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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 184
Freitag, den 6. Juli 1923
186. Jahrgang
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Beitreibunn fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank
Verworfene Reviſion.
Sieben Todesurteile werden vollſtreckt.
Düfſeldorf, 5. Juli. (Wolff.) Die Reviſion der
vom Mainzer Kriegsgericht am 29. Juni wegen
an=
geblicher Sabotageakte zum Tode verurteilten ſieben
Angeklag=
ten Saſſe, Maurer, Grube, Hahne, Schneider,
Freier und Frey ſowie des zu lebenslänglichem Zuchthaus
verurteilten Angeklagten Lauth und des zu fünf Jahren
Ge=
fängnis verurteilten Kögler iſt heute vom
Reviſionsge=
richt der franzöſiſchen Rheinarmee in Düſſeldorf nach kurzer
Verhandlung unter dem Vorſitz des Generals Paté
ver=
worfen worden.
1 Milliarde Mark in Groß=Gerau
beſchlagnahmt.
Groß=Gerau, 5. Juli. (Wolff.) Hier iſt geſtern von den
Franzoſen ein Auto feſtgehalten worden, das eine
Milliarde Mark in Säcken mit ſich führte. Von den
Fran=
zoſen wird eine Beſcheinigung darüber verlangt, wozu die
Gel=
der dienen ſollten.
Zeitungsverbote in Bayern.
Nürnberg, 5. Juli. (Wolff.) Wegen Veröffentlichung
eines Auszuges aus einem in der Frankfurter Volksſtimme
er=
ſchienenen Artikel: „Mobilmachungsvorbereitungen im
Aſchaf=
fenburger Bezirk”, wurden zwei ſozialdemokratiſche
Blätter verboten und zwar die Fränkiſche
Tages=
poſt und der Fränkiſche Volksfreund in
Würz=
burg auf zehn Tage.
Vom Tage.
In der Abſtimmung des Berliner Metallarbeiterverbandes war eine
ſehr große Mehrheit für Ablehnung des Schiedsſpruches.
Die zur Streikerklärung notwendige Dreiviertel=Mehrheit iſt weit
über=
ſchritten worden. Wann die Metallarbeiter in den Ausſtand treten, iſt
noch nicht beſtimmt.
Demokratiſche Abgeordnete haben im Reichstag eine Juterpellation
wegen der Verhältniſſe im Saargebiet eingebracht. Darin wird
ausge=
führt, daß die Beſtimmungen des Friedensvertrages und des Saar=
Statuts hinſichtlich des Schutzes der deutſchen Bevölkerung röllig in ihr
Gezenteil verkehrt werden.
Die Zuckerfabrik in Ameln wurde geſtern von einem belgiſchen
Kommando beſetzl und die vorhandene Zuckermenge, etwa 40 Waggons,
beſ=lagnak= uit,
In der belgiſchen Kammer fand in der geſtrigen Nachmittagsſitzung
die Abſtimmung über das von Theunis geforderte Vertrauensvotum
ſtatt. 94 Abgeordnete ſtimmten für, 63 gegen den Antrag, 12 enthielten
ſich der Stimme.
General Degoutte iſt geſtern lt. einem vom Präſidenten der
franzö=
ſiſchen Republik überſandten Schreiben zum Ritter des Großkreuzes der
Eyrenlegion erhoben worden.
Der Völkerbundsrat wird heute nachmittag die in Genf
anweſen=
den Vertreter der Regierung des Saargebiets in geheimer
Sit=
zung vernehmen und das eventuelle Ergebnis in öffentlicher Sitzung
mitteilen.
Nach einer Meldung der Chikago Tribune aus Neu=York iſt der
bekannte Bankier Otto H. Kahn zu einer neuen Studierreiſe nach
Europa abgereiſt.
Der Internationale Transportarbeiterverband, Sitz Amſterdam,
gibt bekannt, daß der Verband der italieniſchen Seeleute aus dem
In=
ternationalen Transportarbeiterverband ausgeſchloſſen worden iſt, da
er in Beziehungen zu den Fasciſten getreten ſei.
Amtlicher Oollarkurs 166000
Sabotage.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das eine iſt unbeſtreitbar, daß die Bombe, die den belgiſchen
Militärzug auf der Rheinbrücke zerriß, nicht unzeitgemäßer
hätte explodieren können. Es gab in dem Augenblick nichts, was
Herrn Poincaré angenehmer geweſen wäre. Deshalb iſt auch
vorläufig die Vermurung nicht von der Hand zu weiſen, daß
franzöſiſche Agenten ihre Hand dabei im Spiele haben, wenn
man nicht die Möglichkeit offen laſſen will, daß es ſich um ein
Unglück handelt, vas um ſo weniger unwahrſcheinlich iſt, als
die Beſatzungstruppen mit einem geradezu ungeheuerlichen
Leichtſinn Dynamit, wie es zur Sprengung in den Bergwerken
gebraucht wird, überall auf den Bahnhöfen herumliegen laſſen.
Aber dieſe natürlichen Erklärungen helfen uns nicht, ſolange ſie
nicht bewieſen ſind, und den Beweis wird man uns unmöglich
machen, eben weil es heißen ſoll, daß die Deutſchen Schuld an
dem Geſchehnis tragen. Denn Poincaré brauchte etwas, um
aus einer innerpolitiſchen und diplomatiſchen Notlage
heraus=
zukommen, und dazu bot ihm die Bombe die gewünſchte
Ge=
legenheit. Er mußte fürchten, daß die Kundgebung des Papſtes
auf die gläubigen Katholiken in Belgien und Frankreich nicht
ohne Eindruck bleiben würde. Nun benutzte er die Zerſtörung
des Zuges, um den Papſt in die Enge zu treiben, indem er
ſo=
fort durch ſeinen Botſchafter beim Vatikan erklären ließ, er würde
in alle Welt hinaus telegraphieren laſſen, daß der Papſt
offen=
bar derartige Sabotageakte billige und moraliſch dafür
verant=
wortlich ſei.
Der Papſt hat dieſen Streit diplomatiſch ſehr geſchickt
pa=
riert durch ſein Telegramm an den Nuntius Pacelli, daß er alle
Greueltaten mißbillige. Die Veröffentlichung des Telegramms
ſah wie ein unfreundlicher Akt gegen Deutſchland aus. Sie
ſollte aber wohl nur ſo verſtanden werden, daß ſie die
Gegen=
agitation der franzöſiſchen Propaganda lahmlegte und wohl auch
lahmgelegt hat. Inzwiſchen wiſſen wir aber, daß der Papſt
zweierlei damit nicht beabſichtigt hat. Er wollte kein Werturteil
über den paſſiven Widerſtand ausſprechen, und er wollte auch
kein Wort ſeiner erſten Kundgebung zurücknehmen. Trotzdem
hat er ſeinen Nuntius beauftragt, von der deutſchen Regierung
eine Kundgebung herauszuholen, die von der Sabotage an der
Ruhr abhält. Das iſt an ſich eine Selbſtverſtändlichkeit. In der
Zwangslage, in der Deutſchland ſich gegenwärtig befindet, darf
ſeine Regierung von einer Abwehr, die über den paſſiven
Wider=
ſtand hinausgeht, nichts wiſſen. Denn wenn Sprengungen oder
Bombenattentate unter berechtigter Berufung auf die Regierung
in Berlin erfolgten, würden die Franzoſen ein bequemes
Mit=
tel haben, das Tempo weiter zu verſchärfen und eine Schuld des
amtlichen Deutſchlands zu konſtruieren, aus der ſie das Recht zur.
Kriegserklärung ableiteten. Wenn das Kabinett Cuno, alſo in
der Abgrenzung der Verantwortung einen Strich zieht zwiſcheir
der Regierungspolitik und allen Akten der Gewalt, ſo tut es
damit nur etwas Selbſtverſtändliches. Aber eines kann es nicht
tun. Es kann derartige Vorkommniſſe nicht als Verbrechen oder
Verräterei am Volke brandmarken. Denn was die Franzoſen
im Ruhrgebiet tun, verlangt eine ſo unerſchöpfliche Geduld, wie
ſie nur ein Volk aufbringen kann, das ſchwere Jahre hinter ſich
hat, ein Volk als Ganzes. Daß der einzelne Volksgenoſſe dieſen
dauernden Druck auf die Nerven nicht aushält, ſor dern zur
Ab=
wehr greift, weil er darin die einzig mögliche Löſung des
Kon=
fliktes ſieht, iſt aber deshalb ebenſo verſtändlich. Zu jeder
ſol=
chen Tat gehört ein ſtarker Idealismus, den man ehren muß.
Welcher parteipolitiſchen Anſchauung ein Schlageter huldigte,
iſt gleichgültig, und ob der Mann deutſchvölkiſch oder
Sozial=
demokrat, er hat ſein Leben eingeſetzt, um ſeinem Vaterlande zu
dienen. Er hat den höchſten Preis bezahlt, den man für ſeine
Ueberzeugung zahlen kann, und in einer Zeit, die derartig im
Materialismus ſteckt, hat das doppelten Wert, über alle
Partei=
gegenſätze hinweg ſtolz darauf zu ſein, daß der beſte Teil unſeres
Volkscharakters im Idealismus wieder erſtarkt.
Daß die Tat in ihren nächſten Wirkungen unter Umſtänden
auch einmal nach der anderen Seite ſchlagen kann, müſſen wir in
Kauf nehmen. Daß ſie in ihren ſichtbaren Wirkungen die Leiden
der Bevölkerung ſelbſt vermehrt, müſſen wir tragen. Denn
ſchließ=
lich handelt es ſich doch nicht um einen frivolen Akt der
Zer=
ſtörung, ſondern um Notwehr. Die Rheinbrücke war der letzte
offene Weg, der den Franzoſen nach rückwärts zur Verfügung
ſtand. Wurde ſie unbrauchbar, dann gab es für die Franzoſen
keine Möglichkeiten mehr, Kohlen zu transportieren, und der
Nachſchub für ihren militäriſchen Apparat wurde zum mindeſten
ſtark geſtört. Wer ſich aber um die augenblicklichen Folgen ſorgt,
ſoll doch auch nicht vergeſſen, daß gerade die Sabotageakte den
Franzoſen ihr Handwerk ſehr erſchwert haben. Es iſt auch
kei=
neswegs ſo, als ob das geſamte Ausland voller Grauen über
dieſe Reaktion auf die franzöſiſche Politik erfüllt wäre. Im
Gegenteil, wir wiſſen beſtimmt, daß die Engländer Verſtändnis
dafür haben. Wir wiſſen ebenſo beſtimmt, daß ſie ihren Druck auf
die Franzoſen in jüngſter Zeit deswegen ſo verſtärkt haben, weil
ſie fürchten, daß die Fortſetzung der Sabotageakte das
Nuhr=
gebiet immer mehr zum Trümmerhaufen machen und daß der
Wiederaufbau Europas zu friedlicher Arbeit ſich in endloſe
Wei=
ten verſchiebt. Kein Deutſcher ſollte alſo leichtfertig über die
Sabotageakte den Stab brechen. Ihre Urheber haben es nicht
verdient, daß man ſie einfach als deutſchvölkiſch abtut. Nein,
man ſollte den nationalen Geiſt anerkennen, aus dem ſie handeln,
und ſoll ihnen zugeſtehen, daß ihr furchtbares Handwerk, wenn
es mit richtigem Verſtändnis geübt wird, eine wirkungsvolle
Unterſtützung der deutſchen Regierungspolitik ſein kann
Franzöſiſche Kammer.
Unangenehme Anfrage der Kommnniſten.
Paris, 5. Juli. (Wolff.) In der heutigen
Nachmittags=
ſitzung der Kammer warf der kommuniſtiſche Abgeordnete Marcel
Cachin erneut die Frag auf, ob es zutreffe, daß die franzöſiſche
ſchen oder rohaliſtiſchen Agenten in Bayern ſubventioniert habe.
Der die Regierung vertretende Miniſter für die befreiten
Ge=
biete Reibel dementierte dieſe Behauptung auf das
entſchie=
ſehr Ulare und unzweideutige Politik, die die Mehrheit der
Kam=
mer billige; die Regierung bedauere, daß Cachin und ſeine
bezahlt ſind, nicht die Tollheit begehen, das Ruhrgebiet ! Freunde ſich nicht entſchließen könnten, ihr ebenfalls zu folgen.
Darauf antwortet Cachin: Darauf können Sie lange warten.
Engliſch=italieniſche Lebereinſtimmung.
Der italieniſche Botſchafter bei Curzon.
London, 5. Juli. (Wolff.) Die Times berichtet, der
ita=
lieniſche Botſchafter habe geſtern eine lange
Unter=
redung mit Lord Curzon gehabt. Es beſtehe Grund zu der
Annahme, daß die britiſche und die italieniſche Regierung die
Reparationsfrage in vollkommener Harmonie prüfen werden.
London, 5. Juli. (Wolff.) Dem Bericht des
diploma=
tiſchen Korreſpondenten der Pall Mall Gazette zufolge iſt in
eng=
liſchen amtlichen Kreiſen jede Hoffnung auf eine ſchnelle
Ver=
ſtändigung geſchwunden. Die Gerüchte, daß das engliſche
Kabi=
nett heute Beſchlüſſe von entſcheidender Bedeutung gefaßt habe,
entbehren offenbar einer tatſächlichen Unterlage; die übrigen
Blätter betrachten die Lage als hochernſt. Der Ton der Blätter
iſt im allgemeinen ruhiger als in den erſten Tagen der Woche,
aber nicht weniger beſtimmt.
Der Star erklärt, die Stellung Englands ſei durch die
Er=
klärung Muſſolinis und die des Vatikans nach außen hin
ge=
ſtärkt worden. Im Innern ſtelle ſich die öffentliche Meinung in
ſteigendem Maße hinter die Regierung.
* London, 5. Juli. (Priv.=Tel.) In britiſchen offiziellen
Kreiſen bewahrt man weiterhin im Hinblick auf den
diploma=
tiſchen Meinungsaustauſch über die Reparationsfrage große
Zu=
rückhaltung, die von der Preſſe allgemein als vernünftig und
empfehlenswert angeſehen wird. Daily Telegraph erblärt, daß
Muſſolinis Erklärung über ſeine Politik in London als der
briti=
ſchen Meinung ſehr nahe kommend begrüßt werde, indem auch
ſie die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes mit einer baldigen
Räumung des Ruhrgebiets in Verbindung bringe. — Die
Weſt=
minſter Gazette ſchreibt, daß mehr und mehr eine Annäherung
zwiſchen der britiſchen und italieniſchen Anſicht in der Ruhrfrage
und dem britiſchen Plan einer Löſung der Reparationsfrage
er=
folge. — Die Times betonen in einem Leitartikel, es ſei wichtig,
daß jetzt Mißverſtändniſſe über die zur Beratung ſtehenden
Fra=
gen vermieden werden. Die engliſche Regierung ſtehe vor dem
unmittelbaren Konflikt etwas abſeits und befinde ſich daher in
einer ausnahmsweiſe günſtigen Stellung zur Beratung einer
Baſis für ein durchführbares Abkommen. Aus dieſem Grunde
empfiehlt das Blatt der Regierung vorſichtige Zurückhaltung.
Die britiſchen nationalen Intereſſen forderten dringend eine
Neu=
belebung des Handels, die aber ihrerſeits eine Löſung der
Re=
barationsfrage vorausſetze. Die Stellung Englands als eines
Landes, das abſeits vom europäiſchen Kontinent liege und doch
enger als irgend ein anderes Land mit ihm verbunden wäre, ſei
äußerſt verantwortungsvoll. Es beſtehe ein ſtarker, ſchnell
wach=
ſender Wunſch, daß der Ruhrkonflikt ſo bald als möglich beendet
wverden möge und daß er nicht ſo auf die Spitze getrieben werde,
daß durch ihn auch noch andere europäiſche Länder in den
Zu=
ſtand wirtſchaftlicher Paralyſe geſtürzt würden.
Die engliſch=franzöſiſchen Differenzen.
Paris, 5. Juli. (Wolff.) Der New=York Herald will
von einer der autoriſierten franzöſiſchen Perſönlichkeiten, die die
Unterhandlungen des franzöſiſchen Botſchafters mit Lord
Cur=
zon in den letzten drei Tagen genau verfolgt haben, folgende
Darſtellung der Lage erhalten haben, die in einer Anzahl von
Punkten eine auffallende Uebereinſtimmung mit den heutigen
Ausführungen des Matin aufweiſt. Die Vermutung, daß es
ſich in beiden Fällen um ein und dasſelbe von einer beſtimmten
franzöſiſchen Stelle ausgehendes taktiſches Manöder handelt,
dürfte demnach von der Hand zu weiſen ſein und zu beſonders
vorſichtiger Aufnahme dieſer Mitteilungen Anlaß geben. Nach
dem Gewährsmann des New=York Herald, iſt es nicht die
un=
nachgiebige Haltung Frankreichs, die eine Regelung der
franzö=
ſich=engliſchen Unſtimmigkeiten verzögert. Dieſe Verzögerung
habe vielmehr ihren Grund in Meinungsverſchiedenheiten
inner=
halb des engliſchen Kabinetts. Die franzöſiſch=engliſche
Diffe=
renz laſſe ſich im Augenblick wie folgt zuſammenfaſſen:
1. England ſei bereit, die Beſetzung des Ruhrgebiets als
„vollendete Tatſache” hinzunehmen und bringe ſofortige
Näum=
ung oder Einſchränkung der Beſetzungsmacht nicht einmal in
Unregung, da der Premierminiſter Baldwin und einige
Mit=
glieder ſeines Kabinetts überzeugt ſeien, daß die Beſetzung noch
lange Zeit notwendig ſein werde, um deutſche Zahlungen zu
er=
zwingen. (Der halbamtliche Petit Pariſien betont heute
vor=
mittag im Gegenſatz hierzu nochmals, daß England die
Ruhr=
beſetzung nach wie vor verurteile.)
2. Zwiſchen den Mitgliedern des engliſchen Kabinetts
be=
ſtehe eine Meinungsverſchiedenheit hinſichtlich der Ausſichten
Englands, durch ein Sonderabkommen Zahlungen von
Deutſch=
land zu erlangen, und dieſer Umſtand verhindere die Gruppe
Baldwin=Mac Kenna mit ihrem Vorſchlag, die europäiſchen
Kriegsſchulden zu ſtreichen, um die deutſche Geſamtverpflichtung
herabſetzen zu können, klar hervorzutreten.
3. Da England es unterlaſſe, Frankreich mitzuteilen, was
es von ihm und Deutſchland künftig an Zahlungen verlange,
ſei es unmöglich, vorwärts zu kommen.
Aus einer anderen von ihm als zuverläſſig bezeichneten
Quelle gibt der New=York Herald folgende Darſtellung der Lage:
England behauptet, Frankreich ſpreche nicht deutlich aus, was
es wolle.
Der New=York Herald ſchließt, die Finanzſachverſtändigen
der franzöſiſchen Regierung, die über die Londoner
Verhand=
lungen genau auf dem Laufenden gehalten worden ſeien,
erklär=
ten überdies, daß England nicht bereit ſei, Poincarés im Januar
aufgeſtellte Ziffer von 50 Milliarden Goldmark, zu akzeptieren.
Sie erſcheine ihm zu niedrig, falls nicht die prozentuale
Ver=
teilung unter die Alliierten geändert werde. Der 22prozentige
Anteil Englands würde 11 Milliarden darſtellen, während die
hinter der Regierung ſtehenden Geſchäftskreiſe jetzt darauf
be=
ſtänden, daß Deutſchland zum mindeſten 14 Milliarden zahlen
müſſe, um die engliſche Schuld bei den Vereinigten Staaten zu
decken.
Die Antwort auf den Fragebogen.
Paris, 5. Juli. (Wolff.) Der Intranſigeant
veröffent=
licht folgende Mitteilung: Die engliſche Morgenpreſſe behauptet,
daß Herr Poincaré entſprechend dem am Montag vom
Auswär=
tigen Amt in London geäußerten Wunſch als Antwort auf den
Fragebogen ein ſchriftliches Memorandum vorbereite. Von
auto=
ritativer Seite liegt hierzu jedoch keine Erklärung vor. Der
Quai d’Orſay wird nicht mit einem Memorandum antworten.
Um die Verhandlungen zu fördern, wird er ſchriftliche
Erklärun=
gen über die Teilfragen ausarbeiten.
Frankreich bleibt im Ruhrgebiet.
Paris, 5. Juli. (Wolff.) Guſtave Hervé, dem zu Recht
oder Unrecht gute Beziehungen zu den höchſten Perſönlichkeiten
der Republik nachgeſagt werden, ſchreibt in der Viktoire: Das
wußten wir: Wenn die Engländer nicht mit uns in das
Ruhr=
gebiet einrücken, und wenn ſie durch ihre Zurückhaltung und
durch ihre Reden den deutſchen Widerſtand ermutigen würden,
würde Deutſchland ſich dem Widerſtand gegen uns zuliebe
ruinie=
ren. Nur — wir hatten es ihm geſagt und wir müſſen ihm
dies wiederholen —, wenn die Ruhrbeſetzung notwendig war,
als der Bankerotteur und ſchlechte Zahler Deutſchland eine
Trillion Papiermark emittiert hatte, ſo iſt dieſe heute 17mal
notwendiger, wo Deutſchland die Tollheit begangen hat, 17
Trillionen von dieſem Falſchgeld zu fabrizieren und ſeine Eiſen= Regierung die Sabotageagenten im Rheinland und die
faſziſti=
bahn und ſeine Fabriken und Bergwerke im Ruhrgebiet das
einzige Zahlungsmittel ſind, über die es verfügt. England, das
ſeine Wahnſinnspolitik auf die Spitze treibt, kann uns vielleicht
im Stiche laſſen, weil wir den Verſailler Vertrag und den Lon= denſte. Die franzöſiſche Regierung betreibe in Deutſchland eine
doner Zahlungsplan zur Durchführung bringen wollen, die es
wie wir unterzeichnet hat. Wir aber werden, ſolange wir nicht
aus der Hand zu geben.
Seite 2.
Nummer 184.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 6. Juli 1923.
Aus dem Protokoll über die Mißhandlungen der
Schüler der Oberrealſchule II in Bochum, die zwei
vermeintliche Spitzel der Polizei angezeigt hatten.*)
„Als die Schüler gegen 2½ Uhr in dem Schulgebäude
wie=
der eingefunden hatten, wurden ſie ſämtlich feſtgenommen. Es
wurden die Namen der Schüler feſtgeſtellt, und ſämtliche Offiziere
verſammelten ſich vor ihnen. Es wurden ſechs abgezählt und die
anderen acht mußten ſich ans Fenſter ſtellen. Daraufhin führte
man die erſten ſechs, ohne daß ſie vernommen wurden, unter
Be=
ſchimpfungen durch die Offiziere in den Hof. Hier war die
Tank=
mannſchaft der Franzoſen angetreten, etwa 100 bis 150 Mann.
Dieſe Horde ſturzte, ſich auf die kaum dem Knabenalter
ent=
wachſenen, zum Teil ſehr, ſchwächlichen und unterernährten
Jun=
gen im Alter von 17 bis 18 Jahren und mißhandelte, ſie in
geradezu fürchterlicher Weiſe. Sie wurden zu Boden geworfen
und an den Beinen durch den Dreck gezogen. Dann bildete die
Tankmannſchaft einen Ring, in welchem die Schüler unter
Kol=
benſchlägen und Boxen herumgetrieben und mit Fäuſten, Kolben
und Schraubenſchlüſſeln auf den Kopf, vor allem auf die Augen
geſchlagen wurden. Als ſie halb bewußtlos auf der Erde lagen,
wurden ſie durch Fußtritte ins Geſicht zum Aufſtehen
gezwun=
gen und wieder von einer Reihe von Soldaten unter
Mißhand=
lungen durch den langen Raum in eine dunkle Kammer getrieben,
wvo ſie bewußtlos hinfielen. Nach einer gerqumen Weile
raſſel=
ten die Riegel und ein Offizier nach dem anderen beſah ſich das
Schauſpiel in der Dunkelkammer, lachte und höhnte ſie aus.
Ebenſo erſchienen die Soldaten, die ſie verprügelt hatten, und
ſchleuderten ihnen Bemerkungen an den Kopf wie: Mort aux
boches (Tod den Boches), morgen ganz kaputt, morgen noch mehr
in Freſſe. Nix Fleiſch, nis Brot, nix Freilein. Nix retour.
Mor=
gen nochmal. Cochons, u. dgl. An der Decke befand ſich ein
winziges Fenſter, durch das die Soldaten auf ſie ſpuckten.
Fer=
ner wurden ſie nach Dolchen und Revolvern unterſucht, wan
fand aber nichts. Nach ungefähr 2 bis 2½ Stunden kam der
Argt mit dem Kommandanten. Der Arzt war ſehr freundlich.
Die Verwundeten wurden mit heißem Waſſer behandelt und
dann verbunden. Der Arzt wies den Kommandanten darauf
hin, daß in der Dunkelkammer nur drei Strohſäcke ſeien, aber
dieſer rief den Schülern zu: „Les boches ä terre, vite, vite. (Die
Boches zur Erde, ſchnell, ſchnell.) Zwei Schüler, welche keine
Wunden erhalten hatten, wurden freigelaſſen. Die anderen
zwölf mußten auf drei Strohſäcken ſchlafen. Nach 24 Stunden
bekamen ſie zu eſſen, das aus Soldatenkoſt beſtand. Sechs
Sol=
daten hielten Wache mit aufgepflanztem Bajonett. Das
Abend=
eſſen wurde gegen 5 Uhr in die Dunkelkammer gebracht, das
Brot wieſen alle ab. Dann ging es unter ſtarker Bewachung
und Beſchimpfung der übrigen Soldaten zur Latrine.
Inzwi=
ſchen gelang es den Eltern, die Schüler zu beſuchen und ihnen
Decken zu bringen. Auf wiederholtes Drängen der Eltern und
anderer Bochumer Bürger gelang es ſchließlich, die Verhafteten
in einem Klaſſenraum unterzubringen. Von nun an wurden
die Franzoſen katzenfreundlich, unterhielten ſich mit ihnen und
wollten das Geſchehene wieder gut machen. Man erlaubte aber
die Freilaſſung noch nicht, weil das Publikum die Wunden
nicht ſehen ſollte. Darauf ſtellte eine Dame den Schülern ihr
Haus zur Verfügung. Sie blieben dann under feindlicher
Kon=
trolle. Dies war am Samstag, den 24. Februar 1923, ½4 Uhr.
Die Freilaſſung ins Elternhaus erfolgte erſt am Montag
nach=
mittag, jedoch nur unter der Bedingung, daß die Jungens bis
zur vollſtändigen Wiederherſtellung und Ausheilung feſtgehalten
würden. Bei der Entlaſſung aus der Schule in die Wohnung
der Dame mußten die Schüler ihre Verbände abnehmen und die
Wunden mit den Händen bedecken, damit ſie nicht in der
Oeffent=
lichkeit geſehen würden. Die Verletzungen der Schüler waren
ſehr ſchwerer Art. Sie haben noch heute, 10 Tage nach den
Miß=
handlungen, blau und gelb angelaufene Geſichter, und zum Teil,
namentlich an den Augen, tiefe Wunden. Es iſt faſt als ein
Wunder anzuſehen, daß bei dem einen oder anderen das
Augen=
licht nicht verloren gegangen iſt. Die Mißhandelten ſind geſtern
aufs Land geſchafft worden, damit ſie in 4—6wöchiger Pflege
ihr geiſtiges und körperliches Gleichgewicht wieder erhalten. Die
Koſten dafür trägt die Stadt Bochum. gez. folgt Name.
Ueber den Vorfall haben wir ſchon ſeinerzeit kurz berichtet.
Die Red.
Neue Ausweiſungen.
* Mainz, 5. Juli. Der am 14. März d. J. vom
franzöſi=
ſchen Militärgericht in Mainz verurteilte Obertelegraphenſekretär
(Obertelegraphenbauführer) Gerneth vom
Telegraphenbau=
amt in Mainz, deſſen Frau und Sohn bereits am 8. März d. J.
aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen worden ſind, iſt am
28. Juni aus der Haft entlaſſen und ebenfalls ausgewieſen
wor=
den. — Der am 3. April d. J. von den Franzoſen verhaftete
Poſt=
direktor Baldauf vom Poſtamt 1 in Mainz iſt mit Ablauf des
26. Juni aus der Unterſuchungshaft entlaſſen worden.
Ausgewieſen aus dem beſetzten heſſiſchen Gebiet
wur=
den am 4. Juli: Stadtverordneter Eckert=Bingen, Kaufmann
Rückes=Bingen, Amtsgerichtsrat Dr. Zimmermann=
Bingen, Fabrikant Herborn=Gaualgesheim, Bürgermeiſter
Kitzinger=Frei=Weinheim, Fuhrmann Friſchauf=Bingen,
Vorarbeiter Walter=Bingen, Steindrucker Jakob=Bingen,
h
(Aus den Geſprächen mit Eckermann.)
Ueber den Spielplan.
„Die Hauptſache war,” erwiderte Goethe, „daß der
Groß=
herzog mir die Hände durchaus frei ließ und ich ſchalten und
machen konnte, wie ich wollte. Ich ſah nicht auf prächtige
Deko=
rätionen und eine glänzende Garderobe, aber ich ſah auf gute
Stücke. Von der Tragödie bis zur Poſſe, mir war jedes Genre
recht; aber ein Stück mußte etwas ſeyn, um Gnade zu finden.
Es mußte groß und tüchtig, heiter und graziös, auf alle Fälle
aber geſund ſeyn und einen gewiſſen Kern haben. Alles
Krank=
hafte, Schwache, Weinerliche und Sentimentale, ſowie alles
Schreckliche, Gräuelhafte und die gute Sitte Verletzende war
ein=
für allemal ausgeſchloſſen; ich hätte gefürchtet, Schauſpieler und
Publicum damit zu verderben . .
„Ich habe in meiner langen Praxis,” ſagte Goethe, „als
Hauptſache gefunden, daß man nie ein Stück oder gar eine Oper
einſtudieren laſſen ſolle, wovon man nicht einen guten Succeß
auf Jahre hin mit einiger Beſtimmtheit vorausſieht. Niemand
bedenkt hinreichend das Aufgebot von Kräften, die das
Einſtudi=
ren eines fünfactigen Stückes oder gar einer Oper von gleicher
Länge in Anſpruch wimmt. Ja, Ihr Lieben, es gehört viel
da=
zu, ehe ein Sänger eine Partie durch alle Scenen und Acte
durch=
aus inne habe, und ſehr viel, ehe die Chöre gehen, wie ſie gehen
müſſen. Es kann mich gelegentlich ein Grauen überfallen, wenn
ich höre, wie leichtſinnig man oft den Befehl zum Einſtudiren
einer Oper giebt, von deren Succeß man eigenulich durchaus
nichts weiß und wovon man nur durch einige ſehr unſichere
Zei=
tungsnachrichten gehört hat. Da wir in Deutſchland ſchon ganz
leidliche Poſten beſitzen, ja ſogar anfangen, Schnellpoſten zu
be=
kommen, ſo würde ich bei der Nachricht von irgend einer
aus=
wärts gegebenen und geprieſenen neuen Oper den Regiſſeur oder
ein anderes zuverläſſiges Mitglied der Bühne an Ort und Stelle
ſchicken, damit er ſich durch ſeine perſönliche Gegenwart bei einer
wirklichen Aufführung überzeuge, inwiefern die geprieſene neue
Oper gut und tüchtig, und inwiefern unſere Kräfte dazu
hin=
reichen oder nicht. Die Koſten einer ſolchen Reiſe kommen gar
nicht in Betracht in Vergleich der enormen Vortheile, die dadurch
erreicht, und der unſeligen Mißgriffe, die dadurch verhütet werden.
Und dann, iſt einmal ein gutes Stück oder eine gute Oper
einſtudirt, ſo ſoll man ſie, in kurzen Zwiſchenpauſen, ſo lange
ſtellv. Bürgermeiſter Leis=Sponsheim (Kr. Bingen),
Oberbau=
ſekretär Wonhardt=Bodenheim, Stadtbeaumeiſter
Morne=
weg=Mzey; dieſer befand ſich ſeit 24. März in Haft und wurde
am 23. Juni vom franzöſiſchen Kriegsgericht wegen Betätigung
bei der Rhein= und Ruhrhilfe zu 3 Monaten Gefängnis und
5 Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt. Ausgewieſen wurde
außerdem: Ehrenbürgermeiſter Lellbach=Odernheim (
Rhein=
pfalz).
Mainz, 5. Juli. (Wolff.) Geſtern ſind wieder eine
An=
zahl Ausweiſungen durch die Beſatzungsbehörden erfolgt;
eine betraf den Chefredakteur der Mainzer
Tages=
zeitung, Burger.
* Münſter, 5. Juli. (Priv.=Tel.) In Hörde
wur=
den geſtern die erſten Eiſenbahnerfamilien ausgewieſen, ebenſo
in Recklinghauſen=Süd und in Bochum. — Geſtern
nachmittag trafen in Elberfeld weitere 150 Familienangehörige
von ausgewieſenen Eiſenbahnern ein.
Deutſcher Proteſt gegen den Raub von
Reichsbankgeldern.
Berlin, 5. Juli. (Wolff.) Die deutſche Botſchaft
in Paris iſt beauftragt worden, der franzöſiſchen
Re=
gierung folgende Note zu übergeben:
„Durch gewaltſame Eingriffe waren der
Reichs=
bank bereits Mitte Mai von franzöſiſchen Beamten und
Mili=
tärperſonen im altbeſetzten und Einbruchsgebiet über 30
Mil=
liarden fortgenommen worden.
Unter Nichtachtung der von deutſcher Seite dagegen
gerich=
teten Proteſte iſt das gewaltſame Vorgehen gegen den
Reichs=
bankbetrieb namentlich im Einbruchsgebiet auch ſeither fortgeſetzt
worden.
Am 26. Mai ſind franzöſiſche Militär= und Zivilperſonen
in die Reichsbankhauptſtelle Eſſen eingedrungen und haben die
im Treſor befindlichen Barbeträge von 92 Milliarden Mark
be=
ſchlagnahmt. Am 11. Juni hat ſich der gleiche Vorfall in
Dort=
mund wiederholt. Hier ſind etwa 52 Milliarden fortgenommen
worden. Dabei haben die an der Beſetzung der Reichsbank
be=
teiligten franzöſiſchen Soldaten die in einem beſonderen
Druck=
raum bei der Fertigſtellung von Banknoten tätigen Drucker
ge=
zwungen, die vorhandenen Bogen auszudrucken und zu
ſchnei=
den. Sie haben auf dieſe Weiſe Notenformulare in einem
Ge=
ſamtbetrage von 1090 Millionen Mark herſtellen laſſen und
als=
dann fortgenommen.
Ferner wurden am 1. Juni von franzöſiſchen Gendarmen
in der Reichsbanknebenſtelle in Mettmann unter dem Vorwand
der Einziehung einer der Stadt Mettmann auferlegten
Geld=
ſtrafe 77,2 Millionen Mark aus dem Treſor, am 15. Juni in
der Reichsbanknebenſtelle Traben=Trarbach zwecks Beitreibung
einer Geldſtrafe gegen die Stadt Koblenz 270 Millionen Mark
gewaltſam entnommen.
In allen dieſem Fällen wurden die Schlüſſel zum Treſor den
beteiligten Beamten mit Gewalt entriſſen. Im Dortmunder
Fall wurden zwei leitende Beamte der Reichsbankſtelle tagelang
der Freiheit beraubt.
Die deutſche Regierung ſtellt unter Hinweis auf ihre
frühe=
ren Darlegungen die Rechtswidrigkeit des Vorgehens gegen die
Reichsbank erneut feſt. Selbſt im Kriege würde der Zugriff auf
das Privateigentum der Reichsbank, deren Charakter als reines,
vom Reichsfiskus unabhängiges Privatinſtitut im Jahre 1922
entſprechend den Forderungn der Reparationskommiſſion noch
verſtärkt worden iſt, widerrechtlich ſein.
Gegen die dauernde Nichtachtung der klaren Rechtslagen
durch die franzöſiſchen Zivil= und Militärſtellen legt die deutſche
Regierung ſchärfſte Verwahrung ein. Die dauernden Eingriffe
drohen die infolge der Beſetzung ohnedies äußerſt erſchwerte
Aufrechterhaltung geordneter Verhältniſſe im Ruhrgebiet,
namentlich hinſichtlich der Lebensmittelverſorgung, nahezu
un=
möglich zu machen.
Die deutſche Regierung fordert die Rückgabe der
fortgenom=
menen Beträge und behält ſich ſelbſt und der Reichsbank alle
Erſatzanſprüche vor.”
Eſſen, 5. Juli. (Wolff.) Die hieſige Reichsbank iſt
aber=
mals von den Franzoſen beſetzt worden. Die Aktion ſoll wegen
der Nichtbefolgung der Verordnung Degouttes zur
Deviſenver=
ordnung der Reichsregierung erfolgt ſein.
An die Bevölkerung Rheinheſſens.
Der Landeskommiſſar für das beſetzte heſſiſche Gebiet,
Dr. Uſinger, veröffentlicht folgenden Aufrufandie
Be=
völkerung des beſetzten heſſiſchen Gebiets:
„In der letzten Zeit ſind mehrſach Gewaltakte, gegen die
Schienenſtränge und gegen Eiſenbahnzüge im beſetzten heſſiſchen
Gebiet begangen worden. Die Folge war jedesmal eine ſchwere
Schädigung des öffentlichen Lebens. Denn die
Beſatzungsbehör=
den ſahen ſich veranlaßt, uns Beſchränkungen aufzuerlegen, die
den Verkehr auf das äußerſte erſchweren.
Jebermann muß Taten verurteilen, deren eimzige ernſtliche
Wirkung Leiden ſind, die die geſamte Bevölkerung ertragen muß.
Mit Zuſtimung der Landesregierung und, wie ich weiß, mit
einmütiger Billigung aller beſonnenen Elemente der Einwohner=
hintereinander geben, als ſie irgend zieht und irgend das Haus
füllet. Dasſelbe gilt von einem guten älteren Stück oder einer
guten älteren Oper, die vielleicht ſeit Jahr und Tag geruhet hat
und nun gleichfalls eines nicht ganz geringen erneuten Studiums
bedurſte, um wieder mit Succeß gegeben werden zu können.
Eine ſolche Vorſtellung ſoll man in kurzen Zwiſchenpauſen
gleich=
falls ſo oft wiederholen, als das Publicum irgend ſein Intereſſe
daran zu erkennen giebt. Die Sucht, immer etwas Neues haben
und ein mit unſäglicher Mühe einſtudirtes gutes Stück oder Oper
nur einmal, höchſtens zweimal ſehen zu wollen, oder auch zwiſchen
ſolchen Wiederholungen lange Zeiträume von ſechs bis acht
Wochen verſtreichen zu laſſen, wo denn immer wieder ein neues
Studium nöthig wird, iſt ein wahrer Verderb des Theaters und
ein Mißbrauch der Kräfte des ausübenden Perſonals, der gar
nicht zu verzeihen iſt.”
Für die Kaſſe.
„Ich weiß recht gut,” fiel Goethe ein, „man wird, unter dem
Vorwand, die Kaſſe zu ſchonen, einige Perſönchen engagiren, die
nicht viel koſten. Aber man denke nur nicht, mit ſolchen
Maß=
regeln der Kaſſe zu nützen. Nichts ſchadet der Kaſſe mehr, als in
ſolchen weſentlichen Dingen ſparen zu wollen. Man muß daran
denken, jeden Abend ein volles Haus zu bekommen. Und da thut
ein junger Sänger, eine junge Sängerin, ein tüchtiger Held und
eine tüchtige junge Heldin von ausgezeichnetem Talent und
eini=
ger Schönheit ſehr viel. Ja, ſtände ich noch an der Spitze der
Leitung, ich würde jetzt zum Beſten der Kaſſe noch einen Schritt
weiter gehen, und Ihr ſolltet erfahren, daß mir das nöthige Geld
nicht ausbliebe.”
Man fragte Goethe, was er zu tun im Sinn habe.
„Ein ganz einfaches Mittel würde ich anwenden,” erwiderte
er. „Ich würde auch die Sonntage ſpielen laſſen. Dadurch hätte
ich die Einnahme von wenigſtens vierzig Theaterabenden mehr,
und es müßte ſchlimm ſeyn, wenn die Kaſſe dabei nicht jährlich
zehn bis fünfzehn Tauſend Thaler gewinnen ſollte.”
Dieſen Ausweg fand man ſehr praktiſch. Es kam zur
Er=
wähnung, daß die große arbeitende Klaſſe, die an den
Wochen=
tagen gewöhnlich bis ſpät in die Nacht beſchäftigt ſei, den
Sonn=
tag als einzigen Erholungstag habe, wo ſie denn das edlere
Ver=
gnügen des Schauſpiels dem Tanz und Bier in einer Dorfſchenke
ſicher vorziehen würde. Auch war man der Meinung, daß
ſämt=
liche Pächter und Gutsbeſitzer, ſowie die Beamten und wohl=
ſchaft werde ich allen Verſuchen, gewaltſame Eingriffe gegen die
Bahn zu unternehmen, entgegentreten. Die Verwaltungs= und
Polizeibehörden erhalten entſprechende ſtrenge Weiſung.
An die Bevölkerung dieſes Landes aber ergeht der Ruf, nach
Kräſten mit zu verhüten helfen, daß unbeſonnene Elemente
Handlungen verüben, die uns allen zum ernſten Nachteil, dem
Reiche, umſerem Lande und unſerer Sache aber keinesfalls zum
Vorteil gereichen müſſen. Jeder möge daher darauf achten, daß
Vorbereitungen zu Anſchlägen, die zu ſeiner Kenntnis kommen,
den Polizeibehörden ungeſäumt angezeigt, daß Verdächtiges
ſo=
fort gemeldet werde.
Nur wenn alle mitwirken, damit die Sicherheit und die
Ord=
nung nicht notleide, können wir die unabſehbaren Folgen
weite=
rer Gewaltätigkeiten von uns abwenden.
Der Arbeitgeberverband zum Lebenshaltungsindex.
* Berlin, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Der Deutſche
Arbeitgeber=
verband teilt mit: Nachdem die Verhandlungen in der
Zentral=
arbeitsgemeinſchaft der Induſtrie zwiſchen den Arbeitgebern und
Arbeitnehmern über die automatiſche Anpaſſung der Löhne an
den amtlichen Lebenshaltungsindex am Freitag vormittag zu
keinem Ergebnis geführt hatte, lub der Reichsarbeitsminiſter
Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu einer gemeinſamen Beſprechung
für heute vormittag ein. Die Gewerkſchaften hatten ſich in der
Zwiſchenzeit auf den im „Vortpärts” am 5. Juli veröffentlichten
Beſchluß, in dem uter allen Umſtänden auf der qutomatiſchen
Anpaſſung an den Lebenshaltungsindex beſtanden wird,
feſt=
gelegt. In der heutigen Beſprechung ſetzten die Arbeitgeber ihre
Bedenken gegen die neue Methode erneut auseinander. Dieſe
Be=
denken beſtehen hauptſächlich darin, daß dieſer neue
Lebenshal=
tungsindex die Grundlage für die Preisgeſtaltung auf allen
Ge=
bieten ſofort mit automatiſcher Sicherheit bilden ſoll. Es beſteht
daher die Beſorgnis, daß hierdurch gerade im gegenwärtigen
Augenblick, wo von ſeiten der Regierung verſucht wird, den
ä. jeren Wert der Mark zu halten und hierzu die
Wirtſchafts=
kreiſe aufgefordert werden, dieſe Politik, zu unterſtützen, eine
ſolche Maßnahme die innere Kaufkraft in überſtrztem Tempo
weiter ſinken laſſe und dadurch das Gegenteil der erhofften
Wir=
kungen ausgelöſt würde. Die Arbeitnehmer glauben jedoch nach
wie vor, dieſen Maßſtab beibehalten zu müſſen, und lehnten den
Vorſchlag der Arbeitgeber, die Wertbeſtändigkeit dadurch zu
ſichern, daß innerhalb der Tarifperiode die Grundlöhne ſich etwa
entſprechend dem Goldzollaufgeld verändern ſollten, ab. Eine
Einigung kam daher nicht zuſtande. Die Arbeitnehmer betrachten
die Verhandlungen alls abgebrochen, die Arbeitgebervertreter
gaben aber eine Erklärung ab, daß ein Abbruch ihrerſeits weder
beabſichtigt noch erwünſcht ſei, daß ſie im Gegenteil die
Erörte=
rung über die Auswirkungen einer ſolchen Maßnahme
insbeſon=
dere auf wirtſchaftspolitiſchem und währungspolitiſchem Gebiet
fortſetzen werden, und deshalb ſofort weitere Beſprechungen auf
einier breiteren Baſis unter Hinzuziehung der Vertreter der
übri=
gen Reichsreſſorts in die Wege geleitet werden ſollen,
Neue Bergarbeiterlöhne.
Berlin, 5. Juli. (Wolff.) Zur Regelung der Löhne für
den Kohlenbergbau iſt im Reichsarbeitsminiſterium auf Wunſch
der Arbeitnehmer= und Arbeitgeber=Verbände ein
Schlichtungs=
ausſchuß zuſammengetreten, der, wie im Gegenſatz zu
anderslau=
tenden Angaben einiger Blätter mtigeteilt wird, ab 9. Juli eine
Lohnerhöhung von 50 Prozen feſtgeſetzt hat. Die Lohnerhöhung
beträgt damach im Durchſchnitt einſchl. des Hausſtands= und des
Kindergeldes für den oberſchleſiſchen Steinkohlenbergbau 30800
Mk., für den mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau 27 900 Mk. je
Schicht. Die Verhandlungen für den Bergbau im beſetzten und
Einbruchgebiet werden in den Revieren ſelbſt geführt.
Aus dem Unterhaus.
London, 5. Juli. (Wolff.) Die Finanzvorlage wurde
geſtern abend vom Unterhaus in dritter Leſung angenommen.
Baldwin erklärte, nichts habe ſo viel zu dem guten
Einver=
nehmen zwiſchen den Vereinigten Staaten und Großbritannien
beigetragen, wie die engliſche Haltung in der Angelegenheit der
Schulden an Amerika. Dieſe Haltung habe den Weg zu einem
beſſeren Verſtändnis zwiſchen den beiden Ländern für die
Zu=
kunft bereitet, und ſomit Amerika geneigter gemacht, mit
Groß=
britannien bei dem Wiederaufbau der Welt Hand in Hand zu
arbeiten. Was die Frage der Alliierten=Schulden betreffe, ſo
müſſe feſtgeſtellt werden, daß das britiſche Angebot vom Januar
abgelehnt worden ſei, und daß England jetzt freie Hand habe,
ſo zu handeln, wie es ihm am beſten ſcheine.
Der Abgeordnete Perey Harris erklärte, während
Frank=
reich in der Lage ſei, große Summen für Rüſtungen
auszu=
geben, wolle es nicht entſprechende Steuern erheben oder einen
ernſten Verſuch machen, ſein Budget ins Gleichgewicht zu
brin=
gen und ſeine Schulden zu bezahlen. Durch ſeine unüberlegte
Politik verurſache Frankreich Verwirrung im Handel,
Arbeits=
loſigkeit, Unruhen und wirtſchaftliche Depreſſionen in ganz
Europa. Es ſei zu hoffen, daß der Premierminiſter bei den
gegenwärtigen Verhandlungen eine energiſche Haltung
einneh=
men werde, wenn er dies tue, habe er die geſamte Nation
hinter ſich.
habenden Einwohner der kleinen Städte in der Umgegend, den
Sonntag als einen erwünſchten Tag anſehen würden, um in das
Weimariſche Theater zu fahren. Auch ſei bisher der
Sonntag=
abend in Weimar für jeden, der nicht an Hof gehe, oder nicht
Mitglied eines glücklichen Familienkreiſes oder einer geſchloſſenen
Geſellſchaft ſei, ſehr ſchlimm und langweilig; denn der Einzelne
wiſſe nicht wohin. Und doch mache man Anſprüche, als müſſe
am Abend eines Sonntags ſich irgend ein Ort finden laſſen, wo
es einem wohl ſei und wo man die Plage der Woche vergeſſe.
Goethes Gedanke, auch die Sonntage ſpielen zu laſſen, wie
es in den übrigen deutſchen Städten üblich, fand alſo die
voll=
kommenſte Zuſtimmung und ward als ein ſehr glücklicher
be=
grüßt. Nur erhob ſich ein leiſer Zweifel, ob es auch dem Hofe
recht ſein würde.
„Der Weimariſche Hof,” erwiderte Goethe, „iſt zu gut und
weiſe, als daß er eine Maßregel hindern ſollte, die zum Wohl
der Stadt und einer bedeutenden Anſtalt gereicht. Der Hof wird
gewiß gerne das kleine Opfer bringen und ſeine Sonntags=
Soiréen auf einen andern Tag verlegen. Wäre dies aber nicht
annehmlich, ſo gäbe es ja für die Sonntage Stücke genug, die der
Hof ohnedies nicht gerne ſieht, die aber für das eigentliche Volk
durchaus geeignet ſind und ganz trefflich die Kaſſe füllen.”
Die Auswahl des Perſonals.
„Ich verfuhr ſehr verſchieden,” erwiderte Goethe. „Ging
dem neuen Schaufpieler ein bedeutender Ruf voran, ſo ließ ich
ihn ſpielen und ſah, wie er ſich zu den andern paſſe, ob ſeine Art
und Weiſe unſer Enſemble nicht ſtöre und ob durch ihn
über=
haupt eine Lücke ausgefüllt werde. War es aber ein junger
Menſch, der zuvor noch keine Bühne betreten, ſo ſah ich zunächſt
auf ſeine Perſönlichkeit, ob ihm etas für ſich Einnehmendes,
Anziehendes inwohne, und vor allen Dingen, ob er ſich der
Gewalt habe. Denn ein Schauſpieler, der keine
Selbſtbeherr=
ſchung beſitzt und ſich einem Fremden gegenüber nicht ſo zeigen
kann, wie er es für ſich am günſtigſten hält, hat überhaupt kein
Talent. Sein ganzes Metier verlangt ja ein fortwährendes
Verleugnen ſeiner ſelbſt und ein fortwährendes Eingehen und
Leben in einer fremden Maske!
Wenn mir nun ſein Aeußeres und ſein Benehmen gefiel, ſo
ließ ich ihn leſen, um ſowohl die Kraft und den Umfang ſeines
Organs als auch die Fächigkeiten ſeiner Seele zu erfahren. Ich
gab ihm etwas Erhabenes eines großen Dichters, um zu ſehen,
ob er das wirhlich Große zu empfinden und auszudrücken fähig;
Rummer 184.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Juli 1923.
Rüſiungsfieber in Italien.
* Rom, 5. Juli. (Priv.=Tel.) In einem Artikel der Idea
Nazionale heißt es, Italien habe nur einen Ausweg: zu rüſten,
um das eigene Recht zu verteidigen. Was das Heer betreffe,
dürfe ſich Italien vom Völkerbund keinen Pakt aufzwingen
laſ=
ſen, der ſein Recht, zu rüſten, nicht im gleichen Maße anerkennt,
wie bei allen übrigen Staaten, die auf der Pariſer Konferenz
als nächſte Hauptintereſſenten bezeichnet wurden. Was die
Ma=
rine anbetreffe, müſſe Italien im höchſten Grade die Parität mit
Frankreich durchſetzen. Was das Flugweſen anbelange, müſſe es
beſtrebt ſein, ohne Unterlaß ein gleiches Rennen anzuſtreben,
wie es die Großmächte anheben. Vor allem müſſe es alle
An=
ſtrengungen beſonders auf militäriſchem Gebiete machen, damit
die geſchichtlichen Notwendigkeiten ſich verwirklichten, die in der
Freiheit und Expanſion Italiens, vornehmlich im Mittelmeer,
lägen. Gegenüber der unabwendbaren Notwendigkeit, ſich zu
rüſten, könne kein wirtſchaftliches Opfer zu groß ſein, weil die
ſonſt bevorſtehende Bedrückung nicht nur die politiſche
Machtſtel=
lung Italiens bedrohe, ſondern auch vielleicht noch in größerem
Maße ſeine Freiheit und ſein wirtſchaftliches Leben überhaupt.
Es wäre in der Dat blinder Wahn, wenn von ſeiten Italiens,
um ſeiner Wirtſchaft ein Opfer zu erſparen, zugelaſſen würde,
daß es von der rückſichtsloſen, zielbewußten und bewaffneten
Gier anderer Staaten erdroſſelt werde.
Ein neues amerikaniſches
Luftrüſiungs=
programm.
Paris, 5. Juli. (Wolff.) Die Chicago Tribune berichtet
aus Waſhington, das Heeres= und das Marineamt
beabſichtigen, ein neues amerikaniſches
Luftrüſtungs=
programm aufzuſtellen. Zu Grunde gelegt werde die
Not=
wendigkeit, New=York u. die induſtriereiche Küſte des Atlantiſchen
Ozeans gegen einen etwaigen Angriff aus der Luft zu
verteidi=
gen. Dieſe Pläne würden es vorausſichtlich notwendig machen,
die Budgets ſowohl für den Armee= als auch für den
Marine=
luftdienſt zu verdoppeln. Das Armee= und das
Marine=
amt erklärten, daß man kein Wettrüſten mit
Frank=
reich und England beabſichtige. Es handle ſich nur um
die Küſtenverteidigung. Die amerikaniſche Küſte ſei durch die
große Anzahl von Flugzeugmutterſchiffen im Beſitz der
alliier=
ten Mächte bedroht.
Ungarns Schutz der nationalen Minderheiten.
In einer Zeit, in der die Unterdrückung der nationalen
Minderheiten in allen „Sieger”=Staaten und neu geſchaffenen
Staatsgebilden an der Tagesordnung iſt, verdient das Beiſpiel
Ungarns vorbildlich für eine gerechte Geſetzgebung auf dem
Ge=
biet der Nationalitätenfrage genannt zu werden. Soeben hat
dieſes Land eine Regierungsverordnung erlaſſen, die den Schutz
der fremdſprachlichen Nationalitäten in großzügiger Weiſe
ge=
währleiſtet. Ungarn knüpft mit dieſem Geſetz an ſeine alte
Tradition an, die ſchon ſeit 1868 den Weg zur Befriedigung der
Wünſche, der in dem Staat vereinigten Nationalitäten begann
und dadurch die in manchen anderen Staaten ſo ſchwerwiegende
und die ſtaatliche Entwicklung ungünſtig beeinfluſſende
Natio=
nalitätenfrage in Ungarn ſeit dieſer Zeit ſo gut wie garnicht
auf=
kommen ließ. Mit der jetzt vorliegenden Verordnung fügt die
ungariſche Regierung den Schlußſtein zu dieſer
Schutzgeſetz=
gebung, die uns Deutſche beſonders angeht, da von allen
natio=
nalen Minderheiten das Deutſchtum in Ungarn das ſtärkſte
Kon=
tingent bildet. Etwa 500 000 Deutſche leben in Ungarn.
Aus dieſem Geſetz ſelbſt ſei angeführt, daß es eingangs die
böllige Gleichberechtigung aller Staatsbürger ohne Unterſchied
der Raſſe, der Sprache oder des Glaubens feſtlegt. Aus der
Zugehörigkeit zu irgend einer Minderheit können hinſichtlich der
Erlangung öffentlicher Anſtellungen oder Würden ſowie
hinſicht=
lich der Ausübung der verſchiedenen Berufe und Gewerbe
keiner=
lei Vorteile oder Nachteile erwachſen. Der Schutz der Sprache
iſt weitgehend gewährleiſtet. Sie darf im öffentlichen und
pri=
vaten Leben, in Preſſe, Gottesdienſt und im Verkehr mit den
Behörden frei gebraucht werden. Alle Geſetze ſind in der
Sprache der Minderheiten ebenſo wie in der offiziellen
Staats=
ſprache zu veröffentlichen. Die Beamten haben im amtlichen
Verkehr diejenige Sprache zu gebrauchen, in der ſie angegangen
werden. Die Beſcheide der Gerichte müſſen auf Erſuchen in
be=
glaubigter Ueberſetzung mitgeteilt werden. Das Gleiche gilt von
den Grundbuchauszügen.
Auf dem Gebiet des Unterrichts iſt ebenfalls die
Minder=
heitsſprache geſchützt, indem ſie, falls 40 einer ſprachlichen
Min=
derheit angehörige Schulpflichtige im Schulſprengel vorhanden
ſind in der entſprechenden Anzahl von Klaſſen ganz oder zum
Teil als Unterrichtsſprache Verwendung finden muß.
Die Beamten der Gemeinden wie des Staates ſind gehalten,
ſich die Sprache der nationalen Minderheiten, in deren Bezirk
ſie auigeſtellt ſind, anzueignen.
Das Geſetz, aus dem die erwähnten Beſtimmungen und
Einzelheiten ſind, bedeutet in ſeiner Geſamtfaſſung den
abſo=
luten Schutz der einzelnen Nationalitäten auf allen Gebieten des
öffentlichen und privaten Lebens.
dann etwas Leidenſchaftliches, Wildes, um ſeine Kraft zu prüfen.
Dann ging ich wohl zu etwas klar Verſtändigem, Geiſtreichen,
Froniſchen, Witzigen über, um zu ſehen, wie er ſich bei ſolchen
Dingen benehme, und ob er hinlängliche Freiheit des Geiſtes
be=
ſitze. Dann gab ich ihm etwas, worin der Schmerz eines
ver=
wundeten Herzens, das Leiden einer großen Seele dargeſtellt
war, damit ich erführe, ob er auch den Ausdruck des Rührenden
in ſeiner Gewalt habe.
Genügte er mir nun in allen dieſen mannigfaltigen
Rich=
tungen, ſo hatte ich gegründete Hoffnung, aus ihm einen ſehr
be=
deutenden Schauſpieler zu machen. War er in einigen Richtungen
entſchieden beſſer als in andern, ſo merkte ich mir das Fach, für
welches er ſich vorzugsweiſe eigne. Auch kannte ich jetzt ſeine
ſchwachen Seiten und ſuchte bei ihm vor allem dahin zu wirken,
daß er dieſe ſtärke und ausbilde. Bemerkte ich Fehler des
Dia=
lekts und ſogenannte Provinzialismen, ſo drang ich darauf, daß
er ſie ablege, und empfahl ihm zu geſelligem Umgange und
freundlicher Uebung ein Mitglied der Bühne, das davon
durch=
aus frei war. Dann fragte ich ihn, ob er tanzen und fechten
könne, und wenn dieſes nicht der Fall war, ſo übergab ich ihn
auf einige Zeit dem Tanz= und Fechtmeiſter.
War er nun ſo weit, um auftreten zu können, ſo gab ich ihm
zunächſt ſolche Rollen, die ſeiner Individualität gemäß waren,
und ich verlangte vorläufig nichts weiter, als daß er ſich ſelber
ſpiele. Erſchien er mir nun etwas zu feuriger Natr, ſo gab ich
ihm plegmatiſche, erſchien er mir aber zu ruhig und langſam, ſo
gab ich ihm feurige, raſche Charaktere, damit er lernte, ſich ſelber
gbzulegen und in eine fremde Perſönlichkeit einzugehen.”
Die Unterhaltung wendete ſich auf die Beſetzung von Stücken,
zwobei Goethe unter anderem folgendes ausſprach, welches mir
merkwürdig erſchien:
„Es iſt ein großer Irrtum,” ſagte er, „wenn man denkt, ein
mittelmäßiges Stück auch mit mittelmäßigen Schauſpielem
be=
ſetzen zu können. Ein Stück zweiten, dritten Ranges kann durch
Beſetzung mit Kräften erſten Ranges unglaublich gehoben und
wirklich zu etwas Gutem werden. Wenn ich aber ein Stück
zwei=
ten, dritten Ranges auch mit Schauſpielern zweiten, dritten
Ran=
ges beſetze, ſo wundere man ſich nicht, wenn die Wirkung
voll=
kommen null iſt.
Schauſpieler ſecundärer Art ſind ganz vortrefflich in großen
Stücken. Sie wirken dann wie in einem Gemälde, wo die
Figuren im Halbſchatten ganz herrliche Dienſte thun, um
die=
jenigen, welche das volle Licht haben, noch mächtiger erſcheinen
zu laſſen.”
Ein verlorener Tag.
Reichstagsſtimmungsbild.
Von unſerem Berliner Berichterſtatter.
Am Mittwoch hat es am Schluß der Sitzung im Reichstag
noch ein kleines Senſationsſtück gegeben. Den Sozialdemokraten
waren die beiden Debatten im Anſchluß an den Fall Fechenbach
nicht genug geweſen. Sie mußten noch zu einem zweiten Streich
ausholen und hatten zu dieſem Zweck den Antrag eingebracht,
der die Aufhebung des Belagerungszuſtandes in Bayern forderte.
Die bürgerlichen Parteien waren mit Recht der Meinung, daß
es Zeitvergeudung wäre, ſchon wieder über dasſelbe Thema zu
ſprechen, und hatten deshalb Ueberweiſung an den
Rechtsaus=
ſchuß verlangt. Damit waren die Sozialdemokraten auch an ſich
einverſtanden, wenn man ihnen eine Propagandarede für die
Zeitung geſtatten wolle. Aber dazu hatten die bürgerlichen
Par=
teien keine Neigung. Die Sozialdemokraten wollten deshalb
Obſtruktion treiben, um das Haus beſchlußunfähig zu machen,
worauf von bürgerlicher Seite mit einem Antrag auf
nament=
liche Abſtimmung geantwortet wurde. Die Sozialdemokraten
überlegten ſich längere Zeit, ob ſie daraufhin ihre Obſtruktion
ein=
ſtellen ſollten, denn das Fehlen bei einer ſolchen Abſtimmung
koſtet gegenwärtig einige hunderttauſend Mark Diäten.
Schließ=
lich blieben ſie aber doch feſt. Der Ausgang war ſelbſtverſtändlich
Beſchlußunfähigkeit, verbunden mit ſehr lebhafter
Auseinander=
ſetzung zwiſchen den Parteiführern, die nun am Donnerstag den
Niederſchlag darin fanden, daß die Sitzung die Zuläſſigkeit dieſer
Abſtimmng auf Grund der Geſchäftsordnung anzweifelte, und
der hochwichtige Fall wurde ſchleunigſt dem Geſchäftsausſchuß
überwieſen, der ſicherlich eine Form finden wird, den abweſenden
Abgeordneten ihre Diäten zu retten. Das Ergebnis war jedoch,
daß nun am Donnerstag der Präſident die Tagesordnung
feſt=
ſetzen konnte und die beiden Anfragen der Sozialdemokraten in
den Vordergrund ſchob. Zwei kleine Geſetze, wodurch die
Kün=
digungsfriſt im Einbruchsgebiet beſchränkt wird — für die Zeit
Seite 3.
nach der Beendigung des Einbruchs iſt die Wiedereinſtellung der
während der Ruhrbeſetzung entlaſſenen Arbeitnehmer vorgeſehen
— ſowie ein neuer Nachtrag zum Beſoldungsgeſetz, der die
Kin=
derzulage um je 10000 Mark erhöht, wurde ohne große
Aus=
ſprache genehmigt. Dann erhielt der Sozialdemokrat
Unterleith=
ner das Wort zur Begründung des ſozialdemokratiſchen Antrags.
Er iſt ſelbſt Bayer und benutzt nun die Gelegenheit, um alles,
was die Sozialdemokraten gegen die Münchener Regierung auf
dem Herzen haben, mit großem Aufwand von Stimmaterial
vor=
zutragen und wurde darin allerdings nachher noch, jedenfalls,
was die Kraftworte anbelangt, von dem Kommuniſten Remmele
übertroffen. Die bürgerlichen Parteien hatten die Bayeriſche
Volkspartei breitgeſchlagen, daß ſie auf eine Antwort
verzich=
tete, und ſo ging der Antrag ſchließlich doch an den
Rechtsaus=
ſchuß, wo er während der Sommerpauſe ruht. Der Reichstag
ber hat einen Tag vevloren und muß nun ſehen, wie er bis
Ende der Woche ſein Penſum fertig bringt.
Die Türkei drängt zum Frieden.
* Lauſanne, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Wie das türkiſche
Preſſeburequ mitteilt, hat die türkiſche Delegation auf ihre erſte
Note an die Konferenz eine ausweichende Antwort von den
Alli=
ierten erhalten. Darauf überreichte die türkiſche Delegation eine
zweite Note, in der erblärt wird, ſie halte es für eine moraliſche
Notwendigkeit, die Welt über den Grund der Verzögerung des
Friedensſchluſſes aufzublären. Die Urſache liege bekanntlich in
der in Schwebe befindlichen Goldzinſenfrage, in der die alliierten
Delegationen, beſonders die Franzoſen, über nicht ausreichende
Inſtruktionen verfügen. Ismet Paſcha ſprach die Hoffnung eines
baldigen Eintreffens dieſer Inſtruktionen aus, damit über den
letzten Punkt des Friedensſchluſſes eine Verſtändigung erzielt
werde.
Ein Blick hinter die Kuliſſen.
Aus Prag wird uns geſchrieben:
Wenn ſich die Nationalitäten der Tſchechoſlowakei über die
Parteidiktatur im tſchechoſlowakiſchen Parlament beklagen, ſo
wird ihnen gewöhnlich nicht viel Glauben geſchenkt, denn der
ausgezeichnet organiſierte Preſſeapparat der Regierungsſtellen
weiß ſolche kritiſche und deſpektierliche Betrachtungen und
Nach=
richten abzuwehren und alles, was von den Nationalitäten
vor=
gebracht wird, auf das Agitationskonto Magyariens zu wälzen.
Unter dieſen Umſtänden iſt es gewiß von Nutzen, durch
Zwiſtig=
keiten innerhalb der tſchechiſchen Parteien, die uns hier und da
Einblicke in den tſchechoſlowakiſchen Parlamentarismus
gewäh=
ren, gewiſſe Aufklärungen darüber zu erhalten, was man in der
Tſchechoſlowakei unter Demokratie verſteht, und wie dieſe
mo=
derne „Demokratie” den Parlamentarismus handhabt. — Vor
einigen Tagen wurde vor dem Wahlgerichtshof der Prozeß der
tſchechoſlowakiſchen nationalſozialiſtiſchen Partei gegen die
aus=
geſchloſſenen Mitglieder Vrbenski und drei Genoſſen zu Ende
geführt. Die nationalſozialiſtiſche Partei führte in der
Klage=
ſchrift aus, daß die Vrbenski=Gruppe die Parteidiſziplin
gröb=
lichſt verletzt habe, indem ſie ihre Verpflichtung, dem
Parteivor=
ſtande unter allen Umſtänden in allen parlamentariſchen und
außerparlamentariſchen Fragen Gehorſam zu leiſten, gebrochen
hat. Da nach der Klageſchrift die Parteimandate nicht den
ein=
zelnen Parteiangehörigen, ſondern der Partei als ſolcher
ge=
hören, hat die Vrbenski=Gruppe, nachdem ſie ſich durch ihr
diſzi=
plinarwidriges Verhalten von der Partei losgelöſt hat, ihr
An=
recht auf die Mandate im Prager Parlament verwirkt. Dieſe
An=
klage gründet ſich auf einen ſeinerzeit viel erörterten
Zwiſchen=
fall innerhalb der nationalſozialiſtiſchen Partei anläßlich der
Ver=
handlung des tſchechoſlowakiſchen Schutzgeſetzes. Die Vrbenski=
Gruppe, die vor ihrem Eintritt in die nationalſozialiſtiſche
Par=
tei eine eigene anarchiſtiſch=kommuniſtiſche Partei bildete, hat den
von den tſchechiſchen Regierungsparteien genehmigten Entwurf
des Geſetzes zum Schutze der Republik als undemokratiſch und
beſonders als dem Geiſte des Sozialismus widerſprechend, in
den Ausſchußſitzungen bekämpft und verſchiedene
Abänderungs=
anträge beantragt. Einige Abänderungsanträge der Partei
wur=
den ſogar dann im Fünfer=Ausſchuß beratſchlagt und
angenom=
men. Als jedoch das Geſetz zur parlamentariſchen Beratung kam,
hat die „Petka”, der allmächtige Ausſchuß der tſchechiſchen
Koali=
tionsparteien, von dieſen Abänderungen der Vrbenski=Gruppe
nichts wiſſen wollen, und da während der parlameitariſchen
Be=
ratungen Vrbenski im Namen ſeiner Anhänger die reaktionäre
Faſſung des Schutzgeſetzes mit beredten Worten geißelte und
er=
klärte, daß er nicht geneigt ſei, eine dem Geiſte des Sozialismus
ſo hohnſprechende Geſetzgebung mit den Stimmen ſeiner Partei
zu unterſtützen, wurde er vom nationalſozialiſtiſchen Klub
aus=
geſchloſſen und in Acht und Bann erklärt. Die Vrbenski=Gruppe
war nicht geneigt, auf Grund des Femgerichtes die Mandate
niederzulegen, und ſo kam die ganze Angelegenheit zum
Wahl=
gerichtshof, wo eine öffentliche Verhandlung in die Tiefen und
Myſterien des tſchechoflowakiſchen Regierungs= und
parlamen=
tariſchen Apparates hineinleuchtete.
Der Klagevertreter berief ſich in der Klage darauf, daß jedes
Mandat das Eigentum der Partei ſei, ausſchließlich der Partei
gehöre, und der jeweilige Madatar unbedingt ohne Rückſicht auf
ſein beſſeres Wiſſen und Gewiſſen dem Diktat der Parteileitung
zu gehorchen habe, mag er nun Gewiſſenskonflikte haben oder
nicht. Prbenski antwortete darauf, daß ſeine Gruppe erſt dann
gegen die Parteileitung aufgetreten und ihre eigenen Wege
ge=
gangen ſei, als Vertreter der nationalſozialiſtiſchen Partei ſich
gegen die Vereinbarungen mit den Koalitionsparteien wandten
und ſo dieſe Vereinbarungen desavouierten. Mit hocherhobener
Stimme erklärte Vrbenski: Ich erkläre offen, ich ſtehe nicht um
ein Mandat, das mich zu einer bloßen Maſchine macht und mich
verhindert, mich dafür einzuſetzen, was ich für recht halte. Ich
ſtehe nicht um die Mitgliedſchaft bei einer Partei, die aus ihren
Abgeordneten Puppen macht.
Im Laufe der Verhandlungen kam zum Beiſpiel heraus, daß
in der nationalſozialiſtiſchen Partei niemals ein Geſetz
durch=
beraten oder aber auch nur vorgelegt wurde, über das im
Ple=
num des Hauſes abgeſtimmt werden ſollte. Die Führer der
Koa=
litionsparteien in der allmächtigen „Petka” haben einfach ein
Geſetz beſchloſſen, den Wortlaut feſtgeſetzt, worauf die Mitglieder
der verſchiedenen Parteiklubs zur Abſtimmung kommandiert
wurden, wie man Soldaten in der Kaſerne zum Fenſterputzen
oder zur Küchenarbeit kommandiert. Die Verteidigung richtete
im Laufe des Prozeſſes folgende Frage an den Wahlgerichtshof:
Ich überlaſſe es dem Urteil objektiv Denkender, ob derjenige
Ab=
geordnete ehrenhafter iſt, welcher über ein Geſetz, ohne davon
eine Ahnung zu haben, einfach ſo abſtimmt, wie der
Berichterſtat=
ter auf der Tribüne kommandiert, oder derjenige Abgeordnete,
der ein Geſetz gewiſſenhaft prüft und unterſucht? — Der
mora=
liſche Eindruck dieſer Kontroverſe war für den tſchechiſchen
Par=
lamentarismus niederſchmetternd. Niemand konnte ſich des
Ein=
drucks erwehren, daß dieſer Prozeß, wie er auch immer ausfallen
möge, auf jeden Fall und unter allen Umſtänden einer
Verurtei=
lung des tſchechiſchen Parlamentarismus gleichkommt. Daß der
Wahlgerichtshof nur darüber ein bindendes Urteil fällt, ob die
Formalitäten des Hausgeſetzes und die Parteivorſchriften
ver=
letzt wurden, ohne ſich um den Geiſt des Parlamentarismus zu
kümmern, kann nach Art der Handhabung der verſchiedenen
Re=
gierungseinrichtungen, die dieſen hinkenden Parlamentarismus
ſtützen ſollen, nicht wundernehmen. Vrbenski und Genoſſen
wurden ihrer Mandate verluſtig erklärt. Aber mit dieſem Urteil
und mit dieſem Prozeß wurde der tſchechoſlowakiſche
Parlamen=
tarismus ſeiner Würde und ſeines Anſehens endgültig entkleidet.
Bühnenchronik.
Hofrat Max Behrend ſpielte noch in der letzten Juni=Woche
im Mainzer Stadttheater mehrere Male den Mephiſto. Es war den
ſchwer geprüften Mainzern ein Gruß von alter ſchöner Zeit. Ueber ſein
Auftreten ſchreibt die Mainzer Tageszeitung: Gaſtſpiel Max
Behrend. Der unvergeßliche Leiter unſeres” Stadttheaters, Herr
Hofrat Max Behrend, hat wieder einmal den Weg zu ſeinem ehemaligen
Wirkungskreis gefunden. Die Spielzeit iſt dem Ende nahe, eine gewiſſe
Theatermüdigkeit liegt über Enſemble und Publikum; aber der Name
Behrend bringt es zuwege, daß „Fauſt”, das Schauſpiel „Fauſt” außer
Abonnement vor bemerkenswert ſtark beſuchtem Hauſe zum ſo und
ſo=
vielten Male in Szene geht. Max Behrend ſpielt den Mephiſto nach
alter Schule, was zu dem modernen Rahmen ſtark kontraſtiert; aber
ſeine Auffaſſung iſt ohne Beigeſchmack der Nichtung und beſitzt
Allge=
meingültigkeit. Er kommt in tauſend Geſichtern; ſardoniſch, zyniſch,
teufliſch und befreiend humorvoll. Die Schülerſzene und der Auftritt
in Marthe Schwerdtleins Haus bedeuten ſeine Höhepunkte. Alles in
allem: eine rühmenswerte Leiſtung, die erkennen läßt, daß Max
Beh=
rend noch auf alter Höhe wandelt! — Das Journal ſchreibt: Meiſter
Vehrend, der wieder als Mephiſto gaſtierte, ſpielte mit trefflicher Laune
und wußte all die großen und kleinen Teufeleien ſeiner Rolle ins rechte
Licht zu rücken. Seine hervorragende Leiſtung fand ſtarken Beifall.
Der Mainzer Anzeiger berichtet u. a.: Goethe: Fauſt I. Die geſtrige
„Fauſt”=Aufführung war recht bedeutungsvoll, da ſie einem ſtets
will=
kommenen Gaſt, dem langjährigen Leiter des Mainzer Stadttheaters,
Hofrat Behrend, Gelegenheit gab, ſich als Mephiſto ſeinen vielen
hieſi=
gen Freunden wieder einmal in Erinnerung zu bringen. Behrend bot
eine hier rühmlichſt bekannte glänzende Leiſtung. — Der Beifall war
ſtürmiſch.
In Aachen gaſtierte Herr Kenter vom hieſigen Landesthegetr
als Regiſſeur in der dortigen Uraufführung des Schaefferſchen „
Deme=
trius” mit viel Erfolg. „Daß ſich das Aachener Publikum”, ſo ſchrieb
die Aachener Rundſchau, „faſt noch um Mitternacht begeiſterte, lag
allerdings mehr an den reifen Leiſtungen der durch einen ſtarken
Kunſt=
willen zuſammengefaßten Darſtellung und der geradezu meiſterlichen
Regiearbeit des als Gaſt auf Anſtellung wirkenden Spielleiters.‟ Die
Aachener Poſt führte aus: „Der auf Anſtellung gaſtierende Regiſſeur,
Heinz Dietrich Kenter, war mit dieſer Uraufführung vor eine ebenſo
ſchöne wie ſchwierige Aufgabe geſtellt worden. Daß er ſie in ſo
glän=
zender Weiſe löſte, beweiſt viel für ſein künſtleriſches Können.”
Ein neues Mittel gegen die Zuckerkrankheit.
C.K. Die Zuckerkrankheit iſt ein verbreitetes Uebel, das man
ſeit langem vergeblich zu heilen verſucht hat, weil man ſich über
das Weſen dieſer Erkrankung nicht recht im Klaren war. Auch
heute gibt es noch viele Rätſel hier zu löſen. Es ſteht noch nicht
einmal ganz feſt, woher der Zucker in den Körperſäften ſtammt,
b mehr Zucker erzeugt wird als normal, oder die krankhafte
Zuckermenge durch die mangelnde Fähigkeit des Abbaues des
mit der Nahrung vermengten Zuckers entſteht. Sicher iſt nur,
daß der Bauchſpeicheldrüſe, dem Pankreas, in vielen Fällen die
vichtigſte Rolle für die Entſtehung der Krankheit zukommt. Das
ſt einwandfrei bewvieſen, ſeitdem man bei Hunden durch
opera=
tive Entfernung des Pankreas ſtarke Zuckerkrankheit erzeugen
onnte. Die Verſuche, Pankreas=Extrakte für die Behandlung zu
benützen, ſind nun neuerdings von Erfolg gekrönt worden, wie
dr. Schweisheimer in der Leipziger Illuſtrirten Zeitung
aus=
führt. Zivei junge kanadiſche Aerzte an der Univerſität Toronto,
Banting und Beſt, experimentierten mit Pankreas=Extrakten und
rkannten, daß frühere Verſuche deshalb unwirkſam” geweſen
daren, weil man das eiweißverdauende Ferment der Drüſe, das
Trypſin, nicht vorher entfernt hatte. Sie ſtellten daher einen
alkoholiſchen Auszug vom normalen Pankreas von Rindern,
Schweinen und Schafen her, bei denen die Trypſinwirkung
aus=
eſchaltet iſt. Dieſer alkoholiſche Pankreas=Extrakt bildet ein
neuerdings viel beachtetes Mittel, das „Inſulin”.
Zuckerkranke Hunde und Kaninchen, die mit Inſulin
behan=
delt wurden, zeigten ſofort erſtaunliche Erfolge, indem der
Zucker=
gehalt in Blut und Harn ſtark herabgeſetzt wurde. Auch mit
Fiſchpankreas machte man derartige Verſuche. Dieſe wurden nun
tuch in dem amerikaniſchen Laboratorium von Rocheſter und im
ondon aufgenommen. Auch die behandelten männlichen
Zucker=
kranken erfuhren eine günſtige Beeinfluſſung, wenn das Mittel
inter die Haut eingeſpritzt wurde. Schon am erſten oder zweitem
age wurde der Harn zuckerfrei, und das ſonſtige Befinden der
Patienten beſſerte ſich weſentlich. Schwieriger iſt es, die Kranken
uich zuckerfrei zu halten; man erreicht dies, indem man bei
ge=
igneter Diät immer geringere Mengen Inſulin verabreicht. Bei
en ſchwerſten Fällen der Zuckerkrankheit hat ſich das neue
Mit=
tel geradezu als Lebensretter erwieſen. Da die plötzliche
Ver=
ingerung des Zuckergehaltes im Blut in ſolchen Fällen
ſchäd=
ch wirkt, ſo wird gleichzeitig reiner ſteriliſierter Traubenzucker
ingeſpritzt. Die Univerſität Toronto hat auf das Inſulin ein
Latent genommen, um der Verwendung minderwertiger Stoffe
nd einer geſchäftlichen Ausbeutung vorzubeugen. Der Gewinn
oll dazu verwendet werden, den Preis möglichſt niedrig zu
hal=
n. Obgleich ein endgültiges Urteil über das neue Mittel noch
ticht möglich iſt, iſt doch zu hoffen, daß damit ein Wendepunkt
m Kampf gegen die Zuckerkrankheit erreicht iſt.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Juli 1923.
Rumner 184.
Get Rch
Darmſtadt, 6. Juli.
—Erledigte Stelle. Zu beſetzen iſt die Stelle eines
geſchäftsleiten=
den Fuſtizinſpektors bei dem Amtsgericht Butzbach.
Bewer=
bungen ſind bis zum 20. Juli d. J. bei dem Juſtizminiſterium
einzu=
reichen.
— Staatsrat Prof. Dr.=Ing. Alexander Koch wurde geſtern
vor=
mittag im Friedhof an der Niederramſtädterſtraße beigeſetzt. Der
Lehr=
körper der Univerſität gab dem verſtobenen Kollegen das letzte Geleit,
die Studentenſchaft chargierte am Grabe des verdienten Lehrers. Nach
der packenden Anſprache des Herrn Pfarrer Rückert ergriff der Rektor
der Hochſchule das Wort zu einer eingehenden Würdigung der
Ver=
dienſte des Verſtorbenen. Er hob vor allem das Vertrauen hervor, das
der Entſchlafene ſowohl bei ſeinen Kollegen als auch bei ſeinen
Schü=
lern genoß, denen er immer ein väterlicher Freund und eifriger
Be=
rater war. Dieſes Vertrauen, das ihn von Kiel an die Darmſtädter
Hochſchule berief, übertrug ihm ſchon im dritten Jahre ſeines. Hierſeins
das Amt eines Rektor magnifieus. Sein Einfluß wirkte beſtimmend
auf manche Neuerung, manches Meiſterwerk der Technik verdankt ihm
ſein Entſtehen. Aber nicht nur als Wiſſenſchaftler, wird er uns
un=
vergeßlich bleiben, auch durch ſeine ſchöne Menſchlichkeit hat ſich der
an Können und Wiſſen Reichbegnadete ein bleibendes Denkmal geſetzt.
Namens der Ingenieurabteilung der Hochſchule ſprach Herr Profeſſor
Kahſer, der ebenfalls auf die großen Verdienſte des Entſchlafenen
ein=
ging. Nicht nur als Theoretiker war er groß, er hat allen Dingen
auch den großen Wert des praktiſchen Verſuches erkannt. Eine große
Anzahl von weiteren Kranzniederlegungen zeugt, wieviel Verbände und
Körperſchaften in Trauer des Entſchlafenen gedenken.
I Lohnſteuer und Geldentwertung. Wie nicht allgemein bekannt
ſein dürfte, ſind die Beſtimmungen des Geldentwertungsgeſetzes auch
auf die von den Arbeitgebern einbehaltenen Lohnſteuerbeträge
anzu=
wenden. Arbeitgeber, die die einzubehaltenden Lohnabzüge nicht
ſpä=
teſtens bis zum Schluß des auf die Lohnzahlung folgenden Monats an
die zuſtändige Finanzkaſſe abgeführt haben, haben vom Ablauf des
Mongts Juni 1923 ab für jeden angefangenen weiteren Kalendermongt
einen Verzugszuſchlag von 15 v.H. und, falls die Zahlung länger als
drei Mongte im Rückſtande bleibt, einen ſolchen von 30 v. H. des
Rück=
ſtandes zu zahlen.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute Abend findet die letzte
Aufführung von Felix Saltens Luſtſpiel „Das ſtärkere Band” mit
Frieda Eichelsheim a. G., Eliſabeth Horn a. G., Bruno Harprecht und
nächſte Novität der diesjährigen Sommerſpielzeit iſt ein außerordentlich
poſſierliches Spiel ſtärkſter Situationskomik und prickelnden Dialogs.
Die Handlung, eine Parallele zu „Charlehs Tante”, hält das Luſtſpiel=
Stück beherrſchte vergangenet Winter monatelang den Spielplan des
zugkräftige Wirkung. Die hieſige Beſetzung bietet Gewähr für eine
erſtklaſſige Aufführung, ſo daß auch in Darmſtadt der Erfolg dieſer wird.
Nobität nicht ausbleiben dürfte,
— Dfe Schokoladenfabrikation im Film. Der Induſtrie=Lehrfilm=
Vortrag „Vom Kakaobaum bis zur Schokoladentafel und zum Praliné”,
„Ein Beſuch der Schokoladenfahrik Erfurt=Erfurt” behandelt die Scho= tags gegebenen Möglichkeit Gebrauch gemacht und ſonach eine
vorläu=
rung wird ein erläuternder Vortrag gehalten, welchen ein im
Fabrik=
bau langjährig bewährter Fachmann, Herr Baurat Bruno Schramm
aus Erfurt hält. Intereſſenten iſt hiermit Gelegenheit gegeben, die 2. Ziel 1923 ſind die gleichen wie im Vorjahre.
einzelnen, ſehr intereſſanten Fabrikationzvorgänge in einer mit den
techniſch vollkommenſten Einrichtungen und den neueſten und
modern=
ren Heimat kennen zu lernen. Eine Anzahl Plätze ſind für die
Oeffent=
lichkeit reſerviert, und werden Einzelkarten für den Beſuch gegen
mäßi=
ges Eintrittsgeld an der Kaſſe verabfolgt. Wir empfehlen den Beſuch
der intereſſanten Vorſtellung, welche nach den uns vorliegenden
Berich=
ten allerorten den lebhafteſten Beifall gefunden hat, auf das
angelegent=
lichſte, und verweiſen auf das hierauf bezügliche Inſerat.
— Der National=Stenographenverein hielt am 3. Juli im „
Feier=
abend” ſeine erſte diesjährige Mitglieberberſammlung ab, die ſehr
zahl=
reich beſucht wuar. Aus dem Verlauf der Verſammlung derdient her= niſſen arbeiteten, als etwa die Landwirtſchaft im Odenwald.
vorgehoben zu werden, daß nach dem Bericht des Vorſtandes in dem
verfloſſenen Quartal ein erfreulicher Aufſtieg der National=
Stenogra=
phie zu verzeichnen ſei, ſich ſomit die Erkenntnis, daß hier
fortſchritt=
liche Arbeit auf kurzſchriftlichem Gebiete geleiſtet werde, immer mehr
Bahn breche. Hierauf erfolgte eine Ehrung der Mitglieder, die ſich in
letzter Zeit durch Werbearbeit beſondere Verdienſte erworben haben.
Herr Ing. M. Dries entwarf ſodann ein Bild vom Leben, Arbeiten
und Wirken des Begründers der National=Stenographie, Herrn San=
Nat Dr. von Kunowski, weſcher bei den Verhandlungen des BZer=
Aus=
ſchuſſes in Berlin zur Schaffung einer Einheits=Kurzſchrift von gegne= Werbetag am nächſten Sonntag ein.
riſcher Seite als einer der größten Theoretiker Deutſchlands auf
kurz=
ſchriftlichem Gebiete anerkannt wurde. Auch die Frage der
Einheits=
nalſtenographiſchen Schule immer verfochtenen Forderung: Nicht am
ſondern nur im fueien Spiel der Kräfte, und zu dieſem Zweck ſoll allen
Syſtemen freie Bahn geſchaffen werden; das Beſte arbeiket ſich allein
durch. Anſchließend wurde ein Glückwunſchſchreiben an Herrn S.=N.
Du. von Kunowski mitgeteilt, welcher zur Zeit Leiter einer Heil= und
und tiefer Dankbarkeit. Leider wurde uns auch eine betrühende Nach= tragen werden, daß dieſem Uebelſtand abgeholfen wird.
richt, daß durch Maßnahmen der Beſatzungsbehörden in Mainz, das
Abhalten von Unterrichtskurſen als Verſammlungen anzuſehen iſt und
dalſer verboten wird. Unſerem Bruderverein „Blitz” in Mainz ſoll eine
Entſchließung der Verſammlung übermittelt werden, die herzlichen An= ſiert werden.
teil an dem ſchikgnöſen Verbot der Beſatzungsbehörden zum Ausdruck
Anweſenden für das Intereſſe mit welchem den Ausführungen der Elenorenſchule ein.
Redner gefolgt wurde, dankt, ſchließt die harmoniſch verlaufene
Ver=
ſommlung mit einem dreifachen „Schrift Heil!” um 11 Uhr.
C. Der St. Vinzenz=Verein, hielt am vorigen Mittwoch im Saale
der Engliſchen Fräulein ſeine Generalverſammlung ab. Der Vorſitzende
Profeſſor Como begrüßte die Mitglieder und Gäſte, ſowie Herrn
Amtmann Liſt vom Städtiſchen Wohlfahrtsamt, und deſſen
Stellvertre=
helfe. Das Werk Ozanams, der vor einem Jahrhundert zum erſtenmal
Pariſer Studenten für den Caritasgedanken begeiſtert habe, ſei jetzt
über die ganze Welt verbreitet. Die Leiſtungen von Staat und
Gemein=
auch die moraliſche Not zu beſeitigen, und eben auf letzteres lege der
ſchaftsbericht über die Tätigkeit der hieſigen vier Konferenzen hob der
Redner beſonders die Wirkſamkeit der neuen Akademiſchen Konferenz
hervor und teilte die Gründung einer „Vinzenzfürſorgekonferenz” mit.
Hierauf hielt Pfarrer Kneip=Frankfurt einen Vortrag über feine
Caritasfahrt nach Braſilien, die u. a. auch dazu beſtimmt geweſen ſei,
den deutſchen Gedanken im Ausland zu ſtärken, obſchon keinerlei
amt=
licher Auftrag vorlag. Die reichlich mit Humor gewürzten
Ausführun=
gen des Redners wurden durch treffliche Lichtbilder unterſtützt. Zum
Schluſſe erläuterte er noch die umfaſſende Wirkſamkeit der Frankfurter
des Vorſitzenden fanden reichen Widerhall.
I. Feldſtrafgeſetz. Die wichtigſten Aenderungen des am 1. Juli in
Kraft getretenen Geſetzes ſind: Hat eine Perſon, die zur Zeit der
Be=
gehung der Tat über 14 Jahre, aber noch nicht 18 Jahre alt iſt, einen
Feldfrevel begangen, ſo kann in beſonders leichten Fällen von Strafe
abgeſehen, und wenn eine Erziehungsmaßregel noch beſonders geboten
erſcheint, eine vom Strafrichter zu erteilende Verwarnung angeordnet
werden. Haftbar für die Geldſtrafe des noch nicht 14 Jahre alten
Tä=
ters, ſowie für Schadenserſatz und Koſten iſt, wer die Gewalt über ihn
ausübt. Infyweit bei Feldentwendung Beſtrafung vorgeſehen iſt, tritt
an Stelle des Geldwertes des Entwendeten von 15 Mk. der Wert eines
Zentners Roggen. Gleiches gilt bei Feldbeſchädigung nach Art. 25, 26
läſſialeit begangen, ſo bleibt Täter ſtraflos, wenn Geſchädigter bis zur
Erhebung der öffentlichen Klage bei Gericht oder Staatsanwaltſchaft kung
Bergſträßer=
auf Verfolgung verzichtet. Iſt Täter Angehöriger, erfolgt Verfolgung
Ausgeführte auch bei Forſtentwendung und Forſtbeſchädigung
Anwen=
dung. Der Wert eines Zentners Roggen iſt auf 100000 Mark Gis auf
wtiteres) feſtgeſetzt. — Forſt= und Feldrügeſachen werden, wenn die Tat
ein Vergehen iſt, durch die Schöffengerichte, und wenn Täter ein
Ju=
gendlicher iſt, durch die Jugendgerichte, im übrigen durch die
Amts=
gerichte, ohne Zuziehung von Schöffen, erledigt.
1. Niebentwäſſerung. Die Mittel, deren der Aſtheim=Erfelder
Ent=
wäſſerungsverband zum Vollzug des Geſetzes vom 11. Junf 1923 bedarf,
darf die Regierung bis zu 20 Milliarden Mark im Wege des
Staats=
kredits flüſſig machen.
1. Provinzialausſchuß. In der Klageſache des Bäckermeiſter Adam
Polizeibefehl beſtätigt.
* Vermißt, wird ſeit Sonntag vor acht Tagen die 16 Jahre alte
Juliane Schäfer von Eberſtadt. Das Mädchen war in der
Villen=
folonie in Stellung und iſt ſpurlos berſchwunden.
Stadtverordnetenverſammlung
n. Darmſtadt, 5. Juli 1923.
Die Krankenhausdirektion hat einen für das Pathologiſch=
Anato=
miſche Inſtitut notwendigen Mikroprojektionsapparat und
einen dringend benötigten Objekttiſch zu den Mikroſkopen zu
vor=
teilhaften Preiſen erworben. Im Hinblick auf die zu erwartende
Preis=
ſteigerung war ſofortiges Zugreifen geboten. Es wird nachträgliche
Buſtimmung und Bereitſtellung der erforderlichen Mittel von 1500 000
und 280 000 Mk. erteilt.
Im Einvernehmen mit der Baudeputation wird die Herſtellung
eines Steinzeugrohrkanals in der Lagerhausſtraße, öſtlich
der Weiterſtädter Straße, bis zum alten Kanal, genehmigt. Es handelt
ſich um eine Notſtandsarbeit, deren derzeitige Koſten auf 12 Millionen
Mark berechnet ſind.
Es iſt beabſichtigt, weiteres Anlagegelände auf der
Mathil=
benhöhe in Baugelände umzuwandeln, wozu die Zuſtimmung erteilt
wird.
Durch die eingetretenen Verhältniſſe ſind die
Kleinkinder=
ſchulen, Horte und grippen, nicht mehr in der Lage, ſich
ſelbſt zu erhalten. Es wird beantragt, eine Erhöhung der Beiträge der
Stadt den Zeitverhältniſſen entſprechend eintreten zu laſſen. Mittel
ſind in Höhe von 10 500 000 Mk. in den Voranſchlag für 1923 eingeſtellt,
die aber durch die inzwiſchen eingetretene Geldentwertung nicht
aus=
reichen werden. Vorſorglich werden insgeſamt 50 Millionen Mk.
er=
forderlich. Dieſer Betrag wird ſich aber, falls eine weitere Geldent=
„. wertung eintritt und die Stadt von ihrem Widerrufsrecht keinen
Ge=
brauch machen ſollte noch entſprechend erhöhen. Die
Stadtverordneten=
verſammlung bewilligt die erforderlichen Mittel.
Mit Zuſtimmung der Baudeputation wird bezüglich der
Woh=
nungsbauabgabe für 1923 nach längerer Debatte einſtimmig
be=
ſchloſſen: die ſtädtiſche Abgabe wird auf jährlich 624 Mk. für
je 100 Mk. des abgabepflichtigen Wertes der Gebäude vom 1. Januar
1923 ab feſtgeſetzt.
Der Erlaß einer Ortsſatzung wird beſchloſſen, in der
ange=
ordnet wird, daß die Wohnungsbauabgabe von Amtswegen auf die
Mieter nach dem Verhältnis der Grundmieten umgelegt wird.
Der Landtag hat beſchloſſen, daß die Gemeinden das Recht haben
follen, für das 1. und 2. Ziel des Steuerjahres 1923 eine „vorläufige”
Grund= und Gewerbeſteuer zu erheben, und zwar in Höhe des 19fachen
Richard Jürgas in den Hauptrollen ſtatt. — „Henne im Korb‟. Die Betrages des 1. und 2. Steuerziels für 1929. Das Steuerergebnis der
letzten beiden Ziele war: a) Grundſteuer 26 Millionen Mk. b)
Ge=
werbeſteuer 34 Millionen Mk. Die nunmehr mögliche „vorläufige”
Erhebung für die erſten beiden 1923er Ziele wird alſo ergeben:
niveau von der erſten bis zur letzten Szene. Das amüſant heitere a) Grundſteuer: 12 mal 26 gleich rd. 310 Millionen Mk. b)
Gewerbe=
ſteuer: 12 mal 34 gleich rd. 400 Millionen Mk. Die Höhe der weiteren
Königsgrätzer=Theaters in Berlin, wohl der beſte Beweis für ſeine 1993er Ziele wird von einem demnächſtigen Beſchluß des Landtags
ab=
hängen, für den die Entwicklung der Geldentwertung maßgebend ſein
Im Hinblick auf die überaus ernſte Finanzlage der Stadt wird
beſchloſſen: Die Stadtverordnetenverſammlung erklärt ſich damit
ein=
verſtanden, daß von der durch den vorerwähnten Beſchluß des
Land=
koladenfabrikation in leicht verſtändlicher Weiſe. Zu der Filmporfüh= fige Grund= und Gewerbeſteuer für das 1. und 2. Ziel 1923 in Höhe
des 12fachen Betrags der Ausſchläge für das 1. und 2. Ziel des
Vor=
jahres erhoben wird. — Die Verechnungsunterlagen für das 1. und
Herr Krug erſtattet eingehendes Referat über die Vorlage der
Verwaltung. — Herr Haury kritiſiert die Vorlage, nach der den
ſten Maſchinen ausgerüſteten deutſchen Schokoladenfahrik unſerer enges Mindeſt= und Höchſtbeſtenerten verhältnismäßig geringe, den heute
not=
leidenden mittleren Betrieben aber große Laſten aufgebürdet würden.
— Gbenſo kritiſiert Herr Stemmer, der betont, daß die Steuer
ſeit vorigem Jahr eine 144fache Erhöhung bedeutet. Er verlangt einen
Abbau des Verwaltungsapparates. — Herr, Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing, erklärt demgegenüber, daß an einen Abbau gar nicht zu
denken ſei, da der Staat der Stadt immer neue Aufgabengebiete
zu=
weiſt. — Herr Sames bittet um Berückſichtigung der
landwirtſchaft=
lichen Betriebe der Stadt, die unter weſentlich ungünſtigeren Verhält=
Die Vorlage wird einſtimmig angenommen.
Beia. Ritſert teilt mit, daß die Stadt Darmſtadt einen
nam=
haften Künſtler beauftragt hat, der einen Entwurf für ein Hartgeldſtick
ausarbeiten ſoll.
Herr Stadty. Storck ſieht ſich infolge beruflicher Tätigkeit
ge=
zwungen, ſein Mandat niederzulegen. — Die Stadt nimmt mit
Be=
dauern hiervon Kenntnis.
Der Ausſchuß für Leibesübungen ladet die Stadtverwaltung zum
Stadtv. Dr. Nöllner gibt zur Entkräftung von Vorwürfen des
Kurzſchrift wurde hierbei geſtreiſt und klang aus mit der von der natig= Stadtv. Nordmann im Namen der Deutſchen Volkspartei eine Erklä= d
rung ab, wonach die Geſchäftsſtelle der Partei bereits etwa 75 Zimmer
für Ausgewieſene zur Verfügung geſtellt habe, die ſie ohne Rückſicht auf
grünen Tiſche läßt ſich auf dieſem Gebiet wirklich Brauchbares ſchaffen, Vauteizugehörigkeit der Suchenden verteile. Die Erklärung ruft eine
Debatte hervor, die jedoch ergebnislos bleibt,
Durch die Abſperrungsmaßnahmen der franzöſiſchen
Beſatzungs=
behörde läßt die Beſchickung des Marktes ſehr viel zu wün=
Pflegeanſtalt in Lühen in Schleſien iſt, mit dem Ausdruck ſteter Treue ſchen übrig: jedoch ſoll durch geeignete Maßnahmen dafür Sorge ge= u
Ferien=Svaziergänge für Kinder waren ſeither durch
das Gewerkſchaftskartell organiſiert. Dieſe Spaziergänge ſollen im
In=
tereſſe der Geſundheitspflege beibehalten und durch die Stadt organi=
Stadtv. Frl. Naumann lädt die Stadtverwaltung und die Stadt= gende Zuſchrift:
bringt. Indem der Vorſitzende Herr Burequaſſiſtent Hch. Haber, den verordneten zu einer Beſichtigung des Landheims der
Die ſchlechte Beſchaffenheit des Brotez und die und Beſitzverhältniſſe hat die Spitzengewerkſchaften veranlaßt,
eine Abhilfe läßt ſich jedoch ſchwerlich durchführen.
Bauſtoffbeſchaffungs= und Beratungsſtelle für Heſſen. um bei immer weiteren Herabgleitens des Regleinkommens der
Arbeit=
ter, und wies darauf hin, daß es gelte, auch einmal in der Oeffentlichkeit den zur Zeit herrſchenden Verkehrsſchwierigteiten den Bauintereſſenten nehmerſchaft einzutreten. In den Kreiſen der Feſtbeſoldeten iſt
zu zeigen, wie man gewirkt habe, und zu erreichen, daß man uns weiter den Provinz Starkenburg die Inanſpruchnahme der ſtaatlichen Bau= bei der Behandlung dieſer Frage vielfach ſchlagwortartig der
Be=
ſtoffbeſchaffungs= und Beratungsſtelle für Heſſen zu ermöglichen, iſt eine griſf „Goldmarklöhne”, unter denen Friedenslöhne verſtanden
den in der ſozialen Fürſorge ſeien groß, reichten aber nicht aus, um Geſchäftszimmer befindet ſich in Darmſtadt, Altes Palais Eingang Wil= unmöglich angeſehen werden muß. An eine Wiederherſtellung
Vinzenzuerein beſonderes Gewicht. In dem darauf folgenden Nechen= Dienstag, Freitag, Samstag von 4—3 Uhr. Die gleiche Beſuchszeit gilt
auch für die Hauptſtelle in Frankfurt a. M., Obermainſtraße 51. Tele= ſchen Druckes gedacht werden. Zurzeit kann es ſich lediglich
dar=
phon Hanſa 7734. In dringenden Fällen empfiehlt ſich fernmündliche um handeln, einen Weg für die Aufrechterhaltung der
augenblick=
gelegenheiten iſt die Vorlage von Bauplänen erwünſcht.
— Ferienzug nach Schleſien. Der bereits vor einigen Tagen bekannt
gegebene Ferienzug geht am 12. Juli, abends 10.55 Uhr, ab Frankfurt zuſtande gekommen ſind. Zurzeit iſt ein Vierer=Ausſchuß auf
nach Breslau. Der Preis für die Hin= und Rückfahrt beträgt 168 000 jeder Seite gebildet worden, welcher über die endgültige Stel=
Mark. Kinder unter 10 Jahren die Hälfte, unter 4 Jahren frei. Zu lungnahme der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu dieſer Frage
Frankfurt am Abſchiedstage, abends 7 Uhr große Abſchiedsfeier; in entſcheiden ſoll. Der Gewerkſchaſtsring deutſcher Arbeiter= An=
Kleinrentner=Fürſorge an der Hand von Beiſpielen. Die Dankesworte Breslau beim Eintreffen feſtlicher Empfang durch die Behörden und am
Abend große Heimatfeier, veranſtaltet von den Breslauer Vereinen, geſtellten= und Beamtenverbände hat bei dieſen Beſprechungen
Die Fahrt nach Breslau erfolgt entlang am Nieſengebirge, über Hirſch= die nachfolgenden Gedankengänge vertreten, die in ihren
Grund=
berg. Nähere Auskunft erteilt; Schleſierverein Darmſtadt. (S. Anz) linien von der Zentralarbeitsgemeinſchaft einſtweilen als Ver=
* Eine wüſte Schlägerei, entſtand vorgeſtern abend in der Alt= handlungsbaſis anerkannt worden ſind: Als Ausgangspunkt der
ſtadt, die ſogleich eine große Menſchenanſammlung zur Folge hatte, künftigen Gehaltsregelung ſoll der gegenwärtige Tarifvertrag in
Der Nadau hielt etwa zwei Stunden an. Schließlich griffen auf dem Frage kommen. Die darin feſtgelegten Sätze ſind um einen ge=
Höhepunkt einige Schutzpoliziſten ein, von denen einer verletzt wurde.
Lokale Veranſtaltungen.
Die diewnter eiſcheinenden Nonzen ſind ausſchſeßſich als Kſnwelſe auf Anzeigen zu beirachten, das die Aufrechterhaltung eines gewiſſen Exiſtenzminimums
er=
in keimem Falle irgendwie alt Beſbrechung oder Kritſ.
— Muſikverein. Die Mitglieder des Chores werden nochmals künftig zwiſchen den Parteien verhandelt werden; dagegen ſoll
des Geſetzes vom 13. Juli 1904. Iſt die Feldbeſchädigung aus Fahr= aufmerkſam gemacht, daß ſie zum Abſchiedsabend Willem de Hnanz der mit dem Grundlohn zu multiplizierende Reglinder in Zu=
Zutritt haben. Anmeldungen beim Hausmeiſter oder in der Buchand=
Konzert in Schuls Felſenkeller. Herr Kapellmeiſter
nur auf Antrag. Nücknahme des Antrages iſt zuläſſg. Im Forſt= Greilich wird heute Freitaa abend mit ehemaligen Militärmußkern det, daß es ſich hierbei nicht um eine einheitliche Regelung der
ſtrafgefetz ſind dementſprechend Aenderungen erfolgt und findet das einen Konzertabend großen Stils veranſtalten. Die bekannt gute Muſit
und ein ſtets guter Tropſen laden dorthin ein. (Näheres ſiehe Anz) weiterſchreitende Geldentwertung geſucht wird; dies aber iſt eine
— Arheilgen, 5. Juli. Ueberfahren wurde auf dem Bahnhofe
Kranichſtein die Göjährige Witwe Mathes von hier. Die Verletzungen Reglindexes ſoll in der Weiſe erfolgen, daß auf die abſolute
Bif=
ſind derart, daß an einem Aufkommen gezweifelt wird.
ah. Griesheim, 5. Juli. Stiftungfeſt. Die Geſellſchaft „For= 2
tung 1913” begeht am kommenden Samstag und Sonntag ihr 10jähriges haltungsinder, auf den letzteren aufgeſchlagen wird. Weiterhin
Stiſtungsfeſt. — Der Gemeinderat hat das erneute Geſuch der iſt vom Gewerkſchaftsring beantragt worden, daß die Berechnung
Oberförſterei Darmſtadt um Herſtellung des Dornheimer Weges abge= des bisherigen Lebenshaltungsinder in verbeſſerten Methoben
lehnt und ein Geſuch der Bewohner des nördlichen Straßenteils der und in kürzeren Friſten zu erfolgen hat. Da dieſe Maßnahmen
Hühner, hier hat das Gericht den vom Oberbürgermeiſter erlaſſenen Friedrichſtraße um Inſtandſetzung dieſes Straßenteils wegen der ſchlech=
ten Finanzlage des Reiches abgelehnt.
r. Pfungſtadt, 5. Juli. Die Modau wird zwecks Reinigung des politiſcher Schwiengkeiten ſein können, hat der Gewerkſchafts=
Bachbettes für mehrere Tage in die Sandbach und den Hintergraben um= ring eine einſtwveilige Regelung nach dieſen Grundſätzen auf eine
geleitet.
TSſchaliſter S. Il. Gralberſtei. — B. der Cch
ten Heugras=Verſteigerung wurden auf zirka 60 Morgen Wieſen, die in
56 Loſen zur Verſteigerung gelangten, 41 410 000 Mk. gelöſt. Im
Vor=
jahr erzielte man dafür 181 135 Mk. — Paßkontrolle.
Zwi=
ſchen hier und Crumſtadt (das nicht beſetzt iſt), hält ſich öfters eine
fran=
zöſiſche Patrouille auf. Eine ſolche nahm dieſer Tage an der
Land=
graben=Brücke einen auswärtigen Herrn feſt und entließ ihn erſt
wie=
der nach Hinterlegung von 100 000 Mk. Die Reviſionen an der
genann=
ten Stelle ſowie am Waſſerwerk ſind ſeit kurzem beſonders ſtreng.
„h. Zwingenberg a. b. B., 5. Juli. Der Obſtmarkt erfreut ſich
ſtets eines guten Zuſpruches. Das Angebot iſt vielfach geringer als die
Nachfrage, ſo daß ſich der eigentliche Markt meiſt in verhältnismäßig
kurzer Zeit abſpielt. Beſonders groß iſt zurzeit die Nächfrage nach
Johannisbeeren.
zh. Zwingenberg, 5. Juli. Unfall. Beim Obſtpflücken fiel ein
Schulmädchen ſo unglücklich vom Baum, daß es einen Armbruch davon
trug und ins Darmſtädter Krankenhaus gebracht werden mußte:
Eine Hausſammlung zur Fortbildungsſchulküche bezw. für die
Kinderhilfe hat einen Betrag von mehr als 200 000 Mk. ergeben.
rh. Bensheim, 5. Juli. Neuer Arzt. Hier hat ſich ein
weiterer=
praktiſcher Arzt, Herr Dr. Becker, ſeither am Städt. Krankenhaus in
Offenbach, niedergelaſſen.
z. Olfen (Kr. Erbach), 5. Juli. Eine Bürgerverſammlung hat die
Errichtung eines Ehrenmals für die Gefallenen unſerer Gemeinde
be=
ſchloſſen. Ein eingeſetzter Ausſchuß hat bereits die vorbereitenden
Ar=
beiten erledigt. Der Platz iſt gewählt. Das Denkmal das in Sandſtein
aus den hieſigen Brüchen hergeſtellt werden ſoll, kommt an die
Fried=
hofsmauer, nahe am Eingang zum Friedhof, zu ſtehen.
— Waldmichelbach, 5. Juli. Ein ſeltenes
Naturereig=
nis konnte man letzter Tage in der hieſigen Gegend beobachten. Das
Termometer ſank faſt bis auf den 0 Punkt, ſo daß noch am Morgen
ſtarker Rauhreif, faſt wie eine Schneedecke auf den Feldern lag.
— Babenhauſen, 5. Juli. Ein gemeinerRacheakt, wurde
auf einem Grundſtück an der Straße nach Harreshauſen verübt. Eine
Reihe junger Obſtbäume wurde vollſtändig abgebrochen und ältere
Obſt=
bäume angeſägt, ſo daß dieſe abſterben.
— Groß=Gerau, 5. Juli. Arbeitsniederkegung. Um
Reibereien mit den franzoſenfreundlichen Arbeitern beim Abtransport
der beſchlagnahmten Zuckermengen zu vermeiden, hat die geſamte
Ar=
beiterſchaft der Zuckerfabrik die Arbeit niedergelegt.
Langen, 4. Juli. Landrirtſchaftl.
Haushaltungs=
ſchulen zu Langen und Lindheim. Die
Landwirtſchafts=
kammer Darmſtadt eröffnete vom 2. Juli an den zweiten fünfmonatlichen
Haushaltungskurſus für das Jahr 1923 an ihren Haushaltungsſchulen
zu Langen und Lindheim. Der praktiſche und theoretiſche
Haushaltungs=
unterricht erſtreckt ſich auf die Anleitung im ſelbſtändigen Kochen mit
Rückſicht auf die Bedürfniſſe des ländlichen und bürgerlichen Tiſches.
Zubereitung und Aufbewahrung der Speiſen in der Käſebereitung,
Federviehpflege, Gartenwirtſchaſt, im Waſchen und Bügeln, Neinhalten
des Hauſes, Buchführung. Da in dieſem Kurſe auch ein ſehr gründlicher
Handarbeitsunterricht, in welchem das Stricken Wäſche=Schnittzeichnen,
Wäſchezuſchneiden, Hand= und Maſchinennähen, Ausbeſſern erlernt wird,
da ferner auch allgemein bildende Fächer wie Aufſatz, Rechnen, Singen,
Geſundheitslehre und Krankenpflege gelehrt werden, iſt die Teilnahme
an dem Unterricht nicht nur Töchtern von Landwirten, ſondern auch
denen des Mittelſtandes, ſehr zu empfehlen. Hinzuweiſen iſt noch auf
die gründliche Ausbildung in den laufenden Arbeiten im Obſt= und
Ge=
müſebau, ſpeziell auf die Konſervierung, das Einmachen des Obſtes und
der Gemüſe. Ebenſo werden der Ernte und Winteraufbewahrung des
Obſtes und der Gemüſe große Beachtung geſchenkt. Daß zur Erlernung
eines ſo großen Lehrplanes wie des oben angeführten ein
mehrmongt=
licher Lehrkurſus notwendig iſt, iſt als ſelbſtverſtändlich zu betrachten.
Die Landwirtſchaftskammer kommt den Eltern ſehr entgegen, indem ſie
den Unterrichts= und Penſionspreis denkbar niedrigſt feſtgeſetzt hat. Die
Koſten für Verpflegung berechnen ſich nach der wirklichen Aufwendung.
ro. Neu=Fſenburg, 4. Juli. Die Waldbahn hat ihren Betrieb
imn beſchränktem Umfange wieder aufgenommen. Damit iſt ein teilweiſer
Erſatz für die geſperrte MainNeckarbahn=Strecke geſchaffen. Der
Fahrpreis von Frankfurt nach hier beträgt 3000 Mk. Die Zahl der
Reiſenden iſt trotz der gegebenen Verhältniſſe nicht groß.
et. Offenbach, 4. Juli. Amerikaſpende. Für die
Wohlfahrts=
pflege der Stadt ſind aus Amerika 50 Dollar eingegangen.
th. Mainz, 4. Juli. Unfall. Auf der Mombacher Linie kam
ein Straßenpaſſant beim Ueberſchreiten der Straße unter den zweiten
Anhängewagen der Elektriſchen. Er wurde zu Boden geworfen und
mitgeſchleift und erlitt größere Verletzungen, beſonders am Kopf.
Jugendherberge. Die ſogen. Neumühle am Müllerwäldchen iſt
am Sonntag als Jugendherberge, eingeweiht worden. Vorhev war die
Mühle, die der Stadt gehört, als Waiſenhaus eingerichtet geweſen,
wurde aber als ſolche wegen der zu hohen Unkoſten wieder aufgegeben.
— Worms, 5. Juli. Großfeuer, brach geſtern Wbend in der
Fabrik von Cornelius Hehl aus bisher unbekannter Urſache aus, dem
in kurzer Zeit der Bau 81 zum Opfer fiel. Der Schaden ſoll
be=
deutend ſein.
—Nierſtein, 5. Juli. Verhaftet wurde hier von den Franzoſen
der Weingutsbeſitzer Johann Conrad Schwibinger. Die Urſache der
Verhaftung iſt noch unbekannt.
hr. Nieder=Ingelheim (Rheinheſſen), 4. Juli. Die Firma
Böh=
ringer Chem. Fabrik) hat einen Teil ihres Betriebes aus
begreif=
lichen Gründen nach Hamburg verlegt. Dieſe Verlegung bedeutet für
unſere Landgemeinde einen beträchtlichen Nachteil.
Wertbeſtändige Löhne und Gehälter.
Vom Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten erhakten wir fol=
Die kataſtrophale Entwertung der deutſchen Mark mit ihrer
immer weitergehenden Umſchichtung ſämtlicher Einkommens=
Kartoffelknappheit geben zu lebhaften Beſchwerden Anlaß; ſchon vor einiger Zeit im Reichsarbeitsminiſterium in
Be=
ſprechungen über eine den Umſtänden entſprechende Abwehr des
Stelle für die Provinz Starkenburg zur Zeit eingerichtet worden, deren werden, aufgetaucht. Es darf kein Zweifel darüber beſtehen, daß
Leitung Herr Regierungsbaumeiſter Runge übernommen hat. Das eine ſolche Auslegung unter allen Umſtänden gegenwärtig als
helminenſtraße). Fernruf 2867, Nebenſtelle 42. Beſuchszeit: Montag, der Friedenszuſtände kann erſt nach Beſeitigung des außenpoliti=
Anfrage, beſonders in Bauſtoffbeſchaffungsfragen. In Beratungsan= lichen realen Kaufkraft der gegenwärtigen Löhne und Gehälter
zu fluden. Die Beſprechungen darüber ſind in der
Zentralarbeits=
gemeinſchaft ſortgeſetzt worden, ohne daß bisher feſte Entſchlüſſe
wiſſen Zuſchlag zu vermehren, der ſich nach der durch den zu
ſchaffenden Reglinder angezeigten Minderung der Kaufkraft
rich=
tet. Der bisherige Lohn ſoll ein Mindeſteinkommen garantieren,
möglicht. Nur über die Höhe dieſes Mindeſteinkommens foll
kunft in ſeiner Höhe ein= für allemal geſetzlich feſtgelegt werben.
Die Forderung der geſetzlichen Feſtlegung wird dadurch begrün=
Grundlöhne handelt, ſondern nur ein Angleich dieſer an die
rein währungspolitiſche Angelegenheit und damit eine
Ange=
legenheit des Staates. — Die Berechnung des obligatoriſchen
fer des Lebenshaltungsindex ein beſtimmter Prozentſatz, etwa
25 Prozent der Differenz vom Großhandelsindex und
Lebens=
nur Notbehelfe bis zur endgültigen Löſung ſämtlicher finanz=
Friſt von vorläufg drei Monaten porgeſchlagen.
Rummer 184
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
München=Turnſchau der Turngeſellſchaft 1875, Darmſtadt.
Das Wettrüſten der Deutſchen Turnerſchaft zur großen Turnſchau
nähert ſich ſeinem Ende und nur noch kurze Zeit trennt uns von den
Tagen, an welchen ſich die Beſten der Turnerſchaft im friedlichen
Wett=
kampfe treffen und um den ſchlichten Eichenkranz ringen werden. Nicht
viele ſind dazu berufen, auf einem Deutſchen Turnfeſte in die Konkurrenz
treten zu können, und doch ſtellt die Deutſche Turnerſchaft auf dem 13.
Deutſchen Turnfeſte in München eine Maſſe Wettkämpfer, deren Zahl
weit die bisherigen Feſte übertreffen wird. Um den Fernſtehenden zu
zeigen, was auf einem Deutſchen Turnfeſte zu leiſten iſt und welche
An=
forderungen an Kraft und Gewandtheit verlangt werden, veranſtaltet die
Turngeſellſchaft Darmſtadt am Mittvoch, den 11. Juli, abends 8½ Uhr,
eine Vorſchau der Münchener Feſtübungen in ihrem Turnhauſe,
Die=
burgerſtraße Nr. 26 (Mathildenhöhſaal). Der Zutritt iſt jedermann bei
freiem Eintritt geſtattet. Dazu werden an dieſem Abend die
verſchie=
denen Abteilungen des Vereins turneriſche Darbietungen bringen.
Turngeſellſchaft 1875, Darmſtadt.
Zur Feier des Deutſchen Turnfeſtes in München
veranſtal=
tet die Turngeſellſchaft 1875, Darmſtadt, mit den umliegenden
Turnver=
einen von Ober= und Nieder=Beerbach an dem Hauptfeſttage — 15. Juli
— im Burghofe des Frankenſteines eine Abendfeier. Nach einer
ge=
meinſamen Wanderung der einzelnen Vereine treffen ſich hier die
Tur=
ner um 7 Uhr. Tänze, Spiele und Vorträge der Jugendabteilungen
der Turnvereine werden hier den Mitgliedern einen angenehmen
Aufent=
halt bereiten.
Roßdorf, 5. Juli. Die Turnerinnen= und Jungmädchen=
Abtei=
lung des hieſigen Turnvereins veranſtaltet am kommenden Samstag, den
7. d8. Mts., abends 9 Uhr, einen Volkstanzabend. Unter Leitung des
Frauenturnwartes Koop wurde eine große Anzahl reizender Volkstänze
eingeübt, die jetzt erſtmalig den Zuſchauern vorgeführt werden ſollen.
Die deutſchen Schwimmer in Göteborg.
tu. Göteborg, 5. Juli. Nachdem in den geſtrigen Kämpfen
die Leichtathleten ihre Konkurrenzen zu Ende geführt hatten, folgten
heute die Schwimmer. In der Hauptfache wurden natürlich an dieſem
erſten Vormittage nur Vorläufe gelandet. Die große Zahl der
Mel=
dungen hatte im 200=Meter fünf Vorläufe nötig gemacht, in denen
drei=
mal Stockholmer Vertreter als Erſte an den Pfoſten ſchlagen konnten.
Im erſten Lauf gewann Bernhardt überlegen in 1:10,9 Min. Es
folg=
ten Jorgmann und Cordes=Magdeburg, die beide das zweite Rennen
mit 1:12,8 Minuten beendigten. Der zweite Vorlauf brachte den
Deut=
ſchen Heinrich (Leipzig) an den Start, doch konnte er gegen Georg=
Stock=
holm nicht viel ausrichten; er blieb mit 1,2 Sek. hinter Perſſon, dem
Sieger, zurück. Im 3. Vorlauf war wieder ein Stockholmer in Front,
der die Strecke in 1:09,5 erledigte. Ihm folgten Treis und Georg=
Magdeburg in 1:10,2 und 1:10,8 Minuten. Den vierten Vorlauf
ge=
wann Trolle=Malmö. Bei der Sprung=Konkurrenz konnte Riſel=Leipzig
beim geraden Sprung nur den zweiten Platz belegen.
Schwerathletik.
Vergangenen Sonntag veranſtaltete der Athletenklub Koſtheim
einen nationalen Wettſtreit im Stemmen und Ringen. Aus dem
unbe=
ſetzten Gebiet beteiligte ſich als einziger Verein Kraftſportvereinigung
1895, Darmſtadt. Trotz ſehr beſchwerlicher Wanderung gelang es
M. Eckerl im Ringen (Altersriege) den erſten Preis, M. Groh im
Stemmen (Federgewicht) den erſten Preis und D. Heß im Ringen
(Bantamgewicht) den erſten Preis zu erringen. Jeder erſte Sieger
er=
hielt eine wertvolle Ehrengabe.
Daruſtädter Zunbfait, F eita-, den 6. Jali 49a3.
Gaufeſt des Ode
beteiligte ſich die Kraftſportvereinigung 1835,
mſtadt, mit 60
aktiven Mitgliedern und nahm den Löwenanteil an Preifen mit nach
Hauſe. Nicht weniger wie 9 erſte Preiſe wurden errungen.
Nach=
ſtehend die Sieger. Ringen (Schülerklaſſe bis 12 Jahre): Schäfer 2.
Preis, Bock 3. Preis; (Schülerklaſſe bis 14 Jahre): Schäfer 2. Preis,
Heß 3. Preis, Netzer 4. Preis und Rühl 7. Preis. Jugendklaſſe 4:
Bock 5. Preis, Kurtz 7. Preis. Jugendklaſſe B: Weckbach 5. Preis.
Jugendklaſſe C: Weckbach 7. Preis. Federgewicht: M. Groh 1. Preis,
Schmidt 14. Preis, Spöhrer 15. Preis. Leichtgewicht: J. Otto 1. Preis,
Siegriſt 6. Preis, Lipp 12. Preis. Schwergewicht: Berſch 3. Preis.
Altersklaſſe (Schwergew.): Hauffemeher 1. Preis, Harff 2. Preis.
Altersklaſſe (Leichtgew.): Eckerl 1. Preis. Stemmen (Bantamgew.);
Rühl 5. Preis. Federgewicht: Groh 1. Preis, Rühl 2. Preis, Jährling
8. Preis. Leichtgewicht: Feldmann 1. Preis, J. Otto 2. Preis, Groh
6. Preis, Sutter 8. Preis, Fiſcher 9. Preis. Schwergewicht: Heß 1.
Preis, Hauffemeyer 3. Preis, Harff 4. Preis und Berſch 8. Preis.
Muſterriegen: 1. Preis und für die meiſten Siege 1. Vereinspreis.
Mannſchaftsſteinſtoßen: 2. Preis und Tauziehen 2. Preis.
Für die Reiſe.
Jugenheim. Ein Kurtheater. Der Direktion des
Kur=
hotels iſt es gelungen, ein Kurtheater ins Leben zu rufen. Die
Leitung iſt der Direktion des Volkstheaters Darmſtadt, Direktion
Werner, übertragen. Die Direktion, die ſich des beſten
künſtle=
riſchen Rufes erfreut, wird beſtrebt ſein, mit einem Enſemble
von ausgeſucht erſten Kräften das Beſte zu bieten. Es
kom=
men Opern und Luſtſpiele und Volksſtücke zur Aufführung. Am
Samstag, den 7. Juli, iſt als erſte Vorſtellung der Schwank
„Der keuſche Lebemann”, Sonntag das Volksſtück
„Lorle das Schwarzwaldmädel”, Sonntag
nachmit=
tag iſt als Jugendvorſtellung „Roſa von Tannenburg”.
Von da ab finden jeden Mittwoch Vorſtellungen ſtatt. Die
kunſt=
liebende Einwohnerſchaft Jugenheims, der Umgegend, ſowie die
vielen Kurgäſte dürften wohl dieſe Darbietungen freudig
be=
grüßen.
— „Cavalleriaruſtirana” im Homburger
Kur=
garten. Ein ganz ungewöhnliches künſtleriſches Ereignis
be=
reitet die Kurverwaltung Bad Homburgs für kommenden
Sonn=
tag, den 8. Juli, vor. Durch die hervorragendſten Kräfte der
Frankfurter Oper wird auf der Kurgartenwieſe an dieſem Abend
die Mascagniſche Oper „Cavalleria ruſticana” aufgeführt, wohl
die überhaupt erſte Freilichtaufführung dieſer Oper in
Deutſch=
land. Die Aufführung wird umſo intereſſanter dadurch, daß die
Kurgartenwieſe den weitgeſteckten Schauplatz bietet und nicht
etwa, wie dies bei Freilichtaufführungen bisher üblich, ein
Bühnenpodium. Das durch ſeine Schönheit berühmte
Land=
ſchaftsbild wird ein reizvoller Rahmen für die dramatiſchen
Er=
eigniſſe ſein; in den nur wenige, unumgänglich notwendige
Bau=
lichkeiten hineingeſtellt werden. Das Kurorcheſter iſt auf nahezu
40 Mann verſtärkt worden. Es wirken ferner mit Chor und
Bel=
lettperſonal der Frankfurter Oper. Die Spielleitung hat
Ober=
ſpielleiter Wartenberg, Dirigent iſt Kapellmeiſter Hartl.
Die Aufführung beginnt nach Eintritt der Dunkelheit; vorher
konzertiert die Kurkapelle.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 7. Juli:
Meiſt heiter, trocken, warm; Neigung zu örtlicher Gewitterbildung.
In Deutſchland herrſcht ein Hochdruckgebiet, eine Rückkehr zum
feucht=
kühlen Wetter vom Juni iſt nicht zu erwarten.
Briefkaſten.
B. W. in D. W. Der Ausdruck „laufende Inſtandſetzungsarbeiten”
iſt dem R.M. G. entnommen. Wenn auch in der von Ihnen angezogenen
Anordnung für Darmſtadt aufgeführt iſt, was nach Anſicht der
Stadt=
verwaltung nicht zu ſolchen gehört, ſo muß doch in dem angezogenen
Fall beachtet werden, daß es ſich um in der Feuerung des Küchenherdes
herausgefallene Steine handelt, der Mieter alſo nicht in der Lage iſt,
dieſen Herd ordnungsmäßig zu gebrauchen. Es handelt ſich alſo um
eine Reparatur, die nach § 536 BGB. — auch nach Inkrafttreten des
RMG. — dem Vermieter obliegt. Den Ausgleich zur Deckung der
Reparaturkoſten ſollen eben die vom Mieter zu leiſtenden — in den
Hundertſätzen enthaltenen — Zuſchläge zu den laufenden
Inſtandſetzungs=
arbeiten herbeiführen. Ob eine Reparaturpflicht beſteht oder nicht
darüber kann im Einzelfall eine gerichtliche Entſcheidung erwirft
werden.
Mänffeberchri.echfer.
Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht
für jeden Morat
(40a
in der Zeit vom 1. bis 6.
Unſere Trägerinnen ſind angewieſen, die
Gelder bis ſpäteſtens 8. abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.
Berlag des Darmſtädter Tagblattes. Gottesdienſt der ifraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 6. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 7. Juli. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Schrift=
erklärung. — Sabbatausgang 9 Uhr 35 Miſ.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr — Abends 7 Uhr.
Sonntag, den 8. Juli, vorm. 11 Uhr: Gemeindeverſammlung in
der Freimaurerloge, Sandſtraße,
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 7. Juli. Vorabend 7 Uhr 45 Min. — Morgens
7 Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 8 Uhr 15 Min.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit B. Harprecht (Kleines Haus), 7½ Uhr
„Das ſtärkere Band”, — Orpheum, 7¾ Uhr: „Der letzte
Wal=
zer”. — Schuls Felſenkeller: Konzert. — Sportverein
1898, abends 8 Uhr im Fürſtenſaal: Hauptverſammlung. — Union=
Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für, Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Aummer hat 8 Geiten.
Die Geburt eines Mädchens
zeigen an
Ministerialrat Dr. Petry
. Frau Frieda, geb. Kühn
Darmstadt, 4. Juli 1923
Inselstraße 22, I.
(*19145
Thre am Samstag, den 7. Jult,
Lnachm. 2‟/ Uhr, in der
Stadt-
kapelle stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Marie Konrad
Wilh, Lautenschläger
(*18979
Thre am Samstag, den 7. Juli,
4 nachm. 3 Uhr, in der St.
Eli-
sabethenkirche stattfindende
TRAUUNG beehren sich
anzuzeigen
Forstagsessor Friedrich Wachtel
u, Trau Irmgard, geb. Lüeken
(*19075
Todes=Anzeige.
Heute Morgen verſchied nach
langem ſchweren Leiden, mein
guter Gatte, unſer lieber Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Kontroll=Oberinſpektor
und Rechnungsrat
Dies allen Verwandten,
Freun=
den und Bekannten ſtatt jeder
beſonderen Anzeige zur Kenntnis.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen;
Marie Simon u. Kinder.
Darmſtadt, 5. Juli 1923.
Die Beerdigung findet in der
Stille ſtatt. Beileidsbeſuche
(19187
dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen innigen
Dank.
(*19134
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Mahlerwein
Eiſenbahn=Oberinſpektor.
Nur kurze Zeit 5—10 Prozent Nabatt auf
Aluminium=Waren
Großes reichhaltiges Lager zu billigſten
Preiſen empfiehlt (*19156
Inſtallations=
Ludwig Kling geſchäft
Spenglerei und Reparatur=Werkſtätte
d am Mathildenplatz
Luiſenſtraße — Fernſprecher 2822.
Salat=Oel (Erdnuß) Schopp. 22000
Kokosſchmalz Pfund noch 23000
Block= u. Butterſchmalz billigſt
Käſe, Wurſt, Fleiſch, Cornedbee
K. Aurachen
Kaupſtraße 44. (*19173
Rinds= u. Kalbsmetzgerei
David Kaffenberger
Pankratiusſtraße 26 (Laden!
Erſt. Stand am Marktplatz. Schloß=Eing.
Man bittet genau auf die Firma zu achten. (*19200
tötet
VATAAN restlos 1100D4AL:
tötet
SCHNABHN restos 1100SCHWAB
Herkur-Drog. Adolf Zachmann,
Bleich-
ztr. 46; Gentral-Drogerie,
Elisabethen-
str. 30; Secker Nachf., Ludwigshöhstr. 1.
Ich bitte den Herrn, der meine
Zeichnungen
vorgeſtern vormittag von der
Haupt=
poſt weggenommen hat, dieſelben
dringend an meine Adreſſeabzuliefern.
Zeugen bitte ich dringend um
E19tt2
Adreſſen=Angabe.
Alex. Svänyi, Heinrichſtr. 12.
(I,3607
Nur in den bekannten Paketen)
niemals lose, gibtes überall
—
Ouiefa-
mit feinem Bohnenkeffee.
sich für
Dor Wog mir 1oddt Jeden!
Zahle höchste Tagespreise: (60
Kaufo nur noch:
NDer
Laudradber kg 100o.
v. Tell., Leucht., Bettwärmeflasch.
Vierglavdeck., Bierpros-
LIad vienen, Sctier, Boch,kg 20 000.
Alt-Papier u. Kartonschacht. kg Mk. 400.
F deschäftsbüchor,„Lesebücher, Asschältsbriofe,
AuL-Heitungen, Littolriten kg Mk. 1000
TAKoHnnAAnE Mark
d. Stück b. 6000 Mk.
Kanin-
Foldhasen-
HI. Hiegen- P ELEL, „ „35000 M.
Stanniol kg 5000 Mk., Säcke St. bis 5000 Mk.
R 100 Gr.
5000
7000 Mk.
„05000 Mk.
dr.
Liegen-
t. 1200 I
24 Wein-
350 Ik
„ Hogu.-
300 Mk.
„ Bokt-
Rutmein- 2Lanbil,
300 Mk-
120 Hk.
s Rotwein- If
Hrn z 120 M.
„ Hogn.,Sekt-A
Bestollungen werden frei sofort abgeholt.
Gr. Bachgasse 3
Goldmann, Heleplon 1446.
Vitrine
Rote Mahag.=/Kartoffeln
prima, gegen kleinen,
mit Spiegelſcheiben runden Tiſch, 60 cm
gegen Biedermeier=/Durchmeſſerod Zteil,
Vitrine in Kirſch zu einſchl. Roßh.=Matr.
tauſchen geſucht. Näh. zutauſch geſ. (*19073
Beſchäftsſt, (*19108 Mathildenpl. 18, III.
Empfehle
Limburgerkäſe ¼ Pfd.
800 ℳ. Stangenkäf
¼Pfd. 3000 ℳ.
Rahm=
häſe ¼ Pfd. 3000 ℳ,
Handhäſe 1 Pfd.=Rolle
8000 ℳ. Aunold,
Rhönring 29. (*19202
la Rippentaba
100 gr Mk. 3000.-
Pfund „ 15 000.—
A. Umlauft,
Alexanderſtr. 10. (eine
Brennholz=
ſchneiden
mit fahrb. Bandſäge
nimmt laufend an
H. Welzbacher
Kahlertſtr. 47, I. (Pieuss
kauft an (19199
Kaffenberger
Pankratiusſtraße 26
K
kompl. Speiſezim.
ſchwarz, beſteh. aus
Büfett, Kredenz,
1Ausziehtiſch, 6 Led.=
Stühlen, 1 Standuhr,
ſofort zu verk. (5667
Anzuſehen zwiſchen
10 u. 12 Uhr vormitt.
Frau F. Neumann
Viktoriaſtr. 76, I.
1n. Frack, 1
Zylinder=
hut, 1 Kopierpreſſe,
1 Kinderſtuhl zu verk.
Hochſtr. 6, II. ( 19126
Verſch. Kleider
billig zu verkaufen
Näh. Geſchſt. ( 1904
Zuverkaufen:
1 Damen=Covercoat
(42), 1 engl. Herren=
Ulſter, verſch.
Herren=
hüte
Heidelberger=
ſtraße 89, I. (19148
Neue D.=Stiefel (38
u. 39), w.
Tennis-
ſchuhe (39) zu verk.
Arheilgerſt. 4, I. (*107
Verſch. Schloſſer=
Werkz., 150 Spiralb.
v. 1-20mm, ſow. 20½
f. Werkzeug=Stahl, 10
Durchm. 10, 16, 30
wird auch einzeln ab
gegeben, zu verkauf.
Angebote u. Z. 95
Geſchäftsſt. (*19086
Opernglas, 3
Deſſert=
meſſerchen, echt, abzugeb
Näh. Geſchſt. (*19128
Sehr wenig gebr.
Nähmaſchine (Singer)
zu verk. Kiesſtr. 35,
Gartenhaus. (*19194
zr. 2ſpänn,
e. G. m. b. H.
An unſere Mitglieder!
Mit dem 30. Juni iſt unſer Geſchäftsjahr 1922/23 zu Ende
gegangen. Wir fordern deshalb hierdurch unſere Mitglieder auf
bis zum 18. Juli
ihre Umtauſchmarkenkarten, Mitgliedsbuch,
Anteil=
markenkarte, ſowie Sparbuch der eigenen Sparkaſſ) in
den Verteilungsſtellen gegen Quittung zur Verrechnung
abzu=
geben. — Freitags und Samstags werden keine Bücher uſw.
angenommen.
Der Vorſtand.
(5659)
22. Preuß. Süddeutſche Klaſſen Latterie
Ziehung 1. Klaſſe am 10. und 11. Juli
Möglicher Hauptgewinn auf ein Doppellos:
Eine Milſiarde Mark
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Darmſtädter Tagblatt
6. Juli 4923 Nr. 184
Die Geſchäfts= und Finanzlage in den
Von
Frangois H. Siſſon,
Vizepräſidenten der Guaranty Truſt Company, Neu=York.
für März und April dürſte vorausſichtlich für die Geſtaltung des mehrſtimmige Vorzugsaktien, deren Mehrſtimmrecht ſich auf die be=
Außenhandels in den kommenden Mongten nicht ausſchlaggebend kannten drei geſetzlichen Fälle beſchränkt. Der erſte Aufſichtsrat ſetzt ſich
51 Millionen Dollar paſſiv. Wenn auch die Tatſache, daß die Rudolf Heinrich, Zwickau i. Sa.); Kommerzienrat Carl Leonhardt,
den ſind, für früher oder ſpäter und auf längere Zeit hinaus Bergdirektor Peukert (Zwickau=Oberhohndorfer, Steinkohlenbauverein);
gekommen ſein. Zu fürchten hätte Amerika von einer ſolchen vorerſt Herr W. Joedicke in Frankfurt a. M. beſtellt.
„ungünſtigen” Handelsbilanz nichts. Gold iſt in genügendem
Maße im Lande, um exportiert zu werden, wenn die Einfuhr berg. Die bisherige Maquet Gmbch, wurde mit 100 Millionen Mk.
längere Zeit beträchtlicher bleibt als die Ausfuhr. Die ſtarke
Zu=
nahme der Einfuhr bedeutet auch nicht, daß nun etwa
auslän=
diſche Erzeugniſſe auf dem amerikaniſchen Markt in verſtärktem
Maße mit den Inlandserzeugniſſen in Konkurrenz treten,
ſon=
dern ſie iſt hauptſächlich zurückzuführen auf die ſtärkere Nachfrage
mach ausländiſchen Rohſtoffen. Die neuerlichen Handelsſtatiſtiken
ſtellen die geſteigerte Fertigung und den geſteigerten Umſatz mit
Julande feſt, während in Europa, das Amerikas beſter Kunde
iſt, beſonders der Einmarſch ins Ruhrgebiet unheilvoll auf
Han=
del und Induſtrie zurückgewirkt hat.
Ein neues allgemeines Hinaufgehen der Löhne iſt die
wich=
tige Erſcheinung des qmerikaniſchen Wirtſchaftslebens im
In=
nern. Daß bei dieſen Lohnſteigerungen gleichwohl eine geringe
Senkung der Großhandelspreiſe eingetreten iſt, allerdings auch
ein Nachlaſſen der Terminkäufe, legt wohl den Schluß nahe, daß
die Maſſenfertigung der Induſtrie einſtweilen noch erlaubt,
die Löhne für ihre Arbeiter heraufzuſetzen, ohne eine
Verteue=
rung ihrer Erzeugniſſe und eine Abſatzſtockung befürchten zu
müſſen.
Die ſteigenden Löhne haben naturgemäß das Intereſſe ge= abgelaufenen Geſchäftsjahr einen normalen Geſchäftsgang verzeichnen.
rungsgeſetzgebung zugewendet. Darüber, daß eine Auswahl
unter den Einwanderungsluſtigen ſtattfinden und nur die leicht des neuen Jahres unter den erſchwerten Verhältniſſen planmäßig, aber
zu aſſimilierenden Elemente zugelaſſen werden ſollten, beſtehen doch nur verlangſamt gefördert werden. Der Stromabſatz leidet unter
auch bei ihnen Meinungsverſchiedenheiten nicht. Allerdings
gehen die Meinungen darüber, welche Folgen das Geſetz vom
Mai 1921 in ſozialer Hinſicht gehabt habe, wie auch die Anſichten
ſtrie im allgemeinen, wie auch darüber, ob der Hochhaltung der zeugmaſchinen und Werkzeugen betreibt, verteilt für das 1.
Geſchäfts=
wanderung gedient ſei auseinander. Ein größeres Angebot von Sondervergütung auf 3 Millionen Mk. Aktienkapital. Dabei ſind vor=
Arbeitskräften würde für einen gewiſſen Zeitraum wenigſtens in her einer außerordentlichen Rücklage 40 Millionen Mk. zugeführt
wor=
beſtimmten Beſchäftigungszweigen die Löhne herabdrücken,
wor=
aus aber nicht folgt, daß in der Folge davon alle Löhne ſinken Bank und der A. Schaafhauſenſche Bankverein vertreten.
würden. Die Produktivität des Arbeiters und nicht die Zahl der
zur Verfügung ſtehenden Arbeitskräfte beſtimmt in erſter Linie men des Konzerns nach wie vor gut, der Export rege. Die Walter
das Eutgelt für ihre Arbeit.
ſätze nicht geſenkt werden können, iſt gleichwohl das jetzt gültige Dividende wird nach Abſchreibung ſämtlicher Werksanlagen und An=
Einwanderungsgeſetz in mauchen Beziehungen von Nachteil ge= lagekonten auf 1 Mark und reichlichen Nückſtellungen mit 300 %o
vor=
weſen, und dieſer Nachteil beſteht nicht etwa darin, daß der An= geſchlagen werden. Nach den bisherigen Ergebniſſen darf auch bei den
Arbeitgeber und Aktionäre geſtiegen iſt — dafür, daß eine ſolche Abſchluß erwartet verden.
Steigerung ſtattgefunden habe, liegt kein vollgültiger Beweis
eine Zulaſſung geeignet und zu dem Allgemeinwohl ſehr wohl Millionen Mk. Aktienkapital gegründet.
beizutragen in der Lage wären.
Ju den letzten Monaten iſt eine allgemein befriedigende Zu= kopff. Von 36 Millionen Mk. neuen Stammaktien mit
Dividenden=
nahme der Zahl der Einwanderer aus dem nordweſtlichen Eu= berechtigung ab 1. Juli 1922 wird ein Teilbetrag den Aktionären
der=
aus den weitlichen und nördlichen Ländern Europas Zugelaſſe= Kurſe von 2000 % entfällt. Das Bezugsrecht iſt bis 26. Juli
einſchließ=
nen nicht entfernt erreicht worden, ſo haben im laufenden Fiskal= lich auszuüben.
jahr die Engländer, Belgier und Schweizer dieſe bereits erreicht,
und allem Anſchein nach wird ein Gleiches auch von den Quoten
Sinne der Geſetzgebung; trotzdem ſollen deren Zulaſſungsquoten auszuüben.
noch weiter reduziert werden. Die amerikaniſche Induſtrie kann
ten droht abzubrechen, wenn ihnen der Menſchenzuwachs, auf neuen Aktien werden 6 Millonen Mk. Stammaktien zu 2000 % von
den ſie für ihren Fortgang angewieſen ſind, vorenthalten wird, einem Konſortium übernommen und im Verhältnis 1:1 zu 2200 %
Amerika iſt noch längſt nicht übervölkert und bedarf für ſeine un= den alten Aktionären zum Bezuge angeboten. Weitere 4 Millionen M.
mit der Abſicht, die Zahl der Einwanderer zu beſchränken, be= jährigen Lieferungsvertrag auf Eiſen und Stahl zu 110 000 % gegen
ſchloſſene Notſtandsmaßnahme kann keinesfalls die bauernde Gegenwert in Waren zu heute gültigen Preiſen ohne weitere Speſen=
Regelung einer Einwanderungspolitik bedeuten.
Handel und Wandel in Heſſen.
Jahre 1921 in Höhe von 2 Millionen Mk. und die 6 Millionen Mk. neuen Aktien ſind für 1923 volldividendenberechtigt und die 1,2 Mill.
bproz, nit 102 % rückzahlbare Anleihe von 1922 ſchon jetzt zurückzu= Mk. Vorzugsaktien mit demſelben Stimmrecht wie die alten
aus=
zahlen. Sofern die Obligationen ſpäteſtens bis 31. Auguſt 1923 zurück= geſtattet.
gegeben werden, wird ein vorzugsweiſer Nückzahlungspreis von 2000 M.
dro Stück gewährt. Einreichung bei der Süddeutſchen Diskonto= oder tenburg=Ludwigshafen am See. Der 8. ordentl. Gene=
Rheiniſchen Kreditbank in Mannheim und deren Filialen.
eine Zweigniederlaſſung errichtet und hierdurch ihre Geſchäftstätigkeit, bezüglich des Aktienkapitals berichtigt werden mußte, wurde ebenſo wie
die ſich bisher in der Hauptſache auf Weſtdeutſchland erſtreckte, auch die des abgelaufenen Geſchäftsahres mit 4817 gegen 554 Stimmen
ge=
auf Norddeutſchland ausgedehnt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
F=d. Joſef Hoffmann u. Söhne Hoch= Tiefbau=
und Eiſenbeton, Ludwigshafen a. Rh. Die Geſellſchaft
wird einer auf den 21. Juli nach Mannheim einberufenen
außerordent=
lichen Generalverſammlung eine Erhöhung des
Grundkapi=
tals um 40 Mill. Mk. Stammaktien und 2 Mill. Mk. Vorzugsaktien
mit zehnfachem Stimmrecht vorſchlagen, wodurch das Aktienkapital auf
60 Mill. Mk. Stammaktien und 3 Mill. Mk. Vorzugsaktien anwächſt.
Von den neuen Stammaktien ſollen 20 Mill. Mk. den Beſitzern der
alten Aktien zu einem angemeſſenen Preiſe zum Bezuge angeboten
werden, weitere 10 Mill. Mk. Aktien werden anderweitig im Intereſſe
der Geſellſchaft begeben. Die reſtlichen 10 Mill. Mk. Stammaktien
bleiben ſpäterer Verwendung vorbehalten. Die Kapitalserhöhung
er=
folgt, um die Betriebsmittel der Geſellſchaft der weiteren
Geldentwert=
ung anzupaſſen.
h. Zuckerfabrik Frankenthal. Die 193,2 Millionen Mk.
Stammaktien ſind zum Haudel und zur Notierung an der Frankfurter
Börſe zugelaſſen. Ueber das laufende Geſchäftsjahr ſagt der
Zulaſ=
ſungsproſpekt, daß im Hinblick auf die dauernde Unüberſichtlichkeit der
bolitiſchen Lage und wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſich noch keine näheren
Angaben machen laſſen.
wb. Deutſche Holzverwertungs=A.=G., Frankfurt
a. M. Unter dieſer Firma haben einige induſtrielle Holzverbraucher
und Waldbeſitzer unter der Führung der Merkur A.=G. für Induſkrie
Sereinigten Oiaaten zu Anfang Juni 1923. und Handel, Frankfurt a. M. und der Firma Gugo Forcheimer, Frank= Verbraucherfirma ſollen ſich jetzt beſtätigen. Es ſei eine,
Intereſſen=
furt a. M. eine A.=G. gegründet, deren Sitz Frankfurt a. M. iſt und
die die gemeinſame Beſchaffung und auch Bearbeitung induſtrieller
Höl=
zer aller Art, beſonders von Gruben= und Schleifholz, zum Ziele hat.
Das Grundkapital der Geſellſchaft beträgt 500 Millionen Mark, iſt in
500 Namensaktien in Stücken von je 1 Million Mark eingeteilt und
Das Paſſivwerden der amerikaniſchen Außenhandelsbilanz mit 125 Proz, voll in bar eingezahlt. Der zehnte Teil der Aktien ſind
ſein. Der Einfuhrüberſchuß für März in Höhe von 60838000 wie folgt zuſammen: Direktor Dr. Carl Vogel (Merkur Aktiengeſell=
Dollar, der erſte Einfuhrüberſchuß wieder ſeit 1914, war über= ſchaft. Ffm.), Vorſitzender: Hans Forchheimer (Fa. Hugo Forchheimer,
Frankfurt a. M.); Alexander Graf v. Cinſiedel (Schloß Scharfenſtein i
raſchend eigentlich nur ſeiner Höhe wegen; durch ihn wurde auch Sa.); Oberberghauptmann Geh. Nat Dr. Viſcher, Dresden
Gewerk=
die Handelsbilanz für das ganze erſte Quartal 1923 mit rund ſchaft Gottesſegen, Lugau i. Sa.); Dr. jur. Curt Heinrich (i. Fa.
Vereinigten Staaten zum erſten Gläubigerſtaat der Welt gewor= Zwickau (Pavierfabriken Leonhardt Söhne Croſſen a. d. Mulde);
einmal einen Ueberſchuß der Einfuhr über die Ausfuhr zur Bankier Dr. Alexander Roſenſtein (L. u. E. Wertheimber.=Ffm.); Ban=
Folge haben muß, ſo dürfte der Zeitpunkt dafür jetzt noch nicht, kier Hans Weinſchenk (Baß u. Herz, Frankfurt a. M.): Dr. jur. Gg.
Wolf (Gewerkſchaft Deutſchland, Oelsnitz i. E.). Als Vorſtand wurde
h. Vereinigte Fabriken C. Maquet A. G. Heidel=
Kapital in eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt. Das Unternehmen
ge=
hört zum Nichard Kahn=Konzern. Dem Aufſichtsrat gehören an Rich.
Kahn, Direktor Wilhelm Limberg, Generaldirektor Kurt Hiehle, Dir.
Karl Jung und Dr. Afred Copp GBerlin).
h. Batſchari Tabakfabrik. A. G., Naſtatt. Unter
die=
ſer Firma wurde mit 500 Millionen Mk. Grundkapital eine neue A.=G.
gegründet, deren Aufſichtsrat angehören: Bankdirektor Komuerzienrat
Dr. Karl Jahr=Mannheim, Generaldirektor Fabrikant Nob.
Batſchari=
der Begleiterſcheinung kaum nennenswert ſteigender Preiſe im Baden=Baden, Fabrikbeſitzer Ernſt Kiefer=Kork, Bankdirektor Johs,
Kiehl=Berlin, Fabrikant Felis Levy=Baden=Baden und Frau M.
Dam=
mert in München. Alleiniger Vorſtand iſt Dr. Erich Batſchari,
Kauf=
mann in Baden=Baden.
PPS. Rückgang der Konkurſe in den
Vereinig=
ten Staaten im Mai 1923. Nach den Bradſtreetſchen
Zu=
ſammenſtellungen beträgt für Mai die Zahl der Zahlungseinſtellungen
1467., das ſind 10 Proz, weniger als im April dieſes Jahres und 11
Prozent weniger als im Mai 1922. Die Geſamtverbindlichkeiten
be=
liefen ſich für Mai auf Doll. 31 765012: gegen April bedeutet das
einen Rückgang um 38 Proz,, gegen Mai 1922 einen ſolchen um 20 Proz.
E= Die Rheiniſche A. G. für Braunkohlenbergbau
und Brikettfabrik, die für das abgelaufene Geſchäftsjahr die
Ausſchüttung einer Dividende von 500 C (30) beantragt, konnte im
rade der Wirtſchaftskreiſe neuerdings der Frage der Einwande= Unter der Beſetzung des Ruhrgebiets hat die Geſellſchaft naturgemäß
ſchwer zu leiden. Die Neubauten konnten in den erſten fünf Monaten
der Droſſelung des Wirtſchaftslebens im altbeſetzten Gebiet. Der Abſatz
der Erzeugniſſe iſt zurzeit auf das britiſch beſetzte Gebiet beſchränkt.
* Ausdehnung der Otto Volff=Gruppe. Die
Firma Otto Wolff hat maßgebenden Einfluß auf die Roſenau=A.G. in
über ſeine unmittelbaren Wirkungen auf die Löhne und Indu= Düſſeldorf genommen. Dieſe Geſelſchaft, die den Handel mit Werk= der drei Arbeiterbanken mit einem eingezahlten Kapital von über einer
amerikaniſchen Lebenshaltung durch dieſe Eingrenzung der Zu= jahr aus 26,12 Millionen Mk. Neingewinn 54 % Dividende und 600 % von Gewerkſchaften gegründet und kontrolliert werden. Die Eröffnung
den Im Aufſichtsrat iſt die „Phönix” und von Banken die Deutſche
h. Günſtige Abſchlüſſe im Kellner=Konzern. Wie
Kellner=A.G., die als erſte das laufende Geſchäftsjahr per 30. Juni ab= wegen und die Ueberſchüſſe den Depoſitären zugute kommen,
Trotzdem durch die Einwanderung im allgemeinen die Lohn= geſchloſſen hat, kann einen ſehr befriedigenden Abſchluß aufweiſen. Die
teil der Arbeiterſchaft am Nationgleinkommen zum Nachteil der übrigen Firmen, insbeſondere bei der Lippiſchen Werke=A.,G. und der weberei. Die Damentuchinderziffer des Verbandes der Fabrikanten
Vereinigte Textilwerke Mann u. Reinhard=A. G., ein ganz befriedigender
* Sächſiſche Maſchinenfabrik R. Hartmann in
vor —, ſondern einfach in der Tatſache, daß es viele Elemente Fhemnitz. Die der Hartmannſchen Maſchinenfabrik naheſtehende
fernhält, die in ſozialer wie in induſtrieller Hinſicht wohl für Standard Compoſitor AG, hat eine Standard=Matrix A.,G, mit 29 342. Damit beträgt für Verkäufe in gebrochener Währung und in
*Berliner MaſchinenbauA. G. vorm. L.
Schwartz=
ropa eingetreten. War im letzten Fiskaljahr die Höchſtzahl der art zum Bezuge angeboten, daß auf 2 alte Stammaktien 1 neue zum
* Siegersdorfer Werke vorm. Friedr, Hoffmann Stahlwerken wird in einer demnächſt einzuberufenden außerordent=
A. G. Von den zur Ausaabe gelangenden 14 Millionen ab 1. Nov. 22
dividendenberechtigten neuen Stammaktien wird ein Teilbetrag von den die Schöller=Stahlwerke ihr Aktienkapital von 400 auf 700
Millio=
der übrigen Länder der ſogenannten „alten Einwanderung” bis 7 Millionen Mk. den alten Stamm= und Vorzugsaktionären im Ver=
Ende Juni erreicht werden, ſo daß jetzt ſchon durchaus die Rede hältnis 1 :1 zu 3750 % zuzüglich Börſenumſatz= und Bezugsrechtsſteuer
ſein kann von einer Fernhaltung auch „erwünſchter” Elemente im zum Bezuge angeboten. Das Bezugsrecht iſt bis 18. Juli einſchließlich
* A. G. für Federſtahl=Induſtrie vorm. A. Hirſch
ſich ganz gut ohne den gewohnten Einwandererzuſtrom behelfen, u. Co. Kaſſel. Die G.=V. ſetzte die Dividende auf 200 % feſt und
Aber die ganze wirtſchaftliche Enzwicklung der Vereinigten Staa= beſchloß Erhöhung des Aktienkapitals um 12 Millionen Mk. Stamm=
und 1.2 Millionen Mk. Vorzugsaktien auf 19,8 Millionen Mk. Von den
abſehbare Entwichlung der Einwanderung ſozial und wirtſchaft= Stammaktien werden dem Eiſen= und Stahlwerk Hoeſch, das die Ge= ergab ſich für Weizen, daß die Inlandsforderungen beträchtlich über der
lich tüchtiger Elemente. Eine in Zeiten ſtarker Arbeitsloſigkeit ſellſchaft ſeit Jahren mit Nohmaterialien beliefert, gegen einen
zehn=
belaſtung überlaſſen. Die reſtlichen 2 Millionen Mk. Stammaktien
werden einem Konſortium zu 2000 % übergeben, welches hiervon o4 genpreiſe zogen nach einer Ermäßigung, die geſtern abend eingetreten
Millionen Mk. den leitenden Beamten und dem Vorſtand zu 2200 %
anbietet, während 16 Millionen Mk. zur Einführung der Aktien an
h. Werger Brauerei A. 6, Worms a. Rh. Die Geſell= der Hannoverſchen Börſe bzw. für Erweiterungszwecke verwertet
wer=
ſchaft beabſichtigt, die 5proz, mit 102 % rückzahlbare Anleihe vom den ſollen unter Gewinnbeteiligung der Geſellſchaft mit 90 %. Die
* Allgemeine Holzbau=A. G. (Ahobag), Charlot= Reichsbank nur bei außerordentlich ſtarken, Nationierungen möglich
ralverſammlung der „Ahobag” wurde der Geſchäftsbericht und Bilanz lich niedrigeren Stande zu halten; immerhin mußten gegen geſtern
h. Vereiniate Werke für Bahnmaterial A. G. in für 1921 und 1922 zur Genehmigung in der am 15. Juli abgehaltenen
Butzbach. Die Tochtergeſellſchaft von Meguin A.G. hat in Berlin Generalverſammlung vorgelegt. Die Bilanz per 31. Dezember 1921, die
nehmigt und Aufſichtsrat und Vorſtand Entlaſtung erteilt. Demnach von den beteiligten Kreiſen höhere Kursſchätzungen für die führenden
erhalten die Ahobag=Aktionäre gemäß Vorſchlag der Verwaltung aus Bank=, Bergwerks= und Maſchinenaktien abgegeben.
dem Reingewinn eine Gratisaktie und 20 % Dividende. Der Vorſchlag
eines Aktionärs, die Dividende von 20 auf 25. % zu erhöhen, wurde
nach kurzer Debatte zurückgezogen. Durch die ſofort durchgeführte
Ka=
pitalserhöhung wurde das Aktienkapital von 8,5 Millionen Mk. auf
110 Millionen Mk. erhöht, don denen 10 Millionen Mk. Vorzugsaktien
ſind. Der Geſchäftsbericht betont, daß es der Verwaltung nicht nur AmſterdamRotterdam ... ...
zufolge rechtzeitiger Erkenntnis der Paviermarkentwvertung möglich Brüſſel=Antwerpen ........
geweſen iſt, einen Ausverkauf zu vermeiden, ſondern ſogar eine weſent= Kovenhagen .„ Subſtanzvermehrung durchzuführen. Nach Abſchreibungen und Stockholm==
Errichtung eines neuen Werkerhaltungskontos (o) in Höhe von ins= Helſingfors.
geſamt rd. 14 666 000 Mk. verbleibt ein verteilungsfähiger Reingewinn Italien..
von rd. 14 663 000 Mk. Hiervon kommen auf Tantiemen rd. 2 705 000 London .
Mark und auf Dividenden (20 % und 8500 Gratisaktien) 109 Millionen New=York ==
Mk. Für Rücklagen (außer den bereits für Steuern auf tranſitoriſchem Schweiz:.
Konto zurückgeſtellten 3,7 Millionen Mark) wurden 1 Million Mark Spanien ......
n=
verwendet und dem Angeſtellten= und Arbeiterunterſtützungsfonds 0.3 Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.).
Mill. Mk. zugeführt. Der Neſt mit rd. 458000 Mk. wurde auf neue Prag.........
Rechnung vorgetragen. Zu bemerken iſt noch, daß die Verwaltung Budapeſt . ...
die Aktien der bereits ſeit 1916 beſtehenden Geſellſchaft, deren letzte Bulgarien zurzuuzzzzzururur
Dividenden 1918: 16 %, 1919: 10 %o, 1920: 10 %, 1921: 20 %o geweſen Japan z—z„zziazraraatstrnts
ſind, an einer ſüddeutſchen und auch an der Berliner Börſe einzuführen Rio de Janeiro
zzanzauaae=
beabſichtigt.
* Fabrik iſolierter Drähte zu elektr. Zwecken
vorm. C. J. Vogel, Velegraphendrahtfabrik A. G. Die
Gerüchte über Intereſſengemeinſchaft der Firma mit einer auswärtigen
gemeinſchaft mit einem der Form nach als A.,G. beſtehenden
Unterneh=
men der elektrotechniſchen Induſtrie. Näheres über dieſe Transaktion,
beſonders über den zu erwartenden Aktienaustauſch, iſt noch nicht
be=
kannt geworden. Eine Kapitalserhöhung, wie ſie gerüchtweiſe
beſpro=
chen wurde, ſei zurzeit nicht beabſichtigt. Bekanntlich ſtehen aus der
Kapitalserhöhung vom Januar dieſes Jahres der Geſellſchaft noch
ge=
nügende Aktien zur Verfügung. Der Geſchäftsgang wird als ſehr
zu=
friedenſtellend bezeichnet, u. a. ſeien die Aufträge der Reichspoſt, die
alljährlich im April und Mai einlaufen, in voller Bearbeitung und
alle Betriebe voll beſchäftigt.
PPS. Rückgang der Großhandelspreiſe in den
Vereinigten Staaten. Nach Duns Review war die
Groß=
handelsinderzahl am 1. Juni um etwas über 0,75 Proz, niedriger als
am 1. Mai und um 6,875 Proz, niedriger als am 1. April, bis zu
welchem Tage ſeit Auguſt 1922 ein beſtändiges Steigen der
Groß=
handelspreiſe und zwar insgeſamt um 12 Proz, zu beobachten geweſen
war. Der Stand vom 1. Juni bedeutet, verglichen mit dem Stand
vom Juli 1914 eine Steigerung um faſt genau 50 Proz, verglichen
mit dem ſeither erreicht geweſenen Höchſtſtand vom Jahre 1920 ein
Sinken um W2/o= Proz. Von den ſieben Warengruppen, auf denen dieſe
Rechnung baſiert, ſind im Monat Mai im Preiſe geſtiegen die
Grup=
pen „Kleidung und Textilien” (um 3 Proz) und „verſchiedene
Nah=
rungsmittel”, die Preiſe der übrigen Gruppen geſunken, am meiſten
(um 0375 Proz) die Gruppe Brotgetreide.
Banken.
h. Vereinsbank Weinheim e. G. m. h. H. in
Wein=
heim. 2257 Mitglieder haben 2,13 Millionen Mk. Geſchäftsanteile
(i. V. 2193 0,96 Millionen Mk.). Die Einlagen ſtiegen von 4,51 auf
18,53 Millionen Mk., die Spareinlagen von 4,08 auf 8,.1 Mill. Mk. Die
Scheckeinlagen betragen 21,85, die Konto=Korrentgläubiger 3632
ſon=
ſtige Schulden 1201, Tratten und Akzepte 9,3, Ausſtände 909, Wechſel
6.22, Barguthaben 6,06, Guthaben bei Banken 0,29 Millionen Mark.
Der Reingewinn beträgt 2,87 (022) Mill. Mk., die Dividende wird mit
20 (6) % vorgeſchlagen.
h. Landgräflich Heſſiſche konzeſſionierte
Lan=
desbank Bad Homburg. Auch im abgelaufenen Jahre iſt bei
ſämtlichen Niederlaſſungen eine erfreuliche Weiterausdehnung und die
Erzielung eines befriedigenden Ergebniſſes möglich geweſen. Die
Um=
ſätze erhöhten ſich von 2,75 auf 18,2 Milliarden Mk. Der Reingewinn
beträgt 147,794 Mk., hieraus werden 40 %o Dibidende auf 1857 149 Mk.
Aktienkapital verteilt. Das Aktienkapital ſoll auf 20 Millionen Mark
erhöht werden, außerdem wird die Begebung der 200 im Beſitze der
Bank befindlichen Aktien über je 250 fl. vorgeſchlagen. In der Bilanz
erſcheinen Kreditoren mit 367,9 Millionen Mk., Guthaben bei Banken
mit 101,3 Mill. Mk. und Schuldner mit 1881 Mill. Mk.
„b. Die Bank von England hat den Diskontſatz von 3.
auf 4 % erhöht.
wb. Der Generalrat des Noteninſtituts in Peſt beſchloß,
den Zinsfuß von 12 auf 18. % zu erhöhen.
PPS. Arbeiterbanken in den Vereinigten
Staa=
ten. Nach der kürzlich erfolgten Eröffnung der Federation Truſt Co,
der Bank des Allgemeinen amerikaniſchen Gewerkſchaftsbundes, einer
Million Dollar, gibt es in den Vereinigten Staaten 17 Banken, die
von weiteren 8 ſolchen Banken ſteht bevor, nachdem in dieſem Jahre
bereits ihrer 6 den Betrieb aufgenommen haben. Grundſätzlich
unter=
ſcheiden ſich dieſe Gewerkſchaftsbanken von den ſonſtigen Banken
da=
durch, daß ſich die Aktien ausſchließlich in Händen von
Gewerkſchafts=
mitgliedern befinden, daß der Beſitz von Aktien durch eine Perſon auf
wir aus=Verwaltungskreiſen hören, iſt die Beſchäftigung bei allen Fir= eine Höchſtzahl beſchränkt und ſo die Kontrolle durch kleine Gruppen
ausgeſchloſſen iſt und daß die Dividenden ſich in geringer Höhe be=
Preisaufſchläge.
h. Erhöhung der Schlüſſelzahl in der
Woll=
von Damenkonfektion und Koſtümſtoffen und die Indezziffer des
Halb=
wollverbandes (Verband der Fabritanten halbwollener und wollener
Stoffe) und des Verbandes deutſcher Krimmer= und
Wollplüſchfabrikan=
ten lautet, wie die Tertilwoche” erfährt, mit Wirkung vom 1. Juli ab
reiner Papiermark der Preisaufſchlag bei den gleitenden Preisanteilen
vom 15. April bis 20. Mai 242. %, für Verkäufe vom 21. Mai bis
5. Juni 158 % und für Verkäufe vom 6. Juni bis 20. Juni 83 %.
Dividendenvorſchläge.
Ed. Die Schöller=Stahlwerke in Wien beantragen
eine Dividende von 250 (40) Proz. Die Fuſion mit den
Bleckmann=
lichen Generalverſammlung beſchloſſen werden. Zu dieſem Zweck
wer=
nen Kronen erhöhen und die Aktien im Verhältnis von 1:1 den
Bleck=
mann=Aktionären anbieten.
m. Rheinmühlenwerke, Mannheim. Der Aufichtsrat
ſchlägt eine Dibidende von Hundert Prozent (i. V. 20 Prozent) vor. Die
zum 18. Juli einberufene Generalverſammlung ſoll auch eine
Erhöh=
ung des gegenwärtig 15 Millionen Mark betragenden Aktienkapitals
beſchließen.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
Weltmarktparität ſtehen und daß das Material, welches die großen
Mühlen kaufen, hauptſächlich nur Auslandsware iſt, deren Einfuhr aber
nur geſchehen kann, ſoweit dafür Deviſen anzuſchaffen ſind.
Inländi=
ſcher Weizen wird zumeiſt von den Provinzmühlen geſucht. Die
Rog=
war, erneut leicht an. Gerſte war etwas mehr angeboten. Die übrigen
Artikel lagen bei wenig deränderten Preiſen alle ſtill.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der
außer=
ordentliche Bedarf nach Deviſen hielt auch heute an, ſo daß es der
war, die Kurſe auf einem gegen die ausländiſchen Notierungen
weſent=
bereits kleine Erhöhungen bewilligt werden. An der Bevorzugung der
Dickung des inländiſchen Bedarfs hält die Reichsbank nach Möglichkeit
feſt, doch betrugen die Zuteilungen für die wichtigen Plätze Neu=York,
London und Holland nur 15, 30 und 10 Prozent. Für Effekten wurden
Oeviſenmarkt.
Chriſtianig. ........
.......
....:
...:
....::
......
...:
...
Paris.
.....
.:...:
..::
....!.
......
Buenos=Aires.
...:
Belgrad. .=
Brief f
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Nummer 184.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
50)
(Nachdruck verboten.)
Und dann war der Geruch, dieſer entſetzliche faule, ſüßliche
Geruch nach totem, verweſenden Fleiſch von Menſchen und Tieren.
Nun traf ich im Lazarettzuge nach ermüdender Fahrt in
Berlin ein, von Schmerzen gequält, durch die lange Krankheit
geſchwächt und ohne eigentliches Bewußtſein von dem, was um
mich vorging.
Marie Louiſe ſtand vor mir, beugte ſich über mich, ſah mich
an, bewegungslos, hob die Hände und ſtreichelte ganz vorſichtig
mein Haar und meine Schultern und dann die Wangen und
ſtreichelte mich immer wieder. Tränen liefen über ihre Wangen,
und dabei lächelte ſie.
„Ich ſchaute auf und ſchloß die Augen und öffnete ſie wieder
und hatte das Gefühl, als erkenne ich allmählich, was geweſen,
was ſei, als kehre ich irgendwoher zum Leben zurück. Ich ſagte:
„Marie Louiſe”, und mußte wieder die Augenlider ſenhen, es
blendete mich, ich verlor das klare Bewußtſein. Nun bemerkte
ich, daß ich in den Krankenwagen getragen wurde und über die
Straße fuhr, Marie Louiſe ſaß bei mir und hielt meine
unver=
letzte Hand. Dann war ich wieder im Bett.
Die Fahrt hatte einen neuen ſchweren Fieberanfall zur
Folge, die Temperatur ſtieg noch einmal ſehr hoch, und ich war
ein paar Tage völlig benommen.
Ein Vogel ſang draußen vor dem Fenſter zu ſehr früher
Stunde, eine Amſel: es war Frühling, und ich war zu Hauſe.
Ich richtete mich nicht ohne Mühe empor, um zu lauſchen.
Meine Bewegung hatte jemanden nebenan geweckt, der ſich
nun rührte. Marie Louiſe kam herein, mit einem Schlafrock
Bekleidet.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Juli 1923.
„Es iſt wohl noch ſehr früh,” ſagte ich, „und Du bift
ſchon auf?”
Marie Louiſe, ſah mich ängſtlich an, kam ſchnell zu mir,
bettete mich in die Kiſſen und nötigte mich zum Hinlegen. „Ich
pflege Dich doch,” ſagte ſie.
„Du?‟
„Ich habe es gelernt, als ich von Deiner Verwundung
erfuhr.”
Sie ſaß auf meinem Bette und ſtrich über mein Haar.
„Schlaf noch etwas, Vater,” und ich ſchloß die Augen, aber ich
ſchlief nicht, ſondern achtete auf Marie Louiſe, wie ſie meine
Stirn ſehr vorſichtig mit der Hand berührte und dann die Haut
am Halſe, um die Temperatur zu fühlen, wie ſie dann nach
dem Pulſe taſtete und die Schläge zählte. So wohltuend
emp=
fand ich die Nähe meines Kindes, ich war ruhig und ſtill,
ent=
ſpannt, qualfrei, faſt zufrieden.
Draußen ſchlug die Amſel, und mild kam die Luft zum
ge=
öffneten Fenſter herein, feuchtigkeitserfüllt vom Frühlingsregen,
der über die ſchwarze kahle Erde geſtrichen war, nachdem ſie eben
ſchneefrei geworden, und die nun dalag, zu neuer Fruchtbarkeit
gewillt; ſolch geſunder Duft war da.
„Ich kann nicht mehr ſchlafen, Marie Louiſe.”
Das Mädchen ſchreckte auf, betrachtete mich prüfend. „Du
ſiehſt heute friſcher aus, Vater, wir wollen mal meſſen,” und
ſchnell ſchob ſie das Thermometer in meine Achſelhöhle.
Nun lag ich mit offenen Augen ſchweigend da.
Marie Louiſe ſah nach dem Thermometer, ſie jubelte:
„Fieberfrei!” und beugte ſich nieder und küßte mich. „Gott ſei
Dank. Aber ſehr vorſichtig müſſen wir noch ſein. Haſt Du
Hunger?”
Ich bejahte, ſie eilte davon, und nach ein paar Minuten war
ſie mit dem Frühſtück zurück, reichte mir die Taſſe und die Stücke
Brot, denn ich war mit meinem feſt verbundenen rechten Arme
ſehr unbeholfen und ließ mich füttern wie ein Kind.
Seite 2.
„Marie Louiſe, ganz anders iſt das hier wie im Felde und
im Lazarett.”
„Du mußt nicht daran denken.”
Aber das ging nicht ſo leicht.
„Nun kommt bald der Arzt”, ſagte Marie Louiſe, „bis dahin
müſſen wir ganz ſtill ſein”, und ſie ſprach wenig und beendete
Sprechverſuche meinerſeits ziemlich beſtimmt.
Der Arzt wechſelte den Verband, was mir, wie immer,
Schmerzen bereitete, er ſtellte zum Schluſſe feſt: „Na, hoffentlich
haben Sie’s jetzt hinter ſich, nur Vorſicht, Vorſicht!”
Ich war ſehr ſchwach und ſchlief viel. Aber es wurde doch
beſſer, und ich merkte es deutlich.
„Nun biſt. Du ſchon zwei Tage fieberfrei”, ſagte Marie
Louiſe. „Wie habe ich mich geängſtigt!” Langſam beugte ſie ſich
herab, legte ihre Wange gegen die meine und dann den Kopf
an meine geſunde Schulter und liebkoſte mich. „Es war
furcht=
bar”, ſprach ſie in mich hinein. „Die erſten Monate, die Du
fortwarſt, da ängſtigte ich mich ja auch; aber das war gar nichts
gegen ſpäter, und da hielten einen die ſtändigen
Siegesnachrich=
ten aufrecht, ich hatte auch zu tun mit der Schlußprüfung an der
Schule. Aber wie die Meldung von Deiner Verwundung kam,
ach Du lieber Gott, und dann das Hangen und Bangen jeden
Tag, ich dachte, ich würde den Verſtand verlieren, bis ich ins
Krankenhaus ging, um zu lernen, und mir immer wieder ſagte:
Du darfſt nicht verzweifeln, Du mußt lernen, um dem Vater
helfen zu können, wenn er zurückkommt, Du mußt Dich zwingen,
daran zu glauben, daß er zurückkehren wird, damit Du lernen
kannſt. Da gings dann am Tage, aber nachts und morgens,
wenn ich aufwachte —; doch davon will ich nicht ſprechen, ich
hab‟ Dich ja wieder. Und wieviel Schwierigkeiten haben ſie
ge=
macht, bis ich Dich hierher bekam. Ich bin von Haus zu Haus
gegangen, ſchließlich erhielt ich eine Empfehlung ins
Mini=
ſterium, und da habe ich gebeten und gebettelt, bis ſie
nach=
gaben."
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geben werden.
(st5639
Die Bedingungen liegen bei dem
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Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den
14. Juli, vorm. 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, 3. Juli 1923.
Städt. Hochbauamt.
Montag, 9. Juli, vorm. 9 Uhr,
werden im Saale Heiligkreuz öffentlich
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verſteigert:
I. Aus Förſterei Heiligkreuz
Abt. 1, 4, 9, 17 26, 30, 31, 33:
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buche, 34 Eiche, 2 Birke;
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buche, 8 Eiche, 13 Birke, 2 Fichte;
Rm. Knüppelreiſig: 1 Buche, 29
Birke;
Rm. Stöcke: 78 Buche, 25 Eiche, 3
Fichte.
Auskunft durch Herrn Förſter
Hof=
mann, Darmſtädter Forſthaus.
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der Förſterei Beifunger Tanne:
Hundert Wellen: 234 Kiefer.
Auskunft durch Hrn. Förſter Geriſch
Frankenſteinſtraße 40.
Unterſtrichene Nummern werden nicht
verkauft.
Darmſtadt, den 4. Juli 1923.
Oberförſterei Darmſtadt,
J. V.: Burk.
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(Stadtwald)
vom 2. Juli iſt genehmigt. Abgabe
der Abfuhrſcheine — bei der Stadtkaſſe,
Grafenſtraße — und erſter Abfuhrtag:
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Dienstag, 10. Juli.
Darmſtadt, den 4. Juli 1923.
Oberförſterei Darmſtadt.
J. V.: Burk.
Montag, den 9. ds. Mts., abends
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dahier an den Meiſtbietenden verſteigert.
Eſchollbrücken, am 4. Juli 1923.
Heſſiſches Ortsgericht.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Juli 1923.
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Jugendliche haben Zutritt. Anfang 3, 1/,6 und 8 Uhr.
Vorführungsdauer 2½,Stunden.
Nur Freitag, Samstag und Sonntag
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