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jeſen ſind.
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wiſſenſchaft=
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Zeugniſſt
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ſtellung für
von
ſchaft
achzu
rag
Einzelnummer 260 Mark
Bezugspreis:
Beiwöchentlich 7maligem Crſcheinen monatl. 5700.-M.
und 300— M. Abtragegebühr, durch die Agenturen
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ſprecher 1, 2390 und 2391), die Agenturen und alle
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämilicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 178
Samstag, den 30. Juni 1923
186. Jahrgang
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ſtelle Rheinſtraße 23, die Agenturen und
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Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konhurs oder gerichtlicher
Beitreibunn fällt jeder Rabatt weg
Mißtrauen unter den Alliierten.
Beleidigung des engliſchen Generals Godley
durch belgiſche Zollbeamte.
London, 29. Juni. (Wolff.) Der Brüſſeler
Bericht=
erſtatter des „Daily Chronicle” erfährt, daß der
Ober=
befehlshaber des engliſchen Rheinheeres, General Godley, in
der Nacht zum Montag auf der Reiſe von Köln nach London bei
der Ankunft desZuges in Aachen, wo auf Geheiß belgiſche
Zollbeamte eine eingehende Unterſuchung des Schlafwagens
vornahmen, über eine Stunde im Nachtanzuge im Gang ſtehen
mußte; beſonders ſeien das Gepäck und die Papiere des
Generals unterſucht worden. Dieſer erhob energiſchen
Ein=
ſpruch gegen dieſe Behandlung. Dem Berichterſtatter zufolge iſt
man der Anſicht, daß die Belgier in dem Glauben waren, der
General bringe einen Bericht verſchiedener engliſcher
Beam=
ter, die eine Unterſuchung der augenblicklichen Lage im
Ruhr=
gebiet veranſtaltet hatten, nach London. Der Berichterſtatter
erfährt weiter, in Brüſſel ſei ein offizieller engliſcher
Prote ſt gegen die Aktion der belgiſchen Grenzbehörden
ein=
gegangen.
In ſeinem Leitartikel nennt der „Daily Chronicle” das
Vor=
gehen der Belgier eine Beleidigung Godleys und gibt der
Hoff=
nung Ausdruck, daß die belgiſche Regierung ſich beeilen werde,
eine beruhigende Erklärung zu dieſem Vorfall abzugeben.
Frankreich ignoriert den Papſtbrief.
Paris, 29. Juni. (Wolff.) Nach der Chicago Tribune wird
am Quai d’Orſay nicht verhehlt, daß man den Brief
des Papſtes als inopportun betrachtet, und hinzugefügt,
die Regierung werde ſeinen Inhalt wahrſcheinlich
ignorie=
ren. Gegebenenfalls werde Miniſterpräſident Poincaré oder
ein anderer Miniſter in einer Rede auf den Brief anſpielen,
ge=
wiſſe Stellen zurückweiſen und die Unmöglichkeit
dartun, darauf einzugehen.
Vom Tage.
In der geſtrigen Sitzung des Reichswirtſchaftsrats iſt für den
ver=
ſtorbenen Vorſitzenden, Edler von Braun, mit 212 Stimmen
bei 2 Enthaltungen v. Siemens zum Vorſitzenden gewählt worden.
Der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei iſt zum
8. Juli zu einer Sitzung nach Berlin einberufen worden.
Reichstags=
abgeordneter Dr. Streſemann wird über die Reichspolitik,
Land=
tagsabgeordneter Dr. Leidig wird über die Politik in Preußen
ſprechen.
Die Düſſeldorfer Nachrichten ſind von den Franzoſen
ohne Angabe von Gründen auf einen Monat verboten worden.
Da=
mit iſt die Zeitung ſeit dem 1. Februar zum dritten Male verboten.
Der Stadt Dortmund wurde als Buße für die Tötung der
bei=
den franzöſiſchen Adjutanten eine Geldſtrafe von 2 Milliarden
Mark auferlegt.
Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion hat
be=
ſchloſſen, dem franzöſiſchen Staate 50 000 Kubikmeter
Nadelholz abzutreten, die den Domanialforſten des Trierer
Be=
zirks entnommen und zu Wiederaufbauarbeiten in den zerſtörten
Ge=
bieten Verwendung finden ſollen. Die Kommiſſion beruft ſich zur
Recht=
fertigung dieſes Schrittes auf die Fehlbeträge der deutſchen Lieferungen
für 1922 und 1923.
Der Schriftſteller und Sprachphiloſoph Fritz Mauthner iſt in
Meesburg am Bodenſee im 64. Lebensjahre geſtorben.
Der mecklenburgiſche Staatsminiſter Aſch iſt wegen perſönlicher
An=
griffe im Landtag zurückzutreten.
Jsmer Paſcha erſuchte die Alliierten=Bevollmächtigten
um möglichſte Beſchleunigung des Friedensſchluſſes.
Alexandris und Veniſelos unternahmen ähnliche Schritte bei
den Allierten. Außerdem wird bekannt, daß der amerikaniſche
und japaniſche Vertreter ſich ebenfalls im Sinne eines ſchnellen
Abſchluſſes der Konferenzarbeiten bemühen.
Amtlicher Oollarkurs 154000
(in neuer Franzöſiſcher Gewaltakt.
Darmſtadt, 29. Juni. Heute morgen 5 Uhr haben
Fran=
zoſen den Bahnhof Langen an der Main=Neckar=Bahn
mili=
täriſch beſetzt und Schienenlaſchen gelöſt. Der Zugverkehr
zwi=
ſchen SprendlingenBuchſchlag und Darmſtadt iſt geſtört. Die
Züge werden über Ober=Roden—Dieburg umgeleitet. Für den
Arbeiterverkehr wird von Darmſtadt aus beſchränkter
Pendel=
verkehr zwiſchen Darmſtadt und Egelsbach eingerichtet. Im
übrigen wird der Zugverkehr zwiſchen Darmſtadt und
Frank=
furt durch Umleitung aufrechterhalten.
Limburg beſetzt.
Limburg, 29. Juni. (Wolff.) Heute morgen 3.30 Uhr iſt
der Vahnhof Limburg von den Franzoſen beſetzt
worden. In der Stadt haben die Franzoſen
Quar=
tier bezogen. Der Perſonenverkehr aus Gießen
endet in Eſchhofen. Wie gerüchtweiſe verlautet, ſollen die
Franzoſen in Limburg einige Verhaftungen vorgenommen
haben. Näheres hierüber iſt noch nicht bekannt.
Zum Ueberfall auf Limburg.
Limburg, 29. Juni. (Wolff.) In der Nacht zum
Don=
nerstag waren von auswärtigen deutſchen Kriminalbeamten
zwei in Diez in Dienſten der Franzoſen ſtehende in Limburg
wohnende Arbeiter verhaftet und in das unbeſetzte Gebiet
ab=
transportiert worden. Infolgedeſſen unternahmen die
Fran=
zoſen in der Nacht zum Freitag einen neuen Ueberfall auf
Lim=
burg. Sie rückten in Bataillonsſtärke an und nahmen zehn
Lim=
burger Bürger feſt, nämlich: Landrat Dr. Huesker,
Gymnaſial=
direktor Dr. Juris, Oberſtadtſekretär Zeiger,
Telegrapheninſpek=
tor Klepper, Regierungsrat Müller, Oberbahnhofsvorſteher
Het=
tinger, Lokomotivführer Reinhard, Oberwachtmeiſter Nieduſch,
Hotelier Hill und Aſſeſſor Raht. Die Franzoſen erklärten, die
Herren blieben ſo lange in Haft, bis die zwei verhafteten
Ar=
beiter von den deutſchen Behörden wieder freigelaſſen worden
ſeien. Unter lebhaftem Winken und Zurufen der Bevölkerung
wurden die Herren um 9 Uhr auf Laſtautos abtransportiert.
Um 9½ Uhr verließen die Franzoſen wieder Limburg in der
Richtung nach Diez. Während der Beſetzung der Stadt waren
die Poſt, der Bahnhof und das Stadthaus beſetzt. Der
Eiſen=
bahnbetrieb iſt ſeit 1 Uhr wieder im Gange.
Hagen, 29. Juni. (Wolff.) Die Franzoſen haben geſtern
Hohenſyburg bei Hagen beſetzt und am Denkmal Kaiſer
Wilhelms I. die Trikolore gehißt.
Reichsbank Nachen beſetzt.
Aachen, 29. Juni. (Wolff.) Die Belgier haben geſtern
die Reichsbaukſtelle Aachen beſetzt und nahmen aus dem Treſor
der Bank etwa eine Milliarde und aus der Tageskaſſe etwa 200
Millionen Mark fort. Der Reichsbankdirektor Privat wurde
verhaftet. Bei der Reichsbanknebenſtelle Jülich
beſchlagnahm=
ten die Belgier geſtern 50 Millionen Mark.
Werdener Kriegsgerichtsurteile.
Berlin, 29. Juni. Geſtern wurde vor dem Kriegsgericht
in Werden die Anklage gegen den franzöſiſchen Soldaten
ver=
handelt, der ſeinen Kameraden Schmidt ſeinerzeit im Gebäude
des Eſſener Hauptbahnhofs erſchoſſen hat. Wegen dieſer Tat
hatten die Fraanzoſen der Stadt Eſſen eine hohe Geldbuße
auf=
erlegt, weil zunächſt behauptet worden war, der Täter ſei ein
Deutſcher. Der franzöſiſche Soldat wurde wegen fahrläſſiger
Tötung zu eineu Jahre Gefängnis verurteilt. — Der Bochumer
Oberarzt Prof. Dr. Schlößmann, der ſich geweigert hatte,
aus dem Bochumer Krankenhaus die von den Franzoſen
ange=
forderten Betten zu liefern, wurde zu 5 Millionen Mark
Geld=
ſtrafe verurteilt. — Geſtern ſtand ferner vor dem franzöſiſchen
Kriegsgericht der Direktor der Eſſener Steinkohlenbergwerke
A.=G., Breucker, wegen Beihilfe zur Abgabe von Kohlen
ohne Paſſierſchein. Er wurde zu einem Jahre
Gefäng=
nis und 100 Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt. — Weiter
wurde der Profeſſor Dr. Herbſt, Direktor der Bergſchule in
Eſſen, unte der Beſchuldigung, die Verteilung von
nationaliſti=
ſchen Flugblättern in der Schule geduldet zu haben, zu fünf
Jahren Gefängnis und 10 Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt.
— Schließlich wurde in Abweſenheit gegen Direktor Foller
von der Zeche Proſper in Ahrenberg verhandelt. Foller wurde
wegen Verſtoßes gegen die Verordnung über die Kohlenſteuer
zu fünf Jahren Gefängnis und 10 Millionen Mark Geldſtrafe
verurteilt.
Beigiſche Urteiſe.
Duisburg, 29. Juni. (Wolff.) Das belgiſche
Kriegs=
gericht verurteilte den Rentmeiſter Bartſch, den Leiter des
Duisburger Kreiſes, wegen der Auszahlung von „Streikgeldern”
an Angeſtellte des Schleppamtes und Waſſerbauamtes zu einem
Monat Gefängnis und einer Million Mark Geldſtrafe und
we=
gen Gehorſamsverweigerung zu der gleichen Strafe. Frau
Bartſch und ſein Schwiegerſohn Enſel wurden zu je einem
Monat Gefängnis und einer Million bzw. drei Millionen Mark
Geldſtrafe verurteilt, weil ſie ſich bei einer Hausſuchung
feino=
ſelig benommen haben ſollen. Der Beigeordnete Dr. Weitz von
Duisburg erhielt wegen angeblicher Gehorſamsverweigerung in
drei Fällen drei Monate Gefängnis und eine Million Mark
Geldſtrafe.
Proteſt.
Höchſt a. M., 29. Juni. (Wolff.) Geſtern fand eine
ge=
meinſame Sitzung der beiden ſtädtiſchen Körperſchaften
ſtatt, die ſich mit der Verhaft ung des Bürgermeiſters
Aſch beſchäftigte. Es wurde eine Proteſtkundgebung
beſchloſſen, die an den franzöſiſchen Kreisdelegierten gerichtet iſt
und in der auf die ſchwerwiegenden Folgen hingewieſen wird,
die aus der Verhaftung des Stadtoberhauptes entſtehen
könn=
ten. In einer Entſchließung des Magiſtrats, die ebenfalls an
den Kreisdelegierten gerichtet iſt, wird die unverzügliche
Frei=
laſſung des Bürgermeiſters gefordert und eine ſichere
Ge=
währ dafür angeboten, daß der Bürgermeiſter ſich jederzeit zur
Verfügung des franzöſiſchen Kriegsgerichts halten werde.
Lebensmittelkataſtrophe in Eſſen.
Eſſen, 29. Juni. (Wolff.) In der geſtrigen Sitzung der
Stadtverordnetenverſammlung der Stadt Eſſen entrollte der
Lebensmitteldezernent ein außerordentlich trübes Bild. Nach
ſeiner Meinung ſtehe Eſſen in der Lebensmittelverſorgung vor
einer Kataſtrophe. Durch die Beſetzung der Bahnhöfe von Eſſen
iſt die Stadt gezwungen, Lebensmittel von den weitergelegenen
Bahnhöfen Frintrop, Nierenhof, Velbert und Buer mit
Laſt=
kraftwagen heranzuſchaffen. Die Schwierigkeiten werden noch
dadurch erhöht, daß die Fernſprech= und
Telegraphenverbindun=
gen unterbunden ſind, ſo daß es den von der Stadt beauftragten
Händlern unmöglich iſt, rechtzeitig einzukaufen. Die ſtädtiſchen
Lagerhäuſer für. Lebensmittel ſind leer. Ebenſo ſchlimm ſteht
es mit der Kartoffelverforgung. Gemüſe wird nur noch zu einem
Drittel der erforderlichen Menge zugeführt. Außerdem iſt man
gezwungen, es von weither durch Laſtkraftwagen heranzuſchaffen.
Die Milchzufuhr iſt auf ein Fünftel des täglichen Bedarfs
zu=
rückgegangen. Dabei wird für die Kranken der Stadt allein
täglich eine Menge von 50 000 Litern benötigt.
Bayern und Reich.
(Zur Rede des bayeriſchen Miniſterpräfidenten).
g. München, 27. Juni.
Der baheriſche Miniſterpräſident Dr. v. Knilling hat die
Beratung des Etats ſeines Miniſteriums des Aeußern im
bayeri=
ſchen Landtag mit einer Rede eingeleitet, die weit über Bayerns
und des Reiches Grenzen hinaus Beachtung finden wird. Die
Weimarer Verſaſſung hat zwar den deutſchen Ländern, ſoweit
die große Politik in Rede ſteht, weit engere Grenzen gezogen,
als ſie in der Verfaſſung eines Bismarck abgeſteckt waren.
Den=
noch — und vielleicht gerade deshalb — wird die deutſche und
außerdeutſche Welt an der Willensmeinung des
Miniſterpräſi=
denten eines Landes von der Größe und Bedeutung Bayerns,
an ſeinen von einer ſtarken Parlamentsmehrheit getragenen
Ge=
danken zur auswärtigen Politik des Reiches nicht achtlos
vor=
übergehen können, und dies um ſo weniger, als hier
entſchei=
dende Fragen des Schickſals der deutſchen Volksgeſamtheit
be=
rührt ſind, die die Reichspolitik, Gott ſei’s geklagt, zu einem
be=
trächtlichen Teile leider bis heute noch nicht mit der
Entſchieden=
heit aufgegriffen hat, die weiteſte Schichten des deutſchen Volkes
erwarteten.
In ſeiner Münchener Rede hat Reichskanzler Dr. Cuno,
unſeres Wiſſens als erſter Kanzler der deutſchen Republik, die
Schuldfrage berührt. Das Echo, das ſeine Worte fanden,
hätte erwarten laſſen, daß nun auch das Auswärtige Amt aus
ſeinem Dornröschenſchlaf über dem dort ruhenden urkundlichen
Beweismaterial erwacht und ſeinerſeits zu einer Offenſive in
dieſer wichtigſten aller deutſchen Fragen übergegangen wäre.
Wer wollte beſtreiten, daß, wie Dr. v. Knilling in ſeinen
Dar=
legungen zu dieſer Frage betonte, die Teilnahmsloſigkeit der
Welt gegenüber der brutalen Vergewaltigung eines ziviliſierten
Volkes durch ſchwarze und weiße Neger mit darauf
zurückzufüh=
ren iſt, daß dieſe ſelbe Welt heute noch vielfach an die größte
Lüge der Weltgeſchichte, die der Alleinſchuld Deutſchlands am
Kriege, glaubt, daß ein großer Teil dieſer Welt in dem
Ge=
ſchehen an der Ruhr nur eine Vergeltung für die Taten der
„Hunnen” im Kriege ſieht! Gewiß: auswärtige Politik wird
nicht ausſchließlich von Gefühlen gemacht, weder bei uns noch
bei anderen. Und doch beſtätigen gerade jetzt aus den
Vereinig=
ten Staaten zurückgekehrte aufmerkſame Beobachter vom Range
eines Grafen Lerchenfeld aus Eigenem, wie ſehr die Stimmung
dort noch immer gegen Deutſchlnd und alles Deutſche gerichtet
iſt. Die feindliche Tendenz= und Greuelpropaganda hat hier wie
anderwärts ganze Arbeit geleiſtet. Sie hat einer ganzen Welt
das Bewußtſein eingehämmert, daß den Unterlegenen im Kriege
nur die gerechte Strafe für ſeine Schandtaten getroffen habe,
nicht zuletzt dafür, daß er und kein anderer dieſen Krieg
an=
zettelte. Wenige, ſehr wenige Menſchen haben ſich draugen
ge=
nügend Objektivität gewahrt, um dieſe Qufſtellungen als bas zu
erkennen, was ſie tatſächlich ſind: die zweckbewußteſte und
in=
famſte Verleumdung, die dem deutſchen Volke uns ſeinen
Staatsmännern, angetan werden konnte — und angetan werden
mußte, wollte man auf der anderen Seite den Raubzug zum
erfolgreichen Ende führen und den Räubereien größten Stils,
die ſich in dem Vertrage von Verſailles umſchließen, den „
Rechts=
grund” verſchaffen.
Und die Wahrheit? Aus manchen Quellen ſind die
unum=
ſtößlichen Beweiſe gefloſſen, daß nicht Deutſchland der
An=
greifer war. Wir im Lande wiſſen leider nur zu gut,
wiekläg=
lich gerade die deutſche politiſche Führung in den Weltkrieg
hineinſtolperte, den machtpolitiſche und weltwirtſchaftliche
Inter=
eſſen der Gegenſeite ſo weit vorbereitet hatten, daß er 1914 die
Blutſaa: zur Reife bringen mußte. Der „Gendarm”, der heute
darüber wacht, daß das deutſche Volk „nicht noch einmal Unheil
über den Frieden Europas bringe”, war der Schlimmſte unter
den Kriegstreibern. Seine traditionelle Rheinpolitik von
Lud=
wig XIV. über Napoleon I. bis zum Letzten dieſes Namens
und zur Republik brauchte das Weltfeuer, um die eigenen Ziele
erreichen zu können, und wir ſehen es als das Größte in dieſer
letzten Rede des bayeriſchen Miniſterpräſidenten, daß er mit
einer unwiderlöglichen Beweisführung, mit einer logiſchen
Schärfe, die durchſchlagend wirkt, dieſe Kette aufzeigte, die in
unſeren Tagen das wahnſinnig gewordene Frankreich Poincarés
bis zur Ruhr geführt hat. Er hat auf die unwiderleglichen
Zeu=
gen dieſer Wahrheit, hiſtoriſche Tatſachen und Kronzeugen aus
dem anderen Lager, auf die Akten des „Livre noir” eine
An=
klage gegen Frankreich aufgebaut, die das Weltgericht der
hiſto=
riſchen Forſchung einſt zu der ihrigen machen wird. Er hat der
Erwartung weiteſter deutſcher Kreiſe Ausdruck gegeben, daß die
Reichsregierung endlich in der Schuldfrage zur Offenſive
übergehen möge. Er hat erneut die Unterſchrift unter dem
Schuldbekenntnis von Verſailles als erpreßt und ſomit null und
nichtig gekennzeichnet. Wenn das Auswärtige Amt die Zeichen
der Zeit verſteht, ſo wird es die von ihm erwartete Offenſive
heute — und gerade in dieſen Tagen, die von dem Geſchehen
an der Nuhr beherrſcht ſind — ohne Verzug mit aller
Ent=
ſchiedenheit und allem Nachdruck aufnehmen müſſen, zeigt ſich
doch erſt in dieſen Tagen des ſchlafenden Weltgewiſſens
gegen=
über der Tragödie an der Ruhr eine der letzten Wurzeln dieſer
Teilnahmsloſigkeit mit einer erſchreckenden Deutlichkeit. Es iſt
un=
denkbar, daß eine ehemals feindliche Regierung, die heute in
Frankreich die größte Gefahr für den eigenen und den Frieden
der Welt ſehen muß, jemals mit dem Maß von Intenſität ſich
der deutſchen Sache — die heute tatſächlich die Sache des
euro=
päiſchen Friedens geworden iſt — annehmen kann, das
notwen=
dig wäre, um Frankreich „in ſeine Grenzen zurückzuweiſen”. Und
wenn politiſche und wirtſchaftliche Intereſſen in erſter Linie die
große Politik eines Landes beſtimmen, ſo iſt die Meinung des
regierten Volkes, ſeine Stellung zu den Objekten der eigenen
Politik ein nicht zu unterſchätzender Machtfaktor für die Träger
der Verantwortung. Dieſer, in weiten Teilen der Welt noch
immer Deutſchland feindlichen Stimmung kann nur rückſichtsloſe
Wahrh=it beikommen. Möge der Mahnruf Dr. v. Knillings dazu
beitragen, der Wahrheit über die Schuld am Kriege eine Gaſſe
zu brechen, heute noch verſchloſſene Archive zu öffnen — und er
wird nicht vergebens und nicht zum Schaden des Reiches und
ſeiner Länder in die Welt hinausgegangen ſein.
Die gleiche logiſche Schärfe und Folgerichtigkeit wie dieſe
Kernſtellen zur Schuldfrage atmet die von ehrlicher Empörung
4
[ ← ][ ][ → ] Eeite 2.
Hrtinurer 428.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 30. Juni 1923.
getrogene Abrechnung des Miniſterpräſidenten
könne und Deutſchland wieder gleichberechtigt als Glied der
mit der Aktion Frankreichs im Ruhrgebiet und
Der Reichskanzler in Bremen.
Weltwirtſchaft jeder anderen Macht ebenbürtig daſtehe und wir=
den ſchändlichen Gewaltakten im ganzen deutſchen Weſten.
Scho=
nungslos und abſolut klar iſt herausgeſtellt, daß Frankreichs Ziel
kein wirtſchaftliches, ſondern das politiſche Ziel der
Zertrümme=
rung des Reiches und der Abdrängung vom Rhein iſt, daß
Frank=
reich in die größte Verlegenheit gekommen wäre, wenn
über=
menſchliche deutſche Anſtrengungen durch Erfüllung der
unmög=
lichen Forderungen den Vorwand zum Einmarſch aus der Welt
geſchafft hätten. Es iſt unlängſt in einem bayeriſchen
Provinz=
blatt ein bis dahin unbekanntes Wort des verſtorbenen
deut=
ſehen Botſchafters in Paris, Dr. Mayer, zitiert worden, das
lange vor der Aktion gegen die Ruhr dieſen Bruch des
Friedens=
vertrages und Völkerrechtes als unabwendbar erklärte. Heute
bekräftigt die Rede Dr. v. Knillings erneut, geſtützt auf die
Zeu=
genſchaft eines Tirard und Poincaré, daß Frankreich auch dann
an der Ruhr ſtünde, wenn dort kein Block Eiſen und keine Tonne
Kohle zu holen wären. Die Welt vergißt allzu raſch, was ſie
nicht unmittelbar berührt. Ihr dieſe Wahrheit erneut aufgezeigt,
die Bedeutung des Ruhrkampfes als Weltproblem klar
heraus=
geſtellt zu haben, darf die Rede als zweiten Poſten für ſich
buchen.
„Noch immer iſt das deutſche Volk ein unpolitiſches
Volk”. Mit dieſer Konſtatierung und den an ſie geknüpften
Folgerungen wendet ſich Dr. v. Knilling ausſchließlich nach
innen, in erſter Reihe an diejenigen, die auch heute noch nicht
begriffen haben, daß nur dann ein Aufſtieg denkbar iſt, wenn
alles innenpolitiſche Geſchehen unter dem Geſichtswinkel der
Auswirkung nach außen beurteilt und danach bemeſſen wird.
Hier iſt der Finger in eine Wunde gelegt, die in Bayern wie in
anchen anderen Teilen des Reiches heute noch in erſchreckendem
Maße klafft. Wer — ohne den Anſpruch machen zu wollen,
politiſch konſequent denken zu können — lediglich mit dem
geſunden Verſtand an Erſcheinungen wie die letzte, allerdings in
ihrem Weſentlichen dementierte Rede des ſächſiſchen
Miniſter=
präſidenten Dr. Zeigner herangeht, wird nur den hier berührten
Mangel des deutſchen Volkes in ſeiner überwiegenden Mehrheit
als Erklärung heranziehen können, will er nicht pathologiſche
Ver=
ranntheit oder verbrecheriſche Sabotage eines deutſchen Sieges
an der Ruhr zum Schlüſſel ſolcher Erſcheinungen nehmen. Und
in Bayern ſelbſt hat es bedauerlicherweiſe noch niemals an
Er=
ſcheinungen gefehlt, die, was die mangelnde Rückſicht auf
außen=
politiſche Wirkungen angeht, den unpolitiſchen Charakter auch
dieſes Teiles der Volksgeſamtheit wenigſtens in weiteren
Schichten nur zu klar erkennen ließen. Wenn der
Miniſterpräſi=
dent in einer zielbewußten geiſtigen Mobilmachung des Volkes
mit Recht den einzigen Weg ſieht, der dieſem Erbübel aller
deut=
ſchen Stämme ſteuern kann, ſo darf nicht vergeſſen werden, daß
der Staatals ſolcher hier wichtigſte poſitive Arbeit ſchaffen
kann und muß. Seine Einſtellung zu Forderungen und
Wün=
ſchen der Parteien — wir ſprechen hier im Augenblick nur zu
dem bayeriſchen Exempel! — kann weiten Schichten vorbildlich
ſein, wie gute Politik gemacht wird. Die Regierung des Herrn
v. Knilling wird, wie hier ſchon ausgeführt wurde, ſehr bald
Gelegenheit haben, den Beweis dafür zu erbringen, daß ſie an
ihrem Teile, um mit dem Miniſterpräſidenten zu ſprechen, „dem
einen Gedanken und dem einen Willen der Rettung des
Vater=
landes alles andere ein= und unterordnet” Auch
die Länder werden nicht leben, wenn das Reich ſtirbt. Die
Frage „Reichs= oder Staatsbahnen”, die heute in Bayern ſchon
wieder zum Schlachtruf der Unentwegten und mancher, ach, ſo
kleinen Geiſter wie des „Bahernbundführers” Ballerſtedt —
ge=
worden iſt, wird in ihrer Löſung durch die verantwortliche
Re=
gierung einen dieſer Prüfſteine abgeben.
Daß die gegewwärtige Regierung Bayerns mit dem
Kabi=
ngtt Cuno in den Grundſätzen der auswärtigen Politik einig
geht, hatte die Rede Dr. v. Knillings lediglich zu beſtätigen. Sie
hat mit erfriſchender Deutlichkeit mit dem haltloſen Gerede
auf=
geräumt, daß hier Unſtimmigkeiten beſtünden, wenn ſie auch
ebenſo offen zugab, daß über den Weg, ob Note oder
Reichs=
tagsrede zur Fortführung der internationalen Diskuſſion
ge=
eigneter ſeien, verſchiedene Anſichten zutage traten. Niemand
wird Bahern und ſeinem Miniſterpräſidenten das für ihn in
An=
ſpruch genommene Recht beſtreiten dürfen, in allen entſcheidenden
Fragen ſeine Meinung zu vertreten, wie dieſes ſelbe Recht von
den Spitzen aller Länder in gleichem Umfang beanſprucht wird.
Und doch hätten wir das entſchiedene Bekenntnis des
Mi=
niſterpräſidenten zum Reiche, das er mit den
Wor=
ten ſeines Amtsantritts wiederholte, gerade aus
außenpoliti=
ſchen Gründen in anderer Faſſung gewünſcht. Herr v.
Knil=
ling ſtellte feſt, daß die gegenwärtige Reichsregierung das
Vertrauen beanſpruchen kann, daß ſie den berechtigten
Lebens=
notwendigkeiten der Länder gebührend Rechnung trägt und eine
zielbewußte, von nationaler Würde getragene Reichspolitik als
ihre Aufgabe betrachtet. Unſer Bekenntnis gilt dem Reiche
und der deutſchen Einheit als ſolchen, nicht einer
Regierung, die vergänglich iſt. Wir möchten wünſchen, daß auch
Herr v. Knilling das Gelöbnis treuer Gefolgſchaft Bayerns nicht
in der bedingten Verklauſulierung genommen ſehen will, wie ſie
die unglückliche Stiliſierung vermuten laſſen könnte.
Bremen, 29. Juni. (Wolff.) Der Reichskanzler iſt
heute nachmittag in Begleitung des Staatsſekretärs Hamm,
von Elberfeld kommend, zu kurzem Beſuch hier eingetroffen. Um
2 Uhr folgte der Reichskanzler einer Einladung des Senats zu
einem Frühſtück in engerem Kreiſe.
Ein Appell des Kanzlers an die Wirtſchaftler.
Bremen, 29. Juni. (Wolff.) In der Bremer
Handels=
kammer begrüßte in Abweſenheit des Präſes der Vizepräſident
Hermann Rodewald den Reichskanzler im Namen der
Bre=
mer Kaufmannſchaft. Der Reichskanzler dankte für die
Begrü=
ßung in der heimatlich hanſeatiſchen Luft Bremens und hob
her=
vor, daß er dieſelbe Luft feſter Entſchloſſenheit in den letzten
Tagen in Elberfeld wie auch in anderen Orten der Weſtmark
geatmet habe, im ſelben Geiſte der Treue zu Heimat und Reich.
Dieſe Geſinnung ſei ihm beſonders eindrucksvoll bei den
Ver=
tretern der Eiſenbahner, bei den am Bergbau und in der
In=
duſtrie beſchäftigten Arbeitern und Beamten, weiter auch in den
Kreiſen der Wirtſchaft entgegengetreten. Er gab der begründeten
Ueberzeugung Ausdruck, daß dieſe Front feſtbleiben und auch
noch Schwereres zu ertragen wiſſen werde, ſo lange es nor ſei.
Denn jeder Mann und jede Frau in den Grenzgebieten wüßten
nach den bitteren Erfahrungen des Jahres 1918, was uns aus
einer vorzeitigen Niederlegung der Waffe des paſſiven
Abwehr=
kampfes an Leiden für das beſetzte Gebiet und für das ganze
Vaterland folgen würde. Der Reichskanzler hob hervor, daß er
und ſeine Mitarbeiter mit dem Gedanken in die Regierung
ein=
traten, vor allem die Bedürfniſſe der Wirtſchaft zu berückſichtigen.
So ſei es auch ſein erftes Ziel geweſen, in der
Reparations=
frage zum reellen Nutzen weiter Teile rein praktiſch und
wirt=
ſchaftlich vorzugehen. Die aus dieſem Geiſte für London und
Paris gemachten Angebote führten nicht zum Ziele. Das Nein
des paſſiven Widerſtandes im Rhein= und Ruhrgebiet ſei die
notwendige Folge geweſen, aus dem einmütigen Willen der
Bevölkerung erwachſen. So tief er davon überzeugt ſei, daß auf
die Dauer Deutſchland nur bei einer ſorglichen Beachtung der
Lebensbedürſniſſe und der inneren Geſetze der Wirtſchaft
ge=
deihen könne, ebenſo entſchieden müſſe aber auch das politiſche
Erfordernis, Volk und Reich bis zum Ausgang des
Abwehr=
kampfes zu erhalten, allem anderen vorangeſtellt werden. Er
verſtehe es wohl, daß Maßnahmen wie die Deviſenverordnung
in den Kreiſen der Wirtſchaft hinſichtlich ihrer wirtſchaftlichen
Nützlichkeit angezweifelt werden. Er verftehe das Drängen nach
raſcherem Abbau der Ausfuhrkontrolle und ähnlicher
Maßnah=
men. Jetzt aber käme es darauf an, die Zuverſicht des Volkes
auf den Staat aufrecht zu erhalten und den Willen des Staates
zu erweiſen, ſich unter allen Umrſtänden und gegen alle Gefahren,
ſei es auch gegen die Wirtſchaft, zu behaupten und den breiten
Maſſen das Leben zu ermöglichen. Darum müſſe die Wirtſchaft
für dieſe Zeit der Not auch Maßnahmen auf ſich nehmen und
politiſche Maßnahmen begreifen, die für regelmäßige Zeiten
ſchädlich erſcheinen könnten. Der Kanzler leitete daraus das
Recht ab, an die ganze Wirtſchaft die Forderung zu ſtellen, die
getroffenen Maßnahmen micht nur zu achten, ſondern aus dieſer
politiſchen Ueberzeugung heraus auch mit Leben und
Wirkſam=
keit zu erfüllen. Der Kanzler beſprach auch die Ernährungsfrage,
für welche die Ausſichten nicht ungünſtig lägen, die Lohnfrage,
die ſo geordnet werden müſſe, daß die Lohnempfänger auch in
der Zeit ſinkender Mark ihr Auskommen hätten, ferner die
Währungsfrage, die der Regierung die Pflicht auferlege, dafür
zu ſorgen, daß nicht auf den Sturz der Mark eine Erſchütterung
der ſozialen Ordnung und eine Erſchütterung des Staates folge.
Er legte dar, wie die Regelung für die Bedürfmiſſe und
Be=
drängniſſe der Wirtſchaft volles Verſtändnis bei der Regierung
fänden, und ſchloß mit der Aufforderung, eben deshalb der
Re=
gierung Vertrauen entgegenzubringen und ihr die Erfüllung der
politiſchen Pflichten nach Kräften zu erleichtern. Der
Reichs=
kanzler beendete ſeine Ausführungen mit einem Ausblick auf
eine beſſere Zukunft, in welcher der hanſeatiſche und insbeſondere
der Bremer Unternehmungsgeiſt, der jetzt ſchon ſehr viel zur
Unterſtützung der deutſchen Wirtſchaft leiſte, ſich frei entfalten
kungskräftig werde.
Neue Ausweiſungen.
Eſſen, 29. Juni. (Wolff.) Die Franzoſen hatten geſtern
in Gelſenkirchen weiter zahlreiche Eiſenbahner um 5 Uhr
morgens aus dem Bett geholt und abgeführt. Aus Wedau
bei Duisburg wurden 42 Eiſenbahnbeamte ausgewieſen.
Nächtliche Schießereien mit Franzoſen.
Cronenberg, 29. Juni. (Wolff.) In der vergangenen
Nacht zwiſchen 12 und 1 Uhr fand vor dem franzöſiſchen
Wacht=
lokal eine Schießerei zwiſchen franzöſiſchen Soldaten und
wahr=
ſcheinlich deutſchen Schmugglern ſtatt. Der franzöſiſche
Komman=
dant hat dem Bürgermeiſter der Stadt aufgegeben, nach den
Deutſchen zu fahnden und ſie bis zum 2. Juli der
Beſatzungs=
behörde namhaft zu machen. Jeder Perſonenverkehr zwiſchen
9 Uhr abends und 5 Uhr morgens iſt verboten. Wenn die
Nach=
forſchungen ohne Ergebnis bleiben, werden weitere Sanktionen
verhängt.
Der Panſt gegen die franzöſiſche Politik.
Paris, 29. Juni. (Wolff.) Der New=York Herald
ſchreibt über den Eindruck des päpſtlichen Briefes in
franzöſi=
ſchen Kreiſen, die von den Staatsmännern des Vatikans in der
Reparationsfrage geäußerten Anſichten würden in franzöſiſchen
Kreiſen nicht als neu und nicht als ganz unparteiiſch betrachtet.
Als einziges überraſchendes Element gelte die
Veröffent=
lichung des Briefes ohne vorherige Notifikation an die
franzöfi=
ſche Regierung. Der Umſtand, daß die diplomatiſchen
Beziehun=
gen Frankreichs zum Vatikan erſt ſeit verhältnismäßig kurzer
Zeit wieder aufgenommen worden ſeien, gebe der Entſcheidung
des Papſtes eine beſonders zugeſpitzte Bedeutung. Dieſe
Ent=
ſcheidung ſei allem Anſchein nach in Deutſchland ſchon ſeit
vierzehn Tagen bekannt geweſen. Zuverläſſigen Nachrichten
zufolg: habe Deutſchland nicht nur ſchon lange um das
Schrei=
ben gewußt, ſondern habe auch Vorbereitungen getroffen, um
von ihm Gebrauch zu machen. Der Schritt des Papſtes werde
von europäiſchen diplomatiſchen Perſönlichkeiten in eine Reihe
geſtellt mit den Friedensdemarchen Benedikts XV. Das
Cha=
rakteriſtiſchſte ſei, daß der Papſt den Vorſchlag von
Staatsſekre=
tär Hughes, der ſeitdem in die engliſchen Vorſchläge und
die letzte deutſche Note aufgenommen worden ſei, moraliſch
unterſtütze, einen Vorſchlag, den Frankreich ſtändig abgelehnt
habe. Ferner falle auf, daß der Papſt die Zurückziehung
der Beſetzungstruppen nicht nach Maßgabe der
geleiſte=
ten Zahluugen, ſondern im Verhältnis zur Aufbringung anderer
Garantien vorſchlage, die die Bezahlung der Reparationen ebenſo
wirkſam ſichern könnten wie die Beſetzung; dies ſtehe in
ausge=
ſprochenem Gegenſatz zum franzöſiſch=belgiſchen
Räumungs=
programm. Das franzöſiſche katholiſche Organ La Croix
be=
zeichne den Brief als ein „ſehr ernſtes Dokument”. Man nehme
an, daß die ſechs franzöſiſchen Kardinäle dieſe Anſicht
teilten.
Italieniſche Zuſtimmung zum Papſtibrief.
Rom, 29. Juni. (Wolff.) Senator Raſtigno Morello,
deſſen Artikel gleichzeitig in der Tribuna und dem Popolo
d’Italia, dem Organe Muſſolinis, erſcheinen, ſchreibt
über den Brief des Papſtes, daß dieſer mutig namens der
menſch=
lichen und göttlichen Geſetze Stellung nehme. Zum erſten Male
ſprach der Vatikan ſo klar und unbekümmert um die Folgen.
Das Schwert des Apoſtels habe diesmal eine ſcharfe Schneide,
und die größte moraliſche Bedeutung, weil alle
Völ=
ker derſelben Meinung wie der Papſt ſind. Die Ruhrfrage, die
die Wurzel des europäiſchen Lebens ſei, müſſe aufhören,
ausſchließlich eine franzöſiſche Frage zu ſein. Die
franzöſiſche Intranſigenz in dieſer Frage müſſe von Europa
ab=
gelehnt werden, und Frankeich müſſe durch Iſolierung zur
Vernunft gebracht werden, damit weitere Opfer, deren erſtes
Belgien ſein würde, erſpart blieben. Falls Frankreich nicht
nachgäbe, würde es Europa und Amerika zeigen, daß es den
Weltfrieden nicht will.
Spannung zwiſchen Danzig und Poſen.
Danzig, 29. Juni. Die Ablehnung der letzten Danziger
Note durch Polen, die Note des Danziger Senats, iſt bereits von
dem polniſchen Vertreter beantwortet worden, und zwar in einer
Form, die den Empfang der Note ablehnt, da die Note angeblich
Sätze enthalte, welche nicht in einem der allgemeinen Höflichkeit
ſprechenden Tone abgefaßt ſeien und die polniſche Regierung
beleidigen. Der Ton der Danziger Note iſt gewiß diesmal ſo
ſcharf, wie er bisher nicht war. Dennoch kann von angeblichen
Verletzungen der allgemeinen Höflichkeit nicht die Rede ſein.
Dagegen haben polniſche Politiker von höchſte Stelle aus bereits
oft Redewendungen gebraucht, die die Freie Stadt Danzig und
ihre Regierung verletzen mußten.
m
Eliſe Lenſings Anteil an Hebbels Schaffen.
* Friedrichs Hebbels Beziehung zu Eliſe Lenſing hat die
Mit= und Nachwelt faſt ebenſo ſtark beſchäftigt, wie die Goethes
zu Chriſtiane Vulpius. Darin liegt mehr als bloße Freude am
Olatſch und am Perſönlichen, nämlich das inſtinktive Gefühl, daß
es ſich hier um das Haupterlebnis genialer Menſchen handelt,
das in ihrem Weſen und ihrem Werk die tiefſten Spuren
hinter=
laſſen hat. Die ſo überaus umfangreiche Hebbel=Literatur beſaß
bisher noch kein Buch, das unter Beherrſchung des ganzen viel
verzweigten Stoffes ein erſchöpfendes und gerechtes Bild dieſer
Beziehungen geboten hätte. Dieſe Arbeit hat nun Wilhelm Rutz
in ſeinem ſoeben bei der O. H. Beckſchen Verlagsbuchhandlung
in München erſchienenen Werk „Friedrich Hebbel und Eliſe
Len=
ſing.: Ein Kampf um Leben und Liebe” geleiſtet. Hier erhalten
wir nicht nur Aufſchluß über die in die tiefſten Gründe und
Ab=
gründe des menſchlichen Herzens reichenden Konflikte des
Dich=
ters mit der Frau, die ſeine Vertraute und die Mutter ſeiner
Kinder geworden war und mit der er in einer nur unter
ſchwer=
ſten Kämpfen gelöſten Gewiſſensehe lebte, ſondern auch über den
wichtigen Anteil, den Eliſe an ſeinem Schaffen beſitzt. Die
gei=
ſtige Bedeutung dieſer Frau iſt lange unterſchätzt, dann ſehr
überſchätzt worden. Zunächſt ſah man in ihr nur die „arme
Handarbeiterin” im Dachſtübchen, das „brave Mädchen aus dem
Volk”, das ſich für den herzloſen Mann mit Gut und Blut
opfert, um ſchließlich von ihm verſtoßen zu werden. Dann aber
iſt wieder geſagt worden: „Eliſe überragte an Geiſt und Bildung
ihre Umgebung ebenſo ſehr wie Hebbel”, wobei man verkannte,
daß ſie doch in geiſtiger Hinſicht nur ein Geſchöpf des Dichters
war und das Anſehen, das ſie genoß, aus der Darftellung
Heb=
bels ſelbſt herſtammt. Hebbels Bruder Johann ging ſogar ſo
weit, zu erklären: „Kriſchan (Hebbel) hett Judith nich ſchrewen,
datt hett Eliſe Lenſing dahn.” Johann ſah eben Eliſe mit dem
Vergrößerungsglaſe, das ihm und allen Weſſelburener
Bekann=
ten Hebbels Briefe in die Hand drückten. Er ſelbſt ſagt in einem
Briefe an Eliſe aus Italien, in dem er darauf hinweiſt, daß er
einen ſchönen Gedanken von ihr in dem Epigramm „Die
Dank=
barkeit” aufgenommen habe: „Du biſt ſchon daran gewöhnt, denn
Dir gehören in Judith, Genofeva und Maria Magdalena einige
der ſchönſten Stellen.” Eliſens Träume hat ſich Hebbel in ſeinen
Tagebüchern aufgezeichnet und ſie auch in den Dramen
verwen=
det, wie er das ebenſo mit den Träumen ſeiner Münchener
Ge=
liebten Joſepha und ſeiner ſpäteren Frau Chriſtine tat. Nun
ſind aber alle dieſe Träume echt Hebbelſchen Geiſtes, denn der
Dichter beſaß jenes „geiſtige Magnetiſieren”, von dem er
ein=
mal in ſeinem Tagebuche ſagt, daß man „dem fremden Geiſt ſeine
Bhentgſien vorſchreiht, ahns daß gr e8 ahnt.
Sedanks
Der Anteil Eliſes an Hebbels Dichtungen liegt alſo nicht in
einer bewußten Mitarbeit, ſondern faſt ausſchließlich in den
Reflexen ihrer ſeeliſchen Lage, wie dieſe jeweils durch Hebbel
bedingt war. In den Frauengeſtalten, die der Dichter in ſeinen
erſten Dramen von der Judith bis zur Julia geſtaltete, lebt das
Herzblut Eliſe Lenſings, und die wichtigſten Konflikte dieſer
Werke ſind von dem Dichter in dem Verhältnis zu ihr durchlebt
worden. Judith iſt das begehrende, ſich opfernde Weib, das, wie
Eliſe, „am Manne doch nur das liebt, was ihr entgegengeſetzt iſt,
die Sünden vergöttert, die ſie ihm nie vergibt.” Genofeva hat
ebenfalls in ihrem ſelbſtloſen Sichhingeben wichtige Züge von
Eliſe, und die freie Mutterſchaft in Maria Magdalena, die Ehe
aus Pietät und aus Liebe in Julia ſind Probleme, die Hebbel
mit Eliſe in aller Leidenſchaft durchlebte. Rutz faßt den Anteil
Eliſes an dieſen Dramen in die Worte zuſamen: „Ein Anteil
nicht ſo ſehr geiſtiger Art, in der Herübernahme geiſtigen
Ge=
dankengutes Eliſes beſtehend, ſondern mittelbar ſeeliſcher Art,
beſtehend in Aeußerungen ihres Seelenlebens, wie es durch ihr
Verhältnis zu Hebbel in wechſelnden Wellenſchlag verſetzt
wurde, in unberechenbaren und unwägbaren Impulſen, die
Hebbel für dieſe Dramen von ihr empfing, an die ſie mit ihrem
Blutlauf gleichſam angeſchloſſen erſcheinen. Was von ihren
Träumen gilt, gilt ſo auch von ihrer Poeſie: ſie erwachte durch
ihn, lebte in ihm, tpuchs aus ihm, wie der aufgepropfte Zweig
aus den Säften des Bauwes, der ihn trägt, und — ſie erloſch,
als er ihr verloren ging. So empfing Hebbel in ſeinen Dramen
verwandelt, wohl auch veredelt und verfeinert, wieder, was er
ihr gegeben. Aber noch mehr: indem Eliſe Hebbel und ſeine
Dramen ſeeliſch befruchtete, ward er, vordem ſchon nach ſeinem
näußeren Menſchen”, nach ſeiner „Exiſtenz in der Welt” ihr
Schuldner, dies nun auch nach ſeinem „inneren Menſchen”, nach
ſeiner „Exiſtenz in der Kunſt”. In dieſem Sinne konnte
Bam=
berg, als ihm Hebbel die Gründe ſeiner Loslöſung von Eliſe
auseinanderſetzte, zurückſchreiben: „Wie ſollte ich gleichgültig
gegen eines bleiben, von dem ich weiß, daß es auf ihre Bildung
und Richtung einen weſentlichen Einfluß gehabt hat.” Auch auf
Hebbels Richtung; denn dies iſt als Letztes zu behaupten: Eliſe
war es vornehmlich, die dem Denken und Dichten Hebbels die
entſcheidende Richtung auf den Problemring „Weib, Liebe, Ehe‟
gab. So dürfen wir, was Hebbels Eliſe aus Kopenhagen
ſchreibt, als Motio über ſeine Erſtlingsdramen ſetzen: „Dies
weiß ich, daß mir im Pantheon der Geiſter ein Denkmal gewiß
iſt, und darauf ſoll wenig von mir, aber viel von dem Weſen
ſein, das ich nicht bloß am innigſten geliebt, ſondern auch am
meiſten verehrt habe.”
Vom deutſchen Buch im Ausland.
Die allgemeine Wirtſchaftskriſe, die unſer Vaterland immer
mehr ins Chaos zu reißen droht, geht natürlich auch an dem
wich=
tigften geiſtigen Werbemittel unſerer Kultur, dem Buch, nicht
ſpur=
los vorüber. Die hohen Preiſe, die mit dem ſtetigen
Hinauf=
ſchnellen der Schlüſſelzahl für weite Kreiſe immer
unerſchwing=
licher werden, bringen es mit ſich, daß viele ihren Hunger nach
geiſtiger Speiſe nicht befriedigen können. Aber auch im
Aus=
land wirkt die Teuerung unſerer Bücher ſeit einiger Zeit bereits
als Hindernis für den Abſatz, und es wird ſchwer darüber
ge=
klagt, daß man in Ländern wie Holland, der Schweiz, Schweden,
ja auch Oeſterreich, dieſen Hauptträger des deutſchen Gedankens
zurückſetzt. Bei der ungeheuren Wichtigkeit der Frage iſt es
in=
tereſſant, daß im Börſenblatt für den deutſchen Buchhanbel die
Ergebniſſe einer Umfrage veröffentlicht werden, die ſich mit
dem „deutſchen Buch im Ausland” beſchäftigt. So erfahren wir
z. B. aus Schweden, daß das Intereſſe für deutſche Bücher,
namentlich für wiſſenſchaftliche Literatur, ziemlich groß iſt, daß
aber die deutſchen Bücher jetzt doch Preiſe ereicht haben, die den
Abſatz erſchweren. Es werden faſt ausſchließlich wiſſenſchaftliche
Bücher, namentlich aus dem Gebiete der Medizin,
Naturwiſſen=
ſchaften und Technik, gekauft, weil ſie den Erzeugniſſen anderer
Länder überlegen ſind. „Das Publikum”, heißt es weiter, „iſt im
allgemeinen immer noch der Meinung, daß das deutſche Buch
wegen des Tiefſtandes der deutſchen Valuta bedeutend billiger
ſein müſſe als ein entſprechendes ſchwediſches, engliſches oder
franzöſiſches. Es findet die deutſchen Preiſe nicht gerechtfertigt
und greift deshalb eher zu einem, wenn auch etwas teureren
Buch in anderer Sprache.” Eine beſondere Buchpropaganda wird
in Schweden nur von Frankreich getrieben. Was Holland
au=
langt, ſo gibt es im Haag eine große Buchhandlung, die faſt
nur deutſche Bücher mit auffallend niedrigen Preiſen ausſtellt,
während aus Rokterdam berichtet wird, daß das deutſche Buch
dort in den Auslagen der Buchhändler nicht annähernd den
Platz einnimmt, der ihm eigentlich gebührt. In der deutſchen
Schweiz kann von einer Zurückdrängung des deutſchen Buches
nicht geſprochen werden. Als Nebenbuhler kommen vor allem
das franzöſiſche und das italieniſche Buch in Frage, und die
Franzofen haben auf dem Gebiete der Buchpropaganda die
größ=
ten Anſtrengungen gemacht, ohne aber namhaftere Erfolge zu
erzielen. Aus der amtlichen Handelsſtatiſtik ergibt ſich, daß die
Büchereinfuhr aus Deutſchland 1920 faſt denſelben Umfang hatte
wie 1913; die franzöſiſche Einfuhr dagegen, die 1913 halb ſo
groß war wie die deutſche, 1920 nur noch ein Viertel und 1921
nur noch ein Drittel der deutſchen Einfuhr ausmachte. Die
franzöſiſche Einfuhr iſt auf ein Drittel, die italieniſche auf die
Rummer 178.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 30. Juni 1923.
Seite 3.
* Engliſch=franzöſiſches Wettrüſten.
Franzöſiſche Kriegsvorbereitungen gegen
Deutſchland.
Die Rüſtungsdebatte in den engliſchen und franzöſiſchen
Parlamenten ſind ein gute Illuſtration für das engliſche
franzö=
ſiſche Freundſchaftsverhältnis. Die engliſche Regierungsvorlage
über die außerordentliche Verſtärkung der Luftſtreitkräfte ſpricht
nach Paris eine deutliche Sprache. Die engliſche Oeffentlichkeit
wurde von der engliſchen Preſſe ohne jede Rückſicht darüber
auf=
geklärt, daß England ſich gegenüber der franzöſiſchen
Luflflotten=
verſtärkung ſchützen muß. Das Stöhnen Frankreichs, als
Schuld=
ner den engliſchen Gläubiger nicht bezahlen zu können, und das
dabei in zwingt, ſich in Unkoſten zu ſtürzen zum Schutz gegen
Bedrohungen, die mit ſeinem eigenen Gelde aufgebracht wurden.
Hieraus folgert zur Genüge, daß die engliſche Politik gegen
Frankreich, auch in der Ruhrfrage, nur von der Furcht vor dem
militäriſch überlegenen Bundesgenoſſen jenſeits des Kanals
be=
ſtimmt iſt. Die Entwicklung der modernen Kriegswaffen hat
England immer mehr und mehr des Vorteils ſeiner inſularen
Lage beraubt. Der Kanal, ehemals ein Meer, iſt heute
militä=
riſch geſehen, nur ein Fluß, denn er wird von den weittragenden
Geſchützen Frankreichs überſpannt. Die Entwicklung des
Linien=
ſchiffsweſens und der Unterſeebootwaffe erlaubt der engliſchen
Flotte nicht mehr, im Kanal gegen die franzöſiſchen Küſte zu
operieren. Die ſchärfſte Gefahr bildet für England die
franzö=
ſiſche Ueberlegenheit in der Luft. Auf einen kleinen Druck des
Generals der franzöſiſchen Luftflotte im Kriegsminiſterium
kön=
nen ſich hunderte von Flugzeugen gegen England erheben und
die Hafen= und Induſtrieanlagen Englands in Schutt legen.
Wenn England auch den Weltkrieg gewonnen hat, den Frieden
hat es militäriſch heute verloren. Es iſt bezeichnend für die
all=
gemeine Lage, daß als Antwort auf die Erhöhung der engliſchen
Luftſtreitkräfte Frankreich ſeine Luftſtreitkräfte gleichfalls erhöht.
Man denkt in Paris nicht daran, ſeine militäriſche
Ueberlegen=
heit auf dieſem Gebiete aufzugeben. In England wird man
klug genug ſein, dieſe franzöſiſche Antwort zu verſtehen, wenn
der franzöſiſche Kriegsminiſter als Begründung für die verlangte
Erhöhung der Luftſtreitkräfte der Kammer das Märchen erzählt,
die fanzöſiſche Luftflotte befürchte der deutſchen unterlegen zu
werden. Bekantlich kann Deutſchland der franzöſiſchen
Luft=
flotte kein einziges militäriſches Flugzeug entgegenſetzen. Es iſt
auch bezeichnend, für die politiſche Stimmung in Frankreich, daß
die Kammer mit 490 gegen 79 Stimmen die vom Kriegsminiſter
vorgeſchlagene Erhöhung der Luftſtreitkräfte angenommen hat.
Das beweiſt, daß der nationale Block ſo ſtark iſt, daß die
Demo=
kraten und Linksradikalen ſich in Fragen der franzöſiſchen
Macht=
politik glatt anſchließen. Bei dieſer Lage braucht der nationale
Block nicht zu fürchten, daß für die franzöſiſche Machtpolitik an
Ruhr und Rhein das zugkräftige Weltſchlagwort im franzöſiſchen
Volk an Zugkraft verlieren könne. Letzten Endes iſt die
Erhöh=
ung der franzöſiſchen Luftſtreitkräfte die Warnung an England:
Miſcht Euch nicht in unſere Angelegenheiten. Wir ſind
gege=
benenfalls bereit, auch gegen Enaland vorzugehen! Die Politik
Poincarés zur Gewinung der Rheinlande iſt die des
franzöſi=
ſchen Volkes. Um ſie durch=uführen, ſchreckt wan ſelbſt vor einem
Konflikt mit England nicht zurück. Das wird man in London
aus der Erhöhung der franzöſiſchen Luftſtreitkräfte herausleſen
müſſen.
*
Paris, 29. Juni. (Wolff.) Im Laufe der geſtrigen
Bud=
getberatung der Kammer kam es während der Nachtſitzung zu
einer Debatte über das Verhältnis der franz öſiſch en und
der engliſchen Luftfahrt.
Der Abgeordnte Benazet verwies auf die von
Premier=
miniſter Baldwin vorgeſtern im Unterhauſe abgegebene
Er=
klärung, England bedürfe einer Luftrüſtung, die derjenigen der
ſtärkſten Luftmacht im näheren Umkreis zum mindeſten
gleich=
komme. Der Redner proteſtiert aufs energiſchſte gegen die
in London gefallene Aeußerung, die die Annahme unterſtelle, daß
Frankreich vielleicht an einen Angriff auf England denke.
Kriegsminiſter Maginot antwortete dem Abgeordneten,
Frankreich habe beim Waffenſtillſtand 3500 flugfähige Maſchinen
gehabt. Es habe zur Zeit nur noch 1300. Für Frankreich ſei es
eine Notwendigkeit, die Zahl ſeiner Flugzeuge und ſeiner
Ge=
ſchwader zu vermehren, da man beſtimmt wiſſe, daß
Deutſchland erhebliche Anſtrengungen mache, um ſich
wie=
der eine Luftflotte zu ſchaffen. Es handle ſich nicht um England,
es handele ſich ausſchließlich um Deutſchland. Es
wäre von franzöſiſcher Seite unverzeihlich, ſich von neuem einer
deutſchen Gefahr auszuſetzen.
An der Debatte beteiligte ſich auch General de
Caſtel=
nau. So ſonderbar es erſcheinen möge — ſo erklärte er —
Deutſchland ſei hinſichtlich der Luftfahrt völlig
unvorbe=
reitet in den Krieg eingetreten. Es habe keine 2000, ſondern
nicht mehr als 200 und einige Flugzeuge gehabt; die franzöſiſche
Luftwaffe ſei der ſeinigen überlegen geweſen.
Ausführlicher berichtet über die Sitzung der Neu=Yorker
He=
rald,, der ſeine Darſtellung mit den Worten einleitet: „Die
militäriſchen Elemente in der franzöſiſchen Kammer werden den
Kampf gegen jeden Verſuch, die Entwickelung der franzöſiſchen
Luftwaffe einzuſchränken, aufnehmen.” General de Caſtelnau
hat nach dem genannten Blatt unter ſtürmiſchem Beifall erklärt:
„In der Luftfahrt ſteht Frankreich allen anderen Nationen
vor=
an, und es wird ſein Aeußerſtes tun, um dieſen
Vor=
ſprung zu behaupten!“ Die Kammer habe unmittelban
darauf einen Sonderkredit in Höhe von 37 Millionen Fr.
für wiſſenſchaftliche Unterſuchungen auf dem Gebiete der
Luſt=
ſchiffahrt mit 490 gegen 70 Stimmen angenommen, wodurch das
Budget für die erwähnten Zwecke auf 211 Millionen Fr.
an=
wachſe.
Poincaré vor dem Senat.
Der Ruhrkredit angenommen.
Paris, 29. Juni. (Wolff.) Der Senat hat heute die
Be=
ratung der von der Kammer angenommenen Kredite für die
Ruhrbeſetzung begonnen. Nach dem Berichterſtatter, Senator
Berenger, der ſich für die Bewilligung der verlangten
Kre=
dite ausſprach, erklärte Miniſterpräſident Poincaré, bei der
Ruhrbeſetzung habe es ſich nur darum gehandelt, Garantien
gegen die gewollte Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands in die
Hand zu bekommen. Wenn man politiſche oder feindliche
Ab=
ſichten gehabt hätte, würde man das Maintal beſetzt haben, um
Deutſchland in zwei Stücke zu zerreißen. Aber man habe nur
einen wirtſchaftlichen Druck ausüben wollen, und deshalb ſei
man in das Ruhrgebiet eingedrungen, in die Schlagader
Deutſch=
lands, in den Kaſſenſchrank des widerſpenſtigen Schuldners.
Poincaré ging dann auf den Kampf Deutſchlands ein, das den
paſſiven Widerſtand organiſiert habe. In Wirklichkeit ſei dieſer
Widerſtand aktiv, verbrecheriſch und hinterliſtig. Der Gedanke
dazu gehe von den Großinduſtriellen und von der deutſchen
Re=
gierung aus. Das ſehe man im Auslande, namentlich beim
Hei=
ligen Stuhl, der auch Irrtümer begehen könne, nicht immer ein.
Wir hätten es vorgezogen, nicht zu der Aktion der Strenge
ſchreiten zu müſſen. Aber es war notwendig,
Zwangsmaßnah=
men zu ergreifen. Das ſiegreiche Frankreich wird ſeinen Willen
dem Beſiegten aufzwingen, das ſeine Niederlage nicht
aner=
kennen will. Auf den deutſchen Widerſtand hat Frankreich mit
einer Art Blockade geantwortet, die aber in keiner Weiſe die
Ernährung des Ruhrgebietes bedroht. Das Einverſtändnis
zwi=
ſchen General Degoutte und Tirard iſt vollkommen. Deshalb
habe man auch alle Zwangsmaßnahmen gegen die preußiſchen
Beamten ergreiſen können, und ſie ſeien in einer Zahl von
16000 ausgewieſen worden. Die deutſche Regierung könne den
Widerſtand jetzt nur noch durch Geldverteilung an die Beamten,
Arbeiter und Induſtriellen fortſetzen. Sie erſchwere dadurch aber
von Tag zu Tag ihre finanzielle Lage. Deutſchland warte jetzt
auf ein Wunder, das aber nicht kommen wolle. Es hoffe immer
noch auf eine Intervention der Verbündeten Frankreichs und
erwarte ſein Heil von der Entmutigung und Zermürbung
Frank=
reichs. Darin täuſche es ſich aber. Frankreich wolle, daß der
Verſailler Vertrag ausgeführt werde. In Brüſſel ſei beſchloſſen
worden, die deutſchen Vorſchläge nicht eher zu prüfen, bevor der
Widerſtand Deutſchlands eingeſtellt ſei, und man werde
Deutſch=
land nur nach Maßgabe ſeiner Zahlungen räumen. Frankreich
habe keine Aneexionsgedanken und weiſe entſchieden jede
An=
klage des Imperialismus zurück. Wir wollen das Ruhrgebiet
nicht konfiszieren, wir werden es aber behalten, bis Deutſchland
ſeine Schulden bezahlt hat. Die deutſchen Vorſchläge ſind nicht
ernſt zu nehmen und verdienen keine Beachtung. Wenn wir die
Ruhr aufgeben würden, würde Deutſchland glauben, daß es
ſeine Revanche erlangt und uns eine Niederlage zugefügt habe.
Poincaré ſchloß: Unſere Soldaten werden das Werk der
Gerech=
tigkeit und des Friedens vollenden. Noch einmal mehr werden
ſie ſich um das Vaterland verdient machen.
Nach Schluß der Debatte wurde der Ruhrkredit von den
anweſenden 298 Senatoren einſtimmig angenommen.
Frankreich auf falſchem Wege.
London, 29. Juni. (Wolff.) Der Abgeordnete Godfrey
Collins ſchreibt in der Weftminſter Gazette über ſeine
Ein=
drücke bei ſeinem Beſuche im Ruhrgebiet. Zahlreiche Leute
hät=
ten ihm erklärt, daß, ſelbſt wenn die deutſche Regierung die
Ein=
ſtellung des paſſiven Widerſtandes fordern würde, ſie dieſem
Be=
fehl nicht folgen könnten, ſo lange ſie nicht überzeugt ſeien, daß
die Franzoſen die gegenwärtigen Methoden aufgäben. Collins
iſt der Anſicht, daß, wenn das franzöſiſche Ziel Sicherheit ſei,
die Franzoſen dieſes Ziel auf einem falſchen Wege zu erreichen
ſuchten. Denn ſie ſchüfen einen Geiſt der Rache, und das
Ge=
fühl erlittenen Unrechts, das jahrelang anhalten dürfte.
Frank=
reich habe zueifellos guten Grund, Deutſchland zu fürchten.
Aber die Sicherheit könne nicht erkauft werden, indem man die
Rechte und Freiheiten eines Volkes mit Füßen trete. So lange
die franzöſiſche Regierung die gegenwärtigen Methoden verfolge,
könnten keine Reparationszahlungen geleiſtet werden. Die
gegen=
wärtig= Politik werde zweifellos zum wirtſchaftlichen Chaos
führen.
* Wertbeſtändiger Lohn und Kohlenpreiſe.
Von
Dr. Mumme, Altenburg.
Kein Menſch wird beſtreiten wollen, daß die Forderung der
Arbeitnehmer, ihr Arbeitseinkommen ſoweit wie möglich von
der rapiden Entwertung unſerer Währung frei zu machen und
ſich eine ihren gleichbleibenden Leiſtungen entſprechende
Kauf=
kraft zu erhalten, verſtändlich und berechtigt iſt. Die
Forderun=
gen des Afabundes, die gegenwärtig im Vordergrunde der
Dis=
kuſſion ſtehen, laſſen auch wenigſtens im Grundſatz erkennen,
daß man ſich der Schwierigkeiten einer wertbeſtändigen
Lohn=
bemeſſung bewußt iſt. Dagegen iſt die von der
freigewerkſchaft=
lichen Betriebsrätezentrale erhobene Forderung auf Entlohnung
mit wenigſtens 5 Dollars wöchentlich allein ſchon angeſichts der
Tatſache, daß die Kleinhandelspreiſe erheblich hinter der
Deviſen=
entwicklung zurückbleiben, wirtſchaftlich gänzlich unerfüllbar und
derdient gar keine Diskuſſion, da ſie rein agitatoriſchen Charakter
trägt.
Zu was für einer Regelung man hinſichtlich der künftigen
Lohnvemeſſung auch kommen mag, ſo bleibt zu bedenken, daß bei
der engen Verkettung, nicht nur der Deviſenentwicklung, ſondern
auch der Löhne, mit den Preiſen die Einführung eines mehr oder
minder wertbeſtändigen Lohnes auch auf die Preisgeſtaltung
rückwirken muß. Beim Kohlenbergbau lagen bisher die
Verhält=
niſſe ſo, daß er ſchon acht Tage nach einer Lohnerhöhung die
neuen Löhne zu zahlen hatte, während die ihm als Ausgleich
bewilligten höheren Preiſe erſt nach 14 Tagen, meiſt ſogar nach
drei oder vier Wochen eingehen. Die Milliardenbelaſtungen, die
der Kohlenbergbau während dieſer Zwiſchenzeit zu tragen hatte,
konnte er unmöglich aus eigener Taſche tragen, vielmehr waren
alle Geſellſchaften genötigt, während dieſer Zeit Bankkredite in
ganz erheblichem Maße in Anſpruch zu nehmen zu Zinsſätzen,
die, weil in den Preiserhöhungen nicht berückſichtigt, für die
Ge=
ſellſchaften ganz außerordentlich ſtarke Belaſtungen bedeuteten.
Bei Betrachtung der Kohlenpreiſe muß immer wieder bedacht
werden, daß ſie nicht willkürlich vom Kohlenbergbau ſelbſt
feſt=
gefetzt werden, daß vielmehr Verbraucher, Arbeitnehmer und
Bergbautreibende, die im Reichskohlenrat vereinigt ſind, unter
entſcheidender Mitwirkung des Reichswirtſchaftsminiſters
auf=
grund eingehender Selbſtkoſtenprüfungen der Beamten des
letz=
teren die Preiſe in gemeinſamer Beratung unter Anpaſſung an
die erfolgte Lohnerhöhung feſtſetzen. Dabei ſind in den letzten
Jahren grundſätzlich alle Preiserhöhungen nur in Verbindung
mit Heraufſetzung der Bergarbeiterlöhne erfolgt. Wenn nun
künftig eine gewiſſermaßen gleitende Anpaſſung der Löhne an
die Kaufkraft der Papiermark erfolgen ſoll, ſo kann es
logiſcher=
weiſe bei einer länger befriſteten Preisfeſtſetzung durch
Reichs=
kohlenrat und Wirtſchaftsminiſter nicht verbleiben. Die
Belaſt=
ungen durch die ſprunghaft erhöhten Löhne könnten bei einer
Deviſenentwickelung, die ſich ſo überſtürzt wie in der letzten Zeit,
vom Kohlenbergbau ohne eine volkswirtſchaftlich ſchädliche und
auf die Inflation und damit die Deviſenentwickelung ſchädigend
einwirkende Rückwirkung unmöglich getragen werden. Man
müßte alſo auch die Art der bisherigen Preisregelung aufgeben
und zu Kohlenpreiſen übergehen, die ſich mit den
Produktions=
koſten, d. h. nicht nur mit den geſtiegenen Unkoſten für
Materi=
alien, ſondern insbeſondere mit den wertbeſtändigen Löhnen
ändern. Damit käme man nicht nur zu einer Aufgabe eines
weſentlichen Teiles der — doch ſozialiſtiſchen! —
Zwangswirt=
ſchaft im Kohlenbergbau, ſondern auch zu einer lebhaften Beuns
ruhigung und Erſchwerung der Kalkulation in allen
kohlenver=
brauchenden Induſtrien. Dieſe Schattenſeiten der Einführung
wertbeſtändiger Löhne ſollten doch zu bedenken geben, daß den
ſozialpolitiſch anerkannt berechtigten Wünſchen nach
wertbeſtän=
diger Lohnbemeſſung Schwierigkeiten und Nachteile
gegenüber=
ſtehen, die auf unſer ganzes Wirtſchaftsleben und damit auch auf
unſere Währung ſelbſt überaus nachteilige Einflüſſe ausüben
müſſen. Letzten Endes bedeutet der Uebergang zum gleitenden
Lohn und gleitenden Preiſe auch in den noch der
Zwangsbewirt=
ſchaftung unterliegenden Gewerbekreiſen eine Abkehr von
gewiſ=
ſen „Errungenſchaften” ſozialiſtiſcher Wirtſchaftspolitik und eine
Ausſchaltung der Mark, die man gleichzeitig mit offenbar ganz
ungenügenden Mitteln ſtützen will, im inneren Verkehr.
In der komplizierten Wirtſchaftsmaſchinerie ſind eben Lohn,
Preis und Mark ſo innig verflochten, daß man nicht einfach ein
Glied ändern kann, ohne ſtörend in den ganzn Mechanismus
einzugreifen.
Amerikas Kampf gegen den Alkohol.
Waſhington, 29. Juni. (Wolff.) Auf einer Konferenz
zwiſchen Vertretern des Schatzamtes und den mit der
Aus=
führung des neuen Antialkoholgeſetzes beauftragten
Beamten wurde eine Vereinbarung über die neue
Ausfüh=
rungsform der Beſtimmungen getroffen. Danach iſt es
über=
haupt verboten, von einem beſtimmten Datum des nächſten
Monats ab alkoholiſche Getränke in die amerikaniſchen
Territo=
rialgewäſſer zu bringen.
Hälfte des Umfanges von 1913 zurückgegangen. Der allgemeine
Nückgang der Einfuhr von 1921 iſt durch die Schweizer
Wirt=
ſchaftskriſis zu erklären; ein großer Teil der deutſchen Bücher
kam über Oeſterreich nach der Schweiz, was in der ſtarken
Zu=
nahme der Büchereinfuhr von dort ſeinen Ausdruck findet. War
bisher kein Rückgang des deutſchen Buches zu verzeichnen, ſo
droht doch durch die jetzigen hohen Preiſe eine gewiſſe Gefahr
In Italien iſt die Buchpropaganda Frankreichs ſehr ſtark.
Beſonders in Süditalien und Sizilien überwiegt in den
Buch=
handlungen die franzöſiſche Literatur, da die Kenntnis der
fran=
zöſiſchen Sprache faſt durchweg vorhanden iſt und ſich das
Füh=
ren deutſcher Bücher wegen des völligen Fehlens des deutſchen
Reiſepublikums nicht lohnt. Der Vertrieb deutſcher Bücher
ge=
ſchieht hauptfächlich von Mailand aus. In Kroatien und
Slowenien findet man viele deutſche Bücher und Zeitungen,
während die franzöſiſche Propaganda keine rechten Fortſchritte
macht. In Galizien iſt das Bedürfnis nach deutſchen Büchern
ſehr ſtark, und das letzte Weihnachtsgeſchäft hatte einen größeren
Umfang als früher. Beſonders in Lemberg, wo die deutſche
Sprache verbreiteter iſt als in Krakau, beſitzt der deutſche
Buch=
handel ein großes Publikum, und als kürzlich im Stadttheater
Schillers „Räuber”, natürlich in polniſcher Sprache, aufgeführt
wurden, fand das Werk ſo großen Beifall, daß es immer wieder
gegeben werden mußte. In der Bukowina und beſonders
in der Univerſitätsſtadt Czernowitz, iſt das deutſche Buch ſehr
beliebt. Selbſt die rumäniſchen Univerſitätskreiſe geben zu, daß
ſie faſt ganz auf deutſche Bücher angewieſen ſind; nur darf der
Preis der deutſchen Bücher den der rumäniſchen wenigſtens nicht
allzuſehr überſteigen. In Griechenland leidet der Abſatz
ſtark unter den hohen Preiſen, ſo daß ihre Verbreitung ſehr
zu=
rückgegangen iſt.
C.K. Geborene Spieler. Man trifft nicht ſelten Damen, die
ſich ſelbſt als „geborene Spielernaturen” bezeichnen. Solchen
Geſtändniſſen, die meiſt nur den Zweck verfolgen, ſich intereſſant
zu machen, darf man ruhig ein gewiſſes Mißtrauen
entgegen=
bringen, denn die Frau iſt eigentlich, wie man in Spielſälen und
auf Rennplätzen immer wieder beobachten kann, gar kein „
ge=
borener Spieler‟. Die echte, eigentliche Spielernatur beſitzt nur
der Mann. Dies betont John Dean in einer Betrachtung, die
die Pfychologie des Spielers fein zergliedert. „Die Frauen”
ſchreibt er, „haben mit wenigen Ausnahmen keine
Spieler=
inſtinkte. Nicht eine Frau unter Tauſenden denkt an Geld
ge=
ſondert von den Dingen, die man für Geld kaufen kann. Daher
empfindet die Frau den Geldverluſt beim Spiel ſehr ſtark, weil
ſie mit dem Geld die Möglichkeit verliert, ſich Dinge zu
ver=
ſchaffen, die ſie ſich wünſcht. In der Regel raubt Unglück im
Spiel dem weiblichen Geſchlecht jede Spielleidenſchaft. Für den
richtigen Spieler aber iſt das Geld nichts weiter als die
Möglich=
keit, ſeiner Leidenſchaft zu fröhnen. Das Geld iſt für ihn nur
Symbol. Seine Freude beſteht nicht darin, Geld zu gewinnen,
ſondern das Spiel zu gewinnen, dem er ſich mit ganzer Seele
hingibt. Daher vertieft ſich auch nur der männliche Spieler mit
aller Inbrunſt in die Geheimniſſe des Spiels, ſowohl am grünen
Tiſch wie auf dem grünen Raſen. Er erſinnt Syſteme, um den
Karten ihre magiſchen Kräfte abzugewinnen; er ſtudiert die
Pferde, um mit einer gewiſſen Sicherheit die beſten Ausſichten
zu erkennen. Die Frauen aber überlaſſen ſich, wenn ſie ſpielen,
vollkommen dem Zufall. Sie verlockt beim Spiel die Hoffnung
auf einen leichten und raſchen Gewinn. Und durch dieſe
leicht=
herzige, unſachmäßige Art erhalten die Frauen für uns noch
einen Reiz mehr. Ich geſtehe, daß mir die junge Dame gefiel,
die beim letzten Derbytag den Verluſt ihres „neuen Hutes”
be=
klagte, als das Pferd, auf das ſie geſetzt hatte, nichts brachte.
Sie mochte ſich vielleicht auch einen „geborenen Spieler” nennen,
aber ſie war nur eine richtige Frau, und die iſt nie ein richtiger
Spieler.”
— Die Verjüngung des Boxers. Der 37 Jahre alte Boxer
Dick Smith, der ſich kürzlich in einem Kampf mit dem engliſchen
Schwergewichtsmeiſter Joe Beckett vortrefflich hielt, behauptet,
die gute Form, in der er ſich befindet, nur der Behandlung des
Arztes Dr. Harvey Foote zu verdanken. Foote iſt der Entdecker
einer neuen Verjüngungsmethode, die er Oſteopathie nennt.
„Ich habe Smith ſechs Jahre behandelt, um ihn wieder zum
Boxkämpfer tüchtig zu machen,” ſagt Dr. Foote. „Das war keine
leichte Sache, denn Smith war bereits über 30 Jahre. Die
neu=
entdeckte Wiſſenſchaft der Oſteopathie ſetzte mich aber dazu
in=
ſtand. Smith wollte ſeine früheren Kräfte wiedergewinnen ohne
die Anwendung irgendwelcher Medizinen oder Operationen.
Durch Maſſage der Wirbelſäule verleihe ich ihm die nötigen
Kräfte. Meine Behandlung beruht auf der Regulierung der
Nerven der Wirbelſäule.‟ Die Oſteopathie gewinnt in England
immer mehr Anhänger.
C.K. Neues vom Kampf gegen den Rauch. Die gewaltigen
Rauchſchäden, die London und andere engliſche Großſtädte
all=
jährlich erleiden, haben jetzt zu einer energiſchen Bekämpfung
geführt. Man hat erkannt, daß das beſte und einzige Mittel
gegen die Verunreinigung der Luft durch Rauch in einer
prak=
tiſcheren Heizmethode liegt. Mit der Bekämpfung des Rauches
geht ja die des Nebels in London Hand in Hand. Wird die in
der Luft vorhandene Kohlenſtaubmenge verringert, ſo wird auch
das Anftreten des Nebels eingeſchränkt werden. Nebel entſteht
durch kleine Staubteilchen, die in der Luft herumſchwimmen.
Wenn kein Wind weht und die Temperatur unter einen gewiſſen
A.
Grad fällt, dann kondenſiiert ſich der Waſſerdampf in Form von
winzigen Waſſerkügelchen um die Staubteilchen, und es entſteht
Nebel. Die Engländer, die ja ein ſehr konſervatives Volk ſind,
haben eine große Vorliebe für offene Feuerplätze, die ſchon ihre
Vorfahren beſaßen. Geſchloſſene Oefen, Heißluft= und
Waſſer=
heizung nutzen die Wärmne nicht nur viel mehr aus, ſondern
verhindern auch, daß ſehr viel Kohlenſtoff in die Luft entweicht.
Man hat berechnet, daß von der Kohle, die in einem ofſenen
Kamin verheizt wird, 3 bis 5 Prozent als Rauch in die Luft
gehen, während in einem modernen geſchloſſenen Ofen nur 0,75
Prozent ſich als Staub verflüchtigen. Es ſoll daher mit aller
Energie die Einführung moderner, ſparſamer Heizmethoden in
den Londoner Wohnungen gefordert werden.
C.K. Die Ausrottung einer Kormorankolonie. Die großen
Kormoraukolonien, die ſich noch als wichtige Naturdenkmäler in
Holland befanden ſind jetzt faſt völlig verſchwunden. Nachdem
die Kolonie in Giethoom mit 1500 Neſtern ausgerottet worden
war, hat man jetzt auch noch die letzte dieſer großen
Anſied=
lungen des merkwürdigen Vogels, die in Leckerkerg, vernichtet.
Eine intereſſante Schilderung von dieſer Kolonie, die früher 1300
bis 1500 Paare umfaßte, gibt W. S. Aluco im „St. Hubertus”,
wieder „Unter den Bäumen war die Hitze faſt unerträglich und
die Luft derpeſtet. Alle Neſtbäume waren abgeſtorben und durch
die ſcharfen Exkremente kreideweiß. Der Boden, der
dezimeter=
hoch mt den Auswürfen und dem Abfall der Vögel bedeckt iſt,
ſtinkt eutſetzlich, und außer hier und da einigen Brenneſſeln und
am Rande einigen Veronikas wächſt hier nichts mehr. Hier lernt
man begreifen, wie die Gugnoſchichten von Südamerika und
vielen Ozeanainſeln entſtanden. Alles befindet ſich im Zuſtand
der Verfallung. Die Neſter ſind aus ſchwerem Gezweig gebaut
und haben zuweilen die Geſtalt eines Türmchens. Sie ſind
über=
haupt ziemlich groß, und der Durchmeſſer iſt zweimal ſo lang
wie der eines Krähenhorſtes. Die Neſtmulde iſt mit alten Binſen
gefüttert und das ganze Neſt wieder mit einer dicken Schicht
tieriſcher Exkremente bedeckt. Auch die Eier, drei bis fünf,
mei=
ſtens vier, ſind ganz mit Auswürfen bedeckt, ſo daß die hellblaue
Grundfarbe verloren gegangen war. Die Vögel ſaßen auf der
zweiten Brut, und nur wenige Neſter enthielten Junge, die wir
mit Ringen verſehen konnten."
Fi-Ge. Stoßſeufzer eines Schriftleiters an ſeine vielen
über=
flüfſigen Mitarbeiter und Schriftſteller: Bedenket, o
Mitſchrei=
bende, daß ihr auf abgehackten Wäldern ſchreibt. Aus
leben=
digen Bäumen wird das Papier gemacht. Ueberlegt euch vor dem
Schreiben bei jedem Wort, ob es auch wert iſt, daß ſeinethalben
ein Baum im Walde fällt. Am jüngſten Tage wird Gott
Rechen=
ſchaft von euch fordern für jeden Baum, den ihr unnütz
totge=
ſchrieben habt. (Aus dem „Deutſchen Volkstum”.)
Seite 4
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 30.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Juni.
— Ernannt wurden: am 21. Juni 1923 der Schulamtsanwärter
Karl Schaaf aus Friedberg mit Wirkung vom 1. Juni 1923 ab zum
Reallehrer an der Taubſtummenanſtalt zu Friedberg; am 26. Juni 1923
der Verwaltungsoberſekretär Herb. Kraft bei der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt bei Gießen mit Wirkung vom 16. Juni 1923 an zum
Verwaltungsoberſekretär bei der Landesuniverſität Gießen; am 27.
Juni 1923 der Oberregeirungsrat Dr. Wilhelm Wehner aus Gießen
zum Miniſterialrat im Miniſterium des Innern mit Wirkung vom 1.
Juli 1923 an; am 28. Juni 1923 der Medizinalrat Dr. Otto
Freſe=
nius aus Büdingen zum ſtändigen Hilfsarbeiter im Miniſterium des
Innern, Abteilung für öffentliche Geſundheitspflege, unter Belaſſung
der Amtsbezeichnung „Medizinalrat” mit Wirkung vom 16. Juli 1923.
Geh. Hofrat Willem de Haan wird Mitte Juli Darmſtadt verlaſſen
und ſeinen Wohnſitz nach Berlin verlegen. Der Muſikverein möchte
ſeinen aktiven Mitgliedern Gelegenheit geben, ihren hochverehrten
lang=
jährigen Dirigenten nochmals in ihrer Mitte zu ſehen und lädt auf
Samstag, den 7. Juli, zur Abſchiedsfeier im Vereinshaus ein. (S. Inſ.)
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Für die
Eröffnungsvorſtel=
lung heute „Das ſtärkere Band” hat nun Direktor Harprecht mit Richard
Jürgas das Enſemble geſchloſſen. Drei alte Darmſtädter, Frieda
Eichels=
heim. Bruno Harprecht und Richard Jürgas, wozu ſich als bewährte
Luſtſpielkräfte unſere leider ſcheidende Eliſabeth Horn und der beliebte
Franz Sauer geſellen, verbürgen unter Bruno Harprechts Regie dem
Luſtſpiel ſeinen Erfolg. Heute beginnt auch der Kartenverkauf für
Mon=
tag. Trotz der Montagsmiete ſind von faſt jeder Platzart noch einige
gute Plätze vorhanden, die ab heute zum Verkauf ſtehen.
Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Eine Anzahl
ausſtellen=
der Künſtler hat ſich entſchloſſen, ihre im April feſtgeſetzten
Goldmark=
preiſe jetzt herabzuſetzen. Die Umrechnung in Papiermark ergab in den
letzten Wochen ſo hohe Summen, daß viele Werke für das kaufende
Publikum unerſchwinglich wurden. So ſind z. B. die Preiſe für die
wunderbaren Stilleben von Kanoldt erheblich verringert, und mit allen
Künſtlern iſt der Verhandlungsweg offen gelaſſen worden. Die
Reichs=
regierung (Norgemeinſchaft für die deutſche Kunſt) hat auf der großen
Deutſchen Kunſtausſtellung in Karlsruhe die Majolikaplaſtik „Knieende‟
von Well=Habicht (Darmſtadt) angekauft. Dieſe Erwerbung iſt für
un=
ſeren einheimiſchen Künſtler um ſo ehrenvoller, als es die einzige
Pla=
ſtik iſt, die die Reichsregierung angekauft hat.
v. HI.
Der neue Milchpreis. Auf einer am geſtrigen Tage
ſtattgefun=
denen Sitzung der Arbeitsgemeinſchaft der landwirtſchaftlichen
Organi=
ſationen und der Händlervereinigung und Molkereien wurde vereinbart,
daß mit Wirkung ab 1. Juli der Preis für das Liter Vollmilch ab Stall
2100 Mark betragt. Für die frei Rampe liefernden Landwirte wurde
ein Verkaufspreis von 2500 Mark feſtgeſetzt. Der Kleinverkaufspreis
in der Stadt beträgt deshalb ab 1. Juli 3000 Mark pro Liter Vollmilch.
In dieſem Preis iſt auch eine Abgabe von 75 Mark pro Liter an die
Stadt Darmſtadt zur Verbilligung der Milch für Minderbemittelte
ent=
halten. Die Erhöhung des Milchpreiſes hängt mit der Erhöhung der
Preiſe für Futtermittel, ſowie mit der Erhöhung der Frachten, die
eben=
falls am 1. Juli in Kraft treten, zuſammen.
— Bodenreformer Jugendgruppe. Am vergangenen Samstag fand
ſich eine größere Anzahl junger Menſchen Darmſtadts in der „
Wild=
nis” bei Nieder=Ramſtadt zuſammen, um am Sonnwendfeuer zu
ge=
loben, mitzuarbeiten, dem deutſchen Volke zu beſſeren Wohnungen und
vor allem zu ſeinem Recht am deutſchen Boden zu verhelfen. Wo
Bodenreformer ſich finden, da treten die politiſchen, religiöſen und
Klaſſen=Unterſchiede zurück. Was dem Alter bisher nicht gelang, die
Jugend muß und wird ſie ſchaffen: Die Deutſche
Volksge=
meinſchaft. Wie blitzten die Augen, als bei loderndem Feuer die
jungen Menſchen — Hand in Hand — ihrem Führer gelobten, ſich
vor=
zubereiten und aufzunehmen den Kampf gegen Bodenſpekulation, gegen
Häuſer= und Bodenwucher.
—e. Stadtmifſion. Am Sonntag vormittag 10 Uhr findet auf der
Inſel in der Altſtadt, an der Kreuzung der Woogsſtraße—Gr.=Bachgaſſe,
eine Straßenpredigt ſtatt. — Am Nachmittag um 3 Uhr wird
das 2. diesjährige chriſtliche Waldfeſt am
Rücksbrünn=
chen, günſtige Witterung vorausgeſetzt, gefeiert werden. Zugang von
der Erbacherſtraße aus durch den Scheftheimer Weg über die
Opper=
mannswieſenſchneiſe hinaus. Ortsunkundige verſammeln ſich zu
ge=
meinſamem Abmarſch um 2 Uhr vor dem Vereinshaus, Mühlſtr. 24.
— National=Stenographeu=Verein Darmſtadt. Am Dienstag, den
3. ds. Mts. veranſtaltet der Verein für National=Stenographie im
„Feierabend” eine Mitgliederverſammlung, verbunden mit
Geburtstags=
feier des Begründers der National=Stenographie, Herrn San.=Rat Dr.
von Kunowski, worauf an dieſer Stelle beſonders hingewieſen wird.
(Siehe Anzeige.)
— Gvaugeliſcher Bund. Die für 1. Juli zum Gedächtnis der erſten
ebangeliſchen Märtyrer angekündigte Feier mit dem Vortrag des Herrn
Pfarrer Michaelis aus Weimar findet nicht in der Stadtkirche, ſondern
in der Kapelle ſtatt. (8 Uhr, Eintritt frei.) Die Feier wird durch
Geſangsvorträge von Frl. Aßmuth, ſowie durch Orgelſpiel verſchönt.
— Erhöhung des Sparkafſenzinsfußes. Wie aus der Anzeige in
heutiger Nummer erſichtlich, hat die Städtiſche Sparkaſſe die Zinſen der
Spareinlagen und ſonſtigen Guthaben mit Wirkung vom 1. Juli 1923
ab in angemeſſener und beweglicher Weiſe erhöht.
— Großfeuer. Geſtern Nacht gegen 2 Uhr iſt in dem Keſſelhaus
der Firma Wehner und Fahr, Holzhofallee 1, Feuer ausgebrochen,
wo=
durch der Dachſtuhl teilweiſe vernichtet wurde. Durch die herbeigerufene
Berufsfeuerwehr konnte der Brand alsbald gelöſcht werden. Die Ent
ſtehungsurſache des Feuers konnte noch nicht ermittelt werden.
— Die Teuerungszahlen der 5 größten Städte Heſſens auf Grund
der Preiſe vom 20. Juni (6. Juni) ausſchl. der Bekleidung betrugen
für Mainz 808 759 (540 237); Darmſtadt 830 737 (526 609), einſchl.
Bekleidung 1184 487 (700 609); Offenbach 852265 (506 221); Worms
808 128 (508 148), einſchl. Bekleidung 1 076 961 (685 148); Gießen 791 690
(506 919), einſchl. Bekleidung 1022357 (640 336). Die
Durchſchnitts=
teuerungszahl für die fünf größten Städte beträgt für
Ernäh=
rung 712 691 (443 957), Heizung und Beleuchtung 99 988 (68 153),
Woh=
nung 5637 (5517), für Bekleidung 284 417 (161 472), zuſammen
1102 733 (679 099). Die Teuerung ausſchl. Bekleidung iſt vom 23.
Mai auf 20. Juni um 124,0 Prozent und einſchl. Bekleidung um 131,6
Prozent geſtiegen. Die Steigerung vom 6. Juni beträgt ausſchl.
Be=
kleidung 58,1 Prozent und einſchl. Bekleidung 62,4 Prozent.
* Die Strafkammer befaßte ſich letzter Tage gegen eine Reihe
Zünd=
holzfabrikanten von Pfungſtadt wegen Zurückhaltung von Zündhölzern
zur Erzielung höherer Gewinne. Das Gericht kam in der ſich über
mehrere Tage erſtreckenden Verhandlung zu der Anſicht, daß
Betrugs=
verſuch und Höchſtpreisüberſchreitung erwieſen ſeien und erkannte auf
folgende Strafen: Ludwig Nungeſſer 7. vier Monate Gefängnis, 10
Millionen Mark Geldſtrafe, Ludw. Haſſenzahl 12. zwei Monate
Gefäng=
nis 4 Millionen Mark Geldſtrafe, Wilhelm Haſſenzahl 2. ein Monat
Gefängnis, 2 Millionen Mark Geldſtrafe, Georg Gandenberger 2. drei
Monate Gefängnis, 8 Millionen Mark Geldſtrafe, Georg Fey 16. vier
Monate Gefängnis, 10 Millionen Mark Geldſtrafe; ferner die
Buch=
halter Größmann und Ldg. Rapp zu 200000 bzw. 300 000 Mark
Geld=
ſtrafe.
N. Sommerſonderzüge Nord= und Mitteldeutſchland—Schwarzwald
auch über die Umwegslinien im Schwarzwald. Nachdem die Hoffnungen
auf die Möglichkeit einer baldigen Wiederaufnahme des
Eiſenbahnver=
kehrs über Offenburg ſich in abſehbaver Zeit nicht erfüllen warden,
werden die von der Reichsbahn für den 5. und 15. Juli von Berlin
(Anhalter Bahnhof) ab 4.08 Uhr vorgeſehenen
Sommerſonder=
züge nach Karlsruhe—Triberg-Titiſze—Freiburg
auch über die badiſch=württembergiſchen
Hilfs=
linien beibehalten. Es iſt damit eine erhebliche Mehrleiſtung
der Bahn verbunden, da einmal die Kilometerzahl weſentlich größer
iſt und weiter wiederholt G birgskämme zu überſchreiten ſind. In
Frage kommt der Weg Karlsruhe—Pforzheim-Hochdorf, Freudenſtadt=
Hauſach-Triberg—Donaueſchingen—Freiburg. Den Reiſenden bringt
der unfreiwillige Umweg eine Fülle landſchaftlicher Genüſſe von
Schrarzwaldgebieten, die ſonſt nicht zum alltäglichen Verkehrsgebiet
gehören, ſo das Nagoldtal zwiſchen Pforzheim und Hochdorf, die
Neckar=Schwarzwaldhochebene mit den Blicken auf Schwäbiſchen Jura
und Alpen zwiſchen Hochdorf und Freudenſtadt, das ſchöne Tal der
oberen Kinzig zwiſchen Freudenſtadt und Hauſach, daneben die bekannte
Schwarzwaldbahn mit Triberg, und weiter vor Freiburg die
Höllen=
talbahn.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunfer erſcheinenden Notizen ſind ausſchtleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie al” Beſdrechung oder Kritik.
— Café Fürſt Bismarck. Sonntag, den 1. Juli, Großes
Sonntags=Konzert. Im erſten Stock Samstag und Sonntag, ab 8 Uhr,
Tanz bei Stimmungsmuſik.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Auf den
am Sonntag, den 1. Juli, ſtattfindenden Familienausflug nach
Kranich=
ſtein wird aufmerkſam gemacht. Abmarſch 2½ Uhr am Orpheum.
Sitzung der Handelskammer
vom 26. Juni 1923.
Vertreter der Handelskammer haben teilgenommen an
Beſprechun=
gen des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags der Vereinigung
Süd=
weſtdeutſcher Handelskammern und der Heſſiſchen Handelskammern.
Es wurden hier hauptſächlich die Fragen der zukünftigen Organiſation
der Berufsvertretungen und die geplante Verordnung zur Ausführung
des Artikels 6 des Notgeſetzes vom 24. Februar 1923 verhandelt.
Bezüg=
lich des letzteren kam zum Ausdruck, daß die ſeitherige Durchführung der
Unmenge gleichgerichteter Verordnungen und Geſetze gezeigt habe, daß
derartige zwangswirtſchaftliche Maßnahmen nicht geeignet ſind, den
ge=
planten Zweck der Verbilligung der Lebensmittel uſw. zu erreichen oder
auch nur eine Beruhigung der breiten Maſſe der Bevölkerung
herbei=
zuführen. Jedenfalls müßten dieſe neuen Entwürfe erſt eingehend mit
den Sachverſtändigenkreiſen beſprochen werden. — Anläßlichung der
Tagung der Vereinigung Südweſtdeutſcher Handelskammern wurde noch
über die Tätigkeit der Valutakommiſſion, im beſonderen über die
Aende=
rung des ſchweizeriſchen Goldhypothekenabkommens, berichtet.
Ueber Preisbildung und Bekämpfung von Preistreiberei fand im
Miniſterium des Innern eine Beſprechung ſtatt. Es wurden dort
Er=
wägungen über die Bekämpfung des wirklichen Wuchers einerſeits und
die Aufklärung der Verbraucherkreiſe über die wirtſchaftlich notwendige
Preisbildung andererſeits angeſtellt.
An den Verhandlungen gelegentlich der Anweſenheit des Herrn
Reichskanzlers und Herrn Reichswirtſchaftsminiſters war die
Handels=
kammer beteiligt. — Desgleichen war ſie vertreten bei der Eröffnung
der Fachausſtellung des Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes, ſowie deſſen
Hauptverſammlung. Aus deren reicher Tagesordnung iſt beſonders
her=
vorzuheben, daß die Errichtung ſelbſtändiger Gaſtwirtekammern
abge=
lehnt, dagegen ein engerer Anſchluß, durch Eintragung der
Gaſtwirts=
betriebe in das Handelsregiſter, an die Handelskammern befürwortet
wurde. Hier kann durch Fachausſchüſſe oder Zuziehung der Vertreter
des Gaſtwirteverbandes zu den Verkehrsausſchüſſen den Intereſſen
die=
ſes Gewerbes Rechnung getragen werden.
Die Verhandlungen über die Unterbringung des Hauptzollamts in
Darmſtadt ſind mit den beteiligten Stellen fortgeführt worden, haben
aber noch zu keinem abſchließenden Ergebnis geführt. Die Verlegung
einer ſo wichtigen Behörde in einen abgelegenen Stadtteil, wie zuerſt
geplant, wurde entſchieden im Intereſſe von Handel und Induſtrie
be=
kämpft. In Ermangelung ſonſtiger Räume kommt die Infanteriekaſerne
in der Alexanderſtraße in Betracht, zumal auch bereits derthin das
Poſt=
zollamt verlegt worden iſt.
Die Frage der Ermäßigung der Tabakſteuer, welche wiederholt
Gegenſtand von Verhandlungen zwiſchen dem
Reichswirtſchaftsminiſte=
rium und dem Reichsfinanzminiſterium war, wird vorläufig nicht
wei=
ter verfolgt, da ſich der Reichsfinanzminiſter in Anbetracht der ſtarken
Belaſtung der Reichsfinanzen gegen jede Ermäßigung ausgeſprochen hat.
Gegen einen neuen Entwurf des Salzſteuergeſetzes wurden,
abge=
ſehen von einzelnen Wünſchen der Fachverbände, keinerlei Bedenken
erhoben.
Mit der Reichsbahndirektion Mainz war die Kammer zwecks
Ein=
legung beſonders raſcher Schnellzüge zwiſchen Frankfurt a. M. und
Berlin, analog den neuen Zügen Berlin—Hamburg und Berlin—
Mün=
chen, vorſtellig geworden. Wenn auch dieſem Wunſche zurzeit nicht
ſtatt=
gegeben werden konnte, ſo iſt jedoch darauf hinzuweiſen, daß die bereits
im Vorjahre beförderten Schnellzüge D 27 und D 28 zwiſchen
Frank=
furt a. M. und Berlin wieder eingelegt worden ſind.
Sterbefallskonten bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Drückend laſtet heute auf den weitaus meiſten Familien der ſtete
Gedanke an die Beſchaffung der erforderlichen Mittel für die Beſtattung
im Falle des Ablebens eines der Angehörigen. Die Aufwendungen
dabei ſind gewaltige. Wohl kann, dank der Fürſorge der Stadt, ein
nicht geringer Teil der Bevölkerung, die Minder= und Unbemittelten,
beruhigter vorkommenden Sterbefällen in der Familie entgegenſehen
allein oftmals beſteht auch unter dieſen ein begreiflicher Stolz,
wenig=
ſtens zu einem Teil aus eigener Kraft mit zu den entſtehenden Koſten
beizutragen. Für weitere Kreiſe kommt infolge ihrer Zugehörigkeit zu
Verbänden und Fürſorgeeinrichtungen ein gewiſſer Zuſchuß bei
Sterbe=
fällen in Betracht, der wohl die Sorge einigermaßen erleichtern,
keines=
wegs aber alle Anforderungen dabei ausreichend zu befriedigen vermag.
Für alle diejenigen, die aus einer der vorgenannten Einrichtungen
keinen Vorteil ziehen können, — und das dürfte doch wohl die größte
Zahl ſein, — bleibt die quälende Frage, wie ſie bei einem Todesfalle in
ihrer Familie ſich und die ihrigen vor der auf ihnen laſtenden ſchweren
Sorge ganz oder wenigſtens zu einem befriedigenden Teil beifreien
können, offen. Die Sparkaſſe in Bremen hat, vorbehaltlich genügender
Beteiligung, beſchloſſen, die Koſten für Sterbefälle aus einem
Umlage=
verfahren zu decken. Dieſe Einrichtung kann natürlich nur dann in
Kraft treten, wenn ſich von vornherein eine genügende Zahl von
Per=
ſonen an ihr beteiligt. Ohne näher darauf einzugehen, kann hier geſagt
ſein, daß, abgeſehen von den vielen Bedenken bezüglich der Art der
ge=
dachten Einrichtung mindeſtens ein recht ſtarker Zweifel an deren
Zu=
ſtandekommen gerechtfertigt iſt. Was dabei am ſchwerſten in die
Wag=
ſchale fällt, iſt, daß die Zahl derer, die ſich an einem Aufbringen der
Mittel durch ein Umlageverfahren beteiligen wollen, wegen der hierin
liegenden ungewiſſen Höhe der zu übernehmenden Verpflichtungen eine
nur eng begrenzte bleiben wird. Wenn ein ſoziales Inſtitut, wie es
die Sparkaſſen darſtellen, ſich hilfsbereit zeigen will, dann müſſen die
von ihr ins Leben zu rufenden Einrichtungen ſo getroffen werden, daß
ſie auch möglichſt von jedem benutzt werden können. Allen dieſen
Vor=
ausſetzungen entſpricht die Einrichtung von Sterbfallskonten
bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt, eine
Neueinrich=
tung, die auf Anregung der Direktion von dem Verwaltungsrat der
Sparkaſſe gutgeheißen wurde.
Sie hat vor allem den großen Vorteil, daß die dafür geltenden
Bedingungen außerordentlich günſtige ſind, ſo daß nahezu alle
Be=
völkerungskreiſe ſich ein ſolches Konto anlegen können.
Bei richtiger ausdauernder und ausgiebiger Benutzung kann ſchon
nach wenigen Jahren aus den angeſammelten Beträgen auch außer dem
eigentlichen Zweck der Anlage gar manchen Wünſchen nach dem Tode
des Kontoinhabers entſprochen werden. Es kann die Vorſehung der
Beträge auch ausgedehnt werden auf die künftige Errichtung eines
Grabſteines, auf den Ankauf eines Erbbegräbniſſes, auf die Erreichung
einer Summe, die bei Mangel an Erben die Inſtandhaltung des
Erb=
begräbniſſes ſichert und letzten Endes kann bei ſolchen, die dazu in der
Lage find, aus überſchießendem Kapital einem Ehegatten oder einem
Unverſorgten ein kleines Kapital oder eine Rente ſichergeſtellt werden.
Die Bedingungen, unter denen die Sparkaſſe dieſe
Sterbfalls=
konten ausgibt, ſind folgende:
1. Eine jede Perſon kann Antrag auf Errichtung eines
Sterbfalls=
kontos ſtellen. Es iſt dabei anzugeben, wer nach ihrem Ableben der
Reihe nach über das Guthaben verfügungsberechtigt ſein ſoll.
2. Einzahlungen ſind in unbeſchränkter Höhe zuläſſig.
3. Die erſte Einzahlung muß mindeſtens 20 000 Mk. betragen.
Zu=
ſchußzahlungen werden in beliebiger Höhe, jedoch nicht unter 5000 Mk.,
jederzeit entgegengenommen.
4. Die Verzinſung der Guthaben auf den Sterbfallskonten richtet
ſich nach dem jeweiligen Reichsbankdiskontſatz am Ende eines
Viertel=
jahres und beträgt das 1½fache des Zinsſatzes für gewöhnliche Einlagen,
zurzeit alſo bei einem Einlagenzinsſatz von 12 Proz. — 15 Proz.
5. Die Sterbfallskontoen ſind bis zum Todesfall geſperrt.
6. Bei Eintritt beſonderer, eine frühere Rückzahlung
rechtfertigen=
der Umſtände, kann jedoch nach Prüfung des Einzelfalles mit
Zu=
ſtimmung der Direktion die Sperre aufgehoben werden.
7. Nach Eintritt des Sterbfalles hat ſich der Verfügungsberechtigte
durch Vorlage des Einlagebuchs zu legitimieren, worauf ihm gegen
Vorlage des Todesſcheines und ohne Kündigung das Guthaben
ausge=
zahlt wird.
Gernsheim, 28. Juni. Beſchlagnahmr bon den
Fran=
zoſen. Heute abend ½8 Uhr wurde die fliegende Brücke von
Gerns=
heim (Ueberfahrt) von den Franzoſen beſchlagnahmt. Das
Brücken=
perſonal wurde per Nachen an das andere Ufer geholt, mithin iſt der
Verkehr bis auf weiteres unterbrochen. — Am 14., 15. und 16. Juli hält
der Schifferverein ſeine Fahnenweihe ab.
nt. Finkenbach i. O., 28. Juni. Amerikaſpende. Von
meh=
reren in Amerika wohnenden ehem. Finkenbachern wurde der hieſigen
Bürgermeiſterei eine Spende von 1 250 000 Mk. überwieſen. Dieſe
Stiftung ſoll zum Bau eines Gemeindehauſes verwendet werden. An
eine Ausführung dieſes Vorhabens iſt natürlich vorerſt noch nicht zu
denken.
R. Aus Oberheſſen, 28. Juni. Laubach. Bei der letzten
Gras=
verſteigerung wurde für eine Wieſe, die etwa 15 Zentner einbringt,
über eine Mill. Mk. gelöſt. — Ulrichſtein. Im hohen Vogelsberg
ſtehen Korn und Gerſte gut, weniger gut aber ſteht der Weizen. —
Gedern. Ein intereſſanter Fund wurde bei Grundarbeiten auf der
Brühlſtraße gemacht. Dort förderten die Arbeiter Bruchſtücke eines
gotiſchen Kirchenfenſters zu Tage. Es handelt ſich um ein der im Jahre
1845 abgeborchenen Kirche angehörendes Fenſter=Geſtein. — Butzbach.
Unter dem Vorſitz des Landtagsabgeordneten Fenchel fand hier eine
Vertreterſitzung der an der Eiſenbahn Grünberg-Butzbach liegenden
Gemeinden ſtatt. Es wurde beſchloſſen, die Annahme der Rückzahlung
der von der Firma Lanz geküindigten Eiſenbahnobligationen zu
ver=
weigern. Betr. der Fahrplanwünſche ſoll eine Deputation in Darmſtadt
vorſtellig werden.
Am 30. Juni 1923 kann der Verband der Heſſiſchen
Landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblicken. Es
war beabſichtigt, bis dahin das Jubiläum in Verbindung mit dem
dies=
jährigen Verbandstag zu begehen. Nun gebieten die politiſchen
Ver=
hältniſſe eine Zurückſtellung der Tagung bis zu dem hoffentlich nicht
mehr in weiter Ferne liegenden Zeitpunkt, der den Mitgliedern aus dem
beſetzten Gebiet die Teilnahme daran ermöglicht.
Das Ziel des Verbandes gilt der Behütung und Erhaltung einer
ſelbſtändigen Landbevölkerung durch das Genoſſenſchaftsweſen. Mit
dieſem Ziele wurde am 30. Juni 1873 auf Einladung des damaligen
Kreisaſſeſſors und Direktors des Landwirt. Konſumvereins Friedberg,
Haas, der Verband der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Konſumvereine
von 15 heſſiſchen Konſumvereinen gegründet. Die Gründungsg
noſſen=
ſchaften umfaßten damals 1070 Mitglieder.
Die erſte Aufgabe des Verbandes war diejenige der Organiſation
des Bezugs landwirtſchaftlicher Bedarfsſtoffe. Wie es vor 50 Jahren
um das Einkaufsweſen in Heſſen beſtellt war, mag daraus erſehen
wer=
den, daß Schwerſpatmühlen ungeſcheut und öffentlich ihre Proſpekte an
die Mühlenbeſitzer und Mehlverkäufer verſandten und darin ihr
Pro=
dukt zur Verbeſſerung des Mehls empfahlen, ſowie daß beſondere
Fa=
briken zur Herſtellung künſtlichen Samens aus Ton in Norddeutſchland
beſtanden, die vortreffliche Geſchäfte machten, ohne daß eingeſchritten
wurde. Keine chemiſche Unterſuchung der von den Empfangern
be=
zogenen Proben wurde zugeſtanden. Die Verſuchsſtationen hatten damit
ſo gut wie keinen Einfluß. Dem neu errichteten Verbande war es
be=
ſchieden, eine durchſchlagende Wirkung zu erzielen und bahnbrechend
in einer Weiſe zu wirken, die überall Nachahmung fand. Was heute
Gemeingut aller deutſchen Landwirte iſt: die Garantie für preiswerten
Bezug, für Zahlung nur nach den Wertbeſtandteilen, nur nach dem
Befund und der chemiſchen Analyſe, das iſt dem energiſchen Vorgehen
des Verbandes im Verein mit der Verſuchsſtation zu danken. Bis zum
Jahre 1889 hat ſich der Verband kaufmänniſch betätigt, um dann den
geſchäftlichen Teil ſeiner Aufgabe auf die von ihm ins Leben gerufene
Zentralgenoſſenſchaft der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Konſumvereine,
der heutigen landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft zu übertragen.
Neben dem ſogenannten Konſumvereinsverband wurde im Januar
1879 von den der Zahl nach auf etwa 30 angewachſenen heſſiſchen
Dar=
lehnskaſſen ein ſelbſtändiger 2. band der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Kreditgenoſſenſchaften gegründ. Dieſer Verband erweiterte ſich bereits
im Oktober desſelben Jahres unter Aufnahme von badiſchen,
naſſaui=
ſchen und weſtfäliſchen Darlehnskaſſenvereinen zu einem ſüdweſtdeutſchen
Verband. Die in der Zahl inzwiſchen zum Zwecke eigener
Verbands=
bildung erſtarkten badiſchen Vereine ſchieden im Jahre 1883, ſpäter
auch die übrigen nichtheſſiſchen wieder aus.
Im Jahre 1889 ſchloſſen ſich endlich auch die heſſiſchen
Molkerei=
genoſſenſchaften zu einem eigenen Verbande zuſammen.
Dieſer Zerſplitterung und dem getrennten Marſche der
verſchie=
denen Genoſſenſchaftsgruppen, die indeſſen keinen erheblichen Nachteil
hatten, weil durch Perſonalunion in der Leitung die Verbindung und
Einheitlichkeit hergeſtellt blieb, machte Ende 1889 das neue
Genoſſen=
ſchaftsgeſetz, welches den Verbänden eine neue Stellung auf geſetzlicher
Baſis und geſetzlichen Aufgaben zuwies, ein Ende. Der Kreditverband
und der Molkereiverband traten in den Konſumvereinsverband ein, der
ſich in einen Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
erweiterte und die Tätigkeit dieſer drei Spezialverbände in geeinter
Weiſe fortſetzte, insbeſondere die Beſorgung aller allgemeinen und
genoſſenſchaftlichen Angelegenheiten übernahm, wie dies ſeitens des
Kon=
ſumvereinsverbandes von Anfang an ſtillſchweigend geſchehen war. In
dieſer Erweiterung beſteht der Verband bis zum heutigen Tag.
Im Laufe einer 50jährigen Tätigkeit iſt die Zahl der
Verbands=
genoſſenſchaften von 15 bei der Gründung auf nicht weniger als 940 mit
mehr als 100 000 Mitgliedern angewachſen. Wenn man bedenkt, daß
es in Heſſen nur 792 ländliche Gemeinden gibt, ſo wird zugegeben
wer=
den müſſen, daß das genoſſenſchaftliche Netz in unſerem Verbandsbezirk
nicht gut engmaſchiger gezogen werden kann. Die wichtigſte Arbeit des
Verbandes wird im zweiten Halbjahrhundert ſeines Beſtehens auf
In=
tenſivierung der genoſſenſchaftlichen Betriebsführung gerichtet ſein
müſſen. Mögen ſeine Anſtrengungen nach dieſer Richtung nicht länger
geſtört werden durch die unerhörten politiſchen Heimſuchungen, unter
denen wir gegenwärtig leiden!
Die Leipziger Herbſtmeſſe 1923.
Die diesjährige Leipziger Herbſtmeſſe wird vom 26. Auguſt bis 1.
September ſtattfinden. Die Anmeldungen für die amtlichen
Meßadreß=
bücher müſſen bis zum 16. Juni erfolgen.
Die Schwarzmeer= und Kankaſus=Studierenden im Deutſchen Ausland=
Inſtitut.
D.A.I. Die Verbände der ſtudierenden Schwarzmeerdeutſchen und
der ſtudierenden Kaukaſusdeutſchen haben in dieſem Jahre ihre
Tagun=
gen in der alten Urheimat abgehalten, und zwar in Marbach und
Reutlingen. Die Aufnahme in den beiden Städten war eine ſo
überaus herzliche, daß ſie ſich tatſächlich wie zu Hauſe fühlten, und daß
zahlreiche Marbacher und Reutlinger, aus erſterem Ort ſogar der
ge=
ſamte Poſauwenchor des Chriſtlichen Vereins junger Manner, die
Tagungsteilnehmer nach Stuttgart begleiteten. Hier trafen ſich
beide Verbände am 24. Mai im Deutſchen Auslandinſtitut und wurden
bei dieſer Gelegenheit auch vom Herrn Staatspräſidenten Dr. Hieber im
Namen der Landesregierung und der Kultverwaltung begrüßt. Die
ſchlichte, aber eindrucksvolle Bgrüßungsfeier im großen Sitzungsſaal
des Inſtituts wurde durch eine Anſprache des Vorſitzenden, Herm
Kon=
ſul Wanner, eingeleitet. Darauf ſppochen als Vertreter der
Schwarzmeer=
ſtudierenden Herr Leibbrand, der dem Dank an den Staatspräſidenten
dadurch Ausdruck verlieh, daß er ihn die Ehremmitgliedſchaft ſeines
Ver=
bandes anzuwehmen bat, und im Namen der Kaubaſusſchwaben Herr
Wentzel, und beide Redner betonten in zu Herzen gehenden
Ausführun=
gen die Treue zur alten Heimat. Derr Herr Staatspräſident wies in
ſeiner Rede auf die Gründe hin, die die Vorfahren der heutigen
Schwarzweer= und Kaukaſusdeutſchen zur Auswanderung veranlaßten,
und er erinnerte danan, daß das Chaos der Nachkriegsjahre doch
wenig=
ſtens das eine Gute gebracht habe, in uns allen das Gefühl der
Volks=
zuſammengehörigkeit zu ſchärfen. Außerdem hielten Anſprachen
Ober=
bürgermeiſter Dr. Lautenſchlager im Namen der Landeshauptſtadt und
Herr Theodor Humel=Helenendorf, zurzeit Berlin, im Namen des
Zentralkomitees der Deutſchen aus Rußland. Das von der
Verſamm=
lung gemeinſam geſungeng und von dem Poſaunenchor begleitete Lied
„Preiſend mit viel ſchönen Reden” beſchloß die Feier. Im Anſchluß
daran wurden beide Verbände und ihre Angehörigen durch die Räume
und Arbeitsſtätten des Deutſchen Ausland=Inſtituts geführt. Abends
fand im „Reichshof” ein gemeinſamer Kommers ſtatt, an dem auch
zahl=
reiche Stdierende anderer auslanddeutſcher Siedlungsgebiete, ſowie
Vertreter der Stadt des Hochſchulrings Deutſcher Art u. a. teilnahmen.
Für den folgenden Tag hatte der Herr Staatspräſident die Mitglieder
beider Verbände in das Landestheater eingeladen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des §21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgefandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Kürzung der Sommerferien. Die diesjährigen
Sommerferien ſollen mit Rückſicht auf die Verlängerung der Oſterferien
um eine Woche gekürzt werden. Zu dieſer, die Oeffentlichkeit lebhaft
intereſſierenden Tatſache, iſt feſtzuſtellen, daß weder der Darmſtädter
Lehrerſchaft noch dem Landesamt für das Bildungsweſen die Schuld
zu=
fällt. Die Lehrerſchaft hat die Verlängerung der Oſterferien nicht
ge=
wünſcht. Wenn die erholungsbedürftige Darmſtädter Schuljugend in
dieſem Jahre mit einer kürzeren Erholungszeit zufrieden ſein muß, ſo
iſt dafür lediglich die Sparpolitik der Stadtverwaltung verantwortlich
zu machen. Da in den Schulhäuſern noch genügend Kohlen vorhanden
waren, hätte das abgelaufene Schuljahr ohne Kürzung der Schulzeit
durchgeführt werden können.
Unſere „Findige” Poſt.
Ich kann es noch verſtehen, daß die Poſt Wertpakete ins Nuhrgebiet
nicht annimmt, das Riſiko iſt zu groß, daß ſie aber auch Pakete nach
unbeſetzten Plätzen des Niederrheins, z. B. nach Weſel verweigert, iſt
ein Armutszeugnis für unſere Poſt, ein glänzendes Armutszeugnis.
In Weſel iſt ebenſo wie in Mannheim nur der Hafen beſetzt. Wer in
Weſel etwas zu tun hat, fährt über Kaſſel—Osnabrück—Münſter—
Hal=
tern hin, ohne Paß, ohne Schwierigkeiten und ohne Beläſtigungen;
die Poſt bringt das nicht fertig. Bei der Poſt muß der ſeit
Jahrzehn=
ten vorgeſchriebene Weg über Köln eingehalten werden, und wenn der
nicht benutzbar iſt, dann gibt es eben keinen Paketverkehr mit den
betreffenden Plätzen — in dieſem Sinne bin ich heute belehrt worden.
Rummer 178
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 30. Juni 1923
Seite 5
Sport, Spiel und Turgen.
Sportliche Vorſchau für heute und morgen.
Fußball.
ce Am kommenden Sonntag findet als Uebergang in die
fußball=
loſe Zeit zwiſchen dem Fußballklub Alemannia=Worms
und dem Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. das letzte
Fuß=
ballwettſpiel ſtatt. Gerade dieſes Spiel beider Ligamannſchaften
zwi=
ſchen vorgenannten Vereinen gewinnt beſondere Bedeutung, wenn man
berückſichtigt, daß Gäſte aus dem beſetzten Gebiet kommen, woſelbſt
zur=
zeit faſt der geſamte ſportliche Betrieb lahmgelegt iſt. Alemannia=
Worms, früher ſelbſt einer der rührigſten Vereine des Heſſenkreiſes, darf
im Kreiſe der Darmſtädter Fußballer einer würdigen Aufnahme ſicher
ſein. Die Ligamannſchaft dieſes Vereins iſt dem Sportverein kein
ſel=
tener Gaſt. In früheren wiederholten Spielen hat ſie zur Genüge ihre
Spielſtärke bewieſen, die ihr auch heute noch eigen. Ihr diesmaliges
Gaſtſpiel gewinnt inſofern an Bedeutung, wenn man berückſichtigt, daß
es der Mannſchaft ſeit ihrem letzten Hierſein gelungen iſt, in ihrer Klaſſe
die Meiſterſchaft des Heſſenkreiſes zu erringen und ſich bei den
dies=
jährigen Verbandspokalſpielen beinahe bis zur Schlußrunde erfolgreich
durchzuſetzen. Ihr Spiel gegen die Spielvereinigung Fürth in Fürth
ſteht noch in guter Erinnerung. Hoffentlich iſt dem Spiel mit Rückſicht
auf den Zweck ein gleich guter Beſuch beſchieden, wie er bei den letzten
Spielen auf den Sportplätzen am Böllenfalltor zu verzeichnen war. Dies
vielleicht noch um ſo mehr, da der Ueberſchuß reſtlos zur Unterſtützung
der in Nor geratenen Vereine im beſetzten Gebiet überwieſen werden ſoll.
Spielabteilung „Union” der Turngemeinde Beffungen 1865 E. V. gegen
Sportverein 98.
Am Sonntag vormittag treffen ſich auf dem Beſſunger Sportplatz
beide Sondermannſchaften. Auch Union ſah ſich durch reiches
Spieler=
material veranlaßt, eine Sondermannſchaft aufzuſtellen. Die Mannſchaft
beſteht meiſtens aus älteren Spielern, die ſchon genügend ihre
Tüchtig=
keit im Fußballſport bewieſen haben, die aus den aktiven Mannſchaften
herausgezogen ſind, damit junge Kräfte für die bevorſtehenden
Verbands=
ſpiele eingeſpielt werden können. Beide Mannſchaften werden ein
fai=
res Spiel und einen guten Fußball bieten.
Die Ligamannſchaft der Spielabteilung Union begibt ſich heute
Samstag nach Aſchaffenburg, um gegen den dortigen F. C. Damm ein
Freundſchaftsſpiel auszitragen. Die Aſchaffenburger befinden ſich, den
Spielberichten nach zu urteilen, in guter Form. Wir hoffen, daß es den
Darmſtädtern gelingen wird, ein gutes Ergebnis mit nach Hauſe zu
bringen.
Am Sonntag nachmittag ſind ſämtliche 8 Fußballmannſchaften ſpielfrei,
um unſere Sportbrüder aus dem beſetzten Gebiet, Alemannia=Worms,
die ein Freundſchaftsſpiel mit Sportverein austragen, zu begrüßen.
Verein für Raſenſpiele E. V. Darmſtadt.
— Die Mannſchaften des V. f. R. ſind noch einmal kräftig auf dem
Plan. Nachdem am Mittwoch die 1. Mannſchaft V. f. R. der
Ligamann=
ſchaft „Union”=Beſſungen gegenüberſtand (0:1), ſtand vorgeſtern auf dem
Hochſchulſportplatz die 3. Mannſchaft V. f. R. der gleichen der Hochſchule
gegenüber, und geſtern auf dem gleichen Platze die 2. Mannſchaften.
Heute Samstag abend tritt wieder die 1. Mannſchaft V. f. R. auf den
Plan, und zwar iſt ihr Gegner „Union”=Wixhauſen. Im Vorſpiel
unter=
lag V. f. R. ziemlich hoch, diesmal dürften ſich beide Mannſchaften die
Wage halten. — Am Sonntag ſpielt dann wieder die 2. und 3.
Mann=
ſchaft V. f. R. gegen die gleichen von „Jvria”=Frankfurt auf dem
Exer=
zierplatz. Die 2. Jugendmannſchaft V. f. R. ſteht im Vorſpiel um die
Gaumeiſterſchaft vormittags der 2. Jugendmannſchaft Sportvereins 98
gegenüber, während ſich die 1. Jugendmannſchaft nach Griesheim zum
Verbandsſpiel begibt. Eine Sondermannſchaft vom V. f. R. begibt ſich
nach Ober=Ramſtadt zur „Union”, um gegen deren 1. Mannſchaft ein
Freundſchaftsſpiel auszutragen.
— Arheilgen. Sportplatz Arheilger Mühlchen morgen
drei Wettſpiele: Um 2½ Uhr 3. Mannſchaft der Sportvereinigung und
die 2. von Germania=Ober=Roden (4=Klaſſe). Anſchließend die 1.
Mann=
ſchaften der Sp.=Vgg. und Germania=Schwanheim (Liga). Um 6 Uhr
Arheilgen 2. gegen Germania=Ober=Roden 1. (4=Klaſſe). Am Hochſ
hal=
ſportplatz Darmſtadt Sondermannſchaft Arheilgen und die 2. Mannſchaft
der Hochſchule, vormittags 10 Uhr. Die 4. Mannſchaft begibt ſich nach
Groß=Zimmern, um gegen die dortige 1. Mannſchaft von
Fuß=
ballſportverein zu ſpielen.
Internationales. Fußball=Turuier in Bab Kiſſingen am 30., Junf
und 1. Juli.
Samstag nachmittag: Bayern=München gegen
Männerturnver=
ein Fürth (Mittelfränkiſcher Pokalmeiſter);
Stuttgarter Kickers gegen Grashoppers=Zürich. — Sonntag
vormittag: die Ausgeſchiedenen, Sonntag nachmittag: die Sieger des
Vortages.
Sonntag. Städteauswahlſpiel: Polizeiſportverein
Frankfurt (Frankfurter Meiſter) gegen kombinierte Mannſchaft
F. F. V. Sportfreunde und Vereins ehemaliger Domſchüler in Frankfurt.
In München. Fußballturnier des Sportklubs Raſtlos, an dem
ſich Fußballklub Pfeil=München, F. C. Solothurn (Schweiz), S. C. Raſtlos
und S.C. Germania=Frankfurt a. M. beteiligen.
Repräfentativſpiel Nordmain gegen Südmain in Offenbach (Kickersplatz).
Sonntag: Kölner Polizeiſportverein gegen F.F.C. Phönix=
Frankfurt in Frankfurt. — Sportverein gegen Sportfreunde in
Frankfurt. — Helbetia B. Liga=Frankfurt gegen V.f.L.=
Sachſen=
hauſen. — 1. F.C.=Freiburg gegen Gradjanski=Agram in Agram.
Samstag: Eintracht=Frankfurt gegen Sportverein=Offenbach,
Fußballſportverein Frankfurt gegen V. f. L.=Iſenburg, Kölner
Polizei=
ſportverein gegen Frankfurt in Frankfurt.
Turngemeinde Worms gegen Sportfreunde Frankfurt a. Main am
Sonntag nachmittgg auf dem Wackerplatz in Frankfurt a. Main.
Radfahren.
Straßenrennen Offenbach-Heidelberg—Offenbach.
— Morgen Sonntag, den 1. Juli, rollt das Rennen Offenbach—
Heidelberg—Offenbach, das auf dem Hin= und Rückweg durch
Darm=
ſtadt führt. Von den beiden Darmſtädter Radſportvereinen — Velociped=
Klub und Radſport=Klub 1919 — beteiligen ſich hierbei insgeſamt acht
Rennfahrer, darunter die bekannten Fahrer Offenthal und Wolf. Der
Start iſt vormittags um 8 Uhr in Offenbach und dürften die erſten
Fah=
rer bei pünktlichem Start gegen 9 Uhr in Darmſtadt zu erwarten ſein.
Der Weg durch Darmſtadt führt, von Meſſel kommend, über die
Stra=
ßen Meſſeler Park, Kranichſteiner Straße, Rhönring, Blumenthalſtraße,
alter Bahnhof, Eſchollbrücker Straße, Heidelberger Straße, den die
Fahrer auch auf der Rückfahrt nach Offenbach gegen 12 Uhr nehmen. Die
Beteiligung an dieſem Rennen iſt eine außerorbentlich große, ſo daß
auch diesmal wieder, wie bei dem Rennen Mannheim—Frankfurt—
Mann=
heim guter Spork zu erwarten iſt. Den Radſportanhängern
Darm=
ſtadts und Umgebung iſt ſomit wiederum Gelegenheit geboten, Zeuge
„Siewener”.
eines intereſſanten Radrennens zu ſein.
Turnen.
Die Turngemeinde Beſſungen 1865 E. V.
veranſtaltet am 7. Juli zum zweitenmal in dieſem Jahre ein größeres
Schau= und Werbeturnen in ihrem Vereinshauſe an der Heidelberger
Straße. Mit dieſer Veranſtaltung iſt beabſichtigt, denjenigen, die das
vom 14. bis 18. Juli in München ſtattfindende Deutſche Turnfeſt nicht
beſuchen können, zu zeigen, welche Anforderungen in dieſem größten
turneriſchen Wettkampfe an die Turner und Turnerinnen geſtellt
wer=
den, und gleichzeitig den für München gemeldeten Teilnehmern der
Turngemeinde Beſſungen Gelegenheit zu geben, vor der Oeffentlichkeit
eine Probe ihres Könnens abzulegen. Es werden deshalb in erſter
Linie die Kreisſondervorführungen, wie Stab= und Pferdübungen der
Turner, Keulen= und Barrenübungen der Turnerinnen und
Nacktfrei=
übungen der Sportler, ferner die ſchwierigen Pflicht= und Kürübungen
der Turner am Reck gezeigt. Umrahmt wird das Programm von
Frei=
übungen und Turnſpielen, die ebenfalls zum Teil für das Münchener
Turnfeſt vorgeſchrieben ſind. Das rührige Treiben allabendlich auf dem
Turnboden läßt am 7. Juli hervorragende Leiſtungen erwarten. — Auf
die demnächſt in dieſem Blatte erſcheinende Bekanntmachung ſei jetzt
ſchon hingewieſen.
Leichtgthletik.
Süddeutſche Jugendkämpfe am 8. Juli 1923 in Darmſtadt.
Die Reihe der vom Sportverein Darmſtadt 1898
abge=
haltenen Leichtathletikfeſte findet in den Süddeutſchen Jugend=
Wettkämpfen am 8. Juli 1923 ihre Fortſetzung. Die Wettkämpfe
ſind offen für alle Vereine der Deutſchen Sportbehörde und werden in
drei Klaſſen zum Austrag kommen: Jahrgang 1907/08 und 1905/06,
ſo=
wie für Jungmannen 1903/04. In jeder Klaſſe werden u. a. je zwei
Staffeln gelaufen. Es iſt dies das erſte Jugendſportfeſt, bei dem die
Hauptkämpſe nur für Jugendliche ſind.
Anfragen ſowie Ausſchreibungen durch Joſ. Schröck,
Pallaswieſen=
ſtraße 11 II.
Handball.
Turn= und Sportverein Butzbach (Damen) gegen
Ein=
tracht=Frankfurt (Damen) in Frankfurt;
Turn= und Sportverein Butzbach (1. Herren),
Gau=
meiſter, Sieger über deutſchen Meiſter, Schupo Berlin gegen Eintracht
Frankfurt (1. Herren).
Fechten.
Die Deutſchen Meiſterſchaften im Fechten kommen
vom 30. Juni bis 2. Juli in Dresden zum Austrag. Von Darmſtädter
Fechtern beteiligt ſich als einziger Herr Müller.
Wandern.
Turngemeinde Befſungen 1865 E. V. Darmſtadt (Wanberabteilung).
Sonntag diesjährige 7. Wanderung. Es gilt, bei dieſer Wanderung
unſere Turnbrüder in Dieburg zu begrüßen. Bekanntlich findet an
die=
ſem Sonntag in Dieburg das Gauturnfeſt des Main=Rhein=Gaues ſtatt
und dürfte dieſes Ereignis doch wohl bei manchem Turner und mancher
Turnerin den Gedanken reif werden laſſen, mitzuwandern. Es kann
nichts Herrlicheres geben, als morgens in der Frühe die neu erwahte
Natur zu beobachten. Marſchzeit 41/ Stunden. Weg auch für ſolche,
die weniger gut zu Fuß ſind, nicht beſchwerlich.
Pferdeſpori.
Mannheimer Sommer=Pferderennen.
Das Programm der am Sonntag, 8. Juli, auf der Mannheimer
Rennbahn ſtattfindenden Halbblutrennen des Pferdezuchtvereins
Secken=
heim wird eine beſondere Bereicherung dadurch erhalten, daß ein
Hür=
denrennen, der Preis von Mannheim, einbezogen wurde, in dem ſich
Pferde von beſſerer Abſtammung zeigen werden, darunter auch einige
von den Vollblutrennen zurückgezogene Vollblüter. Dieſes Rennen
er=
hielt 14 Unterſchriften, wird ſich alſo mit einem beſonders ſtarken Feld
abwickeln. Darunter befinden ſich Domino und Honved, erſterer vom
1921er Mai= und Herbſtrennen her bekannt, als er unter den Farben
der Gräfin Oſtheim mehrmals in Mannheim erfolgreich lief, letzterer
ein Abkomme des Waldfrieder Fervor. Ferner der alte Conſorte, den
die Seckenheimer Züchter dieſes Jahr als Deckhengſt verwendeten und
der in früheren Jahren ſehr beachtenswerte Leiſtungen verzeichnete,
Amenda und Perle der Landauer Züchter, ſchließlich Coralle, Miranda,
Bergfink, Lydia, Halunke, Fiasko u. a. m. Die Totaliſatorgenehmigung
iſt eingelaufen. Der Totobetrieb iſt aber nur auf Sattelplatz und den
Tribünen möglich. Mindeſteinſatz 5000 Mark.
Chokolade Likör
Jorsettes
DER BEVORZUGTE UKOR DER DAME
Handauers Machon
HEILBRONN
Für die Reiſe.
— Die Sonntagsfahrten nach Wangeroog und Helgoland. Seit dem
letzten Sonntag fahren die Seebäder=Dampfer des Norddeutſchen Lloyd
regelmäßig Sonntags von Bremerhaven=Lloydhalle nach Helgoland wie
Wangeroog und zurück; Eilzüge vermitteln den Verkehr zwiſchen
Bre=
men und Bremerhaven=Lloydhalle im Anſchluß an die Dampfer. Die
regelmäßigen Wochentagsfahrten nach Wangeroog und Norderney
haben ebenfalls bereits begonnen.
O. Der Preismultiplikator für Bäder und Kurorte, vom
Reichs=
verband der deutſchen Hotels=, Reſtaurants= und verwandte =Berriebe
feſtgeſtellt, beträgt für dieſe Woche 11000. Die heutigen Badepreiſe
betragen alſo das 11000fache der Friedenspreiſe.
— Sommerſonderzüge zu ermäßigten Preiſen nach Baden und dem
Schwarzwald verkehren im Sommer wie folgt: Von Berlin am 5./6
und 15./16. Juli, von Hamburg 30. Juni/1. Juli, 7./8., 11./12. Juli,
1./2. und 15./16. Anguſt, von Bremen 13./14. Juli, 4./5. und 16./17.
Auguſt, von Hannoder 29./30. Juni, 1./2. Juli, von Köln 29./30. Juni,
13./14. Juli, 6./7., 17./18. Auguſt, von Düſſeldorf 1./2., 4./5. Auguſt
(nach Bedarf), von Eſſen 21./22. Juli, 1./2. und 4./5. Auguſt und nach
Bedarf 6./7. Auguſt, von Frankfurt 7. Juli und nach Bedarf 8. Juli.
In umgekehrter Richtung: nach Berlin ab Karlsruhe am 13. Juli und
ab Freiburg am 1. Auguſt, nach Hamburg und Bremen ab Freiburg
am 4. Auguſt.
— Tiroler Kraftwagenverkehr im Sommer 1923. Nach dem ſoebent
ausgegebenen neuen Fahrplan der Tiroler Automobil=Betriebs=A. G.
werden im bevorſtehenden Sommer in Tirol folgende Kraftwagen=
Linien teils weitergeführt, teils neu in Betrieb geſetzt: Landeck-
Nau=
ders—Reſchengaß mit Anſchluß nach der Schweiz und nach Südtirol
Landeck ab 8.20 Uhr, Meran an 19.18 Uhr, Landeck ab 8.20, Schuls
(Schweiz) an 16.29 Uhr. Neutte—Schattwald-Hindelang (Anſchluß
nach Sonthofen und Immenſtadt): Reutte ab 16.30 Uhr, Hindelang an
19.30 Uhr, ab nach Sonthofen 20.15 Uhr. Imſt—Fernpaß-Lermoos
mit Anſchluß nach Reutte und Garmiſch: Imſt ab 17.00 Uhr, Lermous
an 20.45 Uhr, Reutte an 21.43 Uhr. Kufſtein-Köſſen—Reit im
Win=
kel (Anſchluß mit der neu erbauten Waldbahn nach Ruhpolding und
Traunſtein): Köſſen ab 16.30 Uhr. Reit i. W. an 18.0 Uhr. St. Johann=
Lofer mit direktem Anſchluß der Autoverbindung Lofer—Reichenhall:
St. Joh3ann ab 9.20 Uhr, Lofer an 10.55 Uhr, Reichenhall an 15.15.
Geſchäftliches.
— Eine neue Bankgründung. Unter der Firma Kahn u.
Schack wurde am hieſigen Platze, Wilhelminenſtr. 21, ein Bankgeſchäft
er=
öffnet. Die Inhaber ſind die Herren Sally Kahn, ſeither Prokuriſt der
Deutſchen Vereinsbank, Filiale Darmſtadt, Joſef Schack, ſeither Prokuriſt
der Direktion der Disconto=Geſellſchaft, Filiale Darmſtadt. Wir
ver=
weiſen auf die Anzeige im Inſeratenteil dieſes Blattes.
Gültige Lebensmittelmarken vom 1. bis 6. Juli 1923 einſchl.
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Nr. 57 und 62 mit 800 g Brot
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorausſage für den 1. Juli:
Meiſt wolkig, zeitweiſe leichte Niederſchläge, etwas kühler,
Voraus=
ſichtlich iſt wieder mit Regenwetter zu rechnen.
Tageskalender.
Orpheum 734 Uhr abends: „Schäm dich, Lotte‟. —
Sommer=
ſpielzeit Bruno Harprecht, Eröffnungsvorſtellung: „Das ſtärkere
Band”. — Vereinigung ehem. Kriegsgefangener, im
Konkordiaſaal: Tanz. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaft=
Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: i. V.: Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: i. V.: Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten
Für die Urlaudsreise!
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Heinrichſtraße Nr. 70,
8, Stock.
Seite 6.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 30. Juni 1423.
Pzitt2t k28.
Statt besonderer Anzeige.
Die Verlobung ihrer Tochter
Frieda-Ludwiga mit Herrn Karl
Wolff, Mänchen, Leutnant a. D.,
ehemals im Gr. Hess. Leibgarde-
Regt., beehren sich anzuzeigen
Darmstadt, 1. Juli 1923.
Wirkl. deheimerat v. Römheld und
FrauHlsa v. Römheld, geb. Kndekel.
Meine Verlobung mit Fräulein
Frieda-Ludwiga v. Römheld,
Tochter Sr. Exzellenz des Wirkl.
Geheimerats v. Römheld u. seiner
Gemahlin Elsa, geb. Knöckel,
beehre ich mich anzuzeigen.
Mänchen, 1. Jali 1923.
(*18709
Karl Wolff
Leutnant a. D.
ehemals im Gr. Hess. Leibgarderegt.
Ihre Verlobung geben bekannt
Hildegard Kraft
Günther Nebelung
Referendar
Darmstadt
Am Erlenberg 16
Braunschweig
Jult 1923
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Hedwig Walz
Betriebsingenieur
Fritz Hubert Schonnefeld
geben hierdurch Kenntnis von ihrer am
Sonn=
tag, den 1. Juli, nachmittags 2½ Uhr, in der
Petruskirche ſtattfindenden Vermählung
Darmſitadt
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Paul Kollbach
VERLOBTE
Darmstadt, 29. Juni 1923
W
Statt Karten.
Ihre heute in Braunfels
voll-
zogene Vermählung geben
hiermit bekannt
Dipl.-Ing. Brieh Schaefer
I. Frau Elsa, geb. Auracher
Wetzlar
Hofstatt 5
Darmstadt
Aß0
Ihre am Sonntag, den 1. Juli,
Lnachm. 3‟/ Uhr, in der
Stadt-
kapelle stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Heinrich ſeck u. Frau
Luise, geb. Leußler
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F. Lepper, Graſenſt. 31.
Dentiſt Müller
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iſt unter (*18495fs
0 2684
an das Fernſprechnetz
angeſchloſſen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme anläßlich des
Hinſchei=
dens unſeres lieben Entſchlafenen
ſage ich auf dieſem Wege innigſten
Dank.
Kätchen Vogt
geb. Kilian,
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Prakt. Aahnaratin
niedergelassen
Dr. medl. dent. Thilde Henn
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Mannes, des Sanitätsrats Dr. Theodor
Markel, ſage ich im Namen der
Hinter=
bliebenen innigſien Dank.
Mathilde Markel.
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Darmſädter Tagblatt, Samstag. det: 7
eite 7.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 21. Juni 1923: Katharina Streb, geb. Gernet,
Witwe des Haushofmeiſters i. R., 83 J., Hügelſtr. 65. Kaufmann Otto
Löffler, 22 J., Heidelberger Str. 75. Karl Zahn, 1 J., Beſſunger
Str. 70. Adolf Göttmann, 1 J., Pankratiusſtr. 16. Am 22.: Architekt
und Dombaumeiſter Franz Jakob Schmitt, 81 J., Riedeſelſtr. 33. Anna
Heberer, geb. Haug, Ehefrau des Taglöhners, 62 J., Kl.
Kaplanei=
gaſſe 3. Kunſtmaler Jakob Kahn, 23 J., Schloßgartenſtr. 41.
Wilhel=
mine Scharmann, geb. Scharmann, Ehefrau des Rechnungsrats, 42 J.,
Beckſtr. 63. Katharina Haußner, geb. Weimar, Ehefrau des Schuldieners,
65 J., Mauerſtr. 17. Zimmermann Balthaſar Rodenhäuſer, 68 J., aus
Ober=Ramſtadt. Schreinermeiſter Georg Philipp Beſt, 75 J.,
Bismarck=
ſtraße 21. Am 23.: Juſtizinſpektor Friedrich Wilhelm Hasber, 56 J.,
Viktoriaſtr. 28. Maurer Johannes Nehrwein, 67 J., Taunusſtr. 49.
Am 24.: Margarete Gauf, geb. Wick. Witwe des Mechanikers, 74 J.,
Annaſtr. 36. Am 23.: Rechnungsrat Otto Vogt, 46 J., Taunusſtr. 5.
Barbara Eliſabethe Forch geb. Neubeck, Witwe des
Oberlandesgerichts=
rats, 81 J., Eliſabethenſtr. 64. Am 24.: Privatmann Georg Philipp
Heldmann, 75 J., Schießhausſtr. 53. Hans Sturm, 15 Min.,
Feldberg=
ſtraße 35. Am 26.: Rechnungsrat Guſtav Hermann Kemmerling, 57 J.,
Hoffmannſtr. 32. Eva Katharina Reubold, geb. Foßleag, Ehefrau des
Eiſenbahnſchaffners, 47 J., Eliſabethenſtr, 35. Am 25.: Privatmann
Heinrich Fröder, 65 J., Frankfurter Str. 86. Prakt. Arzt, Dr.,
Sani=
tätsrat Karl=Marzelin Theodor Markel, 65 J., Waldſtr. 14. Am 26.:
Lehrer i. R. Theodor Knell, 68 J., Roßdörfer Str. 60. Kaufmann
Jakob Stöhr 49 J., Gutenbergſtr. 40. Am 27.: Litograph Karl Burx,
78 J., Kaupſtr. 37.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Svangeliſche Gemeinden.
5. Sonntag nach Trinitatis, den 1. Juli 1923.
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde.
Pfarrer Kleberger. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Vogel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Kaplaneige=
meinde Pfarrer Heß. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heil. Abendmahls, Pfarrer Heß. — Um 11½ Uhr:
Kindergottes=
dienſt. Pfarrer Vogel. — Abends 8 Uhr: Feier des Evangeliſchen
Bundes. Vortrag von Pfarrer Michaelis=Weimar: „Die evangeliſche
Kirche eine Märtyrerkirche‟.
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Schloßge=
meinde. Pfarrer Zimmermann. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
mit Feier des heil. Abendmahls. (Wimpelweihe des Jugendbundes.)
Pfarrer Zimmermann. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr.
Zimmermann.
Gemeindehans (Kiesſtr. 17): Mittwoch, den 4. Juli:
Jahresver=
ſammlung der Heſſiſchen Miſſionskonferenz. Vorm. 10 Uhr: Vortrag
des Prof. D. H. Schmidt=Gießen: „Miſſionsgedanken im Alten
Teſta=
ment”. — Nachm. 2½ Uhr: Privatdozent Lic. Dr. Frick=Gießen:
„Livingſtones Erbe‟. — Abends 8 Uhr: Gemeindemiſſionsfeier.
An=
ſprachen (Prälat D. Dr. Diehl, Pfr. Schäfer, Dr. Frick) und Muſik.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den O ſtbezirk
in der Kirche: Pfarrer Beringer; für den Nordweſtbezirk im
Ge=
meindehaus: Pfarraſſiſtent Müller. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer D. Waitz. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbe=
reitung. Anmeldung von 1410 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11½4 Uhr:
Kindergottesdienſt für den Oſtbezirk. Pfarrer Beringer,
Altersheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfarraſſiſtent Müller.
Fohanneskirche: Vormittags 9 Uhr: Chriſtenlehre für den
Nord=
bezirk im Gemeindehaus: Pfarrer Marx. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Marx, Kollekte für das Krüppelheim. — Um
11 Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk im Gemeindehaus: Pfarrer
Wagner. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſfunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre
(Mädchen). Pfarrer Wagner. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Wagner. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Wagner.
Pauluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Rückert. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert,
— Mittwoch, den 4, Juli, abends 8½ Uhr: Bibelerklärung, Pfarrer
Rückert.
Stiftskirche: Samstag, den 30. Juni, abends 8 Uhr: Beichte. —
Sonntag, den 1. Juli, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heil. Abendmahls. Pfarrer Hickel. — Um 11½ Uhr:
Kindergottes=
dienſt. — Donnerstag, den 5. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gottesdienſt. (Selbſtändige evang.=luth. Kirche.)
Am 5. Sonntag nach Trinitatis, 1. Juli, vorm, 10½ Uhr, im „
Feier=
abend”, Stiftſtraße 51: Pfarrer Müller,
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
— Um 10 Uhr: Straßenpredigt auf der Inſel. — Um 11½ Uhr:
Kin=
dergottesdienſt. — Nachm. 3 Uhr: Waldverſammlung am
Rücksbrünn=
chen. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Dr. Avemarie. — Montag,
abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde (Funkerkaſerne). — Donnerstag, abends 8½ Uhr; Bibelſtunde.
— Jugendbund für E. C.: Sonntag, vorm. 9 Uhr: Hofmiſſion,
— Nachm. 2 Uhr: Abmarſch zur Waldverſammlung. — Abends 8½ Uhr:
Evangeliſation. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen.
Chriſtliche Eiſenbahner: Sonntag, nachm. 4½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 23/Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunden. Thema: „Züge aus dem Leben Jeſu”.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links); Vom Montag, den 2. bis
Freitag, den 6. Juli, jeden Abend pünktlich 8½ Uhr im Heim (Inf.=
Kaſerne); Religiöſe Vorträge von Bundesgauwart Keller für Männer
und Jünglinge jeden Standes und Berufes. — Samstag, den 7. Juli,
abends 8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
1. Juli, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde). — Donnerstag, den
5. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 1. Juli, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 1. Juli, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 5. Juli,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Bereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8 Uhr.
Heilsariee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 1. Juli, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, 5. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 1, Juli,
nachm. ½3 Uhr; Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 1. Juli 1923.
Feſtder Apoſtelfürſten Petrus unb Paulus.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil.
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Sing=
meſſe mit Predigt und Kommunion des Männerapoſtolates. — Um
½11 Uhr: Verſammlung. — Um 9½ Uhr: Feierliches Hochamt mit
Predigt (Kirchenchor von Weinheim). — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit
Predigt. — Nachm. 3½ Uhr: Chriſtenlehre; darauf Roſenkranz=
Bruder=
ſchaftsandacht mit Prozeſſion. — Donnerstag, nachm. 5 Uhr:
Beicht=
gelegenheit. — Freitag, vorm. 8½ Uhr: Segenamt. — Abends ½7 Uhr;
Herz=Jeſu=Andacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½g Uhr:
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Nachm. 6 Uhr;
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: H=Z. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. ½10 Uhr:
Hoch=
amt mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhrn
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht und
Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Heil. Meſſe unb Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
und Generalkommunion der Männerkongregation. — Um 8 Uhr:
Heil, Meſſe und Predigt. — Um 9½ Uhr: Amt und Predigt. —
Nach=
mittags 2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 2½ Uhr: Andacht. — Um 3 Uhr:
Verſammlung der Männerkongregation mit Vortrag. — Montag,
½4 Uhr: Heil. Meſſe mit heil. Kommunion. — Um 5 Uhr: Abfahrt
am Südbahnhof zur Wallfahrt nach Maria Einſiedel bei Gernsheim.
— Um 6½ Uhr: Heil, Meſſe. — Abends um 8 Uhr: Aloyſianiſche
Andacht.
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ſtraße um 8 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt,
Kieche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 12 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr;
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr;
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Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
44)
(Nachdruck verboten.
Das alles war Vorbereitung, am Tage ſchläft Venedig, es
er=
wacht, wenn die Sonne untergeht, wenn Sterne und Mond am
Himmel emporziehen, dann werden ſie wieder wach, die Foscari
und Tron und Dandolo, dann gleiten die Gondeln mit Teppichen
behängt über die Kanäle, dann huſchen Masken auf den ſchmalen
Straßen über die ſchlanken Brücken, dann lacht Venedig und ſingt
und ſehnt ſich und liebt.
Abend war’s.
Wir fuhren über den Grand Canal zur Serenata, nachdem
wir im Hotel gegeſſen hatten, da klangen die ſchönen Stimmen
der Sänger von der Kirche della Salute her nach der Piazzetta
hinüber. Lange hielt unſere Gondel, der Mond ging auf und
be=
leuchtete das ſtille ſilberne Waſſer, die Marmorkiichen, die
Mar=
morpaläſte, die Heiligengeſtalten auf den Säulen, die
marmor=
nen Stufen und Steinplatten an den Ufern.
Ich erzählte von Catarina Cornaro und dann von Lord
Byron und endlich von Richard Wagner.
Eine Melodie aus Triſtan und Iſolde fiel mir ein und nun
das große Liebesduett aus dem zweiten Akte.
Ich war oft in Venedig geweſen, und manche perſönliche
Er=
innerungen verbanden mich mit der Stadt, ich hatte oft zwiſchen
der Piazzetta und der Kirche Maria della Salute nachts der
Serenata zugehört und dabei Liebe empfunden oder mich nach
Liebe geſehnt.
Die Serenata verſtummte; mit leiſem Schlage tauchte das
Ruder des Gondoliers in das unbewegte Silberwaſſer, weich
wendete ſich die Gondel und glitt langſam, körperlos ins Weite.
Zwiſchen Paläſten und Gärten ging es entlang über den Grand
Canal, in Seitenarme hinein, in ferne Teile der Stadt. Die
Lichter verloſchen, die Stin en verklangen, Schweigen war da
und das ganz ſanfte Aufklalſchen des Ruders, das rieſelnde
Herabfallen der Tropfen, das Kreiſen der Ringe im Waſſer.
Auf dem Markusplatze ſtanden wir, der war menſchenleer,
ringsum waren die Marmorwände, zu unſeren Füßen der wie
Silber ſchimmernde Steinboden, vor uns die Kirche mit ihren
Kuppeln und Bogen, ihren Bronzeroſſen, ihren ſchimmernden
Moſaiken, über uns der Sternenhimmel.
Marie Loniſe ſagte: „So glücklich war ich in Italien!”
Sehr ſchön ſah das große ſchwarze Mädchen aus, wie ſie in
ihrem weißen Abendkleide, umhüllt von dem in Amalfi gekauften
Tuche, im Mondſcheine daſtand, es war etwas Ueberirdiſches,
Entrücktes an ihr.
Ich ſchwieg, und wir gingen einigemal langſam über den
verlaſſenen Platz.
Ich dachte an Venedigs Vergangenheit, an mein früheres
Leben, an Marie Louiſe, an unſere Reiſe. In dieſen letzten
Monaten hatte ich nicht eigentlich perſönlich gelebt, alles war ein
Widerſchein von Marie Louiſes. Daſein geweſen. Dennoch,
müide und alt war ich nicht, o nein, aufnahmefähig wie je, froher
am Leben als ſeit Jahren. So ſchön war alles geweſen, ſo reich,
ſo edel, und jetzt würde es weitergehen — wohin, das wußte ich
nicht, aber ich meinte ſicher bergan, in neue und erleſene Höhen.
Marie Louiſe fand ſich in Berlin unerwartet ſchnell zu den
früheren Verhältniſſen zurück. Zwar die Altersgenoſſen kamen
ihr oft kindlich vor, ſie gab dem offen Ausdruck, und auch die
Lehrerinnen hatten Mängel, die ihr jetzt deutlich genug auffielen,
aber das berührte ſie nur obenhin. Sie erfüllte ihre Pflichten
in der Schule genau, ihre freie Zeit benutzte ſie, um Bücher zu
leſen über die Dinge, die ſie geſehen hatte, Muſeen und
Kupfer=
ſtichkabinett zu beſuchen, einige Vorträge zu hören. Nach Italien
ſehnte ſie ſich ſtark, und die Frage, wann wir etwa wieder dorthin
reiſen würden, wiederholte ſie oft.
Wir ſprachen viel von den Freunden in Italien und bewieſen
ihnen unſere Erkenntlichkeit durch die Sendung von Ge henken,
die einen lebhaften Briefwechſek nach ſich zog.
TV.
Der öſterreichiſche Thronfolger wurde ermordet, alle Welt
prophezeite den Krieg, ich hoffte, es werde nicht ſo ſchlimm
kommen.
Dann war es nicht mehr zu verkennen, der Krieg ſtand bevor.
Ich war Reſerveoffizier in einem Kavallerieregiment, alſo
dienſt=
pflichtig und hatte am dritten Tage der Mobilmachung
einzu=
rücken. Da war denn die Lage auch für mich perſönlich ernſt
genug.
Mein Leben in ſeiner äußeren Führung wie meine
Arbeits=
betätigung waren bisher derart mit Menſchen und Dingen aus
den verſchiedenſten Ländern verknüpft geweſen, daß mir eine
enge Einſtellung auf nationales Denken und Handeln ungewohnt
ſein mußte, ich ſchätzte Engländer und Franzoſen als Freunde
und Genoſſen des gleichen Strebens, war auch oft in fremden
Ländern freundlich aufgenommen worden und hatte deshalb die
Eigentümlich en der Bewohner von ihrer beſten Seite
kennen=
gelernt. Die deutſche Art, die in den Jahrzehnten ſeit dem
Deutſch=Fran" ſchen Krieg ſich entwickelte, hatte mich immer
wieder peinlich berührt in ihrer äußerlichen Sucht nach
Beach=
tung, Reichtum und Macht.
Ich dachte viel in dieſen Tagen nach, was Deutſchland ſei
und was es für mich bedeute; Quellen der Achtung, der
Zunei=
gung und Liebe ſickerten da und dort, wuchſen und ſammelten
ſich, bis mein Empfinden dennoch von einer Strömung warmer
Vaterlandsliebe getragen wurde, dazu kam die Ueberzeugung,
daß Deutſchland, trotz aller Fehler, die gemacht worden waren,
Unrecht geſchehe und daß es in unritterlicher, ungerechter Weiſe
umzingelt ſei, abgetan werden ſolle.
Wer in den Krieg zieht, hat mit der Möglichkeit ſeines Todes
zu rechnen. Wenn ich jetzt Marie Louiſe allein, laſſen mußte,
dann durfte ich mir ſagen, daß ſie bislang gut gediehen war.
Wie ſehr begrüßte ich unſre italieniſche Reiſe, die ſie offenbar
und unauslöſchlich gefördert hatte. Soweit das bei einem ſo
jungen Mädchen möglich iſt, hatte ſie Boden unter den Füßen.
Tief und innig, voll ergriffener Dankbarkeit empfand ich, was ich
an meinem Kinde beſaß, was ich in ihm mir hatte erſchaffen
önnen.
Freilich, die Sorgen waren wach und meldeten ſich, je weiter
die Zeit fortſchritt, deſto deutlicher. Wie ſollte ſich Marie Louiſes
Daſein äußerlich abſpielen, was ſollte werden, wenn ich ums
Leben kam? Ueber die großen Schwierigkeiten hinaus, die dann
ſachlich vorlagen, war doch auch bei aller Anerkennung nicht zu
überſehen, daß in Marie Louiſe Eigenſchaften erwachen konnten,
die, wenn die Leitung fehlte, ihr Gefahr brachten. Zweifellos
war ſie zur Leidenſchaft fähig, dafür hatte mir der Aufenthalt
in Italien den hinreichenden Beweis geliefert.
Zu ihrer Mutter konnte ſie nicht, der war ſie fremd
ge=
worden, das vermochte ich nach dem Vertrage, der zwiſchen ihr
und mir bei unſerer Scheidung abgeſchloſſen war, zu verhindern,
und das mußte ich tun.
Dann — ich möchte das nicht übergehen — ſchreckte mich die
Vorſtellung des Todes.
Wir ſtanden nach dem Abendeſſen vom Tiſche auf, ich wollte
Marie Louiſe verabſchieden, die zögerte. „Was haſt Du denn,
Vater?”
Ich entſchloß mich, mit ihr zu ſprechen, an dem runden Tiſch
in meinem Zimmer ließ ich ſie auf dem roten Sofa Platz nehmen,
das unter der Venus des Tizian ſtand; der Platz war ihr
un=
gewohnt, ich bemerkte es, und auch für mein Empfinden hatte
er, nun ihn Marie Louiſe einnahm, etwas Feierliches, Neues.
Ich ſagte: „Marie Louiſe, es gibt Krieg.”
Sie hatte natürlich davon gehört, aber wohl nicht daran
ge=
glaubt oder ſich keine rechte Vorſtellung davon gemacht. „
Wirk=
lich, wird es nun doch dahin kommen?”
„Millionen Deutſche werden Millionen Engländern,
Fran=
zoſen und Ruſſen gegenüberſtehen, und alle werden keinen
anderen Gedanken haben, als einander zu töten. Und ich werde
dabei ſein.”
„Du?” ſuhr Marie Louiſe auf. „Aber dann werde ich ja
ganz allein ſein. Nein, Vater, Du biſt doch zu alt dazu.”
Ich lächelte etwas wehmütig, daß Marie Louiſe mich mit
meinen wenig mehr als vierzig Jahren zum Greis ſtempeln
wollte, aber innerlich war mir bei dem Entſetzen des Mädchens
vor einer Trennung von mir, vor der Einſamkeit ſehr wehe
zumut.
„Marie Louiſe, ich muß mit.”
„Ja, aber ich bin doch nie auch nur eine Woche ohne Dich
geweſen in den letzten Jahren, es iſt doch ganz unmöglich für
mich. Und” — ein neuer Gedanke kam ihr — „wenn — Dir nun
etwas geſchieht!“
Ganz ſtarr, mit weitgeöffneten Augen, angſtverzerrt, ſaß ſie
mir gegenüber.
Ich fühlte den Wunſch, ſie in meinen Arm zu nehmen, ſie zu
ſtreicheln, zu beruhigen, aber ich tat nichts davon, ich ſagte, ob
mir auch meine Worte ſelber unerbittlich und hart erſchienen:
„Ja, Marie Louiſe, jetzt iſt es eben ganz ernſt.*
Sie bäumte ſich auf in Schmerz und Abſcheu vor dem, was
da an ſie herandrängte; nun lenkte ich doch ein: „Einen beſonders
gefährlichen Poſten wird man mir nicht geben, den bekommen die
jüngeren Leute.” Aber Marie Louiſe hörte mich kaum, ſie warf
ſich in die Ecke des Sofas, verbarg ihr Geſicht in den Händen
und weinte heftig.
Ich trat zu ihr, legte die Hand auf ihren Scheitel und ſagte:
„Marie Louiſe, willſt Du es mir noch ſchwerer machen?” Und
nach einigen Augenblicken wiederholte ich die gleichen Worte.
(Fortſetzung folgt.)
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geweſen ſind, bitten wir um perſönliche
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Peter Walter
Alter Arheilgerweg.
Fernſpr. 2222 Kiesſtr. 34. (*18717
Natione
gebr., auch mit n H. Schneider, F
Mainzerlau
m Uebernahme a
Vermittlung wird
Bekannty
Fiſcher in Darmſtadt.
Beloylang Boit Auoodd Mt. beamte Paul Fiſcher, der mit mehre=
ren Bekannten auf dem Nachhauſewege
begriffen war in der Pallaswieſen=
nach einem kurzen Wortwechſel erſtochen
worden. Die Nachforſchungen nach dem die Ermittlung des Täters hat das Mi=
Tötung des Bankbeamten Paul
In der Nacht vom 8./9. Juni 1923,
zwiſchen 12 und 1 Uhr, iſt der
Bank=
ſtraße in Darmſtadt von einem Mann
Täter waren bis jetzt ohne Erfolg. Für
niſterium der Juſtiz eine Belohnung bis zu
zweihunderttauſend Mark
ür diejenigen Perſonen ausgeſetzt, deren
Angaben die Ueberführung des Täters
ermöglichen.
Alle diejenigen, welche ſachdienliche
Wahrnehmungen gemacht haben, werden
erſucht, ſich unverzüglich bei der
unter=
zeichneten Stelle — Zimmer 112, 113 —
oder der nächſten Polizeibehörde zu
melden.
(5451
Darmſtadt, den 29. Juni 1923.
Staatsanwaltſchaft.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Polizeiamts Darmſtadt.
/1 Fünfzigmarkſchein. 1 goldener
Damen=
ring mit Opal. 1 ſilberne Damenuhr in des Steuerjahres 1923 (1. April 1923
Lederarmband. 1 braunes Portemonnaie
mit 3000 Mk. 1 Damenregenſchirm. 1 blau= Nach Artikel 15 des
Gemeindeumlagen=
ger. 1 farbiger Beutel mit Stickſeide. Ein
großer Hundemaulkorb. 1 Holzgriff von
einem Fahrrad, 1 kleines farbiges Deck= lage= und Betriebskapital mindeſtens
armbändchen. 1 brauner Herrenhandſchul
mit weißem Rand. Eine Anzahl Schlüſſel
Ueber 22 000 Mk., über 400 Mk. in Scheinen. geben.
1 Portemonnaie mit 16000 Mk. 1 Geld= Die Steuererklärungen ſind abzugeben:
mäppchen mit über 16 000 Mk. 1 ſilberne
1340 Mk. in Scheinen. 1 Kinder=
Glacé=
handſchuh.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es
ver=
ſehen den Sonntagsdienſt und in der 2. für juriſtiſche Perſonen: Gemein=
Woche vom 30. Juni bis einſchl. den 7. Juli
den Nachtdienſt die Löwen=Apotheke,
Bal=
lonplatz 11, die Adler=Apotheke,
Wilhel=
minenplatz 17, und die Hirſch=Apotheke,
Nieder=Ramſtädterſtr. 21.
Wochenmarkttarif der
Stadt Darmſtadt.
88 4 und 6 der Ortsſatzung über den
Wochenmarkttarif, der Stadt Darmſtadt Zu dieſen Erklärungen ſind die vom
vom 20. Mai 1922 ſind mit Genehmi=
Nachtrag vom 18. Juni 1923, geändert ziehenden Formulare zu verwenden; ſie
worden. Der Wortlaut dieſes Nachtrags ſind je nach der Wahl des Verpflichteten
ſowie der in Ausführung hierzu mit
Ge=
nehmigung des Miniſteriums des Innern
erlaſſene neue Wochenmarkttarif der
Darmſtädter Zeitung vom 23. Juni ds
Js. veröffentlicht. Ich verweiſe außer= Pſlichtige deshalb eine beſondere
Auffor=
dem noch auf die Veröffentlichungen in derung abzuwarten hätte.
den ſtädt. Aushängekäſten. (st5441 Die zu 2. bezeichneten Perſonen ſowie
Darmſtadt, den 26. Juni 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Fürſt Alexander von Erbach=Schön= mäßig mittels Einſchreibebriefes.
berg iſt aus der Geſellſchaft
ausge=
ſchieden; die Geſellſchaft wird unter
Höchſt i. O., 24. März 1923.
Heſſ. Amtsgericht.
Ausſchreibung. Steuer auferlegt werden.
Die für den inneren Ausbau des
Ge=
bewerb vergeben werden.
Selbſtkoſten bei Architekt Adam Herdt III., Vergehen gegen die Steuergeſetze (Steuer=
Ober=Ramſtadt, Aliceſtraße 25.
Angebote ſind verſchloſſen und mit
d8. Js., vormitt. 11 Uhr, bei der unter= ſind, bleibt die Abgabe freiwilliger
um welche Zeit die Eröffnung in
Gegen=
wart etwaiger Bewerber ſtattfindet.
Fuſchlagsfriſt 8 Tage, während dieſer
Zeit bleiben die Bewerber an ihre
Ge=
bote gebunden.
Gundernhauſen, 26. Juni 1923.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schütz.
(5:
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des Oeffentliche Aufforderung
zur Abgabe der Steuererklärungen
* Gefunden: 1 ſilbernes Kettenportem, für die Gewerbſteuerveranlagung
bis 31. März 1924).
ſeidener Damengürtel. 1 Elfenbeinanhän= geſetzes vom 8. Juli 1911 bzw. 7. Auguſt
1920 ſind diejenigen Perſonen, deren
An=
chen. 1 ſilberner Manſchettenknopf mit /3000 Mk. beträgt, verpflichtet, bei ihrer
Amethyſt. 250 Mk. 1 goldenes Ketten= erſtmaligen Veranlagung zur
Gemeinde=
gewerbſteuer eine Erklärung über das
Anlage= und Betriebskapital abzu=
Perlenhalskette. 1 dunkler Damenſamthut. 1. für Minderjährige, Abweſende,
ſo=
wie für Perſonen, die aus anderen
Gründen unter Vormundſchaft oder
Pflegſchaft geſtellt ſind, von deren
geſetzlichen Vertretern;
den, Erwerbsgeſellſchaften,
Stif=
tungen, Anſtalten, ſonſtige
Geſell=
ſchaften, Vereine, Genoſſenſchaften
uſw., ſowie Erbmaſſen, ſoweit eine
Steuerpflicht hier überhaupt in
Betracht kommt, von den
geſetz=
lichen oder beſtellten Vorſtänden
vder Verwaltern;
Die bisherigen Beſtimmungen der 3. in allen anderen Fällen von dem
Steuerpflichtigen ſelbſt.
Miniſterium der Finanzen feſtgeſetzten
gung des Miniſteriums des Innern durch und von den Bürgermeiſtereien zu
be=
offen oder verſchloſſen ſpäteſtens bis
31. Juli d. Is. unmittelbar bei dem
Finanzamt oder bei der — zur Weiter=
Stadt Darmſtadt ſind in Nr. 144 der ſabe an das Finanzamt verpflichteten —
Bürgermeiſterei abzuliefern, ohne daß der
ſonſtige Steuerpflichtige, die
ordnungs=
mäßige Bücher führen, haben in Abſchrift
unverkürzte Bilanzen (Geſchäftsbilanzen,
nicht beſondere Steuerbilanzen),
Inven=
turen oder ſonſtige Abſchlüſſe beizufügen.
In unſerem Handelsregiſter wurde Die Einſendung der Erklärungen durch
heute bei der Firma Sägewerk König, die Poſt iſt zuläſſig, geſchieht aber auf
Treſer & Cie, zu König i. O. eingetragen: Gefahr des Abſenders und deshalb zweck=
Wer die Friſt zur Abgabe der ihm
obliegenden Steuererklärung verſäumt,
den übrigen Geſellſchaftern fortgeſetzt. kann mit Geldſtrafe bis zu 500 000 Mk.
(5428 zur Abgabe der Steuererklärung
ange=
halten werden, auch kann ihm ein
Zu=
ſchlag bis zu 10 v. H. der feſtgeſetzten
Die Hinterziehung oder der Verſuch
meindeneubaues erforderlichen Weißbin= einer Hinterziehung der Gewerbſteuer
derarbeiten, Schreinerarbeiten, Schloſſer= wird mit Geldſtrafen in Höhe des
und Anſchlägerarbeiten, ſowie elektr. In= 4—20fachen Betrags der hinterzogenen
ſtallation, ſollen im öffentlichen Wett= Steuer beſtraft, (§ 41 des
Gemeinde=
umlagengeſetzes, 88 359 ff. der Reichs=
Unterlagen uſw. gegen Erſtattung der abgabenordnung.) Auch ein fahrläſſiges
gefährdung) wird beſtraft.
Den Steuerpflichtigen, die nicht zur
entſprechender Aufſchrift bis zum 5. Juli/ Abgabevon Steuererklärungen verpflichtet
zeichneten Bürgermeiſterei einzureichen, Steuererklärungen unbenommen. (5459
Darmſtadt u. Langen, 29. Juni 1923.
Die Finanzämter:
Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen.
1 Paar braune
Damen=Schnürftiefel
Gr 36, zu verk. / gn3s
Näh. Geſchäftsſtelle
Freibank
Schlachthof
Samstag vormittag
von 8 Uhr ab, (5423
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Schriftgießerei D. Stempel. A. G., Frankfurt.
Nach Abſchreibungen in Höhe von 0,887 Millionen Mk. einſchließlich
eines Vortrages von 0,101 Millionen Mk. weiſt die Bilanz für das
ab=
gelaufenee Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 97 777 000 Mk. aus.
Hieraus gelangen 300 % Dividende auf Stammaktien und 6 % für
Vor=
zugsaktien zur Verteilung.
h. Inhav, Induſtrie= und Handelsvereinigung
A.=G., Frankfurt a. M. Die Organiſation wurde weiter
ausge=
baut. Beteiligt iſt das Unternehmen an der Gebr. Bauer G. m. b. H.
in Eberſtadt bei Darmſtadt mit 70 Proz., an den Trockenwerken
Bam=
berg A.=G. in Bamberg mit einem Drittel, bei der Flach=
Konſer=
vierungs=G. m. b. H. mit der Hälfte, bei der Konſerven= und Früchte=
Vertriebs=G. m. b. H. mit 300 000 Mk. Die Bilanz verzeichnet 52,82
Mill. Mk. Schulden, 21,6 Mill. Mk. Außenſtände, 35,6 Mill. Mk.
Warenvorräte, Anlagen und Beteiligungen.
* Berzelius Metallhütten=A. G., Frankfurt. Die
G.=V. ſetzte die Dividende mit 175 % feſt.
h. Dohag, Deutſch=Oſteuropäiſche Export= und
Importhandelsaktiengeſellſchaft, Wiesbaden. Die
Firma wurde mit 125 Mill. Mk. Grundkapital und 75 Mill. Mk.
Reſer=
den gegründet. Zweigniederlaſſungen ſollen in Danzig, Königsberg,
Eydtkuhnen, Memel, Kowno und Wilna errichtet werden. Dem
Auf=
ſichtsrat gehören aus Süddeutſchland an: Bankier Sienold (Wiesbaden),
Direktor H. Baum (Mannheim), Generallandſchaftsdirektor a. D. Dr.
jur. E. v. Guſtedt (Wiesbaden), Bankier L. Levi (Heidelberg),
Reichs=
konſul a. D. Dr. jur. H. Schlieben (Wiesbaden), Fabrikant G. Voß
(Wiesbaden), Gerichtsaſſeſſor a. D. Dr. jur. H. v. Waldthauſen (Pöcking,
Oberbahern), Fabrikant F. Wengenroth (Reihen, Baden), Bankier D.
Winberg (Wiesbaden.
h. Maſchinenfabrik Badenia, vorm. Wm. Platz
Söhne A. G., Weinheim. Auf Antrag der Deutſchen Bank,
Filiale Frankfurt, und dem Bankhaus M. Hohenemſer in Frankfurt
a. M. wurden 60 Millionen Mk. neue Stammaktien zum Handel und
zur Notierung an der Frankfurter Börſe zugelaſſen.
h. C. H. Knorr A.=G., Heilbronn. Die Beſchäftigung des
Geſamtbetriebes war im verfloſſenen Geſchäftsjahr nicht ſo regelmäßig,
mit dem Abſatz könne man aber zufrieden ſein. Im neuen
Geſchäfts=
jahr ſei der Abſatz bis jetzt im allgemeinen befriedigend. Er wäre noch
beſſer, wenn der Verſand nach den beſetzten Gebieten nicht ſo großen
Schwierigkeiten begegnete. Das Geſchäftsjahr 1922 ſchließt mit 611,5
(8,99) Mill. Mk. Rohgewinn und nach Abzug von 19,4 Mill. Mk.
Ab=
ſchreibungen mit 520 369 395 (8 388 959) Mk. Reingewinn ab. Der am
3. Juli ſtattfindenden Generalverſammlung wird eine
Dividendenaus=
ſchüttung von 100 (20) Proz. auf die Stamm= und 7 Proz. auf die
Vorzugsaktien, ſowie Kapitalsverdoppelung von 60 auf 120 Mill. Mk.
und Ausgabe von 120 Mill. Mk. Schuldverſchreibungen vorgeſchlagen.
25 Mill. Mk. ſollen als Penſionsſicherungen und 435 Mill. Mk. als
Steuerrücklage zurückgeſtellt werden. In der Bilanz ſind Bankſchulden
mit 1135,6, Buchſchulden mit 820, Verfügungskonto mit 135,
Waren=
forderungen mit 704, Wertpapiere, und Beteiligungen mit 511,9, Waren
und ſonſtige Vorräte mit 1540,2 Mill. Mk. verzeichnet.
* Neu=Walzwerk A. G., Bölperde. Die a.v. G.=V.
be=
ſchloß, das bisherige Grundkapital von 11 Millionen Mk. durch
Aus=
gabe von 12 Millionen Mk. Stammaktien und 1,2 Millionen Mk. 8 %
Vorzugsaktien auf 24,2 Millionen Mk. zu erhöhen. Die neuen Aktien
werden nom. von einem Bankkonſortium übernommen mit der
Ver=
pflichtung, ſie den bisherigen Stammaktionären im Verhältnis von 1:1
zu 1000 % zuzüglich Bezugsrechtsſteuer zum Bezug anzubieten. Zwei
Millionen Mk. Stammaktien ſollen freihändig im Intereſſe der
Geſell=
ſchaft Verwertung finden.
* Eiſenwerks=Geſ. Maximilianshütte
Roſen=
berg. Die Geſellſchaft erzielte im Geſchäftsjahr 1922/23 einen
Rein=
gewinn von 679,9 Millionen Mk. Für Rückſtellung für
Kleinwoh=
nungsbauten ſollen 200 Millionen Mk. Verwendung finden. Eine
Divi=
dende iſt mit 2000 Mk. pro Aktie vorgeſehen.
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahl=
marktes. Das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade Review,
Cleve=
land, Ohio, kabelt über die Lage des amerikaniſen Eiſen= und
Stahl=
marktes: Der Stahlverbrauch iſt geradezu ungeheuer und hält die
Pro=
duktion auf ihrer bisherigen Rekordhöhe. Der Neuabſchluß von
Auf=
trägen iſt zwar geringer, nimmt aber allmählich wieder zu, da das
Vertrauen gewachſen iſt. Die Stahlpreiſe ſind feſt. Die Nachfrage nach
Weißblech iſt die größte jemals erlebte. Eine Anzahl Feinblechſtraßen
und eine Weißblechſtraße müſſen wegen notwendiger Reparaturen vom
1. Juli ab auf 1 oder 2 Wochen ſtillgelegt werden. Die Werke erhöhten
die Preiſe für Schienen über 110 Pfund um 2,00 auf 45,00 8. Eine
japaniſche Maſchinenfabrik ſchloß 4000 To. Eiſenkonſtruktionen ab. Der
Roheiſenpreis wurde weiter um 100 8 herabgeſetzt. Für Frankreich
wurden 1000 To. Gießereieiſen 4,00 8 unter Inlandspreis und weitere
1500 To. indiſches Roheiſen abgeſchloſſen. Der Ferromanganmarkt iſt
unverändert ſtill. Die April=Einfuhrziffer iſt 77000 To., darunter
36 000 To. Roheiſen, wovon 21 000 To. von England geliefert wurden.
* A. G. für Technik, Handel= und Induſtrie=
Betei=
ligungen, Berlin. Die a.v. G.=V. beſchloß Erhöhung des
Aktienkapitals um 50 Millionen Mk. ab 1. Januar 1923
dividenden=
berechtigter Stammaktien. Hiervon werden 30 Millionen Mk. von
einem Konſortium mit der Verpflichtung übernommen, den bisherigen
Aktionären ein Bezugsrecht im Verhältnis 5: 3 zu 2000 % anzubieten.
Die reſtlichen 20 Millionen Mk. werden einem Konſortium zu Pari
überlaſſen und ſollen im Intereſſe der Geſellſchaft Verwendung
fin=
den. Bezüglich der Beteiligungen teilte die Verwaltung mit, daß ſie
an der A. G. S. Niehm u. Söhne, an der A. G. König, Kücken u. Co.,
an der Hermann Römmler A. G. und der Gummifabrik Dobler A. G.
maßgebend beteiligt ſei.
Banken.
Ed- Der Wiener Bankverein führt jetzt eine
Kapitals=
erhöhung von 11¾4 auf 15 Milliarden Kronen durch. Der größte Teil
der jungen Aktien wird den alten Aktionären im Verhältnis von einer
jungen auf vier alte Aktien zu 140 000 Kronen angeboten. Die reſtlichen
108000 Aktien werden mit langjähriger Sperrverpflichtung an ein
Konſortium feſt begeben.
Dividendenvorſchläge.
* Zwickauer Maſchinenfabrik Zwickau. Die
Ge=
ſellſchaft bringt für das abgelaufene Geſchäftsjahr 200 % Dividende in
Vorſchlag.
* Chem. Fabrik vorm. Goldenberg=Geromont u.
Co. Winkel (Rheingau). Die Geſellſchaft erzielte im abgelaufenen
Geſchäftsjahr einen Reingewinn in Höhe von 86833 179 Mk. gegen
2 277 325 Mk. i. V. Hieraus ſollen 50 Millionen Mk. für ein
Werk=
erhaltungskonto Verwendung finden, 300 % Dividende auf
Stamm=
aktien und 6 % auf Vorzugsaktien zur Verteilung kommen und der Reſt
von 6635 779 Mk. auf neue Rechnung vorgetragen werden.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Produktenpreiſe
ſtiegen heute weiter. Das Angebot von außerhalb wird immer geringer
und die Bedarfsfrage dringender. Mit Weizen kommen die
auswärti=
gen Mühlen täglich mehr in Verlegenheit und auch die Berliner
Müh=
len ſind dauernd als Käufer am Markte und bewilligen glatt die
weſent=
lich höheren Preisforderungen. Roggen wird nach Bremen für das
Ruhrgebiet geſucht. Gleichzeitig iſt die Neichsgetreideſtelle Käufer und
auch die Berliner Mühlen kaufen bei der ſich erheblich verſpätenden
Ernte in zunehmendem Maße Roggen. Für Gerſte ſind die
Kaffee=
röſtereien und die Brauereien anhaltend Käufer. Hafer bleibt nach wie
vor knapp. Der allgemeinen Preisſteigerung ſchloſſen ſich auch die
Mehlpreiſe und die von Futterſtoffen und Hüilſenfrüchten an.
* Frankfurter Börſenbericht vom 29. Juni 1923.
(Eigener Bericht.) An der Börſe ſetzte ſich die Effekten=Hauſſe in
ſtür=
miſchem Tempo weiter fort — außerordentlich umfangreiche
Kaufauf=
träge, denen wiederum nur ſehr wenig Material gegenüberſtand,
be=
wirkten ein weiteres ſprunghaftes Anziehen faſt aller Kurſe. Bei
zahl=
reichen Werten mußte die Zuteilung wieder ſcharf rat, und in vielen
Fällen ſogar der Kurs mangels genügenden Materials geſtrichen
wer=
den. Die feſte Tendenz der Vörſe erhielt ſich im ganzen Verlaufe und
man ſchloß in weiter feſter Haltung. Am Deviſenmarkt war die
Ten=
denz ebenfalls feſt, wenn auch die Kurſe nur wenig verändert waren
— Doll. 154 500.
Am Nentenmarkt waren die Kursveränderungen im
Allge=
meinen nicht ſehr bedeutend, da das Intereſſe für dieſen Markt zurzeit
etwas geringer iſt. So waren u. A. Zolltürken 450 000, II. Bagdadbahn
550 000.
Chem. Werte ſetzten bereits um 50/100 000 höher ein. Die
Ein=
heitskurſe waren ſpäter teilweiſe etwas leichter. Es gewannen Vad.
Anilin 65 000, Scheideanſtalt 60 000, Goldſchmidt 130 000, Höchſter
Far=
ben 80 000, Holzverkohlung 100 000.
Ganz bedeutende Kursſteigerungen gab es auch bei ſämtlichen
Elektr. Werten: Felten Guilleaume plus 230 000 rat., AEG.
plus 140 000, Schuckert plus 160 000, V. u. H. plus 10 000, Vorzüge plus
15 000.
Der Markt der Maſch.= u. Metallwerte hatte ebenfalls
nennenswerte Kursbeſſerungen — beſonders geſucht waren hier
Metall=
geſellſchaft plus 175 000, Daimler plus 70 000, Junghans plus 125 000,
Hirſch Kupfer plus 200 000.
Am Montan=Aktien=Markt gab es Kursbeſſerungen von
100/500 000, Harpener plus 700 000, Deutſch Lux plus 500 000,
Mannes=
mann plus 150 000.
30. Juni 1923 Nr. 178
Schiffahrtswerte ebenfalls kräftig anziehend, Nordd.
Lloyd plus 200 000.
Bank=Aktien feſt, beſonders Deutſche Bank plus 55 000,
Dis=
konto plus 80, Metallbank plus 160 000.
Am Einheitsmarkt kam es bei faſt allen Werten zu recht
ſcharfen Rationierungen, ſo bei Badenia plus 40 000, Beck u. Henkel
plus 30 000, Berzelius plus 115 000, Dhckerhoff plus 75 000, Kempe plus
100 000, Schramm Lack plus 75 000, Eppſtein plus 39 000.
Im freien Verkehr lagen die Kurſe ebenfalls weſentlich
höher, man hörte hier: Beckerſtahl 350 000, Beckerſteinkohle 320000,
Benz 300 000, Brown Boverii 120000, Emelka 70/60 000, Georgi
20 000, Growag 22/27 000, Hanſa Lloyd 98/86 000, Kreichgauer 46/40 000,
Krügershall 400/375 000, Memeler Zellſtoff 2 Mill., Mez Söhne 110 000,
Meyer Textil 65/85 000, Raſtatter Waggon 110 000, Tiag 130/115 000,
Ufa 170/160 000.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Da die
Deviſen=
preiſe ſich auf dem erreichten hohen Stande halten und eher Neigung
zur weiteren Steigerung bekunden, ſetzte ſich die Umwertung der Kurſe
an der Vörſe in verſtärktem Tempo fort, ſo daß heute von einem neuen
Großtag in der jetzigen Periode der Kataſtrophen= bzw.
Umwertungs=
hauſſe geſprochen werden kann. Weite Kreiſe des Publikums beeilen
ſich in zunehmendem Maße ihre Markbeſtände gegen Effekten
umzu=
tauſchen, und bevorzugen dabei die noch verhältnismäßig niedrig im
Kurſe ſtehenden Papiere. Für ſchwere Millionenpapiere bleiben nach
wie vor die großen Konzerne des Auslandes Käufer. Bei dem
ſtürmi=
ſchen Kaufandrang traten daher wieder außerordentlich hohe
Kurs=
ſteigerungen und ganz vereinzelt Realiſationen ein, aber in den
ſchwe=
ven Montanwerten vermochten ſie die ſteigende Bewegung nicht
aufzu=
halten. An der Spitze marſchierten wieder die ſchweren Montanpapiere,
Petroleumwerte und einige der führenden Induſtrie= und
Schiffahrts=
aktien mit Steigerungen von 110 bis 500 000 Proz. Für die Mehrzahl.
der Aktienpapiere erfolgten Werterhöhungen von durchſchnittlich 25 bis
80 000 Proz. und auch darüber. Bei Auslandsrenten hielten ſich dieſe
Steigerungen heute unter 60 000, heimiſche Renten blieben feſt. Auch
für Einheitskursinduſtriepapiere, bewirkte der ſtürmiſche Kaufandrang.
bei vielen Kursſtreichungen ebenfalls ganz außerordentliche
Kurserhöh=
ungen. Kennzeichnend für die ganze Bewegung bleibt der auf allen
Marktgebieten, einſchließlich der Freiverkehrswerte, zu beobachtende
ſtarke Materialmangel, da Verkäufe bei der allgemeinen
Markflucht=
ſtimmung nur verhältnismäßig wenig erfolgen.
Deviſenmarkt.
RGeld Hie
Brief Mf
Geld
Brief Antwerpen=Brüſſel..... 785— Vie 8051 50 095.50 Holland ............... T 58/53.— 58919.— 6: 318.50 60151.50 London ....."
.. 688275.— 69 725.— 708225.— 711775.— Paris....." 9226.50 9273.50 9501.— 9519.— Schweiz.. . 266 3.— 26817.— 27431.— 27569.— Spanien. : 21945 — 22: 55.— 22643.— 22757.— Italien. . 6708— 6742.— 6857.50 6892.50 Liiſabon=Sporto. . ...... v- 618450 6215.50 Dänemark .. 24638 50 24561.50 27881.50 274 8.50 Norwegen . 26433.50 26563 50 25336.50 25463.50 Schweden T 39600 — 39799.50 40797.50 41002.50 Helſingfors V- 411450 4175.50 4249.— 4271.— New=York . 149626.— 150375.— 154113.— 154487.— Deutſch=Oſterreich (abg.). 21196 213.04 229.42— 230 58— Budapeſt.. 1845 18 55 18.75 18.85 Prag .. 4538 50 4561.50 — — Agram..
... 1396 50 1403.50 4658.— 4682.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengef. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber..=Anhalt=Maſchinen / 275000
Bk. f. Elektr. W. vorzug
Bismarckhütte.
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan
„ Wolle.
Chem. Hehden
Weiler
Deutſch=Atlant.
Deutſche Maſchinen".
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl".
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Ot. Waffen u. Munition/t 425000
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel.
Elberfelder Farben ..
Elektr. Lieferung
R. Friſter .
Gaggenau Vorz.
Belſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern. .
Halle Maſchinen.
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
½ Reichsanleihe. . .
10 IV. und V. Schatzanweif.
12% HI.—IX.
„
Sparprämienanleihe .. . . . . . . . 600.—
% Preuß, Konſols .........! — G
„ ....
3%
.......
Bab. An! unk. 1935.... ..
v. 1907......
12
%0 Bahern Anleihe .........
„.....
1o
% Heſſen unk. 1924 . . . . . . .. 600.—
½2% „ ............"
% „ .
20 Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
% Bo3nien L.=E.=B. v. 1914
2o „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
½% „ v. 1902..... . . ..
½ Bulgar. Tabak 1902 .....
4% Griech. Monopol ....."
½2% Oeſt. Staatsrente v. 1913
b 1918 ................
% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ..... ... . .... ....."
o Oeſt. Goldrente ........"
ſo „ einheitl. Rente .....
75 Num. am. Rente v. 03
2% Goldrente v. 13 ...
„ am. „ konv. ..."
% „ „ „ v. 05 ....
G Türk. (Admin.) v. 1903
„ (Bagbad) Ser. I..
II.
9
„ v. 1911, Zollanl. ..
%0 Ung. Staatsr. v. 14....
„ Goldrente ......"
„ Staatsr. v. 10....
„ Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
6 Mexik. amort. innere. . . ..
„ konſ. äuß. v. 99
„ Gold v. 04, ſtfr. ..
„ konſ. innere ....
% „ Irrigationsanleihs,
o Tamaulipas, Serie 1 ....
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
Gal. Cark Ludw.=Bahn ..
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
3% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
....
%Neue „
Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8, Em.
„ 9. Em. ...
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
30 Oeſt. Staatsb v. 1885
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
49o Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½%0 Anatolier I............
3% Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee . . ..... ... .."
4½%
............
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
„.
3½%
2o Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922...
4% Pfälz. „ „ 1922...
4% Rhein. „ „ 1923...
„ verl. ...
3½%0
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ............
48 Heſſ. Ldhyv.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ..... ..
4% Fronkfurt v. 1913 ..... .."
„ v. 1903.......
425 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein ......."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank.
Disconto=Geſellſchaft .
Dresdener Bank ..."
Frankfurter Bank ....
Metallbank. . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. .. . . .. . .....
Rhein. Creditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........"
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
DT"
Bochumer Bergb. ...........
Buderus. . . . . . . . . . . . . . . . . ...
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . . .
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . . .
Gelſenkirchen Bergw. ......
Harpener Bergbau ........."
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln.
Lothringer Hütte..
Mannesmann Röhren........
Mansfelder .......
Oberbedarf ............
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) .....
Phönix Vergbau ............!
27. 6.
400000.
442000.
900 000.
290 000.
160 500.
300.
120.—
92500.—
1500 000.
137500.
201000.
315 000.
80000.—
55 000.—
330 000.
275 000.
45 000 —
440 000.
120 000.
34 009.—
— G
80 000.—
28000 —
210000.
2100000.
700 000.
1300 000.
1350 000
2000 000.
3300 000.
730 000.
750 000.
1300 000.
1200 000.
680 000.
700 000.
800 000.
1760 000.
29. 6.
450 000.
7800.—
280 000.
185 000.
150.—
150.-
125 000.
168 000.
170 000.
260 000.
370 000.
110000.
60 000.—
420 000.
240 000.
48 000.—
600 600.
120 000.
29 500.—
101400.
98000.—
160 000.
27 000.—
425 000.
800 000.
1800000.
2000 000
200 000.
3800 000.
800 009.
950 000.
1500 000.
1350 000.
770 000.
800 000.
1150000.
1850 000.
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ...
Riebeck Montan.. . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern.
Löwenbräu München
Schöfferhof (Binding) .......
Werger ....................
Arkumulat. Berlin „znaa!
Adler & Oppenheimer .. . . . . .
Adlerwerke (v. Kleyer)......"
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . . . .
Badiſche Anilin= u. Sobafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen".
Baſt Nürnberg ............
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel (Caſſel) ......
Bergmann El. Werke..
Bing. Metallwerke. . . ....
Blei= u. Silberh. Braubach..
Brockhues, Nieder=Walluf. ..
Eementwerk Heidelberg
Karlſtadt ..
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ... . . .. ..
„ Griesheim Elektron ....
„ Weiler=ter=mer ..
Daimler Motoren ....
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin:
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ... . . . . . 70 030.—
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm). . . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...."
Dyckerhof & Widm. Stamm. . 125 000.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. . .."
Eiſenwerk L. Meher jr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Gef. . . . . . . . 145 000.
Licht und Kraft ....."
Elſäſſ. Bad. Wolle.. ....... . .
Emag, Frankfurt a. M..... ..
Emaill= & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ......
Eßlinger Maſchinen .. ....
Ettlingen Spinnerei ....
Faber, Joh., Bleiſtift..
Faber & Schleicher. . ...
Fahr, Gebr., Pirmaſenz..
Felten & Guilleaume, Carlsw./ 500 000. 730 000.
Feinmechanik (Jetter) . .. . . . . 350 060.
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M./ 50000.—
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . .
Frankfurter Hof .........."
Fki. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. . . . . 80 000.—
Ganz, Ludwig. Mainz
Geiling & Cie...........
Gelſenkirchen Gußſtahl ......
Goldſchmidt Th.. .........
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück).... ..
Hanfwerke Füſſen .........."
Heddernheimer Kupfer ......
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . ........
Hindrichs=Auffermann ......."
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . . .
Hoch= und Tiefbau .........
Höchſter Farben ...."
Holzmann, Phil. ....
Holzverk =Induſtr. . . . ..
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau..
Jnag. . . .
Junghans Stamm...
Karlsruher Maſchinen . . .
Klein, Schanzl. & Becker.
Konſervenfabrik Braun
Krauß & Co., Lokom. .
Lahmeher & Co.
Lech Augsburg ..
Lederw. Rothe
Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle
Lüdenſcheid Metallw.
Lux’ſche Induſtrie ...
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach
Metall (vorm. Daunhorn) Nrb
Meher, Dr. Paul. . ... . . .
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . .
Motorenfabr. Deutz. ..
Motorenfabrik Oberurſel ..."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ...
Niederrhein Lederfabr. (Spier))
Oleawerke Fran ſurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt . . .
Pfälz. Nähm., Kahſer..
Philipps A.=G. . . .
Porzeilan Weſſel ........"
Reiniger, Gebbert & Schall.
Rhein. Elektr. Stamm.. . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
„ Metall Vorzüge ..
Rhenania, Aachen ...
Niedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ...
Rütgerswerke .....
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau ....
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik..
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... .
300 000
450 000.
70000.—
—S
300 000.
200 000.
142 006.
—
70000.—
150 000.
900 090
120 000.
330000. 1410 000.
160 000.
300 00.
125 000.
200 000.
75 000.—
250 000.
97 000.—
50 000.—
170000.
500 000.
60 000.—
125000.
80 000.—
300 000.
130 000.
75 000.—
90 000.—
—S
200 000.
190000.
40 000.—
1900008
190 000.
95 000.—
100 030.
80 000.—
—S
100 000.
90 000.—
150 000.
220 000.
230 000. .
150 000.
505000.
55 000.—
75 000.—
150 000.
100000.
1 200 000
30 000.—150 000.—
580 000.
100,800.r
—S
280000.
—S
180 000.
200 000.r
120 000.
200000
1100 000.
180 000.
180 000.
400 000.
150 000.
250 000.
120 000.
305 000. 430 000.
330 000.
155 000.
— G
280 000.
87000 — 100 000.
100 000.
— S
200 000.
— G.
100 000.
400 000.r
127 000.
250 000.r
225 000.
80 000.—
25 0000S
300 000.r
100 009.
200 000.r
100 000.
P
140 000.
145 900.
160 000.
280 000.
310 000.
600 000.
— G
100 300.
230000.
175 000.
1460 000.
Schuhfabrik Berneis=Weſſel
Schuhfabrik Herz ........"
Schuhf: Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .........
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens G’gsinduſtrie .......
Siemens & Halske ..........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .. . .."
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gothe
Uhrenfahr Furtwängler .. . .
Veithwerke in Sandbach .. . ..
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr. Bln.=Frkf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg.
„ Ultramarin ...........
„ Zellſtoff, Berlin.. ... ..
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . .
Voltohm Seil............."
Wahß & Frehtag ...........
Wegelin Rußfabrik ..... . ...
Zellſtoff Waldhof Stamm. . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .....
Frankenthal ..
Heilbronn ..
Offſtein.
Rheingau
Stuttgart ...
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ........"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ..
Hapag (Paketfahrt) ..... ..."
Nordd. Llohd ............."
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle .................
Beckerſtahl ..... .... .. .....
Benz.. . . . . . ................
Brown Boveri .............
Cont. Handelsbank ........
Hanſa Llohd .........
Kabel Rheydt ......."
Karſtadt R. ..........
Petroleum, Dtſche. ....
Raſtatter Waggon ........"
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film .. . . . . . . . . . . . . . ..
70000.—
85000.—
80 000.—
75 000.—
225 000.
— G
— G
1300 000.
35 000.—
—S
50 000 —
90 000.—
100000.
250 000.
—
90000.—
128000.
200 000.
195 000.
90000.—
85 000.—
95 000.—
95 000.—
150 000.
180 600.
200 000.
130 000.
102003.
135 000.
130 060.
120000.
130000.
60 500.—
— G
905 000.
260 000.
220 000.
230 000.
290 000.
80 000.—
18000.—
65 000.—
300 000.
23000 —
550 000.
70 000.—
90 000.—
125 000
Darmſtädter Werte,
Nachfr.
Bahnbedarf.... ....
(79900.—
Dampfkeſſel Nodberg. . . . . . . . . 84 900.—
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . 150000.
Gebr. Lutz .......... 1290900.
Motorenfabrik Darmſtadt .... 135900.
Gebr. Roeder ..... .. .. . . . . . . 150 000.
Veluneth & Ellenberger .. . . . . 1200000.
110000.
100 000.
60 000.—
270009.
90 00drat
355 000.
1300 000.
60 00Drat
—G
70 000rat
— G
150 000.
280 000.
150 000.
300 900.
210000.
—
— G
100 000.
165 090.
175 000.
160 000.
150 000.
330 000.
130000.
186 000.
180 000.
200000.
180 000.
180 000.
97 000.—
400 009.r
1000 000.
400 000.
360 000.
330 060.
1290 000.
110000.
22 000.—
85 000.—
350 000.
40 000.—
560 600.
80 000.—
80 900.—
160 000.
Angeb.
80 100.—
85100.—
300100.
136 100.
170000.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
11—211Or 2BUTV
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
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R
R
2
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