Giuzeiumntaer 1930.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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186. Jahrgang
Donnerstag, den 5. Juli 1923
Nummer 183
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Beitreibunn fällt jeder Rabatt we Banßkonto:
Uebernahme der Rheinlandbahnen durch die
franzöſiſche Schwerinduſtrie?
m. Berlin, 4. Juli. Der Betrieb der von der franzöſiſchen
Militärbehörde im altbeſetzten Gebiet verwalteten Eiſenbahnen
verſchlingt außerordentliche Mittel, ſo daß ſich die franzöſiſchen
Militärbehörden, wie aus Frankfurt gemeldet wird, mit der
fran=
zöſiſchen Schwerinduſtrie in Verbindung ſetzten, um geldliche
Unterſtützung für Eiſenbahnzwecke im Rheinlande zu gewinnen.
In den letzten Wochen ſollen Beſprechungen zwiſchen
franzöſi=
ſchen Induſtrievertretern und dem Generalſtab ſtattgefunden
haben. Als Ergebnis verlautet, daß die franzöſiſche
Schwer=
induſtrie die Bereitſtellung der notwendigen Mittel zugeſagt
habe, unter der Bedingung, daß die jetzt von der franzöſiſchen
Militärbehörde verwalteten Eiſenbahnlinien des Rheinlandes
ſpäter pridatiſiert und in Form einer neu zu gründenden
Geſell=
ſchaft in den Beſitz der betreffenden franzöſiſchen
Induſtrie=
gruppen übergehen ſollen.
Vertagt ag der Tangerkonferenz.
Paris, 4. Juli. (Wolff.) Nach dem Londoner Korreſpondenten
des Matin haben die geſtrigen Sachverſtändigen=Verhandlungen
in der Tangerfrage einen ziemlich ſcharfen Verlauf
genommen. Die Sachverſtändigen ſeien bis auf weiteres
aus=
einandergegangen, ohne ſich zu einer neuen Sitzung zu
verab=
reden.
London, 4. Juli. (Wolff.) Die engliſch=franzöſiſch=
ſpa=
niſche Sachverſtändigen=Konferenz über die Frage von Tanger
wurde geſtern auf unbeſtimmte Zeit vertagt.
Vom Tage.
Der Staatsgerichtshof hat den Termin für den Prozeß gegen
Ehrhardt endgültig auf den 23. Juli feſtgeſetzt.
Nach einer Havasmeldung aus Düſſeldorf ſind drei Perſonen
ver=
haftet worden, die für die Exploſion auf der Hochfelder Brücke mit
ver=
antwortlich gemacht werden.
Nach einer Havas=Meldung aus Aachen iſt wegen der
Duis=
burger Exploſion im Einvernehmen mit dem belgiſchen
Kriegs=
miniſter die Stadt Duisburg mit einer Geldbuße von 30
Milliarden Mark belegt worden.
Nach einer Meldung der Chikago Tribune aus Waſhington
wird dort das Gerücht verbreitet, daß das Schiffahrtsamt der
Ver=
einigten Staaten als Ergänzungsſchiff für den „Leviathan” (die frühere
„Vaterland”) den neuen Dampfer „Kolumbus” zu kaufen
beabſichtige.
Nach der Chikago Tribune wird das Waſhingtoner Abkommen
über die Einſchränkungen der Rüſtungen zur See von
Frankreich wahrſcheinlich erſt nach dem Wiederzuſammentritt des
Par=
laments im Oktober ratifiziert werden, da es für die laufende Seſſion
unmöglich ſein werde, neben der Zuſtimmung der Kammer diejenige
des Senats noch rechtzeitig zu erzielen.
Angeſichts der Beſſerung der Lebensmittellage in den
Hungergebie=
ten infolge der guten Ernteausſichten iſt durch Erlaß des Allruſſiſchen
Zentralkomitees die Zentralkommiſſion für Bekämpfung der
Hungers=
not aufgelöſt worden.
Amtlicher Oollarkurs 160000
Der beſgiſche und franzöſiſche Botſchafter
bei Lord Curzon.
London 4. Juli. (Wolff.) Reuter. Die Unterredung,
die der franzöſiſche Botſchafter geſtern nachmittag mit Curzon
über die Ruhrfrage hatte, dauerte eine Stunde. Nach Schluß
der Beſprechungen wurde erklärt, daß keine Mitteilung über die
Beſprechung ausgegeben werden könne.
Ueber die Unterredung Curzons mit dem
belgi=
ſchen Botſchafter in London, Baron Morcheur, gibt der
Korre=
ſpondent des Daily Telegraph noch folgende Einzelheiten:
Theunis und Jaſpar hätten den belgiſchen Botſchafter beauftragt,
ſich bezüglich des Punktes 1: was unter der Einſtellung des
paſſiven Widerſtandes zu verſtehen ſei, und des Punktes 2:
Ab=
änderung des bisherigen Beſetzungsregimes im Falle der
Ein=
ſtellung des paſſiven Widerſtandes und allmähliche Räumung
des Ruhrgebietes des an Frankreich gerichteten britiſchen
Frage=
bogens in mündlicher und unformeller Weiſe zu äußern. Es
ſei vielleicht bemerkenswert, daß der Botſchafter ſich nicht mit
dem mittleren Teil der Frageliſte: produktive Pfänder (
Berg=
werke, Eiſenbahnen uſw.) befaßt habe, offenbar, weil er bereits
früher die belgiſchen techniſchen Denkſchriften über dieſe Fragen
überreicht habe. Dieſe handeln nicht von örtlichen Pfändern,
ſondern von allgemeinen Hilfsquellen und Zahlungsgarantien.
Die belgiſche Regierung halte ſich alſo anſcheinend in dieſem
Punkte an den verſtändigen und ſoliden Darlegungen dieſer
Sachverſtändigen. Punkt 1 und 2 ſcheine die belgiſche
Auffaſ=
ſung ungefähr mit der Pariſer übereinzuſtimmen.
Zurück=
ziehung des Verbots der Zuſammenarbeit mit den
Be=
ſetzungsbehörden und der Strafandrohung durch die
deut=
ſche Regierung und, was ein neuer Gedanke ſei, Zurückziehung
der entſprechenden Anweiſungen durch die deutſchen
Pro=
vinzial= und Gemeindebehörden. Ueber die
unſicht=
bare Beſetzung und allmähliche Räumung ſeien die belgiſchen
Mitteilungen weniger deutlich und ſchienen mit den franzöſiſchen
vorher in Uebereinſtimmung gebracht worden zu ſein. Der
Bot=
ſchafter erklärt, hierüber könne erſt entſchieden werden, wenn die
Haltung der deutſchen Regierung und der Bevölkerung klar ſei.
TU. Paris, 4. Juli. Die heutige Neuternote über die
geſtrigen Verhandlungen der Botſchafter von „Belgien und
Frankreich mit Lord Curzon werden durch den Londoner
Havas=
berichterſtatter durch Auskunft an offizieller Stelle ergänzt, worin
es heißt: Den diplomatiſchen Bemühungen hinter den Kuliſſen
würde es gelingen, wie man hoffe, eine Löſung der
augenblick=
lichen Schwierigkeiten zu finden. Wegen deren Beſeitigung ſei
es notwendig, eine Aenderung der Politik ins Auge zu faſſen
und zu einer geſonderten Aktion zu ſchreiten, die den
wirtſchaft=
lichen Bedürfniſſen des Landes beſſer entſprechen würde. Nach
nachträglichen Auskünften habe das engliſche Kabinett einen
Weg beſchritten, um die Einheit der Alliierten für eine Antwort
auf das deutſche Angebot ſicherzuſtellen. Weitere Unterredungen
zwiſchen Lord Curzon und den Botſchaftern von Frankreich und
Belgien werden bald ſtattfinden.
Der kritiſche Punkt.
Paris, 4. Juli. (Wolff.) Der Gaulois ſchreibt zu den
engliſch=franzöſiſchen Verhandlungen in der Ruhr= und
Repara=
tionsfrage, die engliſche Regierung, deren „Auffaſſung ſichtlich
von dem italieniſchen Kabinett geteilt werde, ſtehe auf dem
Standpunkt, daß ſie, bevor ſie ſich der Forderung der Franzoſen
auf Beſeitigung des paſſiven Widerſtandes anſchließe, genau
wiſſen müſſe, in welchem Maße Frankreich geneigt ſei, auf eine
Regelung der Reparationsfrage einzugehen. Da liege der
kri=
tiſche Punkt. Es genüge nicht, Prinzipien aufzuſtellen, es ſei
un=
erläßlich geworden, in konkreter endgültiger Form auch deren
Be=
deutung auseinanderzuſetzen. Es ſei nicht mehr der Augenblick
für Notbehelfe. Wenn die Frage eine endgültige Löſung erhal=
ten ſolle, genüge es nicht mehr, zu erklären: „Wir wollen
be=
zahlt ſein!“ Hierzu müſſe das Programm der Durchführung
der=
art ſein, daß es ſich in der Praxis verwirklichen laſſe, ſich alſo
einer wirtſchaftlichen und finanziellen Lage anpaſſe, die ſich von
Monat zu Monat weiter entwickele. Dieſes Programm ſei es
offenbar, auf das England und Italien warteten, bevor ſie ſich
der politiſchen Aktion Frankreichs gegenüber Deutſchland
an=
ſchlöſſen. Beſitzen wir aber dieſes Programm, fragt der
Gau=
lois? Iſt es fertig? Wir werden es bald erfahren. In der
beginnenden Debatte werden wir nur inſoweit eine ſtarke
Poſi=
tion haben, als wir beweiſen, daß wir wiſſen, was wir wollen.
Schwere Sorge und große Ungeduld
in England.
London, 4. Juli. (Wolff.) Die Ausführungen der
diplo=
matiſchen Korreſpondenten der Morgenblätter zeugen von der
ſchweren Sorge, die in hieſigen Kreiſen über die
weitere Entwickelung der Verhandlungen beſteht.
Der Daily Chronicle glaubt zwar eine leichte
Ent=
ſpannung feſtſtellen zu können, gibt aber zu, daß die
Beſprechun=
gen nicht ſo befriedigend verliefen, wie man in amtlichen Kreiſen
vermutet.
Die Weſtminſter Gazette betont die freundſchaftliche
Form der Beſprechungen, hebt aber die wachſende
Unge=
duld in der engliſchen Geſchäftswelt hervor.
Daily Expreß teilt mit, keiner von den beiden
Botſchaf=
tern habe eine endgültige und beſtimmte Antwort gegeben. Die
Lage bleibe ſomit äußerſt delikat.
Die Times ſagt, Belgien bemühe ſich, die Auffaſſungen
Großbritanniens und Frankreichs miteinander in Einklang zu
bringen. Der belgiſche Botſchafter habe geſtern dargelegt, nach
Auffaſſung der belgiſchen Regierung müſſe in naher Zukunft die
Erörterung der geſamten Probleme auf einer Konferenz von
Vertretern Großbritanniens, Belgiens und Frankreichs
ange=
ſtrebt werden. Die Times fährt fort, es ſei kein beſonderer
Fort=
ſchritt erzielt worden, doch beſtehe eine gewiſſe Klarheit, die es
der britiſchen Regierung ermögliche, ihre eigene Politik genauer
zu definieren. Gegenwärtig ſei eine ſorgſame Ueberlegung
er=
forderlich, und es ſei bedauerlich, daß infolge unzutreffender
Be=
richte über eine haſtige und weitgehende Entſcheidung der
eng=
liſchen Regierung Mißverſtändniſſe entſtanden ſeien. Das
Blatt betont, daß in England ſchwere Sorge und
große Ungeduld herrſche, und daß auf die engliſche
Regie=
rung ein ſtarker Druck ausgeübt werde, um über ihre Politik
ein=
gehende Erklärungen abzugeben. Die Diplomatie könne bei der
jetzigen Lage ihre Arbeit nicht mehr in einem langſamen Tempo
fortführen. Man könne annehmen, daß der gegenwärtig im
Gang befindliche Meinungsaustauſch in kurzer Zeit zu einem
entſcheidenden Punkt gebracht werde.
Der ſehr wenig optimiſtiſche Korreſpondent des Daily
Telegraph, der allein in der Lage iſt, nähere Einzelheiten
über die geſtrigen Beſprechungen mitzuteilen, ſtellt es als ſehr
zweifelhaft hin, daß durch die geſtrigen Beſprechungen im Foreign
Office ein merklicher Fortſchritt erzielt worden ſei, der es
er=
möglichen würde, über den toten Punkt hinauszukommen. In
den britiſchen Kreiſen erklärt man, es hätten nichts weiter als
Plaudereien ſtattgefunden. Der franzöſiſche Botſchafter habe
weder eine ſchriftliche Antwort noch das erwartete Aide=Memoire
überreicht. Seine Ausführungen hätten in der mündlichen Form
auch ganz und gar keine endgültige Antwort auf den britiſchen
Fragebogen bedeutet. Er habe im Namen Poincarés erklärt, daß
dieſer nicht der Anſicht ſei, die gegenwärtige Lage rechtfertige
eine volle oder ſchriftliche Antwort, er habe jedoch hinzugefügt,
daß Poincaré aus Höflichkeit ſich bereit finden laſſen wolle, wenn
die britiſche Regierung darauf dringe, eine ſchriftliche
Aut=
wort zu erteilen, wenn er auch bezüglich der Zweckmäßigkeit des
Schrittes ernſte Zweifel hege. Am Schluſſe der Beſprechungen
war Lord Curzon über den ungenauen Charakter
der vielen mündlichen Erörterungen ſichtlich
enttäuſcht. Er erſuchte den franzöſiſchen Botſchafter um
ergänzende beſtimmte Einzelheiten über beſtimmte Punkte.
Der Korreſpondent ſchließt dieſen Teil ſeiner Ausführungen
mit der Feſtſtellung, weder der franzöſiſche noch der belgiſche
Bot=
hafter hätten einen Vorſchlag über eine baldige interalliierte
Tonferenz oder eine Zuſammenkunft der alliierten
Premier=
miniſter gemacht.
eine
Von
Werner Pardolt.
Der ſoeben in Genf zuſammengetretene
Völkerbunds=
rat befaßte ſich gleich in ſeiner erſten Sitzung mit der
Saar=
frage. Zu dieſem Punkt hatte bekanntlich England einen
Antrag eingebracht, der die Zurückziehung der vielgenannten
„Notverordnung” der Regierungskommiſſion des Saargebiets
und die Entſendung einer Unterſuchungskommiſſion in das
Saar=
gebiet zum Ziele hat. In einer ſchriftlichen Begründung des
zweiten Antrags erklärt die engliſche Regierung, daß, da der
Völkerbund im Saargebiet das Amt von Treuhändern ausübe
und die Regierungskommiſſion den Völkerbund vertrete, es
Pflicht des Rates ſei, ſich darüber zu vergewiſſern, daß die
Ver=
waltung des Saargebiets im Sinne des Vertrages von
Verſail=
les ausgeübt werde.
Der engliſche Antrag war in Frankreich ſcharfen Angriffen
in der Preſſe ausgeſetzt, auch verſuchte man am Quai d’Orfay
einen Druck auf den engliſchen Botſchafter in Paris auszuüben,
damit England ſeinen Antrag zurückziehe, worauf ſich die
eng=
liſche Regierung doch nicht e nließ.
In der Montagsſitzung des Völkerbundsrates verſuchte der
franzöſiſche Vertreter Hanotaux die Unmöglichkeit der Beratung
des engliſchen Antrages nachzuweiſen, indem er behauptete, der
Völkerbundsrat ſei zur Einſetzung einer
Unterſuchungskommiſ=
ſion im Saargebiet überhaupt nicht kompetent. Der
Völker=
bundsrat ſchloß ſich jedoch der franzöſiſchen
Auffaſſung nicht an, ſondern trat in die
Bera=
tung der Saarfrage ein. Nunmehr lief der franzöſiſche
Delegierte Sturm gegen die öffentliche Behandlung dieſer
An=
gelegenheit mit der ſehr eigenartigen und vielſagenden
Begrün=
dung, es handle ſich hierbei um eine ſehr delikate
poli=
tiſche Frage, durch deren öffentliche
Behand=
lung das Preſtige Frankreichs ernſtlich in
Mit=
leidenſchaft gezogen werden müßte. Der engliſche
Dele=
gierte Lord Cecil verlangte jedoch öffentliche Beratung über die
Saarfrage, die in Europa und Amerika mit größtem Intereſſe
verfolgt würde. In dieſer Sitzung konnte man ſich nicht einigen,
weshalb die Saarfrage zunächſt verſchoben wurde.
Nachdem Lord Cecil und Hanotaur gemeinſam das
Früh=
ſtück eingenommen hatten und ſich dabei anſcheinend über die
Saarfrage geeinigt hatten, wurde in der Nachmittagsſitzung
be=
ſchloſſen, die Saarfrage in öffentlicher Sitzung zu behandeln.
Die Einigung zwiſchen dem engliſchen und franzöſiſchen
Ver=
treter iſt anſcheinend auf der Baſis erfolgt — ſo melden
wenig=
ſtens verſchiedene franzöſiſche Nachrichtenagenturen —, daß die
fragliche Verordnung vom 7. März 1923 zurückgezogen und der
engliſche Antrag über die Entſendung einer
Unterſuchungskom=
miſſion in das Saargebiet dahin abgeändert wurde, „eine Untero
ſüchung darüber anzuſtellen, ob die Regierungskommiſſion des
Saargebiets den Friedensvertrag dem Buchſtaben und dem
Geiſte nach zur Anwendung bringt”.
Mit dieſer Regelung hat Frankreich
anſchei=
nend das Spiel mit der Saarfrage bereits ge
wonnen. Die fragliche Verordnung der Regierungskommiſſion
des Saargebiets, die faſt in allen Kulturſtaaten Europas
Gegen=
ſtand ſchärfſter Kritik geweſen iſt, iſt tatſächlich von der
Regie=
rungskommiſſion nach Rückſprache mit der franzöſiſchen
Regie=
rung zurückgezogen worden. Lord Ceeil war aber anſcheinend
darüber nicht unterrichtet, daß dieſe Verordnung durce
eine neueerſetzt wurde, die in ihren Auswirkungen und
Beſtimmungen teilweiſe noch ſchlimmer iſt als die
erſte. Die Meinungsfreiheit der Bevölkerung iſt durch dieſe
zweite Verordnung ebenſo beſchnitten wie durch die erſte, im
übrigen hat es die Regierungskommiſſion auf Grund der
zwei=
ten Verordnung in der Hand, jegliches Druckerzeugnis, auch
ſolches, das außerhalb des Saargebiets erſcheint, im Saargebiet
zu verbieten. Dagegen iſt die Streikverordnung noch nicht
zu=
rückgezogen worden.
Der wichtigſte Punkt in den Montagsverhandlungen
des Völkerbundsrates iſt aber der abgeänderte engliſche
Antrag. England verzichtet alſo mit Rückſicht auf Frankreichs
„Preſtige” auf die Entſendung einer Unterſuchungskommiſſion
in das Saargebiet, und gibt damit der franzöſiſchen Befürchtung
Raum, „daß es ſich hierbei um eine für Frankreich ſehr delikate
politiſche Frage handelt”.
Man hätte bei unparteiiſcher Behandlung dieſer ganzen
An=
gelegenheit erwarten dürfen, daß gerade die von Frankreich
ge=
gebene Erklärung, daß bei öffentlicher Behandlung dieſer äußerſt
delikaten Frage das Preſtige Frankreichs ernſtlich berührt werde,
Lord Cecil veranlaßt haben ſollte, nun erſt recht und unter allen
Umſtänden auf ſeinem Antrag zu beſtehen. Die Ausführungen,
die Lord Cecil ſeinerzeit im engliſchen Unterhaus machte, ferner
die Begründung, die er am Montag vormittag zu ſeinem Antrag
gegeben hatte, laſſen erkennen, daß er über den Charakter des
Saargebiets und über die Verwaltung durch den Völkerbund
durchaus im Bilde iſt. Gerade, weil es ſich hierbei
nicht um eine franzöſiſche Frage, ſondern um
eine Preſtigefrage des Völkerbundes handelt,
dürfte Lord Cecil ſich auf die franzöſiſchen
Einwände nicht einlaſſen. Da er es anſcheinend doch
getan hat, ſo muß es Aufgabe aller wahren Völkerbundsfreunde
ſein, darauf zu verweiſen, daß im Saargebiet keine
vertrags=
mäßigen Zuſtände geſchaffen werden können, weil Frankreichs
Preſtige darunter leidet. Es beſteht für jeden Unterrichteten
kein Zweifel, daß allerdings das Preſtige Frankreichs ernſtlich
berührt wird, wenn die Dinge, wie ſie im Saargebiet wirklich
liegen, vor die Oeffentlichkeit der Welt gezogen werden.
Frank=
reichweiß, daß ſeine Politik im Saargebiet das
Licht der Oeffentlichkeit zu ſcheuen hat, es weiß,
daß eine Unterſuchung der Verwaltungstätigkeit der
Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets Verbindungen aufdecken muß, die
die zielbewußten Annexionsbeſtrebungen Frankreichs im
Saar=
gebiet bloßlegt. Es würde feſtgeſtellt werden müſſen, daß der
Präſident der Regierungskommiſſion, der Franzoſe Rault, nicht
die Inſtruktionen, die er vom Völkerbund erhält, beachtet,
ſon=
dern lediglich ſich nach den Inſtruktionen der franzöſiſchen
Re=
gierung richtet.
Es iſt bedauerlich, daß der engliſche Vertreter im
Völker=
bund ſeinen Rechtsſtandpunkt nicht aufrecht erhalten hat. Wenn
er den franzöſiſchen Bedenken Rechnung getragen hat, ſo handelt
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 1923.
es ſich nicht mehr um die Frage des franzöſiſchen Preſtiges,
ſon=
derrn um das Preſtige des Völkerbundes und um das Preſtige
Englands. Der Völkerbund hätte Gelegenheit gehabt, durch eine
einwandfreie lohale Haltung in der Saarfrage ſein Preſtige und
ſeine Autorität nicht nur im Saargebiet, ſondern in der Welt
zu ſtärken. Da er anſcheinend dem franzöſiſchen Einfluß
unter=
legen iſt, ſind beide in Gefahr. Vor aller Welt aber iſt
erneut klargelegt worden, daß England in
Genf durch Frankreich eine Niederlage
erlit=
ten hat. Und damit iſt das engliſche Preſtige nicht geſtärkt
worden. Im engliſchen Unterhaus bezeichnete Lord Ceeil am
11. Mai das Vorgehen der Regierungskommiſſion als einen
Miß=
brauch der Autorität der Saarregierung, deren Erneuerung in
Betracht zu ziehen ſei. Auch Sir Simon und Asquith richteten
ſcharfe Anklagen gegen die Regierungskommiſſion des
Saar=
gebiets und gegen die franzöſiſche Saarpolitik. Und trotz allem,
trotz der beſten Vorſätze Lord Ceeils hat er ſich anſcheinend durch
geſchickte Manöver des franzöſiſchen Delegierten im Genf
düpie=
ren laſſen. Er hat damit dem franzöſiſchen Preſtige zweifellos
gute Dienſte getan, — auch dem engliſchen?
Ein Rückzug der Saarregierung.
m. Saarbrücken, 4. Juli. Die Saarregierung war
an=
ſcheinend bemüht, vor den großen Saarverhandlungen in Genf
die ſtarke gegen ihre Verordnung vorhandene Mißſtimmung zu
bekämpfen. So veröffentlicht das heute herausgekommene
Amts=
blatt der Regierungskommiſſion einen vom 27. Juni datierten
Erlaß, dek alle rechtskräftig erkannten Strafen aufhebt, die
ver=
hängt wurden, wegen Zuwiderhandlung gegen die
Streikpoſten=
verordnung vom 2. Juni, wegen politiſcher Delikte, insbeſondere
wegen aller Zuwiderhandlungen gegen die Notverordnung vom
7. März. Ebenſo werden alle Strafen gegen die Preſſe
aufge=
hoben.
Muſſolini für Verſtändigung.
Rom, 4. Juli. (Wolff.) Muſſolini erörterte im
geſtri=
gen Miniſterrat die jüngſten Geſchehniſſe auf dem Gebiete
der auswärtigen Politik und kam auch auf die Ruhrfrage
zu ſprechen. Die Lage an der Ruhr habe ſich in den letzten
Tagen verſchlechtert. Einerſeits dauere der paſſive Widerſtand
fort, andererſeits ſei die Beſetzung ausgedehnt und verſchärft
worden durch Maßnahmen, die immer mehr einen politiſchen
und militäriſchen Charakter annähmen. Die
all=
gemeinen Rückwirkungen dieſer Kriſis, die einen akuten Zuſtand
erreicht zu haben ſcheine, kämen in den Wechſelkurſen der
euro=
päiſchen Valuten zum Ausdruck, die einſchließlich des Sterlings
ſich ungünſtig entwickelten im Vergleiche zum Dollar.
Das fehr edelmütige Eingreifen des Papſtes im
Intereſſe Europas und der Menſchheit habe die Lage nicht
verändert. Unmittelbar darauf ſei eine vom franzöſiſchen
Senat gebilligte Rede Poincarés gefolgt, und es ereignete ſich,
wie Muſſolini meint, ein Sabotageakt, der zahlreichen belgiſchen
Soldaten das Leben koſtete. Sonach ſei keine Entſpannung,
ſon=
dern eine Verſchlechterung der Lage eingetreten.
Nach Löſung der belgiſchen Kriſis könne die
diploma=
tiſche Aktion wieder aufgenommen werden. Italien
be=
teilige ſich an ihr unmittelbar und weide ſich auch
künftig nicht fernhalten, ſofern das Problem auf den Weg
einer vollſtändigen Löſung im Sinne der
Vor=
ſchläge des Londoner Memorandums gebracht
würde, zu dem auch die ſpäteren Entwürfe nicht in Gegenſatz
ſtünden, nämlich die Verbindung des Reparationsproblems mit
dem der interalliierten Schulden, ein ausreichendes
Morato=
rium für Deutſchland, Feſtſetzung eines endgültigen
Zahlungs=
betrags durch einen Plan, der vernünftige Zahlungen und ernſte
wirtſchaftliche Bürgſchaften enthielte und den Verzicht
Frank=
reichs auf die Beſetzung der Nuhr in Ausſicht nähme. Was den
paſſiven Widerſtand anbelange, ſo glaube Italien, daß
Deutſch=
land kein Intereſſe daran habe, ihn zu verlängern, da es nicht
daran denke, Frankreich zu überwinden und auswärtige Hilfe
zu erlangen. Man müſſe die Herbeiführung von
Rög=
lichkeiten für eine Verſtändigung durchaus
beſchleu=
nigen, da die Ruhrfrage auf der europäiſchen Wirtſchaft ſchwer
laſte und den Wiederaufbau verzögere. Der Miniſterrat ſprach
ſeine Zuſtimmung zu den Ausführungen =Muſſolinis aus.
TU Paris, 4. Juli. Der Temps beſpricht in ſeinem
Leitartikel die geſtrige Unterredung des franzöſiſchen
Botſchaf=
ters in London mit Lord Curzon, wobei er ſich auf den im
übri=
gen von der Pariſer Preſſe nicht wiedergegebenen Bericht des
Daily Telegraph ſtützt. Der Temps iſt überzeugt, daß die
In=
formation des Daily Telegraph nur aus dem Auswärtigen Amt
in London ſtammen könne, und kommt zu folgendem Schluſſe:
Wenn die engliſche Regierung es eilig hat, zu erfahren, wann
das Ruhrgebiet geräumt werden kann, könnte man ihr nicht die
Frage vorlegen, wer die Reparationen bezahlen wird. England
hat nach Anſicht des Temps über die Zahlungen und über die
Abſichten Deutſchlands beſſere Informationen als Frankreich.
Ebenſo dringend wäre es, daß man erfahre, was die engliſche
Regierung von Deutſchland zu verlangen gedenke. Der Temps
wirft formell die Frage auf, ob das in den letzten Tagen in der
engliſchen Preſſe verſprochene Problem einer
Sonderverſtändi=
gung zwiſchen England und Deutſchland und Zahlung in Höhe
der engliſchen Verpflichtungen gegenüber Amerika zu erzielen
tatſächlich den engliſchen Anſprüchen entſpricht. Eine Abmachung
zwiſchen Deutſchland und den Allierten, die die
Reparations=
zahlungen klarſtelle, könne nur aus Verhandlungen
hervor=
gehen. Es frage ſich, wie Deutſchland in dieſe Verhandlungen
einzubeziehen ſei. Im Augenblick ſei es England, das ihm die
Tür zu öffnen ſcheine, und es ſei England, das ſich vorbehalte,
Sonderverhandlungen mit Deutſchland zu erzielen, wenn eine
Verſtändigung nicht erzielt würde. Warum ſollte Frankreich
nicht auch die Initiative ergreifen, wenn es zu ſeiner eigenen
Verteidigung dazu gezwungen würde.
Die belgiſche Auffaſſung.
* Paris, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Ueber die Beſprechung,
die der belgiſche und franzöſiſche Botſchafter mit Lord Curzon
hatten, wird in der franzöſiſchen Preſſe vollkommenes
Still=
ſchweigen bewahrt. Die bereits hierzu vorliegenden
Aeußerun=
gen der Londoner Blätter werden von der Pariſer Preſſe gerügt
und zumindeſtens als unmaßgebend erklärt. Neu iſt einzig, was
aus Brüffel über die Erklärungen des belgiſchen Botſchafters
gemeldet wird, nämlich, daß der belgiſche Botſchafter im
Auf=
trage der belgiſchen Regierung die erſten beiden Punkte des
eng=
liſchen Fragebogens über den paſſiven Widerſtand zu
beantwor=
ten hatte. Er erklärte, daß in Brüſſel unter der Aufgabe des
paſſiven Widerſtandes nicht nur die Zurückziehung der von der
deutſchen Regierung erlaſſenen Verordnungen, ſondern auch die
von den Provinz= und Gemeindeverwaltungen getroffenen
Maß=
nahmen verſtanden werden. Eventuell hätte daher die deutſche
Regierung bei den Ortsbehörden die Zurückziehung dieſer
Maß=
nahmen zu veranlaſſen.
Eine neue Hetzrede Poincarés.
Ein Telegramm Milſerands an Harding.
* Paris, 4. Juli. (Priv.=Tel.) Aus Anlaß des heutigen
Nationalfeiertags der Amerikaner wurde in Paris ein Denkmal
für die amerikaniſchen Kriegsfreiwilligen enthüllt. General
Man=
gin rühmte das Andenken der amerikaniſchen Soldaten, die durch
ihren Beiſtand der franzöſiſchen Republik hundertfach die Dienſte
zurückerſtattet hätten, die Frankreich während des amerikaniſchen
Unabhängigkeitskrieges den Vereinigten Staaten geleiſtet habe.
Miniſterpräſident Poincars betonte in ſeiner Rede, daß die
Er=
richtung des Monuments keinen offiziellen Charakter trage. Sie
ſei vielmehr durch Beiträge aus allen Teilen der Bevölkerung
er=
möglicht worden. Trotzdem wolle er die Erinnerung an jene
erſten amerikaniſchen Kriegsfreiwilligen feiern, die nicht ſolange
geſchwankt hätten wie die Regierung, ſondern ſofort zur Stelle
geweſen wären, um für Frankreich zu kämpfen. Poincaré ſagte,
daß die Menſchheit die Erinnerung an den letzten Krieg nicht ſo
leicht vergeſſen werde und nicht zulaſſen werde, daß Deutſchland,
dem man das unſchuldige Frankreich entriſſen habe, ſogar jetzt
verſuche, den Sieg in ſeinen Gegenteil umzuwandeln, um die
Völker zu vernichten, deren Länder es zerſtört habe. Wenn
Frankreich auch heute keine Kriegsfreiwilligen mehr brauche, ſo
brauche es doch Völker für den Frieden, alſo Friedensfreiwillige,
die der deutſchen Propaganda entgegentreten und die Frankreich
vor der Welt ſo darſtellen, wie es ſei: arbeitſam und friedlich,
gerecht und maßvoll, und nichts anderes fordern, als die
Wieder=
zoſen den Dank für die Ehrung der amerikaniſchen
Kriegsfrei=
lvilligen aus.
Der Präſident der franzöſiſchen Republik hat heute an den
Präſidenten Harding folgendes Telegramm geſandt: „Mit ewig
neuer Begeiſterung ſchließt ſich das franzöſiſche Volk von ganzem
Herzen der Feier des amerikaniſchen Unabhängigkeitstages an.
Die franzöſiſche Nation, die ſich der gemeinſamen ſchweren Prü= tung aus Düſſeldorf gemeldet wird, iſt der Verordnung des
kom=
fung im Kampfe um die Freiheit der Welt erinnert, wird
nie=
mals teilnahmslos bei einer ſolchen Kundgebung bleiben, die
jene Erinnerung wieder erweckt. Im Namen Frankreichs richte
ich an Sie, Herr Präſident, in der Hoffnung, daß die natürliche
Einigung unſerer beiden Länder ſich noch enger verknüpfe, den
tiefempfundenen Wunſch meines Volkes für das Wohlergehen
Amerikas.”
Die Lage der franzöſiſchen Eiſeninduſtrie.
* Paris, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Das Comité des forges
veröffentlicht ſoeben eine Statiſtik über die in Tätigkeit
befind=
lichen franzöſiſchen Hochöfen. Danach brannten am 1. Juli 1923
99 Hochöfen, am 1. Mai 88, am 1. April 77, am 1. Februar 90
und am 1. Januar 116. Die Zahl der wirklich in voller Tätig=
Nuumer 183.
keit befindlichen Oefen war am 1. Juni nur 74, im Bau und in
Reparatur befanden ſich 46. In Oſtfrankreich und in Elſaß=
Loth=
ringen brannten im Juni 60 gegenüber 58 am 1. Mai, indeſſen
nur mit gedämpftem Feuer. Im Mai konnten Hochöfen wieder
angezündet werden, davon in Elſaß=Lothringen 6, 2 in
Nord=
frankreich und 1 in Mittelfrankreich. Die Gußeiſenerzeugung
be=
trug im Mai 393 428 To., das heißt 42943 mehr als im
Vor=
monat und 119856 Toweniger als im Monat Dezember 1922.
Die Stahlproduktion im Mai betrug 388249 To., das heißt
33 458 To, mehr als im Vormonat und 26 348 als im Dezember
vor. Js. Die Geſamt=Gußeiſenerzeugung betrug 8,9 bzw. 23,2
Prozent weniger, die Stahlproduktion geſtaltete ſich günſtiger,
ſie war 4,6 bzw. 6,3 Prozent höher.
Eine landwirtſchaftliche Konzeſſion der
deutſchen Wolga=Koloniſien.
Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: Der Sowjet der
Volkskommiſſare hat am 19. Juni den Entwurf eines
Konzeſſions=
vertrages beſtätigt, der bereits die Billigung des Oberſten
Kon=
zeſſionskomitees erhalten hatte. Dieſer Konzeſſionsvertrag iſt
mit der deutſchen Wolgabank für landwirtſchaftlichen Kredit in
der Stadt Pokrowſk an der Wolga abgeſchloſſen. Auf Grund
dieſes Vertrages ſtellt die Sowjetregierung der deutſchen
Wolga=
bank 100 000 Deßjatinen Land zur Verfügung auf die Dauer
von 36 Jahren. Dieſes Land liegt in drei Kantonen des
deut=
ſchen Wolgagebiets. Der Konzeſſionär iſt verpflichtet, eine
ratio=
nelle Landwirtſchaft auf dem ihm zur Verfügung geſtellten Lande
zu betreiben und im Laufe der erſten vier Jahre 25 Prozent
der zur Landnutzung geeigneten Fläche zu bearbeiten und im
Laufe der nächſten ſechs Jahre die reſtlichen 75 Prozent. Der
Konzeſſionär darf das ihm zur Verfügung geſtellte Land nur mit
Erlaubnis der Sowjetregierung weiter verpachten. Die deutſche
Wolgabank muß ſich bei Ausnutzung des ihr zur Verfügung
ge=
ſtellten Landes allen Geſetzen der Sowjetregierung unterordnen
und insbeſondere ſtreng alle Dekrete einhalten, die auf die
An=
ſtellung von Arbeitern und Angeſtellten, Arbeitsſchutz, ſoziale
Fürſorge und ſoziale Verſicherung Bezug nehmen. Konflikte
zwi=
ſchen der Sowjetregierung und der deutſchen Wolgabank werden
einer Schiedsgerichtskommiſſion übergeben, die aus Vertretern
beider Parteien beſteht. Der Schiedsrichter wird von den
Par=
teien nach Uebereinkunft gewählt. Für die vom Konzeſſionär
ſelbſt ausgenutzte Landfläche hat er die landwirtſchaftliche
Ein=
heitsſteuer auf allgemeiner Grundlage zu entrichten. Für die
Ländereien, die der Konzeſſionär weiter verpachtet, hat er
zu=
gunſten der Regierung 25 bis 75 Prozent der Pachtſumme zu
zahlen, ſowie alle geltenden ſtaatlichen und lokalen Steuern,
außer der Verpflegungsſteuer (prodnalog) und der
Geſpann=
pflicht.
Scharfe Handhabung der Verkehrsſperre.
Frankfurt a. M., 4. Juli. (Wolff.) Der
Perſonen=
zugverkehr zwiſchen dem unbeſetzten und dem
beſetz=
ten Gebiet iſt durch die ſcharfe Handhabung der franzöſiſchen
Kontrolle überall gehindert, auch nach der engliſchen Zone. Nach
dem Bezirk der Reichseiſenbahndirektion Köln werden keine
Fahrkarten mehr ausgegeben und kein Gepäck mehr
ab=
gefertigt.
Hagen, 4. Juli. (Wolff.) Zu den letzten Maßnahmen der
Franzoſen wird noch mitgeteilt: Die Franzoſen verließen
heute den Bahnhof Vorhalle. Der Betrieb iſt vorläufig
noch nicht wieder aufgenommen. In Hengſtey wurden etwa
50 Reiſende des Paris=Kölner D=Zuges, die trotz eindringlicher
Bekanntmachung in Schwerte weitergefahren waren, angehalten
und nach Schwerte zurückgeſchickt. In Weſthofen dürfen die
gutmachung ſeiner Schäden und die Sicherung ſeiner Grenzen. Reiſenden der Perſonenzüge nicht ausſteigen, es dürfen aber auch
Zuletzt ſprach der amerikaniſche Botſchafter Dr. Herrick den Fran= keine Reiſenden zuſteigen. In Weſthofen durften die Schüler
geſtern vormittag die Ortſchaft nicht verlaſſen und die
auswär=
tigen Schüler durften den Ort nicht betreten. Die Franzoſen
verhinderten jede Milchzufuhr nach Weſthofen. Ein Fabrikant
aus Weſthofen wurde verhaftet und im Auto abtransportiert.
TU. Eſſen, 4. Juli. Wie der Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Zei=
mandierenden Generals der Beſatzung über die
Verkehrsbeſchrän=
kung noch ein Verbot des geſamten Perſonenverkehrs auf dem
Waſſerwege innerhalb des Brückenkopfes Düſſeldorf hinzugefügt
worden. Es dürfen nur die Mannſchaften und keine anderen
Fahrgäſte an Bord der Schiffe mitfahren. Die Beſtimmung der
Verordnung wurde auf den Teil von Mülheim, der innerhalb
des Brückenkopfes Duisburg liegt, ausgedehnt.
Köln, 4. Juli. (Wolff.) Ueber Duisburg ſind neue
ſchwere Strafen verhängt worden. Da nach belgiſcher
Be=
hauptung in der Nacht vom Dienstag belgiſche Soldaten
ange=
ſchoſſen worden ſind, iſt heute jeder Verkehr bereits von 8 Uhr
abends bis 5 Uhr früh geſperrt. Ferner iſt auch jeder Auto= und
Motor= ſowie Radfahrverkehr verboten. Das Verbot erſtreckt ſich
auf den ganzen Brückenkopf Duisburg einſchließlich Mülheim=
Speldorf und Mülheim=Broich.
* Der Bühnenvolksbund.
Man ſchreibt uns:
Die moderne Theaterbewegung des Bühnenvolksbundes hat
in Frankfurt a. M. ihren Sitz; ſie iſt alt zugleich, denn ſie
wieder=
holt frühere Verſuche, dem Theater eine geſunde wirtſchaftliche
Grundlage zu geben und gleichzeitig einen erzieheriſchen
Ein=
fluß auf das Publikum im Sinne ernſter Kunſtpflege auszuüben.
Modern iſt nur die Organiſation in den Theatergemeinden; ſie
bildeten ſich in allen größeren Städten, ſind aber keine
Konſum=
vereine für billige Theaterkarten, ſondern eine
Kulturgemein=
ſchaft auf weltanſchaulicher Grundlage. Sie umfaßt alle Kreiſe;
die Arbeiter der chriſtlichen Arbeiterbewegung, die Angeſtellten
im Gewerkſchaftsbund deutſcher Angeſtellten reichen die Hand
den Verbänden der chriſtlichen Akademiker und nun auch den
Stundenten im Verband des Hochſchulrings Deutſcher Art. Dieſe
Gemeinſchaftsarbeit iſt gänzlich unpolitiſch, ſie dient auch nur der
Volkserziehung zum Theater. Es ſind echte Freunde des
The=
aters, die vor allem auch die Kreiſe wieder ſammeln wollen, die
durch die Zeitverhältniſſe von dem Theater abgedrängt worden
ſind. Gerad= mit ihrer Hilfe verſpricht man ſich auch Erfolge
auf die große Maſſe; es gilt, dieſe in den Rahmen der
Kultur=
bewegung zu ſtellen und mit ihnen die chriſtlich=deutſche
Kultur=
bühne auszubauen. Chriſtliche Weltanſchauung ſoll das Theater
durchdringen, nicht einſeitig und engherzig und auch nicht etwa
antiſemitiſch. Wie mancher gläubig überzeugte Jude bekennt
ſich zu unſerer Meinung. Wir wenden uns gegen Freidenkertum
und moraliſchen Schund, ſchrecken aber keineswegs zurück vor der
Löſung erotiſcher Probleme. Auch die menſchlichen Schwächen
ſvollen wir vor Augen führen und haben Herz und Sinn für das
Ringen unſerer Dichter um Erkenntnis. Deshalb ſind wir nicht
altmodiſch und rückſchrittlich, lieben nicht nur das alte klaſſiſche
Werk, ſondern fördern wie kein anderer Verband den
wohlver=
ſtandenen geſunden Expreſſionismus. Dafür legt Zeugnis ab
der Inhalt unſerer Jahreshefte: „Das Theater der Zukunft”
„Hans Pfitzner”, „Theaterpolitik” und „Der Spielplan des
Kul=
turtheaters”, die ſelbſtgeſchaffene „Literatur und Muſikgeſchichte
für Theaterbeſucher” und der neugegründete Verlag mit ſeiner
Betriebsſtelle für alte und neuere dramatiſche Werke. Unter
den Neueren leſen wir Namen wie Ditzenſchmidt, Weißmantel,
Weinrich, Richard Joh. Sorge und Ilſe v. Stach. Die erſten
Theaterfachleute, wie Dr. Carl Hagemann und Dr. Ernſt
Leo=
vold Stahl, den erſt vor kurzem das Münchener Theater berief,
bedeutende Kritiker, wie Dr. Bernhard Diebold und Dr. Karl
Bleſſinger ſchreiben in unſerem Schrifttum und helfen an dem
Ausbau unſerer Idegle: chriſtlich und deutſch. Wir ſind und
fühlen kerndeutſch, pflegen alſo vornehmlich deutſche Kunſt und
deutſche Art, ohne damit die erſten Werke fremdländiſcher Kultur
zu vernachläſſigen. So ſteht der Bühnenvolksbund mitten in der
Theaterbewegung der Neuzeit auf feſtem Boden guter
Richt=
linien; er pflegt aber auch die Heimatſpiele nach den Traditionen
der Länder, ſo in Erl und Oetigheim, die Spiele der Rhönbauern
und Schwaben in eigenen Spielgemeinden, belebt mittelalterliche
Volkskunſt und gibt nicht zuletzt den zahlreich angeſchloſſenen
Verbänden und Vereinen für ihre Volksſpiele und
Unterhal=
tungsabende aus dem reichen Schatz geſammelter und
bearbeite=
ter guter Stücke Anregungen und Leihgaben zur Pflege deutſcher
Heimatliebe und chriſtlichen Geiſtes! So trägt der Verband
deutſche und chriſtliche Weltanſchauung in jedes Haus und hofft
auf die Ernte ſeiner Saaten. Schon iſt ſie in den Städten reich
aufgegangen. München und Frankfurt, Karlsruhe und das ganze
Rheinland haben Theatergemeinden mit nahezu
hunderttauſen=
den von Mitgliedern. Sie bilden das wichtigſte Glied der
ge=
ſamten Bewegung. In ihnen tritt der Kulturwille der Anhänger
der Ideen in Erſcheinung, und ſie ſind das ſicherſte Mittel,
Ein=
fluß auf die Entwicklung des Theaters zu nehmen. Je mehr
Mitglieder, um ſo einflußreicher die Theatergemeinde. An einem
Bund von nur hundert Theaterbeſuchern kann die Leitung des
Theaters achtlos vorbeiſehen, eine Gemeinde von hunderten weiß
ſich wohl Beachtung zu verſchaffen, und gar eine von tauſenden
Theaterfreunden beherrſcht das Theater! Wie ſchwer war es
doch in den erſten Anfängen, das Feld zu behaupten, und wieviel
feſteren Fuß durften wir gerade hier faſſen, als ſich die Schar
vergrößert hatte. Noch ſind wir lange nicht am Ziel, noch ſind
wir in der Verwirklichung unſerer Ideale ſtark am Anfang. Noch
lehnt die Intendanz unſeres Landestheaters es ab, uns irgend
welchen Einfluß auf die Geſtaltung des Spielplans nach unſerer
Weltanſchauung einzuräumen; doch ſteht ſie nicht mehr ablehnend
der eigenen Kräfteentfaltung entgegen. Aber man wird auf uns
hören müſſen, wenn wir organiſierte Maſſen zum Theater
füh=
ren, die nur dann die Stücke beſuchen, wenn ſie von unſerer
Lei=
tung ausgewählt ſind, Stücke, von denen ſie wiſſen, daß ſie ihrer
Anſchauung, ihrem chriſtlichen und deutſchen Empfinden
Rech=
nung tragen. Und gerade jetzt, wo ſich ſo viele beleidigt und
abgeſtoßen, unzufrieden und gar verbittert von dem Theater
ab=
wenden, ſollte unſer Signal zur Sammlung nicht ungehört
aus=
tönen. Wir wollen Tauſende unter uns ſehen;
wirwollen nichtnur einmal, ſondern mehrmals
das große und erſt recht das kleine Haus füllen.
Dann ſuchen wir uns die Stücke aus, die uns gefallen, dann
wol=
len wir die Werke gar ſelbſt einſtudieren, die deutſchen
chriſt=
lichen Geiſt atmen, und dann können wir einſt auch an der
Spiel=
plangeſtaltung tätig mitarbeiten. Wir ſagen nicht Kampf an,
wir wollen nur friedliche Arbeit, wir wollen keinen
Intendanten=
ſturz, ſondern Gehör und Mitarbeit, und keine künſtlich gefüllten
Häuſer und unzufriedene Abkehr von der Bühne, ſondern
Zu=
ſtrom friſchen chriſtlich deutſchen Geiſtes und Pflege ſowie
An=
erkennung unſerer Weltanſchauung bei andächtig begeiſterten
vollen Häuſern. Wer hilft uns dazu?
Anm. d. Red.: Wir geben dieſer Zuſchrift um ſo lieber
Raum, als wir überzeugt ſind, daß ihre Ausführungen in
wei=
teſten Kreiſen ein lebhaftes Echo finden werden.
Internationale Feſtſpiele Zürich.
Uns wird aus Zürich geſchrieben: Das Intereſſe, das auch
die Preſſe, und beſonders auch die überſeeiſche, der einzigartigen
Veranſtaltung entgegengebracht hat, bezeugt die hohe ideelle
Ein=
ſchätzung, mit welcher man ihr von allen Seiten begegnet. Und
ſo darf ſich das Komitee der Internationalen Feſtſpiele von dem
Bewußtſein getragen fühlen, der Kunſt eine Heimſtätte zu
berei=
ten, die allſeitig als ein Bedürfnis empfunden wird. Die
Be=
friedigung iſt um ſo berechtigter, als die diesjährigen Feſtſpiele
auch in ihrem weiteren Verlauf im Zeichen vollen künſtleriſchen
Erfolges ſtanden.
Die erſte Gaſtaufführung brachte Händels „Rodelinde‟.
Enſemble, Regie und muſikaliſcher Leitung des
Württembergi=
ſchen Landestheaters kommt das Verdienſt zu, daß mit ihrer
ſorgfältigen, ſtilvollen Widergabe des Händelſchen Bühnenwerkes
zum erſten Male auch die Schweiz dieſer edlen, reinen Kunſt
teilhaftig wurde. War auch die Gemeinde der Verſtändnisvollen
nicht ſehr zahlreich, der Dank war um ſo aufrichtiger. Unter den
Stuttgarter Soliſten hat ſich in erſter Linie Heinrich Rehkemper
als Berterich hervorgetan. — Ein beiſpielloſer, enthuſiaſtiſcher
Erfolg war dem von Antonio Guarniero geleiteten „Barbier
von Sevilla” beſchieden. Erſte Kräfte des Scala=Theaters
in Mailand einten ſich zu einem Vokalenſemble, in welchem
bel eanto und Ziergeſang nicht zu überbietende Triumphe
feier=
ten. Riccardo Stracciari (Figaro), Ada Sari (Roſine), Donio
Borgioli (Almaviva) waren das leuchtende Dreigeſtirn an dieſem
in ungetrübter Heiterkeit ſtrahlenden italieniſchen Himmel. Kein
Ton, auch im Orcheſter, der nicht einem fein abgeſchliffenen
Edel=
ſtein vergleichbar war. Damit war eine ſüdliche Grazie des
Spiels, das Neue an dem alten Barbier, verbunden. — Das
darauf folgende Max Reinhardt=Feſtſpiel „Kabale und
Liebe” hatte keinen ganz leichten Stand. Das Intereſſe ſchien
ſich in einer Atempauſe zu ergehen, war dann aber doch von
ſchauſpieleriſchen Einzelleiſtungen bezwungen, Schillerſches Feuer
Rummer 183.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 1923
Seite 3.
Die Parteiführer beim Reichskanzler.
m. Berlin, 4. Juli. Nachdem geſtern abend die
Deutſch=
mationalen beim Kanzler waren, hat der Reichskanzler heute
vormittag die Vertreter der Sozialdemokraten empfangen. Heute
nachmittag findet eine Beſprechung des Reichskanzlers mit den
Parteiführern der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft ſtatt. Bei
den ganzen Beſprechungen des Kanzlers mit den Parteiführern
handelte es ſich, wie von zuſtändiger Seite betont wird, lediglich
um eine Beratung der gegenwärtigen Geſchäftslage des Reichs.
Geldbeſchlagnahmen durch Franzoſen.
m. Mainz, 4. Juli. Nach einer Meldung des Echo du
Rhin aus Düſſeldorf ſollen in Boppart 550 Milliarden Mark
durch die franzöſiſche Sicherheitspolizei von Mainz
beſchlag=
nahmt worden ſein, die für die Ruhrhilfe beſtimmt geweſen ſeien.
6 432000 Mk. ſeien in Langervech durch die franzöſiſche
Gen=
darmerie von Düſſeldorf beſchlagnahmt worden, weil auch dieſer
Betrag für die Ruhrhilfe beſtimmt geweſen ſei.
Franzöſiſche Schießwut.
Der eigene Kamerad erſchoſſen.
Paris, 4. Juli. (Wolff.) Havas berichtet aus Aachen,
in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli habe eine aus zwei Mann
beſtehende Patrouille die Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Grevenbroich
und Capellen abgeſchritten, als einer der Soldaten in der
Dunkelheit einen Schatten vor ſich zu bemerken glaubte und nach
dem üblichen Anruf auf einen anderen Soldaten geſchoſſen habe,
der eine halbe Stunde ſpäter geſtorben ſei.
* Elberfeld, 4. Juli. (Priv.=Tel.) Der kommandierende
General des Brückenkopfes Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort
hatte den im beſetzten Gebiet noch tätigen Zollbeamten, ihre
Ausweiſung angedroht, falls ſie ſich nicht unter franzöſiſchem
Be=
fehl zu arbeiten bereit erklärten. Dieſem Anſinnen war
natür=
lich keine Folge geleiſtet worden; infolgedeſſen hat jetzt die
zwangsweiſe Ausweiſung begonnen. Inzwiſchen ſind 220 Beamte
in Elberfeld angekommen. Weitere Transporte ſind unterwegs.
Im ganzen iſt mit der Ausweiſung von etwa 200 Familien zu
rechnen. Die Familien müſſen innerhalb vier Tagen folgen,
Möbel und Einrichtungen dürfen nicht mitgenommen werden.
Beſgiſcher Terror.
Köln, 4. Juli. (Wolff.) Der von den Belgiern wegen der
Beiſetzung der Opfer der Duisburger Exploſionskataſtrophe
an=
geſetzte geſtrige Ruhetag war nicht von allen Einwohnern der
be=
roffenen Gebiete innegehalten worden. Beſonders hatten
Rad=
ahrer Kicht an dieſes Verbot gedacht. Infolgedeſſen ſind
allent=
halben in der belgiſchen Beſatzungszone ſehr viele Radfahrer
an=
gehalten worden. Aus allen Orten laufen Meldungen ein, daß
ehr biele Räder, in einem Ort allein 40, den Arbeitern
abgenom=
nen wurden. Die Gummireifen wurden zerſchnitten und die
Räder ſelbſt zertreten oder zerſchlagen. Allenthalben ſtanden
Poſten, die die Radfahrer abfingen.
Rachegedanken.
TU. Paris, 4. Juli. In Krefeld fand geſtern die
Trauerfeierlichkeit für die bei der Exploſion auf der Rheinbrücke
verunglückten belgiſchen Soldaten ſtatt. General Degoutte
ind verſchiedene belgiſche Generäle, ſowie die Kommandeure
er Regimenter, denen die Toten angehört hatten, nahmen an der
Feierlichkeit teil. Nach einer Meldung des Journal verſprachen
ie Regimentskommandeure in ihren Anſprachen, daß die Toten
erächt werden würden.
Die Indexziffern für Juni.
Berlin, 4. Juli. (Wolff.) Die Reichsindexziffer
ür die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung,
Zeleuchtung und Bekleidung) ſtellt ſich nach Feſtſtellungen des
Itatiſtiſchen Reichsamts im Durchſchnitt Juni auf 7650 (1913/14
leich 1) gegenüber 3816 im Mai. Die Steigerung gegenüber
em Vormonat beträgt ſomit 100,5 Prozent. Die Indexziffer
hne Bekleidung beträgt 6979, die Steigerung gegenüber Mai
3,2 Prozent. Die Ernährungskoſten allein ſind um 102,3
Pro=
ent auf das 9347fache, die Bekleidungskoſten um 109,6 Prozent
uf das 11 995fache der Vorkriegszeit geſtiegen. Dieſe Zahlen
nd inzwiſchen infolge der ſprunghaften Preisſteigerungen
ſämt=
cher Lebensbedürfniſſe weſentlich überholt. Am 20. Juni war
ie Geſamtindexziffer auf 9272 geſtiegen, am 27. Juni, dem
Nittwoch der letzten Juniwoche, auf 11 785.
Der Tag der Lückenbüßer.
atte wieder einmal geſiegt; die Namen Paul Hartmann, Agnes
traub, Werner Krauß erhielten neuen Klang. Die Aufführung
ar zum großen Teil mit gleicher Beſetzung Wiederholung eines
ſaſtſpiels aus jener Zeit während der Kriegsjahre, da die Fäden
ſter Bühnen in Zürich zuſammenliefen, da umfangreichſte Pro=
„ganda=Gaſtſpiele aus Berlin, Wien, Paris, Italien zur Keim=
Ue wurden der jetzigen alljährlich ſich wiederholenden
Inter=
tionalen Feſtſpiele.
Ereignis, gegen das ſelbſt die „Barbier”=Aufführung
zurück=
at, war die Erſtaufführung des „Borris Godunow” durch
e Dresdener Staatsoper, perſönlich vorbereitet durch
General=
itendant Dr. Reucker, Fritz Buſch, Iſſai Dobrowen. Der Grad
er Spannung erinnerte an die Senſation der Züricher „
Sa=
me”= und „Roſenkavalier”=Erſtaufführungen, die Erwartungen
ber wurden noch übertroffen. Die vollendete Stileinheitlichkeit
er Wiedergabe hat dem Werk Muſſorgskys größtmögliche
un=
littelbare Wirkung verliehen. Großzügigkeit und Sorgfalt von
egie und Inſzenierung, der Aufwand an Kraft ruſſiſchen
Ba=
ſcs, die unerhörte Leuchtkraft ruſſiſcher Farbenſinfonien, der
iſt mhſtiſche Zauber expreſſioniſtiſcher Bilder, die feſſelnde
Le=
endigkeit jeder einzelnen Szene, trotz der lockeren Fügung
hließlich doch dem ungewohnt anmutenden Rhythmus des
Gan=
n gehörchend, die mit dem Bühnengeſchehen zur Einheit
ver=
achſene muſikaliſche Interpretation (zunächſt unter
General=
uſikdirektor Fritz Buſch) ſind faſzinierend nicht nur für den
ugenblick, ſondern von einer Nachhaltigkeit und bedeuten
ſee=
che Bereicherung wie kaum eine der modernen Opern. Von
n Gaſtſoliſten waren es Rob. Burg in der Titelrolle und
elena Forti als Marina, die in ihrer Geſangskunſt wie in ihrer
arſtellung den großen Stil dokumentierten und in erſter Linie
feiert wurden. Perſönlich ausgezeichnet wurden auch Joh.
embach (Dimitri), Ludwig Ermold (Warlaa) und als Narr
entur Singer=Zürich. Karl Schmidt=Bloß verriet als
Ran=
ini von den mitwirkenden Züricher Kräften beſte künſtleriſche
npaſſungsfähigkeit. Unerwähnt bleiben darf keinesfalls das
üricher Tonhalleorcheſter, das mit ſeltener Feinfühligkeit auch
n Intentionen Fritz Buſchs folgte und am vollen Gelingen des
oßen Wurfes kein geringes Verdienſt hat. Das Züricher
Pu=
ikum, das für gewöhnlich ſpeziell Opern=Neuerſcheinungen mit
erkwürdiger Zurückhaltung begegnet, legte für den „Borris
odunow” ſofort ein außergewöhnliches Intereſſe an den Tag,
id mit ihm ſtellte ſich zahlreicher als zu den vorhergehenden
ufführungen auch engliſch ſprechendes Feſtſpielpublikum ein.
er Ruhm der Dresdener Staatsoper wird ſomit über Zürich
ifs neue ſich auch im Ausland feſtigen, abgeſehen von der
tärkung, die die beſonderen künſtleriſchen Beziehungen zwiſchen
resden und Zürich wiederum erfahren haben.
AIr.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es drängt ſich mancherlei zuſammen in den wenigen Tagen,
die dem Reichstag noch bis zur Sommerpauſe bleiben,
mancher=
lei Fragen, die den Fraktionsführern noch hinreichend
Kopf=
zerbrechen machen werden. Da iſt zum Beiſpiel der nationale
Feiertag, der eigentlich zu Wochenbeginn beraten werden ſollte,
aber wegen Streitigkeiten hinter den Kuliſſen zurückgeſtellt
wer=
den mußte und vermutlich auch zurückgeſtellt bleibt. In der
Kommiſſion hatte man ſich durch Mehrheitsbeſchluß auf den
11. Auguſt, den Verfaſſungstag, geeinigt. Inzwiſchen ſind aber
doch den Anhängern des nationalen Feiertages Bedenken
ge=
kommen, ob wan im Auslande das richtige Verſtändnis dafür
haben dürfte, wenn Deutſchland gerade jetzt, während der Kampf
an der Ruhr ſich verſchärft, ſich über die Errichtung eines
natio=
nalen Feiertages ſtreitet. Außerdem wollen die
Sozialdemo=
kraten jetzt nicht nur den 11. Auguſt, ſondern auch den 1. Mai als
Feiertag eingeführt wiſſen. Die Mehrheit iſt alſo in ſich wieder
ziemlich uneinig, und ſo ſieht es faſt danach aus, als ob dieſer
Entwurf bis zum Herbſt zurückgeſtellt werden wird, was nur aus
dem einen Grunde bedauerlich iſt, weil in ihm auch der Schutz
der katholiſchen Feiertage anerkannt iſt, der nun gleichzeitig
war=
ten muß. Das iſt zunächſt einmal die eine Frage, die den
Par=
teien Kopfzerbrechen macht. Daneben gehen aber noch
mancher=
lei andere Dinge vor. Im Bildungsausſchuß ſind die
Demokra=
ten aus der Reihe geſtanden und haben beim Reichsſchulgeſetz
ganz plötzlich mit den Sozialdemokraten geſtimmt, ſo daß die
bürgerliche Mehrheit geſprengt wurde. Ergebnis war zunächſt
eine Sitzung der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft, die aber noch
keine Verſtändigung gebracht hat. Weiter ſtehen auch die
Steu=
ern noch aus, wobei die Sozialdemokraten auf den Miniſter des
Innern drücken, daß er auch über die ſchärfere Erfaſſung der
direk=
ten Steuern ein kräftiges Wörtlein rede. Herr Miniſter Dr.
Her=
mes hat die Sachverſtändigen unter Hinzuziehung von
Partei=
führern am Mittwoch darüber gehört, hat ſich ſeine Entſchließung
aber bis zum Donnerstag, wo er im Reichstag ſprechen will,
vor=
behalten. Endlich ſteht noch die Frage der außenpolitiſchen
Debatte aus. Darüber hat der Reichskanzler am Mittwoch
nach=
mittag mit den Parteiführern geſprochen, und es iſt ihm
gelun=
gen, wenigſtens die ſozialdemokratiſchen Fraktionsführer davon
zu überzeugen, daß eine ſolche Ausſprache jetzt nur Schaden
an=
richten könne. Vermutlich wird die ſozialdemokratiſche Fraktion
ſich dieſer Auffaſſung anſchließen, und dann dürfte auch der
Aus=
wärtige Ausſchuß, an den man bisher vorübergehend wenigſtens
inſoweit gedacht hatte, als er Mitteilungen der Regierung
ent=
gegennehmen ſollte, ausgeſchaltet werden, zumal, falls wie zu
erwarten iſt, im Anſchluß an die Verhandlungen des
Reichskanz=
lers mit dem päpſtlichen Nuntius Pacelli eine offiziöſe Erklärung
erfolgt, die ebenſo wie eine ähnliche Erklärung der Abgeordneten
aus dem beſetzten Gebiet die unbeſonnenen Sabotageakte
ver=
urteilt.
Mit dieſen Vorgängen iſt die Zeit der
Reichstagsabgeord=
neten derart ausgefüllt, daß ihre Aufmerkſamkeit für die
Ver=
handlungen im Hauſe ſelbſt nur ſehr gering iſt. Die Fraktionen
ſind eigentlich mehr durch Horchpoſten vertreten. Eine Reihe
kleiner Geſetze, darunter auch die Vorlage, wodurch die
Haft=
pflicht des Unternehmers auf eine Höchſtgrenze von 50 Millionen
Mark jährlich begrenzt wird, gehen ohne Ausſprache über die
Bühne. Der Geſetzentwurf zur Anpaſſung des
Verſicherungs=
geſetzes an die Geldentwertung iſt lediglich eine Angelegenheit
für die Sachverſtändigen. Das Geſetz wird aber ſchließlich in
dritter Leſung angenommen, und ſo bleibt noch Zeit für die
Beſprechung des Antrages Düringer, der ein Sperrgeſetz
zugun=
ſten der Hypothekengläubiger verlangt. Im Ausſchuß iſt der
Vorſchlag abgelehnt worden. Auch im Plenum hat er das
gleiche Schickſal zu erwarten, nachdem der Reichsjuſtizminiſter
Dr. Heinze, der ein Fraktionskollege Düringers iſt,
auseinander=
geſetzt hat, daß der Gedanke zwar an ſich ſympathiſch wäre, aber
an den ſtarken Tatſachen ſcheitere. Immerhin wird mit
Rück=
ſicht auf den Antragſteller die ganze Angelegenheit mit zwei
wei=
teren Anträgen noch einmal dem Rechtsausſchuß überwieſen.
Teilſtreik in Berlin.
TU. Berlin, 4. Juli. Auf Anordnung der neugebildeten
Streikleitung im Metallarbeiterverband ſoll heute noch in
ſämt=
lichen Betrieben gearbeitet werden. Die Streikleitung hat zu
heute abend nochmals eine Verſammlung aller Obleute,
Funk=
tionäre, Betriebsräte und Vertrauensleute aus den Groß=
Ber=
liner Metallinduſtriebetrieben einberufen, die dem Vernehmen
nach eine endgültige Anleitung für morgen geben wird.
Bis=
her iſt es nur in einigen kleineren Betrieben zu Teilſtreiks
ge=
kommen, die von den Betriebsräten vorläufig wieder beigelegt
wurden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. Juli.
— Ernannt wurden: am 22. Juni 1923: der Miniſterial=Oberreviſor
Ludwig Gräf in Darmſtadt zum Rechnungsrat beim Miniſterium der
Juſtiz; am 24. Juni 1923: die Schulamtsanwärterin Katharina Haas
aus Viernheim zur Lehrerin an der Volksſchule zu Viernheim, Kreis
Heppenheim; der Schulamtsanwärter Philipp Schmitt aus
Gerns=
heim zum Lehrer an der Volksſchule zu Viernheim, Kreis Heppenheim;
am 25. Juni 1923: der etatsmäßige außerordentliche Profeſſor,
ordent=
licher Honorarprofeſſor, Geheime Baurat Friedrich Müller zu
Darm=
ſtadt mit Wirkung vom 1. April 1923 an zum ordentlichen Profeſſor
für Papierfabrikation und deren Maſchinen an der Techniſchen
Hoch=
ſchule in Darmſtadt; am 25. Juni: der Kanzleigehilfe Philipp Wilhelm
Renkel in Darmſtadt zum Aſſiſtenten bei der Regiſtratur des
Mini=
ſteriums der Juſtiz in Darmſtadt; am 30. Juni 1923: der
Rechnungs=
rat Johannes Kleppner zu Darmſtadt zum Oberrechnungsrat bei
der Buchhaltung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft; der
Veterinärarzt Dr. Albert Gadow zu Darmſtadt mit Wirkung vom
1. April 1923 an zum Miniſterialamtmann mit einer noch zu
beſtimmen=
den Amtsbezeichnung; der Regierungsrat Freiherr Hans Schenk zu
Schweinsberg zu Dieburg zum Regierungsrat beim
Oberverſicher=
ungsamt zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1923 an.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 28. Juni 1923 der
Ober=
juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Offenbach Albrecht Lohnes auf
ſein Nachſuchen vom 1. Juli 1923 an unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten Dienſte; der Studienrat an dem Realgymnaſium zu
Darmſtadt Georg Heil, der Studienrat an dem Landgraf=Ludwigs=
Gymnaſium zu Gießen Ernſt Kutſch auf ihr Nachſuchen unter
Aner=
kennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. Juli
1923 ab.
— Erlebigt ſind: eine Lehrerſtelle für eine katholiſche Lehrerin an
der Volksſchule in Klein=Auheim. Wohnung iſt ſchwer zu
be=
ſchaffen; zwei Lehrerſtellen für katholiſche Lehrer an der Volksſchule in
Klein=Steinheim, Kreis Offenbach a. M. Wohnungen ſind
ſchwer zu beſchaffen; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Ober=Schönmattenwag, Kreis Heppenheim.
Eine ſchöne Dienſtwohnung mit Garten iſt vorhanden.
Die Bewerbungsfriſt zur Meldung für die erledigte Schulſtelle für
einen katholiſchen Lehrer zu Sörgenloch im Kreis Mainz wird
ver=
längert mit dem Hinweis, daß Dienſtwohnung für einen verheirateten
Lehrer vorhanden iſt. Die Bewerbungsfriſt läuft von heute ab weitere
vier Wochen.
* Staatsrat und Profeſſor Dr.=Ing. Alexander Koch †. Auf die
wiſſenſchaftlichen Verdienſte des am 28. Juni in Bab Reichenhall
plötz=
lich verſtorbenen Staatsrats und Profeſſors Dr.=Ing. Alexander Koch
iſt in der Preſſe bereits hingewieſen worden. Der Verſtorbene hat
aber auch als heſſiſcher Bevollmächtigter in der Zentralkommiſſion für
die Rheinſchiffahrt, der er ſeit 1916 angehörte, Hervorragendes
ge=
leiſtet, was im vergangenen Jahre durch ſeine Ernennung zum
Staats=
rat anläßlich ſeines 70. Geburtstages zum Ausdruck kam. Er genoß in
der Rheinſchiffahrtskommiſſion das größte Anſehen, und auch nachdem
durch den Verſailler Vertrag die Kommiſſion unter franzöſiſchen
Vor=
ſitz kam und in ihr Belgien, Italien und England Sitz und Stimme
er=
hielten, ſo daß die früheren Feindſtaaten die Mehrzahl der Stimmen
auf ſich vereinigten, galt ſeine Stimme und ſein Urteil biel. So wurde
der Jahresbericht der Zentralkommiſſion durch den Verſtorbenen
redi=
giert, was bei der politiſchen Konſtellation nur möglich war, weil Kochs
überragende Perſönlichkeit höchſtes Anſehen und Anerkennung nicht nur
bei den übrigen deutſchen Bevollmächtigten und den Delegierten der
neutralen Staaten Holland und Schweiz, ſondern auch bei den
Abge=
ſandten der früher feindlichen Mächte fand. — Auch in dem Kreiſe der
Rheinſchiffahtrskommiſſion wird ſein Andenken unbergeſſen bleiben.
— Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Der heſſiſche
Staat hat außer dem Ankauf des Oelbildes „Celloſpieler” von
Max Pechſtein=Berlin noch folgende Werke erworben: „Mädchen”,
Oelbild von Ahlers=Heſtermann=Hamburg; „Oberheſſiſche
Land=
ſchaft”, Oelbild von Mathilde Stegmayer=Darmſtadt; zwei
Stein=
zeichnungen von Karl Hofer=Berlin. Der Beſuch der beiden
Ausſtellungen am Rheintor und auf der Mathildenhöhe war an
den letzten Sonntagen außerordentlich ſtark. In der Woche
wurden Schulklaſſen von auswärts und Gruppen der
Volkshoch=
ſchule unter ſachkundiger Leitung eingeführt.
v. H.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend findet als erſte
Vorſtellung der Donnerstagmiete die vorletzte Aufführung des
reizen=
den Luſtſpiels „Das ſtärkere Band” mit den bekannten Gäſten ſtatt.
Für Samstag wird die Erſtaufführung: „Die Henne im Korb”, ein
luſtiges Spiel von Bruno Frank, unter der Regie von Franz Sauer
vorbereitet. In den Hauptrollen ſehen wir Frieda Eichelsheim a. G.,
Charlotte Chriſtann, Fini Klee, Maria Hillburg, Bruno Harprecht,
Rudlof Sang und Hermann Schüler. Mit der weiblichen Hauptrolle
beginnt Frl. Charlotte Chriſrann, die Salondame des Königsberger
Schauſpielhauſes, ihre Tätigkeit, ebenſo Hermann Schüler, der beliebte
Bonvivant, als Dr. Fecht. Der Kartenverkauf beginnt heute.
— Lichtbildvortrag Nürnberg. Heute Donnerstag, abends 8 Uhr
(Fünktlich), hält Herr K. H. Ruppel den erſten Vortrag über
Nürn=
berg, und wird in zahlreichen Lichtbildern dieſe vielleicht ſchönſte, in
ihrem mittelalterlichen Charakter erhaltene Stadt zeigen. Karten für
jedermann 1000 Mk. noch am Saaleingang. Saalöffnung 7.40
Uhr. Mitglieder der Volkshochſchule haben gegen Vorzeigen der grünen
Mitgliedskarte freien Zutritt.
— Odenwalöklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Am Sonntag, den 8.
Juli I. Js., findet die vierte Wanderung mit dem Endziel Hetzbach ſtatt.
Abfahrt Darmſtadt 6 Uhr vorm. und Beginn der Wanderung in Erbach
8,15 vorm. (Siehe Anzeige.)
Steuerabzug. Mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ſind die nach §46
Einkommenſteuergeſetzes zugelaſſenen Ermäßigungen verfünffacht
wor=
den. Wir verweiſen auf den Anzeigenteil.
— —
* Sind die Planeten bewohnbar?
Von
Profeſſor C. Metger, Berlin.
Seit Kopernikus die Sonne auf den Thron geſetzt und der
Erde den ihr zukommenden Rang in der Reihenfolge der
Planeten gegeben hat, verlor dieſe ihre einzigartige Stellung im
Mittelpunkt des Weltalls, den man ihr vorher angewieſen hatte,
und ſie behielt nur noch den Vorzug, von Menſchen bewohnt zu
ſein. Es erhob ſich aber ſehr bald der Zweifel, ob ſie nicht auch
dieſen mit anderen Planeten teilen mußte. Man hat die Frage
zu den verſchiedenen Zeiten verſchieden beantwortet, je
nach=
dem ſich unſere Beobachtungen verbeſſerten und unſere
Kennt=
niſſe ſich erweiterten. Nun wiſſen wir allerdings nicht, auf
welche Weiſe die lebenden Weſen aus den Tiefen des Seins
em=
vorgeſtiegen ſind, aber wir kennen wenigſtens eine Reihe von
Vorbedingungen, unter denen ſie allein zu exiſtieren vermögen,
wir wiſſen, daß ſie Licht, Wärme, Luft und Waſſer nicht
entbeh=
ren können, und daß dieſe ihnen nur in engen Grenzen
zuträg=
lich ſind. Es entſteht alſo die Frage, ob dieſe Vorausſetzungen
bei einem der anderen Planeten erfüllt werden. Nun iſt die
Phantaſie leicht geneigt, aus den Beobachtungen weitgehende
Schlüſſe zu ziehen. Bei dem jetzigen Stande der Forſchung iſt
aber doch ein Zweifel an der Bewohnbarkeit der Planeten
ge=
vechtfertigt, wenn man die Tatſachen nüchtern und unbefangen
erwägt. Ein Blick auf das bisher Feſtgeſtellte kann dies
be=
weiſen.
Der ſonnennächſte der Planeten, der Merkur, iſt recht ſchwer
zu beobachten, da er ſich nicht ſehr weit von der Sonne entfernt
und von ihrem Glanze überſtrahlt wird. Dank ihrer
vortreff=
lichen Inſtrumente haben aber die Aſtronomen doch feſtſtellen
können, daß er nur eine ſehr dünne und wolkenarme Atmoſphäre
hat. Die Sonne brennt alſo mitleidlos auf ihre Fläche herab.
Da der Planet außerdem der Sonne ſtets dieſelbe Seite zukehrt,
ſo muß es auf dieſer unerträglich heiß ſein, während auf der
entgegengeſetzten, in ewige Nacht getauchten Hälfte, beſtändig
eine grimmige Kälte herrſchen muß. Ganz anders ſind die
Ver=
hältniſſe auf der Venus, dem hellſten aller Sterne. Sie erhält
ihren Strahlenglanz dadurch, daß ſie von einer dichten
Wolken=
hülle umgeben iſt, die den größten Teil des Lichtes zurückwirft.
Nirgends gelangen die Sonnenſtrahlen ungehindert an die
Oberfläche, auch wir können dieſe nicht ſehen, ſo daß wir nicht
einmal ein Mittel haben, um feſtzuſtellen, ob ſich die Venus wie
die Erde beſtändig um ihre Achſe dreht, oder ob ſie immer
die=
ſelbe Seite der Sonne zukehrt. Man kann auf den Planeten
bielleicht ein Klima annehmen wie es auf der Erde zur Zeit der
Steinkohlenwälder herrſchte. Von Mondbewohnern ſurde
früher viel geredet und phantaſiert, ja, man hat es ſogar für
möglich gehalten, mit ihnen in geiſtige Verbindung zu treten.
Jetzt denkt man nicht mehr daran, da ſicher nachgewieſen iſt,
daß unſer Trabant keinerlei Atmoſphäre hat. Je ſchmerzlicher
aber man auf die Mondbewohner verzichten mußte, deſto feſter
glaubte man lange Zeit an die Marsbewohner und tut dies
viel=
fach auch noch jetzt. In der Tat fand man auf dieſem Planeten
mancherlei Erſcheinungen, die an die Erde erinnern. Er hat
eine ähnliche Tageslänge, man ſieht auf ihm Polarwappen,
ähn=
lich unſeren kalten Zonen, es zeichnen ſich auf ihm Flächen ab,
die man als Kontinente und Meere deutlich zu kennen glaubte,
und als man nun gar ein Netz von Kanälen entdeckte, da war
man überzeugt, daß dieſe auf die Tätigkeit intelligenter Weſen
zurückzuführen ſind. Aber alle Anzeichen erlauben doch einen
ſolchen Schluß nicht, da ſie an der auf dem Mars herrſchenden
Temperatur ſcheitern. Man ſchätzt ſie auf minus 17 Grad
Cel=
ſius, aber wenn auch dieſe Zahl unſicher iſt, ſo kann man doch
beſtimmt annehmen, daß auf dem Planeten beſtändig Froſt
herrſcht, und was die Kanäle angeht, ſo ſind die kräftigeren unter
ihnen unzweifelhaft Reſte natürlich entſtandener Gebilde,
wäh=
rend die ſchwächeren ihre Form verlieren, und umſo undeutlicher
werden, je beſſer die Inſtrumente ſind, mit denen man ſie
be=
obachtet. Dem Mars ſchließt ſich die Zone der kleinen Planeten
an, deren man bis jetzt gegen tauſend gefunden hat, die aber
für die Bewohnbarkeit nicht in Betracht kommen, da ſie
keiner=
lei Atmoſphäre beſitzen. Dann folgt der Jupiter, der mächtigſte
aller Planeten. Sein Durchmeſſer iſt annähernd 12mal ſo groß
wie der der Erde, und dabei wälzt er ſich ſchon in etwa 10
Stun=
den um ſeine Achſe; er iſt 5mal ſo weit von der Sonne entfernt,
deren Einwirkung 27mal ſo ſchwach iſt wie auf der Erde.
Bis=
her glaubt man noch vielfach, daß er ſelbſtleuchtend ſei, aber dieſe
Anſicht hat man neuerdings aus triftigen Gründen aufgegeben.
Aber auch abgeſehen davon, kann man ſich nicht recht vorſtellen,
wie unter den auf dem Jupiter herrſchenden Verhältniſſen dort
Menſchen leben können. Noch ungünſtiger liegen die
Bedingun=
gen auf den drei letzten Planeten, Saturn, Uranus und
Nep=
tun. Erwägt man daher nüchtern und unbefangen die
beobach=
teten Tatſachen, ſo kann man ſich der Ueberzeugung nicht
ver=
ſchließen, daß mian der Erde den Vorzug, in unſerem
Sonnen=
ſyſtem der einzige Planet zu ſein, nicht ſtreitig machen kann.
Aber damit iſt die Frage für unſere Planeten nicht allgemein
entſchieden. Die Millionen Sterne ſind Sonnen wie unſere
Sonne mit Planeten und Trabanten. Man kann als ſicher
annehmen, daß unter ihnen ſich zahlreiche Himmelskörper
befin=
den, die ähnlich gebaut ſind wie unſere Erde, auf denen alſo
auch Menſchen leben, die ähnlich wie wir die Schönheit der
Natur bewundern, und den großen Gedanken der Schöpfung
noch einmal denken.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 1923.
es ſich nicht mehr um die Frage des franzöſiſchen Preſtiges,
ſon=
derrn um das Preſtige des Völkerbundes und um das Preſtige
Englands. Der Völkerbund hätte Gelegenheit gehabt, durch eine
einwandfreie lohale Haltung in der Saarfrage ſein Preſtige und
ſeine Autorität nicht nur im Saargebiet, ſondern in der Welt
zu ſtärken. Da er anſcheinend dem franzöſiſchen Einfluß
unter=
legen iſt, ſind beide in Gefahr. Vor aller Welt aber iſt
erneut klargelegt worden, daß England in
Genf durch Frankreich eine Niederlage
erlit=
ten hat. Und damit iſt das engliſche Preſtige nicht geſtärkt
worden. Im engliſchen Unterhaus bezeichnete Lord Ceeil am
11. Mai das Vorgehen der Regierungskommiſſion als einen
Miß=
brauch der Autorität der Saarregierung, deren Erneuerung in
Betracht zu ziehen ſei. Auch Sir Simon und Asquith richteten
ſcharfe Anklagen gegen die Regierungskommiſſion des
Saar=
gebiets und gegen die franzöſiſche Saarpolitik. Und trotz allem,
trotz der beſten Vorſätze Lord Ceeils hat er ſich anſcheinend durch
geſchickte Manöver des franzöſiſchen Delegierten im Genf
düpie=
ren laſſen. Er hat damit dem franzöſiſchen Preſtige zweifellos
gute Dienſte getan, — auch dem engliſchen?
Ein Rückzug der Saarregierung.
m. Saarbrücken, 4. Juli. Die Saarregierung war
an=
ſcheinend bemüht, vor den großen Saarverhandlungen in Genf
die ſtarke gegen ihre Verordnung vorhandene Mißſtimmung zu
bekämpfen. So veröffentlicht das heute herausgekommene
Amts=
blatt der Regierungskommiſſion einen vom 27. Juni datierten
Erlaß, dec alle rechtskräftig erkannten Strafen aufhebt, die
ver=
hängt wurden wegen Zuwiderhandlung gegen die
Streikpoſten=
verordnung vom 2. Juni, wegen politiſcher Delikte, insbeſondere
wegen aller Zuwiderhandlungen gegen die Notverordnung vom
7. März. Ebenſo werden alle Strafen gegen die Preſſe
aufge=
hoben.
Muſſolini für Verſtändigung.
Rom, 4. Juli. (Wolff.) Muſſolini erörterte im
geſtri=
gen Miniſterrat die jüngſten Geſchehniſſe auf dem Gebiete
der auswärtigen Politik und kam auch auf die Ruhrfrage
zu ſprechen. Die Lage an der Ruhr habe ſich in den letzten
Tagen verſchlechtert. Einerſeits dauere der paſſive Widerſtand
fort, andererſeits ſei die Beſetzung ausgedehnt und verſchärft
worden durch Maßnahmen, die immer mehr einen politiſchen
und militäriſchen Charakter annä hmen. Die
all=
gemeinen Rückwirkungen dieſer Kriſis, die einen akuten Zuſtand
erreicht zu haben ſcheine, kämen in den Wechſelkurſen der
euro=
päiſchen Valuten zum Ausdruck, die einſchließlich des Sterlings
ſich ungünſtig entwickelten im Vergleiche zum Dollar,
Das fehr edelmütige Eingreifen des Papſtes im
Intereſſe Europas und der Menſchheit habe die Lage nicht
verändert. Unmittelbar darauf ſei eine vom franzöſiſchen
Senat gebilligte Rede Poincarés gefolgt, und es ereignete ſich,
wie Muſſolini meint, ein Sabotageakt, der zahlreichen belgiſchen
Soldaten das Leben koſtete. Sonach ſei keine Entſpannung,
ſon=
dern eine Verſchlechterung der Lage eingetreten.
Nach Löſung der belgiſchen Kriſis könne die
diploma=
tiſche Aktion wieder aufgenommen werden. Italien
be=
teilige ſich an ihr unmittelbar und werde ſich auch
künftig nicht fernhalten, ſofern das Problem auf den Weg
einer vollſtändigen Löſung im Sinne der
Vor=
ſchläge des Londoner Memorandums gebracht
würde, zu dem auch die ſpäteren Entwürfe nicht in Gegenſatz
ſtünden, nämlich die Verbindung des Reparationsproblems mit
dem der interalliierten Schulden, ein ausreichendes
Morato=
rium für Deutſchland, Feſtſetzung eines endgültigen
Zahlungs=
betrags durch einen Plan, der vernünftige Zahlungen und ernſte
wirtſchaftliche Bürgſchaften enthielte und den Verzicht
Frank=
reichs auf die Beſetzung der Ruhr in Ausſicht nähme. Was den
paſſiven Widerſtand anbelange, ſo glaube Italien, daß
Deutſch=
land kein Intereſſe daran habe, ihn zu verlängern, da es nicht
daran denke, Frankreich zu überwinden und auswärtige Hilfe
zu erlangen. Man müſſe die Herbeiführung von
Mög=
lichkeiten für eine Verſtändigung durchaus
beſchleu=
nigen, da die Ruhrfrage auf der europäiſchen Wirtſchaft ſchwer
laſte und den Wiederaufbau verzögere. Der Miniſterrat ſprach
ſeine Zuſtimmung zu den Ausführungen =Muſſolinis aus.
FU. Paris, 4. Juli. Der Temps beſpricht in ſeinem
Leitartikel die geſtrige Unterredung des franzöſiſchen
Botſchaf=
ters in London mit Lord Curzon, wobei er ſich auf den im
übri=
gen von der Pariſer Preſſe nicht wiedergegebenen Bericht des
Daily Telegraph ſtützt. Der Temps iſt überzeugt, daß die
In=
formation des Daily Telegraph nur aus dem Auswärtigen Amt
in London ſtammen könne, und kommt zu folgendem Schluſſe:
Wenn die engliſche Regierung es eilig hat, zu erfahren, wann
das Ruhrgebiet geräumt werden kann, könnte man ihr nicht die
Frage vorlegen, wer die Reparationen bezahlen wird. England
hat nach Anſicht des Temps über die Zahlungen und über die
Abſichten Deutſchlands beſſere Informationen als Frankreich.
Ebenſo dringend wäre es, daß man erfahre, was die engliſche
Regierung von Deutſchland zu verlangen gedenke. Der Temps
wirft formell die Frage auf, ob das in den letzten Tagen in der
engliſchen Preſſe verſprochene Problem einer
Sonderverſtändi=
gung zwiſchen England und Deutſchland und Zahlung in Höhe
der engliſchen Verpflichtungen gegenüber Amerika zu erzielen
tatſächlich den engliſchen Anſprüchen entſpricht. Eine Abmachung
zwiſchen Deutſchland und den Alliierten, die die
Reparations=
zahlungen klarſtelle, könne nur aus Verhandlungen
hervor=
gehen. Es frage ſich, wie Deutſchland in dieſe Verhandlungen
einzubeziehen ſei. Im Augenblick ſei es England, das ihm die
Tür zu öffnen ſcheine, und es ſei England, das ſich vorbehalte,
Sonderverhandlungen mit Deutſchland zu erzielen, wenn eine
Verſtändigung nicht erzielt würde. Warum ſollte Frankreich
nicht auch die Initiative ergreifen, wenn es zu ſeiner eigenen
Verteidigung dazu gezwungen würde.
Die belgiſche Auffaſſung.
* Paris, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Ueber die Beſprechung,
die der belgiſche und franzöſiſche Botſchafter mit Lord Curzon
hatten, wird in der franzöſiſchen Preſſe vollkommenes
Still=
ſchweigen bewahrt. Die bereits hierzu vorliegenden
Aeußerun=
gen der Londoner Blätter werden von der Pariſer Preſſe gerügt
und zumindeſtens als unmaßgebend erklärt. Neu iſt einzig, was
aus Brüffel über die Erklärungen des belgiſchen Botſchafters
gemeldet wird, nämlich, daß der belgiſche Botſchafter im
Auf=
trage der belgiſchen Regierung die erſten beiden Punkte des
eng=
liſchen Fragebogens über den paſſiven Widerſtand zu
beantwor=
ten hatte. Er erklärte, daß in Brüſſel unter der Aufgabe des
paſſiven Widerſtandes nicht nur die Zurückziehung der von der
deutſchen Regierung erlaſſenen Verordnungen, ſondern auch die
von den Provinz= und Gemeindeverwaltungen getroffenen
Maß=
nahmen verſtanden werden. Eventuell hätte daher die deutſche
Regierung bei den Ortsbehörden die Zurückziehung dieſer
Maß=
nahmen zu veranlaſſen.
Eine neue Hetzrede Poincarés.
Ein Telegramm Milſerands an Harding.
* Paris, 4. Juli. (Priv.=Tel.) Aus Anlaß des heutigen
Nationalfeiertags der Amerikaner wurde in Paris ein Denkmal
für die amerikaniſchen Kriegsfreiwilligen enthüllt. General
Man=
gin rühmte das Andenken der amerikaniſchen Soldaten, die durch
ihren Beiſtand der franzöſiſchen Republik hundertfach die Dienſte
zurückerſtattet hätten, die Frankreich während des amerikaniſchen
Unabhängigkeitskrieges den Vereinigten Staaten geleiſtet habe.
Miniſterpräſident Poincaré betonte in ſeiner Rede, daß die
Er=
richtung des Monuments keinen offiziellen Charakter trage. Sie
ſei vielmehr durch Beiträge aus allen Teilen der Bevölkerung
er=
möglicht worden. Trotzdem wolle er die Erinnerung an jene
erſten amerikaniſchen Kriegsfreiwilligen feiern, die nicht ſolange
geſchwankt hätten wie die Regierung, ſondern ſofort zur Stelle
geweſen wären, um für Frankreich zu kämpfen. Poincaré ſagte
daß die Menſchheit die Erinnerung an den letzten Krieg nicht ſo
leicht vergeſſen werde und nicht zulaſſen werde, daß Deutſchland,
dem man das unſchuldige Frankreich entriſſen habe, ſogar jetzt
verſuche, den Sieg in ſeinen Gegenteil umzuwandeln, um die
Völker zu vernichten, deren Länder es zerſtört habe. Wenn
Frankreich auch heute keine Kriegsfreiwilligen mehr brauche, ſo
brauche es doch Völker für den Frieden, alſo Friedensfreiwillige,
die der deutſchen Propaganda entgegentreten und die Frankreich
vor der Welt ſo darſtellen, wie es ſei: arbeitſam und friedlich,
gerecht und maßvoll, und nichts anderes fordern, als die
Wieder=
gutmachung ſeiner Schäden und die Sicherung ſeiner Grenzen.
Zuletzt ſprach der amerikaniſche Botſchafter Dr. Herrick den
Fran=
zoſen den Dank für die Ehrung der amerikaniſchen
Kriegsfrei=
willigen aus.
Der Präſident der franzöſiſchen Republik hat heute an den
Präſidenten Harding folgendes Telegramm geſandt: „Mit ewig
neuer Begeiſterung ſchließt ſich das franzöſiſche Volk von ganzem
Herzen der Feier des amerikaniſchen Unabhängigkeitstages an.
Die franzöſiſche Nation, die ſich der gemeinſamen ſchweren
Prü=
fung im Kampfe um die Freiheit der Welt erinnert, wird
nie=
mals teilnahmslos bei einer ſolchen Kundgebung bleiben, die
jene Erinnerung wieder erweckt. Im Namen Frankreichs richte
ich an Sie, Herr Präſident, in der Hoffnung, daß die natürliche
Einigung unſerer beiden Länder ſich noch enger verknüpfe, den
tiefempfundenen Wunſch meines Volkes für das Wohlergehen
Amerikas.”
Die Lage der franzöſiſchen Eiſeninduſtrie.
* Paris, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Das Comité des forges
veröffentlicht ſoeben eine Statiſtik über die in Tätigkeit
befind=
lichen franzöſiſchen Hochöfen. Danach brannten am 1. Juli 1923
99 Hochöfen, am 1. Mai 88, am 1. April 77, am 1. Februar 90
und am 1. Januar 116. Die Zahl der wirklich in voller Tätig=
Rummer 183.
keit befindlichen Oefen war am 1. Juni nur 74, im Bau und in
Reparatur befanden ſich 46. In Oſtfrankreich und in Elſaß=
Loth=
ringen brannten im Juni 60 gegenüber 58 am 1. Mai, indeſſen
nur mit gedämpftem Feuer. Im Mai konnten Hochöfen wieder
angezündet werden, davon in Elſaß=Lothringen 6, 2 in
Nord=
frankreich und 1 in Mittelfrankreich. Die Gußeiſenerzeugung
be=
trug im Mai 393 428 To., das heißt 42943 mehr als im
Vor=
monat und 119856 Toweniger als im Monat Dezember 1922.
Die Stahlproduktion im Mai betrug 388249 To., das heißt
33 458 To. mehr als im Vormonat und 26 348 als im Dezember
vor. Js. Die Geſamt=Gußeiſenerzeugung betrug 8,9 bzw. 23,2
Prozent weniger, die Stahlproduktion geſtaltete ſich günſtiger,
ſie war 4,6 bzw. 6,3 Prozent höher.
Eine landwirtſchaftliche Konzeſſion der
deutſchen Wolga=Koloniſien.
Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: Der Sowjet der
Volkskommiſſare hat am 19. Juni den Entwurf eines
Konzeſſions=
vertrages beſtätigt, der bereits die Billigung des Oberſten
Kon=
zeſſionskomitees erhalten hatte. Dieſer Konzeſſionsvertrag iſt
mit der deutſchen Wolgabank für landwirtſchaftlichen Kredit in
der Stadt Pokrowſk an der Wolga abgeſchloſſen. Auf Grund
dieſes Vertrages ſtellt die Sowjetregierung der deutſchen
Wolga=
bank 100 000 Deßjatinen Land zur Verfügung auf die Dauer
von 36 Jahren. Dieſes Land liegt in drei Kantonen des
deut=
ſchen Wolgagebiets. Der Konzeſſionär iſt verpflichtet, eine
ratio=
nelle Landwirtſchaft auf dem ihm zur Verfügung geſtellten Lande
zu betreiben und im Laufe der erſten vier Jahre 25 Prozent
der zur Landnutzung geeigneten Fläche zu bearbeiten und im
Laufe der nächſten ſechs Jahre die reſtlichen 75 Prozent. Der
Konzeſſionär darf das ihm zur Verfügung geſtellte Land nur mit
Erlaubnis der Sowjetregierung weiter verpachten. Die deutſche
Wolgabank muß ſich bei Ausnutzung des ihr zur Verfügung
ge=
ſtellten Landes allen Geſetzen der Sowjetregierung unterordnen
und insbeſondere ſtreng alle Dekrete einhalten, die auf die
An=
ſtellung von Arbeitern und Angeſtellten, Arbeitsſchutz, ſoziale
Fürſorge und ſoziale Verſicherung Bezug nehmen. Konflikte
zwi=
ſchen der Sowjetregierung und der deutſchen Wolgabank werden
einer Schiedsgerichtskommiſſion übergeben, die aus Vertretern
beider Parteien beſteht. Der Schiedsrichter wird von den
Par=
teien nach Uebereinkunft gewählt. Für die vom Konzeſſionär
ſelbſt ausgenutzte Landfläche hat er die landwirtſchaftliche
Ein=
heitsſteuer auf allgemeiner Grundlage zu entrichten. Für die
Ländereien, die der Konzeſſionär weiter verpachtet, hat er
zu=
gunſten der Regierung 25 bis 75 Prozent der Pachtſumme zu
zahlen, ſowie alle geltenden ſtaatlichen und lokalen Steuern,
außer der Verpflegungsſteuer (prodnalog) und der
Geſpann=
pflicht.
Scharfe Handhabung der Verkehrsſperre.
Frankfurt a. M., 4. Juli. (Wolff.) Der
Perſonen=
zugverkehr zwiſchen dem unbeſetzten und dem
beſetz=
ten Gebiet iſt durch die ſcharfe Handhabung der franzöſiſchen
Kontrolle überall gehindert, auch nach der engliſchen Zoné. Nach
dem Bezirk der Reichseiſenbahndirektion Köln werden keine
Fahrkarten mehr ausgegeben und kein Gepäck mehr
ab=
gefertigt.
Hagen 4. Juli. (Wolff.) Zu den letzten Maßnahmen der
Franzoſen wird noch mitgeteilt: Die Franzoſen verließen
heute den Bahnhof Vorhalle. Der Betrieb iſt vorläufig
noch nicht wieder aufgenommen. In Hengſtey wurden etwa
50 Reiſende des Paris=Kölner D=Zuges, die trotz eindringlicher
Bekanntmachung in Schwerte weitergefahren waren, angehalten
und nach Schwerte zurückgeſchickt. In Weſthofen dürfen die
Reiſenden der Perſonenzüge nicht ausſteigen, es dürfen aber auch
keine Reiſenden zuſteigen. In Weſthofen durften die Schüler
geſtern vormittag die Ortſchaft nicht verlaſſen und die
auswär=
tigen Schüler durften den Ort nicht betreten. Die Franzoſen
verhinderten jede Milchzufuhr nach Weſthofen. Ein Fabrikant
aus Weſthofen wurde verhaftet und im Auto abtransportiert.
TU. Eſſen, 4. Juli. Wie der Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Zei=
tung aus Düſſeldorf gemeldet wird, iſt der Verordnung des
kom=
mandierenden Generals der Beſatzung über die
Verkehrsbeſchrän=
kung noch ein Verbot des geſamten Perſonenverkehrs auf dem
Waſſerwege innerhalb des Brückenkopfes Düſſeldorf hinzugefügt
worden. Es dürfen nur die Mannſchaften und keine anderen
Fahrgäſte an Bord der Schiffe mitfahren. Die Beſtimmung der
Verordnung wurde auf den Teil von Mülheim, der innerhalb
des Brückenkopfes Duisburg liegt, ausgedehnt.
Köln, 4. Juli. (Wolff.) Ueber Duisburg ſind neue
ſchwere Strafen verhängt worden. Da nach belgiſcher
Be=
hauptung in der Nacht vom Dienstag belgiſche Soldaten
ange=
ſchoſſen worden ſind, iſt heute jeder Verkehr bereits von 8 Uhr
abends bis 5 Uhr früh geſperrt. Ferner iſt auch jeder Auto= und
Motor= ſowie Radfahrverkehr verboten. Das Verbot erſtreckt ſich
auf den ganzen Brückenkopf Duisburg einſchließlich Mülheim=
Speldorf und Mülheim=Broich.
* Der Bühnenvolksbund.
Man ſchreibt uns:
Die moderne Theaterbewegung des Bühnenvolksbundes hat
in Frankfurt a. M. ihren Sitz; ſie iſt alt zugleich, denn ſie
wieder=
holt frühere Verſuche, dem Theater eine geſunde wirtſchaftliche
Grundlage zu geben und gleichzeitig einen erzieheriſchen
Ein=
fluß auf das Publikum im Sinne ernſter Kunſtpflege auszuüben.
Modern iſt nur die Organiſation in den Theatergemeinden; ſie
bildeten ſich in allen größeren Städten, ſind aber keine
Konſum=
vereine für billige Theaterkarten, ſondern eine
Kulturgemein=
ſchaft auf weltanſchaulicher Grundlage. Sie umfaßt alle
Kreiſe=
die Arbeiter der chriſtlichen Arbeiterbewegung, die Angeſtellten
im Gewerkſchaftsbund deutſcher Angeſtellten reichen die Hand
den Verbänden der chriſtlichen Akademiker und nun auch den
Stundenten im Verband des Hochſchulrings Deutſcher Art. Dieſe
Gemeinſchaftsarbeit iſt gänzlich unpolitiſch, ſie dient auch nur der
Volkserziehung zum Theater. Es ſind echte Freunde des
The=
aters, die vor allem auch die Kreiſe wieder ſammeln wollen, die
durch die Zeitverhältniſſe von dem Theater abgedrängt worden
ſind. Gerad= mit ihrer Hilfe verſpricht man ſich auch Erfolge
auf die große Maſſe; es gilt, dieſe in den Rahmen der
Kultur=
bewegung zu ſtellen und mit ihnen die chriſtlich=deutſche
Kultur=
bühne auszubauen. Chriſtliche Weltanſchauung ſoll das Theater
durchdringen, nicht einſeitig und engherzig und auch nicht etwa
antiſemitiſch. Wie mancher gläubig überzeugte Jude bekennt
ſich zu unſerer Meinung. Wir wenden uns gegen Freidenkertum
und moraliſchen Schund, ſchrecken aber keineswegs zurück vor der
Löſung erotiſcher Probleme. Auch die menſchlichen Schwächen
ſvollen wir vor Augen führen und haben Herz und Sinn für das
Ringen unſerer Dichter um Erkenntnis. Deshalb ſind wir nicht
altmodiſch und rückſchrittlich, lieben nicht nur das alte klaſſiſche
Werk, ſondern fördern wie kein anderer Verband den
wohlver=
ſtandenen geſunden Expreſſionismus. Dafür legr Zeugnis ab
der Inhalt unſerer Jahreshefte: „Das Theater der Zukunft”
„Hans Pfitzner”, „Theaterpolitik” und „Der Spielplan des
Kul=
turtheaters”, die ſelbſtgeſchaffene „Literatur und Muſikgeſchichte
für Theaterbeſucher” und der neugegründete Verlag mit ſeiner
Betriebsſtelle für alte und neuere dramatiſche Werke. Unter
den Neueren leſen wir Namen wie Ditzenſchmidt, Weißmantel,
Weinrich, Richard Joh. Sorge und Ilſe v. Stach. Die erſten
Theaterfachleute, wie Dr. Carl Hagemann und Dr. Ernſt
Leo=
vold Stahl, den erſt vor kurzem das Münchener Theater berief,
bedeutende Kritiker, wie Dr. Bernhard Diebold und Dr. Karl
Bleſſinger ſchreiben in unſerem Schrifttum und helfen an dem
Ausbau unſerer Idegle: chriſtlich und deutſch. Wir ſind und
fühlen kerndeutſch, pflegen alſo vornehmlich deutſche Kunſt und
deutſch= Art, ohne damit die erſten Werke fremdländiſcher Kultur
zu vernachläſſigen. So ſteht der Bühnenvolksbund mitten in der
Theaterbiwegung der Neuzeit auf feſtem Boden guter
Richt=
linien; er pflegt aber auch die Heimatſpiele nach den Traditionen
der Länder, ſo in Erl und Oetigheim, die Spiele der Rhönbauern
und Schwaben in eigenen Spielgemeinden, belebt mittelalterliche
Volkskunſt und gibt nicht zuletzt den zahlreich angeſchloſſenen
Verbänden und Vereinen für ihre Volksſpiele und
Unterhal=
tungsabende aus dem reichen Schatz geſammelter und
bearbeite=
ter guter Stücke Anregungen und Leihgaben zur Pflege deutſcher
Heimatliebe und chriſtlichen Geiſtes! So trägt der Verband
deutſche und chriſtliche Weltanſchauung in jedes Haus und hofft
auf die Ernte ſeiner Saaten. Schon iſt ſie in den Städten reich
aufgegangen. München und Frankfurt, Karlsruhe und das ganze
Rheinland haben Theatergemeinden mit nahezu
hunderttauſen=
den von Mitgliedern. Sie bilden das wichtigſte Glied der
ge=
ſamten Bewegung. In ihnen tritt der Kulturwille der Anhänger
der Ideen in Erſcheinung, und ſie ſind das ſicherſte Mittel,
Ein=
fluß auf die Entwicklung des Theaters zu nehmen. Je mehr
Mitglieder, um ſo einflußreicher die Theatergemeinde. An einem
Bund von nur hundert Theaterbeſuchern kann die Leitung des
Theaters achtlos vorbeiſehen, eine Gemeinde von hunderten weiß
ſich wohl Beachtung zu verſchaffen, und gar eine von tauſenden
Theaterfreunden beherrſcht das Theater! Wie ſchwer war es
doch in den erſten Anfängen, das Feld zu behaupten, und wieviel
feſteren Fuß durften wir gerade hier faſſen, als ſich die Schar
vergrößert hatte. Noch ſind wir lange nicht am Ziel, noch ſind
wir in der Verwirklichung unſerer Ideale ſtark am Anfang. Noch
lehnt die Intendanz unſeres Landestheaters es ab, uns irgend
welchen Einfluß auf die Geſtaltung des Spielplans nach unſerer
Weltanſchauung einzuräumen; doch ſteht ſie nicht mehr ablehnend
der eigenen Kräfteentfaltung entgegen. Aber man wird auf uns
hören müſſen, wenn wir organiſierte Maſſen zum Theater
füh=
ren, die nur dann die Stücke beſuchen, wenn ſie von unſerer
Lei=
tung ausgewählt ſind, Stücke, von denen ſie wiſſen, daß ſie ihrer
Anſchauung, ihrem chriſtlichen und deutſchen Empfinden
Rech=
nung tragen. Und gerade jetzt, wo ſich ſo viele beleidigt und
abgeſtoßen, unzufrieden und gar verbittert von dem Theater
ab=
wenden, ſollte unſer Signal zur Sammlung nicht ungehört
aus=
tönen. Wir wollen Tauſende unter uns
ſehen=
wirwollen nicht nur einmal ſondern mehrmals
das große und erſt recht das kleine Haus füllen.
Dann ſuchen wir uns die Stücke aus, die uns gefallen, dann
wol=
len wir die Werke gar ſelbſt einſtudieren, die deutſchen
chriſt=
lichen Geiſt atmen, und dann können wir einſt auch an der
Spiel=
plangeſtaltung tätig mitarbeiten. Wir ſagen nicht Kampf an,
wir wollen nur friedliche Arbeit, wir wollen keinen
Intendanten=
ſturz, ſondern Gehör und Mitarbeit, und keine künſtlich gefüllten
Häuſer und unzufriedene Abkehr von der Bühne, ſondern
Zu=
ſtrom friſchen chriſtlich deutſchen Geiſtes und Pflege ſowie
An=
erkennung unſerer Weltanſchauung bei andächtig begeiſterten
vollen Häuſern. Wer hilft uns dazu?
Anm. d. Red.: Wir geben dieſer Zuſchrift um ſo lieber
Raum, als wir überzeugt ſind, daß ihre Ausführungen in
wei=
teſten Kreiſen ein lebhaftes Echo finden werden.
Internationale Feſiſpiele Zürich.
Uns wird aus Zürich geſchrieben: Das Intereſſe, das auch
die Preſſe, und beſonders auch die überſeeiſche, der einzigartigen
Veranſtaltung entgegengebracht hat, bezeugt die hohe ideelle
Ein=
ſchätzung, mit welcher man ihr von allen Seiten begegnet. Und
ſo darf ſich das Komitee der Internationalen Feſtſpiele von dem
Bewußtſein getragen fühlen, der Kunſt eine Heimſtätte zu
berei=
ten, die allſeitig als ein Bedürfnis empfunden wird. Die
Be=
friedigung iſt um ſo berechtigter, als die diesjährigen Feſtſpiele
auch in ihrem weiteren Verlauf im Zeichen vollen künſtleriſchen
Erfolges ſtanden.
Die erſte Gaſtaufführung brachte Händels „Rodelinde‟.
Enſemble, Regie und muſikaliſcher Leitung des
Württembergi=
ſchen Landestheaters kommt das Verdienſt zu, daß mit ihrer
ſorgfältigen, ſtilvollen Widergabe des Händelſchen Bühnenwerkes
zum erſten Male auch die Schweiz dieſer edlen, reinen Kunſt
teilhaftig wurde. War auch die Gemeinde der Verſtändnisvollen
nicht ſehr zahlreich, der Dank war um ſo aufrichtiger. Unter den
Stuttgarter Soliſten hat ſich in erſter Linie Heinrich Rehkemper
als Berterich hervorgetan. — Ein beiſpielloſer, enthuſiaſtiſcher
Erfolg war dem von Antonio Guarniero geleiteten „Barbier
von Sevilla” beſchieden. Erſte Kräfte des Scala=Theaters
in Mailand einten ſich zu einem Vokalenſemble, in welchem
bel canto und Ziergeſang nicht zu überbietende Triumphe
feier=
ten. Riccardo Stracciari (Figaro), Ada Sari (Roſine), Donio
Borgioli (Almaviva) waren das leuchtende Dreigeſtirn an dieſem
in ungetrübter Heiterkeit ſtrahlenden italieniſchen Himmel. Kein
Ton, auch im Orcheſter, der nicht einem fein abgeſchliffenen
Edel=
ſtein vergleichbar war. Damit war eine ſüdliche Grazie des
Spiels, das Neue an dem alten Barbier, verbunden. — Das
darauf folgende Max Reinhardt=Feſtſpiel „Kabale und
Liebe” hatte keinen ganz leichten Stand. Das Intereſſe ſchien
ſich in einer Atempauſe zu ergehen, war dann aber doch von
ſchauſpieleriſchen Einzelleiſtungen bezwungen. Schillerſches Feuer
Rummer 183
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 1923,
Seite 3
Die Parteiführer beim Reichskanzler.
m. Berlin, 4. Juli. Nachdem geſtern abend die
Deutſch=
nationalen beim Kanzler waren, hat der Reichskanzler heute
vormittag die Vertreter der Sozialdemokraten empfangen. Heute
nachmittag findet eine Beſprechung des Reichskanzlers mit den
Parteiführern der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft ſtatt. Bei
den ganzen Beſprechungen des Kanzlers mit den Parteiführern
handelte es ſich, wie von zuſtändiger Seite betont wird, lediglich
um eine Beratung der gegenwärtigen Geſchäftslage des Reichs.
Geldbeſchlagnahmen durch Franzoſen.
m. Mainz, 4. Juli. Nach einer Meldung des Echo du
Rhin aus Düſſeldorf ſollen in Boppart 550 Milliarden Mark
durch die franzöſiſche Sicherheitspolizei von Mainz
beſchlag=
nahmt worden ſein, die für die Ruhrhilfe beſtimmt geweſen ſeien.
6 432000 Mk. ſeien in Langervech durch die franzöſiſche
Gen=
darmerie von Düſſeldorf beſchlagnahmt worden, weil auch dieſer
Betrag für die Ruhrhilfe beſtimmt geweſen ſei.
Franzöſiſche Schießwut.
Der eigene Kamerad erſchoſſen.
Paris 4. Juli. (Wolff.) Havas berichtet aus Aachen,
in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli habe eine aus zwei Mann
beſtehende Patrouille die Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Grevenbroich
und Capellen abgeſchritten, als einer der Soldaten in der
Dunkelheit einen Schatten vor ſich zu bemerken glaubte und nach
dem üblichen Anruf auf einen anderen Soldaten geſchoſſen habe,
der eine halbe Stunde ſpäter geſtorben ſei.
Maſſenausweiſungen.
* Elberfeld, 4. Juli. (Priv.=Tel.) Der kommandierende
General des Brückenkopfes Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort
hatte den im beſetzten Gebiet noch tätigen Zollbeamten ihre
Ausweiſung angedroht, falls ſie ſich nicht unter franzöſiſchem
Be=
fehl zu arbeiten bereit erklärten. Dieſem Anſinnen war
natür=
lich keine Folge geleiſtet worden; infolgedeſſen hat jetzt die
zwangsweiſe Ausweiſung begonnen. Inzwiſchen ſind 220 Beamte
in Elberfeld angekommen. Weitere Transporte ſind unterwegs.
Im ganzen iſt mit der Ausweiſung von etwa 200 Familien zu
rechnen. Die Familien müſſen innerhalb vier Tagen folgen.
Möbel und Einrichtungen dürfen nicht mitgenommen werden.
Beſgiſcher Terror.
Köln, 4. Juli. (Wolff.) Der von den Belgiern wegen der
Beiſetzung der Opfer der Duisburger Exploſionskataſtrophe
an=
geſetzte geſtrige Ruhetag war nicht von allen Einwohnern der
be=
troffenen Gebiete innegehalten worden. Beſonders hatten
Rad=
fahrer Kicht an dieſes Verbot gedacht. Infolgedeſſen ſind
allent=
halben in der belgiſchen Beſatzungszone ſehr viele Radfahrer
an=
gehalten worden. Aus allen Orten laufen Meldungen ein, daß
ſehr viele Räder, in einem Ort allein 40, den Arbeitern
abgenom=
men wurden. Die Gummireifen wurden zerſchnitten und die
Räder ſelbſt zertreten oder zerſchlagen. Allenthalben ſtanden
Poſten, die die Radfahrer abfingen.
Rachegedanken.
TU. Paris, 4. Juli. In Krefeld fand geſtern die
Trauerfeierlichkeit für die bei der Exploſion auf der Rheinbrücke
verunglückten belgiſchen Soldaten ſtatt. General Degoutte
und verſchiedene belgiſche Generäle, ſowie die Kommandeure
der Regimenter, denen die Toten angehört hatten, nahmen an der
Feierlichkeit teil. Nach einer Meldung des Journal verſprachen
die Regimentskommandeure in ihren Anſprachen, daß die Toten
gerächt werden würden.
Die Indexziffern für Juni.
Berlin, 4. Juli. (Wolff.) Die Reichsindexziffer
für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung,
Beleuchtung und Bekleidung) ſtellt ſich nach Feſtſtellungen des
Statiſtiſchen Reichsamts im Durchſchnitt Juni auf 7650 (1913/14
gleich 1) gegenüber 3816 im Mai. Die Steigerung gegenüber
dem Vormonat beträgt ſomit 100,5 Prozent. Die Indexziffer
ohne Bekleidung betragt 6979, die Steigerung gegenüber Mai
98,2 Prozent. Die Ernährungskoſten allein ſind um 102,3
Pro=
zent auf das 9347fache, die Bekleidungskoſten um 109,6 Prozent
auf das 11 995fache der Vorkriegszeit geſtiegen. Dieſe Zahlen
ſind inzwiſchen infolge der ſprunghaften Preisſteigerungen
ſämt=
licher Lebensbedürfniſſe weſentlich überholt. Am 20. Juni war
die Geſamtindexziffer auf 9272 geſtiegen, am 27. Juni, dem
Mittwoch der letzten Juniwoche, auf 11 785.
*Der Tag der Luckenbußer.
Reichstagsſtimmungsbild.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es drängt ſich mancherlei zuſammen in den wenigen Tagen,
die dem Reichstag noch bis zur Sommerpauſe bleiben,
mancher=
lei Fragen, die den Fraktionsführern noch hinreichend
Kopf=
zerbrechen machen werden. Da iſt zum Beiſpiel der nationale
Feiertag, der eigentlich zu Wochenbeginn beraten werden ſollte,
aber wegen Streitigkeiten hinter den Kuliſſen zurückgeſtellt
wer=
den mußte und vermutlich auch zurückgeſtellt bleibt. In der
Kommiſſion hatte man ſich durch Mehrheitsbeſchluß auf den
11. Auguſt, den Verfaſſungstag, geeinigt. Inzwiſchen ſind aber
doch den Anhängern des nationalen Feiertages Bedenken
ge=
kommen, ob man im Auslande das richtige Verſtändnis dafür
haben dürfte, wenn Deutſchland gerade jetzt, während der Kampf
an der Ruhr ſich verſchärft, ſich über die Errichtung eines
natio=
nalen Feiertages ſtreitet. Außerdem wollen die
Sozialdemo=
kraten jetzt nicht nur den 11. Auguſt, ſondern auch den 1. Mai als
Feiertag eingeführt wiſſen. Die Mehrheit iſt alſo in ſich wieder
ziemlich uneinig, und ſo ſieht es faſt danach aus, als ob dieſer
Entwurf bis zum Herbſt zurückgeſtellt werden wird, was nur aus
dem einen Grunde bedauerlich iſt, weil in ihm auch der Schutz
der katholiſchen Feiertage anerkannt iſt, der nun gleichzeitig
war=
ten muß. Das iſt zunächſt einmal die eine Frage, die den
Par=
teien Kopfzerbrechen macht. Daneben gehen aber noch
mancher=
lei andere Dinge vor. Im Bildungsausſchuß ſind die
Demokra=
ten aus der Reihe geſtanden und haben beim Reichsſchulgeſetz
ganz plötzlich mit den Sozialdemokraten geſtimmt, ſo daß die
bürgerliche Mehrheit geſprengt wurde. Ergebnis war zunächſt
eine Sitzung der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft, die aber noch
keine Verſtändigung gebracht hat. Weiter ſtehen auch die
Steu=
ern noch aus, wobei die Sozialdemokraten auf den Miniſter des
Innern drücken, daß er auch über die ſchärfere Erfaſſung der
direk=
ten Steuern ein kräftiges Wörtlein rede. Herr Miniſter Dr.
Her=
mes hat die Sachverſtändigen unter Hinzuziehung von
Partei=
führern am Mittwoch darüber gehört, hat ſich ſeine Entſchließung
aber bis zum Donnerstag, wo er im Reichstag ſprechen will,
vor=
behalten. Endlich ſteht noch die Frage der außenpolitiſchen
Debatte aus. Darüber hat der Reichskanzler am Mittwoch
nach=
mittag mit den Parteiführern geſprochen, und es iſt ihm
gelun=
gen, wenigſtens die ſozialdemokratiſchen Fraktionsführer davon
zu überzeugen, daß eine ſolche Ausſprache jetzt nur Schaden
an=
richten könne. Vermutlich wird die ſozialdemokratiſche Fraktion
ſich dieſer Auffaſſung anſchließen, und dann dürfte auch der
Aus=
wärtige Ausſchuß, an den man bisher vorübergehend wenigſtens
inſoweit gedacht hatte, als er Mitteilungen der Regierung
ent=
gegennehmen ſollte, ausgeſchaltet werden, zumal, falls wie zu
erwarten iſt, im Anſchluß an die Verhandlungen des
Reichskanz=
lers mit dem päpſtlichen Nuntius Pacelli eine offiziöſe Erklärung
erfolgt, die ebenſo wie eine ähnliche Erklärung der Abgeordneten
aus dem beſetzten Gebiet die unbeſonnenen Sabotageakte
ver=
urteilt.
Mit dieſen Vorgängen iſt die Zeit der
Reichstagsabgeord=
neten derart ausgefüllt, daß ihre Aufmerkſamkeit für die
Ver=
handlungen im Hauſe ſelbſt nur ſehr gering iſt. Die Fraktionen
ſind eigentlich mehr durch Horchpoſten vertreten. Eine Reihe
kleiner Geſetze, darunter auch die Vorlage, wodurch die
Haft=
pflicht des Unternehmers auf eine Höchſtgrenze von 50 Millionen
Mark jährlich begrenzt wird, gehen ohne Ausſprache über die
Bühne. Der Geſetzentwurf zur Anpaſſung des
Verſicherungs=
geſetzes an die Geldentwertung iſt lediglich eine Angelegenheit
für die Sachverſtändigen. Das Geſetz wird aber ſchließlich in
dritter Leſung angenommen, und ſo bleibt noch Zeit für die
Beſprechung des Antrages Düringer, der ein Sperrgeſetz
zugun=
ſten der Hypothekengläubiger verlangt. Im Ausſchuß iſt der
Vorſchlag abgelehnt worden. Auch im Plenum hat er das
gleiche Schickſal zu erwarten, nachdem der Reichsjuſtizminiſter
Dr. Heinze, der ein Fraktionskollege Düringers iſt,
auseinander=
geſetzt hat, daß der Gedanke zwar an ſich ſympathiſch wäre, aber
an den ſtarken Tatſachen ſcheitere. Immerhin wird mit
Rück=
ſicht auf den Antragſteller die ganze Angelegenheit mit zwei
wei=
teren Anträgen noch einmal dem Rechtsausſchuß überwieſen.
Teiſſtreik in Berlin.
TU. Berlin, 4. Juli. Auf Anordnung der neugebildeten
Streikleitung im Metallarbeiterverband ſoll heute noch in
ſämt=
lichen Betrieben gearbeitet werden. Die Streikleitung hat zu
heute abend nochmals eine Verſammlung aller Obleute,
Funk=
tionäre, Betriebsräte und Vertrauensleute aus den Groß=
Ber=
liner Metallinduſtriebetrieben einberufen, die dem Vernehmen
nach eine endgültige Anleitung für morgen geben wird.
Bis=
her iſt es nur in einigen kleineren Betrieben zu Teilſtreiks
ge=
kommen, die von den Betriebsräten vorläufig wieder beigelegt
wurden.
hatte wieder einmal geſiegt; die Namen Paul Hartmann, Agnes
Straub, Werner Krauß erhielten neuen Klang. Die Aufführung
war zum großen Teil mit gleicher Beſetzung Wiederholung eines
Gaſtſpiels aus jener Zeit während der Kriegsjahre, da die Fäden
erſter Bühnen in Zürich zuſammenliefen, da umfangreich’te
Pro=
paganda=Gaſtſpiele aus Berlin, Wien, Paris, Italien zur
Keim=
zelle wurden der jetzigen alljährlich ſich wiederholenden
Inter=
nationalen Feſtſpiele.
Ereignis, gegen das ſelbſt die „Barbier”=Aufführung
zurück=
trat, war die Erſtaufführung des „Borris Godunow” durch
die Dresdener Staatsoper, perſönlich vorbereitet durch
General=
intendant Dr. Reucker, Fritz Buſch, Iſſai Dobrowen. Der Grad
der Spannung erinnerte an die Senſation der Züricher „
Sa=
lome”= und „Roſenkavalier”=Erſtaufführungen, die Erwartungen
aber wurden noch übertroffen. Die vollendete Stileinheitlichkeit
der Wiedergabe hat dem Werk Muſſorgskys größtmögliche
un=
mittelbare Wirkung verliehen. Großzügigkeit und Sorgfalt von
Regie und Inſzenierung, der Aufwand an Kraft ruſſiſchen
Ba=
rocks, die unerhörte Leuchtkraft ruſſiſcher Farbenſinfonien, der
faſt mhſtiſche Zauber expreſſioniſtiſcher Bilder, die feſſelnde
Le=
bendigkeit jeder einzelnen Szene, trotz der lockeren Fügung
ſchließlich doch dem ungewohnt anmutenden Rhythmus des
Gan=
zen gehorchend, die mit dem Bühnengeſchehen zur Einheit
ver=
wachſene muſikaliſche Interpretation (zunächſt unter
General=
muſikdirektor Fritz Buſch) ſind faſzinierend nicht nur für den
Augenblick, ſondern von einer Nachhaltigkeit und bedeuten
ſee=
liſche Bereicherung wie kaum eine der modernen Opern. Von
den Gaſtſoliſten waren es Rob. Burg in der Titelrolle und
Helena Forti als Marina, die in ihrer Geſangskunſt wie in ihrer
Darſtellung den großen Stil dokumentierten und in erſter Linie
gefeiert wurden. Perſönlich ausgezeichnet wurden auch Joh.
Sembach (Dimitri), Ludwig Ermold (Warlaa) und als Narr
Ventur Singer=Zürich. Karl Schmidt=Bloß verriet als
Ran=
goni von den mitwirkenden Züricher Kräften beſte künſtleriſche
Anpaſſungsfähigkeit. Unerwähnt bleiben darf keinesfalls das
Züricher Tonhalleorcheſter, das mit ſeltener Feinfühligkeit auch
den Intentionen Fritz Buſchs folgte und am vollen Gelingen des
großen Wurfes kein geringes Verdienſt hat. Das Züricher
Pu=
blikum, das für gewöhnlich ſpeziell Opern=Neuerſcheinungen mit
merkwürdiger Zurückhaltung begegnet, legte für den „Borris
Godunow” ſofort ein außergewöhnliches Intereſſe an den Tag,
und mit ihm ſtellte ſich zahlreicher als zu den vorhergehenden
Aufführungen auch engliſch ſprechendes Feſtſpielpublikum ein.
Der Ruhm der Dresdener Staatsoper wird ſomit über Zürich
aufs neue ſich auch im Ausland feſtigen, abgeſehen von der
Stärkung, die die beſonderen künſtleriſchen Beziehungen zwiſchen
Dresden und Zürich wiederum erfahren haben.
Ir.
*. Sind die Planeten bewohnbar?
Von
Profeſſor C. Metger, Berlin.
Seit Kopernikus die Sonne auf den Thron geſetzt und der
Erde den ihr zukommenden Rang in der Reihenfolge der
Planeten gegeben hat, verlor dieſe ihre einzigartige Stellung im
Mittelpunkt des Weltalls, den man ihr vorher angewieſen hatte,
und ſie behielt nur noch den Vorzug, von Menſchen bewohnt zu
ſein. Es erhob ſich aber ſehr bald der Zweifel, ob ſie nicht auch
dieſen mit anderen Planeten teilen mußte. Man hat die Frage
zu den verſchiedenen Zeiten verſchieden beantwortet, je
nach=
dem ſich unſere Beobachtungen verbeſſerten und unſere
Kennt=
niſſe ſich erweiterten. Nun wiſſen wir allerdings nicht, auf
welche Weiſe die lebenden Weſen aus den Tiefen des Seins
em=
vorgeſtiegen ſind, aber wir kennen wenigſtens eine Reihe von
Vorbedingungen, unter denen ſie allein zu exiſtieren vermögen,
wir wiſſen, daß ſie Licht, Wärme, Luft und Waſſer nicht
entbeh=
ren können, und daß dieſe ihnen nur in engen Grenzen
zuträg=
lich ſind. Es entſteht alſo die Frage, ob dieſe Vorausſetzungen
bei einem der anderen Planeten erfüllt werden. Nun iſt die
Phantaſie leicht geneigt, aus den Beobachtungen weitgehende
Schlüſſe zu ziehen. Bei dem jetzigen Stande der Forſchung iſt
aber doch ein Zweifel an der Bewohnbarkeit der Planeten
ge=
vechtfertigt, wenn man die Tatſachen nüchtern und unbefangen
erwägt. Ein Blick auf das bisher Feſtgeſtellte, kann dies
be=
weiſen.
Der ſonnennächſte der Planeten, der Merkur, iſt recht ſchwer
zu beobachten, da er ſich nicht ſehr weit von der Sonne entfernt
und von ihrem Glanze überſtrahlt wird. Dank ihrer
vortreff=
lichen Inſtrumente haben aber die Aſtronomen doch feſtſtellen
können, daß er nur eine ſehr dünne und wolkenarme Atmoſphäre
hat. Die Sonne brennt alſo mitleidlos auf ihre Fläche herab.
Da der Planet außerdem der Sonne ſtets dieſelbe Seite zukehrt,
ſo muß es auf dieſer unerträglich heiß ſein, während auf der
entgegengeſetzten, in ewige Nacht getauchten Hälfte, beſtändig
eine grimmige Kälte herrſchen muß. Ganz anders ſind die
Ver=
hältniſſe auf der Venus, dem hellſten aller Sterne. Sie erhält
ihren Strahlenglanz dadurch, daß ſie von einer dichten
Wolken=
hülle umgeben iſt, die den größten Teil des Lichtes zurückwirft.
Nirgends gelangen die Sonnenſtrahlen ungehindert an die
Oberfläche, auch wir können dieſe nicht ſehen, ſo daß wir nicht
einmal ein Mittel haben, um feſtzuſtellen, ob ſich die Venus wie
die Erde beſtändig um ihre Achſe dreht, oder ob ſie immer
die=
ſelbe Seite der Sonne zukehrt. Man kann auf den Planeten
bielleicht ein Klima annehmen wie es auf der Erde zur Zeit der
Steinkohlenwälder herrſchte. Von Mondbewohnern wurde
Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. Juli.
— Ernannt wurden: am 22. Juni 1923: der Miniſterial=Oberreviſor
Ludwig Gräf in Darmſtadt zum Rechnungsrat beim Miniſterium der
Juſtiz; am 24. Juni 1923: die Schulamtsanwärterin Katharina Haas
aus Viernheim zur Lehrerin an der Volksſchule zu Viernheim, Kreis
Heppenheim; der Schulamtsanwärter Philipp Schmitt aus
Gerns=
heim zum Lehrer an der Volksſchule zu Viernheim, Kreis Heppenheim;
am 25. Juni 1923: der etatsmäßige außerordentliche Profeſſor,
ordent=
licher Honorarprofeſſor, Geheime Baurat Friedrich Müller zu
Darm=
ſtadt mit Wirkung vom 1. April 1923 an zum ordentlichen Profeſſor
für Papierfabrikation und deren Maſchinen an der Techniſchen
Hoch=
ſchule in Darmſtadt; am 25. Juni: der Kanzleigehilfe Philipp Wilhelm
Renkel in Darmſtadt zum Aſſiſtenten bei der Regiſtratur des
Mini=
ſteriums der Juſtiz in Darmſtadt; am 30. Juni 1923: der
Rechnungs=
rat Johannes Kleppner zu Darmſtadt zum Oberrechnungsrat bei
der Buchhaltung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft; der
Veterinärarzt Dr. Albert Gadow zu Darmſtadt mit Wirkung vom
1. April 1923 an zum Miniſterialamtmann mit einer noch zu
beſtimmen=
den Amtsbezeichnung; der Regierungsrat Freiherr Hans Schenk zu
Schweinsberg zu Dieburg zum Regierungsrat beim
Oberverſicher=
ungsamt zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1923 an.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 28. Juni 1923 der
Ober=
juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Offenbach Albrecht Lohnes auf
ſein Nachſuchen vom 1. Juli 1923 an unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten Dienſte; der Studienrat an dem Realgymnaſium zu
Darmſtadt Georg Heil, der Studienrat an dem Landgraf=Ludwigs=
Gymnaſium zu Gießen Ernſt Kutſch auf ihr Nachſuchen unter
Aner=
kennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. Juli
1923 ab.
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für eine katholiſche Lehrerin an
der Volksſchule in Klein=Auheim. Wohnung iſt ſchwer zu
be=
ſchaffen; zwei Lehrerſtellen für katholiſche Lehrer an der Volksſchule in
Klein=Steinheim, Kreis Offenbach a. M. Wohnungen ſind
ſchwer zu beſchaffen; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Ober=Schönmattenwag, Kreis Heppenheim.
Eine ſchöne Dienſtwohnung mit Garten iſt vorhanden.
Die Bewerbungsfriſt zur Meldung für die erledigte Schulſtelle für
einen katholiſchen Lehrer zu Sörgenloch im Kreis Mainz wird
ver=
längert mit dem Hinweis, daß Dienſtwohnung für einen verheirateten
Lehrer vorhanden iſt. Die Bewerbungsfriſt läuft von heute ab weitere
vier Wochen.
* Staatsrat und Profeſſor Dr.=Ing. Alexander Koch †. Auf die
wiſſenſchaftlichen Verdienſte des am 28. Juni in Bad Reichenhall
plötz=
lich verſtorbenen Staatsrats und Profeſſors Dr.=Ing. Alexander Koch
iſt in der Preſſe bereits hingewieſen worden. Der Verſtorbene hat
aber auch als heſſiſcher Bevollmächtigter in der Zentralkommiſſion für
die Rheinſchiffahrt, der er ſeit 1916 angehörte, Hervorragendes
ge=
leiſtet, was im vergangenen Jahre durch ſeine Ernennung zum
Staats=
rat anläßlich ſeines 70. Geburtstages zum Ausdruck kam. Er genoß in
der Rheinſchiffahrtskommiſſion das größte Anſehen, und auch nachdem
durch den Verſailler Vertrag die Kommiſſion unter franzöſiſchen
Vor=
ſitz kam und in ihr Belgien, Italien und England Sitz und Stimme
er=
hielten, ſo daß die früheren Feindſtaaten die Mehrzahl der Stimmen
auf ſich vereinigten, galt ſeine Stimme und ſein Urteil viel. So wurde
der Jahresbericht der Zentralkommiſſion durch den Verſtorbenen
redi=
giert, was bei der politiſchen Konſtellation nur möglich war, weil Kochs
überragende Perſönlichkeit höchſtes Anſehen und Anerkennung nicht nur
bei den übrigen deutſchen Bevollmächtigten und den Delegierten der
neutralen Staaten Holland und Schweiz, ſondern auch bei den
Abge=
ſandten der früher feindlichen Mächte fand. — Auch in dem Kreiſe der
Rheinſchiffahtrskommiſſion wird ſein Andenken unbergeſſen bleiben.
— Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Der heſſiſche
Staat hat außer dem Ankauf des Oelbildes „Celloſpieler” von
Max Pechſtein=Berlin noch folgende Werke erworben: „Mädchen”,
Oelbild von Ahlers=Heſtermann=Hamburg: „Oberheſſiſche
Land=
ſchaft” Oelbild von Mathilde Stegmayer=Darmſtadt; zwei
Stein=
zeichnungen von Karl Hofer=Berlin. Der Beſuch der beiden
Ausſtellungen am Rheintor und auf der Mathildenhöhe war an
den letzten Sonntagen außerordentlich ſtark. In der Woche
wurden Schulklaſſen von auswärts und Gruppen der
Volkshoch=
ſchule unter ſachkundiger Leitung eingeführt.
v. H.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend findet als erſte
Vorſtellung der Donnerstagmiete die vorletzte Aufführung des
reizen=
den Luſtſpiels „Das ſtärkere Band” mit den bekannten Gäſten ſtatt,
Für Samstag wird die Erſtaufführung: „Die Henne im Korb”, ein
luſtiges Spiel von Bruno Frank, unter der Regie von Franz Sauer
vorbereitet. In den Hauptrollen ſehen wir Frieda Eichelsheim a. G.,
Charlotte Chriſtann, Fini Klee, Maria Hillburg, Bruno Harprecht,
Rudlof Sang und Hermann Schüler. Mit der weiblichen Hauptrolle
beginnt Frl. Charlotte Chriſrann, die Salondame des Königsberger
Schauſpielhauſes, ihre Tätigkeit, ebenſo Hermann Schüler, der beliebte
Bonvivant, als Dr. Fecht. Der Kartenverkauf beginnt heute.
— Lichtbildvortrag Nürnberg. Heute Donnerstag, abends 8 Uhr
(pünktlich), hält Herr K. H. Ruppel den erſten Vortrag über
Nürn=
berg, und wird in zahlreichen Lichtbildern dieſe vielleicht ſchönſte, in
ihrem mittelalterlichen Charakter erhaltene Stadt zeigen. Karten für
edermann 1000 Mk. noch am Saaleingang. Saalöffnung 7.40
Uhr. Mitglieder der Volkshochſchule haben gegen Vorzeigen der grünen
Mitgliedskarte freien Zutritt.
— Odenwalöklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Am Sonntag, den 8.
Juli I. Js., findet die vierte Wanderung mit dem Endziel Hetzbach ſtatt.
Abfahrt Darmſtadt 6 Uhr vorm. und Beginn der Wanderung in Erbach
8,15 vorm. (Siehe Anzeige.)
Steuerabzug. Mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ſind die nach §46
Einkommenſteuergeſetzes zugelaſſenen Ermäßigungen verfünffacht
wor=
den. Wir verweiſen auf den Anzeigenteil.
früher viel geredet und phantaſiert, ja, man hat es ſogar für
möglich gehalten, mit ihnen in geiſtige Verbindung zu treten.
Jetzt denkt man nicht mehr daran, da ſicher nachgewieſen iſt,
daß unſer Trabant keinerlei Atmoſphäre hat. Je ſchmerzlicher
aber man auf die Mondbewohner verzichten mußte, deſto feſter
glaubte man lange Zeit an die Marsbewohner und tut dies
viel=
fach auch noch jetzt. In der Tat fand man auf dieſem Planeten
mancherlei Erſcheinungen, die an die Erde erinnern. Er hat
eine ähnliche Tageslänge, man ſieht auf ihm Polarwappen,
ähn=
lich unſeren kalten Zonen, es zeichnen ſich auf ihm Flächen ab,
die man als Kontinente und Meere deutlich zu kennen glaubte,
und als man nun gar ein Netz von Kanälen entdeckte, da war
man überzeugt, daß dieſe auf die Tätigkeit intelligenter Weſen
zurückzuführen ſind. Aber alle Anzeichen erlauben doch einen
ſolchen Schluß nicht, da ſie an der auf dem Mars herrſchenden
Temperatur ſcheitern. Man ſchätzt ſie auf minus 17 Grad
Cel=
ſius, aber wenn auch dieſe Zahl unſicher iſt, ſo kann man doch
beſtimmt annehmen, daß auf dem Planeten beſtändig Froſt
herrſcht, und was die Kanäle angeht, ſo ſind die kräftigeren unter
ihnen unzweifelhaft Reſte natürlich entſtandener Gebilde,
wäh=
rend die ſchwächeren ihre Form verlieren, und umſo undeutlicher
werden, je beſſer die Inſtrumente ſind, mit denen man ſie
be=
obachtet. Dem Mars ſchließt ſich die Zone der kleinen Planeten
an, deren man bis jetzt gegen tauſend gefunden hat, die aber
für die Bewohnbarkeit nicht in Betracht kommen, da ſie
keiner=
lei Atmoſphäre beſitzen. Dann folgt der Jupiter, der mächtigſte
aller Planeten. Sein Durchmeſſer iſt annähernd 12mal ſo groß
wie der der Erde, und dabei wälzt er ſich ſchon in etwa 10
Stun=
den um ſeine Achſe; er iſt 5mal ſo weit von der Sonne entfernt,
deren Einwirkung 27mal ſo ſchwach iſt wie auf der Erde.
Bis=
her glaubt man noch vielfach, daß er ſelbſtleuchtend ſei, aber dieſe
Anſicht hat man neuerdings aus triftigen Gründen aufgegeben.
Aber auch abgeſehen davon, kann man ſich nicht recht vorſtellen,
wie unter den auf dem Jupiter herrſchenden Verhältniſſen dort
Menſchen leben können. Noch ungünſtiger liegen die
Bedingun=
gen auf den drei letzten Planeten, Saturn, Uranus und
Nep=
tun. Erwägt man daher nüchtern und unbefangen die
beobach=
teten Tatſachen, ſo kann man ſich der Ueberzeugung nicht
ver=
ſchließen, daß mian der Erde den Vorzug, in unſerem
Sonnen=
ſyſtem der einzige Planet zu ſein, nicht ſtreitig machen kann.
Aber damit iſt die Frage für unſere Planeten nicht allgemein
entſchieden. Die Millionen Sterne ſind Sonnen wie unſere
Sonne mit Planeten und Trabanten. Man kann als ſicher
annehmen, daß unter ihnen ſich zahlreiche Himmelskörper
befin=
den, die ähnlich gebaut ſind wie unſere Erde, auf denen alſo
auch Menſchen leben, die ähnlich wie wir die Schönheit der
Natur bewundern, und den großen Gedanken der Schöpfung
noch einmal denken,
Darmſtädter Tagblatt, Donnersing. ien g. H.41
13-3.
Mumner T8F.
— Umlenkungsverkehr nach Frankfurt a. M. Ein feſter
Fahr=
plan befindet ſich erſt in Vorbereitung. Von heute abend
ver=
kehren nach und von Frankfurt a. M. ſämtliche Schnellzüge im
Fahrplan vom 1. Juni, und zwar in der Richtung nach
Frank=
furt über Babenhauſen—Hanau und von Frankfurt nach
Darm=
ſtadt über Offenbach-Dieburg. Außerdem verkehren auf den
gleichen Strecken zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt noch
fol=
gende Züge: Nach Frankfurt: Darmſtadt ab 5.43, 7.57,
10.15 vorm. und 7.18, 10.46 nachm.; von Frankfurt nach
Darmſtadt: Frankfurt ab 4.50, 6.20 vorm., 12.20, 5.30, 7.10 nachm.
Die durch die Umlenkung verurſachte Verſpätung beträgt 1—1½
Stunden; mit dieſer werden die Züge in Darmſtadt nach Süden
weiterbefördert. Im übrigen iſt der regelmäßige Zugverkehr an
der Bergſtraße nicht geſtört. — Zwiſchen Darmſtadt und
Egelsbach iſt ein Pendelverkehr eingerichtet: Darmſtadt ab
4.22 vorm., 5.43, 11.50, 1.45, 5.02, 6.23, 8.22 nachm.; zurück:
Darmſtadt an 5.48 vorm., 6.44, 2.11, Sa 2.46, 6.15, 8.18, 9.54 nachm.
— National=Stenographenverein Darmſtadt. Der hieſige Verein
für National=Stenographie eröffnet am Freitag, den 6. Juli, in ſeinen
Unterrichtsräumen im „Feierabend” neue Anfängerkurſe für
Damen, Heuren und Schüler. Unter beſtbewährter Leitung
iſt hier allen Intereſſenten Gelegenheit geboten, in acht Stunden ein
Kurzſchriftſyſtem zu erlernen, das, auf ſtreng wiſſenſchaftlicher
Grund=
lage aufgebaut, insgeſamt nur 40 Zeichen (einſchl. elf Sigel) umfaßt.
Mit ihrer wunderbar einfachen Technik kann die National=Stenographie
nur jedermann empfohlen werden; ſelbſt Kinder vom 10. Jahre ab
wer=
den ſpielend unterrichtet. Auskunft; Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 16.
(Siehe Anzeige.)
— Teilnahme am Turnfeſt in München und dem damit verbunbenen
Turnlehrertag. Zur Teilnahme an dem in den Tagen vom 14.—21.
Juli in München ſtattfindenden Turnfeſt und dem damit verbundenen
Turnlehrertag kann, ſoweit dies ohne Störung des Unterrichts möglich
iſt, auf Wunſch Urlaub erteilt werden.
Sommernachtsball der „Liedertafel”, Samstag, den 7. Juli,
abends 8 Uhr, veranſtaltet die „Liedertafel” im Garten des Städtiſchen
Saalbaues einen Sommernachtsball. Die Kapelle Weber, der Chor der
Liedertafel”, Illumination und Feuerwerk bringen eine reiche
Abwech=
ſelung zwiſchen einem auserleſenen Tanzprogramm.
— Die Donnerstagskonzerte im Saalbau, die ſeit deſſen Beſtehen,
ſeit etwa fünfzig Jahren, als die vornehmſte Konzertveranſtaltung der
Sommerzeit anzuſehen ſind, nehmen heute mit mehr als vierwöchiger
Verſpätung ihren Anfang. Das Programm iſt im allerbeſten Sinne
des Wortes volkstümlich und ſei auf die „Elegie”, eine Kompoſition des
hieſigen Komponiſten E. Schäfer, beſonders hingewieſen. (Siehe Anz.)
— Konzert in Schuls Felſenkeller. Herr Kapellmeiſter Greilich wird
morgen Freitag abend, mit ehemaligen Militärmuſikern einen
Konzertabend großen Stils veranſtalten. Die bekannt gute Muſik
und ein ſtets guter Tropfen laden dorthin ein. (Näheres ſiehe Anz.)
— Schloßbeleuchtung in Heidelberg. Das Heidelberger Verkehrsamt
teilt mit, daß die Schloßbeleuchtung am Donnerstag
abend zwiſchen 9U und 9¾ Uhr ſtattfinden wird. Der
Eiſen=
bahnverkehr wird der Schloßbeleuchtung und dem zu erwartenden
Frem=
denverkehr ausreichend Rechnung tragen. Der fahrplanmäßige Zug
nach Schwetzingen um 9.45 Uhr wartet die Schloßbeleuchtung ab. nach
Karlsruhe geht ein Zug um 10.36 Uhr. Der fahrplanmäßige Zug nach
Sinsheim um 9.10 Uhr wird ſpäter gelegt. Der Weinheimer
Zug um 11.05 Uhr fährt bis Darmſtadt durch. Für
Frankfurt iſt Gelegenheit mit dem fahrplanmäßigen D=Zug um 12.15
Uhr. Nach Mannheim laufen Sonderzüge um 10.10. 10.20, 10.25, 10.30
und 10.45 Uhr. Die genannten Züge warten unter allen Umſtänden
die Schloßbeleuchtung ab. Aus Anlaß der Schloßbeleuchtung werden
die beiden großen Extrapoſtwagen in Betrieb geſetzt werden. Die
Poſt=
autos, zuſammen 50 Perſonen faſſend, werden über die Neue Brücke
die Neuenheimer Landſtraße entlang fahren und nach Beendigung der
Illumination über die Hauptſtraße zu ihrem Ausgangspunkt am
Bahn=
hof zurückkehren. Mit der Schloßbeleuchtung iſt eine
Brückenbe=
leuchtung, jedoch kein Feuerwerk, verbunden.
Hausbrandkohlen. Nach einer heute erlaſſenen Bekanntmachung
kann bei den Kohlenlieferanten die zweite Hausbrandrate (ein Zehntel
der Jahreszuteilung) beſtellt werden.
I. Provinzialausfchuß. 1. Klage des Gg. Köth. II. zu Groß=Gerau
und des Ph. Köt) in Frankfurt a. M., Mainzer Landſtraße, gegen die
Polizeiverfügung des Kreisamts Eroß=Gerau vom 19. März 1923.
Er=
ſchienen ſind die Brüder Köth und der Geſchäftsführer der Köthſchen
Mühle, Fuck. Den Brüdern Köth wurde durch genannte Verfügung
das Betreten ihrer automatiſchen Walzenmühle unter Androhung einer
Geldſtrafe von 900 Mk. für jeden Fall der Zuwiderhandlung verboten.
Die Gründe beſagen: Durch Vernehmung mehrerer Zeugen iſt
feſtge=
ſtellt, daß ſowohl Gg. Köth II. als auch Ph. Köth wiederholt dem
Kom=
munalverband gehöriges Mehl heimlich verkauft haben. Auch hat Ph.
Köth häufig kleinere Mehlmengen (Weizenmehl) durch ſeinen 12jährigen
Sohn nach Frankfurt a. M. bringen laſſen. Das verkaufte Mehl war
zum Teil Auszugsmehl, zum Teil Fußmehl. Ferner iſt durch Zeugen
feſtgeſtellt, daß die Qualität des hergeſtellten Mehles ſehr ungleichmäßig
war, weil die zur Vermahlung kommenden Getreidemengen und die
daraus hergeſtellten Mehlmengen niemals beſonders gewogen wordent
ſind. Es iſt alſo nicht einmal verſucht worden, den vorgeſchriebenen
Ausmahlungsprozentſatz von 85 % zu erreichen. Das verkaufte
Aus=
zugsmehl wurde als etwa 70prozentiges Mehl der erſten Schrotung
entnommen, während das Mehl aus den ſechs folgenden Schrotungen,
das dementſprechend ſchlechter war, den Bäckereien zur Herſtellung des
Kommunalverbandsbrotes geliefert wurde. Ferner hat Ph. Köth
mehr=
mals Briketts, die für den Mühlenbetrieb beſtimmt waren, in ſeine
Privatwohnung nach Frankfurt a. M. bringen laſſen, obwohl dieſe
Briketts für den Mühlenbetrieb dringend notwendig und mit vieler
Mühe und unter Inanſpruchnahme eines Kredits des
Kommunalver=
bandes beſchafft worden waren. Der Mühlenbetrieb iſt alſo in
durch=
aus ordnungswidriger und rechtswidriger Weiſe geleitet worden. Unter
heutigen Verhältniſſen müſſen ſolche Zuſtände ſofort beſeitigt werden.
Da die Mühle für die Brotverſorgung des Kreiſes unbedingt benötigt
wird, und die Brotverſorgung in der heutigen ſchweren Zeit noch viel
wichtiger iſt als ſonſt, war ſofortiges Einſchreiten geboten. Da die
Mühle zur Herſtellung des Mehles für das Markenbrot unbedingt
ge=
braucht wird, wird die Mühle nicht geſchloſſen, ſondern es wird die
Verwaltung der Mühle einſtweilen dem Betriebsleiter Emil Fuck
über=
tragen. Gegen dieſe Verfügung richtet ſich die Klage. Die Kläger
be=
ſtreiten die Richtigkeit dieſer Darlegungen, die auch auf Verleumdung
beruhten. Als Vertreter des Kreisamts Groß=Gerau fungiert Reg.=
Rat Wolff, für die Kläger hat R.=A. Carnier Vollmacht erhalten und
iſt während der Verhandlung erſchienen. Die Beſtandsaufnahme vom
22./23. März ergab ein Manko an Frucht und Mehlſäcken von 121 Kilo,
an Gerſte von 166 Kilo, an Roggenmehl von 1159 Kilo, an
Weizen=
mehl von 1478 Kilo. Reg.=Rat Wolff erklärt, die Mühle ſei 1920
ein=
gerichtet worden und habe ſich dem Kommunalverband zum Mahlen
angeboten. Es ſei alsbald Manko wiederholt zutage getreten, deſſen
Grund nicht feſtzuſtellen geweſen; es habe im Betrieb Durcheinander
geherrſcht. Die Bröider Köth hätten Sicherheit angeboten, es habe ſich
aber herausgeſtellt, daß Teile der zur Sicherung zu übereignenden
Gegenſtände gepfändet waren. Die Mühle war eine freie Mühle, die
auch für Bauern mahlen durfte, außer dem Kommunalverbandsgetreide.
Reg.=Rat Wolff betont, daß die Brüder Köth eine Trennung des
Kom=
munalverbandsmehls und Bauernmehls nicht vorgenommen hätten,
ob=
wohl der Vertrag mit dem Kommunalverband dies vorgeſchrieben.
Ueber die Qualität des Mehles aus der Köthſchen Mühle ſei
verſchie=
dentlich geklagt worden. Bei Schließung der Mühle hätte der
Kommu=
nalverband nur Schaden gehabt, zumal die Brüder Köth
zahlungsun=
fähig geweſen wären; andererſeits ſei aus menſchlichen Gründen von
Schließung der Mühle abgeſehen worden. Die Wahrnehmungen des
Reg.=Rats Wolff beziehen ſich auf die Jahre 1920/21 und Anfang 1922;
die ſpäteren Vorgänge ſind dem Beamten unbekannt, weil er die
Kom=
munalverbandsſachen ſpäter nicht mehr amtlich behandelte. Fuck hat
das Kapital zur Einrichtung der Mühle den Brüdern Köth verſchafft,
die Hanſabank gab das Geld her, nachdem F. ſich günſtig über den
Be=
trieb geäußert hatte. Es traten Störungen im Motorbetrieb ein, die
durch die Franzofenbeſetzung, die Zollſperre und Beſchlagnahme der
Unionbriketts durch die Franzoſen in Guſtavsburg hervorgerufen waren.
Andere Briketts konnten in der Mühle beim Maſchinenbetrieb nicht
verwendet werden. Es iſt nach Ausſage Fucks nicht angängig, die
Brü=
der Köth in dem hier gefchilderten Licht erſcheinen zu laſſen. Kohlen
konnten von den Brüdern Köth nach Frankfurt gebracht werden, wenn
der Betriebsleiter Fuck als Vertrauensmann der Bank gefragt worden
war und zugeſtimmt hatte. Eigentümer der Maſchinen ſind Brüder Köth,
Eigentümer des Gebäudes iſt Simon Steinberg, Pächter ſind Brüder=
Köth; die Hanſabank in Frankfurt a. M. hat den Brüdern Köth den
Kredit gewährt. E. Fuck war zurzeit des Erlaſſes der Polizeiverfügung
Betriebsleiter der Mühle. Die Maſchinen, die in der Mühle benutzt
wurden, waren nicht neu, ſondern gebraucht, die viel Verſtaubung
ver=
urſachten. Fuck iſt vier Wochen nach Erlaß der Polizeiverfügung aus
dem Betrieb geſchieden. Sein formeller Austritt iſt am 15. Mai erfolgt.
Fuck hat noch erhebliche Anſprüche aus ſeinem Betriebsleiterverhältnis
zu ſtellen ſowohl an Brüder Köth (in Firma Gg. Köth II) wie an den
Kommunalverband, erklärt aber, noch kein Geld bis zur Stunde erhalten
zu haben. Die Qualität des Mehles ſei von verſchiedenen Seiten gelobt
worden. Die Mühle habe nur für Selbſtverſorger und den
Kommu=
nalverband gemahlen; hier und da ſei auch aufgekauftes Getreide
ver=
mahlen worden. Der Geſchäftsführer des Kommunalverbandes (Reichs=
kornſtelle) Huß habe ihm (Fuck) nach Vernehmung der Zeugen erklärt,
die Sache werde jetzt einfach gemacht; es werde eine Polizeiverfügung
beim Kreisamt erwirkt; ein Arbeiter Schad habe beim Kreisamt den
Stein ins Rollen gebracht; zur Beſtandsaufnahme habe man die
Brü=
der Köth nicht zugezogen, ſeiner Anſicht nach auch vorhandene
Mehl=
vorräte (in Kanälen und Trichtern) bei der Beſtandsaufnahme
unbe=
rückſichtigt gelaſſen. Die Brüder Köth ſind nach Fucks Angabe ſeit
Er=
laß der Polizeiverfügung völlig erwerbslos. R.=A. Carnier wendet ſich
dagegen, daß man durch die erlaſſene Polizeiverordnung die Brüder
Köth auf die Straße geſetzt habe. Die beim Kreisamt vernommenen
Zeugen hätten das treibende Element in der Sache gebildet. Das
Manko, das man angeblich feſtgeſtellt habe, ſei heute noch nicht reſtlos
geklärt; unlautere Machenſchaften der Leute hätten hier mitgewirkt;
e8 komme dazu, daß die Brüder Köth nicht gelernte Müller ſeien. Auf
Grund der heutigen Verhandlung müſſe die Polizeiverfügung
aufge=
hoben und der Klage ſtattgegeben werden. Das ſei ſeine, des Anwalts,
feſte Ueberzeugung. Urteil: Der Klage wird ſtattgegeben
und der Polizeibefehl aufgehoben. — 2. Klage des Prof.
Wilh. Schleußner zu Darmſtadt, Moferſtraße 11, gegen die
Her=
anziehung zur Wohnungsluxusſteuer der Stadt Darmſtadt. Erſchienen:
Kläger und für die Stadt Amtmann Göbel. Prof, Schleußner,
Haus=
halt mit drei Köpfen, bewohnt 6 Zimmer und 2 Manſardenkammern
68000 Pertriebene
und Du lebſt in Frieden und Freiheit.
Du biſt in Sicherheit und haſt. Deine
behaglichen Stunden im Kreiſe Deiner
Familie. Aber 65000 und mehr ſind von
Haus und Hof vertrieben und ſind
in Elend und Not.
Weiche Opfer bringſt Du
für Dein Vaterland?
(1 Manſarde wurde ſpäter an den Hausbeſitzer abgegeben); 1 Zimmer
und 1 Manſardenkammer iſt als ſteuerpflichtig erachtet. Steuerfrei iſt
weiter gelaſſen ein Arbeitszimmer, während Prof. Schleußner als
Vor=
ſtand des Charitasverbandes noch weiter ein Bureau und
Empfangs=
zimmer in Anſpruch nimmt. Dieſe Angaben werden unterſtützt durch
verleſene Beſcheinigungen des biſchöflichen Ordinariats Mainz und des
Miniſterialrats Kirnberger. Amtmann Göbel betont, es kämen nur
7 ſteuerpflichtige Räume (6 Zimmer und 1 Manſardenkammer) in
Be=
tracht; die Stadt habe ein ſteuerfreies Zimmer gewählt. Die Erträge
der Steuer müßten zur Wohnungs= und Siedlungsfrage verwendet
wer=
den. Kläger verlange drei ſteuerfreie Zimmer; wolle die Stadt dieſe
zugeſtehen, müſſe ſie weitere Berufungsfälle gewärtigen. Urteil: Die
Klage wird abgewieſen unter Verurteilung des Klägers in
die Koſten. — 3. Klage des Bäckermeiſters Adam Hübner zu
Darm=
ſtadt gegen einen Polizeibefehl des Oberbürgermeiſters der Stadt
Darm=
ſtadt. Der Provinzialausſchuß wird in der Sache Augenſchein
einneh=
men und an Ort und Stelle die Schlußverhandlung abhalten.
* Rauchwaren= und Gold= und Silbermünzen=Beſchlagnahme en gros.
Dieſer Tage wurde aus dem Lager des Zigarrenhändlers Lohnſtein
in der Kaupſtraße zwei große Zweiſpänner=Militärwagen Zigarren
und Zigaretten beſchlagnahmt und von der Schutzpolizei abtransportiert.
Die Packungen waren nicht entſprechend verſteuert und wurden von dem
Inhaber des Geſchäftes zum Auffüllen ſeiner verkauften Ladenvorräte
i richtig banderollierte Packungen verwendet. — Auf weitere
Erkun=
digungen erfahren wir noch: Der Inhaber der Firma Lippſtadt, Ifidor
Lohnſtein, iſt vor dem Kriege aus Rußland eingewandert und ſeitdem
hier wohnhaft. Die beſchlagnahmten Zigarren und Zigaretten waren
meiſt ohne jede Banderole und erfolgte die Beſchlagnahme im Auftrage
des Finanzamtes. Bei der Hausſuchung fand man einen Koffer mit
Goldſtücken zu 20 und 10 Mark, Silbermünzen zu Mk. 5, 3, 2 und ½
Mark. Ueber die Herkunft kann L. keinen rechtmäßigen Nachweis
er=
bringen. Der Wert der beſchlagnahmten Waren und Münzen geht
unter der heutigen Wertrechnung in die Milliarden.
* Eines noch nicht geklärten Todes ſtarb die 67jährige Ww. Hipfel,
dahier. Der Arzt, der die Leiche in Augenſchein nahm, vermutet, daß
Morphiumvergiftung vorliegt. Die Medizin wurde beſchlagnahmt und
die Angelegenheit wird von der Staatsanwaltſchaft weiter unterſucht.
* Einbrecher=Rekord. Der Mörder des Wachtmeiſters Günther von
hier, der Einbrecher H. Kinckel aus Frankfurt a. M., hat bis jetzt etwa
150 Einbrüche eingeſtanden, von denen er allein 60 in Frankfurt
ver=
übt hat. In einer ganzen Reihe ſüddeutſcher Städte, darunter
beſon=
ders auch Darmſtadt, hat Kinckel mit ſeinem Genoſſen mit meiſt ſehr
„großem Erfolge” operiert. Das Sündenregiſter iſt noch nicht
abge=
ſchloſſen. Die Rekordziffer ſteht demzufolge noch nicht genau feſt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hſerunter erſcheinenden Notßzen ſind ausfchließtich als Hinweiſe auf Ametgen mu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſrechung oder Krik.
— Verein ehem. 117er, Darmſtadt. Heute abend 8,30
Uhr Monatsverfammlung im neuen Vereinslokal „Brauerei Karl
Fay” Ballonplatz.
— Kaffee Fürſt Bismarck. Donnerstag, den 5. Juli, großes
Sonder=Konzert der verſtärkten Hauskapelle unter Leitung des
Kapell=
meiſters Ph. A. Fornoff. (Näheres ſ. Anz.)
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei. Die Deutſche Volkspartei
ber=
anſtaltet am Dienstag, den 10. Juli, abends 8 Uhr, im
Fürſten=
faal (Grafenſtraße) eine Mitgliederverſammlung. In Anbetracht der
beſonders wichtigen Tagesordnung, die in der Samstags=Ausgabe dieſes
Blattes veröffentlicht wird, werden alle Mitglieder der D.V.P. um
möglichſt zahlreiches Erſcheinen dringend gebeten. Wie wir erfahren,
wird in der Mitgliederverſammlung der 1. Landesvorſitzende, Herr
Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. L., über die politiſche Lage ſprechen.
X Pfungſtadt, 4. Juli. Der Denkmalkommiſſion und dem
Ge=
meinderat iſt es gelungen, den Plan zur Errichtung eines der
Ge=
meinde würdigen Kriegerdenkmals zu verwirklichen. Nach dem Entwurf
des Regierungsbaurats Gerlach wird auf dem neuen Friedhof vor dem
Kiefernwald als Hintergrund eine weithin in die Erſcheinung tretende
Säule errichtet, um die die Einfriedigungsmauer, auf der die
Gedenk=
tafeln mit den Namen der 190 Gefallenen angebracht werden,
herumge=
führt wird. Trotz aller materiellen Sorgen war man ſich der Erledigung
der Dankespflicht für die großen Opfer, das die Brüder durch Hingabe
ihres Lebens für ihre Heimat gebracht, bewußt; das Denkmal wird ein
würdiges und monumentales Zeichen unvergeßlicher Dankbarkeit ſein.
r. Hahn bei Pfungſtadt, 3. Juli. Ausgewieſene
Eiſen=
bahner=Familien ſind hier, mehr als ein Dutzend an der Zahl,
untergebracht worden. Die Heuernte iſt in vollem Gange.
v. Waſchenbach, 3. Juli. Feuerwehrfeſt. Am Samstag und
Sonntag feierte die hieſige Freiwillige Feuerwehr ihr 40jähriges
Stif=
tungsfeſt. Sonntags waren zahlreiche auswärtige Wehren, darunter
auch eine Abordnung der Darmſtädter Wehr, erſchienen.
X Heubach i. O., 4. Juli. Die hieſige Gemeinde hatte in ihrer
Bürgermeiſterfrage ſchon viel von ſich hören laſſen. Nunmehr beſchloß
der Gemeinderat mit 8:2 Stimmen gegen den Bürgermeiſter
Privat=
klage wegen Holzdiebſtahl zu erheben. Der Bürgermeiſter ſoll aus
dem Walde zwei Meter Holz abgefahren haben, die ihm nicht gehörten.
0- Eppertshauſen bei Oberroden, 3. Juli. Feuerwehrtag.
Am Samstag, Sonntag und Montag fand hier der Kreisfeuerwehrtag
des Kreiſes Dieburg ſtatt. Sonntags herrſchte viel Verkehr im Orte
und auf dem Feſtplatze entwickelte ſich bald ein munteres Treiben.
— Offenbach, 4. Juli. Ehrung. Der Senat der Techn. Hochſchule
Stuttgart hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, Herrn Ing. Ernſt
Heyne aus Offenbach, Sohn des Fabrikanten Herrn Georg Heyne, als
Anerkennnung ſeiner Verdienſte, ſpeziell für das Phyſikaliſche Inſtitut,
den Titel und die Würde eines „Ehren=Senators der Techniſchen
Hoch=
ſchule Stuttgart” zu verleihen.
” Oſſenbach, 3. Juli. Die Höherlegung des Bahnkörpers der Bebraer
Bahn und der Umbau unſeres Hauptbahnhofes machen eben ſichtbare
Fortſchritte. Die Unterführungen der Bieberer=, der Karl=, der
Wil=
helm=, Wald= und Tulpenhofſtraße und die 15 Bogen, die zwiſchen
Kör=
ner= und Tulpenhofſtraße den Bahnkörper tragen, ſind ſchon im
ver=
gangenen Jahre vollendet worden, ebenſo drei Stellwerke innerhalb des
Weichbildes der Stadt. Die Aufſchüttung des Bahndammes fehlt nur
noch zwiſchen Tulpenhof= und Waldſtraße. Solange die Frage, ob
Umbau oder Neubau des Hauptbahnhofes, nicht entſchieden war, konnte
das Stück Damm zwiſchen den genannten Straßen und das Gebäude
des Bahnhofs ſelbſt nicht in Angriff genommen werden. Wir wiſſen
nun, daß wir uns mit einem Umbau begnügen müſſen, obwohl die
Stadt die Pläne für den Neubau ziemlich teuer bezahlen mußte.
Un=
mittelbar am Bahnhofsgebäude ſind gewaltige Betonbauten in den
letzten Wochen entſtanden. Sie enthalten die Zugänge zu dem künftig
hochgelegten Bahnkörper. Der Haupttunnel, von dem die Treppen zu
den Bahnſteigen abzweigen, iſt bereits in Benutzung genommen.
Gegen=
wärtig wird auch die letzte Hand an den Tunnel für Fußverkehr gelegt,
der künftig Haſenbach= und Senefelderſtraße verbindet. Mit der
Auf=
ſchüttung des Bahndammes von der Waldſtraße nach Weſten, die bisher
wegen des genannten Tunnels nicht erfolgen konnte, kann nun
begon=
nen werden. Die Aufſchüttung von der Tulpenhofſtraße nach Oſten iſt
auch im Gange. Sobald der Tunnel für den Fußverkehr im Zuge der
Luiſenſtraße fertig iſt, können die Arbeiten am Bahnköuper abgeſchloſſen
werden. Ecke Moltkeſtraße und Sprendlinger=Landſtraße wächſt eben die
fünftorige Eilgüterhalle aus den Grundmauern. Seit etwa einer
Woche iſt öſtlich des Bahnhofsgebäudes der erſte Erweiterungsbau des
Hauptbahnhofs in Angriff genommen. Ende Auguſt ſoll er bereits
un=
ter Dach und Fach ſein. Da das Bahnhofsgebäude an ſeinem jetzigen
Platze bleibt, iſt es nicht möglich, die Kaiſerſtraße unter der Bahn durch
nach Süden weiter zu führen. Man wird das in künftigen Jahrzehnten,
die hoffentlich die Nöte unſerer Zeit nicht kennen, gewiß ſehr bedauern.
Ebenſo wird man es dann beklagen, daß das heutige teuere Bauen es
nicht erlaubt, den Bahnkörper im Zuge der Sprendlingerſtraße zu
unter=
führen, ein Straßenzug, der der Sprendlinger=Landſtraße, die vom
Bahnkörper ſeit fünfzig Jahren in zwei Stücke zerlegt wird, wieder die
alte Bedeutung geben würde.
Gießen, 4. Juli. Studentiſche Ehrung. Um dem Rektor
der hieſigen Univerſität, Profeſſor Dr. Eger, für ſeine Verdienſte um
die Gießener Studentenhilfe einen ſichtbaren Dank abzuſtatten,
veran=
ſtaltete die Gießener Studentenſchaft am Freitag einen Fakelzug und
ließ ihm eine Adreſſe durch den Vorſitzenden des Studentenausſchuſſes,
Dr. Otto Finger, überreichen.
Laubach, 3. Juli. Am Sonntag mittag wurde auf dem Ramsberg
das gemeinſam gefeierte Jugendfeſt ſämtlicher Schulen der hieſigen
Stadt abgehalten. In ſtattlichem Zug, mit Muſikbegleitung, ging es
auf den Feſtplatz. Hier wurden Anſprachen gehalten; außerdem
wur=
den turneriſche Uebungen vorgeführt, ſowie muntere Wettſpiele
abgehal=
ten. Die Jugend wurde mit Kaffee und Wecken bewirtet. Am Abend
wurde ein gewaltiges Bergfeuer angezündet.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Um 90 Millionen derzählt. Einen Bankkaſſierer um
90 Millionen betrogen hat ein langgeſuchter Gauner, der dieſen Betrag
bei Abhebung einer anderen Summe von dem Kaſſierer irrtümlich zu
viel erhalten hat. Der Kaſſierer der Bank hatte an dieſem Tag
meh=
rere Milliauden ausgezahlt. Dabei hatte er verſehentlich einem
Kun=
den, wie ſich nachträglich herausſtellte, 90 Millionen Mk. zu viel
ge=
geben. Die Bank hatte ſich ſofort bei ſämtlichen Firmen, die an dem
Tage Schecks zur Einlieferung übergeben hatten, Nachforſchungen
an=
geſtellt, ob eine von ihnen dieſen Mehrbetrag erhalten hatte. Zugleich
wurde bei dem Polizeiamt Mitte Anzeige erſtattet. Deſſen
Nachfor=
ſchungen haben nun ergeben, daß die fehlenden 90 Millionen zufällig
ein Schwindler erhalten hatte, der wegen anderer Betrügereien bereits
geſucht wurde. Der 34 Jahre alte, in Sangerhauſen gebürtige
Kauf=
mann Kurt Stoy hatte ſich unter dem Namen Stolle und unter
der Vorſpiegelung, daß er Mitinhaber der Firma S. Nathan jr. in
Halle ſei, an einen hieſigen Kapitaliſten gewandt, um von ihm 10
Mil=
lionen Mk. für ein Geſchäft zu erlangen. Dem gewandt auftretenden
Schwindler war es auch gelungen, den Kabitaliſten zu bewegen, ihm
dieſe Summe vorzuſtrecken. Er übergab dem angeblichen Stolle zivei
Schecks zur Einkaſſierung. Bei dieſer Gelegenheit unterlief dem
Kaſ=
ſierer der Irrtum und der Schwindler, der jetzt geſucht wird, erhielt die
90 Millionen Mk. zu viel ausgezahlt.
10 Millionen für ein Eheverſprechen.
Ein Münchener Kunſtmaler, der mit ſeiner Frau in Scheidung
kebt, lernte eine Kellnerin kennen und verſprach ihr gleich am erſten
Tage des Bekanntſeins das Heiraten. Obwohl die Kellnerin wußte,
daß der Maler noch nicht geſchieden ſei, war ſie mit dem Verſprechen
einverſtanden und vertraute dem Zukünftigen Bettwäſche, Bilder,
Haus=
haltungsgegenſtände und ein Brautkleid im Geſamtwerte von 10
Mil=
lionen an. Zu dem gab die Kellnerin dem Maler eine größere Summe
zur Beſchaffung von Möbeln. Einen Teil des Geldes verwendete der
Maler im Sinne der Geberin; die Sachen verſetzte er, den Verſatzzettel
verkaufte er an eine Frau. Der Maler beſtreitet, daß er Betrug
ver=
übt habe, da nicht er, ſondern die Kellnerin das Verlöbnis gelöſt habe.
Eine Pyramide,
die viele Jahrhunderte lang unter vulkaniſcher Aſche begraben war, iſt
in der Nähe der Stadt Mexiko entdeckt worden. Die Ausgrabung des
hiſtoriſchen Bauwerks hat ein Meiſterwerk alter Baukunſt zutage
ge=
fördert. In vier Terraſſen hebt ſich die aus vulkaniſchen Felſen gebaute
Pyramide zu einer Höhe von 35 Metern, während ihre Baſis etwa 130
Meter im Durchſchnitt iſt.
Ferien=Wohnungstauſch
„Heim ins Reich”!
Tauſende Reichsdeutſche und Deutſchöſterreicher aller Stände und
Berufe ſehnen ſich alljährlich nach einer Reiſe in ihr ſtammesgleiches
Tochter= und Mutterland, Tauſenden aber verwehrten bisher ſtets die
hohen Unterkunftspreiſe dieſen Wunſch. Schon vergangenen Sommer
hat nun der „Heim ins Reich=Dienſt” überparteiliche
Volks=
bewegung für tatſächliche Angleichung und Verſchmelzung
Deutfchöſter=
reichs mit Deutſchland”, einen Ferienaustauſch Wohnung gegen
Wohnung angeregt, der trotz ſpäter Einleitung noch eine ſchöne
Reihe wirklicher Austauſche ergab, und deſſen Erfahrungen durchwegs
äußerſt günſtig lauteten. Für Sommer 1923 ſoll denn ſchon jetzt auch
dieſer Zweig der Anſchlußbewegung großzügig ausgebaut werden,
wes=
halb in Graz eine eigene Hauptſammelſtelle für Ferienaustauſch
er=
richtet wurde. Zweck iſt, all die zahllofen, im Sommer leerſtehenden
Zimmer und Wohnungen allerorts in Stadt und Land durch Tauſch
ihren Inhabern und damit auch der Anſchlußfache nutzbar zu machen
und dadurch jedem Gelegenheit zu bieten, ſich ohne beſondere Auslagen
irgendwo im Nachbarſtaate ein freundliches Urlaubsheim zu ſchaffen,
von dem aus er Land und Leute kennen lernen kann. Wer denn
ge=
willt iſt, durch längere Zeit (mindeſtens zwei Wochen) einen oder
mehrere Feriengäſte koſtenlos zu beherbergen, wodurch ihm die gleiche
Anwartſchaft zuſteht, melde ſich unverzüglich bei unſerer Sammelſtelle!
Die Gaſtfreundſchaft berſteht ſich auf freie Wohnung (ohne
Ver=
pflegung), wodurch ſich die Mehrauslagen für beiderſeitigen
Sommer=
aufenthalt füglich auf die ſelbſt Minderbemittelten noch erſchwinglichen
Reiſeſpeſen beſchränken. Weitergehende Abmachungen bleiben den
Be=
teiligten überlaſſen. Die geldlichen Annehmlichkeiten dieſes
Bruder=
werkes leuchten denn ohne weiteres ein; auch die ideellen Werte aber
liegen in ihrer ganzen Bedeutung klar zutage. Die Austauſche werden
für Stadt und Land, für Einzelperſonen und Familien, für
Zim=
mer und Wohnungen, für ganze Landhäuſer, ſowie für Plätze in
Hei=
men, niemals jedoch innerhalb des gleichen Staates vermittelt. Das
rein gemeinnützige Unternehmen iſt ſtreng unparteilich, zählt auf
tat=
kräftigſte Unterſtützung aller, iſt für jeden Deutſchen im Reich
und in Deutſchöſterreich zugänglich und dient lediglich der
Anſchluß=
förderung. Biete darum auch an, wer nicht auf Gegenſeitigkeit rechnet.
Auch Vollfreiplätze für Jugendliche und Studenten ſind erwünſcht.
Werbe und arbeite Jeder nach ſeinen Kräften; verſäume nicht einer,
die große Brüderlichkeit und den Gewinn für ſich ſelbſt in dem Werke
zu erfaſſen! Nicht reden, ſondern handeln: „Unſer Wort ſei die Tat!”
Selbſtloſigkeit, Vertrauen, ein bißchen Großzügigkeit — und ihr alle
ſollt ſehen, das Werk gelingt! Alle Herbergs= und Reiſeluſtigen
for=
dern vom Ferien=Wohnungstauſch „Heim ins Reich!”
(Graz, Joanneumring 11, Steiermark), eheſtens einen Fragebogen ein,
nach deſſen Rückſendung ihnen in raſcher Arbeit ſchnelle perſönliche
Verbindung mit Tauſchluſtigen vermittelt wird. An Speſenbeitrag
haben, was wir ſein und haben wollen!” Nur wollen müſſen wir,
einig und alleſamt!
Rummer 183.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 4923.
Stite 5.
Sport, Spiel und Turnen.
R Das deutſche Turnfeſt in München.
Heute ſteht die Deutſche Turnerſchaft, deren Heerſchau in München
ſich zu einer machtvollen Kundgebung geſtalten wird, als feſtgefügte,
mächtige Vereinigung da. Und doch iſt auch ſie noch keine allzu alte
Erſcheinung, denn zwiſchen Jahn und der offiziellen Gründung der
Deutſchen Turnerſchaft im Jahre 1868 liegt eine lange Spanne Zeit,
in der die freiheitliebenden Turner manchen Kampf zu beſtehen hatten.
Turnerverfolgung und Turnerſperre bis zur Mitte des Jahrhunderts
konnten dem vaterländiſchen Turngedanken nichts anhaben; die
Er=
eigniſſe von 1848 brachten das Turnvereinsweſen erneut in Verruf, ſo
daß kaum 100 Turnvereine die fünfziger Jahre erlebten. Das Jahr
1862 zeigte jedoch ſchon 1284 Turnvereine, 1864 haben wir bereits über
100 000 ausübende Turner. 1914 hatten wir 11 500 Turnvereine mit
1½ Millionen Männern. Der Krieg hat die Zahl dezimiert, ſo daß
wir voriges Jahr nur 11 100 Vereine mit 1,2 Millionen Turnern
hat=
ten. Geſtiegen iſt jedoch die Zahl der Turner von 75 000 auf 134000,
die der Schüler von 111 000 auf 193000, die der Schülerinnen auf
106 000. Auch die Zahl der Beſucher des Deutſchen Turnfeſtes drückt
die turneriſche Entwicklung aus. 1872 in Vonn waren es 3500, 1913
in Leipzig 62 500 Turner. Wiebiel werden es in München ſein?
Je=
denfalls mehr als bei dem zu gleicher Zeit in Paris ſtattfindenden
Turn=
feſt, an dem 600 Vereine und 28 000 Turner aus Frankreich, Belgien
Italien, Tſchechoſlowakei, Polen, Jugoſlawien, Schweiz und Luxemburg
teilnehmen werden.
Die Thereſienwieſe zu Füßen der bayeriſchen Ruhmeshalle und der
17 Meter hohen Bavaria wird mit ihren 400 000 Quadratmetern
Bo=
denfläche und ihren mächtigen Ausſtellungshallen einen idealen Feſtplatz
abgeben. Die Anmeldungen laſſen eine Beteiligung von 34 000
Män=
nern und 8000 Frauen erwarten. Zu den Nacktübungen ſind 6500
Männer gemeldet. Der Abhang der Thereſienwieſe wird zur
natür=
lichen Tribüne werden, da die Koſten für Sonderbauten nicht
aufge=
bracht werden können. Als Feſthalle dient der 100 Meter lange und
60 Meter breite, größte der ſechs Glaspaläſte; ein anderer enthält die
Turn= und Sportausſtellung, die übrigen dienen als Turnhallen. Für
die Wurfübungen ſtehen 30 ſternförmig angeordnete Wurfbahnen zur
Verfügung. Die Laufbahnanlage (Koſtenpunkt 65 Millionen Mk.)
be=
ſteht aus einer 500 Meter Korbbogen=Rundbahn mit je ſechs
Einzel=
bahnen und aus zweimal zwölf 100=Meter=Bahnen. Alle Bahnen ſind
mit elektriſcher Meſſung verſehen. Der Freiübungsplatz faßt 34 000
Turner in geöffneter Aufſtellung. Die Schleuderballwurfanlage weiſt
15 Bahnen auf. Den Schwimmern ftehen im Dantebad drei Becken von
50 und zweimal 100 Meter Länge zur Verfügung. Durch eine
vor=
zügliche Organiſation iſt ein langes Warten der Turner vermieden;
kein Wetturner hat in einer Kampfart und an einem Tage länger als
ſechs Stunden am Platze zu ſein. Zahlreiche Turnfahrten in die
ſchön=
ſten Teile der bayeriſchen Alpen bieten dem Naturfreund erwünſchte
Erholung. — Auskunft holt ſich der Turner des Kreiſes 9 im M. T. V.
von 1879, Häberlſtraße 11; der Kreis 9 gehört mit 8b, Pfalz und
Aus=
land und dem Deutſchen Turnverband der Tſchechoſlowakei zur zweiten
Kreisgruppe.
Turnen.
Turngemeinde Beſſungen 1865, e. V., Darmſtadt.
Zu dem am kommenden Samstag im großen Saale des
Vereins=
hauſes an der Heidelberger Straße ſtattfindenden Schau= und
Werbeturnen ſind die Vorbereitungen in vollem Gange. 300
Mitwirkende, Turnerinnen und Turner aller Abteilungen, ſind ſeit
lan=
gem unermüdlich tätig, um an dieſem Abend in erſtklaſſigen Leiſtungen
ein anſchauliches und umfaſſendes Bild über alle Zweige der heutigen
Turnkunſt bieten zu können. Im Mittelpunkte ſtehen, wie an dieſer
Stelle bereits mitgeteilt, die Frei= und Handgeräteübungen, ſowie die
Geräteübungen für das Deutſche Turnfeſt in München. Es iſt
ſelbſt=
verſtändlich, daß die aktiven Turnerinnen und Turner, die berufen ſind,
die Farben der Turngemeinde Beſſungen in München zu vertreten,
zur Einübung der vorgeſchriebenen Pflichtübungen und der beim
Wett=
kampf vorzuführenden Kürübungen ganz beſondere Mühe verwendet
haben, und daher beim Schauturnen nur hervorragende Ausführungen
zeigen werden. Die ebenfalls für München geübten Freiübungen der
Turnerinnen und Turner, die viel Ausdauer, Anmut und
Geſchmeidig=
keit des Körpers erfordern, ergeben, von den Gruppen exakt
ausge=
führt, reizvolle Bilder. Gleich erfreuend dürften die von den
Mädchen=
gruppen dargeſtellten Frei=Hupfübungen und Turnübungen an der
Schwebekante, ſowie die Turnſpiele der Knabenabteilung ſein. Um
einen Geſamtüberblick über die ſorgfältig zuſammengeſtellte
Uebungs=
folge zu geben, ſeien noch aus den Münchener Kreisſondervorführungen
die Stabübungen der Turner, die Keulenübungen der Turnerinnen und
die Nacktfreiübungen der Sportler erwähnt.
Alles in allem wird die Turngemeinde Beſſungen mit dieſem Schau=
und Wetturnen am 7. Juli ein auf turneriſchem Gebiet bedeutendes
Feſt geben, das jedem Turner und jedem Freund und Anhänger der
Turnerei einen an Anregung und Genuß reichen Abend bieten wird,
und deſſen Beſuch Jedermann, auch dem der Turnſache noch
Fernſtehen=
den, empfohlen werden kann. Die Nachfrage nach Eintrittskarten, die
beim Hausmeiſter und im Zigarrenhaus Dörſam, Beſſunger Str. 37,
erhältlich ſind, iſt bereits ſehr rege. Näheres iſt der Anzeige in dieſem
Blatte zu entnehmen.
R. Allendorf a. d. Oba. (Oberh.), 4. Juli. Turnfeſt. Der
Lahn=Dünsberg=Bund hielt am Samstag und Sonntag hier ſein 1 3.
Gaufeſt ab. Zum Wetturnen traten 460 Turner an. Mit dem
Gauturnfeſt war gleichzeitig die Turnfahrt verbunden. Mittags bewegte
ſich ein Feſtzug durch den Ort, der durch die hübſchen Volkstrachten und
durch die weiße Kleidung der Turner und Turnerinnen ein erhebendes
Bild bot. Bundesvorſitzender Hz.=Hch. Roth aus Eberſtadt hielt die
Feſtenſprache.
Schwimmen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — Schiimmabteilung.
R.G. Die Schwimmabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846
errang am letzten Sonntag in Aſchaffenburg durch Heini Petry den
1. Sieg im Jugend=Seiteſchwimmen, den 2. im Junior=
Rückenſchwim=
men durch Fr. Müller und den 3. in der Junior=Lagenſtaffel (
Dah=
mer, Ober, Müller, Weiß). Der Sieg H. Petrys über H. Fuchs=
Offen=
bach 96 bedeutet inſofern einen beſonderen Erfolg, als Letzterer einer
der beſten, wenn nicht der beſte Jugendſchwimmer Deutſchlands in
die=
ſer Lage iſt. Trotzdem Fuchs durch vorhergehende Wettkämpfe etwas
ermüdet war, ſchwamm Petry einen bedeutend ausgiebigeren und
kraft=
vollen Stil, der ihn zu noch beſſeren Leiſtungen qualifiziert.
Leichtathletik.
Der dritte Kampftag in Gothenburg brachte
wie=
der ſehr ſpannende Wettkämpfe, von denen beſonders die 4X100=
Meterſtaffel lebhafteſten Beifall auslöſte. Hier ſiegte
Deutſch=
land, in 42.6 Sek. mit Bruſtweite gegen Finnland, dann folgten
Schweden und Norwegen. Dieſer Kampf ſcheint jedoch für Deutſchland
vom Unglück verfolgt zu ſein. 1912 in Stockholm waren es
Regelver=
ſtöße, diesmal wird die Mannſchaft wegen Ueberſchreitens der
Wechſel=
marke disqualifiziert. Ueber den ſofort eingelegten Proteſt iſt noch
nicht entſchieden. Die Vorläufe zum 110 Meter=Hürdenlauf gewannen
die beiden Deutſchen Troßbach und Kaſten überlegen; im
Vor=
lauf zum 200 Meter=Lauf konnten Friedrich, Krüger, Houben
und Thumm ſichere Plätze belegen. In der Entſcheidung um 1500
Meter unterlag Pelzer=Stettin mit 3:59,4 gegen den Schweden Wide
(3:57). Im Diskuswerfen blieb Steinbrenner=Frankfurt mit 42,39
Me=
ter Zweiter hinter Nittiima=Finnland mit 49,955 Meter.
Schwerathletik.
Der Athletenverein „Vorwärts”=Groß=Zimmern
veranſtaltete am Samstag abend einen Städte=Ringkampf gegen die
Germania Sportfreunde=Karlsruhe. Eine ſchwere Lücke wurde in die
Groß=Zimmerner Mannſchaft geriſſen, da der Schwergewichtsmeiſter
Joſeph Dantz vor einigen Wochen nach Amerika abgereiſt iſt. Trotzdem
konnte Groß=Zimmern auch dieſes Mal wieder über die körperlich
kräftigeren und ſchwereren Karlsruher mit 12:10 Punkten ſiegen. Die
einzelnen Ergebniſſe ſind: Bantamgewicht: Schäfer=Karlsruhe gegen
Bechtold=Groß=Z. 1. Gang nach 10 Minuten unentſchieden, 2. Gang
Sieger Bechtold in 2.10 Min., — Leichtgewicht: Haſenaug=Karlsruhe
gegen Steinbeck=Groß=Z. Sieger in beiden Gängen nach 7.30 bzw. 4.10
Min. H.=Karlsruhe. — Leichtgewicht: Roth=Karlsruhe gegen Ohl=Groß=
Zimmern, 1. Gang Sieger Ohl in 7.45 Min., 2. Gang trat Roth nicht
mehr an, da er eine Verletzung davontrug. Punkte wurden keine
ge=
wertet. — Leichtgeſvicht: Wiedmeier=Karlsruhe gegen Herbert=Groß=Z.
1. Gang Sieger Herbert nach 3 Min., 2. Gang Sieger Wiedmeier nach
3 Minuten. — Schwvergewicht: Ries=Karlsruhe gegen Fröhlich=Groß=Z.
Sieger in beiden Gängen Fröhlich nach 3.55 bzw. 5.30 Min. —
Schwer=
gewicht: Roſtock=Karlsruhe gegen Bernhardt=Groß=Zimmern, 1. Gang
Sieger Roſtock nach 5 Min., 2. Gang nach 10 Minuten unentſchieden.”
edtember in Karlsruhe darf man geſpannt
in. — Groß=Zimmern empfängt am Samstag den Süddeutſchen
Mei=
ſter Nürnberg, den ſtärkſten Gegner, der bisher nach Groß=Zimmern
verpflichtet wurde. Dazu finden Boxkämpfe ſtatt.
Briefkaſien.
G. F. in G. Wenn Sie keinen Lohn vereinbart haben, iſt der da
mals übliche Lohn zu entrichten. Sie werden gut tun, den hiernach ge
ſchuldeten Betrag dem anderen Teil bar anzubieten, um ſich vor den
Koſten einer Klage zu ſchützen.
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Gelder bis ſpäteſtens 8. abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 6. Juli:
Wolkig, meiſt heiter, ſehr warm, trocken, öſtliche Winde. Die
Tem=
veratur wird bei bſtlichen Winden ſtark anſteigen. Niederſchläge treten
im allgemeinen nicht auf.
Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus),
Uhr abends: „Das ſtärkere Band”, — Orpheum, 7¾ Uhr abend=
Der letzte Walzer”. — Saalbau=Garten, 8 Uhr abends: Erſte3
Donnerstagskonzert (Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske). — Kaffee
Fürſt Bismarck: Sonder=Konzert. — Stenogr.=Verein
Stolze=Schrey, abends 8 Uhr: Mitgliederverſammlung bei
Schnellbächer (Frankfurter Straße). — Union=, Reſidenz
ral=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinororſtellu
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Rummer hat 8 Seiten.
Familiennachrichten
Else Schroth
Fritz Motzkus
VERLOBTE
Darmstadt, den 4. Juli 1923
(*19051
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Hans Brandstätter
Martha Brandstätter
geb. Rankl
VERMAHLIE
Darmstadt, den 5. Jali 1923
(*19042
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Am 3. Juli ds. Js. verſchied
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Schwä=
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im Alter von 25 Jahren.
Darmſtadt, den 4, Juli 1923,
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Die tieftrauernden Sinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am 6. Juli,
nachm. 3½ Uhr, vom Friedhof an
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Junger Twöchig.
ſchwarz, mit braunen
Pfoten
entlaufen.
Beg. hohe Bel. abzug
Wilhelmſtr. 6, part.
200 009 Mk. Belohn.
demjenigen, welcher mit
meine am 3. d. Mts. auf
dem Wege Rheinſtraße=
Grafenſtr. verloren
ge=
gangeneBrieftaſchem.
100 Fres. u. 300 000 ℳℳ
Inhalt u. Paß auf den
Nam. Lincariu laut,
wie=
derbr. Grafenſt. 10, II.
armſtädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
* Helvetia=Konſervenfabrib, Groß=Gerau. Die
Geſellſchaft beruft per 23. ds „Mts. a. o. G.=V. nach München, die über
Erhöhung des Aktien=Kapitals von 42 auf 100 Mill. Beſchluß faſſen ſoll.
Es iſt beabſichtigt, den alten Aktionären ein Bezugsrecht im Verhältnis
1:1 anzubieten, während bezüglich der reſtlichen 16 Mill. die Verwaltung
die Vollmacht erbitten wird, dieſe in zweckmäßiger Weiſe für die A.=G.
zu verwenden. Der Ausgabe=Kurs für die neuen Aktien wird nicht
un=
ter 6000 Proz. liegen. Aus den Mitteln der Kapitalserhöhung
beab=
ſichtigt die Geſellſchaft eine Beteiligung an der neu gegründeten Hero,
Konſerven=Fabrik A.=G., Kulmbach.
R. Oberrheiniſche Tonwerk= u. BaubedarftAft.=
Geſ., Heppenheim a. d. B. Das Grundkapital iſt um 10 Mill.
Mk. erhöht worden. Um dieſen Betrag iſt das Aktienkapital auch durch
Zeichnung von 9500 Stück auf den Inhaber lautenden Aktien über je
1000 Mark und 1 Stück auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien von
500 000 Mk. erhöht und beträgt jetzt 15 Millionen. Die Ausgabe der
neuen Aktien erfolgt zum Kurſe von 1250 Proz.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Leykam=Joſefsthal A.=G. für Papier= und Druck=
Induſtrie. Der Rechnungsabſchluß für 1922 weiſt einen
Betriebs=
ertrag von Kr. 3 680 974 054 (i. V. 106 711 298 Kr.) und einen Gewinn
an Zinſen und Dividenden von Kr. 153 970 318 (i. V. Kr. 1260 077)
auf. Unkoſten erforderten Kronen 1623 681 498 (i. V. 47 483 660), Null Mk. 1 20—1 350 000, bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggen=
Steuern Kr. 417 058 587 (i. V. Kr. 94 733 881. Für Abſchreibung und
Fabrik=Anlagen wurden Kronen 326 687 898, der Reſerve für verlorenen
Bauaufwand Kr. 400 Mill., dem Erneuerungsfonds Kr. 300 Mill.
zuge=
wieſen, ſo daß einſchließlich Kr. 730 052 Vortrag ein Reingewinn von
Kr. 768 246 445 erſcheint, woraus eine Dividende von 20 Proz. — Kr.
2000 zur Ausſchüttung gelangen. Den Reſerven ſollen weitere Kr. 130
Mill., den Wohlfahrtseinrichtungen 100 Mill. Kronen überwieſen wer= ſichtig gemacht. Von Weizen und Roggen ſind in den letzten Tagen
den. Nach Abzug der Verwaltungsrats=Tantieme von Kr. 74 751 639 manche Poſten fremder Ware gehandelt worden, doch laſſen die jetzigen
verbleibt ein Reſt von Kr. 3 494 805, der auf neue Rechnung vorgetragen
wird. In der Bilanz erſcheinen Vorräte in Höhe von Kr. 3 215 307 480,
Effekten mit Kr. 562 300 182, Kaſſe mit Kr. 133 021 123, Debitoren mit
Kr. 9060 469 741, während andererſeits Kreditoren Kr. 9512429 294 zu
fordern hatten. Die Geſellſchaft teilt in dem Bericht für das abge= und Hülſenfrüchte und auch auf Futterartikel, in welch letzteren jetzt
laufene Geſchäftsjahr mit, daß die Produktion der Werke faſt während
der geſamten Zeit ohne Stillſtand aufrecht erhalten werden konnte und
nur erſt Ende des Geſchäftsjahres vorübergehend ein gewiſſes
Nach=
laſſen der Beſchäftigung eintrat.
* Berlin=Burger Eiſenwerk A.=G. Die Geſellſchaft
be=
antragt Kapitalserhöhung um 80 auf 220 Mill., wovon ein Teil für
An=
gliederung weiterer Unternehmungen Verwendung finden ſoll, während
ein Teil den Aktionären zu einem günſtigen Bezugs=Kurſe angeboten
werden wird.
* Phoenix A.=G. für Braunkohlenverwertung. Die
G.=V. genehmigte 100 Proz. Dividende auf Stamm=Aktien.
* Geſellſchaft für Elektr. Unternehmungen. Die
G.=V. beſchloß Ausgabe von 100 Millionen Mk. neuer Stammaktien, Kurſen der letzten Börſen. Ganz beſonders feſt war die Stimmung am
die mit 25 % Einzahlung unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts
der Aktionäre begeben werden ſollen.
*=d= Der Stickſtoffmarkt im Juni. (Priv.=Tel.) Die
Gebiet anbelangt, nach dem Bericht des Srickſtofffyndikats normal. Die
Nachfrage hat angehalten. Die Abladungen haben ſich infolge der
un=
genügenden Wagengeſtellung weiter verſchlechtert. Die Preiſe wurden
am 1. und 15. Juni in bekanntem Umfange erhöht. In einer
außer=
ordentlichen Generalverſammlung der Salpeterproduzenten in
Valpa=
raiſo am 1. Juni wurde der für die Zukunft des Salpetermarktes
wich=
einſtimmig gefaßt. Darüber hinaus ſollen Verhandlungen über eine
weitere Verlängerung der Vereinigung für fünf Jahre ſchon jetzt in
Angriff genommen werden. Der Verkauf ab chileniſcher Küſte für das Häffner Stamm=Aktien verloren mit 150 000 35 000.
neue Düngerjahr iſt nach Berichten der Salpeterprodnzenten ſehr rege
855 000 Tonnen verkauft ſein ſollen. Für prompte Lieferung war das Feſter waren Junghans 500 plus 90 000, Kleher 180 plus 30000.
Geſchäft ſowohl in Chileſalpeter wie in ſchwefelfaurem Ammoniak im
Auslande, der Jahreszeit entſprechend, ruhig.
Banken.
* Bank für Brauinduſtrie. Die Geſellſchaft forderk zum deutſcher Lloyd 460—550 000.
Bezuge ihrer neuen Aktien auf. Auf nom. Mk. 2000 alte Stamm=Aktien
oder nom. Mk. 6000 bisherige Vorzugsaktien entfällt nom. Mk. 1000 450 000, Darmſtädter Bank rat. 370 plus 70 000.
ab 1, 4. 23 dividendenberechtigte Stammaktien zum Kurſe von 5000
Proz, zuzüglich Bezugsrechts= und Börſenumſatzſteuer. Das Bezugs=
recht iſt bis 23. Juli einſchließlich auszuüben.
5. Juli 4923 Nr. 183
— Nach Mitteilungen des Eiſen= und Stahlwaren=
Indu=
ſtriebundes hat der Türſchloſſerverband, Gruppe „Kaſtenſchlöſſer”,
Elberfeld, mit Wirkung ab 29. Juni den Teuerungsmultiplikator für
ſeine Fabrikate auf 12000 freibleibend erhöht. — Mit Wirkung ab 29.
Juni ſetzte der Türſchloß=Verband, Gruppe „Einſteckſchlöſſer”, Elberfeld,
den Multiplikator für Einſteckſchlöſſer mit buntem Bart auf 12800 und
für ſolche mit Zuhaltungen auf 11500 freibleibend feſt. — Die
Ver=
einigung Deutſcher Hangſchloß=Fabrikanten, Elberfeld, erhöhte mit
Wirk=
ung ab 29. Juni den Multiplikator für gewöhnliche Hangſchlöſſer im
Inlande auf 12000 freibleibend. — Der Hacken=Verband G. m. b. H.,
Hagen i. W., berechnete den Grundpreis für ſchwarze gewöhnliche
Hacken ab B. Juni auf Mk. 16500 das Kilo ab Werk. Die
Gewichts=
überpreiſe ſind ebenfalls erhöht worden. — Der Hämmer=Verband zu
Hagen i. W. berechnet mit Wirkung ab 28. Juni einen Aufſchlag von
650 000 Proz., bei ſonſt gleichen Bedingungen wie bisher.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treidebörſe. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack,
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung,
Parität Frankfurt a. M.) Weizen Wetterauer Mk. 750—800 000,
mittel=
deutſcher ——, Roggen Mk. 530—540 000, Sommergerſte für Brauzwecke
Mk. 675—690 000, Hafer Mk. 550—600 000, Weizenmehl, ſüdd.
Spezial=
mehl Mk. 900—925 000, Weizen= und Roggenkleie Mk. 370—390 000. —
Tendenz: ſtetig.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
iſt die Stimmung äußerſt luſtlos bei teilweiſe etwas ſchwächeren Preiſen.
Die günſtige Witterung hat die Ernteausſichten gebeſſert und dieſer
Umſtand hat ebenſo wie die Niederhaltung der Deviſen die Käufer vor=
Verhältniſſe im Deviſengeſchäft eine regelmäßige Einfuhr, die ein
Gegengewicht gegen die anhaltend ſehr geringen Inlandsangebote bilden
kann, noch nicht zu. Auch für Mehl ſind die Käufer vorſichtiger
ge=
worden. Die Zurückhaltung erſtreckt ſich auch auf Gerſte, Hafer, Mais,
etwas mehr Material herauskommt.
Börſen.
6 Frankfurter Börſenbericht vom 4. Juli 1923.
(Eigener Bericht.) Die heutigen Deviſen=Kurſe wurden von der
Reichs=
bank bei ſehr ſcharfer Rationierung wieder auf der geſtrigen Baſis
feſt=
geſetzt. Kabel New=York 160 600. Für die Effektenbörſe lagen heute
verhältnismäßig viele Verkaufsaufträge vor. Das Material wurde
je=
doch von der Börſe glatt aufgenommen, ſo daß ſich die Tendenz wider
Erwarten recht feſt geſtaltete. Im Verlaufe der Börſe befeſtigte ſich
die Haltung noch weiter und man ſchließt teilweiſe zu faſt den höchſten
Rentenmarkt wo Türkiſche Werte bei lebhaften Umſätzen kräftig
ge=
ſteigert wurden. Zolltürken 820 plus 200 000, II. Bagdad Bahn 950
plus 200 000. Erhebliche Kursbeſſerungen erzielten auch Mexikaner=Ren=
Marktlage für Stickſtoffdünger im Inland hat ſich im Juni gegenüber ten: 5proz. Gold=Mexikaner 3500 000, Hproz. Tehuantevec 2900 000.
dem Mai nicht geändert. Die Erzeugung war, was das unbeſetzte auch die übrigen Werte, wie Oeſterr, und Rumän. Renten lagen
ſehr feſt.
Am Chemie=Aktienmarkt verkehrte man etwa auf Baſis
der letzten Kurſe. Feſter waren Bad. Anilin 550 plus 20 000, Griesheim
230 plus 10000.
Am Elektr. Aktienmarkk war die Haltung uneinheitlich
tige Beſchluß, die Vereinigung bis zum 30. Juni 1924 zu verlänge n, doch überwiegend feſt. Felten u. Guilleaume 860 rat. plus 70 000,
ſpäter bis 1 Mill. geſucht. Licht u. Kraft 350 plus 40 000, Reiniger
Gebbert 150 plus 40 000, Schuckert 1600 000 plus 500 000, Voigt u.
Maſchinen= und Metallwerte lagen zumeiſt etwas
geweſen, ſo daß zur Verſchiffung bis Ende Dezember d. J3. ſchon rd. ſchwächer. Doch waren auch hier die Kursabſchwächungen nirgends groß.
Zucker=Aktien durchſchnittlich 40—50 000 ſchwächer.
Montanwerte waren behauptet. Buderus 765 000, Harpener
3 300 000 plus 300 000 feſter.
Sehr feſt lagen gleich zu Beginn ſchon Schiffahrtsaktien,
die im Verlaufe noch weiter anzogen, Hapag 1 100—1 600 000, Nord=
Bankaktien waren durchweg feſter. Deutſche Bank 420= bis
Am Einheitsmarkt drückte die Realiſation teilweiſe ſtärker
auf die Kurſe. Badenia 110—59 000. Chem. Albert 1 300—
400 000, Jetter u. Scherer 605—45 000, eine ganze Reihe von Wer=
teit lag jedoch wieder ſehr feſt. So Bad. Maſch. 350 rat. plus 30 000
und Chem. Brockhues 350 plus 50 000. Andere mußten mangels
Ange=
bot geſtrichen werden.
Im freien Verkehr konnten ſich die Kurſe im Verlaufe
all=
gemein befeſtigen. Man hörte hier: Becker Stahl 330—410 000, Becker
Steinkohle 320—370 000, Benz 460—550 000, Brown Boveri 115—135 000,
Emelka 70—80 000, Frankfurter Handelsbank 1 250 000, Growag 19 (0 000, Kaiſer Waggon 35 000, Krügershall 370—450 000, Mez
Söhne 110—120 000, Meyer Textil 40—48 000, Tiag 110 000, Ufa 170 180 000.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die
Beſchränk=
ung des Handels in Dollarſchatzanweiſungen lediglich auf den
Kaſſa=
verkehr hat der bisherigen Stellung dieſes Papiers als Wertmeſſer für
die Entwicklung der Deviſenkurſe im Freiverkehr raſch ein Ende gemacht.
In Deviſen lagen bei den amtlichen Feſtſtellungen wiederum große
Kaufaufträge vor, ſo daß der Reichsbank die Niedrighaltung der Kurſe
auf ungefähr dem bisherigen Stande nur bei ſtarken Rationierungen
für den Inlandsbedarf und bei gänzlichem Ausfall der
Auslandsauf=
träge möglich war. Im Effektenverkehr ließ die unſichere Haltung vom
Montag ſowie die Möglichkeit eines Metallarbeiterſtreiks
verſchiedent=
lich etwas mehr Ware herauskommen, ſo daß die Kursbildung anfangs
uneinheitlich war, wobei aber von vornherein Kursbeſſerungen für die
führenden Montan= und Induſtriepapiere von 100 000 bis 200 000 für
Salzdetfurth und Rheiniſche Braunkohlen von 300—400 000, ſonſt unter
50 000 überwogen. Immerhin erreichten bei einer Anzahl Papiere die
Einbußen 150 000, für Hirſch Kupfer und Gelſenkirchner Bergwerk
300 000. Da aber die Valutawerte, beſonders türkiſche Nenten und
Kolonialpapiere ihre Steigerung bei verſchiedentlich mehrere
Hundert=
tauſende von Prozenten betragenden Aufſchlägen fortſetzten, befeſtigte
ſich die Haltung ſpäter allgemein, ſo daß die anfänglichen Einbußen
zu einem erheblichen Teile ausgeglichen wurden, namentlich für Elektro=
und Schiffahrtswerte und in anderen führenden Induſtrieaktien neue
weitere Kursſteigerungen eintraten. Das Publikum war überwiegend
auf der Kaufſeite tätig. Herauskommende Ware ging in potente Hände
über. Für die zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere war
überwiegend mit weiteren Kursſteigerungen zu rechnen. Nenten feſt.
Oeviſenmarkt.
Gelb
Brief —Tf
Geld
Afe Amſterdam=Rotterdam .. .., 62343,50 6265650 62643— 62971.— Brüſſel=Antwerpen .......... 80054.50 80095 50 800/47.— 80054.50 Chriſtiania. ...... 25935.— 26065.— 25935.— 26065.— Kopenhagen ... 27730.— 28070.— 27730.50 27869.50 Stockholm .... 42194.— 42406.— 42294.— 42506.— Helſingfors ................." 4389.— 4411.— 4389.— 4411.— Italien. . ......
.. 6962.50 6997 50 6982.50 7017.50 Lonvon ....
" 728175.— 731825.— 798175.— 731825.— New=York ..
.. 159600.— 160400.— 160189.— 161002.— Paris... 9501.— 9549.— 9501— 9549.— Schweiz.. 28079.50 28220.50 28029.— B170.50 Spanien .....
..... 27643.— 22750.— 22643.— 22757.— Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 231.42 232,58 232.41— 233.59— Prag ................... 4837.50 4862.50 4912.15 5137.15 Budapeſt.. . . . .
.. 19.45 19.65— 18.70— 18,8‟ Buenos=Aires. 55860.— 56140.— 55610.50 55889.50 Bulgarien.. 1571. 1579.— Japan .. 75311.— 75680.— Rio de Janeiro...
..:..:: 17456.— 17544.— 15758.— „eie Belgrad.. 1735.50 1744.50
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen.
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ........
Braunkohlen=Brikett ...
Bremer Vulkan
„ Wolle. . .
Chem. Heyden.
Weiler.
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen .
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke ......"
Donnersmarchütte..
Dynamit Nobel . ...
Elberfelder Farben ...
Clektr. Lieferung ......
R. Friſter ......
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl .. ....
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..
350000 4. 7.
400000 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 150000 575000 625000 Hanſa Dampfſch.. . . . . 700000 500000 560000 Hemoor Zement ..... 350000 257000 Hirſch Kupfer. ..... 1400000/ 405000 390000 Höſch Eiſen ...... 1975000 Hohenlohe Werke. 830000
395000 830000 730000 Kahla Porzellan. 135000014 530000 Lindes Eismaſch. 380000
180000 130000
37500) Lingel Schuh 320000 300000 Linke & Hofmann. 1550000 500000 L. Loewe & Co. 500000 420000 C. Lorenz — 310600 300000 Meguin: 1 305000 N. Lauſitzer Kohle. 1900000 Ir780000 1800000 Nordd. Gumn 1590000 Orenſtein. 610000 11800000 1800000 Nathgeber 2 349000 nlr750000 f1 1800000 Rombacher Hüttter 680000 41150000 Noſitzer Zucker 400000 435000 Rütgerswerke. 475000 410000 Sachſenwerk. 250000 230000 220000 Sächſiſche Gußſt 1500000 480000 Siemens Glas.. 500 270000 250000 Volkſtedter Porzellan 225000 376000 Weſtf. Eiſen Langendreer 445000 Wittener Gußſtahl .. 1000000 280000 Wanderer=Werke ...
1 800000
850000
1 300000
1880000
820000
302000
300000
1 400000
1475000
240000
450000
1000000
750000
303000
750000
600000 625000
317000
600000
225000
300000 380000
1150000
475000 600000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Abtien.
Emropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
62 Reichsanleihe. . ....... ..."
„ ....
42
.
8½%
............
8%0
4120 IV. und V. Schaßanweiſ.
4½% VI.—IX.
Sparprämienanleihe ......
48 Preuß, Konſols ........
3½2% „ „.....
„ ..... . . .. 4600.—
8%9
4% Bad. Anl. unk. 1935... . ..
3½% „ v. 1907......
42 Bayern Anleihe .........
.........!
8½2%0
4½ Heſſen unk. 1924 .... ....
8½% „ ..............
8% „ .............."
4% Württemberger .........
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% „ L.=Inbeſt.=Anl. v. 1914
4½% „ b. 1902...........
4% „...............
5% Bulgar. Tabak 1902 .....
19% Griech. Monopol ......
4½%0 Deſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ................
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ..................
4% Oeſt. Golbrente ........."
4% „ einheitl. Rente .....
50 Rum am. Rente v. 03
4½2% „ Goldrente v. 13 ..
42 „ am. „ konv. ...."
4% „ „ „ v. 05 „..
420 Türk (Admin.) v 1903 ...
47 „ (Bagbad) Ser. I.
„II.
420
49 „ v. 1911, Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente .......
4%
47 „ Staatsr. v. 10...
47 „ Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
Mexik amort, innere. ...
„ konſ. äuß. v. 99 ..
„ Gold v. 04., ſtfr. ..
konſ. innere .....
2 „ Frrigationsanleih=
5%0 Tauaulipas, Seriel ...
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . .. . . .
4o Gal. Car: Ludw.=Bahn ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
4%
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.)
„....
2.,6%Neue „
42 Oeſt. Staatsb. v. 1883
3%0 Oeſt. Staatsb. 1. b 8. Em.
3% „ „ 9. Em. ..!
— 500 00. 28 000.— 132000.— 75 000.— 198 000.— 120 000. 160000. 45000.— 50 000.— 900 000. uun5 003. 700 000. 620 000. 820 000.
260 000. 1
3500 000.
1500 000. 20000 r. 15000. I. 20000.r.1 400 000. 1000 000. 600 000. 550000 390 000. 600 000.
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
39 Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
390 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
48 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
3% Salon Conſt. Jonction..
Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee ...........
..
4½%
Pfandbriefe.
85 Frankf. Hyp.=Bank 1920..
......
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922...
„ 1922...
Pfälz. „
„ 1923...
42 Rhein.
verl. ...
3½%
4% Südd. Boben=Cred.=Bankl
München 1906 ....."
42 Heſſ. Löhhv.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhhp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Lbhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
425 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 .......
42 Fronkfurt v. 1918 .......
v. 1903....."
42 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .... ..
Barmer Bankverein.........
Berliner Handelsgefellſchaft .
Commerz= und Privatbank ..
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ......
....
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ......
Disconto=Geſellſchaft .......
Dresdener Bank .........,
Frankfurter Bank .......
Metallbank. . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Ereditbank .....
Oeſterreichiſche Ereditanſtalt .
Reichsbank=Ant. ...... ....
Rhein. Creditbank ...... . . . ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius..................
Bochumer Bergb. . ...
Buderus. ...
Dt. Luremburger ............
Eſchweiler, Bergwerks-Akt.....
Gelſenkirchen Bergw. ........
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ......
Weſteregeln .......
Lothringer Hütte . . . . . . . . . .. .
Mannesmann Röhren........
Mansfelder .................
Oberbedarf ................
Oberſchleſ. Eiſen Caro) .....
Phönix Bergbau ........"
2. 7.
8200.—
440000.
2200 000
500 000.
400 000.
525 000.
300 000.
R.
140000.
175 000.
1200 000.
250 000.
300 000.
475 000.
200000.
75 000.—
470000.
330 000.
60500 —
690 000.
180 000.
32000.—
120 000.
225000.
41000—
395 000.
1750 000
2900 000
848 000.
1330 000.
1600000
850 000.
1050 000
2000 000.
4. 7.
600 000.
575000.
2900000.
600 000.
500 000.
600 000.
350 000.
240 000.
120 000.
100 000.
165 0.
1200 000.
320 000.
37000).
450 000.
1285 000.
76000.
500 000.
265 000.
62 000.r.
650 000.
160 000.
39 500—
165400r.
130 000.
250 000.
39 500.—
415 000.
275 000.
705 000.
1700 000
2400 000.
3300 000.
792 009.
1100 000.
1250 000.
1300 000.
740000.
870 000
1200000
1700 000.
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. . . ...
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte „..........
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbrän München ......."
Schöfferhof (Binding) ........
Werger ............ ... ....."
Akumulat. Berlin L..nsn..
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher).......
A. E. G. Stamm. . . . .....
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ....
Badenia (Weinheim)... . . . .."
Badiſche Anilin= u. Sodafabril
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr, Furtwangen
Baſt Nürnberg ............
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke ........
Bing. Metallwerke. ........
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. . ..
Eementwerk Heidelberg ....."
Karlſtadt ........
Lothringen Metz). 240 000.
Chem. Werke Albert . ......."
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer ......
Daimler Motoren ....."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).. ..
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Oyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
ſiſenwerk L. Meher ir. .....
Elberfelder Farb. b. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ.... . ..
Licht und Kraft ......
Elſäff Bad. Wolle.. ..........
Emag, Frankfurt a. M. .....
Emaill= & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke .............
Eßlinger Maſchinen .........
Ettlingen Spinnerei ........
Faber, Joh., Bleiſtift..
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.
Felten & Guillegume Carlsw.
Feinmechanik (Fetter) .......
Feiſt Sektlellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas., .
Frankfurter Hof ......
Frſ. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. . . .. 240 000.
— 2 60000. 660 000. — —S 150000. 180000. 420000.
— 440000. 700 000. 600 000. 169 000. 110000. 530 000. 550 000. 320 003. 350 000. 320 000. — 180000. 325 000. 400 000. —B 170 000. 640 000. 650 000. 215000. 210 000. 220 000. 220 000. 300000.r. 350 000. 302 000. 325 000. —G 250000. 1700 000. 1300 000. 380 000. 390 006. 490 000. 500 000. 203000. 177000. 510 000. 420 000. 580 000. 555 000. —S 140000. 170 000. 160 000. 310 000. 320 000. 202 000. —G 240 000. 200000B T — G 120 000. 260 000. 200 000. 500 000. 450 000. 220 000. 200 000. 300 000. 350000. B0000. 200 000. 140000 90300.— —
— 850 000.
— 200 000. 450 000. 420 000. 1 350 000. 450 000. 350 000. 200 000 170 000 175 000 725000. 860 000 750 000. 605 000. 100000 85 000.— 1 51000.— 540 000. 150 000. 160 000. 181000.
Frankfurter Kursbericht vom 4. Juli 192
Ganz, Lubwig, Mainz .......
Geiling & Cie. ......
...
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt Th.. . ...
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ...."
Hammerſen (Osnabrück).... ..
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......
Hilpert Armaturenf. . . . .. . . . . 160 000.
Hindrichs=Auffermann .....
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... ....
Hoch= und Tiefbau ........ . . / 160000.
Höchſter Farben .........."
Holzmann, Phil. ......"
Holzverk =Induſtr. . . . ..
Hotel A.=G., München ..
Hydrometer Breslau...
Fnag. . . . . . . . . . . . .
Junghans Stamm. . . .
Karlsruher Maſchinen ..
Klein, Schanzl. & Becker.
Konſervenfabrik Braun ....."
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. .. .. . . . . . . . . 1 280000.
Lech Augsburg ............!
Lederw. Rothe ...........
Lederwerke Spicharz ..
Löhnberger Mühle ..
Lüdenſcheid Metallw";
Lux ſche Induſtrie ....
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paut. .......
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm.. . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz . ........."
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckar ulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . 170000.
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran jurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt .. . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer...... ..
Philipps A.=G. ..... ... . .
Porzellan Weſſel ..........
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Eleltr. Stamm.. . . . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
„ Metall Vorzüge . ... . . . /297 000.
Rhenania, Aachen ....
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ...
Rütgerswerke .....
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau.
„I!
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik.
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 11
2. 7.
200 000.
80 000 —
500000.
610000.
370 000.
400 006.
280 000.
215000.
300 000.
380 000.
180000.
380 000.
— S
210 000.
120 000.
410000.
400 000.
155 000.
100 000.
330 000.
170 000.
130 000.
1200 000.
300 000.
250 000.
150 000.
2
—
129 000.
150 000.
160 000.
300 000.
250 000.
380000.r.
185 000.
2:8000.
125 000.
—S
110000.
175 000.
180 000.
350 000.
230 000.
/149000.
548000.
100 000.
130000.
180000.
170000.
1001 000.
4. 7.
190 000.
78000.—
700 003.
525 000.
100 000.
—S
332 000.
350 000.
295 000.
198000.
220 000.
290 000
1400 000.
159 000.
385000.
180 000.
400 000.
245 000.
300 000.
115 000.
500 000.
340 000.
70 000.—
300 000.
230000.
140 000.
500 000.
130 000.
200 000.
325 000.
200 000.
650 000.
110000.
130 00.
150 000.
230 000.
250 000.
150 000.
270 000.
350 000.
175000.
165000.
150 000.
—S
151009.
150 300.
180 000.
230 000.
375 000
210 000.
125 000.
620 00.
120 000.
170 300.
200 000.
140 000.
1600 000. 1
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
Schuhfabrik Herz ...!..
Schuhf. Leander Offenbach ..
Seilinduſtrie Wolff ....
Sichel & Co., Mainz ......
Siemens Elektr. Betriebe ..
Siemens Glasinduſtrie ....
Siemens & Halske ......
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Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler ..... ſ2
Veithwerke in Sandbach .....!"
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz!”
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr. Bln.=Frrf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin ..........."
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Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
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Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil...............
Wahß & Frehtag ............
Wegelin Rußfabrik ........ /2
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ...
Frankenthal",
Heilbronn ..
Offſtein ..
Rheingau ....
Stuttgart ........
4. 7.
110000. 120000.
140 000. 100 000.
100 000. 98 000.—
120 000. 120 000.
270 000. 250 000.
110900.
— 380 000.
115 130. 100 000.
70 000 — 90 000.—
200 000. 200 000.
220 000. 190000.
220 000. 210 000.
— Gl 280 000.
185 000. 130 000.
—
320 000S
390 000. 400 000.
170000. 120 000.
130 000. 147 000.
240 600.
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ..... . . . . . 60 600.— 85 000.—
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. /400 00)
Hapag (Paketfahrt) ..........
1600 000.
Nordd. Lloyd .... ... . . . . . . /410 000, 550 000.
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn 1800 000
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle .... .. . . . . . . . . . . . 1380 000 360 000.
Beckerſtahl ... .. . . . . . . . . . . . . /410000. 330 000.
Benz... . . .. . . . ... . . ........
—
50000.
Brovn Boveri ... .. . . . . . . . . 125 000. 130 000.
Cont. Handelsbank ..... . . . . . 30000.— 29 000.—
Hanſa Lloyd ..... . . . . . . . . . . 115 10). 125 000.
Kabel Rheydt ....... . . . . . . 450 000.
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7.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
49)
(Nachdruck verboten.)
Nach vierzehn Tagen war es mir möglich, über Sonntag
Urlaub für eine Reiſe nach Berlin zu erhalten. Die Eindrücke,
die ich zu Hauſe gewann, waren beruhigend. Marie Louiſe war
mit hauslichen und Schulangelegenheiten ausreichend beſchäftigt,
ihre Stimmung war ruhig, die deutſchen Erfolge gaben ihr die
Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende.
„Frau Pfeil iſt beſonders, nett zu mir,” ſagte ſie. „Und
Günter?” „Wenn ich mit ihm zuſammen bin, komme ich mir
immer ordentlich alt vor, als wenn er ein jüngerer Bruder —” ſie
verbeſſerte ſich, „oder Vetter wäre.”
Ein paar Wochen darauf konnte ich noch einmal nach Berlin
fahren. Marie Louiſe hoffte, da ich noch immer da war, ich würde
gar nicht mehr an die Front kommen, aber einige Tage, nachdem
ich in die Garniſon zuruckgekehrt war, traf plötzlich und
unerwar=
tet der Befehl zum Abmarſch ein.
Tag und Nacht rollte unſer Zug zur Front.
Ich lernte den Krieg kennen, den Vormarſch, den Sieg, die
Niederlage, den Rückzug und den Stellungskampf, ich tat meine
Pflicht und füllte meine Stellung angemeſſen aus. Dann wurde
ich am rechten Arm ziemlich ſchwer verwundet. Lebensgefahr
war zunächſt nicht vorhanden, ſie ſtellte ſich ſpäter ein, da eine
an ſich gebotene Amputation des Armes nicht erfolgt war, woran
die Schuld zum Teil mich ſelber traf, denn ich hatte zwar die
Entſcheidung über die Vornahme der Operation dem Arzt
über=
laſſen, aber doch meinen Abſchen dagegen geäußert, etwa als
Krüppel leben zu ſollen. Schließlich ging die Entzündung, die
infolge einer Verunreinigung der Wunde dureh Stoffetzen
ein=
getreten war, wie ſie die Kugeln mitreißen, ſo weit, daß die
Amputation nicht mehr erfolgen konnte. Ich hatte ſehr ſtarkes
Fieber und litt unter den gelegentlichen operativen Eingriffen,
die gemacht werden mußten. Viele Wochen lag ich im Lazarett,
dann beſſerte ſich der Zuſtand etwas, und ich konnte, wenn ich
auch noch ſehr ſchwach war, doch nach Berlin transportiert
wer=
den. Marie Louiſe hatte immer wieder den Wunſch geäußert, zu
mir zu kommen, aber die Erlaubnis war nicht zu erlangen, und
mir war es auch ganz recht, daß es ſich ſo verhielt, denn in den
Schrecken, die mich umgaben, war kein Platz für ein junges
Mädchen.
Meine Tätigkeit im Felde hatte ich nach den erſten Zeiten
geſteigerten Erlebens unter dem ſtrengen Zwange der
unentrinn=
baren Notwendigkeit ausgeübt. Es half nichts, aufzubegehren
gegen die Zerſtörung von Menſchen und Dingen, die man
aus=
übte, noch gegen die Vernichtung, die dem eigenen Ich drohte.
Ein ungeheueres elementares Muß gab den Dingen ihre
Rich=
tung, das Schickſal waltete ſeines Werkes nach übermenſchlichen
Geſetzen. Mochte das Leben auch ſonſt ſo ſein, ein Ringen der
Gewalten, in denen der einzelne rettungslos verſchwindet, es
war nicht ſo fühlbar, ſo unzweifelhaft. Hier blieb nur eins
übrig, ſich einzuordnen, ſich unterzuordnen.
So gingen die Tage und Nächte im Stellungskampfe dahin
unter dem eintönigen Tagesdröhnen der Geſchütze, das klopfte
und hämmerte in einzelnen Schlägen und in Reihen von ſolchen,
die ſich verdichteten und anwuchſen zum heulenden
Trommel=
feuer, um wieder nachzulaſſen und von neuem anzuſchwellen; ſo
in der Ruheſtellung, in der man zermürbt ankam, um allmählich
Kraft zu ſammeln zum Atmen, zum Nachdenken, die wieder
ver=
ſank vor der bleiſchweren Notwendigkeit, nach vorn zu gehen und
den Kampf aufzunehmen und ihn zu erdulden.
Gewiß, der Bewegungskrieg der erſten Wochen hatte neben
Schander und Entſetzen manche gehokene Stinzinnng, manchen
großen Augenblick gebracht, aler ker war erſtarrt, und von nun
an gab es keine perſönliche Leiſtung mehr, ſondern nur noch
dies gigantiſch einförmige, ebenmäßige Auf und Nieder, das alle
Muskeln und Nerven in Anſpruch nahm und jedes Empfinden
durch die graue Eintönigkeit des Geſchehens erſtickte.
Später, als die Menſchen mehr daran gewöhnt waren, mag
es anders geworden ſein. Mein Leben in dieſen Monaten war
das eines Werkzeuges, deſſen Räder und Getriebe ineinander
greifen nach einem Willen außer ihm, gleichmäßig,
unveränder=
lich, genau, ſo lange der Apparat intakt iſt.
Von Marie Louiſe hatte ich viele Briefe erhalten, ich hatte
mich über ſie gefreut, hatte mich nach dem Kinde geſehnt, mir
Sorgen ſeinetwegen gemacht und es oft genug vergeſſen in
die=
ſem wirbelnden, dröhnenden chaotiſchen Einerlei der grauen,
er=
barmungsloſen Vernichtung von hüben und drüben.
Während der Fieberträume, die mich wochenlang im Lazarett
verfolgten, ballten ſich ein paar Bilder feſt, die mich dann nicht
mehr losließen. Es war immer das gleiche, immer, Tag und
Nacht. Wir wurden im Schützengraben heftig beſchoſſen, und
nun prallte es auf und flammte und heulte, ziſchte, ein Orkan
von Feuer und Schlägen, Sprengſtücke ſpritzten umher und
Staubmaſſen, Steine, und das Blut von Menſchen, Gehirn,
zer=
riſſene Glieder. Das war das eine Bild, das andere zeigte uns
im Angriff, vor uns im Graben kauerten Menſchen mit
verzerr=
ten, angſterfüllten Geſichtern, die Augen ſprangen aus den
Höh=
len, aus den Mäulern klaffte die ſtimmloſe Angſt, doppelt
grauen=
haft in ihrer entſetzlichen Stummheit, alle Nerven und Faſern
klammmerten ſich da ans Sein, ans Atmen und Sehen, ſelbſt
die=
ſes Greulichen. Nun fegten unſere Handgranaten hinein, und
alles Leben zerwirbelte in einem wüſten, wilden Durcheinander
von elenden Stücken.
(Fortſetzung folgt.)
Waſchen Sie ſchon mit Feutio?
Dann iſt Ihnen auch ſchon aufgefallen, wie leicht
die Krbeit iſt, wie weiß und duſtend die Wäſche wird
und wie wenig Ihre Hände aufgeſprungen ſind.
Feurio Haushaltſeife enthält 80) Fett,
iſt daher dſe beſte und ſparſamſte.
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Darmſtadt, den 4. Juli 1923.
Städt. Kohlenausgleichſtelle.
Montag, den 9. Juli 1923,
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mittags 2 Uhr, werden auf hieſigem
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Kauf und Wieſe Oberrollern öffentlick
(5595
verſteigert.
Pfungſtadt, den 3. Juli 1923.
Heſſ. Bürgermeiſterei. Schwinn.
Bekanntmachung.
Ab 1. Juli 1923 ermäßigt ſich der
vom Arbeitslohn einzubehaltende Betrag
von 10% für den Steuerpflichtigen und
ſeine im Haushalt befindliche Frau
bei wöchentlicher Zahlung um 1440 Mk.
bei monatlicher Zahlung um 6000 Mk.
für die zur Haushaltung zählenden
min=
derjährigen Kinder um wöchentlich 9600
Mark, monatlich um 40000 Mk.; für die
ſogenannten Werbungskoſten um
wöchent=
lich 12000 Mk., monatlich 50 000 Mk.
Dies gilt nur für Zahlungen, die nach
dem 1. 7. 1923 fällig werden. (5603
Darmſtadt, den 3. Juli 1923.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt, Land
und Langen.
Mootliar=
Verſteigerung.
ſarden. Es ſtellt einen Goldwert von! Wegen Auflöſung verſteigere ich im
Auftrage die geſamte Mobiliareinrich=
(5572
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Darmſtadt.
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und wird an den folgenden Tagen
fort=
geſetzt.
Verſteigert werden etwa:
125 Betten mit Roßhaarmatratzen, 32
Betten mit Wollmatratzen, 5
Kinder=
betten, 1 Partie dreiteil. Roßhaar=,
Woll=, Kapok= und Seegrasmatratzen, 1
Partie Federplumeaux= und Kiſſen, 1
Partie Kolter= und Steppdecken, drei
Diwans, 3 Sofas und dazu paſſende
paſſende Decken, 6 Liegeſeſſel, 2
Backen=
ſeſſel, 9 Polſterſeſſel, 6 Polſterſtühle,
Wolf. Moos & Co., G.m.b. 6. in Bensheim (II,5617 12 Rohrſeſſel, 9 Schreibſeſſel, 3 Stühle
mit Lederſitzen, 54 Rohrſtühle, 30 Wiener
Rohrſtühle, 80 Stühle mit Patentſitzen,
7 Waſchkommoden mit Marmorpl.,
1 Waſchſchrank, poliert, 6 lack.
Waſch=
ſchränke, 3 Kommoden, nußb., 1
Kom=
mode, kirſchb., 1 Kommode, lack., zwei
Chiffonieren, 3 Pfeilerſchränke, 3
Wäſche=
ſchränke, lack., 1 Wäſcheſchrank, eiche,
3 Geſchirrſchränke, 2 Beſenſchränke, 3
Vorratsſchränke:
Waſchkeſſel /1 Glasſchrank, 2tür, 1 Bücherſchrank,
3 Kleiderſchränk”, nußb., zweitür., 3
Fertig, Darmſtr. 21, Kleiderſchränfe, nu6, eintür., 6
Klei=
derſchränke, lac, „eitſr., 14
Kleider=
ſchränke, lackiert, eintürig;
5 Nachtſchränke, pol., mit
Marmor=
platte, 30 Nachtſchränke, lack., 30
Nacht=
tiſche, eiſen, teils mit Glasplatten;
2 Ausziehtiſche, 17 Tiſche, nußbaum,
1 Tiſch, eiche, 5 Ovaltiſche, 3 Tiſche,
pitchpine, 9 Tiſche, lackiert, 3
Bügel=
tiſche, 16 Bauerntiſche, 4 Bettiſche, 2
Blumentiſche, 2 Tiſche mit
Marmor=
platten, 2 Spieltiſche, 2 Stegtiſche, 3
Ziertiſche;
3 Standetageren, 1 Partie
Paneel=
bretter, 1 Partie Regale, neun ſpaniſche
Wände, 13 Handtuchhalter, 1 Konſole
mit Marmorplatte, 1 Konſole mit
Spie=
gel, Fenſtermäntel, Tiſchdecken,
Bett=
vorlagen, eiſ. Garderobeſtänder;
3 Flurgarderoben, 30 Wanduhren,
rund;
1 Nähmaſchine, Singer;
2 Küchenſchränke, 1 Eisſchrank, 1
An=
richte, 1 Txeppenleiter, 2 Stehleitern,
5 Treppenſtühle, 1 Wäſchemangel, eine
Wringmaſchine, 1 Gasbügelofen mit
10 Eiſen dazu, Plätteiſen, 1 Gasherd.
Die Verſteigerung findet
jetzt beſtimmt ſtatt.
Beſichtigung: Sonntag v. 2—5 Uhr.
Die Verſteigerungsfolge wird bei der
Beſichtigung bekanntgegeben.
Darmſtadt, den 5. Juli 1923.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 1923.
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Kapellmeiſter Ph. A. Fornoff.
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Darmstadt
Rheinstr 30/39, Teleph. 2826.