons
Ton wurde milder bei der Ausſicht, ſo ſeine Revanche an dem
Unbekannten zu nehmen.
„Hinauswerfen? Nein, zum Teufel, laſſen Sie ihn ſofort
herein, Crofton. Wir haben Geſchäfte zu verhandeln. Er hat ſich
nur einen Spaß mit uns gemacht.”
Mr. Croftons Miene wurde noch einmal ſo mißbilligend,
als er ſeine Hoffnungen auf Rache zerſtieben ſah. Er
ver=
ſchwand und öffnete eine halbe Minute ſpäter die Doppeltüren
vor einem weißbärtigen Herrn mit goldgefaßten Augengläſern,
angetan mit einem nicht ganz tadelloſen Jackett und geſtreiften
Beinkleidern. Sein Gang war ſo gebeugt, als trüge er alles
Leid der Welt, und ſeine Augen hinter der Brille ſahen ſo müde
und ſchwermütig drein, als hätten ſie alle Sünde der fünf
Kon=
tinente geſchaut. Als Mr. Crofton die Türen wieder zufallen
ließ, ſah er den Beſucher ſchwer in einen Fauteuil ſinken,
wäh=
rend Mr. Jſaaes, der ſein Entree mit einer neuen Lachſalve
be=
grüßt hatte, aufſtand, um ihm die Hand zu ſchütteln.
„Ah, Sie ſind fabelhaft, Profeſſor! Der Teufel könnte Sie
in dieſem Treß nicht erkennen, Sie ſehen ehrwürdiger aus als
der olle Booth."
„Zu liebenswürdig, Mr. Jſaaes. Nun, unter uns geſagt,
ich habe ja ein bißchen Anlage in der Branche. Mein Koſtüm
heute iſt übrigens eines der einfachſten, das hatte ich auch
da=
mals an, als ich den Detektiv Kenyon mit einem
Verhaftungs=
befehl für mich ſelbſt arretierte. Wiſſen Sie noch?"
„Ob ich das weiß! Das war doch vor zwei Jahren, als Sie
ſeine ganze Straße an Sommergäſte vermietet hatten. Eine tolle
Idee! Nun, Sie haben ſchlimmere Streiche auf dem Gewiſſen,
Profeſſor!“
„Aber, Mr. Jſaaes, haben Sie denn dieſe kleine Affäre noch
immer nicht vergeſſen?”
„Wenn Sie einen Menſchen mit Hilfe eines Kinomannes
rauben laſſen, der die polizeiliche Erlaubnis dazu hat, ſo iſt es
nicht anzunehmen, daß er das ſo bald vergeſſen wird.
Nament=
lich nicht, wenn Sie Crofton mit der Adreſſe der Straße, wo ſich
die Geſchichte zutrug, zu ihm hereinſchicken.”
„Aber, aber, Mr. Jſaaes, nicht ſo nachträgeriſch! Tatſächlich
ſind Sie mir deshalb ebenſowenig gram, wie ich Ihnen wegen
dieſer Aktien der Digammageſellſchaft, die Sie mir angehängt
haben und an die ich Sie ebenfalls durch Crofton erinnern ließ.”
„Hm, warum ſollten Sie mir deshalb gram ſein? Aktien,
die Sie mich zu einem infamen Kurs wieder kaufen ließen, bei
dem Geſchäft haben Sie ein nettes Sümmchen verdient.”
„Und auch riskiert, wenn ich nicht ſo geiſtesgegenwärtig
geweſen wäre, als ich eben war.”
„Hm, eine Geiſtesgegenwart, die mich achtzigtauſend Pfund
gekoſtet hat, Profeſſor.”
„Und die Sie eines ſchönen Tages zum Pair von England
machen wird.”
„Sie prophezeien gut! Jetzt iſt das drei Jahre her und ich
habe noch nicht das geringſte von einer Pairſchaft geſehen —
nicht einmal einen ganz gewöhnlichen Adel.
„Aber Sie ſind Parlamentsmitglied Ihres Kreiſes
gewor=
den, ganz wie ich Ihnen ſagte.”
„Nun ja, das ſchon, aber was für Freude habe ich dran
ge=
habt, zum Teufel? Eine Maſſe Ausgaben, um die Wahlmänner
zu ſchmieren — unter uns geſagt, Profeſſor — um dann täglich
einmal in den konſervativen Zeitungen heruntergeriſſen zu
werden!“
„Herrgott, Sie müſſen eben bedenken, daß Sie ihnen ein
Dorn im Auge ſind, ein Scheit aus ihrem eigenen Feuer geriſſen.
Sie haben doch als Kandidat bei ihnen begonnen, Mr. Jſaaes,
wenn ich Sie daran erinnern darf.”
„Bitte, bitte, Sie erinnern mich recht ungeniert an Dinge, die
noch unangenehmer ſind.”
Mr. Jſages Stimme war nicht ohne Bitterkeit.
„Aber genug davon, Profeſſor! Ich lebe ja erträglich und ich
laſſe auch gern andere Menſchen leben, wenn es nicht auf meine
Koſten geſchieht. Ich mißgönne Ihnen Ihren kleinen Triumph
von 1907 nicht — obgleich mir die Geſchichte damals recht nahe
ging. Ich habe Ihnen viel verziehen wegen des Spaßes, den
mir Ihre ſublime Unverſchämtheit nachher machte. Eine Zigarre
gefällig?"
„Danke.”
Mr. Jſaaes weißhgariger Beſucher ſchnitt eine Zigarre ab
und entzündete ſie mit Händen, die vom Alter keineswegs
ge=
ſchwächt ſchienen. Wollüſtig zog er ein paar Rauchwölkchen ein
und verbeugte ſich dann.
„Ihre Zigarren, Mr. Jſages, ſind ebenſo charmant als
einige ihrer Gründungen das Gegenteil,” ſagte er anerkennend.
„Aber ich habe Sie unterbrochen. Sie ſprachen von meiner
Un=
verſchämtheit und waren ſo liebenswürdig, ſie ſublim zu nennen.
Ich vermute alſo, daß Sie eine beſondere Abſicht hatten, als Sie
mich per Annonce herzitierten.”
„Sie ſind nicht nur groß in Ihrer Unverſchämtheit, ſondern
auch in Ihrem Scharfſinn, Profeſſor. Ich brauche Ihre werte
Hilfe. Deshalb habe ich die Annonce aufgeben laſſen. Man kennt
ja Ihre Adreſſe nicht. Meine eigene wollte ich nicht hinſetzen,
da die Polizei doch möglicherweiſe nach Ihnen fahndet. Darum
ſignierte ich nur E. I. Es freut mich, daß ich mich in Ihnen nicht
getäuſcht habe."
Mr. Jſaaes verſtummte für einen Augenblick und fuhr
dann fort:
„Ich habe Ihnen einen kleinen „jobb” vorzuſchlagen. Ich
will nicht ſogen, daß ich keinen anderen finden könnte, der die
Sache macht, aber ich komme zu Ihnen aus demſelben Grunde,
aus dem ich zu meinem Schneider in der Sackville Street gehe —
weil ich ſicher ſein will, daß alles tadellos ausgeführt wird.”
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 241.
Darußtädter Tagb’att, Samstag, den 1. September 1923.
Seite 5.
Wanderungen durch die Heſſiſche Induſtrie.
Die Gailſchen Tonwerke in Gießen oder Für Dach und Fach.
Von Dr. P. Stautz, Mainz.
Noch hat die Bahn nach Gelnhauſen die letzten Häuſer Gießens nicht
berlaſſen, da tauchen zuerſt rechts, dann links die anſehnlichen Bauwerke
der Gailſchen Tonwerke auf, deren Uhrturm die obige Inſchrift trägt
Die Tonlager, die ſich rechts und links der Bahnlinie ausdehnen, gaben
für die Lage der Werke den Ausſchlag. Bei den der Stadt zunächſt
lie=
genden Werken wird hinter den Fabrikgebäuden ein graublauer, fetter
Ton gewonnen, der, wenn auch allmählich an Reinheit abnehmend, bis
nahe an die Oberfläche heranreicht, ſodaß nur wenig Abraum zu
beſei=
tigen iſt. In der gleichen Grube iſt ein feiner, weißer Sand vorhanden,
der ſehr gut als Magerungsmittel verwandt werden kann. Da die
Sandvorkommen ſehr bedeutend ſind, geben die Gailſchen Tonwerke
dieſen auch als Mauerſand, an Glashütten, Hochofenwerke und ähnliche
Unternehmen, die feinen, reinen Sand gebrauchen, ab.
Der Ton kommt durch eine Drahtſeilbahn in das oberſte Stockwverk
der Ziegelei. Hier geht er durch ein Walzwerk, das die harten Anteile
und beſonders zähen Tonknollen zerteilt und zerkleinert, um dann
ein=
geſumpft zu werden. Beim Einſumpfen wird dem aus der Grube
ge=
förderten Ton das notwendige Quantum Waſſer zugeführt. Das
ſo=
genannte Schlämmen, wobei der Ton mit ſoviel Waſſer aufgelöſt und
aufgerührt wird, daß er dünnflüſſig wird und Verunreinigungen wie
Steine, Kalkknollen und dergleichen zu Boden fallen läßt, iſt nur in den
allerſeltenſten Fällen nötig. Zugleich wird in den Sümpfen der Sand
zur Magerung des zu fetten Tones zugeſetzt; auch Schamotte, das iſt
ein Mehl, das durch Zerkleinern bereits gebrannten Tons und
Abfall=
ſtücken aus der Ziegelei gewonnen wird. Die zweite Hälfte des
Sumpf=
hauſes dient für das Mauken.
Das Mauken des Tons iſt eine Vorbereitungsart, welches in einem
Aufſatz der deutſchen Töpfer= und Ziegler=Zeitung (Nr. 80 1911) mit einem
„Ausruhen” verglichen wird. Es wird dem Material erſt einmal die
Möglichkeit gegeben, ſich dem neuen Zuſtand, in den es durch die
An=
feuchtung, Durcharbeitung und Reinigung gekommen iſt, anzupaſſen, ehe
es in die Formmaſchine gegeben wird. Der alte Handſtrichziegler ließ
den geſumpften, getretenen, und mittels durchgezogener langer Klingen
oder Drähte gereinigten Lehm, nachdem er ihn mehrere Male
umge=
ſchaufelt hatte, längere Zeit, mindeſtens 24 Stunden, liegen und mauken
oder faulen, ehe er ihn verformte. Es wird erzählt, daß die Chineſen
in ihrer Porzellaninduſtrie dieſes Mauken bis zu einem Zeitraum von
hundert Jahren ausgedehnt haben. Unſere Porzellan= und
Tonwaren=
fabriken bedienen ſich dieſes Verfahrens noch in ausgiebiger Weiſe. In
gewöhnlichen Ziegeleien kommt es dagegen nur noch wenig in
Ver=
wendung.
Um den Ton mit dem zugeſetzten Magerungsmittel recht innig zu
vermiſchen, wird er in ſogenannten Tonſchneidern mehrmals
durch=
gearbeitet. Horizontal ſtehende, ſpiralförmig um eine Achſe angeordnete
Meſſer, zerſchneiden, zerdrücken und miſchen die durch das Einſumpfen
aufgeweichte Maſſe. Von hier fällt der Ton in die Preſſen.
Bei den Strangpreſſen wird der nochmals durch Walzen
durch=
geknetete Ton durch eine Förderſchnecke aus einem Mundſtück
heraus=
gepreßt, ſodaß ein ſtab= oder ſtrangförmiger Körper entſteht. Er rollt
auf nebeneinanderliegenden Walzen vorwärts und wird durch Drähte,
die ſenkrecht zu ſeiner Fortbewegungsrichtung auf einem Rahmen
aus=
geſpannt ſind, durch Herunterdrucken des Rahmens in einzelne Stücke
zerſchnitten. Durch Anbringen von Dornen im Mundſtück kann der
Strang mit Kanälen verſehen werden, ſodaß beim Zerſchneiden
Loch=
ſteine entſtehen. Auf dieſe Weiſe werden nicht nur die gewöhnlichen
Ziegelſteine, ſondern auch die Klinker, die Drainröhren und ein Teil der
zu glaſierenden Wandplättchen hergeſtellt. Eine beſondere Erfindung des
leitenden Direktors geſtattet ein äußerſt praktiſches Abſchneiden und
Ab=
heben der noch weichen Verblender, ohne ſie direkt zu berühren.
Zur Falzziegelfabrikation, die hauptſächlich in dem links der
Bahn=
linie gelegenen Betrieb hergeſtellt werden, werden Revolverpreſſen
be=
nutzt. Hier werden die einzelnen Falzziegel, nachdem der Ton in
Plat=
ten, ſogenannte Kuchen, zerſchnitten iſt, zwiſchen Gipsformen gepreßt.
Zur Herſtellung der viereckigen, glaſierten Wandplättchen dient eine
hydrauliſche Preſſe. In einem Metallrahmen wird durch einen Stempel
von oben und unten ein trockenes Mehl aus Ton und Sand mit einem
Druck von dreihundert Atmoſphären (bei einem Kolbendurchmeſſer von
zirka 30 Zentimeter) zu einer Platte gepreßt. Dieſe iſt ſo zerbrechlich,
daß ſie ſofort in einem Tonkaſten in Sand eingebettet werden muß, in
dem ſie auch gebrannt wird.
Die naßgepreßten Steine enthalten etwa 33 v. H. Feuchtigkeit und
müſſen vor dem Brennen getrocknet werden. Sie werden durch
Ele=
vatoren in die oberen Stockwerke gehoben und dort auf Gerüſten, die
ſeitlich neben und über dem Ofen angeordnet ſind, getrocknet. Die
feuch=
ten Dämpfe entweichen durch einen in der Mitte am höchſten Punkt des
Daches befindlichen Luft= und Lichtſchacht, die Laterne. Meiſt genügt die
Wärme des Ofens, nur im tiefſten Winter iſt eine künſtliche Heizung
zum Trocknen nötig. Die Gerüſte bieten Raum, um ein Drittel
Mil=
lionen Steine aufſpeichern zu können.
Das Brennen der Steine geſchieht in einem Ringofen; dieſer beſteht
uus einzelnen Kammern. In einem Teil der Kammern werden die
trocknen Steine gebrannt, in einem anderen Teil werden die bereits
ein=
geſetzten Steine durch die Abgaſe aus den Brennkammern vorgewärmt,
während in einem dritten Teil die bereits gebrannten Steine durch die
Luft, die zu den Brennkammern ſtrömt, abgekühlt werden. Der Reſt
der Kammern, etwa 2—3, wird ein= bezwv. ausgeräumt. Alle gefüllten
Kammern ſind vermauert, die geöffneten Kammern von den
verſchloſſe=
nen durch Papierwände getrennt, die beim Weiterführen des Feuers
ver=
rannt werden. Die Temperatur wird durch Segerkegel beſtimmt.
Platten, die glaſiert werden ſollen, müſſen nach dem Brennen mit
Glaſurmaſſe, einer Art Glas, das nach reinſter Mahlung in Waſſer
auf=
geſchwemmt iſt, übergoſſen und dieſe dann getrocknet werden. Hierauf
er=
folgt der zweite Brand, wobei die glaſierten Plättchen in feuerfeſte Scha=
mottkäſten geſtellt werden, damit die Glaſur nicht durch die Rußteilchen
der Abgaſe der Feuerung verunreinigt wird.
Die fertigen Steine kommen auf die in unmittelbare Nähe des
Ofens befindlichen Lagerplätze, die zum Teil überdeckt ſind. Nur
gut=
gebrannte und wetterbeſtändige Ware kommt zur Ablieferung. Das
Sortieren erfordert beſondere Aufmerkſamkeit. Der Ton zu den Dach=
und Falzziegeln, die ſich durch ihre ſchöne rote Farbe (es werden auch
ſchieferfarbige und glaſierte Dachziegel hergeſtellt) auszeichnen, entſtammt
einem Tonbruch auf der linken Seite des Bahngleiſes beim zweiten
Werke. Im üibrigen iſt dort die Einrichtung der des erſten Werkes
ent=
ſprechend. Bemerkenswert iſt vielleicht ein beſonderer Möller= und
Pfeiferſcher Trockenofen, den die Preßlinge, auf Wagen ruhend, der
Länge nach in 24 Stunden durchfahren, um ihn am anderen Ende fertig
getrocknet und zum Brennen bereit zu verlaſſen. Der Bau des erſten
Gailſchen Tonwerkes wurde 1891 von einem Maurermeiſter, der die in
Fachkreiſen ſchon lange bekannten Tonlager bei Gießen zum Betrieb einer
Dampfziegelei ausnutzen wollte, begonnen. Da ſeine Mittel nicht
aus=
reichten, übernahm W. Gail das halbfertige Werk, baute es
vollkom=
mener aus und gründete 1893 die Firma Gailſche Dampfziegelei und
Tonwarenfabrik W. Gail, Gießen.
Auch das zweite Werk iſt urſprünglich nicht von Gail begonnen,
ſon=
dern erſt von ihm übernommen worden, als das von einem
Bauunter=
nehmer inzwiſchen errichtete Werk gar zu ungünſtige Ergebniſſe des
Ofenbetriebs ergab. W. Gail baute das Werk um und übernahm ſeinen
Betrieb 1894. Etwa 300 Arbeiter waren auf beiden Betrieben beſchäftigt.
Die erſten Erzeugniſſe waren Klinker und feine Verblender.
All=
mählich wurden andere Fabrikate eingeführt, ſo Dachfalzziegel,
Drain=
röhren, ſpäter Glaſuren, Terrakotten, Platten, ſäurefeſte Steine,
Scha=
mottſteine und ähnliches. Die Entwickelung der Werke zeigte bis zum
Weltkrieg einen ſtetigen Aufſtieg. Noch 1914 wurden 15 Ausſtellungen
beſchickt, darunter die Ausſtellung Gießen, Darmſtadt, Malmö und Röhr,
und brachten der Firma eine ganze Reihe von Auszeichnungen.
Schwere Schäden brachte der Weltkrieg dem Werk. Zeitweiſe mußte
der Betrieb ganz ſtillgelegt werden, und die Nachkriegszeiten, die das
Bauweſen noch nicht zu alter Blüte aufkommen ließen und die
Baufreu=
digkeit ganz unterdrückten, haben auch dieſen Betrieb zu mancherlei
Ver=
einfachung und Einſchränkung gezwungen; 1920 wurde das Werk in eine
Aktiengeſellſchaft unter der Firma Gailſche Tonwerke Aktiengeſellſchaft,
Gießen, umgewandelt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ein ungeheuerliches Verbrechen iſt in der Nacht zum
Mittwoch in einem Penſionat am Nürnberger Platz verübt worden.
Dort wohnt ſeit einiger Zeit eine Ausländerin, die ſchwer leidend iſt
und zu ihrer Pflege auch die Nacht über eine Krankenſchweſter bei ſich
hat. Die beiden Frauen haben zwei Zimmer, die neben einander liegen.
In der Nacht wurde die Schweſter, die ebenſo wie ihre Patientin
im Schlafe lag, durch den Griff einer Männerhand geweckt. Sie ſah zu
ihrem Schrecken einen elegant gekleideten Mann vor ſich ſtehen, der ihr
eine Piſtole vor das Geſicht hielt. Sobald ſie ſich rührte, forderte der
Mann ſie auf, ſich ruhig zu verhalten und ihm ihre Schmuckſachen
her=
auszugeben. Wohl oder übel mußte ſie ihm alles, was ſie hatte,
aus=
händigen. Dann forderte ſie der Eind ingling auf, das Bett zu
ver=
laſſen, und ſperrte ſie in ein Kleiderfyind. Darauf band ſich der
Ver=
brecher eine ſchwarze Maske vor, trat an das Bett der Kranken heran,
zeigte ihr ſeine Piſtole und derlangte auch von ihr alle Schmuckſachen.
Als die Wehrloſe ihm alles ausgehändigt hatte, ſtieg der Räuber in ihr
Bett und vergewaltigte ſie. Dann ließ er zwei Koffer mit der Beute an
einem Strick vom Balkon herab und rief ſeinen untenſtehenden
Spieß=
geſellen zu, ſie ſollen ſchon gehen, er bleibe noch oben, um die Weiber in
Schach zu halten. In der Tat blieb er auch noch, forderte die Patientin
auf, ſich zu erheben, und ſperrte ſie zu der Pflegerin in den
Kleider=
ſchrank. Beiden kündigte er an, daß er ſie erſchießen wurde, wenn ſie ſich
rührten. Vor Angſt blieben die Frauen noch etwa eine Stunde in dem
Schrank, bevor ſie ſich hinauswagten. Jetzt war der Verbrecher
ver=
ſchwunden. Die Ueberfallenen ſetzten nun die Zimmerklingeln in
Be=
wegung und die Hausgenoſſen benachrichtigten die Polizei.
Kriminal=
kommiſſar Werneburg, der Leiter des Naubdezernats, machte alsbald
am Tatort die erforderlichen Feſtſtellungen und nahm die
Nachforſchun=
gen auf. Für die Ermittlung und Ergreifung des Verbrechers und die
Wiederbechaffung des geraubten Gutes iſt eine Belohnung von 50
Mil=
lionen Mark ausgeſetzt worden.
Durch eine infolge eines Straßenbahnunfalles erlittene
ſchwere Kopfverletzung iſt der Kaufmann Richard Eich aus
dem ſeeliſchen Gleichgewicht geraten und hat in der Folgezeit eine Reihe
ſtrafbarer Handlungen begangen, die ihn wiederholt vor den Strafrichter
gebracht haben. Schließlich iſt er ſogar zum Hoteleinbrecher geworden.
Bis zu dem Unfall hatte der einer ſehr angeſehenen Beamtenfamilie
ent=
ſtammende Angeklagte ſich tadellos geführt. Wiederholt iſt Eich wegen
größerer Betrügereien, Wechſelfälſchungen und Diebſtahl unter Anklage
geſtellt worden, wurde aber ſtets wegen Geiſteskrankheit freigeſprochen
und ſchließlich in eine Irrenanſtalt gebracht. Von dort entwich er wieder.
Großes Aufſehen erregte vor längerer Zeit ein Vorfall im Hotel
Conti=
nental, wo er bei einem Einbruch abgefaßt worden war. Den Kellnern,
die ihn geſtellt hatten, verſetzte er mehrere Meſſerſtiche in den Leib, und
es gelang ihm, zu entfliehen. Einige Zeit darauf verſuchte der
Ange=
klagte einen Einbruch in ein Zimmer des Hotels Heßler. Er wurde
dabei geſtört und ſuchte wieder zu entfliehen. Dem Kellner, der ihn
feſthalten wollte, hielt er einen Revolver vor und drohte ihm mit
Er=
ſchießen. Mit dem Revolver in der Hand wollte Eich das Hotel
ver=
laſſen, wurde jedoch von dem Portier geſtellt. Eich feuerte auf den
Gegner, und der Pförtner ließ deshalb von ihm ab. Bei der Verfolgung
auf der Straße ſchoß der Angeklagte erneut, bis er ſchließlich von zwei
Polizeibeamten feſtgehalten wurde. Das Schöffengericht hatte den
An=
geklagten wegen verſuchten Einbruches im Hotel Heßler auf Grund eines
Gutachtens von Profeſſor Dr. Straßmann zu ſechs Monaten Gefängnis
verurteilt. In der Berufung vor der Ferienſtrafkammer des Land=
gerichts 3 erging ſich Sanitätsrat Dr. Feppmann als Sachverſtändiger
im Gutachten dahin, daß § 51 auf den Angeklagten anwendbar ſei. Dem
Angeklagten fehle jede Spur von Einſicht. Es handle ſich um eine
Er=
krankung des Gehirns. Daraufhin kam die Strafkammer, entſprechend
dem Antrage der Verteidigung, zur Freiſprechung des Angeklagten. Der
Sachverſtändige erklärte den Angeklagten jedoch für gemeingefährlich.
Der letzte Akt der Römerhof=Tragödie.
Eine ſehr zahlreiche Trauergemeinde hatte ſich auf dem Bockenheimer
Friedhof zur Beerdigung des von Felddieben erſchlagenen Oekonomen
Karl von Goſen eingefunden. Vor allem waren die Vertreter
der landwirtſchaftlichen Berufsorganiſationen, deren Führer der
Er=
ſchlagene war, ſehr ſtark vertreten und ferner die Parteifreunde aus der
Ortsgruppe Frankfurt der Deutſchnationalen Volkspartei. Der
Trauer=
akt ſelbſt fand auf dem freien Platz hinter der Kapelle ſtatt, wo der Sarg
aufgebahrt war. Dieſen ſchmückten neben mächtigen Kranz= und
Blumen=
ſpenden auch eine aus Kornähren gefertigte Guirlande. Nach dem von
der Kapelle geſpielten Choral „Jeſus, meine Zuverſicht” ergriff Pfamer
Veidt von der Paulskirche das Wort. Die auf Pſalm 73, Vers 16
ge=
gründeten Ausführungen waren nicht nur eine ſcharfe Verurteilung der
feigen Mordtat, ſondern auch in politiſcher Kennzeichnung eine
war=
nende Mahnung an diejenigen, die durch ihr Verſäumnis die ruchloſe
Tat hätten geſchehen laſſen. In ganz kurzer Zeit ſei dies nunmehr der
zwveite Fall, wo ein Bürger von der verhetzten Menge erſchlagen worden
ſei. Mit Karl von Goſen ſei ein guter, aufrechter Deutſcher von
lauter=
ſtem Charakter jäh aus dem Leben geriſſen worden, deſſen markanteſte
Eigenſchaft die Hilfsbereitſchaft für alles Gute und Nützliche geweſen ſei.
So habe er gewirkt und geſtritten. Er ſei ſich und ſeinen Grundſätzen
treu geblieben und das verpflichte alle, die um ihn trauerten, zu einem
treuen Gedenken über das Grab hinaus. — Landgerichtspräſident
Held=
mann erinnerte daran, daß von Goſen es geweſen ſei, der die hohe
Bedeutung der deutſchen Landwirtſchaft im Sinne des Wiederaufbaues
des Reiches rechtzeitig erkannt und eine erſprießliche organiſatoriſche
Tätigkeit entfaltet habe. Er widmete namens der Deutſchnationalen
Volkspartei eine Kranzſpende mit den Farben ſchwarz=weiß=rot. Kränze
legten ferner noch nieder die Kreisbauern= und Gärtnerſchaft Frankfurt,,
ſowie deren Gruppen, die Bezirksbauernſchaft Naſſau und deren
Ge=
noſſenſchaft, die Landwirtſchaftskammer und der Landwirtſchaftliche
Ver=
ein Frankfurt a. M. Dann ſetzte ſich die Muſikkapelle an die Spitze und
unter Trauerklängen erwieſen die Leidtragenden dem Entſchlafenen die
letzte Ehre.
Fliegergebenktag auf der Waſſerkuppe.
* Gersfeld, 31. Aug. Es waren wohl eine Vierkelmillion
Menſchen, die die Rhön in den letzten Tagen geſehen hat. Seit Tagen
ſchon war Gersfeld überfüllt, und geſtern brachte eine Reihe
Sonder=
züge einen neuen Zuſtrom von vielen Tauſenden. Zwei Gründe waren
es, die die ſonſt um dieſe Zeit ſo einſamen Rhönberge das Ziele ſo
Vieler werden ließen, zwei Angelegenheiten, die eigentlich voneinander
zu trennen ſind, und doch wieder zuſammen gehören: die Einweihung
des vom Ring der deutſchen Flieger errichteten Denkmals und die
Segelflüge. Das Denkmal zum Gedächtnis unſerer im Krieg gefallenen
Helden der Luft wurde eingeweiht. Zu dieſer vaterländiſchen
Veran=
ſtaltung waren die beiden Marſchälle Hindenburg und Ludendorff
ein=
geladen; jedoch hatte nur Ludendorff der Einladung Folge geleiſtet.
Von einigen Generälen begleitet, erſchien er in der Uniform ſeines
Regiments. Auch viele ehemalige Flieger der Armee mit ihren Orden
und Ehrenzeichen, die ſie zum Teil auch auf ihrem Zivilrock trugen,
waren erſchienen. Die Feſtrede hielt General Eberhardt, der ehemalige
Inſpekteur der Fliegertruppen, deſſen packende Feſtrede den in den
Stein gemeißelten Worten galt:
Wir toten Flieger blieben Sieger
Durch uns allein!
Volk, flieg du wieder und du wirſt Sieger
Durch dich allein!
Einem Doppelterzett, von Mitgliedern des Frankfurter
Opernhau=
ſes vorgetragen, folgte das Deutſchland=Lied. Hierauf wurden ohne
weitere Anſprache 20 Eichenlaubkränze niedergelegt.
Der Denkſtein ſelbſt, eine Säule, erhebt ſich von einer Baſaltgruppe
des Weſtabgangs. Auf der Säule ſelbſt thront ein mit nieder
gehal=
tenenen Schwingen ruhender Adler. Der Adler, der von Prof. Gaul
entworfen iſt, wurde von Frau Generaldirektor Ballin geſtiftet.
Ein deutſches Kriegsſchiff in Kopenhagen.
D.A.J. Von geſchätzter Seite wird dem deutſchen Ausland=Inſtitut,
geſchrieben: Endlich einmal wieder die deutſche Marineflagge im Hafen.
Zwar nur ein Tender mit 50 Mann Beſatzung, aber doch ein
Kriegs=
ſchiff. Die Marinebehörde ſchickt mit ihm die Grabſteine für die 350
Seeleute, deren Leichen an den Küſten während des Krieges
ange=
ſchwemmt wurden. Die Deutſchen in Dänemark haben ſich
zuſammengetan, um die Gräber inſtand zu halten, und haben die Steine
in Deutſchland gekauft, und nun wollten die eigenen Kameraden der
Gefallenen die Steine aufſtellen. Gut ſahen ſie aus, unſere blauen
Jungen, und ſchnell fanden wir uns. Alle wurden ſie von den deutſchen
Familien zu Mittag gebeten, nachmittags haben wir ihnen die Stadt
gezeigt und am Abend haben wir ſie in der Turnhalle mit Tee und
Kuchen bewirtet, wobei der Vorſitzende des Kriegergräberausſchuſſes,
ein Oberlehrer der St. Petriſchule, die Gäſte begrüßte und ſeinen
Dank für den Transport der Steine und für die Freude zum Ausdruck
brachte, die wir Kopenhagener im Zuſammenſein mit unſeren
See=
leuten empfanden. Er ſchloß mit den Worten: „Wir haben heute von
neuem die Ueberzeugung gewonnen, daß der gute alte deutſche
See=
mannsgeiſt noch lebt. Sie haben unſeren Glauben an die Zukunft
unſeres Vaterlandes ren geſtärkt und dafür danken wir Ihnen von
ganzem Herzen.”
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 14. Aug.: Henriette Sohr geb. Runge,
Ballon=
platz 7. Am 15. Aug.: Marie Rupp geb. Schanz, 66 J., Wenckſtr. 62;
Narg. Spies, Steinackerſtr. 12. Am 16.: Philipp Müller, 58 J., von
Goddelau, hier Stadtkrankenhaus; Eliſe Weißbeck geb. Lerch, 77 J.,
Waldſtr. 18. Am 18.: Marie Wolfskehl geb. Frölich, 72 J., Karlſtr. 84;
Marthilde Würthele, 25 J.; Marie Fricke geb. Diehl, 50 J.,
Eckhardt=
ſtr. 19; Georg Beck, Bahnwärter, 48 J., von Braunshardt, im
Stadt=
krankenhaus. Am 19.: Helene Hock, 27 J., Heidelberger Straße 42.
Am 20.: Kaufmann Karl Ruppert, 42 J., Riedlingerſtr. 35; Eliſe
Lerch geb. Baumann, 67 J., Dieburger Str. 4. Am 18.: Anna Becker,
Privatin, 70 J., Erbacher Str. 25. Am 20.: Oberlandgerichtsregiſtrator
Jakob. Pfeifer, Kanzleirat, 67 J., Moosbergſtr. 43. Am 21.:
Bier=
brauer Mathias Schreck, 63 J., Gr. Ochſengaſſe 26; Johanna Fiſcher
geb. Berthold, 61 J., Heinrichſtr. 1: Eliſe Geibel geb. Rau, 73 J
Rückertſtr. 8. Am 22.: Marie Schuchmann geb. Neuhäuſer, 49 J.
Karlſtr. 38; Privatier Adolf Hallwachs, 75 J., Hochſtr. 66. Am 24.:
Ferdinand Wollrab, ½ Tag, Rhönring 85; Schreinermeiſter Georg
Vollhardt, 73 J., Schießhausſtr. 59; Schneider Gg. Kohlmann, 73 J.,
Pallaswieſenſtr. 60; Kellner Johann Jacobi, 48 J., Rhönring 35. Am
28. Aug.: Dieter Günther, Gymnaſiaſt, 18 J., Weyprechtſtr. 3;
Eiſen=
bahnmagazinmeiſter Johann Heldmann, 65 J., Viktoriaſtr. 66. Am
20.: Hilfsarbeiter Philipp Paul Schuchmann, 19 J., Langgaſſe 17. Am
29: Anna Kathar. Heberer, 3 J., Große Kaplaneigaſſe 39. Am 31.:
Architekt Ludwig Riedlinger, 63 J., Mühlſtr. 30.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
14. Sonntag nach Trinitatis, den 2. September 1923.
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde.
Pfarrer Kleberger. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Vogel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heil. Abendmahls. Pfarrer Heß. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Vogel. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lauten=
ſchläger.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Kleberger.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 2. Sept nachmittags
2½ Uhr: Taubſtuminengottesdienſt. Pfarrer Heß. — Montag, den
3. Sept., abends 8 Uhr: Monatsverſammlung der Männervereinigung
der Lukasgemeinde: „Weſen und Aufbau des evangeliſchen
Gottes=
dienſtes”. Pfarrer Kleberger. Jedermann iſt herzlich eingeladen,
Martinskirche. (Martinsgemeindetag.) Vorm. 8½ Uhr:
Chriſten=
lehre für den Weſtbezirk im Gemeindehaus: Pfarrer D. Waitz; für
den Nordoſtbezirk im Martinsſtift: Pfarraſſiſtent Reinhardt. —
Um 10 Uhr: Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung des Wartburg=
Poſaunen=
chors Pfarrer D. Waitz. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den
Oſtbezirk. Pfarrer Beringer — Nachm. 3½ Uhr: Nachfeier auf
der Kohlplatte, bei ungünſtiger Witterung um 4 Uhr im Gemeindehaus.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Reinhardt. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Reinhardt.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert,
— Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. — Mittwoch, den 5. Sept.,
abends 8½ Uhr im Saal: Bibelerklärung. Pfarrer Rückert.
Stiftskirche: Samstag, den 1. Sept., abends 8 Uhr: Beichte. —
Sonntag, den 2. Sept., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heiligem
Abendmahl. Miſſionar Bellon. — Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt.
— Donnerstag, den 6. Sept., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde,
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde,
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Montag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde für Männer. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=
Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der
Wald=
kolonie (Funkerkaſerne). — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
(Römerbrief). — Jugendbund für E. C., Mühlſtr. 24: Sonntag,
vorm. 8 Uhr: Hofmiſſion. — Um 9 Uhr: Weißkreuzſtunde für
Jüng=
linge. — Nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr
Weiheſtunde. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für
Jüng=
linge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Vereinigung Chriſtliche Eiſenbahner: Sonntag, nachm.
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, den 2. Sept.:
Martins=
gemeindetag. Vorm. 9 Uhr: Probe des Poſaunenchors im
Martins=
ſtift. — Um 10 Uhr: Feſtgottesdienſt in der Martinskirche, Mitwirkung
des Wartburg=Poſaunenchors. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. B.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Mittwoch, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für die
Jugendabteilung. — Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß=
Ge=
meinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
2. Sept., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund=Bibelſtunde. — Donnerstag, den
6. Sept., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 2. Sept., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde, — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 2. September 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und Kommunion des
Männerapoſtolates, — Um ½11 Uhr: Verſammlung. — Um 8 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. —
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre;
darauf Roſenkranz=Bruderſchaftsandacht mit Prozeſſion. —
Donners=
tag, nachm. 5 Uhr: Beichtgelegenheit. — Freitag, vorm. 8½ Uhr:
Segen=
amt. — Abends ½7 Uhr: Sakramentaliſche Andacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhr:
Heil. Meſſe. — Nachm. 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe,
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr : Hochamt
mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abenbs 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe und Generalkommunion des Männerapoſtolates,
— Um ½11 Uhr: Verſammlung. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt, — Nachm. 2 Uhr;
Andacht und Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit heil. Kommunion. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt
(Chriſtenlehre). — Um 2½ Uhr: Andacht.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr in
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil. Meſſe
und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 2. Sept., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 6. Sept.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Bereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Larmſtadt, Karlſtraße 16, 1.): Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8½ Uhr. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 2. Sept., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr=
Jugendſtunde. — Donnerstag, 6. Sept, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 2. Sept.
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigt,
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. September 1923
Nummer 241
Shotn Shlel und Tarnen.
Vorſchau für Samstag und Sonntag.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.
e- Mit den am heutigen Samstag und morgigen Sonntag
ſtattfin=
denden Fußballwettſpielen treten ſämtliche Mannſchaften des
Sportver=
eins wieder in einen erhöhten Spielbetrieb ein. Die abgelaufene
Ruhe=
pauſe bezweckte, zum Teil die Mannſchaften neu zuſammenzuſtellen, um
wohlgerüſtet in die am 16. September d.J. beginnenden Verbandsſpiele
1923/24 eingreifen zu können. In der noch zur Verfügung ſtehenden
Zeit hat ſich die Leitung des Sportvereins angelegen ſein laſſen, ihre
Mannſchaften nochmals ſtarken Gegnern in Privatſpielen
gegenüber=
treten zu laſſen. Spiele von ganz beſonderer Bedeutung und Intereſſe
ſtehen der Ligaelf des Sportvereins bevor. In ihrer endgültigen
Zuſammenſtellung mit Ellenbeck, Stephan, Laumann, Mahr, Tacacs,
Ohlſen, Jacobi, Müllmerſtadt, Becker, Bärenz, Frick ſteht die Mannſchaft
am heutigen Nachmittag im Stadion dem Deutſchen Altmeiſter Phönix=
Karlsruhe gegenüber. Bereits vor vier Jahren mußte Phönig die
Gleichwertigkeit der früheren Darmſtädter Olympia auf der Rennbahn
an der Heidelberger Straße anerkennen. Böcher, Dr. Grünewald,
Röß=
ling, Eiſenhauer, Henning, Seriba, Weber, Edinger, Schreiber, Pfeil
und Kuhn lieferten vor einer für Darmſtädter Verhältniſſe
außerordent=
lich großen Zuſchauermenge mit 1 zu 1 ein unentſchiedenes Spiel. Ob
Sportvereins Elf es diesmal gelingen wird, ſo günſtig abzuſchneiden,
ſteht im Zweifel, da Phönis zurzeit zu den ſtärkſten Oberligavereinen
Süddeutſchlands zählt. Vor dem Spiel gegen den Deutſchen Altmeiſter
treffen ſich die 1b. Jugend des Sportvereins mit der 1. Jugend der
Durngemeinde Darmſtadt 1846. Morgen begibt ſich die
Ligamannſchaft des Sportvereins in derſelben Aufſtellung nach
Würz=
burg, um gegen den dortigen Fußballverein das Rückſpiel
auszu=
tragen. Im Stadion ſteht die Ensgrabermannſchaft dem Ligaerſatz der
Pfungſtädter Germanen gegenüber. Vor dieſem Spiel treffen
ſich ebenfall3 im Stadion die erſten Jugendmannſchaften beider Vereine
um die Entſcheidung in der Gaujugendmeiſterſchaft. Den Schluß des
Sonntags im Stadion bildet noch ein Schülerwettſpiel. Die
Liggerſatz=
mannſchaft fährt nach Ober=Ramſtadt und iſt beim dortigen
V. f. B. zu Gaft. Weitere Mannſchaften des Sportvereins ſtehen in
Erbach i. O., Biblis, Gernsheim und Hofheim den
dor=
tigen 1. Mannſchaften gegenüber. Zu einem leichtathletiſchen
Jugend=
klubkampf gegen Frankfurter Turn= und Sportgemeinde
Eintracht entſendet die Leichtathletikabteilung des Sportvereins 23
ihrer Jugendmitglieder zu einem Wettkampf, der bei der
Gleichmäßig=
keit beider Jugendabteilungen ſicher auch nicht ſein Intereſſe verfehlen
wird.
V. f. R. E. V., Darmſtadt.
Die erſte Mannſchaft des V.f.R., die am kommenden Sonntag zur
Platzeinweihung des V.f.R. Erbach dem Sporteerein 1911=Michelſtadt
in Erbach gegenübertreten ſollte, iſt nun ſpielfrei, da Erbach das Spiel
abſagte. — Am gleichen Tage ſpielen auf dem V.f. R.=Platz nachmittags
die dritte Mannſchaft des V.f.R. um 2 Uhr gegen die 2. Mannſchaft
des V.f.R. um 4 Uhr gegen die gleichen Mannſchaften der Germania=
Eberſtadt, während auf dem gleichen Platze die 3. Jugendmannſchaft
des V.f.R. der 2. Jugendmannſchaft von Germania 03=Pfungſtadt um
10 Uhr und die 2. Jugendmannſchaft des V.f.R. der 1.
Jugendmann=
ſchaft des F.K. 07=Bensheim um 11 Uhr gegenübertreten. Die erſte
Jugendmannſchaft des V.f.R. begibt ſich nach Heppenheim und hat
die gleiche Elf des dortigen F.K. Starkenburgia als Gegner.
An dieſer Stelle ſeien die Mitglieder des V.f.R. auf die
ordent=
liche Mitgliederverſammlung hingewieſen, die heute abend im
Ver=
einslokal ſtattfindet und die von größter Wichtigkeit iſt. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
Eintracht=Frankfurt—F.K. Hertha=Berlin (Sonntag).
Fußballſportv. Frankfurt (Liga)—F.K. Hertha=Berlin (Samstag).
Sp.V. Merkur 08=Frankfurt (Liga)—1. F.K. Rödelheim 02 (Liga),
Germania=Frankfurt—Helvetia=Bockenheim.
S.K. Bürgel—Viktoria=Aſchaffenburg.
V. f. L.. Iſenburg—Sportverein Offenbach (Samstag).
Städterückſpiel Mannheim—Stuttgart.
Der Hamburger Sportverein ſpielt Samstag und Sonntag in der
Schweiz.
Turn= und Sportwettkämpfe.
„Erſte nationale Kambfſpiele des Frankfurter Turnvereins 1860.
Tennis.
Endrunde um den Medenpokal: Leipziger Sportklub gegen Lawn=
Tennis=Turnierklub Berlin in Berlin.
Rad= und Kraftfahren.
Rennbahn=Propaganda=Flieger= und Motorradrennen.
Außerordentlich reichhaltig iſt das Rennprogramm für die morgen
Sonntag, den 2. September, nachmittags 2 Uhr, auf der Eſchollbrücker
Straße ſtatfindenden Rennbahn=Propaganda=Flieger= und
Motorrad=
rennen. Insgeſamt 70 Teilnehmer — Tret= und Motorradfahrer —
und 17 Rennen weiſt das beſonders herausgegebene Nennprogramm,
das bei Sporthaus Adelmann (Rheinſtraße), Benz u. Co. (Grafenſtr.)
Hahn u. Co. (Große Ochſengaſſe), Willi Hermes (Luiſenſtr.), Guſtav
Kanzler (Schulſtr. 12) bereits ſeit Mittwoch erhältlich iſt, auf.
Nach=
ſtehend geben wir die Rennfolge in gedrängter Form bekannt; die
ausführliche Beſetzung der einzelnen Rennen, ſowie die Namen der
Fahrer iſt aus dem Rennprogramm erſichtlich.
Rennfolge: 1. Erſtfahren (1. Klm.), 4 Vorläufe. 2.
Motor=
radrennen (2 Klm.), offen für Motorräder bis 2 Pferdeſtärken. 3.
Zwi=
ſchenläufe zu Rennen 1. 4. Motorradrennen (2 Klm.), offen für
Mo=
torräder bis 3 PS. 5. Endlauf zu Rennen Nr. 1. 6. Hauptfahren
(1 Klm.), 4 Vorläufe. 7. Motorradrennen (2 Klm.), offen für
Motor=
räder bis 4 PS. 8. Zwiſchenläufe zu Rennen Nr. 6. 9.
Motorrad=
rennen (2 Klm.), offen für Motorräder über 4 PS. 10. Endlauf zu
Rennen Nr. 6. 11. Seniorfahren (1 Klm.), Fahrer über 40 Jahre.
12. Vorgabefahren (1 Klm.), 3 Vorläufe. 13. Seniorfahren (1 Klm.),
Fahrer 32—40 Jahre. 14. Endlauf zu Rennen Nr. 12. 15. Tandem=
Match (1 Klm.) zwiſchen V.C.D. 1899 und D.R.C. 1919. 16.
Troſt=
fahren (1 Klm.), Vorläufe und Endlauf. 17. Match über 1 Kilometer
zwiſchen den Siegern der Junioren= und Seniorenklaſſe.
„Rennbahn=Propaganda”=Flieger= und
Motor=
radrennen bezeichnen die hieſigen Rad= und Motorradſportvereine
vorſtehende Rennen. „Rennbahn=Propaganda”, die darauf hinzielt,
den Nadſportlern endlich ihren langjährigen Sportplatz
zurückzuge=
winnen und die Gleichberechtigung des Radſports mit den übrigen
Sportarten erſtrebt. Seit fünf langen Jahren kämpfen die Radſportler
um dieſe ſelbſtverſtändliche Gleichberechtigung, die man ihnen trotz
un=
zähliger Geſuche und Vorſtellungen noch nicht zugeſprochen hat.
Darm=
ſtadt gilt ſeit Jahren als Hochburg des Radſports, und dieſer gute Ruf
iſt in erſter Linie nur auf die vorzüglichen Bahn= und Straßenfahrer
vor dem Kriege und die als eine der beſten Bahnen bekannte
Darm=
ſtädter Rennbahn zurückzuführen.
Die Darmſtädter Rad= und Motorradſportvereine wollen mit den
morgigen Rennen der Darmſtädter Sportgemeinde zeigen, daß ſie ein
gutes Fahrermaterial beſitzen, von denen viele den Darmſtädter
Rad=
ſport bereits vorzüglich vertreten haben, und daß man auf dem beſten
Wege iſt, Darmſtadt auch als Stadt des Rennſports wieder mit an
erſte Stelle zu bringen. Doch dazu gehört ein geeigneter Sportplatz,
und deshalb ſei heute und immerdar das Loſungswort der Radſportler:
„Die Rennbahn den Radfahrern”.
Der 2. September ſoll ein Werbetag für den Radſport ſein, und
rechnen die beteiligten Rad= und Motorradſportvereine bei ihren
ge=
rechten Forderungen auf die Unterſtützung der übrigen Sportvereine.
Am kommenden Sonntag findet in Darmſtadt außer den
vorerwähn=
ten Rad= und Motorradrennen keine weitere Sportveranſtaltung ſtatt,
ſo daß dieſer vollkommen im Zeichen des Nadſports ſteht. Auch das
Darmſtädter Sportpublikum bitten wir, durch Maſſenbeſuch unſere
Forderungen zu unterſtützen.
Siewener.
Leichtathletik.
Der leichtathletiſche Länderkampf Deutfchland—Schweiz kommt
durch Entgegenkommen der Schweizer nun doch am 2. September
zu=
ſtande. Am Kampfe werden, folgende bekannte Kämpen teilnehmen:
100 Meter: Söngen, Ehms (Deutſchland): Imbach, Strebi (Schweiz);
200 Meter: Weider, Ehms: Imbach, Strebi; 400 Meter: Mattonet,
Renell: Imbach, Reinle; 800 Meter: Peltzer, Klotz: Martin, Gaß;
1500 Meter: Peltzer, Klotz: Martin, Schärer; 5000 Meter: Dieckmann,
Walpert: Gaſchen, Marthe; 110 Meter Hürden: Troßbach, Kaſten:
Moſer, Moriaud; Weitſprung: Schumacher, Holz: Wenk, Pavei,
Hochſprung: Schumacher, Holz: Moſer, Guhl; Stabhochſprung:
Schu=
macher, Reeg: Gerſpach, Pavei; Speerwerfen: Buchgeiſter, Salmon;
Blanc, Gerſpach; Kugelſtoßen: Wenninger, Steinbrenner: Garnus,
Vogel; Diskuswerfen: Steinbrenner, Buchgeiſter: Bucher, Garnus;
4X100 Meter=Staffel: Weider, Söngen, Mattonet, Ehms: Moriaud,
Schuler, Strebi, Imbach; Olympiſche Staffel: Peltzer, Mattonet,
Wei=
der, Söngen: Schärer, Martin, Strebi, Moſer.
Kraftfahren.
Herkules=Bergrennen.
Handball.
Deutſche Meiſterſchaft in Berlin.
Rudern.
4. Frankfurter Herbſtregatta. Europameiſterſchaften
auf dem
Comoſee.
Pferdeſport.
Beginn der Hoppegartener Herbſtſaiſon.
Baden=Baden.
Buchanzeigen.
Das Verſicherungsweſen an der Amſterdamer und Rotterdamer Börſe.
Betrachtungen im Intereſſe der niederländiſchen Induſtriellen,
Kauf=
leute uſw., von A. F. Breedenbeek, Feuerverſicherungstechniker. (
Inter=
nationale Verlagsbuchhandlung: Meſſes, Amſterdam, 1923.)
Zwei fränkiſche Königspfalzen. Bericht über die an den Pfalzen zu
Quierzy und Samouſſy vorgenommenen Grabungen von Dr. Georg
Weiſe, o. 5. Profeſſor der Kunſtgeſchichte in Tübingen. Mit
Abbil=
dungen und Plänen im Text und auf Tafeln. (Alexander Fiſcher,
Verlag, Tübingen 1923.)
Johannes und der Mangel. Ein Roman in Fragmenten. (Elſa Joergen=
Verlag, München.)
Leichtcthletiſche Uebungen. Ein Wegweiſer zu gründlichem Verſtändnis
und vorteilhafter Ausübung. Von J. Sparbier und Henry
Schu=
macher. Mit 52 Abbildungen. (Spiel= und Sportbibliothek des Union=
Verlags Stuttgart.)
Die Entwicklung der Reparationsfrage. Chronik des wirtſchaftlichen
Niedergangs in Deutſchland. Abgeſchloſſen 31. März 1923. (Zentral=
Verlag G. m. b. H., Berlin W. 35).
Jur Munnt behrenber
wird für den Bezug des Darmſtädter
Tag=
blatts vorerſt der Betrag von
1500000.— Mark
kaſſiert. Der Bezugspreis iſt freibleibend.
Für die zweite Monatshälfte wird
ein weiterer noch feſtzuſetzender Betrag
er=
hoben, deſſen Höhe ſich nach den
Herſtellungs=
koſten richtet. Wir bitten das Bezugsgeld
bereit zu halten, damit den Trägerinnen
öfteres Vorſprechen erſpart wird.
Zer Derlug des Surahradter Lagolaltd.
Gültige Lebensmittelmarken vom 1.—3. September 1923 einſchl.
(st7194
Nr. 86 800 gr Brot.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für 2. September:
Heiter, vereinzelte Regenſchauer, tagsüber wärmer.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), abds.
7½ Uhr: „Charleys Tante‟. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. — Orpheum: „Die tolle
Lola”. — Stadion, abds. 1/6 Uhr: Fußball.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil:
J. V. A. Fleiſcmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Geiten
B
Familiennachrichten
Statt Karten.
Marie Hederich.
Leonhard Vollrath
Verlobte
Heinheimerstrasse Hägelstrasse
2. September.
(*23905
Statt Karten!
Marie Buchhammer
Karl Muht
Verlobte
Darmstadt, 2. Sept. 1923.
Dieburgerstr. 26. Lichtenbergste. 72.
23940
Thre am Sonntag, den 2. Septbr.,
2 gachm. 3 Uhr, in der
Paulus-
kirche stattfindende
Trauung
beehren sich anzuzeigen
Hans Dörr u. Frau Anne
geb. Göbel
Lodwigshöhstrasse 2.
(*23904
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag 3½ Uhr
ent=
ſchlief plötzlich und unerwartet
in=
folge eines Herzſchlages mein
herzensguter Vater, unſer lieber
Bruder Schwager und Onkel
Herr Andreas Eitenmüller
Straßenbahn=Oberkontrolleur
im Alter von 58 Jahren. (7201
Im Namen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
Minna Eitenmüller.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1923.
Die Beerdigung findet ſtatt:
Mon=
tag, 3. September, nachmittags
2 Uhr, auf dem Waldfriedhof
Nachruf.
Am 30. Auguſt d. J. verſchied
plötzlich infolge eines Herzſchlags
Herr Oberkontrolleur
Eitenmätter
Der Dahingeſchiedene ſtand
26 Jahre im Dienſte der
Straßen=
bahn. Wir verlieren in ihm
einen treuen und gewiſſenhaften
Mitarbeiter.
(7186
Wir werden demſelben ein
treues Gedenken bewahren.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.6.
Damen- u. Herren-
Strickwesten
(719
Strickiacken u. Jumper
Lina Adler, Mauerstr. 20.
Stellengeſsche Stenotipiſtin
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(*23925)
Fräulein
20 J., ev., a. g. Fam.,
velches gut kochen,
nähen, bügeln kann
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verſteht, ſ. Stellung
als Haustochter in
nur gutem Hauſe.
Angebote u. M 102
Geſchäftsſt. (*23947
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1. September 1923 Nr. 241
DderoVrn
Wirtſchaftliche Rundſchau.
h. Merkur A.=G., Wiesbaden. Das Grundkapital ſoll um
100 Mill. Mk. durch Ausgabe von nur Stammaktien 4. 10 000 Mk. und
zum Ausgleich das Stimmrecht der Vorzugsaktien erhöht werden.
h. Leux=Werke A.=G. für Schiff= und Bootsbau,
Frankfurt a. M. Die von der Verwaltung beantragte
Kapitals=
erhöhung auf 200 Mill. Mk. wird mit der Ausdehnung der Betriebe
durch Neubauten auf einem 45 000 Quadratmeter betragenden Areal, das
das Unternehmen am Oſthafen gekauft hat, begründet. In den
Aufſichts=
rat wurde neugewählt Generaldirektor Dr. Weinlich.
h. Rheinhandelskonzern und Optiſche Werke
Schütz in Caſſel. In der Generalverſammlung der Optiſchen
Werke Schütz wurde von der Verwaltung beantragt, das Aktienkapital
um 44 auf 50 Mill. Mk. zu erhöhen. Die neuen Aktien ſollen dem
Rheinhandelskonzern überlaſſen werden, der eine Forderung von 37000
Dollar gegen die Optiſchen Werke beſitzt und außerdem den Werken einen
offenen Kredit von 40 Milliarden Mark eingeräumt hat. Die
Aktien=
übergabe ſoll den Zweck haben, eine Einklage dieſer Forderungen, die
den Konkurs der Geſellſchaft nach ſich ziehen müßte, zu vermeiden. Eine
ſtarke Oppoſition wandte ſich entſchieden gegen die Pläne der Verwaltung
und gegen den Rheinhandelskonzern, dem ſie den Vorwurf
ungerecht=
fertigter Bereicherung machte. Der Konzern habe außerdem ſich des
Stimmenkaufs ſchuldig gemacht, da er kurz vor der Verſammlung
ſämtliche Stimmen eines Großaktionärs gekauft habe, um die
unabhängi=
gen Aktionäre zu vergewaltigen. Die Oppoſition machte den Vorſchlag,
den Aktionären 6000 junge Aktien im Verhältnis von 1:1 zum Kurſe von
100 000 Prozent anzubieten und 18 000 Aktien einem Konſortium zu
200 000 ozent zu belaſſen. Dieſe Vorſchläge wurden jedoch abgelehnt
gemäß dem Vorſchlage des Vorſtandes, ſämtliche junge Aktien zu
11500 Prozent dem Rheinhandelskonzern übergeben. Gegen dieſe
Be=
ſchlüſſe gab die Minderheit Proteſt zu Protokoll.
h. A.=G. für Eiſen= und Bronzegießerei, vorm.
Carl Flink (Mannheim). Der Vorſtand ſchlägt der auf den 29.
September einberufenen Generalverſammlung die Erhöhung des
Grund=
kapitals bis zu 20 Mill. Mk. durch Ausgabe von 20 000 neuen
Inhaber=
aktien 3 1000 Mk. vor.
* Bayeriſche Akkumulatorenwerke A.=G.,
Mün=
chen. Die G.=V. genehmigte Kapitalserhöhung um Mk. 44 Mill.
Stamm= und Mk. 4 Mill. Vorzugsaktien. Hiervon wird ein Teilbetrag
von Mk. 14 Mill. im Verhältnis 4:1 zu 10 000 Prozent den alten
Aktio=
nären zum Bezug angeboten werden.
Anleihen.
* Die ausländiſche Anleihe der Stadt Budapeſt.
Im Sinn der Vereinbarung zwiſchen den ausländiſchen Gläubigern und
den Delegierten der Hauptſtadt hat bekanntlich die Kommune Budapeſt
je 10 Prozent der Bruttoeinnahmen der Elektrizitätswerke und der
hauptſtädtiſchen Verkehrs=A.=G. zur Tilgung der Anleihen zu verwenden
und vorläufig mindeſtens 200 Mill. Kr. monatlich zu zahlen. Die erſte
in dieſem Monat fällige Rate wurde laut Meldung in der Erſten
Vater=
ländiſchen Sparkaſſe zur Tilgung der ausländiſchen Anleihe erlegt. Die
Verteilung der eingezahlten Beträge erfolgte durch die Schweizer
Bank=
vereinigung. Mit den deutſchen Gläubigern iſt eine definitive
Verein=
barung noch nicht zuſtandegekommen, doch werden die Verhandlungen
darüber im Herbſt fortgeſetzt werden.
Banken.
h. Union=Kredit. A.G., Frankfurt a. M. Die
General=
verſammlung beſchloß Kapitalserhöhung um 375 auf 500 Mill. Mk. Den
Aktionären wird ein Bezugsrecht von 1:1 zu 2000 Prozent eingeräumt,
der Reſt geht zum gleichen Kurs an ein Konſortium, das die Aktien im
Intereſſe und nach Weiſung der Geſellſchaft verwaltet.
h. Kreditbank Mittelrhein,
Kommanditgeſell=
ſchaft auf Aktien, Koblenz. Die außerordentliche
General=
verſammlung beſchloß nach längerer Ausſprache eine Erhöhung des
Grundkapitals um das Doppelte von 100 auf 200 Mill. Mk. durch
Aus=
gabe neuer Inhaberaktien zu je 100 000 Mk. und je 500 000 Mk. mit
Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1923. Die Handelsvereinigung
Merkur übernimmt die neuen Aktien zum Kurſe von 2000 Prozent mit
der Maßgabe, 80. Mill. Mk. nach Anweiſung der Verwaltung zu
ver=
werten und die reſtlichen 20 Mill., der neuen Stammaktien den
bis=
herigen Aktionären im Verhältnis von 5:1 zum Uebernahmekurſe
anzu=
bieten,
Dividendenvorſchläge.
h. Emaillier= und Stanzwerke vorm. Gebr.
UII=
rich A.=G., Maikammer (Pfalz). Der Aufſichtsrat ſchlägt der auf
den 12. September einberufenen Generalverſammlung die Verteilung von
200 Prozent Dividende aus 250,70 Mill. Mk. Reingewinn vor.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Bei der
gegen=
wärtigen Hauſſee am Deviſenmarkt bleibt die Tendenz auf dem
Pro=
duktenmärkten naturgemäß weiter ſehr feſt, zu Geſchäftsabſchlüſſen
kommt es aber nicht, da weiter allgemeine Zurückhaltung geübt wird.
Die Preife haben enorm angezogen. Gefordert wurden pro 100 Kilo
bahnfrei für Weizen 40 Mill. Mk., für Roggen 30 Mill. Mk., für neue
Sommergerſte 30 Mill. Mk., für Wintergerſte 28 Mill. Mk., für Hafer
24 Mill. Mk. Mehl war ebenfalls ſehr feſt geſtimmt. Der Richtpreis
der Mühlen ſtellt ſich für Weizenmehl Spezial=Null bereits auf 80 Mill.
Mk., aus zweiter Hand wird zu 75—80 Mill. Mk. abgegeben.
Futter=
mittel haben ebenfalls beträchtlich im Preiſe angezogen und koſtete Kleie
16 Mill. Mk., Biertreber und Malzkeime 15½——16 Mill. Mk., alles pro
100 Kilo bahnfrei Mannheim.
wb. Berliner Produktenmarkt. Die Haltung des
Pro=
duktenmarktes wurde durch die ſchwankende Tendenz der Deviſen
be=
einflußt. Am Vormittag zeigte ſich reichliches und billiges Angebot.
Dann zogen die Preiſe mit der Steigerung der Deviſenkurſe an. Auf
eine Verflauung der Debiſenkurſe hin gingen ſie ſpäter aber nicht
uner=
heblich zurück. Beſonders litt Roggen hart. Weizen behielt ein
ruhi=
ges Geſchäft. In Gerſte hielten ſich die Brauer wegen der
Geldknapp=
heit zurück. Dagegen waren Futtermittel ſtark begehrt. Hafer und
die übrigen Marktartikel waren ungleichmäßig bei höheren Preifen.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt
am Donnerstag waren zugetrieben: 31 Kälber, 0 Schafe, 52 Schweine,
572 Ferkel und Läufer. Für Ferkel und Läufer wurden 10—35 Mill.
Mk. pro Stück bezahlt. Für Kälber und Schweine ſind keine offiziellen
Preiſe genannt worden. Tendenz: mit Kälbern und Schweinen
mittel=
mäßig, geräumt; für Ferkel und Läufer mittelmäßig.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 31. Aug. (Eigener
Bericht.) Die Hauſſebewegung in Devifen und Effekten hielt auch heute
weiter an. Die Aufwärtsbewegung, die anfangs bei vielen
Kursver=
doppelungen geradezu ſtürmiſch genannt werden konnte, erlitt
aller=
dings in der zweiten Hälfte der Börſe, auf einen plötzlich eintretenden
Rückſchlag am Deviſenmarkt einen fühlbaren Dämpfer. Es kamen
nämlich Gerüchte auf, daß die deutſche Regierung in der Frage des
paſſiven Widerſtandes eine Aenderung ihrer ſeitherigen Hältung
be=
abſichtige. Daraufhin ging die Spekulation auf allen Gebieten mit
Abgaben vor, wodurch ſich auch teilweiſe die Kaſſakurſe ermäßigten.
Am fühlbarſten war dieſer Abgabedruck aber am Markt der
ausländi=
ſchen Renten, wo zum Beiſpiel türkiſche Werte innerhalb weniger
Mi=
nuten um 10 Millionen zurückgeworfen wurden. Gegen Schluß
der Börſe war die Stimmung jedoch infolge von Rückkäufen an dem
Deviſenmarkt wieder etwas beruhigter.
An den variablen Märkten waren die Kurſe infolge ſtark
verminderten Angebots anfangs kräftig hauſſierend; am
Chemie=
aktienmarkte betrugen die Kursſteigerungen im allgemeinen 10
bis 20 Millionen.
Am Montanaktienmarkt waren Gelſenkirchener mit einer
Steigerung von 65 Millionen voran, Harpener konnten 48 Millionen
gewinnen, während die übrigen Werte zirka 20—30 Mill. höher lagen.
Am Elektr. Aktienmarkt profitierten Bergmann 17 Mill.,
Felten u. Guilleaume 15 Mill., Lahmeyer 7 Mill., Licht u. Kraft 10
Mill., Schuckert 34 Mill, A.E.G. bei größeren Umſätzen zirka 7 Mill.,
Voigt u. Haeffner plus 1,4 Mill.
Weiterhin hatten Zuckeraktien bei lebhafter Nachfrage
Kurs=
beſſerungen von zirka 7 Mill.
Am Maſchinenaktienmarkt waren die Kursſteigerungen
beſcheidener; es hoben ſich Krauß=Lokomotiven mit 5 Mill. und
Rhein=
metall mit 6 Mill. hervor. Peters=Union bei wieder großen Umſätzen
plus 1,2 Mill.
Schiffahrtsaktien ſtark hauſſierend. Hapag plus 31 Mill.,
Nordd. Lloyd plus 7 Mill.
Am Bankaktienmarkt war wieder lebhafte Nachfrage nach
Deutſche Bank=Aktien zu beobachten, die 9 Mill. profitierten, Berliner
Handelsgeſellſchaft plus 20 Mill., Diskonto= und Metallbank plus
8 Millionen.
Der Einheitsmarkt hatte wieder bei zahlreichen
Rationie=
rungen große Kursbeſſerungen aufzuweiſen. Beſonders bemerkenswert
waren: Klein Armaturen, Badenia, Chem. Albert, Eiſenmeyer, Lech,
Ultramarine und Wegelin Ruß.
Der freie Verkehr ſchloß ſich der allgemeinen Tendenz an —
nan hörte hier: Allgem. Bankverein 0,3 Mill., Beckerſtahl 26—33—25
Mill., Beckerkohle 27—30—26 Mill., Benz 10—12 Mill., Brown Boveri
4 Mill., Frankfurter Handelsbank 270 000, Georgi 500 000, Growag
780 000 Hanſa Lloyd 2,4 Mill., Kayſer Waggon 0,8 Mill., Kreichgauer
8—10 Mill., Krügershall 24—27 Mill., Mez Söhne 4,5 Mill., Raſtatter
Waggon 4,5 Mill., Ufa 4,3—5 Mill.
wb. Berliner Börſenbericht. Die Deviſen erfuhren im
Freiverkehr heute vormittag eine beträchtliche Steigerung. Darauf
ent=
wickelte ſich am Effektenmarkt eine alles bisher dageweſene Maß
über=
ſteigende Aufwärtsbewegung. Deutſch=Luxemburger gewannen mehr
als 60 Millionen, Bochumer Gußſtahl mehr als 50 Millionen Prozent.
Hirſch=Kupfer verdoppelten ihren bisherigen Kursſtand. Berlin=
Karls=
ruher Induſtrie gewannen 37 Millionen Prozent. Elektriſche, chemiſche,
ſowie Maſchinenfabrik=Aktien wieſen durchgängig beträchtliche
Steige=
rungen auf. 20—30 Millionen Prozent bildeten keine Seltenheit. Auch
Bankaktien waren ſtark begehrt und erheblich höher. Valutapapiere
waren naturgemäß durch die Deviſenſteigerung angeregt und
entſpre=
mauft Angebot zeigte, und
chend teurer. Als ſich ſpäterhin an Let
die Kurſe weſentlich zurückgingen, ſchritt die Spekulgtion in Effekten
zu umfangreichen Realiſierungen, was den Kursſtand empfindlich
drückte. Am Montanmarkt ging teilweiſe die Hälfte der anfänglichen
Beſſerung wieder verloren. Namentlich Bochumer litten ſehr
bedeu=
tend. Das Geſchäft war feſt und ſehr lebhaft.
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. .110000000 1 1000000) Wanz Weſtf.
80000d
3000000
4000 0ie
S500000
8000 000
6506000
200 0Git0
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 31. Auguſt 1923.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
6% Reichsanleihe. . .. . ..... .."
„..........
............"
48=
89
....
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½%VI.—IK.
Sparprämienanleihe ........"
4% Preuß. Konſols ........"
3½%
..
4% Bad. An unk. 1935.... ..
v. 1907.....
4% Bayern Anleihe ........."
8½9
..
4% Heſſen unt. 1924 ......
8½% „ „............
„
4% Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
5% Bocnien L.=E.=B. v. 1914
5% „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½%0 b. 1902..........
6% Bulgar. Tabak 1902 ..
1¾% Griech. Monopol".
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .........."
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................
4% Oeſt. Goldrente .........
4% „ einheitl. Rente ....."
5% Rum. am. Rente v. 03
4½% „ Goldrente v. 13 ..
am. „ konv. ....
4% „ „ „ v. 05 „..
4%0 Türk (Admin.) v. 1903.
420
(Bagdad) Ser. I..
II..
v. 1911, Bollanl. ..
*
4½% Ung. Staatsr. v. 14...
4‟
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
42 Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
6% Mexik. amort. innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 ..
69
49 Gold v 04, ſtfr. ..
konſ. innere ......
4½% „ Irrigationsanleihe.
6% Tamaulipas, Serie 1 .."
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 350000.
42ſo Gal. Car: Ludw.=Bahn.
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
26%Neue „
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883...
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
„ 9. Em. ...
3%
— 120 000. —
41000.— 28 000 — 4500— 8500 000 9900 000.
1800 000 1300 000 650 000 850 000 900 000. 3eu0 G0. 600 000. 700 000 2800 000 5700 000. 5600 000 1800 000 2000 000 18000000 26000000 2100000 3000000K 1430000 24500000 2700 000. 5000 000. 3500 100 5500 000 430000 600 003. 800 000, 10000 0. 183000 18000000 15000000 2000 000
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ..
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1395
48 Ruvolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier I..
.
3% Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir
5% Tehuantepe‟.
4½%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Banl 1920.
3½
....
42o Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
49 Mein. Hyp.=Bank 1922...
48 Pfälz.
„ 1922...
4% Rhein.
„ 1923 ...
3½%
verl. .."
4% Südd. Boden=Cred.=Ban!
München 1906 ...
4½ Heſi. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heif. Ldhyp=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.
Deutſche Etädte.
1900 009. 1 4% Darmſt. b. 1919 bis 1925.
3½0 Darmſt. v. 1905 ...
4½% Frunkfurt v. 1913..
3½% „ v. 1903......."
4%0 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bant für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatban:.
Darmſtädter u. Nationalbank=
Deutſche Bank...
...
DeutſcheEffetten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
310000000 Disconto=Geſellſchaft . .......
Dresdener Bank ............"
Frankfurter Bank ..........."
Metallbank. .... ..........."
1790 00/ Mitteldeutſche Creditbank ...."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant.
....
Rhein. Creditbank ...
.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Aktien.
Berzelius.........."
."
Bochumer Bergb.
Buderus.... . . . .
Dt. Luxemburger ..
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau".
Kaliwerke Aſchersleben .
Weſteregeln.
Lothringer Hütte ...
280000ool Mannesmann Röhren........
Mansfelder ......."
Oberbedarf ..........."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Phönix Bergbau ........."
29. 8.
24000000
2600 000.
14000000
80 000.—
25 000.—
20000.—
1300060
3000 000.
40000 00
6000000
8000 00)
16750000
4000 000.
373 000.
18500000
7800 000
950 000.
32000000
3800 000.
1500 000.
2800 00
3200 000
5500 000.
1000 000.
—O
95000000
36500000
10000000
—
110000000
132000000
4800 0GGG
50000UU
74000000
69500000
45000000
52u00000
67000010
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ..... ....."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=-Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . .
30000.—
15 000.—
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern .. . . . .
Löwenbräu München .....
Schöfferhof (Binding ......
Verger ...
..
2000 000
3500 000
6000cou/K
6500 000
9000 000
25000000
5000 000
1800 000
2600GGüh
1300 000o
1600 000.
46u000vol
4500 000
2000 000.5
4200 000
2700 00
1000 000
19900000h
70000000
125000G0(
— (
175000000
40000000
70u00 00
94000004
330000 00
68000 00
125000000
Akumulat. Berlin ......
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G Stamm.. .. . . .. .. .. .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . . ."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad Maſchf. Durlach
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bayriſch. Spiegel ....."
Beck & Henkel CCaſſel)
Bergmann El. Verke,
Bing. Metallwerke. ......
Blei= u. Silberh. Braubach ..
Brockhues, Nieder=Walluf. . .
sementwverk Heidelberg
Karlſtadt .. .
„ Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert ......"
Griesheim Elektron ..
„ Weiler=ter=mer ..
Daimler Motoren .........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwert Kaiſerslautern .....
Eiſenwerk L. Meher fr. .....
Elberfelder Farb. v. Bayer.
9500 100 Elektr. Lieferungs=Geſ...
Licht und Kraft.
Elſäſſ Bad. Wolle.....
Emag, Frankfurt a. M. ..
Emaill- E Stanzw. Ullrich ..
Enzinger Werke .............
Eßlinger Maſchinen .. . . ..
Ettlingen Spinnerei".
Faber, Joh., Bleiſtift.
130u00000h Faber & Schleicher..... .."
Jahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . . .
Felten & Guilleaume. Carlsw
90000 000 Feinmechanik (Jetter) ......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas..... . . .. .."
50030 00 Frankfurter Hof
Fri. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm..
29 8.
65000000
4u00 000.
33000000
30000000
4000 000.
—S
—
3800 000
1125000
25000000
1700 000.
30000000
10030000
18000000
— G
—
4000 000.
23000000
4200 000
7000 000.
6300 000
5400 000.
55000000
23 0 0000
30000000
3600 000.
40u 000.
27000000
4300000.
3400 000.
6
4200 000.
8000000.
2600 000.
5000 000.
3u000 00
630/ G 0.
10000060
7000 000.
1890 000.
4000 000.
S
6500 000.
9000 3G0.
14000000
2100 000
3504 000.
55000000
— O
1200 000.
4000 000.
4000 400.
2400 000.
3200 000.
31. 8.
9500000
5200 000.
52000000
4000000
6000 000.
—
2200/ 000
4500 000.5
18500000
36 000 —
3000000
36000000
21
—
9000000 1
4000 600. A
30000GoK
5600 000
20000000
9000 000
650000u0
300000 0.
37000000
4500000.
35000300
6000 000
8000 v00
100000 0f
4600ubock
9400 000.
14500000
2uu0 üvo.
500 000
8500000
15000000
4330 000
6000 000
20000000
2500000
2000 000 1
6000 000
6700 000.1
Ganz, Ludwig. Mainz
Geiling & Cie. ...."
Gelſenkirchen Gußſtahl
Goldſchmidt Th.
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ...
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......
Heyligenſtaedt, Gießen .....
Hilpert Armaturen . . . . . .
Hindrichs=Auffermann
Hirſch Kupferu Meſſ.
Hoch= und Tiefbau ..
Höchſter Farben ....
Holzmann, Phil.
42000000 Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München.
Hydrometer Breslau..
Fnag. ..... .....
Junghans Stamm..
Karlsruher Maſchinen . . .
Klein, Schanzl. & Becker ...
Konſervenfabrik Braun”.
Krauß & Co., Lokom. ...
Lahmeher & Co. .
Lech Augsburg
Lederw. Rothe
100000001 Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle
7900 000 F Lüdenſcheid Metallw
Lux’ſche Induſtrie ..
Mainkraſtwerke Höchſt
Meguin, Butzbach ...........
13000004 Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul. ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . .
Motorenfabr. Deutz ........."
7200 000 Motorenfabrik Oberurſel .....
75 00 000. Reckar ulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran urt a. M. ..
Beter=Union=Frankfurt . . . . . . .
6200 000 Pfälz. Nähm., Kahſer........"
Philipps A.=G. ..... .......
Porzeilan Weſſel ........."
Reiniger, Gebbert & Schall
Rhein. Elektr. Stamm.
16000000) Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
„ Metall Vorzüge.
Rhenania, Aachen ..
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin
Rütgerswerke.
Schleußner (Frankfurt a. M.)
6250000 Schneider & Hanau
Schnellpreſſen Frankenthal
Schramm Lackfabrik. . .. . . ."
Schuckert Elektr. (Nürnberg)..
29 8.
1500 000
950 0006
15000000
32004 000
2500 000.
8000 000.
5000 000.
3600 000.
2000 000
4900 G0G.
52000000
3500 000.
24-00000
4090000.
17000000
5000 000
3200000
5200000
7500 000.
8030 000.
1700000.
11500000
7000 000.
7000 000
27000000
2700 000.
DC
7000 000.
6500 000.
6000 000.
19000000
2400000
5900 00 0.
3000 000.
10000000
6000000
2000 000.
280000
2400000.
2800 000.
3000 000
4500 000.
6000 000.
10000000
23000000
600/ 000
2400 000
23500000
1200000
1600 000.
9u00 00%.
6700 000.
36400000
31. c.
3000 000
1200 104
50000000
2000 000.
(
10200000
16000000
9500 00
7000 000
3000000
9600 000
6500 000
30 00000
6000 G.G
220000vor
— Sl
2000 030
4100 300.
3000 000
8000000
15000004
2500 000
160000 0
140000004
110003004
6000 00
7400 0001
8500 00.
3000000
2600 000
9500 000
6000 000 4
140u0000
8500 000
4u00 000
4000 000
8200 000 1
5000 000
4750 000
5000 000
7500 000.
15000000
380000v0
3200 000
23000000
2500 000
3500 000 B
140000hk
8001000
120000ucob
Schuhfabri” Berneis=Weſſe
Schuhfabrit Herz
Schuhf eander Offenbach ..
Seilinduſtrie Wolff
Sichel & Co., Mainz ........
Siemens Elektr. Betriebe ...
Siemens G asinduſtrie ....... !
Siemens & Halske ... .. ....."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immohilien .. ...
Thüringer eleft. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .. ..
Beithwerke in Sandbach .
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr „Bln.=Frkf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg
„ Ultramarin .
......
Zellſtoff, Berlin.. .....
Vogtländ. Naſch. Vorzüge.
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge.
Stämme. . .
Voltohm Seil ....."
Wanß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik .....
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel y......
Frankenthal ...
Heilbronn .."
Offſtein ..
Rheingau
Stuttgurt.
Hane e
Schantung E. B. .
Süddeutiche Eiſenbahn=Gei.
Hapag (Paketfahrt) .......
Nordd. Lloyd
........
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbah
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................"
Beckerſtahl ...... .."
Benz........."
Brown Boveri
Cont. Handelsbank
Hanſa Lloyzd
Kabel Rheydt
Karſtadt R.
...
Petroleum, Dtſche.
Raſtatter Waggon ..........."
Text.=Ind. (Barmen (Tiag)
Ufa Film ....
Me Rie
Bahnbedarf
Dampfkeſſel Rodberg.
Helvetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz
..
Motorenfabrik Darmſtadt ..
Gebr. Roeder ............"
Venuleth & Ellenberger ..
Growag..
.....
29. 8.
2000 000.
2600 000
2000 000.
3300 000
10000000
500 900
9200 000.
1200 000
1201 000
1800 000.
5000 000
4500 000
1775000
8 000000.
De3000
19000000
1800000n
4000 0100
3500 00
3500 000
4500 000.
5000 000
9000 000
16000000
80u0000
7300 000
8000 000
—O
8000 000
1650 000
9500 00 0.
54001000
14000000
1800000
18000000
8000 000
2600 004
450 000 C
16.0000
77000000
1100 000
24 000000
4500 000.
1204 194
3000 beu.
Miee
3990000
4990 000
5500 030
1493000
11930000
4190000
11000000
620 000.
31. 8.
4000 000.
3603 000
2600 00G.
4090 000
13700000
200M 000
17000000
900ur 400
2500100
20 0000
2500 000
55 00 000.
7100 000.
27uuc0öt
— G
4500 000.
15000000
30000304
6000 000.
—
5250 000.
4900 000.
7000 000
7000000
15000000
16000000
14006000
150 0000
15000000
15 000000
15000000
15000000
2500 600.
74000000
18540000
25600000
10400900
4500 000.
525 000.
2700000
3 090000
2u00 000
000000
6uN0400
20t0 000
5000 000
Mi
4010 000.
5010000.
7500000.
15010000
12010000
4210000.
850 000.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309.
11—DPO —FUTN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz
Seite 8.
Herrngarten
Morgen Sonntag, ab 11 Uhr
Tel.
389.
(Infanteriemuſik).
(7192
Leitung F. Mickley.
Heute Samstag, 1. Sept. 1923
Großes Tanz=Feſt
im Konkordia=Saal (Waldſtr. 33)
Anfang 8 Uhr
wozu die Mitglieder der
Reichs=
vereinigung ehem. Kriegsgefangener
herzlich eingeladen werden. ( 23917
J. DölI.
Sonntag, den 2. Geptember 192
Städtiſcher Saalbau:
Groher Sang
Anfang 7 Uhr. (23740ss
Heute Samstag
Großer Tanz
im Mathildenhöhſaal.
Anfang 7 Uhr (*23951) Anfang 7 Uhr
4Gpielabteilung „Union” T. 8.)
Beſſungen 65 e. V.
Aunurtetetrtetteuzteteteteteterutetrtertetertetrtztert zud autet zurtuteterntatt P
A Dienstag, den 4. 9. 23., abends 8”0 Uhr B
Fortſetzung der außerordentl.
zGeneralverſammlung
im Vereinshaus.
Sportausſchuß.
7189)
Tagsar-
Verein für Raſenſpiele e. B.
Darmſtadt
Heute Samstag, den 1. Sept., abds. 8 Uhr
Fandrang
gieo
Waldſtraße 54.
Giegenfgau v. Gerr.
Anmeldungen ſofort (*23972
Luiſenplatz 1.
Ziegen=Zuchtverein Darmſtadt.
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1 Gaſtſpiel e
„Neues
Operettentheater”
Frankfurt a. M.
Heute Samstag,
morgen Sonntag:
Des gr. Erfolges
wegen — noch
2 Aufführungen.
Zum 6. u. 7. Male:
Die
tolle Lola
operette in 3 Akten
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Beſetzung! (7196
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abds. 7½ Uhr: (7120fs
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Abends 10½ Uhr:
Man ſoll nie heiraten!
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Geſellſchaft
„Gabelsberger”
Sonntag, 2. Sept.
nach Eberſtadt
(Darmſtädter Hof).
R
Beſellſchaft.
Außerordentliche
am Montag, 10. Sept.
1923, nachm. 6 Uhr,
Tagesordnung:
1.
Satzungsände=
rungen (*23943
2. Beitragserhöhung
3. Verſchiedenes.
Der Ausſchuß.
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ich bedeutend mehr.
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Ramſtädterſtraße 35 in Empfang
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nommen werden.
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ſachen, Chales, Decken, aus Privatbeſitz
zu kaufen. Angebote unter M 62 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl. erbeten. (7151d=
Grunmetaras Derſteigerung.
Donnerstag, 6. September, /,9 Uhr
vormittags, wird in Darmſtadt,
Wirt=
ſchaft „zum heiligen Kreuz”, das
Grummet=
gras von folgenden Wieſen,
ausgenom=
men die eingeklammerten Loſe: Geſchwend
(1—4, 6—11), Silz (1, 2, 19, 20, 23, 24),
Wachswieſe, Mörsbach (139, 140),
Stim=
melmannswieſe (176), Neuwieſe (
ausge=
nommen Pachtloſe), Hahnwieſe 11, 26—39
(ausgenommen Pachtloſe), Rottwieſe (
ſüd=
lich Bahn 1—15, 20—39), Kernwieſe (28
bis 31), Alte Kühruh (46—57, 65—71).
Hengſtriedwieſe 3 u. 10, Spitalwieſe Gem
Egelsbach, Benzenwieſe 22—28 außerhalb
(7188
des Parks verſteigert.
Es dürfen nur Viehhalter zum eigenen
Gebrauch bieten.
Darmſtadt, 31. Auguſt 1923.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
J. P.: Wenzel.
Städt. Akademie
für Tonkunſt.
Dr. Bodo Wolf ſpricht
Mitwochs abends,
347-½48 Uhr, im Saale
der Akademie über
„Die
muſikaliſcheFor=
menlehre mit
Ana=
lyſen an
Meiſterwer=
ken”. Beginn:
Mitt=
woch, den 5. Sept.
Thema: „Paradies
und Peri” v.
Schu=
nann (Oktober=
Kon=
zert des Muſik=
Ver=
eins). Preiſe:
monat=
lich ℳ 1. —
Grund=
preis mal
Buchhänd=
lerſchlüſſelzahl. (st. 185
Chormeiſter
Fachmann, mit nur
1. Preiſ., übernimmt
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vereins im unbeſetzten
Gebiet. Ang. u. M 93
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Alicestrasse 9.
Infolge andauernder Arbeitsüberlaſtung ſehen wir
uns genötigt, von Montag, den 3. September
ds. Js. ab bis auf weiteres unſere Schalter um
12 Uhr, Samstags um 11 Uhr vormittags zu
ſchließen. Da auch die Reichsbank aus dem gleichen
Grunde ihre Schalterſtunden verkürzt, haben nur
diejenigen Ueberweiſungs= und Zahlungsaufträge
Ausſicht auf Erledigung am ſelben Tage, die bis
9 Uhr früh in unſeren Händen ſind.
(P7200
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1923.
Vereinigung Darmſtädter Banken
und Bankiers.
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Trotz des hohen Dollarſtandes
kann ich durch zeitigen Einkauf
einen Poſten erſtklaſſige
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zu noch ſehr günſtigen Preiſen anbieten.
Erbacher=
Hans Kipper, ſtraße 12.
Bekanntmachung.
Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat den Wert
der Natural= und ſonſtigen Sachbezüge für die Zwecke
des Steuerabzugs vom Arbeitslohn mit Wirkung vom
1. September 1923 ab wie folgt feſtgeſetzt:
Volle freie Station (einſchließlich Wohnung, Heizung und
Beleuchtung):
a) für weibliche Hausangeſtellte, Lehrlinge, Lehrmädchen und
ſonſtige gering bezahlte weibliche Arbeitskräfte (z. 9
Mägde): monatlich 14400000 Mk.;
b) für männliche Hausangeſtellt, Knechte, männliche und
weib=
liche Gewerbegehilfen und für Perſonen, die der
Ange=
ſtelltenverſicherung unterliegeu, ſowie für die in der
Groß=
ſchiffahrt, d. h. auf Fracht= und Paſſagierſchiffen über 100
Brutto=Regiſter=Tonnen beſchäftigten Perſonen, ſoweit ſie
nicht unter d bezeichnet ſind: monatlich 19 200 000 Mk.;
c) für Angeſtellte höherer Ordnung, ſoweit ſie nicht unter d
bezeichnet ſind (z. B. Aerzte, Apotheker, Hauslehrer,
Haus=
damen, Geſchäftsführer, Werkmeiſter, Gutsinſpektoren):
monatlich 24000 000 Mk.;
4) für die in der Großſchiffahrt beſchäftigten Kapitäne,
nauti=
ſchen und techniſchen Schiffsoffiziere und ſonſtigen im
Offi=
ziersrang ſtehenden Glieder der Beſatzung: monatlich
28800 000 Mk.
Von den angegebenen Sätzen entfallen auf freie Wohnung
einſchließlich Heizung und Beleuchtung ohne Naturalbezüge 1 das erſte und zweite Frühſtück ..
auf das Mittageſſen . . .
auf das Abendeſſen .. . . . . . . . . . . ...
Wird nur freie Wohnung ohne Heizung und Beleuchtung
und ohne Naturalbezüge gewährt, ſo iſt der Wert der freien
Vohnung nach den ortsüblichen Mittelpreiſen anzuſetzen.
Der Wert der den Bergbauangeſtellten und Bergarbeitern
gewährten Hausbrandkohle wird auf 75 v. H. des
Groß=
handelspreiſes feſtgeſetzt.
Für die Deputate in der Land= und Forſtwirtſchaft ſind
die Werte beſonders feſtgeſetzt. Dieſe ſind bei dem
zuſtändi=
gen Finanzamt zu erfahren.
Die Wertſätze gelten nur für den Steuerabzug vom
Ar=
beitslohn. Die Steuerausſchüſſe ſind bei der Feſtſetzung des
ſteuerbaren Einkommens im Veranlagungsverfahren an ſie
nicht gebunden.
Die bisherigen Feſtſetzungen des Wertes der Natural=
und ſonſtigen Sachbezüge treten mit Wirkung vom 1.
Sep=
tember 1923 außer Kraft.
Mit Wirkung vom 1. September 1923 werden zugleich
ie Ermäßigungsſätze des § 46, Abſ. 2 E. St. G. erhöht
Die Sätze, um die ſich der vom Arbeitslohn (Bar= und
Na=
tural= oder Sachbezüge) einzubehaltende Betrag von 10 v. H
des Arbeitslohns ermäßigt, betragen vom 1. September 1923
ab bei jeder nach dem 31. Auguſt 1923 erfolgenden Zahlung
von nach dem 31. Auguſt 1923 fällig gewordenen Arbeitslohn;
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Frau zum Ausbeſſ.
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ge=
ſtellt werden. Näh.
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Schreibſekretär gegen
Lebensmittel
abzu=
geb., dasſ. Damen=
Fahrrad zu verkauf.
Finkel,
Beſſunger=
ſtr. 99, III. (23812
Mitte der 30er,
Fkl. Vermögen und
Wäſcheausſtattung,
wünſcht Herrn in ſich
Stellung zwecks
Hei=
rat kennen zu lernen.
Witwer nicht
aus=
geſchloſſen. (*23958
Angebote u. M 108
an die Geſchäftsſt.
1. Für den Arbeitnehmer ſelbſt monatlich . . 360 000 Mk.
2. Für die zur Haushaltung des Arbeitnehmers
zählende Ehefrau monatlich . . . . . . . . 360 000 Mk
3. Für jedes zur Haushaltung des Arbeitnehmers
zählende minderjährige Kind ohne eigenes
Arbeitseinkommen, bezw. nicht über 17 Jahre
alte Kind mit eigenem Arbeitseinkommen
oder für jeden vom Finanzamt zur Berück=
ſichtigung zugelaſſenen mittelloſen
Angehöri=
gen monatlich . . . . . .
2400000 Mk
4. Zur Abgeltung der nach 8 13 E. St. G.
zu=
läſſigen Abzüge (Werbungskoſtenpauſchſatz)
3 000 000 Mk.
monatlich . . . . . . .
Der nach Vornahme der Ermäßigungen einzubehaltende
Betrag iſt in allen Fällen auf volle tauſend Mark nach
unten abzurunden.
(7180
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1923.
Landesfinanzamt
Abteilung für Beſitz= und Verkehrsſteuern.
gez. Dr. Hellwig.
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Luiſenſtr. 30, IIl, (*220
Zurück
Dr. Thau
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Habe meine (23926
vied, aufgenommen
Dr. Repp.
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und einer hübſchen
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möchte einen Herrn
kennen lernen in ſich.
Stellung zwecks
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diger Heirat. (*23048
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Her=
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Fräulein, evang., 37
Jahre, häusl., ſolid,
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weiße Wolle, zu verk.
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kleinerer Kaſſenſchrank
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Geſchäftsſt. (*23950
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Bettfedern, 1
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zuglampe, 1
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Kiesſtr. 127, I. (*23934
1 Daunenſteppdecke
(la Daunen), 2
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decken, lila (prima
weiße Wolle) zu vk.
Näh. Geſchſt. (*2391:
— Gut erhaltener
Anzug
(ſchlanke Figur) prsw.
zu verk. Näh.
Ge=
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3 wenig getr. Anzüge
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ver=
kaufen. Zu erfragen
Geſchäftsſt. (*23964
G.e. Kinderwagen
(Kaſten) b. z. v., evtl
geg.Herrenrad z. vert.
Näh. Geſchtsſt. (*23923
Guterh. Fahrrad
zu verkaufen (*23949
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Million zu verkaufen.
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von 1/,8—10, nachmitt.
von 12 Uhr ab.
Näher in d. Geſchäfts=
(*2395e
ſtelle.
Motorrad
fahrbereit, 2½-3 PS.,
tadellos erhalt.,
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ſtändeh. ſpottbill zu
verk. Göbel,
Pankra=
tiusſtr. 26½, Stb. (*2002
Ein Boſſebafſt
w. neu, 1cbm Inhalt,
zu verk. bei Gg. Stumpf,
Roßdorf, Ober=Ram.
ſtädterſtr. 19. (*23916
Alte Gitarre mit 1a
Futteral u. Schule, Viol.=
Trio=Quart.=Not. z. v.
Näh. Geſchſt. (*23918
1 Kuckuck= u. 1
Rah=
menuhr, 1
Mohakoch=
kiſte u. 1 Backf.=
Win=
termantel preisw.
ab=
zug. Näh. Gſchſt. (**00
Elektr. Zuglampe
gebr., Schneid.=Ringſch.
Rähmaſch., gebr. (ſpez
für Mützenmacher),
Herrenrad mit Nickelf.
zu verk. Näher.
Ge=
ſchäftsſtelle. (*23922
Schöne
K.=Klappwagen
mit Verd, noch bill.
Kurzfriſt. Teilzahlung
geſtatt Kaffenberger,
Rie
Riedeſelſtr. 39.
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Mauerſtraße 20. (7109
KäufeF
Kräftige
Einſpänner=Rolle
z. kauf. geſucht.
Preis=
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Geſchäftsſt (*23938
Höchſtpreiſe
zahlt für
Sektkellerei u.
AWeingroßhandl.
PIEPLOM
Karlſtraße 45!
Tel. 1188.
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unt. M 110 an die
Geſchäftsſt. (*23967
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Mädchen v. Naney, Dr. in 5 Akten.7*
Gegenschachzug, Zirkusf. 6 Akte
Uu.-1. Stütze d.Hausfrau, Erika Glässner
AlsEinl. 5 Uhr: Atlantide I. u. II.,10Akte.
Eichler=Motorrad
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Heinrich Keller, Ober=Ramſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtraße 2, (7193
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Paar ſchwarze
Damen=
ſtrümpfe. 1 gelbes Halskettchen mit
Moſaik=
anhänger, 1 grünlichgrauer Stepphut. Ein
dunkelroter Plüſchbeutel mit Strickſtrumpf,
1 Invalidenkarte Walter Engelbrecht. Ein
Damenſchirm. 1 weißes Deckchen, grünl,
geſtreift. 1 eiſerner Gewindepfropfen. Ein
Laib Brot. 1 kleines braunes
Portemon=
naie. 1 kleines Dolchmeſſer. 100000 Mk.
310000 Mk. 1 ſilbernes Halskettchen mit
2 Steinen. 1 Broſche mit
Herrenphoto=
graphie. 1 ſilberne Herrenuhr. 2 Schlüſſel
(zuſammengebunden). — Zugelaufen: Eine
junge grauweiße Katze. 1 junger
Schäfer=
hund. 1 junger gelber Hund. 1 ſchwarzer
Dackel. 1 brauner Jagdhund.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es
ver=
ſehen den Sonntagsdienſt und in der
Woche vom 1. Sept. bis einſchl. den 8. Sept.
den Nachtdienſt die Löwen=Apotheke,
Bal=
lonplatz 11, die Adler=Apotheke,
Wilhel=
minenplatz 17, und die Hirſch=Apotheke,
Nieder=Ramſtädterſtr. 21.
Darmſtädter Herbſtmeſſe.
Am Montag, den 3. Sept. ds. Js.,
vormittags 10 Uhr, werden in der
Turn=
halle am Woogsplatz die Plätze für
Ver=
kaufsbuden ſowie für Geſchirr,
Glas und Porzellan für die vom
23. September bis 3. Oktober ds. Js.
ſtattfindende Herbſtmeſſe öffentlich ver=
(st7181
ſteigert.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Zucker=Verkaufund
=Vorbeſtellung.
Der vorbeſtellte Juli=Zucker wird mit
einem halben Kilo auf den Kopf gegen
Rück=
gabe der Marke Nr. 93 ausgegeben.
Für Säuglinge bis zum Alter von
2 Jahren und ſtillende Mütter wird
außerdem ein halbes Kilo zugeteilt.
Die dafür gültigen Marken können nach
Vorlage der grünen Milchausweiskarte
auf Zimmer 3 unſeres Amtes abgeholt
werden. Der Preis für Kriſtallzucker iſt
für die Zeit vom 27. Auguſt bis einſchl.
1. September d8. Js. auf 450000 Mk.
für das halbe Kilo durch die
Landesverſor=
gungsſtelle feſtgeſetzt.
Auf die Marke Nr. 94 kann der
An=
teil für Auguſt unter gleichzeitiger
Ab=
ſtempelung der Bezugsmarke Nr. 95 bis
einſchl. Samstag, den 8. Sept.,
voraus=
beſtellt werden. Näheres in den ſtädt.
(st7195
Aushängekaſten.
Darmſtadt, den 31. Aug. 1923.
Lebensmittelamt.
Grund=u. Gewerbeſteuer=
Mahnung.
Das 1. Ziel der Gemeinde=Grund=
und Gewerbeſteuer für 1923 iſt bei
Mei=
dung der Beitreibung bis zum 10. Sep=
(st7107
tember hierher zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. Sept. 1923.
Stadtkaſſe.
Heutige Einträge in das
Handels=
regiſter A bei den Firmen: Heinrich
Sames, Baugeſchäft, Darmſtadt:
Bau=
führer Chriſtian Möfer in Darmſtadt iſt
zum Prokuriſten beſtellt. — Fr.
Lang=
nes, Darmſtadt: Ludwig Wagner,
Kauf=
mann in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten
beſtellt. — Darmſtädter Heimkunſt
Hermann Bickelhaupt, Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen. — J. B.
Zim=
mer, Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 25. Aug. 1923. (7182
Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Im Anſchluß an unſere
Bekannt=
machung vom 25. Auguſt müſſen wir
hiermit auf eine weitere
Kohlenpreis=
erhöhung von rund 80) aufmerkſam
machen, die am 27. Auguſt in Kraft
ge=
treten iſt. Auf Grund der damit
er=
reichten Kohlenpreiſe berechnen ſich die
Strompreiſe:
für Lichtſtrom auf ca. M. 700 000 pro Kwſt.
Kraftſtrom „ „ „ 450 000
Auch dieſe Preiſe ſind für den
laufenden Verbrauchsmonat nicht
end=
gültig, da weitere
Kohlenpreisſteige=
rungen unſere Strompreiſe entſprechend
beeinfluſſen.
(7187
Darmſtadt, den 30. Anguſt 1923
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtadt.
und
deckbett a ifſen
zu kaufen geſ.
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geb. u. M 115 an d.
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ſchäftsſt. erb. (71394f8
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der Artikel
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fordert.