Darmstädter Tagblatt 1923


25. Juli 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt

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Mittwoch, den 25. Zuli 1923
Nummer 203

Ein Rundſchreiben an die Landesregierungen.
Berlin, 24. Juli. (Wolff.) Der Reichsminiſter des Innern
am 19. Juli ein Rundſchreiben an die Landesregie=

Preußiſche Regierungsmaßnahmen
ur Aufrechterhaltung der Ordnung.
Verbot der Oemonſtrationen und Perſammlungen.
Berlin, 24. Juli. (Tel.=Union.) Der amtliche Preußiſche
reſſedienſt teilt mit: Der Artikel 23 Abſ. II der Reichsverfaſſung
bt Gelegenheit, Verſammlungen unter freiem Himmel zu unter=
gen
, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet iſt. Zahlreiche
orkommniſſe der letzten Zeit haben gezeigt, daß die politiſchen
eidenſchaften als Folge der Verhetzung von radikaler Seite der=
rtige
Reſultate zeitigten, daß unmittelbare Gefahr für die öffent=
che
Ruhe, Sicherheit und Ordnung beſteht, wenn jetzt politiſche
undgebungen mit parteipolitiſchem Charakter unter freiem
immel abgehalten werden.
Die Zuſammenſtöße der letzten Woche in Eilenburg und
isleben, in Dramberg, ſowie die Kundgebungen in Frankfurt
den eine traurige Sprache. Der preußiſche Miniſter des Innern
at darum unter dem Datum vom 24. Juli an die Oberpräſi=
enten
eine Verfügung ergehen laſſen, ſämtliche Verſamm=
ungen
unter freiem Himmel mit Einſchluß der
mzüge zu unterſagen.
* Das blutige Ende der Frankfurter Demonſtrationen zeigt der
rutſchen Oeffentlichkeit, wohin es führen kann, wenn der wild=
regten
Leidenſchaft in der jetzigen Zeit freier Spielraum in
emonſtrationen gegeben wird. Was wir gugenblicklich in
eutſchland erleben, iſt letzten Grundes die Auswirkung des
uhrkampſes, die Frankreich im entſcheidenden Moment erzielen
ollte. Zu der nationalen Bedrückung hat es die Markent=
ertung
und in Verbindung damit die Preisſteigerung und die
ohnkampfe gewollt. All das war Ziel der franzöſiſchen Politik.
ede Erniedrigung des deutſchen Nationalempfindens ſoll in
eutſchland Erregung und Bewegung erzeugen. Es iſt ſelbſtver=
indlich
, daß in Deutſchland niemand etwas unternehmen darf,
is Frankreichs Ziele und Wege ſtützt und fördert. Wir ſtehen
yr der Entſcheidung. Dieſe muß fallen zugunſten deſſen, der die
irkſten Nerven hat. Zu Demonſtrationen wie die der letzten
ag: legt in Deutſchland kein Grund vor. Bei aller Anerken=
tag
der Schwierigkeiten der Ernährungsfrage iſt dieſe nicht der=
t
, daß Deutſchland hungern muß wie im Kriege. Die unver=
itwörtlichen
hochverräteriſchen Hetzereien der Kommuniſten
chen die Erregung der Maſſen an. Eine derartige
nterſtütung der franzöſiſchen Politik im
genen Lande darf ſich die Regierung nicht ge=
illen
laſſen; der Mord in Frankfurt ſollte der Regierung
nlaß geben, die ihr in dem Geſetz zum Schutze der Republik
ir Verfügung ſtehenden Mittel mit rückſichtsloſer Schärfe an=
twenden
, um Ruhe und Ordnung im Innern aufrecht zu er=
ilten
. Die Fauſt der Staatsautorität muß zugreifen. Wir
Iffen und nehmen an, daß die preußiſche Regierung den Unfug
s Antifaſziſtentages am kommenden Sonntag kurzerhand ver=
eten
wirb. Jedes Zaudern der Regierung ſtärkt die rechts= und
nksradikale Bewegung in der Anſicht, daß dieſe oder jene zur
iktatur berufen ſei. Tatſächlich aber hat die Regierung in der
eichs ehr, der Schutzpolizei und der politiſchen Beſonnenheit
rübergroßen Mehrheit des deutſchen Volkes Machtmittel genug
i der Hand um der Lage im Innern Herr zu bleiben. Die
ampflage nach außen fordert ſtärkſte Handhabung der Diſziplin
n Innern. Was das deutſche Volk in der augenblicklich er=
2gten Zeit braucht, wonach es ſich letzten Endes ſelbſt ſehnt, das
t eine Staatsautorität, die mit Rückſichtsloſigkeit Ordnung hält
nd es in dieſem politiſchen Kampfe zielbewußt führt.

ungen ergehen, worin auf die Möglichkeit von Zu=
ammenſtößen
insbeſondere am 29. Juli hingewieſen und
ſucht wird, alle Maßnahmen zur Verhinderung von Störungen
er Ruhe und Ordnung zu treffen. Ganz beſonders wird auf
naue Durchführung der reichs= und landesgeſetzlichen Beſtim=
ungen
über kas Waffentragen und Mitführen von Waffen in
eerſammlungen und Aufzügen hingewieſen. Mit Rückſicht auf
ie Notwendigkeit, die Ruhe und Geſchloſſenheit im Innern
erade im gegenwärtigen Zeitpunkt zu ſichern, erſucht der Reichs=
liniſter
in dem Rundſchreiben, rechtzeitig mit wirkſamen Mit=
In einzugreifen und nötigenfalls die Verſammlungen unter
eie Himmel am 29. Juli zu verbieten.
Ein Aufruf der Nationalen Verbände.
Berlin, 24. Juli. Mit Entrüſtung ſtellen die nationalen
ſarteien und Verbände Berlins die Umtriebe der Kommuniſten
ſt, die in letzter Zeit in Berlin und Frankfurt zu hellem Auf=
ihr
geführt und unermeßlichen Schaden angerichtet haben. Für
en 29. Juli iſt ſür Potsdam wiederum eine ſolche kommuniſtiſche
undgebung unter der irreführenden Parole Anti=
aſziſtentag
auserſehen. Die nationale Bevölkerung Ber=
ns
iſt nicht gewillt, die Vorbereitungen für eine zweite Revo=
ition
zu dulgen. Die unterzeichneten Verbände und Parteien
ufen alle ſtaatserhaltenden Kreiſe der Berliner Bevölkerung
uf, ſich zu einer machtvollen Gegenkundgebung bereit=
ſihalten
. Es ſoll kraftvoll zum Ausdruck gebracht werden, daß
ie nationalen Kreiſe Berlins nicht dulden wollen, daß aus Ber=
n
ein zweites Potsdam gemacht wird. Nähere Anweiſungen
ber Zeit, Art und Ausführung der Gegenkundgebung werden
och durch die Preſſe bekannt gegeben. Bereit ſein iſt alles!
der Berliner Landesverband der Deutſchnationalen Volkspartei,
er Deutſchen Freiheitspartei, desN ationalverbandes deutſcher
Offiziere, der Vereinigten vaterländiſchen Verbände Deutſchlands.

Vom Tage.

In einem Kabinettsrat, der geſtern zu Paris abgehalten wurde,
unterrichte Poincaré ſein Kabinett über den bisherigen Gang der Ver=
handlungen
.
Im engliſchen Unterhauſe fragte Daviſon, ob der Regierung be=
kannt
ſei, daß die deutſche Regierung in England rieſige
Kredite unterhalte, die zum Ankauf von Rohmaterialien benützt wer=
den
und den Deutſchen ermöglichen, Frankreich und Belgien im Ankauf
von Rohmaterial zu überbieten. Der Präſident der Handelskammer er=
klärte
, ihm ſei davon nichts bekannt.
New=York Herald will aus Waſhington erfahren haben, daß Ame=
rika
bereit ſein werde, Frankreich einen 15jährigen Zahlungsaufſchub
zu bewilligen, falls es ſich mit England in der Reparationsfrage ver=
ſtändige
und ſich bereit erkläre, auch Deutſchland einen entſprechenden
Zahlungsaufſchub zu gewähren.
Die tſchechoſlowakiſche Regierung hat es abgelehnt, den Friedens=
vertrag
von Lauſanne zu unterzeichnen, weil die Klauſel über die Ver=
teilung
der ottomaniſchen Zahlungen von ihr nicht anerkannt wird.
Geſtern morgen fuhr ein Perſonenzug der Regie zwiſchen
Eſſen und Eſſen=Weſt auf einen leerſtehenden Güterzug. Die Loko=
motive
und drei Wagen wurden erheblich beſchädigt.
Auch die ſaarländiſchen Kommuniſten wollten am 29. Juli einen
Antifaſziſten=Tag veranſtalten. Wie uns mitgeteilt wird, iſt ein Ver=
bot
der Oberſten Polizeibehörde ergangen, daß die Demonſtration unter=
bleiben
muß.
Der in Gernerode wohnende Freiherr von Buſchelehe, der mit
einer Engländerin verheiratet iſt, wurde mit ſeiner Frau verhaftet und
nach Leipzig verbracht, da er der Beihilfe an der Flucht Ehr=
hardts
dringend verdächtig erſcheint.
Das Journal des Debats meldet aus Genf, daß Ehrhardt in der
Schweiz und zwar in Liestal im Kanton Baſel im Auto geſehen worden
ſei. Die Polizei erklärte, nichts davon zu wiſſen.
Amtlicher Oollarkurs 412965
Der Feind im Land.
Weitere Ausweiſungen.
m. Duisburg, 24. Juli. Nach Verbüßung einer zwei=
monatigen
Gefängnisſtrafe wurde der Eiſenbahnoberinſpektor
von der Lahr mit Familie innerhalb 48 Stunden ausgewieſen.
Ferner wurden zwei Schupooffiziere, weil ihre Ernennung der
Beſatzungsbehörde nicht mitgeteilt worden war, ſowie ein Poli=
zeiwachtmeiſter
ausgewieſen. Eine Reihe von Wirtſchaften wur=
den
wegen Nichtbeachtung des eingeſchränkten. Schankbetriebes
geſchloſſen.
Von den Franzoſen iſt die Telegraphengehilfin Bandomir
vom Telegraphenamt in Mainz ausgewieſen worden.
Hamborn, 24. Juli. Bei verſchiedenen Einwohnern der
Stadt nahmen belgiſche Beamte in Begleitung von Soldaten
Durchſuchungen vor. Dabei wurde auch das ſtaatliche Finanz=
amt
und das Gebäude des Schaaffhauſenſchen Bankvereins für
kurze Zeit beſetzt. Ein Finanzbeamter und ein Bankangeſtellter
wurden verhaftet.
Duisburg=Meiderich, 24. Juli. Wegen der Beſetzung
des Werkes und der Beſchlagnahme der Beſtände traten die Ar=
beiter
und Angeſtellten der Aktiengeſellſchaft für Hüttenbetrieb
in einen mehrſtündigen Proteſtſtreik ein.
Oberhauſen, 24. Juli. Die hieſigen Notſtandsarbeiter
haben von der Stadtverwaltung eine einmalige Beihilfe von
3 Millionen Mark ſowie eine allgemeine Lohnerhöhung gefor=
dert
. Da die Forderungen nicht bewilligt wurden, ſind ſie heute
in den Streik getreten.
Erſchwerung der Lebensmittelzufuhr.
Düſſeldorf, 24. Juli. General Degoutte hat eine neue
Verfügung erlaſſen, wonach künftig auf dem Verkehrserlaubnis=
ſchein
, für Lebensmittel die auf Kraftwagen zu befördernden
Waren genau verzeichnet ſein müſſen. Dieſe Verfügung erſtreckt
ſich auch auf die Beförderung von Materialien, Waren und Er=
zeugniſſen
aller Art. Die Scheine müſſen in dieſem Sinne bis
zum 31. Juli vervollſtändigt werden. Nach dieſem Termin wer=
den
alle Fahrzeuge, deren Erlaubnisſcheine dieſer Vorſchrift
nicht entſprechen, mit ihrer Ladung beſchlagnahmt.

Zeitungsverbote.
Koblenz, 24. Juli. Die Interalliierte Rheinlandkom=
miſſion
hat folgende Zeitungen und Zeitſchriften verboten:
Für die Zeit vom 20. 7. bis 19. 10. Beamtenbund, Berlin, Heſſi=
ſcher
Bauernbund, herausgegeben zu Friedberg in Heſſen, Leip=
ziger
Neueſten Nachrichten, Leipzig, Reichsbeamtenrundſchau,
Berlin. Für die Zeit vom 18. 7. bis 21. 9.: Tagespoſt, Berlin;
für die Zeit vom 15. 7. bis 4. Okt.: Bayeriſche Staatszeitung.
Freiheitsſtrafen.
Kehl, 24. Juli. Von dem franzöſiſchen Militärpoli=
zeigericht
in Kehl wurde der Gefangenenaufſeher Grundel
wegen Nichtbefolgung eines franzöſiſchen Befehls zu einem Jahr
Gefängnis verurteilt. Wegen Nichtbefolgung eines Auswei=
ſungsbefehls
und wegen verbotenen Waffenbeſitzes wurde der
Student Hübſer von dem franzöſiſchen Militärpolizeigericht zu
2 Monaten Gefängnis und 500 000 Mark Geldſtrafe verurteilt.
Unter der Anſchuldigung des beleidigenden Verhaltens ge=
genüber
den franzöſiſchen Beſatzungstruppen verurteilte das
franzöſiſche Militärpolizeigericht in Kehl einen Deutſchen namens
Reiß zu einem Monat Gefängnis und 10 000 Mark Geldſtrafe.
Wegen Ausſtellens bezw Verkaufs von Zeitſchriften, die nach
franzöſiſcher Anklage zu Propagandazwecken dienen ſollen, wurde
der Deutſche Trube von dem franzöſiſchen Militärpolizeigericht
in Kehl zu 3 Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt.
Wegen Verſtoßes gegen die Verkehrsvorſchriften, Verkehr
vom beſetzten ins unbeſetzte Gebiet, wurden 14 Perſonen, größ=
tenteils
Eiſenbahnbeamte, vom Militärpolizeigericht in Kehl zu
Geldſtrafen von 10 000 bis 150000 Mark verurteilt. Die
Wirtin Joſefine Kempf erhielt wegen Ueberſchreitens der Poli=
zeiſtunde
von demſelben Gericht eine Gefängnisſtrafe von fünf
Tagen und 500 000 Mark Geldſtrafe.

Darmſt. Tagbl. geſtattet.
186. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 2000 M,
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breit/ 8000 M. Anzeigen von auswärts 3000 M.,
Finanz=Anzeigen 4800 M., 92mm breite Reklame=
zeile
12000 M. Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäfts=
ſtelle
Rheinſtraße 23, die Agenturen und Anzeigen=
expeditionen
. Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg,
Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichticher
Beitreibung tällt jeder Rahatt wer. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.

Frankfurt.

Schon ſeit einer Reihe von Tagen hatten in Frankfurt Rie=
ſenplakate
der Sozialdemokratiſchen und Kommuniſtiſchen Partei
Großfrankfurts zu einer Maſſendemonſtration am Montag gegen
Wucher, Kapitalismus und Faſzismus aufgerufen, und wieder
einmal hat ſich gezeigt, welche ungeheuer ſchwere Verantwortung
die Veranſtalter ſolcher Maſſendemonſtrationen auf ſich nehmen.
Nach der Demonſtration auf dem Römerberg, wo verſchiedene
Redner zur Menge geſprochen hatten, formierten ſich die Maſſen
zu einem langen Zug, der ſich vom Römerberg aus durch die
Weißfrauen= und Kronprinzenſtraße nach dem Bahnhofsplatz be=
wegte
, wo er ſich in zwei Züge trennte, von denen der eine durch
die Kaiſerſtraße, Gallus= und Taunusanlage und der andere
durch die Taunusſtraße ging. Während bis zur Kundgebung auf
dem Römerberg noch leidlich Ordnung gewahrt werden konnte,
entglitten die Maſſen ſpäterhin bei dem Umzug völlig der Füh=
rung
, und es kam überall zu groben Ausſchreitungen. Perſonen
wurden mitgeſchleppt und mißhandelt, und die Wohnung eines
Führers der Deutſchnationalen Volkspartei wurde mit Steinen
bombardiert. Während es aber hier noch der Polizei gelang,
durch rechtzeitiges Eingreifen Schlimmeres zu verhüten, kam es
in der Schwindſtraße zu einer fürchterlichen Gewalttat. Der
Staatsanwältſchaftsrat Dr. Haas, der ſein Vorgartentor ab=
ſchließen
wollte, wurde von der Menge in grauenhafteſter Weiſe
durch Schläge und Fußtritte auf Kopf und Bruſt ermordet, wäh=
rend
die Angehörigen der entſetzlichen Szene zuſehen mußten.
Wiederum iſt ein Menſchenleben irregeleitetem Fanatismus
zum Opfer gefallen, in einem Augenblick, wo der Feind jenſeits
des Rheins das Deutſche Reich und das deutſche Volk mit der
Vernichtung bedroht. Was die Montagsereigniſſe in Frankfurt
aber ganz beſonders ernſt erſcheinen läßt, iſt die Tatſache, daß
ſich auch die Führer der Sozialdemokratiſchen Partei haben ver=
leiten
laſſen, ſich an einer Demonſtration zu beteiligen, von der
ſie wiſſen mußten, daß ſie zum mindeſten nicht zur Förderung
der inneren Einheit dienen würde, und das lediglich, um dem
Agitationsbedürfnis zu genügen. Daß die Kommuniſten, die
Exponenten der ruſſiſchen Außenpolitik, ihre Zeit für gekommen
halten, und daß ihre Moskauer Auftraggeber von ihnen jetzt
eine gewiſſe Aktivität verlangen, weiß man ja zur Genüge, wiſſen
auch die Führer der deutſchen Sozialdemokratie. Sie wiſſen auch
genan, daß mit derartigen Demonſtrationen der wirtſchaftlichen Not
ſicherlich nicht geſteuert werden kann, ſondern daß es die Politik des
Herrn Poincaré iſt, welche die wirtſchaftliche Baſis des deutſchen
Volkes von Tag zu Tag mehr einengt. Um ſo ernſter und be=
dauerlicher
iſt es, daß man wieder und immer wieder glaubt,
dem politiſchen Radikalismus Konzeſſionen machen zu müſſen,
und denjenigen wird dieſe Erkenntnis beſonders trübe ſtimmen,
de: auf dem Standpunkt ſteht, daß eine geſunde deutſche Ar=
beiterbewegung
eine ſoziale und wirtſchaftliche Notwendigkeit
iſt. Wenn etwas geeignet war, die Hoffnung zu erhalten, daß
das deutſche Volk aus ſich ſelbſt heraus die Kraft finden werde
zu innerer und äußerer Erneuerung, ſo war es die Tatſache, daß
innerhalb der deutſchen Sozialdemokratie die Erkenntnis mehr
und mehr an Boden gewann, daß die alten Schlagworte von
Internationale und Klaſſenkampf doch nicht der Weisheit letzter
Schluß ſind. Das alte Agitationskliſchee darüber ſollten ſich
doch auch die ſozialdemokratiſchen Führer klar ſein verblaßt
mehr und mehr, und diejenigen Führer, welche die Zeichen der
Zeit auch heute noch völlig verkennen oder ihr Handeln nicht
mehr umzuſtellen vermögen, helfen ſelbſt mit, der deutſchen Ar=
beiterſchaft
ihr Grab zu ſchaufeln. Führer iſt nur derjenige, der
ſich nicht treiben läßt, ſondern der es vermag, eigene Erkenntnis
den Maſſen wirkſam zu übermitteln. Mit Demonſtrationszügen
und Gewalttaten wird das nicht erreicht.
Der deutſche Arbeiter iſt auf Gedeih und Verderb verbunden
mit der deutſchen Wirtſchaft. Sein Wohlergehen hängt mit dem
ihrigen unlösbar zuſammen. Am Sonntag hat Herr Poincaré
es wieder einmal ausgeſprochen, daß die Vernichtung der deut=
ſchen
Wirtſchaft das Ziel franzöſiſcher Politik ſei. In Frankfurt
aber demonſtriert man gegen Kapitalismus und Faſzismus.
Will ſich die deutſche Sozialdemokratie von neuem ins Schlepptau
des politiſchen Radikalismus begeben (was im übrigen auch in
Anbetracht der Stimmung der überwältigenden Mehrheit der
deutſchen Arbeiterſchaft vom reinen Parteigeſichtspunkt aus recht
unklug wäre!), oder wird man trotz allem endlich den Mut finden,
die Erkenntnis aller maßgebenden Kreiſe auch innerhalb der
deutſchen Sozialdemokratie in die Tat umzuſetzen, daß nur das
unverbrüchliche Zuſammenhalten aller Volkskreiſe das deutſche
Volk vor der Vernichtung durch den äußeren Feind zu retten
vermag? Eine ernſte Frage; an ihrer Beantwortung hängt
Deutſchlands Schickſal.
A.
Die Frankfurter Unruhen.
m. Frankfurt a. M., 24. Juli. Die von der Vereinigten
Sozialdemokratiſchen Partei und den Kommuniſten gemeinſchaft=
lich
veranſtaltete Demonſtration gegen die Teuerung begann
mit einer Verſammlung auf dem Römerberg, wo eine Reihe von
Reden gehalten wurde. Die Läden, Kaffeehäuſer uſw. waren ge=
ſchloſſen
. Die Verſammlung verlief ruhig und ohne Zwiſchen=
fall
. Es bildete ſich aber ein großer Zug, der ſich nach dem
Hauptbahnhof bewegte. Kleine Züge zweigten ab. Es kam zu
manchen Ausſchreitungen; doch konnten die Ordner ſchwerere
Ausſchreitungen verhindern. Am Frankfurter Hof und an der
Hauptwache kam es zu Zuſammenſtößen mit der Polizei, die
bald Herrin der Lage wurde. Ein Trupp drang in den Palmen=
garten
ein, wo das Publikum beläſtigt wurde. Teile dieſes
Trupps bogen dann in die Schwindſtraße ein. Da die Menge
johlte und ſchrie, ließen die Bewohner die Rolläden herunter.
Plötzlich fielen zwei Schüſſe. Der im Erdgeſchoß eines Hauſes
wohnende Saatsanwaltſchaftsrat Dr. F. Haas wurde, als er
ſeine Vorgartentür ſchließen wollte, von der Menge ergriffen,
auf die Straße geſchleppt und in beſtialiſcher Weiſe mit dem
Kopf auf das Pflaſter geſchlagen. Als er ſich wieder aufrichtete,
ſchlug die viehiſch ſich gebärdende Menge mit Knüppeln auf ihn
ein, ſtellte ihn ſchließlich an einen Laternenpfahl und ſchlug ihn
dann vollends nieder. Der auf dem Boden Liegende wurde mit
Steinen und Meſſern bearbeitet. Dr. Haas gab noch Lebens=
zeichen
von ſich, als er in die nahegelegene Apotheke gebracht
wurde, wo er nach kurzer Zeit ſtarb. Ebenſo beſtialiſch wie bei
der Ermordung hat ſich der Pöbel bei der Ausraubung der Woh=
nung
des Ermordeten gezeigt. Nicht ein Stück in der Wohnung

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Seite 2.
iſt heil, nicht ein Behältnis iſt verſchloſſen geblieben. In wüſtem
Durcheinander iſt alles zuſammengeworfen worden. Bilder
wurden von den Wänden geriſſen und zerſtört. Die Schränke
ſind umgeworfen, zertrümmert und ihres Inhaltes beraubt.
ſich ſogar an dem 74jährigen Vater des Ermordeten vergriffen.
Behandlung begeben mußte. Die Brillanten, Buſennadeln, Ringe
im Laufe der Nacht wurden die Zeugen vernommen. Von zehn
Uhr abends ab war auf den Straßen die Ruhe wieder ein=
getreten
.

Franzöſiſche Geldſchrankknacker.
Mainz, 24. Juli. (Wolff.) Die Franzoſen haben geſtern
nacht und im Laufe des heutigen Vormittags aus der Reichs=
bank
, die ſie ſchon ſeit lngerer Zei beſetzt halten, das vorhan=
dene
Geld geraubt. Die Treſors wurden unter Leitung eines
Pariſer Spezialiſten (1) mit Sauerſtoffapparaten und dal. auf=
gebrochen
. 2550 Milliarden Mark wurden mit Laſtautos fort=
geſchafft
.
Beſchlagnahme von Akten.
Berlin, 24. Juli. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Eſſen wurde das dortige Zollamt heute vormittag von den
Franzoſen beſetzt. Vor dem Zollamt ſind eine Reihe von Laſt=
kraftwagen
vorgefahren, in die die Akten des Amtes eingeladen
wurden.
Verſuchter Millionenraub in Dortmund.
Dortmund, 24. Juli. (Wolff.) Geſtern wurde das
Reichsbankgebäude beſetzt. Es ſollten 16 Milliarden Mark be=
ſchlagnahmt
werden; es wurde aber nur 1 Milliarde vorgefun=
den
. Der Betrieb iſt geſchloſſen, die Reichsbank iſt noch beſetzt.
Die neue Polizei in Eſſen.
Eſſen, 24. Juli. Die Organiſation der blauen Polizei in
Eſſen iſt ſoweit durchgeführt, daß die Polizeiſtationen heute
abend 10 Uhr beſetzt werden können. Der Dienſt wird in der
früher üblichen Weiſe Tag und Nacht ausgeübt. Für außer=
gewöhnliche
Vorkommniſſe ſind beſondere Reſerven, geſchaffen
worden.
Tendenziöſer Bericht des franzöſiſchen Kriegsminiſters.
* Paris 25. Juli. (Privattelegramm.) Der Arbeitsmi=
niſter
Le Trouquer iſt heute von ſeiner Reiſe in das Ruhrgebiet
zurückgekehrt und hat dem franzöſiſchen Miniſterpräſident Bericht
erſtattet. Von der Pariſer Preſſe werden nachſtehende. Darle=
gungen
wiedergegeben: Der Miniſter hat darüber Rechenſchaft
ablegen können, daß der Abtransport von Kohlen und Koks re=
gelmäßig
erfolge und für die Dauer des deutſchen Widerſtandes
geeignete Maßnahmen getroffen ſeien, um den geſamten Trans=
port
ſicherzuſtellen. Andererſeits habe der Miniſter auch feſtſtellen
können, daß die geſamte Transportfrage für alle Güter gelöſt ſei,
ſowohl in Hinſicht auf die Rheinſchiffahrt, wo die franzöſiſche
Marinemannſchaft ſich jeder Art von Transport gewachſen zeige,
wie auch bei der Eiſenbahn ſei die Lage ausgezeichnet. Die
frauzöſiſche Eiſenbahnregie erledige zur Zeit nicht nur die mili=
täriſchen
, ſondern auch die Reparationstransporte und werde
dem jeden Tag zunehmenden Güterverkehr in beſter Weiſe ge=
recht
. Die 300 Perſonenzüge und die 400 Güterzüge reichten
nicht mehr aus, und die Regie werde in einigen Linien den Zug=
verkehr
verſtärken. Die Bevölkerung ſtehe nicht länger an, die
Regiezüge zu benutzen. Die Zahl der deutſchen Reiſenden auf den
wichtigſten Bahnhöfen, die in der Woche vom 17.25. Juni 1000
betrug, ſei in der Woche vom 12.18. Juli auf 70 290 geſtiegen.
Von befonderem Intereſſe ſei dabei die Feſtſtellung, daß die Zu=
nahme
im weſentlichen auf den Bahnhöfen von Eſſen und Dort=
mund
, alſo inmitten des beſetzten Gebietes zu verzeichnen ſei.
Er habe den Eindruck, daß in der Bevölkerung des Ruhrgebietes
ſich eine gewiſſe Entſpannung bemerkbar mache, und daß die ab=
lehnende
Haltung gegenüber der franzöſiſchen und belgiſchen Be=
ſatzung
allmählich nachlaſſe. (Anm. d. Redaktion: Wir, wiſſen
längſt, daß die Bahnhöfe im beſetzten Gebiet verödet ſind, und
daß die Stellwerke und Rangieranlagen verroſten. Der tenden=
ziöſe
Bericht wird, wenn nicht in Frankreich, ſo doch in Deutſch=
land
ſeinen Zweck verfehlen.)
Amerika weigert ſich, Sowiet=Rußland
anzuerkennen.
Waſhington, 24. Juli. (Priv.=Tel.) Staatsſekretär
Hughes, teilt in einem Schreiben, an den Präſidenten des
amerikaniſchen Arbeiterbundes. Samuel Campere, mit, daß die
Vereinigten Staaten die ruſſiſche Sowjetregierung ſo lange nicht
anerkennen könnten, als deren Leiter nach innen und außen den
gegenwärtigen Geiſt der Zerſtörung an den Tag legen. Allein die
Tatſache, daß die Sowjetregierung ſich ihren internationalen
Verpflichtungen entziehe, ſei an ſich Grund für die Nichtaner=

kennung der Regierung.

Adam Karrillon.
Dem zum Ehrenbürger von Mannheim ernannten Oden=
walddichter
Adam Karrillon wurde aus der Schillerſtiftung
der Ehrenpreis für das Jahr 19B zuerkannt. Reichspräſident
Ebert überſandte dem Dichter zu ſeinem 70. Geburtstage ein
Glückwunſchtelegramm.
Aus meinen Kindertagen.
Mit Erlaubnis des Verlags G. Grote in Berlin bringen
wir dieſes Erinnerungsblatt aus dem Weihnachtsalmanach 1914.
Kann es ärmlichere Verhältniſſe geben, als jene waren, die
ch in meinen Kindertagen ſchaute? Da ſtanden an den Sams=
agen
die fünfzehn Stufen unſerer Haustreppe gedrängt voller
Zettler. Dem einen fehlte ein Arm, dem anderen ein Bein. Allen
ber fehlte es an der nötigen Kleidung. Knie und Ellenbogen
hatten ein altes Vorrecht, in ihrer natürlichen Farbe und Bil=
dung
durch die Ritzen gucken zu dürfen, und den Zehen nahm es
riemand übel, wenn ſie ſich durch das Lederzeug der Schuhe einen
Ausguck hindurchgeſchabt hatten. Hielten am übrigen Körper nur
die Flicklappen zuſammen, ſo war man ein hinlänglich beklei=
ſeter
Menſch und konnte unter Führung des Bettelvogtes, mit
dem Sack um die Schulter gehängt, getroſt die Straße ziehen,
von einer Haustür zur anderen.
Ja der Odenwald war vor fünf Jahrzehnten noch ein armer,
der Wald. Hinter dem windſchiefen Balkenwerk baufälliger
zäuſer hörte man das Schlagen des Webſtuhls. Der Meiſter
ſeineweber mit den tiefen Augenhöhlen in unraſiertem Geſicht
varf im Winter beim fahlen Tageslicht und beim Scheine der
fübölfunzel mit mageren Armen das Schifflein unermüdlich
urch den Zettel, um ſeine hagere Gattin und die Sanskulotten
iner Nachkommenſchaft zu ernähren. Im Sommer war er
Steinbrecher, wenn mit Gottes Hilfe der Dezemberſchnee einer
trohgedeckten Hofrait das Kreuz gebrochen hatte, ſo daß ein Neu=
au
erſtellt werden mußte.
Des Webers Nachbar dengelte im Frühjahr die Senſe, hängte
as Wetzſteinfutteral zwiſchen ſeine beiden Hinterbacken und mar=
chierte
mit vielen ſeinesgleichen in die Rheinebene hinaus zur
lrbeit auf die zerſtreuten, fruchtbaren Hofgüter. Heimgekehrt nach
der Hopfenernte, machte ſich dieſe Sorte, in den dunklen No=
vembernächten
ans Stehlen von Birkenreiſern. Aus den Reiſern
purden Beſen. Wenn ſie das erſt waren, wurden ſie auf einen
weirädrigen Handkarren geladen und hinausgedrückt nach den
Städten des Rheinſtroms, in deren winkligen Gäßchen blau=

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 25. Juli 1923.
Am die engliſche Note.
Paris, 24. Juli. Der diplomatiſche Berichterſtatter der wird, um wenigſtens nach außen hin den Schein zu wahren
Außerdem hat der Mob nicht ein Stück Silber liegen laſſen, und Daily Mail glaubt, daß auf die nächſte Kabinettsſitzung in un= Indeſſen, daß bis dahin nach dem heutigen Stand der Verhand
gefähr drei Tagen eine Miniſterratsſitzung in Rambouillet unter lungen mit einer erſchöpfenden franzöſiſchen Antwort nicht zu
Auch dieſer wurde ſo ſchwer mißhandelt, daß er ſich in ärztliche dem Vorſitz von Millerand einberufen werden wird. Die Mel= rechnen ſei, iſt anzunehmen. Der nächſte Miniſterrat wird an
dungen aus Brüſſel laſſen erkennen, daß die belgiſchen Miniſter 2. Auguſt unter dem Vorſitz Millerands in Nambouillet ſtatt=
und andere Wertſachen wurden ihm vom Körper geraubt. Noch in der Prüfung der engliſchen Vorſchläge bereits ſehrweit ſinden.
fortgeſchritten ſind. Man befleißigt ſich in Brüſſeler amt=
lichen
Kreifen nach wie vor der größten Zurückhaltung im Hin= was die Zahlungen anbetreffe über die 50 Milliarden Mark der
blick auf den Inhalt der engliſchen Dokumente. Nichtdeſtoweniger Serien 4 und L. Was die Bonds der Serie C anbetreffe, ſo ſ
werden, dem Berichterſtatter des Echo de Paris zufolge, nach= Frankreich bereit, im Verhältnis der Streichung der von Englan
ſtehende Ueberlegungen laut: 1. Der engliſche Antwortentwurf an die Vereinigten Staaten gemachten Kriegsſchulden zu der
ſei eine Miſchung von guten Dingen und ſchlechten Elementen, zichten. Belgiens Stellung ſei eine andere. Der Verſailler Ven,
2. Dieſer Entwurf verſchließe weiteren Verhandlungen, trag habe hm hinſichtlich der Kriegsſchulden eine Vorzugsſtellum
nicht die Tür, im Gegenteil rufe er ſie herbei, 3. Was die Frage eingeräumt. Da Deutſchland verpflichtet ſei, dieſe Schulden zu
der Ruhrbeſetzung anbelangt, werde Belgien ſich getreulich nach rückzuerſtatten, ſo habe Belgien nichts dagegen, wenn die Bondz
Frankreich ausrichten, mit dem es über dieſe Frage beſtimmte der Serie C ohne irgendeine Kompenſation geſtrichen würden
Abkommen getroffen habe. 4. Im Hinblick auf die Repara= Das ſei aber keine Veranlaſſung, die franzöſiſch=belgiſche Sol
tionen vertrete Belgien den Standpunkt, daß es Frankreich darität irgendwie zu erſchüttern.
gegenüber die Hände nicht gebunden habe, 5. Müſſe die
Gelegenheit ergriffen werden, Amerika wieder unter die Ver= Muſſolinis Preſſeknebelung. proteſt des Generalral
bündeten zurückzuführen, und der Gedanke, einem internatio=
nalen
Sachverſtändigenausſchuß die Prüfung der deut=
ſchen
Zahlungsfähigkeit zu übertragen, wobei ein Ameri= ſchen Preſſe erklärte in einer Tagesordnung, die beabſichtigg
kaner den Vorſitz führen würde, könnte aus dieſem Grunde
nicht a priori abgelehnt werden.
Paris, 24. Juli. Petit Pariſien verſichert, daß Poincars Staat Mittel genug zur Diſziplinierung der Preſſe und zu
ſo ſchnell wie möglich nach London antworten wolle. Es ſei mög=
lich
, daß die belgiſche Regierung bereits heute Mitteilungen über ſtehen. Abänderungen der beſtehenden Beſtimmungen ſollten m
den franzöſiſchen Antwortentwurf erhalten habe, der geſtern aus= auf geſetzlichem Wege getroffen werden. Die neuen Beſtimmu
geaubeitet iſt und den der franzöſiſche Miniſterpräſident voraus= geu ſeien unannehmbar, weil ſie die Preſſe lahm legen und d
ſichtlich heute im Laufe des Kabinettsrates den Miniſtern mit=
teilen
wird. Theunis und Jaſpar hätten ihrerſeits eine gleiche Der Generalrat hofft, daß die Regierung die neuen Maßnahme
Unterſuchung der engliſchen Vorſchläge vorgenommen und im für nicht notwendig erachten wird und damit der Preſſe wiede
belgiſchen Miniſterrat die großen Linien ihrer Auffaſſung aus= Lebensmöglichkeien geben wird.
einandergeſetzt.
* In Paris betont man neuerdings den Eifer, mit dem die
Regierung Poinearé den engliſchen Notenentwurf prüfe. Wenn Schlußſitzung wurde heute nachmittag in der Aula der Lauſamml
allerdings geſagt wird, daß Poincaré den Wunſch habe, ſeine Univerſität der Friedensvertrag zwiſchen der Türkei eine
Antwort noch vor dem 3. Auguſt, d. h. vor dem Auseinan= ſeits und England, Frankreich, Italien, Japan, Griechenland uu
dergehen des engliſchen Parlaments, nach London zu ſchicken, Ungarn andererſeits unterzeichnet. Gleichzeitig wurde die Unte
ſo ſieht das nicht gerade ſo aus, als ob man die bisher ſo er= zeichnung des dem Vertrage beigefügten Abkommens ſowie dl
folgreich geübte Verſchleppungstaktik aufgeben wolle.
Die Einigkeit.
TU. Paris, 25. Juli. Berichte aus Brüſſel und Paris be=
ſagen
, daß die nach außen ſo ſtark betonte Einigkeit zwiſchen Pa= diplomatiſchen Schriftſtücke zu ſchreiten. Als erſte unterzeich
ris und Brüffel in Wahrheit nicht beſteht, daß vielmehr damit ge= neten die drei türkiſchen Bevollmächtigten Ismet Paſcho
rechnet werden muß, daß die franzöſiſche und die belgiſche Re= Nuri Bey und Haſſan Bey. Für England unterzeichnet
gierung getrennte Antworten an die engliſche Regierung richten Horace Rumbold, für Frankreich General Pellet, für Italien
werden. Die belgiſche Regierung hat in Paris wiſſen laſſen, daß Rumänien Diamandi, für Bulgarien Mortof und Stamzioſ
eine Vermittlung ihrerſeits unmöglich ſei und daß es am beſten Der belgiſche und der franzöſiſche Vertreter unterzeichneten hie
wäre, wenn Poincaré perfönlich mit England verhandle. rauf die Abkommen, die ihre Länder betreffen.
Frauzöſiſcher Miniſterrat.
Keine Beratung der engliſchen Note.
* Paris 24. Juli. (Priv.=Tel.) Entgegen der allgemeinen Zwecke geſandt hatte.
Annahme hat ſich, wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren,
der heutige Kabinettsrat nicht mit der engliſchen Antwort oder
der Stellungnahme Poincares dazu befaßt. Der Kabinettsrat be=
gann
heute früh um 11 Uhr und dauerte ungefahr zwei Stunden.
Es wurde am Schluß ein längeres amtliches Communigué aus= Chicago Tribune aus Konſtantinopel haben die Eng
gegeben, das ſich mit der Reiſe Le Troqueurs nach dem Ruhrgebiet länder auf Grund von Nachrichten, daß die Türken beab
befaßt und zahlreiche unkontrollierbare Angaben darüber enthält, ſichtigten, nach dem Abmarſch der allierten Truppen auf
wie gut dort alles ſtehe Kriegsminiſter Marginot reiſt heute Konſtantinopel Repreſſalien gegen diejenigen Aus!
abend nach Düſſeldorf, um unter Entfaltung großen militäriſchen länder und andere Perſonen zu ergreifen, die den Be
Gepränges dem General Degoutte das ihm kürzlich verliehene ſatzungstruppen Vorſchub geleiſtet hätten, einl
Großkreuz der Ehrenlegion zu überbringen. Marſchall Petain Unterſuchung eingeleitet, mit dem Ergebnis, daß die türkiſche
iſt heute abermals in das Ruhrgebiet abgereiſt zur Fortſetzung Polizei ſich verpflichtete, alle Vorſichtsmaßregeln
ſeiner Inſtruktionsreiſe, über deren bisheriges Ergebnis vor ergreifen, um Ausſchreitungen, derartiger Art zu vei=
einigen
Tagen berichtet wurde. Der engliſche General Allenbey, hindern.
Chef der engliſchen Beſatzungstruppen, iſt heute in Paris ein=
getroffen
, um heute abend noch nach London weiter zu reiſen. Die Wahl zum Metallarbeiter=Verbandstag
Ueber den Stand der diplomatiſchen Verhandlungen iſt an
Neuem ſo gut wie nichts zu berichten. Die Beratungsverhand= Metallarbeiterverbandstages in Kaſſel brachten in Berlin einn
lungen der einzelnen Kabinette wurden unter Wahrung des Ge= nicht unerwarteten Sieg der Moskauer Richtung über die Am
heimniſſes fortgeſetzt. Poincaré hat dem franzöſiſchen Geſandten ſterdamer. Die Kommuniſten erhielten, 54 113 Stimmen, wöh
in Brüſſel bereits Inſtruktionen darüber zugehen laſſen, worin, rend die Amſterdamer Richtung nur 22 265 Stimmen auf ſich ve
der belgiſchen Regierung Auskünfte und die Auffaſſung in Paris einigte. Ungültig waren 382 Stimmzettel. Rund. 50 Prozen
mitgeteilt wurden. Es iſt alſo nicht richtig, wie von einigen der im Deutſchen Metallarbeiterverband Organiſierten haben ſi0
Seiten gemeldet wurde, daß bereits ein Memorandum des Quai der Stimmen enthalten und damit den Kommuniſten zu ihren
dOrſay an die belgiſche Regierung abgegangen ſei. Paris legt Sieg verholfen, die mit allen Mitteln arbeiteten und einige 9e
noch nach wie vor großen Wert darauf, das engliſche Memoran= triebe geſchloſſen zum Wahllokal marſchieren ließen. Es iſt
dum in einer gemeinſamen Note mit Belgien oder, gut wie ſicher, daß die Moskauer Richtung auch den letzten Man
wenigſtens in zwei gleichlautenden Noten zu beantworten. Wann an die Wahlurne gebracht hat, ſo daß es ſich bei den Stimmen
dieſe Antwort in London eintreffen wird, iſt heute noch gänzlich haltungen größtenteils um die Mitglieder der SPD. handelt.

Nummer 203.
unbeſtimmt. Man nimmt allerdigs an, daß Poincars wenigſtens
den vorläuſigen Beſcheid bis zum 3. Auguſt, alſo bis zu dem
von Lordon gewünſchten Termin, Baldwin zukommen laſſen
Die Liberié wiederholt heute abend nochmals die Frag,
Rom, 24. Juli. (Priv.=Tel.) Der Generalrat der italien!
Maßnahmen über die Einſchränkung der Preſſefreiheit, die hy
Muſſolini angeordnet wurden, für zu ſtreng und erklärte, daß den
Unterdrückung ſtaatsgefährlichen Mißbrauchs zur Verfügun
berufliche Arbeit, des Journaliſten unmöglich machen würden
Die Unterzeichnung des Friedensvertrages.
Lauſanne, 24. Juli. (Wolff.) In einer feierliche
Unterzeichnung der Protokolle und Erklärungen vorgenommen,
Die Tagung, an der ausländiſche und Lauſanner Behörde
ſowie Vertreter der Preſſe teilnahmen, wurde 3.10 Uhr durch den
Schweizer Bundespräſidenten Scheurer eröffnet. Der Präfiden
forderte die Bevollmächtigten auf, zur Unterzeichnung der
Gareni, für Griechenland Beniſelos, für Japan Haharch,
Der Unterzeichnungsakt dauerte ½ Stunde. Der jugoſte
viſche Vertreter beteiligte ſich, obwohl er der Sitzung beiwohnt
nicht an der Unterzeichnung. Ismet Paſcha unterzeichnete mi
einer Feder, die ihm Muſtapha Kemal Paſcha eigens zu dieſen
Bur Räumung Konſiantinopels.
Paris, 23. Juli. (Wolff.) Nach einer Meldung d(
ſn
TT Berlin, 25. Juli. Die Wahlen der Delegierten de


ſchlug ſich dieſer Teil der Waldbevölkerung durchs Leben. Flick=
ſchuſter
gab es in jedem Dorfe einen ganzen Haufen. Sie ſaßen
die Woche über vom Tagesgrauen bis in die tiefe Nacht hinein
mit ihren Geſellen um die Werkbank. Sie hämmerten auf die
Sohlen los. Sie pfiffen ab und zu eine luſtige Weiſe oder ſangen
tieſtraurig und gerührt:
Sie zitterten alle vor Jammer und Schmerz,
Ich aber, ich traf ihn mitten ins Herz.
Ob unter Luſt oder Leiden geboren, s iſt einerlei, am Sonn=
tag
waren die Schuhe fertig. Der Meiſter ſteckte ſie in ſeine
Ledertaſche nahm dieſe auf den Buckel und wanderte damit
gegen Mannheim zu. Ehe er ſein Haus verließ, gab er ſeinen
Geſellen einige Andeutungen, wie ſie den Sonntag heiligen und
ein gottgefälliges Werk vollbringen könnten. Er klärte ſie auf,
daß im Staatswald hinterm Berge drüben die jungen Fichten
viel zu dicht ſtänden. Die Burſchen beſaßen genügende In=
telligenz
, um zu begreifen, und ſo kam die Meiſterin zu billigen
Bohnenſtangen. Not lehrt beten und lehrt darüber nachdenken,
wie man ſich wohl oder übel durchs Leben ſchlägt.
Wenig andere nur gab es, in dieſem öden Waldgebirge,
denen der Kampf ums Daſein abgenommen war. Einer dieſer
Glücklichen war mein Großvater. Er beſaß außer einem ſchönen
Bauerngut noch ſo viel, daß er in der Richtung von Norden nach
Süden eine gute Stunde im Schatten ſeiner eigenen Bäume
ſpazieren gehen konnte. Ob ſeines Reichtums nannten ihn die
Leute den Kurſürſten. Er nahm dieſe Würde reſigniert auf ſeine
Schultern, ja, ich glaube ſogar, er freute ſich über ſeinen ſchönen
Titel, obwohl er einem ſolchen Gefühl niemals Ausdruck gab.
Beſcheiden ſaß er am Abend neben ſeinem Kachelofen im leder=
gepolſterten
Lehnſtuhl. Die Füße mit den ſilberbeſchnallten
Schuhen ſtreckte er weit von ſich, und ſein Blick ruhte nachdenklich
und zufrieden auf ſeinen Beinen, die in Zwickelſtrümpfen ſtaken
und hirſchledernen Hoſen. Er rauchte aus einer kurzen Holzpfeife
und ſtrich zuweilen mit der Pfeifenſpitze von der Kienholzfackel
die Kohle ſo herunter, daß ſie ziſchend in einen Waſſerzuber fiel,
der unter ihr aufgeſtellt war. Dies war vor wenig mehr als fünf=
zig
Jahren noch die Art, wie der Bauer ſeine Winterabende er=
hellte
. Dem Stuhle meines Großvaters gegenüber ſtand eine
Holzkiſte, auf welche er ſeinen Beſuch zu plazieren pflegte. Manch=
mal
kamen Verwandte ins Haus, manchmal auch arme Teufel.
die Geld brauchten. Das Geld ſtak in der Kiſte nach Münzen=
ſorten
geordnet in irdenen Milchtöpfen. Hatte der Alte gehört,
weshalb der Beſuch gekommen, ſo hieß er ihn aufſtehen, und dann

Gn mm
ſen aus. Eine Handſchrift als Sicherheit ließ er ſich nicht geben
und doch verlor er niemals einen Groſchen. Wehe dem, der
verſucht hätte, die Güte des Alten zu mißbrauchen und ihn z
betrügen. Mein guter Großvater hätte einen ſolchen Schurle
wahrhaftig zu Brei geſchlagen.
Item, der Kurfürſt ſtand als reicher und als guter Mann
hohem Anſehen, und er konnte ſich mancherlei erlauben, vo
einem anderen nicht ungerügt hingegangen wäre. Hatte er 20
ſogar mit dem lieben Herrgott einen Separatvertrag abgeſchloſſel
daß er von dem Sonntagsgottesdienſt nur ein Drittel in de
Pfarrkirche abzuſitzen brauchte. Er wählte das mittlere Stüd
des Hochamts beim Ebangelium bis zum Sanktus. Er trat feſte
Schrittes in die Kirche ein und ließ rüickſichtslos die Tür in
Schloß fallen, wenn er ging. Der Pfarrer und der liebe 600
ſollten wiſſen, daß der Kurfürſt dageweſen ſei und daß er 14
drüben ſitze im Goldnen Engel und ſeinen Schoppen Dre
bätzner trinke. Auch daß der Hofbauer am Sonntag nicht bei ſe
ner Familie, ſondern bei der Engelwirtin zwei Gänge: Rind
fleiſch mit Meerrettich und dann einen Sauerbraten, , gehöte
zu ſeinen Standesprivilegien. Nach dem Diner ſtieg er mit bren
nender Pſeife gemächlich auf ſein Bernerwägelchen und ließ ſc
vom Anecht des Engelwirts die Zügel reichen. Er nahm ſie zu
ſchen die ſtarken Knochen ſeiner Linken, während ſeine Recht
über dem glänzenden Nücken ſeiner Roſſe die Peitſche knalle
ließ, daß die Füchſe zu tanzen anfingen. Füchſe ſind Ausreiße
und Schmiſſer. Jeder Bauer weiß das. Mein Großvater wußt
das auch. Aber er ließ keine andere Farbe in den Stall. 904
müßte mit dem Teufel zugehen, wenn der Kurfürſt nicht Hei
werden ſollte über dieſe Schindluder, Und er wurde Herr, 1u0
er jagte ſie über die holprige Straße hin, daß das Feuer unte
den Nädern ſeines Bernerwägelchens hervorſchlug. In ſolchen
Momenten war der Alte mehr wie einer von ſeinen irdiſchen
Mitregenten. Er ſchien ein Halbgott zu ſein.
Ein paar Jahre ſpäter lag der Großvater auf ſeinem Sterbe
bett. Er ſtarb wirklich, und mit ihm die alte Zeit. Eine neue
Generation kam und krempelte das einſame Waldgebirge um
Fabriken ſetzten ſich ans Ufer der Forellenbäche. Schienenſtränge
und Kabel ſtreckten ſich in die grünen Täler hinein. Gas und
elektriſches Licht verdrängten die Kienfackeln. Auch die alten
knorrigen Menſchengeſtalten ſind ausgeſtorben und zur Ruhe g
gangen. Nur mein alterndes Haupt umgeiſtern ſie oft in Stundel
ſtiller Einkehr. Ich rede mit ihnen und ſuche ſie feſtzuhalten 1u
meinen Büchern, damit auch andere ſie ſehen und von ihnel
lernen ſollen.

[ ][  ][ ]

erir 49

Rummer 203.

Abſchluß der Beſprechungen über die
Goldanleihe.
U. Berlin, 24. Juli. Die Beſprechungen, die heute zwi=
hen
Vertretern des Finanzminiſteriums, der Reichsbank und der
froßbanken über eine Begebung einer Goldanleihe des Reiches
rtgeſetzt wurden, haben in allen Punkten zu einer Einigung
eführt. Es ſteht nur noch die Zuſtimmung der zuſtändigen Re=
ierungen
aus, die ſpäteſtens morgen erfolgen dürfte. Die Auf=
gung
der Goldanleihe wird dann ſehr raſch in die Wege ge=
itet
werden. Der Betrag der Anleihe wird bei weitem nicht
: den der Dollarſchatzanleihe heranreichen. Die Anleihe wird
ne Laufzeit von 12 Jahren bei 5prozentiger Verzinſung haben.
ie kleinſten Stücke ſollen auf 5 Dollar oder 25 Goldmark lauten.
er Zeichnungskurs liegt etwas unter Pari. Maßgebend für die
inlöſung der Stücke und die Zuteilung iſt der jeweilige Neu=
orker
Wechſe kurs.
der Kampf um den Volksentſcheid in Bagern.
TU. München, 23. Juli. Geſtern nachmittag trat der
erfaſſungsausſchuß des bayeriſchen Landtages in die ſachliche
eratung des Geſetzentwurfes über Volksbegehr und Volksent=
ſeid
ein. Dabei ergaben ſich neuerdings große politiſche
egenſätze zwiſchen den beiden Rechtsparteien und den üb=
gen
Parteien. Während die Rechtsparteien erklärten, daß es
1h lediglich um eine die Anwendung des Volksrechts
leichternde Form der Verfaſſung handele, deren
sherige Beſtimmung die praktiſche Anwendung des Referen=
ims
unmöglich mache, wurde von den Gegnern der Vorlage,
mentlich von demokratiſcher Seite erklärt, daß der Entwurf
ir die Anregung zu dem Verſuch darſtelle, die Frage des
taatspräſidenten, der Staatsform und der deutſchen Verfaſſung
fzurollen und damit die Hoffnung derjenigen Kreiſe zu ver=
rklichen
, die Bayern zum Sturmblock gegen die Reichsver=
ſſung
machen möchten. Die Regierung ihrerſeits verſicherte,
ß jetzt das Volksbegehren nur auf dem Papier ſtehe, von den
die Wand gemalten Gefahren keine Rede ſein könne, und daß
ſich nur darum handele, die Vollziehung des Referendums
ſcheſtens möglich zu machen. Eine von demokratiſcher Seite
machte Mitteilung, als ob die ganze Sache von den geheimen
rbänden ausgegangen ſei, wurde von Seiten der Bayeriſchen
ulkspartei ſcharf zurückgewieſen. Das Ergebnis der geſtrigen
tsſprache war, daß der Artikel 1 der Regierungsvorlage mit
In 15 Stimmen der beiden Rechtsparteien gegen 13 Stimmen
ᛋr anderen Parteien angenommen wurde.
Die Eiſenbahnfragen.
München, 24. Juli. (Wolff.) Im bayeriſchen Landtag hat
Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei einen Antrag einge=
acht
, der die Regierung erſucht, mit der Reichsregierung in
rhandlungen zu treten, um eine Neugeſtaltung der Rechts=
hältniſſe
der bayeriſchen Bahnen zu vereinbaren. Durch dieſe
reinbarungen ſoll den außenpolitiſchen Notwendigkeiten des
iches Rechnung getragen und zugleich die Selbſtändigkeit der
heriſchen Bahnen gewährleiſtet werden.
Die neue Bierſieuer.
Berlin, 24. Juli. (Wolff.) Der Steuerausſchuß des
ichstages hat der vom Reichsrat beſchloſſenen Erhöhung der
erſteuer zugeſtimmt. Zugleich wurden auch die Anteile von
den, Württemberg und Bayern entſprechend erhöht.

Monate Gefängnis wegen Beſchimpfung
des Reichspräſidenten.
TU. Berlin, 23. Juli. Wegen Vergehens gegen das Ge=
zum
Schutze der Republik hatte ſich geſtern vor der Ferien=
ſtifkammer
des Landgerichts 1. der Kaufmann Paul Schaede,
d. aus der Strafhaft vorgeführt wurde, zu verantworten. Im
Sotember vorigen Jahres war der Angeklagte in Begleitung
ſ ier Freundin in ein Kaffee in der Rigaer Straße gekommen
u) hatte dort mit Bekannten Sekt und Liköre getrunken. Er
hte dann vehauptet, daß ihn 30 000 Mk. abhanden gekommen
ſ n, hatte das Ueberfallkommando zu Hilfe gerufen und eine
Uterſuchung aller Gäſte verlangt. Hierbei war es zu Streitig=
Hen gekommen, in deren Verlauf der Angeklagte außer Be=
ſtmpfungen
auf die Schupo ausgerufen hatte: Nieder mit
Arth und Ebert. Ebert iſt ein Lump. Hoch lebe Kaiſer Wil=
hm
und die Monarchie. Der Angeklagte gab dieſe Aeußerun=
g
. zu, entſchuldigte ſich aber mit Trunkenheit. Nüchtern hätte
derartige Aeußerungen nicht in Anweſenheit politiſcher Geg=
n
getan. Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Burchhardt beantragte
wgen öffentlicher Herabwürdigung der Republik und des
Rchspräſidenten ſechs Monate Gefängnis. Die Strafkammer
u er Landgerichtsdirektor Marſchner verurteilte den Angeklag=
t
zu vier Monaten Gefängnis.
I


Das Theatermuſeum in München.
* München beſitzt ein Theatermuſeum, das aus der Stiftung
di großen Tragödin Klara Ziegler herſtammt und bereits län=
g
: Zeit beſteht, aber erſt jetzt durch eine glückliche Neuordnung
di Bedeutung erlangt, die es verdient. Durch ſtaatliche Unter=
D. Napp, iſt es gelungen, das Muſeum aus dem Zuſtand der Näumen des Kulturvereinbaues) der 15. Eſperanto=Weltkongreß ſtatt.
Vwahrloſung zu retten und nicht nur zu einer würdigen Er=
reingen
dienſtbar zu machen. Wie Dr. Rupé in der Kunſt= ſchen Eſperanto=Inſtitutes, Oberſtudienrat Prof. Dr. Dietterle=Leipzig,
ch nik ausführt, ſind in letzter Zeit zahlreiche Neuerwerbungen
ge acht worden, und die Beſtände werden in wechſelnden Aus=
ſtt
ungen gezeigt, da die Not der räumlichen Beſchränkung eine ſchaften zur Vorlage und Erörterung kommen. Daneben finden zahl=
di
ernde Aufſtellung nicht geſtattet. Rapp hat im vergangenen
Ire auf der Gewerbeſchau die Abteilung Bühnenkunſt zuſam=
m
gebracht, und ein großer Teil der dort ausgeſtellten Bühnen=
ülrlaſſen
. Dieſe Neuerwerbungen wurden nun in einer Aus= Finnland, Frankreich, Italien, Jugoſlavien, Lettland, Litauen Nieder=
ſte
ung gezeigt und boten die Möglichkeit, zwiſchen den verſchie=
3 en zu vergleichen. Einen weiteren wichtigen Beitrag zur Ge= Java, Indien, Kanada, Mexiko, Südafrika, Vereinigte Staaten. Die
di der Familie Quaglio gewidmet iſt. Dieſes Künſtler= gegenwärtigen politiſchen Lage nicht in Frage.
ge lecht, das ſchon ſeit der Mitte des 18. Jahrhunderts im
Daſt der Wittelsbacher ſtand und zuerſt in Mannheim, dann
in Nünchen für das Thegter arbeitete, veranſchaulicht eine lange geſtrigen Beſprechung lat ſich leider ein ſinnentſtellender Druck=
Gwicklung des Bühnenbildes. In mühſamer Arbeit iſt es Rapp, fehler eingeſchlichen. Am Schluß des vorletzten Abſatzes muß es
gengen, die genealogiſchen Beziehungen der aus Laino am heißen: Zu dieſem Brio der Farben uſw. (anſtatt Trio),
C ierſee ſtammenden Familie aufzuklären und an der Hand
z9 reicher, aus den Staatsſammlungen ſtammender Blätter die
ei Inen Perſönlichkeiten feſtzuſtellen. Einige dieſer Theater=
mer
ſind dadurch überhaupt erſt bekannt geworden, wie z. B. ſehr bemüht, ihre Wiſſenſchaftler und Künſtler ins Ausland zu
das reizende Dekorationsbuch zur erſten Münchener Auf= über jede Gebühr in den Himmel zu heben. So hielt kürzlich der
ſitekturſzenerien ſchuf Angelo I., während der fruchtbarſte Santiago de Chile. Er befaßte ſich mit philoſophiſchen Fragen,
ziiten des 19. Jahrhunderts über 100 Entwürfe für Münchener
nders für die Privataufführungen König Ludwigs II. In für das weſentliche Kennzeichen des franzöſiſchen Geiſtes. Nichts
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts macht ſich allmählich ein
hlaſſen der Stilſicherheit bemerkbar; doch lebte die Ueberliefe=

Darmſtädter Tagblatt, Mittivoth, ders 25. Jttl: 1323.

Seite 3.

Das Urteil gegen die Prinzeſſin
Bonenone.
Leipzig, 24. Juli. (Wolff.) In der heutigen Verhand=
lung
führte der Vertreter der Anklage, Oberreichsanwalt Dr.
Ebermeier, in ſeinem Plädoyer aus, daß von einigen Zei=
tungen
törichterweiſe behauptet worden ſei, man hätte nicht ge=
wagt
, in München zuzugreifen. Profeſſor Schlöſſer ſei nach den
ärztlichen Gutachten tatſächlich verhandlungsunfähig. Die Prin=
zeſſin
zu Hohenlohe=Oehringen ſei von der Münchener Polizei
verhaftet worden. Ihre Ausſagen vor dem Unterſuchungsrichter
ſeien ohn= Zweifel falſch geweſen. Darum habe ſie auch religiöſe
Bedenken geäußert. Ihre Verteidigung gehe nur dahin, daß Ehr=
hardt
mit der Annahme eines fremden Namens aus der Reihe
der Lebenden verſchwunden ſei. Doch weder Ehrhardt noch die
Prinzeſſin ſeien ſo weltfremd, daß ſie an einen ſolchen Unſinn
geglaubt hätten. Außerdem hätte die letztere, wenn ſie daran ge=
glaubs
hätte, ſofort ſchwören können. Die Einwendungen der
Prinzeſſin ſeien nicht ſtichhaltig. Mildernd komme für ſie in
Frage, daß ſie die Ausſagen zurückgenommen habe. Weiter ſei
die Prinzeſſin der Begünſtigung des Hochverrats beſchuldigt. Es
muß bewieſen werden, daß Ehrhardt ſich des Hochverrats ſchul=
dig
gemacht hat. Das erfordere die Aufrollung des Kapp=
Putſches.
Oberreichsanwalt Dr. Ebermeier hob hervor, daß es ſich um
eine gewaltſame Aenderung der Verfaſſung handelt. Es könne
nicht nachgewieſen werden, ob Ehrhardt an den Vorbereitungen
zum Kapp=Putſch teilnahm. Zu Kapp hatte er nur oberflächliche
Beziehungen. Er iſt aber zweifelsohne von Lüttwitz in Einzel=
heiten
eingeweiht worden. Er ſtehe übrigens auf dem Stand=
punkt
, daß Ehrhardt überhaupt nicht auf Befehl von Lüttwitz
handelte. Selbſt wenn Lüttwitz die Befehlsgewalt gehabt hätte,
ſo würde doch Ehrhardt einem Befehl, durch den ihm eine ſtraf=
bare
Handlung zugemutet wurde, nicht gut Folge leiſten können.
In einem ſolchen Falle mache ſich der Untregebene neben dem Vor=
geſetzten
ſtrafbar. Daß Ehrhardt aber wußte, was Lüttwitz mit
ſeinem Befehl wollte, unterliegt keinem Zweifel. Ehrhardt war
der Führer und fällt nicht unter die Amneſtie. Er iſt alſo des
Hochverrals ſchuldig, und damit machte ſich auch die Prinzeſſin
des Hochverrats ſchuldig. Am ſchwerſten moraliſch ſchuldig macht
ſich Ehrhardt durch ſein Verhalten gegenüber der Prinzeſſin.
Darin liegt eine Gewiſſenloſigkeit, die nur dadurch überboten
wird, daß Ehrhardt vor der Verhandlung floh und die arme
Prinzefſin ihren: Schickſal überließ. Mit Rückſicht auf das un=
qualifizierte
Verhalten Ehrhardts ſei eine Gefängnisſtrafe an=
gemeſſen
, und er beantrage daher, die achtmonatige Zuchthaus=
ſtrafe
in eine Gefängnisftrafe von einem Jahre umzuwandeln.
Die Prinzeſſin war in ihrer Weltfremdheit davon überzeugt,
keinen Meineid zu ſchwören. Ehrhardt war für ſie ein Halbgott;
was er ſagte, war für ſie ein Evangelium. Was die Frage der
Begünſtigung des Hochverrats betrifft, ſo iſt es ohne Ehrhardts
Anweſenheit nicht möglich, zu einer endgültigen Klärung zu
kommen. Von einer weſentlichen Beihilfe kann keine Rede ſein.
Ich beantrage, die Unterſuchungshaft aufzuheben, außerdem den
Befehl der Sicherſtellung gegen die Flucht rückgängig zu machen.
Hinzuzufügen iſt, daß die Prinzeſſin fünf Jahre im Dienſte der
Krankenpflege ihre Geſundheit untergraben hat.
Verteidiger Dr. Brake: Die Anklage ſteht und fällt mit der
Frage, ob die Prinzeſſin einen Falſcheid leiſtete. Sie log nur
einmal, ſie iſt keine lügneriſche Perſon. In keinem Falle handelt
es ſich um einen wiſſentlichen Falſcheid.
Oberreichsanwalt Dr. Ebermeier: Die Oeffentlichkeit
würde es nicht verſtehen, wenn das Gericht die Prinzeſſin laufen
laſſen würde. Verteidiger Schlelein: Gerade die Oeffentlich=
keit
würde es nicht verſtehen, wenn man die Prinzeſſin in Haft
behielte, während die Hauptſchuldigen in Freiheit ſind.
Die Angeklagte bittet um Freiſprechung, ſie glaubte,
recht gehandelt zu haben, und habe nichts gewußt.
Um 11 Uhr zog ſich der Gerichtshof zu den Beratungen
zurück.
Das Urteil des Staatsgerichtshofes gegen die Prinzeſſin
von Hohenlohe=Oehringen lautet auf ſechs Monate Ge=
fängnis
wegen Begünſtigung des Hochverrats in Tateinheit
mit Meineid. Die Angeklagte hat die Koſten zu tragen. Das Ge=
richt
hat ſich in den einzelnen Teilen den Ausführungen des
Oberreichsanwalts angeſchloſſen.

Bergarbeiter und wertbeſtändige Löhne.
Berlin, 24. Juli. (Wolff.) In der Reichsgewerk=
ſchaft
für den deutſchen Bergbau begannen heute vor=
mittag
in einer kleinen Kommiſſion die Beſprechungen über die
Schaffung wertbeſtändiger Bergarbeiterlöhne. Die Vorſchläge
der Arbeitnehmer gingen dahin, als Baſis für die Wertbeſtändig=
keit
der Bergarbeiterlöhne den Lebenshaltungsindex
zuzüglich eines Entwertungsfaktors in Höhe von
20 Prozent anzunehmen. Die Beratungen werden längere
Zeit in Anſpruch nehmen.

rung noch fort bis zu Eugen Quaglio, der nach ſeines Vaters
Tode an den Berliner Staatstheatern wirkte und erſt vor kurzem
geſtorben iſt.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
15. Eſperanto=Weltkongreß Nürnberg, vom 2. bis 8. Auguſt 1923.
ſt ung und die hingebende Arbeit des Leiters des Inſtituts, In der Zeit vom 2. bis 8. Auguſt 1923 findet in Nürnberg (in den
Das Ehrenprotektorat hat. der Herr Reichspräſident übernommen. Als
in erungsſtätte zu geſtalten, ſondern auch allen modernen An= 1. Vorſitzender bei den Kongreßverhandlungen iſt der Leiter des Deut=
als
2. Vorſitzender der Vorſitzende des Ortsausſchuſſes Prof. Dr. Leder=
mann
=Nürnberg in Ausſicht genommen. In den allgemeinen Arbeits=
ſitzungen
werden die Berichte der fünf Eſperantiſtiſchen Hauptkörper=
reiche
Sonderfachſitzungen aller wichtigen geiſtigen und beruflichen In=
tereſſenverbände
ſtatt. Bis 10. Juli 1923 lagen 4300 Anmeldungen aus
41 Ländern vor. 1. Europa: Belgien, Bulgarien, Tſchechoſlowakei, Dan=
mſelle
und =entwürfe wurde dem Muſeum durch Schenkung zig, Dänemark, Deutſchland, England (Schottland, Irland), Eſtland,
lande, Norwegen, Oeſterreich, Polen, Rumänien, Rußland, Schweden,
Schweiz, Spanien (Katalonien), Türkei, Ungarn Ukraine; 2. Außer=
dem
Bühnengeſtaltungen derſelben Werke zu verſchiedenen europa: Argentinien, Armenien, Auſtralien, China, Aegypten, Japan,
ſahte der Bühnendekorationen lieferte die letzte Ausſtellung, taſächliche Beteiligung von Franzoſen und Belgiern kommt bei der

Zur Böcklin=Ausſtellung. Berichtigung. In unſerer

Franzöſiſche Propaganda in Chile. Die Franzoſen ſind
von 1764 bis 1801 lebende Julius Quaglio. Der Ahnherr ſenden, um überall Vorträge zu halten, die alle ſtark tendenziöſen
Geſchlechts iſt Lorenzo I., dann folgt Joſeph Quaglio, von Charakter tragen und beſtimmt ſind, die franzöſiſchen Leiſtungen
ung der Zauberflöte von 1793 ſtammt. Stimmungsreiche franzöſiſche Philoſoph Abel Roy Vorträge in der Univerſität
uer ihnen Simon Quaglio war, der in den mittleren Jahr= konnte es aber nicht unterlaſſen, auch eine Vortragsreihe über die
beſonderen Kennzeichen des franzöſiſchen Genius zu halten. Zum
2führungen geſchaffen hat. Sein Sohn Angelo II. arbeitete großen Erſtaunen ſeiner Zuhörer erklärte er das Schöpferiſche
ſei jemals gedacht oder vollbracht worden, das nicht in Frankreich
ſeinen Urſprung habe. Am folgenden Tage erſchien dann aber

Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. Juli.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Flachsmann als Erzieher,
Die reizende Komödie von Otto Ernſt, dem bekannten Dichter, der be=
ſonders
durch ſeine Semper=Romane, Knut Appelſchnut uſw., in wei=
teſten
Volkskreiſen bekannt iſt, kann nur bis einſchl. Freitag gegeben
werden. Der ſtarke Beifall, den die Premiere am Montag hervorrief,
zeigt, daß unſer Darmſtädter Publikum nach einem Meiſterboxer und
einer Galanten Nacht auch ſehr viel Gefallen an einer feinen Ko=
mödie
, wie Flachsman als Erzieher, findet. Die fortſchreitende
Geldentwertung hat eine derartige Steigerung aller Betriebskoſten zur
Folge, daß ab Samstag, den 28. Juli, eine mäßige Erhöhung der Tages=
und Mietpreiſe eintreten muß. Die Tagespreiſe werden ſich dann zwi=
ſchen
6 und 22 000 Mark bewegen, was ja zweifellos im Vergleich zu
anderen Preiſen des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Kleidungsſtücke
uſw.) als äußerſt gering gelten muß. Für die Mieter wird eine Nach=
zahlung
von 10, 20, 30, 35 und 40 000 Mk., je nach der Platzart, für die
letzten vier Vorſtellungen erhoben und zwar für die Montagsmieter am
Mittwoch und Donnerstag, den 25. und 26. Juli, für die Donnerstags=
mieter
am Dienstag und Mittwoch, den 31. Juli und 1. Auguſt, nachm.
von 35 Uhr, an der Kaſſe des Kleinen Hauſes.
Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Die Ausſtellung geht
gut. Die Anerkennung, ja Bewunderung auswärtiger Beſucher, die zu=
ſtrömen
, wächſt täglich, die Zahl ſachkundiger kunſtbegeiſterter Käufer
mehrt ſich. Das im Allgemeinen abſeits ſtehende Darmſtädter Publikum
bildet das bezeichnende Gegenſtück. Oft wetteifern zwei bis drei Lieb=
haber
um den Erwerb desſelben Kunſtwerks; nur eine Viertelſtunde
Vorſprung gibt die Entſcheidung. In dieſer Weiſe wurde geſtern das
letzte große Bild Max Pechſteins verkauft. An Verkäufen ſind hinzuge=
kommen
: Sitzender Akt‟, Oelgemälde von Alexander Poſch=Darmſtadt;
Jdyll, Radierung von Karl Schmoll von Eiſenwerth=Stuttgart;
Mädchen beim Bade, Oelgemälde von Otto Mueller=Breslau;
Strickendes Mädchen, Waſſerfarbenblatt von Schmidt=Rotluff=Berlin;
Gebirgslandſchaft Waſſerfarbenblatt von Erich Heckel=Berlin;
Frauenbildnis Oelgemälde von Max Pechſtein=Berlin. Es ſind im
Ganzen nunmehr 50 Kunſtwerke aus beiden Ausſtellungen verkauft
worden.
v. H.
Auszeichnung. Herr Schuhmachermeiſter Karl Haber, hier,
Karlsſtraße, hat auf der Ausſtellung für das Schuhfach (Ago=Bund in
Leipzig) für hervorragende Leiſtungen die Goldene Medaille erhalten.
Dienſtjubiläum. Am 24. Juli ſind es vierzig Jahre her, daß
Fräulein Käthe Quanz in den Dienſt der Familie Bernhard,
Heinrichſtraße 91, trat. In ſeltener körperlicher und geiſtiger Friſche
darf die Jubilarin dieſen feſtlichen Tag begehen, ein Beiſpiel von
Pflichttreue und Anhänglichkeit, wie es heute leider immer ſeltener wird.
Möge es ihr vergönnt ſein, auch das fünfzigjährige Jubiläum ebenſo
rüſtig zu feiern.
Treue Mieter. Die Familie des Freiherrn Oberſtlt a. D. von
Ricou wohnt ſeit 1. Oktober 1871 im Hauſe des Rentner Knöß, Heidel=
bergerſtraße
5. Im gleichen Hauſe wohnen ſeit 1. April 1900 die Fa=
milie
des Herrn Oberamtsrichter Bauer und die Familie K. Koch.
I. Gebühren der Schornſteinfeger. Ab 2. Juli ſind bis auf weiteres
die Teuerungszuſchläge auf die Grundgebühren feſtgeſetzt: in Darmſtadt,
Mainz, Offenbach und Gießen auf 170 000 Prozent, für die übrigen Kehr=
bezirke
auf 200 000 Prozent. Die jeweils zu erhebenden Geſamtgebühren=
beträge
können auf volle 10 Mk. nach oben aufgerundet werden.
Neue Milchpreiſe. Wie aus der heutigen Bekanntmachung des
Oberbürgermeiſters erſichtlich iſt, ſind ſeitens des Landes= Ernährungs=
amtes
neue Richtlinien für Milchpreisfeſtſetzungen aufgeſtellt, auf die
wir beſonders hinweiſen.
+ Der Preismultiplikator für Bäder und Kurorte, der vom Reichs=
verband
der deutſchen Hotels im Benehmen mit dem Allgemeinen deut=
ſchen
Bäderverband, dem Verband der Fremdenheime und dem Verband
ärztlicher Heilanſtaltsbeſitzer feſtgeſetzt wird, wurde ab 23. Juli auf 8000
erhöht. Friedenspreis mal Multiplikator ergibt die heutigen Penſions=
preiſe
in den Bädern und Kurorten.
Mit dem erſten Spatenſtich zur Erbauung der kath. Liebfrauen=
kirche
auf dem ſeitherigen Sportplatz neben dem Orangeriegarten in der
Klappacherſtraße wurde bereits begonnen. Das Gotteshaus erhält eine
Länge von 54 und eine Breite von 22 Meter und ſoll 2000 Perſonen
faſſen. Der Plan iſt von Dombaumeiſter Becker in Mainz entworfen,
und zwar im romaniſchen Stil. An die Kirche ſchließt ſich am ſüdlichen
Ende das Pfarrhaus an. Zunächſt wird der Kirchenbau auf Sockel=
höhe
errichtet, und überdacht, der Grund auf 21. Meter Tiefe ausge=
hoben
, und in dieſem ſo hergeſtellten Raum der Gottesdienſt abgehalten
werden. Dieſer Raum ſoll nach Vollendung der Kirche zu Verſamm=
lungszwecken
für die Kirchengemeinde dienen. Späterhin ſoll nach der
Front der Seekatzſtraße ein Haus für die Barmh. Schweſtern für die
Südgemeinde errichtet werden.
Der Männergeſangverein Teutonia Dirigent Herr Chor=
meiſter
Guſtav Wendorf, feiert am Samstag, den 28. und Sonntag,
den 29. Juli, ſein 70jähriges Jubiläum in ſämtlichen Räumen des
Rummelbräu. Für Samstag iſt als Soliſt Herr Konzertſänger Richard
Hinz und als Feſtredner Herr Direktor Haſſinger vom Landesbildungs=
amt
gewonnen worden. Viele hieſige und auswärtige Vereine, ſowie
eine Elite=Konzertkapelle wirken an den Feſttagen mit. (Näh. ſ. Anz.)
Das Große Volkskonzert im Garten der Vereinigten Geſellſchaft
war am vergangenen Sonntag derart überfüllt, daß viele keinen Platz
mehr fanden. Die Leitung war von der Kapellmeiſter= Intereſſenge=
meinſchaft
Herrn Obermuſikmeiſter Mickley zugeteilt, der in jugend=
licher
Friſche und Temperament mit dem mit ausgeſuchten ehemaligen
Militärmuſikern beſetzten Orcheſter die im Programm enthaltenen Muſik=
ſtücke
muſtergiltig zu Gehör brachte. Die Einlagen waren ausſchließlich
alte Armeemirſche und ſchneidige Militärmärſche, die große Begeiſter=
ung
beim Publikum auslöſten. Herr Soliſt Buslau brachte das Lied an
der Weſer zum Vortrag. Es iſt der Vereinigten Geſellſchaft zu dan=
ken
, daß der ſchöne Garten dem allgemeinen Publikum zugängig gemacht
worden iſt.
Johann Strauß=Konzert. Der Vorverkauf von Karten bei Kon=
zert
=Arnold, Wilhelminenſtraße und Schutter, Eliſabethenſtraße, hat be=
reits
ſtark eingeſetzt. Es dürfte ſich empfehlen, früh genug für Karten
zu ſorgen. Bei gefülltem Garten (bezw. Saal, bei ungünſtiger Wit=
terung
) wird die Abendkaſſe geſchloſſen.

ein ausführlicher Aufſatz von einem Chilenen, der dieſe falſche
Darſtellung energiſch zurückwies und die Tatſache beſonders be=
leuchtete
, daß die franzöſiſche Ziviliſation ſich durch alles aus=
zeichne
Formbeherrſchung, Klarheit, Eſprit uſw. , aber
am allerwenigſten durch das Schöpferiſche. Es wäre aber zu
begrüßen, wenn auch einmal deutſche Gelehrte Südamerika be=
ſuchten
und durch Vorträge dazu beitrügen, die Kenntniſſe der
deutſchen Leiſtungen zu verallgemeinern. Wenn es ſich dabei um
führende Männer handelt, werden ſie von der deutſchen Kolonie
mit offenen Armen aufgenommen werden und die Reiſe auch
bei den heutigen Währungsverhältniſſen in Deutſchland leicht
unternehmen können.

ſich Ameiſen in verſchiedenen großen Krankenhäuſern Deutſch=
lands
als überaus läſtige Schädlinge erwieſen. Es handelt ſich
dabei hauptſächlich um die aus den Tropen, wahrſcheinlich aus
Indien, ſtammende kleine gelbrote Pharao=Ameiſe, die ſeit der
Mitte des vorigen Jahrhunderts durch den Schiffsverkehr ver=
breitet
wurde und auch bei uns nicht ſelten iſt. Dieſe Ameiſen
fallen in Scharen über die Lebensmittel her, ſind beſonders be=
gierig
auf ſüße Stoffe, wie Zucker, Marmelade und Kuchen, tun
ſich aber auch an friſchem Fleiſch gütlich. Für die Krankenhäuſer
ſind ſie deshalb ſo gefährlich, weil ſie eine Vorliebe für Eiter,
Blut und Sputum haben, die ſie herumſchleppen und dadurch die
Anſteckungsgefahr vergrößern. Man hat auch beobachtet, daß ſie
kranke Kinder und ſelbſt Erwachſene, beſonders an Tuberkulofe
Leidende, maſſenhaft überfielen, und ihnen in Naſe, Mund,
Augen und Ohren krochen. In dem Bakteriologiſchen Inſtitut
einer Krankenanſtalt drangen ſie in die Plattenkulturen ein, in
einer pathologiſchen Abteilung nagten ſie die Leichen an. Die
Bekämpfung dieſer Ameiſen iſt deswegen ſo ſchwierig, weil ſich
ihre Neſter in den Grundmauern der Häuſer befinden. Noch
weit unangenehmer iſt eine zweite, größere Ameiſenart, die argen=
tiniſche
Ameiſe, die in den ſüdlichen Vereinigten Staaten in den
Krankenhäuſern großen Schaden anrichtet; ſie iſt bisher in Deutſch=
land
nur in Gewächshäuſern gefunden worden, jedoch muß auch
auf ihr Vorkommen geachtet werden. Ferner treten bei uns in
Krankenhäuſern wie in Wohnhäuſern auch noch andere, einhei=
miſche
Ameiſenarten auf, die aber leichter bekämpft werden kön=
nen
. In der Biologiſchen Reichsanſtalt für Land= und Forſtwirt=
ſchaft
beſchäftigt man ſich eingehend mit dieſen Fällen, und um
die nötigen Abwehrmaßregeln ſofort treffen zu können, iſt es
wichtig, daß alle ſolche Fälle von Ameiſenſchädigungen in Kran=
kenhäuſern
der Anſtalt in Berlin=Dahlem gemeldet werden.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Mittusih, deu 25. Iuli 1923.

Rumtter 203.

Zm keutigen Folun StraufkKkauzet, im Sagabau duird der.
Kartenvorverkauf heute Nachmittag um 6 Uhr geſchloſſen. Die Abend=
kaſſe
wird um 7 Uhr geöffnet.
n. Ferienſtrafkammer. Im März d. Js. hatten ſich zu Frankfurt
am Main drei Erwerbsloſe und bereits Vorbeſtrafte, der 26 Jahre alte
Arbeiter Heinrich Lotz von da, der 22jährige Maurer Martin Joſeph
Enders aus Dieburg und der 24jährige Metzger Adam Petry aus
Geldmitteln einen auswärts zu verübenden Diebſtahl, fuhr nach Heppen=
u
. Co. ein. Während P. Wache ſtand, warfen ſeiue Genoſſen große
Mengen Jacken, Jumber uſw. nebſt Vervackungsmaterial aus dem Fen=
ſter
, und die Diebe blieben ungeſtört. Als ſie mit ihrer Beute von meh=
Telegraph ſpielte und ſchon auf dem hieſigen Hauptbahnhof konnte
das Einbrecherkleeblatt feſtgenommen, ſowie ſeines Naubes entledigt
werden. Die Angeklagten L. und E. befinden ſich im Rückfall und gin=
gen
mildernder Umſtände verluſtig, die nur dem P. zugebilligt wurden.
Letzterer erhielt 1 Jahr 6 Monate Gefängnis, L. und E. wurden zu je
2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus verurteilt, und je 2 Monate Unter=
ſuchungshaft
kommen in Anrechnung. Ein Teil der Beute war damals
in der Eile am Tatort zurückgeblieben. Der zur Sorte der Unver=
beſſerlichen
gehörende, 46 Jahre alte Schuhmacher Johann Hack aus
Steinbach (Pfalz) weiſt nach zehn Betrugsvorſtrafen abermals ein man=
nigfaches
Sündenregiſter von Schwindeleien auf. Zurzeit verbüßt er 2
Jahre 6 Monate Zuchthaus, nebſt Geldſtrafen auf Grund einer Verur=
teilung
in Mainz, und die hier angeklagten Fälle ſtammen aus 1919, ſo=
wie
1922. H.s Spezialikät ſcheint u. A. der Heiratsſchwindel zu ſein,
und er hatte ſich in dieſer Richtung beſonders zum Nachteil einer Witwe
in Bürſtadt betätigt, gegenüber ihr und bei ähnlichen Streichen in
Sprendlingen, Uſenborn und Frankfurt a. M. trat er als wohlhabender
Fabrikant auf, und ſeine Vorſpiegelungen bezogen ſich auf große Aus=
ſtände
eine reiche Tante in der Schweiz u. a. m. So erlangte H. bare
Darlehen, blieb erhebliche Zechen ſchuldig und unterſchlug auch mancher=
lei
ihm Anvertrautes. Mitunter kam es dabei zur Urkundenfälſchung,
und ſämtliche Delikte werden von dem wiederholt Rückfälligen einge=
ſtanden
. Das Urteil lautet mit Einbeziehung jener Mainzer Strafe auf
insgeſamt 6 Jahre Zuchthaus und 7 Geldſtrafen von je 30 000 Mk. eb.
je eine weitere Woche Zuchthaus nebſt 10jährigem Ehrverluſt.
n. Schöffengericht 1. Während die Allgemeinheit über die franzö=
ſiſche
Verkehrsdrangſal mit den gerade hier beſonders fühlbaren Folgen
empört iſt, mußten dieſe traurigen Verhältniſſe zwei nunmehr deshaib
Angeklagten Gelegenheit zu einem ebenſo albernen wie frechen Spaß
geben. Der Gelegenheitsarbeiter Peter Weigel und der Elektromon=
teur
Zöller von hier waren im Mai d. Js. geſchäftlich im beſetzten
Gebiet, bezechten ſich dabei und führten dann auf dem Heimweg den üb=
len
Streich aus. Sie hielten an der Eſchollbrückerſtraße die Paſſanten
an, indem ſie ſich als franzöſiſche Kontrolloffiziere ausgaben und die
Ausweiſe rebidierten. In gebrochenem Deutſch, markierten ſie die Nolle
derart, daß ſich die meiſten der Angehaltenen fügten. Auch Drohungen
mit Feſtnahme und Wegbringung liefen unter, und dieſes Treiben
dauerte geraume Zeit. Deshalb der Amtsanmaßung nebſt Nötigung
angeklagt, wurden beide jetzt zu je 6 Monaten Gefängnis verurteilt.
* Die Diebſtähle im Großen Woog haben in der letzten Zeit ſtark
überhand genommen. In vielen Fällen iſt es der Kriminalpolizei ge= konto Frankfurt a. M. 160 409.
lungen, der Täter habhaft zu werden. Meiſt handelt es ſich um Gold=
vder
fonſtige Wertſachen, die trotz ſteter Warnung immer wieder mit=
genommen
werden. Einem Herrn aus Wiesbaden wurde letzter Tage
eine Armbanduhr geſtohlen, die einen Wert von 5 Millionen Mark hat.
Die Täter, zwei junge Menſchen im Alter von 20 und 22 Jahren, die
nun feſtgenommen werden konnten, hatten das Uhrwerk entfernt und
in einen Kanal geworfen. Das goldene Gehäuſe war bereits an einen
Edelmetallaufkäufer abgeſetzt, konnte aber wieder beigebracht wverden.
Zwei weitere Woogdiebſtähle wurden ebenfalls aufgeklärt. In beiden
wieder beigebracht werden konnten. Als Täterin kommt eine Schülerin gang mt ihrer Freundin einen jungen Mann kennen. Dazu geſellte ſich
von elf Jahren in Frage Abgefaßt wurde ein 40 Jahre alter
Mann, der bei einem Beſuche in Darmſtadt in einem Warenhauſe ein ſam mehrere Ausflüge, u. a. nach Finkenkrug. Und die Männer fragten
Stück Tuch im hohen Werte mitgehen ließ.
Im Platanenhain findet heute Abend von 810 Uhr das zweite
Empfang genommene Lampions ſollen bei Dunkelheit ſtimmungsvoll
wirken. Obermuſikmeiſter Weber hat die Leitung.
zert dieſer Saiſon ſtatt, worauf beſonders hingewieſen wird. Für
Promenierende ohne Trinkzwang ſteht der obere Teil des Gartens zur
Verſügung. Die Konzertleitung übernimmt Herr, Obermuſikmeiſter weiter zu nehmen und verlangten Selter. Die Männer erklärten jedoch,
Auguſt Rühlemann. (Siehe Anzeige.)
Platz am Arheilger Mühlchen verbflichtete, und es kann als ſicher gelten, und erfuhr, daß dieſe ſich mit ihrem Begleiter von ihnen getrennt habe
ſtig war. Den weiten Fußmarſch merkte man den Mädchen kaum an
ſie ſangen und tanzten ſo natürlich, daß ſchnell ein Einvernehmen zwi=
ſchen
Zuſchauern und Darbietenden da war und man kann dem Leiter
der Mädchenſchule und ſeiner Schar nur Beifall zollen. Wir wünſchen ſtens 250 Mllionen, weugeſchleppt.
ihm noch größere Erfolge.
der letzthin mit Herrn Werner SStieglitz), Herrn Franke (Seibold) und ausgeſetzt.
Frl. Werner (Regine) mit durchſchlagendem Erfolge in Szene ging, zur
Aufführung. Da der Wunſch nach einer Wiederholung laut wurde,
wollen wir wünſchen, daß unſere heimiſchen Kunſtfreunde, die der Um=
bittet
um pünktliches Erſcheinen.
Beusheim, 24. Juli. Die in Nr. 197 gebrachte Notiz Neuer
Arzt, iſt inſofern nicht richtig, als ſich Herr Geiſel nicht in Bensheim,
ſondern in Pfungſtadt als. Zahnarzt niedergelaſſen hat.
der Neckar-Bergſtraße=Gegend hat man bereits begonnen und mit der
Gerſte wird man bald nachfolgen. Der Weizen ſteht prächtig da und
dürfte der Ertrag ein vielverſprechender werden. Auch Kartoffel und
Tabak entwickeln ſich großartig und kann man ſagen, daß im allgemeinen
eine gute Durchſchnittsernte in dieſem Jahre zu erwarten iſt.
Rudi Wünzer=Turm auf dem Schimmelberg bei Stallenkandel, der vor
Jahren von der hieſigen Gemeinde inſtand geſetzt wurde, geht ſchon wie=
der
ſeinem Verfall entgegen. Man kann aber erſehen, daß an dieſem
Beſucher auf den Turm kommt, ſtets weitere Beſchädigungen zu bemer=
ken
ſind. Solche Verwüſtungen machen für die Beſucher des Turmes
daß man dieſer Schädlinge der Natur nicht habhaft werden kounte, eine
gen Anusbeſſerungen an dem Turm vornimmt, bleibt zu beantworten!
ut. Seligenſtadt a. M., 23. Juli. Tödlicher Unfall. Das
neun Monate alte Töchterchen eines hieſigen Bahnbeamten fiel, in nicht Glauben zu ſchenken,
einem unbewachten Augenblick aus ſeinem Wägelchen auf den harten
Fußboden. Es zog ſich dabei eine Gehirnerſchütterung zu, an deren
Folgen es bald darauf ſtarb.
tl. Mainz, 23. Juli. Einen raffinierten Dieb aus Ma=
rienborn
gelang es dieſer Tage feſtzunehmen. Er hat mehrere umfang=
reiche
Kartoffeldiebſtähle und Holzentwendungen auf dem Gewiſſen. Auch

hatte er in einem Vorort zwei Schweine geſtohlen.
Alter von 80 Jahren iſt der langjährige Gemeinderechner Ludwig
Schäfer von hier geſtorben.
ſer Tage konnte Herr Bürgermeiſter Friedrich Hebbel auf eine Bjährige
Amtszeit als Leiter und Hüter der Gemeinde Ortenberg zurückblicken.
ei Hitzkirchen (Kr. Büdingen), 23. Juli. Todesfall. Im beſten überwieſen worden. An den Sammlungen beteiligen ſich in
Mannesalter von 39 Jahren iſt der allſeits beliebte Ortspfarrer Bröckel=
mann
geſtorben. Ihm zu Ehren fand ein beſonderer Trauergottesdienſt
ſtatt.
R. Lauterbach (Oberheſſen), 23. Juli. Selbſtmord. Auf dem
hieſigen Friedhof verübte ein Rentner Selhſtmord. Er ſchoß ſich auf
einer Ruhebank mit dem Revolver in den Mund. Der Grund zur Tat
wird in Nahrungsſorgen zu ſuchen ſein. Diebſtahl. Auf offener
Straße wurde hier ein Fahrrad geſtohlen. Der Dieb, der aus Kelſter=
bach
a. M. ſtammt, konnte jedoch ſchon in Hungen mit ſeiner Beute ab= Land leidet noch immer ſchwer unter einer heftigen Wirtſchaftskriſis,
gefaßt werden.
der Stagt mit der Abſicht trage, die hieſige Gewerbeſchule eingehen zu muß es käuflich erwerben. Handwerker, finden Beſchäftigung, müſſen
laſſen. In der ſich daran anſchließenden Diskuſſion wurde von allen Sei=
ten
das Fortbeſtehen der Schule als unbedingt notwendig erachtet. Da= Kaufleuten wird abgeraten, auf eigene Koſten nach Chile auszuwandern:
bei wurde angeregt, daß eventuell die Verwaltung der Schule auf die dagegen wird ihnen empſohlen, ſich mit deutſchen Exportfirmen und
Stadt übergehen könne, und daß damit zu rechnen wäre, daß die intereſ= Banken in Verbindung zu ſetzen, die in Deutſchland vertreten ſind und
helfen.
auer Sängerbund hielt geſtern hier ſein 2. Bundesfeſt ab, das mit einem Landarbeiter finden nur ſehr ſchwer in Chile Beſchäftigung, etwas gün=
Wertungsſingen verbunden war, das vormittags in zwei Sälen abgehal=
ten
wurde. Gleichzeitig beging damit der hieſige Geſangverein Ein= darauf hingewieſen, daß es ſo gut wie ausgeſchloſſen iſt, die Reiſekoſten
tracht das Feſt der Bannerweihe.

Tagung auf dem Hohen Meißner
vom 30. Auguſt bis 2. September LudwigſteinHoher Meißner=Kaffel.
Veranſtaltet vom Freideutſchen Bund in Gemeinſchaft mit verwandten
Bünden und mit Menſchen gleicher Geſinnung.
3 Das deutſche Volk droht in einem Chaos zu verſinken, wenn nicht
Neuenheim i. T. kennen gelernt. Man verabredete zur Erlangung von der Weg zu einem lebendigen deutſchen Volksſtaat gefunden wird. Von
den Wurzeln her muß die Geſundung kommen und das ungeteilte Leben
heim a. d. B. und ſtieg nachts in die dortige Strickwarenfabrik Stöldt des Volkes durchdringen: Erziehung in Elternhaus und Schule ſelbſt=
ſtändige
Lebensgeſtaltung in Hochſchule, Berufsausbildung und Gemein=
ſchaft
, Frauenleben und Manneswerk. Die Erneuerung an Haupt und
Gliedern muß nach einem klaren Plan mit geſammelter Kraft in Angriff
reren Millionen Wert den erſten Frühzug beſtiegen, fielen ſie auf, der genommen werden. Gs gilt das Bild der Erneuerung hinzuſtellen:
Eine neue Jugend und Volkheit ſoll ſich daran aufrichten und in der
Verwirklichung des geſchauten Bildes, ihre ſchöpferiſchen Kräfte entfalten
ſich ihrer Verpflichtung gegenüber den verwandten Kräften auch in
Deutſchland bewußt werden und in ihrem Lande die zerſtörenden Ge=
walten
, die von außen her den Aufbau des neuen Volksſtaates bedrohen,
unterdrücken. Unſer Deutſchland, in die Händel einer ungeordneten,
verſinkenden Welt verſtrickt, tief gedemütigt und mißhandelt, ſoll der
aufkommenden, neuen Welt zeigen, daß es alle ſeine Kräfte werteſchaf=
fender
, wahrhaft völkiſcher Arbeit widmen und dem Aufbau einer beſſe=
ren
Menſchheitsordnung dienen will.
Der Tagung liegt folgendes Programm zugrunde:
Donnerstag, den 30. Auguſt: Die Teilnehmer verſammeln ſich nicht
nach Bünden, ſondern nach Arbeitsgemeinſchaften und zwar nach den
Themen vom 31. Auguſt geſondert, auf beſtimmten Höhen rings um die
Jugendburg Ludwigſtein zu Vorträgen und Ausſprachen.
Freitag, den 31. Auguſt: In knapper Form werden Bilder des
heutigen Werdens gegeben, und zwar in nachſtehender Reihenfolge: El=
ternhaus
, Schule. Jugendgemeinſchaft. Jugendwohlfahrt, Kirche. Kunſt,
Volkswirtſchaft, Politik. Zu jedem Bilde werden mehrere Redner das
Wort nehmen, alle aufeinander eingeſtellt, einander ergänzend, es von
verſchiedenen Seiten beleuchtend. Den Tag beſchließt ein Feſtſpiel im
Burghof.
Samstag den 1. September: Aufbruch zum Hohen Meißner. Nach=
mittags
4 Uhr von Dudenrode Aufſtieg, zur Kaſſeler Kuppe. Abends
Feuer.
Sonntag, den 2. September: Fahrt nach Kaſſel zur Ausſtellung
von Erzeugniſſen aus der Bewegung (die Ausſtellung bleibt eine Woche
lang geöffnet).
Zur Teilnahme an der Tagung ſind Bünde und Einzelne geladen,
die in der ideellen Nichtung des Freideutſchen Bundes (val, die
Programmſchrift. Das Freideutſchtum in ſeiner politiſchen Auswir=
kung
) heute als Träger und Fortſetzer der alten Meißner=Bewegung
gelten können. Anmeldungen ſowie Vorſchlagsliſten mit den Namen der
Einzuladenden, ſind bald an die unterzeichnete Kanzlei einzureichen.
Einladungskarten ſollen als Ausweis dienen. Wer ohne Ausweis kommt,
erhält keine Bleibe. Es wird verſucht werden, für alle Teilnehmer aus
wirken.
richten an Kurt Baumgart, Darmſtadt, Weiterſtädterweg 81, Poſchſcheck=
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
eines Dienſtmädchens iſt noch unbekannten Tätern wieder ein Millionen=
Einbruch gelungen. Ein harmloſes junges Mädchen, das bei einem
Fällen handelte es ſich um große Geldbeträge und goldene Ninge die Kaufmann in der Bayern=Alle dient, lernte kürzlich auf einem Aus=
ein
zweiter, der ſich dann der Freundin anſchloß. Man machte gemein=
anſcheinend
harmlos die Mädchen nach dieſem oder jenem. So erfuhren
ſie auch, daß die Herrſchaft des Mädchens aus der Bayern=Allee verreiſt
iſt. Der erſte benutzte dieſe Gelegenheit, dem Mädchen einen Beſuch
Abend=Promenadenkonzert ſtatt. Mitgebrachte, oder an der Kaſſe in zu machen und ſich dabei auch die Wohnung anzuſehen. Zum Mittwoch ratsämtern zugegangen. Von wem dieſe ihre Weiſungen haben, bedarf
abend luden die beiden Männer die Mädchen wieder zu einem Spazier=
gang
ein und kehrten ſpät mit ihnen in einer Wirtſchaft in der Wil=
Im Schuls Felſenkeller findet heute, Mittwoch, das größte Kon= mersdorfer Straße ein. Hier gaben ſie zunächſt Bier zum beſten. Dann dem Aerger darüber, daß die ſaarländiſchen Turner auf dem großen
krängten ſie ihnen auch ſchwere Liköre auf.
Selter gähe es in dem Lokal nicht und die Liköre ſeien ganz unver=
fänglich
. Das Ende war, daß ſich das Mädchen aus der Bayern=Allee
nachts um 3 Uhr in den Anlagen der Badenſchen Straße wiederfand.
Arheilgen, 23. Juli. Eine ſeltene Ueberraſchung bot die Sportver= Es erwachte hier aus dem Schlafe und ſtellte mit Schrecken feſt, daß ihm
einigung Arheilgen ihren Anhängern, indem ſie den Müllerſchen Mäd= die Handtaſche mit den Schlüſſeln fehlte. In größter Angſt eilte es nach Vereins. Aus dieſem Grunde unternimmt der Verein einen Spazier
chenchor aus Langen zur Vorführung von Volkstänzen auf ihren Hauſe, fand aber die Tür verſchloſſen. Jetzt lief ſie zu ihrer Freu din
daß die Vorführungen der jungen Schar die zahlreich in weitem Kreiſe und heimgegangen ſei. Als man nun endlich die Wohnung in der
Sitzenden und Stehenden voll befriedigte, zumal das Wetter ſo gün= Bahern=Allee öffnete, fand man ſie halb ausgeräumt. Die beiden
Mäuner, die ſich ohne Zweifel bald wieder zuſammengefunden haben,
hatten mit den Schlüſſein des Mädchens aufgeſchloſſen und alle Perſer=
brücken
, die ganze Wäſche Kleidungsſtücke uſw., im ganzen für minde=
Die Mädchen, die ihnen ins Garn gegangen waren, wiſſen nicht
Jugenheim, 24. Juli. Im Kurtheater (Hotel Krone) kommt Mitt= einmal die Namen, der Männer. Für die Aufklärung des Einbruchs und
woch zum zwveitenmale der Schwank. Der keuſche Lebemann, die Wiederbeſcthaffung des geſtohlenen Gutes iſt eine hohe Belohnung hieſigen Sportvereine, Turner Fußballer uſw, waren eifrig bemüt

Milliardeneinbruch.
wb. Berlin, 24. Juli. Ein rieſiger Einbruch, wie er in den Jugend geradezu eine weſentliche iſt, darf durch dieſe ablehnende Haltung
Annalen der Berliner Kriminalpolizei noch nicht verzeichnet wurde,
gegend und unfere Kurgäſte ſich recht zahlreich einfinden. Die Direktion wurde geſtern Nacht in den Geſchäftsräumen der früheren Hofjuweliere und bei der maßgebenden regierungsſeitigen Stelle (Miniſter für Bil=
Roſenthal und Sohn Friedrichſtraße 63, verübt. Die Einbrecher die die
Tat ſchon längere Zeit vorbereitet haben müſſen, erbeuteten Schmuck= andere Vereine in dieſer Hinſicht erreichen konnten, dürſte ſich für die
ſachen im Werte von etwa 30 Milliarden Mark. Auf die Ergreifung hieſigen erſt recht ermöglichen laſſen.
der Täter haben die Geſchäftsinhaber 100 Millionen Mark ausgeſetzt
* Von der Bergſtraße, 24. Juli. Mit dem Roggenſchnitt in und auf die Herbeiſchaffung der geſtohlenen Koſtbarkeiten 10 Prozent
des Wertes.
Die Oſterinſel nicht untergegangen.
Entgegen den Nachrichten, die bei Gelegenheit des großen Erd= halten.
bebens vom 10. November 1922 verbreitet wurden, ſteht nunmehr feſt,
* Waldmichelbach i. O., 24. Juli. RudiWünzer=Turm. Der daß die Oſterinſel nicht untergegangen iſt. Zahlreiche deutſche Zeit=
ſchriften
hatten die Nachricht verbreitet und ſogar der verlorenen Inſel
ein Klagelied nachgeſandt. Aber auch in Chile wußte man nichts be=
ſtimmtes
über das Schickſal der Inſel, bis die Regierung einen Dampfer
geualtſanne Zerſtörungen vorgenommen wurden und ſo oft man als beauftragte, ſie aufzuſuchen. Dieſer iſt nunmehr zurückgekehrt und hat
die Kunde mitgebracht, daß das Erdbeben auf der Oſterinſel nicht einmal
beobachtet worden iſt. Die weltabgelegene Inſel wurde im Jahre 1912
keinen guten Eindruck und bringen dieſen nur in Verruf. Schade iſt es, von dem deutſchen Meteorologen Dr. Walter Knoche beſucht, der feſt=
ſtellte
, daß abſolute tektoniſche Ruhe herrſche. Bei dieſer Gelegenheit
exemplariſche Strafe hierfür wäre am Platze. Die Frage, wer die nöti= ſei darauf hingewieſen, daß anläßlich faſt jeden großen Erdbebens vom ſpätet eingelaufene Meldungen können nicht berückſichtigt wverden.
Untergang von Inſeln berichtet wird. Die Nachrichten haben ſich bis=
her
faſt immer als unrichtig herausgeſtellt, ſo daß, es angebracht wäre,
in Zukunft derartigen Meldungen eines ſenſationsſüchtigen Kabeldienſtes
Das deutſche Ruhrhilfswerk in Chile.
Wie überall im Ausland, ſo hat auch die deutſche Kolonie in
Chile es in großzügiger Weiſe in die Hand genommen, in allen
Städten ſog. Ruhrſpenden zu veranſtalten, um dem bedrängten
Vaterlande zu Hilfe zu kommen. In Santiago und Valparaiſo
ot. Burg=Gräfenrode (Wetterau), 23. Juli, Todesfall. Im beſtehen Zentralſammelſtellen, die die Gelder direkt dem deut=
ſchen
Reichskanzler überweiſen. Die Sammlungen erfolgen ent=
weder
in der Form von monatlichen Beiträgen oder durch beſon=
mr
. Ortenberg (Oberheſſen), 23. Juli. Dienſtjubiläum. Die= dere einmalige Zuwendungen oder durch Veranſtaltungen, deren
Ertrag der Ruhrſpende zugute kommt. Insgeſamt ſind bisher
rund 40 000 Dollar und 5000 Pfund Sterling nach Deutſchland
weitem Maße auch Chilenen. So z. B. überwies kürzlich die
Gattin eines ehemaligen Präſidenten der Republik der Ruhr=
ſpende
den ſchönen Betrag von 2000 Dollat.
dt!
Deutſche Einwanderung in Chile.
* Der Deutſch=Chileniſche Bund in Concepcion (Chile) gibt bekannt,
daß die Ausſichten für Auswanderer nach Chile nicht günſtig ſind. Das Wettervorherſage für Donnerstag, den 2. Juli,
ſo daß die Zahl der Arbeitsloſen noch immer etwa 20 000 beträgt. Die Neigung zur Veränderlichkeit, da im Norden dauernd Tiefs vorüber=
nt
. Büdingen (Wetterau) 23. Juli. Um die Gewerbeſchule, Regierung ſelber unterſtützt die Einwanderung in keiner Weiſe. Freies ziehen.
In der letzten Gemeinderatsſitzung gab der Vorſitzende bekannt, daß ſich Land für Anſiedler gibt es in Chile nicht. Jeder, der ſich anſiedeln will,
aber die Reiſekoſten ſelber aufbringen und über etwas Kapital verfügen. Sommerſpielzeit Bruno Harprecht 7. uhr Schuls
ferten Gemeinden die Koſten tragen und die Mindereinnahmen decken in Chile Filialen unterhalten. Durch deren Vermittlung iſt es ehtl. Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Polti!,
möglich, eine Anſtellung zu finden. Lehrer finden nur in ſehr beſchränk= Wirtſchaſt und Feuilleton: Rudolf Mauve; für. Stadt und Land,
o Däſtadt (Wetterau), 93. Juli. Sängerfeſt. Der Wetter= tem Maße Anſtellungen, da die Zahl der deutſchen Schulen gering iſt. Reich und Ausland; i. V.: Andreas Bauer; für den Inſeraten=
ſtiger
liegen die Verhältniſſe, für Induſtriearbeiter. Beſonders wird
erfetzt oder im voraus vergütet zu erhalten.

Spori, Spiel und Surnen.
Turnen.
Nachklänge zum Münchener Feſt.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Heimkehr der
Feſtteilnehmer vom Turnfeſt in München,
Wie in München, der Feſtſtadt alle Kreiſe der Bevölkerung teil=
nahmen
an dem großen Deutſchen Turnfeſte, ſo zeigte ſich auch in den
weitaus größten Schichten der Darmſtädter Bevölkerung die Anteil=
nahme
an den Feſttagen in München, als vorgeſtern alle Abteilungen
der Turngemeinde 1846 in ſchmucker Turnkleidung und ſchön geordneten
Reihen, die Fahnen an der Spitze, auszogen, mit klingendem Spiele die
Münchenfahrer zu empfangen. Auch diejenigen Münchenfahrer, die be=
reits
früher eingetroffen waren, hatten ſich am Bahnhofe eingefunden,
und auswirken. Die gleichſtrebenden Menſchen in anderen Völkern ſollen denn auch ihnen galten ja die kernigen Begrüßungsworte, die der erſte
Sprecher, Nechtsanwalt Kalbhenn, an die Verſammelten richtete.
Dichte Scharen begleiteten ſodann den Zug zur Woogsplatzturnhall,
Darmſtadts Bürgerſchaft hat ſeinen Turnern gezeigt, daß ſie die großen
Tage Münchens in Gedanken miterlebt hat. Keine größere Chrung
hätte Darmſtadts Bevölkerung ihren Turnern bereiten können, as
einen ſo rauſchenden Empfang, wie ihn in gleich herzlicher u. begeiſtertre
Weiſe Münchens Bürgerſchaft den fremden Gäſten erwies. Und hier
wie dort zeigte es ſich, wie der Höhenflug einer im Volk wurzelnden
Idee, eben der Idee unſeres deutſchen, jahnſchen Turnens, alle noch
deutſchfühlenden Herzen in ihren Bann zu ſchlagen und auch ferne von
der ereignisreichen Stätte des Deutſchen Turnfeſtes durch die Kraſt,
die Klarheit und die Reinheit ſeiner Ideale und Ziele zu begeiſtern und
zu erheben vermag. Denn hier äußerte ſich reines Volksempfinden,
zeigte ſich das Mitſchringen der Volksſeele in einer Bewegung, die
volkstümlich, weil aus dem Volke herausgewachſen, das Urbild und die
Auswirkung echteſter und unverfälſchteſter deutſcher Volkskraft darſtellte.
In der geräumigen Turnhalle am Woogsplatze, die bis auf den letz=
ten
Winkel von den begeiſterten Turnfreunden angefüllt war, grüßte
donnernder Jubel die einziehenden Sieger. Alle Abteilungen bemüh=
ten
ſich, im Nahmen eines Ehrenabends, unter Mitwirkung erleſener
Einzelkräfte, den Heimkehrenden einen Empfang zu bereiten, der, wie
die Münchener Tage, wohl allen unvergeßlich ſein wird. Chöre und
geleinſame Lieder, ſchön geſpielte Orcheſterſtücke und Einzellieder, g
ſungen von Frl. Kreter, die zuſammen mit Turner Bauer auch ein
Mozartſches Duett zum Vortrag brachte, verſchönten den Abend, der
ſeinen Höhepunkt erreichte, als Rechtsanwalt Kalbbenn in flammenden
Worten den Siegern die verdiente Ehrung zuteil werden ließ und den
beiden Beſten, Grohe und Fiedler, zwei, von Mitgliedern geſtiftete ſil=
berne
Eichenkränze überreichte. Auch das Landesbildungsamt ließ den
Siegern durch Direktor Haſſinger Glückwünſche überbringen. Die er=
greifenden
Klänge des Deutſchlandliedes ſchloſſen die ſchlichte und wür=
dige
Feier ab.
T. H.
Seeheimer Turner in München.
Am Donnerstag abend trafen die Teilnehmer am 13. Deutſchen
Landesteilen, in denen zur Tagungszeit keine Ferien ſind, Urlaub zu ers Turnfeſt in München wieder in der Heimat ein. Konnte doch der Tum=
verein
Seeheim einen recht ſchönen Erfolg für ſich buchen, indem die
Ale Anmeldungen und Anfragen aus Südweſtdeutſchland ſind zu Gebr. Willi und Ludwig Schmidt beim Zwölfkampf als die beſten im
Main=Rhein=Gau der Deutſchen Turnerſchaft abſchnitten. Als Aner=
kennung
der Leiſtungen hatte deshalb der Vorſtand einen feſtlichen Emp=
fang
in die Wege geleitet. Ein ſtattlicher Zug Turner und Turnerin=
nen
, unter Vorantragung der Vereinsfahne und in Begleitung einer
Muſikkapelle, zog vom Bahnhof durch den Ort zum Vereinslokal, wo zu
Ehren der Sieger eine kleine Feſtkneive ſtattfand. Der erſte Sprecher
eröffnete mit einer kleinen Anſprache die Kneipe, worauf der erſte Tum=
Einbruch mit Likör und Liebe. Durch Betörung wart einen kurzen Bericht über München und das Feſt erſtattete. Die
Muſikkapelle erfreute noch durch recht gut vorgetragene Muſikſtücke.
Die Rückkehr der Saarturner.
Saarbrücken, 24. Juli. Bei der Rückkehr der Saar=
turner
vom Münchener Turnfeſt wurde den betr. Vorſitzenden der
Vereine durch die jeweiligen Bürgermeiſterämter mitgeteilt, daß der
Empfang der Zurückommenden verboten ſei. Die Heimkehrenden möch=
ten
ſich ſtill auf dem nächſten Wege nach Hauſe begeben. Nach unſeren
Informationen iſt dieſe Weiſung den Bürgermeiſtern von den Land=
keiner
Erörterung. Man merkt die Abſicht, wird jedoch nicht ſonderlich
verſtimmt, denn die Maßnahmen der Regierungskommiſſion entſpringen
Münchener Turnfeſt gefeiert worden ſind und auch ihrerſeits die Zu=
Die Mädchen weigerten ſich erſt, die ihnen ungewohnten Getränke ſammengehörigkeit mit ihrem angeſtammten Vaterland bekundet haben
Turngeſellſchaft 1875, Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag feiert der Turnverein Groß= Zim=
mern
das Feſt ſeines 60jährigen Beſtehens; die aktive Mannſchaft
beteiligt ſich bei dem am Nachmittag, ſtattfindenden Schauturnen des
gang nach Groß=Zimmern. Am Nachmittag findet ein Feſtzug durch den
Ort ſtatt, an welchem wir uns ebenfalls beteiligen werden. Der Ab=
marſch
wurde auf 11 Uhr feſtgelegt, um noch rechtzeitig in Groß= Zim=
mern
einzutreffen. Die Mitglieder werden gebeten, ſich zahlreich zu be=
teiligen
, und den Verein auf dieſem Wege zu unterſtützen.
Leichtathletik.
Waldmichelbach i. O. Sportplatz. Vor einiger Zeit be=
ſchäftigte
man ſich mit einem Sportplatz, da der jetzige nicht mehr zeilt=
gemäß
und ſich auch für jedes Unternehmen als viel zu klein erweiſt. Die
einen geeigneten Platz zu erhalten, doch iſt dieſe Angelegenheit ſeinerzeit
geſcheitert. Die Platzfrage, die zur Stärkung und Ertüchtigung unſeret
nicht ad acta gelegt werden. Es ſind neue Schritte in die Wege zu leiten
dungsweſen) iſt die Notlage der hieſigen Sportswelt darzulegen. Was
Neubau eines Stadions.
In Elberfeld iſt der Bau eines großen Stadions in der Nähe
des Bahnhofs Zoologiſcher Garten geplant. Das Stadion ſoll zwei
Fußballplätze, eine Rennbahn für Pferde und Automobile uſw. ent=
Pferdeſporf.
Buchmachergehilfe. Durch Entſchließung des Miniſteriums des
Innern vom 17. Juli 1923 iſt der Kaufmann Adam Engel in Offen=
bach
, Herrenſtraße 43, als Buchmachergehilfe für den Buchmacher Joſeth
Simeth daſelbſt, Herrenſtraße 43, zugelaſſen worden.

An unſere ſportlichen Mitarbeiter und Berichterſtatter!
Wir bitten dringend um pünktliche Einſendung der Berichte. Vek=

Behördlich

konzeſſionierte Peitannanme
Hölgesſtraße 11 4
Hölgesſtraße 11
Telephon 2493 Friedrich Mund Telephon 2493
Büroſtunden von 103 Uhr, auch Sonntags geöffnet!
(*2 081mdfs!

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Bank- und Kommissions-Geschäft (436141
Saalbaustrasse 26 Tel. 14 u. 385 Telegr.-Adr.; Häuserbank.
Ausführung aller bankgeschäftlichen Transaktionen.
An-u. Verkauf von Immobilien. Versicherungen aller Art.
Geschäftsstunden: vorm. 8½½,1 Uhr, nachm. 36 Uhr.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wolkig, ſtrichweiſe leichter Regen, warm. Das Wetter zeigt große
Raaſee
Felſenkeller abends 8 Uhr: Konzert. Union=, Reſidenz, Zen
tral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.
Die bentige Rummer hat 8 Seiten.

Aaé

[ ][  ][ ]

Rummer 203.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 25. Juli 1923.

Familiennachrichten
Statt Karten.
Karl Weingarten
und Frau Agnes
geb. Lepper
VERMAHLTE

Darmstadt, den 24. Jult
Rheinstraße 5.

1923

(*21109

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe der
Teilnahme und Blumenſpenden beim
Hinſcheiden meines lieben Mannes,
ſowie für die Grabrede des Herrn
Pfarrers und die Kranzniederlegung
des Zentralverbandes der Kriegsbe=
ſchädigten
ſage ich meinen herzlichſten
(*21072
Dank.
Frau Helene Weiß
geb. Müller
Alexanderſtraße 13.

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
meiner lieben Frau, unſerer
teuren Mutter, Herrn Pfarrer Goethe
für die troſtreichen Worte am Grabe,
den Schweſtern der Johannes=
gemeinde
ſür die liebevolle Pflege,
insbeſonders Allen, die ihr während
ihrer Krankheit ſo viel Gutes er=
wieſen
haben, ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren beſten Dank. (*21112
K. Kubach und Kinder.

Verkäufe

Bekanntmachung.

Elektr. Klein=
beleuchtung
, (*21121
Batt., platzh. ſehr bill.
zu verkauf., in Betr.
zu ſehen, 1 Zünd=
magnet
C 4 und ein
Grammoph. v. Tricht,
Rhönring 145, pt.

Century=
Caligraph=
Schreibmaſch.
noch guterh., preisw.
verk. NehmeFahrradm.
in Tauſch. Näh. Bark=
hausſtr
. 7, Lad. (*2104

Ein großer, breiter
Goldrahmen
innen 117X73 cm, zu
verkaufen. Näh. Ge=
ſchäftsſtelle
. (*21052

Bachenſeſſel=
(nußbaum), 2 Woll=
matratzen
(100 X 200),
Chaiſelongue mit
Decken, Diwan und
Klubſofas hat preisw.
zu verkauf. Tapezier
meiſterRoth, Magda=
lenenſtraße
11. (*2107
Telephon 1084.

Antike Kinderbettſtelle
m. Matr.z. verk (*21045
Schützenſtr. 20, part.

Kaſſenſchrank
zu verkaufen, Näher.
Geſchäftsſt. (*21039

Verkaufe ſehr gut erh.
Sofa
preiswert. Anzuſ. bei
Weigold, Orangerie=
garten
. (*21104md

2 gleiche, lackierte
Bettſtellen
zu verkaufen. (*21047
Raab, Lagerhausſtr. 28.

Guterhaltener
Eisſchrank
ſowie Kinderbett zu
verkaufen (*21097
Schwanenſtr. 38 I.

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Allen Verwandten; Freunden und Bekannten
die traurige, ſchmerzliche Nachricht, daß mein innigſt=
geliebter
Mann, unſer guter treuſorgender Vater,
Schwiegerſohn, Bruder, Schwager und Onkel
Lehrer Phil. Seeger
heute Nacht nach langem, ſchwerem, mit Geduld ge=
tragenem
Leiden in faſt vollendetem 62, Lebensjahre
ſanft verſchieden iſt.
(*21095
Im Namen der trauernden Slnterbllebenen:
Frau Kath. Seeger Witwe, geb. Rapp.
Habitzheim, den 24, Juli 1923.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 26, Juli, nach=
mittags
3 Uhr, ſtatt.

Wir bringen hiermit die durch die zuſtändigen
Behörden genehmigten Aenderungen des Tarifs
beſteh. aus Benz.= vom 13. Juli d8. Js. der Darmſtädter Straßen=
Mot., Dynamo und und Vorortbahn zur allgemeinen Kenntnis.
Abteilung 1:
Nachlöſekarten koſten . . . . 2000. Mk.
Abteilung 2
mit Platten zu verr. wird wie folgt geändert:
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . 2000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . . 3000.
6 und 7 Teilſtrecken . . . . . 4000.
8 und mehr Teilſtrecken . . . 5000.
für eine Perſon.
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es Fahrſchein=
heftchen
zu 27000. Mk. für 10 Fahrten.
Die Teilſtrecken wüſſen zuſammenhängen und
hintereinander durchfahrbar ſein.
Zu § 12 E. Für allgemeine Zeitkarten.
A. Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . . 80000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 120000.
6 und 7 Teilſtrecken . . . . 160000.
8 und mehr Teilſtrecken . . 200000.
Innenverkehrskarten, perſ. 120000.
Stadtnetzkarten, perſönlich . 140000.
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu § 12 E, Ziffer 4. Für unperſönliche be=
ſondere
Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag
von 20000 Mark für jede Karte erhoben.
Zu 8 12 F. Für Schüler und Schüler=
innen
.
B. Schüler=Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . 50000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . .
75000.
6 und 7 Teilſtrecken . . . 100000.
8 und mehr Teilſtrecken . . 125000.
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu § 12 G. Wochenkarten
a) für täglich 1 Hin= und Rückfahrt:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . 16000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . 24000.
6 und 7 Teilſtrecken . . . . 32000.
8 und mehr Teilſtrecken . 40000.

b) für beliebig viele Fahrten:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . 18000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 27000.
6 und 7 Teilſtrecken . . . . 36000.
8 und mehr Teilſtrecken . . 45000.
für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültig
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die
Wochenkarten keine Gültigkeit haben, in eine
Woche fallen, wird der Preis der Karten ent=
ſprechend
ermäßigt.
Fahrſchein=Heftchen
für 35 Teilſtrechen mit dem Stempel=
überdruck
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben
0 Roſten Mk. 27000.-
Auf Heftchen mit dem Stempelüber=
druck
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben N
(18000 M.)werden von denSchaffnern Zuſatz=
ſcheine
(roter Aufdruck 5 Teilſtrecken) zu
Mk. 900. und für Heftchen mit dem Stem=
pelüberdruck
Heag auf dem Tarifbuchſta=
ben
M (13500 Mk.) Zuſatzſcheine (roter Auf=
druck
11 Teilſtrechen) zu Mk. 1350. aus=
gegeben
.
Alle anderen Fahrſchein=Heſtchen mit In unſer Handelsregiſter, Abt. BNr. 8,
geringerem Wertaufdruck haben, Reine wurde heute die Firma Wiedekind g=
Gültigkeit mehr.
In Begleitung eines barzahlenden Fahr=/ſchaft in Groß=Zimmern eingetragen.
gaſtes hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt, Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 15. Mai
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein 1923 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unter=
zum
normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber nehmens iſt die Herſtellung und der Ver=
von
Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe trieb von Bauſtoffen jeder Art ſowie die
Vergünſtigung keine Geltung.
Zu 8 12 K.: Für Marktkörbe in beſon= unternehmungen. Die Geſellſchaft iſt be=
deren
Marktzügen.
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht’ten und ſich an anderen Handelsunter=
werden
Mk. 2000. erhoben. Mitbeförderte Per= nehmungen zu beteiligen. Das Grund=
ſonen
haben den normalen Fahrpreis zu entrichten. kapital beträgt. 5 Millionen Mark, ein=
Zu 8 40, 41, 42. Für Beförderung von Ex
preßgut für jedes Stück Mk. 2000. für ange= Die Ausgabe von Aktien zu einem höhe=
fangene
25 kg einſchl. Steuer,
Vorſtehende Tarifänderung tritt für den Bar= Eine von § 214 H.G.B. abweichende Art
tarif am 25., für Wochenkarten am 30. Juli in der Gewinnverteilung iſt zuläſſig. Die
Kraft und für die Monatskarten am 1. Aug. 1923. Gründer bringen ein und die Geſellſchaft
Darmſtadt, den 24. Juli 1923.
Die Direktion
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. der ſeither von dem Mitgründer Heinrich

Ang den Amtsvertändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Doublé=Kettenarmband.
1 ſchwarzer Beutel mit Taſchentuch. Ein
großer Schlüſſel. 3 Schrankſchlüſſel. Ein
Tauſendmarkſcheiu. 14 Mk. 5050 Mk. Ein
Gummireif von einem Kinderwagen. Eine
kleine Tabakspfeife. 1 Paar braune Kin=
derſandalen
. 5500 Mk. 60 Stück Stahl=
federn
. Eine Anzahl verſchied. Schlüſſel.
1 Brieftaſche mit über 600 000 Mk. 1 Auf=
ſteckkamm
. 16 000 Mk. 100 000 Mk. Ueber
300 000 Mk. 1 Werkzeugtaſche mit Motor=
Schlüſſel. 5000 Mk. 3500 Mk. 1 ſchwarz.
Mäppchen mit über 200 000 Mr. Zuge=
ſaufen
: 1 grauer deutſcher Schäferhund
1 Dobermannbaſtard. 1 Schäferhundbaſtard,
rotbraun, 1 hellgelber Pinſcher,

Fahrrad ge=
Hohe Belohnung: ſtohlen: (ezuas

Montag, 23. Juli, abends zwiſchen ½8-8 Uhr
wurde aus der verſchloſſ. Scheune der Wirt=
ſchaft
Brau=Stübel gegenüber dem Bahn=
hof
ein neues Fahrrad geſtohlen. Es iſt an=
zunehmen
, daß der Dieb mit einigen Herren,
welche um dieſe Zeit, ihre Räder aus der
Scheune holten, mitging und ſich das Rad
aneignete. Beſchreibung des Rades: Marke
Friſch=Auf Offenbach, Nr. 2673. Die
Nummer iſt im Rahmen unter dem Sattel
eingeſtanzt, ſchwarzer Rahmenbau, gelbe
Felgen. Lenkſtange nach oben gebogen
mit grünen Handgriffen, vernickelte Luft=
pumpe
am hinteren Rahmenbau ange=
bracht
. An der linken Seite des Hinterrad=s
iſt die Stellſchraube abgebrochen und der
Freilaufbügel nach hinten verbogen. Die
Herren, welche um dieſe Zeit ihre Räder
holten und bemerkten, daß jemand hinten
aus der Scheune ein Rad mitnahm, werden
gebeten, dieſes mit zu melden. Vor Ankauf
wird gewarnt! Sachdienliche Mitteilungen)
ſind zu richten an Kriminal=Abteilung, Zimmer 1.

Herren=
Samen- droffe
in guten Oualitäten
. und billigſten Preiſen bei
Kreuzer, Tannenſtr. 1
(Ecke Weinbergſtraße) (*21038
Bei Anzahlung lege auch zurück.

Bekanntmachung.
AufGrund des §42 der Verordnung,
die Anlegung des Grundbuchs und die
Ausführung der Grundbuchordnung be=
treffend
, vom 13. Januar 1900 hat das
Heſſiſche Miniſterium der Juſtiz beſtimmt,
daß das Grundbuch für den Bezirk VI
der Gemarkung Darmſtadt, umfaſſend
die Fluren 9 bis 17, 26 bis 45 und 8
bis 106, vom 10. Auguſt 1923 an als
angelegt anzuſehen iſt.
Die Vorſchriften darüber, was ſeitens
der Beteiligten noch bis zu dem ange=
gebenen
Zeitpunkte zu geſchehen hat,
können auf der Amtsſtube des Orts=
gerichtsvorſtehers
zu Darmſtadt und aus
dem Anſchlag an der dortigen Ortstafel
erſehen werden.
(6256
Darmſtadt, den 24. Juli 1923.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Birka 15 Pfd. gute
Bettfedern
zu verkauf. od. gegen
gebr. Herrenrad zu
tauſchen, Angeb. u.
D 43 an die Ge=
ſchäftsſtelle
, (*20998

Ein Poſten
Holzwolle
und Stroh als Pack=
material
geeignet zu
verkauf. Hemmerich,
Rundeturmſtr. 16. (6262

Herr.=Covercoat
(Maßarb.)f. ſchl. migr.
Fig, paſſ., fein, Frie=
densftoff
, f. neu, bill.
zu verk. Anzuſ. von
24 Uhr nachm. (*21024
Kaſinoſtr. 22, II.

Gelbes Frottékleid
und Kinderſtiefel (38)
zu verkauf. Waldſtr.
Nr. 13, part. (6258

Mod. altroſa Tuchkleid,
neu, Gr. 42, z. vk. Alice=
ſtraße
15, II. Anz. v.
11 Uhrvm. ab. (*21013

Zu verkauf.:
1 gut erh. Anzug, m.
Figur, 1 helle Weſte,
einige Kragen, 1 ſt.
Hut,1 Flz=u. 2 Stroh=
hüte
, ſehrpreisw. An=
zuſehen
von 28 Uhr
nachm. Karlſtraße 32,
2. Stock. (*20985

Faſt neues . Boile=
kleid
, blaue Chiffon=
bluſe
, einige Strohhäte
preiswert abzugeben
Kahlertſtr. 37, I. An=
zuſeh
. b. 9-8. (*21120

Grünes Ereperde=
Ehine=Geſellſchafts=
Kleid z. vk. zw. 12 u. 2
Fuchsſtr. 1, pt. I. (*2100

Eine guterhalt.
Waſchmaſch.
nebſt Wringmaſch.
(Gummiwalzen)
billig zu verkauf.
Desgl. eine neue
ſchw. Arbeitsh. u.
2reih. Eiſb.=Joppel
Gardiſtenſt.7,

Wochenmarkttarif
der Stadt Darmſtadt.
Die Gebührenſätze des Wochenmarkt=
tarifs
der Stadt Darmſtadt vom 18. Juni
923 ſind mit Zuſtimmung der Stadt=
verordneten
=Verſammlung und mit Ge=
nehmigung
des Miniſteriums des Innern
auf das Zehnfache erhöht worden.
Der neue Wochenmarkttarif iſt für die
nächſten 8 Tage an den für öffentliche
Anzeigen beſtimmten Stellen zur allge=
meinen
Kenntnis ausgehängt. Der Tarif
tritt mit dem Tage ſeinec Veröffentlichung
das iſt der 25. Juli d8. Js. in Kraft.
Darmſtadt, den 24. Juli 1923.
Sté269) Der Oberbürgermeiſter,

Geräteverkauf.
Am 26. und 27. Juli 1923, jedesmal
in der Zeit von 1012 Uhr vormittags,
werden im hinteren Hofe der Artillerie=
kaſerne
25 Heidelbergerſtraße Nr. 4
ausgeſonderte eiſerne und hölzerne
Geräte öffentlich meiſtbietend gegen ſo=
fortige
Barzahlung verſteigert. (6242
Finanzamt Darmſtadt
(Reichsſchatzverwaltung).

Meroedes‟ Schreibmaschinen
Benta‟‟ Reiseschreihmaschine
Fabrikat Frister & Rossmann
sofort lieferbar.
(1693a
Das Büro‟‟
AHleinvertrisd, Harl Paner, Mühelminenstr. 21
Lieferung sämtlicher Bürobedarfsartikel. Tel. 376.

Gebr. Herr. u. Dam.=
Neue Breecheshöſe Fahrrad, guterhalt.,

(Coverevat, Maßarb.
abzugeben (B626(
Orangerieſtraße 6.

zu verkauf. Kranich=
ſteinerſtr
. 8, pt. (*21088

2 P. ſchwarze Halb=
ſchuhe
Größe 38, zu
verkaufen. Nacke,
Wienerſtr. 56, pt. /2009

Motorrad
Wanderer, 21 PS.
gut erh., fahrbereit,
zu verkaufen. Näheres
Geſchäftsſt. (221102

Damenrad
zu verk. Mollerſtr. 28,
part. (Laden). (*21018

Neues u. gebrauchtes
bill. zu
Herrenrad verrf.
Dieburgerſtr. 42, (73004

Herrenrad
zu verk. Kiesſtr. 35,
Gartenhaus, (*24107

Neues Herrenrad
m. Freilauf zu ver=
kaufen
Heidelberger=
ſtraße
43, pt. (*21111

Zu verkaufen:
1Leitſpindeldrehbank,
150/750 m. Hohlſpind.
7½ m Transmiſſions=
welle
, 50 mm,6 Lager=
böcke
, 450/50, 6 Lager
ſchalen, 50 mm, mit
Ringſchmierlager,
Kuppelungen,50mm
Felix Hoffmann & Co,
G. m. b. H.
Seeheim
(Bergſtraße). (6255

u. 1 P. weiße Stiefel /Kraus.
(Gr. 35) zu vk. (kzion Junger
Taunusſtr. 53, I.links, wachf. Pinſcher

LLrafnnerade.
Darmstadt
Rheinstr. 30/39, Teleph. 2826.
(4648a

2 Wir kaufen: 3
Klatſchmohnblütenblätter, Lindenblüten
(la grün), Taubnefſſelblüten (weiß)
Kornblumen (ohne Kelche)
Kamillen (kurzgepflückt)
ferner alle med. Kräuter, Blüten uſw.
Schmitt & Wildenhayn
Annahmeſtelle Bismarckſtraße 45
täglich von 34 Uhr nachm.
(außer Samstags) (6229ids

Mehrere Wagen
Torfmiſt
hat billigſt abzugebe
Brauerei Rummel
Fernruf 87. (*21042

Einige große Kiſten
zu verkauf. Kranich=
ſteinerſtr
. 35, I. (*zuuus

Guterh. Waſchma=
ſchine
zu verk. *20646
Liebfrauenſtr. 56, pt.

hohen
SafOT
Lederpreiſe
Lederſohlen
ſowie größere
Lederſtücke
zum Ausſuchen
noch koloſſal billie
i (43962
Karl Abt
Alexanderſtraße 16.

zum billigſten Tages
preis abzugeben. (*200
Hochmann
Bornmühle.

werd, auf neu geſchliff.
Stück 100. Mk (5589
Parfümerie Tillmann
Elifabethenftr 21

Zwecks Umzugsber=
billigung
(snus
verleihe tageweiſe
Möbelrolle, Möbelwa=
gen
, Gardinenwagen
Hügelſtr. 15, Laden.

ew wünſcht engl.
et1 Konv=Unterr
Ang. u. D67Gſch. (*u0

Gute Milchziege u.
2 Krautfäſſer zu kauf.
1 Sportwagen geſucht. Marienpl. 1,
(*21016

zu verk. Näh. in der
Geſchäftsft. (*21081

Junge

M

zu verk. Anzuſ. zw
beiRauff, Dieburger=
ſtraße
49, II. (*20556

2 Haſen (Hermelin!
Nr. 92, I., r. (*2106.

Schäferhund
(ſilbergrau), auf den
Namen Harras
hörend, abhanden ge=
kommen
. Vor An
kauf wird gewarnt
Liedtke, Schleifmühle
b. Eberſtadt. (*2102

Entlaufen
brauneHündin, glatt
haarig, Pinſcher ( nich=
kupiert
). Geg. Be=
lohnung
abzugeben
Eichbergſtr. 12. (*210u1

Zugelaufen

d treu u. wachſ,
Bünd zu verk. (*20
Arheilgen, Ketten=
wieſenſtraße
3.

ein weißer Fox, E
Nr. 3697 H-M. wIII
Abzuholen geg. Ein=
rückgebühr
Eberſtadt,
Heidelbergerſtr. 58. (

Geſundheitspolizeiliche
Vorſchriften
für den Betrieb der
Bauterereft
in. Stadt und Land
ſind in unſerer Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 23, zu haben.
Darmſtädter Tagblatt.

Richtlinien für die Feſt=
ſetzung
von Milgpreiſen.
Nachdem die Heſſiſche Landes= Ver=
ſorgungsſtelle
am 18. d8. Mts. neue
Richtlinien für die Feſtſetzung von Milch=
preiſen
aufgeſtellt hat, gelten für das
Gebiet der Stadt Darmſtadt vom 21. Juli
(st6246
ab folgende Preiſe:
Stallpreis 4500 Mk. Als Rampen=
reis
hat der jeweilige Stallpreis zu=
züglich
15%, d. i. z. Zt. 5175 Mk., zu
gelten. Als Kleinverkaufspreis dürfen
in Gemeinden über 7000 Einwohner zum
Stallpreis 40 zugeſchlagen werden,
ſodaß ſich erſterer auf 6300 Mk. ſtellt.
Es kommt ferner noch hinzu die Gebühr
zur Verbilligung von Milch für Minder=
bemittelte
mit 100 Mk.
Die Umſatzſteuer iſt in vorſtehenden
Sätzen mit eingerechnet.
Darmſtadt, den 23. Juli 1923.
Der Oberbürgermeiſter.

Kempf, Weka=Werke, Aktiengeſell=
Uebernahme und Ausführung von Bau=
rechtigt
, Zweigniederlaſſungen zu errich=
geteilt
in Inhaberaktien zu je 10 000 Mk.
ren Kurs als dem Nennwert iſt geſtattet.
(6248 übernimmt mit Wirkung vom 1. Januar
1923 ab mit dem Rechte der Fortfüh=
rung
der Firma das geſamte Vermögen
Kempf I. unter der Firma Wiedekind &=
Kempf in Groß=Zimmern geführten
Handelsgeſchäfts auf der Grundlage der
Bilanz vom 31. Dezember 1922 zum
Preiſe von 5 Millionen Mark. Von dem
in der Bilanz verzeichneten Vermögen
wird nicht übertragen: a) die Hofreite
Wohnhaus mit Stall und Nebengebäu=
den
in der Gartenſtraße in Groß= Zim=
mern
, b) der Viehbeſtand, c) der Fuhr=
park
, 4) die Grundſtücke in der Gemar=
kung
Semd, e) die Lebensverſicherungs=
police
. Von dem mit 5 Millionen Mark
bewerteten übertragenen Unternehmen
der ſeitherigen Firma Wiedekind & Kempf
werden auf die übernommenen Aktien
verrechnet: 1. dem Heinrich Kempf I. in
Groß=Zimmern 440 Stück Aktien zum
Nennwerte von 4400000 Mark; den
übrigen nachbenannten 4 Mitgründern
je 15 Stück Aktien zum Nennwerte von
je 150 000 Mark, ſodaß das Grundkgpital
hierdurch belegt iſt.
Der Vorſtand beſteht je nach der Be=
ſtimmung
des Aufſichtsrats aus einem
oder mehreren Mitgliedern, die von dem
Aufſichtsrat beſtellt und abberufen wer=
den
. Sind mehrere Vorſtandsmitglieder
vorhanden, ſo ſind zwei von ihnen oder
2 u. 4 Uhr nachmitt einer von ihnen mit einem Prokuriſten
berechtigt, die Geſellſchaft zu vertreten.
Der Aufſichtsrat kann jedoch beſtimmen,
daß, auch wenn der Vorſtand aus mehre=
zu
verk. Arheilgerſtr. ren Mitgliedern beſteht, dieſe vder einzelne
von ihnen berechtigt ſind, die Geſellſchaft
allein zu zeichnen und zu vertreten. Die
Vertretungsbefugnis der ſtellvertretenden
Vorſtandsmitglieder iſt die gleiche wie die
der ordentlichen Vorſtaudsmitglieder.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen durch den deutſchen Reichsan=
zeiger
und ergehen unter der von dem
Vorſtande zu zeichnenden Firma der
Nachricht erbittet /Geſellſchaft, ſoweit nicht durch das Geſetz
oder die Satzung ſplche dem Aufſichts=
rat
übertragen ſind.
Die Gründer der Geſellſchaft ſind:
1. Fabrikant Heinrich Kempf I., 2. deſſen
am Samstag Heine Ehefrau Eliſabeth geb. Hix, 3. Fabrikant
Heinrich Kempf II., 4. Heinrich Franz
Wiedekind, Ehefrau Katharina geb. Kempf
und 5. Heinrich Joſef Stumpf Ehefrau,
Marie geb. Kempf, alle in Groß=Zimmern.
Dieſe 5 Gründer haben ſämtliche Aktien
übernommen.
Vorſtand mit dem Recht, die Geſell=
ſchaft
allein zu vertreten und zu zeichnen,
iſt Fabrikant Heinrich Kempf I. zu Groß=
Zimmern. Stellvertretende Vorſtands=
mitglieder
ſind: Fabrikant Heinrich
Kempf II. und Kaufmann Heinrich Franz
Wiedekind, beide in Groß=Zimmern.
Mitglieder des erſten Aufſichtsrats
ſind: Rechtsanwalt Dr. Friedrich Mainzer
in Darmſtadt, Kaufmann Heinrich Joſef
Stumpf in Groß=Zimmern und Heinrich
Franz Wiedekind Ehefrau, Katharina
geb. Kempf daſelbſt.
Den Kaufleuten Peter Anton Göbel
in Groß=Zimmern und Georg Hettinger
in Offenbach a. M. iſt Prokura erteilt.
Von den bei der Anmeldung eingereichten
Schriftſtücken, insbeſondere demPrüfungs=
berichte
des Vorſtandes und des Auf=
rats
, ſowie dem Prüfungsberichte der
Reviſoren, kann bei dem unterzeichneten
Gerichte Einſicht genommen werden.
Ferner wurde im Handelsregiſter
Abt. A unter Nr. 27 bei der Firma
Wiedekind & Kempf in Groß=Zimmern
heute eingetragen: Das Handelsgeſchäft
iſt auf die Firma Wiedekind & Kempf,
Weka=Werke, Aktiengeſellſchaft in Groß=
Zimmern mit Aktiven und Paſſiven,
ſowie dem Rechte, vorgenannte Firma
zu führen, mit Wirkung vom 1. Januar
1923 übergegangen. Die Fiuma iſt
erloſchen.
(6268
Dieburg, den 23. Juli 1923.
Amtsgericht.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Handeisblatt

25. Juli 1923 Nr. 203

Die Kursentwicklung des franzöſiſchen
Franken.
Der franzöſiſche Franken iſt eine politiſche Währung ge=
tvorden
, er iſt eine Währung, die nicht beſtimmt wird von der
tatſächlichen Lage der franzöſiſchen Wirtſchaft, ſondern die ab=
hängig
iſt von den jeweiligen politiſchen Verhältniſſen, unter
denen Frankreich lebt. Dieſe Entwicklung läßt ſich ſeit Kriegs=
ende
deutlich verfolgen.
Bis zum Februar 1919 hatte der franzöſiſche Franken eine
Parität von ungefähr 90 Prozent des Vorkriegsſtandes. Dieſe
Wertverminderung iſt außerordentlich niedrig, da die unproduk=
diden
Kriegsausgaben und die weitgehende Schmälerung der
Produktionskraft Frankreichs, deſſen Hauptinduſtriegebiet faſt
während des ganzen Krieges von deutſchen Truppen beſetzt war,
eine derartige Verſchiebung in der franzöſiſchen Wirtſchafts=
und Zahlungsbilanz hervorgerufen hatte, daß eigentlich eine
biel weitergehende Frankenſenkung gerechtfertigt geweſen wäre.
Ihr Nichleintreten beruhte nur auf dem Umſtand, daß damals
die Entente feſt gegründet ſchien und daß in ihr Frankreich eine
wichtige politiſche Rolle ſpielte, die weit über ſeine wirtſchaft=
liche
Bedeutung hinausging. Als den übrigen Ententeſtaaten
dieſe Rolle zu gefährlich und mit ihren Intereſſen im Wider=
ſpruch
ftehend erſchien, erfolgte Midte 1919 eine Frankenſenkung,
die ſonderbarerweiſe gerade in dem Augenblick eintrat, als wirt=
ſchaftliche
Momente (der für Frankreich außerordentlich günſtige
Friedensſchluß) eigentlich eine Frankenſteigerung hätten aus=
löſen
müſſen. Von Mitte 1919 bis Ende 1922 bewegte ſich der
Franken um durchſchnittlich 30 bis 40 Prozent des Friedens=
ſtaudes
. Daß der Franken nicht noch weiter ſank, iſt nur aus der
politiſchen Betrachtungsweiſe des Auslandes zu erklären, die
auf der Hoffnung beruhte, daß Deutſchland das Hauptaktivum
Frankreichs, die geforderten Reparationen, werde aufbringen
können. Dieſe Hoffnung wurde (nach einer unweſentlichen Zwi=
ſchenperiode
im Februar und März 1923) in um ſo ſtärkerem
Grade getäuſcht, je mehr ſich der Charakter der deutſchen Wäh=
rung
als potenziert politiſch herausſtellte. Die Folge war, daß
von Ende Mai bis Mitte Juli der franzöſiſche Franken ungefähr
10 Prozent ſeines Wertes verloren hat und daß er Tendenz zu
einer weiteren Verſchlechterung zeigt.
Die nächſte Zeit wird den Charakter des franzöſiſchen Fran=
ken
als einer politiſchen Währung noch ſtärker in Erſcheinung
treten laſſen. Der von den angelſächſiſchen Staaten in Ver=
bindung
mit einigen anderen Ländern auf Frankreich ausgeübte
Druck iſt zu erklären daraus, daß England Ruhe und Frieden
auf dem Kontinent braucht, und daß die Politik Frankreichs die=
ſem
ſeinem Ziele nicht zu entſprechen ſcheint. Die öffentliche
Meinung in England und der übrigen Welt bekennt ſich immer
mehr zu dem Standpunkt, daß Frankreich ſein wirtſchaftliches
Ziel der Erhaltung von deutſchen Reparationsleiſtngen ſeinem
politiſchen Ziel der dauernden Herrſchaft über Deutſchland und
Mitteleuropa unterordnet. Dieſe Politik kann England nicht
mitmachen. Die Bedeutng der jüngſten engliſchen Regierungs=
erklärungen
wird wohl darin liegen, Frankreich eine Niederlage
verſchmerzen zu laſſen durch eine engliſche Nachgiebigkeit in der
Form. Sollde Frankreich jedoch auf dieſes Kompromiß nicht
eingehen, dann iſt eine neue politiſche Mächtegruppierung höchſt=
wahrſcheinlich
, deren erſte Auswirkungen vermutlich in einer
weiteren Senkung des Franken zu ſuchen iſt.
Deutſchland hat erfahren, wie unangenehm es für ein Land
werden kann, wenn ſeine Währung mehr nach politiſchen als
nach wirtſchaftlichen Beweggründen bewertet wird. Frankreich
täte gut daran, aus der Geſchichte der Zerrüttung der deutſchen
Währung für ſich einige Lehren zu ziehen.
Die nachſtehende Aufſtellung ſoll in großen Zügen zeigen,
wie die Geldentwertung in ihren einzelnen Stadien ſich ent=
wickelt
hat; die einzelnen Zahlen ſtellen das Vielfache der Vor=
kriegszeit
dar.
Lebens=
Dollar= Großhandels= haltungs= Hauer=
Zeit
lohn
kurs
index
indes
18
20
38
Jan. 1922
46
20
26
Februar
32
25
46
März
22
35
65
April
32
38
7
70
Mai
98
36
45
Juni
82
150
41
150
53
Juli
350
300
75
58
Auguf:
365
280
120
130
September
740
150
220
560
Oktober
445
1795
320
1150
November
1890
685
1480
450
Dezember
4490
780
2780
1120
Jan. 1923
2650
5580
2500
6970
Februar
4900
2500
2850
5290
März
2950
6100
2500
5200
April.
3815
4500
11920
8170
Mai
9340
8000
35000
19400
Juni
Aus den Zahlen geht hervor, daß der Dollarkurs führend
geweſen iſt. Der Großhandelsindex folgt ihm, und zwar in Ent=
fernungen
, die nicht immer parallel laufen, die mitunter ſogar
(wie z. B. im Februar und März) verſchwinden, ſo daß Dollar=
kurs
und Großhandelsindex ſich decken. Im allgemeinen kann
man ſagen, daß die Entwicklung des Großhandelsindex ſtetiger
iſt als die des Dollarkurſes; er fängt die großen Spitzen und
Schwankungen auf, ſo daß die Preisbildung ſich nicht ſo ſchwan=
kend
und unregelmäßig vollzieht wie die Bildung der Deviſen=
kurſe
. Noch ruhiger iſt der Lebenshaltungsindex; lediglich in der
Zeit, als der Dollarkurs künſtlich niedrig gehalten wurde und
als deshalb eine Angleichung des deutſchen Inlandswaren=
niteaus
an den Weltmarkt erfolgte, näherte ſich der Index der
Lebenshaltung in ſtärkerem Maße an den des Großhandels.
Die Löhne richten ſich im großen und ganzen nach dem Lebens=
haltungsindex
; ſie gehen im allgemeinen mit ihm parallel. Die
Tendenz der nächſten Zeit wird wohl darin beſtehen, daß der
Großhandelsindex in immer ſtärkerem und ſchnellerem Tempo
dem Dollarkurs ſich anpaßt. Daraus folgt, daß auch der Lebens=
haltungsindex
und damit auch die Löhne dauernd nach oben
ſtreben.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Konſervenfabrik Joh. Braun A.=G., Pfedders=
heim
b. Worms. Die Geſellſchaft erzielte im Geſchäftsjahr 22/23
einen Bruttogewinn von Mk. 1 336 123 147 (im Vorjahre 22 872 453 Mk.),
Unkoſten erforderten 1 281 792 743 Mk., nach Abſchreibung in Höhe von
1093 035 Mk. verbleibt einſchließlich 244 645 Mk. Vortrag ein Reinge=
winn
von 153 482 014 Mk., aus dem 200 Prozent Dividende auf Stamm=
und 7 Proz. auf Vorzugsaktien zur Verteilung gelangen ſollen. Für
ſoziale Zwecke werden 10 Mill. Mk. verwandt und auf neue Rechnung
3 842 014 Mk. vorgetragen. In der Bilanz erſcheint ein Warenkonto mit
1 470 166 397 Mk. (i. V. B 97/4 180 Mk.), Debitoren mit 754 584 618 Mk.
(i. V. 19 780 997 Mk.), während andererſeits Kreditoren Mk.
2628 979 780 (i. V. 16 974 305 Mk.) zu fordern hatten. Nach dem Bericht
des Vorſtandes liegen für das laufende Geſchäftsjahr bereits umfang=

reiche Beſtellungen vor, wobei die Kunden in richtiger Einſchätzung der
gegenwärtigen Lage ihre Mitwirkung zur Finanzierung der Saiſon=
fabrikation
feſtgelegt haben, bis die Preiſe zur Zeit der ſpäteren Liefer=
ung
berechnet ſind. Infolge der ungünſtigen Witterungsverhältniſſe
ſind Spargel= und einige Obſternten nachteilig beeinflußt worden; doch
bleibt zu hoffen, daß in anderen beſſeren Sorten, ſonie durch unſere
engeren Beziehungen mit einer auswärtigen Geſellſchaft der Ausgleich
für eine regelmäßige Produktion gegeben ſein wird, ſo daß die Produk=
tionsverhältniſſe
ſich regelmäßig geſtalten düvften. In Anbetracht der
politiſchen Lage iſt es zur Zeit ausgeſchloſſen, über die Ausſichten für
das laufende Geſchäftsjahr irgend ein Urteil abzugeben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
h. Benz u. Cie., Rheiniſche Automobil= und Mo=
torenfabrik
A.=G., Mannheim. Nach dem Geſchäftsbericht
für 1922/23 war die Beſchäftigung im allgemeinen befriedigend, wenn=
gleich
das Auslandsgeſchäft infolge der hohen Zölle und Einfuhrver=
bote
ungemein erſchwert worden iſt. Der Auftragsbeſtand, mit dem
in das neue Geſchäftsjahr eingetreten worden iſt, iſt noch als befriedi=
gend
zu bezeichnen, dagegen läßt ſich die Entwicklung des neuen Jahres
in keiner Weiſe überſehen, da die Schwankungen in der wirtſchaftlichen
Lage gerade auf den Abſatz der Fabrikate des Unternehmens einwirken.
Der Bruttogewinn einſchl. Beteiligungen und Gewinnvortrag, aber
abzüglich aller Geſchäftsunkoſten, beträgt 2102 435 892 Mk. Nach Ab=
ſchreibung
von 133 373 368 Mk. verbleibt ein Reingewinn von Mk.
1269 062 524, über deſſen Verteilung der am 31. Juli ſtattfindenden
ordentlichen Generalverſammlung folgendes vorgeſch agen wird: 6
Prozent Dividende auf die Vorzugsaktien und 300 Proz. auf die
Stammaktien, Zuweiſung von 70 Mill. Mk. an den Dispoſitionsfonds
des Vorſtandes für Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen, 30 Mill. Mk. an
die Beamtenunterſtützungskaſſe, 500 Mill. Mk. für das Werkerhaltungs=
konto
, 500 Mill. Mk. für teilweife Selbſtverſicherung, 6 Mill. Mk. Vor=
trag
auf neue Rechnung. Es verbleiben dann noch 574 912 524 Mk., die
zur freien Verfügung des Aufſichtsrates geſtellt werden ſollen. In der
Bilanz ſind Material und Fabrikate mit 7 336 275 899 Mk., Kaſſe mit
136 649 687 Mk., Debitoren mit 4 236 177 476 Mk. auf der Aktivſeite,
100 Mill. Mk. Grundkapital, 44,332 Mill. Mk. Obligationen, 25 747 812
Mk. Reſervefonds, 107 655 786 Mk. Delkredere, 9 372966 624 Mk. Kredi=
toren
auf der Paſſivſeite zu verzeichnen.
* Gebrüder Adt A.=G. in Wächtersbach (Heſſen=
Naſſau). Die Verwaltung beantragt Kapitalserhöhung um 30 auf 70
Mill. durch Ausgabe von Mk. 29 375 000 Stammaktien und Mk. 625 00)
Vorzugsaktien mit Vollzahlung, die den bereits beſtehenden Vorzugs=
aktien
in jeder Beziehung gleichgeſtellt und von dem beſtehenden Kon=
ſortium
der Vorzugsaktionäre übernommen werden. Die Stammaktien
nehmen an der Dividende 23/24 voll teil.
* Rheiniſche Möbelſtoffweberei vormals. Dahl
und Hunſche A.=G., Barmen. Die Geſellſchaft beruft zum 8.
Auguſt a. v. G.=V., die über Erhöhung des Grundkapitals um bis zu
28,5 Millionen Mk. Beſchluß faſſen ſoll. Ferner ſoll das Stimmrecht
der alten Vorzugsaktien erhöht werden.
* Eiſenwerk Maximilianshütte in Roſenberg.
Die G.=V. ſetzte die Dividende auf 1201 Goldpfennige pro Aktie von
nominal 2000 Mk. feſt.
ABC. Das Sinken des ruſſiſchen Sowjetrubels.
Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: Der Sturz des ruſſiſchen Sow=
jetrubels
dauert weiter an. Während die Spezialkotierungskommiſſion
in Moskau am 4. Juli für 1 Goldrubel 80 Rubel der Emiſſion vom
Jahre 1922 zahlte, d. h. 80 Millionen gewöhnliche Sowjetrubel, betrug
der Kurs am 10. Juli bereits 83 Millionen Sowjetrubel. 1 Pfd. Ster=
ling
notierte die Moskauer Fondsbörſe am 10. Juli mit 810 Millionen
Sowjetrubel (am 4. Juli 765 Millionen Sowjetrubel) und den Dollar
mit 176 Millionen Sowjetrubel (am 4. Juli 154 Millionen Sowjetrubel).
ABC. Einſchränkung des Emiſſionsrechtes in
Rußland. Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: Das allruſſiſche
Zentrale Exekutivkomitee hat während ſeiner letzten Tagung einen wich=
tigen
Beſchluß zur Regelung der ruſſiſchen Finanzen gefaßt. Vom
1. Auguſt ds. Js. an wird das Emiſſionsrecht ſtark beſchränkt. Im Laufe
eines Monats dürfen nicht mehr als für 15 Millionen Goldrubel Sow=
jetrubel
emittiert werden. Die Berechnung erfolgt nach dem offiziellen
Kurs des Goldrubels am erſten Tage des entſprechenden Monats. Am
10. Juli betrug der Kurs eines Goldrubels 83 Millionen Sowjetrubel.
Banken.
* Baheriſche Hypotheken= und Wechſelbank Mün=
chen
. Die G.=V. genehmigte die Dividende von 150 Proz. für Stamm=
und 6 Proz. für Vorzugsaktien ſowie die Erhöhung des Aktienkapitals
um 400 Millionen auf eine Milliarde. Den Aktionären wird ein Be=
zugsrecht
auf 200 Millionen neue Stammaktien in der Weiſe einge=
räumt
, daß auf drei alte, eine neue zu 25 000 Proz. bezogen werden
kann. Die reſttlichen 200 Millionen neuen Aktien werden durch Be=
ſchluß
des Vorſtandes und des Aufſichtsrates Verwendung finden. Stärk=
ung
der Betriebsmittel und Schutz gegen Ueberfremdung wurde als
Grund für die Kapitalerhöhung angegeben.
* Allgemeine Deutſche Creditanſtalt Leipzig.
Die G.=V. für das laufende Geſchäftsjahr wird auf den 9. Auguſt be=
rufen
. Auf der Tagesordnung ſteht unter anderem, Antrag auf Kapi=
talserhöhung
um 400 Mill. Stammaktien auf insgeſamt 1,9 Milliarden
Mk. bei gleichzeitiger Umwandlung der bisherigen 20 Mill. mehrſtim=
miger
Vorzugsaktien in Stammaktien. Wie die Direktion mitteilt,
handelt es ſich bei der geplanten Kapitalserhöhung um eine Verſtärkung
des Schutzes gegen Ueberfremdung. Die neuen Aktien werden von
nachſtehenden Kreiſen zu dauerndem Beſitz übernommen= ſo daß ein Be=
zugsrecht
für die Aktionäre nicht in Frage ſteht. Nach Durchführung
der geplanten Transaktion wird weit mehr als die Hälfte des Aktions=
kapitals
zum Schutz gegen Ueberfremdung dienen.
* Deutſche Grund=Kreditbank, Gotha. 22,5 Mill.
Mk. neue Stammaktien der Geſellſchaft wurden an der Berliner Börſe
zugelaſſen.
* Nürnberger Lebensverſichungsbank. Die a. o.
G.=V. vom 19. Juli beſchloß Erhöhung des Grundkapitals um 10 Mill.
Mk. Stammaktien; ein Bezugsrecht für die Aktionäre kommt nicht in
Frage.
Neugründungen.
Ed- Vereinigte Noggenmühlen A.=G., Köln. Eine
Reihe weſtdeutſcher mittlerer Mühlenbetriebe hat am 21. Juli mit einem
Kapital von 100 Millionen Mk. unter der Firma Vereinigte Roggen=
mühlen
A.=G. Köln eine Aktiengeſellſchaft mit dem Sitz in Köln ge=
gründet
, um die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten beim Getreide=Einkauf
für die engeſchloſſenen mittleren Mühlenbetriebe aus dem Wege zu
räumen. Gründer ſind: Bergiſche Mühlenkontor G. m. b. H. in Hil=
den
, Germania=Mühle, Hubert Eſſer in Düſſeldorf, Berg u. Scharren=
berg
in Ohligs, Hugo und O. Förſter G. m. b. H. in Emigrat, Ge=
brüder
Kortenhaus in Ohligs und die Mühle Fuß in Rheindorf. Die
Gründer haben das Aktienkapital voll eingezahlt. Erſter Vorſitzender
iſt Rechtsanwalt Dr. Weiler in Köln.
* Exportvereinigung induſtrieller Unterneh=
mungen
A.=G. Unter dieſer Firma wird in Berlin eine neue
Aktiengeſellſchaft gegründet mit 25 Mill. Mk. Kapital, an der 17 am
Export intereſſierte Geſellſchaften ſich beteiligt haben, zwecks Hebung
des Exportes durch gemeinſame Vertretungen uſw. Dem Aufſichts= Brüſſel=Antwerpen ..
rat gehören eine Reihe von Direktoren der betreffenden Geſellſchaften Shrſnania:
an. ferner Herr Bankdirektor Gebhard=Potsdam, Bankier Dr. von
Eichborn=Breslau, Bankier Otto Garſch=Berlin, Bankdirektor Helſingfors
Wilhelm König, Wien und Bankier Joſeph Friſch=Stuttgart.

Preisaufſchläge.

wb. Die Intereſſengemeinſchaft deutſcher Ka=
kao
= und Schokoladenfabriken G. m. b. H. Berlin
(Ideka) gibt bekannt, daß die Richtpreiſe für Kakaverzeugniſſe geändert
worden ſind.
Bei dem fortwährenden Wechſel des Wertes der ausländiſchen Zah=
lungsmittel
, die zum Einkauf der Rohmaterialien erforderlich ſind, kön=
nen
keine für längere Zeit gültigen Preiſe veröffentlicht werden. Die
am 20. Juli bei einem Kursſtande des engliſchen Pfunds von 1 Mill.
Mark errechneten Preiſe ſind folgende:

Kakavpulver ſchwach entölt I 127139 000 Mk. per Kg., II
94103000 Mk. per Kg.; Kakaopulver ſtark entölt I 113500 bis
124 500 Mk. per Kg., II 7784 500 Mk. per Kg.; Schmelz= Schoko=
lade
mit 50 Proz. Kakaobeſtandteilen und 50 Proz. Zucker 16 500
bis 18000 Mk. für die 100 Gr. Tafel, bittere Schmelz=Schokolade mit
60 Proz. Kakaobeſtandteilen und 40 Proz. Zucker 16 80018500 Mk.
für die 100 Gr.=Tafel und Milch=Schokolade 17 40019 000 Mk. für die
100 Gr.=Tafel.
*d- Neue Preiserhöhung im Tonwarengewerbe.
Die anläßlich der Generalverſammlung des Verbandes Deutſcher Ton=
warenfabrikanten
und Kunſttöpfereien e. V. am 15. Juli in Jena an=
weſenden
Vertreter der Sektion Feuerfeſt haben einſtimmig einen Auf=
ſchlag
von 3500 Proz. auf die Einheitsliſte von 1923 feſtgeſetzt.
Der Verein Deutſcher Geſchäftsbücherfahrikanten hat den Teuerungs=
zuſchlag
für die Aufträge ab 12. Juli um 20 Proz., für alle Aufträge
vom 16. Juli ab abermals um 15 Proz. erhöht.
Die Briefordnerkonvention erhöhte den Teuerungszuſchlag von 250
auf 320 Prozent.
Die Wirtſchaftsſtelle Deutſcher Schreibfeder=Induſtrie erhöhte den
Multiplikator mit Berechtigung vom 16. Juli ab von 300 auf 375.

Dividendenvorſchläge.

* Ve=einigte Landsberger Pflug= und Münche=
ner
Eggenfabrik A.=G. in München=Paſing. Die Ge=
ſellſchaft
bringt aus eineu Reingewinn von 2028 Millionen Mk. (i.
V. 5,4 Millionen Mk.) eine Dividende von 200 Proz. auf Stammaktien
(i. V. 20 Proz.) und 96 Proz. auf Vorzugsaktien (i. V. 6 Proz.) zum
Vorſchlag. Leut Mitteilung der Verwaltung iſt die Geſellſchaft noch
fur mehrere Monate ausreichend beſchäftigt.
* Deutſche Eiſenbahngeſellſchaft, Berlin. Aus
dem Reingewinn von 6,663 Mill. Mk. ſollen 25 Proz. Dividende auf
Stammaktien und 13½ Proz. Dividende auf Vorzugsaktien zur Ver=
teilung
kommen.

Perſicherungsweſen.

h. Umwandlung der Allgemeinen Deutſchen Ver=
ſicherungsvereine
auf Gegenſeitigkeit in Aktien=
geſellſchaften
. Die in Stuttgart abgehaltenen ordentlichen Gene=
ralverſammlungen
des Allgemeinen Deutſchen Verſicherungsvereins auf
Gegenſeitigkeit und der Allgemeinen Deutſchen Lebensverſicherung auf
Gegenſeitigkeit genehmigten die Anträge der Verwaltungen betr. Um=
wandlung
der Vereine in zwei Aktiengeſellſchaften. Danach werden die
Vermögen des Allgemeinen Deutſchen Lebensverſicherungsvereins und
der Allgemeinen Deutſchen Unfallverſicherung als Ganzes nach Maß=
gabe
des vorgelegten Entwurfs eines Fuſionsvertrages unter Ausſchluß
der Liquidation auf eine mit dem Sitz in Stuttgart neu zu gründende
Verſicherungs=A.=G. übertragen, die nur die Haftpflicht= und Unfallver=
ſicherung
betreibt. Das Vermögen der Allgemeinen Deutſchen Lebens=
verſicherung
auf Gegenſeitigkeit wird als Ganzes unter Ausſchluß der
Liquidation auf eine Verſicherungs=A.=G. übertragen, die nur die
Lebensverſicherung betreibt.

Warenmärkte.

Mannheimer Produktenbörſe. Die Tendenz iſt weiter
ſehr feſt infolge kleinem Angebot und unſicherer Deviſenverhältniſſe. Die
Preiſe verfolgen auch weiter aufſteigende Richtung, ſo wurden gefordert
für Weizen 1,92,0 Mill. Mk., für Roggen 1,551,60 Mill. Mk., Brau=
gerſte
1,51,6 Mill. Mk., inländ. Hafer 1,11,4 Mill. Mk. je 100 Kilo
bahnfrei Mannheim. Der Mehlmarkt zeigte im Einklang mit Getreide
gleichfalls feſte Verfaſſung. Für ſüddeutſches Weizenmehl wurde, ein
Richtpreis von 2.7 Mill. Mk. pro Doppelzentner feſtgeſetzt, obwohl kein
Material am Markte war, dagegen wurden mitteldeutſche Mehle von
den dortigen Mühlen zu 3,13,2 Mill. Mk., von der hieſigen zweiten
Hand zu 2,93,0 Mill. Mk., Roggenmehl zu 2,4 Mill. Mk. ab dortige
Stationen angeboten. Futtermittel lagen gleichfalls feſt und wurden für
Weizenkleie 800 000900 000 Mk., für Weizenfuttermehl 1,21,4 Mill.
Mk. pro 100 Kilo ab ſüddeutſche Mühlenſtationen gefordert. An der
Kolonialwarenbörſe wurden bei feſter Tendenz notiert: Kaffee Santos
roh 205244 000 Mk., gewaſchen 270286 000 Mk. und 47 060 Zoll, Tee
gut 360369 000 Mk., mittel 391450 000 Mk., fein 451560 000 Mk. und
91 014 Mk. Zoll, inländiſcher Kakao 110 000 Mk., holländiſcher Kakao
125130 000 Mk. und 66 192 Mk. Zoll, Burma=Reis 30 000 Mk. je Kilo
ab Mannheim. Offiziell wurden pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim netto
Kaſſe notiert: Inländiſcher Weizen 1,92,0 Mill. Mk., ausländiſcher
1,771,9 Mill. Mk., Roggen 1,501,55 Mill. Mk. Gerſte 1,51,6 Mill.
Mk., Hafer 1,21,5 Mill. Mk. Weizenmehl zweithändig 2,9 Mill. Mk.,
Rohmelaſſe 700 000 Mk., Wieſenheu 210240 000 Mk., Luzernekleeheu
220270 000 Mk. Preßſtroh 160190 000 Mk., Weizenkleie 800850 000
Mk. Tendenz: feſt.
Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den Schlacht=
viehmarkt
am Montag betrug der Auftrieb: 79 Ochſen, 144 Bullen, 301
Kühe und Rinder, 176 Kälber, 39 Schafe, 868 Schweine. Bezahlt wurde
pro Pfund Lebendgewicht für: Ochſen 1. Kl. 2830000 Mk., 2. Kl.
2628 000 Mk., 3. Kl. 2224 000 Mk., 4. Kl. 1822000 Mk.; Bullen
1. Kl. 2224 000 Mk., 2. Kl. 2022000 Mk., 3. Kl. 1820 000 Mk.;
Kühe und Rinder 1. Kl. 2831 000 Mk., 2. Kl. 2628000 Mk., 3. Kl.
2224 000 Mk., 4. Kl. 1921 000 Mk., 5. Kl. 1619 000 Mk.; Kälber
b 3840 000 Mk., c 3638 000 Mk., d 3436 000 Mk., e 3234 000 Mk.;
Schafe a 1718 000 Mk., b 1516 000 Mk., c 1415 000 Mk.; Schweine
a 4445 000 Mk., b und c 4344 000 Mk., d 4243 000 Mk., e 4142000
Mk.; Sauen 3842000 Mk. Tendenz: mit Großvieh, Kälbern und
Schafen lebhaft, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueber=
ſtand
.
* Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Phantaſtiſche Preiſe werden als Ergebniſſe der wenigen noch in
den letzten Tagen ſtattgefundenen Termine der Staatsforſten gemeldet.
Für Kiefern 1. Kl. zahlte man ab Wald nicht ſelten 2000 000 Mark
und darüber. Was ſoll unter dieſen Umſtänden das fertige Tiſchler=
material
koſten? Die Sägewerke halten mit Verkäufen zurück, trotzdem
die Friedenspreiſe bereits erreicht ſind. Wie wird ſich der neue Roh=
holzverkauf
vollziehen? Die Zukunft liegt in dieſer Beziehung unklar!
Neuerdings hat man mit dem Forſtfiskus die künftigen Stundungsbe=
dingungen
für Rohholz geregelt. Die Sägewerke kämpften für weitere
Stundung. Ein Kompromiß kam zuſtande. Danach müſſen die Säge=
werke
für ein Drittel des Kaufpreiſes Gleitpreiſe zubilligen. Dieſe =
gewerke
ſind immer noch beſſer daran als Platzholzhändler, die ſich ganz
nach dem Dollar richten müſſen, ſonſt bekommen ſie nichts aus dem Aus=
land
. Größere Schnittholzkäufe ſind bekannt geworden. Der Ein=
zelne
konnte freilich nur wenig haufen, da das Geld fehlt. Ein Wagen
Stammware koſtet, frei Mitteldeutſchland bezogen, bereits annähernd
100 Millionen Mark 1 Wagen Zopfbretter 80 Millionen Mark. So
weſentlich hat kein Holzhändler das Vermögen vermehrt daß er noch
die Mengen vom Juni ds. Js. einkaufen könnte. Das Geſchäft in Weſt=
deutſchland
iſt infolge der Marktflucht=Einkäufe lebhafter geworden,
Eichenſchnittmaterial ſteigt ebenfalls im Preiſe. Erle iſt gefragt. Wol=
hyniſche
Runderlen wurden mit etwa 2 L. frei Bromberg an ſächſiſche
Holzhandlungen verkauft. Bemerkenswert iſt die Steigerung der Bau=
holzpreiſe
um 30 Prozent.
Oeviſenmarkt.

Amſterdam=Rotterdam .. ..
..."
Kopenhagen.
Stockholm ..
Italien..
London.
New=York
Paris..
Schweiz.
Spanien
Wien (in De
Prag".
Budapeſt
Buenos=Aires
Bulgarien".
Japan.
Rio de Janeiro
Belgrad...
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Sofia.

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Kf

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49875.
498.75
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118702.50
3391.00
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36658.
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137342.50
17043.
56942.
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9724.50
15238
1604000.
350875.
20752.
61954.50
50125.
501.25
10526.50
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nit de
Taille, der
beiden jun
erſter Eint
einem
Ehrft
Güt
mich vor d
anſchickte, k
zurückhielt
den Garten
bleiben, bis
dieſer törich
ſch mir ſei,
Lou

Hid

[ ][  ][ ]

Der junge Tod.

Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdruck verboten.)
68)
Ganz deutlich ſah ich die beiden, wie ſie in die Baumkrone
blickten, intereſſiert an der Sache gleich Kindern, die Aepfel
naſchen wollen; Marie Louiſe ſtützte ſich leicht mit der rechten
Hand auf Günters Schulter, mit der linken griff ſie nach oben,
und nun hatte ſie einen großen Zweig gefaßt und bog ihn herab.
In dem Augenblicke ging eine raſche Veränderung des Bildes
vor ſich, Günter mochte infolge der heftigen Bewegung Marie
Louiſens beim Abreißen des Zweiges eim wenig geſtrauchelt
ſein, mit dem linken Arme hielt er unverändert Marie Louiſens
Kniee, aber ſeine rechte Hand griff nach oben, umklammerte
Marie Louiſens linke Schulter und preßte ſie gegen ſeine Bruſt,
Marie Louiſe ließ den rechten Arm über Günters Rücken hinab=
ſinken
, der linke ſenkte ſich mit dem Blütenzweige beſchwert und
tauchte ſein ganzes Haupt in die Blüten hinein. Eine Weile
ſtanden ſie regungslos, dann löſte ſich Günters linker Arm von
Marie Louiſe, das Mädchen glitt leiſe an ihm hinab, ihre beiden
Arme blieben an ſeinen Schultern haften, ohne daß die linke
Hand den Zweig fallen ließ.
Wieder ſtanden ſie regungslos, Günters linker Arm hing
ohne Willen, nun hob er ihn und legte ihn um Marie Louiſens
Taille, der Blütenzweig fiel über Günders Rücken zu Boden, die
beiden jungen Menſchen küßten ſich.
Ich ſtand auf der Terraſſe keiner Regung fähig, mein
erſter Eindruck war der, daß ich unberechtigt und ungehörig
einem Myſterium beiwohne, war wie ein Grauen voll Scheu
und Ehrfurcht, dann verſchwand das, und mich erfaßte Zorn
gegen Günter, Schmerz um Marie Louiſens willen. Es trieb
mich, vor die beiden da unten hinzutreten, aber als ich mich dazu
anſchickte, kam wieder dies ehrfürchtige Empfinden, das mich
zurückhielt; ich ging ins Zimmer, ſandte Fräulein Kernke in
den Garten und gab ihr den Auftrag, bei Marie Louiſe zu
bleiben, bis ich zurückkehrte. Dann ging ich davon. Der Junge,
dieſer törichte Junge! Ach, was ging der mich an, was ſollte
ich mir ſeinetwegen den Kopf zerbrechen, aber Marie Louiſe,
Marie Louiſe! Wie ein Steinſchlag fiel es mir auf die Bruſt
und verſchlug mir den Atem, daß ich ſtehen bleiben mußte und

Demſi. ame mitwach den 25. 50f 1923
mit aller Zartheit, an das ſchlug nun die Lohe einer männlichen
Leidenſchaft heran.
Herrgott, Herrgott, die Reinheit dieſes Mädchens war ja
mein beſter Beſitz auf Erden.
Ein Kind lief mir in den Weg, ein kleines Mädchen im
weißen Stickereikleide, das ſich von ſeiner Wärterin losgeriſſen
hatte; beinahe hätte ich es umgeworfen, ich mußte mich hinab=
beugen
, um das zu verhindern, es faſſen und hoch heben. Das
Kind lachte froh.
Bei Marie Louiſe handelte es ſich um ein Gefühl, das kam
und ging, das war ſicher, andererſeits war aber doch an eine Ehe
mit dieſem jungen, unfertigen Menſchen nicht zu denken. Wie
ſollte er Marie Louiſe leiten, die bei aller Reinheit und Inner=
lichkeit
eben doch meine Tochter war, die gefährliche Eigenſchaften
ererbt haben konnte, in der ſchließlich eines Tages Flammen auf=
ſchlagen
mochten, anders wie heute. Nein, von einer ſolchen Ehe
konnte keine Rede ſein.
Ich ſchalt mich, daß ich die Dinge ſo weit hatte gedeihen
laſſen. Zu Vorwürfen gegen mein Kind hatte ich jedenfalls kein
Recht. Acht mußte jetzt gegeben werden; ich beſchloß, Helene
Berndt aufzuſuchen und ſie zu bitten, während Günters An=
weſenheit
in Berlin mehr als bisher bei uns ſein.
Helene Berndt ſagte die Erfüllung meiner Bitte zu.
Marie Louiſe ſaß in ihrem Zimmer und hielt ein Buch in
Händen, als ich bei ihr eintrat; wie ich annahm, ohne zu leſen.
Wir ſprachen ein paar Worte miteinander, Marie Louiſe war
offenbar von ihren Gedanken angefüllt. Nein, ich mochte ihr ge=
genüber
nicht die Rede auf den Vorfall bringen.
Am Abendeſſen nahm Helene Berndt teil, die Unterhaltung
war ſtockend, Marie Louiſe entſchuldigte ſich frühzeitig mit =
digkeit
und ging zu Bett. Mit Helene verabredete ich, daß ent=
weder
der eine oder der andere von uns während der nächſten
Tage dauernd bei Marie Louiſe ſein würde, es ließ ſich ſo ein=
richten
, um ein ungehemmtes Zuſammentreffen zwiſchen ihr und
Günter zu verhindern.
Bald darauf berichtete mir Helene, Marie Louiſe habe ihr
die Beaufſichtigung auf den Kopf zugeſagt, und dem ſei eine
Auseinanderſetzung gefolgt. Hat ſie einen nahen Zuſammen=
hang
mit Günter geleugnet? fragte ich.
Sie hat mich gebeten, eine Ausſprache mit Ihnen herbei=
zuführen
.
Ich ging zu Marie Louiſe, die war ſichtlich verlegen.

Eeie3
das iſt doch lein fremder Menſch, das iſt dein Kind, und faßte
ſie in beiden Händen zog ſie zu mir und nahm ſie auf den Schoß
in meinen Arm. Nun begann ſie leiſe zu weinen, ich ſtreichelte
ihr Haar, ihre Stirn und Wange und ſagte Marie Louiſe, ſei
ruhig und verſtändig. Das biſt Du doch immer geweſen.
Zwiſchen Tränen flüſterte ſite: Biſt Du mir böſe?
Das war ich nicht, oder nicht mehr, ich ſagte: Marie Louiſe,
ich hatte ſo volles Vertrauen zu Dir, war es recht, das zu
enttäuſchen?
Marie Louiſe fragte nicht, was ich meinte, ſie ſchüttelte den
Kopf und ſagte leiſe: Nein. Dann richtete ſie ſich auf, ſah mir
mit traurigen Augen ins Geſicht und ſagte: Aber ich konnte nicht
anders, ich kann nicht anders.
Ich ſetzte ihr alles auseinander, was ſo offenſichtlich bagegen
ſprach, die Angelegenheit mit Günter allzu ernſt zu nehmen, ſie
hörte zu und antwortete: Du haſt ja ganz Recht, aber ich kann
nicht an dagegen.
Die Zeit ändert viel.
Marie Louiſe ſchauerte ein wenig zuſammen. Nein, ſagte
ſie leiſe, das nicht. Sie machte ſich von mir los und ſtand auf,
ſehr blaß ſah ſie aus, ſie ſagte: Das geht nicht vorüber, das darf
nicht vorübergehen; wenn es das täte, wäre es ſehr ſchlimm.
Kind, übertreibſt Du nicht?
Nein. Marie Louiſe war immer noch ganz ruhig. Und
ich glaube, im Grunde genommen weißt Du, daß ich das nicht
tue, und ich glaube auch. Du würdeſt gar nicht zufrieden ſein,
wenn ich es täte.
Jetzt brach die Faſſung zuſammen, das Mädchen wärf ſich
vor meine Knie und hob die gefalteten Hände zu mir empor.
Du kannſt doch nicht, gerade Du, von mir verlangen, daß ich
untreu werde!
Steh auf, Marie Louiſe ſagte ich beherrſcht, wir müſſen
vernünftig ſein. Und ſie folgte mir. Ich ſah keinen Ausweg,
den Gedanken einer Ehe zwiſchen den Beiden lehnte ich völlig ab,
hier war nur eins zu tun, Zeit zu gewinnen. Ich ſagte: Marie
Louiſe, komm zur Ruhe, überlege Dir die Dinge. Willſt Du mir
zuſagen, daß Du drei Tage mit Günter nicht zuſammentriffſts
Ich möchte das ſehr gern, ich lege Wert darauf.
Ja, das will ich, ſagte Marie Louiſe, wenn Du es ver=
langſt
.
(Fortſetzung folgt.)

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