Giuzeiumntaer 1930.
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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186. Jahrgang 
Donnerstag, den 5. Juli 1923 
Nummer 183
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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher 
Beitreibunn fällt jeder Rabatt we Banßkonto:
 Uebernahme der Rheinlandbahnen durch die 
franzöſiſche Schwerinduſtrie? 
m. Berlin, 4. Juli. Der Betrieb der von der franzöſiſchen 
Militärbehörde im altbeſetzten Gebiet verwalteten Eiſenbahnen 
verſchlingt außerordentliche Mittel, ſo daß ſich die franzöſiſchen 
Militärbehörden, wie aus Frankfurt gemeldet wird, mit der 
            fran=
zöſiſchen Schwerinduſtrie in Verbindung ſetzten, um geldliche 
Unterſtützung für Eiſenbahnzwecke im Rheinlande zu gewinnen. 
In den letzten Wochen ſollen Beſprechungen zwiſchen 
            franzöſi=
ſchen Induſtrievertretern und dem Generalſtab ſtattgefunden 
haben. Als Ergebnis verlautet, daß die franzöſiſche 
            Schwer=
induſtrie die Bereitſtellung der notwendigen Mittel zugeſagt 
habe, unter der Bedingung, daß die jetzt von der franzöſiſchen 
Militärbehörde verwalteten Eiſenbahnlinien des Rheinlandes 
ſpäter pridatiſiert und in Form einer neu zu gründenden 
            Geſell=
ſchaft in den Beſitz der betreffenden franzöſiſchen 
            Induſtrie=
gruppen übergehen ſollen. 
Vertagt ag der Tangerkonferenz. 
Paris, 4. Juli. (Wolff.) Nach dem Londoner Korreſpondenten 
des Matin haben die geſtrigen Sachverſtändigen=Verhandlungen 
in der Tangerfrage einen ziemlich ſcharfen Verlauf 
genommen. Die Sachverſtändigen ſeien bis auf weiteres 
            aus=
einandergegangen, ohne ſich zu einer neuen Sitzung zu 
            verab=
reden. 
London, 4. Juli. (Wolff.) Die engliſch=franzöſiſch=
            ſpa=
niſche Sachverſtändigen=Konferenz über die Frage von Tanger 
wurde geſtern auf unbeſtimmte Zeit vertagt.
 Vom Tage. 
Der Staatsgerichtshof hat den Termin für den Prozeß gegen 
Ehrhardt endgültig auf den 23. Juli feſtgeſetzt. 
Nach einer Havasmeldung aus Düſſeldorf ſind drei Perſonen 
            ver=
haftet worden, die für die Exploſion auf der Hochfelder Brücke mit 
            ver=
antwortlich gemacht werden. 
Nach einer Havas=Meldung aus Aachen iſt wegen der 
            Duis=
burger Exploſion im Einvernehmen mit dem belgiſchen 
            Kriegs=
miniſter die Stadt Duisburg mit einer Geldbuße von 30 
Milliarden Mark belegt worden. 
Nach einer Meldung der Chikago Tribune aus Waſhington 
wird dort das Gerücht verbreitet, daß das Schiffahrtsamt der 
            Ver=
einigten Staaten als Ergänzungsſchiff für den „Leviathan” (die frühere 
„Vaterland”) den neuen Dampfer „Kolumbus” zu kaufen 
beabſichtige. 
Nach der Chikago Tribune wird das Waſhingtoner Abkommen 
über die Einſchränkungen der Rüſtungen zur See von 
Frankreich wahrſcheinlich erſt nach dem Wiederzuſammentritt des 
            Par=
laments im Oktober ratifiziert werden, da es für die laufende Seſſion 
unmöglich ſein werde, neben der Zuſtimmung der Kammer diejenige 
des Senats noch rechtzeitig zu erzielen. 
Angeſichts der Beſſerung der Lebensmittellage in den 
            Hungergebie=
ten infolge der guten Ernteausſichten iſt durch Erlaß des Allruſſiſchen 
Zentralkomitees die Zentralkommiſſion für Bekämpfung der 
            Hungers=
not aufgelöſt worden. 
Amtlicher Oollarkurs 160000
 Der beſgiſche und franzöſiſche Botſchafter 
bei Lord Curzon. 
London 4. Juli. (Wolff.) Reuter. Die Unterredung, 
die der franzöſiſche Botſchafter geſtern nachmittag mit Curzon 
über die Ruhrfrage hatte, dauerte eine Stunde. Nach Schluß 
der Beſprechungen wurde erklärt, daß keine Mitteilung über die 
Beſprechung ausgegeben werden könne. 
Ueber die Unterredung Curzons mit dem 
            belgi=
ſchen Botſchafter in London, Baron Morcheur, gibt der 
            Korre=
ſpondent des Daily Telegraph noch folgende Einzelheiten: 
Theunis und Jaſpar hätten den belgiſchen Botſchafter beauftragt, 
ſich bezüglich des Punktes 1: was unter der Einſtellung des 
paſſiven Widerſtandes zu verſtehen ſei, und des Punktes 2: 
            Ab=
änderung des bisherigen Beſetzungsregimes im Falle der 
            Ein=
ſtellung des paſſiven Widerſtandes und allmähliche Räumung 
des Ruhrgebietes des an Frankreich gerichteten britiſchen 
            Frage=
bogens in mündlicher und unformeller Weiſe zu äußern. Es 
ſei vielleicht bemerkenswert, daß der Botſchafter ſich nicht mit 
dem mittleren Teil der Frageliſte: produktive Pfänder (
            Berg=
werke, Eiſenbahnen uſw.) befaßt habe, offenbar, weil er bereits 
früher die belgiſchen techniſchen Denkſchriften über dieſe Fragen 
überreicht habe. Dieſe handeln nicht von örtlichen Pfändern, 
ſondern von allgemeinen Hilfsquellen und Zahlungsgarantien. 
Die belgiſche Regierung halte ſich alſo anſcheinend in dieſem 
Punkte an den verſtändigen und ſoliden Darlegungen dieſer 
Sachverſtändigen. Punkt 1 und 2 ſcheine die belgiſche 
            Auffaſ=
ſung ungefähr mit der Pariſer übereinzuſtimmen. 
            Zurück=
ziehung des Verbots der Zuſammenarbeit mit den 
            Be=
ſetzungsbehörden und der Strafandrohung durch die 
            deut=
ſche Regierung und, was ein neuer Gedanke ſei, Zurückziehung 
der entſprechenden Anweiſungen durch die deutſchen 
            Pro=
vinzial= und Gemeindebehörden. Ueber die 
            unſicht=
bare Beſetzung und allmähliche Räumung ſeien die belgiſchen 
Mitteilungen weniger deutlich und ſchienen mit den franzöſiſchen 
vorher in Uebereinſtimmung gebracht worden zu ſein. Der 
            Bot=
ſchafter erklärt, hierüber könne erſt entſchieden werden, wenn die 
Haltung der deutſchen Regierung und der Bevölkerung klar ſei. 
TU. Paris, 4. Juli. Die heutige Neuternote über die 
geſtrigen Verhandlungen der Botſchafter von „Belgien und 
Frankreich mit Lord Curzon werden durch den Londoner 
            Havas=
berichterſtatter durch Auskunft an offizieller Stelle ergänzt, worin 
es heißt: Den diplomatiſchen Bemühungen hinter den Kuliſſen 
würde es gelingen, wie man hoffe, eine Löſung der 
            augenblick=
lichen Schwierigkeiten zu finden. Wegen deren Beſeitigung ſei 
es notwendig, eine Aenderung der Politik ins Auge zu faſſen 
und zu einer geſonderten Aktion zu ſchreiten, die den 
            wirtſchaft=
lichen Bedürfniſſen des Landes beſſer entſprechen würde. Nach 
nachträglichen Auskünften habe das engliſche Kabinett einen 
Weg beſchritten, um die Einheit der Alliierten für eine Antwort 
auf das deutſche Angebot ſicherzuſtellen. Weitere Unterredungen 
zwiſchen Lord Curzon und den Botſchaftern von Frankreich und 
Belgien werden bald ſtattfinden. 
Der kritiſche Punkt. 
Paris, 4. Juli. (Wolff.) Der Gaulois ſchreibt zu den 
engliſch=franzöſiſchen Verhandlungen in der Ruhr= und 
            Repara=
tionsfrage, die engliſche Regierung, deren „Auffaſſung ſichtlich 
von dem italieniſchen Kabinett geteilt werde, ſtehe auf dem 
Standpunkt, daß ſie, bevor ſie ſich der Forderung der Franzoſen 
auf Beſeitigung des paſſiven Widerſtandes anſchließe, genau 
wiſſen müſſe, in welchem Maße Frankreich geneigt ſei, auf eine 
Regelung der Reparationsfrage einzugehen. Da liege der 
            kri=
tiſche Punkt. Es genüge nicht, Prinzipien aufzuſtellen, es ſei 
            un=
erläßlich geworden, in konkreter endgültiger Form auch deren 
            Be=
deutung auseinanderzuſetzen. Es ſei nicht mehr der Augenblick 
für Notbehelfe. Wenn die Frage eine endgültige Löſung erhal=
 ten ſolle, genüge es nicht mehr, zu erklären: „Wir wollen 
            be=
zahlt ſein!“ Hierzu müſſe das Programm der Durchführung 
            der=
art ſein, daß es ſich in der Praxis verwirklichen laſſe, ſich alſo 
einer wirtſchaftlichen und finanziellen Lage anpaſſe, die ſich von 
Monat zu Monat weiter entwickele. Dieſes Programm ſei es 
offenbar, auf das England und Italien warteten, bevor ſie ſich 
der politiſchen Aktion Frankreichs gegenüber Deutſchland 
            an=
ſchlöſſen. Beſitzen wir aber dieſes Programm, fragt der 
            Gau=
lois? Iſt es fertig? Wir werden es bald erfahren. In der 
beginnenden Debatte werden wir nur inſoweit eine ſtarke 
            Poſi=
tion haben, als wir beweiſen, daß wir wiſſen, was wir wollen. 
Schwere Sorge und große Ungeduld 
in England. 
London, 4. Juli. (Wolff.) Die Ausführungen der 
            diplo=
matiſchen Korreſpondenten der Morgenblätter zeugen von der 
ſchweren Sorge, die in hieſigen Kreiſen über die 
weitere Entwickelung der Verhandlungen beſteht. 
Der Daily Chronicle glaubt zwar eine leichte 
            Ent=
ſpannung feſtſtellen zu können, gibt aber zu, daß die 
            Beſprechun=
gen nicht ſo befriedigend verliefen, wie man in amtlichen Kreiſen 
vermutet. 
Die Weſtminſter Gazette betont die freundſchaftliche 
Form der Beſprechungen, hebt aber die wachſende 
            Unge=
duld in der engliſchen Geſchäftswelt hervor. 
Daily Expreß teilt mit, keiner von den beiden 
            Botſchaf=
tern habe eine endgültige und beſtimmte Antwort gegeben. Die 
Lage bleibe ſomit äußerſt delikat. 
Die Times ſagt, Belgien bemühe ſich, die Auffaſſungen 
Großbritanniens und Frankreichs miteinander in Einklang zu 
bringen. Der belgiſche Botſchafter habe geſtern dargelegt, nach 
Auffaſſung der belgiſchen Regierung müſſe in naher Zukunft die 
Erörterung der geſamten Probleme auf einer Konferenz von 
Vertretern Großbritanniens, Belgiens und Frankreichs 
            ange=
ſtrebt werden. Die Times fährt fort, es ſei kein beſonderer 
            Fort=
ſchritt erzielt worden, doch beſtehe eine gewiſſe Klarheit, die es 
der britiſchen Regierung ermögliche, ihre eigene Politik genauer 
zu definieren. Gegenwärtig ſei eine ſorgſame Ueberlegung 
            er=
forderlich, und es ſei bedauerlich, daß infolge unzutreffender 
            Be=
richte über eine haſtige und weitgehende Entſcheidung der 
            eng=
liſchen Regierung Mißverſtändniſſe entſtanden ſeien. Das 
Blatt betont, daß in England ſchwere Sorge und 
große Ungeduld herrſche, und daß auf die engliſche 
            Regie=
rung ein ſtarker Druck ausgeübt werde, um über ihre Politik 
            ein=
gehende Erklärungen abzugeben. Die Diplomatie könne bei der 
jetzigen Lage ihre Arbeit nicht mehr in einem langſamen Tempo 
fortführen. Man könne annehmen, daß der gegenwärtig im 
Gang befindliche Meinungsaustauſch in kurzer Zeit zu einem 
entſcheidenden Punkt gebracht werde. 
Der ſehr wenig optimiſtiſche Korreſpondent des Daily 
Telegraph, der allein in der Lage iſt, nähere Einzelheiten 
über die geſtrigen Beſprechungen mitzuteilen, ſtellt es als ſehr 
zweifelhaft hin, daß durch die geſtrigen Beſprechungen im Foreign 
Office ein merklicher Fortſchritt erzielt worden ſei, der es 
            er=
möglichen würde, über den toten Punkt hinauszukommen. In 
den britiſchen Kreiſen erklärt man, es hätten nichts weiter als 
Plaudereien ſtattgefunden. Der franzöſiſche Botſchafter habe 
weder eine ſchriftliche Antwort noch das erwartete Aide=Memoire 
überreicht. Seine Ausführungen hätten in der mündlichen Form 
auch ganz und gar keine endgültige Antwort auf den britiſchen 
Fragebogen bedeutet. Er habe im Namen Poincarés erklärt, daß 
dieſer nicht der Anſicht ſei, die gegenwärtige Lage rechtfertige 
eine volle oder ſchriftliche Antwort, er habe jedoch hinzugefügt, 
daß Poincaré aus Höflichkeit ſich bereit finden laſſen wolle, wenn 
die britiſche Regierung darauf dringe, eine ſchriftliche 
            Aut=
wort zu erteilen, wenn er auch bezüglich der Zweckmäßigkeit des 
Schrittes ernſte Zweifel hege. Am Schluſſe der Beſprechungen 
war Lord Curzon über den ungenauen Charakter 
der vielen mündlichen Erörterungen ſichtlich 
enttäuſcht. Er erſuchte den franzöſiſchen Botſchafter um 
ergänzende beſtimmte Einzelheiten über beſtimmte Punkte. 
Der Korreſpondent ſchließt dieſen Teil ſeiner Ausführungen 
mit der Feſtſtellung, weder der franzöſiſche noch der belgiſche 
            Bot=
hafter hätten einen Vorſchlag über eine baldige interalliierte 
Tonferenz oder eine Zuſammenkunft der alliierten 
            Premier=
miniſter gemacht.
eine
 Von 
Werner Pardolt. 
Der ſoeben in Genf zuſammengetretene 
            Völkerbunds=
rat befaßte ſich gleich in ſeiner erſten Sitzung mit der 
            Saar=
frage. Zu dieſem Punkt hatte bekanntlich England einen 
Antrag eingebracht, der die Zurückziehung der vielgenannten 
„Notverordnung” der Regierungskommiſſion des Saargebiets 
und die Entſendung einer Unterſuchungskommiſſion in das 
            Saar=
gebiet zum Ziele hat. In einer ſchriftlichen Begründung des 
zweiten Antrags erklärt die engliſche Regierung, daß, da der 
Völkerbund im Saargebiet das Amt von Treuhändern ausübe 
und die Regierungskommiſſion den Völkerbund vertrete, es 
Pflicht des Rates ſei, ſich darüber zu vergewiſſern, daß die 
            Ver=
waltung des Saargebiets im Sinne des Vertrages von 
            Verſail=
les ausgeübt werde. 
Der engliſche Antrag war in Frankreich ſcharfen Angriffen 
in der Preſſe ausgeſetzt, auch verſuchte man am Quai d’Orfay 
einen Druck auf den engliſchen Botſchafter in Paris auszuüben, 
damit England ſeinen Antrag zurückziehe, worauf ſich die 
            eng=
liſche Regierung doch nicht e nließ. 
In der Montagsſitzung des Völkerbundsrates verſuchte der 
franzöſiſche Vertreter Hanotaux die Unmöglichkeit der Beratung 
des engliſchen Antrages nachzuweiſen, indem er behauptete, der 
Völkerbundsrat ſei zur Einſetzung einer 
            Unterſuchungskommiſ=
ſion im Saargebiet überhaupt nicht kompetent. Der 
            Völker=
bundsrat ſchloß ſich jedoch der franzöſiſchen 
Auffaſſung nicht an, ſondern trat in die 
            Bera=
tung der Saarfrage ein. Nunmehr lief der franzöſiſche 
Delegierte Sturm gegen die öffentliche Behandlung dieſer 
            An=
gelegenheit mit der ſehr eigenartigen und vielſagenden 
            Begrün=
dung, es handle ſich hierbei um eine ſehr delikate 
            poli=
tiſche Frage, durch deren öffentliche 
            Behand=
lung das Preſtige Frankreichs ernſtlich in 
            Mit=
leidenſchaft gezogen werden müßte. Der engliſche 
            Dele=
gierte Lord Cecil verlangte jedoch öffentliche Beratung über die 
Saarfrage, die in Europa und Amerika mit größtem Intereſſe 
verfolgt würde. In dieſer Sitzung konnte man ſich nicht einigen, 
weshalb die Saarfrage zunächſt verſchoben wurde. 
Nachdem Lord Cecil und Hanotaur gemeinſam das 
            Früh=
ſtück eingenommen hatten und ſich dabei anſcheinend über die 
Saarfrage geeinigt hatten, wurde in der Nachmittagsſitzung 
            be=
ſchloſſen, die Saarfrage in öffentlicher Sitzung zu behandeln. 
Die Einigung zwiſchen dem engliſchen und franzöſiſchen 
            Ver=
treter iſt anſcheinend auf der Baſis erfolgt — ſo melden 
            wenig=
ſtens verſchiedene franzöſiſche Nachrichtenagenturen —, daß die 
fragliche Verordnung vom 7. März 1923 zurückgezogen und der 
engliſche Antrag über die Entſendung einer 
            Unterſuchungskom=
miſſion in das Saargebiet dahin abgeändert wurde, „eine Untero 
ſüchung darüber anzuſtellen, ob die Regierungskommiſſion des 
Saargebiets den Friedensvertrag dem Buchſtaben und dem 
Geiſte nach zur Anwendung bringt”. 
Mit dieſer Regelung hat Frankreich 
            anſchei=
nend das Spiel mit der Saarfrage bereits ge 
wonnen. Die fragliche Verordnung der Regierungskommiſſion 
des Saargebiets, die faſt in allen Kulturſtaaten Europas 
            Gegen=
ſtand ſchärfſter Kritik geweſen iſt, iſt tatſächlich von der 
            Regie=
rungskommiſſion nach Rückſprache mit der franzöſiſchen 
            Regie=
rung zurückgezogen worden. Lord Ceeil war aber anſcheinend 
darüber nicht unterrichtet, daß dieſe Verordnung durce 
eine neueerſetzt wurde, die in ihren Auswirkungen und 
Beſtimmungen teilweiſe noch ſchlimmer iſt als die 
erſte. Die Meinungsfreiheit der Bevölkerung iſt durch dieſe 
zweite Verordnung ebenſo beſchnitten wie durch die erſte, im 
übrigen hat es die Regierungskommiſſion auf Grund der 
            zwei=
ten Verordnung in der Hand, jegliches Druckerzeugnis, auch 
ſolches, das außerhalb des Saargebiets erſcheint, im Saargebiet 
zu verbieten. Dagegen iſt die Streikverordnung noch nicht 
            zu=
rückgezogen worden. 
Der wichtigſte Punkt in den Montagsverhandlungen 
des Völkerbundsrates iſt aber der abgeänderte engliſche 
Antrag. England verzichtet alſo mit Rückſicht auf Frankreichs 
„Preſtige” auf die Entſendung einer Unterſuchungskommiſſion 
in das Saargebiet, und gibt damit der franzöſiſchen Befürchtung 
Raum, „daß es ſich hierbei um eine für Frankreich ſehr delikate 
politiſche Frage handelt”. 
Man hätte bei unparteiiſcher Behandlung dieſer ganzen 
            An=
gelegenheit erwarten dürfen, daß gerade die von Frankreich 
            ge=
gebene Erklärung, daß bei öffentlicher Behandlung dieſer äußerſt 
delikaten Frage das Preſtige Frankreichs ernſtlich berührt werde, 
Lord Cecil veranlaßt haben ſollte, nun erſt recht und unter allen 
Umſtänden auf ſeinem Antrag zu beſtehen. Die Ausführungen, 
die Lord Cecil ſeinerzeit im engliſchen Unterhaus machte, ferner 
die Begründung, die er am Montag vormittag zu ſeinem Antrag 
gegeben hatte, laſſen erkennen, daß er über den Charakter des 
Saargebiets und über die Verwaltung durch den Völkerbund 
durchaus im Bilde iſt. Gerade, weil es ſich hierbei 
nicht um eine franzöſiſche Frage, ſondern um 
eine Preſtigefrage des Völkerbundes handelt, 
dürfte Lord Cecil ſich auf die franzöſiſchen 
Einwände nicht einlaſſen. Da er es anſcheinend doch 
getan hat, ſo muß es Aufgabe aller wahren Völkerbundsfreunde 
ſein, darauf zu verweiſen, daß im Saargebiet keine 
            vertrags=
mäßigen Zuſtände geſchaffen werden können, weil Frankreichs 
Preſtige darunter leidet. Es beſteht für jeden Unterrichteten 
kein Zweifel, daß allerdings das Preſtige Frankreichs ernſtlich 
berührt wird, wenn die Dinge, wie ſie im Saargebiet wirklich 
liegen, vor die Oeffentlichkeit der Welt gezogen werden. 
            Frank=
reichweiß, daß ſeine Politik im Saargebiet das 
Licht der Oeffentlichkeit zu ſcheuen hat, es weiß, 
daß eine Unterſuchung der Verwaltungstätigkeit der 
            Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets Verbindungen aufdecken muß, die 
die zielbewußten Annexionsbeſtrebungen Frankreichs im 
            Saar=
gebiet bloßlegt. Es würde feſtgeſtellt werden müſſen, daß der 
Präſident der Regierungskommiſſion, der Franzoſe Rault, nicht 
die Inſtruktionen, die er vom Völkerbund erhält, beachtet, 
            ſon=
dern lediglich ſich nach den Inſtruktionen der franzöſiſchen 
            Re=
gierung richtet. 
Es iſt bedauerlich, daß der engliſche Vertreter im 
            Völker=
bund ſeinen Rechtsſtandpunkt nicht aufrecht erhalten hat. Wenn 
er den franzöſiſchen Bedenken Rechnung getragen hat, ſo handelt
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 1923.
 es ſich nicht mehr um die Frage des franzöſiſchen Preſtiges, 
            ſon=
derrn um das Preſtige des Völkerbundes und um das Preſtige 
Englands. Der Völkerbund hätte Gelegenheit gehabt, durch eine 
einwandfreie lohale Haltung in der Saarfrage ſein Preſtige und 
ſeine Autorität nicht nur im Saargebiet, ſondern in der Welt 
zu ſtärken. Da er anſcheinend dem franzöſiſchen Einfluß 
            unter=
legen iſt, ſind beide in Gefahr. Vor aller Welt aber iſt 
erneut klargelegt worden, daß England in 
Genf durch Frankreich eine Niederlage 
            erlit=
ten hat. Und damit iſt das engliſche Preſtige nicht geſtärkt 
worden. Im engliſchen Unterhaus bezeichnete Lord Ceeil am 
11. Mai das Vorgehen der Regierungskommiſſion als einen 
            Miß=
brauch der Autorität der Saarregierung, deren Erneuerung in 
Betracht zu ziehen ſei. Auch Sir Simon und Asquith richteten 
ſcharfe Anklagen gegen die Regierungskommiſſion des 
            Saar=
gebiets und gegen die franzöſiſche Saarpolitik. Und trotz allem, 
trotz der beſten Vorſätze Lord Ceeils hat er ſich anſcheinend durch 
geſchickte Manöver des franzöſiſchen Delegierten im Genf 
            düpie=
ren laſſen. Er hat damit dem franzöſiſchen Preſtige zweifellos 
gute Dienſte getan, — auch dem engliſchen?
 Ein Rückzug der Saarregierung. 
m. Saarbrücken, 4. Juli. Die Saarregierung war 
            an=
ſcheinend bemüht, vor den großen Saarverhandlungen in Genf 
die ſtarke gegen ihre Verordnung vorhandene Mißſtimmung zu 
bekämpfen. So veröffentlicht das heute herausgekommene 
            Amts=
blatt der Regierungskommiſſion einen vom 27. Juni datierten 
Erlaß, dek alle rechtskräftig erkannten Strafen aufhebt, die 
            ver=
hängt wurden, wegen Zuwiderhandlung gegen die 
            Streikpoſten=
verordnung vom 2. Juni, wegen politiſcher Delikte, insbeſondere 
wegen aller Zuwiderhandlungen gegen die Notverordnung vom 
7. März. Ebenſo werden alle Strafen gegen die Preſſe 
            aufge=
hoben. 
Muſſolini für Verſtändigung. 
Rom, 4. Juli. (Wolff.) Muſſolini erörterte im 
            geſtri=
gen Miniſterrat die jüngſten Geſchehniſſe auf dem Gebiete 
der auswärtigen Politik und kam auch auf die Ruhrfrage 
zu ſprechen. Die Lage an der Ruhr habe ſich in den letzten 
Tagen verſchlechtert. Einerſeits dauere der paſſive Widerſtand 
fort, andererſeits ſei die Beſetzung ausgedehnt und verſchärft 
worden durch Maßnahmen, die immer mehr einen politiſchen 
und militäriſchen Charakter annähmen. Die 
            all=
gemeinen Rückwirkungen dieſer Kriſis, die einen akuten Zuſtand 
erreicht zu haben ſcheine, kämen in den Wechſelkurſen der 
            euro=
päiſchen Valuten zum Ausdruck, die einſchließlich des Sterlings 
ſich ungünſtig entwickelten im Vergleiche zum Dollar. 
Das fehr edelmütige Eingreifen des Papſtes im 
Intereſſe Europas und der Menſchheit habe die Lage nicht 
verändert. Unmittelbar darauf ſei eine vom franzöſiſchen 
Senat gebilligte Rede Poincarés gefolgt, und es ereignete ſich, 
wie Muſſolini meint, ein Sabotageakt, der zahlreichen belgiſchen 
Soldaten das Leben koſtete. Sonach ſei keine Entſpannung, 
            ſon=
dern eine Verſchlechterung der Lage eingetreten. 
Nach Löſung der belgiſchen Kriſis könne die 
            diploma=
tiſche Aktion wieder aufgenommen werden. Italien 
            be=
teilige ſich an ihr unmittelbar und weide ſich auch 
künftig nicht fernhalten, ſofern das Problem auf den Weg 
einer vollſtändigen Löſung im Sinne der 
            Vor=
ſchläge des Londoner Memorandums gebracht 
würde, zu dem auch die ſpäteren Entwürfe nicht in Gegenſatz 
ſtünden, nämlich die Verbindung des Reparationsproblems mit 
dem der interalliierten Schulden, ein ausreichendes 
            Morato=
rium für Deutſchland, Feſtſetzung eines endgültigen 
            Zahlungs=
betrags durch einen Plan, der vernünftige Zahlungen und ernſte 
wirtſchaftliche Bürgſchaften enthielte und den Verzicht 
            Frank=
reichs auf die Beſetzung der Nuhr in Ausſicht nähme. Was den 
paſſiven Widerſtand anbelange, ſo glaube Italien, daß 
            Deutſch=
land kein Intereſſe daran habe, ihn zu verlängern, da es nicht 
daran denke, Frankreich zu überwinden und auswärtige Hilfe 
zu erlangen. Man müſſe die Herbeiführung von 
            Rög=
lichkeiten für eine Verſtändigung durchaus 
            beſchleu=
nigen, da die Ruhrfrage auf der europäiſchen Wirtſchaft ſchwer 
laſte und den Wiederaufbau verzögere. Der Miniſterrat ſprach 
ſeine Zuſtimmung zu den Ausführungen =Muſſolinis aus. 
TU Paris, 4. Juli. Der Temps beſpricht in ſeinem 
Leitartikel die geſtrige Unterredung des franzöſiſchen 
            Botſchaf=
ters in London mit Lord Curzon, wobei er ſich auf den im 
            übri=
gen von der Pariſer Preſſe nicht wiedergegebenen Bericht des 
Daily Telegraph ſtützt. Der Temps iſt überzeugt, daß die 
            In=
formation des Daily Telegraph nur aus dem Auswärtigen Amt 
in London ſtammen könne, und kommt zu folgendem Schluſſe: 
Wenn die engliſche Regierung es eilig hat, zu erfahren, wann 
das Ruhrgebiet geräumt werden kann, könnte man ihr nicht die 
Frage vorlegen, wer die Reparationen bezahlen wird. England 
hat nach Anſicht des Temps über die Zahlungen und über die 
Abſichten Deutſchlands beſſere Informationen als Frankreich.
 Ebenſo dringend wäre es, daß man erfahre, was die engliſche 
Regierung von Deutſchland zu verlangen gedenke. Der Temps 
wirft formell die Frage auf, ob das in den letzten Tagen in der 
engliſchen Preſſe verſprochene Problem einer 
            Sonderverſtändi=
gung zwiſchen England und Deutſchland und Zahlung in Höhe 
der engliſchen Verpflichtungen gegenüber Amerika zu erzielen 
tatſächlich den engliſchen Anſprüchen entſpricht. Eine Abmachung 
zwiſchen Deutſchland und den Allierten, die die 
            Reparations=
zahlungen klarſtelle, könne nur aus Verhandlungen 
            hervor=
gehen. Es frage ſich, wie Deutſchland in dieſe Verhandlungen 
einzubeziehen ſei. Im Augenblick ſei es England, das ihm die 
Tür zu öffnen ſcheine, und es ſei England, das ſich vorbehalte, 
Sonderverhandlungen mit Deutſchland zu erzielen, wenn eine 
Verſtändigung nicht erzielt würde. Warum ſollte Frankreich 
nicht auch die Initiative ergreifen, wenn es zu ſeiner eigenen 
Verteidigung dazu gezwungen würde. 
Die belgiſche Auffaſſung. 
* Paris, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Ueber die Beſprechung, 
die der belgiſche und franzöſiſche Botſchafter mit Lord Curzon 
hatten, wird in der franzöſiſchen Preſſe vollkommenes 
            Still=
ſchweigen bewahrt. Die bereits hierzu vorliegenden 
            Aeußerun=
gen der Londoner Blätter werden von der Pariſer Preſſe gerügt 
und zumindeſtens als unmaßgebend erklärt. Neu iſt einzig, was 
aus Brüffel über die Erklärungen des belgiſchen Botſchafters 
gemeldet wird, nämlich, daß der belgiſche Botſchafter im 
            Auf=
trage der belgiſchen Regierung die erſten beiden Punkte des 
            eng=
liſchen Fragebogens über den paſſiven Widerſtand zu 
            beantwor=
ten hatte. Er erklärte, daß in Brüſſel unter der Aufgabe des 
paſſiven Widerſtandes nicht nur die Zurückziehung der von der 
deutſchen Regierung erlaſſenen Verordnungen, ſondern auch die 
von den Provinz= und Gemeindeverwaltungen getroffenen 
            Maß=
nahmen verſtanden werden. Eventuell hätte daher die deutſche 
Regierung bei den Ortsbehörden die Zurückziehung dieſer 
            Maß=
nahmen zu veranlaſſen. 
Eine neue Hetzrede Poincarés. 
Ein Telegramm Milſerands an Harding. 
* Paris, 4. Juli. (Priv.=Tel.) Aus Anlaß des heutigen 
Nationalfeiertags der Amerikaner wurde in Paris ein Denkmal 
für die amerikaniſchen Kriegsfreiwilligen enthüllt. General 
            Man=
gin rühmte das Andenken der amerikaniſchen Soldaten, die durch 
ihren Beiſtand der franzöſiſchen Republik hundertfach die Dienſte 
zurückerſtattet hätten, die Frankreich während des amerikaniſchen 
Unabhängigkeitskrieges den Vereinigten Staaten geleiſtet habe. 
Miniſterpräſident Poincars betonte in ſeiner Rede, daß die 
            Er=
richtung des Monuments keinen offiziellen Charakter trage. Sie 
ſei vielmehr durch Beiträge aus allen Teilen der Bevölkerung 
            er=
möglicht worden. Trotzdem wolle er die Erinnerung an jene 
erſten amerikaniſchen Kriegsfreiwilligen feiern, die nicht ſolange 
geſchwankt hätten wie die Regierung, ſondern ſofort zur Stelle 
geweſen wären, um für Frankreich zu kämpfen. Poincaré ſagte, 
daß die Menſchheit die Erinnerung an den letzten Krieg nicht ſo 
leicht vergeſſen werde und nicht zulaſſen werde, daß Deutſchland, 
dem man das unſchuldige Frankreich entriſſen habe, ſogar jetzt 
verſuche, den Sieg in ſeinen Gegenteil umzuwandeln, um die 
Völker zu vernichten, deren Länder es zerſtört habe. Wenn 
Frankreich auch heute keine Kriegsfreiwilligen mehr brauche, ſo 
brauche es doch Völker für den Frieden, alſo Friedensfreiwillige, 
die der deutſchen Propaganda entgegentreten und die Frankreich 
vor der Welt ſo darſtellen, wie es ſei: arbeitſam und friedlich, 
gerecht und maßvoll, und nichts anderes fordern, als die 
            Wieder=
zoſen den Dank für die Ehrung der amerikaniſchen 
            Kriegsfrei=
lvilligen aus. 
Der Präſident der franzöſiſchen Republik hat heute an den 
Präſidenten Harding folgendes Telegramm geſandt: „Mit ewig 
neuer Begeiſterung ſchließt ſich das franzöſiſche Volk von ganzem 
Herzen der Feier des amerikaniſchen Unabhängigkeitstages an. 
Die franzöſiſche Nation, die ſich der gemeinſamen ſchweren Prü= tung aus Düſſeldorf gemeldet wird, iſt der Verordnung des 
            kom=
fung im Kampfe um die Freiheit der Welt erinnert, wird 
            nie=
mals teilnahmslos bei einer ſolchen Kundgebung bleiben, die 
jene Erinnerung wieder erweckt. Im Namen Frankreichs richte 
ich an Sie, Herr Präſident, in der Hoffnung, daß die natürliche 
Einigung unſerer beiden Länder ſich noch enger verknüpfe, den 
tiefempfundenen Wunſch meines Volkes für das Wohlergehen 
Amerikas.” 
Die Lage der franzöſiſchen Eiſeninduſtrie. 
* Paris, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Das Comité des forges 
veröffentlicht ſoeben eine Statiſtik über die in Tätigkeit 
            befind=
lichen franzöſiſchen Hochöfen. Danach brannten am 1. Juli 1923 
99 Hochöfen, am 1. Mai 88, am 1. April 77, am 1. Februar 90 
und am 1. Januar 116. Die Zahl der wirklich in voller Tätig=
 Nuumer 183. 
keit befindlichen Oefen war am 1. Juni nur 74, im Bau und in 
Reparatur befanden ſich 46. In Oſtfrankreich und in Elſaß=
            Loth=
ringen brannten im Juni 60 gegenüber 58 am 1. Mai, indeſſen 
nur mit gedämpftem Feuer. Im Mai konnten Hochöfen wieder 
angezündet werden, davon in Elſaß=Lothringen 6, 2 in 
            Nord=
frankreich und 1 in Mittelfrankreich. Die Gußeiſenerzeugung 
            be=
trug im Mai 393 428 To., das heißt 42943 mehr als im 
            Vor=
monat und 119856 Toweniger als im Monat Dezember 1922. 
Die Stahlproduktion im Mai betrug 388249 To., das heißt 
33 458 To, mehr als im Vormonat und 26 348 als im Dezember 
vor. Js. Die Geſamt=Gußeiſenerzeugung betrug 8,9 bzw. 23,2 
Prozent weniger, die Stahlproduktion geſtaltete ſich günſtiger, 
ſie war 4,6 bzw. 6,3 Prozent höher. 
Eine landwirtſchaftliche Konzeſſion der 
deutſchen Wolga=Koloniſien. 
Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: Der Sowjet der 
Volkskommiſſare hat am 19. Juni den Entwurf eines 
            Konzeſſions=
vertrages beſtätigt, der bereits die Billigung des Oberſten 
            Kon=
zeſſionskomitees erhalten hatte. Dieſer Konzeſſionsvertrag iſt 
mit der deutſchen Wolgabank für landwirtſchaftlichen Kredit in 
der Stadt Pokrowſk an der Wolga abgeſchloſſen. Auf Grund 
dieſes Vertrages ſtellt die Sowjetregierung der deutſchen 
            Wolga=
bank 100 000 Deßjatinen Land zur Verfügung auf die Dauer 
von 36 Jahren. Dieſes Land liegt in drei Kantonen des 
            deut=
ſchen Wolgagebiets. Der Konzeſſionär iſt verpflichtet, eine 
            ratio=
nelle Landwirtſchaft auf dem ihm zur Verfügung geſtellten Lande 
zu betreiben und im Laufe der erſten vier Jahre 25 Prozent 
der zur Landnutzung geeigneten Fläche zu bearbeiten und im 
Laufe der nächſten ſechs Jahre die reſtlichen 75 Prozent. Der 
Konzeſſionär darf das ihm zur Verfügung geſtellte Land nur mit 
Erlaubnis der Sowjetregierung weiter verpachten. Die deutſche 
Wolgabank muß ſich bei Ausnutzung des ihr zur Verfügung 
            ge=
ſtellten Landes allen Geſetzen der Sowjetregierung unterordnen 
und insbeſondere ſtreng alle Dekrete einhalten, die auf die 
            An=
ſtellung von Arbeitern und Angeſtellten, Arbeitsſchutz, ſoziale 
Fürſorge und ſoziale Verſicherung Bezug nehmen. Konflikte 
            zwi=
ſchen der Sowjetregierung und der deutſchen Wolgabank werden 
einer Schiedsgerichtskommiſſion übergeben, die aus Vertretern 
beider Parteien beſteht. Der Schiedsrichter wird von den 
            Par=
teien nach Uebereinkunft gewählt. Für die vom Konzeſſionär 
ſelbſt ausgenutzte Landfläche hat er die landwirtſchaftliche 
            Ein=
heitsſteuer auf allgemeiner Grundlage zu entrichten. Für die 
Ländereien, die der Konzeſſionär weiter verpachtet, hat er 
            zu=
gunſten der Regierung 25 bis 75 Prozent der Pachtſumme zu 
zahlen, ſowie alle geltenden ſtaatlichen und lokalen Steuern, 
außer der Verpflegungsſteuer (prodnalog) und der 
            Geſpann=
pflicht. 
Scharfe Handhabung der Verkehrsſperre. 
Frankfurt a. M., 4. Juli. (Wolff.) Der 
            Perſonen=
zugverkehr zwiſchen dem unbeſetzten und dem 
            beſetz=
ten Gebiet iſt durch die ſcharfe Handhabung der franzöſiſchen 
Kontrolle überall gehindert, auch nach der engliſchen Zone. Nach 
dem Bezirk der Reichseiſenbahndirektion Köln werden keine 
Fahrkarten mehr ausgegeben und kein Gepäck mehr 
            ab=
gefertigt. 
Hagen, 4. Juli. (Wolff.) Zu den letzten Maßnahmen der 
Franzoſen wird noch mitgeteilt: Die Franzoſen verließen 
heute den Bahnhof Vorhalle. Der Betrieb iſt vorläufig 
noch nicht wieder aufgenommen. In Hengſtey wurden etwa 
50 Reiſende des Paris=Kölner D=Zuges, die trotz eindringlicher 
Bekanntmachung in Schwerte weitergefahren waren, angehalten 
und nach Schwerte zurückgeſchickt. In Weſthofen dürfen die 
gutmachung ſeiner Schäden und die Sicherung ſeiner Grenzen. Reiſenden der Perſonenzüge nicht ausſteigen, es dürfen aber auch 
Zuletzt ſprach der amerikaniſche Botſchafter Dr. Herrick den Fran= keine Reiſenden zuſteigen. In Weſthofen durften die Schüler 
geſtern vormittag die Ortſchaft nicht verlaſſen und die 
            auswär=
tigen Schüler durften den Ort nicht betreten. Die Franzoſen 
verhinderten jede Milchzufuhr nach Weſthofen. Ein Fabrikant 
aus Weſthofen wurde verhaftet und im Auto abtransportiert. 
TU. Eſſen, 4. Juli. Wie der Rheiniſch=Weſtfäliſchen 
            Zei=
mandierenden Generals der Beſatzung über die 
            Verkehrsbeſchrän=
kung noch ein Verbot des geſamten Perſonenverkehrs auf dem 
Waſſerwege innerhalb des Brückenkopfes Düſſeldorf hinzugefügt 
worden. Es dürfen nur die Mannſchaften und keine anderen 
Fahrgäſte an Bord der Schiffe mitfahren. Die Beſtimmung der 
Verordnung wurde auf den Teil von Mülheim, der innerhalb 
des Brückenkopfes Duisburg liegt, ausgedehnt. 
Köln, 4. Juli. (Wolff.) Ueber Duisburg ſind neue 
ſchwere Strafen verhängt worden. Da nach belgiſcher 
            Be=
hauptung in der Nacht vom Dienstag belgiſche Soldaten 
            ange=
ſchoſſen worden ſind, iſt heute jeder Verkehr bereits von 8 Uhr 
abends bis 5 Uhr früh geſperrt. Ferner iſt auch jeder Auto= und 
Motor= ſowie Radfahrverkehr verboten. Das Verbot erſtreckt ſich 
auf den ganzen Brückenkopf Duisburg einſchließlich Mülheim= 
Speldorf und Mülheim=Broich.
 * Der Bühnenvolksbund. 
Man ſchreibt uns: 
Die moderne Theaterbewegung des Bühnenvolksbundes hat 
in Frankfurt a. M. ihren Sitz; ſie iſt alt zugleich, denn ſie 
            wieder=
holt frühere Verſuche, dem Theater eine geſunde wirtſchaftliche 
Grundlage zu geben und gleichzeitig einen erzieheriſchen 
            Ein=
fluß auf das Publikum im Sinne ernſter Kunſtpflege auszuüben. 
Modern iſt nur die Organiſation in den Theatergemeinden; ſie 
bildeten ſich in allen größeren Städten, ſind aber keine 
            Konſum=
vereine für billige Theaterkarten, ſondern eine 
            Kulturgemein=
ſchaft auf weltanſchaulicher Grundlage. Sie umfaßt alle Kreiſe; 
die Arbeiter der chriſtlichen Arbeiterbewegung, die Angeſtellten 
im Gewerkſchaftsbund deutſcher Angeſtellten reichen die Hand 
den Verbänden der chriſtlichen Akademiker und nun auch den 
Stundenten im Verband des Hochſchulrings Deutſcher Art. Dieſe 
Gemeinſchaftsarbeit iſt gänzlich unpolitiſch, ſie dient auch nur der 
Volkserziehung zum Theater. Es ſind echte Freunde des 
            The=
aters, die vor allem auch die Kreiſe wieder ſammeln wollen, die 
durch die Zeitverhältniſſe von dem Theater abgedrängt worden 
ſind. Gerad= mit ihrer Hilfe verſpricht man ſich auch Erfolge 
auf die große Maſſe; es gilt, dieſe in den Rahmen der 
            Kultur=
bewegung zu ſtellen und mit ihnen die chriſtlich=deutſche 
            Kultur=
bühne auszubauen. Chriſtliche Weltanſchauung ſoll das Theater 
durchdringen, nicht einſeitig und engherzig und auch nicht etwa 
antiſemitiſch. Wie mancher gläubig überzeugte Jude bekennt 
ſich zu unſerer Meinung. Wir wenden uns gegen Freidenkertum 
und moraliſchen Schund, ſchrecken aber keineswegs zurück vor der 
Löſung erotiſcher Probleme. Auch die menſchlichen Schwächen 
ſvollen wir vor Augen führen und haben Herz und Sinn für das 
Ringen unſerer Dichter um Erkenntnis. Deshalb ſind wir nicht 
altmodiſch und rückſchrittlich, lieben nicht nur das alte klaſſiſche 
Werk, ſondern fördern wie kein anderer Verband den 
            wohlver=
ſtandenen geſunden Expreſſionismus. Dafür legt Zeugnis ab 
der Inhalt unſerer Jahreshefte: „Das Theater der Zukunft” 
„Hans Pfitzner”, „Theaterpolitik” und „Der Spielplan des 
            Kul=
turtheaters”, die ſelbſtgeſchaffene „Literatur und Muſikgeſchichte 
für Theaterbeſucher” und der neugegründete Verlag mit ſeiner 
Betriebsſtelle für alte und neuere dramatiſche Werke. Unter 
den Neueren leſen wir Namen wie Ditzenſchmidt, Weißmantel, 
Weinrich, Richard Joh. Sorge und Ilſe v. Stach. Die erſten 
Theaterfachleute, wie Dr. Carl Hagemann und Dr. Ernſt 
            Leo=
vold Stahl, den erſt vor kurzem das Münchener Theater berief, 
bedeutende Kritiker, wie Dr. Bernhard Diebold und Dr. Karl 
Bleſſinger ſchreiben in unſerem Schrifttum und helfen an dem 
Ausbau unſerer Idegle: chriſtlich und deutſch. Wir ſind und
 fühlen kerndeutſch, pflegen alſo vornehmlich deutſche Kunſt und 
deutſche Art, ohne damit die erſten Werke fremdländiſcher Kultur 
zu vernachläſſigen. So ſteht der Bühnenvolksbund mitten in der 
Theaterbewegung der Neuzeit auf feſtem Boden guter 
            Richt=
linien; er pflegt aber auch die Heimatſpiele nach den Traditionen 
der Länder, ſo in Erl und Oetigheim, die Spiele der Rhönbauern 
und Schwaben in eigenen Spielgemeinden, belebt mittelalterliche 
Volkskunſt und gibt nicht zuletzt den zahlreich angeſchloſſenen 
Verbänden und Vereinen für ihre Volksſpiele und 
            Unterhal=
tungsabende aus dem reichen Schatz geſammelter und 
            bearbeite=
ter guter Stücke Anregungen und Leihgaben zur Pflege deutſcher 
Heimatliebe und chriſtlichen Geiſtes! So trägt der Verband 
deutſche und chriſtliche Weltanſchauung in jedes Haus und hofft 
auf die Ernte ſeiner Saaten. Schon iſt ſie in den Städten reich 
aufgegangen. München und Frankfurt, Karlsruhe und das ganze 
Rheinland haben Theatergemeinden mit nahezu 
            hunderttauſen=
den von Mitgliedern. Sie bilden das wichtigſte Glied der 
            ge=
ſamten Bewegung. In ihnen tritt der Kulturwille der Anhänger 
der Ideen in Erſcheinung, und ſie ſind das ſicherſte Mittel, 
            Ein=
fluß auf die Entwicklung des Theaters zu nehmen. Je mehr 
Mitglieder, um ſo einflußreicher die Theatergemeinde. An einem 
Bund von nur hundert Theaterbeſuchern kann die Leitung des 
Theaters achtlos vorbeiſehen, eine Gemeinde von hunderten weiß 
ſich wohl Beachtung zu verſchaffen, und gar eine von tauſenden 
Theaterfreunden beherrſcht das Theater! Wie ſchwer war es 
doch in den erſten Anfängen, das Feld zu behaupten, und wieviel 
feſteren Fuß durften wir gerade hier faſſen, als ſich die Schar 
vergrößert hatte. Noch ſind wir lange nicht am Ziel, noch ſind 
wir in der Verwirklichung unſerer Ideale ſtark am Anfang. Noch 
lehnt die Intendanz unſeres Landestheaters es ab, uns irgend 
welchen Einfluß auf die Geſtaltung des Spielplans nach unſerer 
Weltanſchauung einzuräumen; doch ſteht ſie nicht mehr ablehnend 
der eigenen Kräfteentfaltung entgegen. Aber man wird auf uns 
hören müſſen, wenn wir organiſierte Maſſen zum Theater 
            füh=
ren, die nur dann die Stücke beſuchen, wenn ſie von unſerer 
            Lei=
tung ausgewählt ſind, Stücke, von denen ſie wiſſen, daß ſie ihrer 
Anſchauung, ihrem chriſtlichen und deutſchen Empfinden 
            Rech=
nung tragen. Und gerade jetzt, wo ſich ſo viele beleidigt und 
abgeſtoßen, unzufrieden und gar verbittert von dem Theater 
            ab=
wenden, ſollte unſer Signal zur Sammlung nicht ungehört 
            aus=
tönen. Wir wollen Tauſende unter uns ſehen; 
wirwollen nichtnur einmal, ſondern mehrmals 
das große und erſt recht das kleine Haus füllen. 
Dann ſuchen wir uns die Stücke aus, die uns gefallen, dann 
            wol=
len wir die Werke gar ſelbſt einſtudieren, die deutſchen 
            chriſt=
lichen Geiſt atmen, und dann können wir einſt auch an der 
            Spiel=
plangeſtaltung tätig mitarbeiten. Wir ſagen nicht Kampf an,
 wir wollen nur friedliche Arbeit, wir wollen keinen 
            Intendanten=
ſturz, ſondern Gehör und Mitarbeit, und keine künſtlich gefüllten 
Häuſer und unzufriedene Abkehr von der Bühne, ſondern 
            Zu=
ſtrom friſchen chriſtlich deutſchen Geiſtes und Pflege ſowie 
            An=
erkennung unſerer Weltanſchauung bei andächtig begeiſterten 
vollen Häuſern. Wer hilft uns dazu? 
Anm. d. Red.: Wir geben dieſer Zuſchrift um ſo lieber 
Raum, als wir überzeugt ſind, daß ihre Ausführungen in 
            wei=
teſten Kreiſen ein lebhaftes Echo finden werden.
 Internationale Feſtſpiele Zürich. 
Uns wird aus Zürich geſchrieben: Das Intereſſe, das auch 
die Preſſe, und beſonders auch die überſeeiſche, der einzigartigen 
Veranſtaltung entgegengebracht hat, bezeugt die hohe ideelle 
            Ein=
ſchätzung, mit welcher man ihr von allen Seiten begegnet. Und 
ſo darf ſich das Komitee der Internationalen Feſtſpiele von dem 
Bewußtſein getragen fühlen, der Kunſt eine Heimſtätte zu 
            berei=
ten, die allſeitig als ein Bedürfnis empfunden wird. Die 
            Be=
friedigung iſt um ſo berechtigter, als die diesjährigen Feſtſpiele 
auch in ihrem weiteren Verlauf im Zeichen vollen künſtleriſchen 
Erfolges ſtanden. 
Die erſte Gaſtaufführung brachte Händels „Rodelinde‟. 
Enſemble, Regie und muſikaliſcher Leitung des 
            Württembergi=
ſchen Landestheaters kommt das Verdienſt zu, daß mit ihrer 
ſorgfältigen, ſtilvollen Widergabe des Händelſchen Bühnenwerkes 
zum erſten Male auch die Schweiz dieſer edlen, reinen Kunſt 
teilhaftig wurde. War auch die Gemeinde der Verſtändnisvollen 
nicht ſehr zahlreich, der Dank war um ſo aufrichtiger. Unter den 
Stuttgarter Soliſten hat ſich in erſter Linie Heinrich Rehkemper 
als Berterich hervorgetan. — Ein beiſpielloſer, enthuſiaſtiſcher 
Erfolg war dem von Antonio Guarniero geleiteten „Barbier 
von Sevilla” beſchieden. Erſte Kräfte des Scala=Theaters 
in Mailand einten ſich zu einem Vokalenſemble, in welchem 
bel eanto und Ziergeſang nicht zu überbietende Triumphe 
            feier=
ten. Riccardo Stracciari (Figaro), Ada Sari (Roſine), Donio 
Borgioli (Almaviva) waren das leuchtende Dreigeſtirn an dieſem 
in ungetrübter Heiterkeit ſtrahlenden italieniſchen Himmel. Kein 
Ton, auch im Orcheſter, der nicht einem fein abgeſchliffenen 
            Edel=
ſtein vergleichbar war. Damit war eine ſüdliche Grazie des 
Spiels, das Neue an dem alten Barbier, verbunden. — Das 
darauf folgende Max Reinhardt=Feſtſpiel „Kabale und 
Liebe” hatte keinen ganz leichten Stand. Das Intereſſe ſchien 
ſich in einer Atempauſe zu ergehen, war dann aber doch von 
ſchauſpieleriſchen Einzelleiſtungen bezwungen, Schillerſches Feuer
Rummer 183.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 1923
Seite 3.
 Die Parteiführer beim Reichskanzler. 
m. Berlin, 4. Juli. Nachdem geſtern abend die 
            Deutſch=
mationalen beim Kanzler waren, hat der Reichskanzler heute 
vormittag die Vertreter der Sozialdemokraten empfangen. Heute 
nachmittag findet eine Beſprechung des Reichskanzlers mit den 
Parteiführern der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft ſtatt. Bei 
den ganzen Beſprechungen des Kanzlers mit den Parteiführern 
handelte es ſich, wie von zuſtändiger Seite betont wird, lediglich 
um eine Beratung der gegenwärtigen Geſchäftslage des Reichs. 
Geldbeſchlagnahmen durch Franzoſen. 
m. Mainz, 4. Juli. Nach einer Meldung des Echo du 
Rhin aus Düſſeldorf ſollen in Boppart 550 Milliarden Mark 
durch die franzöſiſche Sicherheitspolizei von Mainz 
            beſchlag=
nahmt worden ſein, die für die Ruhrhilfe beſtimmt geweſen ſeien. 
6 432000 Mk. ſeien in Langervech durch die franzöſiſche 
            Gen=
darmerie von Düſſeldorf beſchlagnahmt worden, weil auch dieſer 
Betrag für die Ruhrhilfe beſtimmt geweſen ſei. 
Franzöſiſche Schießwut. 
Der eigene Kamerad erſchoſſen. 
Paris, 4. Juli. (Wolff.) Havas berichtet aus Aachen, 
in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli habe eine aus zwei Mann 
beſtehende Patrouille die Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Grevenbroich 
und Capellen abgeſchritten, als einer der Soldaten in der 
Dunkelheit einen Schatten vor ſich zu bemerken glaubte und nach 
dem üblichen Anruf auf einen anderen Soldaten geſchoſſen habe, 
der eine halbe Stunde ſpäter geſtorben ſei.
 * Elberfeld, 4. Juli. (Priv.=Tel.) Der kommandierende 
General des Brückenkopfes Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort 
hatte den im beſetzten Gebiet noch tätigen Zollbeamten, ihre 
Ausweiſung angedroht, falls ſie ſich nicht unter franzöſiſchem 
            Be=
fehl zu arbeiten bereit erklärten. Dieſem Anſinnen war 
            natür=
lich keine Folge geleiſtet worden; infolgedeſſen hat jetzt die 
zwangsweiſe Ausweiſung begonnen. Inzwiſchen ſind 220 Beamte 
in Elberfeld angekommen. Weitere Transporte ſind unterwegs. 
Im ganzen iſt mit der Ausweiſung von etwa 200 Familien zu 
rechnen. Die Familien müſſen innerhalb vier Tagen folgen, 
Möbel und Einrichtungen dürfen nicht mitgenommen werden. 
Beſgiſcher Terror. 
Köln, 4. Juli. (Wolff.) Der von den Belgiern wegen der 
Beiſetzung der Opfer der Duisburger Exploſionskataſtrophe 
            an=
geſetzte geſtrige Ruhetag war nicht von allen Einwohnern der 
            be=
roffenen Gebiete innegehalten worden. Beſonders hatten 
            Rad=
ahrer Kicht an dieſes Verbot gedacht. Infolgedeſſen ſind 
            allent=
halben in der belgiſchen Beſatzungszone ſehr viele Radfahrer 
            an=
gehalten worden. Aus allen Orten laufen Meldungen ein, daß 
ehr biele Räder, in einem Ort allein 40, den Arbeitern 
            abgenom=
nen wurden. Die Gummireifen wurden zerſchnitten und die 
Räder ſelbſt zertreten oder zerſchlagen. Allenthalben ſtanden 
Poſten, die die Radfahrer abfingen. 
Rachegedanken. 
TU. Paris, 4. Juli. In Krefeld fand geſtern die 
Trauerfeierlichkeit für die bei der Exploſion auf der Rheinbrücke 
verunglückten belgiſchen Soldaten ſtatt. General Degoutte 
ind verſchiedene belgiſche Generäle, ſowie die Kommandeure 
er Regimenter, denen die Toten angehört hatten, nahmen an der 
Feierlichkeit teil. Nach einer Meldung des Journal verſprachen 
ie Regimentskommandeure in ihren Anſprachen, daß die Toten 
erächt werden würden. 
Die Indexziffern für Juni. 
Berlin, 4. Juli. (Wolff.) Die Reichsindexziffer 
ür die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung, 
Zeleuchtung und Bekleidung) ſtellt ſich nach Feſtſtellungen des 
Itatiſtiſchen Reichsamts im Durchſchnitt Juni auf 7650 (1913/14 
leich 1) gegenüber 3816 im Mai. Die Steigerung gegenüber 
em Vormonat beträgt ſomit 100,5 Prozent. Die Indexziffer 
hne Bekleidung beträgt 6979, die Steigerung gegenüber Mai 
3,2 Prozent. Die Ernährungskoſten allein ſind um 102,3 
            Pro=
ent auf das 9347fache, die Bekleidungskoſten um 109,6 Prozent 
uf das 11 995fache der Vorkriegszeit geſtiegen. Dieſe Zahlen 
nd inzwiſchen infolge der ſprunghaften Preisſteigerungen 
            ſämt=
cher Lebensbedürfniſſe weſentlich überholt. Am 20. Juni war 
ie Geſamtindexziffer auf 9272 geſtiegen, am 27. Juni, dem 
Nittwoch der letzten Juniwoche, auf 11 785.
Der Tag der Lückenbüßer.
 atte wieder einmal geſiegt; die Namen Paul Hartmann, Agnes 
traub, Werner Krauß erhielten neuen Klang. Die Aufführung 
ar zum großen Teil mit gleicher Beſetzung Wiederholung eines 
ſaſtſpiels aus jener Zeit während der Kriegsjahre, da die Fäden 
ſter Bühnen in Zürich zuſammenliefen, da umfangreichſte Pro= 
„ganda=Gaſtſpiele aus Berlin, Wien, Paris, Italien zur Keim= 
Ue wurden der jetzigen alljährlich ſich wiederholenden 
            Inter=
tionalen Feſtſpiele. 
Ereignis, gegen das ſelbſt die „Barbier”=Aufführung 
            zurück=
at, war die Erſtaufführung des „Borris Godunow” durch 
e Dresdener Staatsoper, perſönlich vorbereitet durch 
            General=
itendant Dr. Reucker, Fritz Buſch, Iſſai Dobrowen. Der Grad 
er Spannung erinnerte an die Senſation der Züricher „
            Sa=
me”= und „Roſenkavalier”=Erſtaufführungen, die Erwartungen 
ber wurden noch übertroffen. Die vollendete Stileinheitlichkeit 
er Wiedergabe hat dem Werk Muſſorgskys größtmögliche 
            un=
littelbare Wirkung verliehen. Großzügigkeit und Sorgfalt von 
egie und Inſzenierung, der Aufwand an Kraft ruſſiſchen 
            Ba=
ſcs, die unerhörte Leuchtkraft ruſſiſcher Farbenſinfonien, der 
iſt mhſtiſche Zauber expreſſioniſtiſcher Bilder, die feſſelnde 
            Le=
endigkeit jeder einzelnen Szene, trotz der lockeren Fügung 
hließlich doch dem ungewohnt anmutenden Rhythmus des 
            Gan=
n gehörchend, die mit dem Bühnengeſchehen zur Einheit 
            ver=
achſene muſikaliſche Interpretation (zunächſt unter 
            General=
uſikdirektor Fritz Buſch) ſind faſzinierend nicht nur für den 
ugenblick, ſondern von einer Nachhaltigkeit und bedeuten 
            ſee=
che Bereicherung wie kaum eine der modernen Opern. Von 
n Gaſtſoliſten waren es Rob. Burg in der Titelrolle und 
elena Forti als Marina, die in ihrer Geſangskunſt wie in ihrer 
arſtellung den großen Stil dokumentierten und in erſter Linie 
feiert wurden. Perſönlich ausgezeichnet wurden auch Joh. 
embach (Dimitri), Ludwig Ermold (Warlaa) und als Narr 
entur Singer=Zürich. Karl Schmidt=Bloß verriet als 
            Ran=
ini von den mitwirkenden Züricher Kräften beſte künſtleriſche 
npaſſungsfähigkeit. Unerwähnt bleiben darf keinesfalls das 
üricher Tonhalleorcheſter, das mit ſeltener Feinfühligkeit auch 
n Intentionen Fritz Buſchs folgte und am vollen Gelingen des 
oßen Wurfes kein geringes Verdienſt hat. Das Züricher 
            Pu=
ikum, das für gewöhnlich ſpeziell Opern=Neuerſcheinungen mit 
erkwürdiger Zurückhaltung begegnet, legte für den „Borris 
odunow” ſofort ein außergewöhnliches Intereſſe an den Tag, 
id mit ihm ſtellte ſich zahlreicher als zu den vorhergehenden 
ufführungen auch engliſch ſprechendes Feſtſpielpublikum ein. 
er Ruhm der Dresdener Staatsoper wird ſomit über Zürich 
ifs neue ſich auch im Ausland feſtigen, abgeſehen von der 
tärkung, die die beſonderen künſtleriſchen Beziehungen zwiſchen 
resden und Zürich wiederum erfahren haben. 
AIr.
 Von unſerer Berliner Redaktion. 
Es drängt ſich mancherlei zuſammen in den wenigen Tagen, 
die dem Reichstag noch bis zur Sommerpauſe bleiben, 
            mancher=
lei Fragen, die den Fraktionsführern noch hinreichend 
            Kopf=
zerbrechen machen werden. Da iſt zum Beiſpiel der nationale 
Feiertag, der eigentlich zu Wochenbeginn beraten werden ſollte, 
aber wegen Streitigkeiten hinter den Kuliſſen zurückgeſtellt 
            wer=
den mußte und vermutlich auch zurückgeſtellt bleibt. In der 
Kommiſſion hatte man ſich durch Mehrheitsbeſchluß auf den 
11. Auguſt, den Verfaſſungstag, geeinigt. Inzwiſchen ſind aber 
doch den Anhängern des nationalen Feiertages Bedenken 
            ge=
kommen, ob wan im Auslande das richtige Verſtändnis dafür 
haben dürfte, wenn Deutſchland gerade jetzt, während der Kampf 
an der Ruhr ſich verſchärft, ſich über die Errichtung eines 
            natio=
nalen Feiertages ſtreitet. Außerdem wollen die 
            Sozialdemo=
kraten jetzt nicht nur den 11. Auguſt, ſondern auch den 1. Mai als 
Feiertag eingeführt wiſſen. Die Mehrheit iſt alſo in ſich wieder 
ziemlich uneinig, und ſo ſieht es faſt danach aus, als ob dieſer 
Entwurf bis zum Herbſt zurückgeſtellt werden wird, was nur aus 
dem einen Grunde bedauerlich iſt, weil in ihm auch der Schutz 
der katholiſchen Feiertage anerkannt iſt, der nun gleichzeitig 
            war=
ten muß. Das iſt zunächſt einmal die eine Frage, die den 
            Par=
teien Kopfzerbrechen macht. Daneben gehen aber noch 
            mancher=
lei andere Dinge vor. Im Bildungsausſchuß ſind die 
            Demokra=
ten aus der Reihe geſtanden und haben beim Reichsſchulgeſetz 
ganz plötzlich mit den Sozialdemokraten geſtimmt, ſo daß die 
bürgerliche Mehrheit geſprengt wurde. Ergebnis war zunächſt 
eine Sitzung der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft, die aber noch 
keine Verſtändigung gebracht hat. Weiter ſtehen auch die 
            Steu=
ern noch aus, wobei die Sozialdemokraten auf den Miniſter des 
Innern drücken, daß er auch über die ſchärfere Erfaſſung der 
            direk=
ten Steuern ein kräftiges Wörtlein rede. Herr Miniſter Dr. 
            Her=
mes hat die Sachverſtändigen unter Hinzuziehung von 
            Partei=
führern am Mittwoch darüber gehört, hat ſich ſeine Entſchließung 
aber bis zum Donnerstag, wo er im Reichstag ſprechen will, 
            vor=
behalten. Endlich ſteht noch die Frage der außenpolitiſchen 
Debatte aus. Darüber hat der Reichskanzler am Mittwoch 
            nach=
mittag mit den Parteiführern geſprochen, und es iſt ihm 
            gelun=
gen, wenigſtens die ſozialdemokratiſchen Fraktionsführer davon 
zu überzeugen, daß eine ſolche Ausſprache jetzt nur Schaden 
            an=
richten könne. Vermutlich wird die ſozialdemokratiſche Fraktion 
ſich dieſer Auffaſſung anſchließen, und dann dürfte auch der 
            Aus=
wärtige Ausſchuß, an den man bisher vorübergehend wenigſtens 
inſoweit gedacht hatte, als er Mitteilungen der Regierung 
            ent=
gegennehmen ſollte, ausgeſchaltet werden, zumal, falls wie zu 
erwarten iſt, im Anſchluß an die Verhandlungen des 
            Reichskanz=
lers mit dem päpſtlichen Nuntius Pacelli eine offiziöſe Erklärung 
erfolgt, die ebenſo wie eine ähnliche Erklärung der Abgeordneten 
aus dem beſetzten Gebiet die unbeſonnenen Sabotageakte 
            ver=
urteilt. 
Mit dieſen Vorgängen iſt die Zeit der 
            Reichstagsabgeord=
neten derart ausgefüllt, daß ihre Aufmerkſamkeit für die 
            Ver=
handlungen im Hauſe ſelbſt nur ſehr gering iſt. Die Fraktionen 
ſind eigentlich mehr durch Horchpoſten vertreten. Eine Reihe 
kleiner Geſetze, darunter auch die Vorlage, wodurch die 
            Haft=
pflicht des Unternehmers auf eine Höchſtgrenze von 50 Millionen 
Mark jährlich begrenzt wird, gehen ohne Ausſprache über die 
Bühne. Der Geſetzentwurf zur Anpaſſung des 
            Verſicherungs=
geſetzes an die Geldentwertung iſt lediglich eine Angelegenheit 
für die Sachverſtändigen. Das Geſetz wird aber ſchließlich in 
dritter Leſung angenommen, und ſo bleibt noch Zeit für die 
Beſprechung des Antrages Düringer, der ein Sperrgeſetz 
            zugun=
ſten der Hypothekengläubiger verlangt. Im Ausſchuß iſt der 
Vorſchlag abgelehnt worden. Auch im Plenum hat er das 
gleiche Schickſal zu erwarten, nachdem der Reichsjuſtizminiſter 
Dr. Heinze, der ein Fraktionskollege Düringers iſt, 
            auseinander=
geſetzt hat, daß der Gedanke zwar an ſich ſympathiſch wäre, aber 
an den ſtarken Tatſachen ſcheitere. Immerhin wird mit 
            Rück=
ſicht auf den Antragſteller die ganze Angelegenheit mit zwei 
            wei=
teren Anträgen noch einmal dem Rechtsausſchuß überwieſen. 
Teilſtreik in Berlin. 
TU. Berlin, 4. Juli. Auf Anordnung der neugebildeten 
Streikleitung im Metallarbeiterverband ſoll heute noch in 
            ſämt=
lichen Betrieben gearbeitet werden. Die Streikleitung hat zu 
heute abend nochmals eine Verſammlung aller Obleute, 
            Funk=
tionäre, Betriebsräte und Vertrauensleute aus den Groß=
            Ber=
liner Metallinduſtriebetrieben einberufen, die dem Vernehmen 
nach eine endgültige Anleitung für morgen geben wird. 
            Bis=
her iſt es nur in einigen kleineren Betrieben zu Teilſtreiks 
            ge=
kommen, die von den Betriebsräten vorläufig wieder beigelegt 
wurden.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 5. Juli. 
— Ernannt wurden: am 22. Juni 1923: der Miniſterial=Oberreviſor 
Ludwig Gräf in Darmſtadt zum Rechnungsrat beim Miniſterium der 
Juſtiz; am 24. Juni 1923: die Schulamtsanwärterin Katharina Haas 
aus Viernheim zur Lehrerin an der Volksſchule zu Viernheim, Kreis 
Heppenheim; der Schulamtsanwärter Philipp Schmitt aus 
            Gerns=
heim zum Lehrer an der Volksſchule zu Viernheim, Kreis Heppenheim; 
am 25. Juni 1923: der etatsmäßige außerordentliche Profeſſor, 
            ordent=
licher Honorarprofeſſor, Geheime Baurat Friedrich Müller zu 
            Darm=
ſtadt mit Wirkung vom 1. April 1923 an zum ordentlichen Profeſſor 
für Papierfabrikation und deren Maſchinen an der Techniſchen 
            Hoch=
ſchule in Darmſtadt; am 25. Juni: der Kanzleigehilfe Philipp Wilhelm 
Renkel in Darmſtadt zum Aſſiſtenten bei der Regiſtratur des 
            Mini=
ſteriums der Juſtiz in Darmſtadt; am 30. Juni 1923: der 
            Rechnungs=
rat Johannes Kleppner zu Darmſtadt zum Oberrechnungsrat bei 
der Buchhaltung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft; der 
Veterinärarzt Dr. Albert Gadow zu Darmſtadt mit Wirkung vom 
1. April 1923 an zum Miniſterialamtmann mit einer noch zu 
            beſtimmen=
den Amtsbezeichnung; der Regierungsrat Freiherr Hans Schenk zu 
Schweinsberg zu Dieburg zum Regierungsrat beim 
            Oberverſicher=
ungsamt zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1923 an. 
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 28. Juni 1923 der 
            Ober=
juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Offenbach Albrecht Lohnes auf 
ſein Nachſuchen vom 1. Juli 1923 an unter Anerkennung ſeiner dem 
Staate geleiſteten Dienſte; der Studienrat an dem Realgymnaſium zu 
Darmſtadt Georg Heil, der Studienrat an dem Landgraf=Ludwigs= 
Gymnaſium zu Gießen Ernſt Kutſch auf ihr Nachſuchen unter 
            Aner=
kennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. Juli 
1923 ab. 
— Erlebigt ſind: eine Lehrerſtelle für eine katholiſche Lehrerin an 
der Volksſchule in Klein=Auheim. Wohnung iſt ſchwer zu 
            be=
ſchaffen; zwei Lehrerſtellen für katholiſche Lehrer an der Volksſchule in 
Klein=Steinheim, Kreis Offenbach a. M. Wohnungen ſind 
ſchwer zu beſchaffen; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an 
der Volksſchule in Ober=Schönmattenwag, Kreis Heppenheim. 
Eine ſchöne Dienſtwohnung mit Garten iſt vorhanden. 
Die Bewerbungsfriſt zur Meldung für die erledigte Schulſtelle für 
einen katholiſchen Lehrer zu Sörgenloch im Kreis Mainz wird 
            ver=
längert mit dem Hinweis, daß Dienſtwohnung für einen verheirateten 
Lehrer vorhanden iſt. Die Bewerbungsfriſt läuft von heute ab weitere 
vier Wochen. 
* Staatsrat und Profeſſor Dr.=Ing. Alexander Koch †. Auf die 
wiſſenſchaftlichen Verdienſte des am 28. Juni in Bab Reichenhall 
            plötz=
lich verſtorbenen Staatsrats und Profeſſors Dr.=Ing. Alexander Koch 
iſt in der Preſſe bereits hingewieſen worden. Der Verſtorbene hat 
aber auch als heſſiſcher Bevollmächtigter in der Zentralkommiſſion für 
die Rheinſchiffahrt, der er ſeit 1916 angehörte, Hervorragendes 
            ge=
leiſtet, was im vergangenen Jahre durch ſeine Ernennung zum 
            Staats=
rat anläßlich ſeines 70. Geburtstages zum Ausdruck kam. Er genoß in 
der Rheinſchiffahrtskommiſſion das größte Anſehen, und auch nachdem 
durch den Verſailler Vertrag die Kommiſſion unter franzöſiſchen 
            Vor=
ſitz kam und in ihr Belgien, Italien und England Sitz und Stimme 
            er=
hielten, ſo daß die früheren Feindſtaaten die Mehrzahl der Stimmen 
auf ſich vereinigten, galt ſeine Stimme und ſein Urteil biel. So wurde 
der Jahresbericht der Zentralkommiſſion durch den Verſtorbenen 
            redi=
giert, was bei der politiſchen Konſtellation nur möglich war, weil Kochs 
überragende Perſönlichkeit höchſtes Anſehen und Anerkennung nicht nur 
bei den übrigen deutſchen Bevollmächtigten und den Delegierten der 
neutralen Staaten Holland und Schweiz, ſondern auch bei den 
            Abge=
ſandten der früher feindlichen Mächte fand. — Auch in dem Kreiſe der 
Rheinſchiffahtrskommiſſion wird ſein Andenken unbergeſſen bleiben. 
— Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Der heſſiſche 
Staat hat außer dem Ankauf des Oelbildes „Celloſpieler” von 
Max Pechſtein=Berlin noch folgende Werke erworben: „Mädchen”, 
Oelbild von Ahlers=Heſtermann=Hamburg; „Oberheſſiſche 
            Land=
ſchaft”, Oelbild von Mathilde Stegmayer=Darmſtadt; zwei 
            Stein=
zeichnungen von Karl Hofer=Berlin. Der Beſuch der beiden 
Ausſtellungen am Rheintor und auf der Mathildenhöhe war an 
den letzten Sonntagen außerordentlich ſtark. In der Woche 
wurden Schulklaſſen von auswärts und Gruppen der 
            Volkshoch=
ſchule unter ſachkundiger Leitung eingeführt. 
v. H. 
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend findet als erſte 
Vorſtellung der Donnerstagmiete die vorletzte Aufführung des 
            reizen=
den Luſtſpiels „Das ſtärkere Band” mit den bekannten Gäſten ſtatt. 
Für Samstag wird die Erſtaufführung: „Die Henne im Korb”, ein 
luſtiges Spiel von Bruno Frank, unter der Regie von Franz Sauer 
vorbereitet. In den Hauptrollen ſehen wir Frieda Eichelsheim a. G., 
Charlotte Chriſtann, Fini Klee, Maria Hillburg, Bruno Harprecht, 
Rudlof Sang und Hermann Schüler. Mit der weiblichen Hauptrolle 
beginnt Frl. Charlotte Chriſrann, die Salondame des Königsberger 
Schauſpielhauſes, ihre Tätigkeit, ebenſo Hermann Schüler, der beliebte 
Bonvivant, als Dr. Fecht. Der Kartenverkauf beginnt heute. 
— Lichtbildvortrag Nürnberg. Heute Donnerstag, abends 8 Uhr 
(Fünktlich), hält Herr K. H. Ruppel den erſten Vortrag über 
            Nürn=
berg, und wird in zahlreichen Lichtbildern dieſe vielleicht ſchönſte, in 
ihrem mittelalterlichen Charakter erhaltene Stadt zeigen. Karten für 
jedermann 1000 Mk. noch am Saaleingang. Saalöffnung 7.40 
Uhr. Mitglieder der Volkshochſchule haben gegen Vorzeigen der grünen 
Mitgliedskarte freien Zutritt. 
— Odenwalöklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Am Sonntag, den 8. 
Juli I. Js., findet die vierte Wanderung mit dem Endziel Hetzbach ſtatt. 
Abfahrt Darmſtadt 6 Uhr vorm. und Beginn der Wanderung in Erbach 
8,15 vorm. (Siehe Anzeige.) 
Steuerabzug. Mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ſind die nach §46 
Einkommenſteuergeſetzes zugelaſſenen Ermäßigungen verfünffacht 
            wor=
den. Wir verweiſen auf den Anzeigenteil.
— —
 * Sind die Planeten bewohnbar? 
Von 
Profeſſor C. Metger, Berlin. 
Seit Kopernikus die Sonne auf den Thron geſetzt und der 
Erde den ihr zukommenden Rang in der Reihenfolge der 
Planeten gegeben hat, verlor dieſe ihre einzigartige Stellung im 
Mittelpunkt des Weltalls, den man ihr vorher angewieſen hatte, 
und ſie behielt nur noch den Vorzug, von Menſchen bewohnt zu 
ſein. Es erhob ſich aber ſehr bald der Zweifel, ob ſie nicht auch 
dieſen mit anderen Planeten teilen mußte. Man hat die Frage 
zu den verſchiedenen Zeiten verſchieden beantwortet, je 
            nach=
dem ſich unſere Beobachtungen verbeſſerten und unſere 
            Kennt=
niſſe ſich erweiterten. Nun wiſſen wir allerdings nicht, auf 
welche Weiſe die lebenden Weſen aus den Tiefen des Seins 
            em=
vorgeſtiegen ſind, aber wir kennen wenigſtens eine Reihe von 
Vorbedingungen, unter denen ſie allein zu exiſtieren vermögen, 
wir wiſſen, daß ſie Licht, Wärme, Luft und Waſſer nicht 
            entbeh=
ren können, und daß dieſe ihnen nur in engen Grenzen 
            zuträg=
lich ſind. Es entſteht alſo die Frage, ob dieſe Vorausſetzungen 
bei einem der anderen Planeten erfüllt werden. Nun iſt die 
Phantaſie leicht geneigt, aus den Beobachtungen weitgehende 
Schlüſſe zu ziehen. Bei dem jetzigen Stande der Forſchung iſt 
aber doch ein Zweifel an der Bewohnbarkeit der Planeten 
            ge=
vechtfertigt, wenn man die Tatſachen nüchtern und unbefangen 
erwägt. Ein Blick auf das bisher Feſtgeſtellte kann dies 
            be=
weiſen. 
Der ſonnennächſte der Planeten, der Merkur, iſt recht ſchwer 
zu beobachten, da er ſich nicht ſehr weit von der Sonne entfernt 
und von ihrem Glanze überſtrahlt wird. Dank ihrer 
            vortreff=
lichen Inſtrumente haben aber die Aſtronomen doch feſtſtellen 
können, daß er nur eine ſehr dünne und wolkenarme Atmoſphäre 
hat. Die Sonne brennt alſo mitleidlos auf ihre Fläche herab. 
Da der Planet außerdem der Sonne ſtets dieſelbe Seite zukehrt, 
ſo muß es auf dieſer unerträglich heiß ſein, während auf der 
entgegengeſetzten, in ewige Nacht getauchten Hälfte, beſtändig 
eine grimmige Kälte herrſchen muß. Ganz anders ſind die 
            Ver=
hältniſſe auf der Venus, dem hellſten aller Sterne. Sie erhält 
ihren Strahlenglanz dadurch, daß ſie von einer dichten 
            Wolken=
hülle umgeben iſt, die den größten Teil des Lichtes zurückwirft. 
Nirgends gelangen die Sonnenſtrahlen ungehindert an die 
Oberfläche, auch wir können dieſe nicht ſehen, ſo daß wir nicht 
einmal ein Mittel haben, um feſtzuſtellen, ob ſich die Venus wie 
die Erde beſtändig um ihre Achſe dreht, oder ob ſie immer 
            die=
ſelbe Seite der Sonne zukehrt. Man kann auf den Planeten 
bielleicht ein Klima annehmen wie es auf der Erde zur Zeit der 
Steinkohlenwälder herrſchte. Von Mondbewohnern ſurde
 früher viel geredet und phantaſiert, ja, man hat es ſogar für 
möglich gehalten, mit ihnen in geiſtige Verbindung zu treten. 
Jetzt denkt man nicht mehr daran, da ſicher nachgewieſen iſt, 
daß unſer Trabant keinerlei Atmoſphäre hat. Je ſchmerzlicher 
aber man auf die Mondbewohner verzichten mußte, deſto feſter 
glaubte man lange Zeit an die Marsbewohner und tut dies 
            viel=
fach auch noch jetzt. In der Tat fand man auf dieſem Planeten 
mancherlei Erſcheinungen, die an die Erde erinnern. Er hat 
eine ähnliche Tageslänge, man ſieht auf ihm Polarwappen, 
            ähn=
lich unſeren kalten Zonen, es zeichnen ſich auf ihm Flächen ab, 
die man als Kontinente und Meere deutlich zu kennen glaubte, 
und als man nun gar ein Netz von Kanälen entdeckte, da war 
man überzeugt, daß dieſe auf die Tätigkeit intelligenter Weſen 
zurückzuführen ſind. Aber alle Anzeichen erlauben doch einen 
ſolchen Schluß nicht, da ſie an der auf dem Mars herrſchenden 
Temperatur ſcheitern. Man ſchätzt ſie auf minus 17 Grad 
            Cel=
ſius, aber wenn auch dieſe Zahl unſicher iſt, ſo kann man doch 
beſtimmt annehmen, daß auf dem Planeten beſtändig Froſt 
herrſcht, und was die Kanäle angeht, ſo ſind die kräftigeren unter 
ihnen unzweifelhaft Reſte natürlich entſtandener Gebilde, 
            wäh=
rend die ſchwächeren ihre Form verlieren, und umſo undeutlicher 
werden, je beſſer die Inſtrumente ſind, mit denen man ſie 
            be=
obachtet. Dem Mars ſchließt ſich die Zone der kleinen Planeten 
an, deren man bis jetzt gegen tauſend gefunden hat, die aber 
für die Bewohnbarkeit nicht in Betracht kommen, da ſie 
            keiner=
lei Atmoſphäre beſitzen. Dann folgt der Jupiter, der mächtigſte 
aller Planeten. Sein Durchmeſſer iſt annähernd 12mal ſo groß 
wie der der Erde, und dabei wälzt er ſich ſchon in etwa 10 
            Stun=
den um ſeine Achſe; er iſt 5mal ſo weit von der Sonne entfernt, 
deren Einwirkung 27mal ſo ſchwach iſt wie auf der Erde. 
            Bis=
her glaubt man noch vielfach, daß er ſelbſtleuchtend ſei, aber dieſe 
Anſicht hat man neuerdings aus triftigen Gründen aufgegeben. 
Aber auch abgeſehen davon, kann man ſich nicht recht vorſtellen, 
wie unter den auf dem Jupiter herrſchenden Verhältniſſen dort 
Menſchen leben können. Noch ungünſtiger liegen die 
            Bedingun=
gen auf den drei letzten Planeten, Saturn, Uranus und 
            Nep=
tun. Erwägt man daher nüchtern und unbefangen die 
            beobach=
teten Tatſachen, ſo kann man ſich der Ueberzeugung nicht 
            ver=
ſchließen, daß mian der Erde den Vorzug, in unſerem 
            Sonnen=
ſyſtem der einzige Planet zu ſein, nicht ſtreitig machen kann. 
Aber damit iſt die Frage für unſere Planeten nicht allgemein 
entſchieden. Die Millionen Sterne ſind Sonnen wie unſere 
Sonne mit Planeten und Trabanten. Man kann als ſicher 
annehmen, daß unter ihnen ſich zahlreiche Himmelskörper 
            befin=
den, die ähnlich gebaut ſind wie unſere Erde, auf denen alſo 
auch Menſchen leben, die ähnlich wie wir die Schönheit der 
Natur bewundern, und den großen Gedanken der Schöpfung 
noch einmal denken.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 1923.
 es ſich nicht mehr um die Frage des franzöſiſchen Preſtiges, 
            ſon=
derrn um das Preſtige des Völkerbundes und um das Preſtige 
Englands. Der Völkerbund hätte Gelegenheit gehabt, durch eine 
einwandfreie lohale Haltung in der Saarfrage ſein Preſtige und 
ſeine Autorität nicht nur im Saargebiet, ſondern in der Welt 
zu ſtärken. Da er anſcheinend dem franzöſiſchen Einfluß 
            unter=
legen iſt, ſind beide in Gefahr. Vor aller Welt aber iſt 
erneut klargelegt worden, daß England in 
Genf durch Frankreich eine Niederlage 
            erlit=
ten hat. Und damit iſt das engliſche Preſtige nicht geſtärkt 
worden. Im engliſchen Unterhaus bezeichnete Lord Ceeil am 
11. Mai das Vorgehen der Regierungskommiſſion als einen 
            Miß=
brauch der Autorität der Saarregierung, deren Erneuerung in 
Betracht zu ziehen ſei. Auch Sir Simon und Asquith richteten 
ſcharfe Anklagen gegen die Regierungskommiſſion des 
            Saar=
gebiets und gegen die franzöſiſche Saarpolitik. Und trotz allem, 
trotz der beſten Vorſätze Lord Ceeils hat er ſich anſcheinend durch 
geſchickte Manöver des franzöſiſchen Delegierten im Genf 
            düpie=
ren laſſen. Er hat damit dem franzöſiſchen Preſtige zweifellos 
gute Dienſte getan, — auch dem engliſchen?
 Ein Rückzug der Saarregierung. 
m. Saarbrücken, 4. Juli. Die Saarregierung war 
            an=
ſcheinend bemüht, vor den großen Saarverhandlungen in Genf 
die ſtarke gegen ihre Verordnung vorhandene Mißſtimmung zu 
bekämpfen. So veröffentlicht das heute herausgekommene 
            Amts=
blatt der Regierungskommiſſion einen vom 27. Juni datierten 
Erlaß, dec alle rechtskräftig erkannten Strafen aufhebt, die 
            ver=
hängt wurden wegen Zuwiderhandlung gegen die 
            Streikpoſten=
verordnung vom 2. Juni, wegen politiſcher Delikte, insbeſondere 
wegen aller Zuwiderhandlungen gegen die Notverordnung vom 
7. März. Ebenſo werden alle Strafen gegen die Preſſe 
            aufge=
hoben. 
Muſſolini für Verſtändigung. 
Rom, 4. Juli. (Wolff.) Muſſolini erörterte im 
            geſtri=
gen Miniſterrat die jüngſten Geſchehniſſe auf dem Gebiete 
der auswärtigen Politik und kam auch auf die Ruhrfrage 
zu ſprechen. Die Lage an der Ruhr habe ſich in den letzten 
Tagen verſchlechtert. Einerſeits dauere der paſſive Widerſtand 
fort, andererſeits ſei die Beſetzung ausgedehnt und verſchärft 
worden durch Maßnahmen, die immer mehr einen politiſchen 
und militäriſchen Charakter annä hmen. Die 
            all=
gemeinen Rückwirkungen dieſer Kriſis, die einen akuten Zuſtand 
erreicht zu haben ſcheine, kämen in den Wechſelkurſen der 
            euro=
päiſchen Valuten zum Ausdruck, die einſchließlich des Sterlings 
ſich ungünſtig entwickelten im Vergleiche zum Dollar, 
Das fehr edelmütige Eingreifen des Papſtes im 
Intereſſe Europas und der Menſchheit habe die Lage nicht 
verändert. Unmittelbar darauf ſei eine vom franzöſiſchen 
Senat gebilligte Rede Poincarés gefolgt, und es ereignete ſich, 
wie Muſſolini meint, ein Sabotageakt, der zahlreichen belgiſchen 
Soldaten das Leben koſtete. Sonach ſei keine Entſpannung, 
            ſon=
dern eine Verſchlechterung der Lage eingetreten. 
Nach Löſung der belgiſchen Kriſis könne die 
            diploma=
tiſche Aktion wieder aufgenommen werden. Italien 
            be=
teilige ſich an ihr unmittelbar und werde ſich auch 
künftig nicht fernhalten, ſofern das Problem auf den Weg 
einer vollſtändigen Löſung im Sinne der 
            Vor=
ſchläge des Londoner Memorandums gebracht 
würde, zu dem auch die ſpäteren Entwürfe nicht in Gegenſatz 
ſtünden, nämlich die Verbindung des Reparationsproblems mit 
dem der interalliierten Schulden, ein ausreichendes 
            Morato=
rium für Deutſchland, Feſtſetzung eines endgültigen 
            Zahlungs=
betrags durch einen Plan, der vernünftige Zahlungen und ernſte 
wirtſchaftliche Bürgſchaften enthielte und den Verzicht 
            Frank=
reichs auf die Beſetzung der Ruhr in Ausſicht nähme. Was den 
paſſiven Widerſtand anbelange, ſo glaube Italien, daß 
            Deutſch=
land kein Intereſſe daran habe, ihn zu verlängern, da es nicht 
daran denke, Frankreich zu überwinden und auswärtige Hilfe 
zu erlangen. Man müſſe die Herbeiführung von 
            Mög=
lichkeiten für eine Verſtändigung durchaus 
            beſchleu=
nigen, da die Ruhrfrage auf der europäiſchen Wirtſchaft ſchwer 
laſte und den Wiederaufbau verzögere. Der Miniſterrat ſprach 
ſeine Zuſtimmung zu den Ausführungen =Muſſolinis aus.
 FU. Paris, 4. Juli. Der Temps beſpricht in ſeinem 
Leitartikel die geſtrige Unterredung des franzöſiſchen 
            Botſchaf=
ters in London mit Lord Curzon, wobei er ſich auf den im 
            übri=
gen von der Pariſer Preſſe nicht wiedergegebenen Bericht des 
Daily Telegraph ſtützt. Der Temps iſt überzeugt, daß die 
            In=
formation des Daily Telegraph nur aus dem Auswärtigen Amt 
in London ſtammen könne, und kommt zu folgendem Schluſſe: 
Wenn die engliſche Regierung es eilig hat, zu erfahren, wann 
das Ruhrgebiet geräumt werden kann, könnte man ihr nicht die 
Frage vorlegen, wer die Reparationen bezahlen wird. England 
hat nach Anſicht des Temps über die Zahlungen und über die 
Abſichten Deutſchlands beſſere Informationen als Frankreich.
 Ebenſo dringend wäre es, daß man erfahre, was die engliſche 
Regierung von Deutſchland zu verlangen gedenke. Der Temps 
wirft formell die Frage auf, ob das in den letzten Tagen in der 
engliſchen Preſſe verſprochene Problem einer 
            Sonderverſtändi=
gung zwiſchen England und Deutſchland und Zahlung in Höhe 
der engliſchen Verpflichtungen gegenüber Amerika zu erzielen 
tatſächlich den engliſchen Anſprüchen entſpricht. Eine Abmachung 
zwiſchen Deutſchland und den Alliierten, die die 
            Reparations=
zahlungen klarſtelle, könne nur aus Verhandlungen 
            hervor=
gehen. Es frage ſich, wie Deutſchland in dieſe Verhandlungen 
einzubeziehen ſei. Im Augenblick ſei es England, das ihm die 
Tür zu öffnen ſcheine, und es ſei England, das ſich vorbehalte, 
Sonderverhandlungen mit Deutſchland zu erzielen, wenn eine 
Verſtändigung nicht erzielt würde. Warum ſollte Frankreich 
nicht auch die Initiative ergreifen, wenn es zu ſeiner eigenen 
Verteidigung dazu gezwungen würde. 
Die belgiſche Auffaſſung. 
* Paris, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Ueber die Beſprechung, 
die der belgiſche und franzöſiſche Botſchafter mit Lord Curzon 
hatten, wird in der franzöſiſchen Preſſe vollkommenes 
            Still=
ſchweigen bewahrt. Die bereits hierzu vorliegenden 
            Aeußerun=
gen der Londoner Blätter werden von der Pariſer Preſſe gerügt 
und zumindeſtens als unmaßgebend erklärt. Neu iſt einzig, was 
aus Brüffel über die Erklärungen des belgiſchen Botſchafters 
gemeldet wird, nämlich, daß der belgiſche Botſchafter im 
            Auf=
trage der belgiſchen Regierung die erſten beiden Punkte des 
            eng=
liſchen Fragebogens über den paſſiven Widerſtand zu 
            beantwor=
ten hatte. Er erklärte, daß in Brüſſel unter der Aufgabe des 
paſſiven Widerſtandes nicht nur die Zurückziehung der von der 
deutſchen Regierung erlaſſenen Verordnungen, ſondern auch die 
von den Provinz= und Gemeindeverwaltungen getroffenen 
            Maß=
nahmen verſtanden werden. Eventuell hätte daher die deutſche 
Regierung bei den Ortsbehörden die Zurückziehung dieſer 
            Maß=
nahmen zu veranlaſſen. 
Eine neue Hetzrede Poincarés. 
Ein Telegramm Milſerands an Harding. 
* Paris, 4. Juli. (Priv.=Tel.) Aus Anlaß des heutigen 
Nationalfeiertags der Amerikaner wurde in Paris ein Denkmal 
für die amerikaniſchen Kriegsfreiwilligen enthüllt. General 
            Man=
gin rühmte das Andenken der amerikaniſchen Soldaten, die durch 
ihren Beiſtand der franzöſiſchen Republik hundertfach die Dienſte 
zurückerſtattet hätten, die Frankreich während des amerikaniſchen 
Unabhängigkeitskrieges den Vereinigten Staaten geleiſtet habe. 
Miniſterpräſident Poincaré betonte in ſeiner Rede, daß die 
            Er=
richtung des Monuments keinen offiziellen Charakter trage. Sie 
ſei vielmehr durch Beiträge aus allen Teilen der Bevölkerung 
            er=
möglicht worden. Trotzdem wolle er die Erinnerung an jene 
erſten amerikaniſchen Kriegsfreiwilligen feiern, die nicht ſolange 
geſchwankt hätten wie die Regierung, ſondern ſofort zur Stelle 
geweſen wären, um für Frankreich zu kämpfen. Poincaré ſagte 
daß die Menſchheit die Erinnerung an den letzten Krieg nicht ſo 
leicht vergeſſen werde und nicht zulaſſen werde, daß Deutſchland, 
dem man das unſchuldige Frankreich entriſſen habe, ſogar jetzt 
verſuche, den Sieg in ſeinen Gegenteil umzuwandeln, um die 
Völker zu vernichten, deren Länder es zerſtört habe. Wenn 
Frankreich auch heute keine Kriegsfreiwilligen mehr brauche, ſo 
brauche es doch Völker für den Frieden, alſo Friedensfreiwillige, 
die der deutſchen Propaganda entgegentreten und die Frankreich 
vor der Welt ſo darſtellen, wie es ſei: arbeitſam und friedlich, 
gerecht und maßvoll, und nichts anderes fordern, als die 
            Wieder=
gutmachung ſeiner Schäden und die Sicherung ſeiner Grenzen. 
Zuletzt ſprach der amerikaniſche Botſchafter Dr. Herrick den 
            Fran=
zoſen den Dank für die Ehrung der amerikaniſchen 
            Kriegsfrei=
willigen aus. 
Der Präſident der franzöſiſchen Republik hat heute an den 
Präſidenten Harding folgendes Telegramm geſandt: „Mit ewig 
neuer Begeiſterung ſchließt ſich das franzöſiſche Volk von ganzem 
Herzen der Feier des amerikaniſchen Unabhängigkeitstages an. 
Die franzöſiſche Nation, die ſich der gemeinſamen ſchweren 
            Prü=
fung im Kampfe um die Freiheit der Welt erinnert, wird 
            nie=
mals teilnahmslos bei einer ſolchen Kundgebung bleiben, die 
jene Erinnerung wieder erweckt. Im Namen Frankreichs richte 
ich an Sie, Herr Präſident, in der Hoffnung, daß die natürliche 
Einigung unſerer beiden Länder ſich noch enger verknüpfe, den 
tiefempfundenen Wunſch meines Volkes für das Wohlergehen 
Amerikas.” 
Die Lage der franzöſiſchen Eiſeninduſtrie. 
* Paris, 5. Juli. (Priv.=Tel.) Das Comité des forges 
veröffentlicht ſoeben eine Statiſtik über die in Tätigkeit 
            befind=
lichen franzöſiſchen Hochöfen. Danach brannten am 1. Juli 1923 
99 Hochöfen, am 1. Mai 88, am 1. April 77, am 1. Februar 90 
und am 1. Januar 116. Die Zahl der wirklich in voller Tätig=
 Rummer 183. 
keit befindlichen Oefen war am 1. Juni nur 74, im Bau und in 
Reparatur befanden ſich 46. In Oſtfrankreich und in Elſaß=
            Loth=
ringen brannten im Juni 60 gegenüber 58 am 1. Mai, indeſſen 
nur mit gedämpftem Feuer. Im Mai konnten Hochöfen wieder 
angezündet werden, davon in Elſaß=Lothringen 6, 2 in 
            Nord=
frankreich und 1 in Mittelfrankreich. Die Gußeiſenerzeugung 
            be=
trug im Mai 393 428 To., das heißt 42943 mehr als im 
            Vor=
monat und 119856 Toweniger als im Monat Dezember 1922. 
Die Stahlproduktion im Mai betrug 388249 To., das heißt 
33 458 To. mehr als im Vormonat und 26 348 als im Dezember 
vor. Js. Die Geſamt=Gußeiſenerzeugung betrug 8,9 bzw. 23,2 
Prozent weniger, die Stahlproduktion geſtaltete ſich günſtiger, 
ſie war 4,6 bzw. 6,3 Prozent höher. 
Eine landwirtſchaftliche Konzeſſion der 
deutſchen Wolga=Koloniſien. 
Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: Der Sowjet der 
Volkskommiſſare hat am 19. Juni den Entwurf eines 
            Konzeſſions=
vertrages beſtätigt, der bereits die Billigung des Oberſten 
            Kon=
zeſſionskomitees erhalten hatte. Dieſer Konzeſſionsvertrag iſt 
mit der deutſchen Wolgabank für landwirtſchaftlichen Kredit in 
der Stadt Pokrowſk an der Wolga abgeſchloſſen. Auf Grund 
dieſes Vertrages ſtellt die Sowjetregierung der deutſchen 
            Wolga=
bank 100 000 Deßjatinen Land zur Verfügung auf die Dauer 
von 36 Jahren. Dieſes Land liegt in drei Kantonen des 
            deut=
ſchen Wolgagebiets. Der Konzeſſionär iſt verpflichtet, eine 
            ratio=
nelle Landwirtſchaft auf dem ihm zur Verfügung geſtellten Lande 
zu betreiben und im Laufe der erſten vier Jahre 25 Prozent 
der zur Landnutzung geeigneten Fläche zu bearbeiten und im 
Laufe der nächſten ſechs Jahre die reſtlichen 75 Prozent. Der 
Konzeſſionär darf das ihm zur Verfügung geſtellte Land nur mit 
Erlaubnis der Sowjetregierung weiter verpachten. Die deutſche 
Wolgabank muß ſich bei Ausnutzung des ihr zur Verfügung 
            ge=
ſtellten Landes allen Geſetzen der Sowjetregierung unterordnen 
und insbeſondere ſtreng alle Dekrete einhalten, die auf die 
            An=
ſtellung von Arbeitern und Angeſtellten, Arbeitsſchutz, ſoziale 
Fürſorge und ſoziale Verſicherung Bezug nehmen. Konflikte 
            zwi=
ſchen der Sowjetregierung und der deutſchen Wolgabank werden 
einer Schiedsgerichtskommiſſion übergeben, die aus Vertretern 
beider Parteien beſteht. Der Schiedsrichter wird von den 
            Par=
teien nach Uebereinkunft gewählt. Für die vom Konzeſſionär 
ſelbſt ausgenutzte Landfläche hat er die landwirtſchaftliche 
            Ein=
heitsſteuer auf allgemeiner Grundlage zu entrichten. Für die 
Ländereien, die der Konzeſſionär weiter verpachtet, hat er 
            zu=
gunſten der Regierung 25 bis 75 Prozent der Pachtſumme zu 
zahlen, ſowie alle geltenden ſtaatlichen und lokalen Steuern, 
außer der Verpflegungsſteuer (prodnalog) und der 
            Geſpann=
pflicht. 
Scharfe Handhabung der Verkehrsſperre. 
Frankfurt a. M., 4. Juli. (Wolff.) Der 
            Perſonen=
zugverkehr zwiſchen dem unbeſetzten und dem 
            beſetz=
ten Gebiet iſt durch die ſcharfe Handhabung der franzöſiſchen 
Kontrolle überall gehindert, auch nach der engliſchen Zoné. Nach 
dem Bezirk der Reichseiſenbahndirektion Köln werden keine 
Fahrkarten mehr ausgegeben und kein Gepäck mehr 
            ab=
gefertigt. 
Hagen 4. Juli. (Wolff.) Zu den letzten Maßnahmen der 
Franzoſen wird noch mitgeteilt: Die Franzoſen verließen 
heute den Bahnhof Vorhalle. Der Betrieb iſt vorläufig 
noch nicht wieder aufgenommen. In Hengſtey wurden etwa 
50 Reiſende des Paris=Kölner D=Zuges, die trotz eindringlicher 
Bekanntmachung in Schwerte weitergefahren waren, angehalten 
und nach Schwerte zurückgeſchickt. In Weſthofen dürfen die 
Reiſenden der Perſonenzüge nicht ausſteigen, es dürfen aber auch 
keine Reiſenden zuſteigen. In Weſthofen durften die Schüler 
geſtern vormittag die Ortſchaft nicht verlaſſen und die 
            auswär=
tigen Schüler durften den Ort nicht betreten. Die Franzoſen 
verhinderten jede Milchzufuhr nach Weſthofen. Ein Fabrikant 
aus Weſthofen wurde verhaftet und im Auto abtransportiert. 
TU. Eſſen, 4. Juli. Wie der Rheiniſch=Weſtfäliſchen 
            Zei=
tung aus Düſſeldorf gemeldet wird, iſt der Verordnung des 
            kom=
mandierenden Generals der Beſatzung über die 
            Verkehrsbeſchrän=
kung noch ein Verbot des geſamten Perſonenverkehrs auf dem 
Waſſerwege innerhalb des Brückenkopfes Düſſeldorf hinzugefügt 
worden. Es dürfen nur die Mannſchaften und keine anderen 
Fahrgäſte an Bord der Schiffe mitfahren. Die Beſtimmung der 
Verordnung wurde auf den Teil von Mülheim, der innerhalb 
des Brückenkopfes Duisburg liegt, ausgedehnt. 
Köln, 4. Juli. (Wolff.) Ueber Duisburg ſind neue 
ſchwere Strafen verhängt worden. Da nach belgiſcher 
            Be=
hauptung in der Nacht vom Dienstag belgiſche Soldaten 
            ange=
ſchoſſen worden ſind, iſt heute jeder Verkehr bereits von 8 Uhr 
abends bis 5 Uhr früh geſperrt. Ferner iſt auch jeder Auto= und 
Motor= ſowie Radfahrverkehr verboten. Das Verbot erſtreckt ſich 
auf den ganzen Brückenkopf Duisburg einſchließlich Mülheim= 
Speldorf und Mülheim=Broich.
 * Der Bühnenvolksbund. 
Man ſchreibt uns: 
Die moderne Theaterbewegung des Bühnenvolksbundes hat 
in Frankfurt a. M. ihren Sitz; ſie iſt alt zugleich, denn ſie 
            wieder=
holt frühere Verſuche, dem Theater eine geſunde wirtſchaftliche 
Grundlage zu geben und gleichzeitig einen erzieheriſchen 
            Ein=
fluß auf das Publikum im Sinne ernſter Kunſtpflege auszuüben. 
Modern iſt nur die Organiſation in den Theatergemeinden; ſie 
bildeten ſich in allen größeren Städten, ſind aber keine 
            Konſum=
vereine für billige Theaterkarten, ſondern eine 
            Kulturgemein=
ſchaft auf weltanſchaulicher Grundlage. Sie umfaßt alle 
            Kreiſe=
die Arbeiter der chriſtlichen Arbeiterbewegung, die Angeſtellten 
im Gewerkſchaftsbund deutſcher Angeſtellten reichen die Hand 
den Verbänden der chriſtlichen Akademiker und nun auch den 
Stundenten im Verband des Hochſchulrings Deutſcher Art. Dieſe 
Gemeinſchaftsarbeit iſt gänzlich unpolitiſch, ſie dient auch nur der 
Volkserziehung zum Theater. Es ſind echte Freunde des 
            The=
aters, die vor allem auch die Kreiſe wieder ſammeln wollen, die 
durch die Zeitverhältniſſe von dem Theater abgedrängt worden 
ſind. Gerad= mit ihrer Hilfe verſpricht man ſich auch Erfolge 
auf die große Maſſe; es gilt, dieſe in den Rahmen der 
            Kultur=
bewegung zu ſtellen und mit ihnen die chriſtlich=deutſche 
            Kultur=
bühne auszubauen. Chriſtliche Weltanſchauung ſoll das Theater 
durchdringen, nicht einſeitig und engherzig und auch nicht etwa 
antiſemitiſch. Wie mancher gläubig überzeugte Jude bekennt 
ſich zu unſerer Meinung. Wir wenden uns gegen Freidenkertum 
und moraliſchen Schund, ſchrecken aber keineswegs zurück vor der 
Löſung erotiſcher Probleme. Auch die menſchlichen Schwächen 
ſvollen wir vor Augen führen und haben Herz und Sinn für das 
Ringen unſerer Dichter um Erkenntnis. Deshalb ſind wir nicht 
altmodiſch und rückſchrittlich, lieben nicht nur das alte klaſſiſche 
Werk, ſondern fördern wie kein anderer Verband den 
            wohlver=
ſtandenen geſunden Expreſſionismus. Dafür legr Zeugnis ab 
der Inhalt unſerer Jahreshefte: „Das Theater der Zukunft” 
„Hans Pfitzner”, „Theaterpolitik” und „Der Spielplan des 
            Kul=
turtheaters”, die ſelbſtgeſchaffene „Literatur und Muſikgeſchichte 
für Theaterbeſucher” und der neugegründete Verlag mit ſeiner 
Betriebsſtelle für alte und neuere dramatiſche Werke. Unter 
den Neueren leſen wir Namen wie Ditzenſchmidt, Weißmantel, 
Weinrich, Richard Joh. Sorge und Ilſe v. Stach. Die erſten 
Theaterfachleute, wie Dr. Carl Hagemann und Dr. Ernſt 
            Leo=
vold Stahl, den erſt vor kurzem das Münchener Theater berief, 
bedeutende Kritiker, wie Dr. Bernhard Diebold und Dr. Karl 
Bleſſinger ſchreiben in unſerem Schrifttum und helfen an dem 
Ausbau unſerer Idegle: chriſtlich und deutſch. Wir ſind und
 fühlen kerndeutſch, pflegen alſo vornehmlich deutſche Kunſt und 
deutſch= Art, ohne damit die erſten Werke fremdländiſcher Kultur 
zu vernachläſſigen. So ſteht der Bühnenvolksbund mitten in der 
Theaterbiwegung der Neuzeit auf feſtem Boden guter 
            Richt=
linien; er pflegt aber auch die Heimatſpiele nach den Traditionen 
der Länder, ſo in Erl und Oetigheim, die Spiele der Rhönbauern 
und Schwaben in eigenen Spielgemeinden, belebt mittelalterliche 
Volkskunſt und gibt nicht zuletzt den zahlreich angeſchloſſenen 
Verbänden und Vereinen für ihre Volksſpiele und 
            Unterhal=
tungsabende aus dem reichen Schatz geſammelter und 
            bearbeite=
ter guter Stücke Anregungen und Leihgaben zur Pflege deutſcher 
Heimatliebe und chriſtlichen Geiſtes! So trägt der Verband 
deutſche und chriſtliche Weltanſchauung in jedes Haus und hofft 
auf die Ernte ſeiner Saaten. Schon iſt ſie in den Städten reich 
aufgegangen. München und Frankfurt, Karlsruhe und das ganze 
Rheinland haben Theatergemeinden mit nahezu 
            hunderttauſen=
den von Mitgliedern. Sie bilden das wichtigſte Glied der 
            ge=
ſamten Bewegung. In ihnen tritt der Kulturwille der Anhänger 
der Ideen in Erſcheinung, und ſie ſind das ſicherſte Mittel, 
            Ein=
fluß auf die Entwicklung des Theaters zu nehmen. Je mehr 
Mitglieder, um ſo einflußreicher die Theatergemeinde. An einem 
Bund von nur hundert Theaterbeſuchern kann die Leitung des 
Theaters achtlos vorbeiſehen, eine Gemeinde von hunderten weiß 
ſich wohl Beachtung zu verſchaffen, und gar eine von tauſenden 
Theaterfreunden beherrſcht das Theater! Wie ſchwer war es 
doch in den erſten Anfängen, das Feld zu behaupten, und wieviel 
feſteren Fuß durften wir gerade hier faſſen, als ſich die Schar 
vergrößert hatte. Noch ſind wir lange nicht am Ziel, noch ſind 
wir in der Verwirklichung unſerer Ideale ſtark am Anfang. Noch 
lehnt die Intendanz unſeres Landestheaters es ab, uns irgend 
welchen Einfluß auf die Geſtaltung des Spielplans nach unſerer 
Weltanſchauung einzuräumen; doch ſteht ſie nicht mehr ablehnend 
der eigenen Kräfteentfaltung entgegen. Aber man wird auf uns 
hören müſſen, wenn wir organiſierte Maſſen zum Theater 
            füh=
ren, die nur dann die Stücke beſuchen, wenn ſie von unſerer 
            Lei=
tung ausgewählt ſind, Stücke, von denen ſie wiſſen, daß ſie ihrer 
Anſchauung, ihrem chriſtlichen und deutſchen Empfinden 
            Rech=
nung tragen. Und gerade jetzt, wo ſich ſo viele beleidigt und 
abgeſtoßen, unzufrieden und gar verbittert von dem Theater 
            ab=
wenden, ſollte unſer Signal zur Sammlung nicht ungehört 
            aus=
tönen. Wir wollen Tauſende unter uns 
            ſehen=
wirwollen nicht nur einmal ſondern mehrmals 
das große und erſt recht das kleine Haus füllen. 
Dann ſuchen wir uns die Stücke aus, die uns gefallen, dann 
            wol=
len wir die Werke gar ſelbſt einſtudieren, die deutſchen 
            chriſt=
lichen Geiſt atmen, und dann können wir einſt auch an der 
            Spiel=
plangeſtaltung tätig mitarbeiten. Wir ſagen nicht Kampf an,
 wir wollen nur friedliche Arbeit, wir wollen keinen 
            Intendanten=
ſturz, ſondern Gehör und Mitarbeit, und keine künſtlich gefüllten 
Häuſer und unzufriedene Abkehr von der Bühne, ſondern 
            Zu=
ſtrom friſchen chriſtlich deutſchen Geiſtes und Pflege ſowie 
            An=
erkennung unſerer Weltanſchauung bei andächtig begeiſterten 
vollen Häuſern. Wer hilft uns dazu? 
Anm. d. Red.: Wir geben dieſer Zuſchrift um ſo lieber 
Raum, als wir überzeugt ſind, daß ihre Ausführungen in 
            wei=
teſten Kreiſen ein lebhaftes Echo finden werden.
 Internationale Feſiſpiele Zürich. 
Uns wird aus Zürich geſchrieben: Das Intereſſe, das auch 
die Preſſe, und beſonders auch die überſeeiſche, der einzigartigen 
Veranſtaltung entgegengebracht hat, bezeugt die hohe ideelle 
            Ein=
ſchätzung, mit welcher man ihr von allen Seiten begegnet. Und 
ſo darf ſich das Komitee der Internationalen Feſtſpiele von dem 
Bewußtſein getragen fühlen, der Kunſt eine Heimſtätte zu 
            berei=
ten, die allſeitig als ein Bedürfnis empfunden wird. Die 
            Be=
friedigung iſt um ſo berechtigter, als die diesjährigen Feſtſpiele 
auch in ihrem weiteren Verlauf im Zeichen vollen künſtleriſchen 
Erfolges ſtanden. 
Die erſte Gaſtaufführung brachte Händels „Rodelinde‟. 
Enſemble, Regie und muſikaliſcher Leitung des 
            Württembergi=
ſchen Landestheaters kommt das Verdienſt zu, daß mit ihrer 
ſorgfältigen, ſtilvollen Widergabe des Händelſchen Bühnenwerkes 
zum erſten Male auch die Schweiz dieſer edlen, reinen Kunſt 
teilhaftig wurde. War auch die Gemeinde der Verſtändnisvollen 
nicht ſehr zahlreich, der Dank war um ſo aufrichtiger. Unter den 
Stuttgarter Soliſten hat ſich in erſter Linie Heinrich Rehkemper 
als Berterich hervorgetan. — Ein beiſpielloſer, enthuſiaſtiſcher 
Erfolg war dem von Antonio Guarniero geleiteten „Barbier 
von Sevilla” beſchieden. Erſte Kräfte des Scala=Theaters 
in Mailand einten ſich zu einem Vokalenſemble, in welchem 
bel canto und Ziergeſang nicht zu überbietende Triumphe 
            feier=
ten. Riccardo Stracciari (Figaro), Ada Sari (Roſine), Donio 
Borgioli (Almaviva) waren das leuchtende Dreigeſtirn an dieſem 
in ungetrübter Heiterkeit ſtrahlenden italieniſchen Himmel. Kein 
Ton, auch im Orcheſter, der nicht einem fein abgeſchliffenen 
            Edel=
ſtein vergleichbar war. Damit war eine ſüdliche Grazie des 
Spiels, das Neue an dem alten Barbier, verbunden. — Das 
darauf folgende Max Reinhardt=Feſtſpiel „Kabale und 
Liebe” hatte keinen ganz leichten Stand. Das Intereſſe ſchien 
ſich in einer Atempauſe zu ergehen, war dann aber doch von 
ſchauſpieleriſchen Einzelleiſtungen bezwungen. Schillerſches Feuer
Rummer 183
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 1923,
Seite 3
 Die Parteiführer beim Reichskanzler. 
m. Berlin, 4. Juli. Nachdem geſtern abend die 
            Deutſch=
nationalen beim Kanzler waren, hat der Reichskanzler heute 
vormittag die Vertreter der Sozialdemokraten empfangen. Heute 
nachmittag findet eine Beſprechung des Reichskanzlers mit den 
Parteiführern der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft ſtatt. Bei 
den ganzen Beſprechungen des Kanzlers mit den Parteiführern 
handelte es ſich, wie von zuſtändiger Seite betont wird, lediglich 
um eine Beratung der gegenwärtigen Geſchäftslage des Reichs. 
Geldbeſchlagnahmen durch Franzoſen. 
m. Mainz, 4. Juli. Nach einer Meldung des Echo du 
Rhin aus Düſſeldorf ſollen in Boppart 550 Milliarden Mark 
durch die franzöſiſche Sicherheitspolizei von Mainz 
            beſchlag=
nahmt worden ſein, die für die Ruhrhilfe beſtimmt geweſen ſeien. 
6 432000 Mk. ſeien in Langervech durch die franzöſiſche 
            Gen=
darmerie von Düſſeldorf beſchlagnahmt worden, weil auch dieſer 
Betrag für die Ruhrhilfe beſtimmt geweſen ſei. 
Franzöſiſche Schießwut. 
Der eigene Kamerad erſchoſſen. 
Paris 4. Juli. (Wolff.) Havas berichtet aus Aachen, 
in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli habe eine aus zwei Mann 
beſtehende Patrouille die Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Grevenbroich 
und Capellen abgeſchritten, als einer der Soldaten in der 
Dunkelheit einen Schatten vor ſich zu bemerken glaubte und nach 
dem üblichen Anruf auf einen anderen Soldaten geſchoſſen habe, 
der eine halbe Stunde ſpäter geſtorben ſei. 
Maſſenausweiſungen. 
* Elberfeld, 4. Juli. (Priv.=Tel.) Der kommandierende 
General des Brückenkopfes Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort 
hatte den im beſetzten Gebiet noch tätigen Zollbeamten ihre 
Ausweiſung angedroht, falls ſie ſich nicht unter franzöſiſchem 
            Be=
fehl zu arbeiten bereit erklärten. Dieſem Anſinnen war 
            natür=
lich keine Folge geleiſtet worden; infolgedeſſen hat jetzt die 
zwangsweiſe Ausweiſung begonnen. Inzwiſchen ſind 220 Beamte 
in Elberfeld angekommen. Weitere Transporte ſind unterwegs. 
Im ganzen iſt mit der Ausweiſung von etwa 200 Familien zu 
rechnen. Die Familien müſſen innerhalb vier Tagen folgen. 
Möbel und Einrichtungen dürfen nicht mitgenommen werden. 
Beſgiſcher Terror. 
Köln, 4. Juli. (Wolff.) Der von den Belgiern wegen der 
Beiſetzung der Opfer der Duisburger Exploſionskataſtrophe 
            an=
geſetzte geſtrige Ruhetag war nicht von allen Einwohnern der 
            be=
troffenen Gebiete innegehalten worden. Beſonders hatten 
            Rad=
fahrer Kicht an dieſes Verbot gedacht. Infolgedeſſen ſind 
            allent=
halben in der belgiſchen Beſatzungszone ſehr viele Radfahrer 
            an=
gehalten worden. Aus allen Orten laufen Meldungen ein, daß 
ſehr viele Räder, in einem Ort allein 40, den Arbeitern 
            abgenom=
men wurden. Die Gummireifen wurden zerſchnitten und die 
Räder ſelbſt zertreten oder zerſchlagen. Allenthalben ſtanden 
Poſten, die die Radfahrer abfingen. 
Rachegedanken. 
TU. Paris, 4. Juli. In Krefeld fand geſtern die 
Trauerfeierlichkeit für die bei der Exploſion auf der Rheinbrücke 
verunglückten belgiſchen Soldaten ſtatt. General Degoutte 
und verſchiedene belgiſche Generäle, ſowie die Kommandeure 
der Regimenter, denen die Toten angehört hatten, nahmen an der 
Feierlichkeit teil. Nach einer Meldung des Journal verſprachen 
die Regimentskommandeure in ihren Anſprachen, daß die Toten 
gerächt werden würden. 
Die Indexziffern für Juni. 
Berlin, 4. Juli. (Wolff.) Die Reichsindexziffer 
für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung, 
Beleuchtung und Bekleidung) ſtellt ſich nach Feſtſtellungen des 
Statiſtiſchen Reichsamts im Durchſchnitt Juni auf 7650 (1913/14 
gleich 1) gegenüber 3816 im Mai. Die Steigerung gegenüber 
dem Vormonat beträgt ſomit 100,5 Prozent. Die Indexziffer 
ohne Bekleidung betragt 6979, die Steigerung gegenüber Mai 
98,2 Prozent. Die Ernährungskoſten allein ſind um 102,3 
            Pro=
zent auf das 9347fache, die Bekleidungskoſten um 109,6 Prozent 
auf das 11 995fache der Vorkriegszeit geſtiegen. Dieſe Zahlen 
ſind inzwiſchen infolge der ſprunghaften Preisſteigerungen 
            ſämt=
licher Lebensbedürfniſſe weſentlich überholt. Am 20. Juni war 
die Geſamtindexziffer auf 9272 geſtiegen, am 27. Juni, dem 
Mittwoch der letzten Juniwoche, auf 11 785. 
 *Der Tag der Luckenbußer. 
Reichstagsſtimmungsbild. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Es drängt ſich mancherlei zuſammen in den wenigen Tagen, 
die dem Reichstag noch bis zur Sommerpauſe bleiben, 
            mancher=
lei Fragen, die den Fraktionsführern noch hinreichend 
            Kopf=
zerbrechen machen werden. Da iſt zum Beiſpiel der nationale 
Feiertag, der eigentlich zu Wochenbeginn beraten werden ſollte, 
aber wegen Streitigkeiten hinter den Kuliſſen zurückgeſtellt 
            wer=
den mußte und vermutlich auch zurückgeſtellt bleibt. In der 
Kommiſſion hatte man ſich durch Mehrheitsbeſchluß auf den 
11. Auguſt, den Verfaſſungstag, geeinigt. Inzwiſchen ſind aber 
doch den Anhängern des nationalen Feiertages Bedenken 
            ge=
kommen, ob man im Auslande das richtige Verſtändnis dafür 
haben dürfte, wenn Deutſchland gerade jetzt, während der Kampf 
an der Ruhr ſich verſchärft, ſich über die Errichtung eines 
            natio=
nalen Feiertages ſtreitet. Außerdem wollen die 
            Sozialdemo=
kraten jetzt nicht nur den 11. Auguſt, ſondern auch den 1. Mai als 
Feiertag eingeführt wiſſen. Die Mehrheit iſt alſo in ſich wieder 
ziemlich uneinig, und ſo ſieht es faſt danach aus, als ob dieſer 
Entwurf bis zum Herbſt zurückgeſtellt werden wird, was nur aus 
dem einen Grunde bedauerlich iſt, weil in ihm auch der Schutz 
der katholiſchen Feiertage anerkannt iſt, der nun gleichzeitig 
            war=
ten muß. Das iſt zunächſt einmal die eine Frage, die den 
            Par=
teien Kopfzerbrechen macht. Daneben gehen aber noch 
            mancher=
lei andere Dinge vor. Im Bildungsausſchuß ſind die 
            Demokra=
ten aus der Reihe geſtanden und haben beim Reichsſchulgeſetz 
ganz plötzlich mit den Sozialdemokraten geſtimmt, ſo daß die 
bürgerliche Mehrheit geſprengt wurde. Ergebnis war zunächſt 
eine Sitzung der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft, die aber noch 
keine Verſtändigung gebracht hat. Weiter ſtehen auch die 
            Steu=
ern noch aus, wobei die Sozialdemokraten auf den Miniſter des 
Innern drücken, daß er auch über die ſchärfere Erfaſſung der 
            direk=
ten Steuern ein kräftiges Wörtlein rede. Herr Miniſter Dr. 
            Her=
mes hat die Sachverſtändigen unter Hinzuziehung von 
            Partei=
führern am Mittwoch darüber gehört, hat ſich ſeine Entſchließung 
aber bis zum Donnerstag, wo er im Reichstag ſprechen will, 
            vor=
behalten. Endlich ſteht noch die Frage der außenpolitiſchen 
Debatte aus. Darüber hat der Reichskanzler am Mittwoch 
            nach=
mittag mit den Parteiführern geſprochen, und es iſt ihm 
            gelun=
gen, wenigſtens die ſozialdemokratiſchen Fraktionsführer davon 
zu überzeugen, daß eine ſolche Ausſprache jetzt nur Schaden 
            an=
richten könne. Vermutlich wird die ſozialdemokratiſche Fraktion 
ſich dieſer Auffaſſung anſchließen, und dann dürfte auch der 
            Aus=
wärtige Ausſchuß, an den man bisher vorübergehend wenigſtens 
inſoweit gedacht hatte, als er Mitteilungen der Regierung 
            ent=
gegennehmen ſollte, ausgeſchaltet werden, zumal, falls wie zu 
erwarten iſt, im Anſchluß an die Verhandlungen des 
            Reichskanz=
lers mit dem päpſtlichen Nuntius Pacelli eine offiziöſe Erklärung 
erfolgt, die ebenſo wie eine ähnliche Erklärung der Abgeordneten 
aus dem beſetzten Gebiet die unbeſonnenen Sabotageakte 
            ver=
urteilt. 
Mit dieſen Vorgängen iſt die Zeit der 
            Reichstagsabgeord=
neten derart ausgefüllt, daß ihre Aufmerkſamkeit für die 
            Ver=
handlungen im Hauſe ſelbſt nur ſehr gering iſt. Die Fraktionen 
ſind eigentlich mehr durch Horchpoſten vertreten. Eine Reihe 
kleiner Geſetze, darunter auch die Vorlage, wodurch die 
            Haft=
pflicht des Unternehmers auf eine Höchſtgrenze von 50 Millionen 
Mark jährlich begrenzt wird, gehen ohne Ausſprache über die 
Bühne. Der Geſetzentwurf zur Anpaſſung des 
            Verſicherungs=
geſetzes an die Geldentwertung iſt lediglich eine Angelegenheit 
für die Sachverſtändigen. Das Geſetz wird aber ſchließlich in 
dritter Leſung angenommen, und ſo bleibt noch Zeit für die 
Beſprechung des Antrages Düringer, der ein Sperrgeſetz 
            zugun=
ſten der Hypothekengläubiger verlangt. Im Ausſchuß iſt der 
Vorſchlag abgelehnt worden. Auch im Plenum hat er das 
gleiche Schickſal zu erwarten, nachdem der Reichsjuſtizminiſter 
Dr. Heinze, der ein Fraktionskollege Düringers iſt, 
            auseinander=
geſetzt hat, daß der Gedanke zwar an ſich ſympathiſch wäre, aber 
an den ſtarken Tatſachen ſcheitere. Immerhin wird mit 
            Rück=
ſicht auf den Antragſteller die ganze Angelegenheit mit zwei 
            wei=
teren Anträgen noch einmal dem Rechtsausſchuß überwieſen.
 Teiſſtreik in Berlin. 
TU. Berlin, 4. Juli. Auf Anordnung der neugebildeten 
Streikleitung im Metallarbeiterverband ſoll heute noch in 
            ſämt=
lichen Betrieben gearbeitet werden. Die Streikleitung hat zu 
heute abend nochmals eine Verſammlung aller Obleute, 
            Funk=
tionäre, Betriebsräte und Vertrauensleute aus den Groß=
            Ber=
liner Metallinduſtriebetrieben einberufen, die dem Vernehmen 
nach eine endgültige Anleitung für morgen geben wird. 
            Bis=
her iſt es nur in einigen kleineren Betrieben zu Teilſtreiks 
            ge=
kommen, die von den Betriebsräten vorläufig wieder beigelegt 
wurden.
 hatte wieder einmal geſiegt; die Namen Paul Hartmann, Agnes 
Straub, Werner Krauß erhielten neuen Klang. Die Aufführung 
war zum großen Teil mit gleicher Beſetzung Wiederholung eines 
Gaſtſpiels aus jener Zeit während der Kriegsjahre, da die Fäden 
erſter Bühnen in Zürich zuſammenliefen, da umfangreich’te 
            Pro=
paganda=Gaſtſpiele aus Berlin, Wien, Paris, Italien zur 
            Keim=
zelle wurden der jetzigen alljährlich ſich wiederholenden 
            Inter=
nationalen Feſtſpiele. 
Ereignis, gegen das ſelbſt die „Barbier”=Aufführung 
            zurück=
trat, war die Erſtaufführung des „Borris Godunow” durch 
die Dresdener Staatsoper, perſönlich vorbereitet durch 
            General=
intendant Dr. Reucker, Fritz Buſch, Iſſai Dobrowen. Der Grad 
der Spannung erinnerte an die Senſation der Züricher „
            Sa=
lome”= und „Roſenkavalier”=Erſtaufführungen, die Erwartungen 
aber wurden noch übertroffen. Die vollendete Stileinheitlichkeit 
der Wiedergabe hat dem Werk Muſſorgskys größtmögliche 
            un=
mittelbare Wirkung verliehen. Großzügigkeit und Sorgfalt von 
Regie und Inſzenierung, der Aufwand an Kraft ruſſiſchen 
            Ba=
rocks, die unerhörte Leuchtkraft ruſſiſcher Farbenſinfonien, der 
faſt mhſtiſche Zauber expreſſioniſtiſcher Bilder, die feſſelnde 
            Le=
bendigkeit jeder einzelnen Szene, trotz der lockeren Fügung 
ſchließlich doch dem ungewohnt anmutenden Rhythmus des 
            Gan=
zen gehorchend, die mit dem Bühnengeſchehen zur Einheit 
            ver=
wachſene muſikaliſche Interpretation (zunächſt unter 
            General=
muſikdirektor Fritz Buſch) ſind faſzinierend nicht nur für den 
Augenblick, ſondern von einer Nachhaltigkeit und bedeuten 
            ſee=
liſche Bereicherung wie kaum eine der modernen Opern. Von 
den Gaſtſoliſten waren es Rob. Burg in der Titelrolle und 
Helena Forti als Marina, die in ihrer Geſangskunſt wie in ihrer 
Darſtellung den großen Stil dokumentierten und in erſter Linie 
gefeiert wurden. Perſönlich ausgezeichnet wurden auch Joh. 
Sembach (Dimitri), Ludwig Ermold (Warlaa) und als Narr 
Ventur Singer=Zürich. Karl Schmidt=Bloß verriet als 
            Ran=
goni von den mitwirkenden Züricher Kräften beſte künſtleriſche 
Anpaſſungsfähigkeit. Unerwähnt bleiben darf keinesfalls das 
Züricher Tonhalleorcheſter, das mit ſeltener Feinfühligkeit auch 
den Intentionen Fritz Buſchs folgte und am vollen Gelingen des 
großen Wurfes kein geringes Verdienſt hat. Das Züricher 
            Pu=
blikum, das für gewöhnlich ſpeziell Opern=Neuerſcheinungen mit 
merkwürdiger Zurückhaltung begegnet, legte für den „Borris 
Godunow” ſofort ein außergewöhnliches Intereſſe an den Tag, 
und mit ihm ſtellte ſich zahlreicher als zu den vorhergehenden 
Aufführungen auch engliſch ſprechendes Feſtſpielpublikum ein. 
Der Ruhm der Dresdener Staatsoper wird ſomit über Zürich 
aufs neue ſich auch im Ausland feſtigen, abgeſehen von der 
Stärkung, die die beſonderen künſtleriſchen Beziehungen zwiſchen 
Dresden und Zürich wiederum erfahren haben. 
Ir.
 *. Sind die Planeten bewohnbar? 
Von 
Profeſſor C. Metger, Berlin. 
Seit Kopernikus die Sonne auf den Thron geſetzt und der 
Erde den ihr zukommenden Rang in der Reihenfolge der 
Planeten gegeben hat, verlor dieſe ihre einzigartige Stellung im 
Mittelpunkt des Weltalls, den man ihr vorher angewieſen hatte, 
und ſie behielt nur noch den Vorzug, von Menſchen bewohnt zu 
ſein. Es erhob ſich aber ſehr bald der Zweifel, ob ſie nicht auch 
dieſen mit anderen Planeten teilen mußte. Man hat die Frage 
zu den verſchiedenen Zeiten verſchieden beantwortet, je 
            nach=
dem ſich unſere Beobachtungen verbeſſerten und unſere 
            Kennt=
niſſe ſich erweiterten. Nun wiſſen wir allerdings nicht, auf 
welche Weiſe die lebenden Weſen aus den Tiefen des Seins 
            em=
vorgeſtiegen ſind, aber wir kennen wenigſtens eine Reihe von 
Vorbedingungen, unter denen ſie allein zu exiſtieren vermögen, 
wir wiſſen, daß ſie Licht, Wärme, Luft und Waſſer nicht 
            entbeh=
ren können, und daß dieſe ihnen nur in engen Grenzen 
            zuträg=
lich ſind. Es entſteht alſo die Frage, ob dieſe Vorausſetzungen 
bei einem der anderen Planeten erfüllt werden. Nun iſt die 
Phantaſie leicht geneigt, aus den Beobachtungen weitgehende 
Schlüſſe zu ziehen. Bei dem jetzigen Stande der Forſchung iſt 
aber doch ein Zweifel an der Bewohnbarkeit der Planeten 
            ge=
vechtfertigt, wenn man die Tatſachen nüchtern und unbefangen 
erwägt. Ein Blick auf das bisher Feſtgeſtellte, kann dies 
            be=
weiſen. 
Der ſonnennächſte der Planeten, der Merkur, iſt recht ſchwer 
zu beobachten, da er ſich nicht ſehr weit von der Sonne entfernt 
und von ihrem Glanze überſtrahlt wird. Dank ihrer 
            vortreff=
lichen Inſtrumente haben aber die Aſtronomen doch feſtſtellen 
können, daß er nur eine ſehr dünne und wolkenarme Atmoſphäre 
hat. Die Sonne brennt alſo mitleidlos auf ihre Fläche herab. 
Da der Planet außerdem der Sonne ſtets dieſelbe Seite zukehrt, 
ſo muß es auf dieſer unerträglich heiß ſein, während auf der 
entgegengeſetzten, in ewige Nacht getauchten Hälfte, beſtändig 
eine grimmige Kälte herrſchen muß. Ganz anders ſind die 
            Ver=
hältniſſe auf der Venus, dem hellſten aller Sterne. Sie erhält 
ihren Strahlenglanz dadurch, daß ſie von einer dichten 
            Wolken=
hülle umgeben iſt, die den größten Teil des Lichtes zurückwirft. 
Nirgends gelangen die Sonnenſtrahlen ungehindert an die 
Oberfläche, auch wir können dieſe nicht ſehen, ſo daß wir nicht 
einmal ein Mittel haben, um feſtzuſtellen, ob ſich die Venus wie 
die Erde beſtändig um ihre Achſe dreht, oder ob ſie immer 
            die=
ſelbe Seite der Sonne zukehrt. Man kann auf den Planeten 
bielleicht ein Klima annehmen wie es auf der Erde zur Zeit der 
Steinkohlenwälder herrſchte. Von Mondbewohnern wurde
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 5. Juli. 
— Ernannt wurden: am 22. Juni 1923: der Miniſterial=Oberreviſor 
Ludwig Gräf in Darmſtadt zum Rechnungsrat beim Miniſterium der 
Juſtiz; am 24. Juni 1923: die Schulamtsanwärterin Katharina Haas 
aus Viernheim zur Lehrerin an der Volksſchule zu Viernheim, Kreis 
Heppenheim; der Schulamtsanwärter Philipp Schmitt aus 
            Gerns=
heim zum Lehrer an der Volksſchule zu Viernheim, Kreis Heppenheim; 
am 25. Juni 1923: der etatsmäßige außerordentliche Profeſſor, 
            ordent=
licher Honorarprofeſſor, Geheime Baurat Friedrich Müller zu 
            Darm=
ſtadt mit Wirkung vom 1. April 1923 an zum ordentlichen Profeſſor 
für Papierfabrikation und deren Maſchinen an der Techniſchen 
            Hoch=
ſchule in Darmſtadt; am 25. Juni: der Kanzleigehilfe Philipp Wilhelm 
Renkel in Darmſtadt zum Aſſiſtenten bei der Regiſtratur des 
            Mini=
ſteriums der Juſtiz in Darmſtadt; am 30. Juni 1923: der 
            Rechnungs=
rat Johannes Kleppner zu Darmſtadt zum Oberrechnungsrat bei 
der Buchhaltung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft; der 
Veterinärarzt Dr. Albert Gadow zu Darmſtadt mit Wirkung vom 
1. April 1923 an zum Miniſterialamtmann mit einer noch zu 
            beſtimmen=
den Amtsbezeichnung; der Regierungsrat Freiherr Hans Schenk zu 
Schweinsberg zu Dieburg zum Regierungsrat beim 
            Oberverſicher=
ungsamt zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1923 an. 
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 28. Juni 1923 der 
            Ober=
juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Offenbach Albrecht Lohnes auf 
ſein Nachſuchen vom 1. Juli 1923 an unter Anerkennung ſeiner dem 
Staate geleiſteten Dienſte; der Studienrat an dem Realgymnaſium zu 
Darmſtadt Georg Heil, der Studienrat an dem Landgraf=Ludwigs= 
Gymnaſium zu Gießen Ernſt Kutſch auf ihr Nachſuchen unter 
            Aner=
kennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. Juli 
1923 ab. 
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für eine katholiſche Lehrerin an 
der Volksſchule in Klein=Auheim. Wohnung iſt ſchwer zu 
            be=
ſchaffen; zwei Lehrerſtellen für katholiſche Lehrer an der Volksſchule in 
Klein=Steinheim, Kreis Offenbach a. M. Wohnungen ſind 
ſchwer zu beſchaffen; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an 
der Volksſchule in Ober=Schönmattenwag, Kreis Heppenheim. 
Eine ſchöne Dienſtwohnung mit Garten iſt vorhanden. 
Die Bewerbungsfriſt zur Meldung für die erledigte Schulſtelle für 
einen katholiſchen Lehrer zu Sörgenloch im Kreis Mainz wird 
            ver=
längert mit dem Hinweis, daß Dienſtwohnung für einen verheirateten 
Lehrer vorhanden iſt. Die Bewerbungsfriſt läuft von heute ab weitere 
vier Wochen. 
* Staatsrat und Profeſſor Dr.=Ing. Alexander Koch †. Auf die 
wiſſenſchaftlichen Verdienſte des am 28. Juni in Bad Reichenhall 
            plötz=
lich verſtorbenen Staatsrats und Profeſſors Dr.=Ing. Alexander Koch 
iſt in der Preſſe bereits hingewieſen worden. Der Verſtorbene hat 
aber auch als heſſiſcher Bevollmächtigter in der Zentralkommiſſion für 
die Rheinſchiffahrt, der er ſeit 1916 angehörte, Hervorragendes 
            ge=
leiſtet, was im vergangenen Jahre durch ſeine Ernennung zum 
            Staats=
rat anläßlich ſeines 70. Geburtstages zum Ausdruck kam. Er genoß in 
der Rheinſchiffahrtskommiſſion das größte Anſehen, und auch nachdem 
durch den Verſailler Vertrag die Kommiſſion unter franzöſiſchen 
            Vor=
ſitz kam und in ihr Belgien, Italien und England Sitz und Stimme 
            er=
hielten, ſo daß die früheren Feindſtaaten die Mehrzahl der Stimmen 
auf ſich vereinigten, galt ſeine Stimme und ſein Urteil viel. So wurde 
der Jahresbericht der Zentralkommiſſion durch den Verſtorbenen 
            redi=
giert, was bei der politiſchen Konſtellation nur möglich war, weil Kochs 
überragende Perſönlichkeit höchſtes Anſehen und Anerkennung nicht nur 
bei den übrigen deutſchen Bevollmächtigten und den Delegierten der 
neutralen Staaten Holland und Schweiz, ſondern auch bei den 
            Abge=
ſandten der früher feindlichen Mächte fand. — Auch in dem Kreiſe der 
Rheinſchiffahtrskommiſſion wird ſein Andenken unbergeſſen bleiben. 
— Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Der heſſiſche 
Staat hat außer dem Ankauf des Oelbildes „Celloſpieler” von 
Max Pechſtein=Berlin noch folgende Werke erworben: „Mädchen”, 
Oelbild von Ahlers=Heſtermann=Hamburg: „Oberheſſiſche 
            Land=
ſchaft” Oelbild von Mathilde Stegmayer=Darmſtadt; zwei 
            Stein=
zeichnungen von Karl Hofer=Berlin. Der Beſuch der beiden 
Ausſtellungen am Rheintor und auf der Mathildenhöhe war an 
den letzten Sonntagen außerordentlich ſtark. In der Woche 
wurden Schulklaſſen von auswärts und Gruppen der 
            Volkshoch=
ſchule unter ſachkundiger Leitung eingeführt. 
v. H. 
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend findet als erſte 
Vorſtellung der Donnerstagmiete die vorletzte Aufführung des 
            reizen=
den Luſtſpiels „Das ſtärkere Band” mit den bekannten Gäſten ſtatt, 
Für Samstag wird die Erſtaufführung: „Die Henne im Korb”, ein 
luſtiges Spiel von Bruno Frank, unter der Regie von Franz Sauer 
vorbereitet. In den Hauptrollen ſehen wir Frieda Eichelsheim a. G., 
Charlotte Chriſtann, Fini Klee, Maria Hillburg, Bruno Harprecht, 
Rudlof Sang und Hermann Schüler. Mit der weiblichen Hauptrolle 
beginnt Frl. Charlotte Chriſrann, die Salondame des Königsberger 
Schauſpielhauſes, ihre Tätigkeit, ebenſo Hermann Schüler, der beliebte 
Bonvivant, als Dr. Fecht. Der Kartenverkauf beginnt heute. 
— Lichtbildvortrag Nürnberg. Heute Donnerstag, abends 8 Uhr 
(pünktlich), hält Herr K. H. Ruppel den erſten Vortrag über 
            Nürn=
berg, und wird in zahlreichen Lichtbildern dieſe vielleicht ſchönſte, in 
ihrem mittelalterlichen Charakter erhaltene Stadt zeigen. Karten für 
edermann 1000 Mk. noch am Saaleingang. Saalöffnung 7.40 
Uhr. Mitglieder der Volkshochſchule haben gegen Vorzeigen der grünen 
Mitgliedskarte freien Zutritt. 
— Odenwalöklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Am Sonntag, den 8. 
Juli I. Js., findet die vierte Wanderung mit dem Endziel Hetzbach ſtatt. 
Abfahrt Darmſtadt 6 Uhr vorm. und Beginn der Wanderung in Erbach 
8,15 vorm. (Siehe Anzeige.) 
Steuerabzug. Mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ſind die nach §46 
Einkommenſteuergeſetzes zugelaſſenen Ermäßigungen verfünffacht 
            wor=
den. Wir verweiſen auf den Anzeigenteil.
 früher viel geredet und phantaſiert, ja, man hat es ſogar für 
möglich gehalten, mit ihnen in geiſtige Verbindung zu treten. 
Jetzt denkt man nicht mehr daran, da ſicher nachgewieſen iſt, 
daß unſer Trabant keinerlei Atmoſphäre hat. Je ſchmerzlicher 
aber man auf die Mondbewohner verzichten mußte, deſto feſter 
glaubte man lange Zeit an die Marsbewohner und tut dies 
            viel=
fach auch noch jetzt. In der Tat fand man auf dieſem Planeten 
mancherlei Erſcheinungen, die an die Erde erinnern. Er hat 
eine ähnliche Tageslänge, man ſieht auf ihm Polarwappen, 
            ähn=
lich unſeren kalten Zonen, es zeichnen ſich auf ihm Flächen ab, 
die man als Kontinente und Meere deutlich zu kennen glaubte, 
und als man nun gar ein Netz von Kanälen entdeckte, da war 
man überzeugt, daß dieſe auf die Tätigkeit intelligenter Weſen 
zurückzuführen ſind. Aber alle Anzeichen erlauben doch einen 
ſolchen Schluß nicht, da ſie an der auf dem Mars herrſchenden 
Temperatur ſcheitern. Man ſchätzt ſie auf minus 17 Grad 
            Cel=
ſius, aber wenn auch dieſe Zahl unſicher iſt, ſo kann man doch 
beſtimmt annehmen, daß auf dem Planeten beſtändig Froſt 
herrſcht, und was die Kanäle angeht, ſo ſind die kräftigeren unter 
ihnen unzweifelhaft Reſte natürlich entſtandener Gebilde, 
            wäh=
rend die ſchwächeren ihre Form verlieren, und umſo undeutlicher 
werden, je beſſer die Inſtrumente ſind, mit denen man ſie 
            be=
obachtet. Dem Mars ſchließt ſich die Zone der kleinen Planeten 
an, deren man bis jetzt gegen tauſend gefunden hat, die aber 
für die Bewohnbarkeit nicht in Betracht kommen, da ſie 
            keiner=
lei Atmoſphäre beſitzen. Dann folgt der Jupiter, der mächtigſte 
aller Planeten. Sein Durchmeſſer iſt annähernd 12mal ſo groß 
wie der der Erde, und dabei wälzt er ſich ſchon in etwa 10 
            Stun=
den um ſeine Achſe; er iſt 5mal ſo weit von der Sonne entfernt, 
deren Einwirkung 27mal ſo ſchwach iſt wie auf der Erde. 
            Bis=
her glaubt man noch vielfach, daß er ſelbſtleuchtend ſei, aber dieſe 
Anſicht hat man neuerdings aus triftigen Gründen aufgegeben. 
Aber auch abgeſehen davon, kann man ſich nicht recht vorſtellen, 
wie unter den auf dem Jupiter herrſchenden Verhältniſſen dort 
Menſchen leben können. Noch ungünſtiger liegen die 
            Bedingun=
gen auf den drei letzten Planeten, Saturn, Uranus und 
            Nep=
tun. Erwägt man daher nüchtern und unbefangen die 
            beobach=
teten Tatſachen, ſo kann man ſich der Ueberzeugung nicht 
            ver=
ſchließen, daß mian der Erde den Vorzug, in unſerem 
            Sonnen=
ſyſtem der einzige Planet zu ſein, nicht ſtreitig machen kann. 
Aber damit iſt die Frage für unſere Planeten nicht allgemein 
entſchieden. Die Millionen Sterne ſind Sonnen wie unſere 
Sonne mit Planeten und Trabanten. Man kann als ſicher 
annehmen, daß unter ihnen ſich zahlreiche Himmelskörper 
            befin=
den, die ähnlich gebaut ſind wie unſere Erde, auf denen alſo 
auch Menſchen leben, die ähnlich wie wir die Schönheit der 
Natur bewundern, und den großen Gedanken der Schöpfung 
noch einmal denken,
Darmſtädter Tagblatt, Donnersing. ien g. H.41
13-3.
Mumner T8F.
 — Umlenkungsverkehr nach Frankfurt a. M. Ein feſter 
            Fahr=
plan befindet ſich erſt in Vorbereitung. Von heute abend 
            ver=
kehren nach und von Frankfurt a. M. ſämtliche Schnellzüge im 
Fahrplan vom 1. Juni, und zwar in der Richtung nach 
            Frank=
furt über Babenhauſen—Hanau und von Frankfurt nach 
            Darm=
ſtadt über Offenbach-Dieburg. Außerdem verkehren auf den 
gleichen Strecken zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt noch 
            fol=
gende Züge: Nach Frankfurt: Darmſtadt ab 5.43, 7.57, 
10.15 vorm. und 7.18, 10.46 nachm.; von Frankfurt nach 
Darmſtadt: Frankfurt ab 4.50, 6.20 vorm., 12.20, 5.30, 7.10 nachm. 
Die durch die Umlenkung verurſachte Verſpätung beträgt 1—1½ 
Stunden; mit dieſer werden die Züge in Darmſtadt nach Süden 
weiterbefördert. Im übrigen iſt der regelmäßige Zugverkehr an 
der Bergſtraße nicht geſtört. — Zwiſchen Darmſtadt und 
Egelsbach iſt ein Pendelverkehr eingerichtet: Darmſtadt ab 
4.22 vorm., 5.43, 11.50, 1.45, 5.02, 6.23, 8.22 nachm.; zurück: 
Darmſtadt an 5.48 vorm., 6.44, 2.11, Sa 2.46, 6.15, 8.18, 9.54 nachm. 
— National=Stenographenverein Darmſtadt. Der hieſige Verein 
für National=Stenographie eröffnet am Freitag, den 6. Juli, in ſeinen 
Unterrichtsräumen im „Feierabend” neue Anfängerkurſe für 
Damen, Heuren und Schüler. Unter beſtbewährter Leitung 
iſt hier allen Intereſſenten Gelegenheit geboten, in acht Stunden ein 
Kurzſchriftſyſtem zu erlernen, das, auf ſtreng wiſſenſchaftlicher 
            Grund=
lage aufgebaut, insgeſamt nur 40 Zeichen (einſchl. elf Sigel) umfaßt. 
Mit ihrer wunderbar einfachen Technik kann die National=Stenographie 
nur jedermann empfohlen werden; ſelbſt Kinder vom 10. Jahre ab 
            wer=
den ſpielend unterrichtet. Auskunft; Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 16. 
(Siehe Anzeige.) 
— Teilnahme am Turnfeſt in München und dem damit verbunbenen 
Turnlehrertag. Zur Teilnahme an dem in den Tagen vom 14.—21. 
Juli in München ſtattfindenden Turnfeſt und dem damit verbundenen 
Turnlehrertag kann, ſoweit dies ohne Störung des Unterrichts möglich 
iſt, auf Wunſch Urlaub erteilt werden. 
Sommernachtsball der „Liedertafel”, Samstag, den 7. Juli, 
abends 8 Uhr, veranſtaltet die „Liedertafel” im Garten des Städtiſchen 
Saalbaues einen Sommernachtsball. Die Kapelle Weber, der Chor der 
Liedertafel”, Illumination und Feuerwerk bringen eine reiche 
            Abwech=
ſelung zwiſchen einem auserleſenen Tanzprogramm. 
— Die Donnerstagskonzerte im Saalbau, die ſeit deſſen Beſtehen, 
ſeit etwa fünfzig Jahren, als die vornehmſte Konzertveranſtaltung der 
Sommerzeit anzuſehen ſind, nehmen heute mit mehr als vierwöchiger 
Verſpätung ihren Anfang. Das Programm iſt im allerbeſten Sinne 
des Wortes volkstümlich und ſei auf die „Elegie”, eine Kompoſition des 
hieſigen Komponiſten E. Schäfer, beſonders hingewieſen. (Siehe Anz.) 
— Konzert in Schuls Felſenkeller. Herr Kapellmeiſter Greilich wird 
morgen Freitag abend, mit ehemaligen Militärmuſikern einen 
Konzertabend großen Stils veranſtalten. Die bekannt gute Muſik 
und ein ſtets guter Tropfen laden dorthin ein. (Näheres ſiehe Anz.) 
— Schloßbeleuchtung in Heidelberg. Das Heidelberger Verkehrsamt 
teilt mit, daß die Schloßbeleuchtung am Donnerstag 
abend zwiſchen 9U und 9¾ Uhr ſtattfinden wird. Der 
            Eiſen=
bahnverkehr wird der Schloßbeleuchtung und dem zu erwartenden 
            Frem=
denverkehr ausreichend Rechnung tragen. Der fahrplanmäßige Zug 
nach Schwetzingen um 9.45 Uhr wartet die Schloßbeleuchtung ab. nach 
Karlsruhe geht ein Zug um 10.36 Uhr. Der fahrplanmäßige Zug nach 
Sinsheim um 9.10 Uhr wird ſpäter gelegt. Der Weinheimer 
Zug um 11.05 Uhr fährt bis Darmſtadt durch. Für 
Frankfurt iſt Gelegenheit mit dem fahrplanmäßigen D=Zug um 12.15 
Uhr. Nach Mannheim laufen Sonderzüge um 10.10. 10.20, 10.25, 10.30 
und 10.45 Uhr. Die genannten Züge warten unter allen Umſtänden 
die Schloßbeleuchtung ab. Aus Anlaß der Schloßbeleuchtung werden 
die beiden großen Extrapoſtwagen in Betrieb geſetzt werden. Die 
            Poſt=
autos, zuſammen 50 Perſonen faſſend, werden über die Neue Brücke 
die Neuenheimer Landſtraße entlang fahren und nach Beendigung der 
Illumination über die Hauptſtraße zu ihrem Ausgangspunkt am 
            Bahn=
hof zurückkehren. Mit der Schloßbeleuchtung iſt eine 
            Brückenbe=
leuchtung, jedoch kein Feuerwerk, verbunden. 
Hausbrandkohlen. Nach einer heute erlaſſenen Bekanntmachung 
kann bei den Kohlenlieferanten die zweite Hausbrandrate (ein Zehntel 
der Jahreszuteilung) beſtellt werden. 
I. Provinzialausfchuß. 1. Klage des Gg. Köth. II. zu Groß=Gerau 
und des Ph. Köt) in Frankfurt a. M., Mainzer Landſtraße, gegen die 
Polizeiverfügung des Kreisamts Eroß=Gerau vom 19. März 1923. 
            Er=
ſchienen ſind die Brüder Köth und der Geſchäftsführer der Köthſchen 
Mühle, Fuck. Den Brüdern Köth wurde durch genannte Verfügung 
das Betreten ihrer automatiſchen Walzenmühle unter Androhung einer 
Geldſtrafe von 900 Mk. für jeden Fall der Zuwiderhandlung verboten. 
Die Gründe beſagen: Durch Vernehmung mehrerer Zeugen iſt 
            feſtge=
ſtellt, daß ſowohl Gg. Köth II. als auch Ph. Köth wiederholt dem 
            Kom=
munalverband gehöriges Mehl heimlich verkauft haben. Auch hat Ph. 
Köth häufig kleinere Mehlmengen (Weizenmehl) durch ſeinen 12jährigen 
Sohn nach Frankfurt a. M. bringen laſſen. Das verkaufte Mehl war 
zum Teil Auszugsmehl, zum Teil Fußmehl. Ferner iſt durch Zeugen 
feſtgeſtellt, daß die Qualität des hergeſtellten Mehles ſehr ungleichmäßig 
war, weil die zur Vermahlung kommenden Getreidemengen und die 
daraus hergeſtellten Mehlmengen niemals beſonders gewogen wordent 
ſind. Es iſt alſo nicht einmal verſucht worden, den vorgeſchriebenen 
Ausmahlungsprozentſatz von 85 % zu erreichen. Das verkaufte 
            Aus=
zugsmehl wurde als etwa 70prozentiges Mehl der erſten Schrotung 
entnommen, während das Mehl aus den ſechs folgenden Schrotungen, 
das dementſprechend ſchlechter war, den Bäckereien zur Herſtellung des 
Kommunalverbandsbrotes geliefert wurde. Ferner hat Ph. Köth 
            mehr=
mals Briketts, die für den Mühlenbetrieb beſtimmt waren, in ſeine 
Privatwohnung nach Frankfurt a. M. bringen laſſen, obwohl dieſe 
Briketts für den Mühlenbetrieb dringend notwendig und mit vieler 
Mühe und unter Inanſpruchnahme eines Kredits des 
            Kommunalver=
bandes beſchafft worden waren. Der Mühlenbetrieb iſt alſo in 
            durch=
aus ordnungswidriger und rechtswidriger Weiſe geleitet worden. Unter 
heutigen Verhältniſſen müſſen ſolche Zuſtände ſofort beſeitigt werden. 
Da die Mühle für die Brotverſorgung des Kreiſes unbedingt benötigt 
wird, und die Brotverſorgung in der heutigen ſchweren Zeit noch viel 
wichtiger iſt als ſonſt, war ſofortiges Einſchreiten geboten. Da die 
Mühle zur Herſtellung des Mehles für das Markenbrot unbedingt 
            ge=
braucht wird, wird die Mühle nicht geſchloſſen, ſondern es wird die 
Verwaltung der Mühle einſtweilen dem Betriebsleiter Emil Fuck 
            über=
tragen. Gegen dieſe Verfügung richtet ſich die Klage. Die Kläger 
            be=
ſtreiten die Richtigkeit dieſer Darlegungen, die auch auf Verleumdung 
beruhten. Als Vertreter des Kreisamts Groß=Gerau fungiert Reg.= 
Rat Wolff, für die Kläger hat R.=A. Carnier Vollmacht erhalten und 
iſt während der Verhandlung erſchienen. Die Beſtandsaufnahme vom 
22./23. März ergab ein Manko an Frucht und Mehlſäcken von 121 Kilo, 
an Gerſte von 166 Kilo, an Roggenmehl von 1159 Kilo, an 
            Weizen=
mehl von 1478 Kilo. Reg.=Rat Wolff erklärt, die Mühle ſei 1920 
            ein=
gerichtet worden und habe ſich dem Kommunalverband zum Mahlen 
angeboten. Es ſei alsbald Manko wiederholt zutage getreten, deſſen 
Grund nicht feſtzuſtellen geweſen; es habe im Betrieb Durcheinander 
geherrſcht. Die Bröider Köth hätten Sicherheit angeboten, es habe ſich 
aber herausgeſtellt, daß Teile der zur Sicherung zu übereignenden 
Gegenſtände gepfändet waren. Die Mühle war eine freie Mühle, die 
auch für Bauern mahlen durfte, außer dem Kommunalverbandsgetreide. 
Reg.=Rat Wolff betont, daß die Brüder Köth eine Trennung des 
            Kom=
munalverbandsmehls und Bauernmehls nicht vorgenommen hätten, 
            ob=
wohl der Vertrag mit dem Kommunalverband dies vorgeſchrieben. 
Ueber die Qualität des Mehles aus der Köthſchen Mühle ſei 
            verſchie=
dentlich geklagt worden. Bei Schließung der Mühle hätte der 
            Kommu=
nalverband nur Schaden gehabt, zumal die Brüder Köth 
            zahlungsun=
fähig geweſen wären; andererſeits ſei aus menſchlichen Gründen von 
Schließung der Mühle abgeſehen worden. Die Wahrnehmungen des 
Reg.=Rats Wolff beziehen ſich auf die Jahre 1920/21 und Anfang 1922; 
die ſpäteren Vorgänge ſind dem Beamten unbekannt, weil er die 
            Kom=
munalverbandsſachen ſpäter nicht mehr amtlich behandelte. Fuck hat 
das Kapital zur Einrichtung der Mühle den Brüdern Köth verſchafft, 
die Hanſabank gab das Geld her, nachdem F. ſich günſtig über den 
            Be=
trieb geäußert hatte. Es traten Störungen im Motorbetrieb ein, die 
durch die Franzofenbeſetzung, die Zollſperre und Beſchlagnahme der 
Unionbriketts durch die Franzoſen in Guſtavsburg hervorgerufen waren. 
Andere Briketts konnten in der Mühle beim Maſchinenbetrieb nicht 
verwendet werden. Es iſt nach Ausſage Fucks nicht angängig, die 
            Brü=
der Köth in dem hier gefchilderten Licht erſcheinen zu laſſen. Kohlen 
konnten von den Brüdern Köth nach Frankfurt gebracht werden, wenn 
der Betriebsleiter Fuck als Vertrauensmann der Bank gefragt worden 
war und zugeſtimmt hatte. Eigentümer der Maſchinen ſind Brüder Köth, 
Eigentümer des Gebäudes iſt Simon Steinberg, Pächter ſind Brüder= 
Köth; die Hanſabank in Frankfurt a. M. hat den Brüdern Köth den 
Kredit gewährt. E. Fuck war zurzeit des Erlaſſes der Polizeiverfügung 
Betriebsleiter der Mühle. Die Maſchinen, die in der Mühle benutzt 
wurden, waren nicht neu, ſondern gebraucht, die viel Verſtaubung 
            ver=
urſachten. Fuck iſt vier Wochen nach Erlaß der Polizeiverfügung aus 
dem Betrieb geſchieden. Sein formeller Austritt iſt am 15. Mai erfolgt. 
Fuck hat noch erhebliche Anſprüche aus ſeinem Betriebsleiterverhältnis 
zu ſtellen ſowohl an Brüder Köth (in Firma Gg. Köth II) wie an den 
Kommunalverband, erklärt aber, noch kein Geld bis zur Stunde erhalten 
zu haben. Die Qualität des Mehles ſei von verſchiedenen Seiten gelobt 
worden. Die Mühle habe nur für Selbſtverſorger und den 
            Kommu=
nalverband gemahlen; hier und da ſei auch aufgekauftes Getreide 
            ver=
mahlen worden. Der Geſchäftsführer des Kommunalverbandes (Reichs=
 kornſtelle) Huß habe ihm (Fuck) nach Vernehmung der Zeugen erklärt, 
die Sache werde jetzt einfach gemacht; es werde eine Polizeiverfügung 
beim Kreisamt erwirkt; ein Arbeiter Schad habe beim Kreisamt den 
Stein ins Rollen gebracht; zur Beſtandsaufnahme habe man die 
            Brü=
der Köth nicht zugezogen, ſeiner Anſicht nach auch vorhandene 
            Mehl=
vorräte (in Kanälen und Trichtern) bei der Beſtandsaufnahme 
            unbe=
rückſichtigt gelaſſen. Die Brüder Köth ſind nach Fucks Angabe ſeit 
            Er=
laß der Polizeiverfügung völlig erwerbslos. R.=A. Carnier wendet ſich 
dagegen, daß man durch die erlaſſene Polizeiverordnung die Brüder 
Köth auf die Straße geſetzt habe. Die beim Kreisamt vernommenen 
Zeugen hätten das treibende Element in der Sache gebildet. Das 
Manko, das man angeblich feſtgeſtellt habe, ſei heute noch nicht reſtlos 
geklärt; unlautere Machenſchaften der Leute hätten hier mitgewirkt; 
e8 komme dazu, daß die Brüder Köth nicht gelernte Müller ſeien. Auf 
Grund der heutigen Verhandlung müſſe die Polizeiverfügung 
            aufge=
hoben und der Klage ſtattgegeben werden. Das ſei ſeine, des Anwalts, 
feſte Ueberzeugung. Urteil: Der Klage wird ſtattgegeben 
und der Polizeibefehl aufgehoben. — 2. Klage des Prof. 
Wilh. Schleußner zu Darmſtadt, Moferſtraße 11, gegen die 
            Her=
anziehung zur Wohnungsluxusſteuer der Stadt Darmſtadt. Erſchienen: 
Kläger und für die Stadt Amtmann Göbel. Prof, Schleußner, 
            Haus=
halt mit drei Köpfen, bewohnt 6 Zimmer und 2 Manſardenkammern
 68000 Pertriebene 
und Du lebſt in Frieden und Freiheit. 
Du biſt in Sicherheit und haſt. Deine 
behaglichen Stunden im Kreiſe Deiner 
Familie. Aber 65000 und mehr ſind von 
Haus und Hof vertrieben und ſind 
in Elend und Not. 
Weiche Opfer bringſt Du 
für Dein Vaterland?
 (1 Manſarde wurde ſpäter an den Hausbeſitzer abgegeben); 1 Zimmer 
und 1 Manſardenkammer iſt als ſteuerpflichtig erachtet. Steuerfrei iſt 
weiter gelaſſen ein Arbeitszimmer, während Prof. Schleußner als 
            Vor=
ſtand des Charitasverbandes noch weiter ein Bureau und 
            Empfangs=
zimmer in Anſpruch nimmt. Dieſe Angaben werden unterſtützt durch 
verleſene Beſcheinigungen des biſchöflichen Ordinariats Mainz und des 
Miniſterialrats Kirnberger. Amtmann Göbel betont, es kämen nur 
7 ſteuerpflichtige Räume (6 Zimmer und 1 Manſardenkammer) in 
            Be=
tracht; die Stadt habe ein ſteuerfreies Zimmer gewählt. Die Erträge 
der Steuer müßten zur Wohnungs= und Siedlungsfrage verwendet 
            wer=
den. Kläger verlange drei ſteuerfreie Zimmer; wolle die Stadt dieſe 
zugeſtehen, müſſe ſie weitere Berufungsfälle gewärtigen. Urteil: Die 
Klage wird abgewieſen unter Verurteilung des Klägers in 
die Koſten. — 3. Klage des Bäckermeiſters Adam Hübner zu 
            Darm=
ſtadt gegen einen Polizeibefehl des Oberbürgermeiſters der Stadt 
            Darm=
ſtadt. Der Provinzialausſchuß wird in der Sache Augenſchein 
            einneh=
men und an Ort und Stelle die Schlußverhandlung abhalten. 
* Rauchwaren= und Gold= und Silbermünzen=Beſchlagnahme en gros. 
Dieſer Tage wurde aus dem Lager des Zigarrenhändlers Lohnſtein 
in der Kaupſtraße zwei große Zweiſpänner=Militärwagen Zigarren 
und Zigaretten beſchlagnahmt und von der Schutzpolizei abtransportiert. 
Die Packungen waren nicht entſprechend verſteuert und wurden von dem 
Inhaber des Geſchäftes zum Auffüllen ſeiner verkauften Ladenvorräte 
i richtig banderollierte Packungen verwendet. — Auf weitere 
            Erkun=
digungen erfahren wir noch: Der Inhaber der Firma Lippſtadt, Ifidor 
Lohnſtein, iſt vor dem Kriege aus Rußland eingewandert und ſeitdem 
hier wohnhaft. Die beſchlagnahmten Zigarren und Zigaretten waren 
meiſt ohne jede Banderole und erfolgte die Beſchlagnahme im Auftrage 
des Finanzamtes. Bei der Hausſuchung fand man einen Koffer mit 
Goldſtücken zu 20 und 10 Mark, Silbermünzen zu Mk. 5, 3, 2 und ½ 
Mark. Ueber die Herkunft kann L. keinen rechtmäßigen Nachweis 
            er=
bringen. Der Wert der beſchlagnahmten Waren und Münzen geht 
unter der heutigen Wertrechnung in die Milliarden. 
* Eines noch nicht geklärten Todes ſtarb die 67jährige Ww. Hipfel, 
dahier. Der Arzt, der die Leiche in Augenſchein nahm, vermutet, daß 
Morphiumvergiftung vorliegt. Die Medizin wurde beſchlagnahmt und 
die Angelegenheit wird von der Staatsanwaltſchaft weiter unterſucht. 
* Einbrecher=Rekord. Der Mörder des Wachtmeiſters Günther von 
hier, der Einbrecher H. Kinckel aus Frankfurt a. M., hat bis jetzt etwa 
150 Einbrüche eingeſtanden, von denen er allein 60 in Frankfurt 
            ver=
übt hat. In einer ganzen Reihe ſüddeutſcher Städte, darunter 
            beſon=
ders auch Darmſtadt, hat Kinckel mit ſeinem Genoſſen mit meiſt ſehr 
„großem Erfolge” operiert. Das Sündenregiſter iſt noch nicht 
            abge=
ſchloſſen. Die Rekordziffer ſteht demzufolge noch nicht genau feſt. 
Lokale Veranſtaltungen. 
Die hſerunter erſcheinenden Notßzen ſind ausfchließtich als Hinweiſe auf Ametgen mu befrachten, 
in keinem Falle irgendwie als Beſrechung oder Krik. 
— Verein ehem. 117er, Darmſtadt. Heute abend 8,30 
Uhr Monatsverfammlung im neuen Vereinslokal „Brauerei Karl 
Fay” Ballonplatz. 
— Kaffee Fürſt Bismarck. Donnerstag, den 5. Juli, großes 
Sonder=Konzert der verſtärkten Hauskapelle unter Leitung des 
            Kapell=
meiſters Ph. A. Fornoff. (Näheres ſ. Anz.) 
Aus den Parteien. 
— Deutſche Volkspartei. Die Deutſche Volkspartei 
            ber=
anſtaltet am Dienstag, den 10. Juli, abends 8 Uhr, im 
            Fürſten=
faal (Grafenſtraße) eine Mitgliederverſammlung. In Anbetracht der 
beſonders wichtigen Tagesordnung, die in der Samstags=Ausgabe dieſes 
Blattes veröffentlicht wird, werden alle Mitglieder der D.V.P. um 
möglichſt zahlreiches Erſcheinen dringend gebeten. Wie wir erfahren, 
wird in der Mitgliederverſammlung der 1. Landesvorſitzende, Herr 
Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. L., über die politiſche Lage ſprechen. 
X Pfungſtadt, 4. Juli. Der Denkmalkommiſſion und dem 
            Ge=
meinderat iſt es gelungen, den Plan zur Errichtung eines der 
            Ge=
meinde würdigen Kriegerdenkmals zu verwirklichen. Nach dem Entwurf 
des Regierungsbaurats Gerlach wird auf dem neuen Friedhof vor dem 
Kiefernwald als Hintergrund eine weithin in die Erſcheinung tretende 
Säule errichtet, um die die Einfriedigungsmauer, auf der die 
            Gedenk=
tafeln mit den Namen der 190 Gefallenen angebracht werden, 
            herumge=
führt wird. Trotz aller materiellen Sorgen war man ſich der Erledigung 
der Dankespflicht für die großen Opfer, das die Brüder durch Hingabe 
ihres Lebens für ihre Heimat gebracht, bewußt; das Denkmal wird ein 
würdiges und monumentales Zeichen unvergeßlicher Dankbarkeit ſein. 
r. Hahn bei Pfungſtadt, 3. Juli. Ausgewieſene 
            Eiſen=
bahner=Familien ſind hier, mehr als ein Dutzend an der Zahl, 
untergebracht worden. Die Heuernte iſt in vollem Gange. 
v. Waſchenbach, 3. Juli. Feuerwehrfeſt. Am Samstag und 
Sonntag feierte die hieſige Freiwillige Feuerwehr ihr 40jähriges 
            Stif=
tungsfeſt. Sonntags waren zahlreiche auswärtige Wehren, darunter 
auch eine Abordnung der Darmſtädter Wehr, erſchienen. 
X Heubach i. O., 4. Juli. Die hieſige Gemeinde hatte in ihrer 
Bürgermeiſterfrage ſchon viel von ſich hören laſſen. Nunmehr beſchloß 
der Gemeinderat mit 8:2 Stimmen gegen den Bürgermeiſter 
            Privat=
klage wegen Holzdiebſtahl zu erheben. Der Bürgermeiſter ſoll aus 
dem Walde zwei Meter Holz abgefahren haben, die ihm nicht gehörten. 
0- Eppertshauſen bei Oberroden, 3. Juli. Feuerwehrtag. 
Am Samstag, Sonntag und Montag fand hier der Kreisfeuerwehrtag 
des Kreiſes Dieburg ſtatt. Sonntags herrſchte viel Verkehr im Orte 
und auf dem Feſtplatze entwickelte ſich bald ein munteres Treiben. 
— Offenbach, 4. Juli. Ehrung. Der Senat der Techn. Hochſchule 
Stuttgart hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, Herrn Ing. Ernſt 
Heyne aus Offenbach, Sohn des Fabrikanten Herrn Georg Heyne, als 
Anerkennnung ſeiner Verdienſte, ſpeziell für das Phyſikaliſche Inſtitut, 
den Titel und die Würde eines „Ehren=Senators der Techniſchen 
            Hoch=
ſchule Stuttgart” zu verleihen.
 ” Oſſenbach, 3. Juli. Die Höherlegung des Bahnkörpers der Bebraer 
Bahn und der Umbau unſeres Hauptbahnhofes machen eben ſichtbare 
Fortſchritte. Die Unterführungen der Bieberer=, der Karl=, der 
            Wil=
helm=, Wald= und Tulpenhofſtraße und die 15 Bogen, die zwiſchen 
            Kör=
ner= und Tulpenhofſtraße den Bahnkörper tragen, ſind ſchon im 
            ver=
gangenen Jahre vollendet worden, ebenſo drei Stellwerke innerhalb des 
Weichbildes der Stadt. Die Aufſchüttung des Bahndammes fehlt nur 
noch zwiſchen Tulpenhof= und Waldſtraße. Solange die Frage, ob 
Umbau oder Neubau des Hauptbahnhofes, nicht entſchieden war, konnte 
das Stück Damm zwiſchen den genannten Straßen und das Gebäude 
des Bahnhofs ſelbſt nicht in Angriff genommen werden. Wir wiſſen 
nun, daß wir uns mit einem Umbau begnügen müſſen, obwohl die 
Stadt die Pläne für den Neubau ziemlich teuer bezahlen mußte. 
            Un=
mittelbar am Bahnhofsgebäude ſind gewaltige Betonbauten in den 
letzten Wochen entſtanden. Sie enthalten die Zugänge zu dem künftig 
hochgelegten Bahnkörper. Der Haupttunnel, von dem die Treppen zu 
den Bahnſteigen abzweigen, iſt bereits in Benutzung genommen. 
            Gegen=
wärtig wird auch die letzte Hand an den Tunnel für Fußverkehr gelegt, 
der künftig Haſenbach= und Senefelderſtraße verbindet. Mit der 
            Auf=
ſchüttung des Bahndammes von der Waldſtraße nach Weſten, die bisher 
wegen des genannten Tunnels nicht erfolgen konnte, kann nun 
            begon=
nen werden. Die Aufſchüttung von der Tulpenhofſtraße nach Oſten iſt 
auch im Gange. Sobald der Tunnel für den Fußverkehr im Zuge der 
Luiſenſtraße fertig iſt, können die Arbeiten am Bahnköuper abgeſchloſſen 
werden. Ecke Moltkeſtraße und Sprendlinger=Landſtraße wächſt eben die 
fünftorige Eilgüterhalle aus den Grundmauern. Seit etwa einer 
Woche iſt öſtlich des Bahnhofsgebäudes der erſte Erweiterungsbau des 
Hauptbahnhofs in Angriff genommen. Ende Auguſt ſoll er bereits 
            un=
ter Dach und Fach ſein. Da das Bahnhofsgebäude an ſeinem jetzigen 
Platze bleibt, iſt es nicht möglich, die Kaiſerſtraße unter der Bahn durch 
nach Süden weiter zu führen. Man wird das in künftigen Jahrzehnten, 
die hoffentlich die Nöte unſerer Zeit nicht kennen, gewiß ſehr bedauern. 
Ebenſo wird man es dann beklagen, daß das heutige teuere Bauen es 
nicht erlaubt, den Bahnkörper im Zuge der Sprendlingerſtraße zu 
            unter=
führen, ein Straßenzug, der der Sprendlinger=Landſtraße, die vom 
Bahnkörper ſeit fünfzig Jahren in zwei Stücke zerlegt wird, wieder die 
alte Bedeutung geben würde. 
Gießen, 4. Juli. Studentiſche Ehrung. Um dem Rektor 
der hieſigen Univerſität, Profeſſor Dr. Eger, für ſeine Verdienſte um 
die Gießener Studentenhilfe einen ſichtbaren Dank abzuſtatten, 
            veran=
ſtaltete die Gießener Studentenſchaft am Freitag einen Fakelzug und 
ließ ihm eine Adreſſe durch den Vorſitzenden des Studentenausſchuſſes, 
Dr. Otto Finger, überreichen. 
Laubach, 3. Juli. Am Sonntag mittag wurde auf dem Ramsberg 
das gemeinſam gefeierte Jugendfeſt ſämtlicher Schulen der hieſigen 
Stadt abgehalten. In ſtattlichem Zug, mit Muſikbegleitung, ging es 
auf den Feſtplatz. Hier wurden Anſprachen gehalten; außerdem 
            wur=
den turneriſche Uebungen vorgeführt, ſowie muntere Wettſpiele 
            abgehal=
ten. Die Jugend wurde mit Kaffee und Wecken bewirtet. Am Abend 
wurde ein gewaltiges Bergfeuer angezündet. 
Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Um 90 Millionen derzählt. Einen Bankkaſſierer um 
90 Millionen betrogen hat ein langgeſuchter Gauner, der dieſen Betrag 
bei Abhebung einer anderen Summe von dem Kaſſierer irrtümlich zu 
viel erhalten hat. Der Kaſſierer der Bank hatte an dieſem Tag 
            meh=
rere Milliauden ausgezahlt. Dabei hatte er verſehentlich einem 
            Kun=
den, wie ſich nachträglich herausſtellte, 90 Millionen Mk. zu viel 
            ge=
geben. Die Bank hatte ſich ſofort bei ſämtlichen Firmen, die an dem 
Tage Schecks zur Einlieferung übergeben hatten, Nachforſchungen 
            an=
geſtellt, ob eine von ihnen dieſen Mehrbetrag erhalten hatte. Zugleich 
wurde bei dem Polizeiamt Mitte Anzeige erſtattet. Deſſen 
            Nachfor=
ſchungen haben nun ergeben, daß die fehlenden 90 Millionen zufällig 
ein Schwindler erhalten hatte, der wegen anderer Betrügereien bereits 
geſucht wurde. Der 34 Jahre alte, in Sangerhauſen gebürtige 
            Kauf=
mann Kurt Stoy hatte ſich unter dem Namen Stolle und unter 
der Vorſpiegelung, daß er Mitinhaber der Firma S. Nathan jr. in 
Halle ſei, an einen hieſigen Kapitaliſten gewandt, um von ihm 10 
            Mil=
lionen Mk. für ein Geſchäft zu erlangen. Dem gewandt auftretenden 
Schwindler war es auch gelungen, den Kabitaliſten zu bewegen, ihm 
dieſe Summe vorzuſtrecken. Er übergab dem angeblichen Stolle zivei 
Schecks zur Einkaſſierung. Bei dieſer Gelegenheit unterlief dem 
            Kaſ=
ſierer der Irrtum und der Schwindler, der jetzt geſucht wird, erhielt die 
90 Millionen Mk. zu viel ausgezahlt. 
10 Millionen für ein Eheverſprechen. 
Ein Münchener Kunſtmaler, der mit ſeiner Frau in Scheidung 
kebt, lernte eine Kellnerin kennen und verſprach ihr gleich am erſten 
Tage des Bekanntſeins das Heiraten. Obwohl die Kellnerin wußte, 
daß der Maler noch nicht geſchieden ſei, war ſie mit dem Verſprechen 
einverſtanden und vertraute dem Zukünftigen Bettwäſche, Bilder, 
            Haus=
haltungsgegenſtände und ein Brautkleid im Geſamtwerte von 10 
            Mil=
lionen an. Zu dem gab die Kellnerin dem Maler eine größere Summe 
zur Beſchaffung von Möbeln. Einen Teil des Geldes verwendete der 
Maler im Sinne der Geberin; die Sachen verſetzte er, den Verſatzzettel 
verkaufte er an eine Frau. Der Maler beſtreitet, daß er Betrug 
            ver=
übt habe, da nicht er, ſondern die Kellnerin das Verlöbnis gelöſt habe. 
Eine Pyramide, 
die viele Jahrhunderte lang unter vulkaniſcher Aſche begraben war, iſt 
in der Nähe der Stadt Mexiko entdeckt worden. Die Ausgrabung des 
hiſtoriſchen Bauwerks hat ein Meiſterwerk alter Baukunſt zutage 
            ge=
fördert. In vier Terraſſen hebt ſich die aus vulkaniſchen Felſen gebaute 
Pyramide zu einer Höhe von 35 Metern, während ihre Baſis etwa 130 
Meter im Durchſchnitt iſt.
 Ferien=Wohnungstauſch 
„Heim ins Reich”! 
Tauſende Reichsdeutſche und Deutſchöſterreicher aller Stände und 
Berufe ſehnen ſich alljährlich nach einer Reiſe in ihr ſtammesgleiches 
Tochter= und Mutterland, Tauſenden aber verwehrten bisher ſtets die 
hohen Unterkunftspreiſe dieſen Wunſch. Schon vergangenen Sommer 
hat nun der „Heim ins Reich=Dienſt” überparteiliche 
            Volks=
bewegung für tatſächliche Angleichung und Verſchmelzung 
            Deutfchöſter=
reichs mit Deutſchland”, einen Ferienaustauſch Wohnung gegen 
Wohnung angeregt, der trotz ſpäter Einleitung noch eine ſchöne 
Reihe wirklicher Austauſche ergab, und deſſen Erfahrungen durchwegs 
äußerſt günſtig lauteten. Für Sommer 1923 ſoll denn ſchon jetzt auch 
dieſer Zweig der Anſchlußbewegung großzügig ausgebaut werden, 
            wes=
halb in Graz eine eigene Hauptſammelſtelle für Ferienaustauſch 
            er=
richtet wurde. Zweck iſt, all die zahllofen, im Sommer leerſtehenden 
Zimmer und Wohnungen allerorts in Stadt und Land durch Tauſch 
ihren Inhabern und damit auch der Anſchlußfache nutzbar zu machen 
und dadurch jedem Gelegenheit zu bieten, ſich ohne beſondere Auslagen 
irgendwo im Nachbarſtaate ein freundliches Urlaubsheim zu ſchaffen, 
von dem aus er Land und Leute kennen lernen kann. Wer denn 
            ge=
willt iſt, durch längere Zeit (mindeſtens zwei Wochen) einen oder 
mehrere Feriengäſte koſtenlos zu beherbergen, wodurch ihm die gleiche 
Anwartſchaft zuſteht, melde ſich unverzüglich bei unſerer Sammelſtelle! 
Die Gaſtfreundſchaft berſteht ſich auf freie Wohnung (ohne 
            Ver=
pflegung), wodurch ſich die Mehrauslagen für beiderſeitigen 
            Sommer=
aufenthalt füglich auf die ſelbſt Minderbemittelten noch erſchwinglichen 
Reiſeſpeſen beſchränken. Weitergehende Abmachungen bleiben den 
            Be=
teiligten überlaſſen. Die geldlichen Annehmlichkeiten dieſes 
            Bruder=
werkes leuchten denn ohne weiteres ein; auch die ideellen Werte aber 
liegen in ihrer ganzen Bedeutung klar zutage. Die Austauſche werden 
für Stadt und Land, für Einzelperſonen und Familien, für 
            Zim=
mer und Wohnungen, für ganze Landhäuſer, ſowie für Plätze in 
            Hei=
men, niemals jedoch innerhalb des gleichen Staates vermittelt. Das 
rein gemeinnützige Unternehmen iſt ſtreng unparteilich, zählt auf 
            tat=
kräftigſte Unterſtützung aller, iſt für jeden Deutſchen im Reich 
und in Deutſchöſterreich zugänglich und dient lediglich der 
            Anſchluß=
förderung. Biete darum auch an, wer nicht auf Gegenſeitigkeit rechnet. 
Auch Vollfreiplätze für Jugendliche und Studenten ſind erwünſcht. 
Werbe und arbeite Jeder nach ſeinen Kräften; verſäume nicht einer, 
die große Brüderlichkeit und den Gewinn für ſich ſelbſt in dem Werke 
zu erfaſſen! Nicht reden, ſondern handeln: „Unſer Wort ſei die Tat!” 
Selbſtloſigkeit, Vertrauen, ein bißchen Großzügigkeit — und ihr alle 
ſollt ſehen, das Werk gelingt! Alle Herbergs= und Reiſeluſtigen 
            for=
dern vom Ferien=Wohnungstauſch „Heim ins Reich!” 
(Graz, Joanneumring 11, Steiermark), eheſtens einen Fragebogen ein, 
nach deſſen Rückſendung ihnen in raſcher Arbeit ſchnelle perſönliche 
Verbindung mit Tauſchluſtigen vermittelt wird. An Speſenbeitrag
 haben, was wir ſein und haben wollen!” Nur wollen müſſen wir, 
einig und alleſamt!
Rummer 183.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 4923.
Stite 5.
Sport, Spiel und Turnen.
 R Das deutſche Turnfeſt in München. 
Heute ſteht die Deutſche Turnerſchaft, deren Heerſchau in München 
ſich zu einer machtvollen Kundgebung geſtalten wird, als feſtgefügte, 
mächtige Vereinigung da. Und doch iſt auch ſie noch keine allzu alte 
Erſcheinung, denn zwiſchen Jahn und der offiziellen Gründung der 
Deutſchen Turnerſchaft im Jahre 1868 liegt eine lange Spanne Zeit, 
in der die freiheitliebenden Turner manchen Kampf zu beſtehen hatten. 
Turnerverfolgung und Turnerſperre bis zur Mitte des Jahrhunderts 
konnten dem vaterländiſchen Turngedanken nichts anhaben; die 
            Er=
eigniſſe von 1848 brachten das Turnvereinsweſen erneut in Verruf, ſo 
daß kaum 100 Turnvereine die fünfziger Jahre erlebten. Das Jahr 
1862 zeigte jedoch ſchon 1284 Turnvereine, 1864 haben wir bereits über 
100 000 ausübende Turner. 1914 hatten wir 11 500 Turnvereine mit 
1½ Millionen Männern. Der Krieg hat die Zahl dezimiert, ſo daß 
wir voriges Jahr nur 11 100 Vereine mit 1,2 Millionen Turnern 
            hat=
ten. Geſtiegen iſt jedoch die Zahl der Turner von 75 000 auf 134000, 
die der Schüler von 111 000 auf 193000, die der Schülerinnen auf 
106 000. Auch die Zahl der Beſucher des Deutſchen Turnfeſtes drückt 
die turneriſche Entwicklung aus. 1872 in Vonn waren es 3500, 1913 
in Leipzig 62 500 Turner. Wiebiel werden es in München ſein? 
            Je=
denfalls mehr als bei dem zu gleicher Zeit in Paris ſtattfindenden 
            Turn=
feſt, an dem 600 Vereine und 28 000 Turner aus Frankreich, Belgien 
Italien, Tſchechoſlowakei, Polen, Jugoſlawien, Schweiz und Luxemburg 
teilnehmen werden. 
Die Thereſienwieſe zu Füßen der bayeriſchen Ruhmeshalle und der 
17 Meter hohen Bavaria wird mit ihren 400 000 Quadratmetern 
            Bo=
denfläche und ihren mächtigen Ausſtellungshallen einen idealen Feſtplatz 
abgeben. Die Anmeldungen laſſen eine Beteiligung von 34 000 
            Män=
nern und 8000 Frauen erwarten. Zu den Nacktübungen ſind 6500 
Männer gemeldet. Der Abhang der Thereſienwieſe wird zur 
            natür=
lichen Tribüne werden, da die Koſten für Sonderbauten nicht 
            aufge=
bracht werden können. Als Feſthalle dient der 100 Meter lange und 
60 Meter breite, größte der ſechs Glaspaläſte; ein anderer enthält die 
Turn= und Sportausſtellung, die übrigen dienen als Turnhallen. Für 
die Wurfübungen ſtehen 30 ſternförmig angeordnete Wurfbahnen zur 
Verfügung. Die Laufbahnanlage (Koſtenpunkt 65 Millionen Mk.) 
            be=
ſteht aus einer 500 Meter Korbbogen=Rundbahn mit je ſechs 
            Einzel=
bahnen und aus zweimal zwölf 100=Meter=Bahnen. Alle Bahnen ſind 
mit elektriſcher Meſſung verſehen. Der Freiübungsplatz faßt 34 000 
Turner in geöffneter Aufſtellung. Die Schleuderballwurfanlage weiſt 
15 Bahnen auf. Den Schwimmern ftehen im Dantebad drei Becken von 
50 und zweimal 100 Meter Länge zur Verfügung. Durch eine 
            vor=
zügliche Organiſation iſt ein langes Warten der Turner vermieden; 
kein Wetturner hat in einer Kampfart und an einem Tage länger als 
ſechs Stunden am Platze zu ſein. Zahlreiche Turnfahrten in die 
            ſchön=
ſten Teile der bayeriſchen Alpen bieten dem Naturfreund erwünſchte 
Erholung. — Auskunft holt ſich der Turner des Kreiſes 9 im M. T. V. 
von 1879, Häberlſtraße 11; der Kreis 9 gehört mit 8b, Pfalz und 
            Aus=
land und dem Deutſchen Turnverband der Tſchechoſlowakei zur zweiten 
Kreisgruppe. 
Turnen. 
Turngemeinde Beſſungen 1865, e. V., Darmſtadt. 
Zu dem am kommenden Samstag im großen Saale des 
            Vereins=
hauſes an der Heidelberger Straße ſtattfindenden Schau= und 
Werbeturnen ſind die Vorbereitungen in vollem Gange. 300 
Mitwirkende, Turnerinnen und Turner aller Abteilungen, ſind ſeit 
            lan=
gem unermüdlich tätig, um an dieſem Abend in erſtklaſſigen Leiſtungen 
ein anſchauliches und umfaſſendes Bild über alle Zweige der heutigen 
Turnkunſt bieten zu können. Im Mittelpunkte ſtehen, wie an dieſer 
Stelle bereits mitgeteilt, die Frei= und Handgeräteübungen, ſowie die 
Geräteübungen für das Deutſche Turnfeſt in München. Es iſt 
            ſelbſt=
verſtändlich, daß die aktiven Turnerinnen und Turner, die berufen ſind, 
die Farben der Turngemeinde Beſſungen in München zu vertreten, 
zur Einübung der vorgeſchriebenen Pflichtübungen und der beim 
            Wett=
kampf vorzuführenden Kürübungen ganz beſondere Mühe verwendet 
haben, und daher beim Schauturnen nur hervorragende Ausführungen 
zeigen werden. Die ebenfalls für München geübten Freiübungen der 
Turnerinnen und Turner, die viel Ausdauer, Anmut und 
            Geſchmeidig=
keit des Körpers erfordern, ergeben, von den Gruppen exakt 
            ausge=
führt, reizvolle Bilder. Gleich erfreuend dürften die von den 
            Mädchen=
gruppen dargeſtellten Frei=Hupfübungen und Turnübungen an der
 Schwebekante, ſowie die Turnſpiele der Knabenabteilung ſein. Um 
einen Geſamtüberblick über die ſorgfältig zuſammengeſtellte 
            Uebungs=
folge zu geben, ſeien noch aus den Münchener Kreisſondervorführungen 
die Stabübungen der Turner, die Keulenübungen der Turnerinnen und 
die Nacktfreiübungen der Sportler erwähnt. 
Alles in allem wird die Turngemeinde Beſſungen mit dieſem Schau= 
und Wetturnen am 7. Juli ein auf turneriſchem Gebiet bedeutendes 
Feſt geben, das jedem Turner und jedem Freund und Anhänger der 
Turnerei einen an Anregung und Genuß reichen Abend bieten wird, 
und deſſen Beſuch Jedermann, auch dem der Turnſache noch 
            Fernſtehen=
den, empfohlen werden kann. Die Nachfrage nach Eintrittskarten, die 
beim Hausmeiſter und im Zigarrenhaus Dörſam, Beſſunger Str. 37, 
erhältlich ſind, iſt bereits ſehr rege. Näheres iſt der Anzeige in dieſem 
Blatte zu entnehmen. 
R. Allendorf a. d. Oba. (Oberh.), 4. Juli. Turnfeſt. Der 
Lahn=Dünsberg=Bund hielt am Samstag und Sonntag hier ſein 1 3. 
Gaufeſt ab. Zum Wetturnen traten 460 Turner an. Mit dem 
Gauturnfeſt war gleichzeitig die Turnfahrt verbunden. Mittags bewegte 
ſich ein Feſtzug durch den Ort, der durch die hübſchen Volkstrachten und 
durch die weiße Kleidung der Turner und Turnerinnen ein erhebendes 
Bild bot. Bundesvorſitzender Hz.=Hch. Roth aus Eberſtadt hielt die 
Feſtenſprache. 
Schwimmen. 
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — Schiimmabteilung. 
R.G. Die Schwimmabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 
errang am letzten Sonntag in Aſchaffenburg durch Heini Petry den 
1. Sieg im Jugend=Seiteſchwimmen, den 2. im Junior=
            Rückenſchwim=
men durch Fr. Müller und den 3. in der Junior=Lagenſtaffel (
            Dah=
mer, Ober, Müller, Weiß). Der Sieg H. Petrys über H. Fuchs=
            Offen=
bach 96 bedeutet inſofern einen beſonderen Erfolg, als Letzterer einer 
der beſten, wenn nicht der beſte Jugendſchwimmer Deutſchlands in 
            die=
ſer Lage iſt. Trotzdem Fuchs durch vorhergehende Wettkämpfe etwas 
ermüdet war, ſchwamm Petry einen bedeutend ausgiebigeren und 
            kraft=
vollen Stil, der ihn zu noch beſſeren Leiſtungen qualifiziert. 
Leichtathletik. 
Der dritte Kampftag in Gothenburg brachte 
            wie=
der ſehr ſpannende Wettkämpfe, von denen beſonders die 4X100= 
Meterſtaffel lebhafteſten Beifall auslöſte. Hier ſiegte 
            Deutſch=
land, in 42.6 Sek. mit Bruſtweite gegen Finnland, dann folgten 
Schweden und Norwegen. Dieſer Kampf ſcheint jedoch für Deutſchland 
vom Unglück verfolgt zu ſein. 1912 in Stockholm waren es 
            Regelver=
ſtöße, diesmal wird die Mannſchaft wegen Ueberſchreitens der 
            Wechſel=
marke disqualifiziert. Ueber den ſofort eingelegten Proteſt iſt noch 
nicht entſchieden. Die Vorläufe zum 110 Meter=Hürdenlauf gewannen 
die beiden Deutſchen Troßbach und Kaſten überlegen; im 
            Vor=
lauf zum 200 Meter=Lauf konnten Friedrich, Krüger, Houben 
und Thumm ſichere Plätze belegen. In der Entſcheidung um 1500 
Meter unterlag Pelzer=Stettin mit 3:59,4 gegen den Schweden Wide 
(3:57). Im Diskuswerfen blieb Steinbrenner=Frankfurt mit 42,39 
            Me=
ter Zweiter hinter Nittiima=Finnland mit 49,955 Meter. 
Schwerathletik. 
Der Athletenverein „Vorwärts”=Groß=Zimmern 
veranſtaltete am Samstag abend einen Städte=Ringkampf gegen die 
Germania Sportfreunde=Karlsruhe. Eine ſchwere Lücke wurde in die 
Groß=Zimmerner Mannſchaft geriſſen, da der Schwergewichtsmeiſter 
Joſeph Dantz vor einigen Wochen nach Amerika abgereiſt iſt. Trotzdem 
konnte Groß=Zimmern auch dieſes Mal wieder über die körperlich 
kräftigeren und ſchwereren Karlsruher mit 12:10 Punkten ſiegen. Die 
einzelnen Ergebniſſe ſind: Bantamgewicht: Schäfer=Karlsruhe gegen 
Bechtold=Groß=Z. 1. Gang nach 10 Minuten unentſchieden, 2. Gang 
Sieger Bechtold in 2.10 Min., — Leichtgewicht: Haſenaug=Karlsruhe 
gegen Steinbeck=Groß=Z. Sieger in beiden Gängen nach 7.30 bzw. 4.10 
Min. H.=Karlsruhe. — Leichtgewicht: Roth=Karlsruhe gegen Ohl=Groß= 
Zimmern, 1. Gang Sieger Ohl in 7.45 Min., 2. Gang trat Roth nicht 
mehr an, da er eine Verletzung davontrug. Punkte wurden keine 
            ge=
wertet. — Leichtgeſvicht: Wiedmeier=Karlsruhe gegen Herbert=Groß=Z. 
1. Gang Sieger Herbert nach 3 Min., 2. Gang Sieger Wiedmeier nach 
3 Minuten. — Schwvergewicht: Ries=Karlsruhe gegen Fröhlich=Groß=Z. 
Sieger in beiden Gängen Fröhlich nach 3.55 bzw. 5.30 Min. — 
            Schwer=
gewicht: Roſtock=Karlsruhe gegen Bernhardt=Groß=Zimmern, 1. Gang 
Sieger Roſtock nach 5 Min., 2. Gang nach 10 Minuten unentſchieden.”
 edtember in Karlsruhe darf man geſpannt 
in. — Groß=Zimmern empfängt am Samstag den Süddeutſchen 
            Mei=
ſter Nürnberg, den ſtärkſten Gegner, der bisher nach Groß=Zimmern 
verpflichtet wurde. Dazu finden Boxkämpfe ſtatt.
 Briefkaſien. 
G. F. in G. Wenn Sie keinen Lohn vereinbart haben, iſt der da 
mals übliche Lohn zu entrichten. Sie werden gut tun, den hiernach ge 
ſchuldeten Betrag dem anderen Teil bar anzubieten, um ſich vor den 
Koſten einer Klage zu ſchützen.
 Hotel zur Krone, Auerbach an der Bergſtraße 
in eigener Regie der Eigentümer mit erſtklaſſiger Küche und guter 
            Be=
dienung bei mäßigen Preiſen, iſt ein ſehr empfehlenswerter Kur= und 
Erholungsort für alle Stände. Die Zimmer ſind mit allen 
            Bequem=
lichkeiten ausgeſtattet. Das Haus hat eigene Parkanlage, ſchöne Säle 
zu Feſtlichkeiten, Geſellſchaften, Konferenzen geeignet. Auto=Garrage 
und eigene Landwirtſchaft und Weinbau. Die Lage bietet reizende 
Naturſchönheiten direkt am Fuße des Odenwalds, bequem erreichbar, 
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für jeden Monat 
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in der Zeit vom 1. bis 6. 
Unſere Trägerinnen ſind angewieſen, die 
Gelder bis ſpäteſtens 8. abzuliefern. Wir bitten 
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit 
zu halten, damit die Ablieferung bis zu dem 
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann. 
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für den 6. Juli: 
Wolkig, meiſt heiter, ſehr warm, trocken, öſtliche Winde. Die 
            Tem=
veratur wird bei bſtlichen Winden ſtark anſteigen. Niederſchläge treten 
im allgemeinen nicht auf. 
Tageskalender. 
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kleines Haus), 
Uhr abends: „Das ſtärkere Band”, — Orpheum, 7¾ Uhr abend= 
Der letzte Walzer”. — Saalbau=Garten, 8 Uhr abends: Erſte3 
Donnerstagskonzert (Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske). — Kaffee 
Fürſt Bismarck: Sonder=Konzert. — Stenogr.=Verein 
Stolze=Schrey, abends 8 Uhr: Mitgliederverſammlung bei 
Schnellbächer (Frankfurter Straße). — Union=, Reſidenz 
ral= 
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinororſtellu 
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik 
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für „Stadt und Land”, 
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den 
            Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die hentige Rummer hat 8 Seiten.
Familiennachrichten
 Else Schroth 
Fritz Motzkus 
VERLOBTE 
Darmstadt, den 4. Juli 1923 
(*19051 
Statt Karten! 
Hans Brandstätter 
Martha Brandstätter 
geb. Rankl 
VERMAHLIE 
Darmstadt, den 5. Jali 1923 
(*19042
 Todes=Anzeige. 
Am 3. Juli ds. Js. verſchied 
meine einzige, unvergeßliche 
            Toch=
ter, unſere liebe Schweſter, 
            Schwä=
gerin, Enkelin und Nichte 
Johanna Schaaf
 im Alter von 25 Jahren. 
Darmſtadt, den 4, Juli 1923, 
Pareusſtr. 10. 
(5623 
Die tieftrauernden Sinterbliebenen. 
Die Beerdigung findet am 6. Juli, 
nachm. 3½ Uhr, vom Friedhof an 
der Nieder=Ramſtädterſtr. aus ſtatt.
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Inhalt u. Paß auf den 
Nam. Lincariu laut, 
            wie=
derbr. Grafenſt. 10, II.
armſtädter Tagblatt
 Handel und Wandel in Heſſen. 
* Helvetia=Konſervenfabrib, Groß=Gerau. Die 
Geſellſchaft beruft per 23. ds „Mts. a. o. G.=V. nach München, die über 
Erhöhung des Aktien=Kapitals von 42 auf 100 Mill. Beſchluß faſſen ſoll. 
Es iſt beabſichtigt, den alten Aktionären ein Bezugsrecht im Verhältnis 
1:1 anzubieten, während bezüglich der reſtlichen 16 Mill. die Verwaltung 
die Vollmacht erbitten wird, dieſe in zweckmäßiger Weiſe für die A.=G. 
zu verwenden. Der Ausgabe=Kurs für die neuen Aktien wird nicht 
            un=
ter 6000 Proz. liegen. Aus den Mitteln der Kapitalserhöhung 
            beab=
ſichtigt die Geſellſchaft eine Beteiligung an der neu gegründeten Hero, 
Konſerven=Fabrik A.=G., Kulmbach. 
R. Oberrheiniſche Tonwerk= u. BaubedarftAft.= 
Geſ., Heppenheim a. d. B. Das Grundkapital iſt um 10 Mill. 
Mk. erhöht worden. Um dieſen Betrag iſt das Aktienkapital auch durch 
Zeichnung von 9500 Stück auf den Inhaber lautenden Aktien über je 
1000 Mark und 1 Stück auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien von 
500 000 Mk. erhöht und beträgt jetzt 15 Millionen. Die Ausgabe der 
neuen Aktien erfolgt zum Kurſe von 1250 Proz. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
* Leykam=Joſefsthal A.=G. für Papier= und Druck= 
Induſtrie. Der Rechnungsabſchluß für 1922 weiſt einen 
            Betriebs=
ertrag von Kr. 3 680 974 054 (i. V. 106 711 298 Kr.) und einen Gewinn 
an Zinſen und Dividenden von Kr. 153 970 318 (i. V. Kr. 1260 077) 
auf. Unkoſten erforderten Kronen 1623 681 498 (i. V. 47 483 660), Null Mk. 1 20—1 350 000, bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggen= 
Steuern Kr. 417 058 587 (i. V. Kr. 94 733 881. Für Abſchreibung und 
Fabrik=Anlagen wurden Kronen 326 687 898, der Reſerve für verlorenen 
Bauaufwand Kr. 400 Mill., dem Erneuerungsfonds Kr. 300 Mill. 
            zuge=
wieſen, ſo daß einſchließlich Kr. 730 052 Vortrag ein Reingewinn von 
Kr. 768 246 445 erſcheint, woraus eine Dividende von 20 Proz. — Kr. 
2000 zur Ausſchüttung gelangen. Den Reſerven ſollen weitere Kr. 130 
Mill., den Wohlfahrtseinrichtungen 100 Mill. Kronen überwieſen wer= ſichtig gemacht. Von Weizen und Roggen ſind in den letzten Tagen 
den. Nach Abzug der Verwaltungsrats=Tantieme von Kr. 74 751 639 manche Poſten fremder Ware gehandelt worden, doch laſſen die jetzigen 
verbleibt ein Reſt von Kr. 3 494 805, der auf neue Rechnung vorgetragen 
wird. In der Bilanz erſcheinen Vorräte in Höhe von Kr. 3 215 307 480, 
Effekten mit Kr. 562 300 182, Kaſſe mit Kr. 133 021 123, Debitoren mit 
Kr. 9060 469 741, während andererſeits Kreditoren Kr. 9512429 294 zu 
fordern hatten. Die Geſellſchaft teilt in dem Bericht für das abge= und Hülſenfrüchte und auch auf Futterartikel, in welch letzteren jetzt 
laufene Geſchäftsjahr mit, daß die Produktion der Werke faſt während 
der geſamten Zeit ohne Stillſtand aufrecht erhalten werden konnte und 
nur erſt Ende des Geſchäftsjahres vorübergehend ein gewiſſes 
            Nach=
laſſen der Beſchäftigung eintrat. 
* Berlin=Burger Eiſenwerk A.=G. Die Geſellſchaft 
            be=
antragt Kapitalserhöhung um 80 auf 220 Mill., wovon ein Teil für 
            An=
gliederung weiterer Unternehmungen Verwendung finden ſoll, während 
ein Teil den Aktionären zu einem günſtigen Bezugs=Kurſe angeboten 
werden wird. 
* Phoenix A.=G. für Braunkohlenverwertung. Die 
G.=V. genehmigte 100 Proz. Dividende auf Stamm=Aktien. 
* Geſellſchaft für Elektr. Unternehmungen. Die 
G.=V. beſchloß Ausgabe von 100 Millionen Mk. neuer Stammaktien, Kurſen der letzten Börſen. Ganz beſonders feſt war die Stimmung am 
die mit 25 % Einzahlung unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts 
der Aktionäre begeben werden ſollen. 
*=d= Der Stickſtoffmarkt im Juni. (Priv.=Tel.) Die 
Gebiet anbelangt, nach dem Bericht des Srickſtofffyndikats normal. Die 
Nachfrage hat angehalten. Die Abladungen haben ſich infolge der 
            un=
genügenden Wagengeſtellung weiter verſchlechtert. Die Preiſe wurden 
am 1. und 15. Juni in bekanntem Umfange erhöht. In einer 
            außer=
ordentlichen Generalverſammlung der Salpeterproduzenten in 
            Valpa=
raiſo am 1. Juni wurde der für die Zukunft des Salpetermarktes 
            wich=
einſtimmig gefaßt. Darüber hinaus ſollen Verhandlungen über eine 
weitere Verlängerung der Vereinigung für fünf Jahre ſchon jetzt in 
Angriff genommen werden. Der Verkauf ab chileniſcher Küſte für das Häffner Stamm=Aktien verloren mit 150 000 35 000. 
neue Düngerjahr iſt nach Berichten der Salpeterprodnzenten ſehr rege 
855 000 Tonnen verkauft ſein ſollen. Für prompte Lieferung war das Feſter waren Junghans 500 plus 90 000, Kleher 180 plus 30000. 
Geſchäft ſowohl in Chileſalpeter wie in ſchwefelfaurem Ammoniak im 
Auslande, der Jahreszeit entſprechend, ruhig. 
 
Banken. 
* Bank für Brauinduſtrie. Die Geſellſchaft forderk zum deutſcher Lloyd 460—550 000. 
Bezuge ihrer neuen Aktien auf. Auf nom. Mk. 2000 alte Stamm=Aktien 
oder nom. Mk. 6000 bisherige Vorzugsaktien entfällt nom. Mk. 1000 450 000, Darmſtädter Bank rat. 370 plus 70 000. 
ab 1, 4. 23 dividendenberechtigte Stammaktien zum Kurſe von 5000 
Proz, zuzüglich Bezugsrechts= und Börſenumſatzſteuer. Das Bezugs= 
 
recht iſt bis 23. Juli einſchließlich auszuüben.
5. Juli 4923 Nr. 183
 — Nach Mitteilungen des Eiſen= und Stahlwaren=
            Indu=
ſtriebundes hat der Türſchloſſerverband, Gruppe „Kaſtenſchlöſſer”, 
Elberfeld, mit Wirkung ab 29. Juni den Teuerungsmultiplikator für 
ſeine Fabrikate auf 12000 freibleibend erhöht. — Mit Wirkung ab 29. 
Juni ſetzte der Türſchloß=Verband, Gruppe „Einſteckſchlöſſer”, Elberfeld, 
den Multiplikator für Einſteckſchlöſſer mit buntem Bart auf 12800 und 
für ſolche mit Zuhaltungen auf 11500 freibleibend feſt. — Die 
            Ver=
einigung Deutſcher Hangſchloß=Fabrikanten, Elberfeld, erhöhte mit 
            Wirk=
ung ab 29. Juni den Multiplikator für gewöhnliche Hangſchlöſſer im 
Inlande auf 12000 freibleibend. — Der Hacken=Verband G. m. b. H., 
Hagen i. W., berechnete den Grundpreis für ſchwarze gewöhnliche 
Hacken ab B. Juni auf Mk. 16500 das Kilo ab Werk. Die 
            Gewichts=
überpreiſe ſind ebenfalls erhöht worden. — Der Hämmer=Verband zu 
Hagen i. W. berechnet mit Wirkung ab 28. Juni einen Aufſchlag von 
650 000 Proz., bei ſonſt gleichen Bedingungen wie bisher. 
Warenmärkte. 
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter 
            Ge=
treidebörſe. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, 
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung, 
Parität Frankfurt a. M.) Weizen Wetterauer Mk. 750—800 000, 
            mittel=
deutſcher ——, Roggen Mk. 530—540 000, Sommergerſte für Brauzwecke 
Mk. 675—690 000, Hafer Mk. 550—600 000, Weizenmehl, ſüdd. 
            Spezial=
mehl Mk. 900—925 000, Weizen= und Roggenkleie Mk. 370—390 000. — 
Tendenz: ſtetig. 
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt 
iſt die Stimmung äußerſt luſtlos bei teilweiſe etwas ſchwächeren Preiſen. 
Die günſtige Witterung hat die Ernteausſichten gebeſſert und dieſer 
Umſtand hat ebenſo wie die Niederhaltung der Deviſen die Käufer vor= 
Verhältniſſe im Deviſengeſchäft eine regelmäßige Einfuhr, die ein 
Gegengewicht gegen die anhaltend ſehr geringen Inlandsangebote bilden 
kann, noch nicht zu. Auch für Mehl ſind die Käufer vorſichtiger 
            ge=
worden. Die Zurückhaltung erſtreckt ſich auch auf Gerſte, Hafer, Mais, 
etwas mehr Material herauskommt. 
Börſen. 
6 Frankfurter Börſenbericht vom 4. Juli 1923. 
(Eigener Bericht.) Die heutigen Deviſen=Kurſe wurden von der 
            Reichs=
bank bei ſehr ſcharfer Rationierung wieder auf der geſtrigen Baſis 
            feſt=
geſetzt. Kabel New=York 160 600. Für die Effektenbörſe lagen heute 
verhältnismäßig viele Verkaufsaufträge vor. Das Material wurde 
            je=
doch von der Börſe glatt aufgenommen, ſo daß ſich die Tendenz wider 
Erwarten recht feſt geſtaltete. Im Verlaufe der Börſe befeſtigte ſich 
die Haltung noch weiter und man ſchließt teilweiſe zu faſt den höchſten 
Rentenmarkt wo Türkiſche Werte bei lebhaften Umſätzen kräftig 
            ge=
ſteigert wurden. Zolltürken 820 plus 200 000, II. Bagdad Bahn 950 
plus 200 000. Erhebliche Kursbeſſerungen erzielten auch Mexikaner=Ren= 
Marktlage für Stickſtoffdünger im Inland hat ſich im Juni gegenüber ten: 5proz. Gold=Mexikaner 3500 000, Hproz. Tehuantevec 2900 000. 
dem Mai nicht geändert. Die Erzeugung war, was das unbeſetzte auch die übrigen Werte, wie Oeſterr, und Rumän. Renten lagen 
ſehr feſt. 
Am Chemie=Aktienmarkt verkehrte man etwa auf Baſis 
der letzten Kurſe. Feſter waren Bad. Anilin 550 plus 20 000, Griesheim 
230 plus 10000. 
Am Elektr. Aktienmarkk war die Haltung uneinheitlich 
tige Beſchluß, die Vereinigung bis zum 30. Juni 1924 zu verlänge n, doch überwiegend feſt. Felten u. Guilleaume 860 rat. plus 70 000, 
ſpäter bis 1 Mill. geſucht. Licht u. Kraft 350 plus 40 000, Reiniger 
Gebbert 150 plus 40 000, Schuckert 1600 000 plus 500 000, Voigt u. 
Maſchinen= und Metallwerte lagen zumeiſt etwas 
geweſen, ſo daß zur Verſchiffung bis Ende Dezember d. J3. ſchon rd. ſchwächer. Doch waren auch hier die Kursabſchwächungen nirgends groß. 
Zucker=Aktien durchſchnittlich 40—50 000 ſchwächer. 
Montanwerte waren behauptet. Buderus 765 000, Harpener 
3 300 000 plus 300 000 feſter. 
Sehr feſt lagen gleich zu Beginn ſchon Schiffahrtsaktien, 
die im Verlaufe noch weiter anzogen, Hapag 1 100—1 600 000, Nord= 
Bankaktien waren durchweg feſter. Deutſche Bank 420= bis 
Am Einheitsmarkt drückte die Realiſation teilweiſe ſtärker 
auf die Kurſe. Badenia 110—59 000. Chem. Albert 1 300— 
400 000, Jetter u. Scherer 605—45 000, eine ganze Reihe von Wer=
 teit lag jedoch wieder ſehr feſt. So Bad. Maſch. 350 rat. plus 30 000 
und Chem. Brockhues 350 plus 50 000. Andere mußten mangels 
            Ange=
bot geſtrichen werden. 
Im freien Verkehr konnten ſich die Kurſe im Verlaufe 
            all=
gemein befeſtigen. Man hörte hier: Becker Stahl 330—410 000, Becker 
Steinkohle 320—370 000, Benz 460—550 000, Brown Boveri 115—135 000, 
Emelka 70—80 000, Frankfurter Handelsbank 1 250 000, Growag 19 (0 000, Kaiſer Waggon 35 000, Krügershall 370—450 000, Mez 
Söhne 110—120 000, Meyer Textil 40—48 000, Tiag 110 000, Ufa 170 180 000. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die 
            Beſchränk=
ung des Handels in Dollarſchatzanweiſungen lediglich auf den 
            Kaſſa=
verkehr hat der bisherigen Stellung dieſes Papiers als Wertmeſſer für 
die Entwicklung der Deviſenkurſe im Freiverkehr raſch ein Ende gemacht. 
In Deviſen lagen bei den amtlichen Feſtſtellungen wiederum große 
Kaufaufträge vor, ſo daß der Reichsbank die Niedrighaltung der Kurſe 
auf ungefähr dem bisherigen Stande nur bei ſtarken Rationierungen 
für den Inlandsbedarf und bei gänzlichem Ausfall der 
            Auslandsauf=
träge möglich war. Im Effektenverkehr ließ die unſichere Haltung vom 
Montag ſowie die Möglichkeit eines Metallarbeiterſtreiks 
            verſchiedent=
lich etwas mehr Ware herauskommen, ſo daß die Kursbildung anfangs 
uneinheitlich war, wobei aber von vornherein Kursbeſſerungen für die 
führenden Montan= und Induſtriepapiere von 100 000 bis 200 000 für 
Salzdetfurth und Rheiniſche Braunkohlen von 300—400 000, ſonſt unter 
50 000 überwogen. Immerhin erreichten bei einer Anzahl Papiere die 
Einbußen 150 000, für Hirſch Kupfer und Gelſenkirchner Bergwerk 
300 000. Da aber die Valutawerte, beſonders türkiſche Nenten und 
Kolonialpapiere ihre Steigerung bei verſchiedentlich mehrere 
            Hundert=
tauſende von Prozenten betragenden Aufſchlägen fortſetzten, befeſtigte 
ſich die Haltung ſpäter allgemein, ſo daß die anfänglichen Einbußen 
zu einem erheblichen Teile ausgeglichen wurden, namentlich für Elektro= 
und Schiffahrtswerte und in anderen führenden Induſtrieaktien neue 
weitere Kursſteigerungen eintraten. Das Publikum war überwiegend 
auf der Kaufſeite tätig. Herauskommende Ware ging in potente Hände 
über. Für die zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere war 
überwiegend mit weiteren Kursſteigerungen zu rechnen. Nenten feſt. 
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„ .... 
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8½% 
............ 
8%0 
4120 IV. und V. Schaßanweiſ. 
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Sparprämienanleihe ...... 
48 Preuß, Konſols ........ 
3½2% „ „..... 
„ ..... . . .. 4600.— 
8%9 
4% Bad. Anl. unk. 1935... . .. 
3½% „ v. 1907...... 
42 Bayern Anleihe ......... 
.........! 
8½2%0 
4½ Heſſen unk. 1924 .... .... 
8½% „ .............. 
8% „ .............." 
4% Württemberger ......... 
b) Ausländiſche. 
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914 
5% „ L.=Inbeſt.=Anl. v. 1914 
4½% „ b. 1902........... 
4% „............... 
5% Bulgar. Tabak 1902 ..... 
19% Griech. Monopol ...... 
4½%0 Deſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 ................ 
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 .................. 
4% Oeſt. Golbrente ........." 
4% „ einheitl. Rente ..... 
50 Rum am. Rente v. 03 
4½2% „ Goldrente v. 13 .. 
42 „ am. „ konv. ...." 
4% „ „ „ v. 05 „.. 
420 Türk (Admin.) v 1903 ... 
47 „ (Bagbad) Ser. I. 
„II. 
420 
49 „ v. 1911, Zollanl. .. 
4½% Ung. Staatsr. v. 14.... 
Goldrente ....... 
4% 
47 „ Staatsr. v. 10... 
47 „ Kronenrente .... 
Außereuropäiſche. 
Mexik amort, innere. ... 
„ konſ. äuß. v. 99 .. 
„ Gold v. 04., ſtfr. .. 
konſ. innere ..... 
2 „ Frrigationsanleih= 
5%0 Tauaulipas, Seriel ... 
Oblig. v. Transportanſt. 
4% Eliſabethbahn ſtfr. . .. . . . 
4o Gal. Car: Ludw.=Bahn .. 
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 
4% 
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.) 
„.... 
2.,6%Neue „ 
42 Oeſt. Staatsb. v. 1883 
3%0 Oeſt. Staatsb. 1. b 8. Em. 
3% „ „ 9. Em. ..!
— 500 00. 28 000.— 132000.— 75 000.— 198 000.— 120 000. 160000. 45000.— 50 000.— 900 000. uun5 003. 700 000. 620 000. 820 000.
260 000. 1
3500 000.
1500 000. 20000 r. 15000. I. 20000.r.1 400 000. 1000 000. 600 000. 550000 390 000. 600 000.
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
39 Oeſt. Staatsb. v. 1885 ... 
390 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz 
v. 1895 .. 
48 Rudolfb. (Salzkammerg.). 
4½% Anatolier I............ 
3% Salon Conſt. Jonction.. 
Salonique Monaſtir ..... 
5% Tehuantepee ........... 
.. 
4½% 
Pfandbriefe. 
85 Frankf. Hyp.=Bank 1920.. 
...... 
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 
Mein. Hyp.=Bank 1922... 
„ 1922... 
Pfälz. „ 
„ 1923... 
42 Rhein. 
verl. ... 
3½% 
4% Südd. Boben=Cred.=Bankl 
München 1906 ....." 
42 Heſſ. Löhhv.=Bank Pfdbr. 
3½% Heſſ. Ldhhp.=Bk. Pfdbr. 
4½ Heſſ. Lbhyp. Kom. Obl... 
Deutſche Städte. 
425 Darmſt. v. 1919 bis 1925.. 
3½% Darmſt. v. 1905 ....... 
42 Fronkfurt v. 1918 ....... 
v. 1903....." 
42 Mainz. v. 1919 bis 1926. 
Bank=Aktien. 
Bank für Brauinduſtrie .... .. 
Barmer Bankverein......... 
Berliner Handelsgefellſchaft . 
Commerz= und Privatbank .. 
Darmſtädter u. Nationalbank. 
Deutſche Bank ...... 
.... 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ...... 
Disconto=Geſellſchaft ....... 
Dresdener Bank ........., 
Frankfurter Bank ....... 
Metallbank. . . . . . . . ." 
Mitteldeutſche Ereditbank ..... 
Oeſterreichiſche Ereditanſtalt . 
Reichsbank=Ant. ...... .... 
Rhein. Creditbank ...... . . . .. 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Wiener Bankverein ......... 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius.................. 
Bochumer Bergb. . ... 
Buderus. ... 
Dt. Luremburger ............ 
Eſchweiler, Bergwerks-Akt..... 
Gelſenkirchen Bergw. ........ 
Harpener Bergbau .......... 
Kaliwerke Aſchersleben ...... 
Weſteregeln ....... 
Lothringer Hütte . . . . . . . . . .. . 
Mannesmann Röhren........ 
Mansfelder ................. 
Oberbedarf ................ 
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ..... 
Phönix Bergbau ........"
2. 7.
8200.—
 440000. 
2200 000
 500 000. 
400 000. 
525 000. 
300 000.
R.
 140000. 
175 000. 
1200 000. 
250 000. 
300 000. 
475 000. 
200000. 
75 000.— 
470000. 
330 000. 
60500 — 
690 000. 
180 000. 
32000.— 
120 000. 
225000. 
41000— 
395 000.
 1750 000 
2900 000 
848 000. 
1330 000. 
1600000 
850 000. 
1050 000 
2000 000.
 4. 7. 
600 000.
 575000. 
2900000.
 600 000. 
500 000. 
600 000. 
350 000.
 240 000. 
120 000.
 100 000. 
165 0. 
1200 000. 
320 000. 
37000). 
450 000. 
1285 000. 
76000. 
500 000. 
265 000. 
62 000.r. 
650 000. 
160 000. 
39 500— 
165400r. 
130 000. 
250 000. 
39 500.— 
415 000. 
275 000. 
705 000. 
1700 000 
2400 000. 
3300 000. 
792 009. 
1100 000. 
1250 000. 
1300 000. 
740000. 
870 000 
1200000 
1700 000.
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Rhein. Stahlwerke .. 
Riebeck Montan.. . . ... 
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 
Ver. Laurahütte „.......... 
Aktien induſtr. Unternehmung. 
Brauereien. 
Henninger Kempf=Stern . . . . . . 
Löwenbrän München ......." 
Schöfferhof (Binding) ........ 
Werger ............ ... ....."
 Akumulat. Berlin L..nsn.. 
Adler & Oppenheimer ....... 
Adlerwerke (v. Kleher)....... 
A. E. G. Stamm. . . . ..... 
Anglo=Continental=Guano .... 
Aſchaffenburger Zellſtoff .... 
Badenia (Weinheim)... . . . .." 
Badiſche Anilin= u. Sodafabril 
Bad. Maſchf. Durlach ........ 
Bad. Uhrenfabr, Furtwangen 
Baſt Nürnberg ............ 
Bahriſch. Spiegel ........... 
Beck & Henkel Caſſel) ....... 
Bergmann El. Werke ........ 
Bing. Metallwerke. ........ 
Blei= u. Silberh. Braubach ... 
Brockhues, Nieder=Walluf. . .. 
Eementwerk Heidelberg ....." 
Karlſtadt ........ 
Lothringen Metz). 240 000. 
Chem. Werke Albert . ......." 
Griesheim Elektron .... 
Weiler=ter=mer ...... 
Daimler Motoren ....." 
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin. 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........ 
Dresdener Schnellpreſſen ..... 
Dürkoppwerk (Stamm).. .. 
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 
Oyckerhof & Widm. Stamm. 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ..... 
ſiſenwerk L. Meher ir. ..... 
Elberfelder Farb. b. Baher ... 
Elektr. Lieferungs=Geſ.... . .. 
Licht und Kraft ...... 
Elſäff Bad. Wolle.. .......... 
Emag, Frankfurt a. M. ..... 
Emaill= & Stanzw. Ullrich .... 
Enzinger Werke ............. 
Eßlinger Maſchinen ......... 
Ettlingen Spinnerei ........ 
Faber, Joh., Bleiſtift.. 
Faber & Schleicher. 
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. 
Felten & Guillegume Carlsw. 
Feinmechanik (Fetter) ....... 
Feiſt Sektlellerei Frankf. a. M. 
Frankfurter Gas., . 
Frankfurter Hof ...... 
Frſ. Maſch. Pokorny & Wittek. 
Fuchs Waggon Stamm.. . . .. 240 000.
— 2 60000. 660 000. — —S 150000. 180000. 420000.
— 440000. 700 000. 600 000. 169 000. 110000. 530 000. 550 000. 320 003. 350 000. 320 000. — 180000. 325 000. 400 000. —B 170 000. 640 000. 650 000. 215000. 210 000. 220 000. 220 000. 300000.r. 350 000. 302 000. 325 000. —G 250000. 1700 000. 1300 000. 380 000. 390 006. 490 000. 500 000. 203000. 177000. 510 000. 420 000. 580 000. 555 000. —S 140000. 170 000. 160 000. 310 000. 320 000. 202 000. —G 240 000. 200000B T — G 120 000. 260 000. 200 000. 500 000. 450 000. 220 000. 200 000. 300 000. 350000. B0000. 200 000. 140000 90300.— —
— 850 000.
— 200 000. 450 000. 420 000. 1 350 000. 450 000. 350 000. 200 000 170 000 175 000 725000. 860 000 750 000. 605 000. 100000 85 000.— 1 51000.— 540 000. 150 000. 160 000. 181000.
Frankfurter Kursbericht vom 4. Juli 192
 Ganz, Lubwig, Mainz ....... 
Geiling & Cie. ...... 
... 
Gelſenkirchen Gußſtahl ......." 
Goldſchmidt Th.. . ... 
Greffenius, Maſchinen Stamm 
Gritzner Maſchin. Durlach ...." 
Hammerſen (Osnabrück).... .. 
Hanfwerke Füſſen ..........." 
Heddernheimer Kupfer ....... 
Heyligenſtaedt, Gießen ...... 
Hilpert Armaturenf. . . . .. . . . . 160 000. 
Hindrichs=Auffermann ..... 
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... .... 
Hoch= und Tiefbau ........ . . / 160000. 
Höchſter Farben .........." 
Holzmann, Phil. ......" 
Holzverk =Induſtr. . . . .. 
Hotel A.=G., München .. 
Hydrometer Breslau... 
Fnag. . . . . . . . . . . . . 
Junghans Stamm. . . . 
Karlsruher Maſchinen .. 
Klein, Schanzl. & Becker. 
Konſervenfabrik Braun ....." 
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 
Lahmeher & Co. .. .. . . . . . . . . 1 280000. 
Lech Augsburg ............! 
Lederw. Rothe ........... 
Lederwerke Spicharz .. 
Löhnberger Mühle .. 
Lüdenſcheid Metallw"; 
Lux ſche Induſtrie .... 
Mainkraftwerke Höchſt......." 
Meguin, Butzbach ........... 
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg 
Meher, Dr. Paut. ....... 
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 
Moenus Stamm.. . . . . . . . . . . . 
Motorenfabr. Deutz . ........." 
Motorenfabrik Oberurſel ..... 
Neckar ulmer Fahrzeugwerke .. 
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . 170000. 
Niederrhein Lederfabr. (Spier) 
Oleawerke Fran jurt a. M. ... 
Peter=Union=Frankfurt .. . . . . . 
Pfälz. Nähm., Kayſer...... .. 
Philipps A.=G. ..... ... . . 
Porzellan Weſſel .......... 
Reiniger, Gebbert & Schall .. 
Rhein. Eleltr. Stamm.. . . . . . . 
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 
„ Metall Vorzüge . ... . . . /297 000. 
Rhenania, Aachen .... 
Riedinger Maſchinen 
Rückforth, Stettin ... 
Rütgerswerke ..... 
Schleußner (Frankfurt a.M.) .. 
Schneider & Hanau. 
„I! 
Schnellpreſſen Frankenthal. . . 
Schramm Lackfabrik. 
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 11
 2. 7. 
200 000. 
80 000 — 
500000. 
610000.
 370 000. 
400 006. 
280 000. 
215000. 
300 000. 
380 000. 
180000. 
380 000. 
— S 
210 000. 
120 000. 
410000. 
400 000. 
155 000. 
100 000. 
330 000. 
170 000. 
130 000. 
1200 000. 
300 000. 
250 000. 
150 000. 
2 
— 
129 000. 
150 000. 
160 000. 
300 000. 
250 000. 
380000.r. 
185 000. 
2:8000. 
125 000. 
—S 
110000. 
175 000. 
180 000. 
350 000. 
230 000. 
/149000. 
548000. 
100 000. 
130000. 
180000. 
170000. 
1001 000.
 4. 7. 
190 000. 
78000.— 
700 003. 
525 000. 
100 000. 
—S 
332 000. 
350 000. 
295 000. 
198000. 
220 000. 
290 000 
1400 000. 
159 000. 
385000. 
180 000. 
400 000. 
245 000. 
300 000. 
115 000. 
500 000. 
340 000. 
70 000.— 
300 000. 
230000. 
140 000. 
500 000. 
130 000. 
200 000. 
325 000. 
200 000. 
650 000. 
110000. 
130 00. 
150 000. 
230 000. 
250 000. 
150 000. 
270 000. 
350 000. 
175000. 
165000. 
150 000. 
—S 
151009. 
150 300. 
180 000. 
230 000. 
375 000 
210 000. 
125 000. 
620 00. 
120 000. 
170 300. 
200 000. 
140 000. 
1600 000. 1
 Schuhfabrik Berneis=Weſſel .. 
Schuhfabrik Herz ...!.. 
Schuhf. Leander Offenbach .. 
Seilinduſtrie Wolff .... 
Sichel & Co., Mainz ...... 
Siemens Elektr. Betriebe .. 
Siemens Glasinduſtrie .... 
Siemens & Halske ...... 
Stöckicht=Offenbach=Gummi... 
Süddeutſche Immobilien ..... 
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha 
Uhrenfabr Furtwängler ..... ſ2 
Veithwerke in Sandbach .....!" 
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz!” 
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 
„ Gummifabr. Bln.=Frrf. 
„ Pinſelfabr. Nürnberg .. 
„ Ultramarin ..........." 
Zellſtoff, Berlin.. . .. . . 
Vogtländ. Maſch. Vorzüge... 
Stämme... 
Voigt & Haeffner Vorzüge .... 
Stämme. . . . 
Voltohm Seil............... 
Wahß & Frehtag ............ 
Wegelin Rußfabrik ........ /2 
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . 
Zuckerfabr. Waghäuſel ... 
Frankenthal", 
Heilbronn .. 
Offſtein .. 
Rheingau .... 
Stuttgart ........
 4. 7. 
110000. 120000. 
140 000. 100 000. 
100 000. 98 000.— 
120 000. 120 000. 
270 000. 250 000. 
110900. 
— 380 000. 
115 130. 100 000. 
70 000 — 90 000.— 
200 000. 200 000. 
220 000. 190000. 
220 000. 210 000. 
— Gl 280 000. 
185 000. 130 000. 
— 
320 000S 
390 000. 400 000. 
170000. 120 000. 
130 000. 147 000.
240 600.
 Transport=Aktien. 
Schantung E. B. ..... . . . . . 60 600.— 85 000.— 
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. /400 00) 
Hapag (Paketfahrt) .......... 
1600 000. 
Nordd. Lloyd .... ... . . . . . . /410 000, 550 000. 
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn 1800 000 
Unnotierte Aktien. 
Beckerkohle .... .. . . . . . . . . . . . 1380 000 360 000. 
Beckerſtahl ... .. . . . . . . . . . . . . /410000. 330 000. 
Benz... . . .. . . . ... . . ........ 
— 
50000. 
Brovn Boveri ... .. . . . . . . . . 125 000. 130 000. 
Cont. Handelsbank ..... . . . . . 30000.— 29 000.— 
Hanſa Lloyd ..... . . . . . . . . . . 115 10). 125 000. 
Kabel Rheydt ....... . . . . . . 450 000. 
Karſtadt R. ........ . . . . 75000 — 75000.— 
Petroleum, Otſche. ... .. . . 650 000. 
Raſtatter Waggon .. 
... 
120 000. 
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) .. 120000. 100 000. 
Ufa Film .... . . . . . . . . . . . 200 300 160 000. 
Darmſtädter Werte. 
Nachfr. Angeb 
Bahnbedarf 
.... .. . . . . 1117900. 118100. 
Dampfkeſſel Rodberg. . . . . .. . 149300. 150 100. 
Helvetia Konſervenfabrik. . .. 250 000. 300 000. 
Gebr. Lutz ......" 
Motorenfabrik Darmſtadt ... 20930), 210100. 
Gebr. Roeder ....." 
...... 193 001. 200 000. 
Veluneth & Ellenberger. .... . . 40/000.
 Bankgeschaft 
Fernsprecher 1308, 1309
 112O —RUTN 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Darmstadt 
1 Luisenplatz 1
Rummer 183
Daxmſtädter Tagbint!, Zouuersing
7.
 Der junge Tod. 
Roman von Fritz Demuth. 
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und 
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.) 
49) 
(Nachdruck verboten.) 
Nach vierzehn Tagen war es mir möglich, über Sonntag 
Urlaub für eine Reiſe nach Berlin zu erhalten. Die Eindrücke, 
die ich zu Hauſe gewann, waren beruhigend. Marie Louiſe war 
mit hauslichen und Schulangelegenheiten ausreichend beſchäftigt, 
ihre Stimmung war ruhig, die deutſchen Erfolge gaben ihr die 
Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende. 
„Frau Pfeil iſt beſonders, nett zu mir,” ſagte ſie. „Und 
Günter?” „Wenn ich mit ihm zuſammen bin, komme ich mir 
immer ordentlich alt vor, als wenn er ein jüngerer Bruder —” ſie 
verbeſſerte ſich, „oder Vetter wäre.” 
Ein paar Wochen darauf konnte ich noch einmal nach Berlin 
fahren. Marie Louiſe hoffte, da ich noch immer da war, ich würde 
gar nicht mehr an die Front kommen, aber einige Tage, nachdem 
ich in die Garniſon zuruckgekehrt war, traf plötzlich und 
            unerwar=
tet der Befehl zum Abmarſch ein. 
Tag und Nacht rollte unſer Zug zur Front. 
Ich lernte den Krieg kennen, den Vormarſch, den Sieg, die 
Niederlage, den Rückzug und den Stellungskampf, ich tat meine 
Pflicht und füllte meine Stellung angemeſſen aus. Dann wurde 
ich am rechten Arm ziemlich ſchwer verwundet. Lebensgefahr 
war zunächſt nicht vorhanden, ſie ſtellte ſich ſpäter ein, da eine 
an ſich gebotene Amputation des Armes nicht erfolgt war, woran 
die Schuld zum Teil mich ſelber traf, denn ich hatte zwar die 
Entſcheidung über die Vornahme der Operation dem Arzt 
            über=
laſſen, aber doch meinen Abſchen dagegen geäußert, etwa als 
Krüppel leben zu ſollen. Schließlich ging die Entzündung, die
 infolge einer Verunreinigung der Wunde dureh Stoffetzen 
            ein=
getreten war, wie ſie die Kugeln mitreißen, ſo weit, daß die 
Amputation nicht mehr erfolgen konnte. Ich hatte ſehr ſtarkes 
Fieber und litt unter den gelegentlichen operativen Eingriffen, 
die gemacht werden mußten. Viele Wochen lag ich im Lazarett, 
dann beſſerte ſich der Zuſtand etwas, und ich konnte, wenn ich 
auch noch ſehr ſchwach war, doch nach Berlin transportiert 
            wer=
den. Marie Louiſe hatte immer wieder den Wunſch geäußert, zu 
mir zu kommen, aber die Erlaubnis war nicht zu erlangen, und 
mir war es auch ganz recht, daß es ſich ſo verhielt, denn in den 
Schrecken, die mich umgaben, war kein Platz für ein junges 
Mädchen. 
Meine Tätigkeit im Felde hatte ich nach den erſten Zeiten 
geſteigerten Erlebens unter dem ſtrengen Zwange der 
            unentrinn=
baren Notwendigkeit ausgeübt. Es half nichts, aufzubegehren 
gegen die Zerſtörung von Menſchen und Dingen, die man 
            aus=
übte, noch gegen die Vernichtung, die dem eigenen Ich drohte. 
Ein ungeheueres elementares Muß gab den Dingen ihre 
            Rich=
tung, das Schickſal waltete ſeines Werkes nach übermenſchlichen 
Geſetzen. Mochte das Leben auch ſonſt ſo ſein, ein Ringen der 
Gewalten, in denen der einzelne rettungslos verſchwindet, es 
war nicht ſo fühlbar, ſo unzweifelhaft. Hier blieb nur eins 
übrig, ſich einzuordnen, ſich unterzuordnen. 
So gingen die Tage und Nächte im Stellungskampfe dahin 
unter dem eintönigen Tagesdröhnen der Geſchütze, das klopfte 
und hämmerte in einzelnen Schlägen und in Reihen von ſolchen, 
die ſich verdichteten und anwuchſen zum heulenden 
            Trommel=
feuer, um wieder nachzulaſſen und von neuem anzuſchwellen; ſo 
in der Ruheſtellung, in der man zermürbt ankam, um allmählich 
Kraft zu ſammeln zum Atmen, zum Nachdenken, die wieder 
            ver=
ſank vor der bleiſchweren Notwendigkeit, nach vorn zu gehen und 
den Kampf aufzunehmen und ihn zu erdulden. 
Gewiß, der Bewegungskrieg der erſten Wochen hatte neben
 Schander und Entſetzen manche gehokene Stinzinnng, manchen 
großen Augenblick gebracht, aler ker war erſtarrt, und von nun 
an gab es keine perſönliche Leiſtung mehr, ſondern nur noch 
dies gigantiſch einförmige, ebenmäßige Auf und Nieder, das alle 
Muskeln und Nerven in Anſpruch nahm und jedes Empfinden 
durch die graue Eintönigkeit des Geſchehens erſtickte. 
Später, als die Menſchen mehr daran gewöhnt waren, mag 
es anders geworden ſein. Mein Leben in dieſen Monaten war 
das eines Werkzeuges, deſſen Räder und Getriebe ineinander 
greifen nach einem Willen außer ihm, gleichmäßig, 
            unveränder=
lich, genau, ſo lange der Apparat intakt iſt. 
Von Marie Louiſe hatte ich viele Briefe erhalten, ich hatte 
mich über ſie gefreut, hatte mich nach dem Kinde geſehnt, mir 
Sorgen ſeinetwegen gemacht und es oft genug vergeſſen in 
            die=
ſem wirbelnden, dröhnenden chaotiſchen Einerlei der grauen, 
            er=
barmungsloſen Vernichtung von hüben und drüben. 
Während der Fieberträume, die mich wochenlang im Lazarett 
verfolgten, ballten ſich ein paar Bilder feſt, die mich dann nicht 
mehr losließen. Es war immer das gleiche, immer, Tag und 
Nacht. Wir wurden im Schützengraben heftig beſchoſſen, und 
nun prallte es auf und flammte und heulte, ziſchte, ein Orkan 
von Feuer und Schlägen, Sprengſtücke ſpritzten umher und 
Staubmaſſen, Steine, und das Blut von Menſchen, Gehirn, 
            zer=
riſſene Glieder. Das war das eine Bild, das andere zeigte uns 
im Angriff, vor uns im Graben kauerten Menſchen mit 
            verzerr=
ten, angſterfüllten Geſichtern, die Augen ſprangen aus den 
            Höh=
len, aus den Mäulern klaffte die ſtimmloſe Angſt, doppelt 
            grauen=
haft in ihrer entſetzlichen Stummheit, alle Nerven und Faſern 
klammmerten ſich da ans Sein, ans Atmen und Sehen, ſelbſt 
            die=
ſes Greulichen. Nun fegten unſere Handgranaten hinein, und 
alles Leben zerwirbelte in einem wüſten, wilden Durcheinander 
von elenden Stücken. 
(Fortſetzung folgt.)
 Waſchen Sie ſchon mit Feutio? 
Dann iſt Ihnen auch ſchon aufgefallen, wie leicht 
die Krbeit iſt, wie weiß und duſtend die Wäſche wird 
und wie wenig Ihre Hände aufgeſprungen ſind. 
Feurio Haushaltſeife enthält 80) Fett, 
iſt daher dſe beſte und ſparſamſte. 
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Darmſtadt, den 4. Juli 1923. 
Städt. Kohlenausgleichſtelle.
 Montag, den 9. Juli 1923, 
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mittags 2 Uhr, werden auf hieſigem 
ſtathauſe (Borngaßſchule) ca. 70 Morgen 
Heugras in den Eimes (Hirtenſtücke), 
große und kleine Stotze, Rohrkauf, 
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Wieſe am Steinmauerweg, Erlenwald 
Kauf und Wieſe Oberrollern öffentlick 
(5595 
verſteigert. 
Pfungſtadt, den 3. Juli 1923. 
Heſſ. Bürgermeiſterei. Schwinn.
 Bekanntmachung. 
Ab 1. Juli 1923 ermäßigt ſich der 
vom Arbeitslohn einzubehaltende Betrag 
von 10% für den Steuerpflichtigen und 
ſeine im Haushalt befindliche Frau 
bei wöchentlicher Zahlung um 1440 Mk. 
bei monatlicher Zahlung um 6000 Mk. 
für die zur Haushaltung zählenden 
            min=
derjährigen Kinder um wöchentlich 9600 
Mark, monatlich um 40000 Mk.; für die 
ſogenannten Werbungskoſten um 
            wöchent=
lich 12000 Mk., monatlich 50 000 Mk. 
Dies gilt nur für Zahlungen, die nach 
dem 1. 7. 1923 fällig werden. (5603 
Darmſtadt, den 3. Juli 1923. 
Finanzamt Darmſtadt=Stadt, Land 
 
und Langen.
 Mootliar= 
Verſteigerung. 
ſarden. Es ſtellt einen Goldwert von! Wegen Auflöſung verſteigere ich im 
Auftrage die geſamte Mobiliareinrich= 
(5572 
Weiterhin verkaufe ein Haus (Goldwert Dr. Loſſen’ſchen Klinik 
Darmſtadt. 
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Lokale 
19 Ernſt=Ludwigſtr. 9 
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geſetzt. 
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Betten mit Wollmatratzen, 5 
            Kinder=
betten, 1 Partie dreiteil. Roßhaar=, 
Woll=, Kapok= und Seegrasmatratzen, 1 
Partie Federplumeaux= und Kiſſen, 1 
Partie Kolter= und Steppdecken, drei 
Diwans, 3 Sofas und dazu paſſende 
paſſende Decken, 6 Liegeſeſſel, 2 
            Backen=
ſeſſel, 9 Polſterſeſſel, 6 Polſterſtühle, 
Wolf. Moos & Co., G.m.b. 6. in Bensheim (II,5617 12 Rohrſeſſel, 9 Schreibſeſſel, 3 Stühle 
mit Lederſitzen, 54 Rohrſtühle, 30 Wiener 
Rohrſtühle, 80 Stühle mit Patentſitzen, 
7 Waſchkommoden mit Marmorpl., 
1 Waſchſchrank, poliert, 6 lack. 
            Waſch=
ſchränke, 3 Kommoden, nußb., 1 
            Kom=
mode, kirſchb., 1 Kommode, lack., zwei 
Chiffonieren, 3 Pfeilerſchränke, 3 
            Wäſche=
ſchränke, lack., 1 Wäſcheſchrank, eiche, 
3 Geſchirrſchränke, 2 Beſenſchränke, 3 
Vorratsſchränke: 
Waſchkeſſel /1 Glasſchrank, 2tür, 1 Bücherſchrank, 
3 Kleiderſchränk”, nußb., zweitür., 3 
Fertig, Darmſtr. 21, Kleiderſchränfe, nu6, eintür., 6 
            Klei=
derſchränke, lac, „eitſr., 14 
            Kleider=
ſchränke, lackiert, eintürig; 
5 Nachtſchränke, pol., mit 
            Marmor=
platte, 30 Nachtſchränke, lack., 30 
            Nacht=
tiſche, eiſen, teils mit Glasplatten; 
2 Ausziehtiſche, 17 Tiſche, nußbaum, 
1 Tiſch, eiche, 5 Ovaltiſche, 3 Tiſche, 
pitchpine, 9 Tiſche, lackiert, 3 
            Bügel=
tiſche, 16 Bauerntiſche, 4 Bettiſche, 2 
Blumentiſche, 2 Tiſche mit 
            Marmor=
platten, 2 Spieltiſche, 2 Stegtiſche, 3 
Ziertiſche; 
3 Standetageren, 1 Partie 
            Paneel=
bretter, 1 Partie Regale, neun ſpaniſche 
Wände, 13 Handtuchhalter, 1 Konſole 
mit Marmorplatte, 1 Konſole mit 
            Spie=
gel, Fenſtermäntel, Tiſchdecken, 
            Bett=
vorlagen, eiſ. Garderobeſtänder; 
3 Flurgarderoben, 30 Wanduhren, 
rund; 
1 Nähmaſchine, Singer; 
2 Küchenſchränke, 1 Eisſchrank, 1 
            An=
richte, 1 Txeppenleiter, 2 Stehleitern, 
5 Treppenſtühle, 1 Wäſchemangel, eine 
Wringmaſchine, 1 Gasbügelofen mit 
10 Eiſen dazu, Plätteiſen, 1 Gasherd. 
Die Verſteigerung findet 
jetzt beſtimmt ſtatt. 
Beſichtigung: Sonntag v. 2—5 Uhr. 
Die Verſteigerungsfolge wird bei der 
Beſichtigung bekanntgegeben. 
Darmſtadt, den 5. Juli 1923. 
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juli 1923.
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Das Fangnetz der Liebe, Dramain 5 Akt. 
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Leitung: Herr Kapellmeiſter Greilich. 
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 Donnerstag, den 5. Juli: 
Großes 
Honder=Konzert 
der verſtärkten Hauskapelle 
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Leitung: 
Kapellmeiſter Ph. A. Fornoff.
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Heute, 5. Juli: 
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Morgen der Haupt- und Schlußfilm: 
Friderieus Rex II. Teil 
„Schicksalswende‟. 
Eines großen Mannes Liebe 
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Der Mord aus Verworfenheit. 5 Akte. 
HennyPorten i.„Anna Boleyn: 
r- L-Die Heiratsfalle u. Karlsbad
 Einladung 
zur Gemeindeverſammlung. 
Sonntag, den 8. Juli, vorm. 11 Uhr, 
findet zwecks Beſprechung wichtiger 
            Ge=
meindeangelegenheiten im Lokale der „
            Frei=
maurerloge” Sandſtraße 10, eine 
            Verſamm=
lung ſtatt, wozu die Mitglieder der 
            iſrgeliti=
ſchen Religionsgemeinde dringend eingeladen 
werden. Mit Rückſicht auf die Wichtigkeit 
der Beſprechung wird um zahlreiches 
            Er=
ſcheinen gebeten. 
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Darmſtadt, den 3. Juli 1923. 
Der Vorſtand 
der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
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wird mit Wirkung vom 1. September 1223 
neu verpachtet. Sie umfaßt im Kleinen 
Haus einen, im Großen Haus drei 
            Er=
friſchungsräume für Theaterbeſucher, ſowie 
einen Erfriſchungsraum für die Mitglieder, 
der auch tagsüber geöffnet iſt. Die Räume 
und Einrichtungen können nach vorheriger 
Anmeldung beim Hausverwalter des Großen 
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Hauſes beſichtigt werden. 
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