Darmstädter Tagblatt 1923


31. Juli 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 209
Dienstag, den 31. Juli 1923
186. Jahrgang

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zung
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Ein neuer Balkanbund.
Paris, 30. Juli. (Telunion.) Der Balkanberichterſtatter
des Echo de Paris ſchreibt ſeinem Blatt über die Konferenz von
Sinaia: Dieſe Konferenz befaßt ſich,von den bekannten Gegen=
tänden
abgeſehen, mit der Schaffung einer neuen Gruppe, die
den Namen Balkan=Block erhalten ſoll. Man weiß, daß die
leine Entente als weſentliches Ziel die Beibehaltung des Ver=
rags
von Trianon verfolge und zugleich Ungarn große Auf=
nerkſamkeit
ſchenke. Die neue Gruppe dagegen werde ihr Augen=
nerk
auf den Vertrag von Neuilly richten, da ſie mit einem evtl.
Vorgehen Bulgariens rechne. Die Mitglieder dieſes Balkan=
Blocks werden ſein: Jugoſlawien, Rumänien und Griechenland,
ſeſſen internationale Stellung ſeit dem Lauſanner Frieden viel
larer iſt.
Aus der Türkei.
Paris 30. Juli. (Wolff.) Nach einer Havas=Meldung
ius Angora wird Waſſif Bey zum Vertreter der türkiſchen Regie=
ung
in der Meerengenkommiſſion ernannt werden. Der an
Stelle von Dſchelal=d=Din Arif Bey zum türkiſchen Vertreter in
ſtom ernannte Suad Bey wird ſeinen Poſten ſofort nach der
ſtückehr Ismet Paſchas antreten. Der ehemalige Generalgouver=
uur
der Stadt Konſtantinopel Eſſad Bey iſt zum Gouverneur
es Wilgjets Trapezunt ernannt worden.
Nach einer Havas=Meldung aus Angora iſt der Juſtizmini=
ter
Riffaat Beh, der bei den letzten Wahlen nicht mehr gewählt
purde, von ſeinem Poſten zurückgetreten.
Die Requiſition des in Händen von mohamedaniſchen Grie=
hen
befindlichen Eigentums durch die griechiſchen Behörden hat
n beteiligten Kreiſen ſtarke Erregung hervorgerufen. Die tür=
iſche
Regierung hat Proteſt eingelegt.
Der türkiſche Innenminiſter hat eine Polizeiſchule eingeweiht.
Zwiſchen der türkiſchen Regierung und der ungariſchen Re=
ſierung
ſind Verhandlungen über die Wiedereröffnung der Han=
ſelsbeziehungen
eingeleitet worden.
Ismed Paſcha hat die Anweiſung erteilt, bei der griechiſchen
Kegierung gegen die Behandlung der Mohamedaner auf der
Inſei Kreta zu proteſtieren.

* London, 30. Juli. (Prib.=Tel.) Die franzöſiſche und
ſie belgiſche Antwort auf die engliſche Note wurde heute im
foreign Office von den Botſchaftern überreicht. Weder der eine
loch der andere ließ ſich dabei in eine Diskuſſion ein. Wie man
ber von wohlinformierter Seite hört, werden die franzöſiſchen
ind belgiſchen Vorſchläge, die unverzüglich von den Kabinetts=
nitgliedern
geprüft wurden, als unbefriedigend und un=
nnehmbar
empfunden. Man betrachte ſie als Verſuche, die
Diskuſſion zu verſchleppen, und die Ausſichten für eine baldige
Löſung der Reparationsfrage wird dadurch in immer weitere
Ferne gerückt. Frankreich weigert ſich in ſeiner Antwort,
eine Truppen aus Deutſchland zurückzuziehen, ehe ſich
ieſes ſeinen geſamten Verpflichtungen unterzogen habe, läßt
ber den Weg zu weiteren Debatten offen, indem es vorſchlägt,
eine Kommiſſion Deutſchlands Zahlungsfähigkeit feſtſtellen
nöge. An ein Nachlaſſen dieſer deutſchen Verpflichtungen könne
Frankreich aber nicht denken, bevor nicht die Frage der interalli=
erten
Schulden entſprechend geregelt ſei.
Die belgiſche Antwort iſt im Ton mäßiger und läßt
as Beſtreben erkennen, zwiſchen England und Frank=
eich
zu vermitteln, wird aber nichtsdeſtoweniger als
benſounbefriedigend betrachtet. Baldwin tritt alſo in
ine neue kritiſche Woche ein, in der er ſich zu entſcheiden hat,
ber ſich mit ſeinen Alliierden in eine endloſe Diskuſſion einlaſ=
en
oder aber in eine Sonderaktion mit Deutſchland ein=
reten
wird.
TU. Paris, 30. Juli. Wie das Petit Journal meldet, iſt
ie Antort des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten im Grunde
enommen ein Fragebogen, deſſen intereſſanteſte Stelle ohne
Zweiſel die an England gerichtete Anfrage betreffs der Höhe
r von Deutſchland zu fordernden Beträge iſt. Die belgiſche Note
nthält vornehmlich eine Darlegung der Garantien, die bereits
or Monaten in Brüſſel ausgearbeitet wurde. Weiterhin drückt
ie belgiſihe Regierung ihre Bereitwilligkeit aus, das Zahlungs=
bkommen
neu durchzuführen. In Brüſſel wünſche man, die un=
erſöhnliche
und negative Haltung, wie der Petit Pariſien ſich
usdrlickt, aufzugeben, um eine praktiſche und wirkſame Politik
inzuſchlagen.
* Paris, 30. Juli. (Priv.=Tel.) Die belgiſche Regierung
aat ſic bereit erklärt, die von Poincaré vorgeſchlagene Abände=
ungen
in ihrer Antwort vorzunehmen.
Die belgiſche Ruhrbilanz.
Paris, 30. Juli. (Wolff.) Der Brüſſeler Korreſpondent
es Neu=York Herald berichtet: Auf Grund einer ſorgfältigen
iundfrage in allen Kreiſen der Bevölkerung laſſe ſich feſtſtellen,
ein belgiſches Miniſterium, das die Ruhrpolitik aufgeben
vürde, von der Menge, die aus ſentimentalen und politiſchen
Bründen den Sieg im Ruhrgebiet verlange, ohne auch nur den
Verſuch zu machen, die Koſten des Triumphes zu überſchlagen,
im nächſten Tage die Fenſter eingeſchlagen bekommen würde.
Auch würde die Mehrheit des Kabinetts ſofort zuſammenbrechen.
Das urſprüngliche Ziel der Ruhrbeſetzung ſei für Frankreich
und Belgien die Selbſthilfe angeſichts der deutſchen Erklärung

Vom Tage.
Der Reichstag wird am 8. Auguſt wieder zuſammentreten.
Wegen Verſuch der Begünſtigung der Flucht des Rathenaumörders
Techow aus dem Zuchthaus Sonnenburg wurden von der Strafkam=
mer
in Frankfurt an der Oder auf Grund des Geſetzes zum Schutze der
Republik beſtraft: Zſchauer 2 Jahre Zuchthaus, Werkmeiſter Hartmann
zu 1½. Jahr Zuchthaus, der Bergbeamte Steiger zu einem Jahr Zucht=
haus
. Außerdem wurden auf Geldſtrafen von 200 000 bis 300 000 Mark
erkannt.
Der Mangel an deutſcher Mark iſt in der Schweiz ſo groß, daß die
Schweizer Banken keine Markbeträge mehr auszahlen, ſondern nur noch
Schecks auf deutſche Banken verabreichen.
Nach einer Havas=Meldung aus Düſſeldorf iſt Direktor Schreibert
vom Bochumer Verein von den franzöſiſchen Behörden vorläufig wieder
in Freiheit geſetzt worden. Schreibert iſt Schweizer Staatsangehöriger,
Wegen Angriffs auf einen franzöſiſchen Soldaten wurde für die
Stadt Neuwied von den Franzoſen der Verkehr von 9 Uhr abends bis
5 Uhr früh verboten.
Durch weitere Sanktionsausweiſungen in Heidesheim wegen angeb=
licher
Beläſtigung der Franzoſen durch die Bevölkerung wurden be=
troffen
die Kaufleute Hugo und Auguſt Krebs.
Das Dock, das England in Singapore zu bauen beabſichtigt,
wird ein Dock für große Kampfſchiffe und nicht wie fälſchlich gemeldet
war, ein ſolches für große Handelsſchiffe werden.
Die Konferenz von Sinaia beſchäftigte ſich geſtern hauptſächlich mit
ungariſchen Angelegenheiten und behandelte vor allem die Frage der
ungariſchen Anleihe, die nicht nur vom politiſchen, ſondern auch vom
finanzwirtſchaftlichen Standpunkt aus unterſucht wurde.
Nach einer von der Homme libre veröffentlichten Meldung aus
Konſtantinopel beabſichtigen die türkiſchen Behörden, von den
ausländiſchen Inſtituten den Gebrauch der türkiſchen Sprache, die Ver=
wendung
von mohamedaniſchen Beamten und die Ausweiſung des
chriſtlichen Perſonals zu verlangen. Da die Kapitulationen abgeſchafft
ſeien, würden von den türkiſchen Behörden ſtrengſte Maßnahmen gegen
diejenigen Inſtitute in Ausſicht geſtellt, die den Anweiſungen nicht nach=
kommen
.

Amtlicher Oollarkurs 1097 230

der Zahlungsunfähigkeit geweſen. Das Reſultat zeige, daß in
den erſten fünf Monaten des Jahres 1922 Belgien von Deutſch=
land
1 295 000 Tonnen Kohlen, Koks und Braunkohle erhalten
habe, in den fünf Monaten der Ruhrbeſetzung dagegen nur
260 000 Tonnen. Es ſeien wohl große Mengen von Waren be=
ſchlagnahmt
worden, aber ſie könnten nicht untergebracht werden
aus Furcht, den belgiſchen Binnen= und Außenhandel zu ſchädi=
gen
. Was die Debetſeite anbelangt, ſo enthalte ſie außer den Be=
ſatzungskoſten
die unmittelbaren Einwirkungen auf den Preis
der von Belgien aus Amerika, Großbritannien, Frankreich und
den Niederlanden bezogenen Kohlen= und Koksmengen. In den
erſten drei Monaten des Jahres 1922 haben die eingeführten
Koksmengen 49000 Tonnen betragen, die ſich auf 4,3 Millionen
Franes ſtellten. Im gleichen Zeitraum des laufenden Jahres
dagegen ſeien 220 000 Tonnen eingeführt worden, die ſich auf
17,5 Millionen Franes ſtellten. Dieſe Käufe gehörten mit zu der
Urſache der Entwertung des belgiſchen Franes und der Teue=
rung
. Die Indexziffer ſei von 366 im Juni auf 419 im Juli ge=
ſtiegen
. Sämtliche belgiſchen Metallfirmen ſeien zwar noch hin=
reichend
mit Aufträgen verſehen, aber die wirtſchaftliche Nemeſis
werfe bereits ihre Schatten auf das Geſchäftsleben, denn die
Werke lehnten weitere Beſtellungen ab wegen der Unſicherheit der
allgemeinen Lage und der Höhe der Kohlenpreiſe.
Paris iſt enttäuſcht über den ruhigen Sonntag.
TU. Paris, 30. Juli. Die Pariſer Blätter ſtellen mit Be=
dauern
feſt, daß der geſtrige Sonntag in Berlin wie im ganzen
Reiche ohne größere Störungen verlaufen ſei. Zuſammenſtöße
mit allen möglichen Nachteilen, wie ſie ſo gut in die franzöſiſche
Politik paſſen würden, hätten ſich nicht ereignet.
Der Petit Pariſien läßt ſich aus dem Haag melden, daß die
holländiſche Regierung für geſtern militäriſche Sicherheitsmaß=
nahmen
an der deutſchen Grenze getroffen hatte (!) und daß die
Offiziere geſtern in den großen Garniſonen den ganzen Tag in
Alarmbereitſchaft gelegen hätten. Um ſich für dieſe Ereignis=
loſigkeit
ſchadlos zu halten, geht das große Miniſter=Stürzen und
Rätſelraten über die Zukunft des Kabinetts Cuno weiter. Jede
irgendwie darüber auftauchende Meldung wird aufgegriffen und
in der gewünſchten Weiſe dem Leſer als Senſation vorgeſetzt.
Ein franzöſiſcher Spion verhaftet.
TU. Gera, 30. Juli. Geſtern wurde hier ein franzöſiſcher
Spion feſtgenommen und dem Unterſuchungsrichter zugeführt.
Soweit zu erfahren war, fand man bei ihm Dokumente der fran=
zöſiſchen
Regierung, aus denen hervorgeht, daß der Betreffende,
der unter dem Namen Merker auftrat, beauftragt war, die
Stimmung in den Thüringer kommuniſtiſchen Kreiſen feſtzuſtel=
len
. Der Spion ſollte u. a. auskundſchaften, wie ſich die Thü=
ringer
Kommuniſten zu einer etvaigen Beſetzung Mittel=
deutſchlands
durch die Franzoſen ſtellen würden. Falls
dieſes zutrifft, will alſo Frankreich durch eine weitere Beſetzung
Deutſchlands einen Keil zwiſchen Nord= und Süddeutſchland
treiben.
*
* Münſter, 30. Juli. (Priv.=Tel.) In Gladbeck wurde am
28. Jüli abends ein gewiſſer Alfons Pietſch in ſeiner Woh=
nung
von Belgiern erſchoſſen, nachdem er vorher angeblich
mit beigiſchen Soldaten auf der Straße einen Wortwechſel hatte.

Durchhalten!
Schon vor zwei Tagen wieſen wir an dieſer Stelle auf die
verhängnisvolle Aehnlichkeit unſerer gegenwärtigen Lage mit
der im Herbſt 1918 hin. Der Höhepunkt des Kampfes damals
wie jetzt. Damals nach viereinhalb Jahren unerhörter An=
ſtrengung
der innere Zuſammenbruch in Deutſchland. Wird das
deutſche Volk noch einmal im Entſcheidungskampfe um ſein Da=
ſein
verſagen? Im Entſcheidungskampf um Deutſchlands Schick=
ſal
ſtehen wir im wahrſten Sinne des Wortes. An Rhein und
Ruhr verbluten die Opfer des franzöſiſchen Militarismus; ſchier
Uebermenſchliches leidet die Bevölkerung der betroffenen Gebiete
in der klaren Erkenntnis, daß es um Sein oder Nichtſein geht.
Um des deutſchen Volkes Schickſal geht der Kampf.
Man ſollte meinen, daß ein Volk wie das deutſche,
das fünf Kriegsjahre gegen eine Welt von Feinden Gewaltiges
geleiſtet hat, dieſen letzten Sinn des Ruhrkampfes verſtehen
müßte, und daß dann dieſes Volk aus dieſer Erkenntnis die
Konſequenz zieht, alles, aber auch alles einzuſetzen in dieſe Ent=
ſcheidung
und in die Spanne der letzten Kraftprobe, allen Willen
zur Staatsdifziplin und Opferwilligkeit hineinzupreſſen. Daß
der Schwarze Krieg an Ruhr und Rhein mit den modernſten
aller Großkampfmittel, mit dem paſſiven Widerſtand geführt
wird, das ändert an der Tatſache nichts, daß Deutſchland im
Entſcheidungskampf ſteht. (Aber unſere außenpolitiſche Lage
brachte es mit ſich, daß uns neben der Waffe des paſſiven Wider=
ſtandes
, der in dieſem Krieg zwiſchen Frankreich und Deutſch=
land
der Gradmeſſer der deutſchen Volkskraft iſt, die Waffen
außenpolitiſcher Aktion zur Verfügung ſtehen. Denn das unter=
ſcheidet
die Lage Ende Oktober 1918 von der Ende Juli 1923:
Deutſchland hat es nicht mehr mit der Geſchloſſenheit der euro=
päiſchen
und Weltgroßmächte zu tun, ſondern es iſt bereits als
Ergebnis des Kampfes an Ruhr und Rhein zu Deutſchlands
Gunſten zu buchen, daß die Entente darüber zerbrach.
Es braucht nicht weiter ausgeführt zu werden, welche ent=
ſcheidende
Stellung in ſolcher Lage der Führung des deutſchen
Volkes zufällt. Denn mit den Perſönlichkeiten der Führer der
gegenwärtigen deutſchen Politik iſt das Vertrauen zu der von
dieſen Perſönlichkeiten eingeſchlagenen Linie unleugbar ver=
bunden
für alle außenpolitiſchen Möglichkeiten, die ſich aus
der utſcherſeits eingeleiteten außenpolitiſchen Aktion ergeben
können.
Um ſo größer war die Verantwortungsloſigkeit mit der der
Linksradikalismus zum Bürgerkrieg gehetzt hat, um an die Sreue
des Kabinetts Cuno die Diktatur des Proletariats zu ſetzen.
Die Wirkung, das weitere Schwinden des Vertrauens der Welt
zu Deutſchland, kam in dem neuen Markſturz zu verhängnisvol=
lem
Ausdruck. Mit dieſem Markſturz realiſierte das Ausland be=
reits
die Folgen eines etwaigen Bürgerkrieges in Deutſchland.
Umſo erfreulicher war es, daß der Verlauf des letzten Sonn=
tags
die Peſſimiſten im In= und Ausland eines Beſſeren belehrte.
Die Bekundung des feſten Willens der Reichsregierung, die
Staatsautorität mit allen Machtmitteln zu ſchützen, genügte, um
den Spuk einer 14tägigen Bürgerkriegsagitation in Nichts zer=
flattern
zu laſſen. Die Erkenntnis, daß nicht nur die äußeren
Machtmittel feſt in der Hand der Führung lagen, ſondern daß
auch die überwältigende Mehrheit des deutſchen Volkes in der
Ablehnung radikaler Experimente unbedingt hinter der Reichs=
regierung
ſtehen würde, veranlaßte den Radikalismus zum Ver=
zicht
auf die pomphaft angekündigte Kraftprobe.
Nicht ohne Einfluß auf die Beurteilung der innerpolitiſchen
Lage in Deutſchland und des Kabinetts Cuno dürfte der Ver=
lauf
des Sonntags geblieben ſein, und es iſt beſonders bemer=
kenswert
, daß dies gerade von der engliſchen Preſſe, der doch
bei der gegenwärtigen politiſchen Situation eine ganz beſondere
Bedeutung zukommt, ſtark bekont wird. In einem Leitartikel
warnt die Times geradezu die deutſche Oeffentlichkeit vor dem
Gedanken eines Kabinettswechſels und diesbezüglichen Pariſer
Anregungen. Mußunsdaserſtvon einer engliſchen
Zeitung geſagt werden? Leider hat es ein Teil der
deutſchen Preſſe allerdings in dieſen Tagen durchaus an dem
nötigen Verantwortungsgefühl fehlen laſſen, und zwar nicht nur
Berliner Montagmorgenblätter, die ja politiſch nicht gerade
führend ſind und von denen eins ſchon etwas voreilig zu dem
Schluß kam, daß der Sturz des Kabinetts Cuno feſtſtehe, ſondern
auch ſonſt konnte man verſchiedene recht ſchwankende Geſtalten
feſtſtellen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Ereigniſſe der letzten Tage,
der Markſturz und die ſich infolge der verzögerten Ernte zeigende
Lebensmittelknappheit Maßnahmen der Regierung, im Innern
erfordert. Die Reichsregierung muß auf Grund der ihr inne=
wohnenden
Autorität durchgreifende wirtſchaftspolitiſche Maß=
nahmen
treffen. Wir denken an eine durchgreifende Währungs=
reform
, an die Forderungen an die Landwirtſchaft, die dem Ernſt
der Lage gerecht werden. Aber nur die Regierung Cuno kann
das tun. Eine neue Regierung, hervorgegangen aus dem üblichen
Perſönlichkeitsſchacher, hat ſicher nicht die Autorität, um das
deutſche Volk zu Opfern zu bringen, die an die Größe von 1813
heranreichen.
Die Reichsregierung muß handeln und ſie wird handeln.
Darüber hinaus bleibt die außenpolitiſche Linie unverändert,
denn es kommt in dieſem Augenblick darauf an, daß gewiſſe
Mächte im Ausland Vertrauen haben zur Feſtigkeit der deutſchen
Politik.
Die höchſten Anforderungen ſind es, die wir in dieſen Tagen
der Entſcheidung an die deutſche Reichsregierung ſtellen müſſen.
Ein Wechſel aber in der Führung im gegenwärtigen Augenblick
würde unendliche Gefahren in ſich tragen.

Doincares unannehmbare Gegenvorſchläge. Eine engliſche Sonderaktion. Belgien
fimint Poincarés Aenderungen zu. Frankreichs Enttäuſchung über den ruhigen Demon=
ſtrations
=Sonntag‟. Eine belgiſche Ruhrbilanz.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 31. Juli 1923.

Die neuen Siegern.

Vorverlegung der Zahlungstermine. Sonderbeſteuerung der Kraftfahrzeugbeſitzer.
Starke Heranziehung des Beſitzes. Erhöhung der Bier= und ſonſtigen Verbrauchsſteuern.

* Berlin, 30. Juli. (Priv.=Tel.) Das Reichskabinett hat
eine Reihe von Geſetzentwürfen angenommen, die dazu beſtimmt
ſind, dem Reich, deſſen Ausgaben durch die fortſchreitende Geld=
entwertung
imer bedrohlicher anwachſen, in kürzeſter Friſt neue
erhebliche Einnahmen zu verſchaffen. An erſter Stelle ſteht das
Rhein= und Ruhropfer, das in zwei Teile zerfällt. Der
erſte Teil ſieht die leiſtungsfähigen Einkommensträger, das heißt
alle die Einkommensſteuerpflichtigen, die den erhöhten Voraus=
zählungen
unterliegen, wie Handel, Induſtrie, Landwirtſchaft
und Gewerbe, für erhöhte Abgaben vor. Die Abgaben ſind auf=
gebaut
auf die erhöhte Vorauszahlung zur Einkommenſteuer für
das dritte und vierte Kalendervierteljahr 1923 und für das erſte
Kalendervierteljahr 1924. Die Abgaben ſollen in drei Raten be=
zähit
und mit den geſamten Vorauszahlungen verbunden wer=
den
. Die erſte Rate ſoll alſo noch im Auguſt fällig ſein. Zwecks
beſchleunigter Einzahlung ſollen die Vorauszahlungstermine für
das vierte Kalendervierteljahr 1923 vom 15. November auf den
5. Oltober 1923, und für das erſte Vierteljahr 1924 vom 15. Fe=
bruar
auf 5. Januar 1924 vorgelegt werden. Jede der drei Naten
ſoll das Doppelte der eigentlichen Vorauszahlungen betragen.
Die erſte Rate, die im Auguſt fällig iſt, wird alſo das 50fache der
nach dem Einkommen von 1922 berechneten Vorauszahlungen
ausmachen. Die weiteren beiden Raten im Oktober 1923 und im
Januar 1924 werden erheblich höher ſein, weil infolge der in=
zwiſchen
fortgeſchrittenen Geldentwertung mit einer ſtarken Er=
höhung
der Steuern für die Vorauszahlungen zu rechnen iſt. Er=
werbsgeſellſchaften
ſollen ein Vielfaches ihrer Körperſchaftsſteuer
für das vergangene Geſchäftsjahr entrichten. Die Zahlungster=
mine
ſollen die gleichen ſein wie bei den phyſiſchen Perſonen.
Bei Geſellſchaften, deren Geſchäftsjahr mit dem Kalenderjahr
übereinſtimmt, ſoll die erſte Rate, die im Auguſt zu zahlen iſt, die
Hälfte der Körperſchaftsſteuer für das Jahr 1922 multipliziert
mit 35 betragen. Darüber hinaus ſollen Einkommensſteuerträger,
die den erhöhten Vorauszahlungen underliegen, alſo im Jahre
1922 ein Einkommen von mehr als 1 Million bezogen haben, mit=
hin
auch als leiſtungsfähig angeſehen werden können, im Auguſt
das 25fache, im Oktober und Januar das 50fache ihrer Voraus=
zahlungen
auf die Einkommenſteuer für das jeweils maßgebende
Kalendervierteljahr zahlen. Weiter ſollen nach dem Entwurf zum
Rhein= und Ruhropfer auch die Perſonen beitragen, die ſich des
beſonderen Aufwandes eines Kraftwagens, ſei es für ihre
perſönlichen Zwecke, ſei es für die Förderung ihres gewerblichen
Betciebes, geſtatten können. Das Opfer beträgt das 50fache der
Kraftfahrzeugſteuer nach dem Stand vom 1. September 1922.
Bei Kraftfahrzeugen, die der Laſtenbeförderung dienen, alſo zu
gewerblichen Zwecken, ſoll das Opfer das 5fache der Steuer be=
tragen
. Das Rhein= und Ruhropfer ſoll von den Steuerpflich=
tigen
, die im beſetzten Gebiet wohnen, ſowie von ſolchen, die ihre
Wohnung im beſetzten Gebiet unfreiwillig verlaſſen haben, nicht
erhoben werden.
Zu dieſer Belaſtung des Beſitzes tritt im Entwurf die Abän=
derung
einzelner Verbrauchsſteuergeſetze hinzu. Die Bier=
ſteuer
ſoll, wie es bereits inr Bierſteuergeſetz von 1918 vorge=
ſehen
war, auf etwa 20 Prozent des Brauereipreiſes oder 8 bis
12 Prozent des Kleinverkaufspreiſes gebracht werden, nachdem
die vom Reichstag beſchloſſene Erhöhung der Bierſteuer nicht als
ausreichend angeſehen werden kann. Das Mineralwaſſer=
ſteuergeſetz
ſoll aufgehoben werden, nachdem der Reichstag die
Erhöhung der Steuer abgelehnt hat. Die bierähnlichen Getränke,
die bisher der Mineralwaſſerſteuer unterlagen, werden an die
Bierſteuer angegliedert. Der Entwurf will ferner bei der Bier=,
Zucker=, Salz=, Spielkarten=, Kohlen= uſw. Steuer durch die Ver=
kürzung
der Zahlungsfriſten den ſchnelleren Eingang dieſer
Steuern bewirken. Des weiteren ſoll der Zahlungsaufſchub beim
Brauntweinaufſchlag und der Eſſigſäureſteuer beſeitigt werden.
Endlich handelt es ſich um ein Steuerzwangsgeſetz, durch das der
Reichsfinanzminiſter die Ermächtigung erhalten ſoll, für Ver=
zugszinſen
und Zinſen, die bei Steuerſtundungen erhoben wer=
den
, einen weſentlich höheren Zinsſatz als bisher feſtzuſetzen. Der
Entwurf iſt bereits dem Reichstag zugegangen.
* Berlin, 30. Juli. (Priv.=Tel.) Nach einer Mitteilung
der Zeit hat das Reichskabinett zum Zwecke ſofortiger
Beſchaffung von Geldmitteln für das Reich unter anderem noch
folgende Maßnahmen beſchloſſen: Es ſoll eine allgemeine Export=
abgabe
in der Höhe von 2 Prozent erhoben werden. Der Geſetz=
entwurf
ſoll nebſt einigen anderen dem Reichstag ſofort nach ſei=
nem
Zuſammentritt zugehen. Wie verlautet, ſoll die Deviſen=
verordnung
aufgehoben und der Freiverkehr zugelaſſen
werde. Nachdem die Reichsbank den Widerſtand gegen die
Goldmarkrechnung aufgegeben, beabſichtigt die Reichs=
regierung
, alles zu tun, um die allgemeine Einführungder
Goldmarkrechnung zu vollziehen. Sie dürfte in dieſer
Hinſicht unterſtützt werden dadurch, daß die Sparkaſſen Goldſpar=
konten
für die breiten Volksſchichten in jeder beliebigen Höhe
eröffnen.

TU. Berlin, 30. Juli. Ueber den Inhalt des umfang=
reichen
Steuerbudgets können wir mitteilen, daß zunächſt die
Vermögens= Erbſchafts= und Umſatzſteuer=Geſetze entſprechend
abgeändert werden. Bei den beiden erſten Kategorien handelt
es ſich um 2 weſentliche Aenderungen. Einmal werden die
Tarife völlig neu normiert und der Geldentwertung entſprechend
heraufgeſetzt. Andererſeits werden die Bewertungsvorſchriften
aus den Vertragswerten verſchärft. Die Umſatzſteuer wird wie=
der
erhöht um 2½ Prozent.
Ferner wird, wie ſchon angekündigt, um die Koſten der Ruhr=
beſetzung
zu decken, ein Ruhropfer erhoben. Es beſteht aus drei
Teilen:
1. werden die Vorauszählungen auf die Einkommenſteuer,
die am 15. 11. und am 15. 2. fällig ſind, früher eingezogen. Dann
wird von dieſen Vorauszahlungen, deren Höhe bekanntlich vom
Reichsfinanzminiſter feſtgeſetzt werden darf, alſo freibleibend,
der dopelte Betrag als Ruhropfer beſonders erhoben.
2. Dem Gedanken der Auslandsbeſteuerung wird dadurch
Rechnung getragen, daß der private Autoverkehr mit einer ein=
maligen
Steuer belegt wird und zwar in der Form eines viel=
fachen
Betrages der Kraftfahrzeugſteuer.
3. Der Exporthandel wird mit einer Ausfuhrabgabe belaſtet,
die mindeſtens bis auf weiteres 2 Prozent betragen ſoll.
Ein Novum in der Steuergeſetzgebung iſt das Steuerzins=
geſetz
. Dieſes will die angeſichts der Geldentwertung von den
Steuerſchuldnern zu zahlenden Zinſen beim Zahlungsaufſchub
oder Stundung und bei ſämtlichen Zahlungen der Geldentwer=
tung
anpaſſen. Gleichzeitig will dieſe Steuer, die die Reichsfinan=
zen
und =Wirtſchaft ſtärken und feſtigen wird, das pſychologiſche
und materielle Fundament bilden für die Ausgabe der inneren
Goldanleihe, die ſich auf den Kredit des Reiches ſtützen muß.
Aufhebung der Beſchränkung des Oeviſenverkehrs.
U. Berlin, 30. Juli. In Berlin verlautet, daß die
Reichsregierung entſchloſſen ſei, in den nächſten Tagen dem De=
viſenmarkt
diejenige Freiheit zurückzugeben, die er vor der Ver=
ordnung
des Reichspräſidenten vom 23. Juni beſeſſen hat. Das
würde vor allem ein Wiederaufleben des Freihandels mit aus=
ländiſchen
Zahlungsmitteln bedeuten. Eine öffentliche Erklärung
der zuſtändigen Amtsſtellen liegt hierzu noch nicht vok. Wie der
Deutſche Handelsdienſt erfährt, ſchweben noch bei den in Frage
kommenden Reichsminiſterien Verhandlungen, über Abſchaffung
bezw. Erleichterungen derjenigen Deviſenbeſtimmungen, die ſich
in der Praxis als unzweckmäßig erwieſen haben. Allerdings
dürfte mit der Freigabe des Deviſenverkehrs eine weſentlich ſtär=
kere
Ablieferungspflicht für Exportdeviſen eintreten. Die Mel=
dungen
, wonach man die Alternative zwiſchen Freigabe des
Deviſenverkehrs oder Erfaſſung der Exportdeviſen bis zu 90 Pro=
zent
erwogen habe, ſind unzutreffend.
Berlin, 30. Juli. (Wolff.) Das Reichskabinett beſchäf=
tigte
ſich heute vormittag in ſeiner Sitzung mit neuen Steuer=
projekten
. Die Beratungen ſollen ſo ſchnell wie möglich zum Ab=
ſchluß
gebracht werden. Das Rhein= und Ruhropfer ſoll be=
ſtehen
in der Erhebung einer Exportabgabe in Höhe von 2 Proz.,
ferner in einer beſonderen Automobilſteuer, endlich in einer Er=
hebung
des doppelten Betrags der Steuervorauszahlungen, die
am 1. Februar und am 1. Auguſt fällig geweſen ſind. Die Be=
ratungen
im Finanzminiſterium über die geplante wertbeſtän=
dige
Anleihe ſind noch nicht zum Abſchluß gebracht.
Ablieferungswilligkeit der deutſchen Landwirtſchaft.
Berlin, 30. Juli. (Wolff.) Der Präſident des deutſchen
Landwirtſchaftsrates Dr. Brandes erläßt folgenden Aufruf:
Der Reichskanzler weiſt darauf hin, daß infolge der
Verſpätung der Kartoffelernte die Städte von Kartoffeln ent=
blößt
ſeien, auch ſonſt die Ernährungsſchwierigkeiten der großen
Verbrauchermaſſen wachſen. Der Reichskanzler richtet an die
deutſche Landwirtſchaft den dringenden Aufruf, alle Kräfte an=
zuſpannen
, um die Erträge, insbeſondere Frühkartoffeln mög=
lichſt
umgehend dem Verbrauch zuzuführen und die Lage in den
Städten zu erleichtern. Die Unterſtützung durch das Reichsver=
kehrsminiſterium
ſei zugeſichert. Ich unterſtütze dieſe
ernſte Mahnung des Reichskanzlers aufs dringendſte. Die
verſpätete Ernte und die Markentwertung verſchlimmern die
Lage. Es kommt jetzt darauf an, trotz dieſer Schwierigkeiten den
Anſchluß an die neue Ernte zu erreichen, die,
wenn ſie gut geborgen werdenekann, gut zu werden verſpricht.
Ich fordere deshalb die deutſchen Landwirte auf, der Mahnung
des Reichskanzlers zu folgen, insbeſondere, ſoweit es der Reife=
grad
der Kartoffeln irgend geſtattet, die Städte möglichſt
ausgiebig mit Frühkartoffeln zu verſehen.

Die innenpolitiſche Lage.
Engliſche Beſorgniſſe wegen Deutſchlani,
TU. London, 30. Inli. In einem Leitartikel prüft die
Times die Frage, ob ein Regierungswechſel in Berlin Dei ch
lands Lage erleichtern könne. Das Blatt kommt zu dem Sc .
daß jede deutſche Regierung, wie ſie auch zuſammengeſetzt ein
möge, den größten Teil ihrer Handlungsfreiheit durch die er=
fehlte
Gewaltpolitik der Alliierten und durch die Anhäufung h
loſer wirtſchaftspolitiſcher Fehler feitens ihrer Vorgänger ey
büßt habe. Die engliſchen Politiker ſeien beſtrebt, die dei ch
Negierung zu ermutigen, eine vernünftige Politik durchzufü en.
Englands Politik, wenn ſie mit Zielbewußtſein durchge In
werde, mag Deutſchland zur Selbſthilfe ermutigen, aber e
nicht ausgeſchloſſen, daß die engliſche Politik fehlſchlägt, und ſe=
ſer
Fehlſchlag würde wahrſcheinlich ſein, wenn Deutſchlant ſie
Ereigniſſe an ſich herankommen läßt und keinerlei Verſuche mh
ſich zu retten.
Die Gewerkſchaftsführer beim Reichskanz
TU. Berlin, 30. Juli. In der Reichskanzlei fand ht
vormittag auf Einladung des Reichskanzlers eine Ausſprache i
den Spitzenorganiſationen der Gewerkſchaften und Beamten
bände ſtatt, in der die wirtſchaftliche und politiſche Lage erö rt.
wurden. Der Reichskanzler gab zunächſt einen Ueberblick
die Lage und die von der Reichsregierung durchgeführten 9
nahmen und Pläne, insbeſondere, erörterte er die Möglic ſt
der wertbeſtändigen Anleihe, die Anpaſſung der Reichsein=
men
an die wachſende Geldentwertung und die ſchwierige Err
rungslage. Die Vertreter der Gewerkſchaften legten ſodann
wie ſie ſich die Löſung der dringenden Fragen vorſtellten.
verkangten Maßnahmen, die auf Grund der beſtehenden Ge
und teilweiſe durch neue Geſetze und Verordnungen durchgef
werden könnten, mit dem Ziele, eine Beſſerung der wirtfck
lichen Lage überhaupt zu ermöglichen. Es ſchloß ſich eine
einzelne gehende Erörterung an, in deren Verlauf u. a.
Reichswirtſchaftsminiſter, der Reichsernährungsminiſter und
Vertreter des Reichsfinanzminiſters Gelegenheit hatten, die
der Reichsregierung veröffentlichten Maßnahmen eingehend
erläutern. Insbeſondere legte der Reichsbankpräſident
Gründe der bisherigen Reichsbankpolitik dar. Der Reichskan
ſchloß die Sitzung mit dem Wunſch, daß die Gewerkſchaften
weiter in dieſer ſchweren Zeit mit der Reichsregierung Hand
Hand gehen.
Stegerwald gegen die Germania.
* Berlin, 30. Juli. (Priv.=Tel.) Das Blatt Stegerwe
ſchreibt zu den Kriſengerüchten: Die Vorgänge in
Berliner Preſſe zeigen, daß man in Berlin für unſere auf
politiſche Lage und für die Schwierigkeiten an der Ruhr
am Rhein wenig Verſtändnis hat. Wir würden uns gef
haben, wenn wir in unſerem Kampf gegen die grundſät
falſche Finanzpolitik, die älter iſt als das Kabinett Cuno,
der Germania beſſer underſtützt worden wären. Dann h
die Germania vielleicht Grund zu der ſtarken Kritik, die ſie
dem Kabinett Cuno übt, gehabt. Heute muß ſie ſich gefallen
ſen, von dem beſonnereren Teil der Sozialdemokratie, die
ihrem Fraktionsvorſitzenden Müller eine ſo viel verantwortur
bewußtere Haltung einnimmt, eine Abfuhr gefallen laſſen.
halten es für unſere Pflicht, die Zentrumspreſſe vor einer 2
derholung ihrer Taktik während des Krieges zu warnen,
Fühlung mit ihren Führern Miniſterſtürze zu entrieren. Es
gefährlich, nach einem neuen Kabinett zu rufen, wenn keine 7
tei in der Lage iſt, geeignete Perſönlichkeiten dafür zu präſidie=
Berlin, 30. Juli. (Wolff.) Zu den in der franzöſiſe
und auch in der engliſchen Preſſe aufgetauchten Nachrichten ü
eine Kabinettskriſe in Deutſchland ſchreibt die V
ſiſche Zeitung, daß die Frage der Umgeſtaltung oder Neugeſt
tung der Reichsregierung überhaupt nicht vor dem Zuſamm
tritt des Reichstages akut werden kann. Von einer Umgeſtaltt
könne überhaupt keine Rede ſein. Es ſei daher auch zum m
deſten verfrüht, ſich mit der Zuſammenſetzung des neuen Ka
netts zu beſchäftigen. Sicher ſei nur, daß die allgemeine M
nung dahin gehe, der tragfähige Boden für ein etwa notwen!
tverdendes neues Kabinett könne nur die große Koglition ſe

Neues Notgeld im Ruhrgebiet.
Köln; 30. Juli. (Wolff.) Wie gemeldet wird, ſind
Städte im Ruhrgebiet in großem Maßſtabe zur Ausga
von Notgeldſcheinen geſchritten, um dem herrſchend
Zahlungsmittelmangel abzuhelfen. Die Stadt Eſſen beſchle
vorläufig 400 Milliarden, Norgeld auszugeben.

* Die deutſche Kunſiſchau des Jahres 1923
in Darmſiadt.
Von Dr. E. Zeh, Heppenheim a. d. B.
VII.
Underkennbar macht ſich auch in der Plaſtik ein Hinneigen
zum Formalismus bemerkbar. Man kann es beſonders deutlich
ableſen an dem Frauentorſo (Nr. 404) Archipenkos mit ſeinem
geſchloſſenen, knoſpenhaften, archaiſch ruhigen Formenaufbau,
während ganz im Gegenſatz dazu die dynamiſch bewegte Sta=
tuette
aus Mahagoni (Nr. 405) den abſoluten Stil ſeiner Plaſtik
vertritt, übrigens ein Kabinettſtück von auserleſenem Reiz in der
unvergleichlich werkgerechten Materialbehandlung. Auch in
dem Kopſe der Carina Ari (Nr. 407) von C. de Fiori hat das
formenklare romaniſche Stilgefühl den Sieg über die oft ſo lei=
denſchaftliche
nordiſche Formenekſtaſe dieſes Künſtlers davonge=
tragen
. Anna Weſtermann=Pfähler brauchte wohl kaum erſt
eine Wandlung durchzumachen. Ein ſo ſicherer Inſtinkt für das
klar umſchriebene plaſtiſche Volumen, für die entſchiedene Ab=
grenzung
des plaſtiſchen Körpers gegen den Luftraum konnte
durch keine Richtungen, durch keine Zeitmode in Verwirrung ge=
raten
. Der weibliche Akt (Nr. 428) mit ſeinem feierlichen Rhyth=
mus
, der ſich nirgends über die Grenzwerte des Vo=
lumens
der plaſtiſchen Formen hinaus ideell verliert, hätte
in einer anderen Farbengebung, die dem auffallenden Lichte
mehr Gelegenheit zu ſeiner Entfaltung gegeben hätte, und
in einem offeneren Raum viel gewonnen. Nicht ganz ge=
löſt
dürfte das Motiv des Kniens in der Frontanſicht ſein. Das
Marmorbildnis (Nr. 429) lebt in dem großen Ausſtellungsſaal
der Kunſthalle ein ſtilles, aber reiches Eigendaſein. Die geſchloſ=
ſene
Form, die alle Einzelheiten ſummariſch umfaßt und gegen=
ſeitig
ausgleicht, ſtrömt eine beglückende Ruhe aus. Die Mate=
rialbehandlung
zeichnet ſich aus durch volle Rückſicht auf den ſo
lichtempfindlichen Werkſtoff, auf die ſo bedeutſame Wechſelwir=
kung
von Form und Licht. Das Syſtem der Umrißlinien des
Kopfes rein im Klang, ohne monoton zu ſein. Die Beſeelung
tief und echt. Der plaſtiſche Körper eine Einheit von Geiſtigkeit
und edler künſtleriſcher Sinnlichkeit. Die beachtenswerten Ver=
ſuche
Walthers, den ſpröden Granit und den Schiefer künſtleriſch
wieder zu bewältigen (Nr. 422426), kann man nicht überſehen.
Aus den Köpfen ſpricht ein leidenſchaftliches Ringen des Künſt=
lers
mit dem widerſpenſtigen Werkſtoff um die Feſtlegung der
bezeichuendſten individuellen Gebärde des Dargeſtellten. Zu=

gunſten einer ausgeſprochenen künſtleriſchen Materialwirkung
werden nur die hervorſtechendſten Geſichtszüge wie Runen in den
harten Stein gegraben. Das gibt dieſen Köpfen einen geradezu
ſchmerzlichen heroiſchen Ausdruck. Daß hier den glänzenden un=
erreichten
ägyptiſchen Vorbildern nicht aus dem Weg gegangen
wurde ſeltſamerweiſe lebt in einem auch die Erinnerung an
jene derben, doch keineswegs ausdruckslos gewordenen ſpät=
antiken
Köpfe des 3. nachchriſtlichen Jahrhunderts, ja ſelbſt an
Spät=Etruskiſches wieder auf , ſoll nicht als verkleinerndes
Werturteil aufgefaßt werden. Die Plaſtik Albikers (Nr. 399
bis 403) ſteht zu dem ſtrengen, herben Formenorganismus Wal=
thers
in einem Gegenſatz. Albiker geht beſonders darauf aus,
die Bewegung in der plaſtiſchen Form zu materialiſieren, Tek=
tonik
mit ausgeſprochener Rhythmik in Einklang zu bringen.
In den Bahnen Maillols, des Ueberwinders des Rodinſchen
Impreſſionismus, bewegt ſich mit Erfolg A. Lörcher. Seine
ſitzende weibliche Figur (Nr. 411) mit ihrem die Einzelheiten
ſtreng zuſammenfaſſenden Formengefüge iſt von ausgeſprochener
Blockwirkung. Ihre ſtärkſte ſtatiſche Wirkung entfaltet ſie in der
Vorderanſicht. An Maillol lehnte ſich urſprünglich auch die ſo
reichbegabte Milly Steger an. Aber die ſtrenge kubiſche Form,
die unmetaphyſiſche Stellung zum Objekt wich einer Auflöſung
des menſchlichen Körpers in ein Spiel vielerlei Kräfte, wich
einer tiefen Beſeelung, die aus dem Frauenkopf (Nr. 421) und
ganz beſonders aus dem Holzbildwerk Das erſte Kind‟ (Nr. 420)
zu uns ſpricht. Ein Vergleich gerade des zuletzt genannten Wer=
kes
mit der Sitzfigur Lörchers (Nr. 411) macht deutlich, wie das
mit tiefer Inbrunſt vorgetragene Inhaltliche über ein reines
Formenproblem den Sieg davongetragen hat. In dieſem Bild=
werk
inkarnierte ſich der Geiſt der nordiſchen Gotik: eine innere
transzendentale Geſetzmäßigkeit bedingte auch eine autonome
künſtleriſche Form. Daß eines Tages auch wieder Impreſſio=
niſtiſches
die gerade nicht widerſtandsfähige Decke der Kunſt der
Gegenwart durchſtoßen könnte, die mit Rodinſcher Bravour
modellierte Büſte Flechtheims (Nr. 410) von Haller könnte eine
ſolche Anſage faſt glaubhaft machen. Mag ſein, daß hier das
Skizzenhafte und die von Haller ja ſo beliebte ſtark aufgerauhte
Oberfläche täuſcht.
Die neue Bewegung der Formverfeſtigug hat bereits im
ſog. Purismus, den die Franzoſen Ozenfant und Jeanneret ver=
treten
, ſeine kanoniſche Schematiſierung gefunden. Dieſe ſchnell
rationaliſtiſche Feſtlegung muß einen bedenklich ſtimmen. Die
ſog. Puriſten vertreten den Standpunkt, daß der Anarchie unſeres
Kunſtlebens geſteuert werden müſſe durch eine Reinigung ( Pu=
rismus
), der Formen mittels ſog. Standard=Dinge (Flaſche,

Kanne, Rad uſw.). Dieſe Standard=Dinge hätten im Kun
werk an die Stelle natürlicher Formen zu treten, falls die le
teren in ihrer äußerſten Abſtraktion den erſteren formverwan
ſind. Schlemmers Zeichnungen (Nr. 371376) ſind ein Beiſpi
dafür, wie in der Praxis ſolche Gebilde, amputierten Gliede
puppen vergleichbar, ausſehen: eine matte, dem Reißbrett unte
tane Hirnkunſt. Kunſt und Theorie ex prokesso verhalten ſi
aber wie Gebet und Gebets=nühle. Unſer techniſches Jahrhunde
iſt im ſog. Purismus um eine neue Kunſtmaſchine bereiche
worden.
Die Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor ſteht nich
ſo ſehr unter dem Zeichen ausgeſprochener oder gar gegenſu!
licher Richtungen wie die Schau auf der Mathildenhöhe. Na
wird dieſer Ausſtellung nicht reſtlos froh. Es fehlt die durd
gehende jugendliche Stoßkraft. Man muß ſuchen, bis man a.
Aeußerungen edlen Blutes ſtößt. Um dieſe Bemerkung nicht eine
falſchen Deutung auszuſetzen, ſei ausdrücklich betont: nicht da
Eingeſchworenſein auf irgend eine Kunſtpartei halten wir f!
entſcheidend Richtungen, Programme können für den Berich
erſtatter nur den Wert eines Hilfsmittels haben zur Erleic
terung des Ueberblicks , ſondern allein das Werk eines ause!
wählten Menſchen, der künſtleriſch ſchaffen muß aus innele
Nötigung heraus, aber nicht nach dem Schema einer Parteiparol,
So ſtelle ich das mit impreſſioniſtiſchen Mitteln gemalte Bi.
von K. Scheld Rennpferde auf dem Zirkel (Nr. 168) voran
In der mit erleſenem rhythmiſchen Feingefühl varierte!
ovalen Kompoſition der Reitergruppe, in der Einſtümmung de
Hintergrundes ein intuitiv diſzipliniertes Bild, ein Orgams
mus, ſtraff und lebendig, locker und voller Ordnung zugleich.
Anna May=Haas zaubert mit leichter Hand eine in Licht, 2A
und Farben ſchwimmende Welt (Nr. 127, 128) vor unſer Auh‟
Beſonders pikant die koloriſtiſche Alſtimmung auf das wie ein.
Sonne leuchtende zentrale Gelb des Frauenkleides auf dem 9e
mälde Münchener Straßenbild in Sonne‟ (Nr. 127). Wo nich
körperlich gegebene Dinge den zarten farbigen Eindruck zerſtol..
wie auf Bild Nr. 126 mit ſeiner peinlich harten Felſenpartie i0
Vordergrunde, ſind die Schöpfungen dieſer Malerin in ihrer fr! dufügen Malweiſe eine rechte Augenweide. D0s 9
auch von der Terraſſe im Schnee‟ (Nr. 125) von Elſe Lutzhme..
mit der zarten Abſtufung der blauen Töne. Ueber eine ſ9l.
prickelnde Technik verfügt Eimer, deſſen Bilder (Nr. 424) ſe
alle, mit Ausnahme von der Spinnerin (Nr. 42), durch kole
riſtiſche Feinheiten auszeichnen. Funkelnd in ſeiner Farbenprog.
beſonders der Sonntag‟ (Nr. 43); aber das Nobelliſtiſche drälc.
ſich zu ſehr in den Vordergrund. Auf eine ernſte, einhler.

Ntu

u

[ ][  ][ ]

Rummer 209.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 31. Inli 1923.

Seite 3.

Meine und goße Lorgen

g. München, den 28. Juli.

Am Vorabend des von den deutſchen Nachbetern der Mos=
kauer
Sowjetheirlichkeit mit der an ihnen gewohnten ſtaats=
gefährlichen
Rückſichtsloſigkeit angeſagten Antifaſchiſtentages
in einer politiſch und wirtſchaftlich gleich unheilſchwangeren Zeit
für die Geſamtheit des deutſchen Volkes, in der ſich der Doh=
laar
wvie man hierzulande zu ſagen pflegt dem Gegenwert
der erſten Million deutſcher Papiermark mit Rieſenſchritten
nähert, in dieſen allgemein politiſch und wirtſchaftlich betrachtet
faſt troſt= und hoffnungsloſen Zeitläuften will es ſchwer fallen,
die wirklichen und ſcheinbaren Sorgen eines einzigen der
deutſchen Länder losgelöſt aus dem Komplex der geſamtdeutſchen
brennenden Nöte zu betrachten. Wer objektiv, zu den Dingen
Stellung nehmen will, die heute, ſollen die Landes= und
Stadtparlamente als Spiegelbilder der Volksſorgen
angeſprochen werden, nach den Vorgängen in dieſen hohen Hal=
len
ſcheinbar das Großteil der Volkswünſche ausmachen müßten,
könnte leicht zu Trugſchlüſſen kommen. Um bei den Kleinen an=
zufangen
: Das Münchener Stadtparlament hat neben der an=
regenden
Beſchäftigung mit Deckungsvorlagen in Milliarden=
ziffern
, die eine aus den Fugen gegangene Zeit nun einmal ſo
ziemlich jede Woche zur Freude der Steuer= und Gebührenzah=
ler
mit ſich bringt, immer noch genügend Zeit gefunden, um nach
ſtundenlangen Debatten in den Ausſchüſſen und im Plenum
lächerliche 150 000 Mark (ſchreibe: einhundertfünfzigtauſend
Mark!) zur Schmückung des Denkmals Bismarcks, des Alt=
reichskanzlers
und Ehrenbürgers der Hauptſtadt, durch
ſeine ſozialiſtiſch=bolſchewiſtiſche Mehrheit ablehnen zu laſſen.
Aeber Geſchmack läßt ſich auch in der Politik wohl ſtreiten. Wie
aber dieſe rötlich=rote Mehrheit auf den ausgefallenen Gedanken
kommen konnte, die Anforderung dieſes Rieſenkredits ſtelle eine
Proookation für die Arbeiterſchaft dar, wird Menſchen
mit halbwegs geſunden Gehirnen in dieſen Zeiten einfach un=
erſindlich
ſein. Deutſche, nicht dieſe aäuchdeutſchen Partei=
bonzen
, haben dann, ohne Anregung von irgendwelcher Seite,
vielleicht nur aus Scham über ſolche Geſinnung, in wenigen
Tagen das Zehnfache dieſes Betrages unter ſich geſammelt und
ſo gemeinſam mit den bürgerlichen Stadtratsvertretern auf
Jahre hinaus (wertbeſtändige Anlage!) einen einfach=würdigen
Schmuck des Denkmals des größten Deutſchen ſichergeſtellt. So
geringfügig dieſer Vorgang an ſich ſcheinen mag für uns und
für jeden Deutſchen, der über der Parteibrille ſein Vaterland
ind die Großen ſeines Landes noch nicht vergeſſen hat, ſpricht er
Bände! Rote Sorgen von heute . . ."
In manchem anderen Lager iſt es, Gott ſei’s geklagt, nicht
iel anders. Die regierende Partei Bayerns, die Bayeriſche
PVolkspartei hat ſcheinbar die gegenwärtigen Zeitläufte als
ie geeignetſten angeſehen, um mit der von uns ſchon mehrfach
ſehandelten Frage der ehemals bayeriſchen Ver=
ehrsbetriebe
von dem dilatoriſchen Zuwarten zur Of=
enſive
überzugehen. Ihr Antrag im Landesparlament
rklärt in dürren Worten, daß ſich das Reich durch die Umwand=
ung
der Reichsbahn in ein Sondervermögen und durch die Ver=
fändung
der Bahnen außerhalb des Staatsvertrages geſtellt
abe, deſſen Rechtswirkſamkeit durch die völlige Entwertung der
Zayern ſeinerzeit zugeſicherten Abfindung und durch beharrliche
Vzerweigerung gewiſſer Sicherungen des Schlußprotokolls er=
hüttert
ſei. Schließlich wird eine Neugeſtaltung der Rechts=
erhältniſſe
der bayeriſchen Bahnen auf dem Verhandlungswege
tit dem Reich in der Richtung der Selbſtändigkeit der
ayeriſchen Bahnen gefordert. Wie die außenpolitiſchen
kotwendigkeiten des Reiches, denen der Wortlaut des Antrages
Rechnung tragen will, gewahrt werden ſollen, wenn für die
erhandlungen mit demſelben Reiche die Richtung ſo eindeutig
ungeſchrieben wird, bleibt das Geheimnis der Antragſteller.
Der Kelch der Verfaſſungsänderungen in der Linie einer
rleichterung der Volksabſtimmungen ging,
enigſtens in der Ausſchußberatung, durch Kompromiſſe auf der
ittleren Linie einigermaßen ohne innerpolitiſche Reibungen
rüber, wenn auch Demokraten und Sozialiſten mit dem
auernbund gegen den Entwurf ſtimmten, der im Plenum an=
ſichts
dieſer Parteikonſtellation ehrenvoll begraben werden
ird. Eine zweite Verfaſſungsänderung, die Aufhebung der
rekt kirchenfeindlichen Beſtimmung, daß neue freiwillige
taatsleiſtungen an die Religionsgeſellſchaften nur auf dem
ege der Zuſchläge zu Staatsſteuern und Umlagen der Kirchen=
gehörigen
aufzubringen ſeien eine Errungenſchaft der revo=
tionären
Trennung von Kirche und Staat ſah nur die Linke
d einen Demokraten als Gegner, und dürfte auch in der
enarberatung zu der notwendigen Mehrheit kommen. Die
euorganiſation der Finanzverwaltung hat man
3 zum Herbſt aus ſachlichen Gründen, die Staatspräſi=
ntenvorlage
auf zunächſt unbeſtimmte Zeit, wohl aus
ünden der Zweckmäßigkeit ebenfalls zurückgeſtellt. Hier, in
Frage Reichs= oder Staatsbahnen? wäre die Vertagung
s den weittragendſten außenpolitiſchen Momenten heraus ein
bedingtes Gebot politiſcher Klugheit geweſen. Sie aber unter=
En
nwirkung geſtimmt iſt das Stilleben Vier Temperamente‟
r. 160) von Reitzel. Reſtlos gehen die Objekte mit dem zurück=
tenden
Krapprot der Unterlage und dem gedämpften Nuancen=
htum
des grünen Hintergrundes zuſammen. Das iſt mit ſo
iem maleriſchen Sinn geſehen, daß die Drapierung mit dem
rariſchen Mäntelchen nicht nötig geweſen wäre. Während
dem Stilleben Reitzels ein gleichmäßig ſchummeriger Ton
Bildeinheit geſtaltet, holt Kempin auf ſeinen Stilleben
. 112, 113) in farbiger Sättigung der Objekte das Weſentliche,
ſt etwa die botaniſche Treue der Pflanzen heraus. In meiſter=
ter
Weiſe wird auch der Aufbau des pflanzlichen Organismus
komßoſitionellen Gliederung der Bildfläche ausgewertet. So
faltet ſich vor unſeren Augen wirklich ein Stilles Leben
nmer Weſen. Im Gegenſatz dazu wirken die Stilleben
1721) von Anna Bornemann bei glänzender Zeichnung
ſicherem maleriſchen Vortrag zu verwirrend. Ueber den
ſchen Eindruck Hinausreichendes vermögen die Handzeichnun=
(Nr. 273275) J. Hammanns=Bensheim zu vermitteln,
onen vom Weben des Alls, die unſere Seele aus der Hetze
Lebens hingeleiten zu einem tiefen heiligen Frieden, Be=
itniſſe
eines religiöſen Menſchen, der beſeelt iſt von einem
rſechütterlichen Glauben an die Einheit des kosmiſchen Ge=
nniſſes
. Eine glühende, doch ehrfürchtige Liebe zur Farbe
dirgt ſich hinter dieſen Wahr=Zeichen. Erſt mit der Farbe
d Hammann Entſcheidendes ausſprechen können.

blieb, und ſo wird man verſucht, zu glauben, daß die regierende
Partei Neuwahlen zum Landtag als ſehr bald bevor=
ſtehend
anzunehmen ſcheint, wenn ſie ſich verpflichtet fühlte, un=
geachtet
des ungeheueren außenpolitiſchen Einſchlags der Eiſen=
bahnfrage
gerade dieſe als willkommene Wahlparole in die
politiſche Debatte zu werfen, nachdem ſie das Referendum und
die Stellung der Demokraten, des Bauernbundes und der Linken
zu dieſer Vorlage ſchon jetzt in dieſer Richtung auszuwerten be=
ginnt
. Wir glauben, nach unſerer Einſtellung keineswegs in den
Verdacht geraten zu können, irgendwie ſozialiſtiſche oder demo=
kratiſche
Schachzüge daktiſcher Natur verteidigen zu wollen. Im
Gegenteil: es ſoll gerade hinſichtlich des Referendums klar und
eindeutig herausgeſtellt werden, daß die Abſtimmung der Oppo=
ſition
ganz zweiſellos nur dem Willen entſprang, eine Vorlage
zum Scheitern zu bringen, die das demokratiſche Grundrecht der
Volksentſcheidung als letzter Inſtanz gegenüber der
ſchrankenloſen Parteiherrſchaft der Parlamente zu erleichterter
Anwendung konimen zu laſſen weil man dort genau weiß,
daß die erdrückende Mehrheit des bayeriſchen Volkes bei
ſolcher Entſcheidung nicht im Lager der Linken zu ſuchen wäre.
Bei dem Schickſal der Verkehrsbetriebe jedoch handelt es ſich
um lebenswichtige Intereſſen der deutſchen Volksgeſamtheit, nicht
nur um ſolche des bayeriſchen Stammes, ſo daß die Kirchturm=
politik
der Rettung des eigenen Neſtes, die hinter dem Vorſtoß
der Bayeriſchen Volkspartei vermutet werden könnte, von jedem
großdeutſch und überzeugt deutſchenational (nicht im engen Par=
teiſinn
!) Denkenden verurteilt werden muß, der über den Nöten
des Stammes die grauenvolle Lage aller Stämme des Reiches
noch nicht vergeſſen hat. Deshalb unſere Gegnerſchaft zu der hier
zutage tretenden Politik, die, von allen deutſchen Ländern ein=
geſchlagen
, den Anfang vom Ende des Deutſchen Reiches eines
Bismarck bedeuten müßte. Daß die unbeſtreitbar gegebenen Lan=
desintereſſen
auch anders zu wahren wären, wird des Näheren
noch zu belegen ſein.
Nun hat die Ausſprache zu dieſem Antrag in dem zuſtändi=
gen
Ausſchuß des bayeriſchen Landtags allerdings neue Lichter
auf die zur Debatte ſtehende Streitfrage geſetzt, die bis zu einem
gewiſſen Grade geeignet erſcheinen könnten, das Kapitel Reichs=
oder
Staatsbahnen mit weniger großer Sorge zu betrachten, als
ſie der dürre Wortlaut des Antrags rechtfertigen würde. Das
politiſch weſentlichſte Moment ſcheint uns in der Tatſache zu lie=
gen
, daß ſich der Sprecher und Führer der Bayeriſchen Volks=
partei
, der Abgeordnete Held, neben einem ſicher aus ehrlicher
Ueberzeugung entſprungenen Bekenntnis zur Erhaltung und
Stützung der Reichseinheit die Forderung der Denkſchrift ſeines
Parteifreundes Rochmeier, die ehemals bayeriſchen Bahnen in
den Staatsbeſitz zurückzuführen, für die Partei nicht zu eigen
machte, ſondern das Endziel der Sicherung bayeriſcher Be=
lange
im Verkehrsweſen offen ließ. Dieſe Erklärung wird man
wohl als die authentiſche Interpretierung der Parteiabſichten
im gegenwärtigen Augenblick anzuſehen haben, auch wenn der
Vater dieſer ganzen Politik, der Abgeordnete Rothmeier in
dieſen Verhandlungen die Beſitzübertragung der Eiſen=
bahnen
an das bayeriſche Volk als die beſte Löſung bezeich=
nete
. Das Wie einer Wahrung der bayeriſchen Intereſſen
ließ auch er dem Ermeſſen der Regierung anheimgeſtellt. Und
was dieſe zu dem aufgerührten Kapitel zu ſagen hatte, konnte
vollends manche Befürchtung aus der Welt ſchaffen. Man hat
wohl ſelten, am wenigſten vielleicht in den Zeiten des Herrn
v. Kahr, eine ſo maßvolle Regierungserklärung in dieſem Hauſe
vernommen, wie ſie von dem bayeriſchen Handelsminiſter ab=
gegeben
wurde. Und man darf ſich wohl verſichert halten, daß die
Verhandlungen, die nun nach dem Beſchluß des Landtags mit
einem keineswegs in der Richtung der Selbſtändigkeit der baye=
riſchen
Bahnen begrenzten Ziel in Berlin angebahnt werden
ſollen, in dem Geiſt geführt werden, den der Miniſter verſprach:
in einem Geiſte der Verſöhnlichkeit, der nirgends und
bei niemandem den Verdacht aufkommen laſſen kann und ſoll,
es handele ſich hier um eine reichsfeindliche Aktion
Bayerns.
Alle dieſe Tatſachen, die durch die verantwortlichen Partei=
erklärungen
nur noch unterſtrichen wurden, vermögen uns jedoch
nicht von der Ueberzeugung abzubringen, daß es Pflicht einer
auch im Reiche hinter dem Kabinett Cuno ſtehenden Partei ge=
weſen
wäre, die gegenwärtige politiſche und wirtſchaftliche Lage
nicht mit einer ſo ſchwerwiegenden Frage noch weiter zu belaſten.
Wenn geſagt wird, daß jetzt, vor der Verabſchiedung des Reichs=
bahnfinanzgeſetzes
, der letzte Augenblick zu erfolgreichen Ver=
handlungen
mit dem Reich gegeben ſei, ſo hätte es wohl des
ungeheueren Apparates, der zur Einleitung dieſer Beſprechun=
gen
aufgeboten wurde, nicht bedurft, um zu Verhandlungen zu
kommen. Wären ſolchermaßen angebahnte Unterredungen nicht
zum Ziele gekommen, ſo blieb immer noch dann allerdings
als letztes Mittel zur Verteidigung der Landesintereſſen
der Weg in Oeffentlichkeit und Parlament, wobei feſtgehalten
werden ſoll, daß der angeblich gebrochene Staatsvertrag zwiſchen
Bayern und dem Reich nicht nur der Judikatur des bayeriſchen
Landtages, ſondern am gleichen Umfang auch der des Reichs=

Wie die deutſche Moſaikkunſt entſiand.
Die diesjährige Ausſtellung des Potsdamer Kunſtſom=
in der Orangerie von Sansſouci, bietet einen ſtattlichen
rblick über die Entwicklung des deutſchen Glasmoſaiks und
Odeutſchen Glasmalerei in den letzten Jahrzehnten. Die Ein=
Eerung und der Aufſchwung dieſer Künſte bei uns wird zum
ten Teil der Firma Puhl und Wagner verdankt, und dieſe
ia iſt es auch geweſen, die überhaupt das Moſaik bei uns erſt
iſch gemacht hat. Wenn heute die deutſche Moſaikkunſt an
2endung der Technik und Schönheit der Ausführung alle an=
1 zeitgenöſſiſchen Arbeiten übertrifft, ſo wird man ſchwer
ben, daß es vor 35 Jahren überhaupt noch nicht möglich war,
aiken in Deutſchland herzuſtellen. Wagner hat einmal dar=
llt, unter welchen Mühen und Schwierigkeit er es dahin ge=
it
hat, dieſer altehrwürdigen Monumentalkunſt unter uns
Stätte zu bereiten, und ſo mag heut, von der Höhe des Er=
ten
zuruckblickend, dieſe intereſſante Epiſode aus der Ge=

tages als des anderen Vertragskontrahenten oder Garanten
unterſteht, der bei ſeinem Wiederzuſammentritt allerdings weit
wichtigere Sorgen vorfinden wird, als ſie in der Frage der Ver=
kehrsbetriebe
gegeben ſind.
Bleibt zu unterſuchen, welche Forderungen vom Lande
Bayern billig erhoben werden können. Dabei ſoll vorangeſtellt
werden, daß nach der innen= und außenpolitiſch gegebenen Lage
des Reiches die Rückführung der Bahnen in den Beſitz der Län=
der
(denn Bayern allein könnte wohl kaum ſchon nach der Rechts=
lage
bei einer ſolchen Operation bedacht werden) abſolut un=
diskutabel
bleiben muß. Die Stärke der Länder auch im
föderaliſtiſchen Reich vermögen wir nicht in dem Satz
Gröners zu ſehen, daß die Macht hat, wer die Eiſenbahnen be=
ſitzt
. Zudem wollte uns die Erfüllung einer derartigen Forde=
rung
, würde ſie wirklich kurzſichtigerweiſe geſtellt, bei der auch
nach der Uebertragung an die Länder unvermindert weiter=
beſtehenden
erſten Hypathek der Entente auf die Bahnen für jedes
Land als ein Dangergeſchenk anmuten. Wir ſehen die Löſung
dieſes ernſten und bedeutſamen Problems vielmehr in drei Kar=
dinalpunkten
: zeitgemäße Erhöhung einer Abfindung, die heute
dem Gegenwert einer halben Lokomotive entſpricht, unter gerech=
ter
Würdigung der Finanzlage von Reich und Land: im Rah=
men
der Reichsbahnen weiteſtgehende Berückſichtigung
der wirtſchaftlichen Intereſſen der Randgebiete
bei der Verkehrs= und Tarifpolitik, und endlich weiteſtgehende
Dezentraliſation im Geiſt und Sinne der Staatsver=
träge
, die Herr Gröner allem Anſchein nach nur auf dem Papier
gelten läßt. Kommt man hier zu Sicherungen, die von beiden
Teilen ehrlich gehalten werden, ſo könnte auch die Bureaukratie
der deutſchen Republik einmal beweiſen, daß Geheimräte nicht
der Tod jeder Politik und Wirtſchaft ſein müſſen ..

Zuſammenſtöße in Bagern.
Berlin, 30. Juli. (Wolff.) Nach Meldungen aus Mün=
chen
kam es geſtern in Roſenheim zu Zuſammenſtößen zwi=
ſchen
Sozialiſten und Rechtsradikalen. Nationalſozialiſten und
andere gleichgerichtete Verbände ſtürmten am Abend das Gewerk=
ſchaftshaus
. Hierbei wurde ein Metallarbeiter ſo ſchwer ver=
letzt
, daß er noch in derſelben Nacht ſtarb. Mehrere Perſonen
ſind leicht verletzt worden. Diejenigen Perſonen, die wegen Be=
teiligung
an den geſtrigen, von der Polizei verbotenen Umzügen
und Verſammlungen unter freiem Himmel von der Polizei ver=
haftet
wurden, werden ſich wegen Landfriedensbruch zu verant=
worten
haben.
Verhaftungen in Dresden.
Dresden, 30. Juli. (Wolff.) Im Zuſammenhang mit
der geſtrigen fünfzigjährigen Feier des ſächſiſchen Militärverein=
bundes
ſind etwa 60 Angehörige des bürgerlichen Ordnungs=
dienſtes
verhaftet worden, weil ſie Waffen bei ſich trugen. Nach
Mitteilung der Polizei waren die Verhafteten mit Gummi=
ſchlägern
, Revolvern, Dolchen und Seitengewehren ausgerüſtet.
Ein auffallender Verhaftungsverſuch.
TU. Eiſenach, 30. Juli. Geſtern erſchien in der Stadt
ein Automobil mit Thüringiſcher Landespolizei unter Führung
des Landespolizeiamtmannes Worſch und verhaftete den Ober=
polizeiinſpektor
Schukkert, den höchſten Polizeibeamten der Stadt,
angeblich, weil er unter dem Verdacht ſtünde, die Faſziſtenbewe=
gung
in Eiſenach zu begünſtigen. Den dringenden Vorſtellungen
eines Stadtrates gelang es, die Freilaſſung Schukkerts zu er=
langen
. Es wurde dann noch eine Hausſuchung bei dem Motor=
radfahrer
Schwarze vorgenommen und bei dieſem ein Aſchen=
becher
in Form einer Eierhandgranate, ein Fernrohr, mehrere
Revolverfutterale und eine Gasmaske beſchlagnahmt.
Ein Zwiſchenfall in Köln.
TU. Köln, 30. Juli. Nachdem der geſtrige Tag im allge=
meinen
ruhig verlaufen war, kam es am Abend zwiſchen Schutz=
polizei
und einigen Demonſtranten zu einem Zwiſchenfall. Die
Demonſtranten, welche ſich der Aufforderung der Polizei, aus=
einanderzugehen
, nicht fügten und eine drohende Haltung an=
nahmen
, wurden von der Polizei mit blanker Waffe vertrieben.
Hierbei wurde ein Mann verletzt.
Entſpannung.
* Berlin, 31. Juli. (Privat=Telegramm.) Nach dem ruhi=
gen
Verlauf des geſtrigen Demonſtrationstages wird in Parla=
mentskreiſen
die Lage allgemein als entſpannt angeſehen. Trotz
der ſenſationellen Mitteilung einer gewiſſen Preſſe kann von
einer aktiven Regierungskriſe nicht die Rede ſein und es erübrigt
ſich, zu der ſchon genannten Liſte von Kandidaten Stellung zu
nehmen. Ob die Regierung ſich veranlaßt ſieht, ihr innerpoli=
tiſches
Programm durch eine außenpolitiſche Kundgebung zu er=
gänzen
, ſteht noch nicht feſt.

ſchichte deutſcher induſtrieller Tatkraft erzählt werden. Ende der
achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts war der Kaufmann Auguſt
Wagner, zuſammen mit dem Maler, Wilhelm Wiegmann, in
einem Berliner Dekorationsgeſchäft angeſtellt, und beide ſtrebten
danach, eine Malmethode ausfindig zu machen, die den Einflüſſen
des Klimas, der Näſſe und des Straßenſtaubes beſſer Widerſtand
leiſten könnte. Sie kamen zu der Erkenntnis, daß das Moſaik die
einzige Möglichkeit dafür biete, wußten ſich aber zunächſt keine
nähere Kenntnis über dieſe Technik zu verſchaffen. Das Konver=
ſationslexikon
gab nur ungefähre Auskunft. Eine italieniſche
Firma Salviati führte damals an einigen Berliner Häuſern Mo=
ſaiken
aus, und erſt als ihm zufällig ein Steinchen von einer die=
ſer
Faſſaden in die Hände fiel, erkannte Wagner, daß es ſich hier
um gefärbtes Glas handelte. Wagner und Wiegmann, die ſich
unterdeſſen ſelbſtändig gemacht hatten, verſuchten vergebens,
Glasfabrikanten zur Herſtellung von Moſaikglas zu veranlaſſen,
und mußten deshalb ſelbſt verſuchen, die Moſaikſteine zu fabri=
zieren
. Sie trockneten Porzellanerde im Ofen, erhielten aber da=
bei
nur Krümel; als Wiegmann zufällig einige dieſer Krümel in
einen Koksofen warf, da fand er nachher eine blaugefärbte Glas=
träne
und erkannte nun, daß es ſich um ein Schmelzverfahren
handelte. In einem Kellerraum der Ackerſtraße bauten ſie nun
einen Glasofen, ſtudierten weiter alle mögliche Literatur über die
Moſaikgläſer und brachten zähflüſſige Schmelzprodukte zuſtande,
die eine ſchöne Färbung zeigten, aber noch halb durchſichtig waren
und ſich daher nicht für die Verarbeitung eigneten.
Unterdeſſen waren die Mitbewohner auf das geheimnisvolle
Treiben im Keller aufmerkſam geworden und verlangten vom
Wirt, daß er dieſe Zauberer und Alchimiſten, die noch das Haus
in Brand ſtecken würden, an die Luft ſetze. Unter Benutzung der
Studien, des Grazer Profeſſors Schwarz über die Zuſammen=
ſetzung
des venezianiſchen Moſaikglaſes war es aber unterdeſſen
Wagner, mit dem ſich Puhl vereinigt hatte, gelungen, brauchbare
Glaswürfel herzuſtellen. Wiegmann entwarf nun den Karton zu
einem Baechantenkopf, und die Erfinder ſetzten nun die Glas=
plätten
direkt auf das Papier des Kartons, indem ſie ſie mit
Gummiarabikum befeſtigten. Das fertige Bild überklebten ſie
mit Papier, wandten das Ganze auf die andere Seite, löſten die
dort befindliche Papierlage ab und drückten in die feuchte Maſſe
des Zements, mit dem ſie alle Fugen ausfüllten, ein mit Draht
überflochtenes Brett, das ſich mit dem Bilde zu einem Stücke
veiband. So war unter unendlichen Mühen und Entbehrungen
das erſte deutſche Moſaik 1889 entſtanden. Die Künſtler hatten
kein Geld, um weiter zu arbeiten, und mußten ſich erſt mächtige
Gönner ſuchen, die ſie ſchließlich in dem Direktor der Königlichen

Muſeen Schöne und dem Direktor des Kunſtgewerbemuſeums
Leſſing fanden. Leſſing gab ihnen den Rat, die im Kunſtgewerbe=
muſeum
befindliche Kopie eines berühmten Moſaikwerkes, des
Thronenden Chriſtus von San Marco in Venedig nachzu=
ahmen
, und als ſie dieſe Arbeit glücklich fertig hatten, erhielten
ſie im Frühjahr 1891 den erſten Auftrag, in dem ſie bei dem Neu=
bau
des Briſtol=Hotels die Inſchriften der fünf Erdteile in
Moſaik anbrachten. Nun war der Bann gebrochen, und in lang=
ſamer
, zäher Arbeit konnten ſie allmählich die neu in Deutſch=
land
eingeführte Kunſt zu hoher Vollendung entwickeln.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Jahrestagung 1923 des Bühnenvolks=
bundes
. In knapp vier Jahren hat ſich der Bühnenvolksbund,
Vereinigung zur Theaterpflege im chriſtlich=deutſchen Volksgeiſt
(Zentralſtelle Frankfurt a. M., Im Sachſenlager 1), zu einer
großen Organiſation entwickelt, die bereits über dreihundert=
tauſend
Mitglieder in ihren Theatergemeinden vereinigt und in
ſteigendem Maße die Ideenwelt des chriſtlichen Volksteils auf
der deutſchen Bühne zur Geltung bringt. In ihr vereinigen ſich
die ſchöpferiſchen Kräfte des jungen Deutſchlands, die wollen,
daß das Theater Ausdruck der Volksgemeinſchaft werde. Durch
ſeine Aktivität und geiſtige Geſchloſſenheit marſchiert der BVB.
an der Spitze aller ähnlichen kulturellen Organiſationen Deutſch=
lands
. Der Bühnenvolksbund hält ſeine diesjährige Tagung in
den Tagen des 6. und 7. September in Berlin ab. Sie ſoll im
Zeichen der Jugendarbeit ſtehen. Am 6. September findet im
Sitzungsſaale des Herrenhauſes eine öffentliche Verſammlung
ſtatt, in der Abg. Dr. Ritter=Berlin den Hauptvortrag über Das
deutſche Theater und die Volksgemeinſchaft hält. Die übrigen
Verhandlungen finden im Johannisſtift in Spandau ſtatt. Vier
Ausſprachekreiſe werden ſich mit den Fragen der Landesbühnen=
organiſation
, der Berufsbühnen, des Jugendſpiels, der Pflege
der ſchöpferiſchen Kräfte und des ländlichen Heimatsſpiels be=
ſchäftigen
.
I. Der letzte Diamant der Exkaiſerin Zita ſoll nach Sunday
Expreß, da ſie in Geldnot iſt, verkauft werden. Es handelt ſich
um den vom Hauſe der Medici geerbten Florentiner Diaman=
ten
gelber Farbe, der 139½ Karat wiegt und einen Wert von
etwa ſiebeneinhalb Millionen Schweizer=Franken beſitzt.
I. Variante. Die Schuld der Väter rächt ſich an den Söhnen.
Die Schulden der Söhne rächen ſich an den Vätern. ( Nebel=
ſpalter
.)

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 31. Juli 1923.

Nummer 209.

Der deutſche Studententag in Würzburg.

5. Bericht unſeres A. K.=Sonderberichterſtatters.

Wir bringen in Folgendem einen Auszug aus der im zwei=
ten
Bericht erwähnten Rede des Leiters des Auslandsamtes der
Deutſchen Studentenſchaft, Walter Zimmermann, über
das Thema:
England und wir.
Der Redner berichtete zunächſt über die perſönliche Auf=
nahme
, die er bei einem ſechswöchentlichen Aufenthalt in einer
Reihe engliſcher Städte gefunden hatte, und gab ſodann ein Bild
der engliſchen Volksſtimmung gegenüber Deutſchland, wie ſie ſich
ihm in Erlebniſſen und in Geſprächen mit engliſchen Stdenten,
Arbeitern, Kaufleuten, Beamten und Politikern dargeſtellt hatte.
Nachdem er zunächſt auf die Bedeutung, die der öffentlichen Mei=
nung
Englands für die engliſche Politik beizumeſſen iſt, hinge=
wieſen
hatte, behandelte er nacheinander die verſchiedenen Rich=
tungen
der öffentlichen Meinung. Von beſonderem Eindruck auf
die Zuhörer war die Schilderung einer Debatte der Oxfords=
Union af Students über den Verſailler Vertrag,
bei der nach ſcharfen Angriffen von liberaler Seite Lloyd
George in demagogiſchſter Art den Verſailler Vertrag ver=
teitigte
, und dabei doch nichts daran hatte ändern können, daß
von 1000 Hörern 450 durch Abſtimmung ihrer Anſicht dahin=
gehend
Ausdruck verliehen hatten,
daß der Verſailler Vertrag aller Grundſätze der Gerechtig=
keit
und Weisheit entbehre.
Zimmermann lehnte es ab, aus dieſew Erlebnis zahlen=
mäßige
Folgerungen auf die engliſche Volksſtimmung im allge=
meinen
zu ziehen, hielt dieſe Debatte aber trotzdem für beach=
tenswert
.
Es wäre nun falſch, zu glauben, daß diejenigen Engländer,
welche den Verſailler Vertrag ablehnen, dieſes deshalb tun, weil
ſie erkannt haben, daß der Vertrag eine Lüge iſt. Der Grund für
die Ablehnung des Vertrages iſt bei den meiſten Engländern
reiner Egoismus. Sie ſehen, daß die Folgen des Vertrages für
England die denkbar ungünſtigſten ſind, daß England den Krieg
zwar gewonnen, den Frieden aber verloren hat. Aus ſolchen
Nützlichkeitserwägungen heraus lehnen ſie auch die Methoden ab,
durch die Frankreich verſucht, Reparationen zu erhalten, insbe=
ſondere
verurteilen, ſie aus dieſem Grunde den Ruhreinbruch.
Die von Frankreich im Ruhrgebiet begangenen Grauſamkeiten
rufen in England bei weitem nicht die Entrüſtung hervor, die
man erwarten ſollte.
Immerhin gibt es doch auch viele Engländer, die den Ruhr=
einbruch
und den Verſailler Vertrag in ſeiner Geſamtheit ab=
lehnen
, weil beide Inſtrumente der Grauſamkeit ſind, und weil
ihr Mitleid und ihre Nächſtenliebe ihnen verbieten, dieſe Dinge
ſtillſchweigend zu billigen. Sie ſind dabei aber innerlich davon
überzeugt, daß Deutſchland, als das Volk der Kriegsverbrecher,
einen Anſpruch auf ſolches Mitleid nicht hat. Das Märchen von
der deutſchen Kriegsſchuld und von den deutſchen Kriegsgreueln
iſt immer noch weit verbreitet in England. Selbſt antideutſche
Hetzfilme werden noch geſpielt.
Viele Engländer neigen allerdings dazu, zu ſagen, man
könne ſchließlich nicht das ganze deurſche Volk in ſeiner Geſamt=
heit
für dieſe Dinge verantwortlich wachen, ſondern ſie feien
auf das Konto des deutſchen Militarismus und Imperialismus
zu ſetzen. Daß England mit ſeiner gewaltigen Flotte, mit ſeinem
gewaltigen Kolonialreich viel militariſtiſcher und imperialiſtiſcher
iſt, als Deutſchland es je war, dafür fehlt dem Durchſchnitts=
engländer
jedes Verſtändnis. Man kann zudem nicht einmal
ſagen, daß er heuchle. Er iſt tatſächlich innerlich davon über=
zeugt
, daß England weder militariſtiſch noch imperialiſtiſch ſei. d
Vorerſt ſind es lediglich die Kreiſe, die der Labour Party
naheſtehen, welche den engliſchen Militarismus und Imperialis=
mus
mit richtigem Namen nennen. Dieſe Kreiſe ſind es auch, die
den Verſailler Vertrag ablehnen, weil er eine Lüge iſt. Sie
beklagen ſich bitter darüber, daß ſie in ihrem Kampf für die
Wahrheit und gegen das Märchen von der deutſchen Alleinſchuld
am Kriege durch das von innerpolitiſchen Gründen beſtimmte
Verhalten gewiſſer Kreiſe in Deutſchland gehemmt werden. Sie
glauben trotzdem, daß ihr Kampf ſchließlich zum Erfolg führen
muß. Ein großes Hemmnis dabei allerdings bildet die politiſche
Unintereſſiertheit eines großen Teils der öffentlichen Meinung in
England. Dieſe Unintereſſiertheit trägt ein ſtarkes Moment der
Unſicherheit in jedem Verſuch, die Stimmung in England richtig
darzuſtellen. Trotzdem kam der Redner zu dem Ergebnis, daß die
Wahrheit und die Vernunft in England auf dem Marſche ſeien.
Er warnt jedoch eindringlich davor, aus dieſer Tatſache un=
nötige
Hoffnungen für die Zukunft abzuleiten. Er wies darauf
hin, daß die europäiſche Politik nur ein Ausſchnitt in der Politik
des engliſchen Weltreiches darſtelle, und daß England immer ge=
neigt
ſei, ſeine europäiſchen Intereſſen erforderlichenfalls, den
orientaliſchen zu opfern.

Beſonders wenig Grund aber läge vor, auf England zu hof=
fen
, ſolange Deutſchland nicht ſelbſt ein Machtfaktor ſei, mit dem
England rechnen kann. Es brauche ſich dabei noch nicht ohne wei=
teres
um eine militäriſche Macht handeln, es komme zunächſt dar=
auf
an, daß das ganze deutſche Volk ſich zu einheitlichem natio=
nalen
außenpolitiſchen Wollen zuſammenfinde. Nur dem, der
ſich ſelbſt helfe, würden die anderen helfen. Mit der Aufforde=
rung
an die Deutſche Studentenſchaft, an dieſem Ziel der Eini=
gung
des deutſchen Volkes zu geſchloſſener Abwehr gegenüber
den äußeren Feinden mit allen Präften mitzuwirken, ſchloß der
Redner.
Würzburg, den 29. Juli.
Gedächtnisfeier
zu Ehren der im Weltkriege gefallenen Kommilitonen.
Am Abend des zweiten Verhandlungstages fand nach einer
einſtündigen Wanderung der Vertreter eine Gedächtnisfeier im
Freien zu Ehren der im Kriege gefallenen Kommilitonen ſtatt.
Der Vorſitzende der Deutſchen Studentenſchaft, Herr Hilgen=
ſtock
, führte in einer Anſprache aus, daß es die vornehmſte Auf=
gabe
des deutſchen Akademikers ſei, mit derſelben Begeiſterung,
mit der ſie uns vorgeſtorben, nach zu leben und zu wirken. Den
Ausführungen des Herrn Pater HugoLang, der als Haupt=
redner
ſprach, lag das Dichterwort zugrunde: Es iſt kein Grab,
das nicht ein Acker wäre! Anſchließend wurde der Grundſtein
zu einem ſpäter zu errichtenden Denkmal gelegt.
Würzburg, den 30. Juli.
Die Sitzungen des heutigen Tages brachten die Fortſetzung
der geſtrigen Ausſprache über das Werkſtudententum, in
der mehr oder weniger das geſtern Berichtete von den verſchiede=
nen
Seiten beleuchtet wurde. Herr Erfurt=Darmſtadt wandte
ſich entſchieden gegen die Behauptung, daß die Lebensweiſe des
Studenten ſich mehr und mehr der des Arbeiters nähere, indem
er feſtſtellte, daß dieſe im Gegenteil beim weitaus größten Teil
der Studentenſchaft weſentlich einfacher geworden wäre. Dar=
auf
erſtattete der am Tage vorher eingeſetzte Ausſchuß über die
Verhandlungen zwiſchen dem Hauptausſchuß und den Vertretern
der Wirtſchaftshilfe Bericht und gab folgende Erklärung ab:
In einer gemeinſamen Sitzung des Hauptausſchuſſes der Deut=
ſchen
Studentenſchaft und der Vertreter der Wirtſchaftshilfe ſind fol=
gende
Feſtſtellungen getroffen: Es wird beiderſeits bedauert, daß
durch die Lage innerhalb der deutſchen Studentenſchaft die innige
Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſcher Studentenſchaft und Wirtſchafts=
hilfe
zeitweiſe verloren ging.
Die Stellungnahme des Vorſtandes der Deutſchen Studentenſchaft
gegenüber der Wirtſchaftshilfe auf dem Studententag erklärt ſich dar=
über
hinaus aus einer Reihe von Unterlaſſungen der Geſchäftsführung
der Wirtſchaftshilfe und Mißverſtändniſſen, die im Intereſſe des bei=
derſeitigen
Einvernehmens und der Arbeit aufgeklärt und beigelegt
ſind.
Zur Haltung des Vertreters der Wirtſchaftshilfe auf der Tagung
der eurspäiſchen Studentenhilfe wird Herrn Dr. Tillmanns die volle
Ehrenhaftigkeit ſeiner Handlungsweiſe anerkannt. Der Hauptausſchuß
mißbilligt jedoch das Verhalten des Herrn Dr. Tillmanns wegen der
Wirkung in der großen Oeffentlichkeit, die durch tendenziöſe Preſſe=
meldungen
ausländiſcher Zeitungen noch verſtärkt wurde.
Die Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft arbeitet als
Wirtſchaftsabteilung der Deutſchen Studentenſchaft im Auftrage der
Deutſchen Studentenſchaft im Sinne 8 2 der Satzungen der Wirt=
ſchaftshilfe
der Deutſchen Studentenſchaft vom 24. Oktober 1922.
Die Einzelheiten der künftigen Zuſammenarbeit werden zwiſchen
dem Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft und dem Vorſtand der
Wirtſchaftshilfe geregelt im Einvernehmen mit den in Frage kom=
menden
Aemtern der deutſchen Studentenſchaft.
Nach abſchließender Ausſprache über die Wirtſchaftsfragen
wurde der Vorſtand beauftragt, mit dem Verbande der deutſchen
Hochſchulen Fühlung zu nehmen, um gegen die Sonderbeſtrebun=
gen
der Verwaltungshochſchule zu Detmold in der
Frage der Doktorpromotion vorzugehen.
Anſchließend folgte der Tätigkeitsbericht des Vorſtandes, der
unter anderem eine ſcharfe Abrechnung mit dem ehemaligen Göt=
tinger
Vorſtand und dem Leiter des rheiniſchen Hochſchulkreiſes
Herrn Haas brachte. Wir bringen in folgendem eine einſtimmig
angenommene Entſchließung gegen das Vorgehen des Herrn
Haas und werden ſpäter noch ausführlich auf dieſe Angelegen=
heit
zurückkommen.
Erklärung:
In mühſeliger Arbeit eines Jahres iſt es gelungen, die vollkom=
men
zerrüttete Deutſche Studentenſchaft wieder zu vereinigen und
damit die Vorausſetzung zu wirklich poſitiver Arbeit zu verſchaffen.
Noch immer gelingt es jedoch den vermeintlichen Führern einiger
Studentenſchaften im beſetzten Gebiet, dieſe von der Mitarbeit fern=
zuhalten
und dadurch in Zeiten grauſamſter Not an Rhein und Ruhr

vor dem Auslande und dem Inlande den Anſchein zu erwecken,
verfolgten die Hochſchulen des beſetzten Gebietes irgend welche A
ſonderungsbeſtrebungen.
Während die Hochſchulverwaltungen aller Länder die Kämpfe u
die Verfaſſung durch die Stralſunder Beſchlüſſe ausgeſchaltet habe
während ſich die Deutſche Studentenſchaft einig war, daß gerade
dieſen Zeiten kein Raum iſt für Verfaſſungskämpfe, benutzen die v.
meintlichen Führer der Studentenſchaften dieſer Hochſchulen jede (
legenheit, die Einigkeit der Deutſchen Studentenſchaft zu untergrab
und Streit in dieſe hineinzutragen. Es wäre zu begrüßen gewe
als Zeichen mannhafter Geſinnung und akademiſchen Geiſtes, we
dieſe Führer den Mut gefunden hätten, in Ausſprache von Men
zu Menſch ihre Ideen den Vertretern der Deutſchen Studentenſch
zu entwickeln, falls ſie nun einmal der Meinung ſind, daß es ni
Ruhe, ſondern Kampf und Streit auf hochſchulpolitiſchem Gebie
geben ſoll. Allerdings gehören hierzu Männer, die gelernt habe
ſich auch einmal unterzuordnen, nach dazu, wenn dieſe Unterordnu
eine demokratiſche Selbſtverſtändlichkeit bedeutet.
Statt deſſen hält der Kreisleiter des Kreiſes 5b der Deutſch
Studentenſchaft, Herr Haas=Aachen, die Zeit für gekommen, geg
den Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft in verleumderiſcher We
zu Felde zu ziehen. Seine Angriffe gipfeln in der Behauptung, d
der Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft mit der ganzen (
wiſſensweite gewerkſchaftlicher Taktik gegen ſeine rheiniſchen Komn
litonen zu Felde zieht und dadurch die nationale Widerſtandskr.
lähmt.
Dieſe Behauptung iſt um ſo ungeheuerlicher, als auch nicht d
Verſuch eines Beweiſes angetreten wird. Demgegenüber iſt feſtz
ſtellen, daß der Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft die verſch
denſten Verſuche unternommen hat, mit Herrn Haas eine Ausſprac
über die Lage herbeizuführen, der ſich jedoch Herr Haas in jedem Fa
unter irgend einem Vorwand entzogen hat. Der Hauptausſchuß
klärt ein ſolches Verhalten für unſtudentiſch und hält eine ſole
dämagogiſche Verquickung hochſchulpolitiſcher Sonderziele mit de
ſelbſtverſtändlichen Willen zu nationaler Einigkeit in der heutig

Zeit für durchaus den nationalen Forderungen widerſprechend.
Die Deutſche Studentenſchaft wünſcht nichts ſehnlicher als ei=
baldige
Wiedervereinigung mit allen Hochſchulen des beſetzten Gebiet
ſie weiß, daß an der künſtlichen Iſolierung nur die jetzigen Führ
des rheiniſchen Kreiſes ſchuld ſind, und hofft, daß eines Tages ſich d
Gedanke Bahn bricht, daß alle rheiniſchen Hochſchulen in die Deutſe
Studentenſchaft gehören, gerade, um den moraliſchen Rückhalt i
Kampfe um Rhein und Ruhr zu behalten und um das eine große Zi
zu erreichen, was wir alle ehrlich erſtreben: Eine einige Deutſo
Studentenſchaft, getragen von akademiſchem Geiſte und geführt vo
Männern, die mit Gedanken kämpfen und nicht mit Pamphleten.
Vor der Entlaſtung des Vorſtandes gaben die Studenter
ſchaften der Univerſität Leipzig und der Techniſchen Hochſchul
Dresden folgende Erklärungen ab, die ſich gegen die Ein
griffe der ſächſiſchen Regierung in die Hoch
ſchulfreiheit wendet:
Der Studentenſchaft Leipzig iſt eine Verordnung des ſächſiſche
Kultusminiſteriums zugegangen, die ihr verbietet, ſich mit anderen a.
ihr gleichartig zuſammengeſetzten deutſchen Studentenſchaften organ
ſatoriſch zu verbinden. Damit iſt dieſe Studentenſchaft aus der Deu
ſchen Studentenſchaft Würzburger Verfaſſung ausgeſchieden. Es
anzunehmen, daß andere Studentenſchaften in dieſelbe Lage verſei
werden, und ſomit die Deutſche Studentenſchaft Würzburger Verfa
ſung in ihrem Beſtande gefährdet iſt.
Die Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule Dresden nimn
hierzu folgende Stellung ein:
Die Deutſche Studentenſchaft wird ihre Aufgaben ſich ſelbſt un
dem deutſchen Volke gegenüber um ſo nachdrücklicher verwirklichen,
ungeſtörter ſich ihre einzelnen Glieder entwickeln können. Gewäh
leiſtet iſt dies unter den gegenwärtigen Verhältniſſen nur bei ſtaa
licher Anerkennung der Einzelſtudentenſchaften. Die Studentenſcha
der Techniſchen Hochſchule Dresden glaubt nicht, daß der großdeutſ
Gedanke der Studentenſchaft bedingt iſt durch den Buchſtaben eine
Verfaſſungsſtatuts, ſondern, daß dieſer Gedanke viel zu feſt in de
Seele der deutſchen akademiſchen Jugend verwurzelt iſt, als daß ſein
Auswirkung durch das Fehlen einer juriſtiſchen Bindung der reich=
deutſchen
, ſudetendeutſchen und deutſchöſterreichiſchen Studentenſchafte
irgendwie beeinträchtigt werden könnte.
Nach dieſer kurzen, ſachgemäßen und hoffentlich letzten Be
handlung der Verfaſſungskämpfe, in der noch bekannt gegeber
wurde, daß die Studentenſchaft Heidelberg jetzt auch auf den
Boden der Verfaſſung ſtände, nahm der Studententag in de
Nachmittagsſitzung die weniger wichtigen Berichte der Aemte
und Ausſchüſſe entgegen, worauf ſich eine längere Debatte übe.
die Ehrenordnung und das Diſziplinarrecht anſchloß. Als neue=
Vorſitzender wurde das bisherige Vorſtandsmitglied Fritſd
(Kath. Deutſche Studentenverbindung Winfridia), und als
weitere Mitglieder des geſchäftsführenden Vorſtandes Ada=
meit
=Charlottenburg und Kuhfuß=Braunſchweig, als Ael=
teſte
die Herren Gerloff, Dr. Beguſch=Graz und der bis=
herige
Vorſitzer Hilgenſtock gewählt.
Nach einem Schlußwort Gerloffs, der einen kurzen Rück=
blick
über die letzten Studententage und die Verhandlungen des
eben beendeten gab, ſchloß der 5. ordentliche Deutſche Studenten=
tag
mit dene gemeinſamen Liede:
Es brauſt ein Ruf wie Donnerhall ..."

Neue Bücher.
St. Das Liebesfeſt des Waldfreiherrn. Ein Jagd=
idyll
von Maximilian Böttchen. (Verlag E. Keils Nachf. Auguſt Scherl
G. m. b. H., Leipig). Dieſes ungemein packend geſchriebene Buch, aus
dem wir Proben an anderer Stelle bereits zum Abdruck gebracht haben,
iſt eines der beſten Tierbücher, die ſeit Jahren geſchrieben wurden. Eine
ganz ausgezeichnete Beobachtergabe und reife Kenntnis der Tierpſychoſe
gepaart mit liebevoller Naturſchilderung und reicher Phantaſie ließen hier
ein Werk erſtehen, das wie ein reiches Romanerleben hervorragender
Menſchen anmutet. Der Waldfreiherr Baron Mordaxt vom Moor iſt
ein alter Kapitalbock, der ſeinen Namen der axtähnlichen Mißbildung
ſeines Gehörns verdankt, die Furcht und Schrecken aller Böcke in weitem
Umkreis iſt, aber auch heiß begehrte Trophäe der Jagdherren, die ſeit
Jahren auf des Waldfreiherrn Fährte vergeblich trachten, den weidgerech=
ten
Blattſchuß anzubringen, der ihnen die Trophäe verſchafft. Den größ=
ten
Raum in dem Buche nimmt die Schilderung des letzten Liebesfeſtes
des Waldfreiherrn mit Iſolde Weißhand und dann mit Mäuschen ein.
Inmitten dieſes Liebesfeſtes erreicht den Necken endlich ſein Geſchick, er
verkämpft ſich mit einem Nebenbuhler, und nun endlich gelingt es dem
Jagdherrn, die Kugel anzubringen. Aber die Trophäe iſt verloren, es
gelingt dem Waidwunden, mit Aufbietung der letzten Kraft, dem Gegner
den Schädel zu ſpalten, zu entkommen und einſam, wie ein ganz Großer,
flieht er ins Moor, um dort zu verenden, ſeine Trophäe mit hinabzuneh=
men
in die Tiefen, die kein Menſch ergründen kann. In den Feder=
zeichnungen
Fritz von Forells kommt die Naturbeobachtung des Waid=
mannes
prächtig zur Geltung. Alles in allem, ein Buch, das nicht nur,
wenn auch in erſter Linie, Jäger und Naturfreunde erfreuen wird.
Geologie Deutſchlands. Von Geheimrat Profeſſor Dr.
J. Walther, 4. vermehrte Auflage. 510 Seiten mit 286 Profilen,
Karten und Landſchaftsbildern, einer farbigen geologiſchen Karte und
einer Zeittafel. Verlag von Quelle u. Meher in Leipzig. 1923. Zum
vierten Male hat nun die Geologie von Deutſchland ihren Lauf durch
die deutſchen Lande angetreten um, wie der Untertitel beſagt, eine
Einführung in die heimiſche Landſchaftskunde für Lehrende und Ler=
nende
zu geben. Unſtreitig iſt es eines unſerer ſchönſten deutſchen
Werke auf dem Gebiete der beſchreibenden Naturwiſſenſchaften, klar im
Ausdruck, prachtvoll in der Sprache, wie alle die Werke des bekannten
Geologen und Paläontologen. Auf zahlreichen Reiſen kreuz und quer
durch Deutſchland hat der Verfaſſer die einzelnen deutſchen Landſchaften
kennen gelernt und zu ſtrittigen Fragen an Ort und Stelle ſelbſt Stel=
lung
nehmen können. Manches ſchwierige Problem hat erſt auf fernen
Auslandsreiſen ſeine Löſung gefunden. Der Inhalt des Buches be=
ginnt
mit der Beſchreibung der geſtaltenden Kräfte des Landſchaftsbildes,
ſodann folgt die geologiſche Geſchichte von Deutſchland im Verlaufe der
einzelnen Epochen der Erdgeſchichte und zuletzt eine ſehr eingehende
Schilderung der deutſchen Landſchaften. Da manche Gebiete von Deutſch=
land
noch nicht geologiſch aufgenommen ſind, ſo wird der Lehrer wie
der Praktiker aus der Beſchreibung der einzelnen Gegenden Rat holen
können. Zahlreiche Mächtigkeitsprofile erläutern ſehr raſch die Schnicht=

folge, ebenſo die wieder vermehrten Abbildungen die Verſchiedenheiten
der einzelnen Landſchaften, die hauptſächlich durch das Geſtein bedingt
werden. Einen guten Ueberblick über den geologiſchen Aufbau von
Deutſchland gibt die eingelegte farbige Geologiſche Strukturkarte von
Deutſchland. In einer dem Buche erſtmals beigegebenen bunten Geo=
logiſchen
Zeittafel von Deutſchland iſt die Aufeinanderfolge der einzel=
nen
Ereigniſſe im Werdegang des deutſchen Bodens in ſehr klarer und
überſichtlicher Weiſe feſtgelegt. Das Buch verdient Gemeingut aller ge=
bildeten
Deutſchen zu werden, denen ihre Heimat lieb iſt.
St. Der alte Perdrix von Charles=Louis Philippe, aus dem
Franzöſiſchen übertragen von Mario Spiro, mit 12 Holzſchnitten von
Franz Maſereel (Kurt Wolff Verlag, München). Dieſe Geſchichte vom
alten Perdrix, der blind wurde und doch ſo gerne ſehen und arbeiten
wollte, iſt ein echtes Kind zeitgenöſſiſcher franzöſiſcher Erzählerliteratur.
Unter ſchlichtem, faſt herzloſen ſatiriſchen Rahmen verbirgt ſich ein er=
ſchütterndes
Menſchenſchickſal, von jenen eines, wie ſie dem Sehenden
täglich im Leben begegnen und die gerade darum ſo ſelten geſehen
werden und gerade darum ſo erſchütternd wirken. Menſchenſchickſale,
über die die haſtende Gegenwart hinwegſchreitet, die meiſt, auch hier,
mit einem Gewaltakt enden und dann vergeſſen werden. Die leicht=
flüſſige
realiſtiſche Schilderung wurde von Maſereel mit Holzſchnitten
illuſtriert, die dem erträglichen Expreſſionismus der lebendigen Dar=
ſtellung
des Textes gut angepaßt ſind.
Joh. Friedrich Auguſt Tiſchbein und ſeine Familie.
Aufzeichnungen ſeiner Tochter. Herausgegeben und eingeleitet von
Prof. Dr. h. c. Abolf Stoll. (Mit 23 Tafeln. Verlag Strecker E
Schröder. Stuttgart. Halbl. 5.50, Ganzl. 7 Mk. Grdz.) Eim Memoiren=
werk
von ungewöhnlichem kulturgeſchichtlichen Reiz aus Deutſchlands
klaſſiſcher Zeit erſcheint hiermit zum erſten Mal auf dem Buchmarkt:
die Erinnerungen Caroline Tiſchbeins an ihren Vater, dem Porträt=
maler
Friedrich Auguſt Tiſchbein, der bis jetzt wenig bekannt war,
vielen Kennern aber als das bedeutendſte Glied der Familie gilt.
Oft wird er mit ſeinem Vetter Wilhelm, dem römiſchen Freund
Goethes, verwechſelt. Friedrich Auguſt führte das typiſche Leben des
erfolgreichen Porträtiſten. Auf großen Reiſen im Ausland genoß er
eine gute Ausbildung, ſodaß er, zurückgekehrt, an Höfen und in
Kunſtkreiſen gerne geſehen war. Von beſonderem Intereſſe iſt ſein
freundſchaftliches Verhälmis zu A. W. Schlegel und den Nomantikern,
deren zigeunerhaftes Leben und Treiben hier köſtlich geſchildert wird,
und zum Weimarer Kreis um Goethe. Er porträtierte die bedeutend=
ſten
Köpfe dieſer Zeit, von denen 23 teils unbebannte im vorliegenden
Buch vorzüglich wiedergegeben ſind. Aus den ſehr anſchaulich geſchrie=
benen
Erinnerungen ſeiner Tochter wird nicht wr Tiſchbeins liebens=
würbige
Perſönlichteit, ſondern die ganze, geiſtig und geſellſchaftlich
ſo überaus hochſtehende Zeit um die Wende des 18. und 19. Jahrhun=
derts
lebendig. Der Herausgeber Prof. Dr. h. c. Adolf Stoll hat
keine Mühe geſcheut, das Original, ſoweit nötig, durch Heranziehen
weiteren Quellenmaterials abzurunden. So darf das vorbildlich aus=
geſtattete
Buch einen Platz unmittelbar neben Kügelgens Jugend=
erinnerungen
eines alten Mannes beanſpruchen.

* Eliſabeth, Kaiſerin von Oeſterreich, Königin
von Ungarn, die Leidgekrönte. So lautet der Titel eines
vor uns liegenden Buches, das als Roman von Paul Gerhard Zeidler
geſchrieben und im Verlag von Rich. Bong (Berlin und Leipzig) er=
ſchienen
iſt. Er behandelt das Schickſal einer Frau, die, von allem
irdiſchen Glanze umgeben, trotzdem ein Leben voll Einſamkeit und
fürchterlichen Leides führt. Jung und lebensfroh kam ſie aus ihrer
bayeriſchen Heimat mit 17 Jahren als Braut des Kaiſers nach Wien.
Von dem aufrichtigſten Jubel der Bevölkerung begrüßt, lernte ſie die
neue Heimat kennen, ohne zu ahnen, welcher Leidenswerg ihr dort
beſchieden war. Daß ſie Kaiſerin war, ſollte ſie nicht hindern, ſich
weiterhin rein menſchlich zu geben, wie ſie aus dem Elternhauſe ge=
wohnt
war. Aber hier begannen ſchon die goldenen Feſſeln der Hoſ=
etikette
und das unvermeidliche Intrigenſpiel, deſſen geiſtiger Mittel=
punkt
die Mutter des Kaiſers, Erzherzogin Sophie, war. Der ritter=
liche
Kaiſer war zu ſchwach, hiergegen anzukämpfen. Als man der
jungen Kaiſerin auch noch die Kinder nahm, floh ſie den Hof. Einſan
irrte ſie ihr Leben lang in der Welt umher, einſam blieb ſie bis zum
Tode. Der Roman, der dieſes Menſchenſchickſal beſchreibt, iſt ſtreng
geſchichtlich gehalten. Meiſterhaft im Aufbau und der Darſtellung der
furchtbaren Fügungen, von denen das öſterreichiſche Kaiſerhaus getrol
fen wurde. Die bekannte Tragödie von Mayerling iſt vorzüglich dat=
geſtellt
, ebenſo die des Kaiſerreichs in Mexiko. Da das Buch einen
bedeutenden Teil Habsburger Weltgeſchichte behandelt, ſo iſt es nicht
nur intereſſant, ſondern auch lehrreich.
Meiſter der Farbe‟. Neue Folge 1923, Heft 2 und 3. Das
2. Heft, iſt den deutſchen Romantikern gewidmet, ein herrlicher Gedanken=
eine
vorzüglich getroffene Wahl von fünf Meiſterwerken, die die Zei=
unſerer
Romantik vom Hereinbrechen bis zum Ausklang uns vorführt=
Philipp Otto Runges Morgen in der unbeſchreiblichen Zartheit ſeine.
Farben, die nur auf der Farbenpolyphonie in Grünewalds Iſenheihe.
Altarbildern ihresgleichen hat. Es folgen K. D. Friedrich mit eine*
ſchwerempfundenen Rieſengebirgslandſchaft und Ludwig Richter wi=
einem
etwas hart gegebenen Stück Italien. Chriſtian Morgenſtern,
der Meiſtermaler des blauen Mittelmeeres, bringt eine weiche, duſtige
oberbayeriſche Landſchaft. Den Reigen ſchließt Spitzweg, der hier ühe=
ſeinen
gewohnten gemütlichen Winkel hinaus eine trefflich gegebene
Landſchaft zeigt. Dem Heft voran ſteht als einführender Aufſatz; olle
deutſche Romantik in der Malerei nach 1800 und ihre Nachblite‟, 50
Dr. Werner Trupſer.
Das dritte Heft iſt eingeleitet mit einer kurzen, doch ſehr überſichle
reichen Ausführung von Dr. Hans Vollmer über Das impreſſioniſtiſche
Landſchaftsbild. So ſind auch die fünf Bilder dieſes Heſtes gewäht
Hagen, Bracht, Frieſe, Raabes, Huberer ſind ihre Maler. Die geſſe
ſtändliche Wahl iſt hier nicht ſehr glücklich. Eugen Brachts Impreſſoe
nismus kennen wir aus viel ſtärkeren Bildern; der Sonntag in Alcie
von Max Raabes entbehrt in der Wiedergabe der leuchtenden Farl.
glut, die für ſeine Palette ſo charakteriſtiſch iſt. Gerade bei impreſle
niſtiſchen Werken kommt es auf getreueſte Wiedergabe der Farbtone.L
und ſcheinen die Lerliegenden Drucke Erſtrebtes nicht erreicht zu hoe.

[ ][  ][ ]

Rummer 209.
Stadt und Land.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, deu 31. Juli 1923.

Darmſtadt, 31. Juli.

Die Badezeit

Bringt neben der geſundheitsfördernden Erfriſchung und Stär=
kung
auch allerlei Unfälle mit ſich. Eine große Gefahr, die dem
Schwimmer entgegentritt, ſind Sümpfe und Sumpf=
ſtellen
. Sie haben ſchon ſo manches Menſchenleben vernichtet.
Aber auch hier kann man ſich bei ruhiger Ueberlegung helfen. Hat
doch die verhältnismäßig zähe Maſſe eine bedeutend größere
Dichte als Waſſer, infolgedeſſen beſitzt ſie auch mehr Tragfähig=
keir
als dieſes. Das Grundübel iſt aber, daß ſich gewöhnlich der
in den Sumpf Geratene durch kopfloſe, unzweckmäßige Bewegun=
gen
darin feſtarbeitet und dann pneumatiſch feſtgehalten wird und
o langſam verſinkt. Am zweckmäßigſten iſt es, ſich der Längs=
chſe nach auf den Rücken zu drehen und in möglichſt flacher
Lage den Sumpf zu durchſchwimmen. Immer muß man aber
dedacht ſein, dem Sumpf möglichſt viel Tragfläche zu bieten. Jede
enkrechte Stellung iſt unbedingt zu vermeiden.
Nicht weniger gefährlich und noch häufiger ſind Schling=
Iflanzen, Waſſerpflanzen mit langen, rauhfaſerigen Ranken,
velche den Grund unſerer meiſten ſtehenden und teilweiſe auch
ließenden Gewächſe bewuchern und teilweiſe bis zur Oberfläche
anken. Dieſe Gewächſe haben eine außerordentliche Zähigkeit
ind Dichte, und außerdem ſolche Schlingfähigkeit, daß es einer
ußerordentlichen Geſchicklichkeit bedarf, ſich hiervon zu befreien.
Jedes Wühlen und Treten hat den Erfolg, daß man ſich immer
eſter hineinarbeitet. Trotzdem iſt man in der Lage, ein Gewäſſer,
ind wenn es ganz bis an die Oberfläche mit dieſen Gewächſen
ſejvuchert iſt, zu durchſchwimmen. Paddelt man in Rückenlage,
hne ſtarkes Bewegen der Extremitäten, ſo ſtreichen die Ranken
inem wohl mit unangenehmen Gefühl über den Rücken, ohne
em Körper zu ſchaden (abgeſehen von leichtem blaßrötlichen
Enkzündungen der Haut). Iſt nun aber doch jemand in dieſen
*flänzenwald geraten, ſo muß er angeſichts der Gefährlichkeit die
ußerſte Ruhe bewahren und verſuchen, unter größtmöglichſter
Fermeidung von Bewegungen ſich den Pflanzen zu entwinden,
a8 nicht ſchwer iſt; denn gefährlich wird das Gewächs erſt
ann, wenn man durch Bewegungen die einzelnen Ranken mit=
inander
verſchlingt.
Eine andere Gefahr iſt der Strudel, erkennbar an einer
reiſenden Bewegung des Waſſers und an der trichterförmigen
sertiefung in der Mitte. Gerät man nun in einen ſolchen Stru=
el
, ſo iſt wieder die Hauptſache, ihm eine möglichſt große An=
riffsfläche
zu bieten und ihm in flacher Schwimmlage zu ent=
innen
ſuchen. Iſt der Strudel ſo ſtark, daß dies nicht gelingt,
) läßt man ſich mit feſt durchgedrücktem Körper in Rückenlage
y lange kreiſen, bis ein Boot oder ein größeres Fahrzeug zu Hilfe
immt. Unter allen Umſtänden iſt wieder jede Senkrechtſtellung
a vermeiden.
Ernannt wurden: am 11. Juni: der Lehrer Joſef Rudolf zu
gubenheim zum Lehrer an der Volksſchule, zu Bretzenheim, Kreis
Nainz der Lehrer Martin Klein zu Frei=Laubersheim zum Lehrer
n der Volksſchule zu Finthen, Kr. Mainz; am 12. Juni: der Studien=
ſſeſſor
Johannes Schalk aus Mölsheim zum Studienrat am Gym=
aſium
und der Realſchule zu Bingen mit Wirkung vom 1. Juni abz
m 19. Juli: die Landwirtſchaftsaſſeſſoren Dr. Kurt Klauer zu
teichelsheim i. Odw. und Dr. Friedrich Wilh. Schneider zu Lich
tit Wirkung vom 1. April an zu Landwirtſchaftsräten an einer Land=
irtſchaftlichen
Schule; am 20. Juli: Georg Reich aus Leeheim mit
Zirkung vom 7. Juli und Heinrich Petri aus Erfelden mit Wirkung
om 16. Juli zu Pflegern an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Phi=
ppshoſpital
bei Goddelau; Chriſtian Schmehl in Laubach zum
mtsgehilfen bei dem Amtsgericht Laubach; zu Oberſteuerinſpektoren:
e Steuerinſpektoren Friedrich Breidenbach zu Reinheim ( Finanz=
mt
) und Jakob Dingeldey zu Büdingen (Finanzamt); Steuer=
etriebsaſſiſtent
Johann Joſef Miſchler beim Finanzamt Dieburg
im Steueraſſiſtenten; Steueroberwachtmeiſter Johannes Wienold
eim Finanzamt Darmſtadt=Stadt zum Steuerbetriebsaſſiſtenten.
Erledigt ſind: eine Schulſtelle für eine katholiſche Lehrerin an
* Volksſchule in Gimbsheim (Kreis Worms). Dienſtwohnung iſt
orhanden; eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volks=
hule
zu Laubenheim (Kreis Mainz). Dienſtwohnung iſt uicht
rhanden; Mietwohnung für einen unverheirateten Lehrer ſteht zur
erfügung.
Kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt wurden: Pfarramtskandidat
aumann zu Pohlgöns zum Pfarraſſiſtenten in Affolterbach; Pfarr=
ntskandidat
Lein zu Gießen zum Pfarrvikar in Butzbach (erſte
farrſtelle); Pfarramtskandidat Eitel, zu Geinsheim zum Pfarrvikar
Nieder=Ingelheim; Pfarramtskandidat Reinfurth zu Leidhecken
m Pfaurverwalter in Hitzkirchen. Geſtorben ſind: der evange=
che
Pfarrer i. P. Ferdinand Fertſch von Rendel zu Bad=Nauheim
n 1. Maiz der evangeliſche Pfarrer Arnold Bröckelmann von
itzkirchen zu Laubach am 9. Juli.
Erhöhung der Pflegegeldſätze. Die Pflegegelder in der Anſtalt
Schwach= und Blödſinnige Aliceſtift bei Darmſtadt werden
m. 1. Juli ab um 50 Prozent und vom 16. Juli d. J. ab um 100
rozent erhöht. Die Pflegegeldſätze in den Landes=Heil= und
flegeanſtalten und der Heilſtätte für Nervenkranke
i Gießen werden ſämtlich vom 1. Juli an um 50 Prozent und vom
Juli d. J. an um 100 Prozent erhöht.
Eine ſehr wichtige Nachricht über die Höhe des 1. Teil=
trages
der Brotverſorgungsabgabe. Der Reichsminiſter der
nanzen Dr. Hermes hat eine Nachricht bekannt gegeben, in
r es heißt: Für den 1. Teilbetrag der Brotverſorgungsabgabe
r am 1. Auguſt 1923 fällig wird, iſt das Zehnfache des end=
Itig feſtgeſetzten Betrages der Zwangsanleihe maßgebend."
Ein Brief ab September 3000 Mk. Im Reichspoſtminiſterium iſt
angekündigte Vorlage über die neue Poſtgebührenordnung, die ab
September in Kraft treten ſoll, fertiggeſtellt worden. Die von der
ichspoſtverwaltung vorgeſchlagenen Erhöhungen ſehen durchwveg einen
Prozeutigen Aufſchlag auf die am 1. Auguſt in Kraft tretenden Ge=
hren
vor. Demnach ſoll ab 1. September ein Fernbrief 3000 Mk.
d die Fernpyſtkarte 1200 Mk. koſten. Bei den Telegrammen wird
e Grundgebühr von 4800 Mk. und eine Wortgebühr von 2400 Mk.
egeſchlagen. Die Ortsgebühr im Fernſprechverkehr ſoll auf 1500 Mk.
geſetzt werdeti. Die Jahresgrundgebühren für Fernſprechanſchlüffe
len von der neuen Erhöhung zunächſt nicht betroffen werden. Zur
gründung der neuen Vorlage führt die Reichspoſtverwaltung an,
3 der Jahresfehlbetrag der Reichspoſt, der bei der Feſtſetzung der am
Auguſt in Kraft tretenden Gebühren 5,9 Billionen Mk. betrug, in=
iſchen
auf 30 Billionen Mk. angewachſen iſt. Die Aufwendungen,
der Reichspoſtverwaltung aus den letzten Erhöhungen der Dienſt in=
nmen
der Beamten und Staatsarbeiter erwachſen, belaufen ſich, auf
Jahr gerechnet, auf ungefähr 20 Billionen Mk.; die ſächlichen Aus=
dent
betragen ungefähr 5 Billionen Mk. Gegenwärtig finden im
ichspoſtminiſterium Beratungen darüber ſtatt, wie eine gewiſſe Wert=
tändigkeit
der Tarife erreicht werden kann. Es iſt beabſichtigt, be=
nmte
Grundlagen für die Gebühren feſtzuſetzen, die es geſtarten, mit=
einer
zu errechnenden Schlüſſelzahl die Gebühren der Teuerung
teller als bisher anzupaſſen.
RDV. Die Fahrt ins beſetzte Gebiet. Der Reichszentrale für
utſche Verkehrswerbung wird von unterrichteter Seite mitgeteilt:
it dem 15. Juni wird eine Einreiſegenehmigung in das beſetzte Ge=
* faſt nur noch gegen Vorlegung ſtandesamtlicher Urkunden über Ehe=
ießung
, Todesfälle oder ganz wichtige Familienangelegenheiten er=
t
; auch die im beſetzten Gebiet wohnenden Angehörigen vermögen
franzöſiſche Genehmigung nicht zu beſchaffen. Für eine Reiſe ins
hr= oder Rheingebiet empfiehlt ſich als einzige gute Verbindung der
chtſchnellzug Berlin (ab Friedrichſtraße 11.00 nachm.) Hannover
tabrück-Weſel (an 8.23 vorm.) mit durchlaufenden Wagen Berlin
ſel. Der Bahnhof Weſel iſt beſatzungsfrei, die Stadt teilweiſe be=
*; bis Weſel bedarf es keiner Einreiſeerlaubnis. Reiſende, die das
nzöſiſche Viſum haben, fahren von Weſel mit der Bahn nach Spellen
arfe Kontrolle!) und haben von hier aus nach allen Richtungen
=aßenbahnverbindungen. In Weſel wickelt ſich zurzeit der Hauptver=
* nach der Ruhr ab. Trotz dieſer Schwierigkeiten treffen auf den
hnhöfen des Randgebietes immer noch viele Reiſende ein, die ohne
um in das Randgebiet wollen; die Einreiſe ohne Viſum iſt unmöglich,
o der Verſuch, die Sperre zu umgehen, iſt lebensgefährlich. Das
ndgebiet iſt von Zurückgewieſenen überfüllt; Eiſenbahn, Gemeinden
2 Rotes Kreuz raten daher dringend, von einer Reiſe ins Rand=
iet
ab.
25jähriges Dienſtjubiläum. Am 1. Auguſt kann Herr Karl
ſtinger. Wenckſtraße 12 hier, auf eine 25jährige Tätigkeit als

geſtellter im Hauſe E. Merck zurückblicken.

Erklärung.
Die weiter fortſchreitende und jedes Maß verlierende Ver=
nichtung
unſerer Währung, verbunden mit der ſich überſtürzen=
den
Steigerung aller Preiſe und Unkoſten, wozu noch die Einfüh=
rung
wertbeſtändiger Löhne in den nächſten Wochen wahrſchein=
lich
als weiteres erſchwerendes Moment hinzutritt, hat jede
Preiskalkulation in der geſamten Wirtſchaft, beſonders aber in
den Zeitungsbetrieben geradezu unmöglich gemacht.
Die Zeitungen ſind außerſtande, angeſichts dieſer ganz
außerordentlichen Verhältniſſe ihren Bezugspreis für
die Zukunft für einen Monat feſtzuhalten, und
ſehen ſich daher gezwungen,
die Bezugspreiſe künftighin freibleibend zu geſtalten,
um die Möglichkeit zu gewinnen, den enormen Preisſteigerungen
zu folgen und ihre Betriebe aufrecht zu erhalten.
Der Geſamtvorſtand des Vereins Deutſcher
Zeitungs=Verleger hat in gemeinſamen Beratungen mit
den Vertretern der ihm angeſchloſſenen Unterorganiſationen am
23. Juli in Eiſenach dieſe Frage eingehend erörtert und iſt zu
dem einmütigen Beſchluß gekommen, daß, wie alle ande=
ren
Induſtrie= und Handelszweige, ſo auch die Zeitungen von
jetzt ab grundſätzlich ſowohl für die Ortsbezieher wie für
die Poſtabonnenten ausſchließlich freibleibende Be=
zugspreiſe
feſtſetzen werden. Er hat dieſen ſchwerwiegenden
Beſchluß in der Erkenntnis gefaßt, daß ſonſt die deutſche Preſſe,
deren Erhaltung als politiſcher, wirtſchaftlicher und kultureller
Faktor in der Gegenwart mehr als je Lebensnotwendigkeit des
deutſchen Volkes iſt, über die Stürme der Zeit hinweg, nicht
lebensfähig erhalten werden kann.
Die Reichspoſtverwaltung hat dieſer Notwendig=
keit
dadurch Rechnung getragen, daß ſie die Poſtbezugspreiſe von
nun an als freibleibend bezeichnet, mit der Maßgabe, daß
die Poſtbezieher verpflichtet ſind, bei einer Erhöhung
der Bezugspreiſe während der Bezugszeit den Mehrbetrag an
den Verleger zu entrichten und im Falle der Weigerung der
Verlag das Recht hat
vom 18. eines jeden Monats an die Weiterlieferung
der Zeitung einzuſtellen.
Dieſe Einführung der freibleibenden Bezugspreiſe durch die Poſt
iſt um ſo bedeutungsvoller, als die Eigenart des Poſtvertriebs
es notwendig macht, daß die Verleger die Bezugspreiſe ihrer
Zeitung bereits 4 Wochen vor Monatsanfang der Poſt bekannt=
geben
müſſen, ſo daß die Verleger ſich alſo in Wirklichkeit bisher
auf 8 Wochen mit ihren Bezugspreiſen feſtlegen mußten, ein
Zuſtand, der natürlich in dieſer Zeit des Davonlaufens der Preiſe
ganz unhaltbar iſt.
Der Verein Deutſcher Zeitungs=Verleger iſt
der Ueberzeugung, daß die deutſche Zeitungsleſerſchaft ſich der
aus den außerordentlichen Zeitverhältniſſen geborenen Notwen=
digkeit
der Einführung der freibleibenden Bezugspreiſe nicht
verſchließen und den unter Umſtänden fällig werdenden Mehr=
betrag
an den Verleger abführen wird.
Verein Deutſcher Zeitungs=Verleger
(Herausgeber der deutſchen Tageszeitungen) E. V.

Der Bezugspreis für das Darmſtädter Tagblatt
beträgt freibleibend für den Monat Auguſt Mk. 90 000.
(einſchließlich Trägerlohn).

Bierſteuer. Wir machen darauf aufmerkſam, daß Bier, welches
ſich am 1. Auguſt d. Js. außerhalb der Erzeugungsſtätte im Beſitz von
Wirten, Bierhändlern, Ausſchankſtätten, Kantinen, Kaſinos, Konſum=
vereinen
uſw. befindet, nachverſteuert werden muß, ſofern der
Vorrat zwei Hektoliter überſteigt. Die Anmeldung ſeitens der Nach=
ſteuerpflichtigen
hat bis längſtens 6. Auguſt d. Js. bei der zuſtändigen
Zollſtelle ſchriftlich oder mündlich zu erfolgen.
* Vom Einzelhandel. Bei den ſtarken Preisſteigerungen für alle
Gegenſtände des täglichen Bedarfs ſind in der Preſſe und ſonſt in der
Oeffentlichkeit ſchwere Angriffe gegen den Einzelhandel in ſeiner Ge=
ſamtheit
erhoben worden; in einzelnen Fällen iſt es zu Plünderungen
von Läden und Ausſchreitungen gegen die Inhaber von Ladengeſchäften
gekommen. Dem Einzelhandel wird vielfach die Schuld für das An=
ziehen
der Preiſe zugeſchoben und behauptet, daß er durch Zurückhaltung
von Waren und wucheriſche Ausbeutung der Allgemeinheit unberechtigte
übermäßige Gewinne erziele. Wo ſolche Fälle vorliegen, wird jedesmal
mit allem Nachdruck eingeſchritten werden. Von Regierungsſeite wird
jedoch darauf hingewieſen, daß eine Verallgemeinerung ſolcher Angriffe
der Begründung entbehrt. Der Einzelhandel iſt bei der fortſchreiten=
den
Geldentwertung genötigt, bei Bemeſſung des Kleinverkaufspreiſes
der allgemeinen Preisſteigerung Rechnung zu tragen. Es würde ihm
ſonſt nicht möglich ſein, den Beſtand ſeiner Verkaufsläger in dem für
die notwendigſten Bedürfniſſe der Bevölkerung erforderlichen Umfang
zu erhaltin und ſeine Aufgabe der Warenverteilung zu erfüllen.
Einrichtung und Ausbau von Schullichtfpielen. Der Reichsminiſter
des Innern beabſichtigt, durch Maſſenbezug eine erhebliche Verbilligung
der Vorführungsapparate für Filme und Lichtbilder zu erzielen, und
will einen Ueberblick gewinnen, ob zur Sammlung und Verteilung der
Beſtellungen die Einrichtung einer Zentralbeſchaffungsſtelle erforderlich
iſt. Die Ergebniſſe der Verhandlung der Reichsverwaltung mit den
Apparatherſtellern ergaben, daß die zu erreichende Verbilligung ſchon
bei einem Bezuge von 50100 Apparaten 25334/, Prozent beträgt.
Intereſſenten wenden ſich an die Zentralſtelle für Volksbildung. Wir=
machen
ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß es ſich bei unſerer Um=
frage
lediglich um die Feſtſtellung des Apparatebedarfs handelt. Der
Empfehlung des Herrn Reichsminiſters des Innern entſprechend, wollen
wir nach Eingang der Antworten prüfen, ob und wie weit von ſuns
Verhandlungen mit den Kreis= und Gemeindeverwaltungen einzuleiten
ſind über die Gewährung von verzinslichen und kurzfriſtigen Vorſchüſſen
zur Beſchaffung der Apparate.
C. St. Ludwigskirche. Am Sonntag feierte in der St. Ludwigs=
kirche
Herr Paul Brandſtetter, Prieſter der Diözeſe Fulda, ſeine
erſte hl. Meſſe. Die Feſtpredigt hielt Herr Profeſſor Fliegel, Religions=
lehrer
am Gymnaſium in Limburg, und ſchilderte unter Anlehnung
an die Briefe des Hl. Paulus die Würde des katholiſchen Prieſtertums.
Der Kirchengeſangverein St. Ludwig verherrlichte den Gottesdienſt
durch Vortrag einer fünfſtimmigen Meſſe von Neckes. Die Gläubigen
die ſtets einer Primiz und dem erſten Segen des Neuprieſters große
Bedeutung beilegen, beteiligten ſich in großer Anzahl an der Feier.
* Beamten=Verein ehemaliger Militär=Muſiker. Infolge der plötz=
lich
eingetretenen ſchlechten Witterung ſehen wir uns veranlaßt, das für
heute Dienstag, den 31. Juli, vorgeſehene Saalbau=Konzert ausfallen zu
laſſen. Weitere Anzeigen folgen.
Schloßbeleuchtungen in Heidelberg. Die nächſten Schloß=
beleuchtungen
finden am 5. und 11. Auguft ſtatt.
In Schuls Felſenkeller findet heute großes Extrakonzert
ſtatt, das von Herrn Böhme geleitet wird. (Siehe Anzeige.)
Im Platanenhain findet morgen Mittwoch, den 1. Auguſt, das
dierte Abend=Promenadekonzert ſtatt. Die Leitung liegt
in Händen des Herrn Obermuſikmeiſters M. Weber. Zur Verſchöne=
rung
des Abends iſt wiederum Lampionbeleuchtung geplant. Diefe ſind
bei der Muſik, zu haben; auch wird gebeten, ſolche mitzubringen.
(Siehe Anzeige.)
Das Donnerstags=Konzert im Saalbau am 2. Auguſt, abends
8 Uhr, leitet Herr Obermuſikmeiſter Hauske. Der zweite Teil des
Programms ſieht eine Richard Wagner=Abteilung vor, und
iſt mit Rückſicht auf eine gute Durchführung der einzelnen Nummern
das Orcheſter verſtärkt. Näheres folgt. (Siehe Anzeige.)

Seite 5.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht.
Kleines Haus. Montag, den 30. Juli.
Komteſſe Guckerl.
Ein heiteres Spiel von Franz v. Schönthan und B
Franz Koppel=Ellfeld.
Gar ein liebes, luſtiges Stückerl iſt dieſe Komteſſe Guckerl
Die gute alte Zeit lebt wieder auf: der Geheime Rat Goethe ſitzt
im Karlsbader Theater in der Loge vis=ä-vis und wird durchs
Binocle beäugt, in der Halbchaiſe fährt man Promenade, und
mit der Bonvoyage in der Hand und dem kleinen Amy auf dem
Arm reiſt man im Beiwagen der Poſtkutſche mit Poſtillon. Es
war doch annodazumal ſehr eine gemütliche Zeit, die das kleine
Luſtſpiel uns da vorführt, dazu im gemütlichen Wiener Dialekt
und in ganz prächtig gewählten Koſtümen der Zeit. Die Frau
Hofrätin wirkte im Reiſekleid wie Ludwig Thomas Tante
Frieda, nur ins Empire übertragen.
Die Handlung beſteht eigentlich nur aus luſtigen Einfällen,
drolligen Begebenheiten; wie es ſich gehört, verlieben ſich die
jungen Paare und zum Schluß wird ſehr viel gebuſſerlt.
Die Titelrolle wurde feſch, verliebt und verſchlagen von
Eliſabeth Horn mit aller Beweglichkeit ihrer großen Kunſt ge=
ſpielt
, und es iſt entzückend zu ſehen, wie ausdrucksvoll oft die
Geſten ihrer Hände ſind. Bruno Harprecht, ihr Partner, erſt
in Zivil, dann Huſarenrittmeiſter, ein doller Schwerenöter, deſ=
ſen
Flirt zu einem ſo ſchönen Erfolge führt. In der Rolle des
K. K. Hofrats bot Theo Bögel eine ſchöne Leiſtung; der gute
alte Herr wurde mit all ſeinen Schwächen ſehr komiſch geſpielt
und doch nie lächerlich gemacht. Seine Eheliebſte, die zur Fami=
lie
der Hausdrachen gehört, wurde von Frieda Eichelsheim
gut geſpielt, ſoweit eben aus der wenig hervortretenden Rolle
etwas zu machen war. Eva Biſchoff und Karl Lindt als
Cilli und Leopold gaben beide ihren Rollen die nötige Luſtigkeit
und ſchüchterne Verliebtheit.
Auch dieſes Luſtſpiel wieder zeigt, daß wir wahrlich
keinen Mangel haben an guten Stücken dieſer Kunſtgattung.
Man iſt fern, in einem ſolchen Stück irgendwelchen literariſchen
Kunſtwert zu ſuchen. Aber ſo ſorgſam herausgebracht und ſo gut
geſpielt wie bei Harprecht iſt es allen Beſuchern eine Freude und
Genuß, wie er uns in dieſer Art hier lange gefehlt hatte. vis.

Proteſtſtreik des Tabakwarenhandels.
Die Schwierigkeiten des Tabakgewerbes, hervorgerufen durch die
ungeheure ſteuerliche Belaſtung, werden durch die Geldentwertung von
Tag zu Tag größer, ſo daß ſich die Verbände des Deutſchen Tabak=
handels
entſchließen mußten, durch einen Proteſtſtreik Aller Augen auf
die große Not der Branche zu lenken. Es iſt beſchloſſen worden, daß
alle Zigarrenläden im ganzen Reich am Donnerstag, den 2. Auguſt, als
Zeichen des Proteſtes gegen die dreifache Steuer geſchloſſen bleiben und
die Intereſſenten in Verſammlungen Stellung gegen die Banderole
nehmen.
Kaum glaublich, aber Tatſache iſt es, daß alle Tabakwaren, die ord=
nungsgemäß
verſteuert ſind, nochmals durch Nachbanderole verſteuert
werden müſſen, wenn das Geld im Werte ſinkt und der Kleinhandel ge=
nötigt
iſt, einen höheren Preis zu fordern, als die erſte Banderole lau=
tet
. So war das Tabakſteuergeſetz nicht gemeint, das in ſtabiler Zeit
erlaſſen wurde und das nun ſeitens der Regierung in dieſer Währungs=
not
als größte Einahmequelle in der ſchärfſten Weiſe ausgenutzt wird.
Brachte doch die Tabakſteuer in dieſem Jahre bereits mehr ein, wie alle
indirekten Steuern zuſammen, mit Ausnahme der Kohlenſteuer. Wohl
braucht das Reich Geld, viel Geld, und doch iſt hier nicht alles Gold, was
glänzt; denn es verſchlingt der rieſige Beamtenapparat, der zur Kon=
trolle
aufgeboten worden iſt, den größten Teil des Einkommens aus
der Tabakſteuer, und der Reſt geht faſt darauf für die Entſchädigungen
an die Tabakarbeiter, von denen heute, hauptſächlich durch die verderb=
lichen
Steuermaßnahmen, nur zirka 15 Prozent voll beſchäftigt ſind
Trotzdem konnte ſich die Regierung bis heute nicht entſchließen, die Tabak=
ſteuer
in einer anderen, von Fachleuten vorgeſchlagenen Form ( Fakturen=
wertſteuer
), die durch vereinfachte Erhebung größere Erfolge bringen.
würde, zu erheben, ſo daß das geſamte Gewerbe, in dem zirka 300000
Deutſche ihr Brot fanden, dem Ruin entgegengeht.
Zur Aufklärung weiter Kreiſe und zur Erleichterung des Handels,
der vielfach verdächtigt wird, an den hohen Preiſen Schuld zu tragen,
ſollen nachſtehende Zeilen und Zahlen dienen. Aller Tabak wird über
Holland gehandelt und iſt in Gulden zu bezahlen. Zum Schutze des
einheimiſchen Tabakbauers iſt der ausländiſche Tabak mit hohem Ein=
fuhrzoll
belaſtet, der heute für je 100 Goldmark 5 290 900 Papiermark
beträgt; natürlich richten die deutſchen Erzeuger nun auch ihre Preiſe
nach dem Guldenkurs. Die Tabakwaren ſind außer dem Einfuhrzoll mit
einer hohen Banderole belaſtet, die bei Rauchtabak und Zigarren 20
Prozent, bei den Zigaretten 40 Prozent des Kleinverkaufspreiſes be=
trägt
. Sinkt nun das Geld im Werte, ſo iſt zu der bereits geleiſteten
Banderolenſteuer eine Zuſchlagsſteuer, wie bereits Eingangs erwähnt,
zu bezahlen, die bei Zigaretten weitere 40 Prozent beträgt, außerdem
iſt auch für dieſen Zuſchlag, alſo Steuer, nochmals die Umſatzſteuer zu
bezahlen. Zum Beiſpiel, der Händler hat 1000 Zigaretten 4 500 Mark
bezogen, die bereits mit je 200 Mark Steuer belaſtet ſind und er ver=
kauft
dieſelben, ehe das Geld im Wert ſinkt, ſo hat er 500 000 Mk. ein=
genommen
, für die er den entſprechenden Gegenwert in irgend einem
Artikel bekommt. Iſt er jedoch durch die hohen Preiſe nicht in der Lage,
die Zigaretten ſchnell los zu werden, und die Geldentwertung zwingt
ihn, einen höheren Preis zu nehmen, dann tritt der Fall der Nach=
banderole
ein; er hat 40 Prozent Zuſchlagsſteuer zu zah=
len
, um die ſich ſeine Subſtanz folglich verringert hat.
Verſucht nun der Händler, Tabakwaren zu einem höheren Preiſe
ohne Zuſatzbanderole zu verkaufen, lediglich, um einen Bruchteil ſeines
entwerteten Kapitals wieder herein zu bekommen, dann drohen ihm hohe
Geld= und Gefängnisſtrafen. Entpuppen ſich doch täglich anſcheinend
harmloſe Käufer, als die zu dieſem Zwecke errichtete Fahndungspolizei,
mit der wir aus dem beſetzten Gebiet, beſonders am ſchönen Rhein ent=
lang
, ſo reich geſegnet ſind, daß oft zwei Kontrollen am Tage in einem
Geſchäfte vorgenommen werden, ſo daß dem erbitterten Kaufmanne oft
der Gedanke kommt, ob. dieſe Herren nicht bei der Sicherheitspolizei
beſſere Verwendung fänden.
Viele Geſchäfte ſahen ſich ſchon gezwungen, die Abgabe von Tabak=
waren
ſtark einzuſchränken, um nicht allzubald vor leeren Fächern zu
ſtehen, iſt doch durch die geringe Deviſenzuteilung der letzten Tage an
die Tabakinduſtrie Ware faſt nicht zu haben. Auch die neuen Preiſe,
die ſeitens der Fabrikanten gefordert werden, dürften den Umſatz weiter
einſchränken, kommt doch nach dem bereits überholten Kurſe vom 27.
Juli die billigſte Zigarre auf 7000 Mk., die billigſte Markenzigarette auf
3000 Mk. zu ſtehen. Rauch= und Kautabak iſt dieſen Preiſen entſprechend.
Trotzdem werden im Kleinhandel alle Tabakwaren erſt zu zirka einem
Drittel dieſes Wiederbeſchaffungspreiſes verkauft, da durch die unſin=
nige
Nachverſteuerungspflicht der Händler nie im Preiſe nachkommt, da
er das für die Nachbanderole erforderliche Kapital nicht beſchaffen kann.
Viele Tabakläden ſind ſchon geſchloſſen, viele Kaufleute haben ihren
Betrieb umgeſtellt auf andere Artikel, für die anſtandslos der Tages=
preis
gefordert und bezahlt wird, ein großer Teil der Fabrikanten
mußte Arbeiter entlaſſen, ſo daß nur ein eiliges Notgeſetz, das die Nach=
banderole
beſeitigt und die Steuererhebung in einer anderen Form zu=
läßt
, größere Schäden abhalten kann. Möge ſich die Reichsregierung
der dringenden Notwendigkeit ſofortiger Hilfe nicht verſchließen, Indu=
ſtrie
und Handel ſind zwecks ſchneller Regelung zur Mitarbeit gerne
bereit.
An den Fenſtern der Zigarrengeſchäfte ſind ſchon heute Zettel ange=
bracht
, die auf den Zweck des Proteſtſtreikes hinweiſen. Hoffen wir, daß
alle Raucher den ſchwer bedrängten Händlern mit Tabakwaren durch
einen Sympathieſtreik am 2. Auguſt ihr Intereſſe bekunden.
Georg Schubkegel,
1. Vorſitzender des Verbandes Deutſcher Zigarrenladen=Inhaber,
Ortsgruppe Darmſtadt.

B. Gernsheim, 29. Juli. Am 28. d. M. abends ſuurde die Fähre
die von den Franzoſen beſchlagnahmt wurde, wieder freigegeben
Die Rheinfähre hatte vier Wochen jenſeits des Ufers ſtillgelegen. Da=
Brückenperſonal wurde durch Zuruf verſtändigt, die Fähre zu holen.
Am Sonntag morgen wurde eine kleine Reparatur vorgenommen da=
durch
, daß zwei Tepper oben abgeriſſen wurden von Schiffen. Um
8 Uhr wurde ſeit vier Wochen die erſte Ueberfahrt gemacht. Perſonen
und Fuhrwerk, welche den vorgeſchriebenen Paß haben, können von jetzt
ab wieder fahren. Am 12. Auguſt hält der Arbeiter=Kraftſportverein
Beziuksfeſt ab. Es haben ſich zirka 40 Vereine angemeldet. Alle Vor=
kehrungen
ſind bis jetzt ſchon getroffen.

[ ][  ][ ]

Seite 6.
Waldmichelbach, 30. Juli. Milchpantſcher. Das hieſige
Schöffengericht wurde wiederum in die Notwendigkeit verſetzt drei
Milchfälſcherinnen in Strafe zu nehmen. Georg Philipp Scheib 2.
Witwe, in Unter=Schönmattenwag, wurde zu einer Gefängnisſtrafe von
einer Woche und zu einer Geldſtrafe von 30 000 Mark verurteilt. Joh.
Georg Sauer Ehefrau, zu Unter=Schönmattenwag, erhielt eine Geld=
ſtrafe
von 30 000 Mark. Die ledige Eliſe Walter, Tochter von Val. ſiteckte er 700 ameri aniſche Dollarnoten in die linke Hoſentaſche und
Walter, zu Affolterbach, wurde zu einer Gefängnisſtrafe von einem Mo= machte ſich auf den Weg, um bei einem Kunden eine größere Rechnung
nat und einer Geldſtrafe von 20 000 Mark verurteilt. Ebenſo tragen
ſämtliche Angeklagten die Koſten des Verfahrens, zugleich wird die Ver= der Leipziger und Charlottenſtraße ſtieß er auf zwei Männer, die ſich in
öffentlichung des Urteils auf Koſten der Verurteilten im Heppenhei=
mer
Anzeigeblatt angeordnet.
* Lindenfels i. Odw., 29. Juli. Am Mittwoch abend veranſtaltete
Frau Aga Zeh=Landzettel, Konzertſängerin aus Darmſtadt,
mit Unterſtützung des Herrn ehemal. Opernſängers Mas Baumann,
Kemnitz=Offenbach, einen Liederabend zugunſten der allſchlaraffi=
ſchen
Ruhrhilfe. Durch ihre warme, vorzüglich geſchulte Stimme wie
durch den künſtleriſch ausgereiften Vortrag der Lieder (Mozart und
Schreker) eroberte ſich die Künſtlerin im Sturme die Sympathie der
Zuhörer, die mit Beifall und Blumenſpenden nicht kargten. Herr Bau=
mann
, der zwei Arien mit beſtem Gelingen zu Gehör brachte, ſowie der
Gatte der Künſtlerin, Herr K. Zeh, in deſſen Händen die Klavierbeglei=
tung
gut aufgehoben war, trugen zu dem künſtleriſchen und materiellen
Erfolg des Abends bei. Einſchließlich des Erlöſes einer Sammlung bei
einem internen Abend konnten der allſchlaraffiſchen Ruhrhilfe 1521 000
Mark überwieſen werden.
* Lindenfels, 30. Juli. Heute wurde die Schlußverhandlung über
die Feſtſetzung der Mietſätze für Juli und Auguſt vom hieſi=
gen
Hausbeſitzerverein, Mieterverein und Baukommiſſion auf dem Rat=
haus
zu Ende geführt. Man einigte ſich für Juli auf 100 000 Prozent
und für Auguſt auf 150 000 Prozent Zuſchlag zur Grundmiete. Alle
Unkoſten, wie Schornſteinfegergebühren, Wohnungsbauabgaben, Waſſer,
Steuern, Brandverſicherungsbeiträge uſw. werden anteilmäßig umgelegt.
Wenn damit die Forderungen des Hausbeſitzervereins auch nicht an=
nähernd
erfüllt ſind denn manche Häuſer ſind durch die jahrelange
völlig unzureichende Miete in einen hundserbärmlichen Zuſtand gekom=
men
, ſo hofft man bei der künftigen Regelung, welche ab 1. Septem=
ber
durch das Heſſiſche Miniſterium fürs ganze Land feſtgeſetzt werden
ſoll, auf vernünftige, den jeweiligen Verhältniſſen angepaßte, aus=
reichende
Zuſchläge, damit unſer Nationalgut erhalten bleibt.
Aus dem Kreiſe Heppenheim, 30. Juli. Brot= und Mehl=
preiſe
wurden abermals erhöht. Ein Laib Brot von 1800 Gramm
koſtet von morgen ab 8200 Mark, 1300 Gramm Mehl im Kleinverkauf
5900 Mark. Amtstage. Das Kreisamt wird nächſtens folgende
Amtstage abhalten: Am Dienstag, den 31. d. Mts., nachm. 2 Uhr, im
Schulhauſe zu Fürth, am Freitag, den 3. Auguſt, nachm. 2 Uhr, im
Nathauſe zu Hirſchhorn. Mahllohn. Die Müller= Zwangs=
künſtlicher
Kraft mit entſprechendem Zuſchlag.

Jagd und Fiſcherei im Auguſi.
Der Monat Auguſt fügt manches neue Blatt in den Kranz der
Jagdausübung. Der Jäger ſteht wie der Landmann am Beginn ſeiner
Erntezeit. Die Felder, reifen dem Schnitt, ein großer Teil unſerer
heimiſchen Wildarten dem Abſchuß entgegen.
Der Hirſch trägt nun ſeinen Hauptſchmuck vereckt und gefegt, tritt
gut bei Wildbret in die Feiſtzeit, ſo daß der ſeiner Heimlichkeit nicht
ganz einfachen Erledigung wegen nichts im Wege ſteht. Das Gams,
erholt von den Leiden des Winters, wird frei, doch dürfte heuer, wo der
Beſtand in den meiſten Revieren durch die ungeheueren Schneemaſſen,
Lawinen und die bis in den Juni ſich ausdehnenden ſtarken Neuſchnee=
fälle
ſchwer gelitten, ihm tunlichſte Schonung zugebilligt werden, und
nur ein mäßiger Abſchuß ratſam ſein.
Der Rehbock ſteht noch bis Mitte des Monats in der Brunſt und
bedarf nach dieſem Zeitpunkt dringend der Ruhe und Schonung.
Dafür entſchädigt den Jäger der Aufgang der Hühnerjagd, für die
allerdings heuer infolge der naſſen und kalten Witterung in der Haupt=
ausfallperiode
, wie die bekannte Jagd=Wochenſchrift Der Deutſche
Jäger (München) mitteilt, die Ausſichten ſehr wenig günſtig erſcheinen.
Mit ihr geht auch die Jagd auf die Wachtel auf, die aber bei dem im
allgemeinen geringen Beſtand, bei der Gegringfügigkeit der Beute und
der erſchreckenden Höhe der Patronenpreiſe kaum ſtarke Beachtung fin=
den
wird. Das gleiche dürfte für das Moosgeflügel gelten, und nur den
jungen Enten, die jetzt mit geringer Ausnahme ihre volle Entwicklung
erlangt haben, bei den guten, für ſie angelegten Preiſen größere Be=
achtung
geſchenkt werden.
Zwar endet auch die Schonzeit der Auer= und Birkhähne, der Haſel=,
Schnee= und Steinhühner, doch wird der verſtändige Waidmann die
erſteren nur je nach Beſtand mit äußerſter Mäßigung bejagen und auch
die letzteren infolge ihrer Spärlichkeit und ihrer lokalen Verbreitung
nach Möglichkeit ſchonen. Der Hochgebirgsjäger, der im allgemeinen
nur die Büchſe führt und jeden unnötigen Schuß des Hoch= und Gams=
wilds
wegen vermeidet, läßt ſie ohnehin unbehelligt, und in den Vor=
bergen
und im Flachland kommt nur das Haſelhuhn in Betracht, das
nirgends häufig iſt. Haar= und gefiedertes Raubwild, das infolge der
Entwicklung der Nachkommenſchaft zahlreicher iſt, bedarf ſtändiger Ueber=
wachung
, nicht minder auch das Gebaren der jetzt ſich beſtändig herum=
treibenden
, nicht allzeit einwandfreien Beeren= und Pilzſucher und
namentlich der Wilderer.
Aeſche, Forelle, Regenbogenforelle und Bachſaibling, ferner Barbe
Barſch, Blei, Aitel, Karpfen, Schied und Aal ſind fangbar. Der Hecht
beißt gut, der Huchen geht an die Angel. Die Krebſe ſind in dieſem

Monat am beſten.

Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 31. Juli 1923.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshaupſtadt.
Einen böſen Empfang erlebte ein Ausländer, der erſt geſtern nach
Deutſchland und Berlin kam. Nachdem er im Hotel abgeſtiegen war,
zu begleichen. Beim Abſteigen vom Straßenbahnwagen an der Ecke
einer fremden Sprache, anſcheinend Ruſſiſch, in einem Handelsgeſchäft
unterhielten. Dieſe, vor denen der eine auch gebrochen Deutſch ſprach,
wandten ſich auch an ihn, und nun ergab ſich, daß der eine ein goldenes
Zehn=Rubel=Stück verkaufen wollte. Der zweite Ausländer bot immer
höher und erwarb das Stück endlich für 100 000 Mark. Der Zugereiſte
ahnte nicht, daß er e3 mit Neppern zu tun hatte, die ihm das Goldſtück
anzudrehen verſucht hattten. Der Verkäufer zog nun auch noch eine Blech=
ſchachtel
aus der Taſche, die vier Steine enthielt. Es ſollten große Brillan=
ten
ſein. Auch dieſe wollte er verkaufen. So kam man zu Dreien in i
der Friedrickſraße an ein Haus, in dem ſich ein großer Juwelenladen
berindet. Hier ſtand ein Mann vor der Tür, als wenn er der Geſchäfts=
inhaber
gewoſen wäre. Die Beiden zogen nun auch dieſen in den Handel z
hinein, aber nicht etwa im Laden, ſondern im Hauseingang. Der Ju=
welier
bot nach langerem Feilſchen endlich für einen Stein, nachdem er t
ihn genau beſichtigt hatte, 180 Millionen. Wieder ſollte, ohne daß er (
etwas Böſes ahnte, der Zugereiſte angereizt werden. Der aber verzichtete
auch jetzt wieder auf den Ankauf, und ſo kam kein Geſchäft zuſtande.
Jetzt wanderten die Beiden mit ihm, der auch Deutſch ſpricht, die Fried=
richſtraße
und die Linden entlang, nach dem Brandenburger Tor und
dem Tiergarten. Hier ſetzten ſich die Drei auf eine Bank und plauderten
über dieſes und jenes. Plötzlich verlor der Zugereiſte das Bewußtſein.
Als er nach einer Viertels vielleicht auch halben Stunde weder zu ſich 8
kam, tuaren die beiden anderen verſchwunden und mit ihnen ſeine 700
Dollarnoten. Die Nepper hatten ihn irgendwie betäubt und ausgeplün=
dert
. Auf die Wiederbeſchaffung des Geldes ſetzt er eine Belohnung von
10 Prozent aus.
Verwandt und verſchwägert iſt eine dreiköpfige Einbrecherge=
ſellſchaft
, die mit einem vierten Mann als Führer unſchädlich ge=
macht
wurde. Drei junge Männer von 18 bis 20 Jahren, zwei ehema= ſtelle möglich,
lige Bankbeamte und ein früherer Handlungsgehilfe, alle drei entgleiſte
Söhne achtbarer Familien, wanderten ſchon ſeit Jahr und Tag von
ihrer rheiniſchen Heimat aus, von einer Stadt zur anderen, und trie= das Neichsgericht und andere obere Gerichtshöfe entſcheiden werdeg
ben nichts Gutes. Zuletzt kamen ſie nach Berlin, und hier lernten ſie ſteht dahin. Das O.2.G. Breslau hat neuerdings auch die Marken
im Kaffe Dalles, neuerdings von den Stammgäſten auch Stall ge=
nannt
, einen Sattlerlehrling Walter Hoffmann vom Wedding kennen.
Dieſer hatte nicht viel Mühe, ſie für nächtliche Beutezüge zu gewinnen.
Ciner von ihnen wurde auch einmal erwiſcht, aber in der vergangenen beantwortet werden. Insbeſondere müßte man, um einen Rat erteile
Woche aus der Unterſuchungshaft wieder entlaſſen. Er ſchloß ſich den oder ein Urteil abgeben zu können, den vollſtändigen Wortlaut des Ve=
innung
erhöhte den Mahllohn für einen Zentner Brotgetreide auf 25000 anderen gleich wieder an und machte mit ihnen bei einem Tiſchlermeiſter trags kennen.
Mark, den Schrotlohn pro Zentner auf 12000 Mark. Betriebe mit in der Prinz=Eugen=Straße einen nächtlichen Beſuch, bei dem ſie eine
Türfüllung eindrückten und für 10 Millionen Wertſachen ſtahlen. Dann
gingen ſie nach der Gundelfinger Straße in Karlshorſt und erbeuteten
bei einem Lehrer für 12 Millionen Lebensmittel und Teppiche. Als ſie
in zwei Gruppen nach rechts und links den Tatort verließen, wurde einer
von ihnen von einem Wächter gefaßt. Der Dienſtſtelle B. I. 2 der Kri=
minalpolizei
gelang es nun, auch die anderen drei zu ermitteln und feſt= aehtet und gehr empfohlen. Prospekte gratis. Arhältliel
zunehmen. Sie hauſten mit noch vier anderen Männern in einem Naum in allen Apotheken!
in der Mulackſtraße.
Vor der dritten Ferienſtrafkammer des Landgerichtes I ſpielte, ſich
eine Verhandlung ab, die ſich gegen den Poſtdirektor, St. richtete.
St. war Direktor eines der größten Poſtämter Verlins und wurde 1919
als Hilfsarbeiter ins Reichspoſtminiſterium berufen, um die Herſtellung
der neuen Reichspoſtmarken zu leiten. Neben den von der Reichs=
druckerei
hergeſtellten Probedrucken, die ſpäter dem Reichspoſtmuſeum
überwieſen werden, hatte St. von dem Entwurf in der Reichsdruckerei
ſich loſe Nachdrucke herſtellen laſſen. Bald darauf wurde feſtgeſtellt, daß
auf unerklärliche Weiſe Prohedrucke der neuen Marken im privaten
Handel erſchienen ſeien. Als St. im Mai 1922 aus dem Poſtminiſterium
ausſchied, um wieder die Leitung ſeines Poſtamtes zu übernehmen, hat
er die in ſeinem amtlichen Gewahrſam befindlichen, loſen Probedrucke,
etwa 300 Stück nicht abgeliefert. Eines Tages teilte nun ein Sammler
dem Neichspoſtminiſterium mit, daß eine Briefmarkenhandlung Probe=
drucke
von Marken zum Kauf anbiete. Der Poſtdirektor wurde, dem
Händleu gegenübergeſtellt und als der Verkäufer erkannt. Vor Gericht
beſtritt St. energiſch die Drucke verkauft zu haben und behauptet, die
Serier ſeien ihm offenbar aus ſeinem Schreibtiſch entwendet worden
Das Gericht war jedoch von der Schuld des Angeklagten voll überzeugt
und verurteilte ihn zu acht Monaten Gefängnis.
Durch Hochſpannung getötet.
Gb. Thurn. Beim Verſuch, ein Segelboot beim Herannahen
eines Gewitters zu verankern, kam der Maſt des Bootes mit einer über
den See gezogenen Hochſpannungsleitung in Berührung. Die drei In=
ſaſſen
des Bootes wurden in die Luft geſchleudert und fielen in der Nähe
des Ufers tot ins Waſſer.
Deutſche Schiffe in Goeteburg.
Goeteborg. Eine aus dem Linienſchiff Braunſchweig unter
Befehl des Kapitäns zur See Pfeiffer, fünf Torpedobooten und einem
Tenderſchiff beſtehende deutſche Flottenabteilung iſt geſtern hier einge=
troffen
.
Goeteburger Jubiläumsausftellung.
Goeteborg. Prinz Eugen eröffnete am 2. Juli hier die inter=
nationale
Städtebauausſtellung. Dieſe Ausſtellung iſt die letzte interna=
tionale
Veranſtaltung im Rahmen der Jubiläumsausſtellung.
* I. Elektriſcher Betrieb
findet ſeit kurzem auf der 27 Kilometer langen Teilſtrecke der Arl= Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), 719
bergbahn Innsbruck-Telfs ſtatt. Man rechnet mit Auf= uhr abends: Komteß Guckerl, Saalbau, abends 8 Uhr:
nahme des elektriſchen Betriebs an der Arlberglinie auf der Weſtrampe Konzert. Kaffee Bismarck: Konzert. Union=, Reſibenz=
und auf der Salzkammergutbahn bis 1924.

Mi Hee
Vondon. Einer Meldung aus Chicago an die Central Nel
zufolge hat Burns, der Leiter des amerikaniſchen Sicherheitsdienſtes
klärt, daß gegen den Präſidenten Harding, während ſeiner Rundreiſe
Weſtkanada, ein Komplott zu ſeiner Ermordung geſchmiedet worden
Bwei ruſſiſch= Anarchiſten, Kurinsky und Buchwick, hätten von eine
geheimen Verband den Auftrag erhalten, den Mord zu begehen. 2
Polizei überwache zurzeit Kurinsky.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Ve
antwortung; für ſie blelbt auf Grund des 5 24 Abſ. 2 des preſſegeſetzes in vollem Umfan
der Eimſender veranwortſich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nit
zuräckgefandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Katzenplage und Singvögel.
Wie oft iſt ſchon Klage geführt worden über die in Gärten heru
ſtreicheuden Katzen, jedoch meiſtens ohne Erfolg. In letzter Zeit ha
ich wiederholt die Beobachtung gemacht, daß Katzen in Gärten zwiſch
Kies= und Heinrichsſtraße junge Singvögel gefangen haben. Die
nützlichen Rotſchwänzchen, Finken und Amſeln fallen dieſem Raubgeſint
zum Opfer. Wenn die Katzenbeſitzer es für unmöglich halten, ſich v
ihren Lieblingen zu trennen, ſo ſollten dieſelben wenigſtens Fürſor
treffen, Laß dieſe nicht ungehindert dem Vogelmord obliegen, könne
Es dürften in keinem Stadtviertel ſo viele Katzen gehalten, werde
deren Notwendigkeit doch ſehr in Frage ſteht, wie in obigem Bezi
Auch ſind die nächtlichen Konzerte dieſer Vogelräuber gewiß nicht da
angetan, der ſo nötigen Nachtruhe der dortigen Bewohner förderlt
zu ſein. Könnte ſich der Vogelſchutzverein nicht einmal dieſer wichtige
Sache annehmen?. In Tierſchutzeitſchriften wurde für wildernde Katze
leichtes Halsband mit Schellchen vorgeſchlagen, um dem bedrohten Vog
das Herannahen des Naubtieres zu verraten.

Briefkaſten.
F. H., hier. 1. Das Urteil des O.L.G. Darmſtadt vom 18. M.
1923 war ausführlich in Nr. 138 vom 20. Mai abgedruckt. Die Numme
dürfte vergriffen ſein. Einſicht der Nummer iſt auf unſerer Geſchäft.
2. Die eben genannte Entſcheidung iſt rechtskräftig geworden. W.
wertung hinſichtlich von in 1922 abgerundeten Geldſchulden als für de
Verzugsſchaden weſentliches Moment anerkannt.
3. Dieſe Frage kann nicht im Rahmen des Briefkaſtens zuvexläſſi
Vertenschnäche, Urgehöpkunsr
BäryrIn zustände, geF. Neurastbenje ein anresen
des und kräftigendes Tohimbin-Hormon-Präparat der Akt.
Ges. Hormona, Düsseldorf-Grafenberg. Fachärztlich begut
(I.458

Unſere Agentur in

übernimmt am 1. Auguſt 1923
Frau Georg Diefenbach
Halgartenſtraße.
Alle Reklamationen wolle man dortſelbſt
vornehmen.
Die Agentur nimmt Beſtellungen auf das
Darmſtädter Tagblatt oder Inſeratenaufträge
jederzeit entgegen.
(6370gim
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 1. Auguſt:
Bewölkt. Weſtwind, Regen. Temperatur unverändert.

ehehen
Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Besitz.

Abschluß am 31. Dezember 1922.

Bargeld, Sorten, Zinsscheine und Guthaben bei Abrechnungs-
banken
. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..... .. . . . .. . . .. . ... ... ..."
Guthaben bei Banken und Bankfrmen . . . . . . . . . . . .. . . . .... ..."
Wechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen...... . ........
Report-u. Lombard-Vorschüsse gegen börsengängige Wertpapiere
Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen . .............
(davon am Absch lusstage durch Waren, Verschifkungspapiere
usw. gedeckt 20 374 Millionen)
Eigene Wertpapiere
Anleihen des Reichs und der Bundesstaaten ...
sonstige bei der Reichsbank beleihbare Wertpapiere. . . . . . ..
sonstige börsengängige Wertpapiere......... .. ...... .. .. ..
nicht notierte Wertpapiere.......... .. . . . . . . . .. .. .. . . . . ..
Beteiligung an Gemeinschafts-Unternehmungen. .. . . . . . . . . .....
Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Banktirmen ..
Schuldner in laufender Rechnung
gedeckte ......

ungedeckte . . .. ..
(außerdem: Schuldner aus geleisteten Bürgschaften
42 207 Millionen)
.......
Bankgebäude .......
Sonstiger Grundbesits
Mobilien ......."
Ausgleichs-Konten..

44 312000 8414000
256 789 000
126 156000 62855 863000
58 737 210 000

Verbindlichkelten.

33 321 603000
279 097 364 000
155 840 255 000
1242 678000
25 246 713 000

435 671000

495 184 284000
538 753 000
491 751000

121 593 173 000

40 000 000
1
1
4998

Grundvermögen .....
Rücklagen
gesetzlich vorgeschriebene.
freie. ................"

Gläubiger in laufender Rechnung
Verpklichtungen für eigene Rechnung..........
seitens der Kundschaft bei Dritten benutzte Kredite. . ... ..
Guthaben deutscher Banken und Bankürmen!............"
Einlagen auf gebührenfreier Rechnung innerhalb 7 Tagen
fällig. ...... . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 106 734 000
darüber hinaus bis zu 3 Monaten fällig. . 19 185 160000
nach 3 Monaten fällig...............
6820 109 000

2012 472 000
237 528 0001

sonstige Gläubiger innerhalb 7 Tagen fällig 271406 489 000
darüber hinaus bis zu 3 Monaten fällig. . 1 291 337000
nach 3 Monaten fällig ........
8827 765000

Akzepte
(außerdem: geleistete Bürgschaften 42 207 Millionen)
Sonstige Verbindlichkeiten
Unerhobene Dividende..
D.
Dr. Georg von Siemens-Fonds:
.
Jubiläums-Fonds ........
........"
Uebergangsposten der eigenen Stellen undereinander ..
Zur Verteilung verbleibender Ueberschuß.

Soll.

Nark / 617847366 000
Gewinn- und Verlust-Rechnung

5078 000
12 709 173000
35 791 428000

277 112 003 000

281 525 591 000

800 000 000

2250 000 000

5

*)

3 951000
16 634 000
10 268000
256 220 000

Oe

607 143 273000
1403 484 000

287 073000
5 964 136 000

Mark

O
Haben.

........ .. .. .. .. ...
Handlungs-Unkosten .. . . . . . . . . . .." *1.
13 974 885 000 Vortrag aus 1921 ............... Maf Steuern und Abgaben............ ... ........................." 2397 749 000 ........
Gewinn aus Zinsen und Wechsel.. .... ..... .................." 12199 136000 Wohlfahrtseinrichtungen für die Beamten (Klub, Kantinen, Er-
holungsheim
u. dergl.) und Beiträge der Bank zum Beamten-
....................."
fürsorge-Verein ........ Gebühren.

....................................." 391 787 000 16 764 421000 Sonstige Gewinne (aus Wertpapieren. Gemeinschafts-Geschätten,
dauernden Beteiligungen, Sorten u. dergl.) . . . . . . . . . . . 8 385 930 000
Aut. 2 23 679 276 000 Abschreibungen auf Einrichtung .... de
..:
Bankgebäude
.....
...... 435 842000 965 140 000 Zur Verteilung Verbleibender Ueberschuß:
Gewinn aus 1922.. 5 949 715000 Vortrag aus 1921.... 14 421000 5 964 136 000 Nark 23 693 697 000 Nark Vfe

*) Unter Berücksichtigung der vorgeschlagenen Zuweisung von M 3 000 000 000 stellten sich die Rücklagen am 31. Dezember 1922 auf M 5250 Millionen, so daß
das eigene Vermögen der Bank (Kapital und Rücklagen)
6 050 000 000 Mark
insgesamt
betrug. Diese Zikker erkährt durch die im März 1923 erkolste Erhöhung des Kapitals von M 800 Millionen auf M1 1500 Millionen einen weiteren Zuwachs von mehr als 50 Milliarden Mark.
Dividenden-Einlögung.
Laut Beschluß der Generalversammlung vom 28. Juli 1923 wird die Dividende für 1922 auf die Aktien der Deutschen Bank mit 30089. M 1800 für jede Aktle
zu nom, M 600, M 3600 für jede Aktie zu nom, M 1200 und M 3000 für iede Aktie zu nom, M 1000 gezahlt.

[ ][  ][ ]

Nummer 209.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 31. Juli 1923

Seite 2.

Sporg Shiet und Tarnen.

Leichathtletik.
Süddeutſche leichtathletiſche Meiſterſchaften.
Damen=Meiſterſchaften.

100 Meter=Lauf: 1. Haux, Sportklub Frankfurt, 13,8 Sek.,
2. Weber, Fußballvereinigung Bruchſal, 14 Sek., 3. Mayr, Männer=
turnverein
München, 14,2 Sek. (1922: Weber, Bruchſal.)
4X100 Meter=Staffel: 1. Männer=Turnverein
München 55 Sek., 2. Mannheimer Turngeſellſchaft 56,2 Sek., 3. Turn=
gemeinde
Heidelberg 56,4 Sek. (1922: Turnverein Frankfurt.)
Weitſprung: 1. Eckardt, T.= u. Sp.=V. München 4,70 Meter,
2. Klein, Germania=Frankfurt, 4,49 Meter, 3. de Roſſi, Bruchſal, 4,48
Meter.
Hochſprung: 1. Schnellenkamp, T.=V. Heidelberg, 1,32
Meter, 2. Mayr, M.=T.=V. München, 1,98 Meter, 3. Eckardt, T.= u. Sp.=V.
München, 1,28 Meter. (1922: Mayr, München.)
Kugelſtoßen (5 Kg.): 1. Haux, Sp.=C. Frankfurt, 8,14 Meter,
2. Putz, V.=T. München, 8,02 Meter, 3. Roos, Kraftſportverin Stuttgart,
7,77 Meter.
Diskuswerfen: 1. Klein, T.=V. Mannheim, 23,11 Meter,
2. Bliſſe, T.=V. Frankfurt, 22,83 Meter, 3. Putz, V.=T. München, 19,70
Meter. (1922: Frau Goeringer, München.)
Speerwerfen: 1. Klein, T.=V. Mannheim, 25,64 Meter,
2. Schüßler, V. f. R. Heilbronn, 22,46 Meter, 3. Herrlinger Verein für
Bewegungsſpiele Ludwigsburg 21,8 Meter. (1922: Friedrich, Frankfurt.)
* Sportvereinigung Arheilgen 04. Die leichtathletiſchen
Vereinswettkämpfe brachten gute Ergebniſſe und verliefen unter
bewährter Leitung glatt. Den 3000 Meter=Lauf gewann nach hartem
Kampf mit Weber der ſtets in Führung gelegene Lotz, hingegen waren
die 1500= und 800 Meter=Läufe ſichere Siege von Weber, diejenigen
über 400 und 100 Meter gewann Andres. Im Dreikampf wurde
Arthur Lotz der Beſte, im Kugelſtoßen Trapp, im Schleuderball=
werfen
Aug. Plock. Es fanden auch einige Läufe für Junioren, ſogar
für ſolche unter 10 Jahren, ſtatt, die brav gelaufen wurden.
Das hieran anſchließende Fußballwettſpiel gegen Egelsbach I.
entſprach den Erwartungen in vieler Hinſicht. Vor allem wurde ein
flotter, abwechſelungsreicher Kampf gezeigt, bei welchem man den Mann=
ſchaften
deutlich die bisherige Ruhe und den friſchen Geiſt anmerkte.
Egelsbach ſchickte eine ausgeglichene, ballſichere Mannſchaft, gegen die
ſich Arheilgens Mannſchaft in der neuen Aufſtellung von Anfang an
gewochſen und im weiteren Verlauf als überlegen erwies, was in dem
Endſieg 6:2 Toren (Halbzeit 3:1) zum Ausdruck kam.
Schwimmen.
I. Den Bodenſee durchſchwommen hat der Deutſche
Otto Kemmerich ohne Begleitboot von Romanshorn nach Fried=
richshafen
. Die etwa 13 Kilometer lange Schwimmſtrecke legte er in
ungefähr acht Stunden zurück, obwohl ihn ein Gewitterſturm eine be=
trächtliche
Strecke abtrieb. In einigen Tagen will er von Norſchach

nach Friedrichshafen und Mitte Auguſt von Lindau nach Konſtanz
ſchwimmen. Seit zehn Jahren trainiert ſich K. für eine 1924 auszufüh=
rende
Schwimmtour zwiſchen Calais und Dover,
Radfahren.
Das Bundesfeſt des B. D. R. in Leipzig.
Nachdem das 13. Deutſche Turnfeſt ſo bedeutende Erfolge ge=
bracht
und einen ſo glänzenden Verlauf genommen hat, bringt der
Monat Auguſt Deutſchlands Sportwelt eine weitere bedeutende Ver=
anſtaltung
.
Der Bund Deutſcher Radfahrer ruft ſeine Getreuen zum Bundes=
feſt
, das in dieſem Jahre vom 3.10. Auguſt in Leipzig abgehalten
wird. Aus allen Gauen Deutſchlands ſtrömen die Radſportler an dieſem
Tage zuſammen, um Zeuge der großen Wettkämpfe zu ſein. Bei dem
Bundesfeſt in Leipzig werden die Deutſchen Meiſterſchaften im Saal,
auf der Rennbahn und auf der Landſtraße ausgetragen. Nur die
Beſten ihrer Klafſe ſind zu dieſen hervorragenden Wettkämpfen zuge=
laſſen
. Auch Darmſtadts Radſportler nehmen, wie in jedem Jahre, ſo
auch diesmal an den Wettbewerben teil. Sämtliche Konku denzen wer=
den
von dem Velociped=Club 1899 beſchickt, deſſen Mannſchaf=
ten
durch ihr ſeitheriges vorzügliches Abſchneiden ſtartberechtigt ſind.
Der V.C.D. entſendet zu den Saalmeiſterſchaften die 6er Kunſtreigen=
ſchaft
(Süddeutſcher Meiſter), die Damenriege, zu den Bahnrennen den
jungen Meiſter Hugo Walkenhorſt und als Vertreter der Landſtraße
Ernſt Wolf, die beide durch ihre vorzüglichen Refultate ſtartberechtigt
ſind. Außerdem nimmt der Velociped=Club an dem Preiskorſo teilz
ferner werden weitere 15 Mitglieder das Bundesfeſt beſuchen, ſo daß
der V.C.D mit über 30 Teilnehmern zum Bundesfeſt antritt. Die Ab=
fahrt
erfolgt teils Freitags, teils Samstags vormittags.
Schwer wird die Konkurrenz in Leipzig werden, denn alles, was
einen guten Namen hat, wird ſich dort ein Stelldichein geben. Hoffen
vir, daß es den Darmſtädtern vergönnt ſein möge, als Sieger zurück=
zukehren
.
Regatten.
42. Regatta des Süddeutſchen Ruderverbandes in Mannheim.
(Schluß.)
Vierer ohne Steuermann: Fechenheimer Rudergeſellſchaft
7:11,2, 2. Frankfurter Rudergeſellſchaft Boruſſia 7:29, 3. Amicitia=
Frankfurt (bei 100 Meter aufgegeben).
Junior=Vierer: 1. Vorwärts=Offenbach 7:45, 2. Amicitia=
Frankfurt 8:02, 3. Boruſſia=Frankfurt 8:10. 4. Vorwärts=Mannheim
8 zu 40.
Schüler=Vierer (wegen Koliſſion zweimal ausgefahren): 1.
Vorwärts=Offenbach 4:32, 2. Germania=Offenbach 4:34, 3. Fechen=
heimer
Rudergeſellſchaft 4:34,8. Scharfer Bord an Bord=Kampf.
Jungmann=Vierer (Gig=Boot): 1. Germania=Offenbachk, 7:45,
2. Haſſia=Gießen 8:02, 3. Vorwärts=Offenbach 8:11,4. Gerrania führt
die halbe Strecke und gewinnt leicht.

Senior=Vierer; 1. Vorwärts=Mannheim 7:21, 2. Germanig=
Offenbach 7:52, 3. Vorwärts=Offenbach (vor dem Ziel aufgegeben). Vor=
wärts
=Manheim führt und geht mit halbem Vorſprung durchs Ziel.
Alter Herren=Vierer: 1. Vorwärts=Offenbach 5:55,4, 2.
Boruſſia=Frankfuxt 6:03. Nach wechſelnder Führung und hartem End=
kampf
geht Vorwärts als Sieger durchs Ziel.
Junior=Achter: 1. Germania=Offenbach 6:57,4, 2. Haſſia=
Gießen 7:05, 3. Alemannia=Frankfurt 7:20,6.
Senior=Vierer: 1. Haſſia=Gießen 7:34,2, 2. Vorwärts= Mann=
heim
7:41, 3. Vorwärts=Offenbach 8:24, 4. Waſſerſportverein Lud=
wigshafen
(vor dem Ziel aufgegeben).
Senior=Einer (Alleingang); H. Benzler (Hafſia=Gießen) 9:18,4.
Senior=Achter: 1. Fechenheimer Rudergeſellſchaft 7:08, 2.
Vorwärts=Offenbach 7:15. Scharfes Rennen mit gleicher Führung von
Fechenheim, das mit einer Bootslänge ins Ziel einlenkt.
Ermunterungs=Vierer (Gig=Boot): 1. Fechenheimer Ru=
dergeſellſchaft
7:51,2, 2. Hellas=Gießen 7:51,6, 3. Ruderverein Wetzlar
8:03, 4. Haſſia=Gießen 9:0.
Pfalz=Vierer: 1. Ruderklub Moebe=Groß=Auheim 7:38, 2.
Boruſſia=Frankfurt 8:09, 3. Waſſerſportverein Ludwigshafen 8:15.
Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Um einem größeren Kreiſe die hohe Bedeutung und die gewalti=
gen
Ausmaße des 13. Deutſchen Turnfeſtes zu München, des Feſtes für
deutſches Volkstum, deutſche Ehre, deutſche Einheit und deutſche Frei=
heit
vor Augen zu führen, hat ſich der 1. Sprecher der T. G.D. 1846
Kalbhenn bereit erklärt, einen Vortrag über die Münchener Feſt=
tage
zu halten. Der Vortrag findet im großen Saale der Woogsplatz=
Turnhalle ſtatt, und zwar am nächſten Samstag, den 4. Auguſt, abends
8 Uhr. Jedermann hat zu dieſem Vortrag Zutritt; die Vertreter der
ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, die Preſſe und befreundeten Turn=
und Sportvereine, ſowie die Mitglieder der T. G.D. 1846 mit Angehöri=
gen
ſind herzlichſt eingeladen. Näheres iſt noch aus den Anzeigen in
HI. II.
den nächſten Tagen zu erſehen.

Kuhnergugen

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Logel, Elisabethenstr. 30, H. Schulte, Rheinstr. 17, u. C. Watzinger
Nachf., Wilhelminenstraße 11.
(.,5820
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudokf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.:
Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 10 Seiten.

Familiennachrichten

je VERLOBUNG ihrer Tochte=
L ANNEmit Herrn GERDMÜHI.-
STADT beehren sich anzuzeigen
Fabrikant Paul Lambeck
und Frau
DARMSTADT
Krantchstefnerstraße 37, I.

Ceine VERLOBUNG mit Fräulein
D ANNE KLENK gibt hiermit
bekannt
Gerd Mühlstädt
cand, Dipl. Ing.

31. Jalt 1923

WERDER a. Havel

DARMSTADT
(6412
A

Dr. In8. Günther I. Io88
Hargarethe I. 1088
verw. Klipps, geb. Thiele
VERMAHETE
Post Eisenspalteref b. Eberswalde,
im Juli 1923.
(6402
Gür die uns anläßlich unſerer Hilbernen
U Hochzeit überwieſenen Glückwünſche
und Blumenſpenden, ſowie für die
Darbietungen der Geſangvereine
und der Muſikervereinigung ſagen
wir auf dieſem Wege unſern aller=
herzlichſten
Dank.
Adam Dingeldein und Frau
Babette, geb. Spilger
Ahaſtraße 10.
Untt

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Mein innigſtgeliebter Mann,
unſer treubeſorgter Vater, Schwie=
gervater
, Großvater, Schwager
und Onkel
Herr Weißbindermeiſter
Heinrich Dieter
wurde geſtern Nacht gegen 12 Uhr
inmitten ſeines unermüdlichen
Wirkens im Alter von 55 Jahren
infolge Herzſchlags plötzlich von
uns genommen.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Kath. Dieter, geb. Regner.
Darmſtadt, den 80. Juli 1923
Roßdörferſtraße 17. ( 21668
Beerdigung: Mittwoch, 1. Auguſt,
nachm. 8 Uhr, vom Portal. des
Friedhofs Nied.=Ramſtädterſtraße.
Es wird gebeten, von Beileids=
beſuchen
Abſtand zu nehmen.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne
des Entſchlafenen,

Wisoonto-Geseltsohalv Berln
Bankmässige Geschäfte aller Art
Zahlreiche Zweigniederlassungen in Deutschland
Bilanz am 31. Dezember 19223)

Alftiva.
Nicht eingezahltes Kommandit-Kapital.
Kasse, fremde Geldsorßen, Coupons
und Guthaben bei Noten- und Ab-
rechnungebanken
. . . .
Wechsel und unverzinsliche Schats-
anweisungen
. . . . . . . .
Nostroguthaben bei Banken und Bank-
ürmen
. . . . . . . . . . . . . . .."
Reports und Lombards gegen börsen-
gängige
Wertpapiere . . .
.
Vorschüsse auf Waren und Waren-
verschiffungen
. . . . . . . . . .
Eigene Wertpapiere.. .. . . . ...
Konsortial-Beteiligungen . . . . . . ."
Beteiligung bei der Norddeutschen
Bank in Hamburg . . . . . . . . .
Beteiligung bei dem A. Schaaffhausen-
schen
Bankverein A.-C. .... .."
Dauernde Beteiligungen bei anderen
Banken und Bankärmen .. . . . .
Schuldner in laufender Rechnung . .
Wertpapier-Bestände der Pensions-
kaese
und der Stiftungen . . . . . .
Einrichtung . . . .
Bankgebäude .. ..
Sonstige Liegenschaften
*

Passiva- 217 500 000 Kommandit-Kapital.
... 900 000 000 Allgemeine (gesetzliche) Reserve. 507 950 000. Besondere Reserve 2 120 000 000. 12 679 088 164103 Bau-Reserve .. 80 000 000 Gläubiger .... e78 736 618 854 41254 333 676/81 Akzepte ... . . . . 787 877 348 Wohlfahrtseinrichtungen 7 695 840 122 619 284 481160 Noch nicht abgehobene Gewinnanteile der früheren Jahre .." 2144037 141 063 765 80 250% Gewinnanteil auf ℳK 610 000 000 Kommandit-Anteile . . . 1 525 000 000 6 108 240 880 20 Gewinnbeteiligung des Aufsichtsrats. 121 670 270- 258 035 1381 10 Gewinnbeteiligung der Geschäfts-In- 683 431 086/40 haber, Direktoren, Prokuristen und Angestellten . . . . . . . . . . . 1134 914 828- 60 000 000 Uebertrag auf neue Rechnung . . .." 7 778 884 100 000 000 187 187 582 10t 542 820 420 08 5 283 841 70 69 859 500 5 516 540- 1285 931 645 077 55 285 931 845 07716

* Die Bilanz enthält nicht den Vermögensstand ungerer Londoner und Meizer Niederlassungen.
Gewinn- und Verlust-Rechnung 1922*

(TV,6401

Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem
Ratſchluß verſchied nach langem,
ſchwerem, mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden meine liebe Frau,
unſere innigſtgeliebte Mutter und
Großmutter
(*21670
Frau Blondine Willmann
geb. Koch
im Alter von nahezu 82 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 30, Jult 1923,
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 1: Auguſt, nachm. 8 Uhr, vom
Portale des Waldfriedhofs aus ſtatt.

Heute vormittag 10 Uhr ver=
ſchied
nach ſchwerem Leiden meine
innigſtgeliebte Frau und Mutter
Marie Stein
geb. Hollerbach
In tiefer Trauer:
Gerhard Stein,
Poſtſchaffner,
Willi Stein.
Nieder=Ramſtadt, 30. Juli 1923.
Beerdigung: Mittwoch, nach=
mittags
4 Uhr. Von Kranzſpen=
den
und Beileidsbeſuchen bitte ich.
Abſtand zu nehmen,
(6413

In dieſem Jahr darf kein
Pfund Obſt umkommen!
Alles, auch Fallobſt, muß zu Wein ver=
goren
werden, denn jede Obſtſorte, mit
echten Vierka T=Weinhefen vergoren, ergibt
vorzüglichen Wein.
(5842a
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842 235 466 75 Zu verteilender Reingewinn . . . . . 4 789 868 982 Provision ..... 4 499 874 604 44 Wechsel und Zinsen . . . . 7 474 565 989 72 9 Betelligung bei der Norddeutschen Bank in Hamburg . 120 000 000 Beteiligung bei dem A. Schaaffhausen- schen Bankverein A.-G. 150 000 000 Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Bankürmen . 29 148 096 30 18 123 042 337/08 13 123 042337 02

*) Die Gewinn- und Verlust-Rechnung enthält nicht das Erträgnis unserer Londoner und Metzer Niederlassungen.

Direction der Disoonto-Geseltschatt

Berlin.

Der Gewinn anteilschein Nr. 97 unserer Kommanditnteile wird mit


M. 1500 für die Stücke von 600 Mark,

M. 2500 für die Stücke von 1000 Mark,
H. 3000 für die Stücke von 1200 Hark
vom 25. Juli 1923 ab
In den Vormittagsstunden von 9 bis 12 Uhr bezahlt
bei der Direction der Disconto-Gegellschaft in Berlin, der Mord-
deutschen
Bank in Hamburg oder dem A. Schaaffhausen’schen Bank-
verein
A.-G. in Köln
oder
in Darmstadt
bei der Direction der Disconto-Gesellschaft
Filiale Darmstadt
sowie bei sämtlichen Filialen oder Zweigstellen der vorgenannten Banken an
anderen Plätzen.

V
Beißbinder=und Lackiererarbeiten
ſowie Faſſaden jeder Art, ſämtliche Zim=
merdekorationen
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Koſtenvornſchlag koſtenlos einzuholen.
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Berlin, den 24. Juli 1923.

TV.640

Direction der Disconto-Gesellschaft.

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aller Art werden ſtets für u. Betrieb an=
gekauft
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28130, Telephon 786, (5819a

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 31. Juli 1923.

Nummer 209

Palast-Lichtspiele
Wem nie
(6422
durch Liebe Leid geschah..

Zirkusdrama in 6 Akten mit
Joh. Riemann, Hans Junkermann,
Ferd. von Alten, IIka Grüning,
Margit Barnay, Claire Rommer.

Zechpreller, Lustspiel in 2 Akten

Als Einlage: 76-8 Uhr
Die Jungfrau van Orleans-

dlatanenhain
Morgen Mittwoch, 1. Auguft, 810 Uhr
Abend=Promenaden=
Konzert

Leitung: M. Weber. Lampions bei der Muſik,
auch wird gebeten, ſolche mitzubringen. (*21679

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verſtärktes Orcheſter. (*ueeo
II. Teil: Rich. Wagner.
Leitung: Obermuſikmeiſter H. Hauske,

Schuls Felſenkeller

Dieburgerſtr. 85.
Jeden Dienstag u. Freitag große Konzerte.

Heute Dienstag
Extra=Konzert,

ausgeführt bon dem Beamtenverein
ehemaliger Militärmuſiker,
Leitung: Herr Böhme. (*21692

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Wir bringen hiermit die durch die zuſtändigen
Behörden genehmigten Aenderungen des Tarifs
vom 24. Juli ds. Js. der Darmſtädter Straßen=
und Vorortbahn zur allgemeinen Kenntnis.
Abteilung 1:
Nachlöſekarten koſten . . . 6000. Mk.
Abteilung 2
wird wie folgt geändert:
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . 4000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . . 6000.
6 und 7 Teilſtrecken".
3000.
8 und mehr Teilſtrecken . . 10000.
für eine Perſon.
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es Fahrſchein=
heftchen
zu 54000. Mk. für 10 Fahrten.
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und
hintereinander durchfahrbar ſein.
Zu § 12 E. Für allgemeine Zeitkarten.
A. Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecket . . . . 160000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken
. . 240000.
6 und 7 Teilſtrecken".
320000.
8 und mehr Teilſtrecken . . 400000.
Innenverkehrskarten, perſ. 240000.
Stadtnetzkarten, perſönlich . 280000.
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu 8 12 E, Ziffer 4. Für unperſönliche be=
ſondere
Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag
von 40000 Mark für jede Karte erhoben.
Zu § 12 F. Für Schüler und Schüler=
innen
.

Bekanntmachung.

B. Schüler=Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken
100000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken".
150000.
200000.
6 und 7 Teilſtrecken.
8 und mehr Teilſtrecken . . 250000.
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu 8 12 G. Wochenkarten
a) für täglich 1 Hin= und Rückfahrt:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . 32000. Mk.
. 48000.
3 bis 5 Teilſtrecken
64000.
6 und 7 Teilſtrecken
8 und r Teilſtrecken . . 80000.

b) für beliebig viele Fahrten:

1 und 2 Teilſtrecken . . . . 36000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 54000.
6 und 7 Teilſtrecken . . . 72000.

8 und mehr Teilſtrecken . . 90000.
für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültig
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die
Wochenkarten keine Gültigkeit haben, in eine
Woche fallen, wird der Preis der Karten ent=
ſprechend
ermäßigt.
Fahrſchein=Heftchen
für 35 Teilſtrechken mit dem Stempel=
überdruck
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben
P koſten Mk. 54000.
Auf Heftchen mit dem Stempelüber=
druck
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben 0
(27000 M.)werden von denSchaffnern Zuſatz=
ſcheine
(roter Aufdruck 5 Teilſtrecken) zu
Mk. 2700. und für Heftchen mit dem Stem=
pelüberdruck
Heag auf dem Tarifbuchſta=
ben
N (18000 Mk.) Zuſatzſcheine (roter Auf=
druck
11 Teilſtrecken) zu Mk. 3000. aus=
gegeben
.
Alle anderen Fahrſchein=Heftchen mit
geringerem Wertaufdruck haben keine
Gültigkeit mehr.
In Begleitung eines barzahlenden Fahr=
gaſtes
hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt,
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein
zum normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber
von Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe
Vergünſtigung keine Geltung.
Zu 8 12 K.: Für Marktkörbe in beſon=
deren
Marktzügen.
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht
werden Mk. 4000. erhoben. Mitbeförderte Per=
ſonen
haben den normalen Fahrpreis zu entrichten.
Zu 8 40, 41, 42. Für Beförderung von Ex=
preßgut
für jedes Stück Mk. 4000. für ange=
fangene
25 kg einſchl. Steuer.
Vorſtehende Tarifänderung tritt für den Bar=
tarif
und Monatskarten am 1. Aug., für Wochen=
karten
am 6. Aug. 1923 in Kraft.
Darmſtadt, den 30. Juli 1923.
(642
Die Direktion
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.

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Anfang 3, 5½ und 8 Uhr.
Der Maikäfer. Wissensch. Aufnahn
Zirkus Grey, TV. Teil.
H-1,Eddie Polo. Betrogene Betrüger
Das Testamentdes Joe Sievers. 5 Ak1
C.I.
Gunar Tolnaes
Im Rausche der Nacht

und 2 Teil 11 Akte (*21

Ausführung des Reichsmiete
geſetzes.

Die am 28. v. Mts. veröffentlicht,
nit Wirkung vom 1. Juli 1923 ab g=
tigen
Hundertſätze (Zuſchläge zur Gru.) im Geſamtbetrage von 51000
haben die Beſtätigung des Kreisam
gefunden.
(st6.4
Darmſtadt, den 30. Juli 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ritzert.

Einträge in das Handelsregiſter A
den Firmen am 25. Juli 1923: Rud
Schnauber, Darmſtadt: Kaufma
Adolf Seeber in Darmſtadt iſt zum P
kuriſten beſtellt. Am 26. Juli 19
Albert Schleypen, Darmſtadt: Ma=
Schleypen, geb. Müller in Darmſta
iſt zur Prokuriſtin beſtellt. Am 19. J
1923: neue Firma Karl Lutterman
Darmſtadt. Inhaber: Kaufmann Ke
Georg Theodor Luttermann, Darmſta
Darmſtadt, den 27. Juli 1923. (64
Amtsgericht Darmſtadt I.

Verſteigerung.

Nächſten Mittwoch, den 1. Aug
nachmittags 3 Uhr,

Beſſungerſtraße 70
an der Kirche

u. a. 1 Kommode, 1 Glasſchrank
Warengeſchäft, 1 altes Bett, einige al
Stühle, 1 Kanapee, 1 Küchenſchran
1 Tiſch, verſchiedener Hausrat (6361
ferner 1 noch gutes

Tafelklavier (Lipp).
Anzuſehen ½ Stunde vorher.
Darmſtadt,
Waldſtr. 3. Hch. Hilsdor)
Amtsgerichtstaxator

Samstag, den 4. Auguſt, nachmittag
3 Uhr beginnend, verſteigert Unterzeichnet
nachfolgend verzeichnete Mobilien:
1 komplettes Schlafzimmer, eiche,
1 Büfett, eiche,
(-2165
1 großer Tiſch, eiche, 1 Sofa, Tiſche,
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ſtraße 4 (Reform=Re=
(*21678
ſtaur.)
geſtohlen
worden. Der Dieb iſt
geſehen worden und
erkanntu wird erſucht,
das Fahrrad ſof.abzg.
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Milchziege
zu kaufen. Angebote
mit Preis u. F 131
Geſchäftsſt. (*21651

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hund/Rüde
),Stamm
baum, i. Pflege z. g.
evtl. z. vk. Ang. u. F133
Geſchäftsſt. (*21619

Entlaufenf

Entlaufen (a, Luiſen=
platz
) Schäferhündin
(Baſtard), 6 Monate
alt. Rückgabe gegen
gute Belohn. (*21581
Mathildenſtr. 7, 1. St.

Entlaufen

Deutſche Schäfer=
hündin
, einfarbig,auf
den Namen Olga
hörend, rotgelb, le=
dernes
Zughalsband.
Abzugeben geg. Be
lohnung Darmſtadt,
Heidelbergerſtr. 7, II.,
od. b. Walter, Heyden=
mühle
b. Lengfeld,

Zum Proteſt

gegen das unhaltbare Syſtem der Banderolenſteuer halten
alle Zigarrenladen=Inhaber im Deutſchen Reiche am Donners=
tag
, den 2. Auguſt, die Läden geſchloſſen.
Wir fordern alle Verkäufer von Tabakwaren, wie auch Wirte, Kolonialwaren=
händler
und Friſeure auf, die Abgabe von Tabakwaren an dieſem Tage zu verweigern,
und an unſerer Proteſtverſammlung am Mittwoch, den 1. Auguſt, abends 8 Uhr,
im Fürſtenſaal teilzunehmen.
(6398
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Verbandes Deutſcher Zigarrenladen=Inhaber.

Abortgrube
kann im Tauſch gegen
Kartoffeln abgefahren
werden, Heidelberger=
ſtraße
27. (*21609

Verloren

Verloren
1 ſilb. Manſchetten=
knopf
mit grünem
Quarzſtein vom Kl.
Haus bis Luiſenplatz.
Abzugeb. a. d. Kaſſed.
Heſſ. Girozentrale geg.
30 000 Bel. (*21606

Kl. gold, Broſche
mit 2 kl. Brillanten u.
ſchw. Tüllſchl. verlor.
Liebes Andenk. Geg.
Belohn. abzug. Beck=
ſtraße
89, Erdg. (*21636

Verloren
1 goldn. Ohrring mit
weiß. Perle in der ob.
Pallaswieſenſtr. teur.
Andenken. Abzugeb.
Pallaswieſenſtr. 1,pt.,
od. Polizeiamt. ( zusos

Mk. 300 000.
Belohnung.
Ov. ſilb. Tula= Arm=
banduhr
a. d. Wege
v. Kühl. Grund
Alter Darmſtädter=
weg
=Darmſtadt verl.
Abzug. an Fundbüro
Hügelſtraße. (*21607

1 goldener Ring
mit kleineren Stein=
chen
verloren. Der
Finder wird gebeten,
denſ. gegen Beloh=
nung
abzugeben bei
Georg Schuchmann,
Gr. Bachgaſſe 24, pt.,
da derſ. nicht Eigen=
tum
von mir iſt, 1*200

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Beſtellungen werden frei abgeholt, (21600

[ ][  ][ ]

ſagblaft
Jarmſt

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Dresdener Chromo= und Kunſtdrückfabrik
;auſe und Baumann A.=G., Heidenau. Ein Teilbetrag
r 30 Mill. Mark, von den zur Ausgabe gelangenden 50 Mill. Mk. ab
Januar 1923 dividendenberechtigter Stammaktien wird den alten Ak=
gären
derart zum Bezug angeboten, daß auf nominal 1000 Mk. alte,
minal 1000 Mk. neue zu 12000 Proz., zuzüglich Börſenumſatzſteuer,
ogen werden können. Das Bezugsrecht iſt bis 17. Auguſt einſchl. aus=
ben
.
* Deutſche Poſt= und Eiſenbahn=Verkehrsweſen
G. (Dapag Efubag) Staaken. Die Geſellſchaft beruft
W G.=V. zum 22. Aug., die über Kapitalserhöhung um 30 Mill. Mk.
mmaktien und 3 Mill. Vorzugsaktien, auf insgeſamt 55 Mill. Mk.
chluß faſſen ſoll. Den alten Aktionären ſoll ein Bezugsrecht im Ver=
nis
1:1 zu 1000 Proz. eingeräumt werden. Die letzte Kapitalser=
4 ung von 10 auf 20 Mill. wurde derartig durchgeführt, daß 5 Mill.
91, im Verhältnis 2:1 gratis von den alten Aktionären bezogen werden
Grun iten, während die reſtlichen 5 Mill. Mk. im Intereſſe der Geſellſchaft
10 wertung fanden. Der Geſchäftsgang wird als befriedigend be=
met
.
* A.=G. vorm. Seidel u. Naumann, Dresden. Die Ver=
tung
beantragt Kapitalserhöhung um 30 Mill. Mk. Ao. G.=V. iſt
21. Auguſt einberufen.
* Oskar Skaller A.=G., Berlin. Die Aktien des ſeither
Berliner Freiverkehr gehandelten Papiets wurden zur offiziellen
iz zugelaſſen.

Handeisblatt

31. Juli 1923 Nr. 209

Meſſen.

Ausgeſtaltung der Mannheimer Erfindermeſſe
bſt 1922. Die zahlreichen Anmeldungen aus Erfinderkreiſen er=
lichen
es diesmal dem Reichsderband Deutſcher Erfinder E.V.
inheim (Geſchäftsſtelle O 3, 16), den großen Nibelungenſaal des
inheimer Roſengartens faſt völlig mit Verbeſſerungen und Neu=
ſtahl
n von Einzelerfindern zu füllen. Alle dieſe Plätze werden den Er=
Ju rn, auch Nichtmitgliedern des Reichsverbandes, koſtenfrei zur
Inann üigung geſtellt, wobei auch die Ausſtattung der Plätze auf Koſten
Ka Reichsverbandes ausgeführt wird. Die Induſtrie beteiligt ſich
roßem Maße, wobei diesmal einzelne Abteilungen, wie Kunſt=
rbe
, Mode und Luxus, neu ausgebaut werden. Nur bei umgehen=
Anmeldung können Intereſſenten durch den Verband ſtets koſten=
Rat und Auskunft über alle Schutzangelegenheiten und über Ver=
ungsmöglichkeiten
erhalten.
Banken.
Deutſche Bank. Die G.=V. ſetzt die Dividende auf 300 Proz.
Bayriſche Hypotheken= und Wechſelbank. 200
neue ab 1. Jan. 1923 dividendenberechtigte Stammaktien werden
lten Stammaktionären zum Bezug angeboten. Auf nominal 3000
ilte Stammaktien entfallen nominal 1000 Mk. neue, oder auf 7 alte
maktien zu nominal 500 fl. ſüddeutſcher Währung nominal 2000
neue Stammaktien zu 25 000 Proz., zuzüglich Bezugsrecht= und
numſatzſteuer. Das Bezugsrecht iſt bis zum 8. Auguſt einſchl. aus=
Deutſche Länderbank A.=G. Von 500 Mill. Mk. neu zur
ibe gelangenden Stammaktien mit Dividendenberechtigung ab
li 1923 werden 125 Mill. Mk. den alten Stammaktionären zum Be=
ngeboten
. Auf nominal 1000 Mk. alte entfallen nominal 1000 Mk.
Stammaktion zu 2 200 Proz., zuzüglich 300 Proz. Bezugsrechts=
insgeſamt
2 500 Proz., zuzüglich Börſenumſatzſteuer. Das Be=
cht
iſt bis einſchl. 25 Aug. auszuüben.

Dividendenvorſchläge.

Zeitzer Eiſengießerei und Maſchinenbau. A.=G.,
Die G.=V. wird eine Dividende in Höhe von 2000 Proz. (i. V.
2z.) zum Vorſchlag bringen.
Warenmärkte.
b. Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt
anfangs eine recht luſtloſe Haltung. Das Angebot in ſofort ver=
er
Ware war beſonders in Roggen ſtärker und ging weſentlich
n Nordſeehäfen aus. Den Hauptanlaß zu dieſem Angebot bildete
Idknappheit, die aber ebenfalls bewirkte, daß ſich die Käufer trotz
rken Bedarfs zurückhaltend verhielten. Dieſer Zuſtand hielt für
hende Ware auch weiterhin an. Dagegen empfing das Geſchäft
Kaufluſt durch die Feſtſetzung der erneut weſentlich geſteigerten
apreiſe für Abladung und ſpätere Lieferung eine weſentliche
ing. Was die Einzelheiten anbelangt, ſo iſt zu ſagen, daß in
das Angebot knapp bleibt. Gerſte und Hafer bleiben bei erhöh=

ten Preiſen geſucht, was ebenſo für Mais, Weizenmehl und Oelſaaten,
ſowie Futtermittel gilt.
* Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Es gibt kaum einen Holzhändler in Deutſchland, der nicht ver=
ſuchen
würde, jetzt noch in Papiermark ohne Kursſicherung Schnittholz
einzukaufen. In Bahern und auf den mitteldeutſchen Sägewerken reiſen
die Einkäufer verſchiedener großer Holzhandelshäuſer umher, um ſich
noch etwas Ware zu ſichern. Der ſtändige Markverfall hat im Berichts=
jahre
zunächſt die Preiſe für Schnittholz auf eine geradezu unerſchwing=
liche
Höhe getrieben. Seit einigen Tagen aber gibt es überhaupt kaum
noch eine Möglichkeit, im Bereiche des deutſchen Holzmarktes Schnitt=
holz
zu kaufen, wenn nicht die Regulierung beim Auslandsbezuge in
Deviſen oder bei Inlandskäufen in Dollarſchätzen vereinbart wird. Die
Friedenspreiſe am Holzmarkt ſind längſt überſchritten, und wir haben
die Weltmarktpreiſe, die bekanntlich etwa 40 Prozent über den Frie=
denspreiſen
liegen, erreicht. Nachdem im Bereiche der Holzwirtſchaft
die Rechnung nach Feſtmark oder die Umrechnung nach einem zugrunde
gelegten Dollarkurs ſich immer mehr Bahn bricht, ergibt ſich eine gerade=
zu
kataſtrophale Geldnot, die ſich beſonders bei allen Geſchäften mit dem
Ausland auswirkt. Hier mußte, da im Kleinverkehr die Papiermark
das Zahlungsmittel iſt, die Deviſe ſofort gedeckt werden; was aber, ab=
geſehen
von den ſtattfindenden Repartierungen, ſchon aus Mangel an
flüſſigem Kapital, unmöglich iſt. Infolgedeſſen wurden in letzter Zeit
die Abſchlüſſe, die zwiſchen ausländiſchen, insbeſondere vommerelliſchen
und teſchechoſlowakiſchen Holzlieferern und deutſchen Holzhandlungen,
getätigt werden, den Mengen nach immer kleiner. In dieſem Punkte
zeigt ſich die Verelendung der deutſchen Holzwirtſchaft am deutlichſten.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 30. Juli 1923. Die Deviſen=
kurſe
wurden heute in weiterer Anpaſſung an die Parität von der
Reichsbank wieder kräftig hinaufgeſetzt. Kabel Neu=York 1,1 Mill. Mk.
bei 10 Prozent Zuteilung.
An der Effektenbörſe war das Geſchäft in Anbetracht der immer
noch ſehr hemmend wirkenden Geldknappheit nicht allzu lebhaft. Die
noch vorliegenden Kaufaufträge bewirkten jedoch bei den immer leerer
werdenden Märkten ganz bedeutende Kursſteigerungen, die beſonders
bei den ſchweren Montanwerten außerordentlich groß waren. Der Ren=
tenmarkt
lag demgegenüber vernachläſſigt. Man hörte: Zolltürken 34,5
Mill. %, II. Bagdadbahn 3,5 Mill., Rumänen weſentlich höher und meiſt
rationiert. Von Mexikanern 5proz. Tehuantepec 9,3 Mill. Die wert=
beſtändigen
Anleihen waren etwas feſter, Badiſche und Mannheimer
Kohlenanleihe 4,3 bis 4 Mill. Sächſiſche Braunkohlen 1,15 Mill. An
den variablen Märkten gab es: am Chemieaktienmarkt Kursſteigerun=
gen
bis annähernd 1 Million. So waren hier Badiſche Anilin 2,125
Mill. plus 725 000, Chem. Griesheim 2,2 Mill. plus 750 000, Höchſter
2,1 Mill. plus 900 000, Scheideanſtalt 2,8 Mill. plus 900 000. Höher
waren im allgemeinen noch die Kursſteigerungen der Elektrizitätswerte.
So Felten u. Guilleaume 3,6 Mill. plus 820 000 Schuckert 10 Mill. plus
3 Mill. Von den übrigen waren Voigt u. Häffner 500 000 plus 20000.
Die kleineren Maſchinenwerte lagen ebenfalls ſämtlich höher und mußten
zum Teil rationiert werden. Moenus 600 000 plus 200 000, Pokorny
500 000 plus 100 000. Sehr feſt lagen auch Aſchaffenburger Zellſtoff
2,3 Mill. rat. bei 50 % Zuteilung. Hammerſen 1,3 Mill. rat. plus
530 000. Zuckeraktien erreichten faſt ſämtlich den Kurs von einer Mil=
lion
. Senſationelle Kursſteigerungen gab es am Montanaktienmarkte.
Schwere Werte, wie Deutſch=Lux. 11,9 Mill., Gelſenkirchener 14,2 Mill.,
Harpener 15,5 Mill., verdoppelten ihre Kurſe. Auch bei den übrigen
Werten betrugen die Kursſteigerungen mehrere Millionen Prozent.
Bankaktien lagen entſprechend der Geſamttendenz feſt. Berliner Handels=
geſellſchaft
5 Mill. plus 1 Mill., Deutſche Bank 1,850 Mill. pl. 650 000,
und blieben auch nachbörslich weiter geſucht. Am Einheitsmarkt betru=
gen
die Kursſteigerungen faſt überall mehrere Hunderttauſend Prozent
und die Zuteilung mußte trotz weſentlich höherer Kurſe bei einer ganzen
Anzahl von Werten wieder rationiert werden. Im freien Verkehr, wo
die Tendenz ebenfalls ſehr feſt war, hörte man: Allgem. Bankverein
95 000, Becker Stahl 180 000, Becker Kohle 180 500, Benz 2 Mill., Brown
Boveri 550 000, Deutſche Handelsbank 278 000, Emelka 350 000 Frank=
furter
Handelsbank 54 000, Georgi 86 000, Growag 85 000, Hanſa Lloyd
560 0000, Kaiſer Waggon 150 000, Kreichgauer 200 000, Meyer Textil
185 000, Raſtatter Waggon 700 000, Ufa 780 000.
Der Frankfurter Börſenvorſtand teilt mit: Im
Monat Auguſt findet die Wertpapierbörſe jeweils Montag, Mittwoch
und Freitag ſtatt. An den übrigen Tagen, außer den vorgenannten,
iſt jeder Handel in Wertpapieren in den Börſenräumen ſtreng unter=
ſagt
. Es werden nur Deviſen im Deviſenzimmer und Noten im Sitzungs=
zimmer
des Börſenvorſtandes notiert. Der Börſenſaal bleibt geſchloſ=
ſen
. Der Zugang für die durch Deviſenkarten legitimierten Perſonen
erfolgt nur durch den Eingang in der Rahmhofſtraße. Belege an der
Börſe ſind bis vormittags 11 Uhr oder nachmittags 3 Uhr abzuholen.
Zuwiderhandlungen werden ſtrengſtens beſtraft.

Der Frankfurter Börſenvorſtand teilt mit: Vom
1. Auguſt 1923 ab kommt die Zinsberechnung bei feſtverzinslichen Wert=
papieren
in Wegfall.
wb. Berlin, 30. Juli. Börſenſtimmungsbild. Ent=
ſprechend
dem von Tag zu Tag ſich ſtärker vollziehenden Markverfall
paßt ſich auch bei der Bewertung der Effektenkurſe die Börſe dieſem
Zuſtande in weſentlich beſchleunigtem Tempo an. Durch die Ausgabe
der Fünfmillionen=Banknoten iſt die Zahlungsmittelknappheit zwar um
etwas gemildert worden, Geld bleibt aber an der Börſe gegen Unter=
lage
von Induſtrieeffekten zu letzttägigen Sätzen nach wie vor geſucht.
Um der Markentwertung zu entgehen, werden die Gehälter und alle
entbehrlichen Summen ſeitens des Publikums in Effekten angelegt, ſo
daß bei einem gleichzeitigen Anhalten der Konzern= und Auslandsauf=
träge
im Großverkehr und bei den zu Einheitskurſen gehandelten In=
duſtriepapieren
faſt nur Kaufaufträge vorlagen und der wiederum ſtär=
ker
hervortretende Materialmangel eine Kursſteigerung in noch nie
dageweſenem Ausmaße verurſachte.
Bei dem heutigen Kataſtrophenhauſſetag erſter Ordnung bildeten
Kursſprünge von 100 000 bis 1 Million die Regel und ſolche von 13
Millionen bei den ſchweren Papieren keine Seltenheit; den höchſten
Stand erreichten ſie mit 4,55,5 Millionen Prozent bei Siemens u.
Halske, Bochumer Gußſtahl und Deutſch=Luxemburger. Kursſteigerun=
gen
unter 100 000 Prozent waren nur ſehr vereinzelt. Anfängliche Kurs=
einbußen
in einigen Papieren wurden ſpäter zumeiſt wieder ausge=
glichen
. Auch bei Valutapapieren traten mit wenigen Ausnahmen große
Kursſteigerungen ein. Heimiſche Renten waren unverändert feſt. Nach
Erledigung des erſten Kaufandranges wurde das Geſchäft ruhiger. Die
Kurſe erfuhren jedoch zumeiſt weitere Steigerungen, wenn auch hin und
wieder die höchſten Spitzen nicht aufrecht erhalten werden konnten. Die
Deviſenpreiſe wurden in Anpaſſung an die im Auslande eingetretene
Markverſchlechterung bei ziemlich unveränderten Zuteilungen erneut
ſcharf höher geſetzt. Für Kaſſeinduſtriepapiere ergaben ſich bei häufigen
Redartierungen gleichfalls ſehr erhebliche Kursſteigerungen.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
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36907.50
123690.
133665.
202492.50
21446.
32917.50
3421250.
758100.
44588.
134632.50
17730.
1147.
23441.
37.90
256350.
7281.50
371070.
7830435.
8079.50
29925.

296740.
37062.50
114310.
134335.
20307.50
21554.
33082.50
3508750.
791800.
44812.
135337.50
108270.
1153.
23550.G
38. 10
260650.
7318.50
372930.
786965.
8129.50
30075.

Amſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

ie Geld 428925.
52067.50
175560.
193510.
290272.50 B1075.
53132.50
176440.
196490.
291724.50 30423.50 30576.50 47880. 48120. 4987500. 5012500. 1097250. 1132750. 63840. 64160. 194512,50 195437.50 155610. 156390. 1596. 1604. 32166.50 33333.50 44.88 45.12 369075. 370925. 10274. 10326. 530670. 531330. 11720. 112280. 15560. 15830. 41875. 42105.

rat.

iiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
hsanleihe. ... . . ....."

und V., Schatzanweiſ,
lX.

mienanleihe .. ......."
1ß. Konſols .........
.....
...
An!. unk. 1936......
v. 1907......
ern Anleihe ........"

in unk. 1924 ........
.......
........
Auslänbiſche.
tien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
v. 1902.... . . ....."
.......
ar. Tabak 1902 ...
jech. Monopol ..."
ſt. Staatsrente v. 1918
...........
ſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
.................
Goldrente ........."
einheitl. Rente .....

am. Rente v. 03
Goldrente v. 13
am. konv."
v. 05

(Abmin.) v. 1908 ..
(Bagdab) Ser. I.
I.
v. 1911, Bollanl. .
J. Stagtsr. v. 14..
Goldrente ......"
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ..."
zereuropäiſche.
amort, innere. . . ..
konſ. äuß. v. 99
Gold v. 04, ſtfr. . .
konſ. innere ....."
Frrigationsanleihs
rulipas, Seriel ....
Tv. Transportanſt.
ethbahn ſtfr. . . . . . . .
Tart Ludw.=Bahn".
Südb. (Lomb.) ſtfr.
Oeſtr. Südb. (Lomb.).
Staatsb. v. 1883 ..
Staatsb. 1. b: 8. Em.
9. Em. ...

27. 7. 30.7. 476. 510- 9000. 10990. 7000. 400- B0. 225. 3950. 3500. 4100 3750. 7600. 3500. 3600. 2000. 11000. 15000. 7500. 3075. 1000. 800 000.
1200 000.4 500 000. 350 000. 180 000. 420 000. 360 000. 300 000. 210000. 285 000. 750 000. 450 000. 2700 000. ze0e 000 3150 000. 3500 000, 2500 000. 3450 000.1 345 000. 345 000, 500 000. 800000. 120000. 1700 000. 25000. 32 600. 1475000. 310000

Frankfurter Kursbericht vom 30. Juli 1923.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
7000.) 48 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier I............
8%9 Salon Conſt. Jonction..
8% Salonique Monaſtir .....
5½ Tehuantepee . . . .... ... ..
4½% ......
Pfandbriefe.
40 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
...
Frankſ. H. Krö.=Ver. 1921
Mein. Hhp.=Bank 1922...
1922...
Pfälz.
1923 ...
48 Rhein.
verl. ...
3½7
4% Südd. Boben=Ered.=Ban!
München 1906 ............
4½ Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½0 Darmſt. b. 1905 .......
4% Frankfurt v. 1913.......
v. 1903 ......."
2 Mainz. v. 1919 bis 1926.,
Bank=Aktien.
900 000. Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein ........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
1200 000. Eommerz= und Privatbank ..
Darmſtädter u. Nationalbank.
800 000. Heutſche Bank ..... f4..74
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft ..
Dresdener Bank".
Frankfurter Bank.
Metallbank. . ..........
Mitteldeutſche Creditbank ..
620 000. V Oeſterreichiſche Creditanſtalt.
910 000. Reichsbank=Ant. .........."
Rhein. Creditbank ..........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........"
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..................
Bochumer Bergb. ...... .. . ..
Buderus.. .. .. . . . . .. ........
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt... ..
Gelſenkirchen Bergw........
Harpener Bergbau ........."
150 000. 1 Kaliwerke Aſchersleben ....
Weſteregeln .."
Lothringer Hütte .. . ...
2300 000. ) Mannesmann Nöhren..
Mansfelder .........
320 000. Oberbedarf ...............
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Phönix Bergbau .."
.

27. 7.

Mitee
1850 000.
7200 000.

600

275 060.
330 000.
4000 000.
620 000.
925 000.
1075 000
500 000.
135 000.
2050 000
750 000.
190 000.
1975 000.
320 000.
206000.
350 000.
300 000.
180 000.

1890 000
Gnnace
7000 000
7300 000
2800 000.
3800 000.
3400 000
2470000
2700 000
3000 000
5200 000.I

30. 7.

130 900.
4300 000.
2200 000.
9300 000.

8000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .
Riebeck Montan.. . ......
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte.

induſtr. Unternek
Henninger Kempf=Stern.
Löwenbräu München ...

Wie

Mi Met
Adler & Oppenheimer ....
Adlerwerke (b. Kleyer)...
A. E. G. Stamm.. . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano
Aſchaffenburger Zellſtoff ..
Badenia (Weinheim) .. . . ..

5d Naſch Dnſich

29ach un
Bahriſch. Spiegel ........"
Beck & Henkel CCaſſel) ...."
Bergmann El. Werke ....
Bing. Metallwerke. . ....."

gementwerk Heibelberg ......
Karlſtadt ......."
230 000.
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Abert ........"
Griesheim Elektron ....
760 000.
Weiler=ter=mer ........
1225 000.
1850 000. Daimler Motoren ..........
700 000. Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
230 000. Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
2700 000. 1 Dingler, Bweibrücken ......."
880 000. Dresdener Schnellpreſſen .....
220 000 * Dürkoppwerk (Stamm)......
230 0 000. Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...
425 000. Dyckerhof & Widm. Stamm..
280 000, Eiſenwerk Kaiſerslautern ....
340 000. Eiſenwerk L. Meher jr. ......
400 000. Elberfelder Farb. v. Bahcr ..
700 000. Elektr. Lieferungs=Geſ.......
260 000.
Licht und Kraft ......
Elſäſf. Bad. Wolle.. .. ... . . . ..
2000 000. Emag, Frankfurt a. M. .....
Emaill= & Stanzw. ullrich..
2900 000. Enzinger Werke ......."
1190000. P Eßlinger Maſchinen
7000 000. Ettlingen Spinnerei".
14200000 Faber, Joh., Bleiſtift.
15500000 4 Faber & Schleicher.
3700 00½. ) Fahr, Gebr., Pirmaſenz..
3225 000. Felten & Guilleaume, Carlsw
Feinmechanik (Fetter)
6900 000. 1 Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
2800 000. Frankfurter Gas... . . . . . . . . ..
4000 000. 1 Frankfurter Hof ..........."
4800 000. 1 Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
7250 000. 1 Fuchs Waggon Stamm.. . . .

27. 7. 30. 7. 4500 000 7000 000. 500 000. 80000o. 3000 000 3360 000. 450 000. 500 000. 200 000 3000 000. 600 000. 600 003. O 1400 000. 510000. 600000. 1025 010 1480 000. 2400 003. 2300 000. 1 400 000. 450 000. 1380 000.
6
600 000.
500 000.
1300 000.
620 000.
1200 000.
495 000.
900 000.
750000.
610 000.
3500 00
1350 000.
600000. 1200 000.
1200 000.
700 000.

720 000.
g30 000.
950 000.

800 000.
90000.
4b00 000. 1
2230 000.
2100 000. 9
700000. 1 700 000. 1300 000. 2800 300 700 000. cl= 500 000. 500 000. Gl 530000. 700000. 550000. 600 000. 400 000. 500 000. 600 000. 1510000. 2000 000 435 000. 876 100. 900 000. 1500 000. 730 000. 1 300 000. 350 000. 640 000. 650 000.
1000000. 1000 000. 1 1250000. 320 000. 380000. 703000. 2400000 3600 000. 1 2300 000. 350000. 450 000. 250 000. 700000 820 000. 400 000. 450 000. 550 000.

27.7.
360 000.
1250 000.

Ganz, Ludwig, Mainz
Geiling & Cie. ..........
Gelſenkirchen Gußſtahl ...... /2210 000.
Goldſchmidt Th. . . . . . . . . . . . 2200 000.
Greffenius, Maſchinen Stamm/750000.
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)... . . . 770000. 1300000
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ... . .. . /715 000,
Heyligenſtaedt, Gießen .... . . /800 000.
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . . / 450 000.
Hindrichs=Auffermann ..
900 000.
Hirſch Kupfer u. Meſſ..
Hoch= und Tiefbau ...
400 000.
Höchſter Farben ...
1275 000.
Holzmann, Phil. .
520 000.
Holzverk =Induſtr. . ..
1100 000.
/700 000.
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau.
1100000.
475 000.
Inag. . . . . . . . . . . . ..
1800 000.
Junghans Stamm..
1000 000.
Karlsruher Maſchinen.
600 000.
1600 000. 1 elein, Schanzl. & Becker
350 000.
Konſervenfabrik Braun
1900 000.
Krauß & Co., Lokom.
1890 000.
Lahmeher & Co.
Lech Augsburg
1850 000.
G
Lederw. Rothe ..
500 000.
Lederwerke Spicharz
1600 000.
Löhnberger Mühle
1940 000.
500 030. Lüdenſcheid Metallw
1900 000.
Lux ſche Induſtrie
550 000.
Mainkraftwerke Höchſt
1800000.
Meguin, Butzbach ...
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg /2000 000.
320 000.
Meher, Dr. Paul.. ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 500 000.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . 400 000.
G
Motorenfabr. Deutz ..........
Motorenfabrik Oberurſel ..... /1000 000.
Neckarſulmer Fahrzengwerke .. 1900000.
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . .
800 00b. Niederrhein Lederfabr. (Spier)/1000 000. 1100000
Oleawerke Fran furt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt . . . . . . . 46000).
Pfälz. Nähm., Kahſer ... .. . . . 1700000.
Philipps A.=G. .. .. . . . . . . . . . . /780 000. 500 000.
Porzellan Weſſel............"
Reiniger Gebbert & Schall 470000. 430 000.
900 000. Rhein. Elektr. Stamm.. . . . . . . 600 000.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. /750 000.
Metall Vorzüge ..... . . /750 000.
Rhenania, Aachen ... . . . . . . .. 1250 000.
S
750 000. Niedinger Maſchinen ... ..
400 000. 530 000.
Rückforth, Stettin ..
1375 000.
2800 000. Rütgerswerke ....... ....
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 1320000.
380 000. Schneider & Hanau ...... . .. 325 600. 470000.
Schnellpreſſen Frankenthal. . . /710000.
500 000. Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . 531 060.
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 7000 000. 100000004

30. 7.
450 000.
300 009.
2400 000
3100 000
790 000.

750 000.
85000.
470000
1000 000
570 000.
2100000.
760 000.
1600 000.
720 000.
450 090.

250000.
850000.
350 000.
1500 00
850 000.
950 000.
600 000.
750 000.
1000 000.
1000 000
550 000.
2060 060.I
2800 000.
400 000.
700 000.
600 000.

850000.
550 000.
860 000.
690 000.
A
1000000
1900 000.
2400 00(
400 000.
740 000.
700000.

Schuhfabrik Berneis=Weſſe.
Schuhfabrik Herz..."
Schuhf. Leander Offenbach .
Seilinduſtrie Wolff ..

Sichel & Co., Mainz......"
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie .. . . . .
Siemens & Halske .........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler ... .."
Beithwerke in Sandbach .. .."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . . . . ...
Zelſtoff, Berlin. .....
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil ...............
Wahß & Freytag .........."
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ...
Heilbronn ...
Offſtein ..
Rheingau ..."
Stuttgart . .. ..
a
Schantung E. B. ...........
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Llohd ..............."
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Nnnotierte Aktien.
Beckerkohle ................
Beckerſtahl .................
Benz.......................
Brown Boveri ............"
Cont. Handelsbank .........."
Hanſa Lloyd ...............
Kabel Rheydt....... . ......
Karſtadt R. ..............
Petroleum, Dtſche. ..........
Naſtatter Waggon ...........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ..
ufa Film ......."
Mae Re
Bahnbedarf....
Dampfkeſſel Rodberg. . ... . . ..
Helvetia Konſervenfabrik. ..
Gebr. Lutz.................
Motorenfabrik Darmſtadt .. . /739900.
Gebr. Roeder ..............."
Veluneth & Ellenberger ......!
Growag. . . . . . . ... ..... .....!

27. 7.
350 000.
550 000.
350 000.
400 000.
920000.
225000. .
3900 000.
270000.
G
300 000.
600 000.
750000.

500 000
800 000.
1100 000.
700 000

30. 7.
410000.
550 000.
400000.
550 000.
1375 000.
335 000.
1660 000.
12000000
300 000.
320 000.
700 000.
775 000.
1700 000.
850 000.
550 000.
950 000.
1600 006.
620 000.

500 000. f600 000,r.

480000.
550 000.
540 000.
785 000.
900000.
870000.
810 000
800 000
820 000
900 000.
860 000.

490 000
4190000
1080 000.

1500 000
1400000
2200 000.
420 000.
80 000.
510000.
160 000.
1300 000

560 000.
7700 000.
770000.
300 000.
1100 000.
1100000.
100 C00.
1040 000.
1040 050.
950 000.
950 000.

440 000.
(
5200000
1550 000.

1800 000.
1700 000.
2100 000.
500 000.
90 000.
550 000.

2000 000.

260 000. 275 000.
650 000. 730 000.

Nach
459 900.
599900.
7700 000
1199900
499 900.
700 600.

Mich
460 100.
600 100.
1200 100.
740100.
500 100.

Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309

1 11L2V1O FUTN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmst
adt
1 Luisenplatz 1

[ ][  ]

Seite 10.

Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
74)
(Nachdruck verboten.)
Iſt ſetzte mich, nahm eins der Blätter nach dem anderen und
las. Da war die Autofahrt zu Günter hin, der Ritt im Walde,
die Opernaufführung, alles ſchlicht, klar empfunden, hübſch. Die
anderen willſt Du mir nicht zeigen?"
Eigentlich nicht gern.
Nun, dann laß nur.
Da gab mir Marie Louiſe mit einer raſchen Bewegung alle
die übrigen Blätter, ich ſah das Mädchen zögernd an: ſollte ich
das nun leſen, was offenbar das Geheimnis ihrer Seele war?
Ich hätte es gern getan, auch meine Freude am Künſtlertum, wo
inimer es ſich zeigte, hieß mich ſo handeln, aber auf der anderen
Seite empfand ich mein Beginnen als unzart, ich reichte Marie
Louiſe die Blätter zurück. Laß lieber.
Marie Louiſe wollte ſie nicht nehmen, ſie überlegte, was ſie
mir ſagen ſolle, und kam ſchwer zum Entſchluß, endlich ſprach
ſie: Nein, bitte, lies alles.
Weshalb möchteſt Du es?
Ach, ſagte Marie Louiſe, warum denn nicht, und Du ſollſt
doch nicht denken, daß ich etwas vor Dir zu verbergen habe.
Marie Louiſe blickte mich an und ſah, daß ich nicht zufrieden
war, ſie ſchwieg und ſprach dann mit dem freien Tone, den ein
ehrlicher Entſchluß gibt: Nein, Vater, vor Dir ſchäme ich mich
nicht; wenn ich das täte, das wäre abſcheulich. Ich weiß, Du
magſt das Ganze mit Günter nicht, aber darum, Vater, nicht
wahr, iſt doch alles zwiſchen uns geblieben, wie es war, und es
muß doch, ſo bleiben, und wenn es nicht ſo geblieben iſt, dann
muß es wieder ſo werden, das iſt doch ganz ſicher. Bitte, lies
die auderen Gedichte auch.
Nun las ich, die Gedichte erſchienen mir lange nicht ſo gut
wie die erſten, manchmal waren ſie unbeholfen, manchmal ſtockend
im ringenden ſchwer gefundenen Ausdruck; ſie waren auch ſonſt
fremd, nicht gemäßigt und klar. Die Leidenſchaft, die aus ihnen
ſprach, verletzte mich. Aber das ging nicht, nun ich einmal dem
Unterfangen mich unterzogen hatte, mußte ich es auch durchfüh=
ren
, nicht als zorniger Vater, nein, als Menſch. Ich las alles,
und dann begann ich noch einmal von vorn; manches war doch
ſehr ſtark, es waren eigenartige Worte und Bilder darin, die man
als Anzeichen von Begabung gelten laſſen mußte.
Ich blätterte zurück, las einige Verſe, dann begann ich noch
einmal die Lektüre von vorn.
Neu erſchienen mir die Worte, die ich mir doch nun zum drit=
ten
Male einprägte, plötzlich benahm es mich, und ich fühlte mich

Da mſädter Tagbixit, Dienstag, den 31. Juli 1323.

Rummer 20

überwältigt von dem Empfinden, das aus dieſem allen ſprach.
Wie Glockenſchall am Sonntagmorgen, wie Vogelſang im Früh=
jahr
war das, ein Jubel, eine Daſeinsfreude, ganz und gar be=
jahend
.
Ich war im Banne, löſte mich daraus und verfiel ihm wieder
aufs neue.
Marie Louiſe trat zu mir, nahebei, ich wandte den Blick von
der Schrift hinweg zu ihr empor. Arm kam ich mir vor im Ver=
gleich
mit ihr. Wußte ſie nicht vom wirklichen Leben, von dem,
um deſſentwillen es ſich lohnt, da zu ſein, mehr als ich? War
es nicht die Sehnſucht meines Lebens geweſen, ſo hingegeben und
ungehemmt zu lieben, wie es Marie Luiſe tat, die Sehnſucht, die
ich ſchließlich nie ganz erreicht hatte? Wie eine junge ſchöne
Himmliſche erſchien mir das Mädchen.
Da war ſie ganz wach, ganz lebendig, meine große ſchöne
Liebe zu Marie Louiſe. Ich ſtand auf und ſchüttelte mich, als
müſſe ich auch körperlich, eine Laſt abwerfen, die mich bedrückt
hatte. Nein, all das Mißtrauen, Eiferſucht, Vorſicht ſollten
nicht mehr zwiſchen Marie Louiſe und mir ſtehen.
Ernſt ſtrich es über meine Seele, daß ich erſchauerte, eine Ent=
ſcheidungsſtunde
war da, und ich beantwortete die Frage, die mir
geſtellt war, ich verzichtete wiſſend auf den Alleinbeſitz Marie
Louiſes, gab ſie ſehend und freiwillig hin, dem, wonach ſie
ſtrebte, dem Ich, dem Leben, der Strömung ihrer Sehnſucht.
Klar wußte ich, was ich aufgab, dennoch war ich zufrieden.
Mein Kind, ſagte ich, mein liebes, liebes Mädchen."
Marie Louiſe, ſchaute mich an. Ich hatte ſolche Angſt,
ſagte ſie.
Nein, ſo iſt das nicht.
Wie denn?"
Sehr ſchön iſt das. Ich küßte Marie Louiſe, dann ging ich
ins Haus die Treppe hinauf und wanderte durch die Räume des
Erdgeſchoſſes hin und her.
Zum Abendeſſen ließ ich Günter kommen, wir waren allein,
Fräulein Kernke war vorausgegangen. Ich füllte die Gläſer mit
Pfälzerwein, den ich liebte, Forſter Jeſuitengarten, der ſtark und
würzig und goldgelb iſt, ſah Marie Louiſe an und trank auf das
Wohl der Dichterin.
Marie Louiſe ſah von mir zu Günter, ſie ſagte: Vater hat
meine Gedichte geleſen.
Kennſt Du ſie? fragte ich Günter.
Einige kenne ich. Sind es denn ſo viele?
Ich ſagte: Ein ganzer Band voll. Marie Louiſe wider=
ſprach
, Günter war verwundert und ein wenig verletzt, daß Marie
Louiſe ihn nicht genauer unterrichtet hatte. Ich ſagte: Hol’ ſie
doch und lies daraus vor. Günter ſtimmte zu, und Marie
Louiſe willigte nach einigem Zureden ein.

So war ich eine Weile allein mit Günter. Ich ſprad
den Gedichten und lobte ſie, Günter hörte mir, zu mit of
Augen, aus denen das Suchen und die Sehnſucht un
Ahnung einer Erfüllung ſprachen, er ſagte: Dieſe letzten W1
alles war neu und ſchön und ergreifend.
Marie Louiſe trat ein. Wie deutlich ſehe ich ſie vor mi
Gang war leicht, ungehemmt, ein weißes weiches Gewand
ſie, das war ſchmucklos, um den Hals hatte ſie die Perle
ihrer Mutter gelegt, in den langen ſchmalen Händen hie
die Blätter des Manuſkripts.
Sie ſah uns nicht an, ging zum Tiſche, ſetzte ſich und leg
Niederſchrift vor ſich hin, und nun hob ſie den Blick, aus
jene letzte Offenheit ſprach, die nur den ganz Schamhaften
ben iſt in den Augenblicken, in denen ihre Seele einen ſehr
Flug nimmt. Sie ſagte: Warum ſollte ich es Euch beiden
vorleſen?
Sie blätterte in den Seiten, las dies und jenes für ſich
begann vorzutragen. Ihre Stimme zitterte, aber ſie feſtigt
bald, viel weichen Wohllaut hatte ſie, rein und abgerundet
es. Sie las einfach, nur dem Empfinden hingegeben, und
ſie in den Verſen nicht mit letzter Deutlichkeit zu bilden ge
hatte, das trat jetzt geſprochen völlig hervor.
Ein paar Schilderungen waren es, Stimmungen, und
als ſie wärmer wurde, freier: Hymnen, Bekenntniſſe.
Marie Louiſe hörte auf. Nun iſt es genug. Ich ſaß in
Stuh. zurückgelehnt und ſchaute vor mich hin, Günter war
bei mir, Marie Louiſe uns beiden gegenüber an der an
Seite des Tiſches.
Meine rechte Hand ſtreckte ich über den Tiſch Marie L.
zu, die linke reichte ich Günter, und nun hielt ich dieſe b
jungen Hände umſchloſſen und drückte ſie. Dann füllte ich
neuem die Gläſer, hob das meine und forderte die beiden
mit mir zu trinken, die Gläſer mit dem meinen zuſam
zuſtoßen.
Und ich erzählte von einem Abend aus meiner Jugend,
nach meinem Abiturientenexamen, an dem mein Vater mir
Novelle vörgeleſen hatte. Ich ſchilderte, wie ich den ſtarken M
der das Leben lachend zwang, damals geliebt hatte. Das
lent haſt Du nun von ihm geerbt, Marie Louiſe.
Günter jagte gutmütig: Jetzt komme ich mir ganz klein
neben Dir, Marie Louiſe. Es war ſchon immer etwas bedrü
für mich, was Du alles wußteſt und konnteſt, aber jetzt
wandte ſich zu mir: Wenn man mir das vor ſechs Wochen
ausgeſagt hätte oder gar vor drei Jahren, du lieber Gott
dachte ich im Grunde meines Herzens, ſolch kleines Mädel n
jubeln, wenn ich ſie überhaupt anſähe. Er ſchüttelte den s
Wie iſt das alles geworden.
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