Darmstädter Tagblatt 1923


17. Juli 1923

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Einz nummer 1000 Mart

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 195
Dienstag, den 17. Juli 1923
186. Jahrgang

Von Rhein und Ruhr.
Die Urſache der Verlängerung der Sperre.
* Elberfeld, 16. Juli. (Priv.=Tel.) Die Verkehrs=
ſperre
zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten Gebiet iſt
bekanntlich um 10 Tage verlängert worden. Als Grund
werden von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde Vorkomm=
niſſe
während der vorübergehenden Beſetzung
von Barmen angegeben. Von ſolchen Vorkommniſſen iſt in
Barmen nichts bekannt, weder an amtlichen Stellen noch
ſonſt. Die Angaben der Franzoſen beruhen alſo
auf Unwahrheit.
Maſſenflucht ins unbeſetzte Gebiet.
* Hagen, 16. Juli. (Priv.=Tel.) Am 16. Juli ſtrömten
trotz der Grenzſperre viele hundert Menſchen über die Grenze.
Gegen mittag beſetzten die Franzoſen überraſchend die Grenze
bei allen verkehrsreichen Punkten und nahmen eine große An=
zahl
von Perſonen feſt. Einige wurden verprügelt und ihnen
die Päſſe zerriſſen.
Rückwirkung der Sperre auf die Engländer.
* Köln, 16. Juli. (Priv.=Tel.) Die engliſchen Be=
hörden
ſind über die plötzliche Verlängerung der Ver=
kehrsſperre
durch die Franzoſen aufs höchſte er=
ſtaunt
. Man hatte auch dort damit gerechnet, daß die Sperre
im Laufe des heungen Tages aufhören würde. Zurzeit finden,
wie wir hören, Verhandlungen mit den Franzoſen
über die weitere Handhabung der Verkehrsſperre ſtatt . Es ver=
lautet
, daß die Sperre von den Franzoſen heute in ſehr
rigoroſer Weiſe durchgeführt wurde.
Warnung vor der Reiſe durch das Sperrgebiet.
* München, 16. Juli. (Priv.=Tel.) Nachdem die Fran=
zoſen
neuerdings die Brückenſperre über den Rhein bis
zum 26. d. Mts. verlängert haben, wird von zuſtändiger
Seite erneut dringend davor gewarnt, vor endgül=
tiger
Aufhebung der Sperre an die Rheinübergänge
bzw. nacht Mannheim zu reiſen.
Wieder ein Deutſcher erſchoſſen.
Paris, 16. Juli. (Wolff.) Havas berichtet aus Düſſeldorf
wieder über einen neuen Zwiſchenfall, bei dem ein
Deutſcher das Leben eingebüßt hat. Am geſtrigen
Abend ſollen auf der Strecke von Düſſeldorf nach Euskirchen in
der Nähe von Kall Signale ſabotiert worden ſein. Ohne daß
auch nur ein Verſuch gemacht worden wäre, zwiſchen dieſem an=
geblichen
Tatbeſtand und den Folgen eine Verbindung herzu=
ſtellen
, fügt die Meldung lakoniſch hinzu: Eine Patrouille habe
auf zwei Deutſche geſchoſſen, die ſich auf der Strecke befunden
hätten. Einer davon ſei getötet worden.
Folgenſchwere Eingriffe in die Krupp=Werke.
Eſſen, 16. Juli. (Wolff.) Nachdem die Franzoſen am
1. Juli durch die Beſetzung des Lagerplatzes Segeroth
die Handkohlenvorräte der Kruppſchen Werke beſchlag=
nahmt
und teilweiſe bereits fortgeſchafft haben, wurde die
Firma am 14. Juli von weiteren folgenſchweren Ein=
griffen
betroffen. In den benachbarten großen Werkſtätten
wurden deren Vorräte an Betriebskohle, ohne die die
Weiterarbeit unmöglich iſt, ebenfalls beſchlagnahmt. Durch
dieſes Vorgehen der Franzoſen ſind entgegen ihren bisherigen
Erklärungen, keine Arbeiter auf die Straße ſetzen zu wollen, zu=
nächſt
das Radeiſenwalzwerk ſowie die Gießereien 2 und 3 zum
Stillſtand gebracht worden. Die geſamte Belegſchaft dieſer großen
Betriebe wurde arbeitslos, ebenſo die des Martinwerkes 7, des
größten Kruppſchen Stahlwerkes, welches bereits beim erſten
Eingriff der Beſatzungstruppen ſtillgelegt werden mußte.
Beſetzung der Thyſſen=Werke.
Paris, 16. Juli. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Düſſeldorf ſind die Thyſſenwerke in Hamborn ge= nügend Mut und Klugheit beſitze, um dieſen Weg zu finden.
tern beſetzt worden mit der Begründung, daß ſie die Be=
jahlung
der Kohlenſteuer abgelehnt hätten. Es ſeien große
Kohlen= und Kokslager beſchlagnahmt worden.
Konfiszierung von Ruhrgeldern.

heutigen Düſſeldorfer Tageschronik über die Zwiſchenfälle
n den beſetzten Gebieten die Entdeckung und Konſis=
ierung
einer aus der Nuhrhilfe ſtammenden Sumnie von
(02 Millionen Mark unter dem von einem Schiff in Godesberg
nusgeladenen Gepäck. In Mainz ſeien drei Deutſche, zwei
Studenten und ein Eiſenbahnarbeiter, feſtgenommen worden, die
einen Geldtransport begleiteten, mit dem die ſtreikenden Beam=
en
bezahlt werden ſollten. In Groß=Gerau ſeien 2 640000
Mk. beſchlagnahmt worden und in Worms 320 Millionen Mk., die
geweſen ſei. Da in Limburg die Beſchlagnahme des Kaſſen=
geſtandes
der Reichsbankfiliale wegen Mangel an gutem Willen
auf Seiten des Direktors nur ſehr unvollſtändig durchgeführt
verden konnte, wurden der Direktor und ſein Stellvertreter be=
pbachtet
und das Reichsbankgebäude militäriſch beſetzt.
Der Kohlen= und Kofsxaub.
m. Eſſen, 16. Juni. Die Ausfuhr deutſcher Kohle und Verſuch, Deutſchland aufzulöſen, nicht billigen.
Koks aus dem Ruhrgebiet nach Frankreich und Belgien hat nach
deutſchen Feſtſtellungen im Monat Juni nur ein Drittel der
Rohlen= und Koksmengen betragen, wie ſie vor der Beſetzung
rfolgte. Dabei darf nicht unberückſichtigt gelaſſen werden, daß
dor dem Ruhreinbruch die Franzoſen und Belgier nur hochwei= geſprochen habe. Er werde ſicherlich erſt die britiſche Note der
ige Brennſtoffe erhielten, während die Haldenbeſtände dieſe
Bezeichnung jetzt ganz ſicher nicht verdienen

Vom Tage.
Die in den Fall Ehrhardt verwickelte Prinzeſſin Hohen=
lohe
, die in München ihren Wohnſitz hatte, iſt wegen Fluchtverdachts
nach der Flucht Ehrhardts aus Leipzig auf Grund eines Haftbefehls
d’s Oberreichsanwalts von der Münchener Polizeibehörde am Sams=
tag
abend verhaftet worden.
Die diesjährige Rheinkonferenz des Zentrums der
Länder am Rhein findet am Dienstag, den 31. Juli, und Mitt=
woch
, den 1. Auguſt, in Heidelberg ſtatt. Auf der Tagesordnung
ſtehen folgende Punkte: 1. Der Rhein und die chriſtlich=deutſche Kul=
tur
; 2. Der Rhein im Wirtſchafts= und Verkehrsleben Deutſchlands
und Europas; 3. Das Zentrum am Rhein zur politiſchen Lage.
Der nach Wilhelm Kolb und Ludwig Frank unbeſtrittenſte Füh=
rer
der babiſchen Sozialdemokratie, Stadtrat und badi=
ſcher
Landtagsabgeordneter Georg Strobel, iſt im 46. Lebensjahre
nach ſchwerem Leiden im Mannheimer Krankenhaus geſtorben.
Der tſchecho=ſlowakiſche Außenminiſter Beneſch iſt aus London
wieder nach Paris zurückgekehrt. Er wurde vom Präſidenten
der Republik empfangen, den er über die Eindrücke unter=
richtete
, die er auf ſeiner Reiſe in England und bei den Unterredungen
mit Mitgliedern der engliſchen Regierung gewonnen hat.
Der ſerbiſche Miniſterrat ratifizierte das im Vormonat
mit Deutſchland abgeſchloſſene Abkommen über die Regelung
der deutſchen Reparationslieferungen.
Die Allukrainiſche Sowjetexekutive ernannte Tſchu=
bar
an Stelle Rakowſkis zum Vorſitzenden des Rates der ukrainiſchen
Volkskommiſſare.
Nach einer Meldung des Neu=Yorker Herald aus Neu=York
laſſen der mexikaniſche Finanzminiſter Huerta und der Vorſitzende des
internationalen Bankierausſchuſſes für Mexiko Thomas W. Lamont
erklären, daß zwiſchen der mexikaniſchen Regierung und dem Ausſchuß
keine Differenzen hinſichtlich der Bezahlung der mesika=
niſchen
Schulden beſtehen.
Die rechts= und ſtaatswiſſenſchaftliche Fakultät der Univerſität zu
Freiburg hat den Chefredakteur der Nya Daglight Allehands,
Leonhard Ljundjund, in Anerkennung ſeiner großen Verdienſte
um die deutſche Studentenhilfe zum Ehrendoktor ernannt.

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Rheinſtraße 23, die Agenturen und Anzeigen=
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Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpſichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
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Beitreibung fällt jeder Nabatt weg. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank

Amtlicher Oollarkurs 195 111

Die Ausſichten des britiſchen Antwort=
entwurfes
.
London, 15. Juli. Zu den Ausſichten des britiſchen
Antwortentwurfs an Deutſchland bemerkt der diploma=
tiſche
Berichterſtatter des Obſerver, der gemäßigtere Ton der
franzöſiſchen Blätter anläßlich der Erklärung Baldwins im
Unterhauſe ſei bemerkenswert. Es ſei von Bedeutung daß die
weitere Entwicklung der Dinge Frankreichs Iſolierung
in ein immer helleres Licht ſetzen würde. Die amerikaniſchen
Farmer beiſpielsweiſe ſeien aufgefordert worden, den Anbau
von Weizen einzuſchränken, da bei der gegenwärtigen Lage nicht
genügend. Abſatzmöglichkeit vorhanden ſei. Belgien ſei
ſchwer betroffen durch die Störung ſeiner Induſtrie und
das Fallen ſeines Wechſelkurſes. Die Einwirkung Belgiens auf
Paris ſei zu erhoffen. Man könne vielleicht erwarten, daß
Poincaré geneigt ſein werde, unter dieſen Umſtänden die Front
wiederherzuſtellen, ſoweit Frankreich dies ohne zu großen
Preſtigeverluſt möglich ſei. Hier liege die Schwierigkeit. Was
die Teilnahme deutſcher Vertreter in der vorgeſchlagenen Unter=
ſuchungskommiſſion
betreffe, der Poincaré wohl widerſprechen
würde, ſei man in England der Anſicht, daß es vernünftig wäre,
Deutſchland beim Wort zu nehmen, das ſelbſt er=
klärte
, ſich der Entſcheidung einer Körperſchaft, in der es als
gleichberechtigt vertreten wäre, zu beugen. Die Möglichkeit, daß
England an Deutſchland den Rat erteilt habe, den paſſiven
Widerſtand aufzugeben, wurde im Foreign Office genau er=
wogen
. Wenn Frankreich die Beſetzung unſichtbar mache, die
politiſchen Gefangenen frei laſſe und den Ausgewieſenen die
Rückkehr geſtatte, werde die deutſche Regierung in der Lage ſein,
ſich öffentlich gegen die Fortſetzung des paſſiven Widerſtandes
zu erklären. Vorausſetzung ſei, daß Frankreich ſich verpflichte,
den Spruch der Unterſuchungskommiſſion anzuerkennen. Der
Berichterſtatter ſagt, die Zukunft der Alliierten= Ver=
handlungen
hänge davon ab, ob der Miniſterpräſident ge=
Londoner Preſſeſimmen zur Rede Poincarés.
London, 16. Juli. (Wolff.) Daily Chronicle
ſchreibt: Poincaré erzählt uns im voraus, er beabſichtige, den
britiſchen Antwortentwurf abzulehnen. Großbritannien müſſe
Paris, 16. Juli. (Wolff.) Havas verzeichnet in ſeiner / Diktat in jedem Antwortentwurf ablehnen. Können wir unter
dieſen Umſtänden die Entente aufrechterhalten? Können wir
behaupten, wir glaubten, die franzöſiſchen Politiker wollten
wirklich Reparationen? Wenn ſie ſie wollten, würden ſie nicht
die Politik der Invaſion und des Terrors im Ruhrgebiet
fortſetzen.
Die Daily News findet, Poincarés Nede laſſe wenig
Hoffnung auf eine Annahme der britiſchen Vorſchläge. Man
müſſe ſich jedoch vor vorzeitigem Peſſimismus und der Annahme
hüten, daß ein endgültiger Fehlſchlag unvermeidlich ſei. Die
aus Darmſtadt angekommen ſeien und deren Zweck verdächtis Niede mache Frankreichs Standpunkt nicht weniger unhaltbar
als bisher, und ändere nichts daran, daß es einen Ausweg
ſuchen müſſe.
Der Daily Herald ſchreibt: Da der franzöſiſche Miniſter=
präſident
mit ſo lauter Stimme ſein Nein rufe, müſſe England
verſuchen, dem franzöſiſchen Volk zu zeigen, daß die franzöſiſche
Politik außerhalb Frankreichs keine Unterſtützung finde. Die
kleinen Nationen Europas würden ſehr bald zeigen, daß ſie den
London, 16. Juli. (Wolff.) Die Times proteſtiert
gegen die Behauptung Poincarés, daß Großbritan=
nien
den Verſailler Vertrag nicht mehr unter=
ſtütze
. Das Blatt glaubt nicht, daß Poincaré ſein letztes Wort
ebenſo ſchuld’gen Prüfung unterziehen, wie England das fran=
zöſiſche
Experiment während der ſechs Monate geprüft habe.

* Die neue Gefahr.
(Von unſerer Berliner Redaktion.)
Die neue große Rede des engliſchen Miniſterpräſidenten
Baldwin über die Reparationsfrage und das Ruhrproblem will
einen Fortſchritt oder mehr einen kommenden Punkt bedeuten.
Sie iſt eine Mahnung an Frankreich, die bisher gegangene Bahn
ſeiner Gewaltpolitik Deutſchland gegenüber zu verlaſſen und den
engliſchen Wirtſchafts= und Handelsintereſſen durch eine mehr
geſchäftsmäßige Einſtellung auch in der großen Politik Rechnung
zu tragen. Das iſt trotz der erneuten und verſtärkten Mißbil=
ligung
der Ruhrbeſetzung und trotz vorläufiger Ankündigungen
diplomatiſcher und wirtſchaftlicher Sonderverhandlungen mit
Deutſchland doch zunächſt der poſitive Kern der engliſchen Re=
gierungserklärung
und ganz deutlich gefliſſentlich deutlich ge=
macht
geht auch durch dieſe Rede als roter Faden doch der
Wunſch und Wille, wenn irgend möglich, das Ententeverhältnis
mit Frankreich aufrecht zu erhalten und gerade der Paſſus über
die deutſchen Reparationsverpflichtungen ſowohl als auch der
wiederholte Hinweis auf die gemeinſame, jahrelange Waffen=
brüderſchaft
und ſchließlich, daß auch für die Ruhraktion ein
ehrenvoller Ausgang ehrenvoll natürlich vor allem für Frank=
reich
gefunden werden müſſe, läßt doch die Abſicht erkennen,
den Franzoſen noch einmal goldene Brücken zu bauen. Wird das
Frankreich Poincarés ſie bei eten? Nun, es wird ſie betreten, wenn
es der Ueberzeugung iſt, auch auf dieſem Wege ſchließlich doch
zu ſeinem Ziele zu gelangen. Trotz des maßloſen wilden Ge=
ſchimpfes
der Pariſer Boulevard=Blätter auf die verräteriſche
deutſch=freundliche Politik des neuen engliſchen Kabinetts, baut
man im Geheimen doch nach den vielen ſchon gemachten Erfah=
rungen
auf die Umfallfähigkeit der Londoner Staatsmänner und
es iſt recht charakteriſtiſch, daß gerade in dieſen Tagen in Paris
ein Wort Bonar Laws an die Vorgänge im Mai 1921 erinnert,
wonach England auch dann nur gewinnen und
nichts verlieren würde, wenn Deutſchland
durch ein Erdbeben verſchlungen würde. Die
große Gefahr iſt nun durch die Dinge und durch die geriſſene‟
Politik Frankreichs jetzt anſcheinend die daß, falls es zwiſchen
den Alliierten und England zu einem Entgegenkommen kommt,
Frankreich es dabei durchſetzt, in formellen Zugeſtändniſſen mit
neuen Bedingungen England feſtzulegen, durch
die Deutſchland ſchon nach wenigen trügeriſchen Monaten der
Erleichterung in eine noch ſchlimmere, hoffnungsloſere Lage ge=
bracht
werden müßte. Ein Symptom für eine ſolche Möglichkeit
und Gefahr iſt zum Beiſpiel der Leitartikel Guſtav Hervés in
der Victoire (9. 7.), bedeutſam ſchon deshalb, weil der Ver=
faſſer
in engerer Fühlung mit dem Quai dOrſay ſteht. Der
Artikel iſt überſchrieben: Vor dem Bruch und befaßt ſich zu=
nächſt
mit dem engliſch=franzöſiſchen Bündnis, das doch durch
das Blut der beſten unſerer Kinder gekittet wurde. Dieſes
Bündnis ſieht Hervé als unmittelbar bedroht an. Gerade da=
rum
aber will er, daß in letzter Stunde noch der Verſuch gemacht
werde, durch gegenſeitige Konzeſſionen ein ſolches Unglück und
Verbrechen zu verhindern. Er ſchlägt alſo vor, Frankreich ſolle
ſich etwa nach vorheriger Aufgabe des deutſchen
Widerſtandes (!) mit der unſichtbaren Beſetzung (eine
Phraſe ohne greifbaren Inhalt) begnügen und könne Deutſch=
land
auch nach engliſchem Vorſchlag ein etwas längeres Mora=
torium
bewilligen, damit das finanzkräftige England, da es
eine Verringerung der deutſchen Schuldenlaſt für unerläßlich
halte, auf einen Teil ſeiner Goldforderungen zu Gunſten Deutſch=
lands
verzichte, ohne, Belgien, Italien und Frankreich ein Glei=
ches
, durchaus über ihre Kräfte gehendes Opfer zuzumuten. Aber
erſt nach dieſer freundlichen Anregung kommt der gefährliche
hinterhältige Hauptvoranſchlag. England müſſe ſich, ſo meint
Hervé, außerdem formell verpflichten, wenn Deutſchland nach
Erlöſchen des Moratoriums den neuen Zahlungsverpflichtungen
nicht nachkommen oder irgendwie im Rückſtande bleibe, mmiit
Frankreich und den anderen Alliierten gemeinſam die Fabriken,
Bergwerke und Eiſenbahnen des Rheinlandes und des Ruhrge=
bietes
auszubeuten. Das Gift liegt alſo in dem Kernſtück des
neuen, von franzöſiſcher Seite an England zur Erhaltung der
Entente vorgelegten Vertragsentwurfes. Da es völlig unmöglich
iſt, über die wirtſchaftliche Entwicklung Deutſchlands auch in den
Jahren eines etwaigen Moratoriums etwas voraus zu ſagen, das
doch auch noch unter dem franzöſiſchen Druck ſtehen würde,
würde es dem franzöſiſchen böſen Willen jederzeit leicht fallen,
eine deutſche Verfehlung feſtzuſtellen und darnach England zu
zwingen, ſich vertragsgemäß an einer zweiten verſchärften Auf=
lage
der Ruhrbeſetzung und des Ruhrterrors zu beteiligen, wo=
bei
natürlich Frankreich die erſte Rolle ſpielen und vor allem
ſein politiſches Rheinziel endlich zu erreichen ſuchen würde. Um
die geheimen Abſichten dieſes Vorſchlages mehr zu verſchleiern,
kommt Hervé zu dem Schluß, auch noch auf den alten Wunſch
eines engliſch=franzöſiſchen militäriſchen Garantie=Paktes zum
Schutze gegen die deutſche Miltärpartei zurück. Natürlich weiß
niemand beſſer als er, daß die ſtärkſte Militärmacht der Welt
heute einen ſolchen Garantievertrag nicht mehr nötig hat. Aber
es ſind nun einmal die konventionellen Lügen, hinter denen die
wahren Gedanken und Abſichten verborgen werden. Welches die
wahren Abſichten aber ſind, hat z. B. vor einigen Wochen die
Action Francaiſe ausgeſprochen: Nach Berlin marſchie=
ren
! Einige Dutzend, Banditen erſchießen!
Den deutſchen Arbeitern unſere Maſchinenge=
wehre
zeigen, einige Tauſend Italiener und
Tſchechen kommen laſſen die Ausbeutung des
Ruhrgebietes der franzöſiſchen Induſtrie zum
Vorteil Frankreichs übertragen! Dann wird
Frankreich wieder aufblühen und den ihm gebührenden Platz ein=
nehmen
!
* Paris, 17. Juli. (Priv.=Tel.) Ein Teil der geſtrigen
Pariſer Abendpreſſe beſprach eingehend die Londoner Meldun=
gen
über die Möglichkeit einer ernſten Meinungsverſchie=
denheit
innerhalb des engliſchen Kabinetts.
Eine Reihe von Konſerpativen nehme ſeit Ende der vorigen
Woche gegen die Reparationspolitik Baldwins Stellung. Dem
Intranſigeant zufolge ſchrecken einige Mitglieder dieſer Partei
nicht dator zurück, eine Spaltung in der engliſchen Regierung
vorauszuſagen, wie ſie letztes Jahr kam und zum Sturz der
Koglitionsregierung geführt hat. Das Blatt hält indeſſen einen
Sturz des Kabinetts Baldwin auch mit Rückſicht auf die Partei=

[ ][  ][ ]

Eeite 2.

diſziplin der Konſervaiben, die gegen die Arbeiterpartei zuſam=
menſtehen
müſſeu, für wenig wahrſcheinlich. Unbeſtreitbar ſei
aber nichtsdeſtoweniger, daß konſervative Abgeordnete in der
am nächſten Donnerstag im Parlament angekündigten neuen Er=
widerung
eine Gefahr erblicken. Es wird behauptet, daß eine
ganze Reihe von Miniſtern ihrer Anſicht ſei. Dieſe Haltung mer hielt bet dichtbeſetztem Hauſe es waren mindeſtens 400
wird ohne Zweifel auf den Plan der engliſchen Regierung, der Abgeordnete anweſend Muſſolini ſeine große Nede, in
am kommenden Mittwoch in einer beſonderen Kabinettsſitzung der er auf alle Einwendungen gegen die Wahlreform ant=
feſtgelegt
werden foll, ihren Einfluß haben.
Der Londoner Berichterſtatter des Fournal des Debats er= arbeit ſei nicht klar genug und zu reich an Vorbehalten, um für
blickt für die engliſche Regierung eine andere Gefahr darin, daß die Regierung wertvoll zu ſein. Er ſei in der Politik ganz un=
ſie
nach Uebermittelung des Entwurfes an die Allierten und nachgiebig und liebe die kleinen Schritte nicht. GBeifall) Der
die öffentliche Meinung unter dem Druck der wirtſchaftlichen
Entſchlüſſen forngeriſſen werden könnte. Wolle die engliſche Re=
gierung
ihre Selbſtändigkeit bewahren, ſo könne deſe Frage im gibt Freiheiten. Die ſozialiſtiſche Freiheit fängt immer mit der
keit, fügt der Koreſpondent hinzu, aus der für die Entente die Gibtes denn in Rußland eine Freiheit der Ver=
verhängnisvollſten
Wirkungen entſtehen könnten.
Baldwin vor dem Anterhaus.
miniſter Baldwin in Erwiderung auf eine Anfrage Ramſah und den Frauen das adminiſtrative Wahlrecht gegeben. Kein
Macdonalds mitgeteilt, daß beabſichtigt ſei, den Entwurf der Ausnahmegeſetz ſei erlaſſen worden, aber natürlich habe die
Antwort an Deutſchland, der ſich gegenwärtig in Vorbereitung
befinde und den Alliierten vorgelegt werden ſolle, auch der Re=
gierung
der Vereinigten Staaten mitzuteilen. Auf eine Anfrage
ſprechungen zwiſchen britiſchen und amerikaniſchen Vertretern. Mangel in Freiheit beklagen. Aber in Tauſenden von Petitio=
päiſchen
Lage ſtattgefunden. Auf eine weitere Anfrage eines der unteren Klaſſe zum Ausdruck kommt, iſt davon nicht die
der Antwortentwurf die Zuſtimmung der Allierten finde, würde
es ein ſehr ungeeignetes Verfahren ſein, vorher etwas über ſei=

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, ben 17. Juli 1928.

B44ſ4ttite: 145,

Rmerika abwartend.
* Paris, 16. Juli. (Priv.=Tel.) Wie der Neu=York Herald
aus Waſhington meldet, verfolgt man dort die franzöſiſch= eng=
liſchen
Unterhandlungen mit großem Intereſſe. Man legt ſich
aber große Zurückhaltung auf und wünſcht erſt Einzelheiten zu
erfahren, bevor man ſeine Anſicht rund heraus ſagt. Einige hohe
politiſche Perſönlichkeiten kommentierten ironiſch die Hoffnung
der engliſchen Zeitungen, wonach Amerika jetzt ſchon mitarbeiten
könne. Zwei amerikaniſche Perſönlichkeiten machten aber dar=
auf
aufmerkſam, man möchte doch einmal den Friedensvertrag
durchleſen, der zwiſchen Amerika und Deutſchland geſchloſſen
wurde. Nach dieſem Vertrag hätte der Präſident von Amerika
durchaus nicht das Recht, irgendein Mitglied zu irgendeinem
Komitee nach dem Verſailler Vertrag zu ernennen ohne die Er=
laubnis
des Senats. Dieſer werde jedoch vor Dezember nicht
wieder zuſammentreten.
Der Ertrag des Ruhrabenteuers.
Paris, 16. Juli. (Wolff.) Das Organ André Tardieus,
das Echo national, unterzieht ſich der Mühe, die geſtern
durch den Matin verbreiteten Biffern über den Ertrag der
Ruhrbeſetzung zu widerlegen, nicht aus eigenem, ſondern
durch Gegenüberſtellung der Aeußerungen Poincares im Par=
lament
und durch Anführung der offiziellen Statiſtiken. Der
Miniſter für öffentliche Arbeiten habe verſichert,
das Ruhrgebiet liefere im Jahre 1923 monatlich 225 000 Tonnen
Kohlen. Am 29. Juni aber habe Poinearé im Senat erklärt,
vom 10. Januar bis zum 30. Juni 1923 habe das Ruhrgebiet
Frankreich 405 602 Tonnen Kohlen, gleich 67000 Tonnen monatz= dargebracht.
lich, geliefert. Der Abſtand zwiſchen der Monatsziffer Le
Troquers und derjenigen Poincarés betrage alſo 150 000 Ton=
nen
, was nicht nebenſächlich ſei. Auch die Zollſtatiſtik dementiere
die Ziffern des Miniſters für öffentliche Arbeiten. Für die
Monate Januar, Februar, März und April d. J. weiſe ſie für
die Einfuhr von deutſchen Brennſtoffen 961 000 Tonnen aus,
vergangenen Jahres. Desgleichen werde Le Trocquer von der
belgiſchen Statiſtik widerlegt, die für die erſten fünf Monate die=
ſes
Jahres 196 000 Tonnen ausweiſe, gegen 1063000 Tonnen
im entſprechenden Zeitraum des Vorjahres. Die Behauptungen
des franzöſiſchen Miniſters für öffentliche Arbeiten, daß das
Ruhrgebiet für Frankreich im Jahre 1923 225 000 Tonnen monat=
der
405 000 Tonnen für fünf Monate angebe, zweitens von der
franzöſiſchen Zollſtatiſtik, die als Geſamtlieferung an Kohlen,
Kols und Braunkohlen 961 000 Tonnen für vier Monate anführe,

Kohle für fünf Monate verzeichne.
An Bord des Albert Ballin.
Reiſebilder von Fedor v. Zobeltitz.
raſchungen, und es war weiß Gott eine Ueberraſchung, als ich lichen Ausſtattung.
im Hamburger Hafen den neuen Paſſagierdampfer der Hamburg=
Amerika=Linie vor mir liegen ſah. Man konnte ehemals gewiß eingerichtet, während in der dritten, die an die Stelle des frühe=
auf
noch größeren Schiffen reiſen, beiſpielsweiſe auf dem Iul= ren Zwiſchendecks getreten iſt, naturgemäß das Praktiſche regiert,
perator, der nun unter engliſcher Flagge die Meere kreuzt, aber doch auch hier in einer Verbindung mit Annehmlichkeiten, die
vielleicht hat man ſich in der karger gewordenen Zeit der Rieſen= das Gefühl einer gewiſſen Häuslichkeit nicht völlig vermiſſen
ausmaße entwöhnt kurzum, ich ſtaunte ehrlich, als ich das laſſen. Man hat ſozuſagen in dieſer dritten Klaſſe ein Stückchen
neue Schiff in ſeiner ſauberen weißen Kleidung und mit den ſozialer Frage zu löſen verſucht, was man um ſo verſtändiger
hochragenden Deckaufbauten ſo gewaltig und majeſtätiſch ſich
aus dem Waſſer erheben ſah. Daß man ihm den Namen des, die für zehn Tage auf dem Albert Ballin heimatsberechtigt zu
langjährigen Leiters der Linie gegeben hat, war eine Ehren= werden wünſchen.
pflicht es iſt auch ein Name voll Klang, der große Erinne=
rungen
aus beſſeren Tagen weckt, und auf den das Schiff ſtolz, men, ich ſelbſt aber hatte ſchon in Hamburg das Schiff beſtiegen
ſein kann.
Ueber die techniſche und architektoniſche Einrichtung des letzten Augenblick vor der Abfahrt ſchalteten und walteten noch
kain alſo die Einzelheiten übergehen und mich auf eine kurze, noch eine Seidenbeſpanuung auf, ſägten die Tiſchler, dichtete
Schilderung des Geſamteindrucks beſchränken. Imponierend einer die Ritzen im Gefüge des Wandeldecks, breitete ein anderer
wirkt zunächſt, wie reſtlos das Problem der Raumausnutzung Läufer und Teppiche aus. Durch die reinigende Waſſerflut, die
gelöſt worden iſt. Ein zweites intereſſantes Problem iſt da= noch die Treppe zum Bootsdeck überſchwemmt, bahnt der Kino=
neben
getreten: wie wird ſich das moderne Kunſtgewerbe zu die= operateur ſich ſeinen Weg, denn auch ein Kino haben wir an
ſer räumlichen Gegebenheit ſtellen? Natürlich hat der Schiffs= Bord, das mit ſeinen Lichtbildern alle drei Klaſſen gleichmäßig
noch immer eine recht reſpektable Größe, in dem architektoniſche der Kammer für drahtloſe Telephonie liegen ungeahnte Mög=
Wirkungen erzielt werden konnten und auch erreicht worden ſind, lichkeiten dicht nebeneinander. Bei der Abendfahrt auf der Elbe
Der große Geſellſchaftsſalon, die Halle, im Anſchluß an das
Promenadendeck, iſt ein heiterer Feſtraum, in dem man aber lauſchen ich geſtehe zu, nicht allzu deutlich und oft von ſtören=
trotz
ſeines feſtlichen Charakters Rückſicht auf eine behagliche den Nebengeräuſchen unterbrochen, immerhin ſteht die Tatſache
Stimmung genommen hat. Prunkhafter erſcheint der Speiſe= feſt, daß man heute imſtande iſt, muſikaliſche Darbietungen aus
ſaal mit ſeiner ſchön gemalten mächtigen Decke, die auf einer an= weiter Ferne auf drahtloſem Wege aufzufangen und zu Gehör
mutig gegliederten Säulenſtellung ruht. Im Rauchſalon herrſcht zu bringen.
das intimere Element gedämpfterer Farben vor. Eine Galerie
umgibt das Kuppelwerk, das ſich am hübſcheſten präſentiert, der Elbefahrt in den Hintergrund. Das herrliche Sonnenwetter
wenn die dahinter verborgenen elektriſchen Birnen die alleinige begünſtigte die fünfſtündige Fahrt nach Cuxhaven und zauberte
Möglichkeiten zu reizendſter Vollendung geführt wurden. Für Lichtern und mit einem ſeltſamen Flimmern der Atmoſphäre

Muſſolinis Kampf um die Wahlreform.
Erklärungen vor der Deputiertenkammer
Rom, 15. Juli. (Wolff.) In der Deputiertenkam=
wortete
. Er bemerkte, gegen die Popolari gewendet, ihre Mit=
Faſzismus habe die Macht in Händen und werde
Schwzerigkeiten und der induſtriellen Kreiſe zu ungewollten ſie feſthalten. Man werfe ihm vor, daß er die Freiheit
verletze. Was iſt Freiheit? Es gibt keine abſolute Freiheit, es
Widerſpruch zu den anderen geraten. So beſteht eine Möglich= Freiheit an, und man beleidigt freie Arbeiter. Lebh. Beifall.)
einigung. (Leute Zurufe aus der Kammer: Nein!) Gibt es
eine Freiheit der Preſſe in Rußland und andere Freiheiten,
deren wir uns erfreuen. (Rufe: Nein!). Es ſei nicht wahr, daß
ſeine Regierung freiheitsmörderiſch ſei. Sie habe den Acht=
London, 16. Juli. (Wolff.) Im Unterhaus hat Premier= ſtundentag ſanktioniert, das allgemeine Stimmrecht beibehalten
faſziſtiſche Revolution wohl das Recht, ſich zu verteidigen. Er
lebe gern mitten unter dem Volke, aber das Volk habe ihn nie=
mals
um eine Freiheit gebeten oder ſich beklagt, daß es unter
Kennworthys beſtätigte Baldwin, daß die letzte deutſche Repara= Mangel an Freiheit leide. In Meſſina habe ihn das Volk um Berlin, 16. Juli, (Wolff.) Im Reichsarbeitsminiſteriim
tionsnote an die Vereinigten Staten ebenſo wie an die Allie= Wohnhäuſer und in Baſilicata um Waſſer gebeten. Es gibt begannen heute nachmittag Verhandlungen über eine Lohn=
ierten
gerichtet geweſen ſei und fügte hinzu, es hätten keine Be= einige Ausgewanderte, die draußen leben und =ſich über den
über die Frage der Reparationen und der gegenwärtigen euro= nen, die der Präſident jeden Tag erhält und in denen alles Elend
Parlamentsmitglieds ſagte Baldwin, wenn man wünſche, daß Rede. (Lebhafter Beiſall.) Auch die Kriegsteilnehmer ſind für band und der große Ausſchuß des Reichskohlenrates wird mor=
die
Regierung. Man braucht nicht zu behaupten, daß alle Welt
nen Inhalt, ſei es auch nur in großen Zügen, zu veröffentlichen, die Macht iſt getragen von der Zuſtimmung des Volkes. Ich lungen die neuen Kohlenpreiſe feſtzuſetzen. Im
habe nicht den Wunſch, das Parlament abzu= Kalibergbau wird morgen über die neue Lohnregelung
ſchaffen, denn man weiß nicht, was man an ſeine Stelle verhandelt.
ſetzen ſoll. Man darf nicht denken, daß der Faſzismus ſchnell
vorübergehen wird, und artig wird er erſt werden, wenn
jedermann die vollendeten Tatſachen angenommen hat. (Sehr
gut!) Wann wird der moraliſche Druck des Faſzismus auf=
hören
? Das häugt von dem Verhalten der Kammer ab.
Zu den Sozialiſten gewandt bemerkte Muſſolini wei=
ter
, er wäre glücklich, mit den Maſſen der Arbeiter zuſammen=
zuarbeiten
und wünſche, ihren Vertreter in der Regierung zu Regierungsvertretern, ſowie Arbeitgebern und Arbeitnehmern
haben. Er wäre bereit, ihnen eines der wichtigſten Miniſterien
zu geben. Aber die Arbeiter müßten wiſſen, daß man nicht zuſammenſetzt, und welche die neuen wertbeſtändigen
Tabula rasa machen könne, indem man alles unterdrücke; denn
wie in Rußland, wo man die Armee unterdrückt habe, aber die Ergebnis führten, ſind heute fortgeſetzt worden. Es beſteht, den
alten Generale habe wieder zurückrufen müſfen. (Sehr gut!
Muſſolini wandte ſich dann gegen alle künftigen Ausſtände und Blättern zufolge, die Hoffnung, daß man heute zu einer Eini=
fragte
die ſozialiſtiſchen Führer, ob er nicht Tauſenden von Ar=
beitern
zur Arbeit verholfen habe.
Ein Sieg Muſſolinis.
Ein Vertrauenspotum für die Regierung.
nung Laruffa wurde in ihrem erſten Teil, der der Regie= kenhaus gebracht werden mußten, von denen aber acht bereits
rung das Vertrauen ausſpricht, bei ſieben Enthaltungen ange= wieder entlaſſen ſind. Ein Beteiligter erhielt einen Schuß in
men bei 77 Enthaltungen angenommen. Als Muffplini um hergeſtellt.
11 Uhr abends die Deputiertenkammer verließ, wurden ihm von
einer ungeheueren Menſchenmenge ſtürmiſche Ovationen
Eine alliierte Note an die Türkei.
an die türkiſche Delegation wurde heute abend überreicht, iſt Saarfrage unter verſchiedenen Geſichtspunkten würdigten, eine
die von alliierter Seite darüber abgegeben wurden, beſtätigt es an der Saar die herzlichſten Grüße entbietet und die Bewunde=
gegen
2,570 Millionen in den entſprechenden vier Monaten des ſich, daß dieſe Note eine Wiederanknüpfung der Verhandlungen rung für ihren zähen Kampf gegen die franzöſiſche Politik aus=
verſtändigen
zu einer gemeinſamen Beſprechung mit den allier= entſchieden Proteſt dagegen erhoben werden, daß der Völker=
lage
für weitere Verhandlungen bieten, noch am gleichen Tage dieſer biiteren Zeit, in der das deutſche Volk unerträgliche
wieder eine offiziöſe Sitzung zwiſchen den allierten und den Demütigungen durch den übermütigen Feind zu erdulden hat,
türkiſchen Bevollmächtigten ſtattfinden könne, die möglichſt alle ſo zu erheben wie die unerſchütterliche Treue, womit unſere
lich geliefert habe, werde alſo dementiert erſtens von Poinears, Streitfragen regeln ſoll. Die Note legt im übrigen ausführlich Volksgenoſſen in den beſetzten Gebieten den franzöſiſchen An=
nopels
und vor allem in der Konzeſſionsfrage dar, bedauert, daß ſtand, bei dem die Bevölkerung an der Saar ſeit jeher vorbild=
die
Türken über die erzielten Einigungspunkte hinausgegangen lich geweſen iſt. Die Entſchließung gelobt den Brüdern und
ſind und betont, daß man an den am letzten Sonntag aufge= Schweſtern in den beſetzten Gebieten Treue um Treue. Der
und drittens von der belgiſchen Statiſtik, die 196 000 Tonnen ſtellten Grundſätzen feſthalten müſſe, wenn man zu einem Er= Reichspräſident und der Reichskanzler ſandten zu der Tagung
gebnis gelangen wolle.

Du Fauch Ehhardie.

Gnmnnmmnnn mnnnnggmnnnnnn
bevorzugen, eine von blühenden Blumen umrahmte offene
Veranda, die dem erfriſchenden Seewind freien Zutritt geſtattet.
Natürlich gibt es für Leute, die es dazu haben, auch ſogenannte
Luxuskabinen, in denen mit edlen Hölzern als Wandbeklei=
dung
mancherlei aparte Wirkungen erzielt werden aber mir
Es gibt doch auch für einen alten Globetrotter noch Ueber= genügt meine gewöhnliche Kabine mit ihrer ungemein behag=
Aehnlich, nur einfacher im allgemeinen, iſt die zweite Klaſſe
finden wird, wenn man die Flut der Auswanderer betrachtet,
Die Paſſagiere wurden erſt in Cuxhaven an Bord genom=
und kam nun in ein wimmelndes Leben hinein, denn bis zum
Dampfers iſt in der Preſſe ſchon vielfach berichtet worden, ich hunderte von Arbeitern ihres Amtes, ſpannten die Dekorateure
inhalt, wenn er auch nicht die Maße des Imperator beſitzt, erfreuen ſoll. und ſchließlich noch eine letzte Uebetraſchung: in
konnten wir weiß Gott ein in London gegebenes Konzert er=
Das Londoner Konzert drängte indes nicht die Schönheiten
Beleuchtung bilden. Ein Schmuckſtück für ſich iſt der Damen= uns einen Sonnenuntergang vor Augen, wie man ihn in ſeiner
ſalon, in dem über das nur Zweckdienliche hinais künſtleriſche feinen Abſchattierung zur Dämmerung mit eigenartig ſilbernen

Leipzig, 16. Juli. (Wolff.) Wie vom Polizeipräſidium
mitgeteilt wird, entkam Ehrhardt höchſtwahrſcheinlich mit
einem Autowagen, der am Freitag nachmittag mit laufendem
Motor vor dem Hotel Deutſches Haus am Königsplatz be=
obachtet
wurde. Am Wagen war zunächſt nur ein junger Mann,
anſcheinend ein Führer. Kurz vor 5 Uhr erſchienen drei weitere
Männer im Laufe von der Wächterſtraße oder dem Peterſteinweg
her, beſtiegen das Auto und fuhren in beſonders ſchnellem
Tempo davon. Einige Tage vorher wurde in einer Leipziger
Reparaturwerkſtätte ein Wagen eingeſtellt. Er trug dort die
Nummer IIa 5347. Dieſe Nummer iſt wahrſcheinlich vor der
Abfahrt mit der Nummer I. N. 5985 oder I. N. 5983, wahrſchein=
lich
aber mit der letzteren vertauſcht worden. Am Samstag
nachmittag fand in Gegenwart des Miniſters Felleſch, Vertretern
des Reichsanwalts und der Polizeibehörden eine eingehende
Unterſuchung ſtatt. Den Blättern zufolge ſollen mehrere Be=
amte
der Gefängnisanſtalt in Haft genommen worden ſein.

Die Schraube.

Neue Bergarbeiterlöhne. Neue Kohlenpreiſe
regelung im Bergbau. Das neue Lohnabkom=
men
ſoll zum erſten Male auf der Baſis deswertbeſtän=
digen
Lohnes abgeſchloſſen werden. Der Reichskohlenver=
zufrieden
ſei, denn der Staat iſt nun einmal der Gendarm, aber gen zuſammentreten, um auf Grund der jetzigen Lohnverhand=
Wertbeſtändige Gehälter und Löhne für
Beamie und Statsgrbeiter.
Berlin, 16. Juli. (Wolff.) Im Reichsfinanzminiſterium
hat am Sonntag eine achtgliedrige Kommiſſion getagt, die ſich aus.
Gehälter und Löhne der Beamten und Staats=
ſchließlich
müſſe man doch wiederherſtellen, was man zerſtöre, arbeiter feſtſetzen ſoll. Die Verhandlungen, die zu keinem
gung gelangen wird.
Politiſcher Zuſammenſtoß in Erlangen.
* Erlangen, 16. Juli. (Priv.=Tel.) Geſtern abend
8 Uhr kam es hier zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen National=
ſozialiſten
und politiſchen Gegnern. Nachts um 11 Uhr fand ein
Rom, 16. Juli. (Wolff.) Vorbericht. Die Tagesord= zweiter Zuſammenſtoß ſtatt, infolgedeſſen 14 Mann ins Kran=
den
Oberſcheukel. Im Verlauf der Unruhen fielen auch aus
nommen. Der zweite Teil, der Uebergang zur Einzelberatung verſchiedenen Häuſern einige Schüſſe. Eine Reihe von Fenſter=
der
Wahlreform beſchließt, wird mit 235 gegen 139 Stim= ſcheiben wurde daraufhin eingeworfen. Die Nuhe iſt wieder
Tagung des Bundes Saarverein.
Karlsruhe, 16. Juli. (Wolff.) In Anweſenheit von
Vertretern der badiſchen Regierung fand am Sonntag hier die
dritte Tagung des Bundes Saarverein ſtatt, die
durch eine eindrucksvolle Kundgebung in der Feſthalle ihren
Lauſanne, 15. Juli. (Wolff.) Die alliierte Note Abſchluß fand. Dort gelangte, nachdem mehrere Redner die
aber nicht veröffentlicht worden. Nach den kurzen Mitteilungen. Entſchließung zur Annahme, die den Brüdern und Schweſtern
zwiſchen beiden Parteien anſtrebt. Sie lädt die anderen Sach= ſpricht, ein Kampf, der ganz Deutſchland angehe. Es müſſe
ten Sachverſtändigen für morgen vormittag ein und ſpricht die bundsrat die Frankenwährung im Saargebiet zugelaſſen
Erwartung aus, daß, falls dieſe Beratungen die nötige Grund= habe. Zum Schluß heißt es: Nichts vermag uns Deutſche in
die allierte Auffaſſung in der Frage der Räumung Konſtanti= nektionsbeſtrebungen Widerſtand entgegenſetzen, einen Wider=
herzliche
Sympathietelegramme.

auf kaum einem anderen Fluße Deutſchland beobachten kann.
An dieſem wonnigen Abend verſuchten wir es auch mit einer
Art Generalprobe in der Laube, und da pries ich noch einmal
die Idee des Schiffsarchitekten, hier einen Raum geſchaffen zu
haben, der der Seebriſe Zutritt geſtattet, die heißen Stirnen küh=
lend
und die Lungen mit Ozom füllend.
Bisher hatten wir nur Angeſtellte der Linie und eine Anzahl
Ehrengäſte an Bord. Vor Cuxhaven raſſelten die Anker in die
Tiefe, aber als ich am Morgen erwachte, lag der Albert Bal=
lin
bereits am Kai, den eine wimmelnde Menſchenmenge in
bunten Tupfen umrahmte. Schon in Hamburg hatte die Ab=
fahrt
des neuen Paſſagierdampfers, des erſten großen nach dem
Kriege von der Linie erbauten, eine zahlloſe Menſchenmenge an
den Hafen gelockt. Und an allen Ortſchaften, die das Schiff
während der Elbefahrt berührte, hatten ſich abermals dichte
Menſchenmaſſen angeſammelt, die uns mit Zurufen und Tücher=
ſchwenken
begrüßten ich hatte doch wieder das Gefühl, daß die
Hanſeaten mit faſt einem Empfinden von Zärtlichkeit an den
Errungenſchaften ihres Schiffsweſens hängen. In Cuxhaven
war es ganz ähnlich. Der ganze Strand und die Straßen hin=
auf
bis zu den Rieſenanlagen der Hochſeefiſcherei=Geſellſchaften,
die Kais und der Naſenhang der Düne waren von wogendem
Leben erfüllt.
In Hamburg kündeten die letzten Stunden vor der Abfahrt
ſich durch ein ungeheueres Toſen an. Da war die Verladung
noch nicht beendet, unaufhörlich hoben die Eiſenketten der ge=
waltigen
Kräne neue Laſten an Borb, hunderte von Kiſten mit
Lebeusmitteln, offene Körbe mit Gemüſen aller Art, Fleiſchſtücke
von imponierender Dimenſion, unaufhörlich kreiſchte, ratterte,
ſchrie und brüllte es in einer Disharmonie der Arbeit, die bei
allem Zuſammenfluß mißtönender Geräuſche doch etwas Bedeut=
ſames
an ſich hat, weil es ein Atemzug der Zeit iſt. Im Hafen
von Curhaven ging es naturgemäß ſtiller zu. Die erſten Paſſa=
giere
, die ſchon in aller Morgenfrühe eintrafen, war der Zug der
Auswanderer. Viele Slawen darunter, die polniſchen Frauen,
kenntlich an ihren Kopftüchern und der farbigen Tracht, weiter
auch zahlreiche ſlowakiſche und italieniſche Elemente, alle dicht
bepackt mit Körben, Koffern und Kiſten und verſchnürten Bal=
len
mit ihren Habſeligkeiten. Die deutſchen Auswanderer, ſehr
verſchieden im Typus, fragwürdige Geſtalten neben beſſeren
Handwerkern und Leuten aus den ſogenannten beſſeven Stän=
den
, die aus dem Schiffbruch in der Heimat vielleicht nichts
anderes retten konnten als ein vages Hoffen auf eine beſſere Zu=
kunft
in der neuen Welt. Das wallt und wogt nun ſchon auf

[ ][  ][ ]

hrſchein=

Kammer 195

Darmſädter Tagblatt, Dienstag, den 12. Juli 1933.

Raub deutſchen Eigentums in Poſen.
* Poſen, 16. Juli. (Priv.=Tel.) Heute nachmittag fand
im deutſchen Generalkonſulat eine Beſprechung in Liqui=
datio
Vngelegenheiten ſtatt. An der Beſprechung
nahmen alle reichsdeutſchen Anſiedler teil, die von den Polen
liquidiert wurden oder denen die Liqwidation droht. In=
zwiſchen
hat das polnſiche Liquidationsamt wiederum vier
Güter deutſcher Beſitzer mit insgeſamt 6985 Hektar zur
Enteignung vorgemerkt. Außerdem ſollen noch 37 Aktien
der Zuckerfabrik Opalenioa enteignet werden. Ferner hat das
Liquidationsamt im Kreiſe Putzig gelegene Beſitzungen des
Herrn von Gras mit ſämltchem Inventar zu gunſten des Staa=
tes
beſchlagnahmt.
Ausbau des Rapallovertrages.
Berlin, 16. Juli. (Wolff.) Die deutſch=ruſſiſche Kom=
miſſion
zur Ausgeſtaltung des Rapallovertrages
hat die erſte und zweite Leſung des Konſularabkommens been=

det, wobei mit Ausnahme weniger Punkte zwiſchen beiden Tei=
len
ein Einverſtändnis erzielt wurde. Sie läßt jetzt eine
Pauſe in den Verhandlungen eintreten, die durch die Notwendig=
keit
der Einholung von Informationen aus Moskau bedingt iſt.
Nach dieſer Unzerbrechung werden die Verhandlungen in Ber=
lin
fortgeſetzt. Der bisherige Verlauf berechtigt zu der Erwar=
tung
, daß über die noch offenen Fragen ohne Schwierigkeit eine
Einigung erreicht wird.
Eine amerikaniſche Studienkommiſſion in Berlin.
* Berlin, 16. Juli. (Priv.=Tel.) Im Auftrage der Re=
gierung
in Wafhington wird heute in Berlin eine Reihe füh=
render
Leute Amerikas eintreffen, um die Wirt,
ſchaftsverhältniſſe Deutſchlands zu ſtudieren.
Die Studienmiſſion, die unter Führung des amerikaniſchen Ar=
beitsmimiſters
James Davis ſteht, kommt aus Amſterdam und
wendet ſich nach Erledigung ihrer Miſſion nach Warſchau und
von dort aus nach Rom, um von dort aus die Rückreiſe wieder
anzutreten.

Die ſchwarze Gefahr.

Von Th. Vogel.

Man hat in den Jahren vor dem Kriege ſchon viel von einer
gelben Gefahr geſprochen: Man ſah im fernen Oſten ein kluges
Volk erſtarken und politiſche Macht gewinnen, man wußte, daß
Hunderte von Millionen Menſchen einer Raſſe dort lebten, die
nicht nur eine Jahrtauſende alte Kultur und Geſchichte beſaß,
ſondern auch zäh, fleißig, ſchlau, geſund war. Man ſchrieb Bücher
und Zeitungsartikel darüber und die Diplomaten, die die aſiati=
ſchen
Verhältniſſe aus eigener Erfahrung kannten, nahmen oft
Gelegenheit, ein ernſtes und warnendes Wort dazu zu ſprechen.
Aber im großen und ganzen nahm man in Europa die gelbe
Gefahr nicht ſonderlich ſchwer und tragiſch. Wie ſollte auch von
dieſer Seite eine Gefahr drohen!
Dann kam der Krieg, in dem ſich Europa ſelber zerfleiſchte.
Es kam die Revolution in Rußland, die mit einem Male eine
neue, lebendige und von den leidenſchaftlichſten Kräften eines
Volkes getragene Macht an die Tore des Abendlandes brachte:
den Bolſchewismus. Sie droht noch heute, dieſe Macht, und iſt
das Schreckgeſpenſt, das am politiſchen Horizont nicht verſchwin=
den
will.
Seit Oswald Spengler ſein Buch vom Untergang des Abend=
landes
ſchrieb, wiſſen wir auch, daß ſolche Gefahren, wie die
gelbe und die bolſchewiſtiſche, die ein Volk zerſtören und tilgen
können, die dem geſamten Abendland drohen, durchaus nicht bloß
politiſcher Natur ſein müſſen. Wir wiſſen, daß jede Kultur ſter=
ben
kann, ihren natürlichen Ablauf hat, und daß ihr Sterben
zugleich auch den politiſchen und nationalen Untergang bedeuten
kann. Wir fühlen ſogar ganz inſtinktiv ſchon, wie dieſes Abend=
land
und dieſe weiße Raſſe, deren weſentlichſter Beſtandteil unſer
Volk iſt, von Schickſalsgewalten umlauert iſt, denen noch kein
Bollwerk der Vernunft, noch kein gemeinſamer, fruchtbarer Wille
entgegenſteht. Wir fühlen, wie von allen Seiten Feinde auf=
ſtehen
, wie überall Leidenſchaften und Kräfte geweckt werden,
und wiſſen dabei das Einzige nur, daß Irrſinn und Blindheit
dieſe Gefahren nicht ſehen will und kann.
Heute iſt eine Gefahr aufgetaucht, die vorher nie zu beſtehen
ſchien, eine Gefahr, die manche verlachen und die doch mit jedem
Tag größer wird und anwächſt: Die ſchwarze Gefahr.
Die ſchwarze Raſſe hat ein unbeſtreitbares Anrecht auf die
Erlangung völliger Freiheit in Afrika. Wenn die europäiſchen
Nationen Frieden haben wollen, rate ich ihnen, alle ſchleu=
nigſt
aus ihren Kolonien zu verſchwinden. Wir ſind bereit zu
kämpfen!"
So verkündet der Negerführer Mareus Garwey ſeine Bot=
ſchaft
und findet dazu, daß ſie weitergetragen werde und allen
Bewohnern des ſchwarzen Erdtels bekannt werde, immer mehr
Sendboten. Gerade die Neger, die auf den franzöſiſchen Schlacht=
feldern
mitgekämpft haben und in ihre Heimat zurückkehren, ſind
ſeine getreueſten Anhänger und ſeine beſten Agitatoren. Sie ant=
vorten
alle mit der dem Neger eigenen Leidenſchaftlichkeit und
mit ſehr viel Recht das gleiche, das auf dem letzten Negerkongreß
in Neu=York geantwortet wurde auf die Frage: Wer hat den
Weltkrieg gewonnen? Sie ſchreien es unter ihre Landsleute
und finden toſenden Widerhall und Beifall: Das ſchwarze Blut
in den Schlachten der Weißen! Sie wiſſen, daß die ganze Macht
des kriegeriſch und politiſch ſtärkſten Staates in Europa auf ihren
Schultern aufgebaut iſt: Ein gefährliches Wiſſen!
Denn man muß ſich bei uns darüber klar ſein, daß der Neger
zwar noch immer der naive, komiſche und kindiſche Schüler des
Weißen iſt, noch immer! Daß aber mehr und mehr in ihm das
Bewußtſein ſeiner Macht geweckt wird. Er iſt umſchmeichelt
worden, weil man ihn in Frankreich brauchte, man baut ihm
heute noch Denkmäler, weil man ihn am Rhein und an der
Ruhr nötig hat. Und allmählich kommen eben aus der ſchwarzen
Raſſe die Führer herauf, die die Rechnung zu ſchreiben wiſſen
und ſie in aller Unerbittlichkeit präſentieren, die unermüdlich
daran ſind, ihre Brüder auf dem ganzen ſchwarzen Kontinent

dem Vorderdeck aufgeregt durcheinander, man ſchleppt hier Ge=
päck
zuſammen, ſucht nach ſeinen Kabinen (die hier zum großen
Teil für drei und vier Perſonen eingerichtet ſind) und ſtaunt
über den geräumigen Speiſeſaal, in dem geſchäftige Stewards
ſchon das Frühſtück vorbereiten. Denn es iſt nicht mehr wie frü=
her
im Zwiſchendeck, da man mit Napf und Kaſſerolle in die
Kantine ziehen mußte, um dort ſein Eſſen zu holen, es wird in
der dritten Klaſſe genau ſo ſerviert wie in der erſten, und die
Koſt iſt auch hier vortrefflich. Im Laufe des Vormittags fährt
ein weiterer Sonderzug die übrigen Paſſagiere von Hamburg
heran, zunächſt die der zweiten Klaſſe, denen eine Stunde ſpäter
die der erſten folgen. Bei beiden fließen die äußeren Merkmale
der geſellſchaftlichen Unterſchiede ſchon durcheinander. Auswan=
derer
mögen gleichfalls darunter ſein, aber auch zahlreiche Ge=
ſchäftsreiſende
, während das Kontingent der Vergnügungszügler
Amerika ſtellt. Etwa ein halbes Hundert Amerikaner ſtiegen an
Bord. Sie haben ſich ein paar Wochen oder ein paar Monate
gründlich im alden Europa amüſiert und ſteuern nun wieder der
Heimat zu, wo die Hitzwelle für einige Zeit die Nachfrage nach
dem Dollarſtand zurückgedrängt hat.
Gottlob ſpürt man auf dem Schiff noch nichts von dem
Nahen jener Hitzwelle in Neu=York, die lange genug die Zeitun=
gen
beſchäftigte. Wir haben in Deutſchland bisher genügend
gefroren, um nicht den blauen Himmel und die Sonne über der
See mit innerem Jubel zu begrüßen. Ja, wahrhaftig, es iſt
prachtvolles Wetter, und das Waſſer breitet ringsum wie ein
Spiegel ſich aus, da der Albert Ballin nun mit ſeiner Fahrt
beginnt. Helgolands rote Klippen tauchen in der Ferne auf, bald
liegen die Feuerſchiffe der Elbe hinter uns, und der Dampfer
erreicht die Nordſee.
Jetzt beginnt der Weg durch geſchichtlich geheiligte Gewäſſer,
aber unſer gutes Schiff hat mehr zu tun, als ſich um Hiſtorie zu
kümmern, raſtlos durchpflügt es die See und zugleich mit ſo
majeſtätiſcher Ruhe, daß man ſich zuweilen fragen kann: ſind
wir in Bewegung oder liegen wir vor Anker? In der Tat, man
ſpürt nicht einmal ein leiſes Vibrieren des Koloſſes, der Rieſe
gleitet mit behaglicher Sicherheit über das ſonnenflirrende Meer,
als kreuze er ein mit Oel gefülltes ungeheueres Baſſin. Und
wirklich ſpielt das Oel eine bedeutende Rolle in der modernen
Schiffahrt. Man heizt nicht mehr mit Kohlen, man heizt mit
Oel und ſpart damit Menſchenkraft und vermindert die läſtige
Rußentwicklung. Lächelnd denke ich zurück an meine erſten See=
fahrten
vor vierzig Jahren auf den Rubattino=Dampfern Ita=

zu ihrer Idee von der Freiheit Afrikas zu bekehren, zu politiſcher
Schlagkraft zu erziehen und in deren Gemütern nun neben all
dem anderen, was die Weißen ihnen gelehrt, auch dies feſtzu=
hämmern
: Afrika den Afrikanern!
Sie ſind klug und ſchlau, die Senegalſchützen, die Elite=
truppen
Frankreichs, und ſie gehen mit allem Raffinement an
ihre Aufgabe. Sie bringen es fertig, den Neger zu fangen, in=
dem
ſie ihn bei ſeinen natürlichen Schwächen packen und zugleich
die Blößen aufdecken, die ſich die Weißen geben. Sie verteilen
in der ganzen Welt Flugblätter in Maſſen, in dem von dem
großen Negerkongreß im Auguſt 1923 die Rede iſt in einer
Sprache, die gerade mit ihrer Schwülſtigkeit, ihren Phraſen und
Uebertreibungen die Farbigen fangen wird: Das größte Ereig=
nis
in der Geſchichte der Negerraſſe iſt der bevorſtehende inter=
nationale
Jahreskongreß der Negervölker der Welt in Neu=York.
Vom 1.31. Auguſt dauert er, ohne Unterbrechung wird Tag
und Nacht verhandelt. Hunderttauſende Delegierte nehmen da=
ran
teil, Vertreter aus Afrika, Europa, Aſien, Auſtralien, Süd=,
Mittel= und Nordamerika, Kanada und Weſtindien. Die Ver=
treter
für die Negervölker der Welt werden die Geſetze für die
künftige Regierung der Negerraſſe geben. Die
Stunde der allgemeinen Befreiung unſerer Raſſe hat ge=
ſchlagen
. . ."
Man braucht den übrigen Inhalt dieſes Flugblattes, in dem
noch weiter geſprochen wird von der Freundſchaft und den kom=
merziellen
Banden zwiſchen den Negervölkern, von der Schaffung
unabhängiger Negerſtgaten in Afrika und anderswo, von den
Plänen zur beſſern Regierung der Negervölker Afrikas, von der
künftigen Religion des Negers, von der Black Star Line (einer
von Negern gegründeten Dampferlinie), von ſeiner Hoheit dem
Potentaten, dem Negerpapſt Johuſen, zurzeit Bürgermeiſter
von Monrovia in Liberia, von ſeinem Hofhalt uſw. uſw., durch=
aus
nicht ſo ernſt und gefährlich zu nehmen, wie es neulich in
einer Berliner Zeitung geſchah. Dem Neger mag das zwar
alles toternſt ſein, aber er iſt dabei doch immer noch das große
Kind, dem die Nebenſachen die Hauptſache ſind und die großen
Worte und Geſten das Weſentliche. Aber es wäre trotzdem
grundberkehrt, nicht die bedenkliche und gefährliche Seite der
Sache zu ſehen und zu beachten.
Gerade, wir Deutſchen hier an der Grenze des beſetzten Ge=
biets
, die wir der Negerfront gegenüberſtehen, wiſſen um die
Gefahr. Sie rauben und ſchänden nicht nur dort drüben am
Rhein, die farbigen Franzoſen, ſie lernen auch die Waffen zu
gebrauchen, mit denen ſie ihre Freiheit erkämpfen können, ſie
hören tagtäglich, daß ſie die Deutſchen ſchlagen und beherrſchen
dürfen, und ſie folgern daher nicht mit Unrecht , daß auch
in ihrer Heimat ſie die Herren ſein könnten. Sie werden ſich
nicht mehr mit ein paar Worten und Ehrenzeichen abſpeiſen
laſſen, ſie werden eines Tages ihrem Führer folgen und die
Weißen aus Afrika heraustreiben. Und ſie werden, wenn ihnen
dies gelungen iſt, nicht dabei ſtehen bleiben: Sie werden für das
geſamte Abendland, insbeſondere auch für Frankreich, in Tat
und Wahrheit eine Gefahr heraufbeſchwören. Dann wird ein
Raſſenkampf anbrechen, von dem noch nicht abzuſehen iſt,
wie er ausgehen mag.
Darum iſt auch für Deutſchland, das zwar ſeine Kolonien
alle verloren hat und an den Verhältniſſen in Afrika unmittelbar
nicht mehr beteiligt iſt, dieſe ſchwarze Gefahr ein Problem, dem
mehr Achtung und Aufmerkſamkeit geſchenkt werden muß, als
bisher. Die ſchwarze Schmach, die wir an Rhein und Ruhr
erleiden, iſt ſchlimm genug und ein tottraugiges Kapitel unſerer
politiſchen, nationalen und kulturellen Gegenwart. Aber wich=
tiger
und ernſter noch als ſie deucht mich das Gewitter, das ſich
am Horizont zuſammenballt und ein Weltgericht werden will. Das
Schlagwort vom Untergang des Abendlandes iſt es nur ein
Schlagwort?
liens und den kleinen Schmutzkaſten der Meſſageries Maritimes
von Marſeille. Wie gewaltig haben ſich die Zeiten geändert!
War man damals den brutheißen engen Kabinen entflohen, ſo
geriet man auf Deck in einen Höllenbrodem von Rauch und Koh=
lenſtaub
hinein und ſchluckte mit jedem Atemzug undefinierbare
Gerüche. Daß das anders geworden iſt, daß man heute tatſäch=
lich
in einer ſchwimmenden modernen Karawanſerei erſten Ran=
ges
über den Ozean getragen wird, iſt nicht zum wenigſtens der
deutſchen Schiffsbaukunſt zu danken und dem gewialen Organi=
ſationstalent
des Mannes, deſſen Namen unſer Dampfer führt.
Nun haben ſich die Paſſagiere allgemach in ihrem Zehntage=
heim
eingerichtet. Die erſte Nacht an Bord iſt vorüber, eine
Nacht mit einem Sternentalar über dem Dunkel der See. Man
ſah am ſpäten Abend noch einen Kinoulk auf der weißen Leinen=
fläche
, die im Salon aufgeſpannt war, man lauſchte den Klängen
der Bordkapelle, und junges Volk ließ es ſich nicht nehmen,
unter den Blütengirlanden der Veranda raſch ein paar Schritte
Twoſtep zu tanzen, ehe der Bettzipfel winkte. Inzwiſchen ſaß
oben in ſeiner kleinen Kammer der Telegraphiſt und fing von
allen Seiten über hunderte von Seemeilen hinweg die Neuig=
keiten
auf, die draußen in der Welt paſſieren. Denn draußen
in der Welt wandelt die Zeit in hitzigerem Tempo weiter, und
in der kleinen Kammer des Bordtelegraphiſten pocht ihr laut
ſchlagendes Herz mit. Es iſt auch hiermit nicht wie ehemals.
Wir ſind nicht abgeſchnitten von allen Geſchehniſſen der Gegen=
wart
, ein geheimnisvoller Strom hält uns mitten auf dem
Meere mit dem Draußen in Verbindung und bringt uns auch
die letzten Grüße von den Angehörigen in der Heimat.
Blauer Himmel und Sonnenſchein, hell die See und leuchtend
im Sommerglanze. Nicht lange mehr, und Englands Küſte
ſteigt vor uns auf. In Southampton nehmen wir erſten
Aufenthalt.
(Ein weiterer Bericht folgt.)

fb. Neues vom Lehrfilmweſen. Die Entwicklung des Lehr=
filmweſens
im Jahre 1922 wird überſichtlich dargeſtellt in dem
Bericht der Bildſtelle des Zentralinſtituts für Erziehung und
Unterrich: der ſich in dem ſoeben bei E. S. Mittler in Berlin
erſchienenen Jahrbuch findet. Durch die Rohſtoffteuerung und die
Lohnſteigerungen wurden die Unkoſten der Lehrfilmherſtellung ſo
erhöht, daß es den Schulen nur noch in verringertem Maße
möglich war, Lehrfilme zu beziehen. Die Zahl der neugeſchaffe=
nen
Lehrfilme, die der Bildſtelle zur Prüfung eingereicht wur=
den
, verringerte ſich daher; jedoch erhielt ſie eine große Anzahl

Stadt und Land.
Darmſtadt, 17, Juli.
Ferienſpaziergänge.
Trotz der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit iſt es
noch gelungen, die allgemeinen Ferienſpaziergänge ſchon für
dieſe Ferien wenigſtens für die Kinder unſerer Volksſchulen zur
Durchführung zu bringen. Für ſpäter iſt in Ausſicht genommen,
die Kinder ſämtlicher hieſigen Schulen daran zu beteiligen,
wie es bereits in anderen Städten der Fall iſt. Für dieſe Som=
merferien
muß ſich die Stadtverwaltung darauf beſchränken, die
Kinder der Volksſchulen an jedem Mittwoch, vormittags von
8 bis 12 Uhr, under geeigneter Führung durch Lehrer und Lehre=
rinnen
ſowie durch freiwillige Helfer und Helferinnen aus allen
Schichten der Bevölkerung zu friſcher Wanderung und frohem
Spiel in unſere herrlichen Wälder auszuſenden, damit ihr Kör=
per
geſtärkt, Geiſt und Gemüt erfriſcht und die Liebe zu Gottes
freierNatur und zur ſchönen Heimat geweckt und gefördert
werde. Dieſe Stunden ſollen den Kindern echte Erholungs= und
Feierſtunden werden, auf die ſie ſich ſchon im voraus freuen, und
die ihnen lange in froher Erinnerung bleiben ſollen.
Die Kinder, die ſich zu den Spaziergängen gemeldet haben,
ſollen ſich am Mittwoch, den 18. Juli, vormittags 348 Uhr, in
folgenden Schulhäuſern einfinden: Die Kinder der Knaben=
mittelſchule
I, der Bezirksſchule TV, der Mädchenmittelſchule I
und der Stadtmädchenſchule II im Schulhof der Bezirks=
ſchule
TV, die Kinder der Stadtknabenſchulen I und II, der
Stadtmädchenſchule I und der Jägertorſchule im Schulhof
Rundeturmſchule, die Kinder der Peſtalozziſchule und
der Kmabenarbeitsſchule in ihren eigenen Schulhöfen,
die Kinder der Mittelſchule II, der Stadtknaben= und Stadt=
mädchenſchule
III im Schulhof der Mittelſchule II
(Hermannſtraße).
Es ſoll ein kleines Frühſtück mitgebracht werden; außerdem
erhält jedes Kind um 11 Uhr ein Doppelbrötchen. Zur Beſtrei=
tung
der Unkoſten hat jedes Kind für jeden Spaziergang den
Betrag von 200 Mark an den Führer oder die Führerin abzu=
liefern
. Unbemittelten kann dieſer Zuſchuß auf Antrag erlaſſen
werden,
Zur erſten Hilfe bei etwaigen Unfällen werden von der
Führung Verbandsſachen mitgenommen; auch ſind die Schul=
pflegerinnen
und im Sanitätsweſen ausgebildete Perſonen an=
weſend
, die gegebenenfalls raſch eingreifen können. Dagegen
müſſen die Stadtverwaltung und die einzelnen Führer und Füh=
rerinnen
es ablehnen, irgendwelche Haftpflichtverpflichtungen zu
übernehmen. Den Kindern wird ein diesbezüglicher Merkzettel
bei der erſten Wanderung nach Hauſe mitgegeben werden, den
die Eltern oder deren geſetzliche Stellvertreter unterſchreiben
müſſen.
Die Neuregelung der Beamtengehälter. Die Samstag= Verhand=
lungen
im Reichsfinanzminiſterium über die Neuregelung der Beamten=
gehälter
führten zu einer Einigung auf folgender Grundlage: Vom
1. Juli an wird der allgemeine Teuerungszuſchlag zu den in
der letzten Beſoldungsnovelle neu aufgeſtellten Grundgehältern, der
nach der bisherigen Regelung 87 Prozent betragen hatte, um 150 auf
237 Prozent, die Frauenzuſchläge, die bisher monatlich 64 000
Mark betragen hatten, auf 166 000 Mark monatlich erhöht. Die Be=
ſatzungszulage
wird von 80 000 auf 144 000 Mark und die Kinderzu=
lage
zur Beſatzungszulage von 16 000 auf 28 000 Mark erhöht. Auch
die Sätze für die Ortsſonderzuſchläge ſind zum großen Teil
erhöht worden; für Berlin beträgt der örtliche Zuſchlag jetzt ſtatt 33
Prozent 59 Prozent. Die Erhöhung des Geſamteinkommens der Beam=
ten
für Juli beträgt demnach gegenüber der bisherigen Juliregelung
rund 80 Prozent. Die Wirkung der Neuregelung egibt ſich aus folgen=
den
Beiſpielen:
Bish. Regelung: Neue Regelung:
Beſoldungsgruppe III
(untere Beamte)
1,24 Mill. 2,10 Mill.
Beſoldungsgruppe VII
(mittl. Beamte, Sekretäre uſw.) 1,80 Mill. 3,3 Mill.
Beſoldungsgruppe X
(höh. Beamte, Regierungsräte) 2,45 Mill. 4,46 Mill.
Beſoldungsgruppe XII
(Oberregierungsräte)
3,12 Mill.
5,67 Mill.
Dieſe Beiſpiele beziehen ſich auf einen verheirateten Beamten in der
Anfangsſtufe der betreffenden Beſoldungsgruppe, und zwar ini der
Ortsklaſſe A. Dabei ſind die Kinderzulagen für ein Kind zwiſchen ſechs
und vierzehn Jahren berechnet. Die örtlichen Sonderzulagen ſind dabei
nicht berückſichtigt. Der Haushaltsausſchuß des Reichstages hat nach=
mittags
der Neuregelung zugeſtimmt.
Reichswehrdienſt. Bei der 7. (baher.) Fahrabteilung (München,
Prinz=Leopold=Kaſerne), werden noch junge Leute von 18 bis 21 Jahren,
die Luſt am Reiten und Fahren haben, eingeſtellt.
älterer Bildſtreifen zur Begutachtung, ob ſie ſich als Lehrfilme
eignen. Der Landwirtſchaftliche Ausſchuß der Bildſtelle ſuchte
unzweckmäßigen und unzulänglichen Filmaufnahmen dadurch
vorzubeugen, daß den Auftraggebern empfohlen wurde, vorher
den Rat der Bildſtelle einzuholen, um ungeeignete Motive von
vornherein zu vermeiden. Vielfach wurde der Bildſtelle der
Wunſch geäußert, daß Jugend= und Unterhaltungsfilme nachge=
wieſen
werden möchten. Zu dieſem Zweck wurden die ſchon
früher geführten Liſten über Spielfilme, die zur Aufführung vor
Kindern und reiferen Jugendlichen geeignet ſind, weiter ver=
vollſtändigt
. Die Kartothek der anerkannten Lehrfilme wird
zu einer Auskunftei ausgebaut, ſo daß über die Inhalte der
Lehrfilme genaue Angaben gemacht und einzelne Spielfolgen
aufgeſtellt werden können. Vor allem ſucht die Bildſtelle das
Lehrfilmweſen durch Vorführungen von Bildſtreifen und durch
Vorträge über das laufende und ſtehende Lichtbild zu fördern.
So beteiligt ſie ſich an acht Lehrgängen, die als Pädagogiſche
Wochen zur Fortbildung der Lehrerſchaft innerhalb und außer=
halb
Berlins veranſtaltet wurden, und führte auch eigene
Bildwochen ein. Eine ſolche Bildwoche, wie ſie zum Beiſpiel
in Hamburg ſtattfand, enthielt 14 Vorträge und Vorführungen.
Unter den Themen befanden ſich unter anderem die folgenden:
Lehrfilm und Schule‟ Der Lehrfilm in der Wiſſenſchaft‟ Die
Einrichtung von Schul= und Gemeindelichtſpielen Das Lauf=
bild
als Unterrichtsbild in der Technik‟. Die Bildſtelle entfaltete
auch eine rege Auskunftstätigkeit in allerlei Lichtbildfragen.
Auslandsreiſen der Wiener Staatsoper und des Burg=
theaters
. Im Zuſammenhange mit den öſterreichiſchen Erſpa=
rungsmaßnahmen
iſt auch die Frage der Bundestheater in den
Vordergrund getreten. Da die Bundestheater ſeit langem ein
ſtändig anwachſendes Defizit aufzuweiſen haben und man Er=
ſparungen
nur auf Koſten der künſtleriſchen Qualitäten durch=
führen
konnte, mußte man ein anderes Mittel ausfindig machen.
Dieſer Ausweg wurde durch die Veranſtaltung von Gaſtſpiel=
reiſen
gefunden, die gegenwärtig unter der Leitung des Direk=
tors
Gruder=Guntram organiſiert werden. Zunächſt ſink Gaſt=
ſpiele
der Wiener Staatsoper in der Schweiz, Italien, Paris
und London vorgeſehen und auch mit den in Betracht kommen=
den
Stellen im Auslande wurde bereits Fühlung genommen.
Nach Abſolvierung dieſer vorläufigen Gaſtreiſen wird an eine
Syſtemiſierung der Auslandsgaſtſpiele gegangen werden, die
dazu dienen müſſen, das im öſterreichiſchen Betrieh unvermeidlich
auftauchende Deſizit zu beheben.

[ ][  ][ ]

Fefte 4.

Darmflädter Tagblatt, Dienstag, den 12. Juli 1923.

Rummer 195.

Saunerlielieit. et Deitſelen Welckern, de
geſtern infolge des ausverkauften Hauſes keine Plätze mehr erhalten
konnten, ſei mitgeteilt, daß für heute Dienstag und morgen Mittwoch
jedoch empfehlen, nicht nur die Abendkaſſe, ſondern auch die Tageskaſſe,
vorm. von 101 Uhr, im Kleinen Hauſe und die Kartenverkaufsſtelle
für die Beſorgung guter Plätze in Anſpruch zu nehmen. Die Auffüh=
rungen
des Meiſterboger können trotz des ungeheueren Erfolgs
noch bis Freitag einſchließlich ſtattfinden; wer alſo gute Plätze haben
vder Mittwoch=Aufführung zu beſorgen, da der Donnerstag durch die
Miets ſehr ſtark beſetzt iſt und ſich für die letzte Aufführung am Frei=
tag
erfahrungsgemäß immer ein ſtarker Andrang bemerkbar macht.
Verband der Erwerbs= und Wirtſchaftsgenofſenſchaften ber Propinzen
Starlenburg und Oberheffen.
I. Den 55. Verbandstag, der leider ſehr ſchwach mit Rückſicht auf
die erſchwverenden Verkehrsumſtände beſucht war, eröffnete der Ver=
bandsdirektor
Habicht mit der üblichen Begrüßung. Es waren an=
weſend
: Finanzminiſter Henrich, Provinzialdirektor Beſt, Beig.
Daub, vom Verband Geh. Juſtizrat Dr. Alberti, von der Dres=
dener
Bank in Frankfurt am Main Prokuriſt Schneider, von der
laedwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsbank Direktor Mager, von der
Handwerkerzentralgenoſſenſchaft Direktor Pgech. Finanzminiſter Hen=
rich
dankte für die Begrüßung und pries als einen Hort in dieſer
ſchweren Zeit die auf die Selbſthilfe gegründeten Genoſſenſchaften,
Provinzialdirektor Beſt dankte für die Einladung namens der Provin=
namentlich
die Genoſſenſchaften zur Zeit arbeiteten, Beig. Daub ſprach
kurze Begrüßungsworte namens der Stadtverwaltung. Die Rechnungs=
ablage
für 1922/23 erſtattete Kaufmann Wenck, dem Verbandsdirektor
wurde Entlaſtung erteilt. Den Bericht über das Verbandsjahr 1922:23
erſtattete Direktor Habicht, den Vorſitz übernahm während dieſer Zeit
der ſtellvertretende Vorſitzende. Direktor Paech. Der erſtattete Bericht
gedenkt in erſter Linie der Verdienſte des am 26. Januar d. J. ver=
ſtorbenen
Direktors Stein, der 19 Jahre den Verband leitete, des
Todes der Herren Heußlein=Dieburg und Schneider= Kelſter=
bach
, zu deren Andenken ſich die Verſammlung von den Sitzen erhob.
Der Verbandsdirektor erwähnt, daß das badiſche Gewerbeſteuergeſetz den
Genoſſenſchaften große ſteuerliche Nachteile bringe und verlieſt die imn
Bühl beim 55. Verbandstag der unterbadiſchen Genoſſenſchaften ge=
faßte
bezügliche Reſolution, er erörtert die ſchwierige Lage gegenüber
den Geldbedürfniſſen, den Kampf mit den Großbanken und das Bedenk=
liche
der Ueberführung von Genoſſenſchaften in die Aktienform. Ein=
gehend
erläuterte ſchließlich der erſtattete Bericht die Verhandlungen
des vorjährigen Kieler Genoſſenſchaftstags. Direktor Paech warnt, ſich
nach Allen einem tatunfrohen Peſſimismus hinzugeben, das deutſche
Volk ſei nicht umzubringen, ein Schimmer der Hoffnung, daß es beſſer
gehe, ſei vorhanden. Geh. Juſtizrat Or. Alberti gedachte auch an dieſer
Stelle, welch hervorragenden Mann die Genoſſenſchaften in Stein ver=
loren
haben, der auch im Engeren Ausſchuſſe ſeine geiſtigen Anlagen
praktiſch verwerten konnte. Der ausgezeichnete Vortrag: Wirtſchafts=
politik
und Genoſſenſchaften, von Geh. Luſtizrat Dr. Alberti gab ein
erſchütterndes Bild der traurigen Lage Deutſchlands, der bevorſtehen=
den
Kataſtrophe, in die zunächſt Deutſchland gerade Frankreich einbe=
zogen
werden würde, Arbeitsloſigkeit würde auch dort einziehen.
Deutſchland mit ſeiner Organiſation würde als erſtes ſich wieder auf=
richten
, die Genoſſenſchaften würden die Träger des wirtſchaftlichen Ge=
dankens
ſein, nicht die Großbankinſtitute, aber an jeden Einzelnen trä=
ten
dann beſondere Aufgaben heran mit dem Ziel: Einzutreten für das
große Ganze. Nur in freier Arbeit werde Deutſchland die Kata=
ſtrophe
überwinden. Die Ausführungen löſten lebhaſten Beifall aus.
Fabrikant Eberhard=Lampertheim erklärt, wir brauchen jetzt Sub=
ſtanzunterhaltungsgenoſſenſchaften
, in uns ſelbſt,
das gelte ſowohl für Bauern wie Arbeiter, auch in den Genoſſenſchaf=
ten
müßten wir unſere Subſtanzen zu erhalten ſuchen. Ueber: Schutz=
maßnahmen
der Genoſſenſchaften gegen die Folgen der Geldentwertung kommen)
und über wertbeſtändige Anlagen, ſprach in Vertretung von Direktor
Bredenbreuker, Prokuriſt Schneider=Frankfurt am Main. Die Geld=
triebsmitteln
, 2, im ſtarken Anwachſen der Unkoſten, 3. im Mangel an mann.
ausreichenden Rücklagen. Es ſind zu empfehlen: Erhöhung der Ge=
muß
ſchaffen eine geſunde Zinspolitik, in den Zinsſätzen muß auch die
Geldentwertung ihren Ausdruck finden. Ein Allheilmittel gegen die
Geldentwertung gibt es für die Genoſſenſchaften nicht, insbeſondere
auch nicht im Ankauf von Deviſen, da er verboten iſt, als Ausweg
bleibt der Ankauf von Dollarſchatzanweiſungen, der aber immer einen
ſpekulativen Charakter hat und Riſiko bietet. Der Sparſinn iſt zu
erwecken durch Einführung wertbeſtändiger Spareinlagen, wie ſie die
Sparkaſſen unter Billigung des preußiſchen Miniſters ihren Kunden
bereits empfehlen, Neſum8: Wir dürfen jetzt nicht den Weg der reinen
Goldmark gehen, dem Drängen zur allgemeinen Einführung der
Goldmarkkonten darf nicht nachgegeben werden. Im Einzelnen muß
jede wertbeſtändige Anleihe auf ihren inneren Wert geprüft und ſie
kann nur nach ſolcher Prüfung den Genoſſenſchaften zur Anlage auch
für die Kunden empfohlen werden. Der Weg zur Geſundung iſt weit
und ſteil. Der ſtaatsbürgerliche Gedanke muß durch den genoſſen=
ſchaftlichen
Gedanken unterſtützt werden. Zum Verbandsdirektor und
ſeinem Stellvertreter werden gewählt: Direktor Habicht, als Stell=
Direktor Bickel gewählt, zu ſeinen Stellvertretern die Herren Paech
und Raiß. Zum Genoſſenſchaftstag in Weimar (811. September) wird
Verbandstag wird in Babenhauſen abgehalten.
Eine Denkſchrift des Reichsbundes der Kinderreichen Deutſch=
londs
zum Schutze der Fayzilie‟. Der Reichsbund hat als einen Nieder=
ſchlag
ſeiner Bundestagung in Berlin anfangs Juli ſämtlichen Abge= 1
gen eine Denkſchrift vorgelegt, der eine Karte der ſterbenden Kultur= f
völker des Abendlandes mit Erläuterungen beigefügt iſt. Ausgehend
von der Befürchtung, daß infolge der politiſchen Entwicklung binnen
kurzem viele Millionen Deutſcher vor die Wahl geſtellt werden, ent=
weder
zu verhungern oder auszuwandern, wird beantragt: 1. Einſetzung
eines Ausſchuſſes, der die Lage der Kinderreichen unterſucht und Maß=
nahmen
zu ihrer Retung vorſchlägt. Sofortige Maßnahmen wären wo ſie noch nicht beſtehen, zu bilden.
Verſteuerung nach der Kopfzahl, Brotverbilligung für kinderreihe
Familien, ſchleuntge Urbarmachung des deutſchen Oedlandes möglichſt
durch und für kinderreiche Familien, 2. Einſetzung eines Ausſchuſſes
für die Auswanderungsfrage. Hierzu bringt die Denkſchriſt ſehr be=
achtenswerte
Geſichtspunkte. Eine internationale Regelung der Aus= Angehörige der Kriegsformationen des Regi=
wanderung
wird als die großzügigſte Löſung der Frage betrachtet. Es
wird aber darauf hingewieſen, daß die kinderreichen Familien die un= ſich eine preiswerte Kriegsgeſchichte der genannten Verbände in Be=
Schwierigkeiten müſſen gerade ſie der Heimat erhalten bleiben, weil ſie druckt werden kann, ſind alsbaldige Vorbeſtellungen dringend geboten.
das Leben eines Volkes erhalten. Dieſer Geſichtspunkt iſt in einer Bei= Dieſe und Anfragen wollen an Major a. D. Rudolf Wagner, Baben=
lage
eingehend begründet. Dieſe enthält Auszüge aus einer Vorleſung hauſen in Heſſen, Schloß, gerichtet werden. Anſchließend ſei auch auf
von Prof. Thomſen=Münſter über Allgemeine Völkerpolitik, die den die 6ler=Erinnerungsblätter hingewieſen, die bei genügender Beſtel=
Untergang der antiken Kulturvölker, das beginnende große Sterben der lung in Zukunft ein= bis zweimal jährlich erſcheinen werden und die
heutigen Kulturvölker, das ſich daraus ergebende ungünſtige Endreſul=
tat
der Menſchheitsentwicklung, Völkerpolitik und Kinderreichtum, das e
Verhältnis von Staat und Geſellſchaft zu den Kinderreichen und die Beſtellungen ſind ſehr dringlich.
Rettungsmöglichkeiten in eindringlicher, überzeugender Sprache behan=
deln
. Mit Recht führt die Beilage den Titel: Neue Mene Tekel feier am 22. Juli des Vereins ehemaliger Jäger zu Pferde 3 in Frank=
udbarßi‟
. Es iſt die höchſte Zeit, daß ſich die Allgemeinheit intenſio furt a. M. ſind ſämtliche ehemaligen Jäger zu Pferde 3 Kreis Darm=
mit
dem Problem Kinderreichtum befaßt. Der Reichsbund der Kinder= ſtadt mit Angehörigen freundlichſt eingeladen. Die Feier findet
reichen in ſeiner machtvollen Entwicklung ſteht als ein tatkräftiger Stoß= nachmittags 5 Uhr im Storchen, Saalgaſſe 1, ſtatt.
trupp bereit, das Seinige beizutragen zur Löſung der für das deutſche
Volk ſo lebenswichtigen Fragen. Es iſt wahrlich ein zeitgemäßes Wort,
das ein Regierungsvertreter auf der Bundestagung prägte: Unſere der hieſigen Einwohnerſchaft die Weihe des auf dem hieſigen Friedhof
Zukunft liegt in der Wiege‟.
* Der Lanbesverein für Innere Miſſien und der Oberheſſiſche Aus= fachen und ſchlichten Art der gegenwärtigen ernſten Zeit. Das Denk=
ſchuß
für Volksmiſſion laden zu einer Freizeit für, Pfarr= mal iſt ein Werk des Bildhauers Wilhelm Götze zu Darmſtadt und zeigt
frauen ein nach Kloſter Arnsburg bei Lich für die Tage vom auf der Vorderſeite, wie ſchon berichtet, eine trauernde Frauengeſtalt
141f. Auguſt (14. Anreiſetag). Die Andachten und bibliſchen Be= mit der Inſchrift: Unſeren tapferen Helden im Weltkriege 191418
ſprechungen wird Frau Pfr. Heitefuß=baiger darbieten. Die Vor= gewidmet von der dankharen Gemeinde Arheilgen. Auf den beiden
träg= an den Nachmittagen über: Bilder aus der Geſchichte des heſſe= Seitenflächen und der Nückwand ſind nun 204 Namen eingemeißelt von
ſchen Pfarrhaufes, die Pfarrfrau als Hausprieſterin. Die Pfarrfrau gefallenen und infolge des Krieges verſtorbenen Arheilgern, die nach
als Gemeindehelferin und Vereinsleterin, halten Prälat D. Dr. Diehl, Jahrgängen geordnet ſind. Leider fehlen einige Namen und können
Pfarrer Schaefer, Oberpfarrer Knodt und Frl. Wilhelmine Hein. dieſelben hoffentlich nachträglich angebracht werden. Hinter jedem
Anmeldungen baldigſt an den Landesverein für Innere Miſſion, Darm= Namen iſt der Tag des Todes angegeben. Das Ganze war durch einige
ſtadt, Bismarckſtr. 58.
heute in einer Anzeige auf eine Bekanntmachung über die Anmeldung werden und wird dann erſt eine ſtimmungsvolle Wirkung der Ehrung
des in der Stadtgemarkung hergeſtellten und der Verbrauchsabgabe un= feſtzuſtellen ſein. Die Vorderſeite des Steines iſt nach Norden, nach
terliegenden Weines und Obſtweines aufmerkſam.
Jahr im Schützen=Klub Feurio innerhalb des Vereins die von Herrn mittagsgottesdienſte wies der Ortsgeiſtliche in ſeiner Predigt auf die
Kurt Rohde geſtiftete Königskette ausgeſchoſſen. Aus dieſem Anlaß Feier hin und war der Tag auf dieſe Weiſe würdig eingeleitet. Die
war gemütliches Zuſammenſein im Vereinslokal, Reſtauration Nehber= eigentliche Weihe begann durch Vortrag des Chopinſchen Trauer=
ger
. Der 1. Vorſitzende, Herr R. Schwab gab zu Beginn den Sieger, marſches durch den hieſigen Poſaunenchor und ſchloß ſich hieran der
bekannt, es war dies Schützenbruder Fink, welcher ſomit Schützenmeiſter Choral. Jeſus, meine Zuverſicht‟. Es folgte dann der Maſſenchor ſämt=
1993/94 iſt. Der Stiſter der Kette. Herr Rohde, überreichte dem ſeit= I
herigen Schützenmeiſter, Herrn Schwab, den vom Verein geſtifteten Gims Das Ehrenkreuz‟. Der in formhollendeter Weiſe vorgetragene
Schützenſtern. Alsdann wurde Herr Fink mit der Könikskette dekoriert; Chor führte zur Weiherede des Herrn Pfarrers Grein über. In der=

weiter wurde Herr K. Genkelmann mit einer künſtleriſch ausgeführten ſelben wurde darauf hingewieſen, daß der Stein ein Denkmal des Dan=
Plakette für die höch le Ringzahl beim Vereinsmeiſterſchaftsſchießen aus= kes für unſere gefallenen Väter, Brüder und Gatten ſei und Gegenwart
gezeichnet. Herr v. dungen nebſt Sohn, ſowie Frl. Sulzmann, Herr und Zukunft jederzeit daran erinnere, wie dieſe Helden ihr Teuerſtes
noch eine Anzahl guter Plätze zur Verfügung ſtehen. Es dürſte ſich W. Sulzmann und Herr Fleiſchmann erfreuten abwechſelnd mit Solo= hingaben für ihre Heimat, ihr Vaterland, für Kind, Weib und Eltern=
vorträgen
, wofür ihnen reicher Beifall zuteil wurde. Man trennte ſich haus. Nachdem die Hülle gefallen war, ertönte das, alte Soldatenlied;
mit dem Gefühl, einen gemütlichen Abend verlebt zu haben. Allen, die Ich hatt einen Kameraden und ergriff nun Herr Bürgermeiter Jung
Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, die den ganzen Tag geöffnet iſt, dazu beigetragen haben, ſei an dieſer Stelle nochmals herzlichſt ge= das Wort, um in kurzen Sätzen den Werdegang unſeres 6. Lenkſteins
dankt. Zum Schluß überreichte der 2. Vorſitzende. Herr Jul. Hergt, zu ſkizzieren und im Namen der Gemeinde denſelben zu übernehmen,
in humorvoller Weiſe Herrn Schwab eine vom Schützenbruder E. Han= worauf er noch im Namen der Geſamtgemeinde einen Kranz nieder=
bei
Publikum und Preſſe wegen anderweitiger Verpflichtungen nur ſtein angeſertigte Schützenpfeife. Mit einem kräftigen Gut Ziel wurde legte. Cs folgte noch das Grablied: Wie ſie ſo ſanft ruhn‟. Dio
der Abend beendet.
will, wird gut daran tun, ſich ſolche möglichſt bald für die Dienstag= Chorleitervereinigungen von Pforzheim und Umgebung wurde Teilnehmern unvergeſſen bleiben. Allen, die durch Geldſpenden und
u. a. folgendes beſchloßen: Um für die Vereinsproben eine wertbeſtän= eifrige Mitarbeit bei der Ausführung des Gedenkſteins mitwirkten, dem
dige Entlohnung zu ſchaffen, werden die Mitglieder angehalten, für Gemeinderat und allen, die die Denkmalsſache in jeder Weiſe förderten
eine Singſtunde zu verlangen: bei Vereinen am Platze bis 50 Sänger und ſich derſelben mit Eifer annahmen, allen, die bei der Geſtaltung
den Wert eines Pfund Fleiſches, bis 100 Sänger den Wert von 11 der eindrucksvollen Feier tätig waren, ſei herzlichſt gedankt! Möge das
außerhalb Pforzheims tritt zu dieſen Sätzen noch eine angemeſſene Zukunft vor Augen ſtehen!
Entſchädigung für Fahrgeld und Mehrzeitaufwand. Der Preis zu An=
fang
des Monats wird jeweils für den ganzen Monat beibehalten. 10 Uhr vormittags gerieten drei mit Heu beladene Eiſenbahnwagen
gebung. In Anbetracht deſſen, daß früher mit der Vergütung für möglich warz auch ein Wagen mit leeren Weinflaſchen fiel dem Brand
Vereine mit dieſer endgültigen Löſung zufrieden ſein; auch wurde den des Brandes iſt unbekannt.
Vereinen empfohlen, allgemein wertbeſtändige Monatsbeiträge einzu=
führen
, z. B. den Wert eines oder zweier Eier oder eines Liters Milh, die am nachſten Sonntag dahier ſtattfindende Jahresfeier der
Privatmuſikunterricht. Die Entſchließung lautete, für eine Myſikſtunde einer würdigen Feſtfeier zu geſtalten. Choräle des Poſaunenchores
zialverwaltung und wies auf die Schwierigkeiten hin, unter denen künſtig mindeſtens den Wert von einem halben Pfund Fleiſch zu ver= ſollen mit dem Feſtagsgeläute den Feſtag einleiten, wie auch der
Fleiſch die Stunde.
kunde Hottonia, Darmſtadt. Zu den angenehmſten Monaten für den auswärtigen Feſtgäſte gaſtlich aufzunehmen; die umliegenden Genzein=
Aqugrienliebhaber gehört der Juli. In den Behältern ſtehen die Pflan= den und ihre kirchlichen Vertrekungen ſind beſonders eingeladen.
zen in ſolcher Uebpigkeit, daß es nötia wird, da herauszuſchneiden, wo
dieſelben allzu dicht geworden ſind. Viele haben ſchon ihre Blüten ent=
tagen
. Wünſcht man ein gutes und raſches Gedeihen ſeiner Pfleg= Materials prüfen und abſchätzen. Es ſoll ſpäter zu einem verminderten
linge, ſo iſt von der Fütterung mit Trockenfutter abzuſehen und nur Tagespreis abgegeben werden. Die Pacht für die Schafweide wird
Aguarianer, ſcheue nicht dieſe kleine Arbeit. Das Seewaſſer=Aquarium Mk., für je ein weiteres 150 000 Mk. Der Krankenſchweſter wird
ſeine Beſtände an Tiermaterial wieder zu ergänzen. Von einheimiſchen währt. Zwecks Preisfeſtſetzung der Gemeindepachtgrundſtücke wird
man junge Tiere in allen Stadien der Entwicklung. Die Reptilien Schluſſe noch über angeblich ungerechte Zuteilung von Wohnungen
beendet. Letztere ſind reichlich und gut zu füttern, damit ſie die Häu= während 5 Tage der letzten Woche.
tung gut überſtehen und Kräfte für den Winterſchlaf ſammeln. Für
Eidechſen bringe man von ſeinen Spaziergängen öfters Heuſchrecken Kreisamts Heppenheim wird ab 16. Juli d. J. mit Nückſicht auf die er=
vom
Verein für Aquarien= und Terrarienkunde Hottonia in Darm=
thek
und Präpargtenſammlung vorhanden. Gäſte ſind ſtets will=
garten
ſtatt, ausgeführt vom Beamtenverein ehem. Militärmuſtker. Sinne des Reichsgeſetzes über Höchſtpreiſe.
entwertung zeigt ſich bei den Genoſſenſchaften: 1. im Mangel an Be= Ortsgruppe Darmſtadt, unter Leitung des Dirigenten Auguſt Rühle=
ſchäftsanteile
, Hereinholung größerer Spareinlagen. Einen Anreiz zert ſtatt von dem Beamtenverein ehemaliger Miltärmuſſker. Die Lel= und 5 Uhr morgens iſt von heute ab wieder frei: auf dem Gebiet der
hiſtoriſche Märſche vorgeſehen. (S. Anz.)
Aus den Parteien.
bem am kommenden Mittwoch, den 18. Juli, ſtattfindenden Heimabend, meinden bei Tag und Nacht verboten.
ſpricht Herr Lehrer Hilfsdorf über: Was verſteht man unter Arbeits=
ſchule
. Alle Parteifreunde, insbeſondere Lehrev und Lehrerinnen, ſind da kürzlich eine Dame, wie es früher üblich war, an einem Obſtſtande
hierzu herzlich eingeladen.
ſaziergang und Beſprechung der nächſten Veranſtaltungen.
Ein Reichsverband der Ausgewieſenen
Ortsgruppen der Ausgewieſenen aus dem ganzen Neich am 7. Juli in noch nicht geländet werden. Am gleichen, Tage wurde im Rhein un=
bertreter
: Direktor Pgech und Naiß. Zum Verbandsrebiſor wird Marburg gegrindet. Als Unterteilung, die ſich auf die Brtksgruß= terhalb der Straßenbrücke eine unbekamte männliche Zeiche im
pen aufbauen, wurden die Bezirke der Hauntfürſorgeorte beſtimmt. Alter von 1890 Jahren geländet. Die Leiche iſt etwa 1,651,70 Mtr.
die Volksbank Groß=Gerau die Vertretung übernehmen. Der nächſte nach Anſicht aller Vertreter notwendige Zuſammenarbeit mit den be= roten Streifen hekleidet.
ſtehenden gewerkſchaftlichen Organiſationen aller Art ſich zu geſtalten
Spitzenorganiſationen dieſer Verbände eine Arbeitsgemeinſchaft grün= Leiche wurde bereits geländet. Der älteſte Sohn des Schmitt verun=
ordneten
des Reichs= und Landtags ſowie den übrigen Landesregierun= gewieſenen insbeſondere in den Fragen der Entſchädigung herbeizu= Ortes und fand dabei ehenfalls den Tod. Es iſt ein harter Schick=
führen
. Hiernach wird der neu gegründete Reichsverband bei ſeinen ſalsſchlag für die Familie, indem ſie ihre beiden Söhne verloren hat.
allgemeinen Maßnahmen in Sachen der Ausgewieſenenfürſorge mit den
gewerkſchaftlichen Spitzenverbänden zuſammenarbeiten, um ſich eine Wohlfahrtsamtes, Zimmer. Er wollte einem Angler gefällig ſein und
nun Sache aller Ausgewieſenen, ſich den Ortsgruppen des Reichsber= bar einen Herzſchlag.
bandes an ihren Zufluchtsorten baldigſt anzuſchließen und Gruppen,

Regimentsnachrichten.
Ehemalige 61er Artilleriſten und ehemalige
ments (z. B. Neſ. 25, 947, 249, 111) werden darauf hingewieſen, daß
geeignetſten Auswanderer ſind. Abgeſehen von vielen techniſchen arbeitung befindet. Da nur eine beſchränkte Zahl von Exemplaren ge=
namentlich
Kriegserinnerungen der obengenannten Verbände und Ver=
einsnachrichten
bringen. Veſtellungen und Anfragen wie oben. Die
Ehemalige Jäger zu Pferde 3. Zur Wiederſehens=

* Arheilgen, 15. Juli. Heute fand hier unker großer Beteiligung
errichteten Kriegergedenkſteins ſtatt. Die Feier entſprach in ihrer ein=
Fichtenbäumchen mit dazwiſchen aufgeſtellten Blumen und Maſten mit
den Reichs= und Landesfarben ausgeſchmückt, denn die eigentliche gärt=
C Verbrauchsabgabe für Wein. Der Oberbürgermeiſter macht neriſche Anlage ſoll erſt nach Eintritt kühlerer Jahreszeit ausgeführt
dem neuen Friedhofseingange, gerichtet und wird jedem Beſucher un=
s
. Schützen=Klub Feurio. Wie alljährlich, ſo wurde auch dieſes ſerer Totenſtätte ſofort eindrucksvoll entgegentreten. Schon im Vor=
licher
hieſiger Geſangvereine unter Leitung des Herrn Kammermuſikers

Feier klang mit dem niederländiſchen Dankgebet aus. Die ganze Feier
Sangesgold und Schweinebraten. In einer Verſammlung der war ein bedeutſames Ereignis für unſere Gemeinde; ſie wird allen
Pfund, über 100 Sänger den Wert von 2 Pfund Fleiſch. Bei Vereinen Denkmal allezeit als ein Zeichen der Dankbarkeit der Gegenwart und
Gernsheim, 15. Juli. Brand im Bahnhof. Heute um
Dieſe Sätze hat auch der Sängergau Heidelberg und Un= in Brand. Das Feuer griff ſo raſch um ſich, daß keine Rettung mehr
eine Probe 815 Pfund Fleiſch gekauft werden konnten, dürſten die zum Opfer. Das Heu gehörte der Firma Robert Weber. Die Urſache
Groß=Zimmern, 16. Juli. Die evangeliſche Gemeinde rüſtet ſich),
Ein weiterer Gegenſtand der Tagesordnung war die Entlohnung für Heſſiſchen Landesvereinigung des deutſch=evangeliſchen Kirchentages zu
langen, als angemeſſene Vergütung den Wert von dreiviertel Pfund evangeliſche Kirchengeſangverein und der Poſaunenchor im Feſtgottes=
dienſte
mitwirken. Kirche und Ort werden im Feſtſchmuck erſcheinen.
PK. Monatskalender des Vereins für Aquarien= unb Terrarien= und die Gemeinde wird es als eine Ehren=Dankespflicht empfinden, ihre
r. Babenhauſen, 15. Juli. In der letzten Gemeinderats=
faltet
. In den Teichen des Fiſchzüchters findet ſich faſt überall junge ſitzung wurde der Wirtſchaftsplan für das Jahr 1924 vom Bürger=
Brut; in dieſen, worin die jungen Fiſchchen zu groß an Zahl geworden meiſter vorgelegt und einer Prüfung unterzogen. Es ſollen wie früher
ſind, muß gefüttert werden. Die Aquarien des Liebhabers enthalten 7500 Fm. Holz gefällt werden. Die Fällung von 500 Mtr. Eichen
jetzt ebenfalls viele Jungfiſche. An lebendem Futter fehlt es nicht, jeder wurde als zu hoch gefunden und vom Gemeinderat ein Schlag von 200
Tümpel bietet dem Aquarianer genügend Gelegenheit, Futter zu be= Mtr. Eichen als ausreichend vorgeſchlagen. Ein Geſuch der Selbſthilfe=
ſchaffen
. Jungfiſchen iſt größte Sorgfalt zuzuwenden, namentlich in organifation zur Errichtung von Kleinwohnungen wurde in dem Sinne
bezug auf Fütterung, Temperatur und künſtlicher Durchlüſtung. Letztere befürwortet, daß das noch vorhandene Baumaterial dieſer zur Ver=
iſt
beſonders zu empfehlen, hauptſächlich in den jetzigen warmen Juli= fügung geſtellt werden ſoll. Die Baukommiſſion ſoll die Menge des
lebendes Futter aus Teichen oder auch mit den eben ſo ſehr beliebten um das Zweifache erhöht. Eine Summe von 2 Mill. Mark wird zu
Enchyträen zu füttern, was auch ſehr gerne angenommen wird. Bei Uferherſtellungen der Gerſprenz und Ohlebach genehmigt. Der
Jungfiſchen empfiehlt es ſich, die Enchyträen ganz fein zu zerhacken. Streumacherlohn für 1 Haufen wird auf 50 000 Mk. feſtgeſetzt. Die
Nach etwa 14 Tagen wird man ſich ſeines Erfolges freuen können, denn Friedhofsgebühren für Abgabe von Erbbegräbnisplätzen werden mit
die Tierchen haben eine erſtaunliche Größe angenommen. Deshalb, ſofortiger Wirkung, wie folgt, feſtgeſetzt: für ein Einzelgrab 200 000
bedarf einer kräftigen Durchlüftung Tag und Nacht. Es empfiehlt ſich, ein Zuſchuß von 20 000 Mk. für das dritte Kalendervierteljahr ge=
Amphibien laicht noch der Waſſerfroſch, von den übrigen Arten, findet eine Kommiſſion gebildet. Eine lebhafte Ausſprache entſpann ſich zum
haben zum großen Teil die Fortpflanzung begonnen, vielfach auch ſchon durch die Wohnungskommiſſion und über das Fehlen von Markenbrotz
ds. Heppenheim a. d. B., 16. Juli. Laut Bekanntmachung des
mit. Die Terrariums ſind bei den anhaltend heißen Tagen durch öfte= höhten Frachtſätze, Arbeitslöhne, Mahllöhne und Kohlenpreiſe der
res Oeffnen der Luſtklappen mit friſcher Luft zu verſehen, damit die Preis für Mehl und Markenbrot wie folgt feſtgeſetzt: 1. Brot=
Tiere nicht dem elenden Erſtickungstod zum Opfer fallen. (Mitgeteilt preiſe: a) für einen Laib Brot von 1800 Gramm auf 3000 Mark. b) für
einen Laib Brot von 90 Gramm auf 1500 Mark= 2. Mehlpreiſe für
ſtadt. Austauſch von Erfahrungen und Beobachtun= den Verkauf durch die Mehlkleinverkäufer für das Pfund Mehl ( Durch=
gen
jeden 1. und 3. Samstag im Monat im Vereinslokal ſchnittspreis) 700 Mark, 3. Mehlpreiſe für das vom Kommunalverband
Heſſiſcher Hof, Wilhelminenſtr. 1, abends 8 Uhr. Reichhaltige Biblio= an Bäcker und Händler abgegebene Mehl für 100 Kilogramm ( Durch=
ſchnittspreis
) brutto für netto ohne Sack 121 400 Mark. Vorſtehende
Preiſe gelten jedoch nur für das vom Kommunalverband gelieferte Mehl.
Infanterie=Muſik, findet heute abend um 8 Uhr im Saalbau= und das daraus hergeſtellte Brot und Gebäck. Sie ſind Höchſtpreiſe im
Mainz, 13. Juli. Aufgehobene Verkehrsſperre. Der
Verkehr mit Laſtkraftwagen, die mit dem vorgeſehenen Erlaubnisſchein
In Schuls Felſenkeller findet morgen ein großes Orcheſter=Kon= verſehen ſind, und der Verkehr für Fußgänger zwiſchen 9. Uhr abends
tung liegt in Händen des Herrn Rühlemann. Für den dritten Teil ſind Gemeinde Mainz linkes Rheinufer) einſchließlich der Vororte Zahl=
bach
, Mombach und Weiſenau. Oeffentliche Anſtalten, Wirtſchafter.
Kinos uſw. können nach 9 Uhr abends geöffnet bleiben. Dagegen bleibt.
der Verkehr mit Perſonenkraftwagen, Motorrädern, Fahrrädern mit
Deutſche Demokratiſche Jugendgruppe. In und ohne Motor bis auf weiteres auf dem Gebiet der genannten Ge=
Mainz, 14. Juli. Eine Kirſcheüber 100 Mark. Verſuchte
die Kirſchen und wollte weitergehen. Die Händlerin hielt ſie jedoch
Jugendgruppe der DeutſchenVolkspartei. Mor= an und machte ihr klar, daß eine Kirſche jetzt 110 Mark koſtet und die
gen, Mittwoch, Treffen auf dem Zimmerplatz Haury; von dort Abend= Dame für den Verſuch 220 Mark zu zahlen hätte. In der Tat gehen
ungefähr 100 Kirſchen auf ein Pfund, ſo daß bei einem Pfundpreis von
11 000 Mark eine einzelne Kirſche genau 110 Mark koſtet.
Worms, 14. Juli. Ertrunken iſt geſtern beim Baden in
von Rhein und Nuhr wurde unter ſehr zahlreicher Beteiliung, von der Nähe des Strandbades im Pfaffenwinkel der U7jährige Kaufmanns=
lehrling
Afred Stenger, Noltzſtraße 2 wohnhaft. Die Leiche konnte
Eine eingehende Ausſprache fand darüber ſtatt, in welcher Weiſe die groß, hat rötliche Haare und war nur mit einer weißen Badehoſe mit
Hechtsheim, 14. Juli. Der 18jährige Sohn des Schaffners Frieb=
habe
, und man kam zu dem Beſchluſſe, daß der Reichsverband mit den rich Schmitt iſt beim Baden im Rhein bei Kaſtel ertrunken. Die
den ſolle, um eine einheitliche und gleichmäßige Betreuung aller Aus= glückte während der Kriegszeit in einem Steinbruch in der Nähe des
Gießen, 9. Juli. In der Lahn verunglückte der Gehilfe des
Intereſſenvertretung auf möglichſt breiter Grundlage zu ſichern. Cs iſt ſprang in die Lahn, um die Angel zu löſen. Hierbei erlitt er oſſen=
Friedberg, 14. Juli. Ferienhilfe für minderbemit=
telte
Studenten. Der Direktor und das Kuratorium des Poly=
technikums
in Friedberg wenden ſich mit folgendem Aufruf an die ober=
heſſiſchen
Landwirte: Infolge der völligen Abfperrung des beſetzten
Gebietes iſt es einem großen Teil der Studierenden des Polytechnikums
Friedberg (Heſſen) unmöglich in den Ende Juli einſetzenden Ferien in
ihre Heimat zu gelangen. Da auch die am Monatsanfang gewöhnlich
eintreffenden Geldfendungen diesmal ausgeblieben ſind, ſo ſind ſie nicht
in der Lage, auch nur notdürftig ihren Unterhalt zu beſtreiten. Ihre
Bemühungen, für die Dauer der Ferien in der Induſtrie des unbeſetzten
Deutſchlands Verwendung zu finden, ſind infolge der ſchwierigen Lage
der Induſtrie größtenteils geſcheitert. Daher wenden wir uns an die
Landwirte mit der Bitte, den Studierenden Arbeitsgelegenheit zu
ſchaffen. Die Ernte ſteht vor der Türe und Arbeit für Arbeitswillige
iſt zweifellos vorhanden. Es darf noch darauf hingewieſen werden, daß
die Studierenden gelernte und in der Praxis tätig geweſene Schloſſer,
Mechaniker und Elektrotechniker ſind, und ſie ſich infolgebeſſen vielfach
in ihrem Sonderfach nützlich machen können. Darum, Landwirte Ober=
heſſens
, gebenket der Not unſerer Volksgenoſfen an Saar, Ruhr und
Rhein und gebt den Stndierenden Arbeitsmöglichkeit.
Ilbeshaufen, 12. Juli. Auswanderungsluſtig. Vor
kurzem ſind vier Geſchwiſter, zwei Brüder und zwei Schweſtern, von hier
nach Amerika ausgewandert. Obgleich ſie von wohlhabenden Eltern
ſtammen, hoffen ſie in der neuen Welt ihr Glück zu finden. Der älkeſte
Bruder war bereits ſchon mehrere Jahre in Amerika und kam vorigen
Herbſt zurück.
Reich und Ausland.
7 Perſonen in zwei Tagen beim Baden in Mannheim ertrunken.
Mannheim. Das wilde Baden im Rhei und im Neckar hat
am Samstag und Sonntag wiederum neue Todesopfer gefordert; an
den beiden Tagen ſind ſieben Perſonen ertrunken: der 15 Jahre alte
Alfred Floß, an Eingang zum Vellenkrappen, und abends kurz nach
9 Uhr ebenfalls am Rhein der 26 Jahre alte Kaufmann Lorenz Dehner.
Am Sonntag hat der naſſe Tod fünf Opfer gefordert: die 14 Jahre alte
Frieda Nörr, den 11 Jahre alten Willi Schwarz, den 9 Jahre alten
Willi Steier von Neckarau, die beim Baden im Rhein ertranken, wäh=
rend
der 22 Jahre alte Mechaniker Mathias Kneiſch aus Erlangen,
wohnhaft in Hockenheim, ſowie der verheiratete 60 Jahre alte Arbeiter
Peter Henk im Neckar in der Nähe des Neuen Krankenhauſes den
Tod fanden. Von den ſieben Ertrunkenen konnte bisher nur die Leiche
des 9 Jahre alten Willi Steier gelandet werden. Die Leiche des am
Simskag ertrunkenen Polizeiwachtmeiſters Wilhelm Bauer und die
Leiche des am 13. Juli ertrunkenen Matroſen Odilo Jauch konnten ge=
borgen
werden, ebenſo die Leiche des am 8. Juli beim Baden im Rhein
ertrunkenen Taglöhners Taner Simeth aus Nierſtein. Beim Vaden
in der Donau bei Zimmern iſt der Eiſenbahner Jakob Fiſcher aus
Mannheim ertrunken.

[ ][  ][ ]

Hummer 195.

gblatt, Dienstag, ben 17. Juli 1928.

Seite

Großfeuer.
Frankfurt. Einer der größten Brände, die in den letzten Jah=
ren
Frankfurt erlebt hat, vernichtete in der Nacht zum Sonntag einen
Teil der Fabrikanlagen der Liga=Gummiwerke in Hauſen. Gegen 944
Uhr morgens wurde das Feuer entdeckt, das im Dachgeſchoß entſtanden
war, wo Altmaterial lagerte. Der Frankfurter Feuerwehr, die mit
zwei Löſchzügen ausgerückt war, gelang es im Verein mit den Frei=
willigen
Feuerwehren der Nachbarorte das Feuer auf das Hauptge=
bäude
zu beſchränken, das allerdings in den drei Obergeſchoſſen voll=
ſtändig
vernichtet wurde, während das Untergeſchoß und die Neben=
gebäude
underſehrt blieben. Brennende Gummiplatten wurden weit
in die Umgegend geſchleudert. Von den Feuerwehrleuten wurden ſechs
durch Brandwunden leicht verletzt. Man vermutet, daß der Brand
durch Selbſtentzündung oder durch Kurzſchluß im fünften Stockwerk ent=
ſtanden
iſt.
Bibliothekartag.
Der Bibliothekartag führte mehr als 150 deutſche und
öſterreichiſche Bibliothekare aus allen deutſchen Gauen nach Regens=
burg
. Die Verhandlungen im Reichsſaal des Rathauſes wurden in
Gegenwart des Regierungspräſidenten v. Winterſtein des Oberbürger=
meiſters
Dr. Hipp und des Hofmarſchalls Frhrn. v. Teuchert durch den
Vortrag des Oberarchivrats Dr. Freytag (Regensburg) über die Ge=
ſchichte
der Thurn= und Taxisſchen Hofbibliothek eingeleitet. Die eigent=
lichen
Verhandlungen ſtanden ganz unter dem Zeichen der Not der deut=
ſchen
Bibliotheken, die an der Not des deutſchen Volkes wie der deut=
ſchen
Wiſſenſchaft ihr gerütteltes Maß teilnehmen. In den tiefſten Kern
der Schwierigkeiten, mit denen die deutſchen Bibliotheken jetzt zu kämpfen
haben, leuchteten ſogleich die beiden erſten Referate hinein. Bibliotheks=
direktor
Dr. Leyh (Tübingen) ſprach über Anſchaffungsfonds und wies
an der Hand deutlich ſprechender Zahlen nach, daß ohne großzügige
Vermehrung der Bücheretats und ſachgemäßen Ausbau des Bibliotheks=
Beamtentums keine Hilfe für die deutſchen Bibliotheken zu erwarten iſt.
Oberbibliothekar Dr. Räuber (Marburg) zeigte in ſeinem Vortrag über
Grundzahl, Schlüſſelzahl und Sortimenteraufſchlag, daß der deutſche
Buchhandel, beſonders der Verlagsbuchhandel wenig Verſtändnis für die
Notlage der deutſchen Bibliotheken gezeigt habe und durch die nach=
läſſige
Lieferung der Fortſetzungen und Zeitſchriften den Bibliotheken
großen finanziellen Schaden zugefügt habe und noch täglich zufüge.
Die an die beiden Vorträge anſchließende äußerſt lebhafte Diskuſſion
endigte in einer Entſchließung, in der mit aller Entſchiedenheit gefor=
dert
wird, daß Fortſetzungen und Zeitſchriften mit der Schlüſſelzahl des
Erſcheinungstages zu liefern ſind, bei Beſtellungen auf Einzelwerke der
Berechnung die am Tage des Eingangs der Beſtellung beim Sortimenter
geltende Schlüſſelzahl zu Grunde zu legen iſt, der Sortimenteraufſchlag,
wo er noch beſteht, hinfort hinwegfällt.
Andere Referate galten der Verwendung der Dubletten, Ober=
bibliothekar
Dr. Schottenloher (München), und einer ſachgemäßen Zu=
ſammenarbeit
und Arbeitsteilung zwiſchen Univerſitäts=Bibliothek und
Inſtituts=Bibliotheken, Bibliotheksdirektor Dr. Naetebus (Berlin). Ueber
die Beſchaffung der ausländiſchen Literatur wie über die Bemühungen
der Notgemeinſchaft der deurſchen Wiſſenſchaft ſprach Bibliothekar Dr.
Jürgens (Berlin). Den Fragen eines zeitgemäßen Bucheinbandes, der
heute einen unverhältnismäßig hohen Teil des Bücheretats verſchlingt,
widmete Oberbiblothekar Dr. Wenninger (München) ſein Referat.
Einige Fragen des Betriebes wie Geldhinterlegung, Bücherdiebſtahl,
Vordrucke und Materialbeſchaffung beleuchtete Bibliothekar Dr. Uhlen=
dahl
(Berlin). Direktor Dr. Nörrenberg (Düſſeldorf) forderte Verbil=
ligung
des Portos für Bücherpakete. Die Bedeutung der Bibliothek=
Statiſtik und den Wert gewiſſenhafter Jahresberichte hob Direktor Leyh
(Tübingen) hervor. Beſondere Aufmerkſamkeit wurde den Fragen der
Zentralkatalogiſierung geſchenkt, die bereits ſeit Jahrzehnten die beſten
Köpfe des deutſchen Bibliothekweſens beſchäftigen. Bibliothekar Dr.
Teichl (Wien) konnte über die Vorbereitung eines öſterreichiſchen Ge=
ſamt
=Zeitſchriftenverzeichniſſes und eines öſterreichiſchen Bibliothken=
führers
berichten. Zu allgemeiner Freude konnte Generaldirektor Mil=
kau
(Berlin) die unmittelbar bevorſtehende Einführung des deutſchen
Leihverkehrs verkünden.
Die Tagung ſchloß mit einer Beſichtigung der an Kunſtdenkmälern
ſo reichen Stadt und einem Ausflug nach der Walhalla. Die Stadt, der
Fürſt, wie einige Verleger und Schriftſteller haben die Teilnehmer der
Verſammlung mit ſchönen und koſtbaren Gaben beſchenkt.
Der Verkehr im Panama=Kanal im Wirtſchaftsjahr 1922/23.
Der Panama=Kanal iſt im letzten Fiskaljahr (bis 30. Juni) von
3967 Schiffen paſſiert worden. Die Einnahmen an Kanalabgaben be=
liefen
ſich auf 17 508 000 Dollars, das ſind über 50 Prozent mehr als in
jedem Vorjahr.

Hornhaut, Schwielen und Warzen
beſeitigt ſchnell,
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 18. Juli:
Bewölkung zunehmend, teilweiſe Gewitterniederſchläge, kühle weſt=
liche
bis nordweſtliche Winde.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), 7½
Uhr abends: Meiſterboxer. Schuls Felſenkeller, 8 Uhr:
Konzert. Stenographenverein Stolze=Schrey, ab
Theaterplatz 8 Uhr abends: Abendſpaziergang. Union=, Reſidenz=,
Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender Mittwoch, 18. Juli.
Mobiliar=Verſteigerung vorm. 9 Uhr: Ernſt=Ludwigſtr. 9.
E
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik.
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für Stadt und Land
Reich und Ausland: i. V.: Andreas Bauer; für den Inſeraten=
teil
: i. V.: Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.
w

Die hentige Rummer hat 8 Seiten.

Sport, Spiel und Turnen.

Das 13. deutſche Zurnfeſt.
Von unſerem Münchener Sonderberichterſtatter.
g. München, 16. Juli.
Deutſche Tage in des Wortes tiefſter Bedeutung ſind es, die die
bayeriſche Hauptſtadt gegenwärtig erlebt. Waren ſchon die Kundgebun=
gen
am Königsplatz und in der Feſthalle am Samstag, die den Auftakt
zum 13. Deutſchen Turnfeſt gaben, von achtunggebietender Eindringlich=
keit
, ſo wurde die am Sonntag veranſtaltete Kundgebung zu einem
überwältigenden Bekenntnis der Deutſchen Turnerſchaft und darüber
hinaus aller derer, die ja aus allen Teilen des Reiches nach dem ver=
läſterten
Bayern zu Hunderttauſenden herbeigeeilt waren, für deutſche
Einheit, Ehre und Freiheit. Was dem gewaltigen Feſtzuge der deutſchen
Turner und Turnerinnen ſein Gepräge und ſeine ſtarke Eindringlichkeit
gab, war weniger die faſt erdrückende Wucht dieſes Maſſenaufmarſches;
es war viel mehr die monumentale Erhebung dieſes Bekenntniſſes zum
Deutſchtum, die die Hunderttauſende aus allen deutſchen Stämmen zu
dieſem Aufmarſch einte, und es war nicht zuletzt die in begeiſtertem
Jubel zum Ausdruck kommende Verbundenheit aller Deutſchen des un=
beſetzten
Gebietes mit denen des beſetzten Weſtens und denen des ab=
getrennten
Teiles im deutſchen Oſten.
Erſchütternd war die Totenehrung,
die dieſen Feſtzug auf wenige Minuten unterbrach. Als nach altem
Brauch das Lied Ich hatt einen Kameraden nach kurzem Trommel=
wirbel
unter dem Geläute der Glocken über die weiten Straßen und
Plätze hallte, ſtanden vielen, die dieſe erſchütternde, eindringliche Kund=
gebung
mit erlebten, Tränen im Auge.
War es
das gewaltige Bekenntnis zur deutſchen Einheit,
das dem Maſſenaufmarſch ſeinen Stempel aufprägte, ſo war es die
ſinnvoll zum Ausdruck kommende Ein= und Unterordnung von Zehn=
tauſenden
unter einen einzigen Willen, die die Maſſenfreiübungen der
30 000 Turner und 10 000 Turnerinnen zu einem Erlebnis werden
ließen. Ein überwältigendes Bild war es, als Hunderte von Fahnen
der deutſchen Turnerſchaft in breiteſter Front vor den Marſchkolonnen
der 40 000 wie zum Sturme vorangetragen wurden, um ſie vor den
Führern der deutſchen Turnerſchaft huldigend zu neigen. Ueberwälti=
gend
war das Bild der dann folgenden Uebungen. Nicht minder ein=
drucksvoll
waren die Uebungen der 10 000 deutſchen Turnerinnen, die
lediglich dem Wink der Flagge und dem Rhythmus der Muſik folgend
anmutige Uebungen zeigten, die niemals in dieſer Vollendung gezeigt
worden ſein dürften. Unerſchrocken führten die Turnerinnen ihre Auf=
gaben
durch, als auch plötzlicher Gewitteregen auf ſie niederſtrömte. Be=
geiſterter
Beifall dankte ihnen für die feſte Selbſtzucht und Diſziplin,
die bei ihren Uebungen zum Ausdruck kamen.
In dieſe überwältigenden Bilder vermochte auch die leere
Demonſtration der Nationalſozialiſten,
die am Samstag vormittag ſtattgefunden hatte, keine Trübung zu brin=
gen
. Bezeichnend war, daß bei dieſem Verſuch, nationalſozialiſtiſch ver=
hetzter
junger Leute, Hackenkreuzfahnen entgegen dem Polizeiverbot
durch die Stadt zu führen, ihre Führer Hitler und Eſſer am Verſchwin=
den
waren, als die Polizei genötigt war, mit blanker. Waffe gegen die
Saboteure ſtaatlicher Ordnung vorzugehen. Die Schuld daran, daß
Verluſte zu beklagen ſind, fällt auf die Führer, die die jungen Leute in
dieſe Aktion hineingehetzt haben, um ſie dann im Stich zu laſſen.
Auch
der ſchmachvolle wucheriſche Verſuch,
den Bierpreis um das Dreifache heraufzuſetzen, der allerdings nicht
nur in Bayern und München allein unternommen wurde, vermochte
auf die Dauer die Stimmung der deutſchen Turner nicht zu beeinträch=
tigen
, um ſo weniger, als er unter dem Druck eines ſpontanen Maſſen=
ſtreiks
der Turner abgewieſen werden konnte. Ueber allen dieſen
Widrigkeiten der letzten Tage erhebt ſich ſieghaft der Wille, einig zu=
ſammen
zu ſtehen in allen deutſchen Stämmen, dem äußeren und in=
neren
Feind zum Trotz.
Die Montagsergebniſfe.
Der Montag ſtand dann vollſtändig unter dem
Zeichen der Mehrkämpfe, für Turner und Turnerinnen, ſo=
wie
für volkstümliche Einzelkämpfe, die zum Teil bereits zu wichtigen
Entſcheidungen führten. Aus den bisher vorliegenden Ergebniſſen ſeien
herausgehoben:
400 Meter Staffel für Turnerinnen und die 10mal 100
Meter Staffel für Herren fielen Münchener Vereinen, und zwar
dem Münchener Turnverein 1860 und dem Männerturnverein Mün=
chen
zu.
Im Hochſprung erzielte Müller=Turnverein Torgau mit
1,43 Meter den erſten Sieg.
Der 200 Meter Lauf fiel nach München 1863, mit 23,3 Min.
Im Ringen für mittlere Gewichtsklaſſe ſiegte ſicher der
deutſche Meiſter Braun vom Männerturnverein Fürth.
Bemerkenswert in der Durchführung waren die Sondervorführun=
gen
der beiden in München weilenden Schweizer Turnvereine von St.
Hallen und Baſel. Den Feſtabend beſchloß das vaterländiſche Feſtſpiel
Glück auf, mein Volk, das wie immer Begeiſterung in die Herzen der
Zuhörer trug.
100==Meterlauf: 1. Turnverein Braunſchweig mit 10,9 Sek.
Sicheser Sieger vor dem Männerturnderein Friedrichberg. Im
100=Meterlauf für Damen ſiegte 1860 München mit 12,9
Sek. vor Turngemeinde Kaſſel.
Im 400=Meterlauf ſiegte der Götheborgkämpfer Neumann
der Mannheimer Turngeſellſchaft in 50,3 Sek. vor der Berliner Turner=
ſchaft
.
Im Weitſprung hielt ſich Rübel=Sprengberg überraſchend
ſicher mit 6,54 Meter vor dem Meiſterſpringer des Männerturnvereins
München 1860.
Den 5000=Meterlauf gewann der Spiel= und Sportverein
Kaſſel mit 16,03 Min.
Im Speerwerfen der Turnerinnen erzielte Frl. Herzig der
Turngemeinde zu Münden als Erſte 31,26 Meter.
Im Hürdenlaufen belegte Turnverein Osnabrück mit 16,2
Min. den erſten Platz.
Die Meiſterſchaft im Speerwerfen ging nach Süd=
deutſchland
an die Turnerſchaft Freiburg mit 56,14 Meter.
Das Diskuswerfen brachte der Turnklub Hannoder mit
8,71 Meter an ſich.
Die 400 Meter=Staffel beſetzte Braunſchweig an erſter
Stelle.
Das Ballſtoßen fiel mit 9,38 Meter an 1860 München.
Im 1500=Meterlauf wurde der erſte Platz vom Turn= und

Sportverein München belegt.

Turnen.
Zum Bezirksturnfeſt in Darmſtadt.
Nur noch wenige Tage trennen uns von dem diesjährigen Beziuks=
turnfeſt
der Arbeiter=Turner und Sportler. Wie immer, ſo iſt auch
diesmal die Beteiliung eine große zu nennen. Aber nicht allein für die
turneriſchen Wettkämpfe, ſondern auch für die leichtathletiſchen Kampf=
arten
ſind die Meldungen äußerſt zahlreich eingegangen, ſo daß ſich
ſchon für Samstag nachmittag 3 Uhr Ausſcheidungskämpfe nötig er=
weiſen
. Dieſelben finden auf dem Sportplatz an der Windmühle, Ecke
Pallaswieſenſtraße und Gräfenhäuſer Weg, ſtatt. Der Eröffnungsakt
beginnt am Samstag abend im Landestheater (Großes Haus), worauf
ſich in der Woogsplatz=Turnhalle ein Feſtkommers anſchließt. Dieſer
Kommers in der Turnhalle erhält noch einen beſonderen Anſtrich durch
die Ehrung der Vereinsgründer und Bannerweihe der Freien Turn=
gemeinde
Darmſtadt. Sonſt ſind die Aufführungen in beiden Lokalen
dieſelben. Während die Kräfte, die den erſten Teil in der Woogsplatz=
Turnhalle ausführen, den zweiten Teil im Landestheater ausfüllen,
haben diejenigen, die im erſten Teil im Landestheater auftreten, den
zweiten Teil in der Turnhalle auszuführen.
Main=Rheingan Deutſche Turnerſchaft.
Die Turnvereine des dritten Bezirks hatten am Sonntag ihre Mit=
glieder
und in beſonders großer Zahl ihre jugendlichen Turnerinnen
und Turner auf die Burg Frankenſtein geführt, um dort anläßlich des
in München ſtattfindenden 13. Deutſchen Turnfeſtes, des für die Deutſche
Turnerſchaft höchſten Feſtes, ebenfalls eine der Bedeutung des Haupt=
feſttages
würdige Feier zu veranſtalten. Trotz der drückenden Hitze
kamen die Scharen der Turner aus allen Richtungen mit ihren bunten
Wimpeln an und bezeugten mit friſchem Geſange froheſte Stimmung.
Um 12 Uhr verſammelte man ſich in der Ruine zu einer ſchlichten Ge=
dächtnisfeier
für die im Weltkrieg gefallenen Turnbrüder, bei der Turner
Nieder=Tgm. Beſſungen eine zu Herzen gehende Gedächtnisrede hielt,
die gleichzeitig eine ernſte Mahnung an die Jugend war, als deutſche
Turner ſtets an der Größe Deutſchlands mit echter Vaterlandsliebe mit=
zuarbeiten
. Hieran ſchloß ſich ein Beiſammenſein in frohem Turner=
kreiſe
auf der Wieſe ſüdlich der Burg, wo man ſich an der Vorführung
verſchiedener Turn= und Wettſpiele noch einige Stunden erfreuen konnte.
Der Flug um die Welt.
Die beiden britiſchen Aviatiker Normann Macmillan und
G. H. Malius werden in den nächſten Wochen ihren Verſuch wieder=
holen
, die Erde zu umfliegen. Im vorigen Jahre ſcheiterte das Unter=
nehmen
durch eine unfreiwillige Notlandung in der Bucht von Benga=
lien
. Wie vielleicht noch erinnerlich, wurden die kühnen Piloten erſt
nach brei Tagen dort aufgefunden. Diesmal glaubt man, mit Hilfe
der inzwiſchen geſammelten Erfahrungen das Rieſenprojekt erfolgreich
zu verwirklichen. Die Vorbereitungen für den neuen Weltflug, die in
der Times veröffentlicht werden, ſind jedenfalls großzügig. Der eng=
liſche
Aviatic Club, deſſen Mitglieder die beiden Flieger ſind, hat ein
Expeditionsſchiff namens Frontiersmen ausgerüſtet. Der Frontiers=
men
ſteht kurz vor ſeiner Ausreiſe in den Stillen Ozean. Er hat die
Aufgabe, Depots für den Ueberſeeflug anzulegen. Der Leiter der
Ozeanexpedition iſt Kapitän Roger Pocock, der Gründer des Abiatic
Club. Unter der Mannſchaft des Frontiersmen befinden ſich ſieben
ehemalige Fliegeroffiziere und zwei Admirale; ferner: ein Geologe, ein
Pyrotechniker, ein Photograph, ein Telegraphiſt für den drahtloſen,
Dienſt und drei Aerzte. Während des Fluges über den Stillen Ozean
ſoll der Frontiersmen die Begleitung übernehmen. Es werden unker=
wegs
30 Depots errichtet mit Vorräten an Lebensmitteln, Brennſtoff
und Erſatzteilen für die Maſchine.
Das Waſſerflugzeug, mit dem die Fahrt unternommen wird, ſtarter
von der Themſe aus. Europa ſoll auf einer neuen Route überflogen
werden, die 600 Meilen kürzer iſt als die vorjährige. Die Fahrt geht
über Athen nach Alexandrien, von dort nach Bagdad und über den
Perſiſchen Golf, dann über Kalkutta und Hongkong nach Tokio. In
Tokio iſt die erſte Begegnung der Flieger mit dem Frontiersmen ge=
plant
. Sie werden dort die Weiſungen für den Ozeanflug empfangen.
Die Reiſe ſoll nach Kamſchatka und weiter über Süd=Alaska nach Van=
couver
gehen. Während der Frontiersmen von Vancouver aus die
Heimreiſe nach England antritt, ſollen die Flieger ihre Fahrt über Ka=
nada
bis nach Winipeg fortſetzen und von Süden die Vereinigten Staa=
ten
erreichen, um ſie bis Neu=York zu durchqueren. Von Neu=York geht
es über Neufundland, Grönland, den Faroer=Inſeln, und Orkney heim=
wärts
. Vis nach den Faroern wird die engliſche Regierung einen
Minenleger ſchicken, der das Flugzeug auf dem letzten Teil ſeiner See=
reiſe
begleiten ſoll. Für den Weltflug iſt eine Dauer von fünf Mo=
naten
taxiert worden.
Abgeſehen von den wiſſenſchaftlichen Ermittlungen verſpricht ſich
England von dem Flug, wenn er gelingt, wertvolle Auffchlüſſe über
zweckdienliche Landungsſtellen vom kommerziellen Standpunkt aus.
Dieſer Rund=um=die=Welt=Flug ſoll nämlich das Terrain ſondieren zum
Zwecke der Verwirklichung phantaſtiſcher Luftfahrpläne der engliſchen
Handelswelt. Deshalb iſt das Unternehmen auch von hervorragenden
Geſchäftsleuten ganz Englands finanziert worden. Das Flugzeug wird
zahlreiche Warenproben mit an Bord nehmen, und die beiden Aviatiker
ſind angehalten worden, unterwegs Geſchäfte abzuſchließen, für die
ihnen Kommiſſionshonorare zugeſichert worden ſind.
Flugſport.
Ein Segelflugrekord auf der Waſſerkuppe. Der
ſeit dem letzten Rhönwettbewerb bekannte württembergiſche Tiſchler=
geſelle
Eſpenlaub hat während des letzten Winters, den er allen
Unbilden zum Trotz auf der Waſſerkuppe verbracht hat, ein neues Segel=
flugzeug
gebaut, deſſen hervorragende Arbeit ſich mit jedem Rekordflug
meſſen kann. Unter Führung des bekannten Fliegers aus der Vor=
kriegszeit
A. v. Bismarck hat das Flugzeug jetzt eine ausgezeichnete
Flugfähigkeit bewieſen. Beim zweiten Flug erreichte es eine Flugdauer
von 32 Minuten, und es hat dabei die Waſſerkuppe um 300 Meter
überhöht. Vor kurzem wurde mit dem Flugzeug Eſpenlaubs ein Flug
von 43 Minuten Dauer auf 9,8 Km. Strecke durchgeführt. Dies iſt der
zweitgrößte Streckenflug, der bisher im Segelflug erreicht wurde.
Schwerathletik.
fg. Athletenverein Vorwärts Groß=Zimmern.
Am Samstag begab ſich die Ringermannſchaft des Athletenvereins
Vorwärts Groß=Zimmern nach Karlsruhe zum Retourkampf. Die
Groß=Zimmerer Mannſchaft konnte auch in dieſem Kampf mit 15 :9
Punkten ſiegen. Weiter wurde die Mannſchaft am Sonntag nach
Bruchſal verpflichtet, wo ſie ebenfalls einen Sieg von 13:11 Punkten
buchen konnte. Die Jugendmannſchaft konnte in Ober=Ramſtadt
gegen die dortige Jungmannſchaft mit 14: 10 Punkten gewinnen.
*
In unſerem geſtrigen Bericht über das Münchener Sport=
feſt
iſt ein bedauerlicher Druckfehler vorgekommen. Bei dem Bericht
über den Feſtzug muß es natürlich heißen nicht minder er=
hebend
(anſtatt nicht gerade erhebend).

Familiennachrichten

Die Geburt eines Sohnes
zeigen an
Rechnungsrat Feick
und Frau
Darmstadt Beckstraße 69
(*20156

Von der Reiſe
zurück

Dentiſt
Rheinſtr. 7, I. (*202

Berkäufeß

Salon
Eckſofa, 2 Seſſe bill.
zu verk. Anzuſ. vor=
mittags
11-1 Uhr
Oſannſtr. 39. (*19B4si
Guterh. Eisſchrank
zu verkaufen (*20123
Pareusſtraße 6.

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft in Gott
nach ſchwerem, mit Geduld er=
tragenem
Leiden mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
(*20185
Herr

Pfläſterermeiſter
im 61. Lebensjahre.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Margarethe Köhres, geb. Lotz.
Erzhauſen, den 15. Juli 1923.
Die Beerdigung findet Dienstag,
17. Juli, nachmittags 4 Uhr, ſtatt.

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14

[ ][  ][ ]

Darmſfädter Tagblaft

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Handeisbiatt

17. Juſi 1923 Nr. 196

wb. Reichsbankausweis. Nach dem Ausweis der Reichs=
bank
vom 7. Juli war die Beanſpruchung der Zentralnotenbank auch
nach Abwickelung des Halbjahrsſchlußbedarfs weiterhin außerordentlich
ſtark. Infolge neuer ſehr erheblicher Anforderungen des Reichs an die
Bank wuchs deren Beſtand an Reichsſchatzanweiſungen in der erſten
Juliwoche weiter um 3508 auf 21 846,2 Milliarden Mk. Gleichzeitig
ſtiegen die Wechſelbeſtände der Bank um 1686,7 auf 8600,9 Milliarden
Mark und die ausſtehenden Lombardforderungen um 86,9 auf 275,5
Milliarden Mark; die geſamte Kapitalanlage hob ſich ſomit um 5221,5
auf 30 722,8 Milliarden Mark. Auf der anderen Seite erfuhren die
täglich fälligen Verbindlichkeiten der Bank einen Zuwachs um 2139,3
auf 12092,1 Milliarden Mk.
An Vanknoten floſſen 2950,7 Milliarden Mk. neu in den Verkehr.
Der Notenumlauf erreichte damit 20 241,8 Milliarden Mk., während
der Umlauf an Darlehnskaſſenſcheinen um 0,4 auf 11,8 Milliarden Mk.
zurückging.
Der im Ausland ruhende Goldbeſtand wurde in der Berichtstvoche
mir 10 Millionen Goldmark neu beliehen; der unbelaſtete Teil des
Golddepots verminderte ſich demgemäß auf 130 Millionen Goldmark.
Der Goldkaſſenbeſtand der Reichsbank änderte ſich nicht. Die Beſtände
an Münzen aus unedlem Metall vermehrten ſich um 1 auf 20,2 Mil=
liarden
Mik.
Die Darlehnskaſſen des Reichs erhöhten ihre Ausleihungen um
416,8 auf 3296 Milliarden Mk. und führten einen dieſer Zunahme ent=
ſprechenden
Betrag an Darlehnskafſenſcheinen an die Reichsbank ab. In=
folgedeſſen
haben ſich die Beſtände der Bank an ſolchen Scheinen auf
3284,1 Milliarden Mk. gehoben.
* Humboldt Mühlen=A. G., Berlin. Die a.v. G.=V.
genehmigte die Beteiligung an der Mühlen=Kreditvereinigung=A. G in
Höhe von 50 Mill. Ferner wurde der Verwaltung die Genehmigung
zur Selbſtverſicherung der Anlagewerte erteilt. Eine demnächſt ein=
zuberufende
a.o. G.=V. ſoll über weitere Erhöhung des Aktienkapitals
Beſchluß faſſen.
* Bayernwerke für Holzverwertung A. G., Mün=
chen
. Eine am 4. Auguſt einzuberufende a.o. G.=V. ſoll über Erhöhung
des Aktienkapitals um eine von der Generalverſammlung beſtimmte
Summe Beſchluß faſſen.

Dividendenvorſchläge.

* Unkönwerke A.G., Maſchinenfabrik, Mannheim=
Berlin. Aus 92,17 Mill. Reingewinn werden 400 % Dividende vor=
geſchlagen
. In der Bilanz erſcheinen: Debitoren mit 1 872,6 Mill.,
Vorräte mit 432,8 Mill., während andererſeits Kreditoren 2 153,58
Mill. zu fordern hatten. Der Bericht erwähnt, daß nach Beendigung
des zu Beginn des Geſchäftsjahres einſetzenden 10wöchigen Streiks der
füddeutſchen Metallinduſtrie die Geſellſchaft in allen ihren Abteilungen
das ganze Jahr voll beſchäftigt geweſen ſei. Die Ausſichten für das
neue Geſchäftsjahr ſcheinen nicht ungünſtig zu ſein.
* Deutſche Eeuador Kakao=Plantagen= u. Ex=
bort
=Geſ., A. G., Hamburg. Aus einem Reingewinn von
270 902,42 Goldmark gelangt eine Dividende in Höhe von 80 Goldmark
zu Verteilung.
Warenmärkte.
vb. Berliner Produktenbericht. Der für die Ernte
ſehr günſtig zu bewertende Witterungsumſchlag hat am Produktenmarkt
die Unternehmungsluſt hier vorſichtig gemacht, nachdem auch ſchon von
Weſt= und Süddeutſchland große Zurückhaltung gemeldet worden war.
Beſonders für nahe und Lokoware war das Geſchäft heute recht ſchlep=
pend
, was beſonders auch von Brotgetreide gilt. Für Gerſte und Hafer
zeigte ſich nur vereinzelt Nachfrage. Von neuer Wintergerſte lagen
vielfach Muſter vor. Die Mehlpreiſe waren wenig verändert. Von
Futterſtoffen waren bahnſtehende Partien etwas mehr zur Hand.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 16. Juli. Durch
die Unſicherheit der Mark im Auslande wird der Geſchäftsverkehr ſtark
beeinflußt. Die Forderungen für Weizen und Roggen lauten höher.
Aeußerſt ſchleppend iſt das Geſchäft in Hafer und Gerſte. Mehl ſtark
gefragt. Hülſenfrüchte geſchäftslos. Futtermittel finden weitere Be=
achtung
. Amtliche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Bier=
treber
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Als=
baldige
Lieferung. Parität Frankfurt a. M. Preis je 100 Kilogramm):
Weizen Wetterauer 1,11,2 Mill. Mk.. Roggen 0,91 Mill. Mark,
Sommergerſte für Brauzwecke 0,91 Mill. Mk., Hafer inländiſcher
0,91 Mill. Mk.; Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 22,1 Mill.
Mk. (bei Waggonbezug ab Mühlenſtation), Roggenmehl 1,41,5 Mill.
Mk., Weizen= und Roggenkleie 650700 000 Mk., Heu ſüddeutſches, gut,
geſund, trocken 190 000 Mk., Stroh desgleichen 190000 Mk. Tendenz;

ſtetig.

wb. Frankfurter Viehmarkt vom 16. Juli. Der Auf=
trieb
zum heutigen Hauptmarlt war in Großvieh und Schweinen weſent=
lich
ſtärker als an den beiden letzten Hauptmärkten. Man rechnete
offenbar mit dem Erſcheinen der Käufer aus dem beſetzten Gebiet, was
aber durch die Verlängerung der Sperre unmöglich wurde. Der Markt
war Sperrgebiet; nach Heſſen wurde der Abtrieb nur gegen Atteſt
geſtattet. Zum Verkauf ſtanden 1384 Rinder (darunter auch 11 Ochſen
aus Amerika), und zwar 164 Ochſen, 129 Bullen und 1091 Färſen und
Kühe, ferner 333 Kälber, 32 Schafe und 1134 Schweine. Von Rindern
erzielten nur die beſſeren Klaſſen höhere Preiſe, während geringere
etwva die Notierung vom 9. 7. behielten. Kälber büßten etwa 1200 000
und Schafe etwa 100 000 Mark ein, Schweine verteuerten ſich um 0,81
Million Mk. der Zentner Lebendgewicht. Notiert wurden (in Tauſend);
Ochſen Klaſſe a) 22002500, c) 18002100 und d) 14001700; Bullen
a) 19002200, b) 16001800; Färſen und Kühe a) 22002500, b) 2000
bis 2200, c) 16002100, d) 16002000, e) 11001300 und f) 7001000;
Kälber b) 21002400, c) 17002000, d) 11001600; Schafe b) 1500,
Merzſchafe 11001400; Schweine von 80100 Kilo 37004000, unter
80 Kilo 30003600, von 100150 Kilo 38004000 Mk., Sauen und
Eber 30003700 Mk. der Zentner Lebendgewicht. Marktverlauf: Sperr=
markt
. In allen Viehgattungen gedrückter Handel. Rinder und
Schweine hinterlaſſen Ueberſtand.
m. Mannheimer Produktenbörſe Die Produktenbörſe
verkehrte wieder in feſter Haltung. Verlangt wurden für die 100 Kg.
bahnfrei Mannheim, alles in Millionen Mark: Weizen inländiſcher 1,3
bis 1,4, ausländiſcher 1,4, Roggen 1 bis 1,1, Gerſte 1,1 bis 1,2, Hafer 1
bis 1,1, Rohmelaſſe 0,50 bis 0,54, Wieſenheu 0,17 bis 0,20, Luzerneklee=
heu
0,18 bis 0,22, Preßſtroh 0,12 bis 0,14, gebundenes Stroh 0,12 bis
0,13, Weizenkleie mit Sack 0,60 bis 0,65. Weizenmehl, badiſches,
Spezial=Null wurde zweithändig mit 1,9 bis 2,2 Mill. die 100 Kg. ge=
nannt
.
m. Mannheimer Viehmarkt. Zum Viehmarkt waren zu=
geführt
und es wurden pro Pfund Lebendgewicht gehandelt, je nach
Klaſſe: 99 Ochſen 1523 000 Mk., 184 Bullen 1621 000 Mk., 646 Kühe
und Rinder 1323 000 Mk., 182 Kälber 2632000 Mk., 72 Schafe
1216 000 Mk. und 792 Schweine 3238 000 Mk. Mit Großvieh war
der Verkehr ruhig, der Markt wurde nicht geräumt, mit Kälbern und
Schweinen lebhaft, ausverkauft.
m. Mannheimer Pferdemarkt. Zum Pferdemarkt waren
angetrieben: 123 Arbeitspferde und 15 Schlachtpferde. Bezahlt wurden
für Arbeitspferde pro Stück 20 bis 60 Millionen Mk., für Schlachtpferde
49 Mill. Mk. Das Geſchäft mit Pferden war lebhaft.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 16. Juli. (Eigener
Bericht.) Die Deviſenkurſe wurden heute von der Reichsbank bei äußerſt
ſcharfer Nationierung etwas hinaufgeſetzt. Die Zuteilungen gingen je=
doch
kaum über 3 Prozent hinaus. Die Haltung der Effektenbörſe war
bei feſter Grundtendenz wenig verändert. Das Geſchäft iſt im allge=
meinen
etwas ruhiger geworden als in den letzten Tagen, und nur für
einzelne Gebiete, wie den Markt der ſchweren Montanwerte und der
Anilinpaßiere, zeigte ſich zeitweiſe lebhafteſtes Intereſſe. Man ſchloß
bei weiter ruhigem Geſchäft in teilweiſe etwas feſterer Haltung.
Am Chemieaktienmarkt waren heute beſonders Anilin=
werte
unter Führung von Elberfelder Farben ſtärker beachtet und ge=
ſteigert
. Badiſche Anilin 830 000 pl. 60 000, Griesheim 700 000 pl. 60 000,
und von den übrigen Werten Scheideanſtalt 910000 pl. 30 000.
Am Elektrizit ätsaktienmarkte gab es nur geringe
Veränderungen. Gummi=Peter waren mit 300 000 etwas feſter und
kamen heute in Berlin mit 300 000 rat. erſtmals zur Notiz.
Maſchinen= und Metallwerte waren durchweg feſter.
Junghans 630 000 pl. 50 000, Moenus 250 000 rat, pl. 70 000. Nur / Bert.=Anhalt=Maſchinen.
Metallgeſellſchaft mit 900 000 min. 50 000 ſchwächer.
Zuckeraktien waren mit Ausnahme von Frankenthaler ſämt=
lich
rationiert bei zirka 20 % Zuteilung.
Montanwerte lagen heute ſehr feſt und blieben auch nach=
börslich
weiter geſucht. Buderus 1,020 Mill. pl. 55 000, Gelſenkirchener
3,6 Mill. pl. 0,6 Mill., Phönix 2,3 Mill. pl. 0,3 Mill.
Bankaktien waren wenig verändert; feſter Deutſche Bank / Deutſche Maſchinen .. ..1352000 410000
630 000 pl. 30 000, Metallbank 940 000 pl. 90 000.
Der Einheitsmarkt lag durchweg feſt, wenn auch die Kurs=
veränderungen
nicht ſehr groß waren. Badenia 250 000 plus 25 000, Dt. Kaliwerke .. . . . . . . . 1800000 1700000
Emaillier Ullrich 560 000 pl. 130 000, Ludwig Ganz 415 000 pl. 75 000, Berlin-Karlsruher Ind.
Mannheimer Oel 650 000 pl. 100 000. Erſtmals zur Notiz kamen heute
Hermingshaus=Aktien mit 125 000 rat.; auf jede Order entfiel 1 Stück.
Im freien Verkehr waren die Kurſe wenig veränderte. Man hörte hier Elektr. Lieferung ... . . . . / 298000 310000
Beckerſtahl 560540 000, Beckerkohle 460440 000, Benz 825 000, Emelka
130 000, Growag 62000, Hanſa Lloyd 170 000, Kaiſer Waggon 74000,
Kreichgauer 180 000, Krügershall 570 000, Meher Textil 72 500, Tiag / Gef. f. elektr. Untern. 1715000 600000
115 000, Ufa 310 000.

wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Wegen der
ungeklärten politiſchen Lage am Geldmarkt und der noch keineswegs
behobenen Schwierigkeiten war heute bei der Spekulation die Zurück=
haltung
ſtärker bemerkbar. Das Geſchäft war noch verhältnismäßig
lebhaft, trug aber lange nicht den ſtürmiſchen Charakter als bisher. Vei
uneinheitlicher Kursbildung überwogen aber die Kursſteigerungen,
Dieſe betrugen für die meiſten Papiere 2040 000 %, für ſchwere Mon=
tanpapiere
bei Bevorzugung der oberſchleſiſchen 100= bis vereinzelt
300 000 %. In Kali= und Elektroaktien waren die Kurseinbußen aben
in der Mehrzahl, die vereinzelt jedoch nur bis 200 000 % gingen. Stär=
ker
realiſiert nach den ſcharfen Kursſteigerungen der letzten Zeit waren
Valutapapiere, namentlich türkiſche Renten. Bei heimiſchen Nenten
hielten die Steigerungen den Rückgängen ungefähr die Wage. Banken
waren überwviegend feſt bei Bevorzugung von Berliner Handelsbank.
Die Kurſe unterlagen weiterhin nur geringen Veränderungen, die
Tendenz erwies ſich aber als widerſtandsfähig. Bei den zu Einheits=
kurſen
gehandelten Induſtriepapieren ſcheinen infolge überwiegender
Verkaufsaufträge die Kurseinbußen zu überwiegen. Die Deviſen waren
bei abermaliger ſcharfer Rationierung gegen die letzten Notierungen
vom Freitag weiter erhöht.
* Zur Einführung der Deviſen=Feiertage. Wie
wir hören, hat der Zentralverband des Deutſchen Großhandels in einem
Telegramm die Reichsregierung darauf hingewieſen, daß die gegenwär=
tige
, für die Aufrechterhaltung und Durchführung der Handelsgeſchäfté
bereits höchſt ſchwierige Lage durch die Einführung von
Deviſenhandelsfeiertagen unheilvoll verſchärft
werden müßte und die Folgen unabſehbar wären. Der Zen=
tralverband
hat dringend gebeten, von der Einführung ſolcher Feiertagg
Abſtand zu nehmen.
wb. Keine Samstags=Notierung ausländiſcher
Zahlungsmittel. Nach dem Beſchluß des Berliner Börfenvor=
ſtandes
findet bis auf weiteres eine Notierung von Deviſen und aus=
ländiſchen
Banknoten an Samstagen nicht mehr ſtatt. Zur Aufnahme
der Rückſtände entfällt ausnahmsweiſe in dieſer Woche auch am Mitt=
woch
, den 18. Juli, die Notierung von ausländiſchen Zahlungsmitteln,
Oeviſenmarkt.

fe

Amſterdam=Rotterdam ... .
Brüſſel=Antwerpen.
Chriſtiania. . .
Kopenhagen.
Stockholm ..
Helſingfors ..
Italien.
London
New=York
Paris..
Schweiz.
Spanien .......
Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.)
Prag ....."
Budapeſt. ..
Buenos=Aires.
::
Bulgarien...
.
Japan ........
Rio de Janeiro
Belgrad. . .
Liſſabonn. . .

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5890. 5665.50 6694 50 21.44 21.56 22.44 22.56 63438,50 64761.50 1675.50 1684.50 1745.50 1754.50 90772.50 91227.50 95760. 96280. 19451. 19549. 22443.50 22556.50 1955. 1965. 2094.50 2105.50 8054.50 80u5.50

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2 250000
930000
570000
380000
180000

1700000
2300000
1000000
648000
400000
170000

1550000 1850000
2000000 1930060

300000
673000
2
380000
11000001
385000
798000
100000
700000
360000
700000
465000
600000
1300000
16000001

340000
690000
1050000
200000
1190000
390000
755000
850000
695000
380000
710000
500000
594000
1030000
50 0000

armſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Frankfurter Kursbericht vom 16. Juli 1923.

Enropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
% Reichsanleihe. .. . .. .. . . ..
oososs-
-
...
TV. und V. Schatzanweiſ.
VI.IK.

varprämienanleihe .........
Preuß, Konſols ......"
......
..-
5 Bad. An= unk. 1935......
v. 1907.... . .
Bahern Anleihe ........."
..
Heſſen unk. 1924 ...... ..

70
..............
Württemberger .........
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
%6 v. 1902.... .......
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Bulgar. Tabak 1902.....
Griech. Monopol ...."
20 Oeſt. Staatsrente v. 1913
gb 1918 ...............
Oeſt. Schatzanwveiſ., ſtfr
1914 .................."
Oeſt. Goldrente ....... .."
einheitl. Rente .....
Num. am. Nente v. 03
Goldrente v. 13 ..
am. konv. ..."
v. 05 ....
Türk (Admin.) v 1903 ...
(Bagdad) Ser. I..
I.
v. 1911, Bollanl.

Ung. Staats:. v. 14....
Goldrente
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ...."
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . .
konf. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. . .
konſ,. innere
Frrigalionsanleihe.
Tamaulipas, Setie 1.
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr ...
Gal. Car: Ludw =Bahn
Deſt. Südb. (Lomb.) ſtſr
Alte Oeſtr. Südb (Lomb.)
Staatsb. v. 1883
1.b 3. Em.
9. Em. ...

13. 7.
325.
7600.
5000.
35000.
220.
2900.
3000.
4800.
2500.
1800.
4100.
2000.
1000.
1200.

500 000.
220 000.
165 000.
200 000.
40 000.
300 000.
200 000.
1400 000
1630 000
1550 00).
1550 000
200 000.
400 000.

16. 7.
325.
4900.
40000.
220.
4000
3200.
5500.
2000.
8000.
6000.
2100
2300.
950.

570 000.
250 000.
145000.
165 000.
420 000
45 000.

360 000
200 000.
1275 000.
1410 000
1300 000.
13.5 000
200 000.
420 000
430 000

120000. 135 000.
75 (00 75 000.
830 000. 850 000
600 009 800 000.
910/00. 775 000
860 100
725 400
1250 000

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
4% Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier I............"
32 Salon Conſt. Jonction. .
30 Salonique Monaſtir .....
5½ Tehuantepee . . . .........
4½½
Pfandbriefe.
49 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
...."
3½%
4%o Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp.=Bank 1922...
1922...
40 Pfälz.
1923...
4% Rhein.
verl. 1.
3½%
4% Südd. Boben=Cred.=Ban;
München 1906 ............"
48 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½0 Darmſt. b. 1905 ......
42 Fronkfurt v. 1913 ......
v. 1903.......
3½
42 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .....
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban.
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . . .. . . ...
Dresdener Bank ...."
Frankfurter Bank ...
.
Metallbank. ... ..
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. . ........ . .
Nhein. Creditbank ...........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch
Wiener Bankverein ......."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ................."
Bochumer Bergb. .... .. . .. .."
Buderus. . . . . . . . . . . . .. .. . ..."
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler, Bergwerks=Akt....
Gelſenkirchen Bergw. ..... .. .
Harpener Bergbau ......
Kaliwerke Aſchersleben ......
Weſteregeln ..
Lothringer Hütte ...
Mannesmann Röhren.
Mansfelder .
Sberbedarf
Sberſchleſ. Eiſen Caro) ..
Phönix Bergbau".

13. 7

120 000.
2400 000
775 000.
3900 300

195 000.
1600 000.
360 000.
500 00 ).
600 400.
270 000.
200 000.
830 000.
410000.
152 000.
900 000.
345 000.
80 000.
420000.
210000.
420 000.
69 000.
450 000.
975 000.
2600 * 00.
2200 000
3000 000.
4000 000.
1000 009
1100 000.
1800 000.
840 000.
955 000
1315000
2000 000.

16. 7.

2100000
845000.
3500 000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ... ......."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . .
.

Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern .. . . .
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ....................

175 000.
1603 000.

570 000.
610 000.
200 000.
750000.
400 000.
105000
940000.
300000
76 000.
300 000.
225 000.
420 000.
62 000

1200 000.
3000 000
2000 000
3600 000.
1095 00
1270 000.
2 00 000
1800 000
805 000.
1200 000.
1500 000
2300 000.

Akumulat. Verlin .zzzz.=
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleyer)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . . . .
Badiſche Anilin= u. Sodafabrir/ 770000.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg .. . ..
Bahriſch. Spiegel ........."
Beck & Henkel CCaſſel) .......
Bergmann El. Werke ........"
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
Fementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ....... ."
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer .. . . . . . .
Daimler Motoren .........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).... . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dhckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meher fr. .....
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... . .
Licht und Kraft ....."
Elſäſſ Bad. Wolle. ......... ..
Emag, Frankfurt a. M..... ..
Emaill= & Stanzw. Ullrich....
Enzinger Werke ........ ... .."
Eßlinger Maſchinen .........
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh. Bleiſtift. . . . . . . . .
Faber & Schleicher .... . . . . . . 230 000
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. ... . .
Felten & Guilleaume Carlsw
Feinmechanik (Fetter).
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 120 000.
......"
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof
Fki. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.

13. 7. 16. 7. 2650 000. 2850 000. 3100 000 25 000. 295 000. 1000 006. 1200000. 180 000. 230 070. 260 000. 550 000. 520 000. 830 000. 820 000. 205 000. 250 000. 820000.
500 000. 550 000. 400 000. 310000. 550 000. 381 000. 395 000. 700 000. 285 000. 285000. 245 000. 245 000. 450 000. 450 000. 475 000. 450000. 480 000. 399 600. 450 000. 3000 000. 2600 000. 640 006. 700 000. 650000. 760 000. 270 000. 330 000. 530 000. 598000. 880000. 320 000. 360 000. 230 000. 280 000. 750000. 380 000. 200000. 306 000. 315 000. 250 000. 340 000. 340 000. 680 000. 850000 200 000. 310 000. 460 000. 465 000. 370 000. 138700. 140000. 430 000. 460 000. 485 000 450 000. 645 000. 650000. 490 000. 51 0000. 210 000. 270/00. 305 000. 1100000. 940 600. 960 000 180 000 170 000 170000 500 000. 530 100. 300 400. 320000. 275 000. 375 000.

Ganz, Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. ..............
Gelſenkirchen Gußſtahl ....."
Goldſchmidt Th.. . . . . . . . . . ..
Greffenius, Maſchinen Stamm/ 240000. 1240 000.
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrüch) ....."
Hanfwerke Füſſen ..........
Heddernheimer Kupfer ... . . . . 321000.
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann .. . . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ..... .. .
Hoch= und Tieſbau ..........
Höchſter Farben ..... .. . . . . . . 640 000.
Holzmann, Phil. ............"
Holzverk =Induſtr. . . ........ ."
Hotel A.=G., München .......
Hydrometer Breslau... . .. . ..
Jnag. . . . . . . . ... ... .. ..... ..
Junghans Stamm. . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . .
Klein, Schanzl. & Becker .....
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. .
...
Lech Augsburg .............
Lederw. Rothe ............"
Lederwerke Spicharz ........
.."
Löhnberger Mühle ...
Lüdenſcheid Metallw ........
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt.....
Meguin, Butzbach .........."
Metall ſvorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul.. .. . . . . . .
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz.........
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckar ulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm.. .. .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. ... / 380 000.
Peter=Union=Frankfurt . . . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer ......."
Philipps A.=G.
Porzellan Weſſel...........
Reiniger, Gebbert & Schall
Rhein. Elektr. Stamm.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff
Metall Vorzüge ......."
Rhenania, Aachen ...
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ..
Rütgerswerke ..
Schleußner (Frankfurt a.M.) 180 000.
Schneider & Hanau ..
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik
Schuckert Elektr. (Nürnberg).

13. 7. 16.7. 350 000. 420000. 100608. 1100000. 1400 000. 720 000. 725 000. 1000000. 400000. 490000. 400000. 440 000. 440000. 220 000. 260 000. 590 000. " 1600 000. 210000. 225 000. 675 000. 250 000. 700 000. 700 000. 348 000. 280 000. 450 000. 490 220. 225 000. 580 000. 630 000. 500 000. 410000. 500 000. 148 000. 145 000. 400 000. 485 000. 600 000. 600 000. 450 000. 500 000. 900 000. 230 000. 340 000. 320 000. 030 000. 540 000. 300 000. 400000. 370000. 400 000. 700 00u. 800000.
199 000. 199500. 230 000. 248 000. 950 000. 590 000. 502 000. 410000. 420000 450 000. 450 000. 48100). 330 000. 720 000. 66 0 000. 395 000. 200 000 255 300. 260 900. 360 000. 330 100. 350 000. 350 00. 6550/0. 745 000. 410 070. 450 000. 3-0000. 21800) 750 000 180 000. 245 000. 270 000. 410 003. 350 000 300 000. 310 000. 200 000. 260 000. 13. 7. 16.7. Schuhfabrik Berneis=Weſſe .. 180000. 185 000. Schuhfabrik Herz....... .. .." 200 000. 210 000. Schuhf. Leander Offenbach ... 265 000. 245 000. Seilinduſtrie Wolff .........." 300 000. 310 000. Sichel & Co., Mainz ......... 370000. 398 000. Siemens Elektr. Betriebe .... 270000. 268 000. Siemens Glasinduſtrie .. . . .." 900 000. 900 000. Siemens & Halske .......... 2500 000. 330000, 1 Stöckicht=Offenbach=Gummi .. 150 000. 150 000. 400 000. 1 Süddeutſche Immobilien ..... 50 000 Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha 200 000. 220 000. 550 000. Uhrenfabr Furtwängler ..... 400 000. 405 000. Beithwerke in Sandbach ....." 335 000. 360000. Verein f. Chem. Induſtr. Main= 550 000 615 000. 20 00o. Verein. deutſch. Olfabr. Mannh 550 000. 650 000. Gummifabr. Bln.=Frrf. 300 000. 360 000. Pinſelfabr. Nürnberg .. 580 000. 550 000. Ultramarin .. . . . . . . . . ." 600 H0d. 580 000. Zellſtoff, Berlin. . . . . . . 230 000. 220 000. Bogtländ. Maſch. Vorzüge... 250 000. Stämme. . . 220 000. Voigt & Haeffner Vorzüge .... 250 000. Stämme. . .. 225 000 Voltohm Seil ........ 220 000. 250 000. Wahß & Frehtag ...... 350 000. 380 000. 500 000. Wegelin Rußfabrik ..... 435 000. 435 000. Zellſtoff Waldhof Stamm. 530 000. 530 000. Zuckerfabr. Waghäuſel ... 375 000. 450 000. Frankenthal". 390 000. I. 42 000. Heilbronn .. 390 000. 450 000. Offſtein 390 000. 450 000. Rheingau". 390 000. Stuttgart 395 000 450000. Transport=Aktien. Schantung E. B. ......" 170000 180 000. Süddeutſche Eiſenbahn=Gei.. 180 000. 1230 000. Hapag (Paketfahrt) ..... Nordd. Llohd ..............." 595000. 527 500. Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn Annotierte Aktien. 245 000. 1190 000. Beckerkohle ................." 440 000. 430 000. Beckerſtahl ................" 520 000 540 000. Benz......... . . .. . . . . . . .... 725 000. 800 0u0. Brown Boveri ............. 170 000. 180 000. Cont. Handelsbank .......... 50 000. 50 000. Hanſa Lloyzd .............." 150 000. 170 000. 300 000. Kabel Rheydt ...
700 300. Karſtadt R. .........." 110000. 100 00G. 230 000. Petroleum, Dtſche. ..... 750 000. 700 000. Raſtatter Waggon ........." 120 000 220 000. Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 110 100. 125000. Ufa Film
... 340 000. 330 000 Darmſtädter Werte. Nachfr. Angeb. Bahnbedarf
.. 181900. 190 100. 730 000 Dampfkeſſel Rodberg. . ..... 244 900 245900 Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . !! 375 000 .........
Gebr. Lutz 499900. 500 100. Motorenfabrik Darmſtadt .... 359 930 390 100. Gebr. Roeder .............. 4 400 000. 450 000. Veluneth & Ellenberger ...... 500 000.

11 2112 R0TN
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
* Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

[ ][  ][ ]

Rummer 195.

en
Wie

Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
0O)
(Nachdruck verboten.)
Helene Berndt antwortete nicht.
Wollen Sie mir helfen? fragte ich.
Das iſt doch ſelbſtverſtändlich.
Wollen Sie hin und wieder zu mir ins Haus kommen?
Ja.
Wir bogen in den Tiergarten ein und gingen einen Seiten=
veg
entlang. Die Bäume waren faſt entlaubt.
Ich fragte und war erſtaunt, wie weich meine Stimme klang:
Wird es Ihnen nicht zu ſchwer fallen? Sie anwortete: Was
ommt heute darauf an, ob es einem ſchwer fällt.
Und nun ſprach ich Worte, die ich eigentlich nicht ſagen
vollte, die ohne meine Abſicht erklangen, faſt gegen meine Neig=
ing
, ich begriff es nicht, wie ich dazu kam. Helene, ich habe
Sie ſehr lieb gehabt. Seit wir uns trennten, war nur Marie
Louiſe da, ſonſt nichts.
Und manchmal die Erinnerung an Sie nur manchmal
iber das konnte nicht anders ſein in dieſer Zeit und vielleicht
var auch die Erinnerung häufiger, als ich es ſelber meinte, und
heutlicher, jetzt kommt es mir beinahe ſo vor.
Ich werde Ihnen ein Freund ſein, wenn Sie das wollen,
in guter Freund.
Sie müſſen das alles begreifen, ich war nicht mehr jung
fenug, ich hatte keine Zukunft mehr, außer in mir ſelber oder
n meinem Kinde. Vielleicht war es auch nicht ein Mangel an
Jugend, ſondern etwas anderes.
Ich habe mein Kind zu lieb gehabt, ich habe ſie zu lieb, als
ſaß etwas anderes daneben Platz hätte, Platz haben dürfte. Das
rſcheint Ihnen vielleicht übertriebn, aber es iſt ſo.
Es dämmerte, die Schatten wurden länger und ſchwarz, die
Luft war dunkelgrau, ſtumpf.
Sie haben viel ausgehalten nach Ihrer Verwundung?
ragte Helene.
Ja, und jetzt bin ich ſo etwas wie ein Krüppel.
Helene ſagte: Das ſieht man Ihnen nicht an, Sie ſehen
n der Uniform beinahe jünger aus als damals. Erzählen Sie
nir doch, wies Ihnen ergangen iſt, ich möchte die Einzelheiten
viſſen.
Ich berichtete und ſprach ziemlich lange. Helene Berndt
agte: Ich freue mich, daß wir uns getroffen haben.
Wirklich?
Ja, wirklich, und einfach ſetzte ſie hinzu: Ich glaube ſicher,
es gehen wird.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. Juli 1923.

Seite 7.

Wir verabredeten, daß Helene uns an einem der nächſten
Nachmittage zum Tee beſuchen würde. Der Beſuch ſpielte ſich
ruhig und ſinngemäß ab, und Helene Berndt konnte von nun an
ungehindert Marie Louiſe auffuchen und mir begegnen, ſie ge=
hörte
gewiſſermaßen wieder zu uns, ohne daß dies burch ein be=
ſonders
häufiges Zuſammenſein in die Erſcheinung getreten
wäre.
Der Winter war furchtbar ſchwer und hart. Ueberall gin=
gen
die Vorräte an Kleidung und Lebensmitteln zu Ende, Nah=
rung
war ſelbſt für die Reichen kaum zu beſchaffen. Es war die
Zeit, in der man viermal in der Woche Kohlrüben und froh
war, wenn es gelang, ein paar Kartoffeln zu ergattern, in der
man Straßen auf und ab laufen konnte, ohne in all den vielen
Läden auch nur etwas Genießbares zu finden. Es war die Zeit,
in der die Sorge um die Zukunft, die große des Volkes und
die kleine des eigenen nächſten Tages, ſo viel Lebenskraft ver=
brauchte
, daß die Seelen ermatteten und die Körper gerade das
aufbrachten an Spannkraft, was nötig war, um die Pflichten zu
erfüllen, die dem einzelnen oblagen.
Das Volk blieb ruhig und feſt beim Werk, die Soldaten
draußen kämpften mit hungrigem Magen in derſelben männ=
lichen
Entſchloſſenheit wie bisher, die Arbeiter ſchafften in den
Fabriken, ohne zu murren, ich kam dienſtlich mit manchen ihrer
Führer in Berührung und durch dieſe auch mit dem einfachen
Manne an der Drehbank, ich ſah die Frauen ſich ſchuften mit
dem Schleppen von Munition, ſich zermürben mit einer Arbeit,
für die ſie von der Natur nicht geſchaffen waren, ich hörte man=
ches
heftige Wort, aber das war nur in den Wind geſprochen,
beherrſcht waren ſie alle von treuem Willen.
Gern erzählte ich Marie Louiſe von ſolchen Eindrücken, gern
fah ich, wie ihr das ein Anſporn war, die eigene Tätigkeit gut zu
erledigen. Ich empfand Ehrfurcht vor dieſem Volke, das ſchaffte,
das litt, ohne zu jammern. Ich liebte Deutſchland und die
Deutſchen mit aller Inbrunſt.
War es Ehrgeiz oder Streben nach reſtloſer Ausfüllung des
Tages, Maxie Louife bereitete ſich jetzt auf die Schweſternprüf=
ung
vor, beſuchte Kurſe, ſtudierte Bücher bis in den ſpäten
Abend hinein und beſtand nach einigen Monaten der angeſpann=
teſten
Mühe zu Beginn des neuen Jahres die zweite Prüfung.
Sie war ſtolz auf den Erfolg, und als ſie ihn mir mitteilte, er=
ſchien
ſie mir froh und glücklich wie in unſeren guten Zeiten.
Nun ruhſt Du Dich ein paar Tage aus, ſagte ich, reiſt
mit der Lene fort, es wird Euch beiden wohl tun.
Und Du?
Ich konnte Berlin nicht verlaſſen, die Frage des uneinge=
ſchränkten
U=Bootkrieges ſtand im Vordergrunde der allgemeinen
Erörterung, da mußte ich auf dem Poſten ſein.
Nein, ſagte Marie Louiſe, ohne Dich reiſe ich nicht.
Ich redete ihr zu, ohne Erfolg.
*

Gut, Marie Louiſe, ich mag nicht in Dich dringen. Dann
wollen wir in Berlin ein paar Tage verſuchen, den Krieg zu
vergeſſen, abzuſchütteln. Auch ich muß das einmal, allzulange
habe ich nur in dem Gedanken daran gelebt. Ich werde mich
ſtundenweiſe frei machen, ſoweit ich es kann, wir werden uns
erholen.
Darauf ging Marie Louiſe ein, ſie war oft an halben Tagen
unbeſchäftigt.
Auf dem Wannſee liefen wir miteinander Schlittſchuh,
Hand in Hand, und zogen hühſche gleichmäßige Bögen über das
hartgefrorene Eis. Schnell kamen wir voran.
Marie Louiſe, es iſt ja doch ſchön, wenn die Sonne ſcheint
und die Farben leuchten, ſieh nur das Blau und das Weiß!
Sie ſeufzte: Man hat ſolche Angſt.
Ich wußte natürlich, an was ſie dachte. Er wird ſchon
geſund und heil zurückkommen, ſagte ich.
Sie fragte zögernd: Und dann? Aber ehe ich antworten
konnte, fuhr ſie raſch fort: Nein, nein, laß, wenn er nur zurück
iſt. Und um mich abzulenken, rief ſie ganz luſtig: Sieh mal,
Vater, die Möven, wie ſie zanken und böſe ſind!
Wir hatten die Höhe von Schwanenwerder erreicht und
bogen nun weſtärts nach der Pfaueninſel zu, weithin zur
Rechten und Linken lag die Havel maleriſch und anmutig vor uns.
Nein, ſagte Marie Louiſe, jetzt bin ich wirklich froh, daß
ich mit Dir davon geſprochen habe und daß Du nicht böſe biſt.
Marie Louiſe, Du mußt Dir aber auch nichts in den Kopf
fetzen. Sieh mal, Günter iſt nichts und muß viele Jahre war=
ten
, ehe er einen Beruf hat, und dann, er iſt doch im Vergleiche
zu Dir ein Knabe.
Bitte, Vater, laß doch. Ich will ja gar nichts, an ihn den=
ken
darf ich doch und mich freuen, daß ich über ihn mit Dir ge=
ſprochen
habe.
Das darfſt Du.
Wir liefen ſchweigend, um uns war es ſtill und friedlich.
Nur Du biſt da und ich, ſagte Marie Louiſe, und ſie
fah mich bittend an ich darf an ihn denken?
Ja, das darfſt Du.
Vater, ſagte Marie Louiſe, ich habe Dich unglaublich lieb,
immer lieber habe ich Dich, und ich wundere mich ſo ſehr, daß
das möglich iſt.
Ich lachte. Ich danke Dir, daß Du mich lieber haft, weil
ich Dir nicht verwehre, Dich von mir abzuwenden.
Ach wo, abwenden, rief Marie Louiſe lebhaft, ich werde
mich nie von Dir abwenden, nicht eine Spur. Das ſtimmt
nicht, das ſtimmt ganz ſicher nicht, das weiß ich genau.
Nun gut, aber bei den übrigen Menſchen in ſolcher
Lage, da wenden ſie ſich dem neuen zu auf Koſten des alten
iſt das nicht ſo?
(Fortſetzung folgt.)

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Eſchollbrückerſtraße 25.
Wir bringen hiermit unſeren werten Mitgliedern zur gefälligen Kenntnis,
daß wir vom 1. Juli 1923 an
den Zinsfuß unſerer Spareinlagen
erhöhen, und zwar gewähren wir auf Spareinlagen von Mk. 200000 aufwärts
bei ½jähriger Kündigung 20% bei ſolchen von Mk. 20000 aufwärts bei
täglicher Abhebung 12½ Zinſen.

Spareinlagen unter Mk. 5000. werden infolge der hohen Verwaltungs=
koſten
nicht mehr angenommen und werden erſt verzinſt, wenn die Mindeſteinlage
Mk. 20000. beträgt.
Bereits angelegte Gelder mit // jähriger Kündigung (bisher Mk. 20000.)
werden ſolange als Einlage mit täglicher Abhebung (12½ Verzinſung) behandelt,
bis durch Einzahlungen die Mindeſtſumme von Mk. 200000. erreicht worden iſt.

6019)

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Die Königl. Englische Postdampfer-Linie
degründet 1839

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2teil. Spiegelſchrank, 1 Waſchſchrank mit Spiegel und Mar=
moraufſatz
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Sofa mit 6 Stühlen, 1 Vertiko, 1 Stegtiſch, 6 Rohrſtühle,
1 Diwan, 1 Nähmaſchine, 1 Standuhr, 1 Trumeauſpiegel
1 2tür. Kleiderſchrank, 2 einf. Betten, 2 Küchenſchränke,
1 Nähtiſch, 1 Ovaltiſch, 1 Waſchgeſtell, 1 große Anzahl
Küchengeſchirr, Gläſer, vernickelte Platten, Schalen. Des=
gleichen
verſilberte Majol.=Vaſen, Spiegel, Bilder, 1 große
Anzahl Tüll=Vorhänge, Betteppiche, Fenſtermäntel, Vor=
lagen
, Tiſchdecken, ferner Tiſch= und Leibwäſche, Kleider,
1 elektriſches Bügeleiſen, 1 elektriſche Tiſchlampe uſw.
Anzuſehen ?/, Stunde vorher.
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Kolonie, Heilig=Kreuz
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zeitgem. Belohnung.
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verl. vom 3.6, Juli,
Ecke Ludwigſtr. bis Anf.
Schulſtr., gold. Medaillen.
Vorderſ. ſchwarz graviert
u. echte Perle, Rückſ. auf=
geh
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wovon 1 Gläsch. gebroch.
iſt, Da uralt, Andenken,
dittet herzlichſt u. Wieder=
gabe
. Am Fundbüro ab=
(*20226
zugeben.

Verloren
Nadel(Peitſchenform)
.d W. Ohly== Lands=
ronſtr
. Abzug. g Bel.
Ohlyſtr. 37, I. (*20160

Gefunden

Gefunden
1 ſilberne Herrenuhr
m. Kette. Reh, Kies=
ſtraße
76. Anzutreffen
mittags von ½1-½2
Uhr.
(-20137

Woeheet Ueingendert Beodt)o
zahle ich für
(*20232id
Lumpen, Alt=Eiſen, Papier 200 Mk.
ro Kilo mehr über jedes Höchſtgebot.
Für Felle 1000 Mk. das Stück mehr,
ſowie für Flaſchen und ſämtliche Roh=
produkte
die höchſten Preiſe.
Ueberzeugen Sie ſich bitte bei
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Telephon 2346
Alles wird a. Wunſch abgeh.

Hre H nent
Werkſtätte bleiben vom 16. bis ein=
ſchließlich
21. Juli wegen Beurlaubun
der Angeſtellten
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geſchloſſen!


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Grafenſtraße 20 und 22.

Das Kollektenbuch
W des Blindenbeſchäftigungs=Vereins
Darmſtadt iſt am Montag, den 9. Juli
wahrſcheinlich auf der Fahrt Fränkiſch=
RCrumbachReinheim=Darmſtadt ver=
loren
gegangen. Vor mißbräuch=
licher
Benutzung wird gewarnt. Fin=
Ader wird gebeten, das Buch Karlſtr. 21
(6007
abzugeben.

Waldſtraße 3

Amtsgerichtstaxator,

Neufeſtſetzung d. Verpfle=
gungskoſtentarifs
in den
hieſig. Krankenanſtalten.
Die allgemeine Preisſteigerung macht
die Erhöhung der Tarife mit Wirkung
vom 17. Juli ds. Js. notwendig.
Es betragen von dieſem Tage ab die
täglichen Koſten für Verpflegung uſw.
im Stadtkrankenhaus:
in der I. Klaſſe:
für Einheimiſche . . 90 000 Mk.
für Auswärtige . . 100 000 Mk.
in der II. Klaſſe, 60 000 Mk.
in der III. Klaſſe . 40 000 Mk.
Auch die übrigen Sätze des Tarifs
haben entſprechende Erhöhung erfahren.
Eine Ausfertigung des neuen Tarifs liegt
im Stadtkrankenhaus zur Einſicht auf.
Hieſigen Selbſtzahlern (Erwachſenen
ind Kindern) der III. Klaſſe kann, wenn
die Vorausſetzungen gegeben ſind, auf An=
trag
ein Nachlaß auf die Verpflegungs=
(st6012
koſten gewährt werden.

Darmſtadt, den 16. Juli 1923.
Der Oberbürgermeiſter.

Derkbraucsabacbe fir Dei.
In den zur Veröffentlichung ſtädti
ſcher Bekanntmachungen beſtimmten Aus=
hängekaſten
iſt eine Bekanntmachung über
die Anmeldung des in der Stadtgemar=
kung
hergeſtellten und der Verbrauchsab=
gabe
unterliegenden Weines und Obſt=
(st6011
weines veröffentlicht.
Darmſtadt den 10. Juli 1923.
Der Oberbürgermeiſter,

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Fortsetzungsfilm in 6 Teilen 36 Akte
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1. Teil: Der geheimnisvolle Schuß
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I. Teil. Die Sendung des Joghi.
II. Teil: Der Tiger vonEschnapur.

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Frau Müller lacht, Frau Schulze weint,
Wie das ſich wohl zuſammenreimt?
Frau Schulze ſpricht, es iſt zu ſchwer;
Man kann ja bald nichts kaufen mehr;
Mein Wirtſchaftsgeld reicht nicht mehr aus,
DerMann glaubt man ſchmeißt’s nur ſoraus.
Drauf ſpricht Frau Müller ganz gelaſſen:
Frau Schulze, tun ſie ſich doch faſſen;
So ſchlimm iſt’s doch nicht, Gott ſei Dank=
Hat man auch kein Geld auf der Bank,
Mein Troſt der iſt bei all dem Jammer
Der Keller und die Rumpelkammer;
Da liegen viele unbrauchbare Sachen;
Die muß man heut zu Gelde machen.
Man trägt ſie hin zur Ankaufſtelle Maher
Und ſetzt ſie um in Speck und Eier,
Meſſinglüſter, Badewannen,
Lampenbrenner ſucht zuſammen,
Lumpen, Eiſen, Zink und Blei,
Herrn Mayer iſt dies einerlei. (*20243
Er iſt voran mit ſeinen Preiſen,
Dies kann Frau Müller Euch beweiſen.
Metallankauf Heidelbergerſtr. 66.

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pro Kilo mehr wie jeder andere, für
Felle 1000 Mark das Stück mehr.
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Fleißige Vertreter, ſowie Vermittler
(insbeſondere auch auf dem Lande) finden
zu hohen Bezügen zeitgemäßen Verdienſt.
Gefl. Bewerbung an mich erbeten.