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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
186. Jahrgang
Nummer 210
Mittwoch, den 1. Auguſt 1923
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Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
Die franzöſiſch=belgiſchen Antwortnoten.
Zeunruhigung in London. — Entmutigung über Poincarés Antwort. — Deutſchland ſoll durchhalten. — Engliſcher Kabinettsrat.
Freonfreich winſcht Geheimperhondlungen. — Jaliens Auſſiung.
TU. London, 31. Juli. Lord Curzon nahm geſtern
ſchmittag aus den Händen der Botſchafter Frankreichs und
Bel=
ens die Antwortnoten beider Staaten auf den engliſchen
Ant=
ortentwurf und das Begleitſchreiben entgegen. Die
Ueberreich=
g der Schriftſtücke gab Anlaß zu einer ungewöhnlich
diploma=
chen Tätigkeit. Lord Curzon empfing zuerſt den Beſuch des
alieniſchen Botſchafters, der ihm erklärte, daß
iniſterpräſident Muſſolini auf die Note nicht antworten werde,
bei dem gegenwärtigen Stand der Dinge eine italieniſche
In=
vention von keinem Nutzen ſei und der Miniſterpräſident den
haften Wunſch habe, zu den Schwierigkeiten, die zwiſchen den
gierungen Frankreichs, Belgiens und Englands beſtehen, nicht
zutragen. Aus demſelben Grunde ſoll Japan auch auf eine
antwortung der engliſchen Note verzichtet haben. Um 5,30
ergab der belgiſche Botſchafter Lord Curzon die
Ant=
rt ſeiner Regierung. Einige Minuten ſpäter ſprach der
deut=
eBotſchafter Dr. Sthamer vor. Er begnügte ſich
da=
wie man annimmt, Mitteilungen über die wirtſchaftliche
ſe in Deutſchland zu machen. Andererſeits glaubt man, daß
Auskunft über den Inhalt der verbündeten Mitteilungen zu
alten wünſchte. Falls letztere Vermutung zutrifft, hat Dr.
ſamer ſich vergeblich bemüht, da der franzöſiſche Botſchafter
um 6,30 Uhr Lord Curzon ſeinen Beſuch machte. Letzterer
te eine längere Unterredung mit dem engliſchen Außenminiſter.
unruhigung und Entmutigung in London.
TU. London, 31. Juli. In ſeiner letzten
Parlaments=
jrung hat Baldwin darauf hingewieſen, daß ein
Fort=
tehen des jetzigen Zuſtandes mit den ſchwerſten
Ge=
ren verbunden ſei und ſeit dieſer Erklärung iſt nicht das
ngſte geſchehen, was dieſe Auffaſſung hätte ändern können.
raſende Sturz der Mark und die Unbeſtändigkeit des
Wäh=
sverkehrs glarmieren weiterhin in der beunruhigendſten
ſe die amerikaniſche Geſchäftswelt. Hinzu kommen Nachrich=
* uus deutſchen Induſtriellenkreiſen, nach denen die deutſche
Pro=
ion unter der Einwirkung der Verhältniſſe immer mehr
ab=
ne. Im Auslande hat kein Menſch mehr Bedarf für die
Sſche Mark und die Reichsbank hat aufgehört,
mde Währungen zu kaufen. Die Schwierigkeiten,
el zur Bezahlung auswärtiger Verpflichtungen zu erhalten,
Bant in Deutſchland kataſtrophal zu werden. So zeigt die
ſche Kohlenausfuhr nach Deutſchland eine von Monat
Nonat anwachſende Verringerung. Sie beträgt ſeit
n halben Jahre ungefähr eine Million Bruttoregiſtertonnen.
Reparations= und Handelsfrage wird daher die engliſchen
amentarier auch nach Schluß der Parlamentsſeſſion ein=
Cid beſchäftigen müſſen.
Deutſchland ſoll durchhalten.
TU. Paris, 31. Juli. Der Korreſpondent der Chicago
ine glaubt feſtſtellen zu können, daß in engliſchen
Regie=
ru Skreiſen ein Gefühl der Entmutigung vorwalte und man die
E öſiſche Note als durchaus unzufriedenſtellend anſieht, wäh=
TS die belgiſche als zufriedenſtellend gehalten wird. Poincaré
be t in ſeiner Antwort, daß die Franzoſen ſich von der Ruhr
eE iach Einſtellung des paſſiven Widerſtandes zurückziehen und
bis dahin keine mildernden Maßnahmen treffen würden.
UIe die interallierten Schulden ſpricht der Miniſterpräſident
di (nregung aus, England möge, wenn es die deutſche Schul=
Sſt zu verringern gedenke, eine entſprechende Kürzung der
fr öſiſchen Schulden gegenüber Groß=Britannien vornehmen.
r Vorſchlag wird von den Engländern als durchaus
unan=
né bar aufgefaßt, beſonders, nachdem ſie ſich Amerika
gegen=
üE für eine Reihe von Jahren zu einer drückenden
Schulden=
aE lung verpflichtet haben. Der Korreſpondent des engliſchen
es glaubt aus zuverläſſiger Quelle verſichern zu können, daß
di igliſche Regierung in Berlin zu verſtehen geben werde, man
Im” ſein Aeußerſtes tun, um noch 3—4 Monate
durch=
alten, damit ſich die engliſche Politik bis dahin genügend
eit alen könne. In verſchiedenen Londoner Kreiſen, ſo ſchreibt
de orreſpondent des New=York Herald, vertrat man geſtern den
S4punkt, daß die kritiſche Lage, in der ſich Deutſchland
be=
ir” ein Vorgehen Englands gegenwärtig erheiſche Es wurde
er4 t, Valdwin ſolle, bevor er die interallierten Beſprechungen
hre, Berlin wiſſen laſſen, daß das engliſche Kabinett ſich
g gegen das deutſche Angebot verhalte.
Engliſcher Kabinettsrat.
U. London, 31. Juli. Das Kabinett wird heute
zuſam=
eten, um über die ſich durch die franzöſiſche und belgiſche
orinote ergebenden Schritte weiter zu beraten.
er diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph
Git, der allgemeine Eindruck ſei der, daß man der Löſung
SRuhr= und Reparationsfrage nicht näher
Smmenſel. In der heutigen Kabinettsſitzung werde wohl
Eler entſchieden werden müſſen, ob die Fortſetzung der Ver=
T: ungen mit den Alliierten auf der gegenwärtigen Grundlage
Swelchen Zweck habe, welche politiſchen Methoden befolgt
An ſollen und welchen Inhalt die Regierungserklärung im
mnent haben ſolle. Das Kabinett werde außerdem wahr=
Tich erwägen, gb es ratſam ſei, die engliſchen Vorſchläge an
die Alliierten zu veröffentlichen, damit die Welt Gelegenheit
habe, ſich von der Ehrlichkeit und dem Wert der britiſchen
Be=
mühungen um die Pazafizierung und den Wiederaufbau zu
über=
zeugen. Der Zuſtand in Deutſchland laſſe nach der
Auf=
faſſung der meiſten britiſchen Miniſter nicht länger ein
Hinhalten des Verfahrens zu, obgleich Poincaré offenbar
anderer Anſicht ſei.
TU. London, 1. Aug. Geſtern fand in London ein
Kabi=
nettsrat ſtatt, der ſich mit der Frage der franzöſiſchen
Antwort=
uote zu beſchäftigen und die Regierungserklärung feſtzulegen
hatte, die am Donnersdag im Oberhaus und im Unterhaus
ab=
gegeben werden ſoll. Es verlautet, daß die engliſche Regierung
vorausſichtlich das Parlament erſuchen wird, ihr freie Hand für
die Führung der Verhandlungen zu laſſen, das heißt, ihr unter
Umſtänden zu geſtatten, auf die deutſche Note vom 7. Juli zu
antworten. Von offizieellr engliſcher Stelle wird erklärt, daß die
engliſche Auffaſſung in den nächſten Tagen veröffentlicht
wer=
den ſoll.
UU. London, 1. Aug. Trotz der offiziellen Zurückhaltung
läßt ſich ein weitgehender Peſſimismus in engliſchen
Kreiſen feſtſtellen. Die Morning Poſt gibt zu, daß wenig
Hoffnung beſteht, zu einer Einigung zu kommen, wenn
Frank=
reich nicht ſeine Haltung in bezug auf das Ruhrgebiet ändere.
* Paris, 31. Juli. (Priv.=Tel.) Zu der Stellungnahme
des engliſchen Kabinetts erfährt der Londoner
Korre=
ſpondent des Temps: Trotz äußerſter Zurückhaltung der offiziellen
Kreiſe iſt bekannt, daß Frankreich in ſeinem Schreiben über die
auf Abſetzung der Reparationskommiſſion hinauslaufenden
Ab=
ſichten und weiterhin über die Beträge, die England von
Deutſch=
land und ſeinen Verbündeten einzufordern gedenke genaue
An=
gaben erbitte. Für die engliſche Regierung entſtehe nunmehr
die Frage, ob es angebracht iſt, die interalliierten Beziehungen
fortzuſetzen oder nicht. In engliſchen Kreiſen wird zu verſtehen
gegeben, daß der begonnene Meinungsaustauſch fortgeſetzt
wer=
den kann. Beſonders vertreten einige Regierungsmitglieder den
Standpunkt, daß die Lage in Deutſchland ſich zu kritiſch geſtalte,
als daß eine Entſcheidung noch länger hinausgeſchoben werden
könnte. Verſchiedene gemäßigte Zeitungen der konſervativen
Nichtung werfen Frankreich ſeine Verſchleppungstaktik vor und
ſtellen die Behauptung auf, daß England nicht länger untätig
zuſehen könne, da es für den kommenden Winter auf eine
unge=
wöhnlich ſtarke Arbeitsloſigkeit ſich gefaßt machen müßte. Das
Kabinett, das am kommenden Mittwoch zuſammentreten wird,
wird wohl ſchwerwiegende Entſcheidungen zu treffen haben.
Scho
Franzöſiſche Wünſche nach Geheimverhandlungen.
TU. Paris, 31. Juli. Wie der Neu=York Herald betont,
rechnen die Franzoſen mit dem Abnehmen der Kraft
Deutſchlands und glauben, daß Baldwin weder mit
Frank=
reich und Belgien noch mit Deutſchland in den nächſten Wochen
direkte Verhandlungen fortſetzt, vielmehr die Zwiſchenzeit zu
Geheimbeſprechungen zwiſchen dem franzöſiſchen und
belgiſchen Botſchafter verwenden wird.
Paris in Erwartung der Unterhausdebatte.
TU. Paris, 31. Juli. Die Pariſer Preſſe erwartet mit
großer Spannung die Unterhausdebatte, die am kommenden
Donnerstag ſtattfinden wird. Es verlautet, daß das Kabinett die
Prüfung der geſtern eingetroffenen franzöſiſch=belgiſchen
Antwor=
ten beſchleunige und die Regierung in der Lage ſein werde, eine
Erklärung über die Lage abzugeben. In London ſelbſt verlautet
über die Stellungnahme der Regierung vorläufig noch nichts
offizielles. Nach der Times ſcheint jedoch ſicher zu ſein, daß die
Antworten getrennt an die einzelnen Allierten abgehen werden.
Es kommt nun darauf an, ob die Möglichkeit offen gelaſſen wird,
eine gemeinſame Antwort aller Allierten an Deutſchland zu
ſenden.
Ruhrpolitik und Reparationspolitik.
Paris, 31. Juli. (Wolff.) Dem Brüſſeler Korreſpondenten
des Petit Pariſien iſt zu der Ueberreichung der belgiſchen
Ant=
wort in London in offiziellen Kreiſen erklärt worden: Für
uns iſt die Ruhrpolitik ein Ding und die
Repara=
tionspoltik ein anderes Ding. Das letztere etſcheint
uns unabhängig von dem erſteren. Wenn zwiſchen Poincaré und
uns eine leichte Meinungsverſchiedenheit beſteht, ſo beruht ſie
lediglich darauf, daß wir den Augenblick für gekommen halten,
uns über die Reparationspolitik auszuſprechen, während
Poin=
caré es vorzieht, noch zu warten. Unſere Note enthält einen
poſi=
tinen Teil, der unſere Pläne in dieſer Beziehung vorbringt,
ohne ſie im einzelnen genau feſtzuhalten. Dieſes Verfahren iſt
die natürliche Konſequenz von allem, was wir ſeit dem Monat
April unternommen haben, als wir in Paris und dann auch in
London die Anſichten unſerer Sachverſtändigen unterbreiteten.
Wir ſtehen im Ruhrgebiet, um Deutſchland zur
Aufnahme der Zahlungen zu zwingen. Sprechen
wir klar aus, was wir von Deutſchland verlangen, und
formulie=
ren wir den franzöſiſch=belgiſchen Reparationsplan. Dieſe
For=
derung werden wir unaufhörlich ſtellen, weil wir ſie für richtig
und geſund halten.
Die belgiſche Note.
London, 31. Juli. (Wolff.) Reuter erfährt aus
halbamt=
licher franzöſiſcher Quelle, daß die belgiſche Note den
Vor=
ſchlag auf Ernennung des Sachverſtändigenausſchuſſes, der in
Uebereinſtimmung mit dem Verſailler Vertrag die
Reparations=
kommiſſion bei der Feſtſetzung der von Deutſchland zu fordernden
Zahlungen beraten würde, begünſtige. Die belgiſche Regierung
verharre, wie verlaute, noch immer auf dem Standpunkt der
Ruhrbeſetzung, bringe aber in ihrer Note eine Anregung
betref=
fend die Räumung des Ruhrgebietes in Uebereinſtimmung mit
deu künſtigen Zahlungen Deutſchlands vor. Was die Haltung
der italieniſchen Regierung angehe, ſo werde in
franzöſi=
ſchen diplomatiſchen Kreiſen nicht erwartet, daß Italien in naher
Zukunft auf die ihm von der britiſchen Regierung unterbreit en
Dokumente antworten werde. Man glaube, daß Muſſolini die
Auffaſſung vertrete, im Augenblick ſei die Antwort nicht öringlich.
Italien werde am beſten das Ergebnis der Verhandlungen
zwi=
ſchen Großbritannien, Belgien und Frankreich abwarten. Wie
gemeldet wird, habe Baldwin bisher nur flüchtig die franzöſiſche
und die belgiſche Note geprüft. Indeſſen ſei in halbamtlichen
franzöſiſchen Kreiſen in ſpäter Abendſtunde das Gerücht
um=
gegangen, daß die britiſche Regierung von dieſen Dokumenten
ſehr peſſimiſtiſch beeinflußt worden ſei.
Die italieniſche Auffaſſung.
London, 30. Juli. (Wolff.) Ueber die italieniſche
Auffaſſung ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent des
Daily Telegraph, Muſſolini, dem in den letzten Wochen die
Abſicht zugeſchrieben worden ſei, eine Antwort auf die britiſche
Mantelnote und eine abgeänderte Faſſung des engliſchen
Ant=
wortentwurfes aufzuſtellen, habe dieſe Abſicht für den
Augen=
blick aufgegeben. Der Grund ſei, wie verlaute, der, daß der
ita=
lieniſche Premierminiſter, nachdem er durch ſeinen Pariſer
Bot=
ſchafter von Poincarés Auffaſſung unterrichtet worden ſei, zu
der Ueberzeugung gelangt ſei, daß die Ausſichten auf ein
inter=
alliiertes Uebereinkommen über die Abſendung einer
gemein=
ſamen Antwort an Berlin ohnehin ſchon ſo gering ſeien, daß ſie
durch die Vermehrung der bereits vorhandenen Noten vollends
zerſtört werden könnten. Muſſolini habe ſich deshalb mit einem
mündlichen Meinungsaustauſch in Rom und London begnügt.
Die italieniſche Auffaſſung, wie ſie von dem Marcheſe della
Tor=
retta zum Ausdruck gebracht worden ſei, entſpreche im
allge=
meinen der engliſchen.
Weiter führte der Berichterſtatter aus, die franzöſiſche Note
ſei doppelt ſo lang wie Curzons Mantelnote, aber es ſei in ihr
kein Abweichen von der wiederholt verkündeten Politik
enthal=
ten. Sie bilde eine ſehr höfliche und ſehr deutliche Ablehnung
faſt aller von der britiſchen Regierung vorgebrachten Vorſchläge
und ſei eine Beſtätigung des franzöſiſchen Widerſtrebens, vor
der Aufgabe des deutſchen paſſiven Widerſtandes irgendwelche
Zuſicherungen zu geben. Poincaré lehne es ab, ſich deutlicher als
bisher bezüglich einer eventuellen Abänderung des
Beſetzungs=
regimes zu binden und erkläre, Frankreich werde das Ruhrgebiet
nicht eher völlig räumen, als bis es bezahlt ſei; ebenſowenig
werde es auf die „produktiven Pfänder” in den beſetzten Gebieten
verzichten. Poincars mache beinahe ebenſo energiſche
Einwend=
ungen aus rechtlichen und tatſächlichen Erwägungen gegen den
britiſchen Vorſchlag, die deutſche Zahlungsfähigkeit durch eine
internationale Sachverſtändigenkommiſſion prüfen zu laſſen.
Seine hierzu geſtellten Fragen deuteten an, daß er dieſes
Ver=
fahren als eine widerrechtliche Aneignung der Befugniſſe der
Reparationskommiſſion auffaſſe. Seine feindſelige Haltung
ge=
gen den Gedanken, neutrale Sachverſtändige hinzuzuziehen, ſei
be=
kannt. Vielleicht würde er aus Höflichkeit geſtatten, daß ein
Sachverſtändigenausſchuß die von der belgiſchen Regierung
vor=
geſchlagenen Zahlungsmethoden prüfe, vorausgeſetzt, daß die
grundlegenden franzöſiſchen Forderungen betreffs der
Reparatio=
nen und der Kriegsſchulden gewährleiſtet würden, denn Poincars
ſtehe noch immer auf dem Zahlungsplan von 1921 mit dem
un=
abänderlichen Minimum von 26 Milliarden, Anſpruch auf
Priori=
tät für die zerſtörten Gebiete und die Bereitwilligkeit, auf die
C=Bonds im Verhältnis zu der Verminderung der alliierten
Schulden zu verzichten. Poincaré habe ſogar einen Fragebogen
ausgearbeitet, deſſen Zweck es ſei, feſtzuſtellen, wie hoch die
For=
derungen Großbritanniens gegenüber ſeinen Alliierten und
Deutſchland ſeien, und ob es ſich mit einer Summe begnügen
würde, die es ihm ermöglichen würde, den Schuldendienſt an
Nordamerika zu leiſten, und ob es damit einverſtanden wäre,
daß die Deutſchen dieſe Summe aufzubringen hätten Der
Frage=
bogen ſei ſozuſagen der einzige konſtruktive Teil der franzöſiſchen
Note; der übrige Inhalt ſei rein kritiſch und negativ gehalten.
Anders verhalte es ſich mit der belgiſchen Antwort, obwohl
dieſe kurz ſei. In der Ruhr=Angelegenheit ſtimme die belgiſche
Note inſofern mit Poincaré überein, als ſie, wenn auch in etwas
weniger ſchneidender Sprache, die in den beiden Kommuniques
der Brüſſeler Konferenz dargelegten Grundſätze beſtätigte. Es
beſtehe ſogar Grund zu der Annahme, daß dieſe Stelle der
bel=
giſchen Note am Sonntag etwas nachdrücklicher gefaßt worden
ſei. Als Gegenleiſtung für Poincarés Zugeſtändnis an den
bel=
giſchen Standpunkt in der Frage der Garantien und
Zahlungs=
mittel. Aber die belgiſche Note ſpreche den dringenden Wunſch
nach einer Löſung aus und ſtrebe danach, etwas Poſitives und
Materielles in der Nichtung auf eine Löſung beizuſteuern. Sie
ſtimme der engliſchen Auffaſſung bezüglich der Bedeutung der
Stabiliſierung der Mark und der Sanierung des deutſchen
Finanzweſens zu. Brüſſel werde vielleicht eine
Sachverſtändi=
gen=Kommiſſion mit Neutralen nicht begrüßen, wohl aber eine
ſolche unter gmerikaniſcher Mitwirkung, und es dürfte der von
England vorgeſchlagenen erneuten Feſtſtellung der Hilfsmittel
und der Zahlungsfähigkeit Deutſchlands innerhalb gewiſſer
juri=
ſtiſcher und praktiſcher Grenzen keinen Widerſtand entgegenſetzen,
ebenſowenig wie Brüſſel von vornherein die Garantien und
Zahlungsmittel ablehne, die im deutſchen Memorandum
ange=
boten würden. Andererſeits begünſtige Brüſſel möglicherweiſe
das Vorzugsrecht der zerſtörten Gebiete und paſſe ſich den in
Spa feſtgeſetzten Prozentſätzen in dieſer Nichtung an. Die
bel=
giſche Note deute an, daß die engliſchen Vorſchläge entſprechend
den Anregungen der anderen Allierten umgearbeitet werden und
dann im weſentlichen einen Schritt in der Nichtung auf ein neues
interalliertes Uebereinkommen bilden könnten,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 1. Auguſt 1923.
Rummer 210.
* Unter dem Pelagerungszuſtand.
Aus dem Einbruchsgebiet wird uns geſchrieben:
Duisburg, im Juli 1923.
Nun ſitzen wir bereits vier Wochen, ſeit dem Attentat auf der
Hochfelder Brücke, des abends um 8 Uhr hinter geſchloſſenen
Fenſtern. Die Straßen ſind wie erſtorben; nur Hunde und Katzen
genießen die goldene Freiheit. Wohl die wenigſten. Deutſchen
haben eine Ahnung davon, in welch empörender Weiſe die
Duis=
burger Bevölkerung von der wildgewordenen belgiſchen
Solda=
teska behandelt worden iſt. Namentlich in Hochfeld, dem Ort des
Attentats, ging es die erſten Tage heiß her. Dieſer Stadtteil iſt
faſt ausſchließlich von der Arbeiterſchaft bewohnt und gerade
des=
halb iſt es für die deutſche Arbeiterſchaft beſonders lehrreich zu
wiſſen, mit welch ſonderbaren Methoden der internationale
Ver=
brüderungsgedanke propagandiert worden iſt.
Schon in der Nacht des Attentats wurden die linksrheiniſch
wohnenden Arbeiter auf ihrem Gang nach ihren Duisburger
Arbeitsſtätten auf der Hochfelder Brücke furchtbar verprügelt
und wie die Hunde gejagt. Des Abends, nach 8 Uhr, wurden
Trupps von 20—30 Mann, mit hochgehobenen Händen im
Lauf=
ſchritt nach den Wachen getrieben. Wer durch Müdigkeit die Arme
ſenkte, bekam Kolbenſtöße und Ohrfeigen. Meiſtens fuhren
Pan=
zerautos voran, die mit ihren ohrenzerreißenden Hupenſignalen
die paſſende Muſik zu dem Trauerſpiel machten. Die Leute waren
am Oberkörper meiſtens nur mit dem Hemd bekleidet, da ſie
direkt von den Schlackenhalden heruntergeholt wurden. Die
In=
ſaſſen eines Arbeiter=Junggeſellenheims wurden ebenſo
behan=
delt, weil einige ſich am offenen Fenſter gewaſchen hatten.
Mitunter glaubte man mitten in einem Gefecht zu ſein. Wer
ſich am Fenſter zeigte, wurde beſchoſſen. Reihenweiſe wurden
die Fenſter durch Schüſſe zertrümmert und wo Steine zur Hand
waren, warfen die belgiſchen Soldaten um die Wette nach den
Ziel=Objekten. Wie die Katzen ſchlichen die Soldaten umher und
lauerten darauf, Vorwitzige mit ihren Kugeln an den „Befehl”
zu erinnern. Viele Familienväter holte man aus den Wohnungen
und ſchleppte ſie nach der Wache, wo Ohrfeigen und Püffe an der
Tagesordnung waren.
Die bei Deutſchen wohnenden franzöſiſchen und belgiſchen
Frauen machten die Soldaten auf ſäumige Paſſanten vom Balkon
aus aufmerkſam, um dann bei „Erfolg” lebhaft ihre Genugtuung
zum Ausdruck zu bringen. Es würde zu weit führen, wollte man
all das Schändliche hier niederſchreiben, was der verzweifelten
Bevölkerung geboten wurde. Die furchtbare Hitze tat noch ein
Uebriges dazu, den armen Menſchen vollends den Reſt zu geben,
Die ſchrecklich begrenzten Wohnungsverhältniſſe, dazu noch
ge=
ſchloſſene Fenſter, brachten es mit ſich, daß die
Säuglingsſterb=
lichkeit rapid ſtieg, ſo daß der Stadtarzt ſich gezwungen ſah, einen
geharniſchten Proteſt, aber ohne Erfolg, dem Kommandanten
zu=
zuſtellen. Eine Abordnung der Betriebsräte von Duisburg wurde
überhaupt nicht empfangen. Alle Proteſte wurden
zurückge=
wieſen, mit dem Beſcheid, daß die Befehle vom Oberkommando
in Düſſeldorf (Degoutte) ausgegeben würden. Natürlich
bemüh=
ten ſich die Soldaten der „Grande Nation” hinter den
Helden=
taten der belgiſchen nicht zurückzubleiben. So wurde am erſten
Abend des Belagerungszuſtandes ein Trupp Reiſender, Herren
und Damen aus Eſſen und Oberhauſen, von Franzoſen blutig
geſchlagen und ihres ſämtlichen Gepäckes beraubt. Das Verbot
des Verkehrsweſens wird mit brutaler Strenge durchgeführt.
Die Schläuche der Fahrräder werden einfach durchſchnitten, mit
dem Fuß in die Speichen hineingetreten und dann kann der
„Boche” abziehen. — In der dritten Woche trat Ruhe ein.
In=
ſtinktiv fühlten die Machthaber, daß nun wohl des grauſamen
Spiels genug iſt. Eine unbeſchreibliche Wut und finſtere
Ent=
ſchloſſenheit malte ſich auf allen Geſichtern. Genau wie im Kriege
kann man auch im Ruhrgebiet von einem ſtillen Heldentum reden,
und es iſt wirklich an der Zeit, daß diejenigen, die immer noch
nicht begriffen haben was im Ruhrgebiet vor ſich geht, endlich
aus ihrer Gleichgültigkeit aufgerüttelt werden. Immer wieder
hört man Klagen dieſer Art von den Ruhrbewohnern. Verhütet
mit allen Mitteln ein zweites 1918! „Nimmer wird das Reich
zerſtöret, wenn ihr einig ſeid und treu”.
Ausgewieſen. — Verboten.
Paris, 31. Juli. Nach einer Havasmeldung aus Koblenz
iſt die Oberpoſtdirektion in Speyer auf Veranlaſſung
des pfälziſchen Vertreters der Rheinlandkommiſſion geſchloſſen
worden. Gleichzeitig wurden ſieben obere Poſtbeamte
ausgewieſen. Die Maßnahme wird damit begründet, daß
die Direktion auf von Heidelberg kommende Anweiſung hin ſich
geweigert habe, Telegramme der alliierten Behörden
abzu=
fertigen.
In Dortmund wurden 10 Eiſenbahner und in
Wanne 80 Familienangehörige von den
Eiſenbah=
nern ausgewieſen. In Duisburg erhielten 174 Eiſenbahner
den Ausweiſungsbefehl.
Limburg, 31. Juli. (Wolff.) Das älteſte Zentrumsorgan
in Heſſen=Naſſau, der Naſſauer Bote, iſt ohne Angabe von
Gründen von den Franzoſen auf drei Monate verboten
worden.
Schüſſe.
Berlin, 31. Juli. (Wolff.), Wie aus dem Ruhrgebiet
ge=
meldet wird, fielen am 29. 7. abends in Dortmund an der
Brücken= und Rheinholdſtraße Schüſſe, die von einem
franzöſi=
ſchen Kriminalbeamten abgegeben worden waren. Ein junger
Mann wurde durch einen Rückenſchuß erheblich verletzt und in
ein Krankenhaus gebracht. Die Gründe der Schießerei ſind
un=
bekannt.
Beſchlagnahme bei den Kruppdirektoren.
Köln, 31. Juli. (Wolff.) Nach der Kölniſchen Volksztg.
ſperrte ein franzöſiſches Militäraufgebot geſtern vormittag in
Eſſen einen Teil der Hohenzollernſtraße ab, worin die
Wohnun=
gen der Krupp=Direktoren ſich befinden. Mehrere Wohnungen
wurden geräumt. Es ſoll ſich um die Beitreibung von
Geld=
ſtrafen handeln, deren Zahlung von den Direktoren verweigert
wurde.
Beſetzung einer Zeche bei Dortmund.
TU. Dortmund, 31. Juli. Die Zeche Dorſtfeld bei
Dort=
mund wurde am 29. Juli von den Beſatzungstruppen vollſtändig
beſetzt. Da ſich die Arbeiter weigerten, unter der Beſetzung zu
arbeiten, durften ſie den Zechenplatz nicht mehr betreten.
Reingefallene franzöſiſche Schnüffler.
TU. Weimar, 31. Juli. Eine Abordnung franzöſiſcher
Feldgendarmen erſchien geſtern im Verwaltungsgebäude der
Rombacher Hütte und nahm eine mehrſtündige Durchſuchung
des Gebäudes vom Dach bis zu den Kellerräumen vor. Auch die
Wohnräume der Beamten wurden durchſucht. Nach einer den
Franzoſen zugegangenen Mitteilung ſollte ſich in dem Gebäude
eine Funkſtation befinden, was aber den Tatſachen nicht
ent=
ſpricht.
Reviſionsprozeß Reinhardt.
Aachen, 31. Juli. (Wolff.) Heute vormittag begannen vor
dem beligſchen Okkupationsgericht in der Angelegenheit der
Er=
mordung des belgiſchen Leutnant Graff die
Ver=
handlungen gegen den Leutnant Reinhardt und Genoſſen, die in
der erſten Inſtanz von dem belgiſchen Kriegsgericht teils zum
Tode und teils zu ſchweren Zuchthausſtrafen verurteilt worden
waren. Die Angeklagten werden von zwei Brüſſeler
Rechts=
anſpälten und zwei deutſchen Rechtsanwälten aus Aachen
ver=
teidigt. Die Verleſung des Tatbeſtandes nahm den ganzen
Vor=
mittag in Anſpruch. Um 2 Uhr nachmittags wurde die Sitzung
euf deu Nachmittag verſchoben,
Vom Tage.
Das techniſche Perſonal des Berliner Zeitungsverlags trat
Diens=
tag nachmittag in einen Proteſtſtreik ein, da die von den Verlegern
gezahlte Wirtſchaftsbeihilfe hinter den Forderungen der Arbeitnehmer
zurückblieb.
Lord Curzon empfing geſtern nachmittag nacheinander den
italieni=
ſchen, den belgiſchen, den deutſchen und den franzöſiſchen Botſchafter.
Der parlamentariſche Berichterſtatter des Daily Telegraph meldet,
daß der Premierminiſter ſeine neue Euklärung über die Nuhr= und die
Reparationsfrage im Parlament am Donnerstag abgeben werde.
trage von 200 Millionen Franken (Ausgabekurs 98 %) iſt durch Kon= der Tat für den unbedingten Gehorſam der Wehrmacht gegenül
verſionen und Neuzeichnungen voll gedeckt.
Nach einer Meldung aus Sofia dementiert die bulgariſche
Regie=
rung die Nachricht, daß faſziſtiſche Banden Plünderungen vorgenommen
hätten. In keinem Teile des Landes herrſche eine faſziſtiſche Bewegung, innerpolitiſchen Entſpannung beitragen. Die Hamburger An
Nach einer Havasmeldung aus Angora hat der Miniſterrat einen
Geſetzentwurf eingebracht und angenommen, der den Schutz der Arbeiter
im Kohlenbezirk von Somgul betrifft. Die Bildung mehrerer Arbeiter= anklagepunkte der ſozialiſtiſchen Preſſe ſeinerzeit einem du
verbände iſt darin vorgeſehen.
Nach einer Reutermeldung aus Pretoria hat das Kabinett
beſchloſ=
ſen, alle im Zuſammenhang mit den Unruhen im Randgebiet zu
Ge=
fängnis bis zu fünf Jahren verurteilten Perſonen zu begnadigen.
Nach einer Havasmeldung aus Teheran ſind die Verhandlungen
über den perſiſch=ruſſiſchen Handelsvertrag auf einem toten Punkt
an=
gelangt, da die ruſſiſche Regierung es ablehnt, das Staatsmonopol für
den Außenhandel abzuſchaffen.
Nach einer Meldung aus Schanghai hat der dortige ruſſiſche
Flücht=
lingsausſchuß ſich an den Völkerbund um Unterſtützung gewandt. Die
723 ruſſiſchen Flüchtlinge, die ſich an Bord des Elderado” befinden und
die man nicht an Land gelaſſen hat, befinden ſich in einem entſetzlichen
Zuſtande.
Amtlicher Oollarkurs 1097 230
Die Landwirte beim Reichskanzler.
Berlin, 31. Juli. Heute vormittag fand in der
Reichs=
kanzlei eine Beſprechung des Reichskanzlers mit den Vertretern
der Landwirtſchaft ſtatt, die eine Erleichterung der
Lebensmittel=
not herbeiführen ſoll. Es wurde die geſamte Ernährungslage,
beſonders die Verſorgung der ſtädtiſchen Bevölkerung beſprochen.
Nach der übereinſtimmenden Anſicht der Landwirtſchaft kann auf
eine gute Brotgetreideernte gerechnet werden. Auch die
Kartoffelverſorgung wird beſſer werden, die
Früh=
kartoffelernte hat bereits begonnen. Schwieriger iſt die
Fettver=
ſorgung, zu der auch früher ſchon vom Ausland eingeführt
wer=
den mußte. Als Notwendigkeit wurde bezeichnet, den
Landwir=
ten die Möglichkeit zu geben, ihre Einkünfte wertbeſtändig
anzu=
legen, da ſie nur einmal im Jahre ihre Erzeugniſſe umſetzen
kön=
nen. Der Plan der Regierung, eine Goldanleihe
auszuge=
ben, wurde begrüßt und wird von der Landwirtſchaft gefördert
werden. Die Landwirte werden ihre Berufsgenoſſen
auffor=
dern, ihr Möglichſtes zu tun, die Ernährungsſchwierigkeiten in
den Städten zu beheben.
Frr
Auruf der deunchen Tanowuiſchaft.
TU. Berlin, 31. Juli. Im Anſchluß an die heutigen
Be=
ſprechungen beim Reichskanzler erläßt der Reichsausſchuß der
deutſchen Landwirtſchaft folgenden Aufruf:
An die deutſchen Landwirte!
Wir haben heute mit der Reichsregierung über die Not der
Bevölkerung und die Schwierigkeiten beraten, die die jetzige
Lage verurſacht hat. Die Not iſt wirklich groß. Es fehlt
insbe=
ſondere an Kartoffeln, aber auch an anderen Nahrungsmitteln.
Die deutſche Landwirtſchaft trägt keine Schuld an dieſem
Zu=
ſtand. Infolge der Ruhrbeſetzung herrſcht großer Mangel an
Deviſen, die zur Beſchaffung von ausländiſchen Nahrungsmitteln,
beſonders von Fetten, unbedingt notwendig ſind. Die Ernte hat
ſich um vier Wochen verſpätet, und wo ſchon Vorräte zur
Ver=
fügung ſtehen, iſt ihre Beförderung durch Streiks im
Transport=
gewerbe verzögert worden. Mit der Reichsregierung ſind wir
einig in der Ueberzeugung, daß es darauf ankommt, der
Bevölke=
rung über die Schwienigkeiten in den nächſten Wochen
hinweg=
zuhelfen. Obwohl Vorräte in der Landwirtſchaft im allgemeinen
nur in geringer Anzahl vorhanden ſind, als ſie den eigenen
Be=
darf bis zur nächſten Ernte decken, ſo muß doch alles Entbehrliche
den Städten zugeführt werden. Auch unſeren Brüdern an Rhein
und Ruhr müſſen unbedingt Lebensmittel zugeführt werden. Wo
es die Reife der Kartoffeln geſtattet, müſſen, dieſe ſofort den
Verbrauchern zugeführt werden. Was in den Kräften der
deut=
ſchen Landwirtſchatf ſteht, muß jetzt geſchehen, damit die
Geſamt=
heit unſeres Volkes durch dieſe ſchwere Zeit hindurchkommen
kann. Das ſind wir unſerem Berufsſtande ſchuldig. Auf der
anderen Seite wird die Regierung für Ruhe ſorgen. An alle
deutſchen Landwirte aber ergeht unſer Ruf, unverzüglich alle
geernteten Nahrungsmittel zur Verfügung zu ſtellen. Da in
aller=
nächſter Zeit die Herausgabe einer wertbeſtändigen Anleihe in
Ausſicht ſteht, iſt die Möglichkeit geboten, den Erlös ſo
anzu=
legen, daß er zur Foxtführung der Wirtſchaft erhalten bleibt.
Helſt dem Vaterlande und Ihr helft damit am beſten auch der
deutſchen Landwirtſchaft.
Der Reichsausſchuß der deutſchen
Landwirtſchaft.
Däniſche Hilfsaktion.
Köln, 31. Juli. (Wolff.) Dem deutſchen Roten Kreuz
wurden vom ſchwediſchen Roten Kreuz 1½ Milliarden
Mark für die Rheinlande geſpendet, die für die
Kinder=
ſpeiſung und Ferienerholung unterernährter Kinder Verwendung
finden ſollen.
Die Lebensmitteſnot im Ruhrgebiet.
Bochum, 31. Juli. (Telunion.) Geſtern hatte der
Be=
triebsrat des Bochumer Vereins mit dem
Lebensmitteldezer=
nenten Stadtrat Braun Beſprechungen, vornehmlich über
Kar=
toffelknappheit und die Teuerung auf dem Lebensmittelmarkt im
Ruhrgebiet. Es liegen nunmehr Berichte vor, die für die
näch=
ſten Tage größere Kartoffelzufuhren aus dem Inland von der
Frühkartoffelernte erwarten laſſen.
Köln, 31. Juli. (Wolff.) Die Kölniſche 2tg. meldet aus
dem Ruhrgebiet: Die Lebensmittelknappheit ſchreitet
im ganzen Gebiet fort. Die Wochenmärkte machen einen
gerade=
zu troſtloſen Eindruck, da zahlreiche Handelsartikel und
Erzeug=
niſſe überhaupt nicht mehr erſcheinen. An den wenigen
Verkaufs=
ſtänden drängen ſich die Käufer in einer kangen Kette.
Das Brüſſeler Attentat.
TU. Brüſſel, 31. Juli. Das Gericht hat den
Reſerveleut=
na1 Medenant, der den deutſchen Geſchäftsträger ſeinerzeit
an=
gegriffen hat, zu 4 Monaten Gefängwis mit Strafaufſchub
verurteilt,
Eine Erklärung
des Reichswehrminiſters.
Berlin, 31. Juli. (Wolff.) Die Reichswehr=, Republ
und Hamburg=Anfrage, die der Vorwärts in ſeinem Arti
„Reichswehr und Republik” vom 27. Juli bringt, gibt d
Reichswehrminiſter Anlaß zu folgender Erklärun
Die vom Vorwärts in ſeinen Ausführungen vorausgeſchie
Anzweiflung der vorbehaltloſen Verfaſſungstreue
Das 4½prozentige Schweizer Bundesanlehen im Be= Reichswehr kann und muß ich zurückweiſen. Ich verbürge mich
jeder verfaſſungsmäßigen Reichsregierung. Möge dieſe Erkläru
aber auch wirklich, wie es der Vorwärts vorausſieht, auch 4
ſophiſtiſchſten Gemütern beſorgter Republikaner genügen und
legenheit iſt für die Reichswehr geklärt; ein abſchließendes
Ur=
kann abgegeben werden. Ich bemerke zunächſt, daß die Hau
rechtswidrigen Einbruch in die Geheimarchide einer Reichswe
behörde entwendeten Aktenmaterial entſtammten, das auf
begreifliche Weiſe wieder einmal ſeinen Weg ſchneller in
Zeitung, als zu den Behörden fand. Das Ergebwis dieſes
die geheimſten Schlupfwinkel der militäriſchen Dienſtſtellen
gedrungenen Streifzuges iſt, wie allen Behörden wohl
beka=
iſt, ſo ungemein nichtig, daß man künfdg auf derartige Kam
mittel ſelbſt verzichten könnte. Ganz abgeſehen davon, daß
in Zukunft meine Dienſtſtellen vor ſolchen Ueberfällen
geſch=
weiß. Zu den einzelnen Punkten iſt zu bemerken:
1. Eine milätäriſche Nachrichtenſtelle in Ha
burg, von der gefabelt wurde, hat nie beſtanden.
wurde allerdings 1919 eine Nachrichtenſtelle von Privatleuten
Hamburg gegründet. Sie lieferte der Hamburger Polizei u
auch den Reichswehrſtellen Berichte. Seit Anfang 1922 beſte
aber keine Verbindung von Reichswehrſtellen mehr zu ihr. N
Zeitungsnachrichten iſt ſie ſeit langem aufgelöſt.
2. Oberſtleutnant v. Brederlow ſoll an der Verſchwör
beſprechung im Hotel „Atlantik” teilgenommen haben. Es
lehrreich, feſtzuſtellen, wie hier Wahrheit und Dichtung verm
wurden. Dieſe Beſprechung im „Atlandk” fand 1919 ſtatt. B
derlow hatte nichts mit ihr zu n, denn er kam erſt 1921 n
Hamburg. Der Teilnehmer war ein wegen Verfehlungen be
Kapp=Putſch 1920 verabſchiedeter Offizier.
3. Die Fühlungnahme von Offizieren der Reichswehr
gewiſſen, damals noch nicht aufgelöſten Organiſationen hat
dem Eintritt Brederlows einzig und allein mit dem Ziel beſte
den, in dieſen Kreiſen mehr und mehr dem Verſtändnis für
Notwendigkeit völliger Unterordnung unter die Staatsautom
Geltung zu verſchaffen. Die Wehrmacht darf es als Verdie
für ſich in Anſpruch nehmen, daß ſie das ihr von weiten Krei
entgegengebrachte Vertrauen in dieſem Sinne ausgeführt I
Andererſeits hat doch wohl die Erledigung der Roßbach=Aff.
gezeigt, daß die Reichswehr der Verführung zur Ungeſetzlicht
ohne Schwanken zu widerſtehen weiß
4. Als geradezu ungeheuerlich böswillige und frivole V
drehung muß ich die Veröffentlichung von Bruchſtücken eines
geblichen Planes zum Vormarſch von Truppen auf Hamb
mit dem Ziel eines Regierungsumſturzes bezeichnen.
Di
Bruchſtücke ſind willkürlich aus einer Denkſchrift herausgeriſſ
die auf Grund der von mir gegebenen Vorſchriften aufgeſt
wurde und die den Zweck hat, einem militäriſchen Befehlshab
der in dem in der Denkſchrift ſelbſt als unwahrſcheinlich bezei
neten Bedarfsfalle mit der Niederwerfung von Unruhen bea
tragt wird, Underlagen für eine möglichſt glatte Durchführu
ſeiner Aufgaben zu geben. Es würde, gerade im Hinblick auf
Ereigniſſe dieſer Tage, eine ſtrafwürdige Pflichtverletzung
Militärbehörden bedeuten, wenn ſie derartige theoretiſche 2
arbeiten, die ſich naturgemäß nicht nur auf Hamburg bezieh
unterließ. Denn im Falle der Not würde die Einwohnerſch
der betroffenen Gebiete eine ſolche Verſäumnis mit Gut u
Blut zu bezahlen haben. Alle diejenigen Sätze, die dieſe V.
bereitungen mit einem Regierungsumſturz zuſammenbring
ſind, wie dokumentariſch feſtgelegt, frei erfunden unde
logen. Demnach erkläre ich, daß alle die namentlich vom V.
warts angeführten Offiziere pflichtgemäß gehandelt haben.
habe keinen Anlaß, gegen ſie einzuſchreiten. Sie werden von n
rückhaltlos gedeckt. Ich rekapituliere: Der Hamburger Zwiſche
fall beginnt mit dem Einbruch in ein Geheimarchiv einer Reick
wehrbehörde. Es folgen einige Tage darauf Senſationsarti.
in ſehr zahlreichen Zeitungen, von denen ich nur einige der ſe
fett gedruckten Ueberſchriften in Erinnerung bringen möcht
„Reichswehr und die Putſchgeſellen”, „Ein Mobilmachungsple
gegen die Hamburger Arbeiterſchaft”, „Die Verſchwörer v.
Hamburg”, „Die nationaliſtiſche Verſchwörung gegen Hamburt
Alle dieſe Artikel waren mit maßloſer Schärfe gegen die Reich
wehr genichtet. Das Ergebnis der Unterſuchung liegt den 2
hörden und nunmehr auch der Oeffentlichkeit vor, ihnen überla
ich das Urteil.
Die innerpolitiſche Lage.
* Berlin, 31. Juli. (Priv.=Tel.) Wie vorauszuſehen we
hat ſich der ganze Sturm gegen das Kabinett Cun sſchs,
als eine nervöſe Stimmungsmache entpuppt, die nicht vi
ernſthaften politiſchen Kreiſen, insbeſondere micht von den bü A nch
gerlichen Parteien ausging. Man geht aber nicht fehl, wenn me Eoemen
die ganze Treiberei der letzten Tage zurückführt auf die Vo
gäuge, die die Bürgerkriegagitation der Kommuniſten verurſae Hwiy,
hat. Es muß in dieſer Beziehung darauf hingewieſen werde
daß das Ergebnis des letzten Sonntags beſonders als ein ſta
kes Wachſen der Autorität der Reichsregierung anzuſehen iſt. O
geſtr ge Beſprechung des Reichskanzlers mit den Gewerkſchaſt.
führern ändert an der Lage des Kabinetts nichts. Der Reich
kanzler hat ebenſo, wie er die Vertreter der Induſtrie und Lau
wirtſchaft gehört hat, auch den Beſuch der Gewerkſchaften eil
gegengenommen. Dabei ſoll man ſich vor dem Fehler hüten,
Gewerkſchaften als einen beſonderen Machtfaktor im Staate 4!
zuſehen. Das Ergebnis des Metallarbeiterſtreiks und der
Au=
gang der Wahlen im Metallarbeiterverband hat eigentlich 90
Gegenteil hervorgerufen. Was nun die Vorwürfe anbelangt, d
man der Regierung gerade in ihrer Deviſenpolitik gemacht h0.
ſo muß daran erinnert werden, daß die letzte Stützungsaktionei
Entgegenkommen des Reichsfinanzminiſters gegenüber den Wül. *on
d=
ſchen gerade der Gewerkſchaften war, und daß dieſe letz 2iſehar
Stützungsaktion im Widerſtand gegen die Reichsbank und unt Rel.
ſtarken Bedenken des Kabinetts vorgenommen wurde. 2*
Reichstag wird ſich am 8. Auguſt mit den neuen Vorſchlägen 9. —
Regierung beſchäftigen und ſeine Aufgabe darin ſehen, die 2
gierung in allen ihren Maßnahmen zur Behebung der
inſe=
politiſchen Schwierigkeiten zu unterſtützen und das
Regierund=
programm durch einige Vorſchläge zu erweitern.
Uniere
2uMer
W.
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Der Vorwärts gegen eine Arbeiterregierung6
UU. Berlin, 31. Juli. Der Vorwärts lehnt in ſeine.
Leitartikel den Gedanken einer Arbeiterregierung
Deutſchland energiſch ab. Er ſchreibt: Die Gefährlicht.
des Augenblicks zwingt uns, eine außerparlamentariſche Aoe
terregierung als durchaus unmöglich abzulehnen, ebenſo wei
iſt eine parlamentariſche Arbeiterregierung ohne parlamentarie.
Mehrheit ausgeſchloſſen, da dieſe keine Ausſichten hätte.
Mehrheit zu bekommen. Die Vorbedingungen für die Schaften.
einer Arbeiterregierung ſind zur Zeit nicht gegeben und mihte.
erſt geſchaffen werden. Die erſte Vorbedingung wäre die Si
gung der Arbeiterklaſſe auf ein klares und durchführbares 2e
gramm und die Abweiſung aller verwirrender Augenblicksbi.
len und Schlagworte, wie ſie die Kommuniſten produdF
Rummer 210.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 1. Auguſt 1923.
Seite 3.
Schweres Eiſenbahnunglück in Kreienſen.
44 Tote, über 30 Verwundete, großer Materialſchaden, die Mehrzahl der Toten
Verletzten aus Süddeutſchland, ein Toter aus Darmſtadt.
und
Kreienſen, 31. Juli. (Telunion.) Auf dem Bahnhof
Kreienſen fuhr in der vergangenen Nacht 4.14 Uhr der D=Zug 88
Hamburg—München auf den außerfahrplanmäßig im Bahnhof
Kreienſen haltenden Vorzug D 88 infolge Ueberfahrens des auf
Halt ſtehenden Einfahrtsſignals auf. Nach den bisherigen
Mel=
dungen ſind die beiden letzten Wagen des Vorzuges vollſtän=
dig und der drittletzte Wagen zur Hälfte zertrümmert. Bis
heute früh 8 Uhr waren 27 Tote und Verwundete, darunter
11 Schwerverletzte, geborgen. Man befürchtet, daß unter den
Trümmern noch mehr Tote liegen. Aus Hannover und Göttingen
ſt ſofort nach Bekanntwerden des Unglücks je ein Hilfszug mit
illen Rettungsmitteln ausgerüſtet, nach der Unglücksſtätte
gefah=
en. Die bisher aufgefundenen Verwundeten ſind in
Sonder=
ügen in die Univerſitätsklinik nach Göttingen transportiert
wor=
ſen. Die Sanitätskolonne von Göttingen hat ſich für die Bergung
ſer Opfer ſofort zur Verfügung geſtellt. Aus Berlin hat ſich ein
Zertreter des Reichsverkehrsminiſteriums ſofort nach Kreienſen
egeben.
*
Zu dem furchtbaren Unglück liegen noch folgende Meldungen
uiah or
Kaſſel, 31. Juli. (Wolff.) Heute Vormittag um 4.14 Uhr
t der Haupt=D=Zug Nr. 88 auf den in Kreienſen
außerfahrplan=
jäßig, zwecks Aufnahme einer Vorſpannmaſchine, haltenden
Vor=
tg von D 88 aufgefahren. Grund anſcheinend Ueberfahren des
infahrſignals. Der Lokomotivführer des D=Zuges zog ſofort
Eile Schnellbremſe, konnte aber nicht verhindern, daß der Zug mit
mb oßer Geſchwindigkeit auf den ſtehenden Zug auffuhr. Die
ßten drei Wagen des ſtehenden Zuges wurden
ineinanderge=
ſoben und zertrümmert. Bis jetzt, morgens 8.15 Uhr, ſind
Tote, zumeiſt Männer, und 25 Verletzte, davon 11 ſchwer,
feſt=
ſtellt worden. Der Lokomotivführer und der Heizer des
auffah=
nden Zuges ſind mit einem Nervenſchock davongekommen. Die
tfräumungsarbeiten ſind in vollem Gange. Zwei Hilfszüge
id an Ort und Stelle; vier Aerzte bemühen ſich um die
Ver=
zten. Ferner iſt Sanitätsperſonal für die Hilfeleiſtung und
uerwehr aus der Umgegend für die Abſperrung genügend
vor=
unden. Die Verletzten werden in Sonderzügen zu den Kliniken
Göttingen übergeführt, wo alle Vorbereitungen getroffen ſind.
geſchieht alles, um den Verletzten helfend zur Seite zu ſtehen.
Feſtſtellung der Identität der Toten iſt im Gange. Der
Ma=
ialſchaden iſt bedeutend. Der Poſt= und Packwagen des
D=
ges ſind ſtark beſchädigt. Beide Hauptgleiſe ſind geſperrt.
44 Tote.
Hannover, 31. Juli. (Telunion.) Nach neueren
Mel=
igen ſollen bei dem Eiſenbahnunglück bei Kreienſen 44
Per=
en getötet worden ſein. Bisher konnten zirka 29 Tote gebor=
und zirka 40 Verletzte aus den Trümmern gerettet werden.
m Auffahren der Lokomotive auf die Wagen entſtand
außer=
t ein Brandunglück. Die Toten und Verletzten ſtammen
durch=
aus Süddeutſchland.
KU
2..
Die Namen der Toten.
A.
7
(Amtliche Meldung.)
Kaſſel, 31. Juli. WB. Wie die Preſſeſtelle der
Reichs=
ndirektion Kaſſel zu dem Eiſenbahnunglück in Kreienſen
mit=
wurden bis 4 Uhr nachmittags 44 Tote geborgen. In
Göt=
er Kliniken befinden ſich 34 Verletzte, von denen noch drei
Lebensgefahr ſchweben. Es iſt in jeder Weiſe für die Verletz=
Sorge getragen worden. Auf Grund der vorgefundenen
Aus=
ſpapiere ſind bisher die Namen von 24 Toten feſtgeſtellt. Es
delt ſich um folgende Perſonen: Heinrich Schlüter, Hanau;
drich Walkhoff, Hannover; Ehefrau Konrad Becker, Bebra;
inhold Mahler, Darmſtadt; Lohnkellner Alfred
, Stuttgart: Alfred Jatho, Hannover; Eliſe Dörr, Mann=
: Lina Eibl, München, Schloſſer Georg Schmidt, Roſenheim
ayern; Ernſt Geßlein, Kuchen (Geislingen); Helene
Sig=
ow aus Offenbach; Heinrich Manzinger aus Roſenheim
i1ſayern; Nathan Reis aus Bad Brückenau; Ehefrau Günſch
Eiſenach; „Richard Kominick, Ingenieur aus Wien; Fritz
rſchaper aus Weſel; Frau Volkommer, Lehrerin aus Mün=
&. Alfred Craner aus Bamberg; Wilhelm Hube aus Poſen;
Wick aus Wien; Polizeiwachtmeiſter Karl Baumeiſter aus
chen; Lina Wagner, vom Torfwerk Ipshauſen bei Weſtſtede:
*. Minna Leſſeack aus Hamburg; Wilhelm Haſtidt aus
Bten.
Unter, den Verwundeten befindet ſich u. A. Eliſabeth
Kurz aus Arheilgen bei Darmſtadt, die in der
Göt=
tinger chirurgiſchen Klinik untergebracht iſt.
Wie das Unglück entſtand. — Die Schuld?
Ueber die Art, wie ſich das furchtbare Eiſenbahnunglück
zu=
getragen hat, erfahren wir von der Unglücksſtelle, daß der
Vor=
zug des D=Zugs 88 einen Maſchinendefekt hatte und auf dem
Bahnhof Kreienſen, der fahrplanmäßig ohne Aufenthalt zu
durch=
fahren iſt, eine neue Vorſpannmaſchine nehmen wollte. Der
Hauptzug 88, der durchfahren wollte, hat das Halteſignal
durch=
fahren und iſt mit ziemlicher Geſchwindigkeit auf den Vorzug
auf=
gefahren. Der Anprall war ſo gewaltig, daß beim Vorzug der
letzte Wagen ſich unter den vorletzten Wagen ſchob und die
Ab=
teile direkt wegraſiert werden. Die beiden nächſten Wagen ſind
ebenfalls ſchwer beſchädigt. Durch die Auftürmung der Wagen
wurde das Dach des Bahnhofs zum Teil beſchädigt.
Eigentüm=
licherweiſe ſind einzelne Abteilungen unbeſchädigt geblieben. Bei
dem Haupt=D=Zug hat ſich der Poſtwagen, in dem ſich 8 Beamte
befanden, in den Packwagen hineingeſchoben, doch ſind die
Beam=
ten unbeſchädigt geblieben. Die Stätte bietet ein Bild
furcht=
barſter Zerſtörung. Nach 2 Uhr wurden die letzten Toten aus
der Trümmerſtätte geborgen. Die Räumungsarbeiten ſind
äußerſt ſchwierig, da die Wagen ſo ineinandergefahren ſind, daß
ſie zum Teil auseinandergeſchweißt werden mußten.
Wer die Schuld an dem furchtbaren Unglück hat, muß die
Unterſuchung ergeben. Der Präſident der Reichsbahndirektion
Kaſſel leitet perſönlich die Bergungsarbeiten.
Es befanden ſich in den Zügen eine große Anzahl Dänen und
ſonſtige Ausländer. Wie durch ein Wunder iſt eine Dame dadurch
dem Tode entgangen, daß ſie in Kreienſen während des Haltens
des Zuges das Bahnhofsreſtaurant aufſuchte, um eine Erfriſchung
zu ſich zu nehmen. Ihr Mann, der im Zug ſitzen geblieben war,
iſt ums Leben gekommen.
Berlin, 31. Juli. Telunion. Die Schuldfrage
bei dem Eiſenbahnunglück in Kreienſen iſt inſofern geklärt,
als es feſtſteht, daß der Lokomotivführer des um 11 Uhr von
Hamburg abgefahrenen D=Zuges das auf Halt ſtehende
Vor=
ſignal überfuhr. Wie es heißt, ſoll ihm ein Fremdkörper ins
Auge geflogen ſein, ſo daß er das Signal überſah. Wie die TU.
weiter erfährt, handelt es ſich bei dem Unglückszug um
hannover=
ſches Perſonal. Der Lokomotivführer heißt Albrecht.
Von einem Augenzeugen.
* Hannover, 31. Juli. (Priv.=Tel.) Der Bahnſteig II
(Weſt) des Bahnhofs Kreienſen befindet ſich ſeit heute morgen
in ungeheurem Durcheinander. Der fahrplanmäßige D=Zug 81
hielt auf dem Bahnſteig, einige Reiſende hatten den Zug
ver=
laſſen, um Erfriſchungen zu ſich zu nehmen, als ſich ihnen in
wenigen Augenblicken ein furchtbares Bild darbot. In voller
Fahrt fuhr der D=Zug 88, von Hamburg kommend, auf den
hinteren Teil des Vorzuges auf. Die hinteren Wagen des
Vor=
zuges wurden zuſammengeſchoben, der letzte Wagen völlig auf
den vorletzten geſetzt, der unter dieſem vollkommen
zuſammen=
brach, ſo daß von dem Wagen nur noch das untere Gerüſt zu
ſehen iſt. Die nachfolgenden fünf Wagen ſind vollſtändig
zer=
trümmert, zahlreiche Paſſagiere ſind unter den Trümmern
be=
graben, zumeiſt Tote. Ihre Bergung kann erſt erfolgen, wenn
der aufſitzende Wagen beſeitigt iſt. Man ſieht in den Trümmern
vielfach abgequetſchte menſchliche Gliedmaßen. Das Bild der
Zerſtörung iſt grauenhaft. Einrichtungs= und Gepäckſtücke liegen
durcheinander. Wenige Minuten nach dem Zuſammenſtoß
ent=
ſtand ein herzzerreißendes Geſchrei der Verletzten und
verſtüm=
melten Fahrgäſte. Die Wageninſaſſen konnten die Türen nicht
öffnen, da dieſe in den verſchobenen Rahmen feſtgekeilt waren.
Bald erſchienen die erſten Verwundeten, blutüberſtrömt, mit
ver=
ſtörten Geſichtern auf dem Bahnhof. Zahlreiche
Eiſenbahnange=
ſtellte und Beamte ſowie Sanitätsmannſchaften hatten überreich
zu tun, um die Schwerverletzten zu bergen. Herzzerreißende
Szenen ſpielten ſich an und in den einzelnen Wagen ab. Reiſende
irrten ratlos umher, ihre Angehörigen ſuchend, von denen ſie
nicht wußten, wo ſie geblieben waren, ob ſie unter den
Trüm=
mern des Zuges lagen oder ſich unter den zahlreichen
Verwun=
deten im Bahnhof befanden.
Unter den Inſaſſen des Zuges befanden ſich auch zahlreiche
Ausländer, vor allem Holländer, Dänen, Schweden, die nach Tirol
unterwegs waren. Im Laufe des Vormittags trafen aus
Göt=
tiugen die Reichswehr, Sanitätsperſonal und zahlreiche Aerzte
ein, die den Verletzten die erſte Hilfe angedeihen ließen.
Zahl=
reiche Eiſenbahningenieure ſind an der Beſeitigung der zerſtörten
Wagen tätig. In der Bahnhofshalle wurden zwei Pfeiler
um=
geriſſen, die jedoch bereits durch Stützungen erſetzt ſind.
* Der Lebenslauf der Mark.
Inſere Mark, die einſt ſo ſtolze Münzeinheit des Deutſchen
Fſes, iſt auf ihrem Leidensgange jetzt auf einem noch ſchwer
z2 verbietenden Tiefſtand des Wertes angelangt, und uns bleibt
+ noch die Hoffnung, daß ſie dereinſt aus ihrem traurigen
bornen Daſein zu einem beſſeren, wertbeſtändigeren,
dauer=
horen Leben auferſtehen möge. Verfolgen wir den Lebenslauf
de Nark bis zur Wiege zurück, ſo gelangen wir zu jenen
Ur=
ar gen des Münzweſens, da man überhaupt noch nicht mit ge=
PDen Münzen bezahlte, ſondern alle möglichen wertvollen
Ge=
ge inde als Geld galten, Vieh, Pelze uſw. Under dieſen als
G: dienendem Dingen gewann bald das Metall eine hervor=
C de Stelle, weil es ſich am beſten für dieſe Zwecke eignete,
ur2 8 wurden daher metallene Gegenſtände als Zahlungsmittel
beft, ſo zum Beiſpiel bei den alten Germanen Arm=,
Bein=
dO Halsringe. Daneben aber verwendete man auch Metall in
IO. Zuſtand, wie dies aus dem alten Rom übeliefert iſt und
ura dem ſog. Hackſilber germaniſcher Funde entgegentritt. Das
HSlber beſtand aus rohen Gußkuchen, die mit der Hacke
zer=
kle rt wurden, und als dann ſpäter im Europa des Mittel=
IIE das von den Römern übernommene Münzweſen mehr
ur vehr der Zerrüttung anheimfiel, da ging man wieder zu der
des Rohmetallgeldes über, indem man Rohſilber oder
Sil =barren als Zahlung benutzte. Man wog ſich das
Edel=
me. gegenſeitig zu, um nicht durch ſchlechtes Gewicht betrogen
rden, und dafür gebrauchte man das alte römiſche Pfund
vor) unzen, das den Namen Mark erhielt. Statt der bis dahin
ibAn Pfennige erſcheinen nach dem Jahre 1000 Angaben von
e das mit „Marca usualis argenti”, d. h. die gebräuchliche
151 mark, bezeichnet wird, und es unterliegt keinem Zweifel,
laß; ſich dabei um zugewogenes Silber oder Gold handelte.
r inglich hat man wohl Rohſilber verwendet, wie der
Aus=
rr,Bergſilber=Mark” beweiſt, der zeigt, daß man das Silber
gab, wie es aus dem Bergwerk kam. Daneben finden ſich
be uch ſchon Benennungen wie „reine, gereinigte, weiße
Sil=
erck”, was auf geläutertes Metall ſchließen läßt. Die Mark
ſa, ſo damals ein Gewicht, das zunächſt dem römiſchen Pfund
ſor Unzen entſprach; bei den Franken aber wurde dieſes
Ge=
die Sereits auf zwei Drittel verringert, nämlich auf 8 Unzen
de 6 Lot, und um nun einer weiteren Verringerung
vorzu=
drückte man den Gewichtſtücken ein Zeichen auf, eine
ſte
die dem Gewicht den Namen gibt. Zum erſtenmal kommt
Me für ein Geldgewicht im Jahre 1042 n. Chr. vor. In
die=
n1 rch mehrere Jahrhunderte dauernden Geldverkehr in Sil=
Dk herrſchte große Unſicherheit, weil ſehr verſchiedene
Ge=
unter dieſem Namen gingen. So war zum Beiſpiel die
die Krafauer 200 Gramm, die
Mearl 220 Bramm ſcr
17—
Re
von Troyes 246 Gramm. Eine allgemeinere Geltung erlangte
allmählig die kölniſche Mark, die 233,855 Gramm wog, und deren
älteſtes Exemplar in Köln aufbewahrt wird. Dieſe kölniſche Mark
wurde eingeteilt in 8 Unzen, 16 Lot, 64 Quentchen, 256 Pfennige,
512 Heller, 4020 kölniſche As und 4352 Eſchen. Sie iſt deshalb
von beſonderer Bedeutung geworden, weil ſie 1816 für die
preu=
ßiſche Maß= und Gewichtsordnung zur Grundlage genommen
und 1830 in Leipzig eingeführt wurde; ſie diente auch von 1837
bis 1857 als Münzmark der Zollvereinsſtaaten.
Nach dem größeren oder geringeren Grad der Reinheit, in
der das Silber ſich in den verſchiedenen Markgewichten befand,
unterſchied man verſchiedene Mark nach dem Silberfeingehalt.
In Augsburg war die Mark zum Beiſpiel 12lötig, in Wien lange
Zeit 13lötig uſw. Zur Verbürgung des Feingehalts wurden die
Gußkuchen mit einem Zeichen verſehen und hießen dann
gezeich=
nete oder — in niederdeutſchen Urkunden — „geteknete” Marken.
Man unterſchied zwiſchen der „feinen” Mark, die aus reinem,
unvermiſchten Gold oder Silber beſtand, zwiſchen der „rauhen”
Mark aus legiertem Edelmetall und der „lötigen” Mark, die
zwar nicht ganz rein war, aber keinen abſichtlich beigegebenen
Zuſatz unedlen Metalls enthielt. So bildete die Mark, die
zu=
nächſt nur ein Gewicht darſtellte, frühzeitig einen Geldwert, und
wurde zu Geld, ohne direkt als Münze geprägt zu ſein. Die
Mark enthielt ſo viele Silberpfennige, als aus einer
Gewichts=
mark von geſetzlich beſtimmter Feinheit geprägt wurden. Wenn
aber nun die Pfennige außer Kurs kamen, ſo wurde doch die
gleiche Anzahl Pfennige, die früher die Mark ausgemacht hatte,
als eine „Mark Pfennige” angeſehen, und da es zu ſchwierig
war, von der Silbermark ſo viel abzuſchlagen, als man für
klei=
nere Zahlungen bedurfte, ſo wurden die außer Kurs geſetzten
Pfennige weiter als Teile einer Mark behandelt. Es iſt dies
das ſog. „Mark=Gewegens”, bei dem man ältere ihres
Geldcharak=
ters entkleidete Münzen nach dem Markgewicht zuwog. In der
„Kipper= und Wipperzeit”, in der eine gewaltige
Münzverſchlech=
terung einſetzte, wurde das Markgewicht immer geringer, und
der Geldbegriff der Mark ging mit dem Gewichtbegriff ſo völlig
auseinander, daß man in einzelnen Staaten die Geldmark als
Münzeinheit einführte, obwohl ſie an Wert tief unter dem
Ge=
wicht der Silbermark ſtand. Dieſe Markrechnung wurde zuerſt
in norddeutſchen Staaten, wie Hamburg, Lübeck, Holſtein und
Schleswig üblich, und zwar wurde die Mark in 16 Schillinge
à 12 Pfennige geteilt. Dieſe Mark Kurant” enthielt zwei
Fünf=
tel Taler preußiſch oder 12 Silbergroſchen. In anderen Teilen
Deutſchlands war in dieſer Zeit der Kleinſtaaterei die Mark
gleich einem Dritdel Taler, während die Hamburger
Großkauf=
leute nach „Mark Banco” rechneten, von der 2734 Stück auf eine
Mark Feinſilber gingen. Dieſem Mark=Wirrwarr wurde dann
mit der Einigung des Deutſchen Reiches ein Ende gemacht,
in=
dem die Mark als Münzeinheit angenommen wurde, ein Orittel
* Vertretertag des Oeutſchen
Hochſchulringes.
Würzburg, den 30. Juli,
1. Bericht.
Nach Abſchluß des 5. ordentlichen Deutſchen Studententages,
deſſen Verlauf ein ſchönes Symbol für den Einheitsgedanken
der Deutſchen Studentenſchaft und ein Bekenntnis zu poſinver,
ſachlicher Arbeit war, fand geſtern im großen Saale des
Luiſen=
gartens der Begrüßungsabend zum Vertretertag
des Deutſchen Höchſchulrings ſtatt.
In einer längeren Rede wies der alte Kämpe völkiſcher
Er=
neuerungsarbeit, Referendar Edgar Stelzner, auf die tiefe
ſittliche Verpflichtung hin, die ſich in der Zeit der bitterſten Not
für die deutſche akademiſche Jugend ergibt. Das Klagen um das
Verlorene iſt ein Zeichen unſerer Schwäche. Poſitive Werte, die
tief in unſerem Volke begründet liegen, gilt es, in uns als
aka=
demiſcher Jugend zu wecken und im Volke lebendig zu geſtalten.
Für die Altherrenſchaft des Hochſchulringes Würzburg ſprach
Exzellenz v. Burckhardt. Er betonte, daß eine geiſtige
Mobil=
machung der wirklichen vorausgehen müſſe, wenn dieſe uns
wirk=
lich einmal das bringen ſoll, was wir von ihr erwarten. Eim
Volk kann ſeine Freiheit nicht mit dem Sold, ſondern nur mit
dem geiſtig geſchärften Schwerte erkämpfen. Wer aber iſt
ge=
eigneter als die deutſche ſtudentiſche Jugend, insbeſondere aber
der Deutſche Hochſchulring, das alles im Innerſten durchzuleben
und für die Dat vorzubereiten. Auf den Deutſchen Hochſchulring
ſchauen heute weite Kreiſe des deutſchen Volkes; möge er ſeine
Aufgaben immer klarer erkennen und zur Verwirklichung
bei=
tragen!
Im Namen der Univerſität ergriff Profeſſor Kaerſt das
Wort. In tiefgründiger Weiſe zeigte er, wie die Wiſſenſchaft
vorurteilsfrei ſein ſoll, wie ſie aber nie vorausſetzungslos ſein
kann; immer wird ſie innerlich gebunden ſein an die volkliche
Eigenart derjenigen, die ſie betreiben. Im weiteren Verlaufe
ſei=
ner Ausführungen feierte er Bismarck, an deſſen 25jährigen
Todestag wir in dieſen Tagen uns erinnern. Er ſchloß mit dem
Bekenntnis, daß nicht die Wirtſchaft, der Materialismus uns
wieder emporführen könne, ſondern nur die Kraft der
völki=
ſchen Idee.
Auch ein Vertreter der Stadt brachte die Grüße
Würzburgs und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß der
Deutſche Hochſchulring auch in dieſem Jahre Würzburg als
ſei=
nen Tagungsort auserſehen habe.
*
Heute morgen begann die eigentliche Vertretertagung
des Deutſchen Hochſchulringes. Nach einem
Gedenk=
wort für den vor wenigen Tagen verſtorbenen treuen Kameraden
und eifrigen Midarbeiter im Deutſchen Hochſchulring, Botho
Müller, der ſemeſterlang im Dienſte des großdeutſchen
Gedan=
kens an leitender Stelle im Deutſchen Hochſchulring tätig war,
bieferte der ſtellvertretende Vorſitzer, Herr v. Bernuth, den
Rechenſchaftsbericht des vergangenen Jahres. Aus ihm kann
entnommen werden, daß trotz aller Kämpfe und Schwierigkeiten
der völkiſche Gedanke in dem Sinne, wie ihn der Hochſchulring
vertritt, ſich immer mehr Eingang in die akademiſche Jugend
verſchafft, und daß die Tätigkeit, die der Deutſche Hochſchulring
im letzten Jahre beſonders durch ſeine Schulungsarbeit entfaltet
hat, das Bewußtſein völkiſcher Verantwortung in weite Kreiſe
der akademiſchen Jugend hineingetragen hat.
Für Profeſſor Spahn.
Angeſichts der Angriffe gegen Profeſſor Martin Spahu, die
in der letzten Zeir von den verſchiedenſten Seiten erfolgt ſind,
faßte der Vertretertag folgende Entſchließung:
„Der Deutſche Hochſchulring als der Zuſammenſchluß der
geſamten völkiſch=nationalen deutſchen Studentenſchaft bekennt
ſich auf ſeinem Vertretertag 1923 in Würzburg einmütig zu
Herrn Profeſſor Dr. Martin Spahn. In einer Zeit, in der gegen
einen der beſten Führer der deutſchen Jugend wie des ganzen
deutſchen Volkes überhaupt in unverantwortlicher Weiſe
vorge=
gangen wird, hält er es für eine Pflicht der Dankbarkeit und
Ehrerbietung, dieſem wahrhaft deutſchen Führer vor aller
Oef=
fentlichkeit ſeine unverbrüchliche Treue zu bekunden. Er iſt dabei
der feſten Ueberzeugung, daß die Ideen, die Herr Profeſſor
Spahn trotz allen Anfechtungen mit offenem deutſchen
Bekenner=
mut immer wieder vertreten hat, diejenigen ſind, die einzig und
allein dem deutſchen Volk als Grundlage für ſeine Erneuerung,
als Grundlage des kommenden deutſchen Staades dienen können.
Er erklärt in aller Schärfe und Klarheit, daß die Art und Weiſe,
mit der man den nationalen Politiker und vorbildlichen
Hochſchul=
lehrer der deutſchen Jugend abringen will, ſich nicht verträgt mit
dem Denken und Fühlen der deutſchen akademiſchen Jugend, und
daß dieſe deutſche Jugend nimmer von Herrn Profeſſor Spahn
laſſen wird, was auch immer kommen mag.”
der bisherigen Talerwährung bildete und in 100 Pfennige
ge=
teilt war.
— Das Krinvlinchen. Von der Krinoline werden wir in
dieſer Herbſt= und Winterſaiſon noch glücklich verſchont bleiben.
Damit wir uns aber langſam an dieſe Beglückung durch die
Mode gewöhnen, erſcheint das „Krinolinchen”. Es iſt ein Rock
in Glockenform, deſſen rauſchende Fülle ſich aber noch nicht zur
Tonne verbreitert. Dieſe unten ſehr weiten Röcke ſind von
dreiviertel Länge und haben am Saum eine breite
Pelzgarnie=
rung, die die Schwere ihres Falls noch akzentuiert. Die Korſage
iſt ſchmal und nicht garniert, während die vollen, breit
ausladen=
den Röcke in pikantem Gegenſatz dazu reiche Verzierung zeigen
und der Frau eine ſehr eigenartige Umrißlinie verleihen. Das
„Krinolinchen” beſitzt eine ehrbare Länge, ohne freilich den
Bo=
den zu erreichen; es verbirgt nicht die beſonders reich geſchmückten
Schuhe, die auch weiterhin zu den teuerſten Gegenſtänden der
Damentoilette gehören.
I. Einem Ausſpruch Bebels begegnen wir in einem in der
„Hanſeatiſchen Rechtszeitſchrift” abgedruckten Aufſatze des
Rechts=
anwalts. Dr. Fick, in Küsnacht=Zürich, über die Bedeutung
ſchweizeriſcher Geſetzgebung, Rechtswiſſenſchaft und
Rechtſpre=
chung für den deutſchen Juriſten. Fick führt aus, daß das
öffent=
liche Recht des Bundes und der Kantone ſich auf deutſchen
Rechtsgedanken aufbaue und daß die reine Demokratie mit
Geſetzesinitiative und Referendum
ſtaatserhal=
tend wirke, was jedes Blatt der ſchweizeriſchen
Verfaſſungs=
geſchichte lehre. Hierzu erwähnt er, daß Auguſt Bebel
geſprächs=
tveiſe zu ihm äußerte: „Gott behüte uns vor Referendum und
Initiative! Unſer Volk iſt ja viel zu dumm dazu”.
— Selbſtmord coram publico. Ein Pole, der ſeit langem
arbeitslos war, beſchloß, ſeinem Leben ein Ende zu machen. Wie
dem Matin aus Metz berichtet wird, ging er vor das Tor, ſtieg
auf einen Baum und machte Anſtalten, ſich aufzuhängen. Soforz
ſammelte ſich eine Menge Neugieriger, und einige Mitleidige
beſchworen den auf dem Baum befindlichen Polen, von ſeinem
Vorhaben abzulaſſen. Der aber kümmerte ſich nicht daraum und
nahm auch keine Notiz von einem Gendarmen, der auf dem
Schauplatz erſchien. Der Hüter der Ordnung befahl ihm zunächſt,
herunterzukommen, und bedrohte ihn ſogar, als er nicht gehorchte,
mit ſeinem Karabiner. Aber das nützte alles nichts. Der Pole
hatte ſich unterdeſſen ſeine Hoſenträger feſt um den Hals
geſchlun=
gen, befeſtigte dieſe an einem ſtarken Aſt und ließ ſich zum
Ent=
ſetzen der Zuſchauer herunterfallen. Der Gendarm erſtieg nun
den Baum, und da er ſich nicht anders helfen konnte, ſchnitt er
die Hoſenträger ab, ſo daß der Selbſtmordkandidat zur Erde fiel.
Da er noch atmete, wurde er ins Krankenhaus gebracht, wvo er
ſich bald erholte und gelobte, keinen weiveren Selbſtmordverſuch
mehr zu unternehmen.
Seite 4.
Daumſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 1. Auguſt 1923.
Rummer 210
Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Auguſt.
Die Marken=Brotverſorgung.
Durch verſchiedene unvorhergeſehene Ereigniſſe iſt die
Marken=Brotverſorgung in allen
Kommunalverbän=
den — und ſo auch im Kommunalverband Darmſtadt=Dieburg
insbeſondere in der Stadt Darmſtadt etwas ins Stocken geraten.
Die hierzu berufenen Stellen teilen uns zur Klärung der Lage
folgendes mit:
Infolge der Abſchnürung des beſetzten Gebietes ſind die
ſeit=
her für den Kommunalverband arbeitenden Großwühlen in
Worms außer Tätigkeit geſetzt. Der Kommunalverband
Darm=
ſtadt muß daher weiter gelegene Mühlen heranziehen. Als ſolche
komen die in Frankfurt a. M. gelegenen Mühlen in Betracht.
Da auch die Mannheimer und Ludwigshafener Mühlen für die
Verſorgung Süddeutſchlands nicht mehr in Betracht kommen,
fällt die ganze Arbeit den Frankfurter Mühlen zu. Dieſe ſind
infolgedeſſen ſtark überlaſtet. Auch ſind in zwei für den
Kom=
munalverband Darmſtadt arbeitenden Mühlen durch
Maſchinen=
defekt Betwebsſtörungen eingetreten und in einer Mühle lag
Kohlenmangel vor.
Dieſe Schwierigkeiten ſind nunmehr behoben, und in
den Frankfurter Mühlen ſteht verſandtbereites Mehl zur
Ver=
fügung. Leider iſt durch die am 1. Auguſt d. J. eintretende
Er=
höhung der Bahnfrachten eine bedeutende Inanſpruchnahme der
Güterwagen erfolgt, ſo daß Schwierigkeiten in der Beförderung
entſtehen. Die Eiſenbahndirektion Frankfurt a. M. hat die
ſofor=
tige Geſtellung von Eiſenbahnwagen zugeſichert. Es iſt zu
hof=
fen, daß im Laufe dieſer Woche eine Beſſerung in der
Mehlzufuhr eintreten wird. Bei den derzeitigen ſchwierigen
Ver=
hältmiſſen, mit denen alle bei der Brotverſorgung tätgen
Stel=
len zu kämpfen haben, muß die Bevölkerung derartige
vor=
übergehende Stockungen in der Brotverſorgung mit in
Kauf nehmen. Dem Bäckereigewerbe kann ein Vorwurf hieraus
nicht gemacht werden, da dieſes Gewerbe unter den geſchilderten
Verhältniſſen ganz beſonders zu leiden hat und den
ungerecht=
ſertigten Vorwürfen ausgeſetzt iſt.
RDV. Die Vorteile der Reiſegepäckverſicherung. Es iſt vielfach die
Meinung verbreitet, die Eiſenbahn hafte ohne weiteres und vollkommen
für aufgegebenes Reiſegepäck, und die Verſicherung bei der Europäiſchen
Güter= und Reiſegepäck=Verſicherungs=A.=G. ſchaffe nur formelle
Erleich=
terungen. Wird jedoch ein Gepäckſtück durch Aufkleben von
Verſiche=
rungsmarken auf den Gepäckſchein für die Dauer der Bahnbeförderung
verſichert, ſo haftet die Geſellſchaft gegen Verluſt, Minderung und
Lie=
ferfriſtüberſchreitung bis zur Höhe der Verſicherungsſumme für den
Er=
ſatz des vollen entſtandenen Schadens einſchließlich des entgangenen (*
winns, während die Eiſenbahn nur für den gemeinen Handelswert
nicht für entgangenen Gewinn haftet, auch nicht für Ueberſchreitung
Lieferfriſt, wenn dieſe nicht beſonders verſichert wird.: Will der Reiſende
ſein Gepäck über den Bahntransport hinaus ſchützen, ſo empfiehlt ſich
die Löſung einer 60 Tag gültigen Verſicherungspolice; ſie deckt das
ge=
ſamte Gepäck einſchließlich der getragenen Kleider für Reiſen innerhalb
Europas gegen Verluſt, Minderung, Beſchädigung auch während der An=
und Abfuhr, gegen Diebſtahl oder gegen Ueberfall. Die Verſicherung
kann am Gepäckſchalter oder im Reiſebureau abgeſchloſſen werden.
— Eiſenbahnverbindung mit dem Rheinland. Wie das Städtiſche
Verkehrsamt Baden=Baden mitteilt, iſt eine neue bequeme Verbindung
mit dem Rheinland geſchaffen worden. Die D=Züge 307/8 werden ab / H. Hauske. Im Programm eine Richard Wagner=Abteilung,
23. Juli d. J. von Köln direkt nach Baden=Baden geführt und
umge=
kehrt über Frankfurt, Gießen, Hagen, Elberfeld. Die Abfahrt von Köln
erfolgt 9,10 Uhr abends, Ankunft in Baden=Baden 8,36 Uhr morgens.
In der Gegenrichtung verläßt der Zug Baden=Baden um 10 Uhr abends
und trifft um 10,46 früh in Cöln ein. Da dieſe Züge zwiſchen
Karls=
ruhe und Cöln Schlafwagen führen, ſo kommt dieſer neuen Verbindung
zwiſchen dem Rheinland und Baden=Baden erhöhte Bedeutung zu.
— Für Kartenſpieler. Die Ausführungsbeſtimmungen zum
Spiel=
kartenſteuergeſetz, die der Neichsminiſter der Finanzen ſoeben erlaſſen
hat, erklären für ſteuerfrei nur noch Oblaten, Kinderſpielkarten big
27X35 Millimeter, Muſter und einzelne ausländiſche altertümliche
Spielkarten, die aber überwacht, z. B. abgeſtenmpelt werden müſſen.
Gereinigt dürfen Kartenſpiele nur werden, wenn ſie nicht das Anſehen Monatlicher Barlohn".
neuer Karten erhalten. Die Hülle muß den Namen und den Wohnort Geldwert der freien Station . 960 000 Mk.
des Herſtellers tragen. Ein Verzeichnis der abzuſtempelnden Blätter
bildet ein Lehrgang der Kartenſpiele. Außer den Spielen mit einem
roten Herz=As gibt es Grabuge= oder Rabuge=Karten, Traplierkarten,
ſpaniſche oder portugieſiſche, franzöſiſche, vingt=et=un=Karten,
Taſchen=
ſpielerkarten, Lenormandſche Wahrſagekarten, Gaigel= und
Widderkar=
tenſpiele, Guav=Spiele, Goodalls Karten in ſechs Ausführungen, Pit=
und Bull and Bear=Spiele, italieniſche Punta=Spiele, Bae und Eſperant= Steuerabzug
Zauberſpiele, die ſämtlich verſteuert werden müſſen.
* Techniſche Hochſchule. Der Dipl.=Ing. Ernſt Manlik aus
Landskron hat ſich an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt der
münd=
lichen Dr.=Ing.=Prüfung in der Abteilung für Maſchinenbau unterzogen
und dieſelbe beſtanden.
— Darmſtädter Fahrplanbuch. Am 1. Auguft erſcheint eine Da es ſchon frühzeitig dunkelt, wird gebeten, ſich pünktlich um 8 Uhr
neue Ausgabe mit dem Umleitungsverkehr Frankfurt a. M.—
Darmſtadt und allen damit zuſammenhängenden übrigen
Fahr=
planänderungen. Auch der neueingerichtete Umleitungsverhehr
mahme gefunden. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. „Komteß Gückerl”, abend durch einen impoſanten Fackelzug, an dem ſich ſämtliche hieſigen
das entzückende Luſtſpiel von Schönthan und Koppel=Ellfeld, gefällt dem
Publikum ganz außerordentlich. Die ſonnig, heitere Stimmung, die
über das ganze harmloſe Spiel ausgebreitet iſt, der gemütliche Wiener es, unſere im Weltkriege gefallenen Turnbrüder durch eine kurze Feier
Dialekt und nicht zuletzt die reizenden Dekorationen und Koſtüme
das Stück ſpielt 1818 in Karlsbad, zur ſelben Zeit, als der Herr Rat
Goethe der Erſtauffühung ſeines „Clavigo” in Karlsbad beiwohnte —
üben auf das Publikum einen großen Reiz aus. In unſerer heutigen,
ruheloſen Zeit empfindet der Menſch doppelt angenehm die behagliche
Gemütlichkeit der „guten, alten Zeit” und amüſiert ſich köſtlich darüber, brachte weiter ernſte Weiſen zu Gehör. Damit war die Trauerfeier
Leider kann das reizende Spielchen nur bis einſchl. Freitag im Spielplan beendet, und Präſident Heim eröffnete mit einer kernigen Anſprache
genommenen Neuheiten die kurze Zeit kaum ausreichen dürfte. Es iſt alſo herrlichen Fahnenwimpels an die aktiven Turner durch Frau Wittge,
nur zu empfehlen, ſich bei dem ſtarken Andrang für die letzten Tage
rechtzeitig mit Karten, beſonders für die Mittwoch= und Freitagvorſtel= dan übernahm ihn mit Worten herzlichen Dankes und mit dem
Gelöb=
lung, zu verſehen.
— Geburtenrückgang in Deutſchland. Bezeichnend für die natürliche voranflattern zu laſſen. Nun wickelte ſich das weitere Programm glatt
Kraft wie für die äußeren und inneren Zuſtände eines Volkes und für ab, beſtehend in Muſikſtücken und Geſangsvorträgen. In letzterem
wett=
ſeine Zukunftsausſichten iſt bekanntlich die Statiſtik der Geburten. Seinen eiferten die hieſigen Vereine: Männergeſangverein, Arbeitergeſangver=
Höhepunkt in dieſer Hinſicht hat Deutſchland in dem Jahrzehnt 1881 bis ein „Einigkeit”, Geſangverein „Liederkranz” und Männerquartett „Har=
1890 erreicht mit 38,2 Geburten auf 1000 Einwohner; die folgenden zwei monie” und boten ihr Beſtes. Dafür ſei ihnen auch hier noch einmal
Jahrzehnte brachten einen Abſtieg bis auf 33,9. Sehr raſch fiel die der herzliche Dank des Vereins. — Der Hauptfeſttag am Sonntag brachte
Geburtenziffer während des Krieges, um im Jahre 1917 mit 14,4 und uns am Nachmittag einen Feſtzug, wie er glanzvoller die Straßen von
1918 mit 14,7 einen erſchreckenden Tiefſtand zu erreichen. Die durch Groß=Zimmern noch nicht paſſierte. Derſelbe wurde eröffnet durch die
ſonſtige Beiſpiele aus der Weltgeſchichte nahegelegte Hoffnung, daß die Mitglieder des Nadfahrervereins 1922, die mit ihren mit Blumen über=
Geburtenzahl nach Friedensſchluß plötzlich emporſchnellen werde, hat ſich reich geſchmückten Nädern und prächtigen Gruppen einen herrlichen
An=
leider nicht erfüllt. Zwar ſtieg ſie im Jahre 1919 auf 20,7; im Jahre blick boten. Ihnen folgten ſieben Herolde zu Pferde, welche die Zahl 60
1920 erreichte ſie mit 26,7 beinahe das Jahr 1917; im Jahre 1921 jedoch und den Wahlſpruch der Turner trugen. Die noch lebenden Gründer
ſank ſie bereits wieder auf 26,0 und für das Jahr 1922 iſt ein weiterer des Vereins, die Herren Heinrich Michell, Ernſt Poth 1., Georg
Rückgang auf unter 24 ſicher zu erwarten. Die Gründe dieſer ſchmerz= Brücher 1., Georg Eck 3. und Johannes Störger, wurden im
lichen Erſcheinung liegen in der Wohnungsnot und in der Erwerbstätig= Wagen mitgefahren. Den Glanzpunkt des Zuges bildete der von den
keit vieler Frauen, wie in weit verbreiteter Unterernährung, aber auch Turnern hergeſtellte Feſtwagen, den die von Bildhauermeiſter Gg. Wilh.
im Sinken des Lebensmuts und der Volksmoral.
geſetzt von J. Hunecke, iſt ſoeben in Ausgabe für Geſang und Klavier Schüler= und Schülerinnenriege, die auswärtigen und hieſigen Vereine
in Singers Verlag, Herdweg 28, erſchienen.
— Gegen die Wanderunſitten. Der Arbeitsausſchuß zur Bekämp= und die einzelnen Gruppen photographiſch aufgenommen. In der
Turn=
fung der Wanderunſitten richtet an die Jugend folgenden Aufruf: halle hielt hierauf Turner Sperb die Feſtrede. Mit markigen Worten
Deutſche Jugend! Kleidet euch auf eueren Wanderungen einfach und ſchilderte er den Werdegang der deutſchen Turnerei ſeit Jahn, dann
anſtändig! Fort mit Zipfelmützen, bunten Narren= und Maskenkoſtü= übergehend auf die Gründung und Entwicklung unſeres Vereins, der
men, unnützem Zierat! Betragt euch anſtändig und unauffällig! Singt ſich nach vielen Mißerfolgen, aber auch glücklichen Stunden zu einem
und ſpielt, aber lärmt nicht ohne Unterlaß, vor allem nicht in Ortſchaf= der ſtärkſten Vereine des Odenwaldgaues emporgeſchwungen hat und
ten, auf Bahnhöfen und in Zügen. Schützt unſere Wälder und Felder! deſſen Turner bei allen Wettkämpfen immer von den beſten Preiſen
Beſchädigt nicht Bäume, Sträucher, Blüten und Früchte, Schonungen, heimbringen. Die einzelnen Männer, welche den Verein in ſturm=
Anlagen, Bauwerke, Zäune, beſtellte Aecker! Beſudelt nicht den Wald bewegten Zeiten leiteten und diejenigen, welche den Bau unſerer
präch=
durch Scherben, Büchſen und ähnliche Dinge! Zündet kein Feuer im ſchloß mit einem brauſenden „Gut Heil” auf die deutſche Turnerei und
Walde an! Der deutſche Wald ſei euer Heiligtum!
— Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Nach Beendigung der Reviſion ; Künſte zu zeigen, die Schülerinnenriege im Aufmarſch, Frejübungen und
wird der Ausleihbetrieb in der Städtiſchen Bücherhalle am Neigen, die Turner in Frejübungen und die Zöglinge am Reck und
Mittwoch, den 1. Auguſt, wieider eröffnet. Die Ausleiheſtunden / Barren. Prächtige Leiſtungen bot uns dann die Muſterriege der
Turn=
ſind bis auf weiteres von vormittags 10 bis mittags 2 Uhr geſellſchaft Darmſtadt am Reck, welche, kunſtvoll ausgeführt, den
ſtürmi=
ununterbrochen. Die Leſehalle iſt von vormittags 10 Uhr bis abends ſchen Beifall des zahlreichen Publikums fanden. Für ihre treue Mit=
9 Uhr geöffnet.
— Seinen 75. Geburtstag beging in voller Rüſtigkeit Privatier Gg, verſchiedenen Volksbeluſtigungen, während die Jugend ſich eifrig dem
Rauch am 29. Juli im Kreiſe ſeiner Familie.
I. Js. erfolgten Wahlen des Präſidenten der Kirchenregierung und ſei= geſprochen für die reiche Schmückung ihrer Häuſer.
nes Stellvertreters die Kirchenregierung nunmehr gemäß 8 102 der
Kirchenverfaſſung gebildet und die Kirchenverfaſſung vollſtändig in Kraft
getreten iſt, werden folgende Veränderungen zur allgemeinen Lampertheim auf einer Bank auf dem hieſigen Bahnhof ausruhen wo
Kenntnis gebracht: 1. Die oberſte kirchliche Verwaltungsbehörde führt
die Bezeichnung „Landeskirchenamt” (ſeither Oberkonſiſtorium), 2. Der
geiſtliche Präſident der Kirchenregierung und des
Landeskirchen=
amtes führt die Amtsbezeichnung „Prälat”. 3. Der weltliche
Stellver=
treter des geiſtlichen Präſidenten der Kirchenregierung und des Landes= bei der großen Anzahl der Wettkämpfe die auswärtigen Gäſte, u
kirchenamtes führt auf Beſchluß der Kirchenregieung die
Amtsbezeich=
nung „Vizepräſident”. 4. Die Mitglieder des Landeskirchenamtes
füh=
ren auf Beſchluß der Kirchenregierung die Amtsbezeichnung „
Ober=
kirchenrat”; die Superintendenten gleichzeitig die Amtsbezeichnung
„Superintendent”. 5. Die ſeitherigen Mitglieder des Landeskirchenamts
führen ihnen früher verliehene Titel als „Geheimerat” oder „Geheimer
Oberkonſiſtorialrat” weiter.
Vorträge in der Stadtkirche hingewieſen. Wer Herrn Profeſſor
Ha=
ber! geſtern abend gehört hat, wird gerne die nächſten Abende wieder
kommen und auch weitere Freunde zum Beſuch der Vorträge einladen.
Es war herzerquickend, wie es der Redner verſtanden hat, das Thema
„Die Raubtiere und der Menſchenſohn” zu behandeln. Die Raubtiere,
den Staaten dieſer Welt gleichend, die ja auch ſinnbildlich alle Raubtiere
im Wappen tragen, und die nur durch äußere Gewalt ihre Herrſchaft
erhalten und befeſtigen können, gegenüber das Reich des Chriſtus, deſſen
Reich durch freiwillige Hingabe in der Liebe ſeinen eigenen Beſtand
ſchafft. Innerlich leicht wurde es da, trotz aller Not der Zeit, mit
Luther freudig zu bekennen: „Das Reich muß uns doch bleiben!” Mögen
auch die weiteren Vortragsabende bei vielen zur Befeſtigung des
Glau=
bens an Chriſtus dienen und die Herzen willig machen, ſich unter das
Gehörte zu ſtellen. Der für Mittwoch abend angekündigte Vortrag ſoll
heißen: „Der heimliche König” und nicht, wie auf dem Plakat
irr=
tümlich angegeben, der himmliſche König.
— Auf dem Wege zur beutſchen Einheits=Kurzſchrift. Zu der von
uns vor einigen Tagen unter dieſem Stichwort gebrachten Notiz über
einen amtlichen Vergleichskurſus in Potsdam zwiſchen den beiden
Kurz=
ſchriftſyſtemen Stolze=Schrey und National=Stenographie, der
bekannt=
lich mit einem vollen Sieg der National=Stenographie, dem jüngſten und
erfolgreichſten Kurzſchriftſyſtem endigte, teilt uns der hieſige National=
Stenographenverein noch mit, daß die über dieſen Vergleichskurſus
ver=
faßte Denkſchrift erſchienen iſt und in den Uebungsſtunden des Vereins,
jeden Dienstag, Mittwoch und Freitag abend von 8—10 Uhr im „
Feier=
abend” (Stiftſtraße 51) koſtenlos an Intereſſenten abgegeben wird.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die
Familienwan=
derung am Sonntag, den 5. Auguſt, wird mit Rückſicht darauf, daß
die Zweitageswanderung nach Oberheſſen ausfallen muß, als
Ganztages=
wanderung ausgeführt. Abmarſch pünktlich 8 Uhr vorm. am Orpheum.
Sie wird bei vorſchriftsmäßiger Teilnahme als programmäßige
Wande=
rung gezählt. (Näheres ſ. Anz.)
— Evang. Stadtgemeinde Darmſtadt und Beſſungen. Im
Anzeige=
teil machen die evang. Kirchenvorſtände und das Finanzamt Darmſtadt=
Stadt bekannt, daß infolge der ſtarken Geldentwertung die angeforderten
Raten der örtlichen Kirchenſteuer im dreifachen Betrag
angefor=
dert werden müſſen. Dieſe Erhöhung iſt geringfügig und reicht
natür=
lich nicht aus zur Deckung der Koſten für die Erhaltung der kirchlichen
Arbeiten. Deshalb ergeht an die Gemeindeglieder zugleich die herzliche
Bitte, ſich recht rege an der Zeichnung für das 10proz. Gemeindedarlehn
zu beteiligen und auch durch zahlreiche freiwillige Beiträge mitzuhelfen,
daß beſonders die ſchwergefährdete kirchliche Liebesarbeit der
Gemeinde=
ſchweſtern und Diakonen im Segen aufrecht erhalten werden kann. Die
Pfarrämter nehmen jederzeit Anmeldungen entgegen.
— Platanenhain. Auf das heute Mittwoch von 8—10 Uhr im
Pla=
tanenhain ſtattfindende Abend=Promenade Konzert unter
M. Webers Leitung ſei nochmals hingewieſen. — Donnerstag, den
2. Aug., fünſtes Konzert mit verſtärktem Orcheſter im Saalbau. Leitung
Steuerabzug, Neubewertung der Sachbezüge.
Wir verweiſen auf die in dem amtlichen Teil veröffentlichte
Be=
kanntmachung, wonach die Ermäßigung beim Steuerabzug nach 8 46
Abſ. 2 E. St. G. und die Bewertungsſätze für Sachbezüge mit Wirkung
vom 1. Auguſt 1923 ab vervierfacht werden. Für land= und
forſtwirt=
ſchaftliche Bezüge gelten beſondere Wertſätze, die bei den Finanzämtern
zu erfahren ſind. Nachſtehendes Zahlenbeiſpiel ſoll als Anleitung dienen:
a) bei weiblichen. b) bei Hauslehrern
Hausangeſtellten
1280 000 Mk.
3000 000 Mk.
1600 000 Mk.
Zuſammen: 2 240 000 Mk.
4600 000 Mk.
Siervon 10 v. H.
224 000 Mk.
460 000 Mk.
Ermäßigung ab 1. Auguſt 1923:
P!
Für Pflichtige ſelbſt 24000 Mk.
f. Werbungskoſten 200 000 Mk.
224 000 Mk.
0 Mk.
224 000 Mk.
236 000 Mk.
Aus den Parteien.
— Jügendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Heute
Leſeabend im Freien. Frl. Elſe Luſt wird durch Darbietungen erfreuen.
einzufinden, bei nicht geeignetem Wetter im Feierabend.
W. Groß=Zimmern, 31. Juli. Herrliche Feſttage liegen
Frankfurt a. M. — Bad Homburg über Friedberg hat Auf= hinter uns. Es galt, das 60jährige Beſtehen des hieſigen
Turnvereins 1863 zu feiern, das bei günſtiger Witterung einen
glanzvollen Verlauf nahm. Eingeleitet wurde die Feier am Samstag
Vereine beteiligten. Der Zug führte die Teilnehmer in unſere zu einer
Feſthalle umgewandelte, prächtig geſchmückte Turnhalle. Zunächſt galt
zu ehren. Turnwart Jordan gedachte ihrer in gedankentiefen, zu
Herzen gehenden Worten und legte einen Kranz am Denkmal nieber.
Die Muſik ſpielte „Ich hatt’ einen Kameraden”, das die Anweſenden
mitſangen. Die Geſangvereine ſangen paſſende Chöre und die Muſik
gehalten werden, da bei der Fülle der noch erworbenen und in Ausſicht den Kommers. Allgemeine Ueberraſchung brachte die Uebergabe eines
geſtiftet von den Frauen und Jungfrauen des Vereins. Turnwart
Jor=
nis, denſelben als Symbol der edlen Turnerei bei allen Wettkämpfen
Dietrich gearbeitete Jahn=Büſte krönte, flankiert von Turnerinnen
— Das Heſſenlieb, eine Dichtung von P. Singer, in Muſik und Turnern mit Keule, Speer, Diskus uſw. Dem Wagen folgten die
mit ihren Fahnen. Auf dem Feſtplatz angekommen, wurden die Gründer
durch Papier, Abfälle und Unrat! Verunreinigt nicht die Geſväſſer tigen Turnhalle durchführten, fanden dankbare Erwähnung. Seine Rede
das Vaterland. Auf dem Feſtplatze begannen darauf die Turner ihre
wirkung den herzlichſten Dank. Auf dem Feſtplatz erfreute man ſich an
Tanze hingab. Am Abend ſchloß ein Ball in der Turnhalle das Feſt.
Bom Heſſiſchen Landeskirchenamt. Nachdem durch die am 9. Juni ! Zum Schluſſe ſei auch noch den hieſigen Einwohnern der Dank e
sw. Dieburg, 31. Juli. Kaplan Jakob Appel, gebürtig
Gonſenheim b. Mainz, der ſich auf der Durchreiſe von Urberach
erlitt plötzlich einen Blutſturz, an deſſen Folgen er bald darauf ſta
r. Babenhauſen, 30. Juli. Das zum erſten Male hier abgehal=
Gau=Schwimmfeſt des Main=Rhein=Gaues nahm ei
ausgezeichneten Verlauf. Die meiſten Sieger und Siegerinnen ſtel
denen die Schwimmer und Schwimmerinnen der Turngemeinde 1
Darmſtadt und der Turngeſellſchaft Darmſtadt hervorragten. Trotz
gelang es infolge des eifrigen Trainings auch mehreren Mitglied
des hieſigen Turnvereins ſich Preiſe zu holen. So errangen im 50 A
Bruſtſchwimmen für Anfänger: Gg. Will den erſten, E. Goebel den d,
ten und Gg. Hartmann den 4. Preis; im gleichen Wettkampfe
Schwimmerinnen war H. Stotz an dritter Stelle ſiegreich. Unſere Be
Vorträge in der Stadtkirche. Mit dieſem ſei nochmals auf die anſtalt an der Konfurter Mühle konnte nicht die vielen Zuſchauer
hier und Umgebung aufnehmen. Der Boden, auf dem Groß und K
ſtand, ſenkte ſich bedenklich und nur einem Wunder iſt es bei, der z
reichen Zuſchauermenge zu verdanken, daß nicht Geländer und Dach
Anſtalt einſtürzten und ein Unglück herbeiführten. Der Turnverein
ſich redlich Mühe, die Ordnung und eine glatte Abwicklung der W
kämpfe zu ſichern. Mit dem Kaſſenergebnis kann er gewiß zufrieden
ſo daß er zu dem finanziellen Erfolg auch noch den ideellen buchen ka
das Intereſſe weiter Landkreiſe für den Schwimmſport angeregt
gefördert zu haben. Preisverteilung und ein flottes Tänzchen ga
abends dem Schwimmfeſt, den von der Jugend erſehnten hübſe
Abſchluß.
r. Babenhaufen, 31. Juli. Im Auftrage der Liga zum Schutze
deutſchen Kultur fand am Sonntag abend ein Lichtbilder=Vl
trag hier ſtatt mit dem Thema: Der Kampf, um Rhein u
Nuhr. Redner war Herr Dr. Bergmann, der es meiſterhaft
ſtand, ein Bild von dieſem Schauplatz weltgeſchichtlicher Bedeutung
unſeren Augen zu entrollen. Mit ſcharfen Worten geißelte der Red
in ſeinen einleitenden Worten die Lauheit und Gleichgültigkeit vie
Volksgenoſſen im unbeſetzten Gebiet, die ein Tanzvergnügen einem
chen Vortrage in dieſer Zeit vorzögen oder nur dem Mammon
jagten, den ſie vergötterten. In Worten feuriger Beredſamkeit ſchilde
er die Gründe und Ziele der „friedlichen” Ruhrbeſetzung mit
frevelhaften Politik, wies auf die Front am Rhein und an der
hin, die wie eine eiſerne Mauer ſtehe, während bei uns die Etap
ihrer Willenloſigkeit und Vergnügungsſucht verſage. Mit bitteren 2
ten rügte er das undankbare Benehmen vieler Volkskreiſe den Ausg
ſenen gegenüber und forderte die leider nicht zahlreich Erſchienenen
wieder Apoſtel der guten deutſchen Sache zu werden, den Parteihe
zu laſſen, und nur einer Parole zu folgen: ein Geiſt, ein
ein Wille zu werden.
Bingen, 31. Juli. Römiſche Funde. Bei den Neubauten
Baugelände zwiſchen Druſſeſtraße und Bienengarten wurden bemerke
werte Funde gemacht. Man ſtieß auf ein römiſches Mauerwerk
mittlerer Dicke. Größere und kleinere Steinornamente mit hübſ
Verzierungen und reichen Profilen kamen zum Vorſchein, auch 91
eines Glasbechers, einer braunen Schüſſel und neun kleine Münzen
der konſtantiniſchen Zeit kamen zutage. Es gelang, Umriſſe eines re
eckigen ländlichen Raumes feſtzuſtellen, der im Innern an der ſchma
Oſtwand eine gut erhaltene friſche Bemalung trug; auch die nördli
und ſüdliche Wand zeigten Spuren von Bemalung. Die ſpätrömiſct
Scherbenreſte und die kleinen Münzen mit ihrer ſchlechten Prägr
geben Anhalt, daß das Heiligtum noch bis zum Jahre 350 benutzt wi
Beobachtungen legen noch die Vermutung nahe, daß man es hier
einem zweiten Binger Mithraeum zu tun hat.
Maſſenheim bei Vilbel, 31. Juli. Unglücksfall. Der 60 Jal
alte Wirt „Jakobi fiel beim Kornabmachen ſo unglücklich in
Meſſer der Mähmaſchine, daß ihm der linke Unterarm halb durchſd
ten wurde. Durch raſches Abbinden wurde die gänzliche Verblutu
verhindert. Der Bedauerliche wurde ſofort ins Marien=Krankenh
Frankfurt gebracht. Die Gefahr der Amputation iſt leider noch ni
beſeitigt. Deshalb Vorſicht bei Maſchinen!
Gelnhauſen, 31. Juli. Tödlicher Unfall. Dieſer Tage
unglückte der Landwirt Blum aus Aufenau beim Steinefahren
art, daß er am folgenden Tage ſtarb.
Hersfeld, 31. Juli. Eine achtbare Leiſtung vollbrad
der hieſige Schloſſermeiſter Dehnſt und deſſen Schwager Ph. Sauer,
dem ſie auf einem ſelbſtgebauten Ruderboot die etwa 450 Klm. lan
Strecke Hersfeld-Bremen zurücklegten. Sie verließen Hersfeld
Sonntag, den 15. Juli, und erreichten Bremen am Sonntag, den
Die Fahrt verlief in allen Teilen gut. Auf der ganzen Strecke mußt
15 Schleuſen paſſiert werden.
Langsdorf, 31. Juli. In ernſter Srunde verſammelte ſich die
meinde zur Weihe des Denkmals für die im Weltkrieg Gefallen
auf dem Friedhof. Eine Anlage von ganz beſonderer Art iſt hier
ſtanden. Es iſt ein Ehrenfriedhof angelegt, auf dem für jeden der
fallenen ein beſonderer Stein aufgeſtellt iſt und deſſen Brennpun
von einem prächtig modellierten Löwen gekröntes Denkmal bildet.
Strauch und Bäume, die ja ſozuſagen die Grundbegriffe der Anle
bilden, ſind zu einem Werk zuſammengefaßt, von dem eine einzigarti
Stimmung ausgeht. Die ſtille, einſame Friedhofsecke iſt — faſt
mö=
man ſagen — zu einem Wahrzeichen Langsdorfs geworden. Und d
ſoll ja ſchließlich auch eine Kriegstotenehrung ſein. Wie die
Menſche=
derer dadurch gedacht werden ſoll, Kinder ihres Or
es, Kinder ihre
Scholle waren, ſo ſoll auch das Denkmal aus dem Ort herausgebi
und mit ſeiner Umgebung verwachſen ſein. Der Kreisbauverwaltun
der wir den Entwurf vedanken, gebührt hohe Anerkennung für ihr
Leiſtung; nicht zuletzt aber auch den ausführenden Meiſtern: Bildhaue
Huber=Offenbach, der das Modell zum Löwen ſchuf, und dem Steinmet
meiſter Leonhard=Grünberg, der Modell und Zeichnung in Stein über
tragen hat.
Reich und Ausland.
—
Eine Werkſtättengeſellſchaft für Kriegsbeſchädigte.
Die von der Stadt Berlin eingerichteten und unterhaltene:
Lehr= und Beſchäftigungswerkſtätten für Kriegsbeſchädigte, Kriegshint
bliebene und andere Erwerbsbeſchränkte ſollen zur beſſeren Wirtſchaſts
führung in eine G. m. b. H. umgewandelt werden. Es handelt ſich zu
nächſt um eine Schuhmacherwerkſtatt, die in einer Baracke des ehemal
gen Barackenlazaretts auf dem Tempelhofer Felde in Schönberg an de
General Pape=Straße untergebracht iſt, die für die Bezirksfürſort
ſtellen Schuhe und Reparaturen herſtellt und zur Zeit 18 Perſonen b
ſchäftigt; ferner um eine auf dem gleichen Grundſtück untergebrucht
Schrottverwertungsanſtalt, die Feldfernſprecher auseinandernimmt und
38 Perſonen, namentlich Lungen= und Nervenkranke, beſchäftigt,
ſchließlich um eine Werkſtätte für ſchwerbeſchädigte, erwerbsbeſchränkte
Tabakarbeiter mit 21 Perſonen. Von dieſen Werkſtätten arbeitet bisher
nur die Tabakwerkſtätte mit Gewinn, die übrigen haben mit Verluſt
abgeſchloſſen, da für ſie in erſter Reihe die Gemeinnützigkeit in Frag”
kam. Sie beſitzen aber noch durchweg wertvolles Material, das zur Bei
ſchätzungsweiſe 150 Millionen Mk. wert iſt. Die Werkſtätten ſolen
ſelbſtändig geſtaltet werden, um ſie als eigene Rechtsperſönlichkeit im
Wirtſchafts= und Rechtsverkehr auftreten zu laſſen. Die G.mb.H. ſol
zwiſchen dem Magiſtrat und dem Dezernenten für
Kriegsbeſchädigten=
fürſorge, Stadtrat Schüning, begründet werden. Die Stadtverordneten
haben die Vorlage des Magiſtrats zu näherer Beratung einem Ausſchub
überwieſen.
Die Deviſengeſchäfte bei der Evaporatorgeſellſchaft.
Generaldirektor Litwin von der Evaporator=Aktiengeſellſchaft iſt
gegen eine Kaution von 12 Milliarden Mk. auf Antrag von
Rechtzan=
walt Dr. Alsberg aus der Haft entlaſſen worden. Das Verfahren gegel.
Direktor Litwin geht jedoch weiter, und wird in dieſes Verfahren no9
eine Reihe weiterer Perſönlichkeiten hineingezogen werden, ſo die Leiter
des Bankgeſchäfts, das die Deviſenkäufe für die Evaporator=Geſellſchale
tätigte. Die Anklage wirft Generaldirektor Litwin vor, daß er ume.
dem Vorwand, für den ihm naheſtehenden Konzern und die Evaporatok=
A.G., eines der größten Werke ihrer Art auf dem Kontinent, Debiet
zu beſchaffen, ſich ſelbſt bereichert habe. Direktor Litwin hat dem
Untet=
ſuchungsrichter erklärt, daß ſeiner Anſicht nach die Anzeige auf
Veral=
laſſung eines Direktors der Evaporator erfolgt ſei, der ihm perſönligl
nicht wohlwolle, und daß die ganze Angelegenheit nichts anderes alßs ei
Racheakt ſei. Der Aufſichtsrat hat dem Angeſchuldigten jetzt ein De
trauensvotum ausgeſtellt und erklärt, daß er einer ſtrafbaren Handluhlte
keineswegs fähig ſei.
Motorbootexploſion auf der Havel.
Ein glücklicherweiſe nicht allzu folgenſchwerer Motorbootsunfat."
eignete ſich in der Nacht zum Sonntag auf der Havel. Ein Sbauocil.
Kurzſchriftverein veranſtaltete für ſeine Mitglieder eite Mondſchen.
fahrt, bei welcher plötzlich der Motor des Bootes ausſetzte. Das 300
trieb langſam an Land und wurde an einem dort liegenden Kahn
Io=
gemacht. Bei der Reparatur des Motors ſchlug plötzlich eine hohe Stice
flamme empor, der dicke Rauchwolken folgten. Verſchiedene Spſoſſe.
ſprangen ſoſort über Bord und gelangten durch das Waten in Le
ſeichten Waſſer ans Ufer. Das Boot wurde an Land gezogen 10lt.
übrigen Fahrgäſte konnten unverletzt das Ufer gewinnei= / 1 /
Rummer 210.
Darmſtädter Vagblatt, Mittwoch, den 1. Auguſt 1923.
Seite 5.
Dangergeſchenke.
Mit einem eigenartigen Trick arbeitet ein junger Mann in Berlin,
ber ſchon zahlreiche Schwindeleien verübt hat, ohne daß es bisher ge
lungen iſt, ihn zu faſſen. Der Schwindler kundſchaftet aus, wo
Unter=
mieter, beſonders Ausländer, wohnen. Wenn dieſe nicht zu Hauſe ſind,
klingelt er, fragt die Wirtin nach dem Untermieter, bedauert, daß er ihn
nicht antreffe und erzählt, er ſei mit ihm befreundet und habe für ihn
aus der Heimat Lebensmittel mitgebracht. Er ſchreibt auch einen
ent=
ſprechenden Zettel und bittet dann um einen Pappkarton, weil die
Sachen nicht gut verſchnürt geweſen und während der Bahnfahrt in
Unordnung geraten ſeien. Die Wirtinnen, deren Vertrauen er noch
dadurch erwirbt, daß er eine Zuckerlieferung verſpricht, werden dadurch
veranlaßt, das Zimmer zu verlaſſen, um nach einem Karton zu ſuchen.
Sobald ſie zurückkehren, empfiehlt ſich der Gaſt ſehr eilig. Erſt
nach=
träglich entdecken die Wirtinnen, daß der fremde Beſucher die
Gelegen=
heit benutzt hat, alle Gold= und Silberſachen, die er finden konnte,
ein=
zuſtecken. Der gefährliche Burſche tritt ſehr gewandt und freundlich auf.
Leipziger Meß=Ausſtellung der Sowjet=Republiken.
Der Bund der ſozialiſtiſchen Sowjet=Republiken (Rußland, Ukraine,
Transkaukaſien und Weiß=Rußland) wird ſich auch an der Leipziger
Herbſtmeſſe (26. Auguſt bis 1. September) wieder als Ausſteller, und
zwar in noch weiterem Umfange wie zur Frühjahrsmeſſe, beteiligen.
je bereits auf der letzten Meſſe werden in der Wandelhalle des Alten
Rathauſes, Rohſtoffmuſter, wie Heilkräuter, Borſten, Flachs und Hanf,
Rohfelle und Häute, Rauchwaren, Därme, Rohtabak u. a. zur
Ausſtel=
lung gelangen. Im Graſſi=Muſeum werden außerdem die Erzeugniſſe
ruſſiſcher Volkskunſt gezeigt werden, alſo in erſter Linie Handarbeiten,
Spitzen, Stickereien, Spielwaren, Holzſchnitzereien, Gewebe, Teppiche,
Halbedelſteine u. a. An beiden Ausſtellungen ſind verſchiedene ſtaatliche
und wirtſchaftliche Inſtitutionen der ſozialiſtiſchen Sowjet=Republiken
beteiligt.
Statiſtik der amerikaniſchen Einwanderung.
Die Quellen des Einwanderungsſtromes haben ſich ſichtlich
ver=
ſchoben. Nicht länger waren es in dieſem Jahre das ſüdöſtliche und das
ſüdliche Europa, welche die meiſten Einwanderer lieferten, ſondern es
waren Länder des nördlichen und nordweſtlichen Europa, die das Gros
der Einwanderung ſtellten. Auf dieſen Umſtand verweiſt der Bericht
des Waſhingtoner Einwanderungsbureaus. Aus Großbritannien,
Skan=
dinavien und Deutſchland kamen heuer 60 bis 65 Prozent der
Einwan=
derung. In den zwei Jahrzehnten vor dem Kriege hatten jene Länder
nur noch 16 bis 18 Prozent geliefert, während ſie im Jahre 1922
33 Prozent geſtellt hatten. Infolge der ſtarken Einwanderung aus dem
nördlichen und nordweſtlichen Enropa iſt die Zahl der Einwanderer von
243 900 im Jahre 1922 auf 335 480 im Jahre 1923 geſtiegen.
Während die Länder des ſüdlichen und öſtlichen Europas noch immer
ihre volle Quote liefern, haben die nördlichen Länder ihre Quote nicht
eſchöpft. Im Jahre 1922 ſchickte Deutſchland, deſſen Quote 67 607 iſt,
jur 19 053 Einwanderer und 49 258 im Jahre 1923.
Die jetzige Einwandererung liefert mehr geſchulte Arbeiter als die
n früheren Jahren von Südeuropa kommende. Auch bleiben von der
etzigen Einwanderung nicht mehr ſo viele in den öſtlichen Hafenſtädten
ind deren näherer Umgebung ſitzen, ſondern ihr Ziel ſind zumeiſt die
nittleren Staaten und die Staaten des mittleren Weſtens und des
Veſtens.
Brände.
Mannheim. Durch Selbſtentzündung gerieten geſtern etwa 1500
Zentner Braunkohlenbriketts der Firma Bogler u. Co., G.m.
„H., die im Gaswerk Lindenhof lagerten, in Brand. Das Feuer wurde
on der Feuerwehr gelöſcht. — Infolge des Regenwetters geriet auf
inem Lagerplatz hinter der Uhlandſchule heute früh ein ſchlecht
abge=
eckter Wagen mit ungelöſchtem Kalk in Brand. Die
Holz=
eile des Wagens ſind teilweiſe verkohlt.
Ein gemeiner Gaunertrick.
Uerdingen. Als gemeiner Gaunertrick hat ſich die kürzlich
ge=
teldete Beſchlagnahme von 3 Milliarden Mk. herausgeſtellt, die zwei
iſenbahnbedienſteten beim Verlaſſen des Dampfers bei Uerdingen von
fehreren Perſonen, die ſich als franzöſiſche Kriminalbeamte ausgaben,
bgenommen wurden. Der Betrag iſt, wie ſich jetzt herausſtellt, nicht von
anzöſiſchen Kriminalbeamten beſchlagnahmt, ſondern von Gaunern, die
ch als Kriminalbeamte ausgaben, auf eigene Fauſt geraubt worden.
die Gauner, die die beiden Eiſenbahnbedienſteten nach der Wegnahme
28 Geldes laufen ließen, haben inzwiſchen mit ihrer Beute das Weite
=ſucht und konnten noch nicht verhaftet werden.
Aufgeklärte Entführungsgeſchichte.
Bühl. Die myſteriöſe Entführungsgeſchichte mit der 16 Jahre
ten Tochter des Buchbinders Leopold Napp in Bühl hat jetzt eine
irmlofe Aufklärung gefunden. Nach dem Beſuch einer Kinovorſtellung,
der ſich eine Entführungsgeſchichte auf der Leinwand abſpielte,
ent=
ind in dem phantaſtiſchen Gemüt des Mädchens der Wunſch, eine
Ent=
hrungsgeſchichte vorzutäuſchen, um auf dieſe Weiſe nach einem Hafen
gelangen und von dort nach Amerika, um Dollars zu verdienen. Der
tfall wollte es, daß dem Mädchen eine größere Summe als Reiſegeld
* Verfügung ſtand. Das Mädchen, das auf telegraphiſche
Benach=
htigung hin von der Bremerhavener Schutzpolizei feſtgenommen
wor=
n war, iſt inzwiſchen in Bremen abgeholt und zu ihren Eltern
zurück=
bracht worden.
Ein Schwindlerpaar.
St. Ingbert. Ein Schwindlerpaar, ein Mann von etwa 24
d ein Mädchen von zirka 22 Jahren, treibt ſich ſeit einigen Tagen in
Ingbert und Umgegend herum. In St. Ingbert haben ſie mit der
terſchrift eines Arztes in einen Metzgerladen einen Beſtellzettel
ge=
idt, dem Ueberbringer einen Schinken und Wurſt zu verabfolgen, er
irde ſpäter ſelbſt kommen und die Sachen bezahlen. Ahnungslos
rde das Beſtellte ausgehändigt, der Arzt kam aber nicht. Nach
tele=
oniſcher Anfrage ſtellte ſich heraus, daß man Schwindlern zum Opfer
allen war. In Elversberg und Spieſen wurden ähnliche Betrügereien
übt. In Elversberg wurde lt. St. Ingberter Anzeiger auch ein Arzt
einem Kranken beſtellt. Das Mädchen ſcheint aufgepaßt zu haben,
der Arzt fort war und ging dann in die Wohnung des Arztes und
dort an, die Frau möchte ihr ſofort 30 Franken geben, ſie ſolle raſch
der Apotheke Arznei holen, da ſie nicht genug Geld bei ſich hätte.
ch in dieſem Falle wurde der Schwindlerin ohne Bedenken das Geld
zgehändigt. Es iſt anzunehmen, daß das Schwindlerpaar auch noch
derwärts ſein Unweſen treibt.
Der Wert des Geldes.
Konſtanz. Zwei Frauen, die kürzlich bei der Poſt ihre
Monats=
te abholen wollten und denen das Warten zu lange dauerte,
entfern=
ſich lt. Deutſcher Bodenſeezeitung mit den Worten: „Wegen der
r Mark ſtellen wir uns doch nicht ſo lange dahin, wir ſchenken Ihnen
Geld!”na4t
Großfeuer in Stedten.
h. Halle a. S., 30. Juli. Die Braunkohlengrube „
Wal=
ers Hoffnung” in Stedten, die im Beſitz der Hugo Stinnes
beck=Montan= und Oelwerke A. G. iſt, wurde in der Nacht vom 27
28. d. M. von einer verheerenden Feuersbrunſt heimgeſucht. Die
brik ging vollſtändig in Flammen auf. Die Grube ſelbſt iſt unver=
. Ein Arbeiter wird vermißt; er ſcheint in den Flammen
umge=
imen zu ſein. Der Schaden iſt ſehr groß.
Tragiſche Unterbrechung der Bismarck=Gedenkfeier.
Hamburg. Anläßlich des 25. Todestages Bismarcks veranſtaltete
Alldeutſche Verband geſtern einen feierlichen Gottesdienſt in der
iftkapelle in Friedrichsruh. Die Gemeinde verſammelte ſich im
Mau=
um. Die Predigt hielt Paſtor Reuß (Hamburg). Als er nach der
digt zum Sarkophag ſchritt, brach er mit einem leiſen Schrei zuſam=
und war nach wenigen Augenblicken verſchieden. Darauf wurde die
r abgebrochen.
Exploſionsunglück.
ſh. London. Nach einer Meldung aus Glasgow wurden in
mi Bergwcr: in Kilſyth 8 Mann durch eine Exploſion getötet
R
Sport, Spiel und Turnen.
Schwimmen.
Große Erfolge der Darmſtädter Jugendſchwimmer in Freiburg.
— Der Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland” weilte am
Samstag und Sonntag mit ſeiner Jugendmannſchaft zu dem nationalen
Schwimmfeſt des Schwimmſportvereins Freiburg. Mit geteilten
Er=
wartungen ging man mit der Mannſchaft an den Start, da mit
ſchärf=
ſtem Rennen zu rechnen war. Acht Wettkämpfe waren gemeldet und
mit 7 erſten und 2 zweiten Siegen konnte die Jugend den Kampfplatz
verlaſſen. Drei Wanderpreiſe waren eine ſichere Beute der
Darm=
ſtädter, u. a. der Wanderpreis des Freiburger S.=V. für die beſte
Jugendmannſchaft, der im letzten Jahre von „Hellas”=Magdeburg
ge=
wonnen worden war. In teilweiſe glänzender Zeit ſchwammen
Orle=
mann, Ihrig und Bach ihre Einzelrennen nach Haus. Die Staffeln
wur=
den mit Ausnahme der Bruſtſtaffel, in der Darmſtadt zweiter wurde, in
guter Form und teilweiſe mit Bahnlänge Vorſprung ſicher gewonnen.
Mit dieſen glänzenden Erfolgen hat die Jugendmannſchaft des D. S. C.
„J.D.” bewieſen, daß ſie zu den Beſten Deutſchlands gehört. Die
Darmſtädter Mannſchaft ſtand im Mittelpunkt des Geſamtintereſſes wäh
rend beider Tage, ſo ſchrieb u. a. die Freiburger Zeitung: „Die
Darm=
ſtädter waren die Helden des Tages”
Anſchließend die Ergebniſſe der von Darmſtadt beſetzten Rennen:
Jugendrücken (100 Mtr.): 1. H. Bach, J.=D., 1,30,8; 2.
Wie=
land, Freiburg, 1,34,/4. — Jugendbeliebig (100 Mtr.): 1. K.
Ihrig, J.=D., 1.14,4: 2. H. Sack, J.=D., 1,18,2. —
Jugendlagen=
ſtaffel (4X50 Mtr.): 1. Jungdeutſchland (Orlemann, Ihrig, Bach,
Sack) 2,36,4; 2. Freiburg 2,50. — Jugendbruſtſtaffel (4X50
Mtr.): 1. Freiburg 2,55; 2. Jungdeutſchland 3,04. —
Jugendbe=
lieb.=Staffel (4X50 Mtr.): 1. Jungdeutſchland (Sack, Ihrig,
Bach, Orlemann) 2,13,3; 2. Freiburg. — Jugendſeite (100 Mtr.):
1. K. Ihrig, J.=D., 1,28; 2. Bonitz, Freiburg, 1,40. — Jugendbruſt=
(200 Mtr.): 1. K. Orlemann, J.=D., 3,21; 2. Audris, Freiburg, 3,28. —
Jugendbelieb.=Staffel (50, 100, 150, 100, 50 Mtr.): 1.
Jung=
deutſchland (Sack, Orlemann, Ihrig, Bach, Walther, K.) 5,51,4; 2. Frei=
H. H.
burg.
Die Wafſerballreiſe des D. S. C. Jungdeutſchland.
Torverhältnis 18:1.
* Am Samstag und Sonntag weilte die 1. Waſſerballmannſchaft
des Darmſtädter Schwimmklubs in Gießen und in Kaſſel. Das
Samstagsſpiel gegen den aus der Schwimmabteilung des Sportklubs
1900 hervorgegangenen Schwimmverein Gießen endete mit dem hohen
Reſultate von 13:0. Die Darmſtädter Mannſchaft, die erſtmalig in der
neuen Beſetzung: Sulzmann; Find, Laun; Schmuck; Gils, Berges,
Kemmer antrat, zeigt ein beſtechendes Zuſammenſpiel. Die Tore fielen
in gleichmäßigen Abſtänden. Stand bei Halbzeit 5:0. Das überaus
vornehm durchgeführte Spiel wurde von Herrn Schneider geleitet.
Am Sonntag ſpielte die Mannſchaft in gleicher Beſetzung gegen die
Kaſſeler Städtemannſchaft, die folgendermaßen
zuſammen=
geſetzt war: Siemer (Kurheſſen); Hauſen, Helle (Kurheſſen); Müller
(Kaſſeler S.V, 98); Hungerland, Schomburg (Kaſſeler S. V. 98),
Aſchen=
brenner (Kurheſſen). Auch dieſes Spiel endete mit dem ſicheren Siege
von 5:1. In der erſten Halbzeit ſpielte Darmſtadt mit der leichten
Strömung; Stand 3:1, während es in der zweiten Hälfte gegen den
Strom nur noch zu zwei Toren langte. Das Spiel wurde von einem
völlig unfähigen Schiedsrichter aus Göttingen geleitet. Dauerndes
Tau=
chen und Feſthalten ließen daher das prächtige Kombinationsſpiel vom
Vortage nicht in demſelben Maße aufkommen.
Turnen.
Gauſportfeſt des Main—Rhein=Gaus, D. T.
— Nächſten Sonntag findet auf dem Sportplatz der Techniſchen
Hochſchule, Nieder=Ramſtädter=Straße, das Gauſportfeſt des
Main=Rhein=Gaues Deutſcher Turnerſchaft ſtatt.
Für die ausgeſchriebenen Wettkämpfe, wie Dreikampf für Männer
von 18—40 und ſolche über 40 Jahre, beſtehend in 100 Meter Lauf,
Hoch=
ſprung und Schleuderballweitlauf, ferner die Einzelkämpfe wie 100, 400
800, 3000 Mtr. Lauf, Hoch= und Weitſprung, Kugelſtoßen, Diskus= und
Schleuderballweitwurf, ſowie 4X100 und 3X1000 Mtr. Staffellauf, ſind
zahlreiche Meldungen eingelaufen. Auch für die Einzelkämpfe der
Tur=
nerinnen, wie 75 Mtr. Lauf, Weit= und Hochſprung, Kugelſtoßen und
4X100 Mtr. Lauf ſind die Meldungen gut. Insgeſamt werden 125
Wettkämpfer und 28 Wettkämpferinnen ſtarten. Die Vorkämpfe
begiin=
nen Sonntag vormittag 9 Uhr, die End= und Mehrkämpfe werden von
nachmittags 3 Uhr ab ausgetragen. Daß ſportlich gute Leiſtungen zu
erwarten ſind, geht ſchon daraus hervor, daß auch Wettkämpfer vom
Münchner Turnfeſt ſtarten werden, ein Beſuch alſo nur empfohlen
wer=
den kann.
Deutſche Turnerſchaft und Sportverbände.
Nachſtehende Entſchließung faßte der Hauptausſchuß der
Deutſchen Turnerſchaft in München. Sie wurde den
Sport=
verbänden zugeſandt.
An die drei Sportverbände!
Zum Entwurf eines
Deutſchen Bundes für Leibesübungen
vom 5. 2. 23 hatte der 1. Vorſitzende am 21. 5. 23 noch eine Anfrage an
die Sportverbände gerichtet und mitgeteilt, daß der Hauptausſchuß über
die Angelegenheit am 19. 7. 1923 verhandeln würde. Auf dieſe Anfrage
iſt eine Antwort der Sportverbände bisher nicht eingegangen.
Der Hauptausſchuß ſtellt daher nun erneut grundſätzlich feſt:
„Die Regelung des Verhältniſſes zwiſchen der Deutſchen Turnerſchaft
und Sportverbänden kann nur auf Grundlage völliger Gleichberechtigung
und unter Ausſchluß aller Startverbote erfolgen.”
Ferner beſchließt er
Aautge dbommen der Unterverbände ſind bis auf weiteres nicht ge=
Der Hauptausſchuß erklärt gleichzeitig, daß etwaige weitere
Ver=
handlungen nunmehr unbedingt bis 1. September d. Js. abgeſchloſſen
ſein müſſen.
Mit turneriſchem Gruß!
gez. Dr. Berger, 1. Vorſitzender; Breithaupt, Geſchäftsführer,
Kanuſport.
—tg— Ueber die internationalen Kanu=
Wett=
kämpfe in Gotenburg und deren Verlauf iſt in der deutſchen
Oeffentlichkeit bisher nur wenig verlautet. Deutſchland war durch die
beſten Mannſchaften des Deutſchen Kanuverbandes vertreten. Leider
war unſerem Kanufahrer ein rein ſportlicher Erfolg nicht beſchieden.
Durch den Gebrauch ihrer, für die offenen und unruhigen
Schärenge=
wäſſer beſonders geeigneten Bootstypen, waren die Schweden, Dänen
und Amerikaner den Deutſchen, die in ihren, ſich auf ruhigem Waſſer
glänzend bewährten Rennkajaks ſtarteten, von vornherein im Vorteil,
Aber manches Wiſſenswerte für die Praxis dürften die deutſchen
Kanu=
leute mit nach Hauſe gebracht haben. — Die Kanuwettkämpfe, die etwa
drei Stunden von Gotenburg entfernt vor ſich gingen, wieſen nur eine
geringe Zuſchauermenge auf. Unter der gleichen Teilnahmsloſigkeit
litt auch die Ruderregatta, die im Zentrum der Stadt, auf dem Göta=Elf,
ſtattfand.
Pferdeſport.
Mannheimer Herbſt=Pferderennen.
* Der Badiſche Rennverein Mannheim veröffentlicht
ſein Herbſtprogramm, das nicht minder großzügig iſt, als die
Ausſchrei=
bungen von Frankfurt und Baden=Baden. Die drei ſüddeutſchen Plätze
haben in ihrer Arbeitsgemeinſchaft das äußerſte getan, was die Ställe
erwarten können. Insgeſamt ſind bei Anwendung des Multiplikators
3000 für die 21 Rennen des dreitägigen Meetings 212 000 Mark
Grund=
preiſe ausgeſetzt. Außerdem ſieht das Programm 10 wertvolle
künſtle=
riſche Beſitzer=Ehrenpreiſe vox.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentiſchungen unier dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerſei Ver=
Hrund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
antwortung; für ſie bleibt auf
Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
der Einſender veranzwortich.)
zurückgefandt, die Ablebnung nicht begrändet werden.
An die Eiſenbahndirektivn Frankfurt a. M.—Darmſtadt ſei die
Frage gerichtet: Wäre es vielleicht möglich, einen Perſonenzug von
Darmſtadt ſo früh abgehen zu laſſen, daß derſelbe mindeſtens um 7 Uhr
Frankfurt erreicht, damit Angeſtellte, Arbeiter und Beamte um 8 Uhr
auf ihren Arbeitsſtellen ſein können?
W. L., Arheilgen.
Briefkaſſen.
R. J., hier. Die Frage iſt zu verneinen. Nach § 13 Eink. St. G.
können vom Geſamtbetrage der Einkünfte nur Ertragſteuern,
ſowie ſolche öffentlichen Abgaben und Beiträge zur Verſicherung von
Gegenſtänden, welche zu den Geſchäftsunkoſten oder Verwaltungskoſten
zu rechnen ſind, in Abzug gebracht werden. Die Einkommenſteuer iſt
aber keine Ertrags=, ſondern eine Perſonalſteuer.
Gastassasalssstte
ist ebensowenig dasselbe, wie Stoff und Stoff
Es gibt gewaltige Unterschiede in der Qualität.
Wenn Sie zufrieden sein und Ihr Geld nicht
nutzlos ausgeben wollen, verlangen Sie
4
Bolzlen :Absätze
weil tausendfach bewährt durch
her=
vorragende Güte und Haltbarkeit.
Hiihnerdaigen beseitigt sicher
Ri
das Radikalmittel Lebeuvoht.
R
C Hornhaut a. d. Fußsohlen verschwindet durch
2
Lebewohl-Ballen-Scheiben.
(T,2104
In Drogerien u. Apotheken.
R
Man verlange ausdrücklich „Lebewohl‟
Drog. Ant. Fischer, Frankfurterstr. 12/14, Drog. K. Steinhäuser, Nied.-
Ram-
städterstr., Engeldrog. H. Schaub, Karlstr. 28; Gg. Liebig & Co., Luisenstr. 4,
Gebt, Vierheller, Drog., Schustergasse 14. Adler-Drogerie, Gross-Umstadt.
PHILIPP FRIES & Go., DARHSTAD
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Saalbaustrasse 26 :: Tel. 14 u. 385 Telegr.-Adr.: Häuserbank.
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An- u. Verkauf von Immobilien. Versicherungen aller Art.
Geschäftsstunden: vorm. 8.—1 Uhr, nachm. 3—6 Uhr.
Anunſreverehrl. Leſer!
Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht
für jeden Monat
(40a
in der Zeit vom 1. bis 6.
Unſere Trägerinnen ſind angewieſen, die
Gelder bis ſpäteſtens 8. abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
Gültige Lebensmittelmarken vom 1. bis 6. Auguſt 1923 einſchl.
(St. 6453
Nr. 77 und 82 mit je 800 g Brot
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 2. Auguſt:
Das im Weſten liegende Tief hat ſich bedeutend verſtärkt, ſo daß
weiter mit wechſelnder Witterung zu rechnen iſt.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kl. Haus), abends
7½ Uhr: „Komteß Guckerl”. — Platanenhain, abends 8 Uhr:
Promenadekonzert. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=
Liehtſpiele: Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land‟
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.:
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Geiten.
Warum iſt Feurio allen anderen
Haus=
haltſeifen überlegen?
Weil Feurio die Wäſche nicht angreift
und im Gebrauch viel ſparſamer iſt.
Keurio Haushaltſeife enthält 8000 Fet.
Vereinigte Deifenfabriken Otuttgart A.=G.
1,5548
[ ← ][ ][ → ]Darmſkädter Tagblatt
1. Auguſt 1923 Nr. 21
Handelsbia
Verwäſſerung von Kapital und Arbeit.
von Dr. Walter Croll, Berlin.
Zwei wichtige Symptome unſeres wirtſchaftlichen
Nieder=
gangs, die auf den erſten Blick wenig oder garnichts miteinander
gemeinſam zu haben ſcheinen, können unter das gemeinſame
Wort: „Verwäſſerung” gebracht werden. Dieſe beiden
Symp=
tome ſind die Verminderung des inneren Vertes von Aktien und
anderen Wirtſchaftspapieren infolge gewiſſer Manipulationen bei
der Kapitalerhöhung, ſowie der Rückgang im Nutzeffekt der
wirtſchaftlichen Arbeit infolge verſtärkten Leerlaufens. Ueber die
Folgen der Ausgabe billiger junger Aktien iſt in der
Oeffentlich=
keit viel diskutiert worden. Früher erfolgten Kapitalerhöhungen
zu dem Zweck, eine Ausdehnung oder einen Ausbau des
Be=
triebes vorzunehmen; die Ausgabe neuen Kapitals erfolgte alſo
zum Zwecke der Produktionsſteigerung. Die
Kapitalserhöhun=
gen deutſcher Wirtſchaftsunternehmen, in den letzten Jahren
dienten dagegen faſt durchweg dem Zweck, die Betriebsmittel
entſprechend der inzwiſchen eingetretenen Geldentwertung zu
ſtei=
gern, daneben aber auch der Ausſchüttung von Gewinnanteilen,
die man aus verſchiedenen Gründen nicht in erhöhten Dividenden
gewähren wollte. In vielen Fällen war die Gewährung eines
wertvollen Bezugsrechtes an die alten Aktionäre eine Art „
wert=
beſtändige Dividende”, indem das an der Börſe gehandelte
Be=
zugsrecht im Kurſe annähernd entſprechend der Geldentwertung
ſtieg.
Bei Beurteilung dieſer Erſcheinungen darf jedoch nicht
über=
ſehen werden, daß die Aktien beſitzenden Rentner zur Friſtung
ihres Lebens geradezu auf alljährlich neu zu gewährende
Be=
zugsrechte junger Aktien angewieſen waren, wenn ſie nicht das
Schickſal der Beſitzer feſtverzinslicher Werte teilen wollten.
Na=
türlich hat ſich der innere Wert der Produktionsgeſellſchaften in
mancher Beziehung auch unabhängig von der eben geſchilderten
Verwäſſerungspolitik entwickelt. Durch Verbeſſerung der
Pro=
duktionstechnik, durch Erfindungen, durch rechtzeitigen
Roh=
ſtoffeinkauf und durch kluge Verkaufsabſchlüſſe hat ſich manche
Geſellſchaft mit verwäſſectem Kapital wieder neuen inneren Wert
verſchafft.
Weniger wird in der Oeffentlichkeit über die Verwäſſerung
der Arbeitsleiſtung geſprochen. Obwohl die
Kriegswirt=
ſchaft zum größten Teil abgebaut iſt, haben wir in zahlreichen
Behörden eine Unfülle von Arbeitskräften ſitzen, die ſich mit
der Bewirtſchaftung des Vorhandenen befaſſen, alſo ſelbſt keine
produktive Arbeit leiſten.
Hierher gehören die Organe der Brotbewirtſchaftung, der
Wohnungsbewirtſchaftung uſw., aber auch Behörden und
Or=
gane, welche der Durchführung des Friedensvertrages und der
ſich auf ihm gründenden nachträglichen Abmachungen dienen.
Eine weitere Urſache von Leerläufen in der Produktion ſind die
ſozialen Einrichtungen der Vor= wie der Nachkriegszeit.
So=
lange wir eine geſunde Wirtſchaft hatten, fielen die
unproduk=
tiven Arbeitsleiſtungen ſozialpolitiſcher Organe nicht allzuſehr
ins Gewicht. Nach den Verluſten der Kriegs= und der
Nach=
kriegszeit jedoch brachten dieſe Verwaltungsarbeiten einen
fühl=
baren Ausfall. Dies ſteigerte ſich ganz gewaltig durch die
De=
mobilmachungsvorſchriften, welche nach Beendigung des
Welt=
krieges erlaſſen wurden. Faſt in allen Wirtſchaftszweigen wird
die Arbeitskraft nur zu 80 Prozent und weniger ausgenutzt.
Dieſe Minderleiſtung erfolgt wohl gemerkt ohne Berückſichtigung
des inzwiſchen eingeführten Achtſtundentages und iſt im
weſent=
lichen dadurch zu erklären, daß auf behördliche Anordnung ſtatt
Arbeiterentlaſſungen Arbeitsſtreckungen durchgeführt
werden müſſen.
Die Verwäſſerung von Kapital und Arbeit iſt letzten Endes
der Grund für die geſtörte deutſche Produktionsbilanz, als deren
Folge wir die fortſchreitende Not unſeres Volkes anſprechen
gnüſſen. Mag man mit der Beſeitigung brennender
Gegenwarts=
not auch noch ſo ſehr beſchäftigt ſein, ohne einen
plan=
mäßigen Kampf gegen die Verwäſſerung von
Kapital und Arbeit werden wir nie wieder zu
Wohlſtand gelangen!
1
Kohleneinfuhr und Markſturz.
h. London, 30. Juli. (Drahtmeldung unſeres Korreſpondenten.)
Bei den Bemühungen, die letzten Vorgänge am hieſigen Deviſenmarkt
aufzuklären, wurde von Fachleuten darauf hingewieſen, doch einmal den
Verſuch zu machen, durch Fühlungnahme bei den Kohlenmaklern
feſtzu=
ſtellen, wieweit die deutſche Kohleneinfuhr zum Deviſenzuſammenbruch
beigetragen haben könnte. Ein führender Londoner Kohlenmakler, der
hier ſtändig die Intereſſen eines der größten weſtdeutſchen
Induſtrie=
konzerne wahrnimmt, gab folgende Auskunft über bie Finanzierung der
deutſchen Kohleneinfuhr: Drei Gruppen deutſcher Kohlenverbraucher,
ſo erklärt er, kaufen hier in großem Umfang: die deutſche Handelsflotte,
die Induſtrie und die Reichseiſenbahn. Die Schiffahrtsgeſellſchaften
bezahlen ihre Kohlenkäufe durchweg mit Edelvaluta, die ſie fortlaufend
aus ihren Frachtgeſchäften einnehmen; der Kohlenbedauf der Induſtrie
wird ſo finanziert, daß die Kohlenlieferungen mit kurzfriſtigem
Bank=
kredit bezahlt werden, ſobald ſie nach Deutſchland kommen. Höchſtens
eine Woche nach der Abfahrt von England werden ſie an die deutſchen
Induſtriebetriebe gegen Bezahlung in Pfund, Dollar oder
holländi=
ſchen Gulden geliefert. Dieſe Deviſen werden dann zur Abdeckung der
engliſchen Bankkredite verwendet. Die Kohlenimporteure, die für die
Reichseiſenbahn tätig ſind, haben die techniſch viel ſchwierigere Aufgabe
zu bewältigen, die Kohlen gegen Bezahlung in Mk. zu beſchaffen;
ſo=
bald die Reichsbank nicht in der Lage iſt, ihren Importeuren die
not=
wendigen Deviſenbeträge zur Verfügung zu ſtellen, ſind ſie genötigt, ſich
um jeden Preis durch Verkauf von Mark zu ſpäteren Terminen die
er=
forderlichen Pfundbeträge zu verſchaffen. Dieſer Kohlenfachmann wies
im Laufe des Geſprächs ferner darauf hin, daß die Bezahlung der
deut=
ſchen Kohleneinfuhr auch kein ganz leicht zu löſendes Problem ſei, weil
man von deutſcher Seite, um etwas an den Frachtſpeſen zu ſparen, in
der Hauptſache aus Nordengland und Schottland Kohlen kauft. Die
dortigen Grubenbeſitzer ſeien viel ſchwächer fundiert als die großen
Beſitzer in Südwales, die wahrſcheinlich viel eher in der Lage geweſen
wären, mit zahlungsfähigen deutſchen Abnehmern langfriſtige Kredit=
und Lieferungsverträge abzuſchließen. Frankreich, Belgien und Italien
hätten, in richtiger Erkenntnis dieſer Sachlage ihren Kohlenbedarf ſeit
Januar faſt ausſchließlich aus Südwales bezogen.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Gebrüder Lutz A. G., Darmſtadt. Die Geſellſchaft war
im verfloſſenen Geſchäftsjahr gut beſchäftigt. Die Abſchnürung des
beſetzten Gebietes hat den Rohſtoffbezug aus dieſem Gebiet und den
Ab=
ſatz an die dortige Kundſchaft ſtark behindert, doch konnte durch
Abſatz=
ſteigerung nach anderen Gebieten, auch nach dem Auslande, dieſer
Aus=
fall wieder wettgemacht werden. Der Reingewinn beträgt 46,18 Mill.
Mk., woraus 854 Prozent Dividende zur Ausfchüttung gelangen.
* Neue Aktien=Geſellſchaft. Unter Führung des
Bank=
hauſes Philipp Fries u. Co. in Darmſtadt wurde die G. m. b. H. Gladen
u. Co., Frankfurt a. M., in die Weſtdeutſche Chemiſche Induſtrie=A. G.
in Frankfurt a. M. umgewandelt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Heidelberger Federhalterfabrik Koch, Weber
u. Co., A. G., Heidelberg. 60 Millionen Mk. Stammaktien des
Unternehmens wurden zur Frankfurter Vörſe zugelaſſen. Die Geſell=
ſchaft wurde im Oktober 1921 aus der gleichnamigen offenen
Handels=
geſellſchaft mit einem Aktienkapital von 5 Millionen gegründet, das
nach mehrmaliger Erhöhung auf den jetzigen Stand gebracht wurde.
Ende Oktober 1922 wurden 8 Millionen Mk. neue Stammaktien und im
Januar 1923 zwecks Herſtellung eines Erweiterungsbaues 17 Mill. Mk.
Stammaktien, ſowie 1 Mill. Mk. Vorzugsaktien ausgegeben, wobei den
Aktionären bei den beiden Emiſſionen ein Bezugsrecht 1:1 zu 225 Proz.
und 1:1 zu 375 Prozent eingeräumt wurde. Die reſtlichen Aktien
wur=
den unter überwiegender Gewinnbeteiligung der Geſellſchaft verwertet.
Aus dem Agio der Kapitalserhöhung floſſen der Reſerve 11,75 Mill.
bziv. 173,93 Mill. Mk. zu. Die letzte Kapitalserhöhung erfolgte im Mai
d. Js. zwecks weiterer Durchführung des Erneuerungsbaues und der
Herſtellung einr Transformatorenſtation. Es erfolgte Kapitalserhöhung
von 30 auf 60 Millionen Mk., wobei ein Bezugsrecht 3:1 zu 1500 %
eingeräumt wurde. Das Agio floß der Reſerve zu. Gleichzeitig wurde
auch 1 Mill. Mk. 7proz. Vorzugsaktien mit 25 %e Einzablung
geſchaf=
fen, ſo daß nunmehr den 60 000 Stammaktienſtimmen 50 000 Stimmen
der 25ſtimmigen Vorzugsaktien in den bekannten drei ſteuerfreien
Fäl=
len gegenüberſtehen. Vorrechte im Liquidationsfalle gibt es für die
Vorzugsaktien nicht. In der Bilanz Ende März wurden 516,6 Mill.
Mk. Vorräte aufgeführt, die ſich auf 144,6 Mill. Mk. Nohſtoffe, 113,6
Mill. Mk. Halbfabrikate und 258,3 Mill. Mk. Fertigfabrikate beliefen.
Alle Anlagen ſind abgeſchrieben. Unter den mit 484 Mill. Mk.
auf=
geführten Verpflichtungen waren 5,92 Mill. Mk. Rückſtellungen für
Auf=
ſichtsratstantiemen enthalten. Die Geſellſchaft verteilte 21/22 für ein
ſichs Monate umfaſſendes Geſchäftsjahr 25 % Dividende p. r. t., auf
ein Aktienkapital von 5 Mill. Mk. 1922/23 200 % Dividende. Die
Ge=
ſellſchaft beſchäftigt zirka 1000 Arbeiter und Angeſtellte; ſie beſitzt in
Berlin und Zürich Verkaufsabteilungen mit Reparaturwerkſtätten; des
ferneren in Groß=Bieberau eine Arbeitsſtätte. Die Ausſichten für das
laufende Geſchäftsjahr werden als günſtig bezeichnet.
*h. Badiſche Lokal=Eiſenbahnen A. G. Karlsruhe,
31. Juli. In der Generalverſammlung vom 27. d. M. war der Kreis
Karlsruhe als einziger Aktionär vertreten. Die Regularien wurden
gerehmigt. Bekanntlich wird wieder keine Dividende verteilt. Der
Verluſt der zwei abgelaufenen Geſchäftsjahre mit 3 897 821 Mk. wird
auf neue Rechnung vorgetragen. Das Aktienkapital beträgt
unver=
ändert 9 Millionen Mk. Das Teilſtück Schatthauſen—Meckesheim der
Nebenbahn Wiesloch-Waldangelloch—Meckesheim wurde am 1. Oktober
1922 vorläufig ganz ſtillgelegt. Die Umformeranlage der Albtalbahn iſt
fertiggeſtellt, kann ober zur Zeit nicht ausgenützt werden, da die
Zug=
zahl der hohen Perſonal= und Stromkoſten wegen noch mehr
einge=
ſchränkt werden mußte. Die Erweiterung der Werkſtätte Buſenbach
wurde im weſentlichen beendet und eine größere Zahl von Stationen
mit elektriſcher Beleuchtung verſehen. Die Ausſichten des Jahres 1923
ſeien bei der ungeheueren Steigerung der Betriebskoſten vorläufig trüb
und ſchwer zu überſehen. Die ausgeſchiedenen Mitglieder des
Aufſichts=
rats, Bankdirektor Fiſcher=Berlin, Stadtrat Schübelin, Finanzoberinſp.
Stadelbacher und Bezirksrat Meerapfel wurden wiedergewählt.
* Heſſiſche und Herkules=Bierbrauerei. A. G.,
Kaſſel. Die Geſellſchaft beruft auf den 20. Auguſt a.o. G.=V. ein,
die über Kapitalserhöhung um einen ungenannten Betrag unter
gleich=
zeitiger Umwandlung der beſtehenden 900 000 Mk. Vorzugsaktien in
Stammaktien Beſchluß faſſen ſoll. Wie verlautet, iſt eine
Kapitalsver=
doppelung in Ausſicht genommen, wobei jedoch nur ein Teil der neuen
Aktien den alten Aktionären zum Bezug angeboten werden dürfte,
wäh=
rend der Reſt im Intereſſe des Unternehmens verwertet bzw. zu
An=
gliederungszwecken zur Verfügung der Geſellſchaft bleiben wird. Auch
über neue Schaffung von Vorzugsaktien in einem noch feſtzuſetzenden
Ausmaß wird die a.v. G.=V. Beſchluß faſſen.
* Stahlwerk Becker A. G., Willich. Die Gerüchte, daß
die Geſellſchaft eine Kapitalserhöhung plane, treffen nach Verlautbarung
der Geſellſchaft nicht zu. Da für abſehbare Zeit ausreichende Geldmittel
verfügbar ſeien, beſtehe keine Abſicht, eine Kapitalserhöhung
durchzu=
führen.
Eh Landwirtſchaftliche Verwertungs= und
Finan=
zierungs=A. G., Freiberg i. S. Die Geſellſchaft wurde mit
250 Millionen Mk. gegründet und bezweckt die Verwertung
landwirt=
ſchaftlicher und ſonſtiger Erzeugniſſe und Abfallſtoffe, Errichtung und
Betrieb agrarinduſtrieller Unternehmungen, Finanzierung von
Geſchäf=
ten auf dem Gebiete des Handels mit landwirtſchaftlichen Produkten
und Bedarfsſtoffen und deren Weiterverarbeitung, ſowie von ländlichen
Geldinſtituten, Gründung von anderen Unternehmungen und
Beteili=
gung an ſolchen zur Förderung des Geſellſchaftszweckes.
Durch den Crwerß der Aktienmajorität der Braunkohlenbergwerk
Luiſe A.=G. Magdeburg=Altenweddingen, hat ſich das
BurgerEiſen=
werk A.=G. die für ihr Burger Werk und ihre übrigen mitteldeutſchen
Werke in Haidenau, Leuben b. Dresden, Leipzig ſowie Roſtock
erforder=
liche Kohlenbaſis geſchaffen. Die geförderte Braunkohle iſt von beſonders
guter Qualität, ſo daß die Vergaſung durch den von der Geſellſchaft
neuerdings konſtruierten Braunkohlengenerator erfolgen kann. Der
Er=
werbung liegt vornehmlich die Abſicht zu Grunde, geſtützt auf dieſe
Kohlenbaſis das Burger Werk in großem Stile auszubauen, ferner zur
Verſorgung der Konzernwerke und als Baſis für den weiteren Ausbau
derſelben und für den Handel. Nachdem das Feinblechwalzwerk ſeit
länge=
rer Zeit eit gutem Erfolge arbeitet, befindet ſich das Stabeiſenwalzwerk
im Ausbau.
*h. Karadenta, Porzellan= und Dentalwerke A. G.,
Freiberg i. S. Mit 30 Millionen Mk. Kapital wurde die
Geſell=
ſchaft gegründet, die die Fabrikation künſtlicher Zähne und ſonſtiger
keramiſcher Erzeugniſſe, Handel mit ſolchen Produkten und den mit
dieſer Fabrikation zuſammenhängenden Rohſtoffen, Erwerb und
Fort=
führung gleichartiger oder ähnlicher Unternehmungen und
Beteiligun=
gen an ſolchen zum Zwecke hat.
h. Die Generalverſammlung der
Glühlampen=
fabrik A.=G. in München genehmigte die Anträge der
Verwal=
tung, wonach der Gewinn von 252,68 Millionen Mk. vorgetragen und
das Kapital um 600 Millionen Mk. auf 1 Milliarde Mk. erhöht wird.
* Neuwalzwerk A.=G., Bösperde i. Weſtfalen. Die
Geſellſchaft bietet einen Teilbetrag von 10 Mill. Mk. von den laut G.=V.=
Beſchluß vom 26. Juni 1923 zur Ausgabe gelangenden 12 Mill. Mk.
ab 1 Juli 1923 dividendenberechtigter Stammaktien zum Bezuge an.
Auf nominal 1000 Mk. alte entfallen nominal 1000 Mk. jg. zu 1000 %
zuzüglich Bezugsrechtſteuer. Das Bezugsrecht iſt vom 27. Juli bis 16.
Auguſt auszuüben.
* Nombacher Hüttenwerke A.=G., Koblenz. Die
Ver=
waltung beruft a. o. G.=V. auf den 16. Auguſt, die über
Kapitals=
erhöhung um 45 Mill. ab 1. Juli 1923 dividendenberechtigter
Stamm=
aktien Beſchluß faſſen ſoll. Die Ausgabebedingungen werden der G.=V.
überlaſſen.
* Horchwerke A.=G., Zwickau. Die Geſellſchaft beabſichtigt,
die 5 Mill. Mk. 5 %ige Ob=igationen von 1920 ſatzungsgemäß zum
1. April 1924 zur Rückzahlung zu 102 % zu kündigen. Die Verwaltung
erklärt ſich jedoch bereit, bei Vorlage der Stücke bis zum 1. Oktober 1923
einen Kurs von 1000 % netto zu bezahlen.
* Lindcar Auto A.G., Berlin. Gerüchtweiſe ſchweben bei
der Geſellſchaft Verhandlungen über neue Kapitalserhöhung.
*Allgemeine Häuſerbau A.=G., Berlin. Die ao. G.=V. Kopenhagen ..............."
beſchloß Kapitalserhöhung um 59,1 auf 75 Mill. Mk. Die neuen Aktien
nehmen an der Dividende für das laufende Geſchäftsjahr ab 1. 7. teil, Italien,„„zzorasggggggsgas
ſind ſomit zur Hälfte dividendenberechtigt. Von den zur Ausgabe ge= London ...................
langenden Aktien werden 21 199200 Mk. von einem Bankkonſortium New=York ....... . . . . . . . . . ."
zu 100 % mit der Verpflichtung übernommen, ſie den Beſitzern der
bis=
herigen Stammaktien in der Weiſe zum Bezuge anzubieten, daß auf
nominal 3600 Mk. alte nominal 4800 Mk. neue zu 1000 % entfallen. Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.
Für Bezugsrechtſteuer und Börſenumſatzſteuer ſind 1000 Mk. pro Aktie
zu entrichten. Die reſtlichen 37 900 800 Mk. gehen an das gleiche Kon= Budapeſt. . . . . . . . . . . . .. . . . .
ſortium zu pari über mit der Verpflichtung, ſie zur Verfügung der Ver= Buenos=Aires.. . . . . . . . . . . . ."
waltung zu halten. Wie der Vorſitzende mitteilt, dienen dieſe Aktien zur Bulgarien ...... .........."
Angliederung von Terraingeſellſchaften. Bekanntlich hat die Allgem.
Häuſerbau=A.=G. eine Intereſſengemeinſchaft mit der Terraingeſellſchaft Belargd,;gggggsogggggg=
Zehlendorf=Weſt, der Terrain=A.=G. am Neuen Botaniſchen Garten und Liſſabonn. . . . . . . . . . . . . . . ..."
der Allgem. Häuſerbau=A.=G. abgeſchloſſen.
* Oberſchleſiſche Kokswerke und Chemiſche F
briken A.=G. Wir berichteten kürzlich über die Abſicht der Geſ
ſchaft über eine Intereſſengemeinſchaft mit der Saccharinfabrik A.. Fahlberg, Liſt. Die Oberſchleſiſchen Kokswerke haben laut M
teilung der Verwaltung der Saccharinfabrik A.=G, ein Angebot da
gemacht, 40 Mill. Mk. jg. Fahlberg=Liſt=Aktien gegen 10 Mill. Mk.
Oberkoksaktien zu tauſchen; dieſes Angebot iſt von der G.=V. der Sace
rinfabrik. Fahlberg=Liſt angenommen worden. Ueber dieſes Ange
hinaus wurden von Oberkoks keine weiteren Angebote zum Umtauſch
Fahlberg=Liſt=Aktien gegen Oberkoksaktien gemacht.
*l. Der Amerikaner Ford will ſich an der öſterreichiſ
Waffenfabrik in Steyr finanziell beteiligen, die die Steyrwagen h
ſtellt. Außer den Steyr=Automobilen dürften alsdann auch Fordwa
in großen Serien zu billigen Preiſen hergeſtellt werden.
Banken.
E=d= Barmen, 31. Juli. In der letzten ordentlichen G.=V.
Barmer Bankvereins wurde mitgeteilt, daß beabſichtigt ſei,
abſehbarer Zeit das zur Zeit 50 Mill. Mk. betragende Aktienkapi
entſprechend den ſtark geſtiegenen Umſätzen zu erhöhen. Wie an
Börſe verlautet, ſoll dabei den alten Aktionären ein günſtiges
Bezu=
recht eingeräumt werden. Man ſpricht davon, daß auf eine alte 3 o1
4 junge Aktien gewährt werden ſollen.
Preisaufſchläge.
E=d= Berlin, 31. Juli. Die Färbereien der Apolda
Gegend haben für ihre Verkäufe die Goldwährung eingeführt.
Färben für ein Kilo Ware koſtet 85 Goldpfennige gleich 0,2 Dollar.
* Der Verband deutſcher Lichtdruckereibeſitz
hat den Aufſchlag auf 22 000 Prozent erhöht.
Warenmärkte.
wb. Berlin, 31. Juli. Produktenbericht. Die Umſä
am Produktenmarkt waren auch heute nicht bedei „d. Bahnſtehen
Ware war verhältnismäßig mehr angeboten. Da indeſſen die Gel
kugppheit die Kaufluſt nach wie vor beeinträchtigt, kann der Vorte
bahnſtehende Ware noch zu dem billigeren Juli=Frachttarif verladen
können, nicht genügend wahrgenommen werden. Der Umſatz in nah
Ware war deshalb beſchränkt. Dies gilt beſonders von Roggen, für de
ſich verſchiedentlich Nachfrage im Oſten zur Verladung nach den Nor
ſeehäfen kundgibt. Weizen bleibt andauernd knapp und wurde für au
wärtige Mühlen wieder teurer bezahlt. Gerſte iſt zu ungefähr geſtrige
Preiſen, teilweiſe auch darüber, geſucht, wogegen ſich für Hafer heute b
ſtärkerem Angebot über ſofort verfügbares Material wenig Unterne
mungsluſt zeigte. Weizenmehl war beſonders für Süddeutſchland geſuch
*h. Mannheimer Produktenbörſe. Aus dem Marl
wurde wieder etwas Material zurückgezogen infolge der immer weitere
Markentwertung und hat dadurch den Materialmangel an der Mor
tags=Produktenhörſe verſchärft und die Tendenz noch mehr verſte
Eine Beſſerung iſt vor Anlieferung neuer Ernte in reichem Maße n
zu erwarten. Die Preiſe haben beträchtlich angezogen, und man fo
derte für Weizen 4,7—4,9 Mill. Mk., Roggen 3,2—3,5 Mill. Mk., (
3,2—3,4 Mill. Mk., Hafer 2,4—2,8 Mill. Mk. je 100 Kilo bahnfrei Man
heim. Von Mehl war Roggenmehl zu 4,8—5 Mill. Mk. und Bre
zu 5,4 Mill. Mk., Weizenmehl Spezial Null ſüddeutſche Qualität
6,5—6,6 Mill. Mk. aus zweiter Hand, mitteldeutſches Weizenmehl
6,5—6,6 aus erſter und zu 6,3—6,4 Mill. Mk. aus zweiter Hand ab m
teldeutſchen Stationen pro Doppelzentner angeboten. Futtermittel lage
ſehr feſt. Für Weizenkleie mußten 1,8—2 Mill. Mk., für Futterme
2,6 Mill. Mk., für Biertreber und Malzkeime 1,8—2 Mill. Mk. pro
ab ſüddeutſche Mühlen= bzw. Fabrikſtationen bezahlt werden.
Kolonialwarenbörſe verkehrte, wie nicht anders zu erwarten, in gleich
falls feſter Haltung. Notiert wurde: Kaffee Santos roh zu 630—7120
Mk., gewaſchen zu 766—816 000 Mk. und 53 820 Mk. Zoll; Tee mit
zu 900—950 000 Mk., gut zu 951—1 050 000 Mk., fein zu 1051—1 4000
Mk. und 114 796 Mk. Zoll; inländiſcher Kakao 20—220 000 Mk., hollär
Kakao zu 300 000 Mk. und 83 488 Mk. Zoll; Burma=Reis 88000 M
alles pro Kilo ab Mannheim. — Offiziell wurden pro Dz. bahnf=
Mannheim netto Kaſſe notiert: inländ. Weizen 4,2—4,5 Mill., inlänt
Roggen 3,2—3,4 Mill., Braugerſte 3,2—3,5 Mill., inländ. Hafer 2,5—
Mill., Weizenkleie 1,5—1,8 Mill., Wieſenheu 330—350 000 Mk., Luzern
kleeheu 400—420 000 Mk., Preßſtroh 220—250 000 Mk., geb. Strol
200 000 Mk., Raps 540 000 Mk. Tendenz feſt. Weizenmehl zweithänt
6,5—6,8 Mill. Mk.
*h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den Schlacht
viehmarkt am Montag betrug der Auftrieb 66 Ochſen, 131 Bullen, 36
Kühe und Rinder, 211 Kälber, 13 Schafe, 497 Schweine. Bezahlt wu
den pro Pfund Lebendgewicht für Ochſen 1. Kl. 46—50 000 Mk., 2.
40—44 000 Mk., 3. Kl. 36—38 000 Mk., 4. Kl. 32—36 000 Mk.; Bullen
1. Kl. 44—48000 Mk., 2. Kl. 40—44 000 Mk., 3. Kl. 32—38000 M.
Kühe und Ninder 1. Kl. 48—52000 Mk., 2. Kl. 40—44 000 Mk., 3.
36—40 000 Mk., 4. Kl. 32—36 000 Mk., 5. Kl. 26—32 000 Mk.; Kälbe
b) 56—60 000 Mk., c) 54—56 000 Mk., d) 52—54 000 Mk., e) 50
bis 52 000 Mk.; Schafe a) 26—32000 Mk., b) 22—26 000 Mk., c) 2000
bis 22000 Mk.; Schweine a) 64—66 000 Mk., b) 63—65 000 Mk.,
und d) 62—63000 Mk., e) 60—63 000 Mk.; Sauen 60—62000 Mark
Tendenz: in allen Viehgattungen lebhaft, geräumt.
* Ueber die Lage des amerikaniſchen Eiſen= un
Stahlmarktes kabelt das amerikaniſche Fachblatt Iron Trad
Review in Cleveland (Ohio): Die Geſchäftsausſichten auf dem
Stahl=
markt beſſern ſich, namentlich für Baueiſen. Von Oelgeſellſchaften
wur=
den weitere Abſchlüſſe getätigt und für 100 Tankanlagen 30—40 000 To.
Stahl angefragt. Die Nachfrage nach Weißblech überſteigt alles bishe
Dageweſene. Der Stahltruſt verſucht, 65 000 To. Platinen und Knüppel
von anderen Werken zu kaufen. Die Stahlpreiſe ſind feſt. Die
Eiſen=
bahnen melden ſchon ihren Schienenbedarf ſür das nächſte Jahr an=
Einige weitere Hochöfen für Handelsroheiſen wurden infolge der
nach=
gebenden Preiſe und geringerer Nachfrage ausgeblaſen. Der
Roheiſen=
markt beſſert ſich bei weichenden Preiſen. Röhrengießereien ſchloſſen
25 000 To. Roheiſen ab. Der Preis für Valley= und Birmingham=
Roh=
eiſen ſtellt ſich auf 25,00 Dollars. Ferromanganmarkt unverändert
luſt=
los. Der Schiffs= und Waggonbau beſtellte große Mengen Bleche. Die
Sommerruhepauſe verurſachte eine gewiſſe Häufung unerledigter
Auſ=
träge.
Börſen.
wb. Berlin, 31. Juli. Am Deviſenmarkt lag heute ein
erheblich geringerer Bedarf ſeitens des Handels und der Induſtrie nach
ausländiſchen Zahlungsmitteln vor. Infolgedeſſen konnten die
Zutei=
ſungsſätze gegen geſtern für verſchiedene Plätze etwas erhöht werden.
Die Kurſe wurden auf dem geſtrigen Stande feſtgeſetzt.
Oeviſenmarkt.
—Bſe „
Brief. N. Mil getel
Geld 7o rat. Amſterdam=Rotterdam ... .. 428955.— 431075.— —
428935. 431075— Brüſſel=Antwerpen ........." 52067.50 53132.50 52067.5C 53132.50 Chriſtiania . . . .. . . . .. . . .. ..." 175560.— 176440.— 175560.— 178440.— 195510.— 96400. — 196490.— Stockholm .. . . . . . . . . . .. . ... 2.50
3 724 50 1279 291724.50 Helſingforz ... ......... .... 30423.5 30578.50 30423. 30576.50 47880 9.—
48120 47880.— 48120.— 4987500. 50
250) 49. 50 12500. 1097250. 1132,59. 10972.
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den 1. Anguſt 1923
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdrut verboten.
75)
Marie Louife ſchwieg, ſie war von der gehobenen Stimmung
beſeelt.
Günter ſtand auf, ging um den Tiſch herum, ergriff ihre
Hand und küßte ſie, in ſeinem Gebaren lag Ritterlichkeit und
Ehrfurcht, es war, als wolle er ihr ſagen, daß er ganz und gar
zu ihr gehöre.
Marie Louiſe ſah empor, wie jemand, deſſen Gedanken aus
der Ferne kommen und der die Umwelt nicht gleich erkennt. Sie
betrachtete Günter, wie es mir ſchien, aus der Entfernung. Das
ging ganz ſchnell, dann war ſie wieder bei ihm, bei uns, lächelte
Bünter freundlich zu und fragte mich kindlich: „Hab’ ich gut
geleſen?”
„Recht gut.”
Den Tag über war es ſchwül geweſen und drückend, jetzt ließ
ich ferne rollender Donner vernehmen.
Günter ſprach von der Vergangenheit, wie er mit Marie
ſouiſe geſpielt hatte, von der Tanzſtunde. Marie Louiſe ging auf
ſen Geſprächsgegenſtand ein, berichtete Einzelheiten, neckte
Gün=
er, war heiter und lachte,
Näher kam das Gewitter, häufiger wurden die Donnerſchläge,
ſin und wieder zuckten Blitze, und ihr Licht durchflutete das
Zimmer.
„Früher habe ich mich vor dem Gewitter geängſtigt,” ſagte
Narie Louiſe, „jetzt tue ich das nicht mehr. Ich bin ſo feſt
da=
on überzeugt, daß alles gut wird.”
„Wie das wettert!” Ich trat in die Tür zur Veranda, um
inauszuſchauen, die beiden folgten mir und ſtellten ſich neben
tich. Das Gewitter war ſchwer, da und dort ſtießen die Wolken
ufeinander, grell fuhren die Blitze in gewaltſamen Linien hin
nd her über den Himmel, ein Bild leidenſchaftlicher Willkür,
düſt brüllte der Donner, praſſelnd ſchlug flutender Regen herab,
ald peitſchte das ſauſende Licht im Oſten, bald weit davon gegen
tordweſt.
„So war es draußen,” ſagte Günter.
Marie Louiſe lehnte ſich an mich. „Schön iſt das,” ſagte ſie.
„Schön?”
„Alle die Kraft, die muß doch zum Guten da ſein!“
Ich entſann mich an ein Gewitter, das ich als junger Menſch
in den Alpen erlebt hatte, gerade ſo hatte ich’s damals
empfun=
den: Zeus fährt im Donnerwagen über die Erde und ſendet
ſei=
nen Boten, den Blitz, hinab zu den Menſchen, damit er die
Flamme entzündet, und wenn darüber auch ein paar Herdentiere
zugrunde gehen. Jetzt ſah ich das anders an. Krieg war, hier
und da draußen.
Wieder ſaßen wir am Tiſche, Günter ſagte: „Die ganze Zeit
meines Urlaubs war das Wetter wolkenlos heiter, ganz ſo, wie
ich’s mir in Eurem Italien vorſtelle, und nun gewittert es.”
„Ach,” ſagte Marie Louiſe, „morgen wird es doppelt ſchön
ſein.” Sie war von der ſchwarzen Stimmung, die mich berührte
und die auch Günter zu ſtreifen ſchien, ganz frei und entwar
ein Programm, das an den nächſten Tagen ausgeführt werden
ſollte.
„In einer Woche iſt mein Urlaub zu Ende,” ſagte Günter
Mit raſcher Bewegung ergriff Marie Louiſe ſeine Hand und
rief: „Eine Woche, das iſt ſo lange!” Er lächelte. „Ja, Marie
Louiſe, da wird ſiebenmal Tag und ſiebenmal Nacht, dann iſt’s
vorbei.” „Und ſiebenmal haben wir einen ganzen Tag vor uns.”
Es donnerte ſtark.
Marie Louiſe ſtand auf, ging an das Klavier und ſchlug ein
paar Akkorde an. „Das Wetter entfernt ſich,” ſagte ſie. „Es iſt
doch unmöglich, daß es uns jetzt ſchlecht gehen könnte, das wäre
unnatürlich. Wozu ſollte man ſo glücklich ſein, damit nachher
alles anders käme. Nein, nein, das wäre gegen alle Vernunft.”
„Du haſt Recht, Marie Luiſe,” lagte ich, „Du biſt ein tapferes
Mädchen.” Und in mir verſtummte der Zweifel.
Günter ſtand auf, er hielt ſich an der Tiſchkante, gerade und
aufrecht. „Marie Louiſe,” ſagte er. „Das weiß ich, wenn mich
da draußen eine Kugel trifft und ich imſtande bin, einen letzten
klaren Gedanken zu haben, dann werde ich daran denken, was
ich hier erlebt habe, dann werde ich mir ſagen: Was liegt daran,
ich bin ja ſo glücklich geweſen.”
Die Blicke der beiden trafen ſich, in ihnen lag Innigkeit und
Glück und ein warmes Gefühl der Zuſammengehörigkeit.
Seite 2.
Das Gewitter verzog ſich, Regen ſetzte ein, gleichmäßig
rin=
nender Regen.
Ich ſann: Wie war das nun? Immer hatte ich die Neigung
der Beiden bekämpft, und nun ſaß ich hier mit ihnen und
legi=
timierte gewiſſermaßen, was ſie verknüpfte. Und ich ſprach mehr
für mich als für die anderen: „Wie ein Traum iſt das alles, nicht
o im banalen Sinne, nein, wirklich, ein Traum, der ein
Zwi=
ſchending iſt zwiſchen irdiſchem und himmliſchem Erleben.”
Als Günter ſehr ſpät ging, regnete es immer noch heftig.
Ich borgte ihm einen Uniformmantel, trotzdem mußte er damit
rechnen, durchnäßt zu Hauſe anzukommen. Aber das ſcheute er
nicht, und es beſtand auch keine Ausſicht, daß der gleichmäßig
fal=
lende Regen nachließ, wenn Günter noch länger wartete.
Beim Frühſtück fragte mich Marie Louiſe: „Hab’ ich
eigent=
lich Geld?‟
„Wie meinſt Du das?"
„Nun, ich erinnere mich, andere Mädchen haben von ihren
Eltern und Großeltern zu Geburtstagen öfter oder regelmäßig
Geld erhalten, das wurde dann für ſie aufgehoben.”
„Wofür möchteſt Du denn Geld haben
„Ich möchte Günter gern etwas ſchenken, was meinſt Du,
worüber würde er ſich wohl freuen?
Ich gab ihr hundert Mark, und wir beratſchlagten, was ſie
kaufen könne. „Willſt Du denn heute bei dieſem häßlichen
Wet=
ter ausgehen?” fragte ich und ſah zum Fenſter hinaus ins Freie,
wo Regen, Nebel und Wolken ein graues Einerlei bildeten.
„Hundert Mark iſt ja viel Geld,” ſagte Marie Louiſe, „aber
könnteſt Du mir nicht noch etwas mehr geben, es iſt alles ſo teuer,
und ich möchte gern etwas recht Schönes beſorgen.” So gab ich
ihr noch weitere fünfzig Mark.
Ein Zigarettenetui beſorgte ſie davon und noch einen kleinen
Gegenſtand, den ſie mir nicht zeigte, ich vermutete, daß es ein
Lederrahmen für ihre Photographie ſei. Sie war glücklich über
ihre Gaben, wie ein Kind zu Weihnachten, und freute ſich auf den
Augenblick, in dem ſie Günter beſchenken konnte. Ich war nicht
anweſend, als es geſchah, aber Günter zeigte mir ſpäter die
Ga=
ben ſo voller Freude, daß ich ſah, Marie Louiſe hatte einen
Er=
folg erzielt.
(Fortſetzung folgt.)
Dankſagung.
Für, die vielen Beweiſe inniger
Teilnahme und Blumenſpenden bei
dem Hinſcheiden unſeres lieben
Ver=
ſtorbenen, ſowie die troſtreichen
Worte des Herrn Pfarrer Reinhardt
am Grabe ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank. (*21726
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Freitag, den 3. Auguſt, 8—10 Uhr,
Abend=Promenaden=Konzert.
Bürger=Geſangberein Beſſungen.
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GOhähL. Sthrargsien
am 4. 5. und 6. Auguſt 1923.
Wir bitten die verehrl. Einwohner des
Beſſunger, Stadtteils um Schmückung der
(*21719
Häuſer und Fenſter.
Reichsvereinigung
ehem.
Kriegsgefangenel
Bezirksgruppe
Darmſtadt.
Eine Neuausgabe des
Darmſtädter Fahrplanbuches
mit dem Umleitungsverkehr Frankfurt a. M. — Darmſtadt,
Frankfurt a. M. — Bad Homburg über Friedberg uſw.
U-T. Alt-Heidelbor‟
Gesangsfilm in 6 Akt. In der Hauptrol=
Eva Mav, Werner Krauss, Eugen Bur
Gesangseinl. ausgef. v. Darmst. Kstl.-Qua
Anfang 3, 5½ und 8 Uhr.
Der Maikäfer. Wissensch. Aufnahn
Zirkus Grey, TV. Teil.
H-1,Eddie Polo. „Betrogene Betrüger
Das Testament des Joe Sievers. 5 Akt
C.T.
Gunar Tolnaes
Im Rausche der Nacht
1- und 2, Teil — 11 9kte G6
erſcheint heute nachmittag und iſt zum Preiſe von Mk. 12000.— in der
Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes und den üblichen Verkaufsſtellen
zu haben.
Donnerstag, den 2. Auguft 1923:
Wichtige
ſorte
„aw=
Maitgliederverſaaimlung.
Sommerſpielzeit
Frund Harprecht
tägl. 7½ Uhr: (6362=
Konteß Gucherl.
Gfe Heieht
Anſchließend Vortrag
des Kameraden Bauer über:
Einmachen von Obſt und Gemüſe.
Allgemeines Steriliſierverfahren.
Die Damen der Kameraden ſind
hierzu herzlichſt eingeladen.
Sonntag, den 5. Auguſt 1923:
Ausflug
Beſuch des Kameraden J. Georg
in Sandbach.
Abfahrt 6.14 Uhr ab Oſtbahnho
bis Wiebelsbach.
Der Vorſtand.
221776)
„wir uns heute nachmittag?
Aunde
Sonntag, 5. Aug. 1923
Sonder=
Wanderung
mit Damen
Die 2=
Tageswande=
rung nach Oberheſſen
fällt aus. Die
Sonder=
wanderung zählt
des=
halb. Näh. bei Berg
mann u. Freit. abend
im Klublokal. (6447
Eiskappes,
Eisbezug
Holzſtraße 22. (6292a
Treffpunkt der Feinſchmecker.
1020.
Saar=Verein, Ortsgr. Darmſtadt
Heute Mittwoch, den 1. Auguſt 1923,
abends 8½ Uhr, im „Heſſiſchen Hof”
Mitgliederverſammlung
(6460
Es ladet herzlich ein
Der Vorſtand.
.Ab 1. Auguſt ds. Js.
koſten 2/,o Liter Apfelwein
im Ausſchank
Mark 9000.—
Verein der
Apfelweinkelterei=
beſitzer von Heſſen, e. V.
(Sitz Darmſtadt). (6435
Flaſche 10000.—
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ge der immer knapper werdenden Waren
vorräte und des Vorgehens von Fabrikanten und
Groſſiſten, welche notwendige Nahrungsmittel nur
noch gegen Bezahlung in Deviſen an den Einzelhändler
abgeben, deren Beſchaffung aber für uns unmöglich
gemacht iſt, ſehen wir uns genötigt, vorübergehend die
Geſchäftszeit einzuſchränken. Die Geſchäfte unſerer
Mitglieder ſind daher ab 1. Auguſt nur noch
vormittags von /29 — /21 Uhr
nachmittags von /24 — ½½a7 Uhr
geöffnet.
Gleichzeitig machen wir unſere Kundſchaft darauf aufmerſam,
daß wir infolge der äußerſt ſcharfen Zahlungsbedingungen unſerer
Lieferanten dazu gezwungen ſind, nur noch
gegen Barzahlung
zu verkaufen. Sobald wieder geordnetere Zuſtände auf dem
Waren=
markte eingetreten ſind, werden auch wir gerne wieder zu den
alten Gebräuchen zurückkehren.
(644(
Vereinigung des Darmſtädter Einzelhandels
(Gruppe Lebensmittel).
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Lagerbesuch lohnend!
Unſeren verehrl. Mitgliedern zur gefl. Kenntnis,
daß kommenden
Freitag, den 3. d8. Mts., abends 7.30 und
Samstag, den 4. ds. Mts., vormittags 8.30
ein auswärtiger Cantor in unſerer Synagoge
amtieren wird.
Der Vorſtand.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1923.
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vom 1. bis 4. August 1923.
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Bohnerwachs v. Mk. 15000an
Fußbod.-G1p. Lit. Mk. 40000
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Eschollbrückerstr. 3, Tel. 105
(6430
Ausſuhrung des Reichsmieten= zen hat den Wert der Natural= u.
Wg
geſeh. d.
AufGrund des §7 des
Reichsmieten=
geſetzes und des Artikels 9 der Heſſiſchen folgt feſtgeſetzt:
Ausführungsverordnung hierzu hat das
Kreisamt Darmſtadt die Hundertſätze nung, Heizung und Beleuchtung):
vom 1. Auguſt Ifd. Js. ab wie folgt a) für weibliche Hausangeſtellte, Lel
feſtgeſetzt:
(st6451
für Steigerung der Zinſen 260%0
„ für Betriebskoſten . . .
4740„
3. für lauf.
Inſtandſetzungs=
arbeiten
150000 „
4. für große
Inſtandſetzungs=
arbeiten . . . . . . . . 100 000
zuſammen 255000%o
der Grundmiete.
Durch dieſe Feſtſetzung ſind die unterm
16. Juli Ifd. Js. veröffentlichten
Hundert=
ſätze für die Zeit vom 1. Auguſt Ifd. Js.
ab ungültig geworden.
Darmſtadt, den 31. Juli 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ritzert.
Neufeſtſetzung d.
Verpfle=
gungskoſtentarifs in den
hieſig. Krankenanſtalten.
Die fortſchreitende Teuerung bedingt
eine weitere Erhöhung der Tarife, ab
1. Auguſt ds. Js.
Es betragen von dieſem Tage ab die
täglichen Koſten für Verpflegung im
Stadtkrankenhaus:
in der I. Klaſſe:
für Einheimiſche . . 220 000 Mk.
für Auswärtige . . 260 000 Mk.
in der II. Klaſſe . 150000 Mk.
in der III. Klaſſe . 100000 Mk.
Auch die übrigen Sätze des Tarifs
haben eine entſprechende Erhöhung
er=
fahren. Eine Ausfertigung des neuen
Tarifs liegt im Stadtkrankenhaus zur
Einſicht auf.
Hieſigen Selbſtzahlern (Erwachſenen
und Kindern) der III. Klaſſe kann, wenn
die Vorausſetzungen gegeben ſind, auf
An=
trag ein Nachlaß auf die
Verpflegungs=
koſten gewährt werden.
(st6452
Darmſtadt, den 31. Juli 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Laut Beſchluß der
Arbeitsgemein=
ſchaft treten am 1. Auguſt folgende
Milchpreiſe je Liter in Kraft: (st6433
Stallpreis
.. . . . . 8000 Mk.
Rampenpreis
9200 Mk.
Kleinverkaufspreis (einſchließl.
Gebühr zur Verbilligung der
Milch)
.. . . . . 11400 Mk.
Darmſtadt, den 31. Juli 1923.
Lebensmittelamt.
Maurer= und
Zimmer=
arbeiten.
Die Maurer= und Zimmerarbeiten zu
dem Umbau des Alten Schießhauſes
ſollen vergeben werden.
(st6450
Die Bedingungen liegen bei dem
unter=
zeichneten Amte, Grafenſtraße Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
9. Auguſt 1923, vorm. 10 Uhr,
ein=
zureichen.
Darmſtadt, 21. Juli 1923.
Städt. Hochbauamt.
Bekanntmachung.
Ortef Veer von Edelmetallen
An- und Verkauf
Adolf Assmus
Schustergasse 15 (Laden) 65938a) Telephon 2320 u. 426
Nach den in den nächſten Tagen zur
Zuſtellung gelangenden
Einkommenſteuer=
beſcheiden ſind bis zum 15. Auguſt Ifd.
Js. zwei Raten der örtlichen
evan=
geliſchen Kirchenſteuer fällig. Infolge
der ſtarken Geldentwertung ſehen ſich die
evang. Kirchenvorſtände gezwungen, die
für 1923 an geforderten Raten im
drei=
fachen Betrag zu erheben. Dieſe Raten
ſind an den bezeichneten Terminen an
die Finanzkaſſe Darmſtadt bei Meidung
Mahnung und Zwangsvollſtreckung zu
entrichten.
(6461
Darmſtadt, den 30. Juli 1923.
Das Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
Die evang. Kirchenvorſtände in Darmſtadt.
T
tötet
WAHAEN restles H10ObAANg
WWI.
DHN tötet
SGHMADaf restlos 1100Scu/Aß
Merkur-Drog. Adolf Zachmann, Bleich
str. 46; Central-Drogerie,
Elisabethen-
str. 30; Secker Nachf., Ludwigshöhstr. 1.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisa. s
Darmſtadt und den Bekanntmachungen
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Spazierſtock, gelb. R.
grüner Netzbeutel mit Taſchentuch
Kinderhut. 1 Tabakspfeife. 3 Marktkö.
ſilberne Herrenuhr. 1 blauer Herrent,
11000 Mk., 5000 Mk., 20 000 Mk., 3500 9
100 Mk., 10000 Mk. in Scheinen. 1 ſo
Mäppchen mit über 70000 Mk. 1 klei
Riemen mit 2 kleinen Hohlſchlüſſeln.
braunes Portemonnaie mit 50 Mk. 1 Ba
kappe. Eine Anzahl verſchied. Schlüf
1 Umſchlag mit Notizen (Fr. Merck).
Knabenſchuh. 1 alter Damenſchirm.
Holländer. 1 Lackmäppchen mit Taſch
tuch und Schlüſſel. 1 Lackledergürtel.
Zugelaufen: 1 Jagdhund, braun mit e
weiß. 1 Fox.
Behanntmachung.
Der Herr Reichsminiſter der Fine
ſonſtigen Sachbezüge, für die Zwe
des Steuerabzugs vom Arbeitslohn 1
Wirkung vom 1. Auguſt 1923 ab r.
(64
Volle freie Station (einſchließl. W.
linge, Lehrmädchen und ſonſti
gering bezahlte, weibliche Arbeit
kräfte (z. B. Mägde): monatl
960 000 Mk.,
b) für männl. Hausangeſtellte, Knech
männliche und weibliche Gewerk
gehilfen und für Perſonen, die d
Angeſtelltenverſicherung unterliege
ſowie für die in der
Großſchiffah=
d. h. auf Fracht= und Paſſagie
ſchiffen über 100 Brutto=Regiſte
Tonnen beſchäftigten Perſonen,
weit ſie nicht unter d bezeichn
ſind: monatlich 1 280 000 Mk.,
c) für Angeſtellte höherer Ordnun
ſoweit ſie nicht unter d bezeichn
ſind (z. B. Aerzte, Apotheker, Haus
lehrer, Hausdamen, Geſchäftsführe
Werkmeiſter, Gutsinſpektoren): mr
natlich 1600 000 Mk.,
d) für die in der Großſchiffahrt be
ſchäftigten Kapitäne, nautiſchen un
techniſchen Schiffsoffiziere und ſon
ſtigen im Offiziersrang ſtehende
Gliedern der Beſatzung: monatlid
1920000 Mk.
Von den angegebenen Sätzen en
fallen auf freie Wohnung einſchließlie
Heizung und Beleuchtung ohne Natural
bezüge ..
auf das erſte und zweite Frühſtück.
auf das Mittageſſen .. . . . . ..
auf das Abendeſſen . . .
Wird nur freie Wohnung ohne He
zung und Beleuchtung und ohne Natural
bezüge gewährt, ſo iſt der Wert der
freien Wohnung nach den ortsüblichen
Mittelpreiſen anzuſetzen.
Der Wert der den
Bergbauangeſtell=
ten und Bergarbeitern gewährten
Haus=
brandkohle wird auf 75 v. H. des
Groß=
handelspreiſes feſtgeſetzt.
Für die Deputate in der Land= und
Forſtwirtſchaft ſind die Werte beſonders
feſtgeſetzt. Dieſe ſind bei dem
zuſtändi=
gen Finanzamt zu erfahren.
Die Wertſätze gelten nur für den
Steuerabzug vom Arbeitslohn. Die
Steuerausſchüſſe ſind bei der Feſtſetzung
des ſteuerbaren Einkommens im
Veran=
lagungsverfahren an ſie nicht gebunden.
Die bisherigen Feſtſetzungen desWertes
der Natural= und ſonſtigen Sachbezüge
treten mit Wirkung vom 1. Auguſt 1923
außer Kraft.
Mit Wirkung vom 1. Auguſt 1923
werden zugleich die Ermäßigungsſätze
des 8 46, Abſ. 2 E.St. G. erhöht. Die
Sätze, um die ſich der vom Arbeitslohn
(Bar= und Natural= oder Sachbezüge
einzubehaltende Betrag von 10 v. H. des
Arbeitslohnes ermäßigt, betragen vom
1. Auguſt 1923 ab bei jeder nach dem
31. Juli 1923 erfolgenden Zahlung von
nach dem 31. Juli 1923 fällig
gewor=
denen Arbeitslohn:
1. für den Arbeitnehmer ſelbſt
monat=
lich 24000 Mk.,
2. für die zur Haushaltung des
Ar=
beitnehmers zählende Ehefrau
mo=
natlich 24000 Mk.,
3. für jedes zur Haushaltung des
Ar=
beitnehmers zählende minderjährige
Kind ohne eigenes
Arbeitseinkom=
men, bezw. nicht über 17 Jahre alte
Kind mit eigenem
Arbeitseinkom=
men oder für jeden vom
Finanz=
amt zur Berückſichtigung
zugelaſſe=
nen mittelloſen Angehörigen
monal=
lich 160 000 Mk.,
4. zur Abgeltung der nach 8 13 E. St. G.
zuläſſigen Abzüge (
Werbungskoſten=
pauſchſatz) monatlich 200000 Mk.
Der nach Vornahme der
Ermäßigun=
gen einzubehaltende Betrag iſt in allen
Fällen auf volle zehn Mark nach unkei.
abzurunden.
Darmſtadt, den 26. Juli 1923.
Landesfinanzamt.
Abteilung für Beſitz= und Verkehrsſteuerh.
gez. Dr. Hellwig.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt, Land=
Langen.
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Tätigkeit wieder
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