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Einzelnummer 1000 Mart
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 189
Der deutſche Geſchäftsträger in Brüſſel
überfallen.
Paris, 10. Juli. (Wolff.) Dem Echo de Paris wird aus
Brüſſel von einem tätlichen Angriff auf den
deut=
ſchen Geſchäftsträger Legationsrat Dr. Rödiger
be=
richtet. Bereits am Sonntag abend hätten ehemalige
Front=
kämpfer verſucht, vor dem Gebäude der Geſandtſchaft in der Rue
Bellinard eine Kundgebung zu veranſtalten, die die Polizei, die
die Gefandtſchaft bewachte, habe verhindern können. Geſtern
abend 7 Uhr ſeien zwei Perſonen in die Privatwohnung des
Ge=
ſchäftsträgers in der Rue de Toulvuſe eingedrungen. Sie hätten
den Geſchäftsträger verfolgt und ihm einige
Schläge verſetzt. Das herbeigerufene Dienſtperſonal habe
das Einſchreiten der Polizei veranlaßt, die die beiden Belgier in
Begleitung des Geſchäftsträgers nach dem nächſten Polizeirevier
gebracht hätten. Der Polizeikommiſſar habe die Identität der
beiden ehemaligen Frontkämpfer feſtgeſtellt und ſie darauf
ent=
laſſen. Einer derſelben ſei Reſerveoffizier. Im Verlauf ihrer
Vernehmung ſollen die beiden Attentäter erklärt haben, ſie hätten
ſo gehandelt, um dem Diplomaten eine Lektion zu erteilen, der
vergeſtern die Manifeſtanten verſpottet habe, als ſie gegen das
Attentat von Duisburg proteftiert hätten.
TU. Berlin, 10. Juli. Halbamtlich wird mitgeteilt: Nach
einer Meldung aus Brüſſel iſt der dortige deutſche
Geſchäfts=
träger geſtern abend nach dem Verlaſſen der Geſandtſchaft beim
Betreten ſeines Privathauſes von einem jungen Belgier durch
einen Fauſtſchlag ins Geſicht leicht verletzt und nach der
Feſt=
nahme des Täters von dieſem beleidigt worden. Die belgiſche
Regierung iſt auf diplomatiſchem Wege um Entſchuldigung und
um Beſtrafung des Täters erſucht worden.
Mittwoch, den 41. Juli 1923
Vom Tage.
Nächſten Donnerstag tritt der Reichsrat zu einer Vollſitzung
zuſammen. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. die Prägung von 240
Milliarden Mark in 1000 Markſtücken aus Aluminium, der Entwurf
einer Verordnung zur Aenderung der Poſt= und Telegraphengebühren,
und die Erhöhung der Arbeitsloſenunterſtützung.
In München iſt der Dr.=Ing. und Geh. Kommerzienrat Adolf
Kir=
dorf, der Begründer des deutſchen Sparvereins im Alter von 79
Jahren an einer Lungenentzündung geſtorben.
Die interalliierte Rheinlandkommiſſion teilt mit,
daß die Verkehrsſperre mit Ablauf von 14 Tagen
Dauer ihr Ende erreichen wird, ſo daß von dieſem
Zeit=
punkt ab die Paßbeſtimmungen wie vor dem Eintritt der Sperre gelten.
In der franzöſiſchen Kammer iſt ein Geſetzentwurf eingebracht
wor=
den, aus Anlaß des im Monat Oktober zu erwartenden Beſuches des
Präſidenten der tſchecho=ſlowakiſchen Republik, Maſaryk, einen
Kre=
dit von 280000 Franks zur Deckung der Koſten des Empfanges
zu bewvilligen
Die ſpaniſchen Zeitungen ſtellen feſt, daß die Franzoſen durch alle
möglichen Machenſchaften verſuchen, in Tanger Zwiſchenfälle
herbei=
zuführen. Neuerdings verſuchen die Franzoſen durch Aufkauf der
frem=
den Geldſorten der Einführung der Frankenwährung den Weg zu ebnen.
Wie Havas aus Angora meldet, hat die Regierung Angoras
Ismet Paſcha ermächtigt, den Friedensvertrag zu
unterzeichnen.
Reuter erfährt aus Konſtantinopel, daß für heute eine
Proklamation erwartet werde, die beſtätige, daß die
Friedens=
verhgndlungen zu einem Erfolg geführt hätten.
Reuter erfährt aus Tokio, daß man bei den ruſſiſch=
fapa=
niſchen Verhandlungen über den toten Punkt bezüglich der
Entſchädigung für die Vorfälle in Nikolajewsk hinweggekommen
ſei. Der ruſſiſche Delegierte Joffe hat ſich bereit erklärt, die
Ver=
antwortlichkeit Rußlands für die Vorfälle in Nikolgjewsk grundſätzlich
anzuerkennen.
(ngland vor der (ntſcheidung.
London, 10. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche
Kurre=
ſpondent der Weſtminſter Gazette ſchreiht, Baldwin werde
in der bevorftehenden Erklärung vorausſichtlich betonen, daß die
Regierung das Aeußerſte getan habe, um bei den
Verhand=
lungen über das letzte deutſche Angebot eine gemeinſame
Aktion mit Frankreich zu erzielen, daß es aber
unmög=
lich geweſen ſei, die franzöſiſche Forderung zu unterſtützen, daß
Deutſchland in der Ruhrfrage bedingungslos
kapi=
tulieren ſolle. Er werde weiter erklären, daß auf die
bri=
tiſche Frage nach dem Regime, das die Franzoſen und die
Belgier im Ruhrgebiet nach Beendigung des deutſchen
Wider=
ſtandes einrichten wollen und nach dem Datum, wann ſie das
Gebiet wieder zu räumen beabſichtigten, keine klare
Ant=
wort erteilt worden ſei. In allen dieſen Punkten komme ein
Kompromiß nicht in Frage, und die britiſche Regierung
ſtehe daher vor der Notwendigkeit, eine beſondere Antwort
aufdie deutſchen Vorſchläge zuerteilen und einen
Alternativplan vorzubringen, der, wie man hoffe, Europa vor
einer Kataſtrophe bewahren werde. Der Berichterſtatter glaubt,
folgende Angaben über die Abſichten der Regierung machen zu
können:
1. Feſtſetzung der von Deutſchland zu zahlenden Summe
durch eine internationale Kommiſſion, die entweder
vom Völkerbund oder von der
Reparationskommiſ=
ſion zu ernennen wäre.
2. Einberufung einer internationalen
wirt=
ſchaftlichen Konferenz, die die beſten Methoden für die
Zahlung und die Regelung der interalliierten Schulden angeben
ſolle und 3. Regelung der Probleme des Nuhrgebietes und der
Rheinlande, kurz: der Frage der Sicherheit Frankreichs durch
eine ähnliche internationale Aktion.
Eine engliſche Erklärung in Sicht.
London 10. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter der Daily News ſchreibt, wenn in ein oder zwei
Tagen keine Veſtändigung erreicht ſei, werde die britiſche
Regierung wiederholt den von Deutſchland gemachten Vorſchlag
betreffs der Ernennung einer unabhängigen Sachverſtändigen=
Körperſchaft zur Feſtſtellung der deutſchen Zahlungsfähigkeit
annehmen.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph
ſchreibt, es ſei guter Grund zu der Annahme vorhanden, daß
die umfaſſenden Erklärungen, die am Donnerstag der
Premier=
miniſter im Unterhaus und Lord Curzon im Oberhaus
wahr=
ſcheinlich abgeben würden, mehr poſitiven als negativen
Cha=
rakter haben werden; ſie würden die letzten Bemühungen
Englands zur Viederherſtellung des
wirt=
ſchaftlichen und politiſchen Friedens Europas
behandeln. Sollten die Bemühungen erfolglos bleiben, werde
England keine Schuld tragen. Durch das Gerede von einem
Bruch zwiſchen den beiden Völkern werde nur Schaden
ange=
richtet, da es ſich doch um eine Frage der politiſchen
Zuſammen=
arbeit zwiſchen den beiden Regierungen handele. In politiſcher
Hinſicht ſei der Stand der engliſch=franzöſiſchen Beziehungen ſeit
dem Ruhreinmarſch durch Nichtzuſammenarbeit charakteriſiert
ge=
weſen. Freundſchaft und politiſche Zuſammenarbeit ſtänden
mit=
einander nicht unbedingt im Verhältnis von Urſache und Folge.
Der Berichterſtatter führt weiter aus, amerikaniſche und
neu=
trale Kreiſe drückten große Genugiuung darüber aus, daß die
Oeffentlichkeit endlich über den britiſchen Standpunkt unte
ich=
tet werde. Es werde betont, die Welt habe Poincaré gehört, und
mehr als einmal, ebenſo Theunis, Jaſpar und Muſſolini, ſo daß
eine Erklärung des neuen britiſchen Premierminiſters zu
begrü=
ßen ſei. Die britiſchen Dominions würden von der
Reichsregie=
rung über die Entwickelung der eursbäiſchen Lage und den
Ein=
fluß der britiſchen Politik auf dieſe Lage vollkommen auf dem
Laufenden gehalten. Es müſſe ferner noch feſtgeſtellt werden,
Lh in den kommenden Erklärungen am Donnerstag Mitteilungen
darüber gemacht würden, welche Methode die britiſche Regierung
im Falle einer alliierten Antwort auf die deutſche Denkſchrift
be=
günſtigen und welche neue Geſtalt ſie für eine internationale
Sachverſtändigen=Kommiſſion zur Feſtſetzung der deutſchen
Zahlungsfähigkeit vorſchlagen würde.
Es ſei natürlich denkbar, daß dieſe Punkte in der
diplomati=
ſchen Mitteilung an die Alliierten mitbehandelt würden, deren
Entſendung vor oder gleichzeitig mit den Erklärungen in Paris
erfolgen würde. Aber die vorherrſchende Meinung in politiſchen
Kreiſen ſei, daß der britiſchen Auffaſſung ſo große
Oeffentlich=
keit wie nur möglich gegeben werden ſollte und die bisher
ge=
übte Zurückhaltung nur zu der Kritik Anlaß gab, ſich zu
be=
tätigen. Der Berichterſtatter meldet noch, daß bei der
Unter=
redung, die der deutſche Botſchafter Sthamer geſtern mit Curzon
im Foreign Office hatte, dieſer die Sabotageakte im Ruhrgebiet
und im Rheinland, ſowie die Frage des paſſiven Widerſtandes
im allgemeinen erörtert habe. Wie es heißt, habe Curzon
Berlin allgemeine Ratſchläge zur Mäßigung
und Vorſicht erteilt. Im Hinblick auf die Sabotagealte
habe er den Wink gegeben, in dem Sinn, daß die deutſche
Re=
gierung gut beraten ſein würde, wenn ſie ihre Mißbilligung
ſol=
cher Akte in unmißverſtändlicher Weiſe zum Ausdruck bringe.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Chronicle
ſchreibt, im Laufe dieſer Woche würde in der politiſchen Lage
eine weitere Entwickelung eintreten, doch glaube er nicht, daß
es zur Entſcheidung kommen werde. Zum bevorſtehenden Beſuch
des tſchecho=ſlowakiſchen Außenminiſters ſagte der Berichterſtatter,
Beneſch ſei wegen der Angelegenheit der Kleinen Entente in
Lon=
don, um eine Vermittlung in der Ruhrfrage handele es ſich nicht.
In amtlichen Kreiſen herrſche die Auffaſſung, daß die Dinge ſich
ſchon zu weit entwickelt hätten, als daß irgend jemand als
Ver=
mittler auftreten könne.
Optimismus in Paris.
* Paris, 10. Juli. (Priv.=Tel.) Die Pariſer
Abend=
blätter zeigen gegenüber der zu erwartenden Ausſprache im
eng=
liſchen Kabinett einen unverkennbaren Optimismus, wobei ſie
ſich auf die Stimmen einiger engliſcher Zeitungen berufen. Der
Intranſigeant verzeichnet eine Meldung des Daily Expreß,
wo=
nach in einer halbamtlichen Note geſtern abend die engliſche
Re=
gierung erklärte, ſie wünſche auf das lebhafteſte und ſehr
auf=
richtig, einem Bruch mit Frankreich aus dem Wege zu gehen.
Dazu erfindet das vorgenannte Blatt eine Aeußerung der Times
und ſchreibt, daß das engliſche Kabinett in ſeiner Erklärung
übermorgen endlich ſeinen Verbündeten gegenüber die
Freund=
ſchaftsgefühle zum Ausdruck bringen werde. Die Liberté glaubt
ſich daher zu folgender Vorausſage berechtigt: Letzten Endes
wird die Erklärung am Donnerstag kein Donnerſchlag ſein,
allerdings wird in der Ausſprache zwiſchen den beiden
Län=
dern kein ſehr freundſchaftliches Gefühl vorherrſchen, ſofern die
franzöſiſche Politik feſt bleibt und alle Einflüſterungsverſuche
zurückweiſt.
(ggliſche Kabinettsſitzung.
London, 10. Juli. (Wolff.) Geſtern vormittag ½12 Uhr
wurde unter dem Vorſitz des erſten Miniſters Baldwin eine
Sitzung des Kabinetts abgehalten, die beinahe zwei Stunden
dauerte. Den Blättern zufolge ſind dabei ausführliche
Mittei=
lungen Curzons über die Beſprechungen, die dieſer am
Frei=
tag mit den drei Botſchaftern der Verbündeten hatte,
zur Kenntnis genommen worden. Ueber das Ergebnis der
Kabinettsſitzung wird, Reuter zufolge, größtes
Still=
ſchweigen bewahrt. Man nimmt an, daß Baldwin im
Unter=
hauſe und Lord Curzon im Oberhauſe gleichzeitig Erklärungen
über die Haltung Großbritanniens abgeben werden. Ueber
weitere Zuſammenkünfte mit verſchiedenen auswärtigen
Bot=
ſchaftern ſei nichts bekannt. Man betone, daß im gegenwärtigen
Augenblick ſo wenig wie möglich bekannt gegeben werden dürfe.
186. Jahrgang
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Geſchäfts=
ſtelle Rheinſtraße B, die Agenturen und
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expeditionen. Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg
Aufruhr, Streik uſw, erliſcht jede Verpfichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konhurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Nabatt weg. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalhank.
* Der Sündenbock.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es geht doch nichts über die Beſchaulichkeit. Derweilen in
der rauhen Wirklichkeit des Alltags der Dollar bereits um die
200 000=Mark=Grenze herumſchwirrt, bringt der vom Reichstag
eingeſetzte Ausſchuß ſeine Unterſuchungen zum Abſchluß über
die Gründe, die am 18. April für das erneute Anziehen des
Dollars auf etwa 30000 Mark maßgebend waren. Irgendwelche
Aktualität können dieſe Verhandlungen für ſich nicht mehr
bean=
ſpruchen. Sie haben lediglich hiſtoriſchen Wert und hätten ſich
geeignet als praktiſchen Anſchauungsunterricht, wenn ſie
ver=
nünftig aufgezogen worden wären. Aber die Pointe war die,
daß im Hintergrunde nicht ſo ſehr der Wunſch nach logiſcher
Auf=
klärung maßgebend war, ſondern die Hoffnung, Herrn Hugo
Stinnes als Repräſentanten der Großinduſtrie bloßzuſtellen
und ihn als einen beſſeren Deviſendiener abzuphotographieren,
der als Privatintereſſent ſyſtematiſch die Stützungsaktion der
Reichsbank ſabotiert hätte. Von allen dieſen Vorwürfen iſt nichts
übrig geblieben. Lange genug hat es gedauert, bis die Wahrheit
ans Tageslicht kam. Aber ſchließlich ließ es ſich doch nicht länger
verheimlichen, daß Herr Stinnes keine Privatgeſchäfte betrieb,
ſondern nur Deviſen beſchaffen mußte, um das Geld für die
Koh=
len zu bekommen, die er an die Reichsbahn geliefert hat. Und
hier liegt ja auch in der Tat des Rätſels Löſung.
Der Finanzminiſter hat geglaubt, mit ſolchen techniſchen
Mit=
teln unſere Valuta halten zu können. Damit hatte er auch für
eine beſtimmte Zeit Erfolg. Aber jeder vernüftige Menſch mußte
ſich ausrechnen, wann dies zu Ende war. Solange nicht
finanz=
politiſche Maßregeln allgemeiner Art angebahnt wurden, die das
Mißverhältnis zwiſchen Angebot und Nachfrage am
Deviſen=
markt einigermaßen ausglichen, ging es. Und daran hat es
lei=
der durchaus gefehlt. Das Unglück war, daß unter Bedarf an
fremden Zahlungsmitteln in dem Augenblick, wo die Franzoſen
in die Ruhr einbrachen, ſich vervielfachte. Wir mußten
auslän=
diſche Kohlen kaufen und teuer bezahlen, während gleichzeitig
unſere Ausfuhr an Fertigfabrikaten zurückging. Endlich galt es,
die Einfuhr auf das notwendigſte zu beſchränken. Kohle,
Ge=
treide und Rohſtoffe brauchen wir. Aber was darüber ging, war
vom Uebel und hätte ſich ſtoppen laſſen müſſen. Statt deſſen
wußte in der Regierung die rechte Hand nicht, was die linke
tat. Zunächſt ging die nationale Diſziplin ohne weiteres
dar=
auf ein, den Bedarf an Deviſen einzuengen. Aber ſobald ſich
einmal ein weniger gewiſſenhafter Fabrikant die günſtige
Kon=
junktur der billigen Einfuhrmöglichkeit zunutze machte, gab es
kein Halten mehr. Die Konkurrenz glaubte mitmachen zu
müſ=
ſen, und ſo deckte ſich jeder auf dem Markte über ſeinen Bedarf
hinaus ein mit Dingen, die für die Fortſetzung des
Kriegs=
zuſtandes an der Ruhr nicht notwendig waren.
Amſchlimm=
ſten hat es zweifellos die
Eiſenbahnverwal=
tung getrieben, die gleich auf ein halbes Jahr ihre
Koh=
lenaufträge nach England vergab und, ohne die übrigen
Indu=
ſtrien zu benachrichtigen, Deviſenverpflichtungen auf ſich nahm,
die bei ihrem Bekanntwerden auch im Reichskabinett ein
gelindes Grauen hervorriefen. Dieſes Vorgehen der
Eiſenbahn hat Schule gemacht, und, wenn man ſchon einen
Schuldigen ſucht, dann hat der Unterſuchungsausſchuß
zweifel=
los recht, daß er dabei in erſter Linie mit dem Finger auf das
Syſtem Gröner verweiſt, das zudem noch den Nachweis
ſchuldig geblieben iſt, ob nicht die weſentlich billigeren
oberſchle=
ſiſchen Kohlen für die Zwecke der Reichsbank dieſelben Dienſte
getan hätten ohne die ſchädigenden Begleiterſcheinungen der
eng=
liſchen Käufe. Wir wiſſen alſo nun, weshalb es im April ſo
gekommen iſt. Aber noch wichtiger wäre es vielleicht, nun auch
zu wiſſen, wie nun die Ausdehnung der Kataſtrophe
in der Gegenwart ſich vermindern ließ. Die Reichsbank hat
ver=
ſucht, mit einer Deviſenzentrale auf Umwegen den Abſturz der
Mark zu verhindern. Die bisherigen Ergebniſſe dieſes
Experi=
ments ſind aber nicht vertrauenerweckend. Wir ſind heute ſchon
ſoweit, daß der Dollar im Auslande um 100000 Punkte über der
Berliner Notierung ſteht, und daß dieſe Berliner Notierung nur
zu halten iſt, indem durch ſcharfe Repartierung die
Anforderun=
gen auf ein lächerliches Maß zurückgeſchraubt werden. Was ſoll
der Kaufmann machen, der 1000 engliſche Pfund zur Bezahlung
von Kohlen braucht, und ſtatt deſſen nur 50 bekommt? Damit
kann er ſeine Rechnung nicht begleichen. Es handelt ſich alſo nur
um die zwei Möglichkeiten, daß entweder auch unſer
privatwirt=
ſchaftlicher Kredit darüber vor die Hunde geht, oder daß Einzelne
im Verkehr verſuchen, auf Schleichwegen in den Beſitz der
erfor=
derlichen Deviſen zu weſentlich höheren Preiſen zu kommen.
Vielleicht war es nötig, vor Jahr und Tag die Dollar=
Pari=
tät in Berlin niedriger als in Neu=York zu halten. Heute iſt
das unmöglich. Das Gold der Reichsbank zerfließt dabei unter
den Fingern, und im Auslande lacht man uns aus. Die
In=
landspreiſe aber ziehen weiter an, weil ſie ſich nach dem Neu=
Yorker Kurs richten, ohne daß wir uns dagegen wehren können.
Die Firma Hermes und Havenſtein muß alſo ſchon nach anderen,
beſſeren, Mitteln ſuchen, vermutlich auf dem Gebiete der
Steuer=
politik. Mit ihrer gegenwärtigen Methode erreicht ſie lediglich,
daß die Einfuhr des notwendigſten Bedarfs in Kürze vielleicht
ganz aufhört.
UU Berlin, 10. Juli. Am Berliner Deviſenmarkt
ge=
ſtalten ſich die Verhältniſſe von Tag zu Tag kritiſcher. Das
Miß=
verhältnis zwiſchen Angebot und Nachfrage war heute offenbar
im Zuſammenhang mit dem weiteren Sturz der Mark an den
geſtrigen Auslandsbörſen geradezu kataſtrophal. Bei der
Feſt=
ſetzung der amtlichen Notierungen gab die Reichsbank eine
Er=
klärung ab, wonach alle Firmen, die ihren letzten Auftraggeber
auf Deviſen nicht bei Erteilung der Kauforder oder nicht
wenig=
ſtens innerhalb weiterer 20 Minuten angeben können, keine
Aus=
ſicht auf Berückſichtigung bei der Zuteilung haben. Um 1 Uhr
war von den wichtigeren Deviſen nur Auszahlung London
no=
tiert und zwar mit 850 000. Aufträge bis 25 Pfund wurden voll
beliefert. Auf die großen Orders wurden nur drei Prozent
zugeteilt.
TU. Augsburg, 10. Juli. Die Handelskammer Augsburg
hat an den Reichskanzler ein Telegramm gerichtet, worin ſie
er=
klärt, daß in Bälde die Lahmlegung der Beſchaffung von
aus=
ländiſchen Lebensmitteln und Rohſtoffe drohe, infolge der
lünſt=
lichen Regelung des Deviſenverkehrs. Die Handelskammer
for=
dert die ſofortige Wiedereinführung des Deviſen=Freiverkehrs,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 11. Juli 1923.
Rummer 189.
Die Arteilsbegründung im Fuchs=Prozeß.
München, 9. Juli. Die Begründung des Urteils im
Hochverratsprozeß Fuchs umfaßt mehr als 400 Seiten. Die
Begründung weiſt zunächſt den Einwand der Unzuſtändigkeit
des Volksgerichts zurück und ſtellt im allgemeinen feſt, daß ſchon
das Urkundenmaterial gegen Fuchs erdrückend
ge=
weſen ſei und eine Berückſichtigung der Belaſtungszeugen ganz
entbehrlich geweſen wäre, und daß die Toten Kühles und
Machhaus an dem Hochverrat des Fuchs beteiligt waren.
Das Gericht bezeichnet Richert als den beſonderen
Ver=
trauensmann Poincarés, Leyques, des Vorſitzenden
des Kammerausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten, und des
Generals Degoutte, als einen mit großer Macht ausgeſtatteten
Agenten des imperialiſtiſchen Frankreichs und als einen
ziel=
bewußten Feind des Deutſchtums. Richert habe
mitge=
holfen an der Durchführung des Planes Frankreichs, das, was
der Friedensvertrag von Verſailles nicht gebracht habe, zu
voll=
enden und die franzöſiſche Hegemonie in Europa aufzurichten
und zu dieſem Zwecke Deutſchland politiſch und wirtſchaftlich zu
zerſchlagen. Sechs Monate habe Richert an dem bayeriſchen
Putſch gearbeitet; dieſes Reichszertrümmerungsunternehmen
habe er im offiziellen Auftrag der franzöſiſchen
Regierung getrieben. Die franzöſiſche Regſerung habe
be=
abſichtigt; die Sache im Zuſammenhang mit der Nuhraktion
durchzuführen. Die franzöſiſche Rhein= und Ruhrarmee ſei
an=
gewieſen geweſen, den Vormarſch nach Frankfurt und
Hof anzutreten; der baheriſche Putſch ſollte als Vorwand für
die Beſetzung der Mainlinie dienen. Mit Raffinement
und Skrupelloſigkeiten habe Nichert dieſen Plan verfolgt. Wäre
er feſtgenommen worden, ſo hätte er auf der Anklagebank
er=
ſcheinen müſſen und mit ihm die franzöſiſche Regierung, deren
Vollzugsorgan er geweſen ſei, und der franzöſiſche
Imperialis=
mus, vertreten durch die franzöſiſche Staatsregierung und ihren
Miniſterpräſidenten Poincaré.
In einem weiteren Teil würdigt die Begründung eingehend
die Perſönlichkeit des Fuchs. Der frühere Polizeipräſident
Pöhner und Oberamtmann Dr. Frick, deren Reichstreue
unzwei=
felhaft ſei, hätten geglaubt, daß es Fuchs ernſt geweſen ſei mit
ſeinem Kampf gegen den Bolſchewismus. Das Gericht
bezeich=
net Fuchs als politiſch durchaus geſchult; er ſei ein mit
vielſei=
tigen geiſtigen Gaben und Talenten ausgerüſteter Mann,
charak=
terſchwach, ehrgeizig, ruhmſüchtig und ſprupellos. Durch den
Krieg ſei er in ſeiner wirtſchaftlichen Grundlage entwurzelt mütig davon überzeugt, daß dieſe Anſchauung abſolut grundlos
worden. Nach Ueberzeugung des Gerichts iſt Fuchs kein
Phan=
taſt, ſondern ein zielbewußter politiſcher Heuchler und
Betrüger.
Ueber die Perſönlichkeit des Rechtsrats Kühles, der
be=
kanntlich Selbſtmord verübte, heißt es in der Begründung: Das
Beweismaterial laſſe erkennen, daß Kühles in Wahrheit ein
aus=
geſprochen zielbewußter Separatiſt geweſen ſei, der ſein engeres
Vaterland gleichgültig geweſen ſei. Kühles habe wiſſen müſſen, Ausrufung zu bringen, greifen weiter um ſich. Wie aus Paris
daß es eine vorübergehende Trennung Bayerns vom Reich nicht
gebe. Es ſei ehrlos, in Zeiten der Not den Vaſallengang
nach Frankreich antreten zu wollen. Die Tat Kühles ſei
moraliſch und ſtrafrechtlich ein Hochverrat am deutſchen Volk. wird. Die Kölniſche Zeitung ſchreibt dazu in einem Leitartikel,
zöſiſche Agent Richert habe trotz ſeiner hochoffiziellen Stellung
malige Kronprinz Rupprecht habe den Empfang des
Richert abgelehnt; die Ablehnung eines Putſches durch
den früheren Kronprinz Rupprecht ſtehe ebenfalls außer allem
Zweifel.
ragenden Wiener Perſönlichkeiten gegründeten Auſto=Baparig= nen amtlichen Tod herbeiführen, denn ſeine politiſche Geſund=
Geſellſchaft ſagt das Gericht, daß ſie vielleicht einen donau=
födera=
im Frühjahr 1921 Richert kennen gelernt. Schon der Beginn der Preſſe, ſelbſt die äußerſte Linke, verwahrt ſich mit aller Entſchie=
Bekanntſchaft ſcheine nicht unverfänglich geweſen zu ſein. Denn
Fuchs habe ſich bemüht, Richert dem Polizeipräſidenten Pöhner
zuzuführen. Für ben Münchener Polizeipräſidenten, deſſen
Reichstreue außer Zweifel ſtehe, ſei es ſelbſtverſtändlich von
In=
tereſſe geweſen, mit einem ihm als einwandfrei geſchilderten
und Fuchs hätten aber bei dieſer Unterredung einen üblen
Hintergedanken gehabt, nämlich einen Spionagezweck.
1921. Dieſe Reiſe und die Unterredungen mit Loucheur
erſchie=
nen in einem ganz beſonderen Lichte, weil Fuchs Anfang
Dezem=
zuführen. Das Gericht ſehe den unumſtößlichen Beweis erbracht,
daß der frühere Kronprinz Rupprecht von der offiziöſen
Entſen=
dieſem geſamten Komplex verdächtiger Tatſachen völlig unſchul= wie auch das neubeſetzte Ruhrgebiet. Trotz dieſer erſchütternden
dig ſei. Das Gericht habe dieſe Frage beſonders ſorgfältig
ge=
prüft und habe einmütig dieſe Ueberzeugung gewonnen. Die waltpolitik gerade den Reichsbahnbeamten gegenüber fort.
Reichstreue und Ablehnung jedes Putſches durch den Kronprin=
zen ſtehe außer Zweifel.
Auch die zweite Reiſe des Fuchs nach Paris im März 1922, 3
dächtig. Bedeutungsvoll ſei, daß bei dieſen Beſprechungen des mit Familien ausgewieſen.
Fuchs gegen den früheren Kronprinzen Rupprecht ſcharf
Stel=
lung genommen worden ſei. Dabei ſei betont worden, daß die Päpſtliche Intervention in Brüſſel.
ſeinerzeitige ſchroffe Zurückweiſung Richerts durch den früheren
Kronprinzen die Pariſer Regierung davon überzeugt habe, die
Perſon des Kronprinzen könne in einen Separationsplan
über=
haupt nicht einbezogen werden. Volle Klarheit ſei über die Reiſe
Zuſammenhang zu dem Hochverratsunternehmen Fuchs=
Mach=
haus=Kühles.
Dieſer beginnt erſt Ende Juli 1922 mit der Bekanntſchaft
Richerts mit Machhaus. Nach allen Feſtſtellungen habe Fuchs in Vertreter in Brüſſel der belgiſchen Regierung mitteilen, daß er
genauer Lenntnis der hochpolitiſchen Stellung Nicherts ganz ſehr wohl verſtehe, daß die belgiſchen Behörden alle für die
andere Pläne verfolgt als die Geſchäfte des Daha. Das Gericht
neige zu der Auffaſſung, daß der Hochverrat des Fuchs erſt Sicherheit der Truppen notwendigen Maßnahmen ergriffen, er
im Oktober begonnen habe, während Machhaus wahrſcheinlich
ſchon Mitte Auguſt von Richert beſtochen worden ſei, wofür neben gierung nicht unmöglich ſein würde, auf eine
Beruhi=
dem Geldbeſitz auch die auffallenden Vorgänge in den vaterlän= gung hinzuwirken und einen Beweis von Milde gegenüber der
diſchen Verbänden im Auguſt 1922 bei denen Machhaus ſeine
Hand im Spiele gehabt habe, ſprächen.
Die Urteilsbegründung unterſucht ſehr eingehend den
Geld=
verkehr zwiſchen Fuchs und Nichert und beſpricht dann den
Ver=
ſuch des Fuchs und des Machhaus, am 2. Oktober 1922 den
Bund „Treu Oberland” zu einem Putſchunternehmen zu
ver=
führen. Der Reichszertrümmerungsplan Richert=Machhaus ſei
nach der Ueberzeugung des Gerichts auf die Erwartung einer
hemmungsloſen Aktivität einzelner vaterländiſcher Verbände
ge=
gründet geweſen. Die beſtändige Beunruhigung der
vaterlän=
diſchen Verbände ſei für Frankreich ſehr wertvoll geweſen; denn
Frankreich habe ſchon im Herbſt 1921 an die Ruhraktion
gedacht. Es habe ſchon damals Beunruhigung in Deutſchland
ſchaffen wollen, die Frankreich jederzeit neue Vorwände zum
Einſchreiten gegeben hätte. So ergebe ſich auch hier der Beweis,
daß die franzöſiſche Regierung geplant habe, durch ihr offizielles
Vollzugsorgan Richert die bayeriſche Separation im Zeitpunkte
der Ruhraktion durchführen zu laſſen.
Die Urteilsbegründung behandelt eingehend den
Tele=
grammverkehr der Verſchwörer mit Richert, die
finanziellen Beziehungen und die Verwendung der Be=
und Schäfer. Dabei findet das Gericht die Erklärung für den
für eine ehrloſe Kreatur gehalten hätten. Das Gericht ſei
ein=
geweſen ſei. Die Hauptverhandlung habe gegen den Zeugen
Mayr nicht das geringſte Belaſtende ergeben, an ſeiner Perſon
hafte kein Makel.
Die Separatiſten=Amtriebe.
* Köln, 10. Juli. (Priv.=Tel.) Die Bemühungen der Se=
Vaterland Bahern geliebt habe, dem aber das große deutſche paratiſten zu erneuten Verſuchen, die Rheiniſche Republik zur tung Jaſpars ſei noch einmal auf den Charakter der von der
gemeldet wird, veröffentlichen heute die rheiniſchen
Rebublika=
ner im Matin einen längeren Aufruf, in dem erneut die
Forderung nach einer Autonomie der Rheinlarde aufgeſtellt
Machhaus, urſprünglich ein Franzoſenhaffer, habe ſich ſpäter daß ihr au den verſchiedenſten Gegenden Nachrichten zugehen
nicht geſcheut, einem Franzoſen eine Mitgliedskarte eines vater= würden, und daß man auch mit eigenen Ohren hören könne, daß abgeordneten, die dadurch an der Ausübung ihrer
ver=
ländiſchen Verbandes zu verſchaffen. Als echter Judas Iſchariot, in den nächſten Tagen, nämlich am 14. Juli, verſucht werden ſoll,
ſei Machhaus mit einer Lüge in den Tod gegangen. Der fran= die Rheiniſche Republik auszurufen, alſo am franzöſiſchen Natio= Niederſchießung einer Anzahl Deutſcher, die ſich nicht das
perſönliche Spionagedienſte geleiſtet. Der reichstreue ehe= wie vollſtändig falſch das politiſche Urteil iſt, das an ein ſolches kurz: alle jene grauſamen Maßregeln, die zur Anwendung
ge=
zöſiſchen Nationalfeſtes zur Ausrufung der Rheiniſchen Republik
Von der im Herbſt 1920 von Fuchs und Daha und hervor= Anſtrich zu geben. Herr Poincaré würde dann gleichzeitig ſei= ſchlimmſten Kriegszeiten nicht überboten worden iſt!
heit ſei ohnehin nicht ſehr und könne den bitteren Mißerfolg
liſtiſchen Hintergrund gehabt habe. Durch Daya habe Fuchs eines Rheinabenteuers nicht überleben. Die übrige rheiniſche
denheit gegen die immer wieder auftretenden Pläne, ſogar die
Kommuniſten kämpfen gegen den Separatismus an.
Erſchütternde Zahlen.
* göln, 10. Juli. (Priv.=Tel.) Die Reichsbahndirektion die am Donnerstag abgegeben würden, ſei nichts bekannt. Es
Franzoſen ſich über den Bolſchemismus zu unterhalten, Nichert veröffentlichte eine Statiſtik über die aus ihrem Dienſtbezirk ver= köune zuwerſichtlich geſagt werden, daß dieſe Erklärungen nichts
triekenen Beamten, Angeſtellten und Arbeiter für die Zeit vom
Merkwürdig ſei die Reiſe des Fuchs nach Paris im Herbſt genannten Zeit 6879 Eiſenbahnbedienſtete aus dem Bezirk der der Welt die Anſichten der britiſchen Regierung über die Wieder=
Reichsbahndirektion Köln ausgewieſen worden und 22 478 An= herſtellungsfrage offen darzulegen. Eine Tür werde offen
gelaſ=
gehörige vertrieben worden. Außerdem wurden gezählt 676
ber 1921 verſucht habe, Richert dem Kronprinzen Rupprecht zu= Verhaftete, 124 Verurteilte, 6 Tote und 126 Verletzte. Die Geſamt= ſen für eine völlige Zuſammenarbeit zwiſchen England und
323 Jahre 8 Monate und 10 Tage Gefängnis und 148558 200
dung Richerts zu ihm nichts gewußt habe, und daß er alſo an Mark Geldſtrafe. Dieſe Statiſtik umfaßt ſowohl das altbeſetzte, zuſammenzufinden, ſelbſt wenn es ſich als notwendig erweiſen
Mainz, 10. Juli. (Wolff). Von der franzöſiſchen Be= aktion gegenüber Deutſchland unternommen habe, ohne England
ſatzungsbehörde ſind aus dem Eiſenbahndirektionsbezirk Mainz
378 Eiſenbahner nebſt Familien ausgewieſen worden, im Be= zu beſragen, und daß es doch keinen Bruch in der Entente
ver=
bei der Daha tatſächlich habe Geſchäfte machen wollen, ſei ver= zirk Ludwigshafen wurden 54, im Bezirk Trier 33 Eiſenbahner urſachte. Die engliſche Regierung ziehe ſicher keine Aktion in
C
Brüſſel, 10. Juli. (Wolff.) Wie die Agence Belge von
beſonderer Seite erfährt, erfolgte geſtern der vom Oſſervatore
Romano vorgeſtern angekündigte Schritt des päpſtlichen
nicht zu ſchaffen geweſen, doch ſtehe ſie vielleicht in gar keinem Runtius beider belgiſchen Regierung. Ein
frühe=
rer Zeitpunkt war infolge der Abweſenheit des Miniſters des
Aeußern unmöglich. Der Heilige Vater ließ durch ſeinen
habe jedoch die Hoffnung ausgedrückt, daß es der belgiſchen Re=
Bevölkerung der beſetzten Gebiete zu geben.
Wie es ſcheine, habe Jaſpar von dieſer Intervention des
Papſtes ſeinen Miniſterkollegen Mitteilung gemacht, aber es
be=
ſtehe wenig Wahrſcheinlichkeit, daß hierfür eine Veröffentlichung
erfolgt. Andererſeits glaubt, die belgiſche Telegraphenagentur zu
wiſſen, daß Jaſpar die Aufmerkſamkeit auf die Zahl der
Atten=
tate gelenkt habe, die im Ruhr= und im übrigen beſetzten Gebiet
begangen worden ſind und die Zahl von 125 bereits überſchritten
haben.
Brüſſel, 10. Juli. (Wolff.) Zu dem von der belgiſchen
Telegraphenagentur gemeldeten Empfang des Sekretärs
der päpſtlichen Nuntiatur durch den Außenminiſter
Jaſpar wird aus der gleichen Quelle noch mitgeteilt, daß der
Sekretär dem Miniſter erklärt habe, der Papſt finde es
voll=
kommen verſtändlich, daß angeſichts des Anſchlages von
Hochfeld unterdrückungsmaßregeln von der belgiſchen
Regierung ergriffen worden ſeien, daß der Papſt aber in dem
ſtechungsgelder für Fuchs und Machhaus, und ſodann die Augenblick, da er den Schritt in Berlin unternommen, die Hoff=
Abwehrſpionage durch die Zeugen Mahr, Friedmann, Kautter nung ausgedrückt habe, daß dieſe Maßregeln auf das für die
Sicherheit der Truppen erforderliche Maß beſchränkt würden.
Verkehr des Fuchs und des Machhaus mit dem Major a. D. Die belgiſche Telegraphenagentur meldet weiter, Jaſpar habe die
Mayr darin, daß beide Mayr für einen Bolſchewiſtenſpitzel und Aufmerkſamkeit des Sekretärs der Nuntiatur auf die Anzahl
und die Heftigkeit der im Ruhrgebiet und den beſetzten
Ge=
bieten begangenen Anſchläge gelenkt und hinzugefügt, die
bel=
giſche Regierung habe im Beſtreben, die Sicherheit der Truppen,
wie diejenige der Reiſenden zu gewährleiſten, nur die unter den
gegenwärtigen umſtänden durchaus notwendigen
Maß=
regelu ergriffen, die übrigens der Gerechtigkeit und der
Bil=
ligkeit entſprächen.
Anmerkung des Wolff=Bureaus: Gegenüber dieſer
Behaup=
belgiſchen Regierung ergriffenen Maßregeln hingewieſen.
Drang=
falierung der ſchuldloſen Bevölkerung durch die
Grenz=
ſperre; Verhinderung der Lebensmittelzufuhr,
die vor allem das Leben zahlreicher Kinder
gefähr=
det; gegen jedes Völkerrecht verſtoßende Mitführung von
Gei=
ſeln in den Zügen; Auzweiſung von
Reichstags=
faſſungsmäßigen Pflichten gehindert werden; willkürliche
nalfeiertage. Die Nennung dieſes Tages läßt aber erkennen, Geringſte gegen die Truppen hatten zuſchulden kommen laſſen —
Gerücht glaubt. Die Kölniſche Zeitung meint, es ſei vom Stand= langten, obwohl bis heute die Frage der Schuld an dem Vorfall
punkt der Franzoſen aus eine Unmöglichkeit, den Tag des fran= bei Hochfeld noch nicht geklärt iſt. Glaubt Jaſpar, daß dieſe
Maßregeln der Gerechtigkeit und Billigkeit entſprechen? Es iſt
zu wählen und ihr damit einen offenkundigen blau=weiß=roten / Drangſalierung und Bedrückung der Bevölkerung, wie ſie in den
Das engliſch=franzöſiſche Verhältnis.
London, 10. Juli. (Wolff.) Reuter meldet: Alles Gerebe
über einen Bruch mit Frankreich in der Reparationsfrage wird
in amtlichen Londoner Kreiſen nachdrücklich gemißbilligt.
Be=
züglich des Inhalts der Erklärungen über die britiſche Politik,
4. Januar bis 6. Juli. Nach dieſer Zuſammenſtellung ſind in der Aufſehenerregendes bringen werden. Man werde verſuchen, vor
ſumme an Strafen im Reichsbahndirektionsbezirk Köln beträgt Frankreich. Man hoffe aufrichtig, daß die franzöſiſche Regierung
eine Möglichkeit ſehen werde, ſich mit der britiſchen Regierung
Zahlen ſetzen die Einbruchsmächte im beſetzten Gebiet ihre Ge= ſollte, daß Großbritannien eigene Richtlinien verfolge. Dazu
wäre zu bemerken, daß Frankreich ſchon zweimal eine Sonder=
Erwägung, die einen derartig draſtiſchen Charakter habe.
Aus neuen Briefen Hölderlins.
Wilhelm Böhm, der bekannte Hölderlin=Forſcher,
veröffent=
ſcht im neueſten Heft der Deutſchen Rundſchau bisher unbekannte
ind ungedruckte Stellen aus Briefen Hölderlins, die er dem
ſachlaß Guſtav Schleſiers entnimmt. Schleſier hatte
umfang=
eiche Vorarbiten zu einem Werk über Hölderlin unternommen
nd dafür auch zahlreiche Auszüge aus Briefen des Dichters
emacht, die uns heute verloren ſind. Die Auszüge umfaſſen
edeutſame Aeußerungen Hölderlins von ſeinen Studententagen
is in die Zeit ſeiner Geiſtesgeſtörtheit. Während in den
Brief=
ellen, die an den Jugendfreund Neuffer gerichtet ſind, der derbe
udentiſche Ton ſich bemerkbar macht, tritt in den ſpäteren
Brie=
en an ſeinen Bruder Carl Gock die Verſtimmung über ſein
heologiſches Studium zutage. Glaube mir,” ſchreibt er ihm aus
em Jahre 1793, nes iſt nicht ſo arg, an den Frohnkarren der
öblichen Schreiberei geſpannt zu ſein, als an der Galeere der
heologie zu ſeufzen.” In einem anderen Briefe verdammt der
onſt ſo freiheitlich geſinnte Dichter die Entartung der
franzöſi=
chen Revolution: „Daß Marat, der ſchändliche Tyrann, ermordet
ſt, wirſt Du nun auch wiſſen. Die heilige Nemeſis wird auch
den übrigen Volksſchändern zu ſeiner Zeit den Lohn ihrer
nied=
gen Ränke und unmenſchlichen Enwürfe angedeihen laſſen.”
Seine Ankunft im Fena meldet er der Mutter am 19. November
794: „Da bin ich nun, liebſte Mutter, höre Lektionen, beſuche
ſchiller, auch zuweilen einen öffentlichen Zirkel und bin ſonſt
Hauſe in mancherlei Arbeit vergraben. Von meiner Reiſe
zeiß ich Ihnen nichts zu ſagen, als daß Schmalkalden, eine
heſ=
iſche Stadt, nichts weniger als eine moderne Geſtalt, übrigens
ine außerordentliche Induſtrie hat; daß es, ein königlicher
An=
blick iſt, den man auf der Höhe des Thüringer Waldes genießt,
vo man hinter ſich einen großen Teil von Franken, mit ſeinen
Bergen und Wäldern, vor ſich die großen Ebenen von Sachſen
hat, und in der dunklen Ferne das Harzgebirge. Die glücklichen
Nenſchen in den Tälern des Thüringer Waldes, die mit unſeren
Schtwarzwäldlern ihren Wohlſtand und ihre Geradheit und
Ge=
undheit gemein haben, möchte man beneiden, wenn man nicht
enken könnte, daß man unter den Leiden des kultivierten
ſebens auch mehr vielleicht fördert und nutzt. Hindurch durch
ie Nacht müſſen wir einmal, und glücklich der, der auch mithilft
ind arbeitet. Gotha iſt ein hübſcher Ort, aber ein luxuriöſes
Völkchen mag es da ſein. Doch ich will niemand Unrecht tun
und gerne geſtehen, daß mein Urteil nur flüchtig und äußerſt
unzuverläſſig iſt. Erſurt iſt enorm groß, aber menſchenleer. Der
Coadjutor von Dalberg iſt die Seele dieſes Ortes; ſonſt möcht
er auch ſo ziemlich ſeelenlos ſein; er iſt merkwürdig durch die
vielen ſchönen Geſichter, die man da ſieht. Von Weimar ſag
ich nichts, bis ich einmal drüben geweſen bin und hoffentlich
mehr geſehen, mehr gehört und gewonnen habe, als bei der
flüchtigen Durchreiſe. Hier wohne ich in einem Garten, in der
Vorſtadt, habe ein paar hübſche Zimmer, gute Koſt (was man in
Jeng gute Koſt nennt), und habe den Vorteil, daß mein
Haus=
herr Buchhändler iſt und ein großes Leſeinſtitut hat, wo ich
immer das Neueſte aus der erſten Hand auf einige Tage
bekom=
men kann. Doch laſſen meine Geſchäfte mich dieſe Gelegenheit
meiſt nur über und nach Tiſch benutzen. Fichtes neue
Philo=
ſophie beſchäftigt mich itzt ganz. Ich hör” ihn auch einzig und
ſonſt keinen. Schiller behandelt mich ſehr freundſchaftlich.”
In einem Brief an Cotta vom 15. Mai 1796 teilt
Hölder=
lin ihm die Umarbeitung des „Hyperion” mit; obwohl ſich die
Bogenzahl beträchtlich vergrößert, will er ſich doch mit den
aus=
gemachten 100 Gulden begnügen: „Wollen Sie mir für die neue
Mühe die Freude machen und das Bbch überhaupt auf
Schreib=
pavier und mit ſauberen lateiniſchen Lettern drucken laſſen, ſo
würde ich Ihnen recht ſehr danken. Ich habe die ſichere
Hoff=
nung, daß Ihnen die Sache nicht ganz liegen bleibt, wenn ich
anders von den einzelnen Urteilen, die mir über ein Fragment
des Buchs, das noch in der Thalia eingerückt iſt, zu Ohren
ge=
kommen iſt, auf die Aufnahme des Publikums überhaupt
ſchlie=
ßen darf.” In einem Schreiben an den Bruder vom 4. Februar
1797 lehnt er es ab, eine Pfarrſtelle anzunehmen, die mit der
Bedingung verbunden ſei, ein beſtimmtes Mädchen zu
hei=
raten. Dabei ſchreibt er über die Ehe: „Ein ſolch Verhältnis
muß nach meiner Meinung nicht einmal veranlaßt ſein durch
eine andere Rückſicht. Es darf in beiden Teilen nicht der leiſe
Wunſch ſich regen, daß man ſich gefallen möchte, weil es ſo gerade
recht ſich ſchickte. Da ferner ſchon die Erklärung gegeben iſt,
daß nur ein ſolcher, der das Mädchen heiratete, den Dienſt
be=
kommen ſollte, ſo wär’ es ungereimt, noch um die Erklärung zu
bitten, daß einzig um der eigenen Täuglichkeit und ſonſt aus
keiner anderen Rückſicht einem die Stelle wäre zuerkannt
wor=
den Und nur bei einer ſolchen Erklärung könnt’ ich mich
ent=
ſchließen, einen ſolchen Dienſt zu nehmen, wenn nicht andere
Gründe mich beſtimmten, überhaupt noch jetzt nicht einen ſolchen
Dienſt zu nehmen.” Aus dem Herbſt 1797 ſtammt ein
wunder=
voller Brief an den Bruder aus Frankfurt: „Die ſchönen Herbſt=
tage tuen mir ſehr wohl. Ich wohne noch mit meinem Zögling
allein im Garten. Die reine friſche Luft und das ſchöne Licht,
das dieſer Jahreszeit eigen iſt, die ruhige Erde mit ihrem
dunkle=
ren Grün, auch mit ihrem ſterbenden Grün und mit den
durch=
ſchimmernden Früchten ihrer Bäume, die Wolken, die Nebel,
die reineren Sternennächte — all das iſt meinem Herzen näher
als irgend eine andere. Lebensperiode der Natur. Es iſt ein
ſtiller zärtlicher Geiſt in dieſer Jahreszeit. Ich weiß es zu
ſchätzen, lieber Karl, daß Du ſo fleißig biſt in Deinem Geſchäft.
Nicht ſowohl, was wir treiben, als wie wir etwas treiben, nicht
der Stoff und die Lage, ſondern die Behandlung des Stoffes
und der Lage beſtimmt den Wert der Menſchenkraft. Es gibt in
jeder menſchlichen Tätigkeit eine Vollendung auch unter den
Alten. Freilich will der Fiſch ins Waſſer und der Vogel in
die Luft, und ſo hat unter den Menſchen auch einer ein ander
Element als das andere.”
Der Flötenmeiſter Friedrichs des Großen.
Zu Quantz 150. Todestage, 12. Juli.
Friedrich der Große hat die Flöte zum Lieblingsinſtrument
ſeines Zeitalters gemacht. Ihr weicher, ſilbriger, ſchmelzender
Ton kling tfür uns harmoniſch mit den zarten gebrochenen
Far=
ben und melodiſchen Schnörkeln des Rokoko zuſammen. Der
Meiſter aber, dem wieder der große König die Kunſt des
Flöten=
blaſens verdankte, der eigentliche Klaſſiker und Virtuoſe der
Flötenmuſik, war ſein Lehrer Johann Joachim Quantz. Als er
vor 150 Jahren ſtarb, auf ſeinem letzten Krankenbette ſorgſam
gepflegt von ſeinem erlauchten Zögling, da ließ ihm dieſer auf
dem Potsdamer Friedhof ein Marmordenkmal ſetzen: die Göttim
der Muſik ſtützt, in Schmerz verſunken, ihr Haupt in die Rechte,
während ihr die Flöte, des Meiſters beraubt, entgleitet. An ſie
ſchmiegt ſich der ſchlummernde Knabe mit der verlöſchenden
Fackel. Leſſings ſchönes Symbol des Todes. Quantz war beim
Schaffen ſeines 300. Flötenkonzertes vom Tode überraſcht
wor=
den. Friedrich vollendete es ſelbſt, und als es dann geſpielt
wurde, ſagte er wehmütig: „Man ſieht, Quantz iſt mit ſehr guten
Gedanken aus der Welt gegangen. Bevor der Flötenmeiſter
als „Diktator aller Muſik” ſich am Hofe ſeines berühmten Schülers
in deſſen Glanze ſonnen konnte, hatte er ein echtes
Muſikanten=
leben geführt. Als Sohn eines Hufſchmieds 1697 in einem Dorf
bei Göttingen, Oberſcheden, geboren, war er nach dem frühen
Rummer 189.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 11. Juli 1923.
Seite 3.
Zuſammenkunft zwiſchen Theunis und Poincaré.
* Paris, 10. Juli. (Priv.=Tel.) Wie dem Intranſigeant
aus Brüſſel gedrahtet wird, zirkuliert in belgiſchen Kreiſen das
Gerücht von einer baldigen Begegnung zwiſchen Herr Theunis
und dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten, und zwar werde
Herr Theunis diesmal Herrn Poincaré ſeinen Beſuch abſtatten.
Das Journal des Débats glaubt in dieſem Zuſammenhang zu
wiſſen, daß am Quai d’Orſay zurzeit eine Begegnng nicht ins
Auge gefaßt werde. Immerhin könnten die beiden alliierten
Staatsmänner jeden Augenblick, wenn es die Lage erfordere,
eine Zuſammenkunft einberufen.
Atten=
ahl
Ein deutſches Dementi.
* Berlin, 10. Juli. (Priv.=Tel.) Nach einer Meldung aus
Brüſſel hat der belgiſche Außenminiſter ein Communiqué
ver=
öffentlicht, worin es heißt, daß die deutſche Regierung erklärt
habe, ſie werde alle ihre verfügbaren Mittel aufwenden, um
die Attentate zu verhindern. Die Führer der deutſchen
Verwal=
tung im beſetzten Gebiet ſeien angewieſen worden, durch
Mauer=
anſchlag die Bevölkerung aufzufordern, ſich jeder Gewalttätigkeit
zu enthalten. Hierzu wird von zuſtändiger Quelle mitgeteilt,
daß es ſich bei dieſer Darſtellung um eine tendenziös aufgemachte,
übertriebene Auslegung der beiden deutſchen Communiqués
han=
delt, die nach Schluß der Beſprechungen zwiſchen dem
Reichs=
kanzler und dem päpſtlichen Nuntius, ſowie anläßlich der
De=
marche des franzöſiſchen und belgiſchen Botſchafters gemacht
wurden.
Aufklärung des Duisburger Attentates.
U. Duisburg, 10. Juli. In der Stadt erhält ſich
hart=
näckig das Gerücht, daß die Unterſuchung des Unglücks auf der
Hochfelder Rheinbrücke ein überraſchendesErgebnis gezeitigt habe.
Es ſollen mehrere Belgier als Täter verhaftet worden ſein. Man
erwartet hier jetzt ungeduldig die weiteren Unterſuchungen durch
eine neutrale Stelle. Die Verkehrsbeſchränkungen ſind gemildert
worden. Die Gaſtwirtſchaften dürfen jetzt mittags 2 Stunden
und abends 1 Stunde geöffnet ſein.
* Elberfeld, 11. Juli. Die Gerüchte über eine
ſenſatio=
nelle Wendung in der Verfolgung des Eiſenbahnunglücks auf
der Rheinbrücke bei Duisburg—Hochfeld verdichten ſich immer
mehr zu einer beſtimmten Meldung. Danach ſoll es gelungen
fein, zwei Leute, die als Attentäter in Frage kommen, zu
ver=
haften. Nach den neueſten Berichten handelt es ſich um einen
Franzſen und einen Argentinier. Bei dem
Argen=
tinier wurde eine Flaſche mit Morphium gefunden, womit er ſich
im Falle ſeiner Verhaftung das Leben nehmen wollte. Dieſes
Vorhaben konnte jedoch rechtzeitig verhindert werden. Der
verhaftete Franzoſe ſoll die Tat eingeſtanden
haben. Es hat ſich außerdem eine Reihe glaubwürdiger
Zeu=
gen gemeldet, deren Beobachtungen die Verdachtsgründe gegen
die beiden verhafteten Perſonen beſtärken. Bekanntlich iſt
be=
reits vor einigen Tagen gemeldet worden, daß ein franzöſiſcher
Kommuniſt mit dem Attentat in Verbindung ſteht. Bei der
Ab=
ſchnürung Duisburgs von aller Verkehrsmöglichkeit war es bis
jur Stunde noch nicht möglich, das Geriücht in allen
Einzel=
heiten genau zu prüfen. Anzeichen deuten darauf hin, daß die
Ermittelungen der deutſchen Kriminalpolizei gemeinſam mit den
Helgiſchen Kriminaliſten bereits zu einem Ergebnis geführt
haben, das dem Duisburger Eiſenbahnunglück eine Wendung
gibt, von der eine bedeutſame Auswirkung zu erwarten iſt.
Tropenkoller.
* London, 11. Juli. (Priv.=Tel.) Der Vertreter des
Daily Herald ſchreibt in einem Brief aus Gelſenkirchen und
ſchildert darin die grauenhaften Zuſtände, die ſich unter dem
Kommando des belgiſchen Oberſten Moulin im belgiſchen
Haupt=
nuartier in Gladbeck täglich und ſtündlich ereignen. Oberſt
Mou=
in wurde bezeichnenderweiſe in Belgiſch=Kongo ausgebildet.
Die Bevölkerung dieſes Bezirks befindet ſich in einem Zuſtande
der Panik. In Gladbeck herrſcht ſeit Wochen der
Belagerungs=
zuſtand. Poſten ſind alle 100 Meter aufgeſtellt. Die Paſſanten
verden aufgehalten und mißhandelt. Oberſt Moulin iſt dem
Tropenkoller zum Opfer gefallen. Er geht ſelbſt durch die Stra=
Zen und mißhandelt die Paſſanten mit ſeiner Reitpeitſche. Die
Bevölkerung iſt dem Verzweifeln nahe. Lebensmittel ſind nur
dürftig vorhanden und entſetzlich teuer. — Der Kölner Times=
Vertreter ſchreibt mit Bezug auf das Schreiben, das der
Regie=
eungspräſident Grützner an den päpſtlichen Delegierten richtete:
Es häuft ſich das Beweismaterial dafür, daß ein
Lebensmttel=
mangel im Ruhrgebiet beſteht. Er hätte hinzufügen können,
Be=
wveismaterial dafür häufe ſich an, daß die Franzoſen eine neue
volſchewiſtiſche Propaganda herbeizuführen ſuchen.
Das Wüten der Kriegsgerichte.
Landau (Pfalz), 10. Juli. (Wolff.) In der geſtrigen
Sitzung des Kriegsgerichtes wurden u. a. folgende Fälle
ver=
handelt:
1. Forſtaſſiſtent Fortume und Oberforſtmeiſter
Knob=
loch, beide aus Kirchheimbolanden, waren angeklagt, Holz aus
dem Staatswald verkauft zu haben, nachdem die Beſchlagnahme
der Staatsforſten bereits vorgenommen worden war. Das
Ur=
teil lautete gegen Fortume auf acht Monate Gefängnis
und 15 Mill. Mark Geldſtrafe, gegen Knobloch auf 1½
Mo=
nate Gefängnis und 12 Millionen Mark Geldſtrafe;
2. Forſtmeiſter Büttner und Ludwig Haag, Landwirt,
beide aus Otterberg, erſchienen wegen Verkaufs bezw. Abfuhr
von Holz ohne Genehmigung der Rheinlandskommiſſion vor
Ge=
richt und wurden beſtraft: Büttner zu acht Monaten
Gefäng=
nis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe, Haag zu 5 Millionen
Mark Geldſtrafe;
3. Forſtmeiſter Schreiner und Kaiſer, beide von
Winn=
weiler, hatten ſich wegen des gleichen Vergehens zu
verantwor=
ten. Schreiner erhielt drei Monate Gefängnis und 5 Millionen
Mark Geldſtrafe, Kaiſer zwei Monate und 10 Millionen Mark
Geldſtrafe;
4. Karl Koppenhöfer, Maurer aus Frankenſtein, wurde
im Beſitz einer Anzahl von kommuniſtiſchen Flugſchriften
betrof=
fen, worin die Truppen der Beſatzungsarmeen zum
Diſziplin=
bruch aufgefordert wurden. Er wurde zu acht Monaten
Ge=
fängnis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt;
5. die Gendarmen Röckler, Nonnenmacher und
Ger=
lach von der Station Waldmoor hatten Waren beſchlagnahmt
und den daraus erzielten Erlös an die deutſche Juſtizbehörde
ab=
geführt, anſtatt an die franzöſiſche Beſatzungsbehörde. Sie
wur=
den alle drei zu 15 Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt;
Ein neuer Leiyziger Prozeß.
* Leipzig, 10. Juli. (Priv.=Tel.) Vor dem Leipziger
Schöffengericht fand heute vormittag der Prozeß wegen der
ver=
ſuchten Befreiung der beiden ehemaligen Kapitänleutnants Boldt
und Dittmann aus der Leipziger Gefangenſchaft ſtatt. Bekanntlich
waren Boldt und Dittmann auf Grund der Auslieferungsliſte der
Entente vom Reichsgericht wegen Verſenkung eines engliſchen
(angeblichen) Sanitätsſchiffes zu längeren Freiheitsſtrafen
ver=
urteilt worden. Nach der Verurteilung wurden Boldt und
Ditt=
mann vorläufig in die Leipziger Gefangenenanſtalt in der
Beet=
hovenſtraße untergebracht. Die Anklage richtete ſich gegen den
bekannten Kapitänleutnant a. D. Tilleſſen, Ingenieur
Sunder=
meier, Kaufmann Gräf, Student Wegelin und Buchhändler
Seff=
ner, die beſchuldigt werden, in der Nacht zum 10. Auguſt verſucht
zu haben, Boldt und Dittmann aus dem Gefängnis zu befreien
bezw. der Beihilfe dazu. Die Angelegenheit erregte damals
gro=
ßes Aufſehen.
Der Angeklagte Sundermeier iſt nicht erſchienen, weshalb
das Verfahren gegen ihn abgetrennt wurde. Tilleſſen, der, wie
erinnerlich, wegen unterlaſſener Anzeige im Erzberger=Prozeß
zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, wird aus der Haft
vorgeführt. Den Angeklagten ſtehen drei Verteidiger zur Seite.
Die Angeklagten, die alle der Organiſation O angehörten, und
die die Verurteilung von Boldt und Tileſſen als ungeſetzlich
be=
trachten, geben in der Vernehmung zu, den Plan zur Befreiung
tatſächlich gehabt zu haben. Doch glaubten ſie nicht an ein
Ge=
lingen, da ſie erfahren hatten, daß er verraten worden ſei. Wenn
ſie trotzdem bei der Gefangenenanſtalt vorfrugen, ſo wollten ſie
ſich nur davon überzeugen, ob Verrat vorliege. Zeugen wurden
in der Verhandlung nicht vernommen. Die Anklagevertreter
plädierten dafür, Tilleſſen wegen verſuchter Gefangenenbefreiung,
Gräf und Wegelin wegen Beihilfe zu beſtrafen, und beantragten
hohe Geldſtrafen. Gegen Seffner ließ ſich wegen Mangels an
Beweiſen die Anklage nicht aufrecht erhalten. Die Verteidiger
plädierten auf Freiſpruch.
Das Urteil lautete: Tilleſſen wird wegen verſuchter
Gefan=
genenbefreiung zu 1 Monat Gefängnis, Wegelin anſtelle der an
ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von 2 Wochen zu einer Geldſtrafe
von 300 000 Mark verurteilt. Gräf und Seffner werden
frei=
geſprochen.
Ruſſiſch=franzöſiſcher Notenwechſel.
Moskau, 10. Juli. (Wolff.) Ueber den Notenwechſel
zwiſchen Herrn Poincaré und Tſchitſcherin anläßlich der in der
Biſerta zurückgelaſſenen Schiffe veröffentlicht die Moskauer
Preſſe folgendes: Poincaré erklärte in Erwiderung des Proteſtes
der ruſſiſchen Regierung, daß Frankreich das Eigentumsrecht
Rußlands an den Schiffen anerkenne. Doch habe Frankreich
als Gläubiger Rußlands das Recht, ſein Eigentum
zurückzu=
behalten. In der Antwortnote weiſt Tſchitſcherin darauf hin,
daß die in der franzöſiſchen Note vertretenen Anſichten ernſtlich
die Intereſſen Frankreichs und Rußlands berühren und zu einer
vollſtändigen Unterbindung der Handelsbeziehungen beider
Völ=
ker führen könnten. Frankreich würde auch nicht gleichgültig
zu=
ſehen, wenn ſeine Kriegsſchiffe beim Beſuch von amerikaniſchen
und engliſchen Häfen beſchlagnahmt würden, denn beide Länder
ſeien ebenfalls Gläubiger Frankreichs. Tſchitſcherin drückt zum
Schluß die Hoffnung aus, daß Frankreich in dieſer Frage
Ent=
gegenkommen zeigen werde.
Dee ſanſtichr erbrroefträrtennsarf.
Von unſerem Dresdener Berichterſtatter.
Der Entwurf einer Neuordnung der Gewerbeſteuer, den die
ſächſiſche Regierung dem Landtag vorgelegt hat, begegnet
Ein=
ſprüchen von Induſtrie und Handel, die auch ſeitens der
Sozial=
demokratie einer ernſthaften Prüfung unterzogen werden ſollten.
Mit dieſer neuen Vorlage will die Regierung Staat und
Ge=
meinden neue Einnahmequellen erſchließen. Nun wird niemand
leugnen, daß letztere ganz beſonders in ſchwieriger Lage ſich
be=
finden, ſeitdem die Finanzhoheit faſt ganz auf das Reich
über=
gegangen iſt. Wenn ſie nun auch tatſächlich eine neue Geldquelle
erhalten, ſo wird deren Ertrag wenig genug zur Behebung
ihrer Geldnot beitragen. Denn die Neuregelung der
Gewerbe=
ſteuer iſt mit einer neuen und in Abmeſſungen kaum zu
ſchätzen=
den Belaſtung verbunden. Die Regierung hat einen
Geſetz=
entwurf eingebracht, der den Gemeinden die Sorge aufbürdet,
jeden Toten „wärdig” zu beſtatten. Im Gegenſatz zu dem noch
geltenden Geſetz will der neue Entwurf die Steuer für den Staat
ſtatt mit 50 Prozent mit 100 Prozent erheben und den
Gemein=
den einen Zuſchlag von 100 bis 500 Prozen: zu erheben geſtatten.
Den Höchſtzuſchlag von 500 Prozent dürfen nur die Gemeinden
erheben, die die kommunale Totenbeſtattung eingeführt haben,
die anderen dürfen 400 Prozent nicht überſchreiten. Alſo mit
der Staatsgewerbeſteuer zuſammen können 500 bis 600 Prozent
erhoben werden. Veranlagt werden kann die Steuer vom
An=
lagekapital, vom Ertrag, auf Grund der beſchäftigten
Hilfs=
perſonen und der Miete. Für die Betriebsanlage wird die
Steuer in Höhe von ½ Prozent wie bisher erhoben, die
Ertrags=
anlage iſt aber bis zu 10 Prozent geſteigert, und zwar ſchon bei
einem Ertrag von insgeſamt 1 Million und mehr, wenn dieſer
Betrag 100 Prozent des Betriebskapitals darſtellt. Löhne und
Gehälter werden mit ½ vom Tauſend herangezogen, die Miete,
und zwar die wirklich gezahlte Miete, aber nicht etwa
die Grundmiete, mit 10 Prozent. Ausgenommen von der Steuer
ſind die freien Berufe (Aerzte, Künſtler, Anwälte uſw.), nicht
aber mit ihnen zuſammenhängende Betriebe, wie Sanatorien,
ferner Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften und die
gewerb=
lichen Betriebe in Staat, Gemeinde und Gemeindeverbänden.
Dieſe letzteren Ausnahmen zeigen deutlich, wie Profeſſor Dr. H.
Kaſtner, M. d. L., in einem Artikel der Dresdener Neueſten
Nach=
richten anführte, „daß wirtſchaftspolitiſche Erwägungen
über=
haupt keine Rolle bei dem Enturf geſpielt haben,
ſon=
dern daß man hier unter gleichzeitiger
Ueberſpan=
nung der fiskaliſchen Intereſſen rein politiſche
Momente in den Vordergrund rückt. Man will dem
Unternehmertum als ſolchem zuleibe gehen.‟ Das Geſetz ſchont
auch den Kleinſten nicht. Es läßt nicht einmal den reinen
Ar=
beitsverdienſt eines Unternehmers etwa in der Höhe des
Ge=
halts eines Angeſtellten oder Arbeiters frei und hat „entſprechend
der Geldentwertung” die Freigrenze bei einem Anlagekapital von
24 000 Mark auf 150 000 Mark und bei dem Ertrage von 25000
Mark auf 300000 Mark erhöht, Beträge, die gar nicht in
Be=
tracht kommen. Auch der Verband der Induſtriellen hat ſich
gegen den Geſetzentwurf ausgeſprochen, beſonders auch gegen
Art. III, der eine Erhöhung der Zahlungen entſprechend der
fort=
ſchreitenden Geldentwertung vorſieht. Die Ausführung dieſes
Artikels iſt ohne Kontrolle irgend einer Inſtanz
in die Hände des Finanzminiſters gelegt. Der
Ver=
band der Induſtriellen wendet ſich auch dagegen, daß das Geſetz
nicht die nach dem Geldentwertungsgeſetz des Reiches vom
20. März 1923 geltenden Bewertungsvorſchriften, wie es
Preußen durch Geſetz vom April d. J. getan hat, im Intereſſe
der gebotenen Einheitlichkeit und Vereinfachung der
Steuererklärungen und Steuerveranlagungen
auf die Landegewerbeſteuer übertragen hat. Endlich wird
be=
mängelt, und mit vollem Recht, weil auf die
Verſchiedenartig=
keit der Induſtrien, ja der einzelnen Betriebe innerhalb derſelben
Branche, gar keine Rückſicht genommen iſt, daß die Steuer nach
Gehalts= und Lohnſummen bemeſſen wird.
Da die Kommuniſten für das Geſetz ſind, iſt die Mehrheit
vorhanden. Kaſtner ſagt mit Recht in dem ſchon erwähnten
Ar=
tikel: „Es iſt ein Geſetz, das eben nur verſtändlich iſt von einer
ganz beſtimmten einſeitigen wirtſchaftlichen Einſtellung aus, und
iſt vielleicht das Tollſte, was man in Sachſen bisher dem Volke
zu bieten gewagt hat. Eine Regierung, die ein ſolches Geſetz
vorlegt, will bewußt den großen Trennungsſtrich
aufrechterhalten zwiſchen den „Rechtgläubigen” d. h.
den Sozialiſten, und den „dem Ausſterben und
Unter=
gang geweihten” anderen Schichten. Daß ſie damit zur
Geſundung unſeres Volkes beiträgt, wird ſie ſelbſt nicht
behaup=
ten. Aber vielleicht denkt ſie in einer ſtillen Stunde doch
ein=
mal wenigſtens darüber nach, daß in der Reichsperfaſſung
u. a. auch ein Artikel ſteht, der beſagt: „Der ſelbſtändige
Mittel=
ſtand in Landwirtſchaft, Gewerbe und Handel iſt in Geſetzgebung
und Verwaltung zu fördern und gegen Ueberlaſtung und
Auf=
ſaugung zu ſchützen‟. Das wird die heutige ſächſiſche Regierung
ſicher nicht tun! Denn wichtiger als die Reichsverfaſſung iſt ihr
die Wegbereitung der „Diktatur des Proletariats”.
Tode des Vaters bei ſeinem Onkel, dem Merſeburger
Stadt=
muſikus, in die Lehre gekommen und hatte ſchon mit 8 Jahren
in den Dorfſchenken den Kontrabaß geſpielt. Er erwarb ſich
bald eine hohe Kunſtfertigkeit auf verſchiedenen Inſtrumenten,
Jing mit ſeiner Geige 1714 auf die Wanderſchaft und ernährte
ich durch Aufſpielen zum Tanz in Schleſien, Mähren und
Oeſter=
eich. Als er dann nach Dresden zurückkam, erregte er durch
ein Trompetenblaſen die Aufmerkſamkeit des kurfürſtlichen
Rapellmeiſters und wurde in der ſächſiſchen Hofkapelle als Oboiſt
ingeſtellt. Von jetzt an warf er ſich auf die Flöte, weil gute
Flötiſten am geſuchteſten waren, und erlangte als Schüler des
verühmten Buffardin eine hohe Vollendung. Auf einer Reiſe
iach Italien vervollſtändigte er ſeine Muſikſtudien und kehrte als
gereifter Künſtler nach Dresden zurück, wo er 1728 bei dem
Be=
uch Friedrich Wilhelms I. am ſächſiſchen Hofe zum erſten Male
nit dem jungen Friedrich zuſammenkam. Das Flötenſpiel von
Quantz machte auf den mſikliebenden Prinzen einen ſolchen
Eindruck, daß er „von dieſem Augenblick an ſich der Flöte
ver=
chrieben hatte‟. Er wollte durchaus dies Inſtrument lernen
ind fetzte es durch, daß der Künſtler jährlich zweimal auf längere
Zeit nach Berlin kommen durfte, um den Kronprinzen zu
unter=
ichten. Bald aber warf der „Soldatenkönig” ſeine ganze Wut
auf die „Querpfeiferei” und Quantz mußte mit ſeinem geliebten
Zögling viele Nöte und Heimlichkeiten teilen, ſogar in den
Kamin kriechen, wenn der König, durch das „verdammte
Ge=
zudle” erzürnt, beim Sohne Hausſuchung hielt.
Dafür aber wurde Quantz glänzend entſchädigt, als
Fried=
ich zur Regierung kam. Unter den beſten Bedingungen ſtellte er
hn an ſeinem Hofe an: 2000 Taler jährliches Gehalt auf
Lebens=
eit, beſondere Bezahlung jeder Kompoſition, 100 Dukaten für
ede Flöte. Der Flötenmeiſter genoß eine Ausnahme vor allen
inderen Dienern des Königs; er brauchte nur deſſen Befehlen
u gehorchen und hatte allein das Vorrecht, Friedrich bei ſeinem
Spiel „Bravo” zuzurufen. Wenn Friedrich ſchlecht ſpielte, ſo
chwieg Quantz, und der König übte dann um ſo eifriger, bis er
das erſehnte „Bravo” aus dem berufenſten Munde erhielt. Auch
dei der Beurteilung der Kompoſitionen des Königs war Quantz
ticht ſchmeichleriſch, ſondern räuſperte ſich vernehmlich bei
ſchlim=
nen Fehlern. Der König verbeſſerte dann die Stelle
ſtillſchwei=
gend und pflegte wohl zu ſagen: „Wir dürfen doch Quantz
kei=
ien Katarrh zuziehen.” Quantz war nicht nur ein großer
Flöten=
pieler, ſondern auch ein vorzüglicher Flötenmacher, der an dem
Inſtrument wichtige Verbeſſerungen anbrachte und dadurch erſt
ſeine Entwicklung ermöglichte. Er fügte der Flöte eine zweite
Klappe hinzu und erfand den Aus= und Einſchiebkopf, durch den
die Flöte ohne Wechſel der Mittelſtücke einen halben Ton höher
oder tiefer geſtimmt werden konnte. Dem König verfertigte er
alle Flöten, verlangte aber auch vorſichtige Behandlung des
In=
ſtruments. Er entzweite ſich einmal ernſtlich mit ſeinem Herrn,
weil dieſer die Flöte nach dem Spiel in die Hand zu nehmen
pflegte und dadurch ungleichmäßig erwärmte, weshalb ſie unrein
klang. Friedrich war denn auch derjenige, der in dem Streit
nachgab, und ſich zu beſſern verſprach. Quantz hat 300 Konzerte
und unzählige Soli für den König komponiert; dieſer ſpielte faſt
nur Kompoſitionen von ihm, ſchon aus dem Grunde, weil es
zu=
nächſt gar keine brauchbare Flötenliteratur gab. Seine Werke
ſind nur zum allerkleinſten Teil veröffentlicht. Thouret in
ſei=
nem Werk über Friedrich den Großen als Muſiker urteilt
dar=
über: „Quantz war kein Genie wie Bach und Händel, die auch
vergängliche Formen mit unvergänglichem Inhalt zu erfüllen
verſtanden, aber er gehörte zu jenen gediegenen Muſikern
zwei=
ten Ranges, an denen Deutſchland in der vorklaſſiſchen
Muſik=
epoche überreich war.‟ Er rühmt an ſeinen Werken „die Fülle
ſchöner Melodien und tiefer Gedanken‟ Die Hauptbedeutung
von Quantz für die Muſikgeſchichte beruht aber in ſeinem
be=
rühmten Lehrbuch „Verſuch einer Anweiſung, die Flöte
traver=
ſiere zu ſpielen”, eine Anleitung, die ihn nicht nur als
vortreff=
lichen Flötenlehrer und Muſikpädagogen zeigt, ſondern über die
ganze Muſikauffaſſung jener Epoche Aufſchluß gibt und eine
äußerſt wichtige muſikhiſtoriſche Quelle iſt.
Von Helgolands Werden und Vergehen. Helgoland, die
ſchöne Nordſeeinſel, auf der jetzt ſo mancher Erholung und
Erfriſchung ſucht, nimmt durch ſeine Lage wie ſeinen
Auf=
bau eine Sonderſtellung ein. Keine der übrigen Inſeln iſt
ſolch ein Felſeneiland, liegt ſo weit von der Küſte entfernt.
Die Entſtehung und Urgeſchichte dieſes Eilandes kann der
Geo=
loge aus ſeinen Geſteinen ableſen, und dieſe merkwürdige
Ge=
ſchichte aus dem Buch der Natur erzählt uns Dr. Otto Pratje,
der einen geologiſchen Führer der Inſel verfaßt hat, in einem
Aufſatz der Frankfurter Wochenſchrift „Die Umſchau‟. Die
älte=
ſten Geſteine, die ſich auf Helgoland finden, gehören zum
mitt=
leren Buntſandſtein der Trias, alſo in den Beginn des
Mittel=
alters der Erdgeſchichte. Damals gab es noch keine Nordſee und
keine Inſel Helgoland, ſondern die Landſchaft iſt als eine große
Steppe zu denken, als eine Art Wüſte, die aber nicht ohne
Pflan=
zenwuchs und Tierleben war. Häufig kamen große
Ueberſchwem=
mungen, wahrſcheinlich durch ſtarke Regengüſſe, die in dem
toni=
gen Sande Wellenfurchen hinterließen. Die oberen
Buntſand=
ſteinſchichten, die ſog. Rötſchichten, machen die Hauptmaſſe der
eigentlichen Inſel aus. Die Dünenklippen, die heute der Inſel
rund 1½ Kilometer vorgelagert ſind, beſtehen aus ganz anderem
Material, aus grauem Muſchelkalk, in dem eine Menge
Verſteine=
rungen von Meerestieren ſtecken, während der Buntſandſtein
nur wenige Reſte von Tieren aufweiſt. Wir können annehmen,
daß das Land in den Nötſchichten etwas einſank, noch ſtärker im
unteren Muſchelkalk, daß es ſich dann im mittleren Muſchelkalk
etwas hob und im oberen wieder tiefer wurde. Es iſt alſo ein
dauerndes Auf und Ab in ſehr langen Zeiträumen. Das Meer
kam auf Helgoland, nachdem es bereits die Muſchelkalkſchichten
überflutet hatte, erſt in der Kreidezeit wieder, alſo am Ende des
Erdmittelalters. Die Schiefſtellung der Geſteinsſchichten, die wir
auf Helgoland beobachten können, vollzog ſich in einer Epoche,
die zwiſchen der oberen Kreidezeit und der Eiszeit liegt. Die
rieſigen Eismaſſen, die im Diluvium über Norddeutſchland
hin=
weggingen, deckten auch Helgoland zu; die großen Blöcke, die bei
dem Zurücktreten übrig blieben, ſind als willkommene Bauſteine
verwendet worden. Große Strecken der ſüdlichen Nordſee lagen
trocken, und Helgoland ragte als Tafelberg über ſeine Umgebung
hervor. Durch eine allmähliche Senkung des ganzen Gebietes
wurde es dann zum Vorgebirge, und in dieſer Zeit wird die
erſte Beſiedlung erfolgt ſein, denn die Menſchen der Steinzeit,
deren Reſte gefunden wurden, vermochten wohl ſchon breitere
Meeresarme zu überqueren. Damals war die Inſel größer als
heute. Aber die Berichte über einen rieſigen Umfang Helgolands
ſind Fabeln. Die zerſtörenden Kräfte, die ſeit langer Zeit am
Werke ſind, das Meer mit ſeiner Brandung und die Stürme mit
ihrer Verwitterung, arbeiteten langſam. Der Zerſtörung kann
nur Einhalt geboten werden, wenn man dieſen vernichtenden
Kräften ihren Einfluß auf das Geſtein der Inſel verwehrt. Die
Verwitterung arbeitet ſelbſt dahin, indem ſie einen ſchützenden
Schuttmantel ſchafft, der bisher von den Wogen wieder
fortge=
führt wurde, jetzt aber durch ſtarke Mauern geſtützt wird. Man
hat dadurch den jährlichen Landverluſt auf die Hälfte
herab=
gedrückt, aber die große, die ganze hauptſächlich gefährdete
Oſt=
ſeite umſchließende Mauer iſt vor dem Kriege nur zur Hälfte
fertig geworden und muß zu Ende gebaut werden, um Helgoland
zu erhalten.
Seite Z.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Juli.
Darmſtadt, Peter Dreſte aus Kriftel, Georg Fuchs aus
Wolfs=
kehlen, Rudolf Fuchs aus Neuſtadt, Peter Heinz aus
Dieters=
heim, Philipp Keiper aus Boſenheim, Emilie von Kreß aus
Darmſtadt, Johann Lorz aus Erbach i. O). Ludwig Luſt in
Er=
bach i. O., Ludwig Lynker aus Nidda, Franz Joſef Rehm aus
Mainz, Karl Schlitz aus Darmſtadt, Adam Schmitt aus
Heppen=
heim, Johann Stahl aus Eichloch, Friedrich Zöller zu
Büdin=
gen mit Wirkung vom 1. April 1923, Ernſt Heß aus Groß=
Ntohr=
heim mit Wirkung vom 1. März 1922 zu Kanzlei=Aſſtenten; am 5.
Juli der Lehrer Peter Schäfer zu Maibach zum Lehrer an der
Volksſchule zu Pohl=Göns, Kreis Friedberg, der Lehrer Theodor
Zinſer zu Olfen zum Lehrer an der Volksſchule zu Erbach im
Odenwald; am 7. Juli 1923: der Bureaugehilfe bei der
Hauptſtaats=
kaſſe Ludwig Schaffner aus Darmſtadt zum Oberaſſiſtenten bei
der Hauptſtaatskaſſe.
— In den Nuheſtand verſetzt wurde: am 5. Juli der ordentliche
Profeſſor für Forſtwiſſenſchaft an der Landesuniverſität. Dr. Emil
Wimmer zu Gießen unter Anerkennung ſeiner dem Stagte
geleiſte=
ten Dienſte mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ab.
— Vollshochſchule. Die letzten Führungen durch die
Landesbiblio=
thek, die liebenswürdigerweiſe Herr Prof. Dr. Bader übernommen
hat, finden in dieſer Woche, Mittwoch, 6½ Uhr, und Donnerstag, 6½½=
Uhr, (bitte pünktlich!) ſtatt; Zutritt nur gegen Karte, die koſtenlos in
der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 3,1I, zu haben iſt. — Der
Licht=
bildvortrag über Rothenburg, am Donnerstag, 12. Juli,
fallt wegen Werhinderung des Vortragenden aus. — Wegen
Führun=
gen durch die Kunſtausſtellung (Dr. Corwegh und K. H. Ruppel) am
14. Juli verweiſen wir auf den Wochenzettel.
Ein Kinderheim für den Mittelſtand. 15 Minuten von Schwelm
(Weſtfalen) entfernt. 70 Meter über der Stadt und 350 Meter über
N. N. erhebt ſich das von dem Volksheilſtättenverein Schewlm 1913
erbaute ſtattliche Kinderheim „Harz=Eck‟. Dieſes Haus iſt jetzt von
den Ferienheimen für Handel und Induſtrie (Deutſche Geſellſchaft für
Kaufmanns=Erholungsheime), Wiesbaden, erworben worden, die ſich
entſchloſſen haben, es als Erholungsheim für die Kinder des
Mittel=
ſtandes weiterzuführen. Die Neueröffnung wird Anfang Auguſt
er=
folgen. Aufnahmeberechtigt ſind erholungsbedürſtige — nicht aber
kranke — Kinder von Mitgliedern der Geſellſchaft oder Beamten der
ihr angeſchloſſenen Firmen, ſoweit ſie im ſchulpflichtigen Alter ſtehen.
Der Aufenthalt ſoll im allgemeinen 4—6 Wochen betragen. Seiner
neuen Beſtimmung gemäß wird das Haus beſonders freundlich und
an=
heimelnd eingerichtet werden. Cs werden insgeſamt 60 Kinder
gleich=
zeitig aufgenommen werden können, zu deren Unterbringung zwei große Geſchaffene durch eine Drahteinfriedigung geſchützt werden. Der
an=
luftige Schlafſäle dienen. Jür größere Kinder ſtehen zehn
Einzel=
zimmer mit 2—4 Betten bereit. Ein Speiſeſaal und ein großer
Tages=
raum ſowie eine geſchützt nach Süden liegende Veranda dienen zum
die eigene Hühnerzucht wird für Eier, ein nahegelegenes Bauerngut
für Milch ſorgen. Erfahrene Hauseltern und Kinderpflegerinnen
wer=
den die Kinder betreuen. Inmitten eines eigenen, zwei Hektar großen
Parkes gelegen, von Wäldern, Wieſen und Feldern umgeben, von
kräf=
tiger anregender Luft umweht, bietet das Heim alle Vorbedingungen
für die Erholung und Kräftigung von Stadtkindern. In vier frohen
Wochen werden in dem Heim alljährlich mehrere hundert junge
Men=
heit legen können. Auskunft über die Aufnahmebedingungen uſw.
er=
teilt die Hauptgeſchäftsſtelle genannter Geſellſchaft in Wiesbaden,
Wil=
helmſtraße 1.
Frauenzulage für Schwerbeſchädigte. Vom Verſorgungsamt
Darmſtadt wird uns geſchrieben: Nach dem Abänderungsgeſetz zum Näheres durch Annonce und Plakate.
Reichsverſorgungsgeſetz, das in den nächſten Tagen verkündet werden
wird, erhalten die verheirateten Schwerbeſchädigten (d. h. die
Be=
ſchädigten, deren Erwerbsfähigkeit infolge Dienſtbeſchädigung um
min=
deſtens 50 v. H. gemindert iſt) und die verheirateten Kapitulanten, die
eine Dienſtzeitrente von mindeſtens 50 v. H. der Vollrente beziehen,
zu ihren Verſorgungsgebührniſſen vom 1. Januar 1923 ab eine
Frauen=
zulage. Dieſe Frauenzulage kann bei der von den Verſorgungsäutern
vorzunehmenden Umrechnung der Verſorgungsgebührniſſe nur dann
ſo=
amtlich beglaubigte Beſcheinigung den Nachweis erbringt, daß er
ver=
heiratet iſt und daß ſeine Ehefrau lebt. Beſcheinigungen in einfachſter
Form auf Poſtkarte genügen. Die Richtigkeitsbeſcheinigungen können
von jeder Zivil= oder Militärbehörde und von jeder Perſon
vorgenon=
men werden, die zur Führung eines öffentlichen Siegels berechtigt iſt.
Es empfiehlt ſich, daß die in Betracht kommenden Perſonen eine ſolche
Beſcheinigung von ſich aus unaufgefordert dem Verſorgungsamt
einſen=
den. Liegt bis zur Umrechnug der Verſorgungsgebührniſſe nach dem
Abänderungsgeſetz zum Reichsverſorgungsgeſetz eine derartige
Beſcheinig=
kann erſt ſräter nachgezahlt werden.
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen,
Ortsgruppe Darmſtadt, hielt am Mittwoch, den 4. Juli, im Saale zum
Hanauer=Hof eine Verſammlung ab, welche ſehr ſtark beſucht war. Die
Tagesordnung lautete: 1. Die finanzielle Auswirkung der Novelle zum
Reichsverſorgungsgeſetz und die Verſorgung im Monat Juli. (Referent:
Bezirksleiter Momberger.) 2. Die neueſten Errungenſchaften auf
ſo=
zialpolitiſchem Gebiet. (Referent: Sekretär Wendler. 3. Die
Finanz=
lage des Reichsbundes. (Refernt: 1. Vorſitzender Seibert.) Aus dem
Vortrag zu Punkt 1 iſt zu entnehmen, daß die Abänderung des R.V.G.
weſentliche Vorteile gegenüber den ſeitherigen Beſtimmungen gebracht
hat, beſonders in der Heilfürſorge, welche in Verbindung mit den
Krankenkaſſen durch beſondere Verträge mit den Fürſorgeſtellen auch Reiſe bis Samstag mittag oder gar Sonntag früh hiauszuſchieben, um
ſetzung des Lebensalters der Kriegermutter von 60 auf 50 Jahre zur
Erlangung der Elternrente, ſowvie die Herabſetzung des Lebensalters der
erwerbsunfähig gleichgeſtellten Witwe von 50 Jahre auf 45 Jahre,
er=
weitert den Perſonenkreis der Verſorgungsberechtigten zur Erlangung
von regelrechten und erhöhten Gebührniſſen. Die ſeitherige
Verſorg=
ung war nicht mehr den entwerteten Geldverhältniſſen angepaßt, was
eine große Verelendung der Verſorgungsberechtigten zur Folge hatte.
Das neue Geſetz hat dieſem Zuſtand dadurch ein Ende gemacht, indeu
iſt, die Rente der Beſoldungsordnung der Reichsbeamten anzupaſſen,
ſo daß die Rente automatiſch mit den Gehältern der Reichsbeamten
ſteigt. Der Referent teilte alsdann die neuen Rentenſätze der
allge=
meinen Rente (Poſtrente) mit, auf welche bis zur Ausgabe des neuen
Nach Mitteilung des Reichsarbeitsminiſteriums werden in der Zeit
vom 5. Juli bis 14. Juli dieſe Scheckvorſchüſſe an alle Rentenempfänger
jenigen gezahlt, deren Einkommen neben der Rente den Betrag der
Vollrente nicht überſteigt. Diejenigen, deren Einkommen den
Be=
trag von 150 Prozent der Vollrente erreicht, erhalten noch die 1s
Zu=
ſatzrente und darüber hinaus nach Härteausgleich. Dasſelbe iſt bei den
Hinterbliebenen der Fall, deren Einkommen neben der Rente die Höhe
von 60 Prozent der Vollrente nicht überſteigt. Obwohl das neue
Ge=
ſetz weſentliche Verbeſſerungen bringt, bleiben doch noch ſehr viele
Wünſche der Kriegsopfer unberückſichtigt, da der Sparausſchuß des
Reichstages die Mittel begrenzte. Dem mit Beifall aufgenommenen
Vortrag folgten die Ausführungen des Sekretärs Wendler, welcher
über die ſonſtigen Errungenſchaften, wie Werbungskoſten für Kriegsbe= 1
ſchädigte, Befreiung von der Wohnungsbauabgabe und
Fahrpreis=
ermäßigung bei der Straßenbahn berichtete. In Anbetracht der weiter
fortſchreitenden Geldentwertung hat die Verſammlung nach dem Bericht
des Vorſitzenden Seibert eine neue erhöhte Beitragszahlung beſchloſſen
zur Erhaltung der Geſchäftsſtelle. Nach einem Schlußwort des
Vor=
ſitzenden, welches darin gipfelte, die Organiſation in der ſchweren Zeit
zu ſtärken, wurde die Verſammlung geſchloſſen. Die Mitglieder des (
Reichsbundes, welche Rat in allen für die Verſorgung und Fürſorge
betreffenden Fragen benötigen, ſteht die Geſchäftsſtelle Montags,
Mitt=
wochs und Freitags nachmittags von 2 bis 6 Uhr offen.
h. Der heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz hielt am Sonntag in
ſämt=
lichen Räumen des ſtädtiſchen Saalbaues unter äußerſt ſtarter
Beteilig=
ung ſein diesjähriges Somnterfeſt ab, deſſen Neineinnahme bekanntlich
bei der Weihnachtsbeſcherung hieſiger halbwaiſer Kinder verwendet wird.
Zu dem edlen Zwecke hatten wiederum unſere Darmſtädter Geſchäfts= f
leute viele und nützliche Geſchenke zur Verloſung geſtiftet, wofür Ihnen
an dieſer Stelle nochmals herzlichſt gedankt ſei. Auch der Männerchor
„Konkordia” hatte wieder in liebenswürdiger Weiſe durch Vortrag
ver=
ſchiedener Chöre das Feſt verherrlichen helfen. Ganz beſonders aber
gefiel das Fackelſchwingen des Mitgliedes, Herrn Kirchhof, welches ſich
in dem dunklen Garten ganz Prächtig ausnahm. Für ihre, dem Verein
geleiſteten Dienſte wurden befördert und zwar zu Fechtwarten: Frl. M.
Hartmann und Steinmetz, die Herren O. Clemens. L. Dietz. Ph. Feigk,
A. Fritz, L. Gilbera, F. Götz, V. Helmſtädter, Ph. Hild, P. Jahn, A.
Kaiſer, G. Kalbfleiſch, Ch. Lang, New=York, F. Marne, W. Nagel,
L. Vettermann, L. Nold, G. F. Nettig, H. Nockel, J. Nüdinger, F.
Schatz, M. Schnellbacher, K. Schwvarz, G. Sproß. V. Stein, F. E.
Stork, H. Tracht, H. Wedel, N.Mamſtadt und A. Wißmann; zu Ober=
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 11. Juli 1923.
Rummer 189.
Dlle Wanreche Aanfandl. T. Silächu. 1 ichl. g.
Frederikſen, H. Klös, J. Schellhaas, D. Scheidhauer, V. Seibel und
G. Schneider; zu Hauptfechtwarten: K. Blech und J. Färber; zu
Generalfechtwart: Ph. Günther, Mannheim; eine lobende
Anerkenn=
ung erhielten: Ph. Habich, E. Lenz und Druckereibeſitzer E. Röther.
— Ernannt wurden: am 4. Juli die Kanzliſten Heinrich Delp aus — Ein flotter Tanz beſchloß die in allen Teilen hübſch verlaufene Feier.
— Hochherzige Menſchenfreunde in Anaheim (Kalifornien) haben
uns durch Vermittlung der Frau Anna Siegel daſelbſt und der hieſigen
Viktoriaſchule eine Spende von 20 Dollar (3 700 000 Mark) als Ertrag
eines Konzerts zum Beſten der notleidenden Kinder
des Ruhrgebiets zugehen laſſen. Wir haben den Betrag an
die Sammelſtelle weiter gegeben und ſagen hiermit den edlen Gebern
und Geberinnen mit deutſchem Gruß herzlichſten Dank.
* Aerzte=Honorare. Am 6. Juli 1923 haben im Preußiſchen
Miniſterium für Volkswohlfahrt erneut Verhandlungen im
Gebühren=
ausſchuß gemäß 8 13 der Preuß. Geb=Ord. für Aerzte und Zahnärzte
ſtattgefunden. Es handelte ſich um die Nachprüfung der Angemeſſenheit
der zurzeit gültigen Gebührenſätze für Aerzte und Zahnärzte unter
Berückſichtigung der inzwiſchen eingetretenen Teuerungsverhältniſſe. Mit
Rückſicht darauf, daß die Teuerung am 27. Juni 1923 nach den
Er=
mittelungen des ſtatiſtiſchen Reichsamtes bereits das 11 785fache des
Friedeusſtandes betragen hat, daß ſie inzwiſchen aber bereits auf etwa
das 14= bis 15 000fache weiter angeſtiegen iſt, ſahen ſich die ärztlichen
Vertreter des Ausſchuſſes gezwungen, eine Erhöhung der
Mindeſtge=
bühren auf das 10 000fache der Friedensgebühren zu beantragen. Die
Mindeſtſatze der Preuß. Geb=Ord, bilden in der Regel auch die
Unter=
lage für die Bezahlung der kaſſenärztlichen Tätigkeit im Reiche. Der
nunmehr zu erwartende Erlaß des Preuß. Wohlfahrtsminiſters über die
Höhe der ärztlichen Gebühren vom 1. Juli b. J. ab wird daher für die
wirtſchaftliche Lage der deutſchen Aerzteſchaft von entſcheidender
Bedeut=
ung ſein. Die ärztlichen Vertreter des Ausſchuſſes haben fernerhin
dringend gebeten, den beſonders ſchwierigen Verhältniſſen der beſetzten
und Einbruchsgebiete dadurch Rechnung zu tragen, daß eine beſondere
Teuerungszulage zu den ärztlichen Gebühren feſtgeſetzt wird. Die
Ent=
ſcheidung des Preuß. Wohlfahrtsminiſters iſt in den nächſten Tagen
zu erwarten.
— Zuckerpreiſe. Infolge notwendig gewordener Zuteilung des
Junizuckers aus weiterliegenden Fabriken erhöht ſich der Preis für
gemahlenen Bucker und Kriſtallzucker in unſerer Bekanntmachung vom
30. Juni d. J. von 3500 Mark auf 3560 Mark für das halbe
Kilo=
gramm.
Schutz den Anlagen! Gegenwärtig werden die Gartenanlagen
im alten Palaisgarten unmittelbar am Durchgang zwiſchen der
Wil=
helminen= und Luiſenſtraße von der Stadtgärtnerei neu hergeſtellt. Man
freut ſich, daß durch die Wiedereinrichtung des Springbrunnens und das
Aufſtellen von Sitzbänken eine Anlage geſchaffen wird, die mitten im
Stadtinnern gelegen, dem Publikum Ruhe und Erholung bietet.
Lei=
der iſt aber dafür wenig Verſtändnis vorhanden, und es mußte das
gebrachte Schutz hat ſich als gänzlich unzureichend erwieſen, weil Kinder
und ſogar Erwachſene und außerdem frei umherlaufende Hunde den
Draht nicht achten und die aufgearbeiteten Beete wieder zertreten und
gemeinſchaftlichen Aufenthalt. Turngeräte, Spiele aller Art und eine beſchädigen. Unter ſolchen Umſtänden kann natürlich die Anlage nicht die er bei der öffentlichen Meinung findet. Die genauen Bedingungen
Bücherei mit guten Büchern für jedes Alter werden zur Unterhaltung gedeihen, weshalb der Durchgang auf etwa 14 Tage geſchloſſen wird.
der Kinder beitragen. Die Beköſtigung wird einfach und kräftig ſein. Nach der Wiedereröffnung wird das Publikum dringend erſucht, auf den hervorragenden Amerikanern beſtehen wird. Bok erklärt in ſeiner An=
Schutz der Anlage zu achten und die Aufſichtsbenmten zu unterſtützen.
Operette „Der letzte Walzer” nur noch bis einſchließlich Sonntag, den
15. Juli, gegeben wird. (Näh. Plakate.)
— Deutſcher Konzertabend. In Schuls=Felſenkeller findet heute,
in Händen des Herrn Kapellmeiſters Greilich. Genannte Kapelle bietet bedeutet, und daß der Weltfrieden jetzt unſere Aufgabe iſt.”
ſchenkinder die Grundlage für eine dauernde Feſtigung ihrer Geſund= Gewähr dafür, daß jeder Beſucher ſich eines muſikaliſchen Genuſſes zu
er=
freuen hat. (Siehe Anzeige.)
— Kaninchenſchau. Der Kaninchenzuchtklub Darmſtadt veranſtaltet
ſeine diesjährige Sommerſchau im Hanauerhof. An Neuzüchtungen
werden zur Schau geſtellt: Habanna=Silber und Loh=Silber. Alles
Frühzeitigere Ausgabe von Sonntagsrückfahrkarten.
Um der Stadtbevölkerung Gelegenheit zu geben, ihre arbeitsfreien
Ausgabe billigerer Sonntagsrückfahrkarten getroffen. Dieſe Einrichtung
wird beſonders auch von den Kreiſen der kaufmänniſchen techniſchen
fort berückſichtigt werden, wenn der Verſorgungsberechtigte durch eine und Bureauangeſtellten gern in Anſpruch genommen, weil ſie einerſeits
infolge ihrer wirtſchaftlichen Lage zumeiſt nicht imſtande ſind, die
ge=
wöhnlichen Fahrpreiſe zu bezahlen, andererſeits aber infolge ihrer
in=
tenſiven Betätigung gezwungen ſind, jede Erholungsmöglichkeit
aus=
karten hat ſich jedoch ſeit geraumer Zeit eine Schwierigkeit inſofern
er=
geben, als ſich erfreulicherweiſe mehr und mehr die Gepflogenheit
herausgebildet hat, an den Vortagen der großen Feſte den Betrieb
be=
reits völlig ruhen zu laſſen und demgemäß die Angeſtellten ſchon am
Freitag nachmittag zu beurlauben. In allen dieſen Fällen können die
ung nicht vor, dann bleibt die Frauenzulage zunächſt unberückſichtigt und Angeſtellten von der Einrichtung der Sonntagskarten keinen Gebrauch Schauſpiel geboten. Im Gleitflug ſenkte ſich ein Flugzeug zur Erde und
machen, weil die Karten nach den zurzeit geltenden Vorſchriften
gün=
ſtigſtenfalls ab Samstag mittag ausgegeben werden dürfen. Von die= beamten wies ſich der Flugzeugführer als der Pilot Anton Rab aus
ſer Benachteiligung werden vor allem die Bankangeſtellten betroffen,
denen durch Reichstarifvertrag der Weihnachts=, Oſter= und
Pfingſt=
ſamstag als Ruhetag geſichert iſt. Gerade für ſie bedeutet aber der
eine beſonder Härte, weil ſie, wie kaum eine andere Arbeitnehmer= d
gruppe, dazu verurteilt ſind, während des größten Teiles des Jahres
und unberechtigterweiſe — „im öffentlichen Intereſſe” Ueberarbeit zu
leiſten. Sie ſind daher ganz beſonders darauf angewieſen jede freie die Notlandung auf Veranlaſſung einer Verliner Filmgeſellſchaft ver=
Minute zur Erholung zu benutzen. Ihnen zuzumuten, den Antritt ihrer anſtaltet hat. Das Flugzeug wurde vorläufig beſchlagnahmt und im
den Hinterbliebenen einen gewiſſen Rechtsanſpruch ſichert. Die Herab= in den Genuß der Fahrpreisvergünſtigung zu gelangen, würde daher überwachungsſtelle wird heute durch einen Fachmann feſtſtellen laſſen,
helfen, hat ſich der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten in einer Ein= e
gabe an das Reichsverkehrsminiſterium gewandt, durch Erlaß
entſpre=
chender Vorſchriften dafür Sorge zu tragen, daß die
Sonntagsrückfahr=
karten vor den großen Feſtagen bereits vom Freitag nachmittag ab
aus=
gegeben und benutzt werden können. Durch eine ſolche Früherlegung
der Ausgabe der Sonntagskarten werden zweifellos auch gleichzeitig
ge=
wiſſe Erleichterungen in dem hier und da geradezu bis zur Lebens= bilen von Interlaken aus. Veranlaßt durch zahlreiche
es dem Drängen der Organiſationen der Kriegsbeſchädigten gelungen gefährlichkeit überlaſteten Feſtagsverkehr herbeigeführt werden.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Rentenbeſcheides vom Verſorgungsamt Scheckvorſchüſſe gezahlt werden. Heute abend 8½4. Uhr Zuſammenſein auf dem Zimmerplatz des Herrn Vorläufig ſollen die Fahrten regelmäßig an Dienstagen und
über die Wanderung am nächſten Sonntag mit der Jugendgruppe (Kurſaal) um 7.30 Uhr und Rückkehr um 2 Uhr. Beim Hotel
und Hinterbliebenen ausbezahlt. Die Zuſatzrente wird nur an die= Frankfurt a. M. Da die Heidelberger Freunde ſicherlich auch daran Belbedsre iſt ein genügend langer Halt für die Einnahme des
Bühnenchronik.
für 1. Fach an das Nationalthegter in Mannheim verpflichtet.
Arheilgen, 10. Juli. Die Bahnhöfe Arheilgen und
Sprendlingen=Buchſchlag beſetzt. Heute vormittag 534
Uhr hat eine franzöſiſche Militärabteilung, beſtehend aus einem Offizier
und 15 Mann, den Bahnhof Arheilgen beſetzt. Die Warteſäle wurden
als Unterkunft benutzt. Die übrigen Dienſträume blieben frei. Der
zetrieb mußte auf Anordnung des Truppenführers eingeſtellt wverden.
Vom Bahnhofsvorſteher wurde ſchriſtliches Anerkenntnis hierüber
ver=
angt. Aenderung am Oberbau wurde nicht vorgenommen. Desgleichen
urde der Bahnhof Sprendlingen=Buchſchlag beſetzt und das Gleis auf
ſchienenlänge unterbrochen. Der Pendelverkehr Darmſtadt—Egelsbach
wurde eingeſtellt, der Pendelverkehr Frankſurt — Sprendlingen=
Buch=
hlag auf Frankfurt Neu=Iſenburg beſchränkt. Der Umleitungsverkehr
Darmſtadt—Frankfurt iſt nicht geſtört.
— Hähnlein, 10. Juli. Den am Samstag in Hähnlein abgehaltenen
Viehmarkt, verbunden mit Prämiierung, hatte auch zum erſtenmale
er Ziegenzuchtverein Darmſtadt beſchickt. Der in ſeinen Zuchtzielen
und Beſtrebungen erſt im Anfange ſtehende Verein kann mit dem
Er=
folg dieſes Tages zufrieden ſein. Der Markt war von den Ortſchaften,
ie die Ziegenzucht mit Unterſtützung der Gemeinden ſchon ſeit Jahren
ſetreiben, ſehr ſtark beſchickt. Von den zur Ausſtellung gebrachten
Tieren wurden untre der ſehr ſtarken Konkurrenz drei mit dritten
Freiſen ausgezeichnet, von den zum Verkauf geſtellten Jungböcken
er=
jelten drei mit die höchſten Preiſe. Leider wurde durch die große
Zahl, der von allen Orten der näheren und weiteren Umgebung
auf=
fetriebenen Jungböcken dieſe drei nicht rechtzeitig zur Prämierung
vor=
geführt und dann als zu ſpät gemeldet abgewieſen, ſonſt hätten auch
dieſe ſicher noch gute Bewertung erhalten. Der Verein mußte aus dem
Verhalten der mit derartigen Prämiierungen ſehr vertrauten alten
Züchter erſt lernen, wie zur Prämiierung geführt werden muß und
vird dieſe Lehre bei Gelegenheit ausnützen, und ſicher beſſere Erfolge
roch erzielen.
2Dn def Dergfiunfe un Fi. rrmr.180
bach wurde der neunjährige Sohn des Fabrikarbeiters Heinrich Stamm
in Hemsbach von einem Frankfurter Auto totgefahren. Den Chauffeur
traf keine Schuld. Der Knabe hatte ſich an ein Fuhrwerk angehängt
und war beim Abſpringen in das Auto hineingelaufen. — In
Wein=
heim wollte der 19jährige Mechaniker Adam zwei Einbrecher
verfol=
gen, die in ſeine elterliche Wohnung einen Einbruch verſucht hatten.
Auf der Straße ſchoß er auf zwei Perſonen, die er für verdächtig hielt.
Es waren aber zwei Nachtwachbeamte, die beide ſchwer verletzt wurden.
Adam wurde verhaftet.
Heubach, 10. Juli. 2jähr Stiftungsfeſt des
Geſang=
vereins Liederkranz. Der in weiten Kreiſen bekannte
Ge=
ſangverein Liederkranz hat endgültig beſchloſſen, am 11. und 12. Aug.
I. J. ſein 25jähriges Stiftungsfeſt zu feiern. Das Jubelfeſt ſoll in
würdiger Weiſe, jedoch dem Ernſte der Zeit rechnungtragend, gefeiert
werden. Vorausſichtlich iſt mit einem guten Zuſpruch auswärtiger
Ver=
eine zu rechnen.
Gießen, 10. Juli. Einbruch. In der Nacht zum Sonntag wurde
in eine hieſige Synagoge eingebrochen und folgende Gegenſtände aus
Silber entwendet: Zwei Schellenbäume, ein Schild, zwei Löwen
dar=
ſtellend, und eine Leſehand. Vor Ankauf wird gewarnt.
Sachdien=
liche Mitteilungen nimut die Kriminalpolizei entgegen.
werblichen Zwecken dienſtbar gemacht worden. Damit hat unſere
Bür=
gerſchaft jede Möglichkeit zur Abhaltung von Verſammlungen in
ge=
ſchloſſenen Räumlichkeiten verloren. Um den allgemein als Uebel
empfundenen Zuſtand baldmöglichſt zu beſeitigen, iſt der Gemeinderat
geneigt, durch Stellung eines Bauplatzes und Ueberlaſſung eines
grö=
ßeren Kapitals ſich an einer Saalbau=Geſellſchaft zu beteiligen. Eine
Uebernahme des Vorhabens in ſtädtiſche Regie wird aber nicht für
zweckmäßig gehalten. Man iſt geſpannt, wer nun die Initiative zum
Bau ergreifen wird.
Büdingen, 10. Juli. Die Zuſchläge zur Grundmiete ſind hier für
Juli auf 20 000 Prozent feſtgeſetzt worden. Davon entfallen auf die
Steigerung der Zinskoſten 100 Prozent, auf die Betriebskoſten 1900
Prozent, auf die laufenden Inſtandſetzungsarbeiten 13 200 Prozent, auf
die großen Inſtandſetzungsarbeiten 4800 Prozent.
Reich und Ausland.
Ein amerikaniſcher Friedenspreis.
Der bekannte amerikaniſche Schriftſteller Edward W. Bok hat einen
Preis von 100 000 Dollar ausgeſetzt, der demjenigen Amerikaner
zu=
fallen ſoll der „den praktiſchſten Plan für die Zuſammenarbeit der
Ver=
einigten Stagten mit anderen Völkern für die Herſtellung und
Erhal=
tung des Weltfriedens ausarbeitet‟. Dieſer „amerikaniſche
Friedens=
preis”, wie er genannt wird, ſoll in zwei gleiche Teile geteilt werden;
der erſte iſt für die beſte Idee beſtimmt, der zweite für die praktiſche
Durchführung dieſer Idee, entweder durch ſeine Aufnahme von dem
Senat der Vereinigten Staaten oder durch die genügende Unterſtützung,
des Preisausſchreibens ſollen von einer Jury beſtimmt werden, die aus
kündigung, er wolle dem amerikaniſchen Volk in ſeiner Geſamtheit Ge=
— Orpheum. Es ſei darauf hingewieſen, daß die erfolgreiche legenheit geben, „ſich über ein Problem auszuſprechen, für das wir
bis=
her keine Antwort finden konnten”. „Millionen von Amerikanern”,
fährt er fort, „die die kaleidoſtopiſchen Veränderungen, im heutigen
Europa mit Unruhe beobachten, beginnen zu erkennen, daß eine funda=
Mittwoch, ein großer Deutſcher Konzertabend ſtatt. Die Leitung liegt mentale Veränderung Europas zugleich eine Veränderung Amerikas
Der Monſtranz=Diebſtahl im Dom zu Münſter.
Der aufſehenerregende Diebſtahl im Dom zu Münſter, aus deſſen
Schatzkammer eine Monſtranz von unſchätzbarem Werte auf rätſelhafte
Weiſe verſchwunden iſt, beſchäftigt auch die Berliner Kriminalpolizei.
Auf Erſuchen der dortigen Polizeibehörden iſt Kriminalkommiſſar
Tret=
tin mit mehreren Beamten nach Münſter entſandt worden, um die
Un=
terſuchungen zu unterſtützen. Unter dem dbringenden Verdacht war
be=
reits der zweite Domküſter Gräßler inhaftiert worden. Dieſe
Verhaf=
tung iſt auch nach der Unterſuchung durch den Berliner Kriminalkom=
Sonntage außerhalb der Stadt in Gottes freier Natur zu verleben, miſſar aufrechterhalten worden. Es beſteht der dringende Verdacht,
hat die Eiſenbahnverwaltung, die anerkennenswerte Einrichtung der daß Gräßler dabei ſeine Hand im Spiele gehabt hat. Die Monſtranz
ſtand in einem diebesſicheren Treſor, der kunſtvolle Schlöſſer hat, die
durch beſondere Tricks zu öffnen ſind. Nur ein Eingeweihter war alſo
imſtande, die Monſtranz aus dem Treſor zu nehmen. Dieſer zeigt auch
keinerlei Spur von Gewalt. Der zweite Domküſter, der ſich durch ſein
Verhalten verdächtig gemacht hatte, leugnet zwar noch die Beteiligung
an dem Diebſtahl, doch glaubt man, ihn überführen zu können. Die
zunützen. Bei der Inanſpruchnahme der billigeren Sonntagsrückfahr= Belohnung, die auf die Wiederbeſchaffung des wertvollen Domſchatzes
ausgeſetzt iſt, iſt auf 50 Millionen Mark erhöht worden.
„Flugplatz Unter den Linden”.
Am frühen Morgen des letzten Sonntags war den Paſſanten am
Kaiſer=Franz=Foſef=Platz, gegenüber der Neuen Wache, ein eigenartiges
landete unbeſchädigt auf dem Aſphalt. Den herbeieilenden Schupo=
Breslau aus. Der Apparat trägt die Nummer D. 24. Der Führer
gab an, daß er infolge eines Motordefekts über der Stadt zur
Not=
landung gezwungen worden ſei. Er habe ſich, ſo ſchnell es ging, vrien=
Verzicht auf die Inanſpruchnahme der billigen Sonntagsruckfahrkarten tiert und ſofort die Straße Unter den Linden als einzig möglichen
Lan=
dungsplatz erkannt. Im Gegenſatz zu den Angaben des Piloten
erklär=
ten einige Paſſanten, daß bereits geraume Zeit vor dem Gleitflug
zahl=
auf die Vorteile des Achtundentages zu verzichten und — berechtigter= reiche Filmopergteure ſich in der Gegend des Franz=Joſef=Platzes mit
ihren Apparaten aufgeſtellt hätten. Man ſchöpft den Verdacht, daß Rab
Gebäude des Kommandos der Schutzpolizei untergebracht. Die
Luft=
ohne Frage eine Unbilligkeit darſtellen. Um dieſem Uebelſtand abzu= ob in der Tat ein Motordefekt vorliegt. Andernfalls wird gegen Rah
ein Strafverfahren eingeleitet werden.
Für die Reiſe.
S.V.Z. Ausflüglerfahrten mit Poſtautomo=
Anfragen hat ſich die ſchweizeriſche Poſtverwaltung im
Einver=
ſtändnis mit den Bundesbahnen entſchloſſen, von Interlaken aus
Ausflüglerfahrten mit offenen Apenautomobilen über die
Grim=
ſel nach dem Hotel Belvedere am Rhonegletſcher einzurichten.
Haury am alten Friedhof, woſelbſt u. a. nähere Mitteilungen erfolgen Donnerstagen ausgeführt werden mit Abfahrt, in Interlaken
teilnehmen werden, wäre auch zahlreiche Beteiligung von hier erwünſcht. Mittageſſens und die Beſichtigung des Gletſchers eingeſchaltet.
Bei genügender Teilnehmerzahl werden auch Fahrten nach
An=
dermatt, Diſentis oder Airolo ausgeführt. Die Organiſation
— Olga Ollerich, Schülerin von Frau Gerda Müller, wurde der Fahrten iſt dem Reiſebureau der Berner Handelsbank in
Interlaken übertragen worden, das die Platzbeſtellungen
ent=
gegennimmt und alle Auskünfte erteilt. Da die Preiſe mäßig
gehalten ſind, iſt an einer regen Benützung der Fahrten nicht
zu zweifeln.
* Die Anſchlüſſe an die badiſche
Renchtal=
bahn. Durch die Beſetzung von Appenweier war die dort von
der Hauptſtrecke Offenburg—Freiburg abzweigende Renchtalbahn
lahmgelegt worden, die den Verkehr nach den Kniebisbädern
ver=
mittelter jetzt hat die Neichsbahnverwaltung ein Anſchlußgleis
von Renchen nach Zuſenhofen fertiggeſtellt: damit iſt die Zufahrt
ins Renchtal von Kanlsruhe her ſichergeſtellt. Die Züge der
Renchtalbahn verkehren fortan zwiſchen Oppenau und Renchen,
wo ſie Anſchluß an die durchlaufenden Züge geben.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Fär die Veröffentlichungen unter dieſer Leberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Vere
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Imfange
der Einſender verantwortich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandi, die Ablebnung nicht begründet werden.
— Ich kann dem Eingeſandt in der letzten Samstags=Nummer nur
beiſtimmen. Folgender Fall aus dem Leben illuſtriert wohl ſehr
deut=
lich die Ungerechtigkeit, die die Rückzahlung von Goldhypotheken in
Paviermark darſtellt:
Ein Großinduſtrieller kaufte von einer Beamtenfamilie im Jahre
1904 eine Villa mit großem Garten im ſogenannten Darmſtädter „
Mil=
lionenviertel” für 170 000 Mk. Es fand eine kleine Anzahlung ſtatt,
während der größere Teil der Kaufſumme als Reſtkaufſchilling beſtehen
blieb. Dieſer wurde teils während des Krieges zurückgezahlt und in
Kriegsanleihe angelegt, teils nach dem Kriege 1921 und Ende 1922 in
Paviermark liquidiert; die letzte Nate betrug 35 000 Mk., alſo den
dier=
ten Teil des damaligen Kaufpreiſes. Die Villg aber hat jetzt einen
Citis
Wert von mindeſtens 300 Millionen!
Rummer 189.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 11. Juli 1923.
Seite 5.
Zum Thema: „Wäſche‟‟
Von Prof. Carl Oppenheimer (München.)
Die Frage der ſachverſtändigen Behandlung der „Wäſche” in der
„Wäſche”, deren innere Beziehung ſchon durch den ſprachlichen
Gleich=
klang in ihrer ganzen Bedeutung klargeſtellt wird, hat in der Kriegs=
und Nachkriegszeit für die Hausfrauen direkt (und für die zahlenden
Ehemänner indirekt) eine geradezu unheimliche Aktualität erlangt. Was
im Haushalt an Wäſche noch vorhanden iſt, gilt als toſtbaree Schatz
aus beſſeren Zeiten, denn an ein Nachſchaffen verbrauchter Gewebe
kön=
nen die wenigſten denken.
Es kann auch keinem Zweifel unterliegen, daß der Einfluß
rich=
tiger oder falſcher Behandlung des Waſchprozeſſes für die Qualität und
Lebensdauer der Gewebe von ausſchlaggebender Bedeutung iſt, und ſo
haben faſt alle Zeitungen ſich mit vollem Recht dieſer ernſten Frage im
Intereſſe ihrer Leſer angenommen und im Meinungsaustauſch verſucht,
die beſten Wege der Schonung bei guter Reinigung zu klären. Es ſei
mir geſtattet, dazu vom Geſichtspunkt meines engeren Gebietes, der
Fermentlehre, ebenfalls das Wort zu nehmen, weil dieſe intereſſanten
Beziehungen meiſt zu kurz gekommen ſind.
Durch die Aufſätze von Fachleuten verſchiedener Art hat ſich klar
herausgeſtellt, daß jede Abweichung von dem ſeit Jahrtauſenden
be=
währten Prinzip der Hausfrauen zwar möglicherweiſe einen
Scheinvor=
teil in bezug auf die Dauer und die Arbeitsleiſtung bei der Wäſche
be=
deutet, aber mit einer Schädigung der Gewebefaſer mehr als teuer
er=
kauft werden muß. Um es kurz zu wiederholen, muß ein rationelles
Waſchverfahren in drei völlig getvennte Teilprozeſſe zerfallen: die
Vor=
weiche, das eigentliche Waſchen und ſoweit dies dann noch nötig iſt, die
Bleiche. Dieſer letztere Vorgang hat in großſtädtiſchen Verhältnifſen,
bei denen das ideale Bleichmittel, die Sonnenbleiche im Freien, nicht
zur Verfügung ſteht, immer ſeine ſehr erheblichen Bedenken: die
An=
wendung ſauerſtoffabgebender chemiſcher Mittel in konzentrierter und
nicht leicht zu kontrollierender Form wirkt immer ſchädlich auf die Faſer,
namentlich bei erhöhter Temperatur. Da auch der Chlorkalk indirekt
nur durch Sauerſtoffabgabe wirkt, ſo iſt er ebenſo bedenklich wie die
vielfach verwendeten ſauerſtoffhaltigen Salze und dergleichen. Am
beſten iſt es jedenfalls, die vorhergehenden Prozeſſe ſo zu regulieren,
daß die nachträgliche Bleiche auf ein Mindeſtmaß reduziert werden
kann. Um aber im eigentlichen Waſchvorgang die Wäſche gründlich zu
ſäubern, bedarf es mechaniſcher Eingriffe und auch dieſe ſind
natur=
gemäß bei der wiederholten Inanſpruchnahme der Faſer nicht ohne
Bedenken.
So gewinnt denn das einleitende Verfahren, nämlich das
Ein=
weichen der Wäſche, in heutigen Zeiten eine beſonders große
Bedeut=
ung. Sein Zweck iſt, um es kurz zu ſagen, ohne mechaniſche
Miß=
handlung und ohne eingreifende ſcharfe Chemikalien, die an der Wüſche
feſthaftenden und in die Faſer eingedrungenen Schmutzteilchen ſo weit
zu lockern, daß nachher eine möglichſt geringe mechaniſche Behandlung
zur endgültigen Entfernung notwendig iſt. Das gebräuchliche Mittel
der Weiche iſt die Soda. Man muß ſich darüber klar werden, daß der
eigentliche Schmutz, d. h. Staub= und Rußpartikelchen, nicht direkt an
der Faſer haftet, ſondern erſt durch Vermittlung der organiſchen,
zu=
nächſt an der Faſer befindlichen Stoffe indirekt gebunden wird. Dieſe
ſind Stärkereſte an der Wäſche ſelbſt, Eiweißkörper aus den
Hautab=
ſchilferungen, reſp. Speiſereſten, und Fette. Es muß eine Quellung
und Lockerung dieſer verbundenen Maſſen geſchehen, um Staub und
Ruß leicht und ohne energiſches Reiben zu beſeitigen. Zu dieſem Zweck
berwendet man gewohnheitsmäßig Sodalöſung, eventuell unter Zuſatz
von Salmiakgeiſt und etwas Terpentinöl. Dieſe Chemikalien wirken
quellend auf die organiſchen Stoffe und weichen damit die Wäſche. Aber
ihre Wirkſamkeit iſt befchränkt; ſie haben keine ſpezielle Wirkung auf
die organiſchen Grundmaſſen und machen eine mechaniſche Behandlung
und Erhitzen der Wäſchebrühe nicht in dem Maße überflüſſig, wie es
wünſchenswert wäre.
Der ſuchende Scharfblick des Chemikers mußte Umſchau halten, ob
es nicht Mittel gibt, dieſe löſende Wirkung der Weiche durch ſpeziſiſche
Kräfte zu verſtärken. Solche Mittel gibt es: wir wiſſen, daß m den
Verdauungsſäften aller Tiere ſich eigenartige Stoffe von ungemein
in=
tenſiver Wirkung finden, die Enzyme, namentlich der Bauchſpeichel”rüſe,
deren Obliegenheit im normalen Leben es iſt, die aus Eiweiß,
Kohle=
hydraten und Fetten beſtehenden Nährſtoffe durch Spaltung zu lockern,
zu löſen und zur Aufnahme in das Blut vorzubereiten.
Es lag alſo, theoretiſch betrachtet, ſehr nahe, dieſe ungemein kräftige
Wirkung auch für die Weiche der Wäſche auszunutzen, um ſo mehr, als
ein Angreifen der Faſer durch dieſe Verdauungseneyme vollkommen
außerhalb des Bereichs der Möglichkeit liegt. Sie greifen Zelluloſe in
keiner Form auch nur im geringſten an. Den Schritt von dieſer
theore=
tiſch naheliegenden Ueberlegung in die Praxis tat vor einigen Jahren
der Chemiker Dr. Otto Röhm in Darmſtadt. Er ſtellte
aus den Bauchſpeicheldrüſen geſunder Tiere ein Präparat her, das die
Wirkung dieſer Enzyme unter möglichſt günſtigen Bedingungen zum
Ausdruck bringt. Seine theoretiſche Vorſtellung, eine Auflockerung der
Schmutzteilchen an der Wäſche durch einfaches Einweichen bei der für die
Wirkung dieſer Enzyme günſtigen Temperatur, nämlich Blutwärme, zu
erreichen, wurde durch die Praxis vollkommen beſtätigt. Sein Präparat
„Burnus” hat ſich in den Händen ſowohl der Hausfrau wie großer
Waſchanſtalten als ein vorzügliches Mittel zur intenſiven Vorreinigung
unker gleichzeitiger Schonung der Wäſche erwieſen.
Bei der großen Bedeutung, die alle Sachverſtändigen auf die
Vor=
weiche mit Recht gelegt haben, erſcheint es mir angebracht, dieſe
iheore=
tiſch ebenſo intereſſante wie praktiſch anſcheinend hochwichrige
Vervoll=
kommnung des Waſchverfahrens hier noch in Erwähnung zu bringen.
* Verdient man beim Spekulieren?
An einzelnen Börſentagen der letzten Juniwoche ſind die
Kurſe der Effekten in nie gekanntem Ausmaße in die Höhe
ge=
gangen. Zahlreiche Papiere haben im Verlaufe weniger Tage
ihren Kursſtand verdoppelt und verdreifacht. Die Wirkung
die=
ſer Vorgänge äußert ſich bereits recht deutlich in einer Belebung
des Geſchäfts, in Luxusartikeln aller Art, in Genußmitteln,
Deli=
kateſſen uſw. Man hat an der Börſe „gut verdient” und glaubt
ſich berechtigt, die Lebenshaltung etwas zu verbeſſern. Bis weit
in die Reihen der Angeſtellten und Arbeiter hinein findet man
heute Börſenintereſſenten. Sie „verdienen” gegenwärtig alle,
d. h. ſie erzielen beim An= und Verkauf von Effekten erhebliche
Gewinne, die ſie möglichſt raſch in Anſchaffungen, zum Teil recht
überflüſſiger Gegenſtände, umſetzen, oder ſonſtwie
verkonſumie=
ren. Jedes Kind weiß, daß unſere Wirtſchaft im ganzen unter
den jetzigen drückenden politiſchen Verhältniſſen nicht den
Er=
trag liefern kann, der zur Bedarfsdeckung des deutſchen Volkes
notwendig iſt. Gerade das iſt ja auch eine der Haupturſachen
des raſch fortſchreitenden Währungsverfalles. Wie iſt es aber
nun möglich, daß der Einzelne, der Geld und Nerven genug
be=
ſitzt, um ſich am Börſenſpiel zu beteiligen, hierbei doch noch
ver=
dient und ſich eine üppigere Lebensführung leiſten kann als in
der Vorkriegszeit, wo der Wert der Mark ſelbſt innerhalb
län=
gerer Zeiträume kaum eine merkliche Veränderung erfuhr? Wer
ſich vor Jahresfriſt eine Million Papiermark geliehen hat und
ſie heute in Papiermark zurückzahlt, konnte zweifelos mit dieſem
Betrage einen großen Gewinn erzielen, wenn er ihn inzwiſchen
in Effekten anlegte. Dieſer Gewinn geht aber ſchließlich doch
nur auf Koſten desjenigen, der naiv genug war, eine Million
auszuleihen, und heute eine Summe zurücknehmen muß, die nicht
entfernt die Kaufkraft derjenigen hatte, die er vor einem Jahre
auslieh. Wer aber vor Jahresfriſt eine Million in Effekten
an=
legte, wird bei genauer Nachprüfung doch finden, daß trotz aller
Kursſteigerungen nur ein Scheingewinn erzielt wurde, denn mit
der Geldentwertung hat die Kursbewegung der Aktien noch lange
nicht Schritt gehalten. Nur wenige haben überhaupt ſich darauf
beſchränkt, ihren Effektenbeſitz unangetaſtet liegen zu laſſen, die
meiſten haben immer wieder verkauft und gekauft, und werden
dabei die Wahrnehmung machen müſſen, daß die Qualität ihres
Efektenbeſitzes ſich fortgeſetzt vermindert hat. Das iſt beſonders
dann der Fall, wenn ein Teil der „erzielten” Gewinne
verkon=
ſumiert oder zur Anſchaffung von Luxuswaren verwendet wurde.
So mancher, der ſich heute ein Automobil oder Motorboot leiſtet,
weil er an der Börſe gut verdient hat, iſt ſich gar nicht der
Tat=
ſache bewußt, daß er auf Koſten der Subſtanz ſeines Vermögens
lebt. Gewiß bietet der Erwerb von Effekten, neuerdings vor
allem von ſogenannten wertbeſtändigen Anleihen, eine gewiſſe
Sicherung gegen die Geldentwertung. Man darf ſich jedoch durch
die hohen Kurſe nicht blenden laſſen. Ein allzu häufiger Wechſel
iſt außerdem mit ungeheuren Speſen, Börſenumſatzſteuern uſw.
verbunden. Die glücklichſten Spekulanten waren bisher immer
noch diejenigen, die ihren Effekten= oder Sachwertbeſitz
unange=
taſtet liegen ließen. So hat der Bauer, der, unbekümmert um
die Vorgänge an der Börſe, ſeinen Acker ruhig weiter beſtellte
und das Erbe der Väter durch Fleiß vermehrte, eigentlich
un=
gleich mehr verdient als der geriſſenſte Börſenſpekulant. Es iſt
an der Zeit, das Publikum über dieſe Dinge aufzuklären und
vor allem die Illuſion zu zerſtören, daß jede Kursſteigerung
gleichbedeutend ſei mit einem Gewinn. Wie das geſamte deutſche
Volk, ſo lebt auch der Einzelne von der Subſtanz ſeines
Ver=
mögens. Allerdings wird ſich deſſen nicht immer jeder bewußt.
In dem Moment jedoch, wo wir zu einer ſtabileren Währung
kommen, werden die meiſten der jetzigen Glücksritter einſehen
müſſen, daß ſie tatſächlich trotz der beſten Börſenſpekulationen
ärmer geworden ſind, und daß ihre Lebensführung einer ſtarken
Einſchränkung bedarf, wenn ſie nicht auch noch das Letzte
ver=
lieren wollen. Dann wird auch die ehrliche Arbeit wieder zu
ihrem Rechte kommen.
Sport, Spiel und Turnen.
Deutſches Turnfeſt.
Am Donnerstag, tritt die Mannſchaft des Akad. Turnbundes die
Fahrt nach München in Stärke von 120 Mann an. Die leichtathletiſche
Mannſchaft des A. T.B. iſt die ſtärkſte Stütze des Brandenburgiſchen
Kreiſes für die Münchener Kämpfe. In ihr befinden ſich die Deutſchen
und Berliner Hochſchulmeiſter Lehmann, Hanſen, Folkerts, Braſchwitz
und von ſonſtigen bekannten Kämpfern Neumann, Togotzes, Hettler,
Gerdes, Anton u. a., dazu die bekannte 3X1000 Meter=Staffel des
A. T. B. Bei den Geräteturnen iſt der Deutſche Hochſchulmeiſter Loſſagk
zu nennen, ſowie Hahn, Herbſt und Jordan, während ſich uder den
Schwimmern der Brandenburgiſche Meiſter im Waſſerſpringen, Koſſag,
befindet.
Main=Rheingau — Deutſche Turnerſchaft, 3. Bezirk.
Hr. Am kommenden Sonntag werden Tauſende deutſcher Turner
aller Stämme in München zuſammenkommen, um dort gemeinſam das
13. Deutſche Turnfeſt zu begehen und in friedlichem Wettſtreite
Rechen=
ſchaft über die Tätigkeit der Deutſchen Turnerſchaft, deren Ziel die
Er=
ſtarkung und Ertüchtigung unſeres Geſchlechtes und die körperliche
Er=
ziehung unſerer Jugend iſt, abzulegen. Aber auch eine machtvolle
Kund=
gebung deutſcher Einheit wird es ſein, ein Zeichen, daß deutſche
Beharr=
lichkeit und deutſches Streben nach einem idealen Ziele Gewaltiges zu
erreichen vermag.
Sehr Vielen iſt es nicht vergönnt, an dieſem deutſcheſten Feſt
teil=
zunehmen, und denen ſoll am Sonntag Gelegenheit gegeben werden, im
geiſtigen Einvernehmen mit den in München Weilenden eine ähnliche
deutſche Turnfeier zu erleben. Die zum 3. Bezirk zählenden Turnvereine
wandern deshalb am Sonntag=Morgen unter Mitnahme der Turn= und
Wanderwimpel nach der Burg Frankenſtein, in deren Mauern einige
vom Geiſte deutſchen Gemeinſinns durchwehte Stunden verbracht werden
ſollen. Nehmt beſonders die Jugend mit, denn gerade ihr, die die
Zukunft unſeres Volkes bedeutet, ſollen hierbei Eindrücke vermittelt
werden, die ſie erkennen laſſen ſollen, daß ſie an der Wiedererlangung
unſeres ehrlichen Anſehens in der Welt mitwirken müſſen. Um 12 Uhr
mittags werden alle Vereine anweſend ſein, um zur ſelben Stunde, in
der die Turner in München eine Gedächtnisfeier für die im Weltkrieg
gefallenen Turnbrüder begehen, ebenfalls derer in Treue zu gedenken,
die für die Größe des Vaterlandes geſtritten und den frühen Tod
er=
litten haben. Der Nachmittag wird ausgefüllt ſein mit Spielen und
turneriſchen Vorführungen der teilnehmenden Vereine. Gemeinſame
Geſänge, für die die Liederbücher mitzubringen ſind, werden die Feier
verſchönern. Die würdige Veranſtaltung, zu der recht zahlreiches
Er=
ſcheinen erwartet wird, wird mit Rückſicht auf die Jugend ſo früh
beendet ſein, daß die Teilnehmer wieder rechtzeitig die Rückwanderung
antreten können.
Wandern.
Vogelsberger Höhenklub.
Am Sonntag, den 8. Juli ds. Js., fand die diesjährige 5.
plan=
mäßige Wanderung in den vorderen Odenwald ſtatt. Die Führerſchaft
hatte es ausgezeichnet verſtanden, die Wanderſchar auf unmarkierten und
vielfach verſchwiegenen Pfaden, durch herrliche Buchten mit kleinen
Wie=
ſentälern, dann wieder auf ſanft anſteigenden ſchattigen Wegen auf
prachtvollen Höhen, durch wechſelvolle Nadel= und Laubwälder zu führen.
Von den Anhöhen wurde dem Auge manch prächtiger Fernblick,
beſon=
ders nach der Bergſtraße und dem mittleren Odenwald, geboten. Die
Stimmung war durchweg gehoben, war es doch ſeit langer Zeit wieder
einmal möglich, im Freien raſten zu können, was diesmal recht
aus=
genutzt wurde. Die Wanderung begann am Großen Woog, verlief über
die Schäferſchneiſe, den Kirchen= und Steinweg, die Tannäcker,
Schachen=
mühle, Buchenköpfchen nach dem Breitenſtein, wo ſich die Jugendgruppe
vorher ſchon, von Nieder=Ramſtadt kommend, eingefunden hatte. Recht
bald hatten ſich kleine Lagerplätze gebildet, und man pflegte der
wohl=
verdienten Ruhe. Nach zweiſtündigem Aufenthalt erfolgte der
Weiter=
marſch an dem Vogelsherd, Ober=Ramſtadt und an den Lärchen vorbei
nach Traiſa, wo man noch einige Stunden recht gemütlich beiſammen
war. Die Geſangsabteilung brachte einige Chöre zu Gehör und die
Jugendgruppe mehrere Volkstänze zur Aufführung, die reichen Beifall
fanden. Die nächſte Wanderung findet infolge der Sommerferien am
19. Auguſt ds. Js. ſtatt.
Pferdeſport.
Sommer=Pferderennen des Pferdezuchtvereins Seckenheim.
(Schluß.)
Preis von Waldhof. Galoppreiten für 3jährige und ältere
Halblutpferde aus Baden, Heſſen, Pfalz. Ehrenpreis von Komm.=Rat
Dr. Hans Clemm (Mannheim) und 450 000 Mark, 1000 Meter: 1
Münchs Bergfink (Münch), 2. Hacks Sportsdiva (Lochbuhler), 3. Hacks
Sportsmet (Hack). Unplaziert: Lotte, Meta, Renus, Peter, Wanda.
Tot.: 36:10 Sieg; 16, 20, 19:10 Platz. Bergfink kann nur mit
Hals=
länge ſich den 1. Platz ſichern.
Preis von Mannheim. Hürdenrennen für 3jährige und
ältere Pferde. Ehrenpreis von Mannheimer Sportsfreunden und
1 Million Mark, 2400 Meter: 1. Platz” Wanderer (Hack, H.), 2.
Berg=
fink (Münch, J., Beſ.), 3. Eders Morgenſtern (Karl, H.). Unplaziert:
Miranda, Fiasko, Saxo, Ella (geſtürzt). Tot.: 24:10 Sieg; 13, 16,
23:10 Platz. Bergfink führt die ganze Bahn hindurch, muß ſich aber
kurz vor dem Ziel Wanderer beugen.
Preis vom Grenzhof. Galoppreiten für heute gelaufene
und nicht plazierte Pferde. Ehrenpreis der Edinger Aktienbrauerei und
400 000 Mark, 1000 Meter: 1. Gropps Max (Gropp), 2. Preis” Saxo
(Preis jr.), 3. Volz” Rhenus (Karl, W.). Unplaziert: Lotte, Ella,
Miranda, Ella. Tot.: 78:10 Sieg; 22, 15:10 Platz. Max heftete nach
ſcharfem Kampf den Sieg an ſeine Farbe.
Radfahren.
Todesſturz des Rennfahrers Lewanow.
Wie aus Amſterdam gemeldet wird, iſt geſtern abend der
Renn=
beim Radrennen tödlich geſtürzt
fahrer Lew
D!
PHLIPr TRIES & Go., DARMSTADT
Banz- und Kommissiona-Gieschäft (4361a
Saalbaustrasse 26 Tel. 14 u. 385 Telegr.-Adr.: Häuserbank.
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Geschäftsstunden: vorm. 8½½—1 Uhr, nachm. 3—6 Uhr.
P
Unſere Agentur in
Briesheim
K iſt zum 1. Auguſt anderweitig zu vergeben.
Perſonen, die ſich verpflichten, das Abtragen
der Zeitungen pünktlich und gewiſſenhaft zu
erledigen, wollen ſich melden in der
Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes
Vertriebs=Abteilung.
(5530idg
RRRFR
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 12. Juli.
Wolkig bis heiter, ſehr warm, Gewitterneigung.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), 7½
Uhr: „Henne im Korb”, — Orpheum, 73” Uhr: „Der letzte
Wal=
zer”. — Schuls Felſenkeller: Deutſcher Konzert=Abend. —
Verſammlung Wohnungſuchender: 8 Uhr Hanauer
Hof. — Sportplatz=Reſtaurant Böllenfalltor:
Abendkonzert. — Union=Theater, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Familiennachrichten
Wir haben uns verlobt
Emmy Ebert
Otto Kreutz
Darmstadt Bad-Nauheim
Schloßgartenstr. 5 2 Zt. Darmstadt
11. Jal1 1223 Rhöurtag 11
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe der
Teil=
nahme während der Krankheit und
bei dem Ableben meines guten
Mannes, ſage ich im Namen aller
Hinterbliebenen herzlichen Dank.
*19664) Marie Simon.
Todes=Anzeige.
Geſtern verſchied nach langem,
ſchwerem Leiden meine liebe Frau,
unſere treue Mutter
geb. König
im 56. Lebensjahre. (19640
Die trauernden Hinterbliebenen
i. d. Namen:
Wilhelm Lentz.
Darmſtadt, 11. Juli 1923.
Blumenſpenden verbeten.
Die Beſtattung erfolgt in der Stille.
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14. Zufi 4923 Nr. 489
Großhandelspreiſe im Juni und Anfang Juli.
In fortſchreitender Anpaſſung an die akute Markentwertung iſt das
Niveau der Großhandelspreiſe nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Mk. Stamm=Aktien einſtimmig genehmigt worden. Davon dienen Mk.
Reichsamts vom 8170fachen des Priedensſtandes im Durchſchnitt des 10 Mill. zum Kauf der Firug Fuhrmann u. Haus nebſt Anweſen,
Mai auf das 19385fache oder um 137 Prozent im Durchſchnitt des maſchineller Einrichtungen, ſowie Vorräten. Den Stammaktionären
Juni emporgeſchnellt. Der Dollar wurde im Durchſchnitt des Mai wird ein Bezugsrecht im Verhältnis 1:1 eingeräumt. 10 Mill. Mk.
mit 47 670 Mark, im Durchſchnitt des Juni bei vorübergehender Senkung
in der zweiten Hälfte des Monats mit 109 996 Mark notiert und ſtieg
um 131 Prozent vom 13601fachen auf das 31 166fache oder um 199
7084fachen auf das 17029fache oder um 140 Prozent anzog. Im
ein=
zelnen ſtiegen: Getreide und Kartoffeln vom 5388fachen auf das 13 225, Fette, Zucker, Fleiſch und Fiſche vom 7665fachen auf das 16 511, Kolonialwaren vom 11368fachen auf das 25 412fache.
Lebens=
mittel zuſammen vom 6335fachen auf das 14 840fache oder um 134 Proz,
Textilien vom 17185fachen auf das 39 081fache. Metalle und
Mineral=
öle vom 11 474fachen auf das 26 8Bfache, Induſtrieſtoffe zuſammen
vom 11 601fachen auf das R882fache oder um 140 Proz. Anfang Juli
dauerte mit der Marktentwertung die Preisſteigerung auf allen
Ge=
bieten der Warenwirtſchaft an. Am Stichtage, dem 3. Juli, erreichte
die Geſamtindexziffer im Großhandelspreis das 33 828fache des
Frie=
densſtandes. Das bedeutet gegenüber dem Stande vom 25. Juni (24 618) eine Erhöhung um 37 Proz. Von den Hauptgruppen ſtiegen
Lebensmittel unter dem Einfluß der Preishauſſe am Getreidemarkt vom
18 230fachen am 25. Juni auf das 29597fache oder um 58 Proz.
In=
buſtrieſtoffe gleichzeitig vom 35 694fachen auf das 41 737fache oder um
1 Proz, ferner Inlandswaren vom 2 459fachen auf das 31 051fache oder
um 38 Prozent, und Einfuhrwaren vom 35 410fachen auf das 47 714fache
oder um 35 Prozent.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Emaillierwerk Pfungſtadt A.=G., Pfungſtadt.
Die G.=V. beſchloß für das erſte Geſchäftsjahr aus einem Reingewinn
von 4 318 794 Mk. 100 Proz. Dividende zu verteilen. Der erzielte
Be=
triebsgewinn ſtellte ſich auf 14 693 022 Mk., allgemeine Unkoſten
erfor=
derten 10 191 533 Mk. Abſchreibungen wurden in Höhe von 119 694 Mk.
vorgenommen. Aus dem Neingewinn fließen 30 00 Mk. dem geſetz=
und 944 691 Mk. als Vorſtands=Tantieme verteilt, für Steuern werden, die Produktion aufrecht erhalten worden, ohne indeß für die Erzeug=
In der Bilanz erſcheinen Grundſtücke und Gebäude mit 212 660 Mk.
Maſchinen, Oefen und Mobilien mit je 1 Mk., Warenvorräte mit
9108321 Mk. Debitoren mit 14889 988 Mk., während andererſeits
Kreditoren 17944 794 Mk. zu fordern hatten. Eleichzeitig beſchloß die
G.=V. eine Erhöhung des Aktienkapitals um 27.1 Mill. Stamm= und
einer Bankengemeinſchaft unter Führung der Württembergiſchen Privat=
Proz, zum Bezuge anzubieten. Die Neuwahl des Aufſichtsrates ergab:
gart) Vorſitzender; Bankdirektor Lehmann (Diskonto=Geſellſchaft
Darm=
feld, Stuttgart.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
*d. Die finanzielle Rüſtung bei Rheinſtahl.
Kapitalserhöhung um 200 Millionen Mk. geneh= Diskontſatz zu verzinſen und für den eine jährliche Bereitſtellungsgebühr
migt. Die am 9. Juli ſtattgefundene außerordentliche
Generalver=
ſammlung der Rheinſtahlwerke in Duisburg, die ſich mit dem Antrag
der Verwaltung auf Kapitalserhöhung um 20 Millionen Mk. auf 360
tritt in die Tagesordnung wurde von einem Redner, der auch ſpäter
Vertagung geſtellt. Der Opponent Taenhoff begründete dieſen Antrag an drei Aktionäre der Phönis und zwei holländiſche Bankiers über,
damit, daß infolge der Schwierigkeiten der Verkehrsverhältniſſe nur ein
abgelehnt. Die Kapitalserhöhung wurde von dem Generaldirektor Dr. geſchehen: 1. Zur Befriedigung der Kreditgeber durch Verkauf der
Ak=
ſamten ſteinkohlenfördernden Zechen im beſetzten Gebiet, ebenſo der
größte Teil, der eiſenherſtellenden und weiterverarbeitenden Werke.
tenwerke beſchlagnahmt hätten. So iſt insbeſondere vor einiger Zeit
das Hüttenwerk Duisbura I und II beſetzt und das geſamte
fertig=
gewalzte Material in Höhe von mehr als 10000 To. von den
Fran=
zoſen beſchlagnahmt und abgefahren worden. Bei den zuſtändigen
deut=
leiſtet. Ueberhaupt ind beinahe die geſamten Werke von Rheinſtahl Bankengruppe verdient an der ganzen Kapitalstransaktion nur die ihr
ſellſchaft eine dringende Notwendigkeit, rechtzeitig für die Bereitſtellung etwaiger Ueberſchuß aus der Dividendenauszahlung und dem freien 9
von Betriebsmitteln zu ſorgen, umſomehr, als man hofft, daß eines Verkauf der Aktien der Phönix A.=G. zufließen ſollen, ſodaß praktiſch d
Tages für Wiederaufnahme der produktiven Tätigkeit neue Mittel be= 5
iſt unmöglich, ſondern es war nur die Ausgabe neuer Aktien möglich. n
Ein Bezugsrecht für die Aktionäre glaubt die Verwaltung nicht aus= Durchführung der Verwaltung überlaſſen bleiben. Die Koſten trägt die
ſchreiben zu ſollen, da die ganze Emiſſion zu ihrer Verfügung bleiben Geſellſchaft.
müßte. Aus den ganzen Umſtäden, unter denen die neue
Kapitals=
erhöhung vorgenommen wird, ergibt ſich, daß es ſich weniger um eine
Beſchaffung von Mitteln zu aktuellen Zwecken handelt, ſondern lediglich
und ausſchließlich um einen Akt der Vorſorge, der durch die
Verhält=
niſſe notwendig geworden iſt, wie ſie ſich hauptſächlich durch die Ruhr= Kapital wurde das Bankinſtitut errichtet, deſſen Gegenſtand der Betrieb
beſetzung ergeben haben. Die 200 Millionen Mk. neuer Aktien werden, von Bankgeſchäften aller Art ſowie Großhandel in Gruben= und
Hütten=
von dem Bankenkonſortium übernommen, das für 160 Millionen Mk. bedarf und Induſtrieerzeugniſſen iſt. Vorſtand, Gründer und Aufſichts=
100 Proz, und für die reſtlichen 40 Millionen Mk. 25 Proz, ſofort in rat ſind ausſchließlich ſaarländiſche Perſönlichkeiten.
bar bezahlt. Die 160 Millionen Mk. ſind ab 1. Juli 1923
dibidenden=
berechtigt und die 40 Millionen Mk. vom Beginn des Geſchäftsjahres Gewinne der beiden in Intereſſengemeinſchaft ſtehenden Banken für 1929
ab, an dem die Vollzablung erfolgt.
h. Vereinigte Zigarven= und Tabakfabriken A.=G., ſammlungen am 3. Auguſt 100 Proz. Dividende vorgeſchlagen werden.
Saarbrücken. Mit 500 Mill. Mk. Grundkapital (450 Mill. Mk.
Stamm= und 50 Mill Mk. Vorzugsaktien, letztere mit 1Gfachem Stimm= liche Bank) A.=G., Danzig. Die Landwirtſchaftliche Bank A.=G.
recht) wurde die vorſtehende Firma gegründet, deren erſter Aufſichtsrat Danzig, Reitbahn 2, hielt am 39. Juni ihre diesjährige ordentliche
Ge=
aus den Fabrikanten Paul Hoerr und Adolf Andes aus Ottweiler, Kauf= neralverſammlung ab. Vertreten waren 120 000 00 Mk. Aktienkapital
mann Leopold Orgler (Saarbrücken), Fabrikant Hermann Bourhenne mit 220 209 Stimmen. Nachdem der Vorſitzende des Aufſichtsrats,
(Niederwürzbach) und Kaufmann Jakob Henk (St. Ingbert) beſteht.
„b. Allgemeine Elektrizitätsgeſellſchaft, Ber= ſchäftsjahr 1922 gegeben und ſowohl deſſen Ergebnis wie den
Geſchäfts=
lin. Die Verwaltung der Allgemeinen Elektrizitäts=Geſellſchaft wird gang des laufenden Jahres als durchaus günſtig bezeichnet hatte,
wur=
der auf den 1. Auguſt einzuberufenden a.o. G.=V. den Antrag ſtellen, den die Bilanz, ſowie die Gewinn= und Verluſtrechnung für 1922
ein=
das Kapital der Stammaktien um 300, von 900 auf 1200 Millionen Mk., ſtimmig genehmigt und Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt.
zu erhöhen. Die Aktien werden einem Bankenkonſortium von der Die zur Auszahlung kommende Dividende beträgt für das erſte, nur
Geſellſchaft mit der Verpflichtung überlaſſen, die Aktien zur Verfügung 6 Monate umfaſſende Geſchäftsjahr 50 Prozent, was, auf das Jahr
be=
der Geſellſchaft zu halten. Ein Angebot an die Aktionäre iſt nicht rechnet, 100 Prozent ausmachen würde. Um die andauernden
Verwech=
beabſichtigt. Das Uebernahmekonſortium nimmt in Ausſicht, den Be= ſelungen des Inſtituts mit der vor einiger Zeit neugegründeten
Dan=
ſitzern beider Kategorien von den Vorzugsaktien ein freiwilliges Um= ziger Landwirtſchaftsbank zu vermeiden, wurde gleichfalls einſtimmig
tauſchangebot derart zu machen, daß auf je 10 000 Mk. nom. Vorzugs= beſchloſſen, die bisherige Firmenbezeichnung abzuändern in „
Landwirt=
aktien Lit, 4. mit laufendem Gewinnanteilſchein eine Stammaktie von ſchaftliche vorm. Landſchaftliche Bank Aktiengeſelſchaft”. „Hierbei wurde
1000 Mk. mit Gewinnanteilſchein ab 1. Oktober 1923 und auf je 5000 hervorgehoben, daß die Bank durch dieſe Firmenänderung deutlich er=
Mark nom. Vorzugsaktien Lit. B mit laufendem Gewinnanteilſchein kennen laſſe, daß die alte Landſchaftliche Bank der Provinz Weſtpreußen,
ebenfalls Stammaktie von 1000 Mk. mit Gewinnanteilſchein ab 1. Okto= deren Geſchäfte ſie im vorigen Jahre übernommen hat, ihre
Rechts=
ber 1923 kommt.
vb. Harburger Hobelwerke Meyer u. Wilkening zu der bisherigen Firma zum Ausdruck gebracht, daß die Bank niht
A.=G. Har burg, Elbe. Die Geſellſchaft hat eine Intereſſen= einſeitig das Geſchäft mit der Landwirtſchaft pflege und allein deren
gemeinſchaft abgeſchloſſen mit dem Säge= und Hobelwerk, Aktien=Geſell= Intereſſen diene, ſondern daß ſie Bankgeſchäfte jeder Art betreibe, wie
ſchaft, Hof a. d. Saale. Es hat zwiſchen beiden Geſellſchaften, ein es auch die Landſchaftliche Bank der Provinz Weſtpreußen getan habe
Aktienaustauſch ſtattgefunden und die Direktoren der Hobelwerke ſind und daß ſie ſich auch die Pflege des Geſchätfsverkehrs mit Handel,
in den Auſſchtsrat der Bayeriſchen Geſellſchaft eingetreten. In Deyn= Induſtrie und Gewerbe in gleicher Weiſe angelegen ſein laſſe. Der
bis=
haufen wurde eine weitere Filiale errichtet. Der Geſchäftsgang in den herige, aus fünf Mitgliedern beſtehende Aufſichtsrat, deſſen Amtsdauer
erſten 6 Monaten des zweiten Geſchäftsjahres wird als zufrieden= noch bis zur Vorlegung der nächſten Bilanz läuft, wurde durch
Zu=
ſtellend geſchildert. — Die in der Geſellſchaft liegenden ſtillen Reſer= wahl folgender Heren ergänzt: Kaufmann Chriſtian Peterſen, Danzig
ven ermöglichen es, auch das vergrößere Geſchäft mit den vorhandenen (i. Fa. Potrykus u. Fuchs), Kaufmann Paul Fiſchet. Danzig (i. Fa.
Mitteln zu finanzieren. Die Aktien ſind nunmehr zum Handel und Fiſcher u. Nickel), Gutsbeſitzer Dück, Langfelde, Gutsbeſitzer Burandt,
Freiverkehr an einigen Börſen des Ruhrreviers zugelaſſen.
M. Kreichgauer, Frankenthal Pfalz. In der
außerordentlichen Generalverſammlung unſerer Geſellſchaft am 2. Juli
d3. J8, in Frankenthal iſt die Erhöhung des Aktienkapitals um 45 Mill.
Stammaktien bleiben zur beſten Verwertung in den Händen der
Ver=
waltung. Das Stimmrecht der im Januar 1923 geſchaffenen
Vorzugs=
aktien von Mk. 1 Mill. iſt auf das 25fache erhöht worden. In den Auf=
Prozent, während das tieferliegende und der Debiſenbewegung erſt ſichtsrat treten neu ein, die Herren: Privatier Auguſt Nagel,
Franken=
in gewiſſem Abſtande folgende Preisniveau der Inlandswaren vom thal, Bankier Heinrich Perron, Frankenthal. Die Beſchäftigung und
der Abſatz ſind trotz aller Schwierigkeiten gut; alle drei Werke
ar=
beiten voll.
*=d= Die Einführung einer Schlüſſelzahl im
Ber=
liner Textilhandel. Die Vereinigten Zentral= und
Fachver=
bände des Berliner Textileinfuhrhandels haben, wie die „Textilwoche‟
erfährt, ihren Verkäufen, zum Ausgleich der Geldentwertung, eine
zwei=
mal wöchentlich feſtzuſetzende Schlüſſelzahl zugrunde gelegt. Es werden
die Grundpreiſe vom 1. Juli ab mit 1000 Prozent angeſetzt und die
Zuſchläge zweimal wöchentlich errechnet. Im Berliner Textil=
Einzel=
handel wird nunmehr mit kurzgeſicherten Preiſen verkauft werden. Die
Schlüſſelzahl beträgt ab Montag, den 9. Juli 2700 — Die Schlüſſelzahl
in der Veredelungsinduſtrie. Die Schlüſſelzahl des Verbands
der deutſchen Veredelungsanſtalten für baumwollene Gewebe, die vom
Montag, den 9. Juli 1923, ab in Kraft tritt, beträgt, wie die „
Textil=
woche” erfährt, 42 700.
* Kapital=Transaktion des Phönix=Kredit von
10 Mill. holländ. Gulden. Die a. v. G.=V. der Phönix A.=G.
für Bergbau und Hüttenbetrieb Düſſeldorf genehmigte die beantragte
Erhöhung des Aktienkapitals um 300 Mill. auf 600 Mill. und die dazu
erforderlichen Satzungsänderungen. Der Vorſitzende gab einen Ueber= über die Vorgeſchichte des Vertrages mit den holländiſchen Banken
und erklärte, daß man zu den bisherigen Meldungen, die über die
Ka=
pitals=Transaktion der Phönis veröffentlicht worden ſeien, nicht habe
Stellung nehmen können, da bis dahin mit den Holländiſchen Banken
Verhandlungen geſchwebt hätten. Er begründete die Notwendigkeit
die=
ſes Vertrages damit, daß infolge der paſiven Abwehrſtellung, in der ſich
die Phönis A.=G. ſeit Monaten der Ruhrbeſetzung befindet, deren
Schulden außerordentlich angewachſen ſeien, denen nur Vorräte
zweifel=
lichen Reſerbefonds zu. 2189 Mk. werden als Aufſichtsrats=Tantieme haften Wertes gegenüber ſtänden. Im Intereſſe der Arbeiterſchaſt ſei
13 Mill. reſerviert und auf neue Rechnung 309 283 Vk. zorgetragen, niſſe entſprechenden Abſatz zu finden. Im beſonderen handele es ſich
jetzt darum, große Geldmittel zu ſchaffen, um für ſpätere Fälle gerüſtet
zu ſein. Zu dieſem Zweck ſeien zwei Wege gangbar geweſen. Einmal
hätte man zur Aktienausgabe ſchreiten können, die in Form eines hohen
Bezugsrechtes den Aktionären zum Bezuge hätten angeboten werden
können. Der Ausgabepreis hätte in dieſem Falle 3—4 Mill pro Aktie
900 000 Mk. Vorzugsaktien auf 30 Mill. Sämtliche Aktien werden von betragen. Der zweite Weg eines großen deutſchen Bankkredites ſei an
bank A=G., Stuttgart, zu 1500 Proz, mit der Verpflichtung übernom= ſcheitert. Man habe daher von einer Holändiſchen Bankengruppe durch ten kommt es aber feſt gan nicht, da allgemein Zurückhaltung
vorberr=
men, 4 Mill. Aktien den alten Aktionären im Verhältnis 12 zu 1700 holländiſche Freunde des Phönix einen langjährigen großen Kredit be= ſchend iſt. Die Abgeber, ſind aber wieder mit Preisforderungen her=
Bankdirektor 8. Jaeobowitz (Württemberg. Privatbank A=G. Stut= allen Seiten auf die deutſchen Intereſſen des Phönir hin geprüft, ſodaß 930000 Mk. Gerſte 850.—880 000 Mk., inländiſchen Hafer 700.—800 0
ſtadt) ſtellvertretender Vorſitzender; Fahr. M. Grötzinger Siegelsbach; gewahrt ſei und eine Marktflucht oder Kapitalsabwanderung nach dem Mühlen auch weiter nicht im Markt, mitteldeutſche Mühlen bieten Pei=
Oberreg.=Nat Dr. G. Michelmann, Berlin; Rechtsanwalt Dr. E. Roſen= Auslande mit dieſer Maßnahme nicht vorläge. Ebenfalls ſeien auch die
Bankengruppe verſchaffe dem Phönir einen Kredſt von 10 Mill. hol= zu 400.—50 00 Mk. bro 100 Klo Hahnfrei Mannheim.. Die Kolonial=
Der Kredit wird erſt fällig nach Abſchluß der Nuhraktion, d. h., wenn waſchen mit 141—158 000 Mk. bei 33 657 Mk. Zoll, Tee, gut mit 200=
Millionen Mk. zu beſchäftigen hatte, wurde von dem Vorſitzenden mit Ausbauzwecken verwendet werden. Die Bankengruppe haftet den
Kre=
der Begründung dafür eingeleitet, daß die Verwaltung zum erſten Male ditgebern für die Rückzahlung, erhält aber dafür zum Pfande die jetzt diſcher Kakao mit 60 000 Mk. und Burma=Reis mit 17000 Mk. pro Kilo
eine Verſammlung nach Berlin einberufen habe. Dies iſt wegen der neu geſchaffenen 300 Mill Aktien des Phönir. Dieſe 300 Mill. Aktien ab Mannheim. Offiziell wurden pro 100 Kilo netto Kaſſe bahnfrei
politiſchen Verhältniſſe im Ruhrgebiet notwendig geworden. Vor Ein= werden in eine holländiſche Geſellſchaft eingebracht, die ein Kapital von Mannheim gehandelt: Weizen 1000 000—1 200 000 Mk., Noggen 900=
30 Vorzugsaktien zu je 1000 Gulden mit 5 Proz, feſter Verzinſung und
gegen alle Verwaltungsanträge als Opponent auftrat, der Antrag auf 30000 Stammaktien zu je 10 Gulden erhält. Die Vorzugsaktien gehen bis 800 000 Mk., Mais 300 000—1 000 000 Mk., Mehl zweithändig 1,5
ſodaß der Pkönix überragenden Einfluß in der neu gegründeten hollän=
Teil der Aufſichtsratsmitglieder und Aktionäre hatte erſcheinen können, diſchen Gefellſchaft beſitzt, während die Stammaktien, die holländiſche
Der Antrag wurde gegen die Stimme des widerſprechenden Aktionärs Gruppe erhalte. Die Verwendung der neuen Aktien darf nur wie folgt denz: ſehr feſt infolge Schwierigkeiten der Deviſenbeſchaffung.
Heßlacher begründet. Von den Werken der Geſellſchaft liegen die ge= tien im freien Markt, falls der Kredit notleidend geworden iſt. 2. Zur
Deckung des Kabitalsbedarfs der Phönir ebenfalls durch Verkauf im 92 Bullen, 104 Kühe und Ninder, 221 gälber, 18 Schafe, ſ35 Schweine.
freien Markte durch vorherige Verſtändigung mit der Verwaltung. Bezahlt wurde pro 1 Pfund Lebendgewicht für: Ochſen 1. Kl. 16000
Außerhalb des beſetzten Gebietes liegen nur die Erzgruben und die 3. Zu Angliederungszwecken des Phönix mit der Verwaltung und 4. bis 18500 Mk., 2. Kl. 15 000—16 000 Mk., 3. Kl. 14000—15 000 Mk.
Werke in Limburg. Rheinſtahl iſt das erſte Werk geweſen, bei dem die zur Gewährung eines Bezugsrechtes an die Aktionäre des Phönix. Die 4. Kl. 12000—14 000 Mk.; Bullen 1. Kl. 15 000— 17000 Mk., 2. Kl.
Beſatzungsmächte außer den Kohlengruben auch noch einen Teil der Hüt= holländiſche Gruppe iſt verpflichtet, noch 5 Jahre nach der Ablöſung des 14 000—15 000 Mk., 3. Kl. 13000—14 000 Mk.; Kühe und Ninder 1.Kl.
Kredites ein Bezugsrecht zu gewähren; doch ſteht es ihr frei, ob ſie den 17000—19 000 Mk. 2. Kl. 16000—17 000 Mk., 3. Kl. 14 000—15 000 Mk.,
Aktionären des Phönis ein Bezugsrecht auf die Phönix=Aktien im
Ver=
hältnis 1:1 oder auf die Aktien des eigenen holländiſchen Unternehmens bis 24 000 Mk. c 22000-B000 Mk., d 20 000—22 000 Mk., e 18000
im Verhältnis 10:1, d. h. für 10 Phönix=Aktien 1 Stammaktie der hol= bis 20 000 Mk.: Schafe a 11000—12000 Mk. b 10000 11000 Mk.
ſchen Stellen ſind naturgemäß Entſchädigungsanträge geſtellt worden, ländiſchen Geſellſchaft zu 10 Fl. Menge und Kurs der anzubietenden C 2000—10 000 Mk.; Schweine a und b 23000—24 000 Mk., a und 4
aber vorläufig ſind die in dieſen Produkten liegenden Betriebsmittel glatt Aktien ſind insbeſondere mit der Verwaltung des Phönix zu verein= 22000—B000 Mk. e 21 000—23 000 Mk.; Sauen 21 000—22 000 Mk.
verloren. Das Reich hat außerdem ſeither nur Abſchlagszahlungen ge= haren. Eine andere Verwendung der Aktien iſt ausgeſchloſſen. Die Tendenz; in allen Viehgattungen lebhaft, ausverkauft.
zur Paſſivität verurteilt. Seit der Verſchärfung der Beſetzungsbeſtim= zuſtehenden Zinſen, Gebühren und Geſchäftsunkoſten, die jeweils aus der land die Deviſenkurſe weſentlich unter der Parität mit dem Auslande
mungen arbeiten ſie außerdem mit Verluſt. Es iſt deshalb für die Ge= Dividende der Phönix A.=G. beſtritten, werden ſollen, während ein gehalten werden und nur kleine Erhöhungen zugeſtanden werden, ſo
das Dividendenrecht, der Aktien für Holland ruht. Die Verwaltung Situation iſt am Produktenmarkt ſo verwirrend, daß ſich der Kreis der
nötigt werden. Im Wege der Anleihe dieſe neuen Mittel aufzubringen, ſtimmte dem Kapitalserhöhungsbeſchluß und Vertrag gegen 170 Stim= Käufer und Verkäufer immer mehr verringert und das Geſchäft
täg=
men der Oppoſition zu mit der Maßgabe, daß die Auszahlung der
Banken.
wb. Triton A.=G. in Hannover. Unter dieſer Firma iſt eine
Aktiengeſellſchaft gegründet mit einem Kapital von zunächſt 15 000 000
Mark. Die Geſellſchaft befaßt ſich mit der Entwurfsbearbeitung und
Bauausführung von Waſſerkraftanlagen, Waſſerwerken, ferner mit der
Gewinnung und Verarbeitung von Bauſtoffen, außerdem mit der
Her=
ſtellung von Apparaten für Waſſerreinigungsanlagen und mit dem Bau
von Hoch= und Niederdruckleitungen. Den erſten Aufſichtsrat bilden:
Dr. Südekum, Staatsminiſter a. D. in Berlin, Geh. Bergrat Schlöſſer
in Hannover, Dr. Wilh. Schaefer in Hannover. Paul Langemann,
Direktor der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Bank für Grundbeſitz in Eſſen.
Den Vorſtand bilden die Herren: Landesbaurat Steinke und Direktor
Adolf Rabe. Das Geſchäftslokal befindet ſich in Hannover, Königſtr. 6 2,
nb. Alfeld=Hannoverſche Fahrzeugfabrik. A.=G.
in Alfeld. Unter obiger Firma iſt mit dem Sitz in Alfeld eine
Aktiengeſellſchaft geründet, die die Herſtellung von Motorfahrrädern und
Fahrrädern betreibt. Dem Aufſichtsrat gehören Dr. Wilhelm Schaefer,
Hannover, Großkaufmann Ernſt Peterſen, Geeſtemünde, und Kaufmann
Karl Oldehoff, Göttingen, an. In den Vorſtand iſt Herr Adolf Meinecke,
Alfeld, berufen.
* Sächſiſche Braunkohlenwert=Anleihe. Ausgabe
I und II wurden an der Berliner Börſe neu zugelaſſen.
* Neue Preiſe für Dachpappe. Der Verband Deutſcher
Dachpappefabrikanten hat die folgenden neuen Richtpreiſe am 6. Juli
feſtgeſetzt: a) für Dachpappe mit 80er, 100er, 150er und 200er
Roh=
pappeneinlagen 23 300, 19 600, 13 700 und 10 600 Mk. für den
Quadrat=
meter; b) für Iſolierpappe mit 80er, 100er und 125er
Rohpappenein=
lage 32 200, 27 800 und 23 300 Mk. für den Quadratmeter: a) für
Dach=
arbeiten: 1. für die Herſtelluing eines doppellagigen Klebepappdaches
aus einer Lage 100er und einer Lage 150er Dachpappe 81 000 Mark=
2. für die Herſtellung eines doppellagigen Kiespappdaches aus einer
Lage 100er und einer Lage 150er Dachpappe 87000 Mk.; 3. für das
Ueberkleben eines alten Pappdaches mit einer Lage 100er Dachpappe
53 000 Mk.; 4. für den Anſtrich eines alten Pappdaches 6000 Mark.
Mäſgen ſiebeich eie eie i ie WeGechaniſiche M Aie di
Ausführenden bei normalen Verhältniſſen unter Zugrundelegung der
gegenwärtigen Richtpreiſe des Verbandes für Dachpappe — ſämtlich bei
ſofortiger Barzahlung.
h. Montanbank A.=G., Saarbrücken. Mit 100 Mill. Mk.
h. Deutſche Vereinsbank — Frankfurter Bank. Die
betragen 228,31 Mill. Mk. und 46.16 Mill. Mk., woraus den
Generalver=
wb. Landwirtſchaftliche Bank Gorm. Landſchaft=
Generaldirektor Dr. Niehuus, einen kurzen Ueberblick über das
Ge=
vorgängerin geweſen iſt. Gleichzeitig werde aber auch durch den Zuſatz
Gr.=Trampken, Rittergutsbeſitzer Halffter, Herrengrebin.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Das Angebot wird
deſſen Höhe und Länge der Zeit, die dazu erforderlich geweſen ſei. 92= immer kleiner und die Stimmung ſelbſtverſtändlich feſter. Zu
Geſchäf=
ſchafft und der Plan, der dieſem Kredit zur Grundlage diente, nach vorgetreten und verlangen für Weizen 1100 000 Mk. Noggen 900= bis
auch die amtlichen deutſchen Stellen erklärten, daß das deutſche Intereſſe Mk. die 100 Kilo bahnfrei Mannheim. In Mehl ind die ſüödeutſchen
zenmehl zu 1800 000 Mk. pro Doppelzentner ab mitteldeutſche Sta=
Intereſſen der deutſchen Aktionäre voll berückſichtigt, zumal ja die tionen an. Für Futtermittel iſt die Stimmung gleichfalls feſt, und
Mehrheitsverhältniſſe, dieſelben blieben. Ueber die Einzelheiten des wurden offeriert Kleie zu 450—500 000 Mk., Biertreber zu 450—500 000
Vertrages führte der Generaldirektor folgendes aus: Die Holländiſche Mk. Trockenſchmitzel zu 300—400 000 Mk. und vollwertige Zuckerſchnitzel
ländiſchen Gulden für 5 Jahre, der mit 1 Proz, über dem holländiſchen warenbörſe zeigte ebenfalls feſte Grundtendenz bei weiter erhöhten
von ebenfalls 1 Prozent zu zahlen iſt, die aber abgelöſt werden kann. Preiſen. Man naunte Kaffe Santos, roh mit 107—198 000 Mk.,
ge=
bis 210 000 Mk., mittel mit A5—230 000 Mk., fein mit 231— 280 000 Mk.
die Verſältniſſe im Nuhrgebiet ſch geklſart haben, und darf nur zu bei 598 Mk. Zoll, imländiſcher Kalno mit. 3—5000 Mku
hollen=
bis 950 000 Mk., Braugerſte 900—930 000 Mk., inländiſcher Hafer 700 1,9 Mill. Mk., Rohmelaſſe 320—350 000 Mk., neues Wieſenheu
100—120 000 Mk., Luzernekleeheu 120 —140 000 Mk., Preßſtroh 100= bis
120 000 Mk. Bundſtroh 100—120 000 Mk., Weizenkleie 50 000 Mk.
Ten=
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den
Mann=
heimer Schlachtviebmarkt am Montag waren aufgetrieben: 86 Ochſen,
4. Kl. 11000—13 000 Mk., 5. Kl. 10 000—11 000 Mk.; Kälber b 23000
wb. Berliner Produktenbericht. Wenn auch in
Deutſch=
ändert dies doch nichts daran, daß ſich die Preiſe im ganzen Lande nach
der am Weltmarkt herrſchenden Geltung unſerer Valuta richten. Die
lich abnimmt. Für Weizen ſind beſonders in Sachſen Nieſenpreiſe und
für Roggen ſolche vorwiegend in Schleſien gezahlt worden. Hier ſträubt
man ſich ſoweit wie möglich gegen dieſe Beiſpiele, ſo daß die Berliner
Preiſe hinter den auswärtigen Notierungen zurückbleiben. Ganz
ähn=
lich iſt es bei Gerſte und Hafer, die beide gleichzeitig mit Mehl merklich
höher als geſtern notierten. Für Futterartikel traten bei ſtarker
Nach=
frage gleichfalls weitere Preisſteigerungen ein.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Bei den
Schwierigkeiten, die der Reichsbank angeſichts des ſich im
Aus=
lande täglich weiter vollziehenden Markturzes mit der
Niedrig=
haltung der Deviſenpreiſe bedeutend unter dieſem Stande erwachſen,
zog ſich die Feſtellung der amtlichen Deviſenkurſe heute lange hinaus.
Es kam zu ausgedehnten Erörterungen über die den berechtigten
An=
ſprüchen von Handel und Induſtrie am beſten entſprechende Form der
Zuteilung, wobei man ſich ausſchließlich dahin einigte im
Inlands=
bedarf kleine Aufträge möglichſt voll und große nur teilweiſe
zuzutei=
len, ſowie Auslandsaufträge möglichſt fallen zu laſſen. So wurde
London mit 3 Prozent zugeteilt, wobei Aufträge bis 25 Pfund voll
berückſichtigt wurden. Für die übrigen Plätze mußten gleichfalls ſcharfe
Revartierungen im Ausmaße von 3 bis 5 Prozent platzgreifen.
Trotz=
dem konnte nicht verhindert werden, daß ſich die Deviſenpreiſe wieder
etwas erhöhten. Für Effekten iſt unter Umſtänden mit einer weiteren
Andauer in der Nachfrage ſeitens des Publikums zu rechnen,
Oeviſenmarkt.
Geld. e
Brief 70. 3
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London .
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........... 1875.— 1825.— 1745.50 Japan...
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 189.
Darmſtädter Tagblatt, Miitwoch, den 11. Juli 1923.
Seite 3.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
54)
(Nachdruck verboten.)
Marie Louiſe hatte die erſte Arbeit beendet, ſie ſah mich an,
von weitem über den Raum hinweg, lächelte und nickte. In
ihrem Ausdruck lag etwas vom Stolze der Mutter, die dem
Beſucher ihre Kinder zeigt, ſie war zufrieden mit den Leuten
umher und mit ſich ſelbſt; dann kam ſie zu mir und flüſterte mir
leiſe zu, wer dieſer ſei und jener, und ich wüßte doch, ſie hätte
mir von ihm erzählt, und alle hatten etwas Beſonderes an ſich
und waren liebe Menſchen, und ſelbſt der Anarchiſt hinten in der
Ecke — er war einer, alle ſagten das —, wenn der auch greulich
ſchimpfen könne und ſelbſt zu ihr manchmal gehäſſig ſei, im
Grunde genommen habe auch er ein gutes Herz, da habe er
neu=
lich ganz rührend, von einem Vogel erzählt, der zu Hauſe in
ſeiner Kammer im Käfig ſaß, einem Zeiſig.
Sie nahm mich an der Hand und zog mich mitten in den
Raum. „Mein Vater iſt das,” ſagte ſie verlegen und ſtolz
zugleich.
Die Leute ſahen auf, einige verbeugten ſich, ich ſprach mit
dieſem und jenem und ließ eine Spende für das Zimmer zurück.
Die Mütterlichkeit war in Marie Louiſe wach geworden, das
hatte ich an mir ſelber empfunden, und nun ſah ich’s hier
wieder.
Die Zeit war gekommen, in der Italien, das verbündete und
geliebte Land, zugunſten unſerer Gegner in den Krieg eingriff,
Marie Louiſe erbitterte das Ereignis tief bis zum Zweifel an
menſchlichen Werten überhaupt, obwohl ich aus alter Abneigung
gegen Italiens eigentlichen Gegner, Oeſterreich, ſein Vorgehen
nicht ſo hart verurteilte und auch die Milderungsgründe dafür
hervorhob.
Von Novagerio, dem jungen Florentiner Dichter, ging mir
kurz nach der italieniſchen Kriegserklärung auf Umwegen ein
Brief zu, in dem er meldete, er wolle an die Front. Seine
Stellung zum Kriege ſetzte er auseinander, die frei von Haß
gegen Deutſchland, aber doch von einem unverhehlten hitzigen
Patriotismus beherrſcht war. Zum Schluß ſprach er die Bitte
aus, ich möge ihm eine wohlwollende Geſinnung bewahren, die
gleiche Hoffnung beſeele ihn hinſichtlich Marie Louiſens.
Marie Louiſe las den Brief, ſie ſagte: „Es iſt entſetzlich, ich
empfinde einen ſolchen Ekel und Abſcheu, nicht gegen Navagerio,
der kann ſchließlich nichts dafür, wenn ich mich auch durch ihn
verletzt fühle, nein gegen dieſen ganzen Krieg. Es ſchnürt mir
die Kehle zu, und ich kann vor Widerwillen gar nicht atmen.
Nun ſitzt er da in einem Felſenneſt und kennt kein höheres Ziel,
als recht viele von uns abzuſchießen oder zu verſtümmeln.
Nova=
gerio tut das!
„Widerwärtig iſt dieſer Krieg.”
Ein paar Schweſtern aus dem Lazarett mußten an die
Front, die ruſſiſchen Kämpfe erforderten ſtarke Nachſchübe auch an
Sanitätsperſonal. Marie Louiſe hatte kräftig zuzugreifen, kam
zu den Schwerverletzten und hatte einige Male bei Operationen
Hilfsleiſtungen auszuführen. Da ſah ſie Bilder, die ihr Herz
zerriſſen. Bleich und angegriffen kam ſie nach Hauſe und erzählte
von den entſetzlichen Fallen, die ihr begegneten, von
Verunſtal=
tungen und Lähmungen, von rettungsloſer Verkrüppelung und
vom Tode.
Die italieniſchen Zeitungen, die ich dienſtlich zu leſen hatte,
brachten die Nachricht, der junge hoffnungsvolle Dichter
Nova=
gerio, dem das Vaterland herrliche Oden verdanke, geboren aus
altitalieniſchem Schönheitsſinn und jungem heiligem
Sieges=
drange, ſei in den Kämpfen am Karſt gefallen.
Ich erzählte es Marie Louiſe. „Ein Feind weniger,” ſagte
ſie. Ich ſah verwundert auf: war ſie ſchon ſo weit verbittert, daß
ſie ſo urteilte?
Marie Louiſe ſtützte die Arme auf den Tiſch und legte ihren
Kopf zwiſchen die Hände. „Mein Gott”, ſagte ſie, „ich habe im
erſten Augenblick nur empfunden, daß er unſer Feind war. Aber
ſo iſt das ja nicht, nein —
Sie ſtand auf, ging durch das Zimmer und blieb vor mir
ſtehen. „Mein Gott, der arme Novagerio. Er wird nie wieder
ein Gedicht ſprechen, wie er es damals getan hat, ſo ſchön, ſoedel.
Es war doch ſo! Er wird überhaupt nichts mehr ſprechen, nie
wieder.”
„Es iſt ſehr ſchade um ihn.”
„Krieg, Tod, wie das alles auf einem laſtet,” ſagte Marie
Louiſe. „Was iſt das für eine Zeit. Wie kann ſolche
Verwir=
rung über die Welt kommen. Wie kann Gott das zulaſſen. So
übel genommen hatte ich es Novagerio, daß er gegen uns
kämpfte, und den anderen Italienern. Es war auch eine
Schuf=
terei, nachdem ſie ſo lange mit uns verbündet geweſen! Und nun
iſt er tot, und ich habe doch nie einen beſſeren Freund gehabt.
Sie ſtand an den Türpfoſten gelehnt und weinte, ſie tat mir
innig leid.
„Er war ein echter Italiener”, ſagte ich, „von der beſten Art,
einfach, befcheiden, talentvoll, begeiſtert. Das ſtärkſte in ihm war
die Liebe zur Heimat, zu dieſem wundervollen Lande, er iſt
viel=
leicht gern geſtorben.”
„Wer ſtirbt gern?”
„In ſolcher Zeit — Männer wie er!“
Es dämmerte, und die Gegenſtnäde verlorem ihre klare
Um=
grenzung. Ich ging zu Marie Louiſe. „Er ſtarb den Tod des
Helden, er hat’s ſicher ſo empfunden, er hat im letzten Augenblick
den Sieg geſehen, den Triumph des Vaterlandes erlebt.”
Marie Louiſe weinte, ohne ſich von dem Türrahmen, in dem
ſie ſtand, fortzurühren, aber leiſer und weniger leidenſchaftlich
als zuvor.
Ich ſagte: „Jetzt iſt er nicht mehr der Feind, jetzt denken wir
an ihn, wie er’s von ſeinen Freunden erwarten würde, wenn er
das noch könnte.”
Das Mädchen löſte ſich von der Tür, ſie machte einige Schritte,
ſuchte einen Stuhl, auf den ſie ſich ſetzen könne, und fand ihn vor
dem Flügel. Da ſaß ſie nun und ſtützte die Hände auf die offene
Klaviatur, wurde ſtill und hörte auf, zu weinen.
Eine Uhr ſchlug draußen in vollen Tönen die Stunde, und
nun begann die Kirchenglocke aus der Ferne zu läuten, wie es
jetzt an jedem Abend geſchah.
Ziemlich weit entfernt von Marie Louiſe nahm ich einen
Stuhl und ſetzte mich ebenfalls.
Die Glocken verſtummten.
Es dunkelte, und die Farben im Raum floſſen zuſammen
in ein weiches Tiefgrau. Nur undeutlich konnte ich Marie Louiſe
erkennen.
Ein paar Töne klangen vom Klavier her, und dann noch
einmal, und nun ſpielte Marie Louiſe die Beethovenſche Sonate,
die ſie damals in Florenz bei Giulianis geſpielt hatte an jenem
Abende, als wir Novagerio kennenlernten.
Die Gemütsbewegung Marie Louiſens hielt einige Tage an.
Dann ſprachen wir noch einmal von Novagerio, ausführlich und
lange.
Marie Louiſe ſagte: „Wie iſt es noch möglich, an einen Gott
zu glauben, der allgütig iſt oder auch nur mit Einſicht die Welt
lenkt, wie ſoll man ſich den vorſtellen?”
„Nicht als einen Marionettenſpieler, der uns alle am Faden
lenkt, nein, als die Weltſeele, die ringt um die eigene Geſtaltung,
deren Kampf um die Vollendung wir mitkämpfen, auch in
die=
ſem Kriege, durch den ſich zeigen ſoll, welche Nation am ſtärkſten
iſt, am beſten geeignet, die Menſchheit zu führen auf ihrenr
weiteren Wege.”
(Fortſetzung folgt.)
Warum benutzt die Hausfrau Keurio?
Weil ſie dadurch die Lebensdauer ihrer Wäſche
verlängerk, denn Feurſo Haushaltſeife enthält
80% Fett, greift alſo die Wäſche nicht an und
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Mäd=
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digung nach
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Haushalt geſ. (*19645
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(st5798
Darmſtadt, den 7. Juli 1923.
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nung über die Erhebung
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in der Stadt Darmſtadt.
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Bekanntmachungen beſtimmten Kaſten iſ
zurzeit ein Nachtrag zu der vorerwähnten
Steuerordnung veröffentlicht, auf den ich
beſonders hinweiſe.
(st5806
Darmſtadt, den 6. Juli 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
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perſönlich haftender Geſellſchafter
einge=
treten. Die offene Handelsgeſellſchaft hat
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(5805
Darmſtadt, den 4. Juli 1923.
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