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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
186. Jahrgang
Nummer 206
Samstag, den 28. Juli 1923
Einzelnummer 1000 Mark
An
2 mm breite ?
Finanz=Anzeig
breit, 16000 M
Finanz=Anzei
zeile24000 1
ſtelle Rheint,
expeditionen.
Aufruhr, Str
auf Erfüllung
von Schadenerſ
Beitreibung
Deutſche Bank
000 M.
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gen
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rieg,
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Mtung
Tchlichee
Malente
Arnatrte
Ein Erlaß der beſſiſchen Regierung.
Darmſtadt, 26. Juli. Auf Grund des Artikels 123, Abſ.
2 der Reichsverfaſſung ſind gemäß Beſchluß des
Geſamtmini=
ſteriums vom heutigen für das Gebiet des Volksſtaates Heſſen
Verſammlungen unter freiem Himmel einſchließlich aller
Um=
züge wegen unmittelbarer Gefährdung der öffentlichen
Sicher=
heit bis auf weiteres verboten worden. Als Verſammlung
un=
ter freiem Himmel iſt auch jede Anſammlung und
Zuſammen=
rottung auf Straßen und Plätzen anzuſehen. Die Kreisämter
ſind ermächtigt, im Falle ganz beſonderer Sachlage Ausnahmen
zuzulaſſen, wenn ſie nicht nur unbedenklich, ſondern auch im
allgemeinen Intereſſe wünſchenswert ſind.
Ein Aufruf der Gewerkſchaften.
Der Vorſtand des Allgemeinen deutſchen
Gewerkſchafts=
bundes hat an die Gewerkſchaftsmitglieder einen Aufruf
gerich=
tet, in dem es heißt: In dieſen Tagen, da die Regierungen im
Notenaustauſch wegen der Löſung des Reparationskonfliktes
und der Zurücknahme der Ruhrbeſetzung ſtehen, wiſſen Fanatiker
nichts anderes zu tun, als ihre Kreiſe zu erhöhter Aktivität
auf=
zurufen und einen gewalttätigen Austrag der politiſchen
Spann=
ungen durch öffentliche Demonſtrationen zu provozieren. Die
allgemeine Not wird durch ſolche Aktionen nicht gehoben. Wir
erſuchen die örtlichen Gewerkſchaftsleitungen auf das ſtrengſte,
in der gegenwärtigen Zeit von öffentlichen Kundgebungen unter
freiem Himmel Abſtand zu nehmen. Auf jeden Fall muß die
Beteiligung der Kommuniſtiſchen Partei an ſolchen
Kundgebun=
gen zurückgewieſen werden, und ebenſo iſt die Teilnahme an
kommuniſtiſchen Demonſtrationen abzulehnen.
Vom Tage.
Der Reichstag wird vorausſichtlich zwiſchen dem 9. und dem
17. Auguſt zuſammentreten.
In den letzten Tagen ſind weitere 10 Perſonen vrhaftet worden.
Sie ſtehen unter dem Verdacht, die Flucht Ehrhardts begünſtigt zu haben.
Die ſtreikenden Bauarbeiter in Mannheim haben geſtern die Arbeit
wieder aufgenommen, nachdem in mehrſtündigen Verhandlungen unter
dem Vorſitz des Regierungsrats Amberger vom hieſigen Bezirksamt
eine Einigung zuſtande gekommen iſt.
Auf der Zeche „Hugo” brennen die Kohlenhalden. Die belgiſche
Be=
ſatzung iſt bemüht, den Brand zu löſchen, bisher aber ohne Erfolg.
Am kommenden Montag wird in Brüſſel der Prozeß wegen der
Mißhandlung des deutſchen Geſchäftsträgers Rüdiger zur Verhandlung
kommen. Der Matin nennt den Täter einen Helden und verſichert, daß
die belgiſche Juſtizbehörde ihn nicht ſtreng behandeln wird.
Die 15 Angeklagten des belgiſchen Kommuniſtenprozeſſes wurden
freigeſprochen. Die Urteilsbegründung hob hervor, daß die Angeklagten
weniger Agenten der Sowjetregierung als vielmehr verblendete und
irre=
geführte Jünglinge ſeien. — Es iſt hervorzuheben, daß die belgiſche
kommuniſtiſche Partei nur 400 Mitglieder zählt.
Eine furchtbare Exploſion ereignete ſich in Okar. Im Metall=
und Farbwerk war ein 4 Zentner ſchweres Meſſingſtück, das noch aus
dem Krieg ſtammt und wahrſcheinlich mit Sprengſtoff geladen war, in
den Kupferofen getan worden. Der Ofen brach durch die Exploſion
völlig auseinander, das Meſſingſtück flog ins Freie. 10 Arbeiter aus
Okar und Goslar wurden ſchwer, mehrere leicht verletzt. Der
Material=
ſchaden iſt bedeutend.
Wie aus Angora gemeldet wird, ſoll der Tag der Unterzeichnung
des Lauſanner Friedensvertrages in Zukunft in der Türkei als
National=
feiertag betrachtet werden. Die erſte Feier ſoll 6 Tage dauern.
Die belgiſch=franzöſiſche Antworten. — Poincaré und Belgien werden nicht verhandeln vor
Einſtellung des paſſiven Widerſtandes. — Mitwirkung am Sturz des Kabinetts Cuno.
* London, 27. Juli. (Priv.=Tel.) Die Times beginnen
ihren heutigen Leitartikel mit folgenden Worten, die die
diplo=
matiſche Situation ſehr treffend kennzeichnen:
Der Ton und der langweilige Stil der diplomatiſchen
Be=
richte ſind die einzigen Beiträge, die dieſe Woche zur Löſung der
Reparationsfrage lieferte. Die meiſten Leute werden die
Be=
richte über dieſes diplomatiſche Kommen und Gehen mit einem
Gefühl der Ungeduld und der Enttäuſchung geleſen haben. Ob
die Noten von 3 oder 5 Miniſtern diktiert wurden, ob gewiſſe
Dokumente lang oder kurz ſind, alles das hat nicht die geringſte
Bedeutung. Wir verzeichnen dieſe Dinge, weil ſie einen Teil
des Bildes abgeben, weil ſie in ihrer Bedeutungsloſigkeit eine
Kennzeichnung der Dinge bilden, die die Zukunft der
euro=
däiſchen Nationen beſtimmen ſollen. Aus dieſer diplomatiſchen
Situation heben ſich als ſchwerwiegende Tatſachen drei Dinge
heraus: die belgiſche Regierung hat ſich nach einigem Zappeln
in der Ruhrfrage Poincaré unterworfen. Poinearé iſt feſter
ntſchloſſen, als je zuvor, das Ruhrgebiet zu
behal=
en, ſchon weil er darin eine Trumpfkarte für die kommenden
Wahlen ſieht. Baldwins Kabinett wird ſich demnächſt
da=
über entſchließen müſſen, ob es Poincars noch länger erlauben
vill, mit England zu ſpielen, oder ob es Frankreich
infor=
nieren will, daß es nun ſeine eigenen Wege
fehen und das deutſche Angebot auf eigene Fauſt beantworten
vill. Diefe Alternative wird jedenfalls noch Gegenſtand
hefti=
ger Kämpfe ſein, über deren Ausgang mit Sicherheit Niemand
twas ſagen kann.
* Paris, 27. Juli. (Prib.=Tel.) Die heutigen
Aeußerun=
ſen der Pariſer Blätter beſtätigen, daß die franzöſiſche
Regie=
ung ſehr wahrſcheinlich die engliſchen Dokumente nicht klar und
inzweidentig beantworten, ſondern eine Reihe von
Gegen=
ragen und Gegenvorſchlägen machen wird, die geeignet
er=
cheinen, die Verhandlungen noch länger hinaus
u ziehen.
Aus dem Temps iſt, zu entnehmen, daß die Schriftſtücke
Eine Antwort an Deutſchland enthalten, ſondern daß Poincars
uf dem Standpunkt ſtehe, er habe ſich überhaupt nicht mit einer
Intwort an Deutſchland zu befaſſen, da Frankreich und Belgien
n ihrer mehrfach betonten Forderung, den paſſiven
Wi=
erſtand vor der Aufnahme irgend welcher Verhandlungen
ufzugeben, unter allen Umſtänden feſthalten. Außerdem will
Soincare nicht irgend welche Abänderung der engliſchen
Ant=
bortnote auregen. Für ihn exiſtieren die deutſchen Vorſchläge
icht. Er wird ſich darauf beſchränken, den Begleitbrief der
eng=
ſchen Regierung zu beantworten. Dieſe Antwort wird
unab=
ängig von der belgiſchen erfolgen.
Nach dem offiziellen Temps wird Poincaré überdies die
frage aufwerfen, ob die Einberufung einer internationalen
Sach=
erſtändigen=Kommiſſion mit den Beſtimmungen des Verſailler
zertrags vereinbar ſei. Ferner wird England die Frage
vorge=
igt werden, wie es über die internationalen Schulden, ihre
itreichung oder Eintreibung denke, und zwar wird Frankreich
eſonders darum hiervon berührt, weil die engliſche Regierung
ne Reparationspläne vom 2. Januar, die auch die interalliier=
Schulden betreffen, zurückgenommen hat.
Das Regierungsblatt deutet ferner an, daß Frankreich bei
„igland Vorſtellungen in dem Sinne erheben wird, auf eine
hiedsrichterliche Tätigkeit zwiſchen Frankreich und Deutſchland
4 verzichten und am Sturz des Kabinetts Cuno
mitzu=
üirken, um mit einer neuen deutſchen Regierung eine Einigung
u verſuchen.
Die Wochenſchrift Aux Econtes glaubt in der Lage zu ſein,
us dem Inhalt der engliſchen Note einige
Mitteilun=
en machen zu können. Der Entwurf enthalte die Beantwortung
er deutſchen Vorſchläge. Die engliſche Regierung würde ſich
nit dem Entwurf einverſtanden erklären, die
Reparationsſchul=
en auf insgeſamt 35 Milliarden herabzuſetzen mit dem
Vor=
ehalt, daß England davon den größten Teil der Zahlungen an
Amerika abtreten könne. Es wäre mit der Möglichkeit zu
rech=
nen, daß in Berlin eine Antwortnote mit zwei verſchiedenen
Begleitbriefen überreicht würde, nämlich einem von Frankreich
und Belgien und einem von einer nich an der Beſetzung
betei=
ligten Nation. Das fmnzöſiſche Begleitſchreiben werde die
Be=
dingung „keine Verhandlung vor Aufgabe des paſſiven
Wider=
ſtandes” wiederholen, das andere wieder den Rat Englands
und Italiens an die Reichsregierung enhalten, den paſſiven
Widerſtand einzuſtellen.
Paris, 27. Juli. (Wolff.) Von Havas wurde heute
vor=
mittag über die Antwort auf die engliſche Note mitgeteilt, daß
zwiſchen der franzöſiſchen und der belgiſchen Regierung
voll=
kommene Einigkeit beſtünde. Dies wird von dem Brüſſeler
Korreſpondenten des Journal des Debats angezweifelt. In
offiziellen belgiſchen Kreiſen, ſchreibt er, wird erklärt, daß die
Aeußerung von Havas den Tatſachen ein wenig vorgreife.
Ge=
wiß beſteht zwiſchen Frankreich und Belgien ein Einvernehmen,
das hauptſächlich durch die beiden letzten Beſprechungen des
belgiſchen Botſchafters in Paris erwieſen zu ſein ſcheint. Aber
der Wortlaut der belgiſchen Note ſei noch nicht feſtgeſetzt, die
Verhandlungen gingen weiter. Es wird hinzugeſetzt, daß man
in kurzer Zeit zu einer Löſung gelangen werde, dies ſei nur noch
eine Frage von Stunden.
In dieſer Beziehung iſt der Brüſſeler Korreſpondent des
Temps nicht ſo optimiſtiſch. Er meldet, man glaube nicht, daß
die Antwort vor dem erſten Auguſt überreicht werden könne. (Die
offizielle Havasnote ſprach von der Uebermittlung am
kommen=
den Sonntag.) Man überlege, bemerkt der gleiche
Berichterſtat=
ter, daß der franzöſiſche Antwortsentwurf wohl in Brüſſel
vor=
liege, daß aber der belgiſche Enziourf noch nicht fertiggeſtellt ſei,
daß dieſer alſo noch nicht Poincare vorgelegen haben könne. Der
Berichterſtatter will jedoch in gut unterichteten Brüſſeler Kreiſen
eine günſtige Stellungnahme feſtgeſtellt haben.
* Paris, 27. Juli. (Privat=Telegramm.) Die politiſche
Lage hat im Laufe des heutigen Tages keine weſentliche
Aende=
rung erfahren. Poincaré hat ſich heute früh nach ſeiner Abreiſe
nach Sampigny, wo er ſich drei Tage aufhalten wird, noch
ein=
mal mit der franzöſiſchen Antwort beſchäftigt, die, wie die
mei=
ſten Blätter melden, morgen oder übermorgen durch den
franzöſi=
ſchen Votſchafter Saint Aulaire, getrennt von der belgiſchen
Ant=
wort, aber gleichzeitig mit dieſer, dem engliſchen Außenminiſter
überreicht werden wird. Wie der Intranſigeant mitteilt, wird die
franzöſiſche Note in Brüſſel dem Miniſterpräſidenten zur
Ein=
ſichtnahme vorgelegt werden. Es fragt ſich nur noch, ob der Tag
der Abſendung an das Foring Office mit dem Sonntag nicht zu
früh angeſetzt iſt, denn bis Sonntag wird auch der Wortlaut der
Note noch nicht endgültig feſtgelegt ſein. Die Beſprechungen
zwiſchen den belgiſchen Miniſterien des Aeußeren und dem
fran=
zöſiſchen Geſandten in Brüſſel, Hervet, dauern fort. So empfing
Jaſpar auch heute wieder den Beſuch des franzöſiſchen Geſandten.
Wie der Brüſſeler Korreſpondent desTemps mitteilt, wird die
bel=
giſche Antwort kaum vor dem 1. Auguſt erfolgen können. Der
Korreſpondent rechnet noch mit der Möglichkeit, daß die beiden
Antworten ſchließlich doch noch ein und denſelben
Wort=
laut erhalten werden. Da der franzöſiſche Miniſterpräſident
einerſeits den Brüſſeler Anſichten weitgehende Beachtung ſchenkt
und Velgien andererſeits Zugeſtändniſſe an den franzöſiſchen
Standpunkt gemacht hat, ſo verlautet, daß Herr Poincaré den
Belgiern in der Frage der Generalkontrolle der deutſchen
Finan=
zen entgegengekommen iſt. Ein Teil der Abendpreſſe macht in
dieſer Hinſicht Vorausſagungen, doch liegt zurzeit keine offizielle
Beſtätigung dieſer Nachrichten vor.
Die Haltung Italiens, über die man ſich in Brüſſel nicht ganz
klar ift, gibt beſonders durch den Beſuch des italieniſchen
Bot=
ſchafters in Paris, der geſtern bei Poincaré war, zu vielfachen
Mutmaßungen Anlaß. Die offiziöſe Preſſe erklärt, Muſſolini
werde ſich einer durchaus ſelbſtändigen Haltung bei den
kommen=
den Beſprechungen befleißigen. Der italieniſche Standpunkt
nähere ſich dem engliſchen.
Schutz der Hypothekengläubiger.
Von
Juſtizminiſter a. D. Dr. Düringer, M. d. R.
Als Ende des vorigen Jahres infolge des immer mehr
dro=
henden und demnächſt auch durchgeführten Ruhreinbruchs der
Döllar mehr und mehr ſtieg, die inländiſche Valuta aber
entſpre=
chend immer wertloſer wurde, da hielten es recht zahlreiche
Hypothekenſchuldner für angezeigt, ſich möglichſt raſch und
ge=
räuſchlos ihrer hypothekariſch geſicherten Verpflichtungen durch
Zahlung in der faſt wertlos gewordenen Papiermark zu
entledi=
gen. Sie kündigten die Hypotheken, vielfach erboten ſie ſich „
ent=
gegenkommender Weiſe”, die Zahlung ſchon vor Verfall zu leiſten.
Dabei hatten ſie das formale Recht ſogar für ſich, da das
Not=
geſetz vom 4. Auguſt 1914, das den Goldmarkkurs aufhob und die
Papiermark der Goldmark gleichſtellte, noch in Geltung iſt. Das
Rechts= und Sittenwidrige, das in einer ſolchen Handlungsweiſe
liegt, kam vielen der Beteiligten anſcheinend gar nicht zum
Be=
wußtſein. Der Grundſtückseigentümer, deſſen Beſitz ſich infolge
der Geldentwertung und des Steigens der Sachwerte vielfach
in die Milliarden vergrößerte, hielt es für ganz in der Ordnung,
daß er den Gläubiger mit der im Grundbuch ja unverändert
gebliebenen, in Wirklichkeit aber um das Zehntauſend= und
mehrfache entwerteten Summe in Papier abfand.
Gegenüber den zahlreichen Notſchreien, die aus allen Teilen
des Reiches an die Reichsregierung ergingen, hätte man
anneh=
men ſollen, daß dieſe einem ſo eklatanten ſchamloſen Wucher
ent=
gegentreten würde, daß ſie wenigſtens, wie ſie im Kriege
zu=
gunſten der Hypothekenſchuldner die Kündigung ohne deren
Ein=
willigung für unzuläſſig erklärt hatte, ſo auch bei dem nach
Frie=
densſchluß fortbeſtehenden Kriegszuſtand zugunſten der
Gläu=
biger die Kündigung und Heimzahlung der Hypotheken in
wert=
los gewordenem Gelde verbieten würde. Aber das Gegenteil trat
ein! Es erſchien eine offiziöſe Notiz, daß die Regierung weder
eine vorläufige Sperrmaßnahme, noch viel weniger den Verſuch
einer Valoriſierung der Hypotheken beabſichtige. Als ich
zuſam=
men mit einigen anderen Reichstagsmitgliedern am 1. März d. J.
einen Geſetzentwurf zum vorläufigen Schutz der
Hypotheken=
gläubiger einbrachte, trat ihm das Reichsjuſtizminiſterium von
vornherein mit beſonderem Eifer entgegen. Ohne vorherige
Be=
ratung wurde der Entwurf vom Plenum des Reichstags an den
Rechtsausſchuß verwieſen. Die Regierung wünſchte raſcheſte
Er=
ledigung „zur Beruhigung weiter Kreiſe, die angeblich durch
den Entwurf in Aufregung gebracht ſeien‟. Der Ausſchuß trat
zuſammen, ehe noch die Fraktionen zu der Frage Stellung
ge=
nommen hatten. Der Reichsjuſtizminiſter hielt im Ausſchuß eine
großzügig angelegte packende Rede, in der er darlegte, ein
Sperr=
geſetz ſei nur am Platze, wenn man entſchloſſen ſei, ſpäter zu
valoriſieren (aufzuwerten), ſonſt erwecke man nur falſche
Hofſ=
nungen. Eine Valoriſierung der Hypothekenforderungen allein
ſei aber unmöglich, wenn man nicht gleichzeitig auch die
For=
derungen der Staatsgläubiger, der Induſtrieobligationäre, der
Fauſtpfandgläubiger valoriſieren könne. Nach kurzer Debatte
wurde Schlußantrag geſtellt. Bei der Abſtimmung blieben die
Antragſteller in der Minderheit. In einer Sitzung des zur
Be=
gutachtung angegangenen Reichswirtſchaftsrates wiederholte ſich
der gleiche Vorgang: hier ſtimmte namentlich Dr. Hilferding
(Soz.) dem Miniſter bei und bemerkte, die Hypothekengläubiger
ſeien ja allerdings zu bemitleiden, ihnen müſſe eben in anderer
Weiſe durch Staatsunterſtützung oder durch „Caritative Hilfe‟
(alſo durch Almoſen!) geholfen werden.
Unmittelbar nach Ablehnung unſeres Antrages im Plenum
trat eine Anzahl hervorragender Berliner Juriſten unter
Füh=
rung des Univerſitätsprofeſſors Dr. Seckel zu einem
Aktionsaus=
ſchuß zuſammen, der ſich die Unterſtützung des Antrages Düringer
und Genoſſen zur Aufgabe macht. Er ſammelte ſehr reichhaltiges
Material und hat dem Reichstag eine ausführliche Denkſchrift
unterbreitet, die etwa 50 Unterſchriften der hervorragendſten
deutſchen Juriſten, Praktiker und Theoretiker trägt. Sie hebt
als Vorzüge des beantragten Sperrgeſetzes folgende vier hervor:
1. es bewahre den Gläubiger vor den unmittelbaren
Nach=
teilen der alsbaldigen Kapitalrücknahme in völlig
entwer=
tetem Papier;
2. es bewahre die Gerichte vor der Schwierigkeit der
Eut=
ſcheidung, die bereits zu ganz widerſprechenden
Erkennt=
niſſen geführt habe:
3. es ermöglicht der Wiſſenſchaft, das Problem der
Valori=
ſierung für die geſetzgeberiſche Löſung vorzubereiten;
4. es ſchafft ſchließlich dem Verkehrsleben freie Bahn, ſelbſt
erträgliche Auswege durch Vereinbarung der Beteiligten
zu finden.
Bei der Beratung des Antrags im Plenum des Reichstags
vom 4. Juli d. J. ergab ſich eine ganz andere Stimmung. Ich
hatte den Eindruck, daß in allen bürgerlichen Parteien die
Mehrheit bereits für unſeren Standpunkt gewonnen war. Die
Philippika, die auch diesmal der Reichsjuſtizminiſter (mit den
oben angegebenen Gründen) gegen den Entwurf hielt, verhallte
ziemlich eindruckslos. Auch in der Sozialdemokratiſchen Partei,
die unter dem Einfluß Hilferdings urſprünglich gegen den
Entwurf Stellung genommen hatte, ſcheint ſich eine andere
Auf=
faſſung anzubahnen, zumal fehr viele ihrer Wähler, namentlich
Bauhandwerker, Kleinrentner uſw., von der „Rückzahlungsen;
demie” ihrer Hypothekenſchuldner betroffen ſind.
Reichstagspra=
ſident Löbe war von vornherein ein warmer Befürworter
un=
ſeres Antrags und hatte ihn mit unterzeichnet.
Wir wollen keine falſchen Hoffnungen erwecken! An eine
völlige Valoriſierung iſt nicht zu denken. An der Verarmung des
Volkes infolge des verlorenen Krieges, des grauſamen Verſailler
Vertrages, des Ruhreinbruchs ſollen aber alle Volkskreiſe
mit=
tragen. Nicht ſoll der einzelne Grundbeſitzer, deſſen Sachwerte
infolge derſelben Ereigniſſe in die Milliarden geſtiegen ſind, ſich
auch noch durch Ausbeutung und Auspowerung des
Hypotheken=
gläubigers bereichern dürfen. Das iſt der große Unterſchied
gegen=
über dem Staatsgläubiger, daß ſein Verluſt wenigſtens
indirekt der Allgemeinheit zugute kommt. Ueberdies denkt der
Staat gar nicht daran, die Geldentwertung zur Rückzahlung der
Staatsſchulden auszubeuten. Der
Induſtrieobligatio=
när konnte die Obligationen jederzeit verkaufen. Auch hat eine
Anzahl von Induſtriegeſellſchaften den Umtauſch der
Obliga=
tionen in Aktien nach einem beſtimmten Maßſtabe angeboten.
Pfandbriefbeſitzer müſſen ſelbſtverſtändlich ganz ebenſo
wie Hypothekengläubiger durch das Sperrgeſetz geſchützt werden.
Seite 2.
Denn die Hypothekenhanken ſind nur die Darlehensvermittler:
ſie verleihen nur das Kapital der Pfandbriefgläubiger, das ihnen
zu dieſem Zweck anvertraut iſt.
Die Zurückverweiſung unſeres Entwurfs an den
Rechtsaus=
ſchuß in der Reichstagsſitzung vom 4. Juli 1923 auf Antrag
Fehrenbachs bedeutet einen großen ſachlichen Erfolg. Möge
es gelingen, den Hypothekengläubigern, die vielfach ihren letzten,
mühſam erſparten Notpfennig durch die ſkrupelloſe wucheriſche
Ausbeutung der Papierentwertung zum Vorteil Einzelner
dahin=
ſchwinden ſehen, wenigſtens einen Teil ihres Vermögens zu
er=
halten. Möge das vielfach erſchütterte Vertrauen, daß wir
über=
haupi noch in einem Rechtsſtaat leben, durch die Beſchlüſſe
des Reichstags wiederhergeſtellt werden!
Als langjähriger praktiſcher Richter (in allen Inſtanzen)
habe ich mich bei dem Widerſtreit der Parteiintereſſen immer
bemüht, einen der Billgkeit entſprechenden gütlichen Ausgleich
herbeizuführen, ſo oſt es nach Lage des Falles überhaupt an
gezeigt erſchien. Es iſt dies für mich die Aufgabe jedes
objek=
tiven, menſchenfreundlichen Richters. Wie mir aus
Anwalts=
kreiſen verſichert wird, iſt unter dem Eindruck des von uns
be=
antragten Sperrgeſetzes eine große Anzahl von Streitfällen
er=
ledigt worden, indem die Hypothekenſchuldner das Zehn= bis
Zwanzigfache des Nennbetrages der Hypothek zum Zwecke der
Abfindung und endgültigen Erledigung bezahlt haben. Mit
wei=
ter zunehmender Geldentwertung muß der Multiplikator
natür=
lich erhöht werden. Eine ſolche Abfindung bedeutet bei dem
entſprechend geſtiegenen Preiſe der Sachwerte nur ein
verhält=
nismäßig recht geringes Opfer für den Grundbeſitzer. Ich hege
den Optimismus, daß bis zum Ablauf der Sperrfriſt — wir
haben ſie bis zum 1. Januar 1927 beantragt — der weitaus
größte Teil der Hypotheken im Wege ſolcher gütlichen
Ver=
einbarungen abgelöſt ſein würde. Aber ohne daß der
Geſetz=
geber durch eine Sperrmaßnahme der auf dieſem Gebiete ſich
vollziehenden Ausbeutung und Auswucherung energiſch
entgegen=
tritt, wird ein ſolches Ergebnis nicht erzielt werden. Dafür iſt
die öffentliche Moral, das allgemeine Rechts= und
Sittlichkeits=
empfinden in unſerer Zeit viel zu tief geſunken. Der
Reichs=
regierung aber mache ich es zum Vorwurf, daß ſie nicht nur mit
verſchränkten Armen den hervorgetretenen himmelſchreienden
Mißſtänden zuſah, ſondern ihnen durch einſeitige Stellungnahme
indirekt Vorſchub leiſtete. Bei den Schweizer Goldhypotheken
konnte ſie anders! Den Schweizer Gläubigern ſicherte man gegen
gewiſſe Konzeſſionen, namentlich hinſichtlich der Stundung, die
Rückzahlung in Goldwährung, und den eigenen Volksgenoſſen
bietet man Steine!
Reichs= oder Staatsbahn.
München, 27. Juli. Im Staatshaushaltsausſchuß des
bayeriſchen Landtages begann am Freitag eine hochpolitiſche
Ausſprache über die Anträge Dr. Dirr (Dem.) und Dr. Held
(B. V. P.), die ſich auf das Schickſal der ehemals bayeriſchen
Staatsbahn beziehen. Der demokratiſche Antrag will
bekannt=
lich von der Staatsregeirung feſtgeſtellt wiſſen, ob die Angaben
der Rothmeierſchen Denkſchrift über die Bilanz der
Verreich=
lichung der bayeriſchen Verkehrsanſtalt richtig ſind. Weiter ſei
dem Landtag eine klare Aeußerung der Regierung vorzulegen,
ob ſie ſich die Forderung der Rückführung der ehemals
bayeri=
ſchen Bahnen in den Staatsbeſitz zu eigen machen will, oder ob
ſie auf andere Weiſe für die Beſeitigung etwa vorhandener
Mängel oder Schäden Sorge zu tragen gedenke. Endlich
wer=
den ſofortige Verhandlungen mit dem Reiche über die Frage
einer gerechten und billigen Erhöhung der ſeinerzeitigen
Ab=
findungsſumme für die Abtretung der Staatsbahnen unter
Be=
rückſichtigung der beiderſeitigen Wirtſchaftslage gefordert. Der
Antrag der Bayeriſchen Volkspartei erklärt dagegen bekanntlich,
daß ſich die Reichsregierung außerhalb des Staatsvertrages
über die Abtretung der Staatsbahnen an das Reich geſtellt habe
und fordert Gewährleiſtung der Selbſtändigkeit der bayeriſchen
Bahnen.
Berichterſtatter, Abgeordneter Dr. Rothmeier, ſtimmte dem
Antrag Dirr in ſeinen Grundzügen zu, bezeichnete aber den
An=
trag Held als weitergehend und die bayeriſchen Intereſſen
beſ=
ſer wahrend. Die überwiegende Mehrheit des bayeriſchen
Vol=
kes fordert einen angemeſſenen Gegenwert für die Abtretung der
Staatsbahnen. Die Beſtimmungen über Dezentraliſation ſeien
mißachtet worden und die hieraus für Bayern entſtehenden
Ge=
fahren ſeien unüberſehbar. Durch die Hypothek von zehn
Gold=
milliarden auf die Reichsbahn zu Gunſten der Entente komme
Bayern mit ſeinen Anſprüchen hinter dieſe Tributforderung
mit einem jährlichen Zinsdienſt von einer halben Milliarde
Goldmark zu ſtehen.
Deutſche Wiederaufbauarbeit.
Ludwigshafen, 27. Juli. Das bei den Howaldswerken
in Kiel für die Deutſch=Amerikaniſche Petroleumgeſellſchaft
Ham=
burg erbaute 14 000=Tonnen=Tankſchiff „Phöbus” erledigte ſeine
Probefahrt mit einem die Erwartungen weit übertreffenden
Er=
gebnis. Die Maſchinenanlage iſt u. a. auch dadurch
bemerkens=
wert, daß die mit beſonderer Sorgfalt durchgeführten Verſuche
auf dem Prüfſtande der Baufirma Gebrüder Sulzer A.=G. in
Ludwigshafen den mit Zweitaktmotoren bisher unerreichten
Brennſtoffverbrauch von 184 Gramm für die W. P.S. und Stunde
eineſchließlich Hilfsmaſchinen ergeben haben.
* Ritterſiand und Ritterleben.
Von Hans Müller=Hickler.
(Schluß.)
Es iſt natürlich, daß reiche Ritter und Fürſten königliche und
üppige Feſte gaben, daß ein ungeheurer Aufwand an manchen
Höſen herrſchte, der die Wirte faſt bis an den Abgrund brachte.
Die Babenberger und Thüringer Fürſten waren wegen ihrer
ver=
ſchwenderiſchen Gaſtfreundſchaft berühmt, kein Gaſt verließ die
Schlöſſer unbeſchenkt, und die Becher wurden nie trocken.
Das Gewaffen des Ritters war von dem ſeiner
Untergebe=
nen verſchieden; nur er durfte bis ins 14. Jahrhundert das
Schwert tragen. Die Anrede „Herr” war nur dem Ritter zu
eigen, der Knappe wird „Junkherre” genannt. Die Erziehung
des Ritters war von ſeinem 14. Jahre an, da er „zu ſeinen
Jahren kam”, auf den hohen Beruf eingeſtellt, dem er ſich
wid=
men wollte. Vorher leitete ihn ſeine Mutter, und damals hat es
Sorgenkinder gegeben wie heute. Der junge Hans von
Schwei=
nicher gehörte dieſer Kategorie an, er war nicht einmal tauglich,
ſeines Vaters Gänſe zu hüten. Der junge Götz von Berlichingen
lief aus der Schule in den Stall, dem er mehr Intereſſe
ent=
gegenbrachte. Nach dem 14. Jahre kam der Junge zu einem
ver=
heirateten Ritter, um höfiſche Formen und gute Sitten zu
ler=
nen, und dann zu einem anerkannten Kriegsmann, um das
Waffenwerk zu lernen und Knappe zu werden; vorher begleitete
er ſeinen Herrn als „Bube‟,
Das Leben des Ritters war auf den Kriegsdienſt eingeftellt,
d. h. er mußte ſtets bereit ſein, ſeiner Lehenspflicht zu genügen;
ob er darüber hinaus — wie der ſtets gekränkte und auf ſeinen
Vorteil bedachte Götz von Berlichingen ſich um alle Händel
an=
nahm und bekümmerte, ſo um die Klage des Schneiders
Sindel=
finger, dem die Kölner den Schützenpreis nicht bezahlten, ſtets
auf der Landſtraße und im Harniſch — oder lieber als Guts=und
Schloßherr auf ſeiner Burg weilte, das hing ganz von ſeinem=
Temperament ab. Er konnte ſich Freundſchafts= und
Geſellen=
dienſten ſchwer entziehen, mußte oft ſein Recht gegen üble
Nach=
barn wahren, und ſo war er an und für ſich ſchon oft genug zu
Wege, zumal, da ihn auch die Turniere abberiefen. Seine
Stel=
lung war eine gehobene im Lande, und ſaß er auch mitten unter
den Bauern, führte er ein ritterliches, tugendhaftes Leben, ward
ihm Achtung und Ehrerbietung, ſo lang er ſich fürnehm hielt.
Er war ſchon deshalb herausgehoben aus der Allgemeinheit
n — abgeſehen vom Ackerbau — jegliche geſchäftliche
Be=
uei
Darmſtädter Tagblatt, Saustag, den 28. Juli 1923.
Von Rhein und Rußr.
Görke zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt.
Paris, 27. Juli. (Wolff.) Nach einer Hadasmeldung
aus Düſſeldorf iſt heute der am 13. Juni zum Tode verurteilte
Landwirtſchaftslehrer Görke vom Kriegsgericht in Mainz zu
lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden.
Freilaſſung der verhafteten Chemiker und
Ingenieure der Anilinfabrik.
Ludwigshafen, 27. Juli. Die 4 Chemiker und
Inge=
nieure der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik, die bei der
Be=
ſetzung des Oppauerwerkes durch die Franzoſen, wie ſeinerzeit
berichtet, verhaftet worden waren, und ſeit dieſer Zeit im
Op=
pauerwerk feſtgehalten wurden, ſind nunmehr aus der Haft
ent=
laſſen worden. Dagegen befinden ſich die drei ſtellvertretenden
Direktoren der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik, Dr. Kraus,
Dr. Mehner und Dr. Scharff, deren Feſtnahme ſchon bei der
Beſetzung des Ludwigshafener Werkes der B.A.S.F. erfolgte,
immer noch in Haft. Gegen die drei Direktoren iſt bekanntlich
von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde ein kriegsgerichtliches
Verfahren eingeleitet worden, weil ſich die drei Direktoren
ge=
weigert haben, den Franzoſen bei dem Abtransport der
Farb=
vorräte aus dem alten Werk behilflich zu ſein.
Zur Beſetzung des Mannheimer Porortes Rheinau.
Mannheim, 27. Juli. Die heute früh erfolgte
Ausdeh=
nung der Beſetzung auf den Mannheimer Vorort Rheinau, iſt
aller Wahrſcheinlichkeit nach darauf zurückzuführen, daß in der
letzten Zeit die deutſche Polizei in Rheinau deutſche Arbeiter,
die im beſetzten Rheinauer Hafengebiet in die Dienſte der
Fran=
zoſen getreten waren, bei ihrer Rückkehr ins unkeſetzte Gebiet
verhaftet haben. Dieſe Anſicht wird dadurch beſtärkt, daß die
Franzoſen die Polizeiwache in Rheingu beſetzten und die
deut=
ſchen Polizeibeamten aus Rheinau bertrieben haben. Die
bis=
her in Rheinau ſtationierte deutſche Polizei iſt nach dem Vorort
Neckarau übergeſiedelt. Eine Störung des Eiſenbahnverkehrs
Mannheim-Karlsruhe durch die Franzoſen iſt bis jetzt nicht
er=
folgt.
Der Grund der Beſetzung des Mannheimer Vorortes
Rheinau durch die Franzoſen iſt bisher noch nicht bekannt.
Bisher hatten die Franzoſen bekanntlich nur das Hafengebiet
von Rheinau beſetzt, während der Ort ſelbſt von der Beſetzung
frei war. Es handelt ſich alſo um eine Ausdehnung der
Be=
ſetzung öſtlich über die Bahnlinie Mannheim-Karlsruhe
hin=
aus, während bisher die franzöſiſchen Poſten nur weſtlich der
Bahnlinie ſtanden.
Geldbeſchlagnahme.
Mainz, 27. Juli. Nach einer Meldung des Echo du Rhin
vom 27. Juli aus Trier ſind dort bei zwei Perſonen 400
Mil=
lionen Mark von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde
beſchlag=
nahmt worden, weil der Urſprung des Geldes der
Beſatzungs=
behörde verdächtig erſchienen ſei.
Schüſſe eines franzöſiſchen Eiſenbahnpoſtens.
Mainz, 27. Juli. Wie das Echo du Rhin vom 27. Juli
aus Düſſeldorf berichtet, habe der franzöſiſche Eiſenbahnpoſten
von Zülnich auf der neuen Eiſenbahnſtrecke von Düren nach
Euskirchen mehrere Schüſſe auf eine Perſon abgegeben, die ſich
in der Nähe des Bahnkörpers befunden habe.
Verhaftet — Ausgewieſen.
Duisburg, 27. Juli. Hier wurden vier Leutnants der
Schupo ausgewieſen, weil ihre Beförderung zum Leutnant dem
belgiſchen Kommandanten nicht mitgeteilt worden war.
Düſſeldorf, 27. Juli. Regierungsrat
Ehrensber=
ger von der Düſſeldorfer Regierung wurde verhaftet und
aus=
gewieſen.
Witten, 27. Juli. (Wolff.) Das franzöſiſche
Militärpoli=
zeigericht verurteilte geſtern die Kaufleute Freiſchmidt und
Overberg aus Witten zu je ſechs Monaten Gefängnis und
fünf Millionen Mark Geldſtrafe weil ſie in einem Café, als die
Kapelle das Deutſchlandlied ſpielte, mitgeſungen
hatten. Als erſchwerender Umſtand wurde angeſehen, daß
der Vorfall ſich am 14. Juli, am Tage des franzöſiſchen
Natio=
nalfeiertages, abgeſpielt hat. Vom Verteidiger wurde Berufung
eingelegt.
Eiſenbahnunglücke bei Eſſen und Trier.
Eſſen, 27. Juli. Bei Eſſen ereignete ſich ein neues
Zug=
unglück, indem ein Perſonenzug auf einen Güterzug auffuhr.
Es wurde ein beträchtlicher Sachſchaden angerichtet. Ob
Per=
ſonen verletzt worden ſind, konnte nicht feſtgeſtellt werden.
Mainz, 27. Juli. Das Echo du Rhin vom 27. Juli
be=
ſtätigt in einer Meldung aus Düſſeldorf, die Entgleiſung eines Weimar geſtattete das thüringiſche Staatsminiſterium die
Zuges der franzöſiſchen Eiſenbahnregie zwiſchen Türkismühle Abhaltung der Antifaſziſtenkundgebung am Sonntag.
und Trier. Perſonen ſeien nicht verletzt worden. Von einem
Sabotageakt könne nicht die Rede ſein.
tätigung, die Gewinn brachte, durch ſein Rittergelübde verboten
war. Wohl durfte er ſein Schlachtroß vor den Pflug ſpannen,
weil ihm der Duft friſchgepflügter Erde von Vorteil war, zu
ge=
ſchäftlicher Fahrt es einzuſpannen, war unterfagt. Das Roß
war des Ritters edelſtes Gewaffen, es war ſtark und doch behende
und mußte alle die Eigenſchaften haben, die heute noch von einem
tüchtigen Pferde verlangt werden. Es wurden nur Hengſte
ge=
ritten, und meiſt rückte der Reiter mit einigen ins Feld.
Hatte ſich der Knappe in Krieg und Frieden bewährt, ſo
ward er zum Ritter geſchlagen; meiſt waren es vor oder nach
einer Schlacht, vor Krönungen und anderen Feſten mehrere
Jun=
ker, welche die heilige Zeremonie gemeinſchaftlich erlebten. Ueber
deren Gang ſind wir nicht mehr genau unterrichtet; die
Fran=
zoſen, die zweifellos die Geſetze des Ritterſtandes entworfen
haben, wie ſie allezeit fürs Prunkende und Aeußerliche waren,
haben darin beſſere Ueberlieferungen. In Deutſchland war die
Waffenwacht unbekannt, und die Handlung zerfiel in zwei Teile,
in die Schwertweihe des Prieſters, der ihm das geweihte
In=
ſignum ſeiner Würde umgürtete und ihm das Rittergelübde
ab=
nahm, und in den eigentlichen Ritterſchlag, den der Fürnehmſte
tat. Er berührte Haupt oder Schultern des vor ihm Knienden
mit dem Schwerte und ſprach den St. Jörgenſegen, deſſen
wich=
tigſter Teil hieß:
„Zur Gottes und Maria Er
Dieſen ſlac unde keinen mer;
Wis küene, biderbe und gerecht,
Beßer ritter, denne Knecht!“
Der junge Ritter erhob ſich; nun war er eingedrungen in die
Gemeinſchaft der Erſten, dem Kaiſer gleich, eine Stütze von
Thron und Land, bereit, für ſeine Ehre zu ſtreiten.
Die Blütezeit des Ritterſtandes war bis zum 12.
Jahrhun=
dert; jeder, der den Rittergurt trug, war beſeelt von dem heiligen
Gelübde, das er abgelegt. Die Minneſänger durchzogen die
Län=
der, auf den Burgen der Fürſten tönte ihr Geſang und das
Krachen der Speere im Turnier. Die Minne blühte, die feine
Blume, die wir uns in ihrer ganzen Reinheit nicht mehr
er=
klären können, die Minnehöfe ſprachen ihr Recht, für das wir
kein Verſtändnis mehr haben. Gewiß haben deren Sprüche etwas
Groteskes, und es berührt uns unſagbar komiſch, wenn wir
hören, daß ein verurteilter Ritter mit blühenden Roſen zur
Strafe geſtrichen wurde. Zu verſtehen iſt dies nur, wenn man
ſich die hohe, bis in die glänzenden Wolken reichende Verehrung
vorſtellt, welche die Frau in jener Zeit genoß. Es gab Ritter,
Ruttttter 20G.
Ein Proteſt des Frankfurter Magiſtrats.
Frankfurt a. M., 27. Juli. (Tel.=Union.) Der
Frank=
furter Magiſtrat hat den Regierungspräſidenten erſucht,
ſchärf=
ſten Proteſt gegen die durch franzöſiſches Militär erfolgte
Feſt=
nahme des Hilfsfeldſchützen Dörr zu erheben. Der Beamte
wurde am Mittwoch abend 8 Uhr im unbeſetzten Gebiet
der Gemarkung Rödelheim von franzöſiſchen Soldaten
feſtge=
nommen, ins beſetzte Gebiet transportiert und erſt geſtern
wieder freigegeben.
Der Belagerungszuſtand in Heidesheim.
Heidesheim, 27. Juli. Ueber die von uns bereits
ge=
meldete Verhängung des Belagerungszuſtandes über die
rhein=
heſſiſche Gemeinde Heidesheim und die Erſchießung eines
Bäckerlehrlings durch einen marokkaniſchen Wachtpoſten wird
uns weiter berichtet: Im Stationsgebäude Heidesheim wurden
abends von unbekannten Tätern ſämtliche Fenſterſcheiben mit
Steinen eingeworfen. Ein am Vorfall unbeteiligter 15jähriger
Bäckerlehrling, der abends gegen 10 Uhr von Heidefahrt durch
die Bahnunterführung kam, wurde ohne Anruf von einem
marok=
kaniſchen Poſten erſchoſſen. Bürgermeiſter Dillmann und
Bei=
geordnete Lehrer Karner wurden ſofort verhaftet und der
Ge=
meinde eine Geldſtrafe von 50 Millionen Mark auferlegt.
Die Sonderbündler unter ſich.
Köln, 27. Juli. Kommuniſtiſche Blätter veröffentlichen
den Wortlaut des Briefes des Sonderbündlers Smeets an den
Präſidenten der Interalliierten Rheinlandkommiſſion. Darin
weiſt Smeets u. a. darauf hin, daß ſich im Lager der
Separati=
ſten, innerhalb der Rheiniſchen Volkspartei Strömungen
bemerl=
bar machten, die auf die Zerſplitterung der Partei abzielen,
Als Träger der Bewegung macht er eine Reihe von
Perſönlich=
keiten namhaft. Smeets ſtellt den bekannten Aachener
Separa=
tiſten, Fabrikant Deckers, dem er große Schiebungen vorwirft,
als den Haupträdelsführer der „Abſplitterungsbewegung hin.
Weiter beklagt er ſich über den früheren Generalſekretär der
Rheiniſchen Volkspartei, Franz Trier, der das Gerücht verbreite,
Smeets ſei mit franzöſiſchen Geldern beſtochen, um das
Rhein=
land an Frankreich zu verkaufen. Er wirft Trier vor,
einein=
halb Millionen Mark von Geldern unterſchlagen zu haben, die
von Parteifreunden geſammelt worden ſeien.
Warenverkehr mit dem beſetzten Gebiet.
Mannheim, 27. Juli. Die Mannheimer Handelskammer
teilt mit: Nach einem Beſchluß des leitenden Ausſchuſſes für
Aus= und Einfuhrbewilligung der interalliierten
Rheinlandkom=
miſſion vom 28. Juni kann eine größere Anzahl von
Lebens=
mitteln zoll= und ablauffrei in das unbeſetzte Deutſchland
ver=
bracht werden. In der Liſte befinden ſich z. B. Reis, Fleiſch,
Milch, friſche Kartoffeln, Mehl, Speiſefett uſw.
Beſatzungstruppen und Ortsbehörden.
Gelfenkirchen, 27. Juli. Entgegen einer
Havasmel=
dung wird mitgeteilt, daß die Nachrichten über ein
Zuſam=
menarbeiten zwiſchen den Beſatzungstruppen und den
Ortsbehörden falſch ſind. Weder iſt der Mann, der vor
eini=
gen Tagen in der franzöſiſchen Buchhandlung in der
Bahnhofs=
ſtraße eine Fenſterſcheibe eingeworfen hatte, ausgeliefert
wor=
den, noch gehen, wie durch Havas von den franzöſiſchen
Blät=
tern behauptet war, dem franzöſiſchen Kommandgnten durch die
deutſche Polizei täglich Lageberichte zu.
hüſten
n wenit
ungel
dels=Zeitu
in Groß
zZuli bis
kiegszeit,
Zuli=Teue
Arozent
Arbeitsloſigkeit in Oeſierreich.
Berkin, 27. Juli. In letzter Zeit haben ſich immer mehr
arbeitsloſe Reichsangehörige, darunter auch zahlreiche
Vertrie=
bene aus dem befetzten und Einbruchsgebiet, nach Oeſterreich
begeben in der Hoffnung, dort Unterkunft und Arbeit zu finden.
In Oeſterreich herrſcht aber ſchon, wie demgegenüber von
zu=
ſtändiger Seite mitgeteilt wird, ſeit längerer Zeit ſelbſt größe
Arbeitsloſigkeit, ſo daß aus anderen Ländern zuſtrömende
Ar=
beitsloſe faſt unmöglich Arbeit finden können. Da die
Arbeits=
loſenunterſtützung ausſchließlich auf die Mittel der Reichsfürſorge
angewieſen und äußerſt beſchränkt iſt, laufen die zuziehenden
Reichsangehörigen Gefahr, zumal wenn ſie keine ausreichenden
Ausweispapiere beſitzen, wieder nach Deutſchland abgeſchoben zu
werden. Es muß daher auf das eindringlichſte vor dem Zuzug
von Arbeitsloſen und Vertriebenen nach Oeſterreich gewarnt
wer=
den. Das gleiche gilt auch für die Zuwanderung nach Ungarn,
Jugoſlawien und Rumänien, da die Verhältniſſe auf dem
Ar=
beitsmarkt auch in dieſen Ländern ungünſtig ſind.
Der Antifaſziſfentag in Thüringen nicht verboten.
Frankfurt, 27. Juli. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Die polizeilichen Vorkehrungen ſind getroffen, um
Ausſchreitun=
gen zu verhüten.
welche ſich vor lauter Verehrung und Minne zu ihrer
Herrin ſo weit vergaßen, daß ſie ſich wie jener Pierre de Vidal
in ein Wolfsfell einnähen und von Hunden hetzen ließen,
daß der Ritter von Liechtenſtein als Frau Venus verkleidet
tur=
nierend durchs Land zog. Freilich wurde auch von der Frau der
ſublimſte Lebenswandel verlangt, und es galt als Frivolität,
auch nur den Fuß unter dem Gewand erſcheinen zu laſſen .. .!
Courtoiſie war das Wort, das alle Pflichten des Ritters in
ſich ſchloß; höfiſch mußte er ſich benehmen im Verkehr mit den
Damen, daher heißt heute noch liebendes Nahen und Huldigen
„den Hof oder die Kur machen”. Von Frankreich her war auch
dieſe Seite des Rittertums ſtark beeinflußt, im Langedoc blühte
der Minnedienſt und ſein Sang. Wohl mag mancher deutſcher
Ritter in der Nachahmung welſcher Kavaliere kein allzu
vorteil=
haftes Bild gegeben haben.
Der Verfall all dieſer Herrlichkeit trat im 14. Jahrhundert
ein. Die große Zahl der Ritter machte es unmöglich, jedem ein
Lehen zu geben. Der ſelbſt, der ein ſolches beſaß, kam in jener
Zeit in ſtarke Verlegenheit, weil die ganzen Verhältniſſe ſich
ge=
ändert hatten, und zwar umgekehrt wie jetzt. Die Naturalbezüge,
die Bauern und Lehnsleute zu geben hatten, wurden durch Geld
abgelöſt, weil dieſes im zunehmenden Wohlſtand der Städte
an Wert zunahm, aber die Geldgabe reichte nicht, um den
ritter=
lichen Haushalt, dem kein anderes Verdienſt zufließen durfte,
zu erhalten. Die Ritterherrlichkeit kam in eine Kriſe, aus der
nicht der Rentenempfänger, ſondern nur der Arbeitende,
Er=
werbende ſich retten konnte, das verbot ihm ſein Gelübde. So
mußte zunächſt das Raubrittertum entſtehen — aus Not, aber
auch aus Luſt am Beutemachen, aus Haß gegen den Bauern, der
zum Ritterſtand ſtrebte, und gegen den Bürger, den „Pfefferſack”,
der trotz reichen Verdienſtes den Ritter ſpielen wollte. War auch
der Haß begreiflich, der Kampf gegen die ſtarke Stadtgeſellſchaft
ging zu weit. Man ſchloß ſie von den Ritterſpielen der
Schild=
geborenen aus, ſtatt ſich zu vergleichen und mit= und
nebenein=
ander zu blühen. In der Not gingen die Ritter dann Ehen mit
reichen Bauernmädchen ein, doch die Miſchung war nicht gut,
und die daraus entſtehenden Sproſſen wurden mit Mauleſeln
verglichen. Das früher durch Geſetz geregelte Fehderecht ſchlug
über alle Stränge, im Lande ſchwelte es von gebrannten
Dör=
fern und Höfen. Kleinigkeiten genügten zu einer Fehde,
Men=
ſchen wurden erſchlagen, Vieh wurde geraubt, ſelten entſchied
eine Schlacht den Span, meiſt ſchloß die Sache mit einem faulen
Vergleich für die Städte, die des üblen Handels müde wurden,
und die Krakehler behielten den Vorteil. In vielen Fällen iſt
Rummer 206.
Darmſtädter Vagblatt, Samstag, den 28. Juli 1923.
Seite 3.
Die Teuerung.
Berlin, 27. Juli. (Wolff.) Der amtliche preußiſche
Preſſedienſt ſchreibt: Es gehen Gerüchte um, daß in einigen
Gegenden des Landes aus Furcht vor bevorſtehenden
Un=
ruhen die Beſchickungder Märkte durch die
Landbevöl=
kerung unterlaſſen werde. Wir ſind der Anſicht, daß es
ſelbſtverſtändliche und dringende Pflicht iſt, daß
die Lebensmittelproduzenten ihre Erzeugliſſe auf
den Markt bringen, da bei der wachſenden allgemeinen
Teue=
rung eine unzureichende Verſorgung der Bevölkerung mit
Nah=
rungsmitteln außerordentliche Gefahren im Gefolge haben kann.
Zu unſerer Genugtuung können wir mitteilen, daß die
land=
wirtſchaftlichen Organiſationen auf ihre Mitglieder dahin
ein=
virken, die Märkte nach wie vor regelmäßig zu
be=
ſchicken. Die Produzenten müſſen wiſſen, daß die
Polizei=
behörden angewieſen ſind, auch den Transport zum
Markt ausreichend zu ſchützen.
Berlin, 27. Juli. (Wolff.) Eine Delegation des
Ber=
iner Magiſtrats mit Bürgermeiſter Ritter an der Spitze, begab
ich heute zum Reichsernährungsminiſterium, um dort die Frage
der Beſſerung der Lebensmittelverſorgung zu beſprechen. Der
Reichskanzler wird vorausſichtlich ebenfalls die Deputation
empfangen.
Berlin, 27. Juli. (Wolff.) Die Lebensmittelverſorgung
von Berlin ſteht vor einer Kataſtrophe. Ein großer Teil
der Fleiſch= und Kolonialwarengeſchäfte haben ihre Läden
ge=
ſchloſſen, da ſie über keine Ware mehr verfügen. Die Zufuhr
in Kartoffeln iſt ſehr gering. Vor den wenigen noch offenen
Ge=
chäften ſtehen die Hausfrauen zu Hunderten und warten bis ſie
ein wenig Margarine oder Schmalz bekommen können.
üingeheure Steigerung der Lebenshaltung.
TU. Berlin, 27. Juli. Die von der Induſtrie= und
Han=
dels=Zeitung berechneten Meßſätze der Lebenshaltungskoſten
in Groß=Berlin ſtiegen in der letzten Juliwoche (vom 21.
Juli bis 27. Juli) vom 2605fachen, auf das 3855fache der
Vor=
riegszeit, d. h. um 48,3 Prozent gegenüber der Vorwoche. Die
Fuli=Teuerungsziffer für die letzte Juli=Woche ſtieg um 351
Prozent über den Durchſchnitt des Juni. Die Meßſätze der
Ernährungskoſten ſtiegen vom 3927fachem auf das 6159fache, d.
h. um 53,22 Proz. Eine ganze Reihe von Preiſen, wie für
Brot, Mehl, Gemüſe, Obſt, Kartoffeln, uſw., ſtiegen um weit
mehr als 100 Prozent, während einige Gruppen, wie Fleiſch,
Fette, Milch, Eier, Hülſenfrüchte, hinter der Teuerung
zurück=
blieben. (2) Die Meßſätze der Bekleidungskoſten ſtiegen vom
37 981fachen auf das 49 342fache, d. h. um 29,9 Proz. In dieſer
Gruppe erfuhren die Textilien die höchſte Steigerung, während
die Preiſe für Sohlen nicht erhöht wurden. Die ſtärkſte
Steige=
rung überhaupt erfuhren die Verkehrskoſten mit 67,7 Proz.,
deren Meßſätze vom 17 796fachen auf das 29 837fache ſtiegen.
Die Löhne der Staatsarbeiter.
Berlin, 27. Juli. (T.=U.) Die geſtrigen Verhandlungen
im Reichsarbeitsminiſterium mit den Spitzenorganiſationen
haben zu folgender Einigung geführt: In Ortsklaſſe A
be=
trägt der Stundenlohn ohne Ortszulage 24 273 Mark, für
Un=
gelernte 22 740 Mark für die Woche vom 29. Juli bis 4. Auguſt.
Der Höchſtſatz der Ortszulage beträgt 37 Prozent.
Erhöhung der Wirtſchaftsbeihilfen für
Ruhegehaltsempfänger etc.
Berlin, 27. Juli. Wie der amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt mitteilt, wies der Miniſter des Innern darauf hin, daß
die Sätze der Wirtſchaftsbeihilfen (Beſetzungszulagen und
Not=
zahlungen) erhöht wurden, und zwar: 1. wit Wirkung vom
1. März ab in Ortsklaſſe A auf 32 000, B auf 30000, C, D und
E auf 29 600, Kinderzulage auf 6400 Mark: 2. mit Wirkung vom
16. Juni einheitlich auf monatlich 80000 Mark, Kinderzulagen
auf 16000 Mark; 3. vom 1. Juli ab einheitlich auf 144000 Mark,
Kinderzulagen auf 28000 Mark im Monat. Die
Ruhegehalts=
empfänger, Wartegeldempfänger verſorgungsberechtigter
Hinter=
bliebenen, die im beſetzten Gebiet ihren Wohnſitz haben, erhalten
Hundertſätze von den erhöhten Beträgen, die durch beſondere
Beſtimmungen geregelt ſind.
Die Steuererhöhungen.
Berlin, 27. Juli. Die Vorbereitungsarbeiten für die
Steuererhöhungen werden in den nächſten Tagen beendet ſein.
Die Steuervorlage geht heute dem Kabinett zu, ſo daß ſie
vor=
ausſichtlich zu Beginn der nächſten Woche an den Reichsrat, über
deſſen Zuſammenkunft noch nichts feſtſteht, gelangen wird.
Ge=
plant iſt eine Erhöhung der Vermögens= und Erbſchaftsſteuer,
ferner Erhöhung der Vorauszahlungen auf die Einkommen= und
Körperſchaftsſteuer ſowie Erhöhung der Ausfuhrabgaben.
Erhöhung der Kalipreiſe.
* Berlin, 27. Juli. (Priv.=Tel.) Die Ausſchüſſe und
Kommiſſionen des Reichskalirates beſchloſſen einſtimmig, die
Kalipreiſe mit Wirkung vom 28. Juli ab um 34 Prozent zu
er=
höhen. Eine weitere Preisſteigerung wird ab 3. Auguſt
ein=
treten müſſen.
*
Der deutſche Studententag in Würzburg.
Von unſerem A. K.=Sonderberichterſtatter.
Würzburg, 27. Juli. Der fünfte ordentliche Deutſche
Studen=
tentag wurde heute morgen 9 Uhr durch den Vorſitzenden, Herrn Kand.
Ing. Hilgenſtock, eröffnet:
Wieder einmal treten in Würzburg deutſche Studenten zu einem
Studententag zuſammen. Zu ganz verſchiedenen Zeiten und in ganz
verſchiedenen Verhältniſſen haben die früheren Studententage
gearbeitet. 1919, trotz des Zuſammenbruchs ein arbeitsfreudiges
vater=
landliebendes Frontſtudententum, dann langwierige erbitterte
Kämpfe, bis erſt 1922 in dieſer Stadt die geſunde Baſis für eine
Einigung gefunden wurde. Würzburg iſt für uns das Symbol
der Einigkeit.
Mit ſchmerzlichem Bedauern vermiſſen wir einige rheiniſche
Hochſchulen. Es iſt uns ein beſonderes Bedürfnis, ihnen hier auf
dem Deutſchen Studententag durch Wort und Tat unſere Hilfsbereitſchaft
im Kampf für die deutſchen Hochſchulen zu beweiſen. Wir wiſſen uns
an dieſem Zuſtand frei von aller Schuld, immer wieder haben wir die
Hand ausgeſtreckt, ſie wurde uns immer ausgeſchlagen. Wir können uns
nicht denken, daß es der Wille der Studentenſchaft der rheiniſchen
Hoch=
ſchulen iſt, die ſelbſtgewollte Iſoliertheit fortzuſetzen.
Trotzdem wollen wir auch heute wieder betonen, daß wir immer wieder
werben werden in dieſem Kampf um Sein oder Nichtſein, der gerade in
der Weſtmark am erbittertſten und ſchärfſten droht. Darum müſſen
alle Deutſchen, und insbeſondere alle deutſchen Akademiker,
zu=
ſammenſtehen, wenn ſich nicht das uns von Frankreich zugedachte
Schickſal erfüllen ſoll. Wir ſind guter Hoffnung, daß es gelingen wird.
In einem Jahre mühevollſter Arbeit iſt es uns gelungen, die
Einig=
keit wieder herzuſtellen, ſo daß alle Kräfte heute freigemacht werden
können für ſachliche Arbeit. Aus dieſem Grunde haben wir gerade die
ſachliche Arbeit in den Mittelpunkt unſerer Tagung
geſtellt. Es gilt das Ziel, unſere Richtlinien wieder aufzunehmen, die
teilweiſe in den Verfaſſungskämpfen verloren gegangen ſind. Vor allen
Dingen ſind auch die einzelnen Gebiete ſcharf abzugrenzen, damit die
Zu=
ſammenarbeit der Aemter und Ausſchüſſe reibungslos vor ſich gehen
kann. Ich hoffe, daß wir dieſes Hauptziel durch ruhige ſachliche Arbeit
erreichen werden und in dieſem Sinne eröffne ich den fünften ordentlichen
Deutſchen Studententag.
Darauf ergriff der Rektor der Würzburger
Univer=
ſität,
Herr Profefſor Ruland
das Wort:
Es iſt mir eine große Freude und Ehre, im Namen der Stadt
Würzburg die deutſche Studentenſchaft hier zu begrüßen. Ich freue
mich, daß Sie in Würzburg ein Symbol der Einigkeit erblicken, denn
Einigkeit tut not in dieſen ſchweren Tagen. Ich begrüße Sie als
Rektor, als Dozent, aber auch als Menſch. Wir wollen den
Idealis=
mus in unſeren Kreiſen pflegen. Ich freue mich über den
war=
men, vaterländiſchen Ton Ihrer Tagesordnung. Wir wiſſen,
daß wir aus eigener Kraft noch nicht die Ketten ſprengen können, aber
die Begeiſterung können wir pflegen und wachhalten.
Hierzu ſind die gebildeten Kreiſe in erſter Linie berufen.
Wir Dozenten und Studenten brauchen niemanden. Wir ſind da
für Sie, und Sie die vorwärtsſtürmende Jugend, brauchen den Rat der
Aelteren. Nicht die, die Ihnen ſchmeicheln ſind Ihre Freunde, ſondern
die, die Ihnen die Erkennntnis der Wahrheit künden. Möge
die Tagung unter dem Symbol der Einheit verlaufen, damit das deutſche
Studententum immer mehr ſein Einigkeitsbeſtreben fördere, zum Heil
des deutſchen Vaterlandes.
Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache des Bürgermeiſters von
Würzburg ergriff Herr Profeſſor
Schlink=Darmſtadt
das Wort:
Im Auftrage des Vorſtandes des Verbandes der Deutſchen
Hochſchulen, der ebenſo wie die Deutſche Studentenſchaft eine
Grün=
dung der Nachkriegszeit iſt, habe ich Ihnen zu Ihrer diesjährigen
Ta=
gung die herzlichſten Grüße zu überbringen und die beſten Wünſche
auszuſprechen. Die Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Organiſationen
gehen bis auf ihre Gründung zurück. Und wenn eine Körperſchaft
wärmſten Anteil an Ihnen nimmt, ſo iſt es unſer Verband. Ich
darf daran erinnern, daß im engſten Zuſammenarbeiten die wichtigſten
Fragen der Studentenſchaft beraten wurden, zum Beiſpiel die
Schaf=
fung des ſtudentiſchen Rechts in der endgültigen Faſſung.
Sie beruht auf einer gemeinſamen Entſcheidung von
Ver=
tretern beider Verbände. Auf Grund der im Anfang des Jahres
ge=
führten Verhandlungen wurde ein gemeinſchaftlicher Ausſchuß der beiden
Verbände geſchaffen, mit der Aufgabe, in allen gemeinſamen Fragen
zuerſt eine gemeinſchaftliche Grundlage zu ſchaffen.
Seien Sie verſichert, daß auch weiterhin unſer Verband Khren
Be=
ſtrebungen und Ihren Wünſchen größtes Intereſſe und ernſte Teilnahme
entgegenbringt, das ſich nicht nur zeigen ſoll in der gemeinſamen
Ar=
beit beider Vorſtände, ſondern auch in der örtlichen
Zuſammen=
arbeit auf den einzelnen Hochſchulen.
Wir, die wir von Anfang an an den Arbeiten der Deutſchen
Studen=
tenſchaft beteiligt waren, und die wir ſo oft bewunderten, von welch
glühendem Idealismus die Deutſche Studentenſchaft
durch=
drungen iſt, wurden im letzten Jahr manchmal von Unruhe und Sorge
erfaßt, daß das gemeinſame geiſtige Bindeglied ſcheinbar
verloren=
gegangen war und ſich das Intereſſe zu ſehr wirtſchaftlichen
Fragen zuwandte. Dies war in dieſem Jahr durch die Not der Zeit
begründet. Glücklicherweiſe trat dann aber doch wieder eine Reihe
Auf=
gaben vaterländiſcher und kultureller Natur mehr
und mehr in den Vordergrund, insbeſondere diejenige des
Aus=
ſchuſſes für Leibesübungen und des Auslandsamtes
und dann des jüngſten Kindes der Deutſchen Studentenſchaft, des
Auhrausſchuſſes, der mit beſtem Erfolg arbeitet, ſo daß wir
be=
ſtimmt hoffen, daß in immer größerem Maße die Deutſche
Studenten=
ſchaft wieder von hohen vaterländiſchen und geiſtigen Idealen
erfüllt iſt und ſie in dieſer ſchweren Zeit auf die weiteſten Volksſchichten
in beſtem, geſundem Sinne einwirken kann.
Jetzt in dieſer Zeit eines traurigen Materialismus ſuchen ſo manche
Volkskreiſe eine Rettung in dem alten Born indiſcher Weisheit
und glauben damit, unſerem Volk helfen zu können. Aber dieſe
Ideen können nicht zurHöhe führen, die
Verinner=
lichung, die wir brauchen, kann nur auf geſundem chriſtlichen
Boden erwachſen. Da das Chriſtentum in ſich die Kraft zur Tar
einſchließt, die allein unſer Volk retten kann und weiteſten Kreiſen die
Möglichkeit gibt, am Wiederaufbau des Deutſchtums zu
helfen. Nur von ſolchen Gedanken erfüllt, kann wirkliche
va=
terländiſche und ſoziale Arbeit geleiſtet werden, die frei
iſt von ungeſunder Ueberhebung, aber erfüllt von geſundem,
chriſt=
lichem Stolz, tiefem Verantwortungsgefühl und vollem
Verſtändnis für alle Volkskreiſe.
In der Hoffnung, daß dieſer Geiſt die Deutſche Studentenſchaft
im=
mer mehr und mehr durchdringen wird, entbiete ich der Deutſchen
Stu=
dentenſchaft die herzlichſten Wünſche zu ihrer Tagung.
Nach einer Anſprache von Herrn Benno Ballo im Namen der
ungariſchen Studentenſchaft übergab Herr
Hilgen=
ſtock die Leitung der Tagung an Herrn Dipl.=Ing. Gerloff, der die
Behandlung des erſten zur Debatte ſtehenden Punktes einleitete. An
Stelle des verhinderten Herrn Geheimrat Onken ſprach Herr
Zim=
mermann, der Leiter des ausländiſchen Amtes der
Deut=
ſchen Studentenſchaft über England und wir”. Wir werden auf
dieſe Rede ſpäter noch zurückkommen. Anſchließend ſprach dann Herr
Zimmermann über die Arbeiten des Amtes. Ein eingehender
Tätigkeitsbericht lag gedruckt vor. (Vgl. Darmſtädter Tagblatt, N. 204
vom 26. Juli, Hochſchulbeilage).
Die Auslandsarbeit der Deutſchen Studentenſchaft iſt bei der
gegen=
wärtigen Lage Deutſchlands ein Kampf um Wahrheit und Recht, ein
Stre=
ben nach Erkenntnis ausländiſchen Weſens in Deutſchland und deutſchen
Weſens im Ausland. Redner betonte dann die gemeine Kampfesweiſe
der uns feindlichen Länder, indem er Aeußerungen über die Deutſchen
aus einem offiziellen belgiſchen Schulatlas zitierte. Redner betonte, daß
der Wert des Auslanddeutſchtums noch viel zu wenig
ge=
würdigt werde, und daß auch die deutſche Außenpolitik ihm bei weitem
nicht genug Rechnung trage. Die Pſyche des Auslandes hätte niemals
in dem Umfang verkannt werden dürfen, wie es bei der Annahme der
14 Wilſonſchen Punkte geſchehen ſei.
Hierauf machte Redner längere Ausführungen über die Art der
Auslandsarbeit und betonte, daß dieſe nicht nur Aufgabe des zentralen
Amtes ſei, ſondern daß jeder Einzelne mitwirken müſſe. Die von
Fran=
zoſen begründete Confédération internationale des
étudiants, deren Ziel es ſei, die deutſche Jugend zu iſolieren, habe
ihren Plan nicht erreicht, wie der von 20 ſtudentiſchen
Natio=
verbänden beſuchte Studententag in Leipzig bewieſen
habe.
Eine Ausſprache über den mit großem Beifall aufgenommenen
Vor=
trag fand nicht ſtatt, ein Ausſchuß für Auslandsarbeit wird alle
not=
wendig gewordenen Fragen klären.
Die Nachmittagsſitzung
wurde im allgemeinen durch die Ausführungen von Prof. Schmidt=
Berlin über Leibesübungen an deutſchen Hochſchulen ausgefüllt.
Un=
ter dem Beifall des Studententages ſtellte er die Forderung auf, daß jeder
Student Turn= und Sportgnoſſe ſein müſſe, und nicht nur
als „wohlgeneigter Förderer”, ſondern in tätiger Ausübung. Nicht
Führer mit Worten, ſondern Führer in Taten. Hieraus ergibt ſich die
Forderung der pflichtgemäßen Einführung der
Leibesübung.
Anſchließend gab Herr Lother Berger den Bericht des Ausſchuſſes
für Leibesübung der Deutſchen Studentenſchaft und ſchloß mit einer
Reihe von Anträgen, die einem Ausſchuß überwieſen wurden, der dieſe
ſpäter dem Studententage, zur Annahme vorlegen ſoll. Die Ausſprache
über die Leibesübungen wurde durch einen Vortrag von Profeſſor
Vogt=München beendet, der beſonders auf die Ziele des Turnfeſtes
in München hinwies.
Den zweiten Teil der Sitzung leitete Herr Prof. Meyer, ein
mit einem Vortrag über Deutſchland und Frankreich in
der Geſchichte. Es iſt uns leider nicht möglich, in dieſem Rahmen
auf die von tobendem Beifall unterbrochenen Ausführungen einzugehen.
Darauf gab Herr Pfeiffer=Darmſtadt den vertraulichen Bericht
über Gründung, Ausbau und Arbeiten des Ruhrausſchuſſes.
Er ſtellte mit beſonderer Freude feſt, daß gerade unſere öſterreichiſchen
Kommilitonen ſowohl finanziell als auch durch die Mitarbeit wertvolle
Unterſrützung geleiſtet haben, und daß ſie auch dem Studententag noch die
Summe von 30 Millionen zur Verfügung geſtellt haben. Er
for=
derte, daß die Arbeiten in vollem Umfange weitergeführt würden, und
legre der Verſammlung folgende
Entſchließung
vor, die mit nachhaltigem Beifall aufgenommen wurde:
„Auf dem 5. ordentlichen Deutſchen Studententag erneuert die
Deut=
ſche Studentenſchaft ihr Treuegelöbnis für die Bevölkerung an Rhein
und Ruhr. Sie hält es für eine ſelbſtverſtändliche Notwendigkeit, daß
der paſſive Widerſtand weitergeführt wird, ſolange franzöſiſche Truppen
dues Ruhrgebiet beſetzt halten. Die Deutſche Studentenſchaft gelobt alles
zu tun, was in ihren Kräften ſteht, um den Abwehrkampf der
rheiniſch=
weſtfäliſchen Bevölkerung zu ſtützen und zu ſtärken. Die Deutſche
Stu=
dentenſchaft richtet an das geſamte deutſche Volk die dringende Mahnung,
in ernſter Stunde Einmütigkeit zu wahren und alle Parteiung zu
ver=
geſſen. Innere Zwietracht würden das zunichte machen, was durch
Opſerwillen der rheiniſch=weſtfäliſchen Bevölkerung und des ganzen
deut=
ſchin Volks in einer halbjährigen furchtbaren Leidenszeit erreicht wurde.”
Herr Gerloff ſprach den Mitarbeitern des Ruhrausſchuſſes der
Deutſchen Studentenſchaft, den Darmſtädtern, insbeſondre Herrn
Pfeif=
fer, den Dauk der Verſammlung aus und ſchloß:
„Wir wollen an dieſer Stelle der Toten gedenken, die ihr
Leben für das deutſche Volk laſſen mußten, ſie ſind nicht umſonſt
geſtorben, ſie leben weiter unter uns. Wir haben uns
von unſeren Sitzen erhoben, ſie zu ehren und ihnen zu geloben, daß wir
nicht vergeſſen werden, was ſie taten, daß wir in ihrem Sinn
weiter=
arbeiten wollen”.
Hierauf folgte der Bericht der Studentiſchen Sammelſtelle für
Aus=
gebieſene. Die Sammelſtelle in Münſter hat ſeit dem 1. Juli ihre
Aufgaben der Ortsſtelle des Roten Kreuzes übertragen. Die in
Mar=
burg wird weiter beſtehen.
Der Abend iſt ausgefüllt mit Sitzungen des Hauptausſchuſſes, des
Auslandamtes, des Ruhrausſchuſſes und mit der dritten Sitzung des
Studententages des Verbandes der deutſchen Hochſchulen und
Bergaka=
demien.
kaum zu unterſcheiden, ob Fehderecht oder Raubrittertum zum
Handeln bewog, und wieder muß der von Goethe als ſo bieder
geſchilderte Götz herangezogen werden, der mit unerhörter
Kühn=
heit den Grafen von Mansfeld bei Arnſtedt aushebt, ihn durch
ſein eigenes Land gefangen nach Hornberg führt und ihm dann
20000 Gulden auspreßte. Die Minneſänger und der
Frauen=
dienſt waren vergangen und vergeſſen, Handwerker in engen
Gaſſen, die Meiſterſinger, pflegten nach Geſetz und Regel das,
was einſt hochgeſinnte Ritter an glänzenden Höfen vollbrachten.
Auch als Soldat verlor der Ritter an Wert, nicht allein
wegen der Einführung des Pulvergewehrs, ſondern auch, weil
er durch die ſtarren Formen der Turnierkämpfe ſich zu wenig auf
das Feldgefecht einſtellte, weil er zu ſchwer beritten und
bewaff=
net war; ſo verlor er wirtſchaftlich und militäriſch an Wert.
Aber auch ſeine geſellſchaftliche Stellung untergrub er, weil er
mehr auf ſeinen Adel, als auf ſeine Eigenſchaft als Ritter Wert
legte. Während bis zum 12. Jahrhundert jeder Ritterbürtige
den ehrenden Schlag empfing, lehnte ſpäter der größte Teil dieſe
Auszeichnung als zu teuer und bindend ab; als Adlige genoſſen
ſie dieſelben Rechte, es genügte ihnen bis an ihr Ende,
Edel=
knecht und Junker zu heißen, und allmählich war man Ritter, ſo
wie man jetzt ſeinen Doktor erwirbt, in Ausnahmefällen. Im
16. Jahrhundert drückten die Fürſten und Kirchenfürſten, denen
die „goldene Bulle” die Macht ſtärkte, auf ihre früheren
Standes=
genoſſen, denen ſie ihr bißchen Reichsunmittelbarkeit verderben
wollten, und der Tod des hochgeſinnten Sickingen beendete die
Kämpfe zu Ungunſten der Ritter. Auch Kaiſer Maximilian konnte
den Verfall nicht aufhalten — eine neue Zeit mit neuen
Män=
nern kam, an Stelle des Kreuzfahrers, des Minneſängers traten
die ritterlichen Landsknechtführer, Frundsberg, Büſtenbach,
Schärtlen, Solms, Butlar u. a.. Noch gab es manchen
ritter=
lichen Mann, der die alten Ideale hochhielt, der die Ehre über
alles ſchätzte, noch ließ ſich der Mansfelder, als er ſein Ende
fühlte, rüſten und ſtarb ſtehend, und noch ſang der Graf von
Wittgenſtein: „Lamour et la guerre me conduieronts sur terre."
Noch lebte der bei unſeren Feinden vergeſſene Grundſatz, daß
der ein niederer Räuber iſt, der ſeiner geworfenen Freunde Not
ausnutzt, um ihn zu vernichten. Iſt auch die letzte, ſtrahlende
Panzerreiterherrlichkeit 1870 bei Mars=la=Tour kämpfend und
ſiegend ins lorbeergeſchmückte Grab geſunken — wenn das
be=
drängte Vaterland es will, werden wieder Ritter, Retter, Rächer
erſtehen!
Eine Stadtanleihe in Milet
im Jahre 205/4 vor Chriſti Geburt.
* Zu den Ruhmestaten des einſtigen Deutſchen Reiches
ge=
hört auch die Ausgrabung und wiſſenſchaftliche Durchforſchung
der Griechenſtädte Kleinaſiens, ſo daß der Deutſche einſt mit
be=
rechtigtem Stolze im Fremdenbuche des deutſchen
Ausgrabungs=
hauſes in Akköi die Eintragung leſen konnte: „Im deutſchen
Milet”. Von dort aus wurde unter der Oberleitung von Geh.
Rat Th. Wiegand, dem Leiter der Berliner Muſeen, dieſer alte
Sitz des Handels, der Kunſt und Wiſſenſchaft für das geiſtige
Auge zu neuem, glänzendem Leben erweckt.
Aus einer der zahlreichen Urkunden des Stadtarchivs, die im
Delphinion, dem Heiligtum des Apollon Delphinios, am Hafen
aufgeſtellt waren, erhalten wir folgende für unſere Zeit
beſon=
ders anziehende Mitteilung: Durch mehrjährigen Mißwachs war
im Jahre 205/4 vor Chriſti Geburt die wirtſchaftliche Lage der
alten Handelsſtadt am Macander ſo ſchlecht geworden, daß man,
um eine direkte Steuer zu umgehen und von einer Verkürzung
der Bezüge der Gehaltsempfänger abſehen zu können, den auch
heute nicht unbeliebten Weg einer Anleihe beſchritt. Bürger und
Bürgerinnen wurden eingeladen, der Stadt 3600 Drachmen zur
Verfügung zu ſtellen. Dieſe Anleihe ſollte aber nicht
zurück=
bezahlt werden, ſondern man verſprach den Anleihegläubigern
für 3600 Drachmen eine monatliche Rente von 30 Drachmen, alſo
eine Verzinſung von 10 Prozent, auf Lebenszeit, ſowie 150
Drachmen Sonderzahlung für den Todesfall. Das war alſo eine
Leibrente, die der Staat ſeinen Gläubigern zu ſehr günſtigen
Bedingungen anbot, da es ſeine wirtſchaftlichen Verhältniſſe
er=
zwangen. Die erſte Rate der darzuleihenden Summe ſollte im
Werte von 100 Goldſtateren bis zum 8. Pyanepſion (Mai) auf
das Konto der Stadtbank eingeſchrieben und bezahlt werden,
während die Höhe der Reſtzahlung, die bis zum 8. Tage des
Artemiſion, des letzten Kalendermonats, erfolgen ſollte, wegen
der Kursſchwankungen des perſiſchen Goldſtaters erſt ſpäter
be=
ſtimmt werden konnte. Wie jetzt der Dollar, beherrſchte damals
der Goldſtater den Weltmarkt. Dieſe Leibrente konnte für den
Einzahler ſelbſt oder für eine zweite zu beſtimmende Perſon
be=
antragt werden, in welchem Falle jedoch der Rentenbezug bis zu
ſeinem Tode dem Einzahlenden zufiel, und erſt von dieſem
Termin, ebenſo wie das Sterbegeld dem dafür Beſtimmten zu=
floß. Von dieſer Einrichtung wurde nach dem Verzeichnis der
Rentner, die 140 400 Drachmen, eine für die damalige Zeit
ſtattliche Summe Geldes, aufbrachten, vielfach Gebrauch gemacht.
Von nicht geringem Intereſſe iſt aber auch die Sicherſtellung der
Anleihe von ſeiten der Stadt zugunſten der Rentner dadurch,
daß der Anleihedienſt den auf religiöſer Grundlage beruhenden
Verbindlichkeiten der Stadt gleichgeſtellt wurde. Strenge Strafe
und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte bedrohten denjenigen,
der etwa den Antrag auf Verkürzung der Rechte der Rentner
ſtellen, den Beamten, der einen ſolchen Antrag zur Behandlung
bringen oder die Rentenzahlung unterlaſſen ſollte. Die Klage
gegen dieſen konnte gebührenfrei erhoben und mußte innerhalb
von dreißig Tagen verhandelt werden. Als Vergünſtigung der
Rentner ſei noch bemerkt, daß die Rente von dieſen für den Fall
einer Einkommens= oder Vermögensſteuer in Abzug gebracht
werden durfte.
Wie mancherlei Gedanken erweckt nicht gerade in unſeren
ſteuer= und anleihefrohen Tagen der Inhalt dieſer ehrwürdigen
Urkunde, und welche Anregungen dürfte nicht auch vielleicht ein
moderner Finanzkünſtler auf der Suche nach einer „
wertbeſtän=
digen” oder „mündelſicheren” Anleihe oder bei der Kündigung
einer ſolchen darin finden!
Dr. C. M.:
D. Aus dem republikaniſchen Frankreich. Letzthin gab’s eine
vornehme Hochzeit: In der Kirche St. Peter zu Neuilly wurde
die Eheſchließung Ihrer Hoheit der Prinzeſſin Genoveva von
Orleans mit dem Grafen von Chaponay vollzogen. Die Schleppe
der Prinzeſſin wurde durch den Prinzen Johann und die
Prin=
zeſſin Thereſe von Orleans=Braganza, dem Prinzen Cajetan
von Bourbon=Sizilien und Fräulein Victoria von Lévis=
Mire=
poix getragen, deren Kleider nach jenen der Kinder Karls I. auf
dem berühmten Gemälde von van Dyr gefertigt waren. Man
be=
merkte unter den Anweſenden Marſchall Foch, die Generäle Pau
und Caſtelnau, die bevorzugte Plätze einnahmen. Nach der
kirch=
lichen Feier boten Ihre Hoheiten Herzog und Herzogin von
Vandome ein Frühſtück an kleinen Tiſchen. Die letzteren waren
mit Blumen reich geſchmückt. Am Kornblumentiſch war Frau
Poincaré die Nachbarin Ihrer Hoheit der Herzogin von
Ven=
dome. Am Nachmittag erſchien Frau Millerand in der Rue
Borgheſe, um ihre Glückwünſche auszudrücken, und General
Laſſon als Vorſtand des militäriſchen Hofſtaates überbrachte
ſolche des Präſidenten der Republik.
Seite 4.
Datmſtädter Tagblatt, Samstag, deu 28. Juli 1923.
Runttter 206.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Juli.
* Wohnungseinbruch — Wohnungsſchutz.
— Nie zuvor hat die edle Zunft der Einbrecher und
Lang=
finger mit größerem Eifer, Raffinement und Umſicht gearbeitet,
wie in der Jetztzeit. Nach den Ausſagen eines Kriminalbeamten
kommt nur ein geringer Teil der täglich ſtattfindenden Einbrüche
zur Veröffentlichung. Dabei melden die Blätter fortgeſetzt bald
dieſen, bald jenen beſonders ſchlau oder dreiſt ausgeführten
Ein=
bruch oder Diebſtahl, und es ſcheint faſt ſo, als gäbe es gegen
dieſe Zunft kein wirkſames Abwehrmittel, da ſie bisher noch auf
jedem Wege dort Einlaß fand, wo ſie Zutritt ſuchte.
Das Gefühl der Unſicherheit und der Sorge um das Heim
und ſeinen Beſtand iſt natürlich beſonders ſtark bei jenen
aus=
geprägt, die es auf Tage oder Wochen verlaſſen müſſen, um
ihrem Körper die ſo notwendige Erholung am fremden Ort zu
verſchaffen. Selbſt die zurückbleibende Hausangeſtellte iſt ja in
heutiger Zeit keine zuverläſſige Wächterin des Heims mehr,
wvenn man es ſich noch leiſten kann, bezahlte Hilfskräfte zu halten,
da natürlich Diebe und Diebesgenoſſen ſich auch längſt ſchon Rothermel an den Dirigenten Breitrück des
Bläſer=
darauf einſtellten, dieſe Hüter des Hauſes unter ingendeinem
Vorwande vom Hauſe zu entfernen oder fortzulocken, um deſto
ungeſtörter und gründlicher ihre Ausräumungsarbeiten
vor=
nehmen zu können. Was bleibt da ſchließlich noch zum Schutze
des Hauſes zu tun übrig, zumal dieſes ja auch ſchon während
ſtundenlanger Abweſenheit, wie es ſich gerade in letzter Zeit ſo
oft gezeigt hat, in großem Umfange ausgeraubt werden kann?
Nun, im allgemeinen doch noch allerlei, um, wenn auch nicht
immer den Einbruch, ſo doch merklichen Verluſt am Eigentum
zu verhüten.
Da ſind für die Fenſter, namentlich in Parterre= und
Hoch=
parterrewohnungen, in leicht erſteigbaren Balkon= und
Veranda=
zimmern handfeſte Schutzgitter als Sicherung vorhanden, deren
Anſchaffung zwar heute erhebliche Koſten verurſacht, die aber
in Anbetracht des hohen Wertes unſeres Eigentums und alles
deſſen, was ſie vor fremder Habgier ſchützen ſollen, kaum in
Be=
tracht kommen. Für die Wohnungstüren gibt es elektriſche
Meldeapparate, die, beim Verlaſſen der Wohnung in Betrieb
ge=
ſetzt, jedes unbefugte Oeffnen derſelben den Mitbewohnern des
Hauſes eindringlich kundtun. Ein Abkommen mit dieſen auf
Gegenſeitigkeit iſt ſicher leicht zu treffen. Sicherheitsſchlöſſer von
größter Präzſion und Widerſtandsfähigkeit, Schutzgitter hinter
allzu ſchwachen Korridor und Außentüren, der Wohnung,
kräf=
tige Sicherheitsriegel, um das vielgeübte Auseinanderſprengen
von Flügeltüren zu verhüten, Sicherung der
Innenwohnungs=
türen an jenen Räumen, in denen beſondere Koſtbarkeiten
ver=
wahrt werden, und ſchließlich die Oeponierung von Wertobjekten
in Treſors, bei Bekannten oder Verwandten, möglichſt tägliche
Kontrolle der Wohnung durch Verwandte. Bekannte oder
zuver=
läſſige Hausbewohner während kürzerer oder längerer
Abweſen=
heit, ja ſchon während eines Tagesausfluges im Sommer,
ge=
hören mit zu. den Abwehrmitteln geen Langfinger und
Ein=
brecher. Ganz falſch iſt es, dieſen ſchon von außen her einen Wink
zu geben, daß das Haus verwaiſt iſt, wie es durch Herablaſſen
der Jalouſien. Zuziehen der Vorhänge, Entfernen aller vorher
vorhandenen Blumenkäſten und Blumen aus dem Fenſter, das
Entfernen der Vorleger vor der Korridortür und ähnliches mehr
ſo oft geſchieht. Schließlich könnten aber auch die einzelnen Mie= um Vertreter des Kirchenvolks, die zum erſtenmale zur Beſchlußfaſſung
ter untereinander noch inſofern zum Schutze des verlaſſenen
Heims beitragen, als ſie während der Sommer= und Reiſezeit,
wie auch während der Sommertage, ja ſogar während der
Nach=
mittage, die zu größeren Spaziergängen und Ausflügen benutzt
werden, dort, wo es nur irgend angängig iſt, für verſchloſſene
Haustüren ſorgen und gemeinſam die Koſten für Oeffnen
der=
ſelben im Notfall durch den Hausbeſorger, Verwalter oder
Haus=
mann aufkommen. Daß aus Kellern und Bodenräumen,
vor=
zugsweiſe gern aufgeſuchten und beraubten Zubehörteilen der
Wohnung, alles das entfernt wird, was beſonders wertoll iſt
mentlich Transportmittel, wie Körbe, Kiſten, Koffer und Decken
Handwagen und Karren, ſollten in erſter Linie gut verwahrt
werden. Immer ſollten auch jene Wohnungsbeſitzer, die ſich auch
heute noch Verſicherungen leiſten können, im Auge behalten, daß
dieſe bei der ſtändig ſteigenden Geldentwertung immer nur
einen relativ geringen Wert ihres Eigentums erſetzen können, z
ſelbſt wenn die Verſicherungsprämie noch ſo hoch wäre, die ſie,
als Sicherung gegen Verluſt ihres Beſitzes zahlen. E. W.
— Erhöhung der Renten aus der Invalidenverſicherung. Am
1. Auguſt gelangen durch die Poſt zur Auszahlung: 2) an Empfänger
einer Invaliden= Kranken= Alters=, Witwen=, Witwenkranken= oder r
Witwerrente neben der Grundrente und der Teuerungszulage von
750— Mark eine weitere Teuerungszulgae von 10000
Mark; b) an Empfänger einer Waiſenrente neben der Grundrente
und der Teuerungszulage von 375 Mark eine weitere
Teue=
rungszulage von 5000 Mark. Der hiernach für Auguſt zu
zahlende Geſamtbetrag iſt auf volle hundert Mark aufzurunden und bei / Die dlorunien urſcheſnenden Nonizen ſind ausſchüießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betkrachten,
Ausfüllung der Quittung bereits zu berückſichtigen.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. „Flachsmann als
Er=
zieher”. Heute Abend findet unwiderruflich die letzte Aufführung die=
ſer reizenden Komödie ſtatt. Die Aufführung beginnt pünktlich um 7.
lante Nacht”. Auf vielſeitigen Wunſch wird heute Samstag und
morgen Sonntag, pünktlich 10½. Uhr, nochmals die „Galante Nacht”, ein
Abenteuer von Hans Bachwitz, mit Eliſabeth Horn a. G. und Bruno
Harprecht, in den Hauptrollen wiederholt. Leider kann, trotz des ganz
außergewöhnlichen Erfolges, den das intereſſante Spiel hier wie überall,
wo es aufgeführt wurde, erzielte, eine weitere Wiederholung wegen
an=
derweitiger Verpflichtungen nicht ſtattfinden. — „Der
Meiſter=
boger‟. Der außerordentliche Erfolg, den dieſer heitere Schwant hier
während ſeiner achttägigen Spielperiode hatte, veranlaßte die Direktion,
tag abend noch ein letztes Mal den Meiſterboxer” aufzuführen. Die Zahl
der Lachluſtigen, die ſich während einiger Abendſtunden über die Schwere
der Zeit hinwveglachen wollen, iſt ſo groß, daß ſchon faſt alle Plätze
ver=
geben ſind. Eile zum Kartenbeſorgen tut alſo Not.
ſei feſtgeſtellt, daß die Firma Jakob Zeller, Werkſtätte für Elektro=
Maſchinen und Apparatebau, mit dem Genannten nicht identiſch iſt.
— Ruhrhilfe. 2160 000 Mark als weitere Spende des
Vor=
ſtandes, der Beamten und Angeſtellten der
Landes=
verſicherungsanſtalt. Heſſen zum Volksopfer (Ruhrſpende)
wurden der Tagblattſammlung übergeben.
— Eine ehrlich verdiente Anerkennung. Im Namen des
Kirchen=
vorſtandes der Markusgemeinde in Darmſtadt hat Herr Prof.
chores am 11. Juli, anläßlich der Mitwirkung dieſer Muſiker bei der
am 1. Juli in der Stadtkirche ſtattgefundenen Feier zu Ehren des Herrn
Pfarrers Vogel, ein beſonders herzliches Schreiben gerichtet, in dem
er ſeine rückhaltloſe Anerkennung der muſterhaften Leiſtungen dieſes
Bläſerchores ausſpricht.
— Berlin iſt orientiert! Wie gut die Berliner Preſſe ihre Leſer
orientiert, ergibt nachſtehendes Beiſpiel: Eine Firma an der Nahe
empfängt aus Berlin einen Brief, worin Klage geführt wird, daß dem
Erſuchen der Berliner Firma noch immer nicht entſprochen ſei. Die
Ein=
wände, die das Werk von der Nahe gemacht hat, läßt die Berliner Firma
nicht gelten. Sie ſchreibt wörtlich wie folgt: „Daß die
Eiſenbahnbe=
hörden, wemn auch nur teilweiſe, ihren Dienſt verſehen, beweiſt doch, daß
die Poſt befördert wird”.
* Schloßbeleuchtung in Heidelberg. Nach einer Meldung des
Mann=
heimer Tageblatt, hat der Heidelberger Stadtrat beſchloſſen anläßlich des
Verfaſſungstages am Samstag, den 11. Auguſt, eine Schloßbeleuchtung
zu veranſtalten.
— Mozart=Verein. Die für heute Samstag im Saalbau geplante
Veranſtaltung findet bei jeder Mitterung ſtatt. Sollte das Wetter den
Aufenthalt im Freien unmöglich machen, iſt Promenadenmuſik im Saal
vorgeſehen. Der Eintritt iſt für Konzert und Tanz vollſtändig frei,
ſo=
bald die bei O. Titze einzulöſenden Mitgliedskarten vorgezeigt werden.
— Der Gabelsberger Stenographenverein 1861 veranſtaltet am
Sonntag, den 29. Juli, einen Spaziergang mit anſchließendem Tanz nach
Nieder=Namſtadt. Abmarfch pünktlich 2, Uhr am Paſſetbrunnen (alter
Friedhof). Nachzügler treffen den Verein im „Schützenhof”. Bei
ſchlech=
tem Wetter Abfahrt 4.50 Uhr Oſtbahnhof.
R. 4th. „Die Fünfziger” des Stadtteils Beſſungen beabſichtigen auch
in dieſem Jahre 26. 8. 23 im Chauſſehaus) eine gemütliche Feier zu außerordentlichen Sitzung mit den Vorgängen bei der Demonſtration
begehen. Es werden deshalb alle Schulkameraden und Kameradinnen
(geb. 1873) zu einer Beſprechung auf Montag, den 30. Juli, abends
8 Uhr, in die Reſtauration Rittweger, Beſſungerſtraße, eingeladen.
digt, als parlamentariſche Geſamtvertretung des im Vorjahr von
ſämt=
lichen deutſchen Landeskirchen geſchloſſenen Kirchenbundes am 5. Oktober
in Bethel=Bielefeld zuſammentritt, zählt insgeſamt 210
Mit=
glieder. Davon gehen verfaſſungsgemäß 150 aus Wahlen der Synoden
und Kirchentage hervor, 8 werden von den theologiſchen Fakultäten
ent=
ſandt, 12 von der evangeliſchen Religionslehrerſchaft der höheren Schulen ausbreiten konnte. Da die Feuerwehr nicht raſch genug einſchreiten
und Volksſchulen, 15 von den großen evangeliſchen Arbeitsverbänden.
die übrigen 25 bilden eine Ausgleichsgruppe. Gs handelt ſich demnach dig nieder. Der Brandſchaden iſt ſehr bedeutend. Bis gegen abend
über wichtige geſetzgeberiſche Fragen der verbündeten deutſchen
Landes=
kirchen zuſammentreten. Die Kirchenregierungen beſitzen ihr
verfaſſungs=
mäßiges Organ im Kirchenbundesrat, der in den gleichen Tagen in
Bielefeld verſammelt ſein wird. Vertreter der Kirchenregierung der
dent Dr. Bernbeck. Zu Mitgliedern des Evangeliſchen Kirchentages dampfer der Nachkriegszeit, ſeine erſte Ausreiſe, wie beabſichtigt, am
wurden von dem Evangeliſchen Landeskirchentag gewählt die Abge= 11. Oktober 1923 antreten wird.
ordneten: Pfarrer Bernbeck=Okarben, Oberbürgermeiſter a. D. Dr.
Göttelmann=Mainz und Profeſſor Lampas=Friedberg.
— Oeffentliches Konzert im Garten der Vereinigten Geſelſchaft,
Rheinſtraße, findet wiederum am Sonntag, 29. Juli, abends 8 Uhr,
ſtatt. Die Vereinigte Geſellſchaft ſtellte den prächtigen Garten der Darm=
und leicht fortgeſchafft werden kann, iſt ſelbſtverſtändlich. Na= ſtädter Konzertdirektion in dankenswerter Weiſe zur Verfügung, und hat merkt, als der Körper mit lautem Knall auf die Erde aufſchlug. Es
Jedermann Zutritt. Das Programm iſt gehaltvoll, und iſt Herr Buslau handelt ſich um die etwa 35 Jahre alte Tochter eines in Ulm wohnhaften
(Cornet=4=Piſton=Virtuoſe) für Sonntag gewonnen. Am Dirigentenpult höheren Bankbeamten. Nach den vorgefundenen Notizen liegt offenbar
M. Weber. Näheres folgt.)
— Das Hotel zur Poſt hat ſeine unteren Reſtaurationsräume, die
vorübergehend geſchloſſen waren, nunmehr ebenfalls nach Neuherſtellung
und Moderniſierung wieder eröffnet. Sowohl das Frühſtückszimmer, wie bon hier wurde in Mittelbexbach, als er ſeine entlaufene Frau, die mit
das Schreib= und Leſezimmer (welche beide Räume ſelbſtverſtändlich auch
lichen Eindruck und vermitteln angnehmſten Tages= und Abendaufenthalt.
Zur Feier der Wiedereröffnung hatte Herr Schiel ein Konzert veran= 4
ſtaltet, zu dem die Freunde des Hotels und der Gaſtwirtſchat ſich
zahl=
reich eingefunden hatten, die mit freudiger Genugtuung die Wieder= C
eröffnung der ſchönen Gaſtſtätte begrüßten und dem ausgezeichneten
Wein des Herrn Schiel und ſeiner ebenſo guten Küche alle Ehre antaten.
Lokale Veranſialtungen.
im leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
Kaffee Fürſt Bismarck. Dienstag, den 31. Juli:
Ab=
ſchieds=Konzert des Herrn Kapellmeiſter Phil. Albert Fornoff. (S. Anz.) 8
Mainte ie eilt. Ein. Dolumenterfälſche. Dr
Uhr, da am Abend noch eine Nachtvorſtellung vorgeſehen iſt. — „Ga=/Bankbeamte Karl Beſtphal aus Berlin verſuchte der
franzöſiſchen Geheimpolizei in Mainz ein angeblich von ihm
ge=
ſtohlenes Dokument zu verkaufen, welches Enthüllungen über eine
deutſche Geheimorganiſation enthielt, die angeblich zur Ermordung des
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten gegründet worden ſei. In die Enge
getrieben, geſtand Weſtphal ein, das Schriftſtück gefälſcht zu haben,
um ſich Geld zu verſchaffen. Das franzöſiſche Kriegsgericht derurteilte
den Schwindler zu 2 Jahren Gefängnis und 8000 Franken Geldſtrafe.
— Dasſelbe Gericht verurteilte den helgiſchen Staatsangehörigen Brake
wegen Spionage, angeblich in Dienſten des Deutſchen Reiches, zu 30
einem ſtarken Verlangen aus dem Publikum ſtattzugeben und am Sonn= Jahren Zwangsarbeit, den Sekretär der Reichsvermögensberwaltung in
Worms, Eiring wegen beleidigender Verwveigerung der Paßeinſendung
an den franzöſiſchen Kreisdelegierten in Worms, zu eineinhalb Jahren
Gefängnis.
Mainz, 27. Juli Durch Elektrizität getötet. Zu dem
— Strafkammer. In der Strafſache des Elektromonteurs Zöller gemeldeten Unfall bei Vermersheim, wonach ein unbekannter Junge im
Alter von 12—13 Jahren durch elektriſchen Strom getötet wurde, iſt
feſtgeſtellt worden, daß der Junge aus Mainz iſt und Joſeph Stauder.
heißt. Er hatte ſich an dem betreffenden Tage, an welchem der Unfall
paſſierte, eines Vergehens ſchuldig gemacht, weshalb er zu Hauſe
abge=
ſtraft wurde. Aus Angſt vor weiteren Strafen lief der Junge von zu
Hauſe weg und trieb ſich in der Bermersheimer Gemarkung umher,
wo=
ſelbſt auch der Unfall geſchehen iſt. Offenbar hat ſich der Junge ein Leid
angetan.
Gießen, 27. Juli. (Landes=Univerſität.) Zum Rektor
unſerer Landes=Univerſität für die Zeit vom 1. Oktober 1923 bis dahin
1994 wurde der ordentliche Profeſſor für alte Geſchichte, Dr. Richard
Laqueur gewählt.
Gießen, 27. Juli. Geſtern abend gegen 6 Uhr kamen im Garten
des hieſigen Flüchtlingsheimes Vertreter der Behörden zuſammen, um
wiederum vielen aus der Heimat Vertriebenen, ein herzliches
Willkomm zu geben und ihnen warmen Dank auszuſprechen für ihr
tapferes Erdulden. Die Ausgebieſenen kamen in einer Stärke von
40 Familien, insgeſamt 145 Köpfen, aus dem Eiſenbahndirektionsbezirk
Mainz, wo die Ortſchaften um Mainz von allen deutſchen Eiſenbahnern
verlaſſen werden müſſen. Der geſtrige Zua, welcher von Heidesheim
in Rheinheſſen kam, wurde im Flüchtlingsheim und in den Räumen
der Augenklinik untergebracht. Zur Begrüßung war in dankenswerter
Weiſe die Gießener Militärkapelle erſchienen und verſuchte die
Schwer=
geprüften aufzuheitern und ihnen wieder Sonne zu geben.
Provinzial=
direktoer Matthias ſagte den Ausgewieſenen für ihr ſtarkes Ertragen
alles Leides warmen Dank und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ihnen
Oberheſſen eine neue Heimat werde. Im Namen der Stadt ſprach
Bei=
geordneter Dr. Freyz ſtärkende und lichtgebende Worte. Den Dank
der Ausgewieſenen brachte der Leiter des Flüchtlingsheimes, Hochgeſand,
zum Ausdruck.
Reich und Ausland.
Eine Kundgebung des Magiſtrats von Frankfurt.
TU. Frankfurt a. M., 9. Jul:. Der Magiſtrat hat ſich in einer
am Montag befaßt. Um der ſchmerzlichen Trauer der Stadt über die
tiefbedauerlichen Vorkommniſſe an dieſem Tage Ausdruck zu verleihen
und in aufrichtiger Teilnahme für das beklagenswerte Opfer wurde be=
— Der 3. Deutſche Gbangeliſche Kirchentag, der, wie bereits angekün= ſchloſſen, die Koſten der Beſtatung für Staatsanwaltſchaftsrat Dr.
Haas zu übernehmen und ſich an der Trauerfeier zu beteiligen.
Brandunglück bei Donau=Eſchingen.
In dem Dorfe Behla bei Donau=Eſchingen entſtand geſtern
nachmit=
tag in einem Holzſchuppen Feuer, das ſich bei ſtarkem Südwind raſch
konnte, brannten ſieben Wohnhäuſer und zwei Koloniegebäude
vollſtän=
konnte das Feuer gelöſcht werden.
Deutſchland größter und ſchnellſter Dampfer.
Um immer wieder auftauchenden Gerüchten die Spitze zu brechen,
teilt der Norddeutſche Llyod mit, daß der auf der Schichau=Werft erbaute
hefſiſchen Landeskirche ſind Prälat D. Dr. Diehl und Vizepräſi= Schneldampfer Kolumbus der ſchnellſte und größte deutſche Perſonen=
Todesſturz vom Ulmer Münſter.
UIm. Ein aufregender Vorfall ſpielte ſich am letzten Montag hier.
ab. Vom Turme des Münſters ſtürzte ſich eine Perſon aus etwa 70
Me=
ter Höhe zur Erde herab und war ſofort tot. Der Sturz wurde erſt be=
Selbſtmord vor.
Ein Familiendrama.
Ober=Bexbach. Der verheiratete Bergmann Ludwig Friſch
dem Bergmann Valentin Städle von Oberberbach ein Verhältnis unter=
Nicht=Hotelgäſten zur Verfügung ſtehen) und das eigentliche Reſtaura= hielt, heimholen wollte, auf der Straße durch zwei Schüſſe ſchwer
ver=
tionslokal machen nach der Neuherſtellung einen gediegenen und gemüt= letzt. Die Frau entfernte ſich ſofort von ihrem ſchwer verletzten Mann,
wurde aber ſpäter durch die Gendarmerie aufgegriffen. Städle wurde
als der mutmaßliche Täter verhaftet.
Behördlich
konzeſſionierte Beitannahme
Hölgesſtraße 11 8
Hölgesſtraße 11
Telephon 2493 Friedrich Mund Telephon 2493
Büroſtunden von 40—3 Uhr, auch Sonntags geöffnet!
0 084mäks)
Vom falſchen Idealismus.
Von Oskar A. H. Schmitz (Salzburg).
Die utopiſchen Träume über das, was ſein ſollte, gehen heute
in Rußland in Rauch auf. und auch bei uns kehrt langſam die
Vernunft zurück. Durch nichts aber würde dieſer
Fortſchritt mehr gehemmt, als wenn jetzt eine
reaktionäre Gewalt wiederkehren würde,
natürlich auch von irgendeinem Idealismus
getragen, wie etwa dem „völkiſchen”, die nur ihr
eigenes Programm ſähe, ohne die
Notwendig=
keit ihres Gegenpols zu erkennen. Dann hätten
wir einfach in zehn Jahren eine noch ärgere.
zweite Revolution.
Ob einem Proletarier oder Bourgeois ſympathiſch ſind, iſt
gänzlich gleichgültig gegenüber der Tatſache, daß beide ſind.
Da=
mit aber Raum bleibt für die Entwicklung ſtarker Charaktere
und Geiſter, iſt es nötig, daß keiner jener zwei Bäume in den
Himmel wächſt. Die paar tauſend Leute, auf die es in einem
Volk wirklich ankommt, ſind natürlich weder „proletariſch” noch
„bürgerlich” geſinnt. Die verlangte „Politiſierung” der Geiſter,
was ſtets im Sinne der Parteipolitik gemeint iſt, heißt daher
nichts anderes, als dafür zu ſorgen, daß es bald auf niemand
mehr ankommt: dann aber ſinkt ein Kulturvolk auf das Niveau
der Koloniglvölker, etwa der Auſtralier, hinab, bei denen es
nichts gibt als Arbeit, Ernährung, Fortpflanzung, Kino,
Va=
rieté und etwas dünne Moral und Ziviliſationsfirnis. Das
materialiſtiſche, ſozialiſtiſche Syſtem iſt dort einfach in den
Him=
mel gewachſen, die Freiheit der Maſſe hat die Freheit der
In=
dividualität vernichtet. Zwiſchen den Gegenſätzen ſozial und
liberal gib” es nichts. Die volle Mannigfaltigkeit eines
Kultur=
lebens iſt, nur möglich, wenn alle Stände zwar ihre Intereſſen
vertreten lönnen, aber dem Staatsmann überlaſſen bleibt,
zwi=
ſchen d.. Richtungen die Diagonale zu finden. Mit den alten
Partz, n wird dies kaum mehr möglich ſein, wohl aber mit einem
„Stär, eparlament, das nichts weiter wäre als ein Räteſyſtem,
abe nicht nur der Arbeiter und Soldaten, ſondern mit gleicher
Be chtigung aller Stände, unabhängig von der Anzahl ihrer
9. glieder. Iſt dies aber nicht auch die Forderung eines
Sol=
lens? Nein, denn es ſoll nicht etwa eine Gruppe allein recht
haben, ſondern alle zuſammen haben recht. Das iſt keine
idea=
liſtiſche Forderung, ſondern eine reale Tatſache.
Was bei den Politikern, die fordern, was ſein ſollte, ſo
er=
bitternd wirkt, iſt der ſchon erwähnte Hochmut dieſes Fdealis=
o
ſie das Recht, gerade das von ihnen Gemeinte auf Koſten der
anderen mit Gewalt durchzuführen, ſtatt ganz einfach den
Schwa=
chen zu helfen, das zu erreichen, nicht was „ſein ſollte”, ſondern
was jene zum menſchlichen Daſein brauchen, ohne deshalb die
Daſeinsberechtigung derer in Frage zu ſtellen, die keine Not leiden,
ja Ueberfluß haben? Das wäre ſoziale Politik, die menſchlich
wirken würde und deren Wirkung letzten Endes eine tiefere „
Re=
volution” vollbrächte als die Gewalt, die immer wieder
Gegen=
gewalt beſchwört. Aber befand ſich der reviſioniſtiſche
Sozialis=
mus nicht in ſolchem Fahrwaſſer? Unter dem Zwang der
Tat=
fachen kam ſeine Politik allerdings auf etwas Aehnliches hinaus.
Aber wie viel Beſſeres könnte er erreichen, wenn er die
hemmen=
den Tatſachen gutwillig als ſeinen notwendigen Gegenpol
an=
erkennte, ſtatt als etwas, was eigentlich nicht ſein „ſollte‟! Wie
viel williger und vollſtändiger würde es von ſeiten des
Gegen=
pols eingeräumt, wenn dieſer ebenſo dumme wie verbrecheriſche
Klaſſenhaß nicht länger gepredigt würde, wenn alle die darin
vergeudeten Kräfte dem poſitiven Ringen nach eigener Geltung
und Harmoniſierung dieſer Geltung mit dem Ganzen zugeleitet
würden! Dann könnten die übertriebenſten Forderungen nicht
länger erbittern, ſondern würden als Irrtümer widerlegt
wer=
den. So aber wirkt ſchon die geringſte Forderung als Vorſtoß
des Feindes, dem man nicht den kleinen Finger reichen darf:
Eingviis obsta. Es gibt nichts Unſozialeres als ſoziale
Klaſſen=
politik, die nie das Ganze, ſondern nur einen Teil, und gerade
den ſchlechteſten, die Maſſe, begünſtigt. Gewiß würden ſich viele
Beſitzende, die ebenſowenig das Ganze ſehen, in
Herzensverhärt=
ung auch gegen beſonnene ſoziale Politik wehren. Gut, dann auf
zum politiſchen Kampf!. Aber ein anderes iſt es, von ihnen im
Namen des Ganzen, zu dem auch die Arbeiter gehören, Opfer zu
verlangen und es ihnen zu überlaſſen, ſich gegen ein Uebermaß
von Zumutungen zu wehren, und zwar ebenfalls im Namen
des Ganzen, zu dem auch ſie gehören, ein anderes, ſeinen
Mit=
menſchen grundſätzlich die Daſeinsberechtigung abzuſprechen, nur
weil es ihnen gut geht. An ſolcher Politik wollen ſich Menſchen
von innerem Rang natürlich nicht beteiligen, denn ſie können
auch jenen Beſitzenden, die nur noch ſelten würdigen Gebrauch
von ihrem Beſitz machen, in ihrem Vergeſſen des Ganzen nicht
recht geben. Deshalb ſtehen ſie angewidert abſeits, ſtatt in der
Höhe wo es keinen Fanatismus und keinen Ekel mehr gibt.
So erklärt es ſich, daß die deutſche Revolution möglich wurde,
Während tätige Menſchen ſtill weiter arbeiteten, das geiſtige
Leben einen verblüffenden Aufſchwung nahm, trat eine Reihe
fragmentariſcher Exiſtenzen hervor und verwirrte die öffentliche
Meinung. Es iſt zuzugeben; eigentliche Verbrecher oder reine
Haßnaturen hat man bei uns im Vordergrunde der Revolution
nur wenige geſehen, dagegen ſogar Menſchen von Geiſt und
Herz, aber doch alle nur fragmentariſche Naturen. Im
Augen=
blick, wo es zu handelnegalt, ſtammelten dieſe Geiſtigen leere
Worte und blieben weit unter der Stufe, auf der ſie ſtanden,
als ſie, unbeengt durch Tatſachenzwang, nur forderten. Andere
ergriff bleiche Furcht, einige verfielen der Lächerlichkeit, und jetzt
ſind nur noch die kleinen Kaffeehausſchreier in der Oppoſition
übrig. Gewiß wollen dieſe Menſchen nicht unmittelbar, daß Blut
fließt, aber ſie alle ſind von dem Wahn des 18. Jahrhunderts
befangen — und der hat ſich faſt allen auch nichtrevolutionären
Köpfen eingeprägt —, daß Blutvergießen aus Ueberzeugung
nicht Verbrechen ſei, ſondern höchſtens Irrtum, und darum
ver=
zeihlich. Ein Menſch, der zum natürlichen Gefühl zurückgekehrt
iſt und ohne Sophiſtik die Dinge wieder unmittelbar anzuſchauen
vermag, wird das Gegenteil finden. Gegen das Verbrechen an
Leben und Eigentum muß ſich die Geſellſchaft auf jeden Fall
ſchützen, ſolange ſie im Auge behält, was iſt und was ſein kann.
Seine äußere Verurteilung hindert aber nicht die Nächſtenliebe
zu dem Verbrecher als Menſchen. Mildernde Umſtände verdient
er, wenn er aus menſchlicher Schwäche handelte und dies erkennt.
Bleibt er verſtockt, ſo hat zwar die Geſellſchaft ein Recht auf
Schutz vor ihm, doch Mitleid mit ſolcher ſelbſtgeſchaffenen Hölle
iſt gewiß berechtigt. Hat aber einer verurſacht, daß Eigentum
und Leben vernichtet wurden aus der hochmütigen Meinung, er
wiſſe, wer weiter leben, wer und wieviel einer beſitzen ſoll, ſo
geht er jeden Rechts auf Gnade verluſtig. Ihm bleibt nur
zweierlei; zu bereuen, dann werde ihm wie jedem anderen
Ver=
brecher verziehen, oder todverachtend den Weg zum Schaffot zu
gehen, dann werde er als Held in ſeinem tragiſchen Irrtum
be=
wundert. Die Strafe darf ihm nicht vorenthalten werden. Man
ſchuldet ſie ihm, falls er wirklich ein Held iſt, man ſchuldet ſie der
Geſellſchaft, falls er nur ein gefährlicher Schwätzer und
Nichts=
nutz war. Das Mitleid, das wir dem gewöhnlichen Verbrecher
ſchulden, als einem Bruder; der dem uns alle umlauernden
Dämon erlag, kann dem Verbrecher aus Ueberzeugung, dem
ſogenannten Idegliſten, nur dann zugebilligt werden, wenn er
den Dämon ſeines Hochmuts durchſchaut hat, d. h. wie jener
andere ſein Verbrechen erkennt und bekennt. Dann aber iſt er
ein Verbrecher wie jener, denn es iſt gleich, ob der verführende
Dämon Gewinnſucht, Wolluſt oder Hochmut hieß. Die
euro=
päiſche Kultur iſt nicht zu retten, ehe Gericht gehalten wird über
dieſen Wahn, der ſich Idealismus nennt und mit Blüt und Eiſen
durchführen will, was nach Meinung einzelner Affekt= und
In=
tellektmenſchen ſein „ſollte‟.
Rummer 206.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 28. Juli 1923.
Seite 5.
Sport, Spiel und Turnen.
Vorſchau für Sonntag.
Lawn=Tennis: Meden=Pokalzwiſchenrunde in
Frank=
furt zwiſchen Kölner Turnierklub und Tennisklub Mannheim.
Schwimmen in Freiburg, Gießen, Augsburg.
r. Schon ſeit einiger Zeit hat ſich in Babenhauſen eine
Schwimmabteilung des Turnvereins gebildet. Dieſe veranſtaltet
regel=
mäßig gemeinſame Schwimmübungen. Dem Bemühen des Turnvereins
iſt es nun gelungen, das Gau=Schwimmfeſt des Main=Rheingaues
hier=
her zu bekommen. Es findet morgen hier in der früheren
Militärbade=
anſtalt bei der Konfurter Mühle ſtatt. Zahlreiche Meldungen ſind bis
jetzt eingelaufen, ſodaß ein guter Sport in ſicherer Ausſicht ſteht.
Leichtathletik: Süddeutſche leichtathletiſche Meiſterſchaften in
Mann=
heim; Deutſcher Marathonlauf; Leichtathletik Sportfeſt=Ober=Ramſtadt.
Kraftfahren: Gautvur nach Oberwaldhaus, veranſtaltet vom
A. D. A. C. Gau IIIa und dem Frankfurter Motorradklub.
Regatta in Würzburg.
Schwerathletik: Sportfeſt der Kraftſportvereinigung 1895.
Pferdeſport: Hoppegarten, Mülheim-Duisburg, Hannover,
Reck=
linghauſen, Altona-Bahrenfeld, Gelſenkirchen, München—Riem,
Kol=
berg, Maiſons—Laffitte.
Sierſtorpff.=Rennen. Für das Sierſtorpff=Rennen, die
klaſſiſche Zweijährigenprüfung in Hoppegarten, wurden 41 Youngſters
gemeldet. Am ſtärkſten iſt der Stall Weinberg engagiert, der ſechs
Ver=
treter im Rennen hat, u. a. Roſendame, Palamedes und Aulis. Das
Geſt. Weil iſt mit Fafur, Laufeha und Roſkva, der Stall Lewin mit
Ilias, Patroclus, Sonnenkönigin und Tatkraft, der Stall Oppenheim
mit Monfalcone ſowie Marquiſe im Rennen. Das Hauptgeſtüt Altefeld
iſt unvertreten.
W
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 12. Juli: Hechler, Alfred Willi, 7 Mon.,
Kittler=
ſtraße 45. Am 13.: Kahn, Ferdinand, Kaufmann, 84 J.,
Schloßgarten=
ſtraße 41. Am 14.: Simon, Regine, geb. Jſaac, 90 J., Witwe des
Han=
delsmanns, Rheinſtr. 53. Dries, Franz Joſef, Hauswärter i. R., 72 J.,
Schwanenſtr. 79. Germann, Karl, Telegraphenbeamter, 53 J.,
Herder=
ſtraße 15. Petry, Georg, Kaufmann, 72 J., Roßdörfer Str. 52. Am
15.: Dillich, Heinrich, Straßenreiniger, 66 J., Rhönring 123. Wagner,
Katharina, geb. Haas, 70 J., Ehefrau des Privatiers, Frankfurter
Str. 64. Am 16.: Eckert, Amalie, Privatin, ledig, 76 J., Roquetteweg 20.
Am 17.: Albrecht, Wilhelmine Marie, geb. Klang, 71 J., Witwe des
Privatiers, Beſſunger Str. 8. Sehnert, Katharine, geb. Sehnert, 32 J.,
Ehefrau des Landwirts in Schlierbach, hier, Eliſabethenſtift, von
Stuck=
rad, Bruno, Generalleutnant i. R., 72 J., Martinſtr. 93. Am 18.:
Heinemann, Ernſt, Pfarrer i. R., 79 J., Moſerſtr. 1. Schorch, Richard,
Ingenieur, 77 J., Kiesſtr. 127. Am 19.: Hilß, Gg., Schloſſer, 18 J.,
ledig, Bickenbach, hier, Stadtkrankenhaus. Am 20.: Meyer, Guſtav,
7 J., Gutenbergſtr. 41. Neff, Wilhelm, Krankenwärter, 50 J.,
Grafen=
ſtraße 9. Thomas, Suſanne, geb. Scherer, 46 J., Ehefrau des
Schmiede=
meiſters, Lauteſchlägerſtr. 14. Weis, Leonhard, Friſeur, 23 J.,
Alexan=
derſtraße 13. Klink, Eliſabeth, geb. Klink, 44 J., Ehefrau des
Land=
wirts, in Worfelden, hier, Eliſabethenſtift. Grünewald, Katharina,
Haushälterin, ledig, 58 J., Steinackerſtr. 14. Vinſon, Margarete, geb.
Römer, 72 J., Witwe des Maurers, Neugaſſe 5. Eidenmüller, Leonhard,
Bahnarbeiter, 49 J., Gräfenhauſen, hier, Stadtkrankenhaus. Am 21.:
Kubach, Katharina, geb. König, 48 J., Ehefrau des Stadtaſſiſtenten,
Frankfurter Str. 36. Sternfels, Hermann, Kaufmann, 28 J., ledig,
Frankfurter Str. 69. Lenk, Melda, Hausmädchen, 22 J., Heinrichſtr. 17.
Dieter, Anna, geb. Korn, 80 J., Ehefrau, des Gepäckträgers,
Heidel=
berger Str. 82. Am 22.: Briatta, Friedrich, Fabrikarbeiter i. R., 62 J.,
Landwehrſtr. 45. Beſt, Ernſt, Bureaugehilfe, 26 J., ledig,
Liebfrauen=
ſtraße 105. Am 23.: Roch, Eugen, 5 Mon., Mühlſtr. 37. Am 24.:
Mößer, Wilhelm, 61 J., Schuhmachermeiſter, Arheilger Str. 10. Heher,
Chriſtine, geb. Krauß, 82 J., Witwe des Kohlenhändlers, Löffelgaſſe 18.
Am 25.: Gerth, Margarete, ¼ Stunde, Weiterſtädter Str. 21. Eickhoff.
Wilhelm, Kaufmann, ledig, Nürnberg, Viktoriaſtr. 23, hier,
Stadtkran=
kenhaus.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
9. Sonntag nach Trinitatis, den 29. Juli 1923.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6
Uhr=
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm, 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller.
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm. 9½ Uhr: Beichte und Anmeldung zur heil. Kommunion in der
Sakriſtei; um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abend=
mahls. Oberhofprediger a. D. Ehrhardt, Pfarrer zu G elnhaar.
Vorausſagen für die heutigen Rennen in Berlin-Karlshorſt:
1. Rennen Parioli—Eidmete; 2. Rennen Magelone—Tannkönig; 3.
Ren=
nen Dublone— Felling; 4. Rennen Achill—Ritter Blaubart; 5. Rennen
Augur—Steinberger; 6. Rennen Rinaldo—Blücher; 7. Rennen Wind—
Minenhof.
Kraftſport.
* Pokal=Turnier im Ringen in Dieburg. Herrliches
Wetter und zahlreiche Sportintereſſenten, das waren die Begleiter des
Dieburger Pokal=Turniers. Um es vorweg zu nehmen, die Auswahl
der Mannſchaften war eine glückliche. Sportvereinigung Frankfurt,
Kraftſportvereinigung Aſchaffenburg, Sport=Vereinigung Siegfried
Of=
fenbach=Bürgel und Dieburg waren die Mannſchaften, die um den Pokal
kämpften. Roßdorf, das zuerſt zugeſagt hatte, erſchien
unverſtändlicher=
weiſe nicht. Nachdem die Mannſchaften abgewogen waren, erfolgte der
Umzug durch die Straßen von Dieburg. Das farbenprächtige Bild der
einzelnen Mannſchaften machte auf die Einwohnerſchaft den beſten
Ein=
druck. Beſonders glänzte Dieburg in ſeinem neuen rotweißen Dreß,
Nach der Begrüßung des 1. Vorſitzenden, Herrn Gruber, erfolgte die
Ausloſung der Mannſchaften. Dieburg hat Nr. 1 und kommt mit
Sie=
ge= Ofſenbach Nr. 2 in den Kampf. Frankfurt zog Nr. 3 und
Aſchaffen=
burg Nr. 4. Dieburg ſiegt über Offenbach 10:2. Schöne, ausgeglichene
Kämpfe waren die Hauptmerkmale dieſes Treffens. Den ſchönſten Gang
lieferten Schneider Offenbach und Heck=Dieburg im Bantamgewicht. Aber
auch die anderen Kämpfe ſtanden, was Kraft und Technik anbelangt, auf
großer Höhe. Frankfurt ſiegte im zweiten Treffen mit demſelben
Re=
ſultat 10:2 gegen Aſchaffenburg. Auch dieſe Kämpfe wurden mit großem
Schneid und guter Technik durchgeführt. In der Frankfurter
Mann=
ſchaft ſtand der rieſenſtarke Hauf im Schwergewicht. Mit dieſen beiden
Treffen ſtanden die Sieger ſo ziemlich feſt. Um den Troſtpreis traten
Amtshandlungen an Auswärtigen bis 31. Juli: Pfarrer
Lautenſchläger; vom 1. Auguſt ab: Pfarrer D. Waitz.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Oſtbezirk
in der Kirche: Pfarrer Beringer; für den Nordweſtbezirk im
Ge=
meindehaus: Pfarraſſiſtent Müller. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Beringer. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für
den Oſtbezirk. Pfarrer Beringer.
Altersheim: Vorm. 91 Uhr: Pfarraſſiſtent Reinhardt.
Johameskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr:
Chriſten=
lehre (Knaben). Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Schaefer. — Um 11½ Uhr: Kirchenmuſikaliſche
Feierſtunde.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfarraſſiſtent Wolf.
— Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. — Mittwoch
den 1. Aug., abends 8½ Uhr im Saal: Bibelerklärung. Pfarrer
Rückert.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon,
— Donnerstag, den 2. Aug., abends 8 Uhr: Betſtunde,
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
— Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation.
— Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer. —
Diens=
tag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Donnerstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. — Jugendbund für E. C.: Sonntag, nachm.
2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr: Evangelifation. —
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge. — Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsftunde für Jünglinge.
Waxtburgverein Darmſtadt. Vereinslokal; Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 23/Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. B.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde, für die Jugendabteilung. — Samstag, abends
8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
29. Juli, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr:
Gottes=
dienſt. — Donnerstag, den 2, Auguſt, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 29. Juli, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 29. Juli, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 2. Aug.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Vereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, 1.): Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8 Uhr.
Offenbach und Aſchaffenburg zum Kampfe an. Dies war der
ausge=
glichenſte Kampf des Tages. Dies beweiſt das reguläre 6:6, das jedoch
Offenbach durch kürzere Ringzeit für ſich entſcheidet. Es folgt ſodann die
Entſcheidung um den 1. und 2. Preis. Heck=Dieburg kann im
Bantam=
gewicht, unter großem Beifall des Publikums, ſeinem Verein mit 2
Punk=
ten die Führung geben, die jedoch Schaub=Dieburg, nach ſchönem Kampfe,
wieder abgibt. Er verliert nach Punkten gegen Gerber=Frankfurt. Im
Leichtgewicht kämpften Friedrich=Frankfurt gegen Enders=Dieburg um den
Sieg. Friedrich kann einen Punkt buchen. Da Frankfurt im leichten
Mittelgewicht keinen Ringer ſtellt, ſo fällt dieſer Sieg kampflos Dieburg
zu. Im ſchweren Mittelgewicht verliert Sattig unerwartet gegen
Lo=
renz=Frankfurt und Harf=Frankfurt gewinnt im Schwergewicht gegen
Krimm=Dieburg. Die Sportvereinigung ging hiermit als 1. Sieger
hervor und erhielt vom 1. Vorſitzenden den Pokal überreicht. Dieburg
errang den 2. und Offenbach den 3. Preis.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorausfage für Sonntag, den 29. Juli.
Wolkig bis heiter, trocken, wärmer. Wir kommen vorläufig unter
den Einfluß hohen Druckes.
Ka
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht, 7½) Uhr: „
Flachs=
mann als Erzieher‟ — Männergeſangverein „
Zeu=
tonia”, im Rummelbräu: 70jährige Jubelfeier. — Sportplatz=
Reſtaurant 8 Uhr: „Reunion” und Konzert. — Union=,
Reſi=
denz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.:
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer kat 8 Seiten.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 29. Juli, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, 2. Aug, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 29, Juli,
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 29. Juli 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil.
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Sing=
meſſe. — Um 9 Uhr: Feier der Primiz des Neuprieſters Hrn. Paul
Brandſtetter; Levitenamt mit Feſtpredigt. — Um 11½ Uhr:
Sing=
meſſe mit Predigt. — Nachm 3 Uhr: Feſtandacht; darauf wird der
Primizſegen erteilt. — Donnerstag, nachm. 5 Uhr: Beichtgelegenheit.
— Freitag, vorm. ¼9 Uhr: Segenamt zu Ehren des göttlichen Herzens
Jeſu. — Abends ½7 Uhr: Herz=Jeſu=Andacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhr:
Heil. Meſſe. — Nachm. 6 Uhr: Aloyſian ſche Andacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. — Um 9½ Uhr:
Hochamt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht und Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Amt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit Generalkommunion der Frauen. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt. — Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2½ Uhr:
Andacht; darauf Verſammlung aller Frauen und Jungfrauen im
Ge=
meindeſaal. — Abends 8 Uhr: Aloyſius=Andacht.
St. Fidelis: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Wald=
ſtraße um 8 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt,
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr;
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
Salomon Heyum
Frieda Heyum
geb. Stock
VERMAHLTE
Eberstadt, den 27. Juli 1923.
Trauung: Sonntag, den 29. Jult,
mittags 12 Uhr, in der Synagoge
zu Eberstadt.
(k21416
Unſer lieber Kollege
Studr. Prof.
Are u. Krauu
iſt einem ſchweren Leiden erlegen.
Wir betrauern in ihm einen treuen
Amtsbruder von unabhängigem
Charakter und einen Lehrer, der
bis an ſein Lebensende die Fühlung
mit der Wiſſenſchaft aufrecht zu
erhalten wußte. Lehrer und Schüler
werden ihm ein treues Andenken
(*21404
bewahren.
Der Lehrkörper
der Liebigs=Oberreglſchule.
Darmſtadt, Juli 1923,
Nachruf
Am 26. d8. Mts. wurde von
ſeinem ſchweren Leiden unſer
Beamter
Herr Werkmeiſter
erlöſt. Mit ihm iſt ein fähiger
Mitarbeiter dahingegangen. Er
(6339
ruhe in Frieden.
Röhm & Haas
Aktiengeſellſchaft.
Ihre am Samstag, 28. ds. Mts.,
4nachm. 2½ Uhr, in der
Martins-
kirche stattfindende TRAUUNG
zeigen an.
Alvine Bender
Eugen Mann Ingenieur
Gotha
Darmstadt
*21362
Beamtenwirtſchaftsgenoſſenſchaft
e. G. m. b. H., Darmſtadt.
Nachtrag zur Bilanz vom 31. 12. 22.
Mitgliederſtand: Zugang in 1922
2860 Mitglieder mit 2870 Anteilen.
Abgang durch Tod 2
„ d. freiw.
Aus=
ſcheiden 1
Am 31. 12. 22 verbleiben 2857
Mitglieder mit 2867 Anteilen
Das Geſchäftsguthaben der Genoſſen betrug
am 31. 12. 22:
eingezahl t ℳ 573800
noch einzuzahlen „ 8027200
zuſammen ℳ 8601000
Die Haftſumme der Genoſſen beträgt am
31. 12. 22: ℳ 17 202000.
Darmſtadt, den 26. Juli 1923.
Der Vorſtaud:
(632‟
gez.: Ploch.
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Darmſtädter Tagblatt
Handelsblatt
28. Juli 1923 Nr. 206
Die Oeviſenverordnung vom 24. Juli.
Im „Deutſchen Reichsanzeiger”, Nr. 171 vom 25. Juli, wird die
zweite Aenderung der Ausführungsbeſtimmungen zur
Valutaſpekula=
tionsverordnung vom 24. Juli 1923 veröffentlicht. Wir halten es für
angebracht, beſonders auf Ziffer 8 der Verordnung hinzuweiſen, die
fol=
gendermaßen lautet:
„Wer als Exporteur oder auf Grund von Geſchäften, bei denen
nach Paragr. 3, Abſ. 1, Nr. 1—4,6 der Ausführungsbeſtimmungen in
der jetzigen Faſſung Zahlung in ausländiſcher Währung zuläſſig iſt,
Zahlungsmittel oder Forderungen in ausländiſcher Währung erwirbt,
hat alle Eingänge und Abgänge an ſolchen Zahlungsmitteln und
For=
derungen unter genauer Angabe des Vertragsgegners und des Tages
des Eingangs oder der Abgabe fortlaufend in einem beſonderen
Deviſen=
buch aufzuzeichnen und eine Abſchrift der Aufzeichnungen bis zum
Sonn=
abend jeder Woche für die letztvergangene Woche an die Prüfungsſtelle
abzuſenden.”
* Goldanleihe.
Wie bekannt, wird ſich der Reichsrat in den nächſten Tagen mit dem
vom Richsfinanzminiſterium ausgearbeiteten Plane einer Goldanleihe
zu beſchäftigen haben. Es handelt ſich um eine Anleihe im
Geſamt=
betrage von 100 Millionen Goldmark, die in 4 Serien aufgelegt und
in Papiermark eingezahlt werden ſoll. Um auch den wirtſchaftlich
ſchwä=
cheren Kreiſen die Zeichnung zu ermöglichen, ſollen die kleinſten
Teil=
beträge ungefähr einen Wert von 2 Dollar haben. Der wirtſchafts= und
finanzpolitiſche Zweck dieſer Emiſſion iſt ein mehrfacher. In erſter
Linie will man den breiteren Schichten Gelegenheit zu wertbeſtändiger
Anlage ihrer flüſſigen Gelder bieten und damit der Jagd nach
auslän=
diſchen Zahlungsmitteln, Effekten und Waren entgegenwirten. Gerade
die Warenhamſterei hat die Entwertung der Mark im Inlande ganz
be=
trächtlich beſchleunigt und den Warenmarkt zerrüttet. Sie hat indirekt
auch die Nachfrage nach Deviſen unverhältnismäßig ſtark geſteigert und
dadurch auch die Entwertung der Mark im Auslande gefördert. Am
letzten Quartalsultimo trat die Flucht vor der Mark anläßlich der großen
Gehaltszahlungen an die Beamtenſchaft beſonders kraß in die
Erſchei=
nung. Die ungeheuren Summen, die auf dieſe Weiſe mobiliſiert
wur=
den, riefen an der Effektenbörſe wie an den Warenmärkten eine
beiſpiel=
loſe Erhöhung des Kurs= und Preisniveaus hervor, die in den tatſäch
lichen Verhältniſſen nicht begründet war. Wenn es gelänge, durch
Aus=
gabe einer Goldanleihe große Beträge des umlaufenden Papiergeldes
in die Kaſſen des Reiches und der Reichsbank zurückzulenken, ſo wäre
damit im Sinne einer Eindämmung der Inflation ſchon ſehr viel
er=
reicht. Die Goldanleihe iſt ein Schritt vorwärts auf dem Wege zur
all=
mählichen Fundierung unſerer ungeheuren ſchwebenden Schuld. Der
rechte Erfolg kann aber dieſen Bemühungen erſt dann beſchieden ſein,
wenn es gelingt, in den weiteſten Volksſchichten den Sparſinn und die
Spartätigkeit wieder zu beleben. Das wird durch direkte Unterbringung
von Goldanleihen nur in begrenztem Maße möglich ſein, denn ſelbſt die
kleinſten Stücke zu 2 Dollar kann beim jetzigen Kurſe nur der zeichnen,
der in der Lage iſt, mindeſtens 1—3 Millionen Mark einzuzahlen. Hand
in Hand mit der Schaffung wertbeſtändiger Anlagepapiere muß deshalb
zentralen durchgeführt werden. Dieſe Maßnahme war bereits von den
betreffenden Spitzenverbänden zum 1. Mai ds. Js. geplant, iſt aber pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim netto Kaſſe notiert: Weizen 2,8—3,3
trotz behördlicher Genehmigung aus unbekannten Gründen noch nicht ver= Mill. Mk., Roggen 1,8—2,0 Mill. Mk., Gerſte 1,8—1,9 Mill. Mk., Hafer
denn je notwendig, auch die allerkleinſten Sparer heranzuziehen. Der
Mittelſtand, der in der Vorkriegszeit durch ſeine Einlagen bei Banken / 200 000 Mk., Weizenkleie 1,0—1,1 Mill. Mk., Raps 3,3—3,6 Mill. Mk.,
und Sparkaſſen der Träger des Kreditverkehrs war, iſt wirtſchaftlich
ſo geſchwächt, daß gegenwärtig die breite Schicht der Gehalts= und
Lohn=
empfänger für die Neubildung von Kapitalien weit ſtärker ins Gewicht
fällt. Dieſen veränderten ſozialen Verhältniſſen muß Rechnung getragen biehmarkt am Donnerstag waren aufgetrieben: 25 Kälber,
werden. Mit allen Mitteln muß danach geſtrebt werden, dieſe Kreiſe 2 Schafe, 5 Schweine, 653 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurde pro
davon abzubringen, daß ſie ihre Gehälter und Löhne reſtlos verkon= ber, 2 Schafe, 5 Schweine, 653 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurde pro
keit erzogen werden.
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Granum A.=G., Mainz. Unter dieſer Firma wurde mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Beteiligung einer Anzahl von Großhandelsfirmen des Getreide= und
Futtermittelhandels des beſetzten und unbeſetzten Gebiets eine
Aktien=
geſellſchaft mit einem Aktienkapital von 120 Mill. Mk., das von den
Gründern zu 600 % übernommen wurde, gegründet. Die Geſellſchaft
wird ſich mit dem Getreide= Lebens= und Futtermittelhandel, insbeſon= Die Deviſen wurden heute unverändert Kabel Neu=York 760 000 bei
dere der Verſorgung des beſetzten Gebiets befaſſen. Der Vorſtand der weiter ſcharfer Rationierung notiert.
Geſellſchaft beſteht aus den Herren Karl Angermair und David Stern
von Raphael Störger Söhne (Darmſtadt), Adam Weckerle von Hirſch Im Verlaufe befeſtigten ſich die Kurſe jedoch allgemein, und man ſchloß
u. Co. (Mainz), Wilhelm Angermair (München), Jakob Störger (Fried= in ſehr feſter Haltung zu höchſten Tageskurſen. Am Rentenmarkt waren
berg), Emil Trum (Odernheim) und Hugo Weinſchenck (Mainz).
Banken.
h. Darmſtädter und Nationalbank, Berlin. Die
Generalverſammlung nahm nicht einen ſo glatten Verlauf, wie es
er=
wartet wurde. Gleich nach Eröffnung durch den Vorſitzenden, Profeſſor
Rießer, ergriff ein Kleinaktionär das Wort zu einer Kritik an der
Bi=
lanz und bemängelte die abſolute Undurchſichtigkeit bei den einzelnen
Konten; ſodann richtete er an die perſönlich haftenden Geſellſchafter die
Anfrage, inwieweit ſie durch Kreditgewährung an Ausländer an der
Ver=
ſchleuderung deutſchen Volksvermögens beteiligt ſeien. Schließlich machte
er den Vorſchlag, die in der Bilanz vom 31. Dezember 1922 eingeſetzten
1,2 Milliarden für Dividendenzahlungen der Geldentwertung
entſpre=
chend auf 8,6 Milliarden zu erhöhen. Die Aktionäre würden in dieſem
Falle eine Dividende von 16,/400 % erhalten. Direktor Goldſchmidt
er=
widerte, daß die Banken zurzeit nicht von den erarbeiteten Gewinnen
leben, ſondern von der Subſtanz, und daß nur eine Politik weiteſter
Vorſicht Berechtigung habe. Der Vorſchlag einer ſo außerordeutlichen
Dividende ſei außerordentlich undiskutabel. Bezüglich der Kredite an
Ausländer wies der Direktor jeden Angriff zurück. Bei der
Abſtim=
mung wurde der Antrag des Kleinaktionärs im allgemeinen abgelehnt.
Die Cntiaſtung des Vorſtandes fan” allgemeine Zuſtimmung. Neu in
den Aufſichtsrat gewählt wurden Dr. Hirſch=Berlin, Guido Henckel zu
Donersmarck aus Rottach in Bahern und Fürſt Karl Henckel zu
Don=
tersmarck aus Deppen.
* Darmſtädter Bank-Nationalbank, Kom.=Geſ. a. G.,
Berlin. Die G.=V. ſetzte die Dividende auf 200 % feſt.
Dividendenvorſchläge.
Fd. München, 26. Juli. (Priv.=Tel.) Der Aufſichtsrat der
Wag=
gonfabrik Joſef Rathgeber A.=G. in München beantragt eine Dividende
von 40 000 Mk. für jede Aktie und von 20 000 Mk. für jede junge Aktie
für 1922/23. Das entſpricht einer Dividende von etwa 40 Goldpfennigen
bezw. 20 Goldpfennigen auf junge Aktien, während die letzte
Friedens=
dividende ſich auf 9 % gleich 90 Goldmark belief.
* Waggonfabrik Joſ. Rathgeber A.=G., München=
Mooſach. Die Verwaltung beantragt eine Dividende in Höhe von
4000 % (i. V. 30 %). Die jungen Aktien nehmen zur Hälfte an der
Dividende teil. Der Aktienkurs ſtellte ſich zuletzt auf 835 000 %.
Warenmärkte.
Mannheimer Produktenbörſe. Die äußerſt
ſtark geſtiegenen Preiſe haben doch etwas mehr Material
an den Markt gebracht als in letzter Zeit, darunter auch neue
Wintergerſte. Die Tendenz war aber trotzdem ſehr feſt. Gefordert
wurden für Weizen 2,6—2,8 Mill. Mk., Roggen 1,9—2,0 Mill. Mk.,
Braugerſte 2,1 Mill. Mk., neue Wintergerſte 1,7—1,8 Mill. Mk. und
Hafer 1,5—1,9 Mill. Mk. pro 100 Kilo ab Station Mannheim. Auch in
Mehl kam ſtärkeres Angebot heraus. Mitteldeutſches Roggenmehl koſtete
3 Mill. Mk., Weizenmehl aus zweiter Hand 4 Mill. Mk. ab
Mann=
heim und 4,2 Mill. Mk. beim Mühlenbezug ab mitteldeutſche Stationen.
nun endlich die Errichtung von Geldkonten bei den Sparkaſſen und Giro= Futtermittel lagen ebenfalls ſehr feſt und wurden offeriert: Weizenkleie
zu 1,1 und Weizenfuttermehl zu 1,6—1,7 Mill. Mk. Offiziell wurden
wirklicht worden. Für die Neubildung von Kapitalien iſt es heute mehr 1,6—1,9 Mill. Mk., Rohmelaſſe 950 000 bis 1,1 Mill. Mk., Wieſenheu
220—360 000 Mk., Luzernekleeheu 240—230 000 Mk., Preßſtroh 180= bis
Mehl, zweithändig 4,0 Mill. Mk. bezahlt. Tendenz feſt.
Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Klein=
Pfund Lebendgewicht: Kälber b 43—44000 Mk., c 42—43000 Mk.,
ſumieren, und ſie müſſen allmählich wieder zu einer gewiſſen Spartätig= 4 41—42000 Mk., e 38—40 000 Mk.;, Schafe 4 17—19 000 Mk., b 16= bis
17 000 Mk., & 15—16 000 Mk.; Schweine a 45—46 000 Mk., b 44—45000.
Mk., C 43—44 000 Mk., d und e 42—43 000 Mk., Sauen 40—43 000 Mk.,
Ferkel und Läufer 400 000—1 000 000 Mk. pro Stück. Tendenz: mit
Kälbern lebhaft, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, geräumt; mit
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 27. Juli 1923. (Eig. Bericht.)
Am Effektenmarkt war das Geſchäft bei feſter Grundtendenz an=
(Mainz). Dem Aufſichtsrat gehören an die Herren Sußmann Störger fangs ruhig, da die Geldknappheit die Unternehmungsluſt unterbindet.
die Umſätze nicht ſehr groß, die Kurſe aber weſentlich höher. Mexi=
kanerrenten faſt ſämtlich mangels Material geſtrichen. Rumäniſche
Ren=
ten mehrere hunderttauſend Prozent höher. Von wertbeſtändigen
An=
leihen war heute beſonders die Sächſiſche Braunkohlenanleihe lebhaft
gefragt, ſie wurde von 800 T. bis 1000 T. bis 1100 T. gehandelt.
Che=
miewerte waren anfangs kaum verändert, zogen aber ſpäter und auch
noch nachbörslich kräftig an. Scheideanſtalt 1900 T. + 400 T.,
Gold=
ſchmidt 2200 T. + 600 T., Anilinwerte lagen durchſchnittlich 200 000 %
höher, Höchſter 1275 T. — 200 T., nachbörslich bis 1400 T.
Elektrizitäts=
werte waren teilweiſe außerordentlich feſt ſo Schuckert 7000 T. + 200 T.
Peters Union zogen mit 460 T. um 60 T. % an. Maſchinen= und
Me=
tallwerte lagen durchweg feſt. Karlsruher und Lokomotiven Kraus
er=
reichten den Kurs von 1000 T. . Sehr feſt Aſchaffenburger Zellſtoff
1800 T., Einheitsnotiz mangels Material geſtrichen. Hanfwerke Füſſen
zirka 1100 T. taxiert, wurden ſchließlich mangels Angebot geſtrichen.
Zuckeraktien waren wenig verändert. Montanwerte erzielten
außer=
ordentliche Kursſteigerungen. So Bochumer 9000 T. + 3400 T.,
Gelſen=
kirchener 7000 + 2000 T., Harpener 5300 T. + 1000 T. Aehnliche
Kurs=
ſteigerungen gab es auch bei ſämtlichen anderen Montanpapieren. Hapag
konnten mit 4200 T. % 1700 T. % gewinnen. Von Bankaktien
verdoppel=
ten Berliner Handelsgeſellſchaft mit 4000 T. faſt ihren Kurs. Diskontn=
Kommandit lebhaft umgeſetzt 250 T. bis 2200 T., Deutſche Bank 1200 T.
+ 20 T. Der Einheitsmarkt lag ſehr feſt. Eine große Anzahl von
Werten mußten mangels genügendem Angebot geſtrichen oder ſcharf
ra=
tioniert werden. U. a. waren Chemiſche Albert 3500 T. + 500 T.,
Eiſenmeher 600 T. + 50 T., Feiſt Sekt 350 T. + 100 T., Roeder 430 T.,
rat. Orders bis 10 Stück fallen aus, darüber ein Stück pro Auftrag.
Prometheus 375 T. rat. Orders bis 2 Stück voll, ſonſt zirka 30 %
zu=
geteilt. Zum erſten Male notiert wurden Mühlheimer Leder 20 T.
rat. Im freien Verkehr hörte man: Allgemeiner Bankverein 85 T.,
Becker Stahl 1450 T. bis 1500 T. Becker Kohle 1500 T. bis 1450 T.,
Benz 1700 T. bis 1900 T., Emelka 300 T., Frankfurter Handelsbank
47 T. Georgi 80 T., Growag 78 T., Hanſa Lloyd 500 T., Kaiſer Waggon
135 T., Kreichgauer 190 T., Meyer Textil 180 T., Tiag 240 T., Ufa
630 T. bis 650 T.
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875000
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500000
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776000
950:00
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1406000
1603000
800000
1200000
86060o
00000
1200000
745000
k100000
3200000
4500000
600000
1375000
700000
300000
751 010
725000
2000000
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Sächſiſche Gußſta
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Weſtf. Eiſen Langendreer
Wittener Gußſtahl ....
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3500000
4210000
1880000
330000
675000
350000
2600000
2650000
530000
1300000
2100000
250000
1775000
835000
1550000
1125000
431000
2200000
1200000
750000
900000
2600000
1750000 2
27. 7.
zu0o
4075000
5600000
1900000
3000000
810000
375000
3000000
3001000
655000
2000000
3000000
3500000
1900000
875000
2450000
1300000
118u000
590000
2400000
1360000
755000
1000000
3500000
2300000
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Chriſtiania. . .....
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Stockholm ..
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London.
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Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.)
Prag ....
Bubapeſt.
Buenos=Aires
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Rio de Janeiro
Belgrad=.
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Sofia..
7
Geld
e
Brie
Wf
Geld
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235230 —
36307.50
123690.—
135665.—
202482.50
21446.—
32917.50
3491250.
758100.—
44588.—
134662,50
107730.—
1147.—
23441.—
37.90
259350.—
7281.50
371070.—
783035.—
8079.50
29925.—
236740.—
37092.50
124310.—
134335.—
203507.50
21554.—
33082.50
3508750.
761900.—
44812.—
135337.50
108270.—
1153.—
23550 G
38.10
260650.—
7318.50
372930.—
786965.—
8120 50
30075.—
275260.—
36907.50
183690.—
133665.—
202492.50
21446.—
32917.50
3491250.
758100.—
44588.—
134662.50
107730.—
1147.—
23411—
37.90
259350.—
721.50
371070.—
7830B.—
8079.50
29925.—
296740.—
37032.50
114310.—
134335.—
20 1507.50
21554.—
33082.50
3508750.
791900.—
44812.—
135337.50
108270.—
1153.—
23550. G
38.10
260650.—
7318.50
372930.—
786265.—
8123.50
30075.—
Vo rat.
20
10
3.
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche —
5% Reichsanleihe. . . . . . . . . .
„.......
...
3½%
........:
12% IV. und V. Schatzanweiſ,
4½% VI.—Ik.
Sparprämienanleihe ........
4% Preuß, Konſols ........."
.........
8½% „
.........
80
4% Bad. An unk. 1935......
v. 1907......
3½9
42 Bahern Anleihe .........
.........
3½%
4% Heſſen unk. 1924 ...... .."
3½% „ .............
„ ........ .......
4% Württemberger .......
b) Ausländiſche.
628 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% „ v. 1902...........
.........
„...
5% Bulgar. Tabak 1902 ..
12% Griech Monopol ..
4½2% Oeſt. Staatsrente v. 1918
ab 1918 ................
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................."
4% Oeſt. Goldrente ........"
4% „ einheitl. Rente ....."
6% Rum. am. Rente v. 03
4½%0 „ Goldrente v. 13 ..
, am. „ konv. ...
„ „ v. 05 „.
4
420 Türt (Admin.) v. 1903 ...
4½ „ (Bagdab) Ser. I
II:"
v. 1911, Böllanl.
UIng. Staatsr. v. 14 .. .. 320 000. 345 000.
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
7
Außereuropäiſche.
120 Mexik. amort. innere. . ...
konſ. äuß. v. 99 ..
„ Gold v. 04, ſtfr. ..
„ konſ. innere ......"
4½% — Frigationsanleihe
5%0 Tamaulipas, Serie1 ..."
Oblig. v. Transportanſt.
420 Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 100 000.
Gal. Car: Ludw.=Bahn".
Oeſt. Sübb. (Lomb.) ſtſr.
U Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
„...."
6%Neue „
Oeſt, Staatsb. v. 1883 ...
2 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
„ 9. Em. ...
Oblig. v. Transportanſt. (Btſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ..
3%0 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
4% Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier I...........
8% Salon Conſt. Jonction.. .
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepec . . . . . . . . . . ."
4½% „ .........."
Pfandbriefe.
425 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
..
42o Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4½ Mein. Hyp.=Bank 1922...
420 Pfälz.
1922...
4% Rhein.
„ 1923 ...
verl. ...
3½%
4% Südd. Boden=Cred.=Ban!)
München 1906.
4½ Heſſ. Ldhhv.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl..
Deutſche Städte.
429 Darmſt. v. 1919 bis 1925.
3½% Darmſt. v. 1905
42 Fronkfurt v. 1918 ......
„ v. 1903 ......."
3½
2o Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Rktien.
Bank für Brauinduſtrie ..
Barmer Bankverein.........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ......."
Disconto=Geſeliſchaft . ......
Dresdener Bank ...."
Frankfurter Bank ...
Metallbank.
Mitteldeutſche Ereditbänk.
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ......
Nhein. Ereditbank ...
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ......
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .................
Bochumer Bergb. ....
Buderus.......
Dt. Luxemburger ..
Eia weiſer Bergwerks=Akt.
Gelienürchen Bergw.
Harpener Bergbau
Kaliwerie Aſchersleben
Weſteregeln.
Lothringer Hütte......
Mannesmann Röhren....
Mansfelder ..
Oberbedarf ......."
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ..
Phönix Bergbau ......"
25. 7.
3000 000.
1400 000.
5000 000.
4000.—
3000.—
220 000.
295 003.
2303 000.
595 000.
810 000.
1000 000.
450 000.
175 000.
1340 000.
69, 000.
170000
1750000.
305 000.
155 005.
350 000.
300 000
500 003.
120 000.
700 000.
5600 000.
1650 000.
4000 000.
4000 00G.
5000 000.
1800 000.
2u00 000.
3400 000.
1290 000.
2300 000.
2950 000.
3300 000.
27. 7.
3800 000
1850 000
7200 000.
275 000.
330 000.
4000 000
620 000.
925 00 ).
1075 000
5000 000
195 000.
2050 000
750 000.
190 000.
1975 000.
320000.
206 000.
350 000.
300 000.
180000.
1890000.
6500 000.
7060 000.
7300 000.
2800 000
3800 000
3400 000
1470000.
2700 000
3000 000
5200 000.1
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ........."
Niebeck Montan.. . ...
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahitte . . . . .... .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern .. . . ..
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Binding) ........
Werger ...................."
Akumulat Berlin L.ssass.=
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) ........"
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ..........
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke ........"
Bing. Metallwerke. . . ... . . . ..
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. ..
gementwerk Heidelberg
Karlſtadt ...
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ... . ..
Griesheim Elektron ..
Weiler=ter=mer ...
Daimler Motoren.
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ......."
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm)...
Düſſeld.=Ratinger (Dür.) .... 4
Dhckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
Eiſenwerk L. Meher jr. ....
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ......
Licht und Kraft ......"
Eſäſſ. Bad. Wolle. . .........
Emag, Frankfurt a. M. .....
Emaill= &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke .... ...
Eßlinger Maſchinen ..
Ettlingen Spinnerei ...
Faber, Joh., Bleiſtift..
Faber & Schleicher...
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. ...
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankſ. a. M.
Frankfurter Gas... . . ...
Frankfurter Hof ........
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm. . . .
25. 7.
3600 000.
450 000.
1900 000.
350 000
2300 000
550000.
460 000.
990000.
2400 000.
420 000.
1255 000.
750 000.
650 000.
1300 000.
420 000.
350 000.
820 000.
600 000.
625 000.
530 000.
3000 000.
1200 000.
1300 000.
600000.
1500 300.
600 000.
375 000.
470 000.
500 000.
300 000.
550 000.
1325 000
460 000.
740 000.
700 000.
250 000.
6.0000.
650 000.
1000000.
1200000.
340 000.
610 000.
2000 090.
250 000.
235 000.
345000.
420 000.
Frankfurter Kursbericht vom 27. Juli 1923.
27 7.
4500 000.
500 000.
3100 000
450 000
2700 000
600 00.)
1400 000
G
510000
10250 0.
2200000.
400 000.
1380 000.
—S
600 000.
500 000.
100 000.
620 000.
1200000.
495 000.
900 000.
750000.
610000.
3500 000.
1350 000.
600 000.
700000
1300000
700 060.
500 000.
—C
530000.
550000.
400 000.
600 000. I
1510000
435 000.
900 000.
300 300.
640 009.
1000000.
1250 000.9
320 000.
702 300.
2400 000
2300 000.
350000.
250 000.
700000.
400 000.
450 000.
„Ganz, Ludwig. Mainz .......
Geiling & Cie. ............."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......"
Goldſchmidt Th.. .....f..
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)....."
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturen. . . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . .
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. ......"
Holzverk =Induſtr. . ... ..
Hotel A.=G., München..
Hydrometer Breslau...
Jnag.. . . . . . .. . ....."
Junghans Stamm. . .
Karlsruher Maſchinen . . .
Klein, Schanzl. & Becker ...
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............
Lech Augsburg .............
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz ........
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw ........
Lux’ſche Induſtrie ... .. .. . . . . 800 000.
Mainkraftwerke Höchſt.......!!
Meguin, Butzbach ..........."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbo
Meyer, Dr. Paut. ... ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm.. . .
Motorenfabr. Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckar ulmer Fahrzeugwerke .. / 800000 1900 000.
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ..
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt ..
Pfälz. Nähm., Kayſer..
Philipps A.=G.... .
Porzelan Beſſel.....
Reiniger, Gebbert & Schall ../ 470000.
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . . 400 000.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 500 000.
„ Metall Vorzüge ......
Rhenania, Aachen ... .
Niedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ..
Rutgerswerke ...."
Schleußner (Frankfurt a. M.) „ / 350 000.
Schneider E Hanau.
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik.
Schuckert Elektr. (Nürnberg).. . 5000 000. 17000 000.
25. 7.
200 000.
1640000
500 000.
880000
550 000.
700000.
450 000
700 000.
400 000.
1075 000
S00 000.
1100 000.
800090.
410000.
740 000.
460 000.
300 000.
760 000.
500 000.
800 000.
500 000.
1800 100.
350 000.
500 000.
320 000.
1250 000.
335 000.
900 000.
650000.
400003.
650 000.
400 000. .
27.7.
360.000.
250000
1701000. /2200 000.
2200 000.
750000.
770000.
715 000.
800 000.
450 000.
900 000.
400 000.
1275 000.
520 000.
1100000.
700 000.
1100000.
475 000.
800 000.
1000 000.
600 000.
350 000.
900 000.
1890 000.
870 000. 1850 000.
—G
500 000.
550 000. 1600 000.
9c0 000.
300 000.
550 000.
1800 000.
2000 000.
320 000.
500 000.
400 030.
—S
(1000000.
1000000.
260 000.
700000.
780 000.
550 000.
1000 000.
1000 000.
300 000. 1400 000.
330 000.
700 000.
550 000. 1531 000.
470 009.
600 000.
750 000.
750000.
1250 000.
. — G
1375 000.
320 000.
325 100.
710000.
Schuhfabrik Berneis=Weſſe. .. /300000.
Schuhfabrit Herz ......."
Schuhf. Leander Offenbach ... 1300 000
Seilinduſtrie Wolff ....... . 349 000
Sichel & Co., Mainz ..... . . . . 770 000.
Siemens Elektr. Betriebe .„... /200 000.
Siemens Gaöinduſtrie ......
Siemens & Halske ....... . . . 4000 000
Stöckicht=Offenbach=Gummi ... /251000
Süddeutſche Immobilien .. . . . /460 000.
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha/260 000
Uhrenfabr Furtwängler .. . . . (510000
Beithwerke in Sandbach .. . . . /675000
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz/900 000
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 830 000,
„ Gummifabr. Bln.=Frrf. 500 000.
„ Pinſelfabr. Nürnberg . /680 000.
„ Ultramarin .... . . . . . . 11075000
„ Zellſtoff, Berlin. . . . . . . 600 000.
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
—
Stämme. . . /440000.
Voltohm Seil ........"
/400000
Wayß & Freytag ...
1530 000
Begelin Rußfabrik .....
775 000
Zellſtoff Waldhof Stamm.
900 000
Zuckerfabr. Waghäuſel ...
(456 000.
Frankenthal ..
80, 600
Heilbronn ..
850 000.
Offſtein ...
800 000
Rheingau ..
1800 000.
Stuttgart . . . . . . .. /850 000.
25. 7.
400 000
A
Transport=Aktien.
Schantung E. B. .. . . . . . . . . . 370000.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. . . 1940 000.
Hapag (Paketfahrt) . . . . . . . . . . 2500 000
Nordd. Lloyd.. . . . . . . . . . . . . . . 885 000.
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ... . . . . . . . . . . . . . . 11050 000.
Beckerſtahl ...........
1990 000.
Benz....... . .. . ... ..
2100 000,
Brown Bovert .....
425 000.
Cont. Handelsbank
75 000.—
Hanſa Lloyd.
1490000.
Kabel Rheydt
Karſtadt R. .
155000
Petroleum, Dtſche. ..
1950 000
Raſtatter Baggon ...
380000.
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 190 000.
Ufa Film ........... 1600000.
27.7.
350 000.
550000.
350 000.
400 000.
920 000.
225 000.
3900 000.
270 000.
—
300 000.
300 000.
750 000.
500000.
800 000.
1100 000.
700 000.
500 000.
480 000.
550 00.
540 000.
785 000.
900000.
870000.
810000.
800000.
820 000.
900 000.
860 000.
490 000
—G
4190000.
2080 000.
1500 000.
1400 000.
2200 000.
420 000.
80 000.—
510000.
160 000.
1300 000.
260 000.
650 000.
Mat
Bahnbedarf. ......
Dampfkeſſel Rodberg.. . . .
Helvetia Konſervenfabrik. . .
Gebr. Lutz .......
Motorenfabrik Darmſtadt. .
Gebr. Roeder ............
Veluneth & Ellenberger ...
Growag.
..."
Nachfr.
329 900.
499900.
600 000
999 900.
599 900.
429900.
1500 600.
79000.
Ri
330 100.
500 100.
1000 100.
6001 000.
430 100.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
11—— V2 2 FOTN
Aktien / Renten / Devisen / Sorten
Dariorcer
1 Luisenplatz 1
Nummer 203.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 28. Juli 1923.
Seite 3.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
Nachdruck verboren
71)
Günter bewahrte eine unabänderliche Ruhe, er ſagte: „Ich
habe Marie Louiſe ſo lieb, daß ich glaube, es wird mir gelingen.
Das iſt wirklich keine Anmaßung, ich glaube daran — und, Sie
müſſen mir nicht böſe ſein, ich kann doch auch nicht etwas ſagen,
was ich nicht meine.”
Es half nichts, ich mußte es ausſprechen: „Ich habe
dar=
auf hingewieſen, daß Marie Louiſe berechtigt ſei, etwas vom
Le=
ben zu verlangen, ſie iſt eine ſogenannte gute Partie, es könnte
Menſchen geben, die auf den Gedanken kämen, Du habeſt das
nicht gerade überſehen.”
Ich erwartete die Antwort, er würde nie einen Pfennig —
und ſo weiter, aber die kam nicht, Günter ſagte: „Daran habe ich
auch gedacht, und es iſt mir peinlich genug, aber Marie Louiſe
weiß, woran ſie mit mir iſt, und Sie — Sie glauben doch nicht —”
Nein, das glaubte ich wirklich nicht.
„Und wenn nun der Krieg nicht zu einem günſtigen Ende
führt”, ſagte ich, „wenn mein Vermögen ſeinen Wert zum
größe=
ren oder kleineren Teile verliert, wenn das deutſche Heer und
die deutſche Induſtrie ſich einſchränken müſſen und die freien
Stellen nicht ſo dicht geſät ſind, was dann?”
Günter ſah mich feſt an. „Das”, ſagte er kräftig, „das wird
nun und nimmermehr eintreten.”
Eine Einigung zwiſchen uns war nicht möglich, ſo mußte ich
allein die Lage klären; ich ſagte: „Lieber Günter, ich bin gegen
dieſe Ehe und werde vorausſichtlich immer dagegen ſein. Nun
wäre das Nächſtliegende, ich unterſagte Marie Louiſe das
Zu=
ſanmenkommen mit Dir. Aber das möchte ich nicht. Einmal
un Marie Louiſes willen, der ein ſolches Verbot ſehr
ſchmerz=
lich wäre, dann in Anbetracht der ganzen Zeitlage, endlich weil
ich aufrichtige Sympathie für Dich habe. Willſt Du mir auf
Ehrenwort erklären, daß Du nichts, aber auch nichts tun wirſt,
was Du mir gegenüber nach unſerer heutigen Ausſprache nicht
verantworten könnteſt, dann ſteht Dir mein Haus weiter offen.”
Günter war aufgeſtanden, er fragte: „Damit würde ich meine
Zukunſtshoffnungen nicht aufgeben?”
„Nein, es handelt ſich nur um die Gegenwart.”
„Gut,” ſagte Günter, „ich gebe Ihnen mein Wort.”
Ich nahm ſeine Hand und drückte ſie warm, dann beendete
ich ſchnell unſere Unterhaltung.
Günter ſchlug die Hacken zuſammen und verabſchiedete ſich
wie ein junger Offizier von ſeinem Vorgeſetzten, die Tür ſchloß
ſich hinter ihm, ich trat ans Fenſter und ſah hinaus, nach ein
paar Minuten erblickte ich ihn, er ſchritt langſam mit geſenktem
Haupte braußen über den Platz; hübſch war er und deutſch, er
hatte unſtreitig männlichen Ernſt bewieſen. Er gefiel mir gut, ich
ſagte vor mich hin, während ich ihn ſo anſchaute, der nichts von
von dieſer Betrachtung ahnte: „Lieber Junge.”
Marie Louiſe berichtete ich ausführlich über unſere
Unterhal=
tung, ich ſchloß: „Du haſt gehört, was ich mit Günter verabredet
habe, daran biſt Du ebenſo gebunden wie er, denn Du wirſt
nicht wollen, daß er ſein Ehrenwort verletzt. Nun tu, was Dir
richtig erſcheint, ich werde Dich in dieſen Wochen oder Tagen, die
Günter noch hier iſt, nicht hindern. Solch eine Tätigkeit als
Auf=
ſeher liegt mir nicht.”
Als ſich die beiden in meiner Gegenwart, zum erſten Male
wiederſahen, waren ſie ſicher und ſtill. Wir aßen miteinander,
und nach Tiſche ſchützte ich Arbeiten vor und ließ ſie allein.
Ich ſchrieb ein paar Seiten, durch die offene Tür ſah ich
Günter mit Marie Louiſe nebeneinander auf dem Sofa ſitzen, er
erzählte, und ſie hörte zu, und nun hob ſie die Hand und ſtrich
ihm ſehr ſanft und zurückhaltend, über das Haar. Er faßte die
Hand und hielt ſie einen Augenblick, ſchnell zog Marie Louiſe den
Arm hinweg, rückte ein wenig abſeits in die Ecke des Sofas, und
Günter nahm ſeine Erzählung wieder auf.
Das blieb im Rahmen des Verabredeten.
Ein paar Tage vergingen.
Helene Berndt war bei mir zum Abendeſſen, wir warteten
vor der Mahlzeit auf Marie Louiſe, ſie erſchien nicht. Helene
ging in Marie Louiſes Zimmer, um nach ihr zu ſchauen, kehrte
mit befangenem Ausdruck zurück und berichtete auf meine Frage,
Marie Louiſe liege auf dem Sofa, habe geweint und weigere ſich,
zu kommen. Ich ging zu ihr, ſie barg, als ſie mich eintreten ſah,
das Geſicht in ein Kiſſen und regte ſich nicht.
„Marie Louiſe,” ſagte ich und berührte ſie an der Schulter,
„was ſoll das?”
Ich ſetzte mich zu ihr, hatte den Wunſch, gut zu ſein, aber
meine Worte und meine Art waren ſtrenger, als ich es
beabſich=
tigte. „Dieſes Weſen paßt nicht zu Dir.”
„Was kannſt Du nicht mehr? Es gut haben? Geliebt wer=
den Frei ſein? Weit über den Rahmen hinaus, der ſonſt einem
jungen Mädchen für ihr Leben gezogen wird?. Was?‟
Marie Louiſe richtete ſich auf und ſah mich mit bittenden
Augen an. „Du mußt Günter ſein Ehrenwort zurückgeben,”
ſagte ſie.
Ich verſtand ihre Forderung dahin, daß ſie den Weg zur
Verlobung frei haben wollte.
„Iſt das der Dank für mein Entgegenkommen? Nein, mein
Kind, dieſe Erfahrung möchte ich nicht mit Dir machen, daß Güte
und Vertrauen benützt werden, um Konzeſſionen zu erzwingen.
Ich habe Dir geſagt, ganz deutlich, und ebenſo Günter, wie ich zu
Eurer Neigung mich ſtelle. Dabei bleibt es. Nun, Marie Louiſe,
ſteh auf und komm zum Eſſen, bitte.”
„Ich kann nicht.
Gut,” ſagte ich, „wenn Du Dich ſo wenig zu beherrſchen
ver=
magſt, dann mußt Du eben allein bleiben.” Und ich verließ das
Zimmer.
Als das Eſſen beendet war, äußerte Helene den Wunſch,
Marie Louiſe aufzuſuchen, aber ich hinderte ſie.
„Sind Sie nicht ein wenig hart?” fragte Helene.
„Hart, nein, im Gegenteil, ich bedauere das Zerwürfnis
zwiſchen uns vielleicht mehr als Marie Louiſe, und ich hätte es
nicht für möglich gehalten.”
Helene lächelte. „Nun, dann nicht hart; eiferſüchtig.”
„Das war ich einmal, das bin ich vielleicht auch jetzt, aber das
iſt wirklich nebenſächlich. Wie ſoll ich denn anders ſein? Ich kann
doch nicht zu der ganzen Torheit Ja und Amen ſagen.”
„Vielleicht werden Sie das müſſen. Nicht heute und morgen,”
ſetzte ſie hinzu, als ich eine unwirſche Bewegung machte, „aber
über kurz oder lang.”
„Schätzen Sie die Dinge ſo ein?”
„Ich habe keinen Anhalt,” ſagte Helene, „aber ich weiß;
Marie Louiſe iſt kein Backfiſch, ſondern ein vollgültiger Menſch,
ſie iſt von Ihnen mit Erfolg dazu erzogen worden, ihre Gefühle
zu zügeln und auf das wirklich Werwolle zu beſchränken. Ich weiß
ſehr wohl, daß man Empfindungen junger Menſchen in ihrer
Be=
deutung nicht überſchätzen ſoll, aber hier bin ich ſtutzig.”
(Fortſetzung folgt.)
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Orig.-Aufnahmen v. Heidelberg u. Umgeb. ferner als Einlagen.
Bed. „Der Maikäfer” wissensch, Film. Anf. 3, ½6 u. 8 Uhr.
Zirkus Grey, IV. Teil. Der große Sensations-Forts.-
H12‟, Film i. 6 Akt. Eddie Polo. „Betrogene Betrüger”
Das Testament des Ioe Sievert. Drama i. 5 Akt.
Zirkus Grey. III. Teil. 6 Akte.
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Durch die geradezu vernichtende Entwertung unſerer Mark ſieht ſich die
Verwaltung vorbehaltlich der Zuſtimmung der Vertreter=Verſammlung genötigt,
den Geſchäftsanteil für jedes einzelne Mitglied auf
Mk. 250000.—
zu erhöhen. Am 24. Juli notierte der amtliche Dollarkurs 415 000.— das be=
Dr. Begenl, deutet, daß 100000 Papiermark nur noch 1 Goldmark wert ſind. Legen wir
den 30 Goldmark=Geſchäftsanteil der Vorkriegszeit zu Grunde, ſo müßte heute unſer
Geſchäftsanteil
Mk. 3000000.
betragen. Wir wiſſen, daß unſere Mitglieder dieſe Summe nicht aufbringen
können, benötigen aber zum Bezug nur der allernotwendigſten Bedarfsartikel
ungeheuere Summen. Um die notwendigen Gelder auf dem ſchnellſten Wege
hereinzubringen, werden wir bis auf weiteres von jedem Warenbezug,
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