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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 220 
Samstag, den 11. Auguſt 1923 
186. Jahrgang
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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher 
Beitreioun, fällt jeder Rabat we Bankkonto= 
Deutſch= Pank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
Ein Aufruf des Reichspräſidenten.
 Berlin, 11. Aug. 
app genden Aufruf erlaſſen:
(Wolff.) Der Reichspräſident hat fol=
 An das deutſche Volk! 
In ſchwerer Bedrängnis, rückblickend auf ein Jahr des 
            Lei=
dens und Duldens, und vorwärts ſchauend in die 
            dunkelverhan=
gene Zukunft, begeht heute Deutſchland ſeinen Verfaſſungstag. 
Jeder von uns kennt das ungeheure Ausmaß unſerer Not und 
Bitterkeit, und dennoch: Wir wollen den beſonderen Sinn dieſes 
Tages nicht vergeſſen. Das deutſche Volk hat ſich ſeine 
            Verfaſ=
ſung gegeben, einig in ſeinen Stämmen und von dem Willen 
beſeelt, ſein Reich in Freiheit und Gerechtigkeit zu erneuern und 
fu feſtigen, dem inneren und äußeren Frieden zu dienen und 
den geſellſchaftlichen Fortſchritt zu fördern. Dieſen Willen 
vollen wir heute aufs neue bekunden und bekräftigen. Gerade 
ruf den Tag ſind heute ſieben Monate vergangen, ſeit die 
            Fran=
oſen und Belgier in unſer Land eingebrochen ſind. Sie haben 
inſere fleißige Arbeit ſtillgelegt, und ſchuldloſe Menſchen, jung 
tind alt, verjagt, gepeinigt, gemartert und getötet. Sie haben 
inſer redliches Bemühen, Unerfüllbares erfülldar zu machen, in 
iefe Erbitterung verwandelt. Etwas Gutes für ſich und für 
Furopa haben ſie nicht erreicht, es ſei denn, daß ſie dies eine 
            er=
eicht haben: Noch nie ſo felſenfeſt, noch nie ſo innigen Glaubens 
die jetzt ſind wir Deutſchen unſerer Stammeszugehörigkeit uns 
ewußt geworden. Das Unglück verbindet. Mannesfauſt ſchlägt 
in in Mannesfauſt, Frauenhand faßt Frauenhand: Deutſch ſind 
ſir, und deutſch wollen wir bleiben. Wir blicken vergeblich in 
ie Ferne. Schutz und Hilfe kommen nicht von dort. Die 
            Be=
eiſterung für das Recht ſcheint draußen ſchlafen gegangen zu 
in. Wo ſie wach iſt, fällt ſie willkürlicher Gewalt nicht in den 
evelnden Arm. Wir müſſen uns ſelber helfen. Deutſche am 
hein, Ruhr und Saar, Ihr ſeid uns ein Beiſpiel, das uns 
amer wieder erheben ſoll. Verzagt nicht. Noch nie hat ein 
ieger im Rauſche ſeiner Macht Recht behalten. Das lehrt die 
aun Seltgeſchichte. Deutſche an allen freien Strömen des 
            Vater=
ndes, laßt Euch nicht von Kleinmut niederdrücken und von 
elbſtſucht leiten! Für Genußſucht und Luxus läßt die Not 
S Volkes keinen Raum. Fort daher mit allen häßlichen, die 
arbenden aufreizenden Erſcheinungen gedankenloſen Taumels! 
eid Euch ſtets bewußt, daß der Kampf an Rhein und Ruhr auch 
n Euch geſteigerte Opferkraft und die Not der Stunde von allen 
iedern unſeres Volkes ſelbſtloſe und große Leiſtungen 
            ver=
igt! Regierung und Reichstag ſollen Mut und Tatkraft zeigen 
d Entſchlüſſe finden, um durch eigene Kraftanſtrengungen die 
it dieſer Tage zu meiſtern. Verzehrt Euch nicht in Zwietracht 
Kampfe der Sonderintereſſen und in Markten und Feilſchen, 
idern helft! Für Eure Brüder und Schweſtern an Rhein und 
ihr iſt heute eine große Sammlung vorbereitet. Gebt auch 
r mit vollen Händen. Bedenkt, daß mit Geld wenigſtens um 
Geringes unſeren gequälten Volksgenoſſen geholfen werden 
i. Deutſche, laßt das Ergebnis dieſes Tages mitten in der 
* ein unerſchütterliches Bekenntnis ſein, ein Bekenntnis zum 
igen, unteilbaren und der Zukunft trotz allem ungebeugt 
            ent=
engehenden Deutſchen Reiche und zur deutſchen Republik. Das 
itſche Volk hat in ſeiner harten Geſchichte ſchwerere Zeiten 
            be=
rden. Es wird auch dieſe trüben Stunden überwinden, wenn 
ſtandhaft bleibt in treuem Zuſammenhalten, in Gemeinſinn, 
onung, Arbeit und Opferwilligkeit. 
Berlin, ant Verfaſſungstage 1923. 
Der Reichspräſident: gez. Ebert. 
Das Beutſche Volfsopfer. 
Nolwzendigkeit weiterer Sammlungen. 
U. Berlin, 10. Aug. Der preußiſche Landesausſchuß für 
deutſche Volksopfer tagte, wie der Amtliche Preußiſche 
ſſedienſt mitteilt, am 7. Auguſt im preußiſchen 
            Wohlfahrts=
iefer. Etwa 50 Vertreter der amtlichen Stellen, der 
            Provin=
ausſchüſſe und der freien Wohlfahrtsorganiſationen nahmen 
Direktor Scheffen berichtete über die Tätigkeit des preußi= 
* Landesausſchuſſes, der auf das engſte Hand in Hand mit 
Reichsgeſchäftsſtelle und dem Reichsarbeitsausſchuß des deut= 
Volksopfers arbeitet. Durch das Zuſammenwirken von 
örden und freien Wohlfahrtsorganiſationen wird einerſeits 
Zentraliſation der Arbeit angeſtrebt; auch werden die Mittel 
einheitlichem Plan verteilt. Andererſeits wird die 
            Sammel=
it dezentraliſiert, indem die Provinzialausſchüfſe ſelbſtändig 
iten. Die Mittel dienen der allgemeinen Wohlfahrtspflege 
jeſetzten Gebiet, der Fürſorge für die politiſchen Gefangenen, 
Verdrängte, Kinder und Notleidende. Eine „Beſchlagnahme‟ 
ſolchen, nur der reinen Wohlfahrtspflege dienenden Mitteln 
y die Beſatzungstruppen hat bisher nicht ſtattgefunden. 
Die neuen Steuern für Rhein und Ruhr haben eine völlig 
re Aufgabe als die Mittel des Volksopfers. Darum muß 
Sammeltätigkeit des deutſchen Volksopfers fortgeſetzt 
            wer=
ſolange die Beſetzung des Rhein= und Ruhrgebiets dauert. 
Regierungsrat Maßmann als Vertreter des 
            Wohlfahrts=
ſteriums berichtete über die beſonders ſchwierige Lage der 
Tfahrtspflege in den beſetzten Gebieten. Es wurden Anträge 
It, für die politiſchen Gefangenen, die Verdrängten, die Kin= 
* rſchickung in Heime und Familien, für Milchverſorgung, 
2 sſpeiſungen und ähnliche Zwecke größere Summen auszu= 
F ten. Der preußiſche Landesausſchuß beſchloß, die Anträge 
K. Reichsarbeitsausſchuß vorzulegen unter Befürwortung und 
9 Izeitiger Bereitſtellung erheblicher eigener Mittel. Zum 
Oaß faßte Miniſter Hirtſiefer das Ergebnis der Beſprechung 
K7 zuſammen, daß angeſichts der ungeheuren Notlage, von 
T Die Provinzialvertreter ein erſchütterndes Bild gaben, die 
ht des deutſchen Volkes, freiwillig weiter zu opfern und zu 
I n, unbedingt fortbeſteht.
Vom Tage.
 Das Rhein= und Ruhropfer wurde geſtern in zweiter und dritter 
Beratung einſtimmig vom Deutſchen Reichstag angenommen. 
Von den zahlreichen, wegen Begünſtigung der Flucht Ehrhardts 
Verhafteten befinden ſich vier Perſonen in Unterſuchungshaft, nämlich 
das Ehepaar von dem Buſſe, von Studnitz und Sande. Von den 
            Be=
freiern Ehrhardts ſelbſt konnte man nicht eines einzigen habhaft werden. 
Die Vorunterſuchung iſt gegen 10 Perſonen eröffnet, darunter auch 
            ge=
gen den Mitangeklagten Ehrhardts, den Leutnant a. D. Liedig. Die 
Vorunterſuchung iſt am 9. Auguſt eröffnet worden. Sie führt 
            Reichs=
gerichtsrat Dr. Metz, die Anklage vertritt Reichsanwalt Neumann und 
die Verteidigung liegt in den Händen des Rechtsanwalts Dr. Melzer= 
Leipzig. 
Die republikaniſchen Verbände Berlins werden von den Fackelzügen 
am 11. Auguſt abſehen. Der Reichspräſident hat auch die 
            Abendveran=
ſtaltung im Opernhaus abgeſagt. Die großen öffentlichen 
            Verſamm=
lungen finden jedoch unverändert ſtatt. 
Der belgiſche Senat hat nach langer Debatte mit 63 gegen 55 
            Stim=
men die zwei Sozialiſten und Senatoren, die ſich in den letzten 
            Eiſen=
bahnerſtreik verwickelt haben, der parlamentariſchen Immunität 
            ent=
kleidet. 
Eine Reihe engliſcher Geſchäftsleute, an deren Spitze ſich ein Vetter 
des Premierminiſter Baldwin befindet, ſchickt ſich an, nach Rußland 
            ab=
zureiſen, wo ſie mit den Sowjetbehörden in Geſchäftsverbindung zu treten 
wünſchen. Die engliſche Regierung hat dieſer Miſſion große 
            Erleich=
terungen zugeſtanden. 
Wie das Petit Journal aus Konſtaitnopel meldet, hat der Miniſter 
des Aeußern in Angora offiziell bekanntgegeben, daß alle Fremden, mit 
Ausnahme von Chriſten griechiſcher Nationalität, ohne vorherige 
            Er=
laubnis nicht in Konſtantinopel einreiſen können, wenn ſie keinen 
            ord=
nungsgemäßen, von einem türkiſchen Konſulat viſierten Paß beſitzen. 
Die Liberte teilt mit: Frankreich wird in die chineſiſchen Gewäſſer 
zwei Kreuzer entſenden, falls die Großmächte ſich über eine Aktion gegen 
China ſchlüſſig werden.
Amtlicher Oollarkurs 3890250
 Das Sinken der Franken. 
Paris, 10. Aug. (Wolff.) Die Baiſſe des 
            belgi=
ſchen Franken, der geſtern in Paris auf 75 Centimes fiel, 
hat in Brüſſel, wie aus verſchiedenen Meldung der 
            franzöſi=
ſchen Blätter hervorgeht, beträchtliche Unruhe hervorgerufen. 
Nach dem Oeupre iſt die Finanzkommiſſion des Senats geſtern 
zuſammengetreten und hat im Beiſein zahlreicher, nicht zu der 
Kommiſſion gehöriger Senatoren Erklärungen von Theunis über 
die Stützung des Franken entgegengenommen. Der 
            Miniſter=
präſident erklärte, daß die budgetäre oder die Lage der 
            Wirt=
ſchaft Belgiens den plötzlichen Sturz des Franken nicht 
            recht=
fertige. Der Miniſterpräſident kündigte auch Zwangsmaßnahmen 
an, ſo das bereits gemeldete Verbot der Ausfuhr von Kartofſeln. 
Auch die Frage der Brotverſorgung, die Reglementierung des 
Kohlenverbrauchs, ſowie der Reglementierung des Verkaufs und 
Ankaufs fremder Dediſen werden einer Prüfung unterzogen 
            wer=
den. Es wurde ein Ausſchuß ernannt, der den Auftrag hat, 
einen allgemeinen Verteidigungsplan für den belgiſchen 
            Fran=
ken zu ſchaffen. Außerdem wird ſich die belgiſche Regierung 
an die franzöſiſche Regierung wenden und ſie um Hilfe bei 
ihrem Kampfe gegen das Sinken des belgiſchen Franken bitten. 
Auch iſt man in belgiſchen Kreiſen der Anſicht, daß Belgien ein 
beſſerer Zolltarif für die Ausfuhr ſeiner Erzeugniſſe nach 
            Frank=
reich gewährt werden müſſe. 
Paris 10. Aug. (Wolff.) Der Neu=York Herald 
            be=
richtet aus Neu=York über die Baiſſe des franzöſiſchen 
Franken: Die Pariſer Darſtellung, daß das Sinken des 
            fran=
zöſiſchen Frankon auf engliſchen Druck zurückzuführen ſei, finde 
in den Kreiſen des Deviſenhandels wenig Glauben. Aus den 
Erklärungen mehrerer der größten Deviſenhändler gehe hervor, 
daß nach allgemeiner Auffaſſung die Baiſſe aus ſpekulativen 
Käufen zu erklären ſei. Angeblich ſei die Spekulation auf die 
Baiſſe des Franken in der ganzen Welt vorbereitet, und habe 
ihre Urſache darin, daß ſeit der Einſtellung der deutſchen 
            Repa=
rationszahlungen die deutſchen Frankenkäufe aufhörten. Zur 
Unterſtützung dieſer Anſicht habe ein Deviſenſachverſtändiger auf 
die günſtige Lage der franzöſiſchen Induſtrie hingewieſen. 
            In=
dem jedoch Deutſchland anfing, auf Summen von 1, 10, ja ſogar 
50 Millionen lautende Orders an die Neu=Yorker Banken 
            ein=
iſterium unter Leitung des Miniſters für Volkswohlfahrt, zuſtellen, ſei die ſtarke Kaufkraft für Franken vom Markte 
            ver=
ſchwunden. Wenn es zu einer Verſtändigung in der Ruhrfrage 
käme, und Deutſchland wieder Franken ſuchte, würden die 
            Devi=
ſen „gefangen” ſein, und das Anſteigen des Franken würde 
            biel=
leicht ſchärfer vonſtatten gehen, als das derzeitige Sinken. Daß 
die franzöſiſche Darſtellung zutreffend ſei, werde beſtätigt durch 
das Anziehen der franzöſiſchen Anleihepapiere. 
* Paris, 10. Aug. (Priv.=Tel.) Die belgiſche Regierung 
verhandelt augenblicklich über eine große Anleihe in Paris zwecks 
einer Stützungsaktion des belgiſchen Franken. Nach einer 
            Mel=
dung aus Brüſſel handelt es ſich um einen Kredit von 500 
            Mil=
lionen Franken. Die Abſicht einer großangelegten 
            Stützungs=
aktion hat bereits den Erfolg gehabt, daß der belgiſchen Franken 
heute an der Börſe in Paris von 71,80 auf 73,30 geſtiegen iſt. 
Die Labour=party gegen den Krieg nach dem Krieg. 
London, 10. Aug. (Telunion.) Der engliſche 
            Arbeiter=
führer Macdonald ſchrieb geſtern abend in dem ſozialiſtiſchen 
            Or=
gan The New Leader folgendes: 
Wir ſind entſchloſſen, die zur Führung der Geſchäfte zwiſchen 
den einzelnen Ländern angewandten Methoden von Grund aus 
abzuändern und werden dem bürokratiſchen Geiſt, wie auch 
der ſeltſamen Denkart des Foreign Office ein Ziel ſetzen. Wir 
vertreten den Standpunkt, daß Klarheit und Offenheit für die 
internationalen Beziehungen von größtem Nutzen ſein werden. 
Was die auswärtigen Angelegenheiten anbetrifft, ſo beſtand das 
von der Labour=Party ſtändig erſtrebte Ziel in der Anwendung 
einer Politik, ein für allemal dem „Krieg nach dem Krieg”, 
den Frankreich und Belgien zurzeit unternehmen, ein Ende zu 
ſetzen, ſowie ein Aktionsprogramm auszuarbeiten, auf Grund 
deſſen England ſein Spiel nicht allein weiterſpielt, ſondern zu 
dem Frieden und der Wiederaufrichtung der Welt erheblich 
            bei=
ſteuere.
 Das Düſſeldorfer Figsko. 
In der deutſchen Preſſe des beſetzten und unbeſetzten 
            Ge=
biets, gleichviel, welcher Parteiſchattierung, findet man 
            gegen=
wärtig faſt überall, wenn von den Treiben der Dorten, Smeets, 
Trier, Decker uſw. geſprochen wird, die Bezeichnung „Rheiniſche 
Sonderbündler” „Rheiniſche Separatiſten”, und gleichzeitig 
ſpricht man auch von einer „Sonderbündlerpartei” einer „
            Rhei=
niſchen Republikaniſchen Volkspartei” und ſonſtigen „Parteien” 
dieſer Nichtung. Es muß nun einmal ganz energiſch darauf 
            hin=
ge ieſen werden, daß ſich die deutſche Preſſe, wenn ſie dies tut, 
eines ſchweren Fehlers ſchuldig macht, ſich zum mindeſten einer 
Verkennung der Tatſachen hingibt. Denn in Wirklichkeit haben 
alle dieſe Kliquen, deren landesverräteriſches Treiben in der 
Preſſe gebührend gegeißelt wird, weder Anſpruch auf die 
            Be=
zeichnung „Rheiniſch” noch auf die Bezeichnung „Partei‟. Denn 
dieſe Leute ſind weder Rheinländer noch Sonderbündler, noch 
ſtellen ſie eine Partei dar, ſondern ſie ſind einfach 
            franzö=
ſiſche Agenten, und ihre ſogenannten Parteien nichts als 
Scheingebilde, die, wenn das Moment, das ihnen bisher zu 
ihrem Scheindaſein verholfen hat, nämlich die franzöſiſche 
            Fran=
kenunterſtützung, fortfällt, zuſammenbrechen werden wie 
            Karten=
häuſer. In der rheiniſchen Bevölkerung, in den breiten Maffen 
des Volkes, haben alle dieſe „Parteien” keine Grundlage. Daß 
es ſo iſt, hat u. a. der Verlauf der Tagung gezeigt, die am 
            ver=
gangenen Sonntag von eben jenen franzöſiſchen Agenten in 
Düſſeldorf zu dem Zweck abgehalten wurde, wieder eine neue 
Scheinpartei, die ſogen. „Rheiniſche Unabhängigkeitspartei”, zu 
gründen. 
Ueber das Programm, die Ziele und die Zuſammenſetzung 
dieſer neuen Verräterkliquen haben wir bereits berichtet, und 
dabei auch kurz erwähnt, daß ſchon die erſte Verſammlung, die 
jene „Ehrenmänner” in der Düſſeldorfer Tonhalle abhielten, ein 
klägliches Ende nahm. Heute geben wir einen ausführlichen 
            Be=
richt des Düſſeldorfer Korreſpondenten der Kölniſchen Zeitung 
wieder, der von Verlauf und Ende dieſer Verſammlung ein 
            an=
ſchauliches und ſtellenweiſe amüſantes Bild entwirft. Er ſchreibt: 
Vollgepfropft war gegen 3 Uhr nachmittags der Kaiſerſaal 
der Tonhalle. Im Vordergrund ſaßen die Herren 
            Sonderbünd=
ler und ihre Freunde. Keine überwältigend große Schar, dafür 
aber eine auffallend ſeltſame Geſellſchaft! Offenbar war ein Teil 
Kleinbauern und Gewerbetreibende aus kleineren Orten, zum 
Teil mit ihren Frauen, gekommen. Um die Sonderbündler 
herum im Saale und auf den großen Galerien drängten ſich 
Kopf an Kopf die Gegner, durchweg Kommuniſten und 
            Sozial=
demokraten und Mitglieder anderer Parteien zuſammen. Der 
Vorſitzende, Kunſtmaler Falkenberg=Düſſeldorf, ſtellte als Thema 
der Verhandlung hin: Was ſoll geſchehen? Was geſtern noch 
unmöglich erſchienen ſei, könne morgen ſchon geſchehen ſein. Daß 
die Tagung unter franzöſiſchem Schutz ſtand, darüber ließ eine 
Warnung des Vorſitzenden keinen Zweifel. Es ſei geſorgt, ſo 
legte er den Zuhörern nahe, daß Unruhen hier im Saale 
            wir=
kungsvoll entgegengetreten werden könne; die Leitung werde 
dieſe Mittel zu gebrauchen wiſſen. Es kam aber eanz anders! 
„Die Wahrheit über die politiſche Lage” ſollte der 
            Bericht=
erſtatter des Tages, Redakteur J. F. Matthes, verkünden. Für 
die, die dieſen Mann noch nicht kennen, ſei geſagt, daß er früher in 
Frankfurt ein ganz übles Revolverblatt, „Die Fackel” 
            heraus=
gab, daß die deutſche Polizei ſich für ihn intereſſiert, ſeiner aber 
nicht habhaft werden kann, da er in franzöſiſchen Dienſten und 
damit unter franzöſiſchem Schutze ſteht. Durch ſofort einfetzende 
Zwiſchenrufe und häufigen lärmenden Widerſpruch kam aber 
der Redner ſchnell vom Hundertſten ins Tauſendſte. Was man 
ſchon ſo oft geleſen und gehört hat, trat er noch einmal breit: 
die Preſſekonferenzen während des Krieges, die Kriegsanleihe, 
die Goldſammlung uſw. Dann kamen Erinnerungen an 1918 
und 1919, die Loſung: Los von Berlin! und die Haltung der 
einzelnen Parteien zu den Zielen der Sonderbündler. In der 
franzöſiſchen Zeitung für das Ruhrgebiet hat man ſchon ſo 
            vie=
les wörtlich geleſen, was jetzt dieſer Matthes als „Wahrheit über 
die politiſche Lage” enthüllen wollte. Damit ſind die 
            Beziehun=
gen von ſelbſt gegeben. Auch über ſeine eigene Perſon ſprach 
Matthes verſchiedenes. Im vorigen Jahre ſei er nahe daran 
geweſen, den Sozialdemokraten von ſich zu werfen und 
            Kommu=
niſt zu werden, eine Aeußerung, die die Kommuniſten mit 
            rieſi=
gem Hohngeheul aufnahmen. „Deutſchland liegt heute am 
Rhein, Berlin in Aſien!” rief der bezahlte Ueberläufer am 
Schluß ſeiner Betrachtungen aus. Froniſcher Beifall, 
            Wider=
ſpruchsgeheul und Gelächter. Ungeheurer Lärm und Widerſpruch 
folgte auch ſeinen weiteren Worten. 
Die Ausſprache ſtand nicht hinter dieſer „Enthüllung der 
Wahrheit” zurück. 24 Redner hatten ſich gemeldet. Der 
            Vor=
ſitzende entſchied, daß jeder Redner 2½ Minuten ſprechen dürfe. 
Nun ging es los! Kaum hatte ſich ein Redner in breiten Sätzen 
entſchuldigt, daß er nicht länger reden könne, waren die 2½ 
            Mi=
nuten auch ſchon um. Mit Not brachte dann der Redner noch 
einige Worte an. Und die Begleitung! Stürmiſcher Beifall, 
            ſtür=
miſcher Widerſpruch, Pfeifen, Johlen, Hochrufe, Geſänge, ein 
ſtundenlanger Höllenlärm! Als Matthes zu ſeinem Schlußwort 
auf das Rednerpult ging, ſangen die Kommuniſten ihre 
            revolu=
tionären Lieder, und dann ſetzte wieder wüſter Lärm bei jedem
 ihrer Säle für dieſen unfug herzugeben. Der Schluß war der 
ganzen Tagung würdig. Ehren=Matthes ſchrie und ſuchte zu 
reden, der Vorſitzende ſchrie, ſchellte und drohte, in einer Ecke 
des Saales wurde unter dem allgemeinen Gebrüll eine ſchwere 
Keilerei ausgetragen. Endlich geht dieſer Skandal zu Ende. In 
einer zweiten öffentlichen Verſammlung will die Rheiniſche 
            Un=
abhängigkeitspartei dieſe Ausſprache fortſetzen. Man darf 
            wirk=
lich neugierig ſein, was die franzöſiſchen Zeitungsleute, die in 
großer Zahl hinter dem Vorſtandstiſch ſaßen, zu dieſer „
            Kund=
gebung” der rheiniſchen Sonderbündler in der Pariſer Preſſe 
ſchreiben werden. Soll dieſe Düſſeldorfer 
            Kund=
gebung der Politik Poincarés dienlich gemacht 
werden, dann muß eine ganz beſonders 
            ge=
ſchickte Verdrehungskunſt herhalten. Und ſelbſt 
dann noch bleibt die Frage offen, ob franzöſiſche Journaliſten 
ſich mit den Herren zu Tiſch ſetzen, ſie als geſellſchaftlich 
            gleich=
berechtigt betrachten würden, die man als die Führer dieſer 
neuen „Unabhängigkeitspartei” anzuſehen hat. Sie ſind eines 
Dorten und Smeets würdig und zergrößern die Galerie der 
dunklen politiſchen Hinterin 
an als Sonderbündler 
anzuſprechen hat. Wir kö; 
erden, verſagen uns 
das aber heute noch.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 11
 Teüerungsünruhen, Streiks 
und Ausſperrung.
 Unruhen in Hamburg. 
Berlin, 10. Aug. Durch die Ausſperrung in den großen 
Schiffswerften ſind etwa 30000 Arbeiter brotlos geworden. 
Heute wurde mehrfach verhandelt. Geſtern kam es zu 
            Demon=
ſtrationen und Zuſammenſtößen, die ſich auch heute nachmittag 
wiederholten. Ein Zug nach dem Alſterbaſſin konnte von der 
Schupo mit Gummiknüppeln zerſtreut werden. Der 
            Jungfern=
ſtieg wurde abgeſperrt. Auf dem Neumarkt wurde eine Sipo= 
Patrouille angegrifen, die von der Schußwaffe Gebrauch machte. 
Ein Arbeiter wurde ſchwer verletzt. In den breiten Maſſen 
herrſcht ſtarke Erregung. Die Lebensmittelpreiſe haben heute 
wieder einen ſo großen Sprung nach oben gemacht, daß die 
            Er=
bitterung der Bevölkerung groß iſt. 
Hamburg, 10. Aug. Nach der Schließung der Werft von 
Blohm u. Voß und der Arbeitsniederlegung auf der 
            Vulkan=
werft ſind jetzt auch die Deutſche Werft, Abteilung Finkenwerder, 
und die Norderwerft wegen Differenzen mit den Arbeitern 
            ge=
ſchloſſen worden. 
Lübeck.
 * Hamburg, 10. Aug. (Priv.=Tel.) Geſtern ſtellten die 
Belegſchaften des Flenders=Werkes und des Trave=
            Wer=
kes die Arbeit ein. Offenbar im Zuſammenhang damit bildeten 
ſich in verſchiedenen Straßen der Stadt Anſammlungen, vor allem 
vor dem Hauſe des Arbeitgeberbundes. Im Laufe der Nacht 
kam es wiederholt zu Reibereien mit der Polizei, die die 
zum Bannkreis führenden Straßen abgeſperrt hielt. Die 
blaue Polizei, verſtärkt durch Schupo, mußte wiederholt mit 
            blan=
ker Waffe und Gummiknüppel einſchreiten. Mehrere Ruheſtörer 
wurden verwundet. 
Berlin.
 Wegen Lohnſtreitigkeiten iſt heute vormittag das Perſonal 
mehrerer Betriebswerkſtätten im Bezirk der 
            Reichs=
bahndirekt ion in den Streik getreten. Die Arbeit ruht auf 
den beiden Betriebswerken des Stettiner Vorortbahnhofes, 
            fer=
ner auf denen des Potsdamer und Pankower Güterbahnhofes. 
Infolgedeſſen iſt der Verkehr auf den vom Stettiner Bahnhof 
ausgehenden Vorortſtrecken unregelmäßig, da ſich das 
            Fertig=
machen der Maſchinen verzögert. Die übrigen Streiks betreffen 
lediglich den Güterverkehr. Im übrigen iſt in den Betrieben der 
Berliner Reichsbahndirektion keine Störung zu verzeichnen. An 
der Aufrechterhaltung des Verkehrs an der Nordſtrecke wird mit 
allen verfügbaren Mitteln gearbeitet. Die Streikenden haben 
eine Reihe von Forderungen aufgeſtellt. Unter anderem 
            ver=
langen ſie Wirtſchaftsbeihilfen bis zu 15 Millionen Mark. 
Wie geſtern abend iſt es auch heute vormittag in einer Reihe 
von Betrieben in Wittenau zu großen Anſammlungen von 
Arbeitern gekommen. Auch in den Betrieben ſelbſt haben ſich 
die Demonſtrationen zur Herbeiführung ſofortiger 
            Vorſchußlie=
ferungen zum Teil in ſehr lärmender Art fortgeſetzt. Durch 
Hundertſchaften, die auf Laſtkraftwagen eingeſetzt wurden, 
            wur=
den die Anſammlungen zerſtreut, und es gelang auch in den 
Werken ſelbſt, bis gegen mittag Ruhe zu behalten. 
In ſpäter Nachtſtunde hat eine Vollverſammlung des 
            Perſo=
nals der Untergrundbahnen den Streik beſchloſſen. 
            Ein=
zelne Strecken wurden im Laufe des Vormittags bereits 
            ſtill=
gelegt. Der Druckerſtreik iſt allgemein. Die Zeitungen 
            erſchei=
nen heute nicht, doch wird in der Reichsdruckerei noch gearbeitet. 
Die Berliner Banken hatten heute mittag wegen 
            Geld=
mangels ihre Betriebe geſchloſſen.
 Danzig. 
TU. Danzig, 10. Aug. Durch die politiſche und 
            wirtſchaft=
liche Hochſpannung, welche zurzeit im Reiche herrſcht, erfolgte 
heute in Danzig die Ausrufung des Generalſtreiks. Seit 
heute morgen haben ſich dem Hafenarbeiterſtreik, welcher bereits 
am Mittwoch anfing, ſämtliche Arbeiter und Angeſtellten der 
            hie=
ſigen Schiffswerften, der Straßenbahn und des Vorortverkehrs 
und vieler Privatbetriebe angeſchloſſen. Desgleichen befinden 
ſich auch die Buchdrucker ab heute im Streik. Die Zeitungen, 
mit Ausnahme des ſozialdemokratiſchen Blattes, erſcheinen nicht. 
Auch die Teuerung ſchreitet enorm weiter. Für ein Pfund 
Roggenbrot zahlte man geſtern 200 000, ein Weizenbrot 300 000, 
ein Brötchen 80000 Mark. Für Schmalz verlangte man pro 
Pfund 1 Million. Die Straßenbahnfahrt, welche ab heute das 
Zehnfache koſten ſollte, wurde von dem Verkehrsausſchuß der 
Stadtverordneten auf das Sechsfache herabgedrückt. Der 
            nied=
rigſte Fahrpreis für eine viertelſtündige Fahrzeit beträgt 36 000 
Mark. Zu Unruhen und Ausſchreitungen iſt es bisher noch nicht 
gekommen. 
Infolge der ſtarken Anhäufungen hatte der Börſenvorſtand 
auf Wunſch der hieſigen Banken den heutigen Freitag als 
            Börſen=
ruhetag erklärt. 
Sämtliche Buchdruckereien und Zeitungsbetriebe liegen durch 
den allgemeinen Streik der Buchdrucker ſtill.
 München. 
TU. München 10. Aug. Auch der Landesverband der 
bayeriſchen Lebensmittelhändler hielt geſtern eine große 
            Kund=
gebung ab, in der der Landtagsabgeordnete Dr. Schlittenbauer 
ſprach. Er konnte aber ſein Referat nicht beenden, da die 
            Ver=
ſammlung vermeintliche politiſche Ausführungen über die Abſich=
 ten unſerer Feinde auf die Zerſtörung unſerer Wirtſchaft 
            ab=
lehnte und nur Geſchäftliches verlangte. Der Direktor Melzer 
vom Landesverband der bayeriſchen Lebensmittelhändler 
            er=
klärte, der Einzelhandel müſſe ſeine Verkaufszeit beſchränken 
und an ſeine Pflicht denken, die Volksernährung aufrecht zu 
            er=
halten.
Der Berliner Buchdruckerſtreik beendet.
 Berlin, 10. Aug. Die heutigen Verhandlungen im 
Reichsarbeitsminiſterium mit den Vertretern der „Buchdrucker 
haben zu einer Einigung geführt, ſo daß die Arbeit in den 
Betrieben morgen mittag 12 Uhr wieder aufgenommen wird. Der 
Wochenlohn ſir Buchdrucker beträgt für die erſte Woche fünf 
Millionen, für die zweite Woche ſechzehn Millionen. 
Nach einigen Stunden Arbeitsruhe iſt der Betrieb der 
Reichsdruckerei in vollem Umfange wieder aufgenommen 
worden. Die Herſtellung von Banknoten erleidet keine 
            Unter=
brechung.
 Von Rhein und Ruhr. 
Asquiths Verurteilung der Ruhrbeſetzung.
 London, 10. Aug. (Wolff.) In Cambridge 
            verur=
teilte Aſquith in einer Rede über die politiſche Lage die 
Beſetzung des Ruhrgebiets ſehr nachdrücklich 
und erklärte, die Regierung ſei zu tadeln, weil ſie nichts dagegen 
unternommen habe. Was auch immer die urſprünglichen 
            Ab=
ſichten Frankreichs geweſen ſeien, ſo ſeien dieſe nur 
            nebenſächli=
cher Art, das tatſächliche Ziel Frankreichs ſei die 
Erreichung des politiſchen und wirtſchaftlichen 
Chaos. Dies liege aber weder im Intereſſe der Alliierten, noch 
Enropas, noch der Welt, daß Deutſchland gänzlich aus der 
            Ge=
meinſchaft der Nationen ausgeſchloſſen würde.
Die Ausweiſungen.
 Von den Franzoſen ſind die Familien der am 17. Juli 1923 
verhafteten Oberpoſtinſpektor Münch, Oberpoſtſekretär Lauff und 
Poſthelfer Kahl in Bingen mit Wirkung vom 5. Auguſt 
            aus=
gewieſen worden. Den Ausgewieſenen iſt die Mitnahme der 
Hauseinrichtung und ihrer Kleider geſtattet. 
Von den Franzoſen wurden weiter ausgewieſen: 
            Studien=
rat Dr. Wagner aus Langen, ferner 48 Eiſenbahner aus Mainz. 
U. Wiesbaden 10. Aug. Ausgewieſen wurde der 
Kreisſchulinſpektor Dr. Conradi. 
TU. Limburg, 10. Aug. Von den Franzoſen ausgewieſen 
wurde der Landrat Huesker.
Verurteilt.
 Wiesbaden, 10. Aug. (Wolff.) Das franzöſiſche 
            Kriegs=
gericht hat den Eiſenbahnſchloſſer Karl Becker aus Oppenheim 
zu einem Jahr Gefängis und fünf Millionen Mark Geldſtrafe, 
und den Eiſenbahnſchloſſer Philipp Meiſterling aus Oppenheim 
zu ſechs Monaten Gefängnis und fünf Millionen Mark 
            Geld=
ſtrafe verurteilt, weil ſie von Darmſtadt aus Streikgelder, die 
zur Verlängerung des paſſiven Widerſtandes hinwirken ſollten, 
in Empfang genommen haben ſollen. 
Wegen angeblichen tätlichen Angrifes auf einen Dolmetſcher 
der Rheinlandkommiſſion in Höchſt a. M. wurde ein Arbeiter aus 
Höchſt zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Begnadigung der Verurteilten im Graff=Prozeß?
 DU. P aris ,10. Aug. Dem Brüſſeler Korreſpondenten des 
Matin zufolge werden zurzeit in der belgiſchen Hauptſtadt bei 
den zuſtändigen Behörden rührige Schritte unternommen, um 
das von den Mördern des Leutnant Graff eingebrachte 
            Gnaden=
geſuch mit Erfolg zu krönen. Der Berichterſtatter des Pariſer 
Blattes ſchreibt, daß zurzeit mehr als 95 Prozent 
            Wahrſcheinlich=
keit dafür beſtehe, daß die Verurteilten begnadigt werden. 
Paris 10. Aug. (Wolff.) Wie die Libre Belgique zu 
wiſſen glaubt, iſt die Mehrheit der Mitglieder des belgiſchen 
Kabinetts gegen eine Hinrichtung der wegen 
            an=
geblicher Ermordung des Leutnants Graff zum Tode verurteilten 
deutſchen Polizeibeamten.
Vom beigiſchen Poſien erſchoſſen.
 Brakel 10. Aug. (Tel.=Union.) In der Nacht vom 9. zum 
10. Auguſt wurde der Bergmann Schäfer um 11 Uhr ohne 
Anruf von einem belgiſchen Poſten erſchoſſen. Die Leiche wurde 
erſt am nächſten Tage gegen 10 Uhr vormittags freigegeben. 
Der Polizeiaſſiſtent Dickhoffmußte ſeine Wohnung in 
            Dort=
mund für den franzöſiſchen Gendarmeriekapitän räumen.
Hinderung der Kohlenabfuhr.
 * Eſſen, 10. Aug. (Priv.=Tel.) Durch Aufreißen der 
Schienenſtränge im Anſchlußgleiſe Eſſen=Ladendorf nach den 
Zechen „Amalie” und „Helene” iſt der Kohlentransport 
            unter=
bunden.
Die engliſche Antwortnote
 * London, 10. Aug. (Priv.=Tel.) Die geſtrige Kak 
            etts=
ſitzung endete mit einem Vergleich zwiſchen Baldwin und Lord 
Curzon. Es gelang zwar, einen weiteren Verſuch, die A wort 
an Frankreich und Belgien zu verwäſſern, abzuſchlage: 
            an=
dererſeits aber wurde beſchloſſen, vorerſt nichts weiter tun 
und den Eindruck der kommenden Publikation der britiſch 
            No=
ten abzuwarten. Die Publikation wird auch die morgen 
            Soin=
caré zugehende Antwort einſchließen, zur Vermeidung n terer 
Geheimverhandlungen. 
Weſtminſter Gazette kritiſiert das Kabinett, das dur ſein 
Zaudern und Schwanken die europäiſche Lage nicht gebeſſe 
            ſon=
dern verſchlechtert habe. Die Times halten die franzöſiſche heſe 
daß die Goldanleihe der Reparationskommiſſion gehören küſſe 
für unhaltbar. 
Wie in unterrichteten Kreiſen verſichert wird, ſoll mr gen 
die Note überreicht werden. Die engliſche Note wi für 
Velgien und Frankreich identiſchen Wortlaut haben. Neirlich 
wird über den Inhalt der Noten Stillſchweigen beobachte doch 
wird in den nächſten Tagen ſchon der geſamte alliſrte 
Schriftwechſel über das Reparationsprolem 
und die Ruhrbeſetzung, damit auch die beiden Ant Irten 
veröffentlicht werden. Die Times hoffen, daß am nächſten 
            on=
tag die Noten an Frankreich und Belgien überreicht werd i, da 
an dieſem Tage die Veröffentlichung des Schriftwechſels 
            ſeab=
ſichtigt iſt. Die engliſche Antwortnote wird eine erſchöpſnde 
Darſtellung der engliſchen Auffaſſung über die 
            Fſarg=
tions= und Ruhrfrage darſtellen.
Englands Antwort an ſeine Alliierter
 TU. London, 10. Aug. Der engliſche Kabinettsrat hat 
in 2ſtündiger Sitzung über den Wortlaut der Antwort 
reich und Belgien beraten. Man nimmt an, daß dieſe 
bereits heute den beiden Mächten zugeſtellt werden u Es 
erſcheint allerdings aus mehr als einem Grunde fraglich, die 
engliſche Regierung offenbar Wert darauf legt, das Doi nent 
nicht in Schreibmaſchinenſchrift, ſondern gedruckt den all rten 
Botſchaftern in London zu überreichen. Die Daily Mail mm 
an, daß die engliſche Antwort erſt morgen nach Paris ke men 
wird. Ueber den Inhalt der britiſchen Note gehen die M 
            iun=
gen auseinander und ſind zum Teil auch widerſpruchsvol. J. 
gut unterrichteten Kreiſen wird jedoch angenommen, daß d 
            eng=
liſche Antwort eine Art Propagandaſchriftſtück auf die von 
            oin=
caré geſtellten Bedingungen darſtellt. Das engliſche Kenen 
ſetzt darin in ausführlicher Weiſe ſeine europäiſche Politi 
            uus=
einander und richtet letzten Endes einen Aufruf an das 
            felt=
gewiſſen, denn die Note wird, ſobald ſie in die Hände de 
            Bot=
ſchafter kommt, der Oeffentlichkeit mitgeteilt werden. iner 
ſoll die Antwort eine Reihe techniſcher Einzelheiten über die 
            ſug=
legung des Verſailler Vertrages, ſowie verſchiedene Finanz gen 
enthalten. Sie ſoll weiterhin ein langes und breites üb die 
Geſetzmäßigkeit der Ruhrbeſetzung und die Machtbefugni der 
künftigen Sachverſtändigenkommiſſion, die ſowohl die d ſche 
Zahlungsfähigkeit wie das interalliierte Problem erörter ſoll 
enthalten. Die engliſche Regierung führt aus, daß es i. für 
den Augenblick unmöglich ſei, auf die franzöſiſche Anregun 
            be=
treffend den haſſiven Widerſtand, einzugehen, und wie tan 
glaubt, zieht ſie die Wirkſamkeit der produktiven Pfänd ſo 
weit ſie zum verſtärkten Zahlungswillen Deutſchlands bei gen 
ſollen, in Zweifel. Die Daily Mail glaubt zu wiſſen, de die 
engliſche Note in keiner Weiſe auf den Völkerbund anſpiel 
            Ob=
wohl Lord Robert Cecil den Premierminiſter ausführlich fen 
laſſen wird, daß Poincaré von ſeinem Standpunkt nicht a he 
hege doch das britiſche Kabinett die zuverſichtliche Hoffnun ſaß 
ſeine Note zur Herbeiführung einer Verſtändigung mit 7 
            nk=
reich weſentlich beitragen werde.
Frankreich vor dem internationalen Gerichtshr
 Paris 10. Aug. (Wolff.) Der Londoner Korreſpo ni 
der Chicago Tribune will wiſſen, daß im engliſchen Kabine die 
Zitierung Frankreichs vor den internationalen Gerichtshe es 
Völkerbundes betrieben werde. Die engliſche Regierung ſe on 
ihren Rechtsſachverſtändigen dahin beraten worden, daß ch 
dem Verſailler Vertrag die Beſetzung des Ruhrgebiets 1 
            T=
rechtlich ſei, und ſie habe die Gewißheit, daß der Gerichtsh ch. 
in dieſem Sinne ausſprechen werde. Man nehme an, daß 
            Frk=
reich, wenn es ſo vor eine Alternative geſtellt werde, es vor; n. 
werde, ſich der engliſchen Auffaſſung anzuſchließen, anſta h 
zu offener Verletzung des Verſailler Vertrages zu bekenner 4ſ 
dieſe Weiſe genötigt, werde es möglicherweiſe zu einem 
            Ko=
miß  bereit ſein, auf Grund deſſen ſeine Ruhrpolitik eine 9 — erführe, und die Politik der gegenſeitigen Garantie 2, 
wie ſie Lord Robert Ceeil vertrete, in den Vordergrund
Die beunruhigte Reparationskommiſſio
 Paris, 10. Aug. (Wolff.) Wie das Echo 
            nationale=
teilt , ſoll im Hotel Aſtoria, dem Sitz der Reparationskomm L, 
beträchtliche Unruhe herrſchen, weil diesmal Deutſchland F 
erſten Male die ſtändigen Unterhaltungsraten füſe 
Reparationskommiſſion nicht gezahlt habe.
Darmſtädter Erinnerungen.
 Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn. 
XK.
 Der durch ſein vierbändiges Werk „In Deutſchland” 
            be=
kannte Pariſer Feuilletoniſt Jules=Huret, der ſich durch 
ſeinc objektive und Deutſchland freundliche Haltung auszeichnete, 
komml in dem erſten Bande des genannten Werkes (Autoriſierte 
Ueberſetzung von E. von Kraatz, Leipzig 1907, S. 56) bei 
der Schilderung von Mainz auch auf den Großherzog Ernſt 
Ludwig zu ſprechen. „Der Landesherr iſt recht volkstümlich” 
ſo berichtet=er. „Man erzählt ſich allerlei kleine Züge von ihm, 
die einen fortgeſchrittenen und modernen Geiſt beweiſen und 
ihn in den Augen der Preußen geradezu gefährlich erſcheinen 
laſſen. So hat man z. B. geſehen, daß er in Darmſtadt Herrn 
David die Hand drückte, einem ſozialiſtiſchen 
            Reichstagsmit=
gliced, der auch heſſiſcher Landtagsabgeordneter iſt; ſogar 
            ge=
ſprochen hat der Großherzog einen Augenblick mit dieſem 
Herrn Er liebt die ſchönen Künſte, fördert die Muſik, die 
Malerei und ganz beſonders die Baukunſt.” Huret ſchreibt an 
dieſer Stelle noch, über Offenbach, aber nicht über Darmſtadt. 
Auf dieſes kommt er in einem Feuilleton in Nr. 352 des „
            Fi=
gard” vom 17. Dezember 1908, wo er es unter der Ueberſchrift 
„En Allemagne” nach München und Düſſeldorf behandelt, 
            fol=
gendermaßen zu ſprechen: 
„Unter dieſem Einfluß des Großherzogs von Heſſen, dieſes 
aufgeklärten Beſchützers der Kunſt und Wiſſenſchaft, verſucht auch 
Darmſtadt um die Vorherrſchaft auf künſtleriſchem Gebiete zu 
ringen, und macht geſchickte und andauernde Anſtrengungen, um 
ſich einen Ruf in der Welt der Kunſt zu verſchaffen. Von dem 
Geſichtspunkt ausgehend, daß jeder Zeitabſchnitt ſein eigenes 
            Ge=
präge haben müſſe, zog der Großherzog von Heſſen ſieben 
            ſelb=
ſtändige unabhängige Künſtler, und zwar Maler, Bildhauer und 
Architekten aus Wien, Berlin und ſogar Paris in ſeine 
            Haupt=
ſtadt, und ſagte zu ihnen: „Laßt Euch hier nieder, hier habt Ihr 
Baugelände, worauf Ihr nach Euerem Geſchmack bauen und 
Eure Häuſer einrichten könnt. Fünf Jahre lang braucht Ihr 
keinen Mietzins zu entrichten, außerdem ſollt Ihr noch einen 
            Ge=
halt von fünftauſend Mark beziehen. Ihr habt weiter keine 
            an=
deren Verpflichtungen, als ungehindert allein nach Eueren
 Reigungen zu arbeiten. Man wird Euch Aufträge geben für 
Landhäuſer, für Bildhauerarbeiten und für Schmuckgegenſtände; 
bemüht Euch, daß Darmſtadt die ſchönſte Stadt Deutſchlands 
werde.‟ Der Wiener Architekt Olbrich entwarf die Baupläne 
zu den Künſtlerhäuſern, die in einem ruhigen Stadtteil, dem 
Alexandraweg, ſtehen. Jedes Haus trägt ſeinen beſonderen 
Charakter, keines von ihnen iſt einem bekannten Vorbilde 
            nach=
geahmt. Blaue, gelbe und rote Faſſaden, vielſarbige 
            Ziegel=
dächer, ein Gemenge von Bauſtile, aller Länder, erinnern ſie 
beſonders an den Typus der ſchweizeriſchen und ſkandinaviſchen 
Landhäuſer; ein Muſeum hatte das Ausſehen eines indiſchen 
Palaſtes. Bald entſtanden in den Stadtvierteln Mathildenhöhe 
und „Tintenviertel” Wohnhäuſer, eines immer freundlicher als 
das andre. Alles war hier originell und bis jetzt unbekannt, bis 
auf die Kandelaber und die Türklinken; die Außentreppen, die 
durch Podeſte geteilt waren, hatten Stufen aus rauhem Holz 
oder blauen Backſteinen. Ich erinnere mich, all dies an einem 
Tage geſehen zu haben, an dem die Sonne darauf ſchien, und 
mein Auge hat ſich dieſen reizenden Anblick in der Erinnerung 
bewahrt. Ich weiß wohl, daß man in den offiziellen 
            Künſtler=
kreiſen dieſe zum Teil überſpannten Verſuche als nachteilig für 
die wahre Kunſt anſieht. Ich kann getroſt ſagen, daß ich dieſe 
Meinung nicht reilen kann: 
„Der arme Olbrich iſt vor wenigen Monaten (8. Auguſt 
1908) geſtorben. Ich erinnere mich an ihn, wie ich ihn jung, 
munter und lächelnd geſehen habe. Er empfing mich auf der 
Schwelle ſeines Hauſes, in das eine roh bearbeitete Holztreppe 
führte. Die weißen Wände, die Veranda mit dem blau 
            gemal=
ten Dach, die ſchmiedeeiſerne Türklinke, weiße und blaue Vaſen 
nahmen ſchon im voraus angenehm ein. Auf dem Fußboden 
lag ein veilchenblauer Teppich mit dunkelgrünem Rand. 
            Zinn=
geräte von ſeltſamer, aber anmutiger Form verzierten das 
Bufett. In einem großen flachen Marmorbecken, das inwendig 
von goldgelb, grün und blau gefärbter Moſaik elektriſch 
            beleuch=
tet wurde, plätſcherte ein kleiner Waſſerfall. Die zinnernen 
Armleuchter, die Tiſchgeräte, Meſſer, Gabeln und Löffel 
            zeich=
neten ſich durch bis dahin unbekannte, aber glücklich gewählte 
Formen aus. Die ſilberne Zuckerdoſe hatte eine amethyſtfarbene 
Schale. Die Wände ſeines Salons waren mit dunkelblauem 
Filzſtoff ausgeſchlagen. Das Getäfel hatte einen grünlichen Ton; 
der Kamin, aus grauem Marmor, war geſchmückt mit blauen 
und braunen Tonfließen. Die Möbel, die mit heliotropfarbigem
 Leder überzogen waren, erinnerten nicht an irgendeine bek. 
Form; grauſeidene Vorhänge mit aufgenähten blauen und 
ben Verzierungen und Flitterzeug ſchienen von einem närr 
Chineſen herzurühren. Auf die königsblau und dunkelgrü 
haltenen Treppen fiel das Licht durch gläſerne Roſetten. 
„Er (Olbrich) erzählte mir kurz ſeine Geſchichte: wie * 
von umwälzenden Ideen auf dem Kunſtgebiet beſeelter Se 
auf dem Gymnaſium geweſen ſei, von ſeinem Ehrenpreis 
der Wiener Akademie, von ſeinen Studien in Italien und T 
In Rom trifft er eine Anzahl junger Franzoſen, die ein S1 
dium zur Studienreiſe dorthin erhalten hatten, und iſt erft 
daß ſie ſich ſeiner Kunſt gegenüber ablehnend verhielten. 
ſind keine modernen Künſtler”, ſagte er mir, ſie bleiben am 
hergebrachten kleben. 
„Darmſtadt iſt zu klein, um München den Vorrang ſt 
zu machen, aber die Kunſtbegeiſterung, die dort vorhande 
wird anwachſen. Ich verſtehe jetzt wohl, daß der Großh 
von Heſſen, der ſeinen Schutz nicht nur auf die plaſtiſchen 9 
beſchränkt, der berühmten Tänzerin Jſadora Duncan ſeB 
Grundſtück zur Errichtung ihrer Tanzſchule angeboten har 
ſie auf dieſe Weiſe von Berlin losreißt. Das iſt ein gluck 
Gedanke, der dem kunſtliebenden Fürſten alle Ehre machr. 
bleibt ihm nur noch übrig, neue und alte Muſikſtücke ſpiele 
laſſen, eine freie Akademie zu gründen und die Erinnerun 
Goethe und Schiller wachzurufen.” 
Einige Streiflichter auf das geiſtige und künſtleriſche 2 
Darmſtadts während der letzten Jahre vor dem Kriege 
Ernſt von Wolzogens Aufzeichnungen „Aus me 
Leben” fallen, die in zwanzig Fortſetzungen in Weſterm. 
Monatsheften (Bd. 119, 129—132) und unter dem Titel 
ich mich ums Leben brachte” im Jahre 1922 in Buchform er)! 
Die auf Darmſtadt bezüglichen Teile ſind im 130. und 131.* 
(November 1921 bis Februar 1922, S. 265—270, 352—300 
bis 460, 554—560, in der Buchausgabe auf S. 257—311) 
halten. Im September 1905 ließ er ſich in Darmſtadt me. 
Hierbei war beſtimmend für ihn die Erinnerung an die n 
fröhlichen Tage, die er mit ſeiner erſten Ueberbrettlgeſen) 
in Darmſtadt verlebt hatte, wo ſie während der berühmten 
ſtellung der Darmſtädter Künſtler in der wunderlich ſtilinte 
Olbrichſchen violetten Kunſtkiſte’ gaſtiert hatten. Er haue 
mals unter den Mitgliedern der Darmſtädter Künſtlekio=
Rummer 220.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 11. Auguſt 1923.
Seite 3.
 (Einſtimmige Annahme des Rhein= und Ruhropfers. 
Annahme ſämtlicher Steuervorlagen im Reichstag. — Starke Beſteuerung der Betriebe. — Belaſtung der Landwirtſchaf. 
Arbeit des Parlaments. — Kommuniſtiſche Quertreibereien.
Erfolgreiche
 * Berlin, 10. Aug. (Priv.=Tel.) Das Hauptgewicht der 
parlamentariſchen Arbeit lag heute in den 
            Steueraus=
ſchüſſen. Dort wurden wichtige Beſchlüſſe hinſichtlich der 
Beſteuerung der Betriebe und der Belaſtung der Landwirtſchaft 
gefaßt, welche in der Abendſitzung des Reichstags in allen drei 
Leſungen angenommen wurden. 1. a. wurde beſchloſſen, der 
Landwirtſchaft eine Belaſtung von je 1½ Goldmark auf je 2000 
Mark des Betrages, den die Landwirtſchaft ſeinerzeit im Kriege 
als ſogen. Wehrbeitrag zu zahlen hatte, vorläufig auf 6 Monate 
aufzuerlegen. Für die Annahme des Beſchluſſes ſetzte ſich der 
deutſchnationale Abg. Helfferich beſonders ein. Mit den 
weitgehenden Steuerbewilligungen, die ſchnell und faſt 
            debatte=
los angenommen wurden, iſt ein gewaltiges Stück der geſamten 
deutſchen Wirtſchaft bebaut und ein rieſiges Stück Arbeit 
            inner=
halb weniger Tage zur Sanierung der Wirtſchaft und zur 
            Finan=
zierung des Ruhrwiderſtandes geleiſtet worden. 
Der Verlauf der Sitzung. 
Berlin, 10. Aug. Das Haus iſt ſehr ſchwach beſetzt. Die 
Regierungstiſche ſind zu Beginn der Sitzung leer. Dagegen 
brängen ſich vor dem Portal des Reichstags verſchiedene Depu=
tationen.
 Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 12. Uhr 20 Min. 
Vor Eintritt in die Tagesordnung erhebt Abg. Koenen (K.) 
Einſpruch gegen 
die Verfügung des Präſidenten, 
Luu die den Zulaß zum Reichstag unter ſtrenge Kontrolle ſtellt. Er 
Au beſtreitet, daß im Haus Verkehrsſchwierigkeiten durch die 
            zahl=
ſal reichen Deputationen entſtanden ſind. (Lebhafte Zurufe: Ja= 
3 ln wohl!) Die Arbeiten des Reichstages ſeien bisher noch nicht 
M geſtört worden. (Zurufe rechts: Bisher!) Vielleicht wird aber 
der Geruch der Menge in der Arbeitsbluſe die empfindlichen 
Nerven der Herren von rechts (Unruhe rechts und Zurufe des 
Abg. Schultz=Bromberg (Dnatl.): Das iſt eine unerhörte 
            Frech=
heit!) ſtören. Der Redner verlangt ſofort die Aufhebung der 
Verfügung des Präſidenten. 
Präſident Loebe erwidert, daß der Zutritt von 
            Deputa=
ionen zum Reichstag keineswegs verhindert werden ſoll. In 
zen letzten Tagen ſei der Andrang ſo ſtark geweſen, daß er ſich 
zu der Anordnung genötigt geſehen habe, daß jeder Abgeordnete 
ruf einmal nur drei Gäſte empfangen dürfe. Seien dieſe 
            er=
edigt, ſo könnten drei neue kommen. Wenn nur 300 Abgeordnete 
von dieſem Recht Gebrauch machen, ſo ſind das bereits 900 Gäſte. 
Es liegen bereits Klagen von Abgeordneten durch Behinderung 
ſurch dieſen Andrang vor. Die Verfügung müſſe daher aufrecht
rhalten werden.
 Abg. Müller=Franken (Soz.) ſtellt feſt, daß infolge der 
m Reichstage erzeugten Unruhe der Dollar an der Berliner 
Zörſe ſchon wieder auf 4 Millionen geſtiegen ſei. Während der 
eurs aus Neu=York heute ſchon mit 15 Millionen gemeldet 
dar. Der Redner billigt die Verfügung des Präſidenten 
            durch=
us. — Damit iſt die Angelegenheit erledigt. Die Verfügung 
oird aufrecht erhalten. 
Die Ausſprache zu den Steuergeſetzen 
dird fortgeſetzt. 
Abg. Peterſen (Dem.) ſtimmt den Ausführungen des 
bg. Dr. Streſemann zu. Die letzte deutſche Note bedeute die 
frenze des Möglichen. Sie enthalte ſchon ein Angebot, das 
ſeit über die Verpflichtungen des Verſailler Vertrags 
            hinaus=
he. Dagegen habe Poincaré eine poſitive Erläuterung ſeiner 
läne im Ruhrgebiet immer noch nicht gegben. Selbſt England 
emühe ſich vergeblich, darüber Klarheit zu erhalten. Aus 
reundſchaft könne man von England und Amerika nichts 
            er=
arten. Von England und Italien verlange Deutſchland nicht 
reundſchaft, aber die Einhaltung des Verſailler Vertrags, den 
eſe Mächte mitunterſchrieben haben. (Beifall.) Auch Amerika 
rbe die moraliſche Pflicht, über die Einhaltung des Vertrags 
wachen, da es ihn in erſter Linie mitgeſchaffen habe. (Lebh. 
eifall.) Hoch anzuerkennen ſei der tapfere Widerſtand der 
uhr= und Rheinbevölkerung. (Beifall.) Schnellſte 
            Durchfüh=
ing der neuen Steuervorlagen ſei erforderlich. Wirtſchaftliche 
wangsmaßnahmen könnten nichts helfen; aber es ſei doch 
            un=
träglich, wenn die Ausfuhr von Lebensmitteln, vor allem im 
utſchen Gebiete und in and re deutſche Gebiete, durch künſtliche 
chranken verhindert wird. Es müſſe endlich die verhängnis= 
Ue Fiktion aufgegeben werden, daß Mark gleich Mark ſei. Die 
ſtmarkrechnung müſſe endlich überall eingeführt werden. Es 
be Millionen Deutſcher, die bereit ſind, Opfer für den Staat 
bringen, wenn ſie ſehen, daß dieſe Opfer Sinn und Zweck 
ben. Der Redner verlangte nicht einen, ſondern laute ſtarke 
änner in der Regierung. Man ſollte ihnen nicht nur die 
            Stel=
ng, ſondern auch die Möglichkeit geben, ihre Ideen 
            durchzu=
hren. Zum Schluß verſprach der Redner, daß die Demokraten 
* Politik der Regierung, wie ſie Dr. Cuno und Dr. v. 
            Noſen=
ige vielverſprechende Bekanntſchaften gemacht. Hans 
            Chri=
anſen, Ludwig Habich und Vincenz Ciſſarz 
tten ihm aus der Maßen gut gefallen. Auch die Bekanntſchaft 
8 einſchmeichelnd liebenswürdigen Großherzogs hatte er bei 
er Gelegenheit gemacht. Er ſagte ſich, an einem Ort, wo 
            herr=
ſe Natur, wo jungfriſches, temperamentvolles Kunſtſtreben, 
vielſeitig begabter, modern denkender Fürſt und eine Reihe 
prächtiger künſtleriſcher Perſönlichkeiten wie die gedachten drei 
aatskerle vorhanden ſind, da muß es ſich leicht heimiſch werden 
ſen.‟ Er bezog in Darmſtadt eine hübſche, frei gelegene 
            Woh=
ng gegenüber dem ſchönen Friedhof (Heinrichſtraße 128) und 
oarb ſpäter (1912) ein Haus im Herdweg (Nr. 53). In 
            Darm=
zt verlebte er einige ſeiner glücklichſten Jahre, ja er wurde 
h in dieſer geſegneten Einſamkeit völlig darüber klar, daß der 
ſtig arbeitende Menſch in reiferen Jahren die Großſtadt 
            flie=
müſſe und nichts Beſſeres tun könne, als ſich in eine ſtille, 
indliche Heimſtatt in einer unſrer lieben kleinen Reſidenzen, 
rer idylliſchen Kulturoaſen zu begründen, wenn er ſich für die 
h ſchönere Einſamkeit des Landlebens noch nicht reiffühlt.” 
ilich wurden die drei Künſtler, die ihn am ſtärkſten nach 
            Darm=
t gezogen hatten, bald darauf der Reſidenz Ernſt Ludwigs 
reu. Zu den Menſchen, die ihm in Darmſtadt am nächſten 
, gehörten der Tondichter Arnold Mendelsſohn, 
Leiter des Richard=Wagner=Vereins Hermann Sonne 
der liebenswürdige Vorſitzende der Gralsburg Hugo 
            Ed=
rd (1839—1914). Die Darmſtädter Zeit war für Wolzogen 
e Zeit glücklichen Schaffens. In vierzehn Tagen entſtand 
            da=
ſt in den lenzgrünen Schluchten um den Kohlberg im 
            Darm=
ter Stadtwald, wo er ſich mit Bleiſtift, Schreibblock und 
diergummi vergraben hatte. „Die Maibraut”, der erſte Teil 
er Dramenreihe „Der Weg des Kreuzes‟. Ebenfalls in Darm= 
„tentſtand im Jahre 1908 der zweibändige Roman „Der 
            Erz=
er”, deſſen Held, der nicht umſonſt Graf Harro von Beſſungen 
St, dem Verfaſſer ſelber gleicht. Der größte Teil dieſes Wer= 
„beruht auf eignen Erlebniſſen: faſt ſämtliche darin 
            auf=
ende Perſonen ſind modellgetreu dargeſtellt, und die inneren 
tterungskämpfe des Helden ſind dieſelben, die er ſelber 
            durch=
nachen hatte, ſeit der Zeit, als er anfing, über ſich ſelbſt und 
höheren Ziele ſeines ſittlichen und künſtleriſchen Strebens 
zu werden.”
 berg dargelegt, mit allen Kräften unterſtützen würden, daß ſie 
ſichtsloſigkeit zum Heile des deutſchen Vaterlandes durchgeführt 
werde. 
Abg. Böhm (Bay. Ppt.) glaubt, das jeder Gerechtdenkende 
die ſchwierige Lage der Regierung würdigen werde, wenn auch 
die Rede des Kanzlers nicht alle befriedige. Der Redner 
            be=
dauerte, daß zwiſchen Amerika und Europa eine Eisbergluft 
herrſcht, und daß auch in England ſich kein Verſtändnis für 
Deutſchlands Lage zeigt. Leider zeige ſich noch kein Anfang der 
Selbſthilfe. Deutſchland ſei das Land ohne Währung. Die 
            nun=
mehrigen Beſchlüſſe über die neuen Steueropfer werden 
            aller=
dings, beſonders durch die Aupaſſung an die Geldentwertung, 
momentan erleichternd wirken. Obwohl ſie einen Eingriff in 
die Subſtanz bedeuteten, müßten doch dieſe außerordentlichen 
Opfer gebracht werden. Sie ſeien für Süddeutſchland um ſo 
bitterer, da ſchon während des Krieges die Veraulagung zum 
Wehrbeitrag ſo ungleichmäßig war, daß zum Beiſpiel das 
            über=
gewiſſenhafte kleine Württemberg mehr zahlte, als ein fünfmal 
ſo großer Teil Les übrigen Deutſchland. Die Landwirtſchaft 
habe alle erübrigten Mittel zur Verbeſſerung der Betriebe 
            ver=
wendet. Das gelte beſonders von den bageriſchen Landwirten, 
die ein beſcheidenes und anſpruchsloſes Leben führten. Aber 
auch für die Landwirtſchaft ſtiegen infolge der Teuerung ſchwere 
Zeiten herauf. In allen Kämpfen müſſe die Einheit gewahrt 
werden. Der Redner verſichert als bayeriſcher Abgeordneter im 
Namen aller ſeiner Freunde, daß in Bayern am Neichsgedanken 
feſtgehalten wird. (Beifall.) 
Abg. Frölich (Kom.) erklärt, daß Millionen deutſcher 
            Ar=
beiter auf dem Sprunge ſtünden, vom paſſiven Widerſtaid gegen 
ſtellt die Veröffentlichung von Dokumenten in Ausſicht, nach 
denen ſich eine Reihe hochangeſehener Firmen den Franzoſen 
verpflichtet hätten. (Hörtl hört!) Die großen 
            Haldenbe=
ſtände ſeien den Franzoſen in die Hände gefallen, anſtatt, daß 
die Kohlen rechtzeitig in die Keller der deutſchen Haushaltungen 
gewandert wären. Der Redner wirft, während das Haus ſich 
faſt völlig geleert hat, den Arbeitgebern plaumäßigen Verrat 
der Volksintereſſen vor. Der von der Cuno=Regierung 
            vorbe=
reitete Bürgerkrieg ſei jetzt unvermeidlich geworden. Die mit der 
elenden Cuno=Mark abgeſpeiſten Volksmaſſen ließen ſich jetzt 
durch die verſkpäteten Konzeſſionen nicht mehr beruhigen. Der 
Redner klagt die Cuno=Regierung der planmäßigen 
            Ausplünde=
rung des deutſchen Volkes, der Duldung und Förderung des 
Hochverrates und des Ruhr= und der Vorbereitung des 
            Bürger=
krieges an und fordert, daß die Regierung Cuno vor einen 
Staatsgerichtshof geſtellt wird. 
Inzwiſchen iſt folgendes Mißtrauensvotum der 
Kommuniſten eingelaufen: Der Reichstag wolle beſchließen, 
die Ausführungen entſprächen nicht den Anſchauungen des 
Reichstags; der Regierung werde das Vertrauen entzogen. 
Abg. Gräfe (Deutſchvölk.) ſagt, daß er angeſichts dieſes 
Antrags ſeine Erklärungen gegen die Regierung vertage. Er 
wolle den Spießbürgern nicht mehr Anlaß geben zu ſagen: „Da 
ſeht Ihr es wieder, die Extreme von rechts und links geben ſich 
die Hand!‟ Der Redner ruft der Regierung zu: „Kanzler, werde 
hart!‟ Wir brauchen einen harten Kanzler; der Reichstag hat 
ſeinen Bankerott erklärt, als er trotz der ſchwierigen Situation 
in die Ferien ging. Was jetzt geſchah, kommt zu ſpät. Jetzt ſei 
die Ausſprache, die man vor drei Monaten verhindern wollte, 
doch gekommen. Wo iſt die Hoffnung auf das Weltgewiſſen 
geblieben? Jetzt wird geſagt, wir fühlen uns in unſerer 
            Hoff=
nung betrogen. In jedem anderen Lande würden ſolche 
            politi=
ſchen Bankerotteure unmöglich ſein, aber bei uns treiben ſie ihr 
Weſen. Aus der Rede des Reichskanzlers klingt eine Umkehr 
heraus, aber auch ein entſagungsvolles Klagelied. Nachdem 
alle Verſuche geſcheitert ſeien, hätte der Kanzler ſeine 
            Konſe=
quenz nach einem entſcheidenden Widerſtand führen müſſen; 
recht bedauerlich ſei die Verurteilung verbrecheriſcher Anſchläge, 
wie ſie der Reichskanzler ausgeſprochen habe. Es ſei wieder wie 
Deutſchvölkiſchen können nie mit den Kommuniſten 
            zuſammen=
gehen; die Herren Offiziere, die auf die kommuniſtiſchen 
            Lockun=
gen hereingefallen ſeien, ſeien keine völkiſchen; aber hätte man 
ſich ihre Frauen oder ihre nahen Verwandten angeſehen .. 
(Schallende Heiterkeit.) Der Redner fragt den Staatsſekretär 
Maltzahn, wer die Herren ſeien, die mit Radek und Zobelſohn in 
freundſchaftlicher Weiſe nicht nur diplomatiſch, ſondern auch 
ſonſt verkehren, und ob es wahr ſei, daß Radek bis zum 1. Sept. 
Einreiſeerlaubnis nach Deutſchland erhalten hat. Er wiſſe genau, 
wo ſich Nadek aufhalte. Nedner proteſtiert dann gegen die 
            Be=
handlung von Roßbach und anderen, die geradezu zum Himmel 
ſchreie. Er ſchäme ſich, daß eine derartige Negierung eine 
            natio=
nale Firma trage. Er kann die Juden nur warnen, den Bogen 
nicht zu überſpannen. Aus dem Sumpf heraus könne uns nur 
eine Diktatur führen. 
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
— Paul Stieber=Walter, 1921—22 lyriſcher Tenor 
am Darmſtädter Landestheater, iſt nach glänzend verlaufenem 
Gaſtſpiel ab Herbſt 1924 unter ausgezeichneten Bedingungen 
als lyriſcher und jugendlicher Heldentenor an die Berliner 
Staatsoper verpflichtet worden. Der Künſtler iſt jetzt am 
Opernhaus in Hannover. Auch die Münchener Staatsoper 
wollte ihn verpflichten, wo er als „Troubadour” bei Preſſe und 
Publikum ſtarken Erfolg hatte. 
Preisverteilung durch die Kant=
            Geſell=
ſchaft. Seitens des Herrn Rudolf Dimpfel, Inhaber des 
            gro=
ßen Antiquariats für Philoſophie von Wilhelm Heims in 
            Leip=
zig, war der Kant=Geſellſchaft eine Reihe anerkannter 
            philoſo=
phiſcher Werke, deren Wert ſich gegenwärtig auf über 12 
            Millio=
nen Mark beläuft, zur Verfügung geſtellt worden zum Zwecke der 
Preiszuerkennung an eine philoſophiſch beſonders bedeutſame 
Leiſtung aus den letzten Jahren. Das aus den drei Ordinarien 
der Philoſophie an der Univerſität Halle, den Profeſſoren 
            Theo=
dor Ziehen, Paul Menzer, Max Friſcheiſen=Köhler, beſtehende 
Preisrichterkollegium, das für ſeine Entſcheidung beſtimmte 
            Be=
dingungen zugrunde gelegt hatte, entſchied ſich dafür, den Preis 
dem Privatdozenten Dr. Hermann Schmalenbach an der 
            Univer=
ſität Göttingen für ſein großes Werk über Leibniz zuzuerkennen. 
C.K. Eine Hilfsexpedition nach der Wrangel=Inſel. Bei der 
Beſitzergreifung der Wrangel=Inſel, die das nordöſtliche 
            Sibi=
rien ſtrategiſch beherrſcht, durch den kanadiſchen Nordpolfahrer 
Stephanſſon, der auf der Inſel die britiſche Flagge hißte, 
            wur=
den dort vor zwei Jahren Kanadier zurückgelaſſen. Um ihnen 
Hilfe zu bringen, iſt nun eine Expedition unter der Führung 
von Harold Noice mit dem Motorſchooner „Donaldſon” 
            abge=
gangen. Die Sowjetregierung, die gegen die engliſche 
            Beſitz=
ergreifung Einſpruch erhoben hat und die Inſel für ſich 
            bean=
ſprucht, droht, das Schiff fortzunehmen und die Mannſchaft 
            ge=
ſangen zu ſetzen. Sie verlangte, daß Rotgardiſten die Expedition 
begleiten ſollten unter dem Vorgeben, daß ſie Steuern von den 
auf der Inſel Zurückgelaſſenen einziehen ſollten. Die 
            Hilfs=
expedition will aber, ohne die Drohungen der Sowjetregierung 
zu heachten, verſuchen, ihr Ziel zu erreichen.
 Abg. Ledebour (bei keiner Partei) behauptet, Herr von 
aber auch verlangen werden, daß dieſe Politik bei aller Rück= Gräfe ſei ein offener, der Reichskanzler aber ein verſchleierter 
Nationaliſt. Nichts habe die Politik Poincares ſo ſehr gefördert 
wie die bisherige offizielle Haltung der deutſchen Regierung. 
Staatsſekretär von Maltzahn 
gibt in Beantwortung der geſtrigen Anfrage des Abgeordneten 
Dr. Streſemann über die 
Ausweiſung deutſcher Staatsangehöriger aus Polen 
und wegen der Memelbahn eine Erklärung ab, in der es 
heißt, daß in jedem Falle der Ausweiſung ſchärfſte Vorſtellung 
erwogen worden ſei; die polniſche Regierung ließe es leider am 
nötigen Entgegenkommen fehlen. Die deutſche Regierung werde 
aus dieſem Verhalten die nötigen Konſequenzen ziehen müſſen. 
— Gegen die Uebernahme der Memelbahn von der litauiſchen 
Regierung hat die deutſche Regierung Proteſt eingelegt. 
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Dr. 
Luther erklärt, daß die 
Schwierigkeit in der Lebensmittelverſorgung 
auf dem Gebiete der Zahlungsmittel und Kredite läge. Für die 
notwendige Einfuhr beſonders an Kartoffeln hätten die 
            erfor=
derlichen Deviſen gefehlt. Dieſer Mißſtand werde aber jetzt 
            be=
hoben werden. Die Einſchränkungen der Kredite dürfen nicht 
auf Koſten der Lebensmittelverſorgung geſchehen. Durch die 
wertbeſtändige Anlagemöglichkeit werde ſich der 
            Lebensmit=
telankauf erleichtern, und über eine ſchnelle Verſorgung 
der Städte werden noch heute die landwirtſchaftlichen 
            Organiſa=
tionen und die Konſumgenoſſenſchaften verhandeln. Heute 
die Cuno=Regierung zum Generalſtreik überzugehen. Redner müfſe ſich jeder einreihen in die Einheitsfront 
zur Bekämpfung der Not. (Beifall.) — Damit iſt die 
erſte Leſung des Steuerprogramms erledigt. 
Angenommen wird noch ein Geſetzentwurf, der die Ausprägung 
der geſetzlichen Münzen nicht nur bis zu einem Wert von 1000 
Mark, fondern bis zu einer Million ermöglicht. Um 574 Uhr 
wurde die Sitzung bis halb 7 Uhr unterbrochen, damit die 
            Frak=
tionen noch einmal zum neuen Steuergeſetz Stellung nehmen 
können. 
In der neuen Sitzung ſoll dann die Vorlage in 2. und 3. 
Leſung verabſchiedet werden. 
Die Fraktionsſitzungen dauerten bis 8 Uhr. 
Reichstagspräſident Loebe eröffnet die Sitzung wieder 
und ſtellt die Steuervorlage zur zweiten Beratung. Abg. 
            Ober=
fohren (Deutſchnatl.) gibt für das Zentrum, die 
            Deutſch=
nationalen, die Demokraten, die Deutſche und 
die Bayeriſche Volkspartei die Erklärung ab: 
Dieſe Parteien beantragen, um eine Debatte zu vermeiden, 
einſtimmige Annahme der Kompromißvorſchläge, die im 
            Aus=
ſchuß einſtimmig, mit Zuſtimmung aller Parteien, gegen die 
Kommuniſten, angenommen worden ſind. Die 
            Kompromiß=
vorlage ergänzt die Steuervorlage der Regierung durch eine 
Heranziehung der Landwirtſchaft und durch eine 
Lohnſummenſteuer der Arbeitgeber mit dem zweifachen 
der Lohnſteuer. 
Abg. Oberfohren erklärt, die Parteien, für die er ſpreche, 
hätten mit Rückſicht auf die ſchwierige Lage des Vaterlandes die 
ſchweren Bedenken gegen die Vorlage zurückgeſtellt, um durch 
            ent=
ſchloſſene Maßnahme der Not des Volkes zu ſteuern. 
Abg. Keil (Soz.) ſtimmt mit ſeiner Fraktion der 
            Kompromiß=
vorlage zu und bedauert, daß erſt die kataſtrophale 
            Erſchütte=
rung der Währung nötig war, um die Reichstagsmehrheit zur 
Annahme der alten ſozialdemokratiſchen Vorlage zu bewegen. 
Abg. Koenen (Komm.) erklärt, ſeine Fraktion lehne nicht 
alle Teile der Vorlage ab, wenn ſie ſie auch als ungenügend 
            be=
trachte. Das Kompromiß ſei das erſte Angſtprodukt einer 
            Poli=
beim U=Bootkrieg, die Halbheiten führen zum Mißerfolg. Die tik, die dem gegenwärtigen revolutionären Willen einen Damm 
entgegenſetzen wolle. Er fordert den Rücktritt der Regierung 
Cuno und für Deutſchland die Arbeiterregierung. 
Damit ſchließt die Ausſprache. 
Das Rhein= und Ruhropfer wird in zweiter und dritter 
            Be=
ratung einſtimmig und endgültig angenommen. Die übrigen 
Steuervorlagen und die erhöhte Bierſteuer werden gegen die 
Stimmen der Kommuniſten angenommen. 
Damit iſt die Tagesordnung erledigt. 
Reichstagspräſident Loebe wirft die Frage auf, ob die 
            Ab=
ſtimmung über den kommuniſtiſchen Mißtrauensantrag und die 
Beratung über die wertbeſtändige Anleihe am Samstag oder am 
Montag ſtattfinden ſolle. Nach kurzer Debatte wird beſchloſſen, 
die Sitzung am Montag um 3 Uhr abzuhalten.
 EI HE ET e 
ker haben, wie die Deutſche Mediziniſche Wochenſchrift mitteilt, 
weitere Mittel zur Bekämpfung der Tuberkuloſe bei 
Kindern zur Verfügung geſtellt. Es ſollen 250 Berliner 
Kinder, die nach den Richtlinien der deutſchen Tuberkuloſe=
            Für=
ſorgeſtellen ausgewählt werden, ſechs Monate lang durch 
            Klei=
dung, Wäſche und Lebensmittel nachdrücklich unterſtützt werden. 
Verabfolgt werden täglich Friſchmilch, wöchentlich Butter, Kakao, 
Haferflocken und Lebertran, ſodann Leib= und Bettwäſche, 
            Ta=
ſchentücher und Seife; für jedes Kind ein Paar Stiefel und 
zwei Paar Strümpfe. 
* Die deutſche Buch=Ausſtellung in Moskau. Die 
            Ausſtel=
lung des deutſchen Buches, die Anfang September gleichzeitig 
mit der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Moskau eröffnet 
wird ſoll einen impoſanten Ueberblick über die Leiſtungen des 
deutſchen Buchhandels bieten. Wie im Börſenblatt für den 
            deut=
ſchen Buchhandel mitgeteilt wird, ſind 120 große Kiſten mit etwa 
40 000 Bänden abgeſchickt worden, und ebenſo ſind bereits 200 
Kreuzbänder unterwegs, die für den großen Transport zu ſpät 
kamen. Die wirkungsvolle Aufſtellung und Einrichtung wird 
von zwei Herren der Deutſchen Geſellſchaft für Außenbuchhandel 
geleitet, und bei der Eröffnung, an der auch die Spitzen der 
Moskauer Regierung teilnehmen dürften, werden Vertreter des 
deutſchen Buchhandels zugegen ſein. 
— Vandalismus im Louvre. Ein Kuſtos des 
            National=
muſeums im Loupre (Paris) hatte eines Tages einen 
            unheil=
vollen Gedanken. Als er durch den Saal, der Juwelen und 
Kleinodien enthält, ſchritt, war er beim Anblick eines 
            Glas=
ſchrankes, in welchem einige alte Vaſen ausgeſtellt waren, ohne 
Zweifel ärgerlich darüber, zu ſehen, wie ſehr dieſe Gegenſtände 
trübe geworden waren; er gab Anweiſung, ſie zu reinigen, um 
ihnen wieder Glanz zu geben. Deshalb erglänzen jetzt einige 
ſilberne Stücke, wie der Silberfund von Bosco=Preale, die Vaſe 
von Emeſa, die die ſchöne Patina, die nur die Zeit erzeugen 
kann, bewahrten, in hellſten Farben. Und die Vitrine des Loudre 
kann künftighin, ohne minderwertig zu erſcheinen, den Vergleich 
mit ſolchen aus Alfenid aushalten. Das iſt aber leider nicht das 
erſtemal, daß die Kunſtwerke des Loupre ein Opfer des 
            Vanda=
lismus ſind. Aber von den Konſervatoren könnte man vielleicht 
verlangen, daß ſie auf andere Art konſervieren möchten, /
Seite 4
Darmſtädler Tuybl4/t, Sanstug. den 11. Auguſt 1923.
Runier 2.).
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 11. Auguſt. 
Rhein=Ruhrnot und evangeliſche Kirche. 
Von Oberkonſiſtorialrat Propſt D.. Nahlwes=Berlin, 
Mitglied des preußiſchen Evang. Oberkirchenrats. 
Die ebangeliſche Kirche Deutſchlands gedenkt am morgigen 
Sonntag der großen Not an Rhein und Ruhr. Sie will die 
ſchwer bedrängten Volksgenoſſen im Weſten ſtärken durch das 
Gefühl enger brüderlicher Gemeinſchaft, durch das Bewußtſein, 
in ihrem harten Kampfe getragen zu ſein von der tätigen 
            Teil=
nahme des ganzen deutſchen Volkes. 
Die evangeliſche Kirche Deutſchlands erhebt ihre Stimme 
vor der Welt. Sie darf nicht ſchweigen, wenn es um ewige Güter 
geht, wenn die ſittlichen Grundlagen des Lebens bedroht ſind. 
In dem von den Franzoſen beſetzten Gebiet iſt das 
            Gottes=
haus längſt keine Stätte ungeſtörten Friedens wehr. In vielen 
Fällen wurden evangeliſche Gottesdienſte brutal geſtört. 
            Evan=
geliſche Gemeindehäuſer ſind vielfach beſchlagnahmt, die kirchliche 
Arbeit wird unterbunden. Die evangeliſch=ſoziale Liebestätigkeit, 
ſo reich entwickelt im Weſten, wird gehemmt oder unmöglich 
            ge=
macht. Der Franzoſe legt es bewußt darauf an, alles zu 
            zer=
ſchlagen, was den Menſchen dort Halt und Stütze in ſchwerer 
Not ſein kann. 
Die franzöſiſche Beſetzung hat dem ſittlichen Leben je länger 
deſto mehr die ſchwerſten Schädigungen zugefügt. Die Schulen 
werden mit Vorliebe beſchlagnahmt, eine geordnete Erziehung der 
Jugend gefliſſentlich erſchwert. Oeffentliche Häuſer ſind auch in 
den kleinſten Städten mit geringer Beſatzung eingerichtet. Aller 
Unflat von Paris ergießt ſich über das deutſche Land. Die 
            Auf=
löſung aller Ordnung, Sitte und Zucht wird gefördert. Die 
            Ge=
ſinnungsloſigkeit wird prämiert, die Gemeinheit großgezogen. 
Das Geſindel hat goldene Tage, Ehrlichkeit und anſtändige 
            Ge=
ſinung bringen Verdacht und Gefahr. Seit den Tagen der 
Proſkriptionsliſte in der dekatenten römiſchen Republik hat die 
Welt ſo widerliche Dinge kaum gefehen. Es gibt kein Verbrechen, 
das nicht in den Jahren der Beſetzung von Franzoſen auf 
            deut=
ſchem Boden an deutſchen Menſchen begangen würe. 
Seit Beginn der Ruhrbeſetzung, ſeit der Abwehrkampf der 
dortigen Bevölkerung entbrannt iſt, iſt das franzöſiſche 
            Regi=
ment auf deutſchem Boden ein Schreckensregiment geworden. Die 
Quälereien und Brutalitäten, die tagtäglich an einer wehrloſen 
Bevölkerung, an Frauen, Kranken, Krüppeln, Wöchnerinnen, 
            Kin=
dern begangen werden, ſind unerhört. Alles Recht wird mit 
Füßen getreten, aller Menſchlichkeit Hohn geſprochen. 
Die evangeliſche Kirche ruft das chriſtlichen Gewiſſen der 
            Völ=
ker auf: Wie lange ſoll die ſittliche Vervüſtung, die brutale 
            Ver=
gewaltigung, dieſe Saat von Haß und Erbitterung in einer Zeit, 
die ſo dringend des Friedens bedarf, noch dauern? Sind wir 
Deutſchen weniger als die Armenier, die Kongoneger, für die die 
Völker in lautem Proteſt gegen verbrecheriſche Gewalt 
            Menſch=
lichkeit und Gerechtigkeit forderten? 
Es mehren ſich die Stimn=en aus anderen Ländern, die 
            zei=
gen, daß es doch noch ein evangeliſches Gewiſſen gibt. Die 
ſchwediſchen Biſchöfe haben als erſte „an die Mitchriſten aller 
Länder und an die verantwortlichen Staatsmänner” ſich 
            ge=
wendet. Sie ſprechen aus: „Niemand kann die Vielen zählen, 
die überall in der Welt im Innerſten empört werden von dem, 
was jetzt geſchieht.‟ Die norwegiſchen und finniſchen Biſchöfe 
ſind ihnen gefolgt. Die anglikaniſchen Biſchöfe haben gegen die 
franzöſiſche Gewaltpolitik Einſpruch erhoben. Die evangeliſche 
Synode von Nordamerika ſagt in öffentlicher Erklärung: „Die 
Zeit des geduldigen Wartens und Schveigens geht zu Ende. Das 
Gewiſſen der chriſtlichen Welt muß erwachen.‟ Die „Chriſtlichen 
Stimmen” der Schweiz ſchreiben: „Die proteſtantiſchen Kirchen 
wollen nicht länger ſchweigen zu dieſem Fauſtſchlag ins Geſicht 
des chriſtlichen Grundſatzes, daß nicht die Gewalt das Verhältnis 
der Menſchen zueinander beſtimmen ſoll.” 
Wir freuen uns dieſer Zeugniſſe evangeliſchen Gewiſſens 
aus aller Welt. Hat doch ſelbſt ein Häuflein franzöſiſcher 
            Prote=
ſtanten den Mut gehabt, „im Namen des Evangeliums” dem 
Vorgehen der franzöſiſchen Regierung zu widerſprechen. Aber 
wann, ſo fragen wir, wann werden die Chriſten in der Wilt 
ganz einhellig und einmütig über alle politiſchen Vorurteile 
und allen Völkerhaß hinweg aufſtehen, um ein Ende der Greuel 
zu erzwingen? Wann wird die Stimme des Gewiſſens in der 
Welt ſo ſtark ſein, daß die Staatsmänner ſie hören müſſen? 
In den Händen proteſtantiſcher Nationen — England und 
Nordamerika — liegt das Schickſal der Welt. Es muß ſich jetzt 
zeigen, ob das ſittliche Gewiſſen in ihnen noch ſtark genug iſt, 
um der Selbſtzerfleiſchung Europas Einhalt zu tun, um eine 
neue Völkergemeinſchaft auf der Grundlage der Gerechtigkeit zu 
bauen. Es wäre ſchlimm für den Proteſtantismus, wenn in 
dieſer Zeit größter Entſcheidungen die ſittlichen Kräfte in ihm 
verſagten, wenn er ſich unfähig zeigte, an einer abendländiſchen 
Völkergemeinſchaft mituzarbeiten, wie ſie einmal die katholiſche 
Kirche im Mittelalter dem Abendlande gegeben hat. 
Wir deutſchen Proteſtanten fordern von der ebangeliſchen 
Chriſtenwelt der Erde unſer Recht und unſere Freiheit, aber wir 
wollen auch an unſerem Teil bereit ſein, an einem neuen beſſeren 
Tag der Menſchheit mitzuſchaffen.
 — Ernannt wurden am 28. Juli 1923: die Zeichner Otto 
            Biſ=
ſinger zu Darmſtadt, Georg Maſſoth zu Darmſtadt, Hans 
            Reu=
ter zu Darmſtadt, ſowie der Vermeſſungsgehilfe Jakob Ziemer zu 
Gießen zu Vermeſſungsoberaſſiſtenten, ſämtliche vom 1. April dieſes 
Jahres ab; am 30. Juli 1923: die Vermeſſungsgehilfen Jakob 
Eſchenfelder zu Büdingen, Heinrich Kniß zu Friedberg und 
Friedrich Werkmann zu Gießen mit Wirkung vom 1. April 1922 an 
zu Vermeſſungsoberaſſiſtenten und mit Wirkung vom 1. April 1923 an 
zu Vermeſſungsſekretären bei je einem Feldbereinigungsamt, der 
            Kanz=
leioberaſſiſtent Georg Michel zu Friedberg mit Wirkung vom 1. April 
1922 an zum Vermeſſungsſekretär bei einem Feldbereinigungsamt und 
der Vermeſſungsgehilfe Adolf von der Heid zu Friedberg mit 
            Wir=
kung vom 1. April 1922 an zum Vermeſſungsoberaſſiſtenten bei einem 
Feldbereinigungsamt. 
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend findet die 
etzte Vorſtellung „Die Hamburger Filiale” in der 
            bekann=
ten Beſetzung ſtatt. Der ſtarke Schwank kann trotz des außerordentlich 
ſtarken Erfolges, wegen Ausſcheidens verſchiedener Mitglieder, nicht 
mehr wiederholt werden. Galante Nacht” dieſes ſpannende 
Abenteuer, erſcheint als erſte Abſchiedsvorſtellung Eliſabeth Horns zum 
letzten Male im Spielplan. Die Vorſtellung beginnt pünktlich um 104/, 
Uhr. Auf vielfachen Wunſch wurde gerade die Galante Nacht” als 
Abſchiedsvorſtellung gewählt, weil darin Frau Horn in einer ihrer 
beſten Rollen auftritt. — Die ſehr ſtarke Nachfrage nach dem reizenden 
Luſtſpiel „Komteß Guckerl” veranlaßte die Direktion als zweite 
Abſchiedsvorſtellung von Frau Horn, am Sonntag nochmals „Komteß 
Guckerl”, mit Eliſabeth Horn in der Titelrolle, in den Spielplan zu 
bringen. 
I. Vermögensabgabe zur Sicherung ber Brotverforgung. Nach § 5 
B. G. vom 23. Juni 1923 (R. G.Bl. S. 410) wird von den Vermögen, die 
der Zwangsanleihe unterliegen, als einmalige Abgabe das 6fache des 
endgültig feſtgeſetzten Betrags der Zwangsanleihe erhoben. Auf Grund 
von § 5 Abſ. 3 hat aber der Reichsfinanzminiſter mit Rückſicht auf die 
inzwiſchen eingetretene Erhöhung des Roggenpreiſes an der Berliner 
Börſe die am 1. ds. Mts. fällige Teilabgabe auf das 10fache der 
Zwangsanleiheerhöht. Auf die Abgabe finden nach 8 5 Abſ. 5 
die Beſtimmungen in Artikel III § 1 des Geldentwertungsgeſetzes vom 
20. März 1923 entſprechende Anwendung. Art, III § 1 beſtimmt, daß, 
wenn die Zahlung nicht rechtzeitig entrichtet wird, für jeden auf den 
Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden angefangenen Kalendermonat ein 
            Zu=
ſchlag von 15 v. H. des Rückſtandes, und falls die Zahlung länger als 
3 Monate im Rückſtande bleibt, 30 v. H. des Rückſtandes zu zahlen ſind. 
Es iſt hiernach klar, daß die am 1. ds. Mts. fällig gewordene 1. Rare 
noch rechtzeitig geleiſtet iſt, wenn ſie bis 31. Auguſt 1923 ſpäteſtens bei 
der Finanzkaſſe eingegangen iſt. Es ſei hierauf mit dem Anfügen 
            hin=
gewieſen, daß dieſe Anſicht, deren Richtigkeit nicht wohl bezweifelt 
            wer=
den kann, im Schrifttum in der „Neuen Steuerrundſchau” Nr. 15 vom 
1. ds. Mts. von dem Mitherausgeber Reg.=Rat Dr. F. Herrmann=
            Ber=
lin vertreten und an Händen des Geſetzeswortlauts begründet wird. 
I. Stadtmiffion. Unſere zweite diesjährige Philadelphia=Konferenz 
findet am letzten Mittwoch im Auguſt, am 29., ſtatt. Referenten ſind 
Prediger Held=Groß=Zimmern und Pfarrer Dr. Eichhorn, früher 
            Ans=
bach, jetzt Bibelheim Flenſunger Hof. in Oberheſſen.
 Brotmarken, die nicht mehr benötigt werden und die 
            dem=
nächſt auch nicht mehr zu verwenden ſind, ſollten in der jetzigen 
ſchweren Zeit der Kartoffelnot unbedingt Bedürftigen zum 
            Brot=
bezug zur Verfügung geſtellt werden. Das Lebensmittelamt iſt 
gerne bereit, die Marken auf Zimmer 3 in Empfang zu nehmen, 
und bittet dringend um deren Abgabe, damit ſie durch das 
            Wohl=
fahrtsamt oder auf andere Weiſe einem ſchwer leidenden Teil 
unſerer Bevölkerung zugeführt werden können. 
Gutſcheine der Stadt Darmſtadt. Es wird hiermit nochmals 
darauf hingewieſen, daß die von der Stadt Darmſtadt ausgegebenen 
Gutſcheine über 200 000 Mark, 500 000 und 1 Million Mark von 
ſämtlichen hieſigen Bankinſtituten in Zahlung 
            genom=
men werden. Gutſcheine, die von Kaſſen, Banken und 
            Verkaufsgeſchäf=
ten in Zahlung genommen worden ſind, können bei der Stadtkaſſe 
alsbald gegen Ueberweiſungsſcheck eingelöſt werden. 
Nach Mitteilung der amtlichen Fürſorgeſtelle für Kriegsbeſchädigte 
und Kriegshiuterbliebene der Stadt Darmſtadt werden die laufenden 
Zuſatzrenten (Nachzahlung für Juli und Auguſt d. J.) für nicht im 
            Er=
werbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte, Hinterbliebene, Altrentner und 
Altrentnerinnen am Dienstag, den 14. Auguſt d, J., vormittags von 
8/——12), Uhr, auf der Stadtkaſſe ausgezahlt. 
— Gemälde=Ausſtellung. Im Kunſtſalon Sonnthal iſt eine 
neue Serie von Gemälden und Bronzen eingezogen. Von Darmſtädter 
Künſtlern ſind Marc Richter und Prof. H. R. Kröh mit Landſchaften 
aus dem Odenwald gut vertreten, von letzteren wird eine Darſtellung 
des Breubergfeſtes beſonders intereſſieren. Motive von Neurſch, 
Marienhöhe, Sandbach hat H. Zernin ausgeſtellt, ferner eine größere 
Serie Aquarelle von E. Dieffenbach, ſowie drei Arbeiten von L. Toller. 
Von dem durch ſeine Genrebilder aus der Schwalm bekannten Maler 
Karl Mons ſind einige neue Werke ausgeſtellt, von Münchener 
            Künſt=
lern zeigt C. Rabending Motive aus Oberbahern, Eibſee, Am Schlerrn, 
ſowie zwei kraftvoll und flott gearbeitete Bilder von E. Kreyſig, 
            Anſich=
ten vom Starnbergerſee und Kitzbühel. Zum Schluſſe ſind noch 
W. Hempfing mit zwei ſonnigen Strandbildern, Roll=Kichler mit einem 
Blumenſtück und C. Scheld mit einem Reiterbild zu erwähnen. Eine 
            An=
zahl Bronzen und Fahenceplaſtiken erſter Künſtler vervollſtändigen die 
neue Ausſtellung beſtens. 
— Orpheum. Heute und morgen, abends 348 Uhr, gaſtiert hier 
            erſt=
malig, wie bereits mitgeteilt, die Original=Budapeſter=Poſſenbühne „Mas 
und Moritz” unter perſönlicher Mitwirkung ſeiner Direktoren Linné und 
Herrnfeld. Dieſelben zählen mit zu den beliebteſten Komikern 
            Frank=
furts und erzielen ſeit Jahren im Gebäude des Schuhmanntheaters in 
Gemeinſchaft mit einem trefflich eingeſpielten Poſſenenſemble große 
            Er=
folge. Zur Aufführung gelangen: „Villa Adolfy” und „Nathan der 
Weiſe”, die zu den meiſtgeſpielten Poſſen dieſes Genres, aus der F=der 
der bekannten Wiener Schriftſteller Glinger und Taufſig, zählen. Sin 
abwechſelungsreicher „Bunter Teil” ergänzt die Abende. (S. Anz.) 
I. Die einheitliche Auflöfung des Stolberg=Roßlaſchen 
            Hausver=
mögens erfolgt auf Grund einer zwiſchen Heſſen, Preußen und Anhalt 
getroffenen Vereinbarung. Aus den in Heſſen befindlichen Teilen 
            kön=
nen unter ſtaatlicher Forſtaufſicht ſtehende Schutzforſte gebildet werden 
oder geſchloſſene Landgüter. Fideikommifſauflöſungsbehörde iſt das 
Landgericht Gießen, das in Beſetzung einer Zivilkammer entſcheidet. 
I. Eine neue Landesgebührenordnung für die heſſiſchen Rechtsanwälte 
iſt am 6. d. M. in Kraft getreten und damit zugleich die Verordnung 
vom 25. Januar 1902, nebſt Ergänzungen und Abänderungen, 
            aufge=
hoben. Das auf Grund des Notparagraphen (Art. 9 der Verfaſſung) 
publizierte Geſetz muß dem Landtag beim nächſten Zuſammentreten zur 
Genehmigung vorgelegt werden. 
— Warnung. Man teilt uns mit: Ein in der Altſtadt wohnender 
Schirmflicker geht von Haus zu Haus, ein Bündel alter Schirme unter 
dem Arm, und fragt nach Arbeit. Es wird ihm ein reparaturbedürftiger 
Schirm übergeben, er liefert ihn tags darauf repariert ab und erhält 
den vereinbarten Lohn von 15000 Mk. Soweit geht die Sache ganz 
ordnungsmäßig. Nach 14 Tagen erſcheint der Mann wieder und fragt, 
ob man mit der Arbeit zufrieden ſei. Es wird bejaht, worauf er 
            er=
klärt, er erinnere ſich, daß die Feder etwas zu ſtramm gegangen ſei, er 
wolle jetzt feſtſtellen, ob ſich dieſer Mangel durch den Gebrauch behoben 
habe. Man zeigt ihm den Schirm, er erklärt, die Feder gehe immer noch 
zu ſchwer, er wolle nur gediegene Arbeit liefern, und daher den Schirm 
noch einmal mitnehmen. Der Schirm iſt fort und kommt nicht mehr 
wieder. Vermutlich ſetzt er die ſo ergaunerten Schirme bei Althändlern 
oder auf dem Lande ab. Es ſei vor ihm gewarnt. 
n. Ferienſtrafkammer. Auf ſtaatsanwaltliche Berufung wurde gegen 
den ſchöffengerichtlich zu 200 000 Mark Geldſſtrafe verurteilten 
            Fabrikan=
ten Johann Laufer aus Offenbach=Mühlheim abermals verhandelt. 
Es kommt Verſtoß wider die Reichsverordnung vom 20. Dezember 1913, 
betr. Auslandshandel, in Betracht, nachdem inzwiſchen die betreffende 
Beſtimmung im Weſentlichen geändert worden iſt. Sie ging dahin, daß 
Warenlieferungen ins Ausland nur in einer von der Ausfuhrſtelle 
            ge=
nehmigten, genau zu deklarierenden Menge geſtattet war, während 
neuerdings die Beſchränkung bezüglich des Umfanges uſw. beſeitigt und 
lediglich ein Teil des in Deviſen zahlbaren Kaufpreiſes an die 
            Reichs=
bank abzutreten iſt. Der Angeklagte iſt Teilhaber der Lederwarenfabrik 
Bergmann und Laufer, die u. a. Geſchäftsverbindung mit Dänemark 
hat und auch zu Beginn des Jahres eine dortige Beſtellung von 
            Damen=
taſchen für 12000 däniſche Kronen erledigen wollte. Genehmigt waren 
vierzig ſolcher Taſchen, doch enthielt nachher die vom Zollamt geprüfte 
und daraufhin ſpäter beſchlagnahmte Sendung in Wirklichkeit 
            zweihun=
dert Stück mehr. Die für dieſe Differenz zu entrichtende Abgabe belief 
ſich auf 42000 Mark und wurde nacherhoben, auch büßte die Firma die 
ganze Sendung ein und ſoll nach Verſicherung des Angeklagten noch 
mittelbar durch Erſatzanſprüche jenes Kunden in Dänemark ſehr 
            bedeu=
tenden Schaden gehabt haben. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe bedürfen 
jedoch der Beobachtung derartiger Verkehrsregelung im allgemeinen 
            In=
tereſſe, und im Hinblick auf die Geldentwertung, ſowie ſonſtige Momente 
erſcheint entſprechend hohe Sühne dieſer Vergehen wider die 
            Auslands=
handelskontrolle angemeſſen. Daher erachtete das Berufungsgericht die 
Eingangs erwähnte Geldſtrafe als unzureichend und legte dem 
            Angeklag=
ten eine ſolche von 10 Millionen Mark (bei Uneinbringlichkeit mit 
50 Tagen Gefängnis zu verbüßen) nebſt Belaſtung mit ſämtlichen Koſten 
auf. 
Lokale Veranſtaltungen. 
Die Aermſer erſchelnenden Nofizen ſind ausſchtießſich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten, 
in leinem Felle irgendwie als Beſprechung oder Krifit. 
Militärmuſik=Konzert im Oberwaldhaus findet 
morgen Sonntag, nachmittags von 4—6½= Uhr ſtatt. Der Beſuch bei 
dem vor 14 Tagen ſtattgefundenen erſten Konzert war derart ſtark, daß 
ſich die Darmſtädter Konzert=Direktion veranlaßt ſah, dieſe Konzerte 
in den prächtigen Oberwaldhausanlagen zu wiederholen. Ein gut 
            zu=
ſammengeſtelltes Orcheſter unter Herrn M. Webers Leitung wird, 
            zu=
mal Herr Cornet 3 Piſton=Virtuoſe Hermann Buslau ſeine 
            Mitwir=
kung zugeſagt hat, auch verwöhnten Ohren etwas bieten. (Siehe Anz.) 
Saalbau. Es ſei an dieſer Stelle nochmals auf die heutige 
Veranſtaltung im Saalbau hingewieſen. Das Konzert ſteht unter 
            Lei=
tung des Obermuſikmeiſters Mickley und wird von ehemaligen 
            Militär=
muſikern ausgeführt. (Näh. ſiehe Anz.) 
Im Heſſiſchen Hof, findet am Sonntag, den 12. Auguſt, 
abends 8 Uhr, Großes Konzert ſtatt. (Siehe Anzeige.) 
— Konzerte im Garten der Vereinigten 
            Geſell=
ſchaft. Morgen Sonntag, abends 8 Uhr, findet wieder Konzert ſtatt. 
Die Leitung hat Herr Obermuſikmeiſter Mickley. Das Konzert wird mit 
einem ehem. Militärmuſikorcheſter zur Ausführung gelangen. Der 
            Ein=
trittspreis iſt ſo gehalten, daß dieſe Konzerte für Jedermann zugängig 
ſind. (Siehe Anzeigenteil.) 
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags 
an den Reichskanzler. 
Im Anſchluß an ſeine geſtrige Sitzung hat der 
            Finanz=
ausſchuß folgende Entſchließung gefaßt: 
„An den Herrn Reichskanzler, Berlin. 
Der Finanzausſchuß hat heute eine Ausſprache mit der 
            Re=
gierung über die Geldentwertung und die wirtſchaftlichen 
            Verhält=
niſſe gehabt. Beſonders wurde Klage geführt über die geringen 
Bezüge der Erwerbsloſen, Sozial= und Kleinrentner und 
            Kriegs=
beſchädigten, ſowie über die Verzögerung der Auszahlung der 
Bezüge der Penſionäre. Der Ausſchuß ſteht auf dem Standpunkt, 
daß die Sätze der Erwerbsloſen, der Sozial= und Kleinrentner 
und der Kriegsbeſchädigten in demſelben Verhältnis erhöht 
            wer=
den müſſen, wie diejenigen der Staatsbeamten und 
            Reichsarbei=
ter, und wünſcht weiter, daß die Bezüge der Penſionäre 
            recht=
zeitig ausbezahlt werden. Er richtet demgemäß ein dringendes 
Erſuchen an die Reichsregierung, in dieſem Sinne die oben 
            er=
trähnten Sätze feſtzuſetzen. Gleichzeitig wird die Reichsregierung 
dringend erſucht, alle Maßnahmen zur Sicherſtellung der 
            Ernäh=
rung zu erträglichen Preifen zu ergreifen. 
Der Präſident des Finanzausſchuſſes: 
gez. Delp.”
 eh. Griesheim, 9. Aug. Verurteilt. Der Arbeiter H)don 
hier wurde vom Wiesbadener franzöſiſchen Militärpolizeigericht pegen 
verbotenen Waffentragens zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. 
II. Eberſtadt, 10. Aug. Gemeinderatsſitzung. Die ſutig 
Gemeinderatsſitzung wird, von dem Beigeordneten Flick geleitet /Eine 
Schuldurkunde über ein Darlehen von 100 000 000 Mk. findet ſeneh 
migung und wird unterzeichnet. Das Gas= und Elektrizitätsw/ teilt 
mit, daß der Gaspreis vom 1. Auguſt ab alle zehn Tage neu f feſetzt 
und jeweils zu dem monatlichen Durchſchnittspreiſe zur Erhebung 
            ſelan=
gen wird. Der Gemeinderat erklärt ſich damit einverſtanden. 7 
erſte Drittel des Monats Auguſt wurde der Gaspreis auf 30CIM 
pro Kubikmeter feſtgeſetzt. Bezüglich Vergnügungsſteuer wird d/ 
            An=
trag des Gemeinderats Heißt entſprechend beſchloſſen: Für die „
            mar=
kung Eberſtadt treten mit Wirkung vom 1. Auguſt 1323 ab die 
            eſtim=
mungen über die Vergnügungsſteuer vom 7. Juli 1923 (Reichsgeſet ſatt I. 
Seite 579) in Kraft mit der Maßgabe, daß der erſte Satz des Ak bes 2 
des § 19 wie folgt zu faſſen iſt: „Die Steuer bemißt ſich nach de Höhe 
des Briefportos für je 10 qm Veranſtaltungsfläche; als Briefpo gilt 
der Betrag, der für die Beförderung eines Briefes bis zu 20. ſamm 
im Fernverkehr jeweils zu entrichten iſt.” — Die Badepreiſe wurde durch 
Beſchluß des Finanzausſchuſſes, der die Genehmigung des Gemei erats 
fand, mit Wirkung ab 1. Auguſt 1923 wie folgt feſtgeſetzt: a) Ei elbad 
für Erwachſene (offenes Bad) — 5000 Mk., b) Einzelbad für inder 
(offenes Bad) — 1009 Mk., c) Einzelbad mit reſerviertem Ausklei kaum 
— 10 000 Mk. Die Leihgebühr für Badewäſche wird in folgender Weiſe 
erhöht: Herrenbadehoſe 500 Mk., Damenbadeanzug 1000 Mk., A 
            ſchen=
badeanzug 500 Mk., Handtuch 500 Mk., Badetuch 1500 Mk. D 
            Ver=
gütung der Badewärterin wird per Monat Juli 1923 auf 3000 Mk. 
feſtgeſetzt. Die Einführung der Getränkeſteuer in der Gemeind 
            Eber=
ſtadt wird einſtimmig abgelehnt. Eine erforderlich gewordene Sc ſtafel 
ſoll auf dem billigſten Wege beſchafft werden. Von einem Anſt der 
vorhandenen Schultafeln ſoll mit Rückſicht auf den Koſtenpunkt ſrerſt 
abgeſehen werden. Die Waſſermeſſermiete wird auf 500 Mk. m atlich 
erhöht. Dem Joh. Wimer 7. und Heinrich Meyer 8. wird auf A uchen 
Baugelände unter den üblichen Bedingungen zur Bebauung übe iſſen, 
Die Gebühren zur Friedhofs= und Begräbnisordnung werden mi 
            ofor=
tiger Wirkung um das fünffache, die Gebühren für Begräbnispli; der 
Pflegeanſtalt um das zehnfache erhöht. Die Gebührenſätze für 
            Ge=
meinde=Brücken= und Viehwage werden mit ſofortiger Wirkung / das 
zehnfache der bisherigen Sätze erhöht. Die Renovierung der 
            hrer=
wohnung Neue Darmſtädter Straße 16 und der Küche und eines 
            ſohn=
zimmers der Dienſtwohnung des Betriebsführers Gerhardt ſoll n den 
Vorſchlägen der Baukommiſſion zur Ausführung gelangen. T 
            Ge=
meinderat Harniſchfeger ſein Amt als Gemeindekontrolleur niede elegt 
hat, machte ſich eine Neuwahl für dieſen Poſten erforderlich. itens 
der Verwaltung wurde Gemeinderat Heißt vorgeſchlagen, der au 
            ein=
ſtimmig gewählt wurde. Die Beſchwerde des Wirtſchaftsbundes d. 
            Vil=
lenkolonie, betr. Waſſerverſorgung, wird nach einer längeren Aus rache 
der Verwaltung als Material überwieſen. Ein Antrag der A 
            wal=
tung auf Erhöhung der Pachtpreiſe für Gemeindegrundſtücke in 
            ſtech=
nungsjahr 1923 wird zur Vorberatung der Feld= und Waldkom ſſion 
überwieſen. Eine Beſchwerde des Hermann Jacoby wegen 
            Bſlag=
nahme einer Wohnung in ſeinem Hauſe und beabſichtigter Zwa 
            Zein=
mietung bezw. um Aufhebung der diesbezüglichen Beſchlüſſe der 
            Voh=
nungskommiſſion und des Mieteinigungsamts löſt eine längere jatte 
aus, die ſich bis gegen Mitternacht hinzieht. Der Antrag des 
            Gernde=
rats Kalbfuß, die Beſchwerde an die Wohnungskommiſſion befürn kend 
zur Nachprüfung zu überweiſen, wird abgelehnt, der Antrag d. 
            Ge=
meinderats Heißt, der Gemeinderat möge ſich in der Angelegenh für 
unzuſtändig erklären, angenommen. Eine Anfrage des Gemeit rats 
Werner wegen ungenügender Milchverſorgung des ſüdlichen O eils 
wird von der Verwaltung beantwortet und darauf hingewieſen, 1 die 
Schwierigkeiten auf unzureichende Belieferung zurückzuführen ſind Eine 
Einladung der evangeliſchen Kirchengemeinde zur 400=Jahrfeier d 
            hie=
ſigen evangeliſchen Kirche am Sonntag, den 12. Auguſt 1923, wi zur 
Kenntnis des Gemeinderats gebracht. In geheimer Sitzung: Armer hen. 
v. Eberſtadt, 9. Aug. Unſere Landwirte ſind mitten der 
Ernte. Die Dreſchmaſchine am Griesheimer Weg hat vom erſten kor 
gengrauen bis tief in die Nacht hinein vollauf zu tun. Auf die Tut 
ausgerechnet koſtet der Dreſchlohn für eine Minute 30 000 Mk. — er 
Waſſerverbrauch ſteigert ſich von Monat zu Monat. Im nat 
Juni ſtellte ſich der Geſamtverbrauch auf 11 790 Kubikmeter gege 937 
Kubikmeter im Mai. Der Juliverbrauch iſt wieder entſprechend ſer, 
v. Eberſtadt, 9. Aug. Die diesjährige Kirchweihe wird it ern 
eine beſondere Weihe erhalten, als mit ihr die 400=Jahrfeier d 
            Be=
ſtehens der hieſigen evang. Kirche verbunden iſt. Im Jahre 1523 cde 
nämlich die ehemals von den Frankenſteinern erbaute Kapelle zu cei 
Kirche erweitert und mit einem Turme verſehen. Es iſt anzune en, 
daß in dieſem Jahre die Grundſteinlegung ſtattfand, denn der g 4e 
Umbau dauerte von 1508 bis 1523. Eine zweite Erweiterung erhi fe 
Kirche im Jahre 1604. Im Jahre 1620 wurde ſie von Mansfel en 
Reitern ſo ausgeplündert und zerſtört, daß ſie 1687 und beſonder 50 
von Grund auf erneuert werden mußte. Die letzte Renovierung de 
in den Jahren 1913/14 vorgenommen. Die Baukoſten betrugen rd 
67 000 Mark. 
r. Pfungſtabt, 9. Aug. An den Dreſchmaſchinenha n 
herrſcht Hochbetrieb. Obwohl die Maſchinen elektriſch betrieben n rr, 
geht es noch zu langſam. Der Andrang wird dadurch vergrößer 8 
noch Hahner, Eſchollbrücker, ja ſogar Eberſtädter Fuhrwerke erſch T. 
um hier Dreſchen zu laſſen. 
r. Auerbach, 10. Aug. Herr Fabrikant Beckebuſch von 
            S=
heim erbaut an der Landſtraße nach Bensheim eine größere Ville S 
Baugrundſtück wurde von der hieſigen Kirche durch Tauſch erworb 
A. Bensheim, 9. Aug. Herr Bürgermeiſter Dr. Angerm E 
richtet zur Behebung der wirtſchaftlichen Not einen Aufruf * 
Bewohner unſerer Stadt, in dem er in der Hauptſache ſagt: De 2 
Erwartungen überſteigende Währungszerfall der letzten Tage hat 1— 
reits vorhandene Notlage weiteſter Schichten auch der hieſigen Be * 
rung außerordentlich verſchärft. Bitterſte Not herrſcht bis in den 9 — 
ſtand hinein, und der Hunger pocht an die Tür. Soweit mir 9— 
zur Verfügung ſtehen, müſſen Maßnahmen getroffen werden, un 
äußerſten Not entgegenzuſteuern. Ein von Hunger gequältes Volk k — 
nur gar zu leicht aus dem Gleichgewicht durch Aufhetzung gewiſſen — 
meiſt landfremder Elemente, und hat bisher unſere Bevölkerung ſ — 
Aufreizungen erfreulicherweiſe widerſtanden und die Ruhe und E* 
bewahrt. Die Stadtverwaltung wird alles tun für die Sicherſte — 
der Ernährung. Sie bedarf nicht nur durch Reich und Land, ſo 
auch der tätigen Mithilfe der Bevölkerung Bensheims. Es ergeht 
an alle Kreiſe in Stadt und Land die Bitte, die Gegenſtände des 
lichen Bedarfs dem Verbraucher zuzuführen zu erſchwinglichen Pr 
Der Hamſterwut gewiſſer Leute muß ganz entſchieden entgegenge: 
werden. Es iſt eine vaterländiſche Pflicht, daß die Landwirt 
und Geſchäftswelt unſerer Stadt getreu ihrem ſeitherigen guten 
auch fernerhin nach humanen Grundſätzen und in reeller Preisbi. 
ihre Produkte abſetzen. Die Wucherer müſſen der verdienten Beſtre 
und öffentlichen Verachtung zugeführt werden. Schließlich bittet der 
Bürgermeiſter alle diejenigen, die mit Glücksgütern geſegnet ſind, 
Mitmenſchen mit offenen Händen und in reichem Maße zu unterſt 
Hoffentlich bleibt der warme Appell an die Einwohnerſchaft der 
nicht ungehört, und alles wird wetteifern, daß der großen Nor 
Kräften geſteuert wird. 
r. Bensheim, 10. Aug. Durch die Stadt wird fetzt wieder, w. 
den Kriegsjahren, Fett ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt in dem M. 
ſteiner Hof. Anderen Gemeinden zur Nachahmung empfohlen! 
r. Von der Bergſtraße, 9. Aug. Die Ernte wird, wenn das A 
günſtig bleibt, dieſe Woche noch ſo ziemlich nach Hauſe kommen. 
iſt mit dem Ergebnis recht zufrieden. 
B. Gernsheim, 9. Aug. Heute morgen um ½9 Uhr wurde die 
gende Rheinbrücke vom Gernsheimer Rheinufer von den 7 
zoſen beſchlagnahmt und jenſeits des Ufers gebracht. Der Verkeh 
bis auf weiteres verboten. — Die Ernte iſt in vollem Gange; Kk 
und Stroh ſind gut. 
n „Winterkaſten i. O., 10. Aug. Durch nächtlichen Diebſtahl ſt. 
der hieſige Landwirt Johann Kriechbaum in empfindlicher 8 
geſchädigt. Der flüchtig gegangene, noch nicht näher bekannte Täterl 
ein Menſch in den zwanziger Jahren mit ſchwarzem Haar, nebit 
chem, kleinen Schnurrbart, von etwa 1,70 Meter Größe, mit ſchwa 
Anzug ſein, der ſich nach Neunkirchen zu entfernte. Er trug die & 
in einem gleichfalls entwendeten grauen Weidenkorb unter gra 
gewürfeltem Tuch weg, und dieſe beſtand aus verſchiedenen Hei 
anzügen, ſowie ſonſtigen Kleidern, Stoff, Frauen= und Herrenſcht 
ſiebzig Mark in Silber uſw., ſo daß der Geſamtwert bedeutend iſt. 
Verfolgung des frechen Diebes iſt von der Staatsanwaltſchaft 2 
ſtadt eingeleitet, und es gelingt hoffentlich, jenen bei Veräußerung 
Sachen zu faſſen. 
h. Aus dem Obenwald, 9. Aug. Für die HainſtädterFer: 
kolonie wurden in Lindenfels in den Gaſthöfen und Pribal 
häuſern über 4 500 000 Mark geſanmelt. Weiter wurden für die Ri. 
hilfe des Kreiſes in den letzten Tagen mehrere Millionen geſpendel. 
Auf Beſchluß des Gemeinderats in Reichenbach wird in dieſem * 
das Kirchweihfeſt nicht gefeiert und zwar mit Rückſicht auf die ſcht. 
Zeit, die wir gegenwärtig zu ertragen haben. 
j. Dieburg, 9. Aug. Vereinsjubiläum. Der hieſige Sp 
klub „Haſſia” begeht am Sonntag im Rahmen einer größeren ſpon." 
Veranſtaltung ſein 10. Stiftungsfeſt. 
Mainz, 10. Aug. (Wolff.) Die Beſatzungsorgane haben für den * 
faſſungstag am morgigen Samstag jeden geplanten Umzug, Perſt” oder ſonſtige Kundgebung ausdrücklich verboten.
Rummer 220.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 11. Auguſt 1923.
Seite 5.
 Reich und Ausland. 
Ein 19jähriger Bankbetrüger. 
Mannheim. Einen raffinierten Bankbetrug verübte der 
19 Jahre alte Bankbeamte Erwin Volz aus Heidelberg mit ſeinem 
            Vet=
ter, dem 36 Jahre alten Kaufmann Heinrich Schuhmacher aus 
            Ofſters=
heim, die ſich jetzt zuſammen mit der früheren Braut des Schuhmacher, 
der aus guter Familie ſtammenden Olga Brünhilde Bönner aus 
            Plank=
ſtadt vor der Ferienſtrafkammer zu verantworten hatten. Der 
            Ange=
klagte Volz, der ſchon in ſeiner Lehrlingsſtellung bei einer Heidelberger 
Bank mit Erlaubnis des Bankdirektors auf den Kredit der Bank 
            ſpeku=
lierte und beim Ausſcheiden aus ſeiner Stellung noch 
            Spekulations=
ſchulden decken mußte, inſzenierte, um ſich Geld zu verſchaffen, mit 
            ſei=
nem Vetter Schuhmacher, dem er durch gefälſchte Zeugniſſe eine 
            Stel=
lung bei der Rheiniſchen Kreditbank in Mannheim beſorgt hatte, den 
Bankbetrug. Er ließ ſich auf den Namen Kronenberg u. Co. bei der 
Rheiniſchen Kreditbank ein Konto eröffnen, worauf Schuhmacher 
Ueberveiſungsaufträge von Kunden entwendete; auf dieſe 
            Ueberwei=
ſungsaufträge verfügte Volz in dem freien Raum zwiſchen 
            Verfügungs=
auftrag und Unterſchrift Ueberweiſungen zugunſten des Kontos 
            Kronen=
berg und verſchaffte ſich auf dieſe Weiſe 32/, Millionen Mark, einen 
für die damalige Zeit ſehr hohen Betrag. Das erſchwindelte Geld 
            teil=
ten die beiden Vettern, worauf ſie nach Oeſterreich reiſten, um dort 
Schiebergeſchäfte zu machen. In Ihrer Begleitung befand ſich die Braut 
des Schuhmacher, die eine Million erhielt, um ſich zur Reiſe 
            auszuſtaf=
fieren, und die in einer ſog. Umſtandsbinde über 2 Millionen Mark, 
678 000 öſterreichiſche Kronen, 180 Leh, 30 belgiſche und 25 franzöſiſche 
Franken über die Grenze ſchmuggelte. Schuhmacher und Volz wurden 
in Graz, anſcheinend zunächſt irrtümlich, verhaftet, worauf die Braut 
Schuhmachers mit einem großen Teil des Geldes nach Deutſchland 
            zu=
rückehrte und es für ſich verbrauchte. Sie wurde von der Anklage der 
Hehlerei freigeſprochen, dagegen wegen Beihilfe zum Vergehen gegen 
das Geſetz gegen die Kapitalflucht zu 50 000 Mark Geldſtrafe und 
3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der ſchon vorbeſtrafte Schuhmacher 
erhielt 3 Jahre Zuchthaus, 100 000 Mazk Geldſtrafe und Verluſt der 
bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre, währenß Volz mit einem Jahr, 
6 Monaten Gefängnis, abzüglich 3 Monate Unterſuchungshaft und 
100 000 Mark Geldſtrafe davonkam. 
Raubüberfall im Zuge Freiburg—Baſel. 
Freiburg. Vollſtändig ausgeraubt wurde auf der Strecke 
            Frei=
burg—Baſel ein in dritter Klaſſe reiſender Inge i==, dem ein 
            Mit=
reiſender, offenbar ein Ausländer, eine ſtark narkotiſche Zigarette anbot, 
nach deren Genuß der Ingenieur in einen ſo tiefen Schlaf verfiel, daß 
er in Baſel vom Schaffner geweckt werden mußte. Er mußte nach dem 
Erwachen zu ſeinem Schrecken feſtſtellen, daß ihm ſein neuer Handkoffer, 
ſein neuer Mantel, ſeine Brieftaſche mit 8 Füafzig=Dollarſcheinen und 
40 Noten mit je 22/o holländiſchen Guiden, ſowie ſeine goldene Uhr und 
goldene Uhrkette von dem noch nicht ermittelten Mitreiſenden geſtohlen 
worden war. 
Italieniſche Kleinlichkeit. 
D.4.I. Dem verdienten deutſchen Bürgermeiſter von Bozen, 
            Pera=
thoner, war vor einigen Jahren zugeſichert worden, daß er im Falle 
ſeiner Nichtwiederwahl eine Penſion von 12 000 Lire erhalten ſollte. 
Nach der von den Italienern erzwungenen Abſetzung des deutſchen 
            Vor=
kämpfers annullierte der Provinzialausſchuß jenen Gemeinderatsbeſchluß 
und der Rekurs wurde an den Gemeinderat von Bozen zurückgeſandt. 
Die bürgerlichen Gemeinderäte haben nun (bei Stimmenthaltung des 
ſozialiſtiſchen Vertreters) neuerdings die Penſion bewilligt, der 
            Provin=
zalausſchuß hat den Beſchluß abermals endgültig abgewieſen. Welche 
Kleinlkchkeit einem ſo verdienten Mann einer muſterhaften 
            Selbſtver=
waltungsbehörde!
 Sport, Spiel und Turnen. 
Die Flüge auf der Rhön. 
TU. Waſſerkuppe (Fliegerlager), 8. Aug. 
Bei mittleren, auffriſchenden, weſt=nordweſtlichen Winden führte der 
Schwede Berwig einige gefährlich ausſehende Sturzflüge vor. Er ließ 
ſein Flugzeug über den rechten Flügel abrutſchen und fing ſeinen „Hols 
der Teufel” kurz über dem Erdboden wieder auf. Seine Flüge zeigten 
deutlich, daß eine ſolid konſtruierte Maſchine auch beim Fliegen ohne
 Spielabteilung „Union” der Turngemeinbe 
            Beſ=
ſungen 1865 e. V. gegen Sportklub „Viktoria”=
 Griesheim. 
Heute Samstag abend 6 Uhr treffen ſich auf dem Sportplatz an der 
Heidelberger Straße die erſten Mannſchaften zu einem Freundſchaftsſpiel. 
Die Spielabteilung „Union” der Turngemeinde Beſſungen tritt erſtmals 
wieder nach der fußballoſen Zeit zum friedlichen. Wettkampf auf den 
Naſen. Die Spielſtärke Griesheims iſt genügend bekannt. 
Die Spiele im Mainbezirk: 
Am Samstag: Fußballiportverein Frankfurt gegen M. T.V. 1860= 
Fürth in Frankfurt; M. T.V. Ingolſtadt gegen V. f. R. Frankfurt in
 Motor in der Hand eines geübten Führers allen Zufälligkeiten in der Frankfurt; Spielvereinigung Rüla gegen Sportklub Bürgel; Viktoria= 
Luft voll gewachſen iſt. Hoppe=Darmſtadt, der auf „Edith” vom Weſt= Hanau 1893 gegen Sportverein Offenbach. 
hang ſtartete, führte einen Flug von über ſechs Minuten Dauer aus 
Am Sonntag: V.f. R. (1=Frankfurt gegen Viktoria 1894=Hanau; 
und legte dabei etwa 4000 Meter zurück. Die Landung erfolgte glatt 
Fußballverein Sprendlingcn gegen Union=Niederrad; Sportverein Offen=
 Frankfurt a. M. In der Mordſache Hags haben die 
            Ermitte=
lungen der Kriminalpolizei jetzt ein ziemlich klares Bild geſchaffen. Mit 
Beſtimmtheit ſteht feſt, daß die erſten Schüſſe nicht von dem 
            ermorde=
en Staatsanwalt Dr. Haas, ſondern von dem als Hauptbeteiligten 
            feſt=
y jeſtellten 3ljährigen Schreiner Karl Bräuning abgegeben worden ſind. 
Als weitere Haupttäter wurden feſtgenommen der 22jährige Fahrburſche 
Fritz, der zuerſt in das Haus eingedrungen iſt, der 28jährige 
            Hausmei=
ter Julius Born, der 21jährige Schloſſer Philipp Bender, der 20jährige 
Urbeiter Hermann Konrad und der 21jährige Schloſſer Franz Vogel, die 
um größten Teile bereits geſtändig ſind. Im Ganzen wurden 52 
            Per=
onen feſtgenommen, von denen 40 in Unterſuchungshaft behalten 
            wor=
den ſind. Unter den Feſtgenommenen befinden ſich ſehr viele 
            Jugend=
iche ſowie eine große Zahl von Fürſorgezöglingen. 
EE
 auf einer Anhöhe zwiſchen Poppenhauſen und Gersfeld. Unter den 
Zuſchauern bemerkte man Prinz Heinrich von Preußen mit Gattin und 
den ehemaligen Großherzog von Heſſen mit ſeiner Familie, die der 
Veranſtaltung lebhaftes Intereſſe entgegenbrachten. Nachzutragen iſt 
noch ein zweiter Unfall des ausgebeſſerten. Störtebeker” am 7. Auguſt, 
gegen 8.30 Uhr abends, bei dem die flügelgeſteuerte Maſchine, 
            anſchei=
nend infolge zu ſtarken Drückens, reſtlos zertrümmert wurde, ſo daß ſie 
für den weiteren Wettbewerb endgültig ausſcheidet. Der altbewährte 
Führer Gymnich=Hamburg wurde leicht am Oberkiefer verletzt. Das 
            La=
ger vergrößert ſich täglich und zählt augenblicklich ungefähr 250 
            In=
ſaſſen. Von bereits im Segelflug erfolgreichen Fliegern ſind bisher 
anweſend: „Baron Freyberg und Druſe Baden=Baden, Sthamer=
            Bre=
men, Harth=Bamberg und Griemſteidl=Wien. Flugzeuge ſind bisher 
eingetroffen aus Baden=Baden, Bamberg, Verlin, Darmſtadt, Dresden, 
Erfurt, Frankfurt, Gotha, Hamburg, Königsberg, Nürnberg, Stuttgart 
und Wien. Die vorjährigen Rekordmaſchinen der flugwiſſenſchaftlichen 
Gruppe der Techniſchen Hochſchule Hannover, Bamphr” und „Greif” 
ſind im Anrollen. Fremde, die ſich den Weitbewerb anſehen wollen, 
tun gut, für rechtzeitige Quartierbeſtellung Sorge zu tragen. 
Den 9. Auguſt 1923. 
Am 3. Todestage unſeres unvergeßlichen Eugen von Loeſſels fand 
heute eine von der Oberleitung des diesjährigen Wettbewerbs 
            abgehal=
tene Gedenkfeier ſtatt, der auch die Witwe von Loeſſels beiwohnte. An 
der an der Abſturzſtelle zum Andenken an den Bahn= und Bannbrecher 
der Rhönſegelflug=Verſuche errichteten Loeſſels=Pyramide — an der 
Stelle, an der Eugen von Loeſſels zu ſeinem letzten, allen Augenzeugen 
undergeßlichen Flug ſtartete — legte namens der Akademiſchen 
            Flieger=
gruppe Darmſtadt der Vorſitzende Erik Thomas einen wunderbaren 
Kranz nieder. Zivilingenieur Urſinus=Frankfurt gedachte in ſeiner Rede 
der Verdienſte des Ikariden, den am Todestag des Altmeiſters 
            Lilien=
thal das Schickſal aus ungeahnt großen Erfolgen herausriß und ihn 
zum Märtyrer der neuen Richtung werden ließ. Urſinus ermahnte zum 
Schluß die deutſche Fliegerjugend dem Toten nachzueifern und das 
            wei=
ter auszubauen und fortzuentwickeln, was Helden unter dem Einſatz 
ihres jungen Lebens einſtens ſchufen. Seine Gedenkrede erfüllte alle 
Beteiligten von neuem mit Hingebung an das in der Rhön erſtrebte 
Ziel. Am Freitag konnte infolge faſt völliger Windſtille, nicht geſchult 
werden. Gegen mittag kamen leichte ſüdweſtliche Winde auf und nützte 
Verwig=Weltenſegler die günſtigen Augenblicke aus, um zu drei 
            wohlge=
lungenen Streckenflügen von insgeſamt über ſechs Minuten Dauer zu 
ſtarten. Er legte hierbei etwa 4500 Meter zurück und überhöhte, infolge 
Ausnützung des Aufwindes, erheblich die Abflugſtelle. Durch dieſe 
Flüge des Schweden wurden auch Kegler auf. Efpenlaub” ſowie Tepper 
auf dem Eindecker des Gothaer Gleit= und Segelflugvereins zu 
            Probe=
flügen ermutigt. Dieſe Maſchinen machten einen guten Eindruck und 
zeigten bei den bisherigen Verſuchen große, ſchöne Möglichkeiten. 
Sportliche Porſchan für heute und morgen. 
Fußball. 
Fußball=Länderkampf: Deutſchland gegen Finnland. Der Deutſche 
Fußballbund hat folgende Mannſchaft aufgeſtellt: Zörner=Köln; Riſſe= 
Düſſeldorf; Müller=Hamburg; Pohl=Köln; Eickhoff=Hamburg; Krauſe= 
Kiel; Leip=Dresden; Harder=Hamburg; Hartmann=Potsdam; Wieder= 
Nürnberg; Sutor=Nürnberg. Schiedsrichter: Job. Mutters, Gravenhage 
(Holland). 
Freie Turngemeinde Darmſtadt I. gegen „
            Her=
tha”=Aſchaffenburg I. Sonntag, nachmittags 4 Uhr, in 
            Darm=
ſtadt, Sportplatz Windmühle. Vorher 2. Mannſchaften.
 bach gegen Germania=Fulda; Sportklub Bürgel gegen M. T. V. 
            Ingol=
ſtadt; Wacker=Rödelheim gegen Sportverein Köln. Eintracht=Frankfurt 
fährt nach Hamburg und ſpielt am 11. Auguſt in Bremen gegen A.B. T. S., 
am 12. in Hamburg, am 14. gegen Boruſſia=Harburg. 
Sportverein Darmſtadt 98 — Würzburger Fußballverein 04. 
Die Bußzeit für die Freunde des Fußballſports, die mehrwöchige 
Nuhepauſe für den Lederball, iſt vorüber. Der wichtigſte Punkt im 
            Sonn=
tagsprogramm des Fußballanhängers und =ſpielers, der zur Freude 
            vie=
ler Gatinnen und Bräute für Wochen verſchwunden war, iſt wieder da. 
Mit Macht hat der Fußballbetrieb bereits am vorigen Sonntag in allen 
deutſchen Gauen wieder eingeſetzt, und wenn auch die Ligamänner des 
Sportvereins Darmſtadt im erſten Spiel, das ſie etwas unvorbereitet 
traf und unter einem unglücklichen Stern ausgetragen wurde, die bittere 
Ville der Nedanche von der Frankfurter Helvetia für deren 
            Bombennie=
derlage im Vorſpiel koſten mußte, ſo werden ſie im erſten Spiel auf 
heimiſchem Boden am kommenden Sonntag zeigen, daß ſie gewillt ſind, 
ihr prächtige Juniform wieder zu erreichen. Baheriſche Gäſte aus der 
Main= und Weinſtadt Würzburg hat ſich der Sportverein 98 für 
            kom=
menden Sonntag geladen. Es ſind keine Unbekannte, die zum Spiele 
antreten. Der Würzburger Fußballverein 04 hat bereits in früheren 
Jahren, auf der Rennbahn noch, gegen Sportverein geſpielt und ſchon 
damals gezeigt, daß etwas von nordbayeriſcher Fußballklaſſe in ihm 
ſteckt. Als diesjähriger Meiſter in der nordbayeriſchen 
            Befähigungs=
liga, wird, er im kommenden Spieljahr mit ſeinem Ortsribalen, den 
Würzburger Kickers, der Kreisliga angehören. Er pflegt das rationelle, 
flinke, flache Kombinationsſpiel, das in Nordbayern zu Hauſe iſt und 
ſeine ſchußgewaltigen Stürmer werden den Einheimiſchen gehörig 
            ein=
heizen. 
Die Sportvereinsmannſchaft tritt an in der Aufſtellung: 
Ellenbeck 
Stephan Baumann 
Mahr Takaes Ohlſen 
Jakobi Müllmerſtadt Becker Bärenz Frick. 
Vor dem Ligaſpiel tritt die Ligareſerve von Viktoria=Aſchaffenburg 
der gleichen Mannſchaft Sportvereins gegenüber. 
Pferdeſport. 
Sonntag: Karlshorſt, Halle a. d. Saale, Breslau, Bielefeld=
            Brack=
wede, Harzburg, Frankfurt a. M., Königsberg i. Pr., Horſt=Emſcher, 
Hamburg=Farmſen, München=Daglfing.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Samstag, 11. Auguſt: 
Wechſelnde Bewölkung, fonſt heiter, trocken und warm. 
Tageskalender. 
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht, 71 Uhr abends: 
„Hamburger Filiale‟. — Orpheum, 348 Uhr: „Villa Adolfy” und 
„Nathan der Weiſe‟ Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt= 
Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
 Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land” 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.: 
Ad. Fleiſchmann, — fämtlich in Darmſtadt. 
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
V
 Nachrichten des Standesamts Darmſtadt. 
Geſtorbene. Am 25. Juli: Leger, Benno, 3 J., Sandbergſtr. 45. 
eraus, Jakob, Profeſſor, Dr., 60 J., ledig, Wendelſtadtſtr. 7. Am 26.: 
Nüller, Johann Bernhard, Werkmeiſter, 42 J., Arheilgen, hier, Stadt= 
Eankenhaus. Meher, Marie, geb. Roßmann, 52 J., Ehefrau des 
            Poli=
eidieners, Nieder=Modau, hier, Eliſabethenſtift. Becker, Daniel, 
            Hilfs=
rhrkartenausgeber, 24 J., ledig, Reinheim, hier, Alicehoſpital. Hofmann, 
akob, Landwirt, 65 J., Eberſtadt, hier, Eliſabethenſtift. Am 27.: Maul, 
Tarie, geb. Schüttler, 52 J., Ehefrau des Poſtaſſiſtenten, Feldbergſtr. 80. 
lenner, Chriſtian, Weißbindermeiſter, 70 J., Babenhauſen, hier, Eliſa= 
=thenſtift. Am 2.: Rapp, Philipp, Schuhmacher, 55 J., ledig, 
            Nieder=
amſtadt, hier, Stadtkrankenhaus. Kirſch, Georg, Maler, 34 J., 
            Bef=
inger Str. 92. Am 29.: Dieter Heinrich, Weißbindermeiſter, 55 J., 
„oßdörfer Str. 17. Mendius, Minna, geb. Pauli, 90 J., Witwe des 
aufmanns, Heinrichſtr. 148. Am 30.: Willmann, Blendns, geb. Koch, 
J. Ehefrau des Dienſtmanns, Karlſtr. 54. Weidmann, Katharina, 
b. Schneider, 80 J., Ruthsſtr. 15. Liebig, Ludwig, Schuhmacher, 46 J., 
fungſtadt, hier, Eſchollbrücker Str. 4½. Wooge, Ida, Privatin, ledig, 
J., Frankfurter Str. 39. Am 31.: Hüfner, Adam, Werkmeiſter, 74 J., 
koosbergſtr. 22. Am 1. Aug.: Hinkel, Chriſtine, geb. Muth, 73 J., 
ſendelſtrabtſtr. 15. Stephan, Peter, Poſtſchaffner, 42 J., Beſſunger 
tr. 15. Heyl. Wilhelm, Althändler, Langegaſſe 18. Schäfer, Maria, 
b. Gölz, 33 J., Frankfurt a. M. Riegelſtr. 14, hier, Eliſabethenſtift. 
m 2.: Jox, Michael. Landwirt, 58 J., Altheim, hier, Eliſabethenſtift. 
lauf, Karl, 2 J., Pankratiusſtr. 29. Am 3.: Hühn, Katharina, geb. 
eller, 47 2. hier, Eliſabethenſtift. Münch, Otto, Elektrotechniker, 
J., ledig, Rhninſtr. 7. Schäfer, Heinrich, Telegraphenanwärter, 38 J., 
hönring 6. Findeiſen, Volkmar, Hilfsarbeiter, 67 J., Schloßgaſſe 17. 
eumann, Friedrich, Schreiner, 26 J., Schießhausſtr. 27. Am 4.: Jockel, 
ina, geb. Hammann, 71 J., Ehefrau des Rechnungsrats, Noßdörfer 
tr. 21. Bloch, Eliſabeth, geb. Dörr. 80 J., Witwe des Müllers und 
indwirts Neckarſtr. 22. Zimmer, Marie, geb. Prioſuski. 39 J., 
            Ehe=
ru des Transportarbeiters, Schuſtergaſſe 17. Am 5.: Zierau, Otto, 
erkmeiſter, 62 J., Landwehrſtr. 75. Leinert, Heinrich, 4 J., Reinheim, 
er, Alicehoſpital. Riegelhuth. Marie, 48 J., Erbacher Str. 25. Am 6.: 
„uber, Eliſe, geb. Jurke, 42 J., Ehefrau des Juſtizinſpektors, Roßdör= 
Str. 65. Am 7.: Hanſtein, Bernhard, Badewärter i. R., 84 J. 
            Pan=
rtiusſtr. 58. Eichamüller, Bernhard, 60 J., Gasfabrikarbeiter, 
            Gräfen=
uſer Weg 33. Wimmer, Marie, geb. Grüters, 58 J., Witwe des 
            Kauf=
tnns, Karlſtr. 61. Pfeiffer, Anna, geb. Volk, Ehefrau des 
            Eiſenbahn=
pektors, 49 J., Wiebelsbach, hier, Stadtkrankenhaus. Am 8.: Nahm, 
torg, prakt. Arzt, Dr., 59 J., Heidelberger Str. 83. Lotheißen, Emilie, 
„ivatin, ledig, 74 J., Steinſtraße 6. 
Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Svangeliſche Gemeinden. 
11, Sonntag nach Trinitatis, den 12. Auguſt 1923. 
Bettag für Rhein und Ruhr. 
* Bettag für Rhein und Ruhr will uns zur Einkehr, zur Einigkeit 
und zur opferwilligen Liebe mahnen. 
te Kollekte in allen Kirchen für die chriſtlichen Liebeswerke der 
            evan=
iſchen Kirchengemeinden im beſetzten Gebiet wird herzlich empfohlen. 
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
 wenene e n Engnsneni i e 
dienſt. Pfarrer Heß. 
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr, 
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre. 
Stadtkapelle: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die 
            Kaplanei=
gemeinde. Pfarrer Heß. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Heß. 
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt: Pfarraſſiſten, 
Reinhardt. 
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitzt 
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 12. Aug,, vorm. 9 Uhr: 
Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde. Pfarrer 
            Lauten=
ſchläger. 
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Oſtbezirk 
in der Kirche: Pfarrer Beringer; für den Nordweſtbezirk im 
Gemeindehaus: Pfarraſſiſtent Müller. — Um 10 Uhr: 
            Hauptgottes=
dienſt Pfarrer Beringer. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den 
Oſtbezirk. Pfarrer Beringer. 
Altersheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfarraſſiſtent Müller. 
Johanueskirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für den Südbezirk 
im Gemeindehaus: Pfarrer Goethe. — Um 10 Uhr: 
            Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Goethe. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. 
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: 
            Chriſten=
lehre (Mädchen). Pfarrer Wagner. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt 
mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Wagner, Anmeldung von 
½10 Uhr an in der Sakriſtei. 
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Mittwoch, 
den 15. Auguſt, abends 8½ Uhr im Saal: Bibelerklärung. Pfarrer 
Rückert. 
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon, 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den 16. Aug., 
abends 8 Uhr: Betſtunde. 
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde, 
— Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. 
— Montag, abends 8½ Uhr: Miſſionsſtunde von Miſſionsdirektor Pfr. 
Coerper. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — 
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. — Jugendbund für E.C.: 
Sonntag: Teilnahme am Miſſionsfeſt in Allertshofen. — Montag, 
abends 8½ Uhr: Teilnahme an der Miſſionsſtunde in Darmſtadt. — 
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge und 
            Gebets=
ſtunde für Jungfrauen. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde 
für Jünglinge. 
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der 
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 23/Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends 
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde. 
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V., 
            Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Freitag, abends 8½ Uhr: 
Bibelbeſprechſtunde für die Jugendabteilung. — Samstag, abends 
8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde. 
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) 
            Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. 
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den 
12. Aug., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr: 
            Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund=Bibelſtunde. — Donnerstag, den 
16, Auguſt, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt. 
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag 
den 12. Aug., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr: 
            Sonn=
tagsſchule, — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends 
8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
 Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadte 
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 12. Aug., nachm. 2½ Uhr: 
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 16. Aug., 
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen. 
Internationale Vereinigung Ernſter Vibelforſcher (Ortsgruppe 
Darmſtadt, Karlſtraße 16, 1.): Bibelſtunden Mittwochs und 
            Frei=
tags, abends 8 Uhr. 
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt 
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
            Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils= 
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: 
            Oeffent=
liche Verſammlung. 
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17: 
Sonntag, den 12. Aug., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um 
11 Uhr Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr: 
Jugendſtunde. — Donnerstag, 16. Aug, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, 
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 12. Aug.; 
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. 
Katholiſche Gemeinden. 
Sonntag, den 12. Auguſt 1923. 
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr; 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil. 
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr: 
            Sing=
meſſe mit Predigt und Kommunion der Jungfrauen=Kongregation — 
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit 
Predigt. — Nachm ½3 Uhr: Chriſtenlehre; darauf Andacht zur 
            aller=
heiligſten Dreifaltigkeit. — Um 5 Uhr: Verſammlung des Müttervereins. 
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!= Uhr: 
Heil. Meſſe. — Nachm. 6 Uhr: Roſenkranzandacht. 
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe. 
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr: 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um 
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — 
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht und 
Segen. 
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt. 
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und 
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe 
mit heil. Kommunion. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — 
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Criſtenlehre. — 
Um 2½ Uhr: Andacht. 
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen in der Kapelle der 
Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße um 8 Uhr: Heil. Meſſe und 
Predigt. 
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr: 
Beichtgelegenheit. 
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr: 
            Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr: 
Andacht. 
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr: 
Heil. Meſſe und Predigt. 
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: 
            Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
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Fernſpr. 2222,
Seite G.
Darmſtädte: Tu Glett, S
den 11. Annnſt 1 23.
Muliiter 22
 Die Finanzen des Großherzogs. 
Roman von Frank Heller. 
Copyright bei Georg Müller Verlag, München. 
2 
(Nachdruck verboten.) 
Da traf die Nachricht ein, daß Napoleon Elba verlaſſen und 
die Regierung wieder angetreten. Dieſe Kunde entzog Jeronimo 
für immer dem langen Arm des Kaiſers, denn vor Schreck 
            da=
rüber bekam er einen Schlaganfall, ſtarb, und ihm folgte ſein 
Sohn, Don Ramon der Achtzehnte. 
Das 19. Jahrhundert, das eine ſchwere Zeit für abſolute 
Fürſten war, war es nicht zum geringſten für das Haus Namiros. 
Freilich „blühte Handel und Wandel”. (Geſchichte des 
            Groß=
herzogtums Minorca, Neue Folge, Teil 9, Seite 285.) Freilich 
nahm die Hummern= und Languſtenfiſcherei von Jahr zu Jahr 
an Bedeitung zu; und man entdeckte Mineralwaſſerquellen im 
nördlichen Teil der Inſel; aber die Steuereinkünfte von all dem 
waren ein Nichts, um die ſich lawinenartig verzinſenden 
            Schul=
den aus dem 18. Jahrhundert zu bezahlen. Die Folge war die 
unvermeidliche: das Großherzogtum geriet in die Hände von 
Wucherern. Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts war die 
Lage eine ſolche, daß nicht eine einzige angeſehene Bankfirma in 
Europa mit Minorca etwas zu tun haben wollte. Mehr als 
            ein=
mal fehlte es an dem Notwendigſten in dem großherzöglichen 
Palaſt; und mehr als einmal waren Don Ramon der Achtzehnte, 
ſein Sohn Don Luis der Elfte und deſſen Sohn Namon 
der Neunzehnte nahe daran zu abdizieren. „Es iſt ein ſchweres 
Erbe, mein Sohn,” pflegte Don Ramon der Neunzehnte zu 
ſeinem jungen Sprößling zu ſagen, „das Du nach mir antrittſt.” 
— Endlich verſchied er im Jahre 1892, aller Dinge müde, und 
ſein 17jähriger Sohn, Don Ramon der Zwanzigſte, „beſtieg, vom 
Jubel des Volkes umbrauſt, den Thron”. (Geſch. d. Großh. 
Min. N. Ff. Teil 14, S. 36.) 
Don Ramon nahm Senjor Paquenos Ergebenheit ſo hin 
wie die meiſten anderen Erſcheinungen des Lebens, mit einem 
m
 unerſchöpflichen guten Humor und als etwas, das nun einmal ſo 
war. Ueber das Leben und ſeine Probleme nachzugrübeln, 
            er=
ſchien ihm ganz zwecklos. Selbſt war er ein Mann ohne tiefere 
Gefühle, mit einer ziemlich guten Bildung und tief 
            durch=
drungen von der Eitelkeit aller Dinge. Die abſurde Stellung, 
die er mitten im 20. Jahrhundert als abſoluter Herrſcher in 
einem Lande einnahm, dem alle Reſſourcen fehlten, gab ſeiner 
Lebensanſchauung und ſeinem kauſtiſchen Witz ſtets neue 
            Nah=
rung. Alle ſeine Verſuche zu „regieren” waren ſchon im 
            vor=
hinein zum Mißlingen verurteilt, denn für alles, was er 
            unter=
nehmen wollte, fehlte ſtets die erſte Grundbedingung, das Geld. 
Nach ſeinem erſten Jahre auf dem Throne waren dieſe 
            Regie=
rungsverſuche auch immer ſeltener geworden, und im Jahre 1910 
hatte er ſich ſchon längſt darauf beſchränkt, mit Senjor Eſtebans 
Hilfe zu trachten, die Maſchine im Gang zu erhalten, und das 
war, wie er ganz richtig bemerkte, keine Sinekure. 
Mit einer mehr als gewöhnlich bekümmerten Miene 
            begrüß=
te Senjor Paqueno an dem oben erwähnten Februarmorgen 
den Eintritt ſeines Herrn. Es lag ein Ausdruck von trübem 
Ernſt in ſeinem Blick unter dem goldgefaßten Pincenez und eine 
Nervoſität in ſeiner Haltung, die die gewöhnliche Wirkung hatte, 
die gute Laune des Großherzogs ſoſort zu verdoppeln. 
Nachdem er mit der Zigarre gewinkt hatte, ſteckte er die 
Hände in die Hoſentaſchen, betrachtete Senjor Eſteban blinzelnd 
und ſagte: 
„Guten Morgen, Paqueno!” 
„Guten Morgen, Ew. Hoheit.” 
„Gut geſchlafen, Paqueno?” 
„Danke ja, und Ew. Hoheit?” 
Tatſächlich hatte Senjor Paqueno miſerabel geſchlafen, aber 
es wäre ihm nie eingefallen, das zuzugeben, bevor er ſich 
            ver=
gewiſſert, wie ſein Herr geſchlafen hatte. 
„Vortrefflich, Paqueno, ein Mann mit ſo ſchlechten Finanzen 
wie ich, ſchläft immer vortrefflich.” 
„Hoheit belieben zu ſcherzen. Schlechte Finanzen pflegen 
nicht in dem Rufe zu ſtehen, den Schlaf zu befördern.” 
Der Großherzog lachte herzlich.
 „Das kommt ganz darauf an, wie ſchlecht ſie ſind, Pag 
Sind ſie ſo ſchlecht wie meine, das will ſagen, vollſtändig 
nungslos, dann ſchläft man ausgezeichnet, wenn man ue 
iſt. Die einzige Zeit, wo ich ſchlecht geſchlafen habe, war 
ein paar Jahren, als ich noch auf beſſere Tage hofte. Nun 
iſt es heute mit der Poſt?” 
Senjor Paquenos Antlitz nahm wieder den düſteren 
druck an, den es beim Eintritt des Großherzogs gezeigt 
Indem er einige Briefe aus ſeinem Portefeuille zog, ſagt 
„Wie gewöhnlich, Hoheit. Ungefähr . . . Wir haben 
von Altenſtein aus Cadix.” 
„Und was ſchreibt der vortreffliche Altenſtein?” 
„Daß die Zinſen für 1908 bezahlt werden müſſen, 
müßte er die ſpaniſche Regierung alamieren.” 
„Die Zinſen für 1908, Paqueno? Was haben wir 
heuer für ein Jahr?” 
„1910, Hoheit, aber die Zinſen für 1908 ſind noch nich k 
zahlt.” 
„Zum Teufel, das kann ich mir denken. Ich glaube 
Sie meinten 1898.” 
„Nein, Hoheit, Altenſtein hat die Zinſen bis inkluſive 
ſchon voriges Jahr bekommen.” 
„Schon voriges Jahr! Paqueno, es tut mir leid, einen 
Diener wie Sie tadeln zu müſſen, aber ſie müſſen wirklic 
dentlicher in unſeren Geſchäften werden. Die Zinſen bis i 
ſive 1907 voriges Jahr — da ſehen Sie, was die Folge iſt, 
man ſeine Gläubiger ſo verwöhnt! Infolge Ihres Unverſte 
hat Altenſtein in Cadix eine ganz unrichtige Auffaſſung 
uns, was von ſehr unangenehmen Folgen für uns ſein ke 
„Hoheit, ich bin vernichtet, ich will nur zu meiner Ver 
gung anführen, daß dieſer Altenſtein mir den Eindruck 
Mannes machte, auf den wir Rückſicht nehmen müſſen.” 
„Einen Augenblick, Paqueno — Sie meinen, daß wir 
noch mehr bei ihm ausborgen könnten?” 
(Fortſetzung folgt.)
Famitiennachrichten
O
 Tir gestatten uns, die Verlobung 
W unserer Tochter CL.ARE mit 
Herrn Dr. rer. pol. Karl ZETZSCHE 
ergebenst anzuzeigen 
Fabrikant Karl Hess Dr. Karl Zetzsche 
und Frau Tilly 
geb. Bernhardt 
Darmstadt, 11. August 1923 
Alexandraweg 6 
(*22432 
A5 
Gu er M ttagtiſch 
Statt Karten. 
Benäonenf für 3 Perſ. b. Privat=
 Cläre Hess 
VERLOBTE
 Unsere am 12. August 1923, 
nachmittags 3 Uhr, in der 
            Stadt-
kapelle stattfindende TRAUUNG 
beehren sich ergebenst anzuzeigen 
Karl Jacob und Frau 
Emmy, geb. Buchheimer. 
(*22524
 Privat= 
Penſion. 
Wer nimmt beſſ. 
            Ehe=
paar m. 4 erw. 
            Kin=
dern a. hieſ. Platze a. 
längere Zeit b. eig 
Wirtſchaftsführg. g. 
zute Bezahl. in 
            Pen=
ſion? Angeb. u. J 33 
a. d. Geſchſt. (*22491 
E 
O
 Am 7. Auguſt verſchied im 83. Jahre ſeines 
            reich=
geſegneten Lebens unſer lieber Vater, 
            Schwieger=
vater und Großvater
 Privatier u. ehem. Gutspächter vom Wöllrieder Hof 
Ludw. Müller, Major, und Frau Agnes, 
geb. Röhlich, Tübingen 
Adolf Müller, Gutspächter, und Frau 
Gertrud, geb. Stoll, Georgenhauſen 
Martha Müller Witwe, Wöllrieder Hof. 
Die Beiſetzung hat dem Wunſche des Entſchlafenen 
entſprechend in Würzburg am 9. Auguſtin allee Stille 
(6739 
ſtattgefund
 leuten geſ. Angeb. m. 
Preis unt. J 56 an 
die Geſchſt. (*22547
 Wer gibt 3=4 jg. 
            Bank=
beamten gut., reichl. 
Mittagtiſch 
mögl. per ſofort bei 
zeitgem. Bezahlung 
Erbitten Zuſchriften 
unter J 52 an die 
Geſchäftsſt. (*22528sg 
ABerloren
 Verloren 
gold,Broſche m. ſchwz. 
Stein von 
            Wittmann=
bis Oſannſtr. Erbitte 
Abgabe geg. Belohn. 
Oſannſtr. 12, I. (*22493
 Verloren. 
Goldene Broſchemit 
Soldatenbild von 
Alexanderſtr. 2 bis 
Bäckerei Hechler, 
Schloßgraben, ver 
loren gegang. Finder 
wird gebeten, dieſelbe 
gegen hohe 
            Beloh=
nung auf dem 
            Fund=
büro Hügelſtr., 
            abzu=
geben, da ſolche teures 
Andenken, (*22515
 Mikroſkop u. 
            Schmet=
terlingsſammlung 
gegen Höchſtgebot zu 
verkauf. 
            Heidelberger=
ſtraße 65, I. (*22529
 Venezuela—Columbien. 
Ueberſee=Deutſcher 
Ende 30er Jahre, ſeit 18 Jahren anſäſſig in Venezuela und in leitender 
Stellung tätig geweſen in einem erſten Venezuelahauſe mit 
            Nieder=
laſſung in Columbien, ſucht Vertretungen erſter Häuſer der 
            Eiſen=
waren=, Drogen= und Chemikalienbranche, eventuell auch anderer 
Geſchäftszweige für genannte Länder, mit deren Verhältniſſen er 
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Geſchäftsſt. 
124
 Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, von dem Heimgang 
des Aufſichtsratsmitgliedes unſerer Geſellſchaft 
Herrn Miniſterialrat 
Nur Oimteriing 
Kenntnis zu geben. 
Tief erſchüttert ſtehen wir an der Bahre des ſo früh und 
unerwartet Dahingeſchiedenen, der uns in treuer Pflichterfüllung ſtets 
mit beſtem Rat und freudiger Mitarbeit zur Seite geſtanden hat. 
Wir werden dem Verſtorbenen ein ehrendes Andenken bewahren. 
Aufſichtsrat und Vorſtand der 
Heſſ. Eiſenbahn=A. G. Darmſtadt. 
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1923.
 ſucht Ar= 
Schneider beit auß 
dem Hauſe (*22478 
tr. 13, part. 
Offene Stellen
Weiblich
 Geſucht 
f. umgeh. ein Frl. z. 
m. Unterſtützung im 
Haushalt u. z. 
            Be=
aufſichtigung d. 
            Schul=
arb. m. 2 Söhne. 
            Fa=
milienanſchl. zugeſ. 
Mädchen vorhanden. 
Frau Direktor G. Brandis 
Darmſtadt, 
            Dorn=
heimerweg 24. (*22508
 1 junges, fleißiges 
Mädchen 
für halb. ad. ganzen 
Tag auf ſogleich geſ 
Näh. Wirtſchaft 
            Oſt=
bahnhof. 
(*22499
 Aleinmädchen 
ſelbſtändig in allen 
Hausarbeiten, in 
            kin=
derloſen Haushalt bei 
hohem Lohn geſucht 
Wittmannſtr. 27,pt. (*
 Saub. Alleinmädch. 
m. Zeug. mögl. ſof. 
geſ. Krafft, 
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furt a. M., 
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ſohnſtr. 51., (II. 6735
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hang, behufs 
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 * F. Dippe Maſchinen A.=G. Ein Teilbetrag von den neu 
gur Ausgabe gelangenden, ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigten 
12 Mill. Stammaktien von 5,5 Mill., wird den alten Aktionären 
            der=
art zum Bezug angeboten, daß auf zwei alte eine neue zu 6200 Proz. 
zuzüglich Bezugsrecht und Börſenumſatzſteuer bezogen werden kann. 
Das Bezugsrecht iſt bis zum 3. September einſchließlich auszuüben. 
* Vereinsbank in Hamburg. Die zum 25. Anguſt 
            einbe=
rufene ao. G.=V. ſoll über Umwandlung der im Dezember vorigen 
            Jah=
res geſchaffenen 100 Mill. einſtimmigen Vorzugsakten in Stammaktien, ein Geſchäft, denn am anderen Tag war das Mehl ſchon wieder teuerer. 
Beſchluß faſſen. 
Cohn, Guben. Zu dem Antrag auf Kapitalserhöhung erklärte der 
liege, einen Betrag fremder Valuten ſicherzuſtellen, um die 
            Rohſtoffver=
ſorgung der Geſellſchaft gewährleiſten zu können. Der Aufſichtsrat habe 
einſtimmig beſchloſſen, eine Kapitalserhöhung um 39 Mill. auf 60 Mill. 
durch Ausgabe von Stammaktien mit Dividendenberechtigung ab 1. 1. 23. 
vorzuſchlagen. Ueber die Modalitäten der Ausgabe beſtänden jedoch 
            in=
nerhalb des Aufſichtsrats Unſtimmigkeiten; die Majorität des 
            Aufſichts=
rates ſchlage vor, von den neuen Stammaktien 28 Mill. einem 
            Konſor=
zugsrecht im Verhältnis 3:4 zu 100 000 Proz. zuzüglich Bezugsrechts= 
und Börſenumſatzſteuer anzubieten. Man ſei ſich darüber klar, daß der 
reichlichen Erlös aus der Kapitalserhöhung; erforderten doch allein in 
der lauſenden Woche die Lohnzahlungen 8 Milliarden. Weitere 5 Mill. 
ſollen, vor einem Bankenkonſortium übernommen werden und im 
            In=
tereſie der Geſellſchaft beſtmöglichſte Verwertung finden. Ein 
            Teilbe=
trag in Höhe von 500 000 Mark ſoll Angeſtellten und Arbeitern ſowie 
Vorſtands= und Aufſichtsratsmitgliedern zum Bezug angeboten werden. 
Die reſtlichen 6 Mill, ſollen einem Bankenkonſortium, das aus der Deut= 
Preiſe von 8 Dollar pro Aktie überlaſſen werden. In der Debatte 
wurde aus der Verſammlung heraus die Anbietung eines Bezugsrechtes 
zu einem ſo ungünſtigen Bezugskurs bedauert und dem Wunſche 
            Aus=
druck gegeben, eine Kapitalserhöhung in größerem Umfang 
            vorzuneh=
men. In der darauf folgenden Abſtimmung wurde der Antrag der 
            Ver=
waltung mit 7965 Stimmen gegen 3452 Stimmen, bei 2938 
            Stimmen=
enthalrung, der Bankfirma Bernhard Blum u. Co. abgelehnt. Dieſe 
Ablehnung dürfte eine Umgruppierung im Aufſichtsrat und auch im 
Vorſtand zur Folge haben. 
Warenmärkte. 
* Mannheimer Produktenbörſe. Die enorm geſtiegenen 
Preisforderungen haben die vorhandene ſtarke Kaufluſt vollſtändig 
            er=
ſtickt. Die Börſe war ſehr ſchwach beſucht, da jedes Intereſſe am 
            Ge=
ſchäft fehlt und dadurch die neuerliche Abſperrung des linksrheiniſchen 
Gebiets die dortigen Intereſſenten ausgeblieben waren. Die Tendenz 
war ſehr feſt und die Preisbeivvertungen lauteten für Weizen auf 16—18 
8—11 Mill. Mk., alles pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Am 
            Mehl=
markt war wiederum nur die zweite Hnd mit Angeboten in Weizenmehl 
für 24—25 Mill. Mk. pro Doppelzentner ab Mannheim, die Mühlen 
üben wie im Einkauf von Getreide ſo auch im Verkauf von Mehl die 
größte Zurückhaltung. An Futtermitteln ſind die üblichen Artikel wie 
Weizenkleie mit 6 Mill. Mk., Biertreber und Malzkeime mit 5,5—6 Mill. 
Mk. und Trockenſchnitzel mit 5,5—6 Mill. Mk. pro 100 Kilo ab 
            Mühlen=
bezw. Fabrikſtation am Markte. Offiziell wurden pro 100 Kilo netto 
Kaſſe bahnfrei Mannheim notiert: Weizen 15—16 Mill. Mk., Roggen 
11,5—12 Mill. Mk. Gerſte 10,5—12 Mill. Mk., Hafer 9,5—11 Mill. Mk., 
Rohmelaſſe 4,5 Mill. Mk. nominell, Wieſenheu 550—650 000 Mk., 
            Luzerne=
kleeheu 600—700 000 Mk. Preßſtroh 450—550 000 Mk., Bundſtroh 400 550 000 Mk. Weizenkleie 6 Mill. Mk., Raps 14—15 Mill. Mk., 
            Wei=
zenmehl zweithändig 23—25 Mill. Mk. bezahlt. Tendenz: feſt. 
Ernte iſt in ihrem Höhepunkt angelangt, der Ertrag iſt gut. Die 
            Fel=
der zeigen bereits viele Stoppelfelder, und die Dreſchmaſchinen ſind in 
dringend Bedarf für den eigenen Gebrauch haben, damit aber doch die 
Nachfrage etwas entlaſten. Ware aus neuer Ernte kommt bis jetzt noch 
wenig an den Markt; nicht allein wegen der angeſtrengten 
            Erntetätig=
keit der abzugebenden Landwirte, ſondern auch wegen des wertloſen 
            Gel=
des, für das ſie doch keine Bedarfsartikel gegenwärtig kaufen können 
Debiſenhauſſe zeigte ſich immer größere Kaufluſt, die aber am Ende der 
Berichtswoche verflogen war, als eine Befeſtigung der Mark aus dem 
Auslande gemeldet wurde, und man nun mit einer Stagnation rechnet. 
Hemmend wirkte aber auch auf die Kaufluſt die Geldmittelknappheit ein, 
da heute für einen Geſchäftsabſchluß bei den hohen Getreidepreiſen große 
Geldmittel benötigt werden, haben ſie ſich doch durchſchnittlich 
            verdrei=
facht. Weizen ſteht an erſter Stelle mit 15—16 gegen 5,0—5,2 Mill. Mk., 
Roggen blieb etwas hinter der 300proz. Steigerung mit 11,5—12 gegen
 3,5—3,6 Mill. Mk., Braugerſte dagegen hat ſich ebenfalls um das 
            Drei=
fache von 3,6—3,8 auf 10,5—12 Mill. Mk. und Hafer über das Dreifache 
hinaus von 2,8—3,5 auf 9,5—11 Mill. Mk. geſteigert, alles pro 100 Kilo 
bahnfrei Mannheim. Mais wird ſeit einiger Zeit nicht mehr angeboten. 
Mehl. Ware kommt nur aus Händlerkreiſen an den Markt, die 
Weizenmehl Spezial=Null zu 23—25 Mill. Mk. gegen 7,2—8,0 Mill. Mk. 
pro Doppelzentner ab Mannheim verkauften. Bei der allgemeinen 
            Le=
bensmittelknappheit war Mehl ſtark gefragt und der Einzelhandel konnte 
die Angſtkäufer nicht alle befriedigen. Nach der Höhe des Preiſes 
            frag=
ten ſie nicht, wann ſie nur Mehl bekamen; und ſie machten ſtets noch 
Die 200 000 Mk. fü rdas Pfund Mehl bleiben noch hinter dem Groß= 
BerlinGubener Hutfabrik A.=G., vorm. A. handelspreis zurück. Die Mühlen machten aber die Sache nicht mit und 
hielten ſich beim Geſchäft ſeitwärts. Mit der Markbeſſerung und der 
VorſitzEnde, daß der Grund zur Kapitalserhöhung in der Notwendigkeit Ausmahlung von neuem Weizen ſeitens der landwirtſchaftlichen 
            Bevöl=
kerung wird aber auch am Mehlmarkt eine ruhigere Situation eintreten. 
Futtermittel. Während hier die Getreide=Nebenprodukte 
die Preisſteigerung voll mitmachten, wie Weizenkleie von 1,8—2 Mill. 
Mk. auf 6 Mill. Mk., Biertreber und Malzkeime ebenfalls von 1,8—2 auf 
5,5—6 Mill. Mk., blieb der Rauhfuttermittelmarkt in ſeiner Teuerung 
ſehr beſcheiden; er läuft gegenwärtig nicht an der Spitze und holt nur 
tium mit der Verpflichtung zu übergeben, den alten Aktionären ein Be= langſam auf. Wieſenheu erhöhte ſich im Preiſe von 380—420 auf 550 650 000 Mk., Luzernekleeheu von 460—480 000 auf 600—700 000 Mk., 
Preßſtroh von 300—340 660 auf 450—550 000 Mk. und Bundſtroh von 
Kurs ein recht angemeſſener ſei, die Bedürfniſſe erforderten jedoch einen 300 %0 auf 400—550 000 Mk. pro Doppelzentner waggonfrei Mannheim. 
Kolonialwaren. Die Tendenz war ſehr feſt, zuletzt aber 
arivas ruhiger. Selbſt das Bedarfsgeſchäft wird immer kleiner, da bei 
den hohen Preiſen immer kleinere Mengen gekauft werden. Die 
            Teue=
rung beträgt hier etwa das 200fache. 
Tabak. Die Pflanzen haben ſich bei der tropiſchen Hitze, wie ſie 
es bedürfen, nun ſoweit entwickelt, daß ſie bereits geköpft werden können. 
Die Ausſichten ſind deshalb als ſehr günſtig zu beurteilen. Alte, in 
ſchen Bank und der Darmſtädter und Nationalbank beſteht, zu einem Händlerhänden ſich befindende Tabake ſind nur in ausländiſcher Währung, 
1922er, in Pflanzrhänden noch liegende Tabake, überhaupt nicht zu 
haben. Rippen, die ſehr ſtark geſucht ſind, ſind nur in holländiſchen 
Gulden käuflich. 
Wein. Die Hauptarbeit der Winzer iſt gegenwärtig das Spritzen 
der Reben zur Bekämpfung der Schädlinge. Die Reben tragen teilweiſe 
reiche Früchte und laſſen einen guten Herbſt erwarten. Die 
            Hauſſe=
bewegung hat wenig Kaufabſchlüſſe zuſtande gebracht. 
wb. Berliner Produktenbericht. Wegen der Ermäßigung 
der Devifenkurſe zeigte ſich ſtärkeres Angebot auf dem Produktenmarkte 
in allen Artikeln zu ermäßigten Forderungen. Die Geldknappheit 
            hin=
derte aber größere Umſätze. Im ſpäteren Verlaurfe wurde die Haltung 
im Zuſammenhang mit der Erholung der Devifenkurſe wieder feſter; 
jedoch blieben die Getreide= und Mehlpreiſe unter dem geſtrigen Stand. 
Börſen. 
* Frankfurter Börſe vom 10. Auguſt 1923. (Eig. Bericht.) 
Mill. Mk., Roggen 12—13 Mill. Mk., Gerſte 12—15 Mill. Mk., Hafer Im Einklang mit den leicht gebeſſerten Kurſen der Mark im Ausland 
lagen auch hier die Deviſen etwas niedriger — Dollar 4 100 000 Mk. bei 
3 % Zuteilung —. Bei den übrigen Deviſen war die Zuteilung meiſt 
etwas beſſer. Am Effektenmarkt war das Geſchäft ziemlich 
            zuſammen=
geſchrumpft und die Umſätze auf allen Gebieten recht minimal. Bei den 
an der letzten Börſe beſonders ſtark geſtiegenen Werten kam etwas 
            Ma=
terial heraus, das teilweiſe zu Kursabſchwächungen führte. Im 
            allge=
meinen war die Grundtendenz jedoch feſt und für die meiſten Werte 
            be=
ſtand eher weitere Nachfrage zu höheren Kurſen. Am Rentenmarkt 
            er=
gaben ſich nur wenig Veränderungen, die Kurſe hielten ſich etwa auf 
Baſis der letzten Kurſe. Feſtwertanleihen beinahe völlig unverändert, 
nur für die Kohlenwerte beſtand, ſpäter auf die ſtarke 
            Kohlenpreis=
erhöhung lebhafte Nachfrage — Baden=Kohle 12/17 Millionen, Sächſ. 
Braunkohle 2,5 Millionen. Von Chemie=Aktien eröffneten die 
            Anilin=
werte etwas unter den letzten Kurſen, ſo Bad. Anilin 7300 T. minus 
* Mannheimer Wochenberichte. Getreide. Die 700 T., Höchſter 5600 T. minus 900 T. Die übrigen Werte waren feſter, 
beſonders Scheideanſtalt 8800 T. plus 2300 T., Holzverkohlung 5800 T. 
plus 300 T. Elektr. Werte lagen ſehr feſt, vor allem Siemens u. Halske, 
voller Tätigkeit, vorerſt aber meiſt nur für die Kleingrundbeſitzer die die mit 30 000 T. ihren Kurs verdoppelten. Maſchinen und Metallwerte 
uneinheitlich. Weſentlich feſter u. a. Rheinmetall 3000 T. plus 1000 T. 
Metallgeſellſchaft 8500 T. plus 1500 T., Hammerſen 3900 T. plus 1400 T. 
Sehr ſchwach waren dagegen Karlsruher Maſchinen 1400 T.,, 
Montanwerte lagen teils behauptet, teils weiter feſt. So beſonders 
            Har=
pener 40 000 T. plus 25 000 T Gelſenkirchener 40 500 T. plus 10 500 T., 
nud das bei ihnen ſich nur weiter entwerten könnte. Bei der ſtarken Deutſch=Luxemburger 32 000 T., verdreifachten ihren Kurs. Bankaktien 
waren durchweg ſehr feſt, beſonders Diskonto=Commandit 15 000 T. rat. 
plus 2000 T., Deutſche Bank 8250 T. plus 3250 T. Der Einheitsmarkt 
lag überwiegend feſt bei wieder ſehr zahlreichen Rationierungen, ſo waren 
Badenia 1100 T. plus 300 T., Armaturen Klein 6000 T. rat. plus 3000 T., 
Bergiſch=Märk. 780 T. rat. plus 380 T., Frankfurter Hof 2000 T. plus 
200 T., Feiſt Sektkell. 1200 T. verdoppelt. Im freien Verkehr lagen die 
Kurſe größtenteils etwas ſchwächer, man hörte hier: Allgemeiner 
            Bank=
verein 160 T., Beckerſtahl 9000 T., Beckerſteinkohle 9000 T., Benz 4500 T.
11. Auguſt 1923 Nr. 220
 Entelka 550 T., Frankfurter Handelsbank 130 T., Georgi 550 T., Growag 
360/380 T., Hanſa=Lloyd 900 T., Kayfer Waggon 500 T., Mez Söhne 
1100 T., Meyer Textil 360 T., Tiag 430/450 T., Ufa 1400 T.. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die ſtarke 
            Be=
unruhigung wegen der geſpannten innerpolitiſchen Lage und der 
            Geld=
knappheit infolge des Buchdruckerſtreiks lähmten das Geſchäft. Bei des 
allgemein herrſchenden Unſicherheit nahm die Kursbewegung einen 
            un=
regelmäßigen Verlauf. Die Anfangsnotierungen wieſen im 
            Zuſammen=
hang mit der vormittägigen Abſchwächung der Deviſenkurſe, vorwiegend 
mäßige Rückgänge auf. Erheblicher waren dieſe bei chemiſchen Werten. 
Die Verluſte wurden ſpäter aber bei der Erholung der Deviſenpreiſe 
wieder eingeholt. Das Geſchäft blieb aber durchaus ſchleppend, und 
die Kursgeſtaltung wurde meiſt durch Zufallsaufträge beſtimmt. Von 
Schiffahrtsaktien erfuhren Hamburger Pgketfahrt eine bemerkenswerte 
Steigerung um 2500 000 Proz. Deutſche Anleihen waren meiſt gut 
            be=
hauptet, zum Teil aufgebeſſert, insbeſondere die 4 Proz, und 3½ Proz. 
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11000cnal,
6500000
3900000 800000
120000004
3500000
440000 Volkſtedter Vorzellan
Weſtf. Eiſen Langendreer
Wittener Gußſtahl ....!
Wanderer=Werke ...... 3000000
6500000
6000000
 10. 8. 
16000000
17000000
 r2000000 
2800000 
15000000 
9000000 
12000000 
750000 
500000 
3800000 
8650000 
4000000 
5000000 
2000000 
— 
3000000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 10. Auguſt 1923.
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche 
Reichsanleihe.. 
Di mn. 
 
. 
........." 
za IV. und V. Schatzanweiſ. 
% V.—IX. 
sparprämienanleihe ........ 
Preuß. Konſols ......... 
„ .. 
o „ 
........ 
Bad. An unk. 1935...... 
v. 1907...... 
Bayern Anleihe ......... 
......... 
Heſſen unk. 1924 ........ 
3% .............." 
„ .............. 
Württemberger ......... 
b) Ausländiſche. 
Bosnien L.=E.=B. v. 1914/ 
.„ L.=Inveſt.=Anl.b. 1914 
%0 „ v. 1902... ... ..... 
............ 
Bulgar. Tabak 1902 ..... 
Griech. Monopol ..... 
% Deſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 .. 
½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 ................. 
Oeſt. Goldrente ....... .. 
einheitl. Rente ..... 
Rum. am. Rente v. 03 .. 
„ Goldrente v. 18 ... 
„ am. „ konv. .... 
„ „ v. 05 .... 
(Admin.) v. 1908 ... 
(Bagdad) Ser. I.. 
II.. 
v. 1911, Bollanl. .. 
g. Staatsr. b. 14... 
Goldrente ....... 
Staatsr. v. 10.... 
Kronenrente ..... 
Außereuropäiſche. 
6 Mexik. amort, innere. ... 
„ konſ. äuß. v. 99 .. 
Gold v. 04, ſtfr. .. 
konſ. innere .. 
Frrigationsanleihs 
2 Tamaulipas, Seriel .. 
Oblig. v. Transportanſt. 
6 Eliſabethbahn ſtfr. . .... 
Gal. Carl Ludw.=Bahn .. 
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr 
5% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
 
89Neue 
S Oeſt. Staatsb. v. 1888.... 
75 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em. 
2o „ . 9. Em. ...
8. 8.
 10. 8. 
7000.— 
60000— 
00000. 
500— 
—
80000.—
 1000000 
50000, 0. 
1000000 
5000 000
 650000 
1100 000. 
2600 000
 4000 00 
16500000 
1550000 
13300000 
1450000. 
3300 000
 850 000. 
450 000. 
8500 000 
8000 000. 
7900 000 
10000.—
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 . .. 
8% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz 
v. 1895 .. 
428 Rudolfb. (Salzkammerg.) 
4½% Anatolier I............" 
32 Salon Conſt. Jonetion. . 
88 Salonique Monaſtir ..... 
16 000.— 1 5% Tehuantepe‟ ........... 
4½% „ .... 
Pfandbriefe. 
%o Frankf. Hyp.=Bank 1920.. 
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 
Mein. Hyp.=Bank 1922... 
„ 1922... 
Pfälz. 
„ 1923 ... 
3 Rhein. „ 
„ verl. ... 
½% 
Südb. Boden=Cred.=Ban! 
München 1906. 
4½ Heſſ. Ldhyv.=Bank Pfdbr. 
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 
/47 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl... . 
Deutſche Städte. 
475 Darmſt. v. 1919 bis 1925., 
%0 Darmſt. v. 1905 ...... 
% Fronkfurt v. 1913 ....... 
3½% „ v. 1903 ....... 
42o Mainz. v. 1919 bis 1926. 
Bank=Aktien. 
Bank für Brauinduſtrie ...... 
Barmer Bankverein ........." 
Berliner Handelsgeſelſchaft . 
3000 000 Commerz= und Privatbank ... 
Darmſtädter u. Nationalbank. 
Deutſche Bank ............." 
2000 000.) DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
13000000) Deutſche Vereinsbank ...... 
Disconto=Geſellſchaft .. 
Dresdener Bank. 
Frankfurter Bank ., 
Metallbank. . .. 
....:: 
Mitteldeutſche Creditbank .... 
Oeſterreichiſche Crebitanſtalt . 
8000 000 Reichsbank=Ant. 
... 
Rhein. Creditbank .........." 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Wiener Bankverein ......... 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius 
................ 
Bochumer Bergb.... .. ... .. 
Buderus...... .... . . . . . . . . . 
Dt. Luxemburger ............ 
Eſchweiler Berowerks=Akt..... 
Gelſenkirchen Bergw.. 
Harpener Bergbau .. 
Kaliwerke Aſchersleben 
Weſteregeln 
Lothringer Hütte. 
Mannesmann Röhren........ 
Mansfelder ............" 
Oberbedarf ..............." 
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......
Bhönix Bergbau
8. 8.
 500 000. 
 
2000 000. 
2500 000. 
2500 000. 
5000 000. 
 
400 000. 
6000 000. 
2750 000.
 950 000. 
1000 009.
3500 000.
 12000000 
30000000
 9000 060 
10000000
 18000000 
1300000 
25000000
 10.8. 
16000.
 2500 000. 
4500 000
 100006o. 
1100 000. 
2200 000. 
2600 000. 
3200 00 ). 
8250 000. 
1400 000. 
600 000. 
15000000 
3000 000. 
580 000. 
8500 000. 
1300 000. 
900 000. 
1000 000. 
4000 000. 
725 000. 
5000 000. 
11500000 
35000000 
40500000 
40000000 
7000 000. 
19200000 
21000000 
6900 000. 
13000000 
23000000 
23000000
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Rhein. Stahlwerke 
Niebeck Montan.. ....... 
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 
Ver. Laurahüitte .... 
Ak=ien induſtr. Unternehmung. 
Brauereien. 
Henninger Kempf=Stern ..... 
Löwenbräu München ....... 
Schöfferhof (Binding ......." 
Verger .. 
...
 Akkumulat. Berlin . . . . . . . . .. 
Adler & Oppenheimer ....... 
Adlerwerke (v. Klehzer) ....... 
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . 
Anglo=Continental=Guano ... 
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 
Badenia (Weinheim)........" 
Badiſche Anilin= u. Sodafabri 
Bad. Maſchf. Durlach ........ 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen 
Baſt Nürnberg .. . .......... 
Bahriſch. Spiegel .... 
Beck & Henkel Caſſel) 
Bergmann El. Werke.. 
Bing. Metallwerke. . ...... 
Blei= u. Silberh. Braubach... 
Brockhues, Nieder=Walluf.. .. 
gementwerk Heidelberg .. .." 
Karlſtadt ........ 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert ........." 
„ Griesheim Elektron .... 
Weiler ter=mer ..... 
Daimler Motoren .........." 
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin. 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt., 
Dingler, Zweibrücken ........ 
Dresdener Schnellpreſſen ..... 
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . . 
Düfſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 
Oyckerhof & Widm. Stamm. 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...." 
Eiſenwerk L. Meher ir. ....." 
Elberfelder Farb. v. Baher ... 
Elektr. Lieferungs=Geſ... 
Licht und Kraft .. 
Elſäſſ. Bad. Wolle. . ....... 
Emag, Frankfurt a. M. ... 
Emaill= & Stanzw. Ullrich .... 
Enzinger Werke ............ 
Eßlinger Maſchinen ......... 
Ettlingen Spinnerei ........." 
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . . . ." 
Faber & Schleicher..... ..... 
Fahr, Gebr., Pirmaſenz..... 
Felten & Guilleaume. Carlsw 
Feinmechanik (Jetter)....." 
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 
Frankfurter Gas..... 
Frankfurter Hof ........... 
Frſ. Maſch. Pokornh & Wittek. 
Fuchs Waggon Stamm...
 8. 8. 
25000000
18000000
 2000000 
5500 000. 
8000 000. 
300 000. 
1600 000. 
2600 000. 
7000 000. 
2200 000.
2150 000.
 6000 00. 
2200 000. 
3500 000. 
6500 300.
 Mich 
850 000. 
2000 000. 
7800 600 
1650 000. 
2000 000. 
940 000. 
1480 000
 3600 000. 
3200 000. 
1200 000. 
1800 000. 
7800 000. 
600 000. 
600 000. 
1800 000 
800 000. 
1500 000.
 Bankgeschaft 
Fernsprecher 1308, 1309
„ 500 000. 600000. 1800 000, 2000 000. Gelſenkirchen Gußſtahl ....... 1e000000 Goldſchmidt Th... . .......... 7000000. 8000 000 Greffenius, Maſchinen Stamm 850 000. 1000 000 1 Gritzner Maſchin. Durlach .... 1000 000. Hammerſen (Osnabrück)......" 2500 000 3900 000. Hanfwerke Füſſen ........... 3200 000 6500 000 3000 000 Heddernheimer Kupfer ....... 1500 000. Heyligenſtaedt, Gießen ...... 2000000 Hilpert Armatureni. .. 950 000. 1200 0001 Hindrichs=Auffermann. 2000 000. 2200 000 Hirſch Kupfer u. Meſſ.. 15000000 2000 000 Hoch= und Tieſbau . 2000 000. 4200 00. Höchſter Farben .... 6500 000. 5600 000. Holzmann, Phil. .......
.!. 2.00 000. 8000 000. Holzverk =Induſtr. . ....... . . . ! 5500 000. 5800 000 1100000. Hotel A.=G., München ....... 6700 000 10000000 2300 000. Hydrometer Breslau.. . . .. .. 2200 000 1100 000. Inag. . . . . . . . . . . . 1300000 — 2500 000. Junghans Stamm.. . . . .. .. 4500 000 Karlsruher Maſchinen .. 1400 000. 1400000. Klein, Schanzl. & Becker ..... 4000000. 6300 000. 2000 000. Konſervenfabrik Braun ......! 600 000. 598 000.) 6500 000
T700 000. Krauß & Co., Lokom. . . .. . . ..
Lahmeyer & Co. .......... .. 4 2500 000. 4500 000
4250 000 4000 000. Lech Augsburg ............" 2250 000. 1000 000 Lederw. Rothe ............" 10000000 15000000 4000 00o. Lederwerke Spicharz ........ 1100000. 2000 0001 2150 000. Löhnberger Mühle .......... 2000 000. 1500 000 4000 000. Lüdenſcheid Metallw ........! 5000 000 20000000
6000 000. Lux ſche Induſtrie ........... 2400 000 Mainkraftwerke Höchſt....... ! ! 1000 000. 1400000. 1500 000. Meguin, Butzbach ........... 10000000 300 000. Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg — 1000 000 8803 000. Meher, Dr. Paul... .. .. . . . . . 1200 000. 680 000. 3000 000. Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 2300 000. 1625 000. 2600 000. Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . 750 000. 1080 0uu 3500 00. Motorenfabr. Deutz ........ 1900000. Motorenfabrik Oberurſel ..... 4000 000. 4500 000.1 6900000. Neckar ulmer Fahrzeugwerke .. 3000 000. 4500000 1000 000. Neckarwerke Eßl. Stamm.. ... 800 000. 1 1900 000. Niederrhein Lederfabr. (Spier) Oleawerke Fran ſurt a. M. . 3500 000. 4400 000. 3500 000. Peter=Union=Frankfurt .. 1200 000. 1200 000 3000 000. Pfälz. Nähm., Kahſer. 2200 000. 3200 000 700 100. Philipps A.=G.... 1250 000 2000 000. Porzellan Weſſel.........." 3000 000. Reiniger. Gebbert & Schall .. 1000 000. 1425000. 2800 000. Rhein. Clektr., Stamm. .. 1130 000. 1200 000 4 6000 00. f Nhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 5750 000. „ Metall Vorzüge ...... — 3000 000 830000 Rhenania, Aachen ........... 6o00 00o. 7200 000. 2300 000. Riedinger Maſchinen 2650 000 9600 000. Rückforth, Stettin .. — 1530 000. 9000 000. Rütgerswerke ..... 18000 000. 6500 000 1200 030. Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 800 000. 1200 00. Schneider & Hanau ... 1000 000. 1200 000.9 2000 000. Schnellpreſſen Frankenthal. 1500 000. 2600 000.1 1000 000. Schramm Lackfabrik. 2000 000. 2000 000. 1600 000. Schuckert Elektr. (Nürnberg).. . 2 20000000 251000004
 Schuhfabrik Berneis=Weſſe. 
Schuhfabrik Herz 
Schuhf deander Offenbach .. 
Seilinduſtrie Wolf. . 
Sichel & Co., Mainz 
Siemens Elektr. Betriebe „ 
Siemens G’asinduſtrie. 
Siemens & Halske .........." 
Stöckicht=Offenbach=Gummi ... 
Süddeutſche Immobilien ..... 
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha 
Uhrenfabr Furtwängler ..... 
Beithwerke in Sandbach ....." 
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 
Verein. deutſch. Slfabr. Mannh. 
„ Gummifabr. Bln.=Frrf. 
„ Pinſelfabr. Nürnberg. 
„ Ultramarin . . . . . . . . . . . 
Zellſtoff, Berlin.. .. .. . 
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.... 
Stämme. . 
Voigt & Haeffner Vorzüge .... 
Stämme. . 
Voltohm Seil.............." 
Wahß & Frehtag ..... 
Wegelin Rußfabrik .......... ! 
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . . 
Zuckerfabr. Waghäuſel ....... 
Frankenthal .. 
Heilbronn. 
Offſtein .. 
Rheingau ... 
Stuttgart ...
  
Schantung E. B. ........." 
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei... 
Hapag (Paketfahrt) ...... 
Nordd. Llohd ............... 
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn 
Annotierte Aktien. 
Beckerkohle ....... 
Beckerſtahl ......." 
Benz... . . . . . . .. ..." 
Brown Boveri ... 
Cont. Handelsbank. 
Hanſa Lloyd .. 
Kabel Rheydt ......:.:::!!" 
Karſtadt R. ............... 
Petroleum, Dtſche. ........ 
Naſtatter Waggon ........... 
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 
ufa Film ........... 
Mee 
Bahnbedarf 
... 
Dampfkeſſel Rodberg.. . ... . .. 
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . 
Gebr. Lutz ............. ...." 
Motorenfabrik Darmſtadt .... 
Gebr. Roeder .............. 
Veluneth & Ellenberger ......" 
Growag. ..... . . 
......
 8. 8. 
1050 000 
853 000. 
800000 
1200 000 
5200 000 
500 000. 
2— 
15000000 
600 000.
 300000 
1200 000 
2500 000. 
2500 000. 
1300 000
 10. 8. 
1000 000. 
1200 000. 
800 000. 
1600 000. 
5000 000. 
5 00 000. 
2500 000. 
590 000. 
530 060. 
800 000. 
1700 000. 
2000 000. 
3600 000. 
3000 000. 
2000 000. 
5000 000. 
1600 000.
1400 000.
 1300 000. 
1750 000 
2300 000 
3200 000 
3000 000. 
2500 000. 
2500 000 
2500 000 
2500 000 
2500 00( 
250000 
800 000. 
g50 0
 9000 000. 
9000 600 
4000 30 
1700 000. 
350 000. 
1250 000 
8000 000 
775 000. 
8000 000 
500 000. 
1500 09 
Nachfr. 
1090 000 
2000 000. 
3990 000 
2190 000. 
1340 000. 
3000 600. 
450 000.
 1200 000. 
1250 000. 
1900 000. 
2700 000. 
2600 000. 
3200 000. 
3300 000. 
3300 000. 
3300000. 
4000 000. 
3150 900.
 890 000. 
4300 000. 
17000000 
4300 000.
 10000000 
10000000 
4000 000. 
1500 000. 
310000. 
350 000. 
800 000. 
6500 000. 
1300 000. 
475 000. 
1500 000. 
Angeb. 
1110000. 
6010000. 
2210 000. 
1350000. 
400 000.
 1 1 11— 2VT2 —FUTV 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Darmstadt 
1 Luisenplatz 1
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Santstag, den 41. Anzuſt 1923.
Rummter 2/0.
Palast-Lichtspiele
 Elmo, der Furchtlose 
Originalamerik. Sens.-u. Abenteurerfilm 
5. Teil: „Angesiehts dos Todes” 
6. Teil: „Elmo, der Fureltlose‟ 
12 Akte, m. Elmo Lincolm (20
 Saalbau” 
Samstag, den 11. Auguſt
Gartenfeſt
 mit Reunion (Tanz) 
Großes Orcheſter ! Leit.: F. Mickley! 
Von 8 Uhr ab Konzertim Garten 
und Tanz in den Sälen. 
„Galanter, Abend 
Anfang 8 Uhr! 
(6728 
Dauer bis 1 Uhr nachts!
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Orpheum
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Budap. Poſſ.=Bühne 
Dir.: Linné und 
Herrnfeld 
Nur heute u. morgen 
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„Nathan d. Weiſe‟ 
Hierauf: (*7" 
Bunter Teil!
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 Am Sonntag. 12. Auguſt 1923. abds. 8 Uhr 
Beamten=Verein ehem. Militär=Muſiker. 
Leitung: Georg Greilich. (6729
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Sonntag, den 12. Auguſt, abds. 6 Uhr 
im Konkordiaſaal
 wozu freundlichſt einladet 
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Der Vorſtand.
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inval. oder Witwer 
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Haush., ſ. die Bekanntſch. 
eines ſol., anſtänd. Herrn 
Beamt. od. Geſchäftsm.) 
zwecks ſpät. Heirat. 
Witw. nicht ausgeſchloſſ. 
Ernſtgem. Zuſchr. unt. 
JT 29 Geſchſt. erb. (*22484 
Ernſtgemeint! 
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ſpät. Heirzt an ält., 
gebild. Fräul., jüng. 
Witwe, ſchuldl. geſch. 
oder in Scheidung 
lebend. Frau. Verm. 
nicht abſol. notwend. 
Bin Staatsbeamter, 
Baher, ſtamme aus 
ſehr vermög., geacht. 
Bauernfamilie, bef. 
mich in heſſ. 
            Staats=
ſtellung. Nur wirklich 
es ernſtmeinende 
            Da=
men bitte ich um 
            An=
gebote unt. J 54 an 
die Geſchäftsſt. 
Strengſte Diskret. 
zugeſichert. (*22543 
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 Geb. Dame, 38 J., gr. 
Erſch., ſucht Anſchl. an 
vorneh. Perſönlichkeit 
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 Woog, 10. Aug. 1923. 
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Waſſerwärme vorm. 
7 Uhr 230 C. 
Woogs=Pol.=Wache.
 Allgemeine Ortskrankenkaſſe 
Darmſtadt=Stadt. 
An die Arbeitgeberſchaft! 
Nach § 46 unſerer Satzung ſind die Beiträge im voraus 
an die Ortskrankenkaſſe abzuführen. Wenn der Vorſtand von 
der Durchführung dieſer alten Beſtimmung Abſtand nahm, 
ſo geſchah dies aus betriebstechniſchen Gründen und weil er 
glaubte, ſeinen Verpflichtungen auch bei nachträglicher 
            Er=
hebung der Beiträge gerecht werden zu können. Die in 
immer größerem Maße fortſchreitende Geldentwertung bringt 
aber die Kaſſe in die größten finanziellen Schwierigkeiten. 
Die Forderungen der Aerzte, Zahnärzte, Dentiſten, Apotheker 
uſw. auf rechtzeitige Zahlung können nicht als unberechtigt 
bezeichnet werden. Auch die Anforderungen, die die erhöhte 
Krankenrente und die höhere Beſoldung der Angeſtellten an 
die Kaſſe ſtellt, und die von Tag zu Tag größer werden, 
laſſen eine Kreditgewährung der Ortskrankenkaſſe den 
Arbeitgebern gegenüber nicht mehr zu. 
Aus dieſen Gründen beſchloß der Vorſtand: alle 
            Arbeit=
geber mit mehr als 5 Verſicherten haben die 
            Ver=
ſicherungsbeiträge nach jeder Lohnzahlung an die 
Kaſſe abzuführen. Die Verrechnung erfolgt in den 
feither üblichen Erhebungsperioden. Die Ard der 
Einzahlung, Bank, Poſtſcheck oder direht an die 
Kaffe (im letzteren Falle außer=Samstag), bleibt den 
Arbeitgebern überlaſſen. 
Wir erſuchen die Herren Arbeitgeber, obige Vorſchriſten 
zu erfüllen, damit ſich unnötiges Mahnen erübrigt. (6733 
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1923. 
Der Vorſtand. 
Knpblauch, Vorſitzender.
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Ecke Erbacherſtr.
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abgeerntet, wird es 
bekannt gemacht und 
können Aehren 
            ge=
ſucht werden. (674: 
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Bekanntmachung.
 Wir bringen hiermit die durch die zuſtändigen 
Behörden genehmigten Aenderungen des Tarifs 
vom 30. Juli ds. Js. der Darmſtädter Straßen= 
und Vorortbahn zur allgemeinen Kenntnis. 
Abteilung 1: 
Nachlöſekarten koſten . . . 12000.— Mk. 
Abteilung 2 
wird wie folgt geändert: 
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte: 
1 und 2 Teilſtrecken . . . 
8000.— Mk. 
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 12000.— 
6 und 7 Teilſtrecken". 
16000.— 
8 und mehr Teilſtrecken . . 20000.— „ 
für eine Perſon. 
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es 
            Fahrſchein=
heftchen zu 108000.— Mk. für 10 Fahrten. 
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und 
hintereinander durchfahrbar ſein. 
Zu § 12 E. Für allgemeine Zeitkarten. 
A. Monatskarten. 
1 und 2 Teilſtrecken . . . . 320000.— Mk. 
3 bis 5 Teilſtrecken". 
„ . 480000.— 
6 und 7 Teilſtrecken . . . . 640000.— 
8 und mehr Teilſtrecken . . 800000.— 
Innenverkehrskarten, perſ. 480000.— 
Stadtnetzkarten, perſönlich . 560000.— 
für eine Perſon und einen Kalendermonat. 
Zu 8 12E, Ziffer 4. Für unperſönliche 
            be=
ſondere Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag 
von 80000 Mark für jede Karte erhoben. 
Zu § 12 F. Für Schüler und 
            Schüler=
innen. 
B. Schüler=Monatskarten. 
1 und 2 Teilſtrecken . . . 200000.— Mk. 
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 300000.— 
6 und 7 Teilſtrecken . . . . 400000.— 
8 und mehr Teilſtrecken . . 500000.— 
für eine Perſon und einen Kalendermonat. 
Zu 8 12 G. Wochenkarten 
a) für täglich 1 Hin= und Nückfahrt: 
1 und 2 Teilſtrecken . . . 64000.— Mk. 
3 bis 5 Teilſtrecken 
96000.— 
6 und 7 Teilſtrecken . . . 128000.— 
8 und mehr Teilſtrecken . 160000.— 
b) für beliebig viele Fahrten: 
1 und 2 Teilſtrecken . . . 72000.— Mk. 
3 bis 5 Teilſtrecken . 
108000.—
 6 und 7 Teilſtrecken . . . 144000.— Mk. 
8 und mehr Teilſtrecken . 180000.— 
für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültig 
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die 
Wochenkarten keine Gültigkeit haben, in eine 
Woche fallen, wird der Preis der Karten 
            ent=
ſprechend ermäßigt. 
Fahrſchein=Heftchen 
für 3—5 Teilſtrechken mit dem 
            Stempel=
überdruck Heag auf dem Tarif=Buchſtaben 
0 koſten Mk. 108000.— 
Auf Heftchen mit dem 
            Stempelüber=
druck Heag auf dem Tarif=Buchſtaben I 
(54000 M.)werden von denSchaffnern 
            Zuſatz=
ſcheine (roter Aufdruck 5 Teilſtrecken) zu 
Mk. 5400.— und für Heftchen mit dem 
            Stem=
pelüberdruck Heag auf dem 
            Tarifbuchſta=
ben 0 (27000 Mk.) Zuſatzſcheine (roter 
            Auf=
druck 11 Teilſtrecken) zu Mk. 8100.— 
            aus=
gegeben. 
Alle anderen Fahrſchein=Heftchen 
            mi=
geringerem Wertaufdruch haben Reine 
Gültigkeit mehr. 
In Begleitung eines barzahlenden 
            Fahr=
gaſtes hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt 
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein 
zum normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber 
von Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe 
Vergünſtigung keine Geltung. 
Zu § 12 K.: Für Marktkörbe in 
            beſon=
deren Marktzügen. 
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht 
werden Mt. 80— erhoben. Mibeſerderte ger. Darmiſtädter Herbſtmeſſe 19e 
ſonen haben den normalen Fahrpreis zu entrichten. 
Zu § 40, 41, 42. Für Beförderung von 
            Ex=
preßgut für jedes Stück Mk. 8000.— für ange= meſſe werden Pläze für Gahrgeige 
fangene 25 kg einſchl. Steuer. 
Vorſtehende Tarifänderung trit für den Bar= und Photographiebuden ſowie Sol 
tarif und Monatskarten am 11. Aug, für Wochen= und Zuckerbuden auf dem Bebe 
karten am 13. Aug. 1923 in Kraft. 
Für allgemeine Zeitkarten, einſchl. Schüler=lbote ſind mit Nückporto und de. t 
karten, iſt die entſprechende Nachzahlung für die 
Zeit vom 11. bis 31. Aug. innerhalb. 5 Tagen 
(vom 11. Aug, ab gerechnet) zu leiſten, im anderen 2S: J5.u unter Angabe der r. 
Falle die Karten ihre Gültigkeit verlieren. 
Darmſtadt, den 10. Aug. 1923. 
(67171 
Die Direktion 
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
 gebraucht, größ. An= Kette. 1 kleines Deckchen. 1 
            Fünfzig=
ſchein. 1600 Mk. Eine Anzahl verſchie = 
Schlüſſel, 1 goldener Zwicker. — 
laufen: 1 Deutſcher Schäferhund. 
Aſhl: 1 dunkelgelber Hofhund. 1 bre 
Jagdhund. 1 junger Schäferhund. 
Sonntagsdienſt und Nachtdien 
den Apotheken Darmſtadts: Es 
ſehen den Sonntagsdienſt und in 
Woche vom 11. Aug. bis einſchl. den 18. 
den Nachtdienſt die Löwen=Apotheke, 
lonplatz 11, die Adler=Apotheke, W: 
minenplatz 17, und die Hirſch=Apot 
Nieder=Ramſtädterſtr. 21.
 Neufeſſetzung 2. Verp 
gungskoſtentarifs in d 
hieſig. Krankenanſtalte 
Die fortſchreitende Teuerung bed 
eine weitere Erhöhung der Tarife 
11. Auguſt ds. Js. 
Es betragen von dieſem Tage ab 
täglichen Koſten für Verpflegung 
Stadtkrankenhaus: 
in der II. Klaſſe: 
für Einheimiſche . . 440000 Mk 
für Auswärtige . . 520000 Mk 
in der II. Klaſſe . 300000 Mk. 
in der III. Klaſſe . 200000 Mk 
Auch die übrigen Sätze des 
            Ta=
haben eine entſprechende Erhöhung 
fahren. Eine Ausfertigung des nei 
Tarifs liegt im Stadtkrankenhaus 
Einſicht auf. 
Hieſigen Selbſtzahlern (Erwachſe! 
und Kindern) der III. Klaſſe kann, we 
die Vorausſetzungen gegeben ſind, auf 2 
trag ein Nachlaß auf die Verpflegun! 
(st6* 
koſten gewährt werden. 
Darmſtadt, den 10. Aug. 1923. 
Der Oberbürgermeiſter.
 Für die vom 23. September b 
2. Oktober ds. Js. dauernde Herb 
aller Art, Hippodrom, Schau=, Schie 
ſchriftlichen Angebots vergeben. Ang 
ſchrift „Angebote auf Meßplätze‟. O 
ſpäteſtens Mittwoch, den 22. Augu 
Größe des Geſchäfts einzureichen. B 
dingungen und Meßplan liegen bei der 
ſtädtiſchen Marktmeiſter (Rathaus) zu. 
(st661 
Einſicht offen. 
Darmſtadt, den 6. Aug. 1923. 
Der Oberbürgermeiſter.