Darmstädter Tagblatt 1923


23. August 1923

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 232
Donnerstag, den 23. Auguſt 1923 186. Jahrgang

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Der Portlaut der franzöſiſchen Note.
Verſchleierung des Tatbeſtandes. Ablehnung der Sachverſtändigen zur Prüfung der finanziellen Leiſtungsfähigkeit
Deuſchlands.Angſt von Deutſchlands induſſieler und kommerzieller Vorherſchaſt. Frankeich bleibt an der Ruhr.

*Diefranzöſiſche Antwort an England.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die franzöſiſche Antwort auf die engliſche Note vom 11. Auguſt Deutſchlands. Wir halten heute dieſes ſo dichte und tätige Ge=
iſt
nunmehr in England überreicht worden. Wenn die Havas=
meldung
ſtimmt, daß dieſe Antwort nicht weniger als 19 gedruckte
Seiten umfaßt, dann hat es die franzöſiſche Propaganda leicht,
der Oeffentlichkeit diejenigen Auszüge nach ihrer Auswahl zu
geben, die in den Rahmen der franzöſiſchen Propaganda paſſen.
Bei der Wichtigkeit, die die franzöſiſche Antwort gerade, für
Deutſchland hat, kann man ſich der Beurteilung enthalten, bis
man die 19 gedruckten Seiten durchgeackert hat. Aber, eines
kann man doch ſchon als erſten Eindruck hervorheben: Ebenſo=
wenig
wie die Poineareſche Rede in Charleville irgend etwas
Poſitives gebracht hat, an das ſich deutſch=franzöſiſche Verhand=
lungen
oder wenigſtens Ausſprachen anknüpfen könnten,
ebenſo unfreundlich im Ton und in der Sache iſt
die franzöſiſche Note Deutſchland gegenüber ge=
halten
, und es wird ſich erweiſen, daß hinter den 19 gedruckten
Antwortſeiten die alte imperialiſtiſche Politik Poincarss ſteckt.
Die Oefinition, die den franzöſiſchen Ruhreinfall rechtlich zu be=
fung
ebenſo eine Verſchleierung des Tatbeſtandes, wie die wirt= um ſich ihren Verpflichtungen zu entziehen, die
ſchaftlichen Vorſchläge es ſind, die Frankreich zur Löſung der Re=
parationsfragen
macht. Das Ganze läuft darauf hinaus, die Kokslieferungen eingeſtellt und begonnen, die Franzo=
franzöſiſche
Beſetzung an, Rhein und Ruhr zu verewigen. Der
Reichskanzler Dr. Streſemann wird in den nächſten Tagen in
einer großen Rede ſowohl zu den Poincareſchen Ausführungen
in Charleville als auch zu der franzöſiſchen Antortnote Stel=
lung
nehmen. In der Zwiſchenzeit wird man in der deutſchen
Preſſe die Note zu kommentieren beginnen und, wie das bei völkerung ausgegangen. Er rührte von gewiſſen Induſtriel=
19 Druckſeiten ja ſehr leicht möglich iſt, vielleicht allzuſehr das
herausleſen, was man ſich ſelbſt wünſcht. Zu dieſem Zweck mag
ja die außergetoöhnlich lange Note überhaupt gewählt ſein. giern, den Franzoſen und den Italienern abgelehnt worden, auf
Es iſt gut, wenn man ſich heute eine Veröffentlichung in das ausdrücklche Anweiſung von Berlin hin haben ſich die Gruben=
Gedächtnis zurückruft, die die Marſeiller ſozialiſtiſche Zeitung beſitzer und Metallinduſtriellen nicht zu Konferenzen mit unſe=
Radical vor einem Jahre brachte, und die bis heute noch nicht
dementiert wurde. Es handelt ſich um eine vertrauliche
Unterredung, die Poinearé damals den leitenden Re=
dakteuren
des Petit Pariſien, des Matin, des Echo de
Paris und des Petit Journal gewährte. Poincaré ſprach
in dieſer Unterredung in einer ganz ähnlichen finanziellen Lage
Frankreichs von den Beſorgniſſen der franzöſiſchen Oeffentlich=
keit
vor einer drohenden finanziellen Kriſe und erklärte, daß er
nicht gewillt ſei, ſeine Politik Beſorgniſſen dieſer Art unterzu=
ordnen
. Dieſe Politik aber iſt der heutigen Politik Poineares
ganz ähnlich. Sein Ziel ſeidie dauernde Beſetzung Unterhaltung mit der deutſchen Regierung vorangehen müſſe.
deslinken Rheinufers. Er, Poincaré, würde in
ernſte Verlegenheit geraten, wenn Deutſchland densvertrag, ſondern auch im Widerſpruch mit dem offenſicht=
tatſächlich
bezahlen würde. Denn er würde dadurch
gezwungen, und Frankreich würde ſo der Früchte ſeiner, Be= wenn es ſich freiwillig zur Ausführung ſeiner Verpflichtungen
mühungen verluſtig gehen, die darauf gerichtet ſeien, die Bevöl= entſchließen würde. Gegenwärtig haben, alles in allem genom=
kerung
des linken Rheinufers friedlich, wenn auch mit der Waffe
in der Hand, zu erobern. Er halte neue Gebiets=
erwerbungen
fürweit vorteilhafter für Frank=
reich
, als die Eintreibung deutſcher Zahlungen.
Deshalb bedürfe Frankreich einer ſtarken Armee und eines ſtets
wachſenden Patriotismus. Das einzige Mittel, den Vertrag von
Verſailles zu retten, ſei die Politik, es Deutſchland unmöglich Es würde aber, wie das die franzöſiſche Regierung der eng=
land
die eingegangenen Verpflichtungen erfüllen würde, müßte
Frankreich ſeine Armeen reduzieren und abrüſten. Wer die fran=
jenes
Zieles geführt wurde, das damals Poincaré in vertrau=
licher
Ausſprache den Chefredakteuren ſeiner Leibblätter aus=
einanderſetzte
.
teil von dem behauptet, was Poinears als Weſen und Inhalt wir uns nur auf die Dokumente 23 und 25 in unſerem letzten
ſeiner Politik damals bezeichnete. Alle ſeine Noten und offi=
ziellen
Auslaſſungen waren geſchickte oder weniger geſchickte Ver=
die
letzte franzöſiſche Note an England in dem Spiegel der ver= die zugunſten der Ausgewieſenen ergriffen werden könnten. Es
traulichen Auslaſſungen Poincarés betrachtet und nach dem ſucht,
was nicht in der Note geſagt iſt. Es hieße wirklich, das Wunder
der Saulusverwandlung noch einmal in der Geſchichte erleben,
wollte ein Poincaré den Weg der wirtſchaftlichen Verſtändigung
mit Deutſchland ſuchen und auf eine Politik der Macht und der
einzig erſtrebenswerte Ziel erſchien und durch eine noch ſo
ſchwere finanzielle Kriſe als nicht zu teuer erkauft ſchien.
Paris, 22. Aug. (Wolff.) Die franzöſiſche Antwortnote
kommt nach einer hiſtoriſchen Schilderung der einzelnen Etappen
der Reparationsfrage und nach Ausführungen über die Geſetz= im Verhältnis zu den Zahlungen das Ruhrgebiet nach
mäßigkeit der Ruhrbeſetzung darauf zu ſprechen, daß Frankreich und nach geräumt werden könnte. Wir wiederholen
ſchließlich gezwungen geweſen ſei, Pfänder zu ergreifen und das
Ruhrgebiet zu beſetzen, und fährt dann fort:
Die Ingenieurkommiſſion.
ſetzt. Wir haben das getan, weil Deutſchland ſeit
drei Jahren keine ſeiner Verpflichtungen er=
füllt
hat. Wir haben das getan, weil die Nepara=
tionskommiſſion
, als ſie die Verfehlungen Deutſchlands
feſtſtellte, uns ausdrücklich das Recht verliehen
hatte, zu handeln. Es iſt klar, daß wir, wenn wir, wie
man uns bisweilen untergeſchoben hat, politiſche oder militä=
riſche
Abſichten gehabt hätten, nicht das Ruhrgebiet beſetzt hätten.
Vir hätten es in dieſem Falle vorgezogen, in
das Maintal einzurücken, weil dieſes Tal, das
Bahern von Preußen trennt, Deutſchland ent=

zweiſchneidet. Das haben wir nicht getan, weil wir Ge=
biete
ohne jeden Hintergedanken beſetzen wollten und weil wir
keine anderen Abſichten hatten, als Pfänder zu ergreifen und
einen Druck auf das widerſtrebende Deutſchland auszuüben. Das
Ruhrgebiet iſt in der Tat das wirtſchaftliche Hauptzentrum
biet, das 6 Millionen Einwohner hat, mit einer Armee von
50 000 Mann beſetzt. Wir hatten aber die Abſicht, nur bedeu=
tend
ſchwächere Effektivbeſtände in Bewegung zu ſetzen. Wir
hatten durchaus nicht den Wunſch, eine militäriſche Operation
zu unternehmen. Unſere Truppen ſind nur ins
Ruhrgebiet gekommen, um dort unſere Inge=
nieure
, unſere Zoll= und Forſtbeamten zu
ſchützen.
Die Note führt dann aus, welche Aufgaben der Ingenieur=
kommiſſion
zugedacht waren.
Der paſſive Widerſtand.
Die deutſche Regierung hat ſich aber im Gegenſatz zu
8 18 des Anhanges 2 ſo geſtellt, als ob ſie die Beſetzung des
Ruhrgebiets als einen feindſeligen Akt be=
trachte
. Sie hat ſich dieſes Vorwandes, der eine
weiſen ſucht, iſt entgegen der anderslautenden engliſchen Auffaſ= Unterminierung des Friedensvertrages war, bemächtigt,
am einwandfreieſten feſtſtanden. Sie hat alle Kohlen= und
ſen und Belgier als richtige Feinde zu behan=
deln
. Sie hat uns einen Widerſtand entgegengeſetzt, den
ſie als paſſiv bezeichnet, der aber aktiv und gewaltſam war.
Dieſer Widerſtand iſt nicht von der Ruhrbevölkerung
ausgegangen, noch weniger iſt er von der rheiniſchen Be=
len
und von Berlin her. Auf die ausdrückliche Anwei=
ſung
von Berlin hin iſt jede Zuſammenarbeit mit den Bel=
ren
Kommiſſionen eingefunden, haben ſie uns die Türen ihrer
Werke verſchloſſen.
Poincaré ſchildert dann alle von der Reichsregierung er=
griffenen
Maßnahmen.
Ausbeutung des Ruhrgebiets.
Es war ſicherlich rechtmäßig, wenn die franzöſiſche Regie=
rung
angeſichts derartiger Taten die Einſtellung des paſſiben
Widerſtandes als die Bedingung betrachtet, die jeder neuen
Dieſer Widerſtand ſteht nicht nur im Widerſpruch mit dem Frie=
lichen
Intereſſe Deutſchlands, dem er teurer zu ſtehen kommt, als
men, nurdie Konkurrentender Induſtriellen des
Ruhrgebiets, die Kohlen oder metallurgiſche Erzeugniſſe
verkaufen, Nutzen.
Die franzöſiſche Regierung wünſcht, daß der paſſive Widerſtand
ein Ende nimmt.
zu machen, ihn zu halten. Denn in dem Augenblick, wo Deutſch= liſchen Regierung in ihrer Mitteilung vom 10. und 12. Juli an=
gezeigt
hat, die Ruhrbeſetzung, ſobald einmal der paſſive
Widerſtand aufgehört haben würde, eine Abänderung er=
zöſiſche
Politik im Verlaufe der letzten Jahre beobachtet hat, der fahren. Sie würde bei fortſchreitender Näumung nach Maß=
hat
feſtſtellen müſſen, daß ſie in ihren Grundlinien im Sinne, gabe der Zahlungen unter Bedingungen andauern,
die von den jetzigen ganz verſchieden ſind. Wir würden die Zu=
ſammenarbeit
mit den deutſchen Organismen wieder aufnehmen,
und es würde eine beträchtliche Erleichterung in den Laſten der
In dieſem Jahre hat zwar Frankreich offiziell das Gegen= Bevölkerung die Folge davon ſein. In dieſem Punkte können
Gelbbuch beziehen, die im einzelnen die Dispoſitionen anführen,
die zur Ausbeutung der Pfänder im Einklang mit den
ſchleierungen dieſer Politik. Es wird gut ſein, wenn man auch deutſchen Behörden ergriffen werden würden, ſowie diejenigen,
wäre überflüſſig, auf dieſe Mitteilungen zurückzukommen, die
mehrere Seiten des Gelbbuches umfaſſen und die die konzilian=
ten
Abſichten Frankreichs im Ueberfluß zeigen. Erinnern wir
nur daran, daß, da es dann nicht mehr notwendig ſein wird, die
Gruben, die Eiſenbahnlinien und die Kanäle gegen Sabotage
Annektionen verzichten, die ihm noch vor einem Jahre als das zu ſchützen, die Truppen dann mit der Arbeiterbevölkerung nur
die allermindeſte Berührung haben würden.
Die Räumungsbedingungen.
Ebenſo haben wir uns im Dokument 25 über die Bedin=
gungen
ausgeſprochen, unter denen nach Maßgabe und
noch einmal, daß wir durchaus nicht den Wunſch haben, länger
im Ruhrgebiet zu bleiben, als das notwendig ſein werde, und
daß wir weder politiſche noch annerioniſtiſche Ziele haben.
Wir wiſſen genau, daß Deutſchland das, was es
uns ſchuldig iſt, ziemlich ſchnell wird bezahlen
Am 11. Januar 1923 haben wir das Ruhrgebiet be= können und daß infolgedeſſen Deutſchland Herr darüber ſein
wird, die ſchrittweiſe Räumung zu erreichen. Der Zeitpunkt,
für den die Zahlungen erfolgen werden hängt
vom Willen Deutſchlands ab. Gs genügt, die Schnellig=
keit
zu ſehen, mit der Oeſterreich, als es die notwendige An=
ſtrengung
hat machen wollen, trotz der Fehler ſeiner geogra=
phiſchen
und wirtſchaftlichen Zuſammenſetzung ſeine Produktions=
fähigkeit
und ſeinen Kredit wiedergefunden hat, um ſich darüber
Rechenſchaft zu geben, was ein mit ſo mächtiger Ausrüſtung
verſehenes Land in die Wirklichkeit wird umſetzen können an
dem Tag, wo es ſich dazu entſchloſſen haben wird. Indieſem
Punkte wird Frankreich, ſeine Haltung unter

gar keinen Umſtänden ändern. Von ihm verlangen,
daß es anders handele, hieße Deutſchland Recht geben, und dann
könnte man die Worte aufnehmen, die Lloyd George am 3. März
1921 im Oberſten Rat geſprochen hat: Wir, die Sieger, wären
es, die die Koſten der Niederlage bezahlen würden, und die
Beſiegten würden die Früchte des Sieges ernten.
Die franzöſiſchen Anſprüche.
Es iſt in der Tat nicht wahr, daß die franzöſiſchen
Anſprüche derart ſind, daß ſie Deutſchland vernichten und
daß ſie für lange Zeit die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands über=
ſteigen
. Seit langen Monaten hat Frankreich nicht aufgehört
den Allierten ein ſehr einfaches Programm vorzuſchlagen, das
ſehr klar und ſehr beſcheiden iſt, ſich im Rahmen der Zahlungs=
ſtatuts
hält und in zwei Worten ausgeſprochen werden kann:
Frankreich hat von ſeinen Alliierten verlangt,
daß ſie, wenn ſie jede Priorität für die Reparationen ablehnten,
ihm doch wenigſtens die 26 Milliarden Goldmark von
den Obligationen A und B weiter beließen, die aus
dem in Spa beſchloſſenen Prozentſatz herrühren, und Frank=
reich
von den Obligationen C diejenigen Sum=
men
vorbehielten, die von ihm als interalliierte
Schulden verlangt würden. Das Zahlungsſtatut garan=
tiert
Frankreich mindeſtens dieſe beiden Anſprüche und die Obli=
gationen
C konnten Frankreich ſogar einen ergänzenden Spiel=
raum
laſſen. Frankreich hat ungeheure Summen
für Rechnung Deutſchlands vorgeſchoſſen. Es
kann weder ſeine Reparationsarbeiten unterbrechen noch ſie auf
unbeſtimmte Zeit auf eigene Koſten weiterführen. Andererſeits
hat Frankreich niemals die Schulden verleugnet, die es während
des Krieges, ſei es bei Amerika, ſei es bei England, im Intereſſe
des gemeinſamen Sieges kontrahiert hat. Frankreich ſei
übrigens auch ſelbſt Gläubiger anderr Alliier=
ten
, denen es während des Krieges Vorſchüſſe
in Höhe von 5 bis 6 Milliarden Goldmark ge=
macht
habe. Dieſe Forderungen und dieſe interalliierten
Schulden bezögen ſich in ihrer Geſamtheit auf Waffen=, Material=,
Munitionskäufe ſowie die Lebensmittelverſorgung der Armeen,
die brüderlich Seite an Seite gekämpft hätten, und ſie hätten
faſt in vollem Umfange Kriegskoſten im eigentlichen Sinne des
Wortes, kollektive Kriegskoſten, dargeſtellt. Bereits
am B. März 1916 hätten die zu einer Konferenz vereinigten
Vertreter der allierten Regierungen beſchloſſen, auf wirtſchaft=
lichem
Gebiet die Solidarität ihrer Auffaſſungen und Intereſſen
in die Praxis umzuſetzen, und eine Wirtſchaftskonferenz, die
in Paris ſtattfinden ſollte, damit betraut, ihnen die zur Ver=
wirklichung
dieſer Solidarität geeigneten Maßnahmen vorzu=
ſchlagen
. Die Konferenz ſei am 14. Juni 1916 in Paris unter
dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten eröffnet worden und habe
unter dem Vorſitz des franzöſiſchen Handelsminiſters Clementel
unter anderen Reſolutionen auch die folgende angenommen:
Die Alliierten proklamieren ihre Soli=
darität
im Intereſſe der Wiederherſtellung
derjenigen Länder, die Zerſtörungen, Plün=
derungen
und Mißbräuchen der Requiſi=
tionen
zum Opfer gefallen ſind, und beſchließen,
gemeinſam die Mittel ausfindig zu machen, um dieſen Län=
dern
auf Grund ihres privilegierten Anſpruchs ihre Roh=
ſtoffe
ihre induſtriellen und landwirtſchaftlichen Betriebs=
mittel
, ihren Viehbeſtand und ihre Handelsflotte wieder zu
beſchaffen oder ihnen zu ihrem Wiederaufbau behilflich zu
ſein.
Bezahlung der Reparationen und
interalliierten Schulden.
Offenſichtlich iſt in jenem Punkt die Auffaſſung der
Alliierten die geweſen, daß Schulden, die ſie für ge=
meinſame
Kriegskoſten untereinander kontrahiert hatten,
nicht eingezogen werden könnten, bevor die
Reparationen bezahlt werden. Zum gleichen Schluß
führen Artikel 131 und 132 des Verſailler Vertrages. Auf Grund
dieſer Artikel haben die ſiegreichen Nationen darauf verzichtet,
Deutſchland zum Erſatz ihrer Verluſte und Schäden ſowie ganz
allgemein ihrer Kriegskoſten in vollem Umfang zu zwingen, ob=
wohl
ſie im Prinzip darauf Anſpruch hätten. Sie haben ſich
damit abgefunden, von Deutſchland nur zu verlangen, daß es
die den Perſonen und Sachgütern zugefügten Schäden wieder
gutmache. Mit anderen Worten: Die Perſonen und Sach=
güter
genießen nach Auffaſſung der Allierten die Priorität
gegenüber den Kriegskoſten. Können danach die Allierten dieſe
Kriegskoſten, die nach der von ihnen ſelbſt getroffenen Anord=
nung
hinter den Reparationen, hinter den Penſionen und
hinter den in den Verträgen aufgeführten Schäden ran=
gieren
und deren Erſatz ſie von Deutſchland nicht verlangen,
normalerweiſe dieſen Erſatz einer vom andern verlangen, noch
bevor Deutſchland gezahlt hat? Mit anderen Worten: Sollen
die Freunde ſchärfer behandelt werden, als die Feinde von
geſtern?. Das erachten wir nicht für möglich. Wir erkennen
unſere Schuld an. Wir denken nicht daran, ſie unbezahlt
zu laſſen, aber wir müſſen erklären, daß wir ſie erſt bezahlen
können, nachdem wir erhalten haben, was uns Deutſchland
ſchuldet. Von Deutſchland werden wir über un=
ſere
26 Milliarden in Obligationen 4 und B
hinaus das verlangen, was von uns ſelbſt ge=
fordert
werden wird. Je weniger man von uns
verlangt, um ſo mehr wird Deutſchland ent=
laſtet
werden.
Keinerlei Reviſion des Friedensvertrages.
Dieſes Syſtem, das wir übrigens niemals als unantaſtbar
hingeſtellt haben und das Variationen zugänglich iſt, voraus=
geſetzt
, daß das Prinzip beachtet wird, bietet den Vorteil, daß

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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Auguſt 1923.

Seite 2.

es keinerlei Reviſion des Friedensvertrages in dem die interallierten Schulden gekürzt werden. Wenn
nach ſich zieht. Ganz im Gegenſatz dazu würden die engliſchen man an eine umfaſſende Regelung herangeht,
Vorſchläge die Aufhebung mehrerer weſentlicher Beſtimmungen
der in der Folge von den Allierten unterzeichneten diploma=
tiſchen
Akte zur Folge haben. In Ausführung dieſes Vertrages wiſſe Alliierte zu erleichtern. Ueberflüſſig
hat die Reparationskommiſſion mit ihrem Schreiben iſt es, den Vertrag umzuſtürzen oder auch nur den
vom 28. April 1921 den Geſamtbetrag der deutſchen
Verpflichtungen regelrecht feſtgeſetzt. Auf dieſe
Feſtſetzung zurückzukommen, liegt kein Anlaß vor. Anderer=
ſeits
hat der Londoner Zahlungsplan bereits eine
beträchtliche Verringerung dieſer Schuld zur Folge gehabt, da
ja nach gewiſſen, von der Note der engliſchen Regierung über=
nommenen
und nebenbei bemerkt ſtrittigen Berechnungen der
Gegenwartswert der deutſchen Schuld durch den Beſchluß vom
5. Mai 1921 um die Hälfte herabgeſetzt ſein ſoll. Ohne uns
dieſen Schätzungen anzuſchließen, beſchränken wir uns auf die
Bemerkung, daß es heute wie in der Vergangenheit und in der
Zukunft der Reparationskommiſſion freiſteht, den Artikel 234
zur Anwendung zu bringen, das heißt, die deutſche Zahlungs=
fähigkeit
zu prüfen oder durch ihre Sachverſtändigen prüfen zu
laſſen.
Reparationskommiſſion und internationale
Sachverſtändige.
Die Kommiſſion kann im Anſchluß an dieſe Prüfung und
entſprechend dem Rechte, das der Friedensvertrag ihr übertragen
hat, die vorgeſehene Zahlungsperiode ausdehnen und die vor=
geſehenen
Zahlungsmodalitäten abändern. Der Friedens=
vertrag
hat in der Tat der Reparationskommiſſion
ſämtliche Vollmachten erteilt, die der von der eng=
liſchen
Regierung und von Deutſchland vorgeſchla=
genen
Kommiſſion internationaler Sachverſtän=
diger
verliehen werden könnten.
8 12 des Anhangs 2 beſtimmt, daß die Kommiſſion ſämt=
liche
Vollmachten beſitzen und ſämtliche Kompetenzen ausüben
ſoll, die ihr durch den gegenwärtigen Vertrag übertragen wur=
den
, daß ſie allgemein die ausgedehnteſte Kontroll= und Exekutiv=
befugnis
hinſichtlich der Reparationsfrage haben wird, daß ſie
von Zeit zu Zeit die deutſche Zahlungsfähigkeit ab=
ſchätzen
und zu gleicher Zeit das deutſche Steuer=
ſyſtemprüfen
ſoll.
8 9 beſtimmt, daß ſie von Zeit zu Zeit, wenn es die deutſche
Regierung verlangt, ſämtliche von ſeiten Deutſchlands vorgeleg=
ten
Beweismittel und Begründungen zu ſämtlichen mit der Wir glauben aber, daß es im Intereſſe der Verhandlungen
deutſchen Zahlungsfähigkeit im Zuſammenhang ſtehenden Fra=
gen
anzuhören hat.
§ 10 fügt hinzu, daß der deutſchen Regierung die
billige Gelegenheit gegeben werden muß, gehört
zu werden. Bemerken wir noch, daß die Reparations=
kommiſſion
durch keinerlei Geſetzgebung, durch
keinerlei Rechtsordnung, durch keinerlei beſondere Re=
geln
gebunden iſt, und daß ſie ſich von der Gerechtig=
keit
Billigkeit und bona fides leiten laſſen ſoll.
Schließlich erkennt die deutſche Regierung ihr unwiderruflich
den Beſitz und die Ausübung der Rechte und Vollmachten zu, die
ihr der gegenwärtige Vertrag überträgt. Die deutſche Regierung von Zeit zu Zeit ſeine Zahlungsfähigkeit abzuſchätzen und die
muß ihr ſämtliche Informationen geben, deren ſie gegebenen= Verfalltage zu ändern, wie ſie es für angemeſſen hält. Wir
falls bedarf (Artikel 240).
Die Zahlungsfähigkeit.
ein logiſches, in ſich zuſammenhängendes Syſtem aufgeſtellt.
Nachdem die Schuld einmal feſtgeſtellt iſt, kann ſie nur mit
einmütiger Ermächtigung der alliierten Re=
gierungen
herabgeſetzt werden (Artikel 234 und § 13a
des Anhangs 2). Dagegen muß die deutſche Zahlungs= ein Pribileg gegenüber der anderen zuerkennen. Wir können
fähigkeit von Zeit zu Zeit abgeſchätzt werden der= uns alſo nicht mit Deutſchland gemeinſam gegenüber England
art, daß die Fälligkeitstage je nach den Umſtänden auseinander= haftbar machen laſſen für die Bezahlung der engliſchen Schul=
gerückt
, verſchoben oder abgeändert werden können und dieſe
Modifikationen werden dann mit Mehrheit beſchloſſen.
Die Verfaſſer des Friedensvertrages ſind mit Recht der
Auffaſſung geweſen, daß die Zahlungsfähigkeit eines Landes
etwas Außergewöhnliches, Veränderliches ſei, daß ein Zah=
lungsplan
infolgedeſſen ebenfalls wandlungsfähig
ſein müſſe und daß es Sache der Kommiſſion wäre, den wirt=
ſchaftlichen
Fluktuationen Rechnung zu tragen, in kritiſchen
Tagen die Fälligkeitstage hinauszuſchieben und ſie in Zeiten
der Erholung näher zu rücken.
Ablehnung der internationalen Sach=
verſtändigen
=Kommiſſion.
Der Gedanke, ein= für allemal die Zahlungsfähigkeit Deutſch=
bedürfe
nicht der internationalen, Finanz= Schuld durch die Reparationskommiſſion prüfen zu laſſen, wobei
mögen, die die Zukunft prophezeien und von unſicherer provi=
ſoriſcher
Grundlage zu endgültigen Schlußfolgerungen kommen
könnten. Sie wäre bisher noch bedeutend verwundert geweſen,
wenn man ihr geſagt hätte, man wolle dieſe Schätzung an dem
Zeitpunkt vornehmen, wo es Deutſchland gelungen wäre,
im eigenen Lande einen vorübergehenden ſtörungen repariert und ſich in den Stand geſetzt haben muß, mit
Zuſammenbruch zu organiſieren; um für einige
Zeit ſeine Zahlungsfähigkeit zu reduzieren. Wenn ein der=
artiges
Verfahren zugelaſſen würde, wäre dies der
Sieg für das von Deutſchland ins Werk geſetzte
Manöver. Deutſchland beabſichtige, den Alliierten erfolg=
reich
Widerſtand zu leiſten. Es hätte ſich der Reparationen ent= ſende franzöſiſche Note. Ein weiterer, 28 Seiten umfaſſender An=
zogen
. Es hätte ſeine Währung entwertet. Es hätte ſich auf
dieſe Weiſe ſeiner geſamten inneren und äußeren Schuld ent= den 55 bzw. 12 Punkten der letzten engliſchenNote.
ledigt und würde dazu noch die Herabſetzung ſeiner ein=
Gigen äußeren Schuld der Reparationen, durchſetzen.
Es würde dann von friſchem anfangen, ſich ſeine unverſehrten
Betriebsmittel zu Nutzen zu machen, ſich raſch erholen und neben
der Miſere ſeiner Gläubiger in triumphierender Blüte daſtehen.
Sicher iſt Frankreich nicht darauf bedacht, Deutſchland zu=
grunde
zu richten. Es hat vielmehr ein Indereſſe daran, daß
ſein Schuldner wieder in beſſere Verhältniſſe kommt. Es weiß die ſogenannten konſtruktiven Pläne Poincarés. Da die fran=
im
übrigen ſehr wohl, daß der Zuſammenbruch einer ſo großen
Nation wie Deutſchland ſchwere Verwirrungen in ganz Europa
zur Folge haben würde. Aber die Verwirrungen, die ein Zu=
ſammenbruch
Frankreichs nach ſich zöge, wären nicht geringer,
ſie wären ebenſo unheilvoll und ungerechter. Man darf
Deutſchland nicht, am ſeinen Ruin zu verhin=
dern
, auf Koſten Frankreichs und wohl auch auf ſtellte, ſondern ſich vielmehr in eine erkünſtelte Dialektik einließ,
Koſten der übrigen Alliierten eine allzu leichte
und allzu unvermittelte Wiederherſtellung zu= hat. Man müſſe meinen, fährt das Blatt fort, daß man das
billigen, die die induſtrielle und kommer=
zielle
Vorherrſchaft Deutſchlands zeitigen
würde, die Vorherrſchaft, die Deutſchland auf
dem Schlachtfelde geſucht hat.
Die Erholung Oeutſchlands.
Man müſſe die Frage prüfen, wie die Erholung Deutſch=
lands
mit der Begleichung der Reparationen in Einklang zu gen Mißverſtändniſſe unmöglich geworden ſind. Das Journal
bringen ſei. Gut! Dazu werden wir gleich bereit ſein, ſobald
der Widerſtand aufgehört hat. Aber man muß nicht der Wieder=
herſtellung
dieſes wirtſchaftlichen Reichtums, deſſen Quellen in
keiner Weiſe verſiecht ſind und der für den Augenblick auf den könne, nicht dazu angetan ſei, eine Grundlage für kommende
niedrigſten Stand geſunken iſt, dieſe Reparationen zum Opfer
bringen. Wenn Deutſchland eine endgültige Ab=
und wenn England ſelber dieſes vorſchlägt, ſo feſtſetzt. England, das voreilig einen unglückſeligen Vertrag mit
handelt es ſichin Wirklichkeit darum, auf einem
umwege eine Herabſetzung der deutſchen Schuld Milliarden einzuziehen. Das einzige neue und entſcheidende
zu erreichen. Dieſe Herabſetzung kann aber, wenn man ſie
für unerläßlich hält, ſpäter erfolgen, in dem geſamten Umfange,

iſt Frankreich durchaus geneigt, ſie durch eine
Preisgabe ſeiner eigenen Forderungen an ge=
Zahlungsplan von Anfang bis zu Ende hinfällig zu
machen. Was Frankreich nicht zugeben kann, iſt die Herab=
ſetzung
der deutſchen Schuld zum Nachteil der Reparationen.
Die unparteiiſche Reparationskommiſſion.
Es beſteht übrigens kein Grund, mit dieſer Regelung ein
anderes Organ als die Reparationskommiſſion zu betrauen. Sie
hat ſeither ſtets Lyyalität, Kompetenz und Billigkeitsſinn be=
wieſen
. Es iſt richtig, daß Amerika den Verſailler Vertrag nicht
ratifiziert hat. Die ausſchlaggebenden Stimmen des franzö=
ſiſchen
Vorſitzenden und des belgiſchen Delegierten hätten, wie
die engliſche Regierung feſtſtellt, nicht genügen können, um eine
Majorität zu bilden. In Wirklichkeit ſind aber alle Ver=
fehlungen
mit einer Mehrheit von drei Stim=
men
feſtgeſtellt worden, wobei der italieniſche Delegierte
mitſtimmte. Dieſe Mehrheit hätte alſo, ſelbſt wenn ein offizieller
amerikaniſcher Delegierter vorhanden geweſen wäre und nicht
nur ein einfacher Beobachter, auch dann beſtanden.
Uebrigens haben Frankreich und Belgien allein 60 Prozent
des Anſpruches der Alliierten an Deutſchland. Die engliſche
Regierung beſchuldigt häufig die franzöſiſche Regierung, ſie ge=
falle
ſich in abſtrakten Theorien und trage nicht genügend den
wirtſchaftlichen und finanziellen Tatſachen Rechnung. Auch wir
ſind bereit, uns auf einen poſitiven Standpunkt zu ſtellen. Wenn
wir aber die Angelegenheit nach Art von Geſchäftsleuten be=
handeln
, was ſoll man dann von einer Aktiengeſellſchaft halten,
in der die Aktionäre, die 60 Prozent des Kapitals repräſentieren,
in die Minderheit gebracht werden könnten von anderen, die
nur 20 Prozent beſäßen?
Frankreichs Forderungen.
In dieſen verſchiedenen und ſämtlichen anderen Fragen ſind
wir nach wie vor bereit, mit der engliſchen Regierung und un=
ſeren
Verbündeten freundſchaftlich zu unterhandeln, und wenn
wir dieſe Note veröffentlichen, ſo nur deshalb, weil wir durch
die Verordnung der engliſchen Note dazu gezwungen werden.
ſei es, daß ſie morgen unter den Alliierten fortgeſetzt werden,
ſei es, daß ſie nach Einſtellung des Widerſtandes auch mit Deutſch=
land
in Gang kommen vorzuziehen iſt, wenn ſie mit mehr
Diskretion vor ſich gehen. Obwohl wir ſelbſt von der ver=
frühten
Veröffentlichung nichts zu fürchten hatten, hat es nicht
an uns gelegen, wenn dieſe Veröffentlichungen vorgenommen
wurden.
Alles in allem verlangen wir, daß man die
Reparationskommiſſion ihre Aufgabe erfüllen
läßt, daß man ſie ſtärkt, anſtatt daß man ſie zu ſchwächen ver=
ſucht
, daß man ihr geſtattet, die Lage Deutſchlands zu prüfen,
verlangen, daß Deutſchland während des für die Wie=
derherſtellung
ſeiner Finanzen erforderlichen Zeitraumes diejeni=
gen
Reparationen in Natura leiſtet, die die Kom=
So hat der Friedensvertrag hinſichtlich der Zahlungen miſſion als möglich erachtet, wobei die Alliierten die
Pfänder behalten, die ſie im gemeinſamen Intereſſe im
Beſitz haben. Wir wollen unſere Schulden bezahlen, ebenſowohl
unſere Schulden bei den Vereinigten Staaten, wie unſere Schuld
bei England. Wir können keiner von dieſen beiden Schulden
den bei den Vereinigten Staaten. Wir könnten bei einer Teil=
regelung
der interalliierten Schulden nicht unſeren geſamten An=
teil
an den Obligationen C aufgeben. Wir wären auf alle Fälle
ten ins Benehmen zu ſetzen, die ebenfalls unſer Gläubiger iſt,
und daher ein Intereſſe daran hat, daß unſere Finanzpoſition
ſich nicht verſchlechtert. Wir wiederholen im übrigen, was wir
der engliſchen Regierung zu erklären bereits die Ehre hatten
und was aus dem letzten franzöſiſchen Gelbbuch hervorgeht. ( Ver=
reit
, bei der Generalregelung der Reparatio=
nen
undinteralliierten Schulden der gegenwär=
tigen
Lage Deutſchlands Rechnung zu tragen.
Es wäre leicht, ſich über die möglichſt raſche Bezahlung desjeni=
gen
Teils der deutſchen Schuld zu verſtändigen, der den Wieder=
aufbau
der verwüſteten Gebiete betrifft, und es einem ſpäter
lands abzuſchätzen, iſt ihr nicht in den Sinn gekommen. Sie feſtzuſetzenden Zeitpunkt vorzubehalten, den zweiten Teil der
leute, wenn ſie auch noch ſo intelligent und erfahren ſein die Bezahlung der Kriegsſchulden im gegenſeitigen Einverneh=
men
zum gleichen Zeitpunkte der Prüfung zu unterziehen wäre.
Wir nehmen nicht an, daß England die interallierten Schul=
den
verlangt, bevor die Reparationen gezahlt ſind. Man würde
ſicher in England zu allererſt begreifen, daß Frankreich, wenn es
zahlen will, zuerſt ſeine Steuerkraft wieder erlangt, ſeine Zer=
gleichen
Waffen gegen die deutſche Konkurrenz zu kämpfen. Das
Intereſſe Englands geht zweifellos dahin, daß Deutſchland ſich Note ſehr umfangreich iſt, verlangt ſie eine ſorgfältige Prüfung.
wieder erholt, es geht aber ſicher nicht dahin, daß Frankreich
geſchmälert wird.
Damit ſchließt die neunzehn Seiten des Gelbbuches umfaſ=
hang
enthält dann Bemerkungen der franzöſiſchen Regierung zu
Paris enttäuſcht.
* Paris, 22. Aug. (Priv.=Tel.) Das neue franzöſiſche
Gelbbuch, das heute morgen in die Oeffentlichekit gelangte, hat
Vorausſagen der letzten Tage erwartete man mit Spannung
zöſiſche Note in dieſer Hinſicht keine beſonderen poſitiven oder
drucks, daß wirklich Neues nichts zu erwarten iſt.
Die Hauptſchuld daran trifft, wie das Journal des Débats
ſchreibt, die engliſche Regierung, die keine ernſthaften Pläne auf= eugliſchen Negierungskreiſen eine einheitliche Meinung ſich bisher
auf deren Widerlegung Poincars ſeine ganze Kraft verwandt
Syſtem fruchtloſer Auseinanderſetzungen beibehält, und vermißt
den Auftakt zu wirtſchaftlichen Verhandlungen. Immerhin ſeien
die verſchiedenen negativen Ausführungen Poincarés: die Ab=
lehnung
des internationalen Sachverſtändigenausſchuſſes zur
Prüfung der finanziellen Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands, ſowie
die Abſonderung der engliſchen Schuldanſprüche von den fran= da Poincaré anſcheinend nur ein zweijähriges Moratorium zu be=
zöſiſchen
Reparationsforderungen aus verſchiedenen Gründen zu
begrüßen, beſonders, weil auf dieſe Weiſe irgendwelche künfti=
ſchnitt
der franzöſiſchen Note, der vom Wiederaufbau der zerſtör=
ten
Gebiete handelt und über den man ſich unſchwer verſtändigen druck gegeben, daß, falls eine Einigung über dieſe finanzielle
Verhandlungen zu geben. Dasſelbe treffe auch auf den Paſſus
zu, der die Prüfung der Kriegsſchulden und derjenigen des zwei=
ſchätzung
ſeiner Zahlungsfähigkeit verlangt ten Teils der deutſchen Schulden auf ein und dasſelbe Datum
Amerika abgeſchloſſen habe, wünſche in erſter Linie, ſeine 14,2
Element in der letzten engliſche Note (Angabe der engliſchen
Schuldforderungen) könne nicht beiſeite gelaſſen werden, und nur der Ruhrbeſetzung verlauten laſſen wird.

Nummer 232.

wenn man dem Rechnung trage, werde eine Verſtändigung mög=
lich
ſein. In dieſem Sinne, ſagt das Journal des Débats
an anderer Stelle: Die erſte Frage, die einer Regelung bedarf,
iſt ohne Zweifel die, die von England in der klaren und ein=
deutigen
Bezifferung der engliſchen Anſprüche in Höhe von 14,2
Milliarden aufgeſtellt worden iſt. Poincars geht allerdings auf
dieſe Frage nicht direkt ein.
* Paris, 22. Aug. (Priv.=Tel.) Die franzöſiſche Antwort=
note
hat die Erwartungen, die man auf ſie geſetzt hat, nicht über=
troffen
. Das endloſe Schriftſtück iſt in der Hauptſache ein Plai=
doyer
Frankreichs für die Rechtsmäßigkeit des Verſailler Vertrags
und eine Rechtfertigung der Ruhrbeſetzung. Die ſo laut ange=
kündigten
konſtruktiven Vorſchläge erweiſen ſich im Grunde ge=
nommien
als eine kategoriſche Ablehnung der von England in ſei=
ner
lexten Note gemachten Anregungen. Der Ton iſt außeror=
denzlich
höflich und mäßig, in allen Punkten aber hat Poincaré
ſeine Prinzipien beibehalten. Er weiſt die Ueberprüfung der
deutſchen Zahlungsfähigkeit durch eine internationale Sachver=
ſtändigenkommiſſion
entſchieden zurück, indem er die juriſtiſche
Formel zu drehen verſteht, entweder wäre dieſe Sachverſtändigen=
kommiſſion
die Reparationskommiſſion ſelbſt, und was ſolle in
dieſem Falle die Reparationskommiſſion durch eine neue Sachver=
ſtandigenkommiſſion
ihrer Befugniſſe entſetzt werden, im anderen
Falle entſtehe ein Widerſpruch zum Friedensvertrag von Ver=
failles
. Auf den Kernpunkt dieſer Angelegenheit komme die Tat=
ſache
, daß Frankreich in der Reparatonskommiſſion, nach der An=
ſicht
anerikaniſcher Delegierter, die ausſchlaggebende Mehrheit in
der Hand habe. Auf den Einwurf, daß darum die Reparations=
kominiſſion
in ihren Beſchlüſſen auf jeden Fall nicht unparteiiſch
ſein könnte, erwiderte Poincaré, daß in einer Geſellſchaft eine
Gruxpe, die 60 Prozent der Aktien beſitze, ſich nicht von einer
Gruppe, die nur 20 Prozent beſitze, überſtimmen laſſe. Was die
Frage der Beſetzung anbelangt, ſo gehen die Vorſchläge Poin=
carés
nicht über eine Unſichtbarmachung der Beſetzung hinaus.
Pyincars gebe die gegenwärtige Zahlungsunfähigkeit Deutſch=
lands
zu, müſſe aber gleichzeitig den engliſchen Vorwurf zurück=
weiſen
, daß die Ruhraktion die Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands
noch geſteigert habe. Er verlangt produktive Pfänder, d. h. die
Beſchlagnahme der hauptſächlichſten Geldquellen Deutſchlands
und die Weiterlieferung von Naturalleiſtungen in einem beſon=
deren
, von der Reparationskomiſſion feſtzuſtellenden Umfange.
Die franzöſiſche Mindeſtforderung bleibt auf 26 Milliarden Gold=
mark
zuzüglich der von Frankreich an England und die Vereinig=
ten
Staaten zu bezahlenden Schulden.
Der Temps zur Note.
Paris, 22. Aug. (Wolff.) Einen der Beſprechung der
franzöſiſchen Note gewidmeten Leitartikel überſchreibt der Temps
Frankreich hält die Entente aufrecht und ſagt
darin unter anderem folgendes:
Die engliſche Note vom 11. Auguſt hatte ſicherlich Frankreich
nicht geſchont. Poincaré mußte darauf antworten, aber er hat den
Ton der engliſchen Note nicht nachahmen wollen. Deshalb hat er
in zwei getrennten Dokumenten die Antwort gegeben.
Der Anhang wendet ſich gegen die Beweisführung
Lord Curzons und er widerlegt ſie nacheinander in kräftiger
Weiſe. Der erſte Teil der Note werdet ſich an die engliſche Re=
gierung
und das engliſche Volk, das der Verbündete Frankreichs
geweſen ſei. Dieſer Teil ſpricht zu ihm wie ein Freund, der
ſich nichts vorzuwerfen hat. So bemüht ſich der Leiter der fran=
zöſiſchen
Politik in einem Augenblick, die Entente zu retten, wo
ſie in großen Schwierigkeiten ſtehe. Wenn England dieſe Entente
brechen will, ſo möge es ſelbſt die Verantwortung dafür über=
nehmen
.
Das Blatt weiſt darauf hin, daß die engliſche Note zwei
deutliche Drohungen enthalte. Eine in Bezug auf die Ruhr=
aktion
und eine andere wegen dem Verlangen, von Frankreich den
Beginn der Schuldenzahlungen zu verlangen. Frankreich ſei
durch die diplomatiſchen und finanziellen Blitze, die man gegen
es ſchleudere, nicht eingeſchüchtert. Es habe ſich ſeine Feſtigkeit ge=
wahrt
. Frankreich antworte nicht mit ähnlichen Drohungen, ſon=
dern
es verlange nur mit Rückſicht auf ſeine Verpflichtungen, daß
man ſeine Rechte achte. Darum halte die franzöſiſche Note die
genötigt, uns vorher mit der Regierung der Vereinigten Staa= Hauptgrundſätze aufrecht, die die franzöſiſche Regierung ſchon bei
wiederholten Gelegenheiten formaliert habe. Wenn die Gegner
Frankreichs, müde der unfruchtbaren Streitigkeiten, ſich dazu ent=
ſchließen
würden, die Tür zu durchſchreiten, die noch immer offen
bleibe, dann würde das die Solidarität der Grundſätze bedeuten,
von denen der Temps ſchon geſtern geſprochen habe. Die deutſche
gleiche die Dokumente 23 und 31): Wir ſind durchaus be= Schuld ſei ungefähr feſtgeſetzt. Die Beſetzung des Ruhrgebiets
werde ſich ändern, fobald der paſſive Widerſtand aufgehört habe.
Für die Zahlung der Reparationen ſuche Frankreich die vernünf=
tigſte
Zahlungsbaſis, und es handle ſich nur darum, ob England
es annehme oder nicht. Es bleibe nur noch, ein modus proce=
dendi
zu ſuchen und ihn in ſeinen Grundzügen feſtzulegen. Auch
dafür bringe Poincaré einen Vorſchlag: Weiterführung der in=
ternationalen
Beſprechungen unter gewiſſen Bedingungen
und Rethoden.
Die Note in London.
* Paris, 22. Aug. (Priv.=Tel.) Einer Havasmeldung
aus London zufolge iſt man im Foreign Office mit der Ueber=
ſetzung
der franzöſiſchen Note beſchäftigt. Sobald die Ueber=
ſetzung
beendet ſein wird, wird die Note den britiſchen Mini=
ſtern
, die zurzeit in London weilen, zugeſtellt werden. Da die
Baldwin ſoll heute abend nach London zurückkehren. Auch Lord
Curzon wird noch heute abend in London zurücketwartet.
In offiziellen engliſchen Kreiſen übt man große Zurückhal=
tung
. Auch die Preſſe hat noch keinen Kommentar über die fran=
zöſiſche
Note veröffentlicht. Man hält es für möglich, daß Be=
ſprechungen
zwiſchen England und Frankreich im Laufe des kom=
menden
Monats fortgeſetzt werden.
Keine einheitliche Aufnahme in England.
* London, 22. Aug. (Priv.=Tel.) Das Echo der franzö=
ſiſchen
Antwort in der engliſchen Oeffentlichkeit iſt vorläufig noch
den Gemütern eine gewiſſe Enttäuſchung bereitet. Nach den ſehr widerſpruchsvoll. Während einige Blätter beſtimmt verſichern,
daß die Note als Grundlage zu weiteren Verhandlungen betrach=
tet
werden könne und daß in der nächſten Zeit eine Konferenz der
allierten Miniſterpräſidenten zu erwarten ſei, wird von anderer
Seite nicht weniger beſtimmt erklärt, daß die franzöſiſchen Vor=
ausführlichen
Angaben bringt, erwehren ſich viele nicht des Ein= ſchläge für die engliſche Regierung unannehmbar ſeien, und daß
England auſ ſeiner Forderung einer Abſchätzung der deutſchen
Zahlungsfähigkeit durch eine interalliierte Kommiſſion beſtehen
müſſe. In Wirklichkeit liegen die Dinge offenbar ſo, daß auch in
nicht gebildet hat, nicht aus politiſchen Gründen, ſondern weil die
Anſichten über die rein finanziellen Vorſchläge Poincarés weit
autseinander gehen. Die engliſchen Intereſſen richten ſich vorerſt
darauſ, wie ſich England ſeine 710. Millionen Pfund, die nach
Anſicht Poincarés England von Deutſchland haben will, Garan=
tien
verſchaffen könne. England wird ſich keineswegs mit einer
bloßen Buchforderung begnügen können, und die Frage ſei, wie
Deutſchland ſelbſt eine große Summe bezahlen könne, beſonders
willigen beabſichtigt. Man ſieht aus dieſen Bemerkungen, die von
engliſchen Blättern als die Auffaſſung der zuſtändigen Stellen
wiedergegeben werden, daß ſich das Intereſſe Englands jetzt faſt
des Débats bedauert, feſtſtellen zu müſſen, daß der letzte Ab= ausſchließlich auf die Befriedigung ſeiner eigenen finanziellen
Forderungen richtet. Wir haben bereits geſtern der Anſicht Aus=
Frage möglich ſein ſollte, die Proteſte Englands gegen die Recht=
mäßigleit
der Ruhrbeſetzung bald in den Hintergrund treten
würden. Heute drückt der Standard, der zu den Blättern gehört,
die eine Verſtändigung vertreten, denſelben Gedanken faſt mit
gleichen Worten aus, indem er ſchreibt: Es kann auf Grund
einer Autorität verſichert werden, daß Angeſichts der franzöſiſchen
Antwort England wegen der bevorſtehenden Verhandlungen nur
ſehr tvenig von ſeinen Einwendungen gegen die Rechtmäßigkeit

[ ][  ][ ]

Rummer 232.

Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 23. Auguſt 1923.

Seite 3.

49
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Belgiens Antwort noch nicht fertiggeſtellt.

Vom Tage.

* Paris, 22. Aug. (Priv.=Tel.) Einer Brüſſeler Meldung
zufolge haben ſich Theunis und Jaſpar heute früh eingehend über
die belgiſche Antwort auf die letzte engliſche Note beſprochen.
Der Unterredung wohnte der Londoner Geſandte Belgiens bei.
Der Brüſſeler Korreſpondent des Petit Pariſien glaubt
zu wiſſen, daß der Text der belgiſchen Antwort bis jetzt nur teil=
weiſe
abgefaßt ſei. Der allgemeine Plan der belgiſchen Ant=
wort
ſei indeſſen berits vollſtändig aufgeführt. Ein belgiſcher
Miniſterrat habe ſich heute nachmittag um 2 Uhr mit der Prü=
fung
des Textes befaßt. Fertiggeſtellt werde die Note jedoch
erſt in ein bis zwei Tagen. Sie dürfte am kommenden Freitag
der franzöſiſchen Regierung zur Einſichtnahme überreicht wer=
den
und am Samstag oder gar erſt am Montag werde ſie dem
Londoner Kabinett zugeſtellt werden. Brüſſel halte keine Eile
für geboten und das belgiſche Auswärtige Amt wünſche genü=
gend
Zeit zu haben, um mit ſich reichlich zu Rate zu gehen. Am
Tage nach der Abſendung des belgiſchen Dokuments werde das
Graubuch erſcheinen. Ueber ſeinen Inhalt habe der belgiſche Mi=
niſterrat
noch zu beſchließen, doch dürfte die Antwort an England
auf jeden Fall darin Aufnahme finden. Ueber den Inhalt der
belgiſchen Antwort äußerte ſich der Petit Pariſien wie folgt: Es
erſcheint geringer als gewiß, daß auf die konſtruktiven Pläne ſo=
viel
Gewicht wie bisher gelegt wird. Jaſpar ſcheint immerhin
zu wünſchen, die früheren Anregungen und die in der engliſchen
Note enthaltenen Ziffern in praktiſcher Weiſe miteinander zu ver=
binden
und eine Art belgiſchen Reparationsplan aufzuſtellen. Doch
wird dieſe Auffaſſung im Finanzminiſterium, dem Vernehmen
nach, nicht geteilt.
Dem Brüſſel Korreſpondent des Temps zufolge hätte, die
belgiſche Regierung nichts gegen die Zahlungsmethoden, die
Poincaré in ſeiner Note vom 10. Juni auseinanderſetzte und
ebenſowenig etwas gegen den in verſchiedenen engliſchen Kreiſen
vertretenen Gedanken, in deutſchen Häfen Zolleinnahmen zu er=
heben
, etwas einzuwenden.

Wie die Außenhandelsſtelle der Handelskammer für den Kreis Mann=
biet
frei von Abgaben und ohne jede Formalität.
Reichsbankpräſident Havenſtein iſt geſtern nachmittag Ernte, ferner auf Sicherſtellung der neuen Ernte für das Wirt=
vom
Reichspräſidenten und dem Reichskanzler emp=
fangen
worden.

Der Steuerausſchuß des Reichstags beſchloß die Erhöhung der Lebensmittelerzeugung für den Verbrauch im Inlande.
ſozialen Abzüge bei der Einkommenſteuer auf das
15fache des bisherigen Betrages.
Die Buchhändlerſchlüſſelzahl beträgt von Donnerstag,
den 30. Auguſt an, 1 Million Mark.
Wie der Matin meldet, iſt der franzöſiſche Torpedobootszerſtörer
Kapitän Behl infolge Nebels geſcheitert.
Reuter erfährt, daß die britiſche Regierung noch keine Entſcheidung
über die Anerkennung des Königs von Griechenland getroffen hat.
noch Ruhe. Die Ernährung der Bevölkerung erſcheint vorläufig noch Janorierung ſo ohne weiteres hinnehmen werden. Nach Lage der
ſichergeſtellt. Die Zeitungen konnten bereits geſtern nicht mehr erſcheinen.
Miniſterpräſidenten Muſſolini zuſammenzukommen.
Ein vor kurzem gebautes japaniſches Unterſeeboot iſt auf einer Ver=
ſuchsfahrt
bei Kobe geſunken. Zwölf Mann der Beſatzung wurden ge=
rettet
, 35 werden vermißt.

Frankfurter Dollarkurs 5 586800

Der Afa=Bund zur Lage.

Wertbeſtändige Anleihe des deutſchen Reiches.
Weiſe einlaufen. So war gerade in den letzten Tagen das Ergeb=
nis
als beſonders günſtig zu bezeichnen.
Die Oeviſenbeſchaffung.
Beſprechungen des Reichskanzlers mit en
Führern der Wirtſchaft.
Berlin, 22. Aug. Heute vormittag fanden im Reiché:igi
ſterium Beſprechungen des Reichskanzlers und des Reichsfingrz
miniſteriums mit den Führern der deutſchen Wirtſchaft ſta: Dfe
Beſprechung bezweckte, die Wirtſchaftskreiſe
zur freiwilligen Herausgabe eines Teiles
ihres Deviſenbeſitzes für den von der
Reichsregierung geplanten DeviſenfonF3
zu veranlaſſen. Es handelt ſich für die Reichsregierung
darum, einen neuen Zufluß an Deviſen zu erhalten, die der al=
lem
zum Ankauf von Lebensmitteln vom Ausland verwendet
werden ſollen. Dieſe Zufuhr von Deviſen wird nur möglich ſein
bei einer mit allen Mitteln geförderten Steigerung der Produk=
tion
zu Exportzwecken. Es wurde erwogen, ob ſich die Ausfuhr=
abgabe
in ihrer jetzigen Form aufrechterhalten laſſen wird, da die
Preiſe in Deutſchland vielfach die Weltmarktspreiſe ſchon über=
ſteigen
. In parlamentariſchen Kreiſen iſt man der Auffaſſung,
daß durch die geplante Maßnahme eine unbedingte Beſſerung un=
ſerer
Wirtſchaftslage zu erwarten iſt.
Eine Mahnung an den Oeviſenbefitz.
IU. Berlin, 22. Aug. Der Reichskommiſſar für Aus= und
Einfuhrbewilligungen hatte in der letzten Zeit wiederholt in
Kundgebungen an die Außenhandelsſtellen und die ſonſtigen be=
teiligten
Stellen auf den Ernſt der Desiſenlage aufmerkſam ge=
macht
und darauf hingewieſen, daß zah’ eiche Firmen die ihnen
obliegende Ablieferung der bei der Ausiußx anfallenden Deviſen
verzögern, und daß dies mit allen Miitein bekämeſt werden müſſe.
Wie wir hören, werden bei den zuſtändigen Behörden meitere
umfaſſende Maßnahmen beſchloſſen, gegen diejenisen, die gegen
die Deviſenordnung erworbenen Beſitz an auslündiſchen Zah=
lungsmitteln
zum Nachteil der deutſchen Währung und unter
Vernachläſſigung ihrer vaterländiſchen Pflicht zurückhalten. Im
Augenblick iſt es nicht zu verantworten, daß Firmen und Einzel=
perſonen
eigenmächtig fremde Zahlungsmittel, Wechſel, Schecks
uſw. zurückhalten. Sie begehen ein Verbrechen an unſerem
Lande. Es iſt darum Pflicht eines jeden Einzelnen gegenüber
der Volksgemeinſchaft, im Ausland ſtehende Guthaben hereinzu=
holen
und alle Zahlungsverpflichtungen während der nächſten laſſen. Im Steuer=Ausſchuß des Reichskohlenrats wurde auf
drei Wochen an die Reichsbank abzuliefern und dort, wo es ſich Wunſch des Reichsfinanzminiſters von einer Beſchlußfaſſung
nicht um für Ausfuhrgeſchäfte erhaltene Deviſen handelt, einer
inländiſchen, als Deviſenbank anerkannten Bank zuzuführen.
Berlin, 22. Aug. (Wolff.) Die Reichsindexzifſern für die
Lebenshaltungskoſten ſtellen ſich nach Berechnung des Statiſtiſchen
Reichsamts für den 20. Auguſt auf das 753 733fache der Vor= für die Löhne im Bergbau ſeitens der Arbeitnehmer nicht aner=
kriegszeit
. Die Steigerung gegenüber der Vorwoche (436935) kannt worden iſt. Neue Lohnverhandlungen ſind bereits im
beträgt ſomit 72,5 Prozent.

TI. Berlin, 21. Aug. Der Afabund teilt mit: Der am
21. Auguſt d. J. im Induſtriebeamtenausſchuß tagende Geſamt=
Berlin, 22. Aug. (Wolff.) Von zuſtändiger Seite er= sorſtand des Afabundes ſtellt mit Beſorgnis feſt, daß auch in
fahren wir, daß die Zeichnungen auf die Anleihe in befriedigender heu letzten Tagen die Sanierung des Reichshaushalts durch die
flußt worden iſt. Er richtet deshalb an die Reichsregierung das
dringende Erſuchen, durch vermehrte Aktivität in der Außen=
politik
eine baldige ntſpannung des inneren Konflikts herbei=
zuführen
. Innen=hvermöge nur die ſofortige Aenderung
in her Leitung u= in der Kreditpolitik der Reichsbank, ſowie
eine rückſichtsleſe Eintreibung der neuen beſchloſſenen Steuern
Lie ſofortige chlagrahme und Erfaſſung der zur Be=
zblung
von Einuh unbedingt erforderlichen. Deviſen=
beſtände
die Ausſicht auf eine Einſchränkung der bisher unheil=
tell
anſchwellenden Inflation und Hemmung des Währungs=
verfalls
die Lage zu beſſern. Den neuerdings wiederum ſyſte=
matiſeh
einſetzenden Verſuchen der beſitzenden Kreiſe, ſich auch
jeswal der Steuerentrichtung zu entziehen und die Folgen der
bisherigen Mißwirtſchaft auf die Arbeitnehmer abzuwälzen,
iönne nur vorgebeugt werden, wenn die Reichsregierung vor
aſſem den geplanten Betriebseinſtellungen und Betriebsein=
ſchränkungen
mit der daraus erwachſenden Arbeitsloſigkeit ſo=
fort
einen Riegel vorſchiebe. Eine dauernde Geſundung der
deutſchen Wirtſchaft erſcheint dem Geſamtvorſtand des Afabundes
überhaupt nur denkhar, wenn neben den währungspolitiſchen
Maßnahmen der Reichsregierung ſofort alle erforderlichen
Schritte zur Exfaſſung der Sachwerte eingeleitet werden. Nur
durch Mitbeteiligung des Reiches an den Betrieben der Indu=
ſtrie
des Eewerbes und der Landwirtſchaft könne eine durch=
greifende
Aenderung der unhaltbar gewordenen Wirtſchaftspoli=
tik
in der Richtung erxeicht werden, daß künftig nicht die Privat=
Wertheſtändige Zahltengen für Kohle.
Tir Berlin, 22. Aug. In der geſtrigen Sitzung des
Feichskohlenverbandes und des großen Ausſchuſſes des Reichs=
ſohlenrats
, an der ſich vorübergehend auch Reichswirtſchaftsmini=
iſer
von Raumer beteiligte, wurde auf beſſen Anregung die Frage
der Einführung wertbeſtändiger Zahlung in der Kohlenwirt=
fchaft
erörtert, um den Kohlenpreis weniger mit den für die un=
vermeidliche
Zahlungsfriſt erforderlichen Valoriſierungszuſchlä=
gen
zu belaſten. Die vom Vorſtand des Reichskohlenverbands
vorgeſchlagenen Richtlinien fanden grundſätzliche Zuſtimmung und
ſollen ſchnellſtens in einem Ausſchuß durchberaten werden. Durch
die Einführung wertbeſtändiger Zahlungen wird ſich vorausſicht=
lich
allmählich etwas am Grubenpreis der Brennſtoffe ſparen
über die Aufhebung der Kohlenſteuer vorläufig abgeſehen, um die
weitere Entwicklung der Situation abzuwarten. Die im Reichs=
anzeiger
vom 20. Auguſt veröffentlichten prozentualen Zuſchläge
zu den Brennſtoffverkaufspreiſen des Reichskohlenverbandes
Die Teuerung in der Woche om 20.20. Auguft. bleiben mit Wirkung vom gleichen Tage bis auf weiteres beſtehen.
Bis ſpäteſtens am 27. Auguſt dürſten ſie eine Neuregelung er=
fahren
, da der ihrer Berechnung zugrunde liegende Schiedsſpruch
Gange.

Friedrich Arnold Brockhaus.
Nachträglich zum 100. Todestage (20. Auguſt).
Von Dr. R. Neumann.
* Unter den Trägern des deutſchen Geiſteslebens iſt der
Buchhandel an erſter Stelle zu nennen. Er vermittelte ja zu
allen Zeiten die Weitergabe an die breite Menge, deren Kultur=
niveau
von ſeinen Einflüſſen abhängig war, und hatte es in der
Hand, fortſchrittliche oder veraltete Ideen zu propagieren. Eine
der angeſehenſten Buchhandlungen, der Verlag Brockhaus in
Leipzig, entſtand in der Zeit des ſpäten Klaſſizismus, mit den
Ideen des 19. Jahrhunderts gegründet. Und wenn dieſer Ver=
lag
, deſſen nationale Bedeutung von Anfang an durch national=
Tendenzen feſtgelegt wurde, in Amſterdam das Licht der Welt
erblickte, ſo iſt daran der leidige Zufall ſchuld, der Zufall, den
ſeltſamerweiſe niemand anders als Napoleon unterſtützte. Fried=
rich
Arnold Brockhaus, geboren am 4. Mai 1772 zu Dortmund,
entſtammte einem alten weſtfäliſchen Geſchlecht, das ſich genealo=
giſch
zwar nur bis in die Zeit des 30jährigen Krieges zurückver=
folgen
läßt, aber ſicherlich ſchon lange davor auf der roten Erde
anſäſſig war. Sein Vater beſtimmte ihn für den Kaufmanns=
ſtand
, gab ihn nach Düſſeldorf in die Lehre und ließ ihn in ſei=
nem
eigenen Materialwarengeſchäft tätig ſein. Aber den jungen
Brockhaus zog es zu anderen Dingen, und er erreichte es, daß
er, einundzwanzigjährig, nach Leipzig gehen durfte, um ſich dort
Privatſtudien hinzugeben. Er war weder kaufmänniſch tätig,
noch ließ er ſich unter die Studenten aufnehmen, ſcheint alſo
hoſpitiert zu haben, wobei ihm als Ziel keineswegs ein Brot=
ſtudium
vorſchwebte. Ein Plan, als Kaufmann nach England
zu gehen und eine in Leipzig angeknüpfte Verbindung auszu=
nützen
, zerſchlug ſich, und ſo kehrte er denn nach Dortmnd zurück
und gründete daſelbſt ein eigenes Geſchäft. Es waren Familien=
verhältniſſe
, die ihn zwangen, ſein Geſchäft erſt nach Arnheim
und endlich, 1802, nach Amſterdam zu verlegen. Aber daſelbſt
traf ihn und ſeine Unternehmungen bald ein harter Schlag. Er
hatte bereits in Dortmund einen Handel mit engliſchen Manu=
fakturwaren
unterhalten. Jetzt wurde dieſes Geſchäft durch die
Kontinentalſperre Napoleons verhindert, die ja jeden Handel
mit engliſchen Waren verbot. Durch die vielen geiſtigen. Be=
ziehungen
wurde Brockhaus auf die Idee gebracht, einen Buch=
Bnde! 4 eröffnen. Dieſer Zweig ſeiner raſtloſen Tätigkeit

ſollte anfangs nicht dem Broterwerb dienen, ſondern eine Art
Liebhaberei ſein, wobei ſich Brockhaus wohl vor allem ſeiner
Leirziger Studienzeit erinnerte. Aber bei ſeiner praktiſchen Art,
allen Dingen, mit denen er ſich befaßte, gleich eine geeignete
Unterlage zu geben, wurde gleich zu Anfang doch mehr als nur
eine Liebhaberei daraus, und am 15. Oktober 1805 wurde die
Gründung der Buchhandlung vollzogen, ohne daß Brockhaus
beabſichtigt hätte, ſein Geſchäft mit Manufakturwaren aufzu=
geben
, wa3 er ſpäter tun mußte, da der Umfang ſeiner neuen
Unternehmung derart anwuchs, daß er nach kurzer Zeit ſchon
nicht mehr imſtande war, ihn allein zu bewältigen, geſchweige
denn ein zweites Geſchäft daneben verſehen zu können. Die
Buchhandlung nannte ſich ſeltſamerweiſe nicht Brockhaus, ſon=
dern
Rohloff und Compagnie Und das aus dem Grunde,
da Brockhaus als Ausländer nicht Mitglied der Amſterdamer
Buchhändlergilde werden konnte und den Namen ſeines erſten
Buchdruckers dazu benutzte. 1807 änderte er, nach Rohloffs
Austritt, den Namen der Firma in Kunſt= und Induſtrie=
komtor
und erſt von 1814 an begann die Firma F. A. Brock=
haus
auf den Titelblättern zu erſcheinen. Brockhaus hatte zu=
erſt
an eine Art Sortiment, an einen reinen Bücherverkauf, ge=
dacht
, wozu er mit anderen Buchhandlungen, darunter Breitkopf
und Härtel, in Beziehungen trat und auch Muſikalien in Ver=
kauf
nahm. Aber nach kurzer Zeit widmete er ſich auch der Her=
ausgabe
von Büchern und es ſpricht für ſeinen Idealismus,
daß er gleich mit drei Zeitſchriften auf den Plan trat, einer
holländiſch=politiſch=literariſchen De Ster (Der Stern), einer
deutſchen zeitgeſchichtlichen Monatsſchrift: Cramers Indivi=
dualitäten
, endlich einer franzöſiſch=belletriſtiſchen Vierteljahrs=
ſchrift
Le Conſervateur. Von den Monatsblättern Cramers
erſchienen übrigens nur vier Nummern, auch der Stern wurde
nach einiger Zeit von der Zenſur unterdrückt. Mit der Zenſur
hatte Brockhaus, der in jeder Beziehung fortſchrittlichen Tenden=
zen
huldigte, ſpäterhin noch manchen harten Kampf zu beſtehen;
vor allem war es die preußiſche Zenſur, bei der die geſamten
Verlagswerke übel angeſchrieben und zum größten Teil auf dem
Index librorum prohibitorum ſtanden. Außer den Zeitſchriften
verlegte Brockhaus eine Anzahl Bücher, darunter ſolche in fran=
zöſiſcher
Sprache, die, ein Zeichen der Zeit, von Deutſchen ge=
ſchrieben
worden waren. Man fand damals nichts weiter dabei;
für unſere nationale Einigung ſpricht aber doch, daß heute nur
wenige Schriftſteller in der Lage wären, franzöſiſch zu ſchreiben,
und daß überhaupt niemand auf den Gedanken käme, es zu tun.

Bayeriſche Wirtſchaftsmaßnahmen.
* München, 22. Aug. (Priv.=Tel.) In einem mehrſtün=
heim
mitteilt, geſtattet die Interallierte Rheinlandkommiſſion durch digen Miniſterrat, der heute unter Teilnahme der Führer der
Entſcheidung vom 10. Auguſt 1923 die Einfuhr aller Nahrungsmittel Koalitionsparteien ſtattfand, wurde eine Reihe wichtiger Be=
aus
dem unbeſetzten Deutſchland über die Oſtgrenze in das beſetzte Ge= ſchlüſſe zur Beſſerung der Ernährungslage gefaßt. Sie bezogen
ſich auf die Erfaſſung der noch vorhandenen Vorräte der alten
ſchaſtsjahr 19231924 und eine erhebliche Verſchärfung der Vor=
ſchriften
über die Zulaſſung zum Handel und die Sicherung der
Vor einer Regierungskriſe in Sachſen.
* Dresden, 23. Aug. (Priv.=Tel.) Die politiſche Situa=
tion
in Sachſen hat ſich in den letzten Tagen ſo zugeſpitzt, daß mit
dem baldigen Ausbruch einer Regierungskriſe gerechnet werden
muß. Die Kommuniſten ſind außerordentlich unzufrieden mit
der Regierung Zeigner und haben die ſofortige Einberufung des
Landtages verlangt. Aber die Regierung hat dieſe Forderung
Der Generalſtreik in Griechenland iſt allgemein, doch herrſcht überall ignoriert. Es erſcheint nicht denkbar, daß die Kommuniſten dieſe
Dinge kann erwartet werden, daß der Bruch zwiſchen den Sozial=
Wie die Prager Tribung erfährt, reiſt Außenminiſter Dr. Beneſch demokraten und den Kommuniſten bei der erſten Gelegenheit of=
am
24. Auguſt nach Rom, um am 29. Auguſt mit dem italieniſchen fen zutage tritt und damit wäre die Sozialdemokratie ihrer einzi=
geu
, ſowieſo ſchon ſchwachen Stütze im Parlament, beraubt. Das
würde natürlich das Ende der Regierung Zeigner, zum mindeſten
aber eine Umbildung des heutigen Kabinetts zur Folge haben.
Die ſächſiſche Textilinduſtrie gegen die Terrorakte.
Chemnitz, 22. Aug. Eine am Samstag, den 18. Auguſt
1923, von mehr als 1200 Vertretern der weſtſächſiſchen Textil=
induſtrie
beſuchte Verſammlung hat mit Entrüſtung von den in
den letzten Tagen und Wochen erfolgten Terrorakten und Er=
preſſungen
gegenüber zahlreichen Arbeitgebern Kenntnis genom=
men
und ſtellt feſt, daß in keinem Falle irgendwelcher behörd=
licher
Schutz den Unternehmern gewährt worden iſt. Die Arbeit=
geberſchaft
iſt dadurch aufs tiefſte beunruhigt, da ſie befürchten
muß, daß bei Fortſetzung dieſer Ereigniſſe die bereits bis zur
Erſchöpfung belaſteten Betriebe nicht mehr aufrecht erhalten wer=
Nutznießer der Markverſchlechterung wiederum ungünſtig beein= den können. Die Arbeitsloſigkeit einer nach Hunderttauſenden
zählenden Arbeiterſchaft wird die weitere kataſtrophale Auswir=
kung
ſein und unüberſehbares Elend über die ſchaffende Bevölke=
rung
bringen. Die weſtſächſiſche Textilinduſtrie verlangt von
den verantwortlichen Stellen Schutz der Perſon, ſowie Sicherung
der Betriebe und der zur Aufrechterhaltung des Wirtſchafts=
friedens
notwendigen Tarifverhandlungen.
Polen gegen das Deutſchtum.
TU. Danzig, 22. Aug. Wie aus Poſen gemeldet wird, iſt
durch die Auflöſung der Deutſchtumbünde ein neuer Schlag ge=
gen
das Deutſchtum in Polen erfolgt. Am Samstag wurde dem
Vorſtand des Hauptvereins der deutſchen Bauernvereine amtlich
mitgeteilt, daß der Verein aufgelöſt ſei, weil nach polniſchen An=
gaben
die Durchſicht der bei der Hausſuchung mitgenommenen
Papiere die Identität des Bauernvereins mit dem Deutſchtum=
bund
ergeben hätte. Dieſe Begründung der Maßnahme ruft
größte Verwunderung hervor; denn der Deutſchtumbund und
der Hauptbauernverein ſind bekannterweiſe zwei durchaus ſelbſt=
ſtändige
Organiſationen mit durchaus verſchiedenen Zielen, zwei
Vereine, von denen jeder ſeinen beſonderen Vorſtand, ſeine be=
ſonderen
Satzungen und ſeine beſondere Kaſſe hat.
Danziger Fragen vor dem Völkerbund.
TU. Danzig, 22. Aug. Nach einer Mitteilung des Sekre=
wirtſchaft
den Staat, ſondern der Staat die Wirtſchaft beherrſcht, tariats des Völkerbundes wird ſich der Rat ſofort bei dem Zu=
ſammentritt
der 26. Tagung am 31. Auguſt mit den Danziger
Fragen beſchäftigen. An erſter Selle ſteht auf der Tagesordnung
die Finanzlage der freien Stadt Danzig. Welche Fragen noch wei=
ter
zur Verhandlung kommen werden, hängt vom Ergebnis der
zurzeit ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen Danzig und Polen
ab. Den Vorſitz bei den Verhandlungen der Völkerbundstagung
hat der Vertreter Japans Conte Iſſhii;, Berichterſtatter der Dan=
ziger
Fragen iſt wiederum der Vertreter Spaniens Léon Qui=
nones
, der königlich ſpaniſche Botſchafter in Paris.
Hoeſch wieder befetzt.
Eine neue Mordtat.
TU. Witten, 22. Aug. Das Eiſen= und Stahlwerk Hoeſch
iſt erneut beſetzt worden. Die Arbeiterſchaft des Werkes iſt in
einen vierundzwanzigſtündigen Proteſtſtreik eingetreten. Ein
Schloſſer der Eiſenbahnausbeſſerungsſtelle iſt bei der Be=
wachung
von Güterwagen erſchoſſenworden. Einzelheiten
fehlen noch.
Neuer Milſiardenraub.
TU. Bochum, 22. Aug. Die Franzoſen beſchlagnahmten
wiederum einen Lohngeldertransport, in Höhe von einer Mil=
liarde
Mark, der für die Reichsbanknebenſtelle in Eickel beſtimmt
war.
Aber Brockhaus kam erſt in das richtige Fahrwaſſer, da er
ſich von Amſterdam trennte und ſeinen Wohnſitz in Leipzig nahm,
wozu neben dem Tode ſeiner Frau auch die napoleoniſche Vor=
zenſur
beitrug. In das von ſeiner Soldateska beſetzte Gebiet
durften deutſche Bücher nur mit der Erlaubnis von Paris ein=
geführt
werden, was ein umſtändlicher, auf die Dauer jedes Ge=
ſchäft
ſtörender Vorgang war. Brockhaus hatte bisher mit ſei=
nem
Verlag keine Seide geſponnen, denn ſeine Unternehmungen
waren von Anfang an nicht auf das Leſefutter der breiten Menge
eingeſtellt, ſondern wandten ſich an den höher geſtimmten Leſer=
kreis
, der immer klein war und durch die napoleoniſchen Kriege
viel von ſeinem Beſitz verloren hatte. Bereits in Amſterdam
hatte er den Verlag wiſſenſchaftlicher Werke übernommen, der
bis heute der Stolz der Firma geblieben iſt, die ſich ſpäterhin
immer mehr auf dieſen Wiſſenszweig einſtellte. Für die klaſ=
ſiſche
Zeit unſerer Literatur kam Brockhaus zu ſpät. Schiller
war tot, Goethe an andere Verleger gebunden, doch ſind ſpäter=
hin
Eckermanns Geſpräche im Brockhaus=Verlage erſchienen. Die
Romantiker ſagten ſeinem auf das Reale gerichteten Sinn nicht
zu. Friedrich Arnold Brockhaus muß, wie aus ſeinen Verlags=
werken
hervorgeht, naturwiſſenſchaftlich eingeſtellt geweſen
ſein. Vieles von dem, was er drucken ließ, erſt bei anderen,
ſpäter auf ſeiner eigenen Preſſe, gehörte dem Tage an, wie die
Mehrzahl ſeiner politiſchen Streitſchriften, und iſt mit dem Tage
untergegangen. In die Breite wurde ſein Name beſonders durch
das Konverſationslexikon getragen, das er 1806 beim Beſuche
der Oſtermeſſe erwarb. Brockhaus iſt nicht der Erfinder der
Konverſationslexika, wie man öfter hörte, denn der Gedanke geht
auf Bayles Wörterbuch, die Enzyklopädie d’Alemberts und
Diderots, zurück, die in Deutſchland zuerſt von dem Kriegsrat
Krienitz nachgeahmt wurde. Das von Brockhaus erworbene
Konverſationslexikon war von einem Dr. Löbel und einem Advo=
katen
Franke gegründet worden. Aber erſt Brockhaus ſtempelte
in immer neuen Ausgaben, die ihm von Nachdruckern geplündert
wurden, das Lexikon zu dem, was es wurde und was es uns
heute bedeutet. Friedrich Arnold Brockhaus iſt nicht alt gewor=
den
. 51 Jahre nur währte dieſes raſtloſe Leben; nicht ganz 20
Jahre davon widmete er dem Buchhandel, denn erſt als Drei=
unddreißigjähriger
ging er an Gründung ſeines Verlags. Aber
in dieſen wenigen Jahren hat er mehr geſchaffen als viele andere
vor und neben ihm; er hat in den ſchwierigſten Situationen den
Mut nicht verloren und war in der Qualität ſeiner Leiſtungen
ein Vorbild für deutſche Tatkraft und Gewiſſenkaftigkeit.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Auguſt 1923.

Rummer 232.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Auguſt.
Ernannt wurden am 16. Auguſt: Regierungsrat Walther Nanz
in Alsfeld zum Kreisamtmann bei dem Kreisamt Lauterbach unter Be=
laſſung
der Amtsbezeichnung Regierungsrat, und Regierungsrat Her=
mann
Walter in Lauterbach zum Kreisamtmann bei dem Kreisamt
Dieburg unter Belaſſung der Amtsbezeichnung Regierungsrat mit
Wirkung vom 1. September 1923; am 18 Auguſt 1923: der Lehrer Karl
Grund aus Pfungſtadt zum Zeichenlehrer an der Liebig=Oberrealſchule
zu Darmſtadt, der Lehrer Wilhelm Heß aus Traiſa zum Zeichenlehrer
an der Realſchule zu Michelſtadt beide mit Wirkung vom 1. Sep=
tember
1923 ab; am 20. Auguſt 1923: die Zeichner Ernſt Bingel zu
Darmſtadt und Hermann Schmidt zu Darmſtadt, ſowie die Ver=
meſſungsgehilfen
Heinrich Hering zu Alsfeld und Heinrich Stockum
zu Höchſt i. O. zu Vermeſſungsoberaſſiſtenten ſämtliche vom 1. April
1923 an.
Sommerſpielplan Bruno Harprecht. Die letzte Aufführung des
Hartleben=Abends heute fällt der Donnerstagsmiete als letzte Vor=
ſtellung
zu. Die vorletzte Woche der diesjährigen Sommerſpielzeit bringt
nochmals den Meiſterboxer am Freitag und Samstag, und den
Wauwau am Sonntag. Gerade für dieſe beiden Stücke macht ſich
ſeitens des Publikums eine ſo ſtarke Nachfrage bemerkbar, daß ſich die
Direktion veranlaßt ſieht, ſie nochmals zu bringen. Ab Montag geht
dann Charleys Tante mit Bruno Harprecht in der Titelrolle in Szene.
Die Teuerung in Heſſen= Auf Grund der Preiſe vom 25. Juli
(20. Juni) 1923 ſtellen ſich die Lebenshaltungskoſten in Heſſen nach den
Berechnungen der Heſſiſchen Zentralſtelle ür die Landesſtatiſtik auf das
52 772= (11 084)fache der Vorkriegszeit. Die Steigerung gegen den Vor=
monat
beträgt ſomit 376 vom Hundert.
Ständige Feuerwache. Wir werden gebeten, darauf aufmerkſam zu
machen, daß die ſtändige Feuerwache, Kirchſtraße 13, durch die Poſt unter
Stadtamt erreichbar iſt.
Evangeliſcher Bund. Es ſei hiermit nochmals zu der diesjährigen
Landesverſammlung des Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bun=
des
vom 25. bis 27. Auguſt in Lampertheim eingeladen. Am Samstag,
den 25. Aug., abends 8½/= Uhr, findet eine Vorfeier ſtatt mit einem Vor=
trag
über die wechſelvolle Geſchichte der evangeliſchen Gemeinde Lam=
pertheim
(Pfarrer Dr. Dreſcher=Eſchollbrücken). Der Sonntag wird ein=
geleitet
durch die Feſtgottesdienſte in Lampertheim und Umgebung ( Lam=
pertheim
: Pfarrer Vath aus Mannheim; Bürſtadt: Pfarrer Metzler
aus Nordheim; Gernsheim: Pfarrer Lic. Waas aus Ober=Ramſtadt;
Groß=Rohrheim: Pfarrer Fritſch aus Ruppertsburg; Hofheim: Pfarrer
Hochdahl aus Dexheim; Nordheim: Pfarrer D. Waitz aus Darmſtadt).
Nachmittags 2½. Uhr iſt große evangeliſche Volksverſammlung, wozu
alle Evangeliſchen ſowie die evangeliſchen Vereine erwartet werden. In
der Begrüßungsderſammlung am Abend werden Vertreter der Behörden
und auswärtigen Vereine zu Worte kommen. Der Montag vereinigt am
Vormittag zu einer Abgeordneten= und Mitgliederverſammlung des Heſ=
ſiſchen
Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes und des Hilfsausſchuſſes
für Oeſterreich. Es iſt ein heiliges ſtarkes Wollen, das alle Glieder des
großen Bundes im Heſſenland, alle Zweigvereine, überhaupt alle evange=
liſchen
Vereine und Gemeindeglieder in brüderlicher Gemeinſchaft, zu
neuem Glaubensmut und neuer Glaubenstat vereinigen ſoll. Alle Vor=
bereitungen
ſind getroffen. Anmeldungen, auch für Freiquartier, an
den Ortsausſchuß zu Händen des Herrn Pfarrer Eckel=Lampertheim.
Orpheum. Gaſtſpiel des neuen Operettentheaters
Frankfurt a. M. Die Wiederholung der erfolgreichen Operette Die
tolle Lola am Freitag, den 24., Samstag, den 25. und Sonntag, den
26. Auguſt, hat bereits eine rege Kartennachfrage, beſonders für die bei=
den
letztgenannten Tage zu verzeichnen. Es empfiehlt ſich aus dieſem
Grunde, die Aufführung am Freitag ſchon zu beſuchen, da erfahrungs=
gemäß
der Andrang an dieſem Tage nicht ſo ſtark ſem dürfte. (S. Anz.)
Bund der Kinberreichen zum Schutze der Familie, Ortsgruppe
Darmſtadt. Auf die im Feierabendſaal Freitag, den 24. Auguſt, ſtatt=
findende
Mitgliederverſammlung und Vortrag der Referentin Frau
Lilly Pringsheim über Schutz und Maßnahmen betr. Wohnungsnot kin=
derreicher
Familien, ſei nochmals hingewieſen.
Beamtenwirtſchaftsgenofſenſchaft (B.W. G.). In der am 21. Auguſt
ſtattgefundenen Hauptverſammlung iſt eine Erhöhung des Geſchäftsan=
teils
von 3000 auf 1 Million Mark einſtimmig beſchloſſen worden. Im
Intereſſe einer weiteren gedeihlichen Entwickelung der B.W. G. und im
Hinblick auf die fortſchreitende Geldentwertung müſſen die nachzuſchießen=
den
Anteile von 997 000 Mark ſofort ſpäteſtens aber bis zum 10. Sep=
tember
bei den Vertrauensmännern, bezw. in der Geſchäftsſtelle
(Schucharbſtraße) unter Vorlegung der Mitgliedskarte eingezahlt werden,
andernſalls die fernere Warenbelieferung für die betreffenden Mitglieder
in Frage geſtellt werden muß. Die Verſammlung nahm mit Befriedi=
gung
einen Vortrag des erſten Vorſitzenden über die durchaus geſunde
Geſchäftslage der B.W. G. und weitere Pläne für den Ausbau derſelben
entgegen.
Ornis, Verein für Geflügel= und Vogelzucht, hielt am 21. Aug.
ſeine Monatsverſammlung ab. Nach der Begrüßung durch den erſten
Vorſitzenden wurden einige Ausſtellungsangelegenheiten beſprochen und
die Schwierigkeiten in der Futterbeſchaffung beleuchtet. Hierauf ſprach
Herr H. über Menſchen und Tierleben in Rußland. Der Vortrag feſſelte
die Zuhörer über eine Stunde und zeugte von großer Beobachtungsgabe
und Liebe zur Natur. Ein Vergleich der ruſſiſchen Zuſtände mit denen
unſeres Vaterlandes brachte der Verſammlung die Ueberzeugung, daß
nur deutſcher Fleiß und deutſche Arbeit uns vor ſolchen Zuſtänden be=
wahren
können. Lebhaften Beifall zollten die Verſammelten dem Vor=
tragenden
. Eine reichhaltige Verloſung ſchloß wie üblich den anregenden
Abend.
Fahrplanangelegenheiten. Ab 21. Auguſt ds. Js. verkehrt ein
weiteres Perſonenzugpaar 2.4. Kl. zwiſchen Darmſtadt und Frank=
furt
a. M. Zug 945 Darmſtadt Hbf. ab 3.32 nachm., Dieburg ab 4.00,
Babenhauſen ab 4.15, Hanau=Oſt an 4.40, ab 4.45, Offenbach a. M. ab
5.01, Frankfurt a. M.=Süd ab 5.10, Frankfurt a. M. Hbf. an 5.18 nachm.
Zug 938 Frankfurt a. M. Hbf. ab 2.56 nachm., Frankfurt a. M.=Süd ab
3.05, Offenbach a. M. ab 3.15 über Oberroden, Dieburg an 4,05, ab 4.07,
Darmſtadt Hbf. an 4.30 nachm.
RDV. Die Einreiſe ins engliſch beſetzte Gebiet. Ein direkter Verkehr
mit durchgehender Abfertigung von Reiſenden, Gepäck und Expreßgut
beſteht zurzeit nur noch nach den Kölner Bahnhöfen und einigen in der
näheren Umgebung Kölns gelegenen. Zwiſchen einigen weiteren, noch
im Betriebe der Reichsbahn befindlichen Bahnhöfen und Köln liegen
franzöſiſche Regieſtrecken, deren Benutzung deutſchen Reiſenden verboten
iſt, die jedoch durch Klein= und Straßenbahnen ſowie Kraftwagenver=
bindungen
bequem umgangen werden können. Die einzige durchgehende
Verbindung zwiſchen dem unbeſetzten und dem britiſch beſetzten Gebiet
für den Fernverkehr führt über HengſtehHagenElberfeld-Vohwinkel
Opladen nach Köln; der Verkehr nach Süddeutſchland geht über die
gleiche Strecke und weiter über GießenFrankfurt a. M. (Die Be=
nutzung
dieſer Umwegsſtrecke ohne Nachzahlung für die Mehrentfer=
nung
!) Für die Einreiſe in das britiſch=beſetzte Gebiet (Köln) iſt ein
Geleitſchein erforderlich; Anträge an das Städt. Verkehrsamt Köln,
Domhof 23; die Geſuche müſſen enthalten: Reiſezweck, Dauer (Ankunft
und Abfahrt), Ein= und Ausreiſeort ſowie Reiſeweg, Namen und Woh=
nung
der Perſonen, zu denen der Geſuchſteller ſich begeben will und die
Poſtgebühren für die Antwort. Außerdem muß jeder Reiſende, auch im
britiſch beſetzten Gebiet einen Perſonalausweis mit Lichtbild beſitzen.
Franzu/;ſ he Paß= und Gepäckprüfung (am Packwagen der Prüfung per=
ſönlich
beiwohnen!) in Hengſtey und Vohwinkel. Bei franzöſiſchen Ver=
kehrsſt
ren werden in dringenden Fällen beſondere Geleitſcheine aus=
geſtellt
; Auskünfte erteilt das Städtiſche Verkehrsamt Köln. Ueber alle
Verkeh; nöglichkeiten im britiſch beſetzten Gebiet gibt ein Notfahrplan
der R.-.=D. Köln erſchöpfend Auskunft; zu beziehen von der Verlags=
anſtalt
Cebr. Scheuer in Bonn.
Wofiiz der Arzt haftet. Ein intereſſantes Urteil des Reichsgerichts
über die Haftung des Arztes wird von Oberreichsanwalt Ebermayer in
der Deu ſchen Mediciniſchen Wochenſchrift mitgeteilt. Ein Patient
hatte beim Beſteigen der Straßenbahn einen Unfall erlitten. Der Arzt
ſtellte ohne Röntgenunterſuchung einen Schenkelbruch feſt und behandelte
dementſprechend. In Wirklichkeit lag nur eine Hüftverrenkung vor. Durch
die falſche Behandlung blieb das Bein verkürzt und die Bewegungsfrei=
heit
beſchränkt. In drei Inſtanzen wurde der Anſpruch auf Schaden=
erſatz
anerkannt. Nach dem Urteil des Reichsgerichts kann der Kranke
verlangen, daß der Arzt alle auch entfernten Verletzungsmöglichkeiten in
den Kreis ſeiner Erwägung zieht und die modernſten Mittel anwendet.
Durch ein Röntgenbild hätte ſich ſofort die Art der Verletzung feſtſtellen
laſſen. Das Verſchulden des Arztes liegt darin, daß er unterließ, eine
Röntgenunterſuchung vorzunehmen. Dies Verſchulden iſt zwar nur ge=
ring
, aber auch ein ſehr geringes Verſchulden genügt ſchon, um die
Schadenserſatzpflicht zu begründen.
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei. Auf Wunſch von
Ausgewieſenen ſoll am Dienstag, den 28. Auguſt, nachm. 4 Uhr, im
kleinen Saal des Goldenen Anker in der Ochſengaſſe eine Ausſprache
mit dem ausgewieſenen Reichstagsabg. Pfarrer Korell ſtattfinden. Hier=
zu
iſt jeder Ausgewieſene, der das Bedürfnis nach einer Ausſprache hat,
freundlichſt eingeladen. Zugleich wird gebeten, dieſe Mitteilung an Be=
kannte
weiterzugeben. Abends wird Pfarrer Korell im Saalbau in
öffentlicher Verſammlung über die politiſche Lage und namentlich über
den Regierungswechſel ſprechen. Nähere Mitteilungen folgen.

Die Mietbedingungen des Heſſ. Landestheaters
für die Spielzeit 1923/24.
Die Frage der materiellen Exiſtenz des Einzelnen iſt in den
letzten Jahren infolge der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage von
ſolcher Wichtigkeit geworden, daß ſie das Sein des Menſchen
ganz ausſüllt, und es die Frage der geiſtigen Exiſtenz faſt nicht
mehr gibt. Im Verkehr mit den Kultur= und Kunſtinſtituten iſt
man auf den Geſchäftsſtandpunkt gekommen, die Inſtitute ihrer=
ſeits
und das Publikum ſeinerſeits; die Inſtitute brauchten
im Kampfe um die Exiſtenz das Publikum, das Publikum kam
auf den Standpunkt des Käufers, es wollte billig einkaufen. Am
Beginn dieſes Winters ſtehen wir vor der Tatſache, daß dieſes
Verhältnis nicht ſo weiter beſtehen kann; es bedeutete das Ende
ſämtlicher Kultur= und Kunſtinſtitute, denn es muß jedem klar
geworden ſein, daß der Staat allein nicht mehr die Kraft hat,
ſie zu erhalten. An jeden einzelnen Menſchen des Volkes iſt die
Frage gerichtet: Sollen die Kultur= und Kunſtſtätten der Nation
weiter beſtehen? Es hat jeder recht zu antworten: zunächſt
meine Notdurft, aber niemand kann fortfahren: mag das
andere alſo vergehen; es wäre dann nicht mehr menſchenwürdig
zu leben. In einer Zeit, in der das materielle Daſein für jeden
Menſchen zu einer furchtbaren und drückenden Wirklichkeit ge=
worden
iſt, läßt ſich nur leben, wenn in dieſer Welt geiſtige
Dinge von größter Subtilität und größter Dichtigkeit ſtehen,
wenn geiſtiges Leben in gleichem Maße Wirklichkeit, Greifbarkeit
iſt. Wir haben den Bankerott der Wirtſchaft, den Bankerott der
Nation; der Verzicht auf das geiſtige Leben bedeutete den Ban=
kerott
des Menſchen vor dem Leben. Wer aber die Frage nach
der Exiſtenz der Kultur= und Kunſtinſtitute bejahen möchte, muß
ſich klar ſein, daß mit dieſer Antwort allein keine Frage entſchie=
den
iſt, daß es auf ſeine Unterſtützung ankommt. Die Kultur=
und Kunſtgüter können bei uns nicht mehr verkauft und gekauft
werden; der Geſchäftsſtandpunkt iſt ausgeſchloſſen. Man bezahlt
heute kein Theaterbillett mehr und nicht mehr für eine Vorſtel=
lung
, ſondern für den Beſtand des Theaters. Die Frage geht
für jeden nicht mehr um den Wert eines Abends, einer Vor=
ſtellung
für ihn, ſondern um den Wert des Theaters für ihn,
zuletzt um den Wert, den er auf ſeine menſchliche Exiſtenz legt.
Mögen deshalb die Theatermieten der Form nach immer noch
ein Geſchäft zwiſchen der Theaterleitung und dem Pnblikum
ſein, darunter liegt eine Frage an jeden Menſchen nach ſeiner
Einſchätzung des Theaters und darüber hinaus nach ſeiner Ein=
ſchätzung
ſeines Daſeins.
Die Spielzeit beginnt am 9. September und bringt in dem
Großen Haus 132, im Kleinen Haus 60 Mietvorſtellungen. Die
Einteilung der Mieten iſt die des Vorjahres in Vollmieten für
Oper und Schauſpiel, Schauſpielmieten und Zuſatzmieten für
Spielopern und Kammerſpiele im Kleinen Haus. Die Wert=
ſchwankung
des Papiergeldes machte es unmöglich, die Miet=
preiſe
, in Papiermark ausgedrückt, auch nur annähernd anzu=
geben
. Eine heute angegebene Summe kann bei Beginn der
Vorſtellungen ſchon wieder ganz wertlos geworden ſein. Bei der
Ueberlegung über die Mietpreiſe mußten die Exiſtenz des
Theaters und die materielle Situation des Publikums als Fak=
toren
eingeſetzt werden. Für die notwendigen Bedürfniſſe des
Theaters bieten die Friedenspreiſe einen Anhalt, für die wirt=
ſchaftliche
Lage des Publikums die Koſten der Lebenshaltung.
Ein weſentlicher Poſten des Theateretats, Gagen und Löhne,
richtet ſich zudem nach den Koſten für die Lebenshaltung. So=
nit
waren in dieſen beiden Punkten, Friedenspreiſe und Koſten
für die Lebenshaltung (letztere ſind in ihrem Verhältnis zum
Frieden im Lebenshaltungsindex amtlich feſtgelegt), die An=
haltspunkte
gegeben. Der Lebenshaltungsinder gibt annähernd
den inneren Wert der Mark und nicht ihren Spekulationswert
in. Damit alle Zahlungen durchaus objektip reguliert ſeien
und unter Ausſchaltung jeder Willkür, wurde der folgende Be=
rechnungsmodus
angenommen: Etwa die Hälfte der Friedens=
mietpreiſe
wird jeweils mit dem geltenden Lebenshaltungsinder
nultipliziert. Bei dieſer Berechnungsart iſt die eine Zahl ( Frie=
densmietpreis
) gleichbleibend, die andere (Lebenshaltungsindex)
ändert ſich mit den wirtſchaftlichen Verhältniſſen. Nach dem für
die letzte Woche angegebenen Lebenshaltungsindex von 436 935
ſtellen ſich die Preiſe der Plätze auf Grund der Preistafel, die
den Mietbedingungen angefügt iſt, wie folgt:
(Die Preiſe ſind in Tauſenden angegeben.)

Platzart Schau
mi
12 Vor=
ſtellg
. ſpiel=
zte

für eine
Miet=
vorſtell
. Volln
4 Vor=
ſtellg
. jiete
für eine
Miet=
vorſtell
. Vollm
Zuſatz
36 Vor=
ſtellg
. Man
miete
für eine
Miet=
vorſtell
e
f. eine Mietvorſt.
beim Dollarkurs
1250 0 000.
Entſprech. Platz=
art
im Kl. Haus. Orcheſter=
Loge
II. III. TV. 10923 910 26 216 1092 37 140 1032 Af Balkon=
Logen Orcheſter=
Loge
V. u. VI. 6 773 564 18351 765 24905 692 Aff Balkon
1. u. 2. R. Mittellog. 6 773 564 18351 765 24905 692 2083 Mittellog. Sperrſitz=
Loge 14 6773 564 18351 765 24905 692 2083 Sperrſitz=
Logen Balkon=
Loge 6 773 564 18351 765 24905 692 Balkon
2083 1. u. 2. R. I. Rang=
Logen
2544 5462 455 15 730 656 20973 583 1786 Balkon
3. u. 4. R. Orcheſter= 2083 I. Sperrſitz Seſſel 6 773 564 18351 765 24905 692 I. Sperrſitz 5462 455 15 730 656 20973 583 1786 I. Sperrſitz II. Sperrſ.
13.19. R.
u. I. Part. 4369 364 10486 437 14856 413 II. Sperrſ.
od. I. Rang
I. Parterre
1488 od. I. Rang II. Part.
2.6. R. 3 495 291 7845 327 11360 816 1071 II. Part. II. Part. 7428 1071 II. Part. 7. u. 8. R. 2185 182 5243 218 206 II. Rang a I. Rang 1.3. R. 4 369 364 10486 437 14856 413 1488 II. Rang b 1071 4.7. R. 3 495 291 7845 327 11360 316 II. Rang I. Galerie 2185 182 5243 218 7428 206 1071 II. Part.

Die erſte Rate für den erſten und zweiten Mietabſchnitt, die
am 3., 4. und 5. September zu zahlen iſt, würde ſich alſo ſtellen
in der Vollmiete für den beſten Platz auf 8 738 000 Mark, für
den 1. Sperrſitz auf 5 243000 Mark, für die 1. Galerie auf
1 747000 Mark.
Die hier angegebenen Zahlen können vorläufig nur einen
Anhalt geben, die endgültige Errechnung der erſten Rate findet
nach dem Lebenshaltungsindex dieſer Woche ſtatt.

* Gadernheim, 21. Aug. Da der Dorfwirt in Schannenbach die am
letzten Sonntag fällige Kerb ausfallen ließ, feierten eine Anzahl Bur=
ſchen
aus Schannenbach, Seidenbuch und Knoden ihre Kerb in Gadern=
heim
. Sie tranken zunächſt zwei Wirtſchaften aus und beſuchten noch
eine dritte. So genügend vom Alkohol ermutigt, überfielen ſie vier

zertrümmert. Den einen aber richteten die Rohlinge durch drei tiefe
Meſſerſtiche ſo zu, daß er in Lebensgefahr ſchwebt. Seine Mutter
verlor im letzten Jahr ihren Mann und eine Tochter.
Heppenheim, 21. Aug. Die Fuhrwerksvereinigung
erhöhte wegen fortwährender Geldentwertung ihre Preiſe wie folgt: Ein
Zweiſpänner 1 800 000 Mark pro Stunde, ein Einſpänner 1000 000 Mk.,
Ein= und Ausfahren vom Waggon pro Zentner 40000 Mark, alles ge=
gen
bar.

Birkenau, 21. Aug. (Armer Kapitaliſt.) Die hieſige katholiſche
Kirchenkaſſe hatte bei, einer ländlichen Sparkaſſe 1200 Mark Kriegsan=
leihe
deponiert. Da genannte Kaſſe im letzten Jahre 66 Mark Depot=
gebühren
rechnete, hat die Kirchenkaſſe nicht nur keine Zinſen=Einnahme
zu buchen, ſondern muß noch das Verluſtkonto mit 6 Mark belaſten.
Unter=Schönmattenwag, 21. Aug. (Hammeldieb. ). Dem
Laudwirt Dörſam dahier wurde dieſer Tage ein Hammel geſtohlen. Als
der Dieb die Beute in Löhrbach an den Mann bringen wollte, wurde er
von dem Gendarmerie=Wachtmeiſter Kreuzmann=Birkenau abgefaßt. Vor
kurzer Zeit hatte derſelbe Dieb er iſt auch aus Unter= Schönmatten=
wag
ebenfalls einen Hammel geſtohlen, in Birkenau abgeſchlachtet und
das Fleiſch in die Stadt verkauft.
r. Babenhauſen, 22. Aug. In der Dringlichkeitsſitzung,
wozu der Gemeinderat geſtern abend geladen war, wurde der
Zuſchlag zum Verkauf von 200 Raummeter Holz der Großholzfirma
Frey 8 Hornig=Mannheim erteilt, die für den Raummeter Holz 5,05 Mill.
Mark geboten hatte. Der Kalk, der vom Bau der Siedlungshäuſer
übrig blieb, ſoll nach Abgabe der nötigen Mengen an die Selbſthilfe=
Organiſation und an die Gemeinde, in kleinen Portionen an Intereſſen=
ten
in der Gemeinde verkauft werden. Der Vorſchlag der Wohnungs=
kommiſſion
, betr. Zuteilung der Mietwohnungen in den zwei neuen Dop=
pelwohnhäuſern
fand die Genehmigung des Gemeinderats. Die ſehr
ſchlechte Beſchaffenheit und das tagelange Fehlen des Markenbrotes gibt
zum Schluß wieder einmal Anlaß zu lebhaften Auseinanderſetzungen.
Es wird feſtgeſtellt, daß die Schuld nur den Kommunalverband trifft der
in letzter Zeit öfter gar kein Mehl oder nur ſehr wenig unſerer Stadt
lieferte. In dieſer Zeit, wo die Müller, wie feſtſteht, noch altes Getreide
ausmahlen und die neue Ernte einen reichen Segen brachte, gehören
diefe Mißſtände des Ernährungsapparates unbedingt beſeitigt.
Mainz, 21. Aug. Preiswucher und Kettenhandel. Wegen
unerlaubten Großhandels mit Zucker und Preiswuchers wurde gegen
zwei hieſige Geſchäftsleute eine Unterſuchung eingeleitet. Es handelt ſich
um die Verſchiebung von 100 Sack Zucker. Einer der Beſchuldigten
wurde in Unterſuchungshaft genommen. Zwei Obſthändler kamen
wegen unerlaubten Großhandels mit Obſt, ſowie wegen Kettenhandels
zur Anzeige.
Friedberg, 21. Aug. Der Haupttransformator im Kraftwerk Wöl=
fersheim
iſt infolge eines Gewitters durch Blitzſchlag explodiert und aus=
gebrannt
. Mit mehrſtündiger Unterbrechung konnte die Stromverforgung
mit Reſervetransformatoren wieder aufgenommen werden.
Gießen, 21. Aug. Von der Landesuniverſität. Pro=
feſſor
Dr. A. Jeſioneck, Direktor der Hautklinik und der Lupusheilſtätte,
hat einen Ruf als ordentlicher Profeſſor der Dermatologie an die Uni=
verſität
Münſter erhalten.
Ortenberg, 21. Aug. Bürgermeiſter Hebbel konnte unter Anteil=
nahme
weiter Kreiſe ſein 25jähriges Dienſtjubiläum begehen. Der Stadt=
vorſtand
, die Vertreter des Amtsgerichts, der Kirchengemeinde und aller
Vereine begaben ſich um 1/12 Uhr in die Wohnung des Jubilars, wo
Beigeordneter Pfeiffer die Glückwünſche des Gemeinderats, der Gemeinde
und der verſchiedenen Körperſchaften und Vereine und Amtsgerichtsrat
Dr. Andrä diejenigen des Miniſteriums und Ortsgerichts überbrachte.
Im Namen der ganzen Gemeinde wurde ein prachtvolles, von Kunſt=
maler
Fries gemaltes Bild mit der Geſamtanſicht von Ortenberg, in
wertdollem Rahmen überreicht. Infolge vorgerückten Alters beabſichtigt
Bürgermeiſter Hebbel in Kürze ſein Amt niederzulegen und in den wohl=
verdienten
Ruheſtand zu treten.
Laubach, 21. Aug. Zu dem blutigen Zuſammenſtoß des Förſters
Melchior vom Forſthaus Ruthardshauſen mit Wilderern ſei noch nach=
getragen
, daß die Kameraden des erſchoſſenen Wildſchützen dieſen in
harmloſer Stellung niedergelegt hatten, um den Glauben zu erwecken,
er ſei vom Förſter unverſehens erſchoſſen worden. Die Spießgeſellen
hatten ihm ein Stück Brot in die Hand gedrückt. Der Täuſchungsver=
ſuch
war jedoch ſo plump ausgeführt worden, daß der Schwindel ſofort
feſtgeſtellt wurde. Dieſer Tage iſt auch der Karabiner des erſchoſſenen
Wildſchützen (des Maurers Fahts von Schotten) am ſogen. Wenzelskopf
aufgefunden worden.
Niederwieſen, 21. Aug. Dem Gutsbeſitzer Herm. Hartwig auf
dem Schniftenbergerhof bei Niederwieſen wurden in der Nähe ſeines
Gutes 18 Haufen Kornausgeklopft. Hartwig ließ den Polizei=
hund
des Sicherheitskommiſſars Deuerling von Göllheim kommen. Der
Hund nahm flott die Spur auf und führte die Gendarmerie von Gaug=
rehweiler
nach Niederwieſen, wo er im Hauſe des Maurers Herling
Einkehr hielt. Daſelbſt fand man unter dem Heu verſteckt auf dem ober=
ſten
Speicher in vier Säcken friſch gedroſchenes, ungeputztes Korn vor.
Der Dieb, ein gleichgültiger Menſch, ſaß auf der Treppe eines Nachbar=
hauſes
und ſah zu, wie die Gendarmerie das Korn aus ſeinem Hauſe
holte, ohne ſich nur irgend bemerkbar zu machen, bis ihm die Gen=
darmerie
auf den Leib rückte. Wie man hört, ſoll der Dieb den Dieb=
ſtahl
eingeſtanden haben. Der Schaden betrug gegen 10 Millionen und
iſt durch die Herbeibringung der Frucht nun einigermaßen gedeckt.

Konſumenten= und Erzeugerpreiſe bei einigen
Lebensmitteln.
Aus Kreiſen der Bauernſchaft ſchreibt man uns: Die außer=
ordentliche
Steigerung der Konſumentenpreiſe auf dem Lebensmittel=
markt
läßt es notwendig erſchienen, bei einzelnen Produkten, die von der
heimiſchen Landwirtſchaft erzeugt werden, die Erzeugerpreiſe zum Ver=
gleich
heranzuziehen, um dem Publikum zu zeigen, wo dieſe enormen
Preiſe entſtehen. Bei den Konſumenten iſt mit geringen Ausnahmen
der Schuldige an der ganzen Preisbildung einzig und allein der Land=
wirt
. Wenn die frommen Wünſche, die gegenüber den Bauern heute
laut werden und die ſelbſt in Tageszeitungen unumwunden ausgeſprochen
werden, in Erfüllung gehen, dann hätten wir jedenfalls in abſehbarer
Zeit überhaupt nichts mehr zu eſſen.
Wie liegen nun die Verhältniſſe hinſichtlich der Preisbildung? Der
Frankfurter General=Anzeiger veröffentlichte am Freitag, den 17. Auguſt,
folgende Preiſe: Kartoffeln pro Pfund 40 000 Mk., in einem einzelnen
Falle 80 000 Mk., Kalbfleiſch pro Pfund 1000 000 Mk., Ochſenfleiſch
pro Pfund 800 000 Mk., Rindfleiſch pro Pfund 750 000 Mk., Schweine=
fleiſch
pro Pfund 1 200 000 Mark. Soweit die Preiſe nach dem genann=
ten
Blatte. Eier koſteten an dem gleichen Tage pro Stück 6065 000 Mk.,
Butter pro Pfund 1 400 0001 600 000 Mk. Am 18. Auguſt wurden in
Frankfurt Preiſe für Kartoffeln von 50 00075 000 Mk. pro Pfund ge=
nannt
, Kalbfleiſch wurde mit 1 200 000 Mk. verkauft. Wie liegen nun
die Preiſe beim Erzeuger? Am 16. Auguſt wurde von abſolut kompe=
tenter
Seite ein Erzeugerpreis für Kartoffeln von 10 000 Mk. pro Pfund
genannt, bei dem allerdings die verbrauchende Bevölkerung ſich die
Kartoffeln ſelbſt ausmachen mußte. Am 17. und 18. Auguſt wurden
beim Erzeuger für Kartoffeln 1200015000 Mark und in einzelnen
Fällen 20 000 Mk. pro Pfund bezahlt.
In dieſem Zuſammenhange ſei auch der Hamſterfahrten des ſtädti=
ſchen
Publikums gedacht, bei denen feſtgeſtellt werden konnte, daß Ar=
beitsloſe
Tag für Tag auf dem Lande Kartoffeln holen, um ſie dann
mit einem entſprechend hohen Aufſchlag in der Stadt weiter zu ver=
kaufen
. Bei dieſem unreellen Geſchäft verdoppelt ſich der Preis in der
Stadt in der Regel, was dann natürlich dem Landwirt zur Laſt gelegt
wird. Es wäre Aufgabe der Behörden dieſem wilden Kartoffelhandel
energiſch zu Leibe zu rücken.
Schreiber dieſer Zeilen hatte Gelegenheit am 17. und 18. Auguſt in
Oberheſſen beim Erzeuger die Preiſe für einzelne Produkte zu erfragen.
Für Butter wurde im Laufe der vergangenen Woche (13.18. Auguſt)
pro Pfund 700 000 Mark bezahlt, in der Zeit vom 6.11. Auguſt wur=
den
280000 Mark bezahlt. Von Erzeugerſeite wurde ſelbſt mitgeteilt,
daß der Handel bei einem Preiſe von 80 000 Mark pro Pfund, der dem
Preiſe von 280 000 Mark vorausging, die Butter ſchon in der benach=
barten
Provinzſtadt zu 160 000 Mark verkaufte. Eier wurden bis ein=
ſchließlich
16. Auguſt für 25 000 Mark pro Stück verkauft. Am 17. Auguſt
zahlte der Handel auf dem Lande 30 000 Mk. pro Stück. In einzelnen
Fällen wurden von ſtädtiſchen Verbrauchern 35 00040 000 Mk. pro Stück
bezahlt, um Ware zu bekommen. Es iſt eine Erfahrungstatſache, daß der
Landwirt, der ſchon Jahr und Tag an einen Händler verkauft, nur

ungern anderweitig ſeine Produkte abſetzt. Es iſt dies allerdings eine
Rückſichtnahme, die heute, angeſichts der hier beſchriebenen Verhältniſſe,
keine Berechtigung mehr hat.
Für Kälber wurden in der oben angegebenen Zeit pro Pfund Lebend=
gewicht
300 000 Mk. bezahlt und für Schweine betrug der Preis 600 000
bis 700 000 Mk. pro Pfund.
Wenn man alſo die am Ende der Vorwoche beim Erzeuger bezahlten
Preiſe mit den Preiſen der betreffenden Produkte in Frankfurt a. M.
vergleicht, ſo ergibt ſich eine Verteuerung bei Kartoffeln um zirka 100
bis 400 Prozent, bei Eiern 50160 Proz., bei Butter 100130 Proz.,
bei Kalbfleiſch 300 Proz. und bei Schweinefleiſch zirka 100 Proz. Bei
dieſen Angaben muß allerdings berückſichtigt werden, daß die hier ge=
nannten
Erzeugerpreiſe in den angegebenen Konſumentenpreiſen noch
nicht ihre Auswirkung finden, da die Produkte erſt ſpäter auf den ſtädti=
ſchen
Markt gelangen.
Aus Vorſtehendem erhellt die Tatſache, daß dem Konſumenten in der
Stadt bei allen angeführten Produkten annähernd der Friedenswert be=
rechnet
wird, bei einzelnen Produkten ſogar mehr, während dem Land=
wirt
, mit Ausnahme der Schweine, nur zirka die Hälfte des Friedens=
wertes
bezahlt wird. Von ſeiten landwirtſchaftlicher Organiſationen iſt
ſchon wiederholt an behördlicher Stelle auf dieſe Verhältniſſe hingewieſen

worden. Ergebnis negativ.
von ſich aus Remedur ſchaffen.

Möge nun die ſtädtiſche Bevolkerung

[ ][  ][ ]

Rummer 232.

Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 23. Auguſt 1923.

Seite 5.

Was geſchieht mit dem Deutſchen Volksopfer?
Ueber die Verteilung der Spenden aus dem Deut=
ſchen
Volksopfer entſcheidet in Berlin ein Reichs=
arbeitsausſchuß
, dem angehören: ein Vertreter des
Reichskanzlers als Vorſitzender, ſechs Vertreter des Reichsrats,
und zwar zwei Vertreter Preußens und je ein Vertreter von
Bayern, Baden, Heſſen, Birkenfeld=Oldenburg, ein Vertreter
des preußiſchen Landesausſchuſſes für das Deutſche
Volksopfer, je fünf Vertreter der Arbeitgeber und Arbeit=
nehmer
Deutſchlands darunter ein Handwerker und je einer
aus dem Verkehrsweſen, der Landwirtſchaft und dem Klein=
handel
, ein Vertreter des Zentralausſchuſſes für die Innere
Miſſion der deutſchen evangeliſchen Kirche, zugleich Vertreter der
erangeliſchen Kirche des beſetzten Gebiets, ein Vertreter des
Caritasverbandes für das katholiſche Deutſchland, zugleich Ver=
treter
des Kardinalerzbiſchofs von Köln, je ein Vertreter des
Deutſchen Roten Kreuzes, des Hauptausſchuſſes für Arbeiter=
wohlfahrt
, des Zentralwohlfahrtsausſchuſſes der chriſtlichen Ar=
beiterſchaft
, der Zentralwohlfahrtsſtelle der deutſchen Juden, der
Beamtenſchaft, der kommunalen Vereinigungen, der Preſſe; zwei
Vertreter der Ruhrhilfe.
Dieſe Zuſammenſetzung des die Verteilung leiten=
den
Arbeitsausſchuſſes und zwar größtenteils aus Perſön=
lichkeiten
, die aus dem beſetzten Gebiet ſtammen und mit deren
Verhältniſſen und Nöten vertraut ſind bietet jede Ge=
währ
für die ordnungsmäßige, zweckentſpre=
chende
und gerechte Verteilung des Deutſchen
Volksopfers.
Die Geſchäftsſtellen des Deutſchen Volksopfers, auch in den
Ländern, die in ſich die Sammlung durchführen, ſind auf die not=
wendigſten
Perſonen beſchränkt. Die Verwaltungskoſten konnten
dank dem Entgegenkommen, das dem Deutſchen Volksopfer durch
die Ueberweiſung von Bureaumaterial bezeugt wurde, ſehr ge=
ring
bemeſſen werden.
Der Zweck des Deutſchen Volksopfers iſt lediglich caritativ.
Irgendwelche parteipolitiſchen oder konfeſſionellen Rückſichten
kommen bei der Verwendung nicht in Frage. Nur die Bedürftig=
keit
, wo und wie ſie ſich auch einſtellen mag, iſt maßgebend. Die
Gelder gelangen, gemäß den Beſchlüſſen des Reichs=
arbeitsausſchuſſes
, durch die amtlichen Stellen, die
Wohlfahrtsämter der Kommunen und die durch lange
Erfahrung bewährten freien Wohlfahrtsorganiſa=
tionen
zur Verteilung.
Die Notſtände in den beſetzten Gebieten an Ruhr und Rhein
erfordern zu ihrer Linderung dauernd große Mittel.
Durch die gewaltſame Räumung von Krankenhäuſern drohen
der Krankeuverſorgung ſchwere Gefahren. Die Seuchenherde der
Tuberkuloſe und der Geſchlechtskrankheiten breiten ſich aus und
müſſen eingedämmt werden. Notwendig iſt die Errichtung von
Suppenküchen und die Beſchaffung von Bettzeug und Wäſche
zur Verhinderung der Uebertragung von anſteckenden Krankhei=
ten
. Die Not der Kleinrentner, der kinderreichen Familien,
der Familien der Ermordeten, der Witwen, der Kriegshinter=
bliebenen
, der Kriegsverletzten, überhaupt die allgemeine
Fürſorge für die Tauſende von Hilfsbedürftigen erhei=
ſchen
gewaltige Mittel. Immer höher ſteigt die Zahl
der Verdrängten und Vertriebenen. Sogleich überwies
das Deutſche Volksopfer Mittel für die ergän=
zende
Verdrängtenfürſorge.
In den Gefängniſſen des beſetzten Gebiets ſchmachten Tau=
ſende
von Deutſchen als Gefangene der Franzoſen. Sofort hat
das Deutſche Volksopfer große Summen fürdie ergän=
zende
Gefangenenfürſorge zur Verfügung geſtellt.
Eine beſondere Aufgabe iſt die Kinderfür= im beſetzten Gebiet. Es fehlt an Wäſche, an Milch, an
Nahrung für die Mütter. In großen Maßen wird aus den
Spenden des Deutſchen Volksopfers die Verſchickung erholungs=
bedürftiger
Kinder aus den beſetzten Gebieten in Heime durch=
geführt
. Es wurden bis Juli 1923 aus den beſetzten Gebieten
etwa 33 000 Kinder in Heimen untergebracht. Jedes Kind genießt
eine Heilkur von mindeſtens 45 Tagen. Dazu kommen noch mehr
als 300 000 Kinder, die im unbeſetzten Gebiet meiſt auf dem
Lande Unterkunft gefunden haben.
Das Deutſche Volksopfer (Ruhr und Rhein) gilt dem alt=
und neubeſetzten Gebiet, alſo auch dem linksrheiniſchen
deſſen Bevölkerung ſeit Jahren und in nicht
minder zäher Abwehr als die Ruhrkämpfer
unter den Drangſalen der Beſatzung leidet.
Reich und Ausland.
10 Milliarden Frembenſteuer in vier Monaten.
RDV. Die Stadt Berlin erhebt ſeit etwa einem Jahr eine neu ge=
ſtaffelte
Beherbergungsſteuer, die je nach dem Preiſe bezw. der Güte
des Hotelzimmers zwiſchen 15 und 80 Prozent ſchwankt. Welche auch
heute noch gewaltigen Summen dieſe Steuer einbringt, das zeigen die
Zahlen, die ſoeben die Reichszentrale für deutſche Verkehrswerbung
mitteilt: danach belief ſich der Ertrag aus der Fremdenſteuer im März
(als der Dollar noch längſt die Million nicht erreicht hatte!) auf weit
über 2 Milliarden Mark, und im zweiten Vierteljahr 1923, vom April
bis zum Juni, wurden insgeſamt rund 8½ Milliarden Mark aus der
Fremdenſteuer eingenommen, im Juni allein annähernd 5 Milliarden,
und man wird aufgrund dieſer Zahlen das Ergebnis für Juli auf ein
Vielfaches ſchätzen dürfen. Dieſe Zahlen zeigen mit wirkſamer Deut=
lichkeit
, welche Summen der Fremdenverkehr allein an Steuern aufzu=
bringen
vermag, und es iſt gewiß keine Uebertreibung, wenn man die
privatwirtſchaftlichen Erträge des Fremdenverkehrs, die zahlenmäßig
nicht zu erfaſſen ſind auf ein Vielfaches des Steuerergebniſſes ſchätzt.
Leider ſcheinen die Stadtverwaltungen dieſe Erkenntnis kaum voll zu
würdigen, denn was z. B. Berlin tut, um den einbringlichen Fremden=

verkehr zu fördern und die zur Hebung dieſes Wirtſchaftszweiges ins
Leben gerufenen Organiſationen zu unterſtützen, das ſteht in einem
argen Mißverhältnis zu den Beträgen, die Berlin aus dem Fremden=
verkehr
gewinnt, und es wäre nur kaufmänniſch gedacht, und gewirt=
ſchaftet
, wenn man einen Teil der Steuererträge produktiv anlegte
wie jedes private Unternehmen einen Werbefonds auswirft , ſie dazu
verwendete, einen ſo ertragreichen Wirtſchaftszweig zu fördern.
Wandervogel=Dämmerung?
S.u.H. Dresden. Seit längerer Zeit ſchon krieſelt es in der
deutſchen Wandervogelbewegung, die in den neunziger Jahren ſo macht=
voll
und vielverſprechend ins Leben trat, daß man vielfach von ihr eine
Renaiſſance des deutſchen Jungvolkgeiſtes erwartete. Der Weltkrieg
ſchien die Bewegung noch zu vertiefen, denn in den Schützengräben ent=
ſtand
der Zwieſpruch als Bundesorgan der deutſchen Wandervögel und
in der Folge wurde in Hartenſtein im Erzgebirge auch noch die ſogen.
Bundeskanzlei geſchaffen, die als gemeinnütziges Unternehmen den Wan=
dervögeln
bei der Beſchaffung von Büchern, Ausrüſtungen, Lebensmit=
teln
u. a. m. zur Hand gehen ſollte. Allein die folgenden Jahre zeitig=
ten
ſchwere innere Kämpfe; zahlloſe neue Richtungen mit zum Teil
ganz unmöglichen Anſichten und Forderungen tauchten auf, und jetzt hat
ein Prozeß zwiſchen dem Herausgeber der Jungen Menſchen Walter
Hammer in Werther bei Bielefeld, und dem gegenwärtigen Geſchäfts=
führer
der Bundeskanzlei, des Zwieſpruch und des Greifenverlages,
Karl Dietz, ergeben, daß alle dieſe Unternehmungen der Sache des deut=
ſchen
Wandervogels inſofern verloren gegangen ſind, als aus dem
gemeinnützigen inzwiſchen ein privatkapitaliſtiſches Unternehmen gewor=
den
iſt, deſſen Leiter in der Verhandlung heftige Angriffe gegen die
Wandervögel richtete. Der inzwiſchen zur Induſtrie übergegangene ehe=
malige
Redakteur des Zwieſpruch, Salomon=Heiling, ſchloß ſich dieſer
Anſicht an. Nach ſeinen Darlegungen habe man nicht mehr mit Wan=
dervögeln
zuſammenarbeiten können, da ſie arrogant, faul und unzu=
verläſſig
ſeien. Demgegenüber hatte Hammer unter Beweis geſtellt,
daß das Unternehmen die Wandervögel ausbeute, Schleichhandel und
Wucher treibe, daß Dietz ein Prozeßhanſel ſei, die gemeinnützigen Unter=
nehmungen
der Wandervogelſache widerrechtlich entzogen und ſich außer=
dem
des Betruges durch falſche Auflagenangabe des Zwieſpruch ſchul=
dig
gemacht habe. Wegen der letzteren Behauptung ſchwebt zurzeit eine
ſtrafrechtliche Unterſuchung gegen Dietz. Die Verhandlung endete mit
der Verurteilung des Hammer wegen formaler Beleidigung, eine An=
zahl
weiterer Beleidigungsprozeſſe von Wandervögeln gegen ihm wegen
ähnlicher Behauptungen hat Dietz vorher zurückgenommen.
Dinkelsbühl, 22. Aug. Die ſicher vielen Leſern unſerer Zeitung
bekannte Stadtmühle, in eigenartiger Weiſe in die altertümlichen
Feſtungswerke eingebaut, brannte letzten Freitag abend bis auf den
Grund nieder. Die Bewohner konnten ſämtlich gerettet werden. Die Um=
faſſungsmauern
ſind teilweiſe eingeſtürzt, aber die charakteriſtiſche Spitz=
giebelfront
blieb unverſehrt ſtehen. Wenn dieſelbe beim Wiederaufbau,
für welchen ſchon Sammlungen eingeleitet ſind, nicht erhalten werden
könnte, ſo wäre dies ſehr zu bedauern.

Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Auf dem Tie.
Die Bic= der Führer in der Jugendbewegung der D. T.,
Neuendorff, Bwi ing und Bender, ſollen in der Turngemeinde Darm=
ſtadt
1846 nunmehr in die Tat umgeſetzt und ſomit dem Geiſtesturnen
ein breiterc Rahmen und eine größere Bebeutung gewidmet werden.
So ſoll am nächſten Freitag abend nach dem Turnen ein Die=Abend
abgehalten werden. Zu dieſem Zweck wird das Turnen an dieſem Abend
etwas früher beendet.. Das Zuſammenſein ſoll eine Stunde in An=
ſpruch
nehmen. Bei dieſen Abenden ſoll auch das Turnlied eifrig ge=
pflegt
werden. Nicht nur die Turner, auch die Turnerinnen, Fechter,
Spieler, Schwimmer, Leichtathleten und Ringer, ebenſo Freunde deut=
ſchen
Turnens ſind zu dieſen Abenden herzlichſt eingeladen. Allen In=
tereſſenten
, welche dem Männerturnen an den Dienstag= und Freitag=
Abenden auf der Galerie zuſehen, wie auch den Ausübenden ſei mit=
geteilt
, daß das Turnen der hohen Lichtkoſten wegen nur während der
H. M.
Zeit von 8.30 bis 9.30 Uhr ſtattfindet.
Wandern.
Vogelsberger Höhenklub. Der hieſige Zweigverein
führte am Sonntag ſeine planmäßige ſechſte Wanderung nach der Berg=
ſtraße
aus. Trotz des ungünſtigen Wetters frühmorgens hatten ſich etwa
120 Teilnehmer am Bahnhof eingefunden. Nicht ſehr lange dauerte es
und die Sonne hatte ſich durch das Wolkenmeer hindurchgebrochen, wo=
durch
die Stimmung aller Wanderer nach bekannter V.H.C.=Art eine
recht muntere wurde. Die Wanderung begann in Jugenheim und führte
über die Kuralpe, an dem Ohlyturm vorbei nach dem Felſenmeer. Ein
Teilnehmer hielt hier einen eingehenden lehrreichen Vortrag über die
Entſtehung des Felſenmeeres und die Bearbeitung der Steine ( Rieſen=
ſäule
, Altarſtein uſw.) durch das Römervolk. Nach einſtündigem Aufent=
halt
erfolgte der Weitermarſch durch das Fürſtenlager nach Auerbach,
wo man gegen 3 Uhr nachmittags eintraf. Die Wanderung war gut
durchdacht und zur vollſten Zufriedenheit der Teilnehmer durchgeführt.
Die herrlichen Wälder mit ihren prachtvollen Wegen ließen die Wan=
derer
die Alltagsſorgen und Mühen auf mehrere Stunden vergeſſen.
Nur allzu früh mußte man von der herrlichen Gegend Abſchied nehmen.
Die nächſte planmäßige Wanderung findet am 9. September, und der
Geſamt=V. H. C.=Ausflug nach Münzenberg (Oberh.) am 2. September
ſtatt. Anmeldungen zur Teilnahme an der letzteren ſind baldigſt bei
Herrn Rechnungsrat Bruchhäuſer vorzunehmen. Auf die am 30. Auguſt,
abends 8½ Uhr, in der Reſtauration Roth, Frankfurter Straße 53,
ſtattfindende Beſprechung betreffs der Wanderung nach Oberheſſen wird
hiermit beſonders hingewieſen.
Schwimmen.
Der Bericht des Herrn Sch., S. C. J. D., enthält mehrere Ungenauig=
keiten
, die ich mich veranlaßt ſehe, richtig zu ſtellen:
Im 2. Seniorſpringen ſiegte nicht Herr Federlin, ſondern Herr Ger=
big
von der Turngemeinde 1846, da Federlin als Kürſprünge viel zu
leichte Sprünge wählte. Der erwähnte Einſpruch war nicht nur ge=
rechtfertigt
, ſondern nötig, da ſonſt der inbezug auf Durchbildung und
Schwierigkeit ſeiner Sprünge beſſere, obwohl ältere Springer, benach=
teiligt
geweſen wäre. Außerdem ſei geſagt, daß derartige Einſprüche
die zweifellos nicht wünſchenswert ſind und eigentlich nur vor Sach=
verſtändige
gehören und nicht vor die Oeffentlichkeit ſeitens des Herrn

Sch. der T. G.D. 46 gegenüber zuerſt angewendet wurden; ſo z. B. einev
Jugendſtaffel gegenüber, bei der verſehentlich ein Jugendſchwimmer, der
vordem ſeine Kräfte einmal in der Juniorenklaſſe, vergeblich verſucht
hatte, mitſchwimmen wollte. Dieſer Einſpruch war nach der A.W.B.
nicht anfechtbar und wurde deshalb auch nie verſucht, denſelben zu
Reklamezwecken zu benutzen. Das iſt das überflüfſige Kommenkar.
A.G.
Flugſport.
Würdigung der Segelflüge durch das preußiſche Miniſterium.
wb. Berlin. Um ſein Intereſſe an den hervorragenden Leiſtungen
zu bekunden, die die Techniſche Hochſchulen bei den Segelflügen bisher
erreicht haben, iſt der preußiſche Kultusminiſter zur Teilnahme an den
diesjährigen Rhön=Flugveranſtaltungen abgefahren.
Reiſen und Wandern.
K Bad Salzbrunn, im Waldenburger Bergland ge=
legen
, erfreut ſich in dieſem Sommer wieder eines beſonders
regen Beſuches. Das liegt einmal an der außerordentlich gün=
ſtigen
Verkehrslage, zum andern aber an der Heilkraft der Bäder
und Quellen, die beſonders bei Katarrhen der Atmungsorgane,
Bronchialaſthma, Lungenerweiterung, nach Bruſtfell= und
Lungenentzündung, bei Magen= und Darmkatarrh, Nieren= und
Blaſenleiden, Gicht, Zuckerkrankheit, Steinbildungen und Gallen=
ſteinleiden
auf ärztliche Anweiſung hin gebraucht werden. Hinzu
kommt, daß ſich die überaus rührige Badedirektion um die Unter=
haltung
der Kurgäſte in dieſem Jahre ganz beſonders verdient
macht.
X Bad Orb im Speſſart hat in dieſem Sommer
einen guten Beſuch zu verzeichnen. Trotz des ſechs Wochen an=
dauernden
Regens im Mai und Juni war und blieb das Bad
voll beſetzt. Mit Anfang Juli ſetzten ſchöne Sommertage ein,
und jetzt bietet ſich dem Beſucher Gelegenheit zu prächtigen
Spaziergängen in den waldreichen Forſten des Speſſarts. Aus
allen Teilen des deutſchen Vaterlandes und aus dem Auslande
eilen Herzkranke nach Bad Orb, um in den heilkräftigen kohlen=
ſäurereichen
Solbädern Beſſerung und Geſundung zu finden.
Am frühen Morgen drängen ſich die Kranken zur Trinkhalle der
Martinsquelle, um dort gegen gichtiſche und rheumatiſche Leiden,
gegen Magen= und Darmſtörungen, gegen Stoffwechſelleiden und
insbeſondere gegen Störungen der Leber= und Gallenfunktionen
das heilbringende Waſſer zu benutzen. Am Gradierbau und im
Inhalatorium iſt Gelegenheit zur Einatmung zerſtäubter Sole
und die Liegekur auf den Liegewieſen bieten dem Ruhebedürf=
tigen
Erholung. Wenn der Spaziergänger am Abend hernieder=
ſteigt
von den bewaldeten Bergen, dann empfängt ihn die friſche
kühle Luft des Tales. Im Hochſommer ſieht man die Gäſte im
Wieſentale bis tief in die ſpäten Abendſtunden Erholung in der
erfriſchenden, kräftigenden Abendluft ſuchen. In Bad Orb ſind
die Nächte ausnahmslos kühl. Was das bedeutet, weiß ins=
beſondere
der Herzkranke zu ſchätzen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Veröffentiſchungen unter dieſer Uleberſchrift übernimmt die Redaltion ſelnerlei Ver=
antworiung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworttich.) Einfendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandf, die Ablebnung nicht begründet werden.
Es beſteht hier eine größere Anzahl von Vereinen, insbeſondere
ſolche, welche der Allgemeinheit von Nutzen ſind, als Sterbekaſſevereine,
Sparvereine uſw., deren Fortbeſtehen dadurch in Frage geſtellt iſt, als
dieſelben zur Abhaltung ihrer Vorſtandsſitzungen und Vereinsverſamm=
lungen
keine Lokale beſitzen, in welchen ſie dieſe Zuſammenkünfte ohne
Trinkzwang abzuhalten in der Lage ſind. Die Zwecke der Vereine ſind
ſehr in Frage geſtellt, da insbeſondere den Mitgliedern des Vorſtandes
nicht zugemutet werden kann, namentlich bei den Sitzungen, nur, weil
ſie die Geſchäfte der Vereine führen, große Summen für Getränke zu
verausgaben. Als das Glas Bier, Apfelwein oder Wein noch 12 reſp.
25 Pf. koſtete, konnte man ſich die Ehre, Vorſtandsmitglied zu ſein, noch
gefallen laſſen und leiſten. Heute aber koſtet ein ſolcher Sitzungsabend
viele Tauſende, was ſich nicht jeder zu leiſten in der Lage iſt. Es ergeht
deshalb an die Stadtverwaltung hiermit die öffentliche dringende Bitte,
den darum nachſuchenden Vereinen in zentraler Lage der Stadt, viel=
leicht
Schulräume oder dergleichen, in den Abendſtunden zwiſchen 8 und
11 Uhr gegen eine Vergütung von Licht und Beheizung zur Verfüg=
ung
zu ſtellen. Es könnten in einem Schulhauſe allabendlich unter Auf=
ſicht
eines ſtädtiſchen Beamten dieſe Lokalitäten zur Verfügung geſtellt
werden. Die Koſten, welche die Allgemeinheit treffen, ſind nicht groß,
da bei notwendiger Heizung am Tage die Räume des Abends noch ge=
nügend
erwärmt ſind. Es dreht ſich alſo nur um einen geringen Licht=
verbrauch
und die Beorderung eines Beamten. Die Wohltat aber dient
der Allgemeinheit und wird, ſofern ſich die Stadtverwaltung zur Ge=
nehmigung
entſchließt, freudig begrüßt werden. Es braucht nicht ver=
ſichert
zu werden, daß die Mitglieder der Vorſtände den ſchonendſten
Gebrauch von dieſen Räumen machen werden. Der Dank der Vereine
und Vorſtandsmitglieder iſt der Stadtverwaltung gewiß. A. S.
Tageskalender.
Sommerſpielplan Bruno Harprecht, 7½ Uhr abendst
Hartlebenabend. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 24. Auguſt.
Wolkig bis heiter, keine Niederſchläge von Bedeutung, wärmer.

Druck und Verlag: L. C. Wirtich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil:
Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten

14)

Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)
Er fand dieſen Herrn gemächlich in dem einzigen Lehnſtuhl
des Zimmers ausgeſtreckt, eine Zigarre hing aus ſeinem Mund=
winkel
, und ſeine Hände waren in den Hoſentaſchen vergraben.
Auf dem Tiſche neben ihm lag ein Scheckbuch und ein großer
Haufen Goldmünzen, bei deren Anblick Luis die Augen weit auf=
riß
. Beim Eintritt des jungen Minorcaners erhob ſich Herr Bek=
ker
aus ſeinem Fauteuil und murmelte ein Guten Tag, das
dafür, daß es von ihm kam, ungewöhnlich höflich genannt werden
mußte; Luis merkte, daß ſein Geſicht rot und verſchwollen war.
Guten Tag, Herr Bekker erwderte Luis auf holländiſch
mit einer Verbeugung, ſtolz, ſeine Sprachkenntniſſe zeigen zu
können.
Ja, richtig, ſagte Bekker, Sie ſprechen ja meine Sprache,
Senjor Hernandez!
Nun redet man einen Minorcaner nie mit Senjor und dem
Zunamen an, wenn er nicht das Oberhaupt der Familie iſt;
Herr Bekker wußte das ganz genau. Und in ſeinem Gruße lag
alſo die Andeutung, daß er den jungen Luis als das wirkliche
Oberhaupt der Familie Hernandez betrachtete. Luis errötete
leicht bei dieſer Schmeichelei und ſchwieg, vielleicht in dem Be=
wußtſein
, wie weit ſeine holländiſchen Kenntniſſe reichten.
Herr Bekker bemerkte ſein Zögern.
Senjor Hernandez, ſagte er, wenn Sie geſtatten, ziehe ich
es vor, ſpaniſch zu ſprechen. Ich war ſo lange im Auslande,
daß ich meine Mutterſprache ſchon faſt vergeſſen habe. Aber es
iſt erfreulich, einen jungen Mann zu ſehen, der ſich wie Sie,
Senjor Hernandez, ſogar in Minorca in Kontakt mit der großen
Welt erhält.
Luis pluſterte ſich auf.
Man tut ſein Mögliche? Senjor, ſagte er, aber Sie haben
recht, es iſt ſchwer hier in M. orea.
Sie ſind ehrgeizig, Sehjor Hernandez? Sie wollen in die
Höhe kommen, nicht wahr? Das iſt der Eindruck, den ich von

Ihnen habe, ſagte Herr Bekker in demſelben höflichen, Vertrauen
einflößenden Tone.
Ich habe es mein Leben lang verſucht, Senjor, ſagte er.
Aber was wollen Sie, was ſoll man hier in Minorca anfangen?
Es iſt unmöglich, irgend etwas anderes zu machen, als ſeit zwei=
hundert
Jahren gemacht worden iſt. Es iſt unmöglich, etwas zu
verdienen, unmöglich, etwas zu werden. Alles iſt unmöglich in
Minokca, Senjor, weil es eben Minorca iſt.
Ja, dann Senjor Hernandez, ſagte Herr Bekker langſam,
bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als Minorca zu verlaſſen
oder es zu verändern.
Luis lachte bitter.
Minorca verändern! Sie ſcherzen, Senjor. In Minorca ver=
ändert
ſich nichts! Die Häuſer, die Landwirtſchaft und alles
andere, iſt genau ſo wie vor 500 Jahren. In Minorca verändert
ſich nichts, und am allerwvenigſten Minorca ſelbſt.
Sie irren, ſagte Herr Bekker ernſt. Etwas muß ſich doch
in Minorca verändert haben, da es da junge Männer gibt wie
Sie. Wer weiß, was Sie alles tun könnten, um die Lage auf
Ihrer Inſel zu verbeſſern!
Louis wurde noch lebhafter.
Sennor, ſagte er mit ſelbſtzufriedener Stimme, ich bin
nicht dumm, das weiß ich, und ich will nicht leugnen, daß ich
gerade ſo gedacht habe wie Sie. Aber ſagen Sie mir, Sennor,
was kann ich tun?
Wenn Sie mit Ihrer Denkweiſe allein ſtehen, ſagte Herr
Vekker, und betrachtete den jungen Mann genau, können Sie
wohl nicht viel tun. Aber iſt das der Fall? Haben Sie keine
Freunde, die ſo denken wie Sie? Die Minorca aus ſeiner Ver=
ſumpfung
aufrütteln wollen? Wenn Sie das haben, begreife ich
nicht, daß Sie den Mut ſinken laſſen, Sennor Hernandez!
Freunde, rief Luis heftig. Gewiß habe ich Freunde, Sen=
nor
, und nicht ſo wenige, die ſo denken wie ich. Sie können über=
zeugt
ſein, wir haben viele Pläne entworfen, um einen beſſeren
Zuſtand herbeizuführen. Viele, ſagte ich Ihnen, Sennor, und
dielleicht nicht einmal ſo dumme; die Hinderniſſe, die wir zu über=
winden
hätten, wären vielleicht geringer, als man glauben könnte.
Wir haben Energie, Klugheit und Zuſammenhalt. Aber wir haben
die Menge gegen uns und den Stumpfſinn des Volkes. Sehen
Sie, Sennor, das ſind zwei Dinge, die man nur mit zwei anderen

überwinden kann, Macht oder Geld. Und hat man nur Geld, ſo
iſt es keine Kunſt, ſich die Macht zu verſchaffen. Aber wer hat in
Minorca Geld? Niemand, nicht einmal der Großherzog, obwohl
er uns die unerhörteſten Steuern auferlegt.
Herr Bekker räuſperte ſich und ſagte langſam:
Sie intereſſieren mich mehr und mehr, Sennor Hernandez.
Sie ſins der erſte ſympathiſche Menſch, den ich hier getroffen habe,
Sie ſind ſehr klug für Ihr Alter, ſehr klug. Ich freue mich, Sennor
Hernandez, ich freue mich ſehr, wenn Sie mir ſagen, daß Sie in
Ihrer Art nicht allein daſtehen. Macht und Geld, ſagen Sie. Ja,
das iſt freilich wahr. Aber wäre denn ſo viel Geld nötig, um
Ihre Pläne auszuführen? Ich.
Luis unterbrach ihn unvermittelt. Das mehrmals wieder=
holte
Wort Geld hatte ſeine Gedanken zu ſeinem Lieblingsthema
zurückgeführt und zugleich ſeine Vorſicht geweckt. Was er Herrn
Bekker eben geſagt, hatte er freilich auch zu vielen anderen Aus=
ländern
geſagt, denen er Minorcas Not geklagt hatte, aber dieſer
Herr Bekker erſchien ſo myſteriös und das Regime des Groß=
herzogs
war zwar milde, aber er wünſchte es durchaus nicht, daß
ſeine Untertanen politiſche Intereſſen betätigten.
Sennor, ſagte er mit Würde, ich muß mich falſch ausge=
drückt
haben, wir haben keine Pläne, die wir ins Werk zu ſetzen
gedenken. Wir haben nur ſo ganz allgemein diskutiert, ob es
wohl möglich wäre, die Lage Minorcas zu verbeſſern. Und da
ſind wir immer zu dem Schluß gekommen, daß dazu eine ganze
Menge Geld nötig wäre, Sennor.
Er betrachtete Herrn Bekker mit einem Wink, der deutlich
ſagte: Mich kriegen Sie nicht dran! Sie ſcheinen nach irgend
etwas aus zu ſein, aber wenn Sie ein Spion ſind, ſo werden Sie
mich nicht faſſen, und wenn es ſich um etwas anderes handelt,
dann wird nicht geknauſert.
Herr Bekker erwiderte, ſeinen Blick einige Sekunden lang,
dann fagte er:
Gewiß, Sennor. Ganz im allgemeinen. Das meinte ich ja
eben. Diskutieren wir auch ganz im allgemeinen über die Mög=
lichkeit
, Minorca aufzurütteln. Sie glauben, daß das vom Geld
abhängt. Nun und wenn Sie Geld hätten, was würden Sie
dann tun?
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 6

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Auguſt 1923.

Nummer 232.

Aus Entſcheidungen des Reichsfinanzhofs.
Nach dem Einkommenſteuergeſetz (s 17) wird der Haus=
haltungsvorſtand
mit ſeinen zur Haushaltung zählenden minder=
jährigen
Kindern zuſammen zur Einkommenſteuer veranlagt. Zur
Haushaltung zählen auch Perſonen, die nicht tatſächlich im Haus=
halt
leben und ihren Unterhalt haben, ſo Kinder, die in einer
Penſion ſind, unſelbſtändige Söhne, die als Studenten eine aus=
wärtige
Univerſität beſuchen oder behufs Ausbildung vom Vater
außerhalb des Hauſes unterhalten werden. (Nur wenn das min=
derjährige
Kind Arbeitseinkommen bezieht, wird es mit dieſem
ſelbſtändig zur Einkommenſteuer veranlagt). Der Reichsfinanz=
hof
hat nun ausgeſprochen, daß minderjährige Kinder
des Pflichtigen, die mit dem Willen des geſetz=
lichen
Vertreters nicht lediglich vorübergehend
außerhalb ſeiner Wohnung untergebracht ſind
und deren Unterhalt aus ihrem eigenen Ein=
kommen
beſtritten wird, wegen der Zuſammen=
rechnung
der Einkommen nicht zum Haushalt
des Pflichtigen zählen. Zum Haushalt werden die Ein=
gangs
erwähnten Perſonen gerechnet, weil ſie wirtſchaftlich noch
nicht ſelbſtändig ſind. Dieſe Vorausſetzungen ſind aber nicht ge=
geben
, wenn der außerhalb des Hauſes des Pflichtigen lebende
Familienangehörige wirtſchaftlich ſelbſtändig iſt, ſei es, daß ſein
Unterhalt aus eigenem Arbeitsverdienſt oder aus ſeinen eigenen
der elterlichen Nutznießung nicht unterliegenden Einkünften be=
ſtritten
wird.
Eine für Landwirte intereſſante Entſcheidung er=
gibt
: Schätzungen können nur auf Grund von
Unterlagen erfolgen, die aus den Verhältniſſen
des Pflichtigen geſchöpft ſind. Beſchwerdeführer
gab in der Deklaration das Einkommen aus Grundbeſitz mit
7649 Mark an. Zur Erläuterung aufgefordert, machte er detail=
lierte
Angaben. Die Veranlagung erfolgte, ohne daß weitere
Unterlagen aus den Akten erſichtlich ſind, nach einem Einkommen
aus Grundbeſitz von 19 410 Mk. Das Finanzgericht erachtete, da
Pflichtiger eine ordnungsmäßige Durchführung, aus der ſich ſein
Einkommen einwandfrei ermitteln laſſe, nicht beſitze, habe Schätz=
ung
eintreten müſſen. Die Rechtsbeſchwerde betonte demgegen=
über
: Die Abgabenordnung gewähre dem Pflichtigen das Recht
der Mitwirkung bei der Veranlagung, das Finanzamt hätte des=
halb
, wenn es den Angaben der Steuererklärung keinen Glauben
chenkte, zuvor Ermittlungen anſtellen und den Beſchwerdeführer
zur Beſeitigung etwaiger Zweifel auffordern müſſen, ihm auch
die Punkte, in denen eine Abweichung zu ſeinen Ungunſten in
Frage kam, mitteilen müſſen. Erſt wenn: dies erfolglos blieb,
hätte Schätzung eintreten dürfen. Der Reichsfinanzhof erwog:
Da der Pflichtige ausreichende Aufzeichnungen über ſeine Aus=
gaben
nicht beſaß, war gegen eine Schätzung an ſich nichts ein=
zuwenden
. Begründet ſind aber die gegen die Art der Schätzung
erhobenen Angriffe. Die letztere iſt in der Weiſe erfolgt, daß
Sachverſtändige und Gemeindevorſteher nach den Ernte= und
Preisverhältniſſen das Einkommen aus der Landwirtſchaft für
eine Reihe von Ortſchaften des Amtsbezirks feſtlegten und da=
tach
die übrigen Ortſchaften ihren Verhältniſſen entſprechend
eingeſtuft werden. Grundſätzlich iſt zwar gegen ein derartiges
Vorgehen nichts einzuwenden. Aber es muß immer im Auge
behalten werden, daß es ſich nur um ein Hilfsmittel für die
Schätzung handeln kann, nicht aber um die Schätzung ſelbſt.
Denn eine Schätzung, d. h. die Bildung eines Urteils über
einen beſtimmten Wert, kann begrifflich nur auf in=
dividueller
Unterlage und nur nach ausreichen=
der
Aufklärung des Einzelfalls erfolgen. Daß
ſolche hier vorgenommen worden iſt, ergeben die Akten nicht.
Es iſt gegen § 240 R.Abg.O. verſtoßen, der vorſchreibt, daß die
Unterlagen der Beſteuerung im Falle der Rechtsmitteleinlegung
auf Antrag oder von Amtswegen mitgeteilt werden. Verſtößt
ſonach das eingeſchlagene Verfahren gegen § 240 R.Abg.O., und
läßt ſich weiter auch nicht feſtſtellen, daß es dem § 204 ( Ermitte=
lungspflicht
in tatſächlicher und rechtlicher Hinſicht) gerecht wird,
ſo muß das Urteil des Finanzgerichts als auf weſentlichem und
gerügtem Verfahrensmangel beruhend aufgehoben werden.

Umſatzſteuer.
Von deren Aufkommen an Steuer auf Grund des Geſetzes
vom 8. April 1922 erhalten die Länder 10 Prozent. Der Geſamt=
betrag
des den Ländern zuſtehenden Anteils wird nach dem Ver=
hältnis
der Bevölkerungszahl verteilt. (Das Ergebnis der je=
weils
letzten Volkszählung iſt maßgebend.) Soweit die Steuer
von demjenigen zu entrichten iſt, der die gewerbliche oder beruf=
liche
Tätigkeit ausübt, erhalten die Gemeinden 15 Prozent des
Aufkommens. Der Geſamtanteil wird jeweils nach einem in
jedem Kalenderjahr feſtzuſtellenden Verteilungsſchlüſſel verteilt.
Zugrunde gelegt wird das Steuerſoll, das ſich aus den Steuer=

beträgen ergibt, die im vorausgegangenen Kalenderjahre veran=
lagt
wurden, gleichviel auf welchen Zeitraum ſich die Veran=
lagung
(auch die Nachveranlagung) bezieht. Das Steuerſoll
eines Pflichtigen entfällt auf die Gemeinde, in deren Be=
zirk
er bei Ablauf des ſich auf die Veranlagung beziehenden
Zeitraumes Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hatte
(bei nichtphyſiſchen Perſonen tritt der Ort der Leitung
an die Stelle). Das Steuerſoll eines land= (forſt=) wirt=
ſchaftlichen
Betriebs entfällt auf die Gemeinde, in deren Bezirk
der Betrieb ſtattfand, erſtreckte ſich der Betrieb über mehrere Ge=
meinden
, ſo iſt der Ort der Leitung maßgebend. Gleiches gilt,
wenn mehrere Betriebe eines Pflichtigen unter einheitlicher Ober=
leitung
ſtehen. Das Steuerſoll einer gewerblichen Unternehmung
entfällt auf die Gemeinde, in deren Bezirk die Unternehmung
betrieben wurde. Ueberſteigt der geſamte ſteuerpflichtige Umſatz
nicht den Betrag von 10 Mill., ſo unterbleibt die Zerlegung des
Steuerſolls, auf die beteiligten Gemeinden. Der auf eine Ge=
meinde
entfallende Teil des Steuerſolls tritt ihrem Anteil nur
zu, wenn er 10 000 Mk. überſteigt. Der Schlüſſelanteil der ein=
zelnen
Gemeinde iſt aus der Geſamtheit der Sollbeträge zu be=
rechnen
, die nach den eben genannten Grundſätzen auf ſie ent=
fallen
, ſoweit dieſe Beträge bis zum Ende des vorangegangenen
Kalenderjahres veranlagt und vom Finanzamt feſtgeſetzt ſind.
Sollbeträge, die bis dahin noch nicht feſtgeſetzt ſind, werden erſt
bei Feſtſetzung des Verteilungsſchlüſſels im nächſten Kalender=
jahre
berückſichtigt. Landesgeſetz kann beſtimmen, daß die auf
die Gemeinden entfallenden Anteile ganz oder teilweiſe nach an=
deren
Grundſätzen verteilt werden, und daß die Anteile der Ge=
meinden
ganz oder teilweiſe an die Gemeindeverbände abzufüh=
ren
ſind. Die Anteile der Länder an der Umſatzſteuer werden
vom Reichsfinanzminiſter am Schluſſe jeden Kalendervierteljah=
res
feſtgeſtellt. Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen ihm und
einer Landesregierung über die Höhe des Landesanteils entſchei=
det
der Reichsrat. Den Verteilungsſchlüfſel für den Gemeindean=
teil
an der Umſatzſteuer ſtellt der Reichsfinanzminiſter auf Grund
des Geſamtbetrages der bis zum Ende des vorangegangenen Ka=
lenderjahres
veranlagten Sollbeträge, die für die einzelne Ge=
meinde
feſtgeſetzt ſind, feſt.
Die Beſteuerung der Vermietung
möblierter Zimmer.
I. Die Beſteuerung iſt bereits in dem urſprünglichen Umſatz=
ſteuergeſetz
vom 26. Juli 1918 enthalten, und zwar findet ſich die
Steuervorſchrift merkwürdigerweiſe in § 2, der von der Beſteue=
rung
ausnimmt in Z. 4: Verpachtungen und Vermietungen
von Grundſtücken, dieſe Befreiung aber dahin einſchränkt, daß
von dieſer Befreiung nicht betroffen werden: die Verpachtungen
und Vermietungen eingerichteter Räume. Sehen wir uns
die Motive des Geſetzentwurfs an, ſo iſt da geſagt: Für die Be=
freiung
nach Nr. 4 bei Verpachtungen und Vermietungen von
Grundſtücken uſw. mit Ausnahme eingerichteter Räume ſpre=
chen
einmal wirtſchaftliche Erwägungen. Die Wohnungs=
mieten
werden nach dem Kriege ganz beſonders
hoch ſein, und andererſeits iſt Sorge für billige
und gute Wohnungen ein ganz beſonders wich=
tiger
Teil der Wohlfahrtspflege. Eine Belaſtung
würde nur inſoweit berechtigt ſein, als es ſich um im Verhältnis
zur Zahl der Haushaltsmitglieder übergroße oder luxuriöſe
Wohnungen handelt. Die Frage der Vorbelaſtung ſolcher Woh=
nungen
kann jedoch nicht im Zuſammenhange mit dieſem Geſetz
gelöſt werden. Außerdem war zu berückſichtigen, daß Verpach=
tungen
und Vermietungen bereits durch Landesgeſetze, insbeſon=
dere
durch Tarifſtelle 48 des preußiſchen Stempelſteuergeſetzes in
der Faſſung der Bekanntmachung vom 30. Juni 1909, einer Be=
ſteuerung
unterliegen. Dagegen empfahl ſich die Ein=
beziehung
von Vermietungen und Verpachtun=
gen
eingerichteter Wohnräume: Das Beherber=
gungsgewerbe
darf von der Steuer nicht ausge=
nommen
werden; das gleiche gilt von der Verpachtung und
Vermietung eingerichteter ſonſtiger Räume, wie Fabriken, Re=
ſtaurants
uſw. Der Steuerſatz betrug damals 5 vom Tau=
ſend
des für die ſteuerpflichtige Leiſtung vereinnahmten Ent=
gelts
. Das 1918er Geſetz wollte alſo das Beherbergungs=
gewerbe
treffen, es traf nach ſeiner Faſſung und Auslegung nur
die gewerbsmäßige, wenn nur nachhaltig auf die Erzielung von
Einnahmen aus den Leiſtungen gerichtete ſelbſtändige gewerb=
liche
ätigkeit, und es mußten die Lieferungen und Leiſtungen
innerhalb dieſer gewerblichen Tätigkeit liegen. Das Geſetz vom
24. Dezember 1910 brachte eine wichtige Neuerung: zunächſt einen
Steuerſatz von 15 Prozent auf den geſamten gewerblichen und
beruflichen Umſatz, mithin auf jede ſelbſtändige Betätigung
irgendwelcher Art, die mit Nachhaltigkeit betrieben wird und
gegen Bezahlung erfolgt. Wollte man mit dem Geſetz vom
26. Juli 1918 das Beherbergungs gewerbe treffen, ſo unter=
warf
das Geſetz vom 24. Dezember 1919 auch die nicht ge=

werbsmäßige Vermietung eingerichteter Räume der Be=
ſteuerung
. § 2 Z. 4 des alten Geſetzes blieb im Wortlaut unver=
ändert
. Neu wurde die Beherbergungsſteuer als erhöhte Umſatz=
ſteuer
für Gewährung eingerichteter Schlaf= und Wohnräume in
Gaſthöfen, Penſionen oder Privathäuſern zu vorübergehendem
Aufenthalt (der bei Beginn des Aufenthalts auf nicht länger
als auf 3 Monate berechnet iſt) eingeführt, ſofern das Entgelt
für den Tag oder die Uebernachtung 5 Mark oder mehr betrug.
Das Geſetz vom 8. April 1922 brachte die Erhöhung der allge=
meinen
Umſatzſteuer auf 2 Prozent des Entgelts, an § 2 Z. 4 des
Geſetzes wurde nichts geändert. Unglücklicher Kriegsausgang,
Zerrüttung der Wirtſchaft haben es zuwege gebracht, daß der um
ſeine Exiſtenz kämpfende Mittelſtand, um ſich angeſichts der
immer mehr anwachſenden Teuerung einigermaßen über Waſſer
zu halten, immer mehr zur Untervermietung möblierter Zimmer
greift. Man hätte erwarten ſollen, daß der Geſetzgeber ſich dieſe
Notlage des Mittelſtandes bei Schaffung des Kleinrentner=
geſetzes
vor Augen gehalten hätte. Als eine wahre ſoziale
Tat wäre es in dieſen Kreiſen empfunden worden, wenn der
Reichsarbeitsminiſter wenigſtens die Belaſtung des Kreiſes der
Kleinrentner im Rahmen des Geſetzes vom 4. Februar 1923
von dieſer Steuer durchgeſetzt hätte; es iſt nicht geſchehen,
Die Umſatzſteuer iſt ihrer ganzen Ausgeſtaltung nach abwälzbar,
und von der Möglichkeit der Abwälzung macht jeder Steuer=
pflichtige
einen ausgiebigen Gebrauch. Die Verhandlungen
der Vermieter möblierter Zimmer mit der Stadtverwaltung
haben zu einem Reſultat geführt, das in ſeinem finanziellen Er=
trägnis
in den Kreiſen der Untervermieter eine wahre Enttäu=
ſchung
hervorgerufen hat. Ueber die von der Stadtverwaltung
aufgemachte Rechnung, wonach der Monatsmietzins nicht über
27 400 Mark ohne Licht, Heizung und Verpflegung, jedoch ein=
ſchließlich
aller Steuern und Abgaben, hinaus=
gehen
darf, wird wohl die intereſſierte Seite ſich noch eingehend
vernehmen laſſen. Hier ſoll nur darauf hingewieſen werden, daß
das von der Stadtverwaltung aufgeſtellte, in Nr. 172 enthaltene
Beiſpiel die vom Untervermieter zu tragende und von ihm nach
§ 37 Umſ. St. G. vom 8. April 1922 im Wege der Vorauszahlung
zu entrichtende Umſatzſteuer in keiner Weiſein die Rech=
nung
eingeſtellt hat. Ebenſo wie Wohnungsbauabgabe,
Brandverſicherungsbeitrag, Anteil an Haftpflicht= und Waſſer=
ſchädenverſicherung
aufgeführt ſind, mußte auch die auf den
monatlichen Mietzins entfallende Umſatzſteuerrate Aufnahme fin=
den
, da dem Untervermieter in gleicher Weiſe wie dem Kauf=
mann
und ſonſtigen Gewerbetreibenden die Einkalkulierung der
Steuer und ihre Abwälzung auf den Verbraucher geſtattet iſt,
die Abwälzung auf den Untermieter nicht wohl verſagt werden
kann. Die Stadtverwaltung wird demnach gut tun, die im
Sinne der Heſſ. Ausf. V. doch wohl als Richtlinien anzuſprechen=
den
Darlegungen einer nochmaligen Durchſicht zu unterziehen.

Grunderwerbsſteuer.
Das Aufkommen an ſolcher (Geſetz vom 12. September 1919)
erhalten die Länder in voller Höhe, abzüglich 4 Prozent dem
Reiche für Verwaltung der Steuer zuſtehender Vergütung. Die
Länder müſſen von ihrem Anteil an die Gemeinden ( Gemeinde=
verbände
) mindeſtens die Hälfte überweiſen. Unterverteilung auf
letztere regelt Landesgeſetz. Die Grunderwerbsſteuer iſt Reichs=
ſteuer
im Sinne des § 1, Abſ. 2 R.Abg.O. Länder und Gemeinden
(Gemeindeverbände) erhalten die Steuer von dem innerhalb ihres
Gebiets belegenen Grundſtücke. Erſtreckt ſich letzteres über das
Gebiet mehrerer Länder (Gemeinden), ſo wird die Steuer nach
Verhältnis der Werte der Grundſtücksteile verteilt, die in den
einzelnen Ländern (Gemeinden) liegen. Die Länder und mit ihrer
Genehmigung die Gemeinden (Gemeindeverbände) können Zu=
ſchläge
zur Steuer für ihre Rechnung erheben, die ſie nach ſach=
lichen
Merkmalen der Grundſtücke abzuſtufen, auch hinſichtlich un=
bebauter
Grundſtücke vorauszubelaſten befugt ſind. Die Zuſchläge
dürfen zuſammen für Land Gemeinde und Gemeindeverband
nicht mehr als 2 Prozent und, wenn eine Wertzuwachsſteuer nicht
erhoben wird, nicht mehr als 4 v. H. des ſteuerpflichtigen Wertes
betragen, wovon höchſtens ½ auf das Land entfallen darf. Dieſe
Höchftſätze dürfen auch in den Fällen der Abſtufung der Sätze
und der Vorausbelaſtung von Grundſtücken nicht überſchritten
werden. Soweit G.E.St. G. Ermäßigungen vorſieht, ſind die Zu=
ſchläge
in gleichem Verhältnis zu ermäßigen. Für Verwaltung
der Zuſchläge und das Rechtsmittelverfahren gelten die Reichs=
ſteuervorſchriften
. Nur ſoweit das Rechtsmittel auf einen ledig=
lich
für Zuſchläge geltenden Grund geſtützt wird, kann das Rechts=
mittelverfahren
abweichend von den Vorſchriften der Abg.O. ge=
regelt
werden. Auf Antrag einer Landesregierung hat der Reichs=
finanzminiſter
die Geſchäfte der Finanzämter bei Verwaltung
der Grunderwerbſteuer den von der Landesregierung bezeichneten
Behörden zu übertragen. Ein Anſpruch auf Entſchädigung gegen
das Reich wird hierdurch nicht begründet; der Abzug von 4 Pro=
zent
für das Reich findet alsdann nicht ſtatt.

V

Nachruf.
Am 20. Auguſt verſchied im
Städt. Krankenhaus zu Aſchaffen=
(6991
burg
Herr

Beamten=Anwärter in der 4. Aus=
bildungs
=Gruppe der Heſſiſchen
Landespolizei=Schule, Darmſtadt.
Die Landespolizei=Schule wird
dem Verſtorbenen, der ſich allſeits
großer Beliebtheit erfreute, ſtets
ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Schulleiter:
Fendel=Sartorius
Polizei=Major.

Die Beerdigung der

findet nicht, wie geſtern angezeigt,
um 4½ Uhr, ſondern um ½4 Uhr
auf dem alten Friedhof ſtatt. (*23:

Unterfertigte erfüllt
hiermit die traurige
Pflicht, ihrelieben Alten
Herrn und Bundes=
brüder
von dem am
21. Auguſt 1923 in Eber=
ſtadt
erfolgten Ableben
ihres lieben Alten Herrn,
O
des
(*23286
Apothekers
Karl Dambmann
geziemend in Kenntnis zu ſetzen,
Die D. B. Friſia
J. A.: Otto Callſen (XX,X

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller
Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Ver=
luſte
unſerer innigſtgeliebten
Mathilde
ſprechen wir Allen unſeren herzlichſten
Dank aus. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Wagner für ſeine
troſtreiche Grabrede, ſowie für den
herzlichen Nachruf ihrer Schulkame=
radinnen
und die reichen Kranz=
(*23250
ſpenden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Würthele.

Todes=unzeige.
Am 20. Auguſt ds. Js.
iſt unſer guter Vater, Schwie=
gervater
und Großvater
Kanzleirat
Jando Martin
Pfeifer
im 68. Lebensjahr ſanft
verſchieden.
(*23258
Im Namen aller Hinterbliebenen
Wendel Pfeifer
Studienrat.
Darmſtadt, 23. Aug. 1923.
Die Einäſcherung fand in aller
Stille ſtatt.

werd, auf neu geſchliff.
Stück 2000.- Mk (65088
Parfümerfe Tillmann
Eliſgbethenſtr. 21.

zu vermieten.
Anfragen u. K 147
an die Geſchäftsſt.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die bewieſene innige Teilnahme
an dem herben Verluſte unſerer lieben
Entſchlafenen, ſowie für die ſchönen
Blumen= und Kranzſpenden ſagen
wir hiermit unſeren herzlichen Dank.
Beſonderen Dank dem Herrn Pfarrer
D. Waitz für die troſtreichen Worte
während der Krankheit wie am Grabe.
Ebenfalls Dank den Schweſtern der
Martinsgemeinde für die liebevolle
Pflege während der Krankheit. (*23255
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1923.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
A. Fricke
Eiſenbahn=Oberſekretär.

Gebe
Knabenkleidung
geg. Kartoffeln, Boh
nen, Gurken. Schmidt,
Schießhaus=
ſtraße
133. (*23276

Tauſche Gram=
mophon
mit 8doppſ
Platten geg. gut erh.
Regenmantel od. Ra=
lan
. Ang. u. L. 16
an d. Geſchſt. (*23313

Emiſſion
wird übernommen.
Diskret. Ang. u. L. 3
Geſchäftsſt. (*23278
ünterrichtg
Sprachunterricht
engl., franz., ital.,
ſpan. Möller, Klap=
pacherſtr
. 40.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beidem Hinſcheiden meiner
innigſtgeliebten Frau, unſerer treu=
beſorgten
Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Zengen Buu
geb. Hock
ſagen wir hiermit innigen Dank. Be=
ſonderen
. Dank Herrn Dr. Schäfer,
ſowie den verehrl. Schweſtern des
Alice=Hoſpitals, für die liebevolle Be=
handlung
und Pflege während der
Krankheit,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Joſef Hock mit den Kindern
Ernſt und Walter.
Darmſtadt, 22. Auguſt 1923. (*23291

mein Iſ=Adler=
Landaulett
gegen ein 10 bis 12
Steuer=Landaulett
Auto=Fiſcher.
Tel. 135.

Gut erh. Kinderwag.
gegen Fahrrad zu
tauſchen Heinheimer=
ſtraße
74, (*23252

Raſierklingens
werd w. neug
geſchliff St. M. 2000
Parfümerie (
Eliſabethenſtr. Fkall

Woog, 22. Aug. 1923.
Waſſerhöhe 3,85 m:
Luftwärme 18 C.
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 20 0C.
Popgs=Pol.=Wache.

[ ][  ][ ]

im
er ſich die
rentner
ahre ſoziale
wenn der
Kreiſes der
ruar 1923
eichehen.
abwälzbar,
eder Steuer=
Frhandlungen
dwerwaltung
anziellen Er=
ahre
Enttäu=

dtverwaltung
nicht über
jedoch ein=
n
, hinaus=
ſch
eingehend
werden, daß
2 enthaltene
on ihm nach
rauszahlung
die Rech=
bauabgabe
,
nd. Waſſer=
auf
den
ufnahme fin=
dem
Kauf=
ulierung
der
geſtattet iſt,
agt werden
die im

Darmſkädter Tagblatt

Handelsbig

23. Auguſt 1923 Nr. 232

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Heinemanns Bürſtenfabrik A.=G., Berlin. Die ao.

G.=V. beſchloß Erhöhung des Aktienkapitals um 110 Mill. auf 150 Mill.
Die neuen, ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigten Aktien werden von

einem Konſortium unter Führung der Deutſch=Ueberſeeiſchen Wirtſchafts=
A.=G., Berlin, mit der Verpflichtung übernommen, einen Teilbetrag den
bisherigen Aktionären im Verhältnis 2:1 zum Bezug anzubieten, wozu
der Ausgabekurs noch feſtgeſetzt wird. Die Verwaltung teilt mit, daß die
durch die Kapitalserhöhung gewonnenen Mittel in der Hauptſache zur
Fertigſtellung der ihrer Vollendung entgegengehenden Neubauten, die
etwa 100 Milliarden beanſpruchen, zum Zukauf verſchiedener Unterneh=
mungen
und zur Beſchaffung von Rohſtofflagern verwendet werden.
Außerdem ſollen vorhandene Verpflichtungen gedeckt werden.
Die G.=V. gab ihre Zuſtimmung zu einem Kaufvertrag, durch den die
Möbelfabrik Preußker in Berlin, mit einem großen Beſtand an Maſchi=
nen
und Rohmaterialien, für einen Kaufpreis von 800 Mill. in den Beſitz
der Geſellſchaft übergeht. Die Bezahlung des Kaufpreiſes erfolgt in
Aktien der Geſellſchaft. Bezüglich der Geſchäftslage äußerte ſich die
Verwaltung, daß die Produktion der zum Konzern gehörigen Unter=
nehmungen
bis Ende März 1924 ausverkauft iſt und alle Werke mit Roh=
ſtoffen
für 6 Monate verſehen ſind. Hauptabnehmer für die Erzeugniſſe
der Bürſtenfabrikation iſt das Ausland. Das laufende Geſchäftsjahr habe
bisher ein recht gutes Erträgnis gezeigt, ſo daß das Ergebnis des lau=
fenden
Jahres vorausſichtlich zufriedenſtellend ſein dürfte. Die Verwal=
tung
teilte mit, daß die Einführung der Aktien zum Handel am un=
notierten
Berliner Markt beantragt werden ſoll.

wb. Die V. L. G. Leitungsdraht G. m. b. H., Berlin,
teilt mit, daß ſie ab 20. Auguſt mit Rückſicht auf die vom Zentralver=
band
der deutſchen elektrotechniſchen Induſtrie gefaßten Beſchlüſſe auch
ihrerſeits zur Berechnung der Goldmark übergeht. Als Grundlage
gelten die Meterpreiſe der Preisliſte 14, die, mit den Goldfaktoren mul=
tipliziert
, die Kilometerpreiſe in Goldmark ergeben. Weitere Aufſchlüfſe
über die Art der Verrechnung und Anzahlung ſind aus den neuen Ver=
kaufsbedingungen
erſichtlich. Die Goldfaktoren ſind bis auf weiteres
wie folgt feſtgeſetzt: für nga, ngab, ngaf, ngat, ngaz 12,5 Quadrat=
millimeter
, nfa ſchwarz imprägniert 0,85. nga, ngab, ngaf, ngat, ngaz
410 Omm. 0,82, nga, ngab, ngaf, ugat, ngaz 16 Qmm. und ſtärker
0,75, npl, npla, nſa, nta mit Glanzgarnbeflechtung 0,85, alle übrigen
Typen der Liſte 14 0,85, Rohrdrähte 0,73, Schwachſtromleitungen 0,49,
Freileitungen, Nulleiterdrähte 110 Quadratmillimeter 0,33, 16 Qmm.
und ſtärker 0,28, Schrankdrähte 0,66, Autozündleitungen 0,66, Zünd=
leitungen
mit Baumwolle 0,47, Zundleitungen mit Glanzgarn 0,61.
* Berliner=Neuroder Kunſtanſtalten A.=G Ber=
lin
. Die ao. G.V. beſchloß Umwandlung von 800 000 Mk. Vorzugs=
aktien
in Stammaktien ſowie Ausgabe von 3,9 Mill. neuer Stammaktien.
Von den umgewandelten Aktien werden 300 000 Mk. zur Verfügung der
Geſellſchaft gehalten. Der Reſt und die neugeſchaffenen Stammaktien,
insgeſamt 4,2 Mill., werden mit 25 0 Einzakling von einem Konſor=
tium
übernommen, bleiben bis zur Vollzahlung dividendenlos und ſollen
dann im Einvernehmen mit der Geſellſchaft ganz oder teilweiſe den Ak=
tionären
angeboten evtl. auch anderweitig verwendet werden. Die Ge=
ſellſchaft
verfügt nach Durchführung dieſer Transaktion über 16 Mill.
Stammaktien.

Triptis A.=G., Triptis in Thüringen. Die Geſell=
ſchaft
fordert zu den laut G.=V.=Beſchluß vom 5. Juli neu zur Ausgabe=
gelangenden
, ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigten Stammaktien zum
Bezug auf. Es entfallen auf 4 000 Mk. alte Stammaktien, bezw. 10 000

Bezugsrecht iſt vom 17. Auguſt bis 7. September einſchließlich auszuüben.
* Höchſtpreiſe für Zement. Mit Wirkung ab 20. Auguſt
1923 beträgt der Höchſtpreis für 10 000 Kilogramm Zement, ohne Fracht
und Verpackung, 408,4 Mill. Die Vergütung für den Handel iſt in die=
ſem
Preis enthalten. Beim Kleinverkauf unter 10 000 Kilogramm darf
zu dem Höchſtpreis, einſchließlich Fracht und Verpackung, zugeſchlagen
werden: beim Verkauf ab Werk, Schiff oder Waggon bis zu 15 Proz.,
beim Verkauf ab Lager bis zu 39 Proz.

Warenmärkte.

wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 21. Auguſt. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenkleie, Noggenmehl und Kleie mit Sack.
Alsbaldige Lieferung. Parität Frankfurt a. M. Preis ju 100 Kilogramm
Weizen, Wetterauer 17,518,5 Mill. Mk., Roggen 1516 Mill.
Mk., Sommergerſte für Brauzwecke 1516 Mill. Mk., Hafer inländ. 14
bis 15 Mill. Mk., Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0 38,540,5 Mill. Mk. bei
Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl 2224 Mill. Mk., Weizen=
und Noggenkleie 8,59,5 Mill. Mk. Tendenz: feſt.
wb. Berliner Produktenbericht. Infolge reichlichen An=
gebots
vom Inlande zeigte der Produktenmarkt Neigung zur Ab=
ſchwächung
, zumal da die Käufer ziemlich zurückhaltend waren. Für

Im freien Verkehr hörte man: Allgemeiner Bankverein 190
T., Beckerſtahl 9000 T., Emelka 700 T., Frankf. Handelsbank 200 T.,
Growag 430/400 T., Kreichgauer 600 T., Krügershall 7500 T., Tiag
600 T. und Ufa 1600 T.
wb. Berliner Börſenbericht. Infolge des Schwankens
der Deviſenkurſe und der Ungeklärtheit der politiſchen Lage war der
Effektenverkehr anfangs unſicher bei uneinheitlicher Kursnotierung. Eine
feſte Grundſtimmung aber war unverkennbar, die ſpäterhin ſich verſtärkte,
als nach amtlicher Feſtſetzung die Debiſenkurſe von neuem aufwärts
ſtrebten. Am Montanmaukt bewirkten Käufe, angeblich ſeitens der Stin=
nesgruppe
, recht beträchtliche Kurserhöhung. Namentlich ſtiegen Har=
pener
, Bochumer Gußſtahl, Hoeſch Eiſen, Hohenlohe, Mannesmann, Phö=
nix
. Banken und chemiſche Werte erholten ſich nach anfänglicher vor=
wiegender
Abſchwächung etwas. Recht feſt waren deutſche Reichsanleihen,
und zwar ſtellte ſich die 4proz. um 40 000 und die 3proz. um 50 000 Proz.
höher. Valutapapiere wieſen vorwiegend Abſchwächungen auf, beſonders
öſterreichiſche Werte.

w. Deviſenmarkt. Frankfurt a M., 22, Auguſt Telegr, Auszahlungen:

Weizen erwieſen ſich die Mühlen nach wie vor kaufluſtig, beſonders war

Roggen in ſofort derfügbarer Ware angeboten. Auch Gerſte war viel
angeboten und Hafer wurde gleichfalls billiger abgegeben. Mehl und
ebenſo Oelſagten wie Futterartikel hatten ein ruhigeres Geſchäft.

Börſen.

* Dachziegelwerke Ergoltsbach A.=G. Die ao. G.=V.
genehmigte Kapitalserhöhung von 14 auf 25 Mill. Ein Teilhetrag von
7 Mill. wird zum Kurs von zirka 50 000 Proz., zuzüglich Börſenumſatz
und Bezugsrechtsſteuerpauſchale, den Aktionären zum Bezug angeboten,
der Reſt im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet werden.

* Oſtdeutſche Hefewerke A.=G., Tilſit. Die G.V.
genehmigte die Dividende von 500 , ſowie die beantragte Kapitals=
erhöhung
um 70 auf 100 Mill., wobei den alten Aktionären ein Bezugs=
recht
2:1 zu 15 000 o eingeräumt werden wird. Ueber die Verwendung
des Reſtbetrages bleibt nähere Mitteilung abzuwarten. Die Geſellſchaft
teilt im Geſchäftsbericht mit, daß durch Ausbau der Verkaufsorgani=
ſation
der Umſatz auch der Menge nach weſentiich vergröfert werden
konnte. Der Rohgewinn betrug 527 Mill (i. V. 2.483 Mill.). Für Ab=
ſchreibungen
wurden 27 Mill. verſandt, ſodaß ein Reingewinn von
499 Mill. (i. V. 1,352 Mill.) verbleibt. Dem Reſervefonds werden 11
Mill. zugewieſen, für Außenſtände ein Betrag von 30 Mill. und für
Wertberichtigung 300 Mill. zurückgeſtellt. In der Bilanz erſcheinen
Warenvorräte mit 525 Mill. (i. V. 6,50 Mill.), Außenſtände mit 432
Mill. (i. V. 10,851 Mill.), Guthaben bei Konzerngeſellſchaften mit 227
Mill., Bankguthaben mit 93 Mill. (i. V. 0,330 Mill.). Cin Wechſelkonto
erſcheint in Höhe von 134 Mill. (i. V. 0). Buchſchulden einſchließlich
Steuerrücklagen ſind mit 202 Mill. (i. V. 7,76 Mill.) ausgewieſen. Die
Beteiligungen haben ſich von 0,798 Mill. auf 7,820 Mill. erhöht. Die
Erhöhung des Beteiligungskentos iſi auf die Gründung der Oſtdeutſchen
Nährmittelwerke A.=G. Inſterburs, rid der Dr. Peher A.=G., Tilſit,
zurückzuführen. Die Geſellſchaft be zeikt hierzu, daß ſie durch dieſe
Gründung eine wertvolle Beteiligung erworben habe und gleichzeitig
ihre geſchäftliche Baſis erweitern konnte,

* Frankfurter Börſenbericht vom 22. Auguſt 1923.
(Eigener Bericht.) Am Deviſenmarkt ſetzte geſtern nachmittag auf die
Ankündigung der Reichsregierung über neue ſcharfe Maßnahmen zum
Zwecke der Erfaſſung privater Deviſenbeſtände plötzlich ein Rückſchlag
ein, der ſich auch heute im vorbörslichen Verkehr fortſetzte. Der Dol=
lar
ſenkte ſich vorübergehend auf 5 Millionen Mr.
Auf dem Effektenmarkt blieb dieſer Vorgang ohne nennenswerten Ein=
fluß
, wenn ſich auch das Kursniveau gegen die geſtern im Freiverkehr
genannten Kurſe etwas niedriger hielt, ſo war die Haltung der Börſe
doch eine durchaus feſte. Man verweiſt immer wieder darauf, daß die
Goldparität der deutſchen Aktienwerte auf Baſis der heutigen Deviſen=
kurſe
eine ſehr niedrige iſt, und man ſelbſt unter Berückſichtigung aller
Umſtände die künftige wirtſchaftliche Entwickelung ungünſtig beeinfluſſen
die deutſchen Effekten als unterbewertet bezeichnen muß. Das Publikum
und die Spekulation ſchritten zu weiteren Käufen, angeregt durch die
anhaltende Flüſſigkeit des Geldmarktes und die zum Börſenbeginn ein=
ſetzende
leichte Befeſtigung am Deviſenmarkt Dollar amtlich 5 600 000
Mark.
Am Nentenmarkt i gen Türkenwerte ca. 1½ bis 2000 T. über
den letzten Kurſen, Mazedoniex znd Anatolier dagegen wenig veränderr,
und Rumänen in ähnlichem Auzstze geſteigert. Von wertbeſtändigen
Anleihen hörte man Sächſiſche Araunkohlen 4,300 T., Badenkohlen
34 000 T.
Die Werte des Anilinienzern zeigten gegenüber der No=
tierung
der letzten Börſe keine nennenswerte Kursveränderungen, da=
gegen
erhöhten Rhenania mit 13 500 T. ihren Kurs um etwa 4000 T.,
Chem. Mainz um etwa 2000 T.
Auch der Elektr. Aktienmarkt zeigte kaum Kursverände=
rungen
, nur Schuckert konnten ihren Kurs von 38000 T. auf 44 000 T.
erhöhen. Voigt u. Haeffner, für die auf Gerüchte von einer bevorſtehen=
den
Kapitalserhöhung ſtarke Nachfrage beſtand, ſtiegen vox 1320 T. auf
1900 T.
Am Markte der Maſchinenwerte notierten Kleher 2000 T.
minus 270 T., Kraus 4200 T. minus 600 T., Karlsruher 2900 T. plus
300 T.. Moenus 1500 T. pliis 300 T.
Zuckeraktien lagen gegen die letzte Notiz ca. 300 T. höher.
Zu ſtarken Kursſteigerungen kam es am Montan= Aktien=
markt
. Buderus 19 000 T. plus 6750 T., Deutſch=Lux. 60 000 T. plus
von 12 000 T. auf 31 000 T. erhöhen, während Nordd. Lloyd mit 6500 T.
bis 71000 T. plus 15 000 T.
Am Schiffahrts=Aktienmarkt konnten Hapag ihren Kurs
von 19 000 T. auf 31 000 T. erhöhen, während Nordd. Lloyd mit 6500 T.
bis 7200 T. verhältnismäßig ruhig lagen.
Am Einheitsmarkt überwogen die Kursſteigerungen es
notierten hier: Badenia 1325 T. plus 125 T., Chem. Albert 28 000 T.
plus 8000 T., Eiſenmeher 2100 T. plus 100 T., Gebr. Fahr 2475 T. plus
775 T., Jetter u. Scherer 14 000 T. rat. plus 4500 T., Roeder 1900 T.
plus 400 T.

Ae Mife Antwerpen=Brüſſel... 274312.50 275687.50 264337.50 265062.50 Holland .........." 2593500. 260650 0. 2 294250. 2305 750. London.. 22325003. 30 075000. 26184375. 26315625. Paris.. 349125. 350875. 329175. 330825. Schweiz.. 1097250. 1102750. 1 047375. 1032625 Spanien. 837900. 842100. 758100. 761 300. Italien". 269325. 270675. 239400 240600. Liſſabon=Oporto. Dänemark. 1197004. 1203009 172237.50 1027562.50 Norwegen 1/47375 1052625. 952612.50 953387.50 Schweden 1695750. 1704250 1506225. 1513775. Helſingfors 172068.50 172931.50 149625. 150375. New=York. 6583500. 6 616500. 5586800. 5 614000. Deutſch=Oſterreich (a 9209. 9250. 8280. 8320. Budapeſt. 341 15 342.85 314.20. 315.80. Prag. 193515. 194485. 170078,75 170921.50 Agram. 51870. 52130

w. Deviſenmarkt. Berlin, 22. Auguſt Telegr. Auszahlungen für:

ANe
Geld e
Geld
A6 Vo rat. Amſterdam=Rotterdam ... 2194300. 2205500. 2094750. 210250. 12½, Brüſſel=Antwerpen ......... 249375. 250626. 239400. 240600. Chriſtiania.. 897750. 902250. 867825. 872175. Kopenhagen 1037400. 1042600. 987525. 992475. Stockholm. 1456350. 1403650. 1411462. 1418538. Helſingfors 151620. 152380. 149625. 130375. Italien.. 239400. 240600. 229425. 230575. 20 London. 24937300. 25062500. 24133500 24260500. New=York 15486250. 5513750. 5286750. 5313250. Paris .. 311220. 312780 301245. 302755. Schweiz.. 1008470. 1024530. 257600. 962400. 10 Spanien. 732165. 735835. 704235. 707765. Wien (in Deutzt 7780. 7820. 7481. 7519. Prag .." 163590. 164410. 155610. 156395 10 Budapeſt. 299.25 300 75 229 25 235.75 Buenos=Aires 1793500. 1804500. 1695750. 1704250. Bulgarien. 47830. 48120. 46882. 47093.501 Japan 2693250. 27067,0. 2593500. 2606500. Nio de Janeiro: 548625. 551375. 513712.50 516287.50 ) Belgrad.
.:.: 54812. 55 188. 55860. 56140. Liſſabonn. . . . . . . . . . . . . . . . . . 229425. 230575. Sofia..
.......

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.

Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber..=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ...."
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan
Wolle..
Chem. Heyden.
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
BerlinKarlsruher Ir
Donnersmarckhütte.
Lynamit Nobel ..
Elberfelder Farben
Eiektr. Lieferung
R. Friſter.
Gaggenau Vorz.
Geſſenk. Gußſtahl ..
Geſ. f. elektr. Untern. ..
Halle Maſchinen .

20. 8
1000000
750000
2000001 1
3800000

1u000000
2800000 0/8

3u5000

5000000
8500000
5000000
3104000

128250000

5000000
10800000
4200000
3500000
3200000

57300000
5000000

22. 8.
100000001 Han. Maſch.=Egeſt..
80000 Hanſa Dampfſch.
10030000 Hemoor Zement.
4000000 Hirſch Kupfer.

4600 000

82500000
Höſch Eiſen.

10000n0o

Hohenlohe Werke
14000000 Kahla Porzellan.
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh
30000001 Linke & Hofmann
10000000 L. Loewe & Co.
C. Lorenz.
25100001 Meguin..
N. Lauſitzer Kohle:
23500000 31 000000) Nordd. Gummi
Orenſtein
22000 3001 Rathgeber 2
37000000 Rombacher Hütte
300000009 Roſitzer Bucker
57000000 Rütgerswerke:
1000000z9 Sachſenwerk.
2701 000 Sächſiſche Gußſ
300000 Siemens Gla=
3000/1 00½ Volkſtedter Porzellan

1200000
2300has uk2g- 00000

81500000
2950000

2300000 158000004 Weſtf. Eiſen Langendreerl

7000 0001 Wittener Gußſtahl ..
50000004
erer=Werke.

20. 8.

1330000

22. 8.
23000000
15000000

18800000

16000000
600 004z0
3000000

e4000000
40000000
22000400
6000000
3600000

65 00000
2400000

15000000
650000
1250000

9000000
300000

3400000
2500000
3000000

9400000

5500000
7100000
18000000

8500000
240 000
11000000

5000000

9400000

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Abtien.

Frankfurter Kursbericht vom 22. Auguſt 1923.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
5% Reichsanleihe.

D.
3½%
.
4½½ IV. und V. Schatzanweiſ.
4½% VI.IX.
*
Sparprämienanleihe ........"
4% Preuß, Konſols ........"
..

.
4% Bad. An. unk. 1935.....
v. 1807......
4½ Bahern Anleihe ........
D
3½%
4½ Heſſen unk. 1924 ........
8½% ..............

427 Württemberger .........
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902..
......
68 Bulgar. Tabak 1803 ....
19% Griech. Monopol ......
4½% Oeſt. Staatsrente b. 1918
ab 1918 ............."
4½% Oeſt. Schatanweiſ., ſtfr.
b. 1914 ..................
4% Oeſt. Goldrente .........
4% einheitl. Rente .....

5% Rum. am. Rente v. 03 ...
4½% Goldrente v. 13 ...
am. konv. ...
b. 05 ..

Türk (Abmin.) v. 1903.
(Bagdab) Ser. I
II..
v. 1911, Bollanl. ..

20. 8.

3000
55000.

22. 8

4200.

700.
35 904.

F50
1000.
2560.
65 900.
35 000.

1000.

5500 000.

1350 000.
1000 000.
10250000

700000.

800 000.
3230 000.
360 000.

1800 000.
3500 000.
1500 000.
2100 000.

70 Ung. Staatsr. v. 14..
Goldrente. .

Staatsr. v. 10....
4% Kronenrente ...

Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . ..
konſ. äuß. v. 99 .
Gold v. 04, ſtfr.
konſ. innere ......
Irrigationsanleihe.
6% Tauaulipas, Serie l ....
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . ..
Lſ Gal. Car: Ludw.=Bahn.
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
26% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
26%Neue
4%0 Oeſt. Staatsb. v. 1883....
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ...
3½

15500000
16375000
1550000)
13000000

1100000.
3000 000.
5000 000.

55000000

25 000.

250000.
370 003.
8500 300.
740,0.
10000000

54 000.

17 200.-
50 000.
2500.

3000 000.

1300 000.
1350 000
16500000

800 000

920 000
4000 000
500 00

Pblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3½ Oeſt. Staatsb. v. 1886 ...
8J Oeſt. Staatsh. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
8% Salon Conſt. Jonction. . .
82 Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee ............
4½½ ........
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920..
..
3½2
4% Frankſ. H. Krö.=Ver. 1921
3 Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
1922...
425 Pfälz.
1923 ...
40 Rhein.
verl. ...
3½%
4% Südd. Boben=Cred.=Ban!
München 1906 ............

20. 8.

2000 000.
4500 000
1790 000
2500 000

17250000

17500000
17850000

48 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
8½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
4 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
8½% Darmſt, b. 1905 ...
4% Frankfurt v. 1913 .....
8½0 b. 1908 ....
4% Mainz, v. 1919 bis 1926,I
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ... . ..
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban:
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . ........
Dresdener Bank ............

2800 000.
5500 000

600 000

70000000

55 000.

1200 000.

321 000.
400 00 0.
10000000
74 000.
10500000
3500 000,
1500 000.

Frankfurter Bank
Metallbank. ....

Mitteldeutſche Ereditbank .. ...
Oeſterreichiſche Ereditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. .... ........
Rhein, Creditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Banrverein ......."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..................
Bochumer Bergb.

Buderus. . .
Dt. Luxemburger ...........
Eſchweſler, Bergwerks=Akt., ..
Gelſenkirchen Bergw..

Harpener Bergbau ........
Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln ......
Lothringer Hütte .. . . . . ..... .
Mannesmann Nöhren,2....
Mansfelder ..
Oberbedarf ................
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......"
Phönis Bergbau ..........

170000.
2000 000.

20000.

825 000.
1500 000.
25060000
3300 000.
7500 00).
8700 000.
2300 000.
500 000.
13000000

22. 8.
nnnann4

20 000.

2000.

1200.-

520 000.
10000000
1500 000.
850 000.
1400 000.
1500 000.
3500 000.
750 000.

5500 000.

12250000

30000000
52000000
56000000
14000000

36500000
9100 000.
16750000
20000000
32500000

1100 000.
1660 000 1
22000000
4700 000
6000 000
8400 600
2500 000

Bergwerks=Rktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke
Riebeck Montan.. . . . . ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. ..

induſtr. Anterneh.
Henninger gempf=Stern
Löwenbräu München .
Schöfferhof (Binding) ...
Werger .............."

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Adler & Sppenheimer .....
Adlerwerke (b. Kleher) ....
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . .
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Aſchaffenburger Zellſtoff ..
Badenia (Weinheim) .. . . . .
Badiſche Anilin= u. Sodafe
Bad. Maſchf. Durlach .....

Baſt Nürnberg ......
Bahriſch. Spiegel ..."
Beck & Henkel CCaſſel)
Bergmann El. Werke,
Bing. Metallwerke.. .

Brockhues, Nieder=Walluf. . . .
gementwerk Heidelberg..
Karlſtadt .......
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Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........"
Griesheim Elektron ....
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700 000 1 Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
12000000 Dingler, BZweibrücken ......."
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680 000 Dürkoppwerk (Stamm).. . . . .
14000000 Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ..

1400 000
1000 000
3250 000
1400 000.5
4000 000.
800 000

100000

19000000
60000000
3200000ch
750000004
71000000

34000000
10750000
16000000
29000000N
40000000

Eiſenwerk Kaiſerslautern ..
Eiſenwerk L. Meher fr. ...
Elberfelder Farb. v. Baher
Elektr. Lieferungs=Geſ...
Licht und Kraft ....
Elſäſſt. Bad. Wolle.. .......
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Faber, Joh., Bleiſtift.
Faber & Schleicher .....
Fahr, Gebr., Pirmaſenz

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Frankfurter Hof... ......."
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Fuchs Waggon Stamm.. . .

20 8. 22. 8. 33000000 32000000 2800 000. 2800 000. 23000000 27000000
1500 000 25000000 10000000 2200 000 2000 000. 16000 040 5500 000. 8500 000. 8500 000. ) 1200 000. 1325 000. ir a1000000 10250000 15500 000. 6000000 4500 000. 5500 000. 2000 000. 1500 000.) 4000 000. 4050 000.P 3000 000. 2000 000.1 7500 000 100 000. 1900 000. 2000 000. 5000 000. 5700 000. 4300 000. 4300 000. 1 3200 000. 4000 000. 4900 000. " 20000000 28000000 1 10000000 10000000 1900000. .13801 000. 4175 000. /10000000 12000300 12000000. 3000 000. 3000 000. 3000 000. 3850 000. 8 1300 000. 1700 000. 5000 000. 6000 00 0. 1400000. 1490000. 2000 000. 2100000. 10800 60 10000000 2000 0 0. 3800 000. 4200 000 4000 000. 13500 000 3450 000. .1750000. 840 000. 1700 000. 2000 000. 3500 000. 3500 000. 5000 000 3500 000. 6500000. 6500 000. 800 000 1400 000. 2200 000. 2475 000. 2200 0000 19500 000. 14000000 e./ 700 000. 1000 009. 2200 000. 2000 000. 3500 000 3500 000. 1390 000. 1800 000, 2000 000.

Ganz, Ludwig, Mainz
Geiling & Cie.
Gelſenkirchen Gußſtahl
Goldſchmidt Th... ..

Gritzner Maſchin. Durlach
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Hanfwerke Füſſen ........."

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Rückforth, Stettin ...
Nütgerswerke ...
Schleußner (Frankfurt a.M.)
Schneider & Hanau ..
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik. . . .
Schuckert Elektr. (Nürnberg)..

20 8. 22. 8. 1200 000. 1100 0001 640 000 680000 12000001/ 12000000 11500000 13000000 1100000 1100 100.4 G 18000000 4200 000. 3500 000 6500 000. 3000 000 2600 000. 3600 000.1 2900 000. 2000000 1 2000 000 3300 000 2600 000 3500 000.5 1850-000 18500000 1990 000. 1550 000. 8500 000. 9000000 2603 000. 2000 000 17400 000. 7000 600 2400 000. 24u0000 3200 000 2000 000. 1300000 1500 000. 5500 000, 4000 000 2600 000. 2900 000. 3500 000. 3900 006 800 000. 1000 000. 5500 000. 4900 000. 6000 000 4750 000., 7500 000. 8000 000 2000 000. 1800 000. 3000 000. 3000 600 1 4800 000 2000 000. 3100 0001 2200 00C 3000 000. 12000000 12000000 975 000. 1000 0009 2100 000. 2450 000. 1200 000. 1500 000 8000 001 3900 000. 1100 000 1500 000 19000 000. 4500 000, 3750 000. 1250 009. 1400000. 3000 000. 4060 000.1 2100 000. 1700 000., 1400000. 1500 000. 1700 000. 1900 000 6400 000. 2500 000. 3000 000 9400 000 13500000 3000 000. 1500 000. 1090000 8500 000. 8750 000. 1200 000 1350 000 1500 000. 4500 000. 5000 000 3000 000. 2800 000. 38000000 44000000b

Schuhfabrik Berneis=Weſſe. ..
Schuhfabrik Herz.
Schuhf deander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff.
Sichel & Co., Mainz
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens G’aßinduſtrie ...
Siemens & Halske ..........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
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Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler ... ..
Veithwerke in Sandbach .. . .."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifahr. Bln.=Frrf.
Pinſelfabr. Nürnberg .
Ultramarin . . . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin.. .. . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge....
Stämme. . .
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil.
Wahß & Frehtag ...
Wegelin Rußfabrik ..
Zellſtoff Waldhof Stamm,
Zuckerfabr. Waghäuſel".
Frankenthal
Heilbronn.
Offſtein".
Rheingau".
Stuttgart.

20. 8.
600 000
500 000
1000 000.
1600 000
5800 000
600 000

Rae
Schantung E. B. ..........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) ..........
Nordd. Llohd ...............
Oeſterr.=ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ......
Beckerſtahl
Benz.....
Brown Boveri.
Cont. Handelsbank
Hanſa Lloyd
Kabel Rheydt ..

Karſtadt R. ..........."
Petroleum, Dtſche. .... ...
Naſtatter Waggon .........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag)
Ufa Filn ............."

Daee e
Bahnbedarf
.....
Dampfkeſſel Rodberg.. . . . . . ..
Helbetia Konſervenfabrik. . ..
Gebr. Lutz .................
Motorenfabrik Darmſtadt ....
Gebr. Roeder .............."
Venuleth & Ellenberger ......"
Growag. . .......... . . .. ...

650 000
600 000
900 000
1800000
2000 000
4750 000

2000000
4100 000
5700 000.
2000 000.

22. 8.
1450 000.
1503 000.
1000 000.
1850 000.
6200 000.
800 000.
4000 000.
40MürGdo
890 000.
650 000.
1200 000.
2500 000.
3000 000.
9250 000.
S.
2800 000.
4800 000.
8000 000.
1200 000.

1500 000.

4200 000.

950000

19000000
62250000

1090 000.
4000 000.
31000000
7200 000.

9000 000.
10500000

1600 000.
310 000.
1300 000.

900 000.

1700 000.

Nachfr.

3uc
2000 000
9890 000

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

11LDPe 2FUT
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Togblatt, Donnerstag, den 23. Anguſt 1923.

Ruutmer 232.

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ſchöu. Heim, wünſcht
auf dieſem Weg mit
anſtänd. Arbeiter be=
kannt
zu werd. zwecks
Heirat. Wtwr. nicht
ausgeſchl. Angeb. u.
14 Geſchſt. ( 23214

Weiblich

Lau, Deſchlaß der Arbeltsgemeinſchaf
treten am 23. Auguſt ds. Js. folgende
Milchpreiſe in Kraft: Stallpreis
80000 Mk., Rampenpreis 92000 Mk.,
Kleinverkaufspreis 120 000 Mark das
Liter. In letzterem iſt die Abgabe an
die Stadt mit 6000 Mk. enthalten. (st6990
Städtiſches Lebensmittelamt.


Bekanntmachung.

Das Stadtbüro
der Direktion der ſtädt. Betriebe
iſt ab heute verlegt nach Waldſtraße 6
Erdgeſchoß. Es erteilt mündliche Aus=
kunft
über:
(st699
Abgabe von Gas und Waſſer,
Herſtellung von Zuleitungen, Gasge=
ruch
, Waſſerſchäden uſw.
Annahme von Beſtellungen jeder Art,
Abgabe von Mietgasherden.
Fernſprecher: Stadtamt
Schriftwechſellediglich nach Frank=
furterſtr
. 69 (Direktion) ſenden.
Außerhalb der Dienſiſtunden
eilige Anzeigen über Gasgeruch, Waſſer=
ſchäden
uſw. nur durch Fernſprecher
Stadtamt erſtatten.
Darmſtadt, den 17. Aug. 1923.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe,

Schreib=
Maſchiner
Rechen=
Maſchinen
Additions=
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repariert, reinigt
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