Darmstädter Tagblatt 1923


21. Juli 1923

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Femſprecher 4, 2390 und 2394), die Agenturen und
alle poſtämter. Veranwortichkeit für Aufnahme von
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meit
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höherer Gewaſt berechtigt den Bezieher nicht zur Kür=
zung
des Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtel=
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 199
Samstag, den 21. Juli 1923
186. Jahrgang

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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung tällt jeder Nabatt weg Banßhonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.

Eine neue Bluttat der Franzofen.
* Darmſtadt, 20. Juli. (Priv.=Tel.) Wie wir zuverläſ=
ſig
erfahren, iſt heute nachmittag ein junger Menſch, der ſich in
der Nähe der Schießſtände am ehemaligen Kavallerie= Exerzier=
platz
gegenüber dem Waldfriedhof zu ſchaffen machte, von dem
franzöſiſchen Poſten, einem Marokkaner, erſchoſſen
worden. Bis jetzt war nicht zu ermitteln, ob von ſeiten des
Poſtens ein Anruf erfolgte. Nach den Ausweispapieren handelt
es ſich um den 18jährigen Paul Schuchmann aus Darm=
ſtadt
, wohnhaft in der Langgaſſe. Die warokkaniſche Wache
nahm die Ausweispapiere an ſich und verbrachte den Leichnam
nach der Totenhalle im Waldfriedhof. Von ſeiten der Beſatzungs=
behörden
waren keine näheren Angaben über die Urſachen des
Mordes zu erlangen. Vermutlich wollte Schuchmann auf den
Schießſtänden Kugeln ſammeln.
Raub von Lokomotiven.
Düſſeldorf, 20. Juli. (Wolff.) Geſtern vormittag be=
ſetzten
die Franzoſen die Lokomotivwerkſtätte der Firma Rhein=
metall
und führten eine Anzahl Lokomotiven fort. Gegen Mittag
wurde die Werkſtätte wieder freigegeben. Während des Ein=
griffes
in den Betrieb ruhte die Arbeit.

Vom Tage.

Das preußiſche Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volks=
bildung
hat verfügt, daß der 11. Auguſt als Verfaſſungstag und zugleich
als Rhein= und Ruhrtag begangen werden ſoll.
Nach einer Havasmeldung aus Düſſeldorf iſt es bei der Aus=
weiſung
von 28 Eiſenbahnern in Trier zu einer Kund=
gebung
zugunſten der Ausgewieſenen gekommen. Die Menge habe
auseinandergetrieben werden müſſen.
Die Londoner Blätter bezeichnen es als möglich, daß es im Laufe
der nächſten Woche zu einer Debatte über die auswärtige Politik, dar=
unter
die Ruhrfrage, kommen wird.
Der diplomatiſche Berichterſtatter der Daily News bezeichnet es als
möglich, daß es vor der Abſendung der britiſchen Ant=
wort
an Berlin zu einer Zuſammenkunft zwiſchen den
alliierten Premierminiſtern kommen werde.
Nach einer Havasmeldung aus Waſhington iſt der franzöſiſch=
amerikaniſche
Schiedsgerichtsvertrag auf 5 Jahre
verlängert worden.
Aus Konſtantinopel wird gemeldet, daß der 24. Juli, das Datum
der Unterzeichnung des Friedens, zum öffentlichen Feiertage ernannt
wurde.

Die Deſcinſſe ven Tondoner Maomeng.
Abſendung der Dokumente an Deutſchland, Frankreich, Belgien, Italien, Amerika und Japan.

U. London, 20. Juli. Der vom engliſchen Kabinett
heute gutgeheißene Entwurf der Antwortnote an Deutſchland
wird noch heute den Londoner Botſchaftern der alliierten Regie=
rungen
und denen der Vereinigten Staaten und Japans über=
mittelt
werden.
Der Inhalt des engliſchen Antwortentwurfs.
Nach franzöſiſcher Darſtellung.
* Paris, 20. Juli. (Priv.=Tel.) Der Londoner Korre=
ſpondent
des Temps ſchreibt ſeinem Blatte, daß das englifche
Kabinett heute damit beſchäftigt war, an dem Antwordentwurf
verſchiedene, zumeiſt unweſentliche Aenderungen vorzunehmen.
Der Inhalt des Entwurfs werde ſich ohne Zweifel folgender=
naßen
ausnehmen:
1. Es werde auf die Gefahr des augenblicklichen Sachver=
haltes
in Europa hingewieſen und erklärt, daß nicht nur Deutſch=
and
, ſondern ganz Europa von dem Chaos und dem Verderben
oedroht ſei.
2. Es werde dem Wunſche Frankreichs nach beſtimmten Ga=
antien
Rechnung getragen. Gleichzeitig werde an Deutſch=
and
Einladung ergehen, ſich des paſſiven Wider=
tandes
zu begeben.
3. Das Problem der deutſchen Zahlungsfähigkeit ſowie der
Zahlungsmethoden ſei einer Unterſuchungskommiſſion zu über=
antworten
. Das engliſche Kabinett ſei der Anſicht, daß ſich die
allgemeine Lage ſeit der Feſtſetzung des Londoner Zahlungs=
abkommens
vom 5. Mai 1921 in ſchwerwiegendem Maße geän=
dert
habe. Mit der Unterſuchung werde ſich entweder die Re=
darationskommiſſion
ſelbſt befaſſen, oder ein von ihr eigens zu
dieſem Zweck ernannter Sachverſtändigenausſchuß.
4. Das Einzernehmen innerhalb der Entente werde in
eierlichſter Weiſe zum Ausdruck gebracht werden, und es ſei
licht ausgeſchloſſen, daß England ſich bei dieſer Gelegenheit
u einer Streichung der interalliierten Schulden
utſchließen werde, wobei die finanzielle Löſung der geſamten
teparationsfrage als Vorausſetzung gelte.
* Pier engliſche Ookumente.
Jeutſchland ſoll den paſſiven Widerſtand auf=
geben
, ohne daß ein Abzug der Beſatzungs=
truppen
erfolgt.
Soeben telegraphiert der Londoner Korreſpondent des
emps ſeinem Blatte folgendes:
In London hat man ſich heute im ganzen mit vier Doku=
tenten
beſchäſtigt:
1. Mit einem Entwurf an Deutſchland, in dem
rundſätzlich der Prüfung der deutſchen Finanzlage
ugeſtimmt werde. Die weiterhin von Deutſchland angebotenen
ſarantien werden übernommen. Die Forderung nach
iner Einſtellung des paſſiven Widerſtandes
ird aufgeſtellt.
2. Mit einem Begleitbrief an Frankreich und Bel=
ien
, in dem an dieſe beiden Länder die Frage gerichtet wird,
b ſie der Ruhrbeſetzung nach Einſtellung des deutſchen
Ziderſtandes die unſichtbare Form geben wollen. Wei=
rhin
wird Frankreich, Italien und Belgien eine eventuelle
itreichung der interalliierten Schulden gegenüber England an=
eboten
.
3. Mit einem Brief an die Vereinigten Staaten,
dem das Wünſchenswerte einer Beteiligung Ameri=
as
an den kommenden Beſprechungen auseinandergeſetzt wird.
4. Mit einer erläuterten Denkſchrift, die von den verbün=
eten
Botſchaftern als Merkblatt benutzt werden ſoll, ferner mit
nem Begleitſchreiben an die Alliierten, in denen die Regierun=
en
der Entente aufgefordert werden, ihre Bemerkungen zum
igliſchen Antwortentwurf zu machen und mit größter Beſchleu=
igung
erkennen zu geben, ob ſie bereit ſeien, die engliſche Note
1t unterzeichnen.
Die Vorſtellungen Deutſchlands, im Austauſch für die Ein=
ellung
des Widerſtandes den ſofortigen Abzug der
eſatzungstruppen zu erlangen, ſeien, wie der Korre=
ondent
weiter meldet, in London ohne weiterues abgelehnt
orden,

Die Reparationsfrage.
Die Waſhingtoner Regierung wartet ab.
Paris, 2. Juli. (Wolff.) Havas berichtet aus Wa=
ſhington
, da der Wortlaut des engliſchen Ant=
wortentwurfs
in der Ruhr= und Reparationsfrage noch
nicht bekannt ſei, enthielten ſich die offiziellen Kreiſe jeder Aeu=
ßerung
. Ueberdies deute bis jetzt nichts auf einen Wechſel in
der Poſition der Vereinigten Staaten zur Reparationsfrage hin.
Die aus Europa eintreffenden Nachrichten hätten erneut Opti=
mismus
in den offiziellen Kreiſen hervorgerufen, wo man die
Möglichkeit einer demnächſtigen Regelung der europäiſchen An=
gelegenheiten
zu erkennen glaube. Die Waſhingtoner Re=
gierung
warte, wie ſie zu wiederholten Malen ſelbſt er=
klärt
habe, günſtige Umſtände ab, die ihr geſtatten würden, an
der Löſung mitzuwirken.
Die Möglichkeit einer Alliierten=Verſtändigung
* London, 20. Juli. (Priv.=Tel.) Wenn die Ausſichten
einer ſchließlichen Verſtändigung über eine gemeinſame Antwort
der Alliierten im Augenblick von den hieſigen amtlichen Kreiſen
etwas günſtiger beurteilt werden, als unmittelbar nach der Sen=
liſer
Rede Poincarés, ſo gründet ſich das ohne Zweifel auf ein=
gegangene
zuverläſſige Informationen, nach denen dieſe Rede
für die belgiſche Politik einen entſcheidenden Wendepunkt be=
deutet
und die belgiſchen Staatsmänner beſtimmt, in Paris ent=
ſchiedener
als bisher gegen den von Poincaré vertretenen
Standpunkt zu proteſtieren. Man glaubt ſogar zu wiſſen, daß
Belgien bereits für England entſchieden hat, falls Poincaré
ſich wirklich entſcheiden ſollte, es vor die Wahl zwiſchen ihm und
England zu ſtellen. Selbſt für Poincaré kann die Möglichkeit
nicht verlockend ſein, daß ſich Frankreich im Völkerbundsrat, in
der Reparationskommiſſion und in der Rheinlandkommiſſion in
die Minorität gedrängt ſehen könnte, und er ſcheint deshalb
etwas nachdenklicher geworden zu ſein. Eine ſolche Denkart
muß aber noch große Fortſchritte machen, wenn ſie Früchte tra=
gen
ſoll. Bisher hält er jedenfalls in allen Hauptfragen, ſo im
paſſiven Widerſtand, der unbegrenzten Fortſetzung der Ruhr=
beſetzung
, in der Frage der produktiven Pfänder und des un=
verkürzbaren
Minimums hinſichtlich der Reparations= und
Schuldenerlaſſe noch hartnäckig an ſeinem Standpunkte feſt, der
mit dem Baldwinſchen offenbar unvereinbar iſt. Frankreichs
Hoffnung, England noch zu einer Verurteilung des paſſiven
Widerſtandes und damit indirekt zu einer Billigung der franzö=
ſiſchen
Ruhrakuon beſtimmen zu können, iſt ſo haltlos wie je.
Andererſeits iſt nicht zu bezweifeln, daß die engliſche Regierung
viel darauf geben würde, wenn der paſſive Widerſtand irgend=
wie
aus der Welt geſchafft würde, und es iſt leicht möglich, daß
Lord Curzon in ſeiner letzten Unterhaltung mit dem deutſchen
Botſchafter Sthamer in dieſem Sinne geſprochen hat. Wie ſich
die Londoner Regierung die Möglichkeit eines ſolchen Vergleichs
auf dieſem Gebiete denkt, zeigt vielleicht eine Andeutung von
Wilſon Harris: Franzöſiſche Annahme des Prinzips einer in=
ternationalen
Kommiſſion als Gegenwert für den britiſchen Rat
an Deutſchland, den paſſiven Widerſtand einzuſtellen unter der
Bedingung, daß Frankreich die Ruhroperation zu einer formel=
len
Beſetzung reditziere.
England und die Aufgabe des pafſiven Widerſtandes.
m. London, 20. Juli. Die Times warnen heute davor,
den zahlreichen, in den Oppoſitionsblättern verbreiteten Behaup=
tungen
Glauben zu ſchenken, wonach die engliſche Regierung
die deutſche Regierung zur Kapitulation im Ruhrgebiet aufge=
fordert
oder dieſe Forderung durch eine neutrale Regierung in
Berlin habe ſtellen laſſen, weil England nicht gewillt ſei, dieſe
Forderung im eigenen Namen zum Ausdruck zu bringen. Times
werfen in einem Leitartikel die Frage auf, ob es überhaupt Zweck
habe, die Entente fortbeſtehen zu laſſen. In dem Artikel wird
zum Schluß gefordert, daß Frankreich ſein Vorgehen in Einklang
mit dem Willen der anderen Alliierten bringt. Eine gemein=
ſame
Aktion ſei noch möglich, wenn man in Frankreich erkenne,
daß die engliſche öffentliche Meinung weder in der Lage noch
gewillt ſei, die von Frankreich im Ruhrgebiet angewandten
Methoden zu billigen.

Wertbeſtändige Sparkaſſen.
Von Dr. Erich Schmidt.
Die Frage der wertbeſtändigen Löhne iſt ſeit dem enormen
Zerfall unſerer Währung ſtark in den Vordergrund getreten.
Gegenüber dieſen Argumenten, wie ſie zur Verwirklichung wert=
beſtändiger
Löhne von den Gewerkſchaften erhoben werden, bricht
ſich immer mehr die Erkenntnis Bahn, daß die Forderungen da=
rum
nicht ohne weiveres akzeptabel ſind, da ſie nicht auf den wirk=
lichen
Wirtſchaftsverhältniſſen fußen, und da wertbeſtändige
Löhne nur dann für die Dauer ſich ermöglichen laſſen, wenn wir
die Geſundung unſerer Wirtſchaft, das heißt, die Wertbeſtändig=
keit
der Produktionsſteigerung anzubahnen ermöglichen. Weitere
Geſichtspunkte gewinnen von dieſer Lage aus beſondere Be=
deutung
; einmal die Tataſche, daß unſere Wirtſchaft nicht eher
zu geſunden vermag, bevor wir nicht neben unſerer ſtaatlichen
Freiheit die marxiſtiſchen Zwangswirtſchaftsbeſtimmungen und
die Demobiimachungsterordnungen abgebaut und zum zweiten
die Einſicht, daß ohne Spartätigkeit auch nie die Vorausſetzung
für eine wirtſchaftliche Geſundung gegeben iſt. Darum läßt ſich
ſagen, daß eine Befreiung unſerer Wirtſchaft von den Feſſeln
marxiſtiſchen Unverſtandes Grundbedingung iſt für eine wertbe=
ſtändige
Lohnpolitik. Daneben ergibt ſich, daß die Schaffung von
Sparmöglichkeiten ebenfalls einer der Faktoren des Fortſchrittes
iſt, den wertbeſtändige Löhne nicht zu bringen vermögen. Die
beiden letzten Punkte vermögen wir unverzüglich zu erfüllen, ſo=
weit
uns der Chauvinismus und der Militarismus eines Frank=
reichs
unter Poincarés Führung noch die freie Beſtimmung über
unſere Wirtſchaft gelaſſen hat. Gerade aber, weil wir heute noch
nicht zu ſagen vermögen, wann wir für unſer Vaterland die Frei=
heit
zurückerlangen, gerade aus dem Grunde ſind wir doppelt ver=
pflichtet
, im Intereſſe einer wertbeſtändigen Lohnpolitik die Fak=
toren
zu erfüllen, die wir zu erfüllen vermögen. Ueber die Be=
freiung
unſerer Wirtſchaft aus den Demobilmachungsverordnun=
gen
und Zwangswirtſchaftsbeſtimmungen iſt ſchon genügend ge=
ſchrieben
und geſprochen worden. Hier liegt die Verwirklichung
nicht an einer ungenügenden Erörterung der Erkenntniſſe, ſon=
dern
an den Tatſachen ſelbſt. Der zweite Punkt dagegen, die
Schaffung von Sparmöglichkeiten, tritt vielmehr neu unter den
gegebenen wirtſchaftlichen Verhältniſſen in den Geſichtskreis der
ſozialpolitiſchen und wirtſchaftlichen Erörterungen hinein. Es
iſt ſelbſtverſtändlich, daß an Sparen erſt dann wieder zu denken
iſt, wenn den Sparern die Wertbeſtändigkeit der Spareinlagen ge=
ſichert
iſt. Es fragt ſich nur, wer die Sicherheiten für die wertbe=
ſtändigen
Sparmöglichkeiten übernehmen ſoll, der Staat mit ſei=
nen
Billionen Schulden oder die produktive Wirtſchaft. Ich
glaube, daß die Antwort bereits in der Frageſtellung liegt, daß
alſo die Wirtſchaft ſelbſt verpflichtet iſt, wertbeſtändige Spar=
möglichkeiten
zu ſchaffen. Von verſchiedenen Induſtriezweigen iſt
bereits die Schaffung wertbeſtändiger Rücklagen für die Kohlen=
und Kartoffelverſorgung in Angriff genommen worden. Dieſer
Weg muß weiter ausgebaut werden. Er muß zur Gründung von
Werkſparkaſſen auf wertbeſtändiger Grundlage führen. Nicht
zugeſtimmt werden kann, wenn heute in Arbeitnehmerkreiſen die
Frage der Gründung von arbeitsſtündlichen Sparkaſſen erörtert
wird, wenn alſo dem Arbeitnehmer die Möglichkeit gegeben wer=
den
ſoll, wöchentlich bei ſeinem Werk den Lohn einer beſtimmten
Anzahl von Arbeitsſtunden ſtehen zu laſſen, um ſpäter beim Ab=
ruf
durch den Arbeitnehmer die Auszahlung durch den Arbeit=
geber
nach dem dann geltenden Stundenlohn vorzunehmen.
Allein das weiter beſtehende Mißtrauen zwiſchen Kapital und
Arbeit und ſodann die tatſächlich beſtehenden Wirtſchaftsver=
hältniſſe
, laſſen es nicht angezeigt erſcheinen, den Stundenlohn
zur Grundlage derartiger Werkſparkaſſen zu machen. Hingegen
muß die Werkſparkaſſe auf realer Sachdeckung, z. B. auf Roggen,
Kohlen oder Kali aufgebaut werden. Dem Arbeitnehmer iſt dann
bei Einzahlung von Sparbeträgen die Summe zu dem jeweili=
gen
Tagespreis der als Rechnungsgrundlage dienenden Sach=
deckung
gut zu ſchreiben und ebenfalls wieder in der Höhe des
Tagespreiſes auszuzahlen. Es ließe ſich im einzelnen noch viel
über die Gründung wertbeſtändiger Sparkaſſen ſagen. Die
Grundprinzipien liegen jedoch klar zutage, da der Wirtſchafts=
verband
für den Kreis Meßmann für ſeine Werke dieſe Angelegen=
heit
bereits in Angriff genommen hat. Zeit iſt jedenfalls nicht
mehr zu verlieren.
* Wir veröffentlichen gerne die bemerkenswerten Ausfüh=
rungen
, ohne uns jedoch mit ihnen zu identifizieren. Wir wer=
den
auf die hier angeſchnittene brennende Frage noch eingehend
zurückkommen.
Die Vorgeſchichte der Ermordung Worowskis.
Genf, 20. Juli. (Wolff.) Die Tribune de Geneve ver=
öffentlicht
eingehende Mitteilungen über die Vorgeſchichte der Er=
mordung
des ruſſiſchen Geſandten Worowskis, und zwar auf
Grund des nunmehr dem Verteidiger zugegangenen Akten=
materials
des Unterſuchungsrichters. Danach hat Konradi die
Tat gemeinſam mit dem Sekretär des alten Ruſſiſchen Roten
Kreuzes Pulinin von langer Hand vorbreitet und ſich bereits am
13. April dieſes Jahres nach Berlin begeben, um dort Tſchi=
tſcherin
, Kraſſin und den Admiral Behrens zu ermorden. Er
traf ſie aber nicht an und kehrte in die Schweiz zurück, wo er
nun beſchloß, Worowski zu töten. Pulinin begab ſich ſelbſt von
Genf nach Lauſanne, um das Terrain zu ſondieren. Konradi
e klärte vor dem Unterſuchungsrichter, daß er regelrecht als Jour=
naliſt
bei der Konferenz beglaubigt war Pulinin erklärte, falls
Konradis Vorhaben geſcheitert wäre, hätte er ſelbſt die Tat be=
gangen
. Die Tribune de Geneve, die die Verantwortung für
dieſe Mitteilung übernehmen muß, ſchreibt dazu: Beim Leſen
des umfangreichen Aktenmaterials erhält man den deutlichen
Eindruck, daß noch andere unbekannte Perſönlichkeiten mit dem
Fall zu tun haben. Die Gerichtsverhandlungen werden noch
weitere Ueberraſchungen bringen. Der Prozeß wird Anfang
Dezember in Lauſanne beginnen.
Warenknappheit in Köln.
TU Köln, 20. Juli. Viele Kölner Geſchäfte ſehen ſich ge=
zwungen
, eine Verkürzung der Geſchäftszeit herbeizuführen, um
ihre Waren nicht vollſtändig auszuverkaufen. Der Kölner Detail=
liſtenverband
empfiehlt ſeinen Mitgliedern, die Geſchäfte nur
von 1012 Uhr vormittags und von 46 Uhr nachmittags offen
zu halten. Die hieſigen großen Kaufhäuſer haben ihre Geſchäfte

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Inli 1923.

Rummer 199.

Erörterungen über den Fortbeſtand der Entente
London, 19. Juli. (Wolff.) Der politiſche Korreſpon=
dent
der Morning Poſt ſchreibt, in der Kabinettsſitzung ſei
dem Wortlaut des Mantelbriefes natürlich große Sorgfalt ge=
widmet
worden. Die Vorbereitung des Antwort=
entwurfes
ſei keine ganz einfache Sache, denn es handle ſich
um eine Darſtellung nicht nur der britiſchen Politik, ſondern auch
der Argumente, die für dieſe Politik ſprächen. Aus dieſem
Grunde beſchäftigten ſich die Miniſter ſo eingehend mit dieſem
Schriftſtück. Eine Meinungsverſchiedenheit innerhalb des Kabi=
netts
über die Politik oder über die Methoden, mit denen dieſe
Politik wirkſam gemacht werden ſolle, beſtehe nicht.
Die Times ſchreibt in einem Entente betitelten Leit=
artikel
über die geſtrige Kabinettsſitzung, es ſei nicht leicht, einen
Schritt zu unternehmen, der vielleicht die europäiſche Lage
weſentlich verändern werde, und es wäre nicht bedauerlich, wenn
die endgültige Entſcheidung noch einige Tage auf ſich warten
ließe, vorausgeſetzt, daß ſie gut ſei und der öffentlichen Meinung
entſpreche. Es ſei möglich, daß die Regierung jetzt ſehr ernſthaft
an die Zukunft jener beſonderen Vereinigung denke, die als die
Entente bezeichnet werde. Die jüngſten Ereigniſſe machten
die Frage akut, ob dieſes intime Verhältnis als ein
Inſtrument des Friedens gebraucht werden könne oder
nicht; mit anderen Worten: der Fortbeſtand der Entente
zwiſchen Frankreich und Großbritannien werde
jetzt ernſtlich erörtert. Die Times gibt nochmals eine Ueberſicht
über die bekannten Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Frank=
reich
und England. Ein großes Hindernis für die Wiederauf=
nahme
allgemeiner Beſprechungen über die grundlegenden Fra=
gen
der deutſchen Geſamtverpflichtung, der Zahlungsmethoden
und auch der Regelung der interalliierten Schulden bildet die
Forderung Frankreichs, daß die Allierten gemeinſam mit ihm
von der deutſchen Regierung verlangen ſollten, daß ſie
den paſſiven Widerſtand nicht mehr unterſtützen, dorf, geſtern nachmittag 2 Uhr ſeien im Walde zwiſchen
Die britiſche Regierung wünſche die Verhandlungen im Inter=
eſſe
einer allgemeinen Löſung zu erneuern, das heißt zu dem einer Zollpatrouille zwei Autos überraſcht worden, die
Zweck, den die franzöſiſche Regierung im Ruhrgebiet ebenfalls heimlich hätten paſſieren wollen. Da eines davon verſucht habe,
zu verfolgen erkläre. Es ſei Sache der franzöſiſchen Regierung,
die gemeinſame Aktion fruchtbringend und wirkſam zu geſtalten.
Es ſei an der franzöſiſchen Regierung, ihre Sonder=
aktion
dem gemeinſamen Ziele unterzuordnen. Die Wagen ſeien unter Bewachung nach Mainz gebracht
Entente, deren weitere Wirkſamkeit jetzt in Frage ſtehe, ſei kein worden.
einſeitiger Pakt, ſondern eine großzügige Verſtändigung auf der
Grundlage freiwilligen Zuſammenſchluſſes. Eine gemeinſame
Aktion ſei immer noch möglich. Sie werde gefördert werden,
wenn in Frankreich anerkannt werde, daß die britiſche Meinung kohlenbergwerke Vereinigte Helene Amalie, die mit der Ab=
die
von Frankreich im Ruhrgebiet angewandte Methode weder holung von Lohngeldern beauftragt waren, haben die
mit Wort noch mit der Tat billige oder billigen könne, und wenn Franzoſen in der Lindenalle eine Milliarde Lohngel=
Frankreich entſchloſſen ſei, zu erreichen, daß Deutſchland nahme wurde ihnen eine Beſcheinigung ausgeſtellt.
ſeine Verpflichtungen erfülle.

Beneſch über das Reparationsproblem.
Deutſchland ſoll 50 Milliarden zahlen und den
pafſiven Widerſtand einſtellen.
Paris, 20. Juli. (Wolff.) Der tſchechoſlowakiſche Außen=
miniſter
Beneſch ſcheint während ſeiner Anweſenheit in Brüſ=
ſel
Dutzende von Interviews gewährt zu haben. In fängnis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt.
einem vom Brüſſeler Korreſpondenten der Oeupre erwähnten
Interview erklärte er unter anderem, alle Welt ſei ſich darüber betriebsaſſiſtenten, in Waltrop ein Kriminalpolizeiaſſiſtent aus=
Milliarden feſtgeſetzt werden müſſe, und man ſei beinahe
auch ſchon darüber einig, daß die interalliierten Schul=
den
geſtrichen werden ſollten. Die größte Schwierigkeit truppen erſchoſſene Deutſche liegt ſchwer verletzt infolge eines
des Ruhrgebietes modifizieren ſolle; darüber ſei
man ſich noch nicht klar. Es liege auf der Hand, daß Frankreich
unter den gegenwärtigen Umſtänden nicht aus dem Nuhrgebiet
herausgehen könne, ohne dafür etwas als Gegenleiſtung zu er= bruchstruppen bei der Firma Thyſſen in Mülheim a. d.
halten. Die Frage werde übrigens eifrigſt zwiſchen London und
Paris beraten. In England trete im Augenblick eine Stim=
mung
auf, deren Anhänger wünſchten, daß Deutſchland zur Ein= trieb laufenden Schienenſtränge wurden aufgeriſſen. Bis
ſtellung des paſſiven Widerſtandes veranlaßt werde, aber Man zur Stunde wird der Betrieb noch voll aufrecht erhalten. Das
möchte dafür auch, daß Deutſchland dafür eine Beſſerung des
gegenwärtigen Beſetzungsregimes erhalte; auch darüber werde
verhandelt.

Ein Oementi des Staatsdepartements.
Paris, 20. Juli. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Waſhington dementiert das Staatsdepartement die
geſtern von amerikaniſchen Blättern veröffentlichte Nachricht, werden, nicht aber das Mobiliar. Außerdem muß das Unter=
der
amerikaniſche Botſchafter in Paris, Herrick, hätte einen
Bericht nach Waſhington überſandt, in dem auseinandergeſetzt
werde, das Ziel Frankreichs ſei die Zerſtückelung
Deutſchlands. Das Staatsdepartement fügt hinzu, es habe
etwas Derartiges weder erhalten, noch erwarte es dergleichen.

Vor der Räumung Konſtantinopels.
Paris, 20. Juli. (Wolff.) Nach einer Meldung des
Neu=York Herald aus Konſtantinopel hatten der Ober=
kommandierende
der Beſatzungstruppen, Sir Charles Harring= rin gewiſſ: Lieferungen und örtliche Leiſtungen durch Deutſch=
ton
, und der Militärgouverneur von Konſtantinopel, Salah
Eddin Paſcha, geſtern eine Beſprechung, in der der Räu= Koſten vollkommen gedeckt. Großbritannien empfange auch jetzt
mungsplan für die alliierten Land= und Seeſtreitkräfte auf=
geſtellt
wurde. Es würden alle erdenklichen Vorſichtsmaßregeln
getroffen werden, um Zwiſchenfälle zu vermeiden.
m
* Die Händelfeſtſpiele in Göttingen. Verfalswerken der italieniſchen Oper oberflächlich behandelt,
Von Dr. Joſef Wenz.
gen Händelſcher Opern in Göttingen ſtatt. Auch für den Fach= weiligen Seelenzuſtand der einzelnen Charaktere in Ruhe oder
mann, der die Partituren in Chryſanders großer Ausgabe Affekt. Das iſt die Idee des barocken Geſamtkunſtwerkes. In=
kannte
, eine Ueberraſchung. Nicht um ein muſikwiſſenſchaftliches
Experiment handelt es ſich hier, ſondern um die Wiedererweckung
unmittelbarer und lebendiger Kunſt. Es iſt die ſchönſte Aufgabe
Händels Opernpartitren ſind unter dem Druck der Zeit meiſt und dem flehentlichen Gebet der Kleopatra von geradezu hin=
ſehr
ſchnell aufgezeichnet. Manches fehlt oder iſt nur angedeu=
tet
, was für den Stil der Zeit oder doch für den Meiſter, aufbau in Rodelinde‟. Da geſtaltet Händel in einer Weiſe,
der ja die Aufführungen ſelbſt leitete, ſelbſtverſtändlich war, wie man ſie erſt bei Gluck wiederfindet. Hier iſt, nicht in der
dramaturgiſcher Beziehung iſt vor allem Kürzung notwendig, ein Uebergang gegeben zum neueren Muſikdrama. Ein muſika=
Auch manches ſchöne Stück Muſik muß im Intereſſe des Gan=
zen
fallen. Oskar Hagen, der Göttinger Kunſthiſtoriker, har die Charaktere. Welcher Unterſchied zwiſchen der ſtolzen Fürſtin
ſeine Aufgabe in ſehr geſchickter Weiſe gelöſt. Am Weſen der
Sache iſt durch alle Streichungen und Zuſammenziehungen pejus im Cäſar. Von Cäſar ſelbſt gibt Händel ein vollkom=
der
Strom der Händelſchen Muſik gerade durch die dramatur=
giſche
Konzentration rein und unverfälſcht auf unſere Zeit wir=
ken
kann.
die zur Aufführung kamen: Lieblich und voll melodiſchen Reich= fehlt nicht, die Naturliebe des Meiſters ſchafft wundervolle
tums Otto und Theophano, herb und kraftvoll, mit feſtem
lichkeit Rodelinde‟. Händels Opern ſind nicht Muſikdramen
in unſerem Sinne, aber ebenſowenig, iſt der gern gebrauchte, für ſein zweites Vaterland England in italieniſchen Formen ſchuf.
Ausdruck Konzertoper berechtigt. Er wird durch die Götüinger
Aufführungen glänzend widerlegt. Ein Bühnenſpiel, das ande= Arien. Daher ruht ihre Hauptwirkung auf der Ausdruckskraft
ren Geſetzen unterſteht als das Drama, tritt hier vor uns; aber der menſchlichen Stimme. Unſere Sänger müſſen erſt wieder
es iſt für die Bühne geſtaltet und bedarf ihrer, um zur Wirkung lernen, dieſe Werke zu ſingen. So konnte bei den Göttinger Auf=
zu
gelangen. Abgeſehen von kleinen inſtrumentalen Unter=
brechungen
bewegt ſich das Ganze im weſentlichen zwiſchen

Pon Rhein und Ruhr.
Das Rheinland völlig rechtlos.
Ungeheuerliche Verordnung der Rheinland=
kommiſſion
.
U. Berlin, 21. Juli. Die neuerlaſſene Verordnung
Nr. 192 der Interalliierten Rheinlandkommiſ=
ſivn
beſtimmt, daß jeder mit hohen Geldſtrafen oder mit Ge=
fängnis
beſtraft wird, der
1. in Abrede ſtellt, daß die nach dem Ruhreinbruch erlaſſenen
Verordnungen der Rheinlandkommiſſion und der Militär=
behörden
rechtsverbindlich ſeien. Die Beſtrafung tritt nicht
nur ein, wenn die betreffende Aeußerung in der Oeffentlich=
keit
oder in der Preſſe gemacht wird, ſondern auch jede
mündliche oder ſchriftliche Aeußerung wird beſtraft, die be=
ſtimmt
iſt, der Bevölkerung übermittelt zu werden.
2. Wer bei der Verteilung von Geldmitteln vder Naturalien
mitwirkt, die dazu beſtimmt ſind, den paſſiven Widerſtand
ſelbſt gegen die Verordnung der Rheinlandkommiſſion auf=
recht
zu erhalten.
Dieſe Verordnung übertrifft an Ungeheuerlichkeit alles bis=
her
Gebotene.
Zwei Autos von einer Zolſpatrouilſeüberraſcht.
Ein Chauffeur erſchoſſen.
Paris, 20. Juli. (Wolff.) Havas berichtet aus Düſſel=
Rüfſelsheim und Mörfelden öſtlich von Mainz von
trotz des Anrufes zurückzufahren, habe ein Zollbeamter mehrere
Revolverſchüfſe abgeben, durch die der Chauffeur des
Wagens getötet worden ſei. Die Inſaſſen der beiden
Feinde im Land.
Eſſen, 20. Juli. (Wolff.) Den Beamten der Stein=
gleichzeitig
klar gemacht werde, daß Großbritannien ebenſo wie der abgenommen und beſchlagnahmt. Ueber die Beſchlag=
Geſtern morgen beſetzten die Einbruchstruppen den
Bahnhof Eving an der Strecke DortmundLünen erneut.
Landrau Hansmann in Hörde, gegen den ſeit mehre=
ren
Tagen ein franzöſiſcher Haftbefehl vorlag, iſt am 18. Juli
vormittags von den Einbruchstruppen feſtgenommen und nach
Witten gebracht worden.
Vor dem Militärpolizeigericht in Dortmund wurden am
17. Juli 10 Deutſche zu insgeſamt mehr als zwei Jahren Ge=
In Recklinghauſen wurden am 18. Juli fünf Polizei=
einig
, daß die Schuldziffer Deutſchlands auf 50 gewieſen. In Witten wurde die Familie des Vorſitzenden
des Haus= und Grundbeſitzervereins Conradi ausgewieſen.
Der angeblich am 17. Juli in Brakel von den Einbruchs=
biete
die Frage, in welcher Form Frankreich die Beſetzung lebensgefährlichen Bauchſchuſſes im Luiſenhoſpital in Dort= Steinen beworfen. Die berittene Polizei ſchritt ein und drängte
mund; es handelt ſich um den Kaſſierer Gerling aus Gelfen=
kirchen
.
Geſtern morgen zwiſchen 7 und 8 Uhr wurden von den Ein=
Ruhr die Kohlenbeſtände des ganzen Werkes und die
Benzolſtation beſetzt. Die von den Kohlenlagern zu dem Be=
Tor 6 halten die Franzoſen als Zugangsweg für ſich beſetzt. Die
Zeche Wiche bei Mülheim=Heißen iſt am 15. Juli von den Ein=
bruchstruppen
beſetzt worden.
Heute erſchien im Landgerichtsgebäude in Bochum eine
Abordnung der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde und erklärte,
daß das Landgerichtsgebäude bis zum 23. Juli
geräumt ſein müſſe. Das Aktenmaterial dürfe mitgenommen
ſuchungsgefängnis bis zu demſelben Zeitpunkt ge=
räumtwerden
.

Das engliſche Beſatzungsheer.
London, 19. Juli. (Wolff.) Miniſterpräſident Baldwin
teilte auf eine Anfrage im Unterhaus mit, daß die Stärke der
britiſchen Beſatzungstruppen in Deutſchland im 1. 7. 1923 einſchl.
der Marineangehörigen 477 Ofſiziere und 8221 Mann betragen
habe. Die Jahreskoſten betragen 1 602000 Pfund Sterling, wo=
land
einbegriffen ſeien. Bis zum 31. Dezember 1922 ſeien die
noch durch die Anwendung der Reparationseinziehungsaktion
mehr als genug, um die Koſten der britiſchen Beſatzungsarmee
zu beſtreiten.
Gnn nnggnngnggggnngnng nn mngn
ſondern von kräftigem Ausdruck. In ihnen vollzieht ſich der
Fortſchritt der Handlung. Den Kern des Ganzen aber bilden
Zum vierten Male fanden in dieſem Sommer Aufführun= die Arien. Hier zeigen geſchloſſene muſikaliſche Bilder den je=
nerhalb
dieſes Rahmens bildet Händel Zuſammenhänge und
Steigerungen großzügiger Art. So iſt die Szene Cäſars in den
Gemächern der Kleopatra mit ihrer traumhaftſchwülen Stim=
des
Kunſthiſtorikers, verſunkene Kunſtwerke neu zu beleben, mung, mit den wilden Rufen der Aegypter, die ihn verfolgen,
reißender Wirkung. Am ſtärkſten zeigt ſich geſchloſſener Szenen=
Hier muß die künſtleriſche Hand des Bearbeiters eingreifen. In muſkaliſchen Form, wohl aber im Geiſt des ſzeniſchen Aufbaues gkademiſche, angeblich objektive Art, in der Händel ſo oft vor=
liſches
Drama in den Formen der Oper! Scharf umriſſen ſind
Gismunda im Otto und der mütterlich edlen Gattin des Pom=
nichts
geändert. Es iſt im Gegenteil die Form gefunden, in der men rundes, geſchloſſenes und reifes Charakterbild. Liebliche
Frauen und dämoniſche Gewaltmenſchen ſind in gleicher Weiſe
gelungen. Die verſchiedenartigſten Stimmungen bringt Händel
nur durch die Kraft, die Fülle und den Reichtum ſeiner muſi=
Ganz verſchieden in ihrem Charakter ſind die drei Opern, kaliſchen Erfindungsgabe zum Ausdruck. Sogar der Humor die Darſtellung zu einem ſtilvollen Ganzen zuſammenſchweißte
Stimmungsbilder, und tiefſinnige Betrachtung über die Ver=
Griff geſtaltet Jullus Cäſar, düſter und von großer Inner= gänglichkeit des Irdiſchen ergreift in einer Szene wie die Cäſars
am Grab des Pompejus. Hier ſpricht der Deutſche Händel, der
Den Kern des Händelſchen Opernkunſtwerkes bilden die
führungen natürlich nicht alles gleichmäßig gelingen. Doch war
das Gebotene ſehr gnerkennenswert. Die ſtärkſte Leiſtung gab

Weehe ee
London, 20. Juli. (Wolff.) Heute morgen iſt noch ein
offizielles Telegramm aus Paris eingetroffen, in dem wiederholt
erklärt wird, daß keine deutſche Regierung von dem paſſiven
Widerſtand ohne Garantien abgehen könne. Weiter wird
erklärt, es ſei auch durchaus unrichtig, daß Deutſchland Großbri=
tannien
erſuche, die franzöſiſche Regierung zu veranlaſſen, von
ſich aus eine beſondere Aktion zu unternehmen. Es beſtehe
Grund zu der Annahme, daß Deutſchland bereit ſein würde, bei
Erreichung des letzteren mitzuwirken, vorausgeſetzt, daß die Zu=
rückziehung
der Franzoſen allmählich, beiſpielsweiſe in drei
Etappen ſtattfinden würde, in welchem Falle Deutſchland ein=
wandfreie
Garantien geben würde. Zuerſt ſollte Frankreich die
Zivilgewalt im Ruhrgebiet wieder zulaſſen und die ausgewieſe=
nen
Deutſchen ins Ruhrgebiet wieder zurücklaſſen. Eine von
den zahlreichen Anregungen, die gemacht ſeien, iſt, daß Frank=
reich
ſich aus dem Ruhrgebiet zurückziehe, aber Eſſen beſetzt hal=
ten
ſollte. Deutſchland ſeinerſeits würde darauf alle notwendi=
gen
Schritte tun, um ſein Barvermögen und ſeine Induſtrie zu
berpfänden. Bei der nächſten Etappe, wenn die Franzoſen ſich
aus Eſſen zurückziehen würden, würde Deutſchland Schuldver=
ſchreibungen
auf die deutſchen Eiſenbahnen an die Reparations=
kommiſſion
übergeben. Es wird aber wiederholt, daß keine
neuen Vorſchläge gemacht worden ſind, die Deutſchland als Ant=
wort
auf ſeine letzte Note betrachte.
* Paris, 20. Juli. (Priv.=Tel.) Das Journal erfährt aus
London: Die engliſche Regierung hat den lebhaften Wunſch,
die Verbündeten, zumal Frankreich, in der Prüfung der ver=
ſchiedenen
engliſchen Dokumente nicht zu ſtören. Aus dieſem
Grunde wird ſie für die Antworterteilung keinen beftimmten
Zeitraum feſtſetzen.
Gecilſche Propaganda für den Völkerbund.
London, 20. Juli. (Wolff.) Auf der vierten Jahresver=
ſammlung
des Generalsrats der engliſchen Völkerbundsver=
einigung
hielt Lord Cecil eine Rede, in der er ausführte, die
letzte Sitzung des Völkerbundsrates habe bemerkenswerte Er=
gebniſſe
erzielt. Der Völkerbund könne aber noch
viel mehr tun. Nach ſeiner, Cecils, Anſicht wäre in Lau=
ſanne
eine Einigung ſchneller erzielt worden, wenn die Verhand=
lungen
unter Führung des Völkerbundes ſtattgefunden hätten,
Das Abrüſtungsproblem könne jedoch, nicht in kurzer
Zeit und durch eine einfache Formel erledigt werden. Notwen=
dig
ſei hierzu neben der Mitarbeit der Regierungen die Zuſtim=
mung
der öffentlichen Meinung der Welt. Er hoffe aber, daß
es möglich ſein werde, der nächſten Völkerbundsverſammlung
einen endgültigen Abrüſtungsplan vorzulegen.
Rußland und die Meerengenfrage.
Lauſanne, 20. Juli. (Wolff.) Die Antort der ruſſi=
ſchen
Regierung auf die Einladung der Konferenz, das Meer=
engen
=Abkommen zu unterzeichnen, iſt heute eingetroffen. Die
ruſſiſche Regierung hält alle ihre Einwände aufrecht, erklärt ſich
aber bereit, das Meerengen=Abkommen zu unterzeichnen. Sie
wird keinen Vertreter nach Lauſanne entſenden, ſondern die
Unterzeichnung, wie es in der Einladung vorgeſehen iſt, innerz

halb drei Wochen in Konſtantinopel vornehmen.

Verhaftungen in Polen.

Lodz, 20. Juli. (Wolff.) Geſtern abend iſt es neuerlich,
zu großen Ausſchreitungen gekommen. Die Polizei wurde mit
die Manifeſtanten zurück. Dabei wurde die Polizei aus den obe=
ren
Stockwerken beſchoſſen und mit Steinen beworfen. Die Po=
lizei
umzingelte die Menge und verhaftete einige Täter. Außer=
dem
wurden 20 Perſonen verhaftet, die Steine auf die Poliziſten
geworfen hatten.
Perlautbarung der bageriſchen Regierung.
TU. München, 20. Juli. Am geſtrigen Spätabend hat
nach zwei Miniſterratsſitzungen die bayeriſche Regierung eing
längere Verlautbarung über die Teuerung erſcheinen laſſen, wo=
rin
feſtgeſtellt wird, daß die neue Teuerungswelle durch den
Ruhreinbruch und das dadurch herbeigeführte deutſche Wäh=
rungselend
veranlaßt iſt und ſelbſtverſtändlich nicht durch Maß=
nahmen
des Reiches oder der einzelnen Länder aufgehalten wer=
den
kann. Es können lediglich die damit notwendigerweiſe ver=
bundenen
Begleiterſcheinungen bekämpft oder gemildert werden.
Verhaftungen in der Mordſache Parchim.
Berlin, 20. Juli. (Wolff.) Einer Blättermeldung aus
Leipzig zufolge hat der Unterſuchungsrichter in der Parchimen
Mordſache drei weitere Verhaft ungen angeordnet,
und zwar gegen drei leitende Perſönlichkeiten der von Roßbach
gegründeten und inzwiſchen verbotenen Turnerſchaften der
Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei. Zwei von ihnen, die in Ber=
lin
verhaftet wurden, wurden bereits nach Leipzig verbracht,
der dritte, der in Hamburg feſtgenommen wurde, befindet ſich
auf dem Transport nach Leipzig. Die Verhafteten werden be=
ſchuldigt
, bei der Verdunkelung der Mordtat mitgewirkt zu
haben, indem ſie den am Mord Beteiligten zur Flucht verhalfen.
G. A. Walter=Berlin, geſangskünſtleriſch in jeder Beziehung aus=
gezeichnet
, ſtilvoll in den Koloraturen, im Allegro wie in der
Kantilene. Dazu fand dieſer ſingende Muſiker, von Haus aus
der Bühne vollſtändig fremd, einen ganz aus dem Muſikaliſchen
herausgeborenen Darſtellungsſtil, der für die Aufführungen
Händelſcher Opern bedeutſam werden kann. Daneben war ſehr
intereſſant, wvie Frau Th. Hagen=Leisner, als Kleopatra ihe
jauchzenden Koloraturen mit Bewegungen im Sinne der Helle
rauer Schule verband.
Das Orcheſter beſtand, wie Chor und Statiſterie, zum größe=
ren
Teil aus Dilettanten. Hagen hat ſich aus dieſer begeiſterten
Schar ein prächtiges Inſtrument geſchaffen, daß ſeinem Führer=
willen
ausgezeichnet zu folgen vermag. Die Friſche und un=
mittelbarkeit
, mit der Hagen ſein Orcheſter leitet, kommt dem
wahren Gehalt dieſer Partituren zweifellos näher als die kühl=
geführt
wird. Mit welch einfachen Mitteln hat Händel ſeine
Orcheſterwirkungen erreicht! Die aufgeführten Werke ſind im
weſentlichen vom Streichquintett getragen. Oboen und Fagotte
dienen nur zur Vertiefung der Farbe. Etwas reicher iſt die In=
ſtrumentierung
im Cäſar. Prachtvoll kam der lebendig aus=
gearbeitete
und ausgeführte Cembalopart zur Geltung, ohne den
das Klangbild einfach falſch wäre.
Die Spielleitung lag in den Händen von Dr. Niedecken
Gebhard (Hannover), der ausdrucksvolle Bühnenbilder gab und
Sehr Schönes bot auch der von Profeſſor P. Thierſch=Halle ge
ſtaltete ſzeniſche Rahmen, mochte man mit Einzelnem auch nicht
einverſtanden ſein. Weſentlich iſt, daß der richtige Weg beſchrit=
ten
wurde. Ein hiſtoriſierender Rahmen im Stile der Ent=
ſtehungszeit
kann nicht in Frage kommen. Gilt es doch, das
Menſchliche und Zeitloſe zu betonen. Die barocke Form komm
ja genügend in der Muſik zur Geltung Ein hiſtoriſcher Rahmen
im Sinne des Stoffs widerſtreitet dem Geiſt der Muſik. S0
bleibt nur eine ſtiliſierte Szene übrig, die ſelbſtverſtändlich,
wenn ſie von Künſtlern geſtaltet wird, den Zug des Willens der
eigenen Zeit tragen muß und tragen darf. Es liegt in der A8=

[ ][  ][ ]

Mamuer 159.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Juli 1923,

Dertafſſcemomiamismas mapver kage.

Von einem ehemaligen höheren Offizier, der
Rußland vor und nach der Revolution aus wieder=
holten
Beſuchen genau kennt und eine neue Reiſe
nach dorthin angetreten hat, erhalten wir über ſeine
Eindrücke folgenden Bericht:
Petrograd, Ende Juni 1923.
Es iſt nicht zu leugnen, daß man das Land der Sowjet=
gewaltigen
wie übrigens auch früher das der Zaren mit
einer unruhigen Spannung betritt, die ihre Urſache in vielen
verſchiedenartigen Quellen finden mag. Die bekannte Rigoro=
ſität
der Polizei, die heute in Geſtalt der G. P. 1. den Grenz=
dienſt
mit äußerſter Zuverläſſigkeit und Wachſamkeit beſorgt,
die Erwartung unerhörter Zuſtände, jedenfalls höchſt neuartiger
und heißumſtrittener ſtaatlicher und wirtſchaftlicher Verhältniſſe,
ſchließlich auch die widerſpruchsvoller: Preſſeberichte über das
geheimnisvolle Land vereinigten ſich zu geſpannten Empfindun=
gen
, die dann allerdings bald der ruhigen Beobachtungsfähig=
keit
wieder Platz machen. So viel ſteht feſt: Die Berichte, Bücher
und Kampfſchriften über das heutige Rußland müſſen aus=
mahmslos
auf den ſubjektiven Standpunkt ihrer Verfaſſer hin
geprüft und ein Geſamtbild, ſo gut es geht, aus ihnen gebildet
werden. Denn es iſt ein großer Unterſchied, ob ein Kommuniſt
wie Goldſchmidt oder Holitſcher, ein Kaufmann, ein Delega=
tionsmitglied
(der leicht ein Opfer Potemkins wird!), oder ein
ganz unbefangener und vor allem ungegängelter Beob=
achter
ſeine Eindrücke ſchildert.
Wenn man ſich Petersburg auf dem Seewege nähert, begin=
nen
die Eindrücke mit dem Kriegshafen Kronſtadt, deſſen Mauern
und Schuppen teilweiſe noch in Trümmern liegen von der
1920er Meuterei, wo ein gekentertes Kriegsſchiff ſichtbar wird
und wo die Zollbeamten in ihrer ſoldatenrathaften Aufmachung
an Bord kommen. Leichte Schwierigkeiten beim Leſen der Pa=
piere
, aber immerhin, man hilft ſich, mit Päſſen und Stempeln
weiß man beſſer Beſcheid, alſo iſt der Beſuch bald erledigt, Er=
laubnis
zur Weiterfahrt erteilt, und der Weg wird zum See=
kanal
angetreten, der mitten durch die Newabucht nach Peters=
burg
hineinführt. Drüben liegen Oranienbaum und Peterhof,
freundlich glänzend im Tannengrün des Höhenzuges und der
kaiſerlichen Gärten. Nun iſt die Stadt erreicht, weithin gemeldet
durch die prachwvolle goldene Kuppel der Kathedrale und die
ſpitzen goldenen Nadeln über der Admiralität Peters des Gro=
ßen
und der Peter=Paulsfeſtung gegenüber. Der Hafenkai iſt leid=
lich
in Ordnung, nur gelegentlich Brand= und Trümmerſtätten,
ein großer Getreide=Elevator im Betrieb, Löſchen und Laden
in vollem Gange. Wir zählen 16 deutſche Dampfer in 8 Tagen;
von Ausländern nur 2 Skandinavier und ganz zum Schluß, als
die politiſche Spannung mit England behoben iſt, einen Kohlen=
dampfer
aus Newcaſtle. An Land zeigten ſich müßige Arbeiter,
in Werkkleidung, faſt alle im Militärmantel, denn es iſt noch
friſch und der Frühling hat für Petersburg erſt ſoeben begon=
nen
und ſteht ebenſo im Zeichen der Kühle wie unſer Sommer.
Dann folgt ein politiſches Schauſpiel: Wir haben Rückwanderer
an Bord, meiſt blonde Landarbeiter mit Frau und Kind, die
ſchon unterwegs tüchtig die Internationale geübt und das
eigens hierzu mitgebrachte Banner geſchwenkt haben, und jetzt
marſchiert eine proletariſche Deputation auf, gleichfalls mit
Banner, deren Führer die Heimkehrer begrüßt und hinweiſt auf
die Errungenſchaften der kommuniſtiſchen Regierung. Drei
Hurras und die Internationale beenden den etwas plundri=
gen
Feſtakt, der ſich hier wohl ſchon öfters wiederholte. Etwas
mehr Aufmachung könnte dem Zweck nicht ſchaden, denn unſere
Freunde, die kriegsgefangenen Landarbeiter, kehren mit hölliſch
offenen Augen heim. Unwillkürlich geht ihr Blick vom eigenen
ſauberen Sonntagszeug zu den fragwürdigen Deputations=
brüdern
, aber ſie wiſſen ja, was von ihnen erwartet wird, und
nehmen alles, wie es kommt. Wie einer von ihnen, der kleine
dicke Iwan P., mir beim Abſchied ſagte: Mir können ſie nichts.
Ich habe gut arbeiten gelernt in Deutſchland, ich gehe aufs Land
zurück, wo die Bauern jetzt tun, was ſie wollen. Er ſpuckt aus,
ſchüttelt mir die Hand und folgt den anderen. Das war das
erſte Bild. Nun folgen Eindrücke auf Eindrücke, aus denen ich
verſuchen will, das Weſentliche hier feſtzuhalten, ohne auf das
Brob=Wahrnehmbare, wie den furchtbaren Zuſtand der Stadt,
das zerſtörte Holzpflaſter, die abgeblätterten Faſſaden, einge=
türzten
Dächer und Häuſer näher einzugehen. Nur ſo viel:
Petersburg gilt nicht nur als Fenſter, ſondern als Schau=
ienſter
Rußlands, man iſt daher beſtrebt, dem Fremden immer
noch ein möglichſt günſtiges Bild zu geben. Aus dieſem Grunde
hat man es durchgeſetzt, die Kanaliſation wieder herzuſtellen,
deren Nichtfunktionieren Keller und Häuſer noch im vorigen
Jahr verpeſte. Es gibt Waſſerleitung und Strom, die Elek=
riſche
fährt, ſogar mit vielen neuen Wagen, allerdings ſchwach
peſetzt, das Leben iſt zu teuer. . . Aber über dieſe Dinge hinaus
ann nichts den Eindruck erſchüttern, daß die Tage dieſer Stadt,
dieſer durchaus abſolutiſtiſchen, ariſtokratiſchen und bürgerlichen
Bründung, rettungslos gezählt ſind, wenn das proletariſche Re=
zime
mit ſeiner Verneinung des Privatkapitals nicht bald und
endgültig Schluß macht. Und damit kommen wir zum Kern
der Sache.
Bekanntlich iſt ſeit dem Vorjahre in Ausübung der neuen
jkouomiſchen Politik zuerſt der freie Handel mit den Agrar=
brodukten
, danach notgedrungen der freie Binnenhandel über=
ſaupt
wieder hergeſtellt. Es iſt ein Geſchwätz, wenn die Kom=
nuniſten
dieſes wahrhaft erſchüttternde Zugeſtändnis als pro=
diſoriſch
hinſtellen wollen. Zwar iſt es richtig, daß der Staat

ur der Sache, daß Grenzüberſchreitungen naheliegend ſind, und
ich mancherlei ergibt, worüber man ſtreiden kann. Ausſchlag=
ſebend
iſt, daß ſzeniſcher Rahmen und Muſik zuſammen paßten.
Alles in allem boten die Göttinger Aufführungen ſtärkſte
Eindrücke, an denen einzelne Mängel nichts ändern konnten. Sie
paren lebendig, durchblutet von dem Willen ihres Leiters und
etragen von der Begeiſterung und dem Können der Mitwir=
enden
. Ueber die Zeiten hinüber wirkt die Größe der Händel=
chen
Muſik. Daß ſie bei der geſamten Hörerſchar ſo große Be=
eiſterung
auslöſte, mag man als Zeichen der Zeit deuten. Nach
er bis zum Aeußerſten geſteigerten Differenziertheit der Kunſt
im die Jahrhundertwende mit ihrer peinlich genauen Wieder=
abe
von Zuſtänden der Nervoſität und Sinnlichkeit wirkt dieſe
eine und großzügige, in ſtrenge Formen eingebettete, architektur=
afte
Muſik, die ganz gewiß Ausdruckskunſt iſt wie jede andere
roße Kunſt, ſo überraſchend und überzeugend. Es iſt tief er=
reulich
und als kulturelle Tat zu werten, daß die Göttinger
Spiele unter den heutigen Verhältniſſen zuſtande kommen konn=
en
. Auch ſie ſind trotz der Opferwilligkeit der Mitwirkenden
on der Not der Zeit bedroht. Möchten ſich Freunde alter Kunſt
inden, die dazu beitragen, die Fortführung 7) der Händelfeſt=
piele
zu ſichern.

*) Spenden für den Händel=Operu=Fonds des Univerſitätsbundes
höttingen nimmt die Kommerz= und Privatbank A. G., Filiale Göttin=
en
, entgegen.
Ein chineſiſches Autodafé vor 2000 Jahren.
Die chineſiſche Geſchichte ſieht eine Kulturtragödie, die etwa
em Brande der alexandriniſchen Bibliothek im Altertum zu
ergleichen iſt, in der ſogenannten Bücherverbrennung,
ie im Jahre 213 v. Chr. im Beginn der Tſchin=Dynaſtie ſtatt=
and
. Der Untergang ſämtlicher chineſiſcher Literaturdenkmäler
es Altertums wurde davon hergeleitet. Arthur Roſthorn, der
deben als 10. Band der Hartmannſchen Weltgeſchichte bei Fr. A.
Zerthes in Stuttgar//Gotha eine vortreffliche Geſchichte Chi=

die bürgerliche Handelstätigkeit und Konkurrenz durch die
ſchwerſten Laſten und Steuern bedrückt und erſchwert. So muß
der ſelbſtändige Firmeninhaber vom Tage ſeiner Regiſtrierung
an die auch ſchon Milliarden an Stempelkoſten erfordert
die 1000fache Friedensmiete ſeiner Geſchäftsräume als Steuer
entrichten. Jeder Abſchluß, jeder Kontrakt ſteht unter ähnlichen
Belaſtungen, aber bei alledem iſt es über jeden Zweifel erhaben,
daß der Grundpfeiler des kommniſtiſchen Gedankens mit der
Genehmigung des privaten Handels, alſo mit der Wiederher=
ſtellung
der privaten Kapitalsbildung, gefallen iſt, und die angeb=
liche
Beteiligung des Staates in Geſtalt der oben genannten
Steuer iſt nichts weiter als eine rigoroſe, ja verzweifelte Steuer=
politik
, wie ſie andere Länder, mehr oder weniger abgeſtuft und
durchgebildet, gleichfalls kennen, und die das Kennzeichen aller
ſchwer erſchütterten Staatsfinanzen iſt. Vom Kommunismus
keine Spur mehr darin. Der zweite Pfeiler der Doktrin, das
Prinzip des Staatseigentums an allem Grund und Boden, iſt
für das Land längſt überholt. In den Städten, die ja eigentlich
noch die einzigen Träger (oder Opfer) jener Schreibtiſch= Theo=
rien
ſind, lehrt das Beiſpiel des verfallenen Hausbeſitzes, daß
die Wiedereinſetzung des privaten Eigentümers, der allein In=
tereſſe
an der Konſervierung ſeines Sachwertes hat, in kürzeſter
Zeit erfolgen muß, wenn den roten Herrſchaften nicht der Reſt
der einſt blühenden Groß= und Kleinſtädte zuſammenſtürzen und
ſie in ihren zwar ſolideren, aber doch recht verwahrloſten und un=
gemütlichen
Paläſten und Dienſtgebäuden übrig laſſen ſoll.
Die dritte Stütze, von der hier die Rede ſein ſoll, iſt das
Außenhandelsmonopol, das heute ſchon als letzter Rettungs=
anker
des Syſtems erkennbar iſt. Hier herrſcht der unerbittliche
Wille der Moskauer Regierung, den privaten Vermittler, den
heimiſchen Importeur und die ausländiſche Reederei auszuſchal=
ten
, das eigentliche Handelsgeſchäft nur durch die Außenhandels=
ſtellen
und das Frachtgeſchäft durch das Petersburger Bureau
zu leiten. Hier in Petersburg tritt uns beſonders das letztere
entgegen. Auch hier Belaſtungen aller Art, die Verweigerung
der Einreiſe oder Regiſtrierung für Reedereiagenten, Schlepper=
zwang
, Steuerzwang, Löſch= und Ladeſchikanen für die Schiffe,
zwangsweiſe Bevorzugung der ruſſiſchen, ſehr unzureichenden
Tonnage. Das Ziel iſt hier darauf gerichtet, die ausländiſchen
Reedereien zum Eingehen gemiſchter Geſellſchaften zu bringen,
in der dem ruſſiſchen Staat 52 Prozent, der Firma 48 Prozent
der Leitung und des Gewinns zufallen. Noch lohnt dieſes
Geſchäft für den deutſchen Exporteur, die anderen ſind ſchon
verſchwunden. Es wird aber nur ſo lange lohnen, bis die un=
vermeidliche
Reibung und Belaſtung durch die bureaukratiſche
Wirtſchaft den Gewinn auf ein Minimum ſinken läßt, bei dem
man ſich zurückzieht, bzw. die heute ſchon enormen Preiſe (alles
iſt dreimal teurer als in Deutſchland) ſo ſteigen läßt, daß der
Markt aufhört.
In dieſen drei großen Grundfragen ruht die Zukunft des
Kommunismus als Wirtſchaftsform, und zwei davon ſind, wie
wir ſehen, bereits im entgegengeſetzten Sinne beantwortet.
Die Lebensverhältniſſe in Petersburg ſind ſchlecht. Alle
Preiſe, die auf dem ſtaatlichen Handelsmonopol beruhen, ſind,
wie geſagt, dreimal ſo teuer wie bei uns, die Lebensmittel nicht
ſo viel, jedoch immerhin etwas teurer. Arbeiter und Staats=
angeſtellte
erſcheinen ausreichend ernährt und gekleidet, die Ra=
tionen
des Militärs und der Polizei ſind reichlich, die Kleidung
gut. Die Arbeiterſchaft und Angeſtellten genießen den Vorteil
der korporativen Wirtſchaftsſtellen. Kann ſein, daß die Aus=
ſchaltung
des Zwiſchenhandels ſich bis zu einem gewiſſen Grade
aufrecht erhalten läßt. Ganz wird er ja nicht fehlen können,
denn ſchließlich kann ſelbſt in Rußland nicht jeder Einzelne orga=
niſiert
und in einer Konſumgenoſſenſchaft ſein. Ganz traurig,
ſelbſt an deutſchen Verhältniſſen geweſſen, iſt die Währung. Der
Dollar ſtand zur Zeit unſerer Anweſenheit auf 330 Milliarden
Rubel, oder nach der abgekürzten Bezeichnung der Noten von
1923: 330 Rubel. Das alte Geld mit ſeinen Millionen und
Milliardenſcheinen beginnt damit zu verſchwinden, es iſt für uns
aber ganz lehrreich, zu ſehen, wie tief eine Währung ſtehen kan.,
ohne daß ein Zuſammenbruch eintritt, vorausgeſetzt, daß die
Produktion an Lebensmitteln ausreicht. Dies letztere iſt in
Rußland zweifellos wieder der Fall, von ſchlechten Erntediſtrik=
ten
abgeſehen und ohne deswegen gleich den angeblichen Export=
überſchuß
in Getreide, Linſen, Oelkuchen uſw. für ernſt zu
nehmen. Doch zurück zur Währung: Ganz verunglückt iſt die
neue Goldwährung des Tſcherwonetz (Dukaten), von dem erſt
neulich in einem Berliner Börſenblatt die relative Stabilität
gerühmt wurde. Allerdings ſehr relativ, denn die Tſcher=
wonzen
, die als 10=Rubel=Einheit (alſo pari gleich 21,60 Gold=
mark
) verausgabt ſind und angeblich volle Deckung in Metall,
Juwelen und Valuten in der Staatsbank finden, ſtehen ſchon
ſeit längeren Wochen auf halbem Werte. Der Staat ſelbſt be=
rechnet
ſie bei Auszahlungen mit 62 Prozent, bei Einzahlung
mit 54 Prozent. Wenn man alſo will, kann man das relative
Stabilität nennen.
Uebrigens rechnet man Gehälter und Löhne vielfach auch
nach Produktrubel, d. h. einer fiktiven Einheit, welcher
der beſtimmte Index zugrunde liegt. Der Produktrubel erhält
demnach, je nach dem Index, einen veränderten Wert in Sowjet=
rubel
, gewiß ein intereſſantes Seitenſtück zu den augenblicklich
bei uns geführten Lohnverhandlungen.
Ich will weitere Eindrücke von Militär und Polizei beide
ganz vorzüglich, diſzipliniert, zuverläſſig in der Hand , Ver=
kehrsweſen
und Induſtrie fachgemäßer Darſtellung überlaſſen
und eine Querſumme zu ziehen verſuchen, die ſich aus den be=

nas erſcheinen läßt, führt dieſe übertriebenen Angaben auf ein
richtiges Maß zurück und läßt uns die Bücherverbrennung,
wie ſo manches andere Ereignis aus der Geſchichte des himm=
liſchen
Reiches, in neuem Licht erſcheinen. Die Tſchin=Dynaſtie
bedeutet einen Wendepunkt in der Geſchichte Chinas, indem ſie
einen zendraliſierten Beamtenſtaat ſchuf und rückſichtslos mit der
Vergangenheit brach. Aus dieſem Grunde erſchien es auch dem
Reformkaiſer Tſchin Schi=huang=ti notwendig, die alten Schrif=
ten
und Lehren zu unterdrücken. Er war durchaus kein ſo bil=
dungsfeindlicher
Monarch, wie man ihn geſchildert hat. Er er=
richtete
das Kollegium der Akademiker, die einzige Hochſchule des
Reiches, wo die vornehme Jugend in das Studium der Ge=
ſchichte
und Philoſophie eingeführt wurde. Aber die alten Ideen
wollte er ausrotten. Deshalb erklärte bei einem Bankett, das
der Kaiſer im Palaſte von Hianyang gab, der Kriegsminiſter Li
Sſi, daß im Altertum das Reich zerſplittert geweſen ſei und erſt
jetzt vereinigt. Dies ſei ein Verdienſt, das die bornierten Lite=
raten
nicht zu würdigen wüßten. Die Gelehrten beſchäftigten
ſich mit dem Altertum, um die beſtehenden Einrichtungen zu kri=
tiſieren
und die Menge irre zu führen; ſie müßten aber die Ge=
genwart
zur Richtſchnur nehmen und ſich mit der beſchäftigen,
anſtatt immer nach rückwärts zu ſchauen. Deshalb beantragte
Li Sſi, daß alle Aufzeichnungen der Chroniſten mit Ausnahme
der Annalen von Tſchin verbrannt werden ſollten. Dichtungen,
geſchichtliche Dokumente und philoſophiſche Werke, die in Ver=
wahrung
der Akademie befindlichen ausgenommen, ſollten an die
Behörden zur Vernichtung abgeliefert werden. Die Erklärung
von Urkunden und Liedern, die Kritik der neuen Ordnung und
die Berufung auf das Altertum ſollten mit dem Tode beſtraft
werden. Wer nicht innerhalb 30 Tagen die in ſeinem Beſitz be=
findlichen
Schriften abliefere, ſollte zur Strafarbeit an der gro=
ßen
Mauer verurteilt werden, die damals von vielen Hundert=
tauſenden
von Zuchthäuslern und Armen erbaut wurde. Werke
über Landwirtſchaft, Heilkunde und Wahrſagung ſollten von
dem Verbot ausgenommen ſein. Der Antrag wurde zum Geſetz
erhoben und hatte die berüchtigte Bücherverbrennung zur Folge.
Die Annahme, daß durch dieſes Autodafé der Untergang
der alten chineſiſchen Literatur herbeigeführt worden ſei, iſt zum

S.ie 5.

geiſterten Werbereden kommuniſtiſcher Parteimänner und den
Urteilen bürgerlicher einheimiſcher Kaufleute und ſkeptiſcher
Ausländer ergibt.
Die Ausſichten der kommuniſtiſchen wirtſchaftlichen Doktri=
nen
wurden ſchon erörtert. So wenig danach von einer Ausſicht
geſprochen werden kann, irgend eines der viſionären wirtſchaft=
lichen
Ziele ganz zu erreichen, ſo erſcheint es doch nicht ausge=
ſchloſſen
, daß es der ungewöhnlich ſtarken Staatsgewalt
in Rußland gelingen kann, die Auswüchſe des Kapitalismus,
den Großkapitalismus, die Herrſchaft der Finanz= und Wirt=
ſchaftskonzerne
, durch die der Weſten charakteriſiert iſt, nieder=
zuhalten
. Wir ſagen: Es iſt nicht ausgeſchloſſen, denn die Mög=
lichkeit
einer gemäßigt=kapitaliſtiſchen Wirtſchaft iſt
theoretiſch und praktiſch noch nicht erwieſen. Vorausſetzung für
ein ſolches Reſultat, das dann durchaus ein Kompromiß zwiſchen
dem Geweſenen und dem Gewollten darſtellen würde, iſt aber,
daß jene Staatsgewalt ſich ebenſo ſehr vor parlamentariſcher
Schwächung wie vor äußeren Gefahren bewahrt. Und von die=
ſen
beiden Möglichkeiten erſcheint uns, nach dem, was wir in
Rußland ſahen und hörten, die erſtere vielleicht noch deutlicher
als die zweite, denn ein Angriff auf Rußland don außen oder
ein Umſturz auf zariſtiſcher Grundlage erſcheint nur noch wenig
glaubhaft; um ſo wahrſcheinlicher aber ein Weiterſchreiten auf
dem zwangsweiſe beſchrittenen Wege der Konzeſſionen nach
rechts und an den Realismus der Wirtſchaftsgeſetze.
Auf dieſem Wege ſcheint uns aber auch zugleich allein eine
Zukunft der Sowjetgewaltigen vorſtellbar. Gelingt es ihnen,
das ruſſiſche Volk aus dem angeſtifteten Chaos und verſchulde=
ten
Blutſumpf zu zufriedeneren Tagen zu führen, wie wir ſie
andeuteten, dann mögen ſie ihre Lebensjahre, weiſe geworden,
mit Befriedigung beſchließen. Rauben ſie dem Volke aber die
Ausſicht auf eine Wiederkehr beſſerer Zeiten, dem Volke, das
wir in Petersburg grau und freudlos dem Tagewerk nachgehen
ſahen, dem jeder Spaß, jedes Vergnügen, ja ſelbſt der Alkohol
heute immer fremder werden, und vor allem: vergreifen ſie ſich
in ihrer Bauernpolitik und laſſen den Bauern einmal mächtig
werden, dann wird es auf der weiten Welt kein Aſyl für dieſe
Männer geben, in deren Reihen ſich Idealismus, Verſchlagen=
heit
und Habgier ſo eigenartig miſchen. Ihre eigene Zukunft
alſo ſowohl wie das Glück ihres Landes ſcheint in ihre Hand
gegeben.

Der Ehrhardtprozeß.
Berlin, 20. Juli. (Wolff.) Der Ehrhardtprozeß, der
nur die Fürſtin von Hohenlohe auf der Anklagebank
ſehen wird, wird am 23. Juli beſtimmt anfangen. Die Verhand=
lung
wird höchſtens von zweitägiger Dauer ſein, da nur ein
kleiner Teil der vorgeſehenen Zeugen vernommen werden dürfte.
Berlin, 20. Juli. Auf Erſuchen der Leipziger Polizei=
behörden
iſt in Hamburg ein Vetter des geflüchteten Kapi=
tänleutnnants
Ehrhardt, der Kaufmann Kurt Ehrhardt
verhaftet worden. Er iſt dringend verdächtig, bei der Flucht
Ehrhardts die Hand im Spiele gehabt zu haben. Ebenſo wie
die Frau Ehrhardts konnte er in letzter Zeit ungehindert mit
ſeinem Vetter im Leipziger Unterſuchungsgefängnis ſprechen,
was die Verabredungen über die Flucht zweifellos erleichterte,
Die Erhöhung der Juli=Löhne und Gehälter.
TII. Berlin, 20. Juli. Die geſtrigen Verhandlungen im
Reichsfinanzminiſterium mit den Spitzenorganiſationen der
Reichsbeamten, Angeſtellten und Arbeiter haben in ſpäter
Abendſtunde zu einer Einigung geführt. In Ortsklaſſe A ſoll
der Stundenlohn ohne den Ortslohnzuſchlag für den Handwerker
für die dritte Juliwoche 14 775 Mk., für die vierte Juliwoche
18057 Mk. betragen, und für die ungelernten Arbeiter für die
dritte Juliwoche 13 839 Mk. und für die vierte Juliwoche 16 014
Mark. Der Höchſtſatz für die Ortslohnzulage beträgt künftig
40 v. H. Der Teuerungszuſchlag für die Bezüge der Reichs=
beamten
und Angeſtellten wird auf 574 v. H. vom 17. Juli er=
höht
. Die Frauenzulage beträgt von dieſem Zeitpunkt ab monat=
lich
332 000 Mark.
Die wertbeſtändigen Löhne.
Königsberg, 20. Juli. (Wolff.) Die Binnenſchiffer
haben in den Häfen von Königsberg und Pillau die
Arbeit niedergelegt. Der Grund der Arbeitsverweigerung iſt
die Forderung wertbeſtändiger Löhne.
Der Abſchluß eines intereſſanten Strafverfahrens.
Darmſtadt, 20. Juli. Wegen eines Leitaufſatzes des
Heſſiſchen Volksfreundes vom 14. Juni 1923 hatte der Land=
tagsabgeordnete
der Deutſchen Volkspartei, Herr Rechtsanwalt
Dingeldey, Beleidigungsklage gegen den Schriftleiter des
Volksfreundes, Herrn Geißlinger, erhoben. Wie wir nun
erfahren, hat noch vor dem Verhandlungstermin, der am
26. Juli vor der Ferienſtrafkammer des hieſigen Landgerichts
ſtattfinden ſollte, Herr Geißliger folgende Erklärung abgegeben:
Ich habe in dem Leitaufſatz des Heſſiſchen Volksfreundes
vom 14. Juni 1923: Eine Bombe im Heſſiſchen Landtag dem
Abgeordneten und Rechtsanwalt Dingeldey den Vorwurf des
Hochverrats oder der Teilnahme an hochverräteriſchen Beſtrebun=
gen
nicht gemacht und auch nicht machen wollen. Ich könnte auch
einen ſolchen Vorwurf, da er der Unterlage entbehrt, nicht er=
heben
. Ich verpflichte mich, die Koſten des Strafverfahrens zu
tragen und bin mit der Veröffentlichung dieſer Erklärung im
H.ſſiſchen Volksfreund, im Darmſtädter Tagblatt, im Täglichen
Anzeiger und in der Darmſtädter Zeitung einverſtanden.
Hierauf hat Rechtsanwalt Dingeldey ſeinen Strafantrag
zurückgezogen.

mindeſten ſtark übertrieben. Wenn man von den Archiven der
Fürſtenhöfe, alſo von den Chroniken und politiſchen Urkunden
der Staaten abſieht, gab es ſo gut wie keine geſchriebene Litera=
tur
. Die ſchriftlichen Aufzeichnungen wurden in Holztafeln und
Bambusſtäben eingeritzt, ſpäter mit Lackfarbe aufgetragen. Wenn
man bedenkt, welchen Umfang die uns noch erhaltenen Werke
des Altertums in dieſem Material gehabt haben müſſen, ſo iſt
es klar, daß der Privatbeſitz an geſchriebenen Texten verſchwin=
dend
klein war. Die Texte mit der Lehre des Konfuzius, gegen
die ſich das Geſetz vornehmlich richtete, ſind uns faſt vollſtändig
erhalten, ebenſo die meiſten Werke der Philoſophen; dagegen iſt
von den Werken, die von der Vernichtung ausdrücklich ausge=
nommen
waren, kein einziges überliefert. Die Ueberlieferung
erfolgte damals noch vorwiegend mündlich, und für die Frage,
ob ein Text der Nachwelt erhalten blieb, war es entſcheidend,
ob eine Schule vorhanden war, die ihn von Generation zu Gene=
ration
weiter vererbte. Die Chineſen legten auch ſtets den größ=
ten
Wert darauf, ob ein Text durch direkte und ununterbrochene
Ueberlieferung erhalten ſei, und ſtellten dafür förmliche Stamm=
bäume
auf. Die Bücherverbrennung hat daher nicht die ſchlim=
men
Folgen gehabt, die man mit ihr beabſichtgte.

D.A.I. Ausſtellung deutſcher kirchlicher Kunſt in Rio de Ja=
neirv
. Am 2. Juni wurde im Feſtpalaſt der Hundertjahr= Aus=
ſtellung
in Rio de Janeiro die Sonderausſtellung deutſcher kirch=
licher
Kunſt eröffnet, welche auf Anregung und unter Mitwir=
kung
eines Ausſchuſſes deutſcher und braſilianiſcher Herren unter
Führung des Franziskanerpaters Petrus Sinzig von dem deut=
ſchen
Caritasverband zuſammengeſtellt wurde. Die Eröffnung
geſtaltete ſich zu einer eindrucksvollen Kundgebung deutſch= braſi=
lianiſcher
Beziehungen und fand in Gegenwart des deutſchen
Geſandten Plehn, ſowie hoher braſilianiſcher weltlicher und kirch=
licher
Würdenträger ſtatt. Die Ausſtellung nimmt den kleinen
Flügel des Feſtpalaſtes ein und umfaßt 526 Nummern von 117
Ausſtellern, und zwar katholiſchen und evangeliſchen. Auch die
württembergiſche Bibelanſtalt in Stuttgart iſt mit ihren Bibe
vertreten.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Juli.
Heinrich Lohnes zu Friedberg und Friedrich Wilhelm Götz zu
Bingen a. Rhein zu Vermeſſungsinſpektoren, ſowie die Vermeſſungs= war von dieſem Dieb über die Herkunft uſw. getäuſcht worden. Wenn
draktikanten Karl Kunz

zu Sandbach, Kreis Erbach.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 17. Juli 1923 der Steuer=
amtmann
Heinrich Rink zu Darmſtadt.
Erledigte Stellen. Beim Landesvermeſſungsamt iſt die Stelle
eines Vermeſſungsoberinſpektors zu beſetzen. Geeignete Sonntag, abends 8 Uhr, findet ein öffentliches Volkskonzert im Garten
Bewerber haben ihre Geſuche innerhalb 10 Tagen dem Landesver=
meſſungsamt
vorzulegen.
von den Pauſchſätzen beträgt bis auf weiteres 14 900 b. H. Das Tage=
geld
bei Geſchäftsreiſen nach beſonders teuren Orten beträgt 100 000 Mk.,
Vergütung für ein Nachtquartier 45 000 Mk., im Uebrigen das Tagegeld
86 000 Mk., Vergütung für Nachtquartier 23 000 Mk., an Kilometer=
geldern
werden 200 Mk. für jedes angefangene Kilometer des Hin= und
Rückweges berechnet, ſoweit die Wegeſtrecken nicht auf Bahnen, Schiffen
oder ſonſtigen regelmäßigen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden.
1 Amtsdauer der Steuerausſchüffe. Der Präſident des Landesfinanz=
amts
kann die Amtsdauer der bei den Finanzämtern gebildeten Aus=
ſchüſſe
über 30. Juni 1923 bis zur Bildung der neuen Ausſchüſſe ver=
längern
. Die bezügliche öffentliche Bekanntmachung geſchieht in Erman=
gelung
anderweiter Anordnung durch Anſchlag in den Dienſtgebäuden
der Finanzämter.
aus Ludwigshafen und Karl Keller aus Nieder=Mockſtadt haber, ſich an
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt der mündlichen Doktor=Ingenieur=
Prüfung in der Abteilung für Chemie unterzogen und dieſelbe mit
ſehr gut beſtanden.
Die mediziniſche Fakultät der Univerſität Hallea. d. Saale hat dem
bekannten Vogelforſcher und Biologen, Pfarrer Otto Klein=
ſchmidt
zu Dederſtegt, einem geborenen Heſſen, die Würde eines
Dr. med. honoris eauſa verliehen. Kleinſchmidt iſt Verfaſſer
eines weitverbreiteten Vogelbuches: Die Singvögel der Heimat, erſch.
bei Quelle u. Meher, Leipzig, ſowie Herausgeber der ſeit 20 Jahren er=
ſcheinenden
Zeitſchriſten Faleo und Berajah‟. Nach dem Tode des
Grafen H. v. Berlepſch trat er an deſſen Stelle in den Vorſtand der
Deutſchen ornithologiſchen Geſellſchaft zu Berlin. Die Ehrung dürfte
erfölgt ſein auf Grund ſeines Auftretens auf der vorjährigen Jahres=
verſammlung
deutſcher Naturforſcher und Aerzte in Leipzig und ſeiner
Monographie: Homo ſapiens in Berajah (Verlag von Gebauer und
Schwetſchke in Halle).
Ausſtellung Deutſche Kunſt Darmſtadt 1923. Die Aus=
ſtellung
auf der Mathildenhöhe hat eine werwvolle Bereicherung
erfahren durch Einfügung von fünf Waſſerfarbenblättern und
ſieben Radierungen aus der Mappe Zirkus von Otto Dix=
Düſſeldorf. Der Künſtler zeigt ſich in dieſen Werken von tech=
niſch
und geiſtig ganz neuer Seite. Der ernſte, ſarkaſtiſche Grund=
ton
iſt wohl auch hier geblieben, doch überwiegt der Humor; ſo=
gar
lyriſche Töne werden angeſchlagen. Ueberzeugend tritt ſein
zeichneriſches Können zutage. Die Werke hängen im hinterſten
kleinen Saale. Es wurden verkauft: Dr. Stadelmann‟. Oel=
gemälde
von Otto Dis=Düſſeldorf; Walchenſee mit Wolken
Nadierung von Lovis Corinth=Berlin; ein Waſſerfarbenblatt
von Emil Nolde=Berlin; Schulhaus, Oelbild von Paul Klee=
Weimar: Mädchen mit Schafen, Oelbild von Georg Schrimpf=
Stuttgart.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Der Meiſterboxer.
Die beiden letzten Aufführungen dieſes köſtlichen Schwankes finden
heute Samstag und morgen Sonntag zu gewöhnlichen Preiſen ſtatt.
Wer nach des Tages Mühe und der Laſt der Arbeit einmal ſo recht
aus Herzensgrunde lachen und die Schwere der Zeit vergeſſen will,
verſäume nicht, ſich dieſen harmloſen Schwank anzuſehen. Der außer=
gewöhnliche
Publikumserfolg der letzten Tage ſpricht für ſich.
Galante Nacht. Heute abend, pünktlich 10.15 Uhr beginnt
die erſte Nachtvorſtellung für Darmſtadt. Galante Nacht ein Aben=
teuer
in drei Akten von Hans Bachwitz, dem bekannten Autor. Von
den Perſonen ſeien nur genannt: Die Dame. Der Kavalier, Das Ver= zu denen die prächtig geſchmückte Tervaſſe einen eleganten Hintergrund
hätgnis und ſein Schatten. Weiteres vorzeitig mitzuteilen, würde dem
Publikum den Reiz der Neuheit und die Wirkung des Augenblicks
aus den Erfolg, den ſie an anderen Orten in ſo ungewöhnlichem Maße
gefunden hat.
D 47/48 München werden die Züge D 153/154 NürnbergFrankfurt
Dementſprechend wird auch D 47 MünchenKöln wieder über Mainkur
Frankfurt (Main)=Oſt geleitet. Erſte Abfahrt des D 154 in Köln am
19. Juli, D 153 in Nürnberg am 9). Juli. Die durch die Umleitung der
Züge Frankfurt-Darmſtadt über Offenbach und Hanau eingetre=
tenen
außerordentlichen Betriebsſchwierigkeiten machen die Einſchränkung
tag, den 21. Juli, wird deshalb die Ausgabe der Sonntagskarten nach
vorübergehend aufgehoben.
Die Kohlenprobuktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat Juni
To, verkauft wurden davon 19 590 To.; der größte Teil der Rohkohle
zeugt: 3750 Tonnen Braunkohlenbriketts, 1984 To. Naßpreßſteine. Unter
Berückſichtigung der aus Vormonaten übernommenen Beſtände, ſowie
des Abſatzes und Selbſtverbrauchs verblieben am Monatsſchluß abſatz=
fähig
: 19 948 Tonnen Rohkohlen, To. Briketts, 1902 To. Naßpreß=
ſteine
, zuſammen 21 850 To. Braunkohlen und Braunkohlenprodukte im
Geſamtwert von 4 704 121 320 Mark.
Ferienaufenthalt im Luftbad. Da die Sommerferien in Darm=
ſtadt
in dieſem Jahre nur drei Wochen dauern, iſt es unbedingt erforder=
lich
, daß die Schulkinder dieſe Zeit möglichſt viel zur Erholung aus=
nutzen
. Dieſe Erholung finden ſie am beſten, wenn ſie ſich leicht be=
am
Lichtwieſenweg geboten, das Werktags und Sonntags von 7 Uhr
morgens bis 8 Uhr abends ununterbrochen geöffnet iſt. Alle Auskunft
beim Verwalter. Siehe Anzeige in dieſer Nummer.)
Arbeitsjubiläum. Dieſer Tage waren es 25 Jahre, daß Herr
Konrad Laber, Lindenhofſtraße 4, bei der Kohlenhandlung Ludwig
Fiſcher, 6. m. b. H., Darmſtadt, als Fuhrmann in Dienſten ſteht.
Der Jubilar iſt nicht allein bei ſeiner Firma und ſeinen Mitarbeitern
als treuer und fleißiger Arbeiter geſchätzt, ſondern erfreut ſich auch bei
der Stadtkundſchaft wegen ſeines ruhigen und gefälligen Weſens allge=
meiner
Beliebtheit.
im Monatsprogramm für morgen angekündigte zweite Altſtadtführung Mainſpitze zuſammengeſetzt. Sie ſind für Holland beſtimmt.
mit Beſichtigung vom Weißen Turm und Glockenſpiel findet erſt acht
Tage ſpäter, am Sonntag, den 29. Juli, vorm. halb 9 Uhr, vom
Ballonplatz aus ſtatt.
hielt am 7. und 8. Juli ſeinen 4. Jugendwandertag in Wertheim a. M.
ab. Der Jugendwandertag wurde am Samstag vormittag auf der Heide,
kurzen Begrüßungsworten durch den erſten Vorſitzenden, Oberſtudien=
Hausrath aus Freiburg rebete über Wandern und Wanderſitten, Hanns
Werner Langer aus Darmſtadt über Laute und Wandern. An die
beiden Vorträge, welche lebhaften Beifall fanden, ſchloß ſich eine rege
Ausſprache über Wandern und Jugendherbergen. Um 12 Uhr wurde
die Tagung unterbrochen. Am Nachmittag wurden die Verhandlungen gehen.
auf der Heide fortgeſetzt. Lehrer Steuerwald aus Darmſtadt behandelte
richtete. Auch dieſen Vorträgen folgte eine ergiebige Ausſprache, woran
wurde um 6 Uhr die Tagung geſchloſſen.
Ferienſtrafkammer. Zwei Verhandlungen, deren eine unter Aus=
hens
nach 8 176 Abf. 3. St. G. B. angeklagte Fabrikarheiter I
Geſtändnis widerrufen und das ihn urſprünglich be=

Darmſtädter Tagblatt, Sautg

laſtende, elfjährige Töchterchen machte nunmehr vom Rechte der Zeugluts=
verweigerung
Gebrauch, ſo daß der Schuldbeweis demgegenüber unzu=
reichend
erſchien. In dem anderen Fall war der Offenbacher Karto=
nagefabrikant
Richard Beck ſchöffengerichtlich wegen Hehlerei zu 10000
Mk. Geldſtrafe verurteilt und ſtützte ſeine Berufung auf gutgläubigen
Ernannt wurden: Am 14. Juli 1923 die Obervermeſſungsſekretäre Erwerb des fraglichen Diebsgutes. Er hatte dem ungetreuen Angeſtell=
ten
einer dortigen Firma Glanzpapier zu niedrigem Preis abgekauft und
o auch von einer gewiſſen Fahrläſſigkeit die Rede ſein konnte, ſo mangelte
dem Tatbeſtand das Moment des rechtswidrigen Bewußtſeins.
Platanenhain. Die des öfteren angekündigten Abend=Promenade=
Obervermeſſungsſekretären vom 1. April d8, 38. abz am 14. Juli 1983: konzerte nehmen heute Samstag um halb 8 Uhr ihren Anfang. Die ſeit
der Lehrer Hans Rohde zu Würzberg zum Lehrer an der Volksſchule vorigem Jahre beſtehende Einrichtung erweckt allgemeines Intereſſe, da
der prachtvolle Platanenhain gerade dafür äußerſt geeignet iſt. Die
Leitung liegt in Händen des Herrn Obermuſikmeiſters Hugo Hauske.
(Siehe auch Inſerat.)
Volkskonzert im Garten der Vereinigten Geſellſchaft. Morgen
der Vereinigten Geſellſchaft ſtatt, zu dem jedermann Zutritt hat. Ein
verſtärktes Orcheſter ehem. Militärmuſiker unter Leitung des Herrn Ober=
Gebühren der Rechtszanwälte. Der beſondere Teuerungszuſchlag muſikmeiſters Mickley wird mit einem beſonders gewählten Programm
das Publikum unterhalten. Der Garten, einer der ſchönſten in Darm=
ſtadt
, wird illuminiert. Da die Veranſtaltungen der Darmſtädter Kon=
zertdirektion
das Vertrauen des Publikums genießen, dürſte auch dieſes
Konzert ſich eines guten Beſuches erfreuen.
se. Philipp Barths Weinſtube iſt am Donnerstag wieder eröffnet
worden, nachdem ſie einige Wochen wegen gründlicher Renovierung ge=
ſchloſſen
war. Das Lokal, das vielen Darmſtädtern eine beliebte Er=
holungsſtätte
nach des Tages Laſt und Mühen geworden iſt, macht jetzt
einen in der Aufmachung zwar modernen, aber außerordentlich an=
heimelnden
Eindruck. Es hat trotz der Neuartigkeit der Innenausſtat=
tung
in Anlehnung an expreſſioniſtiſchen Stil ſeinen gemütlichen Cha=
rakter
beibehalten. Das wurde im Weſentlichen erreicht durch die ge=
ſchmackvolle
Farbenwahl, die in der Zuſammenſtimmung von dunklem
Hochſchulnachrichten. Die Diblom=Ingenieure. Heinrich Fiſcher Rotbraun mit Grün und Schwarz warm und wohnlich wirkt. Geſchmack=
volle
und eigenartige Beleuchtungskörper fügen ſich dem typiſchen Wein=
ſtubencharakter
harmoniſch ein. Mit der Eröffnung war eine kleine
Feier verbunden, zu der ſich viele Freunde des Hauſes Barth und ſeiner
vorzüglich gepflegten Weine eingefunden hatten. Ein intimes ſtimm=
ungsvolles
Feſtkonzert verſchönte die Feier. Durch die Wiedereröffnung
der beiden nunmehr einheitlich ausgeſtatteten Weinſtuben iſt Darmſtadt
um eine ſchöne und gemütliche Gaſtſtätte reicher geworden, was gewiß
allgemein begrüßt werden wird.
Regimentsnachrichten.
Der Verein ehemaliger Heſſiſcher Leib=
Dragoner unternimmt am 22. Juli 1923 einen Ausflug nach Schloß
Kranichſtein und ladet die Angehörigen von Regimentsvereinen hierzu
und Rhönring.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheſnenden Notizen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle iurgendwie als Beſprechung oder Krſtil.
Verkehrsverein Platzmuſik. Unter Bezugnahme
auf unſre Bekanntmachung vom 28. 4. 23 machen wir das konzertliebende, zu Berliner Verwandten, die das Chepaar aufſuchen wollte. Der greiſe
Darmſtadt des Beamtenvereins ehem Militär= weggekommen iſt und wann er ihn verlaſſen hat, weiß man nicht, weil
zerte infolge der ungünſtigen Witterung ausfallen. Das Konzert findet und wollten die Sachen abholen. Sie erregten Verdacht und wurden
diesmal auf dem Paradeplatz am Sonntag, den 22. Juli 23, von 1112
Uhr mittags ſtatt.
findet am Samstag, den 28. Juli im Saalbau ſtatt. Näheres in den
Anzeigen.
München; zwei kleine Terrakotta=Figuren von Alfred Lörcher= heute und morgen ſein diesjähriges Sommerfeſt im Hofe der ehemaligen
v. H. 23er Dragoner=Kaſerne (Marienplatz 1). Zu dieſem Feſt ſind die Be=
linge
von Rhein und Ruhr herzlichſt eingeladen. Kinderbeluſtigungen
jeder Art werden arrangiert. Auch ein Schießſtand iſt vorhanden. Der
(Siehe Anzeige.)
Trautheim verſpricht heute und morgen eine Reihe von Genüſſen, haben.
geben wird. Näh. ſ. Anz.)
r. Pfungſtadt, 19. Juli. Die Gemeindeverwaltung iſt
rauben. Künſtler wie Bruno Harprecht und Cliſabeth Horn in den vom Gemeinderat beauſftragt worden, denjenigen, die durch die Nuhr= begmte Fritz K, ein geiſtig gut veranlagter und bisher unbeſtrafter junger
Hauttrollen verbirgen auch dieſer amüſanten Angelegenheit im vor= aktion Lohnausfall haben, alle Zulagen im Verhältnis wie ſolche von Mann, der vom Schöffengericht Schwetzingen wegen Einbruchs zu ſechs
Kurzarbeiter oder als Erwerbsloſe. Weiterhin ſoll beim Miniſterium
mb. Verkehrsnachrichten. Wegen ſtarker Ueberfüllung der Züge für Arbeit und Wirtſchaft der Antrag geſtellt werden, daß Pfungſtadt als Schwezingen, den K. mit mehreren Freunden unternommen hatte, ent=
Köln wieder eingeſetzt nach dem vor einigen Tagen mitgeteilten Fahrplan. Umlagegetreide hat die Gemeinde eine Anforderung in Höhe von Wein zugeſprochen und geraucht hatte, wurde aber von ſeinen Freunden
holztage wurden Mittwoch und Samstag feſtgeſetzt.
des Sonntagskartenverkehrs nach der Bergſtraße erforderlich. Vom Sams= Arbeitsloſigkeit zu beheben, iſt die Herrichtung eines zweiten Dammes nahm verdächtiges Geräuſch im zweiten Stock. Auf ihre Alarmrufe hin
Auerbach, Bensheim Bickenbach (Heſſ.), Eberſtadt vorläufige Zahlung auf die Grund= und Gewerbeſteuer iſt für dal rief, antwortete von oben eine Stimme, hier Revolutionäre‟. Die
(Kr. Da.), Jugenheim (Bergſtr.), Seeheim, Weinheim und Zwingenberg Gebäude der zweifache Betrag, für Betriebs= und Anlagekapital, das Fabrikangeſtellten gaben daraufhin einen Schreckſchuß ab, worauf der
Fünffache und für landwirtſchaftliche Grundſtücke das Zehnfache des Eindringling, der Angeklagte K., in großer Aufregung, aber eine bren=
Steuerbetrages für das Jahr 1923 zu entrichten.
Von der Bergſtraße, 19. Juli. In einer Bekanntmachung des innerung nicht weiter zurückgreife, als bis zu dem Zeitpunkt, daß er mit
1928 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden gefördert: 55 079 Kreisamtes Bensheim wird angezeigt, daß der Preis des Marken= ſeinen Freunden in Schwetzingen in einem Wirtshaus geſeſſen fei. Was
brotes (1800 Gramm) auf 7200 Mark erhöht worden ſei. Die Reichs= ſich dann ereignet habe, wiſſe er nicht mehr, erſt durch den Schuß ſei
wurde weiter verarbeitet oder war zur weiteren Verarbeitung beſtimmt, getreideſtelle hat den Mehlpreis auf das Dreifache feſtgeſetzt und mußte er wieder zum Bewußtſein gekommen und habe ſich zu ſeiner neber=
Aus den verarbeiteten Nohkohlen wurden neben Schwvelereiprodukten er= das Brot darnach im Preis erhöht werden. Die Bäcker erhalten das Mehl raſchung in einem dunken Fabrikgebäude befunden. Die Firma Neu=
(Doppelzentner) zum Preiſe von 380 000 Mk. geliefert. Der Kleinver= haus ſei ihm völlig unbekannt, zumal er in Schwetzingen das erſtemal
kaufspreis des Mehles beträgt 2200 Mk. Der Milchpreis iſt jetzt geweſen ſei. Dieſe Angaben des K. wurden auf das Gutachten des ge=
ab
Stall 4500 Mk. für das Liter Vollmilch.
Höchſt i. O., 2. Juli. Taubſtummengottesdienſt. für eine leere Ausrede gehalten und K. nach mehrwöchiger Unterſuchungs=
Sonntag. 2. Juli, nachm. 1 Uhr, findet hier ein Gottesdienſt für Taub= haſt wegen verſuchten Einbruchsdiebſtahls zu 6 Wochen Gefängnis ver=
ſtumme
ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an das hieſige Pfarr= urteilt, ſo daß er ſeine Stellung verlor. Die Verteidigung reichte gegen
amt.
n. Viernheim, 20. Juli. Verhängnisvoll iſt noch nachträglich eine einen Mannheimer Nervenarzt, der feſtſtellte, daß K. aus einer pſhchopa=
Schlägerei geworden, die ſich ſchon im Mai d. Js. zwiſchen Hausgenoſſen thiſchen Familie ſtammt und daß auch ſeine Geſchwiſter zu epileptiſchen
hier abgeſpielt hatte. Der Fabrikarbeiter Matthias Burkert ſtand mit Anfällen oder zu Dämmerzuſtänden neigen. Vor dem Berufungsgericht
kleidet möglichſt lange in friſcher, ſtaubfreier Luft aufhalten. Hierzu einem Mitbewohner, J. Niebler, auf ſchlechtem Fuß, man geriet damals verſetzte Dr. Nacke aus Kirchheim, dem Heimatsort des Angeklagten, ein
iſt vorzügliche Gelegenheit im Licht= und Luftbad des Naturheilvereins aneinander, und N. trug einen bieb auf den Kopf davon. Die Folgen in der Pſhchoanalyſe bewanderter Arzt, den K. mit wenigen Strichen in
erſchienen anfangs nicht ſchwer, doch verſtarb kürzlich N. und ergab die einen tiefen Hypnoſenſchlaf, und forderte den Angeklagten auf, nunmehr
gerichtliche Leichenöffnung, daß die Todesurſache eine eitrige Gehirn= zu erzählen, wie er in die Fabrik gekommen ſei. Der Arzt übertrug alle
entzündung, durch jenen Schlag veranlaßt, war. Der Täter B. beruft Macht zu fragen dem Vorſitzenden, dem der Angeklagte nunmehr den
ſich auf ſtrafloſe Notwehr und blieb nach der Vernehmung durch das ganzen Vorgang in der Hypnoſe erzählte. Er wollte an jenem Abend
fahren wegen Körperverletzung mit tödlichem Erfolg eingeleitet iſt.
iſt in den letzten Tagen ziemlich rege geworden. Unter holländiſcher verſuchte dann mit einer Leiter in das vermutliche Schloßgebäude einzu=
Flagge wurden mächtige Flöße von großer Breite und Länge mit kräf= ſteigen. Da ihm das nicht gelang, kletterte er an der Wand empor bis
tigen Stammhölzern von Schraubenbooten talwärts geſchleppt; ſie zu einem Fenſter, drückte es mit dem Ellenbogen ein kroch hindurch und
Wartburg=Berein 2. Altſtadt=Führung. Die irrtümlich kommen in mehreren Teilen aus Main und Neckar und werden an der begab ſich zu dem zweiten Stock, wo er nach Amtsſtempeln ſuchte, aber
Ein Landwirt aus Ober=Ingelheim wollte zwei Körbe Butter nach ſteckte ſich acht Zigarren in die Taſche. Bei dieſem Vorgang fiel ihm
Wiesbaden verſchieben. Die Sache wurde ruchbar, und es gelang der aber ein, daß er eigene Zigarren in der Taſche habe, worauf er nur noch
z. Der Zweigausſchuß für deutſche Jugendherbergen im Odenwald Gendarmerie, den Landwirt in Mainz abzufaſſen und die Butter zu an ſeine eigenen Zigarren dachte und ſich eine anſteckte. Die von der Ver=
verpflichtet
, die Butter auf den Mainzer Wocheuinarkt zu bringen, Es ſchen Exberiments darüber einig, daß der Beſchuldigte in einem echten
einem Spiel= und Tummelplatz der Wertheimer Jugend eröffnet. Nach wird allgemein geklagt, daß zu wenig Burtar auf den Mainzer Markt Traumzuſtand gehandelt habe und der gerichtliche Sachverſtändige hielt
kommt. Die Landleute werden zumeiſt ſchon beim Eingang in die die Möglichkeit wenigſtens nicht füir ausgeſchloſſen. Das Gericht kom
direktor Liſſinger, wurde in die Tagesordnung eingetreten. Prof. Dr. Stadt abgefaßt, in Seitenſtraßen, Häuſer, Wirtſchaften uſw. verſchlepßt, daher zu einer Freiſprechung des Angeklagten.
und die Verwaltung wird auf dieſe Art abgefehen davon, daß die
Butterpreiſe in die Höhe getrieben werden um das Marktgeld ge=
prellt
. Die Aufſichtsbehörde wird auch in dieſer Hinſicht ſtrenger vor=
das
Abema: Vie geſtalte ich eine Vanderung erlebnisreichd, während Nickel gin Glaß Vier. In einer hieſigen Wirſchaft erhält man Avotheken angeſtellten Atgdemifer an erſter Stelle. Die derzeitigen Ge=
Kehrer Saloman aus Darmſtadt über Wanderungen mit Mädchen be= für zwei Nickelſtücke ein Glas Bier. Bei dem Durſt erzeugenden Wetter, hälter dieſer Angeſtellengruppen liegen heute teilweiſe unter den A=
zurzeit
ſuchen die Biertrinker zu Hauſe nach dem noch in verborgenem beitsloſenunterſtützungen und vielfach unter dem Einkommen von
beſonders die Jugend beteiligte. Mit einem Dankwort des Vor= Winkel ſchlummernden alten Zehner, um ſich an dem Gambrinusſtoffe Handlangern uud Scheuerfrauen. Beſonderz troſtlos iſt die wirtſchaſt=
nden m ae die zum Gelingen der Veranſtalumg beigetragen hatz laben zu kömen. Ein Landpirt von Lintesheim hielt geſten liche Lage der angeſtelten Aadeniker. Man kann die Schtld an der
nachmittag mit ſeinem Fuhrwerk am Pfälzer Hof‟. Ein von der Entwickelung nicht den Arbeitgebern zur Laſt legen, die vertraglich an
Kaiferſtraße in ſchneller Fahrt kommendes Fuhrwerk rannte gegen das die in Deutſchland beſtehende ſtaatliche Arzneitaxe gebunden ſind. Aber
erſtere an, wobei das eine Pferd des Landwirtes derart Schaden erlitt, man ſteht ratlos der Haltung der Negierung gegenüber, die einer der
ßader Oeffentlichkeit geführt wurde, endigten mit Freiſpruch. Der daß es abgeſchlachtet werden mußte. Erhängt hat ſich im Lons= Geldentwertung angepaßten Taxe, mit beſonderen Zuſchlägen für das
heimer Weg an einem Baum der frühere Wärter im Kreiskrankenhaus, beſetzte Gebiet, nicht zuſtimmt. In letzter Stunde iſt eine Einſtellung
aus Dudenhofen, wohnhaft in Offenbach, hatte das Karl Kempf. Der unverheiratete Mann war leidend und hat die Tat in der Regierungsſtellen auf die Lebenserforderniſſe unſeres Standes drin=
Schwermut ausgeführt.

Rumnter 199.

3.0=Niauhein, 18. Juli. Wiederum hat der große Teich Sams=
tag
abend in der neunten Stunde ein neues Opfer gefordert. Ein viel=
leicht
des Schwimmens nicht kundiger junger Mann wollte, wie viele
andere, in den Fluten Kühlung ſuchen, ſprang hinein und iſt nicht wie=
der
zum Vorſchein gekommen. Ehe ihm Hilfe zuteil werden konnte,
hatte ihn jedoch bereits der Tod ereilt.
R. ulrichſtein (Vogelsberg), 19. Juli. Hutweide. In einer Ge=
meinde
des hohen Vogelsbergs, wo die Hutweiden melioriert worden ſind,
wurde für eineinhalb Morgen über 1 Million bezahlt. Die Heu= Erträg=
niſſe
ſind wider Erwarten auf manchen Stücken nicht ſo gut ausgefallen,
als man berechnet hatte. Auf manchen meliorierten Flächen, die bis 1
Million Mk. koſtete, wurden nur zirka 15 Zentner geerntet, ſo daß der
Zentner Heu auf der Wieſe, ohne Arbeitslohn, bereits zirka 70 000 Mk.
koſtet.
R. Büdesheim (Oberheſſen), 19. Juli. Von der Kirche. Nach=
dem
die Kirche vor einem Jahr ein neues Geläute erhalten hatte, iſt es
jetzt gelungen, auch die Orgel neu inſtand zu ſetzen und mit 84 neuen
Proſpektpfeifen zu verſehen.
th. Gebern, 19. Juli. Auch ein Zeichen der Zeit. In
den letzten acht Tagen hielt der Gemeinderat wegen kolloſalen Andrangs
von Eingaben uſw., jeden Abend eine, Sitzung von durchſchnittlich fünf
Stunden langer Dauer ab. Früher tagte der Gemeinde=Vorſtand höch=
ſtens
ein= bis zweimal im Monat.
hr. Büdingen, 19. Juli. Eine Gedenktafel für die im Welt=
krieg
Gefallenen ſoll an der hieſigen Kirche angebracht werden. Die
Koſten ſind auf 8 Millionen Mark veranſchlagt. Für die geblante
Waſſerleitung wurden vom Gemeinderat die erforderlichen Mittel
in Höhe von zirka 400 Millionen Mark abgelehnt.
R. Lauterbach, 19. Juli. Steuerſtrafen. Das hieſige Finanz=
amt
hat in letzter Zeit wegen Steuerhinterziehung uſw. Steuerſtrafen in
Höhe von zirka 7 Millionen Mark verhängt.
Lauterbach, 18. Juli. Am 23. Mai hat ſich der Bergmann Jakob
Heun, zuletzt wohnhaft in Ober=Rosbach, geb. am 20. März 1881 zu
Weſthofen im Kreis Worms, unter Mitnahme einer Partie Hausſchuhe
welche er von der Firma Mann=Klein in Offenbach a. M. zum Verkauf
erhalten hatte, und unter Zurücklaſſung ſeiner Frau und ſeiner Linder
entfernt. Sein Aufenthalt konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. Es
wird um Aufenthaltsermittelung und Nachricht an die Bürgermeiſterei
Ober=Rosbach erſucht.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Eine dunkle Geſchichte. Eine dunkle Angelegenheit
herzlich ein. Treffpunkt: 7 Uhr früh an der Ecke Kranichſteinerſtraße verſucht das Raubdezernat der Berliner Kriminalpolizei aufzuklären,
Am Sonntag, den 8. Juli, traf abends um halb 9 Uhr auf dem Pots=
damer
Vahnhof der 73 Jahre alte Lehrer Emil Stamm, ein Mann
mit weißem Haar, in Begleitung ſeiner geiſtesgeſtörten Frau ein, gab
ſein Gepäck in Verwahrung und ſaß eine Weile mit der Frau in dem
Warteſaal. Am Montag nachmittag trafen Beamte der Schutzpolizei
die Frau, dis planlos in den Straßen umherirrte, an und führten ſie
Publikum Darmſtadts darauf aufmerkſam, daß ſich die Ortsgruppe Lehrer aber iſt ſpurlos verſchwunden. Wie er vom Bahnhofe
muſiker wieder bereit gefunden hat, die für dieſen Sommer vorge= die geiſteskranke Frau keine Auskunft geben kann. Am Donnerstag
ſehenen Platzmuſiken weiter durchzuführen. Leider mußten einige Kon= nachmittag nun erſchienen auf der Gepäckſtelle des Bahnhofes 2 Männer
feſtgenommen. Die beiden behaupteten, den Gepäckſchein gefunden zu
haben. Das Naubdezernat der Kriminalpolizei ermittelte dagegen, daß
Mozartverein. Die diesjährige Sommerveranſtaltung der alte Lehrer gewerbsmäßigen Fledderern, drei Männern und drei
Dirnen, die ſich am Schleſiſchen Bahnhof herumzutreiben pflegten, in
die Hände gefallen iſt. Dieſe ſahen in der Nacht zum Donnerstag in
8. Der Heff. Muſikverein (Leiter: A. Weſp) veranſtaltet der Frauffurter Alle den alten Herrn von dem Schaufenſter einer ge=
ſchloſſenen
Schankwirtſchaft ſitzen und ſtahlen ihm ſeine Barſchaft von
250 000 Mk. und auch den Gepäckſchein. Dieſe verhaftete Bande, von
wohner von Darmſtadt und Umgegend, ſowie Ausgewieſene und Flücht= der ein Mann noch flüchtig iſt, leugnete zunächſt, legte aber dann ein
Geſtändnis ab. Ihre Behauptung, daß der alte Herr betrunken ge=
weſen
ſei, trifſt ſicher nicht zu. Was aus ihm geworden iſt, will von
Heſſiſche Muſikverein wird die Beſucher des Feſtes durch Muſikſtücke, der den Verhafteten niemand wiſſen. Rätſelhaft iſt auch, daß Stamm, ſtatt
Zeit entſprechend, überraſchen, ſo daß jedermann mit dem Bewußtſein, ſeine Verwandten aufzuſuchen, den ganzen Montag, Dienstag und Mitt=
einige
genußreiche Stunden zu verleben, dem Feſte beiwohnen kann, woch ziellos in Berlin umhergeirrt ſein ſoll. In keinem der Krauken=
häuſer
, die alle benachrichtigt wurden, iſt er bisher ermittelt worden,
Man rechnet mit der Möglichkeit, daß Verbrecher in planmäßig vom
Trautheim, 21. Juli. Ein orientaliſches Gartenfeſt im Kurhaus Bahnhof gelockt, beiſeite gebracht und vielleicht ins Waſſer geworfen
Hypnoſe im Gerichtsſaal.
Mannheim. Auf Grund eines hypnotiſchen Experiments frei=
geſprochen
wurde von der Mannheimer Strafkammer der Verſicherungs=
der
Stadt Darmſtadt ausbezahlt werden, zu genähren, einerlei, ob al Wochen Gefängnis verurteilt worden war. Bei einem Ausflug nach
Nandgebiet des beſetzten Gebietes erklärt wird. Für nicht abgeliefertes fernte ſich K. plötzlich aus der Gaſtwirtſchaft, nachdem er ſtark dem
nahezu 9 Millionen erhalten. Der Betrag ermäßigt ſich allerdings durch in das Lokal zurückgeholt. Nach etwa einer Stunde verſchwand K. aber=
inzwiſchen
erfolgte Ablieferungen. Die Gemeinde hält ſich ſelbſtverſtänd= mals und wurde nicht mehr entdeckt, ſo daß ſeine Freunde allein nach
lich durch die Haftbarmachung der Säumigen ſchadlos. Als Leſe=t Mannheim zurückfuhren. Gegen 1 Uhr nachts hörte die Tochter eines
Werkmeiſters der vom Bahnhof Schwetzingen ziemlich entfernt liegenden
r Pfrungſtadt, 19. Fuli, Notſtandsarbeiten, um die große Zigarrenfabrik Neuhaus das Fenſter eines Fabribaues klirren und vei=
in
der Torfgrube als Notſtandsarbeit ins Auge gefaßt worden. Als wurde die Fabrik umſtellt. Als man in die Fabrik eindrang und Wer
nende Zigarre im Munde, herabkam und ſich ohne Widerſtand abführen
ließ. Sofort bei ſeiner erſten Vernehmung erklärte K., daß ſeine Er=
richtlichen
Sachverſtändigen hin von dem Schöffengericht Schwetzingen
das Urteil Berufung ein, und veranlaßte die Unterſuchung des K. durch
Antsgericht Lampertheim vorerſt auf freiem Fuß, während das Ver= in das Schwetzinger Schloß, um dort die Revolution zu vollenden und
um den Großherzog gefangen zu nehmen. Als er an ein großes Tor
* Mainz, 18. Juli. Der Floßverkehr auf dem Rhein kam überſtieg er es, beruhigte den im Hofe anſchlagenden Hund und
nichts wie Zigarren fand. Jetzt ſchob ſich wie bei einem Traum ein neuer
Mainz, 18. Juli. Ein Butterſchmuggler erwiſcht. Reif über den erſten. Er vergaß das Schloß und Amtsſtempel und
beſchlagnahmen. Nach den beſtehenden Vorſchriften war der Bauer teidigung geladenen Sachverſtändigen waren ſich auf Grund des hypnoti=
Die Notlage der angeſtellten Apotheker.
Vom Verband Deutſcher Apotheker wird uns geſchrieben: Unter
den Berufsangehörigen, die durch den lawinenartigen Sturz der Mark
Alzeh, 18. Julf. Für zwei Zehnpfennigſtücke in in arge Notlage geraten ſind, ſtehen ohne Zweifel die in den öffentlichen
gend notwendig.

[ ][  ][ ]

Nummer 199.

Mit dem Kinde in den Tod.
Im Hauſe Türkenſtraße 32 in München ſpielte ſich in der Woh=
nung
der 29 Jahre alten Kontoriſtin Elſe Schmidt ein Liebesdrama
ab. Da ſich der Heirat des in Scheidung befindlichen Ingenienrs A.
Betzenhauſer Schwierigkeiten in den Weg ſtellten, beſchloſſen die
beiden Liebesleute, gemeinſam aus dem Leben zu gehen und uch das
drei Jahre alte Kind zu töten. Nach herzlicher gegenſeitiger Berab=
ſchiedung
gab Betzenhauſer einen Schuß gegen das Kind ab. Da3 ind
fiel ſchwer verletzt zu Boden. Dann brachte Betzenhauſer ſeiner Brzit
den todbringenden Schuß bei und tötete ſich ſchließlich ſelbſt durch & 2en
Kopfſchuß. Das Kind dürfte kaum mit dem Leben davonkommen.
Notlandung eines franzöſiſchen Fliegers.
Backnang. Am Dienstag nachmittag landete in der Näß der
Stadt ein franzöſiſcher Zivilflieger infolge Motorſchadens. Das Fluzeug
gehört der Luftverkehrsgeſellſchaft France Rumaine, die ihren Sitz in
Paris hat und die ſchon ſeit längerer Zeit einen regelmäßigen Luftver=
kehr
zwiſchen Paris und Warſchau unterhält. Der Pilot und der eine
Paſſagier wurden von der Ortspolizei zunächſt in Schutzhaft genommen,
konnten aber nach Prüfung der Papiere und der Weladung des Flug=
zeuges
wieder auf freien Fuß geſetzt werden. Der Apparat wurde be=
hördlicherſeits
beſchlagnahmt, und mit ſeiner Abmontierung iſt ſofort
begoirnien werden.
Anerkennung der Tätigkeit der Deutſch=Ruſſen im Kanada.
DAI. In einer groß angelegten Rede, welche der Abgeordnete E. J.
Me Murray am 16. April im Dominion=Parlament zugunſten einer
intenſioen Förderung der Einwanderung hielt, fand die Tätigkeit der
Ukrainer, Deutſchen und Mennoniten in Kanada eine
beſondere Anerkennung. Mc Murray ſagte u. a.: Die Politik Sir
Clifford Stiftons brachte nach dem weſtlichen Kanada die Ukrainer, von
denen viele in Schafspelzen und ihrer eigenartigen nationalen Kleidung
anlangten. Heute ſind an der Univerſität Manitobas 20 Prozent der
Studenten Abkömmlinge dieſer Bevölkerung von Mitteleuropa; das=
ſelbe
trifft für die Landwirtſchaftliche Hochſchule in Winnipeg zu. Wir
haben eine Reihe von Rechtsanwälten aus dieſem Volke, und die freien
Berufe füllen ſich mit ihnen an. Sie ſind gute Kanadier und die aller=
beſten
Bürger, und ich habe nie in den zwei oder drei harten Jahren,
die wir kürzlich durchgemacht, gehört, daß irgend jemand von ihnen ſich
an die Munizipalität, die Provinzial= oder die Dominion=Regierung
um Unterſtützung gewandt hat. Ich habe mir die Statiſtik des Social
Bureau Winnipegs darauf durchgeſehen und gefunden, daß die Leute,
die wir Foreigners nennen, durch ihre Abweſenheit glänzen. Dieſe
Leute wurden im weſtlichen Kanada in einigen der ärmlichſten Diſtrikte,
in niedrigem, ſumpfigem Lande in der Nähe von Beauſeiour, ange=
ſiedelt
. Das Land wurde entwäſſert, Bäume gefällt, und ſo entwickelte
ſich die Gegend. Ernten wurden erzeugt und dieſer Teil des Landes
in einen landwirtſchaftlichen Garten verwandelt. Das Land gehörte
Ukrainern, welche in den Diſtrikt ohne einen Dollar kamen, aber durch
geduldige, fleißige Arbeit eine gute Erwerbsquelle für ſich aufbauten.
Ein Einkaſſierer einer großen Maſchinenfabrik ſagte mir, daß er viel
leichter Geld von dieſen Ukrainern, denn von Engländern, Kanadiern
oder Amerikanern einkaſſieren könne. Er erhielt zehnmal ſo viel von
dieſen Leuten, und anſcheinend waren ſie wohlhabend. Sie leben ein=
fach
, ſie bearbeiten den Boden und erzeugen neue Werte. Sie können
ſie zwiſchen den Seen Manitobas und nördlich von Winnipeg finden,
wo ſie in eine Wildnis mit Sumpf und Pappeln und ſteinigen Hügeln
geſetzt wurden, in einen Diſtrikt, in dem ſelbſt die franzöſiſch=kanadiſchen
Pioniere nicht ein Fortkommen hätten finden können. Aber dieſe Leute
lebten dort, und es war meiner Meinung nach ein großer Fehler, daß
ſie gezwungen wurden, ſich dort anzuſiedeln. Es war ein Verluſt für
Kanada und ein Verluſt an Energie und Zeit, ſie in einen Diſtrikt zu
ſetzen, der als eine nationale Reſervation für wilde Tiere hätte erwählt
werden ſollen, abeu nicht für dieſe armen Leute. Und doch hatten ſie
Erfolg, und Abgeordnete dieſes Hauſes können Zeuge dafür ſein, daß,
wo immes dieſe Leute hingingen, ſie erfolgreiche Anſiedler geweſen ſind.

Reiſen und Wandern.
Eine Bergfahrt.
Von
lenburg, Mitglied des D.=Oe. A=V.,
Sektion Mannheim.
Berggipfel erglühen,
Waldwipfel erblühen,
Vom Lenzhauch geſchwellt,
Zugvogel mit Singen
Erhebt ſeine Schwingen,
Ich fahr in die Welt!
Viktor v. Scheffel.
Trotz Dollarklimmzüge und aller Zeiten Schwere reiſten
wir den heiß erſehnten Bergen entgegen. Durch das Dunkel der
Nacht trug uns Bergjünger der Schnellzug dem Süden zu:
Mannheim-HeidelbergStuttgart. Ulm, die liebliche Donau=
ſtadt
, grüßten wir im Morgengrauen, ſchlenderten mit unſeren
Schwerbenagelten durch ſtille Straßen und Gaſſen, über die
ſich der Dom in reckenhafter Größe heraushebt. Aber kaum ge=
grüßt
gemieden! Die bayeriſche Staatsbahn führt uns wei=
ter
über Kempten i. A. nach Oberſtdorf. In den Abteilen Tou=
riſten
, einige, die es ſind, und viele, die es ſein wollen. Oberſt=
dorf
, ein Kurort mit großem Fremdenbetrieb, beherbergt uns
nicht lange. Unter den deutſchen Gäſten, die das bayeriſche Hoch=
land
in dieſem Sommer aufſuchen, oder beſſer geſagt, in Maſſen
überfluten, dominieren die Groß=Berliner und Sachſen, unter
den letzteren manch ausgezeichneter Bergſteiger. Es ſcheint, daß
der heimatliche Elbſandſtein mit ſeinen zerklüfteten Felspartien
bei den Sachſenleuten eine beſondere Vorliebe für das Gebirge
erweckt. Wir kehren alſo Oberſtdorf ſamt ſeinen Kurgäſten, die,
mit Gamsledernen und Dirndlkleidern angetan, auf den Straßen
flanieren, gern den Rücken und marſchieren der wild daherbrau=
ſenden
Stillach entlang über Birgsau nach Einödsbach (das ſei=
nen
Namen überdies zu Recht trägt), dem ſüdlichſten Ort
Deutſchlands. Hier, ſchon inmitten der großen Alpenwelt, weit
entrückt allem Haſten und Treiben des Alltags, ſchlagen wir unſer
Standquartier auf. Einödsbach ſollte für uns der Ausgangs=
punkt
mehrer Hochtouren ſein.
Lechleiten (Tirol), den 25. Juni.
Das ſchöne Land Tirol, vor nicht allzu langer Zeit noch ein
kleines Dorado für Reichsdeutſche, iſt heute Leuten, die ſich kei=
ner
großen irdiſchen Glücksgüter bzw. Deviſen erfreuen, ver=
ſchloſſen
. Aber einen Abſtecher in dieſes vielbeſungene Land
wagten wir. Wegen Steinſchlaggefahr vermieden wir den
Schrofenpaß=Uebergang und wählten den Weg durch die ein=
ſamen
Hochtäler des Mutzenkopfes und Biberkopfes. Oeſterreichs
Landesgrenze überſchritten wir ohne Paßviſum, und der wackere
ehemals k. u. k. Zollbeamte machte uns keine Schwierigkeiten, als
wir ihm erklärten, daß unſer Aufenthalt im teuren Land Tirol
als Markproletarier nicht von langer Dauer ſein werde. Sym=
pathiſch
berührte uns in einem Geſpräch mit einem Senner, daß
man auch hier das deutſche Leid an Rhein und Ruhr zu wür=
digen
verſteht. Ueber die Moral der Bevölkerung nur eins: Ein
junger Tiroler erzählte uns, daß er gerne drüben im Baheriſchen
ein Fahrrad erwerben möchte (natürlich mit Kronen), ſcheut aber
den Grenzzoll, der 60 Goldkronen beträgt. Auf unſeren Ein=
wand
, daß der Zoll doch wohl leicht zu umgehen ſei, lächelt ein
dabei ſtehender alter Hirte verſchmitzt und ſpricht: Woll, woll,
aber des ſtimmt net überein mit im Gewiſſe! Geradheit und
Einfachheit der Sitten ſcheinen alſo auch heute noch im Tiroler
Land zu herrſchen. Tu felix Auſtria!
Einödsbach, den 26. Juni 1923.
Vom Himmel gießet unendlicher Regen herab. Ein dichtes
Nebelmeer erfüllt die Täler. Ab und zu zerfegt ein Windſtoß die
Wolkenfetzen, und man ſieht über dem Bacher Loch, einem faſt
unheimlichen, mit Lawinenſchnee und Steinſchutt angefüllten
Tobel, das Felsmaſſiv von Mädelegabel und Trettachſpitze her=
ausragen
, deren Gipfel ſelbſt, von dichten Wolkenmaſſen umringt,
nicht ſichtbar ſind. Es iſt, als wollten ſie ſich dem menſchlichen
Auge, das forſchend ihre wilde Schönheit zu erſpähen ſucht, ent=
ziehen
. Und in der Tat: Keinem gelang es noch, in dieſem
Jahre mit ſeinen abnormen Witterungsverhältniſſen die Gipfel
dieſer beiden Berge zu erſteigen. Im Wirtshaus zu Einöds=
bach
ſitzen unterdeſſen bergfrohe Menſchen zuſammen und ſtellen

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Juli 1923.

Seite 5.

philoſophiſche Betrachtungen über das Wetter an. Aus Lange=
weile
greifen wir zum Gäſtebuch, und ein Blick in dieſes belehrt
uns, daß ſchon manch einer vor uns durch eine mehr oder weni=
ger
geiſtreiche Eintragung in Reimen ſeinem Unmut über ſchlech=
tes
Wetter Luft zu machen ſuchte. Ein politiſch Denkender,
ein Leipziger Profeſſor, ſah ſich veranlaßt, folgende Eintra=
gung
zu machen: Wenn ich wieder einmal hierher kommen
ſollte, dann iſt hoffentlich Einödsbach nicht mehr Deutſchlands
ſüdlichſter Ort. Und ein beſſer Unterrichteter ſchrieb mit Fronie
dahinter: Dann brauchen Sie nicht wieder za kommen!
Am Nachmittag hielt es ums nicht länger mehr in der Gaſt=
ſtube
. Mit Windjacke und Eispickel angetan, trollten wir uns
auf den Weg, wanden uns mühſam durch die Schnee= und Stein=
lawinen
des Bacher Loches hindurch und ſtrebten auf endlos
lang erſcheinenden Serpentinen der Höhe zu. Auf breitem,
geſichertem Band gelangten wir zu den Schneefeldern, die ſich
vor dem Waltenberger Haus, einer Unterkunftshütte des D.=Oe.
Ap.=V., ausdehnen. Hier, in 2000 Meter Höhe, ſchneite es in
dichten Flocken. Der Schneefall nahm gar bald eine ſolche Stärke
an, daß eine Ausſicht nur auf 15 bis 20 Meter möglich war.
Eine Orientierung war ausgeſchloſſen. Nur dadurch, daß wir
den Spuren eines Trägers, der kurz vorher den Weg zur Hütte
gemacht haben mußte, folgten, gelang es uns, das Unterkunfts=
haus
zu erreichen. Hier, völlig durchnäßt, aber bergfrohen Her=
zens
, labte uns ein warmer Tee. Zu unſerem Leidweſen teilte
uns der Hüttenwart mit, daß im Hinblick auf das ſchlechte Wet=
ter
ein Höherſteigen Trettach und Mädelegabel winkten ver=
lockend
ausſichtslos, zum mindeſten aber mit großen Gefah=
ren
verbunden ſei. Der Not gehorchend, nicht dem eigenen
Triebe, beſchloſſen wir alſo, wieder in die Talniederungen herab=
zuſteigen
und für neue Taten zu rüſten. Ein kleiner, aber äußerſt
rühriger Bergſteiger aus der Heimatſtadt Mannheim ſchloß ſich
uns beim Abſtieg an, und es war ein recht fideles Quartett, das
bald danach dem Tale zuſtrebte.
Auguſt=Fahrplan des Norddeutſchen Lloyd
Bremen 1923. (Ohne Gewähr.) Bremen South=
ampton
Cherbourg Neu=York. Ab Bremen:
Dampfer Preſident Harding 1. Auguſt, Preſident Arthur
8. Auguſt, George Waſhington 15. Auguſt, America 22. Aug.,
Preſident Rooſevelt 29. Auguſt, Preſident Fillmore 30. Aug.
BremenNeu=York direkt. Ab Bremen: Dampfer
Hannover 4. Auguſt, Sehdlitz 11. Auguſt, Yorck 18. Auguft,
Sierra Ventana 25. Auguſt, München 30. Auguſt. Bre=
men
Philadelphia Baltimore. Ab. Bremen:
Dampfer Porta 4. Auguſt, Eiſenach 22. Auguſt. Bre=
men
La Plata. Ab Bremen: Dampfer Crefeld 4. Auguſt.
Sierra Nevada 25. Auguſt. BremenBraſilien.
M. S. Erfurt ab Bremen 11. Auguſt, ab Hamburg 17. Auguſt;
Dampfer Nienburg ab Bremen 25. Aug., ab Hamburg 31. Aug.
BremenOſtaſien. Dampfer Eurypylus ab Bremen
28. Juli, ab Hamburg 4. Aug.; Adraſtus ab Bremen 11. Aug.,
ab Hamburg 18. Auguſt; Pfalz ab Bremen 18. Auguſt, ab
Hamburg 25. Auguſt; City of Karachi ab Bremen 25. Auguſt,
ab Hamburg 1. Sept. BremenAuſtralien. Dampfer
Automedon ab Bremen 11. Auguſt.

Aus Bad Salzbrunn. In farbiger Märchenſchön=
heit
leuchtet das kühle Schaffertal den wandelnden Kurgäſten
entgegen. Wer gut zu Fuß iſt, kann ſchöne Tageswanderungen
zum Hochwald und den anderen waldumkränzten Bergen der
näheren Umgebung unternehmen. Täglich dreimal läßt die
Fürſtlich Pleſſiſche Kurkapelle im Kurpark ihre Weiſen erklingen.
Das reizende Kurtheater verfügt in dieſem Jahre über ein gutes
Schauſpiel= und Operettenenfemble. Außerdem werden all=
wöchentlich
Kunſtgenüſſe in Form von Konzert=, Lieder= und
Tanzabenden geboten. Eine Brhe erfahrener Aerzte ſorgt im
Verein mit den modernen mediziniſchen und ſanitären Einrich=
tungen
für das Wohl der Kranken und Rekonvaleſzenten. Bad
Salzbrunn iſt heilkräftig bei allen Katarrhen der Atmungs=
organe
, Bronchialaſthma, Lungenerweiterung, nach Bruſtfell=
und Lungenentzündung, bei Magen= und Darmkatarrh, Nieren=
und Blaſenleiden, Gicht, Zuckerkrankheit, Steinbildungen, Gal=
lenſteinleiden
. Salzbrunn iſt in 7 Stunden von Berlin, in 1¾
Stunden von Breslau bequem zu erreichen.
Jubiläum der Gornergratbahn. In dieſen
Tagen kann die Gornergratbahn auf ihr 25jähriges Beſtehen zu=
rückblicken
. 1898 wurde die in zwei Jahren unter großen tech=
niſchen
und Perſonalſchwierigkeiten gebaute Strecke von Zer=
matt
nach dem Gornergrat eröffnet. Sie hat ſich ſeither bei allen
den Kanton Wallis und insbeſondere das Zermatter Tal be=
reiſenden
Fremden größter Beliebtheit zu erfreuen. Iſt doch
ſchon die Fahrt vom Zermatter Talboden über Ryffelalp nach
Ryffelbaerg zum Rotenboden und hinauf zum Grat landſchaft=
lich
unvergleichlich ſchön, und am Ziel bietet ſich eine Ausſicht
auf ein Gletſchermeer und die Rieſen der Walliſer Alpen, unter
denen das Matterhorn einzig daſteht, der an Erhabenheit nichts.
von Natureindrücken gleichzuſtellen iſt.
Für die Poſtautokurſe ſchafft die ſchweizeriſche
eidgenöſſiſche Poſtverwaltung alle möglichen Erleichterungen
und Annehmlichkeiten. So werden jetzt von den ſchweizeriſchen
Bundesbahnen von allen größeren Städten aus kombinierte Bil=
lette
für Bahnen und Poſtautos ausgegeben. So kann man
zum Beiſpiel die Route LuzernBrünigGrimſelFurka An=
dermatt
Flüelen-Luzern kombiniert mit Eiſenbahn, Poſtauto
und Schiff befahren. Bei den Poſtkurſen, die in die Eſſenszeit
fallen, werden an geeigneten Orten beſondere Eſſenshalte ein=
geſchaltet
, ſo beim Hotel Handeck (Grimſel), auf dem Gotthard=
hoſpiz
in Urigen (Klauſen), Lenzerheide, Mühlen (Julier),
Splügen uſw.

Neue Bücher.
Die Deutſche Dunlop Gummi=Compagnie A.=G.,
Hanau a. M. hat ſoeben in einer äußerſt geſchmackvollen Gewan=
dung
eine kleine Broſchüre über ihren Dunlop=Cord=Reifen herausge=
geben
. Dieſelbe gibt in ausführlicher Weiſe genaue Aufklärung über
die Herſtellungsweiſe und die Vorzüge dieſer neuen Reifenart.
* Der Friedr. Lintz Verlag, Trier, bereitet zum 60. Ge=
burtstage
des Dichters Hermann Stehr eine 10bändige Geſamtaus=
gabe
ſeiner Werke vor, die Max Tau herausgibt. Außer allen bereits
erſchienenen Dichtungen enthält dieſe Ausgabe den ſoeben vollendeten
Roman Brindeiſener, ſowie die Gedichte und Tagebuch= Aufzeichnun=
gen
des Dichters.

Sport, Spiel und Turnen.

Deutſches Turnfeſt München.
Abſchluß des Turnfeſtes in München.
TU. München, 20. Juli. Im Zuſammenhang mit dem Deutſchen
Turnfeſt haben geſtern abend noch mehrere bemerkenswerte Veranſtal=
tungen
ſtattgefunden. Auf einem Ehrenabend für den amerikaniſchen
Turnerbund wurde mitgeteilt, daß die deutſch=amerikaniſchen Gäſte der
deutſchen Turnerſchaft ein Geſchenk von 1000 Dollar gemacht haben,
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Bei den Mehrkämpfen des Deutſchen Turnfeſtes konnten folgende
Turner und Turnerinnen der Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt als Deut=
ſcher
Sieger heimkehren:
Zwölfkampf für Männer: Wilh. Kunz.
Zehnkampf für Männer: Wilh. Kunz.
Neunkampf, für ältere Turner, 1. Klaſſe: Phil. Schneider.
Desgl. 3. Klaſſe: Rud. Aßmus, älteſter Teilnehmer der Darm=
ſtädter
Türnerſchaft.
Volkstüml. Wettkampf, Vierkampf: Ludw. Mulch.
Neunkampf für Frauen: Wilhelmine Schubkegel.

Die A. D.A. C=Reichsfahrt 1923,
die bedeutendſte deutſche Zuverläſſigkeitsfahrt für Krafträder und kleinere
Wagen bis 10 Steuer=P.S., die Reichsfahrt des Allgemeinen Deutſchen
Automobil=Clubs, hat in Meiningen ihren Anfang genommen. Die Be=
teiligung
iſt ſehr groß. Mehr als hundert Wagen und eine noch
größere Anzahl Motorräder ſind zum Start erſchienen.
Die diesjährige Jubiksumsfahrt / Velningenß
des
FAllgem Deutsch. Automobil-Glubs/4
tadt2,
von Meiningen rach Sttgarf Münnerstadt
ab 19. Juff.

KELKM.

Schweinfur,
Waigolshaus
Wüirzburg

z6.
Künzelsau
gen

Silen
Heilbronn
Bretten‟
Pforzheim,
Weuenburg
Stuftyart
Mflabade
Esslingen
Möh.
Enzkl
Wiochingen
Sterle
Jaldent. OG‟ppingen
islinge
Freudensteu gfübingen
Wolfs
OOfterdingen
SHechingen
2
OBalingen
ochämbeng

SKottweil
5 Schwenningen
eim
laueschf.
Engen
9 Aueingarten
Singe
Frsvensburg
Hshefen
Honst a.

Biberach
1see

Waſſerſport.
v.Eberſtadt. Schwimmklub. Hier hat ſich ein Schwimm=
klub
gegründet. Auch die Turngeſellſchaft, die ſeit vorigem Jahre eine
eigene Schwimmabteilung beſitzt, hält regelmäßige Schwimmſtunden ab.
Deutſche Ruderer im Ausland.
Bei der großen internationalen Amſterdamer Ruder=
regatta
waren die deutſchen Farben durch den Ruderklub Ger=
mania
=Köln vertreten, der einer beſonderen Einladung der Am=
ſterdamer
Rudervereinigung Folge leiſtete. Die vorjährigen Kampf=
ſpielſieger
, F. und W. Wildeshaus, mit Schwartze am Steuer, gingen
im Nennen Zweier mit Steuermann, einer auf den deutſchen Reg
ten unbekannten Klaſſe, als Erſte durchs 3

Vorſchau für Sonntag.
Leichtathletik: Brandenburg=Sportfeſt in Berlin.
Pferderennen: in Grunewald und Harzburg.
Radrennen: Rund um Darmſtadt, Radfernfahrt München
Berlin (heute).
Rudern: Offenbacher Regatta.
Schwimmen: Süddeutſche Meiſterſchaften in Göppingen.
Turnen: Bezirksturnfeſt der Arbeiter=Turner und =Sportler
in Darmſtadt.
Das Brandenburg=Sportfeſt, das am 22. Juli auf dem Tiergarten=
Sportplatz ſtattfindet, verſpricht etwas Außergewöhnliches zu werden.
Von den führenden Vereinen im Reich liegen feſte Zuſagen vor, ſo
von Hamburg, München, Frankfurt, Stettin, Leipzig, Magdeburg. Mit
wenigen Ausnahmen haben auch ſämtliche Vereine von Berlin ihrs
Meldungen abgegeben. Unter den Gemeldeten befinden ſich faſt alle
diejenigen, die Deutſchlands Farben in Göteborg vertraten. Die
Damen des Brandenburg beabſichtigen, den deutſchen Rekord in der
10X100=Meterſtaffel, der von ihnen gehalten wird, zu verbeſſern.
Offenbacher Regatta.
Die Offenbacher Rudergeſellſchaft Undine veranſtaltet kommen=
den
Sonntag die 5. Offenbacher Regatta. Die Meldeergebniſſe haben
mit 37 Vereinen, 188 Booten und 982 Ruderern alle Erwartungerz
übertroffen. Die große Beteiligung läßt ſpannende Kämpfe erwarten.
Dem Feſtaufruf der Arbeiter=Turner und Sportler entnehmen
wir folgendes:
Wilkommen zum Bezirksturnfeſt!
Turngenoſſinnen und Turngenoſſen, Freunde aus nah und fern,
ſeid herzlich willkommen zu der Bezirks=Heerſchau der Arbeiter=Turner
und =Sportler in Darmſtadt. Zeigt, daß Ihr es ernſt meint mit der
Förderung der Leibesübung zur Hebung der Volksgeſundheit; zeigt)
was Arbeiter=Turner und =Sportler vermögen. Aber nicht alle werden
erſcheinen können. Groß wird die Zahl derer ſein, die durch die frivole
Grenzſperrung der Befatzungsmächte gezwungen ſein werden, jenſeits
der Grenzpfähle, fern ihrem Feſte, traurig und wehmutsvoll anderen
Zeiten nachzuträumen. Turngenoſſinnen und Turngenoſſen, alle, die
Ihr durch dieſe neue Gewalttat zurückgehalten werdet, auch Euch gilt
unſer Gruß. Könnt Ihr nicht mithelfen, das Feſt durch Euer Er=
ſcheinen
zu vergrößern, ſo werdet Ihr doch mit Euerm ganzen Sinnen
und Trachten dasſelbe in Gedanken mit erleben. Um ſo mehr gilt es
für die anderen, reſtlos hier anzutreten, damit dieſe Lücke ausgefüllt
wird. Dem Volke ſind wir entſproſſen, dem Volke, das emſig ſchafft,
das feſt und unverdroſſen ſtolz prangt in Jugendkraft. Daß auch
die Bevölkerung Darmſtadts großen Anteil an dem Feſte nimmt, hat
ſie durch die zahlreichen Quartieranmeldungen gezeigt. Doch noch einmal
wenden wir uns mit der Bitte an ſie: Fahnen heraus! Die
Straßen, durch die der Feſtzug geht, müſſen einem Fahnenmeer gleichen.
Bürger Darmſtadts, der Dank der beteiligten Kreiſe iſt Euch ſicher!

dra. Die Deutſche Hochſchule für Leibesübungen, Volkshochſchulab=
teilung
, beginnt mit dem neuen Vorbereitungskurſus für das Deutſche
Turn= und Sportabzeichen am Donnerstag, den 2. Auguſt,
im Deutſchen Stadion im Grunewald (Bahnhof Rennbahn). Der
Kurſus umfaßt Leichtathletik (Laufen, Werfen und Springen) unter
Leitung des Sportlehrers König am Donnerstag und Schwimmen
unter Leitung des Sportlehrers Kellner am Freitag. Auskunft und
Anmeldung im Sekretariat Berlin W. 35, Kurfürſtenſtraße 48 ( Fern=
ſprecher
Kurfürſt 1309).
Die Sommerſkirennen auf dem Jungfraufoch, die der Skiklub
Grindelwald alljährlich veranſtaltet, gingen auch diesmal unter
deutſcher Beteiligung vor ſich. Dr. Baader=Freiburg ſiegte im
Sprunglauf der 2. Klaſſe und erhielt für den mit 34 Meter erzielten
weiteſten Sprung einen Spezialpreis. Im Hindernislaufen wurde Dr.
Baader Zweiter.

Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 22. Juli:
Bedeckt, noch keine weſentliche Aenderung der jetzigen Witterung,
weſtliche Winde.

Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), 7½9
Uhr abends: Meiſterboxer. Rummelbräu, 7 Uhr: Somme
feſt. Sportplatz=Neſtaurant (am Böllenfalltor), 8 Uh
abends: Konzert. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt= Lich=
ſpiele
: Kinovorſtellungen

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Polit;
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für Stadt und Lank
Reich und Ausland: i. V.: Andreas Bauer; für den Inſere
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt

Die heutige Rummer hat 10 Seitsn.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Juli 1923.

Nummer 199.

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 4. Juli: Förſter i. R. Johannes Gölz, 69 Jahre,
Dorf=Erbach. Am 5. Juli: Landwirt Heinrich Gimbel, 53 Jahre, Klee=
ſtadt
; Rechnungsrat Heinrich Simon, 58 Jahre, Kranichſteinerſtr. 54;
prakt. Arzt Dr. Philippp Ganß, 50 Jahre, Nieder=Ramſtadt; Katharina
Grimm, 9 Monate, Groß=Zimmern; Polizeidiener Johannes Mahr, 77
Jahre, Ober=Modau. Am 6. Juli: Rommel Hermann, Schneider, 18
J., Gräfenhäuſer Weg 47; Stumpf Eliſabeth, geb. Hedderich, Witwe
des Oktoirerhebers i. R., 78 J., Moosbergſtr. 90. Am 7. Juli: Eiden=
müller
Wilhelmine, geb. Weber, 84 O. Witwe des Lokomotivheizers i.
R., Liebfrauenſtraße 6; Kandner Adelgunde, geb. Schröck, 71 J.,
Witwe des Eiſenbahnaſſiſtenten i. R., Stiftsſtr. 91. Am 8. Juli: Nechel,
Luiſe, 82 J., Rückerſtraße 10; Fraas Anna, 8 Mon., Dieburgerſtraße
42. Am 9. Juli: Wanner Friedrich, 8 Tage, Rhönring 91. Am 10.
Juli: Lentz Bertha, geb. König, 55 J., Ehefrau des Lehrers, Kiesſtr. 52.
Am 9. Juli: Hummel Georg, Gaſtwirt, 42 J., in der Marbach, Hetzbach,
hier, Eliſabethenſtift; Soldan Luiſe, geb. Schott, 71 J., Witwe des
Schriftſetzers, Erbacherſtr. 25. Am 10. Juli: Geiß Karl, Maurer, 32
J., Groß=Zimmern, hier, Eliſabethenſtift; Schlörb Adam, Weber, 74
J., Hügelſtr. 67; Vollhardt Katharina, geb. Lorey, 77 J., Witwe des
Lokomotivführers, Wendelſtadtſtr. 13. Am 11. Juli: Reeg Anna, geb.
Krämer, 37 J., Ehefrau des Bahnarb. in Hetzbach, hier, Alicehoſpital;
Fiſcher Hildegard, 5 J., Roßdörferſtr. 44; Säemann Johann, 14 J.,
Döngesborngaſſe 2; Reinheimer Heinrich, Weißbinder, 74 J., Hergers=
hauſen
, hier, Eliſabethenſtift; Pfaff Leonhard, Fabrikarbeiter, 41 J.,
Ueberau, hier, Eliſabethenſtift.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
8. Sonntag nach Trinitatis, den 22. Juli 1923.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer H.
Wagner.
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Zimmer=
mann
. Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Lauten=
ſchläger
.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Nordoſt=
bezirk
im Martinsſtift: Pfarraſſiſtent Reinhardt. Um 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Reinhardt.
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe.

Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Schaefer. Um 11½ Uhr: Kirchenmuſikaliſche
Feierſtunde.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert.
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. Mittwoch,
den 25. Juli, abends 8½ Uhr im Saal: Bibelerklärung, Pfarrer
Rückert.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon,
Donnerstag, den 26. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Kranichſtein (Schloßkapelle): Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarrer Grein.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Waldgottes=
dienſt
am Böllenfalltor. Prediger Brück. Um 9 Uhr: Gebetsſtunde,
Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Abends 8½ Uhr: Evangeliſation.
Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer. Diens=
tag
, abends 81 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Donnerstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. Jugendbund für E. C.: Sonntag, nachm.
21 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. Um 4½ Uhr: Bibel=
beſprechſtunde
für Jungfrauen. Abends 8½ Uhr: Evangeliſation.
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge. Donnerstag,
abends 8 Uhr; Gebetsſtunde für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 23/Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für die Jugendabteilung. Samstag, abends
8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) Mitt=
woch
, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
22. Juli, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8½ Uhr: Gottes=
dienſt
. Um 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde). Donnerstag, den
26, Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 22. Juli, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Um 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 22. Juli, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule, Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 22, Juli,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Bereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und Frei=
tags
, abends 8 Uhr.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs= Verſamm=
lung
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Heils=

Verſammlung. Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oeffent=
liche
Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 22. Juli, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. Donnerstag, 26. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 22. Juli,
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 22. Juli 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: Erſte heil,
Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um 8 Uhr: Sing=
meſſe
mit Predigt. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Um
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Nachm. 3 Uhr: Andacht zum
Troſte der armen Seelen. Um 6 Uhr: Herz=Mariä= Bruderſchafts=
andacht
mit Predigt.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!= Uhr:
Heil. Meſſe. Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. Nachm. ½4 Uhr:
Verſammlung der Jungfrauen=Kongregation. Um 6 Uhr: Aloh=
ſianiſche
Andacht:
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr;
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. Um 9½ Uhr:
Hochamt. Nachm. 2 Uhr: Andacht und Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Amt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit heil. Kommunion. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre.
Um 2½ Uhr: Andacht. Abends 8 Uhr: Aloyſianiſche Andacht.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen, morgens 8 Uhr, in
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße: Heil, Meſſe
und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um ½7 Uhr: Früh=
meſſe
. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And.

Familiennachrichten

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Charlotte Frisch
Ferdinand Abt


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Darmstadt, den 21. Juli 1923
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Die Beerdigung, findet Samstag,
21. Juli, nachm. 2½ Uhr, von dem
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ntag, 22 Juli, in der Kapelle
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I. Bezirk

Heute Samstag, 21. Juli, morgen Sonntag, 22. Juli:
Bezirks Zurnfeſt z
verbunden mit der
Feier des 25jähr. Beſtehens nebſt Bannerweihe
der Haifn Lungentlie Bunſäckt.
X
Feſtfolge:
Heute Samstag, nachmittags 3 Uhr, auf dem Platze an
der Windmähle:
Leiſhtatleiſche Vorkänpfe
D. Abends 8 Uhr in der Boogsplatz=Zurnhalle und im Landes=
theater
(Großes Hano):
(6164
Feſtkommerſe.

.

8

Morgen Sonntag, von vormittags 6 Uhr ab, anf dem
Platze au der Bindmähle:
Volkstämliche u. turneriſche Bettkämpfe.
Nachmittags 1 Uhr (Aufſtellung Schwimmbadplatz):
Feſtzug
(Mühlſtraße, Kapellplatz, Schul=, Eliſabethen= Wil=
helminen
=, Rhein=, Kaſino=, Blumenthal=, Landwehr=
ſtraße
, Kirſchenallee, Sportplatz).
Anſchließend dortſelbſt:
Ausſcheidungskämpfe, Frei=u. Sportlerübungen
Fußballſpiel
Pfungſtadt I. (Bezirksmeiſter der Sonderklaffe).
Sprendlingen I. (Nordgruppenmeiſter der Sonderklaffe).
Abends ab 8 Uhr in der Woogsplatz=Zurnhalle und im
Nummelbräu:
Feſtball.
Auf dem Sportplatz an der Windmühle:

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den Sonntagsdienſt und in der
Woche vom 21. Juli bis einſchl. den 28. Juli
den Nachtdienſt die Löwen=Apotheke, Bal=
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anläßlich der am 12. und 13. Aug.
1923 ſtattfindenden Kirchweihe ſollen am
Dienstag, den 24. Juli ds. Js, an die
Meiſtbietenden verpachtet werden. Für
Karuſſell= und Schiffſchaukelplatz für
Erſteren werden jedoch Kettenflieger nicht
zugelaſſen ſind ſchriftliche Angebote
bis nachmittags 3 Uhr an die Bürger=
meiſterei
einzureichen. Die übrigen Plätze
werden zur gleichen Zeit öffentlich ver=
ſteigert
. Bei Zuſchlagserteilung ſind 50
Prozent des Uebernahmepreiſes in bar
zu bezahlen.
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Wie uns die hieſige Staatsanwaltſchaft
mitteilt, hat der Schriftleiter des Heſſiſchen
Volksfreunds, Auguſt Geißlinger, in der
gegen ihn wegen Beleidigung des Land=
tagsabgeordneten
und Rechtsanwalts Din=
geldeh
anhängigen Strafſache, in welcher
am 26. Juli d8. J8, vor der Ferienſtraf=
kammer
des Landgerichts Darmſtadt Haupt=
verhandlungstermin
ſtattfinden ſollte, fol=
(6l6g
gende Erklärung abgegeben:
Ich habe in dem Leitaufſatz des Heſ=
ſiſchen
Volksfreunds vom 14. Juni 1923 Eine
Bombe im heſſiſchen Landtag dem Abge=
ordneten
und Rechtsanwalt Dingeldeh den
Vorwurf des Hochverrats oder der Teil=
nahme
an hochverräteriſchen Beſtrebungen
nicht gemacht und auch nicht machen wol=
len
. Ich könnte auch einen ſolchen Vor=
wurf
, da er der Unterlage entbehrt, nicht
erheben. Ich verpflichte mich, die Koſten
des Strafverfahrens zu tragen und bin mit
der Veröffentlichung dieſer Erklärung im
Heſſiſchen Volksfreund, im Darmſtädter
Tagblatt, im Täglichen Anzeiger und in
der Darmſtädter Zeitung einverſtanden.
Hierauf hat Rechtsanwalt Dingeldehz
ſeinen Strafantrag zurückgezogen.

Bauarbeiten.
Die Weißbinder=, Glaſer=u. Schreiner=
arbeiten
ſowie Herſtellung der Stockwerks=
treppen
an 4 Wohnhausbauten auf dem
Grundſtück Hopfengarten ſollen vergeben
werden.
(st6157
Die Bedingungen liegen bei dem unter=
zeichneten
Amte, Grafenſtraße Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
23. Juli, vorm. 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, 18. Juli 1923.
Städt. Hochbquamt.

[ ][  ]

Darmſtädter Tagblaft

Handelsblatt

21. Juli 1923 Nr. 199

Handel und Wandel in Heſſen.

h. Falconwerke A. G., Ober=Ramſtadt. Die zu dem
Tellus=Konzern gehörende Geſellſchaft beantragt Kapitalserhöhung um
49 Mill. Mk. Stamm= und 4 Mill. Mk. Vorzugsaktien auf 80 Mill. Mk.
* Ludwig Ganz A.=G., Mainz. Von 170 Mill. neuen, ab
1. 1. 23 dividendenberechtigten Stammaktien werden 72 Mill. derart zum
Bezug angeboten, daß auf nom. Mk. 1000 alte nom. Mk. 1000 junge zu
3000 Proz. zuzüglich Börſenumſatz= und Bezugsrechtsſteuer entfallen. Das
Bezugsrecht iſt bis 31. 7. einſchließlich auszuüben.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Fd- Die Ende 1922 gegründete Union=Kredit=A.=G. in
Frankfurt a. M., die erſt vor einiger Zeit Kapitalserhöhung um
75 auf 125 Mill. Mk. durchführte, beantragt weitere Erhöhung auf 500
Millionen und Zuwahlen zum Aufſichtsrat.
Fabrik iſol. Drähte zu elektr. Zwecken vorm.
C. J. Vogel, Telegraphendrahtfabrik. Die Geſellſchaft
ſoll eine Beteiligung bei der A.G. für Energiewirtſchaft Berlin auf=
genommen
haben. Letztere Geſellſchaft, an der auch noch die Gruppe
Lorenz A.G.=Induſtrie=Beteiligungen, Erlangen, intereſſiert iſt, ſtand
bisher in geſchäftlichen Beziehungen zu Vogel. Anläßlich der finanziel=
len
Beteiligungen ſoll ein Intereſſengemeinſchaftsvertrag abgeſchloſſen
worden ſein. Der nächſten G.=V. der A. G. für Energie=Wirtſchaft ſoll
vorgeſchlagen werden, zwei Herren von Vogel in den Aufſichtsrat zu
wählen, während andererſeits nicht die Abſicht beſtehe, Vertreter der
A. G. für Energie=Wirtſchaft in den Aufſichtsrat von Vogel zu ſenden.
* Tuchfabrik Aachen, vorm. Süßkind u. Sternau.
Die Geſellſchaft beruft zum 8. Auguſt a.v. G.=V., die über Erhöhung
des Grundkapitals um 12 Mill. Mk. Beſchluß faſſen ſoll. Ausgabekurs
und ſonſtige Begebungs=Modalitäten wird ebenfalls die a.o. G.=V.
beſchließen, wobei ein Bezugsrecht. im Verhältnis 1:1 für die alten
Aktionäre in Ausſicht genommen wird.
* Rhein. Kreditbank, Mannheim. Die Geſellſchaft ſetzte
die Dividende mit 200 % feſt.

Banken.

*=(= Majoritätswechſel der Saarhandel sbank.
In der a.v. G.=V. am 18, Juli teilte der Vorſitzende mit, daß die bis=
ber
von keiner Gruppe kontrollierte Mehrheit des Aktienkapitals durch
Kauf an eine Vereinigung ſaarländiſcher Perſönlichkeiten übergegangen
iſt. Infolgedeſſen ſtellte der geſamte Aufſichtsrat ſeine Mandate zur
Verfügung. Den Vorſitz im Aufſichtsrat übernimmt Juſtizrat Rueß=
Saarbrücken. Er teilte namens der neuen Verwaltung mit, daß die
Bank ſich unter Beibehaltung ihres Arbeitsfeldes künftig namentlich der
Anſiedlung und Entwicklung ſaarländiſcher Induſtrien zu widmen be=
abſichtige
. Der Erweiterung des Aufgabenkreiſes ſoll durch eine Aende=
rung
der Firma und eine nennenswerte Erhöhung des Aktienkapitals
Rechnung getragen werden. Der Aufſichtsrat und Vorſtand ſoll noch
eine Ergänzung durch weitere Perſönlichkeiten des Saargebietes er=
fahren
.
Ed. Union=Bank, Dresden. Die Generalverſammlung der
Unionbank, A.=G., Dresden, beſchloß, das Aktienkapital um 210 auf 340
Mill. Mk. zu erhöhen durch Ausgabe von 12000 Stückaktien zu je 5000
Mk. und 15 000 zu je 10 000 Mk. Den bisherigen Aktionären ſoll ein
Bezugsrecht im Verhältnis von 1:1 zu 500 Prozent eingeräumt werden.
Der Reſt der jungen Aktien wird im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet.

Warenmärkte.

h. Mannheimer Produktenbörſe. Das Angebot bleibt
weiter knapp an den Produktenmärkten, bis wieder Ware aus neuer
Ernte an den Markt kommt. Die Auslandsofferten lauten bei unſerem
Marktiefſtand zu hoch. So blieb auch an der Donnerstagsbörſe das
Geſchäft klein, die Tendenz aber ſehr feſt und die Preiſe höher. Für
Weizen verlangte man 1,6 Mill. Mk., Roggen 1,401,45 Mk., Gerſte
1,31,4 Mill. Mk. Hafer 11,3 Mill. Mk. je 100 Kilo, Frachtparität
Mannheim. Von Mehl wurde nur mitteldeutſches Weizenmehl aus
zweiter Hand zu 2,5 Mill. Mk. offeriert. In Futtermitteln war etwas
mehr Geſchäft als vorher. Weizenkleie wurde mit 650660 000 Mk. ge=
handelt
, doch lauteten die ſpäteren Forderungen ſchon bis auf 680 000
Mk. Von Rauhfutter wurde Wieſenheu zu 180200 000 Mk., Luzerne=
kleeheu
zu 210225 000 Mk. und Preßſtroh zu 130140 000 der Doppel=
zentner
waggonfrei Mannheim verkauft. Offiziell wurden pro 100
Kilo netto Kaſſe bahnfrei Mannheim notiert: Weizen inländiſcher und
ausländiſcher je 1,61,7 Mill. Mk., Gerſte 1,11,3 Mill. Mk., Hafer
11,1 Mill. Mk., Mais 1,21,3 Mill. Mk., Weizenmehl zweithändig
2.12,3 Mill. Mk., Weizenklcie 800 000 Mk., Rohmelaſſe 600620000
Mk., Wieſenheu 200220 000 Mk., Luzerne=Kleeheu 220240 000 Mk.,
Preßſtroh 150160 000 Mk. Tendenz: ſehr feſt.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt
am Donnerstag waren zugeführt 46 Kälber, 0 Schafe, 68 Schweine, 422
Fetkel und Läufer. Bezahlt wurden pro Pfund Lebendgewicht für
Kälber b) 3234 000 Mk., c) 3032000 Mk., d) 2830 000 Mk., e) 26 28 000 Mk.; Schwveine 4) und b) 3738 000 Mk., c) 3637 000 Mk.,
d) 3536 000 Mk., e) 3435000 Mk.; Sauen 3335 000 Mk.; Ferkel
und Läufer 300800 000 Mk. das Stück. Tendenz: mit Kälbern und
Schweinen lebhaft, geräumt; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Aufwärtsbeiveg=
ung
der Getreidepreiſe machte heute in ſcharfem Tempo weitere Fort=
ſchritte
. Die Lage iſt durch die Erſchwerung, infolge ungenügender
Deviſenzuteilung Auslandsware hereinzubekommen und dadurch die
Inlandspreiſe entſprechend zu regulieren, äußerſt verwirrt geworden.
Von auswärts iſt das Angebot in Inlandsware wegen der Befürchtung
einer weiteren Verſchlechterung der deutſchen Mark nur ganz gering=
fügig
, und beim Konſum zeigt ſich der Wunſch, Ware zu erhalten, in
täglich zunehmendem Maße. Immerhin gibt ſich angeſichts der enormen
Höhe der Preiſe in verſtärktem Maße Vorſicht bei neuen Anſchaffungen
kund. Für Weizen bleiben die Mühlen dauernd Käufer. Für Roggen
wurden die Forderungen ſcharf geſteigert, was aber nicht verhinderte,
daß die angebotene Ware glatt Käufer fand. Alle übrigen Artikel ver=
zeichneten
bei knappem Angebot ebenfalls entſprechende Preisaufſchläge.

Der Einheitsmarkt lag durchweg ſehr feſt. Badenia 475 000
pl. 125 000, Bahnbedarf 275 000 pl. 50 000, Beck u. Henkel 600 000 pl.
140 000, Mainkraft 600 000 r. pl. 150 000, Schramm Lack 550 000 pl. 150 000.
Im Freiverkehr hörte man: Allg. Bankverein 55 000, Becker=
Stahl 650 000, Becker=Steinkohle 590 000, Benz 1,8 Mill., Brown Boveri
60 000, Emelka 175 000, Frankfurter Handelsbank 50 000, Georgi 82000,
Growag 75 000, Hanſa Lloyd 280 000, Kaiſer=Waggon 90 000, Krügers=
hall
750 000, Kreichgauer Maſchinen 200 000, Tiag 140 000, Ufa 510 000.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der heutige
Börſenverlauf brachte nicht die vielfach erwarteten Senſationen. Bei
der Deviſenfeſtſetzung hat ſich die Höhe der angeforderten Beträge auf
ein Drittel bis ein Viertel der geſtrigen Rieſenſummen ermäßigt, ſodaß
größere Zuteilungen, für die führenden Plätze von 510 %, für die
Nebenplätze zum Teil bis 25 %, für die Baumwollinduſtrie bis 10 9
und für die Fettwareninduſtrie ſogar bis 30 %, erfolgen konnten. Die
Notizen mußten freilich ganz beträchtlich erhöht werden, ohne daß ſie
aber damit den im Ausland weitaus niedrigeren Markkurſen entſpro=
chen
hätten. Auf dem Effektenmarkt iſt endlich etwas mehr Ruhe ein=
gekehrt
. Das Ausland war anſcheinend in Nachwirkung der geſtrigen
Vorgänge am Deviſenmarkt in größerem Maße Verkäufer. Auch die
Börſenſpekulation realiſierte hielfach, weil für Geld gegen Unterlagen
von Induſtriepapieren ½1 % pro Tag bezahlt werden muß. Die
Grundſtimmung blieb aber trotz der Rückgänge bei einzelnen Papieren,
die ſich zumeiſt weit unter 100 000 hielten, überwiegend feſt, da das
Publikum zumeiſt weiter kaufte. Für die bekannten führenden Mon=
tan
= und Induſtriepapiere betrugen die Steigerungen wieder vielfach
über 100= bis vekeinzelt 500 000 Prozent. Heimiſche Renten waren
im Kursſtand zumeiſt unverändert. Später unterlag die Kursbewegung
bei nachlaſſenden Umſätzen Schrankungen. Die Grundſtimmung blieb
bei einer gewiſſen Zurückhaltung und Unſicherheit trotzdem aber feſt.
Für die zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere lagen vorwie=
gend
Kaufaufträge vor, ſo daß zumeiſt mit weiteren Kursſteigerungen
zu rechnen iſt.
*=d= Der Sowjetrubel börſenfähig. Die Moskauer
Zeitungen verzeichnen die Tatſache, daß die Sowjetbanknoten an der
Stockholmer und Kopenhagener Börſe notiert werden.

Oeviſenmarkt.

Börſen.

Perſicherungsweſen.
d- Die Frankfurter Allgemeine Verſicherungs=

A.=G. übernimmt den geſamten Verſicherungsbetrieb der Süddeutſchen
Transport=A.=G. in Frankfurt a. M. mit Wirkung ab 1. Oktober 1922.
Die Frankfurter Allgemeine wird dieſen Beſtand mit ihrer Tochtergeſell=
ſchaft
, der Hammonia, Allgemeine Verſicherungs=A.=G. in Hamburg, ver=
einigen
. Das geſamte, im Beſitz der Familie Fränkl befindliche Aktien=
paket
der Süddeutſchen Transportverſicherungs=A.=G., mit Ausnahme des
Verſicherungsbetriebs iſt an die Leopold Caſella u. Co., G. m. b. H.,
das Bankhaus Gebrüder Bethmann und an die Höchſter Farbwerke über=
gegangen
, die damit einen wertvollen Immobilienbeſitz erhalten.
Rheinland=Konzern. Dem Rheiniſchen Phönix, All=
gemeine
Verſicherungs=Aktiengeſellſchaft in Neuß, wurde ſoeben die
Erlaubnis zum Geſchäftsbetrieb erteilt, nachdem die Vorausſetzungen
hierfür, die Volleinzahlung des Aktienkapitals von 150 Mill. Mk. und
die beſondere, den Organiſationsfonds von 25. % nicht belaſtende Ueber=
nahme
der Gründungskoſten durch die Gründer, erfüllt wurden.

Preisaufſchläge.

*=d=Bierpreiserhöhung. Die rheiniſch=weſtfäliſchen Brau=
ereien
haben eine weitere Erhöhung des Bierpreiſes auf 1 Million Mk.
für den Hektoliter vorgenommen.

* Frankfurter Börſenbericht vom 20. Juli. (Eigener
Bericht.) Die amtlichen Deviſenkurſe wurden heute von der Reichsbank
bei äußerſt ſcharfer Rationierung weſentlich höher feſtgeſetzt. Dollar
284 000, mithin immer noch erheblich unter Parität.
Am Effektenmarkt war die Haltung nicht ganz einheitlich.
Die Grundtendenz blieb zwar weiter ſehr feſt und die Kurſe waren zu=
meiſt
ſchon zu Beginn weiter geſteigert, doch veranlaßte der knappe Geld=
markt
die Spekulation zur Zurückhaltung und ſpäter zu Realiſationen,
die hie und da Kursabſchwächungen zur Folge hatten. Ausgeſprochen
feſt lagen Auslandsrenten und wertbeſtändige Anleihen. Von
den letzteren waren beſonders Kohlenwerte gefragt, wie Badiſche und
Mannheimer Kohlenwertanleihe, die von 2,6 bis 3 Mill. Mk. gehandelt
wurden. Von den übrigen: Sächſiſche Braunkohlen 480 000, Preußiſche
Kali 630710 000. Von Auslandsrenten lagen Türken weiter ſehr feſt.
Rumänen überwiegend rationiert, gewannen mehrere 10 000 %.
Chemiewerte waren im großen und ganzen ſehr wenig ver=
ändert
. Die Kursbeſſerungen betrugen anfangs 3040 000, blieben je=
doch
nicht überall voll behauptet. Beſonders feſt lagen Scheideanſtalt,
anfangs 1 180 000, dann allerdings wieder 1 070 000, und Chem. Mainz
800 000 pl. 100 000.
Auch Elektrizitätswerte überwiegend feſter, ſo Berg=
mann
910 000 pl. 145 000, Reiniger, Gebbert 360 000 pl. 100 000, Voigt
u. Häffner 360 000 pl. 85 000.
Maſchinenwerte waren vereinzelt ſehr feſt, ſo beſonders
Daimler, 545 000 pl. 100 000, Moenus 400 000 rat. pl. 80 000.
Zuckeraktien lagen durchſchnittlich 200 000 höher.
Bei den Montanwerten war die Haltung nur wenig ver=
ändert
; man ſchloß teilweiſe unter den letzten Kurſen. So Harpener
4 500 000 min. 500 000, Gelfenkirchener 3 600 000 min. 700 000, Rhein=
ſtahl
2 500 000 min. 300 000. Dagegen Buderus 1300 000 pl. 100 000.
Bankaktien waren etwas feſter. Diskonto=Kommandit 840000
pl. 50 000, ſpäter bis 900 000. Deutſche Bank 725 000 pl. 35 000.

Amſterdam=Rotterdam ... .1 85386.
Brüſſel=Antwerpen .... ..."
Chriſtiania..
Kopenhagen.
Stockholm ..
Helſingfors.
Italien. ..
London,
New=York.
Paris.
Schweiz.
Spanien
Wien (in Dei
abg.).
Prag ..
Budapeſt
Buenos=Aires:
74812.50
Bulgarien
Japan ..
105735.
Rio de Janeit
Belgrad
Lfſſabonn
Berliner Kurſe.

Ke
Geld.
Brief fe
Geld
Brie 85814. 11072250 11272.50 10573.50 10526.50 13615.50 13684.50 35311. 35689. 4588. 46115. 38304. 38496. 49875. 50125. 10 57855. 58145. 74812.50 75187.50 5985. 6015. 7780.50 7819.50 9336.50 9383 50 12169.50 12130.50 997500. 1002500 1296750. 1303250. 217455. 218545. 283290. 284710. 12768. 12832. 16359. 16441. 37905. 38096. 49875. 50125. 31122. 31278. 40299. 40501 311.22 31278 399. 401. 650 .50 6536.50 3478.50 852150 21.93 25.07 29.92 30.08 75 187.50 95760. 96240. 1895. 2005. 2753. 2767. 106265. 137655. 138345. 23142. 23258. 28927 50 29072.50 2354. 2366. 3052. 3068. 9177. 9223. 11970. 12030. 25

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Chem. Heyden..
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum .
Dt. Kaliwerke ..
BerlinKarlsruher Ind.
Donnersmarckhüitte.
Dynamit Nobel...
Elberfelder Farben.
Elektr. Lieferung.
R. Friſter ....
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern. /670000
Halle Maſchinen.

18. 7. 20.7 18. 7. 825000 865000 Han. Maſch.=Egeſt.. 1010000 Hanſa Dampfſch.. 1 110000 Hemoor Zement 751000 880000 Hirſch Kupfer. 1 800000 620000 650000 Höſch Eiſen 25100 0 Hohenlohe Werke 1190000 300000 1303000 Kahla Porzellan 648000 2500400 2700300 Lindes Eismaſch. 410000 Lingel Schuh 200000 550000 750000 Linke & Hofmann 2 000000 1100000 1200,00 L. Loewe & Co. 2200000 350000 625130 C. Lorenz 460000 445000 450000 Meguin. 850000 500000 N. Lauſitzer K. 1 400000 2000000 2200000 Nordd. Gun 250000 Orenſtein 1300600 11900000 2000000 Rathgeber A 510000 2850000 Nombacher 1000000 070000 2400000 Roſitzer Zucke 1000000 610u00 710000 Rütgerswerke. 800000 120090 970000 Sachſenwerk. 425000 350000 390000 Sächſiſche Gußſta 5300 10 550000 Siemens Glas 810000 5004,00 600000 Volkſtedter Porzellan 600500 1 050000 1100009 Weſtf. Eiſen Langendreer 586000 620000 Wittener Gußſtahl .. 1250000 700000 850000 Wanderer=Werke. 160060

20. 7.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Frankfurter Kursbericht vom 20. Juli 1923.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
59 Reichsanleihe. . . . . . . . . . . .

...

...."
39
4½% IV. und V Schatzanweiſ
4½% VI.IK.
Sparprämienanleihe ........
4% Preuß. Konſols ........"
.
3½½
.......

3%

48 Bad. An unk. 1935......
v. 1907.....
8½%0
4% Bahern Anleihe .... . ...
.......
3½%0
4% Heſſen unk. 1924 ........"
8½% ..........."

4% Württemberger ........
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902

420

686 Bulgar. Tabak 1902.
13/% Griech. Monopol.
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr
v. 1914 ..............."
4% Oeſt. Goldrente ........"
4% einheitl. Rente ...."

5% Num. am. Rente v. 03
4½½ Goldrente v. 13
4% am. konv.
4% v. 05

4%0 Türk (Admin.) v. 1903
49 (Bagdad) Ser. I.
II
4% v. 1911, Bollanl.

4½

4½½ Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
4 Kronenrente ...."
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere. . .
konf. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
30 konſ. innere ....."
4½% Frrigationsanleihs
5% Tamaulipas, Serie l ...
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . .
42o Gal. Car: Ludw.=Bahn
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
4%
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).

2,6%Neue
40 Oeſt. Staatsb. v. 1883
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
3% 9. Em. ..."

49

18. 7.

360.
8300.
4300
42 100.
300.
230.
3500.
2600

5900.
9100.

600 000.

105 000
220 000.

170000

200 000.
460 009.
70 000.

300 000.
450 000.
220 000.
160 000

1450 000.
1975 000
1720 00).
2100 300.

360 000.
550 000.

100 060.

730 000.
10000
790 000.

20.7

460.
7600.
4900
50 000.
350 000.
230
3250

5500.

2800

2300.
900.

150 000.

250 000.
250 000.

190 000.
225 000.
85 000.

600 000
25 0 000.

1700 000.
2100000.
2075 000.
2000 000

290 000
500 000.
800 000.

100 000.
100 000.
780 000.
12 009.
810 000.
730 0/0.
380 000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885
32 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895
4% Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½%0 Anatolier I.

3 Salon Conſt. Jonction.
39 Salonique Monaſtir ....
52 Tehuantepe‟

4½%
Pfandbriefe.
Frankf. Hyp.=Bank 1920.
4% Frankf, H. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922..
1922...
40
Pfälz.
1923 ...
48o Rhein.
verl .."
3½2
42 Südd. Boden=Cred.=Ban!
München 1906
4% Heſi. Ldhyv.=Bank Pfdbr.
3½% Heiſ. Ldhyp=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925.
3½0 Darmſt. v. 1905
4% Fronkfurt v. 1913 .......
3½% v. 1903......
425 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .. . . .."
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ......
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbant
Deutſche Vereinsbank ...
Disconto=Geſellſchaft . . .
Dresdener Bank ..
Frankfurter Bank ...
Metallbank. . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ..."
Rhein. Creditbank ........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ....."
Bergwerks=Aktien.
Berzelins..................
Bochumer Bergb. .... . . . . . .
Buderus...........
Dt. Luxemburger ...........
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.. . ..
Gelſenkirchen Bergw. ..
Harpener Bergbau".
Kaliwerke Aſchersleben ...
Weſteregeln ......"
Lothringer Hütte .. . . . . . .. .. .
Mannesmann Nöhren...
Mansfelder ..
Oberbedarf .....
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ..
Phönix Bergbau .......

18. 7.

20.7.
2000 000

2300 000

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein Stahlwerke ...
Riebeck Montan.. . . . . . . . ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte..

250 000. 999 000.

4000 000. 4250000

2500
2 0/0. 3 000.
2 000.

215 000.
17 0000.
435 000.
64000).
650 100.
310000.

Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Bindingl........
...
Verger ...

220 000.

790000.
460 000.
168 000.
1150 000.

320000.
250 000.

1803 600.
435 000.
650 000.
700 00 0.
380 100.
149 000.
840000.
441 000.
185 000
1150000.
280 000
83500.
285 000.
260 000.

65 000.

600 000.

1200 000.
3600 00.
2400 000
4300 000.
5000 000.

67 000

650 000.

1330 000.
3400 000
2400 000
4000 000.
4.00 000.
1390 00 .
1609 000.
2600 000.
2275 000.
950 000.
1480 000.
1901000.
2475 000.

Aktumulat. Berlin .......
Adler & Oppenheimer ......"
Adlerwerke (v. Kleher) ....
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff...."
Badenia (Weinheim) ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg ..
..
Bayriſch. Spiegel ...."
Beck & Henkel CCaſſel)
Bergmann El. Werke.
Bing. Metallwerke. . . ."
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf.. .
gementwerk Heidelberg
Karlſtadt .......
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ..... .. .
Griesheim Elektron ..
Weiler=ter=mer ... . . ..
Daimler Motoren .........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).......
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. . . .
Eiſenwerk L. Meher fr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ..
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ..
Elſäſſ. Bad. Wolle.
Emag, Frankfurt a. M. .
Emaill= & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke......
Eßlinger Maſchinen .....
Ettlingen Spinnerei .....
Faber, Joh., Bleiſtift. .
Faber & Schleicher..
Fahr, Gebr., Pirmaſenz......
Felten & Guillegume. Carlsw.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sekttellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas...
Frankfurter Hof ......."
Frſ. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. . . . . 320 000.

18 7.
2800 000

20. 7.
2500 000

300 000.
1490000

425000.
1490000

450 000
120009.

1250 000.

3200 0.
720000.

1000 000.
350 000.
970 000.

600 000.

46 000.
765 100.
310 000
273 000.
525 100.
512000.
530 000.
450 000.
2500 000.
900 000.

1250 600.
380 000.
380 000
700 000.
1500 000.
930 050.
475 030.
940 000.
G
700 000.
380000.
G
600 000.
910007
348 600
300 009.
700 000.
590 000.
570 000.
550 030.

425 000.
593 000
1050 000.
400 000.
230 000.
673 000.
350 000.
310000.
285 000.
375 000.
1025 000
300 000.
53 000.
475 000.
200 409.
589 000.

500 000.
700 100.
550 000.
250 000
450 000.

950 000.
195 00.
150 000.
600 000.
300 100.

940 000.
900 000.
545 000.

1070 300.
450 000.
345 000.
760 000.
400 000.
400 000.
295 000.
375 000.
939 000
395 000.
560 100.
490 000.
230 000.
589 300.
G
750 100.
750 000.
700 000.
340 030.
500 000.
1350000.
1250 100.
180 000
198 000.
650 000.
350000.
340 000.

Ganz, Ludwig. Mainz ..
Geiling & Cie...

Geiſenkirchen Gußſtahl ..
Goldſchmidt Th.
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen ........"
Heddernheimer Kupfer...
Heyligenſtaedt, Gießen..
Hilpert Armaturen ......
Hindrichs=Auffermann..
Hirſch Kupfer u. Meſi...... . . .
Hoch= und Tie ba ..
Höchſter Farben..
Holzmann, Phil.
Holzverk =Induſtr. .
Hotel A.=G., München.
Hydrometer Breslau..
Inag. . . .
Junghans Stamm...
Karlsruher Maſchinen . .
Klein, Schanzl. & Becker ...
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . ."
Lahmeher & Co.
Lech Augsburg
...
Lederw. Nothe ......"
Lederwerke Spicharz .
Löhnberger Mühle ..
Lüdenſcheid Metallw.
Lux’ſche Induſtrie ....
Mainkraftwerke Höchſt.......
Meguin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbo
Meher, Dr. Paul. ..........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . .
Motorenfabr. Deutz..
Motorenfabrik Oberurſel .....
Reckar ulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . ..
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran jurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt .. . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer ......."
Philipps A.=G.
Porzellan Weſſel...........
Reiniger Gebbert & Schall..!
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . . 350 300. 1328 000.
Rhein. Maſch. Cahen=Lendesdff.
Metall Vorzüge ..
Nhenania, Aachen ..."
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ...
Rütgerswerke ..
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 210000. 13
Schneider & Hanau ..
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik.
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 3

18 7. 20.7. 450 000. 600 600. 120000 135 000 1175 000 880 000. 930 030. 210 000. 30 1000. 494000. 590 000. 410009. 38u 000. 480 000. 60 100. 260 000. 350 000. 500 000 600 090 1800 000. 220 000. 325 000. 830 000. 8-0 000. 330 000. 425 000. 800 000. 730 000. 350 000 390 00t. 550 000. 590 003. 300 000. 340 009 605 000. 645 000. 615 000. 710000. 445 000. 495 000. 150 000. 2,0 0u0. 500 000 670000. 705 000. 550 030. 750000 1300 030 1500 000 370000. 400 000. 360 003. 450 000. 635 000. 700 000. 803000. 450000. 609 000. 850000. 1000 400.
A 220 000 247000. 260 000. 300 000. 320 000. 400 000. 1000 000. 525 000. 1565 000. 500 003. 670000 170 000. 230 000. 650 000. 500 000. 600 000. 31000). 325 000. 600 000. 600 000. 348 000. 350 000. 260 000. 360 000. 300 000. I: 360 000. 420000. 430 000. 930000. 900 000. 480 G00. 350 003. 830 009. 18 860 000. 300 000. 300 000. 2 315 000. 430000. 450 000. 400 000. 550 000. 3300 000. 2

Schuhfabrik Berneis=Weſſe.
Schuhfabrit Herz
Schuhf. Leander Offenbach .
Seilinduſtrie Wolff. .
Sichel & Co., Mainz
Siemens Elektr. Betriebe
Siemens G asinduſtrie.
Siemens & Halske
Stöckicht=Offenbach=Gummi ..
Süddeutſche Immobilien.
Thüringer elekt. Lief=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler ...
Veithwerke in Sandbach .
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg.
Ultramarin ...."....."
Zellſtoff, Berlin. . . . . ..
Vogtländ. Maſch Vorzüge..
Stämme. .
Voigt & Haeffner Vorzüge ..
Stämme..
Boltohm Seil.
Wanß & Frehtag.
Wegelin Nußfabrik
Zellſtoff Waldhof Stamm
Zuckerfabr. Waghäuſel
Frankenthal ,
Heilbronn.
Offſtein.
Rheingau".
Stuttgart.

18. 7.
200 000.
255 060.
250 000.
30/ 000.
460 000.
250 900.
80 000
2700 003
180 000.

20. 7.

MM
345 000.
560 00.
195 000.
29 0/0.
900 00
248 100.

Transport=Aktien.
Schantung E. B. ....."
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei.
Hapag (Paketfahrt) ...
Nordd. Llohd ..........
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
nnnotierte Aktien.
Beckerkohle .............."
Beckerſtahl ......"
Benz.... . .
...
Brown Boveri ..........."
Cont. Handelsbank".
Hanſa Lloyd ......
Kabel Rheydt ....
Karſtadt R. ......
Petroleum, Dtſche.
Raſtatter Waggon ..

Text. Ind. (Barmen (Tiag) ..
Ufa Film ...

250 000 260 000.
350 000 443 000.
430 000. 520000.
700 000 800 000.

400 000.

650 300
330 000
600 000.

430 000.
525 000.
809 00.
95 000

275 000
230 000
430 000
520 000
650 003.
550 000
510000.
350 000
550 010.
550 000
541000

300
345 0
475 000
600 000
690 000.
5 000
3 (00
730 00
700000

20 00 gezut

1880 000
670000

20:0

480 000
600 000
1800 08
240 064
60 000.
2:0130.
650 (00.
100 300.

240 000
130 000.
440000.

700M
110000.

300 000.
140000.
440000

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
Dampfkeſſel Rodberg. . ..
Helvetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz ............."
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ...........
Veluneth & Ellenberger .

Nachfr. Angeb.
274 300. 275 100.
233 900 300 105.
/480 000, 520 000.
. /799 900. 800 100.
../419900. 120 100.
... /450 000. 500 000.
.. 603 000.

Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309

V2 FUTN
Aktien / Renten / Devisen / Sorten

Darrorcer
1 Luisenplatz 1

(3e