Darmstädter Tagblatt 1923


22. Juli 1923

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Einzelnummer 1500 Mark


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Nummer 200
Sonntag, den 22. Juli 1923
186. Jahrgang
Deutſche Bank u.

Bayerns unerſchütterliche Reichstreue.
Eine Anſprache Dr. v. Knillings.
München, 21. Juli. (Priv.=Tel.) Bei der heutigen
vaterländiſchen Kundgebung der Teilnehmer
des Stahlhelmtages vor dem Armeemuſeum richtete der
Bundesvorſitzende Seldte eine kurze Anſprache an den Mini=
ſterpräſidenten
Dr. v. Knilling, in der er den Dank an die baye=
riſche
Regierung für die gaſtfreundliche Aufnahme in München
zum Ausdruck brachte und das Treugelöbnis für, die
Reichseinheit wiederholte. Miniſterpräſident Dr. v. Knil=
ling
lehnte im Namen der bayeriſchen Regierung alle
Unterſtellungen von ſeparatiſtiſchen Beſtre=
bungen
Bayerns ab und erneuerte das Bekennt=
nis
der unerſchütterlichen Reichstreue. Der Leit=
ſpruch
des Deutſchen Turnfeſtes: Für deutſche Ehre, Einheit und
Freiheit iſt auch der Leitſpruch der bayeriſchen Politik.

Vom Tage.
Verſchiedene Beobachtungen über den Abtransport der
Kohlen= und Koksmenge im Ruhrgebiet laſſen den Schluß zu,
daß ſich die franzöſiſche und belgiſche Ausbeute immer
mehr dem Ende zu nähert.
Der deutſche Geſchäftsträger in Paris hatte eine
Unterredung mit dem politiſchen Direktor am Quai
dOrſay.
Der Papſt empfing den ehemaligen Reichskanzler Dr.
Wirth in Privataudienz, die 40 Minuten dauerte.
Das argentiniſche Kadetten=Schulſchiff Preſi=
dente
Sarmiento, Kommandant Carlos Abrana, iſt geſtern vor=
mittag
kurz vor 10 Uhr im Hamburger Hafen eingetroffen und
machte im Jongshafen neben dem kleinen Kreuzer Berlin feſt.
In der abgelaufenen Woche vom 14.20. Juli hat ſich der Groß=
handelsindex
von 50 127 in der Vorwoche auf 67 990, alſo um
35,6 Prozent erhöht. Der Außenwert der Mark, gemeſſen am Dollar,
fiel in derſelben Zeit um 24,5 Prozent.
Wie das Echo de Paris mitteilt, wird Poincaré heute in Villers=
Cotterets anläßlich einer Denkmalsenthüllung eine Rede halten.

eine Verurteilung des Widerſtandes durch Englan

London, 21. Juli. (Wolff.) Reuter meldet, es werde
als wahrſcheinlich angeſehen, daß während der allernächſten Tage
irgend eine Antwort auf die britiſche Note von den Alliierten zu
erwarten ſei. Angeſichts der großen Bedeutung der
britiſchen Note werde eine ſehr ſorgfältige und
lange Prüfung durch die Alliierten erforderlich ſein.
Bezüglich des Inhaltes der britiſchen Note wird Zurückhal=
tung
beobachtet, doch verlautet, daß der Entwurf der
Antwort an Deutſchland in ſeiner gegenwärtigen Form
keine Verurteilung des paſſiven Widerſtandes
im Ruhrgebiet enthalte. Der Grund dafür ſei, daß
die britiſche Regierung niemals in irgend einer Weiſe an der
Ruhrpolitik aktiv beteiligt geweſen ſei.
Strengſtes Stillſchweigen in London.
Paris, 21. Juli. (Wolff.) Das engliſche Dokument
über die Deutſchland auf ſeine Vorſchläge zu übermittelnde Ant=
wort
iſt um 12 Uhr mittags im Miniſterium für auswärtige An=
gelegenheiten
übergeben worden. Entſprechend der eingegange=
ten
Verpflichtungen wird, wie Havas feſtſtellt, das Außenminiſte=
rium
das abſolute Geheimnis über den Inhalt dieſer
Dokumente wahren, da man entſchloſſen ſei, die notwendige Ne=
erve
beizubehalten für die Fortſetzung der im Gange befindli=
hen
Verhandlungen. Poincaré wird ſich, nach der gleichen
Agentur, nach Kenntnisnahme der Dokumente mit der belgi=
chen
Regierung auf diplomatiſchem Wege in Verbindung
etzen, um ein Einverſtändnis darüber zu erzielen, welche Folge
den engliſchen Vorſchlägen gegeben werden ſoll.
London, 21. Juli. (Wolff.) Wie die engliſchen Blätter
nelden, iſt der Entwurf der Antwort an Deutſch=
and
und der Mantelnote an die Alliierten geſtern
bend in endgültiger Form der franzöſiſchen, belgiſchen, ita=
ieniſchen
, japaniſchen Botſchaft, ſowie der amerikaniſchen Bot=
chaft
zur Information zugeſtellt worden. Die Dokumente wur=
den
nach Brüſſel durch einen Sonderkurier weiterbefördert.
Die Times glaubt zu wiſſen, daß der Entwurf der Antwort
dei den Beſprechungen zwiſchen dem Premierminiſter und Cur=
von
am Donnerstag beträchtlich abgeändert und verbeſſert wurde.
in der endgültigen Form erhielt er geſtern die einmütige Zu=
timmung
der Kabinettsmitglieder. In dem Mantelmemoran=
duim
werde angedeutet, daß eine baldige Antwort erwünſcht ſei.
Porerſt keine Perſtändigung.
TU. Paris, 21. Juli. Philippe Millet führt im Leit=
irtikel
des heutigen Heftes der Wochenſchrift LEurope Nou=
elle
an, Franlreichs Stellung im gegenwärtigen Meinungs=
ampf
leide darunter, daß die Ausarbeitung eines klaren fran=
öſiſchen
Programms nicht zuſtande gekommen ſei. England
verde unter dieſen Umſtänden bei geſchickter Taktik die weitere
Entwicklung der Dinge leiten können. Allerdings ſei die Tat=
ache
, daß im Ruhrgebiet keine engliſchen Truppen ſtänden, ein
chwacher Punkt für England. England werde feſtſtellen, daß
s nicht gelinge, die Franzoſen zum Verzicht auf das Ruhrpfand
u beſtimmen, wenn man nicht vorher die franzöſiſchen Forde=
ungen
erfülle. (2) Eine Kompromißverſtändigung ſei unver=
neidlich
, wenn nicht zwiſchen den Verbündeten und Deutſch=
and
, ſo doch wenigſtens zwiſchen Frankreich und England‟. Die
ſeiden Länder würden ſich gezwungen ſehen, einander Zuge=
ländniſſe
zu masen, aber wahrſcheinlich würden noch
Bochen vergehen, ehe die Verſtändigung ver=
elt
ſei.
Por Beſgiſch=franzöſiſchen Beſprechungen.
London, 21. Juli. (Wolff.) Reuter meldet aus Paris,
s werde angenommen, daß Theunis und Jaſpar anfangs näch=
ter
Woche zu einer Konferenz mit Poincaré nach Pa=
is
kommen werden und daß daher mit der Entſendung der fran=
öſiſchen
Antwort nach London ungefähr Ende nächſter Woche
ſerechnet werden könne. Da, wie verlautet, die franzöſiſche Re=
lierung
die gleiche Zurückhaltung beobachten wird wie die briti=
che
, werde keine offizielle Note erwartet, bevor ſich die Antwort
n britiſchen Händen befindet. Die für morgen erwartete Rede
Poincarés werde keine Antwort auf die britiſche Note bedeuten.
Sie ſei bereits am Donnerstag entworfen worden. Schließlich
dementiert Reuter noch die Meldung, daß der britiſche Botſchaf=
er
in Paris, Crewe, nach Paris zurückgekehrt ſei.

Das Rätſelraten.
Havas über den engliſchen Entwurf.
Paris, 21. Juli. (Wolff.) Havas berichtet über den In=
halt
des engliſchen Antwortentwurfes aus London: glänzend bewährt gegenüber der geldhungrigen Rentnerpolitik
Nach den im Laufe des Tages von autoriſierter Seite einge=
gangenen
Informationen würde die Einſetzung des Sachver=
ſtändigenausſchuſſes
, der nach engliſcher Auffaſſung mit dem Ver=
ſailler
Vertrag in Einklang ſtände und als eine Emanation der
Reparationskommifſion betrachtet werden könnte, die Grund= anteil bei der Ausführung der dort geplanten großen Eiſenbahn=
lage
der Dokumente bilden. Dieſer Ausſchuß würde die Lage unternehmungen fällt England zu. Auf der anderen Seite hat
in Deutſchland prüfen und könnte Anregungen vorbringen be=
treffs
der Mittel zu einer Löſung der ſämtlichen Reparations=
fragen
, in deren Rahmen die Beſetzung des Ruhrgebiets und
der paſſive Widerſtand als eines der Elemente betrachtet würde,
die mit der allgemeinen Frage gleichzeitig ihre Löſung finden
gleichzeitig in der Antwort an Deutſchland und in dem Begleit=
die
engliſche Regierung in algemeinen Wendungen ihrem Be= der türkiſchen Wirtſchaft zu erteilenden Konzeſſionen wurden
dauern über den Widerſtand Ausdruck geben. In dem Be=
gleitſchreiben
andererſeits würde Großbritannien vorſchlagen,
daß Frankreich auf Grund von Garantien Deutſchlands zur
unſichtbaren Beſetzung des Ruhrgebiets zurück=
kehre
. In dieſem zweiten Schriftſtück würde Großbritannien
auch erſt praktiſche Vorſchläge zu dieſer Frage machen.
Der Entwurf der Antwort auf die deutſche Note vom 7. Juni
ſei eine Entgegnung auf dieſe Note in ſämtlichen Punkten und
umfaſſe ungefähr ſechs Seiten. Das Begleitſchreiben an die Alli=
ierten
bzw. an die Vereinigten Staaten ſei kürzer. Beide Doku=
mente
hätten, wie verlautet, im Laufe der Beſprechungen
am Donnerstag nachmittag zwiſchen Lord Curzon und
Baldwin im Anſchluß an den Kabinettsrat erhebliche Wand=
lungen
durchgemacht, und es heiße ſogar auch hier laſſe ſich
den wären.
*) Anmerkung d. Red.: Es iſt abzuwarten, worin dieſe An=
ſpielung
beſteht.
Ein Reparationsplan Loucheurs.
Deutſchland ſoll verſklavt werden.
TU. Paris, 21. Juli. Daily Mail veröffentlicht heute
früh einen franzöſiſchen Reparationsplan, der,
wie der diplomatiſche Mitarbeiter des Blattes verſichert, der
Tätigkeit des franzöſiſchen Außenminiſters Loucheur ent=
ſtammt
und auch die Zuſtimmung Poincarés finde. Dieſer
Plan, den Loucheur anläßlich der Londoner Reiſe engliſchen
Kreiſen bekannt gegeben hat, ſoll in den bevorſtehenden eng=
liſch
=franzöſiſchen Beſprechungen zur Verhandlung
kommen. Dieſer Plan nimmt ſich folgendermaßen aus:
1. Deutſchland wird auf das Verlangen ſämtlicher Verbün=
deten
hin den paſſiven Viderſtand reſtlos ein=
ſtellen
.
2. Deutſchland läßt ſich die militäriſche Kon=
trolle
in jeder Form, wie ſie von den Ver=
bündeten
ausgeübt wird, gefallen.
3. Deutſchland wird ſeinen Staatshaushalt ſowie
ſein Finanzprogramm und das Verwaltungs=
weſen
, die Reichsbank mit einbegriffen, der Kon=
trolle
des internationalen, von den Verbündeten er=
nannten
Ausſchuſſes unterſtellen.
4. Die Verbündeten werden von Deutſchland lediglich zwei
Milliarden Pfund Sterling beanſpruchen, die
die Bonds 4 und B darſtellen und die in den nächſten 10
bis 15 Jahren zu bezahlen ſind. Dieſe Zahlungen werden
unter den Verbündeten in der Weiſe verteilt, daß Frank=
reich
ungefähr 1,3 Milliarden Pfund Sterling zum Wieder=
aufbau
ſeiner verwüſteten Gebiete erhält, und England,
das auf ſeine Reparationsforderungen Verzicht leiſtet,
wird ungefähr 5 Millionen Pfund Sterling zur Erfüllung
ſeiner Schuldenverpflichtungen Amerika gegenüber be=
kommen
.
5. Die Verbündeten werden bei Deutſchland wegen der Zah=
lung
der Vonds C in keiner Weiſe vorſtellig werden, ſo=
lange
die unter 4. erwähnten Zahlungen nicht erfüllt ſind.
Sobald das der Fall iſt, wird die geſamte Frage der inter=
allierten
Kriegsſchulden in Betracht gezogen werden.
Dem engliſchen Blatt zufolge decke ſich dieſer franzöſiſche Plan
im großen und ganzen mit dem belgiſchen Programm, das vor
einiger Zeit fertiggeſtellt wurde.

Die Woche.
Nach achtmonatlichen Verhandlungen wurde am Dienstag,
dem 17. Juli 1923, zu Lauſanne das Abkommen paraphiert,
welches den Frieden im Orient nach 11jährigen Kriegs= und
kriegsähnlichen Zuſtänden wiederherſtellen ſoll. Ein Ereignis
von weltgeſchichtlicher Bedeutung, auch wenn die jetzt getroffene
Regelung das Abkommen ſoll am kommenden Dienstag in
Lauſanne unterzeichnet werden nur ein Proviſorium ſein
ſollte. Acht Monate lang hat man in Lauſanne um Grenzregu=
lierungen
, politiſche und wirtſchaftliche Konzeſſionen gerungen,
und mehr als einmal hatte es den Anſchein, als ob alle Be=
mühungen
um den Frieden umſonſt wären. Aber nicht um die
ſtellenweiſe ſtark in den Vordergrund gerückten Einzelheiten
handelte es ſich im Grunde, ſondern um grundſätzliche weit=
tragende
Auseinanderſetzungen der Großmächte. Eine geſicherte
Stellung Großbritanniens an den Dardanellen und in Klein=
aſien
iſt unerläßlich für ſeine Weltmacht, und mit diplomatiſchem
Geſchick hatten die Franzoſen die Achillesferſe des angelſächſi=
ſchen
Gegners herausgefunden. In bedenklich ſchwacher Stellung
befand ſich das Londoner Kabinett zu Beginn der Lauſanner
Konferenz. Griechenland, das als Englands Landsknecht gegen
die Türken gezogen, war militäriſch und politiſch zuſammen=
gebrochen
. Der mit franzöſiſchen Waffen und mit franzöſiſcher
Munition erfochtene Sieg Kemal Paſchas war ein unbeſtreit=
barer
Sieg der franzöſiſchen Diplomatie. Einen ſchweren
Schlag hatte das engliſche Preſtige im nahen Oſten dadurch er=
halten
. Umſo bewundernswerter iſt das diplomatiſche Geſchick
der engliſchen Regierung, oder beſſer geſagt: des Leiters ſeiner
Außenpolitik, Lord Curzons, mit dem im Verlaufe der Lauſan=
ner
Konferenz die Niederlage in einen Sieg verwandelt wurde.
Die Tradition der engliſchen Diplomatie hat ſich wieder einmal
der Franzoſen. Stark befeſtigt hat Großbritannien ſeine Stel=
lung
im neuen türkiſchen Staatsgebiet, und damit auch ſeine
Stellung in den Grenzgebieten der Türkei. Wirtſchaftlich hat
es ſich in Kleinaſien große Vorteile geſichert, und der Löwen=
es
die Türkei nicht zu bereuen gehabt, daß ſie mit klarem Blick
ſehr bald den Frontwechſel von Frankreich zu England vollzog.
Sie hat den Griechen das ihnen in Kleinaſien zugefallene Ge=
biet
abgenommen und auch in Europa läuft die türkiſche Grenze
wieder an der Maritza entlang, über Adrianopel und auch über
würden. Auf den paſſiven Widerſtand würde übrigens dem heißumſtrittenen Karagatſch weht der türkiſche Halbmond.
Die Kapitulationen wurden abgeſchafft und durch ein Abkom=
ſchreiben
an die Allierten angeſpielt.*) In der erſten Havas, men erſetzt etwa nach dem Muſter des deutſch=türkiſchen Abkom=
gibt
dieſe Information unter ausdrücklichem Vorbehalt würde mens zur Zeit des Weltkrieges, und die zum Wiederaufbau
nach den türkiſchen Vorſchlägen, alſo nach rein türkiſchen Ge=
ſichtspunkten
vergeben. Der kranke Mann hat ſich durch ſein
zähes und tapferes Ausharren ſeine Stellung unter den lebens=
fähigen
Nationen auf abſehbare Zeit geſichert.
Und trotzdem ſchafft der Lauſanner Friede nur ein Provi=
ſorium
. Die Löſung der Meerengenfrage erfolgte ohne Ruß=
land
, das ſich vor dem ſtarken engliſchen Druck vorläufig zurück=
zog
, und ſo konnte es geſchehen, daß eine Neutraliſierung und
Entmilitariſierung der Dardanellen beſchloſſen wurde, die nichts
anderes bedeutet, als daß die engliſche Flotte ungehindert ins
Schwarze Meer fahren kann, und daß die Randſtaaten des
Schwarzen Meeres, damit unter dem Feuer der engliſchen
Schiffskanonen liegen. Aber auch die ruſſiſchen Wirtſchafts=
zentren
am Schwarzen Meer ſind damit ins Machtbereich
allerdings nichts Beſtimmtes angeben daß ſie verbeſſert wor= Albions geraten, eine Löſung, die keine ruſſiſche Regierung
jemals als dauernd anerkennen kann und wird. Wieder ein=
mal
wird man am Dienstag in Lauſanne ein Dokument unter=
ſchreiben
, welches den Keim zu ſchweren zukünftigen Verwick=
lungen
in ſich trägt.
Der Erfolg Londons beſteht aber auch darin, daß man die
Verſuche Poincarés, England im nahen Orient zu binden, um
ſo die Hand frei zu bekommen für die Verwirklichung der eige=
nen
europäiſchen Pläne, durchkreuzt hat. Das ſo oft ſchon erfolg=
reich
durchgeführte Geſchäft, durch Konzeſſionen im Orient eng=
liſche
Duldung an Rhein und Ruhr zu erkaufen, iſt diesmal
kläglich fehlgeſchlagen, und die Aktivität des Londoner Kabinetts
in der Neparationsfrage iſt das äußere Zeichen der vollzogenen
Wandlung. Daß die Politik Baldwins ſelbſwerſtändlich nicht
darin gipfelt, ſich um Deutſchlands willen mit Frankreich end=
gültig
zu überwerfen, kann gar nicht oft nd eindringlich genug
betont werden. Wir haben ſtets und immer wieder vor Illu=
ſionen
in dieſer Beziehung gewarnt, und die Entwicklung der
letzten Tage hat die Berechtigung dieſer Warnungen nur allzu
klar erwieſen.
Auf die Erklärung der britiſchen Regierung vor dem eng=
liſchen
Unterhaus hat Herr Poincaré durch ſeine Sonntagsrede
in Senlis prompt geantwortet. Herr Poincars fühlt ſich ſehr
ſtark. Was unſere Freunde und Feinde über uns denken, iſt
uns gleichgültig, denn wir haben die Macht, ſo ſagte vor etwa
14 Tagen ein franzöſiſcher Miniſter, und aus dieſem Gedanken=
gang
heraus dürfte auch die Rede Herrn Poincarés entſtanden
ſein. Immerhin war jedoch die Wirkung dieſer franzöſiſchen
Ohrfeige in England ſo erheblich, und auch in Belgien wurde
es den leitenden Perſönlichkeiten ſo ſchwül zu Mut, daß man
ſich in Paris veranlaßt ſah, die etwas fadenſcheinige Erklärung
abzugeben, daß die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
keineswegs eine Antwort auf die engliſche Regierungserklärung
darſtelle, ſondern daß ſie ſchon vor dieſer verfaßt worden ſei.
Am Donnersdag ſprach Stanley Baldwin, am Sonntag Herr
Poincaré. Der franzöſiſche Miniſterpräſident entwirft ſeine
üblichen Reden offenbar ſehr frühzeitig!
Am Freitag hat die engliſche Regierung nunmehr den Ent=
wurf
einer Antwort auf die deutſche Note den allierten Regie=
rungen
überreicht, über deſſen Inhalt offiziell bis zur Stunde
noch nichts verlautet. Bemerkenswert iſt, daß, obwohl die fran=
zöſiſche
Regierung am Freitag abend noch jede Auskunft ver=
weigerte
, die franzöſiſche Preſſe es ſich angelegen ſein ließ, alle
möglichen Einzelheiten zu verbreiten, die, natürlich nur auf Ver=
mutungen
baſierend, das Urdeil der Welt in franzöſiſchem Sinne
beeinfluſſen ſollten. Es iſt müßig, auf alle die tauſend Kom=
binationen
näher einzugehen. Daß die engliſche Note wirtſchaft=
lich
eine Befriedung Europas in greifbare. Nähe rücken möchte,
dürfte keinem Zweifel unterliegen. Von entſcheidender Bedeu=
tung
wird es aber ſein, ob England in politiſcher Bezie=

[ ][  ][ ]

Seite 2.

hung Vorſchläge macht, die nicht nur für Frankreich an=
nehmbar
ſind. Die engliſche Regierung hat mit anerkennens=
werdem
Freimut noch bis vor zehn Tagen zugegeben, daß die
Aufgabe des paſſiven Widerſtandes für die deutſche Regierung
theoretiſch und praktiſch unmöglich ſei. Praktiſch unmöglich,
weil der Widerſtand der gequälten Bevölkerung an Rhein und
Ruhr eine ſpontane Volksbewegung iſt, die weder durch einen
Regierungsbefehl entſtanden iſt, noch beendet werden kann;
politiſch unmöglich, weil eine Reichsregierung ,die ſich in dieſem
Augenblick unter ein neues kaudiniſches Joch zwingen laſſen
wollte, im gleichen Augenblick jeden Rückhalt im deutſchen
Volk verlieren würde. Daß das Kabinett Cuno in dieſem
Punkt niemals ſeine Stellung ändern kann, iſt ſo ſelbſterſtänd=
lich
, daß es gar nicht nochmals betont zu werden braucht. Wir
möchten aber auch annehmen, daß man in London weiß, daß
keine deutſche Regierung jemals im Gegenſatz zum ge=
ſamten
deutſchen Volk den ausſichtloſen Verſuch unter=
nehmen
könnte, den Widerſtand der deutſchen Bevölkerung
gegen den fremden Eroberer durch Regierungsmaßnahmen zu
brechen. Die Gefliſſenheit, mit welcher die Franzoſen die Frage
des paſſiven Widerſtandes in den Vordergrund der Verhandlun=
gen
geſtellt haben, beweiſt am beſten, wie ſcharf dieſe deutſche
Waffe ift. Zu einer Verſtändigung iſt das deutſche Volk
nach wie vor bereit, gegen eine Kapitulation wird es mit
den ihm verbliebenen Waffen bis zu Ende kämpfen!
A.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 22. Juli 1923.

Nummer 200.

Eine Rede des ehemaligen Miniſters Klotz.

Eine innere Goldanleihe.

Prüfung des Entwurfs durch die Alliierten.

Paris, 21. Juli. (Wolff.) Bei der Einweihung einer
Rennbahn in Abbeville hielt als Abgeordneter des Departe=
ments
und als Vorſitzender des Generalrats der ehemalige
Finanzminiſter Klotz eine Rede, in der auf ſeine Reiſe nach
England in jüngſter Zeit anſpielte und unter anderem den
Wunſch nach einer häufigeren perſönlichen Fühlungnahme zwi=
ſchen
den engliſchen und franzöſiſchen Staatsmännern ausſprach.
Sicher ſeien keine neuen Konferenzen zu wünſchen, ebenſowenig
keine neuen großen Sachverſtändigenberatungen, aus denen
ſchon ſehr viel Irrtümer hervorgegangen ſeien.. Es dürfe zu
keiner Verſchiebung der Verantwortlichkeit kommen, wenn dieſe
den Regierungschefs und in zweiter Linie den Parlamenten
zufiele. Aber die Premierminiſter würden dieſe ihre Verant=
wortung
um ſo leichter tragen, wenn ſie ſich mehr achteten. Klotz
findet, daß die Erklärung Baldwins deshalb beachtenswert ſei,
weil er die Notwendigkeit der Reparationszahlungen und der
Sicherheitsfrage in Europa betont habe. Die Einheitsfront der
Alliierten könne alſo wiederhergeſtellt werden. Man müſſe
Vertrauen zu den Regierungen der Entente haben, damit die
verſchiedenen Abſichten der Freunde Deutſchlands vereitelt wür=
den
, die zu trennen verſuchten, um zu herrſchen. Schließlich
wandte ſich der frühere Miniſter gegen die Internationaliſten
aller Richtuin
en Einfluß ebenſo macht= wie verhängnis=
voll
ſei und
ſier den Intereſſen der Nationen zuwider=
laufe
.

TU. Berlin, 21. Juli. Wie wir hören, wird das Reich
ſchon ſehr bald dem Plan einer Ausgabe einer Goldan=
leihe
, des Reiches in kleinerem Umfange nähertreten.
Der Grund liegt darin, daß in weiten Kreiſen des Publikums
das Bedürfnis nach wertbeſtändiger Anlage
herrſcht. Man hofft ferner die Spekulation auf dem Effekten=
markt
und die Vorkäufe in Waren dadurch eindämmen zu kön=
nen
, und will das Bedürfnis der Sparkaſſen nach wertbeſtändigen
Anlagemöglichkeiten im Intereſſe des Spartriebes in begrenztem
Maße befriedigen.

Die deutſch=argentiniſchen Beziehungen.

Paris 21. Juli. (Wolff.) Das Journal des Débats er=
klärt
: Die heute in Paris eingetroffenen engliſchen Dokumente
würden einer Prüfung unterzogen werden, die mehrere Tage in
Anſpruch nehmen werde. Während dieſer Tage ſei man im
Quai d’Orſay entſchloſſen, ſtrengſte Diskretion zu wahren, die
man für eine unerläßliche Vorausſetzung halte, wenn die kom=
menden
Verhandlungen und Beſprechungen von Erfolg ſein
ſollen.

Ein neuer Rechtsbruch.

Enttäuſcht!

Paris, 21. Juli. (Wolff.) Einige Morgenblätter berichte=
ten
in ſenſationeller Aufmachung, der deutſche Geſchäftsträger,
Botſchaftsrat von Höſch, habe geſtern im franzöſiſchen Miniſte=
rium
für auswärtige Angelegenheiten eine Demarche, betreffend
die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes im Ruhrgebiet (Anm.
d. Red.: Der Wunſch der Vater des Gedankens), gemacht. Der
Pariſer Vertreter des W. T. B. erfährt von zuſtändiger Stelle,
daß taſächlich geſtern nachmittag Botſchaftsrat von Höſch am
Quai d’Orſay vorgeſprochen hat, jedoch hat er Vorſtellungen er=
hoben
wegen der Verhaftung deutſcher Perſönlichkeiten im be=
ſetzten
Gebiet, die in den letzten Tagen durch die franzöſiſchen
Beſatzungsbehörden vorgenommen wurden als Repreſſalie gegen
die Inhaftierung einiger franzöſiſcher Staatsangehörigen in
Deutſchland.

Frankfurt, 21. Juli. (Wolff.) Die Franzoſen haben
heute morgen kurz nach 5 Uhr den Block Hanecker zwiſchen
Rödelheim und Weißkirchen der Strecke Frankfurt Uſin=
gen
überraſchend beſetzt und den Zugverkehr durch Auf=
reißen
der Schienen unterbunden. Sie zogen ſich darauf
zurück und ſchoſſen ohne Anruf vom Stellwerk aus auf jeden, der
ſich der Blockſtelle näherte und ſich dort zu ſchaffen machte. Der
Zugverkehr auf der Strecke FrankfurtUſingenHomburg iſt
damit ſtillgelegt.

Neue Kriegsgerichtsurteile.

* Mainz, 21. Juli. Die Verhandlungen gegen die von
der franzöſiſchen Militärbehörde in Bingen verhafteten Poſt=
beamden
haben am 17. Juli vor dem Kriegsgericht in Wies=
baden
ſtattgefunden. Es ſind verurteilt worden: der Oberpoſt=
inſpektor
Münch vom Poſtamt Bingen zu 6 Monaten Gefäng=
nis
und 25 Millionen Mark Geldſtrafe, der Oberpoſtſekretär
Lauff vom Poſtamt Bingen zu 1 Jahr Gefängnis und 25 Mil=
lionen
Mark Geldſtrafe, und der Poſthelfer Kahl vom Poſtamt
Bingen zu 1½ Jahren Gefängnis und 25 Millionen Mark
Geldſtrafe.

Eine Stimme aus Oeſierreich.

Der Poſtſchaffner Jakob Weber vom Poſtamt 3 in Mainz
iſt am 12. Juli, 3 Uhr nachmittags, nach ſiebenwöchiger Unter=
ſuchungshaft
von den Franzoſen freigelaſſen worden. Das gegen
ihn eingeleitete Verfahren wurde niedergeſchlagen.

Wien 21. Juli. (Wolff.) In ihrem heutigen Leitartikel
beſpricht die Volkszeitung den neuen kataſtrophalen
Markſturz und die drohende Lebensmittelknap)heit in Ber=
lin
. Sie übt in dieſem Zuſammenhang ſcharfe Kritik an der
ſchwächlichen Haltung Englands und dem Abſeitsſtehen Ameri=
kas
, das durch ſein Verhalten die Haltung Frankreichs ermög=
lichte
. Jede neue Bedrückung Deutſchkands mache jede Repara=
tionszahlung
unmöglich. Die traurige Lage müſſe bei der heu=
tigen
weltpolitiſchen Konſtellation ihren Höhepunkt erreichen.
Man könne nur aus tiefſtem Herzen wünſchen,
daß Deutſchland in dieſen Tagen ſchwerſter
Heimſuchung Ruhe bewahren möge.

Keine italieniſchen Reparationslieferungen mehr.

Reiſe Le Trocquers ins Ruhrgebiet.

* Paris 21. Juli. (Priv.=Tel.) Wie die Blätter berich=
ten
, iſt der Miniſter für öffentliche Arbeiten Le Trocqueur
geſtern abend nach dem Ruhrgebiet abgereiſt. Marcel Hatin
hatte Gelegenheit, den Miniſter vor ſeiner Abreiſe zu ſprechen,
und berichtet hierüber im Echo de Paris: Man habe in gewiſſen
Kreifen davon geſprochen, daß ſeine Reiſe nach dem Ruhrgebiet
durch Spannungen zwiſchen London und Paris veranlaßt wor=
den
ſei. Hierauf erwiderte Le Trocquer, er nehme nur eine In=
ſpektionsreiſe
in das Ruhrgebiet vor, um an Ort und Stelle die
Frage des Abtransportes der Kohlen auf den Eiſenbahnen und
Waſſerſtraßen zu prüfen. Er wolle die Maßnahmen zur Aus=
beutung
des beſetzten Gebietes produktiver geſtalten. Seine
Reiſe trage rein techniſchen Charakter.

Den Franzoſen gehen die Kohlen aus.
Berlin, 21. Juli. (Wolff.) Infolge der Beſchlagnahme der
nach dem Süden fahrenden Züge durch die Beſatzungsbehörden
mußten die Lieferungen von Reparationskohlen an Italien einge=
ſtellt
werden. Von italieniſcher Seite wurde bei den Beſatzungs=
behörden
deshalb Vorſtellung erhoben. Die Franzoſen ſträuben
ſich dagegen, die Wiederaufnahme der Reparationslieferungen an
Italien zuzulaſſen. Der Grund hierfür iſt wahrſcheinlich, daß die
Kohlenvorräte immer mehr von den Franzo=
ſen
in Anſpruch genommen werden und daß in abſeh=
barer
Zeit die Halden vollſtändig erſchöpft ſein
werden.

Polniſche Gelüſte nach Memel.

* Warſchau, 21. Juli. (Priv.=Tel.) Der der jetzigen
Regierung naheſtehende Kurjer Warzawski will wiſſen, daß die
polniſche Regierung unbedingt darauf dringen wird,
daß Polen freien Tranſitverkehr auf der Memel
erhält. Memel könne ohne Polen keinen wirtſchaftlichen Auf=
ſchwung
nehmen. (!) Das Blatt wirft Litauen vor, daß es ſich
an ſeine Verpflichtungen nicht kehren würde und der Anſtifter
aller Unſtimmigkeiten wäre. Polen könne ſich die deutſch=
litaniſchen
Pläne einer Abſperrung der öſtlichen
Grenze Polens nicht gefallen laſſen. Früheroder ſpäter
würde es daher zu einem Konflikt kommen.

* Hamburg, 21. Juli. (Priv.=Tel.) Zu Ehren des ar=
gentiniſchen
Geſandten Molina und des Kommandanten des
argentiniſchen Schulſchiffes Preſidente Samiento gab der
Senat heute im Rathaus ein Abendeſſen, an dem auch Reichs=
kanzler
Dr. Cuno teilnahm. Unter den Anweſenden befanden
ſich ferner der Berliner argentiniſche Generalkonſul, der Kom=
mandant
des Kreuzers Berlin, der Rektor der Univerſität und
der Präſident der Handelskammer.
Während des Eſſens hielt Oberbürgermeiſter Dr. Dieſterl
folgende Anſprache: Im Namen des Senats der Freien und
Hanſaſtadt Hamburg habe ich die Ehre, die Flagge Argentiniens,
dieſes Wahrzeichen eines freien und mächtigen Volkes, im Ham=
burger
Hafen mit aufrichtiger Freude zu begrüßen. Desgleichen
entbiete ich den Herren Vertretern der argentiniſchen Regierung
und der argentiniſchen Seemacht herzlichen Willkomm. Wenn
wir in Deutſchland jetzt eine Zeit durchleben, die ähnlich jener
Periode der argentiniſchen Geſchichte iſt, aus der das argenti=
niſche
Volk durch ſeinen Freiheitswillen und die Kunſt ſeiner
Staatsmänner geführt wurde, ſo hoffen wir, daß ſpäter auch ein
Vergleich des Schickſals unſeres Volkes in bezug auf die auf=
bauenden
Kr fte berechtigt ſei, die Argentiniens gegenwärtige
bedeutungsvolle Stellung unter den Völkern der Erde veranlaßt
habe. Soll das gelingen, dann werden die Zerſtörungen des
Haſſes, die wir jetzt noch immer in der Welt ſehen, durch die
ſchaffende Arbeit einer menſchlichen Kulturgemeinſchaft beſeitigt
werden müſſen. Mit dem Danke für Ihr Kommen verbinde ich
die aufrichtigſten Wünſche für das Glück Ihres Vaterlandes
und das Wohl des argentiniſchen Volkes. Es lebe die argen=
tiniſche
Regierung und das argentiniſche Volk!
Im weiteren Verlauf des Abends nahm Reichskanz=
ler
Dr. Cuno das Wort und führte u. a. folgendes aus:
Meine Herren von der argentiniſchen Flotte! Sie erſchienen
hier als Vertreter der bewaffneten Macht Ihres Vaterlandes,
zugleich aber als deſſen friedliche Sendboden, die beitragen ſol=
len
zur Anknüpfung der mannigfachſten Beziehungen, die unſere
beiden Länder verbinden. Dieſe Beziehungen, die ſowohl gei=
ſtiger
wie wirtſchaftlicher Art ſind, bilden die Grundlage einer
alten, nie unterbrochenen Freundſchaft, deren Feſtigung und
weiteren Ausbau die deutſche Regierung ſich ſtets angelegen ſein
laſſen wird. Sie weiß ſich darin eins mit allen anweſenden Ver=
tretern
der argentiniſchen Republik. Das ſchöne Schiff, das Sie,
meine Herren Offiziere, hierher gebracht hat, iſt uns nicht un=
bekannt
. Mehrfach ſchon hat es unſeren Hafen beſucht, und auch
Hamburg, wo es allerdings vor langen Jahren geweſen iſt, hat
ihm eine angenehme Erinnerung bewahrt. Es iſt ein ſtolzer
Name, den Ihr Schiff trägt, Herr Kommandant. Unter den
zahlreichen bedeudenden Staatsmännern, die der argentiniſche
Boden hervorgebracht hat, iſt der Präſident Samiento einer der
hervorragendſten. Große Verdienſte hat er ſich um die Ruhe und
Ordnung ſeines Landes erworben. Ein Mann von ſtarken gei=
ſtigen
Kräften, einer umfaſſenden, umfangreichen Bildung und
einem unbeugſamen Willen, hat er ſein ganzes Streben in den
Dienſt der friedlichen Entwicklung Argentiniens geſtellt. Seine
vorbildlichen Leiſtungen auf dem Gebiet der inneren Kultur
leben in der Geſchichte fort. Ihnen allen, meine Herren aus
Argentinien, iſt auch jener Ausſpruch des großen Süaatsmannes
bekannt, der auch heute noch die Richtſchnur der auf dieſem Ge=
danken
aufgebauten argentiniſchen Republik bedeutet. Sie aber,
meine Herren, die Sie die Flagge in ſtolzer Erinnerung an die
Geſchichte Ihres Landes durch das Weltmeer tragen, begrüße ich
nochmals auf das herzlichſte im Namen der deutſchen Reichs=
regierung
als Vertreter des argentiniſchen Volkes. Seien Sie
überzeugt, daß Sie uns mit Ihrem Beſuch eine große Freude
machen und bewahren Sie auch Ihrerſeits den Stunden, die Sie
hier mit uns verbringen, ein freundliches Gedenken.
Fregautenkapitän A. Brana dankte für die Begrüßung
und hob die Verdienſte hervor, die die deutſchen Einwanderer
in Argentinien ſich um die Entwicklung der argentiniſchen Repu=
blik
erworben haben. Sein Hoch galt dem Wohl der deurſchen
Republik, des Reichskanzlers, der Stadt Hamburg und der deut=
ſchen
Marine. Seine Ausführungen, die mit den beſten Wün=
ſchen
für die Zukunft Deutſchlands ſchloſſen, bildeten den Höhe=
punkt
des bedeutungsvollen Abends.

8I

Darmſtädter Erinnerungen.

Von Dr. jur. et phil. Karl Eſfelborn.

XVIII.
Den Einzug der Preußen im Jahre 1866 in Darm=
ſtadt
beſchreibt Karl Naupp in ſeinen bereits genannten Er=
innerungen
Aus meinem Leben und aus meiner Zeit (S. 53).
Erinnerungen an die Mädchenſchule, an die Weihnachts=
meſſe
und an die Vergnügungen der heranwachſenden Jugend
biezet die am 27. September 1853 geborene jüngſte Tochter des
Hofmuſikus Daniel Anton Henriette Rapp. geb. Anton,
in dem Auffatze Jugenderinnerungen einer Großmutter ( Heſſi=
ſche
Heimat, Bd. 1, S. 211215). In ſeiner Fortſetzung (ebd.
Bd. 2, S. 6770) ſchildert ſie Das Waſchfeſt und den Bohnen=
ſchnitt
, zwei Darmſtädter Gebräuche des bürgerlichen Lebens,
die jetzt längſt verſchwunden ſind.
Der Theologe und Philoſoph David, Friedrich
Strauß (18081874), der mit Unterbrechung des Winters
1867/68 vom Herbſt 1865 bis Herbſt 1872 in Darmſtadt wohnte,
kommt in ſeinen größtenteils in Darmſtadt entſtandenen Lite=
rariſchen
Denkwürdigkeiten (Geſammelte Schriften,
Bd. 1, Bonn 1876, S. 180) auch auf Darmſtadt zu ſprechen, das
für ihn mit einem der erfreulichſten Ereigniſſen ſeines Lebens,
der Abfaſſung der Schrift über Voltaire aufs engſte verbunden
war. Die Anregung zu dieſem Meiſterwerke verdankte er der
Prinzeſſin Alice, und der Gedanke, etwas über Voltaire zu
ſchreiben, um es ihr vorzuleſen, hatte etwas verlockendes für
ihn. Indem er ihre freundliche Geſtalt zwiſchen ſich und das
Publikum ſtellte, überwand er den Widerwillen, den der Gedanke
an das letztere ihm gegen das Schreiben einflößte: es blieb ihm
vorerſt ganz aus dem Geſicht. (Vgl. a. a. O. S. 7072). Im
Winter 1869 hatte er ſeinen Plan, den ganzen Mann, ſein ge=
ſamtes
Leben und Wirken darzüſtellen, vollendet und las das
Geſchaffene an ſieben Abenden der Prinzeſſin vor.
Von David Friedrich Strauß in Darmſtadt handelt auch der
Dichter und Literarhiſtoriker Otto Roquette der vom
Jahre 1869 bis zu ſeinem Tode am 18. März 1896 zu=
erſt
an der Techniſchen Schule und dann an der aus dieſer
hervorgegangenen Techniſchen Hochſchule wirkte, in ſeiner Le=
bensbeſchreibung
Siebzig Jahre (2 Bände, Darmſtadt
1894). Im zweiten Bande dieſes Werkes, worin ſich die
Liebenswürdigkeit ſeines Verfaſſers widerſpiegelt, iſt natur=
gemäß
des öftern von Darmſtadt die Rede. Seine mancherlei
Mitteilungen, auf die hier im einzelnen nicht eingegangen wer=
den
kann, beziehen ſich vor allem auf die Techniſche Hochſchule
und ihre Entwicklung, Darmſtadt während der Kriegszeit, das
geiſtige Leben Darmſtadts und das Theater. Doch können einige
ſeiner Urteile über die damalige Techniſche Schule und ihre
Schüler nicht unwiderſprochen bleiben, insbeſondre wenn er

ſagt, daß er eine ganz verkommene Schule vorgefunden habe,
und dabei eine erſtaunliche Disziplinloſigkeit, an welcher die
Schüler am wenigſten Schuld trugen (Bd. 2, S. 180). Ein da=
maliger
Beſucher der Schule, der im Jahre 1849 geborene Archi=
tekt
Karl Chriſtian Rückert (geſt. 1919) bemerkt hierzu:
Das hat Roquette in ſeinen Erinnerungen ſelbſt geſchrieben,
aber völlig mit Unrecht; denn der erſte von dem Senat
gewählte Rektor 1869/70 war ein Preuße, echter Berliner, Pro=
feſſor
Werner von der Gewerbeakademie und Maſchinen=
ingenieur
. Mit dieſem Mann habe ich jahrelang jeden Mitt=
woch
Abend im techniſchen Klub im Saalbau verkehrt. Er hat,
obgleich wir oft von dieſen Zeiten ſprachen, niemals ein Wort in
dem Sinne, wie Roquette urteilt, fallen laſſen. Zudem war ich
ſelbſt Schüler in der genannten Zeit des Baukurſus bei Wagner
und habe von einer ſogenannte Disziplinloſigkeit abſolut gar
nichts bemerkt. Es ſcheint mir, daß Roquette als Preuße es als
ein großes perſönliches Opfer anſah, wenn er von Berlin nach
Darmſtadt ging. Er hatte geglaubt, eine einflußreichere Rolle
ſpielen zu können und vielleicht die Leitung in die Hand zu be=
kommen
, dafür war er aber weder hier noch wo anders als die
geeignete Perſönlichkeit befunden worden. Auch hatte er wohl
kein Verſtändnis für die ſogenannte akademiſche Lernfreiheit, wie
ſie ſchon längſt an den ſüddeutſchen techniſchen Hochſchulen
herrſchte, während die Berliner techniſchen Akademien (Bau= und
Gewerbeakademie) die reinſten Dreſſuranſtalten für die künftigen
Staatsdiener waren, bis auch ſie endlich ſich zur größern Freiheit
durchrangen. Unter dieſem beſchränkten Geſichstpunkt, den Ro=
quette
offenbar mitbrachte, namentlich von ſeiner Lehrtätigkeit
an Kriegsakademien, mochte er in Darmſtadt Diſziplinloſigkeit
ſehen und mit dieſer für die alten heſſiſchen Lehrer beleidigenden
Anſicht tvohl keine Gegenliebe finden."
Eine Anzahl Erinnerungen aus ſeiner Schulzeit hat der am
12. April 1859 geborene Stadtbibliothekar Karl Noack, der
im Herbſt 1877 das Darmſtädter Gymnaſium mit der Reifeprü=
fung
verließ, zu einer Erinnerungsausſtellung an das alte
Gymnaſium veröffentlicht (Darmſtädter Tagblatt. Nr. 255 vom
15. September 1917). Neben einigen Epiſoden aus dem Kriegs=
jahr
1870/71 wird darin namentlich des die Prima an den Oden
des Horaz in die Schönheiten und den Geiſt des klaſſiſchen Alter=
tums
einführenden Direktors Boßler und des ihm bei ſeinem
Abgang im Jahre 1876 als Ausdruck ihrer Verehrung von ſeinen
Schülern dargebrachten Fackelzuges, eines für die Pennäler
ungeheuer wichtigen Ereigniſſes, ſowie Boßlers Nachfolger
Andreas Weidner gedacht.
Nachrichten über Darmſtadt während der Mobil=
machung
des Jahres 1870 und des daranſchließenden Krieges
ſowie bei der Heimkehr der Truppen ſind in einer ganzen Reihe
von Aufzeichnungen enthalten. Es ſeien hier genannt außer
den erwähnten Erinnerungen von Pſchiebl (a. a. O. S. 617,
88f.) und Roguette (a. a. O. Bd. 2, S. 187198) noch des

eben genannten Carl Chriſtian Rückerts Kriegserinne=
rungen
Mit dem Tourniſter (2. Aufl. Frankfurt 1912,
S. 118) ſowie Georg Röder (18491878) Notizen
aus meinem Kriegstagebuch (Darmſtadt 1910, S. 6
und Alexander Bornemann (geb. 1847) Kriegs=
tagebuch
eines jungen Offiziers im Großh. Heſſ=
2. Jägerbataillon aus den Jahren 1870/71
(Gießen 1895, S. 142f.).
Eine Schilderung der Mobilmachung in Darmſtadt gibt auch
Karl Eſſelborn in ſeinen Rückblicken eines Siebzigjäh=
rigen
(Leipzig 1922, S. 68); außerdem bietet dieſes Büchlein
eiuen Beitrag zur Geſchichte des Darmſtädter gewerblichen Un=
terrichtsweſens
in dem Abſchnitte An der Großh. Landesbau=
gewerkſchule
(S. 1726), an der der Verfaſſer, der im Jahre
1901 die Geſchichte dieſer Anſtalt zu ihrem fünfundzwanzigjäh=
rigen
Jubiläum ſchrieb, von 1883 bis 1912 wirkte.
Seine perſönlichen Erinnerungen an den Oberbürgermeiſter
Ohly hat der wiederholt erwähnte Karl Chriſtian
Nückert ſchriftlich niedergelegt. Sie wurden nach ſeinem Tode
im 2. Bande der Heſſiſchen Heimat (S. 257264) veröffentlicht
und ſtellen einen wertvollen Beitrag zur Lebens= und Amtsge=
ſchichte
von Darmſtadts bedeutendſten Stadtoberhaupt dar.
Ueber einen Beſuch Richard Wagners in Darmſtadt berichtel
der am 23. November 1847 in Darmſtadt geborene Geh. Direk=
tionsrat
Ludwig Winter in ſeinen Erinnerungen an
Richard Wagner und Bayreuth (Heſſiſche Heimat, Bd. 2, 1922,
S. 341349). Der Meiſter ſtieg mit Gemahlin und Bedienung
in der Traube ab, beſuchte am 14. November 1872 die Aufführung
von Maurer und Schloſſer im Hoftheater und wurde am folgen=
den
Abend im Hotel Prinz Karl durch den Richard Wagner=
Verein in einem Bankett gefeiert, während draußen bei Wind
und Wetter die Kapelle des Leibgarderegiments unter der Lei=
tung
ihres Dirigenten, Muſikdire tors Adam, konzertierte, den
Wagner dadurch auszeichnete, daß er ihm den großen Lorbeer=
kranz
überreichte, den ihm der Wagnerverein kurz zuvor gewid=
met
hatte. Am folgenden Tage war in einem Schaufenſter das
Bild Wagners neben dem Adams und darüber das des Groß=
herzogs
Ludwig III., umgeben von dem Lorbeerkranz, zu ſehen.
Denſelben Vorgang behandelte auch Hermann Müller auf dem
im Jahre 1921 erſchienenen neunzehnten Blatte ſeines köſtlichen
Darmſtädter Skizzenbuchs.
Ueber die Anweſenheit Richard Wagners in Darmſtadt be=
richtet
die Fürſtin Marie zu Erbach=Schönberg in dem 3. Bande
ihrer Erinnerungen Erklungenes und Verklungenes ( Darm=
ſtadt
1923, S. 7). Damals ſand der Meiſter mit ſeinem Feſt=
ſpielhausplan
wenig Gegenliebe ſowohl bei ihrem Vater, dem
Prinzen Alexander, dem damals das Theater unterſtand, als
auch bei dem Großherzog Ludwig III., der ganz entſetzt ſagte:
Gott bewahre mich. Da dürfte ich den ganzen Sommer deil
Cothaer Almanach Diners geben!

[ ][  ][ ]

Beſtimmungen über denOeviſenverkehr.
Berlin, 21. Juli. (Wolff.) Von der Reichsbank wird
ns mitgeteilt: Wie bekannt, erreichten am Donnerstag die auf
er Börſe angemeldeten Deviſenankaufsaufträge einen Betrag
on 400 Millionen Goldmark, d. h. in Papiermark etwa 20 Bil=
onen
Mark. Es iſt klar, daß der angemeldete enorme Betrag
ber den effektiven Deviſenbedarf weit hinausgeht und zum
lergrößten Teil auf Kontenzeichnungen zwecks Erzielung eines
iheren Reparationsergebniſſes beruht. Ebenſo iſt es bei
er Höhe des Gegenwertes ausgeſchloſſen, daß auch nur ent=
rnt
Deckung für die angemeldeten Deviſenbeträge vorhanden
ar, wie dieſes ſeitens der Reichsbank nach der durch das Wolff=
ureau
vermittelten Veröffentlichung vom 17. Juli erwartet
erden mußte. Angeſichts eines derartigen, die ordnungsmäßige
erteilung der verfügbaren Deviſen völlig unmöglich machenden
orkommniſſes beſtimmt die Reichsbank nach eingehender Erör=
rung
mit den Vertretern der Vereinigung Berliner Banken
d Bankiers und im Einverſtändnis mit ihnen folgendes:
1. Bei der Erteilung von Deviſenankaufsaufträgen müſſen
e entſprechenden Barguthaben, berechnet nach dem letztvorauf=
gangenen
Deviſenkurſe, bei der den Auftrag zuerſt entgegen=
hmenden
Bank (Bankier) oder bei der den Auftrag zuerſt ent=
gennehmenden
Zweigſtelle einer Bank vorhanden ſein. Bevor
r Auftrag weitergegeben werden darf und bei der Berechnung
s vorhandenen Barguthabens darf nur der Saldo aller täglich
ligen Konten in Betracht kommen. Zugeſagte und nicht in
iſpruch genommene Kredite dürfen nicht angerechnet werden.
2. Gleichzeitig mit der Erteilung des Auftrages an die den
ten Auftrag entgegenehmende Bank (Bankier) oder an die
ierſten Auftrag entgegennehmende Zweigſtelle einer Bank hat
auftraggebende Kunde eine Erklärung über die Höhe, den
veck und die Bardeckung des Deviſenankaufauftrages an die
ſeinen Geſchäftsſitz zuſtändige Reichsbankanſtalt einzuſenden
d der den Auftrag entgegenehmenden Bank pp. hiervon Nach=
1)t zu geben. Die in der Wolff=Bureau=Notiz vom 17. Juli
ſordnete Mitteilung an die Deviſenbeſchaffungsſtelle
m. b. H. in Berlin bleibt daneben beſtehen.
3. Der Bank oder dem Bankier (Zentralbankier) des Börſen=
tzes
hat die den Deviſenkaufauftrag zuerſt in Empfang neh=
ande
Probinzbank pp. zu verſichern, daß ein Barguthaben in
ler Höhe des Auftrages vorhanden ſei, und nur bei dem Vor=
gen
dieſer Verſicherung darf der Zentralbankier des Börſen=
1tzes den Auftrag an die Reichsbank weiterleiten.
4. Zum Zwecke der Kontrolle wird die Reichsbank am Ge=
ſiftsſitze
der Kunden durch ihre Zweiganſtalten ſtichprobenweiſe
Yüfungen vornehmen, um das Vorhandenſein der Bardeckung
b Auftragserteilung feſtzuſtellen. Gegen Zuwiderhandelnde
dſie mit den ihr zur Verfügung ſtehenden Mitteln, insbeſon=
de
mit der Sperrung des Kredits und geeignetenfalls auch mit
Kndigung des Giroverkehrs, vorgehen. Abgeſehen hiervon, wird
ſi die Namen der Zuwiderhandelnden bekannt geben, damit
qſere Banken und Bankiers von ihnen keine weiteren Deviſen=
faufträge
entgegenehmen.
Erlaß des Reichswirtſchaftsminiſters.
Zur Palutaſpekulationsverordnung.
Berlin, 21. Juli. (Wolff.) Der Reichswirtſchaftsminiſter
in einem Schreiben an die Spitzenverbände des Handels
u. der Induſtrie zur Behebung der gegenwärtig eingetretenen
Sckung im Waren= und Zahlungsverkehr folgende Ausnahme
vi Paragraph 2 der Valutaſpekulationsverordnung bekannt:
(wird vorübergehend, und zwar vorläufig bis zum 15. Auguſt
113, zugelaſſen, daß für Einfuhrwaren und Waren, die über=
i
gend aus eingeführtem Material hergeſtellt ſind und die ſchon
bſer üblicherweiſe auf Valuta= oder Goldbaſis berechnet wur=
Hi. Deviſen, die im Beſitze der Abnehmer ſind, in Zahlung ge=
genund
genommen werden dürfen, ſofern der Umſatz nicht im
Hnhandelsverſehr erfolgt und ſofern der Nehmer der Deviſen
( ferant der Ware) entweder ſich ſelbſt im Beſitze einer Han=
di
kammerbeſcheinigung befindet oder dem Geber die Erklärung
aſbt, daß er die Deviſen binnen zwei Wochen an die Reichs=
bik
oder an einen im Beſitze der Handelskammerbeſcheinigung
bindlichen, namentlich zu nennenden Einfuhrintereſſenten wei=
teibt
. Eine Abſchrift dieſer Erklärung hat der Geber unver=
zu
ich an die Deviſenbeſchaffungsſtelle zu ſenden, widrigenfalls
di Ausnahme nicht platzgreift und die Zahlung in Deviſen ſtraf=
bi
bleibt. Da die hiermit bewilligte Ausnahme nur den gegen=
wtigen
Notſtand mildern und die vorhandenen Deviſen für
de Einfuhrbedarf ſchnell nutzbar machen ſoll, wird dieſe Ueber=
ge
gsmaßnahme wieder aufzuheben ſein, ſobald es gelungen
ſe wird, die ſtärkeren Deviſenrepartierungen zu vermeiden oder
eti durch Einführung des Goldgiroverkehrs die zurzeit obwal=
te
en Schwierigkeiten zu beheben. Der Miniſter bemerkt aus=
dyklich
, daß die Verpflichtung zur Ablieferung von Exportdevi=
ſe
durch dieſe Ausnahme nicht berührt wird, und daß weder
de Lieferant berechtigt iſt, vom Abnehmer Deviſenzahlung zu

fordern, noch der Abnehmer befugt iſt, ſich zwecks Begleichung
ſolcher Inlandsverpflichtungen ausländiſche Zahlungsmittel
durch Ankauf zu beſchaffen. Der Inhalt dieſes Schreibens an
die Spitzenverbände wird als Verordnung in dieſen Tagen
näher beſtimmt bekannt gegeben, unbeſchadet der ſofortigen
Wirkſamkeit.
Unruhen in Breslau.
Breslau, 21. Juli. (Wolff.) Im Laufe der ſpäten Abend=
und Nachtſtunden kam es zu Plünderungen, wobei die
Polizei wiederholt die Schußwaffe gebrauchen mußte und
zahlreiche Verhaftungen vornahm. Der Schaden, den die
Stadt erleidet, beträgt mehrere Milliarden.
Belagerungszuſiand.
TU. Breslau, 21. Juli. Der Oberpräſident der Provinz
Schleſien hat mit Wirkung ab heute über Stadt= und Land=
kreis
Breslau den verſchärften Belagerungs=
zuſtand
verhängt. Gleichzeitig erließ das Polizeipräſidium
eine Warnung an die Bevölkerung, in der mitgeteilt wird, daß
die Polizei angewieſen iſt, mit allen Mitteln gegen Ausſchrei=
tungen
vorzugehen. Jedes Stehenbleiben ſowie Anſammlungen
auf den Straßen und Plätzen iſt verboten, ebenſo der Ausſchank
von Branntwein und Likör uſw. in den Schankwirtſchaften. Die
Ausſchreitungen ſtehen in urſächlichem Zuſammenhang
mit der Ausſperrung der Metallarbeiter in einigen
größeren Werken; auch ſcheinen ſie auf Agitation der Kom=
muniſten
zurückzuführen ſein, wie aus einem unter die Menge
verteilten Aufruf hervorgeht.
6 Tote 12 Verwundete.
Breslau, 21. Juli. (Wolff.) Ein Teil der Geſchäfte iſt
heute noch geſchloſſen. Auch heute wurden mehrere Perſonen ver=
haftet
. Nach den polizeilichen Feſtſtellungen beträgt die Zahl der
Toten und der Verwundeten 12 bis 15. Ein Teil der Verhafte=
ten
wurde wieder freigelaſſen.
Maſſenverhaftungen.
U. Breslau, 21. Juli. Soweit ſich bis jetzt überſehen
läßt, haben die Ausſchreitungen und Plünderun=
gen
geſtern ein Ausmaß angenommen, wie man es bisher noch
nicht kannte. Der Schaden, der durch die Ausplünderung zahl=
reicher
Geſchäfte in allen Stadtteilen, beſonders der Lebens=
mittel
= und Bekleidungsgeſchäfte, und durch das Einſchlagen
großer Spiegelſcheiben in den Geſchäften, Cafés, Reſtaurants
uſw. entſtanden iſt, geht in die Milliarden. Anſcheinend handelt
es ſich um einen wohlorganiſierten Plan. Die Räu=
berbanden
verfügden über Radfahrerpatrouillen, die
die Plünderer von dem Herannahen der Polizei verſtändigten.
Immerhin gelang es dieſer, eine große Anzahl von ihnen zu
faſſen und mittels Autos und Droſchken in Sicherheit zu bringen.
Mehr als 100 Verhaftete wurden von der Polizei vernommen,
ſo daß das Polizeigefängnis total überfüllt iſt. Die Menge ver=
ſuchte
in vielen Fällen, die Verhafteten, die vorwiegend aus
halbwüchſigen Burſchen und Weibern beſtanden,
zu befreien. Die Beamten bewahrten Nuhe und Kaltblütigkeit
und machten nur in wenigen Fällen von der Waffe Gebrauch,
wobei es allerdings, wie jetzt beſtätigt wird, mehrere Tote gab.
Viele der Plünderer erlitten durch die Scherben der eingeſchla=
genen
Fenſter Verletzungen. Die Schutzpolizei war zu Fuß und
zu Pferde in voller Stärke aufgeboten, ſie vermochte aber nicht
gegen die Volksmenge, die inzwiſchen auf viele tauſende
angewachſen war, etwas auszurichten, zumal ſie offenbar Befehl
hatte, von der Waffe nur im äußerſten Fall Gebrauch zu machen.
Die eigentliche Säuberungsaktion ſetzte erſt in der erſten Nacht=
ſtunde
ein. Vollbeſetzte Polizeiautos durchraſten die Stadt und
ſetzten die Jagd auf die nunmehr in kleineren Trupps auftreten=
den
Plünderer fort.
Den neueſten Nachrichten zufolge ſind heute 1200 Verhaftun=
gen
vorgenommen worden. Ein großer Beamtenſtab iſt einge=
troffen
, um die Verhafteten zu verhören und die Urheber des
Tumultes zu ermitteln. Unter den Verhafteten befinden ſich
zahlreiche Frauen und Jugendliche. Heute früh trafen ſtarke
polizeiliche Verſtärkungen ein. In den Morgenſtunden ſind die
Vertreter der ſtädtiſchen Aemter und der Polizeibehörden zu=
ſammengetreten
, um weitere Maßnahmen gegenüber den Tumul=
ten
zu beraten. Es herrſcht Einigkeit darüber, daß der unge=
heueren
Not, unter der die Bevölkerung leidet, mit allen Mitteln
geſteuert werden muß, daß aber den ſelbſtherrlichen Vorgängen
von unverantwortlichen, lediglich politiſche Ziele verfolgenden
Elementen, mit allen Mitteln begegnet werden muß.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 22. Juli.
Volkshochſchule Darmſtadt. Die ſechſte geologiſche Wanderung
unter Führung von Herrn Prof. Klemm findet am Sonntag, den
29. Juli, nach Michelſtadt i. Odw. ſtatt. Sonntagskarte nach Er=
bach
. Abfahrt Hauptbahnhof 6 Uhr, Oſtbahnhof 6.18 Uhr vormittags.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend findet die letzte
Aufführung des Meiſterboxer ſtatt. Wie wir jetzt erfahren, iſt
infolge des neuerlichen außergewöhnlichen Erfolges in Darmſtadt dieſer
köſtliche Schwank in vielen anderen Städten zur Aufführung erworben
worden.
Galante Nacht‟. Das ausverkaufte Haus geſtern abend beweiſt,
welch reges Intereſſe man den Nachtvorſtellungen hier entgegenbringt.
Für heute abend iſt noch eine beſchränkte Anzahl Plätze aller Arten
vorhanden. Hans Bachwitz, der bekannte Leipiziger Autor der Galan=
ten
Nacht, hat ein neues Werk vollendet mit dem Titel Yoſhiwara,
deſſen Uraufführung in nächſter Zeit in den Kammerſpielen Hamburg
(Erich Ziegler) ſtattfindet.
Flachsmann als Erzieher Wie bereits mitgeteilt, findet am
Montag die Premiere von Otto Ernſts Ko aödie Flachsmann als Er=
zieher
ſtatt. Die Aufführung fällt der Montagsmiete als vierte Vor=
ſtellung
zu.
Gewerbemuſeum. Im Lichthof des Muſeums ſind in acht Schau=
käſten
Proben der Schreibkunſt von Rudolf Koch ausgeſtellt. Die
handſchriftlich ausgeführten Arbeiten, die ſämtlich den Beſtänden des
Muſeums entnommen ſind, geben eine Ueberſicht über die verſchiedenen
Möglichkeiten der Schreibkunſt, wie ſie die reiche Begabung des Künſt=
lers
entwickelt hat. In den einzelnen Schaukäſten getrennt Proben
einfacher Schreibſchrift, dann die feſtdiſziplinierte Schrift in Anlehnung
an die gotiſche Buchſchrift, Beiſpiele von Zierſchriften, und endlich Pro=
ben
für die höchſte Steigerung des Ausdrucks in der Schrift durch die
Bewegung der Linie, durch dichtes Zuſammendrängen der Buchſtaben
und Zeilen, oder durch Steigerung der Wirkung unter Verwendung
ſuggeſtiv gewählter Farben. In dem letzten Schaukaſten ſind gedruckte
Arbeiten ausgeſtellt, darunter zwei Konzertbücher aus Offenbach mit
Ausſtattung durch den Künſtler. Die Beſucher der Ausſtellung auf der
Mathildenhöhe werden leicht empfinden, daß, wie ſchon bei früheren
Gelegenheiten, auch dieſe Ausſtellung des Gewerbemuſeums verſuchen
möchte, darauf hinzuweiſen, wie in mancher Beziehung verwandte Be=
ſtrebungen
auf handwerklicher Grundlage unter Umſtänden zu ungleich
geſunderen und echteren Reſultaten führen können, als auf dem Gebiet
der hohen Kunſt.
Die Teuerungszahlen der fünf größten Städte Heſſens auf
Grund der Preiſe vom 11. Juli (20. Juni) ausſchließlich der Bekleidung
betrugen für Mainz 2225 479 (808 759); Darmſtadt 1962995
(830 737), einſchl. Bekleidung 2777995 (1184 487); Offen=
bach
2171558 (852265); Worms 2149579 (808 128), einſchließlich
Bekleidung 2790 412 (1076 961); Gießen 2129275 (791 690), einſchl.
Bekleidung 2 633 858 (1022357). Die Durchſchnitts=Teuerungszahl für
die fünf größten Städte beträgt für Ernährung 1 922 759 (712 691), für
Heizung und Beleuchtung 192 025 (99 988), Wohnung 12 993 (5637), für
Bekleidung 653 472 (284 417), zuſammen 2 781 249 (1 102 733). Die Teue=
rung
ausſchließlich Bekleidung iſt ſeit dem 6. Juni um 311 Prozent,
einſchließlich Bekleidung um 310 Prozent, ſeit dem 20. Juni ausſchl.
Bekleidung um 160 Prozent und einſchließlich Bekleidung um 152 %0
geſtiegen.
wb. Werbungskoſten. Der Reichsrat ſtimmte einer Vorlage zu, wo=
nach
vom 1. Auguſt ab die ſteuerfreien Abzüge vom Arbeits=
einkommen
und die Werbungskoſten verdreifacht werden.
Gaben für die Rhein=Ruhr=Hilfe. Beim Heſſiſchen Roten Kreuz
(Landesverein und Alice=Frauenverein) gingen für die Rhein=Ruhr=Hilfe
fernerhin ein: H. T. (3. Rate) 3000 Mk., Frau Franziska Werber=
Darmſtadt 3000 Mk., Stammtiſch Deutſche Art, Martinsglöckchen
hier (4. Rate) 10 000 Mk., v. St., Darmſtadt 101 800 Mk., Oberbürger=
meiſter
a. D. Schäfer=Darmſtadt (4. Rate) 5000 Mk., Dr. Fritz Merck=
Darmſtadt 650 000 Mk., H. T. (4. Rate) 5000 Mk., Frau Franziska
Werber=Darmſtadt 5000 Mk., Sammlung des Zweigvereins vom Roten
Kreuz in Schlitz 54 000 Mk. Allen Spendern herzlichen Dank. Spenden
werden entgegengenommen bei der Darmſtädter und Nationalbank auf
das Konto Ruhr des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz, ſo=
wie
bei den Geſchäftsſtellen des Alice=Frauenvereins (Dieburger Str.
21) und des Landesvereins (Paradeplatz 3).
Das letzte Donnerstags=Konzert nahm, von prächtigſtem Wetter
begünſtigt, einen guten Verlauf. Das den Garten bis auf den letzten
Platz füllende Publikum nahm an den Darbietungen der für dieſes Kon=
zert
verſtärkten Kapelle regen Anteil. Als Soliſt erfreute uns Herr
Breitrück mit Liedern von Schumann und Abt. Gerade in dem
Abtſchen Gute Nacht, du mein herziges Kind, bewies ſich Herr Breit=
rück
aufs neue als fein empfindender Liederbläſer. Der Geſamteindruck
des Orcheſters war ein recht guter, und durfte Herr Obermuſikmeiſter
M. Weber den außergewöhnlich herzlichen Beifall für ſich und ſein
Orcheſter in Anſpruch nehmen. Erwähnt ſei noch, daß die Programm=
Zuſammenſtellung ſehr geſchickt war und für Jeden etwas brachte. Ein
beſonderes Gepräge verlieh der ganzen Veranſtaltung der zum Schluß
vorgetragene große Zapfenſtreich und Gebet.
se. Gartenkonzert im Saalbau. Auch das vorletzte Gartenkonzert
im ſchönen Saalbau=Garten hatte wieder zahlreiche Beſucher und
Zaungäſte angelockt. Das Wetter war günſtig und der Aufenthalt im
Garten bei den temperamentvollen Klängen des Orcheſters des Vereins
ehemaliger Militärmuſiker ſchön und angenehm. Das Orcheſter ſtand
diesmal unter der Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Rühle=
mann
und leiſtete Vorzügliches. Neben ſchneidigen Militärmärſchen,
deren Pflege ſich das Orcheſter mit Recht angelegen ſein läßt, kam klaſ=
ſiſche
Muſik mit bemerkenswertem Erfolg zu Gehör und legte für die
Leiſtungen des Orcheſters das beſte Zeugnis ab.

* Die Zeitungsente.

1

urgeſchichtliche Plauderei von Dr. Johannes Kleinpaul.
Die Geſchichte der Zeitungsente geht weit zurück. Was
nders merkwürdig iſt, dieſe ſeltſame Bezeichnung kennen
nur wir und die Engländer und Holländer, ſondern auch
ins nicht ſprachverwandten Belgier, Franzoſen und Spanier.
Zeitung und Ente, wie kommt das zuſammen?
Riegler findet in ſeinem vortrefflichen Buche: Das Tier
Spiegel der Sprache im Geſchnatter der Enten das tertium
verationis. Das klingt nicht übel, ſo recht genau auf den
f iſt der Nagel aber doch damit nicht getroffen. Immerhin
nert es daran, daß ſo wird wenigſtens behauptet die
iener die Zeitung nach einem anderen geſchwätzigen
el, der Elſter (gazzera), Gazetta (Schwätzerin) nennen.
Eine ältere Deutung des Wortes führt, freilich nicht dirett,
Luther zurück. Der ſagte in ſeiner Predigt am 25. Sonn=
nach
der hl. Dreifaltigkeit des Jahres 1537: Sonderlich
die Lugenda von den Wundern Francisci ein Sack voll er=
er
, großer, ſchändlicher Lügen.
Wohl möglich, daß er infolge dieſer vielen Lügen die Le=
e
des hl. Franz von Aſſiſſi als Lugenda bezeichnete, ein
tſpiel, das dann jahrhundertelang von Mund zu Mund
. Um das Jahr 1700 finden wir es in Schelmuffkys
ciöſe und ſehr gefährliche Reiſebeſchreibung zu Waſſer und
ande wieder. Dort heißt es: So wußte ich allemalen ſo
artige Lügente anzubringen.
Inzwiſchen hatte ſich alſo die Lugende in eine Lügente, die
nde in eine richtige Legente verwandelt. Noch nicht in eine
tungsente. Indeſſen berückſichtigen die Brüder Grimm
Bezeichnung in ihrem deutſchen Wörterbuche: Man nennt
in Zeitungen verbreitete, gleichſam fortſchwimmende, wieder
nuchende Fabel oder Lüge heute gewöhnlich eine Ente; frü=
hieß
es blaue Ende.
Dieſe Erklärung trifft den Kern. Das Weſen der Zeitungs=
wie
ihrer Namenspatin wird dadurch zugleich ausreichend
inzeichnet. Die abſonderlichen Geuohnheiten der Ente haben
ier und Phanvaſten allezeit heſchäftigt. Denn nicht alle leben
1auf dem Waſſer, es gibt auch ſolche, die in Erdlöchern, ja
hohen Bäumen niſten, und von allen wiſſen die Jäger, wie
er ihnen beizukommen iſt; angeſchoſſen tauchen ſie zuguter=
noch
blitzſchnell unter und beißen ſich im Schilfe feſt.
So findet zunächſt die alte Bezeichnung blaue Ente‟
Erklärung. Blau war bis zum Aufkommen der Romantik
er erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts nicht die Farbe
Treue, ſondern der Untreue, zum mindeſten des Unbekannten,
ewiſſen. Darauf deuten unter anderem die Ausdrücke: ins

Blaue hinein leben, blauer Dunſt, blaue Ferne und ſo
auch blaue Ente‟
Die Hiſtorie gab dieſen Anſchauungen immer neue Nahrung.
Wie ſchlimm war es, daß man nach den vielen Kirchenfeſttagen
und während langer Faſtenwochen ſich alles Fleiſchgenuſſes ent=
halten
ſollte! Die mittelalterliche Sophiſtik ſann da auf allerlei
Auswege und fand ſolche. Wie man Fiſche eſſen durfte, meinte
man, es ſei auch erlaubt, ſolche Tiere zu genießen, die ſich ihrer=
ſeits
von Fiſchen nährten. Alſo ſpeiſte man in aller Gemüts=
ruhe
auch Fiſchottern, Biber und Enten. Namentlich die
Trauerente half in dieſer Hinſicht mit ihrem Namen über alle
entgegenſtehenden Bedenken leicht hinweg. Wo ſich aber ſolche
allzu heftig regten, wußte man ſich auf andere Weiſe zu helfen.
Im Jahre 1211 ſchrieb der Mönch Gervaſius von Tilbury
im 73. Kapitel ſeiner Mußeſtunden: In der Grafſchaft Kent,
bei der Abtei Fehersham, entſtehen am Meeresſtrande Bäum=
chen
nach Art der Weiden. Aus dieſen ſproſſen Knoten, faſt wie
Knoſpen neuer Triebe, die, wenn ſie ausgewachſen ſind, ſich in
Vögel verwandeln. Dieſe hängen die ihnen von der Natur be=
ſtimmte
Zeit hindurch am Schnabel abwärts und fallen nach
ihrer Belebung und nachdem ſie gleichſam ihre Jugendperiode
durchgemacht haben, mit ſanftem Flügelſchlage ins Meer.
Das war wohl die älzeſte Zeitungsente von der wir wiſ=
ſen
, denn jahrhundertelang wurde ſie immer wieder abgeſchrie=
ben
und ſpäter auch gedruckt. Noch im Jahre 1541 behauptete
Sebaſtian Münſter in ſeiner Cosmographia universa allen
Ernſtes daß dieſe Ente in Grönland auf einem Baume wachſe,
während im 18. Jahrhundert holländiſche Walfiſchfänger wiſſen
wollten, daß ſie aus Treibholz hervorkäme.
Wie man von allen dieſen Geſchichtchen auch denken mag,
das ſteht feſt: namentlich unter Berufung auf die Erzählung des
Mönchs von Tilbury wurde die Baumente‟ (Branta berniola)
während des ganzen Mittelalters als Faſtenſpeiſe verzehrt, auch
noch, nachdem der Holländer G. de Vera die Niſtplätze dieſer
Vögel entdeckt und im Jahre 1599 in ſeinem Buche über Spitz=
bergen
beſchrieben hatte.
Seitdem iſt die Zeitungsente im deutſchen Blätterwalde
heimiſch. Noch merkwürdiger, daß ſie auch die Engländer und
Holländer, ja, die uns nicht ſprachverwandten Franzoſen, Bel=
gier
und Spanier kennen.
In ſolchem Fabulieren haben aber auch noch andere ihren
Witz erprobt. Zufolge der Correſpondance litteraire des
Barons Frédérie Grimm berichtete ein Herr L. im Jahre 1783
in der Akademie der Wiſſenſchaften zu Paris, er habe einem
halben Dutzend Enten die Köpfe abgeſchnitten und ſie dann wie=
der
aufs Waſſer geſetzt. Noch lange wären ſie ſo weiter geſchwom=
men
. Bekannter ſt die Erzählung Münchhauſens, der
mit einem Schuß eine ganze Kette Enten erlegte. Noch um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts tiſchte ein belgiſcher Feuil=

letoniſt zum 1. April folgende Schnurre auf: ein Waſſerjäger
habe eine Ente geſchlachtet und kleingehackt, und dann ihr Fleiſch
den anderen Enten vorgeworfen. Im Nu hätten ſie es ver=
ſchlungen
. Ebenſo eine zweite und eine dritte, und ſo nachein=
ander
alle, bis zuletzt nur noch eine einzige doch wer weiß,
ob wirklich ſatte übrig blieb. Die Zeitungen aller Länder
und Sprachen druckten das nach
Was eine Zeitungsente iſt, wiſſen alle ohne weiteres. Auch
daß ſie, ſcheint’s, ein ewiges Leben hat und nicht tot zu machen
iſt. Seit wie lange? Das wird in jedem einzelnen Falle erſt
noch auszumachen ſein. Nur juſt von der größten ihrer Art wiſ=
ſen
wir es erfreulicherweiſe bereits: die berühmte Seeſchlange
taucht, ſoweit bis jetzt bekannt, zuerſt Anfang des Jahres 1727
ausgerechnet in den Berliniſchen Zeitungen auf. Eine
Korreſpondenz aus Belgrad vom 2. November 1726 ſchildert den
erſchrecklichen Meerfiſch in den grellſten Farben; er war groß
wie ein Kameltier, hatte zweh Geſichter, bey dem rechten Auge
ein geharniſchtes Angeſicht, auf dem Gehirn ein bloßes Schwert
und Todten=Kopff uſw. An der Küſte von Griechenland ge=
fangen
, iſt er anſcheinend wieder entwiſcht und treibt ſein un=
heimliches
Weſen weiver.
Nicht weniger intereſſiert eine andere Zeitungsente die
ein Menſchenalter ſpäter kein Geringerer als Friedrich der
Große in demſelben Blatte in die Welt ſetzte. Damals war,
ein ihm ſehr unbequemes Gerede aufgekommen, daß er wieder
einen neuen Feldzug plane. Um das Intereſſe davon abzulen=
ken
, ließ er am 5. März 1767 in die nunmehrige Voſſiſche und
übrigens auch in die Spenerſche Zeitung einen langen Bericht
über ein furchtbares Hagelwetter einrücken, das in der Um=
gegend
von Potsdam niedergegangen ſei, ſo arg, wie es in der
ganzen Mark Brandenburg noch nie vorgekommen. Friedrich
amüſierte ſich aber königlich, wie er ſeine lieben Berliner
und die ganze Preſſe des In= und Auslandes lange Zeit damit
unterhielt und ſie von dem ihm unbequemen ernſteren Gegen=
ſtande
abbrachte. Von dem Leipziger Profeſſor Johann Daniel
Titius wurde das ſeltſame Phänomen zu Potsdam ſogar
hochwiſſenſchaftlich erörtert.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Große Erfolge erſang ſich anläß=
lich
einer Aufführung des Ringzyklus von Wagner in der Feſtwoche
des Baden=Badener Auto=Turniers Anna Baumeiſter=Jacobs als
Fricka und Waltraute. Sie behauptete ſich ſiegreich neben Lilly Hafgren=
Dintelas Brunhilde und den übrigen vorzüglichen Soliſten, unter
denen noch Leo Schützendorf, Hans Bahling, Hans Rudolf Waldburg und
Wilhelm Fenten erwähnt ſeien. Profeſſor Kraſſelt=Berlin hatte dem
Werk eine geniale Ausdeutung gegeben und brachte mit dem ſtädtiſchen
Orcheſter die Partitur zu herrlichſtem Erklingen.

[ ][  ][ ]

10. ordentliche Generalverſammlung der Landes=
genoſſenſchaftsbank
.
I. Der Zugang im Berichtsjahre (1922) beträgt an Mitgliedern ( Ge=
noſſenſchaften
) 60 mit 1931 Geſchäftsanteilen, einer Vereinigung und 13
Einzelperſonen mit 58 und 32 Anteilen, ſo daß ſich eine Geſamtzahl von
74 Mitgliedern mit 2021 Anteilen ergibt, während 8 Genoſſenſchaften mit

21 Anteilen ausſchieden. Im neuen Geſchäftsjahr ſind 29 Genoſſenſchaf=
beträgt
42 Milliarden Mark gegen 5 im Vorjahre), der Umſatz mit den
1921 eingezahlten Geſchäftsguthaben der Genoſſen Mk. 2040 000 jeden braven Darmſtädter gehört.
10 Proz. Dividende mit Mk. 204 000 und 5 Prozent Zinſen auf die im
rücklage zugewieſen werden. Die Vermögensbilanz weiſt eine Erhöhung und mancherlei. Nicht etwa, daß 1 O nein! Dem Reinen iſt
der Bilanzſumme um Mk. 557 000 000 aus. Der mit 50 Prozent des alles rein.
Nennwertes eingeſtellte Beſitz an Kriegsanleihe ſetzt ſich zuſammen aus:
und 5. Kriegsanleihe) Pariſchätze , Mk. 5 768500 41½zproz, des=
gleichen
(6.9. Kriegsanleihe) Agioſchätze und Mk. 8 970 000 4½proz.
Genoſſenſchaften in Berlin, ſowie von Mk. 392000 bei der Reichsanleihe= notwendigen würdigen Rahmen zu geben.
A.=G. beſtehen weiter. Die beiden letztgenannten Beteiligungen ſind auf
je 1 Mk. abgeſchrieben. An Zinſen bezw. Dividenden, ſind aus der Be=
teiligung
bei der Preuß. Zentralgenoſſenſchaftskaſſe 4 Proz,, bei Reichs=
begebenen
, noch nicht fälligen Geſchäftswechſeln waren Ende 1922 Mk. Akte entwickelt.
149 678 098. Bei Feſtſetzung des Geſchäftsanteils der ſelbſtverſtänd=
lich
raſch voll einzuzahlen iſt und der Haftſumme müſſen endlich die
Folgerungen aus der Geldentwertung gezogen werden. (Es ſoll des=
Geſchäftsanteil von 5000 Mk. auf mindeſtens 200 000 Mk. erhöht werden,
die Höchſtzahl der Geſchäftsanteile, auf die ein Genoſſe ſich beteiligen
den Vorſitzenden des Vorſtandes, Direktor Ph. Becker zu Wörrſtadt, der
lange Jahre ein eifriger Werber für das ländliche Genoſſenſchaftsweſen
Rheinheſſens war. Dies vorausgeſchickt, ſei über den Verlauf bemerkt:
Molkereidirektor Schmidt=Echzell, ſtellvertr. Vorſitzender des nach den neueſten Feſtſtellungen 35 Verſonen.
Aufichtsrates, eröffnet die Verſammlung und begrüßt die Miniſterial=
glieder
des beſetzten Gebietes, deren die Verſammlung in Treue gedenkt.
Miniſterialrat Müller übermittelt die Grüße der Regierung und verſichert
deren lebhaftes Intereſſe an der genoſſenſchaftlichen Entwicklung. Den
heute 542 Mitglieder mit 4640 Anteilen, denen eine Haſtſumme von
46 400 000 entſpricht. Mangel an Betriebskapital kennzeichnet das Be=
Umſatziffer bis 30. Juni erreicht 7 Milliarden. Die Geſamtſituation nach
10jährigem Beſtand ſagt uns: den Mut nicht verlieren! Ständiger
Krieg hat die letzten 60 Jahre charakteriſiert: Nimmer ſich beugen,
Bericht des Aufſichtsrats werden Jahresrechnung und Bilanz genehmigt,
ſind durch Zuruf wiedergewählt. Annahme der Wahl wird erklärt.
Punkt 7 der Tagesordnung betrifft Statutenänderung: Die Haftſumme Tochter derſelben Familie, die jetzt des Ernährers beraubt iſt,
wird in Abänderung des 8 14 3. 6 von Mk. 10 000 auf 5 Mill. Mk., geſtorben iſt.
4 der Geſchäftsanteil nach 8 38, Abſ. 1. von 5000 Mk. auf mindeſtens 1
Mill. Mk. erhöht. Die Höchſtzahl der Geſchäftsanteile (8 38, Abſ. 2),
Schreibereien und übermäßige Portokoſten vermeiden läßt. Direktor ſtänden nicht zu denken war. Sehr mißbilligt wurde das Verhalten
werden einſtimmig angenommen. Der Geſamtbetrag, den Anleihen der
wird auf 15 Milliarden feſtgeſetzt. Die Grenzen, die bei Kreditgewäh=
Zuſtimmung des Aufſichtsrats 3 Milliarden. Die Höhe des Eintritts= Ablebens des prakt. Arztes Dr. med. Ganß dahier war die Gemeinde=
Beitritt der Genoſſenſchaft bis 1. Auguſt erfolgt, neu gegründete Ge= ſich die beiden hier anſäſigen Aerzte, Dr. med. Müller und Dr. med. z
ſchaften, die austreten, um ſich wieder mit geringeren Anteilen erneut zu Dr. med. Müller die Stelle übertragen. Der Erlaß einer Polizei=
Der Vorſchlag des Vorſtandes und Aufſichtsrates geht auf 600 Millionen beſonderen Falles ſeitens des Gemeinderates in Erwägung gezogen. In
liches, über die Notwendigkeit der ſich um 12 Uhr heute anſchließenden Badegelegenheit zu Unzuträglichkeiten mit den Anliegern der Bachgrund=
ſchienenen
und an der Abſtimmung beteiligten Genoſſen bedürfen und da Gemeinderat beſchließt, Abhilfe zu ſchaffen, indem das Baden an den d
tere beſchließt endgültig die vorgeſchlagenen Satzungsänderungen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Merunfer eiſchelnenden Noitzen ind auschäesich ei Slnweiſe auf Anuiekham u benachten, nung bis zur kommenden Sitzung am nächſten Montag Abend vertagt.
MMnsn Ht Le R
vormittag ab 11 Uhr liegt folgendes Programm zugrunde: Choral Feuerwehren des Kreiſes Darmſtadt hat beſchloſſen, den 10. Kreisfeuer=
Lobe den Herrn, Konzert=Duvertüre von Lortzing. Schatz=Walzer wehrtag im Jahre 1936 hier abzuhalten. Intereſſant iſt, daß der letzte
(Zigeunerbaron) Strauß, Noch ſind die Tage der Roſen, Lied von Kreisfeuerwehrtag 1914 ebenfalls hier ſtattgefunden hat.
Baumgarten, Steuermannslied und Matroſenchor aus Der fliegende
muſikmeiſter Weber hat die Leitung.
Es wird an dieſer Stelle nochmals auf das öffentliche Volkskonzert im hier rückwirkend auf 4000 Mk. für das Liter feſtgeſetzt.
Garten der Vereinigten Geſellſchaft zu dem Jedermann Zutritt hat
hingewieſen.
Das Konzert in Schuls Felſenkeller wird aus= benneſt herab, ſie war ſofort tot.
geführt von ehemaligen Militärmufkern. Die Leitung übernimmt
Herr Böhme. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Waldſtraße 45, abends 8.15 Uhr. Es kommen hauptſächlich Steuerfragen bach iſt unter den Schweinen die Rotlaufſeuche ausgebrochen.
zur Beſprechung. Alle Mitglieder ſind herzlich eingeladen.
kommenden Dienstag findet abends 6 Uhr in der Geſchäftsſtelle, Wilhel=
legenheiten
ſtatt, zu der pünktlich zu erſcheinen die betreffenden Mit= Leiche geländet worden. Desgleichen iſt die Leiche eines 17jährigen jun=
glieder
hiermit aufgefordert werden. Am nächſten Mittwoch, 25. Juli, gen Manns in der Nähe des Strandbaches geländet worden. Die Per=
wird
Herr Generalſekretär Kollbach in der Jugendgruppe ſprechen, ſonalien ſtehen im letzteren Falle feſt.
und zwar über. Selbſterlebtes aus dem beſetzten Gebiet‟. Herr Koll=
hältniſſe
am Rhein und Ruhr unter beſonderer Einſtellung auf die haben erhebt ſich aus Handwerkerkreiſen ſcharfer Proteſt.
Pſyche des Feindes und ſein Vorgehen im beſetzten Gebiet, ſowie die
nicht verfehlen, ſo daß zahlreicher Beſuch wünſchenswert wäre. Der können aber erſt nach Aufhebung der Sperre heimkehren.
Vortrag, dem ſich eine Ausſprache anſchließt, findet im Freien, Zimmer=
worüber
Näheres noch bekanntgegeben wird.

Sommerſpielzeit Bruno Harprecht.
Kleines Haus. Samstag, 21. Juli.
Golante Nacht.
Ein Abenteuer von Hans Bachwitz.
Darmſtadt wird Großſtadt! Eine richtig gehende Nachtvor=
ten
, 1 Vereinigung, 1 G. m. b. H. und 23 Einzelperſonen der Bank bei= ſtellung! Es war heute abend ein welterſchütterndes Ereignis, nungsweiſe hat der Deutſche Buchdruckerverein beſchloſſen, eine Schlüſſel=
getreten
. Bemerkenswert iſt, daß eine ganze Reihe Schulze=Oelitzſcher als unſerer Landeshauptſtadt Gelegenheit gegeben wurde, von zahl, die als Grundlage die letzte Gbraune) Ausgabe des Deutſchen Buch=
Kreditgenoſſenſchaften beigetreten ſind. Nach 10jährigem Beſtehen iſt die der Provinzſtadt den Uebergang zum Sündenbabel zu finden, druckpreistarifs hat, anzunehmen. Die Schlüſſelzahl ab 2. Juli beträgt
Genoſſenſchaft eine Bank geworden, die den Bankverkehr faſt ſämtlicher Arme Zeitgenoſſen, die dafür kein Verſtändnis haben! Dreimal 1850, was einer Erhöhung der ſeitherigen Druckpreiſe um 785 Prozent
heſſiſcher ländlicher Genoſſenſchaften zuſammenfaßt. Der Geſamtumſatz wehe dem Spießer, der den Zahn der Zeit nicht verſteht. Nein!
Genoſſenſchaften Mk. 15 466 000 000 gegen Mk. 1 326 000 000 in 1921, die Das iſt ja Unſinn, und das wollte ich auch gar nicht ſagen. Aber
Verwaltungskoſten ſtellen ſich auf 15 Mill. Mk. Aus dem zur Verfügung das kommt davon, wenn man nachts ins Theater geſchickt wird,
der G.V. bleibendem Reingewinn von Mk. 5340 554 ſollen auf die Ende anſtatt, daß man um zehn Uhr ins Bett gehen kann, wie ſichs für
Berichtsjahre eingezahlten Geſchäftsguthaben von Mk. 56 860 vergütet, ſteifen Mokka gebraut und ging um zehn Uhr mit forſch geſpitz=
ferner
Mk. 2492300 dem Neſerbefonds und Mk. 2 587 394 der Betriebs= ter Bleifeder in den Muſentempel. Zu ſehen gab’s da allerhand haltende, in Viſchlergeſellen=Stundenlöhnen ausgedrückte Haushaltsplan
Mk. 308 000 5proz. Stücke, Mk. 6371 000 4)proz, Schatzanweiſungen (t, eingegangen werden. Bruno Harprecht und Eliſabeth Horn
führten die Hauptrollen wieder glänzend durch, er, der galante
Bankſchatzanweiſungen, zu bari fällig 1. 4 1924. Der übrige Wertpapier= Kavalier, ſie ein wenig beſchwipſt und ganz entzückend in dieſer
beſitz von Mk. 6 178827 iſt nach handelsgeſetzlichen Vorſchriften bewertet. Darſtellung. Die kleinen Rollen Theo Bögels und Eva
Die im letzten Bericht erwähnten Beteiligungen von Mk. 100 000 bei Biſchoffs waren gut eingefügt. Erwähnt ſeien auch die ſchö=
preuß
, Zentralgenoſſenſchaftskaſſe, von 5000 Mk. bei Neviſions= und nen und wirkſamen Bühnenbilder, die mit der hier gezeigten
Treuhandgeſellſchaft des Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaftlichen Sorgfalt auch geſtellt gehören, um dem prikelnden Dialog den
Das Stück, ein Abenteuer oder Schwank oder Sketch oder
wie man es nennen will, iſt ein etwas ausgefallener Einfall des
anleihe=A.=G. 5 Proz. verrechnet. Die Giroverbindlichkeiten aus weiter= Autors, der geiſtvoll und in ſteter Spannung ſich durch drei kleine
-Fis.
ch. Griesheim, 20. Juli. Ehrendenkmal. Das Kreisbauamt
hat ſich mit der Wahl des Platzes vor dem dritten Schulhaus als
halb die Haftſumme von 10000 Mk. auf mindeſtens 1 Million Mk., der Stätte des künftigen Ehrendenkmals für die Gefallenen einverſtanden er=
klärt
. Die Vorbereitungen gehen rüſtig weiter.
v. Eberſtadt, 21. Juli. Vom Schwimmbad. Die Neu= Einrich=
kann
100 (ſeither 50) betragen.) Der Bericht gedenkt in warmen Worten tung eines Familienbades, gegen das zuerſt mehrfache Bedenken geltend
der Tätigkeit des kurz vor Weihnachten 1922 verſtorbenen ſtellvertreten= gemacht wurden, hat ſich bis jetzt ſehr bewährt. An einzelnen Tagen
wurde das Bad von mehr als 100 Perſonen beſucht. Arbeits=
amt
=Statiſtik. Hier zählt man durchſchnittlich 200 Kurzarbeiter.
Rhein= und ruhrarbeitslos ſind 30 Perſonen. Arbeitslos überhaupt ſind
v Eberſtadt, 20. Juli. Die hiefige Gemeindewage vor
räte Schroth und Müller, den Reichsbankdirektor Müller, den dem Rathaushof iſt einer gründlichen Reparatur unterzogen worden.
Vorſitzenden des Verbandes der Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften Die Koſten hierfür beliefen ſich auf zweieinhalb Millionen Mark. Die
für Starkenburg und Oberheſſen Habicht und den Direktor der Darm= neuen Gemeindesbäuſer, die die Gemeinde zur Behebung der
ſtädter Volshant Ihringer, er bedguert das Femlleißen der Mit= Wohrungsnot in der Ningtraße erbaut hat, werden zum Teil in dieſen meindebeböllerung, nicht aber einſeitig durch Hmöwerk und Gewerbe
Tagen bezogen. Es handelt ſich um ſtattliche Doppelwohnhäuſer. Mit
der Errichtung dieſer Häuſer iſt die Ringſtraße bis zur Büchlerſtraße
jetzt auf beiden Seiten ausgebaut, was weſentlich zur Hebung des
Bericht über das 10. Geſchäftsjahr erſtattet Direktor Mager. (Wir Straßenbildes beiträgt. Der hieſige Wartburgverein hat durch
haben ihn eingangs dieſes im Auszug wiedergegeben.) Die Bank zähle, die Gründug einer Evang. JundmädchenGruppe eine Erweiterung er= zwiſchen Kabital und Proletariat in abſehbarer Zeit verſchwunden, dus
fahren.
r. Hahn bei Pfungſtadt, 20. Juli. Das Gehalt der Ge=
richtsjahr
, beſonders deſſen 2. Hälfte. In dieſer ſchweren Zeit haben meindebeamten iſt infolge der Geldentwertung um das ſechsfache
Preußenkaſſe und Reichsbal der Hank mit hren Mitteln geholfen. Die erhößt worden. Das Treiben von Gänſen auf den Hof des Faſeſtalles aber erwarten, daß die Reichsreaierung dem von jeher ſtiefmütterlich be=
iſt
verboten.
bt. Ober=Beerbach, 20. Juli. Genofſenſchaftliches. Hier
iſt eine landwirtſchaftliche Bezugs= und Abſatz=Genoſſenſchaft (mit be=
kräftig
ſich zeigen, rufet die Arme der Götter herbei. Die Verſamm= ſchränkter Haſtung) gegründet worden. Erſter Vorſitzender iſt Landwirt
lung ehrt das Andenken Beckers durch Erheben von den Sitzer. Nach ſohann Daecke. Seinen Verletzungen erlegen. Der warten, muß ſchon jetzt der Zuſammenſchluß des geſamten Handweris
Fuhrmann, der, wie bereits gemeldet, Ende voriger Woche beim Stamm= in Stadt und Land in Fachzwangsinnungen und dieſer in
die Vorſchläge wegen Verteilung des Reingewinns gutgeheißen, dem Vor= holz=Abladen in Eberſtadt ſchwer verunglückt iſt und beſonders gefähr=
ſtand
Entlaſtung erteilt. Vom Aufſchterat ſcheiden Göttnann; liche Kopfberletzungen davongetragen hat, iſt nach ſeiner Ueberführung Hrts= und Virchſbielgrubven gebildet werden, ſo daß jeder Meiſter ſo=
Höchſt i. O. SchmidtEhell md Schmuck=Wendelshein aus; ſe hierher inzwiſchen, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, ge= wohl ſeiner Innung als ſeiner Ortsaruppe angehört. Inungen und
ſtorben. Der Fall iſt umſo bedauernswerter, da vergangene Woche eine
gt. Nieder=Ramſtabt, 21. Juli. Gemeinderatsbericht vom
ſb auf die ein Genoſſe ſich beteiligen kann, beträgt ſtatt ſeither 50, 100 19. Juli l. 38. Zu Punkt 1 der Tagesordnung, Erhöhung des Strom=
Auf 1 Anteil ſollen 10 Mill. Kredit, ſtatt ſeither 25 000 Mk. gewährt preiſes vom Gemeinde=Elektrizitätswerk, brachten zunächſt die Vertreter
werden. Reichsbankdirektor Müller unterſtreicht die Notwendigkeit dieſer der Mühlenhofgeſellſchaft Pertſch einige Wünſche und Anregungen über
Satzungsabänderungen auf Grund bankmäßiger Erfahrung. Aus der die Berechnung des Geſtehungspreiſes vor. Der Gemeinderat ſagt Be= ſtreit hervorgeht, der ſich zwiſchen dem bazeriſchen Finanzminiſter
Verſammlung heraus wird Schaffung einer wertbeſtändigen Haftſumme rückſichtigung der vorgetragenen Wünſche zu. Im Anſchluß hieran wird
und eines wertbeſtändigen Geſchäftsanteils (Noggen) angeregt. Direktor der Strompreis für Licht= und Kraftſtrom für den Monat Juli I. J.
Mager erklärt, das Genoſſenſchaftsweſen könne ſich davon nicht viel ver= auf 3000 Mk. pro KW. St. feſtgeſetzt. Eine endloſe Debatte entſpann und denkbar iſt. Der Finanzminiſter hatte im Bayeriſchen Landtage
ſprechen, zurzeit ſei es auch geſetzlich nicht möglich, ſolch wertbeſtändigen meinheitlichen Gebäuden. Die eingelaufenen Offerten mehrerer hieſiger urteilt, wogegen die Bergbau=A.G. Fichtelgold in ihrer Erklärung feſt=
Geſchäftsanteil zu ſchaffen. Ofenloch=Bürſtadt regt an, auch die Handwerksleute waren derart mangelhaft und unvollſtändig, daß an
Kreditanträge automatiſch der Geldentwertung anzupaſſen, was unnütze eine Vergebung der in Frage kommenden Arbeiten unter dieſen Um=
Mager ſagt Prüfung dieſes Vorſchlages zu. Die Statutenänderungen einer Gruppe von Handwerkern, die entgegen der Gewohnheit aller
Submiſſionsvergebungen, gemeinſame Sache machten. Die Handwerker eine viel größere ſein, als die Analyſen vermuten laſſen. Nach der
Genoſſenſchaft und Spareinlagen bei denſelben nicht überſchreiten ſollen, ſollen nochmals Angebote bis kommenden Montag Abend einreichen wo t.
rungen an Genoſſen eingehalten werden ſollen, ſind: 500 Millionen, mit erneut in eine Prüfung der Frage eingetreten werden ſoll. Infolge Negelmäßigkeit des Erzganges imſtande, täglich bis zu 300 Tonnen Erze
geldes (8 14 3.5 bes Statuts) wird auf 50 000 Mk. feſtgeſetzt, ſofern der Schul= und Armenarztſtelle neu zu vergeben. Beworben darum haben Werke dann möglich, täglich durchſchnittlich 200 Tonnen zu verarbeiten,
noſſenſchaften bleiben vom Eintrittsgeld befreit, ebenſo ſolche Genoſſen= Georgi. Mit 9 gegen 1 Stimme, bei drei Stimmenenthaltungen, wurde
beteiligen. Punkt 10 betrifft Kapitalbeteiligung bei der Preußenkaſſe, verordnung betr, die Beaufſichtigung der Hunde wurde aus Anlaß eines Produktionskoſten verzehrt würden. Zum Schluſſe wird darauf hiu=
Beteiligung, wovon vorerſt nur 25 Prozent einzuzahlen wären. Dies einer kommenden Sitzung ſoll des Näheren darüber verhandelt und be= durch die ſtaatliche Muldenhütte in Freiberg vorgenommenen Probe=
wird
gutgeheißen. Direktor Berg ſpricht zum Punkt 11: Geſchäft= raten werden. Das Baden an der Modau muß infolge Fehlens jeder verhüttungen bisher 1340 Gramm Gold gewonnen worden ſeien, wäh=
zweiten
Generalverſammlung. Da Beſchlüſſe über Abänderung und Er= ſtücke führen, die lebhaft darüber Klage führen, daß durch das Baden Goldbeſtand, etwa 160 Millionen Mk., kann ſo wird zum Schluß
gänzumg des Statuts zu brer Kültigkeit einer Mehrheit von z4 der er= in der Nähe bebauter Grundſtüicke zuviel Schaden angerichtet würde. Der mitgeteit für das am 30. Jum abgelaufene Geſchäſtsichr eine Dib=
außerdem
erforderlich iſt, daß die vorgeſchriebene Stimmenmehrheit die in Frage kommenden Stellen bei Strafe verboten werden ſoll durch nur im Fichtelgebige, ſondern auch im thüringiſchen Schwarzatal, in
Halfte des Geſamtbetrages der Haftſumme in ſich vereinigt und da letztere Anbringung von Warnungstgfeln und Bebeutung des Feldſchutz= Naſſauiſchen und im Harz in früheren Jahrhunderten Gold geſuden
Vorausſetzung nicht erfüllt iſt, muß um die Statutenänderung endgültig verſonals. Gleichzeitig wird eine Kommiſſion beauftragt, Umſchau nach worden, und e3 wäre nur erfreulich, wenn unſerem Goldmangel durch
zu beſchließen, die zweite Generalverſammlung ſtattfinden. Dieſe letz= einem geigneten Platze zu halten, an welchem ſich die Errichtung eines die Wiederaufnahme ſolcher Nachforſchungen begegnet würde.
gemeinheitlichen Badeplatzes zweckdienlich verwirklichen läßt. Der
Karruſellplatz anläßlich des Kirrweihfeſtes wird dem P. Roßmann aus
Seeheim zum Preiſe von 310000 Mk., der Platz für eine Schießbude
dem Herrn Haſelwanger aus Darmſtadt zum Preiſe von 80 000 Mk. zu= Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Leberſchriſt übemimmt die Redaltiaon kelnertet Der=
geſchlagen
. Wegen vorgerückter Zeit wurde der Reſt der Tagesord= der Enſender veranwonſch.) Einſendungen, die ncht verwendet werden. Unnen nſcht
nt. BberRamſtadt, 2. Juli. Feuerwehrtagungen. Die Mangekhafter Zugverkehr zwiſchen Darmſtadt und
Dem Promenadekonzert im Herrngarten heute, kürzlich in Eberſtadt zuſammengetretene Delegierten=Verſammlung der
*h. Zwimgenbera a. b. B. 30. Juli Dekanat Zwingenberg, direktion eimnen bereits mehrfach abgeänderten Notfahrplan mit Un
Holländer von Wagner, Friderieus Rex, Marſch von Nadeske, Ober= Herr Pfarrer Zaubitz, Bensheim, iſt zum Vorſitzenden des Dekangts leitung der Züge teils über Hanau, teils über Ober=Roden aufgeſtell,
Zwingenberg und Herr Pfarrer Eckel, Lampertheim, zu ſeinem Stell= der vielleicht dem allgemeinen Reiſeverkehr Rechnung trägt, aber den
Volkskonzert der Vereinigten Geſellſchaft, vertreter gewählt und beſtätigt worden. Der Milchpreis wurde Wünſchen der leider täglich fahren müſſenden Monatskarteninhaber nicht
rh. Neckarſteinach, 21. Juli. Tödlicher Abſturz. Infolge
eines Schwindelanfalles ſtürzte eine Frau von der Burgruine Schwal= wie große Anzahl von Berufstätigen jeglichen Standes unmittelbar mit
th. Mainz, 21. Juli. Leichenländung. Eine ſtark verweſte, den Morgenſtunden iſt abgeſehen von kleinen Verſpätungen ein=
unbekleidete
und völlig verſtümmelte Leiche iſt hier angeſchwemmt wor= wandfrei. Für die Rückfahrt iſt D 865 ab Frankfurt 4.20 Uhr eine
den. An der Leiche fehlen einzelne Gliedmaßen völlig.
Deutſche Demokratiſche Partei. Am Montag, den ſoll durch Errichtung einer Pumpſtation weſentlich erweitert werden, er zuſchlagspflichtig iſt. Der nächſtfolgende Perſonenzug Pr 952 iſt in
33. Juli, findet ein Kommunalpolitiſcher Abend ſtatt. Im Parteilokal, Viehſeuche. In einzelnen bäuerlichen Gehöften im Vorort Mom= jeder Hinſicht durchaus mangelhaft, zumal er ſich noch täglich ſo ver=
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Am iſt durch die warme Witterung der letzten Tage ſehr gefördert worden, im Intereſſe der Monatskartenimhaber ein unbedingtes Erfordernis,
ur. Worms, 21. Juli. Leichenländung. Im Rhein iſt unter= das, wie ich hoffe, die Eiſenbahndirektion auf Grund meiner Zeilen
minenſtraße 5, eine Vorſtandsſitzung zur Beſprechung wichtiger Ange= halb der Straßenbrücke eine männliche, nur mit einer Badehoſe bekleidete ohne weiteres einſehen wird,
0 Worms, 2. Juli. Städtiſche Handwerkerſtätten?
bach iſt in der Lage, aus eigenen Erfahrungen und Erlebniſſen heraus Dem Vernehmen nach beabſichtigt die Stadtverwaltung eine eigene Buch= bahn. Durch Ueberfüllung der Plattformen mit Traglaſten, Mark=
ein
klares Bild zu geben über die holitiſchen und wirtſchaftlichen Ver= binderei, ſowie eine eigene Schreinerei zu errichten. Gegen dieſes Vor= körben uſw. iſt es häufig den Fahrgäſten unmöglich, ohne Schaden zu
ro. Worms a. Rh., 21. Juli. Kinderfürſorge. Eine Reihe ein Mann einen großen Korb. einen Sack mit Gemüſe und auf dieſem
Bedeutung des paſſiven Widerſtandes. Wie ein ähnlicher Vortrag an erholungsbedürftiger Kinder weilt gegenwärtig in einem Kinderheim in noch verſchiedene Körbe mit ſich. Außer dieſen Sachen war noch eine
einem politiſchen Abend der Ortsgruppe wird auch dieſer ſeine Wirkung Heuberg (Baden). Die Kleinen ſollten ſchon längſt wieder zurück ſein. Anzahl Handkoffer uſw. vorhanden. Gewiß verſchließt man ſich nicht
th. Alzey (Rheinheſſen), 21. Juli. Vom elektriſchen Strom rigkeiten zu kämpfen hat, doch ſollte man auf die hohe Fahrpreiſe zah=
platz
Haury, ſtatt, und nur bei Regenwetter im Feierabend. Für getötet wurde von der Hochſpannungsleitung zwiſchen Ensheim und lenden übrigen Fahrgäſte etwas Rückſicht nehmen und eine Ein=
nächſten
Sonntag iſt wieder eine Wanderung in Ausſicht genommen. Albig ein noch ſchulpflichtiger Junge. Die näheren Umſtände der Tat ſchränkung der Anzahl der für einen Fahrgaſt zuläſſigen Gepäckſtücke in
P. ſind noch nicht aufgeklärt.

Reich und Auslſand.

Neue Buchdruckerlöhne.
Berlin. Der Deutſche Buchdruckerverein teilt mit: Der Zentral=
ſchlichtungsausſchuß
der Deutſchen Buchdrucker hat in ſeiner Sitzung
am 19. Juli für die Woche vom 21R. Juli eine Erhöhung von 60
Prozent und in der Woche vom 28. Juli bis 3. Auguſt von 80 Prozent
auf die gegenwärtigen Löhne feſtgefetzt. Zur Vereinfachung der Rech=
entſpricht
.
Der Nordweſtdeutſche Handwerkertag in Bremen.
N. W. H. Bremen. Der Nordweſtdeutſche Handwerkerbund zu
Hannover hielt ſeine diesjährige Haupttagung am 13., 14., 15. und 16.
Juli in Bremen ab. Der Reichskanzler ſandte ein Begrüßungstele=
gramm
. der Reichswirtſchaftsminiſter war durch Oberregieungsrat von
Alſo, wie geſagt! Mit Quieta=Gelb hatte ich mir einen Köbke=Berlin vertreten. Jahresrechnung, Rebiſionsbericht und Entlaſ=
ung
wurden erteilt. Ferner wurde der nur gleitende Poſitionen ent=
genehmigt
, der pro Vierteljahr mit 25000 Stundenlöhnen in Ausgabe
und Einnahme balanziert. An ſämtliche Handwerksorganiſationen, ins=
Auf den Inhalt ſoll der Ueberraſchung wegen nicht näher beſondere ſämtlche Innungen Nordweſtdeutſchlands wurde der Appell ge=
richtet
, unverzüglich nach Stundenlöhnen berechnete, gleitende Beiträg=
einzuführen
, um den Finanzbedarf ein für alle mal ſicher zu ſtellen. Als
Ort des nächſtjährigen Handwerkertages wurde Kiel beſtimmt.
Am Sonntag wurde die Ausſtellung der Kunſtgewerbeſchule Bremen
eröffnet. Anſchließend fand in den Zentralhallen eine von Tauſenden
beſuchte öffentliche Kundgebung von ſeltener Wucht und Geſchloſſenheit
ſtatt. Hier wurde die nachſtehende Entſchließung an die Reichsregierung,
Reichstag und Reichswirtſchaftsrat zur Innenpolitik angenommen: Der
Nordweſtdeutſche Handwertertag weiſt die Reichsregierung auf die außer=
ordentlich
ernſte Lage hin, welche vor allem durch die Geldentwertung
im Handwerk entſtanden iſt. Der Nordweſtdeutſche Handwerkertag lenkt
die Aufmerkſamkeit der Reichsregierung beſonders auf folgendes: 1.
Das nordweſtdeutſche Handwerk verlangt ſchnellſtens eine durchgreifende
Anvaſſung der Rechtspflege an die heutigen Währungsverhältniſſe,
2. Die abwegige Einſtellung der deutſchen Strafrechtspflege. Während
die Zivilrechtspflege das Handwerk vor den ſchwerſten Subſtanzverluſten
nicht ſchützt, wird es durch die Wucher= und Preistreibereiverordnungen
und deren welt= und wirtſchaftsfremde Handhabung verhindert, die zur
Erhaltung ſeiner Subſtanz erforderlichen Preiſe zu nehmen und ſo zur
Subſtanzverſchleuderung gezwungen. Grundſätzlich ein Feind jedes
wirklichen Wuchers, verwahrt ſich das Handwerk auf das energiſchſte
gegen den unberechtigten Vorwurf des Wuchers und der Preistreiberei,
Es verlangt die ſofortige Aufhebung der wirtſchaftsfremden, ſchädlichen
und hauptſächlich gegen Handwerk und Kleingewerbe gerichteten Be=
ſtimmungen
. 2. Die Unhaltbarkeit des heutigen Steuerſyſtems. Das
heutige Shſtem der Reichs= und Landesſteuern hat ſich als unüberſicht=
lich
und untragbar erwieſen. Aufzuheben ſind die Steuern, bei denen
die Eehebungskoſten in keinem Verhältnis zum Ertrage ſtehen. Den
Gemeinden muß ein Teil ihrer Finanzhoheit zurückgegeben und dafür
geſorgt werden, daß die Gemeindelaſten durch alle Teile der Ge=
aufgebracht
werden, wie das heute der Fall iſt.
Unaufhaltſam werden durch die heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe
die Grundlagen des Handwerksbetriebes vernichtet. Wenn dieſer Ent=
wicklung
nicht Einhalt geboten wird, dann wird die ausgleichende Schicht
Proletariat aber um neue, auf das äußerſte erbitterte Scharen des um
Hab und Gut gebrachten Handwerks vermehrt ſein. Das nordweſt=
deutſche
Handwerk iſt bereit, treu zur Reichsregierung zu ſtehen, es muß
handelten Handwerk auf allen Gebieten volle Gerechtigkeit widerfahren
läßt.
An das norweſtdeutſche Handwerk wendet ſich die nachſtehende Ent=
ſchließung
: Ohne das Zuſtandekommen des neuen Berufsgeſetzes abzu=
Landesfachverbänden durchgeführt, daneben aber ein reſtloſes Netz von
Ortsgruppen eines Kreiſes aber den Kreishandwerkerbund bilden. Nuo
durch dieſe reſtloſe fachliche und regionale Organiſation iſt das Hand=
werk
befähigt, den ihm drohenden Gefahren wirkſam zu begegnen.
Gold im Fichtelgebirge.
Bamberg. Drei Pfund Gold am Tage werden gegenwärtig
durch Goldſchürfungen in Oberfranken gewonnen, wie aus einem Preſſe=
Kraußneck und der Bergbau=A. G. Fichtelgold in Brandholz über die
Frage entſponnen hat, ob eine Goldausbeute im Fichtelgebirge möglich
ſich über den Punkt, Vergebung der Unterhaltungsarbeiten in den ge= die Ausſichten der oberfränkiſchen Goldſchürfungen ziemlich abfällig be=
ſtellt
, daß durch die bisherigen Analyſen, die ſeit kurzem auch in einem
eigenen Werke vorgenommen werden, ein gleichmäßiger Durchſchnitts=
gehalt
von 6 Gramm pro Tonne feſtgeſtellt wurde. Bei der jetzt be=
ginnenden
betriebsmäßigen Goldgewinnung wird die Goldausbeute noch
vorhandenen Schachtanlage ſei die Geſellſchaft infolge der ſeltenen
zu fördern. Durch Erweiterung der Aufarbeitungsanlage wäre es dem
was eine Goldausbeute von mindeſtens 12 Kilogramm täglich ergäbe,
wovon höchſtens 2,5 Gramm pro Tonne täglich durch die geſamten
gewieſen, daß aus den bisher durch die Kruppſche Verſuchsanſtalt und
rend noch etwa 700 Gramm ausſtünden. Aus dem Erlös aus dieſem
dende von 50 Prozent bequem verteilt werden. Bekanntlich iſt nicht

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
antwortung: fülr ſie bſeiſßt auf Grund des 521 Abf. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
zurüägeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Frankfurt a. M.
Infolge der von franzöſiſcher Seite erfolgten Unterbindung des
direkten Eiſenbahnverkehrs FrankfurtDarmſtadt hat die Eiſenbahn=
im
mindeſten entſpricht. Die Statiſtik der allmonatlich verkauften Mo=
nats
= und Wochenkarten DarmſtadtFrankfurt zeigt wohl deutlich, eine
ihrer Gxiſtenz auf einen ſinngemäßen, zuverläſſigen Eiſenbahnfahrplan
angewieſen ſind. Die Verbindung von Darmſtadt nach Frankfurt m
äußerſt günſtige Verbindung; da aber die meiſten Frankfurter Betriebe
th. Mainz, 21. Juli. Das Gaswerk auf der Ingelheimer Aue und Bureaus erſt um 5 Uhr ſchließen, kommt er nicht in Frage, zumal
ſpätet, daß er eine Fahrtdauer von 213 Stunden hat. Ein etwa 520
0- Oppenheim a. Rh., 20. Juli. Da8 Wachstum der Reben oder 5.30 Uhr in Fraknfurt abgehender beſchleunigter Perſonenzug iſt
Odyſſeus.
Unhaltbare Zuſtände auf der Straßenbahn.
Unhaltbare Zuſtände trifft man täglich auf der elektriſchen Straßen=
leiden
auf der Plattform zu ſtehen. So führte am Donnerstag früh
der Einſicht, daß in dieſer ernſten Zeit Jedermann mit Erwerbsſchwie=
Erwägung ziehen.

[ ][  ][ ]

Rummer 200.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 22. Juli 1923.

Seite 5

Reiſen und Wandern.
S.V.Z. Sommerſaiſon in der Schweiz. Nach
Eintreffen der Schönwetterperiode iſt nun die Hochſaiſon in
allen ſchweizeriſchen Sommer=Kurorten in voller Blüte. Sowohl
in den Höhenſtationen als an den Ufern unſerer lieblichen Seen,
ſowie in den Badeorten herrſcht ein reges Leben, und die ſport=
lichen
Veranſtaldungen folgen ſich ununterbrochen. Die meiſten
Gäſte kommen aus England, Holland, Belgien, Skandinavien
und Amerika. Hält das ſchöne Wetter an, ſo verſpricht die Sai=
ſon
eine anſehnliche Zunahme gegenüber dem Vorjahr.
Schneeverhältniſſe im Hochgebirge. Noch im=
mer
liegen in den Alpen gewaltige Maſſen Schnee, etwa ſoviel
wie in Jahren mit normal warmem Frühjahr Anfang Juni.
Doch iſt der Schnee ziemlich hart und geſetzt, eine Lawinengefahr
bei Beſteigung von Schneegipfeln beſteht daher nicht. Auf den
Gletſchern tritt das Eis noch nirgends zutage, ſo daß Gletſcher=
partien
vorläufig noch ohne Stufenhackerei unternommen wer=
den
können. Die Felsgrate ſind an ſonnigen Stellen ſchnee=
und eisfrei, im Schatten aber noch wenig verhärtet, das Klet=
dern
mit mancherlei Gefahren verbunden. Im allgemeinen tref=
fen
die Alpiniſten ſtark veränderte Verhältniſſe an, ſo daß bei
Hochtouren größte Vorſicht anzuraten iſt.

NEUESTE ERFOLGE DES
B1B RS
KLEIMRRAFTWAGENS
Internationales Bergrennen
Ober-Dornach- Gempen (Schweiz)
22. April 1923
Zweiter Sieger
Hainbergrennen des Göttinger
Automobilelubs
6. Mai 1923
Erster Sieger
Bergrennen zu Pforzheim
27. Mai 1923
Erster Sieger
Zweiter Sieger
Dritter Sieger.
Bergrennen Stuttgart-Solitude
17. Juni 1923
Beste Zeit aller Wagen von 5 PS
nach Formel
Zweiter Sieger
Beste Zeit der Klasse D 2
nach Formel
Dritter Sieger
Zweitbeste Zeit der Klasse D2
nach Formel
Vierter Sieger
Berg- und Flachrennen des Hess.
Automobil-Glubs bei Darmstadt
24. Juni 1923
Klasse Privatfahrer bis 5 P8
Erster Sieger
Zweiter Sieger
Dritter Sieger
Klasse Rennwagen bis 5PS
Erster Sieger
Zweiter Sieger
Schnellster Wagen aller Fahrzeuge
bis einschl. 9 PS
Automobiltournier Bad Homburg 1923
Sieger im Gesamtklassement
Neunter Preis unter 56 Konkurrenten
aller Stärken
Automobiltournier Baden-Baden 1923
Sieger im Gesamtklassement
Fünfter Preis unter 54 Konkurrenten
aller Stärken
Ständige
Erfolge gegen erstklassige Konkurrenz
in allen bestrittenen Rennen
bürgen für die Oualität einer Marke
HESSISCHE
AUTOMOBIL-GESELLSCHAFT AKT.-GES.
DARMSTADT
6190

Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), 7½
Uhr abends: Meiſterboxer; 10½ Uhr abends: Galante Nacht‟
Herrngarten, 11 Uhr: Promenadekonzert (Leitung Weber).
Kurhaus Trautheim: Oriental. Gartenfeſt. Heſſiſcher
Muſikverein, im Hofe der Dragonerkaſerne (23er) nachmittags
4 Uhr: Sommerfeſt. Darmſtädter Konzertdirektion,
abends 8 Uhr im Konzertgarten der Vereinigten Geſellſchaft. Kon=
kordiaſaal
, nachmittags 6 Uhr: Tanz. Doppelquartett
Rheingold, nachm. 4 Uhr im Saalbau: 20jähr. Stiftungsfeſt.
Konzert: nachm. 4 Uhr im Rummelbräu und Schuls Felſen=
keller
; abends 8 Uhr im Heſſiſchen Hof. Union=, Reſidenz=, Zen=
tral
=Theater, Palgſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Spoth Spier und Tarnen.

Nach dem Turnfeſt.
g. München, 21. Juli.
Das 13. Deutſche Turnfeſt, dieſe gewaltigſte Heerſchau deutſch=
bewußter
Männer und Frauen ohne Unterſchied des Standes und der
Partei, iſt zu Ende und wer dieſe Tage wahrhaft nationalen Geiſtes,
wahrhaft aufbauender Arbeit an deutſcher Wiedergeburt ſchauen durfte,
wird mit Stolz und Freude feſtſtellen können, daß dieſes Feſt wie ſel=
ten
eines gehalten hat, was es in ſeiner Parole verſprach: für deut=
ſches
Volkstum, deutſche Einheit, Ehre und Frei=
heit
einzutreten.
Für deutſches Volkstum! Niemals, das kann ohne Ueber=
hebung
füglich behauptet werden, iſt deutſche Sitte, deutſche Art erheben=
der
, würdiger, frei von allem chauviniſtiſchem Beiwerk, zum Ausdruck
gekommen, als in dieſem Feſt der Dreihunderttauſend! Wir denken an
die Feſtabende, die Deutſche aller Stämme und Kulturen, ſelbſt aus der
neuen Welt, im Bekenntnis zur deutſchen Art jubelnd, begeiſtert ein=
ten
, an die prächtigen Worte, die Führer der deutſchen Turnſache in die=
ſen
Tagen überall und immer hatten, an die bewundernswerten Be=
kenntniſſe
zur deutſchen, beſten Sitte früherer ſtolzer Zeiten: Selbſtzucht
und Diſziplin, willige Unterordnung unter den freigewählten Führer
der als recht erkannten Sache zu üben, die in dem Maſſenaufmarſch der
Fünfzigtauſend am erſten Haupttag des Feſtes zum Ausdruck kamen.
Beſtes deutſches Volkstum prägte hier allem Geſchehen den Stempel auf
und bewies, daß nur Narren oder unheilbare Schwarzſeher an deut=
ſcher
Wiedergeſundung verzweifeln können, ſolange ſolcher Geiſt in
Hunderttauſenden deutſcher Frauen und Männer lebt.
Für deutſche Einheit! Niemals wohl iſt dieſer Wille zur
Einheit und Geſchloſſenheit aller Deutſchen ſinnfälliger geworden als in
dieſen Tagen, die Deutſche aus allen Teilen des verſtümmelten Reiches
und weit über die jetzigen Grenzen hinaus aus den losgeriſſenen Ge=
bieten
im Weſten und Oſten und aus dem deutſchen Bühmen in der
bayeriſchen Landeshauptſtadt zuſammenführten. Unvergeßlich werden
jedem, der dieſe Tage offenen Auges und mit offenem Herzen erlebte,
die gewaltigen, ſpontanen Kundgebungen bleiben, mit denen dieſe deut=
ſchen
Brüder und Schweſtern, die unter fremder Herrſchaft treu an
ihrem Vaterlande feſthalten und Schwerſtes an Bedrückungen und Ver=
folgungen
für ihre mutige Treue dulden, in den Mauern Münchens
als Pioniere des deutſchen Gedankens, Opfer der gemeinſamen großen
Sache feierten. Unvergeßlich auch die landsmannſchaftlichen Abende,
die, dem Gedenken an die fernen Treuen in der Pfalz, im Rheinland
und an der Ruhr und Saar geweiht, ein neues, unlösliches Band um
alle Deutſchen dies= und jenſeits der unnatürlichen Grenzen von Ver=
ſailles
ſchlangen. Und wer gar die Tapferen geſprochen hat, die aus
dem Saargebiet und den abgeſchnürten kerndeutſchen Landen am Rhein
und an der Ruhr trotz aller Hemmniſſe und Verfolgungen eines gehäſſi=
gen
, brutalen Feindes den Weg zu dieſem Feſte gefunden hatten, der
weiß, daß ihr Gelöbnis zum Vaterlande und zur Einheit des Reiches
nicht ein leeres Wort, in der Woge der Begeiſterung geſprochen und
im Grau des Alltags vergeſſen, war. Mancher ſchläft in den Fluten
des Rheins, der ſeinen Willen, dieſe Treue durch die Tat zu bekunden,
mit dem Leben bezahlte. Manchen haben die fremden Schergen, die dort
am deutſcheſten aller Ströme über die Sicherheit Frankreichs zu wachen
vorgeben, gefaßt und in den Kerker geworfen, zu den vielen Tauſenden.
die für ihre Treue zum Lande den gleich bitteren Leidensweg gegangen
ſind. Den einen, ſchönſten Lohn aber dürfen dieſe Wackeren mit in die
bedrängte Heimat nehmen: daß ſie Hunderttauſende aufgerüttelt haben,
die im unbeſetzten Deutſchland bislang in den eigenen Sorgen und
Nöten die der Brüder und Schweſtern in den tyranniſierten Gebieten faſt
vergaßen, daß ihr Treue um Treue einen Widerhall weckte, der alle
Deutſchen in dem Willen einen wird, auch das Letzte einzuſetzen, um
den bedrängten Volksgenoſſen Hilfe in ihrer ſchwerſten Not zu ſchaffen.
Für Ehre und Freiheit! Sie ſind bei den Turnern und
Turnerinen, die dieſes Feſt zu Hunderttauſenden vereinigte, in beſter
Hut. Die deurſche Turnerſchaft weiß, daß der Aufſtieg nach jähem
Sturze keinem Volke in den Schoß fallen kann, daß es zielklarer Arbeit
am Einzelnen wie an der Volksgeſamtheit bedarf, um ſie geiſtig und
körperlich einer Geſundung entgegenzuführen. Und wenn ihr Vorſitzen=
der
die Hunderttauſende nach edlem Wettkampf und prächtigen Erfol=
gen
mit dem Mahnruf entließ, in der Heimat aufs neue an die Arbeit
zu gehen, ſo wies er auch dem ganzen Volke den Weg, den es zu gehen
hat, um Ehre und Freiheit wieder zu erkämpfen: unverdroſſen an der
geiſtigen und körperlichen Wiedererſtarkung zu arbeiten, um bereit zu
ſein, wenn ein neuer Tag für Deutſchland anbricht. Die Tauſende, die
aus innerſtem Herzen am letzten Tage des Feſtes in den Notruf eines
geknechteten Volkes einſtimmten, wiſſen um den Weg, der von der
Morgenröte einer neuen Zukunft zum vollen Licht dieſes neuen Tages
führt. Ihre Loſung aber ſollte die des ganzen Volkes werden, ſoll
der Glaube, der ſie beſeelt, Wahrheit und Wirklichkeit werden: Deut=
ſches
Volkstum, deutſche Einheit, Ehre und
Freiheit!
Faſt möchte es uns als Unrecht erſcheinen, über dieſem großen, ge=
waltigſten
Eindruck dieſes Weckrufes an das deutſche Gewiſſen, den die
Deutſche Turnerſchaft ergehen ließ, noch Einzelheiten herauszuheben.
Und doch iſt es Pflicht, auch an ihnen nicht vorbeizugehen.
Zum erſten eine Pflicht des Dankes, die es gebietet, die ge=
waltigen
Leiſtungen rückhaltlos anzuerkennen, in denen die
Feſtausſchüſſe, die Behörden und hier nicht zuletzt die vielgeſchmähte
Reichsverkehrsverwaltung wetteiferten, um dieſe deutſchen Tage zu er=
möglichen
. Wer die unüberſehbare Arbeit, die geleiſtet wurde, in dieſen
Tagen ſelbſt beobachten konnte, wird auch darin untrügliche Beweiſe
dafür zu ſehen haben, daß es aufwärts gehen kann,wenn nicht macht=
politiſches
Amoklaufen der Feinde Deutſchlands deutſche Lebensmöglich=
keit
und deutſchen Lebenswillen wie bisher gewaltſam droſſeln.
Dann eine Pflicht der Mahnung ſo bedauerlich ſie auch bleibt
und ſo wenig ſie ſich in das Geſamtbild dieſer Tage einfügen kann: Wir
ſind die Letzten, die, wie vielleicht einer oder der andere Nörgler, den
Hunderttauſenden, die in dieſen Tagen Gäſte des bayeriſchen Landes
waren, etwa dieſe Tage neideten, die für ſie keineswegs Tage der Er=
holung
, ſondern außerordentlichſter Anſpannung aller
geiſtigen und phyſiſchen Kraft im Wettkampf um den Eichenkranz bedeu=
teten
. Unſere Mahnung richtet ſich vielmehr an die Staats=
gewalt
, die es nicht zu verhindern wußte, daß der Maſſenaufmarſch
deutſcher Gäſte zu einem mehr oder weniger verſchleierten Raubzug auf
die Taſchen dieſer ſelben Gäſte ausgenutzt wurde. Preisſteigerungen
von 200 Prozent und mehr vom Beginn des Feſtes bis zu ſeinem Ab=
ſchluß
waren keine Seltenheit und mancher Turner gerade aus den
bedrängten Gebieten mag aus dieſem unſchönen Bild bittere Empfin=
dungen
mitgenommen haben. Hier wäre ſchärfſtes Einſchrei=
ten
, vielleicht auch Vorſorge in weit größeren Ausmaßen, als ſie
getroffen war, geboten geweſen. Es war vielleicht die bedauerlichſte
Tatſache, die zu verzeichnen iſt, daß dieſe Tage in eine Zeit fallen muß=
ten
, der ohnehin ſchon Preisſteigerungen im wildeſten Tempo, die volfs=
wirtſchaftlich
geſehen, nicht einmal der Berechtigung entbehren, ihren
traurigen Stempel aufdrücken. Gleichwohl hätte hier, wo in manchen
Fällen die wirtſchaftlich zu rechtfertigenden Grenzen weit überſchritten
wurden, das Eingreifen der Regierung manches verhindern können und
müſſen. Für ſpätere Zeiten mag dieſes bedauerliche Unterlaſſen mit
ſeinen Folgeerſcheinungen eine Lehre ſein.
Und endlich ſeien kurz die betrüblichen Vorfälle geſtreift,
die dazu führen mußten, daß die ſicher nicht irgendwvelcher roter Sym=
pathien
verdächtige Münchener Polizei in dieſen Tagen gegen Volks=
genoſſen
von der Waffe Gebrauch machen mußte. Die Schuldigen
an dieſen Vorgängen ſind auch für die deutſchen Turner in ihrer ganzen
Jämmerlichkeit enthüllt worden: dieſelben Leute, die nicht genug
vom nationalen Wiederaufbau, von nationaler Reinigung des ganzen
Volkes reden können, um zur gleichen Zeit demſelben deutſchen Staat,
dem ſie allein zu dienen behaupten, den Gehorſam zu verſagen und
ſeine Anordnungen bewußt und abſichtlich zu ſabotieren. Wenn hier
auch deutſche Turner aus Böhmen zu Schaden gekommen ſind, ſo mögen
ſie ſich die wir als Opfer dieſer Vorfälle bedauern bei jenen
bedanken, die ſie in berechneter Abſicht an die Spitze des parteipoli=
tiſchen
Umzugs ſtellten, um ſelbſt im ſicheren Schutz des Kraftwagens
ſchleunigſt den Ort ihrer aufhetzenden Phraſen zu verlaſſen. Daß gegen
dieſe Verſuche, einem deutſchen Feſt den Parteiſtempel auf=
zuprägen
, mit allen Mitteln vorgegangen wurde, wird jeder Staats=
treue
der Regierung gedankt haben.
Das Feſt iſt zu Ende ein deutſcher Feiertag dem Grau des
Wochentags gewichen. Und doch kann dieſes Grau einen ſtarken

Glauben nicht decken, dem die deutſchen Tage in Bayerns Hauptſtadt
neuen Auftrieb gaben: den Glauben an die deutſche Zukunft,
die unſer ſein muß, wenn alle Deutſchen zuſammenſtehen: Für
deutſches Volkstum, deutſche Einheit, Ehre und
Freiheit!
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Nächſten Montag bereitet die Woogsplatz=Turngemeinde ihren Sie=
gern
, Siegerinnen und Teilnehmern am 13. Deutſchen Turnfeſt zu Mün=
chen
einen feſtlichen Empfang. Zu dieſem Zweck ſammeln ſich alle Akti=
ven
und Inaktiven der T.G.D. 1846 abends um 6,45 Uhr an der Turn=
halle
. Die Angehörigen aller Abteilungen ſind zur Teilnahme am Feſt=
zug
verpflichtet; alles marſchiert in ſeiner Turn= und Sportkleidung,
wie beim Spielplatzwerbetag; die Inaktiven in dunklem Anzug. Alle
Abteilungen führen ihre Wimpel mit, dem Zuge vorangetragen werden
alle drei Vereinsfahnen. Um 7 Uhr iſt Abmarſch nach dem Haupt=
bahnhof
. Dortſelbſt kleine Begrüßungsanſprache und Feſtzug mit Muſik
nach der Turnhalle. Der Zug bewegt ſich durch die Rheinſtraße, Parade=
platz
, Alexanderſtraße, Mühlſtraße. Um Schmückung der Häuſer mit
Fahnen wird herzlichſt gebeten.
Nach Ankunft des Zuges findet im großen Saale eine Feſtfeier ſtatt,
zu welcher alle Mitglieder der Turngemeinde und alle Einwohner
Darmſtadts, die Freunde deutſchen Turnens ſind, herzlich eingeladen
werden.
Beſonders herzlich eingeladen ſeien auf dieſem Wege die Vertreter
der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, wie auch befreundete Vereine
und Körperſchaften.
Der Feſtzug findet bei jeder Witterung ſtatt. Näheres ſiehe An=
H. II.
zeige.
Turngemeinde Beſſungen 1865 E. V. Darmſtadt.
Am Donnerstag, nachmittags 6,13 Uhr, trafen die Teilnehmer
am 13. Deutſchen Turnfeſt in München wieder in der Heimat ein.
Konnte doch die Turngemeinde recht ſchöne Erfolge an ihre Fahnen
heften, indem die Turnerin A. Pahl im Vierkampf und Turner Fr.
Schäfer im Fünfkampf preisgekrönt zurückkehren. Die Muſterriege,
unter Führung des 1. Turnwarts, beſtand ebenfalls die ſchwierige Prü=
fung
, und zwar mit dem Prädikat Gut bis ſehr gut, ein Beweis
diſziplinierter Arbeit. Als Anerkennung der Leiſtungen konnten
doch nur 10 Prozent der Wettkämpfer Sieger werden hatte die Vor=
turnerſchaft
einen feſtlichen Empfang in die Wege geleitet. Ein ſtatt=
licher
Zug Turner und Turnerinnen unter Vorantritt der Vereins=
fahnen
und in Begleitung einer Muſikkapelle zog zum Hauptbahnhof, um
die Sieger durch die Stadt nach dem Turnhauſe zu geleiten. Um 9 Uhr
abends fand im Turnhauſe zu Ehren der Sieger eine Feſtkneipe ſtatt.
Jung und Alt ſtrömte zum Turnhauſe, um dabei zu ſein. Der
2. Sprecher eröffnete mit kurzer Anſprache die Kneipe. Nun folgte ein
Chor der Turner=Singmannſchaft, die markige Begrüßungsrede des
1. Sprechers, Geſangsvorträge von Frl. Löſch, gemeinſames Lied und
der recht gut dargeſtellte Bericht über München und das Feſt durch den
1. Turnwart. In weiterer Folge Rezitationen von zwei durch ihre Lei=
ſtungen
gut eingeführte Turner, Duett von Frl. Löſch und Turner
Kehmptzow und das Schlußlied. Turner und Turnerinnen, ſeid des
Mahnwortes unſeres 1. Sprechers eingedenk, daß nur durch raſtloſe Ar=
beit
der Weg zum Ziele führt!

Am Mittwoch, den 25. Juli, abends 6 Uhr, finden auf dem Stadion
amBöllenfalltor die erſten Prüfungen für das deutſche Sport=
abzeichen
ſtatt. Um rege Teilnahme wird gebeten. Die zur Prü=
fungskommiſſion
von dem Ausſchuß für Leibesübungen beſtimmten Her=
ren
haben pünktlich zu erſcheinen. Nähere Auskunft erteilt Joſt, Alice=
ſtraße
35.

Geſchäftliches.
Baden=Badener Auto=Turnier vom 10.15. Juli 23.
Meiſter Kappler hat mit ſeinem 6/18 PS=Benz den Robert Bat=
ſchari
=Wanderpreis zum zweiten Male und damit endgültig errungen.
Bei großer Hitze und Staubentwickelung hat er die Berg=, Flach= und
Geſchicklichskeitprüfung, ſowie die Tourenfahrt einſchl. Training auf den
bewährten Peters Union Zahnradreifen gefahren. Nachdem Altmeiſter
Salzer auf dem Solitüde=Bergrennen des ſchlechten Wetters wegen den
Peters Union Zahnradreifen vorzog, hat jetzt Meiſter Kappler wie=
derum
den Beweis erbracht, daß der Peters Union Zahnradreifen auch
bei ſtarker Hitze ſchwierigſten Anforderungen gewachſen iſt.

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25. Juli
26. Juli
r. Aug.
8. Aug.
I5. Aug.
aa. Aug.

29. Aus.
30. Aug.
5. Sept.
r2. Sept.
I9. Sept.
26. Sept.

Abfahrt von Southampton und Cherbourg I Tag spätet
Prosp. v. 64 seit ilſustr. Tührer d. d. Verein. Staaten‟ Nr. 35 Kostenfrei
Vortzeilhafte Gelegenheit für Güterbeförderung
Oillau DIAIES LE!
DARMSTADT
BERLIN W8
Frankfurterstrasse 12/14
Unter den Linden 1
General-Vertratung Norddeufscher Lloyd, Bremen

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für Stadt und Land,
Reich und Ausland: i. V.: Andreas Bauer; für den Inſeraten=
teil
: i. V.: Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten
und Unterhaliungsblatt.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtt
Tagblatt, Sonntag, den 22. Juli 1923.

Rummer 200.

Familiennachrichten

Ihre Verlobung geben bekannt
Merle Crämer
Hans Meincke

Darmſiadt
Ludwigftraße 7

Hamburg
Gneiſenauſtraße 20
z. Zt. Darmſtadt, Soderſtraße 9
22. Juli 1923

AGßrſ


Rudolf Steinberg
und Frau Erna
geb. Feitler
zeigen die glückltche Geburt eiges
gesunden MADEL.S an.

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geb. Klang
von ihrem langen, ſchweren Leiden.
Die trauernden Kinder.

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Darmſtadt, den 22. Juli 1923
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Die Einäſcherung hat in aller Stille ſtattgefunden.

0

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Gustav Blößer

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Juli 1923

Saarbrücken

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Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meine liebe Gattin, unſere
treubeſorgte Mutter, gute Schweſter
Schwiegertochter, Schwägerin und

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Tante

Frau Suſanna Thomas

geb. Scherer
nach langem ſchwere Leiden,
verſehen mit den heiligen Sterbe=
ſakramenten
im 47. Lebensjahre
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.

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Gott hat es gefallen, meine liebe
Frau, unſere gute Mutter

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geb. König

gebraucht, aber gut
erhalten, geſucht.
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Marſtallſtr. 6. (6191

Gebrauchte

Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Auguſt Thomas und Kind.
Darmſtadt, den 21. Juli 1923.

nach längerem Leiden geſtern früh
zu ſich zu rufen.

Dezimalwage

In tiefer Trauer:
K. Kubach und Kinder.

z. kauf. geſucht. Ang.
m. Preis u. E 147 a.
d. Geſchäftsſt. (6206

NAlIEO

WBEHEN NEWVOBK
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Dreisohranbendampfer Pittsburgh‟ (neuer Dampfer)
16399t 10. Aug. I. Bremen
Doppelschranbendampfer Cauople‟ 12267 t 94. Aug. n
Dreischraubendampfer Pittsburgh‟ (neuer Dampfer)
16399t 11. Sopt.
Doppelschraubendampfer Canople‟ 12267t 28. Sept.
befördern Passagiere in Kajüte und III. Klasse.
Ganstige Gelegenheit für Reisende nach England.
Dampfer löschen in New Tork City (Manhattan).
Bremen Halifax (Canada)
Durcheonnossemente, Durchfracht. u. Parcel Reeeipts
Regelmäßige Verbindung ab Liverpool, bezw.
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vermittelst der modernsten und größten Schnell-
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der Welt.
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Die Einrichtung der I. und II. Klasse übertrifft die
luxuriösesten Hotels; die III. Klasse in Kammern
eingeteilt, mit Speisesaal, Rauchzimmer und Damen-
salon
, entspricht auf diesen Dampfern der Einrich-
tung
der früheren I. u. II. Klasse der älteren Dampfer.
Die Expedition im Anschluß an die von England
abfahrenden Dampfer erfolgt
(IV,5664
von Hamburg jeden Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend
Bremen jeden Mittwoch und Sonnabend.
Auskunft über Passage: Auskunft über Frachtenn

White Star Line‟
Bremen, Philosophenweg!
Telegr.-Adr.: Olympie‟

Annahme von Ladung:
Herm. Dauelsberg, Bremen,
Telegr.-Adr. Dauelsburg‟

In Darmstadt für Fracht und Passage:
Friedr. Zaun, Luisenplatz 1.

Ihre am Dienstag, den 24. Jelt,
T nachm. ½3 Uhr, in der St. Lod-
wigskirche
statttindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
August Lehmann und
geb.
Frau Käthe, Widerschein
verwitw. Keinz
Darmstadt Eenst-Ludwigstr. 13
(*20774

Die Beerdigung findet Montag,
23. Juli, nachm. 4 Uhr, von der
Kapelle des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Darmſtadt, den 22. Juli 1923
Frankfurterſtraße 36.

Die Beerdigung findet Montag,
23. Juli, nachm. 3½ Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (*20807

Leichter (*20757
Einſpänner=
Spazierwagen
(Halbverdeck)z. kf. geſ.
Anzufr u. E108Geſch.

Am 20. ds. Mts. entſchlief nach
langem, mit Geduld ertragenem
Leiden unſere liebe Mutter, Schwie=
germutter
, Großmutter und Tante

Dankſagung.

Statt beſonderer Anzeige.

Am 18. d8. Mts. entſchlief nach
langem ſchwerem Leiden unſer
lieber Vater, Schwiegervater,
Schwager und Onkel
Herr
Richard Schorch
ehem. Technikums=Direktor.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Ing. R. Schorch
u. Frau Käthe, geb. Günther.

Frau
Margarethe Vinſon
geb. Römer
im Alter von 72 Jahren.

Für die zahlreichen Beweiſe der
Teilnahme und Blumenſpenden beim
Hinſcheiden unſeres lieben guten
Sohnes und Bruders, ſowie für die
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer
Heß, auch für die Kranzſpende der
Fortbildungsſchule ſagen wir innig=
(*20768
ſten Dank.

Frauenhaare
kauft
100 Gramm 10000M.
P. Klein, Lang=
gaſſe
39. (*20779g0

Die trauernden Hinterbliebenen
i. d. N.:

Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:

Fam. Jacob Vinſon.

Familie Joh. Saemann.

Die Beerdigung findet Montag,
23. ds. Mts., nachm. 2 Uhr, vom
Portale des Waldfriedhofes aus
ſtatt,
(*20831

Die Beerdigung hat in aller Stille
ſtattgefunden. (*20835

Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Geſtern abend verſchied ſanft
nach langem, ſchwerem, mit unend=
lich
großer Geduld ertragenem, im
Felde ſich zugezogenem Leiden
mein lieber Mann, unſer lieber
Sohn, Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager und Onkel

Allen Freunden und Bekann=
ten
teilen wir mit, daß unſer
(*20863
lieber Bruder

Schiller, Goethe,
Lexikons und andere
Werke zu kaufen ge=
ſucht
. Gefl. Ange=
bote
u. E 129 an die
Geſchäftsſt. (*2082

und
Standuhrsram=
mophon
zu kauf. geſ.
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die Geſchſt. (*2086

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Nöhm & Haas A. 8., Darmſtadt
Günſtige Gelegenheit zum Eindecken des
Stickſtoff=Bedarfes für den Herbſt. (6188gmt

der im vorigen Jahre zum Be=
ſuche
aus Baltimore bei uns
weilte, am 12. Julinach längerem
Leiden dort geſtorben iſt.

Leonhard Weiß

Friſeur
in kaum vollendetem 26, Lebens=
jahre
.
Im Ramen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
Helene Weiß, geb. Mäller,
Alexanderſtraße 13
Familie Vollrath, Ernſt= Ludwig=
ſtraße
10.

Allen, die uns beim Heimgang
unſeres teueren Entſchlafenen, des

Die Beerdigung finder Montag,
23. Juli, nachm. 4 Uhr, vom Wald=
friedhof
aus ſtatt.
Kranz= u. Blumenſpenden werden
angenommen bei Vollrath, Ernſt=
Ludwigſtraße 10. (*20777

Statt Karten.

SCHNELLDIENST

FOR PASSAGIERE UND ERACHT.

Ober=Tel.=Inſp.
Karl Germann

HAMBURG
CUBA-MEkIto

ihre Liebe und Teilnahme bezeugt
haben, ſagen wir hierdurch innigſten
(*20862
Dank.

HAVANA, UERA CRUZ, TAMPICO
PUERTO MERIc0

Darmſtadt, Juli 1923.
Die Hinterbliebenen.

Abfahrtstage:
D. HOLSATIA 15. Sept.
D. TOLEDO 16. Okt.

Vorzügl. Einrichtungen erster Klasse
(Staatszimmerflucht.),zweiterKlasse
Mittel-Klasse, dritter Klasse
und Zwischendeck

Statt beſonderer Anzeige.

Heute verſchied infolge eines Unglücksfalles unſer innigſtgeliebter
Sohn, Bruder, Neffe und Freund

Herr Hermann Sternfels

im 24. Lebensjahre.
Darmſtadt, 21. Juli 1923.

(*20856

In tiefer Trauer:
Himon Sternfels, Erfelden a. Rh.

Die Beerdigung findet Montag, den 23. Juli 1923, vormittags 11 Uhr,
vom Portale des Friedhofes der iſr. Religionsgeſellſchaft aus ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.

Nähere Auskunft über Fahxprelee
und alle Einzelheiten erteilt
HAMBURG-AMERIKA LIRAIE
HAMBURG und deren Vertreter in:
Pfungstadt, jakeb Limbrieh, Bberstädterstr.
Darmstadt, 4dolpb Rady, Limmerstras.

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ſchaft
für Baubedarf, Sitz Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens: Herſtel=
lung
und Handel mit Gegenſtänden des
Baubedarfs, Leiſtung von Ingenieur=
arbeiten
aller Art, Erwerb und Verwer=
tung
von Patenten, insbeſondere des
Bauweſens und verwandter Gebiete.
Grundkapital: 30000000 Mk. Der Ge=
ſellſchaftsvertrag
iſt am 18. Mai 1923
feſtgeſtellt. Die Vertretung der Geſell=
ſchaft
erfolgt: a) wenn der Vorſtand aus
einer Perſon beſteht, durch dieſe; b) wenn
der Vorſtand aus mehreren Mitgliedern
beſteht, durch zwei Vorſtandsmitglieder
oder durch ein Vorſtandsmitglied und
einen Prokuriſten gemeinſchaftlich. Der
Aufſichtsrat kann jedoch beſtimmen, daß,
auch wenn der Vorſtand aus mehreren
Mitgliedern beſteht, dieſe oder einzelne
von ihnen berechtigt ſind, die Geſellſchaft
allein zu zeichnen und zu vertreten;
c) durch zwei Prokuriſten. Die Vertre=
tungsbefugnis
der ſtellvertretenden Vor=
ſtandsmitglieder
iſt die gleiche, wie die
der ordentlichen Vorftandsmit glieder. Die
Vorſtandsmitglieder Karl Müller und
Chriſtian Rieckhof in Darmſtadt haben
je das Recht der Alleinvertretung. Vor=
ſtand
: Diplom=Ingenieur Karl Müller
in Darmſtadt und Ingenieur Chriſtian
Rieckhof in Darmſtadt. Das Grund=
kapital
iſt eingeteilt in 1500 auf den
Inhaber lautende Aktien über je 20000
Mark, die zu 120% ausgegeben werden.
Der Vorſtand beſteht aus einer oder
mehreren Perſonen, er wird vom Auf=
ſichtsrat
beſtellt. Die Generalverſamm
lung muß 16 Tage vorher von dem Vor=
ſtand
oder dem Aufſichtsrat durch Ein=
ladung
im Deutſchen Reichsanzeiger be=
rufen
werden. Die Bekanntmachungen
ſtatt. Die Gründer der Geſellſchaft, die
Ernſt Philipp Berkes in Pfeddersheim
Dr. jur. Heinz Emil Schäfer, Referenda=
in
Darmſtadt, Fritz Beiſer fünfter, Fa=
brikant
in St. Johann, Jakob Müller,
Maurermeiſter in Eppelheim bei Heidel=/Sie ein Stückchen von dem Kukirol-Pflaster
berg, Georg Leonhard Rückert, Bau=
unternehmer
in Eberſtadt b. D. Der
erſten Aufſichtsrat bilden: Dr. Friedrick
Mainzer, Rechtsanwalt iſt Darmſtadt,
Buthmann, Bankier in Darmſtadt, Lud= den lästigen Schweißgeruch, wodurch Sie
Eberſtadt b. D. Von den mit der An=
meldung
der Geſellſchaft eingereichten
Schriftſtücken, insbeſondere von dem
Aufſichtsrats und der Reviſoren kann
richt der Reviſoren auch bei der Handels=
kammer
Darmſtadt Einſicht genommen
(6185
werden.

Darmſtadt, den 13. Juli 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Wertbeſtändige Kapitals=Ankage!
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In B2. Unbletias Sprechstunge
7.

(Aufheben!)
(Fortsetzung folgt.)
Ein Hühnerauge, Verehrtester, müsseu
Sie sich als eine mehr oder weniger dicke
Hornplatte vorstellen, die mit einem kurzen,
spitzen Stifte auf Ihrer Zehe befestigt ist.
Also ungefähr wie einen Reißbrettstift. Es
nützt nichts, die Hornplatte zu entfernen,
nein, auch der Stift muß heraus, und das
erreichen Sie am besten mit dem in vielen
der Geſellſchaft finden durch einmaliges Millionen Fällen bewährten Kukirol. Den
volkstümlichen Spruch: Hühneraugen klein
Einrücken im Deutſchen Reichsanzeiger und groß, wirst durch Kukirol Du los‟
kennen Sie wohl schon. Am besten ist es,
ſämtliche Aktien übernommen haben, ſind: Sie kaufen sich jetzt gleich in der nächsten
größeren Apotheke oder Drogerie eine
Schachtel Kukirol und ein Paket Kukirol=
Fußbad. Beide Sachen sind spottbillig.
Morgen früh machen Sie ein Kukirolfußbad,
trocknen Ihre Füße gut ab, und dann legen
auf. Wenn Sie kurz darauf zur Arbeit
gehen, so werden Sie schon keinen Schmerz
mehr verspüren. Das Kukirol-Fußbad emp-
fehle
ich Ihnen besonders, denn es reinigt
Fritz Rücker, Fabrikant in Worms, Jakob / die Füße nicht nur, nein, es beseitigt auch
viel Strümpfe sparen. Außerdem verhüted
wig Meckel zweiter, Bauunternehmer in es Wundlaufen und Brennen der Füße. Für
Jeden, der viel geht und steht, ist dieses
Präparat unerläßlich. Lassen Sie sich
einmal die interessante Broschüre Dié
Prüfungsbericht des Vorſtandes, des richtige Fußpflege kommen. Die Zu=
sendung
erfolgt gratis und portofrei durch die
bei dem Gericht, von dem Prüfungsbe=Kukirol-FabEif Groß-Salze 303 bei Magdeburg.
Lassen Sie sich niemals etwas anderes
als auch sehr gut aufreden, sondern gehen
Sie, wenn ein Geschäft die millionenfacn
bewährten Kukirol-Fabrikate nicht führd,
in das nächste. Die kleine Mühe lohnt sien
(V,6174
bestimmt.

m. b. H.
Darmſtadt, Georgenſtr. 12.
Ueberſeedienſt
Spez. Verkehre: Lepante,
La Plata, Orient.
Auslands=Bahnverkehre. Sonderdienſt nach den
nordiſchen Ländern. Verſicherungen.
Fracht= und Zollauskünfte jeder Art.
Telegr. Transpag. (*20738sg) Fernſprecher 2195.

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ſchäfts

duges Fr
Beſchäf
ſekr. od. de
einige
E132ar

Gic

Name ſu

[ ][  ][ ]

Rummer 200.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 22. Juli 1923.

Seite 2.

Der junge Tod.

Roman von Fritz Demuth.
er Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdruck verboten.)
Ich ſchwieg und ſann und ſammelte mich. Dann beganm
von neuem: Du weißt, eine Reihe von Frauen hat in
inem Leben eine Rolle geſpielt, Du kennſt Mutter, Erna
imm, Helene, es waren noch mehr. Ich habe viel bei Frauen
ucht, und vielleicht war das, was mich mit ihnen verband,
ſtärkſte Sehnſucht meines Lebens. Eine Zeitlang war die
hnſucht in Gefahr, zu verſanden, alles nutzt ſich ab im Leben.
imals, als ich mich ſcheiden ließ, war es ſchlimm.
Damals warſt Du da, und, das weiß ich jetzt, Du warſt
r mich nicht nur das Kind, nein, Du warſt, das ſehe ich jetzt
nz deutlich, das weibliche Weſen, das ich lieben konnte mit all
Sehnſucht nach Reinheit und Zartheit, die in meinem Leben
iſt doch noch nicht zur Entfaltung gekommen war, die Frau,
ich bilden konnte zu dem, was ich mir erhoffte. Marie
uiſe, ich habe mein Beſtes an Dich geſetzt, das weißt Du, und
brauche nicht zur Anerkennung zu mahnen, ich will das auch
ht, und heute hatte ich die Einſicht: es iſt gelungen, das iſt
3 Mädchen, die werdende Frau, wie Du ſie bewußt und in
ch viel ſtärkerem Maße unbewußt, ahnend erhofft haſt.
Marie Louiſe, ganz herrlich war das!
Das Mädchen beugte den Kopf, während ich ſprach, und
mich demütig an, wie manche weibliche Heilige in den Bil=
in
der frühen Renaiſſance emporſchauen zu den Weſen, die
er ihnen ſtehen.
Nun ſchwieg ich.
Ach Vater, ſagte Marie Louiſe, was Du aus mir machſt.
bin doch nur ein junges Ding, wie alle die anderen.
Feſt in den Augen hielt ich ſie, und mein Blick war wohl
jubig und bannend zugleich.
Ich möchte ſuchen, ſo zu ſein, wie Du mich ſiehſt, ſagte
grie Louiſe ſchlicht, ja, das möchte ich.
Weißt Du, wie das iſt, haſt Du es begriffen?
Marie Louiſe errötete tief und ſenkte den Blick. Ja, ich
tube, ſagte ſie.
Wir ſtiegen in den nachtkühlen Garten hinab, über dem der
ond ſtand, ſchritten umher, lange Zeit, wir ſaßen im Zimmer,
jachen wenig und gaben einander hin und wieder die Hand.

Dann dämerte es. Wir ſchauten nach Oſten, und vor der
friſchen Morgenluft fröſtelnd ſuchten wir endlich die Ruheſtätte
auf.
Ein paar Tage mußte Günter auf dem Schießplatz verbrin=
gen
, um an Verſuchen teilzunehmen. Der Zufall wollte, daß
eine Aufgabe an mich herantrat, die es mir ermöglichte, Günter
diaußen zu beſuchen. Ich beſchloß, Marie Louiſe mitzunehmen,
obwohl ich mir ſagte, daß es nicht in der Richtung läge, die ich
der Beziehung zwiſchen ihr und Günter geben wollte, aber ich
beugte mich dem Winke des Schickſals, das bei dieſer Gelegen=
heit
ſo offenſichtlich anders gewollt hatte, als es vernünftig war.
Die Angelegenheit war eilig, ich fuhr im Auto nach Haus,
Marie Louiſe war anweſend. Willſt Du eine Autoreiſe mit=
machen
? Oh, gern! Dann ſchnell die Sachen für uns beide
gepackt, daß wir zwei Tage unterwegs bleiben können. Wohin
geht’s denn? Staatsgeheimnis.
Schnell fuhr der ſtarke Wagen aus Berlin heraus, durch
die Villenvorſtadt zwiſchen Feldern in den Wald hinein und
nun über welliges Terrain voran ins Ungewiſſe. Das Wetter
war klar, aber ſehr windig, ſo daß wir wenig miteinander ſpre=
chen
konnten.
In verlangſamtem Tempo fuhren wir an einer Vorortbahn=
ſtation
vorüber, Marie Louiſe las den Namen und fragte mich,
ſcheinbar ſachlich intereſſiert: In welcher Richtung von Berlin
liegt denn das?
Staatsgeheimnis, ſagte ich. Und wieder ſtrebte der Motor
in raſcher Gangart vorwärts, wieder mußten wir ſchweigen,
dann kamen wir in ein Städtchen, deſſen Namen Marie Louiſe
kannte, ebenſo wie ſeine geographiſche Lage.
Berlin liegt von hier nordöſtlich, ſagte Marie Louiſe, und
dieſer Ort liegt ſüdweſtlich von Berlin.
So, und warum intereſſiert Dich das?"
Ach. ſagte Marie Louiſe, Staatsgeheimnis, ſie lachte
auf, als ob ich das nicht gleich gewußt hätte.
Marie Louiſe, ſagte ich. Du mußt aber wirklich ver=
wnftig
ſein und die Sache nicht für mehr nehmen, als ſie iſt.
An Ort und Stelle erledigte ich den erſten Teil meiner Auf=
gabe
, nahm dann telephoniſch mit Günter Rückſprache und
meldete unſeren Beſuch für den Abend an. Günter empfing
uns weit vor dem Quartier, er war uns entgegengeritten, und
ich mußte zugeben, er ſah zu Pferde vorzüglich aus. Dann ritt
er neben dem Autb her, ſeinem hübſchen nervöſen Fuchs behagte
die Nachbarſchaft des Motors nicht, er machte Sprünge und
bäumte ſich; die ruhige Art, in der Günder ihn mit ſicherem
Willen, aber ohne Heftigkeit, zügelte, gefiel mir gut. Zum

Abend war ein richtiges kleines Feſtmahl vorbereitet mit
Blumendekoration und deutſchem Sekt; neben uns waren ein
Hauptmann und ein gleichaltriger Kamerad Günters eingeladen.
Marie Louiſe ſaß zwiſchen dem Haupmmann und Günter,
der Hauptmann war im Friedensberuf Rat in einem Mini=
ſterium
, er war friſch, lebhaft, geſcheit und machte Marie Louiſe
mit der Selbſwerſtändlichkeit des Mannes von Welt den Hof.
Günter wurde natürlich eiferſüchtig, ohne doch auf den Haupt=
mann
böſe zu ſein oder auch nur entfernt einen Anlaß dazu
zu haben.
Das Geſpräch kam auf Italien, der Hauptmann kannte es
gut, es ging zwiſchen ihm und Marie Louiſe hin und her: Rom,
Florenz, Fra Angelico, Botticelli; Günter war ausgeſchaltet.
Ich kam ihm zu Hilfe und gab Marie Louiſe über den Tiſch
hinweg ein neues Thema, Goethe und Italien, ich wußte, daß
Günter in der letzten Zeit manches von Goethe geleſen hatte,
Er griff das Stichwort auf, ſprach ein paar Sätze, der Haupt=
mann
entgegnete, glänzte mit einem Zitat, zog die Unterhaltung
von neuen an ſich.
Die Ordonanz trat zu dem Hauptmann, der entſchuldigte
ſich mit einer dienſtlichen Angelegenheit und verließ das Zim=
mer
. Marie Louiſe hatte Günter noch nicht in Geſellſchaft
eines reiferen Mannes geſehen, mit dem ſie ihn vergleichen
konnte; wie würde Günters offenbare Unterlegenheit auf ſie,
wirken?
Ein famoſer Mann, nicht wahr? ſagte Günter zu Marie
Louiſe.
Ja, er gefällt mir auch ſehr gut.
Man kommt ſich ordentlich bumm neben ihm vor.
Dumm? ſagte Marie Louiſe erſtaunt. Das iſt doch
beinahe, als ob ich mich oder Dich mit Vater vergleichen wollte,
natürlich weiß er mehr als ein junger Menſch.
Die Antwort beruhigte Günter.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

Darmffädter Tagblaft

Die Kriſe im Weſthandel.

Handelsblatt

22. Jz1: 1323 Nr. 200

Die hauptſächlich auf die Ausſchaltung Deutſchlands als Käufer und
Verkäufer zurückzuführende Kriſe auf dem Weltmarkt trat ſtatiſtiſch Bank erzielte im abgelaufenen Geſchäftsjahr inkl. Vortrag aus 1921 eine
deshalb nicht in vollem Ausmaße in Erſcheinung, weil infolge der Wert=
verſchiebung
in den Warenpreiſen ſich für die Nachkriegszeit höhere Ziſ= und Zinſen erbrachten 427,695 Mill. Mk. (i. V. 24,671 Mil.), Probi=
fern
ergeben, als es bei ſtabilen Preisverhältniſſen der Fall geweſen ſion 304,804 Mill. Mk. (i. V. 12,786 Mill.). Die beſondere Steigerung
wäre. Dadurch wird die Lage des Welthandels künſtlich günſtiger ge= der Proviſions=Einnahme dürſte auf die erhöhte Kredit= Inanſpruch=
macht
, als ſie in Wirklichkeit iſt.
Nimmt man z. B. die engliſchen Handelsziffern. Sie zeigen rein
zahlenmäßig in der Einfuhr einen Aufſchwung von 769 Millonen Pfd. Gewinn= und Verluſtkonto 0.430 Mill. Mk. (i. V. 0.470 Mill). Au=
Sterling auf 1004 vom Jahre 1913 zum Jahre 1922 und ebenſo in der dererſeits erforderten Unkoſten 597,355 Mill. Mk. (i. V. 28,735 Mill.),
Ausfuhr einen ſolchen von 525 auf 725. Bei Umrechnung auf die Vor=
aber
, daß tatſächlich die Einfuhr geſunken iſt von 769 Millionen Pfund
auf 630 und die Ausfuhr von 525 Millionen auf 452. Von dem Rück=
gang
des Handels ſind beſonders ſtark betroffen die für England wich= kaſſe werden 20 Mill. (i. V. 2 Mill.), der außerordentlichen Reſerbe
einfuhr für Baumwollgewebe vom Jahre 1913 bis zum Jahre 1922 Um verwandt, auf neue Rechnung 4,164 Mill. (i. V. 1,071 Mill.) vorge=
nicht
weniger als 40 Proz,, während die Ausfuhr von Eiſen und Stahl tragen. In der Bilanz erſcheinen: Kaſſe, fremde Geldſorten uſw. mit
gefallen iſt von 414 000 Tonnen auf 278 000 Tonnen. Die engliſche Han=
delsbilanz
iſt alſo noch weit entfernt von dem günſtigen Stande des
Jahres 1913.
Dasſelbe Bild zeigt der amerikaniſche Außenhandel. Ohne Berück=
ſichtigung
der Preisveränderungen ſtellt ſich eine monatliche Geſamtein=
fuhr
heraus von 149,4 Millionen Dollar im Jahre 1913 und von 242,4
Millionen Dollar im Jahre 1922; die Ausfuhrziffern betragen 207 Mil=
lionen
Dollar bezw. 3041 Millionen Dollar. Berückſichtigt man jedoch
die Preisänderungen und zieht man vor allem auch die Jahre unmittel= (i. V. 8,479 Mill.) und dauernde Beteiligungen bei anderen Bankfirmen
bar nach dem Kriege zum Vergleich heran, dann ergibt ſich ſchon ein
ganz anderes Bild:
1913 1920
1921 1922
Einfuhr 149,4 212,5 1504 171,9
Ausfuhr 270 3313 2889 25N7
Auch hier zeigt ſich, daß tatſächlich eine ganz erhebliche Verſchlechterung
der Handelsbilanz eingetreten iſt, die in der Hauptſache auf den Aus=
fuhrrückgang
nach Europa zurückzuführen iſt.
In Frankreich betrug die Einfuhr im Jahre 1913 44,22 Millionen
Tonnen und im Jahre 1922 51,367 Millionen Tonnen im Werte von 8421
bzw. 23 901 Millionen Franken. Die Ausfuhrziffern ſtellen ſich in der=
ſelben
Zeit auf 22075 bezw. 22 616 Millionen Tonnen im Werte von
6880 auf 20 642 Millionen Franken. Dieſe Zahlen ſind mengenmäßig
irreführend, weil einerſeits das franzöſiſche Zollgebiet und damit die
Exportfähigkeit der franzöſiſchen Induſtrie ſowie deren Bedarf an
Rohſtoffen durch die Einverleibung Elſaß=Lothringens erheblich vergrö=
ßert
worden iſt und weil andererſeits die Errechnung der Ein= und Aus=
fuhrzahlen
in der Nachkriegszeit nach ganz anderen Methoden erfolgt iſt,
als vor dem Kriege: bei den Wertzizffern iſt die Verſchlechterung des
Franken nicht berückſichtigt. Zu einem einigermaßen zutreffenden Bild
kommt man erſt durch Umrechnung der Zahlen auf den Vorkriegsſtand.
Dann ſtellt ſich heraus, daß die Einfuhr geſunken iſt von 8421 Millionen
Franken 1913 auf 6947 Millionen Franken 1922 und die Ausfuhr von
6880 auf 4983 Millionen Franken. Es zeigt ſich alſo, daß auch in Frank=
reich
, deſſen wirtſchaftliche Lage anerkannt günſtig iſt, der Handel längſt
nicht in dem Maße zugenommen hat, wie er eigentlich durch Einver=
leibung
Elſaß=Lothringens hätte gewinnen müſſen.
Die Folge dieſer Erſcheinungen war natürlich eine außerordentliche
Flaute auf dem Arbeitsmarkt. Allein England hat für Notſtands=
arbeiten
, Arbeitsloſenverſicherung und ſonſtige Zwecke der ſtaatlichen
Arbeitsloſenfürſorge bis Ende vorigen Jahres rund 250 Millionen Pfd.
Sterling verausgabt und weitere 50 Millionen Pfund Sterling bereit=
geſtellt
. Das ergibt zuſammen einen Betrag von rund 5½ Milliarden
Goldmark, mit dem das engliſche Budget infolge der Arbeitsloſigkeit
belaſtet wurde. Wäre Deutſchland in der Lage geweſen, die Zahlungen
nach dem Londoner Zahlungsplan bis Ende vorigen Jahres in voller
Höhe zu leiſten, ſo hätten Leiſtungen in einem Geſamtbetrage von unge= chen. Unter dieſer Firma wurde mit einem Kapital von 110 Mill. M.
fähr 5 Milliarden Goldmark ausgeführt werden müſſen. Die durch den
Friedensvertrag herbeigeführte Verarmung Mitteleuropas brachte Eng=
land
die Arbeitsloſigkeit und damit viel höhere Verluſte, als ihm die biete der Brauinduſtrie zur Aufgabe geſtellt hat. Die Gründer deu
Angehinderter Verkehr mit BarmenElberfeld.
richten zugegangen, daß Firmen aus dem unbeſetzten Deutſch=
land
infolge des Vorſtoßes der Franzoſen nach Barmen in der in Ausſicht genommenen Näume probiſoriſcherweiſe Wirtsſtraße Nr. 1,
vorigen Woche mit Aufträgen nach dem Bezirk Barmen=Elberfeld München II.
zurückhalten. Dafür liegt kein Grund vor. Die Beſetzung Bar=
mens
dauerte nur einige Stunden, und die Franzoſen haben
ſich darauf reſtlos nieder zurückgezogen. Das Wirtſchaftsleben
dieſes Bezirks iſt überhaupt nicht in Mitleidenſchaft gezogen ge= 45 Prozent erhöht worden. Der Hämmer=Verband G.m.b.H. zu Hagen
weſen. Die Firmen in Barmen=Elberfeld und umgegend ſind
alſo nach wie vor in der Lage, Aufträge auszuführen, da die Verband G.m.b. H. zu Hagen i. W. ſetzte mit Wirkung vom 16. d. Mts.
Beſetzung auf dieſes Gebiet nicht ausgedehnt worden iſt.
Ebenſo iſt die Zureiſe nach Barmen=Elberfeld auch während
der augenblicklichen Verkehrsſperre zwiſchen dem beſetzten und
unbeſetzten Gebiet ungehindert. Es genügt der gewöhnliche Per=
ſonglausweis
, der in Hengſteh, der franzöſiſchen Kontrollſtelle
vor Hagen, gewöhnlich zuſammen mit der Fahrkarte, die das
Reiſeziel ausweiſen ſoll, vorgezeigt werden muß.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Liga=Gummiwerke, Frankfurt a. M. Die Direk=
tion
der Liga=Gummiwerke teilt mit: Nach gründlicher Prüfung des Das Handelsgeſchäft war ſehr klein, da für den Kauf von ausländiſchem
eingetretenen Brandunglücks ſtellen wir feſt, daß der Schaden nicht ſo Getreide die Deviſenzuteilung immer ſchlechter ſtatt beſſer wird und
erbeblich iſt, wie er ſich im erſten Augenblick darſtelle. Da die maſchi= von inländiſcher Ware nur noch ganz kleine Böſtchen verfighar ſud.
Vorräte an Rohmaterial gänzlich unberührt blieben, ſind wir in der
Lage, einen erheblichen Teil unſerer Rbrikation in unſeren eigenen ſorgung mit Getreide und Mehl könnte beſſer ſein. Wie in vielen Produk=
Fabrikanlagen in Hauſen weiter zu betreiben, und zwar ab nächſten Woche inländiſche Ware mehr im Preiſe geſtiegen iſt als ausländiſche,
Montag. Ebenſo iſt Vorſorge getroffen, daß diejenigen Fabrikations= nämlich um 3400 000 Mk., von 191,4 auf 1,61,7 Mill. Mk., der
erzeugniſſe, welche in den beſchädigten Räumen hergeſtellt wurden, in Auslandsweizen dagegen nur um 2300 000 Mk., von 14 auf 1,61.,7
einer uns befreundeten Fabrik ebenfalls von kommender. Woche ab
fabriziert werden. Wenn in den Wiederaufbauarbeiten kein Stillſtand
eintritt, dürſte mit der völligen Wiederherſtellung des beſchädigten Ge=
bäudes
innerhalb acht bis zehn Wochen zu rechnen ſein.
neue Stammaktien wurde an der Frankfurter Börſe geſtellt.
Sächſiſche Maſchinenfabrik vorm. Rich, Hart= am Markt und fiel deshalb die amtliche Notierung ganz weg,
Stammaktionären derart zum Bezuge angeboten, daß auf nom. 1800 M.
alte Stammaktien nom. 12000 Mk. neue Stammaktien, ſowie auf nom.
Kurſe von 6500 % zuzüglich Bezugsrechtspauſchale und Börſenumſatz=
ſteuer
entfällt. Beträge im Nennwert, von weniger als 3600 Mk.
auszuüben.
* Deutſche Ton= und Steinzeugwerke, Charlot=
tenburg
. Zulaſſungsantrag über 65 Mill. Mk. neue Stammaktien
wurde an der Berliner Börſe geſtellt.
Anleihen.
Stadt Offenbach am Main, die gegenwärtig eine Mark= und eine Holz=
Goldmark zum Nennwert zur Rückzahlung auf den 1. März 1924. Sie
ſetzten Rückzahlungstag einzulöſen. Dieſes Entgegenkommen will jedoch
gar nur mit 0000727 Goldmark vergütet werden.

Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309

Banken.

* Württemberg. Vereinsbank, Stuttgart. Die
Bruttoeinnahme von 868,534 Mill. Mk. (i. V. 40,214 Mill.); Wechſel
nahme zurückzuführen ſein. Zinsſcheine und Sorten brachten einen
Gewinn von 74,561 Mill. Mk. (i. V. 1,519 Mill.) und das Hypotheken=
Steuern 6318 Mill. (i. V. 4042 Mill.), ſo daß ein Reingewinn von
kriegswerte, unter Zugrundelegung des Großhandelsindex, ergibt ſich 334,860 Mill. Mk. (i. V. 7,438 Mill.) verbleibt, aus dem eine Dividende
von 150 % auf ein Aktienkapital von 132 Mill. Mk. (i. V. 10 % auf
43 Mill. Mk. Aktienkapital) zur Verteilung gelangen ſoll. Der Penſions=
tigſten
Gewerbezweige; ſo ging z. B. zurück die durchſchnittliche Monats= 87 Mill. Mk. überwieſen, für Tantiemen 25,696 Mill. (i. V. 0,266 Mill.)
insgeſamt 675,841 Mill. Mk. (i. V. 13,082 Mill.), Guthaben bei Noten=
und Abrechnungs=Banken 280,916 Mill. (i. V. 18.459 Mill.), Wechſel
und unverzinsl. Schatzanweiſungen mit 4.889 Milliarden Mk. (i. V.
471,422 Mill.); Guthaben bei Banken und Bankfirmen ſind von 383,116
Mill. auf 12,171 Milliarden Mk. geſtiegen. Eigene Wertpapiere wer=
den
mit 51,899 Mill. gegen 9.157 Mill. im Vorjahre ausgewieſen, Be=
teiligungen
an Gemeinſchaftsunternehmungen mit 17816 Mill. Mark
mit 50,894 Mill. Mk. (i. V. 13,478 Mill.); Schuldner in laufender Rech=
nung
betrugen 6,451 Milliarden (i. V. 313,034 Mill.); hierunter gedeckte
4339 Milliarden und ungedeckte mit 2,121 Milliarden. Andererſeits
ſind Gläubiger von 1.114 Milliarden auf 24,017 Milliarden geſtiegen;
hierunter, betrugen Einlagen auf gebührenfreie Rechnung 1,571 Mil=
liarden
(i. V. 949,481 Mill.), ſonſtige Gläubiger 3.935 Milliarden Mk.
(i. V. 93,131 Mill.), Guthaben deutſcher Banken und Bankfirmen 2,775
Milliarden (i. V. 73,003 Mill.); Akzepte werden mit 632,929 Mill. (i. V.
37,032 Mill.) ausgewieſen. Hypotheken=Darlehen ſind mit 35,141 Mill.
(i. V. 36,223 Mill.), Hypotheken=Pfandbriefe im Umlauf mit 34.335
Mill. (i. V. 35,237 Mill.) Mk. verzeichnet. Die Hypotheken= Rückzahlun=
gen
haben im vergangenen Jahre erheblich zugenommen und infolge
der Markentwertung war eine weitere Verſchlechterung der Lage auf
dem Gebiete des Hypothekenweſens eingetreten. Dem Anwachſen der
ſachlichen und perſönlichen Unkoſten gegenüber erweiſen ſich die Er=
trägniſſe
aus den Hypothekengeſchäften, als unzulänglich, und die zu=
geſtandene
Anrechnung eines erhöhten Verwaltungsbeitrages bei Til=
gungsdarlehen
konnte unter dieſen Umſtänden nicht die erwartete Ent=
laſtung
des Unkoſtenkontos bringen. Die Nachfrage nach Hypotheken=
geldern
war mäßig und hat laut Bericht gegen =Ende des 2. Geſchäfts
halbjahres vollſtändig aufgehört, da die Bautätigkeit infolge der hohen
Löhne und Materialpreiſe faſt zum Stillſtand gekommen iſt.
Ueber Zweigniederlaſſungen teilt das Inſtitut mit, daß ſie einen
anſehnlichen Beitrag zum Geſamterträgnis geliefert habe, nämlich etwa
die Hälfte des Geſamtumſatzes u. a. wiederum das Metallgeſchäft der
Zweigniederlaſſung Gmünd. Die von der Geſellſchaft kommanditierte
Firma Rümelin u. Co. in Heilbronn wurde rückwirkend ab 1. 1. 1922
unter Mitwirkung der Nürnberger Vereinsbank Stuttgart in eine A.G.
umgewandelt.
Neugründungen.
* Sichelkonzern. Unter Mitwirkung der Weſtbank=A.G. wurde
zwecks Zuſammenfaſſung der Erdölintereſſen des Sichelkonzerns die
Erdöl=Bergbau=A.G. Celle in Hannover gegründet.
mb. Bayeriſche Brauinduſtrie=Bank A. 6. Mün=
eine
A.G. gegründet, die ſich namentlich die Durchführung von Grün=
dungen
und Zuſammenſchlüſſen und deren Finanzierung auf dem Ge=
Reparationszahlungen im günſtigſten Falle hätten je einbringen können, neuen Geſellſchaft ſind die Herren Prof. Dr. Heinrich Rheinſtrom, Geh.
Rat Karl von Günther. Kommerzienrat Max Weiſenfeld, Brauereidir.
Hans Ziß, Kaufmann Julius Regenſteiner, ſämtlich in München. Der
Aufſichtsrat beſteht aus den Herren Kommerzienrat Max Weiſenfeld,
Wie uns vom Eiſen= und Stahlwaren=Indu= Vorſitzender, Geh. Nat Karl von Günther und Prof, Dr. 6ch. Rhein=
ſtriebund
in Elberfeld mitgeteilt wird, ſind dieſem Nach= ſtrom in München, der Vorſtand aus den Herren Hans Ziß und Julius
Regenſteiner. Das Geſchäftslokal befindet ſich bis zur Herſtellung der
Preisaufſchläge.
* Nach Mitteilung des Eifen= und Stahlwaren= Indu=
ſtriebundes
ſind, die Inlandpreiſe für Parallelſchraubſtöcke um
i. W. rechnet ab 16. Juli mit dem Multiplikator 14 500. Der Hacken=
einen
Grundpreis von 37 500 Mk. das Kilo bei bisherigen Bedingungen
feſt. Die Ueberpreiſe ſind um etwa 45 Prozent erhöht worden.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberichte. Getreide: Die
Ernte ſteht vor der Tür und alles wartet ſchon darauf, Landwirt wie
Handel, da von der vorjährigen Ernte faſt nichts mehr vorhanden iſt.
Die Frucht iſt hoch, die Aehren voll und die große Hitze hat die Körner
auch ſchon etwas hart gemacht. Der Ertrag an Körnern wie an Mehl
wird, wenn das trockene Wetter anhält, beſſer als im Vorjahr ſein.
Da die Inlandspreiſe deuen des Auslands gleich ſind, ſo würde alſo
nellen Einrichtungen vollkommen intakt ſind, ebenſo die beträchtlichen dem Erwerb ausländiſchen Getreides nichts entgegenſtehen und die Veu= Maſchinenöl=Deſtillate:
ten, ſo muß auch bei Weizen feſtgeſtellt werden, daß in der abgelaufenen
Mill. Mk. Bei den anderen Getreidearten waren die Steigerungen ſo
ziemlich gleich hoch: Noggen von 10 auf 1,401,45 Mill. Mk., Brau=
gerſte
von 0,951,1 auf 1.11,3 Mill. Mk., Hafer von 0,91,0 auf 1,0 1923 (mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.) Die Lage
*Veithwerke A. G. Zulaſſungsantrag über 13 Millionen Mk. bahnfrei Mannheim. An Noggen war zuletzt überhaupt nichts mehr Zuſpitzung. Das von der Reichsbank angewandte Verfahren bei möglich=
mann
A. G., Chemnitz. Von 164 Mill. Mk. ab 1. Juli 1923 dibi= land mit Weizenmehl. Die großen Mannheimer Handelsmühlen liegen ſchen Zahlungsmitteln zu immer gewaltigeren Summen anſchwellen, ſo
dendenberechtigten Stammaktien werden 87867 Mill. Mk. den alten ſtill und ihre ganze Kundſchaft iſt ihnen verloren gegangen; es wird, daß ſchließlich am Donnerstag nur noch 14 Prozent zugeteilt werden
Stammrktien eine neue Stammaktie über 1300 Mk. auf nom. 1800 M. nach Aufhebung der Beſetzung der größten Anſtrengungen bedürfen, ſe kounte, was einer böligen Einſtellung der Noterung beinahe gleichk
wieder zurückzugewinnen, da durch die Einführung von Staffeltarifen kommt, beſonders, da die Großbanken darauf verzichteten, die geringen,
6000 Mk. Vorzugsaktien eine neue Stammaktie zu nom. 1200 Mk. zum fähig ſind. Durch den großen Ausfall an ſüddeutſchem Weizenmehl teilen. An der Freitagsbörſe konnte dann die Zuteilung etwas reich=
herrſcht
trotz immer ſtärkerem Konſumrückgang Mehlknappheit. Viele licher mit 510 Prozent erfolgen und die Deviſenkurſe erfuhren eine
eeeiltim ſen Gaun Me Doerzucalten Weiben zunberitäfſchtigt, de uenlande e ſite ihen der haunet nick nchr Mecßt und Biser Werkiakterungen Eei weien nch uicht. Die Girektenbderie Hand rich
Ueie Gerugſen berte de Pernertung den Deuigekealie iue aundſci une ain unrte. Delelene de imnmn e mimte ie enid der aunfe Woche ſar unter dein, Endrit diefer ir ie Hiet
ſich Mehl hinzulegen. Mitteldeutſches Weizenmehl verteuerte ſich von immer ſchlechter lautenden Auslandsmeldungen, und zeigte demgemäß
reiten zu vermitteln.. Das Bezugsrecht iſt bis 7. Aug, einſchſießlich 1.930 auf 2.13,4 Mill. Mark pro Doppelzentner aus zueiter band, wieder eine algemeine Kaufneigung. Freilich war das Geſchäft weſent=
die
jetzt den ganzen Markt beherrſcht.
die Landwirtſchaft überſieht, was ſie abgeben kann, kommt beträchtliches führen, daß die Spekulation vielfach die ſchweren Papiere der Groß=In=
Material an den Markt, das auch ſchlanke Aufnahme findet. Handel duſtrie gegen im Kurs zurückgebliebene Aktien kleiner und mittlerer
und Viehalter verſorgen ſich nun für den Winter. Die Preiſe ſind troß Unternehmungen zu tauſchen ſucht, was z. B. an der Freitagsbörſe ge=
aiahlung
bffenbacher Stadtanleihen. Die des gpoßen Angebatz, eben der Leuerung entſerchend, geſtegen. Solrcde den Einbeitämart zu einer bionders Feiten Stinmung berhalf
etslheletaiſhaimmt tündigt ine geſanten Anleihen aus der Vorktriegit= fir Luzerngelehen 20. 3000 Mk. gegen 10- 1ch 00 Ars, Breſſtrch nent wareit. Die borfſchtige Haltzung der Birſe wurde im zrige.
e ealie e e eit in e i ih Wſtunes eterin eit ie inm it, iet Zunelelie uegſife urſäich dund de ict une ife eifcliede Gidhreldifte.
Mannheim bezahlt. Stroh war weniger begehrt und deshalb auch nicht vorgerufen, und beſonders die letzte, am Donnerstag beſchloſſene Maß=
eiet
einmn ſrmalicen erſnſcken des Drutſchen Stchditges. Sie ſo ſart im Peſe gelegen, du man hier di Beie Eernte Wrbarst, Lun nahne der Neickehant, woreri der Baniten eine Wrchet nack zu dice
De eite ie gelinhickfen Schldrerſchreſbungen chon dor dem ſeſtge, der aunderen Futerartikeln erfeute ich nach Wetzenfſe beſen Der Jontierenl, Deranlafßte ie Derufßletrilskion zu Lusßerſter durichaltand
ſchäfts, weil jetzt wieder die Schweinemaſt beginnt und Kartoffeln noch während das Privatpublikum, das ja in der überwiegenden Mehrzahl
enteiel Feſggenf dr ein Anleibeſtick von ehemals 100 Golonart zur nicht genigend borhanden ſuid. Weizenleie urde zu. 80 00 gegen ſeine Wertapiere auis eioenen Mitzeln, erworben, hat, vomß der Schldte.
olsc ud der daut gehörige halbſchrige Zinsſchein von 20 Mark Eſh.- 6i5 00 M. der Dobelzentner jugeſet. Angeboeten nar danu rügleiten am Geldnarkt weniger berilhrt wurde und weiter als Kuſs.
noch Rohmelaſſe um 100120 000 Mk. teurer zu 600620 000 Mk. Bier= auftrat.

treber und Malzkeime zu 750800 000 Mk. je 100 Kilo ab Station
Mannheim.
Kolonialwaren: Der Markt weiſt weiter ſehr feſte Haltung
auf. Der Umſatz beſchränkt ſich auf das reine Bedarfsgeſchäft und der
Großhandel muß ſich immer mehr auf die Abgabe kleinerer Mengen
einſtellen, da der Kleinhandel nur noch ſolche einkaufen kann mangels
barer Mittel und infolge Konſumrückgangs. Kein Stand ſieht deut=
licher
den Nückgang der Lebenshaltung des deutſchen Volkes, als dieſer.
Heute werden die kleinſten, irgendwie noch abgebbaren Mengen der=
langt
. Die Teuerung ſchreitet auch hier unaufhaltſam fort. Kaffes
Santos roh koſtete 122 400138 000 Mk. gegen 107123 000 Mk., ge=
waſchen
158194 000 Mk. gegen 141158 000 Mk. und 41 365 Mk. gegen
33 657 Mk. Zoll; Tee gut 230250 000 Mk. gegen 200210 000 Mark
mittel 251270 000 Mk. gegen 215230 000 Mk., fein 271340 000 Mk.
gegen 231280 000 Mk. und 70 004 gegen 56 958 Mk. Zollz inländiſcher
Kakao 68 000 gegen 5355 000 Mk., ausländiſcher 7880 000 Mk. gegen
60 000 Mk. und 57 856 gegen 50 812 Mk. Zoll; Burma=Reis 18000 gegen
17000 Mk. in der Vorwoche alles pro Kilo ab Mannheim.
Tabak: Die Tabakpflanzen ſind noch ſtark in der Entwickelung
zurück. Die Pflanzen erheben ſich bis jetzt kaum über den Erdboden,
und dabei nähern wir uns raſch dem Neifemonat Auguſt. Wohl hat es
in den verſchiedenen Gegenden mehr oder weniger ſtark geregnet und
die zurückgebliebenen Pflänzchen können ſich ſoweit erholen, daß die
Wurzeln etwas tiefer Fuß faſſen, aber die Erde war zu tief ausgetrock=
net
und ſo zerriſſen, daß die Niederſchläge zu gering toaren, um auf
längere Zeit den Boden feucht zu halten. Wärme und Wind trockneten
die feucht gewordene Oberfläche raſch wieder aus.. Bis heute kann man
alſo von keinen guten Ernteausſichten ſprechen. Da ausländiſche Ta=
bake
aus Deviſenmangel nicht gekauft werden, wird die Nachfrage nich
einheimiſchen alten Tabaken immer ſtärker, und es beſtiht eine wirkliche
Jagd nach noch freien Tabaken, ſelbſt wenn es die kleinſten Mengen
ſind, ſeitens der Fabrikanten, einmal, um bis zur Verarheitung deh
neuen Ernte den Betrieb aufrecht erhalten zu können, zum anderen,
um auch darüber hinaus noch Ware zu haben, falls eine vollſtändige
Mißernte eintreten ſollte. Die Fabrikanten haben gegenwärtig flotten
Abſatz, ſo lange die Preisſteigerung anhält, da auch der Konſum infolge
der angekündigten hohen Zigarren= und Tabakpreiſe all die billigen
Waren aus dem Kleinhandel nimmt. Die Preiſe ſteigen für Schneide=
und Zigarrentabake wie für Rippen von Tag zu Tag. Von Umſätzen
wurde nichts bekannt, da entweder kein Material vorhanden iſt oder es
an Abgabeneigung bei der immer ſchlechteren Bewertung der deutſchen
Mark fehlt.
Holz: Der Holzmangel iſt groß, da das ganze beſetzte Gebiet
infolge Ausfuhrſperre und Beſchlagnahme großer Gemeinde= und
Staatsforſten für hier nicht in Betracht kommen. Aber auc auf dem
rechtsrheiniſchen Gebiet, im Mannheimer und Karlsruher Hafengebiet,
ſind große Holz= und Schnittwarenlager beſchlagnahmt. Zudem muß
noch die Vorderpfalz (Rheinebene) vom unbeſetzten benachbarten Ge=
biet
mit Brennholz verſorgt werden. Daher herrſcht ſelbſt in wald=
reichen
Gegenden unſeres Gebietes, von den grußen Städten gar nicht
zu ſprechen, Holzmangel. Der Zentner Brennholz koſtet auch bereitz
60 000 Mk. Daß unter dieſen Verhältniſſen ſich zu Verſteigerungen
Kaufliebhaber in einer Anzahl einfinden, die gar nicht im Verhältnis
zur ausgebotenen Menge ſteht, iſt leicht begreiflich. Die Steig= uungs=
preiſe
ſind denn auch danach. In Böhl (Pfalz) wurden füir 80 Steo
Kiefern=Rundholz und drei Stämme 37 Millionen Mk. erlöſt. Es fend
ein förmliches Wettbieten ſtatt. Ein Ster 1. Klaſſe kam auf über 700 00
Mk., ein ſolcher 2. Klaſſe auf 40 000 Mk. und ein Ster 3. Klaſſe auf
300 000 Mk. Zwei Ster Stockholz kamen auf 1 150 000 Mk. Dazu
kommt noch der hohe Fuhrlehn vom Wald zur Verbraucherſtelle.
Wein: Die Blütezeit der Neben iſt vorbei, und es zeigen ſich nun
die Schäden der kalten Mai= und Juni=Monate. Der Anſatz iſt klein, ſo
daß die Ausſichten als gering zu bewerten ſind. Die Frühjahrsverſtei=
gerungen
haben ihr Ende erreicht und die Winzer ſind nun mit dem
Beſpritzen der Reben beſchäftigt, um das Ungeziefer zu bekämpfen oder
es gleich gar nicht aufkommen zu laſſen. Die in den Verſteigerungen
erworbenen Weine befinden ſich nun in den Händen des Weinhandels
zur weiteren Pflege und teilweiſen Abfüllung in Flaſchen. Zu welchem
Preiſe die ſchon hoch eingekauften Weine an den Konſum abgegeben
werden, wird man nur zu bald erfahren.
wb. Berliner Produktenbericht. Entſprechend den
Schwankungen des Markkurſes im Auslande zeigte ſich am Produkten=
markt
für Inlandsware Angebot ſeitens der Warenbeſitzer bzw. ſtarke
Zurückhaltung ſeitens der Käufer. Die Kaufluſt war gering und recht
vorſichtig. Für Noggen und Wintergerſte war das Angebot durchſchnitt=
lich
größer als für Weizen und Hafer. Für Mehl war etwas billiger
anzukommen. Futtermittel wurden aus zweiter Hand reichlicher auge=
boten
. Gemäß den Beſtimmungen des Börſenvorſtandes fand ein Ver=
kehr
in ausländiſchen Zahlungsmitteln nicht ſtatt.
Schmiermittelmarltbericht. In der letzten Berichtwoche wurde
von der verbrauchenden Induſtrie verhältnismäßig gut gekauft. Die
Kaufluſt ſcheint auch für die angebrochene Woche anzuhalten, was ume
ſomehr verſtändlich iſt, nachdem die Zölle in ganz erheblichem Maße
ſich erhöhen müſſen. Der Hamburger Import notiert auf Dollarbaſis
220000 ungefähr wie folgt:

Heißdampf=Zylinderöle:

Verzollt Unverzollt k. 45/100 Flpt. 240 16875,4 12375 45/100 . 27080 18000 14500 45/100 0 28090 19125 13625 45lroo 290/300 20250 15750 58/100 ca. 320 23625 . 19125 8ſ100 330/35 27565 23075 rke Continental . . .. 21650 17450 k. 23,50 F Flpt, 150/60 14075 10125 45/50 180 17450 14500 45i50 üb. 200 19125 13625 5650 ca. 180 18000 13500 6750 180 80 18575 14075 7850 üb. 200 20250 15750 8950 210 20250 15750 56/50 189 14625 10300 78150 180 15750 11000 chwert, Tropfp. 80,90 16875 15750

alles per kg Reingewicht, verzollt, reſp. unverzollt, ab Lager Hamburg,

Börſen.

* Börſenbericht für die Zeit vom 16. bis 21. Juli
bis 1.1 Mill. Mk., Mais von 1,0 auf 1,21,3 Mill. Mk. pro 100 Kilo am Deviſenmarkt erfuhr in der abgelaufenen Woche eine äußerſt ſcharfe
ſter Stabiliſierung der Kurſe nur ganz geringfügige Bruchteile der anz
Mehl: Mitteldeutſchland verforgt nun ausſchließlich Süddeutſch= geforderten Deviſenbeträge zuzuteilen, ließ die Nachfrage nach ausländi=
die
mitteldeutſchen Mühlen nun auch in Süddeutſchland konkurrenz= zur Verfügung geſtellten Beträge zu übernehmen und weiter zu ver=
weſentliche
Steigerung, doch erreichten ſie die Parität der ausländiſchen
lich ſtiller als in den ſtürmiſchen Hauſſetagen der Vorwochen und die
Futtermittel: Nauhfutter ſteht auch weiter noch im Vorders Tendenz blieb nicht einheitlich feſt, da auf verſchiedenen Gebieten Regliſg=
grunde
des Intereſſes. Nachdem alles Heu nach Hauſe gebracht iſt, und tionen vorgenommen wurden. Zum Teil iſt dies wohl darauf zurückzu=
wurde
für loſes Wieſenheu 200220 000 Mk.g gegen 120150 000 Mk., während an einigen variablen Märkten Kursabſchwächungen zu verzeich=

1-er 2RUTN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

13414a

[ ][  ][ ]

Wrnst. 300

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 22. Inli 1923.

Seite 2.

Das endaältige Resultat

im

Automobil-Turnier Baden-Baden

um den

Aobert Batscharl-Wanderprels:

Der Sieger ist Hler K. Kappler mit
6/18 PS Benz auf
ATARO UNION
Zahmpadreifen
Hiermit wurde derBatschari-Wanderpreis
zum dritten Male
(undzwar 1921,1922,1923) aufPeters Union
Zahnradreifen gewonnen. HerrKappler siegte
1922 u. 1923, der Batschari-Wanderpreis ging
Somit It. Ausschreibung in seinen Besitz über.
Zweiter im Gesamt-Klassement: Hierr F. Mallinger
mit 10/30 PS Benz auf
DHTERS UAION

Eahmpadreifen

Teilsieger

(e172

Flachrennen:
Kl. 3Erster HerrH. Heusser
mit 13/65 PsStehr
4Erster Herr K. lrion
mit 18/60 PS Adlen
12Weiter HerrO. Carac-
ciola
mit 6/28 Ps Fiat
4Zweiter Herr
G.Metschermit 18/6oPS Adler
1Oritter HerrK. Kappler,
mit 6/18 PsBenz
2Vierter Herr F. Nal-
linger
mit 10/30 Ps Benz

Bergrennen:
Kl. 4Erster Herr K. lrion
mit 18/60 PS Adlen
2Zweiter Herr R. Schultze-
Steprathm. 10/40FSMeroedes
3 Zweiter Herr
H. Heussermit 13/65 Ps Stehr
42weiter Herr W. Bleis-
sem
mit 18/60 PSAdler
1DritterHerr K Kappler.
mit 6/18 PS Benz

Geschicklichkeits-
Prüfungen:
Kl. 1Erster Herr K. Kappler
mit 6l18 PSBenz
2Zweiter Herr F. Nal-
linger
mit 10/30 PS Benz
1Dritte Frau E. Merck
mit 6/18 PSBenz
2Vierter Herr G. Kluge
mit 10/30 PS Benz

8

F8ünian Zahnradrelfen
sicher und
unbedingt
als Rennreifen
schnell als Tourenreifen zuverlässig

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 22. Juli 1923.

Nummer 200.

Reichsrechtliche Abänderungen der
Vergnügungsſteuerordnung.

I. Der Steuer unterliegen nicht: Veranſtaltungen, die der
Jugendpflege dienen, ſofern ſie hauptſächlich für Jugend=
liche
und deren Angehörige dargeboten werden und keine Tanz=
beluſtigungen
damit verbunden ſind; Veranſtaltungen, die der
Leibesübung dienen. Befreiung tritt nicht ein bei ge=
werbsmäßigen
Veranſtaltungen dieſer Art und ſolchen, die
mit Totaliſator, Wettbetrieb oder Tanzbeluſtigungen verbunden
ſind. Veranſtaltungen, für deren Beſuch Eintrittsgeld
erhoben wird, gelten ſchon dann als gewerbsmäßig, wenn Per=
ſonen
als Darbietende auftreten, die das Auftre=
ten
berufs= oder gewerbsmäßig betreiben; Veranſtal=
tungen
, die nach den Anordnungen der militäriſchen Behörden
dienſtlichen Zwecken der Wehrmacht zu dienen beſtimmt ſind. Die
Steuer iſt für jede Veranſtaltung geſondert zu berechnen und
wird in 3 Formen erhoben: 1. als Kartenſteuer ſofern
und ſoweit die Teilnahme an der Veranſtaltung von Löſung von
Eintrittskarten oder ſonſtigen Ausweiſen abhängig iſt; 2. als
Pauſchſteuer (nach feſten Steuerſätzen), a) ſofern und ſoweit
die Veranſtaltung ohne Eintrittskarten oder ſonſtige Ausweiſe
zugänglich iſt: b) anſtelle der Kartenſteuer, wenn die Teilnehmer
zwar Eintrittskarten (Ausweis) zu löſen haben, die Durchfüh=
rung
der Kartenſteuer aber nicht hinreichend überwacht werden
kann, oder wenn durch Pauſchſteuern ein höherer Steuerbetrag
erzielt wird; 3. als Sonderſteuer bei künſtleriſch
hochſtehenden Veranſtaltungen. Im Gemeindebezirk zu
veranſtaltende Vergnügungen ſind bei der Steuerſtelle anzu=
melden
, die die Leiſtung einer Sicherheit in vorausſichtlicher
Höhe der Steuerſchuld bei Meidung der Unterſagung verlangen
kann. Am Eingang zu den Veranſtaltungsräumen oder zur
Kaſſe ſind Eintrittspreiſe und Höhe der Steuer ſichtbar anzu=
ſchlagen
. Die Steuer beträgt bei Ausgabe von Karten in
nur einer Preisſtufe 15 v. H. des Preiſes (Entgelts), bei Aus=
gabe
in 2 Preisſtufen 15 und 20 v. H., bei ſolchen in 3 Preis=
ſtufen
15, 20 und 25 v. H., in 4 oder mehr Preisſtufen: 15, 20,
25, 30 v. H. desſelben. Die Pauſchſteuer nach Rohein=
nahme
beträgt 15 v. H. oder, wenn Eintrittskarten in meh=
reren
Preisſtufen ausgegeben ſind, 20 v. H. der Roheinnahme.
(Vereinbarung des Steuerbetrags zuläſſig.) Sie beträgt nach
einem Vielfachen des Einzelpreiſes (für Erwachſene)
berechnet: 1. für Karuſſelle und dergleichen /täglich: a) durch
Menſchenhand betrieben: das 20fache des Einzelpreiſes, b) durch
Tierkraft betrieben: das 40fache, c) mechaniſch betrieben: das
60fache; 2. Achterbahnen, Berg= und Talbahnen täglich das
Doppelte des Einzelpreiſes für jeden Sitz; 3. Rodel= und Rutſch=
bahnen
täglich das 25fache des Einzelpreiſes; 4. Schaukeln das
20fache; 5. Schießbuden das 20fache des Einzelpreiſes für drei
Schuß; 6. Schaubuden bis 5 Meter Frontlänge täglich das
5fache des Einzelpreiſes, bis 15 Meter Frontlänge das 15fache,
über 10 Meter Frontlänge das 25fache; 7. Würfelbuden, Ringel=
ſpiele
und andere Ausſpielungen bis 10 Meter Frontlänge täg=
lich
das 5fache des Einzelpreiſes (Einſatzes), bis 10 Meter Front=
länge
das 12fache, über 10 Meter ſolcher das 15fache: 8. Kraft=
meſſer
, Elektriſierapparate, Lungenprüfer täglich das 15fache des
Einzelpreiſes; 9. Reitbuden täglich das 30fache eines ſolchen;
10. andere Beluſtigungen täglich 20 Mark. Die Pauſchſteuer
berechnet nach dem Werte. Für das Halten einer Vorrich=
tung
zur mechaniſchen Wiedergabe muſikaliſcher Stücke oder
deklamatoriſcher Vorträge an öffentlichen Orten in Gaſt= und
Schankwirtſchaften oder ſonſtigen öffentlichen Räumen wird
die Pauſchſteuer nach dem dauernden gemeinen Werte
der Vorrichtung berechnet und beträgt für jeden angefangenen
Betriebsmonat ein Viertel vom Hundert des Wertes (ſteuerliche
Vereinbarung zuläſſig). Die neuen Beſtimmungen tre=
ten
in Gemeinden, in denen noch keine beſonderen
Steuerordnungen nach der Verordnung vom 9. Juni 1921
in Geltung waren, am 1. Auguſt 1923, im übrigen am
12. Oktober 1923, in Kraft.

Von dem Aufkommen an ſolcher Steuer auf Grund des
R.=G. vom 8. April 1922 erhalten die Länder zuſammen 50 v.
H. Die eine Hälfte des Geſamtanteils iſt nach der Bevölkerungs=
zahl
, die andere nach dem Gebietsumfang auf die einzelnen
Länder zu verteilen (Abſ. 1). In den Ländern iſt zu Zwecken
der öffentlichen Wegeunterhaltung eine Steuer für die Be=
nutzung
der Wege durch Fahrzeuge zu erheben.
Den Maßſtab der Beſteuerung beſtimmt die Landesgeſetzgebung
mit der Maßgabe, daß bei landwirtſchaftlichen Betrieben Fläche,
Kulturart und Stärke der Benutzung der Wege durch die ein=
zelnen
Betriebe berückſichtigt werden. Perſonenfahrräder ohne
motoriſchen Antrieb und Kraftfahrzeuge im Sinne des obigen
Gefetzes ſind von der Steuer freizulaſſen, weitere Befreiungen
ſind zuläſſig. Die Erhebung von Chauſſee= und ähnlichen Wege=

geldern wird unzuläſſig. Zuläſſig bleiben Beiträge
(Vorausleiſtungn) zur Deckung der Koſten für eine
außergewöhnliche Abnutzung der Wege (worüber
der Reichsrat Näheres beſtimmt.) Tritt in einem Lande eine
ſolche Steuer für die Benutzung der Wege durch Fahrzeuge in
Kraft, ſo iſt dem Lande vom Beginn des Rechnungsjahres ab
zum Zweck der öfſentlichrechtlichen Wegeunterhaltung außer dem
ihm nach Abſ. 1 zuſtehenden Anteil der gleiche Betrag als wei=
terer
Anteil an der Kraftfahrzeugſteuer zu überweiſen. Tritt in
einem Lande die Steuer bis 1. Januar 1924 in Kraft, ſo iſt dem
Lande der weitere Anteil an der Kraftfahrzeugſteuer auch für
das Rechnungsjahr 1922 zu überweiſen (Abſ. 2). Soweit die
Kraftfahrzeugſteuer den Ländern nach Abſ. 2 in voller Höhe zu
überweiſen iſt, verbleiben dem Reiche für Verwaltung der Steuer
4 Prozent des Aufkommens. Die Kraftfahrzeugſteuer gilt auch
dann als Reichsſteuer im Sinne des § 1 Abſ. St.=Abg.=O., wenn
ſie nach Abſ. 2 den ſämtlichen Ländern in voller Höhe zu über=
weiſen
iſt.

Steuerrechtliches aus der Schweiz.
Vor uns liegt ein im Jahre 1922 erſchienenes 160 Seiten
ſtarkes Buch: Richtlinien der Steuerpolitik. Erfahrungen, Ge=
danken
und Schlüſſe eines Praktikers auf dem Gebiete der zür=
cheriſchen
Steuereinſchätzung, mit beſonderer Betonung der Ver=
einheitlichung
der Steuerpraxis und der Steuergeſetzgebung in
der Schweiz Von E. Eggenſchwyler Engſtringen=Zürich. Auch
in der Schweiz ſeufzt man unter ſteuerlicher Belaſtung, wenn ſie
auch dort die Ausmaße, wie ſie hie und da das Ausland auf=
weiſt
, nicht erreicht. So leſen wir in dem im Juli 1922 geſchrie=
benen
Vorwort: Die kantonalen und Gemeindeſteuern ver=
ſchlingen
bei proſperierenden Aktiengeſellſchaften in Zürich ſeit
1920 an die 30 Prozent des Reinertrags, in den ſogar die be=
zahlten
Steuern wieder eingerechnet werden. Dazu kommen
die von den Aktionären auf ihrem Aktienbeſitz erhobenen Steuern,
ſo daß effektiv bis zu 70 Prozent des Reinertrags dem Fiskus
zukamen. Solche Zuſtände werden nun allerdings mit dem Auf=
hören
der Kriegsgewinnſteuer verſchwinden. Zur Zeit herrſchen
beiſpielsweiſe im Kanton Zürich die widerſprechendſten Vorſtel=
lungen
über das/ Maß der auf jeder Einkommens= und Vermö=
gensſtufe
möglichen und erſtrebenswerten Belaſtung, verurſacht
durch die heute für die Geſamtheit noch durchaus unabgeklärten
Folgen der verſchiedenen Steuern und ihres Verhältniſſes zu den
außerordentlichen Gewinnen der Kriegszeit, zu den geſteigerten
Löhnen und Gehältern, zu der verteuerten Lebenshaltung, und
neuerdings zu den verſchiedenartigen Verluſten. Man erſtrebt
in der Schweiz eine Vereinheitlichung des Steuer=
weſens
und begegnet ſich dort mit Gedanken, denen jüngſt in
einer maßvoll gehaltenen und ſachverſtändig geſchriebenen Ab=
handlung
Model in der Dtſch. Jur.=Ztg. (Heft 13/14 vom
1923 S. 397 Ausdruck verliehen hat. Der Kanton Baſel=
Stadt hat am 6. April 1922 ein Geſetz, betreffend die direkten
Steuern erlaſſen, das Einkommens=, Vermögens= und Erb=
ſchaftsſteuer
behandelt. Die Regelung der Einkommensſteuer iſt
in §§ 1419, der Vermögensſteuer in §§ 2025, der Erbſchafts=
ſteuer
in §§ 2634 erfolgt, §§ 3541 enthalten Schluß= und
Uebergangsbeſtimmungen, Allgemeine Beſtimmungen in §§ 1
bis 13 regeln das Verfahren. Die Frage der direkten Beſteuerung
der anonymen Erwerbsgeſellſchaften in zwei Steuerarten, einer
Kapital= und einer Ertragsſteuer, hat ein Geſetz vom 23. Juni
1921 in acht Paragraphen gelöſt. Die genannten Geſetze von
Baſel=Stadt ſind geſetzestechniſch geſehen klar gefaßt und gemein=
verſtändlich
gehaltene Bearbeitungen der einſchlägigen Rechts=
materien
. Es iſt ſchon vielfach auch in dieſem Blatt dem
Gedanken Ausdruck verliehen worden, es möge endlich bei Ab=
faſſung
unſerer reichsdeutſchen Geſetze der ſchwülſtige, bürokra=
tiſche
Amtsſtil einer hinter uns liegenden Zeit in der dem Wie=
deraufbau
gewidmeten Epoche verlaſſen und durch eine klare,
auch dem Manne des Volkes verſtändliche Ausdrucksweiſe erſetzt
werden. Wenn auch die ſo berechtigten Wünſche bisher ein
williges Ohr bei dem Geſetzgeber nicht gefunden haben, ſo dürfen
wir doch nicht müde darin werden, das Poſtulat immer erneut
wieder aufzuſtellen, die Forderung iſt ſo ſelbſtverſtändlich, daß ſie
nachdrücklich wiederholt ſich durchſetzen muß. Ein Vorbild hierin
ſollte uns die kantonale Geſetzgebung der deutſchen Schweiz
ſein! Wir wollen in dieſem und den folgenden Abſchnitten
einiges aus den hinſichtlich der Einſchätzung in der zürche=
riſchen
Praxis gemachten Erfahrungen herausgreifen und unter=
ſuchen
, ob und inwieweit wir die dort gezogenen Lehren zu unſe=
rem
Nutzen bei der von allen Seiten immer gebieteriſcher gefor=
derten
Reichsſteuerreform verwenden können. Als Einſchätzungs=
behörden
fungieren dort Steuerkommiſſare und Steuer=
kommiſſionen
. Das Einſchätzungsgeſchäft wird nach An=
ſicht
einiger Kantone am beſten beſorgt, wenn höhere ſtaatliche
Funktionäre mit weitgehenden Kompetenzen zur Unterſuchung
der Steuerfälle ausgeſtattet werden. Nur beſtens qualifizierte
Kräfte wurden in Zürich in Dienſt genommen. Wie Eggen=
ſchwyler
berichtet, weiſt der zürcheriſche Taxationsapparat eine
Beſonderheit auf, die ſich für die ſorgfältigſte Erfaſſung der

Steuerquellen als beſonders geeignet erwieſen hat. Es iſt die
Organiſation der Steuereinſchätzung und der Steuerkommiſſäre
nach Berufsgruppen. In Anlehnung an die im Gebiete
der Stadt Zürich erſtmals bei Erhebung der erſten eidgenöſſiſchen
Kriegsſteuern getroffenen Anordnung wurden zwölf Berufs=
gruppen
gebildet. Die Einteilung iſt im großen Ganzen fol=
gende
:
I. Landwirtſchaft, Gärtnerei;
II. Lebensmittelbranche, Gewerbe, Handel und Fabrikation
von Lebens= und Genußmitteln, Gaſtwirtſchaft;
III. Seiden= und Lederbranche;
TV. Baumwoll=, Woll= und Leineninduſtrie, Manufaktur=
waren
, Handel, Bekleidungsgewerbe;
V. Baugewerbe und Holzinduſtrie;
VI. Metall= und Maſchineninduſtrie, Metallwarenhandel,
keramiſche Gewerbe;
VII. Chemiſche Induſtrie und allgemeine Handelsgeſchäfte;
VIII. Papierinduſtrie und graphiſche Gewerbe;
TX. Bank, Verſicherung, Transportweſen;
X. Freie Berufe, häusliche Dienſte;
XI. Oeffentliche Beamte, Angeſtellte und Arbeiter;
XII. Perſonen ohne Erwerbstätigkeit, Rentner.

Unter dieſe 12 Berufsgruppen werden alle Steuerpflichtigen,
auch die unſelbſtändig Erwerbenden (dieſe nach Maßgabe der
Berufszuteilung des Arbeitgebers) und die juriſtiſchen Perſonen
aufgeteilt, im allgemeinen mit beſtem Erfolg. Je=
der
Berufsgruppe ſteht ein ordentlicher Leiter und erſter Taxa=
tionsbeamter
, der die wichtigſten Fälle ſelber zu behandeln hat,
vor. Ihm ſind eine Anzahl außerordentlicher Steuerkommiſſäre
zugeteilt (Anſtellung nicht als ſtändig gedacht). Verfaſſer ver=
hehlt
nicht, daß die Organiſation ihre Erfahrungen hat machen
müſſen Im Kanton Zürich ſind zurzeit etwa 40 Steuerkom=
miſſäre
an der Arbeit. Es trifft einen ſolchen auf je zirka 13000
Einwohner. (Nach der Reichsverordnung über die Bildung der
Ausſchüſſe bei den Finanzämtern und ihr Verfahren vom 25. Mai
1920 § 2 ſoll in der Regel ein Steuerbezirk nicht weniger als
3000 und nicht mehr als 15 000 Einwohner umfaſſen; für jeden
Steuerbezirk wird ein Ausſchuß gebildet.) Es wurden erfahrene
Perſonen aus der geſchäftlichen Praxis als Steuerkommiſſäre be=
rufen
, man legt nicht in erſter Linie Wert auf theoretiſche Durch=
bildung
, ſondern auf geſchäftlich erfahrene Männer,
Zu der Tätigkeit der Steuerkommiſſäre tritt unſeren Steuer=
ausſchüſſen
vergleichbar die Mitwirkung der Einſchätzungs=
kommiſſionen
hinzu. Sie ſetzt ſich im Kanton Zürich in jeder
Gemeinde, auch in den Städten, zuſammen aus drei von der Ge=
meinde
gewählten Mitgliedern, zwei vom Regierungsrat er=
nannten
Mitgliedern, einem Steuerkommiſſär (als Leiter der
Kommiſſion) und einem Protokollführer. Der Kommiſſär und
die zwei ſtaatlichen Vertreter, die in der Regel nicht der gleichen
Gemeinde angehören, verhindern, daß der Einfluß lokaler Strö=
mungen
ſich in unzuläſſigem Maße geltend mache. Die Kommiſ=
ſion
tritt zur Entgegennahme der vorbereiteten Anträge der
Steuerkommiſſäre zuſammen. Wichtig erſcheint, daß die Mit=
glieder
vorher Gelegenheit haben, ſich ſämtliche zur Behandlung
kommenden Steuerakten anzuſehen. Das Maß der aktiven Mit=
wirkung
der Kommiſſion dies betont E. mit Recht iſt na=
turgemäß
ſehr verſchieden in Stadt und Land. Je größer die
Stadt, deſto geringer wird im Allgemeinen die Möglichkeit ſein,
daß die Mitglieder über perſönliche Verhältniſſe und wirtſchaft=
liche
Lage von Zenſiten aus eigener Kenntnis Weſentliches bei=
tragen
können. Es beſteht vielmehr die Gefahr, daß nun ab
und zu, gewiſſermaßen zufällig, einem Pflichtigen beſondere
Aufmerkſamkeit zuteil wird, während andere, die niemand von
der Kommiſſion näher kennt, deren Verhältniſſe aber vielleicht
doch viel weniger aufgeklärt ſind, nicht weiter unter die Lupe
genommen werden. Größer wird der Einfluß der Steuerkommiſ=
ſion
auf dem Lande. Beſonders in kleineren Gemeinden iſt ſie
in der Lage, ganz erheblich zu richtigen Einſchätzungen beizu=
tragen
. Es wäre gewagt, in Deutſchland ſchon Erfahrungen
aus der Tätigkeit der ſeither gewählten Ausſchüſſe ſchöpfen zu
wollen. Die Mitglieder werden auf drei Jahre gewählt. Die
erſtmals von Organen der Selbſtverwaltung gewählten
Mitglieder, znu denen ernannte Mitglieder treten können, ſtellen
einen behördlichen Apparat von 713 Perſonen dar, beſtehend
aus dem Vorſitzenden (Vorſteher des Finanzamts) oder ſeinem Ver=
treter
und 48 gewählten und ernannten Mitgliedern, deren
letzterer Zahl nicht größer ſein darf als die Hälfte der Zahl der
gewählten. Die erſtmals gewählten und ernannten Mitglieder
des Ausſchuſſes waren für die Zeit vom 1. Auguſt 1920 bis
30. Juni 1923 in Funktion, bei der Neuheit der Verhältniſſe und
der notwendigerweiſe ſchwierigen Einarbeitung werden ſich zu=
verläſſige
Schlüſſe über die mehr oder weniger erſprießlche =
tigkeit
nach ſo kurzer Zeit unmöglich ergeben können. Der
Schwerpunkt in der Einſchätzungs= und Veranlagungstätigkeit
wird in dem hinter uns liegenden Zeitraum doch wohl beim
Finanzamt gelegen haben.

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bis zum fünffachen Betrag der Schuld an
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Darmſiadt, den 21. Jnli 1923.
Der Vorſtand: Knoblauc.

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 22. Juli 1923.

Nummer 200.

adelbiefs

Der im dritten Jahre heiss umstrittene Robert-Batschari-Wanderpreis ist diesmal auf dem
Baden-Badener Auto-Furnier 1923
endgültig Herrn Ingenieur Karl Kappler
zugefallen, Herr Kappler fuhr und siegte auf 6l18 P8 Benz und Peters Union-Zahnradreifen mit

dem unvermischten deutschen Betriebsstoff
Die Hälfte sämtlicher Preisträger fuhr mit Oohen-Benzol.
Von 25 mit Oohen-Benzol betriebenen Siegerwagen wurden 30 Preise erfochten

Die Sieger der Flachprüfung.

Mittwoch, den 11. Juli 1923:
auf Benz
Klasse I. Dritter: K. Kappler
Klasse II. Erster: Otto Kleyer auf Adler
Zweiter: Emil Volz auf Adler
Dritter: Ewald Kroth auf Adler
Klasse III. Zweiter: Karl Uoerns auf Opel
auf Adler
Klasse lV. Erster: Karl Drion
Zweiter: Gust. Metscher, auf Adler

in 2,582s Min.
in 2,35
in 2,35½6
in 2,37
in 2,27
in 2,20
in 2,32½

Die Sieger der Bergprüfung.
Freltag, den 13. Jull 1923:
Klasse I. Dritter: Karl Kappler auf Benz in 5,1815
Klasse II. Dritter: Otto Kleyer auf Adler in 4,32
auf Adler in 4,32
Vierter: Emil Volz
Klasse III. Erster: Karl Joerns aufOpel in 4,876
auf Adler in 4,1926
Klasse IV. Erster: Karl Urion
Zweiter: Wilh. Bleissem auf Adler in 4,37
Klasse V. Zweiter: Willy Hof auf Mercedes in 4,18½5

Min.

Die besten Wertungsziffern
im Gesamt-Klassement 15. Juli 1923:
auf Benz 380,346
Erster: K. Kappler
Vierter: Ewald Kroth auf Adler 322,521
auf Adler 306,808
Sechster: Emil Volz
Achter: Erhardt Kluge auf Benz 284,855
Neunter: Otto Kleyer auf Adler 265,773
sie alle fuhren mit Oohen-Benzol, dem unvermischten deutschen Betriebsstoff.
ANTUfTAr N
TOotel
Oele
Benzin
Benzol
4
Gallusanlage 2 v Fernruf: Hansa 270, 271, 272, 9085.
Mainz /Offenbach a. M. /Giessen

Meie

[ ][  ][ ]

AmtergMtgſgptintt and
adenze

Nummer 29

Darmſtädter Tagblatt

Das Kind in der neuzeitlichen Dichtung.
Von Erich Bockemühl.
Wenn die neuere Pädagogik das Prinzip des Von Innen
heraus betont, Wiſſen als Seele bezeichnet, als Sein, Tat=
harakter
und damit die Kindheit und des Kindes Werk abſo=
utwertet
, ſo iſt damit die innere Beziehung zwiſchen den päda=
gogiſchen
Beſtrebungen und dem Wollen des guten künſtleriſchen
Expreſſionismus, der mehr als Schule einer neuen Außenform
ſt, dargetan. Der Künſtler, der den Menſchen ſucht, das ur=
prünglich
Menſchliche, kommt immer einmal zum Kinde, zum
Urbild, weil Menſchtum in der reinen Naivität und Vor=
ausſetzungsloſigkeit
am ſchönſten offenbar iſt und daß das
Kind der Gottnächſte Geiſt iſt, wie ein heutiger Dichter ſagt,
jaben die Künſtler aller Zeiten tiefer und ernſter gewußt, als
die Pädagogen, die, wie ſchon Goethe ſagt und klagt, das Kind
u ſich ſelbſt erziehen wollen. Es iſt garnicht Zufall, daß wir
n der Zeit, die am Naturalismus überſatt geworden iſt und ſich
taich innen kehrt, dies expreſſioniſtiſche Prinzip in allen Verzwei=
ſungen
unſeres Geiſteslebens erkennen und das wir den Natu=
alismus
umkehren, indem wir die Kunſt als die Natur neben
ſer Natur erkennen, als die höhere Wirklichkeit des Geiſtes eben.
Iad auch die umfängliche Kind=Dichtung heutiger Zeit iſt nicht
jur eine zufällige Angelegenheit des Kunſtinhaltes, ſie iſt
vegründet in der religiös=myſtiſchen Tendenz, in der Sehnſucht
tach reinerer Wirklichkeit, nach der Schönheit, die im urſächlichen
Sinn Wahrheit iſt. So finden wir gerade (wie ſchon einmal
dei den Nomantikern und dem herrlichen Leopold Schefer) bei
o innerlichen Dichtern wie Hille und Rilke das Prinzipielle des
Findhaften immer wieder ausgeſprochen, im Stundenbuch z.
B., da es heißt:
So bin ich nur als Kind erwacht,
So ſicher im Vertraun
Nach jeder Angſt und jeder Nacht
Dich wieder anzuſchaun".
Oder bei Otte zur Linde, der in manchen Verſen den Irrtum
er Schulen geißelt und überhaupt aus ſeinen ethiſchen Quali=
äten
ſehr ernſthafte Worte zu den Verantwortlichen ſpricht
Der Liebe Augen liegen tief, ſo abgrundernſt,
Die Liebe lächelt wie ein ſchuldlos Kind
Rudolf Paulſen iſt zu nennen, der in einem Buch Lieder
aus Licht und Liebe zu ſeltener Schönheit das Wunder des
kindwerdens und des Kindes zu mythiſcher Größe geſteigert
us der Freude ſeines Herzens ſingt. Franziska Otto, Verena
ur Linde, Julie Kruſe überhaupt liegt gerade den Dichtern
es Charonkreiſes die Kindheit im Blute. Auch bei Mombert,
Verfel finden ſich entſprechende Stellen. Die autobiographiſchen
komane und Aufzeichnungen (Ebner=Eſchenbach, Malv. v. Mey=
enburg
, Julie Kruſe u. v. a.) ſind bekannter und werden vom
zublikum zum Teil kritiklos verſchlungen bis hinab zur
Ferſenſationierung der eigenen Jugend in Geſtalt des Otto
rnſtſchen Semperbuches. Aber es wäre weſentlich, wenn das
eutſche Vols gerade in der philoſophiſchen Tiefe unſerer ent=
erechenden
neuen Lyrik die Kindheit ſähe, das Menſchtum
ind die tiefere Religioſität. Vor allen anderen alter und
euer Zeit iſt Karl Röttger als der eigentliche Dichter des
eindes anzuſprechen (ohne ihn damit irgendwie abzugrenzen
enn das Kind iſt ihm, dem Dichter der Chriſtuslegenden und
randioſer Dramen durchaus nicht Stoff).
Du biſt der Heiland, Kind; und ohne Willen
Tuſt du dein Lächeln und dein Sein verſchenken,
Das ohne Sünde iſt . . . und ſchuldlos reift
Und das gekreuzigt wird, weil niemand es begreift.
In ſeinen Liedern von Gott und dem Tod iſt das reli=
iöſe
Erleben des Kindes in ſelten ſchönen Bildern geformt,
t ſeinem philoſophiſchen Buch Die Religion des Kindes er=
ennt
er aus des Kindes Einſamkeit die ſchöpferiſche Tat, das
höpferiſche Ganz=Bei=Sich=Sein des Kindes. In den Marien=
edern
iſt das Kindliche in all ſeiner Lieblichkeit Lied geworden
nd in den Büchern, darin dieſe Mariendichtung organiſch im
Janzen ruht, den drei Bänden Chriſtuslegenden (Georg Müller)
ehen die Predigten: Dies aber iſt das erſte Wort vom
eind... und zugleich die unvergleichlichen Erzählungen der
lindheit Jeſu. Ganz zuletzt erſchien (bei Erich Matthes) ſein
Zuch Die fernen Inſeln Erinnerungen der eigenen Kindheit
n künſtleriſch geformten eindringlich wirkenden Bildern, von
enen einige zum Beſten gehören, was der Dichter ſchuf.
Aber im ganzen iſt in Karl Röttgers Dichtung dieſer Art
aſt alles enthalten, was Tiefes und Hohes über die Kindheit
edacht und gedichtet wurde, vor allem das, was unſere Zeit

Mit wahrhaft Gleichgeſinnten kann man ſich auf die
O Länge nicht entzweien; man findet ſich immer einmal wieder
zuſammen.
Goethe.

im Kinde ſuchte und fand und wenn ich ſchon am Anfang von
dem Dichter ſprach, dem das Kind der Gottnächſte Geiſt iſt, ſo
kann ich dies Wort Röttgers deuten mit ſeinen eigenen Verſen,
die er Chriſtus ſprechen läßt:
Ein Leben ungekannt, fremd, ſchön und wunderbar
Lebt da ſich aus in Sonne; unterm Blau
Und keines Menſchen Auge, Mund und Hand
Sagt: Ja und Amen. Denn, ich bitte euch:
Der Menſch iſt nicht das Maß. Und nicht das Letzte =
Was iſt, das iſt, auf daß es ſei! Nicht mehr!
So iſt das Kind. Für ſich. Ein ſtilles Leben,
Davon ein Frommer manchmal Schönheit ſpürt.
Noch einmal: In den Fernen Inſeln iſt dies Leben
Geſtalt geſvorden wie wohl eigentlich (in ſolchem Zuſammen=
hang
, ſolcher Tiefe und Subtilität der Erinnerung) in dieſer
Unmittelbarkeit noch nie bisher edelſte Dichtung und darin
ganz wahr, daß es das Bekenntnis eines Menſchen iſt, der
ob ſeiner Berufung das Geheimnis des Lebens zu faſſen und
im großen reinen Schauen die Rätſel zu löſen ſucht.

nk. Elektriſierung der deutſchen Reichsbahnen. Ueber den
derzeitigen Stand der Elektriſierung der deutſchen Reichsbahnen
macht Oberregierungsrat Wechmann im Jahrbuch des deut=
ſchen
Verkehrsweſens intereſfante Angaben. Im Gebiet der
deutſchen Reichsbahn ſind bisher insgeſamt 434,5 Kilometer elek=
triſche
Strecken im Betrieb, und weitere 816 Kilometer ſind im
Ausbau begriffen. Zu den größten Projekten gehört die Elektri=
ſierumg
der Berliner Stadtring= und Vorortbahnen, von denen
9 Kilometer bereits ſeit Jahren elektriſch betrieben werden. Ge=
plant
iſt die Elektriſierung der Strecken Breslau-Königszelt
(49 Kilometer) und DittersbachGlatz (53 Kilometer). In Mit=
teldeutſchland
wird an dem Ausbau zwiſchen Leipzig, Halle,
Magdeburg, Bitterfeld und Deſſau gearbeitet: 72 Kilometer
werden bereits elektriſch betrieben, weitere 101 Kilometer ſollen
folgen. In Baden wird die 49 Kilometer lange Wieſentalbahn
(von Baſel nach Zell) bereits elektriſch betrieben. In Bayern
ſollen vor allem die Strecke von München nach Süden ( Mün=
chen
Garmiſch, Kochel, Bayeriſch=Zell, Bad Tölz und Roſen=
heim
) elektriſiert und ſpäter durch das neue Walchenſeewerk mit
Kraft geſpeiſt werden; vorläufig ſind 38 Kilometer in Betrieb
(137 im Bau und 136 Kilometer in Vorbereitung). Weiter ſollen
die Strecken MünchenRoſenheim-Kufſtein, Salzburg, Reichen=
hall
-Berchtesgaden (insgeſamt 222 Kilometer, davon 41 Kilo=
meter
im Betrieb), MünchenRegensburg (139 Kilometer elek=
triſch
ausgebaut werden; die 17 Kilometer lange Strecke Schel=
lenberg
-Berchtesgaden-Königsſee iſt bereits elektriſiert.
nk. Studien zur Geſchichte der Kriſtallkunde lautete das
Thema, über das in der letzten Sitzung der bayeriſchen Akademie
der Wiſſenſchaften Prof. Dr. v. Groth der Mineraloge der
Münchner Univerſität berichtete. Der erſte Verſuch der Erklä=
rung
der Mannigfaltigkeit der an einer Kriſtallart beobachteten
Formen und deren Zurückführung auf eine einfache Grundform
iſt in einer Abhandlung des ſchwediſchen Chemikers Berg=
mann
vom Jahr 1773 enthalten. Die gleichen Anſichten ver=
trat
1782 der franzöſiſche Forſcher Abbé Haury und arbeitete
ſie zu einer Theorie der Kriſtallſtruktur aus, die als beſonderes
Werk 1783 erſchien und ſeitdem allgemein als die wiſſenſchaftliche
Kriſtallographie begründend angeſehen wird. Dieſelbe enthält
aber zahlreiche Irrtümer und Widerſprüche, die z. T. Haury
ſelbſt nicht entgangen ſind, ſodaß er in der Folge in zahlreichen
Veröffentlichungen gezwungen war, ſie durch weitere Annahmen
zu ſtützen. Aber auch dieſe ſind völlig willkürliche und entbehren
häufig jeder Beweiskraft. Ebenſo willkürlich und ſpäter als un=
richtig
nachgewieſen iſt, auch ſeine Hypotheſe, daß nicht nur die
Zahlen, durch welche die mannigfachen Formen einer Kriſtallart
auf die Grundform zurückgeführt werden können, in einfachen

rationalem Verhältnis ſtehen, ſondern auch diejenigen, welche
die Grundform ſelbſt beſtimmen. Die letzteren ſind vielmehr,
wie die 1823 erfolgte Entdeckung der Veränderlichkeit der Kriſtall=
winkel
mit der Temperatur durch Mitſcherlich gezeigt hat,
Größen, deren Verhältniſſe ſich im allgemeinen bei der Aenderung
des Wärmeinhalts des Kriſtalls ſtetig um unendlich kleine Be=
träge
ändern. Die bisher allgemeine Annahme, daß Haury der
Entdecker des ſogenannten Rationalitätsgeſetzes, d. i. des
Grundgeſetzes der geometriſchen Kriſtallographie ſei, beruht
daher auf einem Irrtum; dieſes Geſetz iſt vielmehr erſt im An=
fange
des 19. Jahrhunderts durch deutſche Forſchung, beſonders
durch diejenige des Berliner Mineralogen Weiß und ſeiner
Schüler in richtiger Form feſtgeſtellt worden.

vk. Der Beſenginſter als Nuxpflanze. Durch die traurige
Lage unſeres Vaterlandes iſt die deutſche Textilinduſtrie wohl
mit am meiſten getroffen worden; muß ſie doch die Mehrzahl
all ihrer Faſerrohſtoffe, die ſie zu der Verarbeitung gebraucht,
aus dem Auslande beziehen. Was Wunder, daß die deutſche
Wiſſenſchaft mit aller Macht darnach ſtrebt, all die heimiſchem
Faſerſtoffe der deutſchen Wirtſchaft ſich zunutze zu machen. Man=
cherlei
Verſuche nach dieſer Richtung ſind gemacht worden, nur
wenige aber boten einigermaßen Ausſicht auf Erfolg, nur wenige
Faſerpflanzen werden auch in Zukunft als heimiſche Rohſtoff=
quellen
mit den ausländiſchen Pflanzenfaſern in Wettbewerb
treten können. Eine der ausſichtsreichſten Faſerpflanzen iſt un=
ſtreitig
der Beſenginſter, der eine ſehr vielſeitige Verwendung
in der Textilinduſtrie zuläßt. Auf dieſe Möglichkeit weiſt neuer=
dings
Dr. Eberhard Ulbrich vom Botaniſchen Muſeum in
Berlin=Dahlem in einer ausführlichen Monographie hin, die im
der Reihe Naturſchätze der Heimat erſchien. (Der Beſen=
ginſter
125 S. mit 18 Abbildungen im Text und 8 Tafeln,
Verlag Theodor Fiſher, Freiburg i. Br.) Die Faſer iſt etwas
größer und härter als Baumwolle, Flachs und Hanf. Das Garn
ſelbſt, das aus verbaumollten Ginſterfaſern gewonnen iſt, iſt
aber gleichmäßiger und vor allem geſchloſſener als das aus Fila=
menten
nach Art der Flachsabfallſpinnerei gewonnene Garn.
Wie bei allen verbaumwollten Garnen zeigt ſich auch bei der
Ginſterfaſer, daß die aus verbaumwolltem Material hergeſtellten
Garne weſentlich aufnahmefähiger für Waſſer und Feuchtigkeit
ſind und auch ein geſchloſſeneres Warenbild ergeben. Ein wei=
terer
Vorzug der Ginſterfaſer iſt ihre Haltbarkeit in Garn, Ge=
webe
, Tuch und ſonſtigen Textilprodukten und ihre Unempfind=
lichkeit
gegen Näſſe. Dadurch unterſcheidet ſie ſich weſentlich von
anderen Textilerſatzfaſern, insbeſondere von den Zellſtoffgarnen,
der Stapelfaſer und Kunſtſeide. Die Grundbedingung für eine
rationelle Nutzung des Beſenginſters, als Faſerpflanze iſt die
Frage der Kultur der Pflanze und ihr redet denn auch Ulbrich
nachdrücklich das Wort.
nk. Wie weit reicht das Jagdgebiet eines Singvogels? Der
bekannte Gründer und Leiter der Vogelſchutzſtation auf Burg
Seebach (Kreis Langenſalza) Freiherr von Berlepſch
hat auf Grund ſeine langjährigen Forſchung und Beobachtung
den Satz aufgeſtellt, daß man das Jagdgebiet eines Singvogels
innerhalb eines Umkreiſes von 50 Meter Halbmeſſer um ſein
Neſt ſuchen müſſe. Dieſe Beobachtung des Forſchers wurde auch
im vergangenen Jahre anläßlich des Maſſenauftretens des
Buchenſpinners in Thüringen wieder beſtätigt. Der Seebacher
Forſt wurde von den Schädlingen verſchont. Freiherr von Ber=
lepſch
, der den 500 Morgen großen Wald ſehr reichlich mit Niſt=
höhlen
ausgeſtattet hat, von denen im vorigen Sommer faſt alle
beſiedelt waren, hat an der Kammerforſter Grenze die äußerſten
Niſthöhlen in einer Entfernung von 50 Meter von der Grenze
ſeines Beſitzes aufgehangen. Nur an der Südoſtecke ſeines
Waldes iſt er auf eine Strecke von etwa 100 Meter von dieſer
Regel abgewichen, indem er die Höhlen unmittelbar an den
Grenzbäumen anbrachte. Hier zeigte ſich das überraſchende Bild,
daß auf derſelben Strecke der Kammerforſter Wald in einer
Tiefe von 50 Meter gleichfalls von Raupenfraß verſchont geblie=
ben
war.
nk. Seetiere im Film. Die Lehrfilmabteilung der Deutſchen
Lichtbild=Geſellſchaft e. V. hat nach den Kinematographiſchen
Monalsheften an der Nordſee eine Anzahl von Filmen aufge=
nommen
. Als erſter Film dieſer Aufnahmen wird die Kvabben=
fiſcherei
erſcheinen. Eine Reihe anderer Filme aus dem Leben
der Tiere der Nordſee, insbeſondere des Wattenmeeres, ſoll bald
folgen.

Die Blumenmalerin.
Von Anna Kappſtein.
* Als ſie noch jung und friſch in ihrer Arbeit wirkte, war ſie
er Abgott ihrer Schülerinnen. Kein Tag, an dem ſie ihr nicht
ölumen brachten, flammende Roſen, glühenden Mohn, ſtrahlende
Iſtern, weißleuchtende Lilien. Und jedes der jungen Mädel
par ſtolz und glücklich, wenn die Lehrerin ſeine Bumen aus=
jählte
und mit flinkem Pinſelſtrich aufs Papier warf zum
sorbild für die Studierenden, Nachahmenden.
Edith war ein ſchlankes, aſchblondes bleiches Mädchen, das
umer ein wenig leidend ausſah und doch nie mit Bewußtheit
tt. So froh war ſie zwiſchen ihren Blumen und den jungen
erehrenden Menſchenkindern, die vom Leben nichts anderes als
Schönheit begehrten. So fern war die Welt mit ihren Händeln
em weinumſponnenen Gartenhauſe in der abgelegenen feinen
Straße, die die dunklen Kaſtanienbäume wie einen Parkweg be=
hatteten
.
Aber allmählich blieben die Schülerinnen weg. Die einen
ingen in die Lazarette, verwundete Soldaten zu pflegen, die
nderen ſtrickten Strümpfe und ſchickten ſie ins Feld, und wieder
ndere ſaſſen in Bureaus und taten Schreibwerk für die An=
elegenheiten
vertriebener Flüchtlinge und Waiſen.
In den Vorgärten, wo Roſen und Heliotrop geblüht hatten,
aute man Kartoffeln. Das Wort: Schönheit hatte ſeinen Klang
erloren. Alle Dinge wurden nur nach dem Nutzwert gemeſſen.
Um jene Zeit ſpürte Edith zum erſten Mal, wie ſchwach
hre Kräfte waren. Sie konnte Blumen, doch nicht Menſchen
flegen. Sie war untüchtig zu jedem praktiſchen Beruf.
Die Einſamkeit in ihrem Atelier, das ſie ſich ohne das Ge=
witſcher
des Jungvolkes nicht denken konnte, beklemmte ſie.
Sie malte noch, aber ſie wußte nicht wozu. Die regen Schülerin=
en
hatten ihr Käufer für ihre Blumenſtücke zugeführt. Man
aufte keine Bilder mehr. Man brauchte ſein Geld, um Mehl
nd Speck zu hamſtern.
Ihre Mittel wurden knapp. Sie konnte keine Vorräte ſam=
teln
, begnügte ſich mit den behördlich zugewieſenen Mengen
nd wurde täglich ſchmaler.
Jetzt erſt erkannte ſie, daß ihre Jugend endgültig vorüber
Dar. Vorübergeplätſchert zwiſchen Blumen. Vertändelt in
Scheinarbeit. Denn die große, die zwingende Kunſt war ihr
ein wie ſtrenge Schneegipfel den freundlichen und lieblichen

Vorbergen. Verſpielt zwiſchen Backfiſchen. Kein Mann war in
ihr Leben getreten.
Dann kam der Umſturz. Neue Ideale brachte er mit. Eine
andere Kunſt, wie Erlöſungstat aus dem gärenden weiten
Ruſſenreiche eingeführt, mit ſchwirrenden Farben, abſtrakten
Linien, muſikaliſchen Grundgedanken, mathematiſcher Konſtruk=
tion
, beherrſchte die Wände der Ausſtellungen. Blumenſtücke
Roſen, Nelken, Flieder, in wohlerwogener zart abgeſtimmter
Kompoſition, ſehr ſüß, ſehr holdſelig wurden als lächerliche
Ueberbleibſel einer ſentimentalen Zeit verſpottet und abgelehnt.
Das war noch härter als die Wahrheit, die ihr Spiegel ihr
ſagte.
Aller Mut entſank ihr. Sie wagte nicht mehr, den Pinſel
anzurühren. Auch fingen die Farben an, ſo teuer zu werden,
daß das Malen ohne Ausſicht auf Verkauf zum unſtatthaften
Luxus wurde.
Nicht minder koſtbar wurden die Blumen. Kohlköpfe waren
nötiger, das Lebe zu erhalten. Nur einen Tag in der Woche,
Samstags, faſtete ſie, um ſtatt des Mittageſſens einen Strauß
zu kaufen, der ihren Sonntag durchleuchtete.
Doch allmählich nahmen die Herzbeſchwerden zu. Was für
Sonntagsblumen beſtimmt war, mußte ſie in die Apotheke tra=
gen
. Und wurde erſt an der Entbehrung letzter Schönheit wahr=
haft
krank.
Einmal traf ſie auf der Straße eine ihrer früheren Schü=
lerinnen
. Die war inzwiſchen eine junge Frau geworden und
führte ein rundes roſiges Bübchen an der Hand. Ach Gott, die
Malſtunde von damals, ja Wie weit war man von jenen
verſchwärmten Tagen abgerückt! Krieg und Revolution, Ehe
und Mutterſchaft . . . Immerhin, die Meiſterin, für die man
einſt ſich begeiſtert, ſah ſo elend und unmodern aus. . . Man
mußte ſich wohl um ſie kümmern.
Nach ein paar Tagen kam die junge Frau zu Edith, die ihr
Atelier längſt abvermietet hatte und in einem Stübchen hauſte,
in dem nur wenig Möbelſtücke ſtanden. Sie brachte ein Paket
mit, trug es im Arm wie früher die langen, in Seidenpapier ge=
hüllten
Blumenſtengel. Und einen Augenblick durchfuhr es
Edith: Roſen. Ihr Geſicht erglühte in freudiger Beſtürzung.
Da wickelte der Gaſt das Päckchen auf, es enthielt eine lange
roſarote Cervelatwurſt.
Im Laufe der nächſten Wochen beſannen ſich noch mehr der
einſtigen Schülerinnen, von der Freundin angeregt, auf die ver=
armte
Lehrerin. Keine kam mit leeren Händen. Die eine brachte

Tee und Schokolade, die andere Zucker, Fleiſch und Mehl, die
dritte ein Pfund friſche Butter. Und eine vierte ſandte Geld,
Der ärgſten Not war abgeholfen. Doch die Seele darbte
weiter. Was war ein Leben ohne Schönheit wert? Schönheit
ſagte ſie in ihren Gedanken, aber in ſeiner allergeheimſten Kam=
mer
nannte ihr Herz es Liebe‟ Sind denn Blumen etwas
anderes als der Vorhof zur Liebe?
Der Arzt kam zu ihr. Er ſah die Dürftigkeit, ſah die ver=
blaſſenden
, ſehnſuchtsvollen Augen, die von etwas unwirklichem
Fernen träumten und immer erſchienen, als ob ſie Tränen zu=
rückhielten
. Kann ich irgend etwas für Sie tun?
Sie ſchüttelte den Kopf. Ich bin nicht ſo verlaſſen, wie
Sie denken. Für das Nötigſte wird geſorgt.
Das wehe Lächeln, mit dem ſie ihren Stolz aufrief, ſchnitt
ihm in die Seele. Aber das alte Bibelwort hat recht: Der
Menſch lebt nicht von Brot allein.
Ich wundere mich, daß der Naturwiſſenſchaftler ein Bibel=
wort
anführt, ſagte ſie matt.
Der Arzt, der nicht auch die Seele ſeiner Kranken aufzu=
richten
verſteht, iſt ein Stümper, antwortete er. Und Ihre
Seele leidet Not. Die möchte ich fröhlich machen. Haben Sie
nur Vertrauen zu mir.
Sie blickte zu ihm auf aus ihrem Liegeſtuhl. Er war in
guten Jahren, groß, aufrecht und gebräunt und ſeine Augen
waren klug und milde. Dennoch war er nicht alt genug, als daß.
ſie die Augen eines Vaters in ihnen hätte ſehen können. Ihre
welken Züge erröteten jungmädchenhaft. Es iſt nicht um des
Lebens willen, erwiderte ſie mit Ueberwindung. Es iſt mir
um des Sterbens willen. Daß es häßlich ſein wird, ſo arm=
ſelig
.
Er wollte die bekannten Ausflüchte machen: ſie werde ge=
neſen
, werde alt und grau werden, bevor der Tod zu ihr käme.
Aber ihr Ausdruck ließ ihn mitten im Satz verſtummen. Ich
ſterbe ja gerne, ſagte ſie, ich ſehne mich danach. Denn ſehen
Sie, das Sterben iſt jedes Menſchen gutes Recht. Aber zum
Leben habe ich kein Recht mehr, ſeit ich nicht mehr ſelber für
mich ſorgen kann. Ich lebe von Wohltaten. Ein wenig Darkbar=
keit
aus früheren Tagen geht mir nach. Die gilt der Lebenden.
Aber wenn ich mich zum Sterben zurückziehen werde und
Fleiſch und Fett und Zucker der guten Anhänglichen nicht mehr
brauche, dann werden ſie mich vergeſſen. Sie ſind der erſte, dem
es einfällt, daß man auch anderes braucht.
Neunen
nir das andere.

[ ][  ]

Nummer 29

Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung

Jahrgang 1923

Ein ſchweres Beginnen, ein ſo altes Kapitel zu berühren,
wie auch neues darüber bringen zu wollen.
Die Frauen=Neuraſthenie iſt in ihrer Entwicklung fortge=
ſchritten
wie kaum eine andere unangenehme Lebenszugabe
menſchlichen Urſprungs, ſo daß heute mit dieſem Uebel nament=
lich
im Sinne der Vererbung gerechnet werden muß.
Die neuraſtheniſche Frau beherrſcht unſere Zeit. Die nerven=
geſunde
Frau iſt als Ausnahme von der Regel abgetan. Und
nicht etwa die Gebildeten ſtellen das ſtärkſte Kontingent, auch die
Arbeiterfrau, die Waſchfrau, die geringſte Magd iſt nerven=
ſchwach
, bedingungsweiſe ſeeliſch krank. Denn die Frauen= Neu=
raſthenie
ſitzt mit ihrer Wurzel im Innenleben und iſt zumeiſt
nicht wie die Neuraſthenie des Mannes von naturwidrigſter
Lebensweiſe, vom Alkoholgenuß uſw. herzuleiten. Ihre Motive
liegen tiefer und ſind deshalb ſchwer auszutilgen. Sie haften im
Gemüte und ſtellen eine Kette negativer Empfindungen dar, die
auf die phyſiſchen Funktionen ſtörend einwirken, wiewohl auch
körperliche Indispoſition, wie Blutarmut, organiſche Schwäche,
rückwirkend auf das Nervenſyſtem Einfluß üben kann. Gerade
aber im organiſch geſunden Körper des Weibes tritt die Neu=
raſthenie
zutage wie ein ſchleichendes Uebel, deſſen Wurzel uner=
gründlich
ſcheint und demgegenüber ein Heer von Mitteln und
Vorſchriften verſagt. Es krankt eben das Innenleben der Frau
am Unbefriedigtſein, Langeweile, an heißem Freiheitsdrange,
an unverſtandenem Wollen und Begehren; kurz an einer fortlau=
fenden
Reihe ſeeliſcher Konflikte, welche der Außenwelt ſoweit
verborgen bleiben, als die Beherrſchungskraft des Individuums
vorhält. Da aber die Willensenergie an dem neuraſtheniſchen
Uebel mehr und mehr erlahmt, löſen ſich die neuraſtheniſchen
Affekte zunehmend nach außen und laſſen die Frau nur zu häu=
fig
exaltiert, unberechenbar, unvernünftig erſcheinen, was mit
dem allgemeinen Ausdruck Hyſterie umfaßt wird. Tatſächlich
ſind die Grenzen zwiſchen Neuraſthenie und Hyſterie ſchwer zu
ziehen, wiewohl die beiden Uebel zwar verwandt, doch nicht
identiſch ſind. Will man doch die Neuraſthenie des Weibes nicht
als ſolche gelten laſſen, weil man ſämtliche Nervenſymptome
nur von ſeiner Lebensweiſe abhängig macht! Und gerade die
männliche Neuraſthenie ſchöpft ihre Quellen zum Teil aus der
naturwidrigen Lebensweiſe mit ihrem Uebermaß von Alkohol=
und Tabakgenuß. Die Neuraſthenie der Frau des heutigen Zeit=
alters
aber iſt in ihren Hauptzügen in der unvollendeten Innen=
kultur
begründet, in dem gewaltigen Emporringen aus den Feſ=
ſeln
der Gewohnheit, aus überkommener Unterdrückung und
Knechtſchaft. Daß ſie typiſch geworden iſt für alle weiblichen
Verufsarten und Stände, für die gebildete Frau wie für das
Weib des Volkes läßt den Schluß des ſchweren Kampfes um
nenſchliche. Unabhängigkeit daraus folgern.
Die heutige Frau ſteht im Zeichen des Aufſchwunges ihrer
geſamten Geiſtes= und Seelenkräfte. Sie kämpft um höhere =
ter
, um die Freiheit ihrer Kaſte, die Größe ihres Geſchlechtes.
Das ſchwächt die Nervenſpannung, das nährt die Neuraſthenie.
Denn wie ein fieberndes Wogen iſt es längſt über das ganze
Frauengeſchlecht hereingebrochen; kein Zurück mehr exiſtiert; nur
ein Vorwärts fühlt das Weib in ſich, bewußt oder unbewußt,
und läßt ſich nimmer von der allgemeinen Strömung nach Recht
und Menſchentum auslöſen.
Dann alſo iſt jedes Heilmittel der Frauen=Neuraſthenie ge=
genüber
machtlos?
Keineswegs! Die Jugend gehört uns und
die Jugend iſt berufen, uns die ſchwere Bürde abzunehmen, um
uns zur Ruhe, zum Ausgleich mit uns ſelbſt zurückzuführen.
Und das iſt Sache eine neuen Erziehung, einer friſchen, freien
Geiſteskultur, einer ſeeliſch würdigen Ausbildung unſeres weib=
lichen
Nachwuchſes. Stählerne Willenskraft, unverrückbares,
zielbewußtes Wünſchen und Wollen müſſen die Endziele weib=
licher
Pflege bilden. Von der Mutter ausgehend, muß ſchon
dem kleinen Mägdlein der Trieb zur Selbſtändigkeit eingeimpft
werden, und eine kräftige körperliche Wartung gleich dem männ=
lichen
Kinde ſoll die Hochentwicklung der Vollwertigkeit unſeres
Geſchlechtes in früheſter Jugend anbahnen. Nicht kennen lernen
darf das Mädchen, was Nervenſchwäche bedeutet, nicht ein=
dringen
darf in ſein Gefühlsleben und die geiſtige Richtlinie,
weſſen Erwerbes und Berufs ſie auch ſei, die furchtbare neu=
raſtheniſche
Qual; dann wird auch die Frau davon verſchont
bleiben und für ſich ernten können, was die Kämpferinnen in
raſtloſer Arbeit geſäet haben. Die Freude am Gelingen aber
kann uns einzig helfen, kann uns das innere Gleichgewicht wie=
dergeben
, deſſen die Frauen=Neuraſthenie der modernen Zeit zu
ihrer Bekämpfung bedarf. Ihre Heilmittel ſind idealer Natur
und können nur aus einer allgemeinen Hochſtimmung des gan=
zen
Frauengeſchlechts hergeleitet werden. Es gibt keine Arznei
für die neuraſtheniſche Frau, es kann nur eine allgemeine Kräſ=
tigung
des weiblichen Menſchentums geben, aus der für jedes
C. Konſchitzky.
einzelne Weſen ſein Teil reſultiert.

Blumen! ſchrie ſie faſt auf und erzählte, ihm ihr Leid.
Ich wage die, die bei mir malen lernten, nicht darum zu
bitten; denn ich weiß, daß ſie alle heimlich überzeugt ſind, das
alles war nur Kitſch, ſeit die neue fremde Kunſt gekommen iſt.
Und ich ſelber glaube ſo, dennoch behalte ich dieſe unglückliche
Liebe zu den Blumen, die ich nicht mal mehr in den Gärten
ſehen kann, ſeit ich die Treppen nicht mehr hinunter darf. Geben
Sie mir Blumen, wenn meine Sterbeſtunde nahe iſt. Nichts
weiter, keine Medizin mehr. Aber dieſer Wunſch iſt wohl auch
kitſchig? ſchloß ſie ſchwermütig.
Er drückte ihr nur in wunderlicher Verwirrung die Hand.
Noch am ſelben Tage blühten Primeln und Margeriten auf
ihrem Tiſch.
Bevor ſie entblätterten, kamen Kornblumen, Kaiſerkronen,
Goldlack. Alle drei, vier Tage eine neue Farbenwoge.
Nur eine Sehnſucht blieb ungeſtillt. Roſen
Erſt als ſie ganz ſchwach und ſich faſt am Ende fühlte, brannte
ein Roſenſegen über ihr Lager. Und der Arzt ſelber, der ſeit
jener Unterredung nur wenig mit ihr geſprochen, brachte ihn in
einem großen Buſchen. Und blieb bei ihr. Denn es ging zum
Sterben. Hielt ihre Hand und küßte ihre Stirn, da die Angſt
der Einſamkeit ſie überwältigte.
So ſpürte ſie beim letzten Atemzuge noch eines Mannes
Kuß und ihre Augen tranken Schönheitsrauſch. Und ihre kleine
ſchwache demütige Seele ſchied verſöhnt.

Der Sieger.

Legende von Fritz Martin Rintelen.
* Durch die Schlachtreihen der Spanier ſchlich ſtumm im
Lärm der kämpfenden wettergebräunten Kriegsmänner die bleiche
Furcht. Aber die Mauren trieb der ſieggewiſſe Mut vorwärts.
Die ſpaniſchen Schwerter galten nichts mehr. Ihre verzweifel=
ten
Schläge wurden matte Abwehr. In den Schlachtreihen der
Spanier fehlte der Sieg: Roderigo Diaz, El Campeador, der Cid.
Durch die Staubwolken über den zerbeulten heißen Helmen
der Kämpfer war ein giftgelber mauriſcher Pfeil geflogen. Den
verfluchten Pfeil riß ein ſpaniſcher Hauptmann dem ſterbenden
Helden, den er in ein dichtes Gebüſch am Rand der brandenden
Schlacht getragen hatte, blutrot aus der Bunde, ſah die wan=
kenden
Reihen ſeiner Krieger, ſtieß ſich den blutigen Pfeil in
die Bruſt, tief in das ſtolze treue Herz.

Aus der Kinderſtube.
Der Mittagsſchlaf der Kinder während
der Ferienwochen. Erfahrungsgemäß genießen die
Kinder die Ferien in ungezügelter Freiheit. Alle Eltern
laſſen ſie von früh bis ſpät im Freien umhertollen,
wenn es ihnen nicht möglich iſt, an fremdem Orte
Erholungsaufenthalt mit ihnen zunehmen. Aber dieſe ſtändige
Bewegung, ſo heilſam auch den Kindern der Aufenthalt in Licht,
Luft und Sonne iſt, hat doch auch ihre Nachteile für das Kind.
Trotz geſundem Appetit und Verabreichung kräftiger Koſt
nimmt es vielfach während der Ferien merklich ab, wie immer
wieder auch von Aerzten feſtgeſtellt werden konnte. Wenn nun
auch ein dickes Kind durchaus nicht immer ein geſundes Kind zu
ſein braucht und ein mageres Kind keinesfalls immer als krankes
angeſprochen werden kann, ſo iſt es doch wünſchenswert, wenn
das Kind nicht gar zu ſehr durch ſeine eigene Lebhaftigkeit und
dadurch bedingte Beweglichkeit abmagert. Allzu lebhafte, tempe=
ramentvolle
Kinder werden nicht ſelten auch überreizt und da=
durch
nervös. Beides alſo Uebelſtände, die vermieden werden
können, wenn die Mutter während der Ferien auf eine längere
Ruhepauſe zwiſchen dem Vormittags= und Nachmittagsſpiel
dringt. Ein Schläfchen nach Tiſch, macht munter und friſch,
dieſes Sprichtvort könnte bezüglich der Kinder während der
Ferien dahingehend erweitert werden, daß ein ausgiebiger Mit=
tagsſchlaf
für den kindlichen Organismus wohltuend und ſegens=
reich
werden kann und zur wirklichen Erholung des Kindes wäh=
rend
der durch keinen Schulunterricht eingeſchränkten Freiheit
außerordentlich beizutragen vermag. Kann das Kind dieſes Mit=
tagsſchläfchen
(das in den Ferienkolonien bekanntlich ſtreng
durchgeführt wird) womöglich noch im Freien, im Garten, Hof
oder aber auf dem Balkon halten, dann wird es noch dienlicher
für ſein Wohlbefinden ſein und wie Dr. E. Röſſel ausführte, zu
einem wahren Kraftquell das Kind werden
R.
Der zeitgemäße Haushalt.
Mißerfolg beim Steriliſieren zu verhüten.
Ehe man mit dem Einmachen beginnt, ſollten alle dazu not=
tpendigen
Geräte auf das ſorgſamſte auf ihre Beſchaffenheit und
Güte hin geprüft und erprobt werden. Der Einmachtopf, der nie
zu anderem Kochen verwendet werden ſollte, muß mit ſtarker
Sodalöſung ausgekocht, gründlich gewäſſert und der aufgelegte
Deckel durch zwiſchengelegte Korkſtückchen etwas geöffnet wer=
den
, damit ſich kein dumpfer Geruch darin feſtſetzt. Einmach=
gläſer
und Deckel müſſen am Rande nachgeſehen werden, ob nicht
durch abgeſtoßene Ecken der Luftzutritt zum Innern ermöglicht
wird. Alle harten, ſpröden oder gar riſſigen Gummiringe müſſen
ausgeſchaltet werden. Tadelloſe Gläſer und Gummiringe von
Weck ſind dadurch raſch auf ihre Verſchlußſicherheit zu prüfen,
daß man ein Stückchen angezündetes Papier hineinlegt und den
Deckel während des Brennens ſchnell darüber legt, ſodaß beim
ſofortigen Verlöſchen der Flamme ein luftdichter Abſchluß der
Gläſer garantiert iſt. Ein Verfahren, das viele Geſchäfte heute
ſchon ſelbſt zum Beweis der guten Qualität dieſer Gläſer an=
wenden
, oder auf Wunſch bereitwillig vornehmen. Alle dieſe
Vorſichtsmaßregeln ſind aber dennoch hinfällig, wenn nicht fri=
ſches
, tadelloſes Obſt von völliger Reife zur Verwendung kommt.
Lange ſchon gelagertes allzudicht in Kiſten oder Körbe verpacktes
und durch langen Bahntransport gedrücktes Obſt, ſollte beſſer
zu Marmeladen=Saft und Musbereitung als zum Steriliſieren
im Apparat von Weck verwendet werden, da ſelbſt bei größter
Vorſicht nur ſelten gute Erfolge bei dieſen oft ſchon in Gärung
befindlichen Früchten erzielt werden.
L.
Blumenſträuße lange friſch zu halten. Gar=
ten
= oder Wieſenblumen bleiben länger friſch, wenn ſie täglich
reines Waſſer erhalten; man ſollte beim Waſſerwechſeln auch
täglich die auf Tiſch oder Brett gelegten Blumenſtiele raſch mit
einer Bürſte überfahren, um den ſich bildenden Pflanzenſchleim
zu entfernen. Dadurch werden die Stiele etwas aufgerauht und
H.
auffaugfähiger.
Gegen Ameiſen in den Wohnräumen hel=
fen
verſchiedene Mittel. 1. Streue man in die
Stellen, wo ſie eindringen, Alaun, wodurch ſie über Nacht ver=
ſchwinden
; 2. die Winkel, aus denen ſie hervordringen, gieße
man mit Salmiakgeiſt aus oder ſtreue Buchenaſche; 3. vergrabe
man tote Fiſche in die Erde vor dem Hauſe, wo ſie eindringen,
und ſie werden die Stelle für immer meiden.
R.
Gebackene Heringsbällchen. Einen ausgenommenen,
24 Stunden gewäſſerten Hering befreit man von Gräten und wiegt
ihn reicht fein. Dann miſcht man ihn mit einer Taſſe gekochten,
geriebenen Kartoffeln, einer Meſſerſpitze Pfeffer, einer mittelgro=
ßen
, geriebenen Zwiebel und einer Meſſerſpitze voll Appels
Krabbenextrakt. Fügt zum Feſtigen der Maſſe geriebene Sem=
mel
bei, formt kleine runde Bällchen, die man in Semmel ge=
wälzt
, in heißem Fett von allen Seiten goldbraun bäckt. Dieſe
pikanten Heringsbällchen eignen ſich als Beilage zu Kartoffel=
ſalat
, Kartoffelmus, wie auch mit einer Zwiebel= oder Paprika=
ſoße
zu Salz= oder Schalkartoffeln.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Rhabarberkaltſchale. Gebr. Hammelfleiſch
mit jungem Zwiebelgemüſe. Montag: Hefeplinſen mit
Heidelbeeren. Dienstag: Peterſiliekartoffeln. Mitt=
woch
: Reis mit Blumenkohl. Donnerstag: Mangold=
gemüſe
mit Röſtkartoffeln. Freitag: Kartoffelſalat mit
Samstag: Rhabarber=
Heringsbällchen (ſiehe oben).
graupen (ſauer=ſüß).

Aber der ſterbende Cid richtete ſich noch einmal auf, lehnte
ſich ſchwer an einen jungen Baum, deſſen Stamm ſich bog, ſah
die wankenden Reihen der Spanier, rief drei Namen, da kam
Bibieca, ſein weißes Pferd, das mit leerem Stattel im Feld
umherirrte, kamen zwei Hauptleute herangelaufen, die den Füh=
rer
ſuchten. Nur wenige Worte fand die letzte Kraft des Ster=
benden
noch, dann ſtieß der Tod den Widerſtehenden um, daß
auch der junge Baum, an dem er lehnte, zerbrach. Aber die
Hauptleute hatten verſtanden, ſchlugen mit den ſchartigen
Schwertern Aeſte von dem geknickten Baum, hoben den Toten
auf ſein Pferd banden ihn feſt, ſtützten den gepanzerten Rücken
mit Aeſten: ſteif aufgereckt, das blanke Schwert ſteil in der Fauſt
des hoch erhobenen geharniſchten rechten Armes, mit weit offe=
nen
ſchrecklichen Augen unter dem aufgeklappten Viſier ſaß der
tote Cid auf ſeinem Pferd Bibieca.
Das Gebrüll ohnmächtiger Wut der verzweifelten Spanier
und höhniſcher Siegesſicherheit der trunkenen Mauren zerriß
die Staubwolken über den zerbeulten heißen Helmen der Kämp=
fer
. Die Spanier wandten ſich zur Flucht, da brach aus dem
Gebüſch am Rand der Schlacht der Ruf der beiden Haupt=
leute
: Spanien und die heilige Jungfrau! Spanien und
die heilige Jungfrau! Die beiden Hauptleute rannten zu Sei=
ten
des weißen Pferdes, ſtürzten ſich in die Schlacht: Spanien
und die heilige Jungfrau! Spanien und die heilige Jung=
frau
! Die ſpaniſchen Schwerter ziſchten wie Flammen auf,
fuhren auf die Mauren wie Blitze herab, zerſchlugen ihren An=
ſturm
, zerſchlugen ihren Widerſtand. In den Schlachtreihen der
Spanier ritt auf weißem Pferd der Sieg; Roderigo. Diaz, El
Campeador, der Cid.
Fluchend durchbrach auf ſchwarzem Pferd der Fürſt der
Heiden ſeine Scharen, ſchlug ſich in die Feinde hinein. Dicht vor
ihm auf weißem Pferd, ſteif aufgereckt, die Waffe ſteil in der
Fauſt ſeines hoch erhobenen geharniſchten rechten Armes, mit
weit offenen ſchrecklichen Augen unter dem aufgeklappten Viſier
wuchs aus dem Kampf der Cid. Jäh krachte das Schwert des
Feindes herab. Der Spanier verlor den Helm, ſaß unbewegt.
Wieder ſchlug der Heide. Der Cid ſaß mit klaffender Stirn un=
bewegt
auf dem vorwärtsſtürmenden weißen Pferd. Das macht=
loſe
Schwert entfiel der Hand des entſetzten Mauren, ſein gel=
lender
Schrei warf den ſchwarzen Hengſt in die Flucht der
Heiden hinein.
Den Verfolgern voraus jagte helmlos mit klaffender Stirn
ihr Führer: Roderigo Diaz, El Campeador, der Tod.

Mannigfaltiges
OOlG

nk. Entomologiſches aus dem alten Teſtament veröffentlicht
Dr. A. H. Krauße in der Zeitſchrift für wiſſenſchaftliche In=
ſekten
=Biologie, Käfer wurden in der Bibel nur einmal erwähnt,
auch die Mücke wird nur einmal, und zwar im Evangelium Mat=
thäus
, genannt. In den Sprüchen Salomons wird die Ameiſe
zweimal im Sinnbild des Fleißes gerühmt, vom Floh ſpricht der
Prediger Samuel und auch David erwähnt ihn. Auch Spinne,
Fliege, Laus und Motte kommen einigemale in der Bibel vor.
Sehr oft leſen wir von der Biene, aber den Rekord von allen In=
ſekten
, die im alten Teſtament vermerkt ſind, ſchlägt fraglos die
Heuſchrecke. Auch hierin können wir wiederum einen Beweis
dafür ſehen, welch gefährliches Schadinſekt die Heuſchrecke in
früheren Jahrhunderten ſchon in Kleinaſien und im Heiligen
Lande geweſen iſt.

Schach

Nummer 10

Aufgabe 19
J. Kohtz und C. Kockelkorn.
(Deutſches Wochenſchach 1905)
d
b

Spiel und Rätſel

Darmſtädter Silbenrätſel.
a, bach, be, cent, da, krum, luft, ne, ner, ra, ſchiff, ſon.
Aus obenſtehenden Silben ſind 6 Wörter von folgender Be=
deutung
zu bilden: 1. Ort im Odenwald, 2. Weiblicher Vorname,
3. Vogel, 4. Erfindung der neueren Zeit, 5. Himmelskörper, 6. Ge=
wichtsmenge
.
DieAnfangs= undEndbuchſtaben ergeben, beide vonobennach unten
geleſen, den Namen eines bekannten Odenwalddichters. A. Thomas.
Rätſel.
537. Spricht man das Wort vereint, ſo nennt Es eine ganz be=
ſtimmte
Zeit. Doch wenn man’8 in zwei Worte trennt
Iſt’s eine halbe Ewigkeit, Die anfangslos lief fort und fort
Und ſchloß mit dem vereinten Wort.
538. In jeder Stadt, in jedem Ort, Erblickſt Du wohl mit a das
Wort Und neben ihm auch ebenſo Längs beiderſeits das
Wort mit v.
539. Die Frau kommt ins Ganze in Silbe zwei, die vorderſte
Silbe iſt auch bald dabei. Dann lagert ſich er in die Mitte
hinein Um nunmehr im eigenen zweiten zu ſein.
Auflöſungen.
Zahlenrätſel:

ZWANZI G
DRETGIG
Rätſel: 534. Ein Zug, Einzug. 535. Lunge, Zunge Junge,
Bunge, Runge. 536. Ohrfeige; Maulſchelle.
Verantwartlich: Max Ktratie

eutſche
nach Elwill
nen

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt,
Prüfſtellung: Weiß: Kf4 Dc5 Td8 Sc8 Bd6 (5);
Schwarz: Ke6 Ta8 h8 Lg8 Ba6 b5 f6 h7 (8); 3.+:
Ein prachtvolles Stück der verſtorbenen Altmeiſter; allerdings fürchten
wir, daß es nur die erprobteſten unſerer Löſer, und auch die nur unter
großen Schwierigkeiten, bewältigen werden,
Aufgabe 20
Freiherr von Wardener,
(Deutſches Wochenſchach 1923)
Weiß: Ka3 Dc3 Tb7 Ed5 (4);
Schwarz: Ka8 Dh8 Tf6 Lhl Baß c4 e7 h4 (8).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 510.
5. Horn, Wochenſchau 1920. (Ka8 De1 Td6 Lc4 c7 Bb5 e4h4;
Ke5 Sb3 Ba2 a4btc6d7f3f4g3 3.) 1. Lc4f71 dr. 2. Db4i
3. Te6 1. .. . . c6C5 2. Lc7d8!1 1. ... Sa5, Sc2 (um 2. Db4:
mit Sc4 zu beantworten) 2. Td6Xd7 +. 1. . . . . bel. 2. Db4:
6. Nemo, Tepl.=Schön. Anz. 1922. (Kb5 De5 Tc4 Sg1 g3 Bg4
g5; Kh4 Tg8 h2 Le1 Sf8 Bg2; 2 +) 1. De5-e7.
7. J. Möller, D. W. 1910. (Kh6 Dd1 Td4 Sf8 h4 Bf2 13; Ke5
Ta3 d5Ld6Sc7Bc5e7; 3). 1. Dd1d3 dr. 2. 14 + 3. Dg6
1. .. . . Ta3 Xd3 2. Td4f4! Gleich 1. Tf4 geht nicht, weil der Td5
durch Wegziehen dem ſchwarzen K das Fluchtfeld d5 öffnet. Deshalb
wird durch den erſten Zug dem Td5 die Zugſtraße nach d1 verſtopft.
Nun verſperrt Schwarz noch 2. Tf4 durch Td5d4, den einzigen Zug,
der dem Td5 geblieben iſt, dem K ein anderes Feld und ermöglicht 3. Tf5 +,
8. Laue, D. Schbl. 1923. (Kh1 Te6 h4 Lg8 Sd4 Bb4 e2; Kd5
Ta3 c8 Lau d1 Sb2 b8 Ba4 d3; 2 .) 1. Sd4b5.
9. Puig, Span. Nat.=Turn. 1921. (Kh4 Dd2 Tc4 g6Ld7 Sb8g5
Bc5 g4; Ke5 Df8 Tb7 e1 Lb2 g8 Sa5 d5 Bd6 f2h3h5; 2 )
1. Ld7e6 dr. 2. Dd5 +. Ein Beiſpiel des ſogenannten ſchwarzen
Springerrads: auf 8 Züge des Sd5 7 verſchiedene Mattwendungen,
10. Moll, D. W. 1915. (Kd7 Dd1 Sg3 Bc2 d3 d4 e5 r2; Kd5
Bc3 e6; 3 +.) 1. Dd1d21 c d 2. Se2. 1. .. . . Kd4: 2. Kd6. Sehr
gefällig.
Löſerliſte: Heinz Flander, Prof. Dr. Reutzel (alle); Jakob Balß
in Gadernheim (610); Ludwig Groll II. in Michelſtadt (6, 8, 9); Philipp
Geidel (6); Hans Becker, Fritz Kühnel (9, 10); Lehrer Balß und Schlörb
in Reichenbach, Walter Schütze (9),

Noincar
ſeldzug