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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 196
Mittwoch, den 18. Juli 1923
186. Jahrgang
M am Brete Zel!
Finanz=Anzeiger?
breit/ 6000 M.
Finanz=Anzeige
zeile 12000 M. 2
ſtelle Rheinſtrol
expeditionen.
Aufruhr. Streiß
auf Erfüllung de
von Schadenerſatz.
Beitreibung fällt 7448
Deutſche Bank und D
Verſchärfter Belägerungszuſtand über Trier.
Berlin, 17. Juli. (Wolff.) Aus Trier wird berichtet,
daß die Franzoſen die Bauleitung des neuen
Eiſenbahn=
direktionsgebäudes in Trier verhaftet und über die Stadt
den verſchärften Belagerungszuſtand verhängt
haben.
Beſchlagnahme von Kohlen aus Fabrikbetrieben.
Die geraubten Kohlenvorräte gehen zur Neige.
Berlin, 17. Juli. (Wolff.) Zur Begründung der
Be=
ſetzung des Kohlenlagerplatzes der Kruppſchen Werke in
Sege=
roth führen die Franzoſen an, daß ſie die Vorräte dieſes Platzes
unbedingt brauchten. In den am Sonntag wegen Nichtbezahlung
der Kohlenſteuer beſetzten Betrieben, der Thyſſen=Werke haben
die Franzoſen mit dem Abtransport der Kohlen= und
Koksvor=
räte begonnen. Den Stahlwerken in Witten wurde die
Ver=
fügung über die eigenen Kohlen= und Koksbeſtände unterſagt.
Die Beſchlagnahme der Betriebsmittel der großen Werke
be=
zeugt, daß die Kohlen= und Koksvorräte, die auf den Zechen
lagern, für die Franzoſen immer knapper werden. Der
Zeit=
punkt rückt immer näher, an dem die Produktivität der
Ruhr=
beſetzung gleich null ſein wird.
Verringerung der Kohlenausfuhr.
TU. Paris, 17. Juli. Wie wir von zuſtändiger Seite
er=
fahren, werden die franzöſiſchen Intereſſenten durch
einen Geheimerlaß des zuſtändigen Miniſteriums ſchonend
dar=
auf vorbereitet, daß die Kohlenlieferungen aus dem
Ruhrgebiet in den nächſten Wochen eine gewiſſe
Ein=
ſchränkung erfahren werden. Dies wird, wie verlautet,
da=
mit begründet, daß zwiſchen franzöſiſchen Unternehmern und
deutſchen Arbeitern Differenzen ausgebrochen ſeien.
Vom Tage.
Die Urabſtimmung der Arbeiter der Metallfabriken Schleſiens
er=
gab eine Neunzehntel=Stimmenmehrheit für den Streik. Von
bedeutenden vom Streik betroffenen Werken ſind zu nennen: Linke=
Hoffmann=, Archimedes=, Enzinger=Werke und Hydrometer A.G.
Der Papſt hat der Wirtſchaftshilfe der deutſchen
Studentenſchaft durch Vermittelung des Kölner Erzbiſchofs
200 000 Lire überwieſen.
In diplomatiſchen Kreiſen Waſhingtons wird der Rücktritt des
franzöſiſchen Botſchafters Juſſexand erwartet. Er
wartet nur noch die Ankunft der für die Ratifikation der Waſhingtoner
Abrüſtungsverträge erforderlichen Dokumente ab.
Der neue Präſident der Internationalen Handelskammer, der
amerikaniſche Bankier Boot, iſt in Paris eingetroffen, um ſein ihm aus
dem letzten Kongreß übertragenes Amt zu übernehmen. Am 20. Juli
wird Boot die 12. Seſſion des Verwaltungsrats der Internationalen
Handelskammer leiten.
Das Unterhaus hat die vor mehreren Monaten abgebrochene
Debatte über den Antrag Snowden, in dem das
kapitaliſti=
ſche Syſtem verurteilt wird, wieder aufgenommen. Der
An=
trag wurde ſchließlich mit 368 gegen 121 Stimmen abgelehnt.
Lord Curzon empfing im Foreign Office den
franzöſi=
ſchen und den italieniſchen Botſchafter, wobei er dem
erſteren gegenüber das Erſtaunen der britiſchen Regierung über
die Nede Poincarés in Senlis ausdrückte.
Die belgiſche Kammer hat geſtern mit 86 gegen 76 Stimmen bei
5 Stimmenthaltungen den Negierungsvorſchlag angenommen, wonach
die Dienſtdflicht bei der Infanterie auf 12 Monate und bei den
ande=
ren Truppengattungen auf 13 Monate feſtgeſetzt wird.
Zwiſchen den alliierten und türkiſchen
Bevoll=
mächtigten kam eine Einigung über die letzten Streitfragen
zuſtande. Der Vertrag wird vorausſichtlich Dienstag oder Mittwoch
der nächſten Woche unterzeichnet.
Amtlicher Oollarkurs 217 455
Aus Neu=York wird uns geſchrieben:
Der in den Vereinigten Staaten zur Zeichnung aufgelegte
Teil der Völkerbundsanleihe für Oeſterreich war ſchon nach einer
Viertelſtunde überzeichnet. Dieſe Tatſache hat ihre weſentliche
politiſche Bedeutung und gehört ſomit in den großen
Fragen=
komplex der amerikaniſchen Europa=Politik hinein, ſofern man
der Stellungnahme der Amerikaner zu den europäiſchen Fragen
noch den Namen Politik geben kann. Wenn dieſe Anleihe
Schule machen ſollte für die Form der amerikaniſchen Mitarbeit
am Wiederaufbau, ſo erledigen ſich damit manche der Fragen,
die für viele eine Angelegenheit des nationalen Gewiſſens ſind
und als ſolche beſonders den weniger engſtirnigen liberalen
Kreiſen zu denken gegeben haben. Kann aber auf dem Weg der
Gewährung von Anleihen dauernde Abhilfe nicht geſchaffen
werden, ſo iſt damit, ſofern man überhaupt ſich noch für Europa
intereſſiert, die Notwendigkeit einer direkteren Beteiligung an
den europäiſchen Beratungen hinreichend dargetan.
Unter manchen Geſichtspunkven geſehen, ſtellt die Anleihe
geradezu ein Hindernis dar für eine weitſichtigere amerikaniſche
Politik Europa gegenüber, dem (wie immer wieder betont
wer=
den muß) der Amerikaner über den bloßen Erdteilcharakter
hin=
aus mit Recht oder Unrecht ſtets eine politiſche und
wirtſchaft=
liche Zuſammengehörigkeit beimißt. Der Amerikaner macht es
ſich ein wenig zu leicht, wenn er nach Zeichnung von 25
Millio=
nen Dollar für eine achtprozentige Anleihe, ſich in die Bruſt
wirft und ſagt: Seht, das tut der Amerikaner für den
Wieder=
aufbau Europas! Wohl iſt wahr, daß die Zuteilung der
An=
leihe an Amerika vierfach überzeichnet worden iſt. Aber
hoffent=
lich bildet dies allein doch nicht den Maßſtab der amerikaniſchen
Sympathien für Oeſterreich oder des amerikaniſchen Wunſches,
Europa zu helfen. Hundert Millionen der Anleihe wurden in
anderen Ländern untergebracht, und in England allein mehr als
in den Vereinigten Staaten. Und zweifellos haben die den
Banken für ihre Bemühungen um die Zeichnung gezahlten
Prä=
mien, die achtprozentige Verzinſung und die Tatſache, daß die
Anleihe durch acht der wichtigſten Mitgliederſtaaten des
Völker=
bundes garantiert wird und auf ziemlich ſicheren
Einnahme=
quellen, wie dem Salz= und Tabakmonopol, baſiert, das meiſte
dazu getan, daß der Einladung zur Zeichnung ſo bereidwillig
gefolgt worden iſt. Nicht wenig bezeichnend iſt auch, daß die
Amerikaner gerne bereit geweſen wären, die ganze Anleihe
allein zu zeichnen, während die Union ſelbſt nicht zu den
Staa=
ten gehört, die ſie garantiert haben, ſo daß man ihr füglich
nach=
ſagen könnte, daß ſie ſich wohl am Profit der Anleihe, nicht aber
an ihrem Riſiko zu beteiligen beabſichtige.
Für jeden generöſer denkenden Amerikaner iſt eine ſolche
Auffaſſung natürlich reichlich demütigend und gibt nicht
gerin=
gen Anlaß zu Beſorgniſſen hinſichtlich der künftigen Geſtaltung
der amerikaniſchen Europapolitik, beſonders deswegen, weil die
Anleihe einen üblen Präzedenzfall zu ſchaffen droht; die Geſte,
Geld herzugeben, ohne dabei eine politiſche Verantwortlichkeit
zu übernehmen, könnte leicht für Amerika zur fatalen
Gewohn=
heit werden, das aber würde ſeinen Verzicht auf jeden Einfluß
zum Guten in der Weltpolitik bedeuten. Kreditg währung
ge=
hört natürlich notwendigerweiſe zu jeder amerikaniſchen H.
lfe=
leiſtung für Europa; aber es gibt hierfür noch Wichtigeres,
näm=
lich guten Rat und die Uebernahme von Verantwortlichkeit, die
hinter jedem Ratſchlag zu ſtehen hat, ſowie die Anwendung
eines moraliſchen Drucks, um jenem anarchiſchen und
ſelbſtſüch=
tigen Geiſte ſteuern zu können, der heutzutage in Europa die
Politik Leſtimmt.
Bisher ging die Tendenz im allgemeinen dahin, daß, wenn
Europa ſeine politiſchen Differenzen geregelt haben würde,
Amerika ſeine wirtſchaftliche Unterſtützung bereitſtellen würde.
Gegen dieſe Haltung war wohl einzuwenden, daß Amerika ſeine
Fähigkeit, einige von den gordiſchen Knoten der europäiſchen
Konfliktspolitik durchſchlagen zu können, unterſchätzt hat; aber
ſie ſtellte wenigſtens nicht wirtſchaftliche Erwägungen voran.
Wenn jedoch nunmehr die Vereinigten Staaten oder ihre
Ban=
ken anfangen ſollten, als Pfandleiher größten Stils ſich auf
ein=
zelne der notteidenden europäiſchen Länder zu ſtürzen, ſo wäre
damit ein nicht mehr gutzumachender Schaden angerichtet, den
viele gute Amerikaner beſorgen.
In gewiſſer Weiſe hat die öſterreichiſche Anleihe Anlaß zur
Beſinnung gegeben, und man fragt ſich auch in Amerika ernſtlich,
ob dieſe Anleihe wirklich ein Heilmittel für den Krankheitsfall
Oeſterreichs darſtellt, oder ob ſie nur an deſſen Oberfläche rührt.
Wer die Lage Europas und die Oeſterreichs im beſonderen auch
nur entfernt begreift, iſt ſich durchaus bewußt, daß für den
Wiederaufbau Oeſterreichs Wichtigeres zu tun iſt als die
Aus=
balanzierung ſeines Staatshaushalts und die Stabiliſierung
ſeiner Währung, für welche Zwecke die Anleihe offenbar gedacht
iſt. Schuld bleiben an der gegenwärtigen Notlage Oeſterreichs
die Bedingungen des Vertrages von Saint Germain, an welchen
die Anleihe nichts ändert. Oeſterreich iſt durch dieſen Vertrag
von den Ländern abgetrennt worden, auf die es in
wirtſchaft=
licher Hinſicht angewieſen iſt, und nicht nur durch den Vertrag,
ſondern auch durch die Eiferſüchteleien und die Sonderintereſſen
ſeiner Nachbarn, die wiederum unter dem Einfluß der
Weſt=
mächte ſtehen. Oeſterreich iſt unter den gegenwärtigen
Bedin=
gungen kein Wirtſchaftskörper mit eigener Lebensmöglichkeit
und kann, wie es jetzt iſt, nur verhungern oder auf Grund
inter=
nationaler Wohltätigkeitsmaßnahmen ſein Leben weiterfriſten.
Angeſchts deſſen muß man ſich als Amerikaner fragen:
wor=
auf will man mit einer ſolchen Anleihe hinaus, einer Anleihe,
durch die ſich Oeſterreich ganz und gar verpfändet und die doch
in ſeiner Wirtſchaftslage nicht die geringſte Sicherheit findet?
Der Schluß liegt nur allzu nahe, daß es bei der Anleihe ſich
weder um wahre Wohltätigkeit, noch um ein einfaches Geſchäft
handelt, ſondern um ein neues Stückchen europäiſcher „
Diploma=
tie‟ Es müfſen, mit anderen Worten, hinreichende Gründe
be=
ſtehen, die den Völkerbund oder vielmehr Frankreich und
Eng=
land, dazu bewegen, 125 Millionen zu beſorgen, nur damit
Oeſterreich bleibt, was es iſt, damit es ſich einerſeits nicht mit
Deutſchland einläßt und andererſeits vor dem völligen inneren
Zuſammenbruch, dem Bolſchewismus uſw. bewahrt bleibt. Ein
kleiner Schritt weiter führt zu der Feſtſtellung, daß die
Erhal=
tung eines ſolchen Oeſterreich gerade das iſt, was Frankreich
wünſcht, um den Weiterbeſtand ſeines „cordon sanitaire” um
Deutſchland zu ſichern, den Kordon, für den es Millionen von
Franes in den Anleihen für Polen und Rumänien hergibt und
den es ganz kürzlich noch durch die Reiſe des Marſchalls Foch
Abſchlaß der Lauſanner Friedenskonferenz.
Einigung in Lauſanne. — Der Frieden im Orient geſichert. — Unterzeichnung am 24. Juli.
Lauſanne, 17. Juli. (Wolff.) Die Vollſitzung der
Laufanner Konferenz, die von 5—8 Uhr dauerte,
en=
dete mit einer vollſtändigen Beſtätigung der in der geſtrigen
offiziöſen Sitzung erzielten Einigung. Damit ſind die
Ar=
beiten der Konferenz offiziell abgeſchloſſen
und der Frieden im Orient iſt geſichert. Die
Unterzeich=
nung ſindet am 24. Juli in Laufanne ſtatt. Nußland wurde
eingeladen, innerhalb von drei Wochen das
Meerengengb=
kommen in Konſtantinopel zu unterzeichnen.
Lauſanne, 17. Juli. (Wolff.) Die Einigung
voll=
zog ſich im allgemeinen auf Grundlage der am Montag
nach=
mittag von den Sachverſtändigen ausgearbeiteten Vorſchläge
und bedeutet in den wefentlichen Punkten ein neues
Zuge=
ſtändnis der Aliierten an die letzten türkiſchen
Forderungen.
In der Frage der Räumung der Dardanellen
wurde folgendes Uebereinkommen getroffen: Die Räumung
durch die alliierten Kriegsſchiffe ſoll genau ſo wie die Räumung
Nonſtantinopels durch die Landſtreitkräfte ſofort nach
der Ratifizierung des Friedensvertrages durch
die große Nationalverſammlung von Angora beginnen und
nnerhalb von ſechs Wochen beendet ſein. Die Alliierten erhalten
edoch das Recht, bis zum Inkrafttreten des Meerengen=
Abkom=
nens, das die Schiffahrtsverhältniſſe regelt, je einen Kreuzer
ind je zwei Torpedobootszerſtörer für jede der Mächte, die zu
ſer Konferenz eingeladen haben, in den Meerengen zu
unter=
ſalten, aber, wenn das Meerengen=Abkommen dann noch nicht
n Kraft getreten wäre, auf keinen Fall länger als bis zum
1. Dezember 1923. Bis dahin gilt jedoch auch für die alliierten
kriegsſchiffe das freie Durchfahrtsrecht.
In der Frage der Konzeſſionen wurde folgendes
be=
chloſſen: Was die von Vickers=Armſtrong und der
allge=
neinen Eiſenbahnregie beanſpruchten Konzeſſionen
etrifft, ſo verzichten die Alliierten auf die
Vor=
ugsrechte und begnügen ſich mit dem Recht des
Vettbewerbs, mit anderen Geſellſchaften. Die
Illiierten laſſen damit die Klaufel fallen, die die Anerkennung
rüherer Rechte für dieſe Geſellſchaften forderte: Bei der
Ver=
ebung von Konzeſſionen durch neue Kontakte iſt eine
Ent=
chädigung für die bisherigen Ausgaben vorgeſehen. Falls
edoch ausländiſche Induſtrien und Kapitaliſten zur Ausübung
ieſer Konzeſſionen herangezogen werden, ſollen die beiden
Hefellſchaften als gleichberechtigt behandelt werden. Dieſe
Ver=
inbarung, die nur fünf Jahre gilt, wird nicht in
en Vertragaufgenommen, ſondern von der türkiſchen
Delegation den anderen Delegationen ſowie den betreffenden
Heſellſchaften in einem Schreiben mitgeteilt.
Ueber die beſonders heiß umſtrittene Frage der
Tür=
iſchen Petroleuum Company konnte trotz des
Drängens der Engländer keine Vereinbarung
etroffen werden. Alle Formeln und Vorſchläge wurden von
en Türken hartnäckig abgelehnt. Um den Abſchluß des Friedens
licht zu verhindern, erklärte ſich der engliſche
Bevoll=
nächtigte damit einverſtanden, daß genau wie die
Kupon=
frage auch dieſe Frage aus dem Vertrag
fort=
allen werde. Er behielt ſich aber vor, in der
Konferenz=
itzung vom Dienstag eine Erklärung abzugeben, mit der
Eng=
and ſich das volle Recht wahre, für die Intereſſen ſeiner
Staats=
ngehörigen einzutreten. Ismet Paſcha wird darauf mit einer
Erklärung anworten, in der er den türkiſchen Standpunkt
auf=
echt erhält,
Lauſanne, 17. Juli. (Wolff.) Heute nachmittag tagten
die drei Komitees, aus denen ſich die Konferenz zuſammenſetzt,
das politiſche, das wirtſchaftliche und das Finanzkomitee,
wo=
bei die verſchiedenen Delegierten die in der geſtrigen Einigung
vorgeſehenen grundſätzlichen Erklärungen abgaben, ſo General
Pellet über die Kuponfrage, Lord Rumbold über die
Konzeſ=
ſionen, worauf Ismet Paſcha mit einer Darlegung des türkiſchen
Standpunktes antwortete. Die Delegierten beglückwünſchten ſich
zum Abſchluß des Friedens und ſprachen die Hoffnung
aus, daß die Durchführung des Friedensvertrages, die noch
viele ſchwere und erſte Aufgaben ſtelle, von allen Seiten
ernſt=
haft angeſttebt werde.
Botſchafterbeſprechungen mit Lord Curzon.
TU. Paris, 17. Juli. Bei Lord Curzon gingen geſtern
die Botſchafter ein und aus. Nach dem franzöſiſchen und
bel=
giſchen Botſchafter in London empfing Lord Curzon die
eng=
liſchen Botſchafter in Berlin, Waſhington und Paris. Dem
franzöſiſchen Botſchafter St. Aulaire gegenüber brachte Lord
Curzon das Erſtaunen der engliſchen Regierung über den Ton
der Rede Poincarés in Senlis zum Ausdruck. Mit dem
eng=
liſche Botſchafter in Berlin ſprach er angeblich über die
Möglich=
keiten einer Aufgabe des paſſiven Widerſtandes im Ruhrgebiet.
Vom engliſchen Botſchafter in Waſhington erhielt Curzon die
Mitteilung, daß, wenn der Entwurf zur Antwort auf die
deut=
ſche Reparationsnote der Regierung der Vereinigten Staaten
zugehen werde, er in Waſhington freundliche Aufnahme finden
würde. Baldwin will heute im Unterhaus erklären, daß dieſer
Entwurf nach Waſhington abgehen wird.
Vor der engliſchen Kabinettsſitzung.
London, 17. Juli. (Wolff.) Der politiſche
Korreſpon=
dent des Evening Standard ſchreibt, es ſei zweifelhaft, ob die
morgige Sitzung des Kabinetts die Prüfung des Entwurfs der
Antwort an Deutſchland zu Ende führen werde. Man rechne
mit der Möglichkeit der Einberufung einer weiteren Sitzung,
beror der Wortlaut den Alliierten und den Vereinigten
Staa=
ten unterbreitet werden könne.
Der britiſche Antwortentwurf.
London, 17. Juli. (Wolff.) Reuter erfährt, es ſei
mög=
lich, daß der Entwurf der britiſchen Antwort auf die deutſche
Note am Mittwoch im Kabinett noch einige Aenderungen
erfahren werde. Es ſei daher unwahrſcheinlich, daß die
Antwort nebſt der Mantelnote vor Ende der Woche in den
Händen der anderen alliierten Regierungen ſein werde.
Der Daily Telegraph hält es dagegen für möglich, daß
die Abſendung an die Alliierten am Donnerstag erfolge.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Blattes iſt der Anſicht, daß
eine Veröffentlichung der Schriftſtücke unmittelbar nach ihrer
Aushändigung an die Alliierten und Nordamerika keinen
Ver=
ſtoß gegen den diplomatiſchen Brauch darſtellen würde; es
werde aber vielleicht für ratſamer gehalten, die
Veröffent=
lichung zurückzuſtellen, bis die Alliierten geantwortet
hätten.
London, 17. Juli. (Wolff.) Reuter meldet: Die
Vor=
bereitungen der Antwortnote beſchäftigen immer noch die
briti=
ſchen Sachverſtändigen. Es verlautet, daß die Mantelnote
dar=
legen wird, aus welchen Gründen die britiſche Negierung glaubt,
daß die Note Deutſchlands eine ſchriftliche Antwort verlange
und daß ſie allgemein auseinanderſetzen wird, welche Schritte
zur Löſung des Reparationsproblems für notwendig erachtet
werden.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juli 1923.
Rummer 196.
nach Warſchau und Prag zu befeſtigen geſucht hat. Das
fran=
zöſiſche Uebergewicht im Völkerbund erklärt das übrige.
Oeſter=
reich feſt in der Hand zu haben, das iſt dem Völkerbund dieſe
Millionen wert; verpfändet iſt es doppelt ſicher, auch wenn die
eigentlichen Beſitzer das Pfand niemals reklamieren werden.
reichs, das für ſeine Sicherheit ſelbſt zahlen muß, ſoweit es nur Haltung der politiſchen Kreiſe Englands wird ſyſtematiſch
ge=
ingend kann; das wird man durch ſcharfe Sparmaßnahmen und
durch Beſeitigung gewiſſer ſozialer Errungenſchaften der
Nach=
kriegszeit zu ermöglichen ſuchen, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß
dadurch die Reihen der Arbeitsloſen anſchwellen und die
Un=
zufriedenheit ſteigen wird. Irgendwie „radikale” Tendenzen
werden ſchärfſtens unterdrückt werden, da ſonſt das
Anlage=
kapital, das für die Aufrechterhaltung des Status quo von 1919
aufgebracht worden iſt, gefährdet werden würde. Für dieſe
Aufgabe und um Frankreichs Politik zu camouflieren, iſt der
Völkerbund wie geſchaffen.
Daß eine ſolche Deutung der Anleihe, die in der Union
durchaus nicht vereinzelt daſteht, das Anſehen des Völkerbundes
in den Vereinigten Staaten nicht zu mehren angetan iſt, liegt
auf der Hand. Schlimmmer iſt jedoch, daß ein ſolcher Mißbrauch
der amerikaniſchen Bereitſchaft, wenigſtens finanziell zum
Wie=
deraufbau Europas beizutragen, ſchließlich gegen jede Art von
Zuſammenarbeit mit Europa wirken muß, an der der Völker=
Gerichtshof im Haag, beteiligt iſt.
Langwierige Verhandlungen.
* Paris, 17. Juli. (Priv.=Tel.) Londoner Meldungen
laſſen erkennen, daß die britiſche Regierung als Ausgangspunkt
für ihren Antwortentwurf an Deutſchland die
Parlamentserklä=
rung vom letzten Donnerstag benutzt. Wird ſie ſich nun
ent=
ſchließen, die Klauſel von der Einſtellung des paſſiven
Wider=
ſtandes, den ſie im Austauſch gewiſſer Zugeſtändniſſe zu erkaufen
hofft, in den Entwurf aufnehmen, ſo dürfte es ſich hier um eine
nachträgliche Erweiterung desſelben handeln. Die Pariſer
Blät=
ter bemerken dazu, das Londoner Kabinett habe die Abſicht, den
ſcharfen Strömungen, die ſich im engliſchen Publikum zugunſten
Frankreichs kund tun, auf dieſe Weiſe Rechnung zu tragen. OB
die engliſche Regierung tatſächlich mit einem ſolchen Anſinnen
bei der Reichsregierung vorſtellig werden wird, entzieht ſich
zur=
zeit aller Vorausſicht. Der Londoner Korreſpondent des Temps
erklärt allen anderen Meldungen entgegen die Haltung des
briti=
ſchen Kabinetts in dieſer Frage für durchaus ungewiß. Im
All=
gemeinen laſſe ſich vorausſagen, daß die Verhandlungen
zwi=
ſchen den Alliierten langwierig ſein werden, es ſei denn, daß
in den jetzigen Vorbeſprechungen, die mit dem geſtrigen Beſuch
des franzöſiſchen Londoner Botſchafters im Foreign Office
fort=
geſetzt worden ſind, die augenblicklichen Schwierigkeiten für
eine franzöſiſch=engliſche Verſtändigung aus dem Wege geräumt
worden ſind. Von den drei Punkten, die das engliſche
Regie=
rungsprogramm aller Wahrſcheinlichkeit nach aufweiſen werde,
wolle das Kabinett denjenigen, der ſich auf die vom Reich zu
fordernden Garantien und Zahlungen beziehe, zunächſt aus der
Diskuſſion ausſchließen. Hauptgegenſtand der Beſprechungen
würden dann ſowohl die Vorſchläge auf Einberufung der
inter=
nationalen Sachverſtändigen zur Prüfung der deutſchen
Leiſt=
ungsfähigkeit als auch die Frage der Einſtellung des paſſiven
Widerſtandes ſein. In engliſchen Regierungskreiſen wird
au=
genommen, daß die franzöſiſche Regierung gegenüber der
Ernen=
nung des internationalen Sachverſtändigenausſchuſſes ſich allen
Einwendungen enthalten würde, wenn die
Reparationskommiſ=
ſion damit beauftragt würde.
Franzöſiſche Ausfälſe gegen England.
* Paris, 17. Juli. (Priv.=Tel.). Die Zwiſchenzeit, die
zur Fertigſtellung der engliſchen Antwort benötigt wird, wird.
natürlich von der franzöſiſchen Preſſe zu weiteren Ausfällen
benutzt. Das Journal des Debats mahnt England noch einmal,
gar keine Rückſicht auf Reichskanzler Cuno zu nehmen. Wenn
England, ſo meint das Blatt weiter, die Sprache rede, wie ſie
die wahren Freunde des Friedens von ihm erwarten, dann würde
das Kabinett Cuno ſtürzen, um einer neuen Erfüllungsregierung
Platz zu machen, die ſich wohl ins Unvermeidliche nach ſechs
Monaten Erfahrung fügen werde. Der Intranſigeant ſpricht
von dem wirtſchaftlichen Verfall, den Frankreich heute
be=
kämpfe, und von dem England nicht erwarten könne, daß es
dieſen Kampf nun plötzlich abbreche. Das ſei der Sinn der Rede
Poincarés geweſen. Hoffentlich habe England ihn verſtanden.
Der Temps knüpft an die geſtrigen Aeußerungen Baldwins im
Unterhaus an und erklärt, daß man hier zum erſtenmal, wenn
auch unfreiwillig, die Sache Frankreichs vertreten habe. Auch
dieſe Gelegenheit läßt der Temps nicht vorübergehen, ohne
Lloyd George wegen ſeiner Artikel in der D.A.3. Vorwürfe zu
machen. Die Engländer, ſo meint das Blatt, hätten als
Kauf=
leute Erfahrungen genug geſammelt, um einſehen zu müſſen,
daß nur ihre Politk auf dem Kontinent ihren eigenen Export
ſchädige.
Im Ausgewieſenen=Zug.
Von Otto Ernſt Heſſe.
„Siebzig Frauen, hundertſechsundzwanzig Kinder” lautet
die Depeſche, die der Bielefelder Beratungsſtelle für die
vertrie=
benen Eiſenbahner zugeht. Dazu meldet Hamm, wo die
Vertrie=
benen aus dem D=Zug in einen Sonderzug übernommen werden
ſollen, noch etwa fünfzig Männer, deren Familien erſt in ein
paar Tagen nachfolgen werden. Tage vorher wurden in
Mün=
ſter erſt ſiebenhundert empfangen. Die Franzoſen und, immer
noch gehorſam nachdrängend, die Belgier arbeiten mit Hochdruck.
Man weiß warum.
Die Bielefelder Beratungsſtelle — unter einem Bielefelder
Eiſenbahninſpektor iſt hier aus Vertriebenen, die Sinn und
Verſtändnis für die ſeeliſche Lage und den oft ſehr nervöſen
Zuſtand der ankommenden Ausgewieſenen haben, die erſte große
Verſorgungs= und Weiterleitungsſtelle für Norddeutſchland
ge=
ſchaffen worden, der eine in Fulda für Süddeutſchland
ent=
ſpricht — verſieht mich mit Ausweiſen nach Haus. Die Stunde
D=Zug=Fahrt führt zur Bekanntſchaft mit einem Rennfahrer,
der aus Neu=York kommt und, trotz aller Sporthygiene, das
deutſche Bier in ſich hineinlaufen läßt. Er hat, wie er ironiſch
bemerkt, das „Land der Freiheit” ſatt, dieſe Republik, die jeden
Sinn für die Kultur des Alltags verlernt hat und wie eine
Irrenhausreife hinter dem Dollar herhetzt.
Der Bahnhof Hamm, ſchon vor der Beſetzung ein
rieſen=
hafter Güterbahnhof, iſt jetzt auch zum Umſchlagsplatz für den
Perſonenverkehr geworden. Es geht toll zu auf dem Bahnhof,
der für einen ſolchen überſteigerten Betrieb nicht eingerichtet iſt
und es dazu infolge der obligaten Verſpätngen, die durch die
Grenzkontrollen entſtehen, niemals zu einer regelmäßigen
Ab=
fertigung bringen kann. Der Münſterer D=Zug hat „nur”
fünf=
zig Minuten Verzögerung. Die erſten Wagen bringen die
Aus=
gewieſenen. Es ſind mehr, als gemeldet wurde, denn
mittler=
weile ſind die Väter dazu geſtoßen. Das hat die Stimmung
weſentlich verbeſſert. Die Männer begrüßen ſich auf dem
Bahn=
ſteig, es gibt ein fröhliches Hin und Her. Der geſamte
Trans=
port muß aus dem Zuge heraus: ein Extrazug ſoll ihn nach
Minden bringen, wo er vorläufig untergebracht wird. Die
Aus=
ladung dauert nicht lange. Viel Gepäck haben ſie nicht; das
ge=
duldete Höchſtmaß iſt 35 Kilo. Aber ſie haben ihre Hunde
mit=
nehmen dürfen.
Engliſcher Optimismus.
Beneſch in Paris und Brüſſel.
* London, 17. Juli. (Priv.=Tel.) Nach wie vor ſträubt
man ſich in hieſigen autoritanven Kreiſen gegen die Auffaſſung,
als bedeutet Poincarés Rede in Senlis Frankreichs endgültige
Dieſe Politik bedingt natürlich eine ſcharfe Ueberwachung Oeſter= Antwort auf die Erklärungen Baldwins im Parlament. Dieſe
ſtärkt durch die Pariſer Korreſpondenten der engliſchen Preſſe,
die auf Grund ihrer an Ort und Stelle erhaltenen
Informatio=
nen dem Glauben huldigen, daß eine gemeinſame Antwort
Eng=
lands und Frankreichs an Deutſchland noch immer möglich ſei.
Die Times betrachtet heute in einem längeren Leitartikel den
Charakter der Streitfrage zwiſchen England und Frankreich.
Der Grund dazu ſei die jetzige Lage Deutſchlands. Die Times
lehnt es ab, mit dem franzöſiſchen Premier darüber zu
diskutie=
ren, was dieſen Zuſtand in Deutſchland
heraufbeſchworen habe. Es ſei klar, daß die
fran=
zöſiſche Okkupationsmethode die Lage durchaus nicht gebeſſert
habe, weder vom Standpunkt der Alliierten, noch von dem
Deutſchlands aus. Vor der Okkupation zeigte Deutſchland
je=
doch einen gewiſſen Grad von Aktivität in der Erfüllung ſeiner
Reparationsverpſlichtungen, die heute ſelbſtverſtändlich fehle.
Was auch Frankreich an der Ruhr erhalten möge, ſo erhalte es
dieſes alles nur nach enormem Koſtenaufwand für ſich ſelbſt und
bund oder eine verwandte Inſtitution, etwa der Permanente ſeine Alliierven. England beobachte mit ſteigendem Mißbehagen
die finanzielle und politiſche Desorganiſation in Deutſchland,
die durch die Reaktion und durch die kommuniſtiſchen
Verwir=
rungsverſuche in vielen Teilen des Landes hervorgerufen werde. lungen von zuſtändiger Seite als ſehr entmutigend bezeichnet
Aber es glaube, daß das, was Poincaré als einen
Auseinander=
fall Deutſchlands bezeichnet habe, von dem Druck an der Ruhr
nur beſchleunigt werde. Deutſchlands letzte freiwillige
Anſtren=
gungen beſtanden darin, einen fairen Zahlungsvorſchlag zu
underbreiten. Die engliſche Politik beſteht darin, aus dieſem
Vorſchlag Vorteile zu ziehen.
General Smuts billigt Baldwins Haltung.
London, 17. Juli. (Wolff.) Reuter meldet aus
Piter=
maritzburg: Auf dem Kongreß der Südafrikaniſchen Partei hielt
General Smuts eine Rede, in der er auf die verwirrende
Lage Europas hinwies und ſagte, die Europäer wüßten, wie
man Krieg führe, ſie wüßten aber im Gegenſatz zu den
Südafri=
kanern nicht, wie wan Frieden machen müſſe. Wenn Europa
ſich nicht erhole und die großen Abſatzmärkte, die beſonders
engliſche ſeien, nicht wiederherſtelle, dann werde Großbritannien
mit ſeiner Bevölkerung von 35 Millionen Menſchen in eine
furchtbare Lage kommen. Smuts ſagte, er billige
durch=
aus die Haltung des britiſchen Premierminiſters
Bald=
win, und ſchloß mit der wiederholten Betonung ſeiner Abſicht,
auf der kommenden britiſchen Reichskonferenz im Namen
Süd=
afrikas eine Schlacht des Friedens zu ſchlagen.
Amerika bleibt abſeits.
Neu=York, 17. Juli. (Wolff.) Durch Funkſpruch, Das bereits bei ihrer Ankunft in den Beſtimmungsorten in einem
Journal of Commerce erfährt aus Waſhington: Die Stellung= derartigen Zuſtand, der ſie für eine Ernährung der Kinder
un=
nahme Poincarés gegen die Einſetzung einer internationalen geeignet machte. Die Kartoffelverſorgnung iſt voll=
Kommiſſion zur Feſtſetzung der Reparationszahlungen Deutſch= kommen ungenügend. Die Fleiſchverſorgung hat ſich nur
lands hat die Ausſichten auf die Teilnahme Amerikas
zur Regelung faſt völlig in den Hintergrund tre= wenig gebeſſert. Die Vorräte an Kolonialwaren ſind
ten laſſen. Es ſei ein= für allemal darauf hingewieſen worden,
daß, wenn nicht durch die Note Baldwins eine Einigung unter räte erſchöpft. Gemüſezufuhren treffen nur in
beſchränk=
den Alliierten zuſtande käme, Amerika fortfahren werde,
weiterhin beiſeite zu ſtehen. In Regierungskreiſen
glaubt man, unter den gegenwärtigen Umſtänden angeſichts der
Gegenſätze auf ſeiten der Alliierten in der Ruhrpolitik nicht
ein=
ſchreiten zu können.
Die Repko verlangt deutſche Zuckerlieferungen.
Paris, 17. Juli. (Wolff.) Die Reparationskommiſſion
nimmt morgen nachmittag eine Erklärung der deutſchen Kriegs= körper ein Loch zu graben, um dort einen
Exploſionskör=
laſtenkommiſſion in Paris entgegen zu der Frage, ob
Deutſch=
land auf Grund des 8 19 Anhang 2 zum Teil 8 des Friedens= weitere Perſonen entdeckt, die die Umgegend überwacht
vertrages Zucker auf Reparationskonto zu liefern habe. Der 8 19
iſt auf Grund eines Beſchluſſes der alliierten Regierungen vom
11. Mai 1921 nachträglich in den Friedensvertrag eingefügt
wor=
den und ſieht vor, daß Deutſchland auf Verlangen die
Mate=
rialien zu liefern und die Arbeitskräfte zu ſtellen habe, die jede
der alliierten Mächte unter Zuſtimmung der
Reparationskom=
miſſion anforderte, um die Entwickelung ihres induſtriellen
Wirtſchaftslebens zu ermöglichen. Auf Grund dieſer
Beſtim=
mung habe Frankreich und Italien von Deutſchland
Zuckerliefe=
rungen verlangt. Der deutſche Standpunkt iſt, daß Zucker nicht
unter die erwähnten Materialien falle. Abgeſehen hiervon habe
Deutſchland in ſeiner Einwendung vom 11. Januar 1923 erklärt, ten internationalen Koingre ſſes der
Fabrik=
daß es auf Grund der Ruhrbeſetzung nicht mehr verpflichtet ſei,
Sachlieferungen an Frankreich zu leiſten. Jedoch wird ſich die zeichnete die Weltlage des Proletariats als denk=
Reparationskommiſſion wohl darüber hinwegſetzen und der bar ſchlecht und gefährlich. Das Proletariat werde
Kriegslaſtenkommiſſion keine Ausführungen in dieſem Sinne nur dann ſein Ziel erreichen, wenn alle Gegenſätze überbrückt
geſtatten. Für die hiernach übrigbleibende Entſcheidung iſt nach
dem Friedensvertrag die Reparationskommiſſion zuſtändig.
Sollte es aber zu keiner Einigung kommen, kann Schiedsgerichts= treter des Allruſſiſchen Verbandes als Zuhörer zum Kongreß
entſcheidung angerufen werden.
Der überladene Bahnhof geſtattet keinen großen Empfang.
Doch es iſt alles zur Erfriſchung und Stärkung da. Man greift
mit zu, verteilt Taſſen, es gibt Kaffee und Milch für die Kinder,
Schokolade, Zigarren, belegte Brote. Die Väter und Mütter
füllen die mitgenommenen Wein= und Kognakflaſchen mit Milch,
einer hilft dem anderen — und in 40 Minuten iſt der Sonderzug
abfahrtbereit, nachdem noch ein Wagen für den kleineren
Trans=
port der familienloſen Männer eingefügt iſt. Auch das ſind,
wie alle dieſe, diesmal Rheinländer, lebendige Leute, Leute mit
lockerem Blute als die ſchweren Weſtfalen, Menſchen mit Humor,
denen das Leben locker zwiſchen den Zähnen ſitzt. Man merkte
kaum etwas davon, daß dieſe Menſchen mit Gewalt aus Heim
und Heimat vertrieben ſind, wenn nicht hier und da ein ſehr
ernſtes Geſicht auftaucht, das den tiefen Haß des Herzens nicht
verſtecken will oder kann. Vor allem die Männer, deren
Fami=
lien noch unterwegs ſind, können ihre Sorge nicht verbergen.
Und doch atmen auch ſie für den Augenblick freier: ſie ſind
wie=
der auf deutſchem Boden, ſie können wieder reden, was ſie
wol=
len, ſie brauchen keine Reitpeitſche mehr zu fürchten. Und als
man ihnen verſichert, daß die Beratungsſtelle nun ſo
durchorga=
niſiert iſt, daß die weitere Unterbringung raſch und
hemmungs=
los in ein paar Tagen erledigt ſein wird, atmen ſie noch
tiefer auf.
Wie der Zug anfährt, bläßt ein Rheinländer, der ein Horn
mitzunehmen nicht vergeſſen hat, ein Lied, das einem ins Herz
geht: „Nun ade, du mein lieb Heimatland . . .‟ Ein paar
Augenblicke verſchleiern ſich die Augen, ein paar lange
Augen=
blicke wird es ſtll im Zuge. Aber ſchon iſt die Melodie vorbei
und der wackere Horniſt ändert den Ton. Spielt Volkslieder,
ſpielt rheiniſche Weiſen, heitere, weinfrohe Lieder, die ihnen ja
bleiben, in denen die Heimat immer ſein wird, wo man auch
vom Schickſal wird hingeworfen werden.
Nicht immer ſind dieſe Züge ſo einfach. Da kamen vor ein
paar Tagen Leute aus der Eiffel. Aermſte unter den Armen,
Leute, die an den Bahnſtrecken ihr Häuschen mit etwas Land
haben, Familien mit Kindern bis zum Dutzend und darüber
hinaus. Dieſe Gebirgsmenſchen, ſcheu und vom Betrieb der
Bahnhöfe und Stätte verwirrt, nur das verlaſſene Häuschen und
Gärtchen im Sinn, von Sorgen durchfurcht, ſind ſchwerer zu
behandeln. Viel Takt gehört dazu, und Behörden wie Private,
von denen ſich noch viel mehr dieſem eigentlich
ſelbſtverſtänd=
lichen Hilfswerke zur Verfügung ſtellen ſollten, ſollten alles
daran ſetzen, vielen vielköpfigen Familien, die gewiß ſchwer
Paris 17. Juli. Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter
Beneſch hatte geſtern vormittag eine Beſprechung mit dem
Direk=
tor am Quai d’Orſay Peretti. Am Nachmittag wurde er vom
Miniſterpräſidenten Poincaré empfangen, mit dem er heute eine
Unterredung haben wird. Am Mittwoch gedenkt er nach Brüſſel
zu reiſen und nach der Chikago Triibune von dort aus noch
ein=
mal nach London zurückzukehren.
Die Chikago Tribune wiill von zuſtändiger Seite erfahren
haben, daß Beneſch weder auf Verlangen Frankreichs noch
Eng=
lands ſeine Vermittelungsaktion eingeleitet habe. Die
tſchecho=
ſlowakiſche Regierung ſei an der franzöſiſch=engliſchen
Unſtim=
migkeit ſelbſt genügend intereſſiert, um das Vorgehen des
Außen=
miniſters zu rechtfertigen.
Nach den Blättern haben ſich die Bemühungen Beneſchs
auf drei Punkte erſtreckt: 1. die finanziellen Beſtimmungen der
künftigen Reparationsregelung; 2. den internationalen
Sach=
verſtändigenausſchuß zur Abſchätzung der deutſchen
Zahlungs=
fähigkeit; 3. den Baldwinſchen Vorſchlag, Frankreich möge einen
ins Einzelne gehenden Vorſchlag über die Räumung des
Ruhr=
gebietes mitteilen. In den erſten dieſer drei Punkte halte
Be=
neſch eine Verſtändigung angeſichts der geringen Differenz
zwi=
ſchen der franzöſiſchen und der engliſchen Forderung für
mög=
lich; dagegen ſei er in den beiden anderen Punkten angeſichts
der beiderſeitigen Stellungnahme weniger optimiſtiſch. Alles
in allem ſei den Blättern gegenüber der Stand der
Verhand=
worden.
* Paris, 17. Juli. (Priv=Tel.) Der bekannte
franzö=
ſiſche Publiziſt Millet erklärt heute in der Prager Preſſe: Der
Schwerpunkt der Reparationskriſe liegt nicht nur in London
oder Paris, ſondern in Berlin, wo offenſichtlich ein ſtarker Wille
fehle, der imſtande wäre, das ganze Reparationsproblem über
den toten Punkt hinüberzubringen. Er glaubt, daß es vielleicht
nützlich wäre, wenn der tſchecho=ſlowakiſche Außenminiſter Dr.
Beneſch, der in Paris, London und Brüſſel mit allen
leiten=
den Staatsmännern Rückſprache gehalten habe, Ratſchläge in
Berlin erteilen könnte, vorausgeſetzt, daß ſie dort angenommen
würden. Der Temps bemerkt dazu, daß es ſich nur um die
per=
ſönliche Meinung Lillets handle. (Ob Herr Lillet in dieſer
Angelegenheit wirklich ſeine eigene Ueberzeugung ausſpricht,
darf wohl ſehr ſtark bezweifelt werden. D. Red.)
Die Ernährungslage im Ruhrgebiet.
m. Berlin; 17. Juli. Nach den vorliegenden Nachrichten
geſtaltet ſich die Ernährungslage im Ruhrgebiet
immer ungünſtiger. Die Lebensmittelzufuhr
er=
leidet nach wie vor große Erſchwerungen. Die
Milch=
zufuhr war nicht nur in letzter Zeit außerordentlich ſchlecht,
ſon=
dern die Milch war infolge der Hitze und des langen Transports
nahezu völlig aufgebraucht, die
Teigwarenvor=
tem Maße in den größeren Städten ein.
Nächtliche Phantaſien.
Paris, 17. Juli. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Verviers, die das Journal wiedergibt, ſoll in der Nacht zum
16. d. Mts. auf der Eiſenbahnlinie Aachen—Rheiniſcher
Baht=
hof Aachen=Weſt eine belgiſche Schildwache eine
Per=
ſon entdeckt haben, die den Verſuch machte, auf dem
Bahn=
per einzuſetzen. Neben dieſer einen Perſon habe man drei
hätten. Als ein belgiſcher Soldat ſich genähert habe, hätten
dieſe drei Perſonen geſchoſſen. Ein anderer Mann der
Wache aber habe den Deutſchen, der auf den Schienen
be=
ſchäftigt geweſen ſei, durch einen Gewehrſchuß getötet. Es
handele ſich um einen deutſchen Eiſenbahner, der zum
Eiſen=
bahndepot in Aachen gehört habe.
Die Weltlage des Proletariats.
Berlin, 17. Juli. (Wolff.) Ueber den Verlauf des
zwei=
arbeiterverbände wird gemeldet: Sekretär Fimmen
be=
würden und die Sozialiſten und Kommuniſten ſich
zuſammenfänden. Die Verſammlung beſchloß, zwei
Ver=
zuzulaſſen. Sodann wurde der Tätigkeitsbericht erſtattet.
unterzubringen ſind, ein neues Heim zu ſchaffen, damit ſie den
Dank des Vaterlandes auf die deutlichſte Art zu ſpüren bekommen.
Weſtfalen heißt ſeltſamerweiſe der rheiniſche
Lokomotivfüh=
rer, der in dem Abteil, in dem ich mitfahre, das Wort führt. Ein
zweiter Gewerkſchaftsführer, der die Transporte begleitet und
eben wie ich eine Reihe der neuen Heime der Ausgewiefenen
beſucht hat — auch er ſtellt feſt, daß man durchweg („Krakeeler
gibt’s immer und) überall”) zufrieden ſein kann. Sinn und
Wert des Widerſtandes, Sinn und Zweck der Ausweiſung
wer=
den durchgeſprochen, hohe und niedrige Politik gemacht. Die
Rheinländer unterſtanden der belgiſchen Fuchtel. Man lobt im
allgemeinen die Belgier; ſie hätten ſich anſtändig benommen,
hätten ſogar zum Teil — ſicher waren es Flamen, die je länger
je mehr ſich gegen die Franzoſen ſtellten — hilfreich eingegriffen,
um die Ausweiſung zu erleichtern und die
Wohnungseinrichtun=
gen der Ausgewieſenen zu erhalten. Man zeigt den
Auswei=
ſungsbefehl, der, zweiſprachig abgefaßt, mit grotesker Höflichkeit
beginnt: „Ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen . . ." Man
berichtet, daß man eine gewerbliche Witzformulierung benutzt,
wenn von der Beſetzung angefragt wird, ob man für die „Regie
arbeiten wolle: „Für die Regie nicht, aber für die Regierung.”
Man erzählt hundert kleine Geſchichtchen und Anekdoten, wie
man die Belgier geprellt hat, die wie die Spürhunde zur Stelle
ſind, wo ſie auch nur mehr als drei Hunderttauſender zuſammen
vermuten. Dazwiſchen immer wieder einmal ein ſorgenvolles
Gedenken an die Frauen und Kinder, ob ſie wohl auch
wohl=
behalten über die Grenze kommen.
Draußen im D=Zug=Gange bläſt der Horniſt währenddeſſen
unermüdlich ſeine Lieder. Schon tauchen Berge auf. Bielefeld
naht. Man packt zuſammen, denn die Männer ſollen in
Biele=
feld bleiben, um da ihre Familien zu erwarten. Die Bielefelder
Schuljugend überflutet den Bahnſteig. Sie hat die Gärten,
Wieſen und Wälder geplündert. Körbe von kleinen
Blumen=
ſträußen erwarten die ausgewieſenen Brüder und Schwerſtern.
Der Horniſt intoniert zur Einfahrt das Rheinlied. Ernſt
ſtim=
men die Männer den Text an, während ſie ausſteigen. Die
Her=
ren der Beratungsſtelle übernehmen die Führung. Man
ſchüt=
telt ſich die Hände, man wünſcht alles Gute. Und wünſcht, daß
jede Gemeinde, in der die Vertriebenen untergebracht werden,
daß jede Familie, die die Repräſentanten des deutſchen
Ab=
wehrwillens aufnehmen kann, mit allen Kräften ihnen ein neues
gemütliches Heim bereiten, in dem ſie die Leiden der letzten
Monate vergeſſen können, bis die Heimat ſie wieder
auf=
nehmen darf.
mzö=
mül
n leiten
äge in
gebie
nvor
Rummer 196.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juli 1923.
Keine Auslieferung der drei Hamborner
Schupobeamten.
TU. Münſter, 17. Juli. Bekanntlich wurden vor einiger
Beit in Hamborn anläßlich der Erſchießung des belgiſchen
Oberleutnants Graff mehrere Deutſche von den
Einbruchs=
truppen als angebliche Täter verhaftet, die von dem belgiſchen
Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden ſind. Beim
Bekanntwerden dieſes Urteils meldeten ſich in Stettin die
wirk=
lichen Täter, drei Schutzpolizeibeamte. In einem Teil der
deut=
ſchen Preſſe wurden nun ſenſationell aufgemachte Artikel
ver=
öffentlicht, daß jene drei Schutzpolizeibeamten von den deutſchen
Behörden den Belgiern zur Aburteilung und wahrſcheinlichen
Tötung überantwortet worden ſeien. In Weſel ſei es aus
die=
ſem Anlaß zu großen Anſammlungen der erregten deutſchen
Be=
völkerung gekommen. Deutſchen Schutzpolizeibeamten aus dem
beſetzten und unbeſetzten Gebiet ſei von den deutſchen Behörden
verboten worden, ihren drei Kameraden in Weſel ein letztes
Lebewohl auf den Weg zu geben. Hierzu iſt amtlich feſtgeſtellt:
Es handelt ſich nicht um eine Auslieferung an Belgien von
einer deutſchen Behördee, ſondern um eine freiwillige
Fahrt der deutſchen Beamten, die ſich in Stettin geſtellt hatten,
um ihre unſchuldigen deutſchen Kameraden vor der ſicher zu
er=
wartenden Hinrichtung durch die Belgier zu retten. Sie
wollen als Zeugen an der Berufungsverhandlung teilnehmen,
nachdem ihnen von den Belgiern freies Geleite zugeſichert
wor=
den iſt. Nach allgemeinem Völkerrecht kann eine Aburteilung
dieſer drei deutſchen Beamten ſeitens des belgiſchen Gerichts
nicht in Frage kommen. Außerdem ſtünde eine derartige
Aus=
lieferung in ſchärfſtem Widerſpruch zu den Grundbeſtimmungen
der Reichsverfaſſung und würde einfach politiſchen Selbſtmord
bedeuten. Die Meldung von großen Menſchenanſammlungen
iſt ebenfalls übertrieben. Auch hatten die Schupobeamten
Ge=
legenheit, ſich von ihren Kameraden in Weſel zu verabſchieden.
Ein Proteſt des deutſchen Induſtrieverbandes.
g. München, 17. Juli. Der Deutſche Induſtrieverband
nahm auf ſeiner in München abgehaltenen Hauptverſammlung
eine Entſchließung an, die feierlichen Proteſt gegen die
Be=
ſetzung urdeutſcher Landesteile durch die Franzoſen erhebt.
Darin liege ein Willkürakt gegen ein Volk, das im Frieden mit
der ganzen Welt lebe. Der Deutſche Induſtrieverband iſt
über=
zeugt, in dieſem Verhalten die alleinige Urſache nicht nur für
den wachſenden Haß und die Vergiftung zwiſchen den Nationen,
ſondern vor allem auch für die wirtſchaftliche Kataſtrophe in
Deutſchland zu ſuchen, die in ihren Folgen ganz Europa
unver=
meidlich ins Verderben reißen muß. Der Deutſche
Induſtrie=
verband erklärt feierlichſt, daß ohne reſtloſe Aufhebung der aller
Menſchlichkeit hohnſprechenden Maßnahmen Frankreichs
gegen=
über den deutſchen Volksgenoſſen der Weg zur wirtſchaftlichen
Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich nie und
nimmer gefunden werden kann.
Verſtaatlichung der Polizei in Bayern.
g. München, 17. Juli. Im Haushaltsausſchuß des
bahe=
riſchen Landtags lag der Geſetzentwurf zur Abänderung der
Ge=
meindeordnung und des Polizeiſtrafgeſetzbuches und der
Geſetz=
entwurf über Leiſtungen der Gemeinden für die ſtaatlichen
Po=
lizeiverwaltungen vor. Beide bezwecken, die geſetzliche
Grund=
lage für die Verſtaatlichung der Sicherheitspolizei in
unmittel=
baren Städten zu ſchaffen. Im Zuſammenhang damit wurde
auch der Entwurf einer Verordnung zur Errichtung einer
Poli=
zeidirektion in Nürnberg=Fürth beraten. In der Ausſprache
er=
klärte Staatsminiſter Dr. Schweher, daß es ſich bei den beiden
Entvürfen keineswegs um einen Eingriff in die gemeindliche
Selbſtverwaltung handele, da die Polizeigewalt im weſentlichen
eine ſtatliche Einrichtung iſt. Auf Anfrage teilte der Miniſter
mit, daß das Verfahren gegen Dr. Luppe noch ſchwebt. Die
bei=
den Geſetzentürfe wurden gegen die Stimmen der
Sozialdemo=
kraten bei Stimmenthaltung der Demokraten angenommen.
Nach dem Geſetzentwurf über Leiſtungen der Gemeinden für die
ſtaatliche Polizeiverwaltung ſind die Gemeinden verpflichtet, zu
den Koſten der ſtaatlichen Verwaltung einen jährlichen Beitrag
in Höhe von drei Zehnteln der Geſamtkoſten für München und
in Höhe der Hälfte des Geſamtaufwandes für andere Gemeinden
zu leiſten.
Rückkehr des japaniſchen Botſchafters nach Japan.
* Berlin, 17. Juli. (Priv.=Tel.) Von zuſtändiger Seite
erfahren wir, daß der japaniſche Botſchafter in Berlin, Exzellenz
Hjoki Eki, am 26. Auguſt die Heimreiſe nach Japan antreten
wird. Wie uns verſichert wird, erfolgt die Reiſe aus familiären
Rückſichten, und zwar auf Initiative des Botſchafters ſelbft, ſo
daß ſich Kombinationen über ſeinen Nachfolger erübrigen, da
noch nicht feſtſteht, ob Exzellenz Hioki nicht wieder nach Berlin
zurückkehrt.
Lohnvereinbarungen für den Bergbau.
Die neuen Kohlenpreiſe.
Berlin, 17. Juli. (Wolff.) Im Anſchluß an die geſtern
im Reichsarbeitsminiſterium getroffenen
Lohnvereinba=
rungen für den Bergbau, die vom 17. bis 22. Juli eine
Lohnerhöhung um 40 Prozent und vom 23. bis 31. Juli eine
weitere um 30 Prozent — das ſind 82 Prozent gegenüber dem
Lohn vor dem 17. Juli — vorſehen, berieten geſtern der
Reichs=
kohlenverband und der Große Ausſchuß des
Reichskohlenrats über entſprechende
Kohlenpreiserhöhun=
gen. Es wurde feſtgeſtellt, daß die bisherigen Nettogrubenpreiſe
des Bergbaues, insbeſondere im unbeſetzten Gebiet, ſowohl
gegenüber 1913 als gegenüber den Monaten März und April
1923 erheblich weiter geſtiegen ſind als im Durchſchnitt die
ſon=
ſtigen Induſtrieſtoffe. Die Anträge der Syndikate lauteten auf
eine Erhöhung der Preiſe nach den vorſtehend angegebenen
Prozentſätzen der Lohnerhöhung. Indeſſen wurde beſchloſſen,
die Preiserhöhung für die erſte Periode nur mit 32 Prozent
ſtatt 40 Prozent zu bemeſſen und erſt ab 23. Juli den vollen
Lohnſteigerungsprozentſatz von 82 Prozent auch auf die Preiſe
anzuwenden. Außerdem wurde beſchloſſen, die für die beiden
Perioden berechneten Preiſe in einen einheitlichen
Miſch=
preis, der dann vom 17. bis 31. Juli gilt, umzurechnen und
nurdieſen Preis zu veröffentlichen, um nicht durch die zu
raſch aufeinanderfolgenden Preisabänderungen den
Kohlen=
geſchäftsverkehr zu erſchweren und Unruhe in die
Verbraucher=
ſchaft zu tragen.
Die hiernach auf dieſer Grundlage faſt einſtimmig gefaßten
Beſchlüſſe haben in allen Revieren zu Preiserhöhungen um 63
Prozent mit Wirkung ab 17. bis 31. Juli geführt. Der Beitrag
für Bergarbeiterheimſtätten wurde von 6750 auf
11250 Mark pro Tonne erhöht. Die neuen
Brennſtoffsverkaufs=
preiſe ſtellen ſich demnach für rheiniſch=weſtfäliſche
Fettförder=
kohle auf 1 361000, mitteldeutſche und oſtelbiſche
Braunkohlen=
briketts auf 733 000, oſtelbiſche Rohkohle auf 213 000,
mittel=
deutſche Rohkohle auf 225 000, niederſchleſiſchen Gießereikoks auf
2062 000, niederſchleſiſchen Brechkoks auf 2 031000, oberſchleſiſche
Stückkohle auf 1172000 und oberſchleſiſchen Stückkoks auf
1868000 Mark pro Tonne.
Berlin, 17. Juli. (Wolff.) Im
Reichswirtſchaftsmini=
ſterium haben am 17. Juli die Vertreter der Arbeitsgemeinſchaft
der Kohlenbergbaubezirke Rheinland, Weſtfalen, Köln und Düren
die gleichen Lohnerhöhungen vereinbart, die in der geſtrigen
Verhandlung für die übrigen Kohlenbergbaubezirke feſtgelegt
worden ſind.
Nationalſozialiſtiſche Kundgebungen.
München, 17. Juli. (Wolff.) Da die zweite
Hit=
ler=Verſammlung am Montag vormittag im Zirkus
Krone verboten worden war, hatten ſich auf dem Marsfelde
viele Nationalſozialiſten und auswärtige Turner
angeſammelt, die, nachdem ſie lange vergeblich auf Hitler
ge=
wartet hatten, einen Zug formierten, der unter Vorantragung
der alten Reichsfahne bis in die Schellingſtraße kam, wo die
Polizei verſuchte, den Zug aufzulöſen. Inzwiſchen war
Hitler auf dem Platz erſchienen, dem es gelang, die Leute zum
Auseinandergehen zu bewegen. Abends veranſtalteten die
Na=
tionalſozialiſten zwei Verſammlungen im Salvatorkeller und im
Mathäſerbräu. Während die erſtere ungeſtört verlief, kam es
im Mathäſerbräu zu Zuſammenſtößen zwiſchen den
Nationalſozialiſten und anders geſinnten
aus=
wärtigen Gäſten. Von der blauen Polizei wurde
die Ordnung im Saale wieder hergeſtellt. Auf der
Straße ſammelten ſich unterdeſſen große Maſſen beider Parteien
an, die verſuchten, gewaltſam in den Mathäſerbräu
einzudrin=
gen. Hundertſchaften der Landespolizei ſäuberten
ſchließlich die Straße, worauf ſich die Menge zerſtreute.
500 Millionen Mark für Notſtandsarbeiten.
g. München, 17. Juli. Dem bayeriſchen Landtag iſt ein
Antrag der zuſtändigen Staatsminiſterien zugegangen, der die
Bereitſtellung von fünfhundert Millionen Mark für
Notſtands=
arbeiten in der Pfalz auf Rechnung des allgemeinen
Staats=
anlehens fordert. In der Begründung wird ausgeführt, daß die
Arbeitsloſigkeit in der Pfalz in der letzten Zeit einen derartigen
Umfang angenommen hat, daß es den Gemeinden, die bereits
größere Notſtandsarbeiten in Angriff genommen haben, nicht
mehr möglich iſt, die große Zahl der Arbeitsloſen zu
beſchäfti=
gen. Es wird deshalb als unabweisbar erachtet, daß auch
ſei=
tens der Staatsbauverwaltung raſchmöglichſt geeignete
Not=
ſtandsarbeiten in die Wege geleitet werden. Hierzu ſind vorerſt
in Ausſicht genommen: Verbreiterung der Hafeneinfahrten in
Ludwigshafen, verſchiedene Straßenbauten zwiſchen Zweibrücken
und Maximiliansau und Homburg und Bingen. Die
Geſamt=
koſten für die Arbeiten ſind nach dem Preisſtand vom 1. Juli
1923 mit rund 500 Millionen Mark veranſchlagt. Der
erforder=
liche Ergänzungsbedarf angeſichts der ſtarken Geldentwertung
wird nachträglich beantragt werden. Die Arbeiten ſollen ſofort
nach Genehmigung der Mittel in Angriff genommen werden.
Srile 5.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. Juli.
— Ernannt wurden: am 6. Juni der Lehrer Konrad Renker zu
Herrnsheim, Kreis Worms, zum Rektor an der Volksſchule daſelbſt;
am 10. Juli die Regierungsbauführer Otto Bruſius aus Darmſtadt,
Heinrich Mücke aus Königshütte (Oberſchleſien), Wilhelm Pulver
aus Vilbel, Karl Warnitz aus Frankfurt a. M., Karl
Würten=
berger aus Gundelsheim (Württemberg) zu Regierungsbaumeiſtern.
Am 16. Juli wurden mit Wirkung vom 1. April 1923 an ernannt: zu
Vermeſſungsinſpektoren die Obervermeſſungsſekretäre Wilh. Göbel
zu Darmſtadt, Georg Nau 1. zu Lauterbach, Konrad Schultheis
zu Lauterbach, Valentin Schmitzer zu Darmſtadt, Georg Jakob
Spatz zu Gießen bei einem Feldbereinigungsamt; zu
Obervermeſ=
ſungsſekretären die Vermeſſungspraktikanten Johann Bittmann zu
Alsfeld, Karl Daubertshäuſer, zu Friedberg, Friedrich Frics
zu Alsfeld, Karl Heinrich Linker zu Darmſtadt, Friedrich Lott zu
Büdingen, Konrad Oeſtreich zu Gießen, Wilhelm Schäfer zu
Gießen, Karl Schneucker zu Alsfeld, Karl Thöt zu Gießen bei
einem Feldbereinigungsamt.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Herr Direktor Harprecht hat
einen Antrag erhalten infolge des ungeheueren Erfolges, den er
hier=
als „Meiſterboxer” hatte, auch in Hamburg im Kleinen Luſtſpielhauſe
die Nobität zum Erfolg zu führen. Der „Meiſterboxer” kann hier trotz
des außerordentlichen Heiterkeitserfolges und trotz der ungeheueren
Lachſtürme, die jeden Abend das Haus durchtoben, nur noch einige Tage
im Spielplan gehalten werden; für die letzten Tage macht ſich bereits
eine ſehr ſtarke Nachfrage nach Karten bemerkbar. Es kann deshalb
nicht dringend genug empfohlen werden, ſich möglichſt bald mit guten
Plätzen zu verſorgen.
— Nachtvorſtellungen im Kleinen Haus. Nachdem alle Großſtädte
im vergangenen Winter begonnen haben, ihr Publikum mit
Nachtvor=
ſtellungen zu beglücken, die, in der Regel um 10 Uhr beginnend, mit
einem feſſelnden Sketch oder amüſanten Schwank die Zeit bis
Mitter=
nacht vertreibend, überall ungeheueren Zuſprung fanden, ſollen auch die
Darmſtädter mit dieſer Neuerung bekannt gemacht werden. Die
außer=
ordentlichen Erfolge in anderen Städten dürften wohl die Leitung der
diesjährigen Sommerſpielzeit veranlaßt haben, auch in Darmſtadt
Nacht=
vorſtellungen einzuführen. So iſt denn auch für Samstag abend um
10 Uhr die erſte Nachtvorſtellung: Galante Nacht” eine
Krimi=
nalſketch von Bachwitz, mit Bruno Harprecht und Eliſabeth Horn a. G.
in den Hauptrollen angeſetzt. (Näheres folgt.)
— Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Der Beſuch
der Ausſtellung, der mit Einbruch der Hitzeperiode nachgelaſſen
hatte, hat ſich in den letzten Tagen wieder bedeutend gehoben.
Erfreulicherweiſe wächſt auch die Beſucherzahl im Rheintor, wo
die heſſiſche Kunſt ein Niveau zeigt, wie ſie es noch ſelten
er=
reicht hat. An Verkäufen kamen hinzu: „Selbſtporträt”,
Oel=
gemälde von Willi Jaeckel=Berlin; „Porträtſtudie”
Tuſchzeich=
nung von Willi Jaeckel=Berlin; „Statuette” in Mahagoniholz
von Alexander Archipenko=Berlin; „Stilleben” von Marie
Hen=
rici=Alsbach. Weitere Verkäufe ſtehen in Ausſicht. v. H.
Der Kaxtellverband der heſſiſchen und Reichsfinanzbeamten hat auf
der Hauptverſammlung in Darmſtadt am 15. Juli folgende
Entſchließung einſtimmig angenommen: „Den Kollegen in der
Provinz Rheinheſſen und in dem beſetzten Teil der Provinz
Starken=
burg entbieten wir die herzlichſten Grüße und bedauern es aufs tiefſte,
daß ſie durch die verbrecheriſchen, jeder Ziviliſation und Kultur
hohn=
ſprechenden Gewaltmaßnahmen der franzöſiſchen und belgiſchen
Solda=
teska verhindert ſind, an unſerer heutigen Tagung teilzunehmen.
Kol=
legen im beſetzten Gebiet! Mag Gewalt es auch verhindern, daß wir
Euch heute begrüßen und die Hände reichen können, mag unſeren
Ver=
handlungen dadurch auch der äußere Glanz und Frohſinn fehlen, ſo
wollen wir erſt recht feſt und treu zuſammenhalten, uns wirklich als
Brüder und Schweſtern fühlen und für die Rettung unſeres lieben
deutſchen Vaterlandes das Letzte hingeben! Brüder und Schweſtern im
beſetzten Gebiet! Furchtbar und ſchrecklich iſt das Los, das Euch
betrof=
fen. Das Verbrechen, Deutſche zu ſein, macht Euch vogelfrei. Die
Kulturträger der „Grande nation” rauben und ſtehlen Euch Hab und
Gut; ſie werfen Euch auf die Straße und in die Gefängniſſe, weil Ihr
es ablehnt, Euer Vaterland und Euer Volk zu verraten. Alle, welche
gegen dieſe Verbrecher kraft Naturrechts ſich wehren, werden gemartert,
geſchunden und elend hingemordet. Solche Schandtaten und Verbrechen
kennt bis jetzt die Geſchichte der neueren Zeit nicht. Frankreich und
Belgien haben ſich außerhalb jeder Kultur und Ziviliſation geſtellt. Sie
ſind ins Barbarenzeitalter zurückverfunken. Menſchheitsrechte und
Völkerrecht, die allen übrigen Kulturvölkern heilig ſind, zertreten ſie
mit Füßen. Der Größenwahn und der Siegerwahnſinn hat den
fran=
zöſiſchen Blutſaugern alle Vernunft genommen, und ihre ſprichwörtlich
gewordene Herrſchſucht findet ihren ſichtbaren Ausdruck in Haß, Lüge,
Heuchelei, Raub und Mord. Allmählich erkennt die Welt, daß
Deutſch=
land von Poincaré in den Krieg gehetzt und getrieben worden iſt,
all=
mählich erwacht das Weltgewiſſen und erkennt ſeine Pflicht zur Rettung
Europas vor der franzöſiſchen Vernichtnugswut. Möge es bald ſo weit
ſein, daß die Welt der „grande nation” zuruft: „Nun Schluß mit
dei=
nem Morden, Brennen und Rauben, auch das deutſche Volk hat ein
Recht zu leben”. Wir dürfen hoffen, daß das mörderiſche Spiel bald
zu Ende geht, wenn das deutſche Volk auch weiter treu zuſammenhält
und den paſſiven Widerſtand nicht eher aufgibt, als bis das
Einbruchs=
gebiet von Franzoſen und Belgiern völlig geräumt iſt. Ein früheres
Einſtellen der Abwehr wäre Selbſtmord. Kollegen im beſetzten Gebiet!
Haltet aus im Kampfe für Deutſchlands Einheit, Freiheit und Recht!
Brüder und Schweſtern im unbeſetzten Gebiet, an Euch ergeht die Bitte,
gedenkt der Bedrängten im beſetzten und Einbruchsgebiet und der
Aus=
gewieſenen; helft ihnen, ſoweit es Euch möglich iſt. Das iſt
vaterlän=
diſche und menſchliche Pflicht!”
wb. Die Benützung der Schülerferienkarten. Mit Rückſicht auf die
unſichere Verkehrslage wird Schülern und Studierenden, die im alt=
und neubeſetzten Gebiet die Schule oder Hochſchule beſuchen oder deren
Elteen (Erzieher) in dieſem Gebiet wohnen, die Benützung der Schüler=
* Hermann Bahr.
Zum 60. Geburtstag am 19. Juli.
Von Dr. Ernſt Ulitzſch.
F4 einer kurzen Lebensbeſchreibung, die Hermann Bahr
einen Verlagskatalog anvertraute, ſtellte er nicht ohne Stolz feſt,
daß er mit achtzehn Jahren zuerſt gedruckt, mit zwanzig Jahren
zuerſt auf dem Theater geſpielt wurde. Er blickt alſo auf
zwei=
undvierzig Arbeitsjahre zurück, in denen er ſo unermüdlich ſchuf,
daß auch der eifrigſte Literarhiſtoriker dieſe Produktion nur noch
teilweiſe überſchauen kann. Aber um dieſen Mann, der ſich
drei=
ßig Jahre im Vordergrund literariſcher Bewegungen zu halten
wußte, iſt es ſeit einiger Zeit recht ſtll geworden, und das
Ge=
präge ſeiner literariſchen Natur tritt jetzt ſo ſcharf hervor, daß
eine Aenderung nicht mehr möglich erſcheint. Aber vielleicht iſt
der Glaube an die Abgeſchloſſenheit ſeines Wirkens ein Irrtum,
denn gerade Bahr hat bisher immer noch zu überraſchen gewußt,
ja, er lebte in ſeiner beſſeren Zeit recht eigentlich davon.
Er begann, wie die Generation, die in den achtziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts reifte, im Sinne das Naturalismus,
den man damals für die einzig mögliche Kunſtform hielt. Er
gehörte auch zu den Begründern der „Freien Bühne”, die den
jungen Talenten um 1890 die Weihe erteilte, und ſeine erſten
Nomane „Die gute Schule”, „Neben der Liebe” die
Novellen=
ſammlung „Dora” ſind recht eigentlich im Sinne der
naturaliſti=
ſchen Milieutheorie geſchrieben. Aber Hermann Bahr war ein
zu unruhiges Talent, um lange bei einer Form auszuharren,
er liebte es, romantiſch zu ſchildern und zu blenden, wozu die
unperſönliche Art, die der konſequente Naturalismus erforderte,
wenig angetan war. Er war denn auch derjenige, der mit einer
„Kritik der Moderne” auftrat und die „Ueberwindung des
Natu=
ralismus” predigte. Einſtweilen ſetzte er dann den
Impreſſionis=
mus an die Stelle — und ſo hat er bis 1910 eigentlich die
Lite=
raturmoden in Deutſchland beſtimmt und iſt ſpäter bei allen
Wandlungen bis zum Expreſſionismus und Neo=Katholizismus
dabei geweſen, als er den Marſchallsſtab an die jüngere
Gene=
ration abgeben mußte. Sein Weſen als Künſtler beſtand darin,
keines zu haben, ſondern ſtets allen voran zu ſein. Er war wie
eine Zwiebel, von der man Haut auf Haut abſchälen kann, und,
wenn man glaubt, die letzte Hülle entfernt und den Kern in der
Hand zu halten, doch nur getäuſcht worden iſt: es liegt immer
noch eine weitere Schale um den ach ſg kleinen Kern. Aber da=
durch, daß er ſich die verſchiedenſten Masken vorband, erreichte
er aber, intereſſanter als der Durchſchnitt, überhaupt in jedem
Augenblick intereſſant zu ſein. Nur wurde auf dieſem Wege
vie=
les Literatur, war kalt erklügelt und raffiniert nach der Wirkung
berechnet. Wenn es Bahr auch ſtets verſtand, durch ſeine
ge=
ſchmeidige Begabung die Technik ſeiner Erfindungen zu
ver=
decken, das Konſtruierte zu verbergen, ſo iſt es ihm andererſeits
ſelten gelungen, echtes Gefühl darzuſtellen. Für tiefere
Senti=
mente war lange Zeit kein Regiſter bei ihm vorhanden, der ſonſt
alle Töne der Kunſtorgel fingerfertig zum Tönen brachte. Erſt
da er in das Alter gereift war und ſich dem Katholizismus in
die Arme warf, den er Jahrzehnte heftig befeindete, löſte ſich
echte Empfindung in ihm, obgleich auch dieſe mit der
äſthetiſch=
künſtleriſchen Seite der katholiſchen Religion verknüpft war, denn
Bahr kam über Bayreuth zur Kirche. Er trat als Verkünder
Wagnerſcher Ideen auf, aber er nahm ſich nur den Wagner des
Parſifal” zum Vorbild, während er die nationale Seite im
Weſen dieſes größten Muſikgenies nach Beethoven, die
Nibe=
lungen, Lohengrin, nicht in den Kreis ſeiner Betrachtungen
rückte. Deshalb ſcheint die Neigung zum Katholizismus, die
ſeit einigen Jahren einige Schriftſteller verwirrt (namentlich
jüdiſche Literaten aus Wien) doch entfernt jener Geſte zu ähnehn,
mit der der größere Friedrich Schlegel, nachdem er alles
ange=
koſtet hatte, ſich der Religion in die Arme warf.
Aber es hieße ungerecht gegen Bahr ſein, wollte man nicht
anerkennen, daß in ſeiner Art auch Werte liegen, wenn man
auch zu vielen erſt durch verſchüttete Halden mit taubem Geſtein
gelangt.
Die deutſche Literatur, iſt von jeher arm an Theaterſtücken
geweſen, namentlich an Luſtſpielen herrſchte jederzeit fühlbarer
Mangel. Bahr hat mit ſeinem Schaffen, das unermüdet jede
Belaſtung ertrug, mit ſeinen zwei Dutzend oder mehr
Theater=
ſtücken da manche Lücken gefüllt. Im Tragiſchen verſagte er
leichter als im Luſtſpielhaften, wo niemand, auch
Schnitz=
ler nicht, der philoſophiſch denkt, den leichten
Konver=
ſationston ſicher trifft, ohne je in das Banale oder
Zotige zu gleiten. Bahr hat, auch in ſeiner
revolutio=
närſten Epoche, niemals die Grenzen des guten Geſchmacks
ver=
letzt und vor den Schwankautoren unſerer Zeit voraus, daß er
die ganze menſchliche Behauſung einer ſatyriſchen Betrachtung
unterzieht, und nicht allein das Schlafzimmer. Sein Beſtes gab
er in „Joſephine” jenem Schauſpiel, das eine äußerſt feine
Charakterſtudie des verliebten Napoleon enthält. Den lauteſten
Erfolg errang die Komödie „Das Konzert”, aber ſie wiederholt
im Grunde nur das Thema, welches Bahr bereits im „Star”
zur Folie genommen hatte — Ironiſierung der modernen
Schau=
ſpielerin, die ſich in dem Milien der Geſellſchaft nicht
zurecht=
finden kann. Auch kurze Novellen ſind Bahr geglückt, von denen
er die beſten in „Caph” und „Stimmen des Blutes” vereinigte.
Seiner Feder iſt ja, außer der Lyrik, kein Gebiet
ſchriftſtelle=
riſchen Schaffens fremd geblieben, vom Zeitungsfeuilleton bis
zum wiſſenſchaftlichen Eſſay. Die überhaſtete Arbeit hat vielen
ſeiner Schöpfungen den Stempel ſchnellen Vergehens
aufge=
drückt. Das Morgenblatt verging, ehe das Abendblatt erſchienen
war. Aber das iſt nur wieder ein Beitrag zu jener alten
Er=
fahrung, daß ſich die Schriftſtellerei in Deutſchland (und
anders=
wo wohl auch) eben als Broterwerb nur dann betreiben läßt,
wenn ſie zur Maſſenfabrikation wird, die Dichtung aber ein
Amt erfordert. Das hat Bahr nie erlangt, es hätte ſich auch
ſchwer mit ſeinem Unabhängigkeitsgefühl, mit ſeiner Luft zum
Wechſel, vertragen. Wer den Werdegang dieſes Schriftſtellers
verfolgt hat, darf geſpannt ſein, welche Entwicklungen er noch
durchmachen wird. Denn es ſcheint ausgeſchloſſen, daß
Expreſſio=
nismus und Katholizismus die letzten Stationen einer
Lebens=
reiſe ſein ſollen, die noch gar nicht den Eindruck hervorruft, als
ſeien ihre Energien geringfügiger geworden.
C.K. Der Roman eines antiken Meiſterwerkes. Einige
Mär=
morſtücke, die auf einem Feld bei Sinneſſa bei Neapel, der
Stätte einer antiken Griechenkolonie, ausgegraben wurden, ſind
der Gegenſtand eines langwierigen Prozeſſes geweſen, der jetzt
entſchieden wurde. Die Stücke ſchienen von keinem großen Wert
zu ſein, und der Eigentümer des Feldes verkaufte ſie für 100
Lire. Sie waren bereits auf dem Wege zu dem Käufer, als der
Direktor der italieniſchen Altertümer, Profeſſor Spinazzola, ſie
zur Prüfung zurückforderte. Nach dem italieniſchen Geſetz des
Zwangsankaufes von Kunſtwerken erwarb er die Fragmente für
1000 Lire. Die Türmmer wurden nun gereinigt und
zuſammen=
geſetzt, worauf ſie den Torſo einer wundervollen
Venus=
ſtatue bildeten, die von der Hand des Praxiteles
her=
rühren ſoll. Die Statue, ein Werk der klaſſiſchen Blütezeit der
attiſchen Skulptur, iſt heute eines der wertvollſten Beſitztümer
des Neapeler Nationalmuſeums und mehrere Millionen Lire
wert. Der Eigentümer der Fundſtätte verklagte nun die
Regie=
rung auf die Auszahlung der Hälfte des Wertes, gewann auch
bei zwei Inſtanzen ſeinen Prozeß, berlor aber vor dem oherſten
Gerichtshof ſeine Sache=
Seite X.
Uene eee
Sommerferien zur Fahrt aus und nach dem beſetzten Gebiet ſchon jetzt
ohne Rückſicht auf den Tag des Schulſchluſſes geſtattet. Ferner wird
zugelaſſen, daß Studierende und Schüler, die nachweisbar ihre
Ange=
hörigen im beſetzten Gebiet nicht aufſuchen können, Schülerferienkarten
nach Orten benutzen, wo ſie die Ferien zubringen wollen.
„Das Märchen vom kleinen Muck” wird am Freitag, den 27. Juli,
im Mathildenhöhſaale vorgeführt. „Das Märchen vom kleinen Muck”
geht auf eine Erzählung von Wilhelm Hauff zurück und weiſt
alle Vorzüge dieſes Meiſters der phantaſtiſch=romantiſchen
Darſtellungs=
haften kleinen Muck, der nach dem Tode ſeines alten Vaters allein und
verlaſſen in der Welt ſteht. Seine Fahrt durch die weite Welt des
raſchem und buntem Wechſel erleben, bis er ſchließlich als reicher und die am Montag begonnen haben, wurden fortgeſetzt. Die
Entſchei=
angeſehener Mann in ſeine Vaterſtadt zurückehrt. Handlung und
In=
ſzenierung dieſes überaus feſſelnden Films, in dem auch Humor nicht
zu kurz kommt, ſind außerordentlich lebhaft und eindrucksvoll, die
präch=
tige Ausgeſtaltung der einzelnen Orientſzenen iſt von ſolch
überraſchen=
der, ſondern auch für Erwachſene Ueberreichliches an
Sehenswertem bietet. (S. Anzeige.)
— Das Doppelquartett „Rheingold‟ (Dir. Otto Schrader) feiert
20 hieſige und auswärtige Vereine ihre Mitwirkung zugeſichert haben.
es iſt deshalb allen Freunden des eölen Männergeſanges ein Beſuch
dieſer Veranſtaltung beſtens zu empfehlen. Um ein Zeugnis von den
vielen Erfolgen abzulegen, hat das Doppelquartett „Rheingold” einen
Teil ſeiner bisher errungenen Preiſe im Schaufenſter der Firma Joh.
Müller, Blumenhandlung, Ernſt=Ludwigsplatz, ausgeſtellt.
— Dennerstags=Konzert im Saalbau. Morgen abend 8 Uhr findet
im Stile früherer Infanteriemuſik das dritte Donnerstags=Konzert mit
bedeutend verſtärktem Orcheſter ſtatt. Das Programm enthält u. a.:
Schubert: Militärmarſch, Wagner: 3. Akt aus den Meiſterſingern,
Bizet: Themen aus Carmen. Offenbach: Duvertüre zu Orpheus in der
Unterwelt. Als. Soliſt wird der bekannte Poſaunenſoliſt Herr
Breit=
rück von hier mit Schumanns Wanderlied erfreuen. Den Schluß des
Abends bildet der große Zapfenſtreich und Gebet. — Am 26. Juli
gaſtiert Johann Strauß aus Wien im Saalbau.
— Fahrrad=Diebſtahl. Im Innenhof des Miniſteriums
(hinter dem verſchloſſenen Einfahrtstor der Wilhelminenſtraße) Am Donnerstag, den 19. Juli, nachmittags, treffen die
München=
wurde am Dienstag, den 17. Juli, um ½12 Uhr vormittags ein
Herrenrad entwendet. Kennzeichen: Vorn Markenſchild
Benz u. Comp, eine Muffenlötung über der Gabel am vorderen
Rahmen, raſſelndes Kugellager, Kettenrad groß und angenietet,
neue Continental=Mäntel. Vor Ankauf wird gewarnt. Hohe
Belohnung. Zweckdienliche Mitteilungen an die
Kriminal=
abteilung, Hügelſtraße, Zimmer Nr. 1.
Lofale Veranſtaltungen.
Dle llerunter erſchelnenden Notzen ſind ausſchſeßich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten. Club in Heddernheim und konnte dort gegen ſtarke Gegner (
Eintracht=
in linem Falle igendwie als Beſprechung oder Krfik.
— In Schuls Felſenkeller findet heute ein großes Orcheſter=
Konzert ſtatt von dem Beamtenverein ehemaliger Militärmuſiker. Die
Leitung liegt in Händen des Herrn Rühlemann. Für den dritten Teil lichen Bericht wurden die Vertreter Darmſtadts beſonders lobend
er=
ſind hiſtoriſche Märſche vorgeſehen. (S. Anzeige.)
Kaffee Fürſt Bismarck, Donnerstag, den 19. Juli, Sonder=
Fornoff.
mania” veranſtaltete am 15. Juli ſein diesjähriges Sommerfeſt
in Geſtalt eines Familienabends. Der erſte Vorſitzende Herr Emig daher auch mit allſeitigem Bedauern aufgenommen. Die beiden
ſchön=
betonte in ſeiner Begrüßungsrede, daß die Veranſtaltung das Vereins= ſten Rennen des Tages waren die Olympiſche Staffel und der
intereſſe wieder heben möge, und ermahnte die Mitglieder, ſich nicht
bloß als ſolche in der Liſte des Vereins führen zu laſſen, ſondern auch
Verein auch durch die Tat zu unterſtützen. Das Programm des Abends
das deutſche Lied auch auf dem Lande eine ernſte Pflegſtätte hat. Der gebniſſe:
humoriſtiſch= Teil wurde von drei Mitgliedern des Vereins mit gutem
Gelingen erledigt. Ein Tänzchen beſchloß die harmoniſch verlaufene
Veranſtaltung.
Beerfelden i. Odw., 17. Juli. Pferde= und Zuchtvieh=
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 18. Juli 1923.
Nummer 196.
Sport, Spiel und Zurnen.
Pferde= und Zuchtviehmarkt ſtatt. Der Auftrieb war diesmal wieder
fehr ſtark, und ließ die Qualität der Pferde nichts zu wünſchen übrig.
Das Rinddieh war weniger zahlreich vertreten, ebenſo auch das
Händ=
ler=Nindvieh. Schweine und Ziegen blieben, anſcheinend wegen der
großen Hitze, ganz dem Markte fern. Die Preisrichter für Pferde
hat=
ten auch diesmal wieder ſchwere Arbeit, die ihnen inſofern erleichtert
werden konnte, als das Pferdemarktkomitee vorher auf das eifrigſte
bemühr war, neben den Landwirtſchaftskammer=Preiſen noch bedeutende
Preisſtiftungen, die weit über eine Million gingen, aufzubringen. Dem
Mauktkomite Beerfelden und allen opferwilligen Gebern ſei auch an
dieſer Stelle der herzlichſte Dank der Viehbeſchicker ausgeſprochen. Das
Prämiierungsgeſchäft war gegen 1 Uhr beendet, und fand die
Preis=
verteilung durch den Vorſitzenden des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes,
Herrn Oekonomierat Fritſch=Dilshofen, ſtat. An Preiſen wurden
ver=
ausgabt: für Pſerde 1 179000 Mk., für Rindvieh 213 000 Mk.
Reich und Ausland.
Ein Vorkämpfer des evangeliſchen Deutſchtums geſtorben!
VDA. Am 31. Mai iſt in Petersburg im Alter von 76 Jahren das
Oberhaubt der vereinigten ebangeliſch=lutheriſchen Kirchen Rußlands,
Biſchof Conrad Freifeldt, geſtorben. Ein aus Rußland vertriebener
Deutſcher ſchreibt dazu: Biſchof Freifeldt gehört zu den wenigen
Män=
nern, die tatſächlich unerſetzlich ſind. Obwohl er ſelbſt eſtniſcher
Her=
kunft iſt, hat ſeine ganze Lebensarbeit doch, neben der Wahrung der
evangeliſch=kirchlichen Intereſſen, der Erhaltung deutſcher Weſensart
ge=
golten. Als Student gehörte er in Dorpat der deutſchen
Landsmann=
ſchaft Eſtonia an. Als junger Mann ſchon wurde er Rektor des in
Petersburg bekannten Wiedemannſchen Privatgymnaſiums. Sein Werk
iſt in erſter Linie die Gründung und Förderung des Petersburger
Vil=
dungs= und Hilfsvereins, der vor dem Kriege auf allen Gebieten des
kulturellen Lebens und der Wohlfahrtspflege ſo vorbildliches geleiſtet
hat, daß ruſſiſche Vereine nach ſeinem Muſter gegründet worden ſind.
Perſönlich hat er ſich bei dieſer Betätigung aus in der Natur der
Sache liegenden Gründen, ſtets ſtark zurückgehalten. In der Blütezeit
des Panſlawismus und der kirchlichen Toleranz iſt er einer der
mar=
kanteſten Vorkämpfer für Glaubensfreiheit und nationale Duldung
ge=
weſen. Sein Verdienſt iſt, nach der bolſchewiſtiſchen Revolution die
Neuorganiſation der evangeliſchen Kirche in Rußland, die Deutſche,
Eſten, Letten und Finnen unter einem Dache vereinigte. Trotz
glänzen=
der Angebote nach Eſtland und Finnland hielt er bis zu ſeinem
Lebens=
ende aus und ertrug mit ſeiner Familie ſelbſt ſchwere
Ernährungs=
ſorgen und Gewiſſensqualen. Sein Name und ſein Werk werden allen
Epangeliſchen in Rußland und beſonders allen Nußland=Deutſchen
un=
vergeßlich bleiben.
Beſuch eines argentiniſchen Schulſchiffes im Hamburger Hafen.
Anläßlich des Beſuches des argentiniſchen Schulſchiffes „Preſident
Sarmiente” im Hamburger Hafen begibt ſich der argentiniſche Geſandte
in Berlin am Samstag nach dort. Der Senat der Stadt Hamburg
wird die Vertreter der argentiniſchen Regierung und der
argentini=
ſchen Marine in Gegenwart des Reichskanzlers, der ſich in Aumühle
bei Hamburg aufhält, begrüßen. Am Sonntag nachmittag trifft der
Neichspräſident in Hamburg ein und wird einer Einladung des
argen=
tiniſchen Kommandanten folgend, dem Schulſchiffe einen Beſuch
ab=
ſtatten.
Eine unbekannte deutſche Kolonie in Befſarabien.
VDA. Aus dem Norden Beſſarabiens iſt vor kurzem der Notruf von
vier deutſchen Kolonien gedrungen, die den Volksgenoſſen bis jetzt
völ=
lig unbekannt waren. Ueber 100 Jahre haben die aus Württemberg
ſtammenden Siedler aus vier Dörfern des Kreiſes Belzy allen
Anfech=
tungen zum Trotz ihr Deutſchtum bewahrt. Die ihnen im Jahre 1812
gegebenen Verſprechungen ſind mißachtet worden. In Leibeigenſchaft
und bittere Schuldknechtſchaft ſind die dort anſäſſigen Bauern geraten.
Als ſie endlich durch Fleiß und Strebſamkeit in einigermaßen geſicherte
Verhältniſſe gelangt waren, hat der Weltkrieg ſie allen Beſitzes beraubt.
Aus Sibirien zurückgekehrt, fand man nur zerſtörte Heimatneſter vor.
In höchſter Not haben ſich die Siedler nun mit der Bitte um Hilfe,
be=
ſonders für Kirche und Schule an den VD4. gewendet. —
* Das 13. deutſche Turnfeſt.
Erfolge Darmſtädter Schwimmer.
weiſe auf. Seltſame und wunderliche Schickſale begegnen dem zwerg= Von unſerem Münchener Sonderberichterſtatter die Ludwigshöhe” an die Oeffentlichkent, und hat dadurch bewieſen,
g. München, 17. Juli. Schon in den früheſten Morgenſtunden
Mo=genlandes läßt ihn erſtaunliche Wunder und ſchwere Bitterniſſe in herrſchte ein reges Turnfeſtttreiben auf dem Feſtplatz. Die Vorkämpfe, einem vollen Erfolg zu führen. Alles war vorbildlich. 5 Uhr 30 Min.
der Feinheit, daß dieſes vorzügliche Filmwerk nicht nur für Kin” waren 53 Teilnehmer aus allen Kreiſen der Deutſchen Turnerſchaft ge= Ziel am Böllenfalltor von Zuſchauern ſtark beſucht, woſelbſt ein Reſtau=
Thomſon=Offenbach. Heſſen hatte in Zimmermann vom Tv. Offenbach
am Samstag, den 21., und Sonntag, den 22. Juli, ſein 20jähriges und Kramer von der Tgde. Offenbach=Bürgel zwei weitere Sieger auf
Stiftungsfeſt im Städtiſchen Saalbau. Da nicht weniger wie dem 4. bzw. 8. Platz. Im Hochſpringen ſiegte Schröder von Turn= D. K.W. 29.15 Min. — Klaſſe 2 (bis 250 Kubikzentimeter) zwei Nunden
war es möglich, ein umfangreiches Programm zuſammenzuſtellen, und verein Neukölln mit 1,82 Meter. Im Stabhochſpringen erreichte Gaim 2. Heur Ad. Langer auf Buſſe 47,43 Min.; außer Konkurrenz Herr
Braunſchweig mit 3:44,6. Die Kreisſtaffel gewann Sachſen mit 2:6,4.
Meiſterſchaften im Kugelſtoßen und Weitſprung der Turnerinnen. Im
Schwimmen konnte Darmſtadt verſchiedene Siege erringen. In
der Lagenſtaffel der Vereine wurde die Turngemeinde
Darm=
ſtadt vierter Sieger; außerdem wurden verſchiedene ſchöne
Einzel=
preiſe errungen.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
fahrer wieder in der Heimat ein und werden von Mitgliedern der
Turngemeinde an der Bahn abgeholt. Um 9 Uhr abends findet zu
Ehren der Sieger — als ſolche ſind bereits aus den Montagskämpfen
Aenne Pahl und Friedel Schäfer zu nennen, auch die Muſterriege
hat mit Erfolg abgeſchnitten — eine Begrüßungskneipe im großen
Saale ſtatt.
Leichtathletik.
Leichtathletiſche Erfolge des A.S.C.
Frankfurt, Frankfurter Turnverein, Sportklub, 1880Frankfurt a. M.
waren anweſend), 6 erſte Siege und einen zweiten Sieg erringen. In
wähnt. Sie hinterließen bei dem veranſtaltenden Verein ſowohl wie
bei den anweſenden den beſten Eindruck. Sämtliche Siege wurden ſicher
Konzert der verſtärkten Hauskapelle. Leitung Kapellmeiſter Ph. A. gewonnen, die Staffeln überlegen. Die 48100 Meter=Staffel für b= konnte, dieſen vorſchnellen Beſchluß zu rebidieren. Nähere Einzelheiten
Vereine lief der A.S.C. mit 20 Meter Vorſprung. Leider wurde hier=
U. Ober=Ramſtadt, 17. Juli. Der Gefangverein „Ger= gegangenen Rennen faſt volſtändig verwiſcht worden. — Die Zeit,
die hierbei gelaufen wurde, war weitaus beſſerwie, die des
ſiegen=
den A=Vereins in der offenen Staffel!. Die Diſtanzierung wurde
offene 100 Meter=Lauf, beide vom A.S.C. gewonnen. Den
die Veranſtaltungen des Vereins zu beſuchen und, wenn es gilt, den von 10,9 Sek. Wenn auch leichter Nückenwind in Rechnung zu ſtellen wieſenſtraße und Gräfenhäuſer Weg, ſeinen Fortgang nehmen.
Nach=
iſt, ſo bleibt das Ergebnis doch ſehr gut. Die Olymp, Staffel wurde
bot gute Muſik eines Darmſtädter Künſtlertrios, Chorvorträge und in der Zeit von 402 gelaufen, einer ſehr guten Zeit, wenn man in wegung ſetzen. Anſchließend kommen dann auf dem Sportplatz
Wind=
humoriſtiſche Vorträge. Die vorgetragenen Chöre legten beredtes Betracht zieht, daß für den beſten Mann — Braun — Erſatz geſtellt mühle die Endkämpfe der Stafetten= und Einzelläufe ſowie der ſonſti=
Zeugnis ab, wie ſehr Dirigent und Sänger bemüht ſind, die Schön= werden mußte. Im großen Ganzen wurde ein ſehr beachtenswerter gen volkstümlichen Kampfarten zur Austragung. Fernerhin dürſten die
heiten des deutſchen Liedes in Wort und Muſik zu erſchöpfen, und daß Erfolg erzielt, 6 Mann errangen 6 erſte Siege. Nachſtehend die Er= Maſſenfreiübungen der Turner und Turnerinnen ſowie die Sportle==
100 Mtr.=Lauf offen: 1 von Eckartsherg A.S.C. 109 Sek. (1), 4X100 in einem Propagandaſpiel die erſte Mannſchaft der Freien
Turn=
markt. Am Montag, den 9. Juli, fand zum 19. Male in Beerfelden Mtr.=Staffel für Anfäinger: Sieger; A.S.C. 48,8 Sek Olympiſche gemeinde Pfungſtadt (Bezirksmeiſter der Sonderklaſſe) und die erſte
i Odw., begünſtigt vom herrlichſten Sommerwetter, der diesjährige Staffel: Sieger ASC. 4 Min, 2 Sek. 4X100 Mtr.=Staffel für B= Mannſchaft der Turngeſellſchaft Sprendlingen (ordgruppenmeiſter der
Vereine: A.S.C. diſtanziert, Zeit: 46,8 Sek. (1), Sieger: Kickers=Offen= Sonderklaſſe gegenüber. Den Abend werden große Feſtbälle in den
bach, Zeit: 48,2 Sek., Zeit der 4X100 Mtr.=Staffel offen: 478 Sek.
Jahres=Hauptverſammlung des VfR. Darmſtadt.
Am 7., bezw. 14. d. Mts., hielt der VfR. ſeine Jahres=
Hauptver=
ſammlung ab, die ſich eines ſehr guten Beſuches zu erfreuen hatte, hieſige Turnverein das Feſt der Bannerweihe, verbunden mit einem
Jahre. Nach den Ausführungen des erſten Vorſitzenden Herrn Nik. hat, wofür ihm Lob und Anerkennung gezollt werden muß. Beſonders
Kaffenberger unterhält der Verein, der zurzeit an ordentlichen hervorheben muß man, daß der Verein es fertig gebracht hat, auch eine
ziehungen zu einem großen Teil der Vereine des „S.GV. und ins= Wege ſchreiten, dann wird er dem 5. Bezirk des „Nhein=Maingaues”
beſondere zu den Vereinen der näheren Umgebung. An ſportlichen Er= nur Ehre machen.
folgen brachte ihm das Jahr 1929/93 die Bezirksmeiſterſchaft der erſten
Mannſchaft in der 4=Klaſſe des Gaues „Bergſtraße”, und auch ſeine
zweite Jugendmannſchaft errang den Titel eines Bezirksmeiſters. Zu
Repräſentativſpielen Darmſtadts und des Gaues Bergſtraße entſandte
der Verein verſchiedentlich ſeine Repräſentanten und konſtatiert mit
Be=
friedigung, allen ſportlichen Fragen durch tatkräftige Mitarbeit ſein lung des ſüdeuropäiſchen Fluges. Die Trans=
Europa=
mannſchaft, 2 Jngend= und 1 Schülermannſchaft waren im verfloſſenen dadurch den ſüdeuropäiſchen Flugverkehr, von Mün=
Jahre tätig, während ſeine Leichtathletik=Abteilung verſchiedentlich an= chen nach Ungarn. Am Vormittag um 9 Uhr flog ein
Junker=
ſprechende Leiſtungen zuwege brachte. Die finanziellen Fragen konute Metall=Flugzeug nach Wien, von Wien aus wird das
Flug=
der Verein trotz der Ungunſt der Zeitverhältniſſe in befriedigender zeug längs, der Donau nach Budapeſt weiterfliegen,
Weiſe löſen, und ſchließt mit einem annehmbaren Ueberſchuß ab.
Die langjährigen Vorſtands= und Ausſchußmitglieder wurden denn
auch größtenteils wiedergewählt. Die Wahlen ergaben: 1. Vorſ. Peter
Schriftf. Adolf Henkler; 1. Rechner Karl Kuhn; 2. Rechner Ernſt zur Austragung kommen. Sämtliche Konkurrenzen ſtehen allen Spie=
Baius; Vorſ. der Fußballabteilung: Nik. Kaffenberger: Schriftführer lern — mit Ausnahme von Berufsſpielern — offen. Meldungen ſind
Joſeph Riedlinger; „Vorf. der Leichtathletikabteilung: Ludwig Schmidt:
Vorf, der Jugendabteilung: Herm. Spalt: Vorſ. des Schiedsrichteraus= an die Hamburger Tennisgilde zu richten, Meldeſchluß am 11. Auguſt.
ſchuſſes: Ludwig Ernſt; Vorſ. des Preſſeausſchuſſes: Adolf Henklerz
wozu ſich noch eine Reihe weiterer Mitarbeiter geſellen, die die Geſchäfte
A.II.
des Vereins abwickeln.
Internes leichtathletiſches Sportfeſt des VfR. Darmſtadt.
für 1923 blieben in den Leiſtungen und der Teilnehmerzahl hinter nig=Karlsruhe, Rudergeſellſchaft Worms, Germania=Frankfurt,
Frank=
denen des Vorjahres. Die Zehnkampfmeiſterſchaft mit 315 Punkten er= furter Ruderverein 65, Nudergeſellſchaft Eberbach, Ruderverein
Eßlin=
rang Fritz Friedmann, der in einzelnen Sparten ſehr gute Veranlagung gen. Es werden 10 Nennen gefahren, darunter 2 um die von der Stadt
zeigte und bei entſprechender Technik, durch Training anzueignen, in den Heidelberg geſtiſteten Wanderpreiſe.
kurzen Strecken, Sprung= und Wurfarten, ein recht ernſten Bewerber
in den Wurf= und Sprungarten zu ſchönen Ergebniſſen brachte:
Die Ergebniſſe lauten:
Friedmann, 2. Karl Kuhn, 3. Ludw. Schmidt, 4. Hans Gleim, 5. bch. (Bock), 3. Offenbacher N.G. Undine (Ritz) — Junior=Vierer: 1. Heil=
Scheiper.
Einzelkämpfe (Erwachſene): 100 Meter, 1. Karl Kuhn, Cannſtatter R.Kl. 3. Heidelberger R.Kl. Von Alemannia ſicher ge=
2. Ludw. Schmidt, 3. Hch. Scheiver. — 1500 Meter. 1. Ludwig
Schnit, 2. bch. Scheiber, 3. Darl Kuhn. — Augelſtoßen: 1. Acter: beilbromer NG. Schmaben Alingang) — Mürtenbert
Fritz Friedmann, 2. Rudolf Nöder, 3. Hch. Schmidt. — Stein= Vierer: 1. Stuttgarter R.G., 2. Mannheimer R.V. Amieitiaz
abgeſt=
ſtoßen. 1. Fritz Friedmann, 2. Karl Kuhn 3. Löw. Schmidt — bei 1800 Meter. — Ermunterungs=Vierer: 1. Stuttgarter R.G., 2. RV.
Schleuderball. 1. Fritz Friedmann, 2. Ldw. Schmidt, 3. Hans Eßlingen, 3. NV. Heilbronn. — Notenberg=Giner, 1. Stuttgarter R.8.
3. Hans Gleim. — Speerwerfen. 1. Rudolf Nöder, 2. Fritz N.V. Amicitia, 2. Cannſtatter R.Kl. — Akademiſcher Vierer: 1. Tü=
Fritz Friedmann, 2. Nudolf Nöder, 3. Karl Kuhn.
Jugendfünfkampf (Die erſten 5 Teilnehmer): 1. Hans Ar= Rennen, das die Klubmannſchaft mit zwei Längen ſicher gewann.
nold, 2. Franz Baumann, 3. Ludw. Schwarz, 4. Peter Krämer, 5.
Theodor Neuber.
mer 2. Franz Baumann, 3. Hans Arnold. — 1000 Meter, 1. Frz. meiſter Dr. Boſſardt=Zürich ausgeſchieden waren, trafen im Finale der
Baumann, 2. Ludw. Schwarz. — Kugelſtoßen. 1. Hans Arnold, Sieger über Hoover Gollan (Thames R. C.) und Morris (London R.
2. Ldw. Schwarz, 3. Franz Baumann. — Hochſprung: 1. Ldw. C.) zuſammen. Letzterer ſiegte unerwarteter Weiſe leicht in 8:23. —
Schwarz, 2. Franz Baumann, 3. Hans Arnold. — Weitſprung. Das Achterrennen um den Grand=Challenge=Cub gewann der Thames
1. Franz Baumann, 2. Hans Arnold, 3. Peter Krämer,
„Rund um die Ludwigshöhe‟.
Zu unſerem Bericht tragen wir noch nach: Sonntag, den
15. Juli, trat der Heſſiſche Motorrad=Club, das erſtemal
mit einer großzügigen internen Motorrad=Prüfungsfahrt „Rund um
daß in dem noch jungen Klub große Sportbegeiſterung herrſcht. Die
Leitung hat es durch ihre Umſichtigkeit verſtanden, das Rennen zu
hat Heer Gewerberat Krämer, der ſich in liebenswürdiger Weiſe dem
dungen liegen angeſichts der ſchwierigen Arbeiten des Berechnungsaus= Klub zur Verfügung geſtellt hatte, die Fahrzeuge abgenommen, und
nachdem die Oberleitung die zu durchfahrende Strecke bzal. Abſperrung
ſchuſſes noch nicht vor. Die leichtathletiſchen Einzelkämpfe brachten eine und Vorſichtsmaßnahmen kontvollierte, ſtarteten bei herrlichem Wetter
Reihe weiterer Entſcheidungen. Nach ihnen folgten die Fechter. Es punkt 7 Uhr die erſten Fahrer. Schon um dieſe Zeit war Start und
rationsbetrieb von den Damen des Klubs geleitet wurde, während ein
meldet. 2 von ihnen konnten Siege erringen. Den 1. Platz belegte Promenadekonzert die Pauſen ausfüllte. Gefahren wurde in 5 Klaſſen,
Klaſſe 1 (bis 150 Kubikzentimeter) eine Runde — 16.4 Klm.: 1. Herr
Karl Zürtz auf Zürtz=Rekord 18.37 Min., 2. Herr R. Forger, auf
— 32,8 Klm.: 1. Herr Karl Zürtz auf Zürtz=Rekord 38.39 Minuten,
vom Tv. Berchtesgaden mit 3,55 den 1. Sieg. Die olympiſche Staffel, Fritz Bullig auf Horex 29.30 Min. — Klaſſe 3 (bis 350
Kubikzenti=
die bei den Zuſchauern großem Intereſſe begegnete, gewann der Turn= meter) zwei Runden — 32,8 Klm.: 1. Herr Willy Schäfer auf
und Sportverein 1860=München mit 3:40,7. An zweiter Stelle lag Aſtoria 38.15 Min, 2. Herr Leo Keller auf Karü 41.50 Min., a. K.
Herr Fritz Bullig auf Horer 28.48 Min. — Klaſſe 4 (bis 500
Kubik=
zentimeter), drei Nunden — 492 Klm.: 1. Herr Georg Hahn auf
An zweiter Stelle lag der Kreis 18 mit 2:8,/4; dritter Sieger wurde N.S.U. 51.36 Min., 2. Herr Elliſſen auf Engl. Triumph=Ric.
Brandenburg (Kreis 13) mit 2: 10. Weiter kamen zum Austrag die 55.25 Min., a. K. Herr Gräb auf Cito 49.39 Min. — Klaſſe 5 (über
500 Kubikzentimeter) drei Runden — 492 Klm.: 1. Herr Stroh auf
N.S.U. 54.3 Min, a. K.: Herr Ganz auf Wanderer 47.00 Min. und
Herr Biadnik auf N.S.1. 49,33 Min. Trotz des allgemein günſtigen
Verlaufes der Rennen iſt leider einer der Fahrer zu Sturz gekommen
und mußte dieſerhalb ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Den
Ab=
ſchluß des für den Klub denkwürdigen Tages bildete ein Kommers mit
gemeinſchaftlichem Abendeſſen, anſchließend Preisverteilung und
muſi=
kaliſche Unterhaltung.
Radfahren.
„Rund um Darmſtadt.”
— Um es vorweg zu nehmen, die Sitzung der beiden hieſigen
Rad=
ſportvereine — die den erhofften verſönhlichen Geiſt atmete — hat zu
der lange gewünſchten Einigung der beiden Vereine — Velociped=Club
1899 und Darmſtädter Radſtzort=Club 1919 — geführt. Als erſte Frucht
hat dieſe Ausſprache die gemeinſame Austragung des Straßenrennens
„Rund um Darmſtadt” gezeitigt, das beide Vereine am kommenden
Sonntag, den 22. Juli gemeinſam veranſtalten und wobei ſich die
Reun=
mannſchaften beider Vereine in friedlichem Wettkampfe meſſen. Für
Fn. Am vergangenen Sonntag weilte der Darmſtädter Akad, Sport= nächſtes Jahr — das zugleich das 25jährige Jubiläum des V.C.D.
bringt — iſt dieſes Nennen. Rund um Darmſtadt” als ein für alle
Gau= und Bundesmitglieder offenes Rennen gedacht. Damit iſt der erſte
Schritt zu gemeinſamen Taten der hieſigen Radſportlev getan, was im
der Nede des Vorſitzenden bei der Siegerverkündigung und in dem amt= Intereſſe des Darmſtädter Radſports fehr zu begrüßen iſt, zumal
Darm=
ſtadt allenthalben mit als Hochburg des Radſports gilt. Um ſo
be=
dauerlicher iſt es, daß man ſeinerzeit eine anerkannt gute Rennbahn
den Radfahrern entzog und auch bis heute ſich noch nicht entſchließen
über das Rennen am kommenden Sonntag, wie Start, Ziel, Rennſtrecke,
bei beim letzten Wechſel die Marke überſchritten; ſie war in den vorauf= und Namen der Fahrer ergehen an dieſer Stelle ſofort nach Meldeſchluß.
„Siewener.”
Turnen.
Weiteres zum Bezirksturnfeſt.
Nach den Veranſtaltungen am Samstag wird das Feſt am Sonntag
vormittag 6 Uhr durch die Austragung der volkstümlichen und turneri=
100 Meter=Lauf holte ſich W. v. Eckartsberg in der famoſen Zeit ſchen Wettkämpfe auf dem Sportplatze an der Windmühle, Ecke
Pallas=
mittags 1 Uhr wird ſich vom Schwimmbadplatz aus der Feſtzug in
Be=
übungen der Sportler berechtigtem Intereſſe begegnen. Beſonders die
Hochſprung offen: 1. Heinrichs A.S.C. 1,65 Mtr., Schleuderball= Vorführungen der Sportler dürſten auf den Zuſchauer ihre Wirkung
werfen: 1. Hüter A.S.C. 53,50 Mtr. (1), 100 Mtr. Erſtlinge: 1. Hüter nicht verfehlen. Auch Fußballanhänger dürſten auf ihre Rechnung kom=
A.S.G. 11,8 Sek. Weitſprung Erſtlinge: 2. Hüter A.S.C. 5,76 Mtr., men, ſtehen ſich doch im Nahmen des Sonntagnachmittag=Programms
Sälen der Woogsplatzturnhalle und Rummelbräu beſchließen, während
Konzertliebende durch das Platzkonzert in dem herrlichen Garten des
Windmühle reichlich Unterhaltung finden werden.
Glmshauſen i. O., 16. Juli. Am vergangenen Sonntag beging der
Umfangreiche Berichte von Vorſtand und Ausſchüſſen boten ein an= Schauturnen. Man ſah es den Leiſtungen der Turner und
Turnerin=
ſchauliches Bild von der regen Tätigkeit des Vereins im verfloſſenen nen an, daß der Verein nach dem Kriege eine rege Tätigkeit entfaltet
Mitgliedern 488, an Jugendmitgliedern 71 verzeichnet angenehme Be= Damenabteilung zu gründen. Möge der Verein weiter auf dieſem
Ein Markſtein in der Entwickelung des Flugweſens.
wb. Der geſtrige Tag iſt ein Markſtein in der Entwick=
Intereſſe bekundet zu haben. Vier aktive Mannſchaften, 1 Sonder= Union eröffnete geſtern die Flugſtrecke München=Budapeſt und erweiterte
Lawn=Tennis.
Die Tennis Meiſterſchaften von Deutſchland wer=
Groh: 2. Vorſ. Konrad Nikolehz; 1. Schriftf, Arthur Hofmann; 2. den vom 14.—19. Anguſt in Hambura auf den Uhlenhorſter Plätzen
Regatten.
Zu der 8. Heidelberger Schüler=Regatta, die am
22. Juli ſtattfindet, haben 11 Vereine mit 36 Booten und 169 Ruderern
gemeldet. Von auswärtigen Vereinen nehmen teil: Mannheimer Nu=
Die am vergangenen Sonntag ausgetragenen Vereinsmeiſterſchaften derklub, Mannheimer Rudergeſellſchaft, Amieitia=Mannheim, Aleman=
Stuttgarter Regatta. Die Ergebniſſe waren:
Jung=
werden könnte. Jugendfünfkampfmeiſter wurde Hans Arnold, der es mannenVierer: 1. Heilbronner R.G. Schwvaben, 2. Alemannig=
Karls=
ruhe. — Gaſt=Vierer: Mannheimer Amieitia (Alleingang). Der
Wan=
derpreis ging damit endgültig in den Beſitz der Amieitig über. Jung=
Herren=Zehnkampf. Die erſten 5 Teilnehmer): 1. Fritz maunEiner: 1. Ulmer RAl. Donau ſRupp), 2. Alemannigcarlsruche
bronnes R.G. Schwaben, 2. Cannſtatter R.Kl., 3. R.Kl. Undine=
Radolf=
zell. — Jungmann=Achter: 1. Rheinklub Alemannig=Karlsruhe, 2.
2. Fritz Friedmann, 3. Hans Gleim. — 400 Meter, 1. Karl Kuhr, wonnen. — Mereebes=Vierer: Stuttgarter R.8. (Alleingang). — Jun=
Gleim. — Diskuswerfen. 1. Fritz Friedmann, 2. Ldw. Schmiht (Berger), 2. Ulmer R.Kl. (Rupp). — Erſter Achter: 1. Mannheimer
Friebmann, 3. Heinrich Simrock. — Hochſtrung: 1. Fritz binger RV., 2. Geidelberger N.Kl., 3. R.V. Gßlingen. H. Ral. bleſt
Friedmann, 2. Hans Gleim, 3. Karl Kuhn. — Weitſprung, 1. beim Start am Felſen hängen, krebſt, liegt etwa 6 Längen zurück und
holt dann auf bis auf eine halbe Länge. — Schüler=Vierer: 1.
Heidel=
berger R.Kl., 2. R.V. Eßlingen. Die Schüler lieferten ſich ein ſchönes
Die Henley=Regatta auf der Themfe brachte, in dem Fingle der
Diamond=Sculls eine große Ueberraſchung. Nachdem in den Vorrennen
Einzelkämpfe (Jugendliche): 100 Meter. 1. Peter „Krä= ſchyn der Sieger des Vorjahres Hoover=Amerika, ferner der Europa=
AH. R. C. mit dreiviertel Länge gegen Pembroke=College Cambridge in 6:45
Rummer 196.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juli 1923.
Seite 5.
Vom Reichsverband landwirtſchaftlicher Kleinbetriebe.
Von der Geſchäftsſtelle der Heſſiſchen Arbeitsgemeinſchaft für
Sied=
lungsweſen in Jugenheim a. d. Bergſtr. wird uns geſchrieben:
Vor kurzem fand in Berlin eine Vertretertagung des
Reichsver=
bandes landwirtſchaftlicher Kleinbetriebe ſtatt, zu der die angeſchloſſenen
Kleinbauern=, Pächter= und Heuerlingsverbände aus allen Teilen des
Reiches ihre Vertreter entſandt hatten. Der Verband umfaßt heute
ſchon über 100 000 feſtorganiſierte Mitglieder, deren Reihen dauernd
ſtarken Zuwachs erhalten. Als heſſiſche Landesorganiſation iſt ihm die
Heſſiſche Arbeitsgemeinſchaft für Siedlungsweſen angeſchloſſen.
Von den in größter Einmütigkeit beratenen Punkten der
Tages=
ordnung beanſpruchen folgende allgemeines Intereſſe: Bei der
Ve=
ſprechung des Garantieangebots der Landwirtſchaft wurde die
verſchie=
dene Stellungnahme des Reichslandbundes und der Deutſchen
Bauern=
vereine erörtert. Einſtimmig wurde erklärt, daß ſich die Kleinbauern,
Pächter, Heuerlinge und Siedler dem Vaterlande jederzeit zur
Ver=
fügung ſtellen, wenn es gilt, ſeine Unabhängigkeit und Freiheit zu
wahren. Der Vertretertag brachte weiterhin zum Ausdruck, daß er auf
freundſchaftliche Beziehungen zu den Verbänden der Landarbeiter und
Kleingärtner beſonderen Wert legt und die auf dem Kleingärtnertag in
Erfurt angeregte Arbeitsgemeinſchaft freudig begrüßt. Bezüglich des
neuen Bodenprogramms der V. S. P. D., das die Frage der Bodenreform
auf die Tagesordnung der praktiſchen Politik ſtellt, wurde
Ueberein=
ſtimmung in den grundlegenden Fragen feſtgeſtellt und beſchloſſen, bei
Regierung und Parlament auf baldige Ueberführung des Programms
in die Praxis zu dringen. Da die heutige Beſteuerung der
Landwirt=
ſchaft größte Ungerechtigkeiten in ſich ſchließt, wurde gefordert, alle
be=
ſtehenden landwirtſchaftlichen Steuern durch eine einzige einheitliche
Steuer auf den Bodenwert zu erſetzen. Das Hoeftſche Volksbegehren
ruft trotz ſeiner unzweckmäßigen und undurchführbaren Forderungen
unter der landbedürftigen Bevölkerung noch immer große Verwirrung
und Beunruhigung hervor. Ein derartiges Vorgehen iſt beſonders in
der jetzigen Zeit nicht zu verantworten; überhaupt muß ein
Volks=
begehren ſo lange abgelehnt werden, als die Ausſicht beſteht, die
Boden=
frage auf parlamentariſchem Wege zu löſen. Neben der Förderung der
landwirtſchaftlichen Neuſiedlung in den dünn bevölkerten und national
gefährdeten Gebieten des Oſtens und auf den ausgedehnten, noch
un=
kultivierten Moor= und Heideflächen wurde die Durchführung der
An=
liegerſiedlung beſonders energiſch gefordert. Da die Vorausſetzungen
jeder Siedlungstätigkeit die Sicherung der vorhandenen, auf Pachtland
angewieſenen landwirtſchaftlichen Betriebe iſt, ſoll auf die Herausgabe
eines Dauerpachtſchutzgeſetzes hingewirkt werden, das die Exiſtenz des
Pächters ſichert, eine ordnungsmäßige Bewirtſchaftung des Bodens
gewährleiſtet und den Pachtpreis in eine gerechte Beziehung zu der
Steuererklärung des Verpächters bringt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(ür die Veröffentiſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion kelnerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einfendungen, die nicht verwendei werden, können nicht
zurückgeſandt, die Abſehnung nicht begründet werden.
Wo bleibt das neueſte Darmſtädter, Adreßbuch?
Wie iſt es nur möglich, daß in Darmſtadt ſeit langer Zeit kein
Adreßbuch neu verlegt werden kann? Dieſes bedeutet für unſere Stadt
einen Rückgang und erſchwert insbeſondere den Geſchäftsverkehr,
be=
laſtet auch andererſeits die Meldeämter durch vieles Anfragen. Man
ſieht ja ein, daß die Koſten für ein neues Adreßbuch erheblich ſind,
aber dieſe Frage müßte doch zu ordnen ſein, wenn ſich die Stadt
Darm=
ſtadt der Angelegenheit annehmen würde und dem Verleger mit
Vor=
ſchüſſen hierfür anhand gehen würde. Es iſt anzunehmen, daß die
Sache bis jetzt ſehr gleichgültig behandelt wurde, denn im Früühjahr
wurden Beſtellungen angenommen, von denen man nichts mehr hörte.
Einer für Viele.
An die Stadtverwaltung.
Zwei dringende Bitten, deren Erfüllung gewiß nicht ſchwer fällt,
ſeien hiermit der Stadtverwaltung unterbreitet:
1. zu veranlaſſen, daß der Beckſtraße, wo ſich täglich ein lebhafter
Auto=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr abwickelt, und eine entſetzliche
Staubplage herrſcht, auch der Genuß der Waſſerfprengung zuteil wird.
Bis jetzt iſt die Beſprengung gänzlich unterblieben.
2. dafür zu ſorgen, daß die Polizei abends nach 10 Uhr auf dem
Woogsdamm und in der Heinrich=Fuhrſtraße nach dem Rechten ſieht.
Bis 12 Uhr nachts, Samstag und Sonntags oft die ganze Nacht
hin=
duech, veranſtalten Perſonen beiderlei Geſchlechts dort durch Schreien,
Johlen, Pfeifen und ſchamloſeſte Singfangs, gemeinſte Zurufe uſw.
einen derartigen Radau, daß an keine Nachtruhe zu denken iſt.
Zahlreiche Bewohner der Beck= und Heinrich=Fuhrſtraße.
Briefkaſten.
Nach Höchſt i. O. Nach eingezogenen Erkundigungen ſteht ein
Zu=
ſchlag nur Witwern, nicht Witwen zu. — Wollen Sie genaueres
er=
fahren, ſo empfiehlt es ſich, daß Sie ſich unter genauer Darlegung der
Verhältniſſe an das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, hier,
wenden.
Mi!
Und die teuren Schuh=Reparaturen!
Was klagen Sie! Ihren Füßen und
Ihrem Geldbeutel wird es besser gehen,
tragen Sie die überaus haltbaren
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Saalbaustrasse 26 : Tel. 14 u. 385 „ Telogr.-Adr.: Häuserbank.
Ausführung aller bankgeschäftlichen Transaktionen.
An-u. Verkauf von Immobilien. Versicherungen aller Art.
Geschäftsstunden: vorm. 8½½—1 Uhr, nachm. 3—6 Uhr.
Bei akuten und chroniſchen Durchfällen der Kinder und Erwachſenen
hat ſich „Kufeke”, in Waſſer gekocht oder mit Bouillon bereitet, als
leichtverdauliche, die Verdauung regelnde Koſt ſeit Jahrzehnten
glän=
zend bewährt. Es führt dem Körper die nötigen Nährſtoffe zu, uhne
Magen und Darm von neuem zu reizen.
51. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Ungenannt 5000 Mk., R. R. 50 000 Mk., Auguſt Müller 20000 Mk.,
Stadtmädchenſchule I Klafſe 6b (4. Sammlung) 5000 Mk., Deutſchorden
Kommando Darmſtadt 18 670 Mk., Papierhandlung Heckmann 5000 Mk.,
Lehrerkollegium der Mädchenmittelſchule 1 191 200 Mk., Schülerinnen
der Mädchenmittelfchule T 113200 Mk., K. B., Riedeſelſtraße (3. Rate)
10000 Mk., Lehrer und Lehrerinnen der Deutſchen Aufbauſchule des
Pädagogiſchen Kurſus 195 000 Mk., Lehrerkollegium der Jägertorſchule
67 000 Mk., Schüler der Jägertorſchule 23 680 Mk., Eiſenbahnoberinſp.
Sand (5. Gabe) 10 000 Mk., Oberlandesgerichtsrat Holzapfel 80 000 Mk.,
Drux 5000 Mk., P. F. 100 000 Mk., Stadtbibliothekar Noack (6. Gabe)
10 000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Qnittung
525 881 Mk., 12. Qnittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24.
Quit=
tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Qnittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
32. Quittung 457 470 Mk., 33. Qnittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36.
Quit=
tung 129 115 Mk., 37 Quittung 933 855 Mk., 38. Quittuna 366 149 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Quittung
675 076 Mk., 42. Quittung 936 935 Mk., 43. Quittung 647 375 k.,
44. Quittung 798 986 Mk., 45. Quittung 592 500 Mk., 46. Quittung
1 368 305 Mk., 47. Quittung 740 030 Mk., 48. Quittung 485 000 Mk.,
49. Quittung 1 655 450 Mk., 50. Quittung 932 360 Mk. und 20 Dollar.
51. Quittung 808 850 Mk.
zuſ. 36 620159.— Mk.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vettervorherſage für den 19. Juli:
Keine weſentliche Aenderung.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), 7½
Uhr abends: „Meiſterboxer”. — Schuls Felſenkeller, abends
8 Uhr: Konzert. — Hotel Schmitz: Konzert. — Sportplatz=
Reſtaurant (am Böllenfalltor): Konzert. — Union=, Reſidenz=,
Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Rummer hat 8 Seiten.
Familiennachrichten
Statt Karten.
Ihre Verlobung zeigen an
Rudt Mansfeld
Hefnrich Hahn
Regterungsassessor
Spessartring 5 Mathildenplatz11
18. Jult 1923
(*20269
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beidem Heimgang unſerer
jeben Mutter ſagen auf dieſem Wege
nnigen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Emil Bauer
Kaiſermühle. (6031
hat immer nur
Hügelſtraße 77
C2057O)
am Marienplatz
Beſondere Ortskraukenkafſe
„Merkur” f. Handlungsgehilfen
und =Lehrlinge, Darmſtadt.
Durch das Geſetz vom 22. Juni ds. Js.
t die Perſicherungsgrenze bei der
Kranken=
erſicherung für die unter § 165 Abſ. 3 der
keichsverſicherungsordnung aufgeführten
Zerſonen (u. a. Handlungsgehilfen und
Lehrlinge) auf Mk. 24000000.—
Jahres=
inkommen (Mk. 2000000.— monätlich)
rhöht worden.
Unter Bezugnahme auf unſere Bekannt
tachung in Nr. 345 des Darmſtädter
Tag=
latt vom 13. Dezember vor. Js. erſuchen
ſir die Arbeitgeber, die erforderlichen
Neu=
nmneldnngen der Angeſtellten und
Um=
teldungen der Gehältev umgehend
vorzu=
ehmen.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam,
aß wir geſetzlich berechtigt ſind, bei
Ver=
iumnis der jeweilig. Gehalts=Ummeldungen
ie Klaſſeneinteilung nach unſerem
Gut=
ünken vorzunehmen, ohne daß eine
Ver=
flichtung zur Rückvergütung event.
zuviel=
ezahlter Beiträge für uns beſteht.
Darmſtadt, den 17. Juli 1923. (6035
Der Borſtand.
Wilhelm Schnellbächer, I. Vorſitzender
Bütten, Eimer, Keſſel
Iler Art werden ſtets für u. Betrieb
an=
ekauft. Färberei Neingold,
Kranich=
einerſtraße 28/30, Telephon 736. (5319a
Heutiger Eintrag in das
Genoſſen=
haftsregiſter bei der Firma:
Häute=
erwertung Darmſtadt,
eingetra=
ene Genoſſenſchaft mit
beſchränh=
er Haftpflicht, Darmſtadt: Durch
Be=
hluß der Generalverſammlung vom
3. Juni 1923 iſt das Statut geändert.
Darmſtadt, den 11. Juli 1923. (6025
Amtsgericht Darmſtadt I.
Mein Fuhrwerk
geht in nächſter Zeit
wiederh.
nach Frankfurt,
Beiladung bis25Ztr.,
auch für Rücktransp.,
erwünſcht. (1176a
Peter Walter
Alter Arheilgerweg.
Fernſpr. 2222.
K
Nur guterhaltener
Kinderwagen
aus gut. Hanſe zu kf.
geſ. Ang.m. Preis u.
C 79 Geſchſt. (*20279
Antlquariſche
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beſonders geſchichtl.,
wiſſenſchaftl.,
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theken, gute Romane,
Bibeln kauft zum
höchſten Preis
jeder=
zeit Buchhandlung
Herz=
berger, Karlſtr. 39.
Gr. Bogeläfge
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H. Erdmann
Nd.=Ramſtädterſtr. 47.
Vollſtänd. Bett
Linoleum, gr.
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Geſchäftsſt. (*20316
Kl. Kaſſenſchrank
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Näheres Geſchäftsſt.
Weiße
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Löffelgaſſe 23, I, I.
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Eichen), eigene
An=
fertig., zu vk. (*20334
Uhland, Hünelſtr. 29.
Gehrockanzug
mit Zylinder billie
zu verkaufen. Näh.
Geſchäftsſt, (*20306
Baugloertent
jeder Art, Maurer=, Beton= und Eiſenbetonarbeiten
Entwurf und Bauleitung von Eiſenbeton=Konſtruhtionen
Eigenes Ingenieur=Büro
Koſtenanſchläge und Preisberechnungen
Verſteigerung.
Heute Mittwoch, den 18, Juli er, von vormittags
9 Uhr und nachmittags von /3 Uhr ab,
Alexanderſtraße 12 (Perkeo):
1 vollſtändiges Schlafzimmer in Eiche, 2 Betten, 1
2teil. Spiegelſchrank, 1 Waſchſchrank mit Spiegel und
Mar=
moraufſatz, 2 Nachttiſche, 2 Stühle etc., 1 Plüſchgarnitur,
Sofa mit 6 Stühlen, 1 Vertiko, 1 Stegtiſch, 6 Rohrſtühle,
1 Diwan, 1 Nähmaſchine, 1 Standuhr, 1 Trumeauſpiegel,
1 2tür. Kleiderſchrank, (2 einf. Betten, 2 Küchenſchränke,
1 Nähtiſch, 1 Ovaltiſch, 1 Waſchgeſtell, 1 große Anzahl
Küchengeſchirr, Gläſer, vernickelte Platten, Schalen.
Des=
gleichen verſilberte Majol.=Vaſen, Spiegel, Bilder, 1 große
Anzahl Tüll=Borhänge, Betteppiche, Fenſtermäntel,
Vor=
lagen, Tiſchdecken, ferner Tiſch= und Leibwäſche, Kleider,
1 elektriſches Bügeleiſen, 1 elektriſche Tiſchlampe uſw.
Anzuſehen /, Stunde vorher.
Zuerſt kommen die kleineren Sachen, auch Wäſche,
Vor=
hänge etc. zum Ausgebot; um 11 Uhr vormittags wird das
Schlafzimmer verſteigert!
(5995im
armſtadt
Waldſtraße 3
Hch. Hilsdorf
Amtsgerichtstaxator.
ey
Eiſ. Bett (weiß), mit
Matr. und Federb.,
ebenſoNachtſchränkch.
u. mod. Wäſcheſchr
mit Verglaſ,, alles ſ.
gut erh., zu verkauf.
Rheinſtr. 18 (Stadth.)
Hth., I., r., Wehn. (* ogess
Werkſtätte für mod.
Polſtermöbel.
Eine erſtkl. gearbeitete
Me Hußzberſteicerang N. 2
(Stadtwatd)
om 9. Juli iſt genehmigt. Abgabe
der Abfuhrſcheine — bei der Stadtkaſſe,
Grafenſtraße — und erſter Abfuhrtag:
Donnerstag, 19. Juli.
(st6044
Darmſtadt, den 17. Juli 1923.
Oberförſterei Darmſtadt.
J. V.: Burk.
Darmſtadt
Hügelſtraße 89
Telephon 1648
Herſtellung ſchlüſſelfertiger Bauten.
(*20333m
Hocheleg, weißes
An- und Verkauf
AMTOTT von Edelmetallen
Adolf Assmus
Sofa u. 2 Seſſel, zu
verkaufen.
Wilhelm=
ſtraße 36, Hinterbau,
Werkſtätte. (*20324
Lange
Manceſterhoſe
(neu), Knaben=
Waſch=
anzug für 3j., 12
Erſt=
lingshemdchen (neu)
bill. zu vk.
Landwehr=
ſtr. 37, Stb. r. pt.
Schustergasse 15 (Laden) (5938a) Telephon 2320 u. 426
Somm.=Anzug
Aus den Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 27000 Mk. 40 000 Mk. 500
Mark. 1 Zigarrenetui. 1 Wanderſchein
und 227 Mk. 1 Anzahl verſchied. Schlüſſel
1 braunes Portemonnaie mit 1800 Mk. Ein
braunes Portemonnaie mit 110 Mk. Ein
Buch (Die 14 Stationen). 1
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haube, 1 geheftetes Buch (Gedichte von
R. Schneider), 1 weißes Knabenhemd.
1 Fünftauſendmarkſchein. 1 grauer
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1 grauer Pinſcher. 1 Spitz. 1 dunkelbr.
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Für die am 26. und 27. Auguſt Ifd. Js
ſtattfindende Kirchweihe ſind die Plätze
für die Aufſtellung eines Doppelkaruſſells,
einer Schiffsſchaukel und einer
Schieß=
halle im Wege der öffentlichen
Verding=
ung (Submiſſion) zu vergeben. Die
Ver=
gebungsbedingungen können bei der
unterzeichneten Amtsſtelle eingeſehen
wer=
den. Soweit der Vorrat reicht, werden
davon Abdrücke gegen Erſtattung der
Selbſtkoſten und des Portos abgegeben.
Die Eröffnung der eingegangenen
An=
gebote findet am Dienstag, den 31. Juli
Ifd. Js., nachmittags 3 Uhr, im
hie=
ſigen Rathausſaal ſtatt. Bei Erteilung
des Zuſchlags ſind 50%, des Uebernahme
(602
preiſes in bar zu zahlen.
Groß=Zimmern, den 16. Juli 1923.
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Darmffädter Tagblatt
Preisſteigerung in den Importartikeln
der amerikaniſchen Induſtrie.
Von
O. P. Auſtin, Statiſtiker der National City Bank, New=York.
Die ſtarke Zunahme des Wertes der amerikaniſchen Rohſtoffeinfuhr
im letzten Fiskaljahr iſt mindeſtens ebenſo ſehr wie auf die verſtärkte
Einfuhr auf die Steigerung der Preiſe der importierten Waren
gegen=
über dem Vorjahr zurückzuführen. Der Geſamtwert der in den zehn
Monaten des letzten Fiskaljahres bis einſchließlich April eingeführten
Rohſtoffe beläuft ſich auf 1 213 000 000 Dollar gegen 730 000 000 Dollar
in den gleichen Monaten des Fiskaljahres 1921/22 und der Wert der
gleichzeitig eingeführten Erzeugniſſe, die für eine weitere induſtrielle
Verarbeitung in Frage kommen, auf 576 000 000 gegen 320000 000 Doll.,
ſo daß ſich der Geſamtwert des von Juli 1922 bis April 1923
einge=
führten Induſtriebedarfs auf 1 789 000 000 Doll. beläuft gegen
1050 000 000 Doll. in der Zeit vom Juli 1921 bis April 1922. Im
April 1923 allein hatte die Einfuhr von Rohſtoffen und anderen
Er=
zeugniſſen für den Bedarf der amerikaniſchen Induſtrie einen Wert von
207 Mill. Doll. gegen 107 Mill. Doll. im April 1922.
Illuſtrieren dieſe Zahlen einerſeits die ſtarke Beſchäftigung der
amerikaniſchen Induſtrie, ſo werden auf der anderen Seite des Ozeans
beſonders die Preisſteigerungen für den eingeführten Induſtriebedarf
intereſſieren, die faſt allgemein ſtattgefunden haben. So betrug z. B.
der Einfuhrpreis für Rohſeide im März d. J. durchſchnittlich 8,15 Doll,
pro engliſche Pfund gegen 6,94 Doll. im März 1922. Der Importpreis
für Kratzwolle war von durchſchnittlich 21,4 Cents im März 1922 auf
39,7 Cents im März 1923 geſtiegen, gekämmte Wolle in derſelben Zeit
von 22 auf 26 Cents. Sehr ſtark war die Preisſteigerung für
Kaut=
ſchuk (India Rubber) von 17,1 auf 27,5 Cents pro engliſches Pfund und
für Jute von 88,84 Doll. pro Tonne auf 167,58 Doll. Von ſonſtigen
Faſerſtoffen ſtieg Flachs von 952 auf 1076 Doll. pro Tonne, während
der Preis für Hanf gleichbleibend und der für Siſal zurückgegangen iſt.
Der Preis für auf mechaniſchem Wege hergeſtellten Holzſchliff iſt von
26,29 Doll. pro Tonne auf 35,15 Doll. geſtiegen, währenddem der Preis
für auf chemiſchem Wege hergeſtellte Holzſtoffe im weſentlich, der gleiche
geblieben iſt. Stabeiſen ſtieg von 33,87 Doll. pro Tonne auf 90,20
Doll., Zinn in Barren und Blöcken von 30 Cents pro engl. Pfund auf
39,1 Cents. Ganz außerordentlich war die Preisſteigerung für Tabak,
der für Deckblätter von Zigarren beſtimmt iſt — von 1,90 Doll. auf
12,62 Doll. das engl. Pfund. Die meiſten übrigen Artikel für den
Be=
darf der Induſtrie haben weniger erhebliche Preisſteigerungen
erfah=
ren, im März etwa noch Rohbaumwolle, Häute und Felle, Petroleum,
Holz und Zeitungsdruckpapier; demgegenüber ſteht ein geringer
Preis=
rückgang im März für Kohle, Holzſchliff und Chiliſalpeter.
Wie ſich bei der Wertſteigerung der Einfuhr im letzten Fiskaljahr
mengenmäßige Zunahme und Preisſteigerung zu einander verhalten,
möge an einigen Beiſpielen dargetan werden: die im März 1923
einge=
führte Wolle war der Menge nach um 50 Proz., dem Werte nach. um
mehr als 100 Proz. gegenüber März 1922 geſtiegen; die Einfuhr von
Rohſeide hatte quantitativ um 75 Proz., ihrem Werte nach ebenfalls um
über 100 Prozent zugenommen; für Zinn betrug die mengenmäßige
Zu=
nahme rund 15 Prozent, bei einer gleichzeitigen Wertſteigerung von 50
Prozent.
Die vorgenannten Einfuhrzahlen und =preiſe fußen auf den
amt=
lichen Berichten des Handelsdepartements in Waſhington.
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Enzinger Werke A. G., Worms. Der Geſchäftsbericht
für 1922 ſpricht von ununterbrochen ausreichender Beſchäftigung der
beiden Werke in Worms und Breslau. Die Erweiterungs= und
Um=
bauten in Worms ſind zum größten Teil fertiggeſtellt und die Erſtellung
größerer Neuanlagen in Breslau macht ſich durch die dortige ſtarke
Be=
ſchäftigung notwendig. Zur Durchführung dieſer Neubauten beantragt
die Geſellſchaft die weitere Erhöhung des Aktienkapitals um 23
Mil=
lionen Mk. Der Rohgewinn beträgt einſchließlich Vortrag 453,04 Mill.
Mk., der Neingewinn nach Abzug der Handlungsunkoſten und
Ab=
ſchreibungen 73,82 Mill. M. Daraus ſollen 7 % auf die Vorzugsaktien,
809 % Ditidende auf die Stammaktien verteilt, dem Unterſtützungsfonds
6 Mill, Mk. zugewieſen und auf neue Rechnung 11,68 Mill. Mk.
vor=
getragen werden. In der Bilanz ſtehen 1018,13 Mill. Mk. Außenſtände
und 68,09 Mill. Mk. Waren 991,49 Mill. Mk. Schulden gegenüber.
h. Süddeutſches Fruchtröſtwerk A.=G., Weiſenau
bei Mainz. Die im Jahre 1920 durch Feuer zerſtörte und inzwiſchen
wieder in weſentlich erweitertem Umfange neu errichtete Getreidekaffee=
Fabrik Süddeutſches Fruchtröſtwerk wurde mit 5 Mill. Mk.
Stamm=
kapital in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt. Den erſten Aufſichtsrat
bilden die Herren Heinrich Maher, Bankdirektor in Mainz, Moritz
Rothſchild (Stuttgart) und Rechtsanwalt Dr. Emil Kramer (Mainz).
Als Vorſtand ſind beſtellt Hugo Mayer (Mainz) und Kaufmann Heinz
Chriſt (Mainz).
Wirtſchaftſiche Rundſchau.
h. Rheinmühlenwerke Mannheim. Auch im
abgelaufe=
nen 25. Geſchäftsjahr war das Unternehmen nur zum Teil mit Müllerei
für eigene Rechnnug, zum anderen Teil mit Lohnmüllerei für die
Reichsgetreideſtelle beſchäftigt. Eine volle Ausnützung der
Leiſtungs=
fähigkeit der Betriebe war nicht möglich, einmal durch den
Konſum=
rückgang, zum anderen durch das Eindringen der norddeutſchen
Kon=
kurrenz in ſüddeutſche Abſatzgebiete durch die Einführung der
Staffel=
tarife. Die Geldentwertung erforderte Kapitalien, die nur durch ſtarke
Inanſpruchnahme von Kredit beſchafft werden konnten. Zur Stärkung
der eigenen Mittel wurde das Aktienkapital um 12 auf 15 Mill. Mk.
erhöht, eine weitere Erhöhung iſt beantragt. Ueber die Ausſichten kann
nichts geſagt werden, da die Betriebe ſeit der Beſetzung des
Mann=
heimer Hafengebietes ſtillgelegt ſind. Der Rohgewinn beträgt
ein=
ſchließlich Vortrag 68 838 735 Mk. Nach Abſchreibung von 1950 364
Mk. verbleiben 66 888 371 Mk. Reingewinn, aus dem 100 Prozent
Divi=
dende zur Verteilung vorgeſchlagen, für, vertragliche und
ſatzungsge=
mäße Vergütungen 6 628371 Mk. vorgeſehen und 45 260 000 Mk. zur
Verfügung der Generalverſammlung geſtellt werden. An
Fabrikations=
überſchuß wurden 712 756 311 Mk. erzielt. Allgemeine Unkoſten
erfor=
derten 392 551 755 Mk., Betriebsunkoſten 251 609 523 Mk. In der Bilanz
ſind. Gebäulichkeiten, Maſchinen uſw. auf 1 Mk. abgeſchrieben, Kaſſe,
Schecks und Guthaben bei den Banken und beim Poſtſcheckamt werden
mit 188 106 172 Mk., Reichsſchatzwechſel mit 524 658 890 Mk., Schuldner
mit 224 328 914 Mk., Waren= und Säckebeſtand mit 1 064 793 655 Mk.,
Wechſelverbindlichkeiten mit 1220 565 740 Mk., Gläubiger mit
762 889 560 Mk. ausgewieſen.
h. Unionwerke A.=G., Mannheim=Berlin. Am
Sams=
tag tagte in Mannheim die ordentliche Generalverſammlung, auf der
36 Aktionäre mit 5940 Stimmen vertreten waren. Die Anträge der
Verwaltung wurden einſtimmig genehmigt, ſo daß 40 Goldpfennige —
400 Prozent Dividende zur Verteilung kommen. Neu in den
Aufſichts=
rat wurde Großkaufmann Jakob. Feitel (Mannheim) gewählt. Die
Aufſichtsratsvergütung wurde von ſatzungsgemäß 5000 Mk. auf 60
Goldmark feſtgeſetzt und, um eine gelegentlich der letzten
außerordent=
lichen Generalverſammlung entſtandene Meinungsverſchiedenheit zu
be=
ſeitigen, der die Hinterlegungsfriſt der Aktien zwecks Ausübung des
Stimmrechts regelnde Paragraph ſchärfer präziſiert. Zuletzt erklärte
ſich noch die Generalverſammlung mit einer Unterverſicherung
einver=
ſtanden.
* Thüring. Elektr. Lieferungs=A. G., Gotha. Die
G.=V. ſetzte die Dividende auf 100 % feſt. Ingenieur Friedrich Egger
(Lahmeher)=Frankfurt a. M. wurde neu in den Aufſichtsrat gewählt.
Die Verwaltung erhält die Genehmigung zur Selbſtverſicherung.
* Kontinentale Geſ. für elektr.
Unternehmun=
gen, Nürnbarg. Die G.=V. ſetzte die Dividende für Stammaktien
auf 149 %o und für Vorzugsaktien vom Jahre 1907 auf 162,5 % feſt.
Für die im Jahre 1922 ausgegebenen und mit 25 % eingezahlten Vor=
zugsaktien gelangen 25 % Dividende zur Verteilung.
Mdersdtt!
18. Juſi 4923 Nr. 196
h. Luxſche Induſtriewerke A. G., Ludwigshafen
a. Rh. Die am Montag in Mannheim abgehaltene a.o. G.=V.
geneh=
migte die Erhöhung des Grundkapitals um 9 Mill. Mk. Stammaktien
und 1 Mill. Mk. Vorzugsaktien. Die neuen Aktien follen bis auf einen
kleinen Betrag, der der Verwaltung übergeben wird, freihändig
ver=
kauft werden. Da die Geſellſchaft zur Aufrechterhaltung ihres Betriebs
ausländiſch: Valuten braucht, will man einen ausländiſchen
Valuten=
kredit gegen Ueberlaſſung eines größeren Aktienkapitals aufnehmen.
Dieſe Aktien ſollen jedoch unter Sperrpflicht ſtehen. Die Stammaktien
ſollen nicht unter 6000 %, die mit 25 % einzahlbaren Vorzugsaktien zu
120 % ausgegeben werden. Letztere haben 8 % Vorzugsdividende und
10faches Stimmrecht. Beide Aktiengattungen ſind ab 1. Januar 1923
dividendenberechtigt. Die Beſetzung von Rhein und Nuhr haben die
Hauptwerke von ihrem Abſatzgebiet im unbeſetzten Deutſchland
abge=
trennt, und die im unbeſetzten, ſowie im Ausland liegenden Betriebe
müſſen infolgedeſſen in höherem Maße zur Produktion herangezogen
werden, was die finanziellen Mittel der Geſellſchaft ſehr anſpanne.
Das neue Geſchäftsjahr leide unter denſelben Verhältniſſen; das
Ludwigshafener Werk liege ſtill, die Beſchäftigung der rechtsrheiniſchen
und ausländiſchen Unternehmungen ſei jedoch recht befriedigend.
h. Waldhilsbacher Ton= und Chamotte A.=G.,
Waldhilsbach bei Heidelberg. Gegenſtand der neuen
Aktiengeſellſchaft iſt der Erwerb und der Fortbetrieb der Firma
Drewning=Braun G. m. b. H., ausſchließlich der chemiſch =techniſchen
Fabrikation, insbeſondere der Herſtellung und der Vertrieb von
Ton=
waren jeglicher Art, Gewinnung der Rohſtoffe hierzu in bergbaulichem
Betrieb. Das Grundkapital beträgt 27,6 Mill. Mk., eingeteilt in 4000
Stück Inhaberſtammaktien 3. 1000 Mk., 2000 Stück 4. 5000 Mk., 1000
Stück a. 10 000 Mk. und 3600 Vorzugsaktien 4. 1000 Mk. mit 7 Prozent
Vorzugsdividende und 10fachem Stimmrecht. 12 Mill. Mk.
Stamm=
aktien werden zum Nennwert, 12 Mill. Mk. Stammaktien zum Kurſe
von 500 Prozent und die Vorzugsaktien zu 150 Prozent ausgegeben.
Die Gründer, die ſämtliche Aktien übernommen haben, ſind: Kaufmann
Konrad Drewning (Mauer), Kaufmann Heinrich Dreyfuß (Vretten),
Kaufmann Karl Himmelmann (Heidelberg), Facharzt Dr. Albert
He=
daeus (Mannheim). Den erſten Aufſichtsrat bilden der obgengenannte
Karl Himmelmann, Tongrubenbeſitzer Georg Braun (Waldhilsbach),
Architekt Peter Graf (Heidelberg), Bauunternehmer Karl Himmelmann
(Gaiberg) und Kaufmann Sigmund Kahn (Heilbronn).
h. Karlsruher Maſchinenbaugeſellſchaft,
Karls=
ruhe. Zwiſchen dieſer Geſellſchaft und der Vadiſchen Motor=
Loko=
motivenwerke A.=G. in Mosbach iſt ein Intereſſengemeinſchaftsvertrag
zuſtande gekommen. Das unter Führung der Handels= und Diskonto=
A.=G., Berlin, ſtehende, über die Mehrheit bei der Badiſchen
Motor=
lokomotivenwerke verfügende Konſortium hat ein größeres Aktienpaket
gegen Aktien der Maſchinenbau=Aktiengeſellſchaft Karlsruhe
ausge=
tauſcht. Der Vertrag ſieht vor, daß der Bau von Motorlokomotiden
mit Lentſchgetriebe künftighin gemeinſam vorgenommen werden ſoll
und zwar dergeſtalt, daß die Badiſchen Motorlokomotivenwerke ſich im
weſentlichen auf den Bau der hydrauliſchen Lentſchgetriebe ſpezialiſiert,
wogegen die Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe den eigentlichen
Loko=
motivenbau übernimmt. Der Vertrag iſt für die Dauer der Laufzeit
der Lentſchpatente geſchloſſen.
h. Brauereigeſellſchaft Zur Sonne, vorm. H.
Weltz, in Speyer. Die Verwaltung beantragt bei einer auf den
14. =Auguſt einberufenen a.o. G.=V. Kapitalserhöhung um 10 Mill. Mk.
* A. G. für pharmazeutiſche Bedarfsartikel vm.
Gg. Wenderoth, Kaſſel. Die Geſellſchaft beantragte
Kapitals=
erhöhung von 10,5 auf 31,25 Mill durch Ausgabe von 20 Mill.
Stamm=
aktien und 750.000 Mk 6%ige mehrſtimmige Vorzugsaktien, beide mit
Dividendenberechtigung für das Geſchäftsjahr 1923/24. Die Aktien
werden von einem Konſortium unter Führung der Dresdener Bank zu
2000 % übernommen, mit der Verpflichtung, 10 Mill. den alten
Aktio=
nären im Verhältnis 1:1 zu 2200 % anzubieten, 5 Mill. für eine
Um=
tauſch=Transaktion zwecks Angliederung eines befreundeten
Unterneh=
mens bereitzuſtellen (augenſcheinlich handelt es ſich um die Hageda),
während reſtliche 5 Mill. im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet werden.
— Der Verband Deutſcher Bücherreviſoren,
ein=
getragener Verein beeidigter oder behördlich geprüfter kaufmänniſcher
Sachverſtändiger, wird in der Erkenntnis des notwendigen
Zuſammen=
halts mit abgelegenen Landesteilen, wie es namentlich das durch
poli=
tiſche Grenzen abgetrennte Oſtpreußen iſt, ſeine diesjährige
Verbands=
tagung vom 17. bis 19. Auguſt in Königsberg abhalten. Außer mit
organiſatoriſch=geſchäftlichen Fragen wird ſich die Tagung mit beſonders
zeitgemäßen Fachfragen befaſſen und in öffentlichen Vorträgen die
Themen: „Steuer und Wirtſchaft” und „Erfolgsrechnung bei
ſchwanken=
der Währung” (Goldmarkbilanz) behandeln. Näheres durch die
Ge=
ſchäftselle in Leipzig, Härtelſtraße 25.
* Zwickauer Maſchinenfabrik. Nach 10,63 Mill.
Ab=
ſchreibungen weiſt die Geſellſchaft für das abgelaufene
Geſchäftsjahr=
einen Reingewinn von 66,73 Mill. gegen 3,79 Mill i. V. aus, aus dem
200 % (30) Diridende zur Verteilung vorgeſchlagen werden. Die
Vorzugs=
aktien erhalten 9 %. In der Bilanz erſcheinen Grundſtücke, Gebäude,
Maſchinen und Getriebe mit je 1 Mk., Vorräte mit 510,24 Mill. Mk.,
Außenſtände einſchl. Bankguthaben mit 1 125 920 000 Mk., währenddem
Schuldner 718,76 Millionen zu fordern hatten.
*d- Die A.=G. für pharmazeutiſche Bedarfsartikel
vorm. Georg Wenderoth in Caſſel ſchlägt eine Erhöhung
des Aktienkapitals von 10,5 auf 31,25 Millionen Mark vor durch
Aus=
gabe von 20000 Stück Stammaktien und 750 Stück 6proz. mehrſtimmige
Vorzugsaktien, beide mit Dividendenberechtigung für das Geſchäftsjahr
1923/24. Die Aktien werden von einem Konſortium zu 2000 Prozent
übernommen mit der Verpflichtung, hiervon 10 Millionen Mk. den
alten Aktionären im Verhältnis von 10:1 zu 2200 Prozent anzubieten.
5 Millionen Mk. ſind für eine Umtauſchtransaktion zwecks
Anglieder=
ung eines befreundeten Unternehmens beſtimmt und die reſtlichen 5
Milliogen Mk. werden im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet.
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes. Das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade Review,
Cleve=
land (Ohio), kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen=und
Stahl=
marktes: Die Rohſtahlproduktion betrug im Juni 3 748 000 Tonnen, die
des erſten Halbjahres 23 Millionen To. Die Ueberproduktion an
Noh=
eiſen und die Zurückhaltung des Marktes führte zum Ausblaſen von
5 oder 6 Oefen. Die Roheiſenpreiſe gingen zurück; baſiſches Valley=
Noheiſen koſtet 24 Dollars, Alabama=Eiſen 25 Doll. Die zur Verladung
gelangenden Stahlmengen überſtiegen die Neueingänge von Aufträgen,
jedoch ſind die alten Aufträge noch ſehr umfangreich. Die Stahlpreiſe
ſind nach wie vor feſt. Auf britiſche und amerikaniſche Werke wurde
ein Auftrag von 25 000 To. Röhren für Calgary, Alberta, verteilt. Die
Kaiſerlich Japaniſche Eiſenbahn beſtellte 3000 To. Schienen beim
Stahl=
truſt und fragte weitere 10 000 To. an. Die engliſchen Werke
ermäßig=
ten den Ferromanganpreis um 7,50 Doll. auf 107,50 Doll., die
heimi=
ſchen Werke um den gleichen Betrag. Die Kaufluſt iſt geringer, jedoch
erhielten die meiſten Werke, ſchon Aufträge zur Lieferung im vierten
Quartal. Beſonders buchten die Schienenwalzwerke umfangreiche
Auf=
träge. Ueber große Aufträge in Baukonſtruktionen ſchweben
Verhand=
lungen.
Meſſen.
— Fahrpreisbegünſtigungen für Beſucher der
Wie=
ner Internationalen Herbſtmeſſe. Mit Rückſicht auf die
am 15. Juli d. J. in Kraft tretende Erhöhung der Fahrpreiſe auf den
öſterreichiſchen Bahnen ſind die Fahrpreisbegünſtigungen für
Meſſe=
beſucher dahin erweitert worden, daß gegen Vorweiſung des
Meſſeaus=
weiſes ſowohl für die Hin= als auch für die Rückfahrt ermäßigte Karten Amſterdam=Rotterdam ... ..
gelöſt werden können, welche zur Benutzung der Schnell= und D=Züge / Cbriſtianig,gog=
(mit Ausnahme der Luxuszüge) ohne Schnellzugszuſchlag berechtigen. Kovenhagen ...
Dieſe Begünſtigung gilt ohne Einſchränkung hinſichtlich der zurückzu= Stockholm ..
legenden Strecke.
Preisaufſchläge.
tu. Erhöhung der Kalipreiſe. Die Sechſerkommiſſion Paris..
des Reichskalirates beſchloß einſtimmig, wie der Deutſche Handelsdienſt Schweß.
erfährt, die Kalipreiſe ab 18. d. Mts. um 58 Proz. zu erhöhen. Die Wien (in Deutſch=Oſterr, gbg.).
Kali=Induſtrie hofft, an den jetzt beſchloſſenen Preiſen für den Monat / Prag ..
Juli feſthalten zu können, wenn nicht eine ganz unvorhergeſehene weitere / Budapeſt.
Verteuerung der Selbſtkoſten ſchon im Juli eintreten ſollte. Am erſten / Buenos=Aires.. .. .
Auguſt wird man allerdings mit einer weiteren Preiserhöhung ſchon / Bulgarien
deshalb rechnen müſſen, weil am 1. Auguſt die Tarife der Eiſenbahn Rio de Janeiro,
heraufgeſetzt werden ſollen, wodurch namentlich die Kohlenbezüge der Belgrad..
Kali=Induſtrie ſich weſentlich verteuern werden.
Banken.
m. Rheiniſche Creditbank, Mannheim. In der bre
dentlichen Generalverſammlung am 17. 7., in der 73 Aktionäre mit
292,62 Millionen Mark Aktienkapital vertreten waren, wurde die
Divi=
dende auf 200 Prozent (i. V. 12 Prozent) feſtgeſetzt. Der Vorſitzende
ging kurz auf die dem Berichtsjahre den Stempel aufdrückenden
Ge=
ſichtspunkte ein und ſtellte den erfreulichen äußeren und inneren
Zu=
wachs bei dem Inſtitut feſt. Erfreulich ſei, daß die offenen Reſerven
nunmehr mit 1 380 Millionen Mark ausgewieſen werden. Die Kehrſeitg
bilde das furchtbare Anſchwellen der Unkoſten und Steuern. Wenn
man bedenke, daß die Steuern 21,4 Prozent des Reingewinns, alſo den
fünften Teil betragen, und wenn man ferner ſehe, daß die Steuern
1½ mal das Aktienkapital erfordern, dann ſei dies Grund zum
Nach=
denken für jene Stellen, die ſich mit der Steuergeſetzgebung zu befaſſen
haben. In den Aufſichtsrat wurden die Herren Kommerzienrat Joſeph
Schayer=Mannheim, Kommerzienrat Generaldirektor Dr. Karl
Benſin=
ger=Mannheim und der Direktor der Deutſchen Bank Dr. E. Georg von
Stauß neugewählt. Zum Schluß erklärte ſich die Generalverſammlung
mit der Unterverſicherung der Bankgebäude und Mobilien einverſtanden,
Anleihen.
* Werbung für die Dollaranleihe. Der Präſident des
Deutſchen Induſtrie= und Handelstages Franz v. Mendelsſohn hat die
Handelskammern dringend aufgefordert, Dollarſchatzanweiſungen in
möglichſt großem Umfange gegen Deviſeneinzahlung abzunehmen.
I. Kündigung von Stuttgarter
Stadtſchuldver=
ſchreibungen. Die unverhältnismäßig hohen Verwaltungskoſten
veranlaſſen die Kündigung ſämtlicher vor 1919 ausgegebener 3½proz.
und 4proz. Stuttgarter und Cannſtatter Anleihen zum 20. Oktober
1923. Ein Entgegenkommen beweiſt die Stadtverwaltung, indem ſie
den Gläubigern ein Aufgeld (200 % für 4proz., 150 % für 3½proz.
Stücke) gewährt, falls Vorzeigung und Einlöſung der
Schuldverſchrei=
bungen vor dem 1. November 1923 erfolgt. Der am 20. Oktober noch
laufende Halbjahrszinsſchein wird voll vergüket. Zu den gleichen
Be=
dingungen werden auch die ſeit 1919 ausgegebenen, noch nicht kündbaren
4proz. und 3½proz. Stadtſchuldverſchreibungen eingelöſt.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarlt
traten heute weitere Preisſteigerungen ein. Das Angebot vom
In=
lande bleibt andauernd geringfügig. Aber auch die
Unternehmungs=
luſt verhält ſich wegen der vorausſichtlich günſtigen Ernte vorſichtig.
Bei den Mühlen hält die Knappheit des inländiſchen Materials in
Wei=
zen an, ſo daß ſich die Verſorgungsſchwierigkeiten erhöhen. Roggen
war in ſchwimmender Ware eif. Bremen ſtärker geſucht. In Gerſte
hält die Nachfrage der Brauereien weiter an. Hafer bleibt weiter feſt,
Für Mais zeigt ſich zunehmendes Intereſſe für ſofortige und ſpätere
Lieferung. Die Mehlpreiſe ſtellten ſich für Auslandsware zeitweiſe
billiger als für die inländiſchen Erzeugniſſe. Futterartikel waren in
naher Ware etwas reichlicher angeboten. Im allgemeinen blieb der
Verkehr ſtill.
Schmiermittelmarktbericht. Gekauft wurde in der Berichtwoche
bei weitem lebhafter als in den Wochen vorher. Mehr als das langſame
aber ſichere Anziehen der Kurſe dürfte die Tarſache als Grund hierfür
zu bezeichnen ſein, daß allmählich nach der Kaufunluſt in den vergangenen
Dekaden der Bedarf wieder eintritt und die Frage der Neueindeckung
wieder akut geworden iſt. Auch pharmazeutiſche wurden in dieſer Woche
gut gehandelt. Der Hamburger Import notiert auf Dollarbaſis 190000
ungefähr wie folgt:
Naßdampf=Zylinderöle: Visk. 4—5/100 Flpt. 240
„ 4—5/100 „ 270/80
4—5/100 „ 280/90
Heißdampf=Zylinderöle: „ 4—5/100 „ 290/300
„ 5—6/100 „ ca. 320
8/100 „ 330/35
Amerik. filtr. Zylinderöl, Marke „Continental”,
Maſchinenöl=Raffinate: Visk. 2—3/50 Flpt. 150/60
Verzollt
15000 ℳ
16000 „
17000 „
18000 „
21000 „
24500 „
19250 „
12500 „
15500 „ 12000 „
üb. 200 17000 „ 13000 „
Unverzollt
11000 ℳ
12000 „
13000„
14000 „
17000„
20500 „
15500 „
9000 „
„ 4—5/50
180
„ 4—5/50
„ 5—6/50
ca. 180 16000 „ 12000
6—7/50
180/80 16500 „ 12500
7—8/50 „ üb. 200 18000 14000
—9/50
210 18000 „ 14000,
Maſchinenöl=Deſtillate: „ 5—6/50 „ 180 13000 9500 ,
„ 7—8/50
„ 180 14000 „ 9750 „
Maſchinenfett, hellgelb, unbeſchwert, Tropfp. 80/90 15000 „ 14000„
alles per kg Reingewicht, verzollt, reſp. unverzollt, ab Lager Hamburg,
er. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Unaufhaltſam ergeben ſich weitere Preisſteigerungen an allen
Roh= und Schnittholzinärkten. An einzelnen Tagen ſind die Preiſe für
Tiſchlerware um 300—400 000 Mk. je Kubikmeter geſtiegen. Es iſt
be=
reits eine völlige Anpaſſung an die Friedenspreiſe meiſt erreicht, ia
teilweiſe ſind die Friedenspreiſe bereits überſchritten. Die neuerdings
eingetretene Markverſchlechterung wird und muß zu weiteren
Preisſtei=
gerungen führen. Das Auslandsgeſchäft iſt nach den vorliegenden
Berichten ruhiger geworden, und der engliſche Markt weniger
aufnahme=
fähig. Sehr ſtörend werden die neuen Deviſenbeſtimmungen Polens
empfunden. Nur diejenigen Schnittholzſendungen können nach
Deutſch=
land rollen, die von der Regierungskaſſe zugelaſſen werden. Die
Fracht=
briefe müſſen den Genehmigungsſtempel tragen. Die praktiſche Folge,
die ſich daraus ergibt, iſt, daß die Ausfuhr vorläufig unterbrochen
wer=
den muß, bis die polniſche Regierung ſich entſchließt, wie das ſchon ſo
oft geſchah, dieſe Beſtimmungen zu ändern. Sonſt würde ſich daraus
eine Abtötung des Exports ergeben. Zunächſt wurde die freie
Aus=
fuhr bis zum 10. Juli verlängert. Im übrigen wird die Ablieferung
aller Exportdeviſen (alſo eine Unmöglichkeit) gefordert. Der
Schwellen=
markt lag feſt. Die Nachfrage nach Schweller iſt groß. Das
Eiſenbahn=
zentralamt war längere Zeit zurückhaltend und hat damit gewiß keine
glückliche Einkaufspolitik befolgt. Der Grubenholzmarkt befeſtigt ſich
trotz der Abſatzſtockung. Am Papierholzmarkt war die Nachfrage groß,
das Angebot dagegen gering. Die Preiſe ſteigen. Vielfach werden
die Vorräte zurückgehalten. Der Eichenmarkt liegt feſt; Nachfrage und
Bedarf ſind gewachſen; ebenſo wurden Erlen geſucht.
Börſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der Bedarf
nach Deviſen in Kreiſen von Handel und Induſtrie bleibt trotz aller
Verſuche zur Einſchränkung und Abdroſſelung desſelben anhaltend ſo
groß, daß es der Reichsbank, obwohl abermals ſchärfſte Rationierungen
vorgenommen wurden, nicht gelang, ein weſentliches Emporſchnellen
der Preiſe zu verhindern. Niedrigere Markmeldungen aus dem
Aus=
lande trugen hierzu erheblich bei. Für Effekten iſt unter dieſen
Um=
ſtänden mit einem Anhalten der Kaufluſt zu rechnen. Wie von
Bank=
ſeite verlautet, erſtreckten ſich die Kaufaufträge vornehmlich auf den
Montan=Markt und auf die Valutapapiere.
Oeviſenmarkt.
VB6e
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 196.
Darmſtädter Tagbiatt, Mittuoch, den 18. Juli 1923.
Seite 2.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdruck verboten.)
61)
„Dann bin ich eben anders. Nein, Vater, Du mußt mir
glauben, das wäre ſehr häßlich, wenn er zwiſchen Dir ſtände und
mir, das ſollſt Du nicht denken.”
Angſterfüllt ſah ſie mich an. „Nein, Du haſt recht, ich tue
es auch nicht mehr,” ſagte ich.
Wir aßen in einer Potsdamer Weinſtube zu Abend in einem
hübſchen kleinen Raume mit einer in die Wand eingelaſſenen
Niſche. Da hinein ſetzten wir uns. Die Lampe ſchien durch den
dunklen bunten Cretonneſchirm milde hindurch, wir bekamen
Speiſen, wie wir ſie zu Hauſe längſt nicht mehr erhielten, und
tranken Wein.
„Sieh mal,” ſagte Marie Louiſe, „Du und Günter, Ihr ſeid
für mich gar nicht zwei Menſchen, Ihr ſeid eins, Du wirſt das
nicht verſtehen, wie ich es meine; und ich verſtehe es auch nicht
recht, warum es ſo iſt; aber Ihr ſeid eins, Ihr ſeid die ganze
Welt, die mich lieb hat und die ich lieb habe!” Sie ſah mich
zu=
frieden an, da kam ihr ein Gedanke, und ſie ſagte ſchnell: „Und
ja, die habe ich vergeſſen, Lene, die habe ich auch lieb, doch das
iſt anders.” Sie lächelte: „Aber nun ſpreche ich beſtimmt nicht
mehr von Günter. Vater, ſieh. mal, das ganze große Glas Wein,
ſoll ich das mal auf Dein Wohl trinken, das ganze
hintereinan=
der, oder geht das nicht? Aber ich tue es doch, und wenn’s
un=
paſſend iſt und ungeſund,” ſie lachte, „das iſt mir egal. Proſit,
Vater, proſit, lieber Vater!“
Und ſie trank, nicht haſtig, ſondern in kleinen Schlucken, das
ganze Glas leer.
„Puh, das war nicht leicht, und ſchmecken tut es eigentlich
beſſer, wenn es langſamer geht.”
Im Muſeum betrachteten wir die italieniſchen Bilder und
Skulpturen, und am Abend darauf wiederholten wir in
Gedan=
ken und Geſprächen unſere italieniſche Reiſe. Am folgenden
Nachmittage war Helene Berndt da, und wir begannen die Reiſe
von neuem, und Helene hörte uns zu.
„Wie jung biſt Du im Vergleich zu mir, Marie Louiſe,” ſagte
ſie, „und wir ſind doch nur wenige Jahre auseinander.” Sie
wandte ſich an mich. „Und Sie, auch Sie erſcheinen mir jung,
wie Sie von dem Schönen da unten berichten, und dabei —
ich ergänzte den Satz lachend: „bin ich doch eine ganze Reihe
von Jahren älter als Sie.”
Sie ſah mich ernſt an, und mich berührte ihr Blick ſehr nahe,
er war nachdenklich und klug und ein wenig fragend.
„Ich habe jetzt Ferien,” ſagte ich, „da wird man anders, und
zwei, drei Tage wird’s wohl noch vorhalten. Dann — nun,
laſſen wir’s beiſeite, was dann ſein wird.”
Marie Louiſe ſagte: „Ich hatte ganz vergeſſen, wie’s in
Italien war. Jetzt denke ich wieder oft daran, es gibt ja nicht
nur Kampf in der Welt.”
Am nächſten Tage kam die Nachricht, daß die amerikaniſche
Kriegserklärung unvermeidlich ſei. Mich traf das Ereignis
niederſchmetternd. Ich hatte an eine Friedensvermittlung
Amerikas geglaubt und ſchätzte ſeine Feindſchaft ſehr ernſt ein.
Wenn ich es mir auch nicht eingeſtehen wollde: von dieſem
Zeit=
punkt an hielt ich den Krieg für verloren, ſofern nicht ein
gänz=
lich unerwarteter Zufall hülfe.
Marie Louife ſagte: „Was ſoll uns denn Amerika tun,
Sol=
daten können ſie doch nicht herüberbringen, ſie haben ja gar
keine.” Als ich ſchwieg, fuhr ſie fort: „Das meinen alle im
Lazarett, und Du, ſiehſt Du die Sache anders an?”
Ich zuckte die Achſeln und ſchwieg.
Wieder war es ſo, ein Tag reihte ſich an den anderen, eine
Arbeit folgte der anderen, unausweichbar, naturnotwendig.
Ein junger Mann, mit dem Marie Louiſe öfter
zuſammen=
getroffen war, ſiel, er war der einzige Sohn ſeiner Eltern.
Nicht lange darauf ſtarb ein Verwundeter aus Marie Louiſens
Stube unter ihren Händen, ganz unerwartet und plötzlich; ſie
hatte in der Erregung und in dem Anſturme des Geſchehens
nicht die Möglichkeit gefunden, einen Arzt oder eine erfahrene
Pflegerin hevanzuziehen.
Die Angelegenheit wurde genau unterſucht, der zuſtändige
Arzt verſicherte Marie Louiſe, daß ſie an dem Unfalle keinerlei
Schuld trage, niemand hätte hier helfen können, aber ſie machte
ſich dennoch Gedanken und Vorwürfe wegen etwaiger
Entlaſſun=
gen. „Wenn ich rechtzeitig eine Kampferſpritze gegeben hätte,
oder wenn ich hinausgelaufen wäre und den Arzt gerufen und
nicht ſo hilflos dageſtanden hätte!” Ich ging dem Falle nach,
bildete mir ein perſönliches Urteil, das ganz entlaſtend für
Marie Louiſe ausfiel, ſetzte es auseinander, aber ich erzielte
keinen Erfolg. In dem Lazarett glaubte ſie ſich bei Kranken
und Pflegerinnen verfemt, jeden Morgen empfand ſie offenbar
Beſorgnis, die Stätte ihrer Tätigkeit aufzuſuchen. Ich ſchlug
ihr einen Wechſel des Beſchäftigungsortes vor, den lehnte ſie
ab, ſie habe nun einmal das Unglück gehabt, und müſſe die
Folgen tragen.
Schließlich ſprach ich ein Machtwort und führte ihre
Ver=
ſetzung nach einem anderen Lazarett ins Werk, da beſſerte ſich ihr
Befinden. Ich veranlaßte ihren neuen Vorgeſetzten, daß er mit
ſeinem Kollegen, der früher Marie Louiſens Tätigkeit geleitet
hatte, Fühlung nahm, und als dieſer, ein energiſcher friſcher
Mann, Marie Louiſe ihre volle Unſchuld nachdrücklich beſtätigte,
gab ſie die Vorwürfe auf, aber eine ſchwere Verſüimmung blieb
zurück, die gelegentlich immer wieder hervortrat. (Ftſtzg. folgt.)
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