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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 185
Samstag, den 2. Juli 1923
186. Jahrgang
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Aufruhr, Streiß uſw., erliſcht jede Verpfichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
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Beitreibung fällt jeder Rabatt wer. Bankkont
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
Ein Notſchrei der Saarbevölkerung.
m. Saarbrücken, 6. Juli. Die Landesratsfraktionen
der Zentrumspartei, der Sozialdemokratiſchen Partei, der
Libe=
ralen Volkspartei und Deutſchen Demokratiſchen Partei haben
folgendes Telegramm an dem Völkerbundsrat nach Genf
ge=
richtet:
Saargebiet durch Paßſchwierigkeiten und
Rheinbrücken=
ſperre von Deutſchland abgeſchloſſen, Verſorgung der
Bevölke=
rung und Wirtſchaftsleben aufs ſchwerſte gefährdet. Erbitten
Sicherſtellung garantierter Rechte, Verſailler Vertrag,
Saar=
ſtatut § 22 Abſatz 2 und Teil 12, Artikel 321.
Franzoſen.
m. Darmſtadt, 6. Juli. Heute ſollten an der
Gries=
heimer Sperre 32 Kinder aus Griesheim, die zur
Erholung in das unbeſetzte Gebiet geſchickt werden ſollten, von
Damen der Darmſtädter Wohlfahrtspflege abgeholt werden.
Nachdem die Kinder bereits die Sperre paſſiert hatten, wurden
ſie von den franzöſiſchen Kontrollbeamten wieder zurückgerufen
und durften nicht mehr mit dem Begleitperſonal zurück. Die
Damen mußten ohne Kinder wieder nach Darmſtadt zurück.
In Groß=Gerau wurden am Mittwoch zwei
Möbel=
wagen mit dem Sammelgepäck vertriebener
Eiſenbahnerfamilien, obwohl die Begleitpapiere
ord=
nungsmäßig ausgeſtellt waren, von franzöſiſchen
Zoll=
beamten aufgebrochen und aus verſchloſſenen. Kiſten
über ein Zentner Lebensmittel, wie geräuchertes
Fleiſch, Speck uſw., beſchlagnahmt. Trotz der
Vorſtellun=
gen des Begleitperſonals konnten die Ausgewieſenen nicht mehr
in den Beſitz ihrer Habe kommen.
Vom Tage.
Der preußiſche Miniſter des Innern hat eine neue Verfügung mit
einer Reihe von Vorſchriften für das Paßweſen herausgegeben.
Aus=
ländiſchen Preſſevertretern, die im Beſitze einer Empfehlung des
Aus=
wärtigen Amtes ſind, ſind danach Sichtvermerke zur Ausreiſe aus
zu erteilen.
vom 1. Mai 1923 betr. den zollfreien Verkehr von Rohſtoffen und Halb= aufgeklärt darzuſtellen und die Schuld an dem Unglück wieder
fertigfabriken zwiſchen Oſt= und Weſtpreußen beraten und den Antrag
auf Ratifizierung angenommen.
Die däniſche National Tidende ſtellt feſt, daß die Erörterungen ſchiedenen franzöſiſchen Bemühungen mangelt es an der nötigen
zwiſchen Paris und London ſich ſehr zugeſpitzt haben und daß man nicht
angenommen hätte, daß die am Verſailler Vertrag in erſter Linie
In=
tereſſierten ſo den Zuſammenhalt verlieren konnten.
Poincaré hat heute vormittag den engliſchen und den amerikaniſchen
Botſchafter empfangen.
Reuter meldet: Die engliſch=franzöſiſchen Beſprechungen über die
Tangerfrage ſollen heute wieder aufgenommen werden.
Möglicher=
weiſe iſt dies die letzte Zuſammenkunft der Sachverſtändigen.
eintreffe.
Der britiſche Botſchafter ſtellte geſtern Bons des Vereinigten
König=
reichs im Betrage von 4600 Millionen Doll. dem amerikaniſchen
Schatz=
amt zu. Dies iſt die letzte Formalität in der Angelegenheit der
Fun=
dierung der britiſchen Kriegsſchuld an die Vereinigung Staaten.
Amtlicher Oollarkurs 176000
Poincaré gegen Papſt Pius Xl.
Kammerdekatte über den Papſtbrief. — Poincarés Antwort. — Deutſchland ſoll kapitulieren.
Pertrauensvotum für Poincaré.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Die Kammer verhandelte heute
nachmittag über die Interpellation, die ſich mit dem Papſtbrief
über die Reparationsfrage beſchäftigte. Im Laufe der Debatte
ergriff Miniſterpräſident Poincaré das Wort und erklärte, die
heutige Debatte ſei das berechtigte Echo einer Angelegenheit, die
man nicht übertreiben dürfe. Der Papſtbrief habe zu einem
ſo=
fortigen Schritt des franzöſiſchen Botſchafters beim
Kardinal=
ſtaatsſekretär Gaſpari Veranlaſſung gegeben, der ihm den
Papſt=
brief erläutert hat. Der Brief ſei ihm Hinblick auf die
kommen=
den Verhandlungen geſchrieben worden. Der Papſt, ſo ſei
er=
klärt worden, habe geglaubt, im Namen der Gerechtigkeit und
der Caritas eingreifen zu müſſen für den Fall, daß die
Schuld=
ner=Nation Beweiſe guten Willens gebe. In dieſem Falle, ſo
habe der Kardinal hinzugefügt, müſſe die Zahlungsfähigkeit
Deutſchlands geprüft und die evtl. Räumung der beſetzten
Ge=
biete ins Auge gefaßt werden. Der Heilige Vater gab unſerem
Botſchafter die Verſicherung, er ſei von den Katholiken der
gan=
zen Welt erſucht worden, ſeine Stimme zu erheben. Der
fran=
zöſiſche Botſchafter habe das Recht Frankreichs betont und auf
die Gefahren der deutſchen Propaganda im Ruhrgebiet und im
Rheinland hingewieſen. Pius XI, habe erklärt, daß er dieſen
verbrecheriſchen Widerſtand (1) formell nicht billige, und er habe
hinzugefügt, daß, wvein das Reich ſich nicht bemühe, das
Ver=
trauen ſeiner Gläubiger zu gewinnen, dann hätte ſein
Wider=
ſtand keine Daſeinsberechtigung. Gaſpari hat den Kommentar
des Papſtes geſchädigt. Im Papftbrief wird den Alliierten das
Recht, Garantien zu fordern, zuerkannt, und man überlaſſe es
ihnen, zu entſcheiden, welcher Art dieſe Garantien ſein ſollen.
Die Theſe, die der Papſt unterſtützt hat, nähere ſich der
ge=
wiſſer Verbündeter. Dieſe Theſe ſei nicht diejenige Frankreichs,
und ſie könne beim Heiligen Vater nach ſeiner Anſicht nicht mehr
Einfluß ausüben als bei dieſen Alliierten. Dieſe Theſe ſei
viel=
leicht bedauerlich, aber man müſſe davon ohne Leidenſchaft und
ohne Voreingenommenheit ſprechen. Selbſt wenn man ſie nicht
nur in dem Brief des Papſtes, ſondern auch in den Zeitungen
und offiziellen Mitteilungen der Verbündeten Frankreichs leſe.
Der Papſtbrief beſtreite übrigens nicht die Legalität der
Ruhr=
beſetzung; er ſtell= nur feſt, daß ſie für Deutſchland Laſten ſchaffe,
und trage Frankreich an, dieſe zu erleichtern. Dieſer Brief ſei in
Frankreich nicht günſtig aufgenommen worden, während man ihn
in Deutſchland als Ermutigung aufgefaßt hat. Aber der Schritt
des Nuntius Parcelli wegen der verbrecheriſchen Akte des
Wi=
derſtandes hat die durch den Papſtbrief hervorgerufene
Ermuti=
gung erkalten laſſen. Trotztzdem bleibe es aber beſtehen, daß
der Papſt geglaubt habe, Frankreich politiſche Ratſchläge geben
zu müſſen. Sie könnten keinen beruhigenden Einfluß ausüben.
Es handele ſich dabei nicht um die Freiheit der katholiſchen
Gläu=
bigen, noch um die Freiheit des Epiſkopats. Der Papſthabe
keine Autorität in weltlichen Dingen. Der Brief
könne alſo keine politiſche Bedeutung haben und belaſte das
Ge=
wiſſen aller franzöſiſchen Katholiken, ſo gläubig ſie auch ſeien,
in keiner Weiſe. Die franzöſiſche Regierung habe, weil der Papſt
eine Meinung geäußert habe, die nicht der franzöſiſchen gleich
komme, es nicht für vernünftig gehalten, ihre Botſchaft beim
Vatikan aufzuheben, und hat auch geglaubt, den franzöſiſchen
Botſchafter bein Vatikan nicht abberufen zu müſſen. Die Lage
ähnele nicht der von 1904, als ſich der Zwiſchenfall nach der
Reiſe Fallieres ereignet habe. Die franzöſiſche Regierung habe
vom Papſt nichts hinſichtlich der Durchführung des Verſailler
Vertrages verlangt, und ihn auch nicht gebeten, einzugreifen,
damit der paſſive Widerſtand Deutſchlands aufhöre. Die einzige
Haltung, die Frankreich einzunehmen habe, ſei, ſtark und einig
zu bleiben. Denn es gäbe keine Macht in der Welt, die ihm
das Recht entreißen könne, das ihm der Verſailler Vertrag
zu=
gebilligt habe. Frankreich erſcheine heute gewiſſen Völker, denen
eine Gebiete verwüſtet worden ſeien und die nicht auf das Konto
Deutſchlands hundert Millionen vorgeſtreckt hätte, ſo, als
be=
ibſichtigten einige Finanzleute, Konſortien zu bilden. Wir
ver=
angen — ſo erklärte Miniſterpräſident Poincaré, vor allem
daß Deutſchland ſeinen Widerſtand einſtelle und
daß esdie Anordnung widerruft, die es erlaſſen hat,
und daß es einen offenen Beweis ſeines guten Willens gibt.
Deutſchland ſteht es zu. die Beſetzung des Ruhrgebietes
abzu=
kürzen. Je raſcher es bezahlt, je ſchneller werden wir uns
zu=
rückziehen. Dieſe Entſcheidung haben wir in Brüſſel zur
Wah=
rung unſerer nationalen Intereſſen und, um unſere verwüſteten
Gebiete wieder aufzubauen, getroffen. Wir ſind der Anſicht, daß
wir im Recht ſind, und ich zweifle nicht, daß alle unſere
Alli=
ierten von dieſer Wahrheit durchdrungen ſind. Wir werden jetzt
alle Anſtrengungen unternehmen, um unſerem Rechte zum Sieg
zu verhelfen.
*
Die Debatte wurde dann fortgeſetzt und ein Antrag auf
Schluß der Debatte um 9 Uhr abends abgelehnt, Nachdem noch
einige Abgeordnete in die Debatte eingegriffen hatten, darunter
uch der Sozialiſt Blum, wurde die von der Regierung verlangte
Tagesordnung mit 388 Stimmen gegen 90 Stimmen
ange=
nommen.
Päpſtliche Intervention in Paris und Brüſſel.
Rom, 6. Juli. (Wolff.) Auf die Nachricht von den
ſtren=
gen Maßnahmen der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung in
den beſetzten deutſchen Gebieten wegen des Eiſenbahnunglücks
vom 30. Juni wies die Kuriedie Nuntiaturen in Paris
und Brüſſel telegraphiſch an, bei der fpanzöſiſchen und
belgi=
ſchen Regierung Vorſtellungen zu erheben und mitzuteilen, Seine
Heiligkeit erwarte, daß keine Maßregeln ergriffen würden,
die zu noch ſtärkerer Erbitterung der Gemüter mit
ent=
ſprechenden ſchmerzlichen Folgen führen könnten.
Die Verhandlungen mit Pacelli.
* Berlin, 6. Juli. (Priv.=Tel.) Die Beſprechungen des
päpſtlichen Nuntius Pacelli ſind jetzt zum Abſchluß
gekom=
men. Sie haben unter keinem günſtigen Stern geſtanden, weill
die Veröffentlichung des Telegrams an den Nuntius die
deut=
ſche Regierung in eine Verteidigungsſtellung gedrängt hatte, die
ihr ein Entgegenkommen in der Sache recht ſchwer machte. Man
wird dagegen annehmen dürfen, daß es ein Wunſch der deutſchen
Regierung geweſen iſt, den der Papſt erfüllte, als er ähnliche
Vorſtellungen nach Paris und Brüſſel richtete und dadurch den
Beweis ſeiner Objektivität erbringen wollte. Urſprünglich war
zvohl beabſichtigt, daß von deutſcher Seite eine Erklärung
erfol=
gen ſollte. In parlamentariſchen Kreiſen verlautet jetzt aber,
daß die Reichsregierung in einer ausführlichen Note an den
Vatikan ihre Stellung zu den Sabotageakten entwickeln wird.
Da es hier auf die Formulierung ankommt, die ja auch
innen=
politiſch nicht ohne Bedeutung iſt, wird ſich über die Auswirkung
des ganzen Zwiſchenſpiels für uns erſt etwas ſagen laſſen, wenn
der Wortlaut der Note veröffentlicht iſt.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Im Prozeß Judet beendete
heute der Generalſtaatsanwalt ſeine Anblagerede und forderte
die Geſchworenen auf, die Frage der Schuld des Angeklagten
im Namen der ewigen Gerechtigkeit und im Namen derer, die
für das Vaterland gefallen ſeien, zu bejahen. Hierauf begann
der Anwalt Judets ſeine Verteidigungsrede. Er begann damit,
die ſchriftſtelleriſche Laufbahn Judets und ſeine patriotiſch
un=
antaſtbare Haltung zu beweiſen. Er wird ſeine Rede morgen
fortſetzen.
Beſtelſte Arbeit.
Noch immer liegt es wie ein Schleier über den Urſachen der
Eiſenbahnkataſtrophe, die unweit Duisburgs zur Zerſtörung
Deutſchland ohne weitere Formalität unter vorzugsweiſer Abfertigung einiger Waggons eines Regiezuges und zur Tötung mehrerer
belgiſcher Soldaten geführt hat. Zwar fehlte und fehlt es nicht
Die polniſche Senatskommiſſion hat das deutſch=polniſche Abkommen an Verſuchen, von franzöſiſcher Seite den Vorfall als nahezu
den Deutſchen in die Schuhe zu ſchieben. Aber ſelbſt dieſen ver=
Klarheit und vor allem an Einheitlichkeit. Verſchiedene
Verſio=
nen tauchen auf, werden dementiert und wieder beſtätigt. Bald
heißt es, die Exploſion ſei durch eine Bombe mit Zeitzündung
herbeigeführt worden, die im Abort des Wagens mitgeführt
wor=
den ſei; aber niemand kann ſagen, wie die Bombe dorthin
ge=
kommen iſt, und die Berichte ſchweigen ſich durchweg über die
Frage aus, wieſo es denn möglich war, aus den angeblich voll=
Reuter meldet, man erwarte, daß Kraſſin am Samstag in London komen zertrmmerten Wagen noch Lage und Art des
Spreng=
körpers feſtzuſtellen. Bald heißt es auch, es ſeien einige
Gas=
keſſel explodiert, und andere franzöſiſche Meldungen glauben
wieder, daß es ſich um einen von außen gegen den Zug
gerich=
teten Anſchlag gehandelt habe. Ueber das „wie” herrſcht alſo
noch volle Unklarheit. Umſo auffälliger iſt dagegen die
Einmütig=
keit, mit der von den „deutſchen Tätern” geſprochen wird. So
einmütig iſt man in dieſer Behauptung, ſo prompt erſcholl ſofort
nach dem Unglücksfall das Geſchrei über die „deutſchen Täter”,
und ſo prompt ſetzten daraufhin die üblichen „
Sanktionsmaßnah=
men” gegen Unſchuldige ein, daß man ſich kaum des Eindrucks
erwehren kann, als herrſche in dieſer Einmütigkeit und
Prompt=
heit ein vorbedachtes Syſtem, als handele es ſich hier um
ge=
nau abgekartete und beſtellte Arbeit; beſtellte
Ar=
beit das Entriſtungsgeſchrei, wie auch — die Tat ſelbſt.
Die außenpolitiſchen Verlegenheiten Frankreichs, namentlich
ſeinen Alliierten gegenüber, ſind offenkundig. Offenkundig auch
ſeine Bemühungen, ſich dieſem unangenehmen Zuſtand durch
eine Diskreditierung des deutſchen Widerſtandes und namentlich
dadurch zu entziehen, daß es im Rheinlande tabula rasa ſchafft,
das heißt: die längſt geplante Loslöſung des Rheinlandeß vom
„Reiche durch Ausrufung der Rheiniſchen Republik verwirklicht.
Mußte nicht eine Kataſtrophe wie die Duisburger, ein „neuer
deutſcher Sabotageakt”, der in ſeinem Ausmaß alle bisherigen
übertraf, die Erreichung dieſer Ziele außerordentlich begünſtigen?
Die Ereigniſſe lehren, daß Frankreichs Berechnung kein
Trug=
ſchluß war, wenigſtens was das eine Ziel, die Diskreditierung
des deutſchen Widerſtandes betrifft. Dem Papſtbrief an den
Kardinal Gaſparri, einem für Frankreich ſehr
unan=
genehmen Dokument, folgte das Telegramm des Heiligen
Vaters an den Berliner Nuntius, das in Frankreich ganz offen
als ein Erfolg der franzöſiſchen Politik und —
viel=
leicht mit Unrecht — als eine Mißbilligung der deutſchen
Ab=
wehrmethoden durch die Kurie angeſehen wird. Zwiſchen
den beiden Erklärungen des Heiligen Vaters
aberlag — und das iſt ſehr zu beachten! — die
Duisbur=
ger Eiſenbahnkataſtrophe, der angeblich deutſche
Sabotageakt, der nach offiziöſer Darſtellung des Vatikans
tatſäch=
lich den Anſtoß zu dem Telegramm an Pacelli gegeben hat. Die
Exploſion in dem Urlauberzug kam den franzöſiſchen Wünſchen
alſo wie gerufen, und die paar armen Teufel von belgiſchen
Sol=
daten ſtarben der franzöſiſchen großen Politik ſehr gelegen. Was
liegt nun näher als die Annahme, daß dies Ereignis durchaus
nicht eine Folge zufälliger deutſcher Sabotageakte, ſondern weit
eher, gerade wveil es ſich in einem für Frankreich ſo beſonders
günſtigen Moment ereignete, eine Glanzleiſtung franzöſiſcher
Politik war, eine Leiſtung, die der Spieler „corriger la fortune‟”
nennt. Jedenfalls hat Paris in dieſem Punkte wieder einmal
ſeinen Zweck erreicht.
Die Zukunft wird zeigen, ob es ſich auch hinſichtlich ſeines
zweiten Zieles nicht getäuſcht hat. Die Anfänge dazu ſind
be=
reits erkennbar. Die hermetiſche Abſchließung des ganzen
beſetz=
ten Gebietes iſt die Vorbedingung für ein ungeſtörtes Arbeiten
jener Dunkelmänner, die unter dem Schutz der franzöſiſchen
Bajonette Deutſchlands Rheinprowinzen vom Reiche löſen
wol=
len. Schon längſt war dieſe hermetiſche Abſchließung geplant.
Es fehlte nur noch der nötige Vorwand. Die Kataſtrophe an
der Hochfelder Eiſenbahnbrücke hat den Vorwand geliefert.
Zu=
fällig? Nein, Programmgemäßl So
programm=
gemäß, daß Herr Dr. Dorten, ehemaliger Eintagspräſident
der „Rheiniſchen Republik” und ewiger Präſidentſchaftskandidat,
wie Neu=York Herald berichtet, zwei Tage vor der
tat=
ſächlichen Exploſionskataſtrophe vor ſeinen
Pariſer Freunden den prophetiſchen Ausſpruch
tunkonnte: „In einigen Tagen werde die
Rhein=
brücke, die das linke Rheinufer mit dem
Ruhr=
gebiet verbindet, von den Deutſchen zerſtört
werden.” So ſprach Herr Dorten, wohlgemerkt: zwei Tage
vor der Exploſion. Es iſt nst anzunehman, daß, Zu
in ſtand,
tatſächlich deutſche Saboteure in Fr t
Eilt alter
ihre Abſicht ausgerechnet dem Franurug / G
, ich werde die
verräter Dorten mitgeteitl hätten, !0
20 Sie?” fragte der
nehmen, daß Herr Dorten etwa die 6
Woher kam ihm aber dann die ube Samte. Nun, Nicholſon,
Und wirklich
ver=
was ſich ereignen würde? Einfach de
Jahre im
Pankhurſtgefäng=
ſpieler des geplanten neuen Gaunerſt
ſelbſt mit zu denen gehörte, die die A
nal zu ihrer Durchführung gegeben ha.
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 7. Juli 1923.
Rummer 185.
Diplonmatiſche
Perhandlungen.
d
London, 6. Juli. (Wolff.) Der franzöſiſche Botſchafter
hatte am ſpäten Nachmittag eine Unterredung mit Lord Curzon.
Der belgiſche und italieniſche Botſchafter wurden kurz vorher
von Lord Curzon empfangen. Einzelheiten über die
Unter=
redungen waren bisher nicht zu erfahren.
London, 6. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche
Korre=
ſpondent des Daily Telegraph ſpricht die Hoffnung aus, daß die
üeberſendung der ſchriftlichen franzöſiſchen
Antwort auf Curzons Memorandum ſpäteſtens Ende
die=
ſer Woche vollzogen werde, denn die britiſche Regierung könne
die öffentliche Erklärung über ihre Politik nicht gut länger als
bis zur erſten Hälfte der nächſten Woche aufſchieben. Der
Korre=
ſpondent erfährt, es ſei gegenwärtig ein lebhafter
Mei=
nungsaustauſch zwiſchen Paris und Brüſſel im
Gange. Nicht nur das belgiſche Kabinett, ſondern auch der
Führer der liberalen Partei, Hymans, wünſche, daß zwiſchen
Großbritannien und Frankreich die engſten und
freundſchaftlich=
ſten Beziehungen erhalten blieben. In Belgien ſei man ſehr
beſorgt über die Möglichkeit, daß die Einſetzung einer
internatio=
nalen Sachverſtändigenkommiſſion zur Abſchätzung der deutſchen
Zahlungsfähigkeit führen werde. Das Ergebnis einer
notge=
drungenen Sonderaktion der britiſchen
Sachverſtändigenkommiſ=
ſion habe gewiſſe Verwandtſchaft mit der Auffaſſung, welche die
belgiſche Regierung und ihre Vertretung in der
Reparationskom=
miſſion vor einem Jahre bei der Zuſammenkunft der
internatio=
nalen Bankiers in Paris vertraten. Belgien könne ſich bei der
Ruhrunternehmung nicht von Frankreich trennen, würde aber
die geſchäftlichen Grundſätze, die es bis vor kurzem unterſtützte,
nur widerwillig verleugnen. Auch ſei Belgien ebenſo beſorgt
über das Sinken ſeines Wechſelkurſes, wie es Italien über das
Sinken des Lire ſei. Der Korreſpondent ſpricht die Vermutung
aus, daß Poincaré gleichzeitig mit ſeiner Antwort
Erkundigun=
gen über die Erwartungen Großbritanniens bezüglich der
deut=
ſchen Reparationszahlungen und der interalliierten Schulden an
England einziehen werde. Die von Baldwin inr Unterhauſe
abgegebene Erklärung, worin betont wurde, daß das
Januar=
angebot Englands abgelehnt und England daher frei ſei, in
die=
ſer Sache ſo zu handeln, wie es ihm am zweckmäßigſten erſcheine,
habe in den alliierten Kreiſen große Bewegung hervorgerufen
und auch in manchen britiſchen Kreiſen überraſcht. Dieſe
Ver=
ſteifung der amtlichen Haltung ſei wohk teilweiſe darauf
zurück=
zuführen, daß die Ruhrbeſetzung nach britiſcher Auffaſſung
Deutſchlands Zahlungsfähigkeit verminderte und daher
unver=
meidlich dazu führen müſſe, die Geſamtſumme der
Entſchädi=
gungen unter den im Januar von den britiſchen
Sachverſtändi=
gen aufgeſtellten Betrag zu vermindern und ſomit
Großbritan=
niens Anteil von 22 Prozent herabzuſetzen. Man ſei vielleicht
der Anſicht, daß Großbritannien berechtigt ſei, für den Verluſt,
der ihm durch andere zugefügt ſei, eine Entſchädigung zu ſuchen
und ſeine Januarforderungen an die Alliierten zu erhöhen.
Der Charafter der franzöſiſchen Antwort.
London, 6. Juli. (Wolff.) Reuter meldet, die
eng=
liſch=franzöſiſchen Beſprechungen über die
Repa=
rationsfrage würden möglicherweiſe Ende dieſer oder zu Anfang
nächſter Woche wieder aufgenommen werden. Man erwarte,
daß dann die franzöſiſche Regierung die von Curzon gewünſchte
ſchriftliche Antwort überſandt haben werde. Bisher
lägen keine Anzeichen über den Charakter der
franzöſiſchen Antwort vor, wenn auch die franzöſiſche
Haltung in der Frage der Einſtellung des paſſiven Widerſtandes
und der Räumung des Ruhrgebietes ungefähr bekannt ſei.
London, 6. Juli. (Wolff.) Der Pariſer Korreſpondent der
Times ſchreibt: In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen wird
er=
klärt, daß Miniſterpräſident Poincaré auf die Parlamentsferien
wartet, die nächſte Woche beginnen werden. Er will dann für
ernſte diplomatiſche Verhandlungen die Hand frei haben. Eine
diplomatiſche Autorität erklärte dem Berichterſtatter, die
Haupt=
frage, die manchmal aus den Augen verloren worden ſei, ſei die,
ob eine gemeinſame Antwort auf das deutſche Angebot abgeſchickt
gemeinſame Antwort nur in der Aufforderung zur Einſtellung
des paſſiven Widerſtandes beſtehen. Erſt ſpäter dürfte dann die
Prüfung der deutſchen Note vorgenommen werden. Der
Charak=
ter der Ruhrbeſetzung würde im Falle einer franzöſiſch=deutſchen
Zuſamenarbeit weitgehend geändert werden. Aber die Räumung
werde nur parallel mit den deutſchen Zahlungen vor ſich gehen.
Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
XyII.
Aufang 1860 bis Ende 1864 franzöſiſcher Geſandter in Darm= Lebens. Von meinen Lehrern wurde ich nicht veiſtanden und
ſtadt war, weiß von ſeinem vierjährigen Aufenthalt daſelbſt, mit Mathematik gequält, für die ich abſolut kein Verſtändnis
der „nur ſehr gute Erinnerungen in ihm zurückgelaſſen hatte‟,
(Comte de Reiſet, Mes Souvenier, Tome 3: LUnité de IItalie, herzloſer Strenge an den Tag legen konnte. Die Lurſt am Latei=
Bemerkenswertes über dieſe Zeit zu berichten, wo er das Haus
Wilhelminenſtraße 30 bewohnte. Seine Aufzeichnungen beziehen
ſich hauptſächlich auf maßgebende Perſönlichkeiten im damaligen
Darmſtadt, namentlich den Staatsminiſter Reinhard von handlung.”
Dalwigk und vor allen den Großherzog Ludwig III., bei
dem er perſona gratiſſima war, den Prinzen Alexander und
die Prinzeſſin Alice. Das Darmſtädter Theater war damals in der Nabenauſchen Buchbinderei in Darmſtadt arbeitete,
er=
eines der beſten in ganz Deutſchland. Am 25. Januar und am wähnt ſeinen kurzen Darmſtädter Aufenthalt in ſeinen „Erleb=
Königin von Saba”; er wohnte bei Reiſet, deſſen zuſammen 69—72). Er berichtet darin von dem Tod der Großherzogin
mit dem Hofmuſikus Georg Banger komponierte Operette Mathilde, von den Bären in dem Schloßgraben (vgl. darüber
„Die Müllerin von Marly” um dieſelbe Zeit aufgeführt wurde, auch Ernſt Beck im Darmſtädter Tagblatt 1914 Nr. 199), „den
Auch der am 30. Auguſt 1848 geborene Oberbürgermeiſter
Hermann Schaefer, der nach dem Beſuche des Darm= dern in den Quartieren der Hausbeſitzer lagen” u. a. m.
ſtädter Gymnaſiums im Jahre 1865 in das damals in
Darm=
ſtadt liegende dritte Infanterieregiment als Fahnenjunker ein= am 1. Juli 1862 die Gemahlin des Prinzen Ludwig von Heſſen
bank des Lebens” (Frankfurt a. M. 1921, S. 57—59) den auch Jahren ein gewiſſes Intereſſe für engliſche Zeitſchriften und
durch feine Geſtalt imponierenden Großherzog Ludwig III., Zeitungen. So erklärt ſich ein längerer, ſtellenweiſe etwas
der „über zwei Meter groß, ſehr breitſchulterig, und dabei wohl= törichter Artikel „Durch Darmſtadt” in Blackwood’s Edinburah
ihm ſtanden, recht klein, Männer unter Mittelmaß aber wie hervorgehoben die in Darmſtadt herrſchende Ruhe, „die nicht ſo=
Zwerge erſchienen‟. Die Truppenteile der Garniſon mußten wohl in der Gleichgültigkeit oder Abgeſchiedenheit ihren
Ur=
abwechſelnd täglich zur Mittagsſtunde eine Portion der warmen ſprung zu haben ſcheint, als vielmehr in der Selbſtachtung einer
Menage ins Schloß ſchicken. Als Adjutant hatte Schaefer die kleinen Stadt, die ſich bewußt iſt, die Reſidenz eines Fürſten zu
Pflicht, für die richtige Lieferung der Speiſeprobe zu ſorgen. ſein. Sogar die Häuſer ſcheinen zum Anſtand gedrillt zu ſein
Im Jahre 1868 hatte er ſich einmal bei einem Ausritt verſpätet, und ihren Platz ſo gut zu kennen wie die Truppen bei der
ſchickt worden. Der Zufall wollte, daß das Fleiſch fehlte. Die= Marktplatz zu iſt „ſo fett, daß er es ſelten der Mühe wert hält,
ſen Wangel rügte der Fürſt ſogleich in inem Billett des Inhalts: an ſeiner Stange emporzuklettern”. Merbwürdig iſt, daß eine
R ich Menage komma” laſſe, will ich auch Fleiſch haben, wirkliche Sehenswürdigkeit wie die „Scheppe Allee” zum erſten=
K
Eend
Ordentiich
Palft
E
Genetarders
Vf
mit dem Hoſenbandorden, ſind es zu entlang zu gehen.”
Frankreich hintertreibt die Abrüſtung.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Wie der New=York Herald aus
Waſhington berichtet, werden die Vereinigten Staaten
nur langſam dem japaniſchen Vorſchlag für ein
neues Dreimächteabkommen zur Durchführung der
Ab=
rüſtung nach dem Fünfmächteabkommen Folge leiſten. Es
verlautet, daß das Ausbleiben der Ratifikation des Abkommens
von Seiten Frankreichs ſchuld für die zögernde Haltung der
Ver=
einigten Staaten ſei.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Die zuſtändige
Kammerkom=
miſſion hat auf Drängen des Miniſterpräſidenten geſtern
be=
ſchloſſen, morgen nachmittag im Plenum einen
Ratifikationsent=
wurf über das Waſhingtoner
Abrüſtungsabkom=
men einzubringen. Der New=York Herald nimmt an, daß
Poincaré entſchloſſen geweſen ſei, bei dieſer Gelegenheit die
Vertrauensfrage zu ſtellen, jedenfalls habe er ſich auf dringende
politiſche Gründe berufen. Das genannte Blatr glaubt hierzu
mitteilen zu können, daß ein Mitglied der amerikaniſchen
Bot=
ſchaft in Paris in den letzten drei Tagen mit Perſonen am
Quai d’Orſay über das Wafhingtoner Abkommen verhandelt
habe, und man mimmt an, daß dieſes Mitglied der
amerikani=
ſchen Botſchaft einen Vorſchlag Waſhingtons überbracht habe,
die Ratifikation des Abkommens zu beſchleunigen, um den
ſtän=
digen Kritiken in Kreiſen des amerikaniſchen Kongreſſes ein Ende
zu machen, die gegen Frankreich den Vorwurf erheben, es
hinter=
treibe bewußt die Ratifikation des Hardingſchen
Friedenswer=
kes, um auf dieſe Weiſe die Streichung der
interalli=
ierten Schulden zu fordern.
U. Paris, 6. Juli. Die zuſtändige Kammerkommiſſion
hat auf Drängen des Miniſterpräſidenten Poinearé geſtern
be=
ſchloſſen, morgen nachmittag dem Plenum einen interfraktionellen
Entwurf über das Waſhingtoner Abrüſtungsabkommen
einzu=
bringen. Der Neu=York Herald nimmt an, daß Poincaré
ent=
ſchloſſen ſei, bei dieſer Gelegenheit die Vertrauensfrage zu
ſtellen. Jedenfalls habe er ſich auf dringende politiſche Gründe
berufen.
Eine neue Verordnung der R. L. K.
m. Koblenz, 6. Juli. Die Rheinlandkommiſſion
beab=
ſichti,, wie das Rcho du Rhin meldet, die Herausgabe einer
neu. Verordnung, nach welcher ſtrenge Maßnahmen gegen
Uebertretungen der Zollvorſchriften ergriffen werden. Es ſind
darin bis zu 100 Millionen Mark Geldſtrafe und 5 Jahre
Ge=
fängnis, ſowie die Beſchlagnahme der Waren und
Transport=
mittel vorgeſehen.
Mitführung von deutſchen Geiſeln.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Nach einer Havas=Meldung aus
Düſſeldorf haben die belgiſchen Militärbehörden im Anſchluſſe
an das Eiſenbahnunglück auf der Duisburger Brücke
beſchloſſen, deutſche Staatsangehörige als
Gei=
ſeln in den Zügen mitzunehmen, um dadurch neue
Sabotage=
akte zu vehindern. In jedem Wagen der einzelnen Züge ſollen
1 oder 2 Deutſche als Geiſeln mitfahren und, wenn trotzdem die
Sabotageakte kein Ende finden, ſoll die Zahl der deutſchen
Gei=
ſeln erhöht werden. Die Havas=Agentur vermeidet ſorgfältig
das Wort Geiſeln und ſpricht von Garantien, die durch
die zwangsweiſe Mitnahme von Perſonen gegeben werden ſollen.
Wieder 3 Todesopfer.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Düſſeldorf iſt am 4. 7., abends 1034 Uhr, ein gewiſſer Wenherer
werden ſoll. Nach franzöſiſcher Auffaſſung kann die einzige ge= bei Aalenberg weſtlich von Witten von dem Poſten Nr. 23
ver=
letzt worden und an den Folgen ſeiner Verletzungen am Tage
darauf verſtorben. Nach der Havasdarſtellung ſoll er in
Begleitung eines anderen Deutſchen auf den Poſten zugegangen
und auf das Kommando „Halt!” nicht reagiert, ſondern in den
Graben geſprungen und von dort erneut auf den Poſten
zuge=
gangen ſein, worauf dieſer von der Waffe Gebrauch gemacht habe.
UV. Düſſeldorf, 6. Fuli. Geſtern wurde weſtlich
Schwerte im unbeſetzten=Gebiet der jugendliche Arbeiter Habicht
erſchoſſen. Ebenſo wurde geſtern früh wegen Nichtbeachtung der
belgiſchen Abſperungsmaßnahmen ein Deutſcher getötet und drei
verwundet.
Neue Ausweiſungen.
* Rüſſelsheim, 6. Juli. Nachdem bald alle.
Eiſen=
bahner hier ausgewieſen worden ſind, ſind die Franzoſen jetzt
dazu übergegangen, auch Angehörige anderer Berufe mit ihren
Eernd Diden dir ite er iſf uecelie eſeie
richterſtatter beim franzöfiſchen Kriegsgericht in Mainz
ge=
weſen war.
Frankfurt a. M., 6. Juli. (Wolff.) Aus dem
Eiſenbahn=
direktionsbezirk ſind erneut 124 Eiſenbahnbedienſtete unter
Be=
ſchlagnahme ihrer Möbel ausgewieſen worden. Weiter wurden
ausgewieſen aus dem Direktionsbezirk Ludwigshafen 13 ledige
und 50 verheiratete Eiſenbahner mit Frauen und 82 Kindern,
aus dem Bezirk Trier 9 Eiſenbahnbedienſtete mit Familie. Wie
die Eiſenbahndirektion mitteilt, iſt es in Hengſthey vorerſt noch
möglich, nur mit dem grünen Stempel in das beſetzte Gebiet zu
gelangen. Ob aber nicht auch hier der Verkehr geſperrt wird,
ſteht noch nicht feſt.
Feſigenommzen.
m. Mainz, 6. Juli. Unter der Ueberſchrift „Die
mut=
maßlichen Täter des Attentats von Düren feſtgenommen”
be=
richtet das Echo du Rhin aus Koblenz, daß 3 Perſonen in
Ohligs, im Süden von Düſſeldorf, verhaftet worden ſeien, weil
ſie Melinitkapſeln bei ſich getragen haben ſollen. Sie ſeien in
das Ortsgefängnis eingeliefert worden. Man habe ſie überführt,
an dem neuen Attentat bei Düren teilgenommen zu haben.
Gefängnisſtrafen wegen Paß=„Vergehen”
m. Mainz, 6. Juli. Wie das Echo du Rhin aus
Wies=
baden berichtet, hat das dortige Kriegsgericht den Deutſchen
Paul Renner zu 4 Monaten Gefängnis und 100 000 Mark
Geld=
ſtrafe verurteilt, weil er einen falſchen Paß befeſſen und davon
Gebrauch gemacht habe. — Weil ſie ohne ordnungsgemäßen
Paß in das beſetzte Gebiet von Griesheim eingereiſt iſt, wurde
von demſelben Gericht Suſanne Lohrdacher zu 1 Monat
Ge=
fängnis verurteilt. Aus demſelben Grunde erhielt. Wilhelm
Strohmeher 1 Jahr Gefängnis, der außerdem angeklagt war,
ſich Vergehens gegen die Ordonnanzen der Interalliierten
Rhein=
landkommiſſion und der Spionage ſchuldig gemacht zu haben.
AR.
Verurteilung eines Schupobeamten aus Darmſiadt.
m. Wiesbaden, 6. Juli. Nach einer Meldung des Echo
du Rhin aus Wiesbaden wurde der Schupobeamte Johann
Vetter von Darmſtadt zu 6 Monaten Gefängnis und 1 Million
Mark Geldſtrafe verurteilt, weil er in Zivil, ohne die durch die
Ordonnanzen der Rheinlandkommiſſion vorgeſchriebene
Erlaub=
nis beſeſſen zu haben, in das beſetzte Gebiet eingereiſt iſt, und
weil er ſich eines Paſſes ohne das Viſum bedient habe, um
Spionage zum Schaden der Beſatzungsmacht zu treiben.
Zeitungsverbote.
Düſſeldorf, 6. Juli. (Wolff.) Seit geſtern ſind alle
Düſſeldorfer Zeitungen von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde
verboten. Die von den Franzoſen in deutſcher Sprache
heraus=
gegebene einzige Zeitung wird koſtenlos an die Bevölkerung
ab=
gegeben. Damit iſt die Bevölkerung Düſſeldorfs jeder freien
Meinungsäußerung beraubt.
Franzöſiſche Phantaſie.
Berlin, 6. Juli. Wolff.) Durch die franzöſiſche Preſſe
geht die Nachricht, daß zwiſchen der Firma Krupp und den
ſran=
zöſiſchen Beſatzungstruppen ein Abkommen über die
Fortſchaf=
fung der Kohlenvoräte getroffen worden ſei. Wie wir von
unter=
richteter Stelle erfahren, iſt an der Meldung kein wahres Wort.
Berlin, 6. Juli. (Wolff.) Aus dem Ruhrgebiet wird
be=
richtet: In die Eſſener Bevölkerung wird durch die Franzoſen
neue Beunruhigung hineingetragen, indem ſeit einigen Tagen
Flugzeuge eine Unmenge Zettel über den Kruppſchen Werken
abwerfen, die nur die drei Worte enthalten: Noch drei Tage!
Heute wiederholte ſich dieſes Manöper in der Weiſe, daß der
Zettel lautet: Noch zwei Tage! Es bleibt unklar, was dieſe
Worte zu bedeuten haben. Jedenfalls ſoll hierdurch die Unruhe
in der Bevölkerung noch verſtärkt werden.
viele, um hier mit einiger Vollſtändigkeit angeführt werden zu
können.
Ganz ſubjektiver Natur ſind die kurzen
Schulerinne=
rungen, die der am 6. Oktober 1856 in Darmſtadt geborene
Schriftſteller Wilhelm Walloth zu dem Werke von Ernſt
Graf „Schülerjahre” (Berlin 1912, S. 262) beigeſteuert hat. Er
Der Graf Guſtave de Reiſet (1821—1905), der von ſagt hier: „Meine Schülerjahre waren die traurigſten meines
hatte, und mit Bibelſprüchen vollgepfropft von einem Theologen,
in dem 1903 erſchienenen britten Bande ſeiner Erinnerungen der ſeine chriſtliche Nächſtenliebe nur in der Form griesgrämiger,
et LUnité dAllemagne, Paris 1903, S. 82—313) mancherlei niſchen und Griechiſchen wurde mir durch trockene Grammatik
ausgetrieben, ja ich ſog ſogar die Keime einer gewiſſen
Menſchen=
feindlichkeit ein infolge dieſer verfehlten pſychologiſchen Be=
Der am 3. Juli 1844 in Höchſtberg in Württemberg geborene
Buchbinder Julius Pfeiffer, der im Mai und Juni 1862
1. Februar 1863 dirigierte Charles Gounod ſeine Oper „Die niſſen eines reiſenden Handwerksburſchen” (Stuttgart 1897 S.
berittenen Vaterlandsverteidigern, die nicht in der Kaſerne, ſon=
Als Aufenthaltsort der engliſchen Königstochter Alice, die
getreten war, ſchildert in ſeinen Erinnerungen „Von der Hobel= geworden war, gewann Darmſtadt in den ſechziger und ſiebziger
beleibt war, ſo daß ſelbſt Leute über Mittelmaß, wenn ſie vor Magazine (Bd. 94, 1863, S. 576—585). Darin wird namentlich
und die Menge war bei ſeiner Rückkehr bereits ins Schloß ge= Parade.‟ Der einſame Bär in dem Schloßgraben nach dem
mal in dieſem Briefe als eine ſolche hervorgehoben wird. In
rdes Freiherrn von Dal= früheren Reiſebeſchreibungen geſchah dies niemals. „In der
us den Jahren 1860—71” Sonne machen dieſe Bäume den Eindruck von Drachen oder
Schüßler, Stuttgart und Berlin Rieſenſchlangen, die zur Todespein an der Erde feſtgewurzelt
Schwerpunkt in den politiſchen ſind. Aber im Mondſchein ſehen ſie ſo geiſter= und geſpenſterhaft
ſie berichten, manchen für die Ge= aus, als man ſich nur denken kann, und rufen die Vorſtellung
im Fürſt=utſamen Zug, namentlich in den von einer Reihe gräßlicher Chimären hervor, ſo daß es für je=
J771. Der Einzelheiten, wie z. B. die mand, der mit einer lebhaften Phantaſie ausgeſtattet iſt, keinen
ni 1865 erfolgten Inbeſtitur des geringen Aufwand an Herzhaftigkeit erſordern würde, an ihnen
Mit ſichtlicher Freude am Verunglimpfen und mit bewußten
Uebertreibumgen behandelt die Langweiligkeit, Abgeſchiedenheit
und Rückſtändigkeit Darmſtadts ein ungenannter engliſcher
Ver=
faſſer in dem Daily Telegraph vom 2. Auguſt 1873, den Walther
in ſeinen „Darmſtädter Hiſtoriſchen Kleinigkeiten” (Darmſtadt
1879, S. 148 ff.) auszugsweiſe mitteilt.
Eine Schilderung der Dienſtzeit eines
Darm=
ſtädter Chevauxlegers gibt der am 22. Nobember 1843
in Mainz geborene und am 30. Dezember 1910 in Würzburg
geſtorbene Heinrich Pſchiebl, der vom Herbſt 1864 bis
Februar 1867 in der Leibſchwadron des Garde=Chevauxlegers=
Regiments diente und auch den Krieg von 1866 mitmachte, in
dem Büchlein „Leichte Kavallerie‟ (Würzburg 1895, S. 1—5).
Der bekannte Staatsrechtslehrer und ſpätere Staatsmann
Robert von Mohl (1799—1875), der als badiſcher
Bundes=
tagsgeſandter in Frankfurt a. M. kurz vor Ausbruch des Krieges
im Jahre 1866 außerordentlicher Geſandter und bevollmächtigter
Miniſter in Darmſtadt geworden war und dieſen Poſten von
Frankfurt aus neben ſeinen anderen zu verſehen hatte, kommt
auch in ſeinen „Lebens=Erinnerungen” (Stuttgart und Leipzig
1902, S. 304—306) auf dieſe Darmſtädter Epiſode, die bereits
im Frühjahr 1867 endigte, zu ſprechen. Nach ſeiner
Antritts=
audienz fand eine Galatafel zugleich zum Abſchied für ſeinen
Vorgänger, Hans Freiherrn von Türckheim, ſtatt; bei
ſeiner Verabſchiedung fiel die Galatafel weg, weil zwiſchen
Ba=
den und Heſſen, die infolge des Krieges verſchiedene politiſche
Richtungen eingeſchlagen hatten, die Zerwürfniſſe beſtanden.
Außer in den beiden Audienzen ſah Mohl den Großherzog
Lud=
wig III., der während des Krieges längere Zeit auf der Flucht
in München weilte, nicht, und weiß dieſer von ihm „nichts weiter
zu berichten, als daß das Geſpräch, nach Art dieſes Herrn, einen
etwas ſkurrilen Charakter hatte‟. Von den übrigen Mitgliedern
des großherzoglichen Hauſes ſah er nur den Prinzen Ludwig
und ſeine Gemahlin Alice, die „als eine geiſtreiche,
auf=
gen eckte, natürliche junge Frau” einen ſehr angenehmnen Eindruck
auf ihn machte. Zu dem mit Leib und Seele öſterreichiſch
ge=
ſinnten Miniſterpräſidenten von Dalwigk hatte Mohl keine
näheren perſönlichen Beziehungen, weil er von deſſen inner= und
außerpolitiſchen Anſichten zu weit abwich. Heinrich von
Gagern, damals heſſiſcher Geſandter in Wien, war
Abgeord=
neter der Zweiten Kammer des Landtags und dort Hauptredner
für die Regierung und ihrer Politik, im ſchroffen Gegenſatz zu
ſeinem früheren langjährigen parlamentariſchen und
miniſteriel=
len Wirken im Jahre 1848. Von dem kleinen diplomatiſchen
Korps in Darmſtadt war der bayeriſche Geſandte von
Thün=
gen „ein wackerer, gerader, aber nicht eben ſehr
hervorragen=
der Mann”, der preußiſche Geſandte, Geh. Legationsrat Otto
von Wentzel, deſſen Ernennung zum Geſandten in
Darm=
ſtadt als eine vorſätzliche Verletzung von ſeiten Bismarcks
be=
trachtet und als eine Mißachtung angeſehen wurde, allgemein
gemieden, der engliſche Geſchäftsträges Morier dagegen ein
ſehr bedeutender Mann.
S
Rummer 185.
Seite 3.
Die Saarfrage im Völkerbund.
T
Genf, 6. Juli. (Wolff.) Der Völkerbundsrat trat
heute vormittag um 10 Uhr zu einer Geheimſitzung zuſammen,
um das in der Dienstagsſitzung beſchloſſene Verhör der
Mit=
glieder der Regierungskommiſſion des Saargebietes
vor=
zunehmen. Sämtliche Mitglieder der Regierungskommiſſion
waren erſchienen: der Präſident Rault (Frankreich), der
Bel=
gier Lambert, der Kanadier Waugh, der Däne Moltke=
Huitfeld und das ſaarländiſche Mitglied Land, der
be=
kanntlich trotz des Proteſtes der ſaarländiſchen Bevölkerung bei
der letzten Ratstagung anſtelle des ausgeſchiedenen Hector
er=
nannt worden war. Auch der franzöſiſche Generalſekretär der
Regierungskommiſſion Moriſe nahm an der Sitzung teil.
Der nichtsöffentliche Charakter der Sitzung iſt auf
den dringenden Wunſch des franzöſiſchen Ratsmitgliedes
Hano=
taux zurückzuführen. Cecil fügte ſich nur zögernd dieſem
Wunſche und, wie er erklärte, nur deshalb, weil in der Debatte
zahlreiche perſönliche Fragen berührt würden. Das Verhör
dauerte mehrere Stunden und war größtenteils ein Dialog
zwiſchen Lord Robert Cecil und dem franzöſiſchen Präſidenten
der Regierungskommiſſion, der ſich in ſehr heftiger Weiſe gegen
die Vorwürfe, die ſeine Regierungstätigkeit hervorgerufen hat,
verteidigte. Ceeil legte, wie man hört, großen Wert darauf,
nicht nur die letzten Vorgänge im Saargebiet und die
Notver=
ordnung, ſondern das ganze Verwaltungsſyſtem zu
prüfen, um gegebenenfalls allgemeine Richtlinien für die künftige
Verwaltung auszuarbeiten. Da die Sitzung ſtreng geheim
war und bisher keine Mitteilungen gemacht wurden, ſind
Ein=
zelheiten nicht bekannt. Es ſcheint aber feſtzuſtehen,
daß ein großer Teil des Verhörs der Frage nach den
Beziehun=
gen der Mitglieder der Regeirungskommiſſion zu ihren
verſchie=
denen Regierungen und insbeſondere nach dem ſchriftlichen
Verkehr zwiſchen Rault und der franzöſiſchen
Regie=
rung galt. Auch hört man, daß beabſichtigt ſei, in Zukunft die
Präſidentſchaft der Regierungskommiſſion, die bisher ſtändig von
dem franzöſiſchen Mitglied ausgeübt wurde, abwechſelnd durch
alle Mitglieder ausüben zu laſſen. Man iſt geſpannt auf die
Ausſagen des kanadiſchen Ratsmitgliedes, der den letzten Bericht
der Regierungskommiſſion, d. h. des Präſidenten Rault, und ihre
Haltung in der Notverordnungsfrage auf das entſchiedenſte
miß=
billigt hat. Die Sitzung dauerte um 1 Uhr noch an. Es iſt
noch nichts darüber bekannt, ob auch die Vertreter der
Bevölker=
ung, wie von Branting angeregt worden war, verhört werden
ſollen. Auf jeden Fall wird ein derartiges Verhör von den hier
weilenden Vertretern des Landesrates, die die
ſozialdemo=
kratiſche Partei, das Zentrum, die demokratiſche Partei und die
liberale Volkspartei vertreten, als abſolut notwendig bezeichnet.
Genf, 6. Juli. (Wolff.) Das Verhör dr Mitglieder der
Regierungskommiſſion des Saargebiets, in der heutigen
Vormittagsſitzung des Völkerbundsrats ſchloß um 1,30 Uhr
nach=
mittags. Wie man noch erfährt, wurde auch die Frage der
Er=
nennung des ſaarländiſchen Mitglieds auf
Vor=
ſchlag des Landesrats von Lord Cecil angeſchnitten. Raoul
lehnte eine derartige Reform entſchieden ab. Des wveiteren
wurde die Frage der franzöſiſchen Beſatzungstruppen, und die
Schaffung einer lokalen Gendarmerie erörtert. Cecil ſtützte ſich
bei ſeiner Frage vor allem auf die Debatten des Unterhauſes.
Außer Cecil ſtellten noch Branting und Salandra
ver=
ſchiedene Fragen an Raoul. Hanotaux beteiligte ſich kaum
an der Debatte. Neben Raoul wurde noch das Mitglied der
Regierungskommiſſion Moltke=Huitfeld verhört. Die
an=
deren Regierungsmitglieder ſollen heute nachmittag 4 Uhr
ver=
nomen werden.
Ein Communiqué des Völkerbunds.
Genf, 6. Juli. (Wolff.) Das Völkerbundsſekretariat gab
nach Schluß der heutigen Vormittagsſitzung folgendes amtliche
Communiqug über das Verhör der Mitglieder der
Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets aus: Der Völkerbundsrat trat heute
morgen in die Prüfung der einzelnen Fragen ein, die durch die
britiſche Denkſchrift über das Saargebiet geſtellt, worden
waren. Auf Einladung Lord Robert Cecils gab der
Präſi=
dent der Regierungskommiſſion, Naoul, dem Rat Auskunft
über die Aufgaben der Regierungskommiſſion, ſo, wie ſie durch
den Verſailler Vertrag feſtgelegt ſind. Er gab ebenfalls ins
Ein=
zelne gehende Erklärungen über die Zuſammenſetzung
der Regierungskommiſſion, über die Bezeichnung
ihrer Mitglieder, den Mechanismus und das Amtieren der
Kom=
miſſion, die Verteilung der Befugniſſe zwiſchen den einzelnen
Mitgliedern, die gemeinſame Arbeit, die Stellung der
franzöſi=
ſchen Mitglieder, die Zahl und Rolle der franzöſiſchen Truppen
im Saargebiet, die Entwickelung der lokalen Gendarmerie und
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 2. Juli 1923.
über die Umſtände, unter denen die Märzverordnung über die
Aufrechterhaltung der Ordnung und der öffentlichen Sicherheit
und die Maiverordnung über die Streikpoſten erlaſſen wurden.
Bei dieſer Gelegenheit kündigte Raoul dem Rate an, daß die
Regierungskommiſſion ſoeben einen Amneſtieerlaß
ver=
ordnet hat für alle Vergehen gegen die März= und Mai=
Verord=
nungen. Der Völkerbundsrat ſetzt ſeine Arbeiten heute
nach=
mittag um 4 Uhr fort.
Lohnſtreif.
Von
Dr. Walter Croll, Berlin.
Am 3. Juli haben die Vertreter der Berliner Metallarbeiter
nahezu einſtimmig den Spruch abgelehnt, der von dem
Schieds=
gericht über Lohnfragen einſtimmig angenommen worden war.
Wenn es ſich bei dem Schiedsſpruch um einen Beſchluß mit
ge=
ringer Mehrheit gehandelt hätte, ſo könnte man die Ablehnung
immerhin verſtehen; ſo aber erſcheint ſie als eine Desavouierung
der berufenen Vertreter der Arbeitnehmerſchaft. Wird die
Streik=
parole in der geſamten Berliner Metallinduſtrie befoigt, ſo
wer=
den zahlreiche große Betriebe zum Stillſtand kommen und mehr
als 100 000 Arbeiter ihr Brot verlieren. Welche Folgen das in
dieſen Tagen unerhörter Preisſteigerung haben muß, braucht
nicht näher ausgeführt zu werden.
Ueber den großen Berliner Streik können ſich nur diejenigen
Kreiſe freuen, deren Weizen blüht, wenn ſich der deutſche
Him=
mel imer mehr umwölkt. Die Linksradikalen hoffen, das
deut=
ſche Volk werde durch zunnehmende Not die von ihnen erhoffte
Verzweiflungstat begehen und ſich dem Bolſchewismus in die
Arme werfen. Wer dies Ziel nicht hat, muß alles aufbieten, um
den Metallarbeiterſtreik, wenn er ſchon ausbrechen ſollte, ſo
ſchnell wie möglich zu beenden. Man hört aus den betreffenden
Kreiſen der Arbeitnehmerſchaft eine Erklärung, die geradezu wie
eine Anſchuldigung für die Ablehnung des Schiedsſpruchs
an=
mutet: Die Arbeitnehmerſchaft ſoll angeblich durch den
Wider=
ſtand der Arbeitgeber gegen die von Arbeitnehmerſeite
vorge=
brachten Vorſchläge betreffend den wertbeſtändigen Lohn
erbit=
tert ſein. Gegen die Reichsregierung und inſonderheit gegen das
Reichsfinanziiniſterium werden ſcharfe Vorwürfe erhoben, daß
behördlicherſeits kein genügender Druck ausgeübt worden ſei, um
die Arbeitgeber zur Unterwerfung unter die Forderungen der
Arbeitnehmer zu bewegen.
Selbſt wer die Forderung nach einer ſelbſttätigen
Anpaſ=
ſung der Arbeitslöhne an die Geldentwertung unterſtützt, ſieht
hierin eine überaus ernſte, zweiſchneidige Maßnahme, die nur
durch die gegenwärtige außergewöhnliche Lage gerechtfertigt iſt.
Daß man den Maßſtab, nach dem die ſelbſttätige Anpaſſung des
Arbeitseinkommens an die Geldentwertung erfolgen ſoll, nicht
voreilig feſtſetzen darf, ſollte jedem klar ſein, der von
wirtſchafts=
politiſchen Fragen auch nur eine Ahnung hat. Die
Metallarbei=
terſchaft möchte — und das ſcheint der ſpringende Punkt bei dem
Streikbeſchluß vom letzten Dienstag geweſen zu ſein — eine
möglichſt hohe Baſis erringen, auf welcher ſich die ſelbſttätige
Lohnſteigerung aufbauen ſoll. Es iſt grundſätzlich zu verwerfen,
daß die Arbeitnehmer einer der wichtigſten deutſchen
Wirtſchafts=
zweige in dieſem kritiſchen Zeitpunkt einen groben Verſtoß gegen
die wirtſchaftliche Vernunft und gegen die gewerkſchaftliche
Diſzi=
plin begehen, indem ſie einen einſtimmig gefaßten Schiedsſpruch
ablehnen.
Aber noch in einer anderen Hinſicht muß der Lohnſtreik im
Berliner Metallgewerbe bewertet werden. Die Mittel des
Rei=
ches geſtatten es nicht, der Menge von privaten und öffentlichen
Kleinrentnern auch nur annähernd die Summen zur Verfügung
zu ſtellen, welche ſie zur Friſtung eines beſcheidenen Lebens
brauchen. Die Stillegung der Arbeit in einem großen deutſchen
Wirtſchaftszweig hat einen umfangreichen Ausfall in den
Reichs=
einnahmen und damit eine weitere Minderung der Fähigkeit zu
ſozialer Hilfeleiſtung zur Folge. Der Berliner Streikbeſchluß
richtet ſich alſo gegen die Aermſten der Armen, denen in dieſen
ſchweren Zeiten die aktive Sympathie aller übrigen Teile
unſe=
res Volkes gelten ſollte!
Berliner Metallarbeiterſtreif.
Berlin, 6. Juli. Nachdem heute vormittag von der
Streikleitung der Metallarbeiter die Streikparole ausgegeben
worden iſt, hat der Berliner Metallarbeiterſtreik tatſächlich
be=
gonnen. Von den größeren Werken wurden davon betroffen die
Borſigwerke, die Werke in Oberſchöneweide und in Wittenau.
Daß der Streik unter den Arbeitern nicht populär iſt, geht
dar=
aus hervor, daß von den rund 250 000 abſtimmungsberechtigten
Arbeitern ſich nur rund 129 000 Arbeiter an der Urabſtimmung
beteiligt haben. Im Streik ſtehen nach oberflächlicher Schätzung
bis heute mittag rund 60 000 Arbeiter.
*Der Steuerkrieg.
Reichstagsſtimmungsbild.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Eine Anzahl von kleinen Vorlagen, die der Reichstag noch
vor den Ferien erledigen ſollte, darunter ein Geſetz über die
Neu=
regelung der Organiſation der Arbeitskammern, ein anderes über
die ſchärfere Beaufſichtigung der Gemeindebehörden in Sachen
der Wohnungsnot, und daneben ein Nachtragsetat, der faſt 20
Billionen fordert, werden ohne jede Ausſprache angenommen.
Der eigentliche Tafelaufſatz der Freitagsſitzung war die Vorlage
über die Regelung der Verbrauchsſteuern, der Steuern auf Bier,
Spielkarten, Mineralwaſſer, Leuchtmittel, Zündwaren, Salz und
Zucker. Die Sozialdemokraten haben darüber hinaus noch
An=
träge zum Schutze der Währung und zur Einführung der
wert=
beſtändigen Löhne eingebracht, die von der heutigen
Tagesord=
nung abgeſetzt rurden und am Samstag verhandelt werden
ſol=
len, um die Ausſprache nicht zu ſehr zu komplizieren.
Im Ausſchuß ſind die neuen indirekten Steuern gegen die
Stimmen der Sozialdemokraten angenommen worden. Die
So=
zialdemokraten haben erklärt, daß ſie nur dann für die indirekten
Steuern zu haben wären, wenn ihnen der Reichsfinanzminiſter
weitgehende Zuſagen für eine ſtärkere Erfaſſung der direkten
Steuern machen würde. Der Rede des Finanzminiſters ſah man
deswegen mit einiger Spannung entgegen, und ſie wurde mit
Recht an die Spitze der Debatte geſtellt. Was Miniſter Dr.
Her=
mes allerdings bringt, iſt fachlich nicht allzuviel. Er gibt einen
Ueberblick über das geſamte Währungsweſen und die
Geldent=
wertung, und bemüht ſich, ſachlich in der Frage der direkten
Steuern den Sozialdemokraten entgegenzukommen. Er verſichert,
daß in ſeinem Reſſort die Frage geprft werde, ob die Quelle
der Einkommenſteuer nicht doch in noch ſtärkerem Maße zum
Fließen gebracht werden könne. Aehnlich lägen die Dinge auch
bei der Beſitzſteuer. Die Vermögensſteuer ſoll als eine
Veran=
lagung am Schluſſe des Jahres vorgenommen werden.
Aus=
gehen will man dabei von dem Wehrbeitrag, und das
Finanz=
miniſterium zerbricht ſich jetzt den Kopf, um Richulinien zu finden,
die für die Geldentwertung allgemein gültig ſind. Außerdem
ſol=
len die Tarife nachgeprüft werden. Die Börſe bekomt mit der
Erhöhung der Umſatzſteuer auf Effekten eine ſtärkere
Mehrbela=
ſtung. Die Verbrauchsſteuern ſind mit dem jetzt zur
Verabſchie=
dung ſtehenden Entwurf, ſoweit wie das möglich iſt, dem
ſchwan=
kenden Geldwert angepaßt worden. Das iſt ſchon deswegen
nötig, weil der Geſamtertrag dieſer Steuern im Augenblick hinter
den Verwaltungskoſten zurückbleibt. Der Miniſter kündigte aber
gleichzeitig an, daß in abſehbarer Zeit die Frage erwogen
wer=
den mſſe, ob nicht neben dieſer Anpaſſung an die
Geldentwer=
tung auch eine Erhöhung der indirekten Steuern erforderlich ſei.
Er benutzte die Gelegenheit, um ſich mit unſeren vielen Gegnern
im Auslande zu beſchäftigen, die immer wieder behaupten, daß
Deutſchland Steuerdrückebergerei in großem Stile treibe. Mit
Recht weiſt er dabei darauf hin, daß ein einwandfreier Vergleich
ſchwer wöglich ſei, weil die Steuerſyſteme von den verſchiedenen
wirtſchaftlichen Syſtemen abhängig ſind, alſo die Vergleichbarkeit
ganz fehle. Immerhin kann der Miniſter feſtſtellen, daß unſere
Einkommenſteuer ſehr viel höher iſt als die im Auslande, und
daß außerdem immer vergeſſen werde, die verſchiedenartigen
Wirkungen der direkten und indirekten Steuern in Rechnung
zu ſtellen.
Damit iſt der Miniſter am Ende ſeiner Ausführungen,
und die Sozialdemokraten ſind nicht befriedigt. Das Wort zur
Entgegnung nahm ihr Redner Dr. Hertz, der dem Miniſter den
Vorwurf machte, daß er keine Ordnung in unſere Finanzen
hin=
einbringe. Daher lehne die Sozialdemokratie die Erhöhung der
Verbrauchsſteuern als unſozial ab, und außerdem noch deswegen,
weil ſie finanziell keinen großen Ertrag bringen. Als Weg zur
Löſung ſchlägt Dr. Hertz den Schutz der eingehenden Steuern
vor der Geldentwertung durch Valoriſierung der Steuern vor.
Aber man merkt doch aus ſeinen Worten heraus, daß die
Sozial=
demokraten der Regierung keine Schwierigkeiten machen wollen.
Sie ſind bereit, ſich überſtimmen zu laſſen und kämpfen nur um
eine anſtändige Rückendeckung gegenüber den Kommuniſten. Die
Parteien der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft bedauern die
ab=
lehnende Haltung der Sozialdemokraten, beſchränken ſich aber
nur auf eine kurze Erklärung, weil, wie der
deutſchvolkspartei=
liche Abgeordnete Scholz mit Recht ſagte, die ganze Ausſprache
ziemlich üüberflüſſig iſt, da ſich die Sitzung eigentlich nur um die
Anpaſſung der beſtehenden Geſetze an die Geldentwertung drehe.
Man führte dann noch die allgemeine Debatte zu Ende und
ver=
tagte die Sitzung auf Samstag.
*Wie wird das Sommerwetter werden?
Ein Troſtwort.
*7
A.* Von Profeſſor Dr. R. Hennig.
Die großen Schulferien beginnen demnächſt, und trotz des
beiſpiellos ſchauderhaften Wetters des Frühjahrs und
Vorſom=
mers ſind ungezählte Hunderttauſende in die Sommerfriſche
ge=
eilt und hoffen, daß der Sommer ihnen Erholung und gutes
Wetter bringt, ohne das ſchließlich jede Erholungsmöglichkeit
problematiſch iſt und das ja am Mittwoch auch wirklich begonnen
zu haben ſcheint. Iſt dieſe Hoffnung nun berechtigt? Tauſende
und Abertauſende haben in dieſen unabläſſigen, kalten
Regen=
wochen des Mai und Juni ſich feſt in die Ueberzeugung
hinein=
gelebt, von dieſem Sommer ſei wohl nichts mehr zu hoffen,
was freilch viele von ihnen dennoch nicht hinderte, in die
Som=
merfriſche zu gehen, d. h. alſo, insgeheim doch die gegenteilige
Hoffnung zu hegen.
Wenn mam die Frage der künftigen Wettergeſtaltung des
Sommers ganz objektiv ſachlich prüft, ſo liegt bisher zu einer
peſſimiſtiſchen Beurteilung kein Anlaß vor. Es iſt ohne weiteres
zuzugeben, daß wir kaum noch wußten, wie ein richtiger Sommer
in Deutſchland ausſieht. Vom 9. Juni 1922 bis zum 2. Juli
1923 haben wir ſommerliche Witterung eigentlich nicht mehr
ge=
habt, abgeſehen von den paar ziemlich heißen Tagen des 5. bis
8. Mai d. J. Der Sommer 1922 war höchſt kümmerlich, der
Sep=
tember, der ſonſt oft mit ſchönem Wetter für verregnete Sommer
entſchädigt, ſtellte von Anfang bis zu Ende eine einzige
Troſt=
loſigkeit dar, und dann haben wir nun wieder ein Frühjahr
ge=
habt, das in dieſer einheitlichen Scheußlichkeit geradezu
beiſpiel=
los daſteht. In der mehr als 200jährigen Witterungsgeſchichte
Berlins, über die wir genaue Temperaturaufzeichnungen beſitzen
ſeit 1719), iſt kein Junimonat auch nur annähernd ſo kalt
ge=
weſen wie der diesjährige, in dem die deutſche Menſchheit, der
fürchterlichen Kohlenteuerung zum Trotz, ſo viel heizen mußte,
wie ſonſt etwa im April.
Es iſt wiederholt darauf hingewieſen worden, daß die
wahr=
ſcheinlichſte Urſache dieſes greulich kalten und regneriſchen
Früh=
jahrs die ſehr zahlreichen und ungewöhnlich weit (bis 44 Grad
nördl. Breite) nach Süden vorgedrungenen Eisberge des
Atlan=
tiſchen Ozeans ſein dürften. Dieſe Erklärung iſt nicht
unwahr=
ſcheinlich. Sie darf freilich nicht in dem landläufigen Sinne
verſtanden werden, als ob das Abſchmelzen des Eiſes direkt die
Luft über Europa ſo abhühlte, daß die Sonne nicht wirkſam
wer=
den kann. Vielmehr kann die Wirkung nur darin liegen, daß das
Eiswaſſer die Temperatur des Ozeans ungewöhnlich niedrig
ge=
halten hat und infolgedeſſen unabläſſig ein Gebiet hohen
Luft=
drucks auf den kalten Meeren im Weſten lagerte, das für unſeren
Erdteil die unangenehme Folge einer ununterbrochenen
mari=
timen Windſtrömung hatte. Da im Frühling und Frühſommer
der Ozean ſtets bedeutend kälter iſt als die von der wärmer
wer=
denden Sonne beſtrahlte Landmaſſe Europas, ſo ſind die weſt=
lichen und nordweſtlichen Winde bei uns in der wärmeren
Jah=
reszeit ſtets die hälteſten Winde, die überhaupt vorkommen, und
ihre ohnehin beträchtliche Kühle ſteigert ſich noch dadurch, daß ſie
meiſt ſehr feucht ſind und daher dicke Wolken und viel Regen
zu bringen pflegen. Streng genommen, darf man eigentlich nur
ſagen, die unabläſſigen weftlichen bis nordweſtlichen Winde vom
Meer haben uns das miſerable Frühjahr beſchert; die Eisberge
ſind nur die indirekte Urſache. Denn aller Wahrſcheinlichkeit
nach ſind dieſelben Eisberge die Urſache der großen Hitze in
Nordamerika, von der in den letzten 14 Tagen mehrfach berichtet
wurde. Dasſelbe atlantiſche Gebiet hohen Luftdrucks, den bei
uns die kalten Nordweſtwinde entſtrömen, muß nämlich über
Nordamerika ſüdliche Luftſtrömungen bedingen, die naturgemäß
große Wärme und bei langer Dauer ſtarke Hitze mit ſich bringen
müſſen. Gerade die bedeutende Hitze in Nordamerika macht die
Deutung, daß die Eisberge die abnorme Witterung der letzten
Zeit verſchuldet haben, um ſo wahrſcheinlicher.
Wenn aber dieſe Vorausſetzung richtig iſt, ſo haben wir
kei=
nerlei Grund, einen ſchlechten Hochſommer zu befürchten. Mit
der vorſchreitenden Jahreszeit iſt das Waſſer des Ozeans eben
ſchließlich wärmer geworden, und die Urſache, die den hohen
Luftdruck dort feſthielt, iſt damit allmählich doch unwirkſam
ge=
worden. In den letzten Tagen machte das ozeaniſche
Hochdruck=
gebiet ſichtbare Anſtrengungen, ſich nach Europa hinüber zu
ver=
lagern; wenn dies gelingt, iſt die Witterungskriſe überwunden,
und wir können mit normaler ſommerlicher Witterung, häufig
heiterem Wetter, ſteigender Wärme und ſelteneren Regenfällen
rechnen. Am 3. Juli ſcheint ſich ja dieſer Umſchwung angebahnt
zu haben; ob er gleich von durchgreifender Wirkung iſt, läßt ſich
noch nicht ſagen, iſt aber ſehr wohl möglich, ſogar wahrſcheinlich.
Es bleibt auch zu beachten, daß zumeiſt der
Witterungs=
charakter des eigentlichen Hochſommers ſich erſt in der letzten
Juni= oder erſten Juliwoche auszuprägen beginnt. Wie vorher
das Wetter war, iſt dabei ganz bedeutungslos. Erſt wenn gegen
Mitte Juli das kalte Regenwetter noch immer nicht gewichen
ſein ſollte, liegt Grund vor, am Sommer 1923 wohl endgültig zu
verzweifeln. Wenn aber nicht alles täuſcht, hat ſich der
Um=
ſchwung, der uns beſſerem Wetter entgegenführt, bereits
ange=
bahnt, und gerade nach der ſehr langen Dauer abſcheulicher
Witterung iſt die Wahrſcheinlichkeit nur um ſo größer, daß wir
jetzt vorwiegend angenehmen und ausreichend
warmen Sommerwochen entgegengehen.
Wie ſchützt man ſich vor Juwelendieben?
Das geheimnisvolle Verſchwinden koſtbarer Juwelen hat in
letzter Zeit vielfach die Oeffentlichkeit beſchäftigt, und die
Vor=
gänge der Wirklichkeit ſind manchmal ſo unwahrſcheinlich, daß ſie
die Phantaſie der Romanſchreiber weit in den Schatten ſtellen.
Da verlor kürzlich eine reiche Amerikanerin, Mrs. Correy, ein
100 000=Dollar=Perlenhalsband; ſie glaubte beſtimmt, es in ihrer
handtaſche mit auf eine Reiſe von Paris nach London
mitge=
nommen zu haben, und entdeckte den Verluſt erſt auf engliſchem
Boden. Man ſtellte dann nach 4 Tägen feſt, daß ein Paar der
Berlen des Kolliers in ihrem Auto in Paris gefunden worden
varen. Wie ſie dahin kamen, wo die übrigen blieben, das iſt ein
ſtätſel, um deſſen Aufklärung ſich jetzt ein ganzer Stab von
Detektivs bemüht. Bei dieſer myſteriöſen Angelegenheit ſcheint
nur das eine ſicher, daß Mrs. Correy mit dem koſtbaren Schatz,
en ſie mit ſich führte, nicht gerade ſehr ſorgſam umgegangen iſt,
venn ſie ſein Fehlen erſt nach längerer Zeit entdeckte, und
Nach=
läſſigkeit dürfte überhaupt in vielen Fällen die Urſache für das
Belingen von Juwelendiebſtählen ſein. Edelſteine, die
konzen=
trierteſte Form des Reichtums, ſind ſehr leicht zu verlieren und
ehr leicht zu entwenden. Juwelendiebe treten faſt immer ſo
legant und vornehm auf, daß man von ihrer Anweſenheit keine
Uhnung hat, und der Beſitzer oder die Beſitzerin ſolcher Schätze
ommt gewöhnlich überhaupt nicht auf den Gedanken, daß all
die Liebenswürdigkeit, die der vornehme Bekannte entfaltet,
licht der eigenen Perſon, ſondern dem wohlgefüllten
Schmuck=
kaſten gilt. Wenn man Juwelendiebe zwingen könnte, ein
ſicht=
dares Erkennungszeichen ihres Berufes zu tragen, dann würde
den reichen Leuten ſehr viel Angſt und Verluſt erſpart ſein. Da
ber eine ſolche Maßnahme ſich ſchwerlich durchführen laſſen wird,
o bleibt die ſchwierige Frage: „Wie ſchützt man ſich vor
Ju=
velendieben? Der engliſche Kriminaliſt G. T. Crook erzählt,
daß ihm von Damen öfters dieſe Frage vorgelegt worden ſei.
Er antworte darauf gewöhnlich, daß, wenn er Juwelen für eine
Million Döllar beſäße, kein Dieb der Welt ſie ihm ſtehlen könnte,
und er erläutert dieſe kühne Behauptung mit den Worten: „Ich
pürde ſie ſofort verkaufen.‟ Damit iſt aber den reichen Frauen,
ie dieſen funkelnden Schmuck zur Hebung ihrer Schönheit und
hres Anſehens brauchen, nicht gedient. Man kann ihnen daher
ur den allgemeinen Ratſchlag erteilen, daß der beſte Schutz
gegen Diebſtahl größte Vorſicht und verſtändige Aufbewahrung
er Koſtbarkeiten iſt. Wenn man, wie dies elegante Damen ſo
ft tun, ſeine Juwelen unbewacht herumliegen läßt, wenn man
e ſchlecht befeſtigt und nicht auf ſie achtet, muß man ſich damit
tbfinden, daß jemand dieſe verführeriſchen Köſtlichkeiten
fort=
immt. Ein berühmter Juwelendieb namens Nicholſon pflegte
zu ſagen, die vielen Verführungen, denen er nicht habe
wider=
ehen können, hätten ihn auf den Weg des Verbrechens gebracht.
dtets wälzte er die Schuld von ſich auf die Damen ab, die ihm
hre Schmckſachen ſo greifbar in die Nähe gebracht hätten, daß
r zupacken miißte. Als er das letzte Mal vor Gericht ſtand,
durde er zu 10, Jahren Zuchthaus verurteilt. „Ich bin ein alter
Kann, ſagte er zu dem Richter, „und ich fürchte, ich werde die
Strafe nicht abſitzen können.” „Wie alt ſind Sie?” fragte der
Richter. „Ueßer 70,” lautete die Antwort. „Nun, Nicholſon,
hloß der Richter, „tun Sie Ihr Beſtes!” Und wirklich
ver=
rachte der alte Juwelendieb noch 6 Jahre im
Pankhurſtgefäng=
is, bevos er ſtarb.
Geite 4.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Juli.
Jugendhilfe.
K
An die Bewohner unſerer Stadt!
Der Oberbürgermeiſter der Stadt erläßt folgenden Aufruf: Die
ſtädtiſche Verwaltung will Ferienſpaziergänge für die der
Er=
holung bedürftigen Kinder unſerer Volksſchulen in den bevorſtehenden
Ferien durchführen. Wir bedürfen hierzu neben den ſtädtiſchen Mitteln
auch der Hilfe unſerer Mitbürger. An alle, die mit uns der
Ueber=
zeugung leben, daß gerade in dieſem Jahre Herz und Gemüt zu beleben
iſt und die Geſundheit unſerer Jugend notleidet, wende ich mich mit der
Bitte um Unterſtützung. Die Stadtkaſſe und die Hauptverwaltung im
Stadthaus, Zimmer Nr. 40, nehmen Beträge entgegen für dieſe
Ju=
gendhilfe. Auch können unter dem Konto „Jugendhilfe” im
Ueber=
weiſungsverkehr Beiträge gezahlt werden. Desgleichen haben ſich in
entgegenkommender Weiſe die Geſchäftsſtellen der hieſigen
Tageszeitun=
gen bereit erklärt, für dieſe Jugendwanderungen Beiträge anzunehmen.
Poſitarife ab 1. Auguff.
Wie ſchon mitgeteilt, iſt angeſichts der fortſchreitenden
Markent=
wertung auch eine erneute Angleichung der Poſttarife an dieſe
Ent=
wertung nicht zu vermeiden. Unter Zugrundelegung der neuen
Juli=
gebühren (Fernbriefporto 300 Mk. uſw.) errechnet die Poſt einen
Jah=
resfehlbetrag von 8 Billionen, angeſichts der Steigerung der
Material=
preiſe um das 20= bis 50 000 fache und der weiteren Erhöhung der
Ge=
hälter um etwa das 6000fache. Demgegenüber ſieht die neue Vorlage
eine Erhöhung der Tarife um durchſchnittlich das 10 000fache vor. Der
Fernbrief würde dann auf 1000 Mk., der „Ortsbrief” auf 400, die
Poſt=
karte dagegen auf nur 400, im Ortsverkehr auf 200 Mk. kommen. Für
die Druckſache beträgt die niedrigſte Stufe 200 Mk., für das Päckchen
2000, für das 3 Kilo=Paket 2400 in der erſten und 4800 in der zweiten
und dritten Zone. Die Ortsgeſprächsgebühr für den Fernſprecher iſ
auf 500 Mk. je Geſpräch geſetzt worden. Der Neunerausſchuß des Ver
kehrsbeirates hat nach langen Verhandlungen ſich mit dieſer Vorlage
ſchließlich einverſtanden erklären müſſen, zumal die Sätze noch weſentlich
unter dem bleiben, was zurzeit Eiſenbahn, Straßenbahn uſw. heute
ſchon für die entſprechenden Leiſtungen nehmen. Die vollſtändige
Ta=
belle der Gebühren werden wir veröffentlichen, ſobald der Aer
Aus=
ſchuß des Reichstages und der Reichsrat die verfaſſungsmäßige
Zu=
ſtimmung gegeben haben werden.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend, 7½ Uhr, findet
die Premiere „Henne im Korb” ein poſſierliches Spiel von Bruno
Frank, ſtatt. Das Stück, das in Berlin monatelang Serienaufführung
bei ſtets ausverkauften Häuſern mit außerordentlichem Erfolg erlebte,
iſt hier beſetzt mit Frieda Eichelsheim a. G. (Frau Gundermann),
Char=
lotte Chriſtann (Gabriele), Fini Klee (Alice), Maria Hillburg (Elſe),
Rudolf Sang (Alexander Schott), Bruno Harprecht (Comilius), Hermann
Schüler (Dr. Robert Fecht). Die Regie führt Franz Sauer.
— Hiſtoriſcher Verein. Der Ausſchuß des Vereins hat den
Divi=
ſionspfarrer a. D. Bürtel in Schleswig aus Anlaß ſeiner nunmehr
50jährigen Mitgliedſchaft zum Ehrenmitglied des Hiſtoriſchen Vereins
ernannt.
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung von Handarbeiten des
Leh=
rerinnen=Seminars in Bremen bleibt nur noch bis zum Sonntag, den
8. ds. Mts., geöffnet.
25jähr. Dienſtjubiläum. Der Amtsobergehilfe, Herr Joſef
Gold=
bach, feiert am 8. Juli fein 25jähriges Dienſtjubiläum an der
Biblio=
thek der Techniſchen Hochſchule.
— Donnerstagskonzert im Saalbaugarten. Das vorgeſtrige erſte
Donnerstagskonzert im Saalbau, von denkbar ſchönſter
Witterung begünſtigt, war ſehr gut beſucht. Das von Herrn H.
Hauske geleitete Orcheſter fand für ſeine Leiſtungen eine ſehr dankbare
Zuhörerſchaft. Ganz beſonders gefielen Puccinis „Butterfly”=Motive,
die ewig jungbleibenden, kerndeutſches Gemüt atmenden Freiſchütz=
Melo=
dien, und Johann Strauß mit ſeinen entzückenden Weiſen. Das faſt
allzu zarte Walzer=Intermezzo „Was Blumen träumen” von
Trans=
lateur mußte wiederholt werden. — Leider ſtand der ganze zweite Teil
des Abends unter der Miſere einer völlig verſagenden Beleuchtung. Wir
verwundern uns ſtaunend, wie das Orcheſter es fertig brachte, in dieſem
„Mehr als Halbdunkel” das Programm dennoch in dieſer Weiſe bis
zum Schluſſe durchzuführen. Hoffentlich trägt die Erfahrung des
Donnerstag Abends dazu bei, die gänzlich veraltete Beleuchtung des
erſten Konzertgartens der Stadt ungeſäumt einer Erneuerung zu
unterziehen.
— Waiſenſchutz. Wie aus dem Anzeigenteil zu erſehen iſt, begeht
der Heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz, Zweigverein Darmſtadt, am
kom=
menden Sonntag ſein diesjähriges Sommerfeſt im Städtiſchen
Saalbau. Der muſikaliſche Teil liegt in den bewährten Händen des
Herrn Obermuſikmeiſters Weber, während die Chorvorträge von dem
Gefangverein Concordia” ausgeführt werden. Für die Kinder
fin=
det ein Fahnenreigen ſtatt. Auch kommen die „Tanzluſtigen” auf ihre
Rechnung, da der Tanz bereits um 7½ Uhr im großen Saal beginnt.
Bei der Verloſung, ſowie bei dem Preisſchießen winken den „
Glück=
lichen” ſchöne Preiſe. Ein Beſuch dieſes Feſtes, deſſen Reingewinn
unſeren in hieſiger Stadt befindlichen Halbwaiſen zugute kommt, kann
daher nur empfohlen werden.
— Wartburg=Poſaunenchor. Chorverſammlung. Am
kommenden Montag, 9. Juli, abends 8.30 Uhr, findet im Schloß anſtelle
ber Probe eine Chorverſammlung ſtatt. Die Mitglieder werden
drin=
genb um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erſucht — ohne
In=
ſtrumente —, dafür ſind aber zwecks Beſtandsaufnahme die ſämtlichen
Choralbücher und Poſaunenbücher, ſowie die Marſchhefte mitzubringen.
Gleichzeitig ſei nochmals auf die heute Samstag abend 8 Uhr im Hoſpiz
ſtattfindende Vorſtandsſitzung des W. V.D. hingewieſen.
— Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Umgegend für
Raſſenzucht, Polizei=, Schutz= und Gebrauchshundeweſen (e. V.), welcher
beſtrebt iſt, die Zucht reinraſſiger Hunde und die Abrichtung von
Poli=
zei= Wach= und Schutzhunden zu fördern, und deſſen im vergangenen
Jahre im Städtiſchen Saalbau abgehaltene große Ausſtellung den
Be=
ſuchern derſelben noch in beſter Erinnerung ſtehen dürfte, wird
Sonn=
tag, den 15. Juli, von vormittags 9 Uhr ab, mit Unterſtützung des Heſſ.
Jagdklubs mit einer großen Pfoſtenſchau von Hunden aller
Raſ=
ſen wiederum in die Oeffentlichkeit treten. Zu derſelben ſind nach den
Satzungen des Kartells alle Hunde im Alter von mindeſtens 9 Monaten
zugelaſſen. Von nachmittags 3 Uhr ab kommen einige fertig abgeführte
Polizei= und Schutzhunde in Naſen= und Mannarbeit zur Vorführung.
Der Beſuch der Ausſtellung dürfte ſich für jedermann lohnen. Alles
Nähere demnächſt im Anzeigenteil und durch die Plakate.
— Beamtenverein ehem. Militärmuſiker. Die Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des Beamtenvereins ehem. Militärmuſiker veranſtaltet dieſen
Sommer mehrere größere Konzerte im Saalbau=Garten. Da der
Gar=
ten Donnerstags anderweitig vergeben iſt, ſollen die Konzerte
verſuchs=
weiſe alle 14 Tage Dienstags ſtattfinden. Das erſte Konzert findet
am Dienstag, den 10. Juli, in Form einer Infanteriemuſik unter
Leitung des Dirigenten H. Georg Greilich ſtatt.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes
hielt geſtern abend im Saalbau eine nur mäßig beſuchte Verſammlung
ab, in der Gewerkſchaftsſekretär Bernhardt=Berlin über die
Er=
haltung der Reichseiſenbahnen ſprach Redner befaßte ſich mit dem
Ruhrkampf und mit dem Angebot der deutſchen Induſtrie. Er betonte
die moraliſche Wirkung des paſſiven Widerſtandes und verurteilte ſcharf
alle Sabotageakte, die nur von „Geſindel” provoziert würden.
Zwiſchen=
rufe wurden durch handfeſte Leute unmöglich gemacht. Redner führte
dann aus, durch den Ruhrkampf ſeien ſchon gute moraliſch= Erfolge im
neutralen Auslande erzielt worden, er müſſe durchgehalten werden;
das Ziel ſei nicht Aufhebung des Verſailler Vertrages, ſondern
end=
liche Klarheit über unſere Zahlungen. Redner ging dann mäher darauf
ein, welche wirtſchaftlichen Folgen die Entſtaatlichung der Eiſenbahn
mit ſich brächte.
Internationaler genoſſenſchaftlicher Werbetag. Die Leitung des
in=
ternationalen Genoſſenſchaftsbundes hat beſchloſſen, allfährlich einen
„Tag der Genoſſenſchaftler” abzuhalten, um den Gedanken des
Völker=
friedens weiter zu tragen. Es ſoll an dieſem Tage der Welt gezeigt
werden, welche Bedeutung die Genoſſenſchaften für die Weltwirtſchaft
haben. (S. Anzeige in der heutigen Nummer.
Die Mitnahme von Zahlungsmitteln bei Auslandsreiſen. Durch
Verordnung des Reichsfinanzminiſters iſt der für die perſönliche
Mit=
nahme von Zahlungsmitteln bei Reiſen nach dem Ausland freigegebene
Betrag jetzt auf den 15 000fachen Betrag der jeweiligen Gebühr für
einen Fernbrief bis zu 20 Gramm erhöht worden. Die Freigrenze
er=
höht ſich demnach künftig automatiſch mit dieſer Gebüyr. Vom erſten
Juli ab erhöhte ſich die Freigrenze mit der Erhöhung der einfachen
Gebühr für einen einfachen Fernbrief auf 15000 mal 300 Mk. —
00 000 Mk.
Der Brotpreis mußte wegen der weiteren Steigerung der
Döhne, des Brennmaterials uſw. abermals erhöht werden. Der große
Laib koſtet jetzt Mk. 3000, ein Brötchen aus gemiſchtem Brotmehl Mk.
420, (Siehe Anzeige.?
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 7. Juli 1923.
Milchverſorgung. Vom Städtiſchen Lebensmittelamt, Abteilung
für Milchverſorgung, wird uns geſchrieben: Infolge der von den
Fran=
zoſen angeordneten vollſtändigen Abſperrung des beſetzten Gebietes iſt
für die Stadt Darmſtadt etwa ein Drittel ihrer Milchlieferung
aus=
gefallen. Es können daher nur Säuglinge und ſchwer erkrankte
Per=
ſonen mit Milch verſorgt werden. Die Bevölkerung wird erſucht, ſich
beim Verbrauch von Milch die größte Spatſamkeit aufzuerlegen und
vor allem das Hamſtern von Milch im Intereſſe der Kinder und der
Kranken zu unterlaſſen. Gleichzeitig ergeht abeu an die Milcherzeuger,
die Milch für die Sradt Darmſtadt liefern, die dringende Mahnung, alle
nur irgendwie abkömmliche Milch abzuliefern.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen find ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzolgen zu betrachten,
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Der Reichsbund deutſcher Feldeiſenbahner=
Kriegsteilnehmer 1914/18 veranſtaltet am Sonntag, 8. Juli,
eine Verſammlung, in der Zweck und Ziele desſelben erörtert werden
und die Gründung einer Ortsgruppe in Ausſicht genommen iſt. (Das
Nähere ſiehe Anzeige.)
Kaffee Fürſt Bismarck. Sonntag, den 8. Juli, großes
Sonntags=Konzert. Im erſten Stock am Samstag und Sonntag Tanz.
(Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Der Mitgliederverſammlung der
D.V. P. wird am Dienstag, den 10. Juli, vom Ortsgruppenvorſtand
nachſtehender Antrag zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden:
„Die Geldentwertung ſtellt die Organiſation unſerer Partei vor
ganz außerordentliche Schwierigkeiten und zugleich vor die zwingende
Notwendigkeit, die Beiträge unſerer Mitglieder zu erhöhen. Dieſe
be=
abſichtigte Erhöhung wird im Hinblick auf den heutigen Markwert nur
ganz geringfügig und unſchwer zu tragen ſein; eine auch nur etwaige
Wertanpaſſung der Beiträge an die Vorkriegsleiſtungen für die Partei
ſt mit Rückſicht auf die wirtſchaftlich ſchweren Zeiten grundſätzlich nicht
vorgeſehen. Der Vorſtand der Ortsgruppe empfiehlt einſtimmig nach
eingehender Beratung der Mitgliederverſammlung die Annahme
folgen=
der Beſchlüſſe:
1. Der monatliche Beitrag ſoll für das Mitglied ab 1. Juli 1000 Mk.
betragen und bei weiterer Geldentwertung dem jeweiligen
Porto=
betrag für einen einfachen Fernbrief entſprechen.
2. Die angeführten Beiträge ſind Mindeſtbeiträge. Von unſeren im
Erwerbsleben beſſergeſtellten Mitgliedern erwarten wir die
frei=
willige Leiſtung höherer Beiträge, auf die wir unter allen
Um=
ſtänden angewieſen ſind.
3. Unſeren nicht erwerbstätigen Mitgliedern (Penſionären,
Kleinrent=
nern, alleinſtehenden Frauen uſw.) bleibt die Beitragsleiſtung und
ihre Höhe der eigenen Einfchätzung überlaſſen.
4. Die Beitragsleiſtung ſoll möglichſt immer für ein Vierteljahr im
voraus erfolgen. Bei den Vorauszahlungen für das ganze Jahr
1923 ſoll die nachträgliche Geldentwertung in Nachzahlungen
ent=
ſprechende Berückſichtigung finden.
5. Es wird gebeten, die Beiträge baldmöglichſt nach Quartalbeginn
auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 5, zu zahlen. Andernfalls
muß die Einziehung der rückſtändigen Beiträge durch unſere
Ver=
trauensleute erfolgen, deren ſchwere Aufgabe wir durch rechtzeitige
Zahlung nach Möglichkeit zu erleichtern bitten.
6. Der Vorſtand der Ortsgruppe wird ermächtigt, Nachzahlungen auf
Grund einer weiteren Geldentwertung von ſich aus zu beſchließen.”
Zur Ausführung des Reichsmietengeſetzes.
1. Im Anſchluß an das in Nr. 182 enthaltene Eingeſandt ſei
bemerkt: Wenn zu einer Auslegung des Geſetzes geſchritten wird,
muß man ſich zunächſt den Wortlaut des Reichsgeſetzes vor
Augen halten. Es treten zu der Grundmiete nach § 3 Zuſchläge
für die Betriebskoſten, und §4 erklärt als ſolche Betriebskoſten:
die für das Haus zu entrichtenden Steuern, öffentliche Abgaben,
Verſicherungsgebühren, Verwaltungskoſten und ähnliche Unkoſten.
In der heſſiſchen Ausführungsverordnung zum R.M.G. iſt in
Artibel 4 zu § 4 R.M. G. geſagt: „Die Gemeindebehörde beſtimmt,
welche Koſten oder Gebühren unter Betriebskoſten zu verſtehen
ſind. Es ſind jedoch nur diejenigen zu berückſichtigen, die bei
Einführung des R.M.G. in der Gemeinde allgemein üblich
ge=
weſen ſind.” § 4 des Reichsgeſetzes ſagt ſchon deutlich, was
alles unter „Betriebskoſten” begrifflich zu verſtehen iſt, der Kreis
iſt nur dort nicht feſt umgrenzt, da auch „ähnliche Unkoſten” ihnen
zugerechnet ſind. Es handelt ſich hier um Nebenleiſtungen, wie
ſie § 12 R.M.G. im Auge hat, bezüglich deren Umlegung auf die
Mieter die oberſte Landesbehörde Beſtimmung zu treffen hat.
Sind hiernach bis auf den Begriff „ähnliche Unkoſten” die
Be=
triebskoſten in § 4 R.M.G. definiert, ſo kann eing heſſiſche
Ver=
ordnung mit dieſer Feſtlegung inſofern nicht in Widerſpruch treten,
als ſie trotz dieſer reichsrechtlichen Definition es der
Gemeinde=
behörde überlaſſen will, zu beſtimmen, welche Koſten oder
Ge=
bühren unter Betriebskoſten zu verſtehen ſind. Der
Brandver=
ſicherungsbeitrag iſt eine öffentliche Abgabe und ebenſo wie die
Verſicherungsgebühren für Haftpflicht, Waſſerſchaden in
Hun=
dertſätzen der Grundmiete feſtzuſetzen. Wenn in der
Bekannt=
machung der Stadtverwaltung vom 28. Juni geſagt iſt: „Alle
ſonſtigen Koſten (außer der letztn Rate der Grundſteuer für 1922
und dem Entgelt für die Hausverwaltung) ſind auf die Mieter
nach der Grundmiete anteilig auszuſchlagen”, ſo bleibt unklar,
wie dieſer antetlige Ausſchlag bewirkt werden ſoll. Zu den
Bei=
trägen für die Brandverſicherung, wie zu den Koſten der für das
Haus abgeſchloſſenen Verſicherungen (Haftpflicht, Waſſerſchäden)
hat doch auch der Hausbeſitzer ſeinen Anteil beizutragen, nicht
erſcheint es angängig, dieſe Laſten einfach auf die Mieter
abzu=
wölzen, was aus der Bekanntmachutng herausgeleſen werden
hann, und wie ſoll die Berechnung anteilig auf die Mieter
ſtatt=
finden, wenn der Hausbeſitzer nicht im Hauſe wohnt? Der
Hausbeſitzer hat die bezüglichen Verſicherungen abgeſchloſſen,
wenn nun die Mieter an dieſen Verſicherungskoſten mittragen
ſollen, ſo müßte doch zunächſt im Einzelnen feſtgeſtellt werden,
welche Hausverſicherungen und bejahendenfalls in welchem
Um=
fange ſolche abgeſchloſſen ſind, um einen Wertmeſſer für den von
den Mietern zu leiſtenden Ausgleichsſatz zu erhalten. Bei der
Haftpflichtverſicherung zum Beiſpiel dürfte der Hauptandeil
auf das Konto des Hausbeſitzers fallen, wan denke wr an die
Streupflicht bei Glatteis und Schneetreiben, Schadhaftwerden
der Treppen, Liegenlaſſen eines Brettes, während für den
Mie=
ter eine Schadenerſatzpflicht aus Anlaß unterlaſſener Beleuchtng
wohl in Frage kommen kann. Es mag hieraus ſchwierig ſein,
dieſe Anteile der Intereſſenten an den Verſicherungsgebühren zu
berechnen. § 22 Satz 2 R.M.G. gibt hier den Ausweg an: Die
oberſte Landesbehörde kann anordnen, daß die Berechnung der
geſetzlichen Zuſchläge in beſtimmten Gemeinden oder
Gemeinde=
teilen nach anderen Grundſätzen erfolgen ſoll, als im Geſetze
vorgeſehen iſt, mit anderen Worten: daß an Stelle der die Regel
bilden ſollenden Hundertſätze eine Umlegung auf die Mieter
zu=
läſſig iſt. Die angezogene heſſiſche Verordmng hat aber von
die=
er Befugnis keinen Gebrauch gemacht, was nicht ausſchließt,
daß dies nachgeholt wird. Würde unter Berückſichtngung der
Ver=
mieter= und Mieterintereſſen hiernach eine prozentuale
Um=
legung dieſer Betriebskoſten herbeigeführt, ſo würde die derzeit
beſtehende Unklarheit auf dem raſcheſten Wege beſeitigt werden
können. Wenn auch die großſtädtiſchen Verhältniſſe nicht mit
denen der Landeshauptſtadt in Vergleich geſetzt werden können,
ſo darf doch erläuternd auf die Berliner Regelung hingewieſen
werden: § 4. Nach dem Verhältnis der Grundmieten ſind
fol=
gende Betriebskoſten oder Nebenleiſtungen auf die ſelbſtändigen
Wohnungen oder die ſelbſtändigen Mieträume anderer Art
um=
zulegen: B. bis zu den nachſtehend angegebenen Höchſtſätzen
die Koſten für 4. Verſicherung gegen Feuer bis zu der Höhe, wie
ſie von der Städte=Feuerſozietät der Provinz Brandenburg
orts=
üblich erhoben werden, 5. Verſicherung gegen Glas= und
Waſſer=
leitungsſchäden ſowie gegen Haftpflicht bis zur Höchſtgrenze von
insgeſamt 40 v. H. der Grundmiete.
ch. Griesheim, 5. Juli. Kriegerdenkmal. Die Errichtung
eines Denkmals für die im Weltkrieg gefallenen Söhne unſerer
Ge=
meinde iſt nunmehr beſchloſſene Tatſache. Das Denkmal ſoll auf dem
Platze vor dem dritten Schulhauſe Aufſtellung finden. Der Entwurf
ſtammt von dem hieſigen Bildhauer Feldmann. Die Feſtſetzung des
Nummer 185.
Pachtpreiſes für die gemeinheitlichen Grundſtücke ſoll nach dem
vorjährigen Durchſchnitts=Kornpreis vom 15. Oktober bis 15. Dezember
1922 erfolgen.
II. Eberſtadt, 6. Juli. Gemeinderatsſitzung. Die
Auf=
nahme zweier Darlehen zu den in den Schuldurkunden niedergelegten
Bedingungen wird genehmigt. Die Gebühren für die Gemeinde=
Brücken= und Viehwage werden mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ab wie
folgt feſtgeſetzt: 1. Für die Fuhrwerkswage: a) Ladungen jeglicher Art
für je 100 Kilo 200 Mk., b) Mindeſtgebühr 1000 Mk. 2. Für die
Viehwage: a) für 1 Stück Großvieh 12000 Mk., b) für 1 Stück
Klein=
vieh 6000 Mk. Der Wiegemeiſter erhält 30 Prozent der Gebühren.
Die Gebühren der Friedhofs= und Begräbnisordnung werden ab 1.
Juli 1923 ebenfalls — und zwar der Markentwertung entſprechend
erhöht. Das Ortsbürger=Einzugsgeld wird mit ſofortiger Wirkung
auf 1 Mill. Mk. erhöht. Das Feuereimergeld ſoll jeweils vor Ausgabe
des Ortsbürgerholzes den Geldverhältniſſen entſprechend feſtgeſetzt
wer=
den. Die Vergütung des Gemeindekontrolleurs wird ab 1. April 1923
auf 10000 Mk. monatlich erhöht. Das Waſſerbezugsgeld pro Juni
wird auf 550 Mk. per Kubikmeter feſtgeſetzt. Dem Geſuch des Wilhelm
Harniſchfeger II. auf Erhöhung der Vergütung für das Fahren des
Leichenwagens wird entſprochen und dieſe ab 1. 7. 23 auf 20000 Mk.
pro Fuhre feſtgeſetzt. Die Löhne der Notſtandsarbeiter, der Arbeiter
des Gemeindeſteinbruchs und des Gehilfen Kern werden um 50 Prozent
erhöht. Die Fuhrlöhne der Vereinigten Fuhrunternehmer anläßlich
der Herſtellung des Griesheimerwegs werden mit ſofortiger Wirkung
er=
höht wie folgt: a) für Anfuhr von Stickſteinen aus dem Gemeinde=
Steinbruch 18000 Mk., b) für Anfuhr von Klopfſteinen 20000 Mk.,
) Splitt=Anfuhr 20000 Mk., d) Splitt=Anfuhr von Nieder=Ramſtadt
30 000 Mk. Die Vergütung des Nachtſchutzmanns Gärtner wird ab 1.
6. 23 auf 2000 Mk. pro Nacht erhöht. Auf Vorſchlag der Feld= und
Waldkommiſſion beſchließt der Gemeinderat, den abgängigen Faſelochſen
baldmöglichſt zu veräußern und an deſſen Stelle einen jüngeren
an=
zuſchaffen.. Ebenſo ſoll der Ankauf der notwendigen Ziegenböcke
bal=
digſt vorgenommen werden. Die Vergütung für die Grasnutzung der
Anlieger des Bewäſſerungsgrabens auf den Mühlwieſen wird auf das
200fache der vorfährigen Vergütung erhöht. Die mit einem Defizit von
7 889 237 Mk. abſchließende Rechnung des Gemeinde=Waſſerwerks für
das Rf. 1921 wird beraten und genehmigt. Dem Geſuch der
Freiwil=
ligen Feuerwehr um Erlaß der Billettſteuer für den am 14. und 15.
Juli d. Js. ſtattfindenden Kreisfeuerwehrtag wird ſtattgegeben. Das
Gemeinde=Schwimmbad wurde am Freitag, 6. Juli 1923, eröffner, die
Bade= und Wäſchebreiſe der Geldentwertung entſprechend erhöht.
Vor=
mittags von 9—11 Uhr wird verſuchsweiſe ein Familienbad
eingerich=
tet werden. Von der Spende der Firma Gebr. Bickelhaupt in Höhe
von 1 Mill. Mk. zur Verbilligung von Milch für arme Kinder wird
Kenntnis genommen.
r. Hahn b. Pfungſtadt, 5. Juli. Der Verein für innere
Miſſion hielt am vergangenen Sonntag nachmittag hier eine
Ver=
ſammlung des Bezirkes Ried=Bergſtraße ab.
nr. Crumſtadt, 5. Juli. Die Franzoſen verlangten dieſer Tage
von den hieſigen Landwirten die Lieferung von 400 Zentnern
Kartof=
feln, die bereits am anderen Tage abgeliefert ſein müßten. Faſt
tag=
täglich erſcheinen hier, ſowie in Stockſtadt und Biebesheim a. Rh.
Streif=Patrouillen, die die Straßenpaſſanten und Fuhrwerke ſtreng
kon=
trollieren.
nt. Biebesheim a. Rh., 5. Juli. Beſchlagnahmt. Beim
Beinholen in Rheinheſſen wurde ein hieſiger Landwirt namens
Zimmer=
mann von den Franzoſen, die ihm Zollgeld abverlangten, abgefaßt.
Wein und Fuhrwerk wurden beſchlagnahmt und er ſelbſt verhaftet.
m. Lützel=Wiebelsbach, 6. Juli. Jugendtag auf dem
Lande. Einen erfreulichen Verlauf nahm das große Jugendfeſt, das
von allen Schulen des Bezirks Breuberg gemeinſam am 28. Juni in
Lützel=Wiebelsbach gefeiert wurde. Ueber tauſend Schulkinder aus
den Gemeinden Breitenbrunn, Haingrund, Hainſtadt, Lützel=
Wiebels=
bach, Neuſtadt, Rai=Breitenbach, Rimhorn, Sandbach, Seckmauern
und Wald=Amorbach zogen unter Geſang — mit Kränzen und
Sträuß=
hen geſchmückt — im Feſtzug durch das genannte Dorf. Ein froher
Aufkakt zu dem Feſt, das in dem weiten, terraſſenförmigen
Wieſen=
gelände dicht hinter dem Dorf einen geeigneten Platz gefunden hatte
und während ſeiner ganzen Dauer vom Wetter begünſtigt war. In
röhlich=ernſter Rede gab Herr Lehrer Hartmann=Rai=Breitenbach dem
Tag die rechte Weihe. Gemeinſchaftlichem Geſang folgten größere
tur=
neriſche Vorführungen, die von der geſunden, körperlichen Durchbildung
unſerer Dorfjugend und regem gemeinſamem Streben der Lehrerſchaft
zeugten. Dann aber lauſchte groß und klein mit gleich freudiger
Teil=
nahme dem Märchenſpiel vom Dornröslein, in dem die Schule Lützel=
Wiebelsbach in dazu wie geſchaffener Umgebung altvertraute Bilder und
Geſtalten zu neuem Leben erweckte. — Beluſtigungen mehr materieller
Art, beſonders ein Kletterbaum mit ſeinem Kranz von Wecken,
Würſt=
chen und anderen, in dieſer Zeit, traumhaft ſchönen Dingen, lockten nun
Mädchen und Buben zu eifriger Betätigung ihrer Gewandtheit.
„Singt, ſpielt, tanzt, freut euch!“ — Dieſer Loſung aus der Feſtrede
getreu, entwickelte ſich bald in den einzelnen Gruppen fröhliches Leben.
keigen, Kinderſpiele, Volkstänze, zeigten dem Beobachter, wie — auch
in den kleineren Schulen — der Sinn für Schönheit und Rhythmus und
die Freude an einfach natürlichem Spiel und Tanz geweckt und gepflegt
wird. — Geſangsvorträge verſchiedener Schulklaſſen, die alle von Eifer
und Hingabe beſeelt waren, brachten das Feſt zu harmoniſchem
Ab=
ſchluß. — Nach einem Abſchiedszug durch das Dorf ſtrebte die
Schul=
jugend den verſchiedenen heimatlichen Grenzen zu, hochbefriedigt von
dem materiellen Ergebnis des Tages, das man in Geſtalt einer großen
Brezel bei ſich trug. Nicht weniger befriedigend für die Großen war
der ideelle Erfolg, unter den gewiß auch das lebhafte Intereſſe zu buchen
iſt, das die ſehr zahlreich erſchienene Dorfbevölkerung allen
Darbietun=
gen entgegenbrachte. Möge ſich der Jugendtag auf dem Lande aus
ſchönen Anfängen heraus, mehr und mehr zu einem rechten Dorffeſt
geſtalten!
Heubach, 6. Juli. Zu unſerer geſtrigen Notiz über den Beſchluß
des Gemeinderats Heubach, gegen den dortigen Bürgermeiſter
Privat=
klage wegen „Holzdiebſtahls” zu erheben, wird uns eine Entſcheidung
des Kreisamts Dieburg mitgeteilt, daß die Haltung des Heubacher
Bürgermeiſters in der fraglichen Angelegenheit nicht zu beanſtanden ſei.
Wir behalten uns vor, ſpäterhin noch auf die Angelegenheit
zurückzu=
kommen.
o. Groß=Gerau, 4. Juli. Im franzöſiſchen
Wiederauf=
baugebiet arbeiten gegenwärtig zirka 30 deutſche Arbeiter aus dem
hieſigen Kreiſe. Sie haben die Arbeit durch Vermittlung eines Trierer
Agenten erhalten. Sie bekommen außer freier Verköſtigung nur 3 Fr
Lohn. Dabei beträgt dort der ortsübliche Lohn 45 Franken. Die ihnen
verſprochenen Vergünſtigungen für ihre Familien in Form von
Sonder=
zulagen haben ſie bis jetzt noch nicht erhalten.
w. Mainz, 5. Juli. Nehmt Kindern die
Streich=
hölzer weg! Als aus einer Wohnung im Sonnemannsgäßchen
Rauchwolken kamen, ſprengten die Nachbarn die Tür der Wohnung und
fanden in einem Bette einen vierjährigen Knaben mit Brandwunden
tot vor, während ein zweijähriges Kind unverletzt dabei lag. Da man
in dem Bette auch Zündhölzer fand, iſt anzunehmen, daß das Kind
während der Abweſenheit der Eltern mit den Zündhölzern geſpielt und
dabei das Bett in Brand geſteckt hat.
— Mainz, 5. Juli. Geplante Neubauten. Wie wir
er=
fahren, iſt beabſichtigt, am Gautorplatz eine Handelsſchule, am
Beet=
hovenplatz, gegenüber der Alicekaſerne, eine Volksſchule und ebendaſelbſt
eine Kirche zu errichten.
Worms, 4. Juli. Eine häßliche Straßenſzene ſpielte ſich
geſtern in der Römerſtraße ab, die anſcheinend den Volksglauben, daß
verſchüttetes Salz Streit bedeutet, voll beſtätigte. Mit einer Tüte voll
Salz läuft ein Junge eilig über die Straße. Dabei rannte der Bub
gegen einen Mann. Aus dieſem kleinen Anlaß entwickelten ſich dann
weit größere bedauerliche Folgen mit filmartiger Geſchwindigkeit. Der
von dem Knaben Angerannte gab dieſem in ſeinem aufflammenden
Jähzorn einen Tritt gegen das Schienbein, ſo daß der Bub zu bluten
begann. Darob empörte ſich nun ein anderer Straßenpaſſant, der
wie=
der dem Mann als Strafe für die Mißhandlung des Kindes eine
der=
artige gewaltige Ohrfeige verſetzte, daß er mit elegantem Schwunge
und elementarer Gewalt zur Mutter Erde flog. Aufſtehen und eine
Keilerei beginnen war dann die nächſte Folge. Doch die
vorübergehen=
den Straßenpaſſanten nahmen Partei für den getretenen Knaben und
das Ende vom Liede war, daß der Mann, der dem Knaben den
ver=
hängnisvollen Tritt beibrachte, derart verhauen wurde, daß er im bös
zugerichtetem Zuſtande vom Platze getragen werden mußte.
Worms a. Rh., 3. Juli. Brand einer Brücke. Vermutlich
infolge Funkenauswurfes einer Lokomotive geriet der Brückenbelag der
Riedbahnbrücke in Brand. Die Gefahr einer Weiterverbreitung wurde
durch die Feuerwehr und Eiſenbahner verhütet. Immerhin verbrannten
etwa 10 Meter des Belages.
i. Lich (Oberheſſen), 4. Juli. Ein Rindvieh= u.
Schweine=
markt findet am kommenden Montag hier ſtatt. Damit iſt die zweite
oberheſſiſche Bullen=Auktion verbunden. Eine gute Beſchickung des
Marktes ſteht zu erwarten.
R. Lollar (Oberheſſen), 4. Juli. Flüchtlings=Unterkunft.
In der hieſigen Gegend, beſonders auch in den größeren Orten des
Lumdatales, ſind in der letzten Zeit mehrere Eiſenbahnerfamilien, die
aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen wurden, untergebracht worden.
Die Heuernte iſt überall in vollem Gange. Das ſonnige Wetter
der letzten Tage botz günſtige Gelegenheit dazu.
Rummer 185.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 2. Juli 1923.
Seite 5.
Die heſſiſche Staatsdomäne Konradsdorf.
Die heſſiſche Staatsdomäne Konradsdorf umfaßte urſprünglich 140
Gektar. Hiervon gingen bisher verloren 12 Hektar des beſten
Acker=
geländes. Zwei Nachbargemeinden erheben noch Anſprüche im Sinne
der Anliegerſiedlung, wobei abermals nur beſſeres, tiefer gelegenes
Gelände in Betracht kommt. Die Betriebsſtetigkeit wurde durch das
bereits im fünften Jahre ſchwebende Siedlungsverfahren
außerordent=
lich beeinträchtigt.
Konradsdorf liegt an den Ausläufern des Vogelsbergs in 140 bis
200 Meter Meereshöhe. Es liegen zirka 20 Hektar Wieſen im
Nidder=
tal, während ſich der Reſt auf in der Hauptſache Süd= und Weſthänge
und im übrigen auf Nord= und Oſthänge verteilt. Rund 27 Hektar
ent=
fallen auf das etwa 20 Min. vom Hofe abgelegene Vorwerk Bieberberg.
Das Klima iſt als ein günſtiges und mildes zu bezeichnen. Die
jähr=
liche Niederſchlagsmenge beträgt im Durchſchnitt 600—700 Millimeter,
wvas an ſich vollſtändig genügen würde. Die Verteilung der
Nieder=
ſchläge iſt aber eine nicht eben günſtige, da ſich in der Regel von Mitte
April bis Anfang Juni längere Trockenperioden einſtellen, welche in
dieſer beſonders wichtigen Vegetationszeit ſehr nachteilig wirken.
Geologiſch gehört das Gelände den Buntſandſteinverwitterungsböden
an. Im Gegenſatz zum Lößlehm der Wetterau iſt der Boden (von
brauner bis roter Farbe) ſehr ſchwer; infolge ſeiner großen Bindigkeit
iſt er nicht leicht zu bewirtſchaften; er ſtellt ſehr hohe Anforderungen an
die Zugkraft der Tiere, verlangt ſehr ſtarke Gaben an Kunſt= und
Wirt=
ſchaftsdünger und kann im Frühjahr zumeiſt nicht mit dem Pfluge
bearbeitet werden.
Der Kalkgehalt iſt gering; der Boden iſt für ſtarke Kalkgaben ſehr
bankbar. Einige Teile des Gutes (auf dem Nordhang) haben
Baſalt=
verwitterungsböden. Die Bodengeſtaltung der Felder iſt flachgeneigt
bis hügelig und geſtattet an vielen Stellen keinen Ackerbau mehr. Die
Wieſen leiden teilweiſe ſehr durch das Fehlen einer Regulierung des
Niddertales, was bekanntlich auf der ganzen, etwa 20 Kilometer langen
Strecke von Ortenberg bis Vilbel große volkswirtſchaftliche Schäden
mit ſich bringt.
Von den einſtweilen noch zum Gute gehörigen 125 Hektar Nutzfläche
werden zirka 80 Hektar als Ackerland, 19 Hektar als Wieſen, 6
Hektar=
als Viehkoppel und zirka 19 Hektar als Baumſtücke und Schafweiden
benutzt. Auf dem Ackerland werden angebaut zirka 50 Hektar Getreide=
und Hülſenfrüchte, zirka 18 Hektar Hackfrüchte und zirka 12 Hekrar
Fut=
terpflanzen. Am beſten gedeihen Winterweizen und Hafer, weniger gut
Roggen und Gerſte. Hackfrüchte verlangen ſehr gute Düngung und
beſonders tiefe Bodenlockerung. Zuckerrüben werden infolge der hierbei
auf Konradsdorf beſonders ſtarken Ernteerſchwerung nur wenig gebaut.
IIs Futterpflanzen werden Rotklee und Luzerne gebaut, welch letztere
auf den trockenen Südhängen bei ſtarker Kalkdüngung ſehr gut gedeiht.
Auf dem Gute werden 12 Ackerpferde belgiſchen Schlags gehalten,
deren Beſtand durch eigene Nachzucht oder Aufzucht von zugekauften
Haugfohlen ergänzt wird.
Bis zur Uebernahme im Jahre 1910 durch den derzeitigen Bewirt
ſchafter wurde Abmelkewirtſchaft betrieben; da dieſe bei der Eigenart
des Gutes bereits früher eine Rentabalität nicht geſtattet hatte, ſo ging
der derzeitige Bewirtſchafter mit tunlichſter Beſchleunigung zur
Auf=
zuchtwirtſchaft über. Als Grundlage dazu wurden in den Jahren 1911
und 1912 fünf Hektar Viehweide angelegt; hierfür wurde auf dem
ab=
gelegenen Vorwerk Bieberberg ein Schlag ausgewählt, welcher
Baſalt=
verwitterungsboden hat und durch eine Quelle das Tränken ſicherſtellt.
Gehalten wird ſchwarzbuntes Niederungsvieh. Bei Kriegsausbruch
war bereits ein Stamm von zirka 40 Stück ſelbſtgezogenen Jungviehs
vorhanden. Durch den Felddienſt des Pächters, ſowie durch
ungeeigne=
tes Perſonal und die Kriegswirtſchaft ging während der Kriegsjahre
dieſer Aufbau des Rindviehbeſtandes wieder zugrunde. Seit 1919 wurde
planmäßig am Wiederaufbau gearbeitet; heute ſind zirka 40 Stück
Jung=
vieh, ſowie 30 Kühe vorhanden. Der rauhen Aufzucht dienen einfache
Tiefſtälle mit Auslauf. Mit Ausnahme der melkenden Kühe genießt
das Vieh von Frühjahr bis Herbſt Weidegang.
ie Schweinehaltung wurde im Jahre 1910 mit einigen Sauen
des veredelten hannöverſchen Landſchweinſchlages und der Höſchſchen
und Viſſelhöveder Zucht begründet. Sie war von Anfang an auf
Veidegaug im Sommer und Waldweide nebſt Beifütterung
ſelbſtgewon=
nener Erzeugniſſe im Winter eingeſtellt. Die Kriegsjahre hatte die
Schweinezucht gut überſtanden, da ſie auf natürlichen Grundlagen
auf=
ebaut war. Bis zum Jahre 1919 hatte ſich die Herde auf 50 ſchwere
Mutterſauen vermehrt. Da die Tiere nur für die Ferkelzeit in den
Stall kamen, ſo waren die Ferkel wegen ihrer Widerſtandsfähigkeit
ſtets ſehr gefragt. Im Dezember 1921 brannte das Dachgeſchoß des
(bferkelſtalles ab. Die Tiere waren dadurch mehrere Monate lang
während der Ferkelperiode der Kälte und Näſſe ausgeſetzt. Als Folge
davon ſtellten ſich Huſten und Lungenkrankheit ein, ſo daß ſich der
Päch=
ter entſchloß, die ganze Schweineherde abzuſchaffen. Zurzeit iſt
ſelbſt=
gezogenes Material in Konradsdorf überhaupt nicht mehr vorhanden.
Die Schweinezucht wird wieder aufgebaut durch Zukauf aus guten und
geſunden Herden.
Die Unmöglichkeit, manche Geländeſtücke anders als durch
Schaf=
haltung wirtſchaftlich zu nutzen, veranlaßte den Pächter im Jahre 1912,
ſich eine Herde von 100 Mutterſchafen des veredelten württembergiſchen
Landſchafes zuzulegen. Zurzeit werden 180 Mutterſchafe gehalten:
neben etwa ebenſo diel Lämmern läuft ferner die gleiche Anzahl
Jähr=
linge. Die Schafhaltung iſt durchweg auf Weidegang und Aufenthalt
im Freien eingeſtellt. Die Muttertiere kommen nur zum Ablammen
für kurze Zeit in den Stall. Die Lammzeit wird auf den Januar
zu=
ſammengerückt.
Die umfangreiche Jungvieh= und Schafhaltung wird dadurch
er=
möglicht, daß ſeit 1919 das 18 Kilometer entfernt im Vogelsberg
ge=
legene Weidegut Allenrod hierfür mit herangezogen werden kann. Da
ſich auf Konradsdorf die Südoſt=, Süd= und Südweſthänge für Anlage
von intenſiven Dauerweiden nicht eignen, während ohne ſolche eine
ge=
deihliche Aufzucht bei keiner Nutztiergattung möglich iſt, ſo bildete die
Hinzupachtung eines Weidegutes eine ſehr wertvolle Ergänzung;
alleu=
dings bedarf die Allenrod noch langjähriger Arbeit (
Grünlandwirt=
ſchaft!), bis ſie gemeinſchaftlich mit Konradsdorf den Anſprüchen einer
wirklich intenſiven Viehwirtſchaft gerecht zu werden vermag
Konradsdorf und Allenrod umfaſſen heute zuſammen 225 Hektar
landwirtſchaftlich genutzte Fläche, von denen jedoch zirka 50 Hektar ſtets
nur magere Schafweiden bleiben werden. Um den heutigen Beſtand von
insgeſamt 23 Pferden, 93 Stück Rindvieh, vorläufig 30 Schweinen und
etwa 500 Schafen und Lämmern ohne Zukauf von Kraftfutter ſicher
er=
nähren zu können, iſt vor allem intenſide Arbeit am Grünland
notwen=
dig; neben der Züchtung oder Vermehrung bodenſtändiger Edelgräſer
iſt der Behandlung des Wirtſchaftsdüngers beſondere Aufmerkſamkeit
zuzuwenden. Zu dieſem Zweck iſt ſeit Anfang 1923 auf Konradsdorf
eine Gärſtatt in Betrieb; während die Errichtung einer
ſol=
chen auf Allenrod noch im Herbſt dieſes Jahres erfolgen wird.
Auf den ſchwer zu bearbeitenden Konradsdorfer Aeckern läuft ſeit
Herbſt 1922 mit gutem Erfolg eine 40pferd. Gutsfräſe (Syſtem
Meyen=
burg); dieſe Maſchine entſtammt der erſten Serie dieſes neuartigen
Bodenbearbeitungsgeräts, welches die Siemens=Schuckertwerke in Berlin
herausgebracht haben.
Parlamentariſches.
—Der Vierer=Ausſchuß des Landtages hat, wie wir
erfahren, an drei Tagen zur Beratung der Beſoldungsnovelle,
Sitzun=
gen gehabt. Es war ihm infolge der Fülle des vorliegenden Materials
an Vorſtellungen nicht möglich, den Entwurf der Beſoldungsnovelle
durchzüberaten. Der Ausſchuß wird ſeine Arbeiten in der nächſten
Woche zu Ende zu führen ſuchen. Die urſprüngliche Abſicht, den
Finanz=
ausſchuß ſelbſt noch vor den Ferien mit der Angelegenheit zu befaſſen,
konnte nicht ausgeführt werden.
Reich und Ausland.
O Weinheim a. d. B., 6. Juli. Ein ſchwerer
Unglücks=
fall. Der 15jähr. Gg. Leo Wilhelm radelte die Bahnhofsſtraße
entlang und fuhr, da er wegen Verſagens des Freilaufes ſein Rad
nicht bremſen konnte, mit voller Wucht in einen um die Ecke der
Berg=
ſtraße in die Bahnhofsſtraße anfahrenden vollbeladenen Heuwagen
hin=
ein. Dabei kam er ſo unglücklich zu Falle, daß ihm das Hinterrad
des Heuwagens über die Bruſt ging, wodurch ihm die Nippen gebrochen,
und in die Lunge hineingedrückt wurden. In die nahe elterliche
Woh=
nung überführt, erlag der Unglückliche bald darauf ſeinen
Verletzun=
gen. Er war der jüngſte von ſechs Geſchwiſtern, und zwar ein Sohn
des früheren Direktors des hieſigen Porphyrrwerkes, Altſtadtrates
Philipp Wilhelm. — In einem Neubau der Sophienſtraße wurde geſtern
ein mit Gasrohrlegen beſchäftigter ſtädtiſcher Arbeiter durch
aus=
ſtrömende Gaſe vergiftet. Er wurde bewußtlos ins ſtädtiſche
Kranken=
haus überführt, wo es gelang, ihn zum Leben zurückzurufen. Jetzt
be=
findet er ſich auf dem Wege langfamer Beſſerung.
Ein Frankorumäniſches Flugzeug in Bayern gelandet.
Landshut. In Landshut mußte ein Flugzeug eine Notlandung
vornehmen, das der frankorumäniſchen Flugzeuggeſellſchaft gehört, die
wiederholt die Flughoheit des Reichs verletzt hat. Bei der Landung
wurde das Flugzeug durch ſtarken Anprall auf den Boden beſchädigt.
Der Flugzeugführer und ein Paſſagier wurden vorläufig feſtgenommen.
Der Paſſagier, der ſich als Deutſchböhme ausweiſen konnte, wurde ſo=
gleich wieder entlaſſen. Der franzöſiſche Führer wurde auf Weiſung
des Miniſteriums in Freiheit geſetzt. Das Flugzeug wurde abmontiert
und nach Schleißheim gebracht.
Gegen franzöſiſche Operettenaufführungen in München.
München. Eine kurze Anfrage der Bayeriſchen Mittelpartei
fragt die Regierung, ob ihr bekannt ſei, daß die Landesbühne bei ihren
Wandervorſtellungen Operetten des Franzoſen Jacques Offenbach zur
Aufführung bringt. Es herrſche darüber größte Erbitterung in
wei=
ten Kreiſen, die ſich in Störungen ſolcher Aufführungen zu entladen
drohe. Es wird gefragt, ob die Regierung bereit ſei, ſofort für die
Einſtellung der Aufführung ſolcher Stücke franzöſiſcher Autoren und für
die Aufführung nur guter deutſcher Stücke durch die Landesbühne zu
ſorgen.
Zwei franzöſiſchen Soldäten von einem Deutſchen das Leben gerettet.
Kehl. Zwei franzöſiſche Soldaten vom Tode des Ertrinkens
ge=
rettet hat der Gaſtwirt Max Fladt von Kehl, wie die Kehler Zeitung
berichtet. Das franzöſiſche Militär war nach Beendigung einer
Brücken=
ſchlagübung mit dem größten Teil ſeines Brückentrains und mit dem
Rettungsboot bereits in den auf dem linken Rheinufer befindlichen
kleinen Rhein eingefahren, bis auf einen Pontons, dem es nicht
ge=
lang, den Anker zu lichten. Bei den vergeblichen Verſuchen, die bei dem
Ankerlichten gemacht wurden, kenterte das Boot mit ſeinen Infaſſen,
einem Korporal und drei Soldaten. Während es dem Korporal
ge=
lang, ſich an das nahe rechte Rheinufer zu retten, wurden die drei
Sol=
daten von der Strömung abgetrieben. Auf ihre Hilferufe hin ſprang
Gaſtwirt Max Fladt, der beim Schloßjockelskopf mit einem Freunde
badete, den Franzoſen nach, nachdem er ihnen zugerufen hatte, ſie
möchten ſich ruhig verhalten. Unter Einſetzung ſeines eigenen Lebens,
gelang es ihm, zwei mit den Wellen ringende Soldaten ans Land zu
bringen, die in lebhafter Weiſe ihrem Lebensretter ihren Dank
be=
zeugten. Der Korporal war inzwiſchen auch ins Waſſer geſprungen um
dem dritten Soldaten nachzuſchwimmen, gab aber das Unternehmen auf.
da es ihm ausſichtslos erſchien, den Soldaten zu retten. Wie die
Keh=
ler Zeitung erfährt, ſoll auch der dritte Soldat weiter ſtromabwärts
ans Land gekommen ſein.
* Aexztehonorare auf Grund des Roggenpreiſes.
Als Schlüſſelzahl für die Berechnung der ärztlichen Honorare ſoll
nach einem Beſchluß der Aerzte der Amtshauptmannſchaft Borng
fortan der am Tage der Rechnungsbegleichung an der Leipziger Börſe
notierte Roggenpreis gelten. Zugrunde gelegt wird ein Friedenspreis
von 20 Mk. anſtatt 10 Mk. für den Zentner Roggen, ſo daß alſo nur
die Hälfte der Roggenteuerung angerechnet wird. Die Grundgebühr
der Konſultation wird mit mindeſtens 1 Mk., des Beſuches mit 2 Mk.,
jeder Kilometer mit 50 Pf. angenommen. Dementſprechend wird die
Konſultation mit 5 Pfd., der Beſuch mit 10 Pfd. und 1 Kilometer mit
2,5 Pfd. Roggen bewertet.
H.
Der Danziger Lehrergeſangverein
kam auf ſeiner Fahrt durch Deutſchland nach ſeinen Beſuchen in
Frank=
furt a. O., Berlin und Leipzig am 4. Juli auch nach Dresden zu
mehr=
tägigem Aufenthalt. Zwei in jeder Hinſicht gelungene Konzerte zeigten
den Dresdenern die Leiſtungsfähigkeit der Gäſte und zugleich in der
Auswahl ihrer Lieder deren kerndeutſche Geſinnung. Am Mittwoch
mittag fand eine Begrüßungsfeier ſtatt durch die ſtädtiſchen
Körper=
ſchaften in den Feſträumen des Neuen Rathauſes. Auf die
Begrüßungs=
worte des Oberbürgermeiſters Blüher, der Danzig als die deutſche Wacht
an der Waſſerkante des Oſtens ſeit alters pries, erwiderte der
Wort=
führer der Danziger, daß auch ſie dieſe Wacht treu halten würden, daß
auch ſie Deutſche ſein und bleiben wollten; daß ſie aber dazu auch der
Stärkung durch das Mutterland bedürften. Und das ſei der Zweck ihrer
Reiſe, ſich zu überzeugen, daß die Heimat hinter ihnen ſtehe. — Dieſer
Hinweis auf den pſychologiſchen Hintergrund dieſer Reiſe, wie vor
Wochen der Eſſener, der Wiener Sänger und jetzt des Danziger
Lehrer=
geſangvereins wird manchen bekehren, der anfangs etwas ſkeptiſch über
den Wert folcher Reiſen durch Deutſchland dachte.
H.
Muſikwiffenſchaftlicher Kongreß.
Die vor dem Kriege von der Internationalen Muſik=Geſellſchaft in
regelmäßigen Abſtänden abzuhaltenden Muſikwiſſenſchaftlichen
Kon=
greſſe haben nach dem Kriege bisher keine Nachfolge gefunden. Die
Deutſche Muſikgeſellſchaft (Sitz Leipzig) ſtellt ſich nunmehr die Aufgabe,
die Vertreter der praktiſchen Muſik, der Muſikwiſſenſchaft und
benach=
barter Zweige zu gemeinſamer Arbeit zu vereinigen und veranſtaltet zu
dieſem Zweck den erſten Deutſchen Kongreß für Muſikwiſſenſchaft, der
Leipzig vom 15.—20. Oktober 1923 unter dem Vorſitz von Profeſſor
Dr. Hermann Abert tagen wird.
Freiland in Brafilien?
Das braſilianiſche Ackerbauminiſterium hat vor kurzem den
Staats=
regierungen wieder nahe gelegt, ihre zum Ackerbau geeigneten
Brach=
ländereien zu koloniſieren. Darauf haben die Staaten Eſpirito Santo,
Sergine, Pernombuco, Alagos und Para beſchloſſen, ausländiſche
Ko=
loniſten mit Hilfe der Bundesregierung heranzuziehen. Der Staat
Minas Geraes, welcher ſich im vorigen Jahr zum gleichen Zweck zur
Verfügung geſtellt hatte, iſt dabei nicht wieder genannt; wahrſcheinlich
wegen der traurigen Erfahrungen welche die Siedler auf den
Re=
gierungskolonien machen mußten. Von den obengenannten Staaten
ver=
fügt heute nicht ein einziger über Ländereien, welche für Nord= und
Mitteleuropäer in Frage kommen. Deutſche Auswanderer, welchen
An=
gebote auf Regierungsland in Braſilien gemacht werden, ſollten daher
ſehr vorſichtig ſein, ſich auf derartige Verſprechungen einzulaſſen. Für
deutſche Auswanderer, welche nach der eigenen Scholle ſtreben, kommen
nur die Südſtaaten Braſiliens in Frage. Dieſe aber verfügen über
unentgeltlich abzugebende Regierungsländerien nicht mehr.
Furchtbare Schreckenstage Schiffbrüchiger.
Die kleine Bark „Amy Turner” verließ einen auſtraliſchen Hafen
im März dieſes Jahres, um nach Manila zu ſegeln. Nicht weit von
der Inſel Yap (früher deutſche Karolinen=Inſel) erlitt ſie in einem
furchtbaren Wirbelſturm Schiffbruch. Der Kapitän, der ſeine junge
Frau mit ſich hatte, weigerte ſich, ins Rettungsboot zu gehen und blieb
mit ſeinem Weib auf dem ſinkenden Schiff. Sein letztes Wort war ein
Warnungsruf an die Mannſchaft, mit dem Boot fortzufahren, bevor
das Schiff ſänke. Acht Matroſen gingen mit ihm unter. Die vier
au=
deren verſuchten, mit dem Boot die Philippinen zu erreichen. Aber
der Wind war gegen ſie und trieb ſie in der Nußſchale, die bald leck
wurde, auf dem Ozean herum. Die Männer, die allmählich zu erſchöpft
wurden, um noch rudern zu können, verbrachten furchtbare Tage und
Nächte in dem winzigen Schifflein. Am vierzehnten Tage fingen ſie
einen Delphin und aßen einige Tage ſein Fleiſch roh, um ſich ihren
letz=
ten Vorrat an Konſerven zu bewahren. Da ſie kei Waſſer mehr hatten,
litten ſie an ſchrecklichem Durſt. Doch fiel ein barmherziger Regen,
der ihnen die ausgetrockneten Kehlen auffriſchte. So kam der 26. Tag
heran, ſeitdem ſie auf dem Ozean herumtrieben. Sie beſaßen keinen
Zwieback mehr und nur noch eine Büchſe mit Fleiſch. Mit der letzten
verzweifelten Anſtrengung griffen ſie zu den Rudern; ein leichter Wind
half ihnen, und am nächſten Morgen ſichteten ſie Land. Es war die
Inſel Mindanao in den Philippinen. Sie hatten mehr als 1600
Kilo=
meter in dem offenen Boot zurückgelegt.
Sport, Spiel und Zurnen.
Vorſchau für Sonntag.
Spielplatzwerbetag des Ausſchuſſes für Leibesübungen.
Fernfahrt „Nund um Frankfurt” für Radfahrer und
Motorrad=
fahrer.
Regatten in Hamburg, Bamberg, Heilbronn.
Turneriſcher Bunter Abend im Turnhauſe am Woogsplatz.
— Es ſei hierdurch nochmals auf den am heutigen Samstag, abends
8 Uhr, im Turnhauſe am Woogstlatz ſtattfindenden „Turneriſchen
Bun=
ten Abend” hingewieſen. Die Vorbereitungen ſind nunmehr beendet
und es verſpricht die zuſammengeſtellte Turnfolge einen äußerſt
genaiß=
reichen Abend. Der Beſuch dieſer Veranſtaltung kann deshalb
jeder=
mann aufs beſte empfohlen werden. Die Turnerinnen, unter denen ſich
auch die vier an den Wettkämpfen in München beteiligten befinden,
werden zeigen, wie Anmut und Schönheit mit turneriſcher
Gewandt=
heit gepaaut werden kann. Sie werden dem wohl erſtaunten Zufchauer
aber auch vor Augen führen, daß ſie in Mut und Entſchloſſenheit niht
hinter dem ſtarken Geſchleiht zurückbleiben wollen. Die mitwirkenden
Turner, wohlbekannte und beſtbewährte Kämpen, werden an dieſem
Abend das Beſte bieten, was in ernſter turneriſeher Arbeit in der
heite=
ren und gefälligen Form des Varietékünſtlers gezeigt werden kann.
Die=
ſer Stamm der Turngemeinde Darmſtadt, auf den dieſe ſtolz ſein kann,
wird acht Tage vor dem großen Deutſchen Turnfeſt in München, für
deſſen überaus ſchwierigen Wettkämpfe jeder in zäher Arbeit ſich
vorbe=
reitet hat, ſein ganzes Können aufbieten, um nur Muſtergültiges und
für das Auge des Beſchauers Gefälliges zu bieten. Aber auch in der
Turnſchüler=Abteilung ſind die Beſten aufgeboten, um den Abend
ver=
ſchönern zu helfen. Die turneriſche Fertigkeit der Turnſchüler der
T. G. D. 1846 iſt wohlbekannt. Nun werden dieſe Beſten im Verein mit
den Turnern ganz neue Vorführungen bringen, die in einem Varieté
nicht leicht überboten werden können. Alles in allem verſpricht der
„Turneriſche Bunte Abend” der T. G.D. 1846 äußerſt genußreich zu
wer=
den, zumal auch der Humor zu ſeinem Rechte kommt. Der Karten=
Vorverkauf befindet ſich, wie hier ſchon erwähnt, bei Parfümerie Müller,
Rheinſtraße 6, für Mitglieder der Turngemeinde beim Hausmeiſter im
Turnhauſe.
Leichtathletik — Jugendkämpfe.
Sonntag, 8. Inli, Stadion, 3 Uhr.
Wenn die Wertſchätzung einer Veranſtaltung durch die Zahl und den
Namen der teilnehmenden Vereine ausgedrückt wird, ſo trifft dies bei
den Athletikfeſten in Darmſtadt zu.
Auch bei den am Sonntag ſtattfindenden Jugendkämpfen kommt das
klar zum Ausdruck. Hat es der Veranſtalter als erſter in
Süddeutſch=
land unternommen, Jugendkämpfe für ein größeres Gebiet und als
reine Jugendveranſtaltung an einem Sonntag durchzuführen, ſo wird
durch den Namen der teilnehmenden Vereine ganz beſonders die
Ver=
anſtaltung gehoben. Wir glauben ſicher, daß mancher Zuſchauer über
die Leiſtungen der jugendlichen Wettkämpfer bisher ahnungslos war,
und daß die 160 Teilnehmer am Sonntag ſich in allen Konkurrenzen
Kämpfe liefern, die gute Leiſtungen zur Folge haben.
Folgende Vereine ſchicken ihre beſte Jugend der drei Jahrgänge 14
bis 16, 16—18, 18—20 Jahre: Raſenſpieler Heilbronn, Raſenſpieler
Mannheim, Turngeſellſchaft Mannheim, Eintracht Frankfurt Offenbach,
Mörfelden, Arheilgen, Langen und Griesheim. Dazu die Darmſtädter
Vereine V. f. R., T. G. D. 46 und Sportverein 98.
Zum erſtenmal treffen ſich die großen Mannheimer und Frankfurter
Vereine mit ihren Jugendmannſchaften, da bisher keine Möglichkeit des
Zuſammentreffens geboten war. Sportklub 1880 Frankfurt mußte
lei=
der abſagen, da die Jugendmannſchaft auf dieſen Tag alljährlich einer
Einladung nach Berlin Folge leiſtet. Dafür tritt aber Eintracht
Frank=
furt zum erſtenmal in die Oeffentlichkeit, nachdem der Verein zu
Be=
ginn dieſes Jahres in der Jugendathletik neue Bahnen beſchritten hat.
Für die geſamte Jugendabteilung des Vereins haben zu Beginn
dieſes Frühjahres 4 Sportlehrer von der Hochſchule für Leibesübungen
einen mehrmonatigen Gymnaſtikkurſus durchgeführt, ſo daß die
Wett=
kämpfer auf der beſten Grundlage aufbauen können. Für den
Fach=
mann wird das Erſcheinen der Frankfurter beſonderes Intereſſe haben.
Das Programm enthält, nach den drei Jahrgängen geſondert, alle
Uebungen im Kurz= und Mittelſtreckenlauf, Sprung und Wurf, ſowie
folgende Staffeln: 3X200 Meter, Schwedenſtaffel (400, 300, 200, 100
Meter). 3X1000 Meter Olympiſche Staffel (800, 200, 200, 400 Meter). Vor
den Wettkämpfen ſpielen zwei Schulmannſchaften des Realgymnaſiums
Handball, und im Anſchluß an die Leichtathletik iſt Jugendfußball des
Sportvereins.
Die Teilnehmer des Sportvereins am Werbelauf Sonntag, den
8. Juli, verſammeln ſich um ½11 Uhr Turnhalle Hermannſtraße (
Ein=
gang Karlſtraße).
Es beteiligen ſich alle aktiven und Jugendleichtathleten.
V. f. R. Darmſtadt.
Heute Samstag abend findet die diesjährige ordentliche
Hauptverſammlung im Hanauer Hof ſtatt. Wir weiſen an
dieſer Stelle auf die Bedeutung der Sitzung hin und hoffen, daß jedes
Mitglied erſcheint. Näheres hierüber ſowie über den Spielplatzwerbetag
iſt aus der in dieſer Nummer ſtehenden Anzeige erſichtlich.
Schwimmen.
Die deutſchen Schwimmer in Göteborg.
tu. Am Donnerstag wurden in Göteburg die
ſchwimmſport=
lichen Wettbewerbe aufgenommen, wobei ſich zeigte, daß die
beſten deutſchen Schwimmer zu den Beſten der Welt zählen. Die erſte
Entſcheidung fiel im 500 Meter=Frei=Ziel=Schwimmen, in dem der
Schwede Borg, ſeinen Ruf als beſter europäiſcher Freizielſchwimmer
befeſtigte. Der Schwede ſiegte mit 56 gegen den Deutſchen Vierkoetter,
der zum Schluß hart aufkam, aber doch mit 7:09 geſchlagen wurde.
Um den dritten Platz kämpfte ſcharf Eicker, der ihn gegen den Ungarn
Kenjery in 7:12 gewann. Den Zwiſchenlauf von 100 Metern gewann
Arneberl in 1:05,3 gegen den deutſchen Meiſter Heinrich 1:05,6.
Tur=
nowſky (Ungarn) 1:07,2. Trolle (Schweden) gewann ſeinen Lauf in
1:07,8 gegen Kenjery=Budapeſt 1:08,8. Die 4mal100 Meter=Damen=
Staffel gewann Göteborg 5:05,5.
Leichtathletik.
Meiſterſchaften der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
9
— Am Mittwoch, den 4. Juli, fanden auf dem Hochſchulſportplatz
die Meiſterſchaften unſerer Techniſchen Hochſchule ihre Austragung.
Bei ſehr günſtigem Wetter wickelte ſich alles glatt und flüſſig ab. Der
zahlreiche Beſuch ſeitens der Studenten und der Darmſtädter
Bürger=
ſchaft und vor allem die rege aktive Beteiligung der Studenten legen
ein gutes Zeugnis ab von dem Geiſt, der unſere Studierenden beſeelt
und ihnen zur Pflicht macht, ihren Körper ſpannkräftig und
wider=
ſtandsfähig zu machen. Eine derartige Veranſtaltung kann ſich nicht in
die Breite entwickeln, es wird doch nur der melden, der etwas leiſtet.
Aber an den Uebungstagen bietet ſich dem Beſchauer ein erfreuliches
Bild; da ſieht man tatſächlich, welchen Anklang die Beſchaffung des
Sportplatzes und die Berufung des Sportlehrers gefunden hat. Mit der
Zeit werden ſich die Leiſtungen auch qualitativ mehr in die Höhe
ſchrau=
ben. Gut Ding will Weile haben! Mit voller Beruhigung kann die
Hochſchule ihre Vertreter am 21. Juli nach Karlsruhe ſchicken, ſie
wer=
den ihren ſüddeutſchen Kommilitonen eine harte Nuß zu knacken geben.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
100 Meter=Lauf: 1. v. Eckartsberg, A. S. C., 11,7 Sek., 2. Kiſſel,
A. S. C., 11,9 Sek., 3. Hüter; A. S. C., 12,2 Sek.
bochſprung: 1. Beck, A.S.C 1,68 Meter, 2. Anſchütz, A. S.C.,
3. Heinrichs, A. S. C., beide 1,66 Meter.
00 Meter=Lauf: 1. Goll, A. S.C., 2 Min. 08,5 Sek., 2.
Oeſter=
reich, Sp.V. 98, 2 Min. 09,2 Sek.
000 Meter=Lauf: 1. Köhler, A.S.C., 18 Min. 40,9 Sek.,
2. Fülling, V. d. St., 18 Min. 45,4 Sek., 3. Peters, Ghibellinia,
18 Min. 46 Sek.
eugelſtoßen: 1. Sörlie, A.S.C., 10,68 Meter, 2. Beck, A. S.C.,
10,06 Meter, 3. Goll, A. S. C., 9,61 Meter.
ötabhochſprung: 1. Anſchütz, A.S.C., 3,00 Meter, 2. Zöller,
V. d. St., 2,80 Meter, 3. Braun, A. S.C., 2,80 Meter (d. Los).
olympiſche Staffel: 1. Wingolf, 4. Min. 28 Sek., 2. Wiland,
4 Min. 32,2 Sek., A. S.C. A=Mannſchaft 1 Min. 08 Sekunden,
B=Mannſchaft 4 Min, 26,4 Sek. A. S.C. Lief mit beiden
Mann=
ſchaften außer Konkurrenz.
X100 Meter=Korporationsſtaffel: 1. Rheno=Gueſtfalia
62 Sek., 2. Cheruskia 63,1 Sek., 3. D. C. S.V. 64 Sek.
öchleuderballwerfen: 1. Goll, A. S. C., 40,30 Meter, 2.
Zog=
baum, Ghibellinia, 33,20 Meter, 3. Henning, Ghib., 32,45 Meter.
X1000 Meter=Staffel: 1. A.S.C. 9 Min., 2. Germania
9 Min. 35 Sek., 3. Haſſo=Boruſſia 9 Min. 36 Sek.
00 Meter=Lauf: 1. Braun, A. S.C., 53,1 Sek., 2. Haupe, A.=
S. C., 54 Sek.
Zeitſprung: 1. Anſchütz, A.S.C., 6,05 Meter, 2. Beck, A. S.C.,
2. Beck, A. S. C., 177 P., 3. Sörlie, A.S. C., 161 P.
diskuswerfen: 1. Zogbaum, Ghibellinia, 32,03 Meter, 2. Goll,
A. S. C., 3. Hüter, A. S. C.
100 Meter=Staffel: 1. A.S.C., 47,2 Sek., 2. Moenania.
zpeerwerfen: 1. Beck, A. S. C., 38,60 Meter, 2. Treuſchel, V.d.
St., 3. Sörlie, A. S. C.
0 Meter=Hürdenlauf: 1. von Eckartsberg, A. S. C., 10/4 Sek.,
2. Anſchütz, A. S. C.
00 Meter=Lauf: 1. Oeſterreich, Sp. V. 98, 4 Min. 46,4 Sek.,
2. Holle, Alemannia, 3. Knieriem, A. S. C.
Nunden=Staffel: 1. Deutſche Burſchenſchaft, 8 Min.
AS
12,2 Sek., 2. A.S.C., 3. A. T. B. — A. S. C. gab ½ R. Vorgabe.
üwfkampf für Fortgeſchrittene: 1. Goll, A. S.C., 182 P.,
2. Beck, A. S. C., 177 P., 3. Sörlie, A.S.C., 161 P.
ünfkampf für Anfänger: 1. Holzgrefe, A.S.C., 127 P.,
2. Markwart, Skizze, 69 P.
Dageskalender.
omme ſpielzeit B. Harprecht (Kleines Haus), abends 7½
Uhr: Das ſtärkere Band”. — Orpheum, abends 7¾ Uhr: „Der
letzte Weilzer”. — Turngemeinde Veſſungen 1865, abends
8 Uhr: Schiau= und Werbeturnen. — Brenner=Klub, abends
Uhr: Tanz. — Schleſierverein, abends 8½ Uhr, im
Fürſten=
gal: Menatsverſammlung. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Liehtſpiele: Kinovorſtellungen.
Welterbericht der Gießener Wetterwarte.
AZettervorherfage für den 8. Juli:
Das weit eie barme Wetter wird anhalten.
4
Seite
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Veröffentliſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keineriei
Ven=
anwortung; für ſie bleibt auf Grund des 521 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Zum Antrag Düringer im Reichstag.
Am 4. Juli fand im Reichstag die zweite Leſung des Antrags
Dü=
ringer (Schutz der Hypothekengläubiger) ſtatt. Dabei erklärte
Reichs=
juſtizminiſter Dr. Heinze: „Bei Annahme des Antrags Düringer
müß=
ten auch die Pfandbriefe aufgewertet werden und ebenſo die
Induſtrieobligationen, ſowie die Staatsanleihen.
Das ſei vollſtändig unmöglich.” Ich bin nun der Meinung, daß das
möglich ſein muß. Greifen wir zunächſt die Induſtrieobligationen
her=
aus! Der Induſtrie ſoll es unmöglich ſein, ihre Goldwerte, in
Papierwerte aufzuwerten?. Will ſie es auf ſich nehmen, von ihren
Gläu=
bigern Gold angenommen und wertloſes Papier zurückgegeben zu
haben?. Hat ſie nicht noch ihre Gold= und Sachwerte? Setzt ſie
nicht noch gegenwärtig ihre Papiermark durch Neubauten und
Erwei=
terungen in Sachwerte um? Ihre Gläubiger ſind, meiſt Leute des
Mittelſtandes. Sie iſt in der Lage, Treue und Glauben zu
hal=
ten, und hat es nicht nötig, das Gut anderer mit einem Scheine des
Rechts an ſich zu bringen. Da iſt ferner Vater Staat. In ſchwerer
Kriegsnot hat ihm einſt das deutſche Volk ſein Gold und ſein gutes
Geld für Kriegsanleihen dahingegeben. Die Kriegsanleihen wurden
landauf, landab als das „edelſte Papier” angeprieſen. Sie galten
für mündelſicher, und Mündelgelder durften und mußten
dafür verwendet werden. Wer keine Kriegsanleihe zeichnete, galt als
Verräter am Vaterlande. Mancher kleie Beamte und mancher Mann
des ehemaligen Mittelſtandes legte faſt ſein ganzes Vermögen darin
an. Am 4. Juli erklärt nun ein bürgerlicher Reichsjuſtizminiſter, es
ſei umöglich, dieſe Goldanleihen, was ſie immer noch ſind, in
Papier=
mark aufzuwerten! Dieſe Anſicht darf auch außerhalb des Reichstags
nicht unwiderſprochen bleiben! Wer hier ſchweigt, ſtimmt zu! Nein,
dieſe Staats=, und beſonders die Kriegsanleihen, ſind
Goldanleihen, und ſie müſſen es bleiben! Daran darf auch ein
Reichsjuſtizminiſter nicht rütteln. Es iſt zuzugeben, daß das Reich dieſe
Goldanleihen im Augenblicke nicht in Gold zurückzahlen kann. Es war
ja auch während des Krieges nicht in der Lage, das Geld und das Gold
aufzubringen, ſonſt hätte es doch nicht Schulden in dieſem Umfange zu
machen brauchen. Warten wir, ſeine Gläubiger, alſo auf ſein
Auf=
kommen!. Was iſt denn die Folge davon, daß das Reich einmal über
das andere Mal erklären läßt, es ſei unmöglich, ſeinen Gläubigern das
zu geben, was ihnen von Gottes und Rechts wegen gehört? —Unſer
Freund Poincaré ſagt uns, das Deutſche Reich ſei durch die Inflation
ſeine innere Schuld los geworden. Nun könne es in ausgiebigſtem
Darmſtädter Tagblatt, Saustag, den 2. Juli 1923.
Maße „Reparationen” leiſten. Das Reich nimmt alſo ſeinen Kindern
das Brot, um es vor die Hunde werfen zu können! Das mag hart
klin=
gen; es muß aber einmal und immer wieder geſagt werden. Nein,
das Reich muß erklären: „Die Kriegs= und Staatsanleihen
ſind und bleiben Goldſchulden, und wir zahlen ſie mit Geld in / über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangen
gleicher Güte und Menge zurück, wenn ihr, unſere Gläubiger,
Ge=
duld mit uns habt.” Man darf den Armen nicht der Pein überlaſſen!
Ich erlebte in den letzten Tagen folgende Fälle: Für eine Hypothek
von 6000 Goldmark von 1912 brachte mir der Schuldner in Papiermark
als halbjährige Zinſen ganze 137 Mark ins Haus. Da ich nicht
heraus=
geben konnte, überließ er mir großmütig zwei Hundertmarkſcheine! Der
zweite Schuldner ſchickte mir für eine Goldhypothek in gleicher
Höhe als vierteljährigen Zins 68 Mark. Dafür konnte ich 1913 einen
Anzug kaufen. Heute reicht es gerade zu einem Hoſenknopf! Dabei ſoll
der Chriſt ſeines nächſten Gut und Nahrung nicht nehmen. Meine Mk., Gemeinde Lengfeld 84 450 Mk., Eleonorenſchule Klaſſe 7b 2000 Mk.
Gläubiger haben noch ihr Häuschen, das einſt zu fünf Sechſteln mein
war. Meine Goldmark, wofür ich mir einſt zwölf feine Pianos hätte
kaufen können, ſollen mit Billigung des Staates, eines
Rechts=
ſtaates, in den Beſitz meines Gläubigers übergehen! Wo bleibt da gerichts Darmſtadt (3. Nate) 400 000 Mk., Angeſtellten des Hauſes Ferd.
die Gerechtigkeit, die Grundlage aller Staaten?
Ich ſah heute einen Scheck, womit ein Hypothekenſchuldner 186
Papiermark bezahlen will. Die Bank zahlt Beträge nur in vollen
Hun=
dertern aus. Die Beſitzerin des Schecks erhält vom Bankherren alſo
nur 100 Papiermark. Da der Bankherr aber auch Beträge von 100 Mk., Reg.=Rat Ed. Sch. 10 000 Mk.
Mark nicht mehr verbucht, ſo kann die Beſitzerin auf den Scheck von
einer Goldhypothek von 18 000 Mark überhaupt nichts erhalten!! Der
Reichsjuſtizminiſter aber ſtellt ſich am 4. Juli 1923 auf den Standpunkt,
es ſei unmöglich, Hypotheken Induſtrieobligationen
Herrn Reichsjuſtizminiſter, daß er ſeinen Standpunkt noch einmal
über=
prüft. Was er vertritt, iſt ein Irrtum. Wir wollen das Gold, das
in unſeren Kriegsanleihen ſteckt, lieber unſeren Volksgenoſſen geben,
als es Herrn Poincaré in den Rachen zu werfen.
Gültige Lebensmittelmarken vom 7. bis 15. Juli 1923 einſchl.
Nr. 60, 61 und 65 mit je 800 g Brot
Rummer 185.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für, Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten
49, Quittung
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Stadtkaſſeinſpektor Auguſt Schneider 2000 Mk., Stadtkaſſeſekretär
Karl Menger 2000 Mk., Stadtkaſſeſekretär Wilhelm Kaiſer 2000 Mk.,
Geh. Regierungsrat W. Koch (4. Rate) 25 000 Mk., Verwaltung der
Schutzpolizei (3. Nate) 146 000 Mk., H. Scharmann 10 000 Mk.,
Ober=
rechnungsrat Kornmann (6. Rate) 10 000 Mk., Ungenannt 1000 Mark,
F. M. (5. Rate) 3000 Mk., M. L. 500 Mk., Krauß 5000 Mk., Frau
Lip=
pold (6. Nate) 10 000 Mk., A. v. W. 10 000 Mk., H. K. (4. Rate) 5000
Dr. B. (laufende Spende) 5000 Mk., Eleonorenſchule Klaſſe 2a 40 000
Mk., Robert Eiſele=Eberſtadt 40 000 Mk., Hz. (6. Rate) 1000 Mk., W.
Kaufmann 10 000 Mk., von den Mitgliedern und Beamten des Land=
Adolf Pertſch, Konventionsburcau (6. Nate) 144 000 Mk.,
Stadtmädchen=
ſchule 1 Klaſſe 2b 2200 Mk. N. N. 50 000 Mk., Oberbaurat i. R. Diehl
(2. Gabe) 3000 Mk., Chemiker der Firma Röhm u. Haas (5. Nate)
77 300 Mk. Dr. Walther 5000 Mk., Miniſterialdirektor Schäfer 50 000
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1146 238 Mk., 11. Qnittung
und Staatsanleihen aufzuwerten! Ich erwarte von dem 525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Qnittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24. Quit=
Ein Kriegsanleihe= und Hypothekenbeſitzer, tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
(St. 5705 32. Quittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36.
Quit=
tung 129 115 Mk., 37. Quittung 933 855 Mk., 38. Quittung 366 149 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Qnittung
675 076 Mk., 42. Quittung 936 935 Mk., 43. Quittung 647 375 Mk.,
44. Quittung 798 986 Mk., 45. Quittung 502 500 Mk., 46. Quittung
1 368 305 Mk., 47. Quittung 740 030 Mk., 48. Quittung 485 000 Mk.,
49. Quittung 1 655 450 Mk.
zuſ. 34 778 949.— Mk.
Familiennachrichten
Dte Verlobung ihrer Tochter
D Erna mit Herrn
Polizei-
hauptmann Werner Taak
be-
ehren sich anzuzeigen
Geh, Oberrechnungsrat Schläger
u. Frau Käthe, geb. Gärtner
Feine Verlobung mit Fräu-
191 lein ErnaSchläger zeige
ich ergebenst an
Werner Taut
Polizet-Hauptmann
Oberlestaant a. D.
Statt Karten!
Anna Müller
Heinz Schmttz
VERLOBTE
Dässeldort
Arheilgen
Darmstadt, im Juli 1923
(19272 8
K6
Thre am Samstag, den 7. Juli,
4 nachm. 3 Uhr, in der
Stadt-
kapelle stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Milli Hansel
Franz Wiemer
Darmstadt, Klesstr. 46
Jelt 1923
Aſßſ 3
Aßsß
Statt Karten.
Thre am Sonntag, den 8. Juli,
Heinz Schewe
4nachm. 3 Uhr, in der
Petras-
kirche stattfindende Trauung
Margret Schewe
beehren sich anztzeigen.
geb. Fischer
VERNAHLIA
Max Riedel u. Frau
Eringsen (Weitf.) Darmstadt
Liesbeth, geb. Korell
Plönniesstr. 8
Darmstadt, Tangenstr. 1½
Aaa ne eee 9
(*19250
Sommerſpielzeit
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Band Harprecht
Täglich 7½ Uhr
Hemein darh
Berkänfed
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Eßzimmer
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Verk.: 4Stühle,Küch.=
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Sonn=
tag, vormitt. 9-1 Uhr.
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ſtraßess, II. (19239
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Schießhausſtraße 18.
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Mathilden=
platz Nr. 1, (*19293
Gut erhalt.
Büro=
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verkauf. Schilf,
Die=
burgerſtr. 42, (*19240
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Nr. 82, II., r.
billig zu verkaufer
Fertig, Darmſtr. 2
Telephon 3434.
IORLEDO.
WEINERKE ANTGES TRAMFMT IM RODELHEN
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Ableben
meines lieben Mannes ſagt
auf dieſem Wege innigſten
Dank
(*19255
Frau Staatsrat Koch.
Statt Karten.
Trudl Beißinger
Siegmund Rosenberg
VERLOBTE
Darmstadt
Neckarstr. 18
Eenst-Ludwigstr. 29
Zu Hause: 14. end 15. Jali
(5672
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe der
Teilnahmeund Blumenſpenden beim
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter,
ſowie für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Lautenſchläger, auch
für die Kranzniederlegung des
Muſik=
vereins Fidelitas, ſagen wir innig=
(5685
ſten Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Weber.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute Abend entſchlief ſanft mein
innig=
geliebter Mann, unſer guter lieber Vater,
Schwieger=
ſohn und Bruder
Arzt
nach kurzem ſchweren Leiden.
Nieder=Ramſtadt, den 5. Juli 1922.
Elſe Ganß, geb. Röder.
Fritz und Hermann Ganß.
Die Beiſetzung findet Sonntag Nachmittag 2½ Uhr
(*19303
in Nieder=Ramſtadt ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man abſehen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und Kranzſpenden bei
dem Heimgange unſerer teueren
Entſchlafenen
geb. Dechert
ſagen wir allen, insbeſondere Herrn
Pfarraſſiſtenten Wolf für die
troſt=
reichen Worte unſeren innigſten
(*19292
Dank.
Darmſtadt, den 6. Juli 1923.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Paul Elsner.
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Grafenſt. 17, Hth.,p.(*
Alnnde
2af
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Apreisw. zu vk. (*1925
Wittmannſtr. 16, pt
AMN en,
er! Fahrlad
61, (Adler) zu verk. (*
95 Mathildenpl. 6, Hof Ik. Ain
t
Anzuta u.ſchw. Lüſter
Auk6ug roch zu verk.
Schwanenſtraße
2. St., links. (*19230
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ſtiefel, Größe 40, zu
vertauſchen oder zu
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Fuhrmannſtraße 10,
3. Stock, Hinterhaus.
1 Ztlinder, 1
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teil. Angelrute,
Flur=
u. Gartenmöbel zu
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fragen in der
Ge=
ſchäftsſtelle. (*19225
Touſſaint=
Langen=
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*19277
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Nummer 185.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
51)
(Nachdrus verboten.)
Wenn auch noch manche Quälerei auszuhalten war,
man=
cher Eingriff vorgenommen werden mußte, es trat kein Rückfall
mehr ein.
Marie Louiſe war den ganzen Tag bei mir, ſie räumte das
Zimmer auf, bettete mich um, brachte mir die Mahlzeiten, las
mir vor aus Zeitungen und Büchern. Kaum, daß ich ſie
be=
wegen konnte, einmal ins Freie zu gehen; tat ſie es, ſo brachte
ſie mir Blumen mit, Früchte, Bücher. Es war ſichtbar, daß
ſolche Ausgänge ihr hauptſächlich dazu dienten, eine Freude für
mich zu bereiten. Sie traf mit der Auswahl der Speiſen genau
meinen Geſchmack war ſtets zur Hand, ſobald ſich mein Appetit
regte, las mir leichte Plaudereien vor, wenn ich mich matt fühlte,
und ernſtere Bücher, wenn ich kräftiger war, auch hier
unglaub=
lich ſicher in der Auswahl.
Wir frühſtückten gemeinſam im Krankenzimmer. Das gefiel
Marie Louiſe, bald nahm ſie auch die anderen Mahlzeiten bei
mir ein.
Die Schmerzen verſchwanden auf Stunden, auf Tage, ich
konnte das Bett verlaſſen und machte die erſten Spaziergänge
im Garten mit Marie Louiſe. Da war alles frühlingsgrün, die
Sträucher waren voll Blätter und die Bäume dick beknoſpt,
Finken und Meiſen und Spatzen flogen umher und ſangen und
zwitſcherten. Der Flieder begann zu blühen und dann der
Gold=
regen und die Rotdornen und Weißdornen.
„Wie weit weg iſt hier der Krieg”, ſagte ich.
Marie Louiſe, auf deren Arm ich mich bei dem Gange
ſtützte, ſagte: „Manchmal iſt es mir, ich hätte ihn ganz vergeſſen.”
„Vergeſſen?”
„Das iſt natürlich zu viel geſagt, in der Weihnachtswoche
ſind zwei Jungen aus der Tanzſtunde gefallen, und ſie waren
nett und luſtig. Und Günter iſt draußen, und wie der iſt, da wird
er wohl immer vorne dran ſein. Ich mache mir ſchon Sorgen.
Aber, Vater, das kann mir doch niemand übelnehmen, wenn ich
glücklich bin, daß ich Dich wiederhabe, daß ich für Dich ſorgen
kann, es iſt doch nun einmal ſo, ich muß zu Dir ehrlich ſein, und
es hat gar keinen Sinn, ſich zu verſtellen.
„Weißt Du, was ich mir heute ausprobiert habe? Einen
ZZabgione zu machen, wie wir ihn in Amalfi bekamen. Den
werde ich Dir zum zweiten Frühſtück bringen.
Darmſtädter Lagblatt, Samstag, den 2. Juli 1923.
„Sieh mal, Vater, all die Jahre haſt Du mich verwöhnt und
lieb gehabt, und ich hab’s ſo hingenommen, was kann denn ein
Kind auch anders tun. Nun revanchiere ich mich, ſchön iſt das
ſo ſchön, nun ſorge ich für Dich, ich bin ja ſtolz darauf, daß ich
das kann, und eigentlich tut es mir beinahe leid, daß Du ſo
ſchnell geſund wirſt. Das iſt Unſinn und dummes Zeug, aber
Du weißt ſchon, wie ich’s meine.”
Merkwürdig weich und willenlos war ich in dieſer Zeit, ich
ließ alles mit mir geſchehen, was Marie Louiſe wollte, und war
ihr dankbar für ihre gute tüchtige Hingebung. „Es iſt eine
ver=
kehrte Welt,” ſagte ich, „als wenn ich das Kind wäre und Du die
Mutter.”
Da rief Marie Louiſe: „Aber das iſt doch über alle Maßen
ſchön!” Und ſie ſchlang ihren Arm um mich und zog mich an ſich
und ſagte: „Ich hab' geholfen, Dich wieder geſund zu machen,
ich hab' mir wirklich Mühe gegeben! Warum ſoll es denn nicht
ſo ſein, wie Du eben geſagt haſt? Das iſt doch keine verkehrte
Welt, im Gegenteil, es iſt ſehr gut ſo, und es iſt ein rechtes Glück
für mich, daß es ſo iſt."
Wir fuhren im Wagen durch den Wald. „Vater,” ſagte ſie,
„wir müſſen verreiſen, das wäre gut für Dich, und wohin, wo
es ſtill und freundlich iſt. Nach Italien können wir jetzt nicht,
nein, jetzt müſſen wir in Deutſchland bleiben; weißt Du, ach,
das wäre ſchön, wohin wir reiſen wollen, ins Gebirge, in den
Wald, wo wir damals waren, als ich noch ganz klein war und
Du mit mir Aſchenputtel ſpielteſt und von Senta erzählteſt.”
„Ja, Marie Louiſe, das wäre ſchön, wenn wir da wären.”
Tage hindurch war ich zufrieden, ſtill, dann quälten mich die
blutroten Viſionen des Krieges, wie ſie ſich in meinen
Fieber=
träumen zu den wenigen zwangvoll unentrinnbaren Bildern
ge=
formt hatten. Die kamen immer noch wieder, plötzlich, am Tage
ſeltener, meiſt in der Nacht. Ueber dieſes feurige und blutende
Rot aber deckte ſich, beſonders, wenn es dunkel wurde und ich
allein war, mählich ein Schleier von violettem Schwarz, der war
weicher und milde, aber ebenſo unentrinnbar zwingend wie die
lohende Röte. Ja, bald ſchien es mir, der Schleſr ſei noch viel
feſter vom Schickſal gebreitet, aus noch viel dunkleren Tiefen
emporgetaucht und höher hinauf gereckt, als die tobende
blut=
flammende Sturmflut.
Das wuchs und dehnte ſich hierhin und dorthin und deckte
Meer und Lande, Geſchichte, Erde, Weltall. Nur wenig Licht
blieb in dem dunklen Blauſchwarz, ein paar Flecke gegen eine
Unendlichkeit.
In einer Nacht tickte es irgendwo, eine Uhr oder ein
Holz=
wurm, tik, tik tak; tik tik tak. Ich hörte: „Wieviel iſt tot und wie
wenig lebt.
Seite 2.
nein, dies blauſchwarze Nichts, das nur farbig war, weil irgend
ein Widerſchein noch daran haftete, aus dem färbte es ſich,
eigentlich war es farblos, das Nichts. Ich hatte mit dem Tode
gelebt, ich lebte, mit dem Tode, ich wußte das Geheimnis, ich
hatte es eben in menſchlichen Worten vernommen! „Das Leben
iſt ein aufflammender Funke, der entbrennt, leuchtet für eine
kurze Weile und hoffnungslos verliſcht in Ewigkeit.”
Alles in mir, Denken, Empfinden, Hoffen und Fürchten
drohte, ſich in ein unbeſtimmtes, formloſes, unvermeidliches
Schauen aufzulöſen, ſchickte ſich an, zu vergehen in unendlicher
Ausdehnung, in Ewigkeit, in Nichts während ſolcher Stunden.
Und ich fürchtete mich nicht.
Es war nicht immer ſo, aber auch nicht ſelten, es währte
ſeine Zeit und verging wieder. Sah ich morgens den Tag nach
ſolch einer Nacht, dann konnte die ſchwere Ruhe zerreißen, daß
es in mir emporquoll zu wütendem inneren Aufſchrei, ſich
bäumte gegen die Starrbeit des Todes, dann konnte aber auch
alle Bedrückung vergehen in dem wärmenden Tage, wie Nebel
in der Sonne.
So ſtand es um mich, als wir in dem Waldgebirge ankamen.
Hier empfand ich die ſchwarzviolette Vernichtung ſeltener, wenn
ſie auch immer wieder einmal da war, ſeltener auch die wütende
Abwehr gegen den Tod.
Marie Louiſe betrachtete das Haus und ſuchte die Plätze, an
denen wir geweilt hatten, mit einer nahezu gläubigen Andacht.
Auch meine Erinnerung wallte zurück, ich erlebte noch einmal,
was hier geweſen wpar.
Glücklich erregt ſand Marie Louiſe den Baum, unter dem
ſie als Aſchenputtel geſtanden hatte. „Damals war ich feſt
über=
zeugt,” ſagte ſie, „daß da Gold und Silber auf mich herabfallen
würde. Man iſt ja ſo dumm als Kind.
„Ein bißchen war das doch auch wie Senta, in den letzten
Wochen, eigentlich war es ganz anders, aber ſo ein bißchen war
doch dabei, wie ich Dich gepflegt habe. Nicht wahr? Die Senta
hatte es mir nämlich faſt noch mehr, angetan, damals als das
Aſchenputtel. So oft habe ich gedacht, ob mir nicht ein armer
Erlöſungsbedürftiger erſchiene.”
Sehr weit weg war unſer Aufenthalt von den Menſchen und
Dingen da draußen, man ſah nichts vom Kriege, keine Soldaten
und Transporte, keine Verwundeten, man hörte kaum etwas
davon, Zeitungen kamen ſelten, und eigentlich bedeutete nur der
Heeresbericht, der jeden Nachmittag am Poſtbüro angeſchlagen
wurde, unſere Verbindung mit der Außenwelt. Auch Fremde
waren nicht anweſend; Sommer war und Nadelwald und
Buchen und Farren, Inſekten ſummten umher, Singvögel ſaßen
auf den Zweigen, Rehe äſten auf den Wieſen, ein paarmal
Da wußte ich, was das war, dies blauſchwarze Etwas oder trafen wir Rudel von Hirſchen an. (Fortſetzung folgt.)
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Seite
Darmſtädter Tagblatt, Saustag, den 2. Juli 1923.
Rummer 185.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Verdffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keineriel
Ven=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, dſe nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
.
Zum Antrag Düringer im Reichstag.
Am 4. Juli fand im Reichstag die zweite Leſung des Antrags
Dü=
ringer (Schutz der Hypothekengläubiger) ſtatt. Dabei erklärte
Reichs=
juſtizminiſter Dr. Heinze: „Bei Annahme des Antrags Düringer
müß=
ten auch die Pfandbriefe aufgewertet werden und ebenſo die
Induſtrieobligationen, ſowie die Staatsanleihen.
Das ſei vollſtändig unmöglich.” Ich bin nun der Meinung, daß das
möglich ſein muß. Greifen wir zunächſt die Induſtrieobligationen
her=
aus! Der Induſtrie ſoll es unmöglich ſein, ihre Goldwerte in
Papierwerte aufzuwerten? Will ſie es auf ſich nehmen, von ihren
Gläu=
bigern Gold angenommen und wertloſes Papier zurückgegeben zu
haben? Hat ſie nicht noch ihre Gold= und Sachwerte? Setzt ſie
nicht noch gegenwärtig ihre Papiermark durch Neubauten und
Erwei=
terungen in Sachwerte um? Ihre Gläubiger ſind meiſt Leute des
Mittelſtandes. Sie iſt in der Lage, Treue und Glauben zu
hal=
ten, und hat es nicht nötig, das Gut anderer mit einem Scheine des
Rechts an ſich zu bringen. Da iſt ferner Vater Staat. In ſchwerer
Kriegsnot hat ihm einſt das deutſche Volk ſein Gold und ſein gutes
Geld für Kriegsanleihen dahingegeben. Die Kriegsanleihen wurden
landauf, landab als das „edelſte Papier” angeprieſen. Sie galten
für mündelſicher und Mündelgelder durften und mußten
dafür verwendet werden. Wer keine Kriegsanleihe zeichnete, galt als
Verräter am Vaterlande. Mancher kleine Beamte und mancher Mann
des ehemaligen Mittelſtandes legte faſt ſein ganzes Vermögen darin
an. Am 4. Juli erklärt nun ein bürgerlicher Reichsjuſtizminiſter, es
ſei unmöglich, dieſe Goldanleihen was ſie immer noch ſind, in
Papier=
mark aufzuwerten! Dieſe Anſicht darf auch außerhalb des Reichstags
nicht unwiderſprochen bleiben! Wer hier ſchweigt, ſtimmt zu! Nein,
dieſe Staats=, und beſonders die Kriegsanleihen, ſind
Goldanleihen, und ſie müſſen es bleiben! Daran darf auch ein
Reichsjuſtizminiſter nicht rütteln. Es iſt zuzugeben, daß das Reich dieſe
Goldanleihen im Augenblicke nicht in Gold zurückzahlen kann. Es war
ja auch während des Krieges nicht in der Lage, das Geld und das Gold
aufzubringen, ſonſt hätte es doch nicht Schulden in dieſem Umfange zu
machen brauchen. Warten wir, ſeine Gläubiger, alſo auf ſein
Auf=
kommen! Was iſt denn die Folge davon, daß das Reich einmal über
das andere Mal erklären läßt, es ſei unmöglich, ſeinen Gläubigern das
zu geben, was ihnen von Gottes und Rechts wegen gehört? Unſer
Freund Poincaré ſagt uns, das Deutſche Reich ſei durch die Inflation
ſeine innere Schuld los geworden. Nun könne es in ausgiebigſtem
Maße „Reparationen” leiſten. Das Reich nimmt alſo ſeinen Kindern
das Brot, um es vor die Hunde werfen zu können! Das mag hart
klin=
gen; es muß aber einmal und immer wieder gefagt werden. Nein,
das Reich muß erklären: „Die Kriegs= und Staatsanleihen
ſind und bleiben Goldſchulden, und wir zahlen ſie mit Geld in
gleicher Güte und Menge zurück, wenn ihr, unſere Gläubiger,
Ge=
duld mit uns habt.” Man darf den Armen nicht der Pein überlaſſen!
Ich erlebte in den letzten Tagen folgende Fälle: Für eine Hypothek
von 6000 Goldmark von 1912 brachte mir der Schuldner in Papiermark
als halbjährige Zinſen ganze 137 Mark ins Haus. Da ich nicht
heraus=
geben konnte, überließ er mir großmütig zwei Hundertmarkſcheine! Der
zweite Schuldner ſchickte mir für eine Goldhypothek in gleicher
Höhe als vierteljährigen Zins 68 Mark. Dafür konnte ich 1913 einen
Anzug kaufen. Heute reicht es gerade zu einem Hoſenknopf! Dabei ſoll
der Chriſt ſeines nächſten Gut und Nahrung nicht nehmen. Meine
Gläubiger haben noch ihr Häuschen, das einſt zu fünf Sechſteln mein
war. Meine Goldmark, wofür ich mir einſt zwölf feine Pianos hätte
kaufen können, ſollen mit Billigung des Staates, eines
Rechts=
ſtaates, in den Beſitz meines Gläubigers übergehen! Wo bleibt da
die Gerechtigkeit, die Grundlage aller Staaten?
Ich ſah heute einen Scheck, womit ein Hypothekenſchuldner 186
Papiermark bezahlen will. Die Bank zahlt Beträge nur in vollen
Hun=
dertern aus. Die Beſitzerin des Schecks erhält vom Bankherren alſo
nur 100 Papiermark. Da der Bankherr aber auch Beträge von 100
Mark nicht mehr verbucht, ſo kann die Beſitzerin auf den Scheck von
einer Goldhypothek von 18000 Mark überhaupt nichts erhalten!! Der
Reichsjuſtizminiſter aber ſtellt ſich am 4. Juli 1923 auf den Standpunkt,
es ſei unmöglich, Hypotheken Induſtrieobligationen
und Staatsanleihen aufzuwerten! Ich erwarte von dem
Herrn Reichsjuſtizminiſter, daß er ſeinen Standpunkt noch einmal
über=
prüft. Was er vertritt, iſt ein Irrtum. Wir wollen das Gold, das
in unſeren Kriegsanleihen ſteckt lieber unſeren Volksgenoſſen geben,
als es Herrn Poincaré in den Rachen zu werfen.
Ein Kriegsanleihe= und Hypothekenbeſitzer.
Gültige Lebensmittelmarken vom 7. bis 15. Juli 1923 einſchl.
Nr. 60, 61 und 65 mit je 800 g Brot
(St. 5705
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten
49, Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangen
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Stadtkaſſeinſpektor Auguſt Schneider 2000 Mk., Stadtkaſſeſekretär
Karl Menger 2000 Mk., Stadtkaſſeſekretär Wilhelm Kaiſer 2000 Mk.,
Geh. Regierungsrat W. Koch (4. Rate) 25 000 Mk., Verwaltung der
Schutzpolizei (3. Rate) 146 000 Mk., H. Scharmann 10 000 Mk.,
Ober=
rechnungsrat Kornmann (6. Rate) 10 000 Mk., Ungenannt 1000 Mark,
F. M. (5. Rate) 3000 Mk., M. L. 500 Mk., Krauß 5000 Mk., Frau
Lip=
pold (6. Rate) 10000 Mk., A. v. W. 10 000 Mk., H. K. (4. Rate) 5000
Mk., Gemeinde Lengfeld 84 450 Mk., Eleonorenſchule Klaſſe 7b 2000 Mk.,
Dr. B. (laufende Spende) 5000 Mk., Eleonorenſchule Klaſſe 2a 40 000
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Kaufmann 10 000 Mk., von den Mitgliedern und Beamten des
Land=
gerichts Darmſtadt (3. Nate) 400 000 Mk., Angeſtellten des Hauſes Ferd.
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te Verlobung ihrer Tochter
2 Erna mit Herrn
Polizei-
hauptmann Werner Tauk
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ehren sich anzazeigen
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Neine Verlobung mit Fräg-
4P4 lein ErnaSchläger zeige
ich ergebenst an
Werner Taut
Poltzet-Hauptmann
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Thre am Sonntag, den 8. Jali,
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kirche stattfindende Trauung
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Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe der
Teilnahme und Blumenſpenden beim
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter,
ſowie für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Lautenſchläger, auch
für die Kranzniederlegung des
Muſik=
vereins Fidelitas, ſagen wir innig=
(5685
ſten Dank.
Im Namen der
travernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Weber.
OP
WEINERKE ANTGES TAAMRFMT aM RODELHEN
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Ableben
meines lieben Mannes ſagt
auf dieſem Wege innigſten
Dank
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Fritz und Hermann Ganß.
Die Beiſetzung findet Sonntag Nachmittag 2½ Uhr
(*19303
in Nieder=Ramſtadt ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man abſehen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und Kranzſpenden bei
dem Heimgange unſerer teueren
Entſchlafenen
geb. Dechert
fagen wir allen, insbeſondere Herrn
Pfarraſſiſtenten Wolf für die
troſt=
reichen Worte unſeren innigſten
(*19292
Dank.
Darmſtadt, den 6. Juli 1923.
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Nummer 185.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
51)
(Nachdruc verboten.
Wenn auch noch manche Quälerei auszuhalten war,
man=
cher Eingriff vorgenommen werden mußte, es trat kein Rückfall
mehr ein.
Marie Louiſe war den ganzen Tag bei mir, ſie räumte das
Zimmer auf, bettete mich um, brachte mir die Mahlzeiten, las
mir vor aus Zeitungen und Büchern. Kaum, daß ich ſie
be=
wegen konnte, einmal ins Freie zu gehen; tat ſie es, ſo brachte
ſie mir Blumen mit, Früchte, Bücher. Es war ſichtbar, daß
ſolche Ausgänge ihr hauptſächlich dazu dienten, eine Freude, für
mich zu bereiten. Sie traf mit der Auswahl der Speiſen genau
meinen Geſchmack, war ſtets zur Hand, ſobald ſich mein Appetit
regte, las mir leichte Plaudereien vor, wenn ich mich matt fühlte
und ernſtere Bücher, wenn ich kräftiger war, auch hier
unglaub=
lich ſicher in der Auswahl
Wir frühſtückten gemeinſam im Krankenzimmer. Das gefiel
Marie Louiſe, bald nahm ſie auch die anderen Mahlzeiten bei
mir ein.
Die Schmerzen verſchwanden auf Stunden, auf Tage, ich
konnte das Bett verlaſſen und machte die erſten Spaziergänge
im Garten mit Marie Louiſe. Da war alles frühlingsgrün, die
Sträucher waren voll Blätter und die Bäume dick beknoſpt,
Finken und Meiſen und Spatzen flogen umher und ſangen und
zwitſcherten. Der Flieder begann zu blühen und dann der
Gold=
regen und die Rotdornen und Weißdornen.
„Wie weit weg iſt hier der Krieg”, ſagte ich.
Marie Louiſe, auf deren Arm ich mich bei dem Gange
ſtützte, ſagte: „Manchmal iſt es mir, ich hätte ihn ganz vergeſſen.”
„Vergeſſen?
„Das iſt natürlich zu viel geſagt, in der Weihnachtswoche
ſind zwei Jungen aus der Tanzſtunde gefallen, und ſie waren
nett und luſtig. Und Günter iſt draußen, und wie der iſt, da wird
er wohl immer vorne dran ſein. Ich mache mir ſchon Sorgen.
Aber, Vater, das kann mir doch niemand übelnehmen, wenn ich
glücklich bin, daß ich Dich wiederhabe, daß ich für Dich ſorgen
kann, es iſt doch nun einmal ſo, ich muß zu Dir ehrlich ſein, und
es hat gar keinen Sinn, ſich zu verſtellen.
„Weißt Du, was ich mir heute ausprobiert habe? Einen
Zabaione zu machen, wie wir ihn in Amalfi bekamen. Den
werde ich Dir zum zweiten Frühſtück bringen.
B
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 2. Juli 1923.
„Sieh mal, Vater, all die Jahre haſt Du mich verwöhnt und
lieb gehabt, und ich hab’s ſo hingenommen, was kann denn ein
Kind auch anders tun. Nun revanchiere ich mich, ſchön iſt das,
ſo ſchön, nun ſorge ich für Dich, ich bin ja ſtolz darauf, daß ich
das kann, und eigentlich tut es mir beinahe leid, daß Du ſo
ſchnell geſund wirſt. Das iſt Unſinn und dummes Zeug, aber
Du weißt ſchon, wie ich’s meine.”
Merkwürdig weich und willenlos war ich in dieſer Zeit, ich
ließ alles mit mir geſchehen, was Marie Louiſe wollte, und war
ihr dankbar für ihre gute tüchtige Hingebung. „Es iſt eine
ver=
kehrte Welt,” ſagte ich, „als wenn ich das Kind wäre und Du die
Mutter
Da rief Marie Louiſe: „Aber das iſt doch über alle Maßen
ſchön!” Und ſie ſchlang ihren Arm um mich und zog mich an ſich
und ſagte: „Ich hab' geholfen, Dich wieder geſund zu machen
ich hab' mir wirklich Mühe gegeben! Warum ſoll es denn nicht
ſo ſein, wie Du eben geſagt haſt? Das iſt doch keine verkehrte
Welt, im Gegenteil, es iſt ſehr gut ſo, und es iſt ein rechtes Glück
für mich, daß es ſo iſt.”
Wir fuhren im Wagen durch den Wald. „Vater,” ſagte ſie,
„wir müſſen verreiſen, das wäre gut für Dich, und wohin, wo
es ſtill und freundlich iſt. Nach Italien können wir jetzt nicht,
nein, jetzt müſſen wir in Deutſchland bleiben; weißt Du, ach
das wäre ſchön, wohin wir reiſen wollen, ins Gebirge, in den
Wald, wo wir damals waren, als ich noch ganz klein war und
Du mit mir Aſchenputtel ſpielteſt und von Senta erzählteſt.”
„Ja, Marie Louiſe, das wäre ſchön, wenn wir da wären.”
Tage hindurch war ich zufrieden, ſtill, dann quälten mich die
blutroten Viſionen des Krieges, wie ſie ſich in meinen
Fieber=
träumen zu den wenigen zwangvoll unentrinnbaren Bildern
ge=
formt hatten. Die kamen immer noch wieder, plötzlich, am Tage
ſeltener, meiſt in der Nacht. Ueber dieſes feurige und blutende
Rot aber deckte ſich, beſonders, wenn es dunkel wurde und ich
allein war, mählich ein Schleier von violettem Schwarz, der war
weicher und milde, aber ebenſo unentrinnbar zwingend wie die
lohende Röte. Ja, bald ſchien es mir, der Schleſr ſei noch viel
feſter vom Schickſal gebreitet, aus noch viel dunkleren Tiefen
emporgetaucht und höher hinauf gereckt, als die tobende
blut=
flammende Sturmflut.
Das wuchs und dehnte ſich hierhin und dorthin und deckte
Meer und Lande, Geſchichte, Erde, Weltall. Nur wenig Licht
blieb in dem dunklen Blauſchwarz, ein paar Flecke gegen eine
Unendlichkeit.
In einer Nacht tickte es irgendwo, eine Uhr oder ein
Holz=
wurm, tik, tik tak; tik tik tak. Ich hörte: „Wieviel iſt tot und wie
wenig lebt.”
Da wußte ich, was das war, dies blauſchwarze Etwas oder
Seite 2.
nein, dies blauſchwarze Nichts, das nur farbig war, weil irgend
ein Widerſchein noch daran haftete, aus dem färbte es ſich,
eigentlich war es farblos, das Nichts. Ich hatte mit dem Tode
gelebt, ich lebte, mit dem Tode, ich wußte das Geheimnis, ich
hatte es eben in menſchlichen Worten vernommen! „Das Leben
iſt ein aufflammender Funke, der entbrennt, leuchtet für eine
kurze Weile und hoffnungslos verliſcht in Ewigkeit.”
Alles in mir, Denken, Empfinden, Hoffen und Fürchten
drohte, ſich in ein unbeſtimmtes, formloſes, unvermeidliches
Schauen aufzulöſen, ſchickte ſich an, zu vergehen in unendlicher
Ausdehnung, in Ewigkeit, in Nichts während ſolcher Stunden.
Und ich fürchtete mich nicht.
Es war nicht immer ſo, aber auch nicht ſelten, es währte
ſeine Zeit und verging wieder. Sah ich morgens den Tag nach
ſolch einer Nacht, dann konnte die ſchwere Ruhe zerreißen, daß
es in mir emporquoll zu wütendem inneren Aufſchrei, ſich
bäumte gegen die Starrbeit des Todes, dann konnte aber auch
alle Bedrückung vergehen in dem wärmenden Tage, wie Nebel
in der Sonne.
So ſtand es um mich, als wir in dem Waldgebirge ankamen.
Hier empfand ich die ſchwarzviolette Vernichtung ſeltener, wenn
ſie auch immer wieder einmal da war, ſeltener auch die wütende
Abwehr gegen den Tod.
Marie Louiſe betrachtete das Haus und ſuchte die Plätze, an
denen wir geweilt hatten, mit einer nahezu gläubigen Andacht.
Auch meine Erinnerung wallte zurück, ich erlebte noch einmal,
was hier geweſen ſpar.
Glücklich erregt ſand Marie Louiſe den Baum, unter dem
ſie als Aſchenputtel geſtanden hatte. „Damals war ich feſt
über=
zeugt,” ſagte ſie, „daß da Gold und Silber auf mich herabfallen
würde. Man iſt ja ſo dumm als Kind.
„Ein bißchen war das doch auch wie Senta, in den letzten
Wochen, eigentlich war es ganz anders, aber ſo ein bißchen war
doch dabei, wie ich Dich gepflegt habe. Nicht wahr? Die Senta
hatte es mir nämlich faſt noch mehr, angetan, damals als das
Aſchenputtel. So oft habe ich gedacht, ob mir nicht ein armer
Erlöſungsbedürftiger erſchiene.”
Sehr weit weg war unſer Aufenthalt von den Menſchen und
Dingen da draußen, man ſah nichts vom Kriege, keine Soldaten
und Transporte, keine Verwundeten, man hörte kaum etwas
davon, Zeitungen kamen ſelten, und eigentlich bedeutete nur der
Heeresbericht, der jeden Nachmittag am Poſtbüro angeſchlagen
wurde, unſere Verbindung mit der Außenwelt. Auch Fremde
waren nicht anweſend; Sommer war und Nadelwald und
Buchen und Farren, Inſekten ſummten umher, Singvögel ſaßen
auf den Zweigen, Rehe äſten auf den Wieſen, ein paarmal
trafen wir Rudel von Hirſchen an.
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Generalvertretung Hessen Nassau:
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Toleph. 1489 Darmstadt Käristr. 1.
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auf 1000 Mark erhöht wird.
Dementſprechend vergüten wir ab gleichem Tage
für alle an uns, unſere Verkaufsſtellen, oder unſere
Flaſchenſammelſtelle, Karlſtraße 45, abgegebenen Bier=,
Limonade= oder Waſſerflaſchen 1000 Mk., einerleiobu.
welches Pfand früher dafür bezahlt wurde. (5708
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Pfund . . . Mk.
Mr. 6
Pfund
R
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Juli 1923.
Nummer 185.
Deittg Noninnn deren) Damſtädt
e. G. m. b. H.
Ueberall, wohin wir blicken, Kampf aller gegen Alle! Das Wirtſchaftsleben eines Teiles der Welt iſt zerriſſen und geſtört. Wirkungsvoll ſetzen ſich die
genoſſenſchaftlichen Organiſationen der ganzen Welt
dafür ein, in friedlicher Arbeit wieder Ordnung und geſunde Verhältniſſe zu ſchaffen. Um der Welt die Bedeutung der Genoſſenſchaften für den Wiederaufbau der Wirtſchaft,
ihre Geſchloſſenheit und ihre Erfolge zu zeigen, ſoll alljährlich ein „Tag der Genoſſenſchafter” ſtattfinden. Dieſes Jahr findet am
7. Juli 1923 der erſte internationale Werbetag
für den Genoſſenſchaftsgedanken, den Gedanken der Völkerverſöhnung und des Weltfriedens, ſtatt. Auch unſer Bezirks=Konſum=Verein beteiligt ſich an dem Wiederaufbau der
Wirtſchaft und ſtolz dürfen wir auf das Errungene zurückſchauen. — Nach 23jährigem Beſtehen zählt unſer Verein heute 14000 Mitglieder. Wir beſitzen 36
Lebens=
mittel=Verteilungsſtellen in Darmſtadt und Umgebung, ſowie ein Spezial=Schuhgeſchäft. In eigener leiſtungsfähiger Bäckerei werden die benötigten Backwaren
hergeſtellt. An Transportmitteln verfügen wir über 4 Laſtkraftwagen nebſt Anhängern und 4 Pferdefuhrwerke, 6 Häuſer und ein Grundſtück mit
Geleiſe=
anſchluß ſind unſer Eigenbeſitz. Zirka 170 Perſonen werden beſchäftigt. Unſer Umſatz im Geſchäftsjahr 1922/23 beträgt 4000 Millionen, die Spareinlagen unſerer
eigenen Sparkaſſe belaufen ſich auf zirka 75 Millionen Mark. — Leider ſtehen noch viele Verbraucher abſeits. Sie haben bis jetzt noch nicht gelernt, ihre eigenen Geſchicke
ſelbſt in die Hand zu nehmen, noch weniger mitzuhelfen an dem friedlichen Aufbau der Weltwirtſchaft. Sie mit Gemeinſchaftsgeiſt zu erfüllen, muß die nächſte heiligſte
Aufgabe aller überzeugten Genoſſenſchafter ſein. Herbei, Ihr Männer und Frauen von Stadt und Land, ganz gleich wie ihr politiſch oder religiös denkt und handelt, helft
mit eine friedliche Zukunft zu ſchaffen!
(5674
Genoſſenſchaftliche Tätigkeit ſichert Euch einen dauernden Frieden und wirkliche Volkswohlfahrt!
Balast-Lichrspiele
Marcco kennt keine Furcht
Ein seltsames Abenteuer in 6 Akten
mit Marcco, dem Mann der Kraft
(565itsgo
Der Reiter ohne Kopf
Abenteuer- u. Sensationsfilm in 3 Teilen
1. Tell: Die Todeskalle, 6 Akte.
Hauptdarsteller: Narry Piel
Darmſtädter KonzertDirektion
Herrngarten
Morgen, Sonntag, ab 11 Uhr
Promenadenmuſik
ggss) Leitung: F. Mickley.
Hotel Schmitz
Rheinstr. 50 — Telephon 122
Täglich
Garten-Konzert
Bel ungünst Witterung in den Lokalltisten
Münchener Löwenbräu
5675a) Eis — Eis-Getränke
Aſioria=Klauſe
Alexanderſtraße 5
Täglich, abends 8 Uhr: (aus
Zitherkünfler Herr Liebeck
Samstag und Sonntag ab 8 Uhr:
Moderne Tänze.
Ee. Gee Dan
Großes
der verſtärkten Hauskapelle
Leitung:
(5707
Kapellmeiſter Rh. A. Fornorf.
Im 1. Stock
Samstag u. Sonntag
Tanz
Brenner=Club Darmſtadt
Gegründet 1900
Gegründet 1900
Samstag, den 7. Juli, abends 8 Uhr,
im Rummelbräu
Mrahid
Eau
Wo treffen
wir uns heute nachmittag? Beim
Eiskappes
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Holstraße R.
Treffpunkt der Feinſchmecker.
Bei
schlech-
tem Wetter
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Samstag, den 7. Juli, abends 8 Uhr
Sommernachts-
BALL
Im Garten und Saal
des Städtischen Saalbau
in sämtlich.
Räumen
IIlumination
Feuerwerk
Vorverkauf bei
Horrn Habermehl.
Emmericher
Woren-
esb, Elsbethenst.
(5580ms
Heſſ. Fechtverein „Waiſenſchutz”
Zweigverein Darmſtadt
Sonntag, den 8. Juli 1923, von nachm. /4 Uhr ab
Kag mit darauffol=
Sommer ſeit gendem Tanz
(5669
im Städt. Saalbau
z unter gütiger Mitwirkung des Geſangvereins„Concordia”,
Dir. Herr Kammermuſſker O. Scheidhauer, ſowie der Kapelle
Weber unt. perſönl. Leitung des Hrn. Obermuſikmſirs. M. Weber
Preisſchießen
Verloſung
Mitgliedskarten ſind an der Kaſſe vorzuzeigen
Bei ſchlechtem Wetter ſindet das Feſt in den Sälen ſiatt
Verein für Raſenſpiele e. B.)
Darmſiadt.
Heute Samstag abend 8 Uhr
im Reſi. „Hanauer Hof”,
Heinheimerſtraße
dentl. Sauntne
mml=
Oidehtet. Buuprderjaulantteng
Tagesordnung: u. a. Anträge; Entlaſtung
und Neuwahl des Vorſtandes; Bericht
vom Bezirkstag.
Um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen
der Mitglieder wird dringend gebeten,
Spielplatzwerbetag, 8. Juli.
Trekfpunkt der Aktiven 100 Uhr im
Vereinslokal;
Treffpunkt der Fnaktiven 100 Uhr
Marienplatz. — Beteiligung iſtPflicht!
Der Vorſtand.
19270)
Geſchäfts=Eröffnung
und =Empfehlung.
Dein geehrten Publikum von Darmſtadt
und Umgebung die ergebene Mitteilung,
daß ſch in den ſeitherigen Geſchäftsräumon
mein dr Schwiegermutter, Frau R.
Neu=
ſtädter Wwe, Grafenſtraße 16, ein
F-A.
Eene, Jiri helicie est
beſtens empfohlen, Hochachtungsvoll.
Zulius Vogel,
192819
Orpheum
operettenspielzelt
Erſtaufführung.
Tägl. 734 Uhr: Go
DerletzteWalzer
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antr. eie 42=
Kart.: Verkehrsbüro,
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Reichsbund Deutſcher
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Kriegstellnehmer
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Verſammlung
Sonntag, den 8. Juli,
vorm. 11 Uhr
Darmſtadt, Stadt
Coburg”, Waldſtr. 2,
behufs Grundung einer
Ortsgruppe. (Juz
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frei!
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Rheinſtr. 31 (3029a
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Woog, 6. Juli 1923,
Waſſerhöhe , 3,85 m
Luftwärme 20. C.
Waſſerwärme vorm.
Uhr 210 C.
„Woogs=Polizei Wache.
OOOoſoooodadac
3 Turngemeinde 1846
(Woogsplatz). (5683 3
2 Samstag, 7. Juli1923, abends 8uhr:
Turneri
3
Zuritriſch. BunterAbend s
veranſtaltet von der 1. Turner=
und 1. Turnerinnenriege.
3
2 Eintrittspreiſe:6000 4000 u. 2000 Mk. 2
2 Borverkauf: Parfümerie Müller,
Rheinſtraße 6 (Karten für Mitglieder 3
8 gegen Vorzeigen der letzten Bei= 3
4 tragskarte zu ermäßigten Preiſen 2
* beim Hausmſtr. Lorenz, Turnhalle).
Sedses Sodebellessssessss
Wo gehen wir am Sonntag hin?
Nach dem Hanauer Hof Dortſelbſt
ab 4 Uhr Großes ab 4 Uhr
Garten=Eröffnungs=
Konzert
unter Mitwirkung des
Männerquart. „Die Eiskalten”
Ab 6 Uhr im Saal
E
D
TANZ.
V
Es ladet ein
(5686
Max Golling.
Concordiaſaal
Waldſtraße.
Heute Samstag, abends 8 Uhr:
19307
Großes
Tanzvergnügen.
Spanische Weinhalle
Mathildenplatz 8 (5aus
Bis auf weiteres bleibt Sonntags
meine Weinstube geschlossen
Juan Prim, Wein-Import
Dananalanense
U.T.
Fridericus Rex
219329)
Schicksalswende
Anfang 3, 1/.6 und 8 Uhr. Jugendliche haben Zutritt.
Nur noch Samstag und Sonntag
R.-1- Friderieus Rex III. Teillt „S4N8SGVar‟
sowie Einlagen. Anfang 3, ½6 und 8 Uhr.
Jugendliche haben Zutritt. Künstlerkonzert.
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G.-T, Hauptdarstellerin Lotte Neumann. 6 Akte.
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Pankratiusſtraße 43.
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Sonntag, den 8. Juli
von nachmittags 6 Uhr ab, findet
im Konkordigſaale (Waldſtraße)
ſtatt.
Nei
Blasorcheſter
A
Kapelle Müller (Mainz)
unter gütiger Mitwirkung des
bellebt. Mmberger Humoriten K. Schdeller
Ian
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt
Dieburgerſtraße 26 (Mathildenhöhſaal)
München=Turnſchau
Mittwoch, den 11. Juli, abends 8½/, Uhr
Eintritt frei. (5673) Eintritt frei.
Hoſpiz
Vereinshaus Ludlwigshaule
Sonntag, den 8. Juli
findet unſer
Gie
Vereinsboxen
Jugend= u. Schülerringen
ſtat. — Anfang 3 Uhr. BAL L.
Von 6 Uhr ab:
Der Vorſtand
Es ladet ein
des Fr. Arb.=Bogklubs.
Sonntag, 8. Juli, abends 8 Uhr
ſprichtim Saalder Loge Sandſtr. 10
George Williams
aus Amerika (Mitglied der Geſellſchaft der
Freunde) über:
(19213
Das ſiegreiche Leben.
Jedermann herzlich wilkommen.
Eintrit frei.
Deutſche
Volkspartei
Ortsgruppe Darmſtadt.
„Mitglieder Derſanmlng.
im „Fürſtenſaal” (Grafenſtraße).
Tagesordnung:
1. Feſtſetzung und Art der Erhebung der
Mitgliedsbeiträge für 1923. (Vergl.
die Vorſchläge des Vorſtandes an
an=
derer Stelle dieſes Blattes!)
2. Bericht über die politiſche Lage.
(Rechtsanwalt Dingeldet, M. d. L.)
8. Verſchiedenes.
Die beſondere Wichtigkeit dieſer
Tages=
ordnung erfordert eine möglichſt zahlreiche
Beteiligung unſerer Mitglieder !
Der Vorſtand,
5709)
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Rummen 185
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
6, Sonntag nach Trinitatis, den 8, Juli 1923,
Stadtrirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Markusge=
meinde. Pfarrer Vogel. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer
Lautenſchläger. — Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt, Pfarrer
Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht gebffnet. Eingang: Nordtüre,
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß,
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Zimmermann.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 8. Juli, vorm. 9 Uhr:
Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde. Pfarrer
Lauten=
ſchläger. — Nachm. 2½ Uhr: Taubſtummengottesdienſt. Pfarrer Heß.
Amtshandlungen an =Auswärtigen: Pfarrer
Lauten=
ſchläger.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezir!
im Gemeindehaus: Pfarrer D. Waitz. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Beringer. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für
den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz,
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Wagner. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Profeſſor D. Matthes. — Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt.
Profeſſor D Matthes.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert. —
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Mittwoch, den 11, Juli,
abends 8½ Uhr: Bibelerklärung. Pfarrer Rückert,
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſon. Bellon,
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Miſſionar Bellon. —
Donners=
tag, den 12. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde. Miſſionar Bellon.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde
(Mitgliederverſammlung). — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. —
Mon=
tag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer (Familienabend),
— Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch,
Darinſtädter Dagblutt, Samstag, den 2. Juli 1523.
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Waldkolvnie (Funkerkaſerne). —
Donners=
tag, abends 8½ Uhr; Bibelſtunde (Römerbrief), —
Jugendbund
für E. C.: Sonntag, nachm. 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
Jüng=
linge. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 23/Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. B.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für die Jugendabteilung. — Samstag, abends
8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde.
Chriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
8. Juli, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde). — Donnerstag, den
12. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sönntag,
den 8. Juli, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 8. Juli, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 12. Juli,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Bereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8 Uhr.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 8. Juli, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, 12. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 8, Juli,
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt.
Seite 9.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 8. Juli 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil,
A
e. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Sing=
meſſe mit Predigt und Kommunion der Junfrauen=Kongregation. —
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit
redigt. — Nachm. 3½ Uhr: Chriſtenlehre; darauf Andacht zur heil.
Dreifaltigkeit. — Verſammlung des Müttervereins,
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!= Uhr:
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Nachm. 6 Uhr;
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr; Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht und
Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt.
St. Martinskapelle zu Veſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte,
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit heil, Kommunion. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre,
Um 2½ Uhr: Andacht. — Abends 8 Uhr: Aloyſianiſche Andacht.
St. Fidelis: Um 8 Uhr in der Kapelle der Engliſchen Fräulein an
der Waldſtraße: Heil. Meſſe und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr; Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit
Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
Aus den Amtsverkündigungen des KreisamtsiWegen Geſchäftsaufgabe einer
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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den Nachtdienſt die Apotheke am Iuſtiz= ſtatt.
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Apotheke, Kirchſtr. 10½.
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Die Gebührenordnung tritt mit dem
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der 7. Juli 1923 — in Kraft. (sts677 Junger Mann
R
Darmſtadt, den 4. Juli 1923.
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Der Oberbürgermeiſter.
fleitig, ſ. Stellung bei hohem Gehalt und
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Die Verſteigerung findet nächſten
Waloſtraße 3 Hch. Hilsdorf
Amtsgerichtstaxator.
ehi= und Brotpreiſe.
Offene Stellen
Wegen der weiteren Steigerung der
Unkoſten wurden die Preiſe für Mehl und
Brot durch die Beſchlüſſe der
zuſtändi=
gen Ausſchüſſe vom 7. d8. Mts. ab wie
folgt feſtgeſetzt:
A. Mehlpreis.
Abgabepreis der Mehlverteilungsſtelle.
Einheitspreis für ſämtliche
Mehlarten für den
Doppel=
zentner ohne Sackpfand. . Mk. 140000
B. Brotpreis.
1. 1600 g Brot . . . . . . Mk. 3000.—
2. 800 g Brot ...
. . Mk. 1500.—
3. Brötchen aus gemiſchtem
Brotmehl im Gewicht von
50 g..... .. Mk. 120.— für Heimbarbeit geg.
Darmſtadt, den 6. Juli 1923.
Lebensmittelamt. (st5706
Faſelverkauf.
Ein der Gemeinde Nieder=Beerbach
gehöriger Faſelochſe ſoll durch
Meiſtge=
bot veräußert werden.
(5704
Schriftliche Angebote ſind verſchloſſen
mit Aufſchrift verſehen bis längſtens beihohemArbeitslohn
Mittwoch, den 11. ds. Mts., nachm.
7 Uhr, auf der Bürgermeiſterei
einzu=
reichen.
Nieder=Beerbach, den 5. Juli 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
Pritſch.
Faſelviehverkauf.
Die Gemeinde Groß=Zimmern bringt
am Dienstag, den 10. Juli, nachmittags
2½ Uhr, im hieſigen Rathausſaal einen
Faſelochſen im Wege der öffentlichen
Sub=
miſſion zum Verkauf. Die Gebote müſſen
auf das Pfund Lebendgewicht erfolgen
und ſind bis zum vorgenannten Termin
verſchloſſen bei der unterzeichneten
Amts=
ſtelle einzureichen, woſelbſt auch die
Ver=
kaufsbedingungen eingeſehen werdenkönnen.
Das zur Abſchaffung kommende Tier kann
auf vorherige Anmeldung bei dem Faſel=
(5690
wärter beſichtigt werden,
Groß=Zimmern, den 5. Juli 1923,
Heſſ. Bürgermeiſterei Gr.=Zimmern.
Brücher.
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Darmſtädter Tagblatt
Handelsblatt
7. Zuſi4923 Nr. 183
Wirtſchaftliche Rundſchau.
cheid. Die a.. G.=V. beſchloß Kapitalserhöhung um 88 Millionen rück, wobei täglich die Forderungen erhöht werden. Die Schwierigkeiten
für 1922/23 dividendenberechtigte Stammaktien auf 125 Millionen. Ein in der Beſchaffung der Deviſen geſtatten es nicht, ſoviel Material vom
des jetzt abgeſchloſſenen Geſchäftsjahres wird als günſtig bezeichnet.
Triptis A. G., Triptis. Die a.v. G.=V. beſchloß Kapitals= für Hülſenfrüchte und Futterartikel aller Gattungen.
erhöhung um 8 Millionen Mk. ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigter
Stammaktien auf 21 Millionen. 1 Million Mk. der neuen Aktien
dienen zum Erwerb der Waſſerfilterfabrik Scheller u. Co., G.m.b. H., in
Carſſen bei Zelle, 3,1 Millionen werden im Verhältnis 4:1 gratis den
alten Aktionären zum Bezuge angeboten, während 2 Millionen im
In=
gang wurde als recht günſtig bezeichnet. Die Werke ſeien voll beſchäf= Zuteilung. Für die Effektenbörſe lagen heute Verkaufsaufträge nur in
Deutſchland hat ſich gehoben.
Jahres zu verlängern. Anſtelle des verſtorbenen Geſchäftsführers, Dir, allgemeinen gut behauptet.
Herkendel=Köln, wurde der bisherige Stellvertreter, Dir. Söhlke, zum
Inlandsabſatz iſt wenig befriedigend, der nach dem Auslande etwas tepee 3 Mill. plus 100 000.
beſſer.
Dividendenvorſchläge.
* Terra=Film A. G. Die G.=V. beabſichtigt, eine Dividende plus 21000.
von mindeſtens 300 % bei Rückſtellung von 1,5 Milliarden Mk.
vorzu=
ſchlagen.
Banken.
ſchlag der Geſchäftsinhaber wurde beſchloſſen, der auf den 24. Juli ein= falls 100 Proz.
zuberufenden Generalverſammlung die Verteilung einer Devidende von
250 % in Vorſchlag zu bringen. Die Geſellſchaft erzielte einen
Brutto=
der wie folgt verteilt werden ſoll: Dividende 250 % — 1525 000 000 M., geſteigert.
Gewinnbeteiligung der Geſchäftsinhaber, Direktoren, Prokuriſten und
Angeſtellten 1 134 914 823 Mk., Altersfürſorge für Beamte 0., Gewinn= kontokom. 810 000 plus 310 000.
beteiligung des Aufſichtsrats 121 670 270 Mk., Ueberweiſung an die
beſondere Reſerve 2 Milliarden Mark. Auf neue Rechnung werden gen weſentlich höhere Kurſe. So Chem. Albert 2 Mill. plus 700 000,
7 778 884 Mk. vorgetragen.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Der
Produkten=
markt iſt weiter feſt veranlagt. Da die Preisforderungen nunmehr Allgemeine 1 280 000 plus 500 000, Frankonia 780 000 rat. plus 280 000
faſt durchweg über der Weltmarktparität liegen, legen die Käufer noch
mehr Offerten, die aber auch wegen des Deviſenmangels wenig Berück= ſprangen. Sonſt hörte man hier Becker Stahl 530 000, Becker Stein=
Rotterdam bzw. Mittelrhein angeboten. Mehl iſt faſt nicht am Markt. Krügershall 540 000, Mez Söhne 180 000, Mehertextil 65 000, Tiag=
Futterartikel zeigten ebenfalls feſte Tendenz. Kleie keſtete 200000 Mk., 100 000 und Ufa 200 000.
Biertreber und Malzkeime 180—200 000 Mk. pro 100 Kilo ab
Mann=
heim. Offiziell wurden per 100 Kilo netto Kaſſe bahnfrei Mannheim furter Börſe. Die Kommiſſion für Zulaſſung von Wertpapieren
notiert: Deutſcher Weizen 900—925 000, ausländiſcher Weizen 925 000 an der Börſe zu Frankfurt a. M. gibt bekannt: Die Zulaſſung der
bis 950 000, deutſcher Roggen 700 000, Braugerſte, 700—725 000, inländ. 1 Million Mk. in Stammaktien umgewandelten Vorzugsaktien, 1000
ſtroh 100—110 000, Biertreber mit Sack 400 000, Weizenkleie mit Sack Chemiſche Induſtrie A.,G. in Frankfurt a. M. (früher Verein für Chem.
350—400 000 Mk. Tendenz: feſt. Mehl zweithändig 1 350 000 Mk.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Der Auftrieb für den genehmigt worden.
Kleinviehmarkt am Donnerstag betrug 34 Kälber, 0 Schafe, 78 Schweine,
Kälber b) 17—18 000 Mk., c) 16—17000 Mk. 4) 15—16 000 Mk., e) 14000 amtlichen Börſenkursblatt wurde genehmigt.
bis 15 000 Mk.; Schweine a) und b) 18—19 006 Mk., c) 17—18000 Mk.,
0) 16—17 000 Mk., e) 16—17 000 Mk.; Sauen 15—17 000 Mk.; Ferkel der Stadt Köln, Tilgung ab 1933 bis ſpäteſtens 1938, zur Notierung
und Läufer 250—450 000 Mk. pro Stück. Tendenz: mit Kälbern lebhaft, im amtlichen Börſenkursblatt wurde genehmigt.
geräumt; mit Schweinen ruhig, nicht ausverkauft; mit Ferkeln und
Läufern ruhig.
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Ahtien.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
ſetzte ſich die ſchon geſtern nachmittag begonnene weitere
Aufwärtsbe=
wegung der Getreidepreiſe in ſcharfem Tempo fort. Infolge der höhe=
* Alexanderwerk. A. von der Nahmer A. G., Rem= ren Deviſenpreiſe zieht ſich das inländiſche Angebot immer weiter zu=
Teilbetrag der neuen Aktien wird den alten Aktionären im Verhältnis Ausland anzukaufen, wie dies nötig wäre, um der Steigerung endlich
:1 zu 2000 % zum Bezuge angeboten. Weitere 11 Millionen Mark Einhalt zu tun. 1485 Inlandsmühlen ſind ohne Rohmaterial und
offe=
ſollen im Intereſſe der Geſellſchaft beſtens verwertet werden, während rieren Mehl nur, wenn ihnen Weizen beſchafft wird. Hieraus erklären
die verbleibenden 40 Millionen Mk. zunächſt mit 25 % Einzahlung als, ſich auch die erneut weſentlich höheren Mehlpreiſe. Auch die Roggen=
Schutzaktien gegen Ueberfremdungsgefahr dienen ſollen. Der Verlauf preiſe gingen ebenfalls ſtark in die Höhe, und ihnen ſchloſſen ſich die
Preiſe für Gerſte, Hafer und Mais an. Dringende Nachfrage beſteht
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht vom 6. Juli 1923.
tereſſe der Geſellſchaft verwertet werden. Die reſtlichen 1,9 Millionen (Eigener Bericht.) Die Deviſenkurſe wurden heute wieder bei ſchärfſter
ſollen für ſonſtige Anforderungen zurückgeſtellt werden. Der Geſchäfts= Nationierung feſtgeſetzt. So Kabel New=York 176 000 bei 5 Prozent
tigt, u. a. durch günſtige Aufträge aus Amerika. Auch der Abſatz in geringer Anzahl vor, dagegen zeigte ſich für faſt alle Werte ſtürmiſche
Nachfrage, die nur zu weſentlich höheren, oftmals faſt verdoppelten
h. Verlängerung der Zinkhüttenvereinigung. Kurſen befriedigt werden konnte. Im Verlaufe der Börſe neigte die
Wie wir erfahren, fand vor einigen Tagen eine Sitzung der Vereini= Spekulation eher zu Glattſtellungen, ſo daß die Kurſe vielfach etwas
gung ſtatt. Es wurde beſchloſſen, den Verband bis zum Ende dieſes nachgaben. Doch ſchloß die Börſe bei weiter feſter Grundtendenz im
Lebhaftes Intereſſe beſtand wieder für Türkenwerte, von denen
Geſchäftsführer beſtellt. Der Zinkabſatz läßt, wie in der Sitzung zum Zolltürken zeitweiſe bis 1 Mill., ſpäter 945000 Mk., II. Bagdadbahn
Ausdruck kam, zu wünſchen übrig. Der Abſatz bewegt ſich in mäßigen bis 1 100 000 gehandelt wurden. Auch Mexikaner=Renten waren wieder
Grenzen und das Geſchäft liegt im allgemeinen etwas darnieder. Der ſehr feſt. 5proz. Goldmexikaner 3 900 000 plus 400 000, 5proz. Tehuan=
Am Chemieaktienmarkt eröffnete man bis 100 Prozent
höher, welche Kurſe auch faſt voll behauptet blieben. So waren Bad.
Anilin 610 000 plus 60 000, Höchſter 460 000 plus 75 000, Elberfelder
550 000 plus 100 000, ganz beſonders feſt waren Scheideanſtalt 765 000
Am Elektr. Aktienmarkt kam es zu Kursbeſſerungen in
grö=
ßerem Ausmaße. So bei Felten u. Guilleaume 1 700 000 plus 700 000,
A. E. G. 175 000 plus 135.000, Voigt u. Häffner 195 000 plus 75 000.
Auch bei Maſchinen= und Metallwerten gab es kräftige
wb. Diskonto=Geſellſchaft, Berlin. Geſtern fand die Kursbeſſerungen: ſo waren Kleyer 280000 plus 100000, Junghans
Sitzung des Aufſichtsrats der Diskonto=Geſellſchaft ſtatt, in der über die 700 000 plus 200 000, Karlsruher 600 000 plus 260 000, Rheinmetall
Ergebniſſe des abgelaufenen Geſchäftsjahres berichtet wurde. Auf Vor= 390 000 plus 100 000, Aſchaffenburger Zellſtoff 700 000, gewannen eben=
Zuckeraktien lagen durchſchnittlich 50—70 000 höher.
Von Montanwerten, die im allgemeinen wieder ſehr feſt
gewinn von 13 123 042337 Mk. gegenüber 678 395 261 Mk. im Jahre lagen, waren Deutſch=Luxemburger mit 2 200 000 minus 20 000 ver=
1921. An Verwaltungskoſten gehen ab 6 218 040 184 Mk., an Steuern nachläſſigt. Dagegen Gelſenkirchener 2 700 000 plus 300 000, Mannes=
2115 638 171 Mk. Es ergibt ſich ein Reingewinn von 4 789 363 982 Mk., mann 1 790 000 plus 490 000, Phönix 2 Mill. plus 300000 weiter kräftig
Bankaktien ſehr feſt, Deutſche Bank 725 000 plus 275 000, Dis=
Am Einheitsmarkt ergaben ſich bei zahlreichen Rationierun=
Badenia 160 000 rat. minus 50 000, C. W. Kempe 210 000 plus 60 000,
Braun Konſerven 100 000 rat. plus 30 000, Schramm Lack 200 000 plus
60 000, Lüdenſcheider Metall 400 000 plus 75 000, Ultra Marin 500000
plus 100 000.
Beſonders feſt waren Verſicherungsaktien: Frankfurt
Am freien Markte iſt beſonders die Bewegung in Entrepriſe
mehr als ſonſt Reſerve an den Tag. Das Ausland ſendet jetzt wieder erwähnenswert, die von 1,2 Mill. auf 2 Mill., 3 Mill. und 5 Mill. Mk.
ſichtigung finden können. Ausländiſcher Weizen wurde mit 11,85—11,90, kohle 510 000, Benz 720 000, Brown Boveri 185 000, Emelka 95 000,
Roggen mit 8,40—8,50 und Gerſte mit 9,30 holländiſche Gulden ab Frankfurter Handelsbank 20 000, Georgi 49000, Growag 28000,
wb. Zulaſſung von Wertpapieren an der Frank=
Hafer 550—650 000, Mais (gelber) 600—625 000, Rohmelaſſe 300 000, Stück zu je 1000 Mk. Nr. 26 001—27 000 und 13 Millionen Mk.
Stamm=
neues Wieſenheu 80—110000, neues Luzerne=Kleeheu 100—120 000, Preß= aktien, 13 000 Stück zu je 1000 Mk. Nr. 27 001—40 000 des Vereins für
Induſtrie in Mainz) zur Notierung im amtlichen Börſenkursblatt iſt
Die Zulaſſung der 25 Millionen Mk. Stammaktien Nr. 1—25 000
609 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro Pfund Lebendgewicht für der Emil Herminghaus A. G. in Velbert zur Notierung im
Die Zulaſſung der 6 Milliarden Mk. 8proz. Schuldverſchreibungen
Die Zulaſſung der nom. 17 820 000 Mk. neue Stammaktien, 2970
Stück Nr. 18 001—20 970 zu je 6000 Mk. mit Dividendenberechtigung
vom 1. Januar 1923 ab ber Frankfurter Pfandbriefbank=
A. G. in Frankfurt a. M. zur Notierung im amtlichen Börſenkursblatt
wurde genehmigt.
Die Zulaſſung der 5 Millionen Mk. neuen Stammaktien, 5000 St.
über je 1000 Mk. Nr. 7001—12000 der Feiſt Sektkellerei A. G.
in Frankfurt a. M. zur Notierung im amtlichen Börſenkursblatt iſt
genehmigt worden.
* Eine Deviſenbörſe in Mannheim. Wie berichtet,
ſoll in Mannheim vorausſichtlich vom nächſten Montag ab eine amtliche
Deviſenbörſe eröffnet werden, und zwar ähnlich wie in Frankfurt a. M.,
und Köln, in der Art des Vorclearing. Die Verhandlungen, die
des=
halb mit der Reichsbank geführt werden, ſeien noch nicht abgeſchloſſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Da die
Devi=
ſen=Kurſe nur durch ſtarke Beſchneidung der anhaltenden enormen
in=
ländiſchen Nachfrage bei faſt gänzlichem Ausfall des Auslandsbedarfs
auf dem weſentlich niedrigeren Stande, als er den
Auslandsnotierun=
gen entſpricht, gehalten werden können, — wobei heute trotz ſtärkſter
Repartierungen eine Steigerung doch nicht verhindert werden konnte,
hat die Markfluchtſtimmung und damit die Kaufluſt des Publikums
am Effektenmarkte wieder einen ſolchen Umfang angenommen, daß
von einem neuen Großtag in der derzeitigen Kataſtrophen= bezw.
Um=
wertungshauſſe geſprochen werden kann. Die allgemeine Kaufneigung
wird verſtärkt durch die anhaltenden Konzern= und Auslandskäufe in
den Spitzenwerten des deutſchen Aktienmarktes. Der Kaufandrang war
anfangs ſo ungeſtüm, daß die Feſtſtellung der Anfangskurſe ſich wieder
erheblich verzögerte und die Maklertafeln für den Groß=Kaſſaverkehr
mit Pluszeichen bedeckt waren. Die Kursſteigerungen erreichten
durch=
ſchnittlich 20 000—100 000 Prozent, für die führenden Papiere des
Mon=
tan=, Induſtrie= Schiffahrts= und Bankenmarktes bis 400 000 Prozent
und vereinzelt darüber. Auch bei faſt ſämtlichen ausländiſchen
Nenten=
papieren gingen die Kursſprünge in die Hunderttauſend. Heimiſche
Anleihen waren gleichfalls feſt. Zproz. Reichsanleihen ſtiegen um
13 500. Nach Befriedigung des erſten Anſturms nahm die
Kursbeweg=
ung ruhigere Formen an. Verſchiedentlich kam es in den führenden
ſtark geſtiegenen Papieren zu Realiſationen bei entſprechenden
Kurs=
abſchlägen, die außer mit der Verdoppelung der Börſenumſatzſteuer mit
Befürchtungen vor einer weiteren Ausdehnung des Berliner
Metall=
arbeiterſtreiks u. in der Verknappung des Geldmarkts begründet wurden.
Oeviſenmarkt.
Amſterdam=Rotterdam ... .."
Brüſſel=Antwerpen .........
Chriſtiania . . . . . . . . .. .. . . . . ..
Kopenhagen ..............
Stockholm .. . . . . . . . . . . . . . . . .
Helſingfors ........... ......
Italien. ....................
London ............ . .. . ....
New=York .................."
Paris ......... .. .. . .. .. ....
Schweiz.. . . . . . . .. . . . .. . . . . .
Spanien ..................
Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.).
Prag ................ ... ...
Budapeſt. . . . . . . .. .. . . . . . ...
Buenos=Aires .... .. .. .. .. . ..
Bulgarien .................."
Japan .. ....... ......... ...
Rio de Janeiro .............
Belgrad.). . . . . . . . . . . . . . .. .."
We
35.— ( 4613.— 42. 718 7218.- 748125.— 75 18 375.— 6- 26t 3360— 238.60 50 5113.- 19.70 19.80 58852.50 59147.5 1695.50 1704.15 80298.50 80701.50 109971.50 10172,50 1795.50 1894.50 6.
Geld
Ein Ritel
Ge
827 50
862
3032
Nahe
4862
7531.75
556(
279R750
49.37
69847.50
1775.50
84787.5
17935.—
1870.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .. . .. .. ..
Braunkohlen=Brikett ...
Bremer Vulkan ......
Wolle. . ...... ..
Neher uu
Deutſch=Atlant. Tel.....
Deutſche Maſchinen ....
Deutſch=Niedld. Tel. . . ..
deutſche Erdöl ........
deutſche Petroleum ...
Dt. Kaliwerke
......
Dt. Waffen u. 2
Donnersmarckhütte . . . . .
Dynamit Nobel ......."
Elberfelder Farben ..."
Elektr. Lieferung ......."
R. Friſter .............
Gaggenau Vorz. ......"
Geſſenk. Gußſtahl .. ...
Geſ. f. elektr. Untern. . .
Halle Maſchinen .. .. ...
422000 6.
48000 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 4. 7.
I1800000
850000 74800 Hanſa Dampfſch.. . . . . . 60000 630000 Hemoor Zement ..... 257000 480000 Hirſch Kupfer. ...... f1 300000 1390000 620000 Höſch Eiſen .......... 188004 Hohenlohe Werke ..... 820009
30200 79000 950000 Kahla Porzellan ...... K530000 1900000 Lindes Eismaſch.. . . . . .1 300000 Lingel Schuh ......." 30000 1300000 370000 Linke & Hofmann ..." 1 400000 1500000 520000 L. Loewe & Co. ....." 475000 420000 515000 Lorenz ............ 24000 300000 450000 Meguin.............." 450000 N. Lauſitzer Kohle .... 1000000 180000o 0000 Nordd. Gummi .. . . . 725000 Orenſtein ....
.. 500( 1 8000 00000 Rathgeber We
m. .. 30300 rnitionl1 s00000 2450000 Rombacher Hüttten.. 750000 Roſitzer Zucker ...... 435000 510000 Rütgerswerke. ........ 625000 41009 48000 Sachſenwerk. ......... 317000 220000 260000 Sächſiſche Gußſtahl .." 480000 52500 Siemens Glas.
..... 600000 250000 301000 Volkſtedter Porzellan 445000 Weſtf. Eiſen Langendreer 36000 606000 Wittener Gußſtahl ... 115000 425000 Wanderer=Werke ... . . .! 6000000
69172.50
8672.—
28170.50
30476.—
4661650
4887.
7569.
802006.—
176440.
10324.—
30476.—
2 W0.
63885
41
*
611
1784.50
85212.5
18045.-
1880.—
6. 7.
1400000
155004
1750000
250
730000
50000
150000
1600000
1800000
300000
1100000
1500000
340000
855009
730000
360000
620000
250000
160000
100000
ropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
Reichsanleihe. .. . . . . . . . .
...."
% II. und V. Schatzanweif.
VI.—IX.
prämienanleihe ........."
Preuß, Konſols „......."
„
.
jad. Anl. unk. 1935... . ..
v. 1907......
Bahern Anleihe ........
T.
Heſſen unk. 1924 .......
gächenberger zuuuri
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
„ v. 1902 ..... ......"
ulgar. Tabak 1902 .....
Briech. Monopol ....
Oeſt. Staatsrente v. 1913
1918 ................
Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
deſt. Goldrente ........
einheitl. Rente .....
um. am. Rente v. 03 ...
„ Goldrente v. 13 ...
am. „ konv. ....
„ „ „ v. 05 „...
ſrk. (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I..
I..
v. 1911, Zollanl. ..
Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente .......
„ Staatsr. v. 10...
Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
erik. amort. innere. . . .
konſ. äuß. b. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere ....."
Frrigationsanleihs.
mmaulipas, Serie 1 ..
ſig. v. Transportanſt.
ſabethbahn ſtfr. ... .."
al. Car: Ludw.=Bahn
ſeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
Ate Oeſtr. Südb. (Lomb.).
...
ieue „
eſt. Staatsb. v. 1883 ...
eſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ...
—
32 000.— 105 000. 98 000.—
— 165 000. 160 000. — 50 000.— 60 000.— 900 000. 1200 000. 1075 000. 1020 000. 980 006. 820 000.
—
—
— 945 600.
— —
3500 00 200 000. 20000. 20 000. 29 000. r. 6000 00. 660 000. 1000000 1200 000. 550000. 695 000. 630 000. — 800000.r. —
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Net
v. 1895 ...
Rudolfb. (Salzkammerg.).
4‟
D Anatolier I.........."
Salon Conſt. Jonetion.
Salonique Monaſtir ...."
5% Tehuantepe . . . . . ..... ..
4½%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
..
% „
F
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
Pfälz.
1922...
1923 ...
Rhein. „
verl. ...
48.
Südd. Boden=Cred.=Ban
München 1906 .........."
4½ Heſſ. Löhyp.=Bank Pfdbr
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 .......
4% Fronkfurt v. 1913 .......
v. 1903......
42 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .. . . ..
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .........
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . ........
Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank ...........
Metallbank. .
ret..
Mitteldeutſche
C=
ditbank .. ...
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ..........
Rhein. Creditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien,
Berzelius . . . . . . . . ........."
Bochumer Bergb. ....... . . . .
Buderus.. ..............
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . ...
Eſchweiler, Bergwerks=Akt....
Gelſenlirchen Bergw. .......
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerke Aſchersleben ....."
Weſteregeln ......"
Lothringer Hütte .. . . ... .. .. ."
Matznesmann Röhren ... . . . ..
Oberbedarf.
Oberſchleſ. Eiſen (Caro)
Phönix Bergbau ....."
4. 7.
600 000.
575000.
2900000.
609000.
500 00
600 000
35
Aur
240.—
120.
100 000.
165 000.
1200 000
220 000.
37000).
450 000.
185 000.
76 000.
500 000.
265 000.
62 000.r.
650 000.
160000.
39 500.—
165 000.r
30 000.
250 000.
39 500.—
415 000.
275 000
765 000.
1700000
2400000
3300 000.
792 00
1100000.
1250 000.
1300 000.
740000.
870000
1200000
1700000.
6. 7.
50 000.
13000.
700 000.
3000 000.
30.-
200 000.
1700 000.
360 000.
500 000.
680 000.
20 0400.
105 600.
810 000.
440 000.
7 5000
710 000.
240 000.
46500.
200 000.
200 000.
51000.
44500 —
450 000.
1200 000
2200 000.
2000 000
2700 000.
36 10 000
980 0(
1500 000.
00 000.
1900 000.
1980 000.
1150000
12000 000.
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .. . . . . . . . . 2300000.
Riebeck Montan.. . . . . . . ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern .. . . ..
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Bindingl .. . . . . . . 260900.
Werger .............. ...."
D
—
Akkumulat. Berlin ..........
Adler & Oppenheimer .......
Ablerwerke (v. Kleher).......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . .
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg .............
Bahriſch. Spiegel ..........
Beck & Henkel Caſſel ......"
Bergmann El. Werke ...... .
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . .
gementwerk Heidelberg ....."
Karlſtadt .....
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........
Griesheim Elektron ....
„
Weiler=ter=mer .......
Daimler Motoren .........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm)...
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dhckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. . .."
Eiſenwerk L. Meher jr. ... ... 200 000.
Elberfelder Farb. v. Baher ..
Elektr. Lieferungs=Geſ.....
Licht und Kraft ......
Elſäſſ. Bad. Wolle. . ..........
Emag, Frankfurt a. M. ... . ..
Emaill= & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ............
Eßlinger Maſchinen .........
Etlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift. . . . . . . . . 450 000.
Faber & Schleicher..........
Fahr, Gebr., Pirmaſenz... ...
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) .......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . . . 51000.—
Frankfurter Hof ........."
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek.,
Fuchs Waggon Stamm.. . . . .
Frankfurter Kursbericht vom 6. Juli 1923.
4.7.
2500 000. Ganz, Ludwig, Mainz .......1190 000.
78000.—
Geiling & Cie. ..............
Gelſenkirchen Gußſtahl .. ... . . /700 000
Goldſchmidt Th.. . . . . . . . . . . . /585 000.
Greffenius, Maſchinen Stamml100 600.
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück).. . . . . 332 000.
Hanfwerke Füſſen ...... 1350 000.
Heddernheimer Kupfer .... .. /225 00
98000
Hehligenſtaedt, Gießen .......!
220 000
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . ..
Hindrichs=Auffermann ..... /290000
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . ...
400 000
159 000.
Hoch= und Tiefbau ..........
8500
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ... .. . . . . . . /180000
Holzverk=Induſtr. . . . . . . . . . . /400 004
Hotel A.=G., München ... . . . . /245 000.
Hydrometer Breslau. . . . . . . . . 300 000.
Jnag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 000.
Junghans Stamm . . . . . . . . . . . 500 000.
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . . 340000.
Klein, Schanzl. & Becker ....."
Konſervenfabrik Braun .... .. 70 000.
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 300 000.
Lahmeher & Co. .. .. . . . . . . . . 240000.
Lech Augsburg .......... /140 000.
Lederw. Rothe ....... . . . . . (500 00(
Lederwerke Spicharz ...... . . 130 000.
Löhnberger Mühle ....... . 1200 000.
Lüdenſcheid Metallw ........ /325 000.
Lux ’ſche Induſtrie .........."
Mainkraftwerke Höchſt ..... . . 200 000.
Meguin, Butzbach ...... . . . . . /650 000.
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
110000.
Meher, Dr. Paul.. ... . . . ...
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. /130000.
200 000. Moenus Stamm. . .4 150000.
Motorenfabr. Deutz ..........
Motorenfabrik Oberurſel .... /290 000.
250 000.
Neckar ulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . 150 000.
Niederrhein Lederfabr, (Spier)/270 000.
Oleawerke Fran jurt a. M. ... /350000.
74 000. Peter=Union=Frankfurt . . . . . . . 175000.
Pfälz. Nähm., Kayſer ...... .. /165 000.
136 000. 1 Philipps A.=G. .. . . . . .. 150 000,
600 000. 1 Porzeilan Weſſel............
Reiniger, Gebbert & Schall .. /151000.
Rhein. Elektr. Stamm.. . ..
150 000. 2
80 000.
420000. 1 Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
0000.
„
Metall Vorzüge ......
75000.
Rhenania, Aachen ........... "
Niedinger Maſchinen ... .. /210000.
25 000.
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke .... . . . . . . . . . . . 620 000.
Schleußner (Frankfurt a.M.) .. 120000.
Schneider & Hanau ........./170 000.
Schnellpreſſen Frankenthal. . 200000
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . 140 000.
Schuckert Elektr. (Nürnberg).. . 11600 000.
6. 7.
200 000.
180000 —
7e0000.
1500 00.r.
448000.
456 000.
300 000.
200 000.
200 000.
320090.
220000.
460 100.
250 00.
15 000.
50 006.
370000.
175 000.
700000.
600 000.
180 000.
100 000.
380000.
370000.
200 000
700 600.
50 000.
250 000.
400 000.
260 000.
540 0 00.
380 000.
150 000.
200 000.
170 100.
800000.
310000.
350000.
169 000.
300 000.
350 000.
195 000.
200 0030.
275 000.
300 000.
225 000.
245 000.
200 000.
390 000.
450 000.
180000.
715 000.
110000.
150000.
20 00
200 000.
Schuhfabrik Berneis=Weſſe. ..
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..........
Si
ſel & Co., Mainz........"
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens Glasinduſtrie ......
Siemens & Halske ........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabr. Furtwängler ....."
Veithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz ”
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.”
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarn ..........
Zellſtoff, Berlin. . ... .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme. . .
Boigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil...............
Wahß & Frehtag ............
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ...... ſs
Heilbronn ........
Offtein .........ſ”
Rheingau .......
Stuttgart .. . . . . . .
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ..........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef...
Hapag (Paketfahrt) ........."
Nordd. Llohd ..............".
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................. !
Beckerſtahl .. . . . .. . . .. .. .. .."
Benz.. . . . . .... . . . ...... ...."
Brown Bovert ............"
Cont. Handelsbank ..........
Hanſa Llohd ..............."
Kabel Rheydt ...........
Karſtadt R. .......... .... ..
Petroleum, Dtſche. . ..... ...
Raſtatter Waggon ..........."
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
ufa Film .................." 1
4. 7.
120000.
100 060.
198 000.—
120 000.
250 003.
110100.
380 000.
100 000.
90 000.—
200 000.
190000.
210000.
280 000.
13000
320 000S
400 909.
170 000.
177000.
150 000.
140 00.
170 000.
240 000.
330 000.
205 000.
2i5 00
300 000.
200 000.
235 000.
200 000
85 000.—
1600 000
550 000
360 000.
380 000.
560 000.
30 33
009.—
125 000.
—
75 000.—
120 600.
109 000.
160 000.
Peeu
Nachfr.
Bahnbedarf .. . . . . . . . . . . . . . . /119 900.
Dampfkeſſel Nodberg.. .. . . . .
392
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . 325 00
Gebr. Lutz ........... .. .. . /449970.
2990)
Motorenfabrik Darmſtadt ....
Gebr. Roeder .... . . . . . . . . . . . 240 63.).
Veluneth & Ellenberger .. . . . . 340 000.
6. 7.
160 000.
150 000.
95 000.—
150 000.
330 000
150 000.
2000 00
115000
110000.
250 000.
250000.
380 800.
170000.
380 000.
509 000.
250 000.
175 000.
195 000.
190000.
250 000.
300000.
396 000.
260 000.
275 000.
270 000.
298 060.
280 000.
264 000.
100 600.
500 000.
auf
540 000.
55 0 000.
710 000.
170 300.
37000
160 000.
130 000.
130300.
230 000
Angeb.
120 100.
170100.
350 009.
450 100.
30 100.
200 000.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
*
1—212r —FUTN
Aktien / Renten / Delisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
(3478a