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NA
A
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 226
Freitag, den 17. Auguſt 1923
„Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
186. Jahrgang
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Geſchäfts=
ſtelle Rheinſtraße 23, die Agenturen und
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expeditionen. Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg
Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung, fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
Anruhen im Reich.
Kommuniſtiſche Kataſtropbenpolitik.
* Berlin, 16. Aug. (Priv.=Tel.) In Braunſchweig
am es heute im Anſchluß an eine Betriebsräteverſammlung, in
er einſtimmig der Generalſtreik abgelehnt wurde, zu einer
gro=
en von etwa 70000 Menſchen beſuchten Demonſtration.
die Demonſtranten forderten die ſtaatliche Anerkennung eines
ontrollausſchuſſes, der berechtigt ſein ſoll, die Verteilung von
ebensmitteln vorzunehmen. Dieſe Forderung der
Demonſtran=
en wurde zum Teil erfüllt. Seitens der braunſchweigiſchen
Re=
ierung wurde erklärt, wenn es nicht gelingen würde, die von
fraunſchweig, Sachſen und Thüringen angeſtrebten
Forderun=
en durchzuſetzen, würde der Staat für ſich getrennt vorgehen,
m die Bevölkerung mit Lebensmitteln im Wege des Zwanges
t verſorgen. Ferner forderten die Demonſtranten den ſofortigen
ücktritt der Koalitionsregierung und die Einſetzung einer
Ar=
eiterregierung. Bis zur Wahl der Arbeitervegierung ſollen die
egierungsgeſchäfte von dem braunſchweigiſchen
Gewerkſchafts=
rtell durchgeführt werden. Ein Ausſchuß wurde beauftragt,
die=
s Ultimatum der Regierung zu überbringen. Der
Mini=
erpräſident erklärte den Ausſchußmitgliedern, daß ſich ein
Ka=
nettsrat mit dieſer Frage beſchäftigen werde.
Erwerbsloſenunruhen in Rüſſelsheim.
* Rüſſelsheim, 16. Aug. Man meldet uns: Hier hatte
h ein ſogenannter Aktionsausſchuß der Erwerbsloſen gebildet,
r unter ſtarkem kommuniſtiſchem Einfluß ſtand und zu
Gewalt=
ten aufreizte. Da die Lage bedrohlich wurde, trafen geſtern
ſend etwa 25 Mann Gendarmerie aus der Umgegend ein, die
ſammen mit einigen herzhaften Bürgern, die ſich zur
Aufrecht=
haltung der Ordnung zur Verfügung ſtellten, die
Haupträdels=
hrer verhafteten und wegtransportierten. Daraufhin wurden
e Erwerbsloſen der benachbarten Induſtrieorte alarmiert, ſo
iß heute früh eine nach Tauſenden zählende Menge die
Frei=
ibe der Gefangenen verlangte. Die Polizei zog ſich nach
Ab=
ibe von Schreckſchüſſen zurück, daraufhin durchzogen die
Er=
erbsloſen die Ortsſtraßen und nahmen unter Plünderungen
id Mißhandlungen zwölf Bürger als Geiſeln feſt, darunter die
erren Fabrikant Daut,, Aſſeſſor Machenheimer, Landwirt
Güt=
h, drei Brüder Sittmann, die Kaufleute Gottſchalk und Wolff.
je erwerbsloſen Kommuniſten wollen die Geiſeln nur gegen
reigabe des verhafteten Aktionsausſchuſſes freigeben. Die Lage
unaufgeklärt und anſcheinend ſehr ernſt. Der Verſuch der
Re=
rung, Schutzpolizei zu entſenden, ſcheiterte am Widerſtand der
inzöſiſchen Beſatzungsbehörden, doch iſt mit einer baldigen
iederherſtellung, der Ordnung zu rechnen.
Auflöſung des Groß=Berliner Betriebsrats.
Berlin, 16. Aug. (Wolff.) Wie der amtliche preußiſche
eſſedienſt mitteilt, hat das Miniſterium des Innern auf Grund
s § 14 Abſ. 2 in Verbindung mit § 7 Abf. 4 des Geſetzes zum
hutze der Revublik den Reichsausſchuß der Betriebsräte in
rlin nebſt ſeinen Unterausſchüſfen, alſo auch den
Fünfzehner=
isſchuß der Betriebsräte von Groß=Berlin, aufgelöſt und
ver=
ten. In der Begründung wird u. a. ausgeführt, daß der
ichsausſchuß den beſtimmenden Einfluß auf die Bildung und
tätigung der verbotenen proletariſchen Hundertſchaften
aus=
te.
Kommuniſtiſche Amtriebe im beſetzten Gebiet.
m. Eſſen, 16. Aug. Die Kommuniſten proklamieren durch
aueranſchläge paſſive Reſiſtenz für das ganze beſetzte Gebiet.
s Ziel wird die Uebernahme der Macht durch eine
Bauern=
d Räteregierung in Deutſchland bezeichnet. In dem Aufruf
rd erklärt, daß im unbeſetzten Deutſchland zu gleicher Zeit der
neralſtreik herrſche. Da dieſer inzwiſchen von den
Kommu=
ten abgebrochen worden iſt, iſt zu erwarten, daß die
Kommu=
ten von ihren Plänen im beſetzten Gebiet Abſtand nehmen
rden.
randſiiftungen durch kommuniſtiſche Banden.
Berlin, 15. Aug. (Wolff.) Im Kreiſe Genthin verſuchten
mmuniſtiſche Banden in mehreren Fällen
Brand=
ftung. In einem Falle wurde eine Scheune in Brand
ge=
kt. Von den Tätern wurde einer erſchoſſen, zwei
rhaftet. In einem anderen Falle mißlang die
Brandſtif=
ig, jedoch wurden ſämtliche fünf beteiligten Perſonen verhaf=
Kommuniſtiſche Plündererkolonnen ſuchten im
Regierungs=
irk Merſeburg den Landkreis Eisleben heim. Zwei dieſer
lonnenführer wurden verhaftet, zwei flüchteten. Die in den
trieben beſtehenden Organiſationen der republikaniſchen
Not=
hr wandten ſich gegen die Kommuniſten, die in der Abſicht,
Stillegung der Betriebe zu erzwingen, von einer Arbeits=
Te zur anderen zogen. Durch Abwehrtrupps wurden die
Kom=
niſten vertrieben. In Zeitz herrſcht wieder völlige Ruhe,
daß von den dort eingeſetzt geweſenen drei Schupo=
Hundert=
aften eine Hundertſchaft bereits wieder zurückgezogen
wer=
koünte.
Schwere kommuniſtiſche Ausſchreitungen.
Berlin, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung des
Vor=
rts aus Münſter kam es in Datteln geſtern nachmittag zu
weren Ausſchreitungen kommuniſtiſcher Elemente.
va 500 bis 600 Mann ſtürmten das Amtshaus und
mißhan=
ten den Beigeordneten Wille. Die zur Entſetzung des
Amts=
tſes herbeigeholten Polizeibeamte, die auf die Zuſicherung
ken Geleits die Waffen abgegeben hatten, wurden ſo ſchwer
ßhandelt, daß acht Beamte ins Krankenhaus eingeliefert
rden mußten. Von Recklinghauſen ſind zur Wiederherſtellung
Rühe polizeiliche Verſtärkungen eingetroffen. Die Beſatzung
te ein Einſchreiten gegen die Ruheſtörer abgelehnt. — Weiter
ineldet, daß am Mittwoch abend das Lebensmittellager
einde Datteln von einer großen Volksmenge beſetzt und
Teil geplündert wurde. Es kam zu Zuſammenſtößen mit
Vom Tage.
Eine Havas=Meldung aus Paris beſtätigte geſtern abend, daß die
Grenzſperre zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten Gebiete
ver=
längert worden iſt, und zwar bis zum 31. Auguſt.
Der Reichskanzler empfing in Gegenwart des Ernährungs=
und Innenminiſters das Präſidium der Landwirtſchaft.
Der Reichskanzler betonte am Schluß der gegenſeitigen Ausſprache, daß
die Reichsregierung wie mit jedem anderen berufenen Stande, ſo
be=
ſonders auch mit der Landwirtſchaft eine Zuſammenarbeit pflegen wolle,
und ſtellte unter Zuſtimmung der Vertreter des Landbundes feſt, daß
auch die Landwirtſchaft alles tun müſſe und alles tun wolle, was in
ihren Kräften liegt, um durch die jetzige ſchwere Zeit hindurchzukommen.
Das Goldzollaufgeld wird jetzt neu berechnet, und zwar
nach dem durchſchnittlichen Dollarkurs der letzten Woche. Es tritt am
18. Auguſt in Kraft und hat bis einſchl. 24 Auguſt Gültigkeit. Vom
25. Auguſt ab läuft die Gültigkeit des Zollaufgeldes ſtets von Samstag
einer Woche bis zum Freitag der nächſten. Das Goldzollaufgeld
be=
trägt für die Zeit vom 18.—24. Auguſt 96 809 900 Prozent.
Der Wertindex des Statiſtiſchen Reichsamtes beträgt in der
Woche vom 7. bis 13. Auguſt 436 935, d. h. eine wöchentliche
Steigerung um 192,2 Prozent.
Wie wir hören, ſind die Poſtanſtalten angewieſen worden, Notſchecks
der Banken in Zahlung zu nehmen.
An Stelle des bisherigen Leiters der Preſſeabteilung,
Miniſterial=
direktor Heilbronn, iſt Geheimrat von Stohrer mit der vorläufigen
Wahrnehmung der Geſchäfte des Preſſechefs beauftragt worden.
Ueber Aachen iſt der Belagerungszuſtand verhängt
worden.
In der Nacht zum Mittwoch wurde in der ſpaniſchen
Bot=
ſchaft in Berlin ein Einbruch verübt. Die Einbrecher
erbeute=
ten eine Anzahl wertvoller ſilberner Gegenſtände.
Wie der Temps meldet, wird ſich die Reparationskommiſſion Ende
dieſer Woche mit der Antwort beſchäftigen, welche der deutſchen
Regie=
rung auf die Mitteilung über die einſtweilige Einſtellung aller
Sach=
lieferungen auf Neparationskonto gegeben werden ſoll.
De Valera, der Führer der iriſchen Rebellen, wurde, als er
ſich bei Eröffnung des Wahlkampfes der Sinnfeiner zum erſtenmal
öffentlich nach ſeiner Flucht zeigte, von Freiſtaat=Truppen verhaftet.
In Kopenhagen wurde am Mittwoch die
interparla=
mentariſche Konferenz eröffnet. Unter den deutſchen
Delegierten befanden ſich der frühere Reichskanzler Fehrenbach,
Eduard Bernſtein und von Hoeltzſch. Im Verlauf des Kongreſſes wird
auch die Frage der Repgrationen zur Sprache kommen.
Wie die Grazer Tagespoſt aus Belgrad meldet, werden der
ſüd=
flawiſche und der rumäniſche König Ende Auguſt
Ma=
ſaryk einen Beſuch abſtatten, der den Beſuch im Herbſt erwidern
wird.
Die Eröffnung der allruſſiſchen Landwirtſchafts=
und Gewerbeausſtellung in Moskau iſt auf den 19. Aug.
feſtgeſetzt worden.
Nach einer Meldung aus Angora haben die Verhandlungen
zwi=
ſchen der türkiſchen Regierung und den ſowjetruſſiſchen Vertretern in
der Konſularfrage einen günſtigen Abſchluß gefunden. Die rürkiſche
Preſſe äußert darüber ihre Befriedigung. Die Verhandlungen über
die Wirtſchafts= und Handelsfragen nehmen einen günſtigen Verlauf.
Von Rhein und Ruhr.
Die Sonderbündler.
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Wie der Matin aus Koblenz
meldet, hat geſtern in Koblenz die offizielle Vereinigung der
Partei „Freies Rheinland” und der Rheiniſchen
Unabhängig=
keitspartei ſtattgefunden. Sämtliche ſonderbündleriſche
Vereini=
gungen hätten ſich der Partei „Freies Rheinland” unter der
Führung Dortens angeſchloſſen. Es ſei ſofort eine Erklärung
angenommen worden, die dem Präſidenten der
Rheinlandkom=
miſſion übergeben wurde. In dieſer Erklärung wird vor allem
die ſofortige Schaffung einer rheiniſchen Währung gefordert.
697 Milliarden beſchlagnahmt.
Koblenz, 16. Aug. (Wolff.) Hier wurden heute bei der
Buchdruckerei Gebr. Breuer in Koblenz=Lützel, wo das
ſtädti=
ſche Notgeld hergeſtellt wird, von den franzöſiſchen
Be=
ſatzungsorganen 697 Milliarden Mark „
beſchlag=
nahmt”.
3 Milliarden Kontribution.
Duisburg, 16. Aug. (Wolff.) Wegen des
Exploſions=
unglücks in dem Eiſenbhnzuge auf der Hochfelder Brücke am
30. Juli iſt der Stadt Duisburg durch Verfügung des
Gene=
ralkommandos der Beſatzung vom 10. Auguſt eine
Kontribu=
tion von 3 Milliarden auferlegt worden.
Kontribution in Oollar.
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Havas=Meldung
aus Düſſeldorf iſt der Stadt Düſſeldorf als Sanktion für das
angebliche Atentat am 30. Juli gegen den belgiſchen
Urlauber=
zug eine Kontribution von 187 500 Dollar auferlegt worden.
Neue Sanktionen über Düſſeldorf.
TU. Paris, 16. Aug. General Degoutte hat als Strafe
für das Bombenattentat am 7. Auguſt, wodurch 4 franzöſiſche
Soldaten und 3 Ziviliſten verwundet wurden, für den
Brücken=
kopf Düſſeldorf jeglichen Verkehr mit Fahrzeugen, ausgenommen
ſolche in ärztlichen Dienſten, verboten.
Wieder ein Todesopfer.
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Havas meldet aus Düſſeldorf:
Eine franzöſiſche Radfahrerpatrouille verfolgte vier Deutſche, die
bei Witten Waren über die Zollgrenze zu ſchaffen verſucht hätten.
Einer der „Schmuggler” ſei trotz der Haltrufe geflüchtet und
durch einen Schuß in den Kopf getötet worden. Die anderen
drei wurden verhaftet und unterſucht, wobei ein Revolver und
ein Dolch bei ihnen gefunden worden ſei.
Das amerikaniſche Gutachten
über Deutſchlands Zahlungsfähigkeit.
Der Foreign Preß Service macht über das
ameri=
kaniſche Gutachten, auf das Reichsminiſter v. Roſenberg in
ſeiner letzten Rede im Reichstag nachdrücklich hingewieſen hat,
die erſten näheren und authentiſchen Mitteilungen:
Das von der Carnegie=Stiftung dotierte „Inſtitute of
Eco=
nomies” in Neu=York hat nach eingehenden, im Dezember letzten
Jahres begonnenen Unterſuchungen durch fünf Sachverſtändige
einen gegen 400 Seiten umfaſſenden Bericht über die
gegen=
wärtige Fähigkeit Deutſchlands, Reparationen zu leiſten,
fertig=
geſtellt, der im Frühherbſt erſcheinen ſoll. Auf Anſuchen der Neu=
York Times hat das Inſtitut eine kurze Zuſammenfaſſung des
Ergebniſſes ſeiner Forſchungen gegeben, der wir folgendes
ent=
nehmen:
„Gegenwärtig iſt Deutſchland nicht in der
Lage, etwas zu zahlen. Ob es in der nahen oder ſelbſt
einer fernen Zukunft zahlen kann, hängt von Umſtänden ab, auf
die es ſelber keinen unmittelbaren Einfluß auszuüben imſtande
iſt. Seit dem Waffenſtillſtand hat Deutſchland in Erfüllung der
Reparationsverpflichtungen ſich an Waren, Geld, Eigentum und
Wertpapieren einer Wertmenge entäußert, die ſich für das Reich
auf nicht weniger als 26 Milliarden Goldmark beläuft. Der
größte Teil des Abgelieferten iſt vom Kapital, nicht vom
Einkom=
men genommen, und es iſt ſo gut wie nichts übrig geblieben.
Deutſchland verfügt über kein weiteres Kapital, das es über die
Grenze ſchicken könnte, und es verfügt über keinerlei Einkommen
außer Papiermark, und dieſe wollen die Alliierten nicht nehmen.
Faktiſch iſt ihm nichts geblieben als die etwaigen Erzeugniſſe
ſei=
ner Arbeit; wie maſſenhaft dieſe ſein mögen, ſie bringen ihm
immer nur wieder Papiermark ein, wenn ſie nicht exportiert und
gegen ausländiſche Zahlungsmittel verkauft werden, mit denen
die Einfuhr von Rohſtoffen bezahlt wird, aus denen ſie
herge=
ſtellt werden, und die die Alliierten für Reparationszahlungen
annehmen würden. Und es vermag ſo lange ſeine Fabrikate
nicht zu exportieren und abzuſetzen, als der Weg zu jedem
wich=
tigen Markt ihm durch beſondere Zölle verſperrt iſt, die darauf
berechnet ſind, die deutſche Ware auszuſchließen. Die
Alliier=
ten können nicht den Kuchen eſſen und ihn
zu=
gleich behalten; ſie können von Deutſchland nichts
erhal=
ten, ſo lange ſie ihm nicht erlauben, durch Außenhandel
Zah=
lungsmittel zu erwerben, die für ſie annehmbar ſind. Nur
ver=
mittels eines Ausfuhrüberſchuſſes vermag Deutſchland Jahr für
Jahr Zahlungen zu leiſten: tatſächlich ſtellt dieſer das einzige
Mittel dar, das ihm wie jedem anderen Lande heute wie ſonſt
ermöglicht, Zahlungen nach dem Auslande zu leiſten.”
Dieſe Schlüſſe beruhen nicht auf Meinungen, die ſich
Tou=
riſten gebildet haben, die ein paar Tage in Berlin weilten, noch
auf ſolchen von Beſuchern, die dort länger gelebt und
recht=
ſchaffen verſucht haben, die Lage zu ſtudieren. Sie ſind auf
nie=
mandes Anſichten gegründet, ſondern auf autoritative Statiſtiken,
die den verſchiedenſten Quellen entnommen, darunter vielen
deutſchfeindlichen, und immer wieder mit anderen verglichen
wor=
den ſind.
„Der Krieg hat Deutſchlands unſichtbare
Einnahmen ausgetilgt,” fährt der Bericht fort. „Von
ſeinem im Ausland und in ausländiſchen Papieren angelegten
Vermögen in Höhe von 5 Milliarden Dollar ſind 3 Milliarden
von den feindlichen Ländern, in denen ſie ſich befanden,
beſchlag=
nahmt, und von dem Reſt die Zinſen einbehalten worden; bei
der ſpäter von der deutſchen Regierung verfügten Beſchlagnahme
und Ablieferung ſind nur rund 250 Millionen Dollar für eine
Bezahlung von Auslandsſchulden übrig geblieben. Der Krieg
hat Deutſchlands Handelsmarine von den Meeren vertrieben
und es ſo weiterer großer Einnahmen beraubt. Kurz, der Krieg
hat ſo gut wie ſämtliche unſichtbaren Einnahmequellen
Deutſch=
lands zerſtört, die ſtets dazu gedient hatten, ſeine ſtark paſſive
Außenhandelsbilanz auszugleichen. Trotz ſeiner ſchweren
Ver=
luſte infolge des Krieges und der Zerſtörung ſeines Handels
und trotz der erſchreckenden Lage ſeiner Finanzen hat
Deutſch=
land erhebliche Opfer in der Erfüllung der
Be=
dingungen des Verſailler Vertrags geleiſtet.”
Der Bericht greift dann die Fragen der deutſchen
Außen=
handelsbilanz, der Rohſtoffverſorgung, der Beſteuerung und der
Budgetierung auf. Er weiſt darauf hin, daß alle deutſchen
Re=
gierungen als Puffer zwiſchen der notleidenden, demoraliſierten
Bevölkerung und dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau haben
die=
nen müſſen und erklärt, daß „es für ſie, ſelbſt wenn man die
Steuerflucht und den Mangel an Energie zugibt, niemals
möglich geweſen ſei, das Budget zum Ausgleich
zu bringen und gleichzeitig Reparationen zu
leiſten”
Bei der Behandlung der Urſachen und Folgen der
In=
flation legt der Bericht dar, daß, wenn die Inflation einmal
im Gange iſt, es kein Mittel gibt, ſie abzuſtoppen, und daß
ſchließlich das Papiergeld nicht einmal mehr wert iſt, zur
Kon=
vertierung an die Reichsbank oder das Finanzminiſterium
ein=
gereicht zu werden, was übrigens auch mit dem während der
amerikaniſchen Revolution verausgabten Papiergeld der Fall
geweſen ſei. Bei einem Vergleich der Lage Frankreichs nach
dem Krieg von 1870/71 und der Deutſchlands nach dem
Welt=
krieg ſtellt der Bericht feſt, daß der franzöſiſch=deutſche Krieg rein
lokaler Natur geblieben war, daß Frankreich, wiewohl beſiegt,
leicht im Ausland Anleihen aufnehmen konnte, und dies auch tat,
während Deutſchland außerhalb ſeiner Grenzen nichts zu leihen
vermochte, und ſchließt mit folgenden Worten:
„Das Inſtitut iſt überzeugt, daß die fortgeſetzte Eintreibung
von Reparationszahlungen unter Bedingungen, die Deutſchlands
Nahrungsmittel= und Rohſtoffeinfuhr nicht nur unmittelbar
redu=
zieren, ſondern auch das geſamte Wirtſchaftsgebäude
Deutſch=
lands erſchüttern und Arbeitsloſigkeit und Hunger über einen
großen Teil des deutſchen Volkes bringen werde.”)
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Auguſt 1923.
Nummer 226
Bandendiebſtähle auf den Feldern.
Köln, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung der Köln.
Ztg. haben die planmäßigen Bandendiebſtähle auf
den Feldern auch in den Kreiſen Bergheim und
Greven=
broich um ſich gegriffen. Die Eigentümer ſind machtlos. Die
Ortspoliziſten und Landjäger können, gegen die plündernden liche Erhöhungen erfahren haben. So iſt u. a. der Preis für
Bunden auch nichts ausrichten. Mehrere der gefangenen Rädels= Eierbriketts von 135 auf 225 Fr. geſtiegen, für
Braunkohlen=
führer, die die marokkaniſche Beſatzung auf ihre Seite zu ziehen
verſtanden hatten, befreiten die Gefangenen wieder. Aus der Qualität von 200 bezw. A5 auf 255 bezw. 275 Fr. geſtiegen.
Schichtwechſel in den Braunkohlengruben Züge von 500 bis 600 Preisſteigerung 150 bis 170 Fr. gegenüber dem Vorjahre beträgt.
Mann von den benachbarten Feldern hunderte von Garben
weg=
ſchleppten. Als die Landwirte ihnen mit Flinten entgegenrraten,
ſchickten die Arbeiter Frauen und Kinder vor, um ſich zu
ſchützen. Aehnliche Ereigniſſe werden aus der Gegend von
Els=
dorf und Eſch ſowie aus der Umgegend von Kirchherten und
Pülz gemeldet.
Kommuniſtiſche Wühlarbeit in München.
TU. München, 16. Aug. Hier wurden nachts aufreizende
Plakate der Zentrale der K.P.D. angeſchlagen, die die bekannten
revolutionären Forderugen des Bolſchewismus enthalten. Die
Anſchläge wurden ſofort von den Polizeiorganen entfernt. Am unter dem Eindruck des deutſchen Regierungs=
Mittwoch vormittag ſollte eine Verſammlung der kommuniſtiſchen wechſels ein entſcheidender umſchwung in der
Betriebsräte in Mathäſer=Saal ſtattfinden. Die Polizei verbot
die Verſammlung, worauf die Erſchienenen, etwa 150 Perſonen,
unter Abſingung der Internationale abzogen.
Abbruch des Hafenarbeiterſtreiks in Hamburg.
Hamburg, 16. Aug. (Wolff.) In einer Verſammlung
der Vertrauensleute der Hafenarbeiter war geſtern abend mit
geringer Mehrheit der Wiederaufnahme der Arbeit
zugeſtimmt worden. Infolgedeſſen begab ſich heute ein großer
Teil der Arbeiter an die Arbeitsſtätten. Die Beſatzungen der
Schleppdampfer nahmen die Arbeit wieder auf. Auf den Werften
ſind die Verhältniſſe noch ungeklärt. Die Zahl der bei Blohm
u. Voß Arbeitenden iſt ſeit geſtern um einige Hundert geſtiegen.
Auf den übrigen Werften ruht die Arbeit noch.
TU. Stettin, 16. Aug. Auf den Stettiner Werften „
Vul=
kan” uſw. iſt heute früh die Arbeit wieder aufgenommen worden.
Im Hafen dagegen hat ſich die Lage inſofern verſchärft, als eine
Reihe von Seeleuten, angeſtachelt durch radikale Elemente,
paſ=
ſiven Widerſtand leiſteten. Nachdem geſtern die Holzmühle ihre
Arbeiter hat ausſperren müſſen, hat auch die Union, Fabrik
chemiſcher Produkte, ihre Arbeiter entlaſſen müſſen, weil ſie
nicht auf der Arbeitsſtätte erſchienen ſind.
Der Gewerkſchaftsbund für Rationierung.
* Berlin, 16. Aug. (Priv.=Tel.) Der Deutſche
Gewerk=
ſchaftsbund hat an die Reichsregierung eine Eingabe gerichtet,
in der Vorſchläge für die Sicherung des Nahrungsmittelbedarfs
für die minderbemittelte Bevölkerung gemacht werden. Die
Vor=
ſchläge gehen von dem Gedanken aus, daß angeſichts der
gegen=
wärtigen unhaltbaren Zuſtände auf dem Lebensmittelmarkt
eine ſtaatlich geordnete Verſorgung mit beſtimmten
Lebensmit=
teln am Platze ſei. Von einer zwangsweiſen Preisbildung und
von einem Zwang zur Ablieferung ſoll nach Möglichkeit
abge=
ſehen werden. Zunächſt wird vorgeſchlagen, den Perſonen, die
brot haben, eine beſtimmte Mindeſtmenge von Fett zukommen zu
laſſen. In Frage käme etwa ein Pfund=Margarine oder Schmalz
pro Perſon in der Woche. Die Beſchaffung wäre Aufgabe der
Gemeinden, die Kreditbeſchaffung dagegen Aufgabe des Reiches.
Bezüglich der Kartoffelverſorgung werden Vorſchläge
für eine beſſere Heranſchaffung der Kartoffeln gemacht. Für den
Abtransport vom Güterbahnhof zum Keller ſollen Arbeitsloſe
herangezogen werden.
Der Millionen=Multiplikator der Reichsbahn.
TU. Berlin, 16. Aug. Die Feſtſetzung der Schlüſſelzahl
bei der Reichsbahn,, die im Güterverkehr auf 1 200 000 feſtgeſetzt
eng mit den Preiſen für Kohlen, Eiſen und Holz verbunden,
den Hintergrund treten. Die bedauerliche Tatſache iſt, daß die
er=
wähnten Materialien teilweiſe einen faſt doppelt ſo hohen Multi= tung treffe nichts anderes als die Ruhrbeſetzung.
plikator aufweiſen wie ihn die Reichsbahn feſtgeſetzt hat, das
heißt, daß ſie ſich nach dem augenblicklichen Dollarſtand weit über
der Goldmarkbaſis befinden. Infolgedeſſen ſei es der
Reichs=
bahn nicht möglich geweſen, einen niedrigeren Multiplikator
feſt=
zuſetzen. Man iſt jedoch ſeitens der Reichsbahn bereit, jedem
Zurückgehen der Preiſe Rechnung zu tragen, und falls in den
Kohlenpreiſe erfolgen ſollte, würde in Abſtänden von höchſtens
drei Tagen auch de Reichsbahn den Multiplikator ermäßigen.
Die Feſtſetzung der Perſonentarife gegenüber den Gütertarifen
ſonentarife kaum aufhalten können, ſondern höchſtens ein
weite=
res Steigen der Perſonentarife verhindern.
An Bord des „Albert Ballin”
Reiſebilder von Fedor von Zobeltitz.
TV.
Auf dem Schiffe hat man inzwiſchen keine Ferien. Das
Erſte iſt auch hier, wie immer bei längerer Hafenraſt, eine
gründ=
liche Generalſäuberung. Alles wird neu angeſtrichen und neu
bemalt, ſogar die Schornſteine müſſen ſich ein friſches Ockergelb
gefallen laſſen. Dazu werden neue Frachten aufgenommen, ohne
Unterlaß führen die Krane Kiſten und Ballen in den Leib des
Dämpfers. Nur Kohlen brauchen wir gottlob nicht. Das war
ehemals immer eine Höllenprozedur, dieſes Kohlenaufnehmen
mit ſeinem fürchterlichen Lärm und ſeinen Schmutzſchwaden.
Jetzt legt einfach ein ſchlanker, blitzſauberer Oeltank ſich an
Steuerbord, und von ihm empfängt der „Albert Ballin” ohne
nervenzerquälendes Geräuſch und ohne wirbelnden
Schwarz=
ſtaub das Lebenselement, das ihm Bewegung ſichert. Ich nehme
die Mütze ab vor dieſer Neuerung.
Das Schiff iſt tagtäglich voll von Beſuchern. Als erſte
Wiß=
begierige fanden die Vertreter der amerikaniſchen Zeitungen ſich
ein, nicht allein die aus Neu=York, auch aus Boſton und
Wa=
ſhington, Albany und Buffalo, Philadelphia und St. Louis und
Gott weiß woher noch. Sie kamen mit dem Notizbuch und
ge=
zücktem Bleiſtift und vielfach auch mit dem Kodak, um die „
Pro=
minenten” unter den Paſſagieren für das Morgenblatt zu
photo=
graphieren, nicht immer in voller Aehnlichkeit, nach der übrigens
die Leſer kaum fragen. Am nächſten Tag löſten die Spediteure
und ſonſtigen Geſchäftsfreunde der Linie ſie ab, und zwiſchen
all dieſe Beſuche fiel auch ein Dinner für die Behörden der Stadt
und die Vertreter der der Hapag naheſtehenden großen
amerika=
niſchen Schiffahrtsunternehmungen; ein Feſt mit Damen und
vielen glänzenden Toiletten.
Wer Freunde hat in Neu=York, wird viel eingeladen. Und
man ſpeiſt überall noch recht gut, wenn es auch an der ſchärferen
Befeuchtung fehlt. Im übrigen gibt es in allen Landen Geſetze,
die mehr auf dem Papier ſtehen als im Leben der Bürger.
Nord=
amerika hatte ja ſchon früher ſeine Prohibition=Staaten; ich
habe ſie kennen gelernt und in den meiſten trotz des
Alkoholver=
botes in einem Sonderzimmer der Hotels, hinter einer einfachen
ſpaniſchen Wand oder beim Apotheker ein Fläſchchen leeren
kön=
nen. So trotzt man denn heute vielfach auch dem erweiterten,
hygieniſch ſicher heilſamen Geſetz, bekommt ſeinen Cocktail in
Ein „Erfolg” Poincarés.
Die Entente.
Hohe Kohlenpreiſe in Frankreich.
Eine Betrachtung der „Times”.
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Die Oeuvre veröffentlicht eine
Zuſammenſtellung der Kohlenpreiſe, aus der hervorgeht, daß die
Kohlenpreiſe, verglichen mit denen vom Auguſt 1922,
beträcht=
briketts von 130 auf 165 Fr. Belgiſcher Anthrazit iſt je nach
Gegend von Gleſſen und Busdorf wird berichtet, daß beim Am größten iſt die Steigerung bei engliſchem Anthrazit, wo die
Wird Poincaré einlenken?
Paris, 16. Aug. Die franzöſiſchen politiſchen Kreiſe
er=
warten mit großer Spannung die beiden bevorſtehenden
Kund=
gebungen Poincarés, nämlich die ſchriftliche Antwort auf die
engliſche Note und die mündliche Antwort auf die Erklärungen
Streſemanns. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß dieſe beiden
Kundgebungen eine weſentliche Entſpannung herbeiführen
wer=
den. Einige Morgenblätter glauben ankündigen zu können, daß
franzöſiſchen Ruhrpolitik eintreten könnte, der zugleich
eine Verſtändigung mit England herbeiführen ſolle.
Das Oeuvre erwähnt dieſes aufſehenerregende Gerücht in
folgender Form: „Nach gewiſſen Informationen
würde die franzöſiſche Regierung ſich zur
ſo=
fortigen Räumung des Ruhrgebiets bereit
er=
klären, falls nach Einigung über die
Geſamt=
regelung irgend eine verbündete Macht die
Bürgſchaft für die franzöſiſchen Forderungen
an Deutſchland übernehme. Wenn man in Paris
wirk=
lich an eine derartige Formel denkt, ſollte man dies ſehr ſchnell
und ſehr laut ſagen.”
Der außenpolitiſche Mitarbeiter des Gaulois, der zu den
von Poincaré, perſönlich informierten Preſſevertretern gehört,
verzeichnet die gleiche Information in etwas anderer Form. Er
führt aus, Frankreich würde bereit ſein, das Ruhrgebiet ſchon vor
der Abtragung der deutſchen Schuld zu räumen, falls ihm
ver=
trauenswürdige Sicherheiten für die Zahlungen geboten werden.
Es iſt zur Stunde nicht feſtzuſtellen, aus welcher Quelle dieſe
Informationen ſtammen. Seit mehreren Tagen wird auch
wie=
der von der Möglichkeit geſprochen, daß Frankreich unter
Umſtänden der Betrauung des Völkerbundes mit
der endgültigen Reparationsregelung
zuſtim=
men könnte. (Anm. d. Red.: Uns ſcheint gegenüber derartigen
Kombinationen ſtärkſte Skepſis am Platze.)
Die Folgen der Ruhrbeſetzung für den Welthandel.
* London, 16. Aug. (Priv.=Tel.) Der Satz in der
eng=
liſchen Note, in dem erklärt wird, daß die Ruhrbeſetzung bereits
mittelbare und unmittelbare bedenkliche Folgeerſcheinungen im
wirtſchaftlichen und geſchäftlichen Lebn der Welt ausgeübt hat,
auf Grund des Brotverſorgungsgeſetzes Anſpruch auf Marken= wird faſt täglich durch Nachrichten aus allen möglichen Ländern
beſtätigt und unterſtrichen. Baldwin hat in ſeiner letzten
Erklä=
rung bereits darauf hingewieſen, daß die chileniſche
Dünger=
mittelausfuhr ſchwer gelitten hat, und nach Preſſenachrichten
er=
leidet nunmehr die braſilianiſche Ausfuhr von Kaffee und
ande=
ren Rohſtoffen infolge der durch die Ruhrbeſetzung geſchaffenen
Lage ſchwere Einſchränkungen. Auch aus Kanada und den
Ver=
einigten Staaten kommen alarmierende Meldungen mit bezug
auf die Tatſache, daß eine ganze Reihe von Abſatzgebieten für
ihre Produkte einfach nicht mehr eriſtiert. Ein City=Mitarbeiter
der Times ſchreibt: Bis zum Ende des vorigen Jahres hatte
Deutſchland bedeutende Mengen von Rohſtoffen aus Weſtafrika
bezogen. Die deutſchen Beſtellungen in Weſtafrika hätten jetzt
iſt, iſt, wie wir vom Reichsverkehrsminiſterium erfahren, ganz vollſtändig aufgehört und die in Indien ſeien ganz beträchtlich
zurückgegangen. Die Wirkung einer derartig rückläufigen
Bewe=
während die Perſonalkoſten demgegenüber mehr und mehr in gung ſei die, daß man geradezu gezwungen ſei, nach der
Ver=
antwortung für dieſe Zuſtände zu fragen, und dieſe Verantwor=
Vor Beantwortung der engliſchen Note.
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Nach dem Petit Pariſien
wer=
den die franzöſiſche und die belgiſche Regierung getrennt auf die
letzte engliſche Note antworten. Die franzöſiſche Antwort, die
nächſten Tagen eine bedeutende Ermäßigung der Eiſen= und ohne Eile zurecht gemacht werde, werde ſich nur mit den Teilen
der engliſchen Antwort befaſſen, die Frankreich betreffen, und die
Fragen, die ſpeziell Belgien intereſſieren, beiſeite laſſen. Vor
Abſendung der Note werde zwiſchen Paris und Brüſſel keinerlei
ſei lange Zeit vollkommen zurückgeblieben. Infolgedeſſen würde Meinungsaustauſch ſtattfinden. Es werde indeſſen die
franzö=
auch ein Sinken der Preiſe die geplante Verzehnfachung der Per= ſiſche Note vor ihrer Abſendung nach London dem belgiſchen
Kabinett zur Kenntnis gebracht werden, und auch die belgiſche
Note werde wahrſcheinlich vorher Poincaré unterbreitet werden.
m
Teetaſſen ſtatt in Gläſern und Wein in Bierflaſchen, und das Straßen luſtig weitertrudeln. Da tut ſich denn nun ein Sti
Bier ſelbſt, wenn man die Quellen kennt, durchaus nicht immer Harz oder Thüringen oder Schwarzwald auf, ein Bergpanorar
in der vorgeſchriebenen halbprozennigen Subſtanz. Das Geſetz von eigenem Reiz, mit roten Felswänden, Waldſtrecken, Wieſe
hat nicht die hundert Augen des Argus, und hätte es ſie, ſo niederungen, Seen. Im nahen Umkreis um die Geſchäftsſta
würde es vermutlich bei Gelegenheit fünfzig zudrücken, denn man hat die Natur hier Prachtvolles geſchaffen, die in Manhatte
weiß, daß der Widerſtand gegen das Alkoholverbot im Wachſen ſelbſt ein Stiefkind iſt — bis auf den herrlichen Centralpark, d
iſt, vielleicht weniger aus Vorliebe für geiſtige Getränke, als ſeinesgleichen in der Welt nicht mehr hat, weil der grüne Bez
aus dem Empfinden heraus, daß das Geſetz die Freiheit des in der Urwüchſigkeit ſeines Charakters inmitten des Weichbild
Einzelnen wie der Allgemeinheit beeinträchtigt. Und auf die liegt und nicht an ſeiner Grenze, wie der Tiergarten in Berl
Freiheit ſeiner Lebensführung iſt der Amerikaner nun ein= oder der Pariſer Bois.
mal ſtolz.
Von der Hitzwelle im Juni erzählen die Leute mit Schau= erzählen, aber das iſt nicht der Zweck dieſer Plauderei. Kehr
dern und loben die Temperatur von heute. Immerhin, in den wir alſo an Bord des „Albert Ballin” zurück. Da mehren ſ
Straßen der City brütet die Sonne auch in dieſen Tagen, und die Beſucher. Ein Tag war ſogar für alle freigegeben, die de
die feuchte Atmoſphäre kann uns kühler Veranlagten zuweilen neue Schiff anſchauen wollten, und das ganze Deutſchtum
auf die Nerven gehen. An den Abenden flüchtet man deshalb. Neu=York und viele Angloamerikaner nahmen die Gelegenhe
gern in die Dachgärten der großen Hotels und ſchaut hinab auf wahr; es war eine kleine Völkerwanderung. Im Menſche
die erleuchtete Stadt, aus dem vierundzwanzigſten oder zwei= gewühl ſtieß ich unter anderem auf einen Paſſagier dritt
unddreißigſten Stockwerk hinab in die Tiefe und in die ewige Klaſſe, einen deutſchen Volksſchullehrer, mit dem ich mich ſch=
Ruheloſigkeit eines Lebens, das ſich auf verhältnismäßig klei= während der Fahrt zuweilen unterhalten hatte. Er will Ve
nem Raum zuſammendrängt. Denn Manhattan iſt ja nur eine wandte in Chicago beſuchen und da auch ſeinen jungen Sol
Inſel, und wenn auch an den Ufern des Hudſons die Vorſtädte in Stellung bringen. Natürlich mußte er mit nach Ellis Islan
ſich unausgeſetzt dehnen, Manhattan bleibt immer das wirtſchaft= und er erzählte mir mancherlei von der Behandlung auf der Ei
liche Herz dieſes grandioſen Zuſammenfließens tätiger Men= wandererinſel, das in ſtriktem Gegenſatz zu den Berichten ſtel
ſchen, die ihr Wohnſtätten hoch in die Luft bauen mußten, weil, die noch vor wenigen Jahren hier und da in den Blättern be
ſie auf der felſigen Erde keinen Platz mehr fanden. Vom Dach= öffentlicht wurden und die Ellis Island als eine Art Fegefenl
garten des Aſtor= und des neuerbauten Penſilvania=Hotels aus ſchilderten. Selbſtverſtändlich liegt auch die Möglichkeit vor
kann man ſehen, wie ſich um die Dämmerſtunde Neu=York für was ich nicht nachkontrollieren kann —, daß die Verhältniſſe 1
die Nacht ſchmückt. Keine Stadt der Welt hat eine ſo ausge= inzwiſchen erheblich gebeſſert haben. Jedenfalls ſchilderte m.
ſprochene Vorliebe für die Lichtreklame wie Neu=York. Es gibt mein Gewährsmann, dem nicht zu glauben ich keinen Gru)
auf dem Broadway und in den großen Avenüen kaum ein Haus, habe, das Benehmen der Prüfungskommiſſion, der Behörden 1.
um deſſen Faſſade nicht feurige Kugeln hüpfen oder ein Mann unterſuchenden Aerzte als durchaus human, freundlich und er
glühende Wolken aus ſeiner Zigarette raucht oder eine Tänzerin gegenkommend, auch das Eſſen ſei gut geweſen, zurückgewie!
ihr Flammenkleid ſchüttelt, um die Menge auf das neueſte Wun= habe man nur eine rumäniſche Protiſtuierte, die vorläuſia in E
der irgendeines Varietés aufmerkſam zu machen. Es iſt fabel= Lazarett geſteckt wurde.
haft, es iſt geſchmacklos, es iſt eine merkantile Pyrotechnik, die
man anſtaunen kann, bis dem Staunenden die Augen ſchmerzen. „Albert Ballin” iſt zur Abfahrt bereit. Abermals ein ungehent
den Hudſon in die Bergwelt auf dem anderen Ufer. Man kann Freunden, ein Suchen nach den Kabinen. Die erſte Klaſſe iſt !
nämlich bequem im Auto auch über das Waſſer fahren, denn die voll beſetzt, auch wieder mit vielen Amerikanern; etwas leer
großen Ferryboote, die den Verkehr herüber und hinüber ver= iſt nur die dritte, denn natürlich ſind die Rückwanderer wenich
mitteln, haben Garagen an Bord, in die gleiten die Kraftwagen, zahlreich als die Auswanderer. Der Trompeter bläſt das wok
hinein, und man braucht nicht einmal auszuſteigen, man iſt in bekannte Signal „Fremde von Bord”, die Schlote brüllen, unt
fünf Minuten drüben, und man kann auf prachtvoll chauſierten an der Pier wehen uns aus tauſendköpfiger Menge letzte Gru
London, 16. Aug. (Wolff.) Die Times ſchreibt in ihre
Leitartikel: Es war vielleicht unvermeidlich, daß die let
britiſche Note an Frankreich mißverſtanden wurde, nicht nur a
dem Kontinent und in Amerika, ſondern auch in gewiſſen Kr.
ſen in England. Was tatſächlich geſchehen ſei, ſei, daß die b
tiſche Regierung endlich ihre Anſicht voll ausgeſprochen hal
Es wurde behauptet, daß die Note den Bruch der Entente
deute. Die Times lehnt es ab, zu glauben, daß dies ein n.
wendiges Ergebnis iſt. Die Entente ſei die gegenſeitige An
kennung der Tatſache, daß der Friede in Europa am wirkſamſt
aufrecht erhalten werden könne, wenn Großbritannien u
Frankreich eng zuſammenhielten. Dies ſei ein Axiom, zu deſſ
Anerkennung beide Nationen immer wieder getrieben würde
ſelbſt wenn ihre Streitigkeiten am ſtärkſten ſind. Dieſes
Ari=
werde auch in Deutſchland anerkannt. In ſeiner Reichstagsre
vor ſeiner Ernennung zum Reichskanzler bemerkte Streſemar
es ſei eine Torheit, ſich einzubilden, daß der Bruch der Enter
Deutſchland zugute kommen würde, da im Fall eines Bruch
Deutſchland die Koſten zu tragen habe. Da dies klar verſtand
werde, ſo ſei die ganze Frage die, ob die britiſche Regierung
der augenblicklichen Lage mit unnachgiebiger Offenheit ſprech
ſoll oder nicht. Das einzige Heilmittel in dieſer unmöglich
Lage ſei für die britiſche Regierung geweſen, alle Reſerve beiſe
zu laſſen und unzweideutig den britiſchen Standpunkt ausei
anderzuſetzen. Es müßte in Frankreich ebenſo klar wie in Er
land erkan, werden, daß die Entente ein mächtiges Werkze
für das allgemeine Ganze ſein könne und daß ſicher die
vorhanden ſei, ſich an das Hauptproblem heranzumachen. Glü
licherweiſe ſei in Deutſchland ein Umſchwung eingetreten; 1
Unruhen legten ſich und vorläufige Maßnahmen finanziell
Natur ſeien getroffen worden. Streſemanns Regierung ſchei
mit Vertrauen aufgenommen worden zu ſein. Werde die Uebe
legung des allgemeinen Intereſſes doch die Oberhand behaltei
Amerikas Standpunkt.
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung des Nel
hork Herald aus Waſhington hält die Regierung an der v.
Staatsſekretär Hughes in ſeiner in Newhaven im Dezemb
vorigen Jahres zum Ausdruck gebrachten Auffaſſung feſt, d
die deutſche Zahlungsfähigkeit, durch einen Sachverſtändige
ausſchuß beſtimmt werden ſollte. Die amerikaniſche
Regieru=
habe jedoch keinerlei Abſicht, auf einer derartigen Regelung
beſtehen, falls ſie nicht ſicher ſei, daß ſie für ſämtliche Alliiert
annehmbar ſei. Zur großen Ueberraſchung der Regierung ha
die geſtrige Erklärung des Weißen Hauſes in Europa eine
linde Senſation hervorgerufen, die man in gewiſſen Kreiſ
fälſchlich als ein Anzeichen dafür ausgelegt habe, daß die
ame=
kaniſche Regierung eine poſitivere Haltung einzunehmen beg
ſichtige.
London, 16. Aug. (Wolff.) Reuter meldet aus Waſhin
ton: Hohe Perſönlichkeiten drückten ihre Ueberraſchung über d
Meldungen aus London aus, die befagten, daß im Ausland d
Eindruck herrſche, in der amerikaniſchen Haltung bezüglich d
Reparationen ſei eine Aenderung eingetreten. Es werde dara
hingewieſen, daß die Erklärung, die vorgeſtern vom Präſidente
Coolidge abgegeben wurde, die Politik des Präſidenten Ha
ding vollkommen bekräftigte. Die anſcheinende Anſicht in Lor
don, daß eine vollkommene Aenderung in der Haltung der We
ſhingtoner Regierung eingetreten ſei, ſei allzu optimiſtiſch. Vo
dem Präſidenten Coolidge wurde nichts geſagt, was das geringſt
Abgehen von der Erklärung Hughes” im letzten Dezember au
deute. Der amerikaniſche Standpunkt werde nicht beſtimmt, b
vor die Pläne im Ausland gereift ſeien.
4 Milliarden Oefizit in Jtalien.
* Mailand 16. Aug. (Priv.=Tel.) Nach dem Corrier
della Sera ſtellt ſich der Abſchluß des Rechnungsjahres 1922/2
der italieniſchen Staatsfinanzen weit günſtiger, al
der Finanzminiſter angegeben hatte. Das Defizit beträgt nu
4 Milliarden. Der Umlauf der Schatzſcheine hatte in den letzte
Monaten nur geringe Schwankungen erlitten.
* Rom, 16. Aug. (Priv.=Tel.) Muſſolini hat zu
27. Auguſt einen Miniſterrat einberufen. Er wird ſich vorau
ſichtlich mit der Reform einiger Verwaltungsbehörden und d.
Schaffung neuer Provinzen befaſſen.
Spannung in den ſpaniſch=franzöſiſchen Beziehunge
TU. Madrid, 16. Aug. Die Schwierigkeiten in den Ha
delsbeziehungen mit Frankreich haben ſich erneut zugeſpitzt, wel
die franzöſiſche Regierung, um die Stimmung der Abgeordnet
aus den ſüdlichen Weingegenden zu gewinnen, den Koeffizient
auf die Einfuhr ſpaniſcher Weine zu erhöhen beabſichtigt. F
dieſen Fall wird Spanien ſofort den Handelsvertrag mit Frat
reich kündigen. Der franzöſiſche Botſchafter iſt wegen der 4
ſpannten Lage von ſeinem Sommeraufenthalt in San Sebaſtie
nach Madrid zurückgekehrt, um in eingehenden Beſprechung
mit dem Außenminiſter Alba die Situation zu klären.
Ich könnte natürlich ſpaltenlang vom Neu=Yorker Somm
Am Vormittag des 26. Juli ſchlägt die Scheideſtunde. O
Einmal fuhr ich im Auto (es geht hier nicht ohne Auto) über Trubel an Deck, ein großes Abſchiednehmen von Verwandten 1..
Nummer 226
Seite 3
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Auguſt 1923.
Einſchränkungen im Perſonenverkehr.
TU. Berlin, 16. Aug. Die Reichseiſenbahnverwaltung
„t vor wenigen Tagen bekannt gegeben, daß aus Rückſicht auf
e Beförderung lebenswichtiger Güter gewiſſe Einſchränkungen
Perſonenverkehr eintreten müſſen. Der Ausfall der beſonders
ſchleunigten D=Züge zwiſchen Berlin und Hamburg iſt als
ſte Folge dieſer Anordnung bereits bekannt gegeben worden.
ſeiter hat das Reichsverkehrsminiſterium angeordnet, daß
Son=
rzüge zu beſonderen Veranſtaltungen bis auf weiteres nicht
ehr geſtellt werden ſollen. Dagegen bleiben, wie verlautet, die
erien=, Meſſe=, Kinder= Auswanderer= und Flüchtlings=
Sonder=
ge beſtehen. Auch Vor= und Nachzüge zu fahrplanmäßigen
chnellzügen werden bei ſtarkem Andrang, je nach Bedürfnis,
eiter gefahren, ſind jedoch vom 1. September ab nur noch unter
r Vorausſetzung zu ſtellen, daß Güterzuglokomotiven und
Gü=
zugperſonal dadurch nicht beanſprucht werden und der
Güter=
rkehr auch ſonſt nicht beeinträchtigt wird. Weitere
Einſchrän=
ngen im Perſonenverkehr ſind vorläufig nicht getroffen worden,
rften aber in nächſter Zeit zu erwarten ſein.
Sächſiſches.
Dresden, 16. Aug. In einer Vollverſammlung der
Dres=
ner Betriebsräte und der gewerkſchaftlichen Vertrauensleute,
geſtern abend ſtattfand, ſprach ſich Wirtſchaftsminiſter Felliſch
ſcharfen Worten gegen die große Koalition aus. Ueber das
ibinett Streſemann ſagte er, es müſſe erſt beweiſen, was es
ine, und daß es was könne, aber eine längerer
Bewährungs=
ſt könne man ihm nicht geben.
Weiter wurde in der Verſammlung beſchloſſen, ſich hinter die
rzeit ſtreikenden und teilweiſe ausgeſperrten Arbeiter des
rieſener Induſtriegeländes zu ſtellen, und es den Ortskartellen
3 Allgemeinen Gewerkſchaftsbundes zur Pflicht zu machen, den
neralſtreik zu erklären, falls die Forderungen der Streikenden
ht bis morgen mittag bewilligt werden.
TU. Dresden, 16. Aug. In einer geſtern ſtattgefundenen
neinſamen Sitzung der V. S. P.D. wurde nach eingehender
Aus=
ache mit 11 gegen 2 Stimmen eine Entſchließung
angenom=
n, in der es heißt:
„Bezirksvorſtand und Vertreter der Unterbezirksabteilungen
Bezirksorganiſation Oſtſachſen ſind der Auffaſſung, daß der
tſchluß der Reichstagsfraktion über den Eintritt in die große
alition in dieſer Zeit der denkbar unglücklichſte iſt. Wir
miß=
ligen mit aller Entſchiedenheit die Feſtlegung der Fraktion
d der Partei ohne vorheriges Anhören der
Parteigenoſſen=
aften. Die Parteileitung muß unverzüglich dem wiederholten
ſuchen ſtattgeben und wenigſtens eine Reichskonferenz
ein=
ufen.
Meßziffer für Nahrungsmittel.
Berlin 15. Aug. (Wolff.) Seit einigen Tagen
veröffent=
t der Landesverband Berlin und Brandenburg des
Reichs=
bandes des deutſchen Nahrungsmittel=Großhandels E. V.,
rlin, am Schluſſe der täglichen Großhandelspreiſe für die
wich=
ſten Nahrungsmittel eine Meßziffer. Dieſe Meßziffer wird
aittelt durch Addition und Vergleich der Großhandelspreiſe
54 verſchiedenen Inlands= und Auslandswaren, für welche
Verband nach ſeinen Erfahrungen Tagesnotierungen für
not=
ndig hält. Für den 2. Januar 1923 iſt die Zahl 9 als
Meß=
fer ermittelt, für den 8. Auguſt 1923 die Zahl 55 524; das
be=
itet, daß die innere Geldentwertung am Warenmarkte eine
tre, die am 2. Januar 1923 9 Mark je Pfund koſtete, auf
524 Mark je Pfund am 8. Auguſt 1923 verteuert hat. Die
Meß=
er ſtellt einen Verſu chdar, eine zuverläſſige Schlüſſelzahl für
Nahrungsmittel= Groß= und Einzelhandel zu finden, nach der
innere Geldentwertung oder Aufwertung täglich gemeſſen
rden kann.
Die Oeviſenbeſchaffungsſtelle mahnt.
Berlin, 15. Aug. (Wolff.) Die Deviſenbeſchaffungsſtelle
ſt darauf hin, daß der Eingang der nach der
Deviſengeſetz=
ung vorgeſchriebenen Meldungen wie Deviſenavidavits,
Kapi=
luchtserklärungen, Kreditliſten und die Auszüge aus dem
diſenverkehrsbuch vielfach verſpätet eingehen und dadurch die
fgaben der Prüfungsabteilung außerordentlich erſchweren.
der Deviſenbeſchaffungsſtelle zu erſparen, die geſetzlichen
jafmaßnahmen zur Durchführung ihrer Aufgaben in Anſpruch
nehmen, kann im Intereſſe aller Meldepflichtigen nicht
drin=
d genug empfohlen werden, die Meldungen pünktlich
ab=
eben.
Die Buchdruckerlöhne.
Berlin, 16. Aug. (Wolff.) Der Deutſche
Buchdruckerver=
teilt mit: Auf Grund der Indexſteigerung von 992,2 Prozent
ides vom Reichsarbeitsminiſterium feſtgeſetzten
Ausgleichs=
ex beträgt der Spitzenlohn eines Buchdruckers in der Woche
* 18. bis 24. Auguſt 36 595 000 Mark. Die Schlüſſelzahl für
deutſche Buchdruckgewerbe iſt ab Donnerstag, den 16. Auguſt,
61000 feſtgeſetzt worden.
gegen. Dann ſetzt das ſtolze Schiff ſich langſam in Bewegung,
bei prachtvollem Wetter gleitet das Küſtenland an uns
vor=
r, die bizarren Konturen Manhattans verſchwinden in der
ne, im Lichtgrün ihrer Patina leuchtet die Statue der
Frei=
drüben ſieht man noch einmal die Berghöhe von Staten
and, Wald, Strand und Bungerlows von Long Island
ver=
oimmen im bläulichen Duft. Aus der Fahrtrinne geht es in
offene See, Schiffe ziehen mit uns in gleicher Richtung, und
er ihnen auch eins, das uns nahe ſteht: unſere alte „
Cleve=
d” die mit der Handelsflotte an die Vereinigten Staaten
geliefert wurde, nun aber von der amerikaniſchen, mit der
dag befreundeten Geſellſchaft gekauft worden iſt. Funkengrüße
gen herüber und hinüber, und in meinem Herzen rührt ſich
Erinnerung: die erſte Weltreiſe der „Cleveland” führte mich
maleinſt durch die oſtaſiatiſchen Gewäſſer nach San Franzisko!
Der Golfſtrom bringt die übliche Schwüle, dann wehen
fri=
re Briſen über Deck, es iſt eine köſtliche Fahrt. Man
unter=
t ſich nach Herzensluſt, man tanzt, man flirtet, man muſiziert,
den Abenden tritt auch wieder das Bordlichtſpiel der
Ufa=
ellſchaft in Aktion. Am letzten Julitag wird es ein biſſel
un=
tütlicher. Der Himmel iſt wolkenverhängt, ein naſſes Rieſeln
t durch die Luft, ſtärkerer Seegang ſetzt ein. Da kann das
iff die Wunder ſeiner neuen Schlingertanks zeigen. Und tut
Die Produktion gelingt zur allgemeinen Zufriedenheit. Der
bert Ballin” macht ſich nichts aus den höher gegen die
Plan=
ſchlagenden Wellen. Ruhig, gleichmäßig und unbekümmert ſetzt
eine Fahrt fort. Keine Seekrankheit an Bord — und Kapitän
rfreut ſich. Das hat er erwartet. Uebrigens leuchtet uns bald
Sonne wieder, die See verliert ihre Schwärze, die Wellen /
men die altgewohnte grünglaſige Färbung an, die engliſchen
ben, die das Schiff wie weiße Flocken umflattern, melden als
e die Nähe des Vetternlandes. Am 3. Auguſt treten auch die
tchttürme auf den Scilly=Inſeln in Sicht, am Abend ſollen
in Southampton ſein, am 5. laufen wir in Curhaven ein.
nin hat die erſte Amerikafahrt des „Albert Ballin” ihr Ende
eicht. Auf alten Seewegen hat ſie zu neuen Zielen geführt
wieder eine Brücke ſchlagen helfen zwiſchen der zerwühlten
materde in Euroda und einem Lande, in das ſich für uns
Utren der Hoffnung graben. Auch dieſes Schiff iſt zu einem
mbol der Zeit geworden, die nach unermeßlichem Leid zu fri=
*, werktätiger Arbeit drängt. Wenn ich die Schiffsglocke
Egen hörte, dünkte ſie mich wie eine Stimme des Schickſals.
Tes Schickſals, das wir ſelbſt uns ſchaffen. Sei gegrüßt, „Al=
* Ballin”!
Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Anguſt.
Kartoffelverſorgung.
Innerhalb der Stadtverwaltung und des Wirtſchaftsausſchuſſes
der Kreiſe Darmſtadt und Dieburg haben dieſer Tage Beſprechungen
über die kommende Winterverſorgung der ſtädtiſchen Bevölterung mit
Kartoffeln ſtattgefunden. Es kam allgemein zum Ausdruck, daß es nötig
ſei, daß in den Verbraucherkreiſen die Erfahrungen der Vorjahre
beſſere Beachtung finden müſſen, wenn nicht Zuſtände eintreten ſollen,
wie ſie bisher zu derzeichnen waren. Trotz aller im Vorjahre
wieder=
holten und rechtzeitigen Warnungen hat das Wirken vielfach
ungeeigne=
ter, unerfahrener Perſonen und Vereinigungen (Induſtrie und
Arbeit=
nehmerorganiſationen), die ſich mit dem Kartoffelankauf befaßten, unter
Außerachtlaſſung jeder kaufmänniſchen Grundſätze preistreibend
ge=
wirkt. Dieſe ſchlechten Erfahrungen werden für dieſes Jahr nur zu
vermeiden ſein, wenn der Kartoffelankauf durch den dazu berufenen
Groß= und Kleinhandel oder durch die in Heſſen beſtehenden
landwirt=
ſchaftlichen Verbrauchergenoſſenſchaften (Konſumvereine) erfolgt. Durch
eine reelle Konkurrenz wird alsdann eine preisregulierende und
preis=
beruhigende Wirkung eintreten. Hier ſei eingeflochten, daß unter dem
Vorſitz der Preisprüfungsſtelle eine Preisnotierungskommiſſion gebildet
wurde, die laufend Richtpreiſe für Kartoffeln feſtſetzen wird. In dieſer
Kommiſſion, über die wir noch an anderer Stelle berichten werden,
ſind Landwirtſchaft und Verbraucherkreiſe durch Vertrauensleute
ver=
treten.
Es ſind in dieſem Jahre in dem für Darmſtadt unmittelbar in
Frage kommenden Verſorgungsgebiet weniger Kartoffeln angepflanzt
worden als im Vorjahr. Das ergibt, daß Heſſen in der
Kartoffelbe=
wirtſchaftung Zuſchußgebiet iſt. Der Handel muß ſich ſomit rechtzeitig
auf Sicherung des für unſere ſtädtiſche Bevölkerung notwendigen
Be=
darfs einſtellen.
Folgende Ratſchläge müſſen den Verbrauchern dringend zur
Be=
achtung ans Herz gelegt werden:
1. Die Verbindung mit den früheren Lieferanten iſt möglichſt ſofort
wieder aufzunehmen, oder
2. wo dies nicht möglich iſt, muß ſich der Verbraucher ſofort an den
Handel oder die vorbenannten Genoſſenſchaften wenden und ſeine
Beſtellung
3, ſo reichlich aufgeben, daß der geſamte Winterbedarf gedeckt iſt und
nicht im Frühjahr wieder Mangel einfetzt.
Die von der Stadtverwaltung im Intereſſe der rechtzeitigen und
ausreichenden Verſorgung der ſtädtiſchen Bevölkerung mit
Winterkar=
toffeln vorgeſehenen Maßnahmen laſſen nicht außer Acht, daß es bei
den zu erwartenden Preiſen beachtlichen Kreiſen unſerer Bevölkerung
nicht möglich ſein wird, rechtzeitig die zum Ankauf nötigen Geldbeträge
bereitzuſtellen. Die Stadtverwaltung wird bemüht ſein, wie in den
Vorjahren auch dieſes Jahr allen denen, die auf Hilfe angewieſen ſind,
helfend beizuſpringen. Das Nähere hierfür wird noch bekanntgegeben.
Alſo: bei Beachtung der vorſtehenden Ratſchläge und angeſichts
der vorgeſehenen Hilfsmaßnahmen in der Bereitſtellung der
erforder=
lichen Kaufmittel beſteht kein Anlaß zur Beunruhigung, daß die
dies=
jährige Kartoffelverſorgung nicht gelingen werde.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der evangeliſchen Volksſchule in Habitzheim (Kreis Dieburg). Eine
Dienſtwohnung iſt vorhanden.
— Ernannt wurden am 27. Juli: Polizeioberwachtmeiſter Johs.
Schaub aus Rixfeld (Kreis Lauterbach) zum Polizeikommifſar mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1923, die Kriminalwachtmeiſter Herm.
Ben=
der aus Krofdorf (Kreis Wetzlar), Peter Bitſch aus Mittershauſen
(Kreis Heppenheim) zu Polizeioberwachtmeiſtern mit Wirkung vom
1. Juli 1923, Polizeikommiſſar Julius Schilling in Offenbach
a. M. zum Polizeiinſpektor mit Wirkung vom 1. Auguſt 1923,
Polizei=
wachtmeiſter Karl Haas aus Köln zum Polizeioberwachtmeiſter mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1923, die Kriminalwachtmeiſter Fr. Günter
aus Worms, Georg Kohlbacher aus Ober=Nauſes (Kreis Dieburg),
Karl Lehmann aus Ulfa (Kreis Schotten), Heinrich Schönefeld
aus Gau=Algesheim (Kreis Bingen) zu Polizeioberwachtmeiſtern mit
Wirkung vom 1. Juli 1923; — am 11. Mai die Techniker Jak. Franz
und Georg Henrich aus Mainz, der Ingenieur Rud. Hoffmann
aus Wien vom Tage ihres Dienſtantritts ab zu Fachlehrern an der
Fortbildungsſchule zu Mainz; — am 30. Mai der Schulamtsanwärter
Karl Phil. Weidmann aus Wallerſtädten zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Weiterſtadr (Kreis Darmſtadt); am 6. Juli der
Schulamts=
anwärter Adolf Bernhard aus Frei=Laubersheim zum Lehrer an
der Volksſchule zu Wonsheim (Kreis Alzey).
Auf Grund des § 5 der Verordnung vom 27. Februar 1923 (Reg.=
Blatt S. 47) ſind die Herren Oberbibliothekar Dr. Voltz zu
Darm=
ſtadt, Direktor der Univerſitätsbibliothek Prof. Dr. Ebel=Gießen, und
der Direktor der Bibliothek der Stadt Mainz Dr. Ruppel vom
Landesamt für das Bildungsweſen für die Zeit vom 1. Auguſt 1323 bis
Ende Juli 1926 zu Mitgliedern der Kommiſſion für die Prüfung der
Anwärter des mittleren Bibliotheksdienſtes ernannt worden.
Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums. Die Emil Nolde=
Ausſtellung iſt am kommenden Sonntag zum letztenmal geöffnet. Der
Weſtflügel des Kupferſtichkabinetts iſt dann etwa eine Woche lang
ge=
ſchloſſen zur Vorbereitung einer Reinhold Ewald=Ausſtellung;
der Oſtflügel mit den Frühdrucken bleibt noch einige Tage.
— Der Hiſtoriſche Verein unternimmt Samstag, den 18. Auguſt,
einen Ausflug nach Heppenheim a. d. B. zur Beſichtigung dieſer alten
Stadt unter ſachkundiger Führung. Abfahrt Darmſtadt Hbf. 1,25;
Rückfahrt 7,04.
* Vermögensabgabe. Zu der in Nr. 223 veröffentlichten
Abhand=
lung: „Die Vermögensabgabe zur Sicherung der Brotverſorgung” iſt
zu bemerken: Das am 11. Auguſt 1923 erlaſſene Geſetz über
Voraus=
zahlungen auf die Einkommen=, Körperſchafts=, Umſatzſteuer bringt
— geſetzestechniſch eigenartig — eine Abänderung des Geſetzes zur
Siche=
rung der Brotverſorgung vom 23. Juni 1923, wonach § 24a Abſ. 3 der
Novelle zum Zwangsanleihegeſetz abgeändert iſt. Unter die
auszuſchei=
denden Gegenſtände (Z. 24 von oben) fallen nur die dort unter Z. 1—4.
aufgeführten, Z. 5, fällt weg.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ein Konzert
für die Ruhrhilfe fand am 3. Auguſt in Murnau ſtatt, das in
künſtleriſcher wie in materieller Hinſicht von vollſtem Erfolg
be=
gleitet war. Die Kammermuſiker Volke und Kaleve
aus Darmſtadt hatten Gelegenheit, zu zeigen, welch vollwertige
Künſtler ſie ſind. In muſterhaftem Zuſammenſpiel brachten ſie
namentlich die F=Dur=Romanze von Beethoven zu voller
Wir=
kung. Mit dem Vortrag von Saraſates Zigeunerweiſen erſpielte
ſich Herr Volke einen wohlverdienten Separaterfolg. Die
Ur=
heberin des Abends war die Münchener Konzertſängerin Elſe
Lauter=Pohl, die mit ihrem ſchönen, klangvollen Organ die
Hallenarie aus „Tannhäuſer” die Ozeanarie aus „Oberon”, das
Aennchen aus dem „Freiſchütz”, ſowie einige heitere Lieder zum
Vortrag brachte. Herr Kaleve war ihr ein ſtilvoller Begleiter.
Alle Mitwirkenden wurden durch reichen Beifall belohnt. Die
Geſamteinnahme von 2,5 Millionen wurde ſofort der Ruhrhilfe
überwieſen.
— Strindbergs Tochter als dramatiſche
Schriftſtellerin. Karen Smirnoff, eine Tochter
Strind=
bergs aus ſeiner erſten Ehe, hat ein Drama „Mächte” beendet,
das in dieſen Tagen durch Oeſterheld u. Co. Verlag, Berlin, zum
Verſand an die Bühnen gelangt. Die ſchwediſche Uraufführung
findet in der kommenden Spielzeit am dramatiſchen Theater in
Stockholm ſtatt.
C.K. Der Wert der deutſchen Eiſenbahnen. Die
deutſchen Eiſenbahnen ſpielen bei den Garantien, die die
Alliier=
ten für die Reparationszahlungen verlangen, eine Rolle, und
deshalb iſt ihr Wert kürzlich in der engliſchen Zeitſchrift „
Fair=
play” unterſucht worden. Der Ueberſchuß der deutſchen
Eiſen=
bahnen betrug 1913 1,6 Milliarden Goldmark; dagegen war 1922
nach den Angaben des engliſchen Blattes ein Zuſchuß von 2
Bil=
lionen Mark erforderlich. Der augenblickliche Wert der
Eiſen=
bahnen wird auf 30 Milliarden Goldmark geſchätzt, und
es wird die Annahme ausgeſprochen, daß bei einer Stabiliſierung
der Mark und bei einer vernünftigen Löſung des
Reparations=
problems es in einigen Jahren den deutſchen Eiſenbahnen
mög=
lich ſein werde, einen Ueberſchuß von etwa 500 Millionen
Gold=
mark zu erzielen.
— Der Verlag Bellmann u. Thümer in Waldheim i. Sa. hat
das Oratorium „Die heilige Stadt” von Walther Böhme
Gewerbemuſeum. Am Freitag den 17. Aug., nachm. 5 Uhr,
findet im Lichthof des Gewerbemuſeums eine Führung durch die
Ausſtellung der Schreibarbeiten von Rudolf Koch ſtatt.
Rentenzahlung beim hieſigen Poſtamt 1. Die
Unfallrentenemp=
fänger mit Zulagen erhalten am Samstag, den 18. Aug., in der Zeit
von 8—12 Uhr und 3—6 Uhr den für den Monat Auguſt fälligen
Be=
trag in doppelter Höhe nachgezahlt. Die Auszahlung erfolgt an der
Paketannahme.
— Die Wiedereröffnung der Mittagstiſchküche des
Haus=
frauenbundes in der Heidelberger Straße, Ecke Wilhelmſtraße
(Artilleriekaſerne) findet heute Freitag mittag 12 Uhr ſtatt. Dank
der Hilfe edler Helfer konnten die Schwierigkeiten, die ſich
unſe=
rer Mittelſtandsküche entgegenſtellten, raſch behoben werden.
Poſtverkehr mit den beſetzten Gebieten. Infolge der
Zollmaß=
nahmen der Beſatzungsmächte iſt der Poſtverkehr für Waren aus dem
unbeſetzten Deutſchland nach den beſetzten Gebieten gewiſſen
Beſchrän=
kungen unterworfen. Zur Poſtbeförderung werden nur Waren
zuge=
laſſen, die nach dem in ſeinen Grundzügen auf den deutſchen Zolltarif
aufgebauten interalliierten Zolltarif vom März 1923 Zollfreiheit
ge=
nießen. Ein unverbindlicher Auszug der Freiliſte kann bei den
Poſt=
anſtalten eingeſehen werden. Nähere Auskunft werden u. a. auch die
Handelskammern erteilen können. Die Poſr übernimmt für die
Richtig=
keit der Freiliſte keine Gewähr. Jedes Paket muß mit einer kurzen
Inhaltsangabe in der Aufſchrift verſehen ſein. Eine Erſatzpflicht für
Pakete, die infolge Nichtbeachtung der beſtehenden Vorſchriften über die
Beſchränkung des Paketverkehrs oder infolge unrichtiger Inhaltsangabe
beſchlagnahmt werden oder verderben, muß die Poſtverwaltung
ab=
lehnen. Die Verſendung verbotwidriger Waren oder unrichtige
Inhalts=
angabe führen u. U. zu ſchwerwiegenden Folgen und gefährden den
Poſtverkehr mit den beſetzten Gebieten Es wird daher dringend
empfohlen, nur zugelaſſene Waren zu verſenden und ſtets den
wirk=
lichen Inhalt anzugeben. Da neuerdings auch Briefſendungen mit
Wareninhalt von den Beſatzungsmächten wiederholt beſchlagnahmt
wor=
den ſind, wird von der Verſendung von Waren in Briefſendungen
(Päckchen, Warenproben, Miſchſendungen, Einſchreib= und Wertbriefen)
gewarnt.
Wichtig für Reiſende. Wie uns von der
Eiſenbahndirek=
tion mitgeteilt wird, werden bereits ab 17. d. Mts.
Fahrkar=
ten, datiert vom 19. Auguſt, ausgegeben. An der viertägigen
Gültigkeitsdauer der Karten iſt nichts geändert, ihre
Gültigkeits=
friſt läuft mit dem 22. Auguſt, nachts 12 Uhr, ab.
— Wo nehme ich die 40 Millionen her, um wieder 1000 Zigarzen
einkaufen zu können?, fragt heute der Zigarrenhändler, nachdem er die
letzten Zigarren mit 10 000 Mk. das Stück, alſo 1000 für 1000 000 Mk.,
verkauft hat. Gelebt und Steuer bezahlt hat der Verkäufer auch aus
dieſer Einnahme; was iſt da noch übrig, um neue Ware einkaufen zu
können? Tatſächlich iſt heute der Einkaufspreis für 1000 Zigarren
40 Millionen Mk. für das billigſte Erzeugnis; ein Anſpruch auf
Quali=
tät darf dabei nicht gemacht werden. Der Verkaufspreis dieſer Zigarre
mit Steuer iſt dann 50 000 Mk. Zigaretten koſten heute 30000 Mk.
(feſtgeſetzter Banderolenpreis). Kautabak im Einkauf 80 000 Mk. Iſt
es da noch ein Wunder, wenn viele Zigarrenladen geſchloſſen ſind und
die Abgabe in den ſtundenweiſe geöffneten Geſchäften ſtark beſchränkt
iſt? In dem geſtern erſchienenen Inſerat wenden ſich die Zigarrenladen=
Inhaber an die Raucher, um ſie auf die neue Preiserhöhung
aufmeuk=
ſam zu machen, und führen wiederholt an, daß die hohe
Banderolen=
ſteuer und der Goldzoll für die Einfuhr des Rohtabaks einen ganz
beträchtlichen Teil (zirka 55 Prozent des Kleinverkaufspreiſes)
aus=
machen. Alle Tabakwaren werden dem Händler nur noch nach holländ.
Gulden berechnet geliefert, ſo daß derſelbe nur noch in Goldpfennigen
rechnen kann. Die ſeitherige Zigarre zu 10 000 Mk. ſtellte zum Beiſpiel
nur 1 Goldpfennig dar; die Zigarre zu 50 000 Mk. iſt folglich immer
noch zu 5 Pf. zu haben, nur iſt die nötige Papiermark dazu
umzu=
rechnen.
— Gebühren der Schornſteinfeger. An die Stelle der Sätze der
Bekanntmachung vom 3. Auguſt 1923 treten mit Wirkung vom 13. Aug.
dieſes Jahres: 1. für die Kehrbezirke der Städte Darmſtadt, Mainz,
Offenbach und Gießen das 75 000fache; für die übrigen Kehrbezirke
das Landes das 80 000fache der Grundgebührenſätze der Bekanntmachung
vom 8. Mai 1923.
— Die heſſiſchen Mietervereine laden zu einer Konferenz auf
Sonntag, den 19. Auguſt nach Offenbach, Herrnſtraße 53 (alte
Schule) ein. Durch die Befatzung ſind die Vereine von ihrem
ſeitheri=
gen Landesſitz Mainz getrennt und können daher mit ihren
angeſchloſ=
ſenen Vereinen die nötige Fühlung nicht aufrecht erhalten. Wir
er=
ſuchen daher alle Vereine, die keine Einladung erhalten haben, ſich
trotz=
dem an dem Mietertag Heſſens zu beteiligen.
— Amerikaniſche Spende. Auf die Anregung des zweiten
Vor=
ſitzenden Herrn Wilhelm Dietz, Grafenſtraße 27, hin erhielt geſtern
die Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes der Kinderreichen durch
Ver=
mittelung von Herrn George Feick in Sandusky (Ohio, U. S.A.),
einem geborenen Odenwälder, einen Scheck über 10 Dollars. In
an=
betracht der täglich ſich ſteigernden ſchweren Not der Zeit, unter der die
kinderreichen Familien am allerſchwerſten zu leiden haben, iſt die
ameri=
kaniſche Spende, die zugleich einen erfreulichen Beweis treuen
Verbun=
denſeins mit der alten Heimat liefert, mit wärmſtem Dank zu begrüßen.
— Die kleinen Scheine heraus! Man ſchreibt un8: In jedem
Ge=
ſchäft und Haushalt häufen ſich jetzt die kleinen Papierſcheine von 1 Mk.
bis 20 Mk., die keinen Wert mehr haben und nur läſtig ſind. In
großen Mengen geſammelt, ſortiert und gebündelt, könnten ſie aber
doch der Wohltätigkeit dienſtbar gemacht werden. Dem Beiſpiel
an=
derer Städte folgend, möchte ich daher vorſchlagen, daß mit Ausweis
verſehene Schülerinnen oder junge Damen vom Roten Kreuz die
kleinen Scheine von Haus zu Haus einſammeln; ältere Perſonen
könn=
ten mit Sortieren und Bündeln beſchäftigt werden. Die
Reichsbank=
ſtellen werden gewiß gern das Umwechſeln in größere Scheine
über=
nehmen, wenn dadurch Armut und Not gelindert werden kann.
— Orpheum. Der Kartenverkauf für die beiden Gaſtſpiele des
„Neuen Operettentheaters Frankfurt a. M.” am Samstag und
Sonn=
tag, 18. und 19. Aug., hat im Verkehrsbureau und bei Hugo de Waal,
Rheinſtraße 14, begonnen. Es gelten Gaſtſpielpreiſe, die ſich jedoch bei
weitem nicht auf der Höhe halten, wie beiſpielsweiſe in Frankfurt.
(Siehe Anzeige.)
erworben, das bei den beiden Aufführungen aus dem Manuſkript
in Plauen und Chemnitz begeiſterte Aufnahme fand.
Klavieraus=
zug und Stimmenmaterial erſcheinen Mitte Auguſt, gleichzeitig
der Führer durch das Werk.
— Eine Monſtrebibliothek iſt die des Kongreſſes
von Waſhington, die Nationalbibliothek der Vereinigten Staaten.
Das Gebäude, das ſie gegenwärtig inne hat, wurde im
Renaiſ=
ſanceſtil 1897 vollendet und hat die erſchreckend hohe Summe von
7 Millionen Dollar gekoſtet. Die Leſeſäle können faſt 1000
Per=
ſonen faſſen. Alles iſt derart geregelt, daß ein Forſcher alle ihm
für die Studien notwendigen Bände haben kann. Nicht ſelten
kann man bemerken, daß ein Bibliotheksgehilfe für einen
ein=
zigen Leſer einen ganzen Haufen dicker Folianten auf einem
Wagen herbeifährt. Die Zahl der Bände, die vor faſt einem
Jahrhundert nur 3000 betrug, iſt gegenwärtig 3 Millionen. Man
findet dort ſehr ſeltene Sammlungen in allen Sprachen,
beſon=
ders von Werken, die im 16. und 17. Jahrhundert gedruckt
wur=
den. Die jährliche durchſchnittliche Vermehrung beträgt an 80000
Bänden für die Vereinigten Staaten und an 12 000 Bändon für
das Ausland.
C. K. Ein Alpenführer und ein Held. Ein auſte.7d. 3
Hoch=
gebirgsdrama, deſſen Held der Alpenführer Biſchof iſt, ereignete
ſich vor einigen Tagen bei einer Beſteigung des Mönches, die eine
Engländerin namens Coninx unternahm. Bei dem Aufſtieg fier
der Führer in eine Gletſcherſpalte; die angeſeilte Dame, die von
dem Fall in den Schnee geworfen wurde, konnte mit Aufbietung
aller ihrer Kräfte verhindern, daß ſie von ihm nachgezogen wurde,
aber ſie war nicht ſtark genug, um den Führer aus der Spalte
heauszuziehen, ſodaß er am Ende des Seils über einem
uner=
meßlichen Abgrund hängen blieb. Nachdem die Beiden in der
furchtbaren Lage eine Zeitlang vergebens auf Hilfe gewartet
hatten, beſchloß Biſchof, ſein Leben zu opfern, um das der
Eng=
länderin zu retten. Er befahl ihr daher, das Seil
durchzuſchnei=
den. Mrs. Coninx weigerte ſich zunächſt, auf ſeine dringenden
Be=
ſchwörungen aber gehorchte ſie und zerſchnitt das Seil. Wie
durch ein Wunder wurde trotzdem Biſchof gerettet. Das Seil
hatte ſich während der langen Zeit ſo tief in das Eis am Rande
des Spalts eingeſchnitten, daß es feſtgefroren war und den
Füh=
rer weiter hielt. So konte Mrs. Coninx um Hilfe forteilen, und
kehrte nach drei Stunden mit Führern zurück, die Biſchof glücklich
aus der Spalte herauszogen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 127. Auguſt 1923.
Möblierte Zimmer.
Von Geheimrat Welcker.
Die Veranſtalter der Bewegung zugunſten der Vermieter möblierter
Zimmer hatten von vornherein ihre Aufmerkſamkeit im weſentlichen
auf die Vermieter aus den Kreiſen des nun verarmten Mittelſtandes
gerichtet, die jetzt durch die Verhältniſſe gezwungen werden, zu
ver=
mieten, die in dieſem Geſchäft unerfahren ſind und die ihren
Unter=
mietern nicht ganz einfache „Buden”, ſondern gute Zimmer mit einer
guten Einrichtung zur Verfügung ſtellen. Es hat ſich denn auch
ge=
zeigt, daß die von dem Verband der Zimmervermieter ſeit einigen
Monaten enigerichtete Auskunftſtelle hauptſächlich aus dieſen Kreiſen
beſucht war. Im weſentlichen waren es Witwen und ältere Fräuleins,
die ihre Zweifel vorbrachten und ihre Not klagten. Gegen 1000 Fälle
ſind geprüft, und es ſind zur Unterſuchung an Ort und Stelle auch
mehrfach Beſuche in den Wohnungen ſelbſt gemacht worden. Es iſt
ganz ſelbſtverſtändlich, daß die in der Auskunftſtelle erſchnenenen Frauen
bei ihren Anfragen das Sachverhältnis von ihrem Standpunkt aus
darſtellten, aber die Berater trauen ſich ſoviel Menſchen= und
Sach=
kenntnis zu, daß ſie aus ſolchen Erzählungen im allgemeinen das
Nich=
tige zu erkennen wiſſen und daß ſie aus einer begeiſterten Schilderung
der wunderbaren Möbeleinrichtung mit dem „Waſchtiſch mit
Marmor=
platte” als Prachtſtück das weſentliche ſchon herauszuſchälen verſtehen.
Erfahrungen, wie ſie aus dieſen zahlreichen Fällen geſonnen wurden,
hat in dieſem Umfang ſicher keine der mit ſolchen Angelegenheiten
befaßten Behörden gemacht. Die Erfahrungen gehen dahin, daß die
im Tagblatt vom 24. Juni mitgeteilten neueſten Beſtimmungen der Stadt
für den Fachmann wohl klar, aber für die Frauen, die danach die
Miete berechnen ſollen, von verſchwindenden Ausnahmefällen abgeſehen,
unverſtändlich ſind, daß die danach zu berechnenden Beträge nicht
ent=
fernt ausreichen, um auch nur die nackteſten Selbſtkoſten der Vermieter
zu decken, und endlich, daß in zahlreichen Fällen namentlich
einzel=
ſtehende bedürftige Frauen von in guten Einkommensverhältniſſen
be=
findlichen oder doch wenigſtens gut lebenden Mietern unter Benutzung
ihrer Unerfahrenheit in einer, gelinde geſagt, wenig anſtändigen Art
ausgebeutet werden.
Es zeigte ſich, daß in den Kreiſen der Untermieter, beruhend auf
der völlig verkehrten Mietengeſetzgebung, der Verrücktheit, die jetzt alle
Menſchen erfaßt hat und dem Niendergang der allgemeinen Moral eine
völlige Begriffsverwirrung enigetreten iſt. Man findet nichts dabei,
viele Zehntauſende für eine einfache Mahlzeit auszugeben, ſtreitet aber
mit einer armen Frau über einen Monatsmietbetrag, von dem ſie ſich
noch nicht einmal ein Päckchen Malzkaffee kaufen kann. Man ſpricht
von Wucher und droht mit dem Mieteinigungsamt. Es bleibt
vorbe=
halten, die Namen ſolcher edlen Ausbeuter gelegentlich zur öffentlichen
Kenntnis zu bringen. Viele dieſer Frauen ſind von einer fabelhaften
Unerfahrenheit in geſchäftlichen Dingen, namentlich in
Preiskalkula=
tionen; nur die Not hat ſie zum Vermieten gebracht. Dieſe
Unerfahren=
heit wird nur noch von ihrer Aengſtlichkeit gegenüber ihren Mietern
übertroffen. Das Mieteinigungsamt ſcheuen ſie, nicht nur die
förm=
lichen Verhandlungen daſelbſt, ſondern auch die Einholung von
Aus=
kunft auf dem Sekretariat. Dagegen haben ſie zu der in den Räumen
des Hausfrauenbundes eingerichteten Beratungsſtelle ein rührendes
Zutrauen.
Eine wichtige Aufgabe müßte hier ſein, ſolchen Aengſtlichen den
Rücken zu ſtärken, daß ſie von ihren Untermietern angemeſſene Mieten
verlangen, auf der ſofortigen Erſtattung der Koſten für die an den
Einrichtungsgegenſtänden angerichteten Beſchädigungen beſtehen,
Bett=
wäſche, die ſie törichterweiſe geſtellt haben, zuruckziehen, eventuell auch
die Gewährung von Frühſtück und die Ausführung von Bedienung
ver=
weigern. Immer wieder mußte darauf aufmerkſam gemacht werden,
daß ſich die Vermieter, inſoweit ihnen die Geſetzgebung nicht hilft, durch
jedes erlaubte Mittel ſelbſt helfen müſſen. In dieſem Zuſammenhang
wurde wiederholt empfohlen an gewiſſe Kreiſe von Mietern, gegen
die ſich immer wieder die Beſchwerden richten, überhaupt nicht mehr
zu vermieten.
Allerdings gab es auch freundliche Bilder. Allen voran eine brave
Waſchfrau, die ſich den behördlichen Preis für das von ihr gemietete
Stübchen ausrechnen ließ, aber erklärte, einen ſolchen geringen Preis
könne ſie ihrer Vermieterin, einer armen Witwe, anſtändigerweiſe nicht
anbieten; ſie werde das Doppelte bezahlen. Ehre der Braven! Wir
ſchieden mit einem Händedruck. In mehreren anderen Fällen waren die
Vermieterinnen von ihren Mietern geſchickt, die bereit ſeien, in freier
Vereinbarung einen Preis zu zahlen, der als angemeſſen von der
Ve=
ratungsſtelle begutachtet werde. Aber dieſe Lichtpunkte waren doch nur
verhältnismäßig ſelten, und in vielen Fällen mußte der Rat gegeben
werden, die Möbel zu verkaufen und das Vermieten, weil finanziell
und ſeeliſch ruinös, ganz einzuſtellen. Dabei wurde von mehreren
Ver=
mieterinnen die ſehr richtige Anſicht ausgeſprochen, daß nur die
Zah=
lung angemeſſener Preiſe auch im Mietweſen Angebote von Näumen
hervorlocken kann und daß die von der Geſetzgebung und den Behörden
verfolgte Wohnungspolitik das beſte Mittel iſt, um die Wohnungsnot
noch weiter zu ſteigern.
Die kataſtrophalen Preisſteigerungen der letzten Wochen haben
unter den Zimmervermieterinnen eine ganz ungeheure Aufregung
her=
vorgerufen, verſtärkt durch den Widerſtand, den jetzt die auf das Sparen
gerade an der Miete bedachten Mieter dem Verlangen nach Zahlung
angemeſſener Preiſe entgegenſetzen. Es iſt klar daß der nach den
Be=
ſtimmungen der Stadt für die Berechnung der Untermieten im Auguſt
maßgebende Steigerungsſatz der Hauptmieten um 255 000 Prozent, der
ſchon zur Zeit der Feſtſetzung für die Untermieten auch nicht entfernt
ausgereicht hatte, jetzt zu einer faſt komiſchen Zahl geworden iſt und
daß, wenn das Miniſterium ſeine ganz unverſtändliche Abſicht, dieſen
Steigerungsſatz noch herabzuſetzen, durchführen ſollte, die Sache noch
ſchlimmer als komiſch werden wird. Es wurde deshalb, um aus dieſem
Chaos herauszukommen, in den letzten Sprechſtunden der
Beratungs=
ſtelle den jetzt ganz beſonders zahlreichen Anfragenden empfohlen, ſich
auf einen rein praktiſchen Boden zu ſtellen, den Mietern klarzumachen,
daß die Zimmervermieter doch wenigſtens irgend ein Entgelt für Raum,
Einrichtungsgegenſtände und Dienſte haben müſſen, und daß es ſich
empfehle, dies unter den heutigen Verhältniſſen in Naturalien
auszu=
drücken. In dieſem Sinne wurde ein Pfund Schmalz oder deſſen Wert
vorläufig als das mindeſte bezeichnet, was jetzt für ein
Durchſchnitts=
zimmer beanſprucht werden müſſe.
Um die ganz unhaltbaren Verhältniſſe auch formell zu löſen, ſind
Verhandlungen mit der Bürgermeiſterei eingeleitet. Bis dieſe
abge=
ſchloſſen ſind, kann den Vermietern auch nichts anderes geſagt werden,
als oben wiedergegeben iſt. Unter allen Umſtänden aber werden ſich die
Untermieter für Auguſt auf eine ganz außerordentliche Preisſteigerung
gegenüber dem Juli einzurichten haben. Unter dieſen Verhältniſſen
wird die Auskunfterteilung in der Beratungsſtelle zunächſt
ein=
geſtellt werden. Ueber die Wiedereröffnung wird demnächſt weitere
Mitteilung ergehen,
Lokale Veranſialtungen.
Die Mermnſer erſchelnenden Nottzen find ausſchſießlich als Hinweiſe auf Auzsigen zu betrachten,
in keinem Faße irgendwie als Beſprechus oder Krtik.
re. Stadtmiſſion. Die angekündigte Mitgliederverſammlung
am Sonntag findet nicht, wie angezeigt, der hohen Koſten wegen mit
Tee ſtatt. Da ſehr wichtige Mitteilungen zu machen ſind, iſt das
Er=
ſcheinen aller Mitglieder dringend erforderlich. Einleitend wird der
Geſchäftsführer berichten über: „Reiſeeindrücke aus der Hamburger
Großſtadtmiſſion”.
In Schuls Felſenkeller findet heute großes Infanterie=
Streichkonzert ſtatt unter Mitwirkung des berühmten Geigendirtuoſen
Herrn Koch. (Näheres im Anzeigenteil.)
Regimentsnachrichten.
— Verein ehem. 6ler. Laut Vorſtandsbeſchluß wird das
für Sonntag, den 19. Aug., nachmittags 4 Uhr, im Fürſtenſaal
ange=
ſetzte Sommerfeſt infolge der zurzeit herrſchenden wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe bis auf weiteres verſchoben.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Zum
nächſten Sonntag, den 19. Aug., wird aufgerufen zu einer vergnügten
Badefahrt an den Neckar. Treffpunkt Oſtbahnhof morgens 4.15 Uhr,
ſpäteſtens 4.30 Uhr, da Fahrpreisermäßigung beantragt iſt. Von der
Gaimühle geht’s durch die Wolfsſchlucht nach Zwingenberg am Neckar.
Rückfahrt von Eberbach 6.34 Uhr abends, Eintreffen hier halb 10 Uhr.
Es wird gebeten, ſich zahlreich zu beteiligen.
Deutſche Volkspartei. Zu der am Samstag nachmittag
3.30 Uhr auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße
ſtattfin=
denden Trauerfeier des Kriegervereins iſt unſere Partei durch einen
Vertreter des Vereins eingeladen worden. Wir bitten unſere
Mitglie=
der, ſich recht zahlreich daran zu beteiligen.
r. Eberſtadt, 16. Ang. Mit dem Norgeld hat man ſeine
liebe Not. Es hat ſich näml eh hier herausgeſtellt, daß viele
Geſchäfts=
leute das Notgeld der Stadt Darmſtadt und auch das Merckſche Notgeld
nicht gerne bezw. überhaupt nicht annehmen. Es müßte doch im
Gegen=
tgeld auch wirklich ſeinen Zweck erfüllt.
teil alles geſchehen, daß La=
Jungbauern=Vereinigung
r. Pfungſtadt, 16. Aue
Sonntag in feſtlicher Weiſe die Weihe
von hier begeht am komn
ihres Banners, und zwar anläßlich der Kreistagung der Jungbauern
des Kreiſes Darmſtadt.
— Arheilgen, 16. Aug. Die Roggenernte iſt im großen und
ganzen unter Dach und Fach, bis auf geringe Mengen, die direkt vom
Feld aus zur Dreſchhalle gebracht um daſelbſt ſofort gedroſchen zu
werden. Die beiden hieſigen Maſchinen ſind gegenwärtig vom frühen
Morgen bis zum ſpäten Abend in Tätigkeit. Das Dreſchen mittelſt
Maſchine verurſacht jedoch bedeutende Koſten. Es geht nach Minuten
und wird für dieſe Zeitſpanne weit über 100000 Mk. Druſchgeld
ge=
fordert. Darum hört man auch allenthalben in den Scheunen das
Ge=
klapper der Dreſchflegel, wo Familienangehörige bemüht ſind, auf
bil=
ligerem Wege der Körner habhaft zu werden. Im allgemeinen iſt man
mit dem diesjährigen Ernteergebnis zufrieden. Nun heißt es, noch den
für die Pferdefütterung ſo nötigen Hafer einbringen und ſomit wäre
die hieſige Getreidernte eingeheimſt, denn Weizen und Gerſte kommen
hier nur in ſehr geringen Mengen zur Anpflanzung. Die nächſte Arbeit
unſerer Landwirtſchaft iſt das Heimbringen der Frühkartoffeln; denn
nach dieſem Nahrungsmittel iſt hier wie an allen anderen Orten zurzeit
ungeheure Nachfrage. Der Preis für Frühroſen ſtellt ſich zwiſchen 10 12000 Mk. für das Pfund und ſind es auch viele auswärtige,
be=
ſonders Darmſtädter Liebhaber, die hier ihren laufenden Bedarf zu
decken ſuchen. Um nun die Verſorgung der hieſigen Bevölkerung mit
Kartoffeln zu ſichern, fand am letzten Sonntag eine Beſprechung der
ſozialdemokratiſchen Gemeinderäte und des Vorſtandes des
Gewerk=
ſchaftskartells mit Vertretern der Landwirtſchaft ſtatt. Letztere erklärten
ſich bereit, dafür zu ſorgen, daß die nötigen Kartoffeln an die hieſigen
Händler zum Preiſe von 10 000 Mk. für das Pfund geliefert würden.
Der Verkaufspreis wurde für dieſe Woche auf 12000 Mk. feſtgeſetzt.
Dabei dürfen nur kleine Mengen abgegeben werden. Eine
Preis=
prüfungskommiſſion wird allſonntäglich den Verkaufspreis für die
kom=
mende Woche feſtſetzen, auch ſoll dafür geſorgt werden, daß keine
Zurück=
haltung der Ware oder eine Ueberforderung der Verbraucher vorkommt.
Beſchwerden ſind an die Bürgermeiſterei oder die Kommiſſion zu richten.
An die Lebensmittelerzeuger wird die dringende Mahnung gerichtet,
keinerlei Produkte zurückzuhalten, da nur auf dieſe Weiſe die
gegen=
wärtige ſchwere Zeit überwunden werden kann. Aber auch die
Ver=
braucher werden aufgefordert, Maß zu halten und ſich nicht zu
Unbe=
ſonnenheiten hinreißen zu laſſen, damit Nuhe und Ordnung in unſerem
Gemeindeweſen erhalten werden kann. — Um dem überhand nehmenden
Feldfrevel zu ſteuern, wurde auf Grund des Artikels 43 des heſſ.
Feldſtrafgeſetzes allen Perſonen, auch den Eigentümern, das Betreten
der Grundſtücke ſowie aller Feldwege in hieſiger Gemarkung von abends
9 Uhr bis morgens 6 Uhr bis zum 15. September und von da an von
abends 8 Uhr bis morgens 7 Uhr ſtrengſtens verboten. Uebertretungen
werden nach §. 36 des Feldſtrafgeſetzes mit Geldſtrafen bis zu 60 Mk.
oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Auch wurden zu dem
ſtän=
digen Feldſchutzperſonal noch 29 Ehrenfeldſchützen ernannt, denen alle
Befugniſſe für den Feldſchutz wie dem angeſtellten Perſonal zuſtehen.
Dieſelben ſind kreisamtlich verpflichtet und iſt deren Anordnungen
un=
bedingt Folge zu leiſten.
hr. Groß=Zimmern, 16. Aug. Schulkino. Seitens des
Schul=
vorſtandes wurde die Anregung zur Einführung des Films als Lehr=
und Unterrichtsgegenſtand gegeben. Die Hauptkommiſſion hat deshalb
die Anſchaffung eines Schulkinos vorgeſchlagen. Der Gemeinderat iſt
dieſem Vorſchlag einſtimmig beigetreten.
ro. Wald=Michelbach i. O., 16. Aug. Der Gemeinderar hat
den Nachtrags=Voranſchlag für 1922 in Höhe von 2 Millionen Mark
genehmigt. — Bauplatz=Beſchaffung. Die Wiederſche Wieſe
an der Gaderner Straße wird jetzt endgültig in 13 Bauplätze eingeteilt.
Jeder Bauplatz iſt ungefähr 400 Quadratmeter groß.
Wimpfen, 15. Aug. Am Samstag, den 18. Auguſt, findet, wie
bereits bekannt gegeben, eine Beleuchtung des Stadtbildes
von Wimpfen, von der Neckarſeite aus geſehen, ſtatt. Die
Ver=
anſtaltung geht von der Mathildenbad Solbad=A.=G. aus. Die
Beleuch=
tung wird nach Eintritt der Dunkelheit ſtattfinden und iſt mit Feuerwerk
verbunden. Das Feuerwerk und die Beleuchtung wird vom alten
Sand=
platz hinter der Talgemeinde ſehr ſchön geſehen werden können. Aus
Anlaß dieſer Beleuchtung ſowie aus Anlaß der Anweſenheit der
Ver=
treter der heſſiſchen Staatsregierung veranſtaltet die Stadt einen
Blumentag zugunſten der Heſſiſchen Kinderhilfe. Wie allgemein
be=
kannt, ſind die Kinder namentlich aus dem beſetzten Gebiet, am Rhein
und an der Ruhr eine Solbadkur bezw. einen Ferienaufenthalt auf dem
Lande ſehr bedürftig. Nach Schluß der Beleuchtung wird die
Mathilden=
bad Solbad=A.=G. durch die vollſtändige Kromergruppe einen „
Schwä=
biſchen Liederabend” veranſtalten.
so= Walldorf (Kr. Groß=Gerau), 15. Aug. Unfall. Der Arbeiter
Röder von hier ſtürzte von einem Baum und zog ſich derartig ſchwere
Verletzungen zu, daß er an deren Folgen ſtarb.
o= Offenbach a. M., 15. Aug. Ein Eiſenbahnunfall, der
leicht größere Folgen hätte herbeiführen können, ereignete ſich heute
gegen Mittag im Bereiche des Nebenbahnhofs Offenbach auf der
Neben=
ſtrecke nach Oberroden. Dort entgleiſte nämlich der von Frankfurt 10,45
Uhr vorm. abgehende D=Zug nach Darmſtadt uſw., der über die
ge=
nannte Strecke umgeleitet wird. Trotz ſofort eingeleiteter
Aufräumungs=
arbeiten war die Strecke ſtundenlang geſperrt, ſodaß alle
Umleitungs=
züge die ſchon ſowieſo ſtark belaſtete Strecke Offenbach-Hanau-
Baben=
hauſen paſſieren mußten. Der 10,18 Uhr von Darmſtadt abgehende
beſchleunigte Perſonenzug, der bereits bis Weiskirchen gefahren war,
mußte nochmals bis Dieburg zurückfahren, um von da über
Baben=
hauſen—Hanau geleitet zu werden. Ein Teil des entgleiſten Zuges
konnte mit Verſpätung weiterfahren. Die Reiſenden kamen mit dem
Schrecken davon. Perſonen kamen dem Vernehmen nach nicht zu
Schaden.
R. Vilbel, 14. Aug. Leichenländung. In der Nidda wurde
eine unbekannte männliche Leiche geländet, die ſchon längere Zeit im
Waſſer gelegen hat.
Reich und Ausland.
Großfeuer in Frankfurt.
Frankfurt. Am Donnerstag früh brach in der Halle 13 des
Weſthafens aus noch nicht feſtgeſtellter Urſache Feuer aus, das in dem
dort lagernden Petroleum und Benzin reiche Nahrung fand und ſich
ſchnell auf die ganze Halle ausdehnte. Die Halle, in der ſich noch ganze
Waggons Mehl, Leder, Spezereiwaren, Maſchinen und Stückgüter
be=
fanden, iſt vollkommen abgebrannt.
Ausſchreitungen in Weinheim.
Weinheim. Weil ſie glaubte, ein Wagen Butter ſoll ins
be=
ſetzte Gebiet verſchoben werden, verſammelte ſich eine johlende
Menſchen=
menge vor dem Butter= und Eiergeſchäft Paul Schreiber in der
Haupt=
ſtraße und zertrümmerte die Fenſterſcheiben. Schreiber wollte jedoch in
Wirklichkeit an ſeinen Schwager Schuhmann in Worms, den Inhaber
eines Lebensmittelgeſchäftes, zehn Faß Butter mittels Fuhrwerks
ab=
ſchicken, die durch Schuhmann aus Friesland an die Weinheimer Adreſſe
beordert war. Bei den Ausſchreitungen wurde der Schutzmann Pfläſterer
durch einen Meſſerſtich verwundet. Dem mit der Gendarmerie
herbeige=
eilten Oberamtmann Dr. Pfützner gelang es, die Menge zu beruhigen
und weitere Tätlichkeiten zu verhindern. Die Butter wurde
beſchlag=
nahmt.
Ueberfall auf ein Auto.
VLörrach. Von einer Rotte von etwa 25 jungen Leuten wurde der
Fabrikant Karl Röſch von Hauingen, der mit ſeinem Schwiegervater
und einem Arbeiter nach Hauſe fuhr, überfallen und durch Meſſerſtiche
ſchwer verletzt. Der 57 Jahre alte Schwiegervater wurde mißhandelt
und der zweite Begleiter bewußtlos geſchlagen. Die aus Lörrach
her=
beigeeilte Gendarmerie konnte zwar die Täter in Brombach feſtſtellen,
mußte aber wegen der Ueberzahl der Burſchen von einer Feſtnahme
zu=
nächſt abſehen.
Großfeuer infolge Blitzſchlags.
Engen. Im Schwarzwaldort Schlatt am Randen ſchlug während
eines heftigen Gewitters ein Blitz in die Hochſpannungsleitung. In
den meiſten Häuſern des Ortes entſtanden ſofort kleinere Brände, die
aber nach kurzer Zeit gelöſcht werden konnten. Dagegen wurde das
Gaſthaus „Zum Löwen”, zwei Wohnhäuſer und mehrere
Oekonomie=
gebäude vollſtändig eingeäſchert. Die geſamte eingebrachte Ernte fiel
dem Feuer zum Opfer.
Eine folgenſchwere Grubenexploſion.
Newyork. In Remme (Wyoming) wurden in einem Bergwerk
durch eine Kohlenſtaubexploſion 135 Bergleute verſchüttet. Die
Rettungs=
arbeiten ſind im Gange. Bisher konnten 29 Bergleute lebend und
70 Leichen geborgen werden.
Gottesdienſt der ifrgelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 17. Aug. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min,
Samstag, den 18. Auguſt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
abbatausgang 8 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr — Abends 7 Uhr
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 18. Aug. Vorabend 6 Uhr 55 Min. — Morgens
Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 7 Uhr 00 Min.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorausſage für Freitag, 18. Auguſt:
Meiſt bewölkt, Neigung zu kurzen Niederſchlägen, Tempergtur
wenig geändert, weſtliche bis nordweſtliche Winde.
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Sportverein 08=Dortmund—Sportverein 98=Darmſtadt 1:3.
* Sportverein hatte Gäſte aus dem beſetzten Gebiet. Die Dor
munder ſtellten eine techniſch gute und flinke Elf ins Feld. Der Au
gang des Spieles war bis kurz vor Schluß offen. Bei Dortmund war
ganz hervorragend die Verteidigung und der Torwächter. Die dr
Tore waren unhaltbar. Auch der übrige Teil der Mannſchaft war
gut beſetzt und im ganzen etwas beſſer wie Darmſtadt. Die Stärke d
Darmſtädter liegt im Sturm. Becker und Müllmerſtadt waren glänzer
In der Läuferreihe war Ohlſen der Beſte. Hanſtein war nicht auf d
Höhe. Schade, daß Takaes nicht bei der Partie war. Verteidigung u
Tormann konnten gefallen. Für Darmſtadt ſchoſſen die Tore Müllme
ſtadt, Becker und Bärenz. Der Schiedsrichter war ungenügend.
Eintracht=Darmſtadt I.—I. Mannſchaft Schupo=Darmſtadt 3:1 (2:1).
— Am Mittwoch abend trafen ſich auf dem Hochſchulſportplatz obi
Mannſchaften. Eintracht nur mit 10 Mann und 2 Mann Erſatz. Spi
verlauf: Eintracht ſtößt an, kann ſich jedoch nicht durchſetzen. Die Schur
Mannſchaft iſt am Anfang etwas im Vorteil. Doch Eintrachts Vert
digung wehrt ſicher ab. Auch verdirbt dieſe durch Abſeits manche ſche
Chance. In der 7. Minute die erſte Ecke für Schupo, doch Klotz klä
Eintracht findet ſich immer beſſer zuſammen und der gegneriſche
Tr=
wächter kann einen weiten Schuß von Rauſch I. nur noch knapp üb
die Latte ballen. Kurz darauf tritt von Dungen, Eintrachts Torhüt
in Tätigkeit, und wehrt es gut ab. In der 17. Minute macht Kl
Hand, der Elfmeter wird in vorbildlicher Weiſe nicht verwertet,
der 22. Minute fällt das erſte Tor für die Schupo, da Bauer zu w
aufgerückt war. Vier Minuten ſpäter ſitzt nach ſchönem Zuſammenſp
der Gebrüder Mühlbach der Ausgleich. Gleich darauf hält der Tr
hüter der Schupo einen ſcharfen Ball von Mühlbach I., und von Du
unterbindet einen Vorſtoß des Gegners. Maul verdirbt eine
Chance durch Abſeits. In der 38. Minute verhilft Frey auf Fle
von Maul ſeinem Verein zum führenden Tor. Halbzeit 2:1.
Sofort nach dem Anſtoß hält von Dungen ſchön. Der Sturm
Eintracht arbeitet vortrefflich, unterſtützt von der Läuferreihe, die
zuſpielt. In der 23. Minute nach Halbzeit ſchießt Mühlbach II.
3. Tor. Für Eintracht, für den Torhüter allerdings haltbar.
Spiel wird offener und man ſieht manche Momente ſchöner Kombinati
auf beiden Seiten. In der 36. Minute nach Halbzeit geht Bauer
ſcharf an den Mann. Elfmeter. Dieſer wird vorbeigeſchoſſen. Kr
darauf wehrt von Dungen zur Ecke ab, die jedoch nicht verwertet werd
kann. Mit dem Endergebnis von 3:1 für Eintracht trennen ſich bei
Mannſchaften.
H. H.
Polizei=Sportfeſt 1923.
Leichtathletik. Die leichtathletiſchen Einzelkämpfe waren k
auf die Entſcheidung im Hundertmeterlauf und zwei Wurfkonkurrenz
am Vormittag ausgetragen worden. Die Leiſtungen, die aus dem geſt
gen Bericht hervorgehen, waren im allgemeinen durchaus befriediger
Vor allem war die rege Beteiligung erfreulich, gab, es doch in viel
Kämpfen über 40 Teilnehmer. Von beſonderer Bedeutung für 1
Zukunft iſt das gute Abſchneiden des Nachwuchſes; eine ganze Rei
von Anwärtern iſt in der Siegerliſte enthalten. Die Staffeln ſtand
im Zeichen der Ueberlegenheit der 1. Bereitſchaft, die vier der prad
vollen Wanderpreiſe nach Hauſe bringen konnte. Die 25X½=Bah
rundenſtaffel bot mit fünf Mannſchaften, alſo 125 Läufern, ein bewe
tes Bild, Sie litt etwas unter der Unruhe der Beteiligten; auch ſchien
die Wechſel nicht immer ganz einwandfrei. Derartige Kämpfe ſind n
ihrem Maſſenaufgebot von beſonderem Wert.
Turnen. Die Turner zeigten am Barren wie am Reck anſpr
chende Uebungen. Es wäre zu wünſchen, daß ſich auch auf dieſem G
biete Wettkämpfe ermöglichen ließen, die für Beteiligten und Zuſchaue
ſpannender und wirkſamer ſind, als einfache Vorführungen. Die Le
ſtungen verdienen aber beſondere Hervorhebung, als die meiſten Turne
ihre Uebungen unmittelbar nach anſtrengenden Läufen
ausführe=
mußten.
Kampfſport. Boxen. Beide Kämpfer zeigten ſich, was d
Ausbildung der Muskulatur betrifft, in hervorragender körperlich
Verfaſſung; leider ſchien ſich Wachtmeiſter Bruder nicht ganz wohl
fühlen, was ſeine Leiſtungen ſichtlich beeinflußte. Der Kampf bot lei
niſch recht gute Momente und wurde energiſch und lebhaft geführ
Die Ueberlegenheit des Beamtenanwärters Bauer war offenſichtlich.
Ningen. Das Ringen der Federgewichte war eine ziemlich harmlo
Affäre. Der Kampf Ottos gegen Unterwachtmeiſter Bickert bot dagege
einen vollen ſportlichen Genuß. Die beiden techniſch ausgezeichne
arbeitenden Ringer griffen wechſelweiſe lebhaft an, und in der erſter nt
Minute gab es für den Kampfſpielmeiſter ſogar einige brenzliche Mo
mente. Trotz ausgezeichneter Abwehr zwang er Bickert nach 8½ Mir
auf beide Schultern.
Reitſport. Das Pferdematerial in vorzüglicher Verfaſſung
überhaupt die ganze Aufmachung, auch der Reiter und Fahrzeu(
konnte ſelbſt ſchärfſte Anſprüche befriedigen. Die Reitabteilung ſtar
auf einem ſehr anſtändigen Niveau. Gang der Pferde, wie Sitz ur
Einwirkung der Reiter verrieten ſachgemäße Schulung. Es iſt hoc
erfreulich, daß hier die alte heſſiſche Reitertradition auf ſolcher Höl
erhalten wird. Bei Laien könnte das viele Kleinholz und die ſonſtige
Vorkommniſſe der Springprüfung zu einer weniger guten Beurteilut
führen. Wer ſchärfer ſieht, konnte zwei Fehlerquellen feſtſtellen, d
nicht den Reitern zur Laſt fallen, nämlich den glatten Boden und de
Unwetter, das beides dieſen Teil der Veranſtaltung böſe beeinträchtigt
Gerade die verſchiedenen Fehler gaben Gelegenheit, das Verhalten d
Reiter zu beobachten und ſich — mit 2—3 Ausnahmen — über d
ruhige und richtige Art zu freuen, mit der die Fehler korrigiert wu
den. Der Sitz im Sprung war bei einigen Reitern ausgezeichnet; de
Beſtreben, ſich den Bewegungen des Pferdes anzupaſſen, überall der
lich erkennbar.
Das Fahren fand als Bild ungeteilten Beifall. Die ſchmucke
Geſpanne gefielen allgemein, Schade, daß zwei Geſpanne vorzeitig au
ſcheiden mußten, anſcheinend war die Bezeichnung der Bahn doch etwe
zu kompliziert; ein Abſtreuen des Weges dürfte ſich empfehlen. 2
Geſchicklichkeit der Wagenführung war ſo gut, wie es ſich für Poliz”
beamte, die vorbildlich wirken ſollen, gehört.
Fußball. Die Mannſchaft der Schutzpolizei ſpielte ſich erſt wvä
rend des Spieles ein; der Mangel: zuſammengeſtellte Mannſchaft, fe
lendes gegenſeitiges Verſtändnis und infolgedeſſen mangelhaftes B
ſammenſpiel, war bemerkbar. Immerhin bot die zweite Hälfte eini
gute Momente. Eintracht konnte ihre in letzter Zeit bemerkenswer
gute Form auch hier beſtätigen.
Im ganzen ein höchſt reizvolles Sportfeſt, wie es in dieſer a
wechſlungsreichen Fülle ſonſt nicht geboten werden kann. Vielleicht wi
beim nächſtenmal auch das Jiu=Jitſu herangezogen, das doch gelvißl!
auch zu den ſportlichen Uebungen der Polizei gehört. Es klappte gla
zend, und dieſer pünktliche Ablauf eines ſchwierigen Programms deut
auf gute Zuſammenarbeit, die ſich gewiß auch bemerkbar machen wir
wenn ernſtere Aufgaben an unſere Schutzpolizei herantreten, was Oe
Schickſal verhüten möge.
Pferdeſporf.
Mannheimer Herbſt=Pferderennen.
* Dieſe Woche ſchloß die Nennung zum Mannheimer Septembe
Meeting. Das Ergebnis entſpricht den Erwartungen des Programni
indem ſich 148 Unterſchriften auf die ſechs Nennen vereinigen — dur
ſchnittlich 25 Nennungen je Rennen. Die beiden großen Jagdrenn
erhielten zwar etwas ſchwächere Nennungen, jedoch iſt hierbei in 2
tracht zu ziehen, daß ſich hier nur ſolche Unterſchriften finden, die au.
Verſprochenes beſtimmt erfüllen werden. Die Stimmung in Spork
kreiſen für das Mannheimer Programm iſt ausgezeichnet, ſo daß ich
inem ſtarken Beſuch des Meetings zu rechnen iſt. Im einzelnen wurde
genannt: Mannheimer Herbſtpreis, Jagdrennen, 4800 Meter;
Pferde; Main=Ausgleich, Flachrennen, 2400 Meter: 28 Pferde; Long
Ausgleich, Flachrennen, 3000 Meter: 29 Pferde; Neckar=Ausgleit
Flachrennen, 2000 Meter: 28 Pferde; Nahe=Ausgleich, 1600 Meter:
Pferde; Rieſe=Jagdrennen, 4200 Meter: 16 Pferde.
Wandern.
Wanderabteilung der Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Am 19. Auguſt findet eine Tageswanderung in den vorderen
Lbe=
wald ſtatt. Die Marſchzeit iſt diesmal etwas kürzer; es iſt ſomit
at=
älteren Mitgliedern Gelegenheit geboten, ſich zu beteiligen. Nuchſat
verpflegung. Abmarſch halb 7 Uhr Woogstreppe.
Tageskalender.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
ſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Palaſt=Lich
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik u.
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 6 Seiten
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Ddeod
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Konſervenfabrik Joh. Braun A.=G. in
Pfedders=
im bei Worms. Von der Deutſchen Bank und der
Diskonto=
ſellſchaft Berlin iſt der Antrag auf Zulaſſung von 93 Mill. Mk.
ammaktien (Nr. 1 bis 93 000 zu 1000 Mk.) zum Handel und zur
ſtierung an der Berliner Börſe geſtellt worden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
h. Badiſche Geſellſchaft für Zuckerfabrikation
aghäuſel. Die Diskontogeſellſchaft und die Deutſche Bank
be=
ragen die Zulaſſung von 235 200 000 Mk. Stammaktien (Nr. 1 bis
000 zu 1000 Mk. und Nr. 168 001 bis 181 440 zu 5000 Mk.) zum
ndel und zur Notierung an der Berliner Börſe.
* Goldmarkberechnung für Gummireifen. Die
ßgebenden deutſchen Gummireifenfabriken beſchloſſen, ab 12. Auguſt
ldmarkberechnung aller Angebote, Verkäufe und Berechnungen
durch=
ühren auf der Baſis 1 Dollar — 4 Goldmark. Die Differenz von
Goldpfennigen iſt in der Kalkulation berückſichtigt. Die Zahlungen
in Papiermark zu leiſten. Maßgebend für die Umrechnung iſt der
der Berliner Börſe notierte Briefkurs der Dollardeviſe vom Vortag
Zahlungsabſendung.
Wertbeſtändige Stickſtoffpreiſe. Die ſprunghafte
höhung der Kohlenpreiſe in Verbindung mit der Entwertung der
uk hat bei der Feſtſetzung der Stichſtoffpreiſe in letzter Zeit zu
unhalt=
en Zuſtänden geführt. Reichsregierung, Landwirtſchaft und
Stickſtoff=
uſtrie ſind deshalb übereingekommen, zukünftig für die Bemeſſung
Stickſtoffpreiſe den wertbeſtändigen Roggen zugrunde zu legen, und
ir derart, daß für 100 Kilogramm ſchwefelſaures Ammoniak der
eilige Gegenwart von 140 Kilogramm Roggen zu zahlen iſt. Zu
ſo errechneten Preis kommt ein Rohſtoffzuſchlag, ſolange die
Stick=
finduſtrie gezwungen iſt, mit ausländiſchen Rohſtoffen zu arbeiten.
Kalkſtickſtoff wird mit ³a, der Natronfalpeter mit U/g des Preiſes
ſchwefelſaures Ammoniak in Rechnung gebracht. Die neue
Preis=
etzung tritt mit dem 12. d. M. in Kraft. — Superphosphat.
Wirkung vom 10. Auguſt ſtellt ſich der Preis für 1 Kilogramm
ſerlösliche Phosphorſäure in Superphosphat auf 345 400 Mk.
* C. Lorenz A.=G. Berlin. Zulaſſungsantrag über 64 Mill.
rk neue Aktien wurde an der Berliner Börſe geſtellt.
*d. Eine Billionen=Inſolvenz in Hamburg.
Nach=
erſt kürzlich die Getreide= und Futtermittelfirma Thies u. Stege
Hunderten von Milliarden Paſſiven inſolvent geworden iſt, hat
mehr die Firma Appen u. Cie. G. m. b. H. in Hamburg (Getreide
Futtermittel) ihre Zahlungen eingeſtellt. Die Verbindlichkeiten
ſten in die Billionen von Mark gehen. Die Firma hat
Verpflich=
gen größeren Umfangs in Palmkuchen zu erfüllen, die zu Preiſen
W0= bis 400000 Mk. eingegangen ſind, während der Preis heute
4. Mill. Mk. in Deviſen=Zahlungsziffer beträgt. Die
Deckungs=
ierigkeit iſt augenblicklich auch deswegen beſonders ſchwierig, weil
Angebot äußerſt gering iſt. Der Kreis der Gläubiger iſt ſehr groß.
* Ton= und Steinzeugwerke W. Richter u. Co. A.=G.
Bitterfeld. Die Geſellſchaft, deren geſamtes Aktienkapital in
den der Deutſchen Ton= und Steinzeugwerke, Charlottenburg, iſt,
elt bei einem Aktienkapital von 400 000 Mk. einen Reingewinn von
4 556 Mk. In der Bilanz per 31. Dezember 1922 erſcheinen
Grund=
e und Gebäude mit 300 000 Mk., Maſchinen, Oefen, elektr. Anlagen,
entar, Fuhrpark, Gleisanſchluß und Tonfelder mit 7 Mk.
Kaſſen=
ind und Bankguthaben mit 2 533 893 Mk., Effekten und
Sicher=
e mit 707 980 Mk., Außenſtände mit 30 970 676 Mk., Vorräte mit
2023 Mk. Bei einem Aktienkapital von 400 000 Mk. erſcheinen die
blichen Reſerven mit 80000 Mk., Werkerhaltungsrücklagen mit
3 000 Mk., Debitoren mit 31 154 037 Mk.
* Kreis=Elektrizitsverſorgung Unterfranken
5. Die Geſellſchaft erzielt im abgelaufenen Geſchäftsjahr einen
ttogewinn von 268 861360 Mk. Für Abſchreibungen wurden
295 865 Mk. verwandt, für Zuweiſungen an Rücklagen I 15 970 000
I, für Zuweiſungen an Unterſtützungsrücklagen II 5 Mill. Mk.,
Werk=
ltungskonto 50 Mill. Mk. Allgemeine Geſchäftsunkoſten erforderten
635 919 Mk., ſodaß ein Reingewinn für 1922 in Höhe von 3 159 575
verbleibt. Laut Bilanz per 31. Dezember 1922 betrug das
Aktien=
tal 140 Mill., die Obligationsſchuld 75 Mk., verſchiedene Darlehen
D7 000 Mk., Hypotheken 270 000 Mk., Wechſel 120 479 328 Mk., Gläu=
* 102 789 882 Mk. Die geſetzlichen Rücklagen erſcheinen mit 46 Mill.
der Aktivſeite der Bilanz erſcheinen Immobilien und Werkanlagen,
Itleitungen, Transformatorenſtationen, Ortsnetz und Zähler, Kraft=
* zeuge, Burequeinrichtungen, Werkzeuge und Geräte mit insgeſamt
210001 Mk. Kaſſe iſt mit 853 304 Mk. ausgewieſen, Bankguthaben
10741 315 Mk., Poſtſcheckguthaben mit 3 540 885 Mk., Debitoren,
— bließlich hinterlegter Sicherheiten in Höhe von 1 108 250 Mk., mit
/47 939 Mk., Betriebs= und Inſtallationswaren mit 33 066 730 Mk.,
en mit 42006 740 Mk., halbfertige Waren mit 137 920 216 Mk.,
un=
bene Schuldverſchreibungen mit 13 013 Mk. und nicht eingezahltes
enkapital 105 907 750 Mk.
* Oberſchleſiſche Eiſenbahnbedarfs=
Aktien=
ſellſchaft. Die G.=V. beſchloß einſtimmig die Erhöhung des
enkapitals um 150 Mill. Stammaktien auf 300 Mill. Die neuen
en werden zunächſt mit 25 % ausgegeben und dienen zur Verſtärkung
Betriebsmittel und zu einer evtl. Angliederung. An der Dividende
ten ſie erſt nach der Vollzahlung teil.
Fafnir=Werke A.=G., Aachener
Stahlwaren=
rik in Aachen. In der ao. G.=V zog der Vorſitzende den
An=
der Verwaltung auf Erhöhung des Grundkapitals um 16 Mill.
nmaktien zurück, da der Geſellſchaft mit dem Erlös infolge der
voll=
nenen veränderten Geldlage nicht gedient geweſen wäre. Desgleichen
de der Antrag, 1 Mill. Vorzugsaktien mit 20fachem Stimmrecht
aus=
tten, zurückgezogen. Die Verwaltung behält ſich vor, zu gegebener
einen neuen Antrag auf Kapitalserhöhung einzubringen.
* Lüdenſcheider Metallwerke A.=G., vorm. Julius
cher u. Baſſe, Lüdenſcheid. Die G.=V. vom 3. d. M.
ge=
tigte die beantragte Kapitalserhöhung um 10 Mill. Stammaktien
e die Ausgabe von 21,5 Mill. Genußſcheinen. Von den neuen
nmaktien wird ein Teilbetrag von 4:3 Mill. den Stamm= und
Vor=
aktionären im Verhältnis 5:1 zu 10 000 ₰, zum Bezug angeboten
gen. Der Reſt von 5,7 Mill. wird im Intereſſe der Geſellſchaft
töglichſte Verwertung finden bezw. zu Angliederungszwecken
ver=
dt werden. Die Genußſcheine werden den alten Stamm= und
Vor=
aktionären im Verhältnis 1:1 zu pari zum Bezug angeboten. Die
ter gilt zu Laſten der Aktionäre.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
Eiſen Matthes Richard Guſtav Matthes A.=G.,
Magdeburg. Zulaſſungsantrag über 24 Mill. Mk. neue Aktien
wurde an der Berliner Börſe geſtellt.
Habermann, Guckes=Liebold. A. G., Kiel. Die
Ge=
ſellſchaft beruft a.o. G.=V, auf den 15. September, die über
Verdoppe=
lung des Aktienkapitals auf 80 Mill. Mk. Beſchluß faſſen ſoll.
* Poppe u. Wirth. A. G. Die Verwaltung beſchloß die
Er=
höhung des Aktienkapitals um 5 auf 30 Mill. Mk., toobei ein
Bezugs=
recht für die Aktionäre nicht in Frage kommt, da die Aktien zwecis
An=
gliederungen anderer Unternehmungen Verwendung finden ſollen.
Banken.
Vadiſche Bank. 4,8 Mill. als Teilbetrag von 14,4 Mill. der
neuen, zur Ausgabe gelangenden, ab 1. Januar 23
dividendenberechtig=
ten Stammaktien werden den alten Stammaktionären derart zum
Be=
zuge angeboten, daß auf je zwei alte Stammaktien zu 1500 Mark oder
10 Stammaktien zu 300 Mk. eine neue Stammaktie zu nominal 1500
Mark zu 300 % bezogen werden kann. Das Bezugsrecht iſt bis zum
25. Auguſt einſchl. auszuüben.
Meſſen.
Wie ſtehts um die Kölner Meſſe?
In einem Aufſatz über die deutſchen Herbſtmeſſen in der ſoeben
erſchienenen Nummer 16 der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Wirtſchaftszeitung
(amtliches Organ der Kölner Meſſe) wird über die Kölner Meſſe
fol=
gendes geſagt:
Die erſte Kölner Meſſe ſollte bekanntlich ſchon im Mai d. J.
ſtatt=
finden. Als aber das franzöſiſch=belgiſche Verhängnis über das
Rhein=
land hereinbrach mit ſeinen einſchneidenden Einwirkungen auf das
Wirt=
ſchafts= und Verkehrsleben, mußte die Meſſeleitung ſich ſchweren Herzens
zu einer Vertagung auf den Herbſt entſchließen, und zwar hatte man
die Tage vom 16. bis 20. September für die Meſſe in
Aus=
ſicht genommen. Unter Verhältniſſen, wie wir ſie augenblicklich erleben,
iſt an eine Abhaltung der Meſſe zu dieſem
Zeit=
punkt natürlich nicht mehr zu denken. „Eiſenbahnregie‟
im franzöſiſch=belgiſch beſetzten Gebiet, Verkehrsſperren, Paßplackereien,
Zollſchikanen uſw. — dieſe Worte ſagen genug.
Es iſt der ſehnlichſte Wunſch der Kölner Meſſeleitung, aber auch
des größten Teiles der Ausſteller, die Meſſe noch in dieſem
Jahre abzuhalten. Ob das möglich iſt, hängt allein von der
poli=
tiſchen Entwicklung der nächſten Wochen ab. Allzu großem Optimismus
darf man ſich aber in dieſer Beziehung nicht hingeben.
Dividendenvorſchläge.
h. Niederrheiniſche A. G. für Lederfabrikation
vorm. Z. Spier in Wickrath. Die Geſellſchaft ſchließt nach
Ab=
ſchreibung von 1 298 786 (165 481) Mk. mit einem Reingewinn von
26 895 726 (3 570 710) Mk. ab, woraus 200 (30) Prozent Dividende zur
Ausſchüttung gelangen.
* Ammendorfer Papierfabrik. Die Geſellſchaft ſchlägt
eine Dividende von 1100 % (i. V. 60 %) zur Verteilung vor. Die aus
der letzten Kapitalserhöhung zugefloſſenen Mittel ſollen teilweiſe dazu
berwandt werden, um maßgebenden Einfluß auf die benachbarte Papier=
und Celluloſefabrik Gebr. Dietrich G. m. b. H. Merſeburg zu gewinnen.
Durch dieſe Verbindung erhält Ammendorf eine gute Cellulofebaſis, die
für den Betrieb einer Papierfabrik von großer Wichtigkeit iſt.
* Nockſtrowerke A.=G., Heidenau. Aus einem
Rein=
gewinn von 731,84 Mill. Mk. (i. V. 7,06 Mill. Mk.) gelangt eine
Divi=
dende von 2250 % (i. V. 30 %) zum Vorſchlag. Die Geſchäftstätigkeit
im abgelaufenen Geſchäftsjahr war befriedigend; auch im neuen
Ge=
ſchäftsjahr war die Geſellſchaft bisher laut Bericht hinreichend
beſchäf=
tigt und iſt für die nächſten Monate mit Aufträgen verſehen.
* A.=G. für Pappenfabrikation, Berlin. Der
Auf=
ſichtsrat beſchloß, eine Dividende von 150 %, zuzüglich eines
Entwer=
tungszuſchlages von 850 ₰, insgeſamt alſo 1000 0 Dividende pro Aktie
zur Verteilung vorzuſchlagen. Die G.=V. ſoll über Kapitalserhöhung
Beſchluß faſſen.
* Waggonfabrik Joſef Rathgeber A.=G., München=
Mooſach. Die Geſellſchaft verteilt für das Geſchftsjahr 1922/23 aus
einem Reingewinn von 942,33 Mill. (i. V. 5,62 Mill.) 4000 0 Dividende
(i. V. 30 %). Der Geſchäftsbericht teilt mit, daß im abgelaufenen
Ge=
ſchäftsjahr die Fabrik ununterbrochen vollbeſchäftigt war; bei Abfaſſung
des Berichtes verfügt ſie über feſte Aufträge, die für den größten Teil
des laufenden Geſchäftsjahres volle Beſchäftigung ſichern.
* Zuckerfabrik Glauzig. Aus einem Reingewinn von
2883,53 Mill. (i. V. 25,85 Mill.) ſollen 500 Dividende (i. V. 25 0)
zuzüglich des Gegenwertes von 25 Pfd. Zucker nach dem Stand vom
31. Mai 1923 pro Aktie an nominal 1200 Mk. als Bonus zur Verteilung
kommen. Die Geſellſchaft berichtet, daß im abgelaufenen Geſchäftsjahr
die Qualität der Rüben infolge des naſſen Jahres zu wünſchen übrig
ließ. Der Ausbau der Fabrik und die Elektriſierung des Betriebes
mit=
tels Dampfturbinen iſt nahezu beendet.
* Ferdinand Bendix Söhne A. G. für
Holzbear=
beitung. Die Geſellſchaft beabſichtigt, eine Dividende von 150 %
für das abgelaufene Geſchäftsjahr zur Verteilung zu bringen (i. V.
10 %.) G.=V. 5 September.
* Zeitzer Eiſengießerei und Maſchinenbau A. G.
Das abgelaufene Geſchäftsjahr brachte einen Fabrikationsgewinn von
1283 Mill. Mk. (i. V. 13 ,757 Mill.). Unkoſten erforderten 935,603 Mill.
(i. V. 10,648 Mill.), ſo daß ein Rohgewinn von 385,637 Mill gegen
6,464 Mill. im Vorjahr verbleibt. Nach Abſchreibungen in Höhe von
67 599 Mill. (i. V. 9,373 Mill.) verbleibt ein Reingewinn von 318,366
Mill. (i. V. 6,422 Mill.), aus dem eine Dividende von 2000 % (i. V.
35 %) auf ein Aktienkapital von 8,4 Mill, vorgeſchlagen wird.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkte
zogen die Getreidepreiſe wieder an, weil die bevorſtehende gewaltige
Erhöhung der Güterfrachten Nachfrage für ſofort greifbare Ware
ver=
anlaßt hat. Auch die vormittägige Befeſtigung der Deviſen trug dazu
bei. Für Weizen war das Angebot klein. Die Mühlen waren bemüht,
ſich Material zu verſchaffen. Bei Noggen wirkte der Umſtand auf die
Kaufluſt anregend, daß die Preiſe ungewöhnlich ſtark hinter denen des
Weizens zurückſtehen. Das gleiche iſt bei Roggenmehl der Fall. Gerſte
17. Auguſt 1923 Nr. 226
*
wurde viel nach Holſtein und Weſtfalen zu Erſatz für Mais begehrt.
Hafer ſtieg bei großer Nachfrage. Mais war für ſpätere Lieferung
ſtärker geſucht. Kleie, Raps und Hilfsfuttermittel beſſerten ſich etwas.
—r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uns: Je mehr ſich die Ueberzeugung Bahn bricht, daß der
Holz=
markt, ohne ſich vollſtändig auf die Feſtmark umzuſtellen, auf die Dauer
nicht auskommen kann, umſo ſchwieriger wickeln ſich die Geſchäfte ab.
Jetzt zeigt ſich deutlich der Fluch der Verſäumniſſe. Eine rechtzeitige
Abkehr von der Papiermarkberechnung des Schnittholzes beim Verkauf
hätte Möglichkeiten zur Erhaltung der Betriebsmittel geſchaffen. Heute
liegen die Verhältniſſe im Platzholzhandel ſo, daß die meiſten Firmen
zwar ſtattliche Läger, aber kein flüſſiges Kapital zum Ankauf der einen
oder anderen Sorte Schnittholz, die gebraucht werden könnte, haben.
Einſtweilen kauft faſt ausſchließlich die Großinduſtrie, die Exportaufträge
auszuführen hat und zur Herſtellung verſchiedener Ware auch Nutzholz
gebraucht. Die Tiſchlereibetriebe dagegen ſind ſchachmatt, können kaum
die Löhne für die wöchentlichen Auszahlungen ihrer Geſellen aufbringen
und nichts zum Ankauf von Schnittholz erbringen. Die Geldnot der
letzten Tage und die Unmöglichkeit, Zahlungsmittel zu beſchaffen, hat
die Stockung verſchärft. Man kann wohl annehmen, daß ſich in dieſen
ſchwierigen Zeiten der Umſtellung auf die neuen Verhältniſſe regere
Umſätze nicht entwickeln werden, es ſei denn, daß der Export ſich in
einer ungeahnten Weiſe beleben ſollte. Verlangt wurden in letzter Zeit
mehrfach Eiſenbahnſchwellen, die knapp ſind. Wie wir hören, ſind auch
in dieſem Jahre wiederum verſchiedene Lieferanten, die dem
Eiſenbahn=
zentralamt gegenüber Lieferungsverpflichtungen übernahmen, mit der
Erfüllung im Rückſtand geblieben, und es bleibt abzuwarten, wie ſich
diesmal die Behörde verhalten wird. Es war bei dem Abſchluß der
meiſten Verträge den Lieferanten anheim geſtellt worden, Gleitpreiſe
anzunehmen, ſodaß ein Verluſt für dieſe Firmen hätte ausgeſchloſſen
werden können. Soweit die Annahme von Gleitpreiſen zurückgewieſen
und Feſtpreiſe vereinbart wurden, wird man, wenn auch die ſchwierigen
Verhältniſſe nicht verkannt werden ſollen, verlangen können, daß die
übernommenen Lieferungsverpflichtungen erfüllt werden.
K Schmiermittel=Marktbericht. Da der Käufer ſehr
zurückhält, iſt die Nachfrage nicht nennenswert, auch die Spekulation iſt
zurzeit nur wenig am Markte. — Unbedeutend iſt das Bedarfsgeſchäft
auch, da es an Geldmitteln fehlt, um die jeweiligen hohen, durch die
Geldentwertung bedingten Forderungen zu bewilligen.
Unverzollt Berzollt
Naßdampf=Zylinderöle: Visk. 4—5/100 Flpt. 240 8 5.05
Heißdampf=Zylinderöle:
4—5/100
4—5/100
5—6/100
8/100
4—5/100 „ 270/80 5.55
280/90 „ 5.80
290/300 „ 7.05
ca. 320 8.05
330/35 „ 9.80
Maſchinenöl=Deſtillate:
Mel. ” 5ch Flpt. 150/60 „ 4.05 „ 4—5/50 „ 180 4—5/50 „ üb. 200 „ 6.80 „ 5—6/50 „ ca. 180 „ 6.30 6—7/50 180/90 „ 6.55 7—8/50 üb. 200 „ 6 80 7—8/50 230/40 8—9/50 „ 210 5—6/50 —8/50 „ 8.05
„ 6.—
7.55
„ 7.80
180 „ 4.80
180 „ 4.80
„ 6.75
Zuzüglich
ℳ 1 200 000
p. kg netto
8 7.—
alles per 100 kg Reingewicht, verzollt, reſp, unverzollt, ab Lager
Hamburg.
Börſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Im Freiverkehr des
Deviſenmarktes herrſchte am Vormittag eine feſte Stimmung bei etwas
hervortretender Nachfrage. Bei der amtlichen Notierung wurden jedoch
durch Eingreifen der Reichsbank die geſtrigen Kurſe unverändert
ge=
laſſen.
w. Deviſenmarkt, Frankfurt a M., 16. Anguſt Telegr. Auszahlungen:
Geld.
Afe 15. Auguf
B6fe
Au 2orat. Antwerpen=Brüſſel... 127181.3 127818 75 131625.— 135375.— Holland ..... .... . .... 1157100.— 1162900 — 1246875.— 1253125.— London ... 13 341562.5 13 408437.5 14 463750.0 14536250.0 Paris.. 162093.75 162906 25 179350.— 180450.— Schweiz. 528675.— 5313.25 558600.— 561400 — Spanien 384037.50 385962 50 418950.— 42 050.— Italien .. ..." 119700.— 120300.— 129675 — 130325.— Liſſabon=Oporto, Dänemark 528675.— 531325 — 588525.— 591475.— Norwegen .. 438825.— 471175.— 523687.50 526312.50 Schweden .. 776150.— 781950.— 817950.— 822050.— Helſingfors". 81795.— 82205.— 86782 50 87217.50 New=York. 2942625.— 2 957375.— 3 231750.— 3308250.— Deutſch=Oſterreich 4289 25 4310.75 4738.— 4762.— Budapeſt. 154 611 155.382 16458.— 16542 — Prag .. 84787.50 85212.50 93266.25 93733.75 Agram. 23940.— 24060.— 22942 50 3u57.50
w. Deviſenmarkt. Berlin, 16. Auguſt Telegr. Auszahlungen für:
eB60
Brie WMe
W6
B 2o rat. Amſterdam=Rotterdam .. .. 1067325.— 1072075.- 1007325.- 1072675.— 30 Brüſſel=Antwerpen ........." 123680.— 124310.— 123690.— 124310.— Chriſtiania .... . . . . . . ... ...." 452865.— 455 135.— 452865.— 455135.— Kopenhigen ..............." 5097 40.— 505260.— 502740.— 505260.— Stockholm .. . . . . . . . . . 722190.— 725810.— 722190.— 725810.— Helſingfors ........" 75312.— 75688. 75312.— 75688.— Italien. . . . . . 116707.— 117293.— 116707.— 117293.— London .. 12369000. 12431000. 12363000 12431000. New=York ... 2693250.— 2706750.— 2693250.— 2706750.— 25 Paris ........ 149625.— 150375.— 149625.— 150375.— 30 Schweiz.. . . . 493762.50 496237.— 433762.50 496237.50 50 Spanien ............." 369075.— 3709 5.— 309075.— 310925.— Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.) 3890.— 3910.—1 3890.— 3910.— Prag ....... .. .. .... . .... 80797.— 81203.— 80/97.— 81203 — Budapeſt... . . . . . . . . .. . .. .. 147.63 148.37 147.63 148.37 Buenos=Aires. 887775.— 892225.— 887775.— 892225.— Bulgarien.
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(6882
hre am Sonntag, 19. August,
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Nach langem, ſchwerem, mit
größter Geduld ertragenem Leiden
entſchlief ſanft unſere brave, edle
Tochter,unſereliebe,treue Schweſter
und Schwägerin
Marie Jüngling
im Alter von 26 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Wilhelm Jüngling
„ Heinrich Grimm, Reuſtadta. 6.
Willi Jüngling, Arheilgen.
Arheilgen, 16. Auguſt 1923.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 18 Auguſt, nachm. 5 Uhr, vom
Sterbehaus aus ſtatt. (*22903
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meiſt auf Reiſen
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Schön möbl. Zimmer
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berufst. Herrn ſof. zu
verm. Adr. in der
Geſchäftsſt. (*22869
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, heute Nacht meine liebe
Frau, unſere gute Tante, Schweſter
und Schwägerin
(*22886
Frau Harie Aupp
geh. Schanz
von ihrem ſchweren Leiden durch
einen ſanften Tod zu erlöſen.
Karl Rupp, Wenckſtr. 62.
Marie Heirmann.
Fam. Karl Herrmann,
Fraulautern / Saar.
Die Beerdigung findet in der Stille
ſtatt. Von Beileidsbeſuchen und
Blumenſpenden bittet man
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zuſehen.
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Adreſſe zu erfragen
Geſchäftsſt. (*22873
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 12. Anguſt 1923.
Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
8)
(Nachdruc verboten.)
Herr Bekker lachte geräuſchvoll. Er hatte jetzt ſeine
anfäng=
liche kriecheriſche Artigkeit ganz abgeſtreift und eine leichte Röte
auf ſeinen Wangen ſchien anzudeuten, daß der Kognak ſeine
Wir=
kung getan hatte.
„Nein, und das Uebrige iſt verpfändet, meinen Sie? Haha!
Ich weiß ſchon. Ich habe meine kleinen Unterſuchungen
ange=
ſtellt, für den Fall, daß ich hier ein Geſchäft abſchließen ſollte.
Man muß immer wiſſen, wie es mit den Leuten ſteht, bevor man
ein Geſchäft mit ihnen macht.”
Der Großherzog errötete. Dieſer Herr Bekker war ein böſer
Fall. Zum drittenmal winkte er Senjor Paqueno ab, der bereit
ſchien, den Gaſt für ihn zu ermorden. Wenn dieſer die Wirkung
merkte, die ſeine Worte hatten, was zweifelhaft iſt, ſo zeigte er
jedenfalls keinerlei Beſorgnis darüber, ſondern fuhr in demſelben
ungenierien Ton fort:
„Ich weiß ja auch, daß aller Grund und Boden hier der
Re=
gierung gehört.”
„Und die Regierung, das bin ich,” ſchaltete der Großherzog
trocken ein.
„Nun ja, ſo daß, wenn man etwas kaufen will, man ſich
hier=
her wenden muß, alleiniger Chef der Firma, was? Darum bin
ich ja gekommen. Ich war dieſer Tage in Punta Hermoja, ſehr
ſchöne Natur, feine Lage, und habe mir das alte Schloß da
an=
geſehen.”
„Don Jeronimo des Glücklichen altes Schloß,” murmelte der
Großherzog zwiſchen den Zähnen. Nun, Herr Bekker?”
„Was koſtet es?"
Der Großherzog betrachtete Herrn Bekker einen Augenblick
mit ſo nachdenklicher Miene, daß dieſer Herr geniert auf dem
Stuhle hin= und herzuwetzen begann; es ſah aus, als überlegte
Don Ramon, ob er Herrn Bekker lieber auf der Stelle erſchießen
oder ihn nur zur Türe hinauswerfen ſollte. Nach einer Minute
ſagte er jedoch ganz rühig:
Rummer 226
„Sie haben ſich ja nach uns erkundigt, Herr Bekker. Haben
Sie da nicht auch eine gewiſſe Eigentümlichkeit in Bezug auf das
Schloß Punta Hermoſa entdeckt?”
„Für Antiquitäten und hiſtoriſche Sachen habe ich mich nun
nie intereſſiert,” ſagte Herr Bekker gleichgültig. „Mir gefällt der
Blick, und ich bin in der Lage, das Ding zu kaufen.”
„Das bezweifle ich,” ſagte der Großherzog trocken. „Wenn
Sie es nicht felbſt herausgefunden haben, kann ich Ihnen ſagen,
worin die Eigentümlichkeit des Schloſſes Punta Hermoſa beſteht.
Sie iſt eigentlich zweifacher Art. Punta Hermoſa iſt einerſeits
frei von allen Hypotheken und gehört andererſeits nicht mir. Es
iſt das einzige Stück Erde in Minorca, das frei von Hypotheken
iſt und das einzige, das nicht mir gehört — Urſache und Wirkung,
könnte man ſagen."
„Verflucht nochmal,” ſagte Herr Bekker, „da haben Sie recht.
Das Schloß iſt ganz hypothekenfrei. Aber wenn es nicht Ihnen
gehört, wem gehört es dann?”
„Es hat mir gehört, aber ich habe, es einem Freunde
ge=
ſchenkt — habe mir Freunde gemacht mit dem ungerechten
Mam=
mon, wie die Schrift ſagt. — Ich habe es ihm geſchenkt, damit
er in meinen Dienſten bleibt."
„Ich verſtehe,” ſagte Herr Bekker mit einem Schmunzeln.
„Nein, Sie verſtehen nicht, Herr Bekker. Mein Freund wäre
ſonſt nicht in meinen Dienſten geblieben, weil ich es nicht hätte
zulaſſen können, daß er ſeine Zeit in ſo undanlbarer Weiſe
ver=
geudet. Das Schloß Punda Hermoſa gehört Senjor Paqueno
hier.”
Herr Bekker drehte ſich raſch zu Senjor Eſteban um und
be=
trachtete ihn mit plötzlich erwachtem Intereſſe.
So,” ſagte er. „Und was ſagen Sie zu meinem Vorſchlag?
Wollen Sie das Ding verkaufen? Wieviel wollen. Sie dafür
haben?"
All die Empörung, die er bisher aus Rückſicht für ſeinen
Herrn unterdrückt hatte, nahm mit einem Male freien Lauf. Er
ſprang von ſeinem: Sitz auf, und indem er Herrn Bekker mit dem
lebhafteſten Abſcheu betrachtete, rief er mit heiſerer Stimme:
„Was ich ſage? — Ob ich will? — Was ich will . . . Senjor,
wie können Sie es wagen, herzukommen und uns mit Ihren An=
erbietungen zu beleidigen? Verkaufen? Nie im Leben —
Ihnen! Lieber will ich Punta Hermoſa verbrennen ſehen
Er verſtummte bei einer plötzlichen Handbewegung von
Ramon, der wartete, bis er ſich zu beruhigen ſchien, um dann
Herrn Bekker zu ſagen:
Senjor Paqueno iſt etwas ungewohnt an derartige
ſchäfte, Herr Bekker. Er hat ſich meiſt mit ſchlechteren
befaß=
er iſt nämlich mein Finanzminiſter. Auf jeden Fall wiſſen
jetzt, daß das Schloß nicht zu verkaufen iſt.”
„Ich gedachte, hunderttauſend zu bieten,” ſagte Herr Be
ruhig. „Aber ich könnte auch bis zu 125000 gehen. Nun,
ſagt man dazu?”
Er lien den Blick von Senjor Paqueno zum Großher
wandern, um die Wirkung ſeiner Worte zu beobachten,
Geſicht de: Fiuanzminiſters war noch immer voll unterdrüc
Abſcheus das des Großherzogs ebenſo ruhig und beherrſcht
zuvor, als er ſagte.
„Ich bedauere, Herr Bekker, daß wir dieſe Konferen,
ſchließen müſſen. Es war ſehr liebenswürdig von Ihnen,
Sie uns aufgeſucht haben und obendrein unſere ſchlechte
verbeſſern wollen. Aber Sie vergeuden Ihre Zeit, und verz
Sie mir, auch meine! Sie ſind bussines man, und wenn
mein Beruf nich” allzuviel Arbeit mit ſich bringt, ſo habe id
auf jeden Fall allerlei zu tun.”
Er erhob ſich, um Herrn Bekker zu berſtehen zu geben
die Audienz beendet war; aber ohne ſich daran zu kehren
der unermüdliche Geſchäftsmann:
„Nun alſo, 150000! Bedenken Sie, 150 000! 150
wir alſo 175000! 175 000! Machen Sie ſich nur klar, was
für Sie bedeutet! Ich ſage Ihnen, machen Sie es wie Caf
nehmen Sie meine 175 000 und was Sie ſonſt noch aufbrir
önnen, reiſen Sie von hier fort und .
„Und fangen Sie ein neues Leben an, meinen Sie,
Bekker,” ſagte der Großherzog trocken. „Danke! Wäre der
von einem andern als von Ihnen gekommen, ich wäre handg
lich geworden. Nun bitte ich Sie aber, ſich zu entſernen und
nicht weiter zu beläſtigen.
(Fortſetzung folgt.)
Baiast-LikitSpiele
Her Weistereieb
Eine Spitzbubengeschichte in 6 Akten
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Orpheum
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389.
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ſtein, iſt erloſchen. — Levi &
War=
mund, Darmſtadt: Die offene
Handels=
geſellſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſ
erloſchen. — Spaniſcher Garten Juan
Font, Darmſtadt: Kaufmann Juan
Ferrer in Darmſtadt iſt in das Geſchäft
als perſönlich haftender Geſellſchafter
eingetreten. Die offene
Handelsgeſell=
ſchaft hat am 1. Auguſt 1923 begonnen.
Die Firma iſt geändert in Spaniſcher
Garten Juan Font & Co. —
Gene=
ral=Agentur der Preußiſchen
Natio=
nal=Verſicherungs=Geſellſchaft in
Stettin, Carl Schlingloff, Darmſtadt:
(6857
Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B: Firma: Immobilien=
Kom=
miſſion, Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Sitz Darmſtadt.
Gegen=
ſtand des Unternehmens: Vermittlung
von Immobiliengeſchäften aller Art, An=
und Verkauf von Immobilien,
Finan=
zierungen, Kapitalbeſchaffun gen,
inſonder=
heit Beſchaffung von Hypotheken,
Beteili=
gung an ähnlichen Unternehmungen und
Mitwirkung bei Gründungen.
Stamm=
kapital 1 500 000 Mark. Der
Geſellſchafts=
vertrag iſt am 21. Juni 1923 feſtgeſtellt.
Sind wehrere Geſchäftsführer beſtellt,
ſo ſind, je zwei zur Vertretung der
Ge=
ſellſchaft berechtigt. Geſchäftsführer
Benny Baer, Kaufmann, Darmuadt. Di
Veröffentlichungen der Geſellſchaft
erfol=
gen im Deutſchen Reichsanzeiger. (685
Da. nſtadt, den 9. Aug. 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
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Dunkelheit die
Beleuchtung des Mathildenbades
und des geſamten altertümlichen Stadtbildes
von Wimpfen einſchl. der Hohenſtaufenpfalz
mit darauffolgendem
ſchwäbiſchem Liederabend
veranſtaltet von der geſamten Liedergruppe
Kromer, ſtatt.
Die Verwaltung
der Mathildenbad=Holbad=A.=G.
Da mit großem Andrang zu rechnen iſt, bitten
wir, uns Zimmerbeſtellungen rechtzeitig aufgeben
zu wollen.
(6880
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