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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Dienstag, den 21. Auguſt 1923
Nummer 230
„Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
186. Jahrgang
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Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto:
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
Poincarés Rede.
der Eindruck der Rede Poincarés in Berlin.
* Berlin, 20. Aug. (Priv.=Tel.) In Berliner politiſchen
eiſen legt man Wert auf die Feſtſtellung, daß man trotz der
n Paris aus verbreiteten Entſpannungsgerüchte von der
an=
ündigten Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten keinen
ndenzumſchwung erwartet hat. Man iſt alſo auch über Form
d Inhalt der Rede Poincarés gar nicht enttäuſcht. Man
ver=
rkt zwar, daß dieſe Rede gegenüber den letzten Reden Poin=
(6s eine gewiſſe Mäßigung im Tone zeigt, glaubt aber, aus
keinerlei Anzeichen einer Mentalitätsänderung entnehmen
können. Wenn auch das neugeſchaffene Kabinett gegenwärtig
t inneren Reformen beſchäftigt iſt, ſo dürfte doch der
Reichs=
izler Streſemann den erſten Anlaß benutzen, um die
außen=
itiſche Diskuſſion aufzunehmen. Man vermutet, daß dies in
t nächſten Tagen im Hauptausſchuß des Reichstages geſchehen
rd im Anſchluß an die bereits vom Kabinett in Ausſicht
ge=
lte Programmerörterung hinſichtlich der Wirtſchaft und der
nanzpolitik der neuen Regierung. Der Kanzler wird aber
das Bekanntwerden der franzöſiſchen Antwort an England
varten, durch die eine weitere Klärung der außenpolitiſchen
tuation erwartet werden kann. Die Behauptung des Pariſer
urnal, daß das neue deutſche Kabinett in ein Netz von
Intri=
verſtrickt ſei, deren Fäden in London zuſammenliefen, und
3 den neuen Reichskanzler verhindere, eine entſcheidende Geſte
der Richtung einer Verſtändigung mit Frankreich zu machen,
behrt ſelbſtverſtändlich jeder Grundlage. Eine fruchtbare
Dis=
ſion zwiſchen Berlin und Paris wird nach Berliner
Auffaſ=
g auch von England nur begrüßt werden. Da die Regelung
Reparationsfrage nur mit der Geſamtheit der alliierten
ichte erfolgen kann, ſo kann eine Diskuſſion von Deutſchland
)t nur einſeitig aufgenommen werden.
Ablehnung durch die engliſche Preſſe.
London, 20. Aug. (Wolff.) Der Pariſer
Bericht=
atter der Times ſchreibt, die Veröffentlichung der
lanzöſiſchen Note müſſe abgewartet werden,
n es könne nicht geſagt werden, daß Poincaré in ſeiner
be in Charlepille irgend ein neues Licht auf die Lage
vorfen habe."
Der Pariſer Berichterſtatter der Daily News ſchreibt, in
Rede des franzöſiſchen Premierminiſters ſei nichts
ent=
ten geweſen, was auf die Wahrſcheinlichkeit deutete, daß
Poin=
s in den Hauptpunkten, in denen er mit Großbritannien nicht
reinſtimme, irgendwelche Zugeſtändniſſe machen werde. Im
kartikel ſchreibt die Daily News, Poincaré habe gezeigt, wie
die Verſicherung aus England begrüße, daß er beſſer als
dwin verſtehe, welche Politik im wahrſten Intereſſe
Groß=
anniens liege. Dies ſei eine Art verbrecheriſcher Torheit,
Chamberlain durch ſeine Angriffe ermutigt habe. Wenn
ncarés Rede in Charleville ein Hinweis auf ſeine
bevor=
ende Note an Großbritannien ſei, fo ſei wenig von dieſer zu
OIffen, Poincaré betrachte ſich als den Schiedsrichter
ropas, deſſen Dekrete anzufechten töricht und kindiſch ſei.
ſei zu hoffen, daß Baldwin keine weitere
it verlieren werde mit dem Verſuch, einen
belehrbaren zu belehren, ſondern mit jener
nderaktion vorgehen werde, die er als
un=
meidliche Folge fortgeſetzter franzöſiſcher
nachgiebigkeit angekündigt habe.
1 Der Daily Chronicle ſchreibt, in England wiſſe man
r über die Urſache des Rückganges des engliſchen Handels
Poincaré und deſſen Methode den Engländern zu ſagen,
er recht und die Engländer unrecht hätten, mache beſonders
inem Falle, wie dieſem, keinen Eindruck. Poincaré hätte
n ſeiner Macht gehabt, die Einigkeit der Alliierten aufrecht zu
Iten, der er auch jetzt wieder Lippendienſte leiſte. Er habe ſie
zerſtört. Poincaré werde ſie nicht wieder herſtellen,
in=
er den Engländern zeige, was ſie tun müßten, oder indem
on ihnen erwarte, daß ſie immer ſeinem Diktat folgen wür=
Es würde beſſer ſein, wenn Poincaré einſähe, daß ein
Zu=
imenwirken auch Zugeſtändniſſe bedeute und daß
geſtändniſſe nicht nur einſeitig ſein könn=
Die britiſche Nation werde es müde, die
hte Europas und die Intereſſen Englands
das anmaßende Geheiß des franzöſiſchen
emierminiſters hin in den Hintergrund zu
len.
London, 20. Aug. (Wolff.) Die Times ſchreibt: Sollte
geſtrige Rede Poincarés als eine Vorankündigung
anzu=
ſein, ſo könnte angenommen werden, daß die franzöſiſche
keinerlei neue Enthüllung enthalten werde. Das Blatt iſt
er davon überzeugt, daß die europäiſche Stabilität am beſten
h ein offenes politiſches Zuſammenwirken zwiſchen
Groß=
nnien und Frankreich geſichert werden könne. Dieſes
Zu=
nenwwirken werde jedoch durch die Wiederholung des
Wun=
nach einem vereinzelten Vorgehen allein nicht gefördert
den. Unter den gegenwärtigen Umſtänden habe die
Aeußer=
eines ſolchen Wunſches auf Seiten des franzöſiſchen
Premier=
ſters keinen Wert. Seit über ſieben Monaten verſuche
Frank=
das Reparationsproblem in ſeiner eigenen Weiſe zu löſen.
deit augenblicklch zu überſehen ſei, beabſichtige Frankreich
ſein Verfahren zu ändern, obwohl die fortdauernde
Be=
ng des Ruhrgebietes die Wirkung gehabt habe, daß ſich die
„chtige und von Sorge eingegebene Mißbilligung, die von der
ſchen Regierung zunächſt ausgeſprochen worden ſei, in einen
keſt verwandelt habe, wie er in der letzten britiſchen Note
alten ſei. Poincaré ſcheine wirklich zu denken, daß eine ver=
— Aktion nur zu Stande gebracht werden könne, indem
Groß=
innien ſeine Zuſtimmung zu der Politik erteile, die jetzt von
tkreich verfolgt werde. „Wir werden unſer Problem nicht
*, indem wir, wenn auch verdrießlich, der Ruhrbeſetzung zu=
men, nur weil unſere Alliierten ſich weigern, irgendeine
rnativemöglichkeit in Betracht zu ziehen. Die engliſche
Re=
ang hat eine vernünftige Wahl vorgeſchlagen und wird ſie
fellos gerne mit unſeren Alliierten erörtern. Vielleicht wird
nächſte Note trotz des entmutigenden Tones der Rede Poin=
S Material für eine derartige Erörterung bieten. Für den
Enblick iſt der einzige etwas ermutigende Umſtand, den wir
E koynen, die neueEntſchloſſenheit in Deutſch=
Vom Tage.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstags hat ſeine
nächſte Sitzung, in der eine Ausſprache über die allgemeine
Finanzpolitik des Reiches ſtattfinden ſoll, und in der, wie
mitgeteilt wird, die neue Reichsregierung ihr Programm
vortragen dürfte, auf Donnerstag, 10 Uhr vormittags, feſtgeſetzt.
Nachdem das Geſetz über die Feſtlegung des Haushaltsplanes für das
laufende Rechnungsjahr am 24. Juli rechtskräftig verkündigt worden
iſt, hat, wie der amtliche preußiſche Preſſedienſt einer Verfügung des
Mi=
niſters des Innern entnimmt, das Verfahren des Abbaues
planmäßiger Beamtenſtellen am 7. Auguſt dieſes Jahres
begonnen.
Der dieſer Tage verhaftete Bankier und Leiter des Rhein. Handel=
Konzerns Kommerzienrat Max Falk befindet ſich zurzeit in
Münſter. Er wurde gegen eine Sicherheitsleiſtung von 7½/. Milliarden
Mark auf freien Fuß geſetzt, jedoch wurde er verpflichtet, ſich jeden
Tag bei der Polizei zu melden.
Das neue franzöſiſche Gelbbuch wird am Mittwoch
früh der Oeffentlichkeit übergeben. Es wird ſowohl den
Wortlaut der letzten engliſchen Note, als auch den Wortlaut der
franzö=
ſiſchen Antwort enthalten.
Lord Birkenhead hat ſich am Samstag nach New York
einge=
ſchifft, um eine Vortragsreiſe nach den Vereinigten
Staaten und Kanada zu unternehmen.
Aus Waſhington wird mitgeteilt, daß Präſident Coolidge
eine Reform der Einwanderung plant. Die Einwanderer
werden künftig in ihrer Heimat ausgewählt und müſſen ſich bereits in
den europäiſchen Einſchiffungshäfen einer ärztlichen Kontrolle
unterwer=
fen, um das Recht der Einwanderung in Amerika zu erhalten.
Die ſpaniſche Preſſe tritt einſtimmig für eine
energiſche Haltung der Regierung gegen Frankreich
in der Frage der Weinzölle ein und empfiehlt gegebenenfalls ſogar den
Abbruch der Handelsbeziehungen.
land, eine finanzielle Reform durchzuführen,
und die dort unternommene Anſtrengung, die Mark irgendwie zu
ſtabiliſieren. Wenn Streſemann wirklich ſeine Erklärung in die
Praxis umſetzen kann, daß die beſte Außenpolitik die
Her=
ſtellung der Ordnung im Innern ſei, wenn er vollſtändig die
Lethargie abſchüttelt, die Deutſchland bis an den Rand des
Ab=
grundes gleiten ließ, dann beſteht immer noch Hoffnung. In
der noch verbleibenden Zeit kann eine vernünftige Anſicht von
dem Reparationsproblem allmählich Boden gewinnen und in
einer ſich allmählich aufklärenden Atmoſphäre könnten die
Alliier=
ten ſchließlich die Möglichkeit finden, ſich über eine gemeinſame
Politik zu verſtändigen”.
Pariſer Preſſekommentare zur Poincaré=Rede.
TU. Paris, 20. Aug. Die Blätter bringen, abgeſehen
von denen der Linksparteien, keine Kommentare zur Rede
Poin=
carés. Das Oeuvre ſchreibt: „Sagen wir frei heraus, weil es
die Wahrheit iſt: Die Rede, die Poincaré geſtern gehalten hat,
iſt die friedlichſte, die wir je aus dem Munde des
Miniſterpräſi=
denten zu hören bekamen.‟ Die Ere Nouvelle ſchreibt weniger
verbindlich: „Die einzige konſtruktive Stelle der Rede iſt die, wo
Poincaré erklärt, daß ihm nichts an der Auseinanderſetzung über
die Legalität der Ruhrokkupation liege und daß er von den
Ver=
bündeten praktiſche Vorſchläge erbitte.”
* Paris, 20. Aug. (Priv.=Tel.) Die Abendblätter
kom=
menderen nur ſpärlich die Rede Poincarés in Charleville. Im
allgemeinen wird der verſöhnliche Ton gerühmt, den England
indeſſen nicht mißverſtehen dürfe. Dieſe Warnung ſpricht das
Journal des Debats aus, das ſich in den letzten Tagen
für die Aufrechterhaltung der Entente eifrig ins Zeug gelegt
hat. England möge ſich nicht auf einen plötzlichen Umſchwung
der franzöſiſchen Politik gefaßt machen. Die Enthaltſamkeit der
franzöſiſchen Leitartikel im Hinblick auf die Rede Poincarés
dürfe nicht zu dem Schluß verleiten, daß zwiſchen der großen
Preſſe und dem Quai d’Orſay irgend eine Abmachung getroffen
worden ſei.
Der Eelair meint, man könne es dem franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten nicht vorwerfen, wenn er ſich zu oft
wieder=
hole, da die Sätze von Frankreichs Rechten und Forderungen ſich
nicht ändern, bis ihnen ſchließlich ſtattgegeben worden ſei. Die
Rede Poincarés, ſchreibt ein anderes Blatt, in dieſem
Zu=
ſammenhang, gebe Berlin anheim, ob eine Verſtändigung mit
Frankreich auf der Grundlage des Verſailler Vertrages möglich
ſei und Frankreich endlich berückſichtigt werde.
Die Information verſpricht ſich von der Rede
Poin=
carés, daß ſie in Berlin einen günſtigen Rückſchluß ausüben
werde. Poincaré habe nichts gegen eine deutſch=franzöſiſche
An=
näherung, ſofern ſie ſich im Rahmen des Verſailler Vertrages
bewege. In einigen Pariſer Kreiſen verſtimmt es, daß
Streſe=
mann noch nichts über ſeine nächſten Abſichten laut werden ließ,
oder, wie ein hieſiger Politiker einem Korreſpondenten ſagte,
die Falten ſeines Mantels noch nicht auseinanderſchlug.
Angriffe des „Temps” gegen den Kanzler.
* Paris, 20. Auguſt. (Privat=Telegramm.) Der Temps
kommt in ſeiner heutigen Abendsausgabe zu einem direkten
Angriff gegen den Reichskanzler. Das Blatt verübelt dem
Kanz=
ler ſeinen im Hannoverſchen Kurier veröffentlichten Proteſt gegen
die Grenzſchließung. Man möchte meinen, ſchreibt das Blatt,
daß es ſich Kanzler Streſemann reiflich überlegte, gegen die
fran=
zöſiſche Regierung offenſiv vorzugehen. Weiter heißt es, die
Maß=
nahmen, gegen die Streſemann proteſtiert, werden vollauf durch
die im Rheinlande verübten Attentate gerechtfertigt (!), deren
Urheber ſich gewöhnlich im unbeſetzten Gebiet aufhielten. Die
Franzoſen ſeien daher auch feſt davon überzeugt, daß, wenn ſie
Streſemann auch tadeln möge, ſie doch kein Geſetz der
Gerechtig=
keit und der Vernunft verletzten (!). Wenn der Reichskanzler
ſich damit begnügt hätte, dieſe Frage auf diplomatiſchem Wege
zu behandeln, würde die Preſſe ſich nicht in ſie hineingemiſcht
haben. Man ſei ſich klar geworden, daß es zwecklos ſei, ein
Problem zu erörtern, das von ſelbſt zuſammenfalle, ſobald die
Vorausſetzungen zu Verhandlungen gegeben ſeien. Wir laſſen
uns daher nur ungern zu dieſen Auseinanderſetzungen herbei
und würden es vorziehen, lieber die Pläne der deutſchen
Regie=
rung zu prüfen, die ſie zur Wiederherſtellung der deutſchen
Finanzen ohne fremde Kontrolle zu entwerfen vermag.
Außenpolitiſche Aktivität.
Von
Prof. Dr. M. Schian, M. d. L.
Man hat von der Regierung Cuno ſtärkere außenpolitiſche
Aktivität gefordert. Daß ſie ſolche nicht aufgebracht hat, gehört
zu den Gründen, die für ihren Sturz angeführt werden. Jetzt
ſtellt man die gleiche Forderung an das Kabinett Streſemann.
Wahrſcheinlich wird man ſeine Leiſtungen an der Forderung
meſſen. So iſt’s gut, ſie einmal unter die Lupe zu nehmen. Was
für eine außenpolitiſche Aktivität iſt heutzutage einer deutſchen
Regierung überhaupt möglich?
Deutſchland, ſteht unter den Wirkungen des „Friedens”=
Diktats von Verſailles (einen „Vertrag” ſollte man dieſe
einſei=
tig aufgezwungene Vergewaltigung nicht nennen). Verſailles
aber bindet der deutſchen Regierung nicht bloß die Hände,
ſon=
dern auch die Füße. Ein Strick iſt durch dieſes Diktat
Deutſch=
land um den Hals gelegt, um es zu erwürgen. „Kontrolle der
Alliierten, mit weiteſtgehenden Vollmachten über die Ausführung
der Beſtimmungen, über Militärweſen und Schiffahrt, und ſomit
Abhängigkeit aller öffentlichen Verwaltungen und
Privatunter=
nehmen vom Belieben der Ausländer oder beſſer geſagt, der
Feinde”; ſo beſchreibt der ehemalige italieniſche Miniſterpräſident
Nitti (Das friedloſe Europa, 2. Aufl., S. 110) eine der
Wirkun=
gen des Diktats. Was kann ein an Händen und Füßen
Gebun=
dener tun? Welches kann die Aktivität eines zu Zwangsarbeit
Verurteilten ſein?
Aber Deutſchland hat eines behalten, was der Sträfling
nicht mehr beſitzt: die Möglichkeit zu reden und Noten zu
ſchrei=
ben. Haben wir dieſe Möglichkeit wirklich zu wenig ausgenutzt?
Wieviel wirkſam formulierte Proteſtſchreiben hat die Regierung
in dieſem Jahre abgeſandt! Wieviele Reden hat Cuno im ganzen
Land gehalten! Ich hoffe, daß Streſemann noch eindringlicher
zu reden wiſſen wird, daß er gegen Poincarés ungeheure
Rede=
aktivität eine energiſche Gegenwehr ſetzen, beſſer noch, ihr mit
kräftigem Angriff entgegentreten wird. Vielleicht iſt hier wirklich
ein Mehr von Aktivität möglich und — da wir einen Reichskanzler
von hervorragender Redequalität haben — auch angebracht.
Aber machen wir uns doch klar, daß Reden, um zu wirken, ganz
beſtimmte Vorausſetzungen brauchen. Außenpolitiſche
Reden der Staatsmänner wirken um ſomehr, je
mehr hinter ihnen das Volk ſteht. Steht das eigene
Volk teilnahmslos, gleichgülrig, oder gar hadernd dabei, dann
verlieren ſie ſofort den Widerhall. Sage ich zu viel, wenn ich
be=
haupte, daß die mangelnde Einheitlichkeit des deutſchen Volkes
auch den beſten Reden ſeiner Führer unendlich viel an Wirkung
nimmt? Selbſt in der Stunde der Not, in der Streſemann ſein
Kabinett einführte, haben es die Rechte wie die äußerſte Linke
nicht einmal fertig gebracht, zu ſchweigen. Wenn das von den
Kommuniſten nicht anders erwartet werden konnte, ſo mußte
es doch von den Deutſch=Nationalen anders erwartet werden. Ich
möchte einmal offen ausſprechen, daß ich die Abſtimmung der
Deutſch=Nationalen gegen, das neue Kabinett im
vaterlän=
diſchen Intereſſe aufs Tiefſte bedauert habe. Das war kein Akt
nationalen Gemeingefühls. Auch ihre Haltung nahm der Rede
Streſemanns etwas von der Wirkung, die ſie haben konnte.
Reden und Noten unſerer Regierung können nur wirken,
wenn das Volk geſchloſſen hinter ihnen ſteht. Denn dann wird
venigſtens ein moraliſcher Eindruck erzielt. Die ſtärkſte
Un=
terſtützung, die die Rede eines Staatsmannes haben kann, ſteht
unſeren Politikern ja nicht mehr zur Verfügung: die tatſächliche
Macht. Poincarés Reden und Noten wirken, weil nicht nur
das franzöſiſche Volk ſie ſtützt, ſondern die gewaltige franzöſiſche
Macht. Sind wir uns darüber klar, ſo werden wir von der
außenpolitiſchen Aktivität unſerer Regierung nicht zu viel
erwarten. Hinter ihr ſteht — Gott ſei es geklagt! — die abſolute
politiſche Ohnmacht. Jeder, der deutſche Regierungen kritiſiert,
muß ſich das gegenwärtig halten.
Steht aber nicht das Recht hinter ihr? „Ich antworte mit
vollem Bewußtſein ein uneingeſchränktes Ja. Jetzt, nachdem die
jüngſte engliſche Note Deutſchlands Recht in der Frage der
Ruhrbeſetzung anerkannt hat, dürfen wir auch hoffen, daß dieſe
Waffe deutſcher Politik wirkſamer werden wird als vorher, denn
— das iſt nun einmal Tatſache — auch dieſe Waffe wirkt nicht
immer, nicht überall. Das franzöſiſche Volk verſchließt ſich gegen
die Erkenntnis des deutſchen Rechts. Das belgiſche folgt ihm.
Und wenn ein Engel vom Himmel käme, und ihnen bezeugte, daß
Deutſchland im Recht ſei, — dieſe Völker würden ihm nicht
glauben. Das engliſche Volk aber — glaubt an das
deutſche Recht nur genau ſo weit, als ſein
eige=
ner politiſcher Vorteil ihm das nahelegt. Warum
behielt die engliſche Regierung das Gutachten ihrer Juriſten über
die Ruhrbeſetzung ein halbes Jahr, im Aktenſchrank? Warum
holt ſie es auch jetzt nur gleichſam andeutend heraus? Weil
der politiſche Vorteil Englands eine Kampagne gegen Frankreich,
als das zu unrecht ein Nachbarland überfallende, nicht
wünſchens=
wert zu machen ſcheint! Amerika iſt immer noch großenteils
engliſch eingeſtellt (wenn auch nicht mehr ſo ſtark franzöſiſch); vor
allem aber — es wird ſich auch moraliſch nie ſtark für das
deutſche Recht einſetzen, weil es nicht die Abſicht hat, ſich politiſch
für Deutſchland einzuſetzen. Und das will es nicht, weil es für
ſich dabei nichts gewinnen würde. So ſtößt auch die Waffe des
Rechts überall auf harte Panzer. Und es wäre falſch, zu
glau=
ben, daß nun mit einem Mal ein kräftiges aktives Vorgehen
einer deutſchen Regierung die Wälle von Vorurteilen, die
Feſtun=
gen von Uebelwollen, vor allem die Barrikaden von
Intereſſen=
politik umlegen könnte.
Dennoch kann und muß hier noch energiſcher vorgegangen
werden als bisher. Das deutſche Recht müſſen wir der Welt
klarer und immer klarer zu machen ſuchen. Den häufig nur eben
glinmenden Funken von Rechtsgefühl müſſen wir zu beleben
unternehmen, daß er kräftiger werde. Mit der infamen Lüge
von Deutſchlands Schuld am Kriege müſſen wir aufräumen; ſie
iſt die Grundurſache vielen Uebels. Und die zahlloſen anderen
Lügen unſerer Feinde müſſen zu dieſer ins Grab gelegt werden.
Aber wiederum wird hier nicht alles allein von der
Regie=
rung abhängen, ſondern unendlich viel vom Volk ſelbſt. Keine
auf das deutſche Recht geſtützte außenpolitiſche Aktivität der
Re=
gierung kann wirkſam werden, wenn deutſche ihr dabei in, den
Rücken fallen. Daß die Lüge von der deutſchen Kriegsſchuld
noch heute von Deutſchen geglaubt und vertreten wird, das iſt
zwar unglaublich, aber leider Tatſache. Deutſche bringen es in
ihrem blinden Haß gegen das „alte Syſtem” nicht fertig, die
ge=
ſchichtliche Wahrheit zu ſehen — allen klaren Zeugniſſen zum
Seite 2.
Trotz. Und dann will man ſich wundern, daß das Ausland an
der alten Lüge feſthält? Deutſche ſabotieren, wenn ſie dieſe
Lüge verbreiten, die außenpolitiſche Aktivität der eigenen
Regierung!
Worin ſoll ſonſt die Aktibität ſich zeigen? In Verhandlungen?
Jederzcit iſt Deutſchland bereit. Aber nicht auf Grundlage der
Einſtellung des paſſiven Widerſtands. Denn dieſe würde die
Kapitulation bedeuten und damit Deutſchlands allerletztes Ende.
Und da Frankreich dieſe Bedingung unverändert ſtellt (ſeine
Preſſe hat die Krallen im Zeitpunkt des deutſchen
Regierungs=
wechſels einen oder zwei Tage lang heuchleriſch ein bißchen
ver=
ſteckt), ſo wird keine Möglichkeit zu Verhandlungen ſein. Sie
im=
mer wieder anbieten hieße die deutſche Poſition erſchüttern.
Alſo weiter kein Weg zu außenpolitiſcher Aktivität? Doch —
noch einer. Streſemann hat ihn gewieſen. Die Schaffung
der innerpolitiſchen Ordnung iſt die beſte
außen=
politiſche Aktivität. Für unſere Lage iſt das ganz und
gar treffend. Hoffen wir, daß, der dies Wort geprägt hat, ihm
auch kraftvolle Ausführung geben werde!
Franzöſiſche „Ratſchläge” für Streſemann.
* Paris, 20. Aug. (Priv.=Tel.) Das Journal des
De=
bats benutzt dieſes Moment der Erwartung, um dem Kanzler
folgende allgemeine Ratſchläge zu erteilen: Streſemann ſollte
wiſſen, daß ſeine ſämtlichen Pläne, betreffend die Finanzreform
Deutſchlands, Trugſchluß bleiben, ſolange eine allgemeine
Lö=
ſung der Reparationsfrage noch nicht erzielt ſei. Deutſchland
könne aus der Verwirrung, in die es ſich hineinſtürze, nur
herauskommen, wenn es ſich mit Frankreich verſtändige und
da=
her vor allen Dingen, die Politik des paſſiven Widerſtandes
aufgebe.
Eine Sitzung des Reichskabinetts.
Grundlegende Wirtſchaftsmaßnahmen der
Reichsregierung.
Berlin, 20. Aug. (Wolff.) Wie den Blättern gemeldet
wird, findet heute eine Sitzung des Reichskabinetts
ſtatt, in der die Richtlinien über die weitere Wirtſchafts= und
Finanzpoltk feſtgeſetzt werden ſollen. Es ſei anzunehmen, daß
dieſe Politik von der Regierung in den nächſten Tagen vor dem
Hauptausſchuß des Reichstages vertreten wird.
* Berlin, 21. Aug. (Priv.=Tel.) Amtlich wird
mitge=
teilt: Das Reichskabinett hat in einer geſtern abend unter dem
Vorſitz des Reichspräſidenten abgehaltenen Sitzung über
grund=
legende Wirtſchaftsmaßnahmen Beſchlüſſe gefaßt, die nach
Füh=
lungnahme mit den Parteiführern unverzüglich im Wege der
Notverordnung durchgeführt werden ſollen. Die
Kabinettsſitz=
ung dauerte von 7 Uhr bis nach 11 Uhr.
Vereiteltes Attentat oder mißglückter Einbruch.
Unbekannte Perſonen im Garten des
Reichs=
kanzlerpalais.
Berlin, 20. Aug. (Wolff.) Die Gerüchtevoneinem
Attentat auf den Reichskanzler am Sonntag abend
ſind unzutreffend. Es wurden lediglich gegen 8.15 Uhr
im Garten des Reichskanzlerpalais geſehen, die
Schüſſe verfehlten ihr Ziel. Die Polizei hat Nachforſchungen Gefängnis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe.
eingeleitet. Mit Rückſicht auf die Zeit des Vorfalles iſt der
Ber=
dacht nicht unbegründet, daß es ſich möglicherweiſe um den
Ver=
fuch eines Einbruchdiebſtahls in die
Reichs=
kanzlei zwecks Entwendung diplomatiſcher
Aktenſtücke handelte. Angeſichts des Vorfalles wurde dafür zwecks Verſchärfung ſeiner Strafe, von hier nach einem
fran=
geſorgt, daß die ſtändige Wache im Reichskanzlerpalais
Verſtär=
kung erhielt.
Miniſter des Innern Solimann über die
politiſche Lage.
Bern, 20. Aug. (Wolff.) Der Berner Vertreter der
Schweizeriſchen Depeſchenagentur hatte eine Unterredung mit
dem Reichsminiſter des Innern Sollmann, der u. a. ſagte:
Auch jetzt noch, wo die Erregung, die in Deutſchland in der ver= ſchen Beamten einzulegen.
gangenen Woche Platz gegriffen, abgeflaut iſt, bemühen ſich
ge=
wiſſe Zeitungen, aufreizende Meldungen in die Welt zu ſchicken,
um den Eindruck einer Schwäche des neuen Kabinetts zu
er=
wecken. Die Regierung aber werde ſich als ſtärker
erwei=
ſen als jede ihrer Vorgängerinnen ſeit der
Revo=
lution. Gewiß könne ſie vor Beendigung des Ruhrkampfes und
vor einer gewiſſen Regelung der Reparationsfrage keine wirklich, ſehr einen rückläufigen Kurs eingeſchlagen haben. Die im
Aus=
durchgreifende Beſſerung der äußeren Lage ſchaffen, aber ſie ſei
feſt gewillt, und habe die Kraft dazu, Deutſchland ſich nicht an
inneren Zuckungen verbluten zu laſſen. Das Reichskabinett mit
Einſchluß des Reichskanzlers Dr. Streſemann halte die demo=
Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. Zur. et phil. Karl Eſſelborn.
KXI.
aufzuſtellenden Landſturmbataillon kommandiert wurde, mit dem
er auch im Felde war. Bei ſeiner Rückkehr im Jahre 1915 war
ſein Eheſcheidungsprozeß noch immer in der Schwebe, und erſt zeigen einem die Fauſt. In den trübſeligen Straßen kein Laut,
fehlungen ſeiner Gemahlin, die im Jahre 1915 ſein Anerbieten, Sohlen, die auf dem Pflaſter klappern. Das ſind die Patrouillen.
geſchlagen hatte. „Als möblierter Herr in Darmſtadt
weiterzu=
leben”, ſo beſchließt er die Erzählung ſeiner Darmſtädter Jahre, Darmſtadt iſt eine ſonderbare Stadt, von einer eiſigen
drücken=
ſten Orden, mit dem Ludwigskreuz, geehrt, der Magiſtrat hatte
meinem Andenken eine herrliche Eiche im Stadtuald gewidmet
keine ſo gefreut wie dieſe), und meine zahlreichen guten Freunde grabartigen Badewannen, die Beleuchtungskörper gleich
Toten=
baten mich inſtändig, meine Fluchtabſicht aufzugeben. Dennoch lampen und die ſarkophagartigen Sofas; all das beſtimmt zur
atmen, in der ich ſo lange in der Einbildung eines unerſchütter= waren und in denen ſich in voller Blüte die Asphodelen der
lichen Eheglücks geſchwelgt und dennoch die fürchterlichſte Ent= „Kultur' entfalteten.
täuſchung meines Lebens erfahren hatte.” Am 3. April 1918
ſtalteten Abend „von dem Kreiſe ſeiner Darmſtädter Freunde eine pſeudoromaniſche Kirche beſtrebt ſich ernſthaft, wie ein Gaſo=
und Bekannetn ſowie den unbekannten Freunden ſeiner Kunſt”
bei dem er unter anderm auch die Tragödie aus Darmſtadt im Hügel, auf dem ſich neben einer goldbemalten Pagode, die als
in der Voſſiſchen Zeitung veröffentlicht hatte.
die Hermann Schaefer in ſeinem bereits genannten Buche
„Von der Hobelbank des Lebens” (S. 203 ff.) zum Beſten gibt.
In die trübſte Zeit von Darmſtadts Geſchichte führt ein
Brief, den der Franzoſe Edouard Helſey am 12. März 1919 pfeifen ausſehen, ſcheinen dort angebracht zu ſein, um ein
Miſe=
von Darmſtadt aus geſchrieben und in der in Paris erſcheinenden
führt hatte, erfüllt hier den Briefſchreiber. Nach einer im könnte ich nicht umhin, es „Zum Rendez=vous der Verſtorbenen”
„Heſſiſchen Volksfreund” (Nr. 75 vom 29. März 1919)
erſchie=
nenen Ueberſetzung ſeien hier die wichtigſten Sätze daraus
mit=
geteilt: „Etliche Kilometer von Frankfurt entfernt liegt eine noch trauriger. Alles ſchläft oder ſchweigt. Die Leute gehen
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 21. Auguſt 1923.
Rummer 23/
kratiſche Republik als die einzige Staatsform, unter der
Deutſch=
land leben und ſeine Wirtſchaft entwickeln kann. Seine
außen=
politiſche Aktivität werde ſich vielleicht ergeben, wenn die
Er=
klärung der deutſchen Regierung irgend einen amtlichen
Wider=
hall in Frankreich gefunden haben werde. Das Kabinett werde
diecheutſche Republik kraftvoll vertreten, aber es halte ſich fern
von jedem Nationalismus.
Rigoroſe Handhabung der Sperre.
Abſperrung durch Stacheldraht.
Berlin, 20. Aug. (Wolff.) Wie aus dem Ruhrgebiet
gemel=
det wird, wird die Grenzverkehrsſperre mit noch nie dageweſener
Rigoroſität durchgeführt. Säntliche Straßen und Wege, die
über die Grenze des beſetzten Gebietes führen, ſind durch
Stachel=
draht und Erdbefeſtigungen verſtärkt. An vielen Stellen ſind
über Wieſen und Felder Stacheldrahtſicherungen errichtet
wor=
den. In Ortſchaften, in denen die Grenze die Dorfſtraße entlang
läuft, iſt längs der Straße Stacheldraht gezogen, der den
Ver=
kehr von einer Straßenſeite, zur anderen
ver=
hindert. Täglich werden viele Menſchen bei dem Verſuch,
die Grenze zu überſchreiten, feſtgenommen.
Die Folgen der Verkehrsſperre für Frankreich.
Paris, 19. Aug. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Straßburg machte die Straßburger Handelskammer
auf die Unzuträglichkeiten aufmerkſam, die die einander
ſtändig folgenden Verkehrsverbote zwiſchen dem
unbeſetz=
ten Deutſchland und dem Brückenkopf Kehl für den franzöſiſchen
Ausfuhrhandel hervorriefen, insbeſondere für elſäſſiſche und
lothringiſche Erzeugniſſe. Die Rheinlandkommiſſion
habe deshalb beſchloſſen, den Kehler Brückenkopf im
allgemeinen von der Verkehrsſperre auszunehmen.
Wochengehälter franzöſiſcher Militärs auf
deutſche Koſten.
* Berlin, 20. Aug. (Priv.=Tel.) Wie wir von
unter=
richteter Seite erfahren, werden den Mitgliedern der in
Deutſch=
land ſchmarotzenden fremden Militärkommifſionen für die zweite
Auguſtwoche folgende Gehälter gezahlt:
General =
Oberſt =
Major .
Hauptmann
Unteroffizier
Soldat .
*
180 173 000 Mk.
146 979000 „
113782 00 „
85 344000 „
49 300 000 „
37 993 009 „
Franzöſiſches Kriegsgericht in Wiesbaden.
m. Wiesbaden, 20. Aug. Am 4. Juni wurde in Worms
der Student Calbeis aus Würzburg feſtgenommen, da er nicht
im Beſitz eines Ausweiſes war. Wie das Echo du Rhin berichtet,
wurden bei einer Leibesviſitaton zahlreiche franzöſiſche Schriften,
Militärreglements und geheime Dokumente gefunden. Im Laufe
und 10 Uhr von der Wache zwei unbekannte Perſonen der Unterſuchung ſoll ferner feſtgeſtellt worden ſein, daß Calbeis
am 6. April ein Fräulein Schulz hart angefahren habe, weil ſie
ſich in franzöſiſchen Dienſten befand. U. a. wurde gegen Calbeis
auf Anruf die Fluchtergriffen haben. Ihnen nachgeſandte ein Ausweiſungsbefehl erlaſſen. Das Urteil lautete auf 3 Jahre
Krupp von Bohlen und Halbach.
Düſſeldorf, 20. Aug. (Wolff.) Wie verlautet, ſoll
Krupp von Bohlen und Halbach demnächſt, offenbar
zöſiſchen Gefängnis, man ſpricht von Lille, übergeführt
werden.
Eingriff in die deutſche Verwaltung.
Paris, 20. Aug. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Koblenz hat die Rheinlandkommiſſion auf Verlangen des
franzöſiſchen Oberkommiſſars beſchloſſen, ihr Veto gegen die
Ernennung von 7 deutſchen Beamten und auf Verlangen des
belgiſchen Oberkommiſſars gegen die Ernennung von zwei deut=
Das deutſche Kapital in der Schweiz.
TU. Berlin, 20. Aug. Gegenüber vielen Gerüchten über
eine gewaltige deutſche Kapitalabwanderung nach der Schweiz
ſtellt, die ſchweizeriſche Bankier=Vereinigung feſt, daß die
Kapital=
bewegungen im Gegenſatz zu dieſen böswilligen Erfindungen
lande hier und da auftauchenden Anregungen, die Schweizer
Be=
hörden zur Sperrung und Kontrolle der deutſchen Guthaben
und Depots zu veranlaſſen, haben nach Erkundigungen der
Ban=
kiervereinigung bei den alliierten Regierungen nicht Boden gefaßt.
Ueberreichung der franzöſiſchen Antworin
Paris, 20. Aug. (Wolff.) Nach einer offiziöſen Mittei
wird die franzöſiſche Antwort morgen der engliſchen Boti
in Paris übergeben werden. Das neue Gelbbuch, das die
wortnote und den Text der engliſchen Note enthalten wird
dem Vernehmen nach Mittwoch früh veröffentlicht werden.
London, 20. Aug. (Wolff.) Den Blättern zufolge w
ſich das geſamte politiſche Intereſſe der franzöſiſchen Antwor
die britiſche Note zu, die morgen Vormittag auf der engli
Botſchaft in Paris überreicht und durch einen Kurier nach
don überbracht werden ſoll. Evening Standard zufolge kos
Baldwin morgen nach London zum Empfang der frau
ſchen Note und wird mit den anderen Miniſtern an einer
formellen Kabinettſitzung, die Mittwoch Vormittag ſtattft
ſoll, teilnehmen. — Reuter erfährt, daß die Frage der Abha
einer interalliierken Konferenz über das Reparationspro
als verfrüht angeſehen wird. Gut unterrichtete Kreiſe erkl
daß erſt nach Empfang der Note es möglich ſein werde, zu
teilen, ob irgendeine Grundlage zu irgendeiner Verabre
zwiſchen den Alliierten beſtehe, um die Abhaltung einer 7
tigen Konſerenz zu rechtfertigen.
Chamberlain über die Entente cordiale
London, 20. Aug. Auſten Chamberlain behandelt
ſtern in einer Rede in Birmingham die Beziehungen zw
Frankreich und England und erklärte, für den Augenbli
herrſche die Ruhrfrage die auswärtigen Beziehungen.
friedliche und baldige Regelung Europas hänge von der
rechterhaltung trotz aller Schwierigkeiten, aller Mißverſtän
und Differenzen der Entente zwiſchen England und Frar6
ab. Sei jedoch in dieſem Augenblick die Entente cordial e,
die vor einigen Jahren beſtanden habe? Chamberlain ſagte G
glaube, unſere Alliierten haben in den letzten Tagen vers k,
kaß ein herzliches Einvernehmen den Willen zu dieſem
vernehmen von beiden Seiten erfordert, ſowie die gleiche 2
ſchaft auf beiden Seiten, die Schwierigkeiten ihrer Freun ar
Erwägung zu ziehen. Aber wenn wir denken, daß die Ha Kt
Frankreichs verhängnisvoll und in vieler Hinſicht unachtſan 5
unvernünftig geweſen iſt, können wir dann ſagen, daß die
tung Großbritanniens in jeder Beziehung das geweſen iſt
ſie hätte ſein ſollen? Wir ſtimmen auf dieſer Seite des K
darin überein, daß Deutſchland alles zahlen ſoll, was es z
kann, als Reparationen ſür den Schaden, für den es mutwil
verantwortlich war. Es iſt vielleicht wahr, daß die alliierte
gierungen in der Vergangenheit mehr verlangt haben,
Deutſchland je zahlen könnte. Sicher jedoch ſei es wahr,
Deutſchland niemals Anſtrengungen gemacht habe, um ſeine
pflichtungen zu erfüllen. (!) Unter dieſen Umſtänden ſeie
Alliierten berechtigt, ſcharfe Bedingungen Deutſchland au
legen und eine derartige Aufſicht der Kontrolle der deu
Finanzen zu fordern, wie ſie nachweislich notwendig iſt,
Deutſchland die Verpflichtungen des Vertrages ausführe.
Chamberlain erklärte, trotz dieſer Anſichten ſei er der E
faſſung, daß der Einmarſch der Franzoſen und Belgier ins
gebiet ein großer, verhängnisvoller Fehler geweſen ſei. x
Meinung nach beſtehe das Heilmittel darin, das Maß der
ſchen Zahlungsfähigkeit zu ſuchen, das mit der Erholung D
lands zunehme, fo daß in dem Augenblick, wo Deutſchland
Leiſtungsfähigkeit habe, die Belaſtung gering ſei, mit den
wachſen ſeiner Fähigkeit es jedoch immer größere Zahlunge
die Wiederherſtellung der von ihm verurſachten Schäden
machen habe. Dieſes Maß könne nur in wirkſamer Weiſe ge
den werden, wenn man nämlich den Unterſchied zwiſchen
deutſchen Ausfuhrhandel und dem Wert der Einfuhr keme
notwendig iſt, um Leben und Induſtrie des deutſchen Volkes *
recht zu erhalten. Chamberlain fuhr fort: Die Noten, welch
kurzem ausgetauſcht wurden, enthielten Meinungsverſchiede
ten zwiſchen der britiſchen Regierung und den Alliierten. B
außerordentlicher ſei es, daß die britiſche Regierung jetzt di
ſchuldigung erhebe, daß die Beſetzung, zu der ſie Frankreie E
fangs Erfolg wünſchte, nunmehr von Anfang an ungeſetzli S
weſen ſei. Chamberlain ſagte, dies ſei inkonſequent, unl G!
und zwecklos. Er könne nicht mit Befriedigung oder mit F
trauen den Weg der Regierung in den auswärtigen Ange
heiten verfolgen. Chamberlain forderte die Regierung auf, und Vorausſicht zu üben. Die Entente hänge an Rr
Faden. Jede ungeſchickte Behandlung dieſer Frage im
wärtigen Augenblick könne das Werk der letzten zwölf oder
zehn Jahre zunichte machen. Die augenblickliche Lage enre
Gefahren für England, für die Alliierten, für Europa und fe
Welt. Bevor die Regierung weitergehe, müſſe ſie wohl ern R.
was ſie tue, und müiſſe die verſchiedenen Alternativen und *
tualitäten in Betracht ziehen.
andre große Stadt im Schweigen. Nichts iſt gegenwärtig
troſt=
loſer als ein Spaziergang durch Darmſtadt. Zuerſt wird man
am Rande der Stadt von deutſchen Schildwachen angehalten
die, geſtiefelt, behelmt, bewaffnet, verſchloſſen, kaum zum
Scher=
zen aufgelegt ſcheinen. Bis zum Ende der beſetzten Zone iſt man
Am Ende von Wolzogens Aufenthalt in Darmſtadt ſteht die fügſamen Geſichtern begegnet, die ſich mit allem guten Willen
Mobilmachung des Jahres 1914, bei der er zu einem in Erbach in einem entgegenkommenden Lächeln verſuchten. Buben mit
deutſchen Feldmützen auf dem Kopf grüßten militäriſch. Hier
ſieht man nichts als eiſerne Mienen, und die kleinen Jungen
im Sommer 1917 endete er mit der Eheſcheidung wegen der Ver= außer von Zeit zu Zeit ein harter Rhythmus von genagelten
ihm das liebe Haus am Herdweg zu verkaufen, rundweg ab= Und an den Straßenecken trifft einen der ſchwere Blick blaſſer
Männer in Felduniform, die nervös ihr Gewehr umklammern.
„lockte mich aber nicht, ſo ſympathiſch mir die freundliche Wald= den Lächerlichkeit, feindſelig verſchroben, grauenhaft
unwahr=
reſidenz war. Der Großherzog hatte mich mit einem ſeiner ſchön= ſcheinlich. Man ſchaudere! Das iſt eine Kunſtſtadt! Hier
ent=
ſtanden zur Ergötzung des deutſchen Vaterlands, ausgeführt von
Spezialiſten, die es grimmig ernſt meinten, jene Seſſel, die ſtarr
(von allen Ehrungen, die ich im Leben erfahren habe, hat mich und ſchwarz waren wie Gräber, die ſargförmigen Truhen, die
vermochte ich es nicht über mich, länger die Luft der Stadt zu Möblierung jener Villen, die nach Art von Mauſoleen erbaut
„Das Innere der Stadt iſt vollgepfropft mit Kaſernen. Die
verabſchiedete ſich Wolzogen in einem in der Traube veran= grauen, gradlinigen Häuſer ſcheinen alle in Uniform zu ſtecken,
meter auszuſehen. Aber das Schönſte iſt unbeſtreitbar der nackte
Kriege 1917 s Genßche” vortrug, die er Anfang Februar 1918 ruſſiſche Kirche dient, der Hochzeitsturm erhebt, ein unglaublicher
kubiſtiſcher Bergfried, und die berſchrobenen Häuſer der Künſtler=
In die Zeit des Weltkrieges führen auch einige Anekdoten, kolonie. Es gibt im Franzöſiſchen kein Wort, um dieſe Boche=
Wunder zu beſchreiben. Beſonders der Turm, der in fünf hohen,
engen, ungleichen, aber ſymmetriſchen Bogenſtellungen ausläuft,
iſt etwas Unausſprechliches, und ſeine Fenſter, die wie
Orgel=
rere zu ſtöhnen. Der Himmel iſt düſter und beſchwert mit einer
Zeitung „Le Journal” veröffentlicht hat. Ein ganz andrer Geiſt Rauchfarbe dieſe ſinnestäuſchende Pracht. Es läuft mir kalt
als der, der zehn Jahre vorher Jules Huret die Feder ge= über den Rücken. Wenn ich hier ein Gaſthaus auftäte, dann
zu nennen.
„Wir kehren in die Geſchäftsviertel zurück, aber dieſe ſind
wie Schatten die grauen Mauern entlang. Seit wir am
ſind, haben wenig Offiziere Darmſtadt beſucht. Man iſ
an den Anblick unſrer Uniformen noch nicht gewöhnt. Wir
beim Weitergehen eine Furche feindſeliger Blicke. Vor 2‟
ſchieben ſich heimlich zur Seite, verſteckt im Dunkel hinte ſw
Scheiben. Hier atme ich zum erſtenmal in den achtzehn SEl
die ich in Deutſchland weile, die Luft der Niederlage.
„Es iſt auch ſichtbar, daß man in Darmſtadt Hunger
Die Vorübergehenden haben hohle Mienen, die Gaſthäuſe
leer, und in den Auslagen der Konditoreien bemerkt man
ein halbes Dutzend ſehr trockener Gebäckſtücke.
„Es genügt, von Frankfurt hierher zu kommen, um ſich ei
Wahrheit bewußt zu werden: Deutſchland lebt gegenwärti
üppiges, volles Reichsleben mehr. Jede Stadt, jede Pr.
man möchte ſagen, jede Stadt hat ſich in der allgemeinen V
rung ein proviſoriſches Eigenleben für ſich geſtaltet. Kein
tauſch, keine Gemeinſamkeit mehr, weder in materiellen 2
noch in den Gefühlen. Man genügt ſich ſelbſt, ſo gut oder
es gehen mag.”
Damit dürfte die Reihe der Darmſtädter Erinnerunge
weit ſie veröffetnlicht ſind, einigermaßen abgeſchloſſen ſein.
lich beſteht die Möglichkeit, daß hier und da etwas übe
wurde, um ſo mehr, als es ſich hier um einen erſten Verſuck —
Zuſammenſtellung der Darmſtädter Erinnerungen handelt
der Anführung ausgeſchloſſen mußten dagegen bleiben
Aufſätze über Darmſtädter Geſchichte und Kulturzuſtände
neben andern Quellen auch eigene Erinnerungen ihrer Veſ”
verwerten.
Als ſolche kommen beiſpielsweiſe in Betracht die „
ſtädter Erinnerungen”, die der Rechnungsrat Phil;
Merck (1834—1909), ein Sohn des oben erwähnten Geſt*
ſchreibers von Braunshardt Karl Merck, im Darmſtädter
blatt (1908 Nr. 167, 237, 238, 1909 Nr. 21, 22, 43) veröffe e
hat; der W. K. unterzeichnete Aufſatz über die 1869 geſch
„Garniſonsſchule zu Darmſtadt” (ebd. 1909 N:
ſowie vor allem die zahlreichen Aufſätze, die der am 12—
1917 im Alter von ſechsundſiebzig Jahren verſtorbene
Philipp Raab, unter der Chiffer Rb. in den letzter Le
Jahren in das Darmſtädter Tagblatt geſchrieben hat, und El
ziemlicher Vollſtändigkeit in dem höchſt verdienſtvollen Ve
niſſe heſſiſcher Literatur, das Oberbibliothekar, Dr. Lu
Voltz ſeit 1906 in den Quartalblättern des hiſtoriſchen V
und ſeit 1910 im Archiv für heſſiſche Geſchichte und Alte;
kunde veröffentlicht hat, aufgeführt ſind,
Rummer 230.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 21. Auguſt 1923.
Seite 3.
Das annektionslüſterne Frankreich.
m. Paris, 20. Aug. Der Temps will aus den hiſtoriſchen
arlegungen Poincarés, ſoweit ſie ſich auf die Frage Elſaß=
Loth=
ngen beziehen, die Beteuerung herausleſen, daß Frankreich nicht
e Abſicht habe, deutſches Gebiet zu annektieren. Die Frage
ird aber offen gelaſſen, ob ſich das angebliche indirekte Dementi
ler Annektionsabſichten auf das Ruhrgebiet allein oder auch
if das Rheinland und das Saargebiet bezieht. Sieht man die
ummern 23e und 25 des franzöſiſchen Gelbbuches durch, ſo
ver=
ägt ſich dieſes Dementi nicht mit den dort zum Ausdruck
kom=
enden Bedingungen, die für die Gewährung eines
Morato=
ums aufgeſtellt werden. Wenn dieſe Bedingungen auch nicht
e formelle Annektion bedeuten, ſo laufen ſie dennoch auf eine
ſt völlige Loslöſung des rheiniſchen Gebietes vom deutſchen
eich hinaus, die ſich in Verbindung mit dem geforderten
politi=
en und wirtſchaftlichen franzöſiſchen Einfluß wenig von einer
inektion unterſcheidet.
Amerikaniſche Erkundigungen.
Paris, 20. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung der
ſicago Tribune aus Waſhington ſoll Staatsſekretär
ughes auf Grund der Vorſchläge des früheren
Oberbefehls=
bers der amerikaniſchen Beſatzungstruppen am Rhein, General
(len, bei verſchiedenen auswärtigen Regierungen wegen der
rrichtung eines unabhängigen Rheinlandes
idiert haben. Berlin habe ſich natürlich unbedingt
gegen ausgeſprochen. Auf alle Fälle ſei das
Staats=
partement überzeugt, daß das deutſche Volk
nmütig gegen den Gedanken eines rheiniſchen
onderſtaates ſei.
Die britiſche Reichskonferenz.
* Berlin, 20. Aug. (Priv.=Tel.) Die britiſche
Reichs=
iferenz wird am 1. Oktober in der Downingſtreet unter dem
rſitz Baldwins zuſammentreten. Es nehmen daran teil die
emierminiſter Auſtraliens, Kanadas, Neuſeelands,
Süd=
ikas, Neufundlands und des iriſchen Freiſtaates, ſowie auch
Vertreter Indiens. Die Konferenz wird ſich vornehmlich
* der Verteidigung des britiſchen Reiches, insbeſondere mit
Flottenbaſis von Singapore, ſowie mit zahlreichen
wirt=
aftlichen Problemen beſchäftigen. In den letzten Tagen, heißt
werden auch die Reparationsfrage und die Ruhrfrage auf
Konferenz erörtert.
Neue engliſche Schiffsgeſchütze.
TU. London 20. Aug. Aus Chatam wird mitgeteilt, daß
beiden im Bau befindlichen Ueberdreadnougths „Nelſon”
d „Rodney” mit neun Kanonen von 400 Millimeter
ausge=
ttet werden. Die Brücke werde von dreifachen Türmen eines
iz neuen Typs getragen. Die Batterien ſollen imſtande ſein,
anaten im Gewicht von 2500 Pfund abzufeuern. Man hebt
vor, daß von Amerika und Japan einige Schiffe acht Kanonen
ſes Kalibers beſitzen, doch werden die engliſchen Kriegsſchiffe
einzigen ſein, die über neun Kanonen von 400 Millimeter
fügen.
e Herſtellung des Friedenszuſtandes in der Türkei.
TU. London, 20. Aug. Man erfährt aus Konſtantinopel:
ich den von den verbündeten Behörden ausgearbeiteten
Ver=
oigungsplänen, auf die die türkiſche Regierung einging,
wer=
n nach zehn Tagen nach der Ratifizierung des
Friedensver=
ges ſämtliche beſchlagnahmten Güter ihren Eigentümern
rückerſtattet. Danach werde man ſich damit befaſſen, dem
aat über die ihm gehörenden Grundſtücke das Verfügungsrecht
n neuem einzuräumen. In der dritten Woche nach Beginn
Räumung werden ſchließlich die türkiſchen Kriegsſchiffe,
ſo=
e das Kriegsmaterial der Türkei den ottomaniſchen Behörden
ückerſtattet. Weiterhin werde die Ueberwachung der
draht=
en Funkſtation Okmelden aufhören, ſobald die Räumung zu
de geführt ſei.
Italien und Griechenland.
Ziederaufnahme der diplomat. Beziehungen.
Paris, 20. Aug. Nach einer Havas=Meldung aus Athen
der italieniſche Geſandte nach langer Abweſenheit
rückgekehrt und hat dem griechiſchen Außenminiſterium
einer Note mitgeteilt, daß er die Leitung der Geſchäfte wieder
ernommen habe. Die Blätter betrachten dieſe Notifikation als
e Wiederaufnahme der ſeit etwa zehn
Mo=
ten unterbrochenen diplomatiſchen Fühlung
iſchen Griechenland und Italien.
Streik.
Hamburg, 20. Aug. (Wolff.) In mehreren großen
Alto=
er Dampfmühlen ſtellten die Arbeiter wegen
Lohndiffe=
zen die Arbeit ein.
A. v. Humboldts Reiſegefährte.
(Zum 150. Geburtsdag von Aime Bonpland, 22. Auguſt.)
* Das Schickſal, das manchmal merkwürdig mit der
Ver=
ung des Ruhmes ſpielt, hat einem franzöſiſchen Natrforſcher,
ſonſt ſchwerlich ſeinen Namen in den Annalen der Wiſſen=
Ift verzeichnet hätte, Unſterblichkeit verliehen, indem es ihn
dem guten Kameraden und Helfer Alexander von Humboldts
ſeiner berühmten ſüdamerikaniſchen Entdeckungsfahrt machte.
war Aime Bonpland, der das grundlegende Werk über dieſe
pedition mit dem großen Forſcher zuſammen veröffentlichte
o in den Reiſeſchilderungen wie im Leben Humboldts eine
ce Rolle ſpielt, daß er wohl ein Erinnerungswort verdient.
5 Schiffsarzt hatte der junge Naturforſcher einige Reiſen
ge=
iht und war als Botaniker für die Expedition in Ausſicht
tommen, die die franzöſiſche Regierung durch den Kapitän
udin ins Werk ſetzen laſſen wollte. Da dieſe Weltumſeglung
ht zuſtande kam, unternahm Humboldt, der ſich eigentlich
Bau=
hatte anſchließen wollen, eine Forſchungsreiſe auf eigene
uſt, und ihm ſchloß ſich Bonpland an, der dann mit dem
ißen Reiſenden in allen ſchwierigen Lagen durch Dick und
inn gegangen iſt. Beide machten gemeinſchaftliche Vorſtudien,
eiſten zuſammen Spanien, um Reifepäſſe und Empfehlungen
die ſüdamerikaniſchen Behörden zu erhalten und traten dann
neinſam die fünfjährige Reiſe nach Mexiko, Kuba, Kolumbien,
Kordilleren, zu den Ufern des Orinoko und
Amazonen=
omes an, die für die Entwicklung der Naturwiſſenſchaften
dchemachend murde. Wie Bonpland als ein idealer Begleiter
d Gefährte mit Humboldt alle Mühen und Gefahren
zu=
himen ertrug und in den wundervollen Schilderungen ſeines
eiſters der heldenhafte Gegenſpieler iſt, ſo brachte er auch
neinſchaftlich mit Humboldt die gewaltige wiſſenſchaftliche
nie unter Dach und Fach, indem er ihn beſonders durch ſeine
baniſchen Kenntniſſe unterſtützte. Bonpland hatte auf der
Ie über 6000 Pflanzenarten geſammelt, von denen 3500 noch
M beſchrieben waren. So war ſein Leben und Schaffen in
E glücklichſten Jahren ſeines Daſeins, mit Humboldt aufs
Bſte verknüpft. Als ſich die innige Freundſchaft durch die
Rück=
r Humboldts in die Heimat lockerte, ſank ſein Stern immer
fer.
Bönpland war von Napoleon zum Vorſteher der Botaniſchen
Aien in Navarra und Malmaiſon erngnnt worden, die er aus=
Zeichnet die Goldanleihe!
Berlin, 20. Aug. Der Zentralverband der
deutſchen Banken veröffentlicht einen Aufruf, in dem er
als „berufene Vertretung des deutſchen Baak= und
Bakiergewer=
bes” die Kreiſe, die auf ſeine Stimme hören, zu einer tatkräftigen
Förderung der Goldanleihe auffordert. In dem
Aufruf heißt es: Gewiß ſind der finanziellen Leiſtungsfähigkeit
der beſitzenden Schichten des deutſchen Volkes heute bei weitem
engere Grenzen gezogen als weite Kreiſe, nicht nur des
Auslan=
des, ſondern auch unſerer eigenen Volksgenoſſen, es ſich
einge=
ſtehen wollen. Um ſo wichtiger iſt es, daß alle
anlage=
bedürftigen Kapitalien, wo ſolche auch immer
vorhan=
den ſind, der wertbeſtändigen Anleihe des Reiches
zugeführt werden und daß dies insbeſondere hinſichtlich
ſolcher Beſtände an ausländiſchen
Zahlungsmit=
teln geſchieht, die bisher nicht ſowohl zur Leiſtung notwendiger
Auslandszahlungen als vielmehr zur Sicherung gegen die aus
der Entwertung der heimiſchen Währung befürchteten Verluſte
zurückgehalten worden ſind.
Orohende Stilllegung der Berliner Straßenbahn.
* Berlin, 20. Aug. (Priv.=Tel.) Am kommenden
Mitt=
woch wird die Entſcheidung darüber fallen, ob in der Hauptſtadt
des Deutſchen Reiches das Haupttransportmittel lahmgelegt
werden ſoll oder nicht. Nach Lage der Dinge kommt für die
Berliner Straßenbahn nur noch eine allerdings auch nur
vorüber=
gehende Hilfe vom Reich und von Preußen in Betracht. Die
Straßenbahn will noch einmal verſuchen, mit der Reichsbahn und
anderen Verkehrsunternehmungen zu einer Art Tarifgemeinſchaft
zu kommen, bei der allerdings die anderen Unternehmungen
zu=
gunſten der Straßenbahn die Tarifſchraube anziehen müßten.
Aber auch dieſer Verſuch, deſſen Ausgang ſehr fraglich iſt, kann
die Straßenbahn nicht retten. Wenn das Reich oder Preußen
nicht bis Ende dieſes Monats ſich zur Herausgabe von Krediten
oder Zuſchüſſen verſtehen, wird die Straßenbahn bis zum
Ein=
tritt beſſerer Zeiten ihren Berrieb einſtellen müſſen. Die
Ge=
werkſchaften haben ſich bereits mit dieſer Frage beſchäftigt und
beſchloſſen, auch ihrerſeits im Namen der Arbeitnehmer im
Reichsfinanzminifterium vorſtellig zu werden.
Die Notlage der ſächſiſchen Induſtrie.
TU. Dresden 20. Aug. Die ſächſiſche Regierung
ver=
öffentlicht folgende Mitteilung: Bei dem ſächſiſchen
Arbeits=
miniſterium haben Vertretungen der ſächſiſchen Induſtrie die
dringendſte und nachdrücklichſte Klage darüber erhoben, daß es
einer großen Anzahl von Firmen nicht möglich ſei, die mit ihren
Arbeitnehmern vereinbarten, Löhne und Beihilfen auszuzahlen,
weil ihnen von ſeiten der Banken, insbeſondere von ſeiten der
Reichsbank, nicht der genügende Kredit eingeräumt würde. Das
ſächſiſche Arbeitsminiſterium hat ſich an das Reichsminiſterium
gewandt, um eine Regelung der finanziellen Notlage der
ſächſi=
ſchen Induſtrie durch eine weitgehende Kreditgewährung ſeitens
der Reichsbank herbeizuführen.
In der Mitteilung heißt es dann weiter, daß beim ſächſiſchen
Arbeitsminiſterium eine große Anzahl Anträge auf
Betriebsſtill=
legung eingegangen ſeien, begründet damit, daß die induſtriellen
Werke nicht die Kapitalien aufbringen könnten, um zur rechten
Zeit die Löhne und Gehälter zur Auszahlung zu bringen. Die
ſächſiſche Arbeitnehmerſchaft werde und müſſe einſehen, daß eine
derartige Lohnpolitik, die ganz aus dem Rahmen der
Lohnver=
hältniſſe der übrigen Bezirke Deutſchlands falle, letzten Endes
zu einem Erliegen der ſächſiſchen Induſtrie führen werde. Es
müſſe unter allen Umſtänden verſucht werden, die Lohnkämpfe
in geregelte Bahnen zu lenken. Es gehe künftig nicht mehr an,
daß in einzelnen Orten die Arbeitnehmerſchaft außerhalb des
Rahmens der Vereinbarungen beſondere Abſchlüſſe von den
Unternehmern ertrotze. Damit würde der geſunde Boden der
Tarifverträge vernichtet.
Proſetariſche Hundertſchaften in Duisburg.
m. Duisburg, 20. Aug. In den Mannesmann=
Röhren=
werken in Huckingen haben ſich bedrohliche Zuſtände
heraus=
gebildet. In dem Werk haben ſich rote Hundertſchaften gebildet.
Abordnungen der Duisburger Großbetriebe, u. a. der Rheiniſchen
Stahlwerke, der Curtiuswerke, der Hahnſchen Werke in
Großen=
baum halten dauernd auf dem Werk Verſammlungen ab. In
einer derartigen Verſammlung wurde die Werksleitung für
ab=
geſetzt erklärt und Leute an deren Stelle gewählt, die die
Werks=
leitung übernehmen ſollen. Es wurde bekanntgegeben, daß in
Duisburg ein Zentralaktionsausſchuß in Tätigkeit getreten ſei,
von dem die Leitung der ganzen Bewegung ausgehe. Die
Re=
gierung von Düſſeldorf verſuchte bei der Beſatzungsbehörde die
Erlaubnis zur Heranziehung genügender Polizeimannſchaften in
Huckingen zu erlangen. Jedoch hatte dieſes Bemühen keinen
Erfolg.
führlich beſchrieben hat. Nach dem Sturze des Kaiſers wollte
er nicht mehr in Europa bleiben, ging 1816 nach Buenos Aires,
wo er zum Profeſſor der Naturwiſſenſchaften ernannt wurde,
brach aber 1820 ſchon zu einer Erforſchungsreiſe von Paraguay
auf. Dort richtete er ſeine Aufmerkſamkeit auf den Paraguay=
Tee und legte eine große Pflanzung an, die er mit Indianern
beſiedelte. Aber der damalige Diktator von Paraguay Franzia,
der für ſein Monopol des Teehandels fürchtete, ließ die
Pflan=
zung von 800 Soldaten überfallen und vernichten, die Indianer
verjagen und Bonpland in Aſuncion gefangen ſetzen. Auf die
Kunde von dem traurigen Schickſal ſeines Freundes bot
Hum=
boldt alles auf, um ihn zu befreien. Aber lange Jahre mußte
der Unglückliche im Gefängnis ſchmachten und wurde erſt 1829
freigelaſſen. Er war nun als Arzt in Braſilien tätig,
verhei=
ratete ſich mit einer Indianerin und geriet in immer größere
Dürftigkeit. Um 1850 ſiedelte er ſich auf einem kleinen Gut in
Argentinien an, das ihm der Staat geſchenkt hatte. Die wenigen
Europäer, die ihn beſuchten, wurden ſchmerzlich berührt von der
elenden Hütte, in der der einſt ſo berühmte Gelehrte ſein Leben
verbrachte. Dabei lehnte er jeden Rat und Hilfe ab und
ver=
mied die Menſchen, um nicht Anerbietungen zu erhalten, die
ſeinen Stolz verletzten. So ſtarb er am 4. Mai 1858, tief
be=
trauert von ſeinem großen deutſchen Freunde, der ihn bis zuletzt
beſchworen hatte, nach Europa zurückzukehren.
* Die Braunkohle — Deutſchlands Rettung. Als der
Ver=
ſailler Vertrag Deutſchland eines Teils ſeiner Kohlengebiete
be=
raubte, als durch die Beſetzung des Ruhrgebiets auch noch viel
von dem verbliebenen Teil uns abgeſchnitten wurde, da hat ſich
eine vor dem Kriege wenig beachtete Induſtrie als unſere
Ret=
tung erwieſen: die Braunkohle. „Es iſt nicht zu viel geſagt,”
er=
klärt Dr. Heinz in einem Aufſatz in Reclams Univerſum, „wenn
man behauptet, daß die mitteldeutſche Braunkohle Deutſchland
vor einer Wirtſchaftskataſtrophe bewahrt hat.” Gewiß kann die
Braunkohle niemals die Steinkohlenmengen Weſtfalens und
Oberſchleſiens erſetzen. Wohl aber iſt es denkbar, daß die
Braunkohlenförderung angeſichts der beſtehenden Möglichkeiten
ſchnell geſteigert wird, um wenigſtens die wichtigſten
Induſtrie=
zweige Deutſchlands ſo lange am Leben zu erhalten, bis wieder
größere Steinkohlenzufuhren zu erlangen ſind. Das
mittel=
deutſche Braunkohlengebiet umfaßt rund 400 Gruben, in denen
1922 150 000 Menſchen lohnende Beſchäftigung fanden, im
gan=
zen alſo mit den Familien der Arbeiter weit über 700 000 Men=
Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Auguſt.
Tätigkeitsbericht der Preisprüfungsſielle.
Im vergangenen Monat Juli wurde die Preisprüfungsſtelle hier
ſehr ſtark in Anſpruch genommen. Das Tagebuch verzeichnet allein 176
Fälle, die bearbeitet werden mußten. In mehreren Fällen wurde
un=
mittelbar Anzeige auf Grund der Preistreibereiverordnung vom 8. Mai
1918 erſtattet. Andere Fälle fanden nach genauer Nachprüfung der
Kalkulation zuſammen mit einem Sachverſtändigen und in Gegenwart
des Anzeigers ſelbſt ihre Erledigung. Eine große Anzahl Gutachten
war auf Erſuchen der Staatsanwaltſchaft anzufertigen; auch mag die
mitwirkende Tätigkeit der Preisprüfungsſtelle bei ſtatiſtiſchen
Auf=
nahmen und ſonſtigen wirtſchaftlichen Beſprechungen nicht unerwähnt
bleiben. Hervorzuheben iſt die Tätigkeit auf dem hieſigen Wochenmarkt,
die es verhindern konnte, daß viele Gegenſtände des notwendigen
Lebensbedarfs im Preiſe nicht ſo emporgeſchnellt ſind, wie es vielleicht
ohne unſere Tätigkeit der Fall geweſen wäre. Allerdings muß auch
hervorgehoben werden, daß die kataſtrophale Entwertung unſerer Mark
gerade in der letzten Zeit die Haupturſache zu den eminenten
Preis=
erhöhungen wiederum gegeben hat, und daß ſelbſtverſtändlich dieſe
Ent=
nickelung, ſoweit ſie ſich im Rahmen der Geldentwertung bewegte, ſich
nicht aufhalten ließ und ſich auch nicht aufhalten laſſen wird.
In allen Fällen, in denen ein übermäßiger Gewinn gefordert
wurde, haben wir, wie bereits eingangs erwähnt, ſofort Strafanzeige
erſtattet, das Verfahren iſt im Gange, über den Ausgang werden wir
demnächſt berichten.
Durch das rapide Anziehen der Preiſe, insbeſondere für die
not=
wendigſten Bedarfsartikel, wie Lebensmittel, Kleider und Schuhe, wurde
die Bevölkerung in ſchärfſtem Maße beunruhigt, und das Verlangen
nach einer Prüfung der hohen Preiſe immer ſtärker. Dem Verlangen
des Publikums nach einem ſofortigen Einſchreiten der
Preisprüfungs=
ſtelle konnte nur dadurch Rechnung getragen werden, daß man die
Preis=
prüfungsſtelle erheblich erweiterte. Dieſe Erweiterung wurde auch
dahingehend vorgenommen, daß 8 Mitglieder aus dem Kreiſe der
Ver=
braucher und 8 Mitglieder aus dem Kreiſe der Nichtverbraucher in die
Preisprüfungsſtelle neu aufgenommen wurden. Zum Beweis dafür,
daß ſich die geſamte Verbraucherſchaft in der letzten Zeit ſehr
beunru=
higte, möchten wir nur erwähnen, daß bis zum 13. Auguſt allein 115
Beſchwerdefälle vorlagen. Zur ſchnelleren Prüfung der Preiſe wurde
eine beſondere Kommiſſion eingeſetzt, die die Hauptaufgabe hat, alle
mit=
geteilten Beſchwerdefälle mit Unterſtützung eines Sachverſtändigen
ſo=
fort nachzuprüfen und unter Umſtänden auf Grund der
Preistreiberei=
verordnung die Strafverfolgung unverzüglich einzuleiten. Die ſo
be=
arbeiteten Fälle werden alsdann dem Plenum der Preisprüfungsſtelle
berichtet. Die Geſchäftsführung der Preisprüfungsſtelle wurde
außer=
dem erweitert und weitere 3 Perſonen mit der Kontrolle betraut. Die
Namen der Mitglieder der Kontrollkommiſſion, die ebenſo wie unſere
Schreibſtube jederzeit Beſchwerden entgegennehmen, werden hiermit
ver=
öffentlicht:
1. Herr Schatz, Parcusſtr. 21 I, 2. Herr Reibold, Kiesbergſtr. 54,
3. Herr Rodenhauſer, Pankratiusſtr. 23, 4. Herr Boos, Orangerieſtr. 14,
5. Herr Walter, Arheilger Str. 50 6. Herr Klotzſch,
Pallaswieſen=
ſtraße 4 III, 7. Herr Fornoff, Große Bachgaſſe 7 I.
Gleichzeitig bringen wir zur allgemeinen Kenntnis, daß am
15. Auguſt Ifd. Js. die neue Preistreibereiverordnung in Kraft getreten
iſt. Sie ſtellt in der Hauptſache eine Zuſammenfaſſung der früheren
Verordnungen zur Bekämpfung des Wuchers dar, iſt aber auch in
eini=
gen Punkten erweitert und den jetzigen Zeitverhältniſſen angepaßt
wor=
den. Hervorzuheben iſt insbeſondere, daß der Leiſtungswucher jetzt
ebenfalls unter Strafe geſtellt iſt, und die Strafbeſtimmungen allgemein
verſchärft worden ſind. Leiſtungswucher liegt dann vor, wenn für eine
Leiſtung zur Befriedigung des täglichen Bedarfs ſeitens eines
Schloſſer=
meiſters oder eines anderen Handwerksmeiſters eine Vergütung
gefor=
dert wird, die unter Berückſichtigung der geſamten Verhältniſſe einen
übermäßigen Verdienſt enthält. Neu aufgenommen iſt in das Geſetz,
was übrigens ſchon durch die Rechtſprechung anerkannt worden war,
daß zu den Verhältniſſen, die ſowohl beim Leiſtungswucher als auch
beim Preis= und Proviſionswucher zu berückſichtigen ſind, insbeſondere
die Verſchlechterung oder Beſſerung des Geldes in der Zeit zwiſchen
dem Einkauf oder der Herſtellung der Ware und ihrer Veräußerung
gehört.
Wie bereits mitgeteilt, hat ſich hier auf Antrag der Erzeuger und
Verbraucher eine Kartoffelnotierungskommiſſion konſtituiert, die
all=
wöchentlich Richtpreiſe auf Grund der Marktlage in den angrenzenden
Gebieten notiert und veröffentlichen wird. Man hofft, dabei
einiger=
maßen eine Grundlage für die Beurteilung der Frage, ob Wucher
vor=
liegt oder nicht, herauszubekommen. Ein guter Erfolg läßt ſich aber
nur dann erzielen, wenn alle Kreiſe, ſowohl die Verbraucher als auch
die Erzeuger und Händler ſich nach unſeren Anordnungen richten und
ſo zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung beitragen. Ebenſo
iſt es aber auch notwendig, daß alle Fälle, in denen der Verdacht der
Preistreiberei oder des Wuchers begründet erſcheint, uns unverzüglich
zur weiteren Veranlaſſung mitgeteilt werden.
— Erledigt ſind: Eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin
an der Volksſchule in Unter=Schmitten, Kreis Büdingen. Eine
kleine Dienſtwohnung iſt vorhanden; eine Stelle für eine katholiſche
Lehrerin an der katholiſchen Volksſchule zu Groß=Umſtadt. Eine
Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden. Eine Mietwohnung läßt ſich leicht
beſchaffen; eine Stelle an der Volksſchule zu Semd. In Frage kommt
eine evangeliſche Lehrerin. Es iſt eine kleine Dienſtwohnung
vorhan=
den; eine Stelle an der Volksſchule zu Nieder=Roden. In
Be=
tracht kommt eine katholiſche Lehrerin. Es iſt eine kleine
Dienſtwoh=
nung vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
Volksſchule in Klein=Zimmern, Kreis Dieburg. Es iſt eine
aus=
reichende Dienſtwohnung vorhanden.
— Ernannt wurden: Am 22. Mai: die Schulamtsanwärterin Sophie
Erbenich aus Gau=Bickelheim zur Lehrerin an der Volksſchule zu
Sprendlingen, Kreis Alzey; am 18. Juni: der Lehrer Friedr. Andreas
Schmitz zu Bretzenheim zum Rektor an der Volksſchule zu
Bretzen=
heim, Kreis Mainz.
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung von geſchriebenen Arbeiten
Rudolf Kochs wurde durch mehrere Blätter großen Formats,
ſo=
wie durch einige Metallarbeiten und eine Stickerei ergänzt, die der
Künſtler im Laufe der beiden letzten Jahre ausgeführt hat.
ſchen ihren Lebensunterhalt erhielten. Die geographiſche Lage
des Braunkohlengebiets macht es für Deutſchland beſonders
wichtig. Während die beiden großen Steinkohlenvorkommen,
das rheiniſch=ſpeſtfäliſche und das oberſchleſiſche, an den Grenzen
Deutſchlands liegen und etwa 1000 Kilometer von einander
ent=
fernt ſind, bieten ſich hier Schätze im Herzen des Landes. Da
die Induſtrien ſich ſtets dort anſiedeln, wo die für ſie ſo
not=
wendige Kohle vorhanden iſt, ſo wäre eine völlige Entblößung
der Mitte Deutſchlands vom induſtriellen Leben vorhanden,
wenn nicht die mitteldeutſche Braunkohle die Grundlage für eine
blühende Induſtrie böte. Dazu hat ein gütiges Geſchick
Deutſch=
land zum Beſitzer großer Kaliſalzlager gemacht, die genau in
der Mitte zwiſchen den beiden Steinkohlengebieten liegen. Die
zur Hebung dieſer Schätze notwendige Kohle müßte auf weiten
Wegen herbeigeſchafft werden, wenn ſich nicht die Braunkohle
neben und teilweiſe direkt über den Kalilagern vorfinden würde.
So deckt die Braunkohle heute nicht weniger als 93 Prozent des
ganzen Brennſtoffbedarfs der Kaliinduſtrie, und zwar
ausſchließ=
lich mit Rohbraunkohle. Außerdem verſorgt ſie die
Zucker=
induſtrie, die durch den für den Anbau der Zuckerrübe geeigneten
Lehmboden Deutſchlands hervorgerufen wurde. Der Betrieb der
120 Zuckerfabriken, die 1922 rund 5,5 Millionen Doppelzentner
Zucker erzeugten, wird allein von der Braunkohle aufrecht
er=
halten. In neuerer Zeit ſind dann noch zwei Induſtriezweige
auf mitteldeutſcher Braunkohle aufgebaut worden: die
Elektrizi=
täts= und chemiſche Induſtrie. Seitdem man elektriſchen Strom
ohne großen Verluſt auf weite Entfernungen leiten kann, ſind
große Kraftwerke entſtanden, die der Braunkohle ihre
Wärme=
quelle entnehmen, ſo das größte mit Dampfkraft betriebene
Kraftwerk der Welt, Zſchornewitz bei Bitterfeld, das Berlin zum
großen Teil mit Licht und Kraft verſorgt. Die chemiſche
In=
duſtrie iſt hauptſächlich durch das Leuna=Werk vertreten, das
Stickſtoff aus der Luft gewinnt und mit einem täglichen
Ver=
brauch von weit über 5000 Tonnen die meiſte mitteldeutſche
Roh=
braunkohle beanſprucht. Nicht weniger als 40 Millionen
Ton=
nen mitteldeutſcher Braunkohle wurden 1922 in gewerblichen
Betrieben verbraucht. Außerdem hat man aber auch in dem
Braunkohlenbrikett einen Heizſtoff auf den Markt gebracht, der
die Rohbraunkohle an Heizkraft um mehr als das Doppelte
über=
trifft. Von dieſen Briketts wurden 1922 nicht weniger als 19,2
Millionen Tonnen abgeſetzt. So hat der Braunkohlenbergbau
die Aufgabe, einen Erſatz für den Ausfall der Steinkohle in den
ſchwierigſten Jahren der deutſchen Wirtſchaft zu ſchaffen,
vor=
trefflich erfüllt und dürfte auch weiter unſchätzbare Dienſte leiſten,
Seite 4.
— Die Folgen der Verkehrsſperre. Die Reichsbahndirektion
teilt mit, daß nach ihr zugegangenen Mitteilungen infolge der
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 21. Auguft 1923.
Rummer 230.
Verlängerung der von den Franzoſen ausgeſprochenen
Perſonen=
verkehrsſperre das Einreiſen in das beſetzte Gebiet unmöglich
und der Verſuch, die Sperre zu umgehen, mit Lebensgefahr
ver=
bunden ſei. Das Randgebiet iſt von Zurückreiſenden derart
überfüllt, daß auch von einer Einreiſe in das Randgebiet
drin=
gend abgeraten wird, da Unterkunftsmöglichkeiten in dieſem
überhaupt nicht mehr vorhanden ſind und Verpflegung auf
Schwierigkeiten ſtößt.
Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung. Die Höchſtſätze
der Erwerbsloſenunterſtützung betragen in der Woche vom 15.
bis zum 21. Auguſt 1923 wochentäglich
1. für männliche Perſonen
A.
a) über 21 Jahre, ſofern Mk.
ſie nicht im Haushalt
b) über 21 Jahre, ſofern
ſie in dem Haushalt
eines anderen leben . 540 000
c) unter 21 Jahren . . . 390 000
2. für weibliche Perſonen
a) über 21 Jahre, ſofern
ſie nicht im Haushalt
eines anderen leben
b) über 21 Jahre, ſofern
ſie in dem Haushalt
eines anderen leben . 440000
c) unter 21 Jahren".
300 000
K als Familienzuſchläge für
a) den Ehegatten.
b) die Kinder und ſonſtige
unterſtützungsberechtigte
Angehörige .. .
190 000
in den Orten der Ortsklaſſen
D u. E
Mk.
eines anderen leben . 650000 610 000 570000 530 000
500 000
360 000
460 000
330 000
420000
300 000
540000 500 000 460 000 420 000
410000
280 000
380 000
260 000
350 000
240000
230 000 210000 190 000 170 000
170000 150 000 130 000
* Hofrat Dr. Hans Reimer Witt, der bereits auf Pfingſten ſeine
hieſige zahnärztliche Praxis eingeſtellt hatte, hat Darmſtadt, die Stätte
ſeiner zweiundzwanzigjährigen erſprießlichen Wirkſamkeit, endgültig
verlaſſen und iſt nach Berlin übergeſiedelt. Nachdem er in Erlangen,
Jena und Zürich Zahnheilkunde ſtudiert hatte und namentlich in
Nürn=
berg und Hamburg in der Praxis tätig geweſen, wurde er im Jahre
1901 Aſſiſtent bei Hofrat Ernſt Walb in Darmſtadt. Vier Jahre ſpäter
übernahm er deſſen Praxis und Anweſen Ecke der Riedeſel= und
Weyprechtſtraße, das ehedem einen Teil des Riedeſelſchen Gartens
bil=
dete und noch eine aus dieſem ſtammende alte große Eibengruppe, eine
Naturſehenswürdigkeit unſerer Stadt, aufweiſt. Witt erweiterte die
übernommene Praxis und genoß als Zahnarzt einen Ruf, der weit über
Darmſtadt und Heſſen hinausging. Er war nicht nur ein Meiſter der
Zahntechnik, die er ſchon bei ſeinem Vater, der auch Zahnarzt war,
er=
lernt hatte, ſondern er arbeitete auch wiſſenſchaftlich auf dem Gebiete
der Zahnheilkunde, wie zahlreiche Aufſätze und Abhandlungen zeigen,
die er jahraus, jahrein in die namhafteſten fachwiſſenſchaftlichen
Zeit=
ſchriften ſchrieb. Seine wiſſenſchaftliche und techniſche Tüchtigkeit wurde
niht nur dadurch anerkannt, daß ihm 1914 durch den Herzog von
Sach=
fen=Koburg=Gotha der Hofratstitel verliehen wurde, ſondern auch durch
wviederholte Angebote von Lehrſtühlen der Zahnheilkunde an deutſchen
Univerſitäten, wie z. B. in Erlangen, doch ſchlug er ſie aus
Anhänglich=
keit an Darmſtadt aus. Welcher Wertſchätzung er ſich im Kreiſe ſeiner
engeren Fachgenoſſen erfreute, geht daraus hervor, daß er lange Jahre,
bis 1922, die heſſiſche Zahnärzteſchaft in den wirtſchaftlichen und
wiſſen=
ſchaftlichen Standesvereinen vertrat. Während des Krieges war er als
Zahnarzt dem Großen Hauptquartier zugeteilt. Er trat damals
beſon=
ders dem Kronprinzen Rupprecht von Bayern nahe. Nunmehr
über=
nahm Dr. Witt in Berlin die Leitung eines induſtriellen
Weltunter=
nehmens für zahnärztliche Einrichtungen. Darmſtadt derliert in ihm
nicht nur einen der hervorragendſten Zahnärzte, die es je beſeſſen,
ſon=
dern auch eine liebenswürdige, ſtets hilfsbereite Perſönlichkeit, die
überall gern geſehen wurde. Ebenſo ſeine Gattin, die Jahre hindurch
beſonders während des Krieges, ſich Wohlfahrtseinrichtungen ſelbſtlos
und hingebend widmete. Zahlreiche Freunde und Patienten bedauern
Witts Scheiden von Darmſtadt aufrichtig und wünſchen ihm von Herzen
auch im neuen Wirkungskreis unumſtrittenen Erfolg. Dr. K. E.
* Die Wertbeſtändige Anleihe des Deutfchen Reiches. Des öfteren
iſt ſchon darauf hingewicſen worden, daß die Anleihe auch dem kleinen
Sparer wieder die Möglichkeit gibt, den Wert ſeines Geldes für die
Zukunft ſicherzuſtellen, da das kleinſte Stück der Anleihe auf den
Gegen=
wert von 1 Dollar lautet und da auf dem Wege über wertbeſtändige
Konten bei den Sparkaſſen und Girozentralen noch kleinere Summen
in dieſer Anleihe angelegt werden können. Der Zeichnungspreis
be=
trägt bei Markeinzahlungen zurzeit noch 100 Prozent. Den Beſitzern
von Dollarſchatzanweiſungen und Deviſen iſt weiterhin die Möglichkeit
gegeben, die Stücke zu einem Vorzugsſatz von zurzeit 95 Prozent zu
er=
werben, ſoweit die Einzahlung in Dollarſchatzanweiſungen oder den
nachſtehend verzeichneten Deviſen erfolgt. Das Wertverhältnis der
ein=
zelnen Währungen zum Dollar iſt bis auf weiteres wie folgt feſtgeſtellt:
Für, einen Dollar ſind zu zahlen: —4,5 &, 2,5579 hf1, 5,5862 sfrs,
6,2308 nkr, 3,7969 skr, 5,4977 dkr, 7,2 Pes., 3,1355 a. Pes., 2,025 Hen.
Im übrigen wird jedes Geldinſtitut gerne bereit ſein, weitere
Aus=
künfte über die Anleihe zu erteilen.
— Die Ernteausſichten. Vom Deutſchen Landwirtſchaftsrat und von
der Landwirtſchaftskammer der Provinz Brandenburg, ſowie von den
anderen zuſtändigen Stellen wird eine Ernte erwartet, die die
vorjäh=
rige bei weitem übertreffen werde. Nur der Kartoffelertrag
wied nach den bisherigen Ausſichten die ſehr günſtigen Ergebniſſe des
Vorjahres nicht erzielen. Aeußerſt erfreulich ſeien die Ausſichten für
das Getreide hauptſächlich in Bayern, in der Lüneburger Heide und in
Mecklenburg würden ausgezeichnete Felder geſehen, deren Weizenertrag
z. B. auf 18—20 Zentner für den Morgen gegen 16 im Vorjahre
ge=
ſchätzt werde. Rüben und Hackfrüchte hätten ſich, nach der für ſie
un=
günſtigen Juni=Witterung, im Juli gut erholt. Klee und Luzerne
härten überall gute, ſtellenweiſe ſehr gute Erträge geliefert, was vom
Nachwuchs nicht erwartet werde, da er von der Trockenheit der letzten
Wochen ſehr beeinflußt worden ſei. Die augenblicklichen Strichregen
ver=
beſſetten aber auch hier die Ausſichten.
Die Finanzen des Großherzogs.
12)
Roman von Frank Heller.
Cophright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)
„Soſo. Sie ſind nicht in Sizilien geweſen? Ich war
hin=
gegen dort, Herr Bekker. Und ich hatte das Vergnügen, die
Schwefelgruben dort in vollem Betriebe zu ſehen. Wiſſen Sie,
tvas ich damals zu Paqueno ſagte?"
„Nein.” Herrn Bekkers Stimme war ein Gemiſch von
Gering=
ſchätzung und Ungeduld.
„Ich ſagte ihm: jetzt brauchen wir nicht mehr nach Neapel
zu fahren, Paqueno, denn das hier iſt genug, um ſterben zu
vvollen."
„Haha!”, Herrn Bekkers Lachen war von der Art, wie man
es an einen langweiligen Menſchen verſchwendet, um eine
Anek=
dote zu quittieren und weiteren zu entgehen.
„Der Betrieb der ſizilianiſchen Gruben,” fuhr der
Groß=
herzog fort, „iſt in einer, wie Sie ſagen würden, ganz
geſchäfts=
mäßigen Weiſe eingerichtet. Die Arbeitskraft iſt dort auch billig
— ſehr billig. Es ſind Tauſende von Arbeitern — Männer,
Frauen und Kinder, Kinder, Herr Bekker; keiner dieſer Tauſende
iſt über 35 Jahre alt — ſie werden nicht älter — und keiner von
ihnen ſieht wie ein Menſch aus. Ihr Körper wie ihre Seele iſt
von den Schwefeldämpfen zerſtört und vergiftet — ſie haben ihre
Hölle mit allen Ingredienzien ſchon hier auf Erden, Herr Bekker,
und wenn wir unſerer Religion glauben dürfen, erwartet ſie
nachher eine andere, denn ſie ſind alle aufrühreriſch gegen die
Obrigkeit, liederlich, und verſuchen zu ſtehlen, wenn ſie es können.
Aber der Betrieb iſt ſicherlich das, was Sie geſchäftsmäßig
nen=
nen, und der Ertrag ſo, wie man ihn nur wünſchen kann.”
Herr Bekker betrachtete den Großherzog mit einem liſtigen
Lächeln.
„Hoheit ſind ſentimental,” ſagte er. „Ich verſtehe. Hoheit
finden 20 Prozent zu wenig, um vor den kleinen
Ungelegenhei=
ten, die es mit ſich bringt, Schwefelgruben auf ſeinem Grund und
Boden zu haben, ein Auge zuzudrücken? Nun, ich laſſe mit mir
reden — ſagen wir alſo 25, aber nicht einen Centime mehr, ſo
wahr ich Bekker heiße, nicht einen Centime . .
Die Erinnerungen Herrn Bekkers an das, was zunächſt auf
dieſe Worte folgte, ſind äußerſt verworren. Ohne daß er es
— Mozart=Verein. Der Mozartchor beginnt mit ſeinen
Proben am 22. Auguſt und hofft, geſtützt auf die Treue ſeiner
Mit=
glieder und die Freunde des Männerchorgeſangs, unter der bewährten
Leitung ſeines Dirigenten, Kapellmeiſters F. Rehbock, trotz der
Un=
gunſt der Zeiten, große Konzerte zu veranſtalten in gleicher
Voll=
endung wie im verfloſſenen 80. Vereinsjahr. Muſikliebende,
ſtimm=
begabte Herren werden zum Eintrio in den Chor eingeladen. Mit
hervorragenden Soliſten ſind Verhandlungen im Gange.
— Preistreiberei. Man ſchreibt uns: Am Donnerstag erſchien in
Sandbach eine Obſthändlerin aus Darmſtadt, am Ballonplatz wohnhaft.
und bot für Pflaumen und türkiſche Zwetſchen, welche vorher zu 12000
Mark pro Pfund abgegeben wurden, 26000 Mark pro Pfund. Dieſer
Fall zeigt wiederum, wie das Obſt durch Händler verteuert und dem
Wenigerbemittelten und den kinderreichen Familien vorenthalten wird.
— Darmſtädter Keglerverband. Das Rückſpiel Darmſtadt=
Aſchaffenburg wurde geſtern auf der Kegelbahn der Turngemeinde
1846 ausgetragen. Sieger blieb Darmſtadt mit 216 Holz. Es gelang
aber der Mannſchaft nicht, die in Aſchaffenburg verlorenen 251 Holz
aufzuholen, mithin iſt der Verband Aſchaffenburg Sieger. Beſter Mann
von Darmſtadt war Kegelbruder Schinnerl mit 269 Holz, von
Aſchaffen=
burg Kegelbruder Zöllner mit 272 Holz, welcher die vom Verband
Darmſtadt geſtiftete Medaille erhielt. Auf dem Kneipſaal der
Turn=
gemeinde verlebten dann Sieger und Beſiegte mit ihren Angehörigen
noch einige gemütliche Stunden.
* Berichtigung. In dem Bericht über die Einführung des Herrn
Prälaten D. Dr. Diehl in der geſtrigen Nummer iſt ein
ſinnentſtellen=
der Druckfehler enthalten. Der betreffende Satz muß richtig lauten:
„Der geſpannt auf die Worte des Herrn Prälaten lauſchenden Gemeinde
war deutlich anzumerken, daß ſie gepackt war von der ſchlichten,
kraft=
vollen Art deſſen, der zu ihr ſprach, und daß ſie Vertrauen zu dem
Mann gewonnen hat, der in ernſter Stunde ſein hohes Amt
über=
irmmen hat.”
Aus den Parteien.
— Deutſche Demokratiſche Partei. Die weiter
fort=
ſchreitende Geldentwertung zwingt uns, die Beitragsfrage erneut einer
Regelung zu unterziehen. Zwar bleibt es bei dem Beſchluß, daß der
monatliche Beitrag dem Mindeſtpreis einer einmaligen Fahrt auf der
Straßenbahn zu Anfang des Monats entſprechen ſoll; der
Pauſchalbei=
trag für vierteljährliche Vorauszahlung muß aber erhöht werden. Alle
Mitglieder, die bis jetzt den Beitrag für das dritte Quartal noch nicht
entrichtet haben, zahlen mindeſtens 10 000 Mk. für die Zeit bis Ende
September. Dieſer Betrag wird Anfang September vorausſichtlich
abermals erhöht werden müſſen und es empfiehlt ſich daher, die
Bei=
träge baldmöglichſt auf der Geſchäftsſtelle, Waldſtraße 45, nachmittags
von 4 bis 7 Uhr, unter Vorlage des Mitgliedsbuches zu entrichten.
Mit=
glieder, die Abholung des Beitrags durch unſere Einkaſſierrer vorziehen,
müſſen damit rechnen, daß die Erhebung erſt im Laufe des September
er=
folgen kann und daß ihnen dann der erhöhte Beitrag abgefordert wird.
Aus demſelben Grunde empfiehlt es ſich, den Beitrag zum Abholen
be=
reit zu legen, damit die Einkaſſierrer keine vergeblichen Wege machen.
Ehefrauen zahlen die Hälfte des Beitrages, Kleinrentnern und
Er=
werbsbeſchränkten wird der Beitrag ermäßigt. Dafür wird erwartet,
daß alle anderen Mitglieder durch Zahlung höherer Summen einen
Aus=
gleich ſchaffen.
— Demokratiſche Jugendgruppe. Am vergangenen
Mittwoch ſprach auf dem Heimabend Herr Landtagsabgeordneter
Rei=
ber über „Die heutige politiſche Lage‟. Ausgehend von der Tatſache
des Kabinettswvechſels, gab er einige intereſſante Erklärungen über die
Urſachen desſelben. Die großen Hoffnungen, die man allgemein auf
dieſe „unpolitiſche” Regierung im vorigen Herbſt geſetzt hatte, ſeien
bitter enttäuſcht worden. Herr Reichskanzler a. D. Cuno möge den
beſten Willen gehabt haben, die ohnehin ſchon verwickelten
Finanzver=
hältniſſe und außenpolitiſchen Verwickelungen des Reihes zu ordnen; aber
daß ihm dies nicht gelungen ſei, daran ſei wohl die unglückliche
Zuſam=
menſetzung des Kabinetts ſchuld geweſen, die wohl die unmittelbare
Ver=
anlaſſung zu deſſen Sturz gewefen ſein dürfte. Die mittelbare Urſache
ſei indeſſen aber ſicherlich die aus dem wirtſchaftlichen Chaos des
Ruhr=
kampfes hervorgegangene allgemeine politiſche Unſicherheit geweſen. Das
Ergebnis all der letzten innerpolitiſchen Kämpfe ſei nun die große
Koalition. Ihre Zuſammenſetzung erwecke bei weitem ein größeres
Vertrauen. Das waren in großen Zügen die Ausführungen Herrn
Reibers. — Am nächſten Heimabend, Mittwoch, 22. Auguſt, wird ein
Vortrag über eine Wanderung durch Oſtpreußen, Pommern und eine
romantiſche Seefahrt nach Schweden gehalten.
Karei.
ch. Griesheim, 20. Aug. Die Hunderkſätze zur
Grund=
miete ſind ab Juli auf insgeſamt 35 000 Prozent feſtgeſetzt. Für
Be=
triebskoſten werden 5000 Proz. für laufende Inſtandſetzungen 18 000
Proz. und für große Inſtandſetzungen 12000 Proz. berechnet. — Die
Turngeſellſchaft hielt geſtern in ihrem Vereinslokal „Zum
Reb=
ſtock” ein Sommerfeſt, verbunden mit Schauturnen, ab.
ch. Griesheim, 20. Aug. Das Gaswerk in Not. Wie die
Leitung des Gaswerks mitteilt, reichen die im Juli vereinnahmten
Gelder nicht aus, um die für den Monat September nötigen Kohlen
aufzukaufen. Da auch der Bankkredit des Gaswerks völlig erſchöpft iſt,
ſo iſt das Gaswerk gezwungen, ſeinen Betrieb demnächſt einzuſtellen,
falls ſich die Verbraucher weigern, die verlangte Vorauszahlung zu
zah=
len. Was die Einſtellung des Betriebes des Gaswerks für den ganzen
Ort bedeuten würde, kann ſich jeder vorſtellen. — Zur Verſorgung
der Bevölkerung mit Kartoffeln haben die Mitglieder des
Bauernbundes bereits mehrmals größere Mengen Kartoffeln zur
Ver=
fügung geſtellt. Das Gewerkſchaftskartell ſetzte den jeweiligen Preis
mit Vertretern des Bauernvereins feſt. — Die Dreſchmaſchinenbeſitzer
Nothnagel und Funk haben ſich bereit erklärt, das als Dreſchlohn auf
ſie entfallende Brotgetreide der Gemeinde zur Verfügung zu ſtellen.
G. Griesheim, 20. Aug. Geſchichtliches. Bei der Freilegung
des Pfarrhausgiebels iſt das Jahr der Erbauung des Pfarrhauſes
feſt=
geſtellt worden. Auf dem einen Eckbalken iſt nämlich die Jahreszahl
„A. D. 1630” eingehauen. Das Pfarrhaus gehört alſo zu den älteſten
hieſigen Gebäulichkeiten. Das Holzgebälk lag früher frei und war nach
der damaligen Sitte bunt bemalt. — Felddiebſtähle ſind auch hier
an der Tagesordnung. In mehreren Fällen haben die Feldſchützen
er=
folgreich eingegriffen z. B. gelang es ihnen dieſer Tage, einen
verhei=
rateten Mann und drei junge Burſchen bei Felddiebſtählen zu ertappen.
e. Roßdorf, 20. Aug. Am Mittwoch, abends 8½ Uhr, ſpricht in
unſerer Klein=Kinderſchule im Jugendbund Aſſ. Dr. Avemarie=
Darmſtadt über „Moderne Großſtadtbilder‟. Der Zutritt iſt jedermann
unöglich.
wußte, wie es zuging, begannen zwei eiſenharte Hände auf ſeinen
glattraſierten Schädel zu hämmern, alles drehte ſich um ihn im
Kreiſe, in der nächſten Sekunde fühlte er ſich vom Boden
auf=
gehoben, und ein kurzes, aber rieſenſtarkes Bein fügte ihm einen
ſehr ſchmerzhaften Stoß an jener Stelle des Körpers zu, wo
Herrn Bekkers Rücken das tat, was Herr Bekker ſelbſt ſo oft
getan — den Namen änderte.
Im nächſten Augenblick flog er mit der Geſchwindigkeit einer
Kanonenkugel zu einer Türe hinaus, die in urſprünglich
gol=
denen, jetzt verblichenen Farben das Wappenſchild des
Großher=
zogtums Minorca trug: zwei heraldiſche Löwen mit Hellebarden
zwiſchen den Tatzen unter einem fünfzackigen Stern. Dann
ſchlug er ſchwer auf den ſteingepflaſterten Boden der Halle auf;
in ſeinem Kopfe ſchwirrte es, als wären zehn Bienenſchwärme
darin, und es vergingen gut drei Minuten, bevor er ſich mit
zit=
ternden Gliedern aus ſeiner erniedrigenden Lage erheben konnte.
In der Türe, die er eben verlaſſen, ſah er Don Ramon ſtehen,
der ſich eine Zigarre anzündete und ihn ruhig beobachtete.
Da=
hinter wurde das Geſicht des alten Senjor Paqueno, von
ſtum=
mer Verzweiflugn erfüllt, ſichtbar. Aus einem entfernter
liegen=
den Raume eilte ein Bedienter herbei und betrachtete ſeinen
Ge=
bieter fragend.
„Hilf dieſem Herrn hinaus, Auguſte,” ſagte der Großherzog,
auf Herrn Bekker weiſend. „Wenn er es wagen ſollte, ſich in
der Nähe des Schloſſes zu zeigen, haſt Du das volle Recht, auf
ihn zu ſchießen. Du kannſt der übrigen Dienerſchaft ſagen, daß
für ſie dasſelbe gilt. Und jetzt ſieh zu, daß er raſch von hier
weg=
kommt.”
Aber bevor noch der Bediente Herrn Bekker in die Nähe
ge=
kommen war, hatte dieſer mit unglaublicher Geſchwindigkeit das
Bewußtſein wiedererlangt und ſtürzte mit flatternden
Rock=
ſchößen auf den Eingang der Halle zu. In einer Sekunde hatte
er das ſchwere Eingangstor aufgebracht und flog faſt ebenſo
raſch hindurch wie eben erſt durch die Türe des Speiſeſaales.
Man hörte das Echo ſeiner gelben Stiefel, auf den Hofſteinen,
dann wurde es ſtill.
Der Großherzog winkte Auguſte ab und zog ſich mit Senjor
Paqueno in den Speiſeſaal zurück.
„Der verdammte Schurke,” ſagte er. „Es hat mir die ganze
Zeit Spaß gemacht, ihn zu ſtudieren, um zu ſehen, wie weit er
ſich in ſeiner Frechheit wagen würde. Schwefelgruben in Punta
Hermoſa anlegen — die Atmoſphäre und mein ganzes armes
v. Eberſtadt, 20. Aug. Auf der Nachkerb am geſtrigen
So=
tag kam es in der Nähe der Straßenbahn=Halteſtelle zwiſchen jun
Burſchen von hier und Pfungſtädtern abends zu einer regelrech
Schlägerei, bei der es auf beiden Seiten nicht unerheblich blutige Kö
gab. Die Orts=Polizei mußte einſchreiten. Sie nahm einen der Be
ligren feſt und ſorgte für die Wiederherſtellung der Ruhe,
h. Zwingenberg a. d. B., 20. Aug. Die Kirchweihe fand geſt
ſtatt. Der Zuſtrom der Auswärtigen war, wohl infolge des ſchlechk
Wetters, nicht ſo ſtark wie ſonſt. Auch ſonſt merkte man der Kirchw
die ſchlechten Zeiten an. — Zum Friedshofsaufſeher der Gemeinde wu
Wilhelm Gerhardt von hier ernannt und kreisamtlich verpflichtet.
Zh. Zwingenberg, 20. Aug. Heldenhain. Die Vorbereitun
zur Errichtung eines Kriegerdenkmals in der Geſtalt eines Heldenhaf
ſind in vollem Gange.
zh. Heppenheim, 20. Aug. Feldſchutz. Das Betreten der Gru
ſtücke iſt von abends 9 Uhr bis morgens 4 Uhr verboten worden.
Kinderhilfe. Die Firma Gg. Täger, A.=G., hat der Gemei
für die Kinderhilfe drei Millionen überwieſen und außerdem für die
Speiſung der Kinder gelieferten Waren nur den Waggonpreis
rechnet. — Der Gemeinderat hat die Erhebung einr vorläuff
Grund= und Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 1923 beſchloſſen.
II. Hambach, Kr. Heppenheim, 20. Aug. Das Gaſthaus „Zur
kenburg” hat bis auf weiteres den Wirtſchaftsbetrieb eingeſtellt.
* Groß=Bieberau, 21. Aug. Geſtern vormittag erfaßte an
Ueberquerung der Landſtraße ein Zug der Nebenbahn zwiſchen hier
Reinheim das einſpännige Fuhrwerk des Leopold Haas von hier. T
ſelbſt kam mit leichteren Verletzungen davon, dagegen wurde ſeine
ſchwer verletzt und das Pferd getötet. Die Unterſuchung über den
verhalt und etwaiges fahrläſſiges Verſchulden iſt eingeleitet.
fl. Reichenbach i. O., 20.Aug. Diebſtahl. In einer der le
Nächte wurde aus einer Werkſtätte ein Fahrrad geſtohlen. Desglei
wurde verſchiedenes Schloſſer=Handwerkszeug geſtohlen.
fl. Fürth i. O., 20. Aug. Als Jagdaufſeher der Gemei
jagden Fürth und Steinbach iſt der hieſige Bäckermeiſter Adam
verpflichtet worden.
2. Aus dem Odenwalde, 20. Aug. Uebel belohnt wurde einem O.
wirt in Reiſen die einem Fremden gewährte Gaſtfreundſchaft, der
unter der Angabe, aus Weſtfalen ausgewieſen zu ſein, ſeit ein
Tagen dort eingeniſtet hatte. Er wußte die 23jährige Tochter des L
wirts zu beſtimmen, mit ihm durchzugehen, und nahm dabei W
und ſonſtige Sachen im Werte von einigen Millionen mit. Auf
Weinheimer Hauptbahnhof, von dem aus das Pärchen in vergang
Nacht weiterreiſen wollte, wurde der Schwindler durch die rechtz
benachrichtigte Gendarmerie feſtgenommen.
zh. Neckarſteinach, 20. Aug. Eine Todesfahrt. Eine Ral
rerin fuhr in raſendem Tempo vom Dilsberg herab. Sie ſtürzt
und blieb mit zerſchmettertem Schädel tot liegen.
k. Dreieichenhain, 20. Aug. Turnfeſt. Die Turngeſellſchaft,
(Mitglied des Südweſtdeutſchen Turnerbundes) beging am Samstag
Sonntag das Feſt ihres 25jährigen Fahnenjubiläums. Samstags ab
fand im Saale „Zu den drei Eichen” ein feierlicher Kommers
Sonntags vormittags wurde ein Vereins=Riegen=Wetturnen abgeha
Die erſten Preiſe fielen nach Dietzenbach (Tgm.) und Oberroden (T
Nachmitrags Feſtzug, daran anſchließend Einweihung eines neuen,
der Gemeinde dem Verein zur Verfügung geſtellten Spielplatzes.
Vorſitzende des Vereins, Bankbeamter Funk, übernahm mit Wo
des Dankes den Platz. Dann fand ein Handballſpiel ſtatt: Sportve
Darmſtadt gegen Turn= und Sportverein Langen. Ein größeres Se
turnen gab dem Feſte einen wirkungsvollen Abſchluß.
ei. Neu=Iſenburg, 20. Aug. Die Franzofen machen auch
an der Grenze des beſetzten Gebietes Stichproben=Kontrolle. Am B
hof kontrollieren ſie zeitweiſe die auf dem Wege des Pendelverkehrs
Frankfurt kommenden Fahrgäſte.
+ Offenbach, 19. Aug. Durch die Entwertung des Geldes iſt
hieſige freireligöſe Gemeinde nicht mehr in der Lage, ihren Prel
auskömmlich zu beſolden. Der mehr als vierzigjährige Herr ſah
genötigt, als Schulamtsanwärter in den Dienſt des Staates Heſſer
treten. Da er von Hauſe aus evangeliſcher Theologe iſt, war ihm
ohne weitere Prüfungen möglich. Nicht möglich dagegen war die
fortige endgültige Anſtellung. Nachdem ſich Herr Bloch ein halbes
im praktiſchen Schuldienſt bewährt hat, iſt die feſte Anſtellung als Le
der Volksſchule in hieſiger Stadt dieſer Tage auch erfolgt.
wb. Mainz, 20. März. (Ueberfallen und tötlich verletzt.) Au
Straße wurde nachts ein junger Mann in ſchwerverletztem Zuf
aufgefunden. Im Krankenhauſe, wohin er verbracht wurde, ſtar
ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Ueber ſeine P
ſowie über diejenigen der Täter herrſcht vollſtändiges Dunkel.
Tote wies nicht weniger als zehn Meſſerſtiche in Rücken, Kopf
Bein auf.
th. Mainz, 20. Aug. Beſchlagnahme. Hier wurden von
Polizei mehrere Wagen Kartoffeln beſchlagnahmt, die nach ausw
verkaft werden ſollten. Die Kartoffeln wurden zum Kleinverkauf
gegeben.
th. Heidesheim b. Mainz, 18. Aug. Dex neue Bürgerm
ſter, Hainſtadt hat ſein Amt angetreten.
th. Frei=Weinheim a. Rh., 18. Aug. Im Strandbad iſt
19jähriger Maſchinenſchloſſer aus Biebrich ertrunken.
or. Monsheim (Rheinheſſen), 18. Aug. Vom Pferde
ſchlagen. Hier wurde ein junger Mann, der einem Landwirt
Anſchirren der Pferde behilflich war, von einem Pferde ſo ungli
gegen die Stirne getroffen, daß er ums Leben kam.
R. Büdingen, 18. Aug. Ertrunken. Im ſog. Geißbacher
iſt ein auswärtiger Gymnaſiaſt, der hier auf Beſuch war, beim A
ertrunken. Dabei ſoll der junge Mann ein guter Schwimmer ge.
ſein.
R. Lauterbach (Oberheſſen) 17. Aug. Die Stadtverwalt
erwägt gegenwärtig den Anſchluß des Städtiſchen Elektrizitätsn
an die Ueberlandzentrale. Zur Begutachtung weilte bereits Herr
ſpektor Gudernatſch aus Darmſtadt hier. Auch dem Projekt
Waſſerkraftwerkes Blitzenrod trat man näher.
ot. Butzbach, 17. Aug. Die Butzbach-Licher Bahn ha
Verkehr wieder weſentlich eingeſchränkt. Es verkehren nur noch
gens und abends Arbeiterzüge.
N. Butzbach, 18. Aug. Diebſtahl. Aus einem Schafpferch
ur Nachtzeit ein Hammel geſtohlen und an Ort und Stelle abgeſchle
Volk vergiften! — und 25 Prozent, um ein Auge zuzudri
... Der verdammte Schurke
„Aber Hoheit,” wendete Senjor Eſteban mit zitte
Stimme ein, „könnte es nicht einen Ausweg geben?".
Hygiene macht ja ſolche Fortſchritte . . . Und denken Sie
Semjon Marcovitz!”
„Ach, Paqueno,” ſagte der Großherzog wieder läche
Gerade weil ich an Semjon Marcovitz denke, kann ich mich
mit einem Herrn Bekker einlaſſen. Soll ich mich nach der 2
mit Marcovitz nicht zu tief verachten, mß ich wenigſtens
Volk vor Herrn Bekker und ſeinen Giftdämpfen ſchützen.
weil wir gerade davon ſprechen, wie war es doch, haben
nicht geſtern einer engliſchen Firma wegen eines Darlehnsſt
die Oliven geſchrieben?”
„Ja, Hoheit, einer engliſchen Firma, namens Jſaaes; ſ!
auch Serbien geliehen haben, ſo daß aber Hoheit, Ho.
„Na, was denn aber, Paqueno? Beruhigen Sie ſich. *
ſchlagen uns ſchon durch. Wir haben doch den heiligen 1""
mit uns und einen ganzen Monat vor uns.”
Viertes Kapitel,
worin der heilige Urban Gelegenheit hat, ſich auszuzeit
Das Hotel Univerſal lag an der Plazuela de San Chri
in Mahon und war das eine der zwei beſſeren Hotels der C
Es wurde von den wenigen Handlungsreiſenden bewohn —
Anlaß hatten, die Inſel zu beſuchen; hie und da von einem
triſchen Engländer, zuweilen von einem Künſtler auf der —
nach Sonnenſcheinmotiven. Im Februar des Jahres 1910 w.
da Herr Bekker aus Holland.
Herr Bekker war ein ungebildeter Mann mit einem g!
nie verſiegenden Gelddurſt; abſichtlich unverſchämt, wo er
e=
konnte, unverſchämt, aber vorſichtig, wo er keine Gewaltmen
anwenden zu können glaubte; und ſtarrköpfiger als irgen
Eſel, wenn er ſich einmal ein Ziel geſetzt hatte. Wir bre.”
nicht erſt hinzuzufügen, daß dieſes Ziel ſich immer in Z
ausdrücken ließ. Daß es oft ſchwer zu erreichen war, ſch
wie geſagt, Herrn Bekker nicht ab; daß es zuweilen au!
dubioſen Wegen erreicht werden mußte, verurſachte ihm „—
Seelenkämpfe; aber eine Sache aufzugeben, bei der er Geli
dienen konnte, war etwas, das Herr Bekker nicht früher ta
bis die Chancen gegen ihn ſo groß waren, daß er unbedingt
luſt gewärtigen mußte.
(Fortſetzung folgt.)
Rummer 230.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 21. Auguſt 1923.
Seite 5.
Aerzte und Krankenkaſſen.
Das Reichsarbeitsminiſterium hat mit Wirkung vom 13. Aug.
1923 ab den Höchſtſatz des Grundlohnes auf das Vierfache und im
beſetzten Gebiet auf das Fünffache der regelmäßig veröffentlichten
Reichsindexzahl der Lebenshaltungskoſten feſtgeſetzt. Es hat
da=
mit einen entſcheidenden Schritt getan und eine grundſätzliche
Forderung der Aerzte und der Krankenkaſſen erfüllt. Allerdings
nicht in dem Umfang, wie es nötig iſt. Die
Krankenkaſſenver=
bände hatten das Sechsfache der Teuerungsziffern für
aus=
reichend gehalten und bezeichnen die Maßnahmen des
Arbeits=
miniſteriums für wahrſcheinlich unzureichend. Jedenfalls iſt
nun eine gleitende Skala für die Feſtſetzung des Grundlohnes
geſchaffen, der ſich in Zukunft automatiſch der Geldentwertung
anpaſſen kann. Die Praxis wird lehren, ob man mit der
feſtge=
ſetzten Höhe des Grundlohnes auskommen kann. Wahrſcheinlich
wird eine weitere Heraufſetzung ſeines Höchſtſatzes nicht zu
um=
gehen ſein.
Offenbar haben die überaus ernſten Vorſtellungen des
Ver=
bandes der Aerzte Deutſchlands ihre Wirkung auf das
Reichs=
arbeitsminiſterium nicht verfehlt und dasſelbe überzeugt, daß
ein längeres Hinausſchieben der Entſcheidung über die
Grund=
lohnfrage für die Aerzteſchaft unerträglich geweſen wäre, und daß
einzig und allein wirkſame, ſchnelle und ausreichende
Maßnah=
men geeignet ſein können, ſchwerwiegende Folgen von der
All=
gemeinheit fern zu halten. Die neue Verordnung ſetzt die
Kran=
kenkaſſen in die Lage, die Forderungen der Aerzte nach
Wertbe=
ſtändigkeit und automatiſcher Anpaſſung der Gebühren zu regeln,
ohne das Ergebnis der wieder verſchobenen Verhandlungen im
preußiſchen Wohlfahrtsminiſterium abzuwarten.
S.
Das Preußiſche Wohlfahrtsminiſterium hat die auf den
18. Auguſt anberaumten Verhandlungen zwiſchen den Aerzten
und den Krankenkaſſen verſchoben. Gegen ein derartiges
Hin=
ausſchieben des Verhandlungstages hat der Verband der Aerzte
Deutſchlands ſofort Einſpruch erhoben, weil die Erledigung der
chwebenden Fragen, angeſichts der verzweifelten Stimmung
der Aerzteſchaft, nicht die geringſte Verzögerung verträgt. Das
Wohlfahrtsminiſterium hat damit eine ungeheure
Verantwor=
ung auf ſich genommen, da die unter den Aerzten herrſchende
Stimmung der Hoffnungsloſigkeit zur Entladung drängt und die
ruſteſten und ſchwerſten Formen anzunehmen droht.
O.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
— Einbruch in das phyſikaliſche Inſtitut. Das
Phyſikaliſche Inſtitut der Univerſität, das auf dem Grundſtück
Reichs=
agsufer 7/8 untergebracht iſt, wurde in einer der letzten Nächte von
Einbrechern heimgeſucht. Den Dieben fielen phyſikaliſche Gegenſtände
m Werte von über einer Milliarde Mark in die Hände. Wahrſcheinlich
ſt der Einbruch in der Nacht zum Donnerstag verübt worden. Ein
Laboratoriumsgehilfe hatte noch am Mittwoch nachmittag einen
Rund=
ang durch die Räume gemacht und dort nichits Verdächtiges
wahr=
enommen. Die Türen waren vorſchriftsmäßig geſchloſſen. Am
Don=
erstag entdeckte man nun, daß eine Vorgartentür an der Neuen
Vilhelmſtraße und eine Tür zu einer Wendeltreppe, die nach dem
La=
oratorium hinaufführt, nicht mehr verſchloſſen war. Hier müſſen die
och unbekannten Täter eingedrungen oder wenigſtens wieder
hinaus=
egangen ſein, wenn ſie ſich etwa vorher hatten einſchließen laſſen. Sie
aben allem Anſchein nach längere Zeit mit großer Ruhe „gearbeitet”.
Die noch unbekannten Diebe ſtahlen 24 Pfund Queckſilber, in zwei etwa
5 Zentimeter hohen Flaſchen im heutigen Werte von etwa 100
Millio=
en Mark. Ferner wurde eine große Nöntgenröhre mit 5 bis 6 Gramm
slatin im Werte von ungefähr 750 Mill. Mark entwendet. Auch ein
Spiegelgalvanometer, der von der Firma Siemens u. Halske ſtammt,
nd ein Diamant zum Glasſchneiden ſind geſtohlen worden. Dieſen
anden die Einbrecher in einem Schreibtiſch, den ſie mit einem
Nach=
hlüſſel öffneten. Ohne Zweifel haben die Täter in den Räumen
Be=
heid gewußt.
D=Zug=Unfall.
Münſter i. W. Am Sonntag nachmittag ſtieß kurz vor dem
ahnhof Münſter der von Hamm mit großer Verſpätung kommende
=Zug 281 Baſel—Amſterdam auf einen im Einfahrtsgleis vorziehenden
üterzug. Von dem D=Zug entgleiſten die Lokomotive und ein Wagen,
obei ſieben Reiſende Hautabſchürfungen erlitten. Die Reiſenden ſtiegen
der Unfallſtelle in einen Erſatzzug. Der Betrieb wurde eingleiſig
ifrechterhalten. Die Züge erlitten dadurch Verſpätungen bis zu drei
tunden. Das geſperrte Gleis wurde noch im Laufe der Nacht wieder
hrbar gemacht.
Ein Wachtmeiſter von Pflaumendieben erſchofſen.
Stuttgart. Am Samstag Abend wurde in Feuerbach ein
Poli=
koberwachtmeiſter, der drei Männer kontrollieren wollte, von einem
eſer Männer, dem Kupferſchmied und Betriebsrat Auguſt Leinbach,
irch einen Schuß in den Hals getötet. Die drei Männer wollten
flaumen ſtehlen.
AA heicn Tagen
E es eine besondere Wohltat, den Kopf zu waschen. Schweiß und
chmutz verstopfen die Hautporen, die Kopfhaut: kann nicht
aus-
ünsten und die Folge ist vermehrter Haarausfall. Regelmäßige
Tasehungen mit dem ärztlich empfohlenen und altbewährten
Schaumpon mit dem schwarzen Kopf” beseitigen alle3
chäden, erhöhen das körperliche Wohlbefinden und geben dem8
aar seidigen Glanz sowie üppige Fülle. Beim Einkauf achte man‟
ets auf die Schutzmarke „Schwarzer Kopf”, nur sie bietet
ewähr für das echte und gute Fabrikat. — Uberall erhältlich.
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28. Aug., 18. September, 9. u. 30. Oktober, 20. Novbr.
Von Bremen üb. Southampton u. Cherbourg nach New Vork
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28. November
19. September,
24. Oktober,
President Roosevelt
29.August 3. Oktober
4. Oktober
President Fillmore . . . . 30.
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President Harding".
President Arthur . . . . . 12. Septbr. 17. Oktober
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Frankfurtersasse 12/14
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General-Vertretung: Norddeutscher Llovd, Bremen.
600 Buchſtaben in der Minute.
Paris. Nach einer Meldung des New York Herald aus New
York wird die Commercial Cable Company am nächſten Donnerstag mit
der Legung einer unmittelbaren Kabelverbindung von Le Havre nach
Far Rockeway über die Azoren und Neu=Schottland beginnen, die eine
Kapazität von 600 Buchſtaben in der Minute in beiden Richtungen
auf=
weiſen ſoll, während die zurzeit benutzten Kabel nur zur Beförderung
von 300 Buchſtaben in der Minute geeignet ſind,
Fliegertod.
Madrid. Portugieſiſche Flieger ſtürzten über der Stadt Feris
ab. Der Aeroplan fiel auf ein Haus und durchſchlug zwei Stockwerke.
Es gab Tote und Verwundete.
58. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Angeſtellten der Rhein. Hoch= und Tiefbau=A.=G. Mannheim,
Bau=
bureau Darmſtadt, 126 000 Mk., Bichhaltg. Geiß, Hauptſtaatskaſſe, 70 000
Mark, Ungenannt 10 000 Mk., Verein heſf. Juſtizamtmänner 120000
Mark, Stadtmädchenſchule I, Klaſſe 2 b, 11 200 Mk., Haas, Emilſtr. 32
50 000 Mk., Lehrkörper der Viktoriaſchule (6. Gabe) 1975 200 Mk.,
Beamte und Bedienſtete der Heſſ. Hauptſtaatskaſſe 840 000 Mk., Hauß,
Ludwig, Eberſtadt, 100 000 Mk., Eleonorenſchule, Kl. 7b, 230000 Mk.,
Gotenfähnlein 50 000 Mk. A. Z. 400 000 Mk., Stadtmädchenſchule I.
Kl. 2b, 29 000 Mk., Rechnungsdirektor Wilhelm Jung (7. Rate)
500 000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 882 210 Mk., 3. Quittung
480 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 938 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24.
Quit=
tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 681 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 80. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
32. Quittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 86.
Quit=
tung 129 115 Mk., 37 Quittung 933 855 Mk., 38. Quittung 366 149 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Onittung
675 076 Mk., 42. Quittung 936 935 Mk., 43. Quittung 647 875 Mk.,
44. Quittung 798 986 Mk., 45. Quittung 502 500 Mk., 46. Qnittung
1868 305 Mk., 47. Quittung 740 030 Mk., 48. Quittung 485 000 Mk.,
49. Quittung 1 655 450 Mk., 50. Quittung 932 360 Mk. und 20 Dollar.
51. Quittung 908 850 Mk., 52. Quittung 964 000 Mk., 53. Quittung
1 371070 Mk., 54. Quittung 2 419 880 Mk., 55. Quittung 1 428 980 Mk.,
56. Quittung 609 030 Mk., 57. Quittung 8 395 000 Mk., 58. Onittung
4 061 400 Mk.,
zuſ. 55 869519.— Mk.
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 22. Auguſt.
Bewölkt und ſtrichweiſe Regen, weſtliche Winde. Mit weiteren
Nie=
derſchlägen iſt zu rechnen.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht 7½ Uhr abends:
Hartlebenabend. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele: Kinovorſtellungen.
Familiennachrichten
Anna Barth
Karl Nicklas
VERLOBTE
Kirch-Brombach Kranichstein
22. August 1923.
Statt beſonderer Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß mein
lieber Gatte, Vater, Sohn, Bruder,
Schwager und Onkel (*23162
nach kurzem, ſchwerem Leiden
infolge eines Herzſchlages plötzlich
entſchlafen iſt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Ruppert, geb. Geyer
und Kinder.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag 3 Uhr vom
Sterbe=
hauſe, Riedlingerſtraße 35, aus
auf dem alten Friedhof ſtatt.
Sonntag nacht verſchied nach kurzem, ſchwerem
(6960
Leiden mein treuer Mitarbeiter
Herr
Karl Ruppert
Mit bewundernswerter Liebe hing er an ſeinem
Beruf als Brauerei=Kaufmann, und unermüdlicher
Fleiß war der Grundzug ſeiner Tätigkeit in meinem
Hauſe. Ein allzu früher Tod hat dem Wirken
dieſes vorzüglichen Mannes ein vorzeitiges Ende
bereitet. In Dankbarkeit werde ich ſtets der
wert=
vollen Unterſtützung gedenken, mit der er mir zur
Seite ſtand.
Brauerei Wilhelm Rummel.
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Verein für Raſenſpiele, Darmſtadt.
Die Meiſterſchaft der erſten Jugendmannſchaften im Bezirk
Darm=
ſtadt B des Gau „Bergſtraße” gewann vergangenen Sonntag die erſte
Jugendmannſchaft des R. Sp.V. „Germania 03” Pfungſtadt, indem ſie
die gleiche Mannſchaft des V.f. R.=Darmſtadt mit 2:1 Toren ſchlug. Trotz
überlegenen Spieles der V.f.R.=Jgd., die ſich insbeſondere in den
zwei=
mal 15 Minuten Verlängerung ſehr gut ſchlug, entſchied ein Durchbruch
des Pfungſtädter Mittelſtürmers 3 Minuten vor Schluß das bis dahin
unentſchiedene Spiel (1:1 Toxe bei Schluß der regulären Spielzeit) zu
Gunſten Pfungſtadts. Zwei ritterlich kämpfende Gegner, die ſich in
der letzten Zeit ſchöne Kämpfe mit wechſelndem Erfolg lieferten, rangen
auch diesmal hart um den Sieg. Leider war der Schiedsrichter nicht auf
der Höhe; ihm unterliefen einige grobe Regelverſtöße.
Das Vorſpiel um die Gaumeiſterſchaft der zweiten
Jugendmann=
ſchaften, der beiden Bezirksmeiſter des Gaues „Bergſtraße”
Sport=
verein 98 und V.f.R.=Darmſtadt, endete mit dem verdienten 2:0 Siege
der körperlich ſtärkeren Jugend des Sportv. 98. — Die dritte
Jugend=
mannſchaft des V.f.R. ſiegte über die zweite Jugendmannſchaft des
A. H.
R. Sp.V. „Germania”=Pfungſtadt mit 4:1 Toren.
Spielabteilung „Union” T. G. Beffungen 65 e. V. gegen „Germania”
Pfungſtadt 2:3, Halbzeit 0:0.
Mit dieſem Spiel bewies die Spielabteilung erneut, was Einigkeit
und ein feſter Wille vermag. Mit wenig Hoffnung betraten die
Unioni=
ſten den Platz, denn man rechnete allerſeits mit einer höheren
Nieder=
lage. Die Spielabteilung brachte den Beweis, daß ſie den
bevorſtehen=
den Kreisliga=Verbandsſpielen ruhig entgegenſehen kann. Noch einige
kleine Korrekturen in der Mannſchaft werden ſie wieder auf die alte
Höhe bringen. Beide Mannſchaften, die mit Erſatz antraten, lieferten
ſich ein durchaus faires Spiel, das teils Pfungſtadt, teils Union im
Vor=
teil ſah. Trotz der Niederlage muß aber anerkannt werden, daß ſich
der größte Teil des Spiels in Pfungſtadts Hälfte abſpielte. Pfungſtadt,
das wohl eine beſſere Kombination zeigte, als die noch nicht eingeſpielte
Unionelf, mußte aber auch hier die Ueberlegenheit der Hintermannſchaft
der hieſigen anerkennen. Erſt durch einen Fernſchuß von Eck, bei dem
ſich der Torwächter nicht im Tor befand, konnte Pfungſtadt in letzter
Minute ſeinen Sieg ſicher ſtellen. Für den ausgebliebenen Schiedsrichter
amtierte ein Herr von Germania=Pfungſtadt, der ſich die Zufriedenheit
beider Parteien erwarb.
Spielabteilung „Union” T. G. Beffungen 65 e. V. gegen T. V.
Schwetzin=
gen 64 1:3.
Ermüder von dem Spiele gegen Pfungſtadt, mußte Union abermals
eine Niederlage einſtecken. Der Sieg Schwetzingens war verdient. Sie
beſaßen eine beſſere Läufer= und Stürmerreihe, die gut eingeſpielt ſind.
In der erſten Halbzeit war es Union noch möglich, die Wage zu halten,
mußte aber dann immer mehr und mehr die Ueberlegenheit ſeines
Gegners, der auch in dieſer Zeit ſich einen Vorſprung von 2 Toren
ſicherte, anerkennnen. Der Schiedsrichter, Herr Döring, V. f. R.,
leitete gut.
Lawn=Tennis.
Das Gegenſpiel zu dem vorletzten Sonntag hier ausgefochtenen
Städtewettſpiel zwiſchen den Mannheimer und Darmſtädter Junioren
nahm vergangenen Sonntag in Mannheim ſeinen Verlauf. Die
Reſul=
tate fielen dieſes Mal zu Gunſten Darmſtadts aus, wie folgt:
Herren=Einzel: Eſche=Jordan 6:3, 4:6, 6:4, Darmſtadt;
Werner=Kaufmann 6:2, 6:4, D.(1); Weinberger I=Beeck 6:1, 6:1,
Mannheim; Heß=Weinberger II 6:4, 6:4, D.; Samesreuther=Schulte 6:1,
6:2, D.; Servus=Hartmann 6:3 6:4, M.
Herren=Doppel; Weinberger I=Kaufmann—Eſche=Hartmann
13:11, 11:13, 6:3, M.; Weinberger II=Servus—Werner=Samesreuther
6:3, 3:6, 6:3, M.; Beeck=Heß—Waeſchke=Schulte 6:2, 6:1, D.
Damen=Einzel: Frl. Kleinſchmidt=Frl. Heidelberger 12:10,
6:2, D.; Frl. Loy=Frl. Weiß 6:3, 6:3, D.
Gemiſchtes Doppel: Frl. Kleinſchmidt=Eſche — Frl.
Heidel=
berger=Kaufmann 7,5, 6,4, D.; Frl. Weiß=Weinberger I—Frl. Loy=
Samesreuther 6:4, 4:6, 6:2, M.
Geſamtergebnis: für Darmſtadt gewonnen mit 8:5 Punkten.
Die Darmſtädter Jugendmannſchaft war zweifellos in beſſerer Form
als bei dem vorigen Zuſammentreffen. Man kann dies wohl als eine
Beſtätigung der in dem vorigen Bericht geäußerten Anſicht auffaſſen, daß
die Spieler durch Wettkämpfe mit anderen Mannſchaften an Ruhe und
Sicherheit gewinnen.
Turnen.
Deutſches Turn= und Sportabzeichen.
Am Donnerstag, den 23. Auguſt, abends 6 Uhr
fin=
der auf der Bickenbacher Straße für die Vereine des Main=Rhein=Gaues
der Deutſchen Turnerſchaft eine Prüfungsabnahme über den
10000 Meter Lauf (Gruppe 5 der Prüfungsbeſtimmungen) ſtatt.
Sammelpunkt der Teilnehmer 5¾ Uhr an der Eberſtädter Kirche.
Flugſport.
Aus dem Fliegerlager Wafſerkuppe
wird uns berichtet: Am Sonntag hatte die Waſſerkuppe ſehr ſtarken
Beſuch. Nachmittags wurde ein Zielflug nach der Eube, oberhalb von
Gersfeld, mit einer Landung auf dem Scheitel des Berges (Preis 200
tſchechiſche Kronen) ausgeflogen, um den ſich zwei Maſchinen bewarben.
Zuerſt ſtartete Kegel auf einer Eſpenſchiedmaſchine, dem infolge des
ſtarken Windes die Landung auf der Eube nicht gelang. Er mußte dicht
bei Gersfeld niedergehen. Der zweite Wettbewerber, Hoppe=
Darm=
ſtadt, umkreiſte in weitem Bogen den Landungsort mehrere Male
wo=
bei er energiſch gegen den Wind ankämpfte; doch gelang es ihm
ſchließ=
lich, an dem beſtimmten Orte niederzugehen. Die fliegeriſche Leiſtung
erntete ſtarken Beifall.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil:
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
V
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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Darmſtadt,
Die Beerdigung findet am Dienstag; den AA/Annaſtr. 23, (6940
21. Auguſt, nachm. 2 Uhr,von der Kapelle des Beſſunger
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Friedhofes ſtatt.
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Weg, Gutenbergſtr., Lau= Ankauf w. gewarnt.
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Landwehrſtr. 2, II. /72028 friedeEberſtadt. /* 20 Rheinſtr. 8, I. (*23155
Darmſkädter Tagblatt
Die Fertigwarenausfuhr der Vereinigten Staaten.
Von
O. P. Auſtin, Statiſtiker der National City Bank, Neu=York.
Auskünfte über Art und Richtung der Aktivität, welche nach der
Wiederherſtellung halbwegs normaler Bedingungen auf dem Weltmarkt
und nach der Wiederkehr der europäiſchen Konkurrenz die
amerikani=
ſchen Exporteure ſpeziell entfalten, werden in den europäiſchen Ländern
beſonders intereſſieren.
Da fällt zunächſt auf, daß bei dem naturgemäß ſtarken allgemeinen
Rückgang des amerikaniſchen Fertigwarenexports die Ausfuhr von
Seide, Baumwolle und anderen Textilſtoffen im verfloſſenen Jahre
und beſonders in den letzten Monaten des Jahres erheblich an Umfang
zugenommen hat. Eine Steigerung der Ausfuhr an Baumwollſtoffen
brauchte noch nicht wunder zu nehmen; um ſo mehr aber überraſcht
bei einem ſtarken Inlandsverbrauch der Export an Seidenfabrikaten,
für deren Herſtellung erſt die Rohſtoffe um die halbe Erde herum nach
den Vereinigten Stagten gebracht werden müſſen. Welchen Umfang
der Seidenmarkt in der Union angenommen hat, geht aus den
Ergeb=
niſſen der letzten Induſtriezählung vom Jahre 1919 hervor, in welchem
ſich der Geſamtwert der Seidenerzeugniſſe auf 688 469 000 Doll. belief
gegen 254 011 000 Doll. im Jahre 1914. Wenn wir nun feſtſtellen, daß
die Ausfuhr der Vereinigten Staaten an Seidenwaren im mageren
Handelsjahre 1922 ihrem Werte nach um 25 Mill. größer als im Jahre
1921 geweſen iſt und daß die Union ſeit dem letzten Kriegsjahr für rund
100 Millionen Doll. an Seidenwaren exportiert hat, ſo dürfte daraus
erhellen, daß gerade die amerikaniſchen Seideninduſtrie keine Mühe
ſcheut, um den Platz auf dem Weltmarkt beizubehalten, den ſie ſich
unter Zunutzemachung des Weltkrieges erobert hatte.
Unter den Baumwollwaren weiſen im Kalenderjahre 1922
beſonders die Baumwolltücher eine beträchtliche Steigerung der
Aus=
fuhr gegenüber 1921 auf, und dieſe Zunahme iſt nicht nur dem Werte
nach, ſondern auch der Menge nach feſtzuſtellen. Die Steigerung der
Ausfuhr in Baumwoll= und Seidenwaren iſt erfolgt trotz der höheren
Preiſe für Rohſeide und Rohbaumwolle; ſtellt ſich doch der Preis für
Rohſeide im Urſprungsland bereits auf über 7 Doll pro (engl.) Pfund
gegen rund 3 Doll. im Jahre 1917, und bekanntlichermaßen ſind auch
die im Jahre 1922 für 140 Mill. Doll. ausgeführten Mengen an
Baum=
wolltüchern aus erheblich teureren Rohſtoffen gefertigt als die Ausfuhr
in dieſen Artikeln in den Vorjahren.
Weitere Anhalte dafür, auf welchen Gebieten vor allem die
ameri=
kaniſchen Exporteure ihren Stand zu behaupten oder noch zu verbeſſern
geſonnen ſcheinen, geben die Zahlen beſtimmter Erzeugniſſe im
Kalen=
derjahre 1922, verglichen mit den Ausfuhrmengen bzw. Werten der
gleichen Erzeugniſſe im Jahre 1921. So wurden im Jahre 1922
aus=
geführt an Zigaretten über 11 Milliarden Stück gegen rund 8,5
Mil=
liarden im Jahre 1921; an raffiniertem Zucker 1 837 000 000 (engl.)
Pfund gegen 934 Millionen Pfd. im Vorjahre, alſo eine Steigerung
auf nahezu das Doppelte; an Zeitungsdruckpapier 52 Millionen Pfd.
gegen 34 im Jahre 1921 (welcher Ausfuhr allerdings eine ſtarke Einfuhr
gegenüberſteht); an Bindegarn 74 Millionen Lbs. gegen 59 Millionen
im Jahre 1921; an Holz im Werte von 50 Mill. Doll. gegen für 46
Mill. Doll. im Vorjahre; an Leuchtöl 895 Mill. Gallonen gegen 740
Millionen im Jahre 1921; an Schmierölen 331 Millionen Gallonen
gegen 289 Millionen im Jahre 1921, und an Gaſolin 579 Millionen
gegen 533 Millionen Gallonen i. J. 1921. Der Wert der ausgeführten
Gummiwaren betrug 1922 34 Mill. Doll. gegen 31 Mill. Doll im
Jahre 1921; der der Holzwaren 98 gegen 88 Mill. Doll.; die
Export=
menge an raffiniertem Kupfer in Ingots uſw. 653 Mill. Lbs. gegen 596
Millionen im Jahre 1921.
Der Anteil der Fertigwaren an der Geſamtausfuhr betrug unter
den ungünſtigen Umſtänden des Jahres 1922 47 Prozent gegen 43
Pro=
zent im Jahre 1915, 40 Prozent im Jahre 1906, 35 Prozent i. J. 1900
und 21 Prozent i. J. 1890. Infolge der ſtändig wachſenden Bevölkerung
der Vereinigten Staaten und ihrer wachſenden induſtriellen Tätigkeit
wird ein ſtändig größerer Teil der Inlandserzeugung an
Nahrungs=
mitteln und Rohſtoffen im Lande ſelbſt abſorbiert.
Dieſe Aktivität amerikaniſcher Exporteure auf den
Auslandsmärk=
ten iſt nicht weiter überraſchend, wenn man bedenkt, daß das in der
amerikaniſchen Induſtrie arbeitende Kapital nach den Ermittelungen
des Zenſusamtes ſich im Jahre 1919, nach dem letzten Zenſusbericht, auf
45 Milliarden Dollar belief gegen nur 23 Milliarden im Jahre 1914
und 18 Milliarden im Jahre 1909. Der Wert der Erzeugung der
Ge=
ſamtinduſtrie der Union betrug 1919 62 Milliarden Dollar, 1914 24
und 1909 21 Milliarden Dollars=
Neugründungen.
X Neugründung in der Magdeburger Induſtrie.
Am 9. Auguſt wurde zu Magdeburg unter Führung der bekannten
Leip=
ziger Maklerfirma Reimann u. Kirmſe eine A.=G. unter der Firma
Ebfa Ergang=Böckmann Förderanlagen Aktiengeſellſchaft zu Magdeburg
mit einem Stammkapital von dreißig Millionen Mark gegründet.
Gegen=
ſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung und der Vertrieb von
pneu=
matiſchen Förderanlagen mit der in Deutſchland noch ſehr wenig in
Anwendung gekommenen Dampfſtrahlluftpumpe, deren Wirkung geradezu
verblüffend iſt und zu größten Hoffnungen berechtigt. Die neue
Geſell=
ſchaft ſteht in engſter Intereſſengemeinſchaft mit der 1804 gegründeten
und weit über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannten Firma F. Ergang.
Zum Vorſtand wurden beſtellt die Herren Ingenieure Adolf Ergang
und Hugo Böckmann. Den erſten Aufſichtsrat bilden die Herren
Kauf=
mann und Stadtverordneter Joh. Kirmſe, Leipzia Rechtsanwalt Dr.
Martin, Magdeburg, und Zivilingenieur Martin Glöckber, Leipzig. Da
der größte Teil des Kapitals in Familienbeſitz übernommen worden
iſt, gelangt nur ein geringer Reſt Aktien in den Verkehr.
wb. Frankfurter Getreide=Börſe vom 20. Auguſt.
In den erſten Vormittagsſtunden war das Geſchäft ruhig, da bei Käufer
und Verkäufer noch größere Zurückhaltung vorherrſchte. Später trat
ſeitens der Mühlen Nachfrage nach Weizen hervor, da Mehl ſtärker
ge=
ſucht iſt. Roggen iſt leichter erhältlich. Hafer und Gerſte ſchienen
wil=
liger. Futtermittel ruhig. Weizen und Roggen neuer Ernte in ſchöner
und guter Qualität war am Markte und angeboten. — Amtliche
Notierungen. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie' mit Sack. Alsbaldige Lieferung.
Parität Frankfurt a. M.) Preis je 100 Kg.: Weizen Wetterauer Mk.
14,5 bis 15 Mill., Roggen Mk. 11,5 bis 12 Mill., Sommergerſte für
Brauzwecke Mk. 11,5 bis 12 Mill., Hafer inländ. Mk. 10 bis 12 Mill.,
Weizenmehl, ſüdd. Spezial=Null, Mk. 32 bis 34,5 Mill., bei
Waggon=
bezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl Mk. 18 bis 20 Mill., Weizen=
und Roggenkleie Mk. 7 bis 8 Mill. — Tendenz: feſt.
wb. Berliner Produktenbericht. In Zuſammenhang
mit der Verteuerung der Deviſen verkehrte der Produktenmarkt in feſter
Haltung. Allerdings wirkte das vermehrte inländiſche Angebot zum Teil
auf die Aufwärtsbewegung der Preiſe hemmend. Roggen konnte nicht
immer glatt zu den höheren Forderungen verkauft werden. Weizen war
in alter Lagerware aus der Provinz angeboten und wurde auch in
min=
der befriedigenden Qualitäten ſchlank aufgenommen. Gerſte und Hafer
ſtellten ſich etwas teurer, ebenſo Mais bei einiger Frage nach prompter
und ſpäterer Ware. Mehl beſſerte ſich im Preiſe bei ſtarkem Begehr
des Konſums. Raps und andere Marktartikel ſtellten ſich gleichfalls
teurer.
* Frankfürter Börſenbericht vom 20. Auguſt.
(Eigener Bericht.) Die Börſe eröffnete heute in außerordentlich feſter
Haltung. Man verweiſt bei der Beurteilung der Lage auf das
unauf=
haltſame Fortſchreiten der Inflation, das durch die über Sonntag
be=
kannt gewordenen Ziffern über den derzeitigen Notendruck in geradezu
erſchreckender Weiſe belegt wird. Es hat den Anſchein, als ob man die
Bemühungen der neuen Regierung, der Steigerung des Notenumlaufs
wirkſam entgegenzutreten, jetzt viel ſkeptiſcher beurteilt als vor einigen
Tagen. Durch die Kurserhöhungen am Deviſenmarkt — Dollar zur
Notiz 4 950 000 — wurde eine neue Anregung zur Betätigung an den
Effektenmärkten geboten. Unter dieſen Umſtänden kam es auf allen
Gebieten zu ſcharfen Kursſteigerungen.
Am Rentenmar kt eröffneten Türken mit Kurserhöhungen, die
ſich zwiſchen einem Drittel und einem Viertel der letzten Notiz bewegten.
Zolltürken 16 Mill., I. Bagdadbahn 16,375 Mill., II. Bagdadbahn
15.5 Mill. Auch Mazedonier und Rumänen waren zu höheren Kurſen
geſucht, ſo daß teilweiſe zu Rationierungen geſchritten werden mußte.
A. Z. P. verdoppelten ihren Kurs nahezu bei einer Kaſſe=Notiz von
9,5 Mill.
Die Werte des Anilin=Konzerns zeigten Kurserhöhungen
von durchſchnittlich 3—4 Mill.
In ähnlichem Ausmaße bewegten ſich die Kurſe der
führen=
den elektr. Werte nach oben: A. E. G. 6 plus 2,5 Mill., Bergmann
7—7,5 Mill. plus 2,6 Mill., Lahmeyer 6 Mill., Voigt u. Haeffner 1,320
Mill. plus 520 000. Gummipeter erhöhten mit 1251 ihren Kurs um
350 000. Junghans, trotz Abgang des Bezugsrechts, 2,5 Mill. höher.
Maſchinen und Metallwerte lagen ebenfalls ſehr feſt.
Kleher 2,2 Mill. plus 500 000, Kraus Lokomotiven 6 Mill. plus 3 Mill.
Die ſüddeutſchen Zuckerwerte notierten durchſchnittlich
1—1,5 Mill. höher.
Die Kurserhöhungen der ſchweren Montanwerté erreichten
bei Harpener, Rheinſtahl und Phoenix 10—15 Mill.
Bank=Aktien waren zu weſentlich höheren Kurſen geſucht.
Auch der Einheitsmarkt hatte überwiegend ſtarke
Kursſtei=
gerungen aufzuweiſen.
Im freien Verkehr hörte man: Beckerſtahl 8,5—9,5 Mill.,
Benz 3,750 Mill., Brown Boveri 2 Mill., Deutſche Handelsbank 500 000,
Emelka 650 000 Frankfurter Handelsbank 190 000, Georgi 400 000,
Gro=
wag 380 000, Gummineckar 300 000, Hanſa Bank 350 000, Hanſa Lloyd
1,1 Mill., Kaiſer Waggon 600 000, Kreichgauer Maſchinen 520 000,
Krügershall 7,250 Mill., Meyer Textil 420 000, Otto u. Quanz 500 00,
Raſtatter Waggon 1,5 Mill., Kabel Rheydt 8,5 Mill., Tiag 500 000 und
Ufa 1,360 Mill.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Steigerung
der Devifenkurſe im Vormittagsfreiverkehr gab Anlaß zu weiteren
Käu=
fen am Effektenmarkt. Die damit einſetzende Aufwärtsbewegung der
Kurſe blieb aber im Umfange hinter der Deviſenſteigerung zurück. Auck
geſtaltete ſich die Tendenz bei einzelnen Papieren ſehr ungleichmäßig,
Vereinzelt führten Gewinnrealiſationen auch bei ſchweren Papieren zu
kleinen Rückgängen. Namhafte Erhöhungen erfuhren auch naturgemäß
Valutapapiere. Eine ſenſationelle Steigerung um annähernd 500 00
Prozeut wieſen im Freiverkehr 1902er Ruſſen auf, die als Valutapapiere
angeſehen werden. Der Verkehr geſtaltete ſich im weiteren Verlaufe
ſehr ruhig mit einiger Neigung zur Abſchwächung im Zuſammenhane
mit einer leichten Ermäßigung der Deviſenkurſe bei der amtlichen Feſt
ſtellung.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 20, Auguſt Telegr, Auszahlungen
Antwerpen=Brüſſel...
Holland..
London ..
Paris.
Schweiz..
Spanien
Italien ..
Liſſabon=O
Dänemark
Norwegen.
Schweden
Helſingfors
New=York.
Deutſch=Oſte
Budapeſt.
Prag
Agram.
— 214462 50 215537,50 698250.— 701759 — 877800.— 882800.— 648375.— 651625.— 832912.50 837087.50 1047375.— 1052625.— 1346625.— 1353375.— 105725.— 110275.— 141645.— 142355.— 4 189500.— 4 210500.— 4937650.— 4962350.— 6135 — 6185.— 7080.— 7120.— 199.50 200.50 270.30.— 271.70.— 120697.50 121302.50 151629.— 152380.— 22942.50 23057.50 24937 50 25062.50
w. Deviſenmarkt. Berlin, 20. Auguſt Telegr. Auszahlungen für:
NeBfe
Afe Me
Gelb Amſterdam=Rotterdam ... 1256850.— 1283150.— 1665825. 1574175.— Brüſſel=Antwerpen ........." 141645.— 142355.— 189525.— 190475.— Chriſtiania. . 528675.— 531325.— 688275.— 691725.— Kopenhagen. 594510.— 597490.— 788025.— 791975.— Stockholm. 847875.— 852125.— 1127175.— 1132825.— Helſingfors 87780.— 88220.- 117705.— 118295.— Italien. 135660.— 136340.— 181545.— 182455.— London. 14563500 14636500. 19251750. 19348250. New=York 3192000.— 3208000.— 4183600.— 4210500.— Paris. 175560.— 176640.— 235410.— 236590.— Schweiz. 578550.— 581450.— 766080.— 769920.— Spanien 438900.— 441100.— 574560.— 577440.— Wien (in Deu
„Hſterr, abg.). 4588.50 4611.50 5985.— 6015.— Prag". 93576.— 94235.— 124687.— 125313 — 10. Budapeſt 179.55— 180.45— B4.41 235.50 Buenos=Aires. 1047375.— 1052625.—1 1396500.— 1403500.— 50 Bulgarien. 26932.— 27069.— 36907.— 37093.— Japan". 1556 100.— 1563900.— 2034900.— 2045100.— Rio de Janeiro 315210.— 316790.—1 413962.50 416337.50 Belgrad..
:.. 33915.— 34085.—) 44887.— 45113.— 30 Liſſabonn. 168575.— 170425.— Sofia..
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)
rr0000ool
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Ausgb.=Nürnb. Maſch.. 110000000h 2500000
Berl.=Anhalt=Maſchinen 7 30000 00/ 38000001
Bk. f. Elektr. W. vorzug.) 3700000
Bismarckhütte . . . . . . ..
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan
„ Wolle. ..
Chem. Heyden ..
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Deutſch=Atlant. Tel.. . ..
Deutſche Maſchinen ... .1 2900000 3104000
Deutſch=Niedld. Tel. ..
.117500000egso0o0ol
Deutſche Erdöl ..
618500
Deutſche Petroleum „
Dt. Kaliwerke
15250003l9
Berlin—Karlsruher Ind./26000000
Donnersmarckhütte . . . . . /210000001
Oynamit Nobel .......!
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R. Friſter . .........
Gaggenau Vorz. ....
Gelſenk. Gußſtahl ......"
Geſ. f. elektr. Untern. .
Halle Maſchinen ..
17. 8.
2200ooGokes0000o
360000(
3000000
20. 8
1000000
7500000
1100000
500000
6500000 8500000
500000
10000000
28250000
10000000roso000ol
180000N 42000001
22000001 3500000
1900000 3200600
3900000 500000/
162000001r 2300000
3900000657500000
50000001
Han. Maſch.=Egeſt.,
Hanſa Dampfſch.
Hemoor Zement
Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh
Linke & Hofmann
L. Loewe & Co.
C. Lorenz.
Meguin...
N. Lauſitzer Kohle
Nordb. Gummi
Orenſtein
Rathgeber Wagg=
Rombacher Hütt
Roſitzer Bucker
Rütgerswerke
Sachſenwerk.
Sächſiſche Gußſtahl
Siemens Glas.
Volkſtedter Porzellan
Weſtf. Eiſen Langendree‟
Wittener Gußſtahl ....!
Wanderer=Werke.
1020000
4100000 6500
8500000112500
400000
1850000
3o0ooo0
1100000
8500000
20.4
—
13300(
15000
20
34000
25004
9200
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 20. Auguſt 192:
rropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
Reichsanleihe. . . . . . . . . .
G IV. und V. Schatzanweiſ.
UI.—IX.
prämienanleihe ........"
Preuß, Konſols ........"
D
ſ0
„
Zab. Anl. unk. 1935.. . ...
v. 1907......
Bayern Anleihe .........
.
Heſſen unk. 1924.... . . ..
Bürttemberger ....
b) Ausländiſche.
423
zulgar. Tabak 1902 .....
Griech. Monopol ..
5
914 ..... . .. . .......
ſeſt. Goldrente .... ..
einheitl. Rente ....
um. am. Rente v. 03
„ Goldrente v. 13 ..
„ am. „ konv. ....
„ „ v. 05 „...
küirk. (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I..
U..
v. 1911, Zollanl. .
Ung. Staatsr. b. 14..
Goldrente
„ Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
Texik. amort, innere. . ...
konf. äuß. v. 99 ..
„ Gold v. 04, ſtfr. ..
„ konſ. innere ....."
„ Irrigationsanleihs,
amaulipas, Serie l .. ..
lig. v. Transportanſt.
Elifabethhahn ſtfr. . . . . . .
I. Cark Ludw.=Bahn.
eſt. Südb. (Lomb.) ſtfr
(lte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
..
en.
17. 8. 20. 8. 2600.— 33000.— 65000.—I 600.— 700.— 2500.— 27 000.— 35 000.— 42000.— 25 000.— 100000 4750 000. 5500 000.,X
1 1200 000. 1350000 10250000/ 3
400 000. 700000 575 00( 800 000. 2000 000. 3200 000. 26000.— 360 000. 1800 000 2500 000. 3500 000. 200 000. 1500 000.,) 2100 000. 1000000o 15500000 163750001 12500000 15500000 11500000 1500000d 890000 1100000 1900 000. 5000 000. N 1 5500000 (Gadd 194000. 260 000 370 000. 6000 600. 8500 000 50 000.— 7500 000 1000000
b. 5
28 PAnahler.am4
Salon Conſt. Jonction..
Pfandbriefe.
% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
....
3½
4% Frankf. H. Krö.=Ver. 1921
Mein, Hhp.=Bank 1922...
„ 1922...
425 Pfälz.
1923 ...
86 Rhein.
„ verl. ...
3½%
4% Südd. Boben=Cred.=Bank
München 1906 ......... ...
425 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Löhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.,..
Deutſche Städte.
1000 900 1 4o7 Darmſt. v. 1919 bis 1925.,
8½% Darmſt. b. 1905 .......
4%o Frankfurt v. 1913..... ..
8½% „ v. 1903 .......
4%o Mainz. p. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ... ...
Barmer Bankverein ........
Berliner Handelsgeſellſchaft.
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ... . ....
Disconto=Geſellſchaft . .......
Dresdener Bank ............"
Frankfurter Bonk ...........
Metallbank. . . . . . . . . . . . .. ..."
Mitteldeutſche Creditbank .....
3000 000. Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. .... . . . ... ..
Rhein. Creditbank ... . . . . . . ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........
Bergiverks=Aktien.
Berzelius .. .. .............
Bochumer Bergb. .... .. . . . . .
Buderus.. . . .. .. ... ... .. . . . .
Dt. Luxemburger ..........."
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . . .
Gelſenkirchen Bergw. ....
350 000. Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ......"
Weſteregeln ......
74 000.— Lothringer Hütte ... ...
Mannesmann Möhren..
Mansfelder ..
1200 000 1 Oberbedarf ........
Oberſchleſ. Eiſen CCaro).
Phönix Bergbau ........."
17. 8.
12000000
16500000
6000 000.
49000000
11000.—
9000.—
780 000
875 000.
220006000
2200 000.
4100 000.
6000 000.
1800 030.
450 000.
10700000
27000000
480 000—
8900 000.
900 000.
710 000.
1200 000.
1000 000.
3700 000.
515 000.
5000 000.
10000000
35000000
25000000
34000000
8500 000
12000000
24000000
6400 000.
11250000
11000000
20000000
20. 8.
170000
3000 000
20 000.—
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .
Riebeck Montan.. . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt,
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München .. . . . .
Schöfferhof (Binding) .......
Verger ......
825 000
1500 000.
25000 000
3300 000.
7500 005
8700 000.
2300 000,
500 000.
13000000
520 000.
10000000
1500 000.
850 000.
1400 000.
1500 000.
3500 000.
750 000.
5500 000.
1225000
3000000
5200000
56000000
14000000
36500000
9100 000.1
16750000
20000000
32500000
Akkumulat. Berlin . . . . . . . . . ."
Adler & Hppenheimer ......
Adlerwerke (v. Kleher)....."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . .
Badiſche Anilin= u. Sobafabril
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke .... .. .
Bing. Metallwerke. . . ... .. . ..
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 3000 000.
Cementwerk Heidelberg
„ Karlſtadt .
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ......."
Griesheim Elektron ....
„ Weiler=ter=mer ..
Daimler Motoren .......
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .......
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...."
Eiſenwerk L. Meher jr. ......
Elberfelder Farb. v. Bahcr ...
Elektr. Lieferungs=Geſ.
Licht und Kraft ...
Elfäſſ. Bad. Wolle. . ... . . ....
Emag, Frankfurt a. M. ... . .."
Emaill= & Stanzw. Ullrich ...
Enzinger Werke...
Eßlinger Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſtift
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebr., Pirmaſen
Felten & Guilleaume, Carlsn
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof........."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm..
20000000 1900 000 10200000 1700 000. Aftne 3500 000. 6000 000. I 6300 000. 8500 000. 880 000. 1200000. 8.50 000. 11000000 5500 000. 4500 000. 1 1480000 2000 000. 4000 000. 1600000 3000 000. 4900 000. 7500 000 1500 000. 1900 000. ) 5000 000. 4000 000 4300 000.) 2800 000 3200 000. 4500 00 4900 000. I 25000000 20000000 7000 000 100d0000 6000 000. 750 000. 1950 000. 3100 000 3800000. 8000 300. 10000000 2500 000. 2000 000. 2000 000. 3000000 3850 000. 1600 000 1500 000. 4000 000. 50000 00. 1175 000. 1400 000. 1500 000. 2 000 000. 8000 000 20800u00 2000 000. 3100 000. 4200 000 3500 000. 1 700 000. 750 000. 1100 000. 1700 000. 2500 000. 3500 000. 1 4300 000. 5000 000. 1 4500 000. 6500 000. 1000 000. 800 000. 2200 000. 2200000. 18000000 9500 000, 2500 000. 800 000. 700 000. 2000 000. 2000 000. 2000 600. 3500 000. * 1390 000 1200 000. 1150 000 1800000.1
Ganz, Ludwig, Mainz .... . . . 1900000,.
Geiling & Cie. .......
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt Th.. . . . . . . . . . . . . 1 500 000
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ...."
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen .....
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......
Hilpert Armaturenf. . . . . . . /1000 000.
Hindrichs=Auffermann
Hirſch Kupfer u. Meſſ.
Hoch= und Tieſbau
Höchſter Farben ..
Holzmann, Phil.
Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau,
Inag. . . . . . . . . . . ..
.
Junghans Stamm... .
Karlsruher Maſchinen.
Klein, Schanzl. & Becker ...
Konſervenfabrik Braun ...."
Krauß & Co., Lokom.
Lahmeher & Co. .
..
Lech Augsburg
Lederw. Rothe
Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle
Lüdenſcheid Metallw
Lux’ſche Induſtrie ....
Mainkraftwerke Höchſt
.
Meguin, Butzbach ...
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul. . .
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . 11000 000./ 1200 000.1
Motorenfabr. Deutz ..........
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . . . 860 000.
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt .. . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer ... . . . . . 2600 000.
Philipps A.=G....... .. ..
Porzellan Weſſel ......."
Reiniger, Gebbert & Schall .. 11150000
Rhein. Elektr. Stamm.. . . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
„ Metall Vorzüge .. . . . . . 2500 000.
Rhenania, Aachen ...
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ..
Rütgerswerke ....
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau .
Schnellpreſſen Frankenthal. ..
Schramm Lackfabrik. .
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...
Schuhfabrik Berneis=Weſſe. ..
Schuhfabrik Herz...........
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..
Sichel & Co., Mainz.... . . . . ."
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens Glasinduſtrie ..... ..
Siemens & Halske ........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .. . . .
Beithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg .
„ Ultramarin .... .....".
Zellſtoff, Berlin. . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme.. .
Voltohm Seil ....
Wayß & Frehtag ........
Vegelin Rußfabrik .........
Zellſtoff Waldhof Stamm. . .
2000 000,1 Zuckerfabr. Waghäuſel ....."
Frankenthal
Heilbronn.
Offſtein".
Rheingau ..
Stuttgart ...
17. 8.
900 000.
1050 000,
1200 000
5300 000.
500 000.
3500000.
28000000
500 000
490000
600 000.
2500 000.
1800000.
4500 000.
3000000
1900 000.
4000 000.
5500 000.
1500 000.
800000 —
875 000.
1300 000
1800 000
2800 000. I
2500 000.
2700 000.
2603 000.ſ.
2600 000
2700 000.
2600 000.
2750 000.
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ....... ..."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) ..... .. ..."
Nordd. Llohd ..............."
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ......... ........
Beckerſtahl ......
Doo--
Benz..........
Brown Boveri ...
Cont. Handelsbank
Hanſa Lloyd
Kabel Rhehdt
Karſtadt R. ...
Petroleum, Dtſche.
Raſtatter Waggon ...........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film .
Nee e
3000 000. Bahnbedarf ........
Dampfkeſſel Rodberg...
Helvetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz ............."
1350 000. 1 Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ..........
3000 000. 1 Veluneth & Ellenberger ...
Growag. . . .
800 000, 950
1900
4950 000. 16250
7750000
3500 000.
1400 000
230 000
800 000.
740000.
6500 000
475 000.
1200 000
Nachfr.
1149 000.
1199 000
1500 000.
9970 000
2290 000.
1499 000.
3000 600
2600 290.
20.8
1600(
1500(
10000
1600
5800 (
600(
650
600
900
1800
12000
7770
12000
4100
5700
2000
1320
1800
2300
4000
4000
4000
3800
4000
4100
8ooe
950(
4500
140
274
1100
8000
8er
9000
170
An
115.
120.
100
21
u6.
100
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
PIL—er 2BUTV
Aktien / Renten / Delisen / Sorten
DallTiotGer
1 Luisenplatz 1
Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
21. Auguſt 1923
oſef Wincklers neues Epos.
Von
Dr. Otto Ernſt Heſſe.
* Ein weſtfäliſcher Schelmenroman; dann „eiſerne” Sonette
n denen zum erſten Male der Mythos der Induſtrie zu ſingen
gann); dann der „Irrgarten Gottes”, die „Komödie des
haos” (in der die Sinnloſigkeit alles Geſchehens wie nie zuvor
rherrlicht wurde); und nun ein Proſa=Epos von geradezu
igehenerlicher Form: „Der chiliaſtiſche Pilgerzug”, mit dem
ntertitel „Die Sendung eines Menſchheitsapoſteis” (erſchienen
der Deutſchen Verlags=Auſtalt, Stuttgart).
Das neue Werk iſt ohne Vergleich. Man möchte eine neue
prache erfinden, um die Art Wincklers zu beſchreiben. Dieſer
ann hat eine Beſchreibungswut, eine Sucht, die Subſtanz der
nzen Welt, der geographiſchen, hiſtoriſchen, kosmiſchen, auf
eihundert Seiten einzufangen. Barbariſch hat einmal ein
ritiker den „Irrgarten Gottes” genannt. Dieſer „Chiliaſtiſche
lgerzug” übertrifft den Begriff des Barbariſchen noch. Ganz
te Epiker alter und früher Kulturen ſchrieben ähnlich wie
inckler; Fetiſchiſten der Sprache, die glaubten, mit der
Wort=
nennung die Dinge gebannt, aus der Stummheit erlöſt und
Sinn und Sein überwunden zu haben. Alle Kulturen des
laneten werden gemiſcht, alle Lebensformen des Orients und
zidents, Aſiens, Afrikas und Europas, vergangener Völker
d Erdteile und utopiſcher Zukunft durcheinander gerüttelt und
rcheinander geſchüttelt; welthiſtoriſche Perſpektiven mit
gro=
iken Details grotesker Augenblicke gemengt, die Lexika aller
iten und Ziviliſationen geplündert; alle Mythen, Religionen
verglauben verquickt. Toller und großartiger, fantaſtiſcher und
aliſtiſcher zugleich ward die Kruſte dieſes Planeten mit
enſchheit, Tieren, Botanik, Geographie, Hiſtorie noch niemals
eine wirbelnde, wuchtende, tauſendfarbige Sprache gebannt.
Ein König, ein guter König, mit ſeiner Gemahlin aus dem
ten, zieht aus, die Menſchheit zu erlöſen, das Reich der Liebe
d Gemeinſchaft zu gründen. Alle Kranken, Siechen,
Breſt=
ften, alle Leidenden, Unglücklichen, Glückerhoffenden, alle
Er=
ungsbedürftigen nimmt er in ſeinem Zug auf. Wie ein
ge=
iltiger, immer mehr anſchwellender Strom von Elend und
uche gießt ſich dieſer chiliaſtiſche Pilgerzug durch die Welt,
s Paradies zu ſuchen. Von Aſien aus nach Afrika und
ſchließ=
y nach Europa. Hier ſtößt er auf die berühmte „Ziviliſation”.
er bricht alle Hoffnung auf Erlöſung zuſammen; hier blüht
u das Chaos auf. Noch einmal rettet der gute König
Mil=
nen in nördliche Gegenden, verſucht er, den Zug am Nordpol
neuem Sinn zu bringen. Zwar ſpringen hier die
Erlöſungs=
erte „Arbeit” und „Siedlung” auf, zwar wird die neue Stadt
Aſien, der Wiege der Menſchheit, gegründet; zwar wird von
er aus der ewige Friede” verkündet; aber auch dieſer neue
taat der ſcheinbar Wiſſenden verſinkt in das ewige
Gegenein=
ider der Menſchen und endet in Revolution, Mord, Krieg und
oben der ewigen Inſtinkte.
Da endlich verläßt der König ſein Werk. Als alter,
auf=
brauchter Mann ſchleicht er unerkannt aus der Stadt. Und da,
r der Stadt, trifft er den Gott Siva. Den Gott Siva, der
hend die Welt zertanzt. „Und der König brannte auf den
tien, die Arme erhoben, und fühlte alles Leid, allen Jammer,
d und Enttäuſchung und Not und Krankheit der Welt un=
Sgelöſcht zur Nichtigkeit, in Luſtigkeit des Gottes, der das gute
e das böſe Prinzip in ſich birgt, der alles umſpannt in wiſſen=
* Allweſenheit. Und er erkannte den tiefen Sinn des
tanzen=
n Ueberwinders, deſſen Weltgelächter ohne Bitterkeit über das
äubchen Erde triumphiert, der’s nicht der Mühe wert hält,
verfluchen in Apokalypſen gigantiſcher Strafgerichte und
hrecken; der’s nur zertanzt.” Und nun, ſelbſt allwiſſend, voller
ewußtſeinsluſt, erlebte er die große Gelaſſenheit, die das
Ules iſt gut” neben dem „Alles iſt nichts” in ſich trägt.
So ſchließt dieſes Buch, fern banalem Aktivismus, mit
ter Weisheit, die ebenſo groß wie bitter iſt. Die grauenvolle
kepſis des Irrgarten Gottes” die nichts Sinnvolles an dieſem
laneten Tellus und ſeiner „Geſchichte” ließ, hat ſich in eine
löſungslehre gewandelt, die — von öſtlichen Erkenntnisideen Kreiſe zum Nachdenten und zum Nachprüfen der eigenen Anſchauung
einflußt — die Erlöſung der Menſchheit nicht vom Ganzen der Welt, Maurice Maeterlinck: Im Gebirge, und No=
18, ſondern immer vom Einzelbewußtſein her, von der
Einzel=
ele her und im Einzelbewußtſein Geſchehnis werden läßt. Die
innloſigkeit des Erdenlebens vom kosmiſchen Standpunkt aus,
e Sinnloſigkeit des Hiſtoriſchen ſchon vom Standpunkk der
digen Wiederkehr der Erdperioden aus, findet ein Gleichgewicht
m Wiſſen aller dieſer Bedingungen aus: Das Sein wird durch
IS Bewußt=Sein überwunden.
Joſef Winckler tritt mit dieſem im Problem wie im Stil
gantiſchen Epos, das nach Hunderten von Romanen wirklich
ieder einmal ein Epos iſt — ein Epos vom Planeten Erde und
m Schickſal ſeiner Menſchheit —, nicht nur in die Weltliteratur
n. er ſchafft mit dieſem Buch auch einen neuen weltliterariſchen
til. Daß dieſer Stil noch etwas gewaltſam, ja barbariſch iſt,
ein Geſchehnis zuſammenzuballen.
Kultur und Erziehung.
Von
Profeſſor Ed. Spranger.*)
Es kann nicht geleugnet werden, daß die Revolution auf
m Gebiete der Erziehung einen ſtärkeren Pulsſchlag des
gei=
igen Lebens zur Folge gehabt hat. Vieles freilich, was dabei
die Erſcheinung trat, war nur aus der Aufregung des
Augen=
icks geboren. Die Betrachtungsweiſe, von der ich ausgehe,
gließt es aus, Erziehungsfragen unter dem Geſichtspunkt von
agesfragen zu erörtern. Vielmehr muß gerade in Zeiten
lei=
enſchaftlich erregten Suchens genau geprüft werden, wo die
ſrenze zwiſchen bloßen Temperamentsausbrüchen und echten
euen Geiſtesbewegungen liegt. Organiſationen und
Schul=
irmen mögen ſchnell verändert werden; „neue Bildungsgüter
derden nicht über Nacht geſchaffen. Sie ſind vielmehr die
reif=
en Produkte einer langſam aufbauenden, ſchöpferiſchen Aus=
„nanderſetzung mit dem Sinn und den Erforderniſſen der
Kul=
tr. Wir zehren in unſerem Bildungsleben oft genug von dem
rtrage abgelebter Zeiten; wir erneuern in uns oft genug nur die
Trunderlebniſſe, die ſtarke Geiſter lange vor uns hatten. Irgend=
20 aber, vielleicht weit abſeits von der erhitzten
Parteileiden=
haft und von dem Feuer, um das die nie endenden Tänze der
Schulreform aufgeführt werden, glimmt der Funke, der einmal
ir einer echten, erhabenen Geiſtesflamme anwachſen wird, wenn
ke wahren Prieſter ihn hüten, die ſich rein halten. Denn nur
Eit reinen Händen und Herzen kann dieſe Glut geſchürt werden.
Sch habe in den „Drei Motiven der Schulreform” die Stelle zu
*) Kultur und Erziehnug. Von Profeſſor Ed. Spranger. Zweite,
beſentlich erſveiterte Auflage, 251 Seiten. Verlag: Quelle u. Meher
a Leibzig. 1923.
bezeichnen berſucht, wo ich dieſes Neue, dieſes allein Neue, zu
ſehen glaube. Aber ich muß ſogleich hinzufügen, daß es mir nur
in Verbindung mit einem ſehr Alten lebensfähig und
lebens=
wert erſcheint, nämlich mit der Bewahrung des alten, ſchlichten,
eiſernen Pflichtgedankens. Der Dienſt am Ganzen allein gibt
unſerem engen, flüchtigen Ich den überlegenen Gehalt, der uns
an eine höhere Ordnung kettet. Individualität und
Gemein=
ſchaftsleben, Arbeitsſchule und ſtaatsbürgerliche Kenntniſſe ſind
ſchöne Dinge. Vor allem aber muß der Menſch zum
Verant=
wortlichkeitsbewußtſein gebildet werden, nicht zum Genuß, nicht
zum Fordern, nicht zum Sichausleben. Seine Schultern müſſen
ſtark gemacht werden, das zu tragen, was jetzt auf uns allen liegt.
Und das iſt nicht bloß die deutſche „Not und Armut”, wie immer
wieder beweglich geklagt wird, ſondern die Verantwortung für
die deutſche Zukunft. Bloßes Schwelgen in
Jugendbewegungs=
gefühlen bringt nichts von dieſem Eiſen ins Blut. In Kürze
muß es ſich zeigen, ob die Jugend, die jetzt das Werk ihrer
Er=
ziehung zum großen Teil ſelbſt in die Hand genommen hat,
groß genug iſt, um dieſe ernſte, ſtrenge Wahrheit zu ſehen und
nach ihr zu handeln.
Muſikbücher
F.N. W. A. Mozarts Briefe, ausgewählt von Hans
Mers=
mann. Mit 12 Bildertafeln. Berlin. Julius Bard. Für den
Freund und Verehrer des faſt unbegreiflichen Genies Mozart
ſind die prächtigen Briefe das Perſönlichſte, was wir beſitzen.
Dient die von Schiedermair beſorgte kritiſche Geſamtausgabe
von 1914 vornehmlich dem wiſſenſchaftlichen Studium, ſo
wen=
den ſich zahlreiche Auswahlen mehr an den muſikaliſchen
Lieb=
haber. Unter dieſen ſcheint die vorliegende von ganz beſonderem
Wert, weil ſie als wertvolle Ergänzungen auch Ausſchnitte aus
den Briefen des Vaters Leopold Mozart enthält, die ſowohl auf
die Jugendzeit als auch auf die Jahre der Reife ſcharfe
Schlag=
lichter fallen laſſen.
F.N. Als neueſtes Werk von Hans Pfitzner, dem
feinſinni=
gen Tondichter, deſſen Chorkantate „Von deutſcher Seele”
dem=
nächſt hier zur Aufführung gelangen wird, erſchien bei
A. Fürftner (Berlin) als Op. 31 ein Konzert für Klavier mit
Orcheſter in Es=Dur. Kraftvolle Leidenſchaft und klanglicher
Glanz charakteriſieren das bei größter Schwierigkeit dankbare
Werk, in dem Pfitzner, getreu ſeinem gegen Buſonis Aeſthetik
gerichteten Warnruf wider die „Futuriſtengefahr”, herkömmliche
Formen mit ſtark romantiſchem Geiſt erfüllt. Er bekennt ſich zu
der ſinfoniſchen Konzertauffaſſung, die Klavier und Orcheſter als
gleichberechtigt am Aufbau teilnehmen läßt und bezieht auch das
dem Konzert meiſt fernbleibende Scherzo in die Satzfolge ein.
Mit ſtärkſtem Pathos beginnt der erſte Satz, den zwei ſcharf
gegenſätzliche Gedanken beherrſchen; nach lyriſchem Ausklingen
bricht unmittelbar der heitere Satz herein, ein losſtürmendes
kapriziöſes Perpetuum mobile. Der langſame Teil beginnt mit
langem, verſonnenem Orcheſtervorſpiel, voll innigſter
Märchen=
ſtimmung; Horn und Klarinette ſind die wichtigſten
Melodie=
inſtrumente, dann übernimmt harfenartig das Klavier die
Stim=
mung und ſteigert ſie ſpäter mit dem Orcheſter in breiter
melo=
diſcher Linie. Ein Schlußſatz voll Schumannſchem Trotz,
eigen=
willig und heftig, kehrt zur Klangfülle des Anfangs zurück. Er
enthält eine prachtvolle, meiſterhaft geſchriebene Solokadenz in
Form einer Fuge, die in großer Steigerung zum glanzvollen
Schluß führt. Der Komponiſt hat ſelbſt einen Klavierauszug
bearbeitet, der das Orcheſter als zweites Klavier der Soloſtimme
beifügt.
Europäiſche Bücher
* In der Sammlung „Europäiſche Bücher”, einem nach
Inhalt, wie äußever Ausſtattung ausgezeichneten Buchundernehmen
des bekannten Verlages Raſcher & Co., Zürich, ſind neu erſchienen und
liegen uns zur Beſprechung vor drei Werke, die über den Rahmen von
Neuerſcheinungen hinaus Intereſſe erwecken, weil ſie in gewiſſem Sinne
geiſtig ſtark empfundene Lebensbekenntniſſe, zum mindeſten Bekenntniſſe
zu einer Lebensanſchauung ſind, die wiederum über das rein
Perſönliche hinausgehen und berufen ſcheinen, weite geiſtig eingeſtellte
zu veranlaſſen. Es ſind die Bücher George Duhamel: Beſitz
main Rolland: „Das Leben G. F. Händels”. Wobei zu
bemerken, daß auf dieſes letztere das Vorgeſagte nur gefühlsmäßig und
indirekt zu verſtehen iſt. Denn in dieſem Werke gibt Romain Rolland
trotz ſeiner beſcheidenen Vorrede, in der er feſtſtellt, daß dieſes kleine
Buch nichts anderes ſein will, als eine ſehr ſummariſche Skizze von
Händels Leben und dem Weſen ſeiner Kunſt, doch unendlich mehr als
das. Wie er von dem Leben Händels ſpricht, in der ſchlichten,
warm=
herzigen, aber tiefgründiges Studium und Menſchenkennen verratender
Weiſe, wie er dann in ſeiner geiſtvollen Art mit einer zwingenden
Sach=
kenntmis und Reife des Urteils vom Werk Händels, von ſeiner Aeſthetik
ſpricht, um dann in fünf umfangreichen Abteilungen Händels Opern,
Oratorien, Klavierkompoſitionen, die Sonaten und Trios, die
Kammer=
muſik, und die Orcheſtermuſik kritiſch beleuchtet und führend dem Leſer
den geiſtigen Gehalt dieſer Tonſprache nahebringt, das iſt in einem
Buche die Arbeit von Vielen geleiſtet. Wie groß und umfangreich dieſe
Igt aus der Kühnheit des Verſuchs, das Leben des Planeten / Arbeit geweſem, davon zeugt das umfangreiche Quellenſtudium, das
durchgearbeitet wurde und nachgewieſen iſt. Kein Muſikfreund ſollte
auf den Beſitz dieſes Buches verzichten.
„Beſitz der Welt” nennt George Duhamel ſeine auf ſeltene
Gedankentiefe, ſeeliſche Neinheit und ſtarke Verinnerlichung gründende
Auseinanderfetzung mit dem zeitgenöſſiſchen Unglück der Welt. Gewiß,
ſeine Lebens= und Weltanſchauung iſt pazifſtiſch, aber nicht im
ver=
eichlichenden, einſeitig gefühlten Sinne des Wortes. Der Beſitz der
Welt läßt ſich mach ſeiner Darſtellung nicht mit Kanonen erſtreiten —
wer wollte dem widerſprechen? —, ſondern iſt das bewundernswürdige
Werk des Friedens. Das iunere Leben, das nie aufgehört hat, zu
leuch=
ten, deſſen treue, ſchüchterne Klarheit aber zuckt, wie in einer
Toten=
gruft, zu veredeln, zu erweitern und zu bereichern, das allein iſt es,
was uns aus dem Chaos herausführen, den Beſitz der Welt, gemeint
iſt die Momſchheitskultur, ſichern kann. Das geht wie der
Ariadne=
faden durch die ernſt und tief durchdachten Gedankengänge dieſer in
un=
endlicher Feinheit gegebenen Anſchauungen und Schlußfolgerungen,
über die als Leitſtern leuchtet die Ueberzeugung, daß das Glück der
Zweck des Lebens iſt. Während des Krieges iſt dieſes Werk erſtanden,
es iſt darum natürlich, daß der Krieg noch einen breiten Naum dacin
einnimmt. Aber nicht der Krieg, ſondern nir als ſeeliſches Erleben,
dem Suchen nach einem Weg aus, dem Unglück der Welt zugrunde
gelegt. Weltprobleme werden erörtert und Perſönliches, Reichtum
und Arbeit, Lyrik. Leid und Entſagung, Religiöſes und rein
Menſch=
liches und ein Kapitel über die Herrſchaft des Herzens bildet das
Schlußkapitel, in dem noch einmal alles wiederſtrahlt, was dem Glück
des Menſchen ſuchend entgegengetragen wird. Das Buch könnte von
einem Deutſchen geſchrieben ſein.
Auf ähnlichem und doch ganz anderem Wege finden wir Maurice
Maeterlinck in ſeinem „Pfade im Gebirge‟. Dieſes feltſame Buch
führt ins Ueberſinnliche, Uebermenſchliche, ohne aber letzten Endes die
Erde und das Erdenhafte zu verlaſſen oder zu leugnen. Ein
merkwür=
diges Gemiſch von ernſter Naturforſcher= und Medizinerarbeit mit
phantaſievollen, faſt phantaſtiſchen Freiheiten des Dichters in den
Grundſätzen und Schlußfolgerungen. Verſchlungene Pfade führt
zu=
nächſt der Dichter, bis er den Leſer wiſſen läßt, welches die Tendenz,
der innere Gebalt, das Ziel und der Zweck ſeines Buches iſt, das im
letzten Auswirken keine Antwort auf die aufgeworfenen Fragen gibt,
das vielmehr jedem überläßt, aus den Behandlungen der Themata,
wie die Macht der Toten, Jenſeits, Nätſel des Fortſchrittes, Hoffnung
und Verzweiflung, Makrokosmos und Mikrokosmos, Vererbung und
Vorexiſtenz, die große Offenbarung uſw., die Schlüſſe zu ziehen, oder
aber — und das iſt wohl die Quinteſſenz — ſich vor dem Unerkennbaren
zu beugen. Ohnedem aber iſt dieſes Büchlein voll geiſtvoller
Wahr=
heiten und kluger Fingerzeige zum Zimmem eines eigenen geiſtigen
M. St.
Lebens.
Neue Bücher
* Heinrich Lilienfein, „Das trunkene Jahr”, Roman,
Stuttgart, J. G. Cottaſche Buchhandlung Nachfolger. — In dem
No=
man werden Probleme aufgerollt, die Spannung auslöſen und
Teil=
nahme verdienen. Konſtantin Burk, der Idealiſt und Schönheitsſucher,
glaubt in der Tretmühle des Lehrerberufs zu erſticken. Schöpferiſches
bewegt ſeine Seele, er vermeint zum Schriftſteller erkoren zu ſein. Der
Alltag der Häuslichkeit widert ihn an. Seine früh alternde Frau, die
Kinder werden ihm zu Schatten. Sein Herz wendet ſich einer anmutigen
Kunſtgewerblerin zu. Ueber dem beſcheidenen Landhaus Burks thront
auf der ſtolzen Auguſtenburg Albin Hochgart, der „reife Menſch” der
einer ihn vergötternden Gruppe junger Leute beiderlei Geſchlechts nach
dem Krieg, der Kataſtrophe des Bluts und der Schrecken, die
ſcharlach=
rote, königliche Freude verkündet. Daß ſeine Gattin an ſeiner Aktivität,
die ſich auch in freier Liebe gefällt, zu Grunde geht, behelligt ihn nicht.
Konſtantin Burk wird in den Kreis der überregten, verzückten
Auguſten=
burger gezogen. Die Zeit, ſo etwas ſchwebt ihm vor, wird unter
Hoch=
garts Aegide umgeſchmiedet, die Tendenz zum Unbegrenzten begeiſtert
ihn. Im tiefſten Grund ſeiner Weſenheit aber überwiegt bei ihm die
Reflexion, empfindet er ſich als Analytiker, der alles, was ihn umdrängt,
abſtreift, ſobald es für ihn den Reiz des Neuen verloren hat. Die
ſitt=
lichen Mächte gewinnen die Oberhand, er ſchreibt dem Mädchen, das ihn
in der Spanne eines trunkenen Jahrs erhitzt hat, den Scheidebrief und
richtet ſeine zertrümmerte Häuslichkeit wieder auf. Das Zufällige, das
Blendende der Erſcheinungen um ihn iſt verweht, das Pflichtmäßige,
im reinſten Sinne Zwingende tritt wieder in ſeine Rechte. Des
Dich=
ters ſichere Hand ſtellt eine Fülle von Geſtalten hin. Das Detail der
Situationen wird mit ſprühenden Farben gegeben. Auch humoriſtiſche
Lichter blitzen auf: die Träger der neuen Ideen, das ſpürt man, haben
im Grunde keinen Schimmer davon. Wechfelnde Regionen des Lebens
werden berührt, die Stärke der Kontraſte wirkt künſtleriſch. Dazu
ge=
ſellt ſich eine fein abgewogene, dichteriſch erhobene Sprache. Ich zähle
A. B.
den Roman Lilienfeins beſten Schöpfungen zu.
* „Im Dienſt des Herrn.” Acht Lebensbilder, bearbeitet von
W. Römheld, Pfarrer i. R., mit acht Abbildungen. Verlag von Chr.
Belſer, Stuttgart 1923. 178 S. Wilhelm Römheld, um unſere heſſiſche
ev. Landeskirche wohl verdient, durch langjährige, ernſte Arbeit im
Pfarramt, zuletzt in Pfungſtadt, und durch praktiſche organiſatoriſche
wie durch ſchriftſtelleriſche Arbeit auf dem Gebiet der Inneren Miſſion
und der Heidenmiſſion in unſerem engeren Vaterland, iſt durch ſeinen
Geſundheitszuſtand frühzeitig in die Stille geführt worden, aber nicht,
um zu raſten, ſondern, um von ſeinem Krankenzimmer aus einer
grö=
ßeren Gemeinde zu dienen. Den Hunderttauſenden der
Sonntagsblatt=
gemeinde hat er allſonntäglich etwas zu ſagen, nach Matth. XIII., 52.
Neuerdings hat ſich nun ſeine Gemeinde noch vergrößert, indem ſie über
die Grenzen unſerer heſſiſchen Heimat hinausgewachſen iſt. Im Sinn
von D. Bezzels „Chriſtliche Lebensbilder erwärmen immer noch; in
ihnen allen ſpiegelt ſich das Bild des Königs und Meiſters alles Schöne‟
hat er bei Chr. Belſer=Stuttgart. Sechs Lebensbilder aus der Geſchichte
der inneren und äußeren Miſſion” erſcheinen laſſen. Daß dieſe innerhalb
weniger Jahre in unſeren Tagen mit ihren großen Schwierigkeiten für
Bücher eine zweite Auflage erleben durſten, iſt der beſte Beweis, daß ſie
gern und mit Segen geleſen werden. Ihnen hat Wilhelm Römheld
nun in gleichem Verlag 1923 in der vorliegenden Sammlung „Im
Dienſte des Herrn”, acht Lebensbilder als Fortſetzung folgen laſſen.”
Neben den Lebensbildern von vier im Dienſt des Herrn mit Segen
arbeitenden Frauen: Karoline Perthes, Amelie Sieveking, Margarete
Paton, Beate Paulus geb. Hahn hat er die Lebensgeſchichte von Nicolaus
Ludwig Graf von Zinzendorf, Karl Gützlaff, Felician Graf von Zaremba,
Ernſt Moritz Arndt bearbeitet. Das iſt geſundes Lebensbrot, wie es uns
in unſerer Zeit nottut. Mögen dieſe Früchte der Leidensſtunden
Röm=
helds noch reichen Segen ſtiſten.
Lic. Dr. Bert, Pf. i. R.
Darmſtadt.
— Erdbüchlein. Ein Jahrbuch der Erdkunde für das Jahr
1923. (Franckhſche Verlagshandlung in Stuttgart.) Neben dem
Uober=
blick über die Veränderungen auf der Landkarte machen mehrere trefflich
unterrichtende Aufſätze über neugeſchaffene Staaten und abgetretene
Gebietsteile zuſammen mit Berichten und Forſchungsreiſen in
unbekann=
tes Land und kurzen feſſelnden Abhandlungen aus aller Welt den
be=
ſondeven Reiz dieſes Jahrbuches aus. Mit vielen Abbildungen und
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Meine bunte Welt. Ein romantiſcher Bilderkvanz, gewunden von
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Grudzahl 6.— (Maſcher & Cie A.=G., Verlag, Bürich.)
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almanach. Preis nur geh. Grundzahl Mk. —40. (Raſcher & Cie,
A.=G., Verlag, Zürich.)
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Zuſammenbruch der Offenſive von 1918. Gutachten des Oberſten
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(Carl Krabbe, Verlag Erich Gußman in Stuttgart.)
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[ ← ][ ]Seite 8.
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