Einzelnummer 25000 Mark
 Bezugspreis: 
gei wöchentl. 2 mallgem Erſcheinen (freibleibend) 
            monat=
ſch 85000 M. und 3000 M. Abtragegebühr, Abholen 
g7000, durch d. Agenturen 90 000 M. frei Haus. Beſtelle 
ingen nehmen entgegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23 
Fernſprecher 1, 2390 und 2394), die Agenturen und 
ile Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von 
Unzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht 
            übernom=
gen. Nchterſcheinen einzelner Nummern infolge 
öherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur 
            Kür=
ung des Bezugspreiſes. Beſtellungen und 
            Abbeſfel=
ungen durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. 
Poſiſcheckonto: Frankfurt a. M. 4304.
  
NA 
A
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Anzeigenpreis:
 Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe 
Nummer 226 
Freitag, den 17. Auguſt 1923
 „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
186. Jahrgang
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 28000 M, 
Finanz=Anzeigen 42000 M., Reklamezeile (92 mm 
breit / 123000 M. Anzeigen von auswärts 4.000 M., 
Finanz=Anzeigen 63000 M., 92mm breite 
            Reklame=
zeile 175000 M. Anzeigen nehmen entgegen: 
            Geſchäfts=
ſtelle Rheinſtraße 23, die Agenturen und 
            Anzeigen=
expeditionen. Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg 
Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung 
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung 
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher 
Beitreibung, fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto= 
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
 Anruhen im Reich. 
Kommuniſtiſche Kataſtropbenpolitik. 
* Berlin, 16. Aug. (Priv.=Tel.) In Braunſchweig 
am es heute im Anſchluß an eine Betriebsräteverſammlung, in 
er einſtimmig der Generalſtreik abgelehnt wurde, zu einer 
            gro=
en von etwa 70000 Menſchen beſuchten Demonſtration. 
die Demonſtranten forderten die ſtaatliche Anerkennung eines 
ontrollausſchuſſes, der berechtigt ſein ſoll, die Verteilung von 
ebensmitteln vorzunehmen. Dieſe Forderung der 
            Demonſtran=
en wurde zum Teil erfüllt. Seitens der braunſchweigiſchen 
            Re=
ierung wurde erklärt, wenn es nicht gelingen würde, die von 
fraunſchweig, Sachſen und Thüringen angeſtrebten 
            Forderun=
en durchzuſetzen, würde der Staat für ſich getrennt vorgehen, 
m die Bevölkerung mit Lebensmitteln im Wege des Zwanges 
t verſorgen. Ferner forderten die Demonſtranten den ſofortigen 
ücktritt der Koalitionsregierung und die Einſetzung einer 
            Ar=
eiterregierung. Bis zur Wahl der Arbeitervegierung ſollen die 
egierungsgeſchäfte von dem braunſchweigiſchen 
            Gewerkſchafts=
rtell durchgeführt werden. Ein Ausſchuß wurde beauftragt, 
            die=
s Ultimatum der Regierung zu überbringen. Der 
            Mini=
erpräſident erklärte den Ausſchußmitgliedern, daß ſich ein 
            Ka=
nettsrat mit dieſer Frage beſchäftigen werde. 
Erwerbsloſenunruhen in Rüſſelsheim. 
* Rüſſelsheim, 16. Aug. Man meldet uns: Hier hatte 
h ein ſogenannter Aktionsausſchuß der Erwerbsloſen gebildet, 
r unter ſtarkem kommuniſtiſchem Einfluß ſtand und zu 
            Gewalt=
ten aufreizte. Da die Lage bedrohlich wurde, trafen geſtern 
ſend etwa 25 Mann Gendarmerie aus der Umgegend ein, die 
ſammen mit einigen herzhaften Bürgern, die ſich zur 
            Aufrecht=
haltung der Ordnung zur Verfügung ſtellten, die 
            Haupträdels=
hrer verhafteten und wegtransportierten. Daraufhin wurden 
e Erwerbsloſen der benachbarten Induſtrieorte alarmiert, ſo 
iß heute früh eine nach Tauſenden zählende Menge die 
            Frei=
ibe der Gefangenen verlangte. Die Polizei zog ſich nach 
            Ab=
ibe von Schreckſchüſſen zurück, daraufhin durchzogen die 
            Er=
erbsloſen die Ortsſtraßen und nahmen unter Plünderungen 
id Mißhandlungen zwölf Bürger als Geiſeln feſt, darunter die 
erren Fabrikant Daut,, Aſſeſſor Machenheimer, Landwirt 
            Güt=
h, drei Brüder Sittmann, die Kaufleute Gottſchalk und Wolff. 
je erwerbsloſen Kommuniſten wollen die Geiſeln nur gegen 
reigabe des verhafteten Aktionsausſchuſſes freigeben. Die Lage 
unaufgeklärt und anſcheinend ſehr ernſt. Der Verſuch der 
            Re=
rung, Schutzpolizei zu entſenden, ſcheiterte am Widerſtand der 
inzöſiſchen Beſatzungsbehörden, doch iſt mit einer baldigen 
iederherſtellung, der Ordnung zu rechnen. 
Auflöſung des Groß=Berliner Betriebsrats. 
Berlin, 16. Aug. (Wolff.) Wie der amtliche preußiſche 
eſſedienſt mitteilt, hat das Miniſterium des Innern auf Grund 
s § 14 Abſ. 2 in Verbindung mit § 7 Abf. 4 des Geſetzes zum 
hutze der Revublik den Reichsausſchuß der Betriebsräte in 
rlin nebſt ſeinen Unterausſchüſfen, alſo auch den 
            Fünfzehner=
isſchuß der Betriebsräte von Groß=Berlin, aufgelöſt und 
            ver=
ten. In der Begründung wird u. a. ausgeführt, daß der 
ichsausſchuß den beſtimmenden Einfluß auf die Bildung und 
tätigung der verbotenen proletariſchen Hundertſchaften 
            aus=
te. 
Kommuniſtiſche Amtriebe im beſetzten Gebiet. 
m. Eſſen, 16. Aug. Die Kommuniſten proklamieren durch 
aueranſchläge paſſive Reſiſtenz für das ganze beſetzte Gebiet. 
s Ziel wird die Uebernahme der Macht durch eine 
            Bauern=
d Räteregierung in Deutſchland bezeichnet. In dem Aufruf 
rd erklärt, daß im unbeſetzten Deutſchland zu gleicher Zeit der 
neralſtreik herrſche. Da dieſer inzwiſchen von den 
            Kommu=
ten abgebrochen worden iſt, iſt zu erwarten, daß die 
            Kommu=
ten von ihren Plänen im beſetzten Gebiet Abſtand nehmen 
rden. 
randſiiftungen durch kommuniſtiſche Banden. 
Berlin, 15. Aug. (Wolff.) Im Kreiſe Genthin verſuchten 
mmuniſtiſche Banden in mehreren Fällen 
            Brand=
ftung. In einem Falle wurde eine Scheune in Brand 
            ge=
kt. Von den Tätern wurde einer erſchoſſen, zwei 
rhaftet. In einem anderen Falle mißlang die 
            Brandſtif=
ig, jedoch wurden ſämtliche fünf beteiligten Perſonen verhaf= 
Kommuniſtiſche Plündererkolonnen ſuchten im 
            Regierungs=
irk Merſeburg den Landkreis Eisleben heim. Zwei dieſer 
lonnenführer wurden verhaftet, zwei flüchteten. Die in den 
trieben beſtehenden Organiſationen der republikaniſchen 
            Not=
hr wandten ſich gegen die Kommuniſten, die in der Abſicht, 
Stillegung der Betriebe zu erzwingen, von einer Arbeits= 
Te zur anderen zogen. Durch Abwehrtrupps wurden die 
            Kom=
niſten vertrieben. In Zeitz herrſcht wieder völlige Ruhe, 
daß von den dort eingeſetzt geweſenen drei Schupo=
            Hundert=
aften eine Hundertſchaft bereits wieder zurückgezogen 
            wer=
koünte. 
Schwere kommuniſtiſche Ausſchreitungen. 
Berlin, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung des 
            Vor=
rts aus Münſter kam es in Datteln geſtern nachmittag zu 
weren Ausſchreitungen kommuniſtiſcher Elemente. 
va 500 bis 600 Mann ſtürmten das Amtshaus und 
            mißhan=
ten den Beigeordneten Wille. Die zur Entſetzung des 
            Amts=
tſes herbeigeholten Polizeibeamte, die auf die Zuſicherung 
ken Geleits die Waffen abgegeben hatten, wurden ſo ſchwer 
ßhandelt, daß acht Beamte ins Krankenhaus eingeliefert 
rden mußten. Von Recklinghauſen ſind zur Wiederherſtellung 
Rühe polizeiliche Verſtärkungen eingetroffen. Die Beſatzung 
te ein Einſchreiten gegen die Ruheſtörer abgelehnt. — Weiter 
ineldet, daß am Mittwoch abend das Lebensmittellager 
einde Datteln von einer großen Volksmenge beſetzt und 
Teil geplündert wurde. Es kam zu Zuſammenſtößen mit
Vom Tage.
 Eine Havas=Meldung aus Paris beſtätigte geſtern abend, daß die 
Grenzſperre zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten Gebiete 
            ver=
längert worden iſt, und zwar bis zum 31. Auguſt. 
Der Reichskanzler empfing in Gegenwart des Ernährungs= 
und Innenminiſters das Präſidium der Landwirtſchaft. 
Der Reichskanzler betonte am Schluß der gegenſeitigen Ausſprache, daß 
die Reichsregierung wie mit jedem anderen berufenen Stande, ſo 
            be=
ſonders auch mit der Landwirtſchaft eine Zuſammenarbeit pflegen wolle, 
und ſtellte unter Zuſtimmung der Vertreter des Landbundes feſt, daß 
auch die Landwirtſchaft alles tun müſſe und alles tun wolle, was in 
ihren Kräften liegt, um durch die jetzige ſchwere Zeit hindurchzukommen. 
Das Goldzollaufgeld wird jetzt neu berechnet, und zwar 
nach dem durchſchnittlichen Dollarkurs der letzten Woche. Es tritt am 
18. Auguſt in Kraft und hat bis einſchl. 24 Auguſt Gültigkeit. Vom 
25. Auguſt ab läuft die Gültigkeit des Zollaufgeldes ſtets von Samstag 
einer Woche bis zum Freitag der nächſten. Das Goldzollaufgeld 
            be=
trägt für die Zeit vom 18.—24. Auguſt 96 809 900 Prozent. 
Der Wertindex des Statiſtiſchen Reichsamtes beträgt in der 
Woche vom 7. bis 13. Auguſt 436 935, d. h. eine wöchentliche 
Steigerung um 192,2 Prozent. 
Wie wir hören, ſind die Poſtanſtalten angewieſen worden, Notſchecks 
der Banken in Zahlung zu nehmen. 
An Stelle des bisherigen Leiters der Preſſeabteilung, 
            Miniſterial=
direktor Heilbronn, iſt Geheimrat von Stohrer mit der vorläufigen 
Wahrnehmung der Geſchäfte des Preſſechefs beauftragt worden. 
Ueber Aachen iſt der Belagerungszuſtand verhängt 
worden. 
In der Nacht zum Mittwoch wurde in der ſpaniſchen 
            Bot=
ſchaft in Berlin ein Einbruch verübt. Die Einbrecher 
            erbeute=
ten eine Anzahl wertvoller ſilberner Gegenſtände. 
Wie der Temps meldet, wird ſich die Reparationskommiſſion Ende 
dieſer Woche mit der Antwort beſchäftigen, welche der deutſchen 
            Regie=
rung auf die Mitteilung über die einſtweilige Einſtellung aller 
            Sach=
lieferungen auf Neparationskonto gegeben werden ſoll. 
De Valera, der Führer der iriſchen Rebellen, wurde, als er 
ſich bei Eröffnung des Wahlkampfes der Sinnfeiner zum erſtenmal 
öffentlich nach ſeiner Flucht zeigte, von Freiſtaat=Truppen verhaftet. 
In Kopenhagen wurde am Mittwoch die 
            interparla=
mentariſche Konferenz eröffnet. Unter den deutſchen 
Delegierten befanden ſich der frühere Reichskanzler Fehrenbach, 
Eduard Bernſtein und von Hoeltzſch. Im Verlauf des Kongreſſes wird 
auch die Frage der Repgrationen zur Sprache kommen. 
Wie die Grazer Tagespoſt aus Belgrad meldet, werden der 
            ſüd=
flawiſche und der rumäniſche König Ende Auguſt 
            Ma=
ſaryk einen Beſuch abſtatten, der den Beſuch im Herbſt erwidern 
wird. 
Die Eröffnung der allruſſiſchen Landwirtſchafts= 
und Gewerbeausſtellung in Moskau iſt auf den 19. Aug. 
feſtgeſetzt worden. 
Nach einer Meldung aus Angora haben die Verhandlungen 
            zwi=
ſchen der türkiſchen Regierung und den ſowjetruſſiſchen Vertretern in 
der Konſularfrage einen günſtigen Abſchluß gefunden. Die rürkiſche 
Preſſe äußert darüber ihre Befriedigung. Die Verhandlungen über 
die Wirtſchafts= und Handelsfragen nehmen einen günſtigen Verlauf.
 Von Rhein und Ruhr. 
Die Sonderbündler. 
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Wie der Matin aus Koblenz 
meldet, hat geſtern in Koblenz die offizielle Vereinigung der 
Partei „Freies Rheinland” und der Rheiniſchen 
            Unabhängig=
keitspartei ſtattgefunden. Sämtliche ſonderbündleriſche 
            Vereini=
gungen hätten ſich der Partei „Freies Rheinland” unter der 
Führung Dortens angeſchloſſen. Es ſei ſofort eine Erklärung 
angenommen worden, die dem Präſidenten der 
            Rheinlandkom=
miſſion übergeben wurde. In dieſer Erklärung wird vor allem 
die ſofortige Schaffung einer rheiniſchen Währung gefordert. 
697 Milliarden beſchlagnahmt. 
Koblenz, 16. Aug. (Wolff.) Hier wurden heute bei der 
Buchdruckerei Gebr. Breuer in Koblenz=Lützel, wo das 
            ſtädti=
ſche Notgeld hergeſtellt wird, von den franzöſiſchen 
            Be=
ſatzungsorganen 697 Milliarden Mark „
            beſchlag=
nahmt”. 
3 Milliarden Kontribution. 
Duisburg, 16. Aug. (Wolff.) Wegen des 
            Exploſions=
unglücks in dem Eiſenbhnzuge auf der Hochfelder Brücke am 
30. Juli iſt der Stadt Duisburg durch Verfügung des 
            Gene=
ralkommandos der Beſatzung vom 10. Auguſt eine 
            Kontribu=
tion von 3 Milliarden auferlegt worden. 
Kontribution in Oollar. 
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Havas=Meldung 
aus Düſſeldorf iſt der Stadt Düſſeldorf als Sanktion für das 
angebliche Atentat am 30. Juli gegen den belgiſchen 
            Urlauber=
zug eine Kontribution von 187 500 Dollar auferlegt worden. 
Neue Sanktionen über Düſſeldorf. 
TU. Paris, 16. Aug. General Degoutte hat als Strafe 
für das Bombenattentat am 7. Auguſt, wodurch 4 franzöſiſche 
Soldaten und 3 Ziviliſten verwundet wurden, für den 
            Brücken=
kopf Düſſeldorf jeglichen Verkehr mit Fahrzeugen, ausgenommen 
ſolche in ärztlichen Dienſten, verboten. 
Wieder ein Todesopfer. 
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Havas meldet aus Düſſeldorf: 
Eine franzöſiſche Radfahrerpatrouille verfolgte vier Deutſche, die 
bei Witten Waren über die Zollgrenze zu ſchaffen verſucht hätten. 
Einer der „Schmuggler” ſei trotz der Haltrufe geflüchtet und 
durch einen Schuß in den Kopf getötet worden. Die anderen 
drei wurden verhaftet und unterſucht, wobei ein Revolver und 
ein Dolch bei ihnen gefunden worden ſei.
 Das amerikaniſche Gutachten 
über Deutſchlands Zahlungsfähigkeit. 
Der Foreign Preß Service macht über das 
            ameri=
kaniſche Gutachten, auf das Reichsminiſter v. Roſenberg in 
ſeiner letzten Rede im Reichstag nachdrücklich hingewieſen hat, 
die erſten näheren und authentiſchen Mitteilungen: 
Das von der Carnegie=Stiftung dotierte „Inſtitute of 
            Eco=
nomies” in Neu=York hat nach eingehenden, im Dezember letzten 
Jahres begonnenen Unterſuchungen durch fünf Sachverſtändige 
einen gegen 400 Seiten umfaſſenden Bericht über die 
            gegen=
wärtige Fähigkeit Deutſchlands, Reparationen zu leiſten, 
            fertig=
geſtellt, der im Frühherbſt erſcheinen ſoll. Auf Anſuchen der Neu= 
York Times hat das Inſtitut eine kurze Zuſammenfaſſung des 
Ergebniſſes ſeiner Forſchungen gegeben, der wir folgendes 
            ent=
nehmen: 
„Gegenwärtig iſt Deutſchland nicht in der 
Lage, etwas zu zahlen. Ob es in der nahen oder ſelbſt 
einer fernen Zukunft zahlen kann, hängt von Umſtänden ab, auf 
die es ſelber keinen unmittelbaren Einfluß auszuüben imſtande 
iſt. Seit dem Waffenſtillſtand hat Deutſchland in Erfüllung der 
Reparationsverpflichtungen ſich an Waren, Geld, Eigentum und 
Wertpapieren einer Wertmenge entäußert, die ſich für das Reich 
auf nicht weniger als 26 Milliarden Goldmark beläuft. Der 
größte Teil des Abgelieferten iſt vom Kapital, nicht vom 
            Einkom=
men genommen, und es iſt ſo gut wie nichts übrig geblieben. 
Deutſchland verfügt über kein weiteres Kapital, das es über die 
Grenze ſchicken könnte, und es verfügt über keinerlei Einkommen 
außer Papiermark, und dieſe wollen die Alliierten nicht nehmen. 
Faktiſch iſt ihm nichts geblieben als die etwaigen Erzeugniſſe 
            ſei=
ner Arbeit; wie maſſenhaft dieſe ſein mögen, ſie bringen ihm 
immer nur wieder Papiermark ein, wenn ſie nicht exportiert und 
gegen ausländiſche Zahlungsmittel verkauft werden, mit denen 
die Einfuhr von Rohſtoffen bezahlt wird, aus denen ſie 
            herge=
ſtellt werden, und die die Alliierten für Reparationszahlungen 
annehmen würden. Und es vermag ſo lange ſeine Fabrikate 
nicht zu exportieren und abzuſetzen, als der Weg zu jedem 
            wich=
tigen Markt ihm durch beſondere Zölle verſperrt iſt, die darauf 
berechnet ſind, die deutſche Ware auszuſchließen. Die 
            Alliier=
ten können nicht den Kuchen eſſen und ihn 
            zu=
gleich behalten; ſie können von Deutſchland nichts 
            erhal=
ten, ſo lange ſie ihm nicht erlauben, durch Außenhandel 
            Zah=
lungsmittel zu erwerben, die für ſie annehmbar ſind. Nur 
            ver=
mittels eines Ausfuhrüberſchuſſes vermag Deutſchland Jahr für 
Jahr Zahlungen zu leiſten: tatſächlich ſtellt dieſer das einzige 
Mittel dar, das ihm wie jedem anderen Lande heute wie ſonſt 
ermöglicht, Zahlungen nach dem Auslande zu leiſten.” 
Dieſe Schlüſſe beruhen nicht auf Meinungen, die ſich 
            Tou=
riſten gebildet haben, die ein paar Tage in Berlin weilten, noch 
auf ſolchen von Beſuchern, die dort länger gelebt und 
            recht=
ſchaffen verſucht haben, die Lage zu ſtudieren. Sie ſind auf 
            nie=
mandes Anſichten gegründet, ſondern auf autoritative Statiſtiken, 
die den verſchiedenſten Quellen entnommen, darunter vielen 
deutſchfeindlichen, und immer wieder mit anderen verglichen 
            wor=
den ſind. 
„Der Krieg hat Deutſchlands unſichtbare 
Einnahmen ausgetilgt,” fährt der Bericht fort. „Von 
ſeinem im Ausland und in ausländiſchen Papieren angelegten 
Vermögen in Höhe von 5 Milliarden Dollar ſind 3 Milliarden 
von den feindlichen Ländern, in denen ſie ſich befanden, 
            beſchlag=
nahmt, und von dem Reſt die Zinſen einbehalten worden; bei 
der ſpäter von der deutſchen Regierung verfügten Beſchlagnahme 
und Ablieferung ſind nur rund 250 Millionen Dollar für eine 
Bezahlung von Auslandsſchulden übrig geblieben. Der Krieg 
hat Deutſchlands Handelsmarine von den Meeren vertrieben 
und es ſo weiterer großer Einnahmen beraubt. Kurz, der Krieg 
hat ſo gut wie ſämtliche unſichtbaren Einnahmequellen 
            Deutſch=
lands zerſtört, die ſtets dazu gedient hatten, ſeine ſtark paſſive 
Außenhandelsbilanz auszugleichen. Trotz ſeiner ſchweren 
            Ver=
luſte infolge des Krieges und der Zerſtörung ſeines Handels 
und trotz der erſchreckenden Lage ſeiner Finanzen hat 
            Deutſch=
land erhebliche Opfer in der Erfüllung der 
            Be=
dingungen des Verſailler Vertrags geleiſtet.” 
Der Bericht greift dann die Fragen der deutſchen 
            Außen=
handelsbilanz, der Rohſtoffverſorgung, der Beſteuerung und der 
Budgetierung auf. Er weiſt darauf hin, daß alle deutſchen 
            Re=
gierungen als Puffer zwiſchen der notleidenden, demoraliſierten 
Bevölkerung und dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau haben 
            die=
nen müſſen und erklärt, daß „es für ſie, ſelbſt wenn man die 
Steuerflucht und den Mangel an Energie zugibt, niemals 
möglich geweſen ſei, das Budget zum Ausgleich 
zu bringen und gleichzeitig Reparationen zu 
leiſten” 
Bei der Behandlung der Urſachen und Folgen der 
            In=
flation legt der Bericht dar, daß, wenn die Inflation einmal 
im Gange iſt, es kein Mittel gibt, ſie abzuſtoppen, und daß 
ſchließlich das Papiergeld nicht einmal mehr wert iſt, zur 
            Kon=
vertierung an die Reichsbank oder das Finanzminiſterium 
            ein=
gereicht zu werden, was übrigens auch mit dem während der 
amerikaniſchen Revolution verausgabten Papiergeld der Fall 
geweſen ſei. Bei einem Vergleich der Lage Frankreichs nach 
dem Krieg von 1870/71 und der Deutſchlands nach dem 
            Welt=
krieg ſtellt der Bericht feſt, daß der franzöſiſch=deutſche Krieg rein 
lokaler Natur geblieben war, daß Frankreich, wiewohl beſiegt, 
leicht im Ausland Anleihen aufnehmen konnte, und dies auch tat, 
während Deutſchland außerhalb ſeiner Grenzen nichts zu leihen 
vermochte, und ſchließt mit folgenden Worten: 
„Das Inſtitut iſt überzeugt, daß die fortgeſetzte Eintreibung 
von Reparationszahlungen unter Bedingungen, die Deutſchlands 
Nahrungsmittel= und Rohſtoffeinfuhr nicht nur unmittelbar 
            redu=
zieren, ſondern auch das geſamte Wirtſchaftsgebäude 
            Deutſch=
lands erſchüttern und Arbeitsloſigkeit und Hunger über einen 
großen Teil des deutſchen Volkes bringen werde.”)
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Auguſt 1923.
Nummer 226
 Bandendiebſtähle auf den Feldern. 
Köln, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung der Köln. 
Ztg. haben die planmäßigen Bandendiebſtähle auf 
den Feldern auch in den Kreiſen Bergheim und 
            Greven=
broich um ſich gegriffen. Die Eigentümer ſind machtlos. Die 
Ortspoliziſten und Landjäger können, gegen die plündernden liche Erhöhungen erfahren haben. So iſt u. a. der Preis für 
Bunden auch nichts ausrichten. Mehrere der gefangenen Rädels= Eierbriketts von 135 auf 225 Fr. geſtiegen, für 
            Braunkohlen=
führer, die die marokkaniſche Beſatzung auf ihre Seite zu ziehen 
verſtanden hatten, befreiten die Gefangenen wieder. Aus der Qualität von 200 bezw. A5 auf 255 bezw. 275 Fr. geſtiegen. 
Schichtwechſel in den Braunkohlengruben Züge von 500 bis 600 Preisſteigerung 150 bis 170 Fr. gegenüber dem Vorjahre beträgt. 
Mann von den benachbarten Feldern hunderte von Garben 
            weg=
ſchleppten. Als die Landwirte ihnen mit Flinten entgegenrraten, 
ſchickten die Arbeiter Frauen und Kinder vor, um ſich zu 
ſchützen. Aehnliche Ereigniſſe werden aus der Gegend von 
            Els=
dorf und Eſch ſowie aus der Umgegend von Kirchherten und 
Pülz gemeldet.
 Kommuniſtiſche Wühlarbeit in München. 
TU. München, 16. Aug. Hier wurden nachts aufreizende 
Plakate der Zentrale der K.P.D. angeſchlagen, die die bekannten 
revolutionären Forderugen des Bolſchewismus enthalten. Die 
Anſchläge wurden ſofort von den Polizeiorganen entfernt. Am unter dem Eindruck des deutſchen Regierungs= 
Mittwoch vormittag ſollte eine Verſammlung der kommuniſtiſchen wechſels ein entſcheidender umſchwung in der 
Betriebsräte in Mathäſer=Saal ſtattfinden. Die Polizei verbot 
die Verſammlung, worauf die Erſchienenen, etwa 150 Perſonen, 
unter Abſingung der Internationale abzogen. 
Abbruch des Hafenarbeiterſtreiks in Hamburg. 
Hamburg, 16. Aug. (Wolff.) In einer Verſammlung 
der Vertrauensleute der Hafenarbeiter war geſtern abend mit 
geringer Mehrheit der Wiederaufnahme der Arbeit 
zugeſtimmt worden. Infolgedeſſen begab ſich heute ein großer 
Teil der Arbeiter an die Arbeitsſtätten. Die Beſatzungen der 
Schleppdampfer nahmen die Arbeit wieder auf. Auf den Werften 
ſind die Verhältniſſe noch ungeklärt. Die Zahl der bei Blohm 
u. Voß Arbeitenden iſt ſeit geſtern um einige Hundert geſtiegen. 
Auf den übrigen Werften ruht die Arbeit noch. 
TU. Stettin, 16. Aug. Auf den Stettiner Werften „
            Vul=
kan” uſw. iſt heute früh die Arbeit wieder aufgenommen worden. 
Im Hafen dagegen hat ſich die Lage inſofern verſchärft, als eine 
Reihe von Seeleuten, angeſtachelt durch radikale Elemente, 
            paſ=
ſiven Widerſtand leiſteten. Nachdem geſtern die Holzmühle ihre 
Arbeiter hat ausſperren müſſen, hat auch die Union, Fabrik 
chemiſcher Produkte, ihre Arbeiter entlaſſen müſſen, weil ſie 
nicht auf der Arbeitsſtätte erſchienen ſind. 
Der Gewerkſchaftsbund für Rationierung. 
* Berlin, 16. Aug. (Priv.=Tel.) Der Deutſche 
            Gewerk=
ſchaftsbund hat an die Reichsregierung eine Eingabe gerichtet, 
in der Vorſchläge für die Sicherung des Nahrungsmittelbedarfs 
für die minderbemittelte Bevölkerung gemacht werden. Die 
            Vor=
ſchläge gehen von dem Gedanken aus, daß angeſichts der 
            gegen=
wärtigen unhaltbaren Zuſtände auf dem Lebensmittelmarkt 
eine ſtaatlich geordnete Verſorgung mit beſtimmten 
            Lebensmit=
teln am Platze ſei. Von einer zwangsweiſen Preisbildung und 
von einem Zwang zur Ablieferung ſoll nach Möglichkeit 
            abge=
ſehen werden. Zunächſt wird vorgeſchlagen, den Perſonen, die 
brot haben, eine beſtimmte Mindeſtmenge von Fett zukommen zu 
laſſen. In Frage käme etwa ein Pfund=Margarine oder Schmalz 
pro Perſon in der Woche. Die Beſchaffung wäre Aufgabe der 
Gemeinden, die Kreditbeſchaffung dagegen Aufgabe des Reiches. 
Bezüglich der Kartoffelverſorgung werden Vorſchläge 
für eine beſſere Heranſchaffung der Kartoffeln gemacht. Für den 
Abtransport vom Güterbahnhof zum Keller ſollen Arbeitsloſe 
herangezogen werden. 
Der Millionen=Multiplikator der Reichsbahn. 
TU. Berlin, 16. Aug. Die Feſtſetzung der Schlüſſelzahl 
bei der Reichsbahn,, die im Güterverkehr auf 1 200 000 feſtgeſetzt 
eng mit den Preiſen für Kohlen, Eiſen und Holz verbunden, 
den Hintergrund treten. Die bedauerliche Tatſache iſt, daß die 
            er=
wähnten Materialien teilweiſe einen faſt doppelt ſo hohen Multi= tung treffe nichts anderes als die Ruhrbeſetzung. 
plikator aufweiſen wie ihn die Reichsbahn feſtgeſetzt hat, das 
heißt, daß ſie ſich nach dem augenblicklichen Dollarſtand weit über 
der Goldmarkbaſis befinden. Infolgedeſſen ſei es der 
            Reichs=
bahn nicht möglich geweſen, einen niedrigeren Multiplikator 
            feſt=
zuſetzen. Man iſt jedoch ſeitens der Reichsbahn bereit, jedem 
Zurückgehen der Preiſe Rechnung zu tragen, und falls in den 
Kohlenpreiſe erfolgen ſollte, würde in Abſtänden von höchſtens 
drei Tagen auch de Reichsbahn den Multiplikator ermäßigen. 
Die Feſtſetzung der Perſonentarife gegenüber den Gütertarifen 
ſonentarife kaum aufhalten können, ſondern höchſtens ein 
            weite=
res Steigen der Perſonentarife verhindern.
 An Bord des „Albert Ballin” 
Reiſebilder von Fedor von Zobeltitz. 
TV. 
Auf dem Schiffe hat man inzwiſchen keine Ferien. Das 
Erſte iſt auch hier, wie immer bei längerer Hafenraſt, eine 
            gründ=
liche Generalſäuberung. Alles wird neu angeſtrichen und neu 
bemalt, ſogar die Schornſteine müſſen ſich ein friſches Ockergelb 
gefallen laſſen. Dazu werden neue Frachten aufgenommen, ohne 
Unterlaß führen die Krane Kiſten und Ballen in den Leib des 
Dämpfers. Nur Kohlen brauchen wir gottlob nicht. Das war 
ehemals immer eine Höllenprozedur, dieſes Kohlenaufnehmen 
mit ſeinem fürchterlichen Lärm und ſeinen Schmutzſchwaden. 
Jetzt legt einfach ein ſchlanker, blitzſauberer Oeltank ſich an 
Steuerbord, und von ihm empfängt der „Albert Ballin” ohne 
nervenzerquälendes Geräuſch und ohne wirbelnden 
            Schwarz=
ſtaub das Lebenselement, das ihm Bewegung ſichert. Ich nehme 
die Mütze ab vor dieſer Neuerung. 
Das Schiff iſt tagtäglich voll von Beſuchern. Als erſte 
            Wiß=
begierige fanden die Vertreter der amerikaniſchen Zeitungen ſich 
ein, nicht allein die aus Neu=York, auch aus Boſton und 
            Wa=
ſhington, Albany und Buffalo, Philadelphia und St. Louis und 
Gott weiß woher noch. Sie kamen mit dem Notizbuch und 
            ge=
zücktem Bleiſtift und vielfach auch mit dem Kodak, um die „
            Pro=
minenten” unter den Paſſagieren für das Morgenblatt zu 
            photo=
graphieren, nicht immer in voller Aehnlichkeit, nach der übrigens 
die Leſer kaum fragen. Am nächſten Tag löſten die Spediteure 
und ſonſtigen Geſchäftsfreunde der Linie ſie ab, und zwiſchen 
all dieſe Beſuche fiel auch ein Dinner für die Behörden der Stadt 
und die Vertreter der der Hapag naheſtehenden großen 
            amerika=
niſchen Schiffahrtsunternehmungen; ein Feſt mit Damen und 
vielen glänzenden Toiletten. 
Wer Freunde hat in Neu=York, wird viel eingeladen. Und 
man ſpeiſt überall noch recht gut, wenn es auch an der ſchärferen 
Befeuchtung fehlt. Im übrigen gibt es in allen Landen Geſetze, 
die mehr auf dem Papier ſtehen als im Leben der Bürger. 
            Nord=
amerika hatte ja ſchon früher ſeine Prohibition=Staaten; ich 
habe ſie kennen gelernt und in den meiſten trotz des 
            Alkoholver=
botes in einem Sonderzimmer der Hotels, hinter einer einfachen 
ſpaniſchen Wand oder beim Apotheker ein Fläſchchen leeren 
            kön=
nen. So trotzt man denn heute vielfach auch dem erweiterten, 
hygieniſch ſicher heilſamen Geſetz, bekommt ſeinen Cocktail in
Ein „Erfolg” Poincarés.
Die Entente.
Hohe Kohlenpreiſe in Frankreich.
Eine Betrachtung der „Times”.
 Paris, 16. Aug. (Wolff.) Die Oeuvre veröffentlicht eine 
Zuſammenſtellung der Kohlenpreiſe, aus der hervorgeht, daß die 
Kohlenpreiſe, verglichen mit denen vom Auguſt 1922, 
            beträcht=
briketts von 130 auf 165 Fr. Belgiſcher Anthrazit iſt je nach 
Gegend von Gleſſen und Busdorf wird berichtet, daß beim Am größten iſt die Steigerung bei engliſchem Anthrazit, wo die 
Wird Poincaré einlenken? 
Paris, 16. Aug. Die franzöſiſchen politiſchen Kreiſe 
            er=
warten mit großer Spannung die beiden bevorſtehenden 
            Kund=
gebungen Poincarés, nämlich die ſchriftliche Antwort auf die 
engliſche Note und die mündliche Antwort auf die Erklärungen 
Streſemanns. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß dieſe beiden 
Kundgebungen eine weſentliche Entſpannung herbeiführen 
            wer=
den. Einige Morgenblätter glauben ankündigen zu können, daß 
franzöſiſchen Ruhrpolitik eintreten könnte, der zugleich 
eine Verſtändigung mit England herbeiführen ſolle. 
Das Oeuvre erwähnt dieſes aufſehenerregende Gerücht in 
folgender Form: „Nach gewiſſen Informationen 
würde die franzöſiſche Regierung ſich zur 
            ſo=
fortigen Räumung des Ruhrgebiets bereit 
            er=
klären, falls nach Einigung über die 
            Geſamt=
regelung irgend eine verbündete Macht die 
Bürgſchaft für die franzöſiſchen Forderungen 
an Deutſchland übernehme. Wenn man in Paris 
            wirk=
lich an eine derartige Formel denkt, ſollte man dies ſehr ſchnell 
und ſehr laut ſagen.” 
Der außenpolitiſche Mitarbeiter des Gaulois, der zu den 
von Poincaré, perſönlich informierten Preſſevertretern gehört, 
verzeichnet die gleiche Information in etwas anderer Form. Er 
führt aus, Frankreich würde bereit ſein, das Ruhrgebiet ſchon vor 
der Abtragung der deutſchen Schuld zu räumen, falls ihm 
            ver=
trauenswürdige Sicherheiten für die Zahlungen geboten werden. 
Es iſt zur Stunde nicht feſtzuſtellen, aus welcher Quelle dieſe 
Informationen ſtammen. Seit mehreren Tagen wird auch 
            wie=
der von der Möglichkeit geſprochen, daß Frankreich unter 
Umſtänden der Betrauung des Völkerbundes mit 
der endgültigen Reparationsregelung 
            zuſtim=
men könnte. (Anm. d. Red.: Uns ſcheint gegenüber derartigen 
Kombinationen ſtärkſte Skepſis am Platze.) 
Die Folgen der Ruhrbeſetzung für den Welthandel. 
* London, 16. Aug. (Priv.=Tel.) Der Satz in der 
            eng=
liſchen Note, in dem erklärt wird, daß die Ruhrbeſetzung bereits 
mittelbare und unmittelbare bedenkliche Folgeerſcheinungen im 
wirtſchaftlichen und geſchäftlichen Lebn der Welt ausgeübt hat, 
auf Grund des Brotverſorgungsgeſetzes Anſpruch auf Marken= wird faſt täglich durch Nachrichten aus allen möglichen Ländern 
beſtätigt und unterſtrichen. Baldwin hat in ſeiner letzten 
            Erklä=
rung bereits darauf hingewieſen, daß die chileniſche 
            Dünger=
mittelausfuhr ſchwer gelitten hat, und nach Preſſenachrichten 
            er=
leidet nunmehr die braſilianiſche Ausfuhr von Kaffee und 
            ande=
ren Rohſtoffen infolge der durch die Ruhrbeſetzung geſchaffenen 
Lage ſchwere Einſchränkungen. Auch aus Kanada und den 
            Ver=
einigten Staaten kommen alarmierende Meldungen mit bezug 
auf die Tatſache, daß eine ganze Reihe von Abſatzgebieten für 
ihre Produkte einfach nicht mehr eriſtiert. Ein City=Mitarbeiter 
der Times ſchreibt: Bis zum Ende des vorigen Jahres hatte 
Deutſchland bedeutende Mengen von Rohſtoffen aus Weſtafrika 
bezogen. Die deutſchen Beſtellungen in Weſtafrika hätten jetzt 
iſt, iſt, wie wir vom Reichsverkehrsminiſterium erfahren, ganz vollſtändig aufgehört und die in Indien ſeien ganz beträchtlich 
zurückgegangen. Die Wirkung einer derartig rückläufigen 
            Bewe=
während die Perſonalkoſten demgegenüber mehr und mehr in gung ſei die, daß man geradezu gezwungen ſei, nach der 
            Ver=
antwortung für dieſe Zuſtände zu fragen, und dieſe Verantwor= 
 
Vor Beantwortung der engliſchen Note. 
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Nach dem Petit Pariſien 
            wer=
den die franzöſiſche und die belgiſche Regierung getrennt auf die 
letzte engliſche Note antworten. Die franzöſiſche Antwort, die 
nächſten Tagen eine bedeutende Ermäßigung der Eiſen= und ohne Eile zurecht gemacht werde, werde ſich nur mit den Teilen 
der engliſchen Antwort befaſſen, die Frankreich betreffen, und die 
Fragen, die ſpeziell Belgien intereſſieren, beiſeite laſſen. Vor 
Abſendung der Note werde zwiſchen Paris und Brüſſel keinerlei 
ſei lange Zeit vollkommen zurückgeblieben. Infolgedeſſen würde Meinungsaustauſch ſtattfinden. Es werde indeſſen die 
            franzö=
auch ein Sinken der Preiſe die geplante Verzehnfachung der Per= ſiſche Note vor ihrer Abſendung nach London dem belgiſchen 
Kabinett zur Kenntnis gebracht werden, und auch die belgiſche 
Note werde wahrſcheinlich vorher Poincaré unterbreitet werden. 
m 
Teetaſſen ſtatt in Gläſern und Wein in Bierflaſchen, und das Straßen luſtig weitertrudeln. Da tut ſich denn nun ein Sti 
Bier ſelbſt, wenn man die Quellen kennt, durchaus nicht immer Harz oder Thüringen oder Schwarzwald auf, ein Bergpanorar 
in der vorgeſchriebenen halbprozennigen Subſtanz. Das Geſetz von eigenem Reiz, mit roten Felswänden, Waldſtrecken, Wieſe 
hat nicht die hundert Augen des Argus, und hätte es ſie, ſo niederungen, Seen. Im nahen Umkreis um die Geſchäftsſta 
würde es vermutlich bei Gelegenheit fünfzig zudrücken, denn man hat die Natur hier Prachtvolles geſchaffen, die in Manhatte 
weiß, daß der Widerſtand gegen das Alkoholverbot im Wachſen ſelbſt ein Stiefkind iſt — bis auf den herrlichen Centralpark, d 
iſt, vielleicht weniger aus Vorliebe für geiſtige Getränke, als ſeinesgleichen in der Welt nicht mehr hat, weil der grüne Bez 
aus dem Empfinden heraus, daß das Geſetz die Freiheit des in der Urwüchſigkeit ſeines Charakters inmitten des Weichbild 
Einzelnen wie der Allgemeinheit beeinträchtigt. Und auf die liegt und nicht an ſeiner Grenze, wie der Tiergarten in Berl 
Freiheit ſeiner Lebensführung iſt der Amerikaner nun ein= oder der Pariſer Bois. 
mal ſtolz. 
Von der Hitzwelle im Juni erzählen die Leute mit Schau= erzählen, aber das iſt nicht der Zweck dieſer Plauderei. Kehr 
dern und loben die Temperatur von heute. Immerhin, in den wir alſo an Bord des „Albert Ballin” zurück. Da mehren ſ 
Straßen der City brütet die Sonne auch in dieſen Tagen, und die Beſucher. Ein Tag war ſogar für alle freigegeben, die de 
die feuchte Atmoſphäre kann uns kühler Veranlagten zuweilen neue Schiff anſchauen wollten, und das ganze Deutſchtum 
auf die Nerven gehen. An den Abenden flüchtet man deshalb. Neu=York und viele Angloamerikaner nahmen die Gelegenhe 
gern in die Dachgärten der großen Hotels und ſchaut hinab auf wahr; es war eine kleine Völkerwanderung. Im Menſche 
die erleuchtete Stadt, aus dem vierundzwanzigſten oder zwei= gewühl ſtieß ich unter anderem auf einen Paſſagier dritt 
unddreißigſten Stockwerk hinab in die Tiefe und in die ewige Klaſſe, einen deutſchen Volksſchullehrer, mit dem ich mich ſch= 
Ruheloſigkeit eines Lebens, das ſich auf verhältnismäßig klei= während der Fahrt zuweilen unterhalten hatte. Er will Ve 
nem Raum zuſammendrängt. Denn Manhattan iſt ja nur eine wandte in Chicago beſuchen und da auch ſeinen jungen Sol 
Inſel, und wenn auch an den Ufern des Hudſons die Vorſtädte in Stellung bringen. Natürlich mußte er mit nach Ellis Islan 
ſich unausgeſetzt dehnen, Manhattan bleibt immer das wirtſchaft= und er erzählte mir mancherlei von der Behandlung auf der Ei 
liche Herz dieſes grandioſen Zuſammenfließens tätiger Men= wandererinſel, das in ſtriktem Gegenſatz zu den Berichten ſtel 
ſchen, die ihr Wohnſtätten hoch in die Luft bauen mußten, weil, die noch vor wenigen Jahren hier und da in den Blättern be 
ſie auf der felſigen Erde keinen Platz mehr fanden. Vom Dach= öffentlicht wurden und die Ellis Island als eine Art Fegefenl 
garten des Aſtor= und des neuerbauten Penſilvania=Hotels aus ſchilderten. Selbſtverſtändlich liegt auch die Möglichkeit vor 
kann man ſehen, wie ſich um die Dämmerſtunde Neu=York für was ich nicht nachkontrollieren kann —, daß die Verhältniſſe 1 
die Nacht ſchmückt. Keine Stadt der Welt hat eine ſo ausge= inzwiſchen erheblich gebeſſert haben. Jedenfalls ſchilderte m. 
ſprochene Vorliebe für die Lichtreklame wie Neu=York. Es gibt mein Gewährsmann, dem nicht zu glauben ich keinen Gru) 
auf dem Broadway und in den großen Avenüen kaum ein Haus, habe, das Benehmen der Prüfungskommiſſion, der Behörden 1. 
um deſſen Faſſade nicht feurige Kugeln hüpfen oder ein Mann unterſuchenden Aerzte als durchaus human, freundlich und er 
glühende Wolken aus ſeiner Zigarette raucht oder eine Tänzerin gegenkommend, auch das Eſſen ſei gut geweſen, zurückgewie! 
ihr Flammenkleid ſchüttelt, um die Menge auf das neueſte Wun= habe man nur eine rumäniſche Protiſtuierte, die vorläuſia in E 
der irgendeines Varietés aufmerkſam zu machen. Es iſt fabel= Lazarett geſteckt wurde. 
haft, es iſt geſchmacklos, es iſt eine merkantile Pyrotechnik, die 
man anſtaunen kann, bis dem Staunenden die Augen ſchmerzen. „Albert Ballin” iſt zur Abfahrt bereit. Abermals ein ungehent 
den Hudſon in die Bergwelt auf dem anderen Ufer. Man kann Freunden, ein Suchen nach den Kabinen. Die erſte Klaſſe iſt ! 
nämlich bequem im Auto auch über das Waſſer fahren, denn die voll beſetzt, auch wieder mit vielen Amerikanern; etwas leer 
großen Ferryboote, die den Verkehr herüber und hinüber ver= iſt nur die dritte, denn natürlich ſind die Rückwanderer wenich 
mitteln, haben Garagen an Bord, in die gleiten die Kraftwagen, zahlreich als die Auswanderer. Der Trompeter bläſt das wok 
hinein, und man braucht nicht einmal auszuſteigen, man iſt in bekannte Signal „Fremde von Bord”, die Schlote brüllen, unt 
fünf Minuten drüben, und man kann auf prachtvoll chauſierten an der Pier wehen uns aus tauſendköpfiger Menge letzte Gru
 London, 16. Aug. (Wolff.) Die Times ſchreibt in ihre 
Leitartikel: Es war vielleicht unvermeidlich, daß die let 
britiſche Note an Frankreich mißverſtanden wurde, nicht nur a 
dem Kontinent und in Amerika, ſondern auch in gewiſſen Kr. 
ſen in England. Was tatſächlich geſchehen ſei, ſei, daß die b 
tiſche Regierung endlich ihre Anſicht voll ausgeſprochen hal 
Es wurde behauptet, daß die Note den Bruch der Entente 
deute. Die Times lehnt es ab, zu glauben, daß dies ein n. 
wendiges Ergebnis iſt. Die Entente ſei die gegenſeitige An 
kennung der Tatſache, daß der Friede in Europa am wirkſamſt 
aufrecht erhalten werden könne, wenn Großbritannien u 
Frankreich eng zuſammenhielten. Dies ſei ein Axiom, zu deſſ 
Anerkennung beide Nationen immer wieder getrieben würde 
ſelbſt wenn ihre Streitigkeiten am ſtärkſten ſind. Dieſes 
            Ari=
werde auch in Deutſchland anerkannt. In ſeiner Reichstagsre 
vor ſeiner Ernennung zum Reichskanzler bemerkte Streſemar 
es ſei eine Torheit, ſich einzubilden, daß der Bruch der Enter 
Deutſchland zugute kommen würde, da im Fall eines Bruch 
Deutſchland die Koſten zu tragen habe. Da dies klar verſtand 
werde, ſo ſei die ganze Frage die, ob die britiſche Regierung 
der augenblicklichen Lage mit unnachgiebiger Offenheit ſprech 
ſoll oder nicht. Das einzige Heilmittel in dieſer unmöglich 
Lage ſei für die britiſche Regierung geweſen, alle Reſerve beiſe 
zu laſſen und unzweideutig den britiſchen Standpunkt ausei 
anderzuſetzen. Es müßte in Frankreich ebenſo klar wie in Er 
land erkan, werden, daß die Entente ein mächtiges Werkze 
für das allgemeine Ganze ſein könne und daß ſicher die 
vorhanden ſei, ſich an das Hauptproblem heranzumachen. Glü 
licherweiſe ſei in Deutſchland ein Umſchwung eingetreten; 1 
Unruhen legten ſich und vorläufige Maßnahmen finanziell 
Natur ſeien getroffen worden. Streſemanns Regierung ſchei 
mit Vertrauen aufgenommen worden zu ſein. Werde die Uebe 
legung des allgemeinen Intereſſes doch die Oberhand behaltei
 Amerikas Standpunkt. 
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung des Nel 
hork Herald aus Waſhington hält die Regierung an der v. 
Staatsſekretär Hughes in ſeiner in Newhaven im Dezemb 
vorigen Jahres zum Ausdruck gebrachten Auffaſſung feſt, d 
die deutſche Zahlungsfähigkeit, durch einen Sachverſtändige 
ausſchuß beſtimmt werden ſollte. Die amerikaniſche 
            Regieru=
habe jedoch keinerlei Abſicht, auf einer derartigen Regelung 
beſtehen, falls ſie nicht ſicher ſei, daß ſie für ſämtliche Alliiert 
annehmbar ſei. Zur großen Ueberraſchung der Regierung ha 
die geſtrige Erklärung des Weißen Hauſes in Europa eine 
linde Senſation hervorgerufen, die man in gewiſſen Kreiſ 
fälſchlich als ein Anzeichen dafür ausgelegt habe, daß die 
            ame=
kaniſche Regierung eine poſitivere Haltung einzunehmen beg 
ſichtige. 
London, 16. Aug. (Wolff.) Reuter meldet aus Waſhin 
ton: Hohe Perſönlichkeiten drückten ihre Ueberraſchung über d 
Meldungen aus London aus, die befagten, daß im Ausland d 
Eindruck herrſche, in der amerikaniſchen Haltung bezüglich d 
Reparationen ſei eine Aenderung eingetreten. Es werde dara 
hingewieſen, daß die Erklärung, die vorgeſtern vom Präſidente 
Coolidge abgegeben wurde, die Politik des Präſidenten Ha 
ding vollkommen bekräftigte. Die anſcheinende Anſicht in Lor 
don, daß eine vollkommene Aenderung in der Haltung der We 
ſhingtoner Regierung eingetreten ſei, ſei allzu optimiſtiſch. Vo 
dem Präſidenten Coolidge wurde nichts geſagt, was das geringſt 
Abgehen von der Erklärung Hughes” im letzten Dezember au 
deute. Der amerikaniſche Standpunkt werde nicht beſtimmt, b 
vor die Pläne im Ausland gereift ſeien.
 4 Milliarden Oefizit in Jtalien. 
* Mailand 16. Aug. (Priv.=Tel.) Nach dem Corrier 
della Sera ſtellt ſich der Abſchluß des Rechnungsjahres 1922/2 
der italieniſchen Staatsfinanzen weit günſtiger, al 
der Finanzminiſter angegeben hatte. Das Defizit beträgt nu 
4 Milliarden. Der Umlauf der Schatzſcheine hatte in den letzte 
Monaten nur geringe Schwankungen erlitten. 
* Rom, 16. Aug. (Priv.=Tel.) Muſſolini hat zu 
27. Auguſt einen Miniſterrat einberufen. Er wird ſich vorau 
ſichtlich mit der Reform einiger Verwaltungsbehörden und d. 
Schaffung neuer Provinzen befaſſen. 
Spannung in den ſpaniſch=franzöſiſchen Beziehunge 
TU. Madrid, 16. Aug. Die Schwierigkeiten in den Ha 
delsbeziehungen mit Frankreich haben ſich erneut zugeſpitzt, wel 
die franzöſiſche Regierung, um die Stimmung der Abgeordnet 
aus den ſüdlichen Weingegenden zu gewinnen, den Koeffizient 
auf die Einfuhr ſpaniſcher Weine zu erhöhen beabſichtigt. F 
dieſen Fall wird Spanien ſofort den Handelsvertrag mit Frat 
reich kündigen. Der franzöſiſche Botſchafter iſt wegen der 4 
ſpannten Lage von ſeinem Sommeraufenthalt in San Sebaſtie 
nach Madrid zurückgekehrt, um in eingehenden Beſprechung 
mit dem Außenminiſter Alba die Situation zu klären.
 Ich könnte natürlich ſpaltenlang vom Neu=Yorker Somm 
Am Vormittag des 26. Juli ſchlägt die Scheideſtunde. O 
Einmal fuhr ich im Auto (es geht hier nicht ohne Auto) über Trubel an Deck, ein großes Abſchiednehmen von Verwandten 1..
Nummer 226
Seite 3
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Auguſt 1923.
 Einſchränkungen im Perſonenverkehr. 
TU. Berlin, 16. Aug. Die Reichseiſenbahnverwaltung 
„t vor wenigen Tagen bekannt gegeben, daß aus Rückſicht auf 
e Beförderung lebenswichtiger Güter gewiſſe Einſchränkungen 
Perſonenverkehr eintreten müſſen. Der Ausfall der beſonders 
ſchleunigten D=Züge zwiſchen Berlin und Hamburg iſt als 
ſte Folge dieſer Anordnung bereits bekannt gegeben worden. 
ſeiter hat das Reichsverkehrsminiſterium angeordnet, daß 
            Son=
rzüge zu beſonderen Veranſtaltungen bis auf weiteres nicht 
ehr geſtellt werden ſollen. Dagegen bleiben, wie verlautet, die 
erien=, Meſſe=, Kinder= Auswanderer= und Flüchtlings=
            Sonder=
ge beſtehen. Auch Vor= und Nachzüge zu fahrplanmäßigen 
chnellzügen werden bei ſtarkem Andrang, je nach Bedürfnis, 
eiter gefahren, ſind jedoch vom 1. September ab nur noch unter 
r Vorausſetzung zu ſtellen, daß Güterzuglokomotiven und 
            Gü=
zugperſonal dadurch nicht beanſprucht werden und der 
            Güter=
rkehr auch ſonſt nicht beeinträchtigt wird. Weitere 
            Einſchrän=
ngen im Perſonenverkehr ſind vorläufig nicht getroffen worden, 
rften aber in nächſter Zeit zu erwarten ſein. 
Sächſiſches. 
Dresden, 16. Aug. In einer Vollverſammlung der 
            Dres=
ner Betriebsräte und der gewerkſchaftlichen Vertrauensleute, 
geſtern abend ſtattfand, ſprach ſich Wirtſchaftsminiſter Felliſch 
ſcharfen Worten gegen die große Koalition aus. Ueber das 
ibinett Streſemann ſagte er, es müſſe erſt beweiſen, was es 
ine, und daß es was könne, aber eine längerer 
            Bewährungs=
ſt könne man ihm nicht geben. 
Weiter wurde in der Verſammlung beſchloſſen, ſich hinter die 
rzeit ſtreikenden und teilweiſe ausgeſperrten Arbeiter des 
rieſener Induſtriegeländes zu ſtellen, und es den Ortskartellen 
3 Allgemeinen Gewerkſchaftsbundes zur Pflicht zu machen, den 
neralſtreik zu erklären, falls die Forderungen der Streikenden 
ht bis morgen mittag bewilligt werden. 
TU. Dresden, 16. Aug. In einer geſtern ſtattgefundenen 
neinſamen Sitzung der V. S. P.D. wurde nach eingehender 
            Aus=
ache mit 11 gegen 2 Stimmen eine Entſchließung 
            angenom=
n, in der es heißt: 
„Bezirksvorſtand und Vertreter der Unterbezirksabteilungen 
Bezirksorganiſation Oſtſachſen ſind der Auffaſſung, daß der 
tſchluß der Reichstagsfraktion über den Eintritt in die große 
alition in dieſer Zeit der denkbar unglücklichſte iſt. Wir 
            miß=
ligen mit aller Entſchiedenheit die Feſtlegung der Fraktion 
d der Partei ohne vorheriges Anhören der 
            Parteigenoſſen=
aften. Die Parteileitung muß unverzüglich dem wiederholten 
ſuchen ſtattgeben und wenigſtens eine Reichskonferenz 
            ein=
ufen. 
Meßziffer für Nahrungsmittel. 
Berlin 15. Aug. (Wolff.) Seit einigen Tagen 
            veröffent=
t der Landesverband Berlin und Brandenburg des 
            Reichs=
bandes des deutſchen Nahrungsmittel=Großhandels E. V., 
rlin, am Schluſſe der täglichen Großhandelspreiſe für die 
            wich=
ſten Nahrungsmittel eine Meßziffer. Dieſe Meßziffer wird 
aittelt durch Addition und Vergleich der Großhandelspreiſe 
54 verſchiedenen Inlands= und Auslandswaren, für welche 
Verband nach ſeinen Erfahrungen Tagesnotierungen für 
            not=
ndig hält. Für den 2. Januar 1923 iſt die Zahl 9 als 
            Meß=
fer ermittelt, für den 8. Auguſt 1923 die Zahl 55 524; das 
            be=
itet, daß die innere Geldentwertung am Warenmarkte eine 
tre, die am 2. Januar 1923 9 Mark je Pfund koſtete, auf 
524 Mark je Pfund am 8. Auguſt 1923 verteuert hat. Die 
            Meß=
er ſtellt einen Verſu chdar, eine zuverläſſige Schlüſſelzahl für 
Nahrungsmittel= Groß= und Einzelhandel zu finden, nach der 
innere Geldentwertung oder Aufwertung täglich gemeſſen 
rden kann. 
Die Oeviſenbeſchaffungsſtelle mahnt. 
Berlin, 15. Aug. (Wolff.) Die Deviſenbeſchaffungsſtelle 
ſt darauf hin, daß der Eingang der nach der 
            Deviſengeſetz=
ung vorgeſchriebenen Meldungen wie Deviſenavidavits, 
            Kapi=
luchtserklärungen, Kreditliſten und die Auszüge aus dem 
diſenverkehrsbuch vielfach verſpätet eingehen und dadurch die 
fgaben der Prüfungsabteilung außerordentlich erſchweren. 
der Deviſenbeſchaffungsſtelle zu erſparen, die geſetzlichen 
jafmaßnahmen zur Durchführung ihrer Aufgaben in Anſpruch 
nehmen, kann im Intereſſe aller Meldepflichtigen nicht 
            drin=
d genug empfohlen werden, die Meldungen pünktlich 
            ab=
eben. 
Die Buchdruckerlöhne. 
Berlin, 16. Aug. (Wolff.) Der Deutſche 
            Buchdruckerver=
teilt mit: Auf Grund der Indexſteigerung von 992,2 Prozent 
ides vom Reichsarbeitsminiſterium feſtgeſetzten 
            Ausgleichs=
ex beträgt der Spitzenlohn eines Buchdruckers in der Woche 
* 18. bis 24. Auguſt 36 595 000 Mark. Die Schlüſſelzahl für 
deutſche Buchdruckgewerbe iſt ab Donnerstag, den 16. Auguſt, 
61000 feſtgeſetzt worden.
 gegen. Dann ſetzt das ſtolze Schiff ſich langſam in Bewegung, 
bei prachtvollem Wetter gleitet das Küſtenland an uns 
            vor=
r, die bizarren Konturen Manhattans verſchwinden in der 
ne, im Lichtgrün ihrer Patina leuchtet die Statue der 
            Frei=
drüben ſieht man noch einmal die Berghöhe von Staten 
and, Wald, Strand und Bungerlows von Long Island 
            ver=
oimmen im bläulichen Duft. Aus der Fahrtrinne geht es in 
offene See, Schiffe ziehen mit uns in gleicher Richtung, und 
er ihnen auch eins, das uns nahe ſteht: unſere alte „
            Cleve=
d” die mit der Handelsflotte an die Vereinigten Staaten 
geliefert wurde, nun aber von der amerikaniſchen, mit der 
dag befreundeten Geſellſchaft gekauft worden iſt. Funkengrüße 
gen herüber und hinüber, und in meinem Herzen rührt ſich 
Erinnerung: die erſte Weltreiſe der „Cleveland” führte mich 
maleinſt durch die oſtaſiatiſchen Gewäſſer nach San Franzisko! 
Der Golfſtrom bringt die übliche Schwüle, dann wehen 
            fri=
re Briſen über Deck, es iſt eine köſtliche Fahrt. Man 
            unter=
t ſich nach Herzensluſt, man tanzt, man flirtet, man muſiziert, 
den Abenden tritt auch wieder das Bordlichtſpiel der 
            Ufa=
ellſchaft in Aktion. Am letzten Julitag wird es ein biſſel 
            un=
tütlicher. Der Himmel iſt wolkenverhängt, ein naſſes Rieſeln 
t durch die Luft, ſtärkerer Seegang ſetzt ein. Da kann das 
iff die Wunder ſeiner neuen Schlingertanks zeigen. Und tut 
Die Produktion gelingt zur allgemeinen Zufriedenheit. Der 
bert Ballin” macht ſich nichts aus den höher gegen die 
            Plan=
ſchlagenden Wellen. Ruhig, gleichmäßig und unbekümmert ſetzt 
eine Fahrt fort. Keine Seekrankheit an Bord — und Kapitän 
rfreut ſich. Das hat er erwartet. Uebrigens leuchtet uns bald 
Sonne wieder, die See verliert ihre Schwärze, die Wellen / 
men die altgewohnte grünglaſige Färbung an, die engliſchen 
ben, die das Schiff wie weiße Flocken umflattern, melden als 
e die Nähe des Vetternlandes. Am 3. Auguſt treten auch die 
tchttürme auf den Scilly=Inſeln in Sicht, am Abend ſollen 
in Southampton ſein, am 5. laufen wir in Curhaven ein. 
nin hat die erſte Amerikafahrt des „Albert Ballin” ihr Ende 
eicht. Auf alten Seewegen hat ſie zu neuen Zielen geführt 
wieder eine Brücke ſchlagen helfen zwiſchen der zerwühlten 
materde in Euroda und einem Lande, in das ſich für uns 
Utren der Hoffnung graben. Auch dieſes Schiff iſt zu einem 
mbol der Zeit geworden, die nach unermeßlichem Leid zu fri= 
*, werktätiger Arbeit drängt. Wenn ich die Schiffsglocke 
Egen hörte, dünkte ſie mich wie eine Stimme des Schickſals. 
Tes Schickſals, das wir ſelbſt uns ſchaffen. Sei gegrüßt, „Al= 
* Ballin”! 
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 17. Anguſt. 
Kartoffelverſorgung. 
Innerhalb der Stadtverwaltung und des Wirtſchaftsausſchuſſes 
der Kreiſe Darmſtadt und Dieburg haben dieſer Tage Beſprechungen 
über die kommende Winterverſorgung der ſtädtiſchen Bevölterung mit 
Kartoffeln ſtattgefunden. Es kam allgemein zum Ausdruck, daß es nötig 
ſei, daß in den Verbraucherkreiſen die Erfahrungen der Vorjahre 
beſſere Beachtung finden müſſen, wenn nicht Zuſtände eintreten ſollen, 
wie ſie bisher zu derzeichnen waren. Trotz aller im Vorjahre 
            wieder=
holten und rechtzeitigen Warnungen hat das Wirken vielfach 
            ungeeigne=
ter, unerfahrener Perſonen und Vereinigungen (Induſtrie und 
            Arbeit=
nehmerorganiſationen), die ſich mit dem Kartoffelankauf befaßten, unter 
Außerachtlaſſung jeder kaufmänniſchen Grundſätze preistreibend 
            ge=
wirkt. Dieſe ſchlechten Erfahrungen werden für dieſes Jahr nur zu 
vermeiden ſein, wenn der Kartoffelankauf durch den dazu berufenen 
Groß= und Kleinhandel oder durch die in Heſſen beſtehenden 
            landwirt=
ſchaftlichen Verbrauchergenoſſenſchaften (Konſumvereine) erfolgt. Durch 
eine reelle Konkurrenz wird alsdann eine preisregulierende und 
            preis=
beruhigende Wirkung eintreten. Hier ſei eingeflochten, daß unter dem 
Vorſitz der Preisprüfungsſtelle eine Preisnotierungskommiſſion gebildet 
wurde, die laufend Richtpreiſe für Kartoffeln feſtſetzen wird. In dieſer 
Kommiſſion, über die wir noch an anderer Stelle berichten werden, 
ſind Landwirtſchaft und Verbraucherkreiſe durch Vertrauensleute 
            ver=
treten. 
Es ſind in dieſem Jahre in dem für Darmſtadt unmittelbar in 
Frage kommenden Verſorgungsgebiet weniger Kartoffeln angepflanzt 
worden als im Vorjahr. Das ergibt, daß Heſſen in der 
            Kartoffelbe=
wirtſchaftung Zuſchußgebiet iſt. Der Handel muß ſich ſomit rechtzeitig 
auf Sicherung des für unſere ſtädtiſche Bevölkerung notwendigen 
            Be=
darfs einſtellen. 
Folgende Ratſchläge müſſen den Verbrauchern dringend zur 
            Be=
achtung ans Herz gelegt werden: 
1. Die Verbindung mit den früheren Lieferanten iſt möglichſt ſofort 
wieder aufzunehmen, oder 
2. wo dies nicht möglich iſt, muß ſich der Verbraucher ſofort an den 
Handel oder die vorbenannten Genoſſenſchaften wenden und ſeine 
Beſtellung 
3, ſo reichlich aufgeben, daß der geſamte Winterbedarf gedeckt iſt und 
nicht im Frühjahr wieder Mangel einfetzt. 
Die von der Stadtverwaltung im Intereſſe der rechtzeitigen und 
ausreichenden Verſorgung der ſtädtiſchen Bevölkerung mit 
            Winterkar=
toffeln vorgeſehenen Maßnahmen laſſen nicht außer Acht, daß es bei 
den zu erwartenden Preiſen beachtlichen Kreiſen unſerer Bevölkerung 
nicht möglich ſein wird, rechtzeitig die zum Ankauf nötigen Geldbeträge 
bereitzuſtellen. Die Stadtverwaltung wird bemüht ſein, wie in den 
Vorjahren auch dieſes Jahr allen denen, die auf Hilfe angewieſen ſind, 
helfend beizuſpringen. Das Nähere hierfür wird noch bekanntgegeben. 
Alſo: bei Beachtung der vorſtehenden Ratſchläge und angeſichts 
der vorgeſehenen Hilfsmaßnahmen in der Bereitſtellung der 
            erforder=
lichen Kaufmittel beſteht kein Anlaß zur Beunruhigung, daß die 
            dies=
jährige Kartoffelverſorgung nicht gelingen werde. 
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an 
der evangeliſchen Volksſchule in Habitzheim (Kreis Dieburg). Eine 
Dienſtwohnung iſt vorhanden.
 — Ernannt wurden am 27. Juli: Polizeioberwachtmeiſter Johs. 
Schaub aus Rixfeld (Kreis Lauterbach) zum Polizeikommifſar mit 
Wirkung vom 1. Auguſt 1923, die Kriminalwachtmeiſter Herm. 
            Ben=
der aus Krofdorf (Kreis Wetzlar), Peter Bitſch aus Mittershauſen 
(Kreis Heppenheim) zu Polizeioberwachtmeiſtern mit Wirkung vom 
1. Juli 1923, Polizeikommiſſar Julius Schilling in Offenbach 
a. M. zum Polizeiinſpektor mit Wirkung vom 1. Auguſt 1923, 
            Polizei=
wachtmeiſter Karl Haas aus Köln zum Polizeioberwachtmeiſter mit 
Wirkung vom 1. Auguſt 1923, die Kriminalwachtmeiſter Fr. Günter 
aus Worms, Georg Kohlbacher aus Ober=Nauſes (Kreis Dieburg), 
Karl Lehmann aus Ulfa (Kreis Schotten), Heinrich Schönefeld 
aus Gau=Algesheim (Kreis Bingen) zu Polizeioberwachtmeiſtern mit 
Wirkung vom 1. Juli 1923; — am 11. Mai die Techniker Jak. Franz 
und Georg Henrich aus Mainz, der Ingenieur Rud. Hoffmann 
aus Wien vom Tage ihres Dienſtantritts ab zu Fachlehrern an der 
Fortbildungsſchule zu Mainz; — am 30. Mai der Schulamtsanwärter 
Karl Phil. Weidmann aus Wallerſtädten zum Lehrer an der 
            Volks=
ſchule zu Weiterſtadr (Kreis Darmſtadt); am 6. Juli der 
            Schulamts=
anwärter Adolf Bernhard aus Frei=Laubersheim zum Lehrer an 
der Volksſchule zu Wonsheim (Kreis Alzey). 
Auf Grund des § 5 der Verordnung vom 27. Februar 1923 (Reg.= 
Blatt S. 47) ſind die Herren Oberbibliothekar Dr. Voltz zu 
            Darm=
ſtadt, Direktor der Univerſitätsbibliothek Prof. Dr. Ebel=Gießen, und 
der Direktor der Bibliothek der Stadt Mainz Dr. Ruppel vom 
Landesamt für das Bildungsweſen für die Zeit vom 1. Auguſt 1323 bis 
Ende Juli 1926 zu Mitgliedern der Kommiſſion für die Prüfung der 
Anwärter des mittleren Bibliotheksdienſtes ernannt worden. 
Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Die Emil Nolde= 
Ausſtellung iſt am kommenden Sonntag zum letztenmal geöffnet. Der 
Weſtflügel des Kupferſtichkabinetts iſt dann etwa eine Woche lang 
            ge=
ſchloſſen zur Vorbereitung einer Reinhold Ewald=Ausſtellung; 
der Oſtflügel mit den Frühdrucken bleibt noch einige Tage. 
— Der Hiſtoriſche Verein unternimmt Samstag, den 18. Auguſt, 
einen Ausflug nach Heppenheim a. d. B. zur Beſichtigung dieſer alten 
Stadt unter ſachkundiger Führung. Abfahrt Darmſtadt Hbf. 1,25; 
Rückfahrt 7,04. 
* Vermögensabgabe. Zu der in Nr. 223 veröffentlichten 
            Abhand=
lung: „Die Vermögensabgabe zur Sicherung der Brotverſorgung” iſt 
zu bemerken: Das am 11. Auguſt 1923 erlaſſene Geſetz über 
            Voraus=
zahlungen auf die Einkommen=, Körperſchafts=, Umſatzſteuer bringt 
— geſetzestechniſch eigenartig — eine Abänderung des Geſetzes zur 
            Siche=
rung der Brotverſorgung vom 23. Juni 1923, wonach § 24a Abſ. 3 der 
Novelle zum Zwangsanleihegeſetz abgeändert iſt. Unter die 
            auszuſchei=
denden Gegenſtände (Z. 24 von oben) fallen nur die dort unter Z. 1—4. 
aufgeführten, Z. 5, fällt weg. 
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ein Konzert 
für die Ruhrhilfe fand am 3. Auguſt in Murnau ſtatt, das in 
künſtleriſcher wie in materieller Hinſicht von vollſtem Erfolg 
            be=
gleitet war. Die Kammermuſiker Volke und Kaleve 
aus Darmſtadt hatten Gelegenheit, zu zeigen, welch vollwertige 
Künſtler ſie ſind. In muſterhaftem Zuſammenſpiel brachten ſie 
namentlich die F=Dur=Romanze von Beethoven zu voller 
            Wir=
kung. Mit dem Vortrag von Saraſates Zigeunerweiſen erſpielte 
ſich Herr Volke einen wohlverdienten Separaterfolg. Die 
            Ur=
heberin des Abends war die Münchener Konzertſängerin Elſe 
Lauter=Pohl, die mit ihrem ſchönen, klangvollen Organ die 
Hallenarie aus „Tannhäuſer” die Ozeanarie aus „Oberon”, das 
Aennchen aus dem „Freiſchütz”, ſowie einige heitere Lieder zum 
Vortrag brachte. Herr Kaleve war ihr ein ſtilvoller Begleiter. 
Alle Mitwirkenden wurden durch reichen Beifall belohnt. Die 
Geſamteinnahme von 2,5 Millionen wurde ſofort der Ruhrhilfe 
überwieſen. 
— Strindbergs Tochter als dramatiſche 
Schriftſtellerin. Karen Smirnoff, eine Tochter 
            Strind=
bergs aus ſeiner erſten Ehe, hat ein Drama „Mächte” beendet, 
das in dieſen Tagen durch Oeſterheld u. Co. Verlag, Berlin, zum 
Verſand an die Bühnen gelangt. Die ſchwediſche Uraufführung 
findet in der kommenden Spielzeit am dramatiſchen Theater in 
Stockholm ſtatt. 
C.K. Der Wert der deutſchen Eiſenbahnen. Die 
deutſchen Eiſenbahnen ſpielen bei den Garantien, die die 
            Alliier=
ten für die Reparationszahlungen verlangen, eine Rolle, und 
deshalb iſt ihr Wert kürzlich in der engliſchen Zeitſchrift „
            Fair=
play” unterſucht worden. Der Ueberſchuß der deutſchen 
            Eiſen=
bahnen betrug 1913 1,6 Milliarden Goldmark; dagegen war 1922 
nach den Angaben des engliſchen Blattes ein Zuſchuß von 2 
            Bil=
lionen Mark erforderlich. Der augenblickliche Wert der 
            Eiſen=
bahnen wird auf 30 Milliarden Goldmark geſchätzt, und 
es wird die Annahme ausgeſprochen, daß bei einer Stabiliſierung 
der Mark und bei einer vernünftigen Löſung des 
            Reparations=
problems es in einigen Jahren den deutſchen Eiſenbahnen 
            mög=
lich ſein werde, einen Ueberſchuß von etwa 500 Millionen 
            Gold=
mark zu erzielen. 
— Der Verlag Bellmann u. Thümer in Waldheim i. Sa. hat 
das Oratorium „Die heilige Stadt” von Walther Böhme
 Gewerbemuſeum. Am Freitag den 17. Aug., nachm. 5 Uhr, 
findet im Lichthof des Gewerbemuſeums eine Führung durch die 
Ausſtellung der Schreibarbeiten von Rudolf Koch ſtatt. 
Rentenzahlung beim hieſigen Poſtamt 1. Die 
            Unfallrentenemp=
fänger mit Zulagen erhalten am Samstag, den 18. Aug., in der Zeit 
von 8—12 Uhr und 3—6 Uhr den für den Monat Auguſt fälligen 
            Be=
trag in doppelter Höhe nachgezahlt. Die Auszahlung erfolgt an der 
Paketannahme. 
— Die Wiedereröffnung der Mittagstiſchküche des 
            Haus=
frauenbundes in der Heidelberger Straße, Ecke Wilhelmſtraße 
(Artilleriekaſerne) findet heute Freitag mittag 12 Uhr ſtatt. Dank 
der Hilfe edler Helfer konnten die Schwierigkeiten, die ſich 
            unſe=
rer Mittelſtandsküche entgegenſtellten, raſch behoben werden. 
Poſtverkehr mit den beſetzten Gebieten. Infolge der 
            Zollmaß=
nahmen der Beſatzungsmächte iſt der Poſtverkehr für Waren aus dem 
unbeſetzten Deutſchland nach den beſetzten Gebieten gewiſſen 
            Beſchrän=
kungen unterworfen. Zur Poſtbeförderung werden nur Waren 
            zuge=
laſſen, die nach dem in ſeinen Grundzügen auf den deutſchen Zolltarif 
aufgebauten interalliierten Zolltarif vom März 1923 Zollfreiheit 
            ge=
nießen. Ein unverbindlicher Auszug der Freiliſte kann bei den 
            Poſt=
anſtalten eingeſehen werden. Nähere Auskunft werden u. a. auch die 
Handelskammern erteilen können. Die Poſr übernimmt für die 
            Richtig=
keit der Freiliſte keine Gewähr. Jedes Paket muß mit einer kurzen 
Inhaltsangabe in der Aufſchrift verſehen ſein. Eine Erſatzpflicht für 
Pakete, die infolge Nichtbeachtung der beſtehenden Vorſchriften über die 
Beſchränkung des Paketverkehrs oder infolge unrichtiger Inhaltsangabe 
beſchlagnahmt werden oder verderben, muß die Poſtverwaltung 
            ab=
lehnen. Die Verſendung verbotwidriger Waren oder unrichtige 
            Inhalts=
angabe führen u. U. zu ſchwerwiegenden Folgen und gefährden den 
Poſtverkehr mit den beſetzten Gebieten Es wird daher dringend 
empfohlen, nur zugelaſſene Waren zu verſenden und ſtets den 
            wirk=
lichen Inhalt anzugeben. Da neuerdings auch Briefſendungen mit 
Wareninhalt von den Beſatzungsmächten wiederholt beſchlagnahmt 
            wor=
den ſind, wird von der Verſendung von Waren in Briefſendungen 
(Päckchen, Warenproben, Miſchſendungen, Einſchreib= und Wertbriefen) 
gewarnt. 
Wichtig für Reiſende. Wie uns von der 
            Eiſenbahndirek=
tion mitgeteilt wird, werden bereits ab 17. d. Mts. 
            Fahrkar=
ten, datiert vom 19. Auguſt, ausgegeben. An der viertägigen 
Gültigkeitsdauer der Karten iſt nichts geändert, ihre 
            Gültigkeits=
friſt läuft mit dem 22. Auguſt, nachts 12 Uhr, ab. 
— Wo nehme ich die 40 Millionen her, um wieder 1000 Zigarzen 
einkaufen zu können?, fragt heute der Zigarrenhändler, nachdem er die 
letzten Zigarren mit 10 000 Mk. das Stück, alſo 1000 für 1000 000 Mk., 
verkauft hat. Gelebt und Steuer bezahlt hat der Verkäufer auch aus 
dieſer Einnahme; was iſt da noch übrig, um neue Ware einkaufen zu 
können? Tatſächlich iſt heute der Einkaufspreis für 1000 Zigarren 
40 Millionen Mk. für das billigſte Erzeugnis; ein Anſpruch auf 
            Quali=
tät darf dabei nicht gemacht werden. Der Verkaufspreis dieſer Zigarre 
mit Steuer iſt dann 50 000 Mk. Zigaretten koſten heute 30000 Mk. 
(feſtgeſetzter Banderolenpreis). Kautabak im Einkauf 80 000 Mk. Iſt 
es da noch ein Wunder, wenn viele Zigarrenladen geſchloſſen ſind und 
die Abgabe in den ſtundenweiſe geöffneten Geſchäften ſtark beſchränkt 
iſt? In dem geſtern erſchienenen Inſerat wenden ſich die Zigarrenladen= 
Inhaber an die Raucher, um ſie auf die neue Preiserhöhung 
            aufmeuk=
ſam zu machen, und führen wiederholt an, daß die hohe 
            Banderolen=
ſteuer und der Goldzoll für die Einfuhr des Rohtabaks einen ganz 
beträchtlichen Teil (zirka 55 Prozent des Kleinverkaufspreiſes) 
            aus=
machen. Alle Tabakwaren werden dem Händler nur noch nach holländ. 
Gulden berechnet geliefert, ſo daß derſelbe nur noch in Goldpfennigen 
rechnen kann. Die ſeitherige Zigarre zu 10 000 Mk. ſtellte zum Beiſpiel 
nur 1 Goldpfennig dar; die Zigarre zu 50 000 Mk. iſt folglich immer 
noch zu 5 Pf. zu haben, nur iſt die nötige Papiermark dazu 
            umzu=
rechnen. 
— Gebühren der Schornſteinfeger. An die Stelle der Sätze der 
Bekanntmachung vom 3. Auguſt 1923 treten mit Wirkung vom 13. Aug. 
dieſes Jahres: 1. für die Kehrbezirke der Städte Darmſtadt, Mainz, 
Offenbach und Gießen das 75 000fache; für die übrigen Kehrbezirke 
das Landes das 80 000fache der Grundgebührenſätze der Bekanntmachung 
vom 8. Mai 1923. 
— Die heſſiſchen Mietervereine laden zu einer Konferenz auf 
Sonntag, den 19. Auguſt nach Offenbach, Herrnſtraße 53 (alte 
Schule) ein. Durch die Befatzung ſind die Vereine von ihrem 
            ſeitheri=
gen Landesſitz Mainz getrennt und können daher mit ihren 
            angeſchloſ=
ſenen Vereinen die nötige Fühlung nicht aufrecht erhalten. Wir 
            er=
ſuchen daher alle Vereine, die keine Einladung erhalten haben, ſich 
            trotz=
dem an dem Mietertag Heſſens zu beteiligen. 
— Amerikaniſche Spende. Auf die Anregung des zweiten 
            Vor=
ſitzenden Herrn Wilhelm Dietz, Grafenſtraße 27, hin erhielt geſtern 
die Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes der Kinderreichen durch 
            Ver=
mittelung von Herrn George Feick in Sandusky (Ohio, U. S.A.), 
einem geborenen Odenwälder, einen Scheck über 10 Dollars. In 
            an=
betracht der täglich ſich ſteigernden ſchweren Not der Zeit, unter der die 
kinderreichen Familien am allerſchwerſten zu leiden haben, iſt die 
            ameri=
kaniſche Spende, die zugleich einen erfreulichen Beweis treuen 
            Verbun=
denſeins mit der alten Heimat liefert, mit wärmſtem Dank zu begrüßen. 
— Die kleinen Scheine heraus! Man ſchreibt un8: In jedem 
            Ge=
ſchäft und Haushalt häufen ſich jetzt die kleinen Papierſcheine von 1 Mk. 
bis 20 Mk., die keinen Wert mehr haben und nur läſtig ſind. In 
großen Mengen geſammelt, ſortiert und gebündelt, könnten ſie aber 
doch der Wohltätigkeit dienſtbar gemacht werden. Dem Beiſpiel 
            an=
derer Städte folgend, möchte ich daher vorſchlagen, daß mit Ausweis 
verſehene Schülerinnen oder junge Damen vom Roten Kreuz die 
kleinen Scheine von Haus zu Haus einſammeln; ältere Perſonen 
            könn=
ten mit Sortieren und Bündeln beſchäftigt werden. Die 
            Reichsbank=
ſtellen werden gewiß gern das Umwechſeln in größere Scheine 
            über=
nehmen, wenn dadurch Armut und Not gelindert werden kann. 
— Orpheum. Der Kartenverkauf für die beiden Gaſtſpiele des 
„Neuen Operettentheaters Frankfurt a. M.” am Samstag und 
            Sonn=
tag, 18. und 19. Aug., hat im Verkehrsbureau und bei Hugo de Waal, 
Rheinſtraße 14, begonnen. Es gelten Gaſtſpielpreiſe, die ſich jedoch bei 
weitem nicht auf der Höhe halten, wie beiſpielsweiſe in Frankfurt. 
(Siehe Anzeige.)
 erworben, das bei den beiden Aufführungen aus dem Manuſkript 
in Plauen und Chemnitz begeiſterte Aufnahme fand. 
            Klavieraus=
zug und Stimmenmaterial erſcheinen Mitte Auguſt, gleichzeitig 
der Führer durch das Werk. 
— Eine Monſtrebibliothek iſt die des Kongreſſes 
von Waſhington, die Nationalbibliothek der Vereinigten Staaten. 
Das Gebäude, das ſie gegenwärtig inne hat, wurde im 
            Renaiſ=
ſanceſtil 1897 vollendet und hat die erſchreckend hohe Summe von 
7 Millionen Dollar gekoſtet. Die Leſeſäle können faſt 1000 
            Per=
ſonen faſſen. Alles iſt derart geregelt, daß ein Forſcher alle ihm 
für die Studien notwendigen Bände haben kann. Nicht ſelten 
kann man bemerken, daß ein Bibliotheksgehilfe für einen 
            ein=
zigen Leſer einen ganzen Haufen dicker Folianten auf einem 
Wagen herbeifährt. Die Zahl der Bände, die vor faſt einem 
Jahrhundert nur 3000 betrug, iſt gegenwärtig 3 Millionen. Man 
findet dort ſehr ſeltene Sammlungen in allen Sprachen, 
            beſon=
ders von Werken, die im 16. und 17. Jahrhundert gedruckt 
            wur=
den. Die jährliche durchſchnittliche Vermehrung beträgt an 80000 
Bänden für die Vereinigten Staaten und an 12 000 Bändon für 
das Ausland.
 C. K. Ein Alpenführer und ein Held. Ein auſte.7d. 3 
            Hoch=
gebirgsdrama, deſſen Held der Alpenführer Biſchof iſt, ereignete 
ſich vor einigen Tagen bei einer Beſteigung des Mönches, die eine 
Engländerin namens Coninx unternahm. Bei dem Aufſtieg fier 
der Führer in eine Gletſcherſpalte; die angeſeilte Dame, die von 
dem Fall in den Schnee geworfen wurde, konnte mit Aufbietung 
aller ihrer Kräfte verhindern, daß ſie von ihm nachgezogen wurde, 
aber ſie war nicht ſtark genug, um den Führer aus der Spalte 
heauszuziehen, ſodaß er am Ende des Seils über einem 
            uner=
meßlichen Abgrund hängen blieb. Nachdem die Beiden in der 
furchtbaren Lage eine Zeitlang vergebens auf Hilfe gewartet 
hatten, beſchloß Biſchof, ſein Leben zu opfern, um das der 
            Eng=
länderin zu retten. Er befahl ihr daher, das Seil 
            durchzuſchnei=
den. Mrs. Coninx weigerte ſich zunächſt, auf ſeine dringenden 
            Be=
ſchwörungen aber gehorchte ſie und zerſchnitt das Seil. Wie 
durch ein Wunder wurde trotzdem Biſchof gerettet. Das Seil 
hatte ſich während der langen Zeit ſo tief in das Eis am Rande 
des Spalts eingeſchnitten, daß es feſtgefroren war und den 
            Füh=
rer weiter hielt. So konte Mrs. Coninx um Hilfe forteilen, und 
kehrte nach drei Stunden mit Führern zurück, die Biſchof glücklich 
aus der Spalte herauszogen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 127. Auguſt 1923.
Möblierte Zimmer.
 Von Geheimrat Welcker. 
Die Veranſtalter der Bewegung zugunſten der Vermieter möblierter 
Zimmer hatten von vornherein ihre Aufmerkſamkeit im weſentlichen 
auf die Vermieter aus den Kreiſen des nun verarmten Mittelſtandes 
gerichtet, die jetzt durch die Verhältniſſe gezwungen werden, zu 
            ver=
mieten, die in dieſem Geſchäft unerfahren ſind und die ihren 
            Unter=
mietern nicht ganz einfache „Buden”, ſondern gute Zimmer mit einer 
guten Einrichtung zur Verfügung ſtellen. Es hat ſich denn auch 
            ge=
zeigt, daß die von dem Verband der Zimmervermieter ſeit einigen 
Monaten enigerichtete Auskunftſtelle hauptſächlich aus dieſen Kreiſen 
beſucht war. Im weſentlichen waren es Witwen und ältere Fräuleins, 
die ihre Zweifel vorbrachten und ihre Not klagten. Gegen 1000 Fälle 
ſind geprüft, und es ſind zur Unterſuchung an Ort und Stelle auch 
mehrfach Beſuche in den Wohnungen ſelbſt gemacht worden. Es iſt 
ganz ſelbſtverſtändlich, daß die in der Auskunftſtelle erſchnenenen Frauen 
bei ihren Anfragen das Sachverhältnis von ihrem Standpunkt aus 
darſtellten, aber die Berater trauen ſich ſoviel Menſchen= und 
            Sach=
kenntnis zu, daß ſie aus ſolchen Erzählungen im allgemeinen das 
            Nich=
tige zu erkennen wiſſen und daß ſie aus einer begeiſterten Schilderung 
der wunderbaren Möbeleinrichtung mit dem „Waſchtiſch mit 
            Marmor=
platte” als Prachtſtück das weſentliche ſchon herauszuſchälen verſtehen. 
Erfahrungen, wie ſie aus dieſen zahlreichen Fällen geſonnen wurden, 
hat in dieſem Umfang ſicher keine der mit ſolchen Angelegenheiten 
befaßten Behörden gemacht. Die Erfahrungen gehen dahin, daß die 
im Tagblatt vom 24. Juni mitgeteilten neueſten Beſtimmungen der Stadt 
für den Fachmann wohl klar, aber für die Frauen, die danach die 
Miete berechnen ſollen, von verſchwindenden Ausnahmefällen abgeſehen, 
unverſtändlich ſind, daß die danach zu berechnenden Beträge nicht 
            ent=
fernt ausreichen, um auch nur die nackteſten Selbſtkoſten der Vermieter 
zu decken, und endlich, daß in zahlreichen Fällen namentlich 
            einzel=
ſtehende bedürftige Frauen von in guten Einkommensverhältniſſen 
            be=
findlichen oder doch wenigſtens gut lebenden Mietern unter Benutzung 
ihrer Unerfahrenheit in einer, gelinde geſagt, wenig anſtändigen Art 
ausgebeutet werden. 
Es zeigte ſich, daß in den Kreiſen der Untermieter, beruhend auf 
der völlig verkehrten Mietengeſetzgebung, der Verrücktheit, die jetzt alle 
Menſchen erfaßt hat und dem Niendergang der allgemeinen Moral eine 
völlige Begriffsverwirrung enigetreten iſt. Man findet nichts dabei, 
viele Zehntauſende für eine einfache Mahlzeit auszugeben, ſtreitet aber 
mit einer armen Frau über einen Monatsmietbetrag, von dem ſie ſich 
noch nicht einmal ein Päckchen Malzkaffee kaufen kann. Man ſpricht 
von Wucher und droht mit dem Mieteinigungsamt. Es bleibt 
            vorbe=
halten, die Namen ſolcher edlen Ausbeuter gelegentlich zur öffentlichen 
Kenntnis zu bringen. Viele dieſer Frauen ſind von einer fabelhaften 
Unerfahrenheit in geſchäftlichen Dingen, namentlich in 
            Preiskalkula=
tionen; nur die Not hat ſie zum Vermieten gebracht. Dieſe 
            Unerfahren=
heit wird nur noch von ihrer Aengſtlichkeit gegenüber ihren Mietern 
übertroffen. Das Mieteinigungsamt ſcheuen ſie, nicht nur die 
            förm=
lichen Verhandlungen daſelbſt, ſondern auch die Einholung von 
            Aus=
kunft auf dem Sekretariat. Dagegen haben ſie zu der in den Räumen 
des Hausfrauenbundes eingerichteten Beratungsſtelle ein rührendes 
Zutrauen. 
Eine wichtige Aufgabe müßte hier ſein, ſolchen Aengſtlichen den 
Rücken zu ſtärken, daß ſie von ihren Untermietern angemeſſene Mieten 
verlangen, auf der ſofortigen Erſtattung der Koſten für die an den 
Einrichtungsgegenſtänden angerichteten Beſchädigungen beſtehen, 
            Bett=
wäſche, die ſie törichterweiſe geſtellt haben, zuruckziehen, eventuell auch 
die Gewährung von Frühſtück und die Ausführung von Bedienung 
            ver=
weigern. Immer wieder mußte darauf aufmerkſam gemacht werden, 
daß ſich die Vermieter, inſoweit ihnen die Geſetzgebung nicht hilft, durch 
jedes erlaubte Mittel ſelbſt helfen müſſen. In dieſem Zuſammenhang 
wurde wiederholt empfohlen an gewiſſe Kreiſe von Mietern, gegen 
die ſich immer wieder die Beſchwerden richten, überhaupt nicht mehr 
zu vermieten. 
Allerdings gab es auch freundliche Bilder. Allen voran eine brave 
Waſchfrau, die ſich den behördlichen Preis für das von ihr gemietete 
Stübchen ausrechnen ließ, aber erklärte, einen ſolchen geringen Preis 
könne ſie ihrer Vermieterin, einer armen Witwe, anſtändigerweiſe nicht 
anbieten; ſie werde das Doppelte bezahlen. Ehre der Braven! Wir 
ſchieden mit einem Händedruck. In mehreren anderen Fällen waren die 
Vermieterinnen von ihren Mietern geſchickt, die bereit ſeien, in freier 
Vereinbarung einen Preis zu zahlen, der als angemeſſen von der 
            Ve=
ratungsſtelle begutachtet werde. Aber dieſe Lichtpunkte waren doch nur 
verhältnismäßig ſelten, und in vielen Fällen mußte der Rat gegeben 
werden, die Möbel zu verkaufen und das Vermieten, weil finanziell 
und ſeeliſch ruinös, ganz einzuſtellen. Dabei wurde von mehreren 
            Ver=
mieterinnen die ſehr richtige Anſicht ausgeſprochen, daß nur die 
            Zah=
lung angemeſſener Preiſe auch im Mietweſen Angebote von Näumen 
hervorlocken kann und daß die von der Geſetzgebung und den Behörden 
verfolgte Wohnungspolitik das beſte Mittel iſt, um die Wohnungsnot 
noch weiter zu ſteigern. 
Die kataſtrophalen Preisſteigerungen der letzten Wochen haben 
unter den Zimmervermieterinnen eine ganz ungeheure Aufregung 
            her=
vorgerufen, verſtärkt durch den Widerſtand, den jetzt die auf das Sparen 
gerade an der Miete bedachten Mieter dem Verlangen nach Zahlung 
angemeſſener Preiſe entgegenſetzen. Es iſt klar daß der nach den 
            Be=
ſtimmungen der Stadt für die Berechnung der Untermieten im Auguſt 
maßgebende Steigerungsſatz der Hauptmieten um 255 000 Prozent, der 
ſchon zur Zeit der Feſtſetzung für die Untermieten auch nicht entfernt 
ausgereicht hatte, jetzt zu einer faſt komiſchen Zahl geworden iſt und 
daß, wenn das Miniſterium ſeine ganz unverſtändliche Abſicht, dieſen 
Steigerungsſatz noch herabzuſetzen, durchführen ſollte, die Sache noch 
ſchlimmer als komiſch werden wird. Es wurde deshalb, um aus dieſem 
Chaos herauszukommen, in den letzten Sprechſtunden der 
            Beratungs=
ſtelle den jetzt ganz beſonders zahlreichen Anfragenden empfohlen, ſich 
auf einen rein praktiſchen Boden zu ſtellen, den Mietern klarzumachen, 
daß die Zimmervermieter doch wenigſtens irgend ein Entgelt für Raum, 
Einrichtungsgegenſtände und Dienſte haben müſſen, und daß es ſich 
empfehle, dies unter den heutigen Verhältniſſen in Naturalien 
            auszu=
drücken. In dieſem Sinne wurde ein Pfund Schmalz oder deſſen Wert 
vorläufig als das mindeſte bezeichnet, was jetzt für ein 
            Durchſchnitts=
zimmer beanſprucht werden müſſe. 
Um die ganz unhaltbaren Verhältniſſe auch formell zu löſen, ſind 
Verhandlungen mit der Bürgermeiſterei eingeleitet. Bis dieſe 
            abge=
ſchloſſen ſind, kann den Vermietern auch nichts anderes geſagt werden, 
als oben wiedergegeben iſt. Unter allen Umſtänden aber werden ſich die 
Untermieter für Auguſt auf eine ganz außerordentliche Preisſteigerung 
gegenüber dem Juli einzurichten haben. Unter dieſen Verhältniſſen 
wird die Auskunfterteilung in der Beratungsſtelle zunächſt 
            ein=
geſtellt werden. Ueber die Wiedereröffnung wird demnächſt weitere 
Mitteilung ergehen, 
 
Lokale Veranſialtungen. 
Die Mermnſer erſchelnenden Nottzen find ausſchſießlich als Hinweiſe auf Auzsigen zu betrachten, 
in keinem Faße irgendwie als Beſprechus oder Krtik. 
 
re. Stadtmiſſion. Die angekündigte Mitgliederverſammlung 
am Sonntag findet nicht, wie angezeigt, der hohen Koſten wegen mit 
Tee ſtatt. Da ſehr wichtige Mitteilungen zu machen ſind, iſt das 
            Er=
ſcheinen aller Mitglieder dringend erforderlich. Einleitend wird der 
Geſchäftsführer berichten über: „Reiſeeindrücke aus der Hamburger 
Großſtadtmiſſion”. 
 
In Schuls Felſenkeller findet heute großes Infanterie= 
Streichkonzert ſtatt unter Mitwirkung des berühmten Geigendirtuoſen 
 
Herrn Koch. (Näheres im Anzeigenteil.)
 Regimentsnachrichten. 
— Verein ehem. 6ler. Laut Vorſtandsbeſchluß wird das 
für Sonntag, den 19. Aug., nachmittags 4 Uhr, im Fürſtenſaal 
            ange=
ſetzte Sommerfeſt infolge der zurzeit herrſchenden wirtſchaftlichen 
            Ver=
hältniſſe bis auf weiteres verſchoben. 
Aus den Parteien. 
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Zum 
nächſten Sonntag, den 19. Aug., wird aufgerufen zu einer vergnügten 
Badefahrt an den Neckar. Treffpunkt Oſtbahnhof morgens 4.15 Uhr, 
ſpäteſtens 4.30 Uhr, da Fahrpreisermäßigung beantragt iſt. Von der 
Gaimühle geht’s durch die Wolfsſchlucht nach Zwingenberg am Neckar. 
Rückfahrt von Eberbach 6.34 Uhr abends, Eintreffen hier halb 10 Uhr. 
Es wird gebeten, ſich zahlreich zu beteiligen. 
Deutſche Volkspartei. Zu der am Samstag nachmittag 
3.30 Uhr auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße 
            ſtattfin=
denden Trauerfeier des Kriegervereins iſt unſere Partei durch einen 
Vertreter des Vereins eingeladen worden. Wir bitten unſere 
            Mitglie=
der, ſich recht zahlreich daran zu beteiligen. 
r. Eberſtadt, 16. Ang. Mit dem Norgeld hat man ſeine 
liebe Not. Es hat ſich näml eh hier herausgeſtellt, daß viele 
            Geſchäfts=
leute das Notgeld der Stadt Darmſtadt und auch das Merckſche Notgeld 
nicht gerne bezw. überhaupt nicht annehmen. Es müßte doch im 
            Gegen=
tgeld auch wirklich ſeinen Zweck erfüllt. 
teil alles geſchehen, daß La= 
Jungbauern=Vereinigung 
r. Pfungſtadt, 16. Aue 
Sonntag in feſtlicher Weiſe die Weihe 
von hier begeht am komn 
ihres Banners, und zwar anläßlich der Kreistagung der Jungbauern 
des Kreiſes Darmſtadt.
 — Arheilgen, 16. Aug. Die Roggenernte iſt im großen und 
ganzen unter Dach und Fach, bis auf geringe Mengen, die direkt vom 
Feld aus zur Dreſchhalle gebracht um daſelbſt ſofort gedroſchen zu 
werden. Die beiden hieſigen Maſchinen ſind gegenwärtig vom frühen 
Morgen bis zum ſpäten Abend in Tätigkeit. Das Dreſchen mittelſt 
Maſchine verurſacht jedoch bedeutende Koſten. Es geht nach Minuten 
und wird für dieſe Zeitſpanne weit über 100000 Mk. Druſchgeld 
            ge=
fordert. Darum hört man auch allenthalben in den Scheunen das 
            Ge=
klapper der Dreſchflegel, wo Familienangehörige bemüht ſind, auf 
            bil=
ligerem Wege der Körner habhaft zu werden. Im allgemeinen iſt man 
mit dem diesjährigen Ernteergebnis zufrieden. Nun heißt es, noch den 
für die Pferdefütterung ſo nötigen Hafer einbringen und ſomit wäre 
die hieſige Getreidernte eingeheimſt, denn Weizen und Gerſte kommen 
hier nur in ſehr geringen Mengen zur Anpflanzung. Die nächſte Arbeit 
unſerer Landwirtſchaft iſt das Heimbringen der Frühkartoffeln; denn 
nach dieſem Nahrungsmittel iſt hier wie an allen anderen Orten zurzeit 
ungeheure Nachfrage. Der Preis für Frühroſen ſtellt ſich zwiſchen 10 12000 Mk. für das Pfund und ſind es auch viele auswärtige, 
            be=
ſonders Darmſtädter Liebhaber, die hier ihren laufenden Bedarf zu 
decken ſuchen. Um nun die Verſorgung der hieſigen Bevölkerung mit 
Kartoffeln zu ſichern, fand am letzten Sonntag eine Beſprechung der 
ſozialdemokratiſchen Gemeinderäte und des Vorſtandes des 
            Gewerk=
ſchaftskartells mit Vertretern der Landwirtſchaft ſtatt. Letztere erklärten 
ſich bereit, dafür zu ſorgen, daß die nötigen Kartoffeln an die hieſigen 
Händler zum Preiſe von 10 000 Mk. für das Pfund geliefert würden. 
Der Verkaufspreis wurde für dieſe Woche auf 12000 Mk. feſtgeſetzt. 
Dabei dürfen nur kleine Mengen abgegeben werden. Eine 
            Preis=
prüfungskommiſſion wird allſonntäglich den Verkaufspreis für die 
            kom=
mende Woche feſtſetzen, auch ſoll dafür geſorgt werden, daß keine 
            Zurück=
haltung der Ware oder eine Ueberforderung der Verbraucher vorkommt. 
Beſchwerden ſind an die Bürgermeiſterei oder die Kommiſſion zu richten. 
An die Lebensmittelerzeuger wird die dringende Mahnung gerichtet, 
keinerlei Produkte zurückzuhalten, da nur auf dieſe Weiſe die 
            gegen=
wärtige ſchwere Zeit überwunden werden kann. Aber auch die 
            Ver=
braucher werden aufgefordert, Maß zu halten und ſich nicht zu 
            Unbe=
ſonnenheiten hinreißen zu laſſen, damit Nuhe und Ordnung in unſerem 
Gemeindeweſen erhalten werden kann. — Um dem überhand nehmenden 
Feldfrevel zu ſteuern, wurde auf Grund des Artikels 43 des heſſ. 
Feldſtrafgeſetzes allen Perſonen, auch den Eigentümern, das Betreten 
der Grundſtücke ſowie aller Feldwege in hieſiger Gemarkung von abends 
9 Uhr bis morgens 6 Uhr bis zum 15. September und von da an von 
abends 8 Uhr bis morgens 7 Uhr ſtrengſtens verboten. Uebertretungen 
werden nach §. 36 des Feldſtrafgeſetzes mit Geldſtrafen bis zu 60 Mk. 
oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Auch wurden zu dem 
            ſtän=
digen Feldſchutzperſonal noch 29 Ehrenfeldſchützen ernannt, denen alle 
Befugniſſe für den Feldſchutz wie dem angeſtellten Perſonal zuſtehen. 
Dieſelben ſind kreisamtlich verpflichtet und iſt deren Anordnungen 
            un=
bedingt Folge zu leiſten. 
hr. Groß=Zimmern, 16. Aug. Schulkino. Seitens des 
            Schul=
vorſtandes wurde die Anregung zur Einführung des Films als Lehr= 
und Unterrichtsgegenſtand gegeben. Die Hauptkommiſſion hat deshalb 
die Anſchaffung eines Schulkinos vorgeſchlagen. Der Gemeinderat iſt 
dieſem Vorſchlag einſtimmig beigetreten. 
ro. Wald=Michelbach i. O., 16. Aug. Der Gemeinderar hat 
den Nachtrags=Voranſchlag für 1922 in Höhe von 2 Millionen Mark 
genehmigt. — Bauplatz=Beſchaffung. Die Wiederſche Wieſe 
an der Gaderner Straße wird jetzt endgültig in 13 Bauplätze eingeteilt. 
Jeder Bauplatz iſt ungefähr 400 Quadratmeter groß. 
Wimpfen, 15. Aug. Am Samstag, den 18. Auguſt, findet, wie 
bereits bekannt gegeben, eine Beleuchtung des Stadtbildes 
von Wimpfen, von der Neckarſeite aus geſehen, ſtatt. Die 
            Ver=
anſtaltung geht von der Mathildenbad Solbad=A.=G. aus. Die 
            Beleuch=
tung wird nach Eintritt der Dunkelheit ſtattfinden und iſt mit Feuerwerk 
verbunden. Das Feuerwerk und die Beleuchtung wird vom alten 
            Sand=
platz hinter der Talgemeinde ſehr ſchön geſehen werden können. Aus 
Anlaß dieſer Beleuchtung ſowie aus Anlaß der Anweſenheit der 
            Ver=
treter der heſſiſchen Staatsregierung veranſtaltet die Stadt einen 
Blumentag zugunſten der Heſſiſchen Kinderhilfe. Wie allgemein 
            be=
kannt, ſind die Kinder namentlich aus dem beſetzten Gebiet, am Rhein 
und an der Ruhr eine Solbadkur bezw. einen Ferienaufenthalt auf dem 
Lande ſehr bedürftig. Nach Schluß der Beleuchtung wird die 
            Mathilden=
bad Solbad=A.=G. durch die vollſtändige Kromergruppe einen „
            Schwä=
biſchen Liederabend” veranſtalten. 
so= Walldorf (Kr. Groß=Gerau), 15. Aug. Unfall. Der Arbeiter 
Röder von hier ſtürzte von einem Baum und zog ſich derartig ſchwere 
Verletzungen zu, daß er an deren Folgen ſtarb. 
o= Offenbach a. M., 15. Aug. Ein Eiſenbahnunfall, der 
leicht größere Folgen hätte herbeiführen können, ereignete ſich heute 
gegen Mittag im Bereiche des Nebenbahnhofs Offenbach auf der 
            Neben=
ſtrecke nach Oberroden. Dort entgleiſte nämlich der von Frankfurt 10,45 
Uhr vorm. abgehende D=Zug nach Darmſtadt uſw., der über die 
            ge=
nannte Strecke umgeleitet wird. Trotz ſofort eingeleiteter 
            Aufräumungs=
arbeiten war die Strecke ſtundenlang geſperrt, ſodaß alle 
            Umleitungs=
züge die ſchon ſowieſo ſtark belaſtete Strecke Offenbach-Hanau-
            Baben=
hauſen paſſieren mußten. Der 10,18 Uhr von Darmſtadt abgehende 
beſchleunigte Perſonenzug, der bereits bis Weiskirchen gefahren war, 
mußte nochmals bis Dieburg zurückfahren, um von da über 
            Baben=
hauſen—Hanau geleitet zu werden. Ein Teil des entgleiſten Zuges 
konnte mit Verſpätung weiterfahren. Die Reiſenden kamen mit dem 
Schrecken davon. Perſonen kamen dem Vernehmen nach nicht zu 
Schaden. 
R. Vilbel, 14. Aug. Leichenländung. In der Nidda wurde 
eine unbekannte männliche Leiche geländet, die ſchon längere Zeit im 
Waſſer gelegen hat.
 Reich und Ausland. 
Großfeuer in Frankfurt. 
Frankfurt. Am Donnerstag früh brach in der Halle 13 des 
Weſthafens aus noch nicht feſtgeſtellter Urſache Feuer aus, das in dem 
dort lagernden Petroleum und Benzin reiche Nahrung fand und ſich 
ſchnell auf die ganze Halle ausdehnte. Die Halle, in der ſich noch ganze 
Waggons Mehl, Leder, Spezereiwaren, Maſchinen und Stückgüter 
            be=
fanden, iſt vollkommen abgebrannt. 
Ausſchreitungen in Weinheim. 
Weinheim. Weil ſie glaubte, ein Wagen Butter ſoll ins 
            be=
ſetzte Gebiet verſchoben werden, verſammelte ſich eine johlende 
            Menſchen=
menge vor dem Butter= und Eiergeſchäft Paul Schreiber in der 
            Haupt=
ſtraße und zertrümmerte die Fenſterſcheiben. Schreiber wollte jedoch in 
Wirklichkeit an ſeinen Schwager Schuhmann in Worms, den Inhaber 
eines Lebensmittelgeſchäftes, zehn Faß Butter mittels Fuhrwerks 
            ab=
ſchicken, die durch Schuhmann aus Friesland an die Weinheimer Adreſſe 
beordert war. Bei den Ausſchreitungen wurde der Schutzmann Pfläſterer 
durch einen Meſſerſtich verwundet. Dem mit der Gendarmerie 
            herbeige=
eilten Oberamtmann Dr. Pfützner gelang es, die Menge zu beruhigen 
und weitere Tätlichkeiten zu verhindern. Die Butter wurde 
            beſchlag=
nahmt. 
Ueberfall auf ein Auto. 
VLörrach. Von einer Rotte von etwa 25 jungen Leuten wurde der 
Fabrikant Karl Röſch von Hauingen, der mit ſeinem Schwiegervater 
und einem Arbeiter nach Hauſe fuhr, überfallen und durch Meſſerſtiche 
ſchwer verletzt. Der 57 Jahre alte Schwiegervater wurde mißhandelt 
und der zweite Begleiter bewußtlos geſchlagen. Die aus Lörrach 
            her=
beigeeilte Gendarmerie konnte zwar die Täter in Brombach feſtſtellen, 
mußte aber wegen der Ueberzahl der Burſchen von einer Feſtnahme 
            zu=
nächſt abſehen. 
Großfeuer infolge Blitzſchlags. 
Engen. Im Schwarzwaldort Schlatt am Randen ſchlug während 
eines heftigen Gewitters ein Blitz in die Hochſpannungsleitung. In 
den meiſten Häuſern des Ortes entſtanden ſofort kleinere Brände, die 
aber nach kurzer Zeit gelöſcht werden konnten. Dagegen wurde das 
Gaſthaus „Zum Löwen”, zwei Wohnhäuſer und mehrere 
            Oekonomie=
gebäude vollſtändig eingeäſchert. Die geſamte eingebrachte Ernte fiel 
dem Feuer zum Opfer. 
Eine folgenſchwere Grubenexploſion. 
Newyork. In Remme (Wyoming) wurden in einem Bergwerk 
durch eine Kohlenſtaubexploſion 135 Bergleute verſchüttet. Die 
            Rettungs=
arbeiten ſind im Gange. Bisher konnten 29 Bergleute lebend und 
70 Leichen geborgen werden.
 Gottesdienſt der ifrgelitiſchen Neligionsgemeinde. 
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße). 
Freitag, den 17. Aug. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min, 
Samstag, den 18. Auguſt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. — 
abbatausgang 8 Uhr 30 Min. 
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr — Abends 7 Uhr 
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft. 
Samstag, den 18. Aug. Vorabend 6 Uhr 55 Min. — Morgens 
Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 30 Min. 
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 7 Uhr 00 Min.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorausſage für Freitag, 18. Auguſt: 
Meiſt bewölkt, Neigung zu kurzen Niederſchlägen, Tempergtur 
wenig geändert, weſtliche bis nordweſtliche Winde.
Sport, Spiel und Turnen.
 Fußball. 
Sportverein 08=Dortmund—Sportverein 98=Darmſtadt 1:3. 
* Sportverein hatte Gäſte aus dem beſetzten Gebiet. Die Dor 
munder ſtellten eine techniſch gute und flinke Elf ins Feld. Der Au 
gang des Spieles war bis kurz vor Schluß offen. Bei Dortmund war 
ganz hervorragend die Verteidigung und der Torwächter. Die dr 
Tore waren unhaltbar. Auch der übrige Teil der Mannſchaft war 
gut beſetzt und im ganzen etwas beſſer wie Darmſtadt. Die Stärke d 
Darmſtädter liegt im Sturm. Becker und Müllmerſtadt waren glänzer 
In der Läuferreihe war Ohlſen der Beſte. Hanſtein war nicht auf d 
Höhe. Schade, daß Takaes nicht bei der Partie war. Verteidigung u 
Tormann konnten gefallen. Für Darmſtadt ſchoſſen die Tore Müllme 
ſtadt, Becker und Bärenz. Der Schiedsrichter war ungenügend. 
Eintracht=Darmſtadt I.—I. Mannſchaft Schupo=Darmſtadt 3:1 (2:1). 
— Am Mittwoch abend trafen ſich auf dem Hochſchulſportplatz obi 
Mannſchaften. Eintracht nur mit 10 Mann und 2 Mann Erſatz. Spi 
verlauf: Eintracht ſtößt an, kann ſich jedoch nicht durchſetzen. Die Schur 
Mannſchaft iſt am Anfang etwas im Vorteil. Doch Eintrachts Vert 
digung wehrt ſicher ab. Auch verdirbt dieſe durch Abſeits manche ſche 
Chance. In der 7. Minute die erſte Ecke für Schupo, doch Klotz klä 
Eintracht findet ſich immer beſſer zuſammen und der gegneriſche 
            Tr=
wächter kann einen weiten Schuß von Rauſch I. nur noch knapp üb 
die Latte ballen. Kurz darauf tritt von Dungen, Eintrachts Torhüt 
in Tätigkeit, und wehrt es gut ab. In der 17. Minute macht Kl 
Hand, der Elfmeter wird in vorbildlicher Weiſe nicht verwertet, 
der 22. Minute fällt das erſte Tor für die Schupo, da Bauer zu w 
aufgerückt war. Vier Minuten ſpäter ſitzt nach ſchönem Zuſammenſp 
der Gebrüder Mühlbach der Ausgleich. Gleich darauf hält der Tr 
hüter der Schupo einen ſcharfen Ball von Mühlbach I., und von Du 
unterbindet einen Vorſtoß des Gegners. Maul verdirbt eine 
Chance durch Abſeits. In der 38. Minute verhilft Frey auf Fle 
von Maul ſeinem Verein zum führenden Tor. Halbzeit 2:1. 
Sofort nach dem Anſtoß hält von Dungen ſchön. Der Sturm 
Eintracht arbeitet vortrefflich, unterſtützt von der Läuferreihe, die 
zuſpielt. In der 23. Minute nach Halbzeit ſchießt Mühlbach II. 
3. Tor. Für Eintracht, für den Torhüter allerdings haltbar. 
Spiel wird offener und man ſieht manche Momente ſchöner Kombinati 
auf beiden Seiten. In der 36. Minute nach Halbzeit geht Bauer 
ſcharf an den Mann. Elfmeter. Dieſer wird vorbeigeſchoſſen. Kr 
darauf wehrt von Dungen zur Ecke ab, die jedoch nicht verwertet werd 
kann. Mit dem Endergebnis von 3:1 für Eintracht trennen ſich bei 
Mannſchaften. 
H. H. 
Polizei=Sportfeſt 1923.
 Leichtathletik. Die leichtathletiſchen Einzelkämpfe waren k 
auf die Entſcheidung im Hundertmeterlauf und zwei Wurfkonkurrenz 
am Vormittag ausgetragen worden. Die Leiſtungen, die aus dem geſt 
gen Bericht hervorgehen, waren im allgemeinen durchaus befriediger 
Vor allem war die rege Beteiligung erfreulich, gab, es doch in viel 
Kämpfen über 40 Teilnehmer. Von beſonderer Bedeutung für 1 
Zukunft iſt das gute Abſchneiden des Nachwuchſes; eine ganze Rei 
von Anwärtern iſt in der Siegerliſte enthalten. Die Staffeln ſtand 
im Zeichen der Ueberlegenheit der 1. Bereitſchaft, die vier der prad 
vollen Wanderpreiſe nach Hauſe bringen konnte. Die 25X½=Bah 
rundenſtaffel bot mit fünf Mannſchaften, alſo 125 Läufern, ein bewe 
tes Bild, Sie litt etwas unter der Unruhe der Beteiligten; auch ſchien 
die Wechſel nicht immer ganz einwandfrei. Derartige Kämpfe ſind n 
ihrem Maſſenaufgebot von beſonderem Wert. 
Turnen. Die Turner zeigten am Barren wie am Reck anſpr 
chende Uebungen. Es wäre zu wünſchen, daß ſich auch auf dieſem G 
biete Wettkämpfe ermöglichen ließen, die für Beteiligten und Zuſchaue 
ſpannender und wirkſamer ſind, als einfache Vorführungen. Die Le 
ſtungen verdienen aber beſondere Hervorhebung, als die meiſten Turne 
ihre Uebungen unmittelbar nach anſtrengenden Läufen 
            ausführe=
mußten. 
Kampfſport. Boxen. Beide Kämpfer zeigten ſich, was d 
Ausbildung der Muskulatur betrifft, in hervorragender körperlich 
Verfaſſung; leider ſchien ſich Wachtmeiſter Bruder nicht ganz wohl 
fühlen, was ſeine Leiſtungen ſichtlich beeinflußte. Der Kampf bot lei 
niſch recht gute Momente und wurde energiſch und lebhaft geführ 
Die Ueberlegenheit des Beamtenanwärters Bauer war offenſichtlich. 
Ningen. Das Ringen der Federgewichte war eine ziemlich harmlo 
Affäre. Der Kampf Ottos gegen Unterwachtmeiſter Bickert bot dagege 
einen vollen ſportlichen Genuß. Die beiden techniſch ausgezeichne 
arbeitenden Ringer griffen wechſelweiſe lebhaft an, und in der erſter nt 
Minute gab es für den Kampfſpielmeiſter ſogar einige brenzliche Mo 
mente. Trotz ausgezeichneter Abwehr zwang er Bickert nach 8½ Mir 
auf beide Schultern. 
Reitſport. Das Pferdematerial in vorzüglicher Verfaſſung 
überhaupt die ganze Aufmachung, auch der Reiter und Fahrzeu( 
konnte ſelbſt ſchärfſte Anſprüche befriedigen. Die Reitabteilung ſtar 
auf einem ſehr anſtändigen Niveau. Gang der Pferde, wie Sitz ur 
Einwirkung der Reiter verrieten ſachgemäße Schulung. Es iſt hoc 
erfreulich, daß hier die alte heſſiſche Reitertradition auf ſolcher Höl 
erhalten wird. Bei Laien könnte das viele Kleinholz und die ſonſtige 
Vorkommniſſe der Springprüfung zu einer weniger guten Beurteilut 
führen. Wer ſchärfer ſieht, konnte zwei Fehlerquellen feſtſtellen, d 
nicht den Reitern zur Laſt fallen, nämlich den glatten Boden und de 
Unwetter, das beides dieſen Teil der Veranſtaltung böſe beeinträchtigt 
Gerade die verſchiedenen Fehler gaben Gelegenheit, das Verhalten d 
Reiter zu beobachten und ſich — mit 2—3 Ausnahmen — über d 
ruhige und richtige Art zu freuen, mit der die Fehler korrigiert wu 
den. Der Sitz im Sprung war bei einigen Reitern ausgezeichnet; de 
Beſtreben, ſich den Bewegungen des Pferdes anzupaſſen, überall der 
lich erkennbar. 
Das Fahren fand als Bild ungeteilten Beifall. Die ſchmucke 
Geſpanne gefielen allgemein, Schade, daß zwei Geſpanne vorzeitig au 
ſcheiden mußten, anſcheinend war die Bezeichnung der Bahn doch etwe 
zu kompliziert; ein Abſtreuen des Weges dürfte ſich empfehlen. 2 
Geſchicklichkeit der Wagenführung war ſo gut, wie es ſich für Poliz” 
beamte, die vorbildlich wirken ſollen, gehört. 
Fußball. Die Mannſchaft der Schutzpolizei ſpielte ſich erſt wvä 
rend des Spieles ein; der Mangel: zuſammengeſtellte Mannſchaft, fe 
lendes gegenſeitiges Verſtändnis und infolgedeſſen mangelhaftes B 
ſammenſpiel, war bemerkbar. Immerhin bot die zweite Hälfte eini 
gute Momente. Eintracht konnte ihre in letzter Zeit bemerkenswer 
gute Form auch hier beſtätigen. 
Im ganzen ein höchſt reizvolles Sportfeſt, wie es in dieſer a 
wechſlungsreichen Fülle ſonſt nicht geboten werden kann. Vielleicht wi 
beim nächſtenmal auch das Jiu=Jitſu herangezogen, das doch gelvißl! 
auch zu den ſportlichen Uebungen der Polizei gehört. Es klappte gla 
zend, und dieſer pünktliche Ablauf eines ſchwierigen Programms deut 
auf gute Zuſammenarbeit, die ſich gewiß auch bemerkbar machen wir 
wenn ernſtere Aufgaben an unſere Schutzpolizei herantreten, was Oe 
Schickſal verhüten möge. 
Pferdeſporf. 
Mannheimer Herbſt=Pferderennen. 
* Dieſe Woche ſchloß die Nennung zum Mannheimer Septembe 
Meeting. Das Ergebnis entſpricht den Erwartungen des Programni 
indem ſich 148 Unterſchriften auf die ſechs Nennen vereinigen — dur 
ſchnittlich 25 Nennungen je Rennen. Die beiden großen Jagdrenn 
erhielten zwar etwas ſchwächere Nennungen, jedoch iſt hierbei in 2 
tracht zu ziehen, daß ſich hier nur ſolche Unterſchriften finden, die au. 
Verſprochenes beſtimmt erfüllen werden. Die Stimmung in Spork 
kreiſen für das Mannheimer Programm iſt ausgezeichnet, ſo daß ich 
inem ſtarken Beſuch des Meetings zu rechnen iſt. Im einzelnen wurde 
genannt: Mannheimer Herbſtpreis, Jagdrennen, 4800 Meter; 
Pferde; Main=Ausgleich, Flachrennen, 2400 Meter: 28 Pferde; Long 
Ausgleich, Flachrennen, 3000 Meter: 29 Pferde; Neckar=Ausgleit 
Flachrennen, 2000 Meter: 28 Pferde; Nahe=Ausgleich, 1600 Meter: 
Pferde; Rieſe=Jagdrennen, 4200 Meter: 16 Pferde. 
Wandern. 
Wanderabteilung der Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. 
Am 19. Auguſt findet eine Tageswanderung in den vorderen 
            Lbe=
wald ſtatt. Die Marſchzeit iſt diesmal etwas kürzer; es iſt ſomit 
            at=
älteren Mitgliedern Gelegenheit geboten, ſich zu beteiligen. Nuchſat 
verpflegung. Abmarſch halb 7 Uhr Woogstreppe.
 Tageskalender. 
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, 
ſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Palaſt=Lich
 Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik u. 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V. 
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 6 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Darmſkädter Tagblatt
Ddeod
 Handel und Wandel in Heſſen. 
h. Konſervenfabrik Joh. Braun A.=G. in 
            Pfedders=
im bei Worms. Von der Deutſchen Bank und der 
            Diskonto=
ſellſchaft Berlin iſt der Antrag auf Zulaſſung von 93 Mill. Mk. 
ammaktien (Nr. 1 bis 93 000 zu 1000 Mk.) zum Handel und zur 
ſtierung an der Berliner Börſe geſtellt worden. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
h. Badiſche Geſellſchaft für Zuckerfabrikation 
aghäuſel. Die Diskontogeſellſchaft und die Deutſche Bank 
            be=
ragen die Zulaſſung von 235 200 000 Mk. Stammaktien (Nr. 1 bis 
000 zu 1000 Mk. und Nr. 168 001 bis 181 440 zu 5000 Mk.) zum 
ndel und zur Notierung an der Berliner Börſe. 
* Goldmarkberechnung für Gummireifen. Die 
ßgebenden deutſchen Gummireifenfabriken beſchloſſen, ab 12. Auguſt 
ldmarkberechnung aller Angebote, Verkäufe und Berechnungen 
            durch=
ühren auf der Baſis 1 Dollar — 4 Goldmark. Die Differenz von 
Goldpfennigen iſt in der Kalkulation berückſichtigt. Die Zahlungen 
in Papiermark zu leiſten. Maßgebend für die Umrechnung iſt der 
der Berliner Börſe notierte Briefkurs der Dollardeviſe vom Vortag 
Zahlungsabſendung. 
Wertbeſtändige Stickſtoffpreiſe. Die ſprunghafte 
höhung der Kohlenpreiſe in Verbindung mit der Entwertung der 
uk hat bei der Feſtſetzung der Stichſtoffpreiſe in letzter Zeit zu 
            unhalt=
en Zuſtänden geführt. Reichsregierung, Landwirtſchaft und 
            Stickſtoff=
uſtrie ſind deshalb übereingekommen, zukünftig für die Bemeſſung 
Stickſtoffpreiſe den wertbeſtändigen Roggen zugrunde zu legen, und 
ir derart, daß für 100 Kilogramm ſchwefelſaures Ammoniak der 
eilige Gegenwart von 140 Kilogramm Roggen zu zahlen iſt. Zu 
ſo errechneten Preis kommt ein Rohſtoffzuſchlag, ſolange die 
            Stick=
finduſtrie gezwungen iſt, mit ausländiſchen Rohſtoffen zu arbeiten. 
Kalkſtickſtoff wird mit ³a, der Natronfalpeter mit U/g des Preiſes 
ſchwefelſaures Ammoniak in Rechnung gebracht. Die neue 
            Preis=
etzung tritt mit dem 12. d. M. in Kraft. — Superphosphat. 
Wirkung vom 10. Auguſt ſtellt ſich der Preis für 1 Kilogramm 
ſerlösliche Phosphorſäure in Superphosphat auf 345 400 Mk. 
* C. Lorenz A.=G. Berlin. Zulaſſungsantrag über 64 Mill. 
rk neue Aktien wurde an der Berliner Börſe geſtellt. 
*d. Eine Billionen=Inſolvenz in Hamburg. 
            Nach=
erſt kürzlich die Getreide= und Futtermittelfirma Thies u. Stege 
Hunderten von Milliarden Paſſiven inſolvent geworden iſt, hat 
mehr die Firma Appen u. Cie. G. m. b. H. in Hamburg (Getreide 
Futtermittel) ihre Zahlungen eingeſtellt. Die Verbindlichkeiten 
ſten in die Billionen von Mark gehen. Die Firma hat 
            Verpflich=
gen größeren Umfangs in Palmkuchen zu erfüllen, die zu Preiſen 
W0= bis 400000 Mk. eingegangen ſind, während der Preis heute 
4. Mill. Mk. in Deviſen=Zahlungsziffer beträgt. Die 
            Deckungs=
ierigkeit iſt augenblicklich auch deswegen beſonders ſchwierig, weil 
Angebot äußerſt gering iſt. Der Kreis der Gläubiger iſt ſehr groß. 
* Ton= und Steinzeugwerke W. Richter u. Co. A.=G. 
Bitterfeld. Die Geſellſchaft, deren geſamtes Aktienkapital in 
den der Deutſchen Ton= und Steinzeugwerke, Charlottenburg, iſt, 
elt bei einem Aktienkapital von 400 000 Mk. einen Reingewinn von 
4 556 Mk. In der Bilanz per 31. Dezember 1922 erſcheinen 
            Grund=
e und Gebäude mit 300 000 Mk., Maſchinen, Oefen, elektr. Anlagen, 
entar, Fuhrpark, Gleisanſchluß und Tonfelder mit 7 Mk. 
            Kaſſen=
ind und Bankguthaben mit 2 533 893 Mk., Effekten und 
            Sicher=
e mit 707 980 Mk., Außenſtände mit 30 970 676 Mk., Vorräte mit 
2023 Mk. Bei einem Aktienkapital von 400 000 Mk. erſcheinen die 
blichen Reſerven mit 80000 Mk., Werkerhaltungsrücklagen mit 
3 000 Mk., Debitoren mit 31 154 037 Mk. 
* Kreis=Elektrizitsverſorgung Unterfranken 
5. Die Geſellſchaft erzielt im abgelaufenen Geſchäftsjahr einen 
ttogewinn von 268 861360 Mk. Für Abſchreibungen wurden 
295 865 Mk. verwandt, für Zuweiſungen an Rücklagen I 15 970 000 
I, für Zuweiſungen an Unterſtützungsrücklagen II 5 Mill. Mk., 
            Werk=
ltungskonto 50 Mill. Mk. Allgemeine Geſchäftsunkoſten erforderten 
635 919 Mk., ſodaß ein Reingewinn für 1922 in Höhe von 3 159 575 
verbleibt. Laut Bilanz per 31. Dezember 1922 betrug das 
            Aktien=
tal 140 Mill., die Obligationsſchuld 75 Mk., verſchiedene Darlehen 
D7 000 Mk., Hypotheken 270 000 Mk., Wechſel 120 479 328 Mk., Gläu= 
* 102 789 882 Mk. Die geſetzlichen Rücklagen erſcheinen mit 46 Mill. 
der Aktivſeite der Bilanz erſcheinen Immobilien und Werkanlagen, 
Itleitungen, Transformatorenſtationen, Ortsnetz und Zähler, Kraft= 
* zeuge, Burequeinrichtungen, Werkzeuge und Geräte mit insgeſamt 
210001 Mk. Kaſſe iſt mit 853 304 Mk. ausgewieſen, Bankguthaben 
10741 315 Mk., Poſtſcheckguthaben mit 3 540 885 Mk., Debitoren, 
— bließlich hinterlegter Sicherheiten in Höhe von 1 108 250 Mk., mit 
/47 939 Mk., Betriebs= und Inſtallationswaren mit 33 066 730 Mk., 
en mit 42006 740 Mk., halbfertige Waren mit 137 920 216 Mk., 
            un=
bene Schuldverſchreibungen mit 13 013 Mk. und nicht eingezahltes 
enkapital 105 907 750 Mk. 
* Oberſchleſiſche Eiſenbahnbedarfs=
            Aktien=
ſellſchaft. Die G.=V. beſchloß einſtimmig die Erhöhung des 
enkapitals um 150 Mill. Stammaktien auf 300 Mill. Die neuen 
en werden zunächſt mit 25 % ausgegeben und dienen zur Verſtärkung 
Betriebsmittel und zu einer evtl. Angliederung. An der Dividende 
ten ſie erſt nach der Vollzahlung teil. 
Fafnir=Werke A.=G., Aachener 
            Stahlwaren=
rik in Aachen. In der ao. G.=V zog der Vorſitzende den 
            An=
der Verwaltung auf Erhöhung des Grundkapitals um 16 Mill. 
nmaktien zurück, da der Geſellſchaft mit dem Erlös infolge der 
            voll=
nenen veränderten Geldlage nicht gedient geweſen wäre. Desgleichen 
de der Antrag, 1 Mill. Vorzugsaktien mit 20fachem Stimmrecht 
            aus=
tten, zurückgezogen. Die Verwaltung behält ſich vor, zu gegebener 
einen neuen Antrag auf Kapitalserhöhung einzubringen. 
* Lüdenſcheider Metallwerke A.=G., vorm. Julius 
cher u. Baſſe, Lüdenſcheid. Die G.=V. vom 3. d. M. 
            ge=
tigte die beantragte Kapitalserhöhung um 10 Mill. Stammaktien 
e die Ausgabe von 21,5 Mill. Genußſcheinen. Von den neuen 
nmaktien wird ein Teilbetrag von 4:3 Mill. den Stamm= und 
            Vor=
aktionären im Verhältnis 5:1 zu 10 000 ₰, zum Bezug angeboten 
gen. Der Reſt von 5,7 Mill. wird im Intereſſe der Geſellſchaft 
töglichſte Verwertung finden bezw. zu Angliederungszwecken 
            ver=
dt werden. Die Genußſcheine werden den alten Stamm= und 
            Vor=
aktionären im Verhältnis 1:1 zu pari zum Bezug angeboten. Die 
ter gilt zu Laſten der Aktionäre.
 Bankgeschaft 
Fernsprecher 1308, 1309
 Eiſen Matthes Richard Guſtav Matthes A.=G., 
Magdeburg. Zulaſſungsantrag über 24 Mill. Mk. neue Aktien 
wurde an der Berliner Börſe geſtellt. 
Habermann, Guckes=Liebold. A. G., Kiel. Die 
            Ge=
ſellſchaft beruft a.o. G.=V, auf den 15. September, die über 
            Verdoppe=
lung des Aktienkapitals auf 80 Mill. Mk. Beſchluß faſſen ſoll. 
* Poppe u. Wirth. A. G. Die Verwaltung beſchloß die 
            Er=
höhung des Aktienkapitals um 5 auf 30 Mill. Mk., toobei ein 
            Bezugs=
recht für die Aktionäre nicht in Frage kommt, da die Aktien zwecis 
            An=
gliederungen anderer Unternehmungen Verwendung finden ſollen. 
Banken. 
Vadiſche Bank. 4,8 Mill. als Teilbetrag von 14,4 Mill. der 
neuen, zur Ausgabe gelangenden, ab 1. Januar 23 
            dividendenberechtig=
ten Stammaktien werden den alten Stammaktionären derart zum 
            Be=
zuge angeboten, daß auf je zwei alte Stammaktien zu 1500 Mark oder 
10 Stammaktien zu 300 Mk. eine neue Stammaktie zu nominal 1500 
Mark zu 300 % bezogen werden kann. Das Bezugsrecht iſt bis zum 
25. Auguſt einſchl. auszuüben.
Meſſen.
 Wie ſtehts um die Kölner Meſſe? 
In einem Aufſatz über die deutſchen Herbſtmeſſen in der ſoeben 
erſchienenen Nummer 16 der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Wirtſchaftszeitung 
(amtliches Organ der Kölner Meſſe) wird über die Kölner Meſſe 
            fol=
gendes geſagt: 
Die erſte Kölner Meſſe ſollte bekanntlich ſchon im Mai d. J. 
            ſtatt=
finden. Als aber das franzöſiſch=belgiſche Verhängnis über das 
            Rhein=
land hereinbrach mit ſeinen einſchneidenden Einwirkungen auf das 
            Wirt=
ſchafts= und Verkehrsleben, mußte die Meſſeleitung ſich ſchweren Herzens 
zu einer Vertagung auf den Herbſt entſchließen, und zwar hatte man 
die Tage vom 16. bis 20. September für die Meſſe in 
            Aus=
ſicht genommen. Unter Verhältniſſen, wie wir ſie augenblicklich erleben, 
iſt an eine Abhaltung der Meſſe zu dieſem 
            Zeit=
punkt natürlich nicht mehr zu denken. „Eiſenbahnregie‟ 
im franzöſiſch=belgiſch beſetzten Gebiet, Verkehrsſperren, Paßplackereien, 
Zollſchikanen uſw. — dieſe Worte ſagen genug. 
Es iſt der ſehnlichſte Wunſch der Kölner Meſſeleitung, aber auch 
des größten Teiles der Ausſteller, die Meſſe noch in dieſem 
Jahre abzuhalten. Ob das möglich iſt, hängt allein von der 
            poli=
tiſchen Entwicklung der nächſten Wochen ab. Allzu großem Optimismus 
darf man ſich aber in dieſer Beziehung nicht hingeben. 
Dividendenvorſchläge. 
h. Niederrheiniſche A. G. für Lederfabrikation 
vorm. Z. Spier in Wickrath. Die Geſellſchaft ſchließt nach 
            Ab=
ſchreibung von 1 298 786 (165 481) Mk. mit einem Reingewinn von 
26 895 726 (3 570 710) Mk. ab, woraus 200 (30) Prozent Dividende zur 
Ausſchüttung gelangen. 
* Ammendorfer Papierfabrik. Die Geſellſchaft ſchlägt 
eine Dividende von 1100 % (i. V. 60 %) zur Verteilung vor. Die aus 
der letzten Kapitalserhöhung zugefloſſenen Mittel ſollen teilweiſe dazu 
berwandt werden, um maßgebenden Einfluß auf die benachbarte Papier= 
und Celluloſefabrik Gebr. Dietrich G. m. b. H. Merſeburg zu gewinnen. 
Durch dieſe Verbindung erhält Ammendorf eine gute Cellulofebaſis, die 
für den Betrieb einer Papierfabrik von großer Wichtigkeit iſt. 
* Nockſtrowerke A.=G., Heidenau. Aus einem 
            Rein=
gewinn von 731,84 Mill. Mk. (i. V. 7,06 Mill. Mk.) gelangt eine 
            Divi=
dende von 2250 % (i. V. 30 %) zum Vorſchlag. Die Geſchäftstätigkeit 
im abgelaufenen Geſchäftsjahr war befriedigend; auch im neuen 
            Ge=
ſchäftsjahr war die Geſellſchaft bisher laut Bericht hinreichend 
            beſchäf=
tigt und iſt für die nächſten Monate mit Aufträgen verſehen. 
* A.=G. für Pappenfabrikation, Berlin. Der 
            Auf=
ſichtsrat beſchloß, eine Dividende von 150 %, zuzüglich eines 
            Entwer=
tungszuſchlages von 850 ₰, insgeſamt alſo 1000 0 Dividende pro Aktie 
zur Verteilung vorzuſchlagen. Die G.=V. ſoll über Kapitalserhöhung 
Beſchluß faſſen. 
* Waggonfabrik Joſef Rathgeber A.=G., München= 
Mooſach. Die Geſellſchaft verteilt für das Geſchftsjahr 1922/23 aus 
einem Reingewinn von 942,33 Mill. (i. V. 5,62 Mill.) 4000 0 Dividende 
(i. V. 30 %). Der Geſchäftsbericht teilt mit, daß im abgelaufenen 
            Ge=
ſchäftsjahr die Fabrik ununterbrochen vollbeſchäftigt war; bei Abfaſſung 
des Berichtes verfügt ſie über feſte Aufträge, die für den größten Teil 
des laufenden Geſchäftsjahres volle Beſchäftigung ſichern. 
* Zuckerfabrik Glauzig. Aus einem Reingewinn von 
2883,53 Mill. (i. V. 25,85 Mill.) ſollen 500 Dividende (i. V. 25 0) 
zuzüglich des Gegenwertes von 25 Pfd. Zucker nach dem Stand vom 
31. Mai 1923 pro Aktie an nominal 1200 Mk. als Bonus zur Verteilung 
kommen. Die Geſellſchaft berichtet, daß im abgelaufenen Geſchäftsjahr 
die Qualität der Rüben infolge des naſſen Jahres zu wünſchen übrig 
ließ. Der Ausbau der Fabrik und die Elektriſierung des Betriebes 
            mit=
tels Dampfturbinen iſt nahezu beendet. 
* Ferdinand Bendix Söhne A. G. für 
            Holzbear=
beitung. Die Geſellſchaft beabſichtigt, eine Dividende von 150 % 
für das abgelaufene Geſchäftsjahr zur Verteilung zu bringen (i. V. 
10 %.) G.=V. 5 September. 
* Zeitzer Eiſengießerei und Maſchinenbau A. G. 
Das abgelaufene Geſchäftsjahr brachte einen Fabrikationsgewinn von 
1283 Mill. Mk. (i. V. 13 ,757 Mill.). Unkoſten erforderten 935,603 Mill. 
(i. V. 10,648 Mill.), ſo daß ein Rohgewinn von 385,637 Mill gegen 
6,464 Mill. im Vorjahr verbleibt. Nach Abſchreibungen in Höhe von 
67 599 Mill. (i. V. 9,373 Mill.) verbleibt ein Reingewinn von 318,366 
Mill. (i. V. 6,422 Mill.), aus dem eine Dividende von 2000 % (i. V. 
35 %) auf ein Aktienkapital von 8,4 Mill, vorgeſchlagen wird. 
Warenmärkte. 
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkte 
zogen die Getreidepreiſe wieder an, weil die bevorſtehende gewaltige 
Erhöhung der Güterfrachten Nachfrage für ſofort greifbare Ware 
            ver=
anlaßt hat. Auch die vormittägige Befeſtigung der Deviſen trug dazu 
bei. Für Weizen war das Angebot klein. Die Mühlen waren bemüht, 
ſich Material zu verſchaffen. Bei Noggen wirkte der Umſtand auf die 
Kaufluſt anregend, daß die Preiſe ungewöhnlich ſtark hinter denen des 
Weizens zurückſtehen. Das gleiche iſt bei Roggenmehl der Fall. Gerſte
 17. Auguſt 1923 Nr. 226 
* 
wurde viel nach Holſtein und Weſtfalen zu Erſatz für Mais begehrt. 
Hafer ſtieg bei großer Nachfrage. Mais war für ſpätere Lieferung 
ſtärker geſucht. Kleie, Raps und Hilfsfuttermittel beſſerten ſich etwas. 
—r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter 
ſchreibt uns: Je mehr ſich die Ueberzeugung Bahn bricht, daß der 
            Holz=
markt, ohne ſich vollſtändig auf die Feſtmark umzuſtellen, auf die Dauer 
nicht auskommen kann, umſo ſchwieriger wickeln ſich die Geſchäfte ab. 
Jetzt zeigt ſich deutlich der Fluch der Verſäumniſſe. Eine rechtzeitige 
Abkehr von der Papiermarkberechnung des Schnittholzes beim Verkauf 
hätte Möglichkeiten zur Erhaltung der Betriebsmittel geſchaffen. Heute 
liegen die Verhältniſſe im Platzholzhandel ſo, daß die meiſten Firmen 
zwar ſtattliche Läger, aber kein flüſſiges Kapital zum Ankauf der einen 
oder anderen Sorte Schnittholz, die gebraucht werden könnte, haben. 
Einſtweilen kauft faſt ausſchließlich die Großinduſtrie, die Exportaufträge 
auszuführen hat und zur Herſtellung verſchiedener Ware auch Nutzholz 
gebraucht. Die Tiſchlereibetriebe dagegen ſind ſchachmatt, können kaum 
die Löhne für die wöchentlichen Auszahlungen ihrer Geſellen aufbringen 
und nichts zum Ankauf von Schnittholz erbringen. Die Geldnot der 
letzten Tage und die Unmöglichkeit, Zahlungsmittel zu beſchaffen, hat 
die Stockung verſchärft. Man kann wohl annehmen, daß ſich in dieſen 
ſchwierigen Zeiten der Umſtellung auf die neuen Verhältniſſe regere 
Umſätze nicht entwickeln werden, es ſei denn, daß der Export ſich in 
einer ungeahnten Weiſe beleben ſollte. Verlangt wurden in letzter Zeit 
mehrfach Eiſenbahnſchwellen, die knapp ſind. Wie wir hören, ſind auch 
in dieſem Jahre wiederum verſchiedene Lieferanten, die dem 
            Eiſenbahn=
zentralamt gegenüber Lieferungsverpflichtungen übernahmen, mit der 
Erfüllung im Rückſtand geblieben, und es bleibt abzuwarten, wie ſich 
diesmal die Behörde verhalten wird. Es war bei dem Abſchluß der 
meiſten Verträge den Lieferanten anheim geſtellt worden, Gleitpreiſe 
anzunehmen, ſodaß ein Verluſt für dieſe Firmen hätte ausgeſchloſſen 
werden können. Soweit die Annahme von Gleitpreiſen zurückgewieſen 
und Feſtpreiſe vereinbart wurden, wird man, wenn auch die ſchwierigen 
Verhältniſſe nicht verkannt werden ſollen, verlangen können, daß die 
übernommenen Lieferungsverpflichtungen erfüllt werden. 
K Schmiermittel=Marktbericht. Da der Käufer ſehr 
zurückhält, iſt die Nachfrage nicht nennenswert, auch die Spekulation iſt 
zurzeit nur wenig am Markte. — Unbedeutend iſt das Bedarfsgeſchäft 
auch, da es an Geldmitteln fehlt, um die jeweiligen hohen, durch die 
Geldentwertung bedingten Forderungen zu bewilligen. 
Unverzollt Berzollt 
Naßdampf=Zylinderöle: Visk. 4—5/100 Flpt. 240 8 5.05
Heißdampf=Zylinderöle:
 4—5/100 
4—5/100 
5—6/100 
8/100
 4—5/100 „ 270/80 5.55 
280/90 „ 5.80 
290/300 „ 7.05 
ca. 320 8.05 
330/35 „ 9.80
Maſchinenöl=Deſtillate:
Mel. ” 5ch Flpt. 150/60 „ 4.05 „ 4—5/50 „ 180 4—5/50 „ üb. 200 „ 6.80 „ 5—6/50 „ ca. 180 „ 6.30 6—7/50 180/90 „ 6.55 7—8/50 üb. 200 „ 6 80 7—8/50 230/40 8—9/50 „ 210 5—6/50 —8/50 „ 8.05 
„ 6.— 
7.55 
„ 7.80 
180 „ 4.80 
180 „ 4.80 
„ 6.75
 Zuzüglich 
ℳ 1 200 000 
p. kg netto
8 7.—
 alles per 100 kg Reingewicht, verzollt, reſp, unverzollt, ab Lager 
Hamburg. 
Börſen. 
wb. Berliner Börſenbericht. Im Freiverkehr des 
Deviſenmarktes herrſchte am Vormittag eine feſte Stimmung bei etwas 
hervortretender Nachfrage. Bei der amtlichen Notierung wurden jedoch 
durch Eingreifen der Reichsbank die geſtrigen Kurſe unverändert 
            ge=
laſſen. 
w. Deviſenmarkt, Frankfurt a M., 16. Anguſt Telegr. Auszahlungen:
Geld.
Afe 15. Auguf
B6fe
Au 2orat. Antwerpen=Brüſſel... 127181.3 127818 75 131625.— 135375.— Holland ..... .... . .... 1157100.— 1162900 — 1246875.— 1253125.— London ... 13 341562.5 13 408437.5 14 463750.0 14536250.0 Paris.. 162093.75 162906 25 179350.— 180450.— Schweiz. 528675.— 5313.25 558600.— 561400 — Spanien 384037.50 385962 50 418950.— 42 050.— Italien .. ..." 119700.— 120300.— 129675 — 130325.— Liſſabon=Oporto, Dänemark 528675.— 531325 — 588525.— 591475.— Norwegen .. 438825.— 471175.— 523687.50 526312.50 Schweden .. 776150.— 781950.— 817950.— 822050.— Helſingfors". 81795.— 82205.— 86782 50 87217.50 New=York. 2942625.— 2 957375.— 3 231750.— 3308250.— Deutſch=Oſterreich 4289 25 4310.75 4738.— 4762.— Budapeſt. 154 611 155.382 16458.— 16542 — Prag .. 84787.50 85212.50 93266.25 93733.75 Agram. 23940.— 24060.— 22942 50 3u57.50
w. Deviſenmarkt. Berlin, 16. Auguſt Telegr. Auszahlungen für:
eB60
Brie WMe
W6
B 2o rat. Amſterdam=Rotterdam .. .. 1067325.— 1072075.- 1007325.- 1072675.— 30 Brüſſel=Antwerpen ........." 123680.— 124310.— 123690.— 124310.— Chriſtiania .... . . . . . . ... ...." 452865.— 455 135.— 452865.— 455135.— Kopenhigen ..............." 5097 40.— 505260.— 502740.— 505260.— Stockholm .. . . . . . . . . . 722190.— 725810.— 722190.— 725810.— Helſingfors ........" 75312.— 75688. 75312.— 75688.— Italien. . . . . . 116707.— 117293.— 116707.— 117293.— London .. 12369000. 12431000. 12363000 12431000. New=York ... 2693250.— 2706750.— 2693250.— 2706750.— 25 Paris ........ 149625.— 150375.— 149625.— 150375.— 30 Schweiz.. . . . 493762.50 496237.— 433762.50 496237.50 50 Spanien ............." 369075.— 3709 5.— 309075.— 310925.— Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.) 3890.— 3910.—1 3890.— 3910.— Prag ....... .. .. .... . .... 80797.— 81203.— 80/97.— 81203 — Budapeſt... . . . . . . . . .. . .. .. 147.63 148.37 147.63 148.37 Buenos=Aires. 887775.— 892225.— 887775.— 892225.— Bulgarien.
. 21546.— 616/4.— 21546.— 21654.— Japan .. 1296750.— 1303250.— 1296750.— 1303250.— Rio de Janeiro; 264937.50 265662 50 264937.50 265664.50 Belgrad.. 28418.— 28572.— 28428.— 28572.— Liſſabonn.
. Sofia...
—
 11—D2 21OTN 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Darmstadt 
1 Luisenplatz 1
 Die Geburt eines 
gesunden 
Töchterchens 
S zeigen hocherfreut an 
Ludwig Karn u. Frau 
Orsthaus Kranichstein Alioehospital
16. 8. 23
(6882
 hre am Sonntag, 19. August, 
nachm. 3 Uhr, in der Stadt 
zapelle stattfindende 
TRAUUNG 
Seehren sich anzuzeigen 
Else Hess 
August Sacl.
 Franz Bingel 
Gretel Bingel 
geb. Hartmann 
VERMAHLTE 
z. Zt. Bad-Kreuznach Darmstadt 
Stadtbauamt 18. 8. 23 
Trauung nachm.2 Uhr Stadtkapelle 
(*22879 
Jung. Beamter ſucht 
Zumieten geſucht) für ſich und Bruder 
möbl. Wohn= 
Beamter (Dauer= u. Schlafzim. 
nieter) ſucht ſchön Angeb. an Ganß, 
Niedeſelſtr. 35. (222890 
möbl. Zimmer / 
in guter Lage, Bett= Ruhlger eludent 
wäſche wird geſtellt, ſucht ſofort 1 oder 2 
Gefl. Angebote an Zimmer mit elektr. 
Oberſteuerſekretär Licht. Angebote an 
Ernſt Schmitt M. Löwſeth, Frank= 
Inſelſtr. 23. (*22884 furter Hof, Frank= o. allesPeters,
            Fried=
furterſtraße, (*22914fg
 Todes=Anzeige. 
Nach langem, ſchwerem, mit 
größter Geduld ertragenem Leiden 
entſchlief ſanft unſere brave, edle 
Tochter,unſereliebe,treue Schweſter 
und Schwägerin 
Marie Jüngling 
im Alter von 26 Jahren. 
In tiefer Trauer: 
Familie Wilhelm Jüngling 
„ Heinrich Grimm, Reuſtadta. 6. 
Willi Jüngling, Arheilgen. 
Arheilgen, 16. Auguſt 1923. 
Die Beerdigung findet Samstag, 
den 18 Auguſt, nachm. 5 Uhr, vom 
Sterbehaus aus ſtatt. (*22903
 Herr 
meiſt auf Reiſen 
ſ. möbl. Zimmer 
richſtraße 36, (*22910
 Schön möbl. Zimmer 
(elektr. Licht) an ſol. 
berufst. Herrn ſof. zu 
verm. Adr. in der 
Geſchäftsſt. (*22869
 Gott dem Allmächtigen hat es 
gefallen, heute Nacht meine liebe 
Frau, unſere gute Tante, Schweſter 
und Schwägerin 
(*22886 
Frau Harie Aupp 
geh. Schanz 
von ihrem ſchweren Leiden durch 
einen ſanften Tod zu erlöſen. 
Karl Rupp, Wenckſtr. 62. 
Marie Heirmann. 
Fam. Karl Herrmann, 
Fraulautern / Saar. 
Die Beerdigung findet in der Stille 
ſtatt. Von Beileidsbeſuchen und 
Blumenſpenden bittet man 
            ab=
zuſehen.
 Geburts=, Verlobungs=, 
Vermählungs= 
und Todesanzeigen 
liefert in kürzeſter Zeit 
L. C. Wittich, Darmſtat 
Rheinſtraße 23 
AN
 Bankbeamtin 
ſucht 2—3 leere 
Zimmer 
gegen hohe Miete. 
Funk, Heſſ. Girozentrale 
Steinſtraße 2 (*22909
 Tauſche meine ſchöne 
große 2=Zim.=Wohn., 
pt., Balkon, Bodeng, 
und alles Zubehör, 
geg. größere 3-53.-W. 
auch Umgeb. Darmſt. 
Adreſſe zu erfragen 
Geſchäftsſt. (*22873
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 12. Anguſt 1923.
 Die Finanzen des Großherzogs. 
Roman von Frank Heller. 
Copyright bei Georg Müller Verlag, München. 
8) 
(Nachdruc verboten.) 
Herr Bekker lachte geräuſchvoll. Er hatte jetzt ſeine 
            anfäng=
liche kriecheriſche Artigkeit ganz abgeſtreift und eine leichte Röte 
auf ſeinen Wangen ſchien anzudeuten, daß der Kognak ſeine 
            Wir=
kung getan hatte. 
„Nein, und das Uebrige iſt verpfändet, meinen Sie? Haha! 
Ich weiß ſchon. Ich habe meine kleinen Unterſuchungen 
            ange=
ſtellt, für den Fall, daß ich hier ein Geſchäft abſchließen ſollte. 
Man muß immer wiſſen, wie es mit den Leuten ſteht, bevor man 
ein Geſchäft mit ihnen macht.” 
Der Großherzog errötete. Dieſer Herr Bekker war ein böſer 
Fall. Zum drittenmal winkte er Senjor Paqueno ab, der bereit 
ſchien, den Gaſt für ihn zu ermorden. Wenn dieſer die Wirkung 
merkte, die ſeine Worte hatten, was zweifelhaft iſt, ſo zeigte er 
jedenfalls keinerlei Beſorgnis darüber, ſondern fuhr in demſelben 
ungenierien Ton fort: 
„Ich weiß ja auch, daß aller Grund und Boden hier der 
            Re=
gierung gehört.” 
„Und die Regierung, das bin ich,” ſchaltete der Großherzog 
trocken ein. 
„Nun ja, ſo daß, wenn man etwas kaufen will, man ſich 
            hier=
her wenden muß, alleiniger Chef der Firma, was? Darum bin 
ich ja gekommen. Ich war dieſer Tage in Punta Hermoja, ſehr 
ſchöne Natur, feine Lage, und habe mir das alte Schloß da 
            an=
geſehen.” 
„Don Jeronimo des Glücklichen altes Schloß,” murmelte der 
Großherzog zwiſchen den Zähnen. Nun, Herr Bekker?” 
„Was koſtet es?" 
Der Großherzog betrachtete Herrn Bekker einen Augenblick 
mit ſo nachdenklicher Miene, daß dieſer Herr geniert auf dem 
Stuhle hin= und herzuwetzen begann; es ſah aus, als überlegte 
Don Ramon, ob er Herrn Bekker lieber auf der Stelle erſchießen 
oder ihn nur zur Türe hinauswerfen ſollte. Nach einer Minute 
ſagte er jedoch ganz rühig:
Rummer 226
 „Sie haben ſich ja nach uns erkundigt, Herr Bekker. Haben 
Sie da nicht auch eine gewiſſe Eigentümlichkeit in Bezug auf das 
Schloß Punta Hermoſa entdeckt?” 
„Für Antiquitäten und hiſtoriſche Sachen habe ich mich nun 
nie intereſſiert,” ſagte Herr Bekker gleichgültig. „Mir gefällt der 
Blick, und ich bin in der Lage, das Ding zu kaufen.” 
„Das bezweifle ich,” ſagte der Großherzog trocken. „Wenn 
Sie es nicht felbſt herausgefunden haben, kann ich Ihnen ſagen, 
worin die Eigentümlichkeit des Schloſſes Punta Hermoſa beſteht. 
Sie iſt eigentlich zweifacher Art. Punta Hermoſa iſt einerſeits 
frei von allen Hypotheken und gehört andererſeits nicht mir. Es 
iſt das einzige Stück Erde in Minorca, das frei von Hypotheken 
iſt und das einzige, das nicht mir gehört — Urſache und Wirkung, 
könnte man ſagen." 
„Verflucht nochmal,” ſagte Herr Bekker, „da haben Sie recht. 
Das Schloß iſt ganz hypothekenfrei. Aber wenn es nicht Ihnen 
gehört, wem gehört es dann?” 
„Es hat mir gehört, aber ich habe, es einem Freunde 
            ge=
ſchenkt — habe mir Freunde gemacht mit dem ungerechten 
            Mam=
mon, wie die Schrift ſagt. — Ich habe es ihm geſchenkt, damit 
er in meinen Dienſten bleibt." 
„Ich verſtehe,” ſagte Herr Bekker mit einem Schmunzeln. 
„Nein, Sie verſtehen nicht, Herr Bekker. Mein Freund wäre 
ſonſt nicht in meinen Dienſten geblieben, weil ich es nicht hätte 
zulaſſen können, daß er ſeine Zeit in ſo undanlbarer Weiſe 
            ver=
geudet. Das Schloß Punda Hermoſa gehört Senjor Paqueno 
hier.” 
Herr Bekker drehte ſich raſch zu Senjor Eſteban um und 
            be=
trachtete ihn mit plötzlich erwachtem Intereſſe. 
So,” ſagte er. „Und was ſagen Sie zu meinem Vorſchlag? 
Wollen Sie das Ding verkaufen? Wieviel wollen. Sie dafür 
haben?" 
All die Empörung, die er bisher aus Rückſicht für ſeinen 
Herrn unterdrückt hatte, nahm mit einem Male freien Lauf. Er 
ſprang von ſeinem: Sitz auf, und indem er Herrn Bekker mit dem 
lebhafteſten Abſcheu betrachtete, rief er mit heiſerer Stimme: 
„Was ich ſage? — Ob ich will? — Was ich will . . . Senjor, 
wie können Sie es wagen, herzukommen und uns mit Ihren An=
 erbietungen zu beleidigen? Verkaufen? Nie im Leben — 
Ihnen! Lieber will ich Punta Hermoſa verbrennen ſehen 
Er verſtummte bei einer plötzlichen Handbewegung von 
Ramon, der wartete, bis er ſich zu beruhigen ſchien, um dann 
Herrn Bekker zu ſagen: 
Senjor Paqueno iſt etwas ungewohnt an derartige 
ſchäfte, Herr Bekker. Er hat ſich meiſt mit ſchlechteren 
            befaß=
er iſt nämlich mein Finanzminiſter. Auf jeden Fall wiſſen 
jetzt, daß das Schloß nicht zu verkaufen iſt.” 
„Ich gedachte, hunderttauſend zu bieten,” ſagte Herr Be 
ruhig. „Aber ich könnte auch bis zu 125000 gehen. Nun, 
ſagt man dazu?” 
Er lien den Blick von Senjor Paqueno zum Großher 
wandern, um die Wirkung ſeiner Worte zu beobachten, 
Geſicht de: Fiuanzminiſters war noch immer voll unterdrüc 
Abſcheus das des Großherzogs ebenſo ruhig und beherrſcht 
zuvor, als er ſagte. 
„Ich bedauere, Herr Bekker, daß wir dieſe Konferen, 
ſchließen müſſen. Es war ſehr liebenswürdig von Ihnen, 
Sie uns aufgeſucht haben und obendrein unſere ſchlechte 
verbeſſern wollen. Aber Sie vergeuden Ihre Zeit, und verz 
Sie mir, auch meine! Sie ſind bussines man, und wenn 
mein Beruf nich” allzuviel Arbeit mit ſich bringt, ſo habe id 
auf jeden Fall allerlei zu tun.” 
Er erhob ſich, um Herrn Bekker zu berſtehen zu geben 
die Audienz beendet war; aber ohne ſich daran zu kehren
 der unermüdliche Geſchäftsmann: 
„Nun alſo, 150000! Bedenken Sie, 150 000! 150 
wir alſo 175000! 175 000! Machen Sie ſich nur klar, was 
für Sie bedeutet! Ich ſage Ihnen, machen Sie es wie Caf 
nehmen Sie meine 175 000 und was Sie ſonſt noch aufbrir 
önnen, reiſen Sie von hier fort und . 
„Und fangen Sie ein neues Leben an, meinen Sie, 
Bekker,” ſagte der Großherzog trocken. „Danke! Wäre der 
von einem andern als von Ihnen gekommen, ich wäre handg 
lich geworden. Nun bitte ich Sie aber, ſich zu entſernen und 
nicht weiter zu beläſtigen. 
(Fortſetzung folgt.)
 Baiast-LikitSpiele 
Her Weistereieb 
Eine Spitzbubengeschichte in 6 Akten 
m. Paul Heidemann u. Carola Toelle
Orpheum
 Re 
389.
 Das geheimnigreife Telephon 
Abenteuer d. berühmten Detektivs Kelli 
Brown in 5 Akten von Harry Piél (esef 
Schuls Felſenkeller 
Dieburgerſtraße 85. 
Heute Freitag, abends 8 Uhr: 
Großes Streichkonzert 
(Infanteriemuſik) 
Mitwirk. d. berühmt. Geigenvirtuoſen Koch. 
I. Teil: Linke, II. Teil: Strauß. 
III. Teil: Vaterländiſch. (*2293.
Schloß-Oafé
Rheinstr. 2
Rheinstr. 2
 Rheinisches Tonkünstler-Orohsster 
Freitag, 17. August (6868 
Grosses 
Extra-Konzert 
Sonntags 
von 11—1 Uhr: Frühkonzert.
 Neue 
Buuten a. Berteit Fährtüber 
ſowie 
Damen= und Herren=Rahmen 
ſtets vorrätig zu angem. Preiſen. (*2289 
Hans Ripper, Erbacherſtraße 12
 Kein Laden! Kein Perſonal! 
Darum enorm billig! 
Stoffe, Anzüge, Hoſen 
Edmund Papp 
Grafenſtraße 31, 1. Stock, Hinterhaus. 
Lege gegen Anzahlung zurück. (*22898
 Heutige Einträge in das 
            Handels=
regiſter A bei den Firmen: E. M. 
            Mans=
bacher & Sohn, Darmſtadt: Die 
            Pro=
kura der Paula Mansbacher, geb. 
            Katzen=
ſtein, iſt erloſchen. — Levi & 
            War=
mund, Darmſtadt: Die offene 
            Handels=
geſellſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſ 
erloſchen. — Spaniſcher Garten Juan 
Font, Darmſtadt: Kaufmann Juan 
Ferrer in Darmſtadt iſt in das Geſchäft 
als perſönlich haftender Geſellſchafter 
eingetreten. Die offene 
            Handelsgeſell=
ſchaft hat am 1. Auguſt 1923 begonnen. 
Die Firma iſt geändert in Spaniſcher 
Garten Juan Font & Co. — 
            Gene=
ral=Agentur der Preußiſchen 
            Natio=
nal=Verſicherungs=Geſellſchaft in 
Stettin, Carl Schlingloff, Darmſtadt: 
(6857 
Die Firma iſt erloſchen. 
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1923. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
 Heutiger Eintrag in das 
            Handels=
regiſter B: Firma: Immobilien=
            Kom=
miſſion, Geſellſchaft mit 
            beſchränk=
ter Haftung, Sitz Darmſtadt. 
            Gegen=
ſtand des Unternehmens: Vermittlung 
von Immobiliengeſchäften aller Art, An= 
und Verkauf von Immobilien, 
            Finan=
zierungen, Kapitalbeſchaffun gen, 
            inſonder=
heit Beſchaffung von Hypotheken, 
            Beteili=
gung an ähnlichen Unternehmungen und 
Mitwirkung bei Gründungen. 
            Stamm=
kapital 1 500 000 Mark. Der 
            Geſellſchafts=
vertrag iſt am 21. Juni 1923 feſtgeſtellt. 
Sind wehrere Geſchäftsführer beſtellt, 
ſo ſind, je zwei zur Vertretung der 
            Ge=
ſellſchaft berechtigt. Geſchäftsführer 
Benny Baer, Kaufmann, Darmuadt. Di 
Veröffentlichungen der Geſellſchaft 
            erfol=
gen im Deutſchen Reichsanzeiger. (685 
Da. nſtadt, den 9. Aug. 1923. 
Amtsgericht Darmſtadt I.
18. u. 19. Auguſt
Nur dieſe 2 Tage!
Gaſtſpiel: (6383
Heues0verettenthezt.
Frarkſirt a. H.
Die
Ftolle Lola
Opereite in 3 Aßten
nach Guſt Kadelburg
Muſik v. Hugo Hirſch Kart.; Verh.; Büro,
9 de Wagl, Rheinſtr 14. Bin unter
Nr. 2605
ſan das Telephonnet
angeſchloſſen. (*22880
J. Wallenſtein
Schuſtergaſſe 6-8
Feinſeifen en gros. Piano
gut. Fabrikat, z. hoh.
Preis v. Privat zu
kaufen od. in gute
Hände zu mieten ge=
ſucht. Ang. u. K 35
an d. Geſchſt. (*22920 Beinplakette zum
Ausſchneiden als
Heimarbeit
zu vergeben
Bein= u. Elfenbein=
ſchnitzerei
H. Arnold.
Darmſtadt
Mauerſtr. 6. (*22924 1 Photographen= Ap=
parat, faſt neu, geg
1 Knabenrad zu ver
tauſchen oder gegen
Höchſtgebot zu ver=
kaufen. Ang. u. K 31
an d. Geſchſt. (*22892 Herrenrad
gegen Damenrad zu
(*22881
tauſchen
Kiesſtraße 44, part. Zwecks. Umzugsver=
billigung (szuzä
verleihe tageweiſe
Möbelrolle, Möbelwa=
gen, Gardinenwagen.
Hügelſtr. 15, Laden der Radfahrer
d. am Mittwoch abend
um 35 Uhr Ecke
Mühl= u. Dieburger=
ſtraße einen etwa 10
jähr. Knaben anfuhr,
bittet um Adreſſen=
angabe des Jungen.
Angabe unt. K 41
Geſchäftsſtelle, (6881 StellengeſucheA Weiblich. Alleinmädchen
ſucht alsb. Stellung
Karol. Beck, gewerbsm.
Stellenvermittlerin,
Karlſtr.
(*22883 ſ. Laufd, od.
Frau Büroputzen.
Angeb. u. K 29 an
die Geſchſt. (*22876 Junges Mädchen
ſucht Lehrſtelle bei
tüchtiger Schneiderin.
Angeb. u. K 36 an
die Geſchſt. (*22920 Sfene Stellen Weiblich
 Bürgerliches Speiserestaurant 
am 
elephon 
weißen 
Turm —U1 PlLe Uor Mr. 1668
Männlic
Stukkateur Weiß
 Suche tagsüber 
Fräulein 
od. Frau welche 2 kl. 
Kinder beaufſichtigt 
u. etwas Hausarbeit 
verſieht. tädch. vorh. 
Näh. Ernſt=
            Ludwig=
ſtraße 9, Laden 
(*22912 
links,
 Preiswerte Küche 
Guter Mittagstisch 
Prima 1920er u. 1921er Ausschankweine 
ff Flaschenweine 
Outgepflegte Biere 
Samstags ab 8 Uhr abends und 
            Sonn-
tags ab 7 Uhr abends 
K O.MZERT 
Neu eingerichtete Fremdenzimmer
 ge 
binderſeile geſ. 
J. Schubert 
Heinheimerſtr. 13. 
Sauberer ehrlicher
 für Büro im Alter 
von 14-16 J. geſ. (7244 
Bahnbedarf A.=G. 
Blumenthalſtraße 24.
 Gaß 
GDnF
 Ein Fräulein 
mit höherer. 
            Schul=
bildung, das ſich im 
Haushalt ausbilden 
möchte und fähig iſt, 
nebenbei drei 
            Real=
ſchülern im Alter v. 
10—12 Jahren beim 
Lernen behilflich zu 
ſein, findet baldige 
Aufnahme bei 
            Fa=
milienanſchl. Gehalt 
nach Uebereink. Paul 
Butz, Hohenloher 
Hof, Poſt 
            Michel=
ſtadt i. O. (6832df
 Kinderliebes, ordentl. 
jüngeres Mädchen 
tagsüber, eventl. für 
ganz; geſucht 
            Berg=
mann, Obering., 
Soderſtr. 110. (*22894
 Suche ein im 
            Haus=
halt erfahrenes 
            Mäd=
chen od. einf. Stütze 
von 8 Uhr 
            vormit=
tags bis nach dem 
Spülen. Frau 
            Pro=
feſſorWißmann, 
            Guten=
bergſtr. 52 (*22904
 In Küche und Haus 
durchaus erf. 
            Mäd=
chen m. g. Zeugn. 
ſofort geſ. (zeitgem. 
Lohn) Gruſchwitz, 
Rheinſtr. 9, II., r. (*
 Tücht. jung. Mädchen 
bis nach dem Spülen 
geſucht Fr. 
            Oberbau=
inſpektor Ohl, 
            Beſ=
ſungerſtr. 1, II. /*22878
 Zuverl. Mädchen 
für vorm., evtl. bis 
nach dem Spülen, 
geſucht Heinrichſtraße 
Nr. 95, II. (*22918
Am 18. Auguſt 1923 findet mit Eintreten der
 Dunkelheit die 
Beleuchtung des Mathildenbades 
und des geſamten altertümlichen Stadtbildes 
von Wimpfen einſchl. der Hohenſtaufenpfalz 
mit darauffolgendem 
ſchwäbiſchem Liederabend 
veranſtaltet von der geſamten Liedergruppe 
Kromer, ſtatt. 
Die Verwaltung 
der Mathildenbad=Holbad=A.=G. 
Da mit großem Andrang zu rechnen iſt, bitten 
wir, uns Zimmerbeſtellungen rechtzeitig aufgeben 
zu wollen. 
(6880
A
 (Den verehrten Tabakwaren=Geſchäften von Darmſtadt 
U und Umgebung zur Kenntnis, daß ich mit dem heutigen 
Tage im Hauſe Wendelſtadtſtraße 28 eine
Fropgänot
 eröffnet habe. Durch lange Praxis in der Branche bin 
ich in der Lage, meine Kundſchaft immer zufriedenſtellend 
zu bedienen. 
Hochachtungsvoll
 J. Feldhuhn. 
Ga )
 Weik. Atmodel 
geſucht. Näh. 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (*2289
 Ich ſuche zum Eintritt am 1. 
            Ok=
tober, event, früher, für mein 
            Ver=
kaufsgeſchäft zum Empfang des Pu= 
(6862 
blikums eine 
gewandte junge Dame 
die bereits in ähnlicher Stellung 
tätig geweſen iſt. Verlangt wird 
gründl. Kenntnis der Stenographie 
u Schreibmaſch., möglichſt auch 
            Be=
herrſchung der franzöſ. Sprache. Nur 
ſchriftl. Bewerbungen unter 
            Beifü=
gung von Lichtbild, lückenloſ. 
            Zeug=
niſſen und Referenzen erbeten an: 
Joſeph Trier, Möbelfabrik, Darmſtadt, 
Wilhelminenſtraße 25.
 Mi9 
Mädchen 
oder Frau für kleine 
Familie tagsüb. geg. 
gute Bezahluug ſofort 
eſucht. Vorzuſtellen 
Karlſtr. 38, Laden.
 Frau oder 
Mädchen 
zum Putzen u. Spül. 
geſ. Schloß=Café 
Rheinſtr. 2. (6866
 Kontoriſtin 
mit der einfachen Buchführung, 
            Steno=
graphie und Schreibmaſchine vertraut, 
(1,6805 
für ſofort geſucht. 
Angeb. mit Zeugnisabſchriften und 
Gehaltsanſpr. erbeten. 
Geſchwiſter Mayer 
Weinheim Baden.
Keirfoß-Café
Rheinſtraße 2. (68 Berkäufe 1 Peddigrohr
ſeſſel
1 Tiſch, 1 Rauchtiſd
m. Meſſ.=Platte, noc
neu, veränderungsk
billig abzugeb. Näh
Geſchäftsſt. (*2: Hölz. Bettſt. m. Dopp.
Matr., Tiſch, 6Stühl
Wringmaſchine und
Fleiſchmaſchine zu v.
Näh. Geſchſt. ( 2291e Schlaf=
zimmer
Eiche, neu, zu
verk. Näh. unt.
K 42 an die
Geſchſt. (6885 w., z1
Kinderbett verk.
Eliſabethenſtr. 49, I. (*222:‟ Pol. Tiſch, Bieder
meierfpiegel, Bettſt
Friedrichſtr. 11. (*2221 Eiſerne Bettſtelle
zu verkaufen (*22882
Rückertſtraße 8. 1 Unterb. m. Dechbett zu
verk. Pankratiusſtr. 48,
part. Reich. (*22877 Gut erhaltene
Sprungfeder=Matr
zu verk. Lagerhaus
ſtraße 28, I., I. (*22874 gut
Pianoerhalten
geg. Höchſtgeb. z. v!
Näh. Geſchſt. (*22887
— Ktnt
neue Damentaſche
Anzug für ſchl. Fig.
Gummihut, grau,
Plüſchtiſchdecke, grün
zu verkaufen (*22925
Karlſtraße 65½, II. Faſt neue, weiße
Kinderſtiefel, 1 Paar
ſchwarze (Gr. 30) u.
eine echte eich Waſch=
bütte zu verkaufen.
Näh. Viktoriaſtr. 76,
3. Stock, rechts. (*22000 Umſtändehalber
zu verkauſen;
1 neue Metzinger=
Rebenſpritze, ca. 2.
Ltr. Inhalt (Kupfer),
1 faſtneuer Konditor=
Ofen (Süſtem Noeder)
mit 2 Herden, ferner
Stück Schuhmacher
Haken=Maſchin. Näh.
vei Weingärtner, Pfung=
ſtadt, Sandſtr. 26. (6861 Lieferauto
Adler, 21 To., 7/1:
PS., m. geſchl. Kaſten
aufbau, hochmodern,
verk. Gütting, Schu=
chardſtraße 10. (*22868 ſtraße 79. Herrenanzuge
zu verk. Kiesſtr. 43.
22872
3. Stock.
 Der Graf von Monte Christo, 4. 
D-1. Graf Mlonte Christos Rache, 641 
DerMlitternachtsreiter, Sens.-Rom., 5 Al 
Eddie Polo, ZirkusGrey. 6. 
N-, Insel des Schreckens, 6 Aktelz 
Der Graf v. Monte Christo, 3. Te 
D-1. Die Dame und ihr Friseur, 5 4k
 Nußbaum, mahagoni gebeizt und pol 
ſehr preiswert zu verkaufen. 
Wendelſtadtſtraße 43 
Schreinerei.
 Verpaſſen Sie nicht dieſe 
 
günſtige Gelegenhe 
Gebe noch eine Partie 
Herren= und Damenhü 
guter und beſter Qualität zum Ausſud 
zu ſtaunend billigen Preiſen ab. 
Nur ſolange Vorrat! (*27 
Braun, Magdalenenſtr. 3, Seite 
Der Hebammen=Vere 
Stadt= und Landkreis Darmſta 
ſieht ſich dringend genötigt, auf Grund 
koloſſalen Teuerung die Gebühren 
Geburt und Wochenbettbeſuche dem Lebe 
haltungs=Index und der Friedenstaxe 
zupaſſen. Die Gebühren ſind bei d 
letzten Beſuch zu entrichten. 
Grammophon (
            trich=
terlos) mit 36 guterh. 
Kaufé 
Platten zu verkauf. 
Rheinſtraße 12½ ſtets zu Höchſtpre 
4. Stock. 
(*22899 Eiſen, Lump 
Gut erhalt. Küchen= Metalle uſn 
herd, 1 Meſſinglüſter 
Kaufe 
zu verk. Liebfrauen= gebr. Billardbä 
ſtraße 75, pt. (*22881 Dieburgerſtr. 40,
 Gebr. Nähmaſchine 
abzugeben F. Lepper, 
Grafenſtr. 31. (*22870
 Silb. H.=Taſchenuhr 
m. Sprungdeckel, 15 Rub., 
zu vk. Fleiſchmann, 
Soderſtr. 48, H. I. (*ze17
 Dezimalwage 
guterh., m. Gewicht. 
billig zu verk. (*22935 
Fertig, Darmſtr. 21. 
Telephon 3434.
 Kind.=Klappwagen 
m. V., neue, billig 
zu verk. Riedeſelſtr. 
Nr. 39, Mſd. (*2291
 Faſt 
neues Herrenrad 
preisw. zu vk. Anzuſ. 
vorm. Lucasweg 17. 
part., b. Kopf. (*22220
 Eleganter Herren= wie jeder andere 
an ug für ſchlanke 
preiswert zu verkauf. Schulſtraße 12. (6859a 
1, Stock, (*22921 Unterlag, Teilch, uſw
 Schreibmaſchine 
Stoewer Record,neit, 
zuvk. Gefl. Angebote 
mögl. Deviſen, unt 
K 39 Geſchſt. (*22928
 Schrankſpiegel 
131X42, ſow. 
            Chaiſe=
longue zu kaufen ge 
ſucht. Angebote mit 
Preisang. u. K 38 
an d. Geſchſt. (*22913
 Beamten 
Pland zu kauf. geſ. 
Preisangeb. u. K 40 
an d. Geſchſt. (222930
 Metallbettſtelle 
geſucht. Angeb. unt. 
K 28 an die Ge 
ſchäftsſtelle.
 aus Privathand zu 
kaufen geſucht. (67921 
Peſchko, Landskron=
 kaufe und zahle mehr 
Figur, kaum getrag, 9. Kanzler,Friſeur 
Mornewegplatz 3, Groß. Lag. inZöpfen,
rechts part. T2
 Laſtkraftwage 
Motorrad, Feldbe 
gleiſe u. Kippwa 
Lager, Wellen 
Treibriemen, M 
Kollergänge un 
Walzenſtuhl, El 
toren, Waſſerpu 
m. 20/30m Saugl 
u. Eiſenfäſſer zu 
geſ. Ausführl. 
mit Preis unt. E 
Geſchäftsſt. (6*
 Sparkochhe 
geſucht, gut erhal 
gutes Syſtem. 
Soderſtraße 2 
1. Stock.
 Hand= Leite 
od. Kaſtenw 
geſucht. Ange 
unter K 34 an 
Beſchäftsſt.
 Nur 2 Tag 
Ankauf von (*2
 00 gr. 90 000 2 
und mehr. 
H. Ott 
Friſeur 
Grafenſtraße 
Verloren
 Schwarzer Dar 
Badeanzug ( 
Mornewegplatz) 
loren. Gegen 
Belohnung abzu 
Mornewegplatz 3, 
Stock.
 Gründl. Unterr. 
Spaniſch 
abends geſ. Ar 
unt. K 37 an d. 
ſchäftsſtelle, (*2 
Siermarkt 
13 K1 
Glucke zu verka 
Klein, Saalba 
K 
ſtraße 22,