Darmstädter Tagblatt 1923


18. Juli 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 196
Mittwoch, den 18. Juli 1923
186. Jahrgang

M am Brete Zel!
Finanz=Anzeiger?
breit/ 6000 M.
Finanz=Anzeige
zeile 12000 M. 2
ſtelle Rheinſtrol
expeditionen.
Aufruhr. Streiß
auf Erfüllung de
von Schadenerſatz.
Beitreibung fällt 7448
Deutſche Bank und D

Verſchärfter Belägerungszuſtand über Trier.
Berlin, 17. Juli. (Wolff.) Aus Trier wird berichtet,
daß die Franzoſen die Bauleitung des neuen Eiſenbahn=
direktionsgebäudes
in Trier verhaftet und über die Stadt
den verſchärften Belagerungszuſtand verhängt
haben.
Beſchlagnahme von Kohlen aus Fabrikbetrieben.
Die geraubten Kohlenvorräte gehen zur Neige.
Berlin, 17. Juli. (Wolff.) Zur Begründung der Be=
ſetzung
des Kohlenlagerplatzes der Kruppſchen Werke in Sege=
roth
führen die Franzoſen an, daß ſie die Vorräte dieſes Platzes
unbedingt brauchten. In den am Sonntag wegen Nichtbezahlung
der Kohlenſteuer beſetzten Betrieben, der Thyſſen=Werke haben
die Franzoſen mit dem Abtransport der Kohlen= und Koksvor=
räte
begonnen. Den Stahlwerken in Witten wurde die Ver=
fügung
über die eigenen Kohlen= und Koksbeſtände unterſagt.
Die Beſchlagnahme der Betriebsmittel der großen Werke be=
zeugt
, daß die Kohlen= und Koksvorräte, die auf den Zechen
lagern, für die Franzoſen immer knapper werden. Der Zeit=
punkt
rückt immer näher, an dem die Produktivität der Ruhr=
beſetzung
gleich null ſein wird.
Verringerung der Kohlenausfuhr.
TU. Paris, 17. Juli. Wie wir von zuſtändiger Seite er=
fahren
, werden die franzöſiſchen Intereſſenten durch
einen Geheimerlaß des zuſtändigen Miniſteriums ſchonend dar=
auf
vorbereitet, daß die Kohlenlieferungen aus dem
Ruhrgebiet in den nächſten Wochen eine gewiſſe Ein=
ſchränkung
erfahren werden. Dies wird, wie verlautet, da=
mit
begründet, daß zwiſchen franzöſiſchen Unternehmern und
deutſchen Arbeitern Differenzen ausgebrochen ſeien.

Vom Tage.
Die Urabſtimmung der Arbeiter der Metallfabriken Schleſiens er=
gab
eine Neunzehntel=Stimmenmehrheit für den Streik. Von
bedeutenden vom Streik betroffenen Werken ſind zu nennen: Linke=
Hoffmann=, Archimedes=, Enzinger=Werke und Hydrometer A.G.
Der Papſt hat der Wirtſchaftshilfe der deutſchen
Studentenſchaft durch Vermittelung des Kölner Erzbiſchofs
200 000 Lire überwieſen.
In diplomatiſchen Kreiſen Waſhingtons wird der Rücktritt des
franzöſiſchen Botſchafters Juſſexand erwartet. Er
wartet nur noch die Ankunft der für die Ratifikation der Waſhingtoner
Abrüſtungsverträge erforderlichen Dokumente ab.
Der neue Präſident der Internationalen Handelskammer, der
amerikaniſche Bankier Boot, iſt in Paris eingetroffen, um ſein ihm aus
dem letzten Kongreß übertragenes Amt zu übernehmen. Am 20. Juli
wird Boot die 12. Seſſion des Verwaltungsrats der Internationalen
Handelskammer leiten.
Das Unterhaus hat die vor mehreren Monaten abgebrochene
Debatte über den Antrag Snowden, in dem das kapitaliſti=
ſche
Syſtem verurteilt wird, wieder aufgenommen. Der An=
trag
wurde ſchließlich mit 368 gegen 121 Stimmen abgelehnt.
Lord Curzon empfing im Foreign Office den franzöſi=
ſchen
und den italieniſchen Botſchafter, wobei er dem
erſteren gegenüber das Erſtaunen der britiſchen Regierung über
die Nede Poincarés in Senlis ausdrückte.
Die belgiſche Kammer hat geſtern mit 86 gegen 76 Stimmen bei
5 Stimmenthaltungen den Negierungsvorſchlag angenommen, wonach
die Dienſtdflicht bei der Infanterie auf 12 Monate und bei den ande=
ren
Truppengattungen auf 13 Monate feſtgeſetzt wird.
Zwiſchen den alliierten und türkiſchen Bevoll=
mächtigten
kam eine Einigung über die letzten Streitfragen
zuſtande. Der Vertrag wird vorausſichtlich Dienstag oder Mittwoch
der nächſten Woche unterzeichnet.
Amtlicher Oollarkurs 217 455

Aus Neu=York wird uns geſchrieben:
Der in den Vereinigten Staaten zur Zeichnung aufgelegte
Teil der Völkerbundsanleihe für Oeſterreich war ſchon nach einer
Viertelſtunde überzeichnet. Dieſe Tatſache hat ihre weſentliche
politiſche Bedeutung und gehört ſomit in den großen Fragen=
komplex
der amerikaniſchen Europa=Politik hinein, ſofern man
der Stellungnahme der Amerikaner zu den europäiſchen Fragen
noch den Namen Politik geben kann. Wenn dieſe Anleihe
Schule machen ſollte für die Form der amerikaniſchen Mitarbeit
am Wiederaufbau, ſo erledigen ſich damit manche der Fragen,
die für viele eine Angelegenheit des nationalen Gewiſſens ſind
und als ſolche beſonders den weniger engſtirnigen liberalen
Kreiſen zu denken gegeben haben. Kann aber auf dem Weg der
Gewährung von Anleihen dauernde Abhilfe nicht geſchaffen
werden, ſo iſt damit, ſofern man überhaupt ſich noch für Europa
intereſſiert, die Notwendigkeit einer direkteren Beteiligung an
den europäiſchen Beratungen hinreichend dargetan.
Unter manchen Geſichtspunkven geſehen, ſtellt die Anleihe
geradezu ein Hindernis dar für eine weitſichtigere amerikaniſche
Politik Europa gegenüber, dem (wie immer wieder betont wer=
den
muß) der Amerikaner über den bloßen Erdteilcharakter hin=
aus
mit Recht oder Unrecht ſtets eine politiſche und wirtſchaft=
liche
Zuſammengehörigkeit beimißt. Der Amerikaner macht es
ſich ein wenig zu leicht, wenn er nach Zeichnung von 25 Millio=
nen
Dollar für eine achtprozentige Anleihe, ſich in die Bruſt
wirft und ſagt: Seht, das tut der Amerikaner für den Wieder=
aufbau
Europas! Wohl iſt wahr, daß die Zuteilung der An=
leihe
an Amerika vierfach überzeichnet worden iſt. Aber hoffent=
lich
bildet dies allein doch nicht den Maßſtab der amerikaniſchen
Sympathien für Oeſterreich oder des amerikaniſchen Wunſches,
Europa zu helfen. Hundert Millionen der Anleihe wurden in
anderen Ländern untergebracht, und in England allein mehr als
in den Vereinigten Staaten. Und zweifellos haben die den
Banken für ihre Bemühungen um die Zeichnung gezahlten Prä=
mien
, die achtprozentige Verzinſung und die Tatſache, daß die
Anleihe durch acht der wichtigſten Mitgliederſtaaten des Völker=
bundes
garantiert wird und auf ziemlich ſicheren Einnahme=
quellen
, wie dem Salz= und Tabakmonopol, baſiert, das meiſte
dazu getan, daß der Einladung zur Zeichnung ſo bereidwillig
gefolgt worden iſt. Nicht wenig bezeichnend iſt auch, daß die
Amerikaner gerne bereit geweſen wären, die ganze Anleihe
allein zu zeichnen, während die Union ſelbſt nicht zu den Staa=
ten
gehört, die ſie garantiert haben, ſo daß man ihr füglich nach=
ſagen
könnte, daß ſie ſich wohl am Profit der Anleihe, nicht aber
an ihrem Riſiko zu beteiligen beabſichtige.
Für jeden generöſer denkenden Amerikaner iſt eine ſolche
Auffaſſung natürlich reichlich demütigend und gibt nicht gerin=
gen
Anlaß zu Beſorgniſſen hinſichtlich der künftigen Geſtaltung
der amerikaniſchen Europapolitik, beſonders deswegen, weil die
Anleihe einen üblen Präzedenzfall zu ſchaffen droht; die Geſte,
Geld herzugeben, ohne dabei eine politiſche Verantwortlichkeit
zu übernehmen, könnte leicht für Amerika zur fatalen Gewohn=
heit
werden, das aber würde ſeinen Verzicht auf jeden Einfluß
zum Guten in der Weltpolitik bedeuten. Kreditg währung ge=
hört
natürlich notwendigerweiſe zu jeder amerikaniſchen H. lfe=
leiſtung
für Europa; aber es gibt hierfür noch Wichtigeres, näm=
lich
guten Rat und die Uebernahme von Verantwortlichkeit, die
hinter jedem Ratſchlag zu ſtehen hat, ſowie die Anwendung
eines moraliſchen Drucks, um jenem anarchiſchen und ſelbſtſüch=
tigen
Geiſte ſteuern zu können, der heutzutage in Europa die
Politik Leſtimmt.
Bisher ging die Tendenz im allgemeinen dahin, daß, wenn
Europa ſeine politiſchen Differenzen geregelt haben würde,
Amerika ſeine wirtſchaftliche Unterſtützung bereitſtellen würde.
Gegen dieſe Haltung war wohl einzuwenden, daß Amerika ſeine
Fähigkeit, einige von den gordiſchen Knoten der europäiſchen
Konfliktspolitik durchſchlagen zu können, unterſchätzt hat; aber
ſie ſtellte wenigſtens nicht wirtſchaftliche Erwägungen voran.
Wenn jedoch nunmehr die Vereinigten Staaten oder ihre Ban=
ken
anfangen ſollten, als Pfandleiher größten Stils ſich auf ein=
zelne
der notteidenden europäiſchen Länder zu ſtürzen, ſo wäre
damit ein nicht mehr gutzumachender Schaden angerichtet, den
viele gute Amerikaner beſorgen.
In gewiſſer Weiſe hat die öſterreichiſche Anleihe Anlaß zur
Beſinnung gegeben, und man fragt ſich auch in Amerika ernſtlich,
ob dieſe Anleihe wirklich ein Heilmittel für den Krankheitsfall
Oeſterreichs darſtellt, oder ob ſie nur an deſſen Oberfläche rührt.
Wer die Lage Europas und die Oeſterreichs im beſonderen auch
nur entfernt begreift, iſt ſich durchaus bewußt, daß für den
Wiederaufbau Oeſterreichs Wichtigeres zu tun iſt als die Aus=
balanzierung
ſeines Staatshaushalts und die Stabiliſierung
ſeiner Währung, für welche Zwecke die Anleihe offenbar gedacht
iſt. Schuld bleiben an der gegenwärtigen Notlage Oeſterreichs
die Bedingungen des Vertrages von Saint Germain, an welchen
die Anleihe nichts ändert. Oeſterreich iſt durch dieſen Vertrag
von den Ländern abgetrennt worden, auf die es in wirtſchaft=
licher
Hinſicht angewieſen iſt, und nicht nur durch den Vertrag,
ſondern auch durch die Eiferſüchteleien und die Sonderintereſſen
ſeiner Nachbarn, die wiederum unter dem Einfluß der Weſt=
mächte
ſtehen. Oeſterreich iſt unter den gegenwärtigen Bedin=
gungen
kein Wirtſchaftskörper mit eigener Lebensmöglichkeit
und kann, wie es jetzt iſt, nur verhungern oder auf Grund inter=
nationaler
Wohltätigkeitsmaßnahmen ſein Leben weiterfriſten.
Angeſchts deſſen muß man ſich als Amerikaner fragen: wor=
auf
will man mit einer ſolchen Anleihe hinaus, einer Anleihe,
durch die ſich Oeſterreich ganz und gar verpfändet und die doch
in ſeiner Wirtſchaftslage nicht die geringſte Sicherheit findet?
Der Schluß liegt nur allzu nahe, daß es bei der Anleihe ſich
weder um wahre Wohltätigkeit, noch um ein einfaches Geſchäft
handelt, ſondern um ein neues Stückchen europäiſcher Diploma=
tie‟
Es müfſen, mit anderen Worten, hinreichende Gründe be=
ſtehen
, die den Völkerbund oder vielmehr Frankreich und Eng=
land
, dazu bewegen, 125 Millionen zu beſorgen, nur damit
Oeſterreich bleibt, was es iſt, damit es ſich einerſeits nicht mit
Deutſchland einläßt und andererſeits vor dem völligen inneren
Zuſammenbruch, dem Bolſchewismus uſw. bewahrt bleibt. Ein
kleiner Schritt weiter führt zu der Feſtſtellung, daß die Erhal=
tung
eines ſolchen Oeſterreich gerade das iſt, was Frankreich
wünſcht, um den Weiterbeſtand ſeines cordon sanitaire um
Deutſchland zu ſichern, den Kordon, für den es Millionen von
Franes in den Anleihen für Polen und Rumänien hergibt und
den es ganz kürzlich noch durch die Reiſe des Marſchalls Foch

Abſchlaß der Lauſanner Friedenskonferenz.
Einigung in Lauſanne. Der Frieden im Orient geſichert. Unterzeichnung am 24. Juli.

Lauſanne, 17. Juli. (Wolff.) Die Vollſitzung der
Laufanner Konferenz, die von 58 Uhr dauerte, en=
dete
mit einer vollſtändigen Beſtätigung der in der geſtrigen
offiziöſen Sitzung erzielten Einigung. Damit ſind die Ar=
beiten
der Konferenz offiziell abgeſchloſſen
und der Frieden im Orient iſt geſichert. Die Unterzeich=
nung
ſindet am 24. Juli in Laufanne ſtatt. Nußland wurde
eingeladen, innerhalb von drei Wochen das Meerengengb=
kommen
in Konſtantinopel zu unterzeichnen.
Lauſanne, 17. Juli. (Wolff.) Die Einigung voll=
zog
ſich im allgemeinen auf Grundlage der am Montag nach=
mittag
von den Sachverſtändigen ausgearbeiteten Vorſchläge
und bedeutet in den wefentlichen Punkten ein neues Zuge=
ſtändnis
der Aliierten an die letzten türkiſchen
Forderungen.
In der Frage der Räumung der Dardanellen
wurde folgendes Uebereinkommen getroffen: Die Räumung
durch die alliierten Kriegsſchiffe ſoll genau ſo wie die Räumung
Nonſtantinopels durch die Landſtreitkräfte ſofort nach
der Ratifizierung des Friedensvertrages durch
die große Nationalverſammlung von Angora beginnen und
nnerhalb von ſechs Wochen beendet ſein. Die Alliierten erhalten
edoch das Recht, bis zum Inkrafttreten des Meerengen= Abkom=
nens
, das die Schiffahrtsverhältniſſe regelt, je einen Kreuzer
ind je zwei Torpedobootszerſtörer für jede der Mächte, die zu
ſer Konferenz eingeladen haben, in den Meerengen zu unter=
ſalten
, aber, wenn das Meerengen=Abkommen dann noch nicht
n Kraft getreten wäre, auf keinen Fall länger als bis zum
1. Dezember 1923. Bis dahin gilt jedoch auch für die alliierten
kriegsſchiffe das freie Durchfahrtsrecht.
In der Frage der Konzeſſionen wurde folgendes be=
chloſſen
: Was die von Vickers=Armſtrong und der allge=
neinen
Eiſenbahnregie beanſpruchten Konzeſſionen
etrifft, ſo verzichten die Alliierten auf die Vor=
ugsrechte
und begnügen ſich mit dem Recht des
Vettbewerbs, mit anderen Geſellſchaften. Die
Illiierten laſſen damit die Klaufel fallen, die die Anerkennung
rüherer Rechte für dieſe Geſellſchaften forderte: Bei der Ver=
ebung
von Konzeſſionen durch neue Kontakte iſt eine Ent=
chädigung
für die bisherigen Ausgaben vorgeſehen. Falls
edoch ausländiſche Induſtrien und Kapitaliſten zur Ausübung
ieſer Konzeſſionen herangezogen werden, ſollen die beiden
Hefellſchaften als gleichberechtigt behandelt werden. Dieſe Ver=
inbarung
, die nur fünf Jahre gilt, wird nicht in
en Vertragaufgenommen, ſondern von der türkiſchen
Delegation den anderen Delegationen ſowie den betreffenden
Heſellſchaften in einem Schreiben mitgeteilt.
Ueber die beſonders heiß umſtrittene Frage der Tür=
iſchen
Petroleuum Company konnte trotz des
Drängens der Engländer keine Vereinbarung
etroffen werden. Alle Formeln und Vorſchläge wurden von
en Türken hartnäckig abgelehnt. Um den Abſchluß des Friedens
licht zu verhindern, erklärte ſich der engliſche Bevoll=
nächtigte
damit einverſtanden, daß genau wie die Kupon=
frage
auch dieſe Frage aus dem Vertrag fort=
allen
werde. Er behielt ſich aber vor, in der Konferenz=
itzung
vom Dienstag eine Erklärung abzugeben, mit der Eng=
and
ſich das volle Recht wahre, für die Intereſſen ſeiner Staats=
ngehörigen
einzutreten. Ismet Paſcha wird darauf mit einer
Erklärung anworten, in der er den türkiſchen Standpunkt auf=
echt
erhält,

Lauſanne, 17. Juli. (Wolff.) Heute nachmittag tagten
die drei Komitees, aus denen ſich die Konferenz zuſammenſetzt,
das politiſche, das wirtſchaftliche und das Finanzkomitee, wo=
bei
die verſchiedenen Delegierten die in der geſtrigen Einigung
vorgeſehenen grundſätzlichen Erklärungen abgaben, ſo General
Pellet über die Kuponfrage, Lord Rumbold über die Konzeſ=
ſionen
, worauf Ismet Paſcha mit einer Darlegung des türkiſchen
Standpunktes antwortete. Die Delegierten beglückwünſchten ſich
zum Abſchluß des Friedens und ſprachen die Hoffnung
aus, daß die Durchführung des Friedensvertrages, die noch
viele ſchwere und erſte Aufgaben ſtelle, von allen Seiten ernſt=
haft
angeſttebt werde.
Botſchafterbeſprechungen mit Lord Curzon.
TU. Paris, 17. Juli. Bei Lord Curzon gingen geſtern
die Botſchafter ein und aus. Nach dem franzöſiſchen und bel=
giſchen
Botſchafter in London empfing Lord Curzon die eng=
liſchen
Botſchafter in Berlin, Waſhington und Paris. Dem
franzöſiſchen Botſchafter St. Aulaire gegenüber brachte Lord
Curzon das Erſtaunen der engliſchen Regierung über den Ton
der Rede Poincarés in Senlis zum Ausdruck. Mit dem eng=
liſche
Botſchafter in Berlin ſprach er angeblich über die Möglich=
keiten
einer Aufgabe des paſſiven Widerſtandes im Ruhrgebiet.
Vom engliſchen Botſchafter in Waſhington erhielt Curzon die
Mitteilung, daß, wenn der Entwurf zur Antwort auf die deut=
ſche
Reparationsnote der Regierung der Vereinigten Staaten
zugehen werde, er in Waſhington freundliche Aufnahme finden
würde. Baldwin will heute im Unterhaus erklären, daß dieſer
Entwurf nach Waſhington abgehen wird.
Vor der engliſchen Kabinettsſitzung.
London, 17. Juli. (Wolff.) Der politiſche Korreſpon=
dent
des Evening Standard ſchreibt, es ſei zweifelhaft, ob die
morgige Sitzung des Kabinetts die Prüfung des Entwurfs der
Antwort an Deutſchland zu Ende führen werde. Man rechne
mit der Möglichkeit der Einberufung einer weiteren Sitzung,
beror der Wortlaut den Alliierten und den Vereinigten Staa=
ten
unterbreitet werden könne.
Der britiſche Antwortentwurf.
London, 17. Juli. (Wolff.) Reuter erfährt, es ſei mög=
lich
, daß der Entwurf der britiſchen Antwort auf die deutſche
Note am Mittwoch im Kabinett noch einige Aenderungen
erfahren werde. Es ſei daher unwahrſcheinlich, daß die
Antwort nebſt der Mantelnote vor Ende der Woche in den
Händen der anderen alliierten Regierungen ſein werde.
Der Daily Telegraph hält es dagegen für möglich, daß
die Abſendung an die Alliierten am Donnerstag erfolge.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Blattes iſt der Anſicht, daß
eine Veröffentlichung der Schriftſtücke unmittelbar nach ihrer
Aushändigung an die Alliierten und Nordamerika keinen Ver=
ſtoß
gegen den diplomatiſchen Brauch darſtellen würde; es
werde aber vielleicht für ratſamer gehalten, die Veröffent=
lichung
zurückzuſtellen, bis die Alliierten geantwortet
hätten.
London, 17. Juli. (Wolff.) Reuter meldet: Die Vor=
bereitungen
der Antwortnote beſchäftigen immer noch die briti=
ſchen
Sachverſtändigen. Es verlautet, daß die Mantelnote dar=
legen
wird, aus welchen Gründen die britiſche Negierung glaubt,
daß die Note Deutſchlands eine ſchriftliche Antwort verlange
und daß ſie allgemein auseinanderſetzen wird, welche Schritte
zur Löſung des Reparationsproblems für notwendig erachtet
werden.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juli 1923.

Rummer 196.

nach Warſchau und Prag zu befeſtigen geſucht hat. Das fran=
zöſiſche
Uebergewicht im Völkerbund erklärt das übrige. Oeſter=
reich
feſt in der Hand zu haben, das iſt dem Völkerbund dieſe
Millionen wert; verpfändet iſt es doppelt ſicher, auch wenn die
eigentlichen Beſitzer das Pfand niemals reklamieren werden.
reichs, das für ſeine Sicherheit ſelbſt zahlen muß, ſoweit es nur Haltung der politiſchen Kreiſe Englands wird ſyſtematiſch ge=
ingend
kann; das wird man durch ſcharfe Sparmaßnahmen und
durch Beſeitigung gewiſſer ſozialer Errungenſchaften der Nach=
kriegszeit
zu ermöglichen ſuchen, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß
dadurch die Reihen der Arbeitsloſen anſchwellen und die Un=
zufriedenheit
ſteigen wird. Irgendwie radikale Tendenzen
werden ſchärfſtens unterdrückt werden, da ſonſt das Anlage=
kapital
, das für die Aufrechterhaltung des Status quo von 1919
aufgebracht worden iſt, gefährdet werden würde. Für dieſe
Aufgabe und um Frankreichs Politik zu camouflieren, iſt der
Völkerbund wie geſchaffen.
Daß eine ſolche Deutung der Anleihe, die in der Union
durchaus nicht vereinzelt daſteht, das Anſehen des Völkerbundes
in den Vereinigten Staaten nicht zu mehren angetan iſt, liegt
auf der Hand. Schlimmmer iſt jedoch, daß ein ſolcher Mißbrauch
der amerikaniſchen Bereitſchaft, wenigſtens finanziell zum Wie=
deraufbau
Europas beizutragen, ſchließlich gegen jede Art von
Zuſammenarbeit mit Europa wirken muß, an der der Völker=
Gerichtshof im Haag, beteiligt iſt.

Langwierige Verhandlungen.
* Paris, 17. Juli. (Priv.=Tel.) Londoner Meldungen
laſſen erkennen, daß die britiſche Regierung als Ausgangspunkt
für ihren Antwortentwurf an Deutſchland die Parlamentserklä=
rung
vom letzten Donnerstag benutzt. Wird ſie ſich nun ent=
ſchließen
, die Klauſel von der Einſtellung des paſſiven Wider=
ſtandes
, den ſie im Austauſch gewiſſer Zugeſtändniſſe zu erkaufen
hofft, in den Entwurf aufnehmen, ſo dürfte es ſich hier um eine
nachträgliche Erweiterung desſelben handeln. Die Pariſer Blät=
ter
bemerken dazu, das Londoner Kabinett habe die Abſicht, den
ſcharfen Strömungen, die ſich im engliſchen Publikum zugunſten
Frankreichs kund tun, auf dieſe Weiſe Rechnung zu tragen. OB
die engliſche Regierung tatſächlich mit einem ſolchen Anſinnen
bei der Reichsregierung vorſtellig werden wird, entzieht ſich zur=
zeit
aller Vorausſicht. Der Londoner Korreſpondent des Temps
erklärt allen anderen Meldungen entgegen die Haltung des briti=
ſchen
Kabinetts in dieſer Frage für durchaus ungewiß. Im All=
gemeinen
laſſe ſich vorausſagen, daß die Verhandlungen zwi=
ſchen
den Alliierten langwierig ſein werden, es ſei denn, daß
in den jetzigen Vorbeſprechungen, die mit dem geſtrigen Beſuch
des franzöſiſchen Londoner Botſchafters im Foreign Office fort=
geſetzt
worden ſind, die augenblicklichen Schwierigkeiten für
eine franzöſiſch=engliſche Verſtändigung aus dem Wege geräumt
worden ſind. Von den drei Punkten, die das engliſche Regie=
rungsprogramm
aller Wahrſcheinlichkeit nach aufweiſen werde,
wolle das Kabinett denjenigen, der ſich auf die vom Reich zu
fordernden Garantien und Zahlungen beziehe, zunächſt aus der
Diskuſſion ausſchließen. Hauptgegenſtand der Beſprechungen
würden dann ſowohl die Vorſchläge auf Einberufung der inter=
nationalen
Sachverſtändigen zur Prüfung der deutſchen Leiſt=
ungsfähigkeit
als auch die Frage der Einſtellung des paſſiven
Widerſtandes ſein. In engliſchen Regierungskreiſen wird au=
genommen
, daß die franzöſiſche Regierung gegenüber der Ernen=
nung
des internationalen Sachverſtändigenausſchuſſes ſich allen
Einwendungen enthalten würde, wenn die Reparationskommiſ=
ſion
damit beauftragt würde.
Franzöſiſche Ausfälſe gegen England.
* Paris, 17. Juli. (Priv.=Tel.). Die Zwiſchenzeit, die
zur Fertigſtellung der engliſchen Antwort benötigt wird, wird.
natürlich von der franzöſiſchen Preſſe zu weiteren Ausfällen
benutzt. Das Journal des Debats mahnt England noch einmal,
gar keine Rückſicht auf Reichskanzler Cuno zu nehmen. Wenn
England, ſo meint das Blatt weiter, die Sprache rede, wie ſie
die wahren Freunde des Friedens von ihm erwarten, dann würde
das Kabinett Cuno ſtürzen, um einer neuen Erfüllungsregierung
Platz zu machen, die ſich wohl ins Unvermeidliche nach ſechs
Monaten Erfahrung fügen werde. Der Intranſigeant ſpricht
von dem wirtſchaftlichen Verfall, den Frankreich heute be=
kämpfe
, und von dem England nicht erwarten könne, daß es
dieſen Kampf nun plötzlich abbreche. Das ſei der Sinn der Rede
Poincarés geweſen. Hoffentlich habe England ihn verſtanden.
Der Temps knüpft an die geſtrigen Aeußerungen Baldwins im
Unterhaus an und erklärt, daß man hier zum erſtenmal, wenn
auch unfreiwillig, die Sache Frankreichs vertreten habe. Auch
dieſe Gelegenheit läßt der Temps nicht vorübergehen, ohne
Lloyd George wegen ſeiner Artikel in der D.A.3. Vorwürfe zu
machen. Die Engländer, ſo meint das Blatt, hätten als Kauf=
leute
Erfahrungen genug geſammelt, um einſehen zu müſſen,
daß nur ihre Politk auf dem Kontinent ihren eigenen Export
ſchädige.

Im Ausgewieſenen=Zug.
Von Otto Ernſt Heſſe.
Siebzig Frauen, hundertſechsundzwanzig Kinder lautet
die Depeſche, die der Bielefelder Beratungsſtelle für die vertrie=
benen
Eiſenbahner zugeht. Dazu meldet Hamm, wo die Vertrie=
benen
aus dem D=Zug in einen Sonderzug übernommen werden
ſollen, noch etwa fünfzig Männer, deren Familien erſt in ein
paar Tagen nachfolgen werden. Tage vorher wurden in Mün=
ſter
erſt ſiebenhundert empfangen. Die Franzoſen und, immer
noch gehorſam nachdrängend, die Belgier arbeiten mit Hochdruck.
Man weiß warum.
Die Bielefelder Beratungsſtelle unter einem Bielefelder
Eiſenbahninſpektor iſt hier aus Vertriebenen, die Sinn und
Verſtändnis für die ſeeliſche Lage und den oft ſehr nervöſen
Zuſtand der ankommenden Ausgewieſenen haben, die erſte große
Verſorgungs= und Weiterleitungsſtelle für Norddeutſchland ge=
ſchaffen
worden, der eine in Fulda für Süddeutſchland ent=
ſpricht
verſieht mich mit Ausweiſen nach Haus. Die Stunde
D=Zug=Fahrt führt zur Bekanntſchaft mit einem Rennfahrer,
der aus Neu=York kommt und, trotz aller Sporthygiene, das
deutſche Bier in ſich hineinlaufen läßt. Er hat, wie er ironiſch
bemerkt, das Land der Freiheit ſatt, dieſe Republik, die jeden
Sinn für die Kultur des Alltags verlernt hat und wie eine
Irrenhausreife hinter dem Dollar herhetzt.
Der Bahnhof Hamm, ſchon vor der Beſetzung ein rieſen=
hafter
Güterbahnhof, iſt jetzt auch zum Umſchlagsplatz für den
Perſonenverkehr geworden. Es geht toll zu auf dem Bahnhof,
der für einen ſolchen überſteigerten Betrieb nicht eingerichtet iſt
und es dazu infolge der obligaten Verſpätngen, die durch die
Grenzkontrollen entſtehen, niemals zu einer regelmäßigen Ab=
fertigung
bringen kann. Der Münſterer D=Zug hat nur fünf=
zig
Minuten Verzögerung. Die erſten Wagen bringen die Aus=
gewieſenen
. Es ſind mehr, als gemeldet wurde, denn mittler=
weile
ſind die Väter dazu geſtoßen. Das hat die Stimmung
weſentlich verbeſſert. Die Männer begrüßen ſich auf dem Bahn=
ſteig
, es gibt ein fröhliches Hin und Her. Der geſamte Trans=
port
muß aus dem Zuge heraus: ein Extrazug ſoll ihn nach
Minden bringen, wo er vorläufig untergebracht wird. Die Aus=
ladung
dauert nicht lange. Viel Gepäck haben ſie nicht; das ge=
duldete
Höchſtmaß iſt 35 Kilo. Aber ſie haben ihre Hunde mit=
nehmen
dürfen.

Engliſcher Optimismus.

Beneſch in Paris und Brüſſel.

* London, 17. Juli. (Priv.=Tel.) Nach wie vor ſträubt
man ſich in hieſigen autoritanven Kreiſen gegen die Auffaſſung,
als bedeutet Poincarés Rede in Senlis Frankreichs endgültige
Dieſe Politik bedingt natürlich eine ſcharfe Ueberwachung Oeſter= Antwort auf die Erklärungen Baldwins im Parlament. Dieſe
ſtärkt durch die Pariſer Korreſpondenten der engliſchen Preſſe,
die auf Grund ihrer an Ort und Stelle erhaltenen Informatio=
nen
dem Glauben huldigen, daß eine gemeinſame Antwort Eng=
lands
und Frankreichs an Deutſchland noch immer möglich ſei.
Die Times betrachtet heute in einem längeren Leitartikel den
Charakter der Streitfrage zwiſchen England und Frankreich.
Der Grund dazu ſei die jetzige Lage Deutſchlands. Die Times
lehnt es ab, mit dem franzöſiſchen Premier darüber zu diskutie=
ren
, was dieſen Zuſtand in Deutſchland
heraufbeſchworen habe. Es ſei klar, daß die fran=
zöſiſche
Okkupationsmethode die Lage durchaus nicht gebeſſert
habe, weder vom Standpunkt der Alliierten, noch von dem
Deutſchlands aus. Vor der Okkupation zeigte Deutſchland je=
doch
einen gewiſſen Grad von Aktivität in der Erfüllung ſeiner
Reparationsverpſlichtungen, die heute ſelbſtverſtändlich fehle.
Was auch Frankreich an der Ruhr erhalten möge, ſo erhalte es
dieſes alles nur nach enormem Koſtenaufwand für ſich ſelbſt und
bund oder eine verwandte Inſtitution, etwa der Permanente ſeine Alliierven. England beobachte mit ſteigendem Mißbehagen
die finanzielle und politiſche Desorganiſation in Deutſchland,
die durch die Reaktion und durch die kommuniſtiſchen Verwir=
rungsverſuche
in vielen Teilen des Landes hervorgerufen werde. lungen von zuſtändiger Seite als ſehr entmutigend bezeichnet
Aber es glaube, daß das, was Poincaré als einen Auseinander=
fall
Deutſchlands bezeichnet habe, von dem Druck an der Ruhr
nur beſchleunigt werde. Deutſchlands letzte freiwillige Anſtren=
gungen
beſtanden darin, einen fairen Zahlungsvorſchlag zu
underbreiten. Die engliſche Politik beſteht darin, aus dieſem
Vorſchlag Vorteile zu ziehen.
General Smuts billigt Baldwins Haltung.
London, 17. Juli. (Wolff.) Reuter meldet aus Piter=
maritzburg
: Auf dem Kongreß der Südafrikaniſchen Partei hielt
General Smuts eine Rede, in der er auf die verwirrende
Lage Europas hinwies und ſagte, die Europäer wüßten, wie
man Krieg führe, ſie wüßten aber im Gegenſatz zu den Südafri=
kanern
nicht, wie wan Frieden machen müſſe. Wenn Europa
ſich nicht erhole und die großen Abſatzmärkte, die beſonders
engliſche ſeien, nicht wiederherſtelle, dann werde Großbritannien
mit ſeiner Bevölkerung von 35 Millionen Menſchen in eine
furchtbare Lage kommen. Smuts ſagte, er billige durch=
aus
die Haltung des britiſchen Premierminiſters Bald=
win
, und ſchloß mit der wiederholten Betonung ſeiner Abſicht,
auf der kommenden britiſchen Reichskonferenz im Namen Süd=
afrikas
eine Schlacht des Friedens zu ſchlagen.
Amerika bleibt abſeits.
Neu=York, 17. Juli. (Wolff.) Durch Funkſpruch, Das bereits bei ihrer Ankunft in den Beſtimmungsorten in einem
Journal of Commerce erfährt aus Waſhington: Die Stellung= derartigen Zuſtand, der ſie für eine Ernährung der Kinder un=
nahme
Poincarés gegen die Einſetzung einer internationalen geeignet machte. Die Kartoffelverſorgnung iſt voll=
Kommiſſion zur Feſtſetzung der Reparationszahlungen Deutſch= kommen ungenügend. Die Fleiſchverſorgung hat ſich nur
lands hat die Ausſichten auf die Teilnahme Amerikas
zur Regelung faſt völlig in den Hintergrund tre= wenig gebeſſert. Die Vorräte an Kolonialwaren ſind
ten laſſen. Es ſei ein= für allemal darauf hingewieſen worden,
daß, wenn nicht durch die Note Baldwins eine Einigung unter räte erſchöpft. Gemüſezufuhren treffen nur in beſchränk=
den
Alliierten zuſtande käme, Amerika fortfahren werde,
weiterhin beiſeite zu ſtehen. In Regierungskreiſen
glaubt man, unter den gegenwärtigen Umſtänden angeſichts der
Gegenſätze auf ſeiten der Alliierten in der Ruhrpolitik nicht ein=
ſchreiten
zu können.
Die Repko verlangt deutſche Zuckerlieferungen.
Paris, 17. Juli. (Wolff.) Die Reparationskommiſſion
nimmt morgen nachmittag eine Erklärung der deutſchen Kriegs= körper ein Loch zu graben, um dort einen Exploſionskör=
laſtenkommiſſion
in Paris entgegen zu der Frage, ob Deutſch=
land
auf Grund des 8 19 Anhang 2 zum Teil 8 des Friedens= weitere Perſonen entdeckt, die die Umgegend überwacht
vertrages Zucker auf Reparationskonto zu liefern habe. Der 8 19
iſt auf Grund eines Beſchluſſes der alliierten Regierungen vom
11. Mai 1921 nachträglich in den Friedensvertrag eingefügt wor=
den
und ſieht vor, daß Deutſchland auf Verlangen die Mate=
rialien
zu liefern und die Arbeitskräfte zu ſtellen habe, die jede
der alliierten Mächte unter Zuſtimmung der Reparationskom=
miſſion
anforderte, um die Entwickelung ihres induſtriellen
Wirtſchaftslebens zu ermöglichen. Auf Grund dieſer Beſtim=
mung
habe Frankreich und Italien von Deutſchland Zuckerliefe=
rungen
verlangt. Der deutſche Standpunkt iſt, daß Zucker nicht
unter die erwähnten Materialien falle. Abgeſehen hiervon habe
Deutſchland in ſeiner Einwendung vom 11. Januar 1923 erklärt, ten internationalen Koingre ſſes der Fabrik=
daß
es auf Grund der Ruhrbeſetzung nicht mehr verpflichtet ſei,
Sachlieferungen an Frankreich zu leiſten. Jedoch wird ſich die zeichnete die Weltlage des Proletariats als denk=
Reparationskommiſſion wohl darüber hinwegſetzen und der bar ſchlecht und gefährlich. Das Proletariat werde
Kriegslaſtenkommiſſion keine Ausführungen in dieſem Sinne nur dann ſein Ziel erreichen, wenn alle Gegenſätze überbrückt
geſtatten. Für die hiernach übrigbleibende Entſcheidung iſt nach
dem Friedensvertrag die Reparationskommiſſion zuſtändig.
Sollte es aber zu keiner Einigung kommen, kann Schiedsgerichts= treter des Allruſſiſchen Verbandes als Zuhörer zum Kongreß
entſcheidung angerufen werden.

Der überladene Bahnhof geſtattet keinen großen Empfang.
Doch es iſt alles zur Erfriſchung und Stärkung da. Man greift
mit zu, verteilt Taſſen, es gibt Kaffee und Milch für die Kinder,
Schokolade, Zigarren, belegte Brote. Die Väter und Mütter
füllen die mitgenommenen Wein= und Kognakflaſchen mit Milch,
einer hilft dem anderen und in 40 Minuten iſt der Sonderzug
abfahrtbereit, nachdem noch ein Wagen für den kleineren Trans=
port
der familienloſen Männer eingefügt iſt. Auch das ſind,
wie alle dieſe, diesmal Rheinländer, lebendige Leute, Leute mit
lockerem Blute als die ſchweren Weſtfalen, Menſchen mit Humor,
denen das Leben locker zwiſchen den Zähnen ſitzt. Man merkte
kaum etwas davon, daß dieſe Menſchen mit Gewalt aus Heim
und Heimat vertrieben ſind, wenn nicht hier und da ein ſehr
ernſtes Geſicht auftaucht, das den tiefen Haß des Herzens nicht
verſtecken will oder kann. Vor allem die Männer, deren Fami=
lien
noch unterwegs ſind, können ihre Sorge nicht verbergen.
Und doch atmen auch ſie für den Augenblick freier: ſie ſind wie=
der
auf deutſchem Boden, ſie können wieder reden, was ſie wol=
len
, ſie brauchen keine Reitpeitſche mehr zu fürchten. Und als
man ihnen verſichert, daß die Beratungsſtelle nun ſo durchorga=
niſiert
iſt, daß die weitere Unterbringung raſch und hemmungs=
los
in ein paar Tagen erledigt ſein wird, atmen ſie noch
tiefer auf.
Wie der Zug anfährt, bläßt ein Rheinländer, der ein Horn
mitzunehmen nicht vergeſſen hat, ein Lied, das einem ins Herz
geht: Nun ade, du mein lieb Heimatland . . . Ein paar
Augenblicke verſchleiern ſich die Augen, ein paar lange Augen=
blicke
wird es ſtll im Zuge. Aber ſchon iſt die Melodie vorbei
und der wackere Horniſt ändert den Ton. Spielt Volkslieder,
ſpielt rheiniſche Weiſen, heitere, weinfrohe Lieder, die ihnen ja
bleiben, in denen die Heimat immer ſein wird, wo man auch
vom Schickſal wird hingeworfen werden.
Nicht immer ſind dieſe Züge ſo einfach. Da kamen vor ein
paar Tagen Leute aus der Eiffel. Aermſte unter den Armen,
Leute, die an den Bahnſtrecken ihr Häuschen mit etwas Land
haben, Familien mit Kindern bis zum Dutzend und darüber
hinaus. Dieſe Gebirgsmenſchen, ſcheu und vom Betrieb der
Bahnhöfe und Stätte verwirrt, nur das verlaſſene Häuschen und
Gärtchen im Sinn, von Sorgen durchfurcht, ſind ſchwerer zu
behandeln. Viel Takt gehört dazu, und Behörden wie Private,
von denen ſich noch viel mehr dieſem eigentlich ſelbſtverſtänd=
lichen
Hilfswerke zur Verfügung ſtellen ſollten, ſollten alles
daran ſetzen, vielen vielköpfigen Familien, die gewiß ſchwer

Paris 17. Juli. Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter
Beneſch hatte geſtern vormittag eine Beſprechung mit dem Direk=
tor
am Quai d’Orſay Peretti. Am Nachmittag wurde er vom
Miniſterpräſidenten Poincaré empfangen, mit dem er heute eine
Unterredung haben wird. Am Mittwoch gedenkt er nach Brüſſel
zu reiſen und nach der Chikago Triibune von dort aus noch ein=
mal
nach London zurückzukehren.
Die Chikago Tribune wiill von zuſtändiger Seite erfahren
haben, daß Beneſch weder auf Verlangen Frankreichs noch Eng=
lands
ſeine Vermittelungsaktion eingeleitet habe. Die tſchecho=
ſlowakiſche
Regierung ſei an der franzöſiſch=engliſchen Unſtim=
migkeit
ſelbſt genügend intereſſiert, um das Vorgehen des Außen=
miniſters
zu rechtfertigen.
Nach den Blättern haben ſich die Bemühungen Beneſchs
auf drei Punkte erſtreckt: 1. die finanziellen Beſtimmungen der
künftigen Reparationsregelung; 2. den internationalen Sach=
verſtändigenausſchuß
zur Abſchätzung der deutſchen Zahlungs=
fähigkeit
; 3. den Baldwinſchen Vorſchlag, Frankreich möge einen
ins Einzelne gehenden Vorſchlag über die Räumung des Ruhr=
gebietes
mitteilen. In den erſten dieſer drei Punkte halte Be=
neſch
eine Verſtändigung angeſichts der geringen Differenz zwi=
ſchen
der franzöſiſchen und der engliſchen Forderung für mög=
lich
; dagegen ſei er in den beiden anderen Punkten angeſichts
der beiderſeitigen Stellungnahme weniger optimiſtiſch. Alles
in allem ſei den Blättern gegenüber der Stand der Verhand=
worden
.
* Paris, 17. Juli. (Priv=Tel.) Der bekannte franzö=
ſiſche
Publiziſt Millet erklärt heute in der Prager Preſſe: Der
Schwerpunkt der Reparationskriſe liegt nicht nur in London
oder Paris, ſondern in Berlin, wo offenſichtlich ein ſtarker Wille
fehle, der imſtande wäre, das ganze Reparationsproblem über
den toten Punkt hinüberzubringen. Er glaubt, daß es vielleicht
nützlich wäre, wenn der tſchecho=ſlowakiſche Außenminiſter Dr.
Beneſch, der in Paris, London und Brüſſel mit allen leiten=
den
Staatsmännern Rückſprache gehalten habe, Ratſchläge in
Berlin erteilen könnte, vorausgeſetzt, daß ſie dort angenommen
würden. Der Temps bemerkt dazu, daß es ſich nur um die per=
ſönliche
Meinung Lillets handle. (Ob Herr Lillet in dieſer
Angelegenheit wirklich ſeine eigene Ueberzeugung ausſpricht,
darf wohl ſehr ſtark bezweifelt werden. D. Red.)
Die Ernährungslage im Ruhrgebiet.
m. Berlin; 17. Juli. Nach den vorliegenden Nachrichten
geſtaltet ſich die Ernährungslage im Ruhrgebiet
immer ungünſtiger. Die Lebensmittelzufuhr er=
leidet
nach wie vor große Erſchwerungen. Die Milch=
zufuhr
war nicht nur in letzter Zeit außerordentlich ſchlecht, ſon=
dern
die Milch war infolge der Hitze und des langen Transports
nahezu völlig aufgebraucht, die Teigwarenvor=
tem
Maße in den größeren Städten ein.
Nächtliche Phantaſien.
Paris, 17. Juli. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Verviers, die das Journal wiedergibt, ſoll in der Nacht zum
16. d. Mts. auf der Eiſenbahnlinie AachenRheiniſcher Baht=
hof
Aachen=Weſt eine belgiſche Schildwache eine Per=
ſon
entdeckt haben, die den Verſuch machte, auf dem Bahn=
per
einzuſetzen. Neben dieſer einen Perſon habe man drei
hätten. Als ein belgiſcher Soldat ſich genähert habe, hätten
dieſe drei Perſonen geſchoſſen. Ein anderer Mann der
Wache aber habe den Deutſchen, der auf den Schienen be=
ſchäftigt
geweſen ſei, durch einen Gewehrſchuß getötet. Es
handele ſich um einen deutſchen Eiſenbahner, der zum Eiſen=
bahndepot
in Aachen gehört habe.
Die Weltlage des Proletariats.
Berlin, 17. Juli. (Wolff.) Ueber den Verlauf des zwei=
arbeiterverbände
wird gemeldet: Sekretär Fimmen be=
würden
und die Sozialiſten und Kommuniſten ſich
zuſammenfänden. Die Verſammlung beſchloß, zwei Ver=
zuzulaſſen
. Sodann wurde der Tätigkeitsbericht erſtattet.

unterzubringen ſind, ein neues Heim zu ſchaffen, damit ſie den
Dank des Vaterlandes auf die deutlichſte Art zu ſpüren bekommen.
Weſtfalen heißt ſeltſamerweiſe der rheiniſche Lokomotivfüh=
rer
, der in dem Abteil, in dem ich mitfahre, das Wort führt. Ein
zweiter Gewerkſchaftsführer, der die Transporte begleitet und
eben wie ich eine Reihe der neuen Heime der Ausgewiefenen
beſucht hat auch er ſtellt feſt, daß man durchweg (Krakeeler
gibt’s immer und) überall) zufrieden ſein kann. Sinn und
Wert des Widerſtandes, Sinn und Zweck der Ausweiſung wer=
den
durchgeſprochen, hohe und niedrige Politik gemacht. Die
Rheinländer unterſtanden der belgiſchen Fuchtel. Man lobt im
allgemeinen die Belgier; ſie hätten ſich anſtändig benommen,
hätten ſogar zum Teil ſicher waren es Flamen, die je länger
je mehr ſich gegen die Franzoſen ſtellten hilfreich eingegriffen,
um die Ausweiſung zu erleichtern und die Wohnungseinrichtun=
gen
der Ausgewieſenen zu erhalten. Man zeigt den Auswei=
ſungsbefehl
, der, zweiſprachig abgefaßt, mit grotesker Höflichkeit
beginnt: Ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen . . ." Man
berichtet, daß man eine gewerbliche Witzformulierung benutzt,
wenn von der Beſetzung angefragt wird, ob man für die Regie
arbeiten wolle: Für die Regie nicht, aber für die Regierung.
Man erzählt hundert kleine Geſchichtchen und Anekdoten, wie
man die Belgier geprellt hat, die wie die Spürhunde zur Stelle
ſind, wo ſie auch nur mehr als drei Hunderttauſender zuſammen
vermuten. Dazwiſchen immer wieder einmal ein ſorgenvolles
Gedenken an die Frauen und Kinder, ob ſie wohl auch wohl=
behalten
über die Grenze kommen.
Draußen im D=Zug=Gange bläſt der Horniſt währenddeſſen
unermüdlich ſeine Lieder. Schon tauchen Berge auf. Bielefeld
naht. Man packt zuſammen, denn die Männer ſollen in Biele=
feld
bleiben, um da ihre Familien zu erwarten. Die Bielefelder
Schuljugend überflutet den Bahnſteig. Sie hat die Gärten,
Wieſen und Wälder geplündert. Körbe von kleinen Blumen=
ſträußen
erwarten die ausgewieſenen Brüder und Schwerſtern.
Der Horniſt intoniert zur Einfahrt das Rheinlied. Ernſt ſtim=
men
die Männer den Text an, während ſie ausſteigen. Die Her=
ren
der Beratungsſtelle übernehmen die Führung. Man ſchüt=
telt
ſich die Hände, man wünſcht alles Gute. Und wünſcht, daß
jede Gemeinde, in der die Vertriebenen untergebracht werden,
daß jede Familie, die die Repräſentanten des deutſchen Ab=
wehrwillens
aufnehmen kann, mit allen Kräften ihnen ein neues
gemütliches Heim bereiten, in dem ſie die Leiden der letzten
Monate vergeſſen können, bis die Heimat ſie wieder auf=
nehmen
darf.

[ ][  ][ ]

mzö=
mül

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äge in

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nvor

Rummer 196.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juli 1923.

Keine Auslieferung der drei Hamborner
Schupobeamten.
TU. Münſter, 17. Juli. Bekanntlich wurden vor einiger
Beit in Hamborn anläßlich der Erſchießung des belgiſchen
Oberleutnants Graff mehrere Deutſche von den Einbruchs=
truppen
als angebliche Täter verhaftet, die von dem belgiſchen
Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden ſind. Beim
Bekanntwerden dieſes Urteils meldeten ſich in Stettin die wirk=
lichen
Täter, drei Schutzpolizeibeamte. In einem Teil der deut=
ſchen
Preſſe wurden nun ſenſationell aufgemachte Artikel ver=
öffentlicht
, daß jene drei Schutzpolizeibeamten von den deutſchen
Behörden den Belgiern zur Aburteilung und wahrſcheinlichen
Tötung überantwortet worden ſeien. In Weſel ſei es aus die=
ſem
Anlaß zu großen Anſammlungen der erregten deutſchen Be=
völkerung
gekommen. Deutſchen Schutzpolizeibeamten aus dem
beſetzten und unbeſetzten Gebiet ſei von den deutſchen Behörden
verboten worden, ihren drei Kameraden in Weſel ein letztes
Lebewohl auf den Weg zu geben. Hierzu iſt amtlich feſtgeſtellt:
Es handelt ſich nicht um eine Auslieferung an Belgien von
einer deutſchen Behördee, ſondern um eine freiwillige
Fahrt der deutſchen Beamten, die ſich in Stettin geſtellt hatten,
um ihre unſchuldigen deutſchen Kameraden vor der ſicher zu er=
wartenden
Hinrichtung durch die Belgier zu retten. Sie
wollen als Zeugen an der Berufungsverhandlung teilnehmen,
nachdem ihnen von den Belgiern freies Geleite zugeſichert wor=
den
iſt. Nach allgemeinem Völkerrecht kann eine Aburteilung
dieſer drei deutſchen Beamten ſeitens des belgiſchen Gerichts
nicht in Frage kommen. Außerdem ſtünde eine derartige Aus=
lieferung
in ſchärfſtem Widerſpruch zu den Grundbeſtimmungen
der Reichsverfaſſung und würde einfach politiſchen Selbſtmord
bedeuten. Die Meldung von großen Menſchenanſammlungen
iſt ebenfalls übertrieben. Auch hatten die Schupobeamten Ge=
legenheit
, ſich von ihren Kameraden in Weſel zu verabſchieden.
Ein Proteſt des deutſchen Induſtrieverbandes.
g. München, 17. Juli. Der Deutſche Induſtrieverband
nahm auf ſeiner in München abgehaltenen Hauptverſammlung
eine Entſchließung an, die feierlichen Proteſt gegen die Be=
ſetzung
urdeutſcher Landesteile durch die Franzoſen erhebt.
Darin liege ein Willkürakt gegen ein Volk, das im Frieden mit
der ganzen Welt lebe. Der Deutſche Induſtrieverband iſt über=
zeugt
, in dieſem Verhalten die alleinige Urſache nicht nur für
den wachſenden Haß und die Vergiftung zwiſchen den Nationen,
ſondern vor allem auch für die wirtſchaftliche Kataſtrophe in
Deutſchland zu ſuchen, die in ihren Folgen ganz Europa unver=
meidlich
ins Verderben reißen muß. Der Deutſche Induſtrie=
verband
erklärt feierlichſt, daß ohne reſtloſe Aufhebung der aller
Menſchlichkeit hohnſprechenden Maßnahmen Frankreichs gegen=
über
den deutſchen Volksgenoſſen der Weg zur wirtſchaftlichen
Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich nie und
nimmer gefunden werden kann.
Verſtaatlichung der Polizei in Bayern.
g. München, 17. Juli. Im Haushaltsausſchuß des bahe=
riſchen
Landtags lag der Geſetzentwurf zur Abänderung der Ge=
meindeordnung
und des Polizeiſtrafgeſetzbuches und der Geſetz=
entwurf
über Leiſtungen der Gemeinden für die ſtaatlichen Po=
lizeiverwaltungen
vor. Beide bezwecken, die geſetzliche Grund=
lage
für die Verſtaatlichung der Sicherheitspolizei in unmittel=
baren
Städten zu ſchaffen. Im Zuſammenhang damit wurde
auch der Entwurf einer Verordnung zur Errichtung einer Poli=
zeidirektion
in Nürnberg=Fürth beraten. In der Ausſprache er=
klärte
Staatsminiſter Dr. Schweher, daß es ſich bei den beiden
Entvürfen keineswegs um einen Eingriff in die gemeindliche
Selbſtverwaltung handele, da die Polizeigewalt im weſentlichen
eine ſtatliche Einrichtung iſt. Auf Anfrage teilte der Miniſter
mit, daß das Verfahren gegen Dr. Luppe noch ſchwebt. Die bei=
den
Geſetzentürfe wurden gegen die Stimmen der Sozialdemo=
kraten
bei Stimmenthaltung der Demokraten angenommen.
Nach dem Geſetzentwurf über Leiſtungen der Gemeinden für die
ſtaatliche Polizeiverwaltung ſind die Gemeinden verpflichtet, zu
den Koſten der ſtaatlichen Verwaltung einen jährlichen Beitrag
in Höhe von drei Zehnteln der Geſamtkoſten für München und
in Höhe der Hälfte des Geſamtaufwandes für andere Gemeinden
zu leiſten.
Rückkehr des japaniſchen Botſchafters nach Japan.
* Berlin, 17. Juli. (Priv.=Tel.) Von zuſtändiger Seite
erfahren wir, daß der japaniſche Botſchafter in Berlin, Exzellenz
Hjoki Eki, am 26. Auguſt die Heimreiſe nach Japan antreten
wird. Wie uns verſichert wird, erfolgt die Reiſe aus familiären
Rückſichten, und zwar auf Initiative des Botſchafters ſelbft, ſo
daß ſich Kombinationen über ſeinen Nachfolger erübrigen, da
noch nicht feſtſteht, ob Exzellenz Hioki nicht wieder nach Berlin
zurückkehrt.

Lohnvereinbarungen für den Bergbau.
Die neuen Kohlenpreiſe.
Berlin, 17. Juli. (Wolff.) Im Anſchluß an die geſtern
im Reichsarbeitsminiſterium getroffenen Lohnvereinba=
rungen
für den Bergbau, die vom 17. bis 22. Juli eine
Lohnerhöhung um 40 Prozent und vom 23. bis 31. Juli eine
weitere um 30 Prozent das ſind 82 Prozent gegenüber dem
Lohn vor dem 17. Juli vorſehen, berieten geſtern der Reichs=
kohlenverband
und der Große Ausſchuß des
Reichskohlenrats über entſprechende Kohlenpreiserhöhun=
gen
. Es wurde feſtgeſtellt, daß die bisherigen Nettogrubenpreiſe
des Bergbaues, insbeſondere im unbeſetzten Gebiet, ſowohl
gegenüber 1913 als gegenüber den Monaten März und April
1923 erheblich weiter geſtiegen ſind als im Durchſchnitt die ſon=
ſtigen
Induſtrieſtoffe. Die Anträge der Syndikate lauteten auf
eine Erhöhung der Preiſe nach den vorſtehend angegebenen
Prozentſätzen der Lohnerhöhung. Indeſſen wurde beſchloſſen,
die Preiserhöhung für die erſte Periode nur mit 32 Prozent
ſtatt 40 Prozent zu bemeſſen und erſt ab 23. Juli den vollen
Lohnſteigerungsprozentſatz von 82 Prozent auch auf die Preiſe
anzuwenden. Außerdem wurde beſchloſſen, die für die beiden
Perioden berechneten Preiſe in einen einheitlichen Miſch=
preis
, der dann vom 17. bis 31. Juli gilt, umzurechnen und
nurdieſen Preis zu veröffentlichen, um nicht durch die zu
raſch aufeinanderfolgenden Preisabänderungen den Kohlen=
geſchäftsverkehr
zu erſchweren und Unruhe in die Verbraucher=
ſchaft
zu tragen.
Die hiernach auf dieſer Grundlage faſt einſtimmig gefaßten
Beſchlüſſe haben in allen Revieren zu Preiserhöhungen um 63
Prozent mit Wirkung ab 17. bis 31. Juli geführt. Der Beitrag
für Bergarbeiterheimſtätten wurde von 6750 auf
11250 Mark pro Tonne erhöht. Die neuen Brennſtoffsverkaufs=
preiſe
ſtellen ſich demnach für rheiniſch=weſtfäliſche Fettförder=
kohle
auf 1 361000, mitteldeutſche und oſtelbiſche Braunkohlen=
briketts
auf 733 000, oſtelbiſche Rohkohle auf 213 000, mittel=
deutſche
Rohkohle auf 225 000, niederſchleſiſchen Gießereikoks auf
2062 000, niederſchleſiſchen Brechkoks auf 2 031000, oberſchleſiſche
Stückkohle auf 1172000 und oberſchleſiſchen Stückkoks auf
1868000 Mark pro Tonne.
Berlin, 17. Juli. (Wolff.) Im Reichswirtſchaftsmini=
ſterium
haben am 17. Juli die Vertreter der Arbeitsgemeinſchaft
der Kohlenbergbaubezirke Rheinland, Weſtfalen, Köln und Düren
die gleichen Lohnerhöhungen vereinbart, die in der geſtrigen
Verhandlung für die übrigen Kohlenbergbaubezirke feſtgelegt
worden ſind.
Nationalſozialiſtiſche Kundgebungen.
München, 17. Juli. (Wolff.) Da die zweite Hit=
ler
=Verſammlung am Montag vormittag im Zirkus
Krone verboten worden war, hatten ſich auf dem Marsfelde
viele Nationalſozialiſten und auswärtige Turner
angeſammelt, die, nachdem ſie lange vergeblich auf Hitler ge=
wartet
hatten, einen Zug formierten, der unter Vorantragung
der alten Reichsfahne bis in die Schellingſtraße kam, wo die
Polizei verſuchte, den Zug aufzulöſen. Inzwiſchen war
Hitler auf dem Platz erſchienen, dem es gelang, die Leute zum
Auseinandergehen zu bewegen. Abends veranſtalteten die Na=
tionalſozialiſten
zwei Verſammlungen im Salvatorkeller und im
Mathäſerbräu. Während die erſtere ungeſtört verlief, kam es
im Mathäſerbräu zu Zuſammenſtößen zwiſchen den
Nationalſozialiſten und anders geſinnten aus=
wärtigen
Gäſten. Von der blauen Polizei wurde
die Ordnung im Saale wieder hergeſtellt. Auf der
Straße ſammelten ſich unterdeſſen große Maſſen beider Parteien
an, die verſuchten, gewaltſam in den Mathäſerbräu einzudrin=
gen
. Hundertſchaften der Landespolizei ſäuberten
ſchließlich die Straße, worauf ſich die Menge zerſtreute.

500 Millionen Mark für Notſtandsarbeiten.
g. München, 17. Juli. Dem bayeriſchen Landtag iſt ein
Antrag der zuſtändigen Staatsminiſterien zugegangen, der die
Bereitſtellung von fünfhundert Millionen Mark für Notſtands=
arbeiten
in der Pfalz auf Rechnung des allgemeinen Staats=
anlehens
fordert. In der Begründung wird ausgeführt, daß die
Arbeitsloſigkeit in der Pfalz in der letzten Zeit einen derartigen
Umfang angenommen hat, daß es den Gemeinden, die bereits
größere Notſtandsarbeiten in Angriff genommen haben, nicht
mehr möglich iſt, die große Zahl der Arbeitsloſen zu beſchäfti=
gen
. Es wird deshalb als unabweisbar erachtet, daß auch ſei=
tens
der Staatsbauverwaltung raſchmöglichſt geeignete Not=
ſtandsarbeiten
in die Wege geleitet werden. Hierzu ſind vorerſt
in Ausſicht genommen: Verbreiterung der Hafeneinfahrten in
Ludwigshafen, verſchiedene Straßenbauten zwiſchen Zweibrücken
und Maximiliansau und Homburg und Bingen. Die Geſamt=
koſten
für die Arbeiten ſind nach dem Preisſtand vom 1. Juli
1923 mit rund 500 Millionen Mark veranſchlagt. Der erforder=
liche
Ergänzungsbedarf angeſichts der ſtarken Geldentwertung
wird nachträglich beantragt werden. Die Arbeiten ſollen ſofort
nach Genehmigung der Mittel in Angriff genommen werden.

Srile 5.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 18. Juli.

Ernannt wurden: am 6. Juni der Lehrer Konrad Renker zu
Herrnsheim, Kreis Worms, zum Rektor an der Volksſchule daſelbſt;
am 10. Juli die Regierungsbauführer Otto Bruſius aus Darmſtadt,
Heinrich Mücke aus Königshütte (Oberſchleſien), Wilhelm Pulver
aus Vilbel, Karl Warnitz aus Frankfurt a. M., Karl Würten=
berger
aus Gundelsheim (Württemberg) zu Regierungsbaumeiſtern.
Am 16. Juli wurden mit Wirkung vom 1. April 1923 an ernannt: zu
Vermeſſungsinſpektoren die Obervermeſſungsſekretäre Wilh. Göbel
zu Darmſtadt, Georg Nau 1. zu Lauterbach, Konrad Schultheis
zu Lauterbach, Valentin Schmitzer zu Darmſtadt, Georg Jakob
Spatz zu Gießen bei einem Feldbereinigungsamt; zu Obervermeſ=
ſungsſekretären
die Vermeſſungspraktikanten Johann Bittmann zu
Alsfeld, Karl Daubertshäuſer, zu Friedberg, Friedrich Frics
zu Alsfeld, Karl Heinrich Linker zu Darmſtadt, Friedrich Lott zu
Büdingen, Konrad Oeſtreich zu Gießen, Wilhelm Schäfer zu
Gießen, Karl Schneucker zu Alsfeld, Karl Thöt zu Gießen bei
einem Feldbereinigungsamt.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Herr Direktor Harprecht hat
einen Antrag erhalten infolge des ungeheueren Erfolges, den er hier=
als
Meiſterboxer hatte, auch in Hamburg im Kleinen Luſtſpielhauſe
die Nobität zum Erfolg zu führen. Der Meiſterboxer kann hier trotz
des außerordentlichen Heiterkeitserfolges und trotz der ungeheueren
Lachſtürme, die jeden Abend das Haus durchtoben, nur noch einige Tage
im Spielplan gehalten werden; für die letzten Tage macht ſich bereits
eine ſehr ſtarke Nachfrage nach Karten bemerkbar. Es kann deshalb
nicht dringend genug empfohlen werden, ſich möglichſt bald mit guten
Plätzen zu verſorgen.

Nachtvorſtellungen im Kleinen Haus. Nachdem alle Großſtädte
im vergangenen Winter begonnen haben, ihr Publikum mit Nachtvor=
ſtellungen
zu beglücken, die, in der Regel um 10 Uhr beginnend, mit
einem feſſelnden Sketch oder amüſanten Schwank die Zeit bis Mitter=
nacht
vertreibend, überall ungeheueren Zuſprung fanden, ſollen auch die
Darmſtädter mit dieſer Neuerung bekannt gemacht werden. Die außer=
ordentlichen
Erfolge in anderen Städten dürften wohl die Leitung der
diesjährigen Sommerſpielzeit veranlaßt haben, auch in Darmſtadt Nacht=
vorſtellungen
einzuführen. So iſt denn auch für Samstag abend um
10 Uhr die erſte Nachtvorſtellung: Galante Nacht eine Krimi=
nalſketch
von Bachwitz, mit Bruno Harprecht und Eliſabeth Horn a. G.
in den Hauptrollen angeſetzt. (Näheres folgt.)

Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Der Beſuch
der Ausſtellung, der mit Einbruch der Hitzeperiode nachgelaſſen
hatte, hat ſich in den letzten Tagen wieder bedeutend gehoben.
Erfreulicherweiſe wächſt auch die Beſucherzahl im Rheintor, wo
die heſſiſche Kunſt ein Niveau zeigt, wie ſie es noch ſelten er=
reicht
hat. An Verkäufen kamen hinzu: Selbſtporträt, Oel=
gemälde
von Willi Jaeckel=Berlin; Porträtſtudie Tuſchzeich=
nung
von Willi Jaeckel=Berlin; Statuette in Mahagoniholz
von Alexander Archipenko=Berlin; Stilleben von Marie Hen=
rici
=Alsbach. Weitere Verkäufe ſtehen in Ausſicht. v. H.

Der Kaxtellverband der heſſiſchen und Reichsfinanzbeamten hat auf
der Hauptverſammlung in Darmſtadt am 15. Juli folgende
Entſchließung einſtimmig angenommen: Den Kollegen in der
Provinz Rheinheſſen und in dem beſetzten Teil der Provinz Starken=
burg
entbieten wir die herzlichſten Grüße und bedauern es aufs tiefſte,
daß ſie durch die verbrecheriſchen, jeder Ziviliſation und Kultur hohn=
ſprechenden
Gewaltmaßnahmen der franzöſiſchen und belgiſchen Solda=
teska
verhindert ſind, an unſerer heutigen Tagung teilzunehmen. Kol=
legen
im beſetzten Gebiet! Mag Gewalt es auch verhindern, daß wir
Euch heute begrüßen und die Hände reichen können, mag unſeren Ver=
handlungen
dadurch auch der äußere Glanz und Frohſinn fehlen, ſo
wollen wir erſt recht feſt und treu zuſammenhalten, uns wirklich als
Brüder und Schweſtern fühlen und für die Rettung unſeres lieben
deutſchen Vaterlandes das Letzte hingeben! Brüder und Schweſtern im
beſetzten Gebiet! Furchtbar und ſchrecklich iſt das Los, das Euch betrof=
fen
. Das Verbrechen, Deutſche zu ſein, macht Euch vogelfrei. Die
Kulturträger der Grande nation rauben und ſtehlen Euch Hab und
Gut; ſie werfen Euch auf die Straße und in die Gefängniſſe, weil Ihr
es ablehnt, Euer Vaterland und Euer Volk zu verraten. Alle, welche
gegen dieſe Verbrecher kraft Naturrechts ſich wehren, werden gemartert,
geſchunden und elend hingemordet. Solche Schandtaten und Verbrechen
kennt bis jetzt die Geſchichte der neueren Zeit nicht. Frankreich und
Belgien haben ſich außerhalb jeder Kultur und Ziviliſation geſtellt. Sie
ſind ins Barbarenzeitalter zurückverfunken. Menſchheitsrechte und
Völkerrecht, die allen übrigen Kulturvölkern heilig ſind, zertreten ſie
mit Füßen. Der Größenwahn und der Siegerwahnſinn hat den fran=
zöſiſchen
Blutſaugern alle Vernunft genommen, und ihre ſprichwörtlich
gewordene Herrſchſucht findet ihren ſichtbaren Ausdruck in Haß, Lüge,
Heuchelei, Raub und Mord. Allmählich erkennt die Welt, daß Deutſch=
land
von Poincaré in den Krieg gehetzt und getrieben worden iſt, all=
mählich
erwacht das Weltgewiſſen und erkennt ſeine Pflicht zur Rettung
Europas vor der franzöſiſchen Vernichtnugswut. Möge es bald ſo weit
ſein, daß die Welt der grande nation zuruft: Nun Schluß mit dei=
nem
Morden, Brennen und Rauben, auch das deutſche Volk hat ein
Recht zu leben. Wir dürfen hoffen, daß das mörderiſche Spiel bald
zu Ende geht, wenn das deutſche Volk auch weiter treu zuſammenhält
und den paſſiven Widerſtand nicht eher aufgibt, als bis das Einbruchs=
gebiet
von Franzoſen und Belgiern völlig geräumt iſt. Ein früheres
Einſtellen der Abwehr wäre Selbſtmord. Kollegen im beſetzten Gebiet!
Haltet aus im Kampfe für Deutſchlands Einheit, Freiheit und Recht!
Brüder und Schweſtern im unbeſetzten Gebiet, an Euch ergeht die Bitte,
gedenkt der Bedrängten im beſetzten und Einbruchsgebiet und der Aus=
gewieſenen
; helft ihnen, ſoweit es Euch möglich iſt. Das iſt vaterlän=
diſche
und menſchliche Pflicht!
wb. Die Benützung der Schülerferienkarten. Mit Rückſicht auf die
unſichere Verkehrslage wird Schülern und Studierenden, die im alt=
und neubeſetzten Gebiet die Schule oder Hochſchule beſuchen oder deren
Elteen (Erzieher) in dieſem Gebiet wohnen, die Benützung der Schüler=

* Hermann Bahr.
Zum 60. Geburtstag am 19. Juli.
Von Dr. Ernſt Ulitzſch.
F4 einer kurzen Lebensbeſchreibung, die Hermann Bahr
einen Verlagskatalog anvertraute, ſtellte er nicht ohne Stolz feſt,
daß er mit achtzehn Jahren zuerſt gedruckt, mit zwanzig Jahren
zuerſt auf dem Theater geſpielt wurde. Er blickt alſo auf zwei=
undvierzig
Arbeitsjahre zurück, in denen er ſo unermüdlich ſchuf,
daß auch der eifrigſte Literarhiſtoriker dieſe Produktion nur noch
teilweiſe überſchauen kann. Aber um dieſen Mann, der ſich drei=
ßig
Jahre im Vordergrund literariſcher Bewegungen zu halten
wußte, iſt es ſeit einiger Zeit recht ſtll geworden, und das Ge=
präge
ſeiner literariſchen Natur tritt jetzt ſo ſcharf hervor, daß
eine Aenderung nicht mehr möglich erſcheint. Aber vielleicht iſt
der Glaube an die Abgeſchloſſenheit ſeines Wirkens ein Irrtum,
denn gerade Bahr hat bisher immer noch zu überraſchen gewußt,
ja, er lebte in ſeiner beſſeren Zeit recht eigentlich davon.
Er begann, wie die Generation, die in den achtziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts reifte, im Sinne das Naturalismus,
den man damals für die einzig mögliche Kunſtform hielt. Er
gehörte auch zu den Begründern der Freien Bühne, die den
jungen Talenten um 1890 die Weihe erteilte, und ſeine erſten
Nomane Die gute Schule, Neben der Liebe die Novellen=
ſammlung
Dora ſind recht eigentlich im Sinne der naturaliſti=
ſchen
Milieutheorie geſchrieben. Aber Hermann Bahr war ein
zu unruhiges Talent, um lange bei einer Form auszuharren,
er liebte es, romantiſch zu ſchildern und zu blenden, wozu die
unperſönliche Art, die der konſequente Naturalismus erforderte,
wenig angetan war. Er war denn auch derjenige, der mit einer
Kritik der Moderne auftrat und die Ueberwindung des Natu=
ralismus
predigte. Einſtweilen ſetzte er dann den Impreſſionis=
mus
an die Stelle und ſo hat er bis 1910 eigentlich die Lite=
raturmoden
in Deutſchland beſtimmt und iſt ſpäter bei allen
Wandlungen bis zum Expreſſionismus und Neo=Katholizismus
dabei geweſen, als er den Marſchallsſtab an die jüngere Gene=
ration
abgeben mußte. Sein Weſen als Künſtler beſtand darin,
keines zu haben, ſondern ſtets allen voran zu ſein. Er war wie
eine Zwiebel, von der man Haut auf Haut abſchälen kann, und,
wenn man glaubt, die letzte Hülle entfernt und den Kern in der
Hand zu halten, doch nur getäuſcht worden iſt: es liegt immer
noch eine weitere Schale um den ach ſg kleinen Kern. Aber da=

durch, daß er ſich die verſchiedenſten Masken vorband, erreichte
er aber, intereſſanter als der Durchſchnitt, überhaupt in jedem
Augenblick intereſſant zu ſein. Nur wurde auf dieſem Wege vie=
les
Literatur, war kalt erklügelt und raffiniert nach der Wirkung
berechnet. Wenn es Bahr auch ſtets verſtand, durch ſeine ge=
ſchmeidige
Begabung die Technik ſeiner Erfindungen zu ver=
decken
, das Konſtruierte zu verbergen, ſo iſt es ihm andererſeits
ſelten gelungen, echtes Gefühl darzuſtellen. Für tiefere Senti=
mente
war lange Zeit kein Regiſter bei ihm vorhanden, der ſonſt
alle Töne der Kunſtorgel fingerfertig zum Tönen brachte. Erſt
da er in das Alter gereift war und ſich dem Katholizismus in
die Arme warf, den er Jahrzehnte heftig befeindete, löſte ſich
echte Empfindung in ihm, obgleich auch dieſe mit der äſthetiſch=
künſtleriſchen
Seite der katholiſchen Religion verknüpft war, denn
Bahr kam über Bayreuth zur Kirche. Er trat als Verkünder
Wagnerſcher Ideen auf, aber er nahm ſich nur den Wagner des
Parſifal zum Vorbild, während er die nationale Seite im
Weſen dieſes größten Muſikgenies nach Beethoven, die Nibe=
lungen
, Lohengrin, nicht in den Kreis ſeiner Betrachtungen
rückte. Deshalb ſcheint die Neigung zum Katholizismus, die
ſeit einigen Jahren einige Schriftſteller verwirrt (namentlich
jüdiſche Literaten aus Wien) doch entfernt jener Geſte zu ähnehn,
mit der der größere Friedrich Schlegel, nachdem er alles ange=
koſtet
hatte, ſich der Religion in die Arme warf.
Aber es hieße ungerecht gegen Bahr ſein, wollte man nicht
anerkennen, daß in ſeiner Art auch Werte liegen, wenn man
auch zu vielen erſt durch verſchüttete Halden mit taubem Geſtein
gelangt.
Die deutſche Literatur, iſt von jeher arm an Theaterſtücken
geweſen, namentlich an Luſtſpielen herrſchte jederzeit fühlbarer
Mangel. Bahr hat mit ſeinem Schaffen, das unermüdet jede
Belaſtung ertrug, mit ſeinen zwei Dutzend oder mehr Theater=
ſtücken
da manche Lücken gefüllt. Im Tragiſchen verſagte er
leichter als im Luſtſpielhaften, wo niemand, auch Schnitz=
ler
nicht, der philoſophiſch denkt, den leichten Konver=
ſationston
ſicher trifft, ohne je in das Banale oder
Zotige zu gleiten. Bahr hat, auch in ſeiner revolutio=
närſten
Epoche, niemals die Grenzen des guten Geſchmacks ver=
letzt
und vor den Schwankautoren unſerer Zeit voraus, daß er
die ganze menſchliche Behauſung einer ſatyriſchen Betrachtung
unterzieht, und nicht allein das Schlafzimmer. Sein Beſtes gab
er in Joſephine jenem Schauſpiel, das eine äußerſt feine
Charakterſtudie des verliebten Napoleon enthält. Den lauteſten
Erfolg errang die Komödie Das Konzert, aber ſie wiederholt

im Grunde nur das Thema, welches Bahr bereits im Star
zur Folie genommen hatte Ironiſierung der modernen Schau=
ſpielerin
, die ſich in dem Milien der Geſellſchaft nicht zurecht=
finden
kann. Auch kurze Novellen ſind Bahr geglückt, von denen
er die beſten in Caph und Stimmen des Blutes vereinigte.
Seiner Feder iſt ja, außer der Lyrik, kein Gebiet ſchriftſtelle=
riſchen
Schaffens fremd geblieben, vom Zeitungsfeuilleton bis
zum wiſſenſchaftlichen Eſſay. Die überhaſtete Arbeit hat vielen
ſeiner Schöpfungen den Stempel ſchnellen Vergehens aufge=
drückt
. Das Morgenblatt verging, ehe das Abendblatt erſchienen
war. Aber das iſt nur wieder ein Beitrag zu jener alten Er=
fahrung
, daß ſich die Schriftſtellerei in Deutſchland (und anders=
wo
wohl auch) eben als Broterwerb nur dann betreiben läßt,
wenn ſie zur Maſſenfabrikation wird, die Dichtung aber ein
Amt erfordert. Das hat Bahr nie erlangt, es hätte ſich auch
ſchwer mit ſeinem Unabhängigkeitsgefühl, mit ſeiner Luft zum
Wechſel, vertragen. Wer den Werdegang dieſes Schriftſtellers
verfolgt hat, darf geſpannt ſein, welche Entwicklungen er noch
durchmachen wird. Denn es ſcheint ausgeſchloſſen, daß Expreſſio=
nismus
und Katholizismus die letzten Stationen einer Lebens=
reiſe
ſein ſollen, die noch gar nicht den Eindruck hervorruft, als
ſeien ihre Energien geringfügiger geworden.

C.K. Der Roman eines antiken Meiſterwerkes. Einige Mär=
morſtücke
, die auf einem Feld bei Sinneſſa bei Neapel, der
Stätte einer antiken Griechenkolonie, ausgegraben wurden, ſind
der Gegenſtand eines langwierigen Prozeſſes geweſen, der jetzt
entſchieden wurde. Die Stücke ſchienen von keinem großen Wert
zu ſein, und der Eigentümer des Feldes verkaufte ſie für 100
Lire. Sie waren bereits auf dem Wege zu dem Käufer, als der
Direktor der italieniſchen Altertümer, Profeſſor Spinazzola, ſie
zur Prüfung zurückforderte. Nach dem italieniſchen Geſetz des
Zwangsankaufes von Kunſtwerken erwarb er die Fragmente für
1000 Lire. Die Türmmer wurden nun gereinigt und zuſammen=
geſetzt
, worauf ſie den Torſo einer wundervollen Venus=
ſtatue
bildeten, die von der Hand des Praxiteles her=
rühren
ſoll. Die Statue, ein Werk der klaſſiſchen Blütezeit der
attiſchen Skulptur, iſt heute eines der wertvollſten Beſitztümer
des Neapeler Nationalmuſeums und mehrere Millionen Lire
wert. Der Eigentümer der Fundſtätte verklagte nun die Regie=
rung
auf die Auszahlung der Hälfte des Wertes, gewann auch
bei zwei Inſtanzen ſeinen Prozeß, berlor aber vor dem oherſten
Gerichtshof ſeine Sache=

[ ][  ][ ]

Seite X.

Uene eee
Sommerferien zur Fahrt aus und nach dem beſetzten Gebiet ſchon jetzt
ohne Rückſicht auf den Tag des Schulſchluſſes geſtattet. Ferner wird
zugelaſſen, daß Studierende und Schüler, die nachweisbar ihre Ange=
hörigen
im beſetzten Gebiet nicht aufſuchen können, Schülerferienkarten
nach Orten benutzen, wo ſie die Ferien zubringen wollen.
Das Märchen vom kleinen Muck wird am Freitag, den 27. Juli,
im Mathildenhöhſaale vorgeführt. Das Märchen vom kleinen Muck
geht auf eine Erzählung von Wilhelm Hauff zurück und weiſt
alle Vorzüge dieſes Meiſters der phantaſtiſch=romantiſchen Darſtellungs=
haften
kleinen Muck, der nach dem Tode ſeines alten Vaters allein und
verlaſſen in der Welt ſteht. Seine Fahrt durch die weite Welt des
raſchem und buntem Wechſel erleben, bis er ſchließlich als reicher und die am Montag begonnen haben, wurden fortgeſetzt. Die Entſchei=
angeſehener
Mann in ſeine Vaterſtadt zurückehrt. Handlung und In=
ſzenierung
dieſes überaus feſſelnden Films, in dem auch Humor nicht
zu kurz kommt, ſind außerordentlich lebhaft und eindrucksvoll, die präch=
tige
Ausgeſtaltung der einzelnen Orientſzenen iſt von ſolch überraſchen=
der
, ſondern auch für Erwachſene Ueberreichliches an
Sehenswertem bietet. (S. Anzeige.)
Das Doppelquartett Rheingold‟ (Dir. Otto Schrader) feiert
20 hieſige und auswärtige Vereine ihre Mitwirkung zugeſichert haben.
es iſt deshalb allen Freunden des eölen Männergeſanges ein Beſuch
dieſer Veranſtaltung beſtens zu empfehlen. Um ein Zeugnis von den
vielen Erfolgen abzulegen, hat das Doppelquartett Rheingold einen
Teil ſeiner bisher errungenen Preiſe im Schaufenſter der Firma Joh.
Müller, Blumenhandlung, Ernſt=Ludwigsplatz, ausgeſtellt.
Dennerstags=Konzert im Saalbau. Morgen abend 8 Uhr findet
im Stile früherer Infanteriemuſik das dritte Donnerstags=Konzert mit
bedeutend verſtärktem Orcheſter ſtatt. Das Programm enthält u. a.:
Schubert: Militärmarſch, Wagner: 3. Akt aus den Meiſterſingern,
Bizet: Themen aus Carmen. Offenbach: Duvertüre zu Orpheus in der
Unterwelt. Als. Soliſt wird der bekannte Poſaunenſoliſt Herr Breit=
rück
von hier mit Schumanns Wanderlied erfreuen. Den Schluß des
Abends bildet der große Zapfenſtreich und Gebet. Am 26. Juli
gaſtiert Johann Strauß aus Wien im Saalbau.
Fahrrad=Diebſtahl. Im Innenhof des Miniſteriums
(hinter dem verſchloſſenen Einfahrtstor der Wilhelminenſtraße) Am Donnerstag, den 19. Juli, nachmittags, treffen die München=
wurde
am Dienstag, den 17. Juli, um ½12 Uhr vormittags ein
Herrenrad entwendet. Kennzeichen: Vorn Markenſchild
Benz u. Comp, eine Muffenlötung über der Gabel am vorderen
Rahmen, raſſelndes Kugellager, Kettenrad groß und angenietet,
neue Continental=Mäntel. Vor Ankauf wird gewarnt. Hohe
Belohnung. Zweckdienliche Mitteilungen an die Kriminal=
abteilung
, Hügelſtraße, Zimmer Nr. 1.
Lofale Veranſtaltungen.
Dle llerunter erſchelnenden Notzen ſind ausſchſeßich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten. Club in Heddernheim und konnte dort gegen ſtarke Gegner ( Eintracht=
in
linem Falle igendwie als Beſprechung oder Krfik.
In Schuls Felſenkeller findet heute ein großes Orcheſter=
Konzert ſtatt von dem Beamtenverein ehemaliger Militärmuſiker. Die
Leitung liegt in Händen des Herrn Rühlemann. Für den dritten Teil lichen Bericht wurden die Vertreter Darmſtadts beſonders lobend er=
ſind
hiſtoriſche Märſche vorgeſehen. (S. Anzeige.)
Kaffee Fürſt Bismarck, Donnerstag, den 19. Juli, Sonder=
Fornoff.
mania veranſtaltete am 15. Juli ſein diesjähriges Sommerfeſt
in Geſtalt eines Familienabends. Der erſte Vorſitzende Herr Emig daher auch mit allſeitigem Bedauern aufgenommen. Die beiden ſchön=
betonte
in ſeiner Begrüßungsrede, daß die Veranſtaltung das Vereins= ſten Rennen des Tages waren die Olympiſche Staffel und der
intereſſe wieder heben möge, und ermahnte die Mitglieder, ſich nicht
bloß als ſolche in der Liſte des Vereins führen zu laſſen, ſondern auch
Verein auch durch die Tat zu unterſtützen. Das Programm des Abends
das deutſche Lied auch auf dem Lande eine ernſte Pflegſtätte hat. Der gebniſſe:
humoriſtiſch= Teil wurde von drei Mitgliedern des Vereins mit gutem
Gelingen erledigt. Ein Tänzchen beſchloß die harmoniſch verlaufene
Veranſtaltung.
Beerfelden i. Odw., 17. Juli. Pferde= und Zuchtvieh=

Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 18. Juli 1923.

Nummer 196.

Sport, Spiel und Zurnen.

Pferde= und Zuchtviehmarkt ſtatt. Der Auftrieb war diesmal wieder
fehr ſtark, und ließ die Qualität der Pferde nichts zu wünſchen übrig.
Das Rinddieh war weniger zahlreich vertreten, ebenſo auch das Händ=
ler
=Nindvieh. Schweine und Ziegen blieben, anſcheinend wegen der
großen Hitze, ganz dem Markte fern. Die Preisrichter für Pferde hat=
ten
auch diesmal wieder ſchwere Arbeit, die ihnen inſofern erleichtert
werden konnte, als das Pferdemarktkomitee vorher auf das eifrigſte
bemühr war, neben den Landwirtſchaftskammer=Preiſen noch bedeutende
Preisſtiftungen, die weit über eine Million gingen, aufzubringen. Dem
Mauktkomite Beerfelden und allen opferwilligen Gebern ſei auch an
dieſer Stelle der herzlichſte Dank der Viehbeſchicker ausgeſprochen. Das
Prämiierungsgeſchäft war gegen 1 Uhr beendet, und fand die Preis=
verteilung
durch den Vorſitzenden des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes,
Herrn Oekonomierat Fritſch=Dilshofen, ſtat. An Preiſen wurden ver=
ausgabt
: für Pſerde 1 179000 Mk., für Rindvieh 213 000 Mk.
Reich und Ausland.
Ein Vorkämpfer des evangeliſchen Deutſchtums geſtorben!
VDA. Am 31. Mai iſt in Petersburg im Alter von 76 Jahren das
Oberhaubt der vereinigten ebangeliſch=lutheriſchen Kirchen Rußlands,
Biſchof Conrad Freifeldt, geſtorben. Ein aus Rußland vertriebener
Deutſcher ſchreibt dazu: Biſchof Freifeldt gehört zu den wenigen Män=
nern
, die tatſächlich unerſetzlich ſind. Obwohl er ſelbſt eſtniſcher Her=
kunft
iſt, hat ſeine ganze Lebensarbeit doch, neben der Wahrung der
evangeliſch=kirchlichen Intereſſen, der Erhaltung deutſcher Weſensart ge=
golten
. Als Student gehörte er in Dorpat der deutſchen Landsmann=
ſchaft
Eſtonia an. Als junger Mann ſchon wurde er Rektor des in
Petersburg bekannten Wiedemannſchen Privatgymnaſiums. Sein Werk
iſt in erſter Linie die Gründung und Förderung des Petersburger Vil=
dungs
= und Hilfsvereins, der vor dem Kriege auf allen Gebieten des
kulturellen Lebens und der Wohlfahrtspflege ſo vorbildliches geleiſtet
hat, daß ruſſiſche Vereine nach ſeinem Muſter gegründet worden ſind.
Perſönlich hat er ſich bei dieſer Betätigung aus in der Natur der
Sache liegenden Gründen, ſtets ſtark zurückgehalten. In der Blütezeit
des Panſlawismus und der kirchlichen Toleranz iſt er einer der mar=
kanteſten
Vorkämpfer für Glaubensfreiheit und nationale Duldung ge=
weſen
. Sein Verdienſt iſt, nach der bolſchewiſtiſchen Revolution die
Neuorganiſation der evangeliſchen Kirche in Rußland, die Deutſche,
Eſten, Letten und Finnen unter einem Dache vereinigte. Trotz glänzen=
der
Angebote nach Eſtland und Finnland hielt er bis zu ſeinem Lebens=
ende
aus und ertrug mit ſeiner Familie ſelbſt ſchwere Ernährungs=
ſorgen
und Gewiſſensqualen. Sein Name und ſein Werk werden allen
Epangeliſchen in Rußland und beſonders allen Nußland=Deutſchen un=
vergeßlich
bleiben.
Beſuch eines argentiniſchen Schulſchiffes im Hamburger Hafen.
Anläßlich des Beſuches des argentiniſchen Schulſchiffes Preſident
Sarmiente im Hamburger Hafen begibt ſich der argentiniſche Geſandte
in Berlin am Samstag nach dort. Der Senat der Stadt Hamburg
wird die Vertreter der argentiniſchen Regierung und der argentini=
ſchen
Marine in Gegenwart des Reichskanzlers, der ſich in Aumühle
bei Hamburg aufhält, begrüßen. Am Sonntag nachmittag trifft der
Neichspräſident in Hamburg ein und wird einer Einladung des argen=
tiniſchen
Kommandanten folgend, dem Schulſchiffe einen Beſuch ab=
ſtatten
.
Eine unbekannte deutſche Kolonie in Befſarabien.
VDA. Aus dem Norden Beſſarabiens iſt vor kurzem der Notruf von
vier deutſchen Kolonien gedrungen, die den Volksgenoſſen bis jetzt völ=
lig
unbekannt waren. Ueber 100 Jahre haben die aus Württemberg
ſtammenden Siedler aus vier Dörfern des Kreiſes Belzy allen Anfech=
tungen
zum Trotz ihr Deutſchtum bewahrt. Die ihnen im Jahre 1812
gegebenen Verſprechungen ſind mißachtet worden. In Leibeigenſchaft
und bittere Schuldknechtſchaft ſind die dort anſäſſigen Bauern geraten.
Als ſie endlich durch Fleiß und Strebſamkeit in einigermaßen geſicherte
Verhältniſſe gelangt waren, hat der Weltkrieg ſie allen Beſitzes beraubt.
Aus Sibirien zurückgekehrt, fand man nur zerſtörte Heimatneſter vor.
In höchſter Not haben ſich die Siedler nun mit der Bitte um Hilfe, be=
ſonders
für Kirche und Schule an den VD4. gewendet.

* Das 13. deutſche Turnfeſt.
Erfolge Darmſtädter Schwimmer.
weiſe auf. Seltſame und wunderliche Schickſale begegnen dem zwerg= Von unſerem Münchener Sonderberichterſtatter die Ludwigshöhe an die Oeffentlichkent, und hat dadurch bewieſen,
g. München, 17. Juli. Schon in den früheſten Morgenſtunden
Mo=genlandes läßt ihn erſtaunliche Wunder und ſchwere Bitterniſſe in herrſchte ein reges Turnfeſtttreiben auf dem Feſtplatz. Die Vorkämpfe, einem vollen Erfolg zu führen. Alles war vorbildlich. 5 Uhr 30 Min.
der Feinheit, daß dieſes vorzügliche Filmwerk nicht nur für Kin waren 53 Teilnehmer aus allen Kreiſen der Deutſchen Turnerſchaft ge= Ziel am Böllenfalltor von Zuſchauern ſtark beſucht, woſelbſt ein Reſtau=
Thomſon=Offenbach. Heſſen hatte in Zimmermann vom Tv. Offenbach
am Samstag, den 21., und Sonntag, den 22. Juli, ſein 20jähriges und Kramer von der Tgde. Offenbach=Bürgel zwei weitere Sieger auf
Stiftungsfeſt im Städtiſchen Saalbau. Da nicht weniger wie dem 4. bzw. 8. Platz. Im Hochſpringen ſiegte Schröder von Turn= D. K.W. 29.15 Min. Klaſſe 2 (bis 250 Kubikzentimeter) zwei Nunden
war es möglich, ein umfangreiches Programm zuſammenzuſtellen, und verein Neukölln mit 1,82 Meter. Im Stabhochſpringen erreichte Gaim 2. Heur Ad. Langer auf Buſſe 47,43 Min.; außer Konkurrenz Herr
Braunſchweig mit 3:44,6. Die Kreisſtaffel gewann Sachſen mit 2:6,4.
Meiſterſchaften im Kugelſtoßen und Weitſprung der Turnerinnen. Im
Schwimmen konnte Darmſtadt verſchiedene Siege erringen. In
der Lagenſtaffel der Vereine wurde die Turngemeinde Darm=
ſtadt
vierter Sieger; außerdem wurden verſchiedene ſchöne Einzel=
preiſe
errungen.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
fahrer wieder in der Heimat ein und werden von Mitgliedern der
Turngemeinde an der Bahn abgeholt. Um 9 Uhr abends findet zu
Ehren der Sieger als ſolche ſind bereits aus den Montagskämpfen
Aenne Pahl und Friedel Schäfer zu nennen, auch die Muſterriege
hat mit Erfolg abgeſchnitten eine Begrüßungskneipe im großen
Saale ſtatt.
Leichtathletik.
Leichtathletiſche Erfolge des A.S.C.
Frankfurt, Frankfurter Turnverein, Sportklub, 1880Frankfurt a. M.
waren anweſend), 6 erſte Siege und einen zweiten Sieg erringen. In
wähnt. Sie hinterließen bei dem veranſtaltenden Verein ſowohl wie
bei den anweſenden den beſten Eindruck. Sämtliche Siege wurden ſicher
Konzert der verſtärkten Hauskapelle. Leitung Kapellmeiſter Ph. A. gewonnen, die Staffeln überlegen. Die 48100 Meter=Staffel für b= konnte, dieſen vorſchnellen Beſchluß zu rebidieren. Nähere Einzelheiten
Vereine lief der A.S.C. mit 20 Meter Vorſprung. Leider wurde hier=
U. Ober=Ramſtadt, 17. Juli. Der Gefangverein Ger= gegangenen Rennen faſt volſtändig verwiſcht worden. Die Zeit,
die hierbei gelaufen wurde, war weitaus beſſerwie, die des ſiegen=
den
A=Vereins in der offenen Staffel!. Die Diſtanzierung wurde
offene 100 Meter=Lauf, beide vom A.S.C. gewonnen. Den
die Veranſtaltungen des Vereins zu beſuchen und, wenn es gilt, den von 10,9 Sek. Wenn auch leichter Nückenwind in Rechnung zu ſtellen wieſenſtraße und Gräfenhäuſer Weg, ſeinen Fortgang nehmen. Nach=
iſt
, ſo bleibt das Ergebnis doch ſehr gut. Die Olymp, Staffel wurde
bot gute Muſik eines Darmſtädter Künſtlertrios, Chorvorträge und in der Zeit von 402 gelaufen, einer ſehr guten Zeit, wenn man in wegung ſetzen. Anſchließend kommen dann auf dem Sportplatz Wind=
humoriſtiſche
Vorträge. Die vorgetragenen Chöre legten beredtes Betracht zieht, daß für den beſten Mann Braun Erſatz geſtellt mühle die Endkämpfe der Stafetten= und Einzelläufe ſowie der ſonſti=
Zeugnis ab, wie ſehr Dirigent und Sänger bemüht ſind, die Schön= werden mußte. Im großen Ganzen wurde ein ſehr beachtenswerter gen volkstümlichen Kampfarten zur Austragung. Fernerhin dürſten die
heiten des deutſchen Liedes in Wort und Muſik zu erſchöpfen, und daß Erfolg erzielt, 6 Mann errangen 6 erſte Siege. Nachſtehend die Er= Maſſenfreiübungen der Turner und Turnerinnen ſowie die Sportle==
100 Mtr.=Lauf offen: 1 von Eckartsherg A.S.C. 109 Sek. (1), 4X100 in einem Propagandaſpiel die erſte Mannſchaft der Freien Turn=
markt
. Am Montag, den 9. Juli, fand zum 19. Male in Beerfelden Mtr.=Staffel für Anfäinger: Sieger; A.S.C. 48,8 Sek Olympiſche gemeinde Pfungſtadt (Bezirksmeiſter der Sonderklaſſe) und die erſte
i Odw., begünſtigt vom herrlichſten Sommerwetter, der diesjährige Staffel: Sieger ASC. 4 Min, 2 Sek. 4X100 Mtr.=Staffel für B= Mannſchaft der Turngeſellſchaft Sprendlingen (ordgruppenmeiſter der
Vereine: A.S.C. diſtanziert, Zeit: 46,8 Sek. (1), Sieger: Kickers=Offen= Sonderklaſſe gegenüber. Den Abend werden große Feſtbälle in den
bach, Zeit: 48,2 Sek., Zeit der 4X100 Mtr.=Staffel offen: 478 Sek.
Jahres=Hauptverſammlung des VfR. Darmſtadt.
Am 7., bezw. 14. d. Mts., hielt der VfR. ſeine Jahres= Hauptver=
ſammlung
ab, die ſich eines ſehr guten Beſuches zu erfreuen hatte, hieſige Turnverein das Feſt der Bannerweihe, verbunden mit einem
Jahre. Nach den Ausführungen des erſten Vorſitzenden Herrn Nik. hat, wofür ihm Lob und Anerkennung gezollt werden muß. Beſonders
Kaffenberger unterhält der Verein, der zurzeit an ordentlichen hervorheben muß man, daß der Verein es fertig gebracht hat, auch eine
ziehungen zu einem großen Teil der Vereine des S.GV. und ins= Wege ſchreiten, dann wird er dem 5. Bezirk des Nhein=Maingaues
beſondere zu den Vereinen der näheren Umgebung. An ſportlichen Er= nur Ehre machen.
folgen brachte ihm das Jahr 1929/93 die Bezirksmeiſterſchaft der erſten
Mannſchaft in der 4=Klaſſe des Gaues Bergſtraße, und auch ſeine
zweite Jugendmannſchaft errang den Titel eines Bezirksmeiſters. Zu
Repräſentativſpielen Darmſtadts und des Gaues Bergſtraße entſandte
der Verein verſchiedentlich ſeine Repräſentanten und konſtatiert mit Be=
friedigung
, allen ſportlichen Fragen durch tatkräftige Mitarbeit ſein lung des ſüdeuropäiſchen Fluges. Die Trans= Europa=
mannſchaft
, 2 Jngend= und 1 Schülermannſchaft waren im verfloſſenen dadurch den ſüdeuropäiſchen Flugverkehr, von Mün=
Jahre tätig, während ſeine Leichtathletik=Abteilung verſchiedentlich an= chen nach Ungarn. Am Vormittag um 9 Uhr flog ein Junker=
ſprechende
Leiſtungen zuwege brachte. Die finanziellen Fragen konute Metall=Flugzeug nach Wien, von Wien aus wird das Flug=
der
Verein trotz der Ungunſt der Zeitverhältniſſe in befriedigender zeug längs, der Donau nach Budapeſt weiterfliegen,
Weiſe löſen, und ſchließt mit einem annehmbaren Ueberſchuß ab.
Die langjährigen Vorſtands= und Ausſchußmitglieder wurden denn
auch größtenteils wiedergewählt. Die Wahlen ergaben: 1. Vorſ. Peter
Schriftf. Adolf Henkler; 1. Rechner Karl Kuhn; 2. Rechner Ernſt zur Austragung kommen. Sämtliche Konkurrenzen ſtehen allen Spie=
Baius; Vorſ. der Fußballabteilung: Nik. Kaffenberger: Schriftführer lern mit Ausnahme von Berufsſpielern offen. Meldungen ſind
Joſeph Riedlinger; Vorf. der Leichtathletikabteilung: Ludwig Schmidt:
Vorf, der Jugendabteilung: Herm. Spalt: Vorſ. des Schiedsrichteraus= an die Hamburger Tennisgilde zu richten, Meldeſchluß am 11. Auguſt.
ſchuſſes: Ludwig Ernſt; Vorſ. des Preſſeausſchuſſes: Adolf Henklerz
wozu ſich noch eine Reihe weiterer Mitarbeiter geſellen, die die Geſchäfte
A.II.
des Vereins abwickeln.
Internes leichtathletiſches Sportfeſt des VfR. Darmſtadt.
für 1923 blieben in den Leiſtungen und der Teilnehmerzahl hinter nig=Karlsruhe, Rudergeſellſchaft Worms, Germania=Frankfurt, Frank=
denen
des Vorjahres. Die Zehnkampfmeiſterſchaft mit 315 Punkten er= furter Ruderverein 65, Nudergeſellſchaft Eberbach, Ruderverein Eßlin=
rang
Fritz Friedmann, der in einzelnen Sparten ſehr gute Veranlagung gen. Es werden 10 Nennen gefahren, darunter 2 um die von der Stadt
zeigte und bei entſprechender Technik, durch Training anzueignen, in den Heidelberg geſtiſteten Wanderpreiſe.
kurzen Strecken, Sprung= und Wurfarten, ein recht ernſten Bewerber
in den Wurf= und Sprungarten zu ſchönen Ergebniſſen brachte:
Die Ergebniſſe lauten:
Friedmann, 2. Karl Kuhn, 3. Ludw. Schmidt, 4. Hans Gleim, 5. bch. (Bock), 3. Offenbacher N.G. Undine (Ritz) Junior=Vierer: 1. Heil=
Scheiper.
Einzelkämpfe (Erwachſene): 100 Meter, 1. Karl Kuhn, Cannſtatter R.Kl. 3. Heidelberger R.Kl. Von Alemannia ſicher ge=
2. Ludw. Schmidt, 3. Hch. Scheiver. 1500 Meter. 1. Ludwig
Schnit, 2. bch. Scheiber, 3. Darl Kuhn. Augelſtoßen: 1. Acter: beilbromer NG. Schmaben Alingang) Mürtenbert
Fritz Friedmann, 2. Rudolf Nöder, 3. Hch. Schmidt. Stein= Vierer: 1. Stuttgarter R.G., 2. Mannheimer R.V. Amieitiaz abgeſt=
ſtoßen
. 1. Fritz Friedmann, 2. Karl Kuhn 3. Löw. Schmidt bei 1800 Meter. Ermunterungs=Vierer: 1. Stuttgarter R.G., 2. RV.
Schleuderball. 1. Fritz Friedmann, 2. Ldw. Schmidt, 3. Hans Eßlingen, 3. NV. Heilbronn. Notenberg=Giner, 1. Stuttgarter R.8.
3. Hans Gleim. Speerwerfen. 1. Rudolf Nöder, 2. Fritz N.V. Amicitia, 2. Cannſtatter R.Kl. Akademiſcher Vierer: 1. =
Fritz Friedmann, 2. Nudolf Nöder, 3. Karl Kuhn.
Jugendfünfkampf (Die erſten 5 Teilnehmer): 1. Hans Ar= Rennen, das die Klubmannſchaft mit zwei Längen ſicher gewann.
nold, 2. Franz Baumann, 3. Ludw. Schwarz, 4. Peter Krämer, 5.
Theodor Neuber.
mer 2. Franz Baumann, 3. Hans Arnold. 1000 Meter, 1. Frz. meiſter Dr. Boſſardt=Zürich ausgeſchieden waren, trafen im Finale der
Baumann, 2. Ludw. Schwarz. Kugelſtoßen. 1. Hans Arnold, Sieger über Hoover Gollan (Thames R. C.) und Morris (London R.
2. Ldw. Schwarz, 3. Franz Baumann. Hochſprung: 1. Ldw. C.) zuſammen. Letzterer ſiegte unerwarteter Weiſe leicht in 8:23.
Schwarz, 2. Franz Baumann, 3. Hans Arnold. Weitſprung. Das Achterrennen um den Grand=Challenge=Cub gewann der Thames
1. Franz Baumann, 2. Hans Arnold, 3. Peter Krämer,

Rund um die Ludwigshöhe‟.
Zu unſerem Bericht tragen wir noch nach: Sonntag, den
15. Juli, trat der Heſſiſche Motorrad=Club, das erſtemal
mit einer großzügigen internen Motorrad=Prüfungsfahrt Rund um
daß in dem noch jungen Klub große Sportbegeiſterung herrſcht. Die
Leitung hat es durch ihre Umſichtigkeit verſtanden, das Rennen zu
hat Heer Gewerberat Krämer, der ſich in liebenswürdiger Weiſe dem
dungen liegen angeſichts der ſchwierigen Arbeiten des Berechnungsaus= Klub zur Verfügung geſtellt hatte, die Fahrzeuge abgenommen, und
nachdem die Oberleitung die zu durchfahrende Strecke bzal. Abſperrung
ſchuſſes noch nicht vor. Die leichtathletiſchen Einzelkämpfe brachten eine und Vorſichtsmaßnahmen kontvollierte, ſtarteten bei herrlichem Wetter
Reihe weiterer Entſcheidungen. Nach ihnen folgten die Fechter. Es punkt 7 Uhr die erſten Fahrer. Schon um dieſe Zeit war Start und
rationsbetrieb von den Damen des Klubs geleitet wurde, während ein
meldet. 2 von ihnen konnten Siege erringen. Den 1. Platz belegte Promenadekonzert die Pauſen ausfüllte. Gefahren wurde in 5 Klaſſen,
Klaſſe 1 (bis 150 Kubikzentimeter) eine Runde 16.4 Klm.: 1. Herr
Karl Zürtz auf Zürtz=Rekord 18.37 Min., 2. Herr R. Forger, auf
32,8 Klm.: 1. Herr Karl Zürtz auf Zürtz=Rekord 38.39 Minuten,
vom Tv. Berchtesgaden mit 3,55 den 1. Sieg. Die olympiſche Staffel, Fritz Bullig auf Horex 29.30 Min. Klaſſe 3 (bis 350 Kubikzenti=
die
bei den Zuſchauern großem Intereſſe begegnete, gewann der Turn= meter) zwei Runden 32,8 Klm.: 1. Herr Willy Schäfer auf
und Sportverein 1860=München mit 3:40,7. An zweiter Stelle lag Aſtoria 38.15 Min, 2. Herr Leo Keller auf Karü 41.50 Min., a. K.
Herr Fritz Bullig auf Horer 28.48 Min. Klaſſe 4 (bis 500 Kubik=
zentimeter
), drei Nunden 492 Klm.: 1. Herr Georg Hahn auf
An zweiter Stelle lag der Kreis 18 mit 2:8,/4; dritter Sieger wurde N.S.U. 51.36 Min., 2. Herr Elliſſen auf Engl. Triumph=Ric.
Brandenburg (Kreis 13) mit 2: 10. Weiter kamen zum Austrag die 55.25 Min., a. K. Herr Gräb auf Cito 49.39 Min. Klaſſe 5 (über
500 Kubikzentimeter) drei Runden 492 Klm.: 1. Herr Stroh auf
N.S.U. 54.3 Min, a. K.: Herr Ganz auf Wanderer 47.00 Min. und
Herr Biadnik auf N.S.1. 49,33 Min. Trotz des allgemein günſtigen
Verlaufes der Rennen iſt leider einer der Fahrer zu Sturz gekommen
und mußte dieſerhalb ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Den Ab=
ſchluß
des für den Klub denkwürdigen Tages bildete ein Kommers mit
gemeinſchaftlichem Abendeſſen, anſchließend Preisverteilung und muſi=
kaliſche
Unterhaltung.
Radfahren.
Rund um Darmſtadt.
Um es vorweg zu nehmen, die Sitzung der beiden hieſigen Rad=
ſportvereine
die den erhofften verſönhlichen Geiſt atmete hat zu
der lange gewünſchten Einigung der beiden Vereine Velociped=Club
1899 und Darmſtädter Radſtzort=Club 1919 geführt. Als erſte Frucht
hat dieſe Ausſprache die gemeinſame Austragung des Straßenrennens
Rund um Darmſtadt gezeitigt, das beide Vereine am kommenden
Sonntag, den 22. Juli gemeinſam veranſtalten und wobei ſich die Reun=
mannſchaften
beider Vereine in friedlichem Wettkampfe meſſen. Für
Fn. Am vergangenen Sonntag weilte der Darmſtädter Akad, Sport= nächſtes Jahr das zugleich das 25jährige Jubiläum des V.C.D.
bringt iſt dieſes Nennen. Rund um Darmſtadt als ein für alle
Gau= und Bundesmitglieder offenes Rennen gedacht. Damit iſt der erſte
Schritt zu gemeinſamen Taten der hieſigen Radſportlev getan, was im
der Nede des Vorſitzenden bei der Siegerverkündigung und in dem amt= Intereſſe des Darmſtädter Radſports fehr zu begrüßen iſt, zumal Darm=
ſtadt
allenthalben mit als Hochburg des Radſports gilt. Um ſo be=
dauerlicher
iſt es, daß man ſeinerzeit eine anerkannt gute Rennbahn
den Radfahrern entzog und auch bis heute ſich noch nicht entſchließen
über das Rennen am kommenden Sonntag, wie Start, Ziel, Rennſtrecke,
bei beim letzten Wechſel die Marke überſchritten; ſie war in den vorauf= und Namen der Fahrer ergehen an dieſer Stelle ſofort nach Meldeſchluß.
Siewener.
Turnen.
Weiteres zum Bezirksturnfeſt.
Nach den Veranſtaltungen am Samstag wird das Feſt am Sonntag
vormittag 6 Uhr durch die Austragung der volkstümlichen und turneri=
100 Meter=Lauf holte ſich W. v. Eckartsberg in der famoſen Zeit ſchen Wettkämpfe auf dem Sportplatze an der Windmühle, Ecke Pallas=
mittags
1 Uhr wird ſich vom Schwimmbadplatz aus der Feſtzug in Be=
übungen
der Sportler berechtigtem Intereſſe begegnen. Beſonders die
Hochſprung offen: 1. Heinrichs A.S.C. 1,65 Mtr., Schleuderball= Vorführungen der Sportler dürſten auf den Zuſchauer ihre Wirkung
werfen: 1. Hüter A.S.C. 53,50 Mtr. (1), 100 Mtr. Erſtlinge: 1. Hüter nicht verfehlen. Auch Fußballanhänger dürſten auf ihre Rechnung kom=
A.S.G. 11,8 Sek. Weitſprung Erſtlinge: 2. Hüter A.S.C. 5,76 Mtr., men, ſtehen ſich doch im Nahmen des Sonntagnachmittag=Programms
Sälen der Woogsplatzturnhalle und Rummelbräu beſchließen, während
Konzertliebende durch das Platzkonzert in dem herrlichen Garten des
Windmühle reichlich Unterhaltung finden werden.
Glmshauſen i. O., 16. Juli. Am vergangenen Sonntag beging der
Umfangreiche Berichte von Vorſtand und Ausſchüſſen boten ein an= Schauturnen. Man ſah es den Leiſtungen der Turner und Turnerin=
ſchauliches
Bild von der regen Tätigkeit des Vereins im verfloſſenen nen an, daß der Verein nach dem Kriege eine rege Tätigkeit entfaltet
Mitgliedern 488, an Jugendmitgliedern 71 verzeichnet angenehme Be= Damenabteilung zu gründen. Möge der Verein weiter auf dieſem
Ein Markſtein in der Entwickelung des Flugweſens.
wb. Der geſtrige Tag iſt ein Markſtein in der Entwick=
Intereſſe bekundet zu haben. Vier aktive Mannſchaften, 1 Sonder= Union eröffnete geſtern die Flugſtrecke München=Budapeſt und erweiterte
Lawn=Tennis.
Die Tennis Meiſterſchaften von Deutſchland wer=
Groh: 2. Vorſ. Konrad Nikolehz; 1. Schriftf, Arthur Hofmann; 2. den vom 14.19. Anguſt in Hambura auf den Uhlenhorſter Plätzen
Regatten.
Zu der 8. Heidelberger Schüler=Regatta, die am
22. Juli ſtattfindet, haben 11 Vereine mit 36 Booten und 169 Ruderern
gemeldet. Von auswärtigen Vereinen nehmen teil: Mannheimer Nu=
Die am vergangenen Sonntag ausgetragenen Vereinsmeiſterſchaften derklub, Mannheimer Rudergeſellſchaft, Amieitia=Mannheim, Aleman=
Stuttgarter Regatta. Die Ergebniſſe waren: Jung=
werden
könnte. Jugendfünfkampfmeiſter wurde Hans Arnold, der es mannenVierer: 1. Heilbronner R.G. Schwvaben, 2. Alemannig= Karls=
ruhe
. Gaſt=Vierer: Mannheimer Amieitia (Alleingang). Der Wan=
derpreis
ging damit endgültig in den Beſitz der Amieitig über. Jung=
Herren=Zehnkampf. Die erſten 5 Teilnehmer): 1. Fritz maunEiner: 1. Ulmer RAl. Donau ſRupp), 2. Alemannigcarlsruche
bronnes R.G. Schwaben, 2. Cannſtatter R.Kl., 3. R.Kl. Undine= Radolf=
zell
. Jungmann=Achter: 1. Rheinklub Alemannig=Karlsruhe, 2.
2. Fritz Friedmann, 3. Hans Gleim. 400 Meter, 1. Karl Kuhr, wonnen. Mereebes=Vierer: Stuttgarter R.8. (Alleingang). Jun=
Gleim. Diskuswerfen. 1. Fritz Friedmann, 2. Ldw. Schmiht (Berger), 2. Ulmer R.Kl. (Rupp). Erſter Achter: 1. Mannheimer
Friebmann, 3. Heinrich Simrock. Hochſtrung: 1. Fritz binger RV., 2. Geidelberger N.Kl., 3. R.V. Gßlingen. H. Ral. bleſt
Friedmann, 2. Hans Gleim, 3. Karl Kuhn. Weitſprung, 1. beim Start am Felſen hängen, krebſt, liegt etwa 6 Längen zurück und
holt dann auf bis auf eine halbe Länge. Schüler=Vierer: 1. Heidel=
berger
R.Kl., 2. R.V. Eßlingen. Die Schüler lieferten ſich ein ſchönes
Die Henley=Regatta auf der Themfe brachte, in dem Fingle der
Diamond=Sculls eine große Ueberraſchung. Nachdem in den Vorrennen
Einzelkämpfe (Jugendliche): 100 Meter. 1. Peter Krä= ſchyn der Sieger des Vorjahres Hoover=Amerika, ferner der Europa=
AH. R. C. mit dreiviertel Länge gegen Pembroke=College Cambridge in 6:45

[ ][  ][ ]

Rummer 196.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. Juli 1923.

Seite 5.

Vom Reichsverband landwirtſchaftlicher Kleinbetriebe.
Von der Geſchäftsſtelle der Heſſiſchen Arbeitsgemeinſchaft für Sied=
lungsweſen
in Jugenheim a. d. Bergſtr. wird uns geſchrieben:
Vor kurzem fand in Berlin eine Vertretertagung des Reichsver=
bandes
landwirtſchaftlicher Kleinbetriebe ſtatt, zu der die angeſchloſſenen
Kleinbauern=, Pächter= und Heuerlingsverbände aus allen Teilen des
Reiches ihre Vertreter entſandt hatten. Der Verband umfaßt heute
ſchon über 100 000 feſtorganiſierte Mitglieder, deren Reihen dauernd
ſtarken Zuwachs erhalten. Als heſſiſche Landesorganiſation iſt ihm die
Heſſiſche Arbeitsgemeinſchaft für Siedlungsweſen angeſchloſſen.
Von den in größter Einmütigkeit beratenen Punkten der Tages=
ordnung
beanſpruchen folgende allgemeines Intereſſe: Bei der Ve=
ſprechung
des Garantieangebots der Landwirtſchaft wurde die verſchie=
dene
Stellungnahme des Reichslandbundes und der Deutſchen Bauern=
vereine
erörtert. Einſtimmig wurde erklärt, daß ſich die Kleinbauern,
Pächter, Heuerlinge und Siedler dem Vaterlande jederzeit zur Ver=
fügung
ſtellen, wenn es gilt, ſeine Unabhängigkeit und Freiheit zu
wahren. Der Vertretertag brachte weiterhin zum Ausdruck, daß er auf
freundſchaftliche Beziehungen zu den Verbänden der Landarbeiter und
Kleingärtner beſonderen Wert legt und die auf dem Kleingärtnertag in
Erfurt angeregte Arbeitsgemeinſchaft freudig begrüßt. Bezüglich des
neuen Bodenprogramms der V. S. P. D., das die Frage der Bodenreform
auf die Tagesordnung der praktiſchen Politik ſtellt, wurde Ueberein=
ſtimmung
in den grundlegenden Fragen feſtgeſtellt und beſchloſſen, bei
Regierung und Parlament auf baldige Ueberführung des Programms
in die Praxis zu dringen. Da die heutige Beſteuerung der Landwirt=
ſchaft
größte Ungerechtigkeiten in ſich ſchließt, wurde gefordert, alle be=
ſtehenden
landwirtſchaftlichen Steuern durch eine einzige einheitliche
Steuer auf den Bodenwert zu erſetzen. Das Hoeftſche Volksbegehren
ruft trotz ſeiner unzweckmäßigen und undurchführbaren Forderungen
unter der landbedürftigen Bevölkerung noch immer große Verwirrung
und Beunruhigung hervor. Ein derartiges Vorgehen iſt beſonders in
der jetzigen Zeit nicht zu verantworten; überhaupt muß ein Volks=
begehren
ſo lange abgelehnt werden, als die Ausſicht beſteht, die Boden=
frage
auf parlamentariſchem Wege zu löſen. Neben der Förderung der
landwirtſchaftlichen Neuſiedlung in den dünn bevölkerten und national
gefährdeten Gebieten des Oſtens und auf den ausgedehnten, noch un=
kultivierten
Moor= und Heideflächen wurde die Durchführung der An=
liegerſiedlung
beſonders energiſch gefordert. Da die Vorausſetzungen
jeder Siedlungstätigkeit die Sicherung der vorhandenen, auf Pachtland
angewieſenen landwirtſchaftlichen Betriebe iſt, ſoll auf die Herausgabe
eines Dauerpachtſchutzgeſetzes hingewirkt werden, das die Exiſtenz des
Pächters ſichert, eine ordnungsmäßige Bewirtſchaftung des Bodens
gewährleiſtet und den Pachtpreis in eine gerechte Beziehung zu der
Steuererklärung des Verpächters bringt.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(ür die Veröffentiſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion kelnerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einfendungen, die nicht verwendei werden, können nicht
zurückgeſandt, die Abſehnung nicht begründet werden.
Wo bleibt das neueſte Darmſtädter, Adreßbuch?
Wie iſt es nur möglich, daß in Darmſtadt ſeit langer Zeit kein
Adreßbuch neu verlegt werden kann? Dieſes bedeutet für unſere Stadt
einen Rückgang und erſchwert insbeſondere den Geſchäftsverkehr, be=
laſtet
auch andererſeits die Meldeämter durch vieles Anfragen. Man
ſieht ja ein, daß die Koſten für ein neues Adreßbuch erheblich ſind,

aber dieſe Frage müßte doch zu ordnen ſein, wenn ſich die Stadt Darm=
ſtadt
der Angelegenheit annehmen würde und dem Verleger mit Vor=
ſchüſſen
hierfür anhand gehen würde. Es iſt anzunehmen, daß die
Sache bis jetzt ſehr gleichgültig behandelt wurde, denn im Früühjahr
wurden Beſtellungen angenommen, von denen man nichts mehr hörte.
Einer für Viele.
An die Stadtverwaltung.
Zwei dringende Bitten, deren Erfüllung gewiß nicht ſchwer fällt,
ſeien hiermit der Stadtverwaltung unterbreitet:
1. zu veranlaſſen, daß der Beckſtraße, wo ſich täglich ein lebhafter
Auto=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr abwickelt, und eine entſetzliche
Staubplage herrſcht, auch der Genuß der Waſſerfprengung zuteil wird.
Bis jetzt iſt die Beſprengung gänzlich unterblieben.
2. dafür zu ſorgen, daß die Polizei abends nach 10 Uhr auf dem
Woogsdamm und in der Heinrich=Fuhrſtraße nach dem Rechten ſieht.
Bis 12 Uhr nachts, Samstag und Sonntags oft die ganze Nacht hin=
duech
, veranſtalten Perſonen beiderlei Geſchlechts dort durch Schreien,
Johlen, Pfeifen und ſchamloſeſte Singfangs, gemeinſte Zurufe uſw.
einen derartigen Radau, daß an keine Nachtruhe zu denken iſt.
Zahlreiche Bewohner der Beck= und Heinrich=Fuhrſtraße.

Briefkaſten.

Nach Höchſt i. O. Nach eingezogenen Erkundigungen ſteht ein Zu=
ſchlag
nur Witwern, nicht Witwen zu. Wollen Sie genaueres er=
fahren
, ſo empfiehlt es ſich, daß Sie ſich unter genauer Darlegung der
Verhältniſſe an das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, hier,
wenden.

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Und die teuren Schuh=Reparaturen!
Was klagen Sie! Ihren Füßen und
Ihrem Geldbeutel wird es besser gehen,
tragen Sie die überaus haltbaren

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Geschäftsstunden: vorm. 8½½1 Uhr, nachm. 36 Uhr.

Bei akuten und chroniſchen Durchfällen der Kinder und Erwachſenen
hat ſich Kufeke, in Waſſer gekocht oder mit Bouillon bereitet, als
leichtverdauliche, die Verdauung regelnde Koſt ſeit Jahrzehnten glän=
zend
bewährt. Es führt dem Körper die nötigen Nährſtoffe zu, uhne
Magen und Darm von neuem zu reizen.

51. Quittung

über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Ungenannt 5000 Mk., R. R. 50 000 Mk., Auguſt Müller 20000 Mk.,
Stadtmädchenſchule I Klafſe 6b (4. Sammlung) 5000 Mk., Deutſchorden
Kommando Darmſtadt 18 670 Mk., Papierhandlung Heckmann 5000 Mk.,
Lehrerkollegium der Mädchenmittelſchule 1 191 200 Mk., Schülerinnen
der Mädchenmittelfchule T 113200 Mk., K. B., Riedeſelſtraße (3. Rate)
10000 Mk., Lehrer und Lehrerinnen der Deutſchen Aufbauſchule des
Pädagogiſchen Kurſus 195 000 Mk., Lehrerkollegium der Jägertorſchule
67 000 Mk., Schüler der Jägertorſchule 23 680 Mk., Eiſenbahnoberinſp.
Sand (5. Gabe) 10 000 Mk., Oberlandesgerichtsrat Holzapfel 80 000 Mk.,
Drux 5000 Mk., P. F. 100 000 Mk., Stadtbibliothekar Noack (6. Gabe)
10 000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. Quit=
tung
416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Qnittung
525 881 Mk., 12. Qnittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24. Quit=
tung
341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Qnittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
32. Quittung 457 470 Mk., 33. Qnittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36. Quit=
tung
129 115 Mk., 37 Quittung 933 855 Mk., 38. Quittuna 366 149 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Quittung
675 076 Mk., 42. Quittung 936 935 Mk., 43. Quittung 647 375 k.,
44. Quittung 798 986 Mk., 45. Quittung 592 500 Mk., 46. Quittung
1 368 305 Mk., 47. Quittung 740 030 Mk., 48. Quittung 485 000 Mk.,
49. Quittung 1 655 450 Mk., 50. Quittung 932 360 Mk. und 20 Dollar.
51. Quittung 808 850 Mk.
zuſ. 36 620159. Mk.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vettervorherſage für den 19. Juli:
Keine weſentliche Aenderung.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), 7½
Uhr abends: Meiſterboxer. Schuls Felſenkeller, abends
8 Uhr: Konzert. Hotel Schmitz: Konzert. Sportplatz=
Reſtaurant (am Böllenfalltor): Konzert. Union=, Reſidenz=,
Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für Stadt und Land,
Reich und Ausland: i. V.: Andreas Bauer; für den Inſeraten=
teil
: i. V.: Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Rummer hat 8 Seiten.

Familiennachrichten

Statt Karten.
Ihre Verlobung zeigen an
Rudt Mansfeld
Hefnrich Hahn
Regterungsassessor
Spessartring 5 Mathildenplatz11
18. Jult 1923
(*20269

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beidem Heimgang unſerer
jeben Mutter ſagen auf dieſem Wege
nnigen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Emil Bauer
Kaiſermühle. (6031

hat immer nur

Hügelſtraße 77

C2057O)

am Marienplatz

Beſondere Ortskraukenkafſe
Merkur f. Handlungsgehilfen
und =Lehrlinge, Darmſtadt.
Durch das Geſetz vom 22. Juni ds. Js.
t die Perſicherungsgrenze bei der Kranken=
erſicherung
für die unter § 165 Abſ. 3 der
keichsverſicherungsordnung aufgeführten
Zerſonen (u. a. Handlungsgehilfen und
Lehrlinge) auf Mk. 24000000. Jahres=
inkommen
(Mk. 2000000. monätlich)
rhöht worden.
Unter Bezugnahme auf unſere Bekannt
tachung in Nr. 345 des Darmſtädter Tag=
latt
vom 13. Dezember vor. Js. erſuchen
ſir die Arbeitgeber, die erforderlichen Neu=
nmneldnngen
der Angeſtellten und Um=
teldungen
der Gehältev umgehend vorzu=
ehmen
.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam,
wir geſetzlich berechtigt ſind, bei Ver=
iumnis
der jeweilig. Gehalts=Ummeldungen
ie Klaſſeneinteilung nach unſerem Gut=
ünken
vorzunehmen, ohne daß eine Ver=
flichtung
zur Rückvergütung event. zuviel=
ezahlter
Beiträge für uns beſteht.
Darmſtadt, den 17. Juli 1923. (6035
Der Borſtand.
Wilhelm Schnellbächer, I. Vorſitzender
Bütten, Eimer, Keſſel
Iler Art werden ſtets für u. Betrieb an=
ekauft
. Färberei Neingold, Kranich=
einerſtraße
28/30, Telephon 736. (5319a
Heutiger Eintrag in das Genoſſen=
haftsregiſter
bei der Firma: Häute=
erwertung
Darmſtadt, eingetra=
ene
Genoſſenſchaft mit beſchränh=
er
Haftpflicht, Darmſtadt: Durch Be=
hluß
der Generalverſammlung vom
3. Juni 1923 iſt das Statut geändert.
Darmſtadt, den 11. Juli 1923. (6025
Amtsgericht Darmſtadt I.

Mein Fuhrwerk
geht in nächſter Zeit
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nach Frankfurt,
Beiladung bis25Ztr.,
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erwünſcht. (1176a
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1 Diwan, 1 Nähmaſchine, 1 Standuhr, 1 Trumeauſpiegel,
1 2tür. Kleiderſchrank, (2 einf. Betten, 2 Küchenſchränke,
1 Nähtiſch, 1 Ovaltiſch, 1 Waſchgeſtell, 1 große Anzahl
Küchengeſchirr, Gläſer, vernickelte Platten, Schalen. Des=
gleichen
verſilberte Majol.=Vaſen, Spiegel, Bilder, 1 große
Anzahl Tüll=Borhänge, Betteppiche, Fenſtermäntel, Vor=
lagen
, Tiſchdecken, ferner Tiſch= und Leibwäſche, Kleider,
1 elektriſches Bügeleiſen, 1 elektriſche Tiſchlampe uſw.
Anzuſehen /, Stunde vorher.
Zuerſt kommen die kleineren Sachen, auch Wäſche, Vor=
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etc. zum Ausgebot; um 11 Uhr vormittags wird das
Schlafzimmer verſteigert!
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Donnerstag, 19. Juli.
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Darmſtadt, den 17. Juli 1923.
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Aus den Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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R. Schneider), 1 weißes Knabenhemd.
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im Wege der öffentlichen Verding=
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(Submiſſion) zu vergeben. Die Ver=
gebungsbedingungen
können bei der
unterzeichneten Amtsſtelle eingeſehen wer=
den
. Soweit der Vorrat reicht, werden
davon Abdrücke gegen Erſtattung der
Selbſtkoſten und des Portos abgegeben.
Die Eröffnung der eingegangenen An=
gebote
findet am Dienstag, den 31. Juli
Ifd. Js., nachmittags 3 Uhr, im hie=
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Rathausſaal ſtatt. Bei Erteilung
des Zuſchlags ſind 50%, des Uebernahme
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[ ][  ][ ]

Darmffädter Tagblatt
Preisſteigerung in den Importartikeln
der amerikaniſchen Induſtrie.
Von
O. P. Auſtin, Statiſtiker der National City Bank, New=York.
Die ſtarke Zunahme des Wertes der amerikaniſchen Rohſtoffeinfuhr
im letzten Fiskaljahr iſt mindeſtens ebenſo ſehr wie auf die verſtärkte
Einfuhr auf die Steigerung der Preiſe der importierten Waren gegen=
über
dem Vorjahr zurückzuführen. Der Geſamtwert der in den zehn
Monaten des letzten Fiskaljahres bis einſchließlich April eingeführten
Rohſtoffe beläuft ſich auf 1 213 000 000 Dollar gegen 730 000 000 Dollar
in den gleichen Monaten des Fiskaljahres 1921/22 und der Wert der
gleichzeitig eingeführten Erzeugniſſe, die für eine weitere induſtrielle
Verarbeitung in Frage kommen, auf 576 000 000 gegen 320000 000 Doll.,
ſo daß ſich der Geſamtwert des von Juli 1922 bis April 1923 einge=
führten
Induſtriebedarfs auf 1 789 000 000 Doll. beläuft gegen
1050 000 000 Doll. in der Zeit vom Juli 1921 bis April 1922. Im
April 1923 allein hatte die Einfuhr von Rohſtoffen und anderen Er=
zeugniſſen
für den Bedarf der amerikaniſchen Induſtrie einen Wert von
207 Mill. Doll. gegen 107 Mill. Doll. im April 1922.
Illuſtrieren dieſe Zahlen einerſeits die ſtarke Beſchäftigung der
amerikaniſchen Induſtrie, ſo werden auf der anderen Seite des Ozeans
beſonders die Preisſteigerungen für den eingeführten Induſtriebedarf
intereſſieren, die faſt allgemein ſtattgefunden haben. So betrug z. B.
der Einfuhrpreis für Rohſeide im März d. J. durchſchnittlich 8,15 Doll,
pro engliſche Pfund gegen 6,94 Doll. im März 1922. Der Importpreis
für Kratzwolle war von durchſchnittlich 21,4 Cents im März 1922 auf
39,7 Cents im März 1923 geſtiegen, gekämmte Wolle in derſelben Zeit
von 22 auf 26 Cents. Sehr ſtark war die Preisſteigerung für Kaut=
ſchuk
(India Rubber) von 17,1 auf 27,5 Cents pro engliſches Pfund und
für Jute von 88,84 Doll. pro Tonne auf 167,58 Doll. Von ſonſtigen
Faſerſtoffen ſtieg Flachs von 952 auf 1076 Doll. pro Tonne, während
der Preis für Hanf gleichbleibend und der für Siſal zurückgegangen iſt.
Der Preis für auf mechaniſchem Wege hergeſtellten Holzſchliff iſt von
26,29 Doll. pro Tonne auf 35,15 Doll. geſtiegen, währenddem der Preis
für auf chemiſchem Wege hergeſtellte Holzſtoffe im weſentlich, der gleiche
geblieben iſt. Stabeiſen ſtieg von 33,87 Doll. pro Tonne auf 90,20
Doll., Zinn in Barren und Blöcken von 30 Cents pro engl. Pfund auf
39,1 Cents. Ganz außerordentlich war die Preisſteigerung für Tabak,
der für Deckblätter von Zigarren beſtimmt iſt von 1,90 Doll. auf
12,62 Doll. das engl. Pfund. Die meiſten übrigen Artikel für den Be=
darf
der Induſtrie haben weniger erhebliche Preisſteigerungen erfah=
ren
, im März etwa noch Rohbaumwolle, Häute und Felle, Petroleum,
Holz und Zeitungsdruckpapier; demgegenüber ſteht ein geringer Preis=
rückgang
im März für Kohle, Holzſchliff und Chiliſalpeter.
Wie ſich bei der Wertſteigerung der Einfuhr im letzten Fiskaljahr
mengenmäßige Zunahme und Preisſteigerung zu einander verhalten,
möge an einigen Beiſpielen dargetan werden: die im März 1923 einge=
führte
Wolle war der Menge nach um 50 Proz., dem Werte nach. um
mehr als 100 Proz. gegenüber März 1922 geſtiegen; die Einfuhr von
Rohſeide hatte quantitativ um 75 Proz., ihrem Werte nach ebenfalls um
über 100 Prozent zugenommen; für Zinn betrug die mengenmäßige Zu=
nahme
rund 15 Prozent, bei einer gleichzeitigen Wertſteigerung von 50
Prozent.
Die vorgenannten Einfuhrzahlen und =preiſe fußen auf den amt=
lichen
Berichten des Handelsdepartements in Waſhington.
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Enzinger Werke A. G., Worms. Der Geſchäftsbericht
für 1922 ſpricht von ununterbrochen ausreichender Beſchäftigung der
beiden Werke in Worms und Breslau. Die Erweiterungs= und Um=
bauten
in Worms ſind zum größten Teil fertiggeſtellt und die Erſtellung
größerer Neuanlagen in Breslau macht ſich durch die dortige ſtarke Be=
ſchäftigung
notwendig. Zur Durchführung dieſer Neubauten beantragt
die Geſellſchaft die weitere Erhöhung des Aktienkapitals um 23 Mil=
lionen
Mk. Der Rohgewinn beträgt einſchließlich Vortrag 453,04 Mill.
Mk., der Neingewinn nach Abzug der Handlungsunkoſten und Ab=
ſchreibungen
73,82 Mill. M. Daraus ſollen 7 % auf die Vorzugsaktien,
809 % Ditidende auf die Stammaktien verteilt, dem Unterſtützungsfonds
6 Mill, Mk. zugewieſen und auf neue Rechnung 11,68 Mill. Mk. vor=
getragen
werden. In der Bilanz ſtehen 1018,13 Mill. Mk. Außenſtände
und 68,09 Mill. Mk. Waren 991,49 Mill. Mk. Schulden gegenüber.
h. Süddeutſches Fruchtröſtwerk A.=G., Weiſenau
bei Mainz. Die im Jahre 1920 durch Feuer zerſtörte und inzwiſchen
wieder in weſentlich erweitertem Umfange neu errichtete Getreidekaffee=
Fabrik Süddeutſches Fruchtröſtwerk wurde mit 5 Mill. Mk. Stamm=
kapital
in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt. Den erſten Aufſichtsrat
bilden die Herren Heinrich Maher, Bankdirektor in Mainz, Moritz
Rothſchild (Stuttgart) und Rechtsanwalt Dr. Emil Kramer (Mainz).
Als Vorſtand ſind beſtellt Hugo Mayer (Mainz) und Kaufmann Heinz
Chriſt (Mainz).
Wirtſchaftſiche Rundſchau.
h. Rheinmühlenwerke Mannheim. Auch im abgelaufe=
nen
25. Geſchäftsjahr war das Unternehmen nur zum Teil mit Müllerei
für eigene Rechnnug, zum anderen Teil mit Lohnmüllerei für die
Reichsgetreideſtelle beſchäftigt. Eine volle Ausnützung der Leiſtungs=
fähigkeit
der Betriebe war nicht möglich, einmal durch den Konſum=
rückgang
, zum anderen durch das Eindringen der norddeutſchen Kon=
kurrenz
in ſüddeutſche Abſatzgebiete durch die Einführung der Staffel=
tarife
. Die Geldentwertung erforderte Kapitalien, die nur durch ſtarke
Inanſpruchnahme von Kredit beſchafft werden konnten. Zur Stärkung
der eigenen Mittel wurde das Aktienkapital um 12 auf 15 Mill. Mk.
erhöht, eine weitere Erhöhung iſt beantragt. Ueber die Ausſichten kann
nichts geſagt werden, da die Betriebe ſeit der Beſetzung des Mann=
heimer
Hafengebietes ſtillgelegt ſind. Der Rohgewinn beträgt ein=
ſchließlich
Vortrag 68 838 735 Mk. Nach Abſchreibung von 1950 364
Mk. verbleiben 66 888 371 Mk. Reingewinn, aus dem 100 Prozent Divi=
dende
zur Verteilung vorgeſchlagen, für, vertragliche und ſatzungsge=
mäße
Vergütungen 6 628371 Mk. vorgeſehen und 45 260 000 Mk. zur
Verfügung der Generalverſammlung geſtellt werden. An Fabrikations=
überſchuß
wurden 712 756 311 Mk. erzielt. Allgemeine Unkoſten erfor=
derten
392 551 755 Mk., Betriebsunkoſten 251 609 523 Mk. In der Bilanz
ſind. Gebäulichkeiten, Maſchinen uſw. auf 1 Mk. abgeſchrieben, Kaſſe,
Schecks und Guthaben bei den Banken und beim Poſtſcheckamt werden
mit 188 106 172 Mk., Reichsſchatzwechſel mit 524 658 890 Mk., Schuldner
mit 224 328 914 Mk., Waren= und Säckebeſtand mit 1 064 793 655 Mk.,
Wechſelverbindlichkeiten mit 1220 565 740 Mk., Gläubiger mit
762 889 560 Mk. ausgewieſen.
h. Unionwerke A.=G., Mannheim=Berlin. Am Sams=
tag
tagte in Mannheim die ordentliche Generalverſammlung, auf der
36 Aktionäre mit 5940 Stimmen vertreten waren. Die Anträge der
Verwaltung wurden einſtimmig genehmigt, ſo daß 40 Goldpfennige
400 Prozent Dividende zur Verteilung kommen. Neu in den Aufſichts=
rat
wurde Großkaufmann Jakob. Feitel (Mannheim) gewählt. Die
Aufſichtsratsvergütung wurde von ſatzungsgemäß 5000 Mk. auf 60
Goldmark feſtgeſetzt und, um eine gelegentlich der letzten außerordent=
lichen
Generalverſammlung entſtandene Meinungsverſchiedenheit zu be=
ſeitigen
, der die Hinterlegungsfriſt der Aktien zwecks Ausübung des
Stimmrechts regelnde Paragraph ſchärfer präziſiert. Zuletzt erklärte
ſich noch die Generalverſammlung mit einer Unterverſicherung einver=
ſtanden
.
* Thüring. Elektr. Lieferungs=A. G., Gotha. Die
G.=V. ſetzte die Dividende auf 100 % feſt. Ingenieur Friedrich Egger
(Lahmeher)=Frankfurt a. M. wurde neu in den Aufſichtsrat gewählt.
Die Verwaltung erhält die Genehmigung zur Selbſtverſicherung.
* Kontinentale Geſ. für elektr. Unternehmun=
gen
, Nürnbarg. Die G.=V. ſetzte die Dividende für Stammaktien
auf 149 %o und für Vorzugsaktien vom Jahre 1907 auf 162,5 % feſt.
Für die im Jahre 1922 ausgegebenen und mit 25 % eingezahlten Vor=

zugsaktien gelangen 25 % Dividende zur Verteilung.

Mdersdtt!

18. Juſi 4923 Nr. 196

h. Luxſche Induſtriewerke A. G., Ludwigshafen
a. Rh. Die am Montag in Mannheim abgehaltene a.o. G.=V. geneh=
migte
die Erhöhung des Grundkapitals um 9 Mill. Mk. Stammaktien
und 1 Mill. Mk. Vorzugsaktien. Die neuen Aktien follen bis auf einen
kleinen Betrag, der der Verwaltung übergeben wird, freihändig ver=
kauft
werden. Da die Geſellſchaft zur Aufrechterhaltung ihres Betriebs
ausländiſch: Valuten braucht, will man einen ausländiſchen Valuten=
kredit
gegen Ueberlaſſung eines größeren Aktienkapitals aufnehmen.
Dieſe Aktien ſollen jedoch unter Sperrpflicht ſtehen. Die Stammaktien
ſollen nicht unter 6000 %, die mit 25 % einzahlbaren Vorzugsaktien zu
120 % ausgegeben werden. Letztere haben 8 % Vorzugsdividende und
10faches Stimmrecht. Beide Aktiengattungen ſind ab 1. Januar 1923
dividendenberechtigt. Die Beſetzung von Rhein und Nuhr haben die
Hauptwerke von ihrem Abſatzgebiet im unbeſetzten Deutſchland abge=
trennt
, und die im unbeſetzten, ſowie im Ausland liegenden Betriebe
müſſen infolgedeſſen in höherem Maße zur Produktion herangezogen
werden, was die finanziellen Mittel der Geſellſchaft ſehr anſpanne.
Das neue Geſchäftsjahr leide unter denſelben Verhältniſſen; das
Ludwigshafener Werk liege ſtill, die Beſchäftigung der rechtsrheiniſchen
und ausländiſchen Unternehmungen ſei jedoch recht befriedigend.
h. Waldhilsbacher Ton= und Chamotte A.=G.,
Waldhilsbach bei Heidelberg. Gegenſtand der neuen
Aktiengeſellſchaft iſt der Erwerb und der Fortbetrieb der Firma
Drewning=Braun G. m. b. H., ausſchließlich der chemiſch =techniſchen
Fabrikation, insbeſondere der Herſtellung und der Vertrieb von Ton=
waren
jeglicher Art, Gewinnung der Rohſtoffe hierzu in bergbaulichem
Betrieb. Das Grundkapital beträgt 27,6 Mill. Mk., eingeteilt in 4000
Stück Inhaberſtammaktien 3. 1000 Mk., 2000 Stück 4. 5000 Mk., 1000
Stück a. 10 000 Mk. und 3600 Vorzugsaktien 4. 1000 Mk. mit 7 Prozent
Vorzugsdividende und 10fachem Stimmrecht. 12 Mill. Mk. Stamm=
aktien
werden zum Nennwert, 12 Mill. Mk. Stammaktien zum Kurſe
von 500 Prozent und die Vorzugsaktien zu 150 Prozent ausgegeben.
Die Gründer, die ſämtliche Aktien übernommen haben, ſind: Kaufmann
Konrad Drewning (Mauer), Kaufmann Heinrich Dreyfuß (Vretten),
Kaufmann Karl Himmelmann (Heidelberg), Facharzt Dr. Albert He=
daeus
(Mannheim). Den erſten Aufſichtsrat bilden der obgengenannte
Karl Himmelmann, Tongrubenbeſitzer Georg Braun (Waldhilsbach),
Architekt Peter Graf (Heidelberg), Bauunternehmer Karl Himmelmann
(Gaiberg) und Kaufmann Sigmund Kahn (Heilbronn).
h. Karlsruher Maſchinenbaugeſellſchaft, Karls=
ruhe
. Zwiſchen dieſer Geſellſchaft und der Vadiſchen Motor= Loko=
motivenwerke
A.=G. in Mosbach iſt ein Intereſſengemeinſchaftsvertrag
zuſtande gekommen. Das unter Führung der Handels= und Diskonto=
A.=G., Berlin, ſtehende, über die Mehrheit bei der Badiſchen Motor=
lokomotivenwerke
verfügende Konſortium hat ein größeres Aktienpaket
gegen Aktien der Maſchinenbau=Aktiengeſellſchaft Karlsruhe ausge=
tauſcht
. Der Vertrag ſieht vor, daß der Bau von Motorlokomotiden
mit Lentſchgetriebe künftighin gemeinſam vorgenommen werden ſoll
und zwar dergeſtalt, daß die Badiſchen Motorlokomotivenwerke ſich im
weſentlichen auf den Bau der hydrauliſchen Lentſchgetriebe ſpezialiſiert,
wogegen die Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe den eigentlichen Loko=
motivenbau
übernimmt. Der Vertrag iſt für die Dauer der Laufzeit
der Lentſchpatente geſchloſſen.
h. Brauereigeſellſchaft Zur Sonne, vorm. H.
Weltz, in Speyer. Die Verwaltung beantragt bei einer auf den
14. =Auguſt einberufenen a.o. G.=V. Kapitalserhöhung um 10 Mill. Mk.
* A. G. für pharmazeutiſche Bedarfsartikel vm.
Gg. Wenderoth, Kaſſel. Die Geſellſchaft beantragte Kapitals=
erhöhung
von 10,5 auf 31,25 Mill durch Ausgabe von 20 Mill. Stamm=
aktien
und 750.000 Mk 6%ige mehrſtimmige Vorzugsaktien, beide mit
Dividendenberechtigung für das Geſchäftsjahr 1923/24. Die Aktien
werden von einem Konſortium unter Führung der Dresdener Bank zu
2000 % übernommen, mit der Verpflichtung, 10 Mill. den alten Aktio=
nären
im Verhältnis 1:1 zu 2200 % anzubieten, 5 Mill. für eine Um=
tauſch
=Transaktion zwecks Angliederung eines befreundeten Unterneh=
mens
bereitzuſtellen (augenſcheinlich handelt es ſich um die Hageda),
während reſtliche 5 Mill. im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet werden.
Der Verband Deutſcher Bücherreviſoren, ein=
getragener
Verein beeidigter oder behördlich geprüfter kaufmänniſcher
Sachverſtändiger, wird in der Erkenntnis des notwendigen Zuſammen=
halts
mit abgelegenen Landesteilen, wie es namentlich das durch poli=
tiſche
Grenzen abgetrennte Oſtpreußen iſt, ſeine diesjährige Verbands=
tagung
vom 17. bis 19. Auguſt in Königsberg abhalten. Außer mit
organiſatoriſch=geſchäftlichen Fragen wird ſich die Tagung mit beſonders
zeitgemäßen Fachfragen befaſſen und in öffentlichen Vorträgen die
Themen: Steuer und Wirtſchaft und Erfolgsrechnung bei ſchwanken=
der
Währung (Goldmarkbilanz) behandeln. Näheres durch die Ge=
ſchäftselle
in Leipzig, Härtelſtraße 25.
* Zwickauer Maſchinenfabrik. Nach 10,63 Mill. Ab=
ſchreibungen
weiſt die Geſellſchaft für das abgelaufene Geſchäftsjahr=
einen
Reingewinn von 66,73 Mill. gegen 3,79 Mill i. V. aus, aus dem
200 % (30) Diridende zur Verteilung vorgeſchlagen werden. Die Vorzugs=
aktien
erhalten 9 %. In der Bilanz erſcheinen Grundſtücke, Gebäude,
Maſchinen und Getriebe mit je 1 Mk., Vorräte mit 510,24 Mill. Mk.,
Außenſtände einſchl. Bankguthaben mit 1 125 920 000 Mk., währenddem
Schuldner 718,76 Millionen zu fordern hatten.
*d- Die A.=G. für pharmazeutiſche Bedarfsartikel
vorm. Georg Wenderoth in Caſſel ſchlägt eine Erhöhung
des Aktienkapitals von 10,5 auf 31,25 Millionen Mark vor durch Aus=
gabe
von 20000 Stück Stammaktien und 750 Stück 6proz. mehrſtimmige
Vorzugsaktien, beide mit Dividendenberechtigung für das Geſchäftsjahr
1923/24. Die Aktien werden von einem Konſortium zu 2000 Prozent
übernommen mit der Verpflichtung, hiervon 10 Millionen Mk. den
alten Aktionären im Verhältnis von 10:1 zu 2200 Prozent anzubieten.
5 Millionen Mk. ſind für eine Umtauſchtransaktion zwecks Anglieder=
ung
eines befreundeten Unternehmens beſtimmt und die reſtlichen 5
Milliogen Mk. werden im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet.
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und Stahl=
marktes
. Das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade Review, Cleve=
land
(Ohio), kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen=und Stahl=
marktes
: Die Rohſtahlproduktion betrug im Juni 3 748 000 Tonnen, die
des erſten Halbjahres 23 Millionen To. Die Ueberproduktion an Noh=
eiſen
und die Zurückhaltung des Marktes führte zum Ausblaſen von
5 oder 6 Oefen. Die Roheiſenpreiſe gingen zurück; baſiſches Valley=
Noheiſen koſtet 24 Dollars, Alabama=Eiſen 25 Doll. Die zur Verladung
gelangenden Stahlmengen überſtiegen die Neueingänge von Aufträgen,
jedoch ſind die alten Aufträge noch ſehr umfangreich. Die Stahlpreiſe
ſind nach wie vor feſt. Auf britiſche und amerikaniſche Werke wurde
ein Auftrag von 25 000 To. Röhren für Calgary, Alberta, verteilt. Die
Kaiſerlich Japaniſche Eiſenbahn beſtellte 3000 To. Schienen beim Stahl=
truſt
und fragte weitere 10 000 To. an. Die engliſchen Werke ermäßig=
ten
den Ferromanganpreis um 7,50 Doll. auf 107,50 Doll., die heimi=
ſchen
Werke um den gleichen Betrag. Die Kaufluſt iſt geringer, jedoch
erhielten die meiſten Werke, ſchon Aufträge zur Lieferung im vierten
Quartal. Beſonders buchten die Schienenwalzwerke umfangreiche Auf=
träge
. Ueber große Aufträge in Baukonſtruktionen ſchweben Verhand=
lungen
.

Meſſen.
Fahrpreisbegünſtigungen für Beſucher der Wie=
ner
Internationalen Herbſtmeſſe. Mit Rückſicht auf die
am 15. Juli d. J. in Kraft tretende Erhöhung der Fahrpreiſe auf den
öſterreichiſchen Bahnen ſind die Fahrpreisbegünſtigungen für Meſſe=
beſucher
dahin erweitert worden, daß gegen Vorweiſung des Meſſeaus=
weiſes
ſowohl für die Hin= als auch für die Rückfahrt ermäßigte Karten Amſterdam=Rotterdam ... ..
gelöſt werden können, welche zur Benutzung der Schnell= und D=Züge / Cbriſtianig,gog=
(mit Ausnahme der Luxuszüge) ohne Schnellzugszuſchlag berechtigen. Kovenhagen ...
Dieſe Begünſtigung gilt ohne Einſchränkung hinſichtlich der zurückzu= Stockholm ..
legenden Strecke.
Preisaufſchläge.
tu. Erhöhung der Kalipreiſe. Die Sechſerkommiſſion Paris..
des Reichskalirates beſchloß einſtimmig, wie der Deutſche Handelsdienſt Schweß.
erfährt, die Kalipreiſe ab 18. d. Mts. um 58 Proz. zu erhöhen. Die Wien (in Deutſch=Oſterr, gbg.).
Kali=Induſtrie hofft, an den jetzt beſchloſſenen Preiſen für den Monat / Prag ..
Juli feſthalten zu können, wenn nicht eine ganz unvorhergeſehene weitere / Budapeſt.
Verteuerung der Selbſtkoſten ſchon im Juli eintreten ſollte. Am erſten / Buenos=Aires.. .. .
Auguſt wird man allerdings mit einer weiteren Preiserhöhung ſchon / Bulgarien
deshalb rechnen müſſen, weil am 1. Auguſt die Tarife der Eiſenbahn Rio de Janeiro,
heraufgeſetzt werden ſollen, wodurch namentlich die Kohlenbezüge der Belgrad..
Kali=Induſtrie ſich weſentlich verteuern werden.

Banken.

m. Rheiniſche Creditbank, Mannheim. In der bre
dentlichen Generalverſammlung am 17. 7., in der 73 Aktionäre mit
292,62 Millionen Mark Aktienkapital vertreten waren, wurde die Divi=
dende
auf 200 Prozent (i. V. 12 Prozent) feſtgeſetzt. Der Vorſitzende
ging kurz auf die dem Berichtsjahre den Stempel aufdrückenden Ge=
ſichtspunkte
ein und ſtellte den erfreulichen äußeren und inneren Zu=
wachs
bei dem Inſtitut feſt. Erfreulich ſei, daß die offenen Reſerven
nunmehr mit 1 380 Millionen Mark ausgewieſen werden. Die Kehrſeitg
bilde das furchtbare Anſchwellen der Unkoſten und Steuern. Wenn
man bedenke, daß die Steuern 21,4 Prozent des Reingewinns, alſo den
fünften Teil betragen, und wenn man ferner ſehe, daß die Steuern
1½ mal das Aktienkapital erfordern, dann ſei dies Grund zum Nach=
denken
für jene Stellen, die ſich mit der Steuergeſetzgebung zu befaſſen
haben. In den Aufſichtsrat wurden die Herren Kommerzienrat Joſeph
Schayer=Mannheim, Kommerzienrat Generaldirektor Dr. Karl Benſin=
ger
=Mannheim und der Direktor der Deutſchen Bank Dr. E. Georg von
Stauß neugewählt. Zum Schluß erklärte ſich die Generalverſammlung
mit der Unterverſicherung der Bankgebäude und Mobilien einverſtanden,
Anleihen.
* Werbung für die Dollaranleihe. Der Präſident des
Deutſchen Induſtrie= und Handelstages Franz v. Mendelsſohn hat die
Handelskammern dringend aufgefordert, Dollarſchatzanweiſungen in
möglichſt großem Umfange gegen Deviſeneinzahlung abzunehmen.
I. Kündigung von Stuttgarter Stadtſchuldver=
ſchreibungen
. Die unverhältnismäßig hohen Verwaltungskoſten
veranlaſſen die Kündigung ſämtlicher vor 1919 ausgegebener 3½proz.
und 4proz. Stuttgarter und Cannſtatter Anleihen zum 20. Oktober
1923. Ein Entgegenkommen beweiſt die Stadtverwaltung, indem ſie
den Gläubigern ein Aufgeld (200 % für 4proz., 150 % für 3½proz.
Stücke) gewährt, falls Vorzeigung und Einlöſung der Schuldverſchrei=
bungen
vor dem 1. November 1923 erfolgt. Der am 20. Oktober noch
laufende Halbjahrszinsſchein wird voll vergüket. Zu den gleichen Be=
dingungen
werden auch die ſeit 1919 ausgegebenen, noch nicht kündbaren
4proz. und 3½proz. Stadtſchuldverſchreibungen eingelöſt.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarlt
traten heute weitere Preisſteigerungen ein. Das Angebot vom In=
lande
bleibt andauernd geringfügig. Aber auch die Unternehmungs=
luſt
verhält ſich wegen der vorausſichtlich günſtigen Ernte vorſichtig.
Bei den Mühlen hält die Knappheit des inländiſchen Materials in Wei=
zen
an, ſo daß ſich die Verſorgungsſchwierigkeiten erhöhen. Roggen
war in ſchwimmender Ware eif. Bremen ſtärker geſucht. In Gerſte
hält die Nachfrage der Brauereien weiter an. Hafer bleibt weiter feſt,
Für Mais zeigt ſich zunehmendes Intereſſe für ſofortige und ſpätere
Lieferung. Die Mehlpreiſe ſtellten ſich für Auslandsware zeitweiſe
billiger als für die inländiſchen Erzeugniſſe. Futterartikel waren in
naher Ware etwas reichlicher angeboten. Im allgemeinen blieb der
Verkehr ſtill.
Schmiermittelmarktbericht. Gekauft wurde in der Berichtwoche
bei weitem lebhafter als in den Wochen vorher. Mehr als das langſame
aber ſichere Anziehen der Kurſe dürfte die Tarſache als Grund hierfür
zu bezeichnen ſein, daß allmählich nach der Kaufunluſt in den vergangenen
Dekaden der Bedarf wieder eintritt und die Frage der Neueindeckung
wieder akut geworden iſt. Auch pharmazeutiſche wurden in dieſer Woche
gut gehandelt. Der Hamburger Import notiert auf Dollarbaſis 190000
ungefähr wie folgt:

Naßdampf=Zylinderöle: Visk. 45/100 Flpt. 240
45/100 270/80
45/100 280/90
Heißdampf=Zylinderöle: 45/100 290/300
56/100 ca. 320
8/100 330/35
Amerik. filtr. Zylinderöl, Marke Continental,
Maſchinenöl=Raffinate: Visk. 23/50 Flpt. 150/60

Verzollt
15000
16000
17000
18000
21000
24500
19250
12500
15500 12000
üb. 200 17000 13000

Unverzollt
11000
12000
13000
14000
17000
20500
15500
9000

45/50
180
45/50
56/50
ca. 180 16000 12000
67/50
180/80 16500 12500
78/50 üb. 200 18000 14000
9/50
210 18000 14000,
Maſchinenöl=Deſtillate: 56/50 180 13000 9500 ,
78/50
180 14000 9750
Maſchinenfett, hellgelb, unbeſchwert, Tropfp. 80/90 15000 14000
alles per kg Reingewicht, verzollt, reſp. unverzollt, ab Lager Hamburg,
er. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Unaufhaltſam ergeben ſich weitere Preisſteigerungen an allen
Roh= und Schnittholzinärkten. An einzelnen Tagen ſind die Preiſe für
Tiſchlerware um 300400 000 Mk. je Kubikmeter geſtiegen. Es iſt be=
reits
eine völlige Anpaſſung an die Friedenspreiſe meiſt erreicht, ia
teilweiſe ſind die Friedenspreiſe bereits überſchritten. Die neuerdings
eingetretene Markverſchlechterung wird und muß zu weiteren Preisſtei=
gerungen
führen. Das Auslandsgeſchäft iſt nach den vorliegenden
Berichten ruhiger geworden, und der engliſche Markt weniger aufnahme=
fähig
. Sehr ſtörend werden die neuen Deviſenbeſtimmungen Polens
empfunden. Nur diejenigen Schnittholzſendungen können nach Deutſch=
land
rollen, die von der Regierungskaſſe zugelaſſen werden. Die Fracht=
briefe
müſſen den Genehmigungsſtempel tragen. Die praktiſche Folge,
die ſich daraus ergibt, iſt, daß die Ausfuhr vorläufig unterbrochen wer=
den
muß, bis die polniſche Regierung ſich entſchließt, wie das ſchon ſo
oft geſchah, dieſe Beſtimmungen zu ändern. Sonſt würde ſich daraus
eine Abtötung des Exports ergeben. Zunächſt wurde die freie Aus=
fuhr
bis zum 10. Juli verlängert. Im übrigen wird die Ablieferung
aller Exportdeviſen (alſo eine Unmöglichkeit) gefordert. Der Schwellen=
markt
lag feſt. Die Nachfrage nach Schweller iſt groß. Das Eiſenbahn=
zentralamt
war längere Zeit zurückhaltend und hat damit gewiß keine
glückliche Einkaufspolitik befolgt. Der Grubenholzmarkt befeſtigt ſich
trotz der Abſatzſtockung. Am Papierholzmarkt war die Nachfrage groß,
das Angebot dagegen gering. Die Preiſe ſteigen. Vielfach werden
die Vorräte zurückgehalten. Der Eichenmarkt liegt feſt; Nachfrage und
Bedarf ſind gewachſen; ebenſo wurden Erlen geſucht.
Börſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der Bedarf
nach Deviſen in Kreiſen von Handel und Induſtrie bleibt trotz aller
Verſuche zur Einſchränkung und Abdroſſelung desſelben anhaltend ſo
groß, daß es der Reichsbank, obwohl abermals ſchärfſte Rationierungen
vorgenommen wurden, nicht gelang, ein weſentliches Emporſchnellen
der Preiſe zu verhindern. Niedrigere Markmeldungen aus dem Aus=
lande
trugen hierzu erheblich bei. Für Effekten iſt unter dieſen Um=
ſtänden
mit einem Anhalten der Kaufluſt zu rechnen. Wie von Bank=
ſeite
verlautet, erſtreckten ſich die Kaufaufträge vornehmlich auf den
Montan=Markt und auf die Valutapapiere.

Oeviſenmarkt.

V
B6e
Briel. f
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[ ][  ][ ]

Rummer 196.

Darmſtädter Tagbiatt, Mittuoch, den 18. Juli 1923.

Seite 2.

Der junge Tod.

Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdruck verboten.)
61)
Dann bin ich eben anders. Nein, Vater, Du mußt mir
glauben, das wäre ſehr häßlich, wenn er zwiſchen Dir ſtände und
mir, das ſollſt Du nicht denken.
Angſterfüllt ſah ſie mich an. Nein, Du haſt recht, ich tue
es auch nicht mehr, ſagte ich.
Wir aßen in einer Potsdamer Weinſtube zu Abend in einem
hübſchen kleinen Raume mit einer in die Wand eingelaſſenen
Niſche. Da hinein ſetzten wir uns. Die Lampe ſchien durch den
dunklen bunten Cretonneſchirm milde hindurch, wir bekamen
Speiſen, wie wir ſie zu Hauſe längſt nicht mehr erhielten, und
tranken Wein.
Sieh mal, ſagte Marie Louiſe, Du und Günter, Ihr ſeid
für mich gar nicht zwei Menſchen, Ihr ſeid eins, Du wirſt das
nicht verſtehen, wie ich es meine; und ich verſtehe es auch nicht
recht, warum es ſo iſt; aber Ihr ſeid eins, Ihr ſeid die ganze
Welt, die mich lieb hat und die ich lieb habe! Sie ſah mich zu=
frieden
an, da kam ihr ein Gedanke, und ſie ſagte ſchnell: Und
ja, die habe ich vergeſſen, Lene, die habe ich auch lieb, doch das
iſt anders. Sie lächelte: Aber nun ſpreche ich beſtimmt nicht
mehr von Günter. Vater, ſieh. mal, das ganze große Glas Wein,
ſoll ich das mal auf Dein Wohl trinken, das ganze hintereinan=
der
, oder geht das nicht? Aber ich tue es doch, und wenn’s un=
paſſend
iſt und ungeſund, ſie lachte, das iſt mir egal. Proſit,
Vater, proſit, lieber Vater!
Und ſie trank, nicht haſtig, ſondern in kleinen Schlucken, das
ganze Glas leer.

Puh, das war nicht leicht, und ſchmecken tut es eigentlich
beſſer, wenn es langſamer geht.
Im Muſeum betrachteten wir die italieniſchen Bilder und
Skulpturen, und am Abend darauf wiederholten wir in Gedan=
ken
und Geſprächen unſere italieniſche Reiſe. Am folgenden
Nachmittage war Helene Berndt da, und wir begannen die Reiſe
von neuem, und Helene hörte uns zu.
Wie jung biſt Du im Vergleich zu mir, Marie Louiſe, ſagte
ſie, und wir ſind doch nur wenige Jahre auseinander. Sie
wandte ſich an mich. Und Sie, auch Sie erſcheinen mir jung,
wie Sie von dem Schönen da unten berichten, und dabei
ich ergänzte den Satz lachend: bin ich doch eine ganze Reihe
von Jahren älter als Sie.
Sie ſah mich ernſt an, und mich berührte ihr Blick ſehr nahe,
er war nachdenklich und klug und ein wenig fragend.
Ich habe jetzt Ferien, ſagte ich, da wird man anders, und
zwei, drei Tage wird’s wohl noch vorhalten. Dann nun,
laſſen wir’s beiſeite, was dann ſein wird.
Marie Louiſe ſagte: Ich hatte ganz vergeſſen, wie’s in
Italien war. Jetzt denke ich wieder oft daran, es gibt ja nicht
nur Kampf in der Welt.
Am nächſten Tage kam die Nachricht, daß die amerikaniſche
Kriegserklärung unvermeidlich ſei. Mich traf das Ereignis
niederſchmetternd. Ich hatte an eine Friedensvermittlung
Amerikas geglaubt und ſchätzte ſeine Feindſchaft ſehr ernſt ein.
Wenn ich es mir auch nicht eingeſtehen wollde: von dieſem Zeit=
punkt
an hielt ich den Krieg für verloren, ſofern nicht ein gänz=
lich
unerwarteter Zufall hülfe.
Marie Louife ſagte: Was ſoll uns denn Amerika tun, Sol=
daten
können ſie doch nicht herüberbringen, ſie haben ja gar
keine. Als ich ſchwieg, fuhr ſie fort: Das meinen alle im
Lazarett, und Du, ſiehſt Du die Sache anders an?

Ich zuckte die Achſeln und ſchwieg.
Wieder war es ſo, ein Tag reihte ſich an den anderen, eine
Arbeit folgte der anderen, unausweichbar, naturnotwendig.
Ein junger Mann, mit dem Marie Louiſe öfter zuſammen=
getroffen
war, ſiel, er war der einzige Sohn ſeiner Eltern.
Nicht lange darauf ſtarb ein Verwundeter aus Marie Louiſens
Stube unter ihren Händen, ganz unerwartet und plötzlich; ſie
hatte in der Erregung und in dem Anſturme des Geſchehens
nicht die Möglichkeit gefunden, einen Arzt oder eine erfahrene
Pflegerin hevanzuziehen.
Die Angelegenheit wurde genau unterſucht, der zuſtändige
Arzt verſicherte Marie Louiſe, daß ſie an dem Unfalle keinerlei
Schuld trage, niemand hätte hier helfen können, aber ſie machte
ſich dennoch Gedanken und Vorwürfe wegen etwaiger Entlaſſun=
gen
. Wenn ich rechtzeitig eine Kampferſpritze gegeben hätte,
oder wenn ich hinausgelaufen wäre und den Arzt gerufen und
nicht ſo hilflos dageſtanden hätte! Ich ging dem Falle nach,
bildete mir ein perſönliches Urteil, das ganz entlaſtend für
Marie Louiſe ausfiel, ſetzte es auseinander, aber ich erzielte
keinen Erfolg. In dem Lazarett glaubte ſie ſich bei Kranken
und Pflegerinnen verfemt, jeden Morgen empfand ſie offenbar
Beſorgnis, die Stätte ihrer Tätigkeit aufzuſuchen. Ich ſchlug
ihr einen Wechſel des Beſchäftigungsortes vor, den lehnte ſie
ab, ſie habe nun einmal das Unglück gehabt, und müſſe die
Folgen tragen.
Schließlich ſprach ich ein Machtwort und führte ihre Ver=
ſetzung
nach einem anderen Lazarett ins Werk, da beſſerte ſich ihr
Befinden. Ich veranlaßte ihren neuen Vorgeſetzten, daß er mit
ſeinem Kollegen, der früher Marie Louiſens Tätigkeit geleitet
hatte, Fühlung nahm, und als dieſer, ein energiſcher friſcher
Mann, Marie Louiſe ihre volle Unſchuld nachdrücklich beſtätigte,
gab ſie die Vorwürfe auf, aber eine ſchwere Verſüimmung blieb
zurück, die gelegentlich immer wieder hervortrat. (Ftſtzg. folgt.)

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