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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 232
Donnerstag, den 23. Auguſt 1923 186. Jahrgang
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Der Portlaut der franzöſiſchen Note.
Verſchleierung des Tatbeſtandes. — Ablehnung der Sachverſtändigen zur Prüfung der finanziellen Leiſtungsfähigkeit
Deuſchlands.—Angſt von Deutſchlands induſſieler und kommerzieller Vorherſchaſt.— Frankeich bleibt an der Ruhr.
*Diefranzöſiſche Antwort an England.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die franzöſiſche Antwort auf die engliſche Note vom 11. Auguſt Deutſchlands. Wir halten heute dieſes ſo dichte und tätige
Ge=
iſt nunmehr in England überreicht worden. Wenn die
Havas=
meldung ſtimmt, daß dieſe Antwort nicht weniger als 19 gedruckte
Seiten umfaßt, dann hat es die franzöſiſche Propaganda leicht,
der Oeffentlichkeit diejenigen Auszüge nach ihrer Auswahl zu
geben, die in den Rahmen der franzöſiſchen Propaganda paſſen.
Bei der Wichtigkeit, die die franzöſiſche Antwort gerade, für
Deutſchland hat, kann man ſich der Beurteilung enthalten, bis
man die 19 gedruckten Seiten durchgeackert hat. Aber, eines
kann man doch ſchon als erſten Eindruck hervorheben:
Ebenſo=
wenig wie die Poineareſche Rede in Charleville irgend etwas
Poſitives gebracht hat, an das ſich deutſch=franzöſiſche
Verhand=
lungen oder wenigſtens Ausſprachen anknüpfen könnten,
ebenſo unfreundlich im Ton und in der Sache iſt
die franzöſiſche Note Deutſchland gegenüber
ge=
halten, und es wird ſich erweiſen, daß hinter den 19 gedruckten
Antwortſeiten die alte imperialiſtiſche Politik Poincarss ſteckt.
Die Oefinition, die den franzöſiſchen Ruhreinfall rechtlich zu
be=
fung ebenſo eine Verſchleierung des Tatbeſtandes, wie die wirt= um ſich ihren Verpflichtungen zu entziehen, die
ſchaftlichen Vorſchläge es ſind, die Frankreich zur Löſung der
Re=
parationsfragen macht. Das Ganze läuft darauf hinaus, die Kokslieferungen eingeſtellt und begonnen, die
Franzo=
franzöſiſche Beſetzung an, Rhein und Ruhr zu verewigen. Der
Reichskanzler Dr. Streſemann wird in den nächſten Tagen in
einer großen Rede ſowohl zu den Poincareſchen Ausführungen
in Charleville als auch zu der franzöſiſchen Antortnote
Stel=
lung nehmen. In der Zwiſchenzeit wird man in der deutſchen
Preſſe die Note zu kommentieren beginnen und, wie das bei völkerung ausgegangen. Er rührte von gewiſſen Induſtriel=
19 Druckſeiten ja ſehr leicht möglich iſt, vielleicht allzuſehr das
herausleſen, was man ſich ſelbſt wünſcht. Zu dieſem Zweck mag
ja die außergetoöhnlich lange Note überhaupt gewählt ſein. giern, den Franzoſen und den Italienern abgelehnt worden, auf
Es iſt gut, wenn man ſich heute eine Veröffentlichung in das ausdrücklche Anweiſung von Berlin hin haben ſich die Gruben=
Gedächtnis zurückruft, die die Marſeiller ſozialiſtiſche Zeitung beſitzer und Metallinduſtriellen nicht zu Konferenzen mit unſe=
„Radical” vor einem Jahre brachte, und die bis heute noch nicht
dementiert wurde. Es handelt ſich um eine vertrauliche
Unterredung, die Poinearé damals den leitenden
Re=
dakteuren des „Petit Pariſien”, des „Matin”, des „Echo de
Paris” und des „Petit Journal” gewährte. Poincaré ſprach
in dieſer Unterredung in einer ganz ähnlichen finanziellen Lage
Frankreichs von den Beſorgniſſen der franzöſiſchen
Oeffentlich=
keit vor einer drohenden finanziellen Kriſe und erklärte, daß er
nicht gewillt ſei, ſeine Politik Beſorgniſſen dieſer Art
unterzu=
ordnen. Dieſe Politik aber iſt der heutigen Politik Poineares
ganz ähnlich. Sein Ziel ſeidie dauernde Beſetzung Unterhaltung mit der deutſchen Regierung vorangehen müſſe.
deslinken Rheinufers. Er, Poincaré, würde in
ernſte Verlegenheit geraten, wenn Deutſchland densvertrag, ſondern auch im Widerſpruch mit dem
offenſicht=
tatſächlich bezahlen würde. Denn er würde dadurch
gezwungen, und Frankreich würde ſo der Früchte ſeiner, Be= wenn es ſich freiwillig zur Ausführung ſeiner Verpflichtungen
mühungen verluſtig gehen, die darauf gerichtet ſeien, die Bevöl= entſchließen würde. Gegenwärtig haben, alles in allem
genom=
kerung des linken Rheinufers friedlich, wenn auch mit der Waffe
in der Hand, zu erobern. Er halte neue
Gebiets=
erwerbungen fürweit vorteilhafter für
Frank=
reich, als die Eintreibung deutſcher Zahlungen.
Deshalb bedürfe Frankreich einer ſtarken Armee und eines ſtets
wachſenden Patriotismus. Das einzige Mittel, den Vertrag von
Verſailles zu retten, ſei die Politik, es Deutſchland unmöglich Es würde aber, wie das die franzöſiſche Regierung der
eng=
land die eingegangenen Verpflichtungen erfüllen würde, müßte
Frankreich ſeine Armeen reduzieren und abrüſten. Wer die
fran=
jenes Zieles geführt wurde, das damals Poincaré in
vertrau=
licher Ausſprache den Chefredakteuren ſeiner Leibblätter
aus=
einanderſetzte.
teil von dem behauptet, was Poinears als Weſen und Inhalt wir uns nur auf die Dokumente 23 und 25 in unſerem letzten
ſeiner Politik damals bezeichnete. Alle ſeine Noten und
offi=
ziellen Auslaſſungen waren geſchickte oder weniger geſchickte
Ver=
die letzte franzöſiſche Note an England in dem Spiegel der ver= die zugunſten der Ausgewieſenen ergriffen werden könnten. Es
traulichen Auslaſſungen Poincarés betrachtet und nach dem ſucht,
was nicht in der Note geſagt iſt. Es hieße wirklich, das Wunder
der Saulusverwandlung noch einmal in der Geſchichte erleben,
wollte ein Poincaré den Weg der wirtſchaftlichen Verſtändigung
mit Deutſchland ſuchen und auf eine Politik der Macht und der
einzig erſtrebenswerte Ziel erſchien und durch eine noch ſo
ſchwere finanzielle Kriſe als nicht zu teuer erkauft ſchien.
Paris, 22. Aug. (Wolff.) Die franzöſiſche Antwortnote
kommt nach einer hiſtoriſchen Schilderung der einzelnen Etappen
der Reparationsfrage und nach Ausführungen über die Geſetz= im Verhältnis zu den Zahlungen das Ruhrgebiet nach
mäßigkeit der Ruhrbeſetzung darauf zu ſprechen, daß Frankreich und nach geräumt werden könnte. Wir wiederholen
ſchließlich gezwungen geweſen ſei, Pfänder zu ergreifen und das
Ruhrgebiet zu beſetzen, und fährt dann fort:
Die Ingenieurkommiſſion.
ſetzt. Wir haben das getan, weil Deutſchland ſeit
drei Jahren keine ſeiner Verpflichtungen
er=
füllt hat. Wir haben das getan, weil die
Nepara=
tionskommiſſion, als ſie die Verfehlungen Deutſchlands
feſtſtellte, uns ausdrücklich das Recht verliehen
hatte, zu handeln. Es iſt klar, daß wir, wenn wir, wie
man uns bisweilen untergeſchoben hat, politiſche oder
militä=
riſche Abſichten gehabt hätten, nicht das Ruhrgebiet beſetzt hätten.
Vir hätten es in dieſem Falle vorgezogen, in
das Maintal einzurücken, weil dieſes Tal, das
Bahern von Preußen trennt, Deutſchland ent=
zweiſchneidet. Das haben wir nicht getan, weil wir
Ge=
biete ohne jeden Hintergedanken beſetzen wollten und weil wir
keine anderen Abſichten hatten, als Pfänder zu ergreifen und
einen Druck auf das widerſtrebende Deutſchland auszuüben. Das
Ruhrgebiet iſt in der Tat das wirtſchaftliche Hauptzentrum
biet, das 6 Millionen Einwohner hat, mit einer Armee von
50 000 Mann beſetzt. Wir hatten aber die Abſicht, nur
bedeu=
tend ſchwächere Effektivbeſtände in Bewegung zu ſetzen. Wir
hatten durchaus nicht den Wunſch, eine militäriſche Operation
zu unternehmen. Unſere Truppen ſind nur ins
Ruhrgebiet gekommen, um dort unſere
Inge=
nieure, unſere Zoll= und Forſtbeamten zu
ſchützen.
Die Note führt dann aus, welche Aufgaben der
Ingenieur=
kommiſſion zugedacht waren.
Der paſſive Widerſtand.
Die deutſche Regierung hat ſich aber im Gegenſatz zu
8 18 des Anhanges 2 ſo geſtellt, als ob ſie die Beſetzung des
Ruhrgebiets als einen feindſeligen Akt
be=
trachte. Sie hat ſich dieſes Vorwandes, der eine
weiſen ſucht, iſt entgegen der anderslautenden engliſchen Auffaſ= Unterminierung des Friedensvertrages war, bemächtigt,
am einwandfreieſten feſtſtanden. Sie hat alle Kohlen= und
ſen und Belgier als richtige Feinde zu
behan=
deln. Sie hat uns einen Widerſtand entgegengeſetzt, den
ſie als paſſiv bezeichnet, der aber aktiv und gewaltſam war.
Dieſer Widerſtand iſt nicht von der Ruhrbevölkerung
ausgegangen, noch weniger iſt er von der rheiniſchen
Be=
len und von Berlin her. Auf die ausdrückliche
Anwei=
ſung von Berlin hin iſt jede Zuſammenarbeit mit den
Bel=
ren Kommiſſionen eingefunden, haben ſie uns die Türen ihrer
Werke verſchloſſen.
Poincaré ſchildert dann alle von der Reichsregierung
er=
griffenen Maßnahmen.
Ausbeutung des Ruhrgebiets.
Es war ſicherlich rechtmäßig, wenn die franzöſiſche
Regie=
rung angeſichts derartiger Taten die Einſtellung des paſſiben
Widerſtandes als die Bedingung betrachtet, die jeder neuen
Dieſer Widerſtand ſteht nicht nur im Widerſpruch mit dem
Frie=
lichen Intereſſe Deutſchlands, dem er teurer zu ſtehen kommt, als
men, nurdie Konkurrentender Induſtriellen des
Ruhrgebiets, die Kohlen oder metallurgiſche Erzeugniſſe
verkaufen, Nutzen.
Die franzöſiſche Regierung wünſcht, daß der paſſive Widerſtand
ein Ende nimmt.
zu machen, ihn zu halten. Denn in dem Augenblick, wo Deutſch= liſchen Regierung in ihrer Mitteilung vom 10. und 12. Juli
an=
gezeigt hat, die Ruhrbeſetzung, ſobald einmal der paſſive
Widerſtand aufgehört haben würde, eine Abänderung
er=
zöſiſche Politik im Verlaufe der letzten Jahre beobachtet hat, der fahren. Sie würde bei fortſchreitender Näumung nach
Maß=
hat feſtſtellen müſſen, daß ſie in ihren Grundlinien im Sinne, gabe der Zahlungen unter Bedingungen andauern,
die von den jetzigen ganz verſchieden ſind. Wir würden die
Zu=
ſammenarbeit mit den deutſchen Organismen wieder aufnehmen,
und es würde eine beträchtliche Erleichterung in den Laſten der
In dieſem Jahre hat zwar Frankreich offiziell das Gegen= Bevölkerung die Folge davon ſein. In dieſem Punkte können
Gelbbuch beziehen, die im einzelnen die Dispoſitionen anführen,
die zur Ausbeutung der Pfänder im Einklang mit den
ſchleierungen dieſer Politik. Es wird gut ſein, wenn man auch deutſchen Behörden ergriffen werden würden, ſowie diejenigen,
wäre überflüſſig, auf dieſe Mitteilungen zurückzukommen, die
mehrere Seiten des Gelbbuches umfaſſen und die die
konzilian=
ten Abſichten Frankreichs im Ueberfluß zeigen. Erinnern wir
nur daran, daß, da es dann nicht mehr notwendig ſein wird, die
Gruben, die Eiſenbahnlinien und die Kanäle gegen Sabotage
Annektionen verzichten, die ihm noch vor einem Jahre als das zu ſchützen, die Truppen dann mit der Arbeiterbevölkerung nur
die allermindeſte Berührung haben würden.
Die Räumungsbedingungen.
Ebenſo haben wir uns im Dokument 25 über die
Bedin=
gungen ausgeſprochen, unter denen nach Maßgabe und
noch einmal, daß wir durchaus nicht den Wunſch haben, länger
im Ruhrgebiet zu bleiben, als das notwendig ſein werde, und
daß wir weder politiſche noch annerioniſtiſche Ziele haben.
Wir wiſſen genau, daß Deutſchland das, was es
uns ſchuldig iſt, ziemlich ſchnell wird bezahlen
Am 11. Januar 1923 haben wir das Ruhrgebiet be= können und daß infolgedeſſen Deutſchland Herr darüber ſein
wird, die ſchrittweiſe Räumung zu erreichen. Der Zeitpunkt,
für den die Zahlungen erfolgen werden hängt
vom Willen Deutſchlands ab. Gs genügt, die
Schnellig=
keit zu ſehen, mit der Oeſterreich, als es die notwendige
An=
ſtrengung hat machen wollen, trotz der Fehler ſeiner
geogra=
phiſchen und wirtſchaftlichen Zuſammenſetzung ſeine
Produktions=
fähigkeit und ſeinen Kredit wiedergefunden hat, um ſich darüber
Rechenſchaft zu geben, was ein mit ſo mächtiger Ausrüſtung
verſehenes Land in die Wirklichkeit wird umſetzen können an
dem Tag, wo es ſich dazu entſchloſſen haben wird. Indieſem
Punkte wird Frankreich, ſeine Haltung unter
gar keinen Umſtänden ändern. Von ihm verlangen,
daß es anders handele, hieße Deutſchland Recht geben, und dann
könnte man die Worte aufnehmen, die Lloyd George am 3. März
1921 im Oberſten Rat geſprochen hat: „Wir, die Sieger, wären
es, die die Koſten der Niederlage bezahlen würden, und die
Beſiegten würden die Früchte des Sieges ernten.”
Die franzöſiſchen Anſprüche.
Es iſt in der Tat nicht wahr, daß die franzöſiſchen
Anſprüche derart ſind, daß ſie Deutſchland vernichten und
daß ſie für lange Zeit die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands
über=
ſteigen. Seit langen Monaten hat Frankreich nicht aufgehört
den Allierten ein ſehr einfaches Programm vorzuſchlagen, das
ſehr klar und ſehr beſcheiden iſt, ſich im Rahmen der
Zahlungs=
ſtatuts hält und in zwei Worten ausgeſprochen werden kann:
Frankreich hat von ſeinen Alliierten verlangt,
daß ſie, wenn ſie jede Priorität für die Reparationen ablehnten,
ihm doch wenigſtens die 26 Milliarden Goldmark von
den Obligationen A und B weiter beließen, die aus
dem in Spa beſchloſſenen Prozentſatz herrühren, und
Frank=
reich von den Obligationen C diejenigen
Sum=
men vorbehielten, die von ihm als interalliierte
Schulden verlangt würden. Das Zahlungsſtatut
garan=
tiert Frankreich mindeſtens dieſe beiden Anſprüche und die
Obli=
gationen C konnten Frankreich ſogar einen ergänzenden
Spiel=
raum laſſen. Frankreich hat ungeheure Summen
für Rechnung Deutſchlands vorgeſchoſſen. Es
kann weder ſeine Reparationsarbeiten unterbrechen noch ſie auf
unbeſtimmte Zeit auf eigene Koſten weiterführen. Andererſeits
hat Frankreich niemals die Schulden verleugnet, die es während
des Krieges, ſei es bei Amerika, ſei es bei England, im Intereſſe
des gemeinſamen Sieges kontrahiert hat. Frankreich ſei
übrigens auch ſelbſt Gläubiger anderr
Alliier=
ten, denen es während des Krieges Vorſchüſſe
in Höhe von 5 bis 6 Milliarden Goldmark
ge=
macht habe. Dieſe Forderungen und dieſe interalliierten
Schulden bezögen ſich in ihrer Geſamtheit auf Waffen=, Material=,
Munitionskäufe ſowie die Lebensmittelverſorgung der Armeen,
die brüderlich Seite an Seite gekämpft hätten, und ſie hätten
faſt in vollem Umfange Kriegskoſten im eigentlichen Sinne des
Wortes, kollektive Kriegskoſten, dargeſtellt. Bereits
am B. März 1916 hätten die zu einer Konferenz vereinigten
Vertreter der allierten Regierungen beſchloſſen, „auf
wirtſchaft=
lichem Gebiet die Solidarität ihrer Auffaſſungen und Intereſſen
in die Praxis umzuſetzen”, und eine Wirtſchaftskonferenz, die
in Paris ſtattfinden ſollte, damit betraut, „ihnen die zur
Ver=
wirklichung dieſer Solidarität geeigneten Maßnahmen
vorzu=
ſchlagen.‟ Die Konferenz ſei am 14. Juni 1916 in Paris unter
dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten eröffnet worden und habe
unter dem Vorſitz des franzöſiſchen Handelsminiſters Clementel
unter anderen Reſolutionen auch die folgende angenommen:
„Die Alliierten proklamieren ihre
Soli=
darität im Intereſſe der Wiederherſtellung
derjenigen Länder, die Zerſtörungen,
Plün=
derungen und Mißbräuchen der
Requiſi=
tionen zum Opfer gefallen ſind, und beſchließen,
gemeinſam die Mittel ausfindig zu machen, um dieſen
Län=
dern auf Grund ihres privilegierten Anſpruchs ihre
Roh=
ſtoffe ihre induſtriellen und landwirtſchaftlichen
Betriebs=
mittel, ihren Viehbeſtand und ihre Handelsflotte wieder zu
beſchaffen oder ihnen zu ihrem Wiederaufbau behilflich zu
ſein.”
Bezahlung der Reparationen und
interalliierten Schulden.
Offenſichtlich iſt in jenem Punkt die Auffaſſung der
Alliierten die geweſen, daß Schulden, die ſie für
ge=
meinſame Kriegskoſten untereinander kontrahiert hatten,
nicht eingezogen werden könnten, bevor die
Reparationen bezahlt werden. Zum gleichen Schluß
führen Artikel 131 und 132 des Verſailler Vertrages. Auf Grund
dieſer Artikel haben die ſiegreichen Nationen darauf verzichtet,
Deutſchland zum Erſatz ihrer Verluſte und Schäden ſowie ganz
allgemein ihrer Kriegskoſten in vollem Umfang zu zwingen,
ob=
wohl ſie im Prinzip darauf Anſpruch hätten. Sie haben ſich
damit abgefunden, von Deutſchland nur zu verlangen, daß es
die den Perſonen und Sachgütern zugefügten Schäden wieder
gutmache. Mit anderen Worten: Die Perſonen und
Sach=
güter genießen nach Auffaſſung der Allierten die Priorität
gegenüber den Kriegskoſten. Können danach die Allierten dieſe
Kriegskoſten, die nach der von ihnen ſelbſt getroffenen
Anord=
nung hinter den Reparationen, hinter den Penſionen und
hinter den in den Verträgen aufgeführten Schäden
ran=
gieren und deren Erſatz ſie von Deutſchland nicht verlangen,
normalerweiſe dieſen Erſatz einer vom andern verlangen, noch
bevor Deutſchland gezahlt hat? Mit anderen Worten: Sollen
die Freunde ſchärfer behandelt werden, als die Feinde von
geſtern?. Das erachten wir nicht für möglich. Wir erkennen
unſere Schuld an. Wir denken nicht daran, ſie unbezahlt
zu laſſen, aber wir müſſen erklären, daß wir ſie erſt bezahlen
können, nachdem wir erhalten haben, was uns Deutſchland
ſchuldet. Von Deutſchland werden wir über
un=
ſere 26 Milliarden in Obligationen 4 und B
hinaus das verlangen, was von uns ſelbſt
ge=
fordert werden wird. Je weniger man von uns
verlangt, um ſo mehr wird Deutſchland
ent=
laſtet werden.
Keinerlei Reviſion des Friedensvertrages.
Dieſes Syſtem, das wir übrigens niemals als unantaſtbar
hingeſtellt haben und das Variationen zugänglich iſt,
voraus=
geſetzt, daß das Prinzip beachtet wird, bietet den Vorteil, daß
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Auguſt 1923.
Seite 2.
es keinerlei Reviſion des Friedensvertrages in dem die interallierten Schulden gekürzt werden. Wenn
nach ſich zieht. Ganz im Gegenſatz dazu würden die engliſchen man an eine umfaſſende Regelung herangeht,
Vorſchläge die Aufhebung mehrerer weſentlicher Beſtimmungen
der in der Folge von den Allierten unterzeichneten
diploma=
tiſchen Akte zur Folge haben. In Ausführung dieſes Vertrages wiſſe Alliierte zu erleichtern. Ueberflüſſig
hat die Reparationskommiſſion mit ihrem Schreiben iſt es, den Vertrag umzuſtürzen oder auch nur den
vom 28. April 1921 den Geſamtbetrag der deutſchen
Verpflichtungen regelrecht feſtgeſetzt. Auf dieſe
Feſtſetzung zurückzukommen, liegt kein Anlaß vor.
Anderer=
ſeits hat der Londoner Zahlungsplan bereits eine
beträchtliche Verringerung dieſer Schuld zur Folge gehabt, da
ja nach gewiſſen, von der Note der engliſchen Regierung
über=
nommenen und nebenbei bemerkt ſtrittigen Berechnungen der
Gegenwartswert der deutſchen Schuld durch den Beſchluß vom
5. Mai 1921 um die Hälfte herabgeſetzt ſein ſoll. Ohne uns
dieſen Schätzungen anzuſchließen, beſchränken wir uns auf die
Bemerkung, daß es heute wie in der Vergangenheit und in der
Zukunft der Reparationskommiſſion freiſteht, den Artikel 234
zur Anwendung zu bringen, das heißt, die deutſche
Zahlungs=
fähigkeit zu prüfen oder durch ihre Sachverſtändigen prüfen zu
laſſen.
Reparationskommiſſion und internationale
Sachverſtändige.
Die Kommiſſion kann im Anſchluß an dieſe Prüfung und
entſprechend dem Rechte, das der Friedensvertrag ihr übertragen
hat, die vorgeſehene Zahlungsperiode ausdehnen und die
vor=
geſehenen Zahlungsmodalitäten abändern. Der
Friedens=
vertrag hat in der Tat der Reparationskommiſſion
ſämtliche Vollmachten erteilt, die der von der
eng=
liſchen Regierung und von Deutſchland
vorgeſchla=
genen Kommiſſion internationaler
Sachverſtän=
diger verliehen werden könnten.
8 12 des Anhangs 2 beſtimmt, daß die Kommiſſion
ſämt=
liche Vollmachten beſitzen und ſämtliche Kompetenzen ausüben
ſoll, die ihr durch den gegenwärtigen Vertrag übertragen
wur=
den, daß ſie allgemein die ausgedehnteſte Kontroll= und
Exekutiv=
befugnis hinſichtlich der Reparationsfrage haben wird, daß ſie
von Zeit zu Zeit die deutſche Zahlungsfähigkeit
ab=
ſchätzen und zu gleicher Zeit das deutſche
Steuer=
ſyſtemprüfen ſoll.
8 9 beſtimmt, daß ſie von Zeit zu Zeit, wenn es die deutſche
Regierung verlangt, ſämtliche von ſeiten Deutſchlands
vorgeleg=
ten Beweismittel und Begründungen zu ſämtlichen mit der Wir glauben aber, daß es im Intereſſe der Verhandlungen —
deutſchen Zahlungsfähigkeit im Zuſammenhang ſtehenden
Fra=
gen anzuhören hat.
§ 10 fügt hinzu, daß der deutſchen Regierung die
billige Gelegenheit gegeben werden muß, gehört
zu werden. Bemerken wir noch, daß die
Reparations=
kommiſſion durch keinerlei Geſetzgebung, durch
keinerlei Rechtsordnung, durch keinerlei beſondere
Re=
geln gebunden iſt, und daß ſie ſich von der
Gerechtig=
keit Billigkeit und bona fides leiten laſſen ſoll.
Schließlich erkennt die deutſche Regierung ihr unwiderruflich
den Beſitz und die Ausübung der Rechte und Vollmachten zu, die
ihr der gegenwärtige Vertrag überträgt. Die deutſche Regierung von Zeit zu Zeit ſeine Zahlungsfähigkeit abzuſchätzen und die
muß ihr ſämtliche Informationen geben, deren ſie gegebenen= Verfalltage zu ändern, wie ſie es für angemeſſen hält. Wir
falls bedarf (Artikel 240).
Die Zahlungsfähigkeit.
ein logiſches, in ſich zuſammenhängendes Syſtem aufgeſtellt.
Nachdem die Schuld einmal feſtgeſtellt iſt, kann ſie nur mit
einmütiger Ermächtigung der alliierten
Re=
gierungen herabgeſetzt werden (Artikel 234 und § 13a
des Anhangs 2). Dagegen muß die deutſche Zahlungs= ein Pribileg gegenüber der anderen zuerkennen. Wir können
fähigkeit von Zeit zu Zeit abgeſchätzt werden der= uns alſo nicht mit Deutſchland gemeinſam gegenüber England
art, daß die Fälligkeitstage je nach den Umſtänden auseinander= haftbar machen laſſen für die Bezahlung der engliſchen
Schul=
gerückt, verſchoben oder abgeändert werden können und dieſe
Modifikationen werden dann mit Mehrheit beſchloſſen.
Die Verfaſſer des Friedensvertrages ſind mit Recht der
Auffaſſung geweſen, daß die Zahlungsfähigkeit eines Landes
etwas Außergewöhnliches, Veränderliches ſei, daß ein
Zah=
lungsplan infolgedeſſen ebenfalls wandlungsfähig
ſein müſſe und daß es Sache der Kommiſſion wäre, den
wirt=
ſchaftlichen Fluktuationen Rechnung zu tragen, in kritiſchen
Tagen die Fälligkeitstage hinauszuſchieben und ſie in Zeiten
der Erholung näher zu rücken.
Ablehnung der internationalen
Sach=
verſtändigen=Kommiſſion.
Der Gedanke, ein= für allemal die Zahlungsfähigkeit
Deutſch=
bedürfe nicht der internationalen, Finanz= Schuld durch die Reparationskommiſſion prüfen zu laſſen, wobei
mögen, die die Zukunft prophezeien und von unſicherer
provi=
ſoriſcher Grundlage zu endgültigen Schlußfolgerungen kommen
könnten. Sie wäre bisher noch bedeutend verwundert geweſen,
wenn man ihr geſagt hätte, man wolle dieſe Schätzung an dem
Zeitpunkt vornehmen, wo es Deutſchland gelungen wäre,
im eigenen Lande einen vorübergehenden ſtörungen repariert und ſich in den Stand geſetzt haben muß, mit
Zuſammenbruch zu organiſieren; um für einige
Zeit ſeine Zahlungsfähigkeit zu reduzieren. Wenn ein
der=
artiges Verfahren zugelaſſen würde, wäre dies der
Sieg für das von Deutſchland ins Werk geſetzte
Manöver. Deutſchland beabſichtige, den Alliierten
erfolg=
reich Widerſtand zu leiſten. Es hätte ſich der Reparationen ent= ſende franzöſiſche Note. Ein weiterer, 28 Seiten umfaſſender
An=
zogen. Es hätte ſeine Währung entwertet. Es hätte ſich auf
dieſe Weiſe ſeiner geſamten inneren und äußeren Schuld ent= den 55 bzw. 12 Punkten der letzten engliſchenNote.
ledigt und würde dazu noch die Herabſetzung ſeiner ein=
Gigen äußeren Schuld der Reparationen, durchſetzen.
Es würde dann von friſchem anfangen, ſich ſeine unverſehrten
Betriebsmittel zu Nutzen zu machen, ſich raſch erholen und neben
der Miſere ſeiner Gläubiger in triumphierender Blüte daſtehen.
Sicher iſt Frankreich nicht darauf bedacht, Deutſchland
zu=
grunde zu richten. Es hat vielmehr ein Indereſſe daran, daß
ſein Schuldner wieder in beſſere Verhältniſſe kommt. Es weiß die ſogenannten konſtruktiven Pläne Poincarés. Da die
fran=
im übrigen ſehr wohl, daß der Zuſammenbruch einer ſo großen
Nation wie Deutſchland ſchwere Verwirrungen in ganz Europa
zur Folge haben würde. Aber die Verwirrungen, die ein
Zu=
ſammenbruch Frankreichs nach ſich zöge, wären nicht geringer,
ſie wären ebenſo unheilvoll und ungerechter. Man darf
Deutſchland nicht, am ſeinen Ruin zu
verhin=
dern, auf Koſten Frankreichs und wohl auch auf ſtellte, ſondern ſich vielmehr in eine erkünſtelte Dialektik einließ,
Koſten der übrigen Alliierten eine allzu leichte
und allzu unvermittelte Wiederherſtellung zu= hat. Man müſſe meinen, fährt das Blatt fort, daß man das
billigen, die die induſtrielle und
kommer=
zielle Vorherrſchaft Deutſchlands zeitigen
würde, die Vorherrſchaft, die Deutſchland auf
dem Schlachtfelde geſucht hat.
Die Erholung Oeutſchlands.
Man müſſe die Frage prüfen, wie die Erholung
Deutſch=
lands mit der Begleichung der Reparationen in Einklang zu gen Mißverſtändniſſe unmöglich geworden ſind. Das „Journal
bringen ſei. Gut! Dazu werden wir gleich bereit ſein, ſobald
der Widerſtand aufgehört hat. Aber man muß nicht der
Wieder=
herſtellung dieſes wirtſchaftlichen Reichtums, deſſen Quellen in
keiner Weiſe verſiecht ſind und der für den Augenblick auf den könne, nicht dazu angetan ſei, eine Grundlage für kommende
niedrigſten Stand geſunken iſt, dieſe Reparationen zum Opfer
bringen. Wenn Deutſchland eine endgültige Ab=
und wenn England ſelber dieſes vorſchlägt, ſo feſtſetzt. England, das voreilig einen unglückſeligen Vertrag mit
handelt es ſichin Wirklichkeit darum, auf einem
umwege eine Herabſetzung der deutſchen Schuld Milliarden einzuziehen. Das einzige neue und entſcheidende
zu erreichen. Dieſe Herabſetzung kann aber, wenn man ſie
für unerläßlich hält, ſpäter erfolgen, in dem geſamten Umfange,
iſt Frankreich durchaus geneigt, ſie durch eine
Preisgabe ſeiner eigenen Forderungen an ge=
Zahlungsplan von Anfang bis zu Ende hinfällig zu
machen. Was Frankreich nicht zugeben kann, iſt die
Herab=
ſetzung der deutſchen Schuld zum Nachteil der Reparationen.
Die „unparteiiſche” Reparationskommiſſion.
Es beſteht übrigens kein Grund, mit dieſer Regelung ein
anderes Organ als die Reparationskommiſſion zu betrauen. Sie
hat ſeither ſtets Lyyalität, Kompetenz und Billigkeitsſinn
be=
wieſen. Es iſt richtig, daß Amerika den Verſailler Vertrag nicht
ratifiziert hat. Die ausſchlaggebenden Stimmen des
franzö=
ſiſchen Vorſitzenden und des belgiſchen Delegierten hätten, wie
die engliſche Regierung feſtſtellt, nicht genügen können, um eine
Majorität zu bilden. In Wirklichkeit ſind aber alle
Ver=
fehlungen mit einer Mehrheit von drei
Stim=
men feſtgeſtellt worden, wobei der italieniſche Delegierte
mitſtimmte. Dieſe Mehrheit hätte alſo, ſelbſt wenn ein offizieller
amerikaniſcher Delegierter vorhanden geweſen wäre und nicht
nur ein einfacher Beobachter, auch dann beſtanden.
Uebrigens haben Frankreich und Belgien allein 60 Prozent
des Anſpruches der Alliierten an Deutſchland. Die engliſche
Regierung beſchuldigt häufig die franzöſiſche Regierung, ſie
ge=
falle ſich in abſtrakten Theorien und trage nicht genügend den
wirtſchaftlichen und finanziellen Tatſachen Rechnung. Auch wir
ſind bereit, uns auf einen poſitiven Standpunkt zu ſtellen. Wenn
wir aber die Angelegenheit nach Art von Geſchäftsleuten
be=
handeln, was ſoll man dann von einer Aktiengeſellſchaft halten,
in der die Aktionäre, die 60 Prozent des Kapitals repräſentieren,
in die Minderheit gebracht werden könnten von anderen, die
nur 20 Prozent beſäßen?
Frankreichs Forderungen.
In dieſen verſchiedenen und ſämtlichen anderen Fragen ſind
wir nach wie vor bereit, mit der engliſchen Regierung und
un=
ſeren Verbündeten freundſchaftlich zu unterhandeln, und wenn
wir dieſe Note veröffentlichen, ſo nur deshalb, weil wir durch
die Verordnung der engliſchen Note dazu gezwungen werden.
ſei es, daß ſie morgen unter den Alliierten fortgeſetzt werden,
ſei es, daß ſie nach Einſtellung des Widerſtandes auch mit
Deutſch=
land in Gang kommen — vorzuziehen iſt, wenn ſie mit mehr
Diskretion vor ſich gehen. Obwohl wir ſelbſt von der
ver=
frühten Veröffentlichung nichts zu fürchten hatten, hat es nicht
an uns gelegen, wenn dieſe Veröffentlichungen vorgenommen
wurden.
Alles in allem verlangen wir, daß man die
Reparationskommiſſion ihre Aufgabe erfüllen
läßt, daß man ſie ſtärkt, anſtatt daß man ſie zu ſchwächen
ver=
ſucht, daß man ihr geſtattet, die Lage Deutſchlands zu prüfen,
verlangen, daß Deutſchland während des für die
Wie=
derherſtellung ſeiner Finanzen erforderlichen Zeitraumes
diejeni=
gen Reparationen in Natura leiſtet, die die Kom=
So hat der Friedensvertrag hinſichtlich der Zahlungen miſſion als möglich erachtet, wobei die Alliierten die
Pfänder behalten, die ſie im gemeinſamen Intereſſe im
Beſitz haben. Wir wollen unſere Schulden bezahlen, ebenſowohl
unſere Schulden bei den Vereinigten Staaten, wie unſere Schuld
bei England. Wir können keiner von dieſen beiden Schulden
den bei den Vereinigten Staaten. Wir könnten bei einer
Teil=
regelung der interalliierten Schulden nicht unſeren geſamten
An=
teil an den Obligationen C aufgeben. Wir wären auf alle Fälle
ten ins Benehmen zu ſetzen, die ebenfalls unſer Gläubiger iſt,
und daher ein Intereſſe daran hat, daß unſere Finanzpoſition
ſich nicht verſchlechtert. Wir wiederholen im übrigen, was wir
der engliſchen Regierung zu erklären bereits die Ehre hatten
und was aus dem letzten franzöſiſchen Gelbbuch hervorgeht. (
Ver=
reit, bei der Generalregelung der
Reparatio=
nen undinteralliierten Schulden der
gegenwär=
tigen Lage Deutſchlands Rechnung zu tragen.
Es wäre leicht, ſich über die möglichſt raſche Bezahlung
desjeni=
gen Teils der deutſchen Schuld zu verſtändigen, der den
Wieder=
aufbau der verwüſteten Gebiete betrifft, und es einem ſpäter
lands abzuſchätzen, iſt ihr nicht in den Sinn gekommen. Sie feſtzuſetzenden Zeitpunkt vorzubehalten, den zweiten Teil der
leute, wenn ſie auch noch ſo intelligent und erfahren ſein die Bezahlung der Kriegsſchulden im gegenſeitigen
Einverneh=
men zum gleichen Zeitpunkte der Prüfung zu unterziehen wäre.
Wir nehmen nicht an, daß England die interallierten
Schul=
den verlangt, bevor die Reparationen gezahlt ſind. Man würde
ſicher in England zu allererſt begreifen, daß Frankreich, wenn es
zahlen will, zuerſt ſeine Steuerkraft wieder erlangt, ſeine
Zer=
gleichen Waffen gegen die deutſche Konkurrenz zu kämpfen. Das
Intereſſe Englands geht zweifellos dahin, daß Deutſchland ſich Note ſehr umfangreich iſt, verlangt ſie eine ſorgfältige Prüfung.
wieder erholt, es geht aber ſicher nicht dahin, daß Frankreich
geſchmälert wird.
Damit ſchließt die neunzehn Seiten des Gelbbuches
umfaſ=
hang enthält dann Bemerkungen der franzöſiſchen Regierung zu
Paris enttäuſcht.
* Paris, 22. Aug. (Priv.=Tel.) Das neue franzöſiſche
Gelbbuch, das heute morgen in die Oeffentlichekit gelangte, hat
Vorausſagen der letzten Tage erwartete man mit Spannung
zöſiſche Note in dieſer Hinſicht keine beſonderen poſitiven oder
drucks, daß wirklich Neues nichts zu erwarten iſt.
Die Hauptſchuld daran trifft, wie das „Journal des Débats”
ſchreibt, die engliſche Regierung, die keine ernſthaften Pläne auf= eugliſchen Negierungskreiſen eine einheitliche Meinung ſich bisher
auf deren Widerlegung Poincars ſeine ganze Kraft verwandt
Syſtem fruchtloſer Auseinanderſetzungen beibehält, und vermißt
den Auftakt zu wirtſchaftlichen Verhandlungen. Immerhin ſeien
die verſchiedenen negativen Ausführungen Poincarés: die
Ab=
lehnung des internationalen Sachverſtändigenausſchuſſes zur
Prüfung der finanziellen Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands, ſowie
die Abſonderung der engliſchen Schuldanſprüche von den fran= da Poincaré anſcheinend nur ein zweijähriges Moratorium zu
be=
zöſiſchen Reparationsforderungen aus verſchiedenen Gründen zu
begrüßen, beſonders, weil auf dieſe Weiſe irgendwelche
künfti=
ſchnitt der franzöſiſchen Note, der vom Wiederaufbau der
zerſtör=
ten Gebiete handelt und über den man ſich unſchwer verſtändigen druck gegeben, daß, falls eine Einigung über dieſe finanzielle
Verhandlungen zu geben. Dasſelbe treffe auch auf den Paſſus
zu, der die Prüfung der Kriegsſchulden und derjenigen des
zwei=
ſchätzung ſeiner Zahlungsfähigkeit verlangt ten Teils der deutſchen Schulden auf ein und dasſelbe Datum
Amerika abgeſchloſſen habe, wünſche in erſter Linie, ſeine 14,2
Element in der letzten engliſche Note (Angabe der engliſchen
Schuldforderungen) könne nicht beiſeite gelaſſen werden, und nur der Ruhrbeſetzung verlauten laſſen wird.
Nummer 232.
wenn man dem Rechnung trage, werde eine Verſtändigung
mög=
lich ſein. In dieſem Sinne, ſagt das „Journal des Débats”
an anderer Stelle: Die erſte Frage, die einer Regelung bedarf,
iſt ohne Zweifel die, die von England in der klaren und
ein=
deutigen Bezifferung der engliſchen Anſprüche in Höhe von 14,2
Milliarden aufgeſtellt worden iſt. Poincars geht allerdings auf
dieſe Frage nicht direkt ein.
* Paris, 22. Aug. (Priv.=Tel.) Die franzöſiſche
Antwort=
note hat die Erwartungen, die man auf ſie geſetzt hat, nicht
über=
troffen. Das endloſe Schriftſtück iſt in der Hauptſache ein
Plai=
doyer Frankreichs für die Rechtsmäßigkeit des Verſailler Vertrags
und eine Rechtfertigung der Ruhrbeſetzung. Die ſo laut
ange=
kündigten konſtruktiven Vorſchläge erweiſen ſich im Grunde
ge=
nommien als eine kategoriſche Ablehnung der von England in
ſei=
ner lexten Note gemachten Anregungen. Der Ton iſt
außeror=
denzlich höflich und mäßig, in allen Punkten aber hat Poincaré
ſeine Prinzipien beibehalten. Er weiſt die Ueberprüfung der
deutſchen Zahlungsfähigkeit durch eine internationale
Sachver=
ſtändigenkommiſſion entſchieden zurück, indem er die juriſtiſche
Formel zu drehen verſteht, entweder wäre dieſe
Sachverſtändigen=
kommiſſion die Reparationskommiſſion ſelbſt, und was ſolle in
dieſem Falle die Reparationskommiſſion durch eine neue
Sachver=
ſtandigenkommiſſion ihrer Befugniſſe entſetzt werden, im anderen
Falle entſtehe ein Widerſpruch zum Friedensvertrag von
Ver=
failles. Auf den Kernpunkt dieſer Angelegenheit komme die
Tat=
ſache, daß Frankreich in der Reparatonskommiſſion, nach der
An=
ſicht anerikaniſcher Delegierter, die ausſchlaggebende Mehrheit in
der Hand habe. Auf den Einwurf, daß darum die
Reparations=
kominiſſion in ihren Beſchlüſſen auf jeden Fall nicht unparteiiſch
ſein könnte, erwiderte Poincaré, daß in einer Geſellſchaft eine
Gruxpe, die 60 Prozent der Aktien beſitze, ſich nicht von einer
Gruppe, die nur 20 Prozent beſitze, überſtimmen laſſe. Was die
Frage der Beſetzung anbelangt, ſo gehen die Vorſchläge
Poin=
carés nicht über eine Unſichtbarmachung der Beſetzung hinaus.
Pyincars gebe die gegenwärtige Zahlungsunfähigkeit
Deutſch=
lands zu, müſſe aber gleichzeitig den engliſchen Vorwurf
zurück=
weiſen, daß die Ruhraktion die Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands
noch geſteigert habe. Er verlangt produktive Pfänder, d. h. die
Beſchlagnahme der hauptſächlichſten Geldquellen Deutſchlands
und die Weiterlieferung von Naturalleiſtungen in einem
beſon=
deren, von der Reparationskomiſſion feſtzuſtellenden Umfange.
Die franzöſiſche Mindeſtforderung bleibt auf 26 Milliarden
Gold=
mark zuzüglich der von Frankreich an England und die
Vereinig=
ten Staaten zu bezahlenden Schulden.
Der Temps zur Note.
Paris, 22. Aug. (Wolff.) Einen der Beſprechung der
franzöſiſchen Note gewidmeten Leitartikel überſchreibt der Temps
„Frankreich hält die Entente aufrecht” und ſagt
darin unter anderem folgendes:
Die engliſche Note vom 11. Auguſt hatte ſicherlich Frankreich
nicht geſchont. Poincaré mußte darauf antworten, aber er hat den
Ton der engliſchen Note nicht nachahmen wollen. Deshalb hat er
in zwei getrennten Dokumenten die Antwort gegeben.
Der Anhang wendet ſich gegen die Beweisführung
Lord Curzons und er widerlegt ſie nacheinander in kräftiger
Weiſe. Der erſte Teil der Note werdet ſich an die engliſche
Re=
gierung und das engliſche Volk, das der Verbündete Frankreichs
geweſen ſei. Dieſer Teil ſpricht zu ihm wie ein Freund, der
ſich nichts vorzuwerfen hat. So bemüht ſich der Leiter der
fran=
zöſiſchen Politik in einem Augenblick, die Entente zu retten, wo
ſie in großen Schwierigkeiten ſtehe. Wenn England dieſe Entente
brechen will, ſo möge es ſelbſt die Verantwortung dafür
über=
nehmen.
Das Blatt weiſt darauf hin, daß die engliſche Note zwei
deutliche Drohungen enthalte. Eine in Bezug auf die
Ruhr=
aktion und eine andere wegen dem Verlangen, von Frankreich den
Beginn der Schuldenzahlungen zu verlangen. Frankreich ſei
durch die diplomatiſchen und finanziellen Blitze, die man gegen
es ſchleudere, nicht eingeſchüchtert. Es habe ſich ſeine Feſtigkeit
ge=
wahrt. Frankreich antworte nicht mit ähnlichen Drohungen,
ſon=
dern es verlange nur mit Rückſicht auf ſeine Verpflichtungen, daß
man ſeine Rechte achte. Darum halte die franzöſiſche Note die
genötigt, uns vorher mit der Regierung der Vereinigten Staa= Hauptgrundſätze aufrecht, die die franzöſiſche Regierung ſchon bei
wiederholten Gelegenheiten formaliert habe. Wenn die Gegner
Frankreichs, müde der unfruchtbaren Streitigkeiten, ſich dazu
ent=
ſchließen würden, die Tür zu durchſchreiten, die noch immer offen
bleibe, dann würde das die Solidarität der Grundſätze bedeuten,
von denen der Temps ſchon geſtern geſprochen habe. Die deutſche
gleiche die Dokumente 23 und 31): Wir ſind durchaus be= Schuld ſei ungefähr feſtgeſetzt. Die Beſetzung des Ruhrgebiets
werde ſich ändern, fobald der paſſive Widerſtand aufgehört habe.
Für die Zahlung der Reparationen ſuche Frankreich die
vernünf=
tigſte Zahlungsbaſis, und es handle ſich nur darum, ob England
es annehme oder nicht. Es bleibe nur noch, ein modus
proce=
dendi zu ſuchen und ihn in ſeinen Grundzügen feſtzulegen. Auch
dafür bringe Poincaré einen Vorſchlag: Weiterführung der
in=
ternationalen Beſprechungen unter gewiſſen Bedingungen
und Rethoden.
Die Note in London.
* Paris, 22. Aug. (Priv.=Tel.) Einer Havasmeldung
aus London zufolge iſt man im Foreign Office mit der
Ueber=
ſetzung der franzöſiſchen Note beſchäftigt. Sobald die
Ueber=
ſetzung beendet ſein wird, wird die Note den britiſchen
Mini=
ſtern, die zurzeit in London weilen, zugeſtellt werden. Da die
Baldwin ſoll heute abend nach London zurückkehren. Auch Lord
Curzon wird noch heute abend in London zurücketwartet.
In offiziellen engliſchen Kreiſen übt man große
Zurückhal=
tung. Auch die Preſſe hat noch keinen Kommentar über die
fran=
zöſiſche Note veröffentlicht. Man hält es für möglich, daß
Be=
ſprechungen zwiſchen England und Frankreich im Laufe des
kom=
menden Monats fortgeſetzt werden.
Keine einheitliche Aufnahme in England.
* London, 22. Aug. (Priv.=Tel.) Das Echo der
franzö=
ſiſchen Antwort in der engliſchen Oeffentlichkeit iſt vorläufig noch
den Gemütern eine gewiſſe Enttäuſchung bereitet. Nach den ſehr widerſpruchsvoll. Während einige Blätter beſtimmt verſichern,
daß die Note als Grundlage zu weiteren Verhandlungen
betrach=
tet werden könne und daß in der nächſten Zeit eine Konferenz der
allierten Miniſterpräſidenten zu erwarten ſei, wird von anderer
Seite nicht weniger beſtimmt erklärt, daß die franzöſiſchen
Vor=
ausführlichen Angaben bringt, erwehren ſich viele nicht des Ein= ſchläge für die engliſche Regierung unannehmbar ſeien, und daß
England auſ ſeiner Forderung einer Abſchätzung der deutſchen
Zahlungsfähigkeit durch eine interalliierte Kommiſſion beſtehen
müſſe. In Wirklichkeit liegen die Dinge offenbar ſo, daß auch in
nicht gebildet hat, nicht aus politiſchen Gründen, ſondern weil die
Anſichten über die rein finanziellen Vorſchläge Poincarés weit
autseinander gehen. Die engliſchen Intereſſen richten ſich vorerſt
darauſ, wie ſich England ſeine 710. Millionen Pfund, die nach
Anſicht Poincarés England von Deutſchland haben will,
Garan=
tien verſchaffen könne. England wird ſich keineswegs mit einer
bloßen Buchforderung begnügen können, und die Frage ſei, wie
Deutſchland ſelbſt eine große Summe bezahlen könne, beſonders
willigen beabſichtigt. Man ſieht aus dieſen Bemerkungen, die von
engliſchen Blättern als die Auffaſſung der zuſtändigen Stellen
wiedergegeben werden, daß ſich das Intereſſe Englands jetzt faſt
des Débats” bedauert, feſtſtellen zu müſſen, daß der letzte Ab= ausſchließlich auf die Befriedigung ſeiner eigenen finanziellen
Forderungen richtet. Wir haben bereits geſtern der Anſicht Aus=
Frage möglich ſein ſollte, die Proteſte Englands gegen die
Recht=
mäßigleit der Ruhrbeſetzung bald in den Hintergrund treten
würden. Heute drückt der Standard, der zu den Blättern gehört,
die eine Verſtändigung vertreten, denſelben Gedanken faſt mit
gleichen Worten aus, indem er ſchreibt: Es kann auf Grund
einer Autorität verſichert werden, daß Angeſichts der franzöſiſchen
Antwort England wegen der bevorſtehenden Verhandlungen nur
ſehr tvenig von ſeinen Einwendungen gegen die Rechtmäßigkeit
Rummer 232.
Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 23. Auguſt 1923.
Seite 3.
49
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England
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Auch
der
in=
ngen
eit
ebel=
Belgiens Antwort noch nicht fertiggeſtellt.
Vom Tage.
* Paris, 22. Aug. (Priv.=Tel.) Einer Brüſſeler Meldung
zufolge haben ſich Theunis und Jaſpar heute früh eingehend über
die belgiſche Antwort auf die letzte engliſche Note beſprochen.
Der Unterredung wohnte der Londoner Geſandte Belgiens bei.
Der Brüſſeler Korreſpondent des „Petit Pariſien” glaubt
zu wiſſen, daß der Text der belgiſchen Antwort bis jetzt nur
teil=
weiſe abgefaßt ſei. Der allgemeine Plan der belgiſchen
Ant=
wort ſei indeſſen berits vollſtändig aufgeführt. Ein belgiſcher
Miniſterrat habe ſich heute nachmittag um 2 Uhr mit der
Prü=
fung des Textes befaßt. Fertiggeſtellt werde die Note jedoch
erſt in ein bis zwei Tagen. Sie dürfte am kommenden Freitag
der franzöſiſchen Regierung zur Einſichtnahme überreicht
wer=
den und am Samstag oder gar erſt am Montag werde ſie dem
Londoner Kabinett zugeſtellt werden. Brüſſel halte keine Eile
für geboten und das belgiſche Auswärtige Amt wünſche
genü=
gend Zeit zu haben, um mit ſich reichlich zu Rate zu gehen. Am
Tage nach der Abſendung des belgiſchen Dokuments werde das
Graubuch erſcheinen. Ueber ſeinen Inhalt habe der belgiſche
Mi=
niſterrat noch zu beſchließen, doch dürfte die Antwort an England
auf jeden Fall darin Aufnahme finden. Ueber den Inhalt der
belgiſchen Antwort äußerte ſich der Petit Pariſien wie folgt: Es
erſcheint geringer als gewiß, daß auf die konſtruktiven Pläne
ſo=
viel Gewicht wie bisher gelegt wird. Jaſpar ſcheint immerhin
zu wünſchen, die früheren Anregungen und die in der engliſchen
Note enthaltenen Ziffern in praktiſcher Weiſe miteinander zu
ver=
binden und eine Art belgiſchen Reparationsplan aufzuſtellen. Doch
wird dieſe Auffaſſung im Finanzminiſterium, dem Vernehmen
nach, nicht geteilt.
Dem Brüſſel Korreſpondent des Temps zufolge hätte, die
belgiſche Regierung nichts gegen die Zahlungsmethoden, die
Poincaré in ſeiner Note vom 10. Juni auseinanderſetzte und
ebenſowenig etwas gegen den in verſchiedenen engliſchen Kreiſen
vertretenen Gedanken, in deutſchen Häfen Zolleinnahmen zu
er=
heben, etwas einzuwenden.
Wie die Außenhandelsſtelle der Handelskammer für den Kreis
Mann=
biet frei von Abgaben und ohne jede Formalität.
Reichsbankpräſident Havenſtein iſt geſtern nachmittag Ernte, ferner auf Sicherſtellung der neuen Ernte für das
Wirt=
vom Reichspräſidenten und dem Reichskanzler
emp=
fangen worden.
Der Steuerausſchuß des Reichstags beſchloß die Erhöhung der Lebensmittelerzeugung für den Verbrauch im Inlande.
ſozialen Abzüge bei der Einkommenſteuer auf das
15fache des bisherigen Betrages.
Die Buchhändlerſchlüſſelzahl beträgt von Donnerstag,
den 30. Auguſt an, 1 Million Mark.
Wie der Matin meldet, iſt der franzöſiſche Torpedobootszerſtörer
„Kapitän Behl” infolge Nebels geſcheitert.
Reuter erfährt, daß die britiſche Regierung noch keine Entſcheidung
über die Anerkennung des Königs von Griechenland getroffen hat.
noch Ruhe. Die Ernährung der Bevölkerung erſcheint vorläufig noch Janorierung ſo ohne weiteres hinnehmen werden. Nach Lage der
ſichergeſtellt. Die Zeitungen konnten bereits geſtern nicht mehr erſcheinen.
Miniſterpräſidenten Muſſolini zuſammenzukommen.
Ein vor kurzem gebautes japaniſches Unterſeeboot iſt auf einer
Ver=
ſuchsfahrt bei Kobe geſunken. Zwölf Mann der Beſatzung wurden
ge=
rettet, 35 werden vermißt.
Frankfurter Dollarkurs 5 586800
Der Afa=Bund zur Lage.
Wertbeſtändige Anleihe des deutſchen Reiches.
Weiſe einlaufen. So war gerade in den letzten Tagen das
Ergeb=
nis als beſonders günſtig zu bezeichnen.
Die Oeviſenbeſchaffung.
Beſprechungen des Reichskanzlers mit en
Führern der Wirtſchaft.
Berlin, 22. Aug. Heute vormittag fanden im Reiché:igi
ſterium Beſprechungen des Reichskanzlers und des Reichsfingrz
miniſteriums mit den Führern der deutſchen Wirtſchaft ſta: Dfe
Beſprechung bezweckte, die Wirtſchaftskreiſe
zur freiwilligen Herausgabe eines Teiles
ihres Deviſenbeſitzes für den von der
Reichsregierung geplanten DeviſenfonF3
zu veranlaſſen. Es handelt ſich für die Reichsregierung
darum, einen neuen Zufluß an Deviſen zu erhalten, die der
al=
lem zum Ankauf von Lebensmitteln vom Ausland verwendet
werden ſollen. Dieſe Zufuhr von Deviſen wird nur möglich ſein
bei einer mit allen Mitteln geförderten Steigerung der
Produk=
tion zu Exportzwecken. Es wurde erwogen, ob ſich die
Ausfuhr=
abgabe in ihrer jetzigen Form aufrechterhalten laſſen wird, da die
Preiſe in Deutſchland vielfach die Weltmarktspreiſe ſchon
über=
ſteigen. In parlamentariſchen Kreiſen iſt man der Auffaſſung,
daß durch die geplante Maßnahme eine unbedingte Beſſerung
un=
ſerer Wirtſchaftslage zu erwarten iſt.
Eine Mahnung an den Oeviſenbefitz.
IU. Berlin, 22. Aug. Der Reichskommiſſar für Aus= und
Einfuhrbewilligungen hatte in der letzten Zeit wiederholt in
Kundgebungen an die Außenhandelsſtellen und die ſonſtigen
be=
teiligten Stellen auf den Ernſt der Desiſenlage aufmerkſam
ge=
macht und darauf hingewieſen, daß zah’ eiche Firmen die ihnen
obliegende Ablieferung der bei der Ausiußx anfallenden Deviſen
verzögern, und daß dies mit allen Miitein bekämeſt werden müſſe.
Wie wir hören, werden bei den zuſtändigen Behörden meitere
umfaſſende Maßnahmen beſchloſſen, gegen diejenisen, die gegen
die Deviſenordnung erworbenen Beſitz an auslündiſchen
Zah=
lungsmitteln zum Nachteil der deutſchen Währung und unter
Vernachläſſigung ihrer vaterländiſchen Pflicht zurückhalten. Im
Augenblick iſt es nicht zu verantworten, daß Firmen und
Einzel=
perſonen eigenmächtig fremde Zahlungsmittel, Wechſel, Schecks
uſw. zurückhalten. Sie begehen ein Verbrechen an unſerem
Lande. Es iſt darum Pflicht eines jeden Einzelnen gegenüber
der Volksgemeinſchaft, im Ausland ſtehende Guthaben
hereinzu=
holen und alle Zahlungsverpflichtungen während der nächſten laſſen. Im Steuer=Ausſchuß des Reichskohlenrats wurde auf
drei Wochen an die Reichsbank abzuliefern und dort, wo es ſich Wunſch des Reichsfinanzminiſters von einer Beſchlußfaſſung
nicht um für Ausfuhrgeſchäfte erhaltene Deviſen handelt, einer
inländiſchen, als Deviſenbank anerkannten Bank zuzuführen.
Berlin, 22. Aug. (Wolff.) Die Reichsindexzifſern für die
Lebenshaltungskoſten ſtellen ſich nach Berechnung des Statiſtiſchen
Reichsamts für den 20. Auguſt auf das 753 733fache der Vor= für die Löhne im Bergbau ſeitens der Arbeitnehmer nicht
aner=
kriegszeit. Die Steigerung gegenüber der Vorwoche (436935) kannt worden iſt. Neue Lohnverhandlungen ſind bereits im
beträgt ſomit 72,5 Prozent.
TI. Berlin, 21. Aug. Der Afabund teilt mit: Der am
21. Auguſt d. J. im Induſtriebeamtenausſchuß tagende Geſamt=
Berlin, 22. Aug. (Wolff.) Von zuſtändiger Seite er= sorſtand des Afabundes ſtellt mit Beſorgnis feſt, daß auch in
fahren wir, daß die Zeichnungen auf die Anleihe in befriedigender heu letzten Tagen die Sanierung des Reichshaushalts durch die
flußt worden iſt. Er richtet deshalb an die Reichsregierung das
dringende Erſuchen, durch vermehrte Aktivität in der
Außen=
politik eine baldige ntſpannung des inneren Konflikts
herbei=
zuführen. Innen=hvermöge nur die ſofortige Aenderung
in her Leitung u= in der Kreditpolitik der Reichsbank, ſowie
eine rückſichtsleſe Eintreibung der neuen beſchloſſenen Steuern
Lie ſofortige —chlagrahme und Erfaſſung der zur
Be=
zblung von Einuh unbedingt erforderlichen.
Deviſen=
beſtände die Ausſicht auf eine Einſchränkung der bisher
unheil=
tell anſchwellenden Inflation und Hemmung des
Währungs=
verfalls die Lage zu beſſern. Den neuerdings wiederum
ſyſte=
matiſeh einſetzenden Verſuchen der beſitzenden Kreiſe, ſich auch
jeswal der Steuerentrichtung zu entziehen und die Folgen der
bisherigen Mißwirtſchaft auf die Arbeitnehmer abzuwälzen,
iönne nur vorgebeugt werden, wenn die Reichsregierung vor
aſſem den geplanten Betriebseinſtellungen und
Betriebsein=
ſchränkungen mit der daraus erwachſenden Arbeitsloſigkeit
ſo=
fort einen Riegel vorſchiebe. Eine dauernde Geſundung der
deutſchen Wirtſchaft erſcheint dem Geſamtvorſtand des Afabundes
überhaupt nur denkhar, wenn neben den währungspolitiſchen
Maßnahmen der Reichsregierung ſofort alle erforderlichen
Schritte zur Exfaſſung der Sachwerte eingeleitet werden. Nur
durch Mitbeteiligung des Reiches an den Betrieben der
Indu=
ſtrie des Eewerbes und der Landwirtſchaft könne eine
durch=
greifende Aenderung der unhaltbar gewordenen
Wirtſchaftspoli=
tik in der Richtung erxeicht werden, daß künftig nicht die Privat=
Wertheſtändige Zahltengen für Kohle.
Tir Berlin, 22. Aug. In der geſtrigen Sitzung des
Feichskohlenverbandes und des großen Ausſchuſſes des
Reichs=
ſohlenrats, an der ſich vorübergehend auch
Reichswirtſchaftsmini=
iſer von Raumer beteiligte, wurde auf beſſen Anregung die Frage
der Einführung wertbeſtändiger Zahlung in der
Kohlenwirt=
fchaft erörtert, um den Kohlenpreis weniger mit den für die
un=
vermeidliche Zahlungsfriſt erforderlichen
Valoriſierungszuſchlä=
gen zu belaſten. Die vom Vorſtand des Reichskohlenverbands
vorgeſchlagenen Richtlinien fanden grundſätzliche Zuſtimmung und
ſollen ſchnellſtens in einem Ausſchuß durchberaten werden. Durch
die Einführung wertbeſtändiger Zahlungen wird ſich
vorausſicht=
lich allmählich etwas am Grubenpreis der Brennſtoffe ſparen
über die Aufhebung der Kohlenſteuer vorläufig abgeſehen, um die
weitere Entwicklung der Situation abzuwarten. Die im
Reichs=
anzeiger vom 20. Auguſt veröffentlichten prozentualen Zuſchläge
zu den Brennſtoffverkaufspreiſen des Reichskohlenverbandes
Die Teuerung in der Woche om 20.—20. Auguft. bleiben mit Wirkung vom gleichen Tage bis auf weiteres beſtehen.
Bis ſpäteſtens am 27. Auguſt dürſten ſie eine Neuregelung
er=
fahren, da der ihrer Berechnung zugrunde liegende Schiedsſpruch
Gange.
Friedrich Arnold Brockhaus.
Nachträglich zum 100. Todestage (20. Auguſt).
Von Dr. R. Neumann.
* Unter den Trägern des deutſchen Geiſteslebens iſt der
Buchhandel an erſter Stelle zu nennen. Er vermittelte ja zu
allen Zeiten die Weitergabe an die breite Menge, deren
Kultur=
niveau von ſeinen Einflüſſen abhängig war, und hatte es in der
Hand, fortſchrittliche oder veraltete Ideen zu propagieren. Eine
der angeſehenſten Buchhandlungen, der Verlag Brockhaus in
Leipzig, entſtand in der Zeit des ſpäten Klaſſizismus, mit den
Ideen des 19. Jahrhunderts gegründet. Und wenn dieſer
Ver=
lag, deſſen nationale Bedeutung von Anfang an durch national=
Tendenzen feſtgelegt wurde, in Amſterdam das Licht der Welt
erblickte, ſo iſt daran der leidige Zufall ſchuld, der Zufall, den
ſeltſamerweiſe niemand anders als Napoleon unterſtützte.
Fried=
rich Arnold Brockhaus, geboren am 4. Mai 1772 zu Dortmund,
entſtammte einem alten weſtfäliſchen Geſchlecht, das ſich
genealo=
giſch zwar nur bis in die Zeit des 30jährigen Krieges
zurückver=
folgen läßt, aber ſicherlich ſchon lange davor auf der roten Erde
anſäſſig war. Sein Vater beſtimmte ihn für den
Kaufmanns=
ſtand, gab ihn nach Düſſeldorf in die Lehre und ließ ihn in
ſei=
nem eigenen Materialwarengeſchäft tätig ſein. Aber den jungen
Brockhaus zog es zu anderen Dingen, und er erreichte es, daß
er, einundzwanzigjährig, nach Leipzig gehen durfte, um ſich dort
Privatſtudien hinzugeben. Er war weder kaufmänniſch tätig,
noch ließ er ſich unter die Studenten aufnehmen, ſcheint alſo
hoſpitiert zu haben, wobei ihm als Ziel keineswegs ein
Brot=
ſtudium vorſchwebte. Ein Plan, als Kaufmann nach England
zu gehen und eine in Leipzig angeknüpfte Verbindung
auszu=
nützen, zerſchlug ſich, und ſo kehrte er denn nach Dortmnd zurück
und gründete daſelbſt ein eigenes Geſchäft. Es waren
Familien=
verhältniſſe, die ihn zwangen, ſein Geſchäft erſt nach Arnheim
und endlich, 1802, nach Amſterdam zu verlegen. Aber daſelbſt
traf ihn und ſeine Unternehmungen bald ein harter Schlag. Er
hatte bereits in Dortmund einen Handel mit engliſchen
Manu=
fakturwaren unterhalten. Jetzt wurde dieſes Geſchäft durch die
Kontinentalſperre Napoleons verhindert, die ja jeden Handel
mit engliſchen Waren verbot. Durch die vielen geiſtigen.
Be=
ziehungen wurde Brockhaus auf die Idee gebracht, einen Buch=
Bnde! 4 eröffnen. Dieſer Zweig ſeiner raſtloſen Tätigkeit
ſollte anfangs nicht dem Broterwerb dienen, ſondern eine Art
Liebhaberei ſein, wobei ſich Brockhaus wohl vor allem ſeiner
Leirziger Studienzeit erinnerte. Aber bei ſeiner praktiſchen Art,
allen Dingen, mit denen er ſich befaßte, gleich eine geeignete
Unterlage zu geben, wurde gleich zu Anfang doch mehr als nur
eine Liebhaberei daraus, und am 15. Oktober 1805 wurde die
Gründung der Buchhandlung vollzogen, ohne daß Brockhaus
beabſichtigt hätte, ſein Geſchäft mit Manufakturwaren
aufzu=
geben, wa3 er ſpäter tun mußte, da der Umfang ſeiner neuen
Unternehmung derart anwuchs, daß er nach kurzer Zeit ſchon
nicht mehr imſtande war, ihn allein zu bewältigen, geſchweige
denn ein zweites Geſchäft daneben verſehen zu können. Die
Buchhandlung nannte ſich ſeltſamerweiſe nicht Brockhaus,
ſon=
dern — „Rohloff und Compagnie” Und das aus dem Grunde,
da Brockhaus als Ausländer nicht Mitglied der Amſterdamer
Buchhändlergilde werden konnte und den Namen ſeines erſten
Buchdruckers dazu benutzte. 1807 änderte er, nach Rohloffs
Austritt, den Namen der Firma in „Kunſt= und
Induſtrie=
komtor” — und erſt von 1814 an begann die Firma F. A.
Brock=
haus auf den Titelblättern zu erſcheinen. Brockhaus hatte
zu=
erſt an eine Art Sortiment, an einen reinen Bücherverkauf,
ge=
dacht, wozu er mit anderen Buchhandlungen, darunter Breitkopf
und Härtel, in Beziehungen trat und auch Muſikalien in
Ver=
kauf nahm. Aber nach kurzer Zeit widmete er ſich auch der
Her=
ausgabe von Büchern — und es ſpricht für ſeinen Idealismus,
daß er gleich mit drei Zeitſchriften auf den Plan trat, einer
holländiſch=politiſch=literariſchen „De Ster” (Der Stern), einer
deutſchen zeitgeſchichtlichen Monatsſchrift: Cramers „
Indivi=
dualitäten”, endlich einer franzöſiſch=belletriſtiſchen
Vierteljahrs=
ſchrift „Le Conſervateur”. Von den Monatsblättern Cramers
erſchienen übrigens nur vier Nummern, auch der „Stern” wurde
nach einiger Zeit von der Zenſur unterdrückt. Mit der Zenſur
hatte Brockhaus, der in jeder Beziehung fortſchrittlichen
Tenden=
zen huldigte, ſpäterhin noch manchen harten Kampf zu beſtehen;
vor allem war es die preußiſche Zenſur, bei der die geſamten
Verlagswerke übel angeſchrieben und zum größten Teil auf dem
Index librorum prohibitorum ſtanden. Außer den Zeitſchriften
verlegte Brockhaus eine Anzahl Bücher, darunter ſolche in
fran=
zöſiſcher Sprache, die, ein Zeichen der Zeit, von Deutſchen
ge=
ſchrieben worden waren. Man fand damals nichts weiter dabei;
für unſere nationale Einigung ſpricht aber doch, daß heute nur
wenige Schriftſteller in der Lage wären, franzöſiſch zu ſchreiben,
und daß überhaupt niemand auf den Gedanken käme, es zu tun.
Bayeriſche Wirtſchaftsmaßnahmen.
* München, 22. Aug. (Priv.=Tel.) In einem
mehrſtün=
heim mitteilt, geſtattet die Interallierte Rheinlandkommiſſion durch digen Miniſterrat, der heute unter Teilnahme der Führer der
Entſcheidung vom 10. Auguſt 1923 die Einfuhr aller Nahrungsmittel Koalitionsparteien ſtattfand, wurde eine Reihe wichtiger
Be=
aus dem unbeſetzten Deutſchland über die Oſtgrenze in das beſetzte Ge= ſchlüſſe zur Beſſerung der Ernährungslage gefaßt. Sie bezogen
ſich auf die Erfaſſung der noch vorhandenen Vorräte der alten
ſchaſtsjahr 1923—1924 und eine erhebliche Verſchärfung der
Vor=
ſchriften über die Zulaſſung zum Handel und die Sicherung der
Vor einer Regierungskriſe in Sachſen.
* Dresden, 23. Aug. (Priv.=Tel.) Die politiſche
Situa=
tion in Sachſen hat ſich in den letzten Tagen ſo zugeſpitzt, daß mit
dem baldigen Ausbruch einer Regierungskriſe gerechnet werden
muß. Die Kommuniſten ſind außerordentlich unzufrieden mit
der Regierung Zeigner und haben die ſofortige Einberufung des
Landtages verlangt. Aber die Regierung hat dieſe Forderung
Der Generalſtreik in Griechenland iſt allgemein, doch herrſcht überall ignoriert. Es erſcheint nicht denkbar, daß die Kommuniſten dieſe
Dinge kann erwartet werden, daß der Bruch zwiſchen den Sozial=
Wie die Prager Tribung erfährt, reiſt Außenminiſter Dr. Beneſch demokraten und den Kommuniſten bei der erſten Gelegenheit
of=
am 24. Auguſt nach Rom, um am 29. Auguſt mit dem italieniſchen fen zutage tritt und damit wäre die Sozialdemokratie ihrer
einzi=
geu, ſowieſo ſchon ſchwachen Stütze im Parlament, beraubt. Das
würde natürlich das Ende der Regierung Zeigner, zum mindeſten
aber eine Umbildung des heutigen Kabinetts zur Folge haben.
Die ſächſiſche Textilinduſtrie gegen die Terrorakte.
Chemnitz, 22. Aug. Eine am Samstag, den 18. Auguſt
1923, von mehr als 1200 Vertretern der weſtſächſiſchen
Textil=
induſtrie beſuchte Verſammlung hat mit Entrüſtung von den in
den letzten Tagen und Wochen erfolgten Terrorakten und
Er=
preſſungen gegenüber zahlreichen Arbeitgebern Kenntnis
genom=
men und ſtellt feſt, daß in keinem Falle irgendwelcher
behörd=
licher Schutz den Unternehmern gewährt worden iſt. Die
Arbeit=
geberſchaft iſt dadurch aufs tiefſte beunruhigt, da ſie befürchten
muß, daß bei Fortſetzung dieſer Ereigniſſe die bereits bis zur
Erſchöpfung belaſteten Betriebe nicht mehr aufrecht erhalten wer=
Nutznießer der Markverſchlechterung wiederum ungünſtig beein= den können. Die Arbeitsloſigkeit einer nach Hunderttauſenden
zählenden Arbeiterſchaft wird die weitere kataſtrophale
Auswir=
kung ſein und unüberſehbares Elend über die ſchaffende
Bevölke=
rung bringen. Die weſtſächſiſche Textilinduſtrie verlangt von
den verantwortlichen Stellen Schutz der Perſon, ſowie Sicherung
der Betriebe und der zur Aufrechterhaltung des
Wirtſchafts=
friedens notwendigen Tarifverhandlungen.
Polen gegen das Deutſchtum.
TU. Danzig, 22. Aug. Wie aus Poſen gemeldet wird, iſt
durch die Auflöſung der Deutſchtumbünde ein neuer Schlag
ge=
gen das Deutſchtum in Polen erfolgt. Am Samstag wurde dem
Vorſtand des Hauptvereins der deutſchen Bauernvereine amtlich
mitgeteilt, daß der Verein aufgelöſt ſei, weil nach polniſchen
An=
gaben die Durchſicht der bei der Hausſuchung mitgenommenen
Papiere die Identität des Bauernvereins mit dem
Deutſchtum=
bund ergeben hätte. Dieſe Begründung der Maßnahme ruft
größte Verwunderung hervor; denn der Deutſchtumbund und
der Hauptbauernverein ſind bekannterweiſe zwei durchaus
ſelbſt=
ſtändige Organiſationen mit durchaus verſchiedenen Zielen, zwei
Vereine, von denen jeder ſeinen beſonderen Vorſtand, ſeine
be=
ſonderen Satzungen und ſeine beſondere Kaſſe hat.
Danziger Fragen vor dem Völkerbund.
TU. Danzig, 22. Aug. Nach einer Mitteilung des
Sekre=
wirtſchaft den Staat, ſondern der Staat die Wirtſchaft beherrſcht, tariats des Völkerbundes wird ſich der Rat ſofort bei dem
Zu=
ſammentritt der 26. Tagung am 31. Auguſt mit den Danziger
Fragen beſchäftigen. An erſter Selle ſteht auf der Tagesordnung
die Finanzlage der freien Stadt Danzig. Welche Fragen noch
wei=
ter zur Verhandlung kommen werden, hängt vom Ergebnis der
zurzeit ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen Danzig und Polen
ab. Den Vorſitz bei den Verhandlungen der Völkerbundstagung
hat der Vertreter Japans Conte Iſſhii;, Berichterſtatter der
Dan=
ziger Fragen iſt wiederum der Vertreter Spaniens Léon
Qui=
nones, der königlich ſpaniſche Botſchafter in Paris.
Hoeſch wieder befetzt.
Eine neue Mordtat.
TU. Witten, 22. Aug. Das Eiſen= und Stahlwerk Hoeſch
iſt erneut beſetzt worden. Die Arbeiterſchaft des Werkes iſt in
einen vierundzwanzigſtündigen Proteſtſtreik eingetreten. Ein
Schloſſer der Eiſenbahnausbeſſerungsſtelle iſt bei der
Be=
wachung von Güterwagen erſchoſſenworden. Einzelheiten
fehlen noch.
Neuer Milſiardenraub.
TU. Bochum, 22. Aug. Die Franzoſen beſchlagnahmten
wiederum einen Lohngeldertransport, in Höhe von einer
Mil=
liarde Mark, der für die Reichsbanknebenſtelle in Eickel beſtimmt
war.
Aber Brockhaus kam erſt in das richtige Fahrwaſſer, da er
ſich von Amſterdam trennte und ſeinen Wohnſitz in Leipzig nahm,
wozu neben dem Tode ſeiner Frau auch die napoleoniſche
Vor=
zenſur beitrug. In das von ſeiner Soldateska beſetzte Gebiet
durften deutſche Bücher nur mit der Erlaubnis von Paris
ein=
geführt werden, was ein umſtändlicher, auf die Dauer jedes
Ge=
ſchäft ſtörender Vorgang war. Brockhaus hatte bisher mit
ſei=
nem Verlag keine Seide geſponnen, denn ſeine Unternehmungen
waren von Anfang an nicht auf das Leſefutter der breiten Menge
eingeſtellt, ſondern wandten ſich an den höher geſtimmten
Leſer=
kreis, der immer klein war und durch die napoleoniſchen Kriege
viel von ſeinem Beſitz verloren hatte. Bereits in Amſterdam
hatte er den Verlag wiſſenſchaftlicher Werke übernommen, der
bis heute der Stolz der Firma geblieben iſt, die ſich ſpäterhin
immer mehr auf dieſen Wiſſenszweig einſtellte. Für die
klaſ=
ſiſche Zeit unſerer Literatur kam Brockhaus zu ſpät. Schiller
war tot, Goethe an andere Verleger gebunden, doch ſind
ſpäter=
hin Eckermanns Geſpräche im Brockhaus=Verlage erſchienen. Die
Romantiker ſagten ſeinem auf das Reale gerichteten Sinn nicht
zu. Friedrich Arnold Brockhaus muß, wie aus ſeinen
Verlags=
werken hervorgeht, naturwiſſenſchaftlich eingeſtellt geweſen
ſein. Vieles von dem, was er drucken ließ, erſt bei anderen,
ſpäter auf ſeiner eigenen Preſſe, gehörte dem Tage an, wie die
Mehrzahl ſeiner politiſchen Streitſchriften, und iſt mit dem Tage
untergegangen. In die Breite wurde ſein Name beſonders durch
das Konverſationslexikon” getragen, das er 1806 beim Beſuche
der Oſtermeſſe erwarb. Brockhaus iſt nicht der Erfinder der
Konverſationslexika, wie man öfter hörte, denn der Gedanke geht
auf Bayles „Wörterbuch”, die „Enzyklopädie” d’Alemberts und
Diderots, zurück, die in Deutſchland zuerſt von dem Kriegsrat
Krienitz nachgeahmt wurde. Das von Brockhaus erworbene
Konverſationslexikon war von einem Dr. Löbel und einem
Advo=
katen Franke gegründet worden. Aber erſt Brockhaus ſtempelte
in immer neuen Ausgaben, die ihm von Nachdruckern geplündert
wurden, das Lexikon zu dem, was es wurde und was es uns
heute bedeutet. Friedrich Arnold Brockhaus iſt nicht alt
gewor=
den. 51 Jahre nur währte dieſes raſtloſe Leben; nicht ganz 20
Jahre davon widmete er dem Buchhandel, denn erſt als
Drei=
unddreißigjähriger ging er an Gründung ſeines Verlags. Aber
in dieſen wenigen Jahren hat er mehr geſchaffen als viele andere
vor und neben ihm; er hat in den ſchwierigſten Situationen den
Mut nicht verloren und war in der Qualität ſeiner Leiſtungen
ein Vorbild für deutſche Tatkraft und Gewiſſenkaftigkeit.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Auguſt 1923.
Rummer 232.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Auguſt.
— Ernannt wurden am 16. Auguſt: Regierungsrat Walther Nanz
in Alsfeld zum Kreisamtmann bei dem Kreisamt Lauterbach unter
Be=
laſſung der Amtsbezeichnung „Regierungsrat”, und Regierungsrat
Her=
mann Walter in Lauterbach zum Kreisamtmann bei dem Kreisamt
Dieburg unter Belaſſung der Amtsbezeichnung „Regierungsrat” — mit
Wirkung vom 1. September 1923; am 18 Auguſt 1923: der Lehrer Karl
Grund aus Pfungſtadt zum Zeichenlehrer an der Liebig=Oberrealſchule
zu Darmſtadt, der Lehrer Wilhelm Heß aus Traiſa zum Zeichenlehrer
an der Realſchule zu Michelſtadt — beide mit Wirkung vom 1.
Sep=
tember 1923 ab; am 20. Auguſt 1923: die Zeichner Ernſt Bingel zu
Darmſtadt und Hermann Schmidt zu Darmſtadt, ſowie die
Ver=
meſſungsgehilfen Heinrich Hering zu Alsfeld und Heinrich Stockum
zu Höchſt i. O. zu Vermeſſungsoberaſſiſtenten — ſämtliche vom 1. April
1923 an.
— Sommerſpielplan Bruno Harprecht. Die letzte Aufführung des
„Hartleben=Abends” heute fällt der Donnerstagsmiete als letzte
Vor=
ſtellung zu. Die vorletzte Woche der diesjährigen Sommerſpielzeit bringt
nochmals den „Meiſterboxer” am Freitag und Samstag, und den
„Wauwau” am Sonntag. Gerade für dieſe beiden Stücke macht ſich
ſeitens des Publikums eine ſo ſtarke Nachfrage bemerkbar, daß ſich die
Direktion veranlaßt ſieht, ſie nochmals zu bringen. Ab Montag geht
dann „Charleys Tante” mit Bruno Harprecht in der Titelrolle in Szene.
— Die Teuerung in Heſſen= Auf Grund der Preiſe vom 25. Juli
(20. Juni) 1923 ſtellen ſich die Lebenshaltungskoſten in Heſſen nach den
Berechnungen der Heſſiſchen Zentralſtelle ür die Landesſtatiſtik auf das
52 772= (11 084)fache der Vorkriegszeit. Die Steigerung gegen den
Vor=
monat beträgt ſomit 376 vom Hundert.
Ständige Feuerwache. Wir werden gebeten, darauf aufmerkſam zu
machen, daß die ſtändige Feuerwache, Kirchſtraße 13, durch die Poſt unter
„Stadtamt” erreichbar iſt.
— Evangeliſcher Bund. Es ſei hiermit nochmals zu der diesjährigen
Landesverſammlung des Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen
Bun=
des vom 25. bis 27. Auguſt in Lampertheim eingeladen. Am Samstag,
den 25. Aug., abends 8½/= Uhr, findet eine Vorfeier ſtatt mit einem
Vor=
trag über die wechſelvolle Geſchichte der evangeliſchen Gemeinde
Lam=
pertheim (Pfarrer Dr. Dreſcher=Eſchollbrücken). Der Sonntag wird
ein=
geleitet durch die Feſtgottesdienſte in Lampertheim und Umgebung (
Lam=
pertheim: Pfarrer Vath aus Mannheim; Bürſtadt: Pfarrer Metzler
aus Nordheim; Gernsheim: Pfarrer Lic. Waas aus Ober=Ramſtadt;
Groß=Rohrheim: Pfarrer Fritſch aus Ruppertsburg; Hofheim: Pfarrer
Hochdahl aus Dexheim; „Nordheim: Pfarrer D. Waitz aus Darmſtadt).
Nachmittags 2½. Uhr iſt große evangeliſche Volksverſammlung, wozu
alle Evangeliſchen ſowie die evangeliſchen Vereine erwartet werden. In
der Begrüßungsderſammlung am Abend werden Vertreter der Behörden
und auswärtigen Vereine zu Worte kommen. Der Montag vereinigt am
Vormittag zu einer Abgeordneten= und Mitgliederverſammlung des
Heſ=
ſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes und des Hilfsausſchuſſes
für Oeſterreich. Es iſt ein heiliges ſtarkes Wollen, das alle Glieder des
großen Bundes im Heſſenland, alle Zweigvereine, überhaupt alle
evange=
liſchen Vereine und Gemeindeglieder in brüderlicher Gemeinſchaft, zu
neuem Glaubensmut und neuer Glaubenstat vereinigen ſoll. Alle
Vor=
bereitungen ſind getroffen. Anmeldungen, auch für Freiquartier, an
den Ortsausſchuß zu Händen des Herrn Pfarrer Eckel=Lampertheim.
Orpheum. Gaſtſpiel des neuen Operettentheaters
Frankfurt a. M. Die Wiederholung der erfolgreichen Operette „Die
tolle Lola” am Freitag, den 24., Samstag, den 25. und Sonntag, den
26. Auguſt, hat bereits eine rege Kartennachfrage, beſonders für die
bei=
den letztgenannten Tage zu verzeichnen. Es empfiehlt ſich aus dieſem
Grunde, die Aufführung am Freitag ſchon zu beſuchen, da
erfahrungs=
gemäß der Andrang an dieſem Tage nicht ſo ſtark ſem dürfte. (S. Anz.)
— Bund der Kinberreichen zum Schutze der Familie, Ortsgruppe
Darmſtadt. Auf die im Feierabendſaal Freitag, den 24. Auguſt,
ſtatt=
findende Mitgliederverſammlung und Vortrag der Referentin Frau
Lilly Pringsheim über Schutz und Maßnahmen betr. Wohnungsnot
kin=
derreicher Familien, ſei nochmals hingewieſen.
— Beamtenwirtſchaftsgenofſenſchaft (B.W. G.). In der am 21. Auguſt
ſtattgefundenen Hauptverſammlung iſt eine Erhöhung des
Geſchäftsan=
teils von 3000 auf 1 Million Mark einſtimmig beſchloſſen worden. Im
Intereſſe einer weiteren gedeihlichen Entwickelung der B.W. G. und im
Hinblick auf die fortſchreitende Geldentwertung müſſen die
nachzuſchießen=
den Anteile von 997 000 Mark ſofort — ſpäteſtens aber bis zum 10.
Sep=
tember — bei den Vertrauensmännern, bezw. in der Geſchäftsſtelle
(Schucharbſtraße) unter Vorlegung der Mitgliedskarte eingezahlt werden,
andernſalls die fernere Warenbelieferung für die betreffenden Mitglieder
in Frage geſtellt werden muß. Die Verſammlung nahm mit
Befriedi=
gung einen Vortrag des erſten Vorſitzenden über die durchaus geſunde
Geſchäftslage der B.W. G. und weitere Pläne für den Ausbau derſelben
entgegen.
— „Ornis”, Verein für Geflügel= und Vogelzucht, hielt am 21. Aug.
ſeine Monatsverſammlung ab. Nach der Begrüßung durch den erſten
Vorſitzenden wurden einige Ausſtellungsangelegenheiten beſprochen und
die Schwierigkeiten in der Futterbeſchaffung beleuchtet. Hierauf ſprach
Herr H. über Menſchen und Tierleben in Rußland. Der Vortrag feſſelte
die Zuhörer über eine Stunde und zeugte von großer Beobachtungsgabe
und Liebe zur Natur. Ein Vergleich der ruſſiſchen Zuſtände mit denen
unſeres Vaterlandes brachte der Verſammlung die Ueberzeugung, daß
nur deutſcher Fleiß und deutſche Arbeit uns vor ſolchen Zuſtänden
be=
wahren können. Lebhaften Beifall zollten die Verſammelten dem
Vor=
tragenden. Eine reichhaltige Verloſung ſchloß wie üblich den anregenden
Abend.
— Fahrplanangelegenheiten. Ab 21. Auguſt ds. Js. verkehrt ein
weiteres Perſonenzugpaar 2.—4. Kl. zwiſchen Darmſtadt und
Frank=
furt a. M. Zug 945 Darmſtadt Hbf. ab 3.32 nachm., Dieburg ab 4.00,
Babenhauſen ab 4.15, Hanau=Oſt an 4.40, ab 4.45, Offenbach a. M. ab
5.01, Frankfurt a. M.=Süd ab 5.10, Frankfurt a. M. Hbf. an 5.18 nachm.
Zug 938 Frankfurt a. M. Hbf. ab 2.56 nachm., Frankfurt a. M.=Süd ab
3.05, Offenbach a. M. ab 3.15 über Oberroden, Dieburg an 4,05, ab 4.07,
Darmſtadt Hbf. an 4.30 nachm.
RDV. Die Einreiſe ins engliſch beſetzte Gebiet. Ein direkter Verkehr
mit durchgehender Abfertigung von Reiſenden, Gepäck und Expreßgut
beſteht zurzeit nur noch nach den Kölner Bahnhöfen und einigen in der
näheren Umgebung Kölns gelegenen. Zwiſchen einigen weiteren, noch
im Betriebe der Reichsbahn befindlichen Bahnhöfen und Köln liegen
franzöſiſche Regieſtrecken, deren Benutzung deutſchen Reiſenden verboten
iſt, die jedoch durch Klein= und Straßenbahnen ſowie
Kraftwagenver=
bindungen bequem umgangen werden können. Die einzige durchgehende
Verbindung zwiſchen dem unbeſetzten und dem britiſch beſetzten Gebiet
für den Fernverkehr führt über Hengſteh—Hagen—Elberfeld-Vohwinkel
—Opladen nach Köln; der Verkehr nach Süddeutſchland geht über die
gleiche Strecke und weiter über Gießen—Frankfurt a. M. (Die
Be=
nutzung dieſer Umwegsſtrecke ohne Nachzahlung für die
Mehrentfer=
nung!) Für die Einreiſe in das britiſch=beſetzte Gebiet (Köln) iſt ein
Geleitſchein erforderlich; Anträge an das Städt. Verkehrsamt Köln,
Domhof 23; die Geſuche müſſen enthalten: Reiſezweck, Dauer (Ankunft
und Abfahrt), Ein= und Ausreiſeort ſowie Reiſeweg, Namen und
Woh=
nung der Perſonen, zu denen der Geſuchſteller ſich begeben will und die
Poſtgebühren für die Antwort. Außerdem muß jeder Reiſende, auch im
britiſch beſetzten Gebiet einen Perſonalausweis mit Lichtbild beſitzen.
Franzu/;ſ he Paß= und Gepäckprüfung (am Packwagen der Prüfung
per=
ſönlich beiwohnen!) in Hengſtey und Vohwinkel. Bei franzöſiſchen
Ver=
kehrsſt ren werden in dringenden Fällen beſondere Geleitſcheine
aus=
geſtellt; Auskünfte erteilt das Städtiſche Verkehrsamt Köln. Ueber alle
Verkeh; nöglichkeiten im britiſch beſetzten Gebiet gibt ein Notfahrplan
der R.-.=D. Köln erſchöpfend Auskunft; zu beziehen von der
Verlags=
anſtalt Cebr. Scheuer in Bonn.
Wofiiz der Arzt haftet. Ein intereſſantes Urteil des Reichsgerichts
über die Haftung des Arztes wird von Oberreichsanwalt Ebermayer in
der „Deu ſchen Mediciniſchen Wochenſchrift” mitgeteilt. Ein Patient
hatte beim Beſteigen der Straßenbahn einen Unfall erlitten. Der Arzt
ſtellte ohne Röntgenunterſuchung einen Schenkelbruch feſt und behandelte
dementſprechend. In Wirklichkeit lag nur eine Hüftverrenkung vor. Durch
die falſche Behandlung blieb das Bein verkürzt und die
Bewegungsfrei=
heit beſchränkt. In drei Inſtanzen wurde der Anſpruch auf
Schaden=
erſatz anerkannt. Nach dem Urteil des Reichsgerichts kann der Kranke
verlangen, daß der Arzt alle auch entfernten Verletzungsmöglichkeiten in
den Kreis ſeiner Erwägung zieht und die modernſten Mittel anwendet.
Durch ein Röntgenbild hätte ſich ſofort die Art der Verletzung feſtſtellen
laſſen. Das Verſchulden des Arztes liegt darin, daß er unterließ, eine
Röntgenunterſuchung vorzunehmen. Dies Verſchulden iſt zwar nur
ge=
ring, aber auch ein ſehr geringes Verſchulden genügt ſchon, um die
Schadenserſatzpflicht zu begründen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Demokratiſche Partei. Auf Wunſch von
Ausgewieſenen ſoll am Dienstag, den 28. Auguſt, nachm. 4 Uhr, im
kleinen Saal des Goldenen Anker” in der Ochſengaſſe eine Ausſprache
mit dem ausgewieſenen Reichstagsabg. Pfarrer Korell ſtattfinden.
Hier=
zu iſt jeder Ausgewieſene, der das Bedürfnis nach einer Ausſprache hat,
freundlichſt eingeladen. Zugleich wird gebeten, dieſe Mitteilung an
Be=
kannte weiterzugeben. — Abends wird Pfarrer Korell im Saalbau in
öffentlicher Verſammlung über die politiſche Lage und namentlich über
den Regierungswechſel ſprechen. Nähere Mitteilungen folgen.
Die Mietbedingungen des Heſſ. Landestheaters
für die Spielzeit 1923/24.
Die Frage der materiellen Exiſtenz des Einzelnen iſt in den
letzten Jahren infolge der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage von
ſolcher Wichtigkeit geworden, daß ſie das Sein des Menſchen
ganz ausſüllt, und es die Frage der geiſtigen Exiſtenz faſt nicht
mehr gibt. Im Verkehr mit den Kultur= und Kunſtinſtituten iſt
man auf den Geſchäftsſtandpunkt gekommen, die Inſtitute
ihrer=
ſeits und das Publikum ſeinerſeits; die Inſtitute brauchten
im Kampfe um die Exiſtenz das Publikum, das Publikum kam
auf den Standpunkt des Käufers, es wollte billig einkaufen. Am
Beginn dieſes Winters ſtehen wir vor der Tatſache, daß dieſes
Verhältnis nicht ſo weiter beſtehen kann; es bedeutete das Ende
ſämtlicher Kultur= und Kunſtinſtitute, denn es muß jedem klar
geworden ſein, daß der Staat allein nicht mehr die Kraft hat,
ſie zu erhalten. An jeden einzelnen Menſchen des Volkes iſt die
Frage gerichtet: Sollen die Kultur= und Kunſtſtätten der Nation
weiter beſtehen? Es hat jeder recht zu antworten: zunächſt
meine Notdurft, — aber niemand kann fortfahren: mag das
andere alſo vergehen; es wäre dann nicht mehr menſchenwürdig
zu leben. In einer Zeit, in der das materielle Daſein für jeden
Menſchen zu einer furchtbaren und drückenden Wirklichkeit
ge=
worden iſt, läßt ſich nur leben, wenn in dieſer Welt geiſtige
Dinge von größter Subtilität und größter Dichtigkeit ſtehen,
wenn geiſtiges Leben in gleichem Maße Wirklichkeit, Greifbarkeit
iſt. Wir haben den Bankerott der Wirtſchaft, den Bankerott der
Nation; der Verzicht auf das geiſtige Leben bedeutete den
Ban=
kerott des Menſchen vor dem Leben. Wer aber die Frage nach
der Exiſtenz der Kultur= und Kunſtinſtitute bejahen möchte, muß
ſich klar ſein, daß mit dieſer Antwort allein keine Frage
entſchie=
den iſt, daß es auf ſeine Unterſtützung ankommt. Die Kultur=
und Kunſtgüter können bei uns nicht mehr verkauft und gekauft
werden; der Geſchäftsſtandpunkt iſt ausgeſchloſſen. Man bezahlt
heute kein Theaterbillett mehr und nicht mehr für eine
Vorſtel=
lung, ſondern für den Beſtand des Theaters. Die Frage geht
für jeden nicht mehr um den Wert eines Abends, einer
Vor=
ſtellung für ihn, ſondern um den Wert des Theaters für ihn,
zuletzt um den Wert, den er auf ſeine menſchliche Exiſtenz legt.
Mögen deshalb die Theatermieten der Form nach immer noch
ein Geſchäft zwiſchen der Theaterleitung und dem Pnblikum
ſein, darunter liegt eine Frage an jeden Menſchen nach ſeiner
Einſchätzung des Theaters und darüber hinaus nach ſeiner
Ein=
ſchätzung ſeines Daſeins.
Die Spielzeit beginnt am 9. September und bringt in dem
Großen Haus 132, im Kleinen Haus 60 Mietvorſtellungen. Die
Einteilung der Mieten iſt die des Vorjahres in Vollmieten für
Oper und Schauſpiel, Schauſpielmieten und Zuſatzmieten für
Spielopern und Kammerſpiele im Kleinen Haus. Die
Wert=
ſchwankung des Papiergeldes machte es unmöglich, die
Miet=
preiſe, in Papiermark ausgedrückt, auch nur annähernd
anzu=
geben. Eine heute angegebene Summe kann bei Beginn der
Vorſtellungen ſchon wieder ganz wertlos geworden ſein. Bei der
Ueberlegung über die Mietpreiſe mußten die Exiſtenz des
Theaters und die materielle Situation des Publikums als
Fak=
toren eingeſetzt werden. Für die notwendigen Bedürfniſſe des
Theaters bieten die Friedenspreiſe einen Anhalt, für die
wirt=
ſchaftliche Lage des Publikums die Koſten der Lebenshaltung.
Ein weſentlicher Poſten des Theateretats, Gagen und Löhne,
richtet ſich zudem nach den Koſten für die Lebenshaltung.
So=
nit waren in dieſen beiden Punkten, Friedenspreiſe und Koſten
für die Lebenshaltung (letztere ſind in ihrem Verhältnis zum
Frieden im Lebenshaltungsindex amtlich feſtgelegt), die
An=
haltspunkte gegeben. Der Lebenshaltungsinder gibt annähernd
den inneren Wert der Mark und nicht ihren Spekulationswert
in. Damit alle Zahlungen durchaus objektip reguliert ſeien
und unter Ausſchaltung jeder Willkür, wurde der folgende
Be=
rechnungsmodus angenommen: Etwa die Hälfte der
Friedens=
mietpreiſe wird jeweils mit dem geltenden Lebenshaltungsinder
nultipliziert. Bei dieſer Berechnungsart iſt die eine Zahl (
Frie=
densmietpreis) gleichbleibend, die andere (Lebenshaltungsindex)
ändert ſich mit den wirtſchaftlichen Verhältniſſen. Nach dem für
die letzte Woche angegebenen Lebenshaltungsindex von 436 935
ſtellen ſich die Preiſe der Plätze auf Grund der Preistafel, die
den Mietbedingungen angefügt iſt, wie folgt:
(Die Preiſe ſind in Tauſenden angegeben.)
mi
12 Vor=
ſtellg. ſpiel=
zte
für eine
Miet=
vorſtell. Volln
4 Vor=
ſtellg. jiete
für eine
Miet=
vorſtell. Vollm
Zuſatz
36 Vor=
ſtellg. Man
miete
für eine
Miet=
vorſtell e
f. eine Mietvorſt.
beim Dollarkurs
1—250 0 000.
Entſprech. Platz=
art im Kl. Haus. Orcheſter=
Loge
II. III. TV. 10923 910 26 216 1092 37 140 1032 Af Balkon=
Logen Orcheſter=
Loge
V. u. VI. 6 773 564 18351 765 24905 692 Aff Balkon
1. u. 2. R. Mittellog. 6 773 564 18351 765 24905 692 2083 Mittellog. Sperrſitz=
Loge 1—4 6773 564 18351 765 24905 692 2083 Sperrſitz=
Logen Balkon=
Loge 6 773 564 18351 765 24905 692 Balkon
2083 1. u. 2. R. I. Rang=
Logen
25—44 5462 455 15 730 656 20973 583 1786 Balkon
3. u. 4. R. Orcheſter= 2083 I. Sperrſitz Seſſel 6 773 564 18351 765 24905 692 I. Sperrſitz 5462 455 15 730 656 20973 583 1786 I. Sperrſitz II. Sperrſ.
13.—19. R.
u. I. Part. 4369 364 10486 437 14856 413 II. Sperrſ.
od. I. Rang
I. Parterre
1488 od. I. Rang II. Part.
2.—6. R. 3 495 291 7845 327 11360 816 1071 II. Part. II. Part. 7428 1071 II. Part. 7. u. 8. R. 2185 182 5243 218 206 II. Rang a I. Rang 1.—3. R. 4 369 364 10486 437 14856 413 1488 II. Rang b 1071 4.—7. R. 3 495 291 7845 327 11360 316 II. Rang I. Galerie 2185 182 5243 218 7428 206 1071 II. Part.
Die erſte Rate für den erſten und zweiten Mietabſchnitt, die
am 3., 4. und 5. September zu zahlen iſt, würde ſich alſo ſtellen
in der Vollmiete für den beſten Platz auf 8 738 000 Mark, für
den 1. Sperrſitz auf 5 243000 Mark, für die 1. Galerie auf
1 747000 Mark.
Die hier angegebenen Zahlen können vorläufig nur einen
Anhalt geben, die endgültige Errechnung der erſten Rate findet
nach dem Lebenshaltungsindex dieſer Woche ſtatt.
* Gadernheim, 21. Aug. Da der Dorfwirt in Schannenbach die am
letzten Sonntag fällige Kerb ausfallen ließ, feierten eine Anzahl
Bur=
ſchen aus Schannenbach, Seidenbuch und Knoden ihre Kerb in
Gadern=
heim. Sie „tranken” zunächſt zwei Wirtſchaften aus und beſuchten noch
eine dritte. So genügend vom Alkohol ermutigt, überfielen ſie vier
zertrümmert. Den einen aber richteten die Rohlinge durch drei tiefe
Meſſerſtiche ſo zu, daß er in Lebensgefahr ſchwebt. Seine Mutter
verlor im letzten Jahr ihren Mann und eine Tochter.
Heppenheim, 21. Aug. Die „Fuhrwerksvereinigung”
erhöhte wegen fortwährender Geldentwertung ihre Preiſe wie folgt: Ein
Zweiſpänner 1 800 000 Mark pro Stunde, ein Einſpänner 1000 000 Mk.,
Ein= und Ausfahren vom Waggon pro Zentner 40000 Mark, alles
ge=
gen bar.
Birkenau, 21. Aug. (Armer Kapitaliſt.) Die hieſige katholiſche
Kirchenkaſſe hatte bei, einer ländlichen Sparkaſſe 1200 Mark
Kriegsan=
leihe deponiert. Da genannte Kaſſe im letzten Jahre 66 Mark
Depot=
gebühren rechnete, hat die Kirchenkaſſe nicht nur keine Zinſen=Einnahme
zu buchen, ſondern muß noch das Verluſtkonto mit 6 Mark belaſten.
Unter=Schönmattenwag, 21. Aug. (Hammeldieb. ). Dem
Laudwirt Dörſam dahier wurde dieſer Tage ein Hammel geſtohlen. Als
der Dieb die Beute in Löhrbach an den Mann bringen wollte, wurde er
von dem Gendarmerie=Wachtmeiſter Kreuzmann=Birkenau abgefaßt. Vor
kurzer Zeit hatte derſelbe Dieb — er iſt auch aus Unter=
Schönmatten=
wag — ebenfalls einen Hammel geſtohlen, in Birkenau abgeſchlachtet und
das Fleiſch in die Stadt verkauft.
r. Babenhauſen, 22. Aug. In der Dringlichkeitsſitzung,
wozu der Gemeinderat geſtern abend geladen war, wurde der
Zuſchlag zum Verkauf von 200 Raummeter Holz der Großholzfirma
Frey 8 Hornig=Mannheim erteilt, die für den Raummeter Holz 5,05 Mill.
Mark geboten hatte. Der Kalk, der vom Bau der Siedlungshäuſer
übrig blieb, ſoll nach Abgabe der nötigen Mengen an die Selbſthilfe=
Organiſation und an die Gemeinde, in kleinen Portionen an
Intereſſen=
ten in der Gemeinde verkauft werden. Der Vorſchlag der
Wohnungs=
kommiſſion, betr. Zuteilung der Mietwohnungen in den zwei neuen
Dop=
pelwohnhäuſern fand die Genehmigung des Gemeinderats. Die ſehr
ſchlechte Beſchaffenheit und das tagelange Fehlen des Markenbrotes gibt
zum Schluß wieder einmal Anlaß zu lebhaften Auseinanderſetzungen.
Es wird feſtgeſtellt, daß die Schuld nur den Kommunalverband trifft der
in letzter Zeit öfter gar kein Mehl oder nur ſehr wenig unſerer Stadt
lieferte. In dieſer Zeit, wo die Müller, wie feſtſteht, noch altes Getreide
ausmahlen und die neue Ernte einen reichen Segen brachte, gehören
diefe Mißſtände des Ernährungsapparates unbedingt beſeitigt.
Mainz, 21. Aug. Preiswucher und Kettenhandel. Wegen
unerlaubten Großhandels mit Zucker und Preiswuchers wurde gegen
zwei hieſige Geſchäftsleute eine Unterſuchung eingeleitet. Es handelt ſich
um die Verſchiebung von 100 Sack Zucker. Einer der Beſchuldigten
wurde in Unterſuchungshaft genommen. — Zwei Obſthändler kamen
wegen unerlaubten Großhandels mit Obſt, ſowie wegen Kettenhandels
zur Anzeige.
Friedberg, 21. Aug. Der Haupttransformator im Kraftwerk
Wöl=
fersheim iſt infolge eines Gewitters durch Blitzſchlag explodiert und
aus=
gebrannt. Mit mehrſtündiger Unterbrechung konnte die Stromverforgung
mit Reſervetransformatoren wieder aufgenommen werden.
Gießen, 21. Aug. Von der Landesuniverſität.
Pro=
feſſor Dr. A. Jeſioneck, Direktor der Hautklinik und der Lupusheilſtätte,
hat einen Ruf als ordentlicher Profeſſor der Dermatologie an die
Uni=
verſität Münſter erhalten.
Ortenberg, 21. Aug. Bürgermeiſter Hebbel konnte unter
Anteil=
nahme weiter Kreiſe ſein 25jähriges Dienſtjubiläum begehen. Der
Stadt=
vorſtand, die Vertreter des Amtsgerichts, der Kirchengemeinde und aller
Vereine begaben ſich um 1/12 Uhr in die Wohnung des Jubilars, wo
Beigeordneter Pfeiffer die Glückwünſche des Gemeinderats, der Gemeinde
und der verſchiedenen Körperſchaften und Vereine und Amtsgerichtsrat
Dr. Andrä diejenigen des Miniſteriums und Ortsgerichts überbrachte.
Im Namen der ganzen Gemeinde wurde ein prachtvolles, von
Kunſt=
maler Fries gemaltes Bild mit der Geſamtanſicht von Ortenberg, in
wertdollem Rahmen überreicht. Infolge vorgerückten Alters beabſichtigt
Bürgermeiſter Hebbel in Kürze ſein Amt niederzulegen und in den
wohl=
verdienten Ruheſtand zu treten.
Laubach, 21. Aug. Zu dem blutigen Zuſammenſtoß des Förſters
Melchior vom Forſthaus Ruthardshauſen mit Wilderern ſei noch
nach=
getragen, daß die Kameraden des erſchoſſenen Wildſchützen dieſen in
harmloſer Stellung niedergelegt hatten, um den Glauben zu erwecken,
er ſei vom Förſter unverſehens erſchoſſen worden. Die Spießgeſellen
hatten ihm ein Stück Brot in die Hand gedrückt. Der
Täuſchungsver=
ſuch war jedoch ſo plump ausgeführt worden, daß der Schwindel ſofort
feſtgeſtellt wurde. Dieſer Tage iſt auch der Karabiner des erſchoſſenen
Wildſchützen (des Maurers Fahts von Schotten) am ſogen. Wenzelskopf
aufgefunden worden.
Niederwieſen, 21. Aug. Dem Gutsbeſitzer Herm. Hartwig auf
dem Schniftenbergerhof bei Niederwieſen wurden in der Nähe ſeines
Gutes 18 Haufen Kornausgeklopft. Hartwig ließ den
Polizei=
hund des Sicherheitskommiſſars Deuerling von Göllheim kommen. Der
Hund nahm flott die Spur auf und führte die Gendarmerie von
Gaug=
rehweiler nach Niederwieſen, wo er im Hauſe des Maurers Herling
Einkehr hielt. Daſelbſt fand man unter dem Heu verſteckt auf dem
ober=
ſten Speicher in vier Säcken friſch gedroſchenes, ungeputztes Korn vor.
Der Dieb, ein gleichgültiger Menſch, ſaß auf der Treppe eines
Nachbar=
hauſes und ſah zu, wie die Gendarmerie das Korn aus ſeinem Hauſe
holte, ohne ſich nur irgend bemerkbar zu machen, bis ihm die
Gen=
darmerie auf den Leib rückte. Wie man hört, ſoll der Dieb den
Dieb=
ſtahl eingeſtanden haben. Der Schaden betrug gegen 10 Millionen und
iſt durch die Herbeibringung der Frucht nun einigermaßen gedeckt.
Konſumenten= und Erzeugerpreiſe bei einigen
Lebensmitteln.
— Aus Kreiſen der Bauernſchaft ſchreibt man uns: Die
außer=
ordentliche Steigerung der Konſumentenpreiſe auf dem
Lebensmittel=
markt läßt es notwendig erſchienen, bei einzelnen Produkten, die von der
heimiſchen Landwirtſchaft erzeugt werden, die Erzeugerpreiſe zum
Ver=
gleich heranzuziehen, um dem Publikum zu zeigen, wo dieſe enormen
Preiſe entſtehen. Bei den Konſumenten iſt mit geringen Ausnahmen
der Schuldige an der ganzen Preisbildung einzig und allein der
Land=
wirt. Wenn die frommen Wünſche, die gegenüber den Bauern heute
laut werden und die ſelbſt in Tageszeitungen unumwunden ausgeſprochen
werden, in Erfüllung gehen, dann hätten wir jedenfalls in abſehbarer
Zeit überhaupt nichts mehr zu eſſen.
Wie liegen nun die Verhältniſſe hinſichtlich der Preisbildung? Der
Frankfurter General=Anzeiger veröffentlichte am Freitag, den 17. Auguſt,
folgende Preiſe: „Kartoffeln pro Pfund 40 000 Mk., in einem einzelnen
Falle 80 000 Mk., Kalbfleiſch pro Pfund 1000 000 Mk., Ochſenfleiſch
pro Pfund 800 000 Mk., Rindfleiſch pro Pfund 750 000 Mk.,
Schweine=
fleiſch pro Pfund 1 200 000 Mark. Soweit die Preiſe nach dem
genann=
ten Blatte. Eier koſteten an dem gleichen Tage pro Stück 60—65 000 Mk.,
Butter pro Pfund 1 400 000—1 600 000 Mk. Am 18. Auguſt wurden in
Frankfurt Preiſe für Kartoffeln von 50 000—75 000 Mk. pro Pfund
ge=
nannt, Kalbfleiſch wurde mit 1 200 000 Mk. verkauft. Wie liegen nun
die Preiſe beim Erzeuger? Am 16. Auguſt wurde von abſolut
kompe=
tenter Seite ein Erzeugerpreis für Kartoffeln von 10 000 Mk. pro Pfund
genannt, bei dem allerdings die verbrauchende Bevölkerung ſich die
Kartoffeln ſelbſt ausmachen mußte. Am 17. und 18. Auguſt wurden
beim Erzeuger für Kartoffeln 12000—15000 Mark und in einzelnen
Fällen 20 000 Mk. pro Pfund bezahlt.
In dieſem Zuſammenhange ſei auch der Hamſterfahrten des
ſtädti=
ſchen Publikums gedacht, bei denen feſtgeſtellt werden konnte, daß
Ar=
beitsloſe Tag für Tag auf dem Lande Kartoffeln holen, um ſie dann
mit einem entſprechend hohen Aufſchlag in der Stadt weiter zu
ver=
kaufen. Bei dieſem unreellen Geſchäft verdoppelt ſich der Preis in der
Stadt in der Regel, was dann natürlich dem Landwirt zur Laſt gelegt
wird. Es wäre Aufgabe der Behörden dieſem wilden Kartoffelhandel
energiſch zu Leibe zu rücken.
Schreiber dieſer Zeilen hatte Gelegenheit am 17. und 18. Auguſt in
Oberheſſen beim Erzeuger die Preiſe für einzelne Produkte zu erfragen.
Für Butter wurde im Laufe der vergangenen Woche (13.—18. Auguſt)
pro Pfund 700 000 Mark bezahlt, in der Zeit vom 6.—11. Auguſt
wur=
den 280000 Mark bezahlt. Von Erzeugerſeite wurde ſelbſt mitgeteilt,
daß der Handel bei einem Preiſe von 80 000 Mark pro Pfund, der dem
Preiſe von 280 000 Mark vorausging, die Butter ſchon in der
benach=
barten Provinzſtadt zu 160 000 Mark verkaufte. Eier wurden bis
ein=
ſchließlich 16. Auguſt für 25 000 Mark pro Stück verkauft. Am 17. Auguſt
zahlte der Handel auf dem Lande 30 000 Mk. pro Stück. In einzelnen
Fällen wurden von ſtädtiſchen Verbrauchern 35 000—40 000 Mk. pro Stück
bezahlt, um Ware zu bekommen. Es iſt eine Erfahrungstatſache, daß der
Landwirt, der ſchon Jahr und Tag an einen Händler verkauft, nur
ungern anderweitig ſeine Produkte abſetzt. Es iſt dies allerdings eine
Rückſichtnahme, die heute, angeſichts der hier beſchriebenen Verhältniſſe,
keine Berechtigung mehr hat.
Für Kälber wurden in der oben angegebenen Zeit pro Pfund
Lebend=
gewicht 300 000 Mk. bezahlt und für Schweine betrug der Preis 600 000
bis 700 000 Mk. pro Pfund.
Wenn man alſo die am Ende der Vorwoche beim Erzeuger bezahlten
Preiſe mit den Preiſen der betreffenden Produkte in Frankfurt a. M.
vergleicht, ſo ergibt ſich eine Verteuerung bei Kartoffeln um zirka 100
bis 400 Prozent, bei Eiern 50—160 Proz., bei Butter 100—130 Proz.,
bei Kalbfleiſch 300 Proz. und bei Schweinefleiſch zirka 100 Proz. Bei
dieſen Angaben muß allerdings berückſichtigt werden, daß die hier
ge=
nannten Erzeugerpreiſe in den angegebenen Konſumentenpreiſen noch
nicht ihre Auswirkung finden, da die Produkte erſt ſpäter auf den
ſtädti=
ſchen Markt gelangen.
Aus Vorſtehendem erhellt die Tatſache, daß dem Konſumenten in der
Stadt bei allen angeführten Produkten annähernd der Friedenswert
be=
rechnet wird, bei einzelnen Produkten ſogar mehr, während dem
Land=
wirt, mit Ausnahme der Schweine, nur zirka die Hälfte des
Friedens=
wertes bezahlt wird. Von ſeiten landwirtſchaftlicher Organiſationen iſt
ſchon wiederholt an behördlicher Stelle auf dieſe Verhältniſſe hingewieſen
worden. — Ergebnis negativ.
von ſich aus Remedur ſchaffen.
Möge nun die ſtädtiſche Bevolkerung
[ ← ][ ][ → ]Rummer 232.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 23. Auguſt 1923.
Seite 5.
Was geſchieht mit dem Deutſchen Volksopfer?
Ueber die Verteilung der Spenden aus dem
Deut=
ſchen Volksopfer entſcheidet in Berlin ein
Reichs=
arbeitsausſchuß, dem angehören: ein Vertreter des
Reichskanzlers als Vorſitzender, ſechs Vertreter des Reichsrats,
und zwar zwei Vertreter Preußens und je ein Vertreter von
Bayern, Baden, Heſſen, Birkenfeld=Oldenburg, ein Vertreter
des preußiſchen Landesausſchuſſes für das Deutſche
Volksopfer, je fünf Vertreter der Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer Deutſchlands — darunter ein Handwerker und je einer
aus dem Verkehrsweſen, der Landwirtſchaft und dem
Klein=
handel —, ein Vertreter des Zentralausſchuſſes für die Innere
Miſſion der deutſchen evangeliſchen Kirche, zugleich Vertreter der
erangeliſchen Kirche des beſetzten Gebiets, ein Vertreter des
Caritasverbandes für das katholiſche Deutſchland, zugleich
Ver=
treter des Kardinalerzbiſchofs von Köln, je ein Vertreter des
Deutſchen Roten Kreuzes, des Hauptausſchuſſes für
Arbeiter=
wohlfahrt, des Zentralwohlfahrtsausſchuſſes der chriſtlichen
Ar=
beiterſchaft, der Zentralwohlfahrtsſtelle der deutſchen Juden, der
Beamtenſchaft, der kommunalen Vereinigungen, der Preſſe; zwei
Vertreter der Ruhrhilfe.
Dieſe Zuſammenſetzung des die Verteilung
leiten=
den Arbeitsausſchuſſes — und zwar größtenteils aus
Perſön=
lichkeiten, die aus dem beſetzten Gebiet ſtammen und mit deren
Verhältniſſen und Nöten vertraut ſind — bietet jede
Ge=
währ für die ordnungsmäßige,
zweckentſpre=
chende und gerechte Verteilung des Deutſchen
Volksopfers.
Die Geſchäftsſtellen des Deutſchen Volksopfers, auch in den
Ländern, die in ſich die Sammlung durchführen, ſind auf die
not=
wendigſten Perſonen beſchränkt. Die Verwaltungskoſten konnten
dank dem Entgegenkommen, das dem Deutſchen Volksopfer durch
die Ueberweiſung von Bureaumaterial bezeugt wurde, ſehr
ge=
ring bemeſſen werden.
Der Zweck des Deutſchen Volksopfers iſt lediglich caritativ.
Irgendwelche parteipolitiſchen oder konfeſſionellen Rückſichten
kommen bei der Verwendung nicht in Frage. Nur die
Bedürftig=
keit, wo und wie ſie ſich auch einſtellen mag, iſt maßgebend. Die
Gelder gelangen, gemäß den Beſchlüſſen des
Reichs=
arbeitsausſchuſſes, durch die amtlichen Stellen, die
Wohlfahrtsämter der Kommunen und die durch lange
Erfahrung bewährten freien
Wohlfahrtsorganiſa=
tionen zur Verteilung.
Die Notſtände in den beſetzten Gebieten an Ruhr und Rhein
erfordern zu ihrer Linderung dauernd große Mittel.
Durch die gewaltſame Räumung von Krankenhäuſern drohen
der Krankeuverſorgung ſchwere Gefahren. Die Seuchenherde der
Tuberkuloſe und der Geſchlechtskrankheiten breiten ſich aus und
müſſen eingedämmt werden. Notwendig iſt die Errichtung von
Suppenküchen und die Beſchaffung von Bettzeug und Wäſche
zur Verhinderung der Uebertragung von anſteckenden
Krankhei=
ten. Die Not der Kleinrentner, der kinderreichen Familien,
der Familien der Ermordeten, der Witwen, der
Kriegshinter=
bliebenen, der Kriegsverletzten, überhaupt die allgemeine
Fürſorge für die Tauſende von Hilfsbedürftigen
erhei=
ſchen gewaltige Mittel. Immer höher ſteigt die Zahl
der Verdrängten und Vertriebenen. Sogleich überwies
das Deutſche Volksopfer Mittel für die
ergän=
zende Verdrängtenfürſorge.
In den Gefängniſſen des beſetzten Gebiets ſchmachten
Tau=
ſende von Deutſchen als Gefangene der Franzoſen. Sofort hat
das Deutſche Volksopfer große Summen fürdie
ergän=
zende Gefangenenfürſorge zur Verfügung geſtellt.
Eine beſondere Aufgabe iſt die Kinderfür= im beſetzten Gebiet. Es fehlt an Wäſche, an Milch, an
Nahrung für die Mütter. In großen Maßen wird aus den
Spenden des Deutſchen Volksopfers die Verſchickung
erholungs=
bedürftiger Kinder aus den beſetzten Gebieten in Heime
durch=
geführt. Es wurden bis Juli 1923 aus den beſetzten Gebieten
etwa 33 000 Kinder in Heimen untergebracht. Jedes Kind genießt
eine Heilkur von mindeſtens 45 Tagen. Dazu kommen noch mehr
als 300 000 Kinder, die im unbeſetzten Gebiet — meiſt auf dem
Lande — Unterkunft gefunden haben.
Das Deutſche Volksopfer (Ruhr und Rhein) gilt dem alt=
und neubeſetzten Gebiet, alſo auch dem linksrheiniſchen
deſſen Bevölkerung ſeit Jahren und in nicht
minder zäher Abwehr als die Ruhrkämpfer
unter den Drangſalen der Beſatzung leidet.
Reich und Ausland.
10 Milliarden Frembenſteuer in vier Monaten.
RDV. Die Stadt Berlin erhebt ſeit etwa einem Jahr eine neu
ge=
ſtaffelte „Beherbergungsſteuer”, die je nach dem Preiſe bezw. der Güte
des Hotelzimmers zwiſchen 15 und 80 Prozent ſchwankt. Welche auch
heute noch gewaltigen Summen dieſe Steuer einbringt, das zeigen die
Zahlen, die ſoeben die „Reichszentrale für deutſche Verkehrswerbung”
mitteilt: danach belief ſich der Ertrag aus der Fremdenſteuer im März
(als der Dollar noch längſt die Million nicht erreicht hatte!) auf weit
über 2 Milliarden Mark, und im zweiten Vierteljahr 1923, vom April
bis zum Juni, wurden insgeſamt rund 8½ Milliarden Mark aus der
Fremdenſteuer eingenommen, im Juni allein annähernd 5 Milliarden,
und man wird aufgrund dieſer Zahlen das Ergebnis für Juli auf ein
Vielfaches ſchätzen dürfen. Dieſe Zahlen zeigen mit wirkſamer
Deut=
lichkeit, welche Summen der Fremdenverkehr allein an Steuern
aufzu=
bringen vermag, und es iſt gewiß keine Uebertreibung, wenn man die
privatwirtſchaftlichen Erträge des Fremdenverkehrs, die zahlenmäßig
nicht zu erfaſſen ſind auf ein Vielfaches des Steuerergebniſſes ſchätzt.
Leider ſcheinen die Stadtverwaltungen dieſe Erkenntnis kaum voll zu
würdigen, denn was z. B. Berlin tut, um den einbringlichen Fremden=
verkehr zu fördern und die zur Hebung dieſes Wirtſchaftszweiges ins
Leben gerufenen Organiſationen zu unterſtützen, das ſteht in einem
argen Mißverhältnis zu den Beträgen, die Berlin aus dem
Fremden=
verkehr gewinnt, und es wäre nur kaufmänniſch gedacht, und
gewirt=
ſchaftet, wenn man einen Teil der Steuererträge „produktiv” anlegte —
wie jedes private Unternehmen einen Werbefonds auswirft —, ſie dazu
verwendete, einen ſo ertragreichen Wirtſchaftszweig zu fördern.
Wandervogel=Dämmerung?
S.u.H. Dresden. Seit längerer Zeit ſchon krieſelt es in der
deutſchen Wandervogelbewegung, die in den neunziger Jahren ſo
macht=
voll und vielverſprechend ins Leben trat, daß man vielfach von ihr eine
Renaiſſance des deutſchen Jungvolkgeiſtes erwartete. Der Weltkrieg
ſchien die Bewegung noch zu vertiefen, denn in den Schützengräben
ent=
ſtand der „Zwieſpruch” als Bundesorgan der deutſchen Wandervögel und
in der Folge wurde in Hartenſtein im Erzgebirge auch noch die ſogen.
Bundeskanzlei geſchaffen, die als gemeinnütziges Unternehmen den
Wan=
dervögeln bei der Beſchaffung von Büchern, Ausrüſtungen,
Lebensmit=
teln u. a. m. zur Hand gehen ſollte. Allein die folgenden Jahre
zeitig=
ten ſchwere innere Kämpfe; zahlloſe neue „Richtungen” mit zum Teil
ganz unmöglichen Anſichten und Forderungen tauchten auf, und jetzt hat
ein Prozeß zwiſchen dem Herausgeber der „Jungen Menſchen” Walter
Hammer in Werther bei Bielefeld, und dem gegenwärtigen
Geſchäfts=
führer der Bundeskanzlei, des „Zwieſpruch” und des „Greifenverlages”,
Karl Dietz, ergeben, daß alle dieſe Unternehmungen der Sache des
deut=
ſchen Wandervogels inſofern verloren gegangen ſind, als aus dem
gemeinnützigen inzwiſchen ein privatkapitaliſtiſches Unternehmen
gewor=
den iſt, deſſen Leiter in der Verhandlung heftige Angriffe gegen die
Wandervögel richtete. Der inzwiſchen zur Induſtrie übergegangene
ehe=
malige Redakteur des „Zwieſpruch”, Salomon=Heiling, ſchloß ſich dieſer
Anſicht an. Nach ſeinen Darlegungen habe man nicht mehr mit
Wan=
dervögeln zuſammenarbeiten können, da ſie arrogant, faul und
unzu=
verläſſig ſeien. Demgegenüber hatte Hammer unter Beweis geſtellt,
daß das Unternehmen die Wandervögel ausbeute, Schleichhandel und
Wucher treibe, daß Dietz ein Prozeßhanſel ſei, die gemeinnützigen
Unter=
nehmungen der Wandervogelſache widerrechtlich entzogen und ſich
außer=
dem des Betruges durch falſche Auflagenangabe des „Zwieſpruch”
ſchul=
dig gemacht habe. Wegen der letzteren Behauptung ſchwebt zurzeit eine
ſtrafrechtliche Unterſuchung gegen Dietz. Die Verhandlung endete mit
der Verurteilung des Hammer wegen formaler Beleidigung, eine
An=
zahl weiterer Beleidigungsprozeſſe von Wandervögeln gegen ihm wegen
ähnlicher Behauptungen hat Dietz vorher zurückgenommen.
— Dinkelsbühl, 22. Aug. Die ſicher vielen Leſern unſerer Zeitung
bekannte Stadtmühle, in eigenartiger Weiſe in die altertümlichen
Feſtungswerke eingebaut, brannte letzten Freitag abend bis auf den
Grund nieder. Die Bewohner konnten ſämtlich gerettet werden. Die
Um=
faſſungsmauern ſind teilweiſe eingeſtürzt, aber die charakteriſtiſche
Spitz=
giebelfront blieb unverſehrt ſtehen. Wenn dieſelbe beim Wiederaufbau,
für welchen ſchon Sammlungen eingeleitet ſind, nicht erhalten werden
könnte, ſo wäre dies ſehr zu bedauern.
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Auf dem Tie.
— Die Bic= der Führer in der Jugendbewegung der D. T.,
Neuendorff, Bwi ing und Bender, ſollen in der Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846 nunmehr in die Tat umgeſetzt und ſomit dem Geiſtesturnen
ein breiterc Rahmen und eine größere Bebeutung gewidmet werden.
So ſoll am nächſten Freitag abend nach dem Turnen ein Die=Abend
abgehalten werden. Zu dieſem Zweck wird das Turnen an dieſem Abend
etwas früher beendet.. Das Zuſammenſein ſoll eine Stunde in
An=
ſpruch nehmen. Bei dieſen Abenden ſoll auch das Turnlied eifrig
ge=
pflegt werden. Nicht nur die Turner, auch die Turnerinnen, Fechter,
Spieler, Schwimmer, Leichtathleten und Ringer, ebenſo Freunde
deut=
ſchen Turnens ſind zu dieſen Abenden herzlichſt eingeladen. Allen
In=
tereſſenten, welche dem Männerturnen an den Dienstag= und Freitag=
Abenden auf der Galerie zuſehen, wie auch den Ausübenden ſei
mit=
geteilt, daß das Turnen der hohen Lichtkoſten wegen nur während der
H. M.
Zeit von 8.30 bis 9.30 Uhr ſtattfindet.
Wandern.
— Vogelsberger Höhenklub. Der hieſige Zweigverein
führte am Sonntag ſeine planmäßige ſechſte Wanderung nach der
Berg=
ſtraße aus. Trotz des ungünſtigen Wetters frühmorgens hatten ſich etwa
120 Teilnehmer am Bahnhof eingefunden. Nicht ſehr lange dauerte es
und die Sonne hatte ſich durch das Wolkenmeer hindurchgebrochen,
wo=
durch die Stimmung aller Wanderer nach bekannter V.H.C.=Art eine
recht muntere wurde. Die Wanderung begann in Jugenheim und führte
über die Kuralpe, an dem Ohlyturm vorbei nach dem Felſenmeer. Ein
Teilnehmer hielt hier einen eingehenden lehrreichen Vortrag über die
Entſtehung des Felſenmeeres und die Bearbeitung der Steine (
Rieſen=
ſäule, Altarſtein uſw.) durch das Römervolk. Nach einſtündigem
Aufent=
halt erfolgte der Weitermarſch durch das Fürſtenlager nach Auerbach,
wo man gegen 3 Uhr nachmittags eintraf. Die Wanderung war gut
durchdacht und zur vollſten Zufriedenheit der Teilnehmer durchgeführt.
Die herrlichen Wälder mit ihren prachtvollen Wegen ließen die
Wan=
derer die Alltagsſorgen und Mühen auf mehrere Stunden vergeſſen.
Nur allzu früh mußte man von der herrlichen Gegend Abſchied nehmen.
Die nächſte planmäßige Wanderung findet am 9. September, und der
Geſamt=V. H. C.=Ausflug nach Münzenberg (Oberh.) am 2. September
ſtatt. Anmeldungen zur Teilnahme an der letzteren ſind baldigſt bei
Herrn Rechnungsrat Bruchhäuſer vorzunehmen. Auf die am 30. Auguſt,
abends 8½ Uhr, in der Reſtauration Roth, Frankfurter Straße 53,
ſtattfindende Beſprechung betreffs der Wanderung nach Oberheſſen wird
hiermit beſonders hingewieſen.
Schwimmen.
Der Bericht des Herrn Sch., S. C. J. D., enthält mehrere
Ungenauig=
keiten, die ich mich veranlaßt ſehe, richtig zu ſtellen:
Im 2. Seniorſpringen ſiegte nicht Herr Federlin, ſondern Herr
Ger=
big von der Turngemeinde 1846, da Federlin als Kürſprünge viel zu
leichte Sprünge wählte. Der erwähnte Einſpruch war nicht nur
ge=
rechtfertigt, ſondern nötig, da ſonſt der inbezug auf Durchbildung und
Schwierigkeit ſeiner Sprünge beſſere, obwohl ältere Springer,
benach=
teiligt geweſen wäre. Außerdem ſei geſagt, daß derartige Einſprüche
— die zweifellos nicht wünſchenswert ſind und eigentlich nur vor
Sach=
verſtändige gehören und nicht vor die Oeffentlichkeit — ſeitens des Herrn
Sch. der T. G.D. 46 gegenüber zuerſt angewendet wurden; ſo z. B. einev
Jugendſtaffel gegenüber, bei der verſehentlich ein Jugendſchwimmer, der
vordem ſeine Kräfte einmal in der Juniorenklaſſe, vergeblich verſucht
hatte, mitſchwimmen wollte. Dieſer Einſpruch war nach der A.W.B.
nicht anfechtbar und wurde deshalb auch nie verſucht, denſelben zu
Reklamezwecken zu benutzen. Das iſt das „überflüfſige Kommenkar”.
A.G.
Flugſport.
Würdigung der Segelflüge durch das preußiſche Miniſterium.
wb. Berlin. Um ſein Intereſſe an den hervorragenden Leiſtungen
zu bekunden, die die Techniſche Hochſchulen bei den Segelflügen bisher
erreicht haben, iſt der preußiſche Kultusminiſter zur Teilnahme an den
diesjährigen Rhön=Flugveranſtaltungen abgefahren.
Reiſen und Wandern.
K Bad Salzbrunn, im Waldenburger Bergland
ge=
legen, erfreut ſich in dieſem Sommer wieder eines beſonders
regen Beſuches. Das liegt einmal an der außerordentlich
gün=
ſtigen Verkehrslage, zum andern aber an der Heilkraft der Bäder
und Quellen, die beſonders bei Katarrhen der Atmungsorgane,
Bronchialaſthma, Lungenerweiterung, nach Bruſtfell= und
Lungenentzündung, bei Magen= und Darmkatarrh, Nieren= und
Blaſenleiden, Gicht, Zuckerkrankheit, Steinbildungen und
Gallen=
ſteinleiden auf ärztliche Anweiſung hin gebraucht werden. Hinzu
kommt, daß ſich die überaus rührige Badedirektion um die
Unter=
haltung der Kurgäſte in dieſem Jahre ganz beſonders verdient
macht.
X Bad Orb im Speſſart hat in dieſem Sommer
einen guten Beſuch zu verzeichnen. Trotz des ſechs Wochen
an=
dauernden Regens im Mai und Juni war und blieb das Bad
voll beſetzt. Mit Anfang Juli ſetzten ſchöne Sommertage ein,
und jetzt bietet ſich dem Beſucher Gelegenheit zu prächtigen
Spaziergängen in den waldreichen Forſten des Speſſarts. Aus
allen Teilen des deutſchen Vaterlandes und aus dem Auslande
eilen Herzkranke nach Bad Orb, um in den heilkräftigen
kohlen=
ſäurereichen Solbädern Beſſerung und Geſundung zu finden.
Am frühen Morgen drängen ſich die Kranken zur Trinkhalle der
Martinsquelle, um dort gegen gichtiſche und rheumatiſche Leiden,
gegen Magen= und Darmſtörungen, gegen Stoffwechſelleiden und
insbeſondere gegen Störungen der Leber= und Gallenfunktionen
das heilbringende Waſſer zu benutzen. Am Gradierbau und im
Inhalatorium iſt Gelegenheit zur Einatmung zerſtäubter Sole
und die Liegekur auf den Liegewieſen bieten dem
Ruhebedürf=
tigen Erholung. Wenn der Spaziergänger am Abend
hernieder=
ſteigt von den bewaldeten Bergen, dann empfängt ihn die friſche
kühle Luft des Tales. Im Hochſommer ſieht man die Gäſte im
Wieſentale bis tief in die ſpäten Abendſtunden Erholung in der
erfriſchenden, kräftigenden Abendluft ſuchen. In Bad Orb ſind
die Nächte ausnahmslos kühl. Was das bedeutet, weiß
ins=
beſondere der Herzkranke zu ſchätzen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Veröffentiſchungen unter dieſer Uleberſchrift übernimmt die Redaltion ſelnerlei
Ver=
antworiung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworttich.) — Einfendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandf, die Ablebnung nicht begründet werden.
— Es beſteht hier eine größere Anzahl von Vereinen, insbeſondere
ſolche, welche der Allgemeinheit von Nutzen ſind, als Sterbekaſſevereine,
Sparvereine uſw., deren Fortbeſtehen dadurch in Frage geſtellt iſt, als
dieſelben zur Abhaltung ihrer Vorſtandsſitzungen und
Vereinsverſamm=
lungen keine Lokale beſitzen, in welchen ſie dieſe Zuſammenkünfte ohne
Trinkzwang abzuhalten in der Lage ſind. Die Zwecke der Vereine ſind
ſehr in Frage geſtellt, da insbeſondere den Mitgliedern des Vorſtandes
nicht zugemutet werden kann, namentlich bei den Sitzungen, nur, weil
ſie die Geſchäfte der Vereine führen, große Summen für Getränke zu
verausgaben. Als das Glas Bier, Apfelwein oder Wein noch 12 reſp.
25 Pf. koſtete, konnte man ſich die Ehre, Vorſtandsmitglied zu ſein, noch
gefallen laſſen und leiſten. Heute aber koſtet ein ſolcher Sitzungsabend
viele Tauſende, was ſich nicht jeder zu leiſten in der Lage iſt. Es ergeht
deshalb an die Stadtverwaltung hiermit die öffentliche dringende Bitte,
den darum nachſuchenden Vereinen in zentraler Lage der Stadt,
viel=
leicht Schulräume oder dergleichen, in den Abendſtunden zwiſchen 8 und
11 Uhr gegen eine Vergütung von Licht und Beheizung zur
Verfüg=
ung zu ſtellen. Es könnten in einem Schulhauſe allabendlich unter
Auf=
ſicht eines ſtädtiſchen Beamten dieſe Lokalitäten zur Verfügung geſtellt
werden. Die Koſten, welche die Allgemeinheit treffen, ſind nicht groß,
da bei notwendiger Heizung am Tage die Räume des Abends noch
ge=
nügend erwärmt ſind. Es dreht ſich alſo nur um einen geringen
Licht=
verbrauch und die Beorderung eines Beamten. Die Wohltat aber dient
der Allgemeinheit und wird, ſofern ſich die Stadtverwaltung zur
Ge=
nehmigung entſchließt, freudig begrüßt werden. Es braucht nicht
ver=
ſichert zu werden, daß die Mitglieder der Vorſtände den ſchonendſten
Gebrauch von dieſen Räumen machen werden. — Der Dank der Vereine
und Vorſtandsmitglieder iſt der Stadtverwaltung gewiß. A. S.
Tageskalender.
Sommerſpielplan Bruno Harprecht, 7½ Uhr abendst
Hartlebenabend. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 24. Auguſt.
Wolkig bis heiter, keine Niederſchläge von Bedeutung, wärmer.
Druck und Verlag: L. C. Wirtich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil:
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
14)
Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)
Er fand dieſen Herrn gemächlich in dem einzigen Lehnſtuhl
des Zimmers ausgeſtreckt, eine Zigarre hing aus ſeinem
Mund=
winkel, und ſeine Hände waren in den Hoſentaſchen vergraben.
Auf dem Tiſche neben ihm lag ein Scheckbuch und ein großer
Haufen Goldmünzen, bei deren Anblick Luis die Augen weit
auf=
riß. Beim Eintritt des jungen Minorcaners erhob ſich Herr
Bek=
ker aus ſeinem Fauteuil und murmelte ein „Guten Tag”, das
dafür, daß es von ihm kam, ungewöhnlich höflich genannt werden
mußte; Luis merkte, daß ſein Geſicht rot und verſchwollen war.
„Guten Tag, Herr Bekker” erwderte Luis auf holländiſch
mit einer Verbeugung, ſtolz, ſeine Sprachkenntniſſe zeigen zu
können.
„Ja, richtig”, ſagte Bekker, „Sie ſprechen ja meine Sprache,
Senjor Hernandez!”
Nun redet man einen Minorcaner nie mit Senjor und dem
Zunamen an, wenn er nicht das Oberhaupt der Familie iſt;
Herr Bekker wußte das ganz genau. Und in ſeinem Gruße lag
alſo die Andeutung, daß er den jungen Luis als das wirkliche
Oberhaupt der Familie Hernandez betrachtete. Luis errötete
leicht bei dieſer Schmeichelei und ſchwieg, vielleicht in dem
Be=
wußtſein, wie weit ſeine holländiſchen Kenntniſſe reichten.
Herr Bekker bemerkte ſein Zögern.
„Senjor Hernandez”, ſagte er, „wenn Sie geſtatten, ziehe ich
es vor, ſpaniſch zu ſprechen. Ich war ſo lange im Auslande,
daß ich meine Mutterſprache ſchon faſt vergeſſen habe. Aber es
iſt erfreulich, einen jungen Mann zu ſehen, der ſich wie Sie,
Senjor Hernandez, ſogar in Minorca in Kontakt mit der großen
Welt erhält.”
Luis pluſterte ſich auf.
„Man tut ſein Mögliche? Senjor”, ſagte er, „aber Sie haben
recht, es iſt ſchwer hier in M. orea.”
„Sie ſind ehrgeizig, Sehjor Hernandez? Sie wollen in die
Höhe kommen, nicht wahr? Das iſt der Eindruck, den ich von
Ihnen habe”, ſagte Herr Bekker in demſelben höflichen, Vertrauen
einflößenden Tone.
„Ich habe es mein Leben lang verſucht, Senjor”, ſagte er.
„Aber was wollen Sie, was ſoll man hier in Minorca anfangen?
Es iſt unmöglich, irgend etwas anderes zu machen, als ſeit
zwei=
hundert Jahren gemacht worden iſt. Es iſt unmöglich, etwas zu
verdienen, unmöglich, etwas zu werden. Alles iſt unmöglich in
Minokca, Senjor, weil es eben Minorca iſt.”
„Ja, dann Senjor Hernandez,” ſagte Herr Bekker langſam,
„bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als Minorca zu verlaſſen
oder es zu verändern.”
Luis lachte bitter.
„Minorca verändern! Sie ſcherzen, Senjor. In Minorca
ver=
ändert ſich nichts! Die Häuſer, die Landwirtſchaft und alles
andere, iſt genau ſo wie vor 500 Jahren. In Minorca verändert
ſich nichts, und am allerwvenigſten Minorca ſelbſt.”
„Sie irren,” ſagte Herr Bekker ernſt. „Etwas muß ſich doch
in Minorca verändert haben, da es da junge Männer gibt wie
Sie. Wer weiß, was Sie alles tun könnten, um die Lage auf
Ihrer Inſel zu verbeſſern!“
Louis wurde noch lebhafter.
„Sennor,” ſagte er mit ſelbſtzufriedener Stimme, „ich bin
nicht dumm, das weiß ich, und ich will nicht leugnen, daß ich
gerade ſo gedacht habe wie Sie. Aber ſagen Sie mir, Sennor,
was kann ich tun?”
„Wenn Sie mit Ihrer Denkweiſe allein ſtehen,” ſagte Herr
Vekker, und betrachtete den jungen Mann genau, „können Sie
wohl nicht viel tun. Aber iſt das der Fall? Haben Sie keine
Freunde, die ſo denken wie Sie? Die Minorca aus ſeiner
Ver=
ſumpfung aufrütteln wollen? Wenn Sie das haben, begreife ich
nicht, daß Sie den Mut ſinken laſſen, Sennor Hernandez!”
„Freunde,” rief Luis heftig. „Gewiß habe ich Freunde,
Sen=
nor, und nicht ſo wenige, die ſo denken wie ich. Sie können
über=
zeugt ſein, wir haben viele Pläne entworfen, um einen beſſeren
Zuſtand herbeizuführen. Viele, ſagte ich Ihnen, Sennor, und
dielleicht nicht einmal ſo dumme; die Hinderniſſe, die wir zu
über=
winden hätten, wären vielleicht geringer, als man glauben könnte.
Wir haben Energie, Klugheit und Zuſammenhalt. Aber wir haben
die Menge gegen uns und den Stumpfſinn des Volkes. Sehen
Sie, Sennor, das ſind zwei Dinge, die man nur mit zwei anderen
überwinden kann, Macht oder Geld. Und hat man nur Geld, ſo
iſt es keine Kunſt, ſich die Macht zu verſchaffen. Aber wer hat in
Minorca Geld? Niemand, nicht einmal der Großherzog, obwohl
er uns die unerhörteſten Steuern auferlegt.”
Herr Bekker räuſperte ſich und ſagte langſam:
„Sie intereſſieren mich mehr und mehr, Sennor Hernandez.
Sie ſins der erſte ſympathiſche Menſch, den ich hier getroffen habe,
Sie ſind ſehr klug für Ihr Alter, ſehr klug. Ich freue mich, Sennor
Hernandez, ich freue mich ſehr, wenn Sie mir ſagen, daß Sie in
Ihrer Art nicht allein daſtehen. Macht und Geld, ſagen Sie. Ja,
das iſt freilich wahr. Aber wäre denn ſo viel Geld nötig, um
Ihre Pläne auszuführen? Ich.
Luis unterbrach ihn unvermittelt. Das mehrmals
wieder=
holte Wort Geld hatte ſeine Gedanken zu ſeinem Lieblingsthema
zurückgeführt und zugleich ſeine Vorſicht geweckt. Was er Herrn
Bekker eben geſagt, hatte er freilich auch zu vielen anderen
Aus=
ländern geſagt, denen er Minorcas Not geklagt hatte, aber dieſer
Herr Bekker erſchien ſo myſteriös — und das Regime des
Groß=
herzogs war zwar milde, aber er wünſchte es durchaus nicht, daß
ſeine Untertanen politiſche Intereſſen betätigten.
„Sennor,” ſagte er mit Würde, „ich muß mich falſch
ausge=
drückt haben, wir haben keine Pläne, die wir ins Werk zu ſetzen
gedenken. Wir haben nur ſo ganz allgemein diskutiert, ob es
wohl möglich wäre, die Lage Minorcas zu verbeſſern. Und da
ſind wir immer zu dem Schluß gekommen, daß dazu eine ganze
Menge Geld nötig wäre, Sennor.”
Er betrachtete Herrn Bekker mit einem Wink, der deutlich
ſagte: Mich kriegen Sie nicht dran! Sie ſcheinen nach irgend
etwas aus zu ſein, aber wenn Sie ein Spion ſind, ſo werden Sie
mich nicht faſſen, und wenn es ſich um etwas anderes handelt,
dann wird nicht geknauſert.
Herr Bekker erwiderte, ſeinen Blick einige Sekunden lang,
dann fagte er:
„Gewiß, Sennor. Ganz im allgemeinen. Das meinte ich ja
eben. Diskutieren wir auch ganz im allgemeinen über die
Mög=
lichkeit, Minorca aufzurütteln. Sie glauben, daß das vom Geld
abhängt. Nun — und wenn Sie Geld hätten, was würden Sie
dann tun?”
(Fortſetzung folgt.)
Seite 6
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Auguſt 1923.
Nummer 232.
Aus Entſcheidungen des Reichsfinanzhofs.
Nach dem Einkommenſteuergeſetz (s 17) wird der
Haus=
haltungsvorſtand mit ſeinen zur Haushaltung zählenden
minder=
jährigen Kindern zuſammen zur Einkommenſteuer veranlagt. Zur
Haushaltung zählen auch Perſonen, die nicht tatſächlich im
Haus=
halt leben und ihren Unterhalt haben, ſo Kinder, die in einer
Penſion ſind, unſelbſtändige Söhne, die als Studenten eine
aus=
wärtige Univerſität beſuchen oder behufs Ausbildung vom Vater
außerhalb des Hauſes unterhalten werden. (Nur wenn das
min=
derjährige Kind Arbeitseinkommen bezieht, wird es mit dieſem
ſelbſtändig zur Einkommenſteuer veranlagt). Der
Reichsfinanz=
hof hat nun ausgeſprochen, daß minderjährige Kinder
des Pflichtigen, die mit dem Willen des
geſetz=
lichen Vertreters nicht lediglich vorübergehend
außerhalb ſeiner Wohnung untergebracht ſind
und deren Unterhalt aus ihrem eigenen
Ein=
kommen beſtritten wird, wegen der
Zuſammen=
rechnung der Einkommen nicht zum Haushalt
des Pflichtigen zählen. Zum Haushalt werden die
Ein=
gangs erwähnten Perſonen gerechnet, weil ſie wirtſchaftlich noch
nicht ſelbſtändig ſind. Dieſe Vorausſetzungen ſind aber nicht
ge=
geben, wenn der außerhalb des Hauſes des Pflichtigen lebende
Familienangehörige wirtſchaftlich ſelbſtändig iſt, ſei es, daß ſein
Unterhalt aus eigenem Arbeitsverdienſt oder aus ſeinen eigenen
der elterlichen Nutznießung nicht unterliegenden Einkünften
be=
ſtritten wird.
Eine für Landwirte intereſſante Entſcheidung
er=
gibt: „Schätzungen können nur auf Grund von
Unterlagen erfolgen, die aus den Verhältniſſen
des Pflichtigen geſchöpft ſind.” Beſchwerdeführer
gab in der Deklaration das Einkommen aus Grundbeſitz mit
7649 Mark an. Zur Erläuterung aufgefordert, machte er
detail=
lierte Angaben. Die Veranlagung erfolgte, ohne daß weitere
Unterlagen aus den Akten erſichtlich ſind, nach einem Einkommen
aus Grundbeſitz von 19 410 Mk. Das Finanzgericht erachtete, da
Pflichtiger eine ordnungsmäßige Durchführung, aus der ſich ſein
Einkommen einwandfrei ermitteln laſſe, nicht beſitze, habe
Schätz=
ung eintreten müſſen. Die Rechtsbeſchwerde betonte
demgegen=
über: Die Abgabenordnung gewähre dem Pflichtigen das Recht
der Mitwirkung bei der Veranlagung, das Finanzamt hätte
des=
halb, wenn es den Angaben der Steuererklärung keinen Glauben
chenkte, zuvor Ermittlungen anſtellen und den Beſchwerdeführer
zur Beſeitigung etwaiger Zweifel auffordern müſſen, ihm auch
die Punkte, in denen eine Abweichung zu ſeinen Ungunſten in
Frage kam, mitteilen müſſen. Erſt wenn: dies erfolglos blieb,
hätte Schätzung eintreten dürfen. Der Reichsfinanzhof erwog:
Da der Pflichtige ausreichende Aufzeichnungen über ſeine
Aus=
gaben nicht beſaß, war gegen eine Schätzung an ſich nichts
ein=
zuwenden. Begründet ſind aber die gegen die Art der Schätzung
erhobenen Angriffe. Die letztere iſt in der Weiſe erfolgt, daß
Sachverſtändige und Gemeindevorſteher nach den Ernte= und
Preisverhältniſſen das Einkommen aus der Landwirtſchaft für
eine Reihe von Ortſchaften des Amtsbezirks feſtlegten und
da=
tach die übrigen Ortſchaften ihren Verhältniſſen entſprechend
eingeſtuft werden. Grundſätzlich iſt zwar gegen ein derartiges
Vorgehen nichts einzuwenden. Aber es muß immer im Auge
behalten werden, daß es ſich nur um ein Hilfsmittel für die
Schätzung handeln kann, nicht aber um die Schätzung ſelbſt.
Denn eine Schätzung, d. h. die Bildung eines Urteils über
einen beſtimmten Wert, kann begrifflich nur auf
in=
dividueller Unterlage und nur nach
ausreichen=
der Aufklärung des Einzelfalls erfolgen. Daß
ſolche hier vorgenommen worden iſt, ergeben die Akten nicht.
Es iſt gegen § 240 R.Abg.O. verſtoßen, der vorſchreibt, daß die
Unterlagen der Beſteuerung im Falle der Rechtsmitteleinlegung
auf Antrag oder von Amtswegen mitgeteilt werden. Verſtößt
ſonach das eingeſchlagene Verfahren gegen § 240 R.Abg.O., und
läßt ſich weiter auch nicht feſtſtellen, daß es dem § 204 (
Ermitte=
lungspflicht in tatſächlicher und rechtlicher Hinſicht) gerecht wird,
ſo muß das Urteil des Finanzgerichts als auf weſentlichem und
gerügtem Verfahrensmangel beruhend aufgehoben werden.
Umſatzſteuer.
Von deren Aufkommen an Steuer auf Grund des Geſetzes
vom 8. April 1922 erhalten die Länder 10 Prozent. Der
Geſamt=
betrag des den Ländern zuſtehenden Anteils wird nach dem
Ver=
hältnis der Bevölkerungszahl verteilt. (Das Ergebnis der
je=
weils letzten Volkszählung iſt maßgebend.) Soweit die Steuer
von demjenigen zu entrichten iſt, der die gewerbliche oder
beruf=
liche Tätigkeit ausübt, erhalten die Gemeinden 15 Prozent des
Aufkommens. Der Geſamtanteil wird jeweils nach einem in
jedem Kalenderjahr feſtzuſtellenden Verteilungsſchlüſſel verteilt.
Zugrunde gelegt wird das Steuerſoll, das ſich aus den Steuer=
beträgen ergibt, die im vorausgegangenen Kalenderjahre
veran=
lagt wurden, gleichviel auf welchen Zeitraum ſich die
Veran=
lagung (auch die Nachveranlagung) bezieht. Das Steuerſoll
eines Pflichtigen entfällt auf die Gemeinde, in deren
Be=
zirk er bei Ablauf des ſich auf die Veranlagung beziehenden
Zeitraumes Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hatte
(bei nichtphyſiſchen Perſonen tritt der Ort der Leitung
an die Stelle). Das Steuerſoll eines land= (forſt=)
wirt=
ſchaftlichen Betriebs entfällt auf die Gemeinde, in deren Bezirk
der Betrieb ſtattfand, erſtreckte ſich der Betrieb über mehrere
Ge=
meinden, ſo iſt der Ort der Leitung maßgebend. Gleiches gilt,
wenn mehrere Betriebe eines Pflichtigen unter einheitlicher
Ober=
leitung ſtehen. Das Steuerſoll einer gewerblichen Unternehmung
entfällt auf die Gemeinde, in deren Bezirk die Unternehmung
betrieben wurde. Ueberſteigt der geſamte ſteuerpflichtige Umſatz
nicht den Betrag von 10 Mill., ſo unterbleibt die Zerlegung des
Steuerſolls, auf die beteiligten Gemeinden. Der auf eine
Ge=
meinde entfallende Teil des Steuerſolls tritt ihrem Anteil nur
zu, wenn er 10 000 Mk. überſteigt. Der Schlüſſelanteil der
ein=
zelnen Gemeinde iſt aus der Geſamtheit der Sollbeträge zu
be=
rechnen, die nach den eben genannten Grundſätzen auf ſie
ent=
fallen, ſoweit dieſe Beträge bis zum Ende des vorangegangenen
Kalenderjahres veranlagt und vom Finanzamt feſtgeſetzt ſind.
Sollbeträge, die bis dahin noch nicht feſtgeſetzt ſind, werden erſt
bei Feſtſetzung des Verteilungsſchlüſſels im nächſten
Kalender=
jahre berückſichtigt. Landesgeſetz kann beſtimmen, daß die auf
die Gemeinden entfallenden Anteile ganz oder teilweiſe nach
an=
deren Grundſätzen verteilt werden, und daß die Anteile der
Ge=
meinden ganz oder teilweiſe an die Gemeindeverbände
abzufüh=
ren ſind. Die Anteile der Länder an der Umſatzſteuer werden
vom Reichsfinanzminiſter am Schluſſe jeden
Kalendervierteljah=
res feſtgeſtellt. Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen ihm und
einer Landesregierung über die Höhe des Landesanteils
entſchei=
det der Reichsrat. Den Verteilungsſchlüfſel für den
Gemeindean=
teil an der Umſatzſteuer ſtellt der Reichsfinanzminiſter auf Grund
des Geſamtbetrages der bis zum Ende des vorangegangenen
Ka=
lenderjahres veranlagten Sollbeträge, die für die einzelne
Ge=
meinde feſtgeſetzt ſind, feſt.
Die Beſteuerung der Vermietung
möblierter Zimmer.
I. Die Beſteuerung iſt bereits in dem urſprünglichen
Umſatz=
ſteuergeſetz vom 26. Juli 1918 enthalten, und zwar findet ſich die
Steuervorſchrift merkwürdigerweiſe in § 2, der von der
Beſteue=
rung ausnimmt in Z. 4: Verpachtungen und Vermietungen
von Grundſtücken, dieſe Befreiung aber dahin einſchränkt, daß
von dieſer Befreiung nicht betroffen werden: die Verpachtungen
und Vermietungen eingerichteter Räume. Sehen wir uns
die Motive des Geſetzentwurfs an, ſo iſt da geſagt: „Für die
Be=
freiung nach Nr. 4 — bei Verpachtungen und Vermietungen von
Grundſtücken uſw. mit Ausnahme eingerichteter Räume —
ſpre=
chen einmal wirtſchaftliche Erwägungen. Die
Wohnungs=
mieten werden nach dem Kriege ganz beſonders
hoch ſein, und andererſeits iſt Sorge für billige
und gute Wohnungen ein ganz beſonders
wich=
tiger Teil der Wohlfahrtspflege. Eine Belaſtung
würde nur inſoweit berechtigt ſein, als es ſich um im Verhältnis
zur Zahl der Haushaltsmitglieder übergroße oder luxuriöſe
Wohnungen handelt. Die Frage der Vorbelaſtung ſolcher
Woh=
nungen kann jedoch nicht im Zuſammenhange mit dieſem Geſetz
gelöſt werden. Außerdem war zu berückſichtigen, daß
Verpach=
tungen und Vermietungen bereits durch Landesgeſetze,
insbeſon=
dere durch Tarifſtelle 48 des preußiſchen Stempelſteuergeſetzes in
der Faſſung der Bekanntmachung vom 30. Juni 1909, einer
Be=
ſteuerung unterliegen. Dagegen empfahl ſich die
Ein=
beziehung von Vermietungen und
Verpachtun=
gen eingerichteter Wohnräume: Das
Beherber=
gungsgewerbe darf von der Steuer nicht
ausge=
nommen werden; das gleiche gilt von der Verpachtung und
Vermietung eingerichteter ſonſtiger Räume, wie Fabriken,
Re=
ſtaurants uſw. Der Steuerſatz betrug damals 5 vom
Tau=
ſend des für die ſteuerpflichtige Leiſtung vereinnahmten
Ent=
gelts. Das 1918er Geſetz wollte alſo das
Beherbergungs=
gewerbe treffen, es traf nach ſeiner Faſſung und Auslegung nur
die gewerbsmäßige, wenn nur nachhaltig auf die Erzielung von
Einnahmen aus den Leiſtungen gerichtete ſelbſtändige
gewerb=
liche ätigkeit, und es mußten die Lieferungen und Leiſtungen
innerhalb dieſer gewerblichen Tätigkeit liegen. Das Geſetz vom
24. Dezember 1910 brachte eine wichtige Neuerung: zunächſt einen
Steuerſatz von 15 Prozent auf den geſamten gewerblichen und
beruflichen Umſatz, mithin auf jede ſelbſtändige Betätigung
irgendwelcher Art, die mit Nachhaltigkeit betrieben wird und
gegen Bezahlung erfolgt. Wollte man mit dem Geſetz vom
26. Juli 1918 das Beherbergungs gewerbe treffen, ſo
unter=
warf das Geſetz vom 24. Dezember 1919 auch die nicht ge=
werbsmäßige Vermietung eingerichteter Räume der
Be=
ſteuerung. § 2 Z. 4 des alten Geſetzes blieb im Wortlaut
unver=
ändert. Neu wurde die Beherbergungsſteuer als erhöhte
Umſatz=
ſteuer für Gewährung eingerichteter Schlaf= und Wohnräume in
Gaſthöfen, Penſionen oder Privathäuſern zu vorübergehendem
Aufenthalt (der bei Beginn des Aufenthalts auf nicht länger
als auf 3 Monate berechnet iſt) eingeführt, ſofern das Entgelt
für den Tag oder die Uebernachtung 5 Mark oder mehr betrug.
Das Geſetz vom 8. April 1922 brachte die Erhöhung der
allge=
meinen Umſatzſteuer auf 2 Prozent des Entgelts, an § 2 Z. 4 des
Geſetzes wurde nichts geändert. Unglücklicher Kriegsausgang,
Zerrüttung der Wirtſchaft haben es zuwege gebracht, daß der um
ſeine Exiſtenz kämpfende Mittelſtand, um ſich angeſichts der
immer mehr anwachſenden Teuerung einigermaßen über Waſſer
zu halten, immer mehr zur Untervermietung möblierter Zimmer
greift. Man hätte erwarten ſollen, daß der Geſetzgeber ſich dieſe
Notlage des Mittelſtandes bei Schaffung des
Kleinrentner=
geſetzes vor Augen gehalten hätte. Als eine wahre ſoziale
Tat wäre es in dieſen Kreiſen empfunden worden, wenn der
Reichsarbeitsminiſter wenigſtens die Belaſtung des Kreiſes der
Kleinrentner — im Rahmen des Geſetzes vom 4. Februar 1923 —
von dieſer Steuer durchgeſetzt hätte; es iſt nicht geſchehen,
Die Umſatzſteuer iſt ihrer ganzen Ausgeſtaltung nach abwälzbar,
und von der Möglichkeit der Abwälzung macht jeder
Steuer=
pflichtige einen ausgiebigen Gebrauch. Die Verhandlungen
der Vermieter möblierter Zimmer mit der Stadtverwaltung
haben zu einem Reſultat geführt, das in ſeinem finanziellen
Er=
trägnis in den Kreiſen der Untervermieter eine wahre
Enttäu=
ſchung hervorgerufen hat. Ueber die von der Stadtverwaltung
aufgemachte Rechnung, wonach der Monatsmietzins nicht über
27 400 Mark ohne Licht, Heizung und Verpflegung, jedoch
ein=
ſchließlich aller Steuern und Abgaben,
hinaus=
gehen darf, wird wohl die intereſſierte Seite ſich noch eingehend
vernehmen laſſen. Hier ſoll nur darauf hingewieſen werden, daß
das von der Stadtverwaltung aufgeſtellte, in Nr. 172 enthaltene
Beiſpiel die vom Untervermieter zu tragende und von ihm nach
§ 37 Umſ. St. G. vom 8. April 1922 im Wege der Vorauszahlung
zu entrichtende Umſatzſteuer in keiner Weiſein die
Rech=
nung eingeſtellt hat. Ebenſo wie Wohnungsbauabgabe,
Brandverſicherungsbeitrag, Anteil an Haftpflicht= und
Waſſer=
ſchädenverſicherung aufgeführt ſind, mußte auch die auf den
monatlichen Mietzins entfallende Umſatzſteuerrate Aufnahme
fin=
den, da dem Untervermieter in gleicher Weiſe wie dem
Kauf=
mann und ſonſtigen Gewerbetreibenden die Einkalkulierung der
Steuer und ihre Abwälzung auf den Verbraucher geſtattet iſt,
die Abwälzung auf den Untermieter nicht wohl verſagt werden
kann. Die Stadtverwaltung wird demnach gut tun, die im
Sinne der Heſſ. Ausf. V. doch wohl als Richtlinien
anzuſprechen=
den Darlegungen einer nochmaligen Durchſicht zu unterziehen.
Grunderwerbsſteuer.
Das Aufkommen an ſolcher (Geſetz vom 12. September 1919)
erhalten die Länder in voller Höhe, abzüglich 4 Prozent dem
Reiche für Verwaltung der Steuer zuſtehender Vergütung. Die
Länder müſſen von ihrem Anteil an die Gemeinden (
Gemeinde=
verbände) mindeſtens die Hälfte überweiſen. Unterverteilung auf
letztere regelt Landesgeſetz. Die Grunderwerbsſteuer iſt
Reichs=
ſteuer im Sinne des § 1, Abſ. 2 R.Abg.O. Länder und Gemeinden
(Gemeindeverbände) erhalten die Steuer von dem innerhalb ihres
Gebiets belegenen Grundſtücke. Erſtreckt ſich letzteres über das
Gebiet mehrerer Länder (Gemeinden), ſo wird die Steuer nach
Verhältnis der Werte der Grundſtücksteile verteilt, die in den
einzelnen Ländern (Gemeinden) liegen. Die Länder und mit ihrer
Genehmigung die Gemeinden (Gemeindeverbände) können
Zu=
ſchläge zur Steuer für ihre Rechnung erheben, die ſie nach
ſach=
lichen Merkmalen der Grundſtücke abzuſtufen, auch hinſichtlich
un=
bebauter Grundſtücke vorauszubelaſten befugt ſind. Die Zuſchläge
dürfen zuſammen für Land Gemeinde und Gemeindeverband
nicht mehr als 2 Prozent und, wenn eine Wertzuwachsſteuer nicht
erhoben wird, nicht mehr als 4 v. H. des ſteuerpflichtigen Wertes
betragen, wovon höchſtens ½ auf das Land entfallen darf. Dieſe
Höchftſätze dürfen auch in den Fällen der Abſtufung der Sätze
und der Vorausbelaſtung von Grundſtücken nicht überſchritten
werden. Soweit G.E.St. G. Ermäßigungen vorſieht, ſind die
Zu=
ſchläge in gleichem Verhältnis zu ermäßigen. Für Verwaltung
der Zuſchläge und das Rechtsmittelverfahren gelten die
Reichs=
ſteuervorſchriften. Nur ſoweit das Rechtsmittel auf einen
ledig=
lich für Zuſchläge geltenden Grund geſtützt wird, kann das
Rechts=
mittelverfahren abweichend von den Vorſchriften der Abg.O.
ge=
regelt werden. Auf Antrag einer Landesregierung hat der
Reichs=
finanzminiſter die Geſchäfte der Finanzämter bei Verwaltung
der Grunderwerbſteuer den von der Landesregierung bezeichneten
Behörden zu übertragen. Ein Anſpruch auf Entſchädigung gegen
das Reich wird hierdurch nicht begründet; der Abzug von 4
Pro=
zent für das Reich findet alsdann nicht ſtatt.
V
Nachruf.
Am 20. Auguſt verſchied im
Städt. Krankenhaus zu Aſchaffen=
(6991
burg
Herr
Beamten=Anwärter in der 4.
Aus=
bildungs=Gruppe der Heſſiſchen
Landespolizei=Schule, Darmſtadt.
Die Landespolizei=Schule wird
dem Verſtorbenen, der ſich allſeits
großer Beliebtheit erfreute, ſtets
ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Schulleiter:
Fendel=Sartorius
Polizei=Major.
Die Beerdigung der
findet nicht, wie geſtern angezeigt,
um 4½ Uhr, ſondern um ½4 Uhr
auf dem alten Friedhof ſtatt. (*23:
Unterfertigte erfüllt
hiermit die traurige
Pflicht, ihrelieben Alten
Herrn und
Bundes=
brüder von dem am
21. Auguſt 1923 in
Eber=
ſtadt erfolgten Ableben
ihres lieben Alten Herrn,
O
des
(*23286
Apothekers
Karl Dambmann
geziemend in Kenntnis zu ſetzen,
Die D. B. „Friſia”
J. A.: Otto Callſen (XX,X
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller
Teilnahme bei dem ſchmerzlichen
Ver=
luſte unſerer innigſtgeliebten
Mathilde
ſprechen wir Allen unſeren herzlichſten
Dank aus. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Wagner für ſeine
troſtreiche Grabrede, ſowie für den
herzlichen Nachruf ihrer
Schulkame=
radinnen und die reichen Kranz=
(*23250
ſpenden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Würthele.
Todes=unzeige.
Am 20. Auguſt ds. Js.
iſt unſer guter Vater,
Schwie=
gervater und Großvater
Kanzleirat
Jando Martin
Pfeifer
im 68. Lebensjahr ſanft
verſchieden.
(*23258
Im Namen aller Hinterbliebenen
Wendel Pfeifer
Studienrat.
Darmſtadt, 23. Aug. 1923.
Die Einäſcherung fand in aller
Stille ſtatt.
werd, auf neu geſchliff.
Stück 2000.- Mk (65088
Parfümerfe Tillmann
Eliſgbethenſtr. 21.
zu vermieten.
Anfragen u. K 147
an die Geſchäftsſt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die bewieſene innige Teilnahme
an dem herben Verluſte unſerer lieben
Entſchlafenen, ſowie für die ſchönen
Blumen= und Kranzſpenden ſagen
wir hiermit unſeren herzlichen Dank.
Beſonderen Dank dem Herrn Pfarrer
D. Waitz für die troſtreichen Worte
während der Krankheit wie am Grabe.
Ebenfalls Dank den Schweſtern der
Martinsgemeinde für die liebevolle
Pflege während der Krankheit. (*23255
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1923.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
A. Fricke
Eiſenbahn=Oberſekretär.
Gebe
Knabenkleidung
geg. Kartoffeln, Boh
nen, Gurken. Schmidt,
Schießhaus=
ſtraße 133. (*23276
Tauſche
Gram=
mophon mit 8doppſ
Platten geg. gut erh.
Regenmantel od.
Ra=
lan. Ang. u. L. 16
an d. Geſchſt. (*23313
Emiſſion
wird übernommen.
Diskret. Ang. u. L. 3
Geſchäftsſt. (*23278
ünterrichtg
Sprachunterricht
engl., franz., ital.,
ſpan. Möller,
Klap=
pacherſtr. 40.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beidem Hinſcheiden meiner
innigſtgeliebten Frau, unſerer
treu=
beſorgten Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Zengen Buu
geb. Hock
ſagen wir hiermit innigen Dank.
Be=
ſonderen. Dank Herrn Dr. Schäfer,
ſowie den verehrl. Schweſtern des
Alice=Hoſpitals, für die liebevolle
Be=
handlung und Pflege während der
Krankheit,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Joſef Hock mit den Kindern
Ernſt und Walter.
Darmſtadt, 22. Auguſt 1923. (*23291
mein Iſ=Adler=
Landaulett
gegen ein 10 bis 12
Steuer=Landaulett
Auto=Fiſcher.
Tel. 135.
Gut erh. Kinderwag.
gegen Fahrrad zu
tauſchen
Heinheimer=
ſtraße 74, (*23252
Raſierklingens
werd w. neug
geſchliff St. M. 2000
Parfümerie (
Eliſabethenſtr. Fkall
Woog, 22. Aug. 1923.
Waſſerhöhe 3,85 m:
Luftwärme 18‟ C.
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 20 0C.
Popgs=Pol.=Wache.
im
er ſich die
rentner
ahre ſoziale
wenn der
Kreiſes der
ruar 1923
eichehen.
abwälzbar,
eder Steuer=
Frhandlungen
dwerwaltung
anziellen
Er=
ahre Enttäu=
dtverwaltung
nicht über
jedoch
ein=
n,
hinaus=
ſch eingehend
werden, daß
2 enthaltene
on ihm nach
rauszahlung
die
Rech=
bauabgabe,
nd.
Waſſer=
auf den
ufnahme
fin=
dem
Kauf=
ulierung der
geſtattet iſt,
agt werden
die im
Darmſkädter Tagblatt
Handelsbig
23. Auguſt 1923 Nr. 232
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Heinemanns Bürſtenfabrik A.=G., Berlin. Die ao.
G.=V. beſchloß Erhöhung des Aktienkapitals um 110 Mill. auf 150 Mill.
Die neuen, ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigten Aktien werden von
einem Konſortium unter Führung der Deutſch=Ueberſeeiſchen Wirtſchafts=
A.=G., Berlin, mit der Verpflichtung übernommen, einen Teilbetrag den
bisherigen Aktionären im Verhältnis 2:1 zum Bezug anzubieten, wozu
der Ausgabekurs noch feſtgeſetzt wird. Die Verwaltung teilt mit, daß die
durch die Kapitalserhöhung gewonnenen Mittel in der Hauptſache zur
Fertigſtellung der ihrer Vollendung entgegengehenden Neubauten, die
etwa 100 Milliarden beanſpruchen, zum Zukauf verſchiedener
Unterneh=
mungen und zur Beſchaffung von Rohſtofflagern verwendet werden.
Außerdem ſollen vorhandene Verpflichtungen gedeckt werden.
Die G.=V. gab ihre Zuſtimmung zu einem Kaufvertrag, durch den die
Möbelfabrik Preußker in Berlin, mit einem großen Beſtand an
Maſchi=
nen und Rohmaterialien, für einen Kaufpreis von 800 Mill. in den Beſitz
der Geſellſchaft übergeht. Die Bezahlung des Kaufpreiſes erfolgt in
Aktien der Geſellſchaft. Bezüglich der Geſchäftslage äußerte ſich die
Verwaltung, daß die Produktion der zum Konzern gehörigen
Unter=
nehmungen bis Ende März 1924 ausverkauft iſt und alle Werke mit
Roh=
ſtoffen für 6 Monate verſehen ſind. Hauptabnehmer für die Erzeugniſſe
der Bürſtenfabrikation iſt das Ausland. Das laufende Geſchäftsjahr habe
bisher ein recht gutes Erträgnis gezeigt, ſo daß das Ergebnis des
lau=
fenden Jahres vorausſichtlich zufriedenſtellend ſein dürfte. Die
Verwal=
tung teilte mit, daß die Einführung der Aktien zum Handel am
un=
notierten Berliner Markt beantragt werden ſoll.
wb. Die V. L. G. Leitungsdraht G. m. b. H., Berlin,
teilt mit, daß ſie ab 20. Auguſt mit Rückſicht auf die vom
Zentralver=
band der deutſchen elektrotechniſchen Induſtrie gefaßten Beſchlüſſe auch
ihrerſeits zur Berechnung der Goldmark übergeht. Als Grundlage
gelten die Meterpreiſe der Preisliſte 14, die, mit den Goldfaktoren
mul=
tipliziert, die Kilometerpreiſe in Goldmark ergeben. Weitere Aufſchlüfſe
über die Art der Verrechnung und Anzahlung ſind aus den neuen
Ver=
kaufsbedingungen erſichtlich. Die Goldfaktoren ſind bis auf weiteres
wie folgt feſtgeſetzt: für nga, ngab, ngaf, ngat, ngaz 1—2,5
Quadrat=
millimeter, nfa ſchwarz imprägniert 0,85. nga, ngab, ngaf, ngat, ngaz
4—10 Omm. 0,82, nga, ngab, ngaf, ugat, ngaz 16 Qmm. und ſtärker
0,75, npl, npla, nſa, nta mit Glanzgarnbeflechtung 0,85, alle übrigen
Typen der Liſte 14 0,85, Rohrdrähte 0,73, Schwachſtromleitungen 0,49,
Freileitungen, Nulleiterdrähte 1—10 Quadratmillimeter 0,33, 16 Qmm.
und ſtärker 0,28, Schrankdrähte 0,66, Autozündleitungen 0,66,
Zünd=
leitungen mit Baumwolle 0,47, Zundleitungen mit Glanzgarn 0,61.
* Berliner=Neuroder Kunſtanſtalten A.=G
Ber=
lin. Die ao. G.V. beſchloß Umwandlung von 800 000 Mk.
Vorzugs=
aktien in Stammaktien ſowie Ausgabe von 3,9 Mill. neuer Stammaktien.
Von den umgewandelten Aktien werden 300 000 Mk. zur Verfügung der
Geſellſchaft gehalten. Der Reſt und die neugeſchaffenen Stammaktien,
insgeſamt 4,2 Mill., werden mit 25 0‟ Einzakling von einem
Konſor=
tium übernommen, bleiben bis zur Vollzahlung dividendenlos und ſollen
dann im Einvernehmen mit der Geſellſchaft ganz oder teilweiſe den
Ak=
tionären angeboten evtl. auch anderweitig verwendet werden. Die
Ge=
ſellſchaft verfügt nach Durchführung dieſer Transaktion über 16 Mill.
Stammaktien.
Triptis A.=G., Triptis in Thüringen. Die
Geſell=
ſchaft fordert zu den laut G.=V.=Beſchluß vom 5. Juli neu zur
Ausgabe=
gelangenden, ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigten Stammaktien zum
Bezug auf. Es entfallen auf 4 000 Mk. alte Stammaktien, bezw. 10 000
Bezugsrecht iſt vom 17. Auguſt bis 7. September einſchließlich auszuüben.
* Höchſtpreiſe für Zement. Mit Wirkung ab 20. Auguſt
1923 beträgt der Höchſtpreis für 10 000 Kilogramm Zement, ohne Fracht
und Verpackung, 408,4 Mill. Die Vergütung für den Handel iſt in
die=
ſem Preis enthalten. Beim Kleinverkauf unter 10 000 Kilogramm darf
zu dem Höchſtpreis, einſchließlich Fracht und Verpackung, zugeſchlagen
werden: beim Verkauf ab Werk, Schiff oder Waggon bis zu 15 Proz.,
beim Verkauf ab Lager bis zu 39 Proz.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treidebörſe vom 21. Auguſt. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenkleie, Noggenmehl und Kleie mit Sack.
Alsbaldige Lieferung. Parität Frankfurt a. M. Preis ju 100 Kilogramm
Weizen, Wetterauer 17,5—18,5 Mill. Mk., Roggen 15—16 Mill.
Mk., Sommergerſte für Brauzwecke 15—16 Mill. Mk., Hafer inländ. 14
bis 15 Mill. Mk., Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0 38,5—40,5 Mill. Mk. bei
Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl 22—24 Mill. Mk., Weizen=
und Noggenkleie 8,5—9,5 Mill. Mk. Tendenz: feſt.
wb. Berliner Produktenbericht. Infolge reichlichen
An=
gebots vom Inlande zeigte der Produktenmarkt Neigung zur
Ab=
ſchwächung, zumal da die Käufer ziemlich zurückhaltend waren. Für
Im freien Verkehr hörte man: Allgemeiner Bankverein 190
T., Beckerſtahl 9000 T., Emelka 700 T., Frankf. Handelsbank 200 T.,
Growag 430/400 T., Kreichgauer 600 T., Krügershall 7500 T., Tiag
600 T. und Ufa 1600 T.
wb. Berliner Börſenbericht. Infolge des Schwankens
der Deviſenkurſe und der Ungeklärtheit der politiſchen Lage war der
Effektenverkehr anfangs unſicher bei uneinheitlicher Kursnotierung. Eine
feſte Grundſtimmung aber war unverkennbar, die ſpäterhin ſich verſtärkte,
als nach amtlicher Feſtſetzung die Debiſenkurſe von neuem aufwärts
ſtrebten. Am Montanmaukt bewirkten Käufe, angeblich ſeitens der
Stin=
nesgruppe, recht beträchtliche Kurserhöhung. Namentlich ſtiegen
Har=
pener, Bochumer Gußſtahl, Hoeſch Eiſen, Hohenlohe, Mannesmann,
Phö=
nix. Banken und chemiſche Werte erholten ſich nach anfänglicher
vor=
wiegender Abſchwächung etwas. Recht feſt waren deutſche Reichsanleihen,
und zwar ſtellte ſich die 4proz. um 40 000 und die 3proz. um 50 000 Proz.
höher. Valutapapiere wieſen vorwiegend Abſchwächungen auf, beſonders
öſterreichiſche Werte.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a M., 22, Auguſt Telegr, Auszahlungen:
Weizen erwieſen ſich die Mühlen nach wie vor kaufluſtig, beſonders war
Roggen in ſofort derfügbarer Ware angeboten. Auch Gerſte war viel
angeboten und Hafer wurde gleichfalls billiger abgegeben. Mehl und
ebenſo Oelſagten wie Futterartikel hatten ein ruhigeres Geſchäft.
Börſen.
* Dachziegelwerke Ergoltsbach A.=G. Die ao. G.=V.
genehmigte Kapitalserhöhung von 14 auf 25 Mill. Ein Teilhetrag von
7 Mill. wird zum Kurs von zirka 50 000 Proz., zuzüglich Börſenumſatz
und Bezugsrechtsſteuerpauſchale, den Aktionären zum Bezug angeboten,
der Reſt im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet werden.
* Oſtdeutſche Hefewerke A.=G., Tilſit. Die G.V.
genehmigte die Dividende von 500 ₰, ſowie die beantragte
Kapitals=
erhöhung um 70 auf 100 Mill., wobei den alten Aktionären ein
Bezugs=
recht 2:1 zu 15 000 o eingeräumt werden wird. Ueber die Verwendung
des Reſtbetrages bleibt nähere Mitteilung abzuwarten. Die Geſellſchaft
teilt im Geſchäftsbericht mit, daß durch Ausbau der
Verkaufsorgani=
ſation der Umſatz auch der Menge nach weſentiich vergröfert werden
konnte. Der Rohgewinn betrug 527 Mill (i. V. 2.483 Mill.). Für
Ab=
ſchreibungen wurden 27 Mill. verſandt, ſodaß ein Reingewinn von
499 Mill. (i. V. 1,352 Mill.) verbleibt. Dem Reſervefonds werden 11
Mill. zugewieſen, für Außenſtände ein Betrag von 30 Mill. und für
Wertberichtigung 300 Mill. zurückgeſtellt. In der Bilanz erſcheinen
Warenvorräte mit 525 Mill. (i. V. 6,50 Mill.), Außenſtände mit 432
Mill. (i. V. 10,851 Mill.), Guthaben bei Konzerngeſellſchaften mit 227
Mill., Bankguthaben mit 93 Mill. (i. V. 0,330 Mill.). Cin Wechſelkonto
erſcheint in Höhe von 134 Mill. (i. V. 0). Buchſchulden einſchließlich
Steuerrücklagen ſind mit 202 Mill. (i. V. 7,76 Mill.) ausgewieſen. Die
Beteiligungen haben ſich von 0,798 Mill. auf 7,820 Mill. erhöht. Die
Erhöhung des Beteiligungskentos iſi auf die Gründung der Oſtdeutſchen
Nährmittelwerke A.=G. Inſterburs, rid der Dr. Peher A.=G., Tilſit,
zurückzuführen. Die Geſellſchaft be zeikt hierzu, daß ſie durch dieſe
Gründung eine wertvolle Beteiligung erworben habe und gleichzeitig
ihre geſchäftliche Baſis erweitern konnte,
* Frankfurter Börſenbericht vom 22. Auguſt 1923.
(Eigener Bericht.) Am Deviſenmarkt ſetzte geſtern nachmittag auf die
Ankündigung der Reichsregierung über neue ſcharfe Maßnahmen zum
Zwecke der Erfaſſung privater Deviſenbeſtände plötzlich ein Rückſchlag
ein, der ſich auch heute im vorbörslichen Verkehr fortſetzte. Der
Dol=
lar ſenkte ſich vorübergehend auf 5 Millionen Mr.
Auf dem Effektenmarkt blieb dieſer Vorgang ohne nennenswerten
Ein=
fluß, wenn ſich auch das Kursniveau gegen die geſtern im Freiverkehr
genannten Kurſe etwas niedriger hielt, ſo war die Haltung der Börſe
doch eine durchaus feſte. Man verweiſt immer wieder darauf, daß die
Goldparität der deutſchen Aktienwerte auf Baſis der heutigen
Deviſen=
kurſe eine ſehr niedrige iſt, und man ſelbſt unter Berückſichtigung aller
Umſtände die künftige wirtſchaftliche Entwickelung ungünſtig beeinfluſſen
die deutſchen Effekten als unterbewertet bezeichnen muß. Das Publikum
und die Spekulation ſchritten zu weiteren Käufen, angeregt durch die
anhaltende Flüſſigkeit des Geldmarktes und die zum Börſenbeginn
ein=
ſetzende leichte Befeſtigung am Deviſenmarkt — Dollar amtlich 5 600 000
Mark.
Am Nentenmarkt i gen Türkenwerte ca. 1½ bis 2000 T. über
den letzten Kurſen, Mazedoniex znd Anatolier dagegen wenig veränderr,
und Rumänen in ähnlichem Auzstze geſteigert. Von wertbeſtändigen
Anleihen hörte man Sächſiſche Araunkohlen 4,300 T., Badenkohlen
34 000 T.
Die Werte des Anilinienzern zeigten gegenüber der
No=
tierung der letzten Börſe keine nennenswerte Kursveränderungen,
da=
gegen erhöhten Rhenania mit 13 500 T. ihren Kurs um etwa 4000 T.,
Chem. Mainz um etwa 2000 T.
Auch der Elektr. Aktienmarkt zeigte kaum
Kursverände=
rungen, nur Schuckert konnten ihren Kurs von 38000 T. auf 44 000 T.
erhöhen. Voigt u. Haeffner, für die auf Gerüchte von einer
bevorſtehen=
den Kapitalserhöhung ſtarke Nachfrage beſtand, ſtiegen vox 1320 T. auf
1900 T.
Am Markte der Maſchinenwerte notierten Kleher 2000 T.
minus 270 T., Kraus 4200 T. minus 600 T., Karlsruher 2900 T. plus
300 T.. Moenus 1500 T. pliis 300 T.
Zuckeraktien lagen gegen die letzte Notiz ca. 300 T. höher.
Zu ſtarken Kursſteigerungen kam es am Montan=
Aktien=
markt. Buderus 19 000 T. plus 6750 T., Deutſch=Lux. 60 000 T. plus
von 12 000 T. auf 31 000 T. erhöhen, während Nordd. Lloyd mit 6500 T.
bis 71000 T. plus 15 000 T.
Am Schiffahrts=Aktienmarkt konnten Hapag ihren Kurs
von 19 000 T. auf 31 000 T. erhöhen, während Nordd. Lloyd mit 6500 T.
bis 7200 T. verhältnismäßig ruhig lagen.
Am Einheitsmarkt überwogen die Kursſteigerungen — es
notierten hier: Badenia 1325 T. plus 125 T., Chem. Albert 28 000 T.
plus 8000 T., Eiſenmeher 2100 T. plus 100 T., Gebr. Fahr 2475 T. plus
775 T., Jetter u. Scherer 14 000 T. rat. plus 4500 T., Roeder 1900 T.
plus 400 T.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 22. Auguſt Telegr. Auszahlungen für:
ANeGeld e
Geld
A6 Vo rat. Amſterdam=Rotterdam ... 2194300.— 2205500.— 2094750.— 210250.— 12½, Brüſſel=Antwerpen ......... 249375.— 250626.— 239400.— 240600.— Chriſtiania.. 897750.— 902250.— 867825.— 872175.— Kopenhagen 1037400.— 1042600.— 987525.— 992475.— Stockholm. 1456350.— 1403650.— 1411462.— 1418538.— Helſingfors 151620.— 152380.— 149625.— 130375.— Italien.. 239400.— 240600.— 229425.— 230575.— 20 London. 24937300. 25062500. 24133500 24260500. New=York 15486250.— 5513750.— 5286750.— 5313250.— Paris .. 311220.— 312780— 301245.— 302755.— Schweiz.. 1008470.— 1024530.— 257600.— 962400.— 10 Spanien. 732165.— 735835.— 704235.— 707765.— Wien (in Deutzt 7780.— 7820. 7481.— 7519.— Prag .." 163590.— 164410.— 155610.— 156395 — 10 Budapeſt. 299.25— 300 75— 229 25 235.75 — Buenos=Aires 1793500.— 1804500.— 1695750.— 1704250.— — Bulgarien. 47830.— 48120.— 46882.— 47093.501 — Japan 2693250.— 27067,0.— 2593500.— 2606500.— Nio de Janeiro: 548625.— 551375.— 513712.50 516287.50 ) Belgrad.
.:.: 54812.— 55 188.— 55860.— 56140.— Liſſabonn. . . . . . . . . . . . . . . . . . 229425.— 230575.— — Sofia..
....... —
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.
Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber..=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ...."
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan
Wolle..
Chem. Heyden.
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
Berlin—Karlsruher Ir
Donnersmarckhütte.
Lynamit Nobel ..
Elberfelder Farben
Eiektr. Lieferung
R. Friſter.
Gaggenau Vorz.
Geſſenk. Gußſtahl ..
Geſ. f. elektr. Untern. ..
Halle Maſchinen .
20. 8
1000000
750000
2000001 1
3800000
1u000000
2800000 0/8
3u5000
5000000
8500000
5000000
3104000
128250000
5000000
10800000
4200000
3500000
3200000
57300000
5000000
22. 8.
100000001 Han. Maſch.=Egeſt..
80000 Hanſa Dampfſch.
10030000 Hemoor Zement.
4000000 Hirſch Kupfer.
4600 000
82500000
Höſch Eiſen.
10000n0o
Hohenlohe Werke
14000000 Kahla Porzellan.
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh
30000001 Linke & Hofmann
10000000 L. Loewe & Co.
C. Lorenz.
25100001 Meguin..
N. Lauſitzer Kohle:
23500000 31 000000) Nordd. Gummi
Orenſtein
22000 3001 Rathgeber 2
37000000 Rombacher Hütte
300000009 Roſitzer Bucker
57000000 Rütgerswerke:
1000000z9 Sachſenwerk.
2701 000 Sächſiſche Gußſ
300000 Siemens Gla=
3000/1 00½ Volkſtedter Porzellan
1200000
2300has uk2g- 00000
81500000
2950000
2300000 158000004 Weſtf. Eiſen Langendreerl
7000 0001 Wittener Gußſtahl ..
50000004
erer=Werke.
20. 8.
1330000
22. 8.
23000000
15000000
18800000
16000000
600 004z0
3000000
e4000000
40000000
22000400
6000000
3600000
65 00000
2400000
15000000
650000
1250000
9000000
300000
3400000
2500000
3000000
9400000
5500000
7100000
18000000
8500000
240 000
11000000
5000000
9400000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Abtien.
Frankfurter Kursbericht vom 22. Auguſt 1923.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
5% Reichsanleihe.
D.
3½%
„.
4½½ IV. und V. Schatzanweiſ.
4½% VI.—IX.
*
Sparprämienanleihe ........"
4% Preuß, Konſols ........"
..
.
4% Bad. An. unk. 1935.....
v. 1807......
4½ Bahern Anleihe ........
D
3½%
4½ Heſſen unk. 1924 ........
8½%„ ..............
427 Württemberger .........
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% „ v. 1902..
„......
68 Bulgar. Tabak 1803 ....
19% Griech. Monopol ......
4½% Oeſt. Staatsrente b. 1918
ab 1918 ............."
4½% Oeſt. Schatanweiſ., ſtfr.
b. 1914 ..................
4% Oeſt. Goldrente .........
4% „ einheitl. Rente .....
5% Rum. am. Rente v. 03 ...
4½% „ Goldrente v. 13 ...
am. „ konv. ...
„„ „ b. 05 „..
Türk (Abmin.) v. 1903.
(Bagdab) Ser. I
II..
v. 1911, Bollanl. ..
20. 8.
3000—
55000.—
22. 8
4200.—
700.—
35 904. —
F50 —
1000.—
2560.—
65 900.—
35 000.—
1000.
5500 000.
1350 000.
1000 000.
10250000
700000.
800 000.
3230 000.
360 000.
1800 000.
3500 000.
1500 000.
2100 000.
70 Ung. Staatsr. v. 14..
Goldrente. .
Staatsr. v. 10....
4% „ Kronenrente ...
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . ..
konſ. äuß. v. 99 .
Gold v. 04, ſtfr.
konſ. innere ......
Irrigationsanleihe.
6% Tauaulipas, Serie l ....
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . ..
Lſ Gal. Car: Ludw.=Bahn.
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
26% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
26%Neue „
4%0 Oeſt. Staatsb. v. 1883....
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ...
3½ „
15500000
16375000
1550000)
13000000
1100000.
3000 000.
5000 000.
55000000
25 000.
250000.
370 003.
8500 300.
740,0.—
10000000
54 000.—
17 200.-
50 000.—
2500.—
3000 000.
1300 000.
1350 000
16500000
800 000
920 000
4000 000
500 00
Pblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3½ Oeſt. Staatsb. v. 1886 ...
8J Oeſt. Staatsh. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
8% Salon Conſt. Jonction. . .
82 Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee ............
4½½ „ ........
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920..
..
3½2
4% Frankſ. H. Krö.=Ver. 1921
3 Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
1922...
425 Pfälz.
„ 1923 ...
40 Rhein. „
verl. ...
3½%
4% Südd. Boben=Cred.=Ban!
München 1906 ............
20. 8.
2000 000.
4500 000
1790 000
2500 000
17250000
17500000
17850000
48 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
8½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
4 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
8½% Darmſt, b. 1905 ...
4% Frankfurt v. 1913 .....
8½0 „ b. 1908 ....
4% Mainz, v. 1919 bis 1926,I
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ... . ..
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban:
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . ........
Dresdener Bank ............
2800 000.
5500 000
600 000
70000000
55 000.—
1200 000.
321 000.
400 00 0.
10000000
74 000.—
10500000
3500 000,
1500 000.
Frankfurter Bank
Metallbank. ....
Mitteldeutſche Ereditbank .. ...
Oeſterreichiſche Ereditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. .... ........
Rhein, Creditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Banrverein ......."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..................
Bochumer Bergb.
Buderus. . .
Dt. Luxemburger ...........
Eſchweſler, Bergwerks=Akt., ..
Gelſenkirchen Bergw..
Harpener Bergbau ........
Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln ......
Lothringer Hütte .. . . . . ..... .
Mannesmann Nöhren,2....
Mansfelder ..
Oberbedarf ................
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......"
Phönis Bergbau ..........
170000.
2000 000.
20000.—
825 000.
1500 000.
25060000
3300 000.
7500 00).
8700 000.
2300 000.
500 000.
13000000
22. 8.
nnnann4
20 000.—
2000.—
1200.-
520 000.
10000000
1500 000.
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1000 000.
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6200 000.
800 000.
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2500 000.
3000 000.
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2800 000.
4800 000.
8000 000.
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1500 000.
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950000
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Gebühr, bekannt aus Fridericus Rex
Reinhold Schünzel, Harry Liedke (*
Barbarina: Lydia Salmonowa. Jedem
die Seine, Filmschw. 3 Ak. Paul Hartmann
I. Bpisode: Der Stama der grünen Schlange
R-.
II. „ Der verräterischs Handschuh.
D. gr. Wildw. u. Sens.-Abent.-Fil., 10 Akt.
Der Graf v. Monte Christo, V. u.
U-1. letzter, Teil Schuld u. Sühne.
Hoffnung auf Segen, Seemannsdr. i. 6 Akt.
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