Darmstädter Tagblatt 1923


07. Juli 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 185
Samstag, den 2. Juli 1923
186. Jahrgang

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Beitreibung fällt jeder Rabatt wer. Bankkont
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.

Ein Notſchrei der Saarbevölkerung.
m. Saarbrücken, 6. Juli. Die Landesratsfraktionen
der Zentrumspartei, der Sozialdemokratiſchen Partei, der Libe=
ralen
Volkspartei und Deutſchen Demokratiſchen Partei haben
folgendes Telegramm an dem Völkerbundsrat nach Genf ge=
richtet
:
Saargebiet durch Paßſchwierigkeiten und Rheinbrücken=
ſperre
von Deutſchland abgeſchloſſen, Verſorgung der Bevölke=
rung
und Wirtſchaftsleben aufs ſchwerſte gefährdet. Erbitten
Sicherſtellung garantierter Rechte, Verſailler Vertrag, Saar=
ſtatut
§ 22 Abſatz 2 und Teil 12, Artikel 321.
Franzoſen.
m. Darmſtadt, 6. Juli. Heute ſollten an der Gries=
heimer
Sperre 32 Kinder aus Griesheim, die zur
Erholung in das unbeſetzte Gebiet geſchickt werden ſollten, von
Damen der Darmſtädter Wohlfahrtspflege abgeholt werden.
Nachdem die Kinder bereits die Sperre paſſiert hatten, wurden
ſie von den franzöſiſchen Kontrollbeamten wieder zurückgerufen
und durften nicht mehr mit dem Begleitperſonal zurück. Die
Damen mußten ohne Kinder wieder nach Darmſtadt zurück.
In Groß=Gerau wurden am Mittwoch zwei Möbel=
wagen
mit dem Sammelgepäck vertriebener
Eiſenbahnerfamilien, obwohl die Begleitpapiere ord=
nungsmäßig
ausgeſtellt waren, von franzöſiſchen Zoll=
beamten
aufgebrochen und aus verſchloſſenen. Kiſten
über ein Zentner Lebensmittel, wie geräuchertes
Fleiſch, Speck uſw., beſchlagnahmt. Trotz der Vorſtellun=
gen
des Begleitperſonals konnten die Ausgewieſenen nicht mehr
in den Beſitz ihrer Habe kommen.

Vom Tage.

Der preußiſche Miniſter des Innern hat eine neue Verfügung mit
einer Reihe von Vorſchriften für das Paßweſen herausgegeben. Aus=
ländiſchen
Preſſevertretern, die im Beſitze einer Empfehlung des Aus=
wärtigen
Amtes ſind, ſind danach Sichtvermerke zur Ausreiſe aus
zu erteilen.
vom 1. Mai 1923 betr. den zollfreien Verkehr von Rohſtoffen und Halb= aufgeklärt darzuſtellen und die Schuld an dem Unglück wieder
fertigfabriken zwiſchen Oſt= und Weſtpreußen beraten und den Antrag
auf Ratifizierung angenommen.
Die däniſche National Tidende ſtellt feſt, daß die Erörterungen ſchiedenen franzöſiſchen Bemühungen mangelt es an der nötigen
zwiſchen Paris und London ſich ſehr zugeſpitzt haben und daß man nicht
angenommen hätte, daß die am Verſailler Vertrag in erſter Linie In=
tereſſierten
ſo den Zuſammenhalt verlieren konnten.
Poincaré hat heute vormittag den engliſchen und den amerikaniſchen
Botſchafter empfangen.
Reuter meldet: Die engliſch=franzöſiſchen Beſprechungen über die
Tangerfrage ſollen heute wieder aufgenommen werden. Möglicher=
weiſe
iſt dies die letzte Zuſammenkunft der Sachverſtändigen.
eintreffe.
Der britiſche Botſchafter ſtellte geſtern Bons des Vereinigten König=
reichs
im Betrage von 4600 Millionen Doll. dem amerikaniſchen Schatz=
amt
zu. Dies iſt die letzte Formalität in der Angelegenheit der Fun=
dierung
der britiſchen Kriegsſchuld an die Vereinigung Staaten.

Amtlicher Oollarkurs 176000
Poincaré gegen Papſt Pius Xl.
Kammerdekatte über den Papſtbrief. Poincarés Antwort. Deutſchland ſoll kapitulieren.
Pertrauensvotum für Poincaré.

Paris, 6. Juli. (Wolff.) Die Kammer verhandelte heute
nachmittag über die Interpellation, die ſich mit dem Papſtbrief
über die Reparationsfrage beſchäftigte. Im Laufe der Debatte
ergriff Miniſterpräſident Poincaré das Wort und erklärte, die
heutige Debatte ſei das berechtigte Echo einer Angelegenheit, die
man nicht übertreiben dürfe. Der Papſtbrief habe zu einem ſo=
fortigen
Schritt des franzöſiſchen Botſchafters beim Kardinal=
ſtaatsſekretär
Gaſpari Veranlaſſung gegeben, der ihm den Papſt=
brief
erläutert hat. Der Brief ſei ihm Hinblick auf die kommen=
den
Verhandlungen geſchrieben worden. Der Papſt, ſo ſei er=
klärt
worden, habe geglaubt, im Namen der Gerechtigkeit und
der Caritas eingreifen zu müſſen für den Fall, daß die Schuld=
ner
=Nation Beweiſe guten Willens gebe. In dieſem Falle, ſo
habe der Kardinal hinzugefügt, müſſe die Zahlungsfähigkeit
Deutſchlands geprüft und die evtl. Räumung der beſetzten Ge=
biete
ins Auge gefaßt werden. Der Heilige Vater gab unſerem
Botſchafter die Verſicherung, er ſei von den Katholiken der gan=
zen
Welt erſucht worden, ſeine Stimme zu erheben. Der fran=
zöſiſche
Botſchafter habe das Recht Frankreichs betont und auf
die Gefahren der deutſchen Propaganda im Ruhrgebiet und im
Rheinland hingewieſen. Pius XI, habe erklärt, daß er dieſen
verbrecheriſchen Widerſtand (1) formell nicht billige, und er habe
hinzugefügt, daß, wvein das Reich ſich nicht bemühe, das Ver=
trauen
ſeiner Gläubiger zu gewinnen, dann hätte ſein Wider=
ſtand
keine Daſeinsberechtigung. Gaſpari hat den Kommentar
des Papſtes geſchädigt. Im Papftbrief wird den Alliierten das
Recht, Garantien zu fordern, zuerkannt, und man überlaſſe es
ihnen, zu entſcheiden, welcher Art dieſe Garantien ſein ſollen.
Die Theſe, die der Papſt unterſtützt hat, nähere ſich der ge=
wiſſer
Verbündeter. Dieſe Theſe ſei nicht diejenige Frankreichs,
und ſie könne beim Heiligen Vater nach ſeiner Anſicht nicht mehr
Einfluß ausüben als bei dieſen Alliierten. Dieſe Theſe ſei viel=
leicht
bedauerlich, aber man müſſe davon ohne Leidenſchaft und
ohne Voreingenommenheit ſprechen. Selbſt wenn man ſie nicht
nur in dem Brief des Papſtes, ſondern auch in den Zeitungen
und offiziellen Mitteilungen der Verbündeten Frankreichs leſe.
Der Papſtbrief beſtreite übrigens nicht die Legalität der Ruhr=
beſetzung
; er ſtell= nur feſt, daß ſie für Deutſchland Laſten ſchaffe,
und trage Frankreich an, dieſe zu erleichtern. Dieſer Brief ſei in
Frankreich nicht günſtig aufgenommen worden, während man ihn
in Deutſchland als Ermutigung aufgefaßt hat. Aber der Schritt
des Nuntius Parcelli wegen der verbrecheriſchen Akte des Wi=
derſtandes
hat die durch den Papſtbrief hervorgerufene Ermuti=
gung
erkalten laſſen. Trotztzdem bleibe es aber beſtehen, daß
der Papſt geglaubt habe, Frankreich politiſche Ratſchläge geben
zu müſſen. Sie könnten keinen beruhigenden Einfluß ausüben.
Es handele ſich dabei nicht um die Freiheit der katholiſchen Gläu=
bigen
, noch um die Freiheit des Epiſkopats. Der Papſthabe
keine Autorität in weltlichen Dingen. Der Brief
könne alſo keine politiſche Bedeutung haben und belaſte das Ge=
wiſſen
aller franzöſiſchen Katholiken, ſo gläubig ſie auch ſeien,
in keiner Weiſe. Die franzöſiſche Regierung habe, weil der Papſt
eine Meinung geäußert habe, die nicht der franzöſiſchen gleich
komme, es nicht für vernünftig gehalten, ihre Botſchaft beim
Vatikan aufzuheben, und hat auch geglaubt, den franzöſiſchen
Botſchafter bein Vatikan nicht abberufen zu müſſen. Die Lage
ähnele nicht der von 1904, als ſich der Zwiſchenfall nach der
Reiſe Fallieres ereignet habe. Die franzöſiſche Regierung habe
vom Papſt nichts hinſichtlich der Durchführung des Verſailler
Vertrages verlangt, und ihn auch nicht gebeten, einzugreifen,
damit der paſſive Widerſtand Deutſchlands aufhöre. Die einzige
Haltung, die Frankreich einzunehmen habe, ſei, ſtark und einig
zu bleiben. Denn es gäbe keine Macht in der Welt, die ihm
das Recht entreißen könne, das ihm der Verſailler Vertrag zu=
gebilligt
habe. Frankreich erſcheine heute gewiſſen Völker, denen
eine Gebiete verwüſtet worden ſeien und die nicht auf das Konto
Deutſchlands hundert Millionen vorgeſtreckt hätte, ſo, als be=
ibſichtigten
einige Finanzleute, Konſortien zu bilden. Wir ver=
angen
ſo erklärte Miniſterpräſident Poincaré, vor allem
daß Deutſchland ſeinen Widerſtand einſtelle und

daß esdie Anordnung widerruft, die es erlaſſen hat,
und daß es einen offenen Beweis ſeines guten Willens gibt.
Deutſchland ſteht es zu. die Beſetzung des Ruhrgebietes abzu=
kürzen
. Je raſcher es bezahlt, je ſchneller werden wir uns zu=
rückziehen
. Dieſe Entſcheidung haben wir in Brüſſel zur Wah=
rung
unſerer nationalen Intereſſen und, um unſere verwüſteten
Gebiete wieder aufzubauen, getroffen. Wir ſind der Anſicht, daß
wir im Recht ſind, und ich zweifle nicht, daß alle unſere Alli=
ierten
von dieſer Wahrheit durchdrungen ſind. Wir werden jetzt
alle Anſtrengungen unternehmen, um unſerem Rechte zum Sieg
zu verhelfen.
*
Die Debatte wurde dann fortgeſetzt und ein Antrag auf
Schluß der Debatte um 9 Uhr abends abgelehnt, Nachdem noch
einige Abgeordnete in die Debatte eingegriffen hatten, darunter
uch der Sozialiſt Blum, wurde die von der Regierung verlangte
Tagesordnung mit 388 Stimmen gegen 90 Stimmen ange=
nommen
.
Päpſtliche Intervention in Paris und Brüſſel.
Rom, 6. Juli. (Wolff.) Auf die Nachricht von den ſtren=
gen
Maßnahmen der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung in
den beſetzten deutſchen Gebieten wegen des Eiſenbahnunglücks
vom 30. Juni wies die Kuriedie Nuntiaturen in Paris
und Brüſſel telegraphiſch an, bei der fpanzöſiſchen und belgi=
ſchen
Regierung Vorſtellungen zu erheben und mitzuteilen, Seine
Heiligkeit erwarte, daß keine Maßregeln ergriffen würden,
die zu noch ſtärkerer Erbitterung der Gemüter mit ent=
ſprechenden
ſchmerzlichen Folgen führen könnten.
Die Verhandlungen mit Pacelli.
* Berlin, 6. Juli. (Priv.=Tel.) Die Beſprechungen des
päpſtlichen Nuntius Pacelli ſind jetzt zum Abſchluß gekom=
men
. Sie haben unter keinem günſtigen Stern geſtanden, weill
die Veröffentlichung des Telegrams an den Nuntius die deut=
ſche
Regierung in eine Verteidigungsſtellung gedrängt hatte, die
ihr ein Entgegenkommen in der Sache recht ſchwer machte. Man
wird dagegen annehmen dürfen, daß es ein Wunſch der deutſchen
Regierung geweſen iſt, den der Papſt erfüllte, als er ähnliche
Vorſtellungen nach Paris und Brüſſel richtete und dadurch den
Beweis ſeiner Objektivität erbringen wollte. Urſprünglich war
zvohl beabſichtigt, daß von deutſcher Seite eine Erklärung erfol=
gen
ſollte. In parlamentariſchen Kreiſen verlautet jetzt aber,
daß die Reichsregierung in einer ausführlichen Note an den
Vatikan ihre Stellung zu den Sabotageakten entwickeln wird.
Da es hier auf die Formulierung ankommt, die ja auch innen=
politiſch
nicht ohne Bedeutung iſt, wird ſich über die Auswirkung
des ganzen Zwiſchenſpiels für uns erſt etwas ſagen laſſen, wenn
der Wortlaut der Note veröffentlicht iſt.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Im Prozeß Judet beendete
heute der Generalſtaatsanwalt ſeine Anblagerede und forderte
die Geſchworenen auf, die Frage der Schuld des Angeklagten
im Namen der ewigen Gerechtigkeit und im Namen derer, die
für das Vaterland gefallen ſeien, zu bejahen. Hierauf begann
der Anwalt Judets ſeine Verteidigungsrede. Er begann damit,
die ſchriftſtelleriſche Laufbahn Judets und ſeine patriotiſch un=
antaſtbare
Haltung zu beweiſen. Er wird ſeine Rede morgen
fortſetzen.

Beſtelſte Arbeit.
Noch immer liegt es wie ein Schleier über den Urſachen der
Eiſenbahnkataſtrophe, die unweit Duisburgs zur Zerſtörung
Deutſchland ohne weitere Formalität unter vorzugsweiſer Abfertigung einiger Waggons eines Regiezuges und zur Tötung mehrerer
belgiſcher Soldaten geführt hat. Zwar fehlte und fehlt es nicht
Die polniſche Senatskommiſſion hat das deutſch=polniſche Abkommen an Verſuchen, von franzöſiſcher Seite den Vorfall als nahezu
den Deutſchen in die Schuhe zu ſchieben. Aber ſelbſt dieſen ver=
Klarheit und vor allem an Einheitlichkeit. Verſchiedene Verſio=
nen
tauchen auf, werden dementiert und wieder beſtätigt. Bald
heißt es, die Exploſion ſei durch eine Bombe mit Zeitzündung
herbeigeführt worden, die im Abort des Wagens mitgeführt wor=
den
ſei; aber niemand kann ſagen, wie die Bombe dorthin ge=
kommen
iſt, und die Berichte ſchweigen ſich durchweg über die
Frage aus, wieſo es denn möglich war, aus den angeblich voll=
Reuter meldet, man erwarte, daß Kraſſin am Samstag in London komen zertrmmerten Wagen noch Lage und Art des Spreng=
körpers
feſtzuſtellen. Bald heißt es auch, es ſeien einige Gas=
keſſel
explodiert, und andere franzöſiſche Meldungen glauben
wieder, daß es ſich um einen von außen gegen den Zug gerich=
teten
Anſchlag gehandelt habe. Ueber das wie herrſcht alſo
noch volle Unklarheit. Umſo auffälliger iſt dagegen die Einmütig=
keit
, mit der von den deutſchen Tätern geſprochen wird. So
einmütig iſt man in dieſer Behauptung, ſo prompt erſcholl ſofort
nach dem Unglücksfall das Geſchrei über die deutſchen Täter,
und ſo prompt ſetzten daraufhin die üblichen Sanktionsmaßnah=
men
gegen Unſchuldige ein, daß man ſich kaum des Eindrucks
erwehren kann, als herrſche in dieſer Einmütigkeit und Prompt=
heit
ein vorbedachtes Syſtem, als handele es ſich hier um ge=
nau
abgekartete und beſtellte Arbeit; beſtellte Ar=
beit
das Entriſtungsgeſchrei, wie auch die Tat ſelbſt.
Die außenpolitiſchen Verlegenheiten Frankreichs, namentlich
ſeinen Alliierten gegenüber, ſind offenkundig. Offenkundig auch
ſeine Bemühungen, ſich dieſem unangenehmen Zuſtand durch
eine Diskreditierung des deutſchen Widerſtandes und namentlich
dadurch zu entziehen, daß es im Rheinlande tabula rasa ſchafft,
das heißt: die längſt geplante Loslöſung des Rheinlandeß vom
Reiche durch Ausrufung der Rheiniſchen Republik verwirklicht.
Mußte nicht eine Kataſtrophe wie die Duisburger, ein neuer
deutſcher Sabotageakt, der in ſeinem Ausmaß alle bisherigen
übertraf, die Erreichung dieſer Ziele außerordentlich begünſtigen?
Die Ereigniſſe lehren, daß Frankreichs Berechnung kein Trug=
ſchluß
war, wenigſtens was das eine Ziel, die Diskreditierung
des deutſchen Widerſtandes betrifft. Dem Papſtbrief an den
Kardinal Gaſparri, einem für Frankreich ſehr unan=
genehmen
Dokument, folgte das Telegramm des Heiligen
Vaters an den Berliner Nuntius, das in Frankreich ganz offen
als ein Erfolg der franzöſiſchen Politik und viel=
leicht
mit Unrecht als eine Mißbilligung der deutſchen Ab=
wehrmethoden
durch die Kurie angeſehen wird. Zwiſchen
den beiden Erklärungen des Heiligen Vaters
aberlag und das iſt ſehr zu beachten! die Duisbur=
ger
Eiſenbahnkataſtrophe, der angeblich deutſche
Sabotageakt, der nach offiziöſer Darſtellung des Vatikans tatſäch=
lich
den Anſtoß zu dem Telegramm an Pacelli gegeben hat. Die
Exploſion in dem Urlauberzug kam den franzöſiſchen Wünſchen
alſo wie gerufen, und die paar armen Teufel von belgiſchen Sol=
daten
ſtarben der franzöſiſchen großen Politik ſehr gelegen. Was
liegt nun näher als die Annahme, daß dies Ereignis durchaus
nicht eine Folge zufälliger deutſcher Sabotageakte, ſondern weit
eher, gerade wveil es ſich in einem für Frankreich ſo beſonders
günſtigen Moment ereignete, eine Glanzleiſtung franzöſiſcher
Politik war, eine Leiſtung, die der Spieler corriger la fortune‟
nennt. Jedenfalls hat Paris in dieſem Punkte wieder einmal
ſeinen Zweck erreicht.
Die Zukunft wird zeigen, ob es ſich auch hinſichtlich ſeines
zweiten Zieles nicht getäuſcht hat. Die Anfänge dazu ſind be=
reits
erkennbar. Die hermetiſche Abſchließung des ganzen beſetz=
ten
Gebietes iſt die Vorbedingung für ein ungeſtörtes Arbeiten
jener Dunkelmänner, die unter dem Schutz der franzöſiſchen
Bajonette Deutſchlands Rheinprowinzen vom Reiche löſen wol=
len
. Schon längſt war dieſe hermetiſche Abſchließung geplant.
Es fehlte nur noch der nötige Vorwand. Die Kataſtrophe an
der Hochfelder Eiſenbahnbrücke hat den Vorwand geliefert. Zu=
fällig
? Nein, Programmgemäßl So programm=
gemäß
, daß Herr Dr. Dorten, ehemaliger Eintagspräſident
der Rheiniſchen Republik und ewiger Präſidentſchaftskandidat,
wie Neu=York Herald berichtet, zwei Tage vor der tat=
ſächlichen
Exploſionskataſtrophe vor ſeinen
Pariſer Freunden den prophetiſchen Ausſpruch
tunkonnte: In einigen Tagen werde die Rhein=
brücke
, die das linke Rheinufer mit dem Ruhr=
gebiet
verbindet, von den Deutſchen zerſtört
werden. So ſprach Herr Dorten, wohlgemerkt: zwei Tage
vor der Exploſion. Es iſt nst anzunehman, daß, Zu
in ſtand,
tatſächlich deutſche Saboteure in Fr t
Eilt alter
ihre Abſicht ausgerechnet dem Franurug / G
, ich werde die
verräter Dorten mitgeteitl hätten, !0
20 Sie? fragte der
nehmen, daß Herr Dorten etwa die 6
Woher kam ihm aber dann die ube Samte. Nun, Nicholſon,
Und wirklich ver=
was
ſich ereignen würde? Einfach de
Jahre im Pankhurſtgefäng=
ſpieler
des geplanten neuen Gaunerſt
ſelbſt mit zu denen gehörte, die die A
nal zu ihrer Durchführung gegeben ha.

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Seite 2.

Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 7. Juli 1923.

Rummer 185.

Diplonmatiſche
Perhandlungen.

d

London, 6. Juli. (Wolff.) Der franzöſiſche Botſchafter
hatte am ſpäten Nachmittag eine Unterredung mit Lord Curzon.
Der belgiſche und italieniſche Botſchafter wurden kurz vorher
von Lord Curzon empfangen. Einzelheiten über die Unter=
redungen
waren bisher nicht zu erfahren.
London, 6. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche Korre=
ſpondent
des Daily Telegraph ſpricht die Hoffnung aus, daß die
üeberſendung der ſchriftlichen franzöſiſchen
Antwort auf Curzons Memorandum ſpäteſtens Ende die=
ſer
Woche vollzogen werde, denn die britiſche Regierung könne
die öffentliche Erklärung über ihre Politik nicht gut länger als
bis zur erſten Hälfte der nächſten Woche aufſchieben. Der Korre=
ſpondent
erfährt, es ſei gegenwärtig ein lebhafter Mei=
nungsaustauſch
zwiſchen Paris und Brüſſel im
Gange. Nicht nur das belgiſche Kabinett, ſondern auch der
Führer der liberalen Partei, Hymans, wünſche, daß zwiſchen
Großbritannien und Frankreich die engſten und freundſchaftlich=
ſten
Beziehungen erhalten blieben. In Belgien ſei man ſehr
beſorgt über die Möglichkeit, daß die Einſetzung einer internatio=
nalen
Sachverſtändigenkommiſſion zur Abſchätzung der deutſchen
Zahlungsfähigkeit führen werde. Das Ergebnis einer notge=
drungenen
Sonderaktion der britiſchen Sachverſtändigenkommiſ=
ſion
habe gewiſſe Verwandtſchaft mit der Auffaſſung, welche die
belgiſche Regierung und ihre Vertretung in der Reparationskom=
miſſion
vor einem Jahre bei der Zuſammenkunft der internatio=
nalen
Bankiers in Paris vertraten. Belgien könne ſich bei der
Ruhrunternehmung nicht von Frankreich trennen, würde aber
die geſchäftlichen Grundſätze, die es bis vor kurzem unterſtützte,
nur widerwillig verleugnen. Auch ſei Belgien ebenſo beſorgt
über das Sinken ſeines Wechſelkurſes, wie es Italien über das
Sinken des Lire ſei. Der Korreſpondent ſpricht die Vermutung
aus, daß Poincaré gleichzeitig mit ſeiner Antwort Erkundigun=
gen
über die Erwartungen Großbritanniens bezüglich der deut=
ſchen
Reparationszahlungen und der interalliierten Schulden an
England einziehen werde. Die von Baldwin inr Unterhauſe
abgegebene Erklärung, worin betont wurde, daß das Januar=
angebot
Englands abgelehnt und England daher frei ſei, in die=
ſer
Sache ſo zu handeln, wie es ihm am zweckmäßigſten erſcheine,
habe in den alliierten Kreiſen große Bewegung hervorgerufen
und auch in manchen britiſchen Kreiſen überraſcht. Dieſe Ver=
ſteifung
der amtlichen Haltung ſei wohk teilweiſe darauf zurück=
zuführen
, daß die Ruhrbeſetzung nach britiſcher Auffaſſung
Deutſchlands Zahlungsfähigkeit verminderte und daher unver=
meidlich
dazu führen müſſe, die Geſamtſumme der Entſchädi=
gungen
unter den im Januar von den britiſchen Sachverſtändi=
gen
aufgeſtellten Betrag zu vermindern und ſomit Großbritan=
niens
Anteil von 22 Prozent herabzuſetzen. Man ſei vielleicht
der Anſicht, daß Großbritannien berechtigt ſei, für den Verluſt,
der ihm durch andere zugefügt ſei, eine Entſchädigung zu ſuchen
und ſeine Januarforderungen an die Alliierten zu erhöhen.
Der Charafter der franzöſiſchen Antwort.
London, 6. Juli. (Wolff.) Reuter meldet, die eng=
liſch
=franzöſiſchen Beſprechungen über die Repa=
rationsfrage
würden möglicherweiſe Ende dieſer oder zu Anfang
nächſter Woche wieder aufgenommen werden. Man erwarte,
daß dann die franzöſiſche Regierung die von Curzon gewünſchte
ſchriftliche Antwort überſandt haben werde. Bisher
lägen keine Anzeichen über den Charakter der
franzöſiſchen Antwort vor, wenn auch die franzöſiſche
Haltung in der Frage der Einſtellung des paſſiven Widerſtandes
und der Räumung des Ruhrgebietes ungefähr bekannt ſei.
London, 6. Juli. (Wolff.) Der Pariſer Korreſpondent der
Times ſchreibt: In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen wird er=
klärt
, daß Miniſterpräſident Poincaré auf die Parlamentsferien
wartet, die nächſte Woche beginnen werden. Er will dann für
ernſte diplomatiſche Verhandlungen die Hand frei haben. Eine
diplomatiſche Autorität erklärte dem Berichterſtatter, die Haupt=
frage
, die manchmal aus den Augen verloren worden ſei, ſei die,
ob eine gemeinſame Antwort auf das deutſche Angebot abgeſchickt
gemeinſame Antwort nur in der Aufforderung zur Einſtellung
des paſſiven Widerſtandes beſtehen. Erſt ſpäter dürfte dann die
Prüfung der deutſchen Note vorgenommen werden. Der Charak=
ter
der Ruhrbeſetzung würde im Falle einer franzöſiſch=deutſchen
Zuſamenarbeit weitgehend geändert werden. Aber die Räumung
werde nur parallel mit den deutſchen Zahlungen vor ſich gehen.
Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
XyII.
Aufang 1860 bis Ende 1864 franzöſiſcher Geſandter in Darm= Lebens. Von meinen Lehrern wurde ich nicht veiſtanden und
ſtadt war, weiß von ſeinem vierjährigen Aufenthalt daſelbſt, mit Mathematik gequält, für die ich abſolut kein Verſtändnis
der nur ſehr gute Erinnerungen in ihm zurückgelaſſen hatte‟,
(Comte de Reiſet, Mes Souvenier, Tome 3: LUnité de IItalie, herzloſer Strenge an den Tag legen konnte. Die Lurſt am Latei=
Bemerkenswertes über dieſe Zeit zu berichten, wo er das Haus
Wilhelminenſtraße 30 bewohnte. Seine Aufzeichnungen beziehen
ſich hauptſächlich auf maßgebende Perſönlichkeiten im damaligen
Darmſtadt, namentlich den Staatsminiſter Reinhard von handlung.
Dalwigk und vor allen den Großherzog Ludwig III., bei
dem er perſona gratiſſima war, den Prinzen Alexander und
die Prinzeſſin Alice. Das Darmſtädter Theater war damals in der Nabenauſchen Buchbinderei in Darmſtadt arbeitete, er=
eines
der beſten in ganz Deutſchland. Am 25. Januar und am wähnt ſeinen kurzen Darmſtädter Aufenthalt in ſeinen Erleb=
Königin von Saba; er wohnte bei Reiſet, deſſen zuſammen 6972). Er berichtet darin von dem Tod der Großherzogin
mit dem Hofmuſikus Georg Banger komponierte Operette Mathilde, von den Bären in dem Schloßgraben (vgl. darüber
Die Müllerin von Marly um dieſelbe Zeit aufgeführt wurde, auch Ernſt Beck im Darmſtädter Tagblatt 1914 Nr. 199), den
Auch der am 30. Auguſt 1848 geborene Oberbürgermeiſter
Hermann Schaefer, der nach dem Beſuche des Darm= dern in den Quartieren der Hausbeſitzer lagen u. a. m.
ſtädter Gymnaſiums im Jahre 1865 in das damals in Darm=
ſtadt
liegende dritte Infanterieregiment als Fahnenjunker ein= am 1. Juli 1862 die Gemahlin des Prinzen Ludwig von Heſſen
bank des Lebens (Frankfurt a. M. 1921, S. 5759) den auch Jahren ein gewiſſes Intereſſe für engliſche Zeitſchriften und
durch feine Geſtalt imponierenden Großherzog Ludwig III., Zeitungen. So erklärt ſich ein längerer, ſtellenweiſe etwas
der über zwei Meter groß, ſehr breitſchulterig, und dabei wohl= törichter Artikel Durch Darmſtadt in Blackwood’s Edinburah
ihm ſtanden, recht klein, Männer unter Mittelmaß aber wie hervorgehoben die in Darmſtadt herrſchende Ruhe, die nicht ſo=
Zwerge erſchienen‟. Die Truppenteile der Garniſon mußten wohl in der Gleichgültigkeit oder Abgeſchiedenheit ihren Ur=
abwechſelnd
täglich zur Mittagsſtunde eine Portion der warmen ſprung zu haben ſcheint, als vielmehr in der Selbſtachtung einer
Menage ins Schloß ſchicken. Als Adjutant hatte Schaefer die kleinen Stadt, die ſich bewußt iſt, die Reſidenz eines Fürſten zu
Pflicht, für die richtige Lieferung der Speiſeprobe zu ſorgen. ſein. Sogar die Häuſer ſcheinen zum Anſtand gedrillt zu ſein
Im Jahre 1868 hatte er ſich einmal bei einem Ausritt verſpätet, und ihren Platz ſo gut zu kennen wie die Truppen bei der
ſchickt worden. Der Zufall wollte, daß das Fleiſch fehlte. Die= Marktplatz zu iſt ſo fett, daß er es ſelten der Mühe wert hält,
ſen Wangel rügte der Fürſt ſogleich in inem Billett des Inhalts: an ſeiner Stange emporzuklettern. Merbwürdig iſt, daß eine
R ich Menage komma laſſe, will ich auch Fleiſch haben, wirkliche Sehenswürdigkeit wie die Scheppe Allee zum erſten=
K
Eend
Ordentiich
Palft
E
Genetarders
Vf
mit dem Hoſenbandorden, ſind es zu entlang zu gehen.

Frankreich hintertreibt die Abrüſtung.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Wie der New=York Herald aus
Waſhington berichtet, werden die Vereinigten Staaten
nur langſam dem japaniſchen Vorſchlag für ein
neues Dreimächteabkommen zur Durchführung der Ab=
rüſtung
nach dem Fünfmächteabkommen Folge leiſten. Es
verlautet, daß das Ausbleiben der Ratifikation des Abkommens
von Seiten Frankreichs ſchuld für die zögernde Haltung der Ver=
einigten
Staaten ſei.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Die zuſtändige Kammerkom=
miſſion
hat auf Drängen des Miniſterpräſidenten geſtern be=
ſchloſſen
, morgen nachmittag im Plenum einen Ratifikationsent=
wurf
über das Waſhingtoner Abrüſtungsabkom=
men
einzubringen. Der New=York Herald nimmt an, daß
Poincaré entſchloſſen geweſen ſei, bei dieſer Gelegenheit die
Vertrauensfrage zu ſtellen, jedenfalls habe er ſich auf dringende
politiſche Gründe berufen. Das genannte Blatr glaubt hierzu
mitteilen zu können, daß ein Mitglied der amerikaniſchen Bot=
ſchaft
in Paris in den letzten drei Tagen mit Perſonen am
Quai d’Orſay über das Wafhingtoner Abkommen verhandelt
habe, und man mimmt an, daß dieſes Mitglied der amerikani=
ſchen
Botſchaft einen Vorſchlag Waſhingtons überbracht habe,
die Ratifikation des Abkommens zu beſchleunigen, um den ſtän=
digen
Kritiken in Kreiſen des amerikaniſchen Kongreſſes ein Ende
zu machen, die gegen Frankreich den Vorwurf erheben, es hinter=
treibe
bewußt die Ratifikation des Hardingſchen Friedenswer=
kes
, um auf dieſe Weiſe die Streichung der interalli=
ierten
Schulden zu fordern.
U. Paris, 6. Juli. Die zuſtändige Kammerkommiſſion
hat auf Drängen des Miniſterpräſidenten Poinearé geſtern be=
ſchloſſen
, morgen nachmittag dem Plenum einen interfraktionellen
Entwurf über das Waſhingtoner Abrüſtungsabkommen einzu=
bringen
. Der Neu=York Herald nimmt an, daß Poincaré ent=
ſchloſſen
ſei, bei dieſer Gelegenheit die Vertrauensfrage zu
ſtellen. Jedenfalls habe er ſich auf dringende politiſche Gründe
berufen.
Eine neue Verordnung der R. L. K.
m. Koblenz, 6. Juli. Die Rheinlandkommiſſion beab=
ſichti
,, wie das Rcho du Rhin meldet, die Herausgabe einer
neu. Verordnung, nach welcher ſtrenge Maßnahmen gegen
Uebertretungen der Zollvorſchriften ergriffen werden. Es ſind
darin bis zu 100 Millionen Mark Geldſtrafe und 5 Jahre Ge=
fängnis
, ſowie die Beſchlagnahme der Waren und Transport=
mittel
vorgeſehen.
Mitführung von deutſchen Geiſeln.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Nach einer Havas=Meldung aus
Düſſeldorf haben die belgiſchen Militärbehörden im Anſchluſſe
an das Eiſenbahnunglück auf der Duisburger Brücke
beſchloſſen, deutſche Staatsangehörige als Gei=
ſeln
in den Zügen mitzunehmen, um dadurch neue Sabotage=
akte
zu vehindern. In jedem Wagen der einzelnen Züge ſollen
1 oder 2 Deutſche als Geiſeln mitfahren und, wenn trotzdem die
Sabotageakte kein Ende finden, ſoll die Zahl der deutſchen Gei=
ſeln
erhöht werden. Die Havas=Agentur vermeidet ſorgfältig
das Wort Geiſeln und ſpricht von Garantien, die durch
die zwangsweiſe Mitnahme von Perſonen gegeben werden ſollen.
Wieder 3 Todesopfer.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Düſſeldorf iſt am 4. 7., abends 1034 Uhr, ein gewiſſer Wenherer
werden ſoll. Nach franzöſiſcher Auffaſſung kann die einzige ge= bei Aalenberg weſtlich von Witten von dem Poſten Nr. 23 ver=
letzt
worden und an den Folgen ſeiner Verletzungen am Tage
darauf verſtorben. Nach der Havasdarſtellung ſoll er in
Begleitung eines anderen Deutſchen auf den Poſten zugegangen
und auf das Kommando Halt! nicht reagiert, ſondern in den
Graben geſprungen und von dort erneut auf den Poſten zuge=
gangen
ſein, worauf dieſer von der Waffe Gebrauch gemacht habe.

UV. Düſſeldorf, 6. Fuli. Geſtern wurde weſtlich
Schwerte im unbeſetzten=Gebiet der jugendliche Arbeiter Habicht
erſchoſſen. Ebenſo wurde geſtern früh wegen Nichtbeachtung der
belgiſchen Abſperungsmaßnahmen ein Deutſcher getötet und drei
verwundet.

Neue Ausweiſungen.

* Rüſſelsheim, 6. Juli. Nachdem bald alle. Eiſen=
bahner
hier ausgewieſen worden ſind, ſind die Franzoſen jetzt
dazu übergegangen, auch Angehörige anderer Berufe mit ihren

Eernd Diden dir ite er iſf uecelie eſeie
richterſtatter beim franzöfiſchen Kriegsgericht in Mainz ge=
weſen
war.
Frankfurt a. M., 6. Juli. (Wolff.) Aus dem Eiſenbahn=
direktionsbezirk
ſind erneut 124 Eiſenbahnbedienſtete unter Be=
ſchlagnahme
ihrer Möbel ausgewieſen worden. Weiter wurden
ausgewieſen aus dem Direktionsbezirk Ludwigshafen 13 ledige
und 50 verheiratete Eiſenbahner mit Frauen und 82 Kindern,
aus dem Bezirk Trier 9 Eiſenbahnbedienſtete mit Familie. Wie
die Eiſenbahndirektion mitteilt, iſt es in Hengſthey vorerſt noch
möglich, nur mit dem grünen Stempel in das beſetzte Gebiet zu
gelangen. Ob aber nicht auch hier der Verkehr geſperrt wird,
ſteht noch nicht feſt.
Feſigenommzen.
m. Mainz, 6. Juli. Unter der Ueberſchrift Die mut=
maßlichen
Täter des Attentats von Düren feſtgenommen be=
richtet
das Echo du Rhin aus Koblenz, daß 3 Perſonen in
Ohligs, im Süden von Düſſeldorf, verhaftet worden ſeien, weil
ſie Melinitkapſeln bei ſich getragen haben ſollen. Sie ſeien in
das Ortsgefängnis eingeliefert worden. Man habe ſie überführt,
an dem neuen Attentat bei Düren teilgenommen zu haben.
Gefängnisſtrafen wegen Paß=Vergehen
m. Mainz, 6. Juli. Wie das Echo du Rhin aus Wies=
baden
berichtet, hat das dortige Kriegsgericht den Deutſchen
Paul Renner zu 4 Monaten Gefängnis und 100 000 Mark Geld=
ſtrafe
verurteilt, weil er einen falſchen Paß befeſſen und davon
Gebrauch gemacht habe. Weil ſie ohne ordnungsgemäßen
Paß in das beſetzte Gebiet von Griesheim eingereiſt iſt, wurde
von demſelben Gericht Suſanne Lohrdacher zu 1 Monat Ge=
fängnis
verurteilt. Aus demſelben Grunde erhielt. Wilhelm
Strohmeher 1 Jahr Gefängnis, der außerdem angeklagt war,
ſich Vergehens gegen die Ordonnanzen der Interalliierten Rhein=
landkommiſſion
und der Spionage ſchuldig gemacht zu haben.
AR.
Verurteilung eines Schupobeamten aus Darmſiadt.
m. Wiesbaden, 6. Juli. Nach einer Meldung des Echo
du Rhin aus Wiesbaden wurde der Schupobeamte Johann
Vetter von Darmſtadt zu 6 Monaten Gefängnis und 1 Million
Mark Geldſtrafe verurteilt, weil er in Zivil, ohne die durch die
Ordonnanzen der Rheinlandkommiſſion vorgeſchriebene Erlaub=
nis
beſeſſen zu haben, in das beſetzte Gebiet eingereiſt iſt, und
weil er ſich eines Paſſes ohne das Viſum bedient habe, um
Spionage zum Schaden der Beſatzungsmacht zu treiben.
Zeitungsverbote.
Düſſeldorf, 6. Juli. (Wolff.) Seit geſtern ſind alle
Düſſeldorfer Zeitungen von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde
verboten. Die von den Franzoſen in deutſcher Sprache heraus=
gegebene
einzige Zeitung wird koſtenlos an die Bevölkerung ab=
gegeben
. Damit iſt die Bevölkerung Düſſeldorfs jeder freien
Meinungsäußerung beraubt.
Franzöſiſche Phantaſie.
Berlin, 6. Juli. Wolff.) Durch die franzöſiſche Preſſe
geht die Nachricht, daß zwiſchen der Firma Krupp und den ſran=
zöſiſchen
Beſatzungstruppen ein Abkommen über die Fortſchaf=
fung
der Kohlenvoräte getroffen worden ſei. Wie wir von unter=
richteter
Stelle erfahren, iſt an der Meldung kein wahres Wort.
Berlin, 6. Juli. (Wolff.) Aus dem Ruhrgebiet wird be=
richtet
: In die Eſſener Bevölkerung wird durch die Franzoſen
neue Beunruhigung hineingetragen, indem ſeit einigen Tagen
Flugzeuge eine Unmenge Zettel über den Kruppſchen Werken
abwerfen, die nur die drei Worte enthalten: Noch drei Tage!
Heute wiederholte ſich dieſes Manöper in der Weiſe, daß der
Zettel lautet: Noch zwei Tage! Es bleibt unklar, was dieſe
Worte zu bedeuten haben. Jedenfalls ſoll hierdurch die Unruhe
in der Bevölkerung noch verſtärkt werden.

viele, um hier mit einiger Vollſtändigkeit angeführt werden zu
können.
Ganz ſubjektiver Natur ſind die kurzen Schulerinne=
rungen
, die der am 6. Oktober 1856 in Darmſtadt geborene
Schriftſteller Wilhelm Walloth zu dem Werke von Ernſt
Graf Schülerjahre (Berlin 1912, S. 262) beigeſteuert hat. Er
Der Graf Guſtave de Reiſet (18211905), der von ſagt hier: Meine Schülerjahre waren die traurigſten meines
hatte, und mit Bibelſprüchen vollgepfropft von einem Theologen,
in dem 1903 erſchienenen britten Bande ſeiner Erinnerungen der ſeine chriſtliche Nächſtenliebe nur in der Form griesgrämiger,
et LUnité dAllemagne, Paris 1903, S. 82313) mancherlei niſchen und Griechiſchen wurde mir durch trockene Grammatik
ausgetrieben, ja ich ſog ſogar die Keime einer gewiſſen Menſchen=
feindlichkeit
ein infolge dieſer verfehlten pſychologiſchen Be=
Der am 3. Juli 1844 in Höchſtberg in Württemberg geborene
Buchbinder Julius Pfeiffer, der im Mai und Juni 1862
1. Februar 1863 dirigierte Charles Gounod ſeine Oper Die niſſen eines reiſenden Handwerksburſchen (Stuttgart 1897 S.
berittenen Vaterlandsverteidigern, die nicht in der Kaſerne, ſon=
Als Aufenthaltsort der engliſchen Königstochter Alice, die
getreten war, ſchildert in ſeinen Erinnerungen Von der Hobel= geworden war, gewann Darmſtadt in den ſechziger und ſiebziger
beleibt war, ſo daß ſelbſt Leute über Mittelmaß, wenn ſie vor Magazine (Bd. 94, 1863, S. 576585). Darin wird namentlich
und die Menge war bei ſeiner Rückkehr bereits ins Schloß ge= Parade. Der einſame Bär in dem Schloßgraben nach dem
mal in dieſem Briefe als eine ſolche hervorgehoben wird. In
rdes Freiherrn von Dal= früheren Reiſebeſchreibungen geſchah dies niemals. In der
us den Jahren 186071 Sonne machen dieſe Bäume den Eindruck von Drachen oder
Schüßler, Stuttgart und Berlin Rieſenſchlangen, die zur Todespein an der Erde feſtgewurzelt
Schwerpunkt in den politiſchen ſind. Aber im Mondſchein ſehen ſie ſo geiſter= und geſpenſterhaft
ſie berichten, manchen für die Ge= aus, als man ſich nur denken kann, und rufen die Vorſtellung
im Fürſt=utſamen Zug, namentlich in den von einer Reihe gräßlicher Chimären hervor, ſo daß es für je=
J771. Der Einzelheiten, wie z. B. die mand, der mit einer lebhaften Phantaſie ausgeſtattet iſt, keinen
ni 1865 erfolgten Inbeſtitur des geringen Aufwand an Herzhaftigkeit erſordern würde, an ihnen

Mit ſichtlicher Freude am Verunglimpfen und mit bewußten
Uebertreibumgen behandelt die Langweiligkeit, Abgeſchiedenheit
und Rückſtändigkeit Darmſtadts ein ungenannter engliſcher Ver=
faſſer
in dem Daily Telegraph vom 2. Auguſt 1873, den Walther
in ſeinen Darmſtädter Hiſtoriſchen Kleinigkeiten (Darmſtadt
1879, S. 148 ff.) auszugsweiſe mitteilt.
Eine Schilderung der Dienſtzeit eines Darm=
ſtädter
Chevauxlegers gibt der am 22. Nobember 1843
in Mainz geborene und am 30. Dezember 1910 in Würzburg
geſtorbene Heinrich Pſchiebl, der vom Herbſt 1864 bis
Februar 1867 in der Leibſchwadron des Garde=Chevauxlegers=
Regiments diente und auch den Krieg von 1866 mitmachte, in
dem Büchlein Leichte Kavallerie‟ (Würzburg 1895, S. 15).
Der bekannte Staatsrechtslehrer und ſpätere Staatsmann
Robert von Mohl (17991875), der als badiſcher Bundes=
tagsgeſandter
in Frankfurt a. M. kurz vor Ausbruch des Krieges
im Jahre 1866 außerordentlicher Geſandter und bevollmächtigter
Miniſter in Darmſtadt geworden war und dieſen Poſten von
Frankfurt aus neben ſeinen anderen zu verſehen hatte, kommt
auch in ſeinen Lebens=Erinnerungen (Stuttgart und Leipzig
1902, S. 304306) auf dieſe Darmſtädter Epiſode, die bereits
im Frühjahr 1867 endigte, zu ſprechen. Nach ſeiner Antritts=
audienz
fand eine Galatafel zugleich zum Abſchied für ſeinen
Vorgänger, Hans Freiherrn von Türckheim, ſtatt; bei
ſeiner Verabſchiedung fiel die Galatafel weg, weil zwiſchen Ba=
den
und Heſſen, die infolge des Krieges verſchiedene politiſche
Richtungen eingeſchlagen hatten, die Zerwürfniſſe beſtanden.
Außer in den beiden Audienzen ſah Mohl den Großherzog Lud=
wig
III., der während des Krieges längere Zeit auf der Flucht
in München weilte, nicht, und weiß dieſer von ihm nichts weiter
zu berichten, als daß das Geſpräch, nach Art dieſes Herrn, einen
etwas ſkurrilen Charakter hatte‟. Von den übrigen Mitgliedern
des großherzoglichen Hauſes ſah er nur den Prinzen Ludwig
und ſeine Gemahlin Alice, die als eine geiſtreiche, auf=
gen
eckte, natürliche junge Frau einen ſehr angenehmnen Eindruck
auf ihn machte. Zu dem mit Leib und Seele öſterreichiſch ge=
ſinnten
Miniſterpräſidenten von Dalwigk hatte Mohl keine
näheren perſönlichen Beziehungen, weil er von deſſen inner= und
außerpolitiſchen Anſichten zu weit abwich. Heinrich von
Gagern, damals heſſiſcher Geſandter in Wien, war Abgeord=
neter
der Zweiten Kammer des Landtags und dort Hauptredner
für die Regierung und ihrer Politik, im ſchroffen Gegenſatz zu
ſeinem früheren langjährigen parlamentariſchen und miniſteriel=
len
Wirken im Jahre 1848. Von dem kleinen diplomatiſchen
Korps in Darmſtadt war der bayeriſche Geſandte von Thün=
gen
ein wackerer, gerader, aber nicht eben ſehr hervorragen=
der
Mann, der preußiſche Geſandte, Geh. Legationsrat Otto
von Wentzel, deſſen Ernennung zum Geſandten in Darm=
ſtadt
als eine vorſätzliche Verletzung von ſeiten Bismarcks be=
trachtet
und als eine Mißachtung angeſehen wurde, allgemein
gemieden, der engliſche Geſchäftsträges Morier dagegen ein
ſehr bedeutender Mann.
S

[ ][  ][ ]

Rummer 185.

Seite 3.

Die Saarfrage im Völkerbund.
T
Genf, 6. Juli. (Wolff.) Der Völkerbundsrat trat
heute vormittag um 10 Uhr zu einer Geheimſitzung zuſammen,
um das in der Dienstagsſitzung beſchloſſene Verhör der Mit=
glieder
der Regierungskommiſſion des Saargebietes vor=
zunehmen
. Sämtliche Mitglieder der Regierungskommiſſion
waren erſchienen: der Präſident Rault (Frankreich), der Bel=
gier
Lambert, der Kanadier Waugh, der Däne Moltke=
Huitfeld und das ſaarländiſche Mitglied Land, der be=
kanntlich
trotz des Proteſtes der ſaarländiſchen Bevölkerung bei
der letzten Ratstagung anſtelle des ausgeſchiedenen Hector er=
nannt
worden war. Auch der franzöſiſche Generalſekretär der
Regierungskommiſſion Moriſe nahm an der Sitzung teil.
Der nichtsöffentliche Charakter der Sitzung iſt auf
den dringenden Wunſch des franzöſiſchen Ratsmitgliedes Hano=
taux
zurückzuführen. Cecil fügte ſich nur zögernd dieſem
Wunſche und, wie er erklärte, nur deshalb, weil in der Debatte
zahlreiche perſönliche Fragen berührt würden. Das Verhör
dauerte mehrere Stunden und war größtenteils ein Dialog
zwiſchen Lord Robert Cecil und dem franzöſiſchen Präſidenten
der Regierungskommiſſion, der ſich in ſehr heftiger Weiſe gegen
die Vorwürfe, die ſeine Regierungstätigkeit hervorgerufen hat,
verteidigte. Ceeil legte, wie man hört, großen Wert darauf,
nicht nur die letzten Vorgänge im Saargebiet und die Notver=
ordnung
, ſondern das ganze Verwaltungsſyſtem zu
prüfen, um gegebenenfalls allgemeine Richtlinien für die künftige
Verwaltung auszuarbeiten. Da die Sitzung ſtreng geheim
war und bisher keine Mitteilungen gemacht wurden, ſind Ein=
zelheiten
nicht bekannt. Es ſcheint aber feſtzuſtehen,
daß ein großer Teil des Verhörs der Frage nach den Beziehun=
gen
der Mitglieder der Regeirungskommiſſion zu ihren verſchie=
denen
Regierungen und insbeſondere nach dem ſchriftlichen
Verkehr zwiſchen Rault und der franzöſiſchen Regie=
rung
galt. Auch hört man, daß beabſichtigt ſei, in Zukunft die
Präſidentſchaft der Regierungskommiſſion, die bisher ſtändig von
dem franzöſiſchen Mitglied ausgeübt wurde, abwechſelnd durch
alle Mitglieder ausüben zu laſſen. Man iſt geſpannt auf die
Ausſagen des kanadiſchen Ratsmitgliedes, der den letzten Bericht
der Regierungskommiſſion, d. h. des Präſidenten Rault, und ihre
Haltung in der Notverordnungsfrage auf das entſchiedenſte miß=
billigt
hat. Die Sitzung dauerte um 1 Uhr noch an. Es iſt
noch nichts darüber bekannt, ob auch die Vertreter der Bevölker=
ung
, wie von Branting angeregt worden war, verhört werden
ſollen. Auf jeden Fall wird ein derartiges Verhör von den hier
weilenden Vertretern des Landesrates, die die ſozialdemo=
kratiſche
Partei, das Zentrum, die demokratiſche Partei und die
liberale Volkspartei vertreten, als abſolut notwendig bezeichnet.
Genf, 6. Juli. (Wolff.) Das Verhör dr Mitglieder der
Regierungskommiſſion des Saargebiets, in der heutigen
Vormittagsſitzung des Völkerbundsrats ſchloß um 1,30 Uhr nach=
mittags
. Wie man noch erfährt, wurde auch die Frage der Er=
nennung
des ſaarländiſchen Mitglieds auf Vor=
ſchlag
des Landesrats von Lord Cecil angeſchnitten. Raoul
lehnte eine derartige Reform entſchieden ab. Des wveiteren
wurde die Frage der franzöſiſchen Beſatzungstruppen, und die
Schaffung einer lokalen Gendarmerie erörtert. Cecil ſtützte ſich
bei ſeiner Frage vor allem auf die Debatten des Unterhauſes.
Außer Cecil ſtellten noch Branting und Salandra ver=
ſchiedene
Fragen an Raoul. Hanotaux beteiligte ſich kaum
an der Debatte. Neben Raoul wurde noch das Mitglied der
Regierungskommiſſion Moltke=Huitfeld verhört. Die an=
deren
Regierungsmitglieder ſollen heute nachmittag 4 Uhr ver=
nomen
werden.
Ein Communiqué des Völkerbunds.
Genf, 6. Juli. (Wolff.) Das Völkerbundsſekretariat gab
nach Schluß der heutigen Vormittagsſitzung folgendes amtliche
Communiqug über das Verhör der Mitglieder der Regierungs=
kommiſſion
des Saargebiets aus: Der Völkerbundsrat trat heute
morgen in die Prüfung der einzelnen Fragen ein, die durch die
britiſche Denkſchrift über das Saargebiet geſtellt, worden
waren. Auf Einladung Lord Robert Cecils gab der Präſi=
dent
der Regierungskommiſſion, Naoul, dem Rat Auskunft
über die Aufgaben der Regierungskommiſſion, ſo, wie ſie durch
den Verſailler Vertrag feſtgelegt ſind. Er gab ebenfalls ins Ein=
zelne
gehende Erklärungen über die Zuſammenſetzung
der Regierungskommiſſion, über die Bezeichnung
ihrer Mitglieder, den Mechanismus und das Amtieren der Kom=
miſſion
, die Verteilung der Befugniſſe zwiſchen den einzelnen
Mitgliedern, die gemeinſame Arbeit, die Stellung der franzöſi=
ſchen
Mitglieder, die Zahl und Rolle der franzöſiſchen Truppen
im Saargebiet, die Entwickelung der lokalen Gendarmerie und

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 2. Juli 1923.
über die Umſtände, unter denen die Märzverordnung über die
Aufrechterhaltung der Ordnung und der öffentlichen Sicherheit
und die Maiverordnung über die Streikpoſten erlaſſen wurden.
Bei dieſer Gelegenheit kündigte Raoul dem Rate an, daß die
Regierungskommiſſion ſoeben einen Amneſtieerlaß ver=
ordnet
hat für alle Vergehen gegen die März= und Mai= Verord=
nungen
. Der Völkerbundsrat ſetzt ſeine Arbeiten heute nach=
mittag
um 4 Uhr fort.

Lohnſtreif.
Von
Dr. Walter Croll, Berlin.
Am 3. Juli haben die Vertreter der Berliner Metallarbeiter
nahezu einſtimmig den Spruch abgelehnt, der von dem Schieds=
gericht
über Lohnfragen einſtimmig angenommen worden war.
Wenn es ſich bei dem Schiedsſpruch um einen Beſchluß mit ge=
ringer
Mehrheit gehandelt hätte, ſo könnte man die Ablehnung
immerhin verſtehen; ſo aber erſcheint ſie als eine Desavouierung
der berufenen Vertreter der Arbeitnehmerſchaft. Wird die Streik=
parole
in der geſamten Berliner Metallinduſtrie befoigt, ſo wer=
den
zahlreiche große Betriebe zum Stillſtand kommen und mehr
als 100 000 Arbeiter ihr Brot verlieren. Welche Folgen das in
dieſen Tagen unerhörter Preisſteigerung haben muß, braucht
nicht näher ausgeführt zu werden.
Ueber den großen Berliner Streik können ſich nur diejenigen
Kreiſe freuen, deren Weizen blüht, wenn ſich der deutſche Him=
mel
imer mehr umwölkt. Die Linksradikalen hoffen, das deut=
ſche
Volk werde durch zunnehmende Not die von ihnen erhoffte
Verzweiflungstat begehen und ſich dem Bolſchewismus in die
Arme werfen. Wer dies Ziel nicht hat, muß alles aufbieten, um
den Metallarbeiterſtreik, wenn er ſchon ausbrechen ſollte, ſo
ſchnell wie möglich zu beenden. Man hört aus den betreffenden
Kreiſen der Arbeitnehmerſchaft eine Erklärung, die geradezu wie
eine Anſchuldigung für die Ablehnung des Schiedsſpruchs an=
mutet
: Die Arbeitnehmerſchaft ſoll angeblich durch den Wider=
ſtand
der Arbeitgeber gegen die von Arbeitnehmerſeite vorge=
brachten
Vorſchläge betreffend den wertbeſtändigen Lohn erbit=
tert
ſein. Gegen die Reichsregierung und inſonderheit gegen das
Reichsfinanziiniſterium werden ſcharfe Vorwürfe erhoben, daß
behördlicherſeits kein genügender Druck ausgeübt worden ſei, um
die Arbeitgeber zur Unterwerfung unter die Forderungen der
Arbeitnehmer zu bewegen.
Selbſt wer die Forderung nach einer ſelbſttätigen Anpaſ=
ſung
der Arbeitslöhne an die Geldentwertung unterſtützt, ſieht
hierin eine überaus ernſte, zweiſchneidige Maßnahme, die nur
durch die gegenwärtige außergewöhnliche Lage gerechtfertigt iſt.
Daß man den Maßſtab, nach dem die ſelbſttätige Anpaſſung des
Arbeitseinkommens an die Geldentwertung erfolgen ſoll, nicht
voreilig feſtſetzen darf, ſollte jedem klar ſein, der von wirtſchafts=
politiſchen
Fragen auch nur eine Ahnung hat. Die Metallarbei=
terſchaft
möchte und das ſcheint der ſpringende Punkt bei dem
Streikbeſchluß vom letzten Dienstag geweſen zu ſein eine
möglichſt hohe Baſis erringen, auf welcher ſich die ſelbſttätige
Lohnſteigerung aufbauen ſoll. Es iſt grundſätzlich zu verwerfen,
daß die Arbeitnehmer einer der wichtigſten deutſchen Wirtſchafts=
zweige
in dieſem kritiſchen Zeitpunkt einen groben Verſtoß gegen
die wirtſchaftliche Vernunft und gegen die gewerkſchaftliche Diſzi=
plin
begehen, indem ſie einen einſtimmig gefaßten Schiedsſpruch
ablehnen.
Aber noch in einer anderen Hinſicht muß der Lohnſtreik im
Berliner Metallgewerbe bewertet werden. Die Mittel des Rei=
ches
geſtatten es nicht, der Menge von privaten und öffentlichen
Kleinrentnern auch nur annähernd die Summen zur Verfügung
zu ſtellen, welche ſie zur Friſtung eines beſcheidenen Lebens
brauchen. Die Stillegung der Arbeit in einem großen deutſchen
Wirtſchaftszweig hat einen umfangreichen Ausfall in den Reichs=
einnahmen
und damit eine weitere Minderung der Fähigkeit zu
ſozialer Hilfeleiſtung zur Folge. Der Berliner Streikbeſchluß
richtet ſich alſo gegen die Aermſten der Armen, denen in dieſen
ſchweren Zeiten die aktive Sympathie aller übrigen Teile unſe=
res
Volkes gelten ſollte!
Berliner Metallarbeiterſtreif.
Berlin, 6. Juli. Nachdem heute vormittag von der
Streikleitung der Metallarbeiter die Streikparole ausgegeben
worden iſt, hat der Berliner Metallarbeiterſtreik tatſächlich be=
gonnen
. Von den größeren Werken wurden davon betroffen die
Borſigwerke, die Werke in Oberſchöneweide und in Wittenau.
Daß der Streik unter den Arbeitern nicht populär iſt, geht dar=
aus
hervor, daß von den rund 250 000 abſtimmungsberechtigten
Arbeitern ſich nur rund 129 000 Arbeiter an der Urabſtimmung
beteiligt haben. Im Streik ſtehen nach oberflächlicher Schätzung
bis heute mittag rund 60 000 Arbeiter.

*Der Steuerkrieg.
Reichstagsſtimmungsbild.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Eine Anzahl von kleinen Vorlagen, die der Reichstag noch
vor den Ferien erledigen ſollte, darunter ein Geſetz über die Neu=
regelung
der Organiſation der Arbeitskammern, ein anderes über
die ſchärfere Beaufſichtigung der Gemeindebehörden in Sachen
der Wohnungsnot, und daneben ein Nachtragsetat, der faſt 20
Billionen fordert, werden ohne jede Ausſprache angenommen.
Der eigentliche Tafelaufſatz der Freitagsſitzung war die Vorlage
über die Regelung der Verbrauchsſteuern, der Steuern auf Bier,
Spielkarten, Mineralwaſſer, Leuchtmittel, Zündwaren, Salz und
Zucker. Die Sozialdemokraten haben darüber hinaus noch An=
träge
zum Schutze der Währung und zur Einführung der wert=
beſtändigen
Löhne eingebracht, die von der heutigen Tagesord=
nung
abgeſetzt rurden und am Samstag verhandelt werden ſol=
len
, um die Ausſprache nicht zu ſehr zu komplizieren.
Im Ausſchuß ſind die neuen indirekten Steuern gegen die
Stimmen der Sozialdemokraten angenommen worden. Die So=
zialdemokraten
haben erklärt, daß ſie nur dann für die indirekten
Steuern zu haben wären, wenn ihnen der Reichsfinanzminiſter
weitgehende Zuſagen für eine ſtärkere Erfaſſung der direkten
Steuern machen würde. Der Rede des Finanzminiſters ſah man
deswegen mit einiger Spannung entgegen, und ſie wurde mit
Recht an die Spitze der Debatte geſtellt. Was Miniſter Dr. Her=
mes
allerdings bringt, iſt fachlich nicht allzuviel. Er gibt einen
Ueberblick über das geſamte Währungsweſen und die Geldent=
wertung
, und bemüht ſich, ſachlich in der Frage der direkten
Steuern den Sozialdemokraten entgegenzukommen. Er verſichert,
daß in ſeinem Reſſort die Frage geprft werde, ob die Quelle
der Einkommenſteuer nicht doch in noch ſtärkerem Maße zum
Fließen gebracht werden könne. Aehnlich lägen die Dinge auch
bei der Beſitzſteuer. Die Vermögensſteuer ſoll als eine Veran=
lagung
am Schluſſe des Jahres vorgenommen werden. Aus=
gehen
will man dabei von dem Wehrbeitrag, und das Finanz=
miniſterium
zerbricht ſich jetzt den Kopf, um Richulinien zu finden,
die für die Geldentwertung allgemein gültig ſind. Außerdem ſol=
len
die Tarife nachgeprüft werden. Die Börſe bekomt mit der
Erhöhung der Umſatzſteuer auf Effekten eine ſtärkere Mehrbela=
ſtung
. Die Verbrauchsſteuern ſind mit dem jetzt zur Verabſchie=
dung
ſtehenden Entwurf, ſoweit wie das möglich iſt, dem ſchwan=
kenden
Geldwert angepaßt worden. Das iſt ſchon deswegen
nötig, weil der Geſamtertrag dieſer Steuern im Augenblick hinter
den Verwaltungskoſten zurückbleibt. Der Miniſter kündigte aber
gleichzeitig an, daß in abſehbarer Zeit die Frage erwogen wer=
den
mſſe, ob nicht neben dieſer Anpaſſung an die Geldentwer=
tung
auch eine Erhöhung der indirekten Steuern erforderlich ſei.
Er benutzte die Gelegenheit, um ſich mit unſeren vielen Gegnern
im Auslande zu beſchäftigen, die immer wieder behaupten, daß
Deutſchland Steuerdrückebergerei in großem Stile treibe. Mit
Recht weiſt er dabei darauf hin, daß ein einwandfreier Vergleich
ſchwer wöglich ſei, weil die Steuerſyſteme von den verſchiedenen
wirtſchaftlichen Syſtemen abhängig ſind, alſo die Vergleichbarkeit
ganz fehle. Immerhin kann der Miniſter feſtſtellen, daß unſere
Einkommenſteuer ſehr viel höher iſt als die im Auslande, und
daß außerdem immer vergeſſen werde, die verſchiedenartigen
Wirkungen der direkten und indirekten Steuern in Rechnung
zu ſtellen.
Damit iſt der Miniſter am Ende ſeiner Ausführungen,
und die Sozialdemokraten ſind nicht befriedigt. Das Wort zur
Entgegnung nahm ihr Redner Dr. Hertz, der dem Miniſter den
Vorwurf machte, daß er keine Ordnung in unſere Finanzen hin=
einbringe
. Daher lehne die Sozialdemokratie die Erhöhung der
Verbrauchsſteuern als unſozial ab, und außerdem noch deswegen,
weil ſie finanziell keinen großen Ertrag bringen. Als Weg zur
Löſung ſchlägt Dr. Hertz den Schutz der eingehenden Steuern
vor der Geldentwertung durch Valoriſierung der Steuern vor.
Aber man merkt doch aus ſeinen Worten heraus, daß die Sozial=
demokraten
der Regierung keine Schwierigkeiten machen wollen.
Sie ſind bereit, ſich überſtimmen zu laſſen und kämpfen nur um
eine anſtändige Rückendeckung gegenüber den Kommuniſten. Die
Parteien der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft bedauern die ab=
lehnende
Haltung der Sozialdemokraten, beſchränken ſich aber
nur auf eine kurze Erklärung, weil, wie der deutſchvolkspartei=
liche
Abgeordnete Scholz mit Recht ſagte, die ganze Ausſprache
ziemlich üüberflüſſig iſt, da ſich die Sitzung eigentlich nur um die
Anpaſſung der beſtehenden Geſetze an die Geldentwertung drehe.
Man führte dann noch die allgemeine Debatte zu Ende und ver=
tagte
die Sitzung auf Samstag.

*Wie wird das Sommerwetter werden?
Ein Troſtwort.
*7
A.* Von Profeſſor Dr. R. Hennig.
Die großen Schulferien beginnen demnächſt, und trotz des
beiſpiellos ſchauderhaften Wetters des Frühjahrs und Vorſom=
mers
ſind ungezählte Hunderttauſende in die Sommerfriſche ge=
eilt
und hoffen, daß der Sommer ihnen Erholung und gutes
Wetter bringt, ohne das ſchließlich jede Erholungsmöglichkeit
problematiſch iſt und das ja am Mittwoch auch wirklich begonnen
zu haben ſcheint. Iſt dieſe Hoffnung nun berechtigt? Tauſende
und Abertauſende haben in dieſen unabläſſigen, kalten Regen=
wochen
des Mai und Juni ſich feſt in die Ueberzeugung hinein=
gelebt
, von dieſem Sommer ſei wohl nichts mehr zu hoffen,
was freilch viele von ihnen dennoch nicht hinderte, in die Som=
merfriſche
zu gehen, d. h. alſo, insgeheim doch die gegenteilige
Hoffnung zu hegen.
Wenn mam die Frage der künftigen Wettergeſtaltung des
Sommers ganz objektiv ſachlich prüft, ſo liegt bisher zu einer
peſſimiſtiſchen Beurteilung kein Anlaß vor. Es iſt ohne weiteres
zuzugeben, daß wir kaum noch wußten, wie ein richtiger Sommer
in Deutſchland ausſieht. Vom 9. Juni 1922 bis zum 2. Juli
1923 haben wir ſommerliche Witterung eigentlich nicht mehr ge=
habt
, abgeſehen von den paar ziemlich heißen Tagen des 5. bis
8. Mai d. J. Der Sommer 1922 war höchſt kümmerlich, der Sep=
tember
, der ſonſt oft mit ſchönem Wetter für verregnete Sommer
entſchädigt, ſtellte von Anfang bis zu Ende eine einzige Troſt=
loſigkeit
dar, und dann haben wir nun wieder ein Frühjahr ge=
habt
, das in dieſer einheitlichen Scheußlichkeit geradezu beiſpiel=
los
daſteht. In der mehr als 200jährigen Witterungsgeſchichte
Berlins, über die wir genaue Temperaturaufzeichnungen beſitzen
ſeit 1719), iſt kein Junimonat auch nur annähernd ſo kalt ge=
weſen
wie der diesjährige, in dem die deutſche Menſchheit, der
fürchterlichen Kohlenteuerung zum Trotz, ſo viel heizen mußte,
wie ſonſt etwa im April.
Es iſt wiederholt darauf hingewieſen worden, daß die wahr=
ſcheinlichſte
Urſache dieſes greulich kalten und regneriſchen Früh=
jahrs
die ſehr zahlreichen und ungewöhnlich weit (bis 44 Grad
nördl. Breite) nach Süden vorgedrungenen Eisberge des Atlan=
tiſchen
Ozeans ſein dürften. Dieſe Erklärung iſt nicht unwahr=
ſcheinlich
. Sie darf freilich nicht in dem landläufigen Sinne
verſtanden werden, als ob das Abſchmelzen des Eiſes direkt die
Luft über Europa ſo abhühlte, daß die Sonne nicht wirkſam wer=
den
kann. Vielmehr kann die Wirkung nur darin liegen, daß das
Eiswaſſer die Temperatur des Ozeans ungewöhnlich niedrig ge=
halten
hat und infolgedeſſen unabläſſig ein Gebiet hohen Luft=
drucks
auf den kalten Meeren im Weſten lagerte, das für unſeren
Erdteil die unangenehme Folge einer ununterbrochenen mari=
timen
Windſtrömung hatte. Da im Frühling und Frühſommer
der Ozean ſtets bedeutend kälter iſt als die von der wärmer wer=
denden
Sonne beſtrahlte Landmaſſe Europas, ſo ſind die weſt=

lichen und nordweſtlichen Winde bei uns in der wärmeren Jah=
reszeit
ſtets die hälteſten Winde, die überhaupt vorkommen, und
ihre ohnehin beträchtliche Kühle ſteigert ſich noch dadurch, daß ſie
meiſt ſehr feucht ſind und daher dicke Wolken und viel Regen
zu bringen pflegen. Streng genommen, darf man eigentlich nur
ſagen, die unabläſſigen weftlichen bis nordweſtlichen Winde vom
Meer haben uns das miſerable Frühjahr beſchert; die Eisberge
ſind nur die indirekte Urſache. Denn aller Wahrſcheinlichkeit
nach ſind dieſelben Eisberge die Urſache der großen Hitze in
Nordamerika, von der in den letzten 14 Tagen mehrfach berichtet
wurde. Dasſelbe atlantiſche Gebiet hohen Luftdrucks, den bei
uns die kalten Nordweſtwinde entſtrömen, muß nämlich über
Nordamerika ſüdliche Luftſtrömungen bedingen, die naturgemäß
große Wärme und bei langer Dauer ſtarke Hitze mit ſich bringen
müſſen. Gerade die bedeutende Hitze in Nordamerika macht die
Deutung, daß die Eisberge die abnorme Witterung der letzten
Zeit verſchuldet haben, um ſo wahrſcheinlicher.
Wenn aber dieſe Vorausſetzung richtig iſt, ſo haben wir kei=
nerlei
Grund, einen ſchlechten Hochſommer zu befürchten. Mit
der vorſchreitenden Jahreszeit iſt das Waſſer des Ozeans eben
ſchließlich wärmer geworden, und die Urſache, die den hohen
Luftdruck dort feſthielt, iſt damit allmählich doch unwirkſam ge=
worden
. In den letzten Tagen machte das ozeaniſche Hochdruck=
gebiet
ſichtbare Anſtrengungen, ſich nach Europa hinüber zu ver=
lagern
; wenn dies gelingt, iſt die Witterungskriſe überwunden,
und wir können mit normaler ſommerlicher Witterung, häufig
heiterem Wetter, ſteigender Wärme und ſelteneren Regenfällen
rechnen. Am 3. Juli ſcheint ſich ja dieſer Umſchwung angebahnt
zu haben; ob er gleich von durchgreifender Wirkung iſt, läßt ſich
noch nicht ſagen, iſt aber ſehr wohl möglich, ſogar wahrſcheinlich.
Es bleibt auch zu beachten, daß zumeiſt der Witterungs=
charakter
des eigentlichen Hochſommers ſich erſt in der letzten
Juni= oder erſten Juliwoche auszuprägen beginnt. Wie vorher
das Wetter war, iſt dabei ganz bedeutungslos. Erſt wenn gegen
Mitte Juli das kalte Regenwetter noch immer nicht gewichen
ſein ſollte, liegt Grund vor, am Sommer 1923 wohl endgültig zu
verzweifeln. Wenn aber nicht alles täuſcht, hat ſich der Um=
ſchwung
, der uns beſſerem Wetter entgegenführt, bereits ange=
bahnt
, und gerade nach der ſehr langen Dauer abſcheulicher
Witterung iſt die Wahrſcheinlichkeit nur um ſo größer, daß wir
jetzt vorwiegend angenehmen und ausreichend
warmen Sommerwochen entgegengehen.

Wie ſchützt man ſich vor Juwelendieben?
Das geheimnisvolle Verſchwinden koſtbarer Juwelen hat in
letzter Zeit vielfach die Oeffentlichkeit beſchäftigt, und die Vor=
gänge
der Wirklichkeit ſind manchmal ſo unwahrſcheinlich, daß ſie
die Phantaſie der Romanſchreiber weit in den Schatten ſtellen.
Da verlor kürzlich eine reiche Amerikanerin, Mrs. Correy, ein
100 000=Dollar=Perlenhalsband; ſie glaubte beſtimmt, es in ihrer

handtaſche mit auf eine Reiſe von Paris nach London mitge=
nommen
zu haben, und entdeckte den Verluſt erſt auf engliſchem
Boden. Man ſtellte dann nach 4 Tägen feſt, daß ein Paar der
Berlen des Kolliers in ihrem Auto in Paris gefunden worden
varen. Wie ſie dahin kamen, wo die übrigen blieben, das iſt ein
ſtätſel, um deſſen Aufklärung ſich jetzt ein ganzer Stab von
Detektivs bemüht. Bei dieſer myſteriöſen Angelegenheit ſcheint
nur das eine ſicher, daß Mrs. Correy mit dem koſtbaren Schatz,
en ſie mit ſich führte, nicht gerade ſehr ſorgſam umgegangen iſt,
venn ſie ſein Fehlen erſt nach längerer Zeit entdeckte, und Nach=
läſſigkeit
dürfte überhaupt in vielen Fällen die Urſache für das
Belingen von Juwelendiebſtählen ſein. Edelſteine, die konzen=
trierteſte
Form des Reichtums, ſind ſehr leicht zu verlieren und
ehr leicht zu entwenden. Juwelendiebe treten faſt immer ſo
legant und vornehm auf, daß man von ihrer Anweſenheit keine
Uhnung hat, und der Beſitzer oder die Beſitzerin ſolcher Schätze
ommt gewöhnlich überhaupt nicht auf den Gedanken, daß all
die Liebenswürdigkeit, die der vornehme Bekannte entfaltet,
licht der eigenen Perſon, ſondern dem wohlgefüllten Schmuck=
kaſten
gilt. Wenn man Juwelendiebe zwingen könnte, ein ſicht=
dares
Erkennungszeichen ihres Berufes zu tragen, dann würde
den reichen Leuten ſehr viel Angſt und Verluſt erſpart ſein. Da
ber eine ſolche Maßnahme ſich ſchwerlich durchführen laſſen wird,
o bleibt die ſchwierige Frage: Wie ſchützt man ſich vor Ju=
velendieben
? Der engliſche Kriminaliſt G. T. Crook erzählt,
daß ihm von Damen öfters dieſe Frage vorgelegt worden ſei.
Er antworte darauf gewöhnlich, daß, wenn er Juwelen für eine
Million Döllar beſäße, kein Dieb der Welt ſie ihm ſtehlen könnte,
und er erläutert dieſe kühne Behauptung mit den Worten: Ich
pürde ſie ſofort verkaufen. Damit iſt aber den reichen Frauen,
ie dieſen funkelnden Schmuck zur Hebung ihrer Schönheit und
hres Anſehens brauchen, nicht gedient. Man kann ihnen daher
ur den allgemeinen Ratſchlag erteilen, daß der beſte Schutz
gegen Diebſtahl größte Vorſicht und verſtändige Aufbewahrung
er Koſtbarkeiten iſt. Wenn man, wie dies elegante Damen ſo
ft tun, ſeine Juwelen unbewacht herumliegen läßt, wenn man
e ſchlecht befeſtigt und nicht auf ſie achtet, muß man ſich damit
tbfinden, daß jemand dieſe verführeriſchen Köſtlichkeiten fort=
immt
. Ein berühmter Juwelendieb namens Nicholſon pflegte
zu ſagen, die vielen Verführungen, denen er nicht habe wider=
ehen
können, hätten ihn auf den Weg des Verbrechens gebracht.
dtets wälzte er die Schuld von ſich auf die Damen ab, die ihm
hre Schmckſachen ſo greifbar in die Nähe gebracht hätten, daß
r zupacken miißte. Als er das letzte Mal vor Gericht ſtand,
durde er zu 10, Jahren Zuchthaus verurteilt. Ich bin ein alter
Kann, ſagte er zu dem Richter, und ich fürchte, ich werde die
Strafe nicht abſitzen können. Wie alt ſind Sie? fragte der
Richter. Ueßer 70, lautete die Antwort. Nun, Nicholſon,
hloß der Richter, tun Sie Ihr Beſtes! Und wirklich ver=
rachte
der alte Juwelendieb noch 6 Jahre im Pankhurſtgefäng=
is
, bevos er ſtarb.

[ ][  ][ ]

Geite 4.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Juli.
Jugendhilfe.
K
An die Bewohner unſerer Stadt!
Der Oberbürgermeiſter der Stadt erläßt folgenden Aufruf: Die
ſtädtiſche Verwaltung will Ferienſpaziergänge für die der Er=
holung
bedürftigen Kinder unſerer Volksſchulen in den bevorſtehenden
Ferien durchführen. Wir bedürfen hierzu neben den ſtädtiſchen Mitteln
auch der Hilfe unſerer Mitbürger. An alle, die mit uns der Ueber=
zeugung
leben, daß gerade in dieſem Jahre Herz und Gemüt zu beleben
iſt und die Geſundheit unſerer Jugend notleidet, wende ich mich mit der
Bitte um Unterſtützung. Die Stadtkaſſe und die Hauptverwaltung im
Stadthaus, Zimmer Nr. 40, nehmen Beträge entgegen für dieſe Ju=
gendhilfe
. Auch können unter dem Konto Jugendhilfe im Ueber=
weiſungsverkehr
Beiträge gezahlt werden. Desgleichen haben ſich in
entgegenkommender Weiſe die Geſchäftsſtellen der hieſigen Tageszeitun=
gen
bereit erklärt, für dieſe Jugendwanderungen Beiträge anzunehmen.

Poſitarife ab 1. Auguff.
Wie ſchon mitgeteilt, iſt angeſichts der fortſchreitenden Markent=
wertung
auch eine erneute Angleichung der Poſttarife an dieſe Ent=
wertung
nicht zu vermeiden. Unter Zugrundelegung der neuen Juli=
gebühren
(Fernbriefporto 300 Mk. uſw.) errechnet die Poſt einen Jah=
resfehlbetrag
von 8 Billionen, angeſichts der Steigerung der Material=
preiſe
um das 20= bis 50 000 fache und der weiteren Erhöhung der Ge=
hälter
um etwa das 6000fache. Demgegenüber ſieht die neue Vorlage
eine Erhöhung der Tarife um durchſchnittlich das 10 000fache vor. Der
Fernbrief würde dann auf 1000 Mk., der Ortsbrief auf 400, die Poſt=
karte
dagegen auf nur 400, im Ortsverkehr auf 200 Mk. kommen. Für
die Druckſache beträgt die niedrigſte Stufe 200 Mk., für das Päckchen
2000, für das 3 Kilo=Paket 2400 in der erſten und 4800 in der zweiten
und dritten Zone. Die Ortsgeſprächsgebühr für den Fernſprecher iſ
auf 500 Mk. je Geſpräch geſetzt worden. Der Neunerausſchuß des Ver
kehrsbeirates hat nach langen Verhandlungen ſich mit dieſer Vorlage
ſchließlich einverſtanden erklären müſſen, zumal die Sätze noch weſentlich
unter dem bleiben, was zurzeit Eiſenbahn, Straßenbahn uſw. heute
ſchon für die entſprechenden Leiſtungen nehmen. Die vollſtändige Ta=
belle
der Gebühren werden wir veröffentlichen, ſobald der Aer Aus=
ſchuß
des Reichstages und der Reichsrat die verfaſſungsmäßige Zu=
ſtimmung
gegeben haben werden.

Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend, 7½ Uhr, findet
die Premiere Henne im Korb ein poſſierliches Spiel von Bruno
Frank, ſtatt. Das Stück, das in Berlin monatelang Serienaufführung
bei ſtets ausverkauften Häuſern mit außerordentlichem Erfolg erlebte,
iſt hier beſetzt mit Frieda Eichelsheim a. G. (Frau Gundermann), Char=
lotte
Chriſtann (Gabriele), Fini Klee (Alice), Maria Hillburg (Elſe),
Rudolf Sang (Alexander Schott), Bruno Harprecht (Comilius), Hermann
Schüler (Dr. Robert Fecht). Die Regie führt Franz Sauer.
Hiſtoriſcher Verein. Der Ausſchuß des Vereins hat den Divi=
ſionspfarrer
a. D. Bürtel in Schleswig aus Anlaß ſeiner nunmehr
50jährigen Mitgliedſchaft zum Ehrenmitglied des Hiſtoriſchen Vereins
ernannt.
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung von Handarbeiten des Leh=
rerinnen
=Seminars in Bremen bleibt nur noch bis zum Sonntag, den
8. ds. Mts., geöffnet.
25jähr. Dienſtjubiläum. Der Amtsobergehilfe, Herr Joſef Gold=
bach
, feiert am 8. Juli fein 25jähriges Dienſtjubiläum an der Biblio=
thek
der Techniſchen Hochſchule.
Donnerstagskonzert im Saalbaugarten. Das vorgeſtrige erſte
Donnerstagskonzert im Saalbau, von denkbar ſchönſter
Witterung begünſtigt, war ſehr gut beſucht. Das von Herrn H.
Hauske geleitete Orcheſter fand für ſeine Leiſtungen eine ſehr dankbare
Zuhörerſchaft. Ganz beſonders gefielen Puccinis Butterfly=Motive,
die ewig jungbleibenden, kerndeutſches Gemüt atmenden Freiſchütz= Melo=
dien
, und Johann Strauß mit ſeinen entzückenden Weiſen. Das faſt
allzu zarte Walzer=Intermezzo Was Blumen träumen von Trans=
lateur
mußte wiederholt werden. Leider ſtand der ganze zweite Teil
des Abends unter der Miſere einer völlig verſagenden Beleuchtung. Wir
verwundern uns ſtaunend, wie das Orcheſter es fertig brachte, in dieſem
Mehr als Halbdunkel das Programm dennoch in dieſer Weiſe bis
zum Schluſſe durchzuführen. Hoffentlich trägt die Erfahrung des
Donnerstag Abends dazu bei, die gänzlich veraltete Beleuchtung des
erſten Konzertgartens der Stadt ungeſäumt einer Erneuerung zu
unterziehen.
Waiſenſchutz. Wie aus dem Anzeigenteil zu erſehen iſt, begeht
der Heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz, Zweigverein Darmſtadt, am kom=
menden
Sonntag ſein diesjähriges Sommerfeſt im Städtiſchen
Saalbau. Der muſikaliſche Teil liegt in den bewährten Händen des
Herrn Obermuſikmeiſters Weber, während die Chorvorträge von dem
Gefangverein Concordia ausgeführt werden. Für die Kinder fin=
det
ein Fahnenreigen ſtatt. Auch kommen die Tanzluſtigen auf ihre
Rechnung, da der Tanz bereits um 7½ Uhr im großen Saal beginnt.
Bei der Verloſung, ſowie bei dem Preisſchießen winken den Glück=
lichen
ſchöne Preiſe. Ein Beſuch dieſes Feſtes, deſſen Reingewinn
unſeren in hieſiger Stadt befindlichen Halbwaiſen zugute kommt, kann
daher nur empfohlen werden.
Wartburg=Poſaunenchor. Chorverſammlung. Am
kommenden Montag, 9. Juli, abends 8.30 Uhr, findet im Schloß anſtelle
ber Probe eine Chorverſammlung ſtatt. Die Mitglieder werden drin=
genb
um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erſucht ohne In=
ſtrumente
, dafür ſind aber zwecks Beſtandsaufnahme die ſämtlichen
Choralbücher und Poſaunenbücher, ſowie die Marſchhefte mitzubringen.
Gleichzeitig ſei nochmals auf die heute Samstag abend 8 Uhr im Hoſpiz
ſtattfindende Vorſtandsſitzung des W. V.D. hingewieſen.
Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Umgegend für
Raſſenzucht, Polizei=, Schutz= und Gebrauchshundeweſen (e. V.), welcher
beſtrebt iſt, die Zucht reinraſſiger Hunde und die Abrichtung von Poli=
zei
= Wach= und Schutzhunden zu fördern, und deſſen im vergangenen
Jahre im Städtiſchen Saalbau abgehaltene große Ausſtellung den Be=
ſuchern
derſelben noch in beſter Erinnerung ſtehen dürfte, wird Sonn=
tag
, den 15. Juli, von vormittags 9 Uhr ab, mit Unterſtützung des Heſſ.
Jagdklubs mit einer großen Pfoſtenſchau von Hunden aller Raſ=
ſen
wiederum in die Oeffentlichkeit treten. Zu derſelben ſind nach den
Satzungen des Kartells alle Hunde im Alter von mindeſtens 9 Monaten
zugelaſſen. Von nachmittags 3 Uhr ab kommen einige fertig abgeführte
Polizei= und Schutzhunde in Naſen= und Mannarbeit zur Vorführung.
Der Beſuch der Ausſtellung dürfte ſich für jedermann lohnen. Alles
Nähere demnächſt im Anzeigenteil und durch die Plakate.
Beamtenverein ehem. Militärmuſiker. Die Ortsgruppe Darm=
ſtadt
des Beamtenvereins ehem. Militärmuſiker veranſtaltet dieſen
Sommer mehrere größere Konzerte im Saalbau=Garten. Da der Gar=
ten
Donnerstags anderweitig vergeben iſt, ſollen die Konzerte verſuchs=
weiſe
alle 14 Tage Dienstags ſtattfinden. Das erſte Konzert findet
am Dienstag, den 10. Juli, in Form einer Infanteriemuſik unter
Leitung des Dirigenten H. Georg Greilich ſtatt.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes
hielt geſtern abend im Saalbau eine nur mäßig beſuchte Verſammlung
ab, in der Gewerkſchaftsſekretär Bernhardt=Berlin über die Er=
haltung
der Reichseiſenbahnen ſprach Redner befaßte ſich mit dem
Ruhrkampf und mit dem Angebot der deutſchen Induſtrie. Er betonte
die moraliſche Wirkung des paſſiven Widerſtandes und verurteilte ſcharf
alle Sabotageakte, die nur von Geſindel provoziert würden. Zwiſchen=
rufe
wurden durch handfeſte Leute unmöglich gemacht. Redner führte
dann aus, durch den Ruhrkampf ſeien ſchon gute moraliſch= Erfolge im
neutralen Auslande erzielt worden, er müſſe durchgehalten werden;
das Ziel ſei nicht Aufhebung des Verſailler Vertrages, ſondern end=
liche
Klarheit über unſere Zahlungen. Redner ging dann mäher darauf
ein, welche wirtſchaftlichen Folgen die Entſtaatlichung der Eiſenbahn
mit ſich brächte.
Internationaler genoſſenſchaftlicher Werbetag. Die Leitung des in=
ternationalen
Genoſſenſchaftsbundes hat beſchloſſen, allfährlich einen
Tag der Genoſſenſchaftler abzuhalten, um den Gedanken des Völker=
friedens
weiter zu tragen. Es ſoll an dieſem Tage der Welt gezeigt
werden, welche Bedeutung die Genoſſenſchaften für die Weltwirtſchaft
haben. (S. Anzeige in der heutigen Nummer.
Die Mitnahme von Zahlungsmitteln bei Auslandsreiſen. Durch
Verordnung des Reichsfinanzminiſters iſt der für die perſönliche Mit=
nahme
von Zahlungsmitteln bei Reiſen nach dem Ausland freigegebene
Betrag jetzt auf den 15 000fachen Betrag der jeweiligen Gebühr für
einen Fernbrief bis zu 20 Gramm erhöht worden. Die Freigrenze er=
höht
ſich demnach künftig automatiſch mit dieſer Gebüyr. Vom erſten
Juli ab erhöhte ſich die Freigrenze mit der Erhöhung der einfachen
Gebühr für einen einfachen Fernbrief auf 15000 mal 300 Mk.
00 000 Mk.
Der Brotpreis mußte wegen der weiteren Steigerung der
Döhne, des Brennmaterials uſw. abermals erhöht werden. Der große
Laib koſtet jetzt Mk. 3000, ein Brötchen aus gemiſchtem Brotmehl Mk.
420, (Siehe Anzeige.?

Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 7. Juli 1923.

Milchverſorgung. Vom Städtiſchen Lebensmittelamt, Abteilung
für Milchverſorgung, wird uns geſchrieben: Infolge der von den Fran=
zoſen
angeordneten vollſtändigen Abſperrung des beſetzten Gebietes iſt
für die Stadt Darmſtadt etwa ein Drittel ihrer Milchlieferung aus=
gefallen
. Es können daher nur Säuglinge und ſchwer erkrankte Per=
ſonen
mit Milch verſorgt werden. Die Bevölkerung wird erſucht, ſich
beim Verbrauch von Milch die größte Spatſamkeit aufzuerlegen und
vor allem das Hamſtern von Milch im Intereſſe der Kinder und der
Kranken zu unterlaſſen. Gleichzeitig ergeht abeu an die Milcherzeuger,
die Milch für die Sradt Darmſtadt liefern, die dringende Mahnung, alle
nur irgendwie abkömmliche Milch abzuliefern.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen find ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzolgen zu betrachten,
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Der Reichsbund deutſcher Feldeiſenbahner=
Kriegsteilnehmer 1914/18 veranſtaltet am Sonntag, 8. Juli,
eine Verſammlung, in der Zweck und Ziele desſelben erörtert werden
und die Gründung einer Ortsgruppe in Ausſicht genommen iſt. (Das
Nähere ſiehe Anzeige.)
Kaffee Fürſt Bismarck. Sonntag, den 8. Juli, großes
Sonntags=Konzert. Im erſten Stock am Samstag und Sonntag Tanz.
(Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Der Mitgliederverſammlung der
D.V. P. wird am Dienstag, den 10. Juli, vom Ortsgruppenvorſtand
nachſtehender Antrag zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden:
Die Geldentwertung ſtellt die Organiſation unſerer Partei vor
ganz außerordentliche Schwierigkeiten und zugleich vor die zwingende
Notwendigkeit, die Beiträge unſerer Mitglieder zu erhöhen. Dieſe be=
abſichtigte
Erhöhung wird im Hinblick auf den heutigen Markwert nur
ganz geringfügig und unſchwer zu tragen ſein; eine auch nur etwaige
Wertanpaſſung der Beiträge an die Vorkriegsleiſtungen für die Partei
ſt mit Rückſicht auf die wirtſchaftlich ſchweren Zeiten grundſätzlich nicht
vorgeſehen. Der Vorſtand der Ortsgruppe empfiehlt einſtimmig nach
eingehender Beratung der Mitgliederverſammlung die Annahme folgen=
der
Beſchlüſſe:
1. Der monatliche Beitrag ſoll für das Mitglied ab 1. Juli 1000 Mk.
betragen und bei weiterer Geldentwertung dem jeweiligen Porto=
betrag
für einen einfachen Fernbrief entſprechen.
2. Die angeführten Beiträge ſind Mindeſtbeiträge. Von unſeren im
Erwerbsleben beſſergeſtellten Mitgliedern erwarten wir die frei=
willige
Leiſtung höherer Beiträge, auf die wir unter allen Um=
ſtänden
angewieſen ſind.
3. Unſeren nicht erwerbstätigen Mitgliedern (Penſionären, Kleinrent=
nern
, alleinſtehenden Frauen uſw.) bleibt die Beitragsleiſtung und
ihre Höhe der eigenen Einfchätzung überlaſſen.
4. Die Beitragsleiſtung ſoll möglichſt immer für ein Vierteljahr im
voraus erfolgen. Bei den Vorauszahlungen für das ganze Jahr
1923 ſoll die nachträgliche Geldentwertung in Nachzahlungen ent=
ſprechende
Berückſichtigung finden.
5. Es wird gebeten, die Beiträge baldmöglichſt nach Quartalbeginn
auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 5, zu zahlen. Andernfalls
muß die Einziehung der rückſtändigen Beiträge durch unſere Ver=
trauensleute
erfolgen, deren ſchwere Aufgabe wir durch rechtzeitige
Zahlung nach Möglichkeit zu erleichtern bitten.
6. Der Vorſtand der Ortsgruppe wird ermächtigt, Nachzahlungen auf
Grund einer weiteren Geldentwertung von ſich aus zu beſchließen.

Zur Ausführung des Reichsmietengeſetzes.
1. Im Anſchluß an das in Nr. 182 enthaltene Eingeſandt ſei
bemerkt: Wenn zu einer Auslegung des Geſetzes geſchritten wird,
muß man ſich zunächſt den Wortlaut des Reichsgeſetzes vor
Augen halten. Es treten zu der Grundmiete nach § 3 Zuſchläge
für die Betriebskoſten, und §4 erklärt als ſolche Betriebskoſten:
die für das Haus zu entrichtenden Steuern, öffentliche Abgaben,
Verſicherungsgebühren, Verwaltungskoſten und ähnliche Unkoſten.
In der heſſiſchen Ausführungsverordnung zum R.M.G. iſt in
Artibel 4 zu § 4 R.M. G. geſagt: Die Gemeindebehörde beſtimmt,
welche Koſten oder Gebühren unter Betriebskoſten zu verſtehen
ſind. Es ſind jedoch nur diejenigen zu berückſichtigen, die bei
Einführung des R.M.G. in der Gemeinde allgemein üblich ge=
weſen
ſind. § 4 des Reichsgeſetzes ſagt ſchon deutlich, was
alles unter Betriebskoſten begrifflich zu verſtehen iſt, der Kreis
iſt nur dort nicht feſt umgrenzt, da auch ähnliche Unkoſten ihnen
zugerechnet ſind. Es handelt ſich hier um Nebenleiſtungen, wie
ſie § 12 R.M.G. im Auge hat, bezüglich deren Umlegung auf die
Mieter die oberſte Landesbehörde Beſtimmung zu treffen hat.
Sind hiernach bis auf den Begriff ähnliche Unkoſten die Be=
triebskoſten
in § 4 R.M.G. definiert, ſo kann eing heſſiſche Ver=
ordnung
mit dieſer Feſtlegung inſofern nicht in Widerſpruch treten,
als ſie trotz dieſer reichsrechtlichen Definition es der Gemeinde=
behörde
überlaſſen will, zu beſtimmen, welche Koſten oder Ge=
bühren
unter Betriebskoſten zu verſtehen ſind. Der Brandver=
ſicherungsbeitrag
iſt eine öffentliche Abgabe und ebenſo wie die
Verſicherungsgebühren für Haftpflicht, Waſſerſchaden in Hun=
dertſätzen
der Grundmiete feſtzuſetzen. Wenn in der Bekannt=
machung
der Stadtverwaltung vom 28. Juni geſagt iſt: Alle
ſonſtigen Koſten (außer der letztn Rate der Grundſteuer für 1922
und dem Entgelt für die Hausverwaltung) ſind auf die Mieter
nach der Grundmiete anteilig auszuſchlagen, ſo bleibt unklar,
wie dieſer antetlige Ausſchlag bewirkt werden ſoll. Zu den Bei=
trägen
für die Brandverſicherung, wie zu den Koſten der für das
Haus abgeſchloſſenen Verſicherungen (Haftpflicht, Waſſerſchäden)
hat doch auch der Hausbeſitzer ſeinen Anteil beizutragen, nicht
erſcheint es angängig, dieſe Laſten einfach auf die Mieter abzu=
wölzen
, was aus der Bekanntmachutng herausgeleſen werden
hann, und wie ſoll die Berechnung anteilig auf die Mieter ſtatt=
finden
, wenn der Hausbeſitzer nicht im Hauſe wohnt? Der
Hausbeſitzer hat die bezüglichen Verſicherungen abgeſchloſſen,
wenn nun die Mieter an dieſen Verſicherungskoſten mittragen
ſollen, ſo müßte doch zunächſt im Einzelnen feſtgeſtellt werden,
welche Hausverſicherungen und bejahendenfalls in welchem Um=
fange
ſolche abgeſchloſſen ſind, um einen Wertmeſſer für den von
den Mietern zu leiſtenden Ausgleichsſatz zu erhalten. Bei der
Haftpflichtverſicherung zum Beiſpiel dürfte der Hauptandeil
auf das Konto des Hausbeſitzers fallen, wan denke wr an die
Streupflicht bei Glatteis und Schneetreiben, Schadhaftwerden
der Treppen, Liegenlaſſen eines Brettes, während für den Mie=
ter
eine Schadenerſatzpflicht aus Anlaß unterlaſſener Beleuchtng
wohl in Frage kommen kann. Es mag hieraus ſchwierig ſein,
dieſe Anteile der Intereſſenten an den Verſicherungsgebühren zu
berechnen. § 22 Satz 2 R.M.G. gibt hier den Ausweg an: Die
oberſte Landesbehörde kann anordnen, daß die Berechnung der
geſetzlichen Zuſchläge in beſtimmten Gemeinden oder Gemeinde=
teilen
nach anderen Grundſätzen erfolgen ſoll, als im Geſetze
vorgeſehen iſt, mit anderen Worten: daß an Stelle der die Regel
bilden ſollenden Hundertſätze eine Umlegung auf die Mieter zu=
läſſig
iſt. Die angezogene heſſiſche Verordmng hat aber von die=
er
Befugnis keinen Gebrauch gemacht, was nicht ausſchließt,
daß dies nachgeholt wird. Würde unter Berückſichtngung der Ver=
mieter
= und Mieterintereſſen hiernach eine prozentuale Um=
legung
dieſer Betriebskoſten herbeigeführt, ſo würde die derzeit
beſtehende Unklarheit auf dem raſcheſten Wege beſeitigt werden
können. Wenn auch die großſtädtiſchen Verhältniſſe nicht mit
denen der Landeshauptſtadt in Vergleich geſetzt werden können,
ſo darf doch erläuternd auf die Berliner Regelung hingewieſen
werden: § 4. Nach dem Verhältnis der Grundmieten ſind fol=
gende
Betriebskoſten oder Nebenleiſtungen auf die ſelbſtändigen
Wohnungen oder die ſelbſtändigen Mieträume anderer Art um=
zulegen
: B. bis zu den nachſtehend angegebenen Höchſtſätzen
die Koſten für 4. Verſicherung gegen Feuer bis zu der Höhe, wie
ſie von der Städte=Feuerſozietät der Provinz Brandenburg orts=
üblich
erhoben werden, 5. Verſicherung gegen Glas= und Waſſer=
leitungsſchäden
ſowie gegen Haftpflicht bis zur Höchſtgrenze von
insgeſamt 40 v. H. der Grundmiete.

ch. Griesheim, 5. Juli. Kriegerdenkmal. Die Errichtung
eines Denkmals für die im Weltkrieg gefallenen Söhne unſerer Ge=
meinde
iſt nunmehr beſchloſſene Tatſache. Das Denkmal ſoll auf dem
Platze vor dem dritten Schulhauſe Aufſtellung finden. Der Entwurf
ſtammt von dem hieſigen Bildhauer Feldmann. Die Feſtſetzung des

Nummer 185.

Pachtpreiſes für die gemeinheitlichen Grundſtücke ſoll nach dem
vorjährigen Durchſchnitts=Kornpreis vom 15. Oktober bis 15. Dezember
1922 erfolgen.
II. Eberſtadt, 6. Juli. Gemeinderatsſitzung. Die Auf=
nahme
zweier Darlehen zu den in den Schuldurkunden niedergelegten
Bedingungen wird genehmigt. Die Gebühren für die Gemeinde=
Brücken= und Viehwage werden mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ab wie
folgt feſtgeſetzt: 1. Für die Fuhrwerkswage: a) Ladungen jeglicher Art
für je 100 Kilo 200 Mk., b) Mindeſtgebühr 1000 Mk. 2. Für die
Viehwage: a) für 1 Stück Großvieh 12000 Mk., b) für 1 Stück Klein=
vieh
6000 Mk. Der Wiegemeiſter erhält 30 Prozent der Gebühren.
Die Gebühren der Friedhofs= und Begräbnisordnung werden ab 1.
Juli 1923 ebenfalls und zwar der Markentwertung entſprechend
erhöht. Das Ortsbürger=Einzugsgeld wird mit ſofortiger Wirkung
auf 1 Mill. Mk. erhöht. Das Feuereimergeld ſoll jeweils vor Ausgabe
des Ortsbürgerholzes den Geldverhältniſſen entſprechend feſtgeſetzt wer=
den
. Die Vergütung des Gemeindekontrolleurs wird ab 1. April 1923
auf 10000 Mk. monatlich erhöht. Das Waſſerbezugsgeld pro Juni
wird auf 550 Mk. per Kubikmeter feſtgeſetzt. Dem Geſuch des Wilhelm
Harniſchfeger II. auf Erhöhung der Vergütung für das Fahren des
Leichenwagens wird entſprochen und dieſe ab 1. 7. 23 auf 20000 Mk.
pro Fuhre feſtgeſetzt. Die Löhne der Notſtandsarbeiter, der Arbeiter
des Gemeindeſteinbruchs und des Gehilfen Kern werden um 50 Prozent
erhöht. Die Fuhrlöhne der Vereinigten Fuhrunternehmer anläßlich
der Herſtellung des Griesheimerwegs werden mit ſofortiger Wirkung er=
höht
wie folgt: a) für Anfuhr von Stickſteinen aus dem Gemeinde=
Steinbruch 18000 Mk., b) für Anfuhr von Klopfſteinen 20000 Mk.,
) Splitt=Anfuhr 20000 Mk., d) Splitt=Anfuhr von Nieder=Ramſtadt
30 000 Mk. Die Vergütung des Nachtſchutzmanns Gärtner wird ab 1.
6. 23 auf 2000 Mk. pro Nacht erhöht. Auf Vorſchlag der Feld= und
Waldkommiſſion beſchließt der Gemeinderat, den abgängigen Faſelochſen
baldmöglichſt zu veräußern und an deſſen Stelle einen jüngeren an=
zuſchaffen
.. Ebenſo ſoll der Ankauf der notwendigen Ziegenböcke bal=
digſt
vorgenommen werden. Die Vergütung für die Grasnutzung der
Anlieger des Bewäſſerungsgrabens auf den Mühlwieſen wird auf das
200fache der vorfährigen Vergütung erhöht. Die mit einem Defizit von
7 889 237 Mk. abſchließende Rechnung des Gemeinde=Waſſerwerks für
das Rf. 1921 wird beraten und genehmigt. Dem Geſuch der Freiwil=
ligen
Feuerwehr um Erlaß der Billettſteuer für den am 14. und 15.
Juli d. Js. ſtattfindenden Kreisfeuerwehrtag wird ſtattgegeben. Das
Gemeinde=Schwimmbad wurde am Freitag, 6. Juli 1923, eröffner, die
Bade= und Wäſchebreiſe der Geldentwertung entſprechend erhöht. Vor=
mittags
von 911 Uhr wird verſuchsweiſe ein Familienbad eingerich=
tet
werden. Von der Spende der Firma Gebr. Bickelhaupt in Höhe
von 1 Mill. Mk. zur Verbilligung von Milch für arme Kinder wird
Kenntnis genommen.
r. Hahn b. Pfungſtadt, 5. Juli. Der Verein für innere
Miſſion hielt am vergangenen Sonntag nachmittag hier eine Ver=
ſammlung
des Bezirkes Ried=Bergſtraße ab.
nr. Crumſtadt, 5. Juli. Die Franzoſen verlangten dieſer Tage
von den hieſigen Landwirten die Lieferung von 400 Zentnern Kartof=
feln
, die bereits am anderen Tage abgeliefert ſein müßten. Faſt tag=
täglich
erſcheinen hier, ſowie in Stockſtadt und Biebesheim a. Rh.
Streif=Patrouillen, die die Straßenpaſſanten und Fuhrwerke ſtreng kon=
trollieren
.
nt. Biebesheim a. Rh., 5. Juli. Beſchlagnahmt. Beim
Beinholen in Rheinheſſen wurde ein hieſiger Landwirt namens Zimmer=
mann
von den Franzoſen, die ihm Zollgeld abverlangten, abgefaßt.
Wein und Fuhrwerk wurden beſchlagnahmt und er ſelbſt verhaftet.
m. Lützel=Wiebelsbach, 6. Juli. Jugendtag auf dem
Lande. Einen erfreulichen Verlauf nahm das große Jugendfeſt, das
von allen Schulen des Bezirks Breuberg gemeinſam am 28. Juni in
Lützel=Wiebelsbach gefeiert wurde. Ueber tauſend Schulkinder aus
den Gemeinden Breitenbrunn, Haingrund, Hainſtadt, Lützel= Wiebels=
bach
, Neuſtadt, Rai=Breitenbach, Rimhorn, Sandbach, Seckmauern
und Wald=Amorbach zogen unter Geſang mit Kränzen und Sträuß=
hen
geſchmückt im Feſtzug durch das genannte Dorf. Ein froher
Aufkakt zu dem Feſt, das in dem weiten, terraſſenförmigen Wieſen=
gelände
dicht hinter dem Dorf einen geeigneten Platz gefunden hatte
und während ſeiner ganzen Dauer vom Wetter begünſtigt war. In
röhlich=ernſter Rede gab Herr Lehrer Hartmann=Rai=Breitenbach dem
Tag die rechte Weihe. Gemeinſchaftlichem Geſang folgten größere tur=
neriſche
Vorführungen, die von der geſunden, körperlichen Durchbildung
unſerer Dorfjugend und regem gemeinſamem Streben der Lehrerſchaft
zeugten. Dann aber lauſchte groß und klein mit gleich freudiger Teil=
nahme
dem Märchenſpiel vom Dornröslein, in dem die Schule Lützel=
Wiebelsbach in dazu wie geſchaffener Umgebung altvertraute Bilder und
Geſtalten zu neuem Leben erweckte. Beluſtigungen mehr materieller
Art, beſonders ein Kletterbaum mit ſeinem Kranz von Wecken, Würſt=
chen
und anderen, in dieſer Zeit, traumhaft ſchönen Dingen, lockten nun
Mädchen und Buben zu eifriger Betätigung ihrer Gewandtheit.
Singt, ſpielt, tanzt, freut euch! Dieſer Loſung aus der Feſtrede
getreu, entwickelte ſich bald in den einzelnen Gruppen fröhliches Leben.
keigen, Kinderſpiele, Volkstänze, zeigten dem Beobachter, wie auch
in den kleineren Schulen der Sinn für Schönheit und Rhythmus und
die Freude an einfach natürlichem Spiel und Tanz geweckt und gepflegt
wird. Geſangsvorträge verſchiedener Schulklaſſen, die alle von Eifer
und Hingabe beſeelt waren, brachten das Feſt zu harmoniſchem Ab=
ſchluß
. Nach einem Abſchiedszug durch das Dorf ſtrebte die Schul=
jugend
den verſchiedenen heimatlichen Grenzen zu, hochbefriedigt von
dem materiellen Ergebnis des Tages, das man in Geſtalt einer großen
Brezel bei ſich trug. Nicht weniger befriedigend für die Großen war
der ideelle Erfolg, unter den gewiß auch das lebhafte Intereſſe zu buchen
iſt, das die ſehr zahlreich erſchienene Dorfbevölkerung allen Darbietun=
gen
entgegenbrachte. Möge ſich der Jugendtag auf dem Lande aus
ſchönen Anfängen heraus, mehr und mehr zu einem rechten Dorffeſt
geſtalten!
Heubach, 6. Juli. Zu unſerer geſtrigen Notiz über den Beſchluß
des Gemeinderats Heubach, gegen den dortigen Bürgermeiſter Privat=
klage
wegen Holzdiebſtahls zu erheben, wird uns eine Entſcheidung
des Kreisamts Dieburg mitgeteilt, daß die Haltung des Heubacher
Bürgermeiſters in der fraglichen Angelegenheit nicht zu beanſtanden ſei.
Wir behalten uns vor, ſpäterhin noch auf die Angelegenheit zurückzu=
kommen
.
o. Groß=Gerau, 4. Juli. Im franzöſiſchen Wiederauf=
baugebiet
arbeiten gegenwärtig zirka 30 deutſche Arbeiter aus dem
hieſigen Kreiſe. Sie haben die Arbeit durch Vermittlung eines Trierer
Agenten erhalten. Sie bekommen außer freier Verköſtigung nur 3 Fr
Lohn. Dabei beträgt dort der ortsübliche Lohn 45 Franken. Die ihnen
verſprochenen Vergünſtigungen für ihre Familien in Form von Sonder=
zulagen
haben ſie bis jetzt noch nicht erhalten.
w. Mainz, 5. Juli. Nehmt Kindern die Streich=
hölzer
weg! Als aus einer Wohnung im Sonnemannsgäßchen
Rauchwolken kamen, ſprengten die Nachbarn die Tür der Wohnung und
fanden in einem Bette einen vierjährigen Knaben mit Brandwunden
tot vor, während ein zweijähriges Kind unverletzt dabei lag. Da man
in dem Bette auch Zündhölzer fand, iſt anzunehmen, daß das Kind
während der Abweſenheit der Eltern mit den Zündhölzern geſpielt und
dabei das Bett in Brand geſteckt hat.
Mainz, 5. Juli. Geplante Neubauten. Wie wir er=
fahren
, iſt beabſichtigt, am Gautorplatz eine Handelsſchule, am Beet=
hovenplatz
, gegenüber der Alicekaſerne, eine Volksſchule und ebendaſelbſt
eine Kirche zu errichten.
Worms, 4. Juli. Eine häßliche Straßenſzene ſpielte ſich
geſtern in der Römerſtraße ab, die anſcheinend den Volksglauben, daß
verſchüttetes Salz Streit bedeutet, voll beſtätigte. Mit einer Tüte voll
Salz läuft ein Junge eilig über die Straße. Dabei rannte der Bub
gegen einen Mann. Aus dieſem kleinen Anlaß entwickelten ſich dann
weit größere bedauerliche Folgen mit filmartiger Geſchwindigkeit. Der
von dem Knaben Angerannte gab dieſem in ſeinem aufflammenden
Jähzorn einen Tritt gegen das Schienbein, ſo daß der Bub zu bluten
begann. Darob empörte ſich nun ein anderer Straßenpaſſant, der wie=
der
dem Mann als Strafe für die Mißhandlung des Kindes eine der=
artige
gewaltige Ohrfeige verſetzte, daß er mit elegantem Schwunge
und elementarer Gewalt zur Mutter Erde flog. Aufſtehen und eine
Keilerei beginnen war dann die nächſte Folge. Doch die vorübergehen=
den
Straßenpaſſanten nahmen Partei für den getretenen Knaben und
das Ende vom Liede war, daß der Mann, der dem Knaben den ver=
hängnisvollen
Tritt beibrachte, derart verhauen wurde, daß er im bös
zugerichtetem Zuſtande vom Platze getragen werden mußte.
Worms a. Rh., 3. Juli. Brand einer Brücke. Vermutlich
infolge Funkenauswurfes einer Lokomotive geriet der Brückenbelag der
Riedbahnbrücke in Brand. Die Gefahr einer Weiterverbreitung wurde
durch die Feuerwehr und Eiſenbahner verhütet. Immerhin verbrannten
etwa 10 Meter des Belages.
i. Lich (Oberheſſen), 4. Juli. Ein Rindvieh= u. Schweine=
markt
findet am kommenden Montag hier ſtatt. Damit iſt die zweite
oberheſſiſche Bullen=Auktion verbunden. Eine gute Beſchickung des
Marktes ſteht zu erwarten.
R. Lollar (Oberheſſen), 4. Juli. Flüchtlings=Unterkunft.
In der hieſigen Gegend, beſonders auch in den größeren Orten des
Lumdatales, ſind in der letzten Zeit mehrere Eiſenbahnerfamilien, die
aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen wurden, untergebracht worden.
Die Heuernte iſt überall in vollem Gange. Das ſonnige Wetter
der letzten Tage botz günſtige Gelegenheit dazu.

[ ][  ][ ]

Rummer 185.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 2. Juli 1923.

Seite 5.

Die heſſiſche Staatsdomäne Konradsdorf.
Die heſſiſche Staatsdomäne Konradsdorf umfaßte urſprünglich 140
Gektar. Hiervon gingen bisher verloren 12 Hektar des beſten Acker=
geländes
. Zwei Nachbargemeinden erheben noch Anſprüche im Sinne
der Anliegerſiedlung, wobei abermals nur beſſeres, tiefer gelegenes
Gelände in Betracht kommt. Die Betriebsſtetigkeit wurde durch das
bereits im fünften Jahre ſchwebende Siedlungsverfahren außerordent=
lich
beeinträchtigt.
Konradsdorf liegt an den Ausläufern des Vogelsbergs in 140 bis
200 Meter Meereshöhe. Es liegen zirka 20 Hektar Wieſen im Nidder=
tal
, während ſich der Reſt auf in der Hauptſache Süd= und Weſthänge
und im übrigen auf Nord= und Oſthänge verteilt. Rund 27 Hektar ent=
fallen
auf das etwa 20 Min. vom Hofe abgelegene Vorwerk Bieberberg.
Das Klima iſt als ein günſtiges und mildes zu bezeichnen. Die jähr=
liche
Niederſchlagsmenge beträgt im Durchſchnitt 600700 Millimeter,
wvas an ſich vollſtändig genügen würde. Die Verteilung der Nieder=
ſchläge
iſt aber eine nicht eben günſtige, da ſich in der Regel von Mitte
April bis Anfang Juni längere Trockenperioden einſtellen, welche in
dieſer beſonders wichtigen Vegetationszeit ſehr nachteilig wirken.
Geologiſch gehört das Gelände den Buntſandſteinverwitterungsböden
an. Im Gegenſatz zum Lößlehm der Wetterau iſt der Boden (von
brauner bis roter Farbe) ſehr ſchwer; infolge ſeiner großen Bindigkeit
iſt er nicht leicht zu bewirtſchaften; er ſtellt ſehr hohe Anforderungen an
die Zugkraft der Tiere, verlangt ſehr ſtarke Gaben an Kunſt= und Wirt=
ſchaftsdünger
und kann im Frühjahr zumeiſt nicht mit dem Pfluge
bearbeitet werden.
Der Kalkgehalt iſt gering; der Boden iſt für ſtarke Kalkgaben ſehr
bankbar. Einige Teile des Gutes (auf dem Nordhang) haben Baſalt=
verwitterungsböden
. Die Bodengeſtaltung der Felder iſt flachgeneigt
bis hügelig und geſtattet an vielen Stellen keinen Ackerbau mehr. Die
Wieſen leiden teilweiſe ſehr durch das Fehlen einer Regulierung des
Niddertales, was bekanntlich auf der ganzen, etwa 20 Kilometer langen
Strecke von Ortenberg bis Vilbel große volkswirtſchaftliche Schäden
mit ſich bringt.
Von den einſtweilen noch zum Gute gehörigen 125 Hektar Nutzfläche
werden zirka 80 Hektar als Ackerland, 19 Hektar als Wieſen, 6 Hektar=
als
Viehkoppel und zirka 19 Hektar als Baumſtücke und Schafweiden
benutzt. Auf dem Ackerland werden angebaut zirka 50 Hektar Getreide=
und Hülſenfrüchte, zirka 18 Hektar Hackfrüchte und zirka 12 Hekrar Fut=
terpflanzen
. Am beſten gedeihen Winterweizen und Hafer, weniger gut
Roggen und Gerſte. Hackfrüchte verlangen ſehr gute Düngung und
beſonders tiefe Bodenlockerung. Zuckerrüben werden infolge der hierbei
auf Konradsdorf beſonders ſtarken Ernteerſchwerung nur wenig gebaut.
IIs Futterpflanzen werden Rotklee und Luzerne gebaut, welch letztere
auf den trockenen Südhängen bei ſtarker Kalkdüngung ſehr gut gedeiht.
Auf dem Gute werden 12 Ackerpferde belgiſchen Schlags gehalten,
deren Beſtand durch eigene Nachzucht oder Aufzucht von zugekauften
Haugfohlen ergänzt wird.
Bis zur Uebernahme im Jahre 1910 durch den derzeitigen Bewirt
ſchafter wurde Abmelkewirtſchaft betrieben; da dieſe bei der Eigenart
des Gutes bereits früher eine Rentabalität nicht geſtattet hatte, ſo ging
der derzeitige Bewirtſchafter mit tunlichſter Beſchleunigung zur Auf=
zuchtwirtſchaft
über. Als Grundlage dazu wurden in den Jahren 1911
und 1912 fünf Hektar Viehweide angelegt; hierfür wurde auf dem ab=
gelegenen
Vorwerk Bieberberg ein Schlag ausgewählt, welcher Baſalt=
verwitterungsboden
hat und durch eine Quelle das Tränken ſicherſtellt.
Gehalten wird ſchwarzbuntes Niederungsvieh. Bei Kriegsausbruch
war bereits ein Stamm von zirka 40 Stück ſelbſtgezogenen Jungviehs
vorhanden. Durch den Felddienſt des Pächters, ſowie durch ungeeigne=
tes
Perſonal und die Kriegswirtſchaft ging während der Kriegsjahre
dieſer Aufbau des Rindviehbeſtandes wieder zugrunde. Seit 1919 wurde
planmäßig am Wiederaufbau gearbeitet; heute ſind zirka 40 Stück Jung=
vieh
, ſowie 30 Kühe vorhanden. Der rauhen Aufzucht dienen einfache
Tiefſtälle mit Auslauf. Mit Ausnahme der melkenden Kühe genießt
das Vieh von Frühjahr bis Herbſt Weidegang.
ie Schweinehaltung wurde im Jahre 1910 mit einigen Sauen
des veredelten hannöverſchen Landſchweinſchlages und der Höſchſchen
und Viſſelhöveder Zucht begründet. Sie war von Anfang an auf
Veidegaug im Sommer und Waldweide nebſt Beifütterung ſelbſtgewon=
nener
Erzeugniſſe im Winter eingeſtellt. Die Kriegsjahre hatte die
Schweinezucht gut überſtanden, da ſie auf natürlichen Grundlagen auf=
ebaut
war. Bis zum Jahre 1919 hatte ſich die Herde auf 50 ſchwere
Mutterſauen vermehrt. Da die Tiere nur für die Ferkelzeit in den
Stall kamen, ſo waren die Ferkel wegen ihrer Widerſtandsfähigkeit
ſtets ſehr gefragt. Im Dezember 1921 brannte das Dachgeſchoß des
(bferkelſtalles ab. Die Tiere waren dadurch mehrere Monate lang
während der Ferkelperiode der Kälte und Näſſe ausgeſetzt. Als Folge
davon ſtellten ſich Huſten und Lungenkrankheit ein, ſo daß ſich der Päch=
ter
entſchloß, die ganze Schweineherde abzuſchaffen. Zurzeit iſt ſelbſt=
gezogenes
Material in Konradsdorf überhaupt nicht mehr vorhanden.
Die Schweinezucht wird wieder aufgebaut durch Zukauf aus guten und
geſunden Herden.
Die Unmöglichkeit, manche Geländeſtücke anders als durch Schaf=
haltung
wirtſchaftlich zu nutzen, veranlaßte den Pächter im Jahre 1912,
ſich eine Herde von 100 Mutterſchafen des veredelten württembergiſchen
Landſchafes zuzulegen. Zurzeit werden 180 Mutterſchafe gehalten:
neben etwa ebenſo diel Lämmern läuft ferner die gleiche Anzahl Jähr=
linge
. Die Schafhaltung iſt durchweg auf Weidegang und Aufenthalt
im Freien eingeſtellt. Die Muttertiere kommen nur zum Ablammen
für kurze Zeit in den Stall. Die Lammzeit wird auf den Januar zu=
ſammengerückt
.
Die umfangreiche Jungvieh= und Schafhaltung wird dadurch er=
möglicht
, daß ſeit 1919 das 18 Kilometer entfernt im Vogelsberg ge=
legene
Weidegut Allenrod hierfür mit herangezogen werden kann. Da
ſich auf Konradsdorf die Südoſt=, Süd= und Südweſthänge für Anlage
von intenſiven Dauerweiden nicht eignen, während ohne ſolche eine ge=
deihliche
Aufzucht bei keiner Nutztiergattung möglich iſt, ſo bildete die
Hinzupachtung eines Weidegutes eine ſehr wertvolle Ergänzung; alleu=
dings
bedarf die Allenrod noch langjähriger Arbeit ( Grünlandwirt=
ſchaft
!), bis ſie gemeinſchaftlich mit Konradsdorf den Anſprüchen einer
wirklich intenſiven Viehwirtſchaft gerecht zu werden vermag
Konradsdorf und Allenrod umfaſſen heute zuſammen 225 Hektar
landwirtſchaftlich genutzte Fläche, von denen jedoch zirka 50 Hektar ſtets
nur magere Schafweiden bleiben werden. Um den heutigen Beſtand von
insgeſamt 23 Pferden, 93 Stück Rindvieh, vorläufig 30 Schweinen und
etwa 500 Schafen und Lämmern ohne Zukauf von Kraftfutter ſicher er=
nähren
zu können, iſt vor allem intenſide Arbeit am Grünland notwen=
dig
; neben der Züchtung oder Vermehrung bodenſtändiger Edelgräſer
iſt der Behandlung des Wirtſchaftsdüngers beſondere Aufmerkſamkeit
zuzuwenden. Zu dieſem Zweck iſt ſeit Anfang 1923 auf Konradsdorf
eine Gärſtatt in Betrieb; während die Errichtung einer ſol=
chen
auf Allenrod noch im Herbſt dieſes Jahres erfolgen wird.
Auf den ſchwer zu bearbeitenden Konradsdorfer Aeckern läuft ſeit
Herbſt 1922 mit gutem Erfolg eine 40pferd. Gutsfräſe (Syſtem Meyen=
burg
); dieſe Maſchine entſtammt der erſten Serie dieſes neuartigen
Bodenbearbeitungsgeräts, welches die Siemens=Schuckertwerke in Berlin
herausgebracht haben.

Parlamentariſches.
Der Vierer=Ausſchuß des Landtages hat, wie wir
erfahren, an drei Tagen zur Beratung der Beſoldungsnovelle, Sitzun=
gen
gehabt. Es war ihm infolge der Fülle des vorliegenden Materials
an Vorſtellungen nicht möglich, den Entwurf der Beſoldungsnovelle
durchzüberaten. Der Ausſchuß wird ſeine Arbeiten in der nächſten
Woche zu Ende zu führen ſuchen. Die urſprüngliche Abſicht, den Finanz=
ausſchuß
ſelbſt noch vor den Ferien mit der Angelegenheit zu befaſſen,
konnte nicht ausgeführt werden.

Reich und Ausland.

O Weinheim a. d. B., 6. Juli. Ein ſchwerer Unglücks=
fall
. Der 15jähr. Gg. Leo Wilhelm radelte die Bahnhofsſtraße
entlang und fuhr, da er wegen Verſagens des Freilaufes ſein Rad
nicht bremſen konnte, mit voller Wucht in einen um die Ecke der Berg=
ſtraße
in die Bahnhofsſtraße anfahrenden vollbeladenen Heuwagen hin=
ein
. Dabei kam er ſo unglücklich zu Falle, daß ihm das Hinterrad
des Heuwagens über die Bruſt ging, wodurch ihm die Nippen gebrochen,
und in die Lunge hineingedrückt wurden. In die nahe elterliche Woh=
nung
überführt, erlag der Unglückliche bald darauf ſeinen Verletzun=
gen
. Er war der jüngſte von ſechs Geſchwiſtern, und zwar ein Sohn
des früheren Direktors des hieſigen Porphyrrwerkes, Altſtadtrates
Philipp Wilhelm. In einem Neubau der Sophienſtraße wurde geſtern
ein mit Gasrohrlegen beſchäftigter ſtädtiſcher Arbeiter durch aus=
ſtrömende
Gaſe vergiftet. Er wurde bewußtlos ins ſtädtiſche Kranken=
haus
überführt, wo es gelang, ihn zum Leben zurückzurufen. Jetzt be=
findet
er ſich auf dem Wege langfamer Beſſerung.

Ein Frankorumäniſches Flugzeug in Bayern gelandet.
Landshut. In Landshut mußte ein Flugzeug eine Notlandung
vornehmen, das der frankorumäniſchen Flugzeuggeſellſchaft gehört, die
wiederholt die Flughoheit des Reichs verletzt hat. Bei der Landung
wurde das Flugzeug durch ſtarken Anprall auf den Boden beſchädigt.
Der Flugzeugführer und ein Paſſagier wurden vorläufig feſtgenommen.
Der Paſſagier, der ſich als Deutſchböhme ausweiſen konnte, wurde ſo=

gleich wieder entlaſſen. Der franzöſiſche Führer wurde auf Weiſung
des Miniſteriums in Freiheit geſetzt. Das Flugzeug wurde abmontiert
und nach Schleißheim gebracht.
Gegen franzöſiſche Operettenaufführungen in München.
München. Eine kurze Anfrage der Bayeriſchen Mittelpartei
fragt die Regierung, ob ihr bekannt ſei, daß die Landesbühne bei ihren
Wandervorſtellungen Operetten des Franzoſen Jacques Offenbach zur
Aufführung bringt. Es herrſche darüber größte Erbitterung in wei=
ten
Kreiſen, die ſich in Störungen ſolcher Aufführungen zu entladen
drohe. Es wird gefragt, ob die Regierung bereit ſei, ſofort für die
Einſtellung der Aufführung ſolcher Stücke franzöſiſcher Autoren und für
die Aufführung nur guter deutſcher Stücke durch die Landesbühne zu
ſorgen.
Zwei franzöſiſchen Soldäten von einem Deutſchen das Leben gerettet.
Kehl. Zwei franzöſiſche Soldaten vom Tode des Ertrinkens ge=
rettet
hat der Gaſtwirt Max Fladt von Kehl, wie die Kehler Zeitung
berichtet. Das franzöſiſche Militär war nach Beendigung einer Brücken=
ſchlagübung
mit dem größten Teil ſeines Brückentrains und mit dem
Rettungsboot bereits in den auf dem linken Rheinufer befindlichen
kleinen Rhein eingefahren, bis auf einen Pontons, dem es nicht ge=
lang
, den Anker zu lichten. Bei den vergeblichen Verſuchen, die bei dem
Ankerlichten gemacht wurden, kenterte das Boot mit ſeinen Infaſſen,
einem Korporal und drei Soldaten. Während es dem Korporal ge=
lang
, ſich an das nahe rechte Rheinufer zu retten, wurden die drei Sol=
daten
von der Strömung abgetrieben. Auf ihre Hilferufe hin ſprang
Gaſtwirt Max Fladt, der beim Schloßjockelskopf mit einem Freunde
badete, den Franzoſen nach, nachdem er ihnen zugerufen hatte, ſie
möchten ſich ruhig verhalten. Unter Einſetzung ſeines eigenen Lebens,
gelang es ihm, zwei mit den Wellen ringende Soldaten ans Land zu
bringen, die in lebhafter Weiſe ihrem Lebensretter ihren Dank be=
zeugten
. Der Korporal war inzwiſchen auch ins Waſſer geſprungen um
dem dritten Soldaten nachzuſchwimmen, gab aber das Unternehmen auf.
da es ihm ausſichtslos erſchien, den Soldaten zu retten. Wie die Keh=
ler
Zeitung erfährt, ſoll auch der dritte Soldat weiter ſtromabwärts
ans Land gekommen ſein.
* Aexztehonorare auf Grund des Roggenpreiſes.
Als Schlüſſelzahl für die Berechnung der ärztlichen Honorare ſoll
nach einem Beſchluß der Aerzte der Amtshauptmannſchaft Borng
fortan der am Tage der Rechnungsbegleichung an der Leipziger Börſe
notierte Roggenpreis gelten. Zugrunde gelegt wird ein Friedenspreis
von 20 Mk. anſtatt 10 Mk. für den Zentner Roggen, ſo daß alſo nur
die Hälfte der Roggenteuerung angerechnet wird. Die Grundgebühr
der Konſultation wird mit mindeſtens 1 Mk., des Beſuches mit 2 Mk.,
jeder Kilometer mit 50 Pf. angenommen. Dementſprechend wird die
Konſultation mit 5 Pfd., der Beſuch mit 10 Pfd. und 1 Kilometer mit
2,5 Pfd. Roggen bewertet.
H.
Der Danziger Lehrergeſangverein
kam auf ſeiner Fahrt durch Deutſchland nach ſeinen Beſuchen in Frank=
furt
a. O., Berlin und Leipzig am 4. Juli auch nach Dresden zu mehr=
tägigem
Aufenthalt. Zwei in jeder Hinſicht gelungene Konzerte zeigten
den Dresdenern die Leiſtungsfähigkeit der Gäſte und zugleich in der
Auswahl ihrer Lieder deren kerndeutſche Geſinnung. Am Mittwoch
mittag fand eine Begrüßungsfeier ſtatt durch die ſtädtiſchen Körper=
ſchaften
in den Feſträumen des Neuen Rathauſes. Auf die Begrüßungs=
worte
des Oberbürgermeiſters Blüher, der Danzig als die deutſche Wacht
an der Waſſerkante des Oſtens ſeit alters pries, erwiderte der Wort=
führer
der Danziger, daß auch ſie dieſe Wacht treu halten würden, daß
auch ſie Deutſche ſein und bleiben wollten; daß ſie aber dazu auch der
Stärkung durch das Mutterland bedürften. Und das ſei der Zweck ihrer
Reiſe, ſich zu überzeugen, daß die Heimat hinter ihnen ſtehe. Dieſer
Hinweis auf den pſychologiſchen Hintergrund dieſer Reiſe, wie vor
Wochen der Eſſener, der Wiener Sänger und jetzt des Danziger Lehrer=
geſangvereins
wird manchen bekehren, der anfangs etwas ſkeptiſch über
den Wert folcher Reiſen durch Deutſchland dachte.
H.
Muſikwiffenſchaftlicher Kongreß.
Die vor dem Kriege von der Internationalen Muſik=Geſellſchaft in
regelmäßigen Abſtänden abzuhaltenden Muſikwiſſenſchaftlichen Kon=
greſſe
haben nach dem Kriege bisher keine Nachfolge gefunden. Die
Deutſche Muſikgeſellſchaft (Sitz Leipzig) ſtellt ſich nunmehr die Aufgabe,
die Vertreter der praktiſchen Muſik, der Muſikwiſſenſchaft und benach=
barter
Zweige zu gemeinſamer Arbeit zu vereinigen und veranſtaltet zu
dieſem Zweck den erſten Deutſchen Kongreß für Muſikwiſſenſchaft, der
Leipzig vom 15.20. Oktober 1923 unter dem Vorſitz von Profeſſor
Dr. Hermann Abert tagen wird.
Freiland in Brafilien?
Das braſilianiſche Ackerbauminiſterium hat vor kurzem den Staats=
regierungen
wieder nahe gelegt, ihre zum Ackerbau geeigneten Brach=
ländereien
zu koloniſieren. Darauf haben die Staaten Eſpirito Santo,
Sergine, Pernombuco, Alagos und Para beſchloſſen, ausländiſche Ko=
loniſten
mit Hilfe der Bundesregierung heranzuziehen. Der Staat
Minas Geraes, welcher ſich im vorigen Jahr zum gleichen Zweck zur
Verfügung geſtellt hatte, iſt dabei nicht wieder genannt; wahrſcheinlich
wegen der traurigen Erfahrungen welche die Siedler auf den Re=
gierungskolonien
machen mußten. Von den obengenannten Staaten ver=
fügt
heute nicht ein einziger über Ländereien, welche für Nord= und
Mitteleuropäer in Frage kommen. Deutſche Auswanderer, welchen An=
gebote
auf Regierungsland in Braſilien gemacht werden, ſollten daher
ſehr vorſichtig ſein, ſich auf derartige Verſprechungen einzulaſſen. Für
deutſche Auswanderer, welche nach der eigenen Scholle ſtreben, kommen
nur die Südſtaaten Braſiliens in Frage. Dieſe aber verfügen über
unentgeltlich abzugebende Regierungsländerien nicht mehr.
Furchtbare Schreckenstage Schiffbrüchiger.
Die kleine Bark Amy Turner verließ einen auſtraliſchen Hafen
im März dieſes Jahres, um nach Manila zu ſegeln. Nicht weit von
der Inſel Yap (früher deutſche Karolinen=Inſel) erlitt ſie in einem
furchtbaren Wirbelſturm Schiffbruch. Der Kapitän, der ſeine junge
Frau mit ſich hatte, weigerte ſich, ins Rettungsboot zu gehen und blieb
mit ſeinem Weib auf dem ſinkenden Schiff. Sein letztes Wort war ein
Warnungsruf an die Mannſchaft, mit dem Boot fortzufahren, bevor
das Schiff ſänke. Acht Matroſen gingen mit ihm unter. Die vier au=
deren
verſuchten, mit dem Boot die Philippinen zu erreichen. Aber
der Wind war gegen ſie und trieb ſie in der Nußſchale, die bald leck
wurde, auf dem Ozean herum. Die Männer, die allmählich zu erſchöpft
wurden, um noch rudern zu können, verbrachten furchtbare Tage und
Nächte in dem winzigen Schifflein. Am vierzehnten Tage fingen ſie
einen Delphin und aßen einige Tage ſein Fleiſch roh, um ſich ihren letz=
ten
Vorrat an Konſerven zu bewahren. Da ſie kei Waſſer mehr hatten,
litten ſie an ſchrecklichem Durſt. Doch fiel ein barmherziger Regen,
der ihnen die ausgetrockneten Kehlen auffriſchte. So kam der 26. Tag
heran, ſeitdem ſie auf dem Ozean herumtrieben. Sie beſaßen keinen
Zwieback mehr und nur noch eine Büchſe mit Fleiſch. Mit der letzten
verzweifelten Anſtrengung griffen ſie zu den Rudern; ein leichter Wind
half ihnen, und am nächſten Morgen ſichteten ſie Land. Es war die
Inſel Mindanao in den Philippinen. Sie hatten mehr als 1600 Kilo=
meter
in dem offenen Boot zurückgelegt.

Sport, Spiel und Zurnen.
Vorſchau für Sonntag.
Spielplatzwerbetag des Ausſchuſſes für Leibesübungen.
Fernfahrt Nund um Frankfurt für Radfahrer und Motorrad=
fahrer
.
Regatten in Hamburg, Bamberg, Heilbronn.
Turneriſcher Bunter Abend im Turnhauſe am Woogsplatz.
Es ſei hierdurch nochmals auf den am heutigen Samstag, abends
8 Uhr, im Turnhauſe am Woogstlatz ſtattfindenden Turneriſchen Bun=
ten
Abend hingewieſen. Die Vorbereitungen ſind nunmehr beendet
und es verſpricht die zuſammengeſtellte Turnfolge einen äußerſt genaiß=
reichen
Abend. Der Beſuch dieſer Veranſtaltung kann deshalb jeder=
mann
aufs beſte empfohlen werden. Die Turnerinnen, unter denen ſich
auch die vier an den Wettkämpfen in München beteiligten befinden,
werden zeigen, wie Anmut und Schönheit mit turneriſcher Gewandt=
heit
gepaaut werden kann. Sie werden dem wohl erſtaunten Zufchauer
aber auch vor Augen führen, daß ſie in Mut und Entſchloſſenheit niht
hinter dem ſtarken Geſchleiht zurückbleiben wollen. Die mitwirkenden
Turner, wohlbekannte und beſtbewährte Kämpen, werden an dieſem
Abend das Beſte bieten, was in ernſter turneriſeher Arbeit in der heite=
ren
und gefälligen Form des Varietékünſtlers gezeigt werden kann. Die=
ſer
Stamm der Turngemeinde Darmſtadt, auf den dieſe ſtolz ſein kann,
wird acht Tage vor dem großen Deutſchen Turnfeſt in München, für
deſſen überaus ſchwierigen Wettkämpfe jeder in zäher Arbeit ſich vorbe=
reitet
hat, ſein ganzes Können aufbieten, um nur Muſtergültiges und
für das Auge des Beſchauers Gefälliges zu bieten. Aber auch in der
Turnſchüler=Abteilung ſind die Beſten aufgeboten, um den Abend ver=
ſchönern
zu helfen. Die turneriſche Fertigkeit der Turnſchüler der
T. G. D. 1846 iſt wohlbekannt. Nun werden dieſe Beſten im Verein mit
den Turnern ganz neue Vorführungen bringen, die in einem Varieté

nicht leicht überboten werden können. Alles in allem verſpricht der
Turneriſche Bunte Abend der T. G.D. 1846 äußerſt genußreich zu wer=
den
, zumal auch der Humor zu ſeinem Rechte kommt. Der Karten=
Vorverkauf befindet ſich, wie hier ſchon erwähnt, bei Parfümerie Müller,
Rheinſtraße 6, für Mitglieder der Turngemeinde beim Hausmeiſter im
Turnhauſe.
Leichtathletik Jugendkämpfe.
Sonntag, 8. Inli, Stadion, 3 Uhr.
Wenn die Wertſchätzung einer Veranſtaltung durch die Zahl und den
Namen der teilnehmenden Vereine ausgedrückt wird, ſo trifft dies bei
den Athletikfeſten in Darmſtadt zu.
Auch bei den am Sonntag ſtattfindenden Jugendkämpfen kommt das
klar zum Ausdruck. Hat es der Veranſtalter als erſter in Süddeutſch=
land
unternommen, Jugendkämpfe für ein größeres Gebiet und als
reine Jugendveranſtaltung an einem Sonntag durchzuführen, ſo wird
durch den Namen der teilnehmenden Vereine ganz beſonders die Ver=
anſtaltung
gehoben. Wir glauben ſicher, daß mancher Zuſchauer über
die Leiſtungen der jugendlichen Wettkämpfer bisher ahnungslos war,
und daß die 160 Teilnehmer am Sonntag ſich in allen Konkurrenzen
Kämpfe liefern, die gute Leiſtungen zur Folge haben.
Folgende Vereine ſchicken ihre beſte Jugend der drei Jahrgänge 14
bis 16, 1618, 1820 Jahre: Raſenſpieler Heilbronn, Raſenſpieler
Mannheim, Turngeſellſchaft Mannheim, Eintracht Frankfurt Offenbach,
Mörfelden, Arheilgen, Langen und Griesheim. Dazu die Darmſtädter
Vereine V. f. R., T. G. D. 46 und Sportverein 98.
Zum erſtenmal treffen ſich die großen Mannheimer und Frankfurter
Vereine mit ihren Jugendmannſchaften, da bisher keine Möglichkeit des
Zuſammentreffens geboten war. Sportklub 1880 Frankfurt mußte lei=
der
abſagen, da die Jugendmannſchaft auf dieſen Tag alljährlich einer
Einladung nach Berlin Folge leiſtet. Dafür tritt aber Eintracht Frank=
furt
zum erſtenmal in die Oeffentlichkeit, nachdem der Verein zu Be=
ginn
dieſes Jahres in der Jugendathletik neue Bahnen beſchritten hat.
Für die geſamte Jugendabteilung des Vereins haben zu Beginn
dieſes Frühjahres 4 Sportlehrer von der Hochſchule für Leibesübungen
einen mehrmonatigen Gymnaſtikkurſus durchgeführt, ſo daß die Wett=
kämpfer
auf der beſten Grundlage aufbauen können. Für den Fach=
mann
wird das Erſcheinen der Frankfurter beſonderes Intereſſe haben.
Das Programm enthält, nach den drei Jahrgängen geſondert, alle
Uebungen im Kurz= und Mittelſtreckenlauf, Sprung und Wurf, ſowie
folgende Staffeln: 3X200 Meter, Schwedenſtaffel (400, 300, 200, 100
Meter). 3X1000 Meter Olympiſche Staffel (800, 200, 200, 400 Meter). Vor
den Wettkämpfen ſpielen zwei Schulmannſchaften des Realgymnaſiums
Handball, und im Anſchluß an die Leichtathletik iſt Jugendfußball des
Sportvereins.
Die Teilnehmer des Sportvereins am Werbelauf Sonntag, den
8. Juli, verſammeln ſich um ½11 Uhr Turnhalle Hermannſtraße ( Ein=
gang
Karlſtraße).
Es beteiligen ſich alle aktiven und Jugendleichtathleten.
V. f. R. Darmſtadt.
Heute Samstag abend findet die diesjährige ordentliche
Hauptverſammlung im Hanauer Hof ſtatt. Wir weiſen an
dieſer Stelle auf die Bedeutung der Sitzung hin und hoffen, daß jedes
Mitglied erſcheint. Näheres hierüber ſowie über den Spielplatzwerbetag
iſt aus der in dieſer Nummer ſtehenden Anzeige erſichtlich.
Schwimmen.
Die deutſchen Schwimmer in Göteborg.

tu. Am Donnerstag wurden in Göteburg die ſchwimmſport=
lichen
Wettbewerbe aufgenommen, wobei ſich zeigte, daß die
beſten deutſchen Schwimmer zu den Beſten der Welt zählen. Die erſte
Entſcheidung fiel im 500 Meter=Frei=Ziel=Schwimmen, in dem der
Schwede Borg, ſeinen Ruf als beſter europäiſcher Freizielſchwimmer
befeſtigte. Der Schwede ſiegte mit 56 gegen den Deutſchen Vierkoetter,
der zum Schluß hart aufkam, aber doch mit 7:09 geſchlagen wurde.
Um den dritten Platz kämpfte ſcharf Eicker, der ihn gegen den Ungarn
Kenjery in 7:12 gewann. Den Zwiſchenlauf von 100 Metern gewann
Arneberl in 1:05,3 gegen den deutſchen Meiſter Heinrich 1:05,6. Tur=
nowſky
(Ungarn) 1:07,2. Trolle (Schweden) gewann ſeinen Lauf in
1:07,8 gegen Kenjery=Budapeſt 1:08,8. Die 4mal100 Meter=Damen=
Staffel gewann Göteborg 5:05,5.
Leichtathletik.
Meiſterſchaften der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
9

Am Mittwoch, den 4. Juli, fanden auf dem Hochſchulſportplatz
die Meiſterſchaften unſerer Techniſchen Hochſchule ihre Austragung.
Bei ſehr günſtigem Wetter wickelte ſich alles glatt und flüſſig ab. Der
zahlreiche Beſuch ſeitens der Studenten und der Darmſtädter Bürger=
ſchaft
und vor allem die rege aktive Beteiligung der Studenten legen
ein gutes Zeugnis ab von dem Geiſt, der unſere Studierenden beſeelt
und ihnen zur Pflicht macht, ihren Körper ſpannkräftig und wider=
ſtandsfähig
zu machen. Eine derartige Veranſtaltung kann ſich nicht in
die Breite entwickeln, es wird doch nur der melden, der etwas leiſtet.
Aber an den Uebungstagen bietet ſich dem Beſchauer ein erfreuliches
Bild; da ſieht man tatſächlich, welchen Anklang die Beſchaffung des
Sportplatzes und die Berufung des Sportlehrers gefunden hat. Mit der
Zeit werden ſich die Leiſtungen auch qualitativ mehr in die Höhe ſchrau=
ben
. Gut Ding will Weile haben! Mit voller Beruhigung kann die
Hochſchule ihre Vertreter am 21. Juli nach Karlsruhe ſchicken, ſie wer=
den
ihren ſüddeutſchen Kommilitonen eine harte Nuß zu knacken geben.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
100 Meter=Lauf: 1. v. Eckartsberg, A. S. C., 11,7 Sek., 2. Kiſſel,

A. S. C., 11,9 Sek., 3. Hüter; A. S. C., 12,2 Sek.
bochſprung: 1. Beck, A.S.C 1,68 Meter, 2. Anſchütz, A. S.C.,
3. Heinrichs, A. S. C., beide 1,66 Meter.
00 Meter=Lauf: 1. Goll, A. S.C., 2 Min. 08,5 Sek., 2. Oeſter=
reich
, Sp.V. 98, 2 Min. 09,2 Sek.
000 Meter=Lauf: 1. Köhler, A.S.C., 18 Min. 40,9 Sek.,
2. Fülling, V. d. St., 18 Min. 45,4 Sek., 3. Peters, Ghibellinia,
18 Min. 46 Sek.
eugelſtoßen: 1. Sörlie, A.S.C., 10,68 Meter, 2. Beck, A. S.C.,
10,06 Meter, 3. Goll, A. S. C., 9,61 Meter.
ötabhochſprung: 1. Anſchütz, A.S.C., 3,00 Meter, 2. Zöller,
V. d. St., 2,80 Meter, 3. Braun, A. S.C., 2,80 Meter (d. Los).
olympiſche Staffel: 1. Wingolf, 4. Min. 28 Sek., 2. Wiland,
4 Min. 32,2 Sek., A. S.C. A=Mannſchaft 1 Min. 08 Sekunden,
B=Mannſchaft 4 Min, 26,4 Sek. A. S.C. Lief mit beiden Mann=
ſchaften
außer Konkurrenz.
X100 Meter=Korporationsſtaffel: 1. Rheno=Gueſtfalia
62 Sek., 2. Cheruskia 63,1 Sek., 3. D. C. S.V. 64 Sek.
öchleuderballwerfen: 1. Goll, A. S. C., 40,30 Meter, 2. Zog=
baum
, Ghibellinia, 33,20 Meter, 3. Henning, Ghib., 32,45 Meter.
X1000 Meter=Staffel: 1. A.S.C. 9 Min., 2. Germania
9 Min. 35 Sek., 3. Haſſo=Boruſſia 9 Min. 36 Sek.
00 Meter=Lauf: 1. Braun, A. S.C., 53,1 Sek., 2. Haupe, A.=
S. C., 54 Sek.
Zeitſprung: 1. Anſchütz, A.S.C., 6,05 Meter, 2. Beck, A. S.C.,
2. Beck, A. S. C., 177 P., 3. Sörlie, A.S. C., 161 P.
diskuswerfen: 1. Zogbaum, Ghibellinia, 32,03 Meter, 2. Goll,
A. S. C., 3. Hüter, A. S. C.
100 Meter=Staffel: 1. A.S.C., 47,2 Sek., 2. Moenania.
zpeerwerfen: 1. Beck, A. S. C., 38,60 Meter, 2. Treuſchel, V.d.
St., 3. Sörlie, A. S. C.
0 Meter=Hürdenlauf: 1. von Eckartsberg, A. S. C., 10/4 Sek.,
2. Anſchütz, A. S. C.
00 Meter=Lauf: 1. Oeſterreich, Sp. V. 98, 4 Min. 46,4 Sek.,
2. Holle, Alemannia, 3. Knieriem, A. S. C.
Nunden=Staffel: 1. Deutſche Burſchenſchaft, 8 Min.
AS
12,2 Sek., 2. A.S.C., 3. A. T. B. A. S. C. gab ½ R. Vorgabe.
üwfkampf für Fortgeſchrittene: 1. Goll, A. S.C., 182 P.,
2. Beck, A. S. C., 177 P., 3. Sörlie, A.S.C., 161 P.
ünfkampf für Anfänger: 1. Holzgrefe, A.S.C., 127 P.,
2. Markwart, Skizze, 69 P.

Dageskalender.
omme ſpielzeit B. Harprecht (Kleines Haus), abends 7½
Uhr: Das ſtärkere Band. Orpheum, abends 7¾ Uhr: Der
letzte Weilzer. Turngemeinde Veſſungen 1865, abends
8 Uhr: Schiau= und Werbeturnen. Brenner=Klub, abends
Uhr: Tanz. Schleſierverein, abends 8½ Uhr, im Fürſten=
gal
: Menatsverſammlung. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Liehtſpiele: Kinovorſtellungen.

Welterbericht der Gießener Wetterwarte.
AZettervorherfage für den 8. Juli:
Das weit eie barme Wetter wird anhalten.
4

[ ][  ][ ]

Seite

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Veröffentliſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keineriei Ven=
anwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 521 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Zum Antrag Düringer im Reichstag.
Am 4. Juli fand im Reichstag die zweite Leſung des Antrags =
ringer
(Schutz der Hypothekengläubiger) ſtatt. Dabei erklärte Reichs=
juſtizminiſter
Dr. Heinze: Bei Annahme des Antrags Düringer müß=
ten
auch die Pfandbriefe aufgewertet werden und ebenſo die
Induſtrieobligationen, ſowie die Staatsanleihen.
Das ſei vollſtändig unmöglich. Ich bin nun der Meinung, daß das
möglich ſein muß. Greifen wir zunächſt die Induſtrieobligationen her=
aus
! Der Induſtrie ſoll es unmöglich ſein, ihre Goldwerte, in
Papierwerte aufzuwerten?. Will ſie es auf ſich nehmen, von ihren Gläu=
bigern
Gold angenommen und wertloſes Papier zurückgegeben zu
haben?. Hat ſie nicht noch ihre Gold= und Sachwerte? Setzt ſie
nicht noch gegenwärtig ihre Papiermark durch Neubauten und Erwei=
terungen
in Sachwerte um? Ihre Gläubiger ſind, meiſt Leute des
Mittelſtandes. Sie iſt in der Lage, Treue und Glauben zu hal=
ten
, und hat es nicht nötig, das Gut anderer mit einem Scheine des
Rechts an ſich zu bringen. Da iſt ferner Vater Staat. In ſchwerer
Kriegsnot hat ihm einſt das deutſche Volk ſein Gold und ſein gutes
Geld für Kriegsanleihen dahingegeben. Die Kriegsanleihen wurden
landauf, landab als das edelſte Papier angeprieſen. Sie galten
für mündelſicher, und Mündelgelder durften und mußten
dafür verwendet werden. Wer keine Kriegsanleihe zeichnete, galt als
Verräter am Vaterlande. Mancher kleie Beamte und mancher Mann
des ehemaligen Mittelſtandes legte faſt ſein ganzes Vermögen darin
an. Am 4. Juli erklärt nun ein bürgerlicher Reichsjuſtizminiſter, es
ſei umöglich, dieſe Goldanleihen, was ſie immer noch ſind, in Papier=
mark
aufzuwerten! Dieſe Anſicht darf auch außerhalb des Reichstags
nicht unwiderſprochen bleiben! Wer hier ſchweigt, ſtimmt zu! Nein,
dieſe Staats=, und beſonders die Kriegsanleihen, ſind
Goldanleihen, und ſie müſſen es bleiben! Daran darf auch ein
Reichsjuſtizminiſter nicht rütteln. Es iſt zuzugeben, daß das Reich dieſe
Goldanleihen im Augenblicke nicht in Gold zurückzahlen kann. Es war
ja auch während des Krieges nicht in der Lage, das Geld und das Gold
aufzubringen, ſonſt hätte es doch nicht Schulden in dieſem Umfange zu
machen brauchen. Warten wir, ſeine Gläubiger, alſo auf ſein Auf=
kommen
!. Was iſt denn die Folge davon, daß das Reich einmal über
das andere Mal erklären läßt, es ſei unmöglich, ſeinen Gläubigern das
zu geben, was ihnen von Gottes und Rechts wegen gehört? Unſer
Freund Poincaré ſagt uns, das Deutſche Reich ſei durch die Inflation
ſeine innere Schuld los geworden. Nun könne es in ausgiebigſtem

Darmſtädter Tagblatt, Saustag, den 2. Juli 1923.
Maße Reparationen leiſten. Das Reich nimmt alſo ſeinen Kindern
das Brot, um es vor die Hunde werfen zu können! Das mag hart klin=
gen
; es muß aber einmal und immer wieder geſagt werden. Nein,
das Reich muß erklären: Die Kriegs= und Staatsanleihen
ſind und bleiben Goldſchulden, und wir zahlen ſie mit Geld in / über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangen
gleicher Güte und Menge zurück, wenn ihr, unſere Gläubiger, Ge=
duld
mit uns habt. Man darf den Armen nicht der Pein überlaſſen!
Ich erlebte in den letzten Tagen folgende Fälle: Für eine Hypothek
von 6000 Goldmark von 1912 brachte mir der Schuldner in Papiermark
als halbjährige Zinſen ganze 137 Mark ins Haus. Da ich nicht heraus=
geben
konnte, überließ er mir großmütig zwei Hundertmarkſcheine! Der
zweite Schuldner ſchickte mir für eine Goldhypothek in gleicher
Höhe als vierteljährigen Zins 68 Mark. Dafür konnte ich 1913 einen
Anzug kaufen. Heute reicht es gerade zu einem Hoſenknopf! Dabei ſoll
der Chriſt ſeines nächſten Gut und Nahrung nicht nehmen. Meine Mk., Gemeinde Lengfeld 84 450 Mk., Eleonorenſchule Klaſſe 7b 2000 Mk.
Gläubiger haben noch ihr Häuschen, das einſt zu fünf Sechſteln mein
war. Meine Goldmark, wofür ich mir einſt zwölf feine Pianos hätte
kaufen können, ſollen mit Billigung des Staates, eines Rechts=
ſtaates
, in den Beſitz meines Gläubigers übergehen! Wo bleibt da gerichts Darmſtadt (3. Nate) 400 000 Mk., Angeſtellten des Hauſes Ferd.
die Gerechtigkeit, die Grundlage aller Staaten?
Ich ſah heute einen Scheck, womit ein Hypothekenſchuldner 186
Papiermark bezahlen will. Die Bank zahlt Beträge nur in vollen Hun=
dertern
aus. Die Beſitzerin des Schecks erhält vom Bankherren alſo
nur 100 Papiermark. Da der Bankherr aber auch Beträge von 100 Mk., Reg.=Rat Ed. Sch. 10 000 Mk.
Mark nicht mehr verbucht, ſo kann die Beſitzerin auf den Scheck von
einer Goldhypothek von 18 000 Mark überhaupt nichts erhalten!! Der
Reichsjuſtizminiſter aber ſtellt ſich am 4. Juli 1923 auf den Standpunkt,
es ſei unmöglich, Hypotheken Induſtrieobligationen
Herrn Reichsjuſtizminiſter, daß er ſeinen Standpunkt noch einmal über=
prüft
. Was er vertritt, iſt ein Irrtum. Wir wollen das Gold, das
in unſeren Kriegsanleihen ſteckt, lieber unſeren Volksgenoſſen geben,
als es Herrn Poincaré in den Rachen zu werfen.
Gültige Lebensmittelmarken vom 7. bis 15. Juli 1923 einſchl.
Nr. 60, 61 und 65 mit je 800 g Brot

Rummer 185.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für, Stadt und Land,
Reich und Ausland: i. V.: Andreas Bauer; für den Inſeraten=
teil
: i. V.: Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten

49, Quittung
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Stadtkaſſeinſpektor Auguſt Schneider 2000 Mk., Stadtkaſſeſekretär
Karl Menger 2000 Mk., Stadtkaſſeſekretär Wilhelm Kaiſer 2000 Mk.,
Geh. Regierungsrat W. Koch (4. Rate) 25 000 Mk., Verwaltung der
Schutzpolizei (3. Nate) 146 000 Mk., H. Scharmann 10 000 Mk., Ober=
rechnungsrat
Kornmann (6. Rate) 10 000 Mk., Ungenannt 1000 Mark,
F. M. (5. Rate) 3000 Mk., M. L. 500 Mk., Krauß 5000 Mk., Frau Lip=
pold
(6. Nate) 10 000 Mk., A. v. W. 10 000 Mk., H. K. (4. Rate) 5000
Dr. B. (laufende Spende) 5000 Mk., Eleonorenſchule Klaſſe 2a 40 000
Mk., Robert Eiſele=Eberſtadt 40 000 Mk., Hz. (6. Rate) 1000 Mk., W.
Kaufmann 10 000 Mk., von den Mitgliedern und Beamten des Land=
Adolf Pertſch, Konventionsburcau (6. Nate) 144 000 Mk., Stadtmädchen=
ſchule
1 Klaſſe 2b 2200 Mk. N. N. 50 000 Mk., Oberbaurat i. R. Diehl
(2. Gabe) 3000 Mk., Chemiker der Firma Röhm u. Haas (5. Nate)
77 300 Mk. Dr. Walther 5000 Mk., Miniſterialdirektor Schäfer 50 000
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. Quit=
tung
416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1146 238 Mk., 11. Qnittung
und Staatsanleihen aufzuwerten! Ich erwarte von dem 525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Qnittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24. Quit=
Ein Kriegsanleihe= und Hypothekenbeſitzer, tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
(St. 5705 32. Quittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36. Quit=
tung
129 115 Mk., 37. Quittung 933 855 Mk., 38. Quittung 366 149 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Qnittung
675 076 Mk., 42. Quittung 936 935 Mk., 43. Quittung 647 375 Mk.,
44. Quittung 798 986 Mk., 45. Quittung 502 500 Mk., 46. Quittung
1 368 305 Mk., 47. Quittung 740 030 Mk., 48. Quittung 485 000 Mk.,
49. Quittung 1 655 450 Mk.
zuſ. 34 778 949. Mk.

Familiennachrichten

Dte Verlobung ihrer Tochter
D Erna mit Herrn Polizei-
hauptmann
Werner Taak be-
ehren
sich anzuzeigen
Geh, Oberrechnungsrat Schläger
u. Frau Käthe, geb. Gärtner

Feine Verlobung mit Fräu-
191 lein ErnaSchläger zeige
ich ergebenst an
Werner Taut

Polizet-Hauptmann
Oberlestaant a. D.

Statt Karten!

Anna Müller
Heinz Schmttz
VERLOBTE
Dässeldort
Arheilgen

Darmstadt, im Juli 1923
(19272 8
K6
Thre am Samstag, den 7. Juli,
4 nachm. 3 Uhr, in der Stadt-
kapelle
stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Milli Hansel
Franz Wiemer
Darmstadt, Klesstr. 46
Jelt 1923
Aſßſ 3
Aßsß
Statt Karten.
Thre am Sonntag, den 8. Juli,
Heinz Schewe
4nachm. 3 Uhr, in der Petras-
kirche
stattfindende Trauung
Margret Schewe
beehren sich anztzeigen.
geb. Fischer
VERNAHLIA
Max Riedel u. Frau
Eringsen (Weitf.) Darmstadt
Liesbeth, geb. Korell
Plönniesstr. 8
Darmstadt, Tangenstr. 1½
Aaa ne eee 9
(*19250

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Band Harprecht
Täglich 7½ Uhr
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Berkänfed
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Verk.: 4Stühle,Küch.=
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ſtraßess
, II. (19239
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ſchlauch
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Nr. 1, (*19293
Gut erhalt.
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burgerſtr
. 42, (*19240

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Nr. 82, II., r.

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Fertig, Darmſtr. 2
Telephon 3434.

IORLEDO.

WEINERKE ANTGES TRAMFMT IM RODELHEN

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme beim Ableben
meines lieben Mannes ſagt
auf dieſem Wege innigſten
Dank
(*19255
Frau Staatsrat Koch.

Statt Karten.

Trudl Beißinger
Siegmund Rosenberg
VERLOBTE

Darmstadt

Neckarstr. 18

Eenst-Ludwigstr. 29

Zu Hause: 14. end 15. Jali

(5672

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe der
Teilnahmeund Blumenſpenden beim
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter,
ſowie für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Lautenſchläger, auch
für die Kranzniederlegung des Muſik=
vereins
Fidelitas, ſagen wir innig=
(5685
ſten Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Weber.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute Abend entſchlief ſanft mein innig=
geliebter
Mann, unſer guter lieber Vater, Schwieger=
ſohn
und Bruder

Arzt
nach kurzem ſchweren Leiden.
Nieder=Ramſtadt, den 5. Juli 1922.
Elſe Ganß, geb. Röder.
Fritz und Hermann Ganß.
Die Beiſetzung findet Sonntag Nachmittag 2½ Uhr
(*19303
in Nieder=Ramſtadt ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man abſehen.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und Kranzſpenden bei
dem Heimgange unſerer teueren
Entſchlafenen

geb. Dechert
ſagen wir allen, insbeſondere Herrn
Pfarraſſiſtenten Wolf für die troſt=
reichen
Worte unſeren innigſten
(*19292
Dank.
Darmſtadt, den 6. Juli 1923.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Paul Elsner.

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Alnnde
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Wittmannſtr. 16, pt
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Nummer 185.

Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
51)
(Nachdrus verboten.)
Wenn auch noch manche Quälerei auszuhalten war, man=
cher
Eingriff vorgenommen werden mußte, es trat kein Rückfall
mehr ein.
Marie Louiſe war den ganzen Tag bei mir, ſie räumte das
Zimmer auf, bettete mich um, brachte mir die Mahlzeiten, las
mir vor aus Zeitungen und Büchern. Kaum, daß ich ſie be=
wegen
konnte, einmal ins Freie zu gehen; tat ſie es, ſo brachte
ſie mir Blumen mit, Früchte, Bücher. Es war ſichtbar, daß
ſolche Ausgänge ihr hauptſächlich dazu dienten, eine Freude für
mich zu bereiten. Sie traf mit der Auswahl der Speiſen genau
meinen Geſchmack war ſtets zur Hand, ſobald ſich mein Appetit
regte, las mir leichte Plaudereien vor, wenn ich mich matt fühlte,
und ernſtere Bücher, wenn ich kräftiger war, auch hier unglaub=
lich
ſicher in der Auswahl.
Wir frühſtückten gemeinſam im Krankenzimmer. Das gefiel
Marie Louiſe, bald nahm ſie auch die anderen Mahlzeiten bei
mir ein.
Die Schmerzen verſchwanden auf Stunden, auf Tage, ich
konnte das Bett verlaſſen und machte die erſten Spaziergänge
im Garten mit Marie Louiſe. Da war alles frühlingsgrün, die
Sträucher waren voll Blätter und die Bäume dick beknoſpt,
Finken und Meiſen und Spatzen flogen umher und ſangen und
zwitſcherten. Der Flieder begann zu blühen und dann der Gold=
regen
und die Rotdornen und Weißdornen.
Wie weit weg iſt hier der Krieg, ſagte ich.
Marie Louiſe, auf deren Arm ich mich bei dem Gange
ſtützte, ſagte: Manchmal iſt es mir, ich hätte ihn ganz vergeſſen.
Vergeſſen?
Das iſt natürlich zu viel geſagt, in der Weihnachtswoche
ſind zwei Jungen aus der Tanzſtunde gefallen, und ſie waren
nett und luſtig. Und Günter iſt draußen, und wie der iſt, da wird
er wohl immer vorne dran ſein. Ich mache mir ſchon Sorgen.
Aber, Vater, das kann mir doch niemand übelnehmen, wenn ich
glücklich bin, daß ich Dich wiederhabe, daß ich für Dich ſorgen
kann, es iſt doch nun einmal ſo, ich muß zu Dir ehrlich ſein, und
es hat gar keinen Sinn, ſich zu verſtellen.
Weißt Du, was ich mir heute ausprobiert habe? Einen
ZZabgione zu machen, wie wir ihn in Amalfi bekamen. Den
werde ich Dir zum zweiten Frühſtück bringen.

Darmſtädter Lagblatt, Samstag, den 2. Juli 1923.
Sieh mal, Vater, all die Jahre haſt Du mich verwöhnt und
lieb gehabt, und ich hab’s ſo hingenommen, was kann denn ein
Kind auch anders tun. Nun revanchiere ich mich, ſchön iſt das
ſo ſchön, nun ſorge ich für Dich, ich bin ja ſtolz darauf, daß ich
das kann, und eigentlich tut es mir beinahe leid, daß Du ſo
ſchnell geſund wirſt. Das iſt Unſinn und dummes Zeug, aber
Du weißt ſchon, wie ich’s meine.
Merkwürdig weich und willenlos war ich in dieſer Zeit, ich
ließ alles mit mir geſchehen, was Marie Louiſe wollte, und war
ihr dankbar für ihre gute tüchtige Hingebung. Es iſt eine ver=
kehrte
Welt, ſagte ich, als wenn ich das Kind wäre und Du die
Mutter.
Da rief Marie Louiſe: Aber das iſt doch über alle Maßen
ſchön! Und ſie ſchlang ihren Arm um mich und zog mich an ſich
und ſagte: Ich hab' geholfen, Dich wieder geſund zu machen,
ich hab' mir wirklich Mühe gegeben! Warum ſoll es denn nicht
ſo ſein, wie Du eben geſagt haſt? Das iſt doch keine verkehrte
Welt, im Gegenteil, es iſt ſehr gut ſo, und es iſt ein rechtes Glück
für mich, daß es ſo iſt."
Wir fuhren im Wagen durch den Wald. Vater, ſagte ſie,
wir müſſen verreiſen, das wäre gut für Dich, und wohin, wo
es ſtill und freundlich iſt. Nach Italien können wir jetzt nicht,
nein, jetzt müſſen wir in Deutſchland bleiben; weißt Du, ach,
das wäre ſchön, wohin wir reiſen wollen, ins Gebirge, in den
Wald, wo wir damals waren, als ich noch ganz klein war und
Du mit mir Aſchenputtel ſpielteſt und von Senta erzählteſt.
Ja, Marie Louiſe, das wäre ſchön, wenn wir da wären.
Tage hindurch war ich zufrieden, ſtill, dann quälten mich die
blutroten Viſionen des Krieges, wie ſie ſich in meinen Fieber=
träumen
zu den wenigen zwangvoll unentrinnbaren Bildern ge=
formt
hatten. Die kamen immer noch wieder, plötzlich, am Tage
ſeltener, meiſt in der Nacht. Ueber dieſes feurige und blutende
Rot aber deckte ſich, beſonders, wenn es dunkel wurde und ich
allein war, mählich ein Schleier von violettem Schwarz, der war
weicher und milde, aber ebenſo unentrinnbar zwingend wie die
lohende Röte. Ja, bald ſchien es mir, der Schleſr ſei noch viel
feſter vom Schickſal gebreitet, aus noch viel dunkleren Tiefen
emporgetaucht und höher hinauf gereckt, als die tobende blut=
flammende
Sturmflut.
Das wuchs und dehnte ſich hierhin und dorthin und deckte
Meer und Lande, Geſchichte, Erde, Weltall. Nur wenig Licht
blieb in dem dunklen Blauſchwarz, ein paar Flecke gegen eine
Unendlichkeit.
In einer Nacht tickte es irgendwo, eine Uhr oder ein Holz=
wurm
, tik, tik tak; tik tik tak. Ich hörte: Wieviel iſt tot und wie
wenig lebt.

Seite 2.
nein, dies blauſchwarze Nichts, das nur farbig war, weil irgend
ein Widerſchein noch daran haftete, aus dem färbte es ſich,
eigentlich war es farblos, das Nichts. Ich hatte mit dem Tode
gelebt, ich lebte, mit dem Tode, ich wußte das Geheimnis, ich
hatte es eben in menſchlichen Worten vernommen! Das Leben
iſt ein aufflammender Funke, der entbrennt, leuchtet für eine
kurze Weile und hoffnungslos verliſcht in Ewigkeit.
Alles in mir, Denken, Empfinden, Hoffen und Fürchten
drohte, ſich in ein unbeſtimmtes, formloſes, unvermeidliches
Schauen aufzulöſen, ſchickte ſich an, zu vergehen in unendlicher
Ausdehnung, in Ewigkeit, in Nichts während ſolcher Stunden.
Und ich fürchtete mich nicht.
Es war nicht immer ſo, aber auch nicht ſelten, es währte
ſeine Zeit und verging wieder. Sah ich morgens den Tag nach
ſolch einer Nacht, dann konnte die ſchwere Ruhe zerreißen, daß
es in mir emporquoll zu wütendem inneren Aufſchrei, ſich
bäumte gegen die Starrbeit des Todes, dann konnte aber auch
alle Bedrückung vergehen in dem wärmenden Tage, wie Nebel
in der Sonne.
So ſtand es um mich, als wir in dem Waldgebirge ankamen.
Hier empfand ich die ſchwarzviolette Vernichtung ſeltener, wenn
ſie auch immer wieder einmal da war, ſeltener auch die wütende
Abwehr gegen den Tod.
Marie Louiſe betrachtete das Haus und ſuchte die Plätze, an
denen wir geweilt hatten, mit einer nahezu gläubigen Andacht.
Auch meine Erinnerung wallte zurück, ich erlebte noch einmal,
was hier geweſen wpar.
Glücklich erregt ſand Marie Louiſe den Baum, unter dem
ſie als Aſchenputtel geſtanden hatte. Damals war ich feſt über=
zeugt
, ſagte ſie, daß da Gold und Silber auf mich herabfallen
würde. Man iſt ja ſo dumm als Kind.
Ein bißchen war das doch auch wie Senta, in den letzten
Wochen, eigentlich war es ganz anders, aber ſo ein bißchen war
doch dabei, wie ich Dich gepflegt habe. Nicht wahr? Die Senta
hatte es mir nämlich faſt noch mehr, angetan, damals als das
Aſchenputtel. So oft habe ich gedacht, ob mir nicht ein armer
Erlöſungsbedürftiger erſchiene.
Sehr weit weg war unſer Aufenthalt von den Menſchen und
Dingen da draußen, man ſah nichts vom Kriege, keine Soldaten
und Transporte, keine Verwundeten, man hörte kaum etwas
davon, Zeitungen kamen ſelten, und eigentlich bedeutete nur der
Heeresbericht, der jeden Nachmittag am Poſtbüro angeſchlagen
wurde, unſere Verbindung mit der Außenwelt. Auch Fremde
waren nicht anweſend; Sommer war und Nadelwald und
Buchen und Farren, Inſekten ſummten umher, Singvögel ſaßen
auf den Zweigen, Rehe äſten auf den Wieſen, ein paarmal
Da wußte ich, was das war, dies blauſchwarze Etwas oder trafen wir Rudel von Hirſchen an. (Fortſetzung folgt.)

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Seite

Darmſtädter Tagblatt, Saustag, den 2. Juli 1923.

Rummer 185.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Verdffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keineriel Ven=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, dſe nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
.
Zum Antrag Düringer im Reichstag.
Am 4. Juli fand im Reichstag die zweite Leſung des Antrags =
ringer
(Schutz der Hypothekengläubiger) ſtatt. Dabei erklärte Reichs=
juſtizminiſter
Dr. Heinze: Bei Annahme des Antrags Düringer müß=
ten
auch die Pfandbriefe aufgewertet werden und ebenſo die
Induſtrieobligationen, ſowie die Staatsanleihen.
Das ſei vollſtändig unmöglich. Ich bin nun der Meinung, daß das
möglich ſein muß. Greifen wir zunächſt die Induſtrieobligationen her=
aus
! Der Induſtrie ſoll es unmöglich ſein, ihre Goldwerte in
Papierwerte aufzuwerten? Will ſie es auf ſich nehmen, von ihren Gläu=
bigern
Gold angenommen und wertloſes Papier zurückgegeben zu
haben? Hat ſie nicht noch ihre Gold= und Sachwerte? Setzt ſie
nicht noch gegenwärtig ihre Papiermark durch Neubauten und Erwei=
terungen
in Sachwerte um? Ihre Gläubiger ſind meiſt Leute des
Mittelſtandes. Sie iſt in der Lage, Treue und Glauben zu hal=
ten
, und hat es nicht nötig, das Gut anderer mit einem Scheine des
Rechts an ſich zu bringen. Da iſt ferner Vater Staat. In ſchwerer
Kriegsnot hat ihm einſt das deutſche Volk ſein Gold und ſein gutes
Geld für Kriegsanleihen dahingegeben. Die Kriegsanleihen wurden
landauf, landab als das edelſte Papier angeprieſen. Sie galten
für mündelſicher und Mündelgelder durften und mußten
dafür verwendet werden. Wer keine Kriegsanleihe zeichnete, galt als
Verräter am Vaterlande. Mancher kleine Beamte und mancher Mann
des ehemaligen Mittelſtandes legte faſt ſein ganzes Vermögen darin
an. Am 4. Juli erklärt nun ein bürgerlicher Reichsjuſtizminiſter, es
ſei unmöglich, dieſe Goldanleihen was ſie immer noch ſind, in Papier=
mark
aufzuwerten! Dieſe Anſicht darf auch außerhalb des Reichstags
nicht unwiderſprochen bleiben! Wer hier ſchweigt, ſtimmt zu! Nein,
dieſe Staats=, und beſonders die Kriegsanleihen, ſind
Goldanleihen, und ſie müſſen es bleiben! Daran darf auch ein
Reichsjuſtizminiſter nicht rütteln. Es iſt zuzugeben, daß das Reich dieſe
Goldanleihen im Augenblicke nicht in Gold zurückzahlen kann. Es war
ja auch während des Krieges nicht in der Lage, das Geld und das Gold
aufzubringen, ſonſt hätte es doch nicht Schulden in dieſem Umfange zu
machen brauchen. Warten wir, ſeine Gläubiger, alſo auf ſein Auf=
kommen
! Was iſt denn die Folge davon, daß das Reich einmal über
das andere Mal erklären läßt, es ſei unmöglich, ſeinen Gläubigern das
zu geben, was ihnen von Gottes und Rechts wegen gehört? Unſer
Freund Poincaré ſagt uns, das Deutſche Reich ſei durch die Inflation
ſeine innere Schuld los geworden. Nun könne es in ausgiebigſtem

Maße Reparationen leiſten. Das Reich nimmt alſo ſeinen Kindern
das Brot, um es vor die Hunde werfen zu können! Das mag hart klin=
gen
; es muß aber einmal und immer wieder gefagt werden. Nein,
das Reich muß erklären: Die Kriegs= und Staatsanleihen
ſind und bleiben Goldſchulden, und wir zahlen ſie mit Geld in
gleicher Güte und Menge zurück, wenn ihr, unſere Gläubiger, Ge=
duld
mit uns habt. Man darf den Armen nicht der Pein überlaſſen!
Ich erlebte in den letzten Tagen folgende Fälle: Für eine Hypothek
von 6000 Goldmark von 1912 brachte mir der Schuldner in Papiermark
als halbjährige Zinſen ganze 137 Mark ins Haus. Da ich nicht heraus=
geben
konnte, überließ er mir großmütig zwei Hundertmarkſcheine! Der
zweite Schuldner ſchickte mir für eine Goldhypothek in gleicher
Höhe als vierteljährigen Zins 68 Mark. Dafür konnte ich 1913 einen
Anzug kaufen. Heute reicht es gerade zu einem Hoſenknopf! Dabei ſoll
der Chriſt ſeines nächſten Gut und Nahrung nicht nehmen. Meine
Gläubiger haben noch ihr Häuschen, das einſt zu fünf Sechſteln mein
war. Meine Goldmark, wofür ich mir einſt zwölf feine Pianos hätte
kaufen können, ſollen mit Billigung des Staates, eines Rechts=
ſtaates
, in den Beſitz meines Gläubigers übergehen! Wo bleibt da
die Gerechtigkeit, die Grundlage aller Staaten?
Ich ſah heute einen Scheck, womit ein Hypothekenſchuldner 186
Papiermark bezahlen will. Die Bank zahlt Beträge nur in vollen Hun=
dertern
aus. Die Beſitzerin des Schecks erhält vom Bankherren alſo
nur 100 Papiermark. Da der Bankherr aber auch Beträge von 100
Mark nicht mehr verbucht, ſo kann die Beſitzerin auf den Scheck von
einer Goldhypothek von 18000 Mark überhaupt nichts erhalten!! Der
Reichsjuſtizminiſter aber ſtellt ſich am 4. Juli 1923 auf den Standpunkt,
es ſei unmöglich, Hypotheken Induſtrieobligationen
und Staatsanleihen aufzuwerten! Ich erwarte von dem
Herrn Reichsjuſtizminiſter, daß er ſeinen Standpunkt noch einmal über=
prüft
. Was er vertritt, iſt ein Irrtum. Wir wollen das Gold, das
in unſeren Kriegsanleihen ſteckt lieber unſeren Volksgenoſſen geben,
als es Herrn Poincaré in den Rachen zu werfen.
Ein Kriegsanleihe= und Hypothekenbeſitzer.
Gültige Lebensmittelmarken vom 7. bis 15. Juli 1923 einſchl.
Nr. 60, 61 und 65 mit je 800 g Brot
(St. 5705
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für Stadt und Land,
Reich und Ausland: i. V.: Andreas Bauer; für den Inſeraten=
teil
: i. V.: Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten

49, Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangen
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Stadtkaſſeinſpektor Auguſt Schneider 2000 Mk., Stadtkaſſeſekretär
Karl Menger 2000 Mk., Stadtkaſſeſekretär Wilhelm Kaiſer 2000 Mk.,
Geh. Regierungsrat W. Koch (4. Rate) 25 000 Mk., Verwaltung der
Schutzpolizei (3. Rate) 146 000 Mk., H. Scharmann 10 000 Mk., Ober=
rechnungsrat
Kornmann (6. Rate) 10 000 Mk., Ungenannt 1000 Mark,
F. M. (5. Rate) 3000 Mk., M. L. 500 Mk., Krauß 5000 Mk., Frau Lip=
pold
(6. Rate) 10000 Mk., A. v. W. 10 000 Mk., H. K. (4. Rate) 5000
Mk., Gemeinde Lengfeld 84 450 Mk., Eleonorenſchule Klaſſe 7b 2000 Mk.,
Dr. B. (laufende Spende) 5000 Mk., Eleonorenſchule Klaſſe 2a 40 000
Mk., Robert Eiſele=Eberſtadt 40 000 Mk., Hz. (6. Rate) 1000 Mk., W.
Kaufmann 10 000 Mk., von den Mitgliedern und Beamten des Land=
gerichts
Darmſtadt (3. Nate) 400 000 Mk., Angeſtellten des Hauſes Ferd.
Adolf Pertſch, Konventionsburcau (6. Nate) 144 000 Mk., Stadtmädchen=
ſchule
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(2. Gabe) 3000 Mk., Chemiker der Firma Röhm u. Haas (5. Nate)
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Familiennachrichten

te Verlobung ihrer Tochter
2 Erna mit Herrn Polizei-
hauptmann
Werner Tauk be-
ehren
sich anzazeigen
Geh, Oberrechnungsrat Schläger
u. Frau Käthe, geb. Gärtner

Neine Verlobung mit Fräg-
4P4 lein ErnaSchläger zeige
ich ergebenst an
Werner Taut
Poltzet-Hauptmann
Oberleatgant a. D.

Darmstadt, im Juli 1923
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Heinz Schmttz
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geb. Fischer
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nachm. 3 Uhr, in der Stadt-
kapelle
stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Milli Hansel
Franz Wiemer
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Thre am Sonntag, den 8. Jali,
Xnachm. 3 Uhr, in der Petras-
kirche
stattfindende Trauung
beehren sich anztzeigen.
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Dankſagung.

Für die zahlreichen Beweiſe der
Teilnahme und Blumenſpenden beim
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter,
ſowie für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Lautenſchläger, auch
für die Kranzniederlegung des Muſik=
vereins
Fidelitas, ſagen wir innig=
(5685
ſten Dank.
Im Namen der
travernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Weber.

OP

WEINERKE ANTGES TAAMRFMT aM RODELHEN

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme beim Ableben
meines lieben Mannes ſagt
auf dieſem Wege innigſten
Dank
(*19255
Frau Staatsrat Koch.

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in Nieder=Ramſtadt ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man abſehen.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und Kranzſpenden bei
dem Heimgange unſerer teueren
Entſchlafenen

geb. Dechert
fagen wir allen, insbeſondere Herrn
Pfarraſſiſtenten Wolf für die troſt=
reichen
Worte unſeren innigſten
(*19292
Dank.
Darmſtadt, den 6. Juli 1923.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Paul Elsner.

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[ ][  ][ ]

Nummer 185.

Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
51)
(Nachdruc verboten.
Wenn auch noch manche Quälerei auszuhalten war, man=
cher
Eingriff vorgenommen werden mußte, es trat kein Rückfall
mehr ein.
Marie Louiſe war den ganzen Tag bei mir, ſie räumte das
Zimmer auf, bettete mich um, brachte mir die Mahlzeiten, las
mir vor aus Zeitungen und Büchern. Kaum, daß ich ſie be=
wegen
konnte, einmal ins Freie zu gehen; tat ſie es, ſo brachte
ſie mir Blumen mit, Früchte, Bücher. Es war ſichtbar, daß
ſolche Ausgänge ihr hauptſächlich dazu dienten, eine Freude, für
mich zu bereiten. Sie traf mit der Auswahl der Speiſen genau
meinen Geſchmack, war ſtets zur Hand, ſobald ſich mein Appetit
regte, las mir leichte Plaudereien vor, wenn ich mich matt fühlte
und ernſtere Bücher, wenn ich kräftiger war, auch hier unglaub=
lich
ſicher in der Auswahl
Wir frühſtückten gemeinſam im Krankenzimmer. Das gefiel
Marie Louiſe, bald nahm ſie auch die anderen Mahlzeiten bei
mir ein.
Die Schmerzen verſchwanden auf Stunden, auf Tage, ich
konnte das Bett verlaſſen und machte die erſten Spaziergänge
im Garten mit Marie Louiſe. Da war alles frühlingsgrün, die
Sträucher waren voll Blätter und die Bäume dick beknoſpt,
Finken und Meiſen und Spatzen flogen umher und ſangen und
zwitſcherten. Der Flieder begann zu blühen und dann der Gold=
regen
und die Rotdornen und Weißdornen.
Wie weit weg iſt hier der Krieg, ſagte ich.
Marie Louiſe, auf deren Arm ich mich bei dem Gange
ſtützte, ſagte: Manchmal iſt es mir, ich hätte ihn ganz vergeſſen.
Vergeſſen?
Das iſt natürlich zu viel geſagt, in der Weihnachtswoche
ſind zwei Jungen aus der Tanzſtunde gefallen, und ſie waren
nett und luſtig. Und Günter iſt draußen, und wie der iſt, da wird
er wohl immer vorne dran ſein. Ich mache mir ſchon Sorgen.
Aber, Vater, das kann mir doch niemand übelnehmen, wenn ich
glücklich bin, daß ich Dich wiederhabe, daß ich für Dich ſorgen
kann, es iſt doch nun einmal ſo, ich muß zu Dir ehrlich ſein, und
es hat gar keinen Sinn, ſich zu verſtellen.
Weißt Du, was ich mir heute ausprobiert habe? Einen
Zabaione zu machen, wie wir ihn in Amalfi bekamen. Den
werde ich Dir zum zweiten Frühſtück bringen.
B

Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 2. Juli 1923.
Sieh mal, Vater, all die Jahre haſt Du mich verwöhnt und
lieb gehabt, und ich hab’s ſo hingenommen, was kann denn ein
Kind auch anders tun. Nun revanchiere ich mich, ſchön iſt das,
ſo ſchön, nun ſorge ich für Dich, ich bin ja ſtolz darauf, daß ich
das kann, und eigentlich tut es mir beinahe leid, daß Du ſo
ſchnell geſund wirſt. Das iſt Unſinn und dummes Zeug, aber
Du weißt ſchon, wie ich’s meine.

Merkwürdig weich und willenlos war ich in dieſer Zeit, ich
ließ alles mit mir geſchehen, was Marie Louiſe wollte, und war
ihr dankbar für ihre gute tüchtige Hingebung. Es iſt eine ver=
kehrte
Welt, ſagte ich, als wenn ich das Kind wäre und Du die
Mutter
Da rief Marie Louiſe: Aber das iſt doch über alle Maßen
ſchön! Und ſie ſchlang ihren Arm um mich und zog mich an ſich
und ſagte: Ich hab' geholfen, Dich wieder geſund zu machen
ich hab' mir wirklich Mühe gegeben! Warum ſoll es denn nicht
ſo ſein, wie Du eben geſagt haſt? Das iſt doch keine verkehrte
Welt, im Gegenteil, es iſt ſehr gut ſo, und es iſt ein rechtes Glück
für mich, daß es ſo iſt.
Wir fuhren im Wagen durch den Wald. Vater, ſagte ſie,
wir müſſen verreiſen, das wäre gut für Dich, und wohin, wo
es ſtill und freundlich iſt. Nach Italien können wir jetzt nicht,
nein, jetzt müſſen wir in Deutſchland bleiben; weißt Du, ach
das wäre ſchön, wohin wir reiſen wollen, ins Gebirge, in den
Wald, wo wir damals waren, als ich noch ganz klein war und
Du mit mir Aſchenputtel ſpielteſt und von Senta erzählteſt.
Ja, Marie Louiſe, das wäre ſchön, wenn wir da wären.
Tage hindurch war ich zufrieden, ſtill, dann quälten mich die
blutroten Viſionen des Krieges, wie ſie ſich in meinen Fieber=
träumen
zu den wenigen zwangvoll unentrinnbaren Bildern ge=
formt
hatten. Die kamen immer noch wieder, plötzlich, am Tage
ſeltener, meiſt in der Nacht. Ueber dieſes feurige und blutende
Rot aber deckte ſich, beſonders, wenn es dunkel wurde und ich
allein war, mählich ein Schleier von violettem Schwarz, der war
weicher und milde, aber ebenſo unentrinnbar zwingend wie die
lohende Röte. Ja, bald ſchien es mir, der Schleſr ſei noch viel
feſter vom Schickſal gebreitet, aus noch viel dunkleren Tiefen
emporgetaucht und höher hinauf gereckt, als die tobende blut=
flammende
Sturmflut.
Das wuchs und dehnte ſich hierhin und dorthin und deckte
Meer und Lande, Geſchichte, Erde, Weltall. Nur wenig Licht
blieb in dem dunklen Blauſchwarz, ein paar Flecke gegen eine
Unendlichkeit.
In einer Nacht tickte es irgendwo, eine Uhr oder ein Holz=
wurm
, tik, tik tak; tik tik tak. Ich hörte: Wieviel iſt tot und wie
wenig lebt.
Da wußte ich, was das war, dies blauſchwarze Etwas oder

Seite 2.
nein, dies blauſchwarze Nichts, das nur farbig war, weil irgend
ein Widerſchein noch daran haftete, aus dem färbte es ſich,
eigentlich war es farblos, das Nichts. Ich hatte mit dem Tode
gelebt, ich lebte, mit dem Tode, ich wußte das Geheimnis, ich
hatte es eben in menſchlichen Worten vernommen! Das Leben
iſt ein aufflammender Funke, der entbrennt, leuchtet für eine
kurze Weile und hoffnungslos verliſcht in Ewigkeit.
Alles in mir, Denken, Empfinden, Hoffen und Fürchten
drohte, ſich in ein unbeſtimmtes, formloſes, unvermeidliches
Schauen aufzulöſen, ſchickte ſich an, zu vergehen in unendlicher
Ausdehnung, in Ewigkeit, in Nichts während ſolcher Stunden.
Und ich fürchtete mich nicht.
Es war nicht immer ſo, aber auch nicht ſelten, es währte
ſeine Zeit und verging wieder. Sah ich morgens den Tag nach
ſolch einer Nacht, dann konnte die ſchwere Ruhe zerreißen, daß
es in mir emporquoll zu wütendem inneren Aufſchrei, ſich
bäumte gegen die Starrbeit des Todes, dann konnte aber auch
alle Bedrückung vergehen in dem wärmenden Tage, wie Nebel
in der Sonne.
So ſtand es um mich, als wir in dem Waldgebirge ankamen.
Hier empfand ich die ſchwarzviolette Vernichtung ſeltener, wenn
ſie auch immer wieder einmal da war, ſeltener auch die wütende
Abwehr gegen den Tod.
Marie Louiſe betrachtete das Haus und ſuchte die Plätze, an
denen wir geweilt hatten, mit einer nahezu gläubigen Andacht.
Auch meine Erinnerung wallte zurück, ich erlebte noch einmal,
was hier geweſen ſpar.
Glücklich erregt ſand Marie Louiſe den Baum, unter dem
ſie als Aſchenputtel geſtanden hatte. Damals war ich feſt über=
zeugt
, ſagte ſie, daß da Gold und Silber auf mich herabfallen
würde. Man iſt ja ſo dumm als Kind.
Ein bißchen war das doch auch wie Senta, in den letzten
Wochen, eigentlich war es ganz anders, aber ſo ein bißchen war
doch dabei, wie ich Dich gepflegt habe. Nicht wahr? Die Senta
hatte es mir nämlich faſt noch mehr, angetan, damals als das
Aſchenputtel. So oft habe ich gedacht, ob mir nicht ein armer
Erlöſungsbedürftiger erſchiene.
Sehr weit weg war unſer Aufenthalt von den Menſchen und
Dingen da draußen, man ſah nichts vom Kriege, keine Soldaten
und Transporte, keine Verwundeten, man hörte kaum etwas
davon, Zeitungen kamen ſelten, und eigentlich bedeutete nur der
Heeresbericht, der jeden Nachmittag am Poſtbüro angeſchlagen
wurde, unſere Verbindung mit der Außenwelt. Auch Fremde
waren nicht anweſend; Sommer war und Nadelwald und
Buchen und Farren, Inſekten ſummten umher, Singvögel ſaßen
auf den Zweigen, Rehe äſten auf den Wieſen, ein paarmal
trafen wir Rudel von Hirſchen an.
(Fortſetzung folgt.)

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für Bier=, Limonade= oder Waſſerflaſchen
auf 1000 Mark erhöht wird.
Dementſprechend vergüten wir ab gleichem Tage
für alle an uns, unſere Verkaufsſtellen, oder unſere
Flaſchenſammelſtelle, Karlſtraße 45, abgegebenen Bier=,
Limonade= oder Waſſerflaſchen 1000 Mk., einerleiobu.
welches Pfand früher dafür bezahlt wurde. (5708
Brauerei=Vereinigung
für Darmſtadt und Umgebung.

Apfelwein=Lagerfäſſer
von 14 bis 50 Hektoliter Inhalt in großen und kleinen
Mengen abzugeben. Lagerbeſuch erbeten.
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Pfund
R

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Juli 1923.

Nummer 185.

Deittg Noninnn deren) Damſtädt
e. G. m. b. H.
Ueberall, wohin wir blicken, Kampf aller gegen Alle! Das Wirtſchaftsleben eines Teiles der Welt iſt zerriſſen und geſtört. Wirkungsvoll ſetzen ſich die
genoſſenſchaftlichen Organiſationen der ganzen Welt
dafür ein, in friedlicher Arbeit wieder Ordnung und geſunde Verhältniſſe zu ſchaffen. Um der Welt die Bedeutung der Genoſſenſchaften für den Wiederaufbau der Wirtſchaft,
ihre Geſchloſſenheit und ihre Erfolge zu zeigen, ſoll alljährlich ein Tag der Genoſſenſchafter ſtattfinden. Dieſes Jahr findet am
7. Juli 1923 der erſte internationale Werbetag
für den Genoſſenſchaftsgedanken, den Gedanken der Völkerverſöhnung und des Weltfriedens, ſtatt. Auch unſer Bezirks=Konſum=Verein beteiligt ſich an dem Wiederaufbau der
Wirtſchaft und ſtolz dürfen wir auf das Errungene zurückſchauen. Nach 23jährigem Beſtehen zählt unſer Verein heute 14000 Mitglieder. Wir beſitzen 36 Lebens=
mittel
=Verteilungsſtellen in Darmſtadt und Umgebung, ſowie ein Spezial=Schuhgeſchäft. In eigener leiſtungsfähiger Bäckerei werden die benötigten Backwaren
hergeſtellt. An Transportmitteln verfügen wir über 4 Laſtkraftwagen nebſt Anhängern und 4 Pferdefuhrwerke, 6 Häuſer und ein Grundſtück mit Geleiſe=
anſchluß
ſind unſer Eigenbeſitz. Zirka 170 Perſonen werden beſchäftigt. Unſer Umſatz im Geſchäftsjahr 1922/23 beträgt 4000 Millionen, die Spareinlagen unſerer
eigenen Sparkaſſe belaufen ſich auf zirka 75 Millionen Mark. Leider ſtehen noch viele Verbraucher abſeits. Sie haben bis jetzt noch nicht gelernt, ihre eigenen Geſchicke
ſelbſt in die Hand zu nehmen, noch weniger mitzuhelfen an dem friedlichen Aufbau der Weltwirtſchaft. Sie mit Gemeinſchaftsgeiſt zu erfüllen, muß die nächſte heiligſte
Aufgabe aller überzeugten Genoſſenſchafter ſein. Herbei, Ihr Männer und Frauen von Stadt und Land, ganz gleich wie ihr politiſch oder religiös denkt und handelt, helft
mit eine friedliche Zukunft zu ſchaffen!
(5674
Genoſſenſchaftliche Tätigkeit ſichert Euch einen dauernden Frieden und wirkliche Volkswohlfahrt!

Balast-Lichrspiele
Marcco kennt keine Furcht
Ein seltsames Abenteuer in 6 Akten
mit Marcco, dem Mann der Kraft
(565itsgo
Der Reiter ohne Kopf
Abenteuer- u. Sensationsfilm in 3 Teilen
1. Tell: Die Todeskalle, 6 Akte.
Hauptdarsteller: Narry Piel

Darmſtädter KonzertDirektion
Herrngarten
Morgen, Sonntag, ab 11 Uhr
Promenadenmuſik
ggss) Leitung: F. Mickley.

Hotel Schmitz
Rheinstr. 50 Telephon 122
Täglich
Garten-Konzert
Bel ungünst Witterung in den Lokalltisten
Münchener Löwenbräu
5675a) Eis Eis-Getränke

Aſioria=Klauſe
Alexanderſtraße 5
Täglich, abends 8 Uhr: (aus
Zitherkünfler Herr Liebeck
Samstag und Sonntag ab 8 Uhr:
Moderne Tänze.

Ee. Gee Dan
Großes

der verſtärkten Hauskapelle
Leitung:
(5707
Kapellmeiſter Rh. A. Fornorf.

Im 1. Stock
Samstag u. Sonntag

Tanz

Brenner=Club Darmſtadt

Gegründet 1900

Gegründet 1900

Samstag, den 7. Juli, abends 8 Uhr,
im Rummelbräu

Mrahid

Eau

Wo treffen
wir uns heute nachmittag? Beim
Eiskappes
(5658a
Holstraße R.
Treffpunkt der Feinſchmecker.

Bei schlech-
tem
Wetter

Eintrltt:
Für Fremde 8000 M.
FärMüitglled 300o M

LIEDER-TAFEL

Samstag, den 7. Juli, abends 8 Uhr

Sommernachts-
BALL
Im Garten und Saal
des Städtischen Saalbau

in sämtlich.
Räumen

IIlumination
Feuerwerk

Vorverkauf bei
Horrn Habermehl.
Emmericher Woren-
esb
, Elsbethenst.

(5580ms

Heſſ. Fechtverein Waiſenſchutz
Zweigverein Darmſtadt
Sonntag, den 8. Juli 1923, von nachm. /4 Uhr ab
Kag mit darauffol=
Sommer ſeit gendem Tanz
(5669
im Städt. Saalbau
z unter gütiger Mitwirkung des GeſangvereinsConcordia,
Dir. Herr Kammermuſſker O. Scheidhauer, ſowie der Kapelle
Weber unt. perſönl. Leitung des Hrn. Obermuſikmſirs. M. Weber
Preisſchießen
Verloſung
Mitgliedskarten ſind an der Kaſſe vorzuzeigen
Bei ſchlechtem Wetter ſindet das Feſt in den Sälen ſiatt

Verein für Raſenſpiele e. B.)
Darmſiadt.
Heute Samstag abend 8 Uhr
im Reſi. Hanauer Hof,
Heinheimerſtraße
dentl. Sauntne
mml=
Oidehtet. Buuprderjaulantteng
Tagesordnung: u. a. Anträge; Entlaſtung
und Neuwahl des Vorſtandes; Bericht
vom Bezirkstag.
Um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen
der Mitglieder wird dringend gebeten,
Spielplatzwerbetag, 8. Juli.
Trekfpunkt der Aktiven 100 Uhr im
Vereinslokal;
Treffpunkt der Fnaktiven 100 Uhr
Marienplatz. Beteiligung iſtPflicht!
Der Vorſtand.
19270)
Geſchäfts=Eröffnung
und =Empfehlung.
Dein geehrten Publikum von Darmſtadt
und Umgebung die ergebene Mitteilung,
daß ſch in den ſeitherigen Geſchäftsräumon
mein dr Schwiegermutter, Frau R. Neu=
ſtädter
Wwe, Grafenſtraße 16, ein

F-A.

Eene, Jiri helicie est
beſtens empfohlen, Hochachtungsvoll.
Zulius Vogel,
192819

Orpheum
operettenspielzelt
Erſtaufführung.
Tägl. 734 Uhr: Go
DerletzteWalzer
Muſikv.osKarstrauß
(Nur bis 15.,
antr. eie 42=
Kart.: Verkehrsbüro,
deWaal,Rheinſtr.14.

Reichsbund Deutſcher
Ze
Kriegstellnehmer
1914 18
Verſammlung
Sonntag, den 8. Juli,
vorm. 11 Uhr
Darmſtadt, Stadt
Coburg, Waldſtr. 2,
behufs Grundung einer
Ortsgruppe. (Juz

Miet=Pianos
frei!
Arnold & Sohn
Rheinſtr. 31 (3029a
Ecke Erbacherſtr.

Ueberſetzungen:
Deutſch=Engliſch
Sandſtr. 2, pt. e18800

Woog, 6. Juli 1923,
Waſſerhöhe , 3,85 m
Luftwärme 20. C.
Waſſerwärme vorm.
Uhr 210 C.
Woogs=Polizei Wache.

OOOoſoooodadac
3 Turngemeinde 1846
(Woogsplatz). (5683 3
2 Samstag, 7. Juli1923, abends 8uhr:
Turneri
3
Zuritriſch. BunterAbend s
veranſtaltet von der 1. Turner=
und 1. Turnerinnenriege.
3
2 Eintrittspreiſe:6000 4000 u. 2000 Mk. 2
2 Borverkauf: Parfümerie Müller,
Rheinſtraße 6 (Karten für Mitglieder 3
8 gegen Vorzeigen der letzten Bei= 3
4 tragskarte zu ermäßigten Preiſen 2
* beim Hausmſtr. Lorenz, Turnhalle).
Sedses Sodebellessssessss

Wo gehen wir am Sonntag hin?
Nach dem Hanauer Hof Dortſelbſt
ab 4 Uhr Großes ab 4 Uhr
Garten=Eröffnungs=
Konzert
unter Mitwirkung des
Männerquart. Die Eiskalten
Ab 6 Uhr im Saal
E
D
TANZ.
V

Es ladet ein

(5686

Max Golling.

Concordiaſaal
Waldſtraße.
Heute Samstag, abends 8 Uhr:
19307
Großes
Tanzvergnügen.

Spanische Weinhalle
Mathildenplatz 8 (5aus
Bis auf weiteres bleibt Sonntags
meine Weinstube geschlossen
Juan Prim, Wein-Import

Dananalanense
U.T.
Fridericus Rex
219329)
Schicksalswende
Anfang 3, 1/.6 und 8 Uhr. Jugendliche haben Zutritt.
Nur noch Samstag und Sonntag
R.-1- Friderieus Rex III. Teillt S4N8SGVar‟
sowie Einlagen. Anfang 3, ½6 und 8 Uhr.
Jugendliche haben Zutritt. Künstlerkonzert.
EINBS GROSSBN MANNBS LIEBB
G.-T, Hauptdarstellerin Lotte Neumann. 6 Akte.
klenny Porten in 4NN4 BOLBFN.
Der Mord aus Verworkenheit, Kriminalroman in 5 Akten.

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Schreibmaſchine
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ſofort lieferbar
Carl Winkel=
Büro=Einrichtungen
Darmſtadt
Rheinſtr, 28. (22142
Telephon 1435.

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Schröders
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Kiesſtraße 15.
Teleph. 1969, (19214

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Bettfedern u. Daun.
Barchente n. Drelle
e. Menger, Tapezier=
meiſter
, Bismarchſtr. 58,
Telephon 1808.

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aller Art zunss
werd, angenommen,
W. Göckel
Pankratiusſtraße 43.

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lauf. abzug. (57138g
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Alter Arheilgerweg.
Fernſprecher 2222.

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oder guten Rahmen=
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Schloßgartenſtr.
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Kartoffeln. (19237
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Pallaswieſenſtr. 40.

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in ſich. Staatsſtellung,
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lernen. Nurernſtge=
meinte
Ang. m. Bild,
das ſof. zurückgeht, u.
4 6 Geſchſt (*19291

Sonntag, den 8. Juli
von nachmittags 6 Uhr ab, findet
im Konkordigſaale (Waldſtraße)

ſtatt.
Nei
Blasorcheſter
A
Kapelle Müller (Mainz)
unter gütiger Mitwirkung des
bellebt. Mmberger Humoriten K. Schdeller

Ian
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt
Dieburgerſtraße 26 (Mathildenhöhſaal)
München=Turnſchau
Mittwoch, den 11. Juli, abends 8½/, Uhr
Eintritt frei. (5673) Eintritt frei.

Hoſpiz
Vereinshaus Ludlwigshaule
Sonntag, den 8. Juli
findet unſer
Gie
Vereinsboxen
Jugend= u. Schülerringen
ſtat. Anfang 3 Uhr. BAL L.
Von 6 Uhr ab:
Der Vorſtand
Es ladet ein
des Fr. Arb.=Bogklubs.

Sonntag, 8. Juli, abends 8 Uhr
ſprichtim Saalder Loge Sandſtr. 10
George Williams
aus Amerika (Mitglied der Geſellſchaft der
Freunde) über:
(19213
Das ſiegreiche Leben.
Jedermann herzlich wilkommen.
Eintrit frei.

Deutſche
Volkspartei

Ortsgruppe Darmſtadt.

Mitglieder Derſanmlng.
im Fürſtenſaal (Grafenſtraße).
Tagesordnung:
1. Feſtſetzung und Art der Erhebung der
Mitgliedsbeiträge für 1923. (Vergl.
die Vorſchläge des Vorſtandes an an=
derer
Stelle dieſes Blattes!)
2. Bericht über die politiſche Lage.
(Rechtsanwalt Dingeldet, M. d. L.)
8. Verſchiedenes.
Die beſondere Wichtigkeit dieſer Tages=
ordnung
erfordert eine möglichſt zahlreiche
Beteiligung unſerer Mitglieder !
Der Vorſtand,
5709)

Brauart
nach Münchner

Stär ker eingebrauteg dunkles Spezialbier von unübertroffener Güte.
4u beziehen im Fass und in Flaschen direkt durch die Brauerei oder deren bekannten Ausschank- und Verkaufsstellen.

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auefel WLlHOI RCUIHIIIOL Ggegenſber Jauthahnhof) ; Fernruf 77 1.78

[ ][  ][ ]

Rummen 185

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
6, Sonntag nach Trinitatis, den 8, Juli 1923,
Stadtrirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Markusge=
meinde
. Pfarrer Vogel. Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer
Lautenſchläger. Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt, Pfarrer
Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht gebffnet. Eingang: Nordtüre,
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß,
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
mann
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Zimmermann.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 8. Juli, vorm. 9 Uhr:
Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Nachm. 2½ Uhr: Taubſtummengottesdienſt. Pfarrer Heß.
Amtshandlungen an =Auswärtigen: Pfarrer Lauten=
ſchläger
.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezir!
im Gemeindehaus: Pfarrer D. Waitz. Um 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarrer Beringer. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für
den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz,
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Wagner. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Profeſſor D. Matthes. Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt.
Profeſſor D Matthes.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert.
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. Mittwoch, den 11, Juli,
abends 8½ Uhr: Bibelerklärung. Pfarrer Rückert,
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſon. Bellon,
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Miſſionar Bellon. Donners=
tag
, den 12. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde. Miſſionar Bellon.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde
(Mitgliederverſammlung). Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Mon=
tag
, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer (Familienabend),
Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Mittwoch,

Darinſtädter Dagblutt, Samstag, den 2. Juli 1523.
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Waldkolvnie (Funkerkaſerne). Donners=
tag
, abends 8½ Uhr; Bibelſtunde (Römerbrief),
Jugendbund
für E. C.: Sonntag, nachm. 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jüng=
linge
. Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 23/Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. B., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für die Jugendabteilung. Samstag, abends
8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde.
Chriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) Mitt=
woch
, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
8. Juli, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8½ Uhr: Gottes=
dienſt
. Um 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde). Donnerstag, den
12. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sönntag,
den 8. Juli, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Um 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 8. Juli, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 12. Juli,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Bereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und Frei=
tags
, abends 8 Uhr.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs= Verſamm=
lung
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Heils
Verſammlung. Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oeffent=
liche
Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 8. Juli, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. Donnerstag, 12. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 8, Juli,
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt.

Seite 9.

Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 8. Juli 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: Erſte heil,
A
e. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um 8 Uhr: Sing=
meſſe
mit Predigt und Kommunion der Junfrauen=Kongregation.
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Um 11 Uhr: Singmeſſe mit
redigt. Nachm. 3½ Uhr: Chriſtenlehre; darauf Andacht zur heil.
Dreifaltigkeit. Verſammlung des Müttervereins,
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!= Uhr:
Heil. Meſſe. Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. Nachm. 6 Uhr;
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr; Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Andacht und
Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt.
St. Martinskapelle zu Veſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte,
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit heil, Kommunion. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre,
Um 2½ Uhr: Andacht. Abends 8 Uhr: Aloyſianiſche Andacht.
St. Fidelis: Um 8 Uhr in der Kapelle der Engliſchen Fräulein an
der Waldſtraße: Heil. Meſſe und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um ½7 Uhr: Früh=
meſſe
. Um 9½ Uhr; Hochamt mit Predigt. Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit

Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And.

Aus den Amtsverkündigungen des KreisamtsiWegen Geſchäftsaufgabe einer
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Tauſendmarkſchein. Eine
Weſte, 1 braunes Mäppchen mit 2 Mr. Berfteigerann
Motorwerkzeug, 2 mittelgroße Schlüſſel
und 1 Drücker an einem Ring, 6 Schlüſſel
an einem Ring. 1 Roſenkranz mit weißenſeiner Anzahl Gerätſchaften, u. a.:
Perlen. 1 Portemonnaie mit Inhalt und
1 Paar graue Damenhandſchuhe. 1 Rad= emaill. Wage, verſchiedene Beile,
luftpumpe, 2 weiße und 1 grüner Um= Spalter, 1 Satz Gewichte, 1 Wurſt=
Brieftaſche. 1 Taſchenpiſtolenſcheide. Am fleiſchhaken uſw. uſw.
21, Juni 1 Hunderttauſendmarkſchein.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es ver= Montag, vorm. 11 Uhr, im Hauſe
ſehen den Sonntagsdienſt und in der Grafenſtraße 16
Woche vom 7. Juli bis einſchl, den 14. Juli
den Nachtdienſt die Apotheke am Iuſtiz= ſtatt.
palaft, Bismarckſtr. 9, und die Einhorn= Darmſtadt
Apotheke, Kirchſtr. 10½.
Gebührenordnung für
Nehme noch 2-3 Damen
Aetellengeſnche g in Damengarderobe
das Wohnungsamt.
an. Auch werden
Weiblich
Die neue Gebührenordnung, betreffend!,
ganze Hohlſaumaus=
die
Erhebung von Gebühren für die Tätig=/21 jähr. Fräulein ſucht ſtattungen angenom=
Anfangsſtellung als men. Zu erfrag, in
keit des Städt. Wohnungsamtes, iſt für Büro=Gehilfin. (mue der Geſchſt. Etgsor
die nächſten 8 Tage an den für bffent=
Angebote unt. A 12
liche Anſchläge beſtimmten Stellen zur an die Geſchäftsſt. Ehrlich, Mädchen
allgemeinen Kenntnis ausgehängt.
geſucht. Näh. in der
Geſchäftsſt. (*1923881
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Die Gebührenordnung tritt mit dem
Tage ihrer Veröffentlichung das iſt a.
Ordentl., zuverläſſig.
der 7. Juli 1923 in Kraft. (sts677 Junger Mann
R
Darmſtadt, den 4. Juli 1923.
29 F, verh, ehrlich u. Mädchen
Der Oberbürgermeiſter.
fleitig, ſ. Stellung bei hohem Gehalt und
alsLageriſtod. Lager= guterVerpflegung ge=
untmachan
untmachan=
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, ſ. g. Zeugn. ſucht. Meldungen
Angebote unt. 2. 146 ausssgi) Freneſtr. 9, II.
Dernnntindchang.
Geſchäftsſt. (*19245 Beſſeres, Mädch

Metzgerei
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ehi= und Brotpreiſe.
Offene Stellen
Wegen der weiteren Steigerung der

Unkoſten wurden die Preiſe für Mehl und
Brot durch die Beſchlüſſe der zuſtändi=
gen
Ausſchüſſe vom 7. d8. Mts. ab wie
folgt feſtgeſetzt:
A. Mehlpreis.
Abgabepreis der Mehlverteilungsſtelle.
Einheitspreis für ſämtliche
Mehlarten für den Doppel=
zentner
ohne Sackpfand. . Mk. 140000
B. Brotpreis.
1. 1600 g Brot . . . . . . Mk. 3000.
2. 800 g Brot ...
. . Mk. 1500.
3. Brötchen aus gemiſchtem
Brotmehl im Gewicht von
50 g..... .. Mk. 120. für Heimbarbeit geg.
Darmſtadt, den 6. Juli 1923.
Lebensmittelamt. (st5706
Faſelverkauf.
Ein der Gemeinde Nieder=Beerbach
gehöriger Faſelochſe ſoll durch Meiſtge=
bot
veräußert werden.
(5704
Schriftliche Angebote ſind verſchloſſen
mit Aufſchrift verſehen bis längſtens beihohemArbeitslohn
Mittwoch, den 11. ds. Mts., nachm.
7 Uhr, auf der Bürgermeiſterei einzu=
reichen
.
Nieder=Beerbach, den 5. Juli 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
Pritſch.
Faſelviehverkauf.
Die Gemeinde Groß=Zimmern bringt
am Dienstag, den 10. Juli, nachmittags
2½ Uhr, im hieſigen Rathausſaal einen
Faſelochſen im Wege der öffentlichen Sub=
miſſion
zum Verkauf. Die Gebote müſſen
auf das Pfund Lebendgewicht erfolgen
und ſind bis zum vorgenannten Termin
verſchloſſen bei der unterzeichneten Amts=
ſtelle
einzureichen, woſelbſt auch die Ver=
kaufsbedingungen
eingeſehen werdenkönnen.
Das zur Abſchaffung kommende Tier kann
auf vorherige Anmeldung bei dem Faſel=
(5690
wärter beſichtigt werden,
Groß=Zimmern, den 5. Juli 1923,
Heſſ. Bürgermeiſterei Gr.=Zimmern.
Brücher.

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Darmſtädter Tagblatt

Handelsblatt

7. Zuſi4923 Nr. 183

Wirtſchaftliche Rundſchau.

cheid. Die a.. G.=V. beſchloß Kapitalserhöhung um 88 Millionen rück, wobei täglich die Forderungen erhöht werden. Die Schwierigkeiten
für 1922/23 dividendenberechtigte Stammaktien auf 125 Millionen. Ein in der Beſchaffung der Deviſen geſtatten es nicht, ſoviel Material vom
des jetzt abgeſchloſſenen Geſchäftsjahres wird als günſtig bezeichnet.
Triptis A. G., Triptis. Die a.v. G.=V. beſchloß Kapitals= für Hülſenfrüchte und Futterartikel aller Gattungen.
erhöhung um 8 Millionen Mk. ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigter
Stammaktien auf 21 Millionen. 1 Million Mk. der neuen Aktien
dienen zum Erwerb der Waſſerfilterfabrik Scheller u. Co., G.m.b. H., in
Carſſen bei Zelle, 3,1 Millionen werden im Verhältnis 4:1 gratis den
alten Aktionären zum Bezuge angeboten, während 2 Millionen im In=
gang
wurde als recht günſtig bezeichnet. Die Werke ſeien voll beſchäf= Zuteilung. Für die Effektenbörſe lagen heute Verkaufsaufträge nur in
Deutſchland hat ſich gehoben.
Jahres zu verlängern. Anſtelle des verſtorbenen Geſchäftsführers, Dir, allgemeinen gut behauptet.
Herkendel=Köln, wurde der bisherige Stellvertreter, Dir. Söhlke, zum
Inlandsabſatz iſt wenig befriedigend, der nach dem Auslande etwas tepee 3 Mill. plus 100 000.
beſſer.
Dividendenvorſchläge.
* Terra=Film A. G. Die G.=V. beabſichtigt, eine Dividende plus 21000.
von mindeſtens 300 % bei Rückſtellung von 1,5 Milliarden Mk. vorzu=
ſchlagen
.
Banken.
ſchlag der Geſchäftsinhaber wurde beſchloſſen, der auf den 24. Juli ein= falls 100 Proz.
zuberufenden Generalverſammlung die Verteilung einer Devidende von
250 % in Vorſchlag zu bringen. Die Geſellſchaft erzielte einen Brutto=
der
wie folgt verteilt werden ſoll: Dividende 250 % 1525 000 000 M., geſteigert.
Gewinnbeteiligung der Geſchäftsinhaber, Direktoren, Prokuriſten und
Angeſtellten 1 134 914 823 Mk., Altersfürſorge für Beamte 0., Gewinn= kontokom. 810 000 plus 310 000.
beteiligung des Aufſichtsrats 121 670 270 Mk., Ueberweiſung an die
beſondere Reſerve 2 Milliarden Mark. Auf neue Rechnung werden gen weſentlich höhere Kurſe. So Chem. Albert 2 Mill. plus 700 000,
7 778 884 Mk. vorgetragen.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Der Produkten=
markt
iſt weiter feſt veranlagt. Da die Preisforderungen nunmehr Allgemeine 1 280 000 plus 500 000, Frankonia 780 000 rat. plus 280 000
faſt durchweg über der Weltmarktparität liegen, legen die Käufer noch
mehr Offerten, die aber auch wegen des Deviſenmangels wenig Berück= ſprangen. Sonſt hörte man hier Becker Stahl 530 000, Becker Stein=
Rotterdam bzw. Mittelrhein angeboten. Mehl iſt faſt nicht am Markt. Krügershall 540 000, Mez Söhne 180 000, Mehertextil 65 000, Tiag=
Futterartikel zeigten ebenfalls feſte Tendenz. Kleie keſtete 200000 Mk., 100 000 und Ufa 200 000.
Biertreber und Malzkeime 180200 000 Mk. pro 100 Kilo ab Mann=
heim
. Offiziell wurden per 100 Kilo netto Kaſſe bahnfrei Mannheim furter Börſe. Die Kommiſſion für Zulaſſung von Wertpapieren
notiert: Deutſcher Weizen 900925 000, ausländiſcher Weizen 925 000 an der Börſe zu Frankfurt a. M. gibt bekannt: Die Zulaſſung der
bis 950 000, deutſcher Roggen 700 000, Braugerſte, 700725 000, inländ. 1 Million Mk. in Stammaktien umgewandelten Vorzugsaktien, 1000
ſtroh 100110 000, Biertreber mit Sack 400 000, Weizenkleie mit Sack Chemiſche Induſtrie A.,G. in Frankfurt a. M. (früher Verein für Chem.
350400 000 Mk. Tendenz: feſt. Mehl zweithändig 1 350 000 Mk.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Der Auftrieb für den genehmigt worden.
Kleinviehmarkt am Donnerstag betrug 34 Kälber, 0 Schafe, 78 Schweine,
Kälber b) 1718 000 Mk., c) 1617000 Mk. 4) 1516 000 Mk., e) 14000 amtlichen Börſenkursblatt wurde genehmigt.
bis 15 000 Mk.; Schweine a) und b) 1819 006 Mk., c) 1718000 Mk.,
0) 1617 000 Mk., e) 1617 000 Mk.; Sauen 1517 000 Mk.; Ferkel der Stadt Köln, Tilgung ab 1933 bis ſpäteſtens 1938, zur Notierung
und Läufer 250450 000 Mk. pro Stück. Tendenz: mit Kälbern lebhaft, im amtlichen Börſenkursblatt wurde genehmigt.
geräumt; mit Schweinen ruhig, nicht ausverkauft; mit Ferkeln und
Läufern ruhig.
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Ahtien.

wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
ſetzte ſich die ſchon geſtern nachmittag begonnene weitere Aufwärtsbe=
wegung
der Getreidepreiſe in ſcharfem Tempo fort. Infolge der höhe=
* Alexanderwerk. A. von der Nahmer A. G., Rem= ren Deviſenpreiſe zieht ſich das inländiſche Angebot immer weiter zu=
Teilbetrag der neuen Aktien wird den alten Aktionären im Verhältnis Ausland anzukaufen, wie dies nötig wäre, um der Steigerung endlich
:1 zu 2000 % zum Bezuge angeboten. Weitere 11 Millionen Mark Einhalt zu tun. 1485 Inlandsmühlen ſind ohne Rohmaterial und offe=
ſollen
im Intereſſe der Geſellſchaft beſtens verwertet werden, während rieren Mehl nur, wenn ihnen Weizen beſchafft wird. Hieraus erklären
die verbleibenden 40 Millionen Mk. zunächſt mit 25 % Einzahlung als, ſich auch die erneut weſentlich höheren Mehlpreiſe. Auch die Roggen=
Schutzaktien gegen Ueberfremdungsgefahr dienen ſollen. Der Verlauf preiſe gingen ebenfalls ſtark in die Höhe, und ihnen ſchloſſen ſich die
Preiſe für Gerſte, Hafer und Mais an. Dringende Nachfrage beſteht
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht vom 6. Juli 1923.
tereſſe der Geſellſchaft verwertet werden. Die reſtlichen 1,9 Millionen (Eigener Bericht.) Die Deviſenkurſe wurden heute wieder bei ſchärfſter
ſollen für ſonſtige Anforderungen zurückgeſtellt werden. Der Geſchäfts= Nationierung feſtgeſetzt. So Kabel New=York 176 000 bei 5 Prozent
tigt, u. a. durch günſtige Aufträge aus Amerika. Auch der Abſatz in geringer Anzahl vor, dagegen zeigte ſich für faſt alle Werte ſtürmiſche
Nachfrage, die nur zu weſentlich höheren, oftmals faſt verdoppelten
h. Verlängerung der Zinkhüttenvereinigung. Kurſen befriedigt werden konnte. Im Verlaufe der Börſe neigte die
Wie wir erfahren, fand vor einigen Tagen eine Sitzung der Vereini= Spekulation eher zu Glattſtellungen, ſo daß die Kurſe vielfach etwas
gung ſtatt. Es wurde beſchloſſen, den Verband bis zum Ende dieſes nachgaben. Doch ſchloß die Börſe bei weiter feſter Grundtendenz im
Lebhaftes Intereſſe beſtand wieder für Türkenwerte, von denen
Geſchäftsführer beſtellt. Der Zinkabſatz läßt, wie in der Sitzung zum Zolltürken zeitweiſe bis 1 Mill., ſpäter 945000 Mk., II. Bagdadbahn
Ausdruck kam, zu wünſchen übrig. Der Abſatz bewegt ſich in mäßigen bis 1 100 000 gehandelt wurden. Auch Mexikaner=Renten waren wieder
Grenzen und das Geſchäft liegt im allgemeinen etwas darnieder. Der ſehr feſt. 5proz. Goldmexikaner 3 900 000 plus 400 000, 5proz. Tehuan=
Am Chemieaktienmarkt eröffnete man bis 100 Prozent
höher, welche Kurſe auch faſt voll behauptet blieben. So waren Bad.
Anilin 610 000 plus 60 000, Höchſter 460 000 plus 75 000, Elberfelder
550 000 plus 100 000, ganz beſonders feſt waren Scheideanſtalt 765 000
Am Elektr. Aktienmarkt kam es zu Kursbeſſerungen in grö=
ßerem
Ausmaße. So bei Felten u. Guilleaume 1 700 000 plus 700 000,
A. E. G. 175 000 plus 135.000, Voigt u. Häffner 195 000 plus 75 000.
Auch bei Maſchinen= und Metallwerten gab es kräftige
wb. Diskonto=Geſellſchaft, Berlin. Geſtern fand die Kursbeſſerungen: ſo waren Kleyer 280000 plus 100000, Junghans
Sitzung des Aufſichtsrats der Diskonto=Geſellſchaft ſtatt, in der über die 700 000 plus 200 000, Karlsruher 600 000 plus 260 000, Rheinmetall
Ergebniſſe des abgelaufenen Geſchäftsjahres berichtet wurde. Auf Vor= 390 000 plus 100 000, Aſchaffenburger Zellſtoff 700 000, gewannen eben=
Zuckeraktien lagen durchſchnittlich 5070 000 höher.
Von Montanwerten, die im allgemeinen wieder ſehr feſt
gewinn von 13 123 042337 Mk. gegenüber 678 395 261 Mk. im Jahre lagen, waren Deutſch=Luxemburger mit 2 200 000 minus 20 000 ver=
1921. An Verwaltungskoſten gehen ab 6 218 040 184 Mk., an Steuern nachläſſigt. Dagegen Gelſenkirchener 2 700 000 plus 300 000, Mannes=
2115 638 171 Mk. Es ergibt ſich ein Reingewinn von 4 789 363 982 Mk., mann 1 790 000 plus 490 000, Phönix 2 Mill. plus 300000 weiter kräftig
Bankaktien ſehr feſt, Deutſche Bank 725 000 plus 275 000, Dis=
Am Einheitsmarkt ergaben ſich bei zahlreichen Rationierun=
Badenia 160 000 rat. minus 50 000, C. W. Kempe 210 000 plus 60 000,
Braun Konſerven 100 000 rat. plus 30 000, Schramm Lack 200 000 plus
60 000, Lüdenſcheider Metall 400 000 plus 75 000, Ultra Marin 500000
plus 100 000.
Beſonders feſt waren Verſicherungsaktien: Frankfurt
Am freien Markte iſt beſonders die Bewegung in Entrepriſe
mehr als ſonſt Reſerve an den Tag. Das Ausland ſendet jetzt wieder erwähnenswert, die von 1,2 Mill. auf 2 Mill., 3 Mill. und 5 Mill. Mk.
ſichtigung finden können. Ausländiſcher Weizen wurde mit 11,8511,90, kohle 510 000, Benz 720 000, Brown Boveri 185 000, Emelka 95 000,
Roggen mit 8,408,50 und Gerſte mit 9,30 holländiſche Gulden ab Frankfurter Handelsbank 20 000, Georgi 49000, Growag 28000,
wb. Zulaſſung von Wertpapieren an der Frank=
Hafer 550650 000, Mais (gelber) 600625 000, Rohmelaſſe 300 000, Stück zu je 1000 Mk. Nr. 26 00127 000 und 13 Millionen Mk. Stamm=
neues
Wieſenheu 80110000, neues Luzerne=Kleeheu 100120 000, Preß= aktien, 13 000 Stück zu je 1000 Mk. Nr. 27 00140 000 des Vereins für
Induſtrie in Mainz) zur Notierung im amtlichen Börſenkursblatt iſt
Die Zulaſſung der 25 Millionen Mk. Stammaktien Nr. 125 000
609 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro Pfund Lebendgewicht für der Emil Herminghaus A. G. in Velbert zur Notierung im
Die Zulaſſung der 6 Milliarden Mk. 8proz. Schuldverſchreibungen
Die Zulaſſung der nom. 17 820 000 Mk. neue Stammaktien, 2970
Stück Nr. 18 00120 970 zu je 6000 Mk. mit Dividendenberechtigung

vom 1. Januar 1923 ab ber Frankfurter Pfandbriefbank=
A. G. in Frankfurt a. M. zur Notierung im amtlichen Börſenkursblatt
wurde genehmigt.
Die Zulaſſung der 5 Millionen Mk. neuen Stammaktien, 5000 St.
über je 1000 Mk. Nr. 700112000 der Feiſt Sektkellerei A. G.
in Frankfurt a. M. zur Notierung im amtlichen Börſenkursblatt iſt
genehmigt worden.
* Eine Deviſenbörſe in Mannheim. Wie berichtet,
ſoll in Mannheim vorausſichtlich vom nächſten Montag ab eine amtliche
Deviſenbörſe eröffnet werden, und zwar ähnlich wie in Frankfurt a. M.,
und Köln, in der Art des Vorclearing. Die Verhandlungen, die des=
halb
mit der Reichsbank geführt werden, ſeien noch nicht abgeſchloſſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Da die Devi=
ſen
=Kurſe nur durch ſtarke Beſchneidung der anhaltenden enormen in=
ländiſchen
Nachfrage bei faſt gänzlichem Ausfall des Auslandsbedarfs
auf dem weſentlich niedrigeren Stande, als er den Auslandsnotierun=
gen
entſpricht, gehalten werden können, wobei heute trotz ſtärkſter
Repartierungen eine Steigerung doch nicht verhindert werden konnte,
hat die Markfluchtſtimmung und damit die Kaufluſt des Publikums
am Effektenmarkte wieder einen ſolchen Umfang angenommen, daß
von einem neuen Großtag in der derzeitigen Kataſtrophen= bezw. Um=
wertungshauſſe
geſprochen werden kann. Die allgemeine Kaufneigung
wird verſtärkt durch die anhaltenden Konzern= und Auslandskäufe in
den Spitzenwerten des deutſchen Aktienmarktes. Der Kaufandrang war
anfangs ſo ungeſtüm, daß die Feſtſtellung der Anfangskurſe ſich wieder
erheblich verzögerte und die Maklertafeln für den Groß=Kaſſaverkehr
mit Pluszeichen bedeckt waren. Die Kursſteigerungen erreichten durch=
ſchnittlich
20 000100 000 Prozent, für die führenden Papiere des Mon=
tan
=, Induſtrie= Schiffahrts= und Bankenmarktes bis 400 000 Prozent
und vereinzelt darüber. Auch bei faſt ſämtlichen ausländiſchen Nenten=
papieren
gingen die Kursſprünge in die Hunderttauſend. Heimiſche
Anleihen waren gleichfalls feſt. Zproz. Reichsanleihen ſtiegen um
13 500. Nach Befriedigung des erſten Anſturms nahm die Kursbeweg=
ung
ruhigere Formen an. Verſchiedentlich kam es in den führenden
ſtark geſtiegenen Papieren zu Realiſationen bei entſprechenden Kurs=
abſchlägen
, die außer mit der Verdoppelung der Börſenumſatzſteuer mit
Befürchtungen vor einer weiteren Ausdehnung des Berliner Metall=
arbeiterſtreiks
u. in der Verknappung des Geldmarkts begründet wurden.
Oeviſenmarkt.

Amſterdam=Rotterdam ... .."
Brüſſel=Antwerpen .........
Chriſtiania . . . . . . . . .. .. . . . . ..
Kopenhagen ..............
Stockholm .. . . . . . . . . . . . . . . . .
Helſingfors ........... ......
Italien. ....................
London ............ . .. . ....
New=York .................."
Paris ......... .. .. . .. .. ....
Schweiz.. . . . . . . .. . . . .. . . . . .
Spanien ..................
Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.).
Prag ................ ... ...
Budapeſt. . . . . . . .. .. . . . . . ...
Buenos=Aires .... .. .. .. .. . ..
Bulgarien .................."
Japan .. ....... ......... ...
Rio de Janeiro .............
Belgrad.). . . . . . . . . . . . . . .. .."

We

35. ( 4613. 42. 718 7218.- 748125. 75 18 375. 6- 26t 3360 238.60 50 5113.- 19.70 19.80 58852.50 59147.5 1695.50 1704.15 80298.50 80701.50 109971.50 10172,50 1795.50 1894.50

6.
Geld

Ein Ritel

Ge
827 50
862
3032
Nahe
4862
7531.75
556(
279R750
49.37
69847.50
1775.50
84787.5
17935.
1870.

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .. . .. .. ..
Braunkohlen=Brikett ...
Bremer Vulkan ......
Wolle. . ...... ..

Neher uu
Deutſch=Atlant. Tel.....
Deutſche Maſchinen ....
Deutſch=Niedld. Tel. . . ..
deutſche Erdöl ........
deutſche Petroleum ...
Dt. Kaliwerke
......
Dt. Waffen u. 2
Donnersmarckhütte . . . . .
Dynamit Nobel ......."
Elberfelder Farben ..."
Elektr. Lieferung ......."
R. Friſter .............
Gaggenau Vorz. ......"
Geſſenk. Gußſtahl .. ...
Geſ. f. elektr. Untern. . .
Halle Maſchinen .. .. ...

7.
422000 6.
48000 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 4. 7.
I1800000
850000 74800 Hanſa Dampfſch.. . . . . . 60000 630000 Hemoor Zement ..... 257000 480000 Hirſch Kupfer. ...... f1 300000 1390000 620000 Höſch Eiſen .......... 188004 Hohenlohe Werke ..... 820009
30200 79000 950000 Kahla Porzellan ...... K530000 1900000 Lindes Eismaſch.. . . . . .1 300000 Lingel Schuh ......." 30000 1300000 370000 Linke & Hofmann ..." 1 400000 1500000 520000 L. Loewe & Co. ....." 475000 420000 515000 Lorenz ............ 24000 300000 450000 Meguin.............." 450000 N. Lauſitzer Kohle .... 1000000 180000o 0000 Nordd. Gummi .. . . . 725000 Orenſtein ....
.. 500( 1 8000 00000 Rathgeber We
m. .. 30300 rnitionl1 s00000 2450000 Rombacher Hüttten.. 750000 Roſitzer Zucker ...... 435000 510000 Rütgerswerke. ........ 625000 41009 48000 Sachſenwerk. ......... 317000 220000 260000 Sächſiſche Gußſtahl .." 480000 52500 Siemens Glas.
..... 600000 250000 301000 Volkſtedter Porzellan 445000 Weſtf. Eiſen Langendreer 36000 606000 Wittener Gußſtahl ... 115000 425000 Wanderer=Werke ... . . .! 6000000

69172.50
8672.
28170.50
30476.
4661650
4887.
7569.
802006.
176440.
10324.
30476.
2 W0.
63885
41
*
611
1784.50
85212.5
18045.-
1880.

6. 7.
1400000
155004
1750000
250
730000
50000
150000
1600000
1800000
300000
1100000
1500000
340000
855009
730000
360000
620000
250000
160000
100000

ropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
Reichsanleihe. .. . . . . . . . .

...."
% II. und V. Schatzanweif.
VI.IX.
prämienanleihe ........."
Preuß, Konſols ......."

.
jad. Anl. unk. 1935... . ..
v. 1907......
Bahern Anleihe ........
T.
Heſſen unk. 1924 .......

gächenberger zuuuri
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
v. 1902 ..... ......"

ulgar. Tabak 1902 .....
Briech. Monopol ....
Oeſt. Staatsrente v. 1913
1918 ................
Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.

deſt. Goldrente ........
einheitl. Rente .....
um. am. Rente v. 03 ...
Goldrente v. 13 ...
am. konv. ....
v. 05 ...

ſrk. (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I..
I..
v. 1911, Zollanl. ..
Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente .......
Staatsr. v. 10...
Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
erik. amort. innere. . . .
konſ. äuß. b. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere ....."
Frrigationsanleihs.

mmaulipas, Serie 1 ..
ſig. v. Transportanſt.
ſabethbahn ſtfr. ... .."
al. Car: Ludw.=Bahn
ſeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
Ate Oeſtr. Südb. (Lomb.).
...
ieue
eſt. Staatsb. v. 1883 ...
eſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ...

4. 7. 6. 7. 240. 250.r. 5500. 30 000. 34000. 215. 200. 180. 00.- 2000 2700. 500. 700. 50. 0. 2 4000. 800.

32 000. 105 000. 98 000.
165 000. 160 000. 50 000. 60 000. 900 000. 1200 000. 1075 000. 1020 000. 980 006. 820 000.


945 600.

3500 00 200 000. 20000. 20 000. 29 000. r. 6000 00. 660 000. 1000000 1200 000. 550000. 695 000. 630 000. 800000.r.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Net
v. 1895 ...
Rudolfb. (Salzkammerg.).
4
D Anatolier I.........."
Salon Conſt. Jonetion.
Salonique Monaſtir ...."
5% Tehuantepe . . . . . ..... ..

4½%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
..
%
F
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
Pfälz.
1922...
1923 ...
Rhein.
verl. ...
48.
Südd. Boden=Cred.=Ban
München 1906 .........."

4½ Heſſ. Löhyp.=Bank Pfdbr
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 .......
4% Fronkfurt v. 1913 .......
v. 1903......
42 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .. . . ..
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .........
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . ........
Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank ...........
Metallbank. .
ret..
Mitteldeutſche C=
ditbank
.. ...
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ..........
Rhein. Creditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien,
Berzelius . . . . . . . . ........."
Bochumer Bergb. ....... . . . .
Buderus.. ..............
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . ...
Eſchweiler, Bergwerks=Akt....
Gelſenlirchen Bergw. .......
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerke Aſchersleben ....."
Weſteregeln ......"
Lothringer Hütte .. . . ... .. .. ."
Matznesmann Röhren ... . . . ..

Oberbedarf.
Oberſchleſ. Eiſen (Caro)
Phönix Bergbau ....."

4. 7.
600 000.

575000.
2900000.

609000.
500 00
600 000
35
Aur

240.
120.

100 000.
165 000.
1200 000
220 000.
37000).
450 000.
185 000.
76 000.
500 000.
265 000.
62 000.r.
650 000.
160000.
39 500.
165 000.r
30 000.
250 000.
39 500.

415 000.
275 000
765 000.
1700000
2400000
3300 000.
792 00
1100000.
1250 000.
1300 000.
740000.
870000
1200000
1700000.

6. 7.
50 000.
13000.
700 000.
3000 000.

30.-

200 000.
1700 000.
360 000.
500 000.
680 000.
20 0400.
105 600.
810 000.
440 000.
7 5000
710 000.
240 000.
46500.
200 000.
200 000.
51000.
44500
450 000.
1200 000
2200 000.
2000 000
2700 000.
36 10 000
980 0(
1500 000.
00 000.
1900 000.
1980 000.
1150000
12000 000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .. . . . . . . . . 2300000.
Riebeck Montan.. . . . . . . ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern .. . . ..
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Bindingl .. . . . . . . 260900.
Werger .............. ...."
D

Akkumulat. Berlin ..........
Adler & Oppenheimer .......
Ablerwerke (v. Kleher).......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . .
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg .............
Bahriſch. Spiegel ..........
Beck & Henkel Caſſel ......"
Bergmann El. Werke ...... .
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . .
gementwerk Heidelberg ....."
Karlſtadt .....
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........
Griesheim Elektron ....

Weiler=ter=mer .......
Daimler Motoren .........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm)...
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dhckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. . .."
Eiſenwerk L. Meher jr. ... ... 200 000.
Elberfelder Farb. v. Baher ..
Elektr. Lieferungs=Geſ.....
Licht und Kraft ......
Elſäſſ. Bad. Wolle. . ..........
Emag, Frankfurt a. M. ... . ..
Emaill= & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ............
Eßlinger Maſchinen .........
Etlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift. . . . . . . . . 450 000.
Faber & Schleicher..........
Fahr, Gebr., Pirmaſenz... ...
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) .......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . . . 51000.
Frankfurter Hof ........."
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek.,
Fuchs Waggon Stamm.. . . . .

4. 7. 6. 7. 3500 000 230 000. 295 000. 905000. 1300 000. 160000. 6 840 000. 850 000. 8 880 000. 10 000. 180000. 280 000. 440000. 550 000. 800 000. 600 000. 700 000. 110000. 160 000. 550 000. 610000. 350 000. 320 000. 180000. 20 000. 400 000. 410009. 170 000. 240 000. 650 000 730000. 210 000. 350 000. 20000. 250 000. 350 000. 410 000. 825 000. 370000. 250000. 300 000. 00 000. 1300 000. 2000 000. 390 000. 450 000. 500 000. 56 0 000. 177 000. 270000. 420 000. 540 000. 555 000. 765 000. 140 000. 160 000. 190 000. 320 000. 2u00008 219 000. 120 000. 260 000. 450 000. 550000 200 000. 250 000. 350 000. 200 000. 325 000. 90 000. 850 000. 200 000. 420 000. 450000. 200 000 110000. 175 000 860000 1700 000. 605 000. 710000. 85 000. 100000. 460900. 160 000. 200000. 181000. 220 000. I.

Frankfurter Kursbericht vom 6. Juli 1923.

4.7.
2500 000. Ganz, Ludwig, Mainz .......1190 000.
78000.
Geiling & Cie. ..............
Gelſenkirchen Gußſtahl .. ... . . /700 000
Goldſchmidt Th.. . . . . . . . . . . . /585 000.
Greffenius, Maſchinen Stamml100 600.
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück).. . . . . 332 000.
Hanfwerke Füſſen ...... 1350 000.
Heddernheimer Kupfer .... .. /225 00
98000
Hehligenſtaedt, Gießen .......!
220 000
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . ..
Hindrichs=Auffermann ..... /290000
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . ...
400 000
159 000.
Hoch= und Tiefbau ..........
8500
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ... .. . . . . . . /180000
Holzverk=Induſtr. . . . . . . . . . . /400 004
Hotel A.=G., München ... . . . . /245 000.
Hydrometer Breslau. . . . . . . . . 300 000.
Jnag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 000.
Junghans Stamm . . . . . . . . . . . 500 000.
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . . 340000.
Klein, Schanzl. & Becker ....."
Konſervenfabrik Braun .... .. 70 000.
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 300 000.
Lahmeher & Co. .. .. . . . . . . . . 240000.
Lech Augsburg .......... /140 000.
Lederw. Rothe ....... . . . . . (500 00(
Lederwerke Spicharz ...... . . 130 000.
Löhnberger Mühle ....... . 1200 000.
Lüdenſcheid Metallw ........ /325 000.
Lux ’ſche Induſtrie .........."
Mainkraftwerke Höchſt ..... . . 200 000.
Meguin, Butzbach ...... . . . . . /650 000.
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
110000.
Meher, Dr. Paul.. ... . . . ...
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. /130000.
200 000. Moenus Stamm. . .4 150000.
Motorenfabr. Deutz ..........
Motorenfabrik Oberurſel .... /290 000.
250 000.
Neckar ulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . 150 000.
Niederrhein Lederfabr, (Spier)/270 000.
Oleawerke Fran jurt a. M. ... /350000.
74 000. Peter=Union=Frankfurt . . . . . . . 175000.
Pfälz. Nähm., Kayſer ...... .. /165 000.
136 000. 1 Philipps A.=G. .. . . . . .. 150 000,
600 000. 1 Porzeilan Weſſel............
Reiniger, Gebbert & Schall .. /151000.
Rhein. Elektr. Stamm.. . ..
150 000. 2
80 000.
420000. 1 Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
0000.

Metall Vorzüge ......
75000.
Rhenania, Aachen ........... "
Niedinger Maſchinen ... .. /210000.
25 000.
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke .... . . . . . . . . . . . 620 000.
Schleußner (Frankfurt a.M.) .. 120000.
Schneider & Hanau ........./170 000.
Schnellpreſſen Frankenthal. . 200000
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . 140 000.
Schuckert Elektr. (Nürnberg).. . 11600 000.

6. 7.
200 000.
180000
7e0000.
1500 00.r.
448000.
456 000.
300 000.
200 000.
200 000.
320090.
220000.
460 100.
250 00.
15 000.
50 006.
370000.
175 000.
700000.
600 000.
180 000.
100 000.
380000.
370000.
200 000
700 600.
50 000.
250 000.
400 000.
260 000.
540 0 00.
380 000.
150 000.
200 000.
170 100.
800000.
310000.
350000.
169 000.
300 000.
350 000.
195 000.
200 0030.
275 000.
300 000.
225 000.
245 000.
200 000.
390 000.
450 000.
180000.
715 000.
110000.
150000.
20 00
200 000.

Schuhfabrik Berneis=Weſſe. ..
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..........
Si
ſel & Co., Mainz........"
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens Glasinduſtrie ......
Siemens & Halske ........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabr. Furtwängler ....."
Veithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarn ..........
Zellſtoff, Berlin. . ... .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme. . .
Boigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil...............
Wahß & Frehtag ............
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ...... ſs
Heilbronn ........

Offtein .........ſ
Rheingau .......

Stuttgart .. . . . . . .

Transport=Aktien.
Schantung E. B. ..........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef...
Hapag (Paketfahrt) ........."
Nordd. Llohd ..............".
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................. !
Beckerſtahl .. . . . .. . . .. .. .. .."
Benz.. . . . . .... . . . ...... ...."
Brown Bovert ............"
Cont. Handelsbank ..........
Hanſa Llohd ..............."
Kabel Rheydt ...........
Karſtadt R. .......... .... ..
Petroleum, Dtſche. . ..... ...
Raſtatter Waggon ..........."
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
ufa Film .................." 1

4. 7.
120000.
100 060.
198 000.
120 000.
250 003.
110100.
380 000.
100 000.
90 000.
200 000.
190000.
210000.
280 000.
13000
320 000S
400 909.
170 000.
177000.
150 000.
140 00.
170 000.
240 000.
330 000.
205 000.
2i5 00
300 000.
200 000.
235 000.
200 000

85 000.
1600 000
550 000

360 000.
380 000.
560 000.
30 33
009.
125 000.

75 000.
120 600.
109 000.
160 000.

Peeu
Nachfr.
Bahnbedarf .. . . . . . . . . . . . . . . /119 900.
Dampfkeſſel Nodberg.. .. . . . .
392
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . 325 00
Gebr. Lutz ........... .. .. . /449970.
2990)
Motorenfabrik Darmſtadt ....
Gebr. Roeder .... . . . . . . . . . . . 240 63.).
Veluneth & Ellenberger .. . . . . 340 000.

6. 7.
160 000.
150 000.
95 000.
150 000.
330 000
150 000.
2000 00
115000
110000.
250 000.
250000.
380 800.
170000.
380 000.
509 000.
250 000.
175 000.
195 000.
190000.
250 000.
300000.
396 000.
260 000.
275 000.
270 000.
298 060.
280 000.
264 000.

100 600.
500 000.
auf

540 000.
55 0 000.
710 000.
170 300.
37000
160 000.
130 000.

130300.
230 000
Angeb.
120 100.
170100.
350 009.
450 100.
30 100.
200 000.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

*
1212r FUTN
Aktien / Renten / Delisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

(3478a