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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 181
Dienstag, den 3. Juli 1923
186. Jahrgang
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3, die Agenturen und
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ſtelle Rheinſtraße
expeditionen. Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg,
Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt wes. Bankkonto:
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.
Ein Anſchlag auf den Mainzer Tunnel.
Paris, 2. Juli. (Wolff.) Havas meldet aus Koblenz, daß
vor dem Eingang des Mainzer Tunnels zwei Bomben mit
Zeit=
zünder aufgefunden worden ſeien. Eine der Bomben war
ex=
plodiert, ohne erheblichen Schaden anzurichten, während die
zweite von einem Artillerieoffizier unſchädlich gemacht wurde. Die
Unterſuchung ſei noch im Gange. Die üblichen Sanktionen gegen
Mainzer Beamten würden erlaſſen werden. Die bei derartigen
Anläſſen vorgeſehenen Verkehrsbeſchränkungen ſeien in
Vorbe=
reitung.
Ueberfall auf die Wiesbadener Reichsbank.
* Wiesbaden, 2. Juli. (Priv.=Tel.) Infolge der
jüng=
ſten Anſchläge auf die Linie Mainz—Bingerbrück und auf den
Wiesbadener Hauptbahnhof hatte die Regie bei der
Rheinland=
kommiſſion die Wiedergutmachung der Schäden und
Entſchädi=
gung für die Opfer beantragt. Dieſem Erſuchen iſt die
Rhein=
landkommiſſion nachgekommen. Sie hat die Verfügung getroffen,
daß, falls nicht eine Entſchädigungsſumme von 2065 Millionen
Mark freiwillig gezahlt werde, dieſe Summe in den Kaſſen des
Deutſchen Reiches und der Stadt Wiesbaden zu beſchlagnahmen
ſei. Am Samstag beſetzten die franzöſiſchen Behörden unter
äußerſt ſtarkem militäriſchem Aufgebot die Wiesbadener
Reichs=
bank, beſchlagnahmten ſämtliche vorhandenen Gelder und
führ=
ten ſie auf mehreren Laſtkraftwagen fort. Da die Reichsbank am
Ende des Monats erfahrungsgemäß über bedeutende Summen
verfügt, dürfte die Höhe des geraubten Geldes viele Milliarden
betragen. Zur Verhinderung von Unruhen zogen tagsüber ſtarke
Gendarmerieſtreifen durch die Stadt. Die Reichsbank iſt
militä=
riſch beſetzt. Der Raubzug erregte in der Stadt bei den
zahl=
reichen zur Kur weilenden Ausländern, namentlich den
Neu=
tralen und Amerikanern, ungeheueres. Aufſehen.
Vom Tage.
Der Beſchluß der Rheinlandkommiſſion, die Grenze zwiſchen dem
beſetzten und unbeſetzten Gebiet auf 16 Tage zu ſperren, iſt praktiſch
auch für die engliſche Zone dadurch wirkſam geworden, daß die
Franzoſen bei Hengſteh die Weiterreiſe aller Reiſenden verhinderten.
Die durch die Rheinlandkommiſſion bei dem franzöſiſchen
Ober=
kommandierenden General Degoutte verhängten Sperren haben ſämtliche
Rheinfähren ſtillgelegt und den Verkehr über alle Rheinbrücken
un=
möglich gemacht.
Zu einer eindrucksvollen Kundgebung geſtaltete ſich am Sonntag in
Hamm eine Vertrauensmännerverſammlung der Deutſchen Volkspartei
für das Einbruchsgebiet. Es wurde der feſte Wille ausgeſprochen,
unter allen Umſtänden im Widerſtand zu verharren und einem
geſtei=
gerten Druck Frankreichs eine geſteigerte Abwehr entgegenzuſetzen,
Der Oberpräſident der Provinz Oberſchleſien, Bitta, ſuchte zum
1. Juli ſeinen Abſchied nach, der jetzt vom Staatsminiſterium
ge=
nehmigt wurde. Ueber den Nachfolger iſt noch keine Beſtimmung
getroffen.
Der Oberpräſident der Probinz Niederſchleſien hat den Bund
„Schleſierland” auf Grund des Geſetzes zum Schutze der
Repu=
blik verboten und aufgelöſt.
Ein italieniſches Blatt bringt die Meldung, daß der Außenminiſter
Dr. Roſenberg, den Nuntion Pacelli aufgeſucht und ihm den
Dank der deutſchen Regierung für den bekannten
Brief des Papſtes ausgeſprochen habe. Die Meldung iſt, wie
uns vor zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, unzutreffend. Der
Nuntius war vergangene Woche überhaupt nicht in Berlin.
Die Pariſer Preſſe erfährt aus halbamtlicher Quelle, daß der
amerikaniſche Beobachter in der
Reparationskom=
miſſion aus rein perſönlichen Gründen von ſeiner Regierung die
Abberufung aus ſeiner Stelle verlangt und erhalten habe.
Sein Nachfolger ſoll einer ſeiner bisherigen Mitarbeiten werden.
Amtlicher Oollarkurs 160000
Aat
aaftgick
Ein britiſches AAltimatum an Frankreich.
Großbritannien fordert ſchriftliche Antwort von Frankreich. — England will
Sonderver=
handlungen mit Deutſchland einleiten und eine Konferenz neutraler Staaten einberufen.
London, 2. Juli. (Wolff.) Reuter verbreitet in
fol=
gender Form die aufſehenerregende Information des
diplomati=
ſchen Korreſpondenten des Obſerver: Wenn Frankreich
es ablehnt, auf die Fragen Großbritanniens eine
ſchrift=
liche Antwort zu erteilen, ſo wird die britiſche
Re=
gierung ſehr wahrſcheinlich öffentlich erklären, daß die
derzei=
tige Politik Frankreichs zum Ruin Europas
führe, und wird Verhandlungen mit Deutſchland
auf der Grundlage der deutſchen Reparationsangebote vom 7.
Juni einleiten. Wenn Frankreich es ablehnt, daran
teilzu=
nehmen, wird Großbritannien ſelbſtändig
vor=
gehen. Möglicherweiſe wird eine Konferenz
neutra=
ler Staaten einberufen werden, zu dem Zweck, eine Einigung
mit Deutſchland ohne Frankreich herbeizuführen.
Der ſchwierigſie Augenblick.
Poincaré will ſich nicht feſtlegen.
London, 2. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche
Korreſpon=
dent des Daily Telegraph ſchreibt, wenn, wie die letzten
Berichte aus Paris beſagten, die franzöſiſche
Ant=
wort auf den engliſchen Fragebogen in mündlicher,
ſon=
dierender Form erfolge und nicht in ſchriftlicher, beſtimmter
Form, ſo ſürde dies in engliſchen Kreiſen bedauert und
mög=
licherweiſe übelgenommen werden. In London habe in der
letz=
ten Woche die Auffaſſung an Boden gewonnen, daß die
Ver=
zögerung der Antwort des Quai d’Orſay nicht ausſchließlich auf
die belgiſche Miniſterkriſe zurückzuführen ſei, ſondern auf die
Abneigung der franzöſiſchen Regierung, eine
prompte und endgültige Antwort zu geben. Die Franzoſen
ſchei=
nen immer noch die Illuſion zu hegen, daß die engliſche
Re=
gierung ihre bisherige Haltung in der Ruhrfrage aufgeben und
desavouieren werde. Die Franzoſen ſeien der Meinung, daß
eine mündliche Antwort empfehlenswerter ſei als eine
ſchrift=
liche, weil die beiderſeitigen Auffaſſungen noch zu weit
ausein=
ander gingen, ſo daß, wenn ſie ſchriftlich niedergelegt würden,
ein toter Punkt erreicht würde. Demgegenüber ſei die
eng=
liſche Regierung der Anſicht, daß der tote Punkt ſchon
er=
reicht ſei und daß es angeſichts des drohenden
Zuſam=
menbruchs Mitteleuropas dringend nötig ſei, darüber
hinweg zu kommen: daß es einfach keinen Zweck habe, weiterhin
um die Hauptſache herumzureden. England müſſe ohne weiteren
Verzug erfahren, ob eine Regelung der deutſchen Probleme als
gemeinſame Aktion der Alliierten möglich ſei, oder nicht, damit
es im zweiten Falle überlegen könne, welche Politik es verfolgen
ſolle. Dies ſei der Grund für die Forderung umgehender
Be=
antwortung des Fragebogens. Außerdem müſſe die Londoner
Regeirung baldigſt vor dem Parlament eine
Er=
klärung über ihre Abſichten abgeben. Der Korreſpondent
bemerkt noch, man habe in London noch keine Kenntnis der
Abſichten der belgiſchen Regierung und davon, ob dieſe mündlich
oder ſchriftlich antworten werde.
Der Pariſer Korreſpondent der Times ſchreibt: „Wir
haben den ſchwierigſten Augenblick in den franzöſiſch=
eng=
liſchen Beziehungen erreicht. Von dem, was dieſe Woche
ge=
ſchieht, kann die künftige Freundſchaft zwiſchen den beiden
Län=
dern abhängen. Es iſt zwecklos und gefährlich, ſich in
Prophe=
zeiungen zu ergehen, welche Wege Frankreich und
Großbritan=
nien in dem einen oder dem anderen Falle einſchlagen würden.
Frankreich iſt der Auffaſſung, daß es ſeine Haltung nicht
voll=
ſtändig ändern könne, ohne ſich zu demütigen.”
Engliſch=franzöſiſche Differenzen.
Paris, 2. Juli. (Wolff.) Der Gaulois ſchreibt zum
geſtrigen Artikel des Obſerver: Der Franzoſenhaß des Herrn
Garvin iſt nicht imſtande, die Regierung feſtzulegen, in deren
Namen er ſich für ermächtigt hält, an Frankrech eine Warnung
zu richten, deren Inkorrektheit zu wenig mit den gewohnten
Methoden und Aeußerungen Baldwins in Einklang ſteht. Es
bleiben noch einige Ausnahmen, die man eher durchführen laſſen
könnte. Sollte der Obſerver nicht beauftragt worden ſein, in
Paris zu ſondieren, um auf die franzöſiſche Regierung Eindruck
zu machen und ſie durch die Ausſicht auf die Verantwortung, die
ſie übernehmen würde, wenn ſie ſich allzu halsſtarrig erweiſe,
zu einer Mäßigung ihrer Anſprüche gegenüber Deutſchland zu
beſtimmen? Wenn dem ſo iſt, ſind wir der Anſicht, daß dieſes
Spiel gefährlich iſt. Denn wenn, wie Herr Garwin verſichert,
die Geduld des Foreign Office am Ende iſt, ſo iſt die franzöſiſche
nicht weniger erſchöpft, und das ſind recht unvorteilhafte
Vor=
ausſetzungen für einen Verſuch, Verhandlungen zu einem guten
Ende zu führen, die ganz beſonders mühevoll ſein werden.
Guſtave Hervé ſchreibt in der Victoire: Haben zu der
Zeit, wo ganz Europa vor dem preußiſchen Militarismus
zit=
terte, die alldeutſchen Blätter jemals mit ſolcher Unverſchämtheit
zu uns geſprochen? Wir haben in Frankreich einen zu hohen
Begriff von der Loyalität und der Intelligenz der britiſchen
Re=
gierung, ſeitdem Lloyd George geſtürzt iſt, als daß wir ſie für
fähig halten könnten, die traurige Politik zu machen, die uns der
Obſerver ankündigt. Wenn aber ſelbſt das engliſche Blatt die
Wahrheit ſagte und die Londoner Regierung daran dächte, uns
dieſen heimtückiſchen Streich zu ſpielen, ſo wären wir ſicher ſehr
betrübt. Aber inwiefern kann eine ſolche Treuloſigkeit den
Ge=
ſchäften Großbritanniens von Vorteil ſein, inwieſern würde eine
derartige Ermunterung des deutſchen Widerſtandes die Lage
Europas beſſern?. Wenn die engliſche Regierung in dieſer Weiſe
den Verſailler Vertrag als einen Fetzen Papier zerreißt, ſo ſehen
wir ohne weiteres, welche Vorteile Deutſchland ſofort daraus
ziehen würde. Wir ſehen ohne weiteres, daß es rüſten, die
bol=
ſchewiſtiſchen Armeen zu Hilfe rufen und daß es wieder Krieg
anfangen würde. Wir ſehen ohne weiteres, daß das feſtländiſche
Europa aufs neue in ein Bludbad und in ein Chaos getaucht
würde. Wir ſehen ohne weiteres, daß die ſoziale Revolution
diesmal in ganz Europa und auch in England entfeſſelt würde,
dank der neuen großen Wirtſchaftskriſe, die die Welt vollends
aus den Fugen bringen würde. Und danach!? Was hat
Groß=
britannien zu gewinnen, wenn es dieſe wahr witzige Partie
ſpielt?
Der Eelair bringt eine Anekdote aus dem Jahre 1918
vor, wo Lloyd George angeſichts der letzten großen Offenſive der
deutſchen Armee Clemenceau angſtvoll gefragt habe: Werden die
alliierten Armeen den Weg nach Calais oder den Weg nach Paris
decken? Clemenceau habe nicht gezögert; er habe im gemeinſamen
Intereſſe gehandelt. Der engliſche Premierminiſter habe ſich dann
in Komplimenten erſchöpft. Beſſer wäre es geweſen, wenn er
damals geſchworen hätte, niemals zu vergeſſen, was er
Frank=
reich verdanke. Offenbar erklärten die engliſchen Miniſter heute
den Franzoſen, daß es in ihrem wie im engliſchen Intereſſe liege,
wenn ſie Deutſchland ſchonen würden. Vielleicht glaubten ſie
auch, was ſie ſagten, gewiß aber ſei, daß ſie ſich täuſchten.
London, 2. Juli. (Wolff.) Reuter meldet, in offiziellen
Kreiſen Londons ſei wan überraſcht über die Andeutung, die
britiſche Regierung ſei entſchloſſen, eine ſofortige Regelung der
Reparationsfrage mit Frankreich zu erzwingen. Von
unter=
richteter Seite wird feſtgeſtellt, daß es durchaus voreilig wäre,
von einem geſonderten Vorgehen Englands Deutſchland
gegen=
über zu ſprechen.
* Die kritiſche Woche.
Poincarés Intriguenſpiel.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die außenpolitiſche Lage iſt nun langſam in die
Entſchei=
dung hineingereift. Die engliſche Regierung hat zu erkennen
gegeben, daß ſie ſich eine längere Verzögerung der Antwort
Frankreichs auf ihren Fragebogen nicht gefallen laſſen wird, und
daraufhin iſt der franzöſiſche Botſchafter in London angewieſen
worden, die Unterhandlungen zu eröffnen. Auf beiden Seiten
(Deutſchland iſt, obwohl,es ja eigentlich um ſein Schickſal geht,
dabei vorläufig wohl nur Zuſchauer) ſind die vergangenen
Wochen nicht unbenutzt gelaſſen worden. Ob es richtig iſt, wie
einzelne engliſche Zeitungen andeuten, daß Poincaré auch auf die
Hinauszögerung der Löſung der belgiſchen Miniſterkrife
hinge=
arbeitet hat, kann man füglich offen laſſen. Richtig wird wohl
ſein, daß er in ſeiner Verbohrtheit den Zuſammenbruch des
deut=
ſchen Widerſtandes über kurz oder lang erwartet, und deshalb
die Auseinanderſetzung mit England zu verſchleppen ſucht, bis
das Streitobjekt Deutſchland beſiegt am Boden liegt. Er konnte
dazu um ſo eher Grund haben, als die belgiſche
Bundesgenoſſen=
ſchaft, wie er felbſt weiß, ihm heute nicht mehr ſo viel wert ißt,
wie noch vor einigen Monaten. Der belgiſche Miniſterpräſidenit
Theunis iſt zwar wieder zurückgekehrt, aber in ſeiner
Bewe=
gungsfreiheit doch ſtärker eingeengt. Denn darüber kann kein
Zweifel mehr beſtehen, daß die Belgier heilfroh wären, wenn ſie
aus dem Ruhrabenteuer mit Anſtand herauskämen und heute
auch ſchon bereit ſein würden, auch die Hälfte der für Januar
verlangten Reparationen zu akkreditieren. Poincaré fühlt ſich
alſo mit Recht iſoliert. Aber er kann nicht mehr zurück. Er hat
ſich ſo feftgelegt, daß jede Nachgiebigkeit das Ende ſeiner
politi=
ſchen Laufbahn bedeuten müßte. Alſo rennt er wie ein. Stier
blindlings auf ſein Ziel los, und dabei iſt hinzuzufügen, daß er
das diplomatiſche Intrigenſpiel meiſterhaft handhabt. Er iſt
geiſtig unfruchtbar und ideenarm, ſtark nur in der Negation.
Da=
gegen verſagt er völlig, ſobald es ſich darum handelt, aus der
ver=
worrenen Lage eine Löſung zu finden, die nicht ganz und gar
ſeine Löſung iſt, und das wäre doch ſchließlich der einzige Weg,
die aus dieſem Labyrinth führte. So iſt er in der Lage elnes
Pokerſpielers, der weiß, daß er die ſchwächſte Karte in der Hand
hat, aber den Bluff doch trotzdem fortſetzt, weil er mit dem
Ein=
ſatz ſein ganzes Vermögen verliert. Der Brief des Papſtes, der
eine einzige ſchwere Anklage gegen die franzöſiſche Politik
bedeu=
tete, war ein harter Schlag, den England gegen ihn führte. Dechn
es iſt ohne weiteres anzunehmen, daß die engliſche Politik nichſt
gerade Federführer dabei geweſen iſt, aber doch den Vatikan alg
moraliſchen Bundesgenoſſen gewonnen hat. Poincaré ſah di0
Folgen voraus. Er fürchtete die Wirkungen des Papſtbriefes au)
das katholiſche Belgien, er fürchtete auch die Wirkungen auf dag
gläubige Frankreich. Aber mit einem kühnen Salto mortale iſt
er über die Schwierigkeiten hinweggeſprungen. Er hat den Senat
wie die Kammer für ſich gewonnen und einen parlamentariſchen
Staatsſtreich — etwas anderes iſt das zweijährige Budget nicht
— erfolgreich durchgeführt. Das war nur möglich durch die
fein=
fühlige Beherrſchung des franzöſiſchen Parteiweſens. Nach der
letzten Kammerdebatte wollte Poincaré mit dem nationaliſtiſchen
Block regieren, der die Kurchenpolitik Waldeck=Rouſſeaus bekämpft
hat. In der Oppoſition war es dieſelbe Partei, die vor Jahr
und Tag die Trennung von Kirche und Staat durchgeſetzt hatte.
Hier ſetzte Poincaré ſeine Gegenoffenſive ein. Mit eiſerner
Stärke trug er die nachweisbare Unwahrheit vor, daß er für
Waldeck=Rouſſeau geweſen ſei, und ſpielt nun den nationalen
Block, den Nationalismus gegen den Papſt aus, um gleichzeitig
auf der Linken mit der alten Kirchenfeindſchaft für den
Natio=
nalismus zu operieren. Dieſer kühne Schachzug iſt ihm gelungen.
Daß ihm die Ruhrkredite bewilligt werden würden, daran war
von vornherein kein Zweifel. Bei der ganzen Mentalität der
Franzoſen wird Poincaré niemals über die Folgen der
auswär=
tigen Politik ſtürzen. Aber die große Mehrheit, die er ſich ſicherte,
iſt doch für ſeine Gegenſpieler in London eine große
Ueber=
raſchung geweſen. Er hat jedenfalls eine Kuliſſe hinter ſich
auf=
gebaut, die ein vollkommen einiges Parlament zeigt. Mag ſein,
daß ſie über kurz oder lang durchgeſtoßen wird. Vorläufig gibt
ſie ihm jedenfalls den gewünſchten Hintergrund, um die
Unter=
handlungen mit England zu eröffnen. Was er England zu
er=
widern beabſichtigt, darüber herrſcht vorläufig noch volles
Ge=
heimnis. Er wird ſich doch wohl gehütet haben, ſeine Karten
reſtlos aufzudecken. England hat ihn nun in die Zwickmühle
getrieben. Es will eine klare Antwort aus ihm herauslocken, ob
er Reparationspolitik oder Gewaltpolitik treiben will, das heißt:
ob es ihm auf Geld ankommt oder auf die Vorherrſchaft in
Eu=
ropa. Poincaré wird verſuchen, dieſer Antwort auszuweichen.
In London aber führt man bereits eine ſehr ſcharfe Sprache
und gibt ihm zu verſtehen, daß er ſich ſchriftlich äußern müſſe.
Baldwin läßt ſogar erklären, daß er nötigenfalls europäiſche
Reparationspolitik auch ohne Frankreich treiben würde. Die
Gegenſätze zwiſchen Paris und London haben ſich alſo
offenſicht=
lich in den letzten Wochen erheblich zugeſpitzt. Wenn man
hinzu=
fügt, daß auch Muſſolini mit dem Vatikan Fühlung genommen
zu haben ſcheint, und daß der amerikaniſche Schatzſekretär
eng=
liſchen Boden betreten hat, zweifellos nicht lediglich für einen
Erholungsurlaub, dann iſt damit die Spitze des Aufmarſches
der Parteien gezeichnet. Ueber den Ausgang des diplomatiſchen
Kampfes aber etwas vorher ſagen zu wollen, wäre vermeſſen.
Das einzige, was wir Deutſche zur Beeinfluſſung der Lage tun
können, iſt, daß wir ruhig und beſonnen bleiben, jede Kraftprobe
vermeiden und durch die Tat beweiſen, daß wir, wenn es ſein
muß, noch monatelang den paſſiven Widerſtand fortſetzen können,
Dadurch werden wir unſerer Sache am meiſten nützen,
Seite 2.
Rummer 181
Die große Gefahr.
London, 2. Juli. (Wolff.) Der diplomatiſche
Korre=
ſpondent der Weſtminſter Gazette ſchreibt, er erfahre,
daß die Antwort, die der franzöſiſche Botſchafter
auf den engliſchen Fragebogen erteilen werde, mündlich und
nicht ſchriftlich ſein werde und daß der belgiſche Botſchafter
angewieſen ſei, eine ähnliche Antwort abzugeben. Dies ſei
etwas anderes, als die Downing Street wünſche. Die britiſche
Anſicht ſei, daß die Antwort ſchriftlich ſein müſſe, wenn
die Atmoſphäre geklärt werden ſolle. Je länger ſich die
Ver=
handlungen hinauszögerten, deſto größer werde die Gefahr des
wirtſchaftlichen
Zuſammenbruchs
Deutſch=
lands. Wenn man ſich in Paris darüber klar ſein werde,
werde zweifellos eine ſchriftliche Antwort erteilt werden und
hoffentlich werde dieſe Antwort zuſammen mit dem engliſchen
Fragebogen mit Zuſtimmung der franzöſiſchen Regierung
ver=
öffentlicht werden können. Auf jeden Fall werde die Antwort,
ob ſie nun ſchriftlich oder mündlich ſein möge, die Grundlage für
weitere Beſprechungen über die Möglichkeit einer
gemein=
ſamen Antwort an Deutſchland bieten.
*
Die République Frangaiſe ſchreibt, man erkenne
in dem brutalen Ultimatum des Obſerver durchaus nicht die
Klugheit der Courtoiſie Baldwins, ſondern die leidenſchaftliche
Heftigkeit Lloyd Georges.
Der ſozialiſtiſche Populaire ſchreibt: Bringt der Obſerver
wirklich die Empfindungen der offiziellen engliſchen Kreiſe zum
Ausdruck? Wir wiſſen es nicht, auf alle Fälle aber ſcheint uns
feſtzuſtehen, daß die Spannung zwiſchen Paris und London
nie=
mals ſo groß war wie im Augenblick.
Das Blatt billigt die Haltung der der Regierung
naheſtehen=
den Organe nicht, die des Journal, des Debats und des Temps.
Sind nicht die in Frankreich, die eine Politik gutheißen, die
un=
vermeidlicherweiſe zur Verſchärfung des engliſch=franzöſiſchen
Antagonismus führen muß, Feinde des franzöſiſchen Volkes;
Der allgemeine Ton des Obſerver und die Tendenz der von ihm
geführten Kampagne erſcheint vielleicht für die Aunährung der
öffentlichen Meinung in den beiden Ländern von geringem
Nutzen, aber man darf trotzdem nicht vergeſſen, daß es unendlich
viel wichtigere Tatſachen gibt, als Zeitungsartikel es ſein können
und daß die Verantwortung für dieſe Tatſachen auf die
derzei=
tige Regierung Frankreichs fällt.
Engliſcher Rat an Deutſchland und Frankreich.
London, 2. Juli. (Wolff.) Die Weſtminſter Gazette
ſchreibt in einem Leitartikel, die deutſche Regierung und alle
Deutſchen im Ruhrgebiet, die Einfluß auf die Bevölkerung
haben, ſollten ihr Möglichſtes tun, um Gewalttaten wie das
Bombenattentat auf den belgiſchen Eiſenbahnzug zu
verhin=
dern. Solche Handlungen ſeien nur geeignet, die franzöſiſche
und die belgiſche Bevölkerung in eine Stimmung zu verſetzen,
die eine leidenſchaftsloſe Regelung der Reparationsfrage und der
Frage der Beſetzung des Ruhrgebiets unmöglich mache. Auf der
anderen Seite müßten Poincaré und Theunis ſich
klar machen, daß, wenn ſie ihre Politik weiter
o betrieben, ſolche Ausſchreitungen ſich aus
ihr ergeben würden. Sie würden gut tun, eine
andere Löſung zu finden. Zu der Meldung über die
angebliche Bereitſchaft Deutſchlands, der Beſetzung des
Ruhr=
gebietes zuzuſtimmen, wenn Großbritannien und Italien ſich
daran beteiligten, erklärt die Weſtminſter Gazette, daß es für
England beinahe unmöglich ſei, ſich an der Beſetzung zu
beteiligen.‟ Der Arukel ſchließt: Wir können nicht wieder einem
wertloſen Kompromiß zuſtimmen und wir können auch
nicht mit berſchränkten Armen dabeiſtehen, wenn Europa in den
Ruin ſchreitet. Deshalb muß unſere Antwort aufdie
deut=
ſche Note, die entweder gemeinſam mit Frankreich oder
ge=
ſondert erteilt werden muß, eine deutliche Mitteilung
über unſere künftige Politik enthalten.
Hardings Programmpunkte für den Wahlkampf.
Paris, 2. Juli. (Wolff.) Der New=York Herald
leitet aus den von dem Präſidenten Harding auf ſeiner
Reiſe nach Alaska bis jetzt gehaltenen Reden u. a. folgende
Programmpunkte ab, die der Präſident im Wahlkampfe
vertreten werde:
1. Internationale Beziehungen: Völlige Ablehnung
des Völkerbundes, Trennung des Haager
Schiedsgerichts=
hofes von ihm und Eintritt Nordamerikas nach vollzogener
Scheidung;
2. Verkehrsfragen: Ablehnung ſtaatlicher
Eiſen=
bahnregie;
3. Induſtriepolitik: Keine willkürliche Deflation
der Arbeit, Anerkennung der Rechte der Arbeiterverbände;
4. „Landwirtſchaft: Finanzierung der
Landwirt=
ſchaft, genoſſenſchaftliche Marktorganiſation, Zollſchutz und
Frachtermäßigung;
5. Finanzen: Fundierung der engliſchen Schuld.
Perſönliches von Fritz Mauthner.
Es hat in Deutſchland ſtets Unzünftige gegeben, Männer, die
außerhalb des offiziellen Wiſſenſchaftsbetriebes ſtanden,
Dilettan=
ten im höchſten Sinne, die die Fackel des Erkennens weiter trugen
und neues Licht des Geiſtes entzündeten. Zu dieſen großen
Un=
zünftigen, mit deren Werk ſich die Wiſſenſchaft noch auf lange
hinaus auseinanderſetzen wird, deren gewaltige Geiſtesarbeit
nur den wenigſten Zeitgenoſſen erkennbar und von Wenigen
er=
kannt iſt, gehört Fritz Mauthner, der „Einſiedler von
Meersburg” deſſen Tod gemeldet wird. Mit Aufbietung ſeiner
ganzen zähen Lebenskraft, die ihn durch ein langes Leben hin
ſchier Uebermenſchliches leiſten ließ, hat er noch das letzte
gewal=
tige Werk, in gewiſſer Beziehung die Krönung ſeines Schaffens,
vollenden können, die vierbändige „Geſchichte des Atheismus”,
deren letzte beiden bis in die Gegenwart reichenden Bände vor
kurzem bei der Deutſchen Verlagsanſtalt in Stuttgart erſchienen
ſind. Dieſer rieſigen Leiſtung, die eine Darſtellung des Ringens
der Menſchheit um die höchſten Ideen iſt und in dem ſcharfen
Spiegel der Kritik des Gottesbegriffes das Innerſte
weltgeſchicht=
lichen Fühlens durchleuchtet, galt ſein unabläſſiges Arbeiten in
den letzten Jahren und Monden, da ſchon ſchwere Krankheit den
Hünen immer wieder niederwarf. Er hinterläßt in dieſem Werk
ein Vermächtnis, das auf lange hinaus den Menſchen zu denken
geben wird und die ganze Fülle dieſer einzigartigen
Perſönlich=
keit vor uns ausbreitet. Es iſt ein ergreifendes Schauſpiel eines
heroiſchen Ringens um höchſte Ziele, das uns ans dieſem Leben
entgegentritt: eine Entwicklung, die ihresgleichen ſucht, vom
Tagesſchriftſteller, vom Feuilletoniſten und Verfaſſer leichter
Ro=
mane bis zum Kritiker der ewigen Grundformen des Geiſtes,
der Sprache und der Religion. Er war ein ganzer Menſch, in
dem Goethiſchen Sinne :,Und das heißt ein Kämpfer ſein.”
Ge=
kämpft hat er auf der Schule ſchon gegen den Geiſt der Schematik
und Unduldſamkeit, wie er in ſeinen warmherzigen „
Jugend=
erinnerungen” erzählt; gekämpft hat er, der deutſche Sohn
Böh=
mens, für Deutſchtum und deutſche Kultur gegen die Tſchechen.
„Die große Revolution” hieß die erſte Dichtung, mit der er in die
Arena der Literatur, ein jugendlicher Aufrührer; trat. Aus der
Studentenzeit ging es ins Schriftſtellertum, und Auerbach „
er=
nannte ihn zum Schriftſteller‟. Es war bei einer zufälligen
Be=
gegnung, erzählt Mauthner. „Plötzlich ſagte er zu mir: „Sie
haben Tinte an den Fingern, junger Mann.” Ich empfand das
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Jnli 1923.
Der Ruhrkrieg.
Ausdehnung der Beſetzung.
Dortmund, 2. Juli. (Wolff.) Die Franzoſen behnen
die Beſetzung weiter aus. In den heutigen Morgenſtunden
wurde Weſthofen zwiſchen Schwerte und Hagen beſetzt.
TU. Hagen, 2. Juli. Bei dem bereits gemeldeten
Ein=
marſch der Franzoſen in Weſthofen nahmen dieſe ſofort den
Amtmann Arndt, einen Oberjäger, einen Oberwachtmeiſter, den
Beigeordneten Lohmann, ſowie ſämtliche Stadtverordnete,
ein=
ſchließlich der Sozialdemokraten, feſt. Weiter wurden verhaftet
der Poſtinſpektor, der Bahnhofsvorſteher, ein Fabrikant von den
Wittekind=Werken, bei dem eine Hausſuchung abgehalten wurde,
ferner der Fabrikant Burggräfe, der Apotheker und noch
ver=
ſchiedene andere Bürger. Das Amtshaus iſt beſetzt, ebenſo das
Poſtamt, wo alle Fernſprechleitungen durchgeſchnitten wurden.
Alle Wege von und nach Weſthofen, ſowie die Ruhrbrücke ſind
mit Poſten von 4—10 Mann beſetzt. Die Straßen Weſthofens
ſind durch ſpaniſche Reiter abgeſperrt. Die Fabrik vom
Stahl=
werk Brüninghaus u. Co., ſowie die Schloßfabrik Kogelheide ſind
beſetzt. Die übrigen Fabriken haben den Betrieb geſchloſſen.
Mit der Beſetzung Weſthofens iſt auch die letzte
Eiſenbahnver=
bindung von Schwerte einerſeits und Süddeutſchlands
anderer=
ſeits von den Franzoſen abgeſchnitten worden.
Beſetzung der Krupp=Werke.
TU. Eſſen, 2. Juli. Die Kruppſchen Werke ſind
nachmit=
tags von den Franzoſen teilweiſe beſetzt worden.
Berlin 2. Juli. Wie zu der Beſetzung der Kruppſchen
Werke in Eſſen gemeldet wird, haben die Franzoſen es
anſchei=
nend ähnlich wie bei den Rheiniſchen Stahlwerken und der
Rhei=
niſchen Metall= und Maſchinenfabrik in Düſſeldorf auf die
Be=
ſchlagnahme und den Abtransport der in den Kruppſchen Werken
aufgeſtapelten Fertigerzeugniſſe abgeſehen, namentlich in den
Lokomotiv= und Wagenbauwerkſtätten haben ſich in den letzten
Monaten große Mengen neuer Lokomotiben und Eiſenbahnwagen
angeſammelt.
Zur Duisburger Kataſtrophe.
Berlin 2. Juli. Wie aus dem Ruhrgebiet gemeldet
wird, wurde den deutſchen Behörden die Beteiligung an der
Unterſuchung des Exploſionsunglückes auf der Duisburger
Rheinbrücke unterſagt. Es konnte baher deutſcherſeits noch
nicht feſtgeſtellt werden, ob überhaupt ein deutſcher Anſchlag
vorliegt. Sollte es ſich tatſächlich um einen ſolchen handeln, iſt
er ein Verbrechen, das mit dem paſſiven Abwehrkampf nichts zu
tun hat. Er würde zu den Gewalttaten zählen, die von der
ge=
ſamten Bevölkerung des beſetzten Gebietes verurteilt werden.
Repreſſalien.
Paris, 2. Juli. (Wolff.) Havas berichtet aus Düſſeldorf:
Die Durchführung der von den Belgiern vorgeſehenen
Repreſ=
ſalien habe bis jetzt zu keinem ernſten Zwiſchenfall geführt. 25
Perſonen, die trotz der Verkehrsſperre auf der Straße
angetrof=
fen wurden, ſeien feſtgenommen worden. Eine Patrouille habe
auf eine Gruppe von Deutſchen geſchoſſen, die man beim
Durch=
ſchneiden von Telephondrähten auf der Strecke Eſſen—Werden
überraſcht haben. In Rheinbach ſei es zu einem Zuſammenſtoß
zwiſchen deutſchen Angeſtellten der Regie und Arbeitsloſen
ge=
kommen. Zwei Poliziſten hätten zweitim Dienſte der Regie ſich
befindliche Deutſche verwundet.
Belgiſche Greuel.
Buer, 2. Juli. (Wolff.) Wie gemeldet wird, wurde am
Samstag abend der ruſſiſch=polniſche Staatsangehörige Lorenz
Beſtak von einer belgiſchen Patrouille einige Minuten nach 8 Uhr
durch Herzſchuß getötet. Der 24jährige Paul Preußlieb aus
Buer=Weſſel wollte kurz nach 8 Uhr ſeinen Hund, der ihm
ent=
laufen war, aus dem Nachbarhaus zurückholen. Als er von einer
belgiſchen Patrouille dabei verfolgt wurde, flüchtete er in ein
Dachgeſchoß. Die Patrouille verfolgte ihn und in der
Verzweif=
lung ſtürzte er ſich vom Dach auf den Hof, wo er mit
zerſchmet=
terten Gliedern liegen blieb. An den Folgen der erlittenen
Ver=
letzung iſt er geſtern geſtorben. In der Hugoſtraße wurde der
Bergmann Patoff durch Oberſchenkelſchuß ſchwer verletzt, weil er
ſich nach 8 Uhr auf der Straße aufhielt. Wegen Ueberſchreitung
der Sperrfriſt wurde eine Reihe von Bürgern feſtgenommen. In
der letzten Zeit nahmen die Belgier Hausſuchungen bei Bürgern
vor, von denen ſie annahmen, daß ſie rechtsgerichteten politiſchen
Parteien angehören. Auch mehrere Verhaftungen wurden
des=
wegen vorgenommen.
als eine Auszeichnung; Auerbach hatte mich zum Schriftſteller
ernannt.‟ Dem Journalismus hat er treu und leidenſchaftlich
gedient wie wenige; ein Schriftſteller des Tages, der die
alltäg=
lichen Dinge ſtets sub specie geternitatis ſah, der in ſeinen
Kri=
tiken dem Urgrund nachſpürte. Wo er Echtes ſah, erkannte er
rückhaltlos an. Anzengruber, die Ebmer, Fontane, Hauptmann
und viele andere verdanken ihm die Entdeckung oder jedenfalls
tätige Förderung. Den Schein aber ſpürte er nicht minder ſicher
auf und geißelte ihn bald mit der Narrenpritſche eines
über=
legenen Lachens, bald mit der Peitſche zorniger Entrüſtung. So
entſtanden ſeine Parodien „Nach berühmten Muſtern”
Meiſter=
ſtücke einer Satire, die zugleich „produktive Kritik” war. So
er=
wuchs die unendliche Fülle ſeiner kritiſchen Arbeiten, die von der
graziöſen Plauderei bis zur dichteriſch gewaltigen Geſtaltung in
der Menſchheitsgalerie ſeiner „Totengeſpräche” reichen. Er war
der bedeutendſte und gefürchtetſte Kritiker ſeiner Zeit.
Neben der Tagesarbeit aber rang er mit den gewaltigſten
Problemen. Sein langjähriger Kollege Friedrich Dernburg hat
uns von der ſchier übermenſchlichen Anſtrengung berichtet, mit
der er ſeine erſte geniale kritiſche Arbeit, die „Beiträge zur Kritik
der Sprache” vollendete. Er erſchien ihm oft „wie Pegaſus im
Joch” und er wurde erſt ganz frei, als er kurz vor ſeinem 60.
Ge=
burtstag ſeine Berufsſtellung aufgeben konnte. Mauthner hat
ſeitdem eine ganze Anzahl tiefſchürfender, neue Wege bahnender
Bücher geſchrieben; ſie finden ihre Kriſtalliſation in den zwei
Bänden des „Philoſophiſchen Wörterbuches” und in der „
Ge=
ſchichte des Atheismus‟. Der große Schriftſteller und glänzende
Stiliſt, der ſtets ſein Handwerkszeug geprüft und einen „Schrecken
vor der Sprache” gehabt hatte, mußte logiſch mit einer Kritik
unſeres Verſtändigungsmittels beginnen, um den ganzen Prozeß
unſeres Denkens einer Analyſe zu unterwerfen. Mit einem
ge=
waltigen Wiſſen, das von den Uranfängen durch die ganze
Geiſtesgeſchichte bis zu den allermodernſten Schöpfungen reichte
verband er einen verwegenen Mut, die kühnſte Entſchloſſenheit
im Anpacken der Probleme. Sein „Wörterbuch” das in
Schlag=
worten zu allen Menſchheitsfragen und zu ihrer Behandlung
Stellung nimmt, iſt heute kaum noch bekannt, obgleich es eins
der geiſtvollſten Werke unſerer Literatur iſt; es kann nur
ver=
glichen werden mit ähnlichen Verſuchen eines Beyle und der
Enzyklopädiſten, wie überhaupt Mauthners Perſönlichkeit die
nächſte Verwandtſchaft zeigt mit den führenden Geiſtern des
großen” 18. Jahrhunderts, mit einem Beyle, Voltaire, Leſſing
„Man muß ſie niederſchlagen
wie die Hunde‟
Die Abſichten der franzöſiſchen „Kulturträger”
An Monſieur Tiſſerand, Paul
à Villers de Chaſſy, par Dejointes (Cher)
iſt am 4. Mai 1923 aus Recklinghauſen ein Brief abgegangen,
dem wir — in der Ueberſetzung — folgendes entnehmen:
Lieber Bruder! Ich kann Dir ſagen, daß es uns ſeit letzten
Samstag glänzend geht, ſeit wir auf der Zeche ſind, die wir
beſetzt haben . . . Wir leben wie die Fürſten . . . Das Land iſt
ſo reich wie kein anderes, ganz einzig, alles dicht beieinander,
Fabriken, Bergwerke, Wohnhäuſer, Eiſenbahn, ſoweit man ſehen
kann. Ich verſichere Dich, die Boches ſind wütend, daß wir hier
eingedrungen ſind. Jawohl, man muß dieſes Land
rui=
nieren und abwürgen, wenn wir in Zukunft in
Sicher=
heit leben wollen. Das iſt meine Meinung. Man muß
mit=
leidlos gegen die Boches losgehen, die ſich vor uns auf die
Knie werfen. Es ſind Leute ohne eine Ahnung von
Menſchlich=
keit, man muß ſie niederſchlagen wie die Hunde
dieſes Pack. Ich brülle ſie an und verſetze ihnen
Fuß=
tritte in den Hintern, ihre „Kameradentritte” Ich gebe ihnen
dafür Hiebe mit der Peitſche, und ich tue es nicht allein . . . Das
verdienen ſie, dieſes Pack, es iſt ein elendes Geſindel, ſie
ver=
recken vor Hunger und eſſen ihren eigenen Dreck ...
Ich ſchließe mit einem Kuß. Dein Bruder G. Tiſſerand,
10. B. C.M. 1. Cie, s. 154 A.F.R.
600 Millionen Mark beſchlognahmt.
Montjoie, 2. Juli. (Wolff.) Die Beſatzungsbehörde
hielt vorige Woche auf dem Landratsamt, dem
Bürgermeiſter=
amt, in den Privatwohnungen des Landrats und des
Ober=
bürgermeiſters Hausſuchungen ab. Zahlreiche Aktenſtücke
wur=
den beſchlagnahmt.
Bei der Regierung und auch beim Landratsamt in Aachen
wurde von der Beſatzung eine Durchſuchung vorgenommen. Die
Belgier nahmen eine Anzahl Akten mit. In der Filiale der
Rheiniſchen Landesbank beſchlagnahmten die Belgier 600
Mil=
lionen Mark in bar und Schecks.
Verbot deutſcher Schulbücher.
* Koblenz, 2. Juli. (Priv.=Tel.) Die Interalliierte
Rheinlandkommiſſion hat folgende, in faſt allen Schulen des
Rheinlands eingeführten Lehrbücher verboten: Vaterländiſche
Geſchichte für die preußiſchen Volks= und Elementarſchulen und
vaterländiſche Geſchichte für die katholiſchen Schulen. Die
Rhein=
landkommiſſion begründet ihr Verbot damit, daß der Text der
Bücher geeignet ſei, aufreizend gegen die Beſatzungsbehörde Ft
wirken. Es ſei hier vermerkt, daß die verbotenen Lehrbücher
auf Grund der neuen Verhältniſſe in Deutſchland vollſtändig
umgearbeitet worden waren.
Neue Ausweiſungen.
Ludwigshafen, 2. Juli. (Wolff.) Am 30. Juni ſind
6 ledige und 25 verheiratete Eiſenbahner mit 42
Kin=
dern und am 1. Juli 2 ledige und 5 verheiratete Eiſenbahner
nebſt 6 Kindern ausgewieſen worden.
* Frankenthal, 2. Juli. (Priv.=Tel.) Mit der
Aus=
weiſung prominenter und alteingeſeſſener Perſönlichkeiten iſt
auch hier begonnen worden. So haben die Franzoſen geſtern
den hieſigen Bürgermeiſter, einen geborenen Frankenthaler, Dr.
Straſſer, ſowie den in der Pfalz bekannten Juſtizrat Scheif und
den Stadtrat Juſtizrat Röhrig mit ihren Familien ausgewieſen.
* Bonn, 2. Juli. (Priv.=Tel.) Hier mußten geſtern und
vorgeſtern 68 Eiſenbahnerfamilien, 17 Beamte des Oberbergamts,
22 Beamte des Finanzamts und 14 Poſtbeamte binnen wenigen
Stunden ihre Wohnungen räumen, in denen franzöſiſche
Eiſen=
bahner und Zollbeamte untergebracht werden ſollen. Die
Räu=
mung erfolgte teilweiſe in brutalſter Form. Da die Stadt nicht
mehr in der Lage iſt, die Familien in Schulen, Häuſern und in
Sälen unterzubringen, kampiert ein Teil der ſo von den
Fran=
zoſen auf die Straße Geworfenen in Scheunen in der Umgegend
von Bonn.
Lil —
Vom Völkerbundsrat.
Genf, 2. Juli. (Wolff.) Der Völkerbundsrat kündigte
heute nachmittag nach einer Ausſprche zwiſchen Lord Rob. Cecil
und Hannotoux an, daß er Dienstag vormittag in eine öffentliche
Sitzung über die Beratung der engliſchen Anträge eintreten
werde. Man weiß jedoch noch nicht, ob die geſamte Debatte vor
der Oeffenulichkeit ſtattfinden wird.
In einer öffentlichen Sitzung genehmigte der
Völkerbunds=
rat heute nachmittag verſchiedene Beſchlüſſe des Wirtſchafts= und
Finanzkomitees des Völkerbundes, namentlich über die künftige
Zollkonferenz.
und Diderot. Und ſo hat er auch zum Schluß ſeines
Lebens=
werkes die ewige Frage behandelt, deren Ergründung das
18. Jahrhundert ſeine beſten Kräfte geweiht, die Frage nach der
Entſtehung und Entwicklung des Gottesbegriffes, die Frage nach
den pſychologiſchen Grundlagen ſeiner Anzweiflung und
Leug=
nung. Es iſt ein im tiefſten Sinne frommes Werk, das er als
ſeiner Weisheit letzten Schluß geſchaffen. Ein grandioſes und
unvergleichliches Gemälde der Menſchheitsgeſchichte iſt dieſer
un=
endliche Zug der Sucher und Kämpfer um Gott. Indem hier
die Verſenkung der erlauchteſten Geiſter in die ewigen Fragen
vor uns ausgebreitet wird, indem ein kongenialer Nachſpürer in
die Tiefen der Herzen hinabſteigt und ihre Hoffnungen und
Ent=
täuſchungen, ihre Erkennntiſſe und Irrtümer ergründet, wird
uns die Größe und Norwendigkeit der Gottheit erſt recht offenbar
im Sinne jenes freien und ſtolzen Evangeliums trotziger
Wahr=
heitsſuche und fruchtbarer Kritik, das Fritz Mauthner ſein Leben
lang gepredigt.
* Die Feſiſpielwochen in Baden=Baden.
Die Feſtſpielwochen in Baden=Baden haben nun mit einel
Aufführung von Mozarts „Don Giovanni” ihren bedeutſame!
Anfang genommen. Die Mitwirkung amerikaniſcher Gäſte von
Metropolitan=Theater Neu=York: Herma Daloſſy (Donna Anna)
Selma Lewiſohn=Kraus (Zerline), Georg Maeder (Don Oktavio
und nicht zuletzt Generalmuſikdirektor Joſef Stransky ſelbſt hart
ganz Deutſchamerika, ſoweit es zurzeit in Baden=Baden vertrere.
iſt, ins Kleine Theger gelockt. Die Wogen der Begeiſterun
gingen gewaltig hoch und ſchloſſen ſich auch über den deutſche
Soliſten zuſammen: Marie von Ernſt (Dona Elvira), Rudot
Maly Motta (Maſetto) vom Landestheater Karlsruhe, Lel
Schützendorf (Leporello) von der Staatsoper Berlin, Walte
Schneider (Comthur) vom Frankfurter Opernhaus und Heinrie
Rehkemper (Don Giovanni) vom Landestheater Stuttgart. Ge
ſungen wurde teils deutſch, teils italieniſch. Das Orcheſter
hie=
ſich unter Stranskys feingeiſtiger Führung glänzend. Die neu
ſtilgerechte Inſzenierung von Dr. Hans Waag, prachtvoll unte‟
ſtützt von den farbenprächtigen ſpaniſch kolorierten Bühnenbi!
dern Ludwig Sieverts=Frankfurt, taten das übrige, die Au
führung zu einer Feſworſtellung zu machen und dem ANeg:,
den Glanz vergangener Tage zu verleihen.
Rummer 181.
* Der Fechenbach=Rummel.
g. München, 1. Juli.
„Gerechtigkeit für Fechenbach!” So der neue Kampfruf,
linksdemokratiſcher Obſervanz nach einer längeren Unterbrechung
neuerdings wieder mit ſolcher Aufdringlichkeit laut wird, daß
ten. Von den gleichzeitig mit Fechenbach ſeinerzeit zu
lan=
ger Zuchthausſtrafe verurteilten Mitangeklagten dieſes
Verfah=
rens, Gargas und Lembke, die wie er heute das gleiche
Höflichkeit der Sänger des neuen „Dreyfusſkandals”, der hier
dieſen Schlachtruf, der in ſeinem Endziel nicht dem Einzelfall,
ſondern der Inſtitution der bayeriſchen Volksgerichte als ſolcher
gilt, eingehender zu betrachten, ihn auf ſeine politiſche und
juri=
ſtiſche Berechtigung zu prüfen — und ſo einer Vergiftung der
beugen, die in ihrer Folge nur zu neuen unliebſamen
Spannun=
gen und Konflikten führen müßte, die heute zu provozieren
wahrlich der unpaſſendſte Zeitpunkt iſt.
Die ſcheinbar ſtärkſte Stütze ihrer Forderung auf Befreiung
Fechenbachs haben ſich die hier intereſſierten Kreiſe, die ſich in
erſter Linie mit dem Sammelbegriff der Vereinigten Sozial=
und neuerdings auch in mehreren Verſammlungen mit
juri=
ſtiſchen und anderen Gründen für den unſchuldig Verurteilten”
unverdächtigen Bericht der ſozialiſtiſchen „Münchener Poſt” über entnommen hat. Daß dieſer Mann beide Dokumente nicht
ſein letztes Referat in München und den Mitteilungen der
glei=
chen Quelle über den weſentlichen Inhalt der angezogenen
Bro=
er allerdings nicht allein ſteht — die Rechtmäßigkeit der
Volks=
gerichte und ſomit auch die Rechtsgültigkeit des Fechenbachurteils,
Zeitpunkt der Verurteilung ſchon verjährt geweſen ſei.
Soweit die Rechtmäßigkeit der Volksgerichte und die
Zuſtän=
digkeit des Volksgerichts München im konkreten Falle
angezwei=
felt wird, kann daran erinnert werden, daß das Reichsgericht und
die Reichsregierung wiederholt die erſte Frage bejaht haben.
Erſt neuerlich iſt ein ſcheinbar ſozialiſtiſch eingeſtellter Hamburger
Amtsrichter, der aus eigener Machtvollkommenheit
Rechtshilfe=
erſuchen der Volksgerichte ablehnen zu ſollen glaubte, von dem
höchſten Senat Hamburgs in ſeine Schranken zurückgewieſen
worden. Daß die ſächſiſche Juſtiz des Herrn Dr. Zeigner in der
gleichen Weiſe vorgegangen iſt, ſcheint uns bei der bekannten
parteipolitiſchen Zugehörigkeit dieſes Miniſterpräſidenten und
Juſtizminiſters ſolange kein Beweis für die Richtigkeit ſeines
der Rechtseinheit berufenen Reichsſtellen ihren ſtrikte
ent=
gegengeſetzten Standpunkt revidiert haben. Darauf dürfte Herr
Dr. Zeigner allerdings wohl lange warten können — es ſei denn,
daß auch im Reiche die Juſtiz wieder einer gewiſſen Partei und
alſo der erſte Einwand der Rechtsungültigkeit der Volksgerichte
durchaus fehl, ſo ebenſo der weitere der Unzuſtändigkeit im
kon=
kreten Falle, nachdem in zahlreichen Fällen des Reichsgericht
ſelbſt Landesverratsſachen an die Volksgerichte zur Aburteilung
überwieſen hat. Bezweifeln kann man allerdings, ob das
Volks=
gericht als ſolches immer in der Lage iſt, Fälle von der
außer=
ordentlichen Kompliziertheit, wie ſie im Falle Fechenbach=
Gargas=Lembke gegeben war, ohne Sachverſtändige aus den
Reihen der Preſſe und der hohen Politik ſachgemäß zu werten,
Teile durch das Mittel der Preſſe begangen war. Der Einwand
hergeleitet werden.
ob es ſich hier um Landesverrat oder ein „verjährtes
Preſſedelikt” wie von Freymuth behauptet, handelt.
Da=
bei darf zunächſt die Konſtatierung vorangeſtellt werden, daß
des viel umſtrittenen Rittertelegramms” im Eingang ſei= Schweigegebot, nicht in alle Einzelheiten namentlich der „Be=
Schweigegebots ſtrafbar gemacht hat. Wir ſind nicht
ge=
ſonnen, ihm auf dieſem anfechtbaren und nicht ganz
unbedenk=
weſentlichen Teil des Beweisergebniſſes hier auszuwerten. Wir Spionage handele. Bezüglich des Fechenbach iſt dies auch
feſt=
legen uns daher lediglich die Frage vor, ob die Veröffentlichung
dieſes Telegramms und neben ihr die Tätigkeit Fechenbachs für
das angebliche Preſſenachrichtenbureau „International News
Transmiſſion Agency”, in die er ſich mit den beiden weiteren
ſizieren war. Dieſe Frage kann, wer ſeinerzeit den Prozeß ſelbſt
verfolgte und wer alle erhobenen Einwände gewiſſenhaft nach
ihrer juriſtiſchen Tragfähigkeit überprüfte, nur entſchieden
bejahen.
Der im Fechenbachprozeß von der Verteidigung beſtellte
Sachrerſtändige Dr. Thimme hat ſeinerzeit ſowohl im Prozeß Zuchthaus geſchickt wurde, den nach dem Rechtsempfinden aller
ſelbſt wie auch ſpäterhin im „Vorwärts” den Standpunkt ver=
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Jult 1923,
Urkunde im Sinne des Landesverratsparagraphen gehandelt, die
geheim zu halten geweſen wäre. Er hat ſich dabei weſentlich
auf die Behauptung Fechenbachs — alſo des Angeklagten!
geſtützt, daß Eisner, der revolntionäre Miniſterpräſident, dieſes
Telegramm wiederholt erwähnt und zudem den Grundſatz der
rückhaltloſen Oeffnung der bayeriſchen Archive proklamiert habe,
der in Verſammlungen und Zeitungen vornehmlich ſozialiſtiſch= ſo daß Fechenbach mindeſtens ſubjektiv der Meinung ſein konnte,
daß die Urkunde nicht mehr als geheim zu betrachten ſei. Einen
Beweis für die Behauptung hat der Sachverſtändige jedoch nicht
auch Leute mit tauben Ohren einigermaßen ſtutzig werden müß= führen können, obwohl gerade er die Reden Eisners offenſichtlich
ſämtlich in dieſer Richtung durchforſcht hatte. Und ſelbſt wenn
dieſer Beweis geglückt wäre, ſo konnte eine auszugs= oder
ge=
ſprächsweiſe Erwähnung des Dokuments dieſem keinesfalls den
Reat des Landesverrates abzubüßen haben, ſchweigt die Charakter der geheimen Nachricht nehmen, da ſie als
ſolche und im ganzen unbeſtritten geheim war. Zum
zwei=
mit aller Energie konſtruiert werden ſoll. Grund genug, um ten mußte Fechenbach als geſchulter Politiker, der er war, wiſſen,
daß auch die proklamierte Oeffnung der Archive keinesfalls jedem
beliebigen Beamten das Recht verleihen konnte, nach eigenem
Gutdünken irgendwelche beliebigen Dokumente zu veröffentlichen.
Fechenbach ſorgte jedoch für das Bekanntwerden gerade dieſes
öffentlichen Meinung außerbayeriſcher Teile des Reiches vorzu= Dokumentes in einer für den deutſchen Miniſterialbeamten zum
mindeſten ungewöhnlichen Weiſe: er übergab es dem Schweizer
Journaliſten René Payot, Vertreter ausgeſprochen
deutſch=
feindlicher Blätter, wie des „Journal de Geneve” und des
„Journal” in Paris, gleichzeitig mit dem damals ebenfalls nur
engeren Kreiſen bekannten annexioniſtiſchen
Kriegszielmemoran=
dum Erzbergers und den auf dieſes erteilten Antworten
führen=
demokratiſchen Partei decken dürften, in dem Kammergerichtsrat der Politiker und Militärs! Beide Dokumente fehlen auf=
A. Freymuth=Berlin verſchrieben, der in einer Broſchüre fallenderweiſe in dem auch Fechenbach immer zugänglich
geweſe=
nen bayeriſchen Archiv, ſo daß mindeſtens der Verdacht — wenn
auch nicht beweisbar — beſtehen blieb, daß Fechenbach beide
eingetreten iſt. Seine Argumente gipfeln — nach dem gewiß dort zur Aushändigung an den Deutſchenfeind Payot
dazu benutzen werde, um Eisners Schuldpolitik prodeutſch
auszuwerten, mußte ſich — in der damaligen Zeit eines noch
ſchüre — in zwei Hauptpunkten: Zum erſten negiert er — womit beſtehenden Kriegszuſtandes zwiſchen Frankreich und dem
Deut=
ſchen Reich! — auch ein Fechenbach ſagen können.
Tatſächlich iſt denn auch die auf Fechenbach zurückgehende
und zum zweiten wird behauptet, daß die Fechenbach zur Laſt Veröffentlichung dieſer Dokumente, und beſonders des
Ritter=
gelegte Straftat als Preſſedelikt zu betrachten, mithin alſo zum telegramms, von den ſchwerwiegendſten Folgen für
das ganze deutſche Volk geweſen. Es ſteht außer
Zwei=
fel, daß gerade dieſe Veröffentlichung jeden irgendwie
beabſich=
tigten Schritt der Kurie zur Anbahnung eines gerechten
Friedens illuſoriſch machen mußte. Daß ſolche Schritte
bevor=
ſtanden, iſt ſeinerzeit beweiskräftig nachgewieſen worden. Und
endlich: die Veröffentlichung iſt ein weiterer Bauſtein — und
zwar einer der ſchwerſten! — zum Gebäude der Schuldlüge
geworden, das im Verſailler Vertrag errichtet und von den
Ver=
tretern des Reiches unter brutalem Zwang unterſchrieben
wer=
den mußte. Daß dieſe Tat geeignet ſein konnte, dem Reiche und
dem Lande Bayern ſchwerſten Schaden zuzufügen, mußte auch
Fechenbach als Politiker und „rechte Hand Eisners” wiſſen. Daß
er dies tatſächlich wußte, beweiſt die Ableugnung ſeiner Be=
Standpunktes zu ſein, als nicht die in erſter Linie zur Wahrung kanntſchaft mit Payot, die derſelbe Fechenbach im vorangangenen
Kriegsſchuldprozeß verſuchte und erſt unter dem Druck der
Be=
weismittel der Gegenſeite höchſt ungern aufgab. Schlechtes
Ge=
wiſſen ..
Es wäre hier kurz der Einwand zu ſtreifen, daß Fechenbachs
damit einer noch gewiſſeren Politiſierung anheimfiele. Geht Tat als „Preſſedelikt” zur Zeit der Aburteilung bereits verjährt
geweſen ſei. Hier darf an die Rechtſprechung des Reichsgerichts
erinnert werden, die in gleichgelagerten Fällen ſtets den
Tat=
beſtand des Landesverrats als gegeben erachtet, auch wenn die
Veröffentlichung der geheimen Nachricht durch das Mittel der
Preſſe erfolgte. Von einem Preſſevergehen kann alſo keinesfalls
geſprochen werden.
Die Verteidiger Fechenbachs überſehen aber einen weiteren
und nicht unerheblichen Umſtand offenbar mit voller Abſicht:
Fechenbach iſt nicht nur wegen des Rittertelegramms, ſondern
nachdem der hier abgeurteilte Landesverrat wenigſtens zu einem auch wegen ſeiner Tätigkeit für das angebliche „Preſſebureau”
des Herrn Gargas und ſeiner Hintermänner ins Zuchthaus
ge=
der Unzuſtändigkeit kann jedoch aus dieſen Bedenken keinesfalls ſandt worden. Was in der Verhandlung über die Art dieſer
Berichterſtattung” und dieſes Bureaus eruiert wurde, ließ
Bleibt alſo die Straftat ſelbſt daraufhin zu prüfen, ſelbſt dem Sachverſtändigen Dr. Thimme keinerlei Zweifel daran,
daß es ſich hier um ein ausgemachtes Spionagebureau
und ſomit be: der Tätigkeit auch des Herrn Fechenbach um
Spio=
nage bzw. Landesverrat handelte, die einer fremden Re=
Herr Kammergerichtsrat Freymuth ſich mit der Veröffentlichung gierung zuſtatten kam. Auch hier zwingt das gerichtliche
ner Broſchüre wegen Verletzung des gerichtlichen richte” der Verurteilten einzudringen. Sowohl Fechenbach wie
dem damals mitverurteilten Lembke mußten angeſichts der
ihnen erteilten Aufträge und Richtlinien für ihre Tätigkeit
min=
lichen Weg zu folgen, und müſſen es uns daher verſagen, einen deſtens ſchwerſte Bedenken aufkommen, ob es ſich hier nicht um
geſtellt worden — er hat wiederholt ſolchen Bedenken Ausdruck
gegeben und die Abſicht laut werden laſſen, dieſe Tätigkeit eben
wegen dieſer Bedenken aufzugeben. Offenbar hat ihn. das nicht
unbeträchtliche Einkommen, das aus dieſer Tätigkeit floß,
Angeklagten des Verfahrens teilte, als Landesverrat zu quali= veraulaßt, dieſe ausgeſprochen landesverräteriſche
Ar=
beit forizuführen, bis ihn Drohungen mit dem Staatsanwalt
zum Verzicht auf dieſen Zweig ſeines — auch ſonſt recht
viel=
ſeitigen — Gelderwerbs nötigten.
Wir faſſen zuſammen: Außer allem Zweifel ſteht uns, daß in
Fechenbach ein Landesveräter ſchlimmſter Art ins
noch geſunden Volksteile nur eine den Folgen ſeines Verrates
treten, bei dem Rittertelegramm habe es ſich nicht um eine angemeſſene Strafe ereilt hat. Es könnte allenfalls die
Seite 3.
Frage ſtrittig ſein, ob ſein Handeln ehrloſer Geſinnung
entſprach, mithin ins Zuchthaus führen mußte, oder ob politiſche
Motive vorlagen, die Feſtungshaft bedingt hätten. Wir
glau=
ben, daß bei ihm politiſche Momente mit ſolchen rein finanzieller
Art in einem Maße verquickt waren, daß eine reinliche Scheidung
wenn in dieſen Zuſammenhängen ſchmutzigſten Handelns
gegen das Vaterland überhaupt von „reinlich” geſprochen
wer=
den kann — auch für das Gericht wie für für jeden Beobachter
der Pſyche Fechenbachs unmöglich wurde. Das verurteilende
Gericht hat die Ehrloſigkeit bejaht, ſoweit das Rittertelegramm
in Frage kam, und Fechenbach ins Zuchthaus geſchickt. Das
Rechtsempfinden des Volkes errichtet für Landesveräter
Galgen ...
* Der Fall Fechenbach.
Reichstagsſtimmungsbild.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat am Montag ſeine Beratungen wieder
aufgenommen, wie man ſagt, nur zu einer kurzen
Sitzungs=
periode. Die Auguren behaupten, daß am Samstag ſchon die
Sommerpauſe beginnen ſoll, wwährend von anderer Seite mit der
Möglichkeit gerechnet wird, daß noch eine außenpolitiſche
Debatte und eine große Ausſprache über das
Pro=
blem der wertbeſtändigen Steuer erfolgen wird.
Aber die Reichsregierung gibt ſich Mühe, wenigſtens die
Außen=
politik auszuſchalten, ſolange die Verhandlungen zwiſchen
Eng=
land und Frankreich nicht abgeſchloſſen ſind, und es ſcheint, daß
die Mehrheit des Reichstags geneigt iſt, ſich dieſem Wunſche zu
fügen. Jedenfalls merkt man auf allen Seiten das ernſte
Be=
ſtreben, eine Zuſpitzung des innenpolitiſchen Konfliktes zu
vermeiden.
Das zeigt ſich gleich bei der Behandlung des
Fechenbach=
falles, der auf Grund einer ſozialdemokratiſchen Interpellation
zur Beſprechung kommt. Ob dies überhaupt möglich war,
nach=
dem Jahr und Tag nach dieſem Urteil vergangen ſind, nachdem
die Franzoſen im Ruhrgebiet ein Todesurteil nach dem andern
fällen, darüber kann man zweierlei Meinung ſein. Aber die
Sozialdemokraten haben nun einmal einen großen
Pro=
pagandafeldzug für Fechenbach eröffnet und,
nach=
dem ihnen der Verſuch mißlang, den Auswärtigen Ausſchuß
da=
für mobil zu machen, bleibt als einziges Mittel die
Interpella=
tion vor dem Reichstag. Immerhin, Herr Dittmann von der
Sozialdemokratie ſchlägt recht milde Töne an. Er ſpielt aber
auch den Donnerer. Dazu iſt er als Interpellant ja verpflichtet,
aber er vermeidet doch den Bruch und gibt Bayern die
Mög=
lichkeit, durch eine entgegenkommende Erklärung
den Fall aus der Welt zu ſchaffen. Dazu iſt man in München
offenbar auch bereit. Nachdem Herr Dittmann geendet hatte,
erbat ſich der baheriſche Geſandte Herr v. Preger das Wort
und gab die Erklärung ab, daß die bayeriſche Regierung bereit
ſei, falls Fechenbach ein Gnadengeſuch einreiche, den ganzen
Tatbeſtand und das Urteil vom bayeriſchen
Oberlandes=
gericht prüfen zu laſſen.
Dadurch iſt dem Juftizminiſter Dr. Heintze ſeine Aufgabe
weſentlich erleichtert worden. Man merkt es ihm an, daß er mit
dem Fechenbach=Urteil in allen ſeinen Einzelheiten nicht ganz
einverſtanden iſt. Er biegt indeſſen die politiſche Spitze durch
die Feſtlegung ab, daß die bayeriſchen Volksgerichte nach
Auf=
faſſung des Reichsjuſtizminiſteriums mit der Reichsverfaſſung
in Einklang ſtänden, hat aber doch juriſtiſche Bedenken, ob das
Vergehen Fechenbachs zur Zeit der Verhandlung doch auf Grund
des Preſſegeſetzes bereits erledigt iſt. Dadurch hat er die
wei=
tere Unterhaltung auf ausſchließlich juriſtiſches Gebiet gelenkt,
und der Redner der Bayeriſchen Volkspartei Dr. Emminger,
ſeines Zeichens Staatsanwalt, beweiſt, geſtützt auf ein
umfang=
reiches Aktenmaterial, daß das Verfahren zu irgendwelchen
parteipolitiſchen Einwendungen keine Veranlaſſung gibt.
*
In der heutigen Reichstagsſitzung proteſtierte Präſident Löbe
unter lebhafter Zuſtimmung des Hauſes gegen die von der
Be=
ſatzungsbehörde erfolgte Verhaftung des volksparteilichen
Abge=
ordneten Moſt als Geiſel für die Sprengung auf der
Duisbur=
ger Rheinbrücke.
Verhandlungen über wertbeſtändige Löhne.
Berlin, 2. Juli. (Wolff.) Nachdem die vorbereitenden
Beſprechungen über die Wertbeſtändigkeit der Löhne zu Ende
ge=
führt worden ſind, wird noch im Laufe dieſer Woche eine aus
Arbeitgebern und Arbeitnehmern gebildete kleine Kommiſſion
unter Leitung des Arbeitsminiſteriums und unter Hinzuziehung
der beteiligten Reichsminiſterien zu Verhandlungen über die
gleiche Frage zuſammentreten. Inzwiſchen fanden auch die
Be=
ratungen über die Beſchleunigung des Index ihren Abſchluß.
Mit der Veröffentlichung des neuen Wochenindes wird etwa
Mitte Juli zu rechnen ſein. Schon vorher wird zum erſtenmal
mit der Bekanntgabe der Durchſchnittsindexziffer für Juni der
Wochenindex mitgeteilt werden.
Der Prozeß Krupp.
Eine bedeutungsvolle Veröffentlichung.
In ausführlicher Weiſe hat die deutſche Preſſe über den
Prozeß, Krupp vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht in
Werden berichtet. Die unmenſchliche, ungeheuerliche Tat des
franzöſiſchen Militarismus hat nicht nur in Deutſchland,
ſon=
dern auch im Ausland Empörung und Entrüſtung
hervorge=
rufen. Wenn man franzöſiſcher Nachſucht alles zutrauen kann,
und man tagtäglich neue Beiſpiele eines hemmungsloſen
Ter=
rors erlebt, ſo hätte man doch nicht erwarten können, daß die
franzöſiſche Beſatzungsarmee ſich zu einem ſolchen Exzeß
hin=
reißen laſſen könnte, wie er ſich am 31. März 1923 in den Krupp=
Werken abſpielte. Daß ein franzöſiſches Kommando,
ausge=
rüſtet mit den modernſten Schießwaffen, blindlings in eine
Arbeitermaſſe, die ſich nichts hatte zuſchulden kommen laſſen,
hineinſchießen würde, das überſtieg ſelbſt die weiteſtgehenden
Befürchtungen.
Jedermann iſt noch der Gang des Prozeſſes, wenigſtens in
großen Zügen, bekannt bis zu dem furchtbaren Urteil, das für
Herrn Krupp auf 15 Jahre Gefängnis und 100 Millionen Mark
Geldſtrafe lautete, und für die übrigen Direktoren und den
Betriebsrat Müller in Abſtufungen gleichfalls unerhörte
Stra=
fen vorſah. Die Preſſe iſt nicht in der Lage, bei einem ſolchen
Prozeſſe bis auf die kleinſten Einzelheiten einzugehen. Aber
gerade ſie ſind es, die notwendig ſind, um ſich ein klares Urteil
über das Ganze zu bilden. Mit deutſcher Gründlichkeit wird
nun die Aufgabe, ein lückenloſes Bild der Vorgänge vor und
am 31. März 1923 zu geben, und vor der ganzen Welt die
Pro=
zedur vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht darzuſtellen, erfüllt,
und zwar wiederum von den Süddeutſchen
Monats=
heften, die ſich ſchon ſo ungeheuere Verdienſte um die
Auf=
klärungsarbeit erwvorben haben.
Am 27. Juni erſchien als neueſtes Heft dieſer mutigen und
unbeugſamen Zeitſchrift (Verlag München, Amalienſtraße 6)
eine bis ins Einzelne gehende Darſtellung des
Prozeſ=
ſes Krupp. Niemand wird das Heft ohne tiefe innere
Be=
wegung aus der Hand legen. Es iſt ein Denkmal
fran=
zöſiſcher Schande, das jedenfalls die
Zwangs=
herrſchaft der Franzoſen im Ruhrgebiete um
Jahrhunderte überdauern wird. Beſonders wert=
voll an dieſer Schrift ſind 29 Lichtbilder, die, im Moment der
Ereigniſſe feſtgehalten, Beweisſtücke von unwiderleglicher Kraft
darſtellen. Wir ſehen ein Bild der friedlichen Kundgebung vor
der Autohalle, können einen Blick auf die ganze Menge an der
Autohalle vor der Feuereröffnung werfen, und in einem etwas
vergrößerten Ausſchnitt aus dieſem Bild die lachenden Geſichter
ſehen, die die Harmloſigkeit der ganzen Kundgebung aufs beſte
beweiſen. Entſetzlich und jeden Menſchen ergreifend ſind die
Bilder, wie die Verwundeten geborgen werden und die der
Leichname mit ihren gräßlichen Schußwunden. Ergreifend ſind
auch die Bilder von der Aufbahrung und vom Leichenzug. Sie
werden ergänzt durch die Porträts von Krupp und von ſeinen
Direktoren und dem Betriebsrat Franz Müller und einigen
Aufnahmen aus dem Gerichtsſaal.
Die Wichtigkeit der Veröffentlichung beruht aber vor allem
darin, daß ihr Wortlaut dem einzigen
Steno=
gramm entnommen wurde, das überhaupt von der
Kriegsgerichtsverhandlung in Werden
aufge=
nommen wurde. Die Franzoſen haben kein ſtenographiſches
Protokoll geführt, und den Deutſchen war es verboten.
Trotz=
dem iſt es gelungen, mitzuſtenographieren. Wir haben
alſo einen durchaus einwandfreien, die Einzelheiten
feſthalten=
den Bericht vor uns. Wenn man den ganzen Prozeß geleſen
hat und am Schluſſe die glänzenden Plädoyers der
Rechtsan=
wälte Dr. Wolf=Berlin, vor allem aber des Schweizer
Nechts=
anwalts Moriaud aus Genf lieſt, iſt man geradezu entſetzt
über das nach zweiſtündiger Beratung geſprochene Urteil. Man
kann wirklich hier die Worte wiederholen, die Emile Zola
anläßlich des Dreyfus=Prozeſſes einſt geſprochen: „Das
Kriegs=
gericht hat hier befehlsmäßig der Wahrheit einen Schlag ins
Geſicht verſetzt. Der franzöſiſche Dichter hat einſt in die ganze
Welt ſein „Vaceuse” (Ich klage an) hinausgeſchrien, und in
unſerer Wehrloſigkeit bleibt uns nichts anderes übrig, als
die=
ſen Ruf heute zu wiederholen, und an das Gewiſſen der Welt,
ſoweit ſie noch eines hat, zu appellieren.
Wer in dieſer Aufklärungsarbeit etwas mithelfen will, der
ergreife die Gelegenheit, dieſes Kruppheft der
Süddeut=
ſchen Monatshefte überall hinzuſenden, wo er
glaubt, daß durch Aufklärung etwas erreicht werden kann. Faſt
jeder hat Verwandte, Geſchäftsfreunde und Bekannte im
Aus=
land. Er benutze dieſe Gelegenheit, der Wahrheit eine freie
Gaſſe zu ſchaffen. Um dieſe Aufklärungsarbeit zu erleichtern,
ſei erwähnt, daß die Broſchüre in allernächſter Zeit auch in
engliſcher, ſpaniſcher, italieniſcher und franzöſiſcher Sprache
er=
ſcheint. Auf dieſe Ausgaben ſoll noch zurückgekommen werden.
Dr. Friedrich Trefz.
— Was die Wiſſenſchaft zur achtſtündigen Arbeitszeit ſagt.
Es gibt Beruſe, für die ſelbſt eine achtſtündige Arbeitszeit zu
lang iſt, andererſeits aber auch ſolche Arbeit, die ſpielend
er=
ledigt werden kann und bei der eine längere Arbeitszeit nichts
ſchaden wird. Zur Erforſchung der Geſetze der Arbeit ſtehen
der Wiſſenſchaft zwei Wege offen. Der Phyſiologe kann
ent=
weder den Arbeiter bei ſeiner Tätigkeit kinematographieren und
an Hand der Bilder die geleiſtete Arbeit berechnen, oder den
Energiewechſel des arbeitenden Menſchen in Atmungsverſuchen
ſtudieren. Dieſen Weg hat man am „Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut
für Arbeitsphyſiologie” eingeſchlagen, wie deſſen Mitglied, Prof.
Dr. E. Atzler, in einem intereſſanten Bericht in der „Umſchau”
Illuſtrierte Wochenſchrift über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft
und Tech tik (Frankfurt a. M.), mitteilt. Durch chemiſche Analyſe
der Ein= und Ausatmungsluft wird die Menge des
verbrauch=
ten Saue ſtoffes und der ausgeſchiedenen Kohlenſäure feſtgeſtellt,
die in enger Beziehung zur Größe der Muskelarbeit ſtehen. Je
mehr Kohlenſäure ausgeſchieden wird, deſto größer iſt die
ge=
leiſtete Arbeit. So haben Unterſuchungen ergeben, daß ein
Schreiber während der Arbeit 5,755 Gramm Kohlenſäure pro
Stunde ausſcheidet, ein Zeichner 14,121 Gramm und ein
Herren=
ſchuhmacher 33,243 Gramm. Man kann durch ſolche
Unterſuchun=
gen die Arbeitszeit ſo regeln, daß die vorzeitige Kräfteabnutzung
verhindert wird. Außerdem kann man auf dieſe Weiſe feſtſtellen,
ob die mit der Nahrung zugeführten Energiemengen ausreichen
für die Ausübung des Berufes. Sind ſie geringer, ſo muß
ent=
weder die Arbeitszeit in dem betreffenden Berufe verkürzt oder
der Lohn erhöht werden, damit der Arbeiter die nötigen
Nah=
rungsmittel auch kaufen kann. Zeigt ſich bei zwei Arbeitern,
die genau dieſelbe Arbeit leiſten, verſchieden großer Gaswechſel,
ſo wird der unökonomiſcher Arbeitende unzweckmäßige
Bewe=
gungen ausführen, deren Korrektur oft von großer
volkswirt=
ſchaftlicher Bedeutung ſein kann. Träge Arbeiter werden ſich
anſtrengen müſſen, um die geforderte Arbeit zu leiſten und damit
auch den Lohn wirklich zu verdienen, während der tüchtige
Ar=
beiter wieder Luſt an ſeiner Arbeit gewinnen wird, wenn es
ſich vor Ausbeutung ſicher weiß.
Seite 4.
Nummer 181
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Juli 1923.
Die komnende Finanzreform.
Von Reichstagsabgeordneten Otto Keinath, Berlin.
Die vielfachen Verfallerſcheinungen auf dem Gebiete des
Finanzweſens vermehren und verſtärken ſich zuſehends mit dem
weiteren Verfall der Mark. Da Finanzverwaltung und
Reichs=
tag ſich bisher leider nicht dazu entſchließen konnten, anſtelle der
Papiermark rechtzeitig eine andere Rechnungseinheit zu
Grunde zu legen, blieb bisher das Schickſal der Finanzen
un=
mittelbar an das Schickſal der Mark gekettet mit dem Erfolg, daß
die Reichsſinanzen und die Finanzen der meiſten Länder und
der Gemeinden in die heilloſeſte Verwirrung geraten ſind. Sehr
zu Unrecht wird der Finanzverfall im feindlichen Auslande auf
den „böſen Willen der Deutſchen” und im Inlande auf die
„Steuerſcheu der beſitzenden Klaſſen” zurückgeführt, während in
Wirklichkeit die ganz überwiegend durch die Entente ſelbſt
ver=
ſchuldete Geldentwertung die Urſache iſt, abgeſehen von dem
Rückgang der Leiſtungsfähigkeit infolge der durchſchnittlichen
Verarmung. Ein allerdings entſchuldbares Mitverſchulden liegt
auf deutſcher Seite nur darin, daß man bisher nicht den Mut
und die Kraft gefunden hat, grundſätzlich die Reichsmark als
Rechnungseinheit für die Beſteuerung zu verlaſſen. Der letzte
Verſuch, die Steuergeſetzgebung der Geldentwertung
anzupaſ=
ſen, ohne eine neue Rechnungseinheit zu Grunde zu legen, wie er
in dem Geldentwertungsgeſetz gemacht wurde, iſt nicht geglückt,
weil die erneut einſetzende Geldentwertung wieder alle
geſetz=
lichen Beſtimmungen illuſoriſch machte. Der Mißerfolg iſt zwar
nicht unerwartet — er wurde von mir und auch anderen
Ab=
geordneten in Ausſicht geſtellt — gekommen, wohl aber war es
überraſchend, daß das Geſetz ſchon nach ſo kurzer Zeit auch nicht
mehr als „Notbehelf” beibehalten werden kann.
Nun drängen die Dinge mit ſolcher Kraft zur Entſcheidung,
daß die Bedenken gegen eine neue wertbeſtändige
Rechnungsein=
heit endlich werden fallen müſſen. Es hat ſich nun bis zum
Ueberdruß erwieſen, daß anders die Reichsfinanzen nicht
ein=
mal innerwirtſchaftlich, ganz abgeſehen von der
Reparations=
leiſtung, in Ordnung gebracht und gehalten werden können.
Auch ein vernünftiger Finanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern
und Gemeinden, der jedem Teil das richtige Maß von
Verant=
wortlichkeit und Sparſamkeitsanreiz zuführen würde, iſt nach
allen bisherigen Erfahrungen auf einer nicht wertbeſtändigen
Rechnungsgrundlage nicht durchzuführen. Auch auf dem
Finanzgebiet iſt die Wahrheit und die Klarheit der Anfang der
Beſſerung. Der Haushalter, der ſeine Einnahmen und ſein
Vermögen oder ſeine Schulden nicht kennt, und nicht kennen
kann, wird auch ſeine Ausgaben hemmungslos bemeſſen.
Der Ausgangspunkt einer wertbeſtändigen
Rechnungs=
grundlage muß die Feſtſtellung von Vermögen,
Vermögenszu=
wachs und Einkommen in einer Feſtmark ſein. Man könnte
ſich verſchiedene Feſtmark denken. Man kann ſie in ein feſtes
Verhältnis zu dem Lebensmittelindex bringen oder zu dem
Lebenshaltungsindex, oder man kann ſie endlich gleich 1:4,2
Dollar ſetzen. Letzteres dürfte auch wegen der internationalen
Beziehungen das beſte ſein, zumal ſich ſowohl der
Lebenshal=
tungsindex wie der Lebensmittelindex mehr und mehr auf die
Dollarparität einſtellen werden. Da deutſche Steuern wohl auf
lange Zeit nicht bloß eine deutſche, ſondern auch eine
internatio=
nale Frage bleiben, da die Gläubigerſtaaten Vergleiche ziehen
wollen mit der Beſteuerung in ihren eigenen Ländern, wäre es
wohl richtig, eine internationale wertbeſtändige
Rech=
nungseinheit zu Grunde zu legen, zumal eine andere Feſtmark
mit größter Wahrſcheinlichkeit zwar noch für die nächſte Zeit,
aber nicht auf die Dauer brauchbar wäre. Die Einſtellung auf
den Dollar, oder, was dem ungefähr gleichzuſetzen iſt, auf
„Gold”, iſt um ſo unbedenklicher, als allerorts ſich ganz von
ſelbſt die Rechnung nach Gold wieder durchzuſetzen beginnt, bei
den Geſchäftsabſchlüſſen, den Dividenden, bei der Fakturierung
und auch bei den Löhnen.
Damit kommt man zu der Erfüllung des alten Wunſches der
Wirtſchaft nach der „Goldbilanz” als Grundlage der direkten
Beſteuerung, allerdings mit anderen Folgerungen als meiſtens
angenommen wird. Ich bin der Ueberzeugung, daß im
allgemei=
nen und im Durchſchnitt die Unternehmungen in der Induſtrie,
im Gewerbe, im Handel, ja ſelbſt in der Landwirtſchaft, bei
einer genauen Goldbilanz keinen Gewinn, kein Einkommen
auf=
tpeiſen würden. Die Volkswirtſchaft arbeitet nach meiner feſten
Ueberzeugung zur Zeit noch mit Unterbilanz und demgemäß wird
auch der Durchſchnitt der Einzelunternehmungen bei
Goldrech=
nung ein Goldeinkommen nicht aufweiſen. Reich, Länder und
Gemeinden müſſen aber Steuern erheben, und ihren Etat
min=
deſtens innerwirtſchaftlich zu balanzieren ſuchen, auch wenn die
Wirtſchaft mit Verluſt arbeitet. Die Steuern müſſen dann eben
zum Teil aus der Subſtanz gedeckt werden. Hieraus ergibt ſich
die bittere, aber unabweisbare Forderung, daß die Goldbilanz
zwar als Rechnungsgrundlage anerkannt werden
ſollte, daß aber zunächſt und bis auf weiteres auch auf die
Er=
haltung der Subſtanz nicht bloß Vermögensſteuern,
ſon=
dern auch eine Vermögenszuwachsfteuer und der
Einkommen=
ſteuer ähnliche Steuern gelegt werden müßten, die beiden
letz=
teren natürlich in dregreſſiver Stufung. Das Goldeinkommen
und der Goldvermögenszuwachs würde mit höheren Sätzen, die
gleich gebliebene oder nur wenig verminderte Subſtanz mit
maß=
volleren Steuerſätzen belegt werden müßten, die um ſo kleiner
werden, je größer die Subſtanzverminderung iſt. Es iſt
ſelbſt=
verſtändlich, daß ein ſolches Verfahren auf die Dauer ganz
un=
möglich wäre, da ſchließlich die ganze Subſtanz unter dem
Steuerdruck verſchwinden würde. Es kann ſich nur um
Ueber=
gangsmaßnahmen von kurzer Dauer handeln, die aber
gegen=
über dem gegenwärtigen Verfahren auf jeden Fall den Vorzug
haben, daß ſie eine offene Subſtanzerhaltungsbeſteuerung
an=
ſtelle der heimlichen ſetzen würden, und damit unzuläſſige
Ver=
gleiche und die Gelegenheit zur Verhetzung im In= und Auslande
ausräumen würden. Bei dieſer Rechnung in Gold würden die
fortwährenden Aenderungen der Steuertarife in Wegfall
kom=
men. Es würde ſich nur darum handeln, einmal Tarife in
eingehenden Verhandlungen den ſtaatlichen Bedürfniſſen
einer=
ſeits und der Leiſtungsfähigkeit der Steuerpflichtigen
anderer=
ſeits anzupaſſen.
Bei den Verbrauchsſteuern iſt die Einführung einer
wert=
beſtändigen Rechnungseinheit ebenfalls außerordentlich wichtig,
doch kann man ſich die Erreichung eines annähernd gleichwertigen
finanziellen Ergebniſſes auch denken, wenn es nur gelingt,
über=
all von der Maß= und Gewichtsbeſteuerung zur
Wertbe=
ſteuerung überzugehen, wie ſie z. B. mit großem Erfolg bei
der Kohlenſteuer zur Durchführung gekommen iſt. Da die Preiſe
der Bedarfsgegenſtände ſich zwar nicht voll und gleichmäßig der
Geldentwertung anpaſſen, aber doch in großen Zügen ihr
nach=
folgen, ergibt eine Wertſteuer automatiſch eine mehr oder
we=
niger genaue Anpaſſung an die Geldentwertung. Die Frage iſt
nur die, ob die Wertbeſteuerung in Papiermark auch den
außen=
politiſchen Verhältniſſen genügend entſpricht. Das Ausland
wird, ob mit Recht oder Unrecht, iſt gleichgültig, ſeine Vergleiche
immer auf der Goldbaſis anſtellen, und wenn die Beſteuerung
eines Verbrauchsartikels oder der Geſamtheit des Verbrauchs
in Gold niedriger iſt als in einem der Ententeländer, ſo wird
das Ausland immer wieder von dem böſen Willen der
Deut=
ſchen ſprechen. Gerade wir Deutſchen, die wir überzeugt ſind,
daß die deutſche Leiſtungsfähigkeit im Auslande überſchätzt wird,
haben allen Grund dazu, auf allen Gebieten des Steuerweſens
für ganz unverhüllte Klarheit zu ſorgen. Die Rückſichtnahme
auf die beſonderen Verhältniſſe und techniſchen Eigenheiten der
Gewerbe, die Verbrauchswaren herſtellen, wird freilich eine
mühevolle Durcharbeitung der Verbrauchsſteuergeſetze mit dem
Ziel der Einſtellung auf die Goldrechnung notwendig machen,
aber ich glaube, auch hier muß die Arbeit entſchloſſen in Angriff
genommen werden.
Die andere große Reformaufgabe, die Abgrenzung der
Finanzen des Reiches einerſeits und der Länder und Gemeinden
andererſeits, wird durch die Einführung der Goldrechnung in
den Steuergeſetzen natürlich nicht gelöſt, wohl aber vorbereitet.
Eine endgültige Löſung dieſer Frage iſt zur Zeit unmöglich.
Eine ordentliche und ſparſame Verwaltung iſt nur zu erwarten,
wenn Länder und Gemeinden ihre Einkünfte ſelbſt verwalten.
Gegenwärtig ſchießt das Reich den größten Teil des
Finanz=
bedarfs insbeſondere der Gemeinden zu, und zwar in der
über=
aus ſchädlichen Form von Beſoldungszuſchüſſen zu den
Be=
amtengehältern in Höhe von 75 Prozent. Es iſt klar, daß bei
dieſem Zuſtand, die Gemeinden nur wenig Intereſſe an einem
Abbau des Beamtenapparats und einer Verminderung der
Per=
ſonalkoſten haben. Insbeſondere, wenn man bedenkt, daß das
Viertel der Gehälter, das die Gemeinden ſelbſt zu zahlen haben,
zu einem großen Teil oder ganz wieder erſetzt wird durch die
Gemeiendeſteuereinnahmen aus dem Geſamtgehalt der
betreſ=
fenden Beamten. In beſonderen Fällen, namentlich bei den
hochbeſoldeten Gemeindebeamten, dürften die Gemeinden mehr
an finanziellen Einkünften von den Beamten haben, als ſie ſelbſt
für dieſe Beſoldung aufwenden. Dagegen würde in den
Ge=
meinden ein ſchärfſter Anreiz für Einſparungen auftreten, wenn
die Ausgaben aus eigenen Gemeindeſteuereinnahmen gedeckt
wer=
den müßten. Durch die Gemeindewahlen würde ſehr ſchnell eine
Verſtärkung des Sparſamkeitswillens der
Gemeindeverwaltun=
gen erzwungen werden. Leider wird das Ziel, die
Gemeinde=
ausgaben im weſentlichen auf eigene Gemeindeeinnahmen zu
ſtützen, gegenwärtig nicht zu erreichen ſein, man wird ſich ihm
höchſtens annähern können. Mit ganz wenigen Ausnahmen iſt
der gegenwärtige Ertrag der Steuern in Gold gerechnet,
ſehr klein und außerdem ſehr ſchwankend. Wollte man alſo
heute die Gemeinden ſanieren durch Ueberweiſung von
bis=
herigen Reichsſteuern in ungefährem Ausmaße des
Gemeinde=
bedarfs, ſo müßte das Reich auf den größten Teil der
bisheri=
gen Reichsſteuern verzichten, ohne irgendeine Ausſicht, für ſeine
eigenen Bedürfniſſe andere Steuern zu bekommen. Das Reich
wäre auf die Dauer in ein hoffnungsloſes Defizit geworfen,
die Gemeinden aber würden ſpäter, wenn die ihnen
zugewie=
ſenen Steuern wieder einen normalen Ertrag abwerfen würden,
einen Ueberfluß an Steuern zur Verfügung haben.
Jede nüchterne Prüfung dieſer Frage führt zu dem
Ergeb=
nis, daß eine dauernde Abgrenzung zwiſchen Reichsfinanzen und
Gemeindefinanzen erſt möglich iſt, wenn der Dauerertrag der
einzelnen Steuerquellen ſich mit einiger Wahrſcheinlichkeit
ab=
ſchätzen läßt. Man kann zur Zeit nur ſoweit gehen, den
Ge=
meinden ſolche Steuerquellen zu überweiſen, deren Ertrag auch
im künftigen Dauerzuſtand mit Sicherheit unter dem
gerecht=
fertigten Bedarf der Gemeinden bleibt. Man mag noch ſo ſehr
anerkennen, daß die Gemeinde als die Keimzelle des ſtaatlichen
Lebens auf jeden Fall erhalten bleiben muß, man wird ſich doch
dazu entſchließen müſſen, dieſe Vorbehalte zugunſten des Reichs
zu machen, denn die uns bevorſtehende ungeheure
Geſamtbe=
laſtung, die in erſter Linie auf dem Reich liegen wird, verbietet es
uns, an irgend einer Stelle des öffentlichen Lebens Ueberfluß
zu ſchaffen, aus dem hemmungslos geſchöpft werden könnte. Ich
glaube aber, daß eine ſorgfältige Berechnung unter Vergleich der
Friedenserträgniſſe und unter Berückſichtigung der inzwiſchen
eingetretenen wirtſchaftlichen Verſchiebungen immerhin, zu einer
weitherzigeren Ueberweiſung an Steuern als bisher und damit
zu einem teilweiſen Abbau der ganzen ungeſunden
Beſoldungs=
zuſchüſſe durch das Reich führen könnte. Das nun im Reichstag
angenommene Landſteuergeſetz war darin etwas zu zaghaft. Die
Rückkehr zu einer Goldrechnung in den Steuergeſetzen wird dieſe
vorläufige Gebietsbereinigung zwiſchen Reich, Ländern und
Ge=
meinden ſehr erleichtern.
Der ſchlechte Zuſtand unſerer Wirtſchaft, die verſchlechterte
Rohſtofſ= und Ernährungsgrundlage unſeres Volkes und die
gewaltige Höhe des Bedarfs für unabweisbare neue innere
Aus=
gaben an die Kriegsbeſchädigten uſw. macht es ſchon zu einer
Rieſenaufgabe, den inneren Haushalt zu balanzieren. Wie
außer=
dem die Reparationslaſten getragen werden ſollen, iſt zunächſt
noch nicht zu erkennen. Man kann wohl beſtimmte Einnahmen
einmaliger oder laufender Art vorweg für die Reparationszwecke
abſondern, wie dies im Memorandum der Reichsregierung
ge=
ſchehen iſt, aber es iſt klar, daß dieſe Ausſcheidung von
Vermö=
genswerten und Einkünften das entſprechende Loch in den
inne=
ren Haushalt reißen wird. Wenn es nicht gelingt, in der Zeit
des Moratoriums, ohne das die Aufgabe völlig hoffnungslos
wäre, die Wirtſchaft grundlegend, zu ändern, ihre Produktion
weiter zu ſteigern, und alle nicht notwendigen Ausgaben der
Privatwirtſchaft und des Staates zu beſeitigen, werden wir
früher oder ſpäter uns wieder in dem gleichen jammervollen
Zu=
ſtande befinden, wie gegenwärtig.
Die Saarfrage vor dem Völkerbund.
Genf, 2. Juli. (Wolff.) Unter dem Vorſitz des
italieni=
ſchen Vertreters Salandra wurde heute vormittag in
ge=
heimer Sitzung die 25. Tagung des
Völkerbunds=
rates eröffnet. England war zum erſten Male durch Lord
Robert Cecil vertreten, der früher nur der Verſammlung und
zwar als Vertreter Südafrikas angehört hatte. Schweden iſt
vertreten durch Branting, Frankreich durch Hanotaux, Belgien
durch Melot, vorläufig in Abweſenheit von Hymans, Japan
durch Iſhii, Spanien durch Quinones, China durch Tang=
Tſai=
fu, Braſilien durch Rio Branco und Uruquay durch Guani.
Auf der erſten Tagesordnung ſtehen zwei engliſche
Anträge über
die Saarfrage.
1. ein Antrag über die Notverordnung und die
Streikpoſten=
verordnung der Regierungskommiſſion und
2. ein Antrag, der eine Unterſuchung darüber vorſchlägt, ob
die Verwaltung des Saargebiets durch die
Regierungskommiſ=
ſion dem Geiſte und dem Buchſtaben des Verſailler Vertrages
entſpricht.
In einer kurzen ſchriftlichen Begründung des zweiten
An=
trages erklärt die engliſche Regierung, daß, nachdem der
Völ=
kerbund im Saargebiet das Amt eines
Treuhän=
der ausübe, und die Regierungskommiſſion den Völkerbund
vertrete, es Pflicht des Rates ſei, ſich darüber
zu vergewiſſern, daß die Verwaltung des
Saar=
gebietes im Sinne des Vertrages von
Verſail=
les ausgeübt wird. Der Rat ſelbſt habe über die Art der
Unterſuchung zu beſtimmen und das Sekretariat habe dafür
Sorge zu tragen, daß die notwendigen Dokumente und die
not=
wendigen Zeugen gegebenenfalls zur Verfügung ſtehen.
Gleich in der erſten Sitzung verlangte Lord Robert
Cecil nachdrücklichſt die Oeffentlichkeit der
Debat=
ten, vor allem der Debatte über die Saarfrage, für die ſich die
allgemeine Oeffentlichkeit intereſſiere. Hanotaux
wider=
ſprach dieſem Antrag lebhaft und lehnte auch eine Anregung
Lord Robert Cecils ab, die die Veröffentlichung ſeiner
Ausfüh=
rungen bei der ſpäteren Begründung des engliſchen Antrages
durchſetzen will. Die Frage der Oeffentlichkeit der Debatte ſoll
in der heutigen Nachmittagsſitzung des Rates, die zunächſt auch
geheim ſein wird, nochmals zur Sprache kommen.
*
Außer der Saarfrage ſtehen noch verſchiedene andere, die
deutſche Oeffentlichkeit intereſſierenden Fragen auf der
Tages=
ordnung:
Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. Juli.
— Ernannt wurden: am 3. Mai 1923: der Studienaſſeſſor Friedrich
Wilhelm Deiſter aus Schwabenheim a. d. Selz zum Studienrat an
der Oberrealſchule in Mainz mit Wirkung vom 1. Mai 1923 ab; am
15. Mai 1923: die Anwärterin für das Lehrfach an höheren
Mädchen=
ſchulen Auguſte Darmſtädter aus Eberſtadt zur Lehrerin an der
Höheren Mädchenſchule in Bingen mit Wirkung vom 1. Juni 1923 ab;
am 16. Mai 1923: die Schulamtsanwärterin Eliſabeth Kloos aus
Mainz zur Lehrerin an der Volksſchule zu Kelſterbach, Kreis Groß=
Gerau; am 14. Juni 1923: der Schulamtsanwärter Adam Spatz aus
Erbach zum Lehrer an der Volksſchule zu Neu=Iſenburg, Kreis
Offen=
bach; am 18. Juni 1923: der Lehrer Georg Schwan zu Gorxheim
zum Lehrer an der Volksſchule zu Heppenheim a. d. B.; am 22. Juni
1923: der Oberſekretär bei der Landesuniverſität Gießen Paul Blacha
zum Miniſterialreviſor bei der Buchhaltung des Landesamts für das
Bildungsweſen mit Wirkung vom 16. Juni 1923 ab; am 28. Juni 1923:
der Lehrer an der Volksſchule zu Darmſtadt Ludwig Schmidt zum
Rektor an der Knabenfortbildungsſchule zu Darmſtadt; am 29. Juni
1923: der Kanzleiſekretär Jakob Schuhmacher aus Lindheim zum
Kanzleioberſekretär und der Kanzleiaſſiſtent Wilhelm Petermann
aus Darmſtadt zum Kanzleiſekretär bei dem Miniſterium des Innern
mit Wirkung vom 1. April 1923 an.
— Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 23. Juni 1923 der
Polizeiwachtmeiſter Heinrich Kreß in Offenbach auf ſein Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. Juli 1923 an.
Erledigt ſind zwei Lehrerſtellen für evangeliſche Lehrer an der
Volksſchule in Mittel=Gründau, Kreis Büdingen.
Dienſtwoh=
nungen ſind vorhanden; eine Lehrerinſtelle für eine evangeliſche Lehrerin
an der Volksſchule zu Rodheim v. d. H., Kreis Friedberg. Eine
Wohnung kann beſchafft werden.
I. Gebühren der Reichtsanwälte. Der Teuerungsztſchlag beträgt
bis auf Weiteres von den Pauſchſätzen 7400 v. H., von den Gebühren in
Strafſachen 9900 v. H., von den Gebühren in bürgerlichen
Rechtsſtreitig=
keiten und im Konkursverfahren 1400 v. H.; bei Geſchäftsreiſen nach
beſonders teueren Orten beträgt das Tagegeld 30 500 Mk., Vergütung
für ein Nachtquartier 15 500 Mk., im übrigen das Tagegeld 25 000 Mk.,
die Vergütung für ein Nachtquartier 7500 Mk.
Steuerabzug, Natural= und Sachbezüge. Mit Wirkung vom
1. Juli 1923 werden, wie aus dem Anzeigenteil der heutigen Nummer
erſichtlich, die Bewertungsſätze für Natural= und Sachbezüge bei
Be=
ſteuerung des Arbeitslohnes vervierfacht. Für land= und
forſt=
wirtſchaftliche Sachbezieher gelten beſondere Sätze, die bei den
Finanz=
ämtern zu erfragen ſind. Der Steuerabzug berechuet ſich nach folgenden
Beiſpielen:
a)bei weiblichen b) bei Hauslehrern,
Gutsinſpektoren:
Hausangeſtellten:
800 000 Mk.
320 000 Mk.
monatlicher Barlohn
400 000 Mk.
Geldwert der freien Station 240 000 Mk.
davon 10 Prozent
Ermäßigung ab 1. Juli 1923:
für Pflichtigen ſelbſt 6 000 Mk.
für Werbungskoſten 50 000 Mk.
560 000 Mk.
56 000 Mk.
56 000 Mk.
1200 000 Mk.
120 000 Mk.
56 000 Mk.
64 000 Mk.
Steuerabzug
Die ſeither gültigen Ermäßigungsſätze nach 8 46
Einkommenſteuer=
geſetzes ſind ab 1. Juli 1923 zu verfünffachen. Dies gilt nur für
Zah=
lungen, die nach dem 1. Juli 1923 fällig werden.
— Evangeliſcher Bund. Die zum Gedächtnis der erſten evangeliſchen
Märtyrer veranſtaltete Feier nahm einen ſehr würdigen und
eindrucks=
vollen Verlauf. Im Mittelpunkt derſelben ſtand der Vortrag des Herrn
Pfarrer Michaelis aus Weimar über das Thema: „Die evangeliſche
Kirche, eine Märtyrerkirche‟ In zu Herzen gehenden Worten führte
der Vortagende etwa folgendes aus: Die Feier des erſten Juli als
eines Ehrentages der evangeliſchen Kirche bedarf keiner Rechtfertigung,
wohl aber erſcheint das Thema des Vortrages im erſten Augenblick
nicht gleich verſtändlich. Mit Recht rühmt man unſere Kirche als die
Kirche der großen Theologen und der großen Meiſter im Reiche
geiſt=
licher Muſik, man rühmt ſie weiter als Kirche herrlicher Lieder, die an
Kraft und Innigkeit nicht zu überbieten ſind, und als Kirche
glaubens=
freudiger Heidenmiſſion. Aber darf ſie auch den Ehrentitel einer
Mär=
tyrerkirche für ſich in Anſpruch nehmen?. Wenn ſie es nun auch nicht für
jede einzelne Landeskirche tun darf, ſo doch für den Proteſtantismus der
Welt, beſonders darf die Zeit der Reformation und Gegenreformation
als die klaſſiſche Zeit evangeliſchen Märtyrertums bezeichnet werden.
Iſt ſchon die Zahl der evangeliſchen Blutzeugen, die in den baltiſchen
Märtyrern bis in die Gegenwart hineinreichen, eine ſehr hohe, ſo
er=
füllt ein Einblick in die Beweggründe, die die einzelnen Glaubenszeugen
in das Martyrium führten, mit noch größerer Ehrfurcht. Jeder
Ge=
danke an eine jenſeitige Belohnung liegt den evangeliſchen Märtyrern
fern. Die Märtyrerkrone iſt ihnen Lohn genug, wodurch für ſie das
Leiden müſſen ſeine Härte verliert und zu einem Leidendürfen für
den Gott wird, dem ſie Frieden und Glück ihrer Seele in der
Gewiß=
heit der Sündenvergebung verdanken. Ein weiteres Kennzeichen des
echt evangeliſchen Charakters ihres Martyriums, iſt der heilige
Ernſt des Gewiſſens, mit dem ſie ſich in Gott allein gebunden fühlen;
und das verleiht ihnen im Augenblicke des Todes eine nie geahnte
Freu=
digkeit, eine Freudigkeit, die ſie durch echt evangeliſche Waffen, Gebet,
Bibel und Lied, vorher noch geſtärkt und genährt haben. Darum ſchreckt
ſie der Tod nicht, er wird ihnen vielmehr zum Eingang in das wahre
Leben. Den Zeugentod der erſten evangeliſchen Märtyrer hat Luther
in dem erſten Liede, das er überhaupt dichtete, gefeiert, und dadurch
wurde jenes erſte Martyrium der Anlaß zur Geburtsſtunde, des
evan=
geliſchen Kirchenliedes. Mit dankbarem Stolz darf daher unſere Kirche
auf die ſtattliche Reihe ihrer Märtyrer zurückſehen und aus ihrer
Glau=
benstreue Kräftigung für ihren ſchweren Weg in der Gegenwart
neh=
men. In einem Schlußwort dankte D. Matthes für den packenden
Vor=
trag, ſowie für den ganzen weihevollen Abend, der durch Orgelſpiel, vor
allem durch die dem Abend ſorgfältig angepaßten und innigen
Geſangs=
vorträge von Frl. Aßmuth eine hehre Schönheit gewann. Mit dem
letzten Vers des evangeliſchen Bekenntnisliedes: „Ein feſte Burg” ſchloß
die erhebende Feier.
I. Kreisausſchuß. 1. Klage des Friedrich Huthmann u. Gen.
aus Ober=Ramſtadt gegen den Beſchluß des Gemeinderats Ober=
Nam=
ſtadt vom 3. März bzw. 7. Februar 1923 über Erhöhung des Einkaufs=
und Feuereimergeldes für Ortsbürger. Erſchienen ſind: Bürgermeiſter
Rückert und F. Huthmann 2. von Ober=Ramſtadt. Der Beſchluß des
Gemeinderats ging auf Erhöhung des Einkaufsgeldes auf 200 000 Mk.
und des Feuereimergeldes auf 5000 Mk. Die Kläger behaupten, ſie
hätten bereits im Dezember 1922 und Januar 1923 um Aufnahme als
Ortsbürger in der Zahl von 14 nachgeſucht; die Gebühren ſeien
abe=
erhöht worden, ohne daß zuvor über ihre Aufnahme als Ortsbürger
abgeſtimmt worden wäre. Der Beſchluß über die Erhöhung ſei auch
nicht rechtswirkſam. Sieben hätten dafür, zwei dagegen geſtimmt, acht
hätten ſich enthalten. Auf Vorſchlag des Kreisamtes wurde nochmals
abgeſtimmt im Gemeinderat, mit dem gleichen Reſultat; gleichzeitig auch
beſchloſſen, zu den erhöhten Sätzen die Kläger als Ortsbürger
aufzu=
nehmen. Die Gemeinde hält dem entgegen: Der Beſchluß ſei
ord=
nungsmäßig zuſtande gekommen. Die Landgemeindeordnung ſchreibe
nicht vor, wann das Geſuch um Aufnahme als Ortsbürger vom
Gemeinderat zu behandeln ſei. Diejenigen, die ſich einkauften,
müß=
ten es ſich gefallen laſſen, wenn bei Bemeſſung der Gebühren die
Geld=
entwertung ihnen gegenüber zur Geltung und zum Ausdruck gebracht
werde. Wer ſich durch das Einkaufen einen ſo großen Vorteil verſchaffe,
müſſe auch in geldlicher Beziehung ein Aequivalent leiſten. Schon vor
Weihnachten 1922 hätte der Ortsbürgerverein die Erhöhung der
Ge=
bühren beantragt; es ſei aber geantwortet worden, der neugewählte
Gemeinderat ſolle über die Angelegenheit beſchließen. In Frage ſteht
weiter, ob der zweite Gemeinderatsbeſchluß dem Artikel 104
Land=
gemeindeordnung entſpricht und Gemeinderatsmitglieder ſo, wie
ge=
ſchehen, ſich der Abſtimmung entziehen können. Zur Zeit ſind 763
Perſonen am Ortsbürgernutzen beteiligt. Es kann alſo ein Zeitraum
von zehn Jahren und mehr darüber hingehen, bis die Kläger in den
Genuß des Holzbezugs treten. Urteil: Der Anfechtung wird
ſtartgegeben und der Erhöhungsbeſchluß des Gemeinderats für
ungültig erklärt unter Verurteilung der Gemeinde in die
Koſten des Verfahrens. — 2. Wehranlage der Illigſchen
Papierfabrik; hier: a) Genehmigung des Geſuchs um
Wehr=
erhöhung; b) Abweiſung der Beſchwerde des Emil Wagner.
Fabrikant Vogtherr will das Wehr erhöhen und einen Eichpfahl
ſetzen. Der bezügliche Plan lag offen. Gegen denſelben erhebt Emil
Wagner als Oberlieger Einſpruch, weil er befürchtet, es werde
über=
mäßig Stauwaſſer entſtehen und ſeine Keller überſchwemmt werden,
wodurch Schaden an Kartoffeln erwachſen würde. In einem Gutachten
verneint das Kulturamt die Möglichkeit der Entſtehung ſolchen
Scha=
dens, es werde durch die Wehrerhöhung kein ſchädlicher Rückſtau
ver=
urſacht, Schaden an Kartoffeln bei Emil Wagner könne nicht durch
Rückſtauwaſſer und das Waſſer der Illigſchen Fabrik herbeigeführt
werden. Entſcheidung: Die Genehmigung der
Wehran=
lage wird erteilt unter der Bedingung, daß ein Eichpfahl
ge=
ſetzt wird; die Beſchwerde des Emil Wagner wird abgewieſen.
I. Provinzialtag. An Stelle des aus dem Provinzialtag
ausge=
ſchiedenen Bürgermeiſters Rech=Offenbach tritt Gewerkſchaftsſekretär
Karl Dolle in Offenbach in den Provinzialtag ein.
Nummer 181.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Juli 1923.
Seite 5.
St. Nieder=Ramſtadt, 1. Juli. Gemeinderatsbericht vom
9. Juni.
Auf Vorſchlag der Finanzkommiſſion werden die Löhne der
Notſtandsarbeiter für die Zukunft derart geregelt, daß 60 Prozent des
jeweiligen Tarifs eines Metallhilfsarbeiters bezahlt werden.
Leiſtungs=
chwächere Arbeiter erhalten nur 45 Prozent des Tarifs. — In
Anbe=
tracht der ſeit der letzten Feſtſetzung des Waſſerbezugsgeldes aus der
Ge=
meindewaſſerleitung ganz enorm geſtiegenen Preiſe muß eine Erhöhung
des Waſſergeldes eintreten. Dieſes wird auf Vorſchlag der Kommiſſion
für das abgelaufene Halbjahr auf 100 Mark und für das kommende
Halbjahr auf 200 Mark pro Kubikmeter feſtgeſetzt. Die Betriebsleitung
des Waſſerwerks ſoll angehalten werden, ſofort in eine Nachprüfung
ſämtlicher Hydranten einzutreten, da ſich herausg
ſtellt hat, daß
ver=
ſchiedene nicht mehr ganz in der Ordnung ſind. — Die fortſchreitende
Geldentwertung bedingt eine Aenderung in der Erhebung des
Strom=
geldes vom Gemeindeelektrizitätswerk. Dieſes wird für die Folge, und
zwar ſchon von der nächſten Ableſung an, direkt beim Ableſen erhoben.
Dem Geſuch des Gaſtwirts Ed. Barth um Erteilung der Konzeſſion
für den Katinenbetrieb bei der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie wird
ſtattgegeben. — Die mit der Oberförſterei Ober=Ramſtadt ſeinerzeit
ver=
einbarten Anerkennungsgebühren für Errichtung von Hochbehältern für
die Waſſerleitung werden dem Anſinnen der Oberförſterei entſprechend
erhöht dergeſtalt, daß die Beträge auf fünf Jahre im voraus mit je
500 Mark pro Behälter und Jahr bezahlt werden. — Die
Friedhofs=
kommiſſion wird beauftragt, bis zur kommenden Sitzung entſprechende
Vorſchläge wegen Erhöhung der Friedhofsgebühren zu machen. —
Reflek=
tanten für den Karuſſellplatz an Kirchweihe ſollen angegangen werden,
Preisangebote einzureichen. — Die Streitſache wegen der Bachufer=”
grasnutzung Spenger—Heil ſoll anhand der vorhandenen Pläne
noch=
mals eingehend geprüft werden. — Der Gemeinderat billigt die
Ueberlaſſung eines Schulſaals an die Sozialrentenempfänger zur
Ab=
haltung einer Verſammlung. In Zukunft wird die Entſcheidung
dar=
über, inwieweit Schulſäle an Vereine abzulaſſen ſind, dem
Schulvor=
ſtand überlaſſen. — Einem Anſinnen der Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt
auf Leiſt
Der Preis für den Zucker, der auf Grund der Reichszuweiſung
für den Monat Juni zur Verteilung kommt, wird für das halbe
Kilo=
gramm, einſchließlich Tüte, auf Grund des § 12 Abſ. 3 der Verordnung
des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft über den
Ver=
kehr mit Zucker im Betriebsjahre 1922/23 vom 3. Oktober 1922 (R. G.
Bl. S. 762), ſowie der Bekanntmachung des Heſſ. Miniſteriums für
Arbeit und Wirtſchaft, die Landesverſorgungsſtelle für Heſſen
betref=
fend, vom 23. Oktober 1922, wie folgt feſtgeſetzt:
für gemahlenen Zucker und Kriſtallzucker
3500 Mk.,
für Grießraffinade und Puderzucker
3600 Mk.,
für Würfelzucker
„ 3800 Mk.
Dieſe Preiſe ſind Höchſtpreiſe.
— Preuß. Süddeutſche Klafſenlotterie. Die Erneuerung der Loſe
zu der bereits am 10. Juli beginnenden 1. Klaſſe der 22. (248.)
Lot=
terie muß planmäßig 7 Tage vor Beginn der Ziehung bei dem
zuſtän=
digen Einnehmer erfolgt ſein, wenn ſich der Spieler ſein Anrecht an
den bisher geſpielten Loſen wahren will. Dieſe Erneuerungsfriſt läuft
heute Abend ab, worauf auch an dieſer Stelle ausdrücklich aufmerkſam
gemacht ſei! Bei der großen Nachfrage nach Loſen von ſeiten neuer
Spieler iſt es notwendig, daß die bisherigen Spieler ihrem Einnehmer
nöglichſt umgehend melden, ob ſie ihre Loſe weiter zu ſpielen
beabſich=
tigen, oder das Ihnen zugefandte Los ſofort zurückgeben, falls ſie es
nicht weiter zu ſpielen beabſichtigen. Durch verſpätete Zahlungen
er=
wachſen dem Spieler weitere Porto=Mahngebühren, die er ſich bei
recht=
zeitiger Zahlung erſparen kann.
— Orpheum. Die erfolgreiche Operette „Schäm dich, Lotte!” wird
heute, Dienstag, zum zwölften und letzten Male gegeben, womit ſich
Frl. Schellenberg, von der Frankfurter Oper gleichzeitig verabſchiedet.
Morgen, Mittwoch, 4. Juli, Erſtaufführung: Der letzte Walzer,
Muſik von Oskar Strauß. —
Konzert in Schuls=Felſenkeller. Wie im vorigen Jahre finden
jetzt wieder regelmäßig Dienstags und Freitags große Konzerte ſtatt.
Das heutige Konzert ſteht unter Leitung des Obermuſikmeiſters Auguſt
Rühlemann und wird beſonders darauf hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
— Ehemalige Angehörige des Gebirgs=Infanterie=Regiments 188
(187. Inf.=Div.) Auf dem von ehemaligen 188ern aus der Provinz
Sachſen und angrenzenden Gebieten in Halle a. d., S. zu Himmelfahrt
veranſtalteten Wiederſehenstage, der etwa 600 Kameraden vereinigte
und der einen herrlichen, echt kameradſchaftlichen Verlauf nahm, wurde
unſere Vereinigung gegründet und ein Tag feſtgeſetzt, an dem die
Ka=
meraden ſich jährlich ein Stelldichein geben. Dieſer iſt einer von den
Schlachtentagen um Kronſtadt (Rumänien) im Oktober 1916. Am 6.
und 7. Oktober d. Js. verſammeln wir uns in Deſſau (Anhalt), dem
Standort des ehemaligen Erſatz=Bataillons, zu einer größeren
Veran=
ſtaltung. Zuſendung der Adreſſen erwünſcht, zwecks Zuſtellung der
Feſt=
folge. Ehrenſache iſt es, daß das ganze ehemalige Regiment beiſammen
ſt. Vorausſichtlich wird auch Generalleutnant a. D. Sunkel (187. Inf.=
Div.) unſerer Feier beiwohnen.
n. Schöffengericht 1. Leider treibt im Handel und Wandel nicht nur
die Bewucherung üppigſte Blüten, ſondern es geſellt ſich vielfach noch
üblere Skrupelloſigkeit dazu. Ein derartiges Geſchäft, deſſen Gelingen
allerdings im letzten Augenblick vereitelt werden konnte, hatten ſich die
Landwirte Johann Mehl aus Fehlheim und Ludwig Schuſter von
Schwanheim im Verein mit den hieſigen Pferdemetzgern Konrad
Oer=
terer und Nikolaus Schmidt geleiſtet. Es handelt ſich um ein an fauliger
Lungenentzündung vor dem Verenden ſtehendes Pferd Sch.s, das von
dort in M.s Stall verbracht worden war und noch ſchnell zu Geld
gemacht werden ſollte. Man gab ihm den Gnadenſtoß, vermied
begreif=
er Weiſe die vorgeſchriebene Fleiſchbeſchau und fand zum Preiſe von
lich=
2
0 Mk. (einſchließlich Haut) bereitwillige Abnehmer in den
Mit=
angeklagten Oe. und Sch. Dieſe ſchickten ſich an, das ekelerregende,
ge=
ſundheitsſchädliche Fleiſch in den Verkehr zu bringen, doch zeigte ein
beim Zerlegen beſchäftigter Gehilfe aus Entrüſtung über ſolche Ware
die Sache bei der Polizei an, ſo daß alles noch rechtzeitig beſchlagnahmt
werden konnte. Das Urteil lautet wegen Vergehens wider das
Fleiſch=
beſchau= und Nahrungsmittelgeſetz auf je eine Million Mk. Geldſtrafe
(bei Uneinbringlichkeit mit Gefängnis zu verbüßen) gegen die
angeklag=
en Landwirte Mehl und Schuſter, ſowie für Oe. und Sch. auf je 9
M
te Gefängnis, auch wurde die Veröffentlichung des entſcheidenden
Urteils auf Koſten der Verurteilten nach Rechtskraft durch Anſchlag an
ren Geſchäftslokalen bezw. Anweſen und im Darmſtädter Tagblatt
an=
geordnet.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Es
wird no
nmal auf den gemeinſamen Beſuch des Films „Fridericus
Rex”
vieſen, zu dem ſich die Mitglieder heute Abend ſpäteſtens
halb 8 Uhr vor dem Lichtſpieltheater treffen. Vollzählige Beteiligung
ſt dringend erwünſcht.
O
Ramſtadt allzu gering erſcheint. — Der Ortsgruppe des Odenwaldklubs
dahier wird einiges Holz zur Verfügung geſtellt, um auf den dazu
ge=
eigneten Plätzen die vernichteten Ruhebänke wieder aufzuſtellen. Weiter
ſtimmt der Gemeinderat dem Anſinnen des Kreisamtes, eine beſondere
Bergwacht zu beſtellen, der der Schutz dieſer Anlagen übertragen
wer=
den kann, zu.
— Groß=Zimmern, 2. Juli. Der Männergeſangverein Groß=
Zim=
mern (Dirigent Herr Chormeiſter Wilhelm Etzold aus Darmſtadt)
be=
ging am 16. und 17. Juni d. J. die Feier ſeines 60jährigen Beſtehens,
mit welcher Feier ein Geſangswettſtreit verbunden war. Am Samstag,
den 16. Juni, nachmittags, wurde das Feſt durch eine Friedhofsfeier zu
Ehren der verſtorbenen und im Weltkrieg gefallenen Sänger eingeleitet.
Am Abend fand Feſtkommers bzw. Feſtkonzert ſtatt, bei welchem Frl.
Ellen Kiesling=Darmſtadt als Soliſtin (Geſang) mit großem Erfolg
mit=
wirkte. Am Sonntag vormittag 9 Uhr begann das Klaſſenſingen in
den Sälen von Herrn Karl Zullmann und Gg. Reitzel. Anſchließend
an das Klaſſenſingen fand das Klaſſen=Ehrenſingen ſtatt, am Nachmittag
turde um die höchſten Ehrenpreiſe geſungen. Das Ergebnis war folgen
des: Klaſſenſingen: 1. Stadtklaſſe: 1. Preis Sängerluſt
Dieburg (197 Punkte), 2. Preis Männerchor Heuſenſtamm (196 Punkte),
Ehrenpreis: Männerchor Heuſenſtamm (111 Punkte). 2.
Stadt=
klaſſe: 1. Preis Einigkei: Sachſenhauſen (179 Punkte), 2. Preis
Männerchor Frankfurt=Eckenheim (175 Punkte), 3. Preis Liederkranz
Groß=Zimmern (170 Punkte), Ehrenpreis: Männerchor Frankfurt=
Eckenheim (105 Punkte). 1. Landklaſſe: 1. Preis
Männergeſang=
verein Dieburg und Sängervereinigung Sängerluſt=Edelweiß Urberack
(gleiche Punktzahl 205), Ehrenpreis: Sängervereinigung
Sänger=
luſt=Edelweiß Urberach (106 Punkte), 2. Landklaſſe: 1. Preis
Ein=
tracht Arheilgen (206 Punkte), 2. Preis Sängerriege der Turngeſellſchaft
Dietzenbach (205 Punkte), 3. Preis Sängerluſt Roßdorf (203 Punkte),
4. Preis Sängerluſt Bürſtadt (197 Punkte), 5. Preis Freundſchaft
Jüges=
heim (192 Punkte), Ehrenpreis: Eintracht Arheilgen und
Sänger=
riege der Tungeſellſchaft Dietzenbach (gleiche Punktzahl 107). 3.
Land=
klaſſe: 1. Preis Konkordia Ober=Ramſtadt (179 Punkte), 2. Preis
Polyhymnia Ober=Roden und Liederkranz=Roßdorf (gleiche Punktzahl.
178), Ehrenpreis: Liederkranz Roßdorf (101 Punkte). Höchſtes
Ehrenſingen: Preis des Herrn Reichspräſidenten Ebert:
Sänger=
vereinigung Sängerluſt=Edelweiß Urberach, Preis des Herrn
Staats=
präſidenten Ulrich: Einigkeit Sachſenhauſen, Preis der Gemeinde Groß=
Zimmern: Sängerluſt Roßdorf, Preis des Herrn Fabrikanten Honsberg:
Männerchor Frankfurt=Eckenheim. Als Preisrichter waren tätig; Hof=
rat Profeſſor Meher=Olbersbeben=Würzburg, Profeſſor Arnold
Men=
delsſohn=Darmſtadt, Muſikdirektor Fr. Gellert=Mannheim und
Muſik=
direktor Karl Kern=Frankfurt a. M.
— Aus dem Kreiſe Heppenheim, 30. Juni. Die Landwirtſchaftliche
Vereinigung” des Kreiſes ſerhöhte den Preis für einen Liter Vollmilch
auf 1800 Mk. Von den Händlern bezogen ſtellt ſie ſich noch etwas höher.
— Lampertheim, 1. Juli. Der Plan zu Errichtung eines
Schul=
hausneubaues iſt hier wieder erneut aufgelebt. Es ſoll mit dem
Staate nochmals wegen eines Zuſchuſſes verhandelt werden.
Birkenau, 30. Juni. Der hieſige Gemeinderat erhöhte den Preis
für ein Wannenbad von 200 Mk. auf 2000 Mk. und für ein Brauſebad
von 100 Mk. auf 1500 Mk.
Birkenau, 30. Juni. Einem hieſigen Beamten wurden dieſer
Tage aus ſeiner verſchloſſenen Holzremiſe zwei Fahrräder geſtohlen.
Die Diebe durchſchnitten den Draht des Gartenzauns und gelangten ſo
in den Hof, zerbrachen das Schloß der Remiſentüre und nahmen die
beiden Räder dann an ſich. Alle Ermittelungen nach den Dieben blieben
erfolglos. Auch einem Arbeiter aus dem benachbarten Nieder=
Liebers=
bach wurde in Weinheim ſein ſehr wertvolles Rad geſtohlen. Er hatte
dorten in einem Hauſe etwas zu erledigen, ließ ſein Rad nur wenige
Minuten bei dem Hauſe ſtehen, und als er wieder auf die Straße kam,
war ſein Fahrrad, wahrſcheinlich auf immer, verſchwunden!
z. Erzhauſen, 30. Juni. Nächſten Freitag Abend findet auf dem
Rathausſaal eine Verſammlung der Bezug= und Abſatzgenoſſenſchaft
ſtatt. Die Tagesordnung iſt: Erhöhung der Geſchäftsanteile,
Einfüh=
rung der Geldwirtſchaft und Verſchiedenes. Wie ſchon früher bei dem
Generalverſammlungsbeſchluß der Spar= und Leihkaſſe, nebenbei
Waren zu beziehen, um das Inſtitut rentabler zu machen, befürchtet
wurde, daß der landwirtſchaftliche Konſumverein und die Sp.= und L.
ſich dann Konkurrenz machen würden, ſcheint ſich jetzt zu beſtätigen.
Jedenfalls aber wird der Konkurrenzkampf dieſer beiden Inſtitute kein
Nachteil für deren Mitglieder ſein.
Jagd und Fiſcherei im Juli.
Die Temperatur ſteigt. Die Heumahd iſt großenteils beendet, das
Getreide ſteht in den Aehren und das Rehwild, das nun vor der
Flie=
genplage in ihm willkommenen Schutz und außerdem Ruhe findet, wird
von Tag zu Tag heimlicher und tritt in die Feiſtzeit. Spärlich werden
die Erfolge auf Pirſch und Anſitz und erſt gegen Ende des Monats
mit Beginn der Brunft, winkt dem Jäger wieder beſſerer Anblick.
Keuchend ſprengt dann der Bock das Schmalreh, die brunftige Geiß,
die mit weichem Fieplaut ihn leckt. Der Jäger ahmt auf dem
Buchen=
blatt oder einem der mannigfachen, käuflichen Locken dieſen Ton nach
und ſucht den Bock zu betören: er blattet. Noch iſt aber Zurückhaltung
geboten: einerſeits, was das Blatten ſelbſt betrifft, um ſich nicht die
beſten Böcke durch zu frühzeitiges Stören zu vergrämen, andererſeits,
um nicht durch voreiligen Abſchuß das Fortpflanzungsgeſchäft zu
be=
einträchtigen. Vorſicht beim Anſprechen iſt von Belang, weil
mit=
unter auch Geißen aufs Blatt ſpringen und der Abſchuß von geringen
und Zukunftsböcken tunlichſt zu meiden iſt. Der 1. Juli eröffnet die
Schußzeit auf den edlen Hirſch. Doch auch ihm wird der Weidmann
freiwillig noch länger Schonzeit gewähren, da ſein Hauptſchmuck zwar
in der Regel fertig geſchoben, jedoch noch den Baſt trägt und ein
Baſt=
geweih keine würdige Trophäe darſtellt. Nur wo einer oder der andere
ernſtlich zu Schaden geht, läßt ſich unter Umſtänden ein früherer
Ab=
ſchuß rechtfertigen. Erſt Ende des Monats haben, und ſelbſt da noch
lange nicht alle Hirſche, verſchlagen.
Die Kücken faſt ſämtlichen Wildgeflügels ſind, verſpätete und
Nach=
bruten ausgenommen, nun ausgefallen. Auer=, Birk= Haſelhühner und
Faſanen führen ſchon halbgewachſene Geſperre; Wildtauben und das
auf den Möſern brütende Federwild haben zweite Bruten, und die
Sommerbalz der Waldſchnepfe weiſt auch auf ſolche dieſes Vogels hin
und bedingt Schonung trotz Beginns ſeiner Schußzeit. Weiter berichtet
die bekannte illuſtrierte Jagdzeitung „Der deutſche Jäger” (München),
daß die Jagd auf Jungenten aufgeht, viel zu früh, da die Entwicklung
der Schofe nur in wenigen Fällen zu entſprechender Reife gediehen iſt.
Ehe ſie ſich nicht über das Röhricht erheben, ehe nicht die Schwingen
den blauen Spiegel tragen, was kaum vor Mitte, ja Ende des Monats
eintritt, iſt der Abſchuß zu unterlaſſen. Alte Enten ſind dabei
tun=
lichſt zu ſchonen; Mauſererpel ſind flugunfähig.
Die Gehecke des Haarraubwilds beteiligen ſich, wie die Jungen
der Lufträuber, ſchon an den Raubzügen der Eltern und ſind kurz zu
halten. Vollſte Aufmerkſamkeit erfordert auch das Treiben ſtreunender
Hunde und Katzen, der Waldbummler und namentlich das der Wilderer,
das zumal mit Eintritt der Brunft eine ernſte Gefahr für den
Reh=
ſtand bedeuten kann.
Die Schleie laicht. Aeſche, Forelle, Regenbogenforelle und
Bach=
ſaibling ſind gut im Fleiſch und ſomit wertvolle” Angelobjekte. Der
„Huchen nimmt gelegentlich die Fliege, der Hecht fängt an, beſſer zu
beißen. Karpfen, Aale, Barſche, Zander, Aitel, Schied und Barbe
gehen gut an die Angel. Seeforelle und Seeſaibling ſtehen tief und
bieten wie auch der Waller nur bei Gewittern günſtigere
Fanggelegen=
heit. Die Krebſe ſtehen im Schalenwechſel, und weibliche ſind auch
jetzt möglichſt zu ſchonen.
Reich und Ausland.
Die „Animier”=Konditorei.
Im deutſchen Konditorgewerbe wie auch in Gaſtwirtskreiſen und
bei der Sittenpolizei verfolgt man mit wachſendem Mißbehagen die
Zunahme der ſogen. „Animier”=Konditoreien, die ſich beſonders in den
mittleren und kleinen Städten Deutſchlands immer mehr einbürgern.
Von der urſprünglichen Aufgabe der Konditorei, feineres Backwerk als
es in den Bäckereien üblich iſt, herzuftellen, und dies unter Umſtänden
mit einer Taſſe Kaffee oder Schokolade verbunden an den Beſucher
ab=
zugeben, haben ſich die als Animierbetriebe anzuſprechenden
Kondito=
reien dieſer Art mehr und mehr entfernt. Sie vermeiden es
wohl=
weislich, in den Dielen= oder Barbetrieb überzugehen, obwohl ſie
Un=
maſſen von Likör, Wein und Sekt umſetzen und neuerdings ſogar kleine
Muſikkapellen ſpielen laſſen. In meiſt ganz unzureichenden, den
Be=
ſtimmungen der Gewerbepolizei über Konditorei= bezw.
gaſtwirtſchaft=
liche Betriebe kaum entſprechenden Räumen werden ganz
unkontrollier=
bare Mengen alkoholiſcher Getränke einem zu neun Zehntel aus
Min=
derjährigen beſtehenden Publikum verabreicht, das die Animier=
Kondi=
koreien einmal deshalb aufſucht, weil es in den großen Konditorei=
Kaffee= und gaſtwirtſchaftlichen Betrieben überhaupt nicht geduldet
wer=
den würde, zum anderen aber, weil es in den meiſt verſteckt gelegenen
halbdunklen und verſchwiegenen Räumen Orgien feiern kann, die den
Zugriffen der Sittenpolizei inſofern entzogen ſind, als eine direkte
Ueberwachung dieſer, der Völlerei und Unzucht dienenden Lokale nicht
möglich iſt.
Deutſchlands Auswanderung und die deutſche Einwanberung
in Argentinien.
D.4.I. Ueber den Stand der Auswanderung aus Deutſchland und
der Einwanderung Deutſcher in Argentinien
berich=
tete der Reichskommiſſar für das Auswanderungsweſen an der
Deut=
ſchen Geſandtſchaft in Buenos=Aires, Dr. Stichel, gelegentlich der G.=V.
des Vereins zum Schutze germaniſcher Einwanderer am 4. Mai 1923
unter anderem folgendes: Die ſteigende Kurve der deutſchen
Ueberſee=
auswanderung ſeit dem Kriege geht aus folgender Aufſtellung hervor:
1918: 0, 1919: 3236, 1920: 10 343, 1921: 24 135, 1922: 35 527
Man muß bis zum Jahre 1903 und bis zur Zeit vor 1895 zurückgehen,
um in der deutſchen Auswanderungsſtatiſtik auf gleich hohe Zahlen zu
ſtoßen. Da die ſtatiſtiſch ſchwer zu erfaſſende Ueberland=Auswandeung
auf ungefähr den gleichen Umfang wie die überſeeiſche Auswanderung
zu ſchätzen iſt, ſo ergibt ſich eine Geſamtauswanderung für 1922 von
etwa 70 000 Seelen.
Auch in Oeſterreich macht ſich ein ſteigender Auswanderungswille
bemerkbar. Der achte Teil der deutſchen Auswanderung hat ſich nach
Argentinien gerichtet. Die argentiniſche Einwanderungsſtatiſtik von
1912—1922 gibt über die Einreiſe Deutſcher, die zum Teil auch auf
Um=
wegen nach Argentinien gelangt ſind, folgende Zahlen an: 1912: 4337,
1913: 4620, 1914: 2318, 1915: 323, 1916: 140, 1917: 18, 1918: 10
1919: 2246, 1920: 6341, 1921: 6921, 1922: 12 243. Danach hat ſich
die Zahl der deutſchen Einwanderer in Argentinien ebenſo wie die
der geſamten Einwanderer 1922 gegenüber dem Vorjahre faſt
ver=
doppelt. Die Geſamteinwanderung in Argentinien hat ſich 1918—2
folgendermaßen entwickelt: 1918: 115 032, 1919: 148 754, 1920: 155 332,
1921: 162015, 1922: 290 899.
Schneefall in Oberitalien.
Aus den Apenninen und Modena wird Schneefall, aus der Provinz
Bergamo ein Schneeſturm gemeldet. Bei Temperaturſturz ſieht man
die wieder mit Schnee bedeckten Voralpen. Viele Viehherden ſind ohne
Futter eingeſchneit.
Einen Zweimillionen=Voltſtrom
gelang es in den Werkſtätten der General Electrir Companie in
Pitts=
field (Maſſ.) zu erzeugen und zu übertragen. Das in der Nacht
vorge=
nommene Experiment bot ein überwältigendes Schauſpiel, einem ſtarken
Gewitter gleich mit heftigem Blitzen und Donnern.
Abſchaffung der Sklaverei in Amerika.
Der letzte Ueberreſt der Sklaverei iſt vom Senat des Staates
Flo=
rida für immer abgeſchafft worden. Die Strafe wurde hauptſächlich
an=
gewendet, wenn es ſich um das Vergehen eines Negers gegen eine weiße
Frau handelte.
Hitze in Amerika.
In Chikago ſtarben infolge der Hitze 17 Perſonen, in Neu=Yock
brachen viele bewußtlos zuſammen. Die Hitze hat dort 96 Grad
Fahren=
heit erreicht. Die Feuerwehr beſprengt die Straßen, die Anlagen ſind
nachts für das Publikum geöffnet. Wer kann, verbringt die Nacht am
I.
Strande. Einige Orte melden über 100 Grad Fahrenheit.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakfion keinerlei
Ver=
rund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
antwortung; für ſie bleibt auf
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Als Bewohner der Schloßgartenſtraße muß ich auf einen ſchon
oft gerügten Mißſtand hinweiſen, der im Intereſſe der Geſundheit der
Bewohner dringend der Abſtellung bedarf. Die Schloßgartenſtraße iſt
bekanntlich neben der Frankfurter Straße unſtreitig die verkehrsreichſte
Straße der Stadt. Morgens in aller Frühe beginnt der Verkehr mit
Laſtautos, Autos und Fuhrwerken jeglicher Art und dauert bis tief in
die Nacht hinein. Daß durch einen ſolchen ununterbrochenen
Fuhr=
werksverkehr auf einer ungepflaſterten Straße eine fürchterliche
Staub=
entwicklung ſich bildet, bedarf keiner weiteren Worte. Während nun
die Frankfurter Straße täglich derart begoſſen wird, daß dort ſtets
Waſſerlachen zu ſehen ſind, geſchieht für die Schloßgartenſtraße nichts;
rein gar nichts! Ich denke, daß es nur dieſes Hinweiſes bedarf, daß
unſere Straße in Zukunft nicht mehr ſo ſtiefmütterlich behandelt wird.
Briefkaſten.
G. W., hier. Zu 1: Nein, der Arzt hat ſeine Rechnung in der zur
Zeit geltenden Währung auszuſtellen. — Zu 2: Der Arzt iſt
berech=
tigt, dem Patienten die Rechnung zuzuſtellen, ſobald er die Dienſte,
deren Vergütung er beanſprucht, abſchließend geleiſtet hat. — Zu 3:
Einen Kursverluſt, der dadurch entſteht, daß die Rechnung erſt nach
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am 17. Jull 1923
dann z. August, a8. August, 78. September, 8. Oktober, ag. Oktober
usw., alle drei Wochen Dienstags von Southampton bis Cherbourg.
Alles Nähere durch die untenstehenden Adressen
Regelmässige Verbindung
von Bremen über Southampton, Cherbourg nach New Vork
durch die prachtvollen amerikanischen Regierungsdampfer
NACHSTE ABFAHRTEN:
President Arthur
Juli
A. Kag
George Washington
Jali
5. Aug
America .. . . . . . . . . . . . . . . 18.)
2. Aug.
President Roosevelt . . . . . . . . as. ſul
29. Aug.
President Fillmore . . . . . . . . . 26. Juli
3o. Aug.
President Harding . . . . . . . . . r. Aug. s. Sept.
Abfahrt von Southampion und Cherbourg 1 Tag sbäter
Prosp. v. 64 seit. iſſustr. „Tührer d. d. Verein. Staaten‟ Nr. 35 Kostenfrei
Vortellhafte Gelegenheit für Güterbeförderung
D
6
Unlles SArzs UE.
BERLIN W9
DARMSTADT
Unter den Linden 1
Frankfurterstrasse 12/14
General-Vertratung Norddeutscher Lloyd, Bremen
P
X
Unſere Agentur in
*
Griesheim
M iſt zum 1. Auguſt anderweitig zu vergeben.
Perſonen, die ſich verpflichten, das Abtragen
der Zeitungen pünktlich und gewiſſenhaft zu
*
erledigen, wollen ſich melden in der
R
Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Jagblattes
Vertriebs=Abteilung.
(5530idg
P6
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Juli 1923.
Rummer 181.
Sport, Spie
Regatten.
Würzburg (Erſter Tag).
Jubiläums=Vierer: 1. Kölner Kl. f. W., 2. Frankf. Germania 1 Mtr.
zurück, 3. Würzburger Rv. Würzburger Rg. aufgegeben. — Anfänger=
Vierer: 1. Nürnberger Rv. 6:15,4, 2. Hellas Offenbach 6:22,/4, 3.
Bam=
berger Rkl. 6:25. — Jungmann=Einer: 1. Frankf. Rv. (Flinſch) 6:49,6,
2. Offenbacher Rv. (Schnabel) 7:08,2, 3. Offenb. Undine (Ritz) 7:14.
Verbands=Vierer: 1. Offenb. Undine 6:02,4, 2. Naſſovia Höchſt 6:03,2,
Akad. Rkl. Würzb. aufgegeben. — Jungmann=Achter: 1. Frankf. Rv.
5:41,8, 2. Frankf. Germania 5:43,8, 3. Kölner Kl. f. W. 5:45,8, 4. Offenb.
Rv. 5:47. — Leichter Vierer: 1. Rkl. Griesheim 6:20,4, 2. Teutonia
Frankf. 6:27,6, 3. Würzb. Rg. 6:29,6. — Zweiter Vierer: 1. Kitzinger
Rv. 6:11,2, 2. Würzb. Rv. 6:14, 3. Schweinfurter Franken 6:36,/4. Rg.
Sachſenhauſen aufgegeben. — Jungmann=Vierer: 1. Rv. Ingolſtadt
6:03, 2. Offenb. Rv. 6:13,3, 3. Nürnberger Rv. 6:14, 4. Würzb. Rg. —
Zweiter Jungmann=Vierer: 1. Bamberger Rkl. 6:15,4, 2. Kölner
Kl. f. W. 6:21,2, 3. Frankf. Germania 6:36, 4. Offenb. Rv. 6:36,6.
Königs=Vierer: 1. Offenb. Undine 5:52, 2. Naſſovia Höchſt 5:52,4, 3.
Frankf. Germania 6:06,6, 4. Würzb. Rv. 6:07,6. —
Junior=Vierer:
1. Kölner Kl. f. W. 6:04, 2. Limburger Rv. 6:10,6. — Zweiter Einer:
1. Frankf. Rv. (Flinſch) 6:36, Limburger Rv. (Brühl) aufgegeben.
Zweiter Achter: 1. Limburger Rkl. 5:20, 2. Hellas Offenb. 5:24, 3. Rg.
Sachſenhauſen 5:26,6, 4. Bamberger Rkl. 5:41.
Zweiter Tag.
Fränkiſcher Vierer: 1. Rv. Hellas Offenbach 5:59,6, 2. Frankf. Rv.
Germania 6:04,8, 3. Kiſſinger Rv. 6:12,3. — Kaiſer=Vierer: 1. Offenb.
Rg. Undine 5:48,8, 2. Rv. Naſſovia Höchſt 5:52,8, 3. Akad. Rv.
Würz=
burg 6:20. — 3. Einer: 1. Offenb. Rg. Undine (Ritz) 6:51, 2. Bamberger
Rkl. 6:53,4, 3. Rv. Hellas Offenb. 7:07,6. — Erſter Vierer: 1. R.=Spv.
Teutonia Frankfurt 6:07, 2. Rkl. Würzburg 6:07,4, 3. Frankf. Rg. Sach
ſenhauſen 6:07,8, 4. Bamberger Rkl. — Zweier ohne Steuermann:
1. Kölner Kl. f. W. 6:27, 2. Wiking Leipzig 6:31,4. — Zweiter
Jung=
mann=Vierer: 1. Offenb. Rg. Undine 6:04, 2. Nürnberger Rv. 6:08,4,
3. Limburger Rkl. 6:11,4. — Akd. Vierer: 1. Akd. Rkl. Würzburg 6:34,4
(geht als einziger über die Bahn). — Großer Einer: 1. Offenb. Rg.
Undine (Ernſt Hofmann) 6:32, 2. Frankf. Rkl. (Eugen Kruck) 6:32,2.—
Bayeriſcher Vierer: 1. Limburger Rkl. 6:12,4, 2. Bamberger Rkl. 6:13,8,
3. Rv. Bayern Würzburg 6:14,2. R.=Spv. Teutonia Frankfurt
aufgege=
ben. — Doppel=Zweier: 1. Frankf. Rkl. (geht allein über die Bahn).
Großer Achter: Rv. Würzburg 5:27,4, 2. Rv. Frankfurt 5:27,8,
3. Offenb. Rg. Undine 5:28,2.
Mannheim (Erſter Tag).
—
Junior=Vierer: 1. Mannheimer Rkl. 7:10, 2. L. Rv. 7:19, 3.
Heidel=
berger Rkl., 4. Mannh. Amicitia. — Gaſt=Vierer: 1. Stuttgarter Rg.
6:44,8, 2. Kaſteler Rg. 6:47,4, 3. Rg. Worms, 4. Rv. Rüſſelsheim.
Junior=Einer: 1. L. Rv. 7:35,8, 2. Rg. Worms (Mutſchler) 7:44,4,
3. Mannh. Amicitia (Schaaf) 8:16,4. — Junior=Vierer: 1. Mannh. Rkl.
6:59,2, 2. Heilbronner Schwaben 7:06,6, 3. Karlsruher Rv. 7:21,4,
4. Mannh. Rg. 7:30. — Jungmann=Vierer: 1. Rg. Worms 6:55,4,
2. Kaſteler Rg. 6:56,2, 3. Heilbronner Schwaben 6:57,4, 4. Rg. Rheinau
7:06,6. — Verbands=Vierer: 1. Kaſteler Rg. 6:40,8, 2. Stuttg. Rg.
Erſter
6:43,8, 3. Mannh. Rg. 7:20,6, Mannh. Amicitia aufgegeben.
Einer: 1. Frankf. Rg. Oberrad (Borck) 7:15,2, 2. Rg. Worms (Mutſchler)
7:23,4, 3. Offenbacher Rv. (Sauer) 8:00,6. — Zweier o. St.: 1. Mannh.
Rg. 7:12, 2. Heidelberger Rkl. 7:22,2, 3. L. Rv. 7:27,6. —
Zweiter
Achter: 1. L. Rv. 6:16,6, 2. Mannh. Rkl. 6:16,8, 3. Mannh.
Amici=
tia 6:25,2.
Radfahren.
* Das Radrennen Offenbach-Heidelberg—
Offen=
bach war das erſte diesjährige Straßenrennen im Gau 9 des Bundes
Deutſcher Radfahrer. Das Rennen war gut organiſiert, die Zahl der
Zuſchauer war ganz beträchtlich. An dem Rennen nahmen 85
Renn=
fahrer, 9 Altersfahrer und 3 Jugendliche teil. Die 165 Kilometer lange
Rennſtrecke, führte von Offenbach über Dietzenbach, Offenthal, Meſſel,
Darmſtadt, Bensheim nach Heidelberg, wo 20 Minuten Zwangspauſe
vorgeſchrieben waren, und von da wieder zurück nach Offenbach. Dem
Ergebnis iſt noch anzufügen, daß F. Maſer (V. C. Darmſtadt 1899)
den 31. Platz belegte; Offenthal vom D.R.B. 1919 fuhr das Nennen
durch, konnte aber keinen Platz belegen (geſtürzt).
Fußball.
V. f. R.=Darmſtadt — Union”=Wixhauſen 1:5 (0:4).
Weniger erfolgreich denn die Verbandsſpiele beſchloß V.f.R. am
Sonntag=Nachmittag die Serie der Freundſchaftstreffen der Spielzeit
1922/23 und das Spieljahr 1922/23 überhaupt. „Union”=Wixhauſen,
mit zwei Erſatzleuten auf dem linken Sturmflügel und einem
Erſatz=
verteidiger, bot gegenüber dem Spiel obiger Vereine vor etlichen Wo=
chen bedeutend beſſere Leiſtungen und landete einen überraſchend klaren
Sieg. V.f.R., der diesmal für Jung und Dillmann, das lange Zeit
pauſierende Verteidigerpaar K. Schmidt=A. Waldhaus zur Stelle
hatte, die Außenläufer= und den Rechtsaußenpoſten mit Erſatzleuten
beſetzte, zeigte eine noch ſchwächere Leiſtung in der erſten Halbzeit denn
je zuvor. Die Verſtändigung zwiſchen den einzelnen Linien fehlte
nahezu vollkommen, und dieſem Umſtande dankt „Union”, daß es zur
Pauſe bereits mit 4:0 Toren in Führung lag. Als dieſe ſich in der
zweiten Hälfte bei V.f.R. beſſerte, hatte „Union” einen durchaus
eben=
bürtigen Gegner, dem allerdings Fortung nicht gerade günſtig
ge=
ſinnt war. „Univn” erzielte in der 12. Minute durch den Halbrechten,
in der 20. Minute durch den Mittelſtürmer und in der 23. Minute
wiederum durch den Halbrechten je ein Tor, denen der Halblinke drei
Minuten vor Pauſe das vierte Tor anreiht. Berger gelingt 10
Minu=
ten vor Schluß das Ehrentor für V.f. R., und dem Halblinken „Unions”
fünf Minuten ſpäter das 5. Tor für Union. — Der Schiedsrichter, Herr
Joſt vom hieſigen Sportv. 98, leitete zur Zufriedenheit beider. A.HI.
Freie Turngemeinde Darmſtadt (Fußballabteilung).
Reſultate des vergangenen Sonntags: 1. Mannſchaft—1
Mann=
ſchaft Tgde. Mannheim=Käferthal 3: 1 (0: 1). Trotz reichlichem Erſatz
konnte hier Darmſtadt einen weiteren Erfolg buchen. 2. Mannſchaft
gegen 2. Mannſchaft Käferthal 1:1. 1. Jugend gegen 1. Jugend der
Freien Turngemeinde Pfungſtadt 0: 2.
Schießen.
* Bei dem am Sonntag, den 1. Juli, ſtattgefundenen
Meiſterſchafts=
ſchießen des Heſſiſchen Schützenbundes errang der Schützenklub
„Feuriv”=Darmſtadt die Vereinsmeiſterſchaft für 1923 unter
ſtarker Konkurrenz. Gut Ziel!
Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Am Spielplatz=Werbetag des Ausſchuſſes für Leibesübungen am
Sonntag, den 8. Juli, beteiligt ſich die T. G.D. 1846 mit allen
Ab=
teilungen. Die Ausübenden aller Abkeilungen verſammeln ſich in ihrer
Turn= oder Sportkleidung um 10.15 Uhr vormittags auf dem
Spiel=
platz am Finanzamt. Die Inaktiven verſammeln ſich um 10 Uhr im
Vereinshauſe, um den Zug mit der Vereinsfahne mitzumachen. Alle
Ausübenden der verſchiedenen Abteilungen ſind zur Teilnahme an
dieſer Veranſtaltung verpflichtet.
Am Montag, den 9. Juli, iſt eine außerordentliche Sitzung des
Hauptvorſtandes, zu welcher alle Vorſtandsmitglieder erſcheinen müſſen.
Alle München=Fahrer ſind zur letzten Verſammlung vor dem Feſt
am Mittwoch, den 4. Juli, eingeladen. In dieſer Verſammlung
wer=
den die Feſtkarten ausgegeben, die Fahrgelder für den Sonderzug
geſammelt und die neueſten Bekanntmachungen erlaſſen.
Die nächſte Tageswanderung findet am Sonntag, den 15. Juli, am
Hauptfeſttag des Münchener Turnfeſtes, ſtatt. Abmarſch früh 7 Uhr
vom Tierbrunnen am Alten Friedhof. Das Ziel wird noch
bekannt=
gegeben. Näheres demnächſt am Wanderbrett im Turnhaus. HI. M.
Jugendbewegung.
Deutſche Jugend! Wir wollen in dieſem Jahre in
Geſchloſſen=
heit unſere Einmütigkeit in allen Grenz= und Auslandsfragen zum
Ausdruck bringen, und bitten alle Jugendverbände, in möglichſt großer
Zahl an unſerer 2. Jugendgrenzlandwoche, verbunden mit
unſerer Vertreterverſammlung, in Breslau vom 30. Juli bis 6. Auguſt,
teilzunehmen. Wir wollen unſeren Feinden zeigen, daß die deutſche
Jugend zu einer Macht werden kann, die nicht zu unterſchätzen iſt.
An=
meldungen an den „Deutſchen Reichsausſchuß für
Jugendarenzland=
arbeit” in Berlin N. 24, Auguſtſtraße 7e, erbeten. Zeichnungen auf
das Konto des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Jugendgrenzlandarbeit
in Berlin N., bei der Deutſchen Agrar= und Induſtriebank, Prag II,
erbeten. Poſtkonten: Dresden 31575, Wien 12575, Prag 58 639.
Ein Aufruf der Rhönflieger.
Die im Rhön=Segelflug auf der Waſſerkuppe im letzten
Jahre von unſeren Fliegern erzielten Erfolge haben alle Deutſchen
mit ſtolzer Freude erfüllt. Was unſere opferbereite und wagemutige
Jugend dort in jahrelanger zäher Arbeit erreicht, empfinden wir alle
als Sache des ganzen Volkes. Die Weiterführung dieſes deutſchen
Kulturwerkes zu fördern, immer größere Kreiſe unſerer Jugend am
Segelfluge teilnehmen zu laſſen, iſt eine Aufgabe, an der jeder einzelne
Deutſche mitzuwirken berufen iſt.
Bisher ſetzte dem Flugbetrieb auf der Rhön das faſt völlige
Feh=
len von Unterkunftsmöglichkeiten auf der Waſſerkuppe enge Grenzen.
Ein ſtundenlanger Anmarſch aus den tiefer gelegenen Dörfern zu dem
Fluggelände machte den meiſten Fliegern das Ausnutzen plötzlich
gün=
ſtiger Witterungslagen oft unmöglich.
Deshalb iſt der Bau einer Unterkunftshütte auf der
Waſſerkuppe in Angriff genommen. Der Plan hierzu iſt
aus=
gearbeitet vom „Ring der Flieger”, der Vereinigung, zu der ſich die
alten Flieger — Flugzeugführer und Beobachter, Werkmeiſter und
Monteure — zuſammengefunden haben. Die Mittel für den Anfang
der Arbeit ſind vom Ring der Flieger aus den Kreiſen ſeiner Freunde
aufgebracht, und Fliegerringhütte ſoll deshalb der beſcheidene
Bau heißen. Jetzt iſt der erſte Spatenſtich getan und die Bauſtoffe für
den Grundſtock der „Hütte ſind ſichergeſtellt, und es kann gehofft
wer=
den, daß ſchon zum diesjährigen Rhön=Segelflug die erſten Flieger in
die Hütte einziehen werden. Der Plan der Hütte iſt ſo entworfen, daß
an einen einfachen Aufenthaltsraum ſich eine fortlaufende Reihe
ein=
zelner Kabinen zu je vier Lagerſtätten anſchließt; jetzt ſind die erſten
ſechs Kabinen im Bau; der Boden aber iſt dafür erworben, daß ſich
immer weitere Kabinen an dieſen Grundſtock anſchließen ſollen. Noch
zahlreiche Kabinen ſind notwendig, wenn wirklich vielen jungen
Flie=
gern die Möglichkeit zum erfolgreichen Segelflug auf der Rhön geboten
werden ſoll.
Nachdem er die erſten Anfänge ſelbſt geſchaffen, wendet ſich der
Ring der Flieger deshalb jetzt an alle Freunde der deutſchen Luftfahrt
in den weiten Kreiſen unſeres Wirtſchafts= und Geiſteslebens mit der
Bitte, am begonnenen Werke mitzuwirken und, wie bisher die Flieger
ſelbſt es taten, durch Einzel= oder Sammelſtiftungen die Errichtung
weiterer Kabinen zu ermöglichen.
Wie die Stifter aus den Kreiſen der Flieger den Kabinen, die
Namen einzelner, um die deutſche Luftfahrt verdienter Flieger
bei=
gelegt haben, ſollen auch alle anderen Stifter das Recht haben, den
Kabinen Namen, z .B. den Namen des Stifters ſelbſt, beizulegen.
Der Preis einer Kabine, enthaltend vier einfache Lagerſtätten mit
Matratze, Kopfkiſſen und Decken, ſtellt ſich, dank der geiſtreichen
Kon=
ſtruktionen eines alten Fliegers und des Entgegenkommens der von
Waldthauſenſchen Verwaltung auf der Waſſerkuppe und der örtlichen
Behörden ſowohl wie zahlreicher, an der Sachlieferung beteiligter
Firmen, auf nur 25 Zentner Roggen, das ſind bei dem heutigen
Preis=
ſtande etwa 3,5 Millionen Mk.
Der Ring der Flieger gibt der Hoffnung und dem feſten Vertrauen
Ausdruck, daß ſich im deutſchen Volke zahlreiche Freunde der Luftfahrt
finden, die durch Stiften weiterer Kabinen unſeren jungen Fliegern
auf der Rhön eine Stätte für weitere Arbeit am Bau friedlicher
deut=
ſcher Luftgeltung in der Welt ſchaffen.
Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht
für jeden Monat
(40a
in der Zeit vom 1. bis 6.
Unſere Trägerinnen ſind angewieſen, die
Gelder bis ſpäteſtens 8. abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.
Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 4. Juli=
Die Fortdauer des kühlen, unbeſtändigen Wetters iſt wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Kleines Haus (Dir. Br. Harprecht) abends 7½ Uhr: „Das
ſtär=
kere Band”. — Oupheum, abends 734 Uhr: „Schäm dich, Lotte‟.
National=Stenographenverein:
Mitgliederverſamm=
lung. — Union=, Refidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kino=
vorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten
Familiennachrichten
Gesunder
Sonntagsjunge
angekommen
Reglerungsassessor Bach u. Frau
Karola, geb. Wirbelauer
Darmstadt, den 1. Juli 1923
Aſſ
Ihre am 30. Juni vollzogene
Vermählung geben hiermit
bekannt
Willi Gass und Frau
MTarie, geb. Oehlenschläger
Darmstadt
Fürth i. Od.
A5
Vse
Für die Glückwünsche zur
Hochzeit danken herzlich
223
t Staatsanmalt Thüre u. Frau
Else, geb. Bücking
Darmstadt, im Juni 1923
Df
Snseee
Dankſagung.
Für die liebevollen Beweiſe
herzlicher Teilnahme beim
Hin=
ſcheiden meines lieben Mannes
ſage ich allen im Namender
Hinter=
bliebenen innigſten Dank.
18717)
Frieda Knell
geb. Seeger.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſere liebe, gute Mutter,
Großmutter,
Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
geb. Beſt
nach ſchwerem Leiden im 63.
Lebens=
ahre Sonntag, den 1,Juli, nachm.,
in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Frdr. Walch, Pforzheim
Frau Roſa Stromberger Witwe
und Kinder
Familie Friedr. Weber
Familie Karl Weber, Pforzheim
Betta Weber nebſt Bräutigam
Waldſtraße 16.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 4. Juli, nachm. 3 Uhr, auf dem
alten Friedhof Nieder=Ramſtädter=
(5524
ſtraße ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 28. Juni entſchlief plötzlich in Reichenhall
in=
folge von Lungenentzündung mein lieber Mann, unſer
treuſorgender Vater und Großvater
Tadtsrar or. ung. Mleländer Kor
Geh. Baurat, Profeſſor der Techniſchen Hochſchule.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Amalie Koch, geb. Bok
Hermann Koch
Hans Koch
Richard Koch
Elli Arnold, geb. Koch
Hanna Reuling, geb. Koch
Schwiegerſöhne, Schwiegertöchter
und Enkel.
Darmſtadt, den 2. Juli 1923.
Hoffmannſtraße 48.
(*18768
Die Beiſetzung findet Donnerstag, den 5. Juli, 11 Uhr vormitt.,
von der Kapelle des Friedhofes, Nieder=Ramſtädterſtr., aus ſtatt.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
geb. Dechert
im 67. Lebensjahre.
Im Namen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
Paul Elsner.
Darmſtadt, den 2. Juli 1923
(*18784
Karlſtraße 67.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 4. Juli, nachm. 4 Uhr, von der
Leichenhalle des alten Friedhofs
(Nieder=Ramſtädterſtr.) aus ſtatt,
für 2 bis 4 Perſonen
auf dem Friedho
Nied.=Ramſtädterſte.
zu kaufen geſucht,
Lage und Preis unt
Wo6 a. d. Geſchäfts=
(*18636g!
ſtelle.
Alle Sorten
zentner=u.
fuhren=
weiſe zu haben bei
Liebigſtraße 48
Tel. 3294. (*18805
M...... .. ſtr.
Unonym. Brief erhalt.
1.D. Zw. w. Ausk. Adr.
u. W.95 Geſchſt. Esge
Aelterer, vermögend.
Herr, mit eigenem
Heim, ſucht beſſere
Frau der 50er Jahre
zwecks Heirat kennen
zu lernen. Angeb. u.
W96 Geſchſt. (*18703
Anonym wertlos.
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Stehſpiegel, 4 Stühle,
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(all. Nußbaum), weiß.
Bett mit Matratze u.
Nachtſchränkchen z. vk.
Soderſtr. 93, II, (71277
an Boſchmagneten u.
Syſtem Eiſenmann,
Boſch Lichtmaſchinen
verden ausgeführt.
A. Veit, Mechaniker
Eliſabethenſtr. 30. ( 1889s
vom 3.—17. Juli
empf, ſich im (718803
Anfertigen
von Herrenkleidern
deibillig. Berechnung.
Schmidt
Langgaſſe 7, 1. St.
Deut= ſ
äferl
ſcher Schäferhund
(Rüde), Ia
Stamm=
baum, zu verkaufen,
Näh. Geſchſt. (*18687
Schöne junge
Fox=
hunde billig zu
ver=
kaufen Aliceſtraße 23,
Parterte, 4 (*18712
Statt beſonderer Anzeige.
Heute Abend verſchied infolge
eines Schlaganfalles, unſere liebe,
treue Mutter
geb. Rückert
im 64. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Dr. med. Ferdinand Sachs, Darmſtadt
Emma Mav, geb. Sachs, Lich, Oberh.
Thilde Seriba, geb. Sachs, Eiſenach
Elſe Sachs, geb. Matthes
Landwirtſchaftsrat Dr. May
Pfarrer Hermann Seriba
und acht Enkelkinder.
Erbach i. od., den 1. Juli 1923.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 4. Juli, nachmittags ½3 Uhr
ſtatt.
(*18806
Todes=Anzeige.
Heute Morgen entſchlief unſre
liebe, treue Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
geb. Knecht.
Darmſtadt, Frankfurt, Mannheim,
Hamburg, den 2. Juli 1923.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Mahlerwein.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 4. Juli, nachm. 3 Uhr, au
dem Waldfriedhof ſtatt. (*18798
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n Darmſtadt. Offene
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begonnen.
Geſell=
bläſer Max Herbig und
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9.
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ei der Firma Karl
nſtadt: Die offene
III
iſt aufgelöſt und die
ſchen. Neu die Firma Karl
Fir
mſtadt. Inhaber iſt
immer in Darmſtadt.
1923: Bei der Firma
Julius Eller
ſamt Firma iſt
ſchbach in Darm=
Die Firma iſt ge=
Apotheke Karl
fiſe
rgang der in dem
egründeten
For=
werbe des Ge=
Karl Fiſchbach
ge in das Han=
„ni 1923: Bei
ihle, Geſell=
Haftung in
anz Fiſcher in
triſten beſtellt.
der Firma
mit be=
Darmſtadt:
vom 17. April
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*
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Darm=
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: Bei der
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t mit be=
Darmſtadt:
chafterver=
1922 iſt der
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Be=
ſetzt und
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1923.
das
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ſiſche Bohr=
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Darm=
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zver
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ſtellt.
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nſchaft
t einem Prr
ein werden.
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t. Die
anntmachu
chaft
erfol=
hSanzeiger.
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Darm=
ſtadt bringt
a=
meinlage in
di
von ihm unter
chaft
triebene Geſchäft
ſeinem Namen bisl
mit der dazu ge
ſen Organiſation
und Verwaltung, ohne Aktiven und
Paſ=
ſiven, im angerechneten Werte von 250000
Mark, dergeſtalt, daß die Organiſation
vom 1. April 1923 an für Rechnung der
Geſellſchaft arbeitend angeſehen wird.
Darmſtadt, den 26. Juni 1923.
Amtsgericht I.
Sinentce Srattlaffe Barmſtavn.
Mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ab vergüten wir b. a. w.
jeweils in Anpaſſung an den Reichsbankdiskont:
I. für Einlagen auf Sparkaſſenbücher und
z. Zi.
II. „ „ Scheck= u. Ueberweiſungskonten je 1 2%
III. „ Sterbfallseinlagen (Neueinrichtung ſ.
Nach=
richtenteil) und
IV. „ ſteuerfreie Spareinlagen
je das 1½fache der Verzinſung der Spar=
15%
einlagen, alſo z. Zt. .. . . . .. . ..
V. „ Oepoſitengelder (größere Einlagen auf feſte
Zeit), höhere Sätze nach Vereinbarung.
Die Anpaſſung findet jeweils am 1. des auf die
Diskont=
erhöhung folgenden Kalendervierteljahres ſtatt.
Darmſtadt, den 28. Juni 1923.
Direktion.
st5474
DIE
DUUkLLOLBT
1.41-UUTLTE
KATALOGE
IN BESTER AUSSTATTUNG
ILLUSTRIERTE WAREN-ANGEBOTE
AKTIEN UND OBLIGATIONEN
DIVIDENDEN- UND ZINS-
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Der Herr Reichsminiſter der Finanzen
hat durch Erlaß vom 22. Juni 1923 —
III C 7201 — den Wert der Natural=
und ſonſtigen Hachbezüge für die
Zwecke des Steuerabzugs vom
Arbeits=
lohn mit Wirkung vom 1. Juli 1923 ab
wie folgt feſtgeſetzt:
Volle freie Station (einſchl. Wohnung,
Heizung und Beleuchtung):
a. für weibliche Hausangeſtellte,
Lehr=
linge, Lehrmädchen und ſonſtige
ge=
ring bezahlte weibliche Arbeitskräfte
(z. B. Mägde): monatlich 240000 ℳ
b. für männlicheHausangeſtellte Knechte,
männliche und weibliche
Gewerbe=
gehilfen und für Perſenen, die der
Angeſtelltenverſicherung unterliegen,
ſowie für die in der Großſchiffahrt
d. h. auf Fracht= und
Paſſagier=
ſchiffen über 100 Brutto=Regiſter=
Tonnen beſchäftigten Perſonen,
ſo=
weit ſie nicht unter d bezeichnet ſind:
320000 ℳ
monatlich
c. für Angeſtellte höherer Ordnung,
ſoweit ſie nicht unter d bezeichnet
ſind (z. B. Arzte, Apotheker,
Haus=
lehrer, Hausdamen, Geſchäftsführer,
Werkmeiſter, Gutsinſpektor.): monat=
„ . 400000 „
lich
d. für die in der Großſchiffahrt
be=
ſchäftigten Kapitäne, nautiſchen und
techn. Schiffsoffiziere und ſonſtigen
im Offiziersrang ſtehenden Glieder
der Beſatzung: monatlich 480000ℳ.
Von den angegebenen Sätzen entfallen
auf freie Wohnung einſchließlich Heizung
und Beleuchtung ohne Naturalbezüge 1,
17
auf das erſte und zweite Frühſtück.
auf das Mittageſſen".
½a
auf das Abendeſſen
Io
Wird nur freie Wohnung ohne Heizung
und Beleuchtung und ohne Naturalbezüge
gewährt, ſo iſt der Wert der freien
Woh=
nung nach den ortsük ichen Mittelpreiſen
anzuſetzen.
Der Wert der den Bergbauangeſtellten
und Bergarbeitern gewährten
Hausbrand=
kohle wird auf 75 v. H. des
Großhandels=
preiſes feſtgeſetzt.
Für die Deputate in der Land= und
Forſtwirtſchaft ſind die Werte beſonders
feſtgeſetzt. Dieſe ſind bei dem zuſtändigen
Finanzamt zu erfahren.
Die Wertſätze gelten nur für den
Steuerabzug vomArbeitslohn. Die
Steuer=
ausſchüſſe ſind bei der Feſtſetzung des
ſteuerbaren Einkommens im
Veran=
lagungsverfahren an ſie nicht gebunden.
Die bisherigen Feſtſetzungen des Wertes
der Natural= und ſonſtigen Sachbezüge
treten mit Wirkung vom 1. Juli 1923
außer Kraft.
Darmſtadt, den 26. Juni 1923.
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(Nachdruck verboten.
47)
Jetzt dankte ich ihr herzlich, aber ich lehnte ab.
„Ich habe vorhin geſagt, ich hätte Marie Louiſe gern. Das
war dumm ausgedrückt, ſchüchtern, ich bin Ihnen gegenüber
manchmal etwas ſchüchtern; ich habe ſie lieb, herzlich lieb. Ich
weiß ja ganz beſtimmt, es wird nichts mit den beiden, Günter
iſt auch für viele Jahre hinaus wahrlich keine gute Partie, und
Marie Louiſe kann Anſprüche machen, und Eheideen bei
neun=
zehnjährigen Jungen ſind lächerlich, ich weiß das wirklich, aber
wenn man ſo allein ſitzt oder nachts nicht ſchlafen kann, dann
träumt man vor ſich hin, und dann habe ich mir oft vorgeſtellt,
Sie müſſen mir das nicht übelnehmen, Marie Louiſe ſei mir ſo
etwas wie eine Tochter, und das war wunderſchön.
Ich ergriff die ſtarke Hand der Frau, hielt ſie und küßte ſie
Hann.
Am Nachmittage wurde ich ins Auswärtige Amt gerufen
eine Tätigkeit in der Heimat wurde mir angeboten, in der ich als
Offizier arbeiten und insbeſondere meine Sprachkenntniſſe
ver=
wenden ſollte.
Durfte ich dieſen Vorſchlag, der mir ohne mein Zutun
ge=
macht worden war, ablehnen, wie ich es gefühlsmäßig ſogleich
tun wollte, als ich von ihm erfuhr? Nach einigem Hin und Her
entſchloß ich mich, Bedenkzeit zu erbitten, die mir gewährt wurde.
Jetzt, da ich allein war und nach Hauſe ging, ſagte ich mir, Marie
Louiſes Intereſſe erfordere, daß ich in Berlin bleibe, und
man=
ches, was dagegen ſpreche, habe ſeine Wurzel auch in
ſelbſtſüch=
tigen Erwägungen, Eitelkeit, Scheu vor übler Nachrede, einem
etwas unklaren Tätigkeitsdrange, der ſittlich auch nicht allzu hoch
einzuſchätzen ſei. Ernſthaft betrachtet ſtand auf der einen Seite
Marie Louiſe, auf der anderen mein Patriotismus. Der war
lebendig, nicht gerade voll heißeſter Leidenſchaft, aber doch
un=
beſtreitbar vorhanden.
Es war ſchwer, einen Entſchluß zu faſſen, und ich entſchied
mich, die Frage mit Marie Louiſe zu beſprechen, ſie hatte ein
Recht darauf, gehört zu werden. Zu Hauſe erwartete ſie mich.
„Was ſoll ich nun tun?” fragte ich, nachdem ich ihr die Lage
auseinandergeſetzt hatte.
„Ich würde mich unendlich freuen, wenn Du hier bliebſt,”
ſagte Marie Louiſe etwas geniert.
Das war keine Entſcheidung, kein Ja oder Nein, beinahe ein
Ausweichen. Selbſt Marie Louiſe war unſicher.
„Ich denke nicht daran, Dich mit der Verantwortung zu
be=
laſten, die habe ich allein zu tragen,” ſagte ich, „aber wenn ich
ginge, Marie Louiſe, dann möchte ich nicht, daß Du mir eines
Dariſtädter Tagblatt, Di nstag, den 3. Juli 1923,
Tages einen Vorwurf daraus machteſt. Nicht mieinetwillen
ſcheue ich das, ſondern deinetwegen. Wie iſt das nun?”
„Nein, Vater,” ſagte Marie Louiſe in feſtem und
beſtimm=
tem Ton, „nie würde ich das tun.”
„Weil Du mir ganz allgemein überhaupt keine Vorwürfe
machen würdeſt?”
„Nein, nicht darum.
Das war klar.
Wir ſtanden einander gegenüber, unſere rechten, Hände
füg=
ten ſich zuſammen. „Gut,” ſagte ich, „das iſt erledigt.” Und dann:
„Marie Louiſe, wieviel Vertrauen muß ich zu Dir haben, daß
ich Dich jetzt freiwillig allein laſſe.”
Das Mädchen ſenkte den Blick, der bisher auf mich gerichtet
war. „Ja, Vater.”
„Und ich habe das Vertrauen,” ſagte ich. Marie Louiſe hob
den Kopf, ihre Augen ſchimmerten voll Tränen, aber ſie lächelte
zugleich. „Sieh mal, Marie Louiſe, wie merkwürdig das im
Leben iſt. Nun war mir das Herz zum Springen voll und ſchwer
von Sorgen, und jetzt bin ich glücklich, und es iſt doch nichts
anders geworden wie zuvor.” Marie Louiſe drängte ſich an mich
und ſchlang ihre Arme um meine Schultern.
Am Abend, kurz vor der Zeit, auf die Günter Pfeil geladen
war, kam ſie zu mir. „Vater, ich möchte Dich noch um eines
bitten.”
„Ja, was denn?”
„Es iſt ſo ſchwierig zu ſagen, ich möchte nicht — mein Gott,
über was man jetzt alles ſprechen muß — zu Mutter kommen,
es wäre doch möglich, daß ſie einmal den Gedanken hätte, mich zu
ſich zu nehmen. Ich habe nichts gegen Mutter, aber ich gehöre
zu Dir — und” — ſie ſprach die Worte mit Energie, während ſie
zuvor ſtockend und ſchüchtern die Sätze gebildet hatte — „ich will
immer zu Dir gehören.”
„Gut, Marie Louiſe,” ſagte ich, „darum brauchſt Du Dich
nicht zu ſorgen.”
Es klingelte, und Günter Pfeil trat ein. Ein Jahr lang
hatte er an einer ſüddeutſchen Univerſität Jura ſtudiert, war in
einem Korps aktiv geweſen; inzwiſchen hatten wir ihn nicht
ge=
ſehen. Er hatte ſich äußerlich kräftig entwickelt, war ein ſchlanker,
großer und hübſcher Menſch geworden, dem es nicht an Friſche
noch an Sicherheit des Auftretens fehlte.
Lächelnd, innerlich froh trat er ein und ſah uns gerade an
mit ſeinen blauen Augen, begrüßte mich und dann Marie Louiſe
„Wie geht’s Dir denn?” Liebenswürdig klang das, voll Freude
des Wiederſehens, aber doch nicht ohne eine gewiſſe
Ueber=
legenheit.
Wir ſetzten uns und warteten auf meinen Schwager.
„Nun erzählen Sie mal von der Univerſität,” ſagte ich, und
Günter Pfeil erzählte, vom Korps, von der Menſur, von den
Kneipen, etwas vom Studium. „Und Du biſt in Italien
ge=
weſen?” wandte er ſich an Marie Louiſe.
„Ein dagr Roitate.”
„Ein Couleurbruder von mir war den Mai über in Ro i.
Vielleicht haſt Du im ſelben Hotel gewohnt.
„Wir wohnten damals nicht im Hotel, wir wohnten bei d.
Fürſtin Rondini,” ſagte Marie Louiſe
„Da war’s wohl ſehr vornehm.” ſagte Günter Pfeil, „wii
haben auch einen Prinzen im Korps.”
Und Günter Pfeil erzählte wi der vom Korps.
„Nun wollen Sie ſich als Freiwilliger melden?” fragte ich
„Ja, mein Leibburſche meinte, ich ſolle als
Fahnenjunk=
eintreten, aber dann bleibe ich noch monatelang im Lande, das
will ich nicht, ich will ſo raſch wie möglich an den Feind.”
„Das verſtehe ich.”
„Mir zuckt es in allen Gliedern,” fuhr Günter Pfeil fort,
„das wird eine andere Sache wie die Menſur, ſolch Krieg iſt
j=
ſchrecklich, aber ich kann mir nicht helfen, ich empfinde es als ein
Glück ſondergleichen, daß man ſo etwas miterlebt.
„Nun, nun,” meinte ich lächelnd, „das geht wohl etwas
übers Ziel.
„Wie lange kann man denn leben, fünfzig Jahre, ſechzis
Jahre,” rief Günter Pfeil, „länger lohnt’s doch nicht. Und
wenn’s dreißig Jahre früher zu Ende geht, was macht das
denn, iſt man nur glücklich geweſen und hat ſeinen Platz
aus=
gefüllt! Und kommt’s nicht ſo ſchlimm, und das iſt doch auch
möglich, erlebt man den Sieg mit, trägt man nach ſeiner Kraft
dazu bei, Herrgott, was muß das für ein Gefühl ſein, denken
Sie doch, wenn wir ſo durchs Brandenburger Tor marſchieren,
der Kaiſer voran und ſeine Feldherren dahinter und dann wir,
wir alle, die wir mitgeholfen haben. Das iſt Leben, das lohnt
ſich doch!”
freundlich und gutgeſinnt.
„Das glaube ich beſtimmt,” ſagte Günter Pfeil, „der Krieg
wird die große Schickſalswende ſon, von nun an wird
Deutſch=
land die erſte Macht der Welt.”
Ich ſchwieg, und Günter Pfeil fragte mich nun
unmittel=
bar: „Meinen Sie das nicht?”
Einen Augenblick zögerte ich, aber ich wollte nicht mit
meiner Meinung zurückhalten. „Mein Patriotismus iſt anders
wie der Ihre, ich will das Gewonnene bewahren, Sie wollen
es mehren, ich glaube, am beſten kommen alle zurecht, wenn jede
Nation frei und möglichſt ungehemmt ihren Weg geht, jetzt und
in Zukunft.”
Marie Louiſe ſagte: „Komiſch, ich glaube, daß Vater Recht
hat, und doch gefällt mir ganz gut, was Günter ſpricht.‟ Der
ſchaute ſie an und nickte.
„Ihr ſeid jung, und ich — bin älter,” ſagte ich, „aber nun
genug davon, ich will eure Begeiſterung nicht hemmen.”
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pier, 200 ℳ in Alumin
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Schlüſſel,
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karten, Taſchentuch A. W
gez. uſw. Finder wird
gebet., wenigſtens
Schlüſ=
ſel u. Lebensmittelkarten
bzugeben gegen hohe
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Mr. 100 000.— (*1888
Velohnung
1 gold. Halskette m.
Anhänger(Perlſchale,
Käfer darſt.) v.
Eliſa=
bethenſtraße, Anlage
Exerzierplatz,
Wald=
friehof verl. Vor
An=
kauf w. gew. Abzug.
Eliſabethenſtr. 48, Lad.
Hohe
Belohnung!
Junger Schäferhund,
8 Woch, alt, ſchwarz,
gelbe Pfoten und
Backen. Samstag
abhanden gekommen.
Vor Ankauf wird
ge=
warnt.
(*18790
Neumann,
Arheilgerſtraße 50.
Darmſtädter Tagblatt
* Uebernahme von Dollarſchatzanweiſungen
durch die Induſtrie.
Seitens der Reichsregierung iſt gewünſcht worden, die bei der
Emiſſion nicht gezeichneten Beträge der Dollarſchatzanweiſungen
nun=
mehr durch die Wirtſchaftskreiſe noch aufbringen zu laſſen. Daraufhin
hat das Präſidium des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie
be=
ſchloſſen, bei den Mitgliedern des Reichsverbandes dahin zu wirken,
daß von der Induſtrie alle nur irgendwie entbehrlichen Deviſen zum
Umtauſch gegen Dollarſchatzanweiſungen zur Verfügung geſtellt
wer=
den. Von dieſem Beſchluß hat der Vorſitzende des Reichsverbands Dr.
Sorge dem Reichskanzler nunmehr Mitteilung gemacht.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Kalle u. Co., Biebrich. Die G.=V. ſetzte die Dividende auf
60 Goldpfennig — 300 %, feſt.
* Adlerwerke vorm. H. Kleyer A.=G. Der zur Abgeltung
der Bezugsrechtsſteuer zu zahlende Pauſchal=Betrag iſt auf 1000 Proz.
für jede bezogene Aktie feſtgeſetzt worden, ſo daß ſich der Bezugspreis
auf insgeſamt 3000 Proz. ſtellt.
* Nähmaſchinen= und Fahrräderfabrik Bernh.
Stoewer A. G. Von den zur Ausgabe gelangenden 9 Millionen
Mark ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigten Stammaktien werden
6 Millionen Mk. derart zum Bezuge angeboten, daß auf 3000 Mk. alte
2000 Mk. neue zu 100 % mit 25 % Einzahlung zuzüglich
Börſenum=
ſatzſteuer und Bezugsrechtsſteuer bezogen werden können. Das
Bezugs=
recht iſt bis 12. Juli auszuüben.
*
Deutſche Steinzeugwarenfabrik für
Kanali=
fation und Chem. Induſtrie, Friedrichsfeld. An der
Berliner Börſe iſt Zulaſſungsantrckg über 20 Millionen Mk. neue Aktien
der Geſellſchaft geſtellt.
Sächſiſche Maſchinenfabrik vorm. Rich.
Hart=
mann A. G. Zulaſſungsantrag über 68,8 Millionen Mk. neue Aktien
wurde an der Berliner Börſe geſtellt.
* Schultz=Grünlack A. G., Rüdesheim a. Rh. An der
Frankfurter Börſe wurden 22 Millionen Mk. Stammaktien der
Geſell=
ſchaft neu zugelaſſen.
Deutſche Solvay=Werke A.=G., Bernburg. Die
G.=V. verteilte aus einem Reingewinn von 1,375 Milliarden (i. V.
31,365 Mill.) 250 Proz. Dividende.
* Bürſtenfabrik Pensberger u. Co., A.=G., München.
Von den zur Ausgabe gelangenden 26 Mill. ab 1. 1. 23
dividendenberech=
tigten Stamm=Aktien werden 20 Mill. den alten Aktionären zum Bezuge
angeboten. Auf nom. Mk. 1000 entfallen nom. Mk. 1000 junge zu
1000 Proz. zuzüglich Börſen=Umſatzſteuer. Das Bezugsrecht iſt bis
9. 7. einſchließlich auszuüben.
* Anhalt=Deſſauiſche Landesbank. Die Geſellſchaft
fordert zum Bezuge bis 10. 7. einſchließlich auf. Auf nom. Mk. 6000
alte entfallen nom. Mk. 3000 junge ab 1. 1. 23 dividendenberechtigte
Stamm=Aktien zu 1200 Proz. zuzüglich Börſenumſatzſteuer. Die
Be=
zugsrechtsſteuer zahl die Geſellſchaft.
* Chem. Fabrik Helfenberg A. G., vorm. Eugen
Dieterich. Von den zur Ausgabe gelangenden 34 Millionen Mark
ab 1. Jan. 1923 dividendenberechtigten neuen Stammaktien werden 22,5
Millionen Mark derart zum Bezuge angeboten, daß auf 2000 Mark
Stamm= oder Vorzugsaktien drei neue Stammaktien zu nom. 1000 Mk.
zu 1550 % zuzüglich Börſenumſatzſteuer und Bezugsrechtspauſchale
bezogen werden können. Das Bezugsrecht iſt bis 10. Juli
einſchließ=
lich auszuüben.
O Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahlmarktes. Das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade Review,
Cleveland, Ohio, kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahlmarktes: Mit dem 30. Juni ſchließt ein Halbjahr einer
Rekord=
erzeugung und eines Rekordverbrauches ab, das weitere günſtige
Aus=
ſichten eröffnet. Die Werke verkaufen mit 3—5 Monaten Lieferfriſt. Der
Abſchluß neuer Geſchäfte nimmt zu. Die Produktion wird durch das
heiße Wetter behindert. Der Stahltruſt verkaufte kürzlich 25 000 To.
Platinen zu Doll. 43,50. Die Pennſylvaniſche Eiſenbahn=Geſellſchaft
hat weiter 25 000 To., die Illinois Central Eiſenbahn 8000 To.
Schie=
nen in Auftrag. Von Japan werden weitere 40 000 Normalkiſten
Weißbleche verlangt. Die Stahlpreiſe ſind feſt, während Roheiſen
nach=
gibt, da die Käufer mit Aufträgen zurückhalten. Alabama=Eiſen wird
mit Doll. 25,00 andere Roheiſenſorten um Doll. 0,50—1,00 billiger
an=
geboten. In Philadelphia wird tchechiſches Eiſen offeriert. Der
Fer=
romanganmarkt iſt unverändert ruhig. In Eiſenbehältern und
Schiffs=
blechen wurden große Aufträge erteilt; außerdem iſt die Oelinduſtrie
mit großen Anfragen auf dem Markt.
* Bautzener Tuchfabrik A.=G. Auf Mk. 3000 bisherige
Stamm=Aktien oder Mk. 4000 bisherige Vorzugsaktien kann eine neue
Stammaktie zu Mk. 1000 ab 1. 4. 23 dividendenberechtigt zu 1200 Proz.
zuzüglich Bezugsrechts= und Börſenumſatzſteuer bezogen werden. Das
Bezugsrecht iſt bis 10. 7. einſchließlich auszuüben.
Banken.
* Deutſche Vereinsbank, Frankfurt. Von 200
Mil=
lionen Mk. ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigten neuen
Stamm=
aktien wird ein Teilbetrag von 100 Millionen Mk. den alten Aktionären
zum Bezuge angeboten. Auf zwei alte entfällt eine neue zu 1500 N
zuzüglich Bezugsrechts und Börſenumſatzſteuer. Das Bezugsrecht iſt
bis 23. Juli einſchließlich auszuüben.
*=d= Süddeutſche Diskonto=A. G., Mannheim. In
der Sitzung des Aufſichtsrats der Süddeutſchen Diskonto=Geſellſchaft
A. G., Mannheim, wurde die Bilanz nebſt Gewinn= und Verluſtrechnung
für das Jahr 1922 vorgelegt, welche einen Reingewinn von 1 175 458 124
Mk. (i. V. 40 787 304 Mk.) ergibt. Auf Antrag des Vorſtandes
be=
ſchloß der Aufſichtsrat, der auf den 3. Juli d. Js. einberufenen
Gene=
ralverſammlung verzuſchlagen; eine Dividende von 200 % (i. V. 14)
zu verteilen, 750 Millionen Mk. (i. V. 22,5 Millionen Mk.) dem
Re=
ſervefonds II zuzuweiſen, 6 Millionen Mk. (i. V. 3,5 Millionen Mk.)
auf Gebäude abzuſchreiben und 25 Millionen Mk. (i. V. 1,5 Mill. Mk.)
auf neue Rechnung vorzutragen. Dem Beamtenfonds ſollen 50 171 040
Mk. (i. V. 1 561 867 Mk.) zugewieſen werden.
Mitteldeutſche Kreditbank, Frankfurt a. M.
Die G.=V. ſetzte die Dividende auf 150 % unter Ueberweiſung von
400 Millionen Mk. an die a.v. Reſerve und 50 Millionen Mk. an die
Wehl iskaſſe für die Angeſtellten der Bank feſt. Die G.=V.
ermäch=
tigte die Verwaltung, bis zu 10 Millionen Mk. neue Vorzugsaktien
und 600 Millionen Mk. Stammaktien auszugeben und die Ausgabe=
Bedingungen feſtzuſetzen.
* Nürnberger Herkules=Werke A. G. Die Verwaltung
beantragte Kapitalserhöhung um 12 Millionen Mk. Stammaktien.
* Deutſche Ueberſeeiſche Bank, Berlin. Die G.=V.
ſetzte die Dividende mit 600 Proz. auf ein Aktien=Kapital von 30 Mill.
feſt. In den Aufſichtsrat wurde neu gewählt: Generaldirektor Hermann
Rodewald von der Norddeutſchen Woll=Kämmerei und
Kammgarnſpin=
nerei Bremen und Kaufmann Henrik Sloman.
Dividendenvorſchläge.
* Rockſtroh=Werke A. G., Heidenau. Die G.=V., die
zum 16. Auguſt berufen wird, ſoll über eine Verteilung von 2250 %
Dividende Beſchluß faſſen.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 2. Juli 1923.
Am Getreidemarkt hielt die feſte Stimmung an. Lebhaftere Nachfrage
herrſchte nach Hafer und Gerſte. Weizen und Roggen desgleichen,
Weizenmehl feſt. Hülſenfrüchte bei knappem Angebot anziehend.
Futtermittel, beſonders Kleie, erfuhren gleichfalls höhere Preiſe.
Amtliche Notierungen. (Getreide, Hülfenfrüchte und
Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Als=
baldige Lieferung. Parität Frankfurt a. M.) Preis je 100 Kg.:
Weizen Mk. 750—800 000, Wetterauer, (mitteld.), ——, Roggen Mk.
500—520 000, Sommergerſte für Brauzwecke Mk. 600 000 Geld. Hafer
ausländ. Mk. 550—600 000, Mais La Plata ——, Mixed —,—,
Weizen=
mehl, ſüdd. Spezial=Null Mk. 1 200 000; bei Waggonbezug ab
Mühlen=
ſtation, Roggenmehl Mk. 850—875 000, Weizen= und Roggenkleie Mk.
350 000, Heu, ſüdd., gut, geſund, trocken —.
Stroh von Weizen und
Roggen, drahtgepreßt, ——.
— Tendenz: feſt.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
waren die Preiſe für Getreide heute wieder weſentlich höher da vom
Inland bei der Undurchſichtigkeit der Verhältniſſe gegenwärtig das
Angebot nahezu vollkommen fehlt. Dabei iſt bemerkenswert, daß ſich
ausländiſche Ware auf der ganzen Linie weſentlich billiger als
inlän=
diſche ſtellt, ohne daß vorläufig größere Umſätze daraus hervorgingen.
Für Weizen bleibt wegen der dringlichen und höheren Gebote für Mehl
die Kaufluſt ſeitens der Mühlen beſtehen. Von Roggen iſt mehr
in=
ländiſche eif=Ware angeboten. Die Käufer aber waren vorſichtiger.
Gerſte und Hafer wurden bei anhaltender Nachfrage weſentlich teurer
bezahlt. Ebenſo erhöhten Hülſenfrüchte und Futterſtoffe ihre Preiſe
weiter,
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht bom 2. Juli 1923.
(Eigener Bericht.) Für die Börſe lagen auch heute wieder kolloſale
Kaufaufträge vor. Die Deviſenkurſe waren bei ſcharfen Rationierungen
gegen Samstag nur wenig verändert. Kabel New=York 160 000 rat.
Dollarſchatzſcheine wurden im Frühverkehr bis 190 000 gehandelt und
gaben dann auf 170000 nach. An der Effektenbörſe kam es beſonders
bei den kleineren Werten wieder zu ſprunghaften Kursſteigerungen, wäh=
3. Juli 4923 Nr. 181
reud bei den ſchweren bariablen Papieren die Börſe eher zu
Nealiſa=
tionen neigte, ſo daß hier die Kursgeſtaltung uneinheitlich war, und
ſich eine große Anzahl von Kursrückgängen ergab. Im Verlaufe der
Börſe wurde die Haltung allgemein ruhiger.
Am Rentenmarkt war die Stimmung durchweg ſehr feſt und
die Hauptwerte, wie Zolltürken 620 plus 160 000, Bagdadbahn 700 plus
150 000, weiter ſtark geſteigert. Auch Rumänen waren höher geſucht.
Chemiewerte gaben nach feſtem Beginn zum Teil kräftig nach:
ſo waren ſchließlich Bad. Anilin 530 minus 75 000. Scheideanſtalt 580
nach 680 000 plus 18 000. Höchſter 318 minus 30 000, dagegen Elberfelder
500 plus 50 000.
Am Elektr. Aktienmarkt war die Haltung ebenfalls
un=
einheitlich: Voigt u. Häffner 185 plus 80 000, Siemens u. Halske 1700
plus 400 000, dagegen ſchwächer A. E.G. 410 minus 40 000, Bergmann
640 minus 50 000. Gummi=Peter konnten mit 185 plus 85 000 ihren
Kurs faſt verdoppeln.
Maſchinen= und Metallwerte lagen überwiegend, ſehr
feſt. So beſonders Pokorny 150 plus 46 000 rat., Moenus 160 000
rat., Metallgeſ. 710 plus 35 000, Fuchs Waggon 240 000 verdoppelten
ihren Kurs.
Zuckeraktien lagen durchſchnittlich 60—80000 % höher.
Der Montan=Aktienmarkt zeigte ſich ebenfalls
uneinheit=
lich. Von beſonderen Kursveränderungen ſeien genannt: Deutſch=
Luxemburger 2700 plus 900 000 %, Gelſenkirchener 3 Mill. plus 1 Mill.
%, dagegen Harpener 3 Mill. minus 1 Mill. %.
Bankaktien anfangs ſehr feſt, gaben ſpäter nach. Deutſche Bank
475 minus 425 plus 55 000.
Der Einheitsmarkt lag ſehr feſt. Es ergaben ſich hier
außer=
ordentlich große Kursſteigerungen. So waren u. a. Badenia 169 plus
44 000, Bahnbedarf 121 rat. plus 41 000, Ettlinger Spinnerei 450 plus
200 000, Jetter u. Scherer 750 plus 250 000, Eiſenmeher 260 plus 105 000,
Tellus 250 plus 1—20 000.
Im freien Verkehr gaben die Kurſe im Verlaufe der Börſe
etwas nach. Man hörte hier: Becker Stahl 430 minus 370 000, Becker
Steinkohle 350 minus 320 000, Benz 400 000, Brown Boveri 135 minus
150 000, Emelka 70 minus 75 500, Growag 25 000, Hanſa Lloyd 140
minus 100 000, Kaiſer Waggon 50 000, Kreichgauer Maſch. 48 minus
52 000, Krügershall 430 minus 370 000, Raſtatter Waggon 135 000, Kabel
Rheydt 460 000, Tiag 110 000, Ufa 210 minus 190 000.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Wegen der
niedrigeren ausländiſchen Markmeldungen wurden die amtlichen
Devi=
ſenpreiſe heute etwas höher als am Samstag feſtgeſetzt, wobei ſie ſich
aber immer noch durchweg unter Parität mit ausländiſchen Plätzen
ſtellten. Dabei wurde von der Reichsbank der inländiſche Bedarf
mög=
lichſt voll zugeteilt, wogegen auf den ausländiſchen nur geringe und für
manche Plätze auch keine Zuteilung erfolgten. Am Effektenmarkt machte
ſich nach überwiegend feſter Eröffnung angeſichts des in der letzten
Woche erreichten hohen Kursſtandes das Beſtreben zu
Gewinnſicherun=
gef ſeitens der berufsmäßigen Kreiſe deutlicher bemerkbar, was
eines=
teils mit der geſpannten politiſchen auswärtigen Lage und andererſeits
mit Beſorgniſſen vor einer Verſteifung des Geldmarktes begründet
wurde. Während anfangs die Kurſe der meiſten Papiere bis 60000
und darüber und bei den führenden Montan= und Induſtriewerten von
100—400 000, Deutſch=Luxemburger ſogar um 800000 geſtiegen waren
und nur wenige Montanpaviere mit Abſchlägen von 100—200 000
ein=
geſetzt hatten, wurde ſpäter die Realiſationsneigung allgemeiner, ſodaß
ein weſentlicher Teil der anfänglichen Aufſchläge wieder verloren ging
und die ſchon anfangs niedrigeren Papiere ihren Kursſtand weiter
er=
mäßigten. Außerordentlich feſt blieben aber alle Valutapapiere, ſo
be=
ſonders Auslandsrenten, wie Kanada, Otavi und Kolonialpapiere, die
vereinzelt mehrere 100 000 Prozent ſtiegen. Heimiſche Renten waren im
allgemeinen ungefähr behauptet. Das Geſchäft hatte von dem
ſtürmi=
ſchen Charakter der letzten Tage bereits weſentlich eingebüßt.
Oeviſenmarkt.
30.7Geld Vef
Brief —
Mie prtel
Geld Amſterdam=Rotterdam .. .. Mi:d 60651.50 6234350 62656.50 Brüſſel=Antwerpen .... ......" 8054.50 8095 5 8054.50 8095.50 hriſtiania . . . . . .......... . .. 25336.50 S. G5 Kopenhagen .......f....... 27281, 274 27930.— 30 Stockholm .. .. . . . . . .. . .. . . .." 39 50 Helſingfors .. ... .. .... ... ... ſtalien . . . . . . .. . . . . . . . . . .... N 50 63) 994.50 ondon ........ ............" 708325.— 72817 New=York ..... .. .. .... .. ..." 154113.— 6489 15960 —
zü Paris .... ... .. .. . . . .. . . .... 9501.— 9549. Schweiz.......... .. . . . . . . .. 27431.— R7669. 50
2822 Spanien ................... 22643.— Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 322.44 456 55—
23 Prag ......... .... . . . ... ... 58.— 82.— 2.50
48‟ Budapeſt. . . . . . . . . . . . .. .. .." 17.70 1780.— 18. 5 Buenos=Aires.. . . . . . . . . ... .." 54064.50 54335.50 56140.— Bulgarien ... ............. .. 1.— 1414. 1536.—
1 1544 — Japan .. . . ..... ... ... ...... 74185.50 Rio de Janeiro ............. 16458.50 16541.50 M456.— 1559.— Belgrad.. . . . . . . . . . . .. .. . . 1675.50 1684.50 1735.50 1744.50
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
O (
Frankfurter Kursbericht vom 2. Jult 1920.
rropäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
Reichsanleihe . . . . . . .. . ..
„.
IV. und V. Schatzanweiſ.
VI.—IX.
prämienanleihe ........
Freuß, Konſols .. ......."
Bad. An. unk. 1935... ...
v. 1907.... ..
Bahern Anleihe ........"
ſeſſen unk. 1924 ........
Würtemberger .........
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
„ v. 1902... . . . .....
........
bak 1902 .....
Bulgar. 2
Griech. Monopol ....."
Oeſt. Staatsrente v. 1913
1918 ..... ....... ....
Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
.....
1914 ..
olb
rente ........."
Oeſt. Ge
„ einheitl. Rente .....
lum. am. Rente v. 03 ...
Goldrente v. 13 ...
am. „ konv. ...
„ „ „ v. 05 ....!
Türk (Admin.) v. 1908 ...
(Bagdad) Ser. I..
II..
v. 1911, Bollanl. ..
Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......
ſtaatsr. v. 10....
Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere .....
„
Irrigationsanleihs.
Tamaulipas, Seriel ....
blig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
Gal. Carf Ludw.=Bahn.
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
* Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
....
Neue
Oeſt. Staatsb. v. 1883 ..
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8, Em.
9. Em. ...!
*
29. 6.
475.—
8500.—
8000.—
28 000.—
11
—
1900.—
3500.—
800.—
500.rat.
5000.—
B00.
3000.—
400.—
149 000.
21500,rat
20 000.—
58 000.—
10000 rat
100 000.
39 800.—
30000.—
595 000.
190 000.
450 000
455 000.
300/
9950.—
12000.—
293000.
295 000.
60 000.
30 000—
500 000.
2. 7.
375.—
8500.—
5500.—
33000—
150-
200.
2500.—
4600.—
2000.
4950.—
2600.—
4000.rat.
300.—
200 000.
—
500 600.
2000.—
75 000.—
120000.
45 000.—
700 000.
620 000.
260 000
1500 000.
15 000. r.
400000.
600 000.
390 000.
600 000.
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
ſudolfb. (Salzkammerg.).
½% Anatolier I............
25 Salon Conſt. Jon
n...
Salonique Monaſtir .....
Tehuantepec .. . . . . . . . . ..
4
4½%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
...
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
122 ...
Pfälz. „
Rhein. „ „ 1923 ...
verl. ..."
Südd. Boden=Cred.=Ban
München 1906 ............
Heſſ. Ldhhv.=Bank Pfdbr.
3½
Heſf. Lohyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
Darmſt. v. 1905 ..... ..
8½
% Fronkfurt v. 1913 .......
v. 1903 ......."
420 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
merz= und Privatbank ...
armſtädter u. Nationalbank. .
Deutſche Bank ........fff
deutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank .......
Disconto=Geſellſchaft . ........
Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank ..........."
M
..
etallbank. . . ..
1o
Mitteldeut
mn.....
Heſterreichiſche Erebitanſtalt .
leichsbank=Ant. ..........
hein. Creditbank .... . . . . ..."
Züddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..
.
Bochumer B
rgb. ...... ....
...
Buderus....
Luxemb!
er ..........."
iſchweiler, Bergwerks=Akt....
Gelſenkirchen Bergw. ........
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerke Aſchersleben ......
Weſteregeln .......
Lothringer Hütte ..........
Mannesmann Röhren..... ...
Mansfelder ................"
Oberbedarf .. . . . .. .... .. ....
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......
Phönis Bergbau ...........
440 000. 185 000. 220 000. — 500 00 10000
10 —
—
— 3000
— U
—
Fo.- —
30.— 150.— — 125 000. 140 000. 168 000. 75000. 200 000 17000 25000 260 00 0 000. 37000 5000. 110000. 700000.r. 60 000. 5000.— 42
20 0000. 23 280 000. 48000.= 60500 r. 0000. 690 000. 3.0 18000 1— 2000 101000. 98000. 120 005. 160000. 225 000. 27000.— 41000 — 425 000. 395 000. 800 000. — 1800 000. 2000 000. 750 000. 500 000 2200 000 3800 000. 800 000. 848 000. 250 000 1500 000 1330 000. 1350 000. 770000. 1600000 800 000. 850 000. 1160000. 1050 000 1850 000. 2000 000.
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .. . .. .. . ..
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . ... .."
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern .. . . . .
Löwenbräu München „.....
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ...................."
Me Pe neeee
Adler & Hppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher) .......
. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ...
Aſchaffenburger Zellſtoff ....
Badenia (Weinheim) .. . . . . . ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 605 00
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr, Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ..........
Beck & Henkel CCaſſel) .......
Bergmann El. Werke ........
Bing. Metallwerke. . . ........
Zlei= u. Silberh. Braubach... 114 000.
Brockhues, Nieder=Walluf. . . .
gementwerk Heidelberg ... .. . 200000.
Karlſtadt ...
w
Lothringen
Chem. Werke Abert ..... .. .
Briesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer ..... ...
aimler Motoren ...."
......
Deutſch. Eiſenhandel)
rlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
ingler, Zweibrücken ......."
dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm)... . . ..
Düfſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dhckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ... ..
Eiſenwerk L. Meher fr. ......
berfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......
Elſäſſ. Bad. Wolle.. .. . . . .. . . .
Emag, Frankfurt a. M. ... . ..
Emaill= &. Stanzw. Ullrich .. ..
Enzinger Werke ........... ..
Eßlinger Maſchinen ......."
Ettlingen Spinnerei ... . . . . . . 250 000.
Faber, Joh., Bleiſtift. . . . . . . .
Faber & Schleicher. . . .. . . . .. 110000.
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . .
Felten & Guillegume, Carlsw.
Feinmechanik (Fetter) ......."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . . . 80 000
Frankfurter Hof ..........."
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. ..: 120000.r.
anz, Lubwig, Mainz
Geiling & Cie. ....... ... . . . . 150 000.—
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt Th.. . . . . . .. . . ...
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ..."
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ... . . . . 180000.
Heyligenſtaedt, Gießen ... . . . . 200 000.r
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann ....... /260000
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . ..
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. ..........."
Holzverk =Induſtr. . ..........
Hotel A.=G., München ......"
Hydrometer Breslau. .. . .. . .
Inag. . . . . . . . . .. . . .. ...... ..
Junghans St
tamm.. . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . .
Klein, Schanzl. & Becker ..... /155 000.
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. .......... ..
Lech Augsburg ........ . . . . . 1100 000.
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz ........"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw ........"
Lux’ſche Induſtrie ....... . ...
Mainkraftwerke Höchſt......"
Meguin, Butzbach ...........
Metall ivorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul.... . . . . . . . .
ſiag, Mühlenb., Frankf. a. M. 127 000.
Noenus Stamm. .........
Motorenfabr. Deutz . .......
Motorenfabrik Oberurſel ... .. /250 000.r1 300 000.
Neckar ulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. .. .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt .. . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer ...... ..
Philipps A.=G. . . . . . . . . . . . . .
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
„ Metall Vorzüge .... . ..
Rhenamia, Aachen ..........."
Riedinger Maſchinen .....
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a.M.) .
Schneider & Hanau ........."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . ..
Schuckert Elektr. (Nürnberg)..
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
Schuhfabrit Herz............
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co., Mainz .........
ns Elektr. Betriebe ....
Sie
mens Glasinduſtrie ......"
Siemens & Halske .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gothe
Uhrenfabr Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. M
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
„
Ultramarin ..........."
Zellſtoff, Berlin. .....
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ...
Stämme. . . .
Voltohm Seil ..............."
Wayß & Frehtag ............
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......"
Heilbronn .......
Offſtein ........
Rheingau ........
„ Stuttgart ... . ....
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ......."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Lloyd ............."
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................."
Beckerſtahl ................."
Benz.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 000.
Brown Boveri .............
Cont. Handelsbank .. . . . . . . . . 22 001.—
Hanſa Lloyd ...............
Kabel Rheydt.... ..........
Karſtadt R. .. . . . . . . . . . . . . . . 40 000.—
Petroleum Dtſche. . . . . . . . . . . 560 000.
Raſtatter Waggon ...........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film .. . . . . . . . . . . . . . . . . 160000.
29. 6.
110000.
100 000.
69 000.—
2. 7.
110000.
141 000.
100 000.
120 000.
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150 000.
150 000.
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210 000.
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100 065.
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175 033.
160 000.
150 000.
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18000
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180 000.
95 000.—
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1000 000
400 000.
Darmſtädter Werte,
Bahnbedarf .. . . . . . . .. ......
Dampfkeſſel Rodberg.. . . . . . . .
Helvetia Konſervenfabrik. . . . ..
Gebr. Lutz ................."
Motorenfabrik Darmſtadt .. ..
Gebr. Roeder ...............
Veluneth & Ellenberger ......
1360 00 0.
380 009.
110 000.
85 000.—
350 000.
80 000.—
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Nachfr.
120990.
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Angeb.
121100.
125100.
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Darmstadt
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