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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe
Nummer 223
Dienstag, den 14. Auguſt 1923
„Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
186. Jahrgang
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ſtelle Rheintraße 23, die Agenturen und
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Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibun „allt jeder Rahatt wea Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank,
Helft den Ausgewieſenen!
Vom Tage.
Mannheim, 13. Aug. Die Reichsbahndirektion
Ludwigs=
fen veröffentlicht nachſtehenden Aufruf:
In den letzten Tagen ſind aus der Rheinpfalz wieder etwa
) Eiſenbahner mit ihren Familien, im Ganzen etwa 2500
Per=
ten, von den Franzoſen ausgewieſen, alſo von Haus und Hof
d aus der lieben Heimat vertrieben worden, weil ſie dem
zloſen Feinde die ihm ſo dringend notwendige Dienſtleiſtung
ſeinem kümmerlichen Regie=Eiſenbahnbetrieb verweigert
Hen. Die Ausgewieſenen trafen in prächtiger Stimmung in
rlsruhe und Mannheim ein und wurden nach Begrüßung und
wirtung ihren vorläufigen Zukunftsorten in Baden,
Württem=
g und im rechtsrheiniſchen Bayern zugeführt. Alle müſſen
untergebracht, für alles muß hinreichend geſorgt werden.
* Stolz muß Deutſchland auf die wackeren Kämpfer blicken,
in echt deutſcher Treue und Geſinnung dem Feind und
ien rechtloſen Gewaltmaßnahmen den zäheſten Widerſtand
gegenſetzen. Sie laſſen ſich nicht ſchrecken und beugen ſich nicht
brutalen Bedrückung, ſie gehen unverzagt aus der engeren
imat fort zu ihren Brüdern und Schweſtern über den Rhein.
rauf der rechten Seite des Rheins aber, nehmt ſie in gleicher
itſcher Treue auf, verſteht ihre Leiden und lindert, in deutſcher
chſtenliebe mitfühlend, wo ihr könnt. Bedenkt, daß ſie Hab
v. Gut zurücklaſſen mußten und nur das Notwendigſte an
iſche und Kleidung mitnehmen durften. Zögert nicht und
ft! Raſche Hilfe tut not! Auf zur Tat! Vergeßt nicht, daß
auch für Euch dulden und leiden.
Amtlicher Oollarkurs 3 690750
Die neue deutſche Regierung.
TU. Berlin, 13. Aug. Der Reichspräſident hat den
Ab=
rdneten Dr. Streſemann zum Reichskanzler ernannt und auf
ten Vorſchlag die Reichsminiſterien wie folgt beſetzt:
Reichskanzler: Dr. Streſemann. Vizekanz=
15 Robert Schmidt (Soz.), der auch das Wiederauf=
Yuminiſterium übernimmt. Mit der Führung des
Mini=
iums des Auswärtigen, iſt bis auf weiteres der Reichskanzler
Auftragt.
Reichswirtſchaftsminiſterium: von Raumer
V. P.), der erſt am Dienstag in Berlin eintreffen wird, von
y man aber glaubt, daß er den Miniſterpoſten annehmen wird.
Juſtizminiſterium: Dr. Nadbruch (Soz.).
Finanzminiſterium: Dr. Hilfferding (Soz.).
Reichspoſtminiſterium: (bleibt dem Zentrum
Tbehalten).
Reichsverkehrsminiſterium: Oeſer (Demokrat).
Reichswehrminiſterium: Dr. Geßler (Demokrat).
Reichsarbeitsminiſterium: Brauns (Zentrum).
Miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft:
Luther (D.V.P.).
Miniſterium des Innern: Sollmann (Soz.).
Miniſter ohne Portefeuille: Der frühere rheiniſche
2 rpräſident Fuchs, der als Miniſter für das Rheinland ge=
At iſt.
Dieſe Miniſterliſte wurde den einzelnen Fraktionen
unter=
tet, die noch heute abend oder Dienstag dazu Stellung
Inen werden.
Das Zentrum beſchloß in ſeiner Fraktionsſitzung, als Poſt=
Siſter den Abgeordneten Giesberts vorzuſchlagen, der be=
3 mehrere Jahre dieſes Amt verwaltet hat.
n der ſozialdemokratiſchen Fraktionsſitzung wurden Bedenken
n den Reichswehrminiſter Dr. Geßler laut. Anlaß dazu gab
Vorfall in Dresden. Der ſächſiſche Miniſterpräſident Dr.
Iner hatte Angriffe gegen die Reichswehr gerichtet. General
ler in Dresden lehnte darauf die Beteiligung an der
Ver=
ingsfeier ab. Der Reichswehrminiſter billigte dieſe
Ableh=
g, nachdem feſtſtand, daß die Reichswehr eine eigene
Ver=
ingsfeier abhalten würde. Schließlich beſchloß man aber,
n Geßler keinen Einſpruch zu erheben. Die
ſozialdemokra=
e Fraition verlangt weiter noch einen Miniſter ohne Porte=
Te in der Perſon des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun,
eine nähere Fühlungnahme zwiſchen Preußen und dem
hstalinett herzuſtellen. Andererſeits wurde aber auch
vor=
llagen, daß der Reichskanzler oder der Vizekanzler in das
tßiſche Kabinett ohne Portefeuille eintreten ſolle. Es iſt
nial gelungen, innerhalb 24 Stunden des neue Kabinett zu
en. Der Reichstag bot diesmal, nicht das von früher
ge=
ute Vild heftiger Kämpfe der Parteien. Der energiſche Wille
Parteien zu einer ſchnellen Löſung der Kriſe hat ſich
erfolg=
du chgeſetzt. Dem Reichskanzler Dr. Streſemann iſt es
ge=
gen, innerhalb ſehr kurzer Zeit ſein Kabinett
zuſammenzu=
m. In ſeiner parlamentariſchen Zuſammenſetzung iſt das
ineit ein Bild der nationalen Geſchloſſenheit, wie wir es
ſel=
gehabt haben. Es dürfte geeignet ſein, die augenblicklichen
rpolitiſchen Schwierigkeiten zu überwinden und nach außen
den Kampf um die nationale Selbſtändigkeit aufzunehmen.
Kabinett iſt, wie betont werden muß, eingeſtellt auf die
ſönlichkeit Dr. Streſemanns. Eine ſehr glückliche Löſung iſt
Gedanke, daß der preußiſche Miniſterpräſident im
Reichs=
nett Sitz und Stimme und der Rechslanzler dafür im preußi=
* Kabinett Sitz u. Stimme hat. So iſt ein Zuſammenarbeiten
dem größten deutſchen Land gewährleiſtet und dem
Reichs=
ler mehr als früher Gelegenheit gegeben, auf die preußiſche
itik Einfluß zu gewinnen. Der Reichskanzler wird morgen
Tusſichtlich das Kabinett dem Reichstag vorſtellen und ſein
gramm entwickeln.
Berlin, 13. Aug. (Wolff.) Die für heute abend angeſetzt
Sſene Sitzung des Reichstags findet nicht ſtatt. Die
* der morgen ſtattſindenden Sitzung wird in den ſpäten
ndſtunden bekannt gegeben.
Die Montag=Ausgabe der „Roten Fahne” iſt wieder beſchlagnahmt
worden.
Die Blätter berichten von einer Erfindung des öſterreichiſchen
In=
genieurs Franz Wels, welche die erſte einwandfreie Löſung des
Wellen=
problems darſtelle. Durch den ſogenannten Translationstrieb iſt es
Wels gelungen, die ſchlängelnde Bewegung des Fiſchs und der Schlange
und die ſchwingende Bewegung des Vogelflugs nachzuahmen. Die
Erfindung iſt geeignet, im Schiffs= und Flugzeugbau eine vollkommene
Umwälzung herbeizuführen.
Die Beſprechungen zwiſchen den Beauftragten der belgiſchen
Re=
gierung und den großen franzöſiſchen Banken haben zu einem Abſchluß
geführt. Die franzöſiſchen Banken übernehmen zunächſt eine halbe
Milliarde belgiſcher Reichsſchatzbonds, für die der Staat 6 Prozent
Zin=
ſen zahlt. Dieſer Betrag ſoll in zehn Jahren zurückerſtattet werden.
Nach dem Petit Pariſien wird der Oberkommiſſar von Syrien,
General Weygand, vorausſichtlich im Oktober oder November
abbe=
rufen und durch General Naulie als Oberbefehlshaber der franzöſiſchen
Truppen erſetzt werden, während an Stelle des militäriſchen
Ober=
kommiſſars ein Zivilgouverneur treten werde.
Nach einer Meldung der Chikago Tribune aus Spokane hat Senator
Borah verſichert, daß er den Präſidenten Coolidge fürs erſte
unter=
ſtützen werde, um feſtzuſtellen, ob Ausſicht auf eine gute amerikaniſche
Politik von ſeiner Seite beſtände.
Nach einer Havasmeldung aus Teheran ſoll in dem Schloß, das
der Schah bewohnt, eine Bombe gefunden worden ſein.
* Berlin, 13. Aug. (Priv.=Tel.) Die Reichstagsſitzung
am Dienstag beginnt um 12 Uhr. Reichskanzler Dr. Streſemann
wird das neue Kabinett dem Reichstag vorſtellen.
Der Wechſel in der Reichsbankleitung.
TU. Berlin, 13. Aug. In Berliner Bank= und
Börſen=
kreiſen nennt man als Nachfolger Havenſteins an erſter Stelle
den Geſchäftsinhaber der Darmſtädter und Nationalbank, Dr.
Schacht. In den Wandelgängen des Reichstags wird auch der
ehemalige Staatsſekretär Bergmann als Nachfolger Havenſteins
ſehr viel genannt.
Die franzöſiſche Preſſe über den
Regierungs=
wechſel in Deutſchland.
TU. Paris 13. Aug. Außer der Veröffentlichung der
um=
fangreichen engliſchen Note, die von vielen Zeitungen
wieder=
gegeben wird, begnügen ſich die Pariſer Morgenblätter, die
Er=
nennung Dr. Streſemanns in großen, fet gedruckten
Ueberſchrif=
ten anzugeben und geben im übrigen kurze ſachliche
Darſtellun=
gen ihrer Berliner Korreſpondenten wieder. Zu der Perſon des
neuen Reichskanzlers äußert ſich der Matin, man wiſſe nicht
viel von Dr. Streſemann, ausgenommen, daß er davon
über=
zeugt ſein ſoll, daß Deutſchland in ſeinem Zuſammenbruch nichts
von England zu erwarten habe und ſeine Rettung nur bei
Frankreich liegen könne. Wenn das zutreffe, ſo ſei das
wenig=
ſtens ein Beweis von geſundem Menſchenverſtand. Verbinde
Herr Streſemann Mut und Loyalität mit dieſem Zuge, ſo könne
er vielleicht Deutſchand vom Rand des Abgrunds zurückhalten.
— Eine der erſten Taten des neuen Kabinetts, ſo ſchreibt der
Berliner Korreſpondent des Echo de Paris, werde
höchſt=
wahrſcheinlich darin beſtehen, neue Botſchafter nach Paris und
Brüſſel zu entſenden. Dieſe Maßnahme würde keineswegs
be=
ſagen, daß die Politik des paſſiven Wideſtandes des
vegangenen Kabinetts mißbilligt werden ſoll, doch würde
das beweiſen, daß die neue Regierung entſchloſſen ſei,
eine politiſche Tätigkeit zu entfalten, die dem Nuhrkonflikt
ein ehrenvolles Ende mache. Die Ere Nouvelle nimmt an, daß
Herr Streſemann ſich Breitſcheid zu ſeinem Mitarbeiter
aus=
erſehen werde. In dieſem Falle würden die Sozialdemokratie
und die Volkspartei Hand in Hand gehen. Dieſe Koalition könne
die franzöſiſch=deutſchen Beziehungen in hervorragender Weiſe
beeinfluſſen und man müſſe ſich die Frage vorlegen, ob man in
Paris die Tragweite dieſes politiſchen Zuſammenſchluſſes richtig
ermeſſen werde. Das Blatt ſchreibt weiter, es mache der
fran=
zöſiſchen Regierung keine großen Anſtrengungen, in
Verhand=
lungen einzutretn, wenn ihr annehmbare Bedingungen gemacht
werden. Dieſe Preſtige=Frage, die durch die anmaßende Haltung
des Kabinetts Cuno gerechtfertigt war, werde der neuen
deut=
ſchen Regierung gegenüber von einer nur beſchränkten
Bedeu=
tung ſein. Das Blatt drückt den Wunſch aus, daß Frankreich
aus den Ereigniſſen Nutzen ziehen und ſich einem beſſeren
Kabi=
nett als dem früheren gegenüber nicht ſo unerbitklich wie bisher
zeigen möge.
TU. Paris 13 Aug. Die Chicago Tribune glaubt zu
wiſſen, daß der neue Reichskanzler Beſprechungen mit Frankreich
einleiten werde. Der Berliner Korreſpondent dieſes Blattes
hatte angeblich Gelegenheit, ſich mit Dr. Streſemann zu
beſpre=
chen. Er gewann den Eindruck, daß der Reichskanzler die
natio=
nale Exiſtenz Deutſchlands nicht wegen der Eröffnung der
Ver=
handlungen mit Frankreich aufs Spiel ſetzen wolle, daß er
in=
deſſen ge illt ſei, nichts zu unterlaſſen, um Frankreich für die von
den deutſchen Truppen angerichteten Verwüſtungen in fairer
Weiſe ſchadlos zu halten. Der neue Reichskanzler vertrete den
Standpunkt, daß der paſſive Widerſtand eine geheiligte Pflicht
des deutſchen Voles ſei. — Der diplomatiſche Mitarbeiter der
Daily Mail verſichert, daß man in Pariſer Regierungskreiſen dem
neuen Berliner Kabinett eine weit größere Aufmerkſamkeit
ſchenke, als der geſtern hier eingegangenen engliſchen Note. Man
gebe ſich der Hoffnung hin, daß Dr. Streſemann und ſein
Außen=
miniſter, gleichgültig, wer es ſein möge, ſich die alte deutſche
Theorie der Realpolitik zu Herzen nehmen werden.
Der Führer.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Kabinett Cuno hat ſeinen Erfolg, die Annahme der
gewaltigſten Steuergeſetze, die ſeit der Reichsgründung dem
deutſchen Volke zugemutet wurden, nicht überlebt. Dem Wunſch,
insbeſondere der Sozialdemokratie, nach Bildung der großen
Koalition folgend, hat das nicht aus dem Parlament gebildete
Kabinett Cuno demiſſioniert, um einem parlamentariſchen
Kabi=
nett Platz zu machen. Die deutſche Republik iſt ein
parlamenta=
riſch regierter Staat, und es iſt verſtändlich, wenn gerade in der
kritiſchſten Zeit politifche Parteien darauf dringen, daß der
Par=
lamentarismus die volle Verantwortung übernimmt, denn es
käme nach Anſicht dieſer Kreiſe einem Bankrott des
parlamen=
tariſchen Syſtems gleich, wenn dieſes Parlament ſich in
entſchei=
dender kritiſcher Zeit ſich von der Verantwortung zurückzöge.
Bei dem Uebergang vom Beamten=Kabinett Cuno zu dem
par=
lamentariſchen Kabinett Streſemann handelt es ſich alſo um
ein grundſätzliches Bekenntnis zu der Lebensfähigkeit des
Par=
lamentarismus. Es iſt daher anzunehmen und wäre durchaus
nötig, wenn die Bildung eines Kabinetts der großen Koalition,
die eine gewaltige Mehrheit des Reiches umfaßt, auf das
parla=
mentariſch geſchulte Ausland die Wirkung einer innerpolitiſchen
Stärkung der Regierungsgewalt und der von dieſer Regierung
eingeſchlagenen Außenpolitik auslöſt. Die außenpolitiſche Linie
aber iſt, das brachte ſowohl die Annahme der Steuervorlagen
wie der Beifall bei den Ausführungen des Reichsaußenminiſters
v. Roſenberg zum Ausdruck, die zielbewußte Weiterführung des
paſſiven Widerſtandes an Rhein und Ruhr und der unbedingte
Wille, nicht vor dem franzöſiſchen Militarismus zu kapitulieren.
Das Kabinett Streſemann muß, wenn es richtig verſtanden
wird, das Kabinett der nationalen Verteidigung ſein. In die
erſten Erwägungen zum Uebergang vom Kabinett Cuno zu
einem Kabinett der großen Koalition fiel zeitlich die
kataſtro=
phale finanzielle und innerpolitiſche Entwicklung der letzten
Tage. Manches an dieſer Entwicklung haben die Verſäumniſſe
des Reichsfinanzminiſters verſchuldet. Mehr noch kommt auf
das Konto derjenigen Kräfte, die auf die innere Zerſetzung der
deutſchen Republik, zielbewußt hinarbeiten, um aus dem
Zu=
ſammenbruch ihre eigenen Ziele verwirklichen zu können. Daß
die franzöſiſche Politik in der Kriſe ihrer Auseinanderſetzung
mit England über die Ruhr= und Reparationsfrage alles daran
geſetzt hat, um einen Zuſtand der inneren Zerſetzung in
Deutſch=
land herbeizuführen, iſt ſelbſtverſtändlich. Sei es, daß an dieſer
inneren Zerſetzung die deutſche Republik in ſich zufammenbrach,
ſei es, daß, um die innere Lage zu retten, ein deutſches Kabinett
ans Ruder käme, das, wie 1918, ein zweites
Waffenſtillſtands=
compiegne einginge. In allen Fällen hätte Frankreich England
gegenüber an Ruhr und Rhein mit vollzogenen Tatſachen
auf=
warten können. Auf die Zerſetzung Deutſchlands arbeitet von
anderem Geſichtspunkt aus auch die kommuniſtiſche Bewegung
hin, die in den letzten Wochen das nationale Prinzip der
deut=
ſchen Freiheit in den Vordergrund der politiſchen Agitation
ge=
ſtellt hat, um die akriviſtiſchen Kräfte für ſich zu gewinnen und läuft
in ihrem Anſturm auf die deutſche Staatsautorität parallel mit
der franzöſiſchen Politik. Reichskanzler Streſemann ſtellte
ſchleunigſt ein neues Kabinett zuſammen, nachdem er als
Reichs=
kanzler von den Sozialdemokraten und der bürgerlichen
Arbeits=
gemeinſchaft dem Reichspräſidenten präſentiert worden war. In
der Reichshauptſtadt liegen die Verkehrsmittel infolge des
kom=
muniſtiſchen Streikausbruchs ſtill. Stellenweiſe vermochten
in=
folge des Terrors der kommuniſtiſchen Hundertſchaften die
Arbeitswilligen nicht in ihre Arbeitsſtätten zu gelangen. Vor
dem Reichstage ſtehen ſtarke Aufgebote der Schutzpolizei mit
um=
gehängtem Karabiner. Aus vielen Orten des Reiches werden
Juſammenſtöße zwiſchen den Organen der Staatsgewalt und
dem zum Plündern bereiten Mob gemeldet. Es darf nicht
ge=
leugnet werden, daß die Lage in den letzten Stunden kritiſcher
geworden iſt. Die kommuniſtiſche Agitation arbeitet in der
verbrecheriſchſten Weiſe. Während ſie ſich auf der einen Seite
die Forderungen der Maſſen nach Auszahlung der
Papiergeld=
löhne und Verſorgung mit Lebensmitteln in den Großſtädten
zu eigen macht, droht ſie auf der anderen Seite dadurch, daß der
Staat nicht in der Lage iſt, die geſtellten Forderungen zu
er=
füllen, indem ſie durch Streik die Notenpreſſe ſtillzulegen und
Verkehr zum Stillſtand zu bringen verſucht. Beides iſt ihr nur
in beſchränktem Maße gelungen, aber es ſteht feſt, daß die
Papier=
geldknappheit heute wohl ſchon überwunden worden wäre hätte
in den letzten Tagen in der Reichsdruckerei nicht der Streik
ein=
geſetzt, und die Kommuniſten werden ſich darüber klar ſein, daß
die Wirkung der von ihnen erzeugten Unruhen auf die
Land=
wirtſchaft die ſein wird, daß die Landwirtſchaft zögert, ihre
Produkte, ihre Sachwerte, in die einſtweilen unſicher gewordenen
Großſtädte zu ſchicken. Es wird ein frevelhaftes Spiel mit dem
deutſchen Volke getrieben. Das deutſche Volk, das ſeinen Willen
in einem demokratiſch aufgebauten Staatsweſen zum Ausdruck
bringen kann, kann verlangen, daß dieſes Spiel mit allen Mitteln
der Staatsgewalt unterdrückt wird. So iſt eingetreten, was
viele von einem Regierungswechſel befürchtet hatten: eine
zeit=
weiſe Schwächung der inneren Lage, die ihre Wirkung auf das
Ausland nicht verfehlen kann. Der Reichskanzler Streſemann
findet eine Aufgabe vor, deren Löſung einen ganzen Mann
er=
fordert. Gelingt es ihm in wenigen Tagen, aber nur ſo lange
darf es dauern, den ganzen Spuk der Unruhen zu verjagen und
die Staatsautorität zur unbedingten Geltung zu bringen, dann
hat er die Lebensfähigkeit nicht nur ſeines neuen Kabinetts,
ſondern auch die des Parlamentarismus bewieſen, denn er ſtützt
ſich auf die große parlamentariſche Mehrheit der großen
Koali=
tion. Gerade in einem parlamentariſchen Kabinett muß alles
auf die Führer eingeſtellt ſein. Das Kabinett heißt Streſemann,
der Führer Deutſchlands heißt Streſemann, ſeine Taten müſſen
die Achtung und den Reſpekt vor der Staatsautorität in
Deutſch=
land wieder herſtellen. Der neue Reichskanzler kann dieſes in
wenigen Tagen erreichen, und von dieſer Baſis aus wird er die
deutſche Republik in ihrem Kampfe nach außen ſo führen müſſen,
daß das Ausland an den deutſchen Willen zum Aushalten glaubt
und die franzöſiſche Politik ein für alle mal darauf verzichtet,
auf die Möglichkeit einer inneren Zerſetzung in Deutſchland zu
ſpekulieren. Aber man darf ſich nicht darüber täuſchen: Nnr auf
dieſer Baſis der inneren Ordnung und wirkſamen
Staats=
autorität kann das Kobinett Streſemann Lußenpolitik machen.
Getragen von der großen Mehrheit des laments und des
teutſchen Volles, möge ds Kabinett Stre:: inn der deutſchen
Republik ein ſtarker, unbeugſamer, ſelbſth” ßter Führer ſein,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 14 Anguſt 1923.
Nummer 223.
Das engliſche Blaubuch.
London, 13. Aug. (Wolff.) Das Blaubuch, das auch
die britiſche Note enthält, bringt den Schriftwechſel mit
den Alliierten ſeit dem 7. Juli wo Deutſchland ſich
erbot, die Entſcheidung eines unparteiiſchen internationalen
Tribunals über die Höhe der Neparationen und die
Zahlungs=
methode anzunehmen. In dem Schreiben an die Alliierten vom
13. Juni beſtand Curzon auf der Notwendigkeit, vermitbels
einer Konferenz einen endgültigen Plan für die
Rege=
lung der ganzen Reparationsfrage aufzuſtellen. Unter dem
20. Juni hob er hervor, daß, wenn man Zahlungen von
Deutſch=
land erhalten wolle, Deutſchlands Kredit
wieder=
hergeſtellt, ſeine Währung ſtabiliſiert, ſein
Bud=
get ausgeglichen und ſeine Produktion ermutigt
werden müßte. Curzon erklärte, daß die Reparationen, die man
ſich im Jahre 1921 vorgeſtellt hätte, nicht mehr der Wirklichkeit anerkannt wird, daß die engliſche Regierung bemüht iſt, einen
der Lage entſprächen. Er fügte hinzu, daß die Beſetzung des
ge amten deutſchen Gebiets außerhalb der im Verſailler Vertrag
feſtgeſetzten Grenzen ein Ende nehmen müſſe, ſobald die
deut=
ſchen Sicherheiten und Garantien wirkſam geſtaltet ſeien. Der
britiſche Entwurf für eine gemeinſame Antwort der Alliierten
an Deutſchland erkannte die Notwendigkeit an, Deutſchlands
Verbindlichkeiten ſeiner Zahlungsfähigkeit anzupaſſen, und
ſagte, daß, wenn die alliierten Regierungen bereit ſeien
anzu=
nehmen, ſich poſitive Vorteile ergeben könnten aus der Prüfung
der Frage durch unparteiiſche Sachverſtändige
unter amerikaniſcher Mitwirkung, vorausgeſetzt, Schiedsgericht zu unterbreiten, abgelehnt werde.
Verbindlichkeiten genügen würden ohne irgend einer Form
des Verſailler Vertrages unvereinbar wäre. Curzon erklärte, über die engliſche Antwort. Ein Teil der Preſſe überhäuft
Eng=
daß keine Garantien für die pünktliche Erfüllung der deutſchen
Verbindlichkeiten genügen würde ohne irgend einer Form land mit Schmähungen.
internationaler Kontrolle der deutſchen
Finanz=
verwaltung. Der Enwurf der Antwort warf der deutſchen
Regierung vor, den paſſiven Widerſtand an der Ruhr mit voller
Ueberlegung organiſiert zu haben, und riet ihr, ihre
Ordonnanzen und Dekrete, die dieſe Form des Wider= ſind, als der Wortlaut der Note den Blättern erſt ſpäter bekannt
Gewalttaten und Sabotage offen zu mißbilligen.
Die engliſche Preſſe zur Note.
Scharfe Verurteilung der Ruhrpolitik Frankreichs.
London, 13. Aug. (Wolff.) Die britiſche Note an
Frank=
reich und die Ereigniſſe in Deutſchland erregen in der Preſſe
größtes Aufſehen. Die Blätter betonen insbeſondere, daß die erfolgen wird, und es heißt, daß ſie die von der Londoner
Re=
britiſchen Hinweis auf eine Separataktion und die
For=
derung nach Bezahlung der franzöſiſchen Schuld
an Großbritannien hervor.
weitreichende, unermeßliche Möglichkeiten für die Zukunft über die in Deutſchland eingetretenen Ereigniſſe erklären laſſe,
Europas.
Die Times führt aus, die ernſten Differenzen, welche die
britiſche Politik augenblicklich von der franzöſiſchen und belgi= niemals hinnehmen. Nichts werde Frankreich davon abhalten
ſchen trennen, werden jetzt der Welt klar auseinandergeſetzt. Die können ſeine Politik der Zwangsmaßnahmen an der Ruhr fort=
Note iſt ſtark, jedoch nicht zu ſtark. Es war hohe Zeit, daß eine zuſetzen. Der offiziöſe Temps ſagt unter anderem, die engliſche
ſo klare Darlegung des britiſchen Standpunktes erfolgte. Die
Times drückt anläßlich der Lage in Deutſchland die Befürchtung
aus, das geſamte Problem, das in der britiſchen Note ſo
forg=
fältig auseinandergeſetzt werde, erſcheine in einer neuen, völlig
unvorhergeſehenen politiſchen Lage. Wenn Großbritannien
han=
eſſe und im Intereſſe Europas. Eine ſchwere
Ver=
antwortung liege auf der britiſchen Regierung.
licher geweſen wäre, wenn die Anſicht der britiſchen Regierung, finanziellen Zuſammenbruch und der ſozialen Kriſe. Für den
den wäre, bevor die Invaſion erfolgte. Die Zukunft muß zeigen, zu übernehmen. Poincaré ſolle ſich mit Streſemann unterhalten
Anſicht zu unterſtützen.
ger ein Erſtaunen über ihre ausgeſprochene Ruhe, ſondern über licher Weiſe liquidieren. Frankreich und Deutſchland müßten
die Reſerve, die die engliſche Regierung ſich bis heute auferlegt
hat. Sogar heute noch drückt die Note die Hoffnung aus, daß
die franzöſiſche und die belgiſche Regierung ſich von
Vernunft=
gründen überzeugen laſſen würden und daß das Dokument
ſchließlich doch noch ihre Billigung finden werde. Die größte
zu keiner Einigung komme, eine ſeparate Löſung des Repara= einem ernſten Widerſtand gegen den franzöſiſch=belgiſchen
Stand=
tionsproblems vorzunehmen, die nicht ohne Gefahr für den
Welt=
merkt wird auch die Auffaſſung der engliſche Regierung über die den die Dokumente bieten, erblicke man in der Hoffnung, daß die
Ungeſetzlichkeit der Ruhraktion. Selbſt wenn Frankreich ſeine Tür zu Verhandlungen noch nicht endgültig zugeſchlagen ſei.
* Die Ausſichten einer Auswanderung
nach Argentinien.
Für Auswanderungsluſtige dürfte nachſtehender Brief eines
Deutſchen aus Buenos Aires von Intereſſe ſein, den wir ohne
Aenderung wiedergeben:
. . . Nach dem, was ich bis heute in dieſen Ländern (
Argen=
tinien) geſehen habe, bin ich geneigt, eher abzuraten, dieſe
Län=
der als Auswanderungsziel ins Auge zu faſſen, ſofern man nicht
über gewiſſe Anforderungen verfügt. In erſter Linie iſt eben die
Auswanderungsfrage eine Geldfrage. Bei den heutigen
Zuſtän=
den in Deutſchland kann man es keinem Menſchen verdenken,
wenn er verſucht, dieſem Elend zu entrinnen, und ich bin
über=
zeugt, daß Deutſchland entvölkert würde, wenn die hieſigen
Repu=
bliken den Leuten mit freier Ueberfahrt entgegenkommen
wür=
den. Aber dieſe Länder haben es gar nicht nötig, in dieſer
Hin=
ſicht etwas zu unternehmen, denn es kommen jetzt ſchon mehr
Leute in das Land, als ſelbiges verdauen kann. Die Deutſchen
bleiben dabei in der Minderzahl, das Hauptkontingent ſtellt
Spanien und Italien. Dieſe Leute können ſich ſchneller
an die hieſigen Zuſtände gewöhnen als die germaniſchen
Ein=
wanderer, die an eine beſſere Lebensweiſe gewöhnt ſind, größere
Anſprüche an das Leben ſtellen. Argentinien iſt auf eine
Ein=
wanderung in großem Maßſtabe nicht vorbereitet. Die
verſchie=
denen Gründe werden Dir wohl auch bekannt ſein und brauche
ich Dir wohl nichts näheres darüber zu ſchreiben. Daß in der
nächſten Zukunft eine Aenderung eintritt, iſt zu erwarten, da der
jetzige Präſident ſich mit der Einwanderungsfrage beſchäftigt.
Die Regierung verfügt ſelbſt über ſehr wenig Land, das ſich zur
Koloniſation eignet, der Hauptteil iſt im Beſitz von Privatleuten,
die ſelbiges dann entſprechend teuer verkaufen. Aus dieſem
Grunde braucht der Koloniſt hier mehr Geld als anderswo, denn
er muß erſtens eine größere Summe beſitzen, um den Landpreis
zu bezahlen, zweitens muß er noch über genügende Mittel
ver=
fügen, um die erſten Jahre aushalten zu können.
Im allgemeinen hat man zu den Leuten, die friſch von
Eu=
ropa herüberkommen, wenig Zutrauen und hält ſie nicht für
Ur=
waldkoloniſten geeignet. Ein großer Teil verſagt nach kurzer
Zeit, wie die Erfahrung gelehrt hat. Das iſt auch kein Wunder,
wenn man bedenkt, daß die Leute aus dem Kulturleben
unmit=
telbar in primitive Verhältniſſe kommen.
Hupfeld, der im vergangenen Jahr eine Studienreiſe nach
Aktion mit dem Hinweis rechtfertigen will, die deutſche Beſetzung
Frankreichs nach dem Kriege von 1870/71 ſei ihr Vorbild
gewe=
ſen, ſo kann die engliſche Regierung dieſes Beweismittel nicht
anerkennen. Die Okkupation Frankreichs ſei ganz unähnlich der
Ruhrollupalion, eine Maßnahme, die in den
Friedensprälimi=
narien vorgeſehen war.
Frankreich iſi ſehr verſiimmt.
Die franzöſiſche Preſſe raſt und überhäuft England mit
Schmähungen.
Paris, 14. Aug. (Wolff.) In einer als offiziös
anzu=
ſprechenden Mitteilung, die heute veröffentlicht wird, iſt der
erſte Eindruck der engliſchen Note ſehr ungünſtig. Wenn auch
konzilianten Ton anzuſchlagen, hebt man hervor, daß die
eng=
liſche Regierung in dem erſten Teil des Memorandums an dem
Verlangen einer Herabſetzung der franzöſiſchen Entſchädigung
und der Freigabe legitimer Pfänder feſthält. Es wird in der
Mitteilung noch zu beweiſen verſucht, daß die Ruhrbeſetzung
durchaus geſetzmäßig ſei und es ſei vorauszuſehen, daß der
eng=
liſche Vorſchlag, den „Streitpunkt” bezüglich der legalen
Aus=
legung der Klauſeln des Verſailler Vertrages dem Haager
Die franzöſiſchen Preſſeſtimmen ſind durchweg ſehr verſtimmt
* Paris, 13. Aug. (Priv.=T.) Die Pariſer Morgenpreſſe brachte
heute morgen gleichzeitig mit der Veröffentlichung der engliſchen
Antwort Kommentare, die wohl darum gemäßigter ausgefallen
ſtandes nährten, ſofort zurückzuziehen und alle Akte von wurde. In den Abendblättern findet ſich durchaus unverhohlene
Entrüſtung über das engliſche Dokument. Man ſpricht von
Un=
freundlichkeit und offenſichtlicher Abſicht eines Bruches mit
Frank=
reich. Auch Lord Curzon bekommt für ſeine Autorſchaft
dement=
ſprechende Liebenswürdigkeiten zu hören. Man ſpricht ſogar
ſchon von „geweſenen Alliierten‟. Die rechtsſtehende Abendpreſſe
teilt mit, daß die franzöſiſche Antwort in ungefähr acht Tagen
franzöſiſch=belgiſche Ruhrbeſetzung von der britiſchen gierung erhobenen Behauptungen Punkt für Punkt widerlegen
Regierung für ungeſetzlich erklärt werde und heben den werde. Das Kabinett Baldwin führe das Ziel eines Bruches mit
Frankreich weiter. Die engliſche Note könne weder dem Inhalt
noch dem Tone nach von Frankreich angenommen werden. So
Der Daily Expreß ſchreibt, die britiſche Note enthalte weit ſich die engliſche Note mit dem Mißmute Lord Curzons
ſei ſie entſchuldbar; was ſie aber ſonſt enthalte, könne Frankreich
Note bereite das engliſche Volk auf einen Bruch mit
Frank=
reich vor.
Paris, 13. Aug. (Wolff.) Zur engliſchen Antwort ſchreibt
noch die Ere Nouvelle, ſie müſſe feſtſtellen, daß die Politik
deln wolle, müſſe es raſch handeln, aus eigenem Inter= der engliſchen Konſervativen eine negative ſei. Dieſe Politik
habe Deutſchland auf ſeinem Wege entſchiedenen Widerſtandes
ermutigt, habe ſich aber ohnmächtig gezeigt, Deutſchland vor den
Daily Chronicle betont, daß es der Welt zweckdien= direkten Folgen dieſes Widerſtandes zu retten, nämlich vor dem
daß die Ruhrinvaſion einen Bruch des Verſailler Ver= Kontinent ſei jetzt die Stunde gekommen, ſeine eigene Politik zu
trages darſtelle, hartnäckig und öffentlich kundgemacht wor= haben. Frankreich ſei dazu beſtimmt, die Führung dieſer Politik
wie weit die britiſchen Regierungshäupter bereit ſeien, ihre und Streſemann ſolle endlich die Aera ernſthafter Verhandlungen
eröffnen, nicht nach London hin orientiert, ſondern nach Paris
* London, 13. Aug. (Priv.=Tel.) Der allgemeine Eindruck hin. Nicht der Haager Schiedsgerichtshof, ſondern ein
franzöſiſch=
der engliſchen Antwortnote an Frankreich und Belgien iſt weni= deutſches Wirtſchaftsabkommen werden den Ruhrfeldzug in
glück=
die Kühnheit haben, ſich zu einigen.
Auch in Brüſſel Enttäuſchung.
* Paris, 13. Aug. (Priv.=Tel.) Verſchiedene Blätter
Bedeutung allerdings mißt man im allgemeinen dem Paſſus bei, berichten über den Eindruck, den die engliſche Note in Brüſſel
noch dem die engliſche Regierung die Abſicht ausdrückt, wenn es hervorgerufen hat, daß man auch hier arg enttäuſcht ſei. Mit
punkt habe man allerdings gerechnet, den tatſächlichen Inhalv
handel und den Weltfrieden ausgeſprochen werden könnte. Be= der Note habe man jedoch nicht erwartet. Den einzigen Vorteil,
Kolumbien gemacht hat, ſchreibt unter anderem im „
Kolonial=
deutſchen”: „Im Hochlande können ohne Zweifel Europäer für
dieſe Arbeiten verwendet werden, aber es müſſen natürlich Leute
ſein, die an ſchwere körperliche Arbeit gewöhnt ſind und ſich nicht
vor ihr ſcheuen, es auch in den Kauf nehmen, daß man in den
erſten Jahren noch keine Ueberſchüſſe erwarten, ſondern mit
mancherlei Rückſchlägen rechnen muß, und die auch die gegebene
Einſamkeit aushalten. D. und L., beide von Beruf Seeleute,
erſterer mit einer tüchtigen deutſchen Frau und drei geſunden
Kindern, haben durchgehalten, aber eine anſehnliche Zahl
von deutſchen Auswanderern hat es hier verſucht, iſt aber bald
davongegangen. Ein Major, ein Zigarrenhändler, ein
Lokomo=
tivführer, ein Kaufmann uſw. waren da, ſie repräſentieren die
Berufsarten, die heute aus Deutſchland überwiegend
auswan=
dern, und die geradezu daran verzweifeln laſſen, daß mit dem
heutigen Auswanderermaterial überhaupt eine Siedlung ſelbſt
unter günſtigen Verhältniſſen zuſtande zu bringen iſt, uſw.”
Dies ſelbe könnte ich auch von der Kolonie Independencia in
Paraguay berichten, auch dort hat nur ein kleiner Teil
ausge=
halten, und findet dort ein ſtändiger Wechſel in dem Beſitz der
einzelnen Landloſe ſtatt.
Du wirſt alſo nun ſelbſt einſehen, daß man es den hieſigen
Regierungen nicht verdenken kann, wenn ſie von weiteren
Ver=
ſuchen mit Neueinwanderungen abſehen und den Leuten keine
Unterſtützung mehr zuteil werden laſſen.
Aus Paraguay.
Chirife, der Führer der Revolution, iſt kürzlich geſtorben,
und ſomit dürfte die Revolution, ihres Führers beraubt, bald
zu Ende gehen, zumal Chirife, der ſehr beliebt war, keinen
ge=
eigneten Nachfolger hinterlaſſen hat. Chirife war als
Deutſchen=
freund bekannt, und ſo wird ſein Tod von vielen Deutſchen
be=
dauert. Er war ſeinerzeit in Deutſchland Oberſt und hatte das
paraguayiſche Heer ganz nach deutſchem Muſter organiſiert, als er
Kriegsminiſter war. Viele deutſche Offiziere hatte er aus
Deutſch=
land kommen laſſen. Einige deutſche Offiziere hatten ſich auf
Seiten Chirifes aktiv an der Revolution beteiligt, ſehr zum
Nach=
teil des Deutſchtums in Paraguay. Dies iſt natürlich ſehr von
unſeren Gegnern zu unſerem Nachteil ausgenutzt worden, um
eine richtige Deutſchenhetze zu veranſtalten. Deutſche
Geſchäfts=
leute und Koloniſten ſind von Revolutions= und
Regierungs=
truppen ſchwer gebrandſchatzt worden und groß iſt die Zahl der
Deutſchen, die Paraguay deshalb verlaſſen haben.
Ein Aufruf der Gewerkſchaften.
Berlin, 13. Aug. (Wolff.) Die Vorſtände des Allgeme
nen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes und des Afa=Bundes e
ließen folgenden Aufruf:
Gegenüber der neuen Generalſtreikparole der Kommuniſte
wiederholen wir hiermit aus unſeren letzten Aufruf vom 26. Ju
die Aufforderung an unſere Mitglieder, jede Gemeinſchaft m
dieſer Altion der Kommuniſten zu vermeiden. Die Kommy
niſten lennen kein anderes Mit el zur Behebung der Not unſere
Volkes als Demonſtrationen und Generalſtreik. Dieſe
Sin=
loſigleit können die Gewerkſchaften nicht mitmachen. Der ve
antwortungsloſe Reichsausſchuß der Betriebsräte in Berlin he
nicht das geiingſte Necht, der deutſchen Arbeiterſchaft Richtun
und Methode des Kampſes vorzuſchreiben. Die Berliner
Ort=
ausſchüſſe des A. D.G.B. und des Afa=Bundes haben bereits g
Samstag den Generalſtreik als das ungeeignetſte Mittel zur B
ſeitigung der augenblicklichen Not erklärt, und ihn darum al
gelehnt. Dasſelbe muß von allen Mi gliedern im Reich verlan
werden. Der Erklärung vom 30. Juli, daß die Regierung Cun
das Vertrauen der Bevölkerung verloren habe und daß ſie m
grober Schuld bela en iſt, hat ſich bewahrheitet. Die Regierun
Cuno hat ſich veralſchiedet. Die neue Regierung wird ſich n.
halten können, wenn ſie durch tiefgreifende Maßnahmen die u
ſachen beſeitigt, die die jetzige Lage herbeigeführt haben.
muß, wenn ſie nicht ſo wie ihre Vorgänger unfruch bar bleibe
will, die Forderungen der Gewerkſchaften und der Sozialdem
kratie erfüllen. Dieſe Forderungen können aber nicht erfüllt we
den, wenn durch den Generalſtreik die Not im Lande noch ve
größert wird. Wir rufen im Bewußtſein unſerer Verantwortun
für das Wohl der arbeitenden Bevölkerung alle Arbeiter un
Angeſtellten im ganzen Reiche auf, trotz der kommuniſtiſchen Dro
hungen die Arbeit fortzuſetzen bzw. ſie unverzüglich wieder au
zunehmen.
Ausweiſungen.
In Verfolg ihrer Bekämpfung der Lehrerſchaft und pol
tiſchen Führer haben die Franzoſen den Lehrer Ludwi
Weber aus Biſchofsheim ausgewieſen; ferner den Direk
tor der Ortskrankenkaſſe Mainz Adam Wagne=
Wagner iſt Vorſitzender des Kreisvereins der Demokratiſche
Partei.
Erneut erhielten geſtern 51 Eiſenbahnbeamte au
Mainz den Ausweiſungsbefehl. 70 Familien ausgewieſene
Eiſenbahner aus dem Direktionsbezirk Mainz traſen geſtern hie
ein, davon 40 Familien mit 130 Perſonen aus Mainz ſelbf
die übrigen aus Kreuznach und Kirn.
Perſammlung der rheiniſchen Hochverräter.
Bonn, 13. Aug. Die Partei „Freies Rheinland” hiel
geſtern nachmittag in Bonn eine öffentliche Verſammlung ab, di
zum größten Teil von auswärtigen Anhängern der Partei be
ſucht war. Der Vortrag des Hauptredners, „Chefredakteur
Matthes aus Düſſeldorf, war ein einziger wüſter Angriff au
Preußen Er predigte radikal=revolutionäre Ideen. Zu Beginn
der Verſammlung wurden mehrere Leute, die harmloſe Zurufe
gegen den Redner gemacht hätten, mit Gewalt aus dem Saa.
befördert. Die auswärtigen Verſammlungsteilnehmer wurden
mit Regiezügen nach Bonn gebracht und abends unter dem
Schutz der deutſchen Polizei und franzöſiſcher Gendarmen zum
Bahnhof gebracht.
Kontrolle der Rheindampfer.
Mainz, 13. Aug. (Wolff.) Wie die Rheinlandkommt
ſion mitteilt, findet von jetzt ab eine Kontrolle aller Reiſendet
der Rheindampfer ſtatt. An jedem Landungsplatz werden di
Reiſenden zu einem in der Nähe gelegenen Raum geführt, wo
die Perſonalien feſtgeſtellt werden. Keiner der beſtehenden
Lan=
dungsplätze ſoll vorläufig aufgehoben werden.
Beſchlagnahme von Kohlengruben.
TU. Paris, 13. Aug. Einer Meldung des Petit Journa
aus Koblenz zufolge hat die Rheinland=Kommiſſion die Beſchlag
nahme der Kohlengruben im beſetzten Gebiet angeordnet.
Hetze gegen Deutſchland.
TT Paris, 13. Aug. Der franzöſiſche Finanzminiſte
de Laſteyrie hat geſtern bei einem Empfang in Bort ein
längere Rede gehalten, in der er ſich beſonders über die fran
zöſiſche Finanzlage ausließ. Der Finanzminiſter ſtellte zun
Schluß u. a. feſt, daß Deutſchland infolge der Enwertung ſeine
Mark auf indirektem Weg ſeine öffentlichen Schulden zum größ
ten Teil amortiſieren könne und daß die deutſchen Induſtrieller
und Handelsleute nicht nur weniger Steuern zahlen würder
ſondern infolge des Markſturzes ihrer Kapitalal gabe enthober
ſein würden. Der Miniſter fügte hinzu: Während die Indu
ſtriellen Englands, Belgiens, Italiens und Frankreichs unte
dem Druck ihrer Finanzabgaben zuſammenbrechen, wird di
deutſche Induſtrie ihrer Schulden ledig, die Gelegenheit wahr
nehmen, um gegen ihre Rivalen einen ſiegreichen Wettbewer!
zu unternehmen.
Die größte Bombe. Verſuche mit der größten Bombe, di
bisher je geworfen worden iſt, ſind in den Vereinigten Stagte.
unternommen worden. Das Rieſengeſchoß wog 4300 Pfund, ma
von der einen Spitze bis zur anderen 13½ Fuß und enthielt etſw
2000 Pfund Exploſivſtoffe. Die Bombe war für den Probeverſue
mit einem Zeitzünder verſehen und wurde in einem Flugzeu
bis zu einer Höhe von über 4000 Futz emporgehoben. Von dieſe
Höhe aus wurde die Bombe auf einen weiten offenen Platz 11
der Umgebung von Waſhington niedergeworfen und dann di
Wirkung feſtgeſtellt, die ſie hervorgebracht hatte. Nach dem off!
ziellen Bericht des Kriegsminiſteriums riß das Geſchoß ein
großes Loch in den Boden, daß ein ganzes großes Haus dari
Platz gehabt hätte. Der durchſchnittliche Durchmeſſer des Kra
ters betrug 64 Fuß; die Aushöhlung war 20 Fuß tief und hatt
einen Rand von 5 Fuß Höhe. Durch die Bombe wurden etw
1000 Kubikmeter Erde herausgeſchleudert. Erdſtücke wurden meh
als 1000 Fuß hoch in die Luft geſchleudert, und die Kraft de
Exploſion bewirkte, daß das Flugzeug in der Luft 20 Fuß tie
heruntergezogen wurde, obwohl der Flieger höher hinaufgegan
gen war und ſich von der Exploſionsſtätte entfernt hatte, beuo
die Bombe einſchlug. Die Bombe hatte dieſelbe Form und de
gleichen Mechanismus, wie die 2000=Pfund=Bomben, mit dene
man Verſuche bei alten Schlachtſchiffen angeſtellt hatte. Die ge
waltige Kriegswirkung dieſer von Flugzeugen geſchleuderte
Bomben iſt durch dieſe neueſten Verſuche erwieſen. Ein ſolche
Rieſengeſchoß ruft furchtbare Zerſtörungen hervor auf einem Ge
biet, deſſen Radius mehr als eine engliſche Meile beträgt. B.
C.K. Der verlorene Rieſendiamant. Ein Diamant, der meh
als 1000 Pfund wert iſt, wurde von einer engliſchen Dame Lad
Galway verloren und konnte trotz eifrigſter Nachforſchungen nick.
wiedergefunden werden. Die Wahrſcheinlichkeit, daß dieſes koſt
bare Stück, das etwa ſo groß iſt wie ein halber Penny, überhaut
nicht wiedergefunden wird, iſt ſehr groß, denn der Stein wa
nicht gefaßt und auch noch nicht geſchliffen, ein Ding von gelk
licher Färbung, das faſt wie ein Glasſtückchen ausſieht. Di
Dame kaufte den Edelſtein bei einem Juwelier, ließ ihn ſich i
weißes Papier packen und ſteckte ihn in ihre Taſche. Sie fuh
dann im Wagen nach Hauſe und ging nur etwa 40 Meter bisi
ihre Wohnung, wo ſie den Verluſt entdeckte. Das eingehendſt
Abſuchung des Wagens und des Weges hatte keinen Erfolg
Man fürchtet, daß der unſcheinbar ausſehende Stein von irgen
einem Voxübergehenden aufgenommen und weggeworfen wor
den iſt.
Nummer 223.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 14. Anguſt 1923.
Seite 3.
Unruhen im Reich.
Das Fiasko des kommuniſtiſchen Generalſtreils.
Berlin, 13. Aug. (Wolff.) Die Reichsbahndirektion teilt
mrit: Die Lage im Betriebe des Direktionsbezirks Berlin iſt
un=
verändert. Der Betrieb iſt im allgemeinen regelmäßig. Im
Fernverkehr liegen nach wie vor keinerlei Störungen vor. Die
Belegſchaft der Hauptwerkſtätten hat die Arbeit nur zum Teil
niedergelegt. In mehreren Werkſtätten wird gearbeitet.
Ent=
gegen anderslautenden Gerüchten teilen wir ausdrücklich mit,
daß der Betrieb ohne Einſetzen der Techniſchen Nothilfe
ledig=
lich mit eigenen Kräften aufrecht erhalten wird.
Berlin, 13. Aug. (Wolff.) Die Kommuniſten ſind eifrig
an der Arbeit, für einen Generalſtreik weiter Stimmung zu
machen. In den ſtädtiſchen Waſſerwerken wollen ſich die
Ar=
beiter den ſtreikenden Kollegen von den Gas= und
Elektrizitäts=
werken anſchließen. Die Lage im Eiſenbahnverkehr iſt
unver=
indert. Der Betrieb der Hoch= und Untergrundbahn wird
un=
verändert aufrecht erhalten. Die Allgemeine Berliner Omnibus=
Belellſchaft hat wegen der Terrorakte gegen ihre Kraftfahrzeuge
den Verkehr auf allen Linien eingeſtellt. In den großen Werken
ind die Arbeiter faſt alle erſchienen, halten aber Verſammlungen
ub, um über die Lage zu beraten, und üben paſſive Reſiſtenz.
Berlin, 13. Aug. (Wolff.) Der Betrieb auf der Hoch= und
Intergrundbahn iſt heute abend wieder aufgenommen worden,
jachdem eine Einigung über die Forderungen der Angeſtellten
rzielt worden iſt.
Die Streiklage in Berlin.
FU. Berlin, 13. Aug. Die allgemeine Lage hat ſich
bis=
ſer nicht geändert. In den Betrieben der Berliner Induſtrie
oird faſt durchweg gearbeitet. Kommuniſtiſche Stoßtrupps haben
m Laufe des Vormittags verſucht, die arbeitswilligen Arbeiter
ind Angeſtellten aus den Betrieben herauszuholen, um ſo die
Stillegung zu erzwingen. Ob und inwieweit dieſe Aktion
Er=
olge gehabt hat, darüber ſind die Erhebungen noch im Gange.
In den ſtädtiſchen Betrieben iſt alles unverändert. Das
Ulti=
tatum des Magiſtrats an die Arbeiterſchaft zur Wiederaufnahme
er Arbeiter läuft um 12 Uhr mittags ab. Es läßt ſich nicht
erausſehen, wie ſich die ſtädtiſchen Arbeiter, ſoweit ſie im Streik
ehen, zur Frage der Arbeitsaufnahme ſtellen. Die
Reichs=
ruckerei iſt ſeit heute morgen wieder in Betrieb.
EU. Berlin, 13. Aug. Die Berliner Bevölkerung wird
eute in Plakaten, die an ſämtlichen Anſchlagſäulen erſcheinen
derden, zur Aufrechterhaltung der Ordnung aufgefordert. Unter
dinweis auf die Notſtandsmaßnahmen der Regierung wird
be=
ont, daß die Befolgung der kommuniſtiſchen Generalſtreikparole
diglich dazu führen könne, dieſe Notſtandsmaßnahmen zu
ſabo=
ieren, die Ruhe und Ordnung zu ſtören und Hungersnot und
Naſſenelend über die ſtädtiſche Bevölkerung zu bringen.
Außer=
em müſſe naturgemäß das Vertrauen des Auslandes auf die
)iſziplin des deutſchen Volkes ſinken. Wer die Hoffnungen
rankreichs auf einen Zuſammenbruch unſerer Widerſtandskraft
uſchanden machen wolle, der müſſe jetzt mehr denn je für
Auf=
ichterhaltung der Ruhe und Ordnung eintreten.
Berlin ohne Verkehrsmittel.
TU. Berlin, 13. Aug. Nachdem ſeit heute vormittag
eben dem Straßenbahnverkehr auch der Autoomnibusverkehr
ill liegt, hat jetzt auch die Hoch= und Untergrundbahn ihren
Zetrieb infolge Streiks eingeſtellt. Das Regierungsviertel iſt
urch Schutzpolizei abgeſperrt.
Die Unruhen in Hannover.
12 Tote und 50 Verletzte.
U Hannover, 13. Aug. Die Unruhen in Hannover
zuern noch an. Am Samtag wurden einige Läden geplündert,
sbeſondere das Kaufhaus Zeyn, in dem alle
Schaufenſterſchei=
n im Erdgeſchoß zertrümmert ſind. Die Polizei nahm darauf
ne Säuberung der Stadt und verſchiedener Wirtſchaften der
ltſtadt vor, wobei es verſchiedene Opfer gab. Die meiſten der
r Sonntag angeſetzten kommuniſtiſchen Verſammlungen
konn=
n nicht abgehalten werden, da verſchiedene
Verſammlungs=
kale von der Polizei beſetzt und mit Stacheldraht abgeſperrt
aren. Mittags wurde auch das Parteibureau der
Kommuniſti=
den Partei von der Schupo beſetzt die die Druckereimaſchinen
trch Mitnahme von Maſchinenteilen druckunfähig machte. Die
chupo durchfährt mit Laſtautos und Karabinern die Stadt;
enſo durchziehen Patrouillen zu Fuß und zu Pferde dauernd
e Stadt. Die Anſammlungen dauerten den ganzen Tag über
i. Die Stimmung iſt weiter erregt. Es kam wiederholt zu
ößeren und kleineren Zuſammenſtößen. Die Zahl der Opfer
größer, als anfangs angenommen wurde. Die genaue Zahl iſt
ſch nicht feſtgeſtellt, doch ſpricht man von etwa 12 Toten und
nigen 50 Verletzten, darunter Schwerverwundeten. Sonntag
ſend gegen 10 Uhr gab es wiederum Tote und Verwundete.
ie Tagung der kommuniſtiſchen Betriebsräte wurde durch die
olizei verhindert. Die Kommuniſten fordern in einem
Flug=
att zum Weiterſtreiken auf. Dieſelbe Parole wurde in den
erſammlungen ausgegeben. Die Gewerkſchaften mahnen in
nem Flugblatt zur Ruhe und Ordnung.
* Noch einmal — die ſchwarze Gefahr.
Das Neu=Yorker Straftribunal hat nach ſechswöchentlichen
erhandlungen in dem gegen Mareus Garvey, dem Vorkämpfer
r die afrikaniſche Freiheitsbewegung und für die Freiheit der
hwarzen Raſſe überhaupt, geführten Prozeß das Urteil gefällt:
kareus Garvey iſt wegen Veruntreuungen, Unterſchleife und
zwindelhafter Geldgeſchäfte zu einer fünfjährigen
Gefängnis=
cafe verurteilt worden. So iſt die Negerbewegung für die
näch=
en Jahre wenigſtens eines ihrer energiſchſten und ſchlaueſten
ührer beraubt.
Ob freilich dieſe Bewegung damit aufgehalten werden kann,
eine andere Frage. Die Neger ſind zäh und beſitzen von
Na=
ir aus noch die Fähigkeit zur unbedingten Hingabe an ihre
ache, an die Sache, an welche ſie glauben. Garvey ſchätzte in
im Prozeſſe die Anzahl der „Märtyrer, die ſich für die Freiheit
rſchwarzen Raſſe ſeit zwei Jahren geopfert haben” auf 20 000.
r ſagte — nach einem Bericht der Danziger Neueſten
Nach=
chten — wörtlich: „Es wird mir zur Laſt gelegt, daß ich meinen
rüdern unwahre Dinge erzählte, ihnen das Bild einer freien,
rabhängigen Raſſe malte und ſie dadurch verführte. Sie
träum=
n aber von dieſem Zukunftsbilde, das ich ihnen vorzeigte, ſie
ollten für die Verwirklichung dieſes
Trau=
es ihr Leben laſſen, ihrer Nachkommen wegen.
Be=
eiſt Ihnen das nicht, wie unglücklich dieſe Menſchen ſind?
kein Wort entzündet in der Seele des Negers
as Verlangen nach Freiheit; er gab ſich immer hin
ie ein Gläubiger, wie ein Vertrauender
Wenn nun auch die Neu=Yorker Zeitungen und ein Teil der
utſchen Preſſe dazu bemerken, daß eben „zahlreiche Beweiſe
„liefert wurden, aus denen ſich ergibt, daß Garvey die ihm
an=
rtrauten Gelder für perſönliche Zwecke benützte, ſich in ſeiner
eimat ein rieſiges Beſitztum erwarb, einen überaus großen
utxus entfaltete, einen „Hof” um ſich bildete, in dem es einen
Herzog von Uganda” einen „Ritter vom Nil” und dergleichen
ehr gab”, ſo iſt das richtig. Und zweifellos ſind das auch Dinge,
e dem gebildeten Weißen als Kindereien und Schwindeleien
ſcheinen mußten, nicht aber dem Schwarzen, für den
berechnet waren und auf den ſie wohl auch ihre Wirkung
aus=
übr haben.
Sein Wirken hat — und das iſt wohl der beſte Beweis für
*2 Richtigkeit der Mittel, die Mareus Garvey zur Erreichung
ines Zieles gebrauchte — weniger die Amerikaner, die in ihrem
Blutige Zuſammenſtöße in Aachen.
15 Tote, viele Verwundete.
* Aachen, 13. Aug. (Priv.=Tel.) Heute mittag verſuchte
ein Trupp Kommuniſten, das Aachener Polizeipräſidium zu
ſtür=
men. Die Polizei machte von ihren Schußwaffen Gebrauch. Nach
den bisherigen Feſtſtellungen ſind 15 Tote und zahlreiche
Verwun=
dete zu verzeichnen.
Zuſammenſtoß in Hamburg.
U Hamburg, 13. Aug. Im Hamburger Hafen wurden
die Werftarbeiter der beiden großen Werften von Blohm u. Voß
und der Vulkanwerft durch Kommuniſten daran gehindert, durch
den Elbetunnel und auf den Fährdampfern zu ihrer Arbeitsſtätte
hinüberzugelangen. Die Polizei verſuchte, den Arbeitswilligen
den Uebergang zu ermöglichen. Da ſich die Radikalen
widerſetz=
ten, machte die Polizei von der Waffe Gebrauch. Es wurden
zu=
nächſt blinde Schüſſe abgegeben, und als die Poliziſten in
Be=
drängnis gerieten, ſchoſſen ſie ſcharf, wobei einige Arbeiter
ge=
tötet und ſchwer verletzt wurden.
Hamburg, 13. Aug. (Wolff.) Der ſtaatliche Preſſedienſt
teilt mit: Die Bekanntmachung einzelner Werften, daß die
Ar=
beiter, denen Entlaſſungspapiere nicht zugegangen ſind, am
Mon=
tag die Arbeit wieder aufnehmen ſollten, hat heute morgen eine
Anzahl Arbeiter veranlaßt, nach den Werften zu gehen. Sie
fanden den Hafen St. Pauli, die Landungsbrücke und den
Elb=
tunnel von Werftarbeitern beſetzt, die ſie von der
Wiederauf=
nahme der Arbeit abzuhalten ſuchten. Bei den ſich ergebenden
Zuſammenſtößen griff die Polizei ein, die zunächſt der Menge
gegenüber zu ſchwach war. Es kam zu Entwaffnungen und
Be=
amtenmißhandlungen, bis Verſtärkungen eintrafen, die die
Ord=
nung wiederherſtellen konnten. Die Schutzleute mußten von ihren
Schußwaffen Gebrauch machen. Die Zahl der Verwundeten
ſteht=
noch nicht feſt. Sicher iſt, daß ein Zibiliſt erſchoſſen wurde.
Ver=
letzte hat es auf beiden Seiten gegeben. Die Demonſtranten
hiel=
ten die Straßenbahn an, auch der Betrieb der Hochbahn wurde
vorübergehend lahmgelegt. Die Polizei iſt dabei, die Ordnung
mit ſtarken Kräften wiederherzuſtellen; ſie iſt Herr der Lage. —
Der Senat hat angeſichts dieſer Vorfälle über Hamburg den
Belagerungszuſtand verhängt. Die Vollzugsgewalt iſt
dem Senator Henſe übertragen worden, der zum
Regierungs=
kommiſſar ernannt wurde.
Lübeck, 13. Aug. (Wolff.) Die Ruhe und Ordnung iſt
wieder hergeſtellt. In allen Betrieben iſt die Arbeit wieder
auf=
genommen.
Feldplünderungen.
U Dresben, 13. Aug. In Weſtſachſen iſt es an zwei
Stellen zu bedenflichen Ausſchreitungen gekommen, und zwar in
der Glanchauer Gegend und in dem Dorfe Borna. An den
ge=
nannten Stellen ſind Scharen von Bewohnern der umliegenden
Fabrikorte auf den Feldern erſchienen und haben umfangreiche
Zerſtörungen und Plünderungen von Getreide und anderen
Feldfrüchten bergenrmmen. Da die Bauern den Plünderungen
aus Beſorgnis um die Ernte entgegentraten, iſt es zu
bedenk=
lichen Zwiſchenfällen gekommen.
Plünderungen in Krefeld und Kulmbach.
TU. Krefeld, 13. Aug. Die ſchweren Ausſchreitungen
hielten noch geſtern an. Unter dem Druck der Maſſe mußten die
Geſchäfte ihre Waren weit unter dem Einkaufspreis hergeben.
Es wurden zum Beiſpiel Schuhe und Anzüge für 100 000 Mark
verkauft, zum Teil wurden die Sachen ohne jede Bezahlung
weg=
genommen. Die Plünderungen erſtreckten ſich nicht nur auf
Le=
bensmittel= und Bekleidungsgeſchäfte, ſondern auch auf
Ziga=
retten= und Schokoladenläden. 150 Perſonen wurden von der
Polizei wegen Plünderungen feſtgenommen.
Krefeld, 13. Aug. (Wolff.) Als gegen 6½ Uhr
Arbeits=
willige ſich an ihre Arbeitsſtellen begeben wollten, wurden ſie
von Ausſtändigen gewaltſam daran gehindert. Es kam hierbei
zu Zuſammenſtößen mit der Polizei, die eine Menge
Verhaftun=
gen vornahm.
Kulmbach, 13. Aug. Bei einer Kundgebung
nationaliſti=
ſcher Verbände im Bezirk Kulmbach=Land iſt es zu
Zuſam=
menſtößen mit Linksradikalen gekommen, wobei eine Perſon
getötet und mehrere verletzt wurden. Die Polizei nahm eine
größere Menge der Teilnehmer in Schutzhaft.
Kommuniſtiſcher Terror in Freiberg (Sachſen)
U. Freiberg, 13. Aug. Am Samstag abend wurde
von kommuniſtiſcher Seite das haltloſe Gerücht verbreitet, in
Freiberg ſei eine ganze Anzahl von Kraftfahrzeugen mit
Haken=
kreuzlern angekommen. Letztere hätten ausgeſprochen die Abſicht
von Putſchen. Darauf zogen kommuniſtiſche Hundertſchaften
uinter Führung des Kommuniſten Menke durch die Stadt und
kontrollierten ſämtliche Autoomnibuſſe. Von einem Schutzmann
zur Rede geſtellt, erklärte Menke: „Ich bin Führer der
Hundert=
ſchaft. Mir hat niemand etwas zu ſagen.‟ Der Schutzmann
wurde mit Schlägen bedroht. Darauf zogen die Kommuniſten
Land ja einen zweifellos hohen Prozentſatz eingebürgerter und
zufriedener ſchwarzer Staatsbürger beſitzen, ſondern vor allem
die in Afrika kolonial intereſſierten Staaten, beſonders England,
ſtark beunruhigt und geſtört. So ſehr geſtört und beunruhigt,
daß im vorigen Jahre in Brüſſel eine Konferenz der
ſchwarzen Raſſe ohne Heranziehung Garveys
unter weißem Protektorate tagte. Dort befand ſich auch das
Gegenpropagandabureau, das die garveyiſtiſche Bewegung
be=
kämpfte, den Streit gegen den Negerapoſtel führte und ihm „den
Strick drehen mußte‟
Es iſt die Feſtſtellung intereſſant, daß der Prozeß gegen
Gar=
bey mit einem Aufgebot von 480 Zeugen geführt wurde, die aus
allen von Negern bewohnten Teilen der Erde kamen. Die
Reiſe=
koſten trug — wie Garvey in ſeiner Verteidigungsrede feſtſtellte
— ein engliſch=amerikaniſch=belgiſches, Komitee,
das ſeit zwei Jahren das Material für einen” „fiktiven
Betrugs=
prozeß” zuſammenſuchte, um ihn zu vernichten. „Hinter dieſer
Gerichtsprozedur, die eine miſerable Komödie iſt, ſtecken die
Briten!” rief Garvey in ſeinem Schlußwort den Richtern zu.
„Albion hat Furcht, meinen grandioſen Plan verwirklicht
zu ſehen. Es zitterte vor der Suprematie der ſchwarzen Raſſe.
Mit engliſchem Gold ſind die Verfolgungen, deren Opfer ich jetzt
bin, bewerkſtelligt worden. Aber warten Sie, meine Herren, ich
gehe ins Gefängnis, meine Idee bleibt aber in der Freiheit und
wird weiterwachſen. Der Neger wird ſein Ziel erreichen. Ich
bin ein Opfer. Es werden ſich noch andere für unſere
Freiheit opfern, die nicht mehr durch
Verfol=
gungen und Machenſchaften erſtickt werden
kann!“
Iſt die Negerbewegung nun ein — Schwindel, oder iſt
ſie tatſächlich eine Gefahr? Es wäre ein undankbares
Ge=
ſchäft, den Propheten machen zu wollen und die ganze Sache
ern=
ſter nehmen zu wollen, als ſie vorläufig iſt — es wäre aber
eben=
ſo grundverkehrt, die Negerbewegung mit einem überlegenen
Lächeln abtun zu wollen, aus irgendeinem Grunde heraus.
Gerade wir Deutſche, und erſt recht die Deutſchen am Rhein
und an der Ruhr, kennen das grinſende, unheimliche Geſicht des
Negers, das uns ſeine Zähne fletſcht, kennen die Beſtie, die dort
drüben gezüchtet und wild gemacht wird. Wir wiſſen, daß die
ganze Macht unſerer Sieger auf Negerſchultern ruht, und haben
alle Urſache, anzunehmen, daß dies die Schwarzen ebenfalls
wiſſen. Es könnte der Tag kommen, wo dieſe ganze
aufgebla=
ſene Herrlichkeit und Macht Frankreichs ihr bitteres Ende
fin=
det und wo die Schwarzen, die von einem unmenſchlichen, ver=
nach der Wirtſchaft „Oberhof” wo Chemnitzer Induſtrielle
Be=
ratungen über Lohnfragen abhielten. Die Kommuniſten zwangen
die Verſammelten, das Lokal zu verlaſſen unter ausdrücklicher
Betonung, daß ebenfalls Freiberg unverzüglich zu verlaſſen ſei.
Beim Verlaſſen des Lokals mußten die Induſtriellen durch eine
Gaſſe der Kommuniſten förmlich Spießruten laufen und ſich mit
einer Flut von Schimpfworten überſchütten laſſen. Dieſe
Vor=
gänge ſpielten ſich unter den Augen der Kriminalpolizei ab, die
mit der Schupo in keiner Weiſe eingriff. Später zogen die
Mit=
glieder der Hundertſchaften nach der Wohnung des
Fabrik=
beſitzers Küchemeiſter, um angeblich eine
Hakenkrcuzlerverſamm=
lung auszuheben. Da die Bewohner des Hauſes in tiefem
Schlaf lagen, zogen die Kommuniſten wieder ab.
Der Streik in Danzig beendet.
Danzig, 12. Aug. (Wolff.) Nach dreitägigen
Verhandlun=
gen zwiſchen den Arbeitergeber= und Arbeitnehmerverbänden iſt
es vorausſichtlich gelungen, den Generalſtreik in Danzig zu
be=
enden. Unter dem Vorſitz des Senatsdelegierten Senators
Je=
weloſki iſt es gelungen, eine Vereinbarung zuſtande zu bringen,
wonach von Montag, den 13. Auguſt an, der Goldlohn von 25
Pfennig für Facharbeiter und von 22,5 Pf. für ungelernte
Arbei=
ter feſtgeſetzt wurde. Die Arbeit ſoll in ſämtlichen Betrieben am
Montag, den 13. Auguſt, wieder aufgenommen werden.
Maß=
regelungen infolge des Streiks unterbleiben. Die Umrechnung
Goldpfennige in Goldmark erfolgt auf Grund des
Durchſchnitts=
kurſes des engliſchen Pfunds vom Donnerstag bis einſchließlich
Mittwoch und der wöchentlichen amtlichen Indexzahl. Das
Ab=
kommen gilt gleichfalls für die Angeſtellten mit Wirkung vom
1. Auguſt ab, mit der Maßgabe, daß der Satz von 25
Goldpfen=
nigen für das 10. Berufsjahr gilt. Bis 1. September ſoll zwiſchen
dem Metallarbeitgeberverband und den drei
Arbeitnehmerver=
bänden eine Vereinbarung getroffen werden, die den Grundlohn
zu dem Akkordlohn in ein neues Verhältnis ſetzt. Bis 1.
Sep=
tember ſollen Verhandlungen zwiſchen den einzelnen Verbänden
aufgenommen werden, um Spezialvereinbarungen zu treffen.
Die neuen Steuern.
Zahlungen bereits ab 15. Auguſt.
* Berlin, 13. Aug. (Priv.=Tel.) Die vom Reichstag am
vorigen Freitag angenommenen Steuervorlagen ſehen zum Teil
bereits Zahlungen im Auguſt vor. Schon am 15. Auguſt zahlbar
iſt die Einkommen= und Körperſchaftsſteuer. Die Erhöhung der
Vorauszahlung beträgt bei dieſer Steuer das 400fache bzw. das
600fache der Beträge. Die auf 40 Billionen Mark bzw. 20
Bil=
lionen Mark geſchätzte Beſteuerung der Gewerbebetriebe (alle
Betriebe im Sinne der Gewerbeordnung haben in den nächſten
ſechs Monaten den doppelten Betrag der von ihnen abgeführten
Lohnſteuerbeträge wöchentlich zu entrichten. Die Ertrag wird auf
120 Millionen Goldmark in den nächſten ſechs Monaten geſchätzt.
Beſteuerung der Landwirtſchaft. Entſprechend
der Beſteuerung der Induſtrie iſt der Landwirtſchaft eine
beſon=
dere Beſteuerung für die nächſten ſechs Monate auferlegt
wor=
den. Die Höhe dieſer Steuer beträgt für je 2000 Mark
Wehr=
beitragswert ſechs Monate lang je 1,50 Goldmark im Monat. Der
Eetrag beläuft ſich auf insgeſamt 216 Millionen Goldmark.
Ruhrabgabe. Am 27. Auguſt, 5. Oktober und 5. Januar
iſt außer den gewöhnlichen Ratenzahlungen das Doppelte des
Ruhr= und Rheinopfers zu zahlen. Die Multiplikatoren für die
Zahlungen werden anlehnend an die Geldentwertung geändert.
Nach dem heutigen Stand rechnet man mit einem Aufkommen
von 40 Billionen Mark.
Verbrauchsſteuer. Bei der Verbrauchsſteuer iſt
be=
ſchloſſen, eine Erhöhung der Bierſteuer vorzunehmen.
Autoſteuer. Die Automobilſteuer beträgt nunmehr das
Fünfzigfache der am 1. September gültigen Sätze. Es ſind zum
Beiſpiel für einen 25pferdigen Wagen 900 Millionen Mark zu
zahlen.
Das Steuerfinanzgeſetz. Der Finanzminiſter erhält
die Ermächtigung, zum Ausgleich für verſpätete Steuerzahlungen
die Geldentwertung ſtärker ausgleichen zu können als bisher.
Alle angeführten Steuergeſetze treten ſofort in Kraft. Wir
werden eine ausführliche Darlegung geben, ſobald die
Ausfüh=
rungsbeſtimmungen zu den neuen Geſetzen offiziell
veröffent=
licht ſind.
Ein Aufruf des Reichslandbundes an die Bauernſchaft.
U. Berlin, 13. Aug. Der Geſamtvorſtand des
Reichs=
landbundes hat im Anſchluſſe an ſeine Beſprechung der
rnäh=
rungslage folgende Aufforderung an ſeine Mitglieder
Ct:
„Die Märkte in allen Teilen Deutſchlands müſſen
erheblichem geſteigertem Maße mit Kartoffeln und Vieh
It
werden. Landwirte tut, wie ſtets, auch jetzt Eure Pfli an
Staat und Volk. Ihr zerſtreut damit auch das Ziel der
kommu=
niſtiſchen Umſtürzler, die den Hunger der Frauen und Kinder
nur für ihre verbrecheriſchen Pläne mißbrauchen. Durchkreuzt
auch die Rechnung Poincarés, der in dem deutſchen Hunger noch
einen Verbündeten ſieht. Auf dem deutſchen Bauer und an ſeiner
Pflichterfüllung ruht in dieſen Tagen der Staat und ſeine
Zukunft.
antwortungsloſen Feind auf Deutſche, auf weiße Menſchen
los=
gelaſſen wurden, auch an ihren jetzigen Herren ihre Luſt, ihre
Gier auslaſſen werden. Das iſt eine ſchwarze Gefahr
die ſo ferne, ſo unmöglich nicht iſt, wie man zuweilen in
Deutſch=
land und in Amerika, das ja jetzt ſeinen Mareus Garvey als
„Schwindler” entlarvt und feſtgeſetzt hat, annimmt. Th. Vogel,
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Georg=Büchner=Preis 1923. Der nach den Be
ſtimmungen ſeiner Stiftung am Verfaſſungstag der deutſche
Republik zu verleihende heſſiſche Staatspreis, der Geor
Büchner=Preis, iſt zu dem diesjährigen Verfaſſungste
zum erſtenmal verliehen worden. Die Preisträger ſind d
Komponiſt und Kirchenmuſikmeiſter Profeſſor Arnoll
Mendelsſohn in Darmſtadt und der Schriftſteller D
Adam Karrillon in Wiesbaden. Profeſſor Mendelsſoh
iſt der Staatspreis in Gegenwart des Landtagspräſidenten un
von Vertretern des Landesamts für das Bildungsweſen un
des Landeskirchenamts vom Staatspräſidenten feierlich über
reicht worden, während Dr. Karrillon, der nicht erſcheine
konnte, die Verleihung des Staatspreiſes durch ein Schreibe
des Staatspräſidenten angezeigt wurde. Jeder Preis beſteht au
eniem Geldpreis von 3 Millionen Mark und einer künſtleriſcher
von Rudolf Koch in Offenbach geſchriebenen Urkunde. Die Ur
kunde für Profeſſor Mendelsſohn lautet: „Das heſſiſche Voll
dankbar allen ſeinen Söhnen, die zur Pflege und Mehrung de
geiſtigen Volksgüter beigetragen haben, verleiht dem Tondichte
Arnold Mendelsſohn in freudiger Anerkennung ſeines meiſter
lichen, den edelſten Geiſt deutſcher Muſik bewährenden Schaffen
den Georg=Büchner=Preis 1923.‟ Die Urkunde für Dr. Karrillo
hat den Inhalt: „Dem Dichter Adam Karrillon, dem warm
herzigen Schilderer des heimatlichen Odenwaldes, verleiht
da=
heſſiſche Volk in dankbarer Anerkennung ſeiner Verdienſte ur
die Pflege und Mehrung der geiſtigen Volksgüter den Georg=
Büchner Preis 1923.”
— Dichterpreis. Der von der Geſellſchaft der Kammer
kunſtabende Brandt=Jacoby ausgeſchriebene Dichterpreis (fün
Dollar) wurde hem Dichter Albert Talhoff zuerkannt.
Franz Schrekers neueſte Oper. Franz Schreker
arbeitet derzeit an einer zweiaktigen Oper „Memnon‟. De
Stoff behandelt den legendären Zug Memnons „ans Ende de
Welt”, ins Reich der Götter und gleichzeitig die Entſtehung de
Memnonkoloſſes ſowie deſſen Erklingen bei Sonnenaufgang.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 14. Auguſt 1923.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Anguſt.
läufigen Abſchluß gefunden. Sie iſt in dem vergangenen Winter treiberei=Verordnung vom 8. Mai 1918 bezw. des neuen
Ge=
aus dem gemeinſamen Gefühl aller Bevölkerungskreiſe für die
bittere Not des Alters, der Erwerbsunfähigen, der kinderreichen ſtrafrechtlichen Verfolgung zu bringen. Veſchwerden können
Familien, der Siechen und Kranken entſtanden und ſollte den jederzeit während der Dienſtſtunden auf dem Büro der
Preis=
einzelnen Bedrängten und den Anſtalten im Dienſte der Kranken
und Hilfsbedürftigen eine Stütze bieten. Der Schwerpunkt der
Hilfstätigkeit lag in den örtlichen Ausſchüſſen der Städte, denen
der größte Teil der geſammelten Spenden unmittelbar
zuge=
floſſen iſt. In den großen Städten belief ſich das
Sammel=
ergebnis durchſchnittlich auf je 30 bis 35 Millionen Mark, ein zwei Wochen nach Zuſtellung Beſchwerde an den endgültig entſcheiden=
Betrag, der damals noch eine bemerkenswerte Leiſtung bedeutete.
Mit den von dem Landtag bewilligten Mitteln und dem
Ergeb=
nis der Schulſammlungen konnte der Landesausſchuß in den Beſcheid iſt gleicherweiſe Beſchwerde an Provinzialausſchuß gegeben.
greifen. Aus den Schulſammlungen, die von der Lehrerſchaft
in ſo dankenswerter Weiſe durchgeführt wurden, gingen etwa
16 Millionen Mark ein. Die Ereigniſſe an Rhein und Ruhr
mit der dadurch verurſachten kraſſen Not hatten inzwiſchen alle
Kräfte auf die Unterſtützung der am härteſten betroffenen
Ge=
biete und Teile des deutſchen Volkes vereinigt. Wenn es auch
möglich geweſen iſt, bis in den Frühſommer hinein die
Samm=
lung für die Nothilfe Heſſen weiterzuführen, ſo mußte ſich doch
die Sorge für den Nächſten natürlich in erſter Linie auf die
Bedrängten in der engeren Zone der Abwehr beſchränken. Wie
es bereits in der abſchließenden Sitzung des Landesausſchuſſes
der Nothilfe Heſſen geſchehen, ſo auch in der Oeffentlichkeit noch
einmal der Männer und Frauen aus allen Berufsſtänden mit
aufrichtigem Dank gedacht werden, die in ſelbſtloſer
Opſerwillig=
keit geſpendet und mitgearbeitet haben. Vertreter des Handels,
der Induſtrie, des Handwerks, der Landwirtſchaft, der
Beamten=
ſchaft, der Gewverkſchaften, der charitativen Vereinigungen waren
in nicht ermüdendem Eifer für die Bereitſtellung von Spenden
und ihre ſachgemäße Verteilung tätig.
In dieſem Zuſammenhang ſei auch noch einmal des
Hilfs=
werks der landwirtſchaftlichen Organiſationen Erwähnung
ge=
tan. Durch ihre Vermittlung wurden im Laufe des letzten
Win=
ters neben Spenden der Landwirtſchaft an private
Kranken=
häuſer und ſonſtige Wohlfahrtsanſtalten etwa 20000 Zentner
Kartoffeln für 40 Städte und größere Gemeinden Heſſens
un=
entgeltlich zur Verfügung geſtellt. Möge die Hoffnung
gerecht=
ſtändnisvollen, hilfsbereiten Zuſammenarbeit bereitfinden wird.
— Ernannt wurden: am 16. Mai: der Schulamtsanwärter an der
Volksſchule zu Wixhauſen Hans Löſch zum Lehrer an der Volksſchule
in Arheilgen (Krgis Darmſtadt); am 27. Juli: der Kriminalwachtmeiſter
a. D. Karl Kreſihe aus Lichtenberg zum Kriminalwachtmeiſter mit
Wirkung vom Tage ſeines Dienſtantritts; am 7. Auguſt: der Kreisarzt
bei dem Kreisgeſundheitsamt Groß=Gerau Medizinilrat Dr. Heinrich
Wagner, zurzeit in Darmſtadt, zum Kreisarzt bei dem
Kreisgeſund=
heitsamt Büdingen unter Belaſſung ſeiner bisherigen Amtsbezeichnung
mit Wirkung vom Tage ſeines Dienſtantritts; am 8. Auguſt:
Schul=
amtsanwärter Peter Kunz aus Griesheim zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Wembach=Hahn, Kreis Dieburg.
Die Höchſtſätze der Erwerbsloſenunterſtützung betragen
vom 8. Auguſt 1923 ab:
in den Orten der Ortsklaſſen
1. für männliche Perſonen
ſie nicht im Haushalt
b) über 21 Jahre, ſofern
ſie in dem Haushalt
2. für weibliche Perſonen
a) über 21 Jahre, ſofern
ſie nicht im Haushalt
eines anderen leben 185000 175 000 165000 155 000
b) über 21 Jahre, ſofern
ſie in dem Haushalt
eines anderen leben . 150000 140000 130000 120000
105000 100 000 95000 90000
c) unter 21 Jahren".
3. als Familienzuſchläge für
80000 75000 70000 65 000
a) den Ehegatten
b) die Kinder und ſonſtige
unterſtützungsberechtigte
65000 60000 55000 50000
Angehörige .
— Der Kriegerverein Darmſtadt veranſtaltet am Samstag, 18. Aug.,
auf dem Chrenfriedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße die übliche
Gedächtnisfeier, für die gefallenen uſw. Kameraden des
Feld=
zuges 1870/71, und lädt hierzu ſämtliche hieſigen Vereine und der
Um=
gegend, wenn möglich mit Fahnen, ein. Die Vereine verſammeln ſich
punkt 3 Uhr am Paſſetbrunnen (Tierbrunnen), woſelbſt durch
Arm=
binden kenntliche Kameraden die Aufſtellung ordnen; von da bewegt
ſich der Trauerzug zum Ehrenfriedhof, woſelbſt Anſprachen und
Kranz=
widmung ſtattfindet.
— Der Verkauf von amtlichen Fahrkarten, ſowie Feſtabzeichen für
die Leipziger, Herbſtmeſſe iſt dem Lloyd=Reiſebureau,
Rhein=
ſtraße 17, in der Deutſchen Landwirtſchafts= und Handelsbank,
übertra=
gen worden.
c) unter 21 Jahren . 135000 125000 115000 105 000
U Städtiſche Preiskontrolle. Infolge der kataſtrophalen
Geldentwertung ſind die Preiſe für die wichtigſten Gegenſtände
des notwendigen Lebensbedarfs ſtark emporgeſchnellt. Zur
Kon=
trolle der Preiſe wurde aus dieſem Anlaß eine Kommiſſion bei
dem Städtiſchen Lebensmittelamt gebildet, die die Aufgabe hat,
alle mitgeteilten Beſchwerdefälle, die den Verdacht des Wuchers
— In dieſen Wochen hat die Nothilfe Heſſen ihren vor= begründen, ſofort zu unterſuchen und auf Grund der
Preis=
ſetzes, das am 15. Auguſt Ifd. Js. in Kraft tritt, zur ſofortigen
prüfungsſtelle, Wilhelminenſtraße 15, Zimmer 11, vorgebracht
werden.
I. Geſetz über den Verkehr mit unedlen Metallen. Reichlich
ver=
ſpätet erſcheint die Ausführungs=Verordnung. Erlaubnis zum Groß=
und Kleinhandel erteilt das Kreisamt. Gegen die Verſagung iſt binnen
den Provinzialausſchuß zulaſſig. Beſchwerdeberechtigt iſt auch Handels=
(Handwerks=kammer, wenn Erlaubnis abweichend vom Gutachten
er=
teilt iſt. Die erteilte Erlaubnis nimmt Kreisamt zurück, gegen ſolchen
beſonders bedürftigen Gebieten ergänzend und ausgleichend ein= Schließung des Gewerbebetriebs erfolgt durch Kreisamt, desgleichen die
Unterſagung. In den zugelaſſenen Geſchaftsräumen dürfen andere,
mit dem zugelaſſenen Betriebe nicht verwandte Gewerbe, im gleichen
Hauſe außerdem in der Regel Gaſt= oder Schankwirtſchaft nicht
betrie=
ben werden. Für Buchführung und Beaufſichtigung des
Gewerbebetrie=
bes ſind außer dem R.G. und dieſer Verordnung die Vorſchriften betr.
Gewerbe der Pfandleiher und Trödler vom 2. Auguſt 1899 (Faſſung
vom 2. Auguſt 1922) anwendbar. In die Bücher ſind nur
Eintragun=
gen über den Verkehr mit unedlen Metallen voruznehmen und dieſe in
das etwa gleichzeitig zu führende Trödlergeſchäftsbuch nicht zu machen.
Die Gewerbetreibenden haben ſich marktſchreieriſcher Reklame, ſolcher
durch Anſchläge, Verteilung von Geſchäftsempfehlungen und
Handzet=
teln, Herumtragen von Plakaten, Lichtreklame, Aufrufen an öffentlichen
Orten zu enthalten. Anzeigen in periodiſch erſcheinenden Druckſchriften
ſind nur geſtattet, wenn ſie mit dem ausgeſchriebenen Vor= und
Zu=
namen des Gewerbetreibenden oder der genauen Angabe des
Geſchäfts=
lokals verſehen ſind. Preisangaben ſind darin verboten. Die Gebühr
für Erteilung der Erlaubnis beträgt 1. für den Kleinhandel das 50= bis
200fache 2. für den Großhandel das 200—500fache des für den
ein=
fachen Inlandsbrief am Tage der Zahlung geltenden Portoſatzes.
— Eine Feierſtunde feltener Art, künſtleriſchen Genuß fürs Ohr
und Erhebung des Gemütes, bereitete der „Poſaunengeneral” Paſtor
Kuhlo aus Bethel bei Bielefeld mit ſechs auserleſenen Bläſern den
Hörern, die am Freitag abend die Stadtkirche füllten. Verbunden durch
Worte, die Pfarrer Goethe vom Altar aus ſprach, erklang eine Reihe
der ſchönſten Choräle aus allen Zeiten des Kirchenjahrs in mehrſtim= Landſtreicher handelt. Ausgewieſene und Flüchtlinge, die
nachweisba=
migen Sätzen von Bach und anderen Meiſtern, einigen auch von Kuhlo
ſelbſt, unübertrefflich ſicher und rein geblaſen und durch ausdrucksvolle
Abſchattierung der Tonſtärke beſeelt. Nicht minder genußreich verlief
Tags darauf ein Volksliederabend im Gemeindehausſaal in der
Kies=
fertigt ſein, daß auch die gegenwärtige Zeit des Mangels und ſtraße. Hier gewannen die Hörer auch einen Eindruck von Kuhlos
Per=
die kommende Winternot alle Berufsſtände wieder zu einer ber= ſönlichkeit, da er erzählte von den Betheler Anſtalten und ihrem
Be=
gründer Bodelſchwingh. Dieſen Anſtalten und damit Tauſenden von
Kranken oder fonſt Hilfsbedürſtigen kommt der Ertrag beider Abende
zugute.
* Stadtkirche. Die feierliche Einführung des neuerwählten
Prä=
laten der Heſſiſchen Landeskirche, des Herrn D. Dr. Diehl, wird am
Sonntag, den 19. Auguſt, halb 11 Uhr, in der Stadtkirche vollzogen
werden. Die Predigt hält der Herr Prälat. An die Mitglieder des
Landeskirchentags, ſowie an die Pfarrer der ganzen Landeskirche und
die Kirchenvorſtände ſind beſondere Einladungen ergangen. Die Plätze
um den Altar und im Chorraum ſind für die geladenen Gäſte beſtimmt.
Die Gemeinde wird gebeten, ſich rechtzeitig im Gotteshaus einzufinden
und den Anweiſungen der Platzordner Folge zu leiſten. Bei der Feier
wird der Poſaunenchor der Wartburg” und die Vereinigung ſämtlicher
Kirchenchöre Darmſtadts mitwirken. Eine Geſamtprobe der
Kirchen=
chöre wird Mittwoch, den 15. Aug., abends 8 Uhr, in der Stadtkirche
auf der Orgelempore abgehalten durch Herrn Stadtorganiſt Borngäſſer.
— Die Gemeindegottesdienſte finden am 19. Auguſt mit Rückſicht auf
die Einführungsfeier ausnahmsweiſe in ſämtlichen Kirchen — mit
Aus=
nahme der Stadtkirche — ſchon um 9 Uhr ſtatt. Um 11 Uhr iſt auf Drahtzange, 1 Beißzange, 1 Greifzange, 1 Sägefeile und 1 Leuchtpiſtole.
allen evangeliſchen Kirchen des Landes Feſtgeläute.
— In der Mitglieberverſammlung des Gewerkſchaftsbundes der herum aus Bau= und Gartenhütten entwendet worden. Da die hie
Angeſtellten ſprach das Mitglied des Reichswirtſchaftsrats Herr Wilh. angeſtellten Ermittelungen nach dem Eigentümer bisher ohne Erfalg
Beckmann=Berlin vom Bundesvorſtand des G.D.A. Der Redner waren und diesbezügliche Anzeigen von Geſchädigten nicht vorliegen,
beleuchtete in kurzen Zügen die Urſache des Zuſammenbruches unſerer
Finanzwirtſchaft und wies darauf hin, daß die jetzt geplanten Steuern
auch nur Notbehelfe ſeien. Eine wirkliche Geſundung könne eintreten,
wenn unſere Finanzwirtſchaft eine grundlegende Aenderung erfahre.
Dieſen Gedanken habe der Redner ſchon ſeit geraumer Zeit vertreten.
Jetzt habe ſich der Reichswirtſchaftsrat dieſem Standpunkt angeſchloſſen
und der Reichsregierung einſtimmig ein Gutachten in dieſer Beziehung
unterbreitet. Wenn vielleicht auch eine Aenderung zu erwarten ſei, ſo
müßte doch darauf hingewieſen werden, daß noch eine geraume Zeit
vergehe. Inzwiſchen nehme aber die Geldentwertung ganz außerordent= heute abend 8 Uhr im Saalbaugarten ſtattfindende Große Vokalkonzert
liche Formen an. Handel und Induſtrie haben ſchon ſeit längerer Zeit wird nochmals hingewieſen. Die Leitung liegt in den Händen der Dirie
ihre Preiſe auf den Wiederbeſchaffungspreis eingeſtellt und ſeien jetzt genten Herrn Gg. Greilich für das Infanterieorcheſter, Herrn Guſtav
überhaupt zu Goldmarkpreiſen übergegangen, während die Arbeitneh= Adam für den Quartettverein.
mer mit ihrem Einkommen hinten nachhinken. Aus dieſem Grunde ſei
eine andere Form der Verhandlungen geſucht worden, die man mit dem Morgen abend findet eines der mit großer Beliebtheit eingeführten
Schlagwort „Wertbeſtändige Löhne und Gehälter” bezeichnet habe. In Promenadekonzerte im Platanenhain ſtatt. Das Orcheſter, das verſtärkt
Wirklichkeit ſei es aber eine ſchnellere Anpaſſung der Löhne und Ge= iſt, leitet Herr Obermuſikmeiſter Mickley.
hälter an die Geldentwertung. Der Redner zeigte dann an Hand der
Tatſachen, in welch vorbildlicher Weiſe der Gewerkſchaftsring an den
bis jetzt noch nicht alle Forderungen erfüllt worden, und noch weitere
eingehende Verhandlungen ſind notwendig. Insbeſondere ſei der An= bevorſtehenden Jahresfeſtes ſei nochmals hingewieſen. Diejenigen
Mit=
trag des Gewerkſchaftsrings, die ganze Frage geſetzlich zu regeln, noch glieder, die noch mit der Beitragszahlung im Rückſtande ſind, haben an
nicht erledigt. An der darauffolgenden Diskuſſion beteiligten ſich ver= dem Abend ebenfalls Gelegenheit, ihren Verpflichtungen nachzukommen,
ſchiedene Mitglieder, deren Ausführungen zeigten, daß der Vortrag mit
größtem Intereſſe verfolgt wurde. Zum Schluſſe dankte die ganze
Ver=
ſammlung ganz beſonders herzlich dem Referenten und ſprach
einſtim=
mig den Wunſch aus, daß der Redner bald wieder nach hier komme.
Ferner wurde einſtimmig eine Entſchließung angenommen, in der die woch, den 15. Auguſt, abends 8.15 Uhr, ſpricht in der Jugendgruppe
Reichsregierung um umgehende geſetzliche Regelung der wertbeſtändigen Herr Rektor Reiber über die politiſche Lage. Anſchließend einige wich=
Löhne und Gehälter erſucht wurde.
Mumnter 223.
— Verein Volksküche. Inmitten immer unheimlicherer
Leben=
verhältniſſe vor die in Friedenszeiten (ſeit 1890) gern un
ſatzungsgemäß übernommene Aufgabe der Unterſtützung der Hilfshe
dürftigen und Armen in dem notwendigſten Lebensunterhalt geſtell
und unter dem furchtbaren Ernſt der Gegenwart ſo recht von Herze
beſeelt, dieſem Mitgefühl für die maſſenhafte Notlage nachleben, d.
helfen zu können, vertrauen wir auf das Verſrändnis und die
Hilf=
bereitſchaft der berufenen Großhandlungen und Landwirt
für die Lieferung von Lebensmitten, und erſuchen ebenſo herzlich w
dringend, den Fortbeſtand unſerer privaten Wohlfahrtseit
richtungen gütigſt ſichern helfen zu wollen. Wir ſind von Herze
dankbar für jede Menge der koſtenlos oder gegen billigeres Entgelt übe
wieſenen Naturalien und bitten angeſichts der bekannten Notlage ei,
zig nur um raſcheſte Hilfe. Dank, innigen Dank im vorau
für jede gütige Rückſichtnahme auf den berechtigten Herzenswunſch de
gegenwärtigen Vorſtands der Volksküche, Waldſtraße 18.
— Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Die Zeitnöte zwingen di
Städtiſche Bücherhalle, infolge von Erhöhung der Papier= und Drue
koſten, die Gebühren für ihre Durckſachen zu erhöhen. Es koſten ;
eine Leihkarte 1000 Mk., Stammkarte 1000 Mk., Bürgſcheine 1000 Mk
Mahngebühren 2000 Mk., Kataloge 20 000 Mk.
— Teuerungsunruhen. Nachfolgende Berichtigung geht uns von de
Inhabern der Firma Louis Hein, Ludwig Hein, Speife
fett= und Delikateſſen=Großhandlung, Darmſtad
Schuſtergaſſe 19, zu als wahrheitsgetreuer Tatbeſtand der Demonſtre
tionen in der Altſtadt. Am Mittwoch, den 9. d. M., wurde in den maf
gebenden größeren Geſchäften das Schweineſchmalz zum Preiſe vo
1200 000 Mk. und höher verkauft, während ich das Schmalz noch ar
Vormittag mit 720 000 Mk. das Pfund verkaufte, und auch verſuchte
den Preis an dem betreffenden Tag noch weiter zu halten, was mi
aber durch die koloſſale Nachfrage und die Handlungsweiſe gewiſſen
loſer Hamſterer unmöglich gemacht wurde. Während andere Konkur
renzfirmen an dieſem fraglichen Tage dem kaufenden Publikum einfae
erklärt haben, daß ſie wegen Mangel an Deviſen kein Schmalz meh
abgeben könnten, habe ich auf eigenes Riſiko und ohne ſelbſt die nötige
Deviſen für meinen Schmalzbedarf zu beſitzen, den Verkauf weiter auf
recht erhalten und habe das Schmalz erſt am Nachmittag mit 92000
Mark pro Pfund verkauft, trotzdem ich nach dem damaligen Stand de
Deviſen zu einem Preiſe von weit über 1000 000 Mark berechtigt ge
weſen wäre, was durch die bei mir ſofort vorgenommene
Unterſuchun=
durch die Preisprüfungsſtelle und die Wucherpolizei einwandfrei feſt
geſtellt wurde.
* Vorſicht vor Schwindlern. In letzter Zeit tauchen vielfach Per
ſonen auf, die unter der Angabe, ſie ſeien von den Franzoſen ausge
wieſen oder aus dem beſetzten Gebiet geflüchtet, in Wirtſchaften ode
bei Privaten um Unterſtützung bitten. Es ſei ausdrücklich darauf hin
gewieſen, daß es ſich hierbei immer um Schwindler oder arbeitsſcheu
aus dem beſetzten Gebiet verdrängt worden ſind, werden von den Für
ſorgeſtellen für Ausgewieſene hinreichend mit Geldmitteln verſehen; ſie
haben es nicht notwendig, um Almoſen zu bitten. Man laſſe ſich auck
nicht täuſchen, wenn derartige zweifelhafte Elemente, manchmal
Aus=
weiſungsbefehle der Franzoſen vorweiſen. Es gibt ſolche, die nach
Be=
gehen von Diebſtählen bei der franzöſiſchen Eiſenbahnregie, bei der ſie
gearbeitet haben, ausgewieſen werden; ebenſo kommt es vor, daß
Land=
ſtreicher, die ſich nicht im Beſitz eines Paſſes befinden, von den
Fran=
zoſen nach Verbüßung einer Haftſtrafe wegen Paßvergehens in das
un=
beſetzte Gebiet abgeſchoben werden. Gegenüber dieſen Elementen iſt
größte Vorſicht geboten, während es ſelbſtverſtändliche Pflicht der
Be=
völkerung des unbeſetzten Gebietes iſt, den tatſächlich Ausgewieſenen
und Verdrängten mit Nat und Tat, insbeſondere bei Beſchaffung einer
Wohnungsgelegenheit behilflich zu ſein.
Eigentümer geſucht. Bei dem Polizeiamt Darmſtadt befinden
ſich nachverzeichnete Gegenſtände, die bei Vornahme von
Durchſuchun=
gen beſchlagnahmt wurden, da der Verdacht beſteht, daß ſie von
Dieb=
ſtählen herrühren: 2 weiße Servietten (Größe 65mal70 Zentimeter),
2 eiſerne Kanalroſte (Größe 22mal38 und 32mal32 Zentimeter), ein
Plüſchteppich (Größe 125mal 2,00 Meter, Blumenmuſter), 1
Drcht=
ſchere, 1 Hammer mit und 1 Hammer ohne Stiel, 1 Kaltmeißel ſgez,.
F 1, 8.F. 1, A und 1 ohne Zeichnung), 2 Bohrwinden 1 Spiralbohrer,
5 gewöhnliche Bohrer, 1 Stemmeiſen, 1 Spachtel, 1 Rohrzange, eine
Die Handwerkszeuge ſind im Januar dieſes Jahres oder um dieſe Zeit
werden alle Intereſſenten, die glauben, Anſpruch erheben zu können,
gebeten, obige Stücke bei der Kriminglabteilung, Zimmer 7, zweckz
An=
erkennung baldmöglichſt anſehen zu wollen.
Lokale Veranſtaltungen.
Eiufe
ſumderen
tüich icht
Die dierunker erſchelnenden Notizen ſind
m kinen Falle irg
h als Smwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
Bewpnchuns oder Krik.
Beamtenverein ehem. Militärmuſiker. Auf das
— Promenade=Abendkonzert im Platanenhain.
Wartburg=Verein Darmſtadt. Auf die heute abend
bisherigen Verhandlungen in Berlin teilgenommen hat. Leider ſeien 8.30 Uhr im Vereinsheim, Liebfrauenſtraße 6, ſtattfindende
außer=
ordentliche Mitgliederverſammlung anläßlich des
Aus den Parteien.
Demokratiſche Jugendgruppe. Am nächſten
Mitt=
tige Beſprechungen.
Neue Bücher.
Graf Kehſerling und ſeine Schule. Von Lic. Dr.
Otmar Wilhelm Vollrath (A. Deichertſche Verlagsbuchhandlung Dr.
Werner Scholl, Leipzig 1923.) — Jetzt, wo die Schule der Weisheit aufs
neue darangeht, ſich mit einem bedeutungsvollen Menſchheitsproblem
auseinanderzuſetzen, gewinnt dieſes Buch des jungen Erlanger
Gelehr=
ten geſteigertes Intereſſe, das ſich eingehend mit dem recht
verſchwom=
menen Problem Kayſerling beſchäftigt. Es liefert zunächſt ein durch
wiſſenſchaftliche Sachlichkeit und kritiſchen Blick ſtets feſſelndes Porträt
des reiſenden Philoſophen, unterſucht alsdann das Verhältnis
Keyſer=
lings zu ſeiner Schule, um ſchließlich ihre Ziele und Bildungsmittel
aufzuzeigen. Der Verfaſſer kommt hier als einer der erſten dem Grafen
und ſeinem ganzen Unternehmen, das ſo viele unberufene Verfechter
hat, kritiſch bei und macht ſeine Schrift vor allem dadurch intereſſant
und ſehr bemerkenswert, daß er, der letzlich Kehſerling negieren muß,
weil ſeine Ideenwelt unklar, dünn und luftig iſt, niemals vom Wege
der objektiven kritiſchen Unterſuchung gedrängt wird. Ich kann dieſes
auch ſtiliſtiſch außerordentlich wertvolle Buch allen denen empfehlen,
die ſich mit dem Problem Keyſerling auseinanderzuſetzen haben, aber
auch allen denen, die dem Geiſtesleben nicht fernſtehen wollen, wird es
W.
eine Fülle von Anregungen bieten.
Hagen Thürnau: „Das ferne Leuchten”. Roman.
(Concordia, Deutſche Verlagsanſtalt Engel u. Trache, Berlin.) Auch
dieſes zweite Buch Thürnaus iſt von der gleichen ſchmerzlich zerriſſenen
Sehnſucht nach der großen, inneren Befreiung durchzogen, die ſchon in
ſeiner „Mira” enthalten iſt, ohne mehr als eine proviſoriſche Löſung
zu finden. Hier zerbricht der junge Held, planlos von einem
unerbitt=
lichen Schickſal hin= und hergeworfen, an ſeiner grenzenloſen Sehnſucht
nach dem Leben, das unendlich groß und berauſchend an ihm
vorbei=
ſtrömt und das ſeine, von ſtürmiſchem Pantheismus erfüllte junge Bruſt
nicht zu faſſen vermag. Dieſes Schickſal iſt hin und wieder nicht mit
letzter dramatiſcher Kraft plaſtiſch durchgeſtaltet. Aber trotzdem, ſcheint
mir beſteht die Pflicht, ſeinem Buche geſteigerte Beachtung zu ſchenken,
weil wir durch es die Stimme eines jungen Dichters vernehmen, dem
eigener Schmerz die Feder in die Hand drückt, und der mit der Zeit
W.
langſam in ſich ſelber geneſen wird.
Schneider in Berlin hat ſich dieſer Aufgabe in vornehmſter Form
unterzogen, die das markante Gepräge eines Manifeſtes bereits
in der Ausſtattung wahrt. Fritz von Unruh erweckt hier,
durch=
drungen von der Notwendigkeit, des deutſchen Gedankens im
euro=
päiſchen Konzert, das germaniſche Gewiſſen —, unſerer iſt es durchaus
unwürdig, ſklavenhaft zu murren oder die Stimme des Volkes, ſoweit
ſie Gottes Stimme iſt, in den Strudel babyloniſcher Sprachverwirrung
zu reißen. — Die Forderung des heiligen und lebendigen Augenblickes,
„dieſes Pulſes zwiſchen zwei Unendlichkeiten”, iſt wichtig: nämlich
Ver=
antwortung zu beſitzen und den unentwegten Mut, Menſch zu ſein.
Denn nur durch den Menſchen wird der Menſch erlöſt!
* Adam Karrillon Im Lande unſerer Urenkel.
4. Tauſend. Berlin, Grote. 1923. Es war ein glücklicher Gedanke der
Verlagsbuchhandlung, zum ſiebzigſten Geburtstage Adam Karrillons
(12. Mai 1923) dieſes ſchon ſeit geraumer Zeit im Buchhandel fehlende
Buch in neuer Auflage herauszubringen. Das zuerſt im Jahre 1911
erſchienene Werk iſt die Frucht einer Reiſe, die Karrillon als
Schiffs=
arzt der „Eleonore” der Wörmannlinie im Herbſt 1909 nach Kamerun
unternahm. Es zeigt den Erzähler Karrillon im günſtigſten Licht mit
all der Friſche und Eigenart ſeiner Darſtellungskunſt, mag er nun den
köſtlichen und originellen Schiffsbarbier Schneidig mit ſeinen vier
Bräuten, den King Bell, den einſtiger Schüler des Ulmer
Gymna=
ſiums, oder die Seenot ſchildern, die ihn vor Kononu dem Schiffbruch
nahe brachte. Die Reiſebeſchreibung zeigt auch die enge Verbindung,
in der Karrillons ſchriftſtelleriſches und dichteriſches Schaffen mit
ſei=
nem „Drang nach den Horizonten” und ſeinem ärztlichen Berufe ſteht,
der ihm allein die großen Reiſen ermöglichte, die ſo vielfachen
Nieder=
ſchlag in ſeinen Werken gefunden haben. Der Titel des Buches ſtimmt
jetzt zu ernſtem Nachdenken: „Im Lande unſerer Urenkel” bedeutete
beim erſten Erſcheinen des Buches eine Hoffnung für die Zukunft, jetzt
liegt darin eine bittere Reſignation, aber vielleicht auch eine Loſung
zu zielbewußter Arbeit, um Verlorenes wieder zu gewinnen. So hat
gerade dieſes Werk Karrillons in der Gegenwart eine wichtige
Sen=
dung zu erfüllen, damit zuguterletzt ſeine Titelworte doch recht behalten
Prof. Dr. Karl Eſſelborn.
möchten.
Bildnis des Dichters. Grundpreis 120 Mk. Franz Schneider Verlag,
Berlin S.W. 11, Deſſauer Str. 10.) Die Anſprache, die der Dichter der
Offiziere” und des Dramas „Prinz Louis Ferdinand von Preußen” am
10. Dezember 1922 im Großen Aibelungenſaal zu Mannheim hielt,
ver=
dient als ein Dokument der Zeitgeſchichte über den Rahmen eines
zu=
fälligen Anlaſſes hinaus Verbreitung. Der Verlag von Franz
— Bilanz=Delikte. Falſche Geſchäfts= und Steuerbilanzen.
Von Hofrat Profeſſor Robert Stern=Nürnberg. Band UI der Bücherei
für Bilanz und Steuern. 2. Auflage. (Grundpreis 4,50 Mk. 1923,
Induſtrieverlag Spaeth u. Linde, Berlin C. 2.). Bei dem großen
In=
tereſſe, das in der Gegenwart in allen Erwerbskreiſen für die Bilanz
und ihre verſchiedenen Formen und Arten beſteht, kann es gewiß nicht
wundernehmen, wenn die Literatur dieſes Gebietes in verhältnismäßig
kurzer Zeit ganz außerordentlich angeſachſen iſt. In dieſem Werk
beleuchtet und zeigt der Verfaſſer die Schleichwege, auf denen ſich oft
die Buchführung bis zu den Bilanzen fortbewegt. Die neue Auflage
iſt auf mehrfachen Wunſch von Intereſſentenkreiſen auch um einen
Hauptabſchnitt „Steuerbilanz=Delikte” bereichert. Das Buch enthält
eine Fülle von Beiſpielen und Erläuterungen über Unkorrektheiten und
ſtrafbave Vorgänge und zeigt in allen Fällen die Grenzlinien des
Zu=
läſſigen.
— Zur Tagung der „Schule der Weisheit” (2.—17.
September in Darmſtadt) bringt „Die Neue Bücherſchau” (Elena
Got=
ſchalk Verlag, Berlin W. 30) ein Sonderheſt „Kritik an der Schule der
Weisheit” heraus, in dem Otto Flake die Situation Hermann
Kahſer=
lings und ſeines Kreiſes eindeutig fixiert, Leopold Ziegler die
zukunfts=
weiſende Bedeutung des Philoſophen Otto Flake ausführlich darſtellt.
Ferner ſind mit Beiträgen verſehen: Adolf von Hatzfeld, Friedrich M.
Hübner, Walther von Holländer, Gerhart Pohl, Max Herrmann=Neiſſe,
George Groß u. a.
Buchanzeigen.
Anleitung für die Ernährung von Zuckerkranken. Dr. med. Edwin
Silbermann. Karl Marhold, Verlagsbuchhandlung, Halle a. S.
Das Hämorrhoidalleiden, Weſen, Urſachen, kliniſches Bild u. Therapie.
Profeſſor Dr. J. Boas in Berlin. Karl Marhold,
Verlagsbuchhand=
lung in Halle a. S.
Sigfrid von Schwarzburg. Ein Thüringer Roman von Siegfried
Moltke. Grundzahl geb. 6 Mk. (A. Deichertſche Verlagsbuchhandlung,
Dr. Werner Scholl, Leipzig, Königſtr. 25.)
Heinrich Schön jun. Roman von Georg Hermann. (Deutſche
Verlags=
anſtalt, Stuttgart und Berlin.)
Ludwig Marcuſe: Die Welt der Tragödie. Halbleinenband, reich
ge=
ſchmückt, Grundpreis 12 Mk. oder 10 Schw. Fres. (Franz Schneider
Verlag, Berlin, Leipzig, Wien und Bern.)
Meiſter der Farbe. Jahrgang 1923, Heft 2. Fünf farbige Wiedergaben
nach Gemälden neuerer Meiſter und eine Textbeilage. (E. A.
See=
mann in Leivzig.)
Die Galerien Europas. Jahrgang 1923, Heft 2. Fünf farbige
Wieder=
gaben nach Gemälden alter Meiſter und eine Textbeilage. (E. A.
Seemann in Leipzig.)
Emile Zola: „Jagdbeute‟”, „Mutter Erde‟, „Lebensfreude‟. (Kurt Wolff
Verlag, München.)
Norbert Jacques: Ingenieur Mars. Roman. (Drei Masken=Verlag,
München 1923.)
Jahresbericht der Heſſiſchen Gewerbeaufſichtsämter für das Jahr 1922.
(Darmſtadt 1923, Staatsverlag.)
Gea=Eiſenbahnkarte von Rheinland=Weſtfalen nebſt angrenzenden
Ge=
bieten für Induſtrie, Handel und Verkehr, 1:450 000. (Gea=Verlag=
G. m. b. H., Berlin W 35.)
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 14. Augnſt 1923.
Seite 5
Rummer 223.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht.
Montag, den 13. Auguſt.
Der Wauwau.
Detektivkomödie von Hodges und Pereyvel.
Eine ſo flotte und unterhaltſame Komödie kann eben nur
u England kommen; unſeren Literaten liegt die Behandlung
ſer Detektivſtoffe weniger. So albern die Komödie an ſich iſt,
wirkt durch die geſchickte Art, mit der ſie geſchrieben iſt, und die
Zuſchauer in ſteter Spannung hält. Eigenartig an dieſem
ück iſt der wiederholte plötzliche Umſchwung aus größter
Heiter=
in tiefernſte Stimmung, — ſcharfe Kontraſte, mit denen das
p. Publikum von den Autoren verulkt wird. Das ganze Stück
ein Detektivjux, wobei eine artige Liebesgeſchichte vorkommt,
raubmordartiger Ueberfall paſſiert, ein Rieſendiamant eine
lei=
de Rolle ſpielt, die Sache, um die ſich alles dreht, aber eine
melie mit einem blonden Haar iſt. Zum Schluß Verhaftung,
rlobung und Rettung des Diamanten. Halli und Hallo!
Die Rolle des ob ſeiner Senilität recht ungeſchickten Detektivs
Bruno Harprecht wie auf den Leib geſchrieben. Ein lie=
Bwürdiger alter Herr, bei dem die Verhältniſſe ſich von ſelbſt
glücklich geſtalten, daß er mühelos alle Trümpfe in die Hand
ommt. Mit ſeiner großen Darſtellungskunſt bot er wieder eine
nbenleiſtung, die in erſter Linie den Erfolg der Aufführung
anlaßt. Mit Ausnahme der allzu greiſenhaft wiedergegebenen
ner boten alle Mitwirkenden ſchöne Leiſtungen. Fini Klee
Karl Lindt das obligate junge Paar, lieb, nett und
jugend=
h. Eine eigentliche Charakterrolle hatte Rudolf Sang mit
em J. H. Jarris. Dieſes Rollenfach iſt ihm noch ungewohnt,
n der Jarris verlangt mehr Mienenſpiel; iſt es doch ein
zpelſpiel, das er führt, und das Rud. Sang im Ausdruck noch
r herausarbeiten muß. In den lyriſchen Szenen iſt er ein
jüglicher Darſteller; ſeine Werbung um Virginia war mit
herzenswarmen Ton natürlich und prächtig geſprochen. Von
anderen hob ſich Eduard Göbel hervor, der den Jſaak Wolf
ſch echt und lebendig zeichnete.
Zum Lobe der Darſteller gehört auch eine Anerkennung der
mackvoll geſtellten Bühnenbilder mit der ſchwierigen und ſo
1ungsvollen Beleuchtung. — Viele Blumenſpenden und rei=
Beifall des vollbeſetzten Hauſes dankten für die vorzüglichen
vis.
Unden.
Der Chriſiliche Metallarbeiterverband
Deutſchlands im Jahre 1922.
Uns wird geſchrieben: In ſeinem Verbandsorgan veröffentlicht der
C ſtliche Metallarbeiterverband ſeinen Tätigkeitsbericht vom verfloſſe=
* Jahre. Danach hat ſich die durchſchnittliche Mitgliederzahl gegenüber
E Vorjahr von 226 298 auf 236 529 geſteigert. Mit dieſer Mitglieder=
2 ickelung ſteht der Verband von allen drei Metallarbeiterverbänden
* ältnismäßig am günſtigſten da, und zwar obſchon er der jüngſte von
i iſt. In der geſamten chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung iſt er der
fſte Berufsverband.
Bewegungen, insbeſondere zur Anpaſſung der Löhne an die
Geld=
e ertung, wurden 6641 geführt, gegen 2531 im Vorjahr. Davon führ=
* 113 zu Kämpfen und 6428 nahmen einen friedlichen Verlauf. Die
E eſtaltigen Erfolge der Bewegungen zeigten ſich im Beſonderen darin,
O das ſtändige Sinken des Reallohns infolge der Verarmung unſerer
2 ſchaft aufgehalten werden konnte. Aber auch darüber hinaus ſind
— Fülle Verbeſſerungen der Lohn= und Arbeitsverhältniſſe erzielt
*ſen.
Die Tarifverträge, an denen der Verband beteiligt war, haben ſich
er vergrößert. Ihre Zahl verminderte ſich um 30 auf 277. Dieſe
F 4042mal neu abgeſchloſſen bezw. mit ihren Löhnen geändert wor=
I oder jeder Vertrag im Durchſchnitt 14 mal. Alle Arten von Ver=
—n kommen hierbei in Frage. Neben Reichs=, Landes= und
Betriebs=
t verträgen beſteht die Mehrheit jedoch aus Bezirkstarifverträgen.
2 Tarifgebäude konnte weſentlich wohnlicher ausgeſtaltet werden.
Die Gebiete des Arbeitsrechts, des Arbeiterſchutzes und der
Sozial=
b herung wurden nachdrücklichſt gefördert. Auskünfte und
Hilfelei=
ſ* sfälle bei Rechtsanſprüchen und Streitigkeiten durch die
Verbands=
ſs ariate lagen 100 000 vor. Ueber 22000 Schriftſätze wurden
ange=
fat und 8000 Fälle perſönlich durch die Sekretäre vertreten. Die
g! en und ſchwierigſten Anſprüche ſtellte das Betriebsräteweſen, wel=
—die gewerkſchaftlichen Kräfte beſonders ſtark in Anſpruch nimmt.
Zei den Betriebsrätewahlen des Berichtsjahres erhielt der Verband
n /63 Betrieben 4580 Betriebsvertreter. Das iſt ein Mehr von 41
Eeben und 201 Vertreter als im Vorjahr. Daneben ſtellt der Ver=
D. 3034 ſonſtige Vertreter an gewerblichen Schiedsſtellen,
Ausgleichs=
k=rern, geſetzlichen Schlichtungsausſchüſſen, Landes= und Reichsarbeits=
Gn, an Gewerbegerichten, ordentlichen Gerichten und an ſozialen
2 cherungsinſtanzen. 288 von dieſen Vertretungen wurden von Ver=
E Zangeſtellten wahrgenommen.
Die Fach= und Branchebewegung ſowie die beſonderen Jugend= und
2 iterinnenabteilungen innerhalb des Verbandes nahmen ebenfalls
gute Entwickelung. Für die fachliche Berufsbildung und die
Ver=
ig dieſer berechtigten Sonderintereſſen wurden eine Menge
Neue=
e im Verband eingeführt.
das Bildungsweſen des Verbandes iſt überhaupt, den
Anforderun=
er Zeit gemäß, erweitert worden. Nicht nur hinſichtlich von Unter=
— kurſen für Mitglieder, für Vertreter, freigeſtellte Verbandskräfte,
2 lungsführer und Betriebsrätedezernente, fondern auch auf
litera=
m Gebiet. So wurden für einzelne Berufe monatlich erſcheinende
ilungsblätter und allgemein neue Merkblätter für Räteweſen,
Ar=
jecht und Wirtſchaft herausgegeben. Den Betriebsräten wurden
mit Anleitung zum Selbſtſtudium einſchlägige Bücher geliefert.
ſonſt iſt der Broſchürenvertrieb, die Ausgeſtaltung und Benutzung
Ortlichen Bibliotheken tatkräftig gefördert worden.
Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)
Drittes Kapitel,
in der Leſer ein Lunch mitmacht und einen
Herrn aus Holland kennen lernt.
Das Lunch wurde bei offenen Fenſtern in dem alten
Speiſe=
eingenommen, deſſen Möbel den Betrachter warnend daran
erten, daß alles einſt ein Raub der Würmer werden wird.
Siſte ſervierte ſtumm Joaguins vegetariſche hors dioeuvres,
Udann die leckeren, in Waſſer und Wein gekochten Mittelmeer=
—yeln, die Don Ramons Entzücken waren.
Darauf folgten die Kaninchen, wovon Don Ramon ſeinem
S nzminiſter eine reichliche Portion vorlegte, doch verſchmähte
O= auch für ſeine eigene Perſon nicht. Weder er noch Senjor
teno ſchienen geneigt, das Geſpräch aus dem Arbeitszimmer
uſetzen. Der Großherzog aß ſchweigend, während Senjor
teno ſeiner Portion wenig Ehre antat; er ſpielte mit den
krumen auf dem Tiſchtuch und nahm nur pflichtſchuldigſt
und da einen Biſſen. Der Großherzog ſchenkte ihm ſeinen
efflichen Bordeaux ein — eine Erinnerung an die letzte
ihe.
„Nun aber, Paqueno, verlieren Sie doch nicht gleich den
Die Spannung, zu ſehen, wie es geht, gibt doch einer ſol=
— Seiltänzerexiſtenz wie der unſeren den größten Reiz. Wir
— n doch einen ganzen Monat vor uns! Natürlich wird es
gehen. Minorca hat ſchon 200 Jahre kein Geld und hat ſich
er fortgewurſtelt. Warum ſollte es gerade 1910
um=
eißen? Ueberdies verlaſſe ich mich auf unſeren Schutzpatron,
heiligen Urban von Majorca, der unſere Familie noch nie
Stich gelaſſen hat. Nebenbei der einzige Einwohner von
Orca, von dem man das ſagen kann, außer unſerem Joaguin
ſeinem Onkel, der uns heute ein Kalb geſchickt hat.”
Auguſte erſchien mit Käſe und Feigen, die er auf den Tiſch
e, nachdem der Großherzog eine weitere Portion der
Kanin=
abgelehnt hatte. Don Ramon widmete ſich ſchweigend dem
dem Bordeaux und den Feigen. Dann ließ er Kaffee kom=
Dit Bermogensasgape dar
Die Intereſſenten wollen Antwort auf die Frage: wie hoch
iſt die Abgabe und wie iſt ſie zu berechnen? Wenn wir im
Nach=
ſtehenden das Weſentliche zur Beantwortung ausführen, ſo
fol=
gen wir einem Aufſatze Herrmanns in der „Neuen
Steuerrund=
ſchau” vom 1. d. Mts.: Der Kreis der
abgabepflichti=
gen Perſonen iſt, da das am 31. Dezember 1922 vorhanden
geweſene zwangsanleihepflichtige Vermögen den
Bemeſſungs=
maßſtab bildet, der in § 6 des Zwangsanleihegeſetzes näher
um=
ſchrieben: alle natürlichen Perſonen, Perſonenvereinigungen und
Vermögensmaſſen, die am 1. Januar 1923
vermögensſteuerpflich=
tig ſind. Maßgebender Stichtag iſt für die perſönliche
Abgabe=
pflicht der 1. Januar 1923; wer nach dieſem Tage
vermögens=
ſteuerpflichtig wird, iſt abgabefrei. Wer nach dieſem Tage aus
der Steuerpflicht für die Vermögensſteuer ausſcheidet (z. B. durch
Tod oder Eheſchließung) muß die neue Abgabe zahlen. Das der
Brotverſorgungsabgabe unterliegende
Ver=
mögen: Bemeſſungsgrundlage für die Abgabe bildet
grund=
ſätzlich das Vermögen, das der Zwangsanleihe unterliegt.
Wel=
ches Vermögen das iſt, beſagt § 7 des Zwangsanleihegeſetzes:
„Der Betrag an Zwangsanleihe, der auf den einzelnen
Zeich=
nungspflichtigen entfällt,, bemißt ſich nach dem Vermögen, das
bei der erſten Veranlagung zur Vermögensſteuer nach den
Vor=
ſchriften des Vermögensſteuergeſetzes feſtgeſtellt iſt.” Von dieſem
Grundſatze beſteht eine wichtige Ausnahme. Bei der
Brotſteuer=
abgabe ſcheidet der Teil des zwangsanleihe= (und
vermögens=
ſteuer=) pflichtigen Vermögens als Bemeſſungsgrundlage aus,
der aus Vermögensgegenſtänden der im § 24a Abſatz 3 des
Zwangsanleihegeſetzes bezeichneten Art. Vorausſetzung für dieſe
Ausſcheidung iſt jedoch, daß der Abgabepflichtige gleichzeitig mit
der Zahlung Art und Umfang der auszuſcheidenden
Vermögens=
gegenſtände nachweiſt. Hiernach ſcheiden aus: 1. bebaute
Grund=
ſtücke, die Wohnzwecken zu dienen beſtimmt ſind, Villen jedoch
nur, ſofern ihr Wehrbeitragswert 50 000 Mark nicht überſteigt.
2. Bauland (Bauſtellen, Terrains). 3. inländiſche, auf
Reichs=
mark lautende, feſtverzinsliche Wertpapiere. 4. inländiſche, auf
Reichsmark lautende Hypothekenforderungen,
Grundſchuldforde=
rungen und Rentenſchulden. 5. andere Vermögensgegenſtände,
die nach dem Geſetz oder den Bewertungsrichtlinien mit dem
Marktpreis oder Kurswert am Sdichtag zu bewerten ſind. (Ein
Erlaß des Reichsfinanzminiſters vom 23. Juli 1923 will nicht
ſoweit gehen, er will die Ausſcheidung nur für die
Vermögens=
gegenſtände zulaſſen, die der Geldentwertung nicht oder nur in
unzureichendem Maße hätten folgen können. Dies gelte nur für
die Vermögensteile unter Ziffer 3 und 4, ebenſo von den unter
Ziffer 1 und 2, ausgenommen aber, wenn Grundſtücke teils
Wohn=, teils gewerblichen Zwecken dienen, indem dann die
Aus=
ſcheidung nicht in vollem Umfange ſtattfinden ſoll. Von den
unter Ziffer 5 erwähnten Teilen ſcheiden Sparkaſſenguthaben
ebenfalls aus. Jedoch ſollen zum Beiſpiel G.m.b.H.=Anteile, die
bei der Zwangsanleihe mit dem Verkaufswert am Stichtag und
inländiſche Wertpapiere ohne Kurswert in Deutſchland, die mit
dem Verkaufswert abzüglich 40 v. H. anzuſetzen und von dem
300prozentigen Zuſchlag gemäß § 24a Abfatz 4 des
Zwangs=
anleihegeſetzes ausgenommen ſind, von dem nach der Brotſteuer
abgabepflichtigen Vermögen nicht abgeſetzt werden dürfen.
Glei=
ches ſoll auch für Luxusgegenſtände, für ausländiſche, nicht zum
Betriebsvermögen gehörende hochvalutariſche Zahlungsmittel
und Forderungen — dazu rechnet der Miniſter auch die
öſter=
reichiſche Valuta — gelten. Den Grund dieſer Ausnahme ſieht
der Miniſter darin, daß dieſe Gegenſtände durch die
Geldent=
wertung unberührt geblieben ſind. Im Wortlaut des Geſetzes
hat dieſer Wille des Geſetzgebers einen klar erkennbaren
Aus=
druck jedoch nicht gefunden. Es erſcheint daher fraglich, ob die
Rechtſprechung der Auslegung des Reichsfinanzminiſters folgen
wird. Bei den G.m.b.H.=Anteilen und auch bei den inländiſchen
Wertpapieren ohne Kurswert wird man ſich der Auffaſſung des
Reichsfinanzminiſters anſchließen müſſen. Gleiches kann von
Bewertung der öſterreichiſchen Zahlungsmittel nicht gelten; dieſe
waren am 1. Januar 1923 noch untervalutariſch. Die Errechnung
der Abgabe erfolgt in der Weiſe, daß der Pflichtige den bei der
Zwangsanleihe angeſetzten Wert der abgabefreien
Vermögens=
gegenſtände von dem Geſamtwert des der Zwangsanleihe
zu=
grunde gelegten Reinvermögens abſetzt, von dem Reſtbetrag den
Betrag an Zwangsanleihe ſich errechnet und dieſen Betrag mit
10 vervielfacht. Der ſo errechnete Betrag ſtellt die am 1. Auguſt
1923 fällige Teilabgabe dar. Beſonders zu erwähnen ſind die
Schulden. Nicht in Abzug gebracht werden dürfen die mit
ab=
gabefreien Vermögensteilen im wirtſchaftlichen Zuſammenhang
ſtehenden Schulden. Der Erlaß bringt folgendes Beiſpiel:
V
men und zündete eine ſeiner ewigen Zigarren an. Die Hände
hinter dem Kopf verſchränkt, ſtarrte er läſſig auf das
Mittel=
meer, über dem die Möwen in ebenſo lauenhaften Kreiſen
ſchwebten, wie der Rauch ſeiner Zigarre in der leichten Zugluft
des Fenſters. Sein großes offenes Geſicht drückte nun wieder
die gründliche Zufriedenheit mit dem Daſein aus. Niemand,
der ihn geſehen hätte, hätte ihn für das gehalten, was er war
— abſoluter Tyrann von Majorca und ein Mann, dem in einem
Monat Ruin und Entehrung drohte. Senjor Paqueno, der nach
ſeinen Worten vorhin den ausſichtsloſen Verſuch unternommen
hatte, die Haltung ſeines Herrn nachzuahmen, betrachtete ihn
mit ſtummer Bewunderung. Auguſte kam mit dem Kaffeeſervice
und einer geſchliffenen Karaffe, und nachdem Seine Hoheit ſich
von beiden bedient hatte, wendete er ſich wieder Senjor
Pa=
queno zu.
„Der Magen iſt der Mittelpunkt der Welt,” ſagte er in
philo=
ſophiſchem Ton. Sehen Sie mich an, Paqueno, wie wahrhaft
gut ich augenblicklich bin! Ich bin zu den edelſten und
exzen=
triſchſten Handlungen bereit — beiſpielsweiſe, allen zu
ver=
zeihen, denen ich etwas ſchuldig bin, oder meinem Volk eine
Kon=
ſtitution zu geben. Das letztere verweigere ich ihnen nur, weil
ſie zu gut dafür ſind. Unter meinem Zepter leben ſie ruhig und
zufrieden wie ihre Väter, und denken nur an das, was ihr
Magen braucht. Bekämen ſie eine Konſtitution, ſo würden ſie
anfangen, an andere Dinge zu denken, die vollkommen unnötig
ſind. Darum werde ich es ſo lange als möglich vermeiden, ihnen
eine zu geben. Habe ich nicht recht, Paqueno?”
„Höheit haben ganz recht. Der Parlamentarismus iſt ganz
im Widerſpruch mit unſerer Geſchichte, und nach allen Sorgen,
die Hoheit Familie an das Volk verſchwendet hat, haben Sie es
wahrhaftig verdient, es abſolut zu regieren."
„Wie Sie daherreden, Paqueno, meine Familie hat ſich
mei=
ſtens ganz niederträchtig gegen das Volk benommen. Denken
Sie nur an Luis K., der ſie an Weſtindien verkauft hat. Ich
halte am Abſolutismus nicht mir zuliebe, ſondern dem Volke
zuliebe feſt. Ich liebe es mit der Liebe, die aus langem Beſitz
folgt, tief, wenn auch nicht auf der Oberfläche. Ich will es
glück=
lich ſehen. Ich weiß, daß ſie gegen die Steuern murren — nicht
ſo ſehr, aber doch immerhin. Aber ich weiß, daß es viel beſſer
für ſie iſt, mir Steuern zu bezahlen, als eine Konſtitution auf
Zwangsanleihepflichtiges Vermögen:
800 000 ℳ
Mietgrundſtück
.
Kapitalvermögen:
8 000 000 ℳ div. Papiere
10000000 ℳ
2 000 000 ℳ Bankguthaben
*
Zwangsanleihepflichtiges Rohvermögen: 10800 000 ℳ
Abzüge: Hypothekenſchuld auf Miet=
200 000 ℳ
grundſtück
1000 000 ℳ 1 200 000 ℳ
Dreimonatsabzug . . . .
Zwangsanleihepflichtiges Reinvermögen: 9 600 000 ℳ
Die Brotverſorgungsabgabe berechnet ſich
folgen=
dermaßen:
9000 000 ℳ
Zwangsanleihepflichtiges Reinvermögen
Wert des Mietgrundſtücks
800 000 ℳ
Abzüglich der mit dieſem in
wirtſchaft=
lichem Zuſammenhang ſtehenden
Hy=
pothekenforderung
200 000 ℳ
Bankguthaben
Abzügl. Dreimonatsabzug
2000 000 ℳ
1000 000 ℳ
600 00 ℳ
Aff. . 3.
A0. 350, 5
1000 000 ℳ
Abgabepflichtiges Reinvermögen: 8 000 000 ℳ
Unrichtig wäre es nach Obigem, wenn der Pflichtige zum
Beiſpiel von dem abgabepflichtigen Reinvermögen von 8
Mil=
lionen ℳ in obigem Beiſpiel die Hypothekenſchuld mit 200000 ℳ
nochmals abſetzen würde, denn das Mietsgrundſtück iſt ja bereits
nur mit 600 000 ℳ, nicht mit 800 000 ℳ vom
zwangsanleihepflich=
tigen Reinvermögen abgeſetzt. Umgekehrt ſind Schulden, die in
wirtſchaftlicher Beziehung zu abgabepflichtigen Gegenſtänden
ſtehen, voll zu berückſichtigen. 3. Die Höhe der Abgabe.
Bei Berechnung der Höhe der Abgabe iſt vom ſogenannten
Grundbetrag (ohne Berückſichtigung etwaiger Zuſchläge wegen
zu geringer Vorauszahlungen) auszugehen. Dieſer
Grund=
betrag iſt verſchieden hoch, je nachdem ſich das abgavepflichtige
Vermögen mit dem zwangsanleihepflichtigen Vermögen deckt
oder ob es infolge Nachweiſes des Pflichtigen um den Wert
be=
ſtimmter abgabefreier Vermögensgegenſtände zu vermindern iſt.
Da der Multiplikator für die am 1. Auguſt 1923 fällige
Teil=
abgabe auf 10 feſtgeſetzt iſt, ſo hat im erſten Falle der Pflichtige
den Grundbetrag einfach zu verzehnfachen. Dabei iſt wieder zu
unterſcheiden, ob der Grundbetrag bereits durch den
zugeſtell=
ten Zwangsanleihebeſcheid feſtgeſtellt iſt oder ob dies noch nicht
der Fall iſt, was die Regel bilden wird. Im erſteren Falle iſt der
feſtgeſtellte Grundbetrag zu verzehnfachen, im letzteren Falle
der=
jenige geſamte Zwangsanleihebetrag (nicht etwa nur zwei
Drit=
tel hiervon), der nach der Zwangsanleiheerklärung des
Abgabe=
pflichtigen zu entrichten iſt. Deckt ſich das abgabepflichtige
Ver=
mögen wegen Vorhandenſeins abgabefreier Gegenſtände, deren
Art und Umfang der Pflichtige nachweiſen muß, mit dem
zwangsanleihepflichtigen Vermögen nicht, ſo beſteht die Höhe
der erſten Teilabgabe in dem Zehnfachen des Betrags, der von
dem abgabepflichtigen Vermögen an Zwangsanleihe zu erheben
geweſen wäre, wenn dieſes (das zwangsanleihepflichtige
Ver=
mögen abzüglich der abgabefreien Gegenſtände) der
Zwangs=
anleihe unterlegen hätte. Dieſen Grundbetrag hat ſich der
Ab=
gabepflichtige nach dem Zwangsanleihetarif ſelbſt auszurechnen,
er iſt vor der Multiplikation mit 10 gemäß § 10 des
Zwangs=
anleihegeſetzes entweder nach oben oder nach unten auf volle
Tauſend abzurunden. Sinkt das abgabepflichtige Vermögen
durch Abzug der abgabefreien Gegenſtände unter die allgemeine
für die Zwangsanleihe maßgebende Freigrenze von 400 000 .ℳ
oder unter die beſonderen Freigrenzen von 1 200 000 oder 4
Mil=
lionen ℳ, ſo gilt als Grundbetrag doch der Betrag, der von dem
abgabepflichtigen Vermögen tarifmäßig an Zwangsanleihe zu
erheben ſein würde. Es ſollen alſo demnach diejenigen
Pflich=
tigen, deren Vermögen nur deshalb unter die für die
Zwangs=
anleihezeichnung geltenden Freigrenzen fällt, weil in ihm
ab=
gabefreie Gegenſtände enthalten ſind, nicht auch von der
Brot=
getreideabgabe befreit ſein. Dieſe Folgerung geht allerdings aus
8 5 Abſatz 1 des Geſetzes nicht ganz klar hervor. Auch hier wäre
eine ausdrückliche geſetzliche Beſtimmung dieſes Inhalts am
Platze geweſen. Der Erlaß bringt folgendes Beiſpiel:
Zwangsanleihepflichtiges Vermögen . . . . 1000 000 ℳ
Abgabefreie Gegenſtände . . . . .
700 000 ℳ
Abgabepflichtiges Vermögen: 300 000 ℳ
Hierauf würden an Zwangsanleihe entfallen
3000 ℳ
Die erſte Teilabgabe beträgt 3000X10 — 30000 ℳ
Auch für den Fall, daß ſich abgabepflichtiges und
zwangsanleihe=
pflichtiges Vermögen nicht deckt, hat der Pflichtige entweder von
dem ihm durch Zwangsanleihebeſcheid mitgeteilten
zwangs=
anleihepflichtgen Vermögen bei der Berechnung auszugehen
oder, falls ein Beſcheid noch nicht zugeſtellt iſt, dieſer Berechnung
das von ihm deklarierte Vermögen zugrunde zu legen.
den Hals zu bekommen. Denn damit bekämen ſie die Induſtri
auf den Hals, und dann erſt wären ſie wirklich unglücklich.
Dafür habe ich auf meinen Reiſen Beiſpiele genug geſehen
Jetzt leidet in Minorca niemand Not. Sie haben gerade genn
ökonomiſche Schwierigkeiten, um dem Leben eine Würze zu gebet
und ich bin der gekrönte Sündenbock, der alle Schuld des
Volk=
trägt, in Ihrer Geſellſchaft, Paqueno. Aber ich tue es gerne
denn ich liebe ſie, Paqueno, namentlich nach dem Frühſtück.”
Der Großherzog verſtummte und betrachtete Senjor Pe
queno mit einem leiſen Lächeln. Man ſah es dem Geſicht des
alten Finanzminiſters deutlich an, daß ſeine Gedanken meilen
weit von Don Ramons Einfällen entfernt waren, und daß e
dies mit ſeiner gewohnten Höflichkeit in jeder Weiſe zu verber
gen beſtrebt war.
„Paqueno,” ſagte der Großherzog, Sie ſind zu liebens
würdig gegen Semjon Marcovitz. Er verdient es nicht, daß Si
ſich ſo viel mit ihm beſchäftigen. Denken Sie ſich lieber jemar
den aus, den wir noch ſchröpfen könnten, das iſt entſchieden ein
beſſere Verwendung für Ihre Seelenkräfte. Was würden S
dazu ſagen, irgend ein altes Edikt herauszuſuchen, und Herrr
Bekker, der nun ſchon über einen Monat hier wohnt, eine Blut
ſteuer aufzuerlegen? Don Jeronimo ließ gewiß alle Auslände
50 Prozent ihres Vermögens bezahlen, als er den Krieg gegen
die Ungläubigen begann. Vielleicht gibt es noch andere Präju
dikate.”
Senjor Paqueno ſchüttelte mißmutig den Kopf, aber ehe e
noch antworten konnte, öffnete ſich die Türe und Auguſte kan
herein. Der Schatten eines diskreten Lächelns lag um ſein
Domeſtikenmundwinkel.
„Draußen iſt ein Mann,” ſagte er, „der um eine Audier
bei Ew. Hoheit bittet.”
„Ein Mann, Auguſte? Was für ein Mann? SSie meinen
ein Herr?”
„Nein, ein Mann, Hoheit. Auguſtes Tonfall war unbe
ſchreiblich. „Er hat keine Viſitenkarte, aber er ſagt, er heiß
Bekker aus Holland.”
Der Großherzog ſprang auf und ſtarrte Auguſte an.
„Bekker aus Holland! Ja, wenn man den Teufel nennt".
Hören Sie, Paqueno, Bekker will Audienz bei mir haben — das
Lamm ſucht den Löwen auf!”
(Fortſetzung folgt.)
Seite G.
S. Sel e Hick d e ee ee
die wegen Beurlaubung des Bürgermeiſters durch den Stellvertreter
desſelben, Herrn Gemeinderat Gg. Spengler, geleitet wurde, fand das
Baugeſuch der Firma G. Merck Genehmigung. Betreffend Verſorgung
der Gemeinde mit elektriſchem Licht und Kraft erbietet ſich die
Stadtver=
waltung Darmſtadt bereit, einen Koſtenvoranſchlag koſtenlos aufſtellen
zu wollen. Der Antrag auf Verbreiterung des Lindenweas wurde
ab=
gelehnt. Für die außergewöhnliche Reinigung der Leichenhalle wird der
Frau des Friedhofswärters Büttner eine Entſchädigung zugebilligt.
Zur Beſtellung von Ehrenfeldſchützen wurde beſchloſſen, die im vorigen
Jahre vorgeſchlagenen Herren wieder vorzuſchlagen. Auch wurde aus
der Verſammlung heraus bei dieſer Gelegenheit den Vertretern der
Landwirtſchaft nahegelegt, möglichſt raſch für die Kartoffelverſorgung
Schritte zu tun. Dies wurde für die nächſte Woche verſprochen, und
follen die geernteten Kartoffeln einer Verteilungsſtelle überwieſen
wer=
den. Auch wurde aus naheliegenden Gründen angeregt, den Feldſchutz
alsbald einzuführen. Die Inſtandſetzungsarbeiten im
Gemeindewohn=
hauſe ſollen alsbald in Angriff genommen werden. Das Geſuch des
Kinobeſitzers um Ermäßigung der Steuer und die Einführung der vom
Kreisamte Groß=Gerau angeregten Getränkeſteuer gehen an die
Finanz=
kommiſſion. Zwecks Verpachtung der Gemeindefagd ſoll nochmals mit
den Pächtern unterhandelt werden. Zur Quäkerſpeiſung wurde
be=
ſchloſſen, den Wochenbeitrag für das Kind auf 10 000 Mark feſtzuſetzen.
Dem Schularzt Dr. E. Voltz wurde als Gehalt ein Zehntel der
Be=
ſoldung der Gruppe 11 zugeſprochen. Gemeinderat Eißler legte ſeine
Mitgliedſchaft zur Erwerbsloſenkommiſſion nieder. Es folgte geheime
Sitzung.
v. Eberſtadt, 13. Aug. Die Kirchweihe erfreute ſich, durch das
ſchöne Wetter begünſtigt, eines zahlreichen Beſuchs von außerhalb. Sehr
viele Teilnehmer ſtellte Darmſtadt. Die Linie 8 der Elektriſchen hatte
ſtarken Verkehr. In den Tanzſälen und Lokalitäten herrſchte trotz der
hohen Preiſe ein ſtarker Zudrang. Der Kerwe=Wein allerdings, der
ſonſt bei Kirchweihen unerläßlich ſchien, floß diesmal nicht ſo in
Strö=
men wie ſonſt. Faſt überall prangte in den Gaſtſtätten das Schild
„Getränke nach Belieben‟. Die Jugend ſtellte das Gros der
Kirchweih=
gäſte. Eine beſondere Weihe erhielt bekanntlich das diesjährige Kirch= Erfinderabteilung der letzten Meſſe bereits überſteigt.
Erfahrungs=
weihfeſt durch die Vierhundertjahrfeier zur Erinnerung an
die Erbauung der Eberſtädter evang. Kirche. Feierliches
Glocken=
läuten und Choralblaſen Cetzteres ausgeführt von der Muſikvereinigung
Eberſtadt) leiteten den Feſttag ein. Vormittags fand ein
Feſtgottes=
dienſt ſtatt und abends fand auf dem Kirchberg nochmals eine vom zur Vollendung hinausſchieben zu müſſen. Auf eine geſchmackvolle Auf=
Wartburgverein uſw. veranſtaltete Feier ſtatt.
r. Auerbach, 12. Aug. Großer Gewinn. Ein hieſiger
Arbei=
ter, der im Jahre 1916 auf dringendes Zureden eines Bankiers zwei
Stück Oeſterreicher Staatsrente von 1910 zum Preiſe von etwa 600 Mk.
käuflich erwarb und die Papiere ſeither als wertlos erachtete, hat jetzt vielen Erfindern unmöglich iſt, wurde unter Mitwirkung und auf
Ver=
am Schloßberg ein Wohnhaus erbauen. Der Bauplatz wurde
dem=
ſelben von der Gemeinde überlaſſen. Die hohen Baumoteriglienpreiſe
erſchweren das Vorhaben des S. allzu ſehr, jedoch werden
Familien=
angehörigen den braven, fleißigen aMnn möglichſt unterſtützen, was ſehr
erfreulich iſt.
Herr Schulrat Ju dith. Mit ihm ſchied ein allſeits in der
Bürger=
dem Leben, deſſen Tod von all denen, die ihn kannten und ſchätzten, auf
das aufrichtigſte beklagt und dem ein treues Andenken von allen
Be=
wohnern des Kreiſes Heppenheim gewahrt werden wird.
zu der ſich einige Hundert Weinliebhaber eingefunden hatten, wurden
für ſieben Halbſtück Heppenheimer Gewächs (Domänen=Weinberg im
Millionen bis 2390 Millionen an Liebhaber verſteigert wurden pro
das Halbſtück.
und Mehlpreiſe ab 13. d. M.: Wie das Kreisamt Heppenheim
bekannt gibt, werden ab 13. Auguſt die Preiſe für Mehl und Brot wie
folgt bis auf weiteres feſtgeſetzt: für 1 Laib Brot von 1800 Gramm auf Rhein in Lied und Muſik gefeiert wurde — irgend eine Beſorgnis ge=
B000 Mk., für 1 Laib Brot von 900 Gramm auf 11500 Mk.; Mehl= z
preiſe für den Verkauf durch den Mehl=Kleinverkäufer für 1300 Gramm 9
Mehl (für 1 Brotkarte) im Kleinverkauf 8100 Mk.: Mehlpreiſe für das
vom Kommunalverband an Bäcker und Händler abgegebene Mehl für
Vorſtehende Preiſe gelten nur für das vom Kommunalverband
gelie=
ferte Mehl und das daraus hergeſtellte Brot und Gebäck.
— Die Müller=Zwangsinnung des Kreiſes Bensheim hat den Mahl= d
lohn für 50 Kilo Getreide wie folgt feſtgeſetzt: 8 Prozent Molter neben deren jetzt täglich von Friedberg aus faſt ſtündlich, welche nach Bao=
5 Proz. Schwund; Schrotlohn 4 Proz. Molter neben 3 Proz. Schwund. K
Die Beträge können auch in Geld bezahlt werden, und kommt dann der
Marktpreis des Frankfurter Fruchtmarktes in Anſatz. — Die neuen Bad=Homburg an.
Kartoffeln werden das Pfund bis zu 12000 Mark verkauft. Ein
ungeheuer hoher Preis! — Der Hoſpitalvorſtand in
Bens=
heim weiſt in einem Aufruf auf die ſehr ungünſtige Lage des
Hoſpi=
tals hin und bittet edeldenkende Mitmenſchen um ſofortige Geld= und
Naturalienſpenden, da die Notlage eine ſehr ernſte iſt. Die Schließung
des Hoſpitals läßt ſich nur umgehen, wenn entſprechende Mittel raſch
und reichlich der Hoſpitalleitung zufließen. Anpaſſung der Pflegegelder
an den heutigen Dollarſtand iſt aus leicht begreiflichen Gründen nicht mania ſtehen gegenwärtig in einer ſchlagfertigen Aufſtellung. Die erſte
möglich. Wer hier nach ſeinen Kräften beiſteuert, der begeht ein großes 2
Liebeswerk und wärmſter Dank des Vorſtandes wird ihnen zuteil.
vormittags 91, Uhr und nachmittags 2 Uhr, findet hier ein Volks= ſtadt, die gegen die Mannheimer 2. angetreten war, konnte ebenfalls
miſſionsfeſt ſtatt, für das als Redner gewonnen ſind: Pfarrer mit einem 4:0=Sieg den Platz verlaſſen. Das Spiel der beiderſeitigen
Veidt=Frankfurt a. M.: „Was hat das Evangelium heute von unſerem 3. Mannſchaften mußte leider wegen Nichtantretens Mannheims aus=
Volt zu fordern2” — und Pfarrer Schäfer=Darmſtadt: „Was hat das fallen.
Evangelium heute für unſer Volk zu bieten?‟ Die Kirchenchöre von
Winterkaſten und Reichelsheim, der Frauenchor von Groß=Bieberau
werden mitwirken.
H. Langen=Brombach i. D., 13. Aug. Gabelsberger=Wan= in der Rekordzeit von 16 Stunden 23 Minuten durchſchwommen.
derung. Am geſtrigen Sonntaa trafen ſich auf der „Spreng” die
Wanderabteilungen der Stenographenvereine des Bezirks Darmſtadt
Gabelsbergerſcher Stenoaraphen. Die einzelnen Vereine unternahmen
am Vormittag von verſchiedenen Punkten aus einen Ausflug und
tra=
fen ſich dann um 2 Uhr auf der Spreng. Auch Bezirksvorſitzender Roth
war erſchienen. Auf der Höhe der Spreng blieben die Teilnehmer und
Kunſtgenoſſinnen bei Spiel und Scherz einige Stunden gemütlich
bei=
ſammen, um dann wieder getrennt ihren Heimatsorten zuzuſtreben,
B. Gernsheim, 13. Aug. Fünftes Bezirksfeſt des
Arbei=
ter=Kraftſportvereins Gernsheim. Das Feſt wurde auf dem Peter
Schöffer=Platz abgehalten. Es hatten ſich verſchiedene Vereine von
aus=
wärts eingefunden. In der ſtarken Konkurrenz erhielten die folgenden Drogerien: Beſſunger Drogerie, Inh. W. Hartlaub, Beſſungerſtr. 1,
Herren Preiſe: Auguſt Napp 1. Preis im Stemmen. Karl Wenz 3. Pr. Gg. Liebig & Co., Nachf., Luiſenſtraße 4, Apotheker Logel, Eliſabethen=
und Valentin Rapp 3. Pr. im Stemmen, Adam Walter 3. Preis und ſtraße 30, Martins=Orogerie, Pankratiusſtraße 41. Ph. Secker Nachf.,
Michel Meiſter 2. Pr. im Ringen.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 14. Auguſt 1923.
— Laubach, 12. Aug. Am B5. und 26. Auguſt treffen ſich hier die
ehemaligen Schüler und Lehrer des Gymnaſiums „Fridericianum”
Laubach. Die erſte Zuſammenkunft gilt der Ehrung der im Weltkrieg
gefallenen Kameraden, zu deren Gedächtnis am Sonntag, den B., in der
Aula der jetzigen Realſchule eine Gedenktafel enthüllt wird.
Reich und Ausland.
Trauriger Ausgang einer Zwangsmieterfeindſchaft.
München. In einer Wohnung in der Türkenſtraße hat aufgrund
einer aus der Zwangsmiete entſtandenen Feindſchaft die Gattin des
Bergbaudirektors Lamprecht ihre Zwangsmieterin, die Kaufmannsfrau
Anna Frank, niedergeſchoſſen und lebensgefährlich verletzt. Frau F.
war im Begriffe, aus der Lamprechtſchen Wohnung auszuziehen.
Bannerweihe mit blutigem Ausgang.
Kulmbach. Geſtern fand hier eine deutſch=völkiſche Tagung
ſtatt, die Bannerweihe des „Bundes für Bayern und Reich‟. Die
Teil=
nahme war überaus groß. Das Feſt nahm anfangs einen ruhigen
Ver=
lauf. Als ſich jedoch der Zug durch die Stadt bewegte, wurde er
haupt=
ſächlich in der Oberen Stadt von den Kommuniſten beſchimpft. Als im
Zuge die Abteilung der nationalſozialiſtiſchen Stoßtrupps die
Kommu=
niſten paſſierte, wurde aus dem Feſtzug geſchoſſen. Die Angegriffenen
ſetzten ſich zur Wehr. Hierbei wurde der Führer des Stoßtrupps
an=
geblich von einem Kommuniſten durch einen Nippenſtich ſchwer verletzt.
Die erregte Menge hat den Täter mit Stöcken geſchlagen.
Erfinderabteilung der Mannheimer Erfindungen=Meſſe, Herbſt 1923.
Daß die 4. Deutſche Erfindungen= Neuheiten= und Induſtrie=Meſſe
im Mannheimer Roſengarten vom 7. bis 13. September d. J. eine
Er=
finder=Meſſe großen Stiles wird, beweiſt die hohe Zahl der bis jetzt
ſchon eingelaufenen Erfindungen, die mit 200 geſchütten Reuheiten die
gemäß läuft die weitaus größte Zahl der Erfinder=Anmeldungen erſt
in den letzten Tagen vor der Meſſe (meiſt auch noch in den erſten
Meſſe=
tagen) ein, da viele Erfinder mit Rückſicht auf die Ausarbeitung ihrer
Idee und die Fertigſtellung ihrer Modelle glauben, die Anmeldung bis
machung wird diesmal bei der Erfinderabteilung beſonders Wert gelegt;
die Standausſtattung ſtellt der veranſtaltende Reichsverband Deutſcher
Erfinder EV., Mannheim O. 3, 16, jedem Erfinder koſtenfrei. Obwohr
durch die ungeheuere Geldentwertung die Herſtellung von Modellen
zu ſeiner großen Ueberraſchung über 30 Millionen gevonnen. Daß in anlaſſung des Reichsverbandes ein hoher Prozentſatz fertiger Muſter
der Familie des Gewinners darob große Freude herrſcht, iſt leicht be= hergeſtellt. Selbſtverſtändlich iſt es das Beſtreben des Reichsverbandes,
greiflich. — Der Maurer W. Strößinger wird im Villenviertel bei Beſſerung der Verhältniſſe die Zeichnungen faſt ganz auszuſchalten
und ausſchließlich Modelle und gebrauchsfertige Muſter zu der
Erfin=
dungen=Meſſe zuzulaſſen.
— Bad=Homburg vor der Höhe, 14. Aug. Eine Alarmnotiz,
ds. Heppenheim a. b. B., 12. Aug. Nach längerem Krankſein ent= die geeignet iſt, unſer ſchönes Bad auf das ſchwerſte zu ſchädigen,
ver=
breitete unter dem 8. d8. Mts. ein Berliner Blatt in recht auffälliger
ſchlief heute der Kreisſchulinſpektor des Kreiſes Heppenheim a. d. B., Aufmachung. Danach ſollten in Bad=Homburg v. d. H. Erwerbsloſe
ſchaft, ſowie bei ſeinen Kollegen im Kreiſe hochgeſchätzter Mann aus und Notſtandsarbeiter in der Abſicht, die Stadthauptkaſſe zu ſtürmen,
in das Rathaus gedrungen ſein. Die Polizei mußte herbeigerufen
wer=
den, machte von der Waffe Gebrauch, und es gab viele Verwundete.
Danach ſtürmte die aufgeregte Menge in die Wohnung des einen
Polt=
zeibeamten, der ſchwer verletzt wurde. Auch hier mußte die Polizei mit
ds. Heppenheim a. d. B., 13. Aug. Bei der dieſer Tage abgehal= der Waffe eingreifen und gewaltſam die Straße räumen. An der ganzen
tenen Weinverſteigerung der Domänenverwaltung, Nachricht iſt, ſoweit Bad=Homburg v. d. H. in Betracht kommt, nicht ein
Wort zutreffend. Wahrſcheinlich liegt eine Ortsverwechſelung vor,
denn ähnliche Vorgänge wurden kürzlich aus Homberg a. d. O. gemeldet,
Hambacher Tal) außerordentlich hohe Preiſe erzielt. Der 1920er ging die im Drahtbericht unſeres Korreſpondenten von jenem Blatte einfach
mit 810—905 Millionen ab, während 1921er Heppenheimer mit 1920 nach Bad=Homburg v. d. H. verlegt werden. In Bad=Homburg v. d. H.
iſt ſeit Jahr und Tag weder eine öffentliche Nuheſtörung oder gar eine
Halbſtück — 600 Liter. Rheinweine erzielten über 4 Milliarden Mark Zuſammenrottung geweſen, und ſelbſt die zunehmende innenpolitiſche
und wirtſchaftliche Spannung hat in der Stadt, die zudem eine geringe
ds. Aus dem Kreiſe Heppenheim a. d. B., 12. Aug. Neue Brot= Arbeiterbevölkerung hat, zu keinerlei Unruhen oder Anſammlungen
ge=
führt. Die Kurgäſte fühlen ſich auch hier ſehr wohl und haben nicht mal
an dem kritiſchen letzten Juliſonntage — an dem im Kurgarten der
äußert. Bei dieſer Gelegenheit ſei erwähnt, daß in Frankfurt aus
Süd=
deutſchland eintreffende Reiſende für Homburg von Frankfurt ſchon
mit der elektriſchen Bahn nach dem unbeſetzten Taunusbad Homburg
fahren, das Gepäck aber über Friedberg direkt von der Abreiſeſtation
100 Kilo (Durchſchnittspreis) brutto für netto ohne Sack 540 000 Mark. nach Bad=Homburg abfertigen laſſen können. Die Bahnhofspförtner
in Frankfurt a. M. geben Auskunft. Für Reiſende aus Oſt= und
Mit=
teldeutſchland, Norddeutſchland, Rheinland=Weſtfalen empfiehlt es ſich,
4 Von der Bergſtraße, 13. Aug. Erhöhung des Brot= nicht erſt nach Frankfurt zu fahren, um von dort ſich nach Bad=
Hom=
preiſes. Der Kommunalverband Bensheim hat den Preis des burg zu begeben, ſondern ſchon in der letzten Schnellzugsſtation vor mit heil, Kommunion. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —11
Markenbrotes auf 23 300 Mk. erhöht, und zwar von dieſer Woche ab. Frankfurt, der bekannten heſſiſchen Kreisſtadt Friedberg, den Zug zu
verlaſſen und direkt mit einem Perſonenzug nach Bad=Homburg zu fahren,
Homburg gehen. Abgeſehen von der Kürzung der Mühſeligkeiten einer ſtraße vorm. 8 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt.
längeren Reiſe kommen die Reiſenden dann faſt drei Stunden eher in
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
v. Fußball in Eberſtadt. Die Mannſchaften des F.V. Ger=
Mannſchaft, die am vorletzten Sonntag ſo erfolgreich gegen
Sportver=
ein Darmſtadt ſpielte, ſiegte am letzten Sonntag gegen die Fußballab=
— Niedernhauſen, 14. Aug. Kommenden Sonntag den 19. Auguſt, teilung des Tv. Mannheim 4:0. Die 2. Mannſchaft Germanias=Eber=
Der italieniſche Schwimmer Diraboſchi, der am Samstag
abend von der franzöſiſchen Küſte abgeſchwommen iſt, hat den Kanal
Hornhaut, Schwielen und Warzen
beſeitigt ſchnell.
ſicer, ſchmerz=
Kukinol
und gefahrlos
Aerztlichempfohlen. Millionenſach bewährt.
In Apotbeken und Drogerien erbä klich. — Gegen Fußſchweiß,
Brennen und Wundlaufen Kukirol= Fußbad.
Ludwigshöhſtr. 1, und C. WatzingerNachf, Wilhelminenſtr. 11. (V,5822
(Fär die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion lelnertei:
antwortung: für ſe bleibt auf Grund des 8 24 Abſ. 2 des Preſſegeſehes in vollem Umſe
der Einſender verantwortich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
— Der Hausbeſitzerverein hat es für nötig befunden, nachdem
Heſſiſche Regierung die vom Kreisamt Darmſtadt feſtgeſetten Hunl
ſätze zum Reichsmietengeſetz in Höhe von 255 000 Prozeut beanſta
hat, von ſich hören zu laſſen und die Not der Hausbeſitzer zu verkün
Jal leiden denn nur die Hausbeſitzer Not?, oder haben dieſe ein R
auf Koſten anderer Volkskreiſe allein aus ihrer Not geholfen zu
den?. Wir leiden alle Not, und kein einzelner Kreis von Vollsangeh
gen hat ein Recht darauf, auf Koſten Anderer bzw. aus der Not für
einen Vorteil zu gewinnen. Die Zwangswirtſchaft im Wohnungswo
iſt aus der Not der Mieter entſtanden; ſie war und iſt eine Notwen
keit und kann unter den heutigen Verhältniſſen nicht entbehrt wer
Das ſieht jeder vernünftige Menſch auch ein. Auch die Mieter wi
froh, wenn es ihnen möglich wäre, ſich im freien Vertragsverhäl
Wohnung zu beſchaffen. Wir ſehen nun die Sache etwas anders
Schuld an dem verwahrloſten Zuſtand vieler Häuſer iſt es, daß
früher Viele Häuſer ohne. Geld kauften, d. h., ihnen gehörte von
Haus faſt nichts; ſie waren Hypothekenverwalter. Es wurde eben
vor dem Kriege nichts oder nur ſehr wenig für Erhaltung der Här
getan. Die Mieter wären für höhere Mieten ſchon längſt zu ho
geweſen, wenn man nicht zur Genüge wüßte, daß die Hausbeſitzer
nichts machen ließen. Das N.M. G. hat die Gegenſätze noch verſti
denn die Hausbeſitzer haben trotz Erhöhungen der Mieten auch nicht
Geringſte getan, nicht einmal vorſorglich Material beſchafft u, dal.
Außerdem ſpricht das R.M. G. nichts davon, daß die alten Vernachl
gungen auf die Mieter abgeladen werden ſollen, und es iſt klar,
der Mieter als Nutznießer nur das im Haus ſteckende Kapital,
ſolches für Reparaturen, zu verzinſen und zu amortiſieren hat.
8 3 des R.M.G. ſchreißt aber auch zwingend vor, daß unter Betriu
koſten Steuern, Verſicherungsgebühr enthalten ſein müſſen; die Umnl
für die Betriebsloſten iſt alſo nicht auf geſetzlicher Grundlage beruſſe
abgeſehen von den entſtehenden Neibereien.
Von uns iſt ſtets Berechnung der Zuſchläge auf der Grundlage
Verzinſung und Lilgung gefordert worden; dann bleiben die Zuſch!
in erträglichen Grenzen. Wir Mieter ſind nicht gewillt, auf un
Koßten alle Sünden ausbeſſern zu laſſen und das Eigentum der 2
mnieter dadurch im Wert zu heben; berechtigten Forderungen aber,
wenn wir vor allem auf der Gegenſeite auch den ernſten Villn
Geger;— ſehen, werden wir uns nicht entziehen, ja, wir helfen ge
die Arbeitsloſigkeit vermindern.
Scherzhaft mutet es aber an, daß nun der Hausbeſitzerberein
heſſiſchen Regierung auf Grund des R.M.G. dieſer das Recht abſprei
will, die nachgeordneten Stellen zu berichtigen bzw. deren Anordnung
die nur im Auſtrag der Regierung erfolgen, unter Umſtänden auf
heben. Als Stadtverwaltung und Kreisamt Darmſtadt zugunſten
Hausbeſitzer die Ausführungsbeſtimmungen zum N.M. G. nicht begc
ten und wir uns dagegen wehrten — da ſprach er nicht von Beachtu
der geſetzlichen Vorſchriften.
Zum Schluß ſei noch bemerkt, daß wir Mieter zu monatlichen 9.
lungen dann gern bereit ſein werden, wenn erſt einmal die Hausbeſit
ihre Pflicht erfüllen und zueitens bei Zahlung der Mieten durch 2
holen u. dal. Erleichterungen eintreten ließen.
Mieterverein Darmſtadt.
Kottesdlenſtliche Anzeigen.
Katholiſche Gemeinden.
Mittwoch, den 15. Auguſt 1923.
Mariä Himmelfahrt.
St. Ludwigskirche: Dienstag, nachm. 4 Uhr und abenbs 8 uh
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Mittwoch, vorm. von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beicht
— Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Pr.
digt. — Um 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Um 91 Uhr: hock
amt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm
3 Uhr: Feſtandacht.
Kpelle der Barmherzigen Schweſtern: Mittwoch, vorm. 17Uhr
Heil. Meſſe. — Nachm. 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Mittwoch, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſ
St. Eliſabethenkirche: Dienstag, nachm. 145 Uhr und abends 8uh
Gelegenheit zur heil, Beichte.
Mittwoch, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.
um 127 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predgt.
Um 110 Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Feſtandach
Kapelle zu Arheilgen: 7 Uhr: Heil. Meſſe.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Dienstag, nachm. 5 Uhr m
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Mittwoch, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Hl. Meſt
9½ Uhr: Amt mit Predigt auf dem Bauplatz; vorher Kräuterweih
— Nachm. 1o3 Uhr: Feierliche Veſper.
St. Fidelis: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Wall
Kirche zu Eberſtadt: Dienstag, nachm. 5 Uhr und abends 8 Uh=
Beichtgelegenheit.
Mittwoch, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 6½ Uhr:
Au=
teilung der heil, Kommunion. — Um 914 Uhr: Hochamt. — Nachn
2 Uhr: Andacht.
Kapelle zu Pfungſtadt: Mittwoch, vorm. 7 Uhr: Beichtgelege;
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And
Fahr
Si
Den
Gefell
7
gegen Nervensehwäche, Erschöplunze
Säryrin zustände, geF. Neurasthenje ein anregen
des und kräftigendes Tohimbin-Hormon-Präparat der 44t
Ges. Hormona, Düsgeldork-Grakenberg. Pachärztlieh begut
achtet und sehr empfohlen. Prospekte gratis. Brhältſie
(148
in allen Apothelten!
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 15. Auguſt:
Wechſelnde Bewölkung, leichte Regenfälle, weſtliche bis nordweſt
liche Winde.
Mnee
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus),
Uhr abends „Wauwau”.— Beamtenvereinehem. Militär
muſiker, abends 8 Uhr im Saalbau Großes Vokal=Konzert.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovor
ſtellungen.
—
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuillton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: 1. V.
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heuige Nummer hat 8 Seiten
Statt Karten!
Die glückliche Geburt
eines krätt. Stammhalters
zeigen hochertreut an
Heinz Ostertag, Hauptm. a. D.
und Frau Gertrud
geb. Vogel.
Sonntag, 12 August 1923.
(*22679
R
Philipp Kauf
findet am Dienstag, um 4 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße und nicht auf
dem Waldfriedhof ſtatt. 6798
Todes=Anzeige,
Geſtern morgen entſchlief nach
langem Leiden
Herr
Jakob Girſtenbreit
Konditor.
Die Beerdigung findet Dienstag,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale
des Friedhofes, Nieder
Namſtädter=
ſtraße, aus ſtatt. (*22696 ß
Innigen Dank
für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teil=
nahme beim Hinſcheiden unſerer lieben,
guten Mutter und Großmutter.
Frau Maria Wimmer Wwe.
(2snos
und Kinder.
Für die vielen Beweiſe unendlich
warmer Teilnahme beim Heimgang
unſeres geliebten Mannes und
Vaters ſagen wir Allen herzlichen
Dank.
(k22662
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Sanit. Rat Dr. Nahm.
Darmſtadt, den 11. Aug. 1923
Gebe Bettielle.
gegen Kartoffeln.
Taunusſtraße 40,
22631
3. St., recht=
Hohe Belohnung!
Am Samstag in der
Mittagsſtunde
Herren=
fahrrad Marke Anker)
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(neben Nahnhof Hote)
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kauf wird gewarnt.
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Bahnhofspl. 23, (Be
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ſchaftDamenſtiefelſchand=
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Badet. 145 X117,z. verk.
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Be=
reifung, 2½ PS., ohne
Ganggetriebe, laLäuf,
ſowie neue Herren= u.
Damenräder preisw.
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Hans Ripper
Erbacherſtraße 12.
12 jg., 6 W. alte Hund
b. zu verk. Pallas
wieſenſtr. 87, I./2264
Happwagen
mit Verd., neu, bill
Riedeſelſtr 39, Mf. Lags
Deiaen
Kräftige
b. Pfungſtadt. (6792 band mit Hunde=
Dobermann= marke, Wiederbringer=
Rüde
Kunſtleder), verſch. m. Stb. zu kauf geſ. lohnung. Abzugeben.
Angeb. u. T 89 an Heidelbergerſtr. 23,
die Geſchſt, (2641 Hinterhaus, bt. (6203
Goldene Uhr
an goldenem Ketten
armband verlorer
gegangen am 28 Juli
GegenBelohnungab.
zugeben Sandſtr. 32
(6ngr
1. Stock.
Frdautend
Entlaufen
(Heidelbergerſtr.).
Am Sonntag
vor=
mittag iſt mein 12
Woch, alter
ſchwarz=
ſcheckiger Fox, auf d.
Hundeamme. Namen „Mar”
hör=
ſof. geſucht Kraft, lentlaufen. Derſelbe
Gräbenbruch trug ein neues
Hals=
erhält 200 000 Mk. Be=
armſtädter Tagblatt
Mahnruf des Hanſa=Bundes!
Die deutſche Wirtſchaft ſteht vor neuen, ſchweren Aufgaben.
Zerfall der Währung, die völlige Verwirrung der
öffent=
en Finanzen gefährden die innen= und außenpolitiſche Kraft
Reiches und zermürben die Grundlagen aller
volkswirtſchaft=
en Arbeit.
Trotz aller rechtzeitigen Anregungen wirtſchaftlicher
Ver=
de und politiſcher Parteien entſchließt ſich erſt jetzt die
Reichs=
erung, den Gedanken der Wertbeſtändigkeit in der
Reichs=
nzwirtſchaft zur Anwendung zu bringen. Spät, aber noch
t zu ſpät! Noch iſt Rettung möglich, wenn mit aller Energie
angekündigten grundſätzlichen Reformen eingeleitet werden.
) iſt Rettung möglich, wenn ohne Rückſicht auf vielfache
vierigkeiten und Ungerechtigkeiten die Wirtſchaft in den näch=
Monaten dem Reiche gegenüber rückhaltlos die Pflichten
er=
die ihr aus den Notmaßnahmen, die jetzt im Reichstag
Beratung ſtehen, erwachſen.
Nicht dringend genug kann allen Wirtſchaftskreiſen
gegen=
die Mahnung ausgeſprochen werden, der bevorſtehenden
danleihe zu einem vollen Erfolg zu verhelfen. Wir
Wirt=
ter haben hier vor Ausland und Inland unſere untrenn=
Verbundenheit mit dem Schickſal des Reiches zu bekunden!
Wir müſſen für uns als Wirtſchafter erkennen, daß aber
die Wirtſchaft um ihrer ſelbſt willen geivaltige Laſten auf
nehmen muß. Die Privatwirtſchaft kann auf die Dauer nur
giten, kann nur dann auf geſunde Grundlagen zurückgeführt
4den, wenn alles getan wird, um die öfſentliche Finanzwirt=
Ct vor dem völligen Zuſammenbruch zu bewahren. Richtig
Uinte Privatwirtſchaftspolitik kann ſtets nur von der
Ueber=
e immung der ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Intereſſen
aus=
gn. Eine nur das engſte egoiſtiſche Intereſſe des Einzelnen
E ikſichtigende Wirtſchaftsführung zerſtört nicht nur die Grund=
Ioi des Staates, ſondern zerreißt auch die volkswirtſchaftlichen
Aſſelwirkungen, auf denen die wirtſchaftliche
Arbeitsmöglich=
ko des Einzelnen beruht.
Voll ungeheurer Wucht ſtehen die Exiſtenzfragen des Reiches
zu der Wirtſchaft vor uns! Zeigen wir durch gewiſſenhafte
Zu=
ſ nenarbeit, daß wir in aller Not die ſelbſtverſtändlichen Ge=
E der Vaterlandsliebe, der Hingabe des Einzelnen an das
( ze voll zu erfüllen verſtehen. Dann wird das Reich, wird die
Bſchaft auch dieſe ſchweren Wochen und Monate überwinden
E)en.
Hanſa=Bund für Gewerbe, Handel und Induſtrie.
Dr. Herm. Fiſcher M. d. R.,
Vorſitzender des Präſidiums.
14. Auguſt 1923 Nr. 223
Handel und Wandel in Heſſen.
Die offene Handelsgeſellſchaft Wiedekind
empfin Groß=Zimmern iſt in eine Aktiengeſellſchaft unter
de firma Wiedekind= u. Kempf=Wekawerke A.=G. umgewandelt worden.
Vorſtand wurde Herr Heinrich Kempf I. beſtellt, zu
ſtellvertreten=
de Jorſtandsmitgliedern die Herren Heinrich Kempf II. und Heinrich
Wiedekind, ſämtlich in Groß=Zimmern.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Dresdener Chromo= und Kunſtdruck=
Papier=
ik Krauſe u. Baumann A.=G., Heidenau. Die
Geſell=
ſcZ beſchloß Kapitalserhöhung um 50 auf 80 Mill. Stammaktien mit
D endenberechtigung für 1923. Von den neuen Aktien wurden 30
W von einem Konſortium mit der Verpflichtung übernommen, ſie
de ilten Aktionären im Verhältnis 1:1 zu 12000 ₰ anzubieten. Die
E lſchaft fordert nun zu dem Bezug dieſer Aktien auf. Das
Bezugs=
rE iſt bis zum 17. Auguſt einſchließlich auszuüben.
Banken.
Deutſche Handelsbank A.=G., Frankfurt a. M. Die
z der Geſellſchaft per 31. Dezember 1922, die für das abgelaufene
G iftsjahr auf ein Aktienkapital von 30 Mill. 100 % Dividende
ver=
te entnehmen wir folgende Ziffern: Bargeld, Sorten, Zinsſcheine und
Gben bei Banken und Bankfirmen 98 282 081 Mk., Wechſel und
ur zinsliche Schatzanweiſungen 20 233 270 Mk., eigene Wertpapiere
(2] hen des Reiches und der Bundesſtaaten) 129 913 Mk., bei der
Reichsbank beleihbare Wertpapiere 62264 Mk., ſonſtige börſengängige
Wertpapiere 13 987 625 Mk., ſonſtige nichtnotierte Wertpapiere 15 613 718
Mk., insgeſamt 29 793 590 Mk., Konſortialbeteiligungen 5 036 476 Mk.,
Debitoren a) gedeckte 123 477 282 Mk., b) ungedeckte 50 278900 Mk.,
ins=
geſamt 173 726 182 Mk. Bankgebäude in Frankfurt und Freiburg i. B.
ſind auf den Mindeſtwert abgeſchrieben, ebenſo Einrichtungen. Bei einem
Aktienkapital von 30 Mill. Mk. erſcheint die geſetzliche Reſerve in
glei=
cher Höhe Kreditoren: a) Verpflichtung für eigene Rechnung 2 785 250
Mk., b) Guthaben deutſcher Banken und Bankfirmen 36 070 690 Mk.,
c) Einlagen auf gebührenfreier Rechnung, innerhalb 7 Tage fällig,
87 865 065 Mk., 4) darüber hinaus bis zu 3 Mon. fällig 32 573 616 Mk.,
e) ſonſtige Gläubiger innerhalb 7 Tage fällig 65 077 034 Mk., f) darüher
hinaus bis zu 3 Mon. fällig 13 743 673 Mk. Insgeſamt Summe der
Kreditoren 218 115 328 Mk., Akzepte 11 832 000. Der Bruttogewinn
erſcheint in Höhe von 83 199 831 Mk., im einzelnen erbrachte Zinſen
10 966900 Mk., Proviſionen 29 509 707 Mk., ſonſtige Gewinne aus
Wertpapieren, Gemeinſchaftsgeſchäfte, ſonſtige Deviſen und dergleichen
42 551 797 Mk., Vortrag aus 1921 91 435 Mk. Andererſeits erforderten
Handlungsunkoſten 15 031 574 Mk., Abſchreibungen auf Bankgebäude
2035 650 Mk., ſodaß ein Reingewinn in Höhe von 66 052616 Mk.
verbleibt.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 13. Aug. Der
Getreidehandel liegt mangels Angebots ruhig. Die unſichere Haltung
der Deviſenpreiſe iſt ſchließlich auch der Grund der Zurückhaltung.
Sofort lieferbare Ware iſt geſucht. Gerſte und Hafer begehrt, Für
Weizen und Roggen lauten die Preiſe ziemlich unverändert. Die
Müh=
len ſind mangels ſtärkerer Getreidezufuhren noch immer ſchwach
be=
ſchäftigt. Mehl, welches ſehr geſucht iſt, hält an ſeinem Preiſe feſt. —
Amtliche Notierungen der Frankfurter Getreidebörſe vom 13. Auguſt
(Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl,
Rog=
genmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung. Parität
Frank=
furt a. M. Preis je 100 Kilo): Weizen Wetterauer 11—12 Mill. Mk.,
Roggen 8—9 Mill., Sommergerſte für Brauzwecke 9—10 Mill.,
Weizen=
mehl ſüddeutſche Spezial Null 23—25 Mill., alsbaldige Lieferung,
Roggenmehl 15—16 Mill., Weizen= und Roggenkleie 5,5—6,25 Mill.,
Hafer inländ. 9—10 Mill. Mk. Tendenz feſt, — Es wird bereits Weizen
und Roggen neuer Ernte angeboten, die ſchöne Qualitäten darſtellen,
und daher eine gute Ernte in Ausſicht ſtellen.
wb. Berliner Produktenmarkt. Am Produktenmarkt
konnte ſich heute ein regelmäßiges Geſchäft nicht entwickeln, da die
ge=
ſamte innerpolitiſche Lage, die Zahlungsmittelknappheit und die
teil=
weiſe Unmöglichkeit, die Provinzzufuhren von den Bahnhöfen
abzu=
fahren, allgemeine Zurückhaltung verurſachen. Die Notierungen für
Getreide ſtellen ſich teilweiſe etwas ſchwächer, waren aber im
allge=
meinen nicht viel verändert.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 13. Auguſt 1923. (Eig. Bericht.)
An der heutigen Börſe bewirkte das Zuſammentreffen verſchiedener
Momente erhebliche Kursabſchwächungen auf faſt allen Marktgebieten.
Im Vordergrund der Diskuſſion ſtand der über Sonntag eingetretene
Regierungswechſel und die ſich hieraus ergebenden Möglichkeiten für die
weitere Entwickelung der auswärtigen Politik. Man vertrat vielfach
die Anſicht, daß das neue Kabinett Streſemann im Auslande keine
un=
günſtige Aufnahme finden wird, woraus ſich vielleicht neue
Möglich=
keiten für eine Löſung der Reparationsſchwierigkeiten ergeben könnten.
Daneben verweiſt man auf die Steuerpläne der Regierung, die in der
beabſichtigten Form eine ſtarke Belaſtung der Wirtſchaft und des
Geld=
marktes bedeuten. Die leichte Abſchwächung der Deviſenkurſe — Kabel
Neu=York vorbörslich 3—4 Millionen Mark, und die anhaltende
Ver=
knappung des Geldmarktes beeinflußten die Tendenz gleichfalls
ab=
ſchwächend. Am Markte der ſchweren Montanwerte kam es teilweiſe
zu Kurshalbierungen — Phönix minus 6750 T., Rheinſtahl minus
7000 T., Laura minus 13 500 T., Weſterregeln minus 7000 T., Buderus
5200 T. Auch der Bankaktienmarkt lag überwiegend abgeſchwächt.
Han=
delsgeſchellſchaft verloren 5000 T., Deutſche Bank 2750 T., Diskonto=
Kommandit 5000 T. Starke Kurseinbußen erlitten auch die
Chemie=
werte Bad. Anilin minus 2300 T., Griesheimer minus 2900 T.,
Elber=
felder minus 3300 T., um ſpäter zu den Einheitskurſen noch weiter
ab=
zubröckeln. Auch der Elektr.=Aktienmarkt zeigte ſtark weichende Kurſe —
Lahmeyer minus 1000 T., Licht und Kraft minus 1500 T., Voigt u.
Haeff=
ner minus 300 T. Zu Kursſteigerungen kam es nur ganz vereinzelt,
ſo gewannen Felten u. Guilleaume 400 T., Pokorny 500 T., Karlsruher
Maſchinen 1200 T. Auch der Einheitsmarkt lag überwiegend ſchwach —
Badenia 800 T. minus 300 T., Chem. Albert 12 500 T. minus 7500 T.,
Gebr. Fahr 1900 T. rat., minus 400 T. Höher waren dagegen Chem.
Brokhus 5500 T. rat. plus 500 T., Berlin—Frankfurter Gummi 3000 T.
plus 1000 T., Mainkraft 1780 T. plus 380 T., Dr. Paul Meher 790 T.
plus 110 T., Philipps 1300 T. plus 150 T. Auch im freien Verkehr
handelte man zu abgeſchwächten Kurſen. Man hörte hier: Allgem.
Bankverein 100 T., Beckerſtahl 650/620 T., Beckerkohle 6000 T., Benz
3250 T. bis 3100 T., Brown Boveri 950 T., Emelka 550 T., Frankfurter
Handelsbank 130 T., Georgi 400 T., Growag 225 T., Hanſa Lloyd
600 T., Kaiſer Waggon 300 T., Kreichgauer Maſchinen 350 T., Schuwag
300 T., Tiag 425 T., Ufa 1150/1000 T.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Wegen der
geſpannten innerpolitiſchen Lage, der andauernden
Zahlungsmittel=
knappheit und unkontrollierbarer Gerüchte über Streiks und
Ordnungs=
ſtörungen im Lande verkehrte heute die Börſe in ſehr gedrückter
Stim=
mung. Die Notwendigkeit, wegen der bevorſtehenden
Steuerleiſtun=
gen große Geldmittel flüſſig zu haben, veranlaßte Angebot, wodurch
bei fehlender Kaufluſt ſehr erhebliche Kursrückgänge eintraten. Bei
den ſchweren Montanpapieren überſtiegen dieſe zum Teil 5 Mill. Proz.
Bochumer Gußſtahl büßten ſogar 11 Millionen ein. Die
Geſchäftstätig=
keit blieb dabei durchaus gering. Feſte Haltung bekundeten deutſche
Anleihen; 3proz. Reichsanleihe gewannen 50 000 Proz. Die
Deviſen=
kurſe ſtellten ſich auf Beſſerung des Markkurſes im Ausland niedriger
und demgemäß wurden auch Auslandspapiere billiger abgegeben.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a M., 13. Auguſt Telegr. Auszahlungen:
Geid B Ne
Geld
Aſ8 2ſarat. Antwerpen=Brüſſel. 184537.50 14462 50 169575.— 179425.— Holland ... ... . . ...." 1515875.— 1654125.— 1610962.50 1619037 50 London ....." 19 730000.0 20 050000.0 18 70312 — 18796875. Paris...... 222440.— 224560.— 228427.50 229572.50 Schweiz.. 7.6200.— 721800 — 743138.50 746862.50 Spanien. 538 50.— 541350.— 508725.— 511275.— Italien 177555. — 178445.— 159600.— 160400.— Liſſabon=Oporto. Dänemark. 738150.— 741600.— 683287.50 68671250 Norwegen.. 638400. — 641600.— 605482.50 6085 17.50 Schweden .. 106729.— 1 102750.— 987525.50 992475 50 Helſingfors 114722.50 115287.50 192742.50 103757.50 New=York. 4089 750.— 4110250.— 3930000.— 4 100000.— Deutſch=Oſterreich 6134.— S266.— 5535 — 6564.— Budapeſt.. 257 00— 273 10— 199.50 200.50 Prag. 119437.50 125562.50 119700.— 120300.— Agram. 35411 25 43588.75 32917.50 33082.50
w. Deviſenmarkt. Berlin, 13. Auguſt Telegr. Auszahlungen für:
MNeGeid
Briel K M
Briel
Geld 2o rat. Amſterdam=Rotterdam .. .. 1546125.— 1753875.— 1460340.— 1467660.— Briſſel=Antwerpen ........." 169585.— 170425.— 165585.— 1 6415.— hriſtiania . . .. 638400.— 641600.— 604180.— 607515.— Kopenh igen 718200.— 721800.— 632290.— 68 7710.— 50 Stockholm .. 1047375.— 1052625.— 987525.— 992475.— Heiſingfors . 108725.— 110375.— 102742.— 103258.— 5 Italien. ... 159600.— 160400.— 40 London.. 17955000 18000000 16957500. 17042500. 10 New=York. 3890250. — 3909750.— 3690750.— 3709250.— 15 Paris ... 223440.— 224560.— 207480.— 203250.— Schweiz..
Spanien". 718200.—
38650.—
5586.— 721800.—
541350.—
5614.— 674310.—
505725.—
5286.50 677690.—
51175.—
5313.50 25 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg Prag .. 117206.— 117794 — 109725.— 110275.— 1 Budapeſt 213.46 214.54 204.48 205.521 Buenos=Aires 1271812.— 1278187.— 1226925.— 1233075.— Bulgarien 35920.— 36690.— 33416.— 33,84.— Japan .. 1895250.— 1904 750.— 1825425.— 184575.— Rio de Janeiro 379050.— 380950.— 359100.— 360900.— Belgrad. 41695.— 42805 — 39400.— 40100.— Liſſabonn. 154612.— 155388.— 139650.— 145350.— Sofia. 35910.— 36690.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)
Aktiengef. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber..=Anhalt=Maſchinen.
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .. . . . . . . ."
Braunkohlen=Brikett ..
Bremer Vulkan
„ Wolle. ..
Chem. Hehden ..
Weiler.
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl .. .. . . . .
Deutſche Petroleum ...
Dt. Kaliwerke .........
Berlin-Karlsruher Ind.
Donnersmarckhütte . .
Oynamit Nobel ...
Elberfelder Farben .
Elektr. Lieferung .
R. Friſter ...........
Gaggenau Vorz.
Geſſenk. Gußſtahl.. ... . .!
Heſ. f. elektr. Untern. . .
Halle Maſchinen .......!
e0000000Boeo0voc
10.8.
4500000l
710000M 6003000
120003001 8u00000
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—
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13. 8.
350000
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16000000
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20000000
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210/ 000
17000001
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23000004
Han. Maſch.=Egeſt.. . . . /1600000(
Hanſa Dampfſch.. . . . . .
Hemoor Zement .....
Hirſch Kupfer...
Höſch Eiſen ..."
Hohenlohe Werke",
Kahla Porzellan
Lindes Eismaſch..
Lingel Schuh
Linke & Hofmann
L. Loewe & Co.
C. Lorenz.
Meguin..
N. Lauſitzer Kohle
Nordd. Gummi
Orenſtein”.
Rathgeber Wo
Rombacher Hüttte
Roſitzer Zucker
Rütgerswerke.
Sachſenwerk
Sächſiſche Gußſtah
Siemens Glas.
Volkſtedter Porzellan
Weſtf. Eiſen Langendreer
Wittener Gußſtahl ...
Wanderer=Werke.
10. 8.
1r7000000
12000000
380000
13750000
12000000.
9000000
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500000
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5000000
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13. 8.
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20000 00
8200000
150000001 2500000
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1000000
1300000
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2000000
4600000
3950000
2250000
—
1000000
2700000
1950000
4300000
12500000
6900000
mſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien
E oäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
72 ichsanleihe. . .... .
Frankfurter Kursbericht vom 13. Auguſt 1923.
12-
4½
4½
6c
V. und V. Schatzanweiſ.
*
II.—IK.
ämienanleihe .. . . . . . .."
euß. Konſols ........."
„
„
b. An. . unk. 1935......
v. 1907.. . ..
ihern Anleihe ... ......"
10. 8.
7000.—
60 000—
500.—
500.—
—G
16 000.—
80000.—
ſſen unk. 1924 ....
ürtemberger .........
Ausländiſche.
18nien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
„ v. 1902..... ......"
igar. Tabak 1902 .....
Griech. Monopol ....
Oeſt. Staatsrente v. 1913
318 ............"
— Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
14 ..... ......
ſt. Goldrente .........
einheitl. Rente .....
am. Rente v. 03
Goldrente v. 13.
am. „ konv. ..
„ „ v. 05 „.
(Admin.) v. 1903 ..
(Bagdad) Ser. I
II
v. 1911, Bollanl.
9. Staatsr. v. 14....
Goldrente .......
„ Staatsr. v. 10....
„ Kronenrente .. . ..
Außereuropäiſche.
exik. amort. innere. . . .
konſ. äuß. v. 99 ..
„ Gold v. 04, ſtfr. ..
„ konſ. innere .. . . ."
„ Irrigationsanleihe.
maulipas, Serie l ..."
ig. v. Transportanſt.
iſabethbahn ſtfr ..
rI. Car: Ludw.=Bahn.
eſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
UIte Oeſtr. Südb. (Lomb.)
eue „
ſt. Staatsb. v. 1883...
2 eſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
„ 9. Em. ..."
1000 000.
5000 0, 0.
1000000.
5000 000.
650000.
1100 000.
2600 000.
3000 000.
4000 000.
2000 000.
13000000
16500000
15500000
13500000
1450000.
3300 000.
8000 000.
13. 8
3000.— 1
30 000—
80000.—
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3000 —
20 000.—
40000.—
15000.—
30 000.
6000.
4000 000
1275 000
700000
850000
2000 000
4500 000
1000000
9500 000
14000000
11-50000
2000 000
350 000.
450003.
8500 300
8000 000.
7900 405.
10000000
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ..
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
30 Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir ...."
52 Tehuantepee . . . . . . . . . . . .
.
4½%
Pfandbriefe.
40 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
.......
O. Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
40 Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
„ 1922...
48 Pfälz.
„ 1923 ...
4% Rhein. „
„ verl. ...
3½%
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ... . . . .."
8200 000
25 00 0.—
8500 000
15000000
4½ Heſſ. Ldhyv.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
42 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ..... ..
4% Fronkfurt v. 1913 .......
3½% „ v. 1903.......
420 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein ........"
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank. .
Deutſche Bank............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbanr
Deutſche Vereinsbank ......"
Disconto=Geſellſchaft . ..
Dresdener Bank .. .."
Frankfurter Bank ...."
Metallbank. . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank ... ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ....... . . . . .
Rhein. Creditbank ..........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ....
Bergwverks=Aktien.
Berzelius ....... ...... ....."
Bochumer Bergb. .... . . . . . . .
Buderus. . . . . . . . . . . . . . .. . ...
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.. . . .
Gelſenkirchen Bergw. ..... ...
Harpener Bergbau ........"
Kaliwerke Aſchersleben ....."
Weſteregeln ..
Lothringer Hütte...
Mannesmann Röhren.... .
Mansfelder .....
Oberbedarf . . . . . . . . . .. ....
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ....."
Phönix Bergbau ........"
10. 8.
16000000
s500 000.
45000000
1000 060.
1100 000.
2200 000.
2600 000.
3200 00 ).
8250 000.
1400 000.
600 000.
15000000
3000 000.
580 000.
8500 000.
1300 000.
900 000.
1000 000.
4000 000
725 000.
5000 000.
11500000
35000000
4050000
40000000
7000 000
19200000
21000000
6900 000
13000000
23000000
23000000
13. 8.
300 000.
1600000.
5500 000
40000000
12000.
450 000.
700 000.
1400 000.
2000 000.
3200 000.
7000 00 0
1700 000.
500 000.
12000000
2700 000.
420 000
800 000
800 000
700 000.
1400 000.
750 000.
4000 000.
5 00 000.
5000 000.
5000 000
32000000
33600000
33000000
5000 000
8000 000.
8000 000.
4400000.
8250 000.
9000 000.
1500000
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .
Riebeck Montan.. . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . .
Löwenbräu München
Schöfferhof (Binding) ......."
Werger ....."
Akkumulat. Berlin .. . .. .. ..."
Adler & Oppenheimer .... . . ."
Adlerwerke (v. Kleher).......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ...."
Badenia (Weinheim) .. . . . . .
Badiſche Anilin= u. Sodafabrir
Bad. Maſchf. Durlach ......"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen".
Baſt Nürnberg .. . . .. . . . ...."
Bayriſch. Spiegel ......."
Beck & Henkel CCaſſel)
Bergmann El. Werke.
Bing. Metallwerke. . ...... ..
Blei= u. Silberh. Braubach ..."
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
Fementwerk Heidelberg ..
Karlſtadt ........
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ..... . . ."
Griesheim Elektron ...."
Weiler=ter-mer ......."
Daimler Motoren ...........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin".
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ......."
Dresdener Schnellpreſſen .... ."
Dürkoppwerk (Stamm).. . . ..
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
Eiſenwerk L. Meyer jr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... . ..
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ Bad. Wolle....... .. . .
Emag, Frankfurt a. M. ... . ."
Emaill= &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ...... ... .. . ."
Eßlinger Maſchinen ......"
Ettlingen Spinnerei ...
Faber, Joh., Bleiſtift. . .
Faber & Schleicher..... .."
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . .
Felten & Guilleaume. Carlsw
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas..
„
Frankfurter Hof .
Fki. Maſch. Pokornh & Wittekl.
Fuchs Waggon Stamm. . . . .
10 8.
23000000
35000000
2000 000.
1000 000.
3000 000.
2000 000
42000-0.
8000 000
1100000
7300 000
1100 000.
2500 000.
2000 000.
6500 000
1700 000.
4000 000.
4000 000
2150000
4000 000
20000000
6000 090
1500 000.
300 000
8800 000
3000 000.
2600 0G0.
3500000.
1900 000.
6000000.
1000 000.
1900 000
3500000
3000 000
700 300.
2000 000.
2800 000.
6000000.
5750000
880 000
2300 000.
9600 000.
9u00 000.
1200 000
1200 000.
2000 000.
1000 000.
1600 000.
13. 8.
16000000
11000000
1000000
1200 000.
2650 000.
5100 000.
800 000.
5000 000.
4000 000.
700 000.
1750 000.
950 000.
5500 000.
4000 000.
1500 000.
2700 000.
12000000
3400 000.
1300000.
2450 000.
6500 300.
3000 000.
1900000
3000 000.
B
8000 000.
1000000
1800 000.
3900 000
1030 000.
1900 000.
700 000.
2700 000.
5900 000. f
4500000
800 000.
1900 000.
100010000
9000 000.
900000
2500 000
1700 000.
800 000.
Ganz, Ludwig, Mainz
Beiling & Cie. ......
Gelſenkirchen Gußſtahl .
Goldſchmidt Th...... . .. . . ."
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......"
Heyligenſtaedt, Gießen ......
Hilpert Armaturenf. . . . . . .
Hindrichs=Auffermann .. . . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . . .
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ............"
Holzverk =Induſtr. .. . ..... ...
Hotel A.=G., München .......
Hydrometer Breslau...
Inag. . . . . . . . . . . ..
Junghans Stamm. . . . . . .
Karlsruher Maſchinen . .
Klein, Schanzl. & Becker.
Konſervenfabrik Braun .. ..
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 4500 000.
Lahmeher & Co. .. .. ..
Lech Augsburg ............"
Lederw. Rothe ............"
Lederwerke Spicharz ... ...
Löhnberger Mühle ...
Lüdenſcheid Metallw ..
Lux’ſche Induſtrie ..... .. .. ..
Mainkraftwerke Höchſt..
Meguin, Butzbach ........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul. . . . . . . . . . . . 1680 000.
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz...... ...
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckar ulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. .. . /4400000.
Beter=Union=Frankfurt . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer......."
Philipps A.=G.... . . . .
Porzellan Weſſel ........."
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . . 1200 000.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
„ Metall Vorzüge ......
Rhenania, Aachen ...."
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ...
Rütgerswerke ......"
Schleußner (Frankfurt a. M.)
Schneider & Hanau .. ..
Schnellpreſſen Frankenthal. . . 12600 000.
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 25400000
Schuhfabrik Berneis=Weſſe. ..
Schuhfabrik Herz........
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..
Sichel & Co., Mainz ......."
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie ...
..
Siemens & Halske ........"
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .. . ..
Beithwerke in Sandbach .. ...
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin .. . . . . . . . ..
„ Zellſtoff, Berlin. . . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme.
Voltohm Sei .."
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik".
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Zuckerfabr. Waghäuſel".
Frankenthal".
Heilbronn”.
Offſtein".
Rheingau".
Stuttgart .
Transport=Aktien.
Schantung E. B. .... ....."
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei...
Hapag (Paketfahrt).
Nordd. Lloyd ............"
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ......... ......
Beckerſtahl ..
Benz.... . . . .
Brown Boveri".
Cont. Handelsbank".
Hanſa Lloyd.
Kabel Rheydt.
Karſtadt R. ......
Petroleum, Otſche.
Raſtatter Waggon ......"
Text.=Ind. (Barmen (Tiag),
Ufa Film.
...."
Mae Re
Bahnbedarf
Dampfkeſſel Rodberg...
Helvetia Konſervenfabrik. . . . .
Gebr. Lutz ................
Motorenfabrik Darmſtadt .. ..
Gebr. Roeder ...............
Veluneth & Ellenberger ......
Growag..
10. 8.
1000000
1200 000
800 000.
1600 000
5000 000
500 000.
2500 000.
590 000.
530 000.
800 000.
1700 000
2000000
3600 000
3000 000
2000 000
5000000
1600 000.
1400 000.
1200000
1250 000
1900 000.
2700 000
2600000.
3200 000
3300 000.
3300000
3300 000.
4000 000
3150 000
890000.
4300 000.
17000000
4300 000.
7100 000.
7100 00
4000 000
1300 000.
310 000.
1950 000.
800 000
6500 000
1300 000.
475 000.
1300 000.
Nachfr.
599 000
2000 000.
3990 000
3490000
1090 000
3000 600.
400 000.
13. 8.
700 000.
1000 000.
600 000.
1000 000.
3500 000.
500 000.
20000000
480 000.
450 000.
600 000.
1500 000.
1600 000.
2400 000.
2000 000.
3000 000.
4500 000.
3900 000.
1000 000.
900 000.
850 000.
1600 000.
2000 000.
2000 000.
2200 000.
2100 000.
2600 000.
2200 000.
2300000.
500 000.
—
3500 000.
6500 000.
3500 000.
800 000.
220 000.
800 000.
675 000.
6000 00G.
900 000.
410 000.
1000 000.
Angeb.
601000.
2010 000
3510 000.
1110000.
300 000.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
11—22 —BUT
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darm
Ste
Ot
1 Luisenplatz 1
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 14. Auguſt 1923.
Rummer 223.
Balast-I
Mädchen aus der Hölle
Lustspielschlager in 5 Akten mit
— Lya Mara
Kämpfende Gewalten
Sensationsfilm in 6 Akten (6786
Sommerſpielzeit
tägl. 7½ Uhr: (6762;
Wauwau.
Bekanntmachung.
6 und 7 Teilſtrecken . . . 288000.— Mk.
Platanenhain
Morgen Mittwoch, abds. /.8 Uhr
6801)
Großes Orcheſter
Leitung: F. Mickley.
Katholikenverein Darmſtadt
Maria Himmelfahrttag:
Sommerfef
Anfang 6 Uhr!
Es ladet ein
Anfang 6 Uhr!
22674
Vergnügungskommiſion.
Beamt.=Verein ehem. Militär=Muſik
Saalbau=Garten
Heute abend 8 Uhr
Großes Vokal=Konzer
Leitung: H. Gg. Greilich u. Kammermuſiker
Herr Guſtav Adam.
(6768
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Carl Abt
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Rheinſtr. 39, ( 22702
am Samstag, 18. Anguſt
1923, pünktl. nachm.3½Uhr,
auf dem
DarmſtädterFried=
hof, Nieder=Ramſtädterſtr.
zu Ehren der gefall.pp. Kameraden des
Feld=
zugs 1870/71. Wir laden hiermit ſämtliche
hieſigen Vereine und der Umgegend, wenn
(*22683
möglich mit Fahnen, ein,
Orden, Ehren= und Vereinsabzeichen
ſind anzulegen.
Der Vorſtand des Kriegerbereins.
Kein Laden! Kein Perſonal!
Darum enorm billig! (6800
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verkaufen. Daſelbſt
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Ernteleitern
zu verkaufen (*22711
Peter Seeger IV.
Pfungſtadt
Telephon 76.
Brund Harprechk! Wir bringen hiermit die durch die zuſtändigen
Behörden genehmigten Aenderungen des Tarifs
vom 10. Aug. d8. Js. der Darmſtädter Straßen=
und Vorortbahn zur allgemeinen Kenntnis.
Abteilung 1:
Nachlöſekarten koſten . . . 24000.— Mk.
Abteilung 2
wird wie folgt geändert:
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte:
1 und 2 Teilſtrecken".
16000.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 24000.—
6 und 7 Teilſtrecken . . . 32000.—
8 und mehr Teilſtrecken . . 40000.—
für eine Perſon.
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es
Fahrſchein=
heftchen zu 216000.— Mk. für 10 Fahrten.
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und
hintereinander durchfahrbar ſein.
Zu § 12 E. Für allgemeine Zeitkarten.
A. Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . 640000.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken".
960000.—
6 und 7 Teilſtrecken . . . 1280000.—
8 und mehr Teilſtrecken . 1600000.—
Innenverkehrskarten, perſ. 960000.—
Stadtnetzkarten, perſönlich 1120000.—
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu § 12 E, Ziffer 4. Für unperſönliche
be=
ſondere Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag
von 160000 Mark für jede Karte erhoben.
Zu § 12 F. Für Schüler und
Schüler=
innen.
B. Schüler=Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken
400000.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken".
600000.—
6 und 7 Teilſtrecken . . . . 800000.—
8 und mehr Teilſtrecken . . 1000000.—
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu 8 12 G. Wochenkarten
a) für täglich 1 Hin= und Rückfahrt:
1 und 2 Teilſtrecken
128000.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken
192000.—
6 und 7 Teilſtrecken . . . 256000.—
8 und mehr Teilſtrecken . 320000.—
b) für beliebig viele Fahrten:
1 und 2 Teilſtrecken
144000.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken
216000.—
8 und mehr Teilſtrecken . 360000.—
für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültig
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die
Wochenkarten keine Gültigkeit haben, in eine R-I, Dr. Palmore, 4 Akte (722715
Woche fallen, wird der Preis der Karten
ent=
ſprechend ermäßigt.
Fahrſchein=Heftchen
für 3—5 Teilſtrecken mit dem
Stempel=
überdruck Heag auf dem Tarif=Buchſtaben
R koſten Mk. 216000.—
Auf Heftchen mit dem Stempelüber= mitteln. Vorbeſtellung auf Kart, werder
druck Heag auf dem Tarif=Buchſtaben auch in kl. Mengen entgegengenommen.
(108000 M.) werden von den Schaffnern
Zu=
ſatzſcheine (roter Aufdruck 5 Teilſtrecken)/Perer Janſſen, Fernruf 3441
zu Mk. 10800.— und für Heftchen mit dem
Stempelüberdruck Heag auf dem
Tarif=
buchſtaben P (54000 Mk.) Zuſatzſcheine Hähle mehr wie ſeder
(roter Aufdruck 11 Teilſtrecken) zu Mk.
16200 — ausgegeben.
Alle anderen Fahrſchein=Heftchen mit
geringerem Wertaufdruck haben keine
Gültigkeit mehr.
In Begleitung eines barzahlenden Fahr= M. Winwizki
gaſtes hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt, Feldbergſtr. 69, Laden. Teleph. 138
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein
zum normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber
von Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe
Vergünſtigung keine Geltung.
Zu § 12 K.: Für Marktkörbe in
beſon=
deren Marktzügen.
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht
werden Mk. 16000.— erhoben. Mi beförderte Per= Zeden Mittwoch neue Gendungen
ſonen haben den normalen Fahrpreis zu entrichten.
Zu 8 40, 41, 42. Für Beförderung von
Ex=
preßgut für jedes Stück Mk. 16000.— für
ange=
fangene 25 kg einſchl. Steuer.
Vorſtehende Tarifänderung tritt für den
Bar=
tarif und Monatskarten am 15. Aug., für
Wochen=
karten am 20. Aug. 1923 in Kraft.
Für allgemeine Zeitkarten, einſchl.
Schüler=
karten, iſt die entſprechende Nachzahlung für dieHe
Zeit vom 15. bis 31. Aug. innerhalb 5 Tageniß
(vom 15. Aug. ab gerechnet) zu leiſten, im anderen!
Falle die Karten ihre Gültigkeit verlieren.
Darmſtadt, den 13. Aug. 1923.
(6799
Die Direktfon
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. od. nordöſtl. Stadt=
e
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Friedrich Techel, Darmſtadt. Inhaber
Kaufmann Friedrich Techel in
Darm=
ſtadt; Prokura: Friedrich Techel Ehefrau,
Frida, geborene Richter in Darmſtadt. tücht geſund. Fräul.
— Albert Guckert, Darmſtadt.
In=
haber: Albert Guckert, Kaufmann in
Darmſtadt. — 2. Hinſichtlich der Firmen:
Am 31. Juli 1923: Guthmann & Feld= zwecks baldig. Heirat
huhn, Darmſtadt. Die offene
Handels=
geſellſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt
Firma iſt auf den ſeitherigen
Geſell=
ſchafter Kaufmann Arthur Guthmann in
Darmſtadt als Einzelkaufmann
überge=
gangen. Die Firma iſt geändert in:
Arthur Guthmann. — Am 1. Auguſt
1923: P. Baumann, Darmſtadt.
Kauf=
mann Georg Stein in Darmſtadt iſt
zum Prokuriſten beſtellt. — Am 6. Aug.
1923: Firma E. Merck, Darmſtadt:
Der Geſellſchafter Geheime Medizinal=/Woogs=Pol.=Bache.
rat Dr. Emanuel Auguſt Merck in
Darm=
ſtadt iſt infolge Ablebens aus der
Ge=
ſellſchaft ausgeſchieden, die von den
übrigen Geſellſchaftern fortgeſetzt wird.
— Dr. Emanuel Merck, Darmſtadt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Georg
Merck, Apotheker in Darmſtadt,
überge=
gangen. — 3. Erloſchene Firmen: Am
31. Juli 1923: Georg Ludwig Kriegk
Darmſtadt. — Am 1. Auguſt 1923: R.
Finkenwirth, Darmſtadt. — Am 3. Aug.
1923: Julius Pfaff, Darmſtadt. — Am /Geſchäftsſt.
7 Auguſt 1923: Albert Schmitt & Co.,
Auskunftei und Inkaſſo, Darmnadt.
Am 8. Auguſt 1923: Gebr. Herina,
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