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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 220
Samstag, den 11. Auguſt 1923
186. Jahrgang
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Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreioun, fällt jeder Rabat we Bankkonto=
Deutſch= Pank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
Ein Aufruf des Reichspräſidenten.
Berlin, 11. Aug.
app genden Aufruf erlaſſen:
(Wolff.) Der Reichspräſident hat fol=
An das deutſche Volk!
In ſchwerer Bedrängnis, rückblickend auf ein Jahr des
Lei=
dens und Duldens, und vorwärts ſchauend in die
dunkelverhan=
gene Zukunft, begeht heute Deutſchland ſeinen Verfaſſungstag.
Jeder von uns kennt das ungeheure Ausmaß unſerer Not und
Bitterkeit, und dennoch: Wir wollen den beſonderen Sinn dieſes
Tages nicht vergeſſen. Das deutſche Volk hat ſich ſeine
Verfaſ=
ſung gegeben, einig in ſeinen Stämmen und von dem Willen
beſeelt, ſein Reich in Freiheit und Gerechtigkeit zu erneuern und
fu feſtigen, dem inneren und äußeren Frieden zu dienen und
den geſellſchaftlichen Fortſchritt zu fördern. Dieſen Willen
vollen wir heute aufs neue bekunden und bekräftigen. Gerade
ruf den Tag ſind heute ſieben Monate vergangen, ſeit die
Fran=
oſen und Belgier in unſer Land eingebrochen ſind. Sie haben
inſere fleißige Arbeit ſtillgelegt, und ſchuldloſe Menſchen, jung
tind alt, verjagt, gepeinigt, gemartert und getötet. Sie haben
inſer redliches Bemühen, Unerfüllbares erfülldar zu machen, in
iefe Erbitterung verwandelt. Etwas Gutes für ſich und für
Furopa haben ſie nicht erreicht, es ſei denn, daß ſie dies eine
er=
eicht haben: Noch nie ſo felſenfeſt, noch nie ſo innigen Glaubens
die jetzt ſind wir Deutſchen unſerer Stammeszugehörigkeit uns
ewußt geworden. Das Unglück verbindet. Mannesfauſt ſchlägt
in in Mannesfauſt, Frauenhand faßt Frauenhand: Deutſch ſind
ſir, und deutſch wollen wir bleiben. Wir blicken vergeblich in
ie Ferne. Schutz und Hilfe kommen nicht von dort. Die
Be=
eiſterung für das Recht ſcheint draußen ſchlafen gegangen zu
in. Wo ſie wach iſt, fällt ſie willkürlicher Gewalt nicht in den
evelnden Arm. Wir müſſen uns ſelber helfen. Deutſche am
hein, Ruhr und Saar, Ihr ſeid uns ein Beiſpiel, das uns
amer wieder erheben ſoll. Verzagt nicht. Noch nie hat ein
ieger im Rauſche ſeiner Macht Recht behalten. Das lehrt die
aun Seltgeſchichte. Deutſche an allen freien Strömen des
Vater=
ndes, laßt Euch nicht von Kleinmut niederdrücken und von
elbſtſucht leiten! Für Genußſucht und Luxus läßt die Not
S Volkes keinen Raum. Fort daher mit allen häßlichen, die
arbenden aufreizenden Erſcheinungen gedankenloſen Taumels!
eid Euch ſtets bewußt, daß der Kampf an Rhein und Ruhr auch
n Euch geſteigerte Opferkraft und die Not der Stunde von allen
iedern unſeres Volkes ſelbſtloſe und große Leiſtungen
ver=
igt! Regierung und Reichstag ſollen Mut und Tatkraft zeigen
d Entſchlüſſe finden, um durch eigene Kraftanſtrengungen die
it dieſer Tage zu meiſtern. Verzehrt Euch nicht in Zwietracht
Kampfe der Sonderintereſſen und in Markten und Feilſchen,
idern helft! Für Eure Brüder und Schweſtern an Rhein und
ihr iſt heute eine große Sammlung vorbereitet. Gebt auch
r mit vollen Händen. Bedenkt, daß mit Geld wenigſtens um
Geringes unſeren gequälten Volksgenoſſen geholfen werden
i. Deutſche, laßt das Ergebnis dieſes Tages mitten in der
* ein unerſchütterliches Bekenntnis ſein, ein Bekenntnis zum
igen, unteilbaren und der Zukunft trotz allem ungebeugt
ent=
engehenden Deutſchen Reiche und zur deutſchen Republik. Das
itſche Volk hat in ſeiner harten Geſchichte ſchwerere Zeiten
be=
rden. Es wird auch dieſe trüben Stunden überwinden, wenn
ſtandhaft bleibt in treuem Zuſammenhalten, in Gemeinſinn,
onung, Arbeit und Opferwilligkeit.
Berlin, ant Verfaſſungstage 1923.
Der Reichspräſident: gez. Ebert.
Das Beutſche Volfsopfer.
Nolwzendigkeit weiterer Sammlungen.
U. Berlin, 10. Aug. Der preußiſche Landesausſchuß für
deutſche Volksopfer tagte, wie der Amtliche Preußiſche
ſſedienſt mitteilt, am 7. Auguſt im preußiſchen
Wohlfahrts=
iefer. Etwa 50 Vertreter der amtlichen Stellen, der
Provin=
ausſchüſſe und der freien Wohlfahrtsorganiſationen nahmen
Direktor Scheffen berichtete über die Tätigkeit des preußi=
* Landesausſchuſſes, der auf das engſte Hand in Hand mit
Reichsgeſchäftsſtelle und dem Reichsarbeitsausſchuß des deut=
Volksopfers arbeitet. Durch das Zuſammenwirken von
örden und freien Wohlfahrtsorganiſationen wird einerſeits
Zentraliſation der Arbeit angeſtrebt; auch werden die Mittel
einheitlichem Plan verteilt. Andererſeits wird die
Sammel=
it dezentraliſiert, indem die Provinzialausſchüfſe ſelbſtändig
iten. Die Mittel dienen der allgemeinen Wohlfahrtspflege
jeſetzten Gebiet, der Fürſorge für die politiſchen Gefangenen,
Verdrängte, Kinder und Notleidende. Eine „Beſchlagnahme‟
ſolchen, nur der reinen Wohlfahrtspflege dienenden Mitteln
y die Beſatzungstruppen hat bisher nicht ſtattgefunden.
Die neuen Steuern für Rhein und Ruhr haben eine völlig
re Aufgabe als die Mittel des Volksopfers. Darum muß
Sammeltätigkeit des deutſchen Volksopfers fortgeſetzt
wer=
ſolange die Beſetzung des Rhein= und Ruhrgebiets dauert.
Regierungsrat Maßmann als Vertreter des
Wohlfahrts=
ſteriums berichtete über die beſonders ſchwierige Lage der
Tfahrtspflege in den beſetzten Gebieten. Es wurden Anträge
It, für die politiſchen Gefangenen, die Verdrängten, die Kin=
* rſchickung in Heime und Familien, für Milchverſorgung,
2 sſpeiſungen und ähnliche Zwecke größere Summen auszu=
F ten. Der preußiſche Landesausſchuß beſchloß, die Anträge
K. Reichsarbeitsausſchuß vorzulegen unter Befürwortung und
9 Izeitiger Bereitſtellung erheblicher eigener Mittel. Zum
Oaß faßte Miniſter Hirtſiefer das Ergebnis der Beſprechung
K7 zuſammen, daß angeſichts der ungeheuren Notlage, von
T Die Provinzialvertreter ein erſchütterndes Bild gaben, die
ht des deutſchen Volkes, freiwillig weiter zu opfern und zu
I n, unbedingt fortbeſteht.
Vom Tage.
Das Rhein= und Ruhropfer wurde geſtern in zweiter und dritter
Beratung einſtimmig vom Deutſchen Reichstag angenommen.
Von den zahlreichen, wegen Begünſtigung der Flucht Ehrhardts
Verhafteten befinden ſich vier Perſonen in Unterſuchungshaft, nämlich
das Ehepaar von dem Buſſe, von Studnitz und Sande. Von den
Be=
freiern Ehrhardts ſelbſt konnte man nicht eines einzigen habhaft werden.
Die Vorunterſuchung iſt gegen 10 Perſonen eröffnet, darunter auch
ge=
gen den Mitangeklagten Ehrhardts, den Leutnant a. D. Liedig. Die
Vorunterſuchung iſt am 9. Auguſt eröffnet worden. Sie führt
Reichs=
gerichtsrat Dr. Metz, die Anklage vertritt Reichsanwalt Neumann und
die Verteidigung liegt in den Händen des Rechtsanwalts Dr. Melzer=
Leipzig.
Die republikaniſchen Verbände Berlins werden von den Fackelzügen
am 11. Auguſt abſehen. Der Reichspräſident hat auch die
Abendveran=
ſtaltung im Opernhaus abgeſagt. Die großen öffentlichen
Verſamm=
lungen finden jedoch unverändert ſtatt.
Der belgiſche Senat hat nach langer Debatte mit 63 gegen 55
Stim=
men die zwei Sozialiſten und Senatoren, die ſich in den letzten
Eiſen=
bahnerſtreik verwickelt haben, der parlamentariſchen Immunität
ent=
kleidet.
Eine Reihe engliſcher Geſchäftsleute, an deren Spitze ſich ein Vetter
des Premierminiſter Baldwin befindet, ſchickt ſich an, nach Rußland
ab=
zureiſen, wo ſie mit den Sowjetbehörden in Geſchäftsverbindung zu treten
wünſchen. Die engliſche Regierung hat dieſer Miſſion große
Erleich=
terungen zugeſtanden.
Wie das Petit Journal aus Konſtaitnopel meldet, hat der Miniſter
des Aeußern in Angora offiziell bekanntgegeben, daß alle Fremden, mit
Ausnahme von Chriſten griechiſcher Nationalität, ohne vorherige
Er=
laubnis nicht in Konſtantinopel einreiſen können, wenn ſie keinen
ord=
nungsgemäßen, von einem türkiſchen Konſulat viſierten Paß beſitzen.
Die Liberte teilt mit: Frankreich wird in die chineſiſchen Gewäſſer
zwei Kreuzer entſenden, falls die Großmächte ſich über eine Aktion gegen
China ſchlüſſig werden.
Amtlicher Oollarkurs 3890250
Das Sinken der Franken.
Paris, 10. Aug. (Wolff.) Die Baiſſe des
belgi=
ſchen Franken, der geſtern in Paris auf 75 Centimes fiel,
hat in Brüſſel, wie aus verſchiedenen Meldung der
franzöſi=
ſchen Blätter hervorgeht, beträchtliche Unruhe hervorgerufen.
Nach dem Oeupre iſt die Finanzkommiſſion des Senats geſtern
zuſammengetreten und hat im Beiſein zahlreicher, nicht zu der
Kommiſſion gehöriger Senatoren Erklärungen von Theunis über
die Stützung des Franken entgegengenommen. Der
Miniſter=
präſident erklärte, daß die budgetäre oder die Lage der
Wirt=
ſchaft Belgiens den plötzlichen Sturz des Franken nicht
recht=
fertige. Der Miniſterpräſident kündigte auch Zwangsmaßnahmen
an, ſo das bereits gemeldete Verbot der Ausfuhr von Kartofſeln.
Auch die Frage der Brotverſorgung, die Reglementierung des
Kohlenverbrauchs, ſowie der Reglementierung des Verkaufs und
Ankaufs fremder Dediſen werden einer Prüfung unterzogen
wer=
den. Es wurde ein Ausſchuß ernannt, der den Auftrag hat,
einen allgemeinen Verteidigungsplan für den belgiſchen
Fran=
ken zu ſchaffen. Außerdem wird ſich die belgiſche Regierung
an die franzöſiſche Regierung wenden und ſie um Hilfe bei
ihrem Kampfe gegen das Sinken des belgiſchen Franken bitten.
Auch iſt man in belgiſchen Kreiſen der Anſicht, daß Belgien ein
beſſerer Zolltarif für die Ausfuhr ſeiner Erzeugniſſe nach
Frank=
reich gewährt werden müſſe.
Paris 10. Aug. (Wolff.) Der Neu=York Herald
be=
richtet aus Neu=York über die Baiſſe des franzöſiſchen
Franken: Die Pariſer Darſtellung, daß das Sinken des
fran=
zöſiſchen Frankon auf engliſchen Druck zurückzuführen ſei, finde
in den Kreiſen des Deviſenhandels wenig Glauben. Aus den
Erklärungen mehrerer der größten Deviſenhändler gehe hervor,
daß nach allgemeiner Auffaſſung die Baiſſe aus ſpekulativen
Käufen zu erklären ſei. Angeblich ſei die Spekulation auf die
Baiſſe des Franken in der ganzen Welt vorbereitet, und habe
ihre Urſache darin, daß ſeit der Einſtellung der deutſchen
Repa=
rationszahlungen die deutſchen Frankenkäufe aufhörten. Zur
Unterſtützung dieſer Anſicht habe ein Deviſenſachverſtändiger auf
die günſtige Lage der franzöſiſchen Induſtrie hingewieſen.
In=
dem jedoch Deutſchland anfing, auf Summen von 1, 10, ja ſogar
50 Millionen lautende Orders an die Neu=Yorker Banken
ein=
iſterium unter Leitung des Miniſters für Volkswohlfahrt, zuſtellen, ſei die ſtarke Kaufkraft für Franken vom Markte
ver=
ſchwunden. Wenn es zu einer Verſtändigung in der Ruhrfrage
käme, und Deutſchland wieder Franken ſuchte, würden die
Devi=
ſen „gefangen” ſein, und das Anſteigen des Franken würde
biel=
leicht ſchärfer vonſtatten gehen, als das derzeitige Sinken. Daß
die franzöſiſche Darſtellung zutreffend ſei, werde beſtätigt durch
das Anziehen der franzöſiſchen Anleihepapiere.
* Paris, 10. Aug. (Priv.=Tel.) Die belgiſche Regierung
verhandelt augenblicklich über eine große Anleihe in Paris zwecks
einer Stützungsaktion des belgiſchen Franken. Nach einer
Mel=
dung aus Brüſſel handelt es ſich um einen Kredit von 500
Mil=
lionen Franken. Die Abſicht einer großangelegten
Stützungs=
aktion hat bereits den Erfolg gehabt, daß der belgiſchen Franken
heute an der Börſe in Paris von 71,80 auf 73,30 geſtiegen iſt.
Die Labour=party gegen den Krieg nach dem Krieg.
London, 10. Aug. (Telunion.) Der engliſche
Arbeiter=
führer Macdonald ſchrieb geſtern abend in dem ſozialiſtiſchen
Or=
gan The New Leader folgendes:
Wir ſind entſchloſſen, die zur Führung der Geſchäfte zwiſchen
den einzelnen Ländern angewandten Methoden von Grund aus
abzuändern und werden dem bürokratiſchen Geiſt, wie auch
der ſeltſamen Denkart des Foreign Office ein Ziel ſetzen. Wir
vertreten den Standpunkt, daß Klarheit und Offenheit für die
internationalen Beziehungen von größtem Nutzen ſein werden.
Was die auswärtigen Angelegenheiten anbetrifft, ſo beſtand das
von der Labour=Party ſtändig erſtrebte Ziel in der Anwendung
einer Politik, ein für allemal dem „Krieg nach dem Krieg”,
den Frankreich und Belgien zurzeit unternehmen, ein Ende zu
ſetzen, ſowie ein Aktionsprogramm auszuarbeiten, auf Grund
deſſen England ſein Spiel nicht allein weiterſpielt, ſondern zu
dem Frieden und der Wiederaufrichtung der Welt erheblich
bei=
ſteuere.
Das Düſſeldorfer Figsko.
In der deutſchen Preſſe des beſetzten und unbeſetzten
Ge=
biets, gleichviel, welcher Parteiſchattierung, findet man
gegen=
wärtig faſt überall, wenn von den Treiben der Dorten, Smeets,
Trier, Decker uſw. geſprochen wird, die Bezeichnung „Rheiniſche
Sonderbündler” „Rheiniſche Separatiſten”, und gleichzeitig
ſpricht man auch von einer „Sonderbündlerpartei” einer „
Rhei=
niſchen Republikaniſchen Volkspartei” und ſonſtigen „Parteien”
dieſer Nichtung. Es muß nun einmal ganz energiſch darauf
hin=
ge ieſen werden, daß ſich die deutſche Preſſe, wenn ſie dies tut,
eines ſchweren Fehlers ſchuldig macht, ſich zum mindeſten einer
Verkennung der Tatſachen hingibt. Denn in Wirklichkeit haben
alle dieſe Kliquen, deren landesverräteriſches Treiben in der
Preſſe gebührend gegeißelt wird, weder Anſpruch auf die
Be=
zeichnung „Rheiniſch” noch auf die Bezeichnung „Partei‟. Denn
dieſe Leute ſind weder Rheinländer noch Sonderbündler, noch
ſtellen ſie eine Partei dar, ſondern ſie ſind einfach
franzö=
ſiſche Agenten, und ihre ſogenannten Parteien nichts als
Scheingebilde, die, wenn das Moment, das ihnen bisher zu
ihrem Scheindaſein verholfen hat, nämlich die franzöſiſche
Fran=
kenunterſtützung, fortfällt, zuſammenbrechen werden wie
Karten=
häuſer. In der rheiniſchen Bevölkerung, in den breiten Maffen
des Volkes, haben alle dieſe „Parteien” keine Grundlage. Daß
es ſo iſt, hat u. a. der Verlauf der Tagung gezeigt, die am
ver=
gangenen Sonntag von eben jenen franzöſiſchen Agenten in
Düſſeldorf zu dem Zweck abgehalten wurde, wieder eine neue
Scheinpartei, die ſogen. „Rheiniſche Unabhängigkeitspartei”, zu
gründen.
Ueber das Programm, die Ziele und die Zuſammenſetzung
dieſer neuen Verräterkliquen haben wir bereits berichtet, und
dabei auch kurz erwähnt, daß ſchon die erſte Verſammlung, die
jene „Ehrenmänner” in der Düſſeldorfer Tonhalle abhielten, ein
klägliches Ende nahm. Heute geben wir einen ausführlichen
Be=
richt des Düſſeldorfer Korreſpondenten der Kölniſchen Zeitung
wieder, der von Verlauf und Ende dieſer Verſammlung ein
an=
ſchauliches und ſtellenweiſe amüſantes Bild entwirft. Er ſchreibt:
Vollgepfropft war gegen 3 Uhr nachmittags der Kaiſerſaal
der Tonhalle. Im Vordergrund ſaßen die Herren
Sonderbünd=
ler und ihre Freunde. Keine überwältigend große Schar, dafür
aber eine auffallend ſeltſame Geſellſchaft! Offenbar war ein Teil
Kleinbauern und Gewerbetreibende aus kleineren Orten, zum
Teil mit ihren Frauen, gekommen. Um die Sonderbündler
herum im Saale und auf den großen Galerien drängten ſich
Kopf an Kopf die Gegner, durchweg Kommuniſten und
Sozial=
demokraten und Mitglieder anderer Parteien zuſammen. Der
Vorſitzende, Kunſtmaler Falkenberg=Düſſeldorf, ſtellte als Thema
der Verhandlung hin: Was ſoll geſchehen? Was geſtern noch
unmöglich erſchienen ſei, könne morgen ſchon geſchehen ſein. Daß
die Tagung unter franzöſiſchem Schutz ſtand, darüber ließ eine
Warnung des Vorſitzenden keinen Zweifel. Es ſei geſorgt, ſo
legte er den Zuhörern nahe, daß Unruhen hier im Saale
wir=
kungsvoll entgegengetreten werden könne; die Leitung werde
dieſe Mittel zu gebrauchen wiſſen. Es kam aber eanz anders!
„Die Wahrheit über die politiſche Lage” ſollte der
Bericht=
erſtatter des Tages, Redakteur J. F. Matthes, verkünden. Für
die, die dieſen Mann noch nicht kennen, ſei geſagt, daß er früher in
Frankfurt ein ganz übles Revolverblatt, „Die Fackel”
heraus=
gab, daß die deutſche Polizei ſich für ihn intereſſiert, ſeiner aber
nicht habhaft werden kann, da er in franzöſiſchen Dienſten und
damit unter franzöſiſchem Schutze ſteht. Durch ſofort einfetzende
Zwiſchenrufe und häufigen lärmenden Widerſpruch kam aber
der Redner ſchnell vom Hundertſten ins Tauſendſte. Was man
ſchon ſo oft geleſen und gehört hat, trat er noch einmal breit:
die Preſſekonferenzen während des Krieges, die Kriegsanleihe,
die Goldſammlung uſw. Dann kamen Erinnerungen an 1918
und 1919, die Loſung: Los von Berlin! und die Haltung der
einzelnen Parteien zu den Zielen der Sonderbündler. In der
franzöſiſchen Zeitung für das Ruhrgebiet hat man ſchon ſo
vie=
les wörtlich geleſen, was jetzt dieſer Matthes als „Wahrheit über
die politiſche Lage” enthüllen wollte. Damit ſind die
Beziehun=
gen von ſelbſt gegeben. Auch über ſeine eigene Perſon ſprach
Matthes verſchiedenes. Im vorigen Jahre ſei er nahe daran
geweſen, den Sozialdemokraten von ſich zu werfen und
Kommu=
niſt zu werden, eine Aeußerung, die die Kommuniſten mit
rieſi=
gem Hohngeheul aufnahmen. „Deutſchland liegt heute am
Rhein, Berlin in Aſien!” rief der bezahlte Ueberläufer am
Schluß ſeiner Betrachtungen aus. Froniſcher Beifall,
Wider=
ſpruchsgeheul und Gelächter. Ungeheurer Lärm und Widerſpruch
folgte auch ſeinen weiteren Worten.
Die Ausſprache ſtand nicht hinter dieſer „Enthüllung der
Wahrheit” zurück. 24 Redner hatten ſich gemeldet. Der
Vor=
ſitzende entſchied, daß jeder Redner 2½ Minuten ſprechen dürfe.
Nun ging es los! Kaum hatte ſich ein Redner in breiten Sätzen
entſchuldigt, daß er nicht länger reden könne, waren die 2½
Mi=
nuten auch ſchon um. Mit Not brachte dann der Redner noch
einige Worte an. Und die Begleitung! Stürmiſcher Beifall,
ſtür=
miſcher Widerſpruch, Pfeifen, Johlen, Hochrufe, Geſänge, ein
ſtundenlanger Höllenlärm! Als Matthes zu ſeinem Schlußwort
auf das Rednerpult ging, ſangen die Kommuniſten ihre
revolu=
tionären Lieder, und dann ſetzte wieder wüſter Lärm bei jedem
ihrer Säle für dieſen unfug herzugeben. Der Schluß war der
ganzen Tagung würdig. Ehren=Matthes ſchrie und ſuchte zu
reden, der Vorſitzende ſchrie, ſchellte und drohte, in einer Ecke
des Saales wurde unter dem allgemeinen Gebrüll eine ſchwere
Keilerei ausgetragen. Endlich geht dieſer Skandal zu Ende. In
einer zweiten öffentlichen Verſammlung will die Rheiniſche
Un=
abhängigkeitspartei dieſe Ausſprache fortſetzen. Man darf
wirk=
lich neugierig ſein, was die franzöſiſchen Zeitungsleute, die in
großer Zahl hinter dem Vorſtandstiſch ſaßen, zu dieſer „
Kund=
gebung” der rheiniſchen Sonderbündler in der Pariſer Preſſe
ſchreiben werden. Soll dieſe Düſſeldorfer
Kund=
gebung der Politik Poincarés dienlich gemacht
werden, dann muß eine ganz beſonders
ge=
ſchickte Verdrehungskunſt herhalten. Und ſelbſt
dann noch bleibt die Frage offen, ob franzöſiſche Journaliſten
ſich mit den Herren zu Tiſch ſetzen, ſie als geſellſchaftlich
gleich=
berechtigt betrachten würden, die man als die Führer dieſer
neuen „Unabhängigkeitspartei” anzuſehen hat. Sie ſind eines
Dorten und Smeets würdig und zergrößern die Galerie der
dunklen politiſchen Hinterin
an als Sonderbündler
anzuſprechen hat. Wir kö;
erden, verſagen uns
das aber heute noch.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 11
Teüerungsünruhen, Streiks
und Ausſperrung.
Unruhen in Hamburg.
Berlin, 10. Aug. Durch die Ausſperrung in den großen
Schiffswerften ſind etwa 30000 Arbeiter brotlos geworden.
Heute wurde mehrfach verhandelt. Geſtern kam es zu
Demon=
ſtrationen und Zuſammenſtößen, die ſich auch heute nachmittag
wiederholten. Ein Zug nach dem Alſterbaſſin konnte von der
Schupo mit Gummiknüppeln zerſtreut werden. Der
Jungfern=
ſtieg wurde abgeſperrt. Auf dem Neumarkt wurde eine Sipo=
Patrouille angegrifen, die von der Schußwaffe Gebrauch machte.
Ein Arbeiter wurde ſchwer verletzt. In den breiten Maſſen
herrſcht ſtarke Erregung. Die Lebensmittelpreiſe haben heute
wieder einen ſo großen Sprung nach oben gemacht, daß die
Er=
bitterung der Bevölkerung groß iſt.
Hamburg, 10. Aug. Nach der Schließung der Werft von
Blohm u. Voß und der Arbeitsniederlegung auf der
Vulkan=
werft ſind jetzt auch die Deutſche Werft, Abteilung Finkenwerder,
und die Norderwerft wegen Differenzen mit den Arbeitern
ge=
ſchloſſen worden.
Lübeck.
* Hamburg, 10. Aug. (Priv.=Tel.) Geſtern ſtellten die
Belegſchaften des Flenders=Werkes und des Trave=
Wer=
kes die Arbeit ein. Offenbar im Zuſammenhang damit bildeten
ſich in verſchiedenen Straßen der Stadt Anſammlungen, vor allem
vor dem Hauſe des Arbeitgeberbundes. Im Laufe der Nacht
kam es wiederholt zu Reibereien mit der Polizei, die die
zum Bannkreis führenden Straßen abgeſperrt hielt. Die
blaue Polizei, verſtärkt durch Schupo, mußte wiederholt mit
blan=
ker Waffe und Gummiknüppel einſchreiten. Mehrere Ruheſtörer
wurden verwundet.
Berlin.
Wegen Lohnſtreitigkeiten iſt heute vormittag das Perſonal
mehrerer Betriebswerkſtätten im Bezirk der
Reichs=
bahndirekt ion in den Streik getreten. Die Arbeit ruht auf
den beiden Betriebswerken des Stettiner Vorortbahnhofes,
fer=
ner auf denen des Potsdamer und Pankower Güterbahnhofes.
Infolgedeſſen iſt der Verkehr auf den vom Stettiner Bahnhof
ausgehenden Vorortſtrecken unregelmäßig, da ſich das
Fertig=
machen der Maſchinen verzögert. Die übrigen Streiks betreffen
lediglich den Güterverkehr. Im übrigen iſt in den Betrieben der
Berliner Reichsbahndirektion keine Störung zu verzeichnen. An
der Aufrechterhaltung des Verkehrs an der Nordſtrecke wird mit
allen verfügbaren Mitteln gearbeitet. Die Streikenden haben
eine Reihe von Forderungen aufgeſtellt. Unter anderem
ver=
langen ſie Wirtſchaftsbeihilfen bis zu 15 Millionen Mark.
Wie geſtern abend iſt es auch heute vormittag in einer Reihe
von Betrieben in Wittenau zu großen Anſammlungen von
Arbeitern gekommen. Auch in den Betrieben ſelbſt haben ſich
die Demonſtrationen zur Herbeiführung ſofortiger
Vorſchußlie=
ferungen zum Teil in ſehr lärmender Art fortgeſetzt. Durch
Hundertſchaften, die auf Laſtkraftwagen eingeſetzt wurden,
wur=
den die Anſammlungen zerſtreut, und es gelang auch in den
Werken ſelbſt, bis gegen mittag Ruhe zu behalten.
In ſpäter Nachtſtunde hat eine Vollverſammlung des
Perſo=
nals der Untergrundbahnen den Streik beſchloſſen.
Ein=
zelne Strecken wurden im Laufe des Vormittags bereits
ſtill=
gelegt. Der Druckerſtreik iſt allgemein. Die Zeitungen
erſchei=
nen heute nicht, doch wird in der Reichsdruckerei noch gearbeitet.
Die Berliner Banken hatten heute mittag wegen
Geld=
mangels ihre Betriebe geſchloſſen.
Danzig.
TU. Danzig, 10. Aug. Durch die politiſche und
wirtſchaft=
liche Hochſpannung, welche zurzeit im Reiche herrſcht, erfolgte
heute in Danzig die Ausrufung des Generalſtreiks. Seit
heute morgen haben ſich dem Hafenarbeiterſtreik, welcher bereits
am Mittwoch anfing, ſämtliche Arbeiter und Angeſtellten der
hie=
ſigen Schiffswerften, der Straßenbahn und des Vorortverkehrs
und vieler Privatbetriebe angeſchloſſen. Desgleichen befinden
ſich auch die Buchdrucker ab heute im Streik. Die Zeitungen,
mit Ausnahme des ſozialdemokratiſchen Blattes, erſcheinen nicht.
Auch die Teuerung ſchreitet enorm weiter. Für ein Pfund
Roggenbrot zahlte man geſtern 200 000, ein Weizenbrot 300 000,
ein Brötchen 80000 Mark. Für Schmalz verlangte man pro
Pfund 1 Million. Die Straßenbahnfahrt, welche ab heute das
Zehnfache koſten ſollte, wurde von dem Verkehrsausſchuß der
Stadtverordneten auf das Sechsfache herabgedrückt. Der
nied=
rigſte Fahrpreis für eine viertelſtündige Fahrzeit beträgt 36 000
Mark. Zu Unruhen und Ausſchreitungen iſt es bisher noch nicht
gekommen.
Infolge der ſtarken Anhäufungen hatte der Börſenvorſtand
auf Wunſch der hieſigen Banken den heutigen Freitag als
Börſen=
ruhetag erklärt.
Sämtliche Buchdruckereien und Zeitungsbetriebe liegen durch
den allgemeinen Streik der Buchdrucker ſtill.
München.
TU. München 10. Aug. Auch der Landesverband der
bayeriſchen Lebensmittelhändler hielt geſtern eine große
Kund=
gebung ab, in der der Landtagsabgeordnete Dr. Schlittenbauer
ſprach. Er konnte aber ſein Referat nicht beenden, da die
Ver=
ſammlung vermeintliche politiſche Ausführungen über die Abſich=
ten unſerer Feinde auf die Zerſtörung unſerer Wirtſchaft
ab=
lehnte und nur Geſchäftliches verlangte. Der Direktor Melzer
vom Landesverband der bayeriſchen Lebensmittelhändler
er=
klärte, der Einzelhandel müſſe ſeine Verkaufszeit beſchränken
und an ſeine Pflicht denken, die Volksernährung aufrecht zu
er=
halten.
Der Berliner Buchdruckerſtreik beendet.
Berlin, 10. Aug. Die heutigen Verhandlungen im
Reichsarbeitsminiſterium mit den Vertretern der „Buchdrucker
haben zu einer Einigung geführt, ſo daß die Arbeit in den
Betrieben morgen mittag 12 Uhr wieder aufgenommen wird. Der
Wochenlohn ſir Buchdrucker beträgt für die erſte Woche fünf
Millionen, für die zweite Woche ſechzehn Millionen.
Nach einigen Stunden Arbeitsruhe iſt der Betrieb der
Reichsdruckerei in vollem Umfange wieder aufgenommen
worden. Die Herſtellung von Banknoten erleidet keine
Unter=
brechung.
Von Rhein und Ruhr.
Asquiths Verurteilung der Ruhrbeſetzung.
London, 10. Aug. (Wolff.) In Cambridge
verur=
teilte Aſquith in einer Rede über die politiſche Lage die
Beſetzung des Ruhrgebiets ſehr nachdrücklich
und erklärte, die Regierung ſei zu tadeln, weil ſie nichts dagegen
unternommen habe. Was auch immer die urſprünglichen
Ab=
ſichten Frankreichs geweſen ſeien, ſo ſeien dieſe nur
nebenſächli=
cher Art, das tatſächliche Ziel Frankreichs ſei die
Erreichung des politiſchen und wirtſchaftlichen
Chaos. Dies liege aber weder im Intereſſe der Alliierten, noch
Enropas, noch der Welt, daß Deutſchland gänzlich aus der
Ge=
meinſchaft der Nationen ausgeſchloſſen würde.
Die Ausweiſungen.
Von den Franzoſen ſind die Familien der am 17. Juli 1923
verhafteten Oberpoſtinſpektor Münch, Oberpoſtſekretär Lauff und
Poſthelfer Kahl in Bingen mit Wirkung vom 5. Auguſt
aus=
gewieſen worden. Den Ausgewieſenen iſt die Mitnahme der
Hauseinrichtung und ihrer Kleider geſtattet.
Von den Franzoſen wurden weiter ausgewieſen:
Studien=
rat Dr. Wagner aus Langen, ferner 48 Eiſenbahner aus Mainz.
U. Wiesbaden 10. Aug. Ausgewieſen wurde der
Kreisſchulinſpektor Dr. Conradi.
TU. Limburg, 10. Aug. Von den Franzoſen ausgewieſen
wurde der Landrat Huesker.
Verurteilt.
Wiesbaden, 10. Aug. (Wolff.) Das franzöſiſche
Kriegs=
gericht hat den Eiſenbahnſchloſſer Karl Becker aus Oppenheim
zu einem Jahr Gefängis und fünf Millionen Mark Geldſtrafe,
und den Eiſenbahnſchloſſer Philipp Meiſterling aus Oppenheim
zu ſechs Monaten Gefängnis und fünf Millionen Mark
Geld=
ſtrafe verurteilt, weil ſie von Darmſtadt aus Streikgelder, die
zur Verlängerung des paſſiven Widerſtandes hinwirken ſollten,
in Empfang genommen haben ſollen.
Wegen angeblichen tätlichen Angrifes auf einen Dolmetſcher
der Rheinlandkommiſſion in Höchſt a. M. wurde ein Arbeiter aus
Höchſt zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Begnadigung der Verurteilten im Graff=Prozeß?
DU. P aris ,10. Aug. Dem Brüſſeler Korreſpondenten des
Matin zufolge werden zurzeit in der belgiſchen Hauptſtadt bei
den zuſtändigen Behörden rührige Schritte unternommen, um
das von den Mördern des Leutnant Graff eingebrachte
Gnaden=
geſuch mit Erfolg zu krönen. Der Berichterſtatter des Pariſer
Blattes ſchreibt, daß zurzeit mehr als 95 Prozent
Wahrſcheinlich=
keit dafür beſtehe, daß die Verurteilten begnadigt werden.
Paris 10. Aug. (Wolff.) Wie die Libre Belgique zu
wiſſen glaubt, iſt die Mehrheit der Mitglieder des belgiſchen
Kabinetts gegen eine Hinrichtung der wegen
an=
geblicher Ermordung des Leutnants Graff zum Tode verurteilten
deutſchen Polizeibeamten.
Vom beigiſchen Poſien erſchoſſen.
Brakel 10. Aug. (Tel.=Union.) In der Nacht vom 9. zum
10. Auguſt wurde der Bergmann Schäfer um 11 Uhr ohne
Anruf von einem belgiſchen Poſten erſchoſſen. Die Leiche wurde
erſt am nächſten Tage gegen 10 Uhr vormittags freigegeben.
Der Polizeiaſſiſtent Dickhoffmußte ſeine Wohnung in
Dort=
mund für den franzöſiſchen Gendarmeriekapitän räumen.
Hinderung der Kohlenabfuhr.
* Eſſen, 10. Aug. (Priv.=Tel.) Durch Aufreißen der
Schienenſtränge im Anſchlußgleiſe Eſſen=Ladendorf nach den
Zechen „Amalie” und „Helene” iſt der Kohlentransport
unter=
bunden.
Die engliſche Antwortnote
* London, 10. Aug. (Priv.=Tel.) Die geſtrige Kak
etts=
ſitzung endete mit einem Vergleich zwiſchen Baldwin und Lord
Curzon. Es gelang zwar, einen weiteren Verſuch, die A wort
an Frankreich und Belgien zu verwäſſern, abzuſchlage:
an=
dererſeits aber wurde beſchloſſen, vorerſt nichts weiter tun
und den Eindruck der kommenden Publikation der britiſch
No=
ten abzuwarten. Die Publikation wird auch die morgen
Soin=
caré zugehende Antwort einſchließen, zur Vermeidung n terer
Geheimverhandlungen.
Weſtminſter Gazette kritiſiert das Kabinett, das dur ſein
Zaudern und Schwanken die europäiſche Lage nicht gebeſſe
ſon=
dern verſchlechtert habe. Die Times halten die franzöſiſche heſe
daß die Goldanleihe der Reparationskommiſſion gehören küſſe
für unhaltbar.
Wie in unterrichteten Kreiſen verſichert wird, ſoll mr gen
die Note überreicht werden. Die engliſche Note wi für
Velgien und Frankreich identiſchen Wortlaut haben. Neirlich
wird über den Inhalt der Noten Stillſchweigen beobachte doch
wird in den nächſten Tagen ſchon der geſamte alliſrte
Schriftwechſel über das Reparationsprolem
und die Ruhrbeſetzung, damit auch die beiden Ant Irten
veröffentlicht werden. Die Times hoffen, daß am nächſten
on=
tag die Noten an Frankreich und Belgien überreicht werd i, da
an dieſem Tage die Veröffentlichung des Schriftwechſels
ſeab=
ſichtigt iſt. Die engliſche Antwortnote wird eine erſchöpſnde
Darſtellung der engliſchen Auffaſſung über die
Fſarg=
tions= und Ruhrfrage darſtellen.
Englands Antwort an ſeine Alliierter
TU. London, 10. Aug. Der engliſche Kabinettsrat hat
in 2ſtündiger Sitzung über den Wortlaut der Antwort
reich und Belgien beraten. Man nimmt an, daß dieſe
bereits heute den beiden Mächten zugeſtellt werden u Es
erſcheint allerdings aus mehr als einem Grunde fraglich, die
engliſche Regierung offenbar Wert darauf legt, das Doi nent
nicht in Schreibmaſchinenſchrift, ſondern gedruckt den all rten
Botſchaftern in London zu überreichen. Die Daily Mail mm
an, daß die engliſche Antwort erſt morgen nach Paris ke men
wird. Ueber den Inhalt der britiſchen Note gehen die M
iun=
gen auseinander und ſind zum Teil auch widerſpruchsvol. J.
gut unterrichteten Kreiſen wird jedoch angenommen, daß d
eng=
liſche Antwort eine Art Propagandaſchriftſtück auf die von
oin=
caré geſtellten Bedingungen darſtellt. Das engliſche Kenen
ſetzt darin in ausführlicher Weiſe ſeine europäiſche Politi
uus=
einander und richtet letzten Endes einen Aufruf an das
felt=
gewiſſen, denn die Note wird, ſobald ſie in die Hände de
Bot=
ſchafter kommt, der Oeffentlichkeit mitgeteilt werden. iner
ſoll die Antwort eine Reihe techniſcher Einzelheiten über die
ſug=
legung des Verſailler Vertrages, ſowie verſchiedene Finanz gen
enthalten. Sie ſoll weiterhin ein langes und breites üb die
Geſetzmäßigkeit der Ruhrbeſetzung und die Machtbefugni der
künftigen Sachverſtändigenkommiſſion, die ſowohl die d ſche
Zahlungsfähigkeit wie das interalliierte Problem erörter ſoll
enthalten. Die engliſche Regierung führt aus, daß es i. für
den Augenblick unmöglich ſei, auf die franzöſiſche Anregun
be=
treffend den haſſiven Widerſtand, einzugehen, und wie tan
glaubt, zieht ſie die Wirkſamkeit der produktiven Pfänd ſo
weit ſie zum verſtärkten Zahlungswillen Deutſchlands bei gen
ſollen, in Zweifel. Die Daily Mail glaubt zu wiſſen, de die
engliſche Note in keiner Weiſe auf den Völkerbund anſpiel
Ob=
wohl Lord Robert Cecil den Premierminiſter ausführlich fen
laſſen wird, daß Poincaré von ſeinem Standpunkt nicht a he
hege doch das britiſche Kabinett die zuverſichtliche Hoffnun ſaß
ſeine Note zur Herbeiführung einer Verſtändigung mit 7
nk=
reich weſentlich beitragen werde.
Frankreich vor dem internationalen Gerichtshr
Paris 10. Aug. (Wolff.) Der Londoner Korreſpo ni
der Chicago Tribune will wiſſen, daß im engliſchen Kabine die
Zitierung Frankreichs vor den internationalen Gerichtshe es
Völkerbundes betrieben werde. Die engliſche Regierung ſe on
ihren Rechtsſachverſtändigen dahin beraten worden, daß ch
dem Verſailler Vertrag die Beſetzung des Ruhrgebiets 1
T=
rechtlich ſei, und ſie habe die Gewißheit, daß der Gerichtsh ch.
in dieſem Sinne ausſprechen werde. Man nehme an, daß
Frk=
reich, wenn es ſo vor eine Alternative geſtellt werde, es vor; n.
werde, ſich der engliſchen Auffaſſung anzuſchließen, anſta h
zu offener Verletzung des Verſailler Vertrages zu bekenner 4ſ
dieſe Weiſe genötigt, werde es möglicherweiſe zu einem
Ko=
miß bereit ſein, auf Grund deſſen ſeine Ruhrpolitik eine 9 — erführe, und die Politik der gegenſeitigen Garantie 2,
wie ſie Lord Robert Ceeil vertrete, in den Vordergrund
Die beunruhigte Reparationskommiſſio
Paris, 10. Aug. (Wolff.) Wie das Echo
nationale=
teilt , ſoll im Hotel Aſtoria, dem Sitz der Reparationskomm L,
beträchtliche Unruhe herrſchen, weil diesmal Deutſchland F
erſten Male die ſtändigen Unterhaltungsraten füſe
Reparationskommiſſion nicht gezahlt habe.
Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
XK.
Der durch ſein vierbändiges Werk „In Deutſchland”
be=
kannte Pariſer Feuilletoniſt Jules=Huret, der ſich durch
ſeinc objektive und Deutſchland freundliche Haltung auszeichnete,
komml in dem erſten Bande des genannten Werkes (Autoriſierte
Ueberſetzung von E. von Kraatz, Leipzig 1907, S. 56) bei
der Schilderung von Mainz auch auf den Großherzog Ernſt
Ludwig zu ſprechen. „Der Landesherr iſt recht volkstümlich”
ſo berichtet=er. „Man erzählt ſich allerlei kleine Züge von ihm,
die einen fortgeſchrittenen und modernen Geiſt beweiſen und
ihn in den Augen der Preußen geradezu gefährlich erſcheinen
laſſen. So hat man z. B. geſehen, daß er in Darmſtadt Herrn
David die Hand drückte, einem ſozialiſtiſchen
Reichstagsmit=
gliced, der auch heſſiſcher Landtagsabgeordneter iſt; ſogar
ge=
ſprochen hat der Großherzog einen Augenblick mit dieſem
Herrn Er liebt die ſchönen Künſte, fördert die Muſik, die
Malerei und ganz beſonders die Baukunſt.” Huret ſchreibt an
dieſer Stelle noch, über Offenbach, aber nicht über Darmſtadt.
Auf dieſes kommt er in einem Feuilleton in Nr. 352 des „
Fi=
gard” vom 17. Dezember 1908, wo er es unter der Ueberſchrift
„En Allemagne” nach München und Düſſeldorf behandelt,
fol=
gendermaßen zu ſprechen:
„Unter dieſem Einfluß des Großherzogs von Heſſen, dieſes
aufgeklärten Beſchützers der Kunſt und Wiſſenſchaft, verſucht auch
Darmſtadt um die Vorherrſchaft auf künſtleriſchem Gebiete zu
ringen, und macht geſchickte und andauernde Anſtrengungen, um
ſich einen Ruf in der Welt der Kunſt zu verſchaffen. Von dem
Geſichtspunkt ausgehend, daß jeder Zeitabſchnitt ſein eigenes
Ge=
präge haben müſſe, zog der Großherzog von Heſſen ſieben
ſelb=
ſtändige unabhängige Künſtler, und zwar Maler, Bildhauer und
Architekten aus Wien, Berlin und ſogar Paris in ſeine
Haupt=
ſtadt, und ſagte zu ihnen: „Laßt Euch hier nieder, hier habt Ihr
Baugelände, worauf Ihr nach Euerem Geſchmack bauen und
Eure Häuſer einrichten könnt. Fünf Jahre lang braucht Ihr
keinen Mietzins zu entrichten, außerdem ſollt Ihr noch einen
Ge=
halt von fünftauſend Mark beziehen. Ihr habt weiter keine
an=
deren Verpflichtungen, als ungehindert allein nach Eueren
Reigungen zu arbeiten. Man wird Euch Aufträge geben für
Landhäuſer, für Bildhauerarbeiten und für Schmuckgegenſtände;
bemüht Euch, daß Darmſtadt die ſchönſte Stadt Deutſchlands
werde.‟ Der Wiener Architekt Olbrich entwarf die Baupläne
zu den Künſtlerhäuſern, die in einem ruhigen Stadtteil, dem
Alexandraweg, ſtehen. Jedes Haus trägt ſeinen beſonderen
Charakter, keines von ihnen iſt einem bekannten Vorbilde
nach=
geahmt. Blaue, gelbe und rote Faſſaden, vielſarbige
Ziegel=
dächer, ein Gemenge von Bauſtile, aller Länder, erinnern ſie
beſonders an den Typus der ſchweizeriſchen und ſkandinaviſchen
Landhäuſer; ein Muſeum hatte das Ausſehen eines indiſchen
Palaſtes. Bald entſtanden in den Stadtvierteln Mathildenhöhe
und „Tintenviertel” Wohnhäuſer, eines immer freundlicher als
das andre. Alles war hier originell und bis jetzt unbekannt, bis
auf die Kandelaber und die Türklinken; die Außentreppen, die
durch Podeſte geteilt waren, hatten Stufen aus rauhem Holz
oder blauen Backſteinen. Ich erinnere mich, all dies an einem
Tage geſehen zu haben, an dem die Sonne darauf ſchien, und
mein Auge hat ſich dieſen reizenden Anblick in der Erinnerung
bewahrt. Ich weiß wohl, daß man in den offiziellen
Künſtler=
kreiſen dieſe zum Teil überſpannten Verſuche als nachteilig für
die wahre Kunſt anſieht. Ich kann getroſt ſagen, daß ich dieſe
Meinung nicht reilen kann:
„Der arme Olbrich iſt vor wenigen Monaten (8. Auguſt
1908) geſtorben. Ich erinnere mich an ihn, wie ich ihn jung,
munter und lächelnd geſehen habe. Er empfing mich auf der
Schwelle ſeines Hauſes, in das eine roh bearbeitete Holztreppe
führte. Die weißen Wände, die Veranda mit dem blau
gemal=
ten Dach, die ſchmiedeeiſerne Türklinke, weiße und blaue Vaſen
nahmen ſchon im voraus angenehm ein. Auf dem Fußboden
lag ein veilchenblauer Teppich mit dunkelgrünem Rand.
Zinn=
geräte von ſeltſamer, aber anmutiger Form verzierten das
Bufett. In einem großen flachen Marmorbecken, das inwendig
von goldgelb, grün und blau gefärbter Moſaik elektriſch
beleuch=
tet wurde, plätſcherte ein kleiner Waſſerfall. Die zinnernen
Armleuchter, die Tiſchgeräte, Meſſer, Gabeln und Löffel
zeich=
neten ſich durch bis dahin unbekannte, aber glücklich gewählte
Formen aus. Die ſilberne Zuckerdoſe hatte eine amethyſtfarbene
Schale. Die Wände ſeines Salons waren mit dunkelblauem
Filzſtoff ausgeſchlagen. Das Getäfel hatte einen grünlichen Ton;
der Kamin, aus grauem Marmor, war geſchmückt mit blauen
und braunen Tonfließen. Die Möbel, die mit heliotropfarbigem
Leder überzogen waren, erinnerten nicht an irgendeine bek.
Form; grauſeidene Vorhänge mit aufgenähten blauen und
ben Verzierungen und Flitterzeug ſchienen von einem närr
Chineſen herzurühren. Auf die königsblau und dunkelgrü
haltenen Treppen fiel das Licht durch gläſerne Roſetten.
„Er (Olbrich) erzählte mir kurz ſeine Geſchichte: wie *
von umwälzenden Ideen auf dem Kunſtgebiet beſeelter Se
auf dem Gymnaſium geweſen ſei, von ſeinem Ehrenpreis
der Wiener Akademie, von ſeinen Studien in Italien und T
In Rom trifft er eine Anzahl junger Franzoſen, die ein S1
dium zur Studienreiſe dorthin erhalten hatten, und iſt erft
daß ſie ſich ſeiner Kunſt gegenüber ablehnend verhielten.
ſind keine modernen Künſtler”, ſagte er mir, ſie bleiben am
hergebrachten kleben.
„Darmſtadt iſt zu klein, um München den Vorrang ſt
zu machen, aber die Kunſtbegeiſterung, die dort vorhande
wird anwachſen. Ich verſtehe jetzt wohl, daß der Großh
von Heſſen, der ſeinen Schutz nicht nur auf die plaſtiſchen 9
beſchränkt, der berühmten Tänzerin Jſadora Duncan ſeB
Grundſtück zur Errichtung ihrer Tanzſchule angeboten har
ſie auf dieſe Weiſe von Berlin losreißt. Das iſt ein gluck
Gedanke, der dem kunſtliebenden Fürſten alle Ehre machr.
bleibt ihm nur noch übrig, neue und alte Muſikſtücke ſpiele
laſſen, eine freie Akademie zu gründen und die Erinnerun
Goethe und Schiller wachzurufen.”
Einige Streiflichter auf das geiſtige und künſtleriſche 2
Darmſtadts während der letzten Jahre vor dem Kriege
Ernſt von Wolzogens Aufzeichnungen „Aus me
Leben” fallen, die in zwanzig Fortſetzungen in Weſterm.
Monatsheften (Bd. 119, 129—132) und unter dem Titel
ich mich ums Leben brachte” im Jahre 1922 in Buchform er)!
Die auf Darmſtadt bezüglichen Teile ſind im 130. und 131.*
(November 1921 bis Februar 1922, S. 265—270, 352—300
bis 460, 554—560, in der Buchausgabe auf S. 257—311)
halten. Im September 1905 ließ er ſich in Darmſtadt me.
Hierbei war beſtimmend für ihn die Erinnerung an die n
fröhlichen Tage, die er mit ſeiner erſten Ueberbrettlgeſen)
in Darmſtadt verlebt hatte, wo ſie während der berühmten
ſtellung der Darmſtädter Künſtler in der wunderlich ſtilinte
Olbrichſchen violetten Kunſtkiſte’ gaſtiert hatten. Er haue
mals unter den Mitgliedern der Darmſtädter Künſtlekio=
Rummer 220.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 11. Auguſt 1923.
Seite 3.
(Einſtimmige Annahme des Rhein= und Ruhropfers.
Annahme ſämtlicher Steuervorlagen im Reichstag. — Starke Beſteuerung der Betriebe. — Belaſtung der Landwirtſchaf.
Arbeit des Parlaments. — Kommuniſtiſche Quertreibereien.
Erfolgreiche
* Berlin, 10. Aug. (Priv.=Tel.) Das Hauptgewicht der
parlamentariſchen Arbeit lag heute in den
Steueraus=
ſchüſſen. Dort wurden wichtige Beſchlüſſe hinſichtlich der
Beſteuerung der Betriebe und der Belaſtung der Landwirtſchaft
gefaßt, welche in der Abendſitzung des Reichstags in allen drei
Leſungen angenommen wurden. 1. a. wurde beſchloſſen, der
Landwirtſchaft eine Belaſtung von je 1½ Goldmark auf je 2000
Mark des Betrages, den die Landwirtſchaft ſeinerzeit im Kriege
als ſogen. Wehrbeitrag zu zahlen hatte, vorläufig auf 6 Monate
aufzuerlegen. Für die Annahme des Beſchluſſes ſetzte ſich der
deutſchnationale Abg. Helfferich beſonders ein. Mit den
weitgehenden Steuerbewilligungen, die ſchnell und faſt
debatte=
los angenommen wurden, iſt ein gewaltiges Stück der geſamten
deutſchen Wirtſchaft bebaut und ein rieſiges Stück Arbeit
inner=
halb weniger Tage zur Sanierung der Wirtſchaft und zur
Finan=
zierung des Ruhrwiderſtandes geleiſtet worden.
Der Verlauf der Sitzung.
Berlin, 10. Aug. Das Haus iſt ſehr ſchwach beſetzt. Die
Regierungstiſche ſind zu Beginn der Sitzung leer. Dagegen
brängen ſich vor dem Portal des Reichstags verſchiedene Depu=
tationen.
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 12. Uhr 20 Min.
Vor Eintritt in die Tagesordnung erhebt Abg. Koenen (K.)
Einſpruch gegen
die Verfügung des Präſidenten,
Luu die den Zulaß zum Reichstag unter ſtrenge Kontrolle ſtellt. Er
Au beſtreitet, daß im Haus Verkehrsſchwierigkeiten durch die
zahl=
ſal reichen Deputationen entſtanden ſind. (Lebhafte Zurufe: Ja=
3 ln wohl!) Die Arbeiten des Reichstages ſeien bisher noch nicht
M geſtört worden. (Zurufe rechts: Bisher!) Vielleicht wird aber
der Geruch der Menge in der Arbeitsbluſe die empfindlichen
Nerven der Herren von rechts (Unruhe rechts und Zurufe des
Abg. Schultz=Bromberg (Dnatl.): Das iſt eine unerhörte
Frech=
heit!) ſtören. Der Redner verlangt ſofort die Aufhebung der
Verfügung des Präſidenten.
Präſident Loebe erwidert, daß der Zutritt von
Deputa=
ionen zum Reichstag keineswegs verhindert werden ſoll. In
zen letzten Tagen ſei der Andrang ſo ſtark geweſen, daß er ſich
zu der Anordnung genötigt geſehen habe, daß jeder Abgeordnete
ruf einmal nur drei Gäſte empfangen dürfe. Seien dieſe
er=
edigt, ſo könnten drei neue kommen. Wenn nur 300 Abgeordnete
von dieſem Recht Gebrauch machen, ſo ſind das bereits 900 Gäſte.
Es liegen bereits Klagen von Abgeordneten durch Behinderung
ſurch dieſen Andrang vor. Die Verfügung müſſe daher aufrecht
rhalten werden.
Abg. Müller=Franken (Soz.) ſtellt feſt, daß infolge der
m Reichstage erzeugten Unruhe der Dollar an der Berliner
Zörſe ſchon wieder auf 4 Millionen geſtiegen ſei. Während der
eurs aus Neu=York heute ſchon mit 15 Millionen gemeldet
dar. Der Redner billigt die Verfügung des Präſidenten
durch=
us. — Damit iſt die Angelegenheit erledigt. Die Verfügung
oird aufrecht erhalten.
Die Ausſprache zu den Steuergeſetzen
dird fortgeſetzt.
Abg. Peterſen (Dem.) ſtimmt den Ausführungen des
bg. Dr. Streſemann zu. Die letzte deutſche Note bedeute die
frenze des Möglichen. Sie enthalte ſchon ein Angebot, das
ſeit über die Verpflichtungen des Verſailler Vertrags
hinaus=
he. Dagegen habe Poincaré eine poſitive Erläuterung ſeiner
läne im Ruhrgebiet immer noch nicht gegben. Selbſt England
emühe ſich vergeblich, darüber Klarheit zu erhalten. Aus
reundſchaft könne man von England und Amerika nichts
er=
arten. Von England und Italien verlange Deutſchland nicht
reundſchaft, aber die Einhaltung des Verſailler Vertrags, den
eſe Mächte mitunterſchrieben haben. (Beifall.) Auch Amerika
rbe die moraliſche Pflicht, über die Einhaltung des Vertrags
wachen, da es ihn in erſter Linie mitgeſchaffen habe. (Lebh.
eifall.) Hoch anzuerkennen ſei der tapfere Widerſtand der
uhr= und Rheinbevölkerung. (Beifall.) Schnellſte
Durchfüh=
ing der neuen Steuervorlagen ſei erforderlich. Wirtſchaftliche
wangsmaßnahmen könnten nichts helfen; aber es ſei doch
un=
träglich, wenn die Ausfuhr von Lebensmitteln, vor allem im
utſchen Gebiete und in and re deutſche Gebiete, durch künſtliche
chranken verhindert wird. Es müſſe endlich die verhängnis=
Ue Fiktion aufgegeben werden, daß Mark gleich Mark ſei. Die
ſtmarkrechnung müſſe endlich überall eingeführt werden. Es
be Millionen Deutſcher, die bereit ſind, Opfer für den Staat
bringen, wenn ſie ſehen, daß dieſe Opfer Sinn und Zweck
ben. Der Redner verlangte nicht einen, ſondern laute ſtarke
änner in der Regierung. Man ſollte ihnen nicht nur die
Stel=
ng, ſondern auch die Möglichkeit geben, ihre Ideen
durchzu=
hren. Zum Schluß verſprach der Redner, daß die Demokraten
* Politik der Regierung, wie ſie Dr. Cuno und Dr. v.
Noſen=
ige vielverſprechende Bekanntſchaften gemacht. Hans
Chri=
anſen, Ludwig Habich und Vincenz Ciſſarz
tten ihm aus der Maßen gut gefallen. Auch die Bekanntſchaft
8 einſchmeichelnd liebenswürdigen Großherzogs hatte er bei
er Gelegenheit gemacht. Er ſagte ſich, an einem Ort, wo
herr=
ſe Natur, wo jungfriſches, temperamentvolles Kunſtſtreben,
vielſeitig begabter, modern denkender Fürſt und eine Reihe
prächtiger künſtleriſcher Perſönlichkeiten wie die gedachten drei
aatskerle vorhanden ſind, da muß es ſich leicht heimiſch werden
ſen.‟ Er bezog in Darmſtadt eine hübſche, frei gelegene
Woh=
ng gegenüber dem ſchönen Friedhof (Heinrichſtraße 128) und
oarb ſpäter (1912) ein Haus im Herdweg (Nr. 53). In
Darm=
zt verlebte er einige ſeiner glücklichſten Jahre, ja er wurde
h in dieſer geſegneten Einſamkeit völlig darüber klar, daß der
ſtig arbeitende Menſch in reiferen Jahren die Großſtadt
flie=
müſſe und nichts Beſſeres tun könne, als ſich in eine ſtille,
indliche Heimſtatt in einer unſrer lieben kleinen Reſidenzen,
rer idylliſchen Kulturoaſen zu begründen, wenn er ſich für die
h ſchönere Einſamkeit des Landlebens noch nicht reiffühlt.”
ilich wurden die drei Künſtler, die ihn am ſtärkſten nach
Darm=
t gezogen hatten, bald darauf der Reſidenz Ernſt Ludwigs
reu. Zu den Menſchen, die ihm in Darmſtadt am nächſten
, gehörten der Tondichter Arnold Mendelsſohn,
Leiter des Richard=Wagner=Vereins Hermann Sonne
der liebenswürdige Vorſitzende der Gralsburg Hugo
Ed=
rd (1839—1914). Die Darmſtädter Zeit war für Wolzogen
e Zeit glücklichen Schaffens. In vierzehn Tagen entſtand
da=
ſt in den lenzgrünen Schluchten um den Kohlberg im
Darm=
ter Stadtwald, wo er ſich mit Bleiſtift, Schreibblock und
diergummi vergraben hatte. „Die Maibraut”, der erſte Teil
er Dramenreihe „Der Weg des Kreuzes‟. Ebenfalls in Darm=
„tentſtand im Jahre 1908 der zweibändige Roman „Der
Erz=
er”, deſſen Held, der nicht umſonſt Graf Harro von Beſſungen
St, dem Verfaſſer ſelber gleicht. Der größte Teil dieſes Wer=
„beruht auf eignen Erlebniſſen: faſt ſämtliche darin
auf=
ende Perſonen ſind modellgetreu dargeſtellt, und die inneren
tterungskämpfe des Helden ſind dieſelben, die er ſelber
durch=
nachen hatte, ſeit der Zeit, als er anfing, über ſich ſelbſt und
höheren Ziele ſeines ſittlichen und künſtleriſchen Strebens
zu werden.”
berg dargelegt, mit allen Kräften unterſtützen würden, daß ſie
ſichtsloſigkeit zum Heile des deutſchen Vaterlandes durchgeführt
werde.
Abg. Böhm (Bay. Ppt.) glaubt, das jeder Gerechtdenkende
die ſchwierige Lage der Regierung würdigen werde, wenn auch
die Rede des Kanzlers nicht alle befriedige. Der Redner
be=
dauerte, daß zwiſchen Amerika und Europa eine Eisbergluft
herrſcht, und daß auch in England ſich kein Verſtändnis für
Deutſchlands Lage zeigt. Leider zeige ſich noch kein Anfang der
Selbſthilfe. Deutſchland ſei das Land ohne Währung. Die
nun=
mehrigen Beſchlüſſe über die neuen Steueropfer werden
aller=
dings, beſonders durch die Aupaſſung an die Geldentwertung,
momentan erleichternd wirken. Obwohl ſie einen Eingriff in
die Subſtanz bedeuteten, müßten doch dieſe außerordentlichen
Opfer gebracht werden. Sie ſeien für Süddeutſchland um ſo
bitterer, da ſchon während des Krieges die Veraulagung zum
Wehrbeitrag ſo ungleichmäßig war, daß zum Beiſpiel das
über=
gewiſſenhafte kleine Württemberg mehr zahlte, als ein fünfmal
ſo großer Teil Les übrigen Deutſchland. Die Landwirtſchaft
habe alle erübrigten Mittel zur Verbeſſerung der Betriebe
ver=
wendet. Das gelte beſonders von den bageriſchen Landwirten,
die ein beſcheidenes und anſpruchsloſes Leben führten. Aber
auch für die Landwirtſchaft ſtiegen infolge der Teuerung ſchwere
Zeiten herauf. In allen Kämpfen müſſe die Einheit gewahrt
werden. Der Redner verſichert als bayeriſcher Abgeordneter im
Namen aller ſeiner Freunde, daß in Bayern am Neichsgedanken
feſtgehalten wird. (Beifall.)
Abg. Frölich (Kom.) erklärt, daß Millionen deutſcher
Ar=
beiter auf dem Sprunge ſtünden, vom paſſiven Widerſtaid gegen
ſtellt die Veröffentlichung von Dokumenten in Ausſicht, nach
denen ſich eine Reihe hochangeſehener Firmen den Franzoſen
verpflichtet hätten. (Hörtl hört!) Die großen
Haldenbe=
ſtände ſeien den Franzoſen in die Hände gefallen, anſtatt, daß
die Kohlen rechtzeitig in die Keller der deutſchen Haushaltungen
gewandert wären. Der Redner wirft, während das Haus ſich
faſt völlig geleert hat, den Arbeitgebern plaumäßigen Verrat
der Volksintereſſen vor. Der von der Cuno=Regierung
vorbe=
reitete Bürgerkrieg ſei jetzt unvermeidlich geworden. Die mit der
elenden Cuno=Mark abgeſpeiſten Volksmaſſen ließen ſich jetzt
durch die verſkpäteten Konzeſſionen nicht mehr beruhigen. Der
Redner klagt die Cuno=Regierung der planmäßigen
Ausplünde=
rung des deutſchen Volkes, der Duldung und Förderung des
Hochverrates und des Ruhr= und der Vorbereitung des
Bürger=
krieges an und fordert, daß die Regierung Cuno vor einen
Staatsgerichtshof geſtellt wird.
Inzwiſchen iſt folgendes Mißtrauensvotum der
Kommuniſten eingelaufen: Der Reichstag wolle beſchließen,
die Ausführungen entſprächen nicht den Anſchauungen des
Reichstags; der Regierung werde das Vertrauen entzogen.
Abg. Gräfe (Deutſchvölk.) ſagt, daß er angeſichts dieſes
Antrags ſeine Erklärungen gegen die Regierung vertage. Er
wolle den Spießbürgern nicht mehr Anlaß geben zu ſagen: „Da
ſeht Ihr es wieder, die Extreme von rechts und links geben ſich
die Hand!‟ Der Redner ruft der Regierung zu: „Kanzler, werde
hart!‟ Wir brauchen einen harten Kanzler; der Reichstag hat
ſeinen Bankerott erklärt, als er trotz der ſchwierigen Situation
in die Ferien ging. Was jetzt geſchah, kommt zu ſpät. Jetzt ſei
die Ausſprache, die man vor drei Monaten verhindern wollte,
doch gekommen. Wo iſt die Hoffnung auf das Weltgewiſſen
geblieben? Jetzt wird geſagt, wir fühlen uns in unſerer
Hoff=
nung betrogen. In jedem anderen Lande würden ſolche
politi=
ſchen Bankerotteure unmöglich ſein, aber bei uns treiben ſie ihr
Weſen. Aus der Rede des Reichskanzlers klingt eine Umkehr
heraus, aber auch ein entſagungsvolles Klagelied. Nachdem
alle Verſuche geſcheitert ſeien, hätte der Kanzler ſeine
Konſe=
quenz nach einem entſcheidenden Widerſtand führen müſſen;
recht bedauerlich ſei die Verurteilung verbrecheriſcher Anſchläge,
wie ſie der Reichskanzler ausgeſprochen habe. Es ſei wieder wie
Deutſchvölkiſchen können nie mit den Kommuniſten
zuſammen=
gehen; die Herren Offiziere, die auf die kommuniſtiſchen
Lockun=
gen hereingefallen ſeien, ſeien keine völkiſchen; aber hätte man
ſich ihre Frauen oder ihre nahen Verwandten angeſehen ..
(Schallende Heiterkeit.) Der Redner fragt den Staatsſekretär
Maltzahn, wer die Herren ſeien, die mit Radek und Zobelſohn in
freundſchaftlicher Weiſe nicht nur diplomatiſch, ſondern auch
ſonſt verkehren, und ob es wahr ſei, daß Radek bis zum 1. Sept.
Einreiſeerlaubnis nach Deutſchland erhalten hat. Er wiſſe genau,
wo ſich Nadek aufhalte. Nedner proteſtiert dann gegen die
Be=
handlung von Roßbach und anderen, die geradezu zum Himmel
ſchreie. Er ſchäme ſich, daß eine derartige Negierung eine
natio=
nale Firma trage. Er kann die Juden nur warnen, den Bogen
nicht zu überſpannen. Aus dem Sumpf heraus könne uns nur
eine Diktatur führen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Paul Stieber=Walter, 1921—22 lyriſcher Tenor
am Darmſtädter Landestheater, iſt nach glänzend verlaufenem
Gaſtſpiel ab Herbſt 1924 unter ausgezeichneten Bedingungen
als lyriſcher und jugendlicher Heldentenor an die Berliner
Staatsoper verpflichtet worden. Der Künſtler iſt jetzt am
Opernhaus in Hannover. Auch die Münchener Staatsoper
wollte ihn verpflichten, wo er als „Troubadour” bei Preſſe und
Publikum ſtarken Erfolg hatte.
Preisverteilung durch die Kant=
Geſell=
ſchaft. Seitens des Herrn Rudolf Dimpfel, Inhaber des
gro=
ßen Antiquariats für Philoſophie von Wilhelm Heims in
Leip=
zig, war der Kant=Geſellſchaft eine Reihe anerkannter
philoſo=
phiſcher Werke, deren Wert ſich gegenwärtig auf über 12
Millio=
nen Mark beläuft, zur Verfügung geſtellt worden zum Zwecke der
Preiszuerkennung an eine philoſophiſch beſonders bedeutſame
Leiſtung aus den letzten Jahren. Das aus den drei Ordinarien
der Philoſophie an der Univerſität Halle, den Profeſſoren
Theo=
dor Ziehen, Paul Menzer, Max Friſcheiſen=Köhler, beſtehende
Preisrichterkollegium, das für ſeine Entſcheidung beſtimmte
Be=
dingungen zugrunde gelegt hatte, entſchied ſich dafür, den Preis
dem Privatdozenten Dr. Hermann Schmalenbach an der
Univer=
ſität Göttingen für ſein großes Werk über Leibniz zuzuerkennen.
C.K. Eine Hilfsexpedition nach der Wrangel=Inſel. Bei der
Beſitzergreifung der Wrangel=Inſel, die das nordöſtliche
Sibi=
rien ſtrategiſch beherrſcht, durch den kanadiſchen Nordpolfahrer
Stephanſſon, der auf der Inſel die britiſche Flagge hißte,
wur=
den dort vor zwei Jahren Kanadier zurückgelaſſen. Um ihnen
Hilfe zu bringen, iſt nun eine Expedition unter der Führung
von Harold Noice mit dem Motorſchooner „Donaldſon”
abge=
gangen. Die Sowjetregierung, die gegen die engliſche
Beſitz=
ergreifung Einſpruch erhoben hat und die Inſel für ſich
bean=
ſprucht, droht, das Schiff fortzunehmen und die Mannſchaft
ge=
ſangen zu ſetzen. Sie verlangte, daß Rotgardiſten die Expedition
begleiten ſollten unter dem Vorgeben, daß ſie Steuern von den
auf der Inſel Zurückgelaſſenen einziehen ſollten. Die
Hilfs=
expedition will aber, ohne die Drohungen der Sowjetregierung
zu heachten, verſuchen, ihr Ziel zu erreichen.
Abg. Ledebour (bei keiner Partei) behauptet, Herr von
aber auch verlangen werden, daß dieſe Politik bei aller Rück= Gräfe ſei ein offener, der Reichskanzler aber ein verſchleierter
Nationaliſt. Nichts habe die Politik Poincares ſo ſehr gefördert
wie die bisherige offizielle Haltung der deutſchen Regierung.
Staatsſekretär von Maltzahn
gibt in Beantwortung der geſtrigen Anfrage des Abgeordneten
Dr. Streſemann über die
Ausweiſung deutſcher Staatsangehöriger aus Polen
und wegen der Memelbahn eine Erklärung ab, in der es
heißt, daß in jedem Falle der Ausweiſung ſchärfſte Vorſtellung
erwogen worden ſei; die polniſche Regierung ließe es leider am
nötigen Entgegenkommen fehlen. Die deutſche Regierung werde
aus dieſem Verhalten die nötigen Konſequenzen ziehen müſſen.
— Gegen die Uebernahme der Memelbahn von der litauiſchen
Regierung hat die deutſche Regierung Proteſt eingelegt.
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Dr.
Luther erklärt, daß die
Schwierigkeit in der Lebensmittelverſorgung
auf dem Gebiete der Zahlungsmittel und Kredite läge. Für die
notwendige Einfuhr beſonders an Kartoffeln hätten die
erfor=
derlichen Deviſen gefehlt. Dieſer Mißſtand werde aber jetzt
be=
hoben werden. Die Einſchränkungen der Kredite dürfen nicht
auf Koſten der Lebensmittelverſorgung geſchehen. Durch die
wertbeſtändige Anlagemöglichkeit werde ſich der
Lebensmit=
telankauf erleichtern, und über eine ſchnelle Verſorgung
der Städte werden noch heute die landwirtſchaftlichen
Organiſa=
tionen und die Konſumgenoſſenſchaften verhandeln. Heute
die Cuno=Regierung zum Generalſtreik überzugehen. Redner müfſe ſich jeder einreihen in die Einheitsfront
zur Bekämpfung der Not. (Beifall.) — Damit iſt die
erſte Leſung des Steuerprogramms erledigt.
Angenommen wird noch ein Geſetzentwurf, der die Ausprägung
der geſetzlichen Münzen nicht nur bis zu einem Wert von 1000
Mark, fondern bis zu einer Million ermöglicht. Um 574 Uhr
wurde die Sitzung bis halb 7 Uhr unterbrochen, damit die
Frak=
tionen noch einmal zum neuen Steuergeſetz Stellung nehmen
können.
In der neuen Sitzung ſoll dann die Vorlage in 2. und 3.
Leſung verabſchiedet werden.
Die Fraktionsſitzungen dauerten bis 8 Uhr.
Reichstagspräſident Loebe eröffnet die Sitzung wieder
und ſtellt die Steuervorlage zur zweiten Beratung. Abg.
Ober=
fohren (Deutſchnatl.) gibt für das Zentrum, die
Deutſch=
nationalen, die Demokraten, die Deutſche und
die Bayeriſche Volkspartei die Erklärung ab:
Dieſe Parteien beantragen, um eine Debatte zu vermeiden,
einſtimmige Annahme der Kompromißvorſchläge, die im
Aus=
ſchuß einſtimmig, mit Zuſtimmung aller Parteien, gegen die
Kommuniſten, angenommen worden ſind. Die
Kompromiß=
vorlage ergänzt die Steuervorlage der Regierung durch eine
Heranziehung der Landwirtſchaft und durch eine
Lohnſummenſteuer der Arbeitgeber mit dem zweifachen
der Lohnſteuer.
Abg. Oberfohren erklärt, die Parteien, für die er ſpreche,
hätten mit Rückſicht auf die ſchwierige Lage des Vaterlandes die
ſchweren Bedenken gegen die Vorlage zurückgeſtellt, um durch
ent=
ſchloſſene Maßnahme der Not des Volkes zu ſteuern.
Abg. Keil (Soz.) ſtimmt mit ſeiner Fraktion der
Kompromiß=
vorlage zu und bedauert, daß erſt die kataſtrophale
Erſchütte=
rung der Währung nötig war, um die Reichstagsmehrheit zur
Annahme der alten ſozialdemokratiſchen Vorlage zu bewegen.
Abg. Koenen (Komm.) erklärt, ſeine Fraktion lehne nicht
alle Teile der Vorlage ab, wenn ſie ſie auch als ungenügend
be=
trachte. Das Kompromiß ſei das erſte Angſtprodukt einer
Poli=
beim U=Bootkrieg, die Halbheiten führen zum Mißerfolg. Die tik, die dem gegenwärtigen revolutionären Willen einen Damm
entgegenſetzen wolle. Er fordert den Rücktritt der Regierung
Cuno und für Deutſchland die Arbeiterregierung.
Damit ſchließt die Ausſprache.
Das Rhein= und Ruhropfer wird in zweiter und dritter
Be=
ratung einſtimmig und endgültig angenommen. Die übrigen
Steuervorlagen und die erhöhte Bierſteuer werden gegen die
Stimmen der Kommuniſten angenommen.
Damit iſt die Tagesordnung erledigt.
Reichstagspräſident Loebe wirft die Frage auf, ob die
Ab=
ſtimmung über den kommuniſtiſchen Mißtrauensantrag und die
Beratung über die wertbeſtändige Anleihe am Samstag oder am
Montag ſtattfinden ſolle. Nach kurzer Debatte wird beſchloſſen,
die Sitzung am Montag um 3 Uhr abzuhalten.
EI HE ET e
ker haben, wie die Deutſche Mediziniſche Wochenſchrift mitteilt,
weitere Mittel zur Bekämpfung der Tuberkuloſe bei
Kindern zur Verfügung geſtellt. Es ſollen 250 Berliner
Kinder, die nach den Richtlinien der deutſchen Tuberkuloſe=
Für=
ſorgeſtellen ausgewählt werden, ſechs Monate lang durch
Klei=
dung, Wäſche und Lebensmittel nachdrücklich unterſtützt werden.
Verabfolgt werden täglich Friſchmilch, wöchentlich Butter, Kakao,
Haferflocken und Lebertran, ſodann Leib= und Bettwäſche,
Ta=
ſchentücher und Seife; für jedes Kind ein Paar Stiefel und
zwei Paar Strümpfe.
* Die deutſche Buch=Ausſtellung in Moskau. Die
Ausſtel=
lung des deutſchen Buches, die Anfang September gleichzeitig
mit der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Moskau eröffnet
wird ſoll einen impoſanten Ueberblick über die Leiſtungen des
deutſchen Buchhandels bieten. Wie im Börſenblatt für den
deut=
ſchen Buchhandel mitgeteilt wird, ſind 120 große Kiſten mit etwa
40 000 Bänden abgeſchickt worden, und ebenſo ſind bereits 200
Kreuzbänder unterwegs, die für den großen Transport zu ſpät
kamen. Die wirkungsvolle Aufſtellung und Einrichtung wird
von zwei Herren der Deutſchen Geſellſchaft für Außenbuchhandel
geleitet, und bei der Eröffnung, an der auch die Spitzen der
Moskauer Regierung teilnehmen dürften, werden Vertreter des
deutſchen Buchhandels zugegen ſein.
— Vandalismus im Louvre. Ein Kuſtos des
National=
muſeums im Loupre (Paris) hatte eines Tages einen
unheil=
vollen Gedanken. Als er durch den Saal, der Juwelen und
Kleinodien enthält, ſchritt, war er beim Anblick eines
Glas=
ſchrankes, in welchem einige alte Vaſen ausgeſtellt waren, ohne
Zweifel ärgerlich darüber, zu ſehen, wie ſehr dieſe Gegenſtände
trübe geworden waren; er gab Anweiſung, ſie zu reinigen, um
ihnen wieder Glanz zu geben. Deshalb erglänzen jetzt einige
ſilberne Stücke, wie der Silberfund von Bosco=Preale, die Vaſe
von Emeſa, die die ſchöne Patina, die nur die Zeit erzeugen
kann, bewahrten, in hellſten Farben. Und die Vitrine des Loudre
kann künftighin, ohne minderwertig zu erſcheinen, den Vergleich
mit ſolchen aus Alfenid aushalten. Das iſt aber leider nicht das
erſtemal, daß die Kunſtwerke des Loupre ein Opfer des
Vanda=
lismus ſind. Aber von den Konſervatoren könnte man vielleicht
verlangen, daß ſie auf andere Art konſervieren möchten, /
Seite 4
Darmſtädler Tuybl4/t, Sanstug. den 11. Auguſt 1923.
Runier 2.).
Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Auguſt.
Rhein=Ruhrnot und evangeliſche Kirche.
Von Oberkonſiſtorialrat Propſt D.. Nahlwes=Berlin,
Mitglied des preußiſchen Evang. Oberkirchenrats.
Die ebangeliſche Kirche Deutſchlands gedenkt am morgigen
Sonntag der großen Not an Rhein und Ruhr. Sie will die
ſchwer bedrängten Volksgenoſſen im Weſten ſtärken durch das
Gefühl enger brüderlicher Gemeinſchaft, durch das Bewußtſein,
in ihrem harten Kampfe getragen zu ſein von der tätigen
Teil=
nahme des ganzen deutſchen Volkes.
Die evangeliſche Kirche Deutſchlands erhebt ihre Stimme
vor der Welt. Sie darf nicht ſchweigen, wenn es um ewige Güter
geht, wenn die ſittlichen Grundlagen des Lebens bedroht ſind.
In dem von den Franzoſen beſetzten Gebiet iſt das
Gottes=
haus längſt keine Stätte ungeſtörten Friedens wehr. In vielen
Fällen wurden evangeliſche Gottesdienſte brutal geſtört.
Evan=
geliſche Gemeindehäuſer ſind vielfach beſchlagnahmt, die kirchliche
Arbeit wird unterbunden. Die evangeliſch=ſoziale Liebestätigkeit,
ſo reich entwickelt im Weſten, wird gehemmt oder unmöglich
ge=
macht. Der Franzoſe legt es bewußt darauf an, alles zu
zer=
ſchlagen, was den Menſchen dort Halt und Stütze in ſchwerer
Not ſein kann.
Die franzöſiſche Beſetzung hat dem ſittlichen Leben je länger
deſto mehr die ſchwerſten Schädigungen zugefügt. Die Schulen
werden mit Vorliebe beſchlagnahmt, eine geordnete Erziehung der
Jugend gefliſſentlich erſchwert. Oeffentliche Häuſer ſind auch in
den kleinſten Städten mit geringer Beſatzung eingerichtet. Aller
Unflat von Paris ergießt ſich über das deutſche Land. Die
Auf=
löſung aller Ordnung, Sitte und Zucht wird gefördert. Die
Ge=
ſinnungsloſigkeit wird prämiert, die Gemeinheit großgezogen.
Das Geſindel hat goldene Tage, Ehrlichkeit und anſtändige
Ge=
ſinung bringen Verdacht und Gefahr. Seit den Tagen der
Proſkriptionsliſte in der dekatenten römiſchen Republik hat die
Welt ſo widerliche Dinge kaum gefehen. Es gibt kein Verbrechen,
das nicht in den Jahren der Beſetzung von Franzoſen auf
deut=
ſchem Boden an deutſchen Menſchen begangen würe.
Seit Beginn der Ruhrbeſetzung, ſeit der Abwehrkampf der
dortigen Bevölkerung entbrannt iſt, iſt das franzöſiſche
Regi=
ment auf deutſchem Boden ein Schreckensregiment geworden. Die
Quälereien und Brutalitäten, die tagtäglich an einer wehrloſen
Bevölkerung, an Frauen, Kranken, Krüppeln, Wöchnerinnen,
Kin=
dern begangen werden, ſind unerhört. Alles Recht wird mit
Füßen getreten, aller Menſchlichkeit Hohn geſprochen.
Die evangeliſche Kirche ruft das chriſtlichen Gewiſſen der
Völ=
ker auf: Wie lange ſoll die ſittliche Vervüſtung, die brutale
Ver=
gewaltigung, dieſe Saat von Haß und Erbitterung in einer Zeit,
die ſo dringend des Friedens bedarf, noch dauern? Sind wir
Deutſchen weniger als die Armenier, die Kongoneger, für die die
Völker in lautem Proteſt gegen verbrecheriſche Gewalt
Menſch=
lichkeit und Gerechtigkeit forderten?
Es mehren ſich die Stimn=en aus anderen Ländern, die
zei=
gen, daß es doch noch ein evangeliſches Gewiſſen gibt. Die
ſchwediſchen Biſchöfe haben als erſte „an die Mitchriſten aller
Länder und an die verantwortlichen Staatsmänner” ſich
ge=
wendet. Sie ſprechen aus: „Niemand kann die Vielen zählen,
die überall in der Welt im Innerſten empört werden von dem,
was jetzt geſchieht.‟ Die norwegiſchen und finniſchen Biſchöfe
ſind ihnen gefolgt. Die anglikaniſchen Biſchöfe haben gegen die
franzöſiſche Gewaltpolitik Einſpruch erhoben. Die evangeliſche
Synode von Nordamerika ſagt in öffentlicher Erklärung: „Die
Zeit des geduldigen Wartens und Schveigens geht zu Ende. Das
Gewiſſen der chriſtlichen Welt muß erwachen.‟ Die „Chriſtlichen
Stimmen” der Schweiz ſchreiben: „Die proteſtantiſchen Kirchen
wollen nicht länger ſchweigen zu dieſem Fauſtſchlag ins Geſicht
des chriſtlichen Grundſatzes, daß nicht die Gewalt das Verhältnis
der Menſchen zueinander beſtimmen ſoll.”
Wir freuen uns dieſer Zeugniſſe evangeliſchen Gewiſſens
aus aller Welt. Hat doch ſelbſt ein Häuflein franzöſiſcher
Prote=
ſtanten den Mut gehabt, „im Namen des Evangeliums” dem
Vorgehen der franzöſiſchen Regierung zu widerſprechen. Aber
wann, ſo fragen wir, wann werden die Chriſten in der Wilt
ganz einhellig und einmütig über alle politiſchen Vorurteile
und allen Völkerhaß hinweg aufſtehen, um ein Ende der Greuel
zu erzwingen? Wann wird die Stimme des Gewiſſens in der
Welt ſo ſtark ſein, daß die Staatsmänner ſie hören müſſen?
In den Händen proteſtantiſcher Nationen — England und
Nordamerika — liegt das Schickſal der Welt. Es muß ſich jetzt
zeigen, ob das ſittliche Gewiſſen in ihnen noch ſtark genug iſt,
um der Selbſtzerfleiſchung Europas Einhalt zu tun, um eine
neue Völkergemeinſchaft auf der Grundlage der Gerechtigkeit zu
bauen. Es wäre ſchlimm für den Proteſtantismus, wenn in
dieſer Zeit größter Entſcheidungen die ſittlichen Kräfte in ihm
verſagten, wenn er ſich unfähig zeigte, an einer abendländiſchen
Völkergemeinſchaft mituzarbeiten, wie ſie einmal die katholiſche
Kirche im Mittelalter dem Abendlande gegeben hat.
Wir deutſchen Proteſtanten fordern von der ebangeliſchen
Chriſtenwelt der Erde unſer Recht und unſere Freiheit, aber wir
wollen auch an unſerem Teil bereit ſein, an einem neuen beſſeren
Tag der Menſchheit mitzuſchaffen.
— Ernannt wurden am 28. Juli 1923: die Zeichner Otto
Biſ=
ſinger zu Darmſtadt, Georg Maſſoth zu Darmſtadt, Hans
Reu=
ter zu Darmſtadt, ſowie der Vermeſſungsgehilfe Jakob Ziemer zu
Gießen zu Vermeſſungsoberaſſiſtenten, ſämtliche vom 1. April dieſes
Jahres ab; am 30. Juli 1923: die Vermeſſungsgehilfen Jakob
Eſchenfelder zu Büdingen, Heinrich Kniß zu Friedberg und
Friedrich Werkmann zu Gießen mit Wirkung vom 1. April 1922 an
zu Vermeſſungsoberaſſiſtenten und mit Wirkung vom 1. April 1923 an
zu Vermeſſungsſekretären bei je einem Feldbereinigungsamt, der
Kanz=
leioberaſſiſtent Georg Michel zu Friedberg mit Wirkung vom 1. April
1922 an zum Vermeſſungsſekretär bei einem Feldbereinigungsamt und
der Vermeſſungsgehilfe Adolf von der Heid zu Friedberg mit
Wir=
kung vom 1. April 1922 an zum Vermeſſungsoberaſſiſtenten bei einem
Feldbereinigungsamt.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend findet die
etzte Vorſtellung „Die Hamburger Filiale” in der
bekann=
ten Beſetzung ſtatt. Der ſtarke Schwank kann trotz des außerordentlich
ſtarken Erfolges, wegen Ausſcheidens verſchiedener Mitglieder, nicht
mehr wiederholt werden. Galante Nacht” dieſes ſpannende
Abenteuer, erſcheint als erſte Abſchiedsvorſtellung Eliſabeth Horns zum
letzten Male im Spielplan. Die Vorſtellung beginnt pünktlich um 104/,
Uhr. Auf vielfachen Wunſch wurde gerade die Galante Nacht” als
Abſchiedsvorſtellung gewählt, weil darin Frau Horn in einer ihrer
beſten Rollen auftritt. — Die ſehr ſtarke Nachfrage nach dem reizenden
Luſtſpiel „Komteß Guckerl” veranlaßte die Direktion als zweite
Abſchiedsvorſtellung von Frau Horn, am Sonntag nochmals „Komteß
Guckerl”, mit Eliſabeth Horn in der Titelrolle, in den Spielplan zu
bringen.
I. Vermögensabgabe zur Sicherung ber Brotverforgung. Nach § 5
B. G. vom 23. Juni 1923 (R. G.Bl. S. 410) wird von den Vermögen, die
der Zwangsanleihe unterliegen, als einmalige Abgabe das 6fache des
endgültig feſtgeſetzten Betrags der Zwangsanleihe erhoben. Auf Grund
von § 5 Abſ. 3 hat aber der Reichsfinanzminiſter mit Rückſicht auf die
inzwiſchen eingetretene Erhöhung des Roggenpreiſes an der Berliner
Börſe die am 1. ds. Mts. fällige Teilabgabe auf das 10fache der
Zwangsanleiheerhöht. Auf die Abgabe finden nach 8 5 Abſ. 5
die Beſtimmungen in Artikel III § 1 des Geldentwertungsgeſetzes vom
20. März 1923 entſprechende Anwendung. Art, III § 1 beſtimmt, daß,
wenn die Zahlung nicht rechtzeitig entrichtet wird, für jeden auf den
Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden angefangenen Kalendermonat ein
Zu=
ſchlag von 15 v. H. des Rückſtandes, und falls die Zahlung länger als
3 Monate im Rückſtande bleibt, 30 v. H. des Rückſtandes zu zahlen ſind.
Es iſt hiernach klar, daß die am 1. ds. Mts. fällig gewordene 1. Rare
noch rechtzeitig geleiſtet iſt, wenn ſie bis 31. Auguſt 1923 ſpäteſtens bei
der Finanzkaſſe eingegangen iſt. Es ſei hierauf mit dem Anfügen
hin=
gewieſen, daß dieſe Anſicht, deren Richtigkeit nicht wohl bezweifelt
wer=
den kann, im Schrifttum in der „Neuen Steuerrundſchau” Nr. 15 vom
1. ds. Mts. von dem Mitherausgeber Reg.=Rat Dr. F. Herrmann=
Ber=
lin vertreten und an Händen des Geſetzeswortlauts begründet wird.
I. Stadtmiffion. Unſere zweite diesjährige Philadelphia=Konferenz
findet am letzten Mittwoch im Auguſt, am 29., ſtatt. Referenten ſind
Prediger Held=Groß=Zimmern und Pfarrer Dr. Eichhorn, früher
Ans=
bach, jetzt Bibelheim Flenſunger Hof. in Oberheſſen.
Brotmarken, die nicht mehr benötigt werden und die
dem=
nächſt auch nicht mehr zu verwenden ſind, ſollten in der jetzigen
ſchweren Zeit der Kartoffelnot unbedingt Bedürftigen zum
Brot=
bezug zur Verfügung geſtellt werden. Das Lebensmittelamt iſt
gerne bereit, die Marken auf Zimmer 3 in Empfang zu nehmen,
und bittet dringend um deren Abgabe, damit ſie durch das
Wohl=
fahrtsamt oder auf andere Weiſe einem ſchwer leidenden Teil
unſerer Bevölkerung zugeführt werden können.
Gutſcheine der Stadt Darmſtadt. Es wird hiermit nochmals
darauf hingewieſen, daß die von der Stadt Darmſtadt ausgegebenen
Gutſcheine über 200 000 Mark, 500 000 und 1 Million Mark von
ſämtlichen hieſigen Bankinſtituten in Zahlung
genom=
men werden. Gutſcheine, die von Kaſſen, Banken und
Verkaufsgeſchäf=
ten in Zahlung genommen worden ſind, können bei der Stadtkaſſe
alsbald gegen Ueberweiſungsſcheck eingelöſt werden.
Nach Mitteilung der amtlichen Fürſorgeſtelle für Kriegsbeſchädigte
und Kriegshiuterbliebene der Stadt Darmſtadt werden die laufenden
Zuſatzrenten (Nachzahlung für Juli und Auguſt d. J.) für nicht im
Er=
werbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte, Hinterbliebene, Altrentner und
Altrentnerinnen am Dienstag, den 14. Auguſt d, J., vormittags von
8/——12), Uhr, auf der Stadtkaſſe ausgezahlt.
— Gemälde=Ausſtellung. Im Kunſtſalon Sonnthal iſt eine
neue Serie von Gemälden und Bronzen eingezogen. Von Darmſtädter
Künſtlern ſind Marc Richter und Prof. H. R. Kröh mit Landſchaften
aus dem Odenwald gut vertreten, von letzteren wird eine Darſtellung
des Breubergfeſtes beſonders intereſſieren. Motive von Neurſch,
Marienhöhe, Sandbach hat H. Zernin ausgeſtellt, ferner eine größere
Serie Aquarelle von E. Dieffenbach, ſowie drei Arbeiten von L. Toller.
Von dem durch ſeine Genrebilder aus der Schwalm bekannten Maler
Karl Mons ſind einige neue Werke ausgeſtellt, von Münchener
Künſt=
lern zeigt C. Rabending Motive aus Oberbahern, Eibſee, Am Schlerrn,
ſowie zwei kraftvoll und flott gearbeitete Bilder von E. Kreyſig,
Anſich=
ten vom Starnbergerſee und Kitzbühel. Zum Schluſſe ſind noch
W. Hempfing mit zwei ſonnigen Strandbildern, Roll=Kichler mit einem
Blumenſtück und C. Scheld mit einem Reiterbild zu erwähnen. Eine
An=
zahl Bronzen und Fahenceplaſtiken erſter Künſtler vervollſtändigen die
neue Ausſtellung beſtens.
— Orpheum. Heute und morgen, abends 348 Uhr, gaſtiert hier
erſt=
malig, wie bereits mitgeteilt, die Original=Budapeſter=Poſſenbühne „Mas
und Moritz” unter perſönlicher Mitwirkung ſeiner Direktoren Linné und
Herrnfeld. Dieſelben zählen mit zu den beliebteſten Komikern
Frank=
furts und erzielen ſeit Jahren im Gebäude des Schuhmanntheaters in
Gemeinſchaft mit einem trefflich eingeſpielten Poſſenenſemble große
Er=
folge. Zur Aufführung gelangen: „Villa Adolfy” und „Nathan der
Weiſe”, die zu den meiſtgeſpielten Poſſen dieſes Genres, aus der F=der
der bekannten Wiener Schriftſteller Glinger und Taufſig, zählen. Sin
abwechſelungsreicher „Bunter Teil” ergänzt die Abende. (S. Anz.)
I. Die einheitliche Auflöfung des Stolberg=Roßlaſchen
Hausver=
mögens erfolgt auf Grund einer zwiſchen Heſſen, Preußen und Anhalt
getroffenen Vereinbarung. Aus den in Heſſen befindlichen Teilen
kön=
nen unter ſtaatlicher Forſtaufſicht ſtehende Schutzforſte gebildet werden
oder geſchloſſene Landgüter. Fideikommifſauflöſungsbehörde iſt das
Landgericht Gießen, das in Beſetzung einer Zivilkammer entſcheidet.
I. Eine neue Landesgebührenordnung für die heſſiſchen Rechtsanwälte
iſt am 6. d. M. in Kraft getreten und damit zugleich die Verordnung
vom 25. Januar 1902, nebſt Ergänzungen und Abänderungen,
aufge=
hoben. Das auf Grund des Notparagraphen (Art. 9 der Verfaſſung)
publizierte Geſetz muß dem Landtag beim nächſten Zuſammentreten zur
Genehmigung vorgelegt werden.
— Warnung. Man teilt uns mit: Ein in der Altſtadt wohnender
Schirmflicker geht von Haus zu Haus, ein Bündel alter Schirme unter
dem Arm, und fragt nach Arbeit. Es wird ihm ein reparaturbedürftiger
Schirm übergeben, er liefert ihn tags darauf repariert ab und erhält
den vereinbarten Lohn von 15000 Mk. Soweit geht die Sache ganz
ordnungsmäßig. Nach 14 Tagen erſcheint der Mann wieder und fragt,
ob man mit der Arbeit zufrieden ſei. Es wird bejaht, worauf er
er=
klärt, er erinnere ſich, daß die Feder etwas zu ſtramm gegangen ſei, er
wolle jetzt feſtſtellen, ob ſich dieſer Mangel durch den Gebrauch behoben
habe. Man zeigt ihm den Schirm, er erklärt, die Feder gehe immer noch
zu ſchwer, er wolle nur gediegene Arbeit liefern, und daher den Schirm
noch einmal mitnehmen. Der Schirm iſt fort und kommt nicht mehr
wieder. Vermutlich ſetzt er die ſo ergaunerten Schirme bei Althändlern
oder auf dem Lande ab. Es ſei vor ihm gewarnt.
n. Ferienſtrafkammer. Auf ſtaatsanwaltliche Berufung wurde gegen
den ſchöffengerichtlich zu 200 000 Mark Geldſſtrafe verurteilten
Fabrikan=
ten Johann Laufer aus Offenbach=Mühlheim abermals verhandelt.
Es kommt Verſtoß wider die Reichsverordnung vom 20. Dezember 1913,
betr. Auslandshandel, in Betracht, nachdem inzwiſchen die betreffende
Beſtimmung im Weſentlichen geändert worden iſt. Sie ging dahin, daß
Warenlieferungen ins Ausland nur in einer von der Ausfuhrſtelle
ge=
nehmigten, genau zu deklarierenden Menge geſtattet war, während
neuerdings die Beſchränkung bezüglich des Umfanges uſw. beſeitigt und
lediglich ein Teil des in Deviſen zahlbaren Kaufpreiſes an die
Reichs=
bank abzutreten iſt. Der Angeklagte iſt Teilhaber der Lederwarenfabrik
Bergmann und Laufer, die u. a. Geſchäftsverbindung mit Dänemark
hat und auch zu Beginn des Jahres eine dortige Beſtellung von
Damen=
taſchen für 12000 däniſche Kronen erledigen wollte. Genehmigt waren
vierzig ſolcher Taſchen, doch enthielt nachher die vom Zollamt geprüfte
und daraufhin ſpäter beſchlagnahmte Sendung in Wirklichkeit
zweihun=
dert Stück mehr. Die für dieſe Differenz zu entrichtende Abgabe belief
ſich auf 42000 Mark und wurde nacherhoben, auch büßte die Firma die
ganze Sendung ein und ſoll nach Verſicherung des Angeklagten noch
mittelbar durch Erſatzanſprüche jenes Kunden in Dänemark ſehr
bedeu=
tenden Schaden gehabt haben. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe bedürfen
jedoch der Beobachtung derartiger Verkehrsregelung im allgemeinen
In=
tereſſe, und im Hinblick auf die Geldentwertung, ſowie ſonſtige Momente
erſcheint entſprechend hohe Sühne dieſer Vergehen wider die
Auslands=
handelskontrolle angemeſſen. Daher erachtete das Berufungsgericht die
Eingangs erwähnte Geldſtrafe als unzureichend und legte dem
Angeklag=
ten eine ſolche von 10 Millionen Mark (bei Uneinbringlichkeit mit
50 Tagen Gefängnis zu verbüßen) nebſt Belaſtung mit ſämtlichen Koſten
auf.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Aermſer erſchelnenden Nofizen ſind ausſchtießſich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in leinem Felle irgendwie als Beſprechung oder Krifit.
Militärmuſik=Konzert im Oberwaldhaus findet
morgen Sonntag, nachmittags von 4—6½= Uhr ſtatt. Der Beſuch bei
dem vor 14 Tagen ſtattgefundenen erſten Konzert war derart ſtark, daß
ſich die Darmſtädter Konzert=Direktion veranlaßt ſah, dieſe Konzerte
in den prächtigen Oberwaldhausanlagen zu wiederholen. Ein gut
zu=
ſammengeſtelltes Orcheſter unter Herrn M. Webers Leitung wird,
zu=
mal Herr Cornet 3 Piſton=Virtuoſe Hermann Buslau ſeine
Mitwir=
kung zugeſagt hat, auch verwöhnten Ohren etwas bieten. (Siehe Anz.)
Saalbau. Es ſei an dieſer Stelle nochmals auf die heutige
Veranſtaltung im Saalbau hingewieſen. Das Konzert ſteht unter
Lei=
tung des Obermuſikmeiſters Mickley und wird von ehemaligen
Militär=
muſikern ausgeführt. (Näh. ſiehe Anz.)
Im Heſſiſchen Hof, findet am Sonntag, den 12. Auguſt,
abends 8 Uhr, Großes Konzert ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Konzerte im Garten der Vereinigten
Geſell=
ſchaft. Morgen Sonntag, abends 8 Uhr, findet wieder Konzert ſtatt.
Die Leitung hat Herr Obermuſikmeiſter Mickley. Das Konzert wird mit
einem ehem. Militärmuſikorcheſter zur Ausführung gelangen. Der
Ein=
trittspreis iſt ſo gehalten, daß dieſe Konzerte für Jedermann zugängig
ſind. (Siehe Anzeigenteil.)
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags
an den Reichskanzler.
Im Anſchluß an ſeine geſtrige Sitzung hat der
Finanz=
ausſchuß folgende Entſchließung gefaßt:
„An den Herrn Reichskanzler, Berlin.
Der Finanzausſchuß hat heute eine Ausſprache mit der
Re=
gierung über die Geldentwertung und die wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe gehabt. Beſonders wurde Klage geführt über die geringen
Bezüge der Erwerbsloſen, Sozial= und Kleinrentner und
Kriegs=
beſchädigten, ſowie über die Verzögerung der Auszahlung der
Bezüge der Penſionäre. Der Ausſchuß ſteht auf dem Standpunkt,
daß die Sätze der Erwerbsloſen, der Sozial= und Kleinrentner
und der Kriegsbeſchädigten in demſelben Verhältnis erhöht
wer=
den müſſen, wie diejenigen der Staatsbeamten und
Reichsarbei=
ter, und wünſcht weiter, daß die Bezüge der Penſionäre
recht=
zeitig ausbezahlt werden. Er richtet demgemäß ein dringendes
Erſuchen an die Reichsregierung, in dieſem Sinne die oben
er=
trähnten Sätze feſtzuſetzen. Gleichzeitig wird die Reichsregierung
dringend erſucht, alle Maßnahmen zur Sicherſtellung der
Ernäh=
rung zu erträglichen Preifen zu ergreifen.
Der Präſident des Finanzausſchuſſes:
gez. Delp.”
eh. Griesheim, 9. Aug. Verurteilt. Der Arbeiter H)don
hier wurde vom Wiesbadener franzöſiſchen Militärpolizeigericht pegen
verbotenen Waffentragens zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt.
II. Eberſtadt, 10. Aug. Gemeinderatsſitzung. Die ſutig
Gemeinderatsſitzung wird, von dem Beigeordneten Flick geleitet /Eine
Schuldurkunde über ein Darlehen von 100 000 000 Mk. findet ſeneh
migung und wird unterzeichnet. Das Gas= und Elektrizitätsw/ teilt
mit, daß der Gaspreis vom 1. Auguſt ab alle zehn Tage neu f feſetzt
und jeweils zu dem monatlichen Durchſchnittspreiſe zur Erhebung
ſelan=
gen wird. Der Gemeinderat erklärt ſich damit einverſtanden. 7
erſte Drittel des Monats Auguſt wurde der Gaspreis auf 30CIM
pro Kubikmeter feſtgeſetzt. Bezüglich Vergnügungsſteuer wird d/
An=
trag des Gemeinderats Heißt entſprechend beſchloſſen: Für die „
mar=
kung Eberſtadt treten mit Wirkung vom 1. Auguſt 1323 ab die
eſtim=
mungen über die Vergnügungsſteuer vom 7. Juli 1923 (Reichsgeſet ſatt I.
Seite 579) in Kraft mit der Maßgabe, daß der erſte Satz des Ak bes 2
des § 19 wie folgt zu faſſen iſt: „Die Steuer bemißt ſich nach de Höhe
des Briefportos für je 10 qm Veranſtaltungsfläche; als Briefpo gilt
der Betrag, der für die Beförderung eines Briefes bis zu 20. ſamm
im Fernverkehr jeweils zu entrichten iſt.” — Die Badepreiſe wurde durch
Beſchluß des Finanzausſchuſſes, der die Genehmigung des Gemei erats
fand, mit Wirkung ab 1. Auguſt 1923 wie folgt feſtgeſetzt: a) Ei elbad
für Erwachſene (offenes Bad) — 5000 Mk., b) Einzelbad für inder
(offenes Bad) — 1009 Mk., c) Einzelbad mit reſerviertem Ausklei kaum
— 10 000 Mk. Die Leihgebühr für Badewäſche wird in folgender Weiſe
erhöht: Herrenbadehoſe 500 Mk., Damenbadeanzug 1000 Mk., A
ſchen=
badeanzug 500 Mk., Handtuch 500 Mk., Badetuch 1500 Mk. D
Ver=
gütung der Badewärterin wird per Monat Juli 1923 auf 3000 Mk.
feſtgeſetzt. Die Einführung der Getränkeſteuer in der Gemeind
Eber=
ſtadt wird einſtimmig abgelehnt. Eine erforderlich gewordene Sc ſtafel
ſoll auf dem billigſten Wege beſchafft werden. Von einem Anſt der
vorhandenen Schultafeln ſoll mit Rückſicht auf den Koſtenpunkt ſrerſt
abgeſehen werden. Die Waſſermeſſermiete wird auf 500 Mk. m atlich
erhöht. Dem Joh. Wimer 7. und Heinrich Meyer 8. wird auf A uchen
Baugelände unter den üblichen Bedingungen zur Bebauung übe iſſen,
Die Gebühren zur Friedhofs= und Begräbnisordnung werden mi
ofor=
tiger Wirkung um das fünffache, die Gebühren für Begräbnispli; der
Pflegeanſtalt um das zehnfache erhöht. Die Gebührenſätze für
Ge=
meinde=Brücken= und Viehwage werden mit ſofortiger Wirkung / das
zehnfache der bisherigen Sätze erhöht. Die Renovierung der
hrer=
wohnung Neue Darmſtädter Straße 16 und der Küche und eines
ſohn=
zimmers der Dienſtwohnung des Betriebsführers Gerhardt ſoll n den
Vorſchlägen der Baukommiſſion zur Ausführung gelangen. T
Ge=
meinderat Harniſchfeger ſein Amt als Gemeindekontrolleur niede elegt
hat, machte ſich eine Neuwahl für dieſen Poſten erforderlich. itens
der Verwaltung wurde Gemeinderat Heißt vorgeſchlagen, der au
ein=
ſtimmig gewählt wurde. Die Beſchwerde des Wirtſchaftsbundes d.
Vil=
lenkolonie, betr. Waſſerverſorgung, wird nach einer längeren Aus rache
der Verwaltung als Material überwieſen. Ein Antrag der A
wal=
tung auf Erhöhung der Pachtpreiſe für Gemeindegrundſtücke in
ſtech=
nungsjahr 1923 wird zur Vorberatung der Feld= und Waldkom ſſion
überwieſen. Eine Beſchwerde des Hermann Jacoby wegen
Bſlag=
nahme einer Wohnung in ſeinem Hauſe und beabſichtigter Zwa
Zein=
mietung bezw. um Aufhebung der diesbezüglichen Beſchlüſſe der
Voh=
nungskommiſſion und des Mieteinigungsamts löſt eine längere jatte
aus, die ſich bis gegen Mitternacht hinzieht. Der Antrag des
Gernde=
rats Kalbfuß, die Beſchwerde an die Wohnungskommiſſion befürn kend
zur Nachprüfung zu überweiſen, wird abgelehnt, der Antrag d.
Ge=
meinderats Heißt, der Gemeinderat möge ſich in der Angelegenh für
unzuſtändig erklären, angenommen. Eine Anfrage des Gemeit rats
Werner wegen ungenügender Milchverſorgung des ſüdlichen O eils
wird von der Verwaltung beantwortet und darauf hingewieſen, 1 die
Schwierigkeiten auf unzureichende Belieferung zurückzuführen ſind Eine
Einladung der evangeliſchen Kirchengemeinde zur 400=Jahrfeier d
hie=
ſigen evangeliſchen Kirche am Sonntag, den 12. Auguſt 1923, wi zur
Kenntnis des Gemeinderats gebracht. In geheimer Sitzung: Armer hen.
v. Eberſtadt, 9. Aug. Unſere Landwirte ſind mitten der
Ernte. Die Dreſchmaſchine am Griesheimer Weg hat vom erſten kor
gengrauen bis tief in die Nacht hinein vollauf zu tun. Auf die Tut
ausgerechnet koſtet der Dreſchlohn für eine Minute 30 000 Mk. — er
Waſſerverbrauch ſteigert ſich von Monat zu Monat. Im nat
Juni ſtellte ſich der Geſamtverbrauch auf 11 790 Kubikmeter gege 937
Kubikmeter im Mai. Der Juliverbrauch iſt wieder entſprechend ſer,
v. Eberſtadt, 9. Aug. Die diesjährige Kirchweihe wird it ern
eine beſondere Weihe erhalten, als mit ihr die 400=Jahrfeier d
Be=
ſtehens der hieſigen evang. Kirche verbunden iſt. Im Jahre 1523 cde
nämlich die ehemals von den Frankenſteinern erbaute Kapelle zu cei
Kirche erweitert und mit einem Turme verſehen. Es iſt anzune en,
daß in dieſem Jahre die Grundſteinlegung ſtattfand, denn der g 4e
Umbau dauerte von 1508 bis 1523. Eine zweite Erweiterung erhi fe
Kirche im Jahre 1604. Im Jahre 1620 wurde ſie von Mansfel en
Reitern ſo ausgeplündert und zerſtört, daß ſie 1687 und beſonder 50
von Grund auf erneuert werden mußte. Die letzte Renovierung de
in den Jahren 1913/14 vorgenommen. Die Baukoſten betrugen rd
67 000 Mark.
r. Pfungſtabt, 9. Aug. An den Dreſchmaſchinenha n
herrſcht Hochbetrieb. Obwohl die Maſchinen elektriſch betrieben n rr,
geht es noch zu langſam. Der Andrang wird dadurch vergrößer 8
noch Hahner, Eſchollbrücker, ja ſogar Eberſtädter Fuhrwerke erſch T.
um hier Dreſchen zu laſſen.
r. Auerbach, 10. Aug. Herr Fabrikant Beckebuſch von
S=
heim erbaut an der Landſtraße nach Bensheim eine größere Ville S
Baugrundſtück wurde von der hieſigen Kirche durch Tauſch erworb
A. Bensheim, 9. Aug. Herr Bürgermeiſter Dr. Angerm E
richtet zur Behebung der wirtſchaftlichen Not einen Aufruf *
Bewohner unſerer Stadt, in dem er in der Hauptſache ſagt: De 2
Erwartungen überſteigende Währungszerfall der letzten Tage hat 1—
reits vorhandene Notlage weiteſter Schichten auch der hieſigen Be *
rung außerordentlich verſchärft. Bitterſte Not herrſcht bis in den 9 —
ſtand hinein, und der Hunger pocht an die Tür. Soweit mir 9—
zur Verfügung ſtehen, müſſen Maßnahmen getroffen werden, un
äußerſten Not entgegenzuſteuern. Ein von Hunger gequältes Volk k —
nur gar zu leicht aus dem Gleichgewicht durch Aufhetzung gewiſſen —
meiſt landfremder Elemente, und hat bisher unſere Bevölkerung ſ —
Aufreizungen erfreulicherweiſe widerſtanden und die Ruhe und E*
bewahrt. Die Stadtverwaltung wird alles tun für die Sicherſte —
der Ernährung. Sie bedarf nicht nur durch Reich und Land, ſo
auch der tätigen Mithilfe der Bevölkerung Bensheims. Es ergeht
an alle Kreiſe in Stadt und Land die Bitte, die Gegenſtände des
lichen Bedarfs dem Verbraucher zuzuführen zu erſchwinglichen Pr
Der Hamſterwut gewiſſer Leute muß ganz entſchieden entgegenge:
werden. Es iſt eine vaterländiſche Pflicht, daß die Landwirt
und Geſchäftswelt unſerer Stadt getreu ihrem ſeitherigen guten
auch fernerhin nach humanen Grundſätzen und in reeller Preisbi.
ihre Produkte abſetzen. Die Wucherer müſſen der verdienten Beſtre
und öffentlichen Verachtung zugeführt werden. Schließlich bittet der
Bürgermeiſter alle diejenigen, die mit Glücksgütern geſegnet ſind,
Mitmenſchen mit offenen Händen und in reichem Maße zu unterſt
Hoffentlich bleibt der warme Appell an die Einwohnerſchaft der
nicht ungehört, und alles wird wetteifern, daß der großen Nor
Kräften geſteuert wird.
r. Bensheim, 10. Aug. Durch die Stadt wird fetzt wieder, w.
den Kriegsjahren, Fett ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt in dem M.
ſteiner Hof. Anderen Gemeinden zur Nachahmung empfohlen!
r. Von der Bergſtraße, 9. Aug. Die Ernte wird, wenn das A
günſtig bleibt, dieſe Woche noch ſo ziemlich nach Hauſe kommen.
iſt mit dem Ergebnis recht zufrieden.
B. Gernsheim, 9. Aug. Heute morgen um ½9 Uhr wurde die
gende Rheinbrücke vom Gernsheimer Rheinufer von den 7
zoſen beſchlagnahmt und jenſeits des Ufers gebracht. Der Verkeh
bis auf weiteres verboten. — Die Ernte iſt in vollem Gange; Kk
und Stroh ſind gut.
n „Winterkaſten i. O., 10. Aug. Durch nächtlichen Diebſtahl ſt.
der hieſige Landwirt Johann Kriechbaum in empfindlicher 8
geſchädigt. Der flüchtig gegangene, noch nicht näher bekannte Täterl
ein Menſch in den zwanziger Jahren mit ſchwarzem Haar, nebit
chem, kleinen Schnurrbart, von etwa 1,70 Meter Größe, mit ſchwa
Anzug ſein, der ſich nach Neunkirchen zu entfernte. Er trug die &
in einem gleichfalls entwendeten grauen Weidenkorb unter gra
gewürfeltem Tuch weg, und dieſe beſtand aus verſchiedenen Hei
anzügen, ſowie ſonſtigen Kleidern, Stoff, Frauen= und Herrenſcht
ſiebzig Mark in Silber uſw., ſo daß der Geſamtwert bedeutend iſt.
Verfolgung des frechen Diebes iſt von der Staatsanwaltſchaft 2
ſtadt eingeleitet, und es gelingt hoffentlich, jenen bei Veräußerung
Sachen zu faſſen.
h. Aus dem Obenwald, 9. Aug. Für die HainſtädterFer:
kolonie wurden in Lindenfels in den Gaſthöfen und Pribal
häuſern über 4 500 000 Mark geſanmelt. Weiter wurden für die Ri.
hilfe des Kreiſes in den letzten Tagen mehrere Millionen geſpendel.
Auf Beſchluß des Gemeinderats in Reichenbach wird in dieſem *
das Kirchweihfeſt nicht gefeiert und zwar mit Rückſicht auf die ſcht.
Zeit, die wir gegenwärtig zu ertragen haben.
j. Dieburg, 9. Aug. Vereinsjubiläum. Der hieſige Sp
klub „Haſſia” begeht am Sonntag im Rahmen einer größeren ſpon."
Veranſtaltung ſein 10. Stiftungsfeſt.
Mainz, 10. Aug. (Wolff.) Die Beſatzungsorgane haben für den *
faſſungstag am morgigen Samstag jeden geplanten Umzug, Perſt” oder ſonſtige Kundgebung ausdrücklich verboten.
Rummer 220.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 11. Auguſt 1923.
Seite 5.
Reich und Ausland.
Ein 19jähriger Bankbetrüger.
Mannheim. Einen raffinierten Bankbetrug verübte der
19 Jahre alte Bankbeamte Erwin Volz aus Heidelberg mit ſeinem
Vet=
ter, dem 36 Jahre alten Kaufmann Heinrich Schuhmacher aus
Ofſters=
heim, die ſich jetzt zuſammen mit der früheren Braut des Schuhmacher,
der aus guter Familie ſtammenden Olga Brünhilde Bönner aus
Plank=
ſtadt vor der Ferienſtrafkammer zu verantworten hatten. Der
Ange=
klagte Volz, der ſchon in ſeiner Lehrlingsſtellung bei einer Heidelberger
Bank mit Erlaubnis des Bankdirektors auf den Kredit der Bank
ſpeku=
lierte und beim Ausſcheiden aus ſeiner Stellung noch
Spekulations=
ſchulden decken mußte, inſzenierte, um ſich Geld zu verſchaffen, mit
ſei=
nem Vetter Schuhmacher, dem er durch gefälſchte Zeugniſſe eine
Stel=
lung bei der Rheiniſchen Kreditbank in Mannheim beſorgt hatte, den
Bankbetrug. Er ließ ſich auf den Namen Kronenberg u. Co. bei der
Rheiniſchen Kreditbank ein Konto eröffnen, worauf Schuhmacher
Ueberveiſungsaufträge von Kunden entwendete; auf dieſe
Ueberwei=
ſungsaufträge verfügte Volz in dem freien Raum zwiſchen
Verfügungs=
auftrag und Unterſchrift Ueberweiſungen zugunſten des Kontos
Kronen=
berg und verſchaffte ſich auf dieſe Weiſe 32/, Millionen Mark, einen
für die damalige Zeit ſehr hohen Betrag. Das erſchwindelte Geld
teil=
ten die beiden Vettern, worauf ſie nach Oeſterreich reiſten, um dort
Schiebergeſchäfte zu machen. In Ihrer Begleitung befand ſich die Braut
des Schuhmacher, die eine Million erhielt, um ſich zur Reiſe
auszuſtaf=
fieren, und die in einer ſog. Umſtandsbinde über 2 Millionen Mark,
678 000 öſterreichiſche Kronen, 180 Leh, 30 belgiſche und 25 franzöſiſche
Franken über die Grenze ſchmuggelte. Schuhmacher und Volz wurden
in Graz, anſcheinend zunächſt irrtümlich, verhaftet, worauf die Braut
Schuhmachers mit einem großen Teil des Geldes nach Deutſchland
zu=
rückehrte und es für ſich verbrauchte. Sie wurde von der Anklage der
Hehlerei freigeſprochen, dagegen wegen Beihilfe zum Vergehen gegen
das Geſetz gegen die Kapitalflucht zu 50 000 Mark Geldſtrafe und
3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der ſchon vorbeſtrafte Schuhmacher
erhielt 3 Jahre Zuchthaus, 100 000 Mazk Geldſtrafe und Verluſt der
bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre, währenß Volz mit einem Jahr,
6 Monaten Gefängnis, abzüglich 3 Monate Unterſuchungshaft und
100 000 Mark Geldſtrafe davonkam.
Raubüberfall im Zuge Freiburg—Baſel.
Freiburg. Vollſtändig ausgeraubt wurde auf der Strecke
Frei=
burg—Baſel ein in dritter Klaſſe reiſender Inge i==, dem ein
Mit=
reiſender, offenbar ein Ausländer, eine ſtark narkotiſche Zigarette anbot,
nach deren Genuß der Ingenieur in einen ſo tiefen Schlaf verfiel, daß
er in Baſel vom Schaffner geweckt werden mußte. Er mußte nach dem
Erwachen zu ſeinem Schrecken feſtſtellen, daß ihm ſein neuer Handkoffer,
ſein neuer Mantel, ſeine Brieftaſche mit 8 Füafzig=Dollarſcheinen und
40 Noten mit je 22/o holländiſchen Guiden, ſowie ſeine goldene Uhr und
goldene Uhrkette von dem noch nicht ermittelten Mitreiſenden geſtohlen
worden war.
Italieniſche Kleinlichkeit.
D.4.I. Dem verdienten deutſchen Bürgermeiſter von Bozen,
Pera=
thoner, war vor einigen Jahren zugeſichert worden, daß er im Falle
ſeiner Nichtwiederwahl eine Penſion von 12 000 Lire erhalten ſollte.
Nach der von den Italienern erzwungenen Abſetzung des deutſchen
Vor=
kämpfers annullierte der Provinzialausſchuß jenen Gemeinderatsbeſchluß
und der Rekurs wurde an den Gemeinderat von Bozen zurückgeſandt.
Die bürgerlichen Gemeinderäte haben nun (bei Stimmenthaltung des
ſozialiſtiſchen Vertreters) neuerdings die Penſion bewilligt, der
Provin=
zalausſchuß hat den Beſchluß abermals endgültig abgewieſen. Welche
Kleinlkchkeit einem ſo verdienten Mann einer muſterhaften
Selbſtver=
waltungsbehörde!
Sport, Spiel und Turnen.
Die Flüge auf der Rhön.
TU. Waſſerkuppe (Fliegerlager), 8. Aug.
Bei mittleren, auffriſchenden, weſt=nordweſtlichen Winden führte der
Schwede Berwig einige gefährlich ausſehende Sturzflüge vor. Er ließ
ſein Flugzeug über den rechten Flügel abrutſchen und fing ſeinen „Hols
der Teufel” kurz über dem Erdboden wieder auf. Seine Flüge zeigten
deutlich, daß eine ſolid konſtruierte Maſchine auch beim Fliegen ohne
Spielabteilung „Union” der Turngemeinbe
Beſ=
ſungen 1865 e. V. gegen Sportklub „Viktoria”=
Griesheim.
Heute Samstag abend 6 Uhr treffen ſich auf dem Sportplatz an der
Heidelberger Straße die erſten Mannſchaften zu einem Freundſchaftsſpiel.
Die Spielabteilung „Union” der Turngemeinde Beſſungen tritt erſtmals
wieder nach der fußballoſen Zeit zum friedlichen. Wettkampf auf den
Naſen. Die Spielſtärke Griesheims iſt genügend bekannt.
Die Spiele im Mainbezirk:
Am Samstag: Fußballiportverein Frankfurt gegen M. T.V. 1860=
Fürth in Frankfurt; M. T.V. Ingolſtadt gegen V. f. R. Frankfurt in
Motor in der Hand eines geübten Führers allen Zufälligkeiten in der Frankfurt; Spielvereinigung Rüla gegen Sportklub Bürgel; Viktoria=
Luft voll gewachſen iſt. Hoppe=Darmſtadt, der auf „Edith” vom Weſt= Hanau 1893 gegen Sportverein Offenbach.
hang ſtartete, führte einen Flug von über ſechs Minuten Dauer aus
Am Sonntag: V.f. R. (1=Frankfurt gegen Viktoria 1894=Hanau;
und legte dabei etwa 4000 Meter zurück. Die Landung erfolgte glatt
Fußballverein Sprendlingcn gegen Union=Niederrad; Sportverein Offen=
Frankfurt a. M. In der Mordſache Hags haben die
Ermitte=
lungen der Kriminalpolizei jetzt ein ziemlich klares Bild geſchaffen. Mit
Beſtimmtheit ſteht feſt, daß die erſten Schüſſe nicht von dem
ermorde=
en Staatsanwalt Dr. Haas, ſondern von dem als Hauptbeteiligten
feſt=
y jeſtellten 3ljährigen Schreiner Karl Bräuning abgegeben worden ſind.
Als weitere Haupttäter wurden feſtgenommen der 22jährige Fahrburſche
Fritz, der zuerſt in das Haus eingedrungen iſt, der 28jährige
Hausmei=
ter Julius Born, der 21jährige Schloſſer Philipp Bender, der 20jährige
Urbeiter Hermann Konrad und der 21jährige Schloſſer Franz Vogel, die
um größten Teile bereits geſtändig ſind. Im Ganzen wurden 52
Per=
onen feſtgenommen, von denen 40 in Unterſuchungshaft behalten
wor=
den ſind. Unter den Feſtgenommenen befinden ſich ſehr viele
Jugend=
iche ſowie eine große Zahl von Fürſorgezöglingen.
EE
auf einer Anhöhe zwiſchen Poppenhauſen und Gersfeld. Unter den
Zuſchauern bemerkte man Prinz Heinrich von Preußen mit Gattin und
den ehemaligen Großherzog von Heſſen mit ſeiner Familie, die der
Veranſtaltung lebhaftes Intereſſe entgegenbrachten. Nachzutragen iſt
noch ein zweiter Unfall des ausgebeſſerten. Störtebeker” am 7. Auguſt,
gegen 8.30 Uhr abends, bei dem die flügelgeſteuerte Maſchine,
anſchei=
nend infolge zu ſtarken Drückens, reſtlos zertrümmert wurde, ſo daß ſie
für den weiteren Wettbewerb endgültig ausſcheidet. Der altbewährte
Führer Gymnich=Hamburg wurde leicht am Oberkiefer verletzt. Das
La=
ger vergrößert ſich täglich und zählt augenblicklich ungefähr 250
In=
ſaſſen. Von bereits im Segelflug erfolgreichen Fliegern ſind bisher
anweſend: „Baron Freyberg und Druſe Baden=Baden, Sthamer=
Bre=
men, Harth=Bamberg und Griemſteidl=Wien. Flugzeuge ſind bisher
eingetroffen aus Baden=Baden, Bamberg, Verlin, Darmſtadt, Dresden,
Erfurt, Frankfurt, Gotha, Hamburg, Königsberg, Nürnberg, Stuttgart
und Wien. Die vorjährigen Rekordmaſchinen der flugwiſſenſchaftlichen
Gruppe der Techniſchen Hochſchule Hannover, Bamphr” und „Greif”
ſind im Anrollen. Fremde, die ſich den Weitbewerb anſehen wollen,
tun gut, für rechtzeitige Quartierbeſtellung Sorge zu tragen.
Den 9. Auguſt 1923.
Am 3. Todestage unſeres unvergeßlichen Eugen von Loeſſels fand
heute eine von der Oberleitung des diesjährigen Wettbewerbs
abgehal=
tene Gedenkfeier ſtatt, der auch die Witwe von Loeſſels beiwohnte. An
der an der Abſturzſtelle zum Andenken an den Bahn= und Bannbrecher
der Rhönſegelflug=Verſuche errichteten Loeſſels=Pyramide — an der
Stelle, an der Eugen von Loeſſels zu ſeinem letzten, allen Augenzeugen
undergeßlichen Flug ſtartete — legte namens der Akademiſchen
Flieger=
gruppe Darmſtadt der Vorſitzende Erik Thomas einen wunderbaren
Kranz nieder. Zivilingenieur Urſinus=Frankfurt gedachte in ſeiner Rede
der Verdienſte des Ikariden, den am Todestag des Altmeiſters
Lilien=
thal das Schickſal aus ungeahnt großen Erfolgen herausriß und ihn
zum Märtyrer der neuen Richtung werden ließ. Urſinus ermahnte zum
Schluß die deutſche Fliegerjugend dem Toten nachzueifern und das
wei=
ter auszubauen und fortzuentwickeln, was Helden unter dem Einſatz
ihres jungen Lebens einſtens ſchufen. Seine Gedenkrede erfüllte alle
Beteiligten von neuem mit Hingebung an das in der Rhön erſtrebte
Ziel. Am Freitag konnte infolge faſt völliger Windſtille, nicht geſchult
werden. Gegen mittag kamen leichte ſüdweſtliche Winde auf und nützte
Verwig=Weltenſegler die günſtigen Augenblicke aus, um zu drei
wohlge=
lungenen Streckenflügen von insgeſamt über ſechs Minuten Dauer zu
ſtarten. Er legte hierbei etwa 4500 Meter zurück und überhöhte, infolge
Ausnützung des Aufwindes, erheblich die Abflugſtelle. Durch dieſe
Flüge des Schweden wurden auch Kegler auf. Efpenlaub” ſowie Tepper
auf dem Eindecker des Gothaer Gleit= und Segelflugvereins zu
Probe=
flügen ermutigt. Dieſe Maſchinen machten einen guten Eindruck und
zeigten bei den bisherigen Verſuchen große, ſchöne Möglichkeiten.
Sportliche Porſchan für heute und morgen.
Fußball.
Fußball=Länderkampf: Deutſchland gegen Finnland. Der Deutſche
Fußballbund hat folgende Mannſchaft aufgeſtellt: Zörner=Köln; Riſſe=
Düſſeldorf; Müller=Hamburg; Pohl=Köln; Eickhoff=Hamburg; Krauſe=
Kiel; Leip=Dresden; Harder=Hamburg; Hartmann=Potsdam; Wieder=
Nürnberg; Sutor=Nürnberg. Schiedsrichter: Job. Mutters, Gravenhage
(Holland).
Freie Turngemeinde Darmſtadt I. gegen „
Her=
tha”=Aſchaffenburg I. Sonntag, nachmittags 4 Uhr, in
Darm=
ſtadt, Sportplatz Windmühle. Vorher 2. Mannſchaften.
bach gegen Germania=Fulda; Sportklub Bürgel gegen M. T. V.
Ingol=
ſtadt; Wacker=Rödelheim gegen Sportverein Köln. Eintracht=Frankfurt
fährt nach Hamburg und ſpielt am 11. Auguſt in Bremen gegen A.B. T. S.,
am 12. in Hamburg, am 14. gegen Boruſſia=Harburg.
Sportverein Darmſtadt 98 — Würzburger Fußballverein 04.
Die Bußzeit für die Freunde des Fußballſports, die mehrwöchige
Nuhepauſe für den Lederball, iſt vorüber. Der wichtigſte Punkt im
Sonn=
tagsprogramm des Fußballanhängers und =ſpielers, der zur Freude
vie=
ler Gatinnen und Bräute für Wochen verſchwunden war, iſt wieder da.
Mit Macht hat der Fußballbetrieb bereits am vorigen Sonntag in allen
deutſchen Gauen wieder eingeſetzt, und wenn auch die Ligamänner des
Sportvereins Darmſtadt im erſten Spiel, das ſie etwas unvorbereitet
traf und unter einem unglücklichen Stern ausgetragen wurde, die bittere
Ville der Nedanche von der Frankfurter Helvetia für deren
Bombennie=
derlage im Vorſpiel koſten mußte, ſo werden ſie im erſten Spiel auf
heimiſchem Boden am kommenden Sonntag zeigen, daß ſie gewillt ſind,
ihr prächtige Juniform wieder zu erreichen. Baheriſche Gäſte aus der
Main= und Weinſtadt Würzburg hat ſich der Sportverein 98 für
kom=
menden Sonntag geladen. Es ſind keine Unbekannte, die zum Spiele
antreten. Der Würzburger Fußballverein 04 hat bereits in früheren
Jahren, auf der Rennbahn noch, gegen Sportverein geſpielt und ſchon
damals gezeigt, daß etwas von nordbayeriſcher Fußballklaſſe in ihm
ſteckt. Als diesjähriger Meiſter in der nordbayeriſchen
Befähigungs=
liga, wird, er im kommenden Spieljahr mit ſeinem Ortsribalen, den
Würzburger Kickers, der Kreisliga angehören. Er pflegt das rationelle,
flinke, flache Kombinationsſpiel, das in Nordbayern zu Hauſe iſt und
ſeine ſchußgewaltigen Stürmer werden den Einheimiſchen gehörig
ein=
heizen.
Die Sportvereinsmannſchaft tritt an in der Aufſtellung:
Ellenbeck
Stephan Baumann
Mahr Takaes Ohlſen
Jakobi Müllmerſtadt Becker Bärenz Frick.
Vor dem Ligaſpiel tritt die Ligareſerve von Viktoria=Aſchaffenburg
der gleichen Mannſchaft Sportvereins gegenüber.
Pferdeſport.
Sonntag: Karlshorſt, Halle a. d. Saale, Breslau, Bielefeld=
Brack=
wede, Harzburg, Frankfurt a. M., Königsberg i. Pr., Horſt=Emſcher,
Hamburg=Farmſen, München=Daglfing.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, 11. Auguſt:
Wechſelnde Bewölkung, fonſt heiter, trocken und warm.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht, 71 Uhr abends:
„Hamburger Filiale‟. — Orpheum, 348 Uhr: „Villa Adolfy” und
„Nathan der Weiſe‟ Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.:
Ad. Fleiſchmann, — fämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
V
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 25. Juli: Leger, Benno, 3 J., Sandbergſtr. 45.
eraus, Jakob, Profeſſor, Dr., 60 J., ledig, Wendelſtadtſtr. 7. Am 26.:
Nüller, Johann Bernhard, Werkmeiſter, 42 J., Arheilgen, hier, Stadt=
Eankenhaus. Meher, Marie, geb. Roßmann, 52 J., Ehefrau des
Poli=
eidieners, Nieder=Modau, hier, Eliſabethenſtift. Becker, Daniel,
Hilfs=
rhrkartenausgeber, 24 J., ledig, Reinheim, hier, Alicehoſpital. Hofmann,
akob, Landwirt, 65 J., Eberſtadt, hier, Eliſabethenſtift. Am 27.: Maul,
Tarie, geb. Schüttler, 52 J., Ehefrau des Poſtaſſiſtenten, Feldbergſtr. 80.
lenner, Chriſtian, Weißbindermeiſter, 70 J., Babenhauſen, hier, Eliſa=
=thenſtift. Am 2.: Rapp, Philipp, Schuhmacher, 55 J., ledig,
Nieder=
amſtadt, hier, Stadtkrankenhaus. Kirſch, Georg, Maler, 34 J.,
Bef=
inger Str. 92. Am 29.: Dieter Heinrich, Weißbindermeiſter, 55 J.,
„oßdörfer Str. 17. Mendius, Minna, geb. Pauli, 90 J., Witwe des
aufmanns, Heinrichſtr. 148. Am 30.: Willmann, Blendns, geb. Koch,
J. Ehefrau des Dienſtmanns, Karlſtr. 54. Weidmann, Katharina,
b. Schneider, 80 J., Ruthsſtr. 15. Liebig, Ludwig, Schuhmacher, 46 J.,
fungſtadt, hier, Eſchollbrücker Str. 4½. Wooge, Ida, Privatin, ledig,
J., Frankfurter Str. 39. Am 31.: Hüfner, Adam, Werkmeiſter, 74 J.,
koosbergſtr. 22. Am 1. Aug.: Hinkel, Chriſtine, geb. Muth, 73 J.,
ſendelſtrabtſtr. 15. Stephan, Peter, Poſtſchaffner, 42 J., Beſſunger
tr. 15. Heyl. Wilhelm, Althändler, Langegaſſe 18. Schäfer, Maria,
b. Gölz, 33 J., Frankfurt a. M. Riegelſtr. 14, hier, Eliſabethenſtift.
m 2.: Jox, Michael. Landwirt, 58 J., Altheim, hier, Eliſabethenſtift.
lauf, Karl, 2 J., Pankratiusſtr. 29. Am 3.: Hühn, Katharina, geb.
eller, 47 2. hier, Eliſabethenſtift. Münch, Otto, Elektrotechniker,
J., ledig, Rhninſtr. 7. Schäfer, Heinrich, Telegraphenanwärter, 38 J.,
hönring 6. Findeiſen, Volkmar, Hilfsarbeiter, 67 J., Schloßgaſſe 17.
eumann, Friedrich, Schreiner, 26 J., Schießhausſtr. 27. Am 4.: Jockel,
ina, geb. Hammann, 71 J., Ehefrau des Rechnungsrats, Noßdörfer
tr. 21. Bloch, Eliſabeth, geb. Dörr. 80 J., Witwe des Müllers und
indwirts Neckarſtr. 22. Zimmer, Marie, geb. Prioſuski. 39 J.,
Ehe=
ru des Transportarbeiters, Schuſtergaſſe 17. Am 5.: Zierau, Otto,
erkmeiſter, 62 J., Landwehrſtr. 75. Leinert, Heinrich, 4 J., Reinheim,
er, Alicehoſpital. Riegelhuth. Marie, 48 J., Erbacher Str. 25. Am 6.:
„uber, Eliſe, geb. Jurke, 42 J., Ehefrau des Juſtizinſpektors, Roßdör=
Str. 65. Am 7.: Hanſtein, Bernhard, Badewärter i. R., 84 J.
Pan=
rtiusſtr. 58. Eichamüller, Bernhard, 60 J., Gasfabrikarbeiter,
Gräfen=
uſer Weg 33. Wimmer, Marie, geb. Grüters, 58 J., Witwe des
Kauf=
tnns, Karlſtr. 61. Pfeiffer, Anna, geb. Volk, Ehefrau des
Eiſenbahn=
pektors, 49 J., Wiebelsbach, hier, Stadtkrankenhaus. Am 8.: Nahm,
torg, prakt. Arzt, Dr., 59 J., Heidelberger Str. 83. Lotheißen, Emilie,
„ivatin, ledig, 74 J., Steinſtraße 6.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Svangeliſche Gemeinden.
11, Sonntag nach Trinitatis, den 12. Auguſt 1923.
Bettag für Rhein und Ruhr.
* Bettag für Rhein und Ruhr will uns zur Einkehr, zur Einigkeit
und zur opferwilligen Liebe mahnen.
te Kollekte in allen Kirchen für die chriſtlichen Liebeswerke der
evan=
iſchen Kirchengemeinden im beſetzten Gebiet wird herzlich empfohlen.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
wenene e n Engnsneni i e
dienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr,
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Kaplanei=
gemeinde. Pfarrer Heß. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Heß.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt: Pfarraſſiſten,
Reinhardt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitzt
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 12. Aug,, vorm. 9 Uhr:
Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde. Pfarrer
Lauten=
ſchläger.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Oſtbezirk
in der Kirche: Pfarrer Beringer; für den Nordweſtbezirk im
Gemeindehaus: Pfarraſſiſtent Müller. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt Pfarrer Beringer. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den
Oſtbezirk. Pfarrer Beringer.
Altersheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfarraſſiſtent Müller.
Johanueskirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für den Südbezirk
im Gemeindehaus: Pfarrer Goethe. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Goethe. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr:
Chriſten=
lehre (Mädchen). Pfarrer Wagner. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Wagner, Anmeldung von
½10 Uhr an in der Sakriſtei.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Mittwoch,
den 15. Auguſt, abends 8½ Uhr im Saal: Bibelerklärung. Pfarrer
Rückert.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon,
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den 16. Aug.,
abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde,
— Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation.
— Montag, abends 8½ Uhr: Miſſionsſtunde von Miſſionsdirektor Pfr.
Coerper. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. —
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. — Jugendbund für E.C.:
Sonntag: Teilnahme am Miſſionsfeſt in Allertshofen. — Montag,
abends 8½ Uhr: Teilnahme an der Miſſionsſtunde in Darmſtadt. —
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge und
Gebets=
ſtunde für Jungfrauen. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde
für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 23/Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für die Jugendabteilung. — Samstag, abends
8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
12. Aug., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund=Bibelſtunde. — Donnerstag, den
16, Auguſt, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag
den 12. Aug., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule, — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadte
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 12. Aug., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 16. Aug.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Vereinigung Ernſter Vibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, 1.): Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8 Uhr.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verſammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 12. Aug., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, 16. Aug, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 12. Aug.;
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 12. Auguſt 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr;
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil.
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Sing=
meſſe mit Predigt und Kommunion der Jungfrauen=Kongregation —
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit
Predigt. — Nachm ½3 Uhr: Chriſtenlehre; darauf Andacht zur
aller=
heiligſten Dreifaltigkeit. — Um 5 Uhr: Verſammlung des Müttervereins.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!= Uhr:
Heil. Meſſe. — Nachm. 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht und
Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit heil. Kommunion. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Criſtenlehre. —
Um 2½ Uhr: Andacht.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen in der Kapelle der
Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße um 8 Uhr: Heil. Meſſe und
Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
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Fernſpr. 2222,
Seite G.
Darmſtädte: Tu Glett, S
den 11. Annnſt 1 23.
Muliiter 22
Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
2
(Nachdruck verboten.)
Da traf die Nachricht ein, daß Napoleon Elba verlaſſen und
die Regierung wieder angetreten. Dieſe Kunde entzog Jeronimo
für immer dem langen Arm des Kaiſers, denn vor Schreck
da=
rüber bekam er einen Schlaganfall, ſtarb, und ihm folgte ſein
Sohn, Don Ramon der Achtzehnte.
Das 19. Jahrhundert, das eine ſchwere Zeit für abſolute
Fürſten war, war es nicht zum geringſten für das Haus Namiros.
Freilich „blühte Handel und Wandel”. (Geſchichte des
Groß=
herzogtums Minorca, Neue Folge, Teil 9, Seite 285.) Freilich
nahm die Hummern= und Languſtenfiſcherei von Jahr zu Jahr
an Bedeitung zu; und man entdeckte Mineralwaſſerquellen im
nördlichen Teil der Inſel; aber die Steuereinkünfte von all dem
waren ein Nichts, um die ſich lawinenartig verzinſenden
Schul=
den aus dem 18. Jahrhundert zu bezahlen. Die Folge war die
unvermeidliche: das Großherzogtum geriet in die Hände von
Wucherern. Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts war die
Lage eine ſolche, daß nicht eine einzige angeſehene Bankfirma in
Europa mit Minorca etwas zu tun haben wollte. Mehr als
ein=
mal fehlte es an dem Notwendigſten in dem großherzöglichen
Palaſt; und mehr als einmal waren Don Ramon der Achtzehnte,
ſein Sohn Don Luis der Elfte und deſſen Sohn Namon
der Neunzehnte nahe daran zu abdizieren. „Es iſt ein ſchweres
Erbe, mein Sohn,” pflegte Don Ramon der Neunzehnte zu
ſeinem jungen Sprößling zu ſagen, „das Du nach mir antrittſt.”
— Endlich verſchied er im Jahre 1892, aller Dinge müde, und
ſein 17jähriger Sohn, Don Ramon der Zwanzigſte, „beſtieg, vom
Jubel des Volkes umbrauſt, den Thron”. (Geſch. d. Großh.
Min. N. Ff. Teil 14, S. 36.)
Don Ramon nahm Senjor Paquenos Ergebenheit ſo hin
wie die meiſten anderen Erſcheinungen des Lebens, mit einem
m
unerſchöpflichen guten Humor und als etwas, das nun einmal ſo
war. Ueber das Leben und ſeine Probleme nachzugrübeln,
er=
ſchien ihm ganz zwecklos. Selbſt war er ein Mann ohne tiefere
Gefühle, mit einer ziemlich guten Bildung und tief
durch=
drungen von der Eitelkeit aller Dinge. Die abſurde Stellung,
die er mitten im 20. Jahrhundert als abſoluter Herrſcher in
einem Lande einnahm, dem alle Reſſourcen fehlten, gab ſeiner
Lebensanſchauung und ſeinem kauſtiſchen Witz ſtets neue
Nah=
rung. Alle ſeine Verſuche zu „regieren” waren ſchon im
vor=
hinein zum Mißlingen verurteilt, denn für alles, was er
unter=
nehmen wollte, fehlte ſtets die erſte Grundbedingung, das Geld.
Nach ſeinem erſten Jahre auf dem Throne waren dieſe
Regie=
rungsverſuche auch immer ſeltener geworden, und im Jahre 1910
hatte er ſich ſchon längſt darauf beſchränkt, mit Senjor Eſtebans
Hilfe zu trachten, die Maſchine im Gang zu erhalten, und das
war, wie er ganz richtig bemerkte, keine Sinekure.
Mit einer mehr als gewöhnlich bekümmerten Miene
begrüß=
te Senjor Paqueno an dem oben erwähnten Februarmorgen
den Eintritt ſeines Herrn. Es lag ein Ausdruck von trübem
Ernſt in ſeinem Blick unter dem goldgefaßten Pincenez und eine
Nervoſität in ſeiner Haltung, die die gewöhnliche Wirkung hatte,
die gute Laune des Großherzogs ſoſort zu verdoppeln.
Nachdem er mit der Zigarre gewinkt hatte, ſteckte er die
Hände in die Hoſentaſchen, betrachtete Senjor Eſteban blinzelnd
und ſagte:
„Guten Morgen, Paqueno!”
„Guten Morgen, Ew. Hoheit.”
„Gut geſchlafen, Paqueno?”
„Danke ja, und Ew. Hoheit?”
Tatſächlich hatte Senjor Paqueno miſerabel geſchlafen, aber
es wäre ihm nie eingefallen, das zuzugeben, bevor er ſich
ver=
gewiſſert, wie ſein Herr geſchlafen hatte.
„Vortrefflich, Paqueno, ein Mann mit ſo ſchlechten Finanzen
wie ich, ſchläft immer vortrefflich.”
„Hoheit belieben zu ſcherzen. Schlechte Finanzen pflegen
nicht in dem Rufe zu ſtehen, den Schlaf zu befördern.”
Der Großherzog lachte herzlich.
„Das kommt ganz darauf an, wie ſchlecht ſie ſind, Pag
Sind ſie ſo ſchlecht wie meine, das will ſagen, vollſtändig
nungslos, dann ſchläft man ausgezeichnet, wenn man ue
iſt. Die einzige Zeit, wo ich ſchlecht geſchlafen habe, war
ein paar Jahren, als ich noch auf beſſere Tage hofte. Nun
iſt es heute mit der Poſt?”
Senjor Paquenos Antlitz nahm wieder den düſteren
druck an, den es beim Eintritt des Großherzogs gezeigt
Indem er einige Briefe aus ſeinem Portefeuille zog, ſagt
„Wie gewöhnlich, Hoheit. Ungefähr . . . Wir haben
von Altenſtein aus Cadix.”
„Und was ſchreibt der vortreffliche Altenſtein?”
„Daß die Zinſen für 1908 bezahlt werden müſſen,
müßte er die ſpaniſche Regierung alamieren.”
„Die Zinſen für 1908, Paqueno? Was haben wir
heuer für ein Jahr?”
„1910, Hoheit, aber die Zinſen für 1908 ſind noch nich k
zahlt.”
„Zum Teufel, das kann ich mir denken. Ich glaube
Sie meinten 1898.”
„Nein, Hoheit, Altenſtein hat die Zinſen bis inkluſive
ſchon voriges Jahr bekommen.”
„Schon voriges Jahr! Paqueno, es tut mir leid, einen
Diener wie Sie tadeln zu müſſen, aber ſie müſſen wirklic
dentlicher in unſeren Geſchäften werden. Die Zinſen bis i
ſive 1907 voriges Jahr — da ſehen Sie, was die Folge iſt,
man ſeine Gläubiger ſo verwöhnt! Infolge Ihres Unverſte
hat Altenſtein in Cadix eine ganz unrichtige Auffaſſung
uns, was von ſehr unangenehmen Folgen für uns ſein ke
„Hoheit, ich bin vernichtet, ich will nur zu meiner Ver
gung anführen, daß dieſer Altenſtein mir den Eindruck
Mannes machte, auf den wir Rückſicht nehmen müſſen.”
„Einen Augenblick, Paqueno — Sie meinen, daß wir
noch mehr bei ihm ausborgen könnten?”
(Fortſetzung folgt.)
Famitiennachrichten
O
Tir gestatten uns, die Verlobung
W unserer Tochter CL.ARE mit
Herrn Dr. rer. pol. Karl ZETZSCHE
ergebenst anzuzeigen
Fabrikant Karl Hess Dr. Karl Zetzsche
und Frau Tilly
geb. Bernhardt
Darmstadt, 11. August 1923
Alexandraweg 6
(*22432
A5
Gu er M ttagtiſch
Statt Karten.
Benäonenf für 3 Perſ. b. Privat=
Cläre Hess
VERLOBTE
Unsere am 12. August 1923,
nachmittags 3 Uhr, in der
Stadt-
kapelle stattfindende TRAUUNG
beehren sich ergebenst anzuzeigen
Karl Jacob und Frau
Emmy, geb. Buchheimer.
(*22524
Privat=
Penſion.
Wer nimmt beſſ.
Ehe=
paar m. 4 erw.
Kin=
dern a. hieſ. Platze a.
längere Zeit b. eig
Wirtſchaftsführg. g.
zute Bezahl. in
Pen=
ſion? Angeb. u. J 33
a. d. Geſchſt. (*22491
E
O
Am 7. Auguſt verſchied im 83. Jahre ſeines
reich=
geſegneten Lebens unſer lieber Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Privatier u. ehem. Gutspächter vom Wöllrieder Hof
Ludw. Müller, Major, und Frau Agnes,
geb. Röhlich, Tübingen
Adolf Müller, Gutspächter, und Frau
Gertrud, geb. Stoll, Georgenhauſen
Martha Müller Witwe, Wöllrieder Hof.
Die Beiſetzung hat dem Wunſche des Entſchlafenen
entſprechend in Würzburg am 9. Auguſtin allee Stille
(6739
ſtattgefund
leuten geſ. Angeb. m.
Preis unt. J 56 an
die Geſchſt. (*22547
Wer gibt 3=4 jg.
Bank=
beamten gut., reichl.
Mittagtiſch
mögl. per ſofort bei
zeitgem. Bezahlung
Erbitten Zuſchriften
unter J 52 an die
Geſchäftsſt. (*22528sg
ABerloren
Verloren
gold,Broſche m. ſchwz.
Stein von
Wittmann=
bis Oſannſtr. Erbitte
Abgabe geg. Belohn.
Oſannſtr. 12, I. (*22493
Verloren.
Goldene Broſchemit
Soldatenbild von
Alexanderſtr. 2 bis
Bäckerei Hechler,
Schloßgraben, ver
loren gegang. Finder
wird gebeten, dieſelbe
gegen hohe
Beloh=
nung auf dem
Fund=
büro Hügelſtr.,
abzu=
geben, da ſolche teures
Andenken, (*22515
Mikroſkop u.
Schmet=
terlingsſammlung
gegen Höchſtgebot zu
verkauf.
Heidelberger=
ſtraße 65, I. (*22529
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Stellung tätig geweſen in einem erſten Venezuelahauſe mit
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Geſchäftszweige für genannte Länder, mit deren Verhältniſſen er
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Geſchäftsſt.
124
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, von dem Heimgang
des Aufſichtsratsmitgliedes unſerer Geſellſchaft
Herrn Miniſterialrat
Nur Oimteriing
Kenntnis zu geben.
Tief erſchüttert ſtehen wir an der Bahre des ſo früh und
unerwartet Dahingeſchiedenen, der uns in treuer Pflichterfüllung ſtets
mit beſtem Rat und freudiger Mitarbeit zur Seite geſtanden hat.
Wir werden dem Verſtorbenen ein ehrendes Andenken bewahren.
Aufſichtsrat und Vorſtand der
Heſſ. Eiſenbahn=A. G. Darmſtadt.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1923.
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derloſen Haushalt bei
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* F. Dippe Maſchinen A.=G. Ein Teilbetrag von den neu
gur Ausgabe gelangenden, ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigten
12 Mill. Stammaktien von 5,5 Mill., wird den alten Aktionären
der=
art zum Bezug angeboten, daß auf zwei alte eine neue zu 6200 Proz.
zuzüglich Bezugsrecht und Börſenumſatzſteuer bezogen werden kann.
Das Bezugsrecht iſt bis zum 3. September einſchließlich auszuüben.
* Vereinsbank in Hamburg. Die zum 25. Anguſt
einbe=
rufene ao. G.=V. ſoll über Umwandlung der im Dezember vorigen
Jah=
res geſchaffenen 100 Mill. einſtimmigen Vorzugsakten in Stammaktien, ein Geſchäft, denn am anderen Tag war das Mehl ſchon wieder teuerer.
Beſchluß faſſen.
Cohn, Guben. Zu dem Antrag auf Kapitalserhöhung erklärte der
liege, einen Betrag fremder Valuten ſicherzuſtellen, um die
Rohſtoffver=
ſorgung der Geſellſchaft gewährleiſten zu können. Der Aufſichtsrat habe
einſtimmig beſchloſſen, eine Kapitalserhöhung um 39 Mill. auf 60 Mill.
durch Ausgabe von Stammaktien mit Dividendenberechtigung ab 1. 1. 23.
vorzuſchlagen. Ueber die Modalitäten der Ausgabe beſtänden jedoch
in=
nerhalb des Aufſichtsrats Unſtimmigkeiten; die Majorität des
Aufſichts=
rates ſchlage vor, von den neuen Stammaktien 28 Mill. einem
Konſor=
zugsrecht im Verhältnis 3:4 zu 100 000 Proz. zuzüglich Bezugsrechts=
und Börſenumſatzſteuer anzubieten. Man ſei ſich darüber klar, daß der
reichlichen Erlös aus der Kapitalserhöhung; erforderten doch allein in
der lauſenden Woche die Lohnzahlungen 8 Milliarden. Weitere 5 Mill.
ſollen, vor einem Bankenkonſortium übernommen werden und im
In=
tereſie der Geſellſchaft beſtmöglichſte Verwertung finden. Ein
Teilbe=
trag in Höhe von 500 000 Mark ſoll Angeſtellten und Arbeitern ſowie
Vorſtands= und Aufſichtsratsmitgliedern zum Bezug angeboten werden.
Die reſtlichen 6 Mill, ſollen einem Bankenkonſortium, das aus der Deut=
Preiſe von 8 Dollar pro Aktie überlaſſen werden. In der Debatte
wurde aus der Verſammlung heraus die Anbietung eines Bezugsrechtes
zu einem ſo ungünſtigen Bezugskurs bedauert und dem Wunſche
Aus=
druck gegeben, eine Kapitalserhöhung in größerem Umfang
vorzuneh=
men. In der darauf folgenden Abſtimmung wurde der Antrag der
Ver=
waltung mit 7965 Stimmen gegen 3452 Stimmen, bei 2938
Stimmen=
enthalrung, der Bankfirma Bernhard Blum u. Co. abgelehnt. Dieſe
Ablehnung dürfte eine Umgruppierung im Aufſichtsrat und auch im
Vorſtand zur Folge haben.
Warenmärkte.
* Mannheimer Produktenbörſe. Die enorm geſtiegenen
Preisforderungen haben die vorhandene ſtarke Kaufluſt vollſtändig
er=
ſtickt. Die Börſe war ſehr ſchwach beſucht, da jedes Intereſſe am
Ge=
ſchäft fehlt und dadurch die neuerliche Abſperrung des linksrheiniſchen
Gebiets die dortigen Intereſſenten ausgeblieben waren. Die Tendenz
war ſehr feſt und die Preisbeivvertungen lauteten für Weizen auf 16—18
8—11 Mill. Mk., alles pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Am
Mehl=
markt war wiederum nur die zweite Hnd mit Angeboten in Weizenmehl
für 24—25 Mill. Mk. pro Doppelzentner ab Mannheim, die Mühlen
üben wie im Einkauf von Getreide ſo auch im Verkauf von Mehl die
größte Zurückhaltung. An Futtermitteln ſind die üblichen Artikel wie
Weizenkleie mit 6 Mill. Mk., Biertreber und Malzkeime mit 5,5—6 Mill.
Mk. und Trockenſchnitzel mit 5,5—6 Mill. Mk. pro 100 Kilo ab
Mühlen=
bezw. Fabrikſtation am Markte. Offiziell wurden pro 100 Kilo netto
Kaſſe bahnfrei Mannheim notiert: Weizen 15—16 Mill. Mk., Roggen
11,5—12 Mill. Mk. Gerſte 10,5—12 Mill. Mk., Hafer 9,5—11 Mill. Mk.,
Rohmelaſſe 4,5 Mill. Mk. nominell, Wieſenheu 550—650 000 Mk.,
Luzerne=
kleeheu 600—700 000 Mk. Preßſtroh 450—550 000 Mk., Bundſtroh 400 550 000 Mk. Weizenkleie 6 Mill. Mk., Raps 14—15 Mill. Mk.,
Wei=
zenmehl zweithändig 23—25 Mill. Mk. bezahlt. Tendenz: feſt.
Ernte iſt in ihrem Höhepunkt angelangt, der Ertrag iſt gut. Die
Fel=
der zeigen bereits viele Stoppelfelder, und die Dreſchmaſchinen ſind in
dringend Bedarf für den eigenen Gebrauch haben, damit aber doch die
Nachfrage etwas entlaſten. Ware aus neuer Ernte kommt bis jetzt noch
wenig an den Markt; nicht allein wegen der angeſtrengten
Erntetätig=
keit der abzugebenden Landwirte, ſondern auch wegen des wertloſen
Gel=
des, für das ſie doch keine Bedarfsartikel gegenwärtig kaufen können
Debiſenhauſſe zeigte ſich immer größere Kaufluſt, die aber am Ende der
Berichtswoche verflogen war, als eine Befeſtigung der Mark aus dem
Auslande gemeldet wurde, und man nun mit einer Stagnation rechnet.
Hemmend wirkte aber auch auf die Kaufluſt die Geldmittelknappheit ein,
da heute für einen Geſchäftsabſchluß bei den hohen Getreidepreiſen große
Geldmittel benötigt werden, haben ſie ſich doch durchſchnittlich
verdrei=
facht. Weizen ſteht an erſter Stelle mit 15—16 gegen 5,0—5,2 Mill. Mk.,
Roggen blieb etwas hinter der 300proz. Steigerung mit 11,5—12 gegen
3,5—3,6 Mill. Mk., Braugerſte dagegen hat ſich ebenfalls um das
Drei=
fache von 3,6—3,8 auf 10,5—12 Mill. Mk. und Hafer über das Dreifache
hinaus von 2,8—3,5 auf 9,5—11 Mill. Mk. geſteigert, alles pro 100 Kilo
bahnfrei Mannheim. Mais wird ſeit einiger Zeit nicht mehr angeboten.
Mehl. Ware kommt nur aus Händlerkreiſen an den Markt, die
Weizenmehl Spezial=Null zu 23—25 Mill. Mk. gegen 7,2—8,0 Mill. Mk.
pro Doppelzentner ab Mannheim verkauften. Bei der allgemeinen
Le=
bensmittelknappheit war Mehl ſtark gefragt und der Einzelhandel konnte
die Angſtkäufer nicht alle befriedigen. Nach der Höhe des Preiſes
frag=
ten ſie nicht, wann ſie nur Mehl bekamen; und ſie machten ſtets noch
Die 200 000 Mk. fü rdas Pfund Mehl bleiben noch hinter dem Groß=
BerlinGubener Hutfabrik A.=G., vorm. A. handelspreis zurück. Die Mühlen machten aber die Sache nicht mit und
hielten ſich beim Geſchäft ſeitwärts. Mit der Markbeſſerung und der
VorſitzEnde, daß der Grund zur Kapitalserhöhung in der Notwendigkeit Ausmahlung von neuem Weizen ſeitens der landwirtſchaftlichen
Bevöl=
kerung wird aber auch am Mehlmarkt eine ruhigere Situation eintreten.
Futtermittel. Während hier die Getreide=Nebenprodukte
die Preisſteigerung voll mitmachten, wie Weizenkleie von 1,8—2 Mill.
Mk. auf 6 Mill. Mk., Biertreber und Malzkeime ebenfalls von 1,8—2 auf
5,5—6 Mill. Mk., blieb der Rauhfuttermittelmarkt in ſeiner Teuerung
ſehr beſcheiden; er läuft gegenwärtig nicht an der Spitze und holt nur
tium mit der Verpflichtung zu übergeben, den alten Aktionären ein Be= langſam auf. Wieſenheu erhöhte ſich im Preiſe von 380—420 auf 550 650 000 Mk., Luzernekleeheu von 460—480 000 auf 600—700 000 Mk.,
Preßſtroh von 300—340 660 auf 450—550 000 Mk. und Bundſtroh von
Kurs ein recht angemeſſener ſei, die Bedürfniſſe erforderten jedoch einen 300 %0 auf 400—550 000 Mk. pro Doppelzentner waggonfrei Mannheim.
Kolonialwaren. Die Tendenz war ſehr feſt, zuletzt aber
arivas ruhiger. Selbſt das Bedarfsgeſchäft wird immer kleiner, da bei
den hohen Preiſen immer kleinere Mengen gekauft werden. Die
Teue=
rung beträgt hier etwa das 200fache.
Tabak. Die Pflanzen haben ſich bei der tropiſchen Hitze, wie ſie
es bedürfen, nun ſoweit entwickelt, daß ſie bereits geköpft werden können.
Die Ausſichten ſind deshalb als ſehr günſtig zu beurteilen. Alte, in
ſchen Bank und der Darmſtädter und Nationalbank beſteht, zu einem Händlerhänden ſich befindende Tabake ſind nur in ausländiſcher Währung,
1922er, in Pflanzrhänden noch liegende Tabake, überhaupt nicht zu
haben. Rippen, die ſehr ſtark geſucht ſind, ſind nur in holländiſchen
Gulden käuflich.
Wein. Die Hauptarbeit der Winzer iſt gegenwärtig das Spritzen
der Reben zur Bekämpfung der Schädlinge. Die Reben tragen teilweiſe
reiche Früchte und laſſen einen guten Herbſt erwarten. Die
Hauſſe=
bewegung hat wenig Kaufabſchlüſſe zuſtande gebracht.
wb. Berliner Produktenbericht. Wegen der Ermäßigung
der Devifenkurſe zeigte ſich ſtärkeres Angebot auf dem Produktenmarkte
in allen Artikeln zu ermäßigten Forderungen. Die Geldknappheit
hin=
derte aber größere Umſätze. Im ſpäteren Verlaurfe wurde die Haltung
im Zuſammenhang mit der Erholung der Devifenkurſe wieder feſter;
jedoch blieben die Getreide= und Mehlpreiſe unter dem geſtrigen Stand.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 10. Auguſt 1923. (Eig. Bericht.)
Mill. Mk., Roggen 12—13 Mill. Mk., Gerſte 12—15 Mill. Mk., Hafer Im Einklang mit den leicht gebeſſerten Kurſen der Mark im Ausland
lagen auch hier die Deviſen etwas niedriger — Dollar 4 100 000 Mk. bei
3 % Zuteilung —. Bei den übrigen Deviſen war die Zuteilung meiſt
etwas beſſer. Am Effektenmarkt war das Geſchäft ziemlich
zuſammen=
geſchrumpft und die Umſätze auf allen Gebieten recht minimal. Bei den
an der letzten Börſe beſonders ſtark geſtiegenen Werten kam etwas
Ma=
terial heraus, das teilweiſe zu Kursabſchwächungen führte. Im
allge=
meinen war die Grundtendenz jedoch feſt und für die meiſten Werte
be=
ſtand eher weitere Nachfrage zu höheren Kurſen. Am Rentenmarkt
er=
gaben ſich nur wenig Veränderungen, die Kurſe hielten ſich etwa auf
Baſis der letzten Kurſe. Feſtwertanleihen beinahe völlig unverändert,
nur für die Kohlenwerte beſtand, ſpäter auf die ſtarke
Kohlenpreis=
erhöhung lebhafte Nachfrage — Baden=Kohle 12/17 Millionen, Sächſ.
Braunkohle 2,5 Millionen. Von Chemie=Aktien eröffneten die
Anilin=
werte etwas unter den letzten Kurſen, ſo Bad. Anilin 7300 T. minus
* Mannheimer Wochenberichte. Getreide. Die 700 T., Höchſter 5600 T. minus 900 T. Die übrigen Werte waren feſter,
beſonders Scheideanſtalt 8800 T. plus 2300 T., Holzverkohlung 5800 T.
plus 300 T. Elektr. Werte lagen ſehr feſt, vor allem Siemens u. Halske,
voller Tätigkeit, vorerſt aber meiſt nur für die Kleingrundbeſitzer die die mit 30 000 T. ihren Kurs verdoppelten. Maſchinen und Metallwerte
uneinheitlich. Weſentlich feſter u. a. Rheinmetall 3000 T. plus 1000 T.
Metallgeſellſchaft 8500 T. plus 1500 T., Hammerſen 3900 T. plus 1400 T.
Sehr ſchwach waren dagegen Karlsruher Maſchinen 1400 T.,,
Montanwerte lagen teils behauptet, teils weiter feſt. So beſonders
Har=
pener 40 000 T. plus 25 000 T Gelſenkirchener 40 500 T. plus 10 500 T.,
nud das bei ihnen ſich nur weiter entwerten könnte. Bei der ſtarken Deutſch=Luxemburger 32 000 T., verdreifachten ihren Kurs. Bankaktien
waren durchweg ſehr feſt, beſonders Diskonto=Commandit 15 000 T. rat.
plus 2000 T., Deutſche Bank 8250 T. plus 3250 T. Der Einheitsmarkt
lag überwiegend feſt bei wieder ſehr zahlreichen Rationierungen, ſo waren
Badenia 1100 T. plus 300 T., Armaturen Klein 6000 T. rat. plus 3000 T.,
Bergiſch=Märk. 780 T. rat. plus 380 T., Frankfurter Hof 2000 T. plus
200 T., Feiſt Sektkell. 1200 T. verdoppelt. Im freien Verkehr lagen die
Kurſe größtenteils etwas ſchwächer, man hörte hier: Allgemeiner
Bank=
verein 160 T., Beckerſtahl 9000 T., Beckerſteinkohle 9000 T., Benz 4500 T.
11. Auguſt 1923 Nr. 220
Entelka 550 T., Frankfurter Handelsbank 130 T., Georgi 550 T., Growag
360/380 T., Hanſa=Lloyd 900 T., Kayfer Waggon 500 T., Mez Söhne
1100 T., Meyer Textil 360 T., Tiag 430/450 T., Ufa 1400 T..
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die ſtarke
Be=
unruhigung wegen der geſpannten innerpolitiſchen Lage und der
Geld=
knappheit infolge des Buchdruckerſtreiks lähmten das Geſchäft. Bei des
allgemein herrſchenden Unſicherheit nahm die Kursbewegung einen
un=
regelmäßigen Verlauf. Die Anfangsnotierungen wieſen im
Zuſammen=
hang mit der vormittägigen Abſchwächung der Deviſenkurſe, vorwiegend
mäßige Rückgänge auf. Erheblicher waren dieſe bei chemiſchen Werten.
Die Verluſte wurden ſpäter aber bei der Erholung der Deviſenpreiſe
wieder eingeholt. Das Geſchäft blieb aber durchaus ſchleppend, und
die Kursgeſtaltung wurde meiſt durch Zufallsaufträge beſtimmt. Von
Schiffahrtsaktien erfuhren Hamburger Pgketfahrt eine bemerkenswerte
Steigerung um 2500 000 Proz. Deutſche Anleihen waren meiſt gut
be=
hauptet, zum Teil aufgebeſſert, insbeſondere die 4 Proz, und 3½ Proz.
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%0 „ v. 1902... ... .....
............
Bulgar. Tabak 1902 .....
Griech. Monopol .....
% Deſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..
½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................
Oeſt. Goldrente ....... ..
einheitl. Rente .....
Rum. am. Rente v. 03 ..
„ Goldrente v. 18 ...
„ am. „ konv. ....
„ „ v. 05 ....
(Admin.) v. 1908 ...
(Bagdad) Ser. I..
II..
v. 1911, Bollanl. ..
g. Staatsr. b. 14...
Goldrente .......
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
6 Mexik. amort, innere. ...
„ konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere ..
Frrigationsanleihs
2 Tamaulipas, Seriel ..
Oblig. v. Transportanſt.
6 Eliſabethbahn ſtfr. . ....
Gal. Carl Ludw.=Bahn ..
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr
5% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
89Neue
S Oeſt. Staatsb. v. 1888....
75 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
2o „ . 9. Em. ...
8. 8.
10. 8.
7000.—
60000—
00000.
500—
—
80000.—
1000000
50000, 0.
1000000
5000 000
650000
1100 000.
2600 000
4000 00
16500000
1550000
13300000
1450000.
3300 000
850 000.
450 000.
8500 000
8000 000.
7900 000
10000.—
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 . ..
8% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
428 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier I............"
32 Salon Conſt. Jonetion. .
88 Salonique Monaſtir .....
16 000.— 1 5% Tehuantepe‟ ...........
4½% „ ....
Pfandbriefe.
%o Frankf. Hyp.=Bank 1920..
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922...
„ 1922...
Pfälz.
„ 1923 ...
3 Rhein. „
„ verl. ...
½%
Südb. Boden=Cred.=Ban!
München 1906.
4½ Heſſ. Ldhyv.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
/47 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl... .
Deutſche Städte.
475 Darmſt. v. 1919 bis 1925.,
%0 Darmſt. v. 1905 ......
% Fronkfurt v. 1913 .......
3½% „ v. 1903 .......
42o Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſelſchaft .
3000 000 Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ............."
2000 000.) DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
13000000) Deutſche Vereinsbank ......
Disconto=Geſellſchaft ..
Dresdener Bank.
Frankfurter Bank .,
Metallbank. . ..
....::
Mitteldeutſche Creditbank ....
Oeſterreichiſche Crebitanſtalt .
8000 000 Reichsbank=Ant.
...
Rhein. Creditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
................
Bochumer Bergb.... .. ... ..
Buderus...... .... . . . . . . . . .
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Berowerks=Akt.....
Gelſenkirchen Bergw..
Harpener Bergbau ..
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln
Lothringer Hütte.
Mannesmann Röhren........
Mansfelder ............"
Oberbedarf ..............."
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......
Bhönix Bergbau
8. 8.
500 000.
2000 000.
2500 000.
2500 000.
5000 000.
400 000.
6000 000.
2750 000.
950 000.
1000 009.
3500 000.
12000000
30000000
9000 060
10000000
18000000
1300000
25000000
10.8.
16000.
2500 000.
4500 000
100006o.
1100 000.
2200 000.
2600 000.
3200 00 ).
8250 000.
1400 000.
600 000.
15000000
3000 000.
580 000.
8500 000.
1300 000.
900 000.
1000 000.
4000 000.
725 000.
5000 000.
11500000
35000000
40500000
40000000
7000 000.
19200000
21000000
6900 000.
13000000
23000000
23000000
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke
Niebeck Montan.. .......
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahüitte ....
Ak=ien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern .....
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding ......."
Verger ..
...
Akkumulat. Berlin . . . . . . . . ..
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Klehzer) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ...
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim)........"
Badiſche Anilin= u. Sodafabri
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg .. . ..........
Bahriſch. Spiegel ....
Beck & Henkel Caſſel)
Bergmann El. Werke..
Bing. Metallwerke. . ......
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf.. ..
gementwerk Heidelberg .. .."
Karlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........."
„ Griesheim Elektron ....
Weiler ter=mer .....
Daimler Motoren .........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.,
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . .
Düfſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Oyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...."
Eiſenwerk L. Meher ir. ....."
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ...
Licht und Kraft ..
Elſäſſ. Bad. Wolle. . .......
Emag, Frankfurt a. M. ...
Emaill= & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ............
Eßlinger Maſchinen .........
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . . . ."
Faber & Schleicher..... .....
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.....
Felten & Guilleaume. Carlsw
Feinmechanik (Jetter)....."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.....
Frankfurter Hof ...........
Frſ. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm...
8. 8.
25000000
18000000
2000000
5500 000.
8000 000.
300 000.
1600 000.
2600 000.
7000 000.
2200 000.
2150 000.
6000 00.
2200 000.
3500 000.
6500 300.
Mich
850 000.
2000 000.
7800 600
1650 000.
2000 000.
940 000.
1480 000
3600 000.
3200 000.
1200 000.
1800 000.
7800 000.
600 000.
600 000.
1800 000
800 000.
1500 000.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
„ 500 000. 600000. 1800 000, 2000 000. Gelſenkirchen Gußſtahl ....... 1e000000 Goldſchmidt Th... . .......... 7000000. 8000 000 Greffenius, Maſchinen Stamm 850 000. 1000 000 1 Gritzner Maſchin. Durlach .... 1000 000. Hammerſen (Osnabrück)......" 2500 000 3900 000. Hanfwerke Füſſen ........... 3200 000 6500 000 3000 000 Heddernheimer Kupfer ....... 1500 000. Heyligenſtaedt, Gießen ...... 2000000 Hilpert Armatureni. .. 950 000. 1200 0001 Hindrichs=Auffermann. 2000 000. 2200 000 Hirſch Kupfer u. Meſſ.. 15000000 2000 000 Hoch= und Tieſbau . 2000 000. 4200 00. Höchſter Farben .... 6500 000. 5600 000. Holzmann, Phil. .......
.!. 2.00 000. 8000 000. Holzverk =Induſtr. . ....... . . . ! 5500 000. 5800 000 1100000. Hotel A.=G., München ....... 6700 000 10000000 2300 000. Hydrometer Breslau.. . . .. .. 2200 000 1100 000. Inag. . . . . . . . . . . . 1300000 — 2500 000. Junghans Stamm.. . . . .. .. 4500 000 Karlsruher Maſchinen .. 1400 000. 1400000. Klein, Schanzl. & Becker ..... 4000000. 6300 000. 2000 000. Konſervenfabrik Braun ......! 600 000. 598 000.) 6500 000
T700 000. Krauß & Co., Lokom. . . .. . . ..
Lahmeyer & Co. .......... .. 4 2500 000. 4500 000
4250 000 4000 000. Lech Augsburg ............" 2250 000. 1000 000 Lederw. Rothe ............" 10000000 15000000 4000 00o. Lederwerke Spicharz ........ 1100000. 2000 0001 2150 000. Löhnberger Mühle .......... 2000 000. 1500 000 4000 000. Lüdenſcheid Metallw ........! 5000 000 20000000
6000 000. Lux ſche Induſtrie ........... 2400 000 Mainkraftwerke Höchſt....... ! ! 1000 000. 1400000. 1500 000. Meguin, Butzbach ........... 10000000 300 000. Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg — 1000 000 8803 000. Meher, Dr. Paul... .. .. . . . . . 1200 000. 680 000. 3000 000. Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 2300 000. 1625 000. 2600 000. Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . 750 000. 1080 0uu 3500 00. Motorenfabr. Deutz ........ 1900000. Motorenfabrik Oberurſel ..... 4000 000. 4500 000.1 6900000. Neckar ulmer Fahrzeugwerke .. 3000 000. 4500000 1000 000. Neckarwerke Eßl. Stamm.. ... 800 000. 1 1900 000. Niederrhein Lederfabr. (Spier) Oleawerke Fran ſurt a. M. . 3500 000. 4400 000. 3500 000. Peter=Union=Frankfurt .. 1200 000. 1200 000 3000 000. Pfälz. Nähm., Kahſer. 2200 000. 3200 000 700 100. Philipps A.=G.... 1250 000 2000 000. Porzellan Weſſel.........." 3000 000. Reiniger. Gebbert & Schall .. 1000 000. 1425000. 2800 000. Rhein. Clektr., Stamm. .. 1130 000. 1200 000 4 6000 00. f Nhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 5750 000. „ Metall Vorzüge ...... — 3000 000 830000 Rhenania, Aachen ........... 6o00 00o. 7200 000. 2300 000. Riedinger Maſchinen 2650 000 9600 000. Rückforth, Stettin .. — 1530 000. 9000 000. Rütgerswerke ..... 18000 000. 6500 000 1200 030. Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 800 000. 1200 00. Schneider & Hanau ... 1000 000. 1200 000.9 2000 000. Schnellpreſſen Frankenthal. 1500 000. 2600 000.1 1000 000. Schramm Lackfabrik. 2000 000. 2000 000. 1600 000. Schuckert Elektr. (Nürnberg).. . 2 20000000 251000004
Schuhfabrik Berneis=Weſſe.
Schuhfabrik Herz
Schuhf deander Offenbach ..
Seilinduſtrie Wolf. .
Sichel & Co., Mainz
Siemens Elektr. Betriebe „
Siemens G’asinduſtrie.
Siemens & Halske .........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Slfabr. Mannh.
„ Gummifabr. Bln.=Frrf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg.
„ Ultramarin . . . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin.. .. .. .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge....
Stämme. .
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. .
Voltohm Seil.............."
Wahß & Frehtag .....
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Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ..
Heilbronn.
Offſtein ..
Rheingau ...
Stuttgart ...
Schantung E. B. ........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei...
Hapag (Paketfahrt) ......
Nordd. Llohd ...............
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Annotierte Aktien.
Beckerkohle .......
Beckerſtahl ......."
Benz... . . . . . . .. ..."
Brown Boveri ...
Cont. Handelsbank.
Hanſa Lloyd ..
Kabel Rheydt ......:.:::!!"
Karſtadt R. ...............
Petroleum, Dtſche. ........
Naſtatter Waggon ...........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
ufa Film ...........
Mee
Bahnbedarf
...
Dampfkeſſel Rodberg.. . ... . ..
Helvetia Konſervenfabrik. . . . .
Gebr. Lutz ............. ...."
Motorenfabrik Darmſtadt ....
Gebr. Roeder ..............
Veluneth & Ellenberger ......"
Growag. ..... . .
......
8. 8.
1050 000
853 000.
800000
1200 000
5200 000
500 000.
2—
15000000
600 000.
300000
1200 000
2500 000.
2500 000.
1300 000
10. 8.
1000 000.
1200 000.
800 000.
1600 000.
5000 000.
5 00 000.
2500 000.
590 000.
530 060.
800 000.
1700 000.
2000 000.
3600 000.
3000 000.
2000 000.
5000 000.
1600 000.
1400 000.
1300 000.
1750 000
2300 000
3200 000
3000 000.
2500 000.
2500 000
2500 000
2500 000
2500 00(
250000
800 000.
g50 0
9000 000.
9000 600
4000 30
1700 000.
350 000.
1250 000
8000 000
775 000.
8000 000
500 000.
1500 09
Nachfr.
1090 000
2000 000.
3990 000
2190 000.
1340 000.
3000 600.
450 000.
1200 000.
1250 000.
1900 000.
2700 000.
2600 000.
3200 000.
3300 000.
3300 000.
3300000.
4000 000.
3150 900.
890 000.
4300 000.
17000000
4300 000.
10000000
10000000
4000 000.
1500 000.
310000.
350 000.
800 000.
6500 000.
1300 000.
475 000.
1500 000.
Angeb.
1110000.
6010000.
2210 000.
1350000.
400 000.
1 1 11— 2VT2 —FUTV
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Darmstadt
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Darmſtädter Tagblatt, Santstag, den 41. Anzuſt 1923.
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Elmo, der Furchtlose
Originalamerik. Sens.-u. Abenteurerfilm
5. Teil: „Angesiehts dos Todes”
6. Teil: „Elmo, der Fureltlose‟
12 Akte, m. Elmo Lincolm (20
Saalbau”
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Leitung: Georg Greilich. (6729
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im Konkordiaſaal
wozu freundlichſt einladet
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Der Vorſtand.
(6743 angen. Aeußern, ev.,
geſund, gut. Charakt.,
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auf d. Wege einen
geb., geſund., ehrenh.
Herrn von 35—45
Jahr. in gut., ſich
Stellung zw. bald.
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inval. oder Witwer
nicht ausgeſchl.
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kretion wird zugeſich.
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mit kinderlieb. Frl.
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ſpät. Heirat.
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Beamt. od. Geſchäftsm.)
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ſpät. Heirzt an ält.,
gebild. Fräul., jüng.
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oder in Scheidung
lebend. Frau. Verm.
nicht abſol. notwend.
Bin Staatsbeamter,
Baher, ſtamme aus
ſehr vermög., geacht.
Bauernfamilie, bef.
mich in heſſ.
Staats=
ſtellung. Nur wirklich
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die Geſchäftsſt.
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Geb. Dame, 38 J., gr.
Erſch., ſucht Anſchl. an
vorneh. Perſönlichkeit
(Ausländ.)zw. Heirat.
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Woog, 10. Aug. 1923.
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Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 230 C.
Woogs=Pol.=Wache.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt=Stadt.
An die Arbeitgeberſchaft!
Nach § 46 unſerer Satzung ſind die Beiträge im voraus
an die Ortskrankenkaſſe abzuführen. Wenn der Vorſtand von
der Durchführung dieſer alten Beſtimmung Abſtand nahm,
ſo geſchah dies aus betriebstechniſchen Gründen und weil er
glaubte, ſeinen Verpflichtungen auch bei nachträglicher
Er=
hebung der Beiträge gerecht werden zu können. Die in
immer größerem Maße fortſchreitende Geldentwertung bringt
aber die Kaſſe in die größten finanziellen Schwierigkeiten.
Die Forderungen der Aerzte, Zahnärzte, Dentiſten, Apotheker
uſw. auf rechtzeitige Zahlung können nicht als unberechtigt
bezeichnet werden. Auch die Anforderungen, die die erhöhte
Krankenrente und die höhere Beſoldung der Angeſtellten an
die Kaſſe ſtellt, und die von Tag zu Tag größer werden,
laſſen eine Kreditgewährung der Ortskrankenkaſſe den
Arbeitgebern gegenüber nicht mehr zu.
Aus dieſen Gründen beſchloß der Vorſtand: alle
Arbeit=
geber mit mehr als 5 Verſicherten haben die
Ver=
ſicherungsbeiträge nach jeder Lohnzahlung an die
Kaſſe abzuführen. Die Verrechnung erfolgt in den
feither üblichen Erhebungsperioden. Die Ard der
Einzahlung, Bank, Poſtſcheck oder direht an die
Kaffe (im letzteren Falle außer=Samstag), bleibt den
Arbeitgebern überlaſſen.
Wir erſuchen die Herren Arbeitgeber, obige Vorſchriſten
zu erfüllen, damit ſich unnötiges Mahnen erübrigt. (6733
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1923.
Der Vorſtand.
Knpblauch, Vorſitzender.
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Ecke Erbacherſtr.
iſt ſtrengſtens
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abgeerntet, wird es
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Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit die durch die zuſtändigen
Behörden genehmigten Aenderungen des Tarifs
vom 30. Juli ds. Js. der Darmſtädter Straßen=
und Vorortbahn zur allgemeinen Kenntnis.
Abteilung 1:
Nachlöſekarten koſten . . . 12000.— Mk.
Abteilung 2
wird wie folgt geändert:
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte:
1 und 2 Teilſtrecken . . .
8000.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 12000.—
6 und 7 Teilſtrecken".
16000.—
8 und mehr Teilſtrecken . . 20000.— „
für eine Perſon.
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es
Fahrſchein=
heftchen zu 108000.— Mk. für 10 Fahrten.
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und
hintereinander durchfahrbar ſein.
Zu § 12 E. Für allgemeine Zeitkarten.
A. Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . . 320000.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken".
„ . 480000.—
6 und 7 Teilſtrecken . . . . 640000.—
8 und mehr Teilſtrecken . . 800000.—
Innenverkehrskarten, perſ. 480000.—
Stadtnetzkarten, perſönlich . 560000.—
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu 8 12E, Ziffer 4. Für unperſönliche
be=
ſondere Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag
von 80000 Mark für jede Karte erhoben.
Zu § 12 F. Für Schüler und
Schüler=
innen.
B. Schüler=Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . 200000.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 300000.—
6 und 7 Teilſtrecken . . . . 400000.—
8 und mehr Teilſtrecken . . 500000.—
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu 8 12 G. Wochenkarten
a) für täglich 1 Hin= und Nückfahrt:
1 und 2 Teilſtrecken . . . 64000.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken
96000.—
6 und 7 Teilſtrecken . . . 128000.—
8 und mehr Teilſtrecken . 160000.—
b) für beliebig viele Fahrten:
1 und 2 Teilſtrecken . . . 72000.— Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken .
108000.—
6 und 7 Teilſtrecken . . . 144000.— Mk.
8 und mehr Teilſtrecken . 180000.—
für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültig
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die
Wochenkarten keine Gültigkeit haben, in eine
Woche fallen, wird der Preis der Karten
ent=
ſprechend ermäßigt.
Fahrſchein=Heftchen
für 3—5 Teilſtrechken mit dem
Stempel=
überdruck Heag auf dem Tarif=Buchſtaben
0 koſten Mk. 108000.—
Auf Heftchen mit dem
Stempelüber=
druck Heag auf dem Tarif=Buchſtaben I
(54000 M.)werden von denSchaffnern
Zuſatz=
ſcheine (roter Aufdruck 5 Teilſtrecken) zu
Mk. 5400.— und für Heftchen mit dem
Stem=
pelüberdruck Heag auf dem
Tarifbuchſta=
ben 0 (27000 Mk.) Zuſatzſcheine (roter
Auf=
druck 11 Teilſtrecken) zu Mk. 8100.—
aus=
gegeben.
Alle anderen Fahrſchein=Heftchen
mi=
geringerem Wertaufdruch haben Reine
Gültigkeit mehr.
In Begleitung eines barzahlenden
Fahr=
gaſtes hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein
zum normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber
von Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe
Vergünſtigung keine Geltung.
Zu § 12 K.: Für Marktkörbe in
beſon=
deren Marktzügen.
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht
werden Mt. 80— erhoben. Mibeſerderte ger. Darmiſtädter Herbſtmeſſe 19e
ſonen haben den normalen Fahrpreis zu entrichten.
Zu § 40, 41, 42. Für Beförderung von
Ex=
preßgut für jedes Stück Mk. 8000.— für ange= meſſe werden Pläze für Gahrgeige
fangene 25 kg einſchl. Steuer.
Vorſtehende Tarifänderung trit für den Bar= und Photographiebuden ſowie Sol
tarif und Monatskarten am 11. Aug, für Wochen= und Zuckerbuden auf dem Bebe
karten am 13. Aug. 1923 in Kraft.
Für allgemeine Zeitkarten, einſchl. Schüler=lbote ſind mit Nückporto und de. t
karten, iſt die entſprechende Nachzahlung für die
Zeit vom 11. bis 31. Aug. innerhalb. 5 Tagen
(vom 11. Aug, ab gerechnet) zu leiſten, im anderen 2S: J5.u unter Angabe der r.
Falle die Karten ihre Gültigkeit verlieren.
Darmſtadt, den 10. Aug. 1923.
(67171
Die Direktion
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
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Aſhl: 1 dunkelgelber Hofhund. 1 bre
Jagdhund. 1 junger Schäferhund.
Sonntagsdienſt und Nachtdien
den Apotheken Darmſtadts: Es
ſehen den Sonntagsdienſt und in
Woche vom 11. Aug. bis einſchl. den 18.
den Nachtdienſt die Löwen=Apotheke,
lonplatz 11, die Adler=Apotheke, W:
minenplatz 17, und die Hirſch=Apot
Nieder=Ramſtädterſtr. 21.
Neufeſſetzung 2. Verp
gungskoſtentarifs in d
hieſig. Krankenanſtalte
Die fortſchreitende Teuerung bed
eine weitere Erhöhung der Tarife
11. Auguſt ds. Js.
Es betragen von dieſem Tage ab
täglichen Koſten für Verpflegung
Stadtkrankenhaus:
in der II. Klaſſe:
für Einheimiſche . . 440000 Mk
für Auswärtige . . 520000 Mk
in der II. Klaſſe . 300000 Mk.
in der III. Klaſſe . 200000 Mk
Auch die übrigen Sätze des
Ta=
haben eine entſprechende Erhöhung
fahren. Eine Ausfertigung des nei
Tarifs liegt im Stadtkrankenhaus
Einſicht auf.
Hieſigen Selbſtzahlern (Erwachſe!
und Kindern) der III. Klaſſe kann, we
die Vorausſetzungen gegeben ſind, auf 2
trag ein Nachlaß auf die Verpflegun!
(st6*
koſten gewährt werden.
Darmſtadt, den 10. Aug. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Für die vom 23. September b
2. Oktober ds. Js. dauernde Herb
aller Art, Hippodrom, Schau=, Schie
ſchriftlichen Angebots vergeben. Ang
ſchrift „Angebote auf Meßplätze‟. O
ſpäteſtens Mittwoch, den 22. Augu
Größe des Geſchäfts einzureichen. B
dingungen und Meßplan liegen bei der
ſtädtiſchen Marktmeiſter (Rathaus) zu.
(st661
Einſicht offen.
Darmſtadt, den 6. Aug. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.