Darmstädter Tagblatt 1923


28. Juni 1923

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Nummer 176
Donnerstag, den 28. Juni 1923
186. Jahrgang

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Ein Attentat auf Paſitſch.
Belgrad, 27. Juni. (Wolff.) Agramer Korreſpondenz=
Bureau. Als Miniſterpräſident Paſitſch um 1 Uhr nachmit=
tags
das Skupſchtinagebäude verließ, gab der Bank=
beamte
Mihailo vier Nevolverſchüfſe gegen ihn ab,
ohne ihn jedoch zu treffen. Das Motiv zur Tat iſt unbekannt.
Kein Anſchlag auf General Petain.
Paris, 27. Juni. (Wolff.) Havas meldet aus Düſſel=
dorf
: Die Unterſuchung des Verſuchs, den Zug Paris=Mainz
zur Entgleiſung zu bringen, hat ergeben, daß es ſich in keiner
Weiſe um ein vorbedachtes Attentat gegen den Sonderzug des
Marſchalls Petain handeln kann, da der Anſchlag auf der Strecke.
Paris=Mainz=Wiesbaden erfolgte und der Zug des Marſchalls
die Strecke Koblenz=Mainz benutzt hat.
Theunis vor der Entſcheidung.
* Paris, 27. Juni. (Priv.=Tel.) Hinſichtlich der belgiſchen
Regierungskriſe hat ſich der in Brüſſel und Paris herrſchende
Peſſimismus der letzten Tage heute wieder verſchärft. Eine Ent=
ſcheidung
iſt noch nicht erfolgt. Theunis hat aber heute morgen
die Parteiführer zuſammengerufen, um ihnen zu erklären, daß
er die Neubildung des Kabinetts ablehnen muß, wenn ſie ihre
unerbittliche Haltung weiter beibehalten. In Paris wird zwar
einige Hoffnung ausgeſprochen, daß ſich die Parteien doch noch
anders beſinnen und Theunis ſeine Aufgabe erleichtern werden.
Aber dies muß nach den außerordentlich langwierigen Verhand=
lungen
doch noch zweifelhaft ſein, da die in Betracht kommende
Einigungsformel vorgelegt werden ſoll, auf Grund deren Theu=
nis
endgültig den Entſchluß faſſen will, ob er die Regierungs=
bildung
übernimmt oder nicht. Die endgültige Entſcheidung
wwird ſich Theunis für die morgige Kammerſitzung vorbehalten.

Vom Tage.
Die Ausführungsbeſtimmungen zum Notgeſetz über die
Regelung der Polizeiſtunde in Preußen treten heute
in Kraft. Danach machen ſich bei Uebertretung der Zwölfuhr= Polizei=
ſtunde
nicht nur die Wirte, ſondern auch die Gäſte ſtrafbar. Auch für
Klubs, die ein eigenes Heim haben, gilt von heute ab die Polizeiſtunde.
Gymnaſialdivektor Lauteſchläger und Amtsgerichtsrat
Trautmann in Worms haben von der Rheinlandkommiſſion
Ausweiſungsbefehl erhalten.
Profeſſor Lenard=Geidelberg bleibt, wie wir von zu=
verläſſiger
Quelle erfahren, in ſeinem Amte.
Der päpſtliche Legat Mſgr. Teſta überreichte dem Kaplan Dr.
Blank in Hattingen eine Spende von 500 000, Lire für
Wohltätigkeitszwecke. Nach dem gegenwärtigen Deviſenſtande beträgt
dieſe Schenkung über zwei Milliarden Mk. Der Papſt
ließ dem Rektor der Univerſität München durch den Nuntius Pacelli
50000 Lire für die Studentenhilfo überreichen.
Nach einer Havas=Meldung wird aus Tanger berichtet, daß
drei Deutſche, ein Induſtrieller und zwei Handelsreiſende, bei
der Landung von einem aus Marſeille kommenden Dampfer ver=
haftat
worden ſind.
Die Königin von Holland, der Prinzregent und die Prinzeſſin
Juliane ſind geſtern nach England abgereiſt, wo ſie ihren Ferien=
aufenthalt
zu verbringen gedenken.
In der Eröffnungsſitzung der Jahreskonferenz der Eng=
liſchen
Arbeiterpartei wurde der Antrag der Kommuni=
ſtiſchen
Partei um Aufnahme in die Arbeiterpartei erneut
verworfen, und zwar mit 2 880 000 gegen 366 000 Stimmen.
Der engliſch=lettiſche Handelsvertrag iſt unter=
zeichnet
worden.
Nach einer Havas=Meldung aus Santiago de Chile haben
die Regierungsparteien beſchloſſen, einen Geſetzentwurf zu unterſtützim,
der eine Zentralbank als einziges Finanzorgan der Nation vor=
ſieht
. Die Bak ſoll befugt ſein, Wachſel auf das Ausland zu ziehen.
Amtlicher Dollarkurs 153.300

Kataſtrophen=Hauſſe.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Schon aus der langen Dauer der Zwieſprache zwiſchen Eng=
land
und Frankreich ebenſo wie aus dem Gang der belgiſchen
Miniſterkriſe ergibt ſich jetzt der Schluß, daß ſich unſere
außenpolitiſche Lage für uns nicht ungünſtig ent=
wickelt
hat. Wir haben ſogar einiges Recht, von einer Ent=
pannung
zu ſprechen, denn die Gefahr, daß England und
Frankreich ſich hinter unſerem Rücken verſtändigten, oder daß
England vor dem Dickkopf Poincarés zurückwich, iſt ſehr viel
geringer geworden. Die ganze Anlage der britiſchen Politik
wir denken dabei an die Enthüllungen des Obſerver über Frank=
reichs
Rheinpolitik ebenſo wie an Englands krampfhafte Luſt=
rüſtungen
geht offenbar von der Anſicht aus, den diploma=
tiſchen
Machtkampf mit Frankreich auszufechten, und dazu
iſt die Ruhraktion ein Mittel. Baldwin tut das nicht etwa um
Deuſchlands willen, ſondern weil er einſieht, daß England ſich
befreien muß von dem Netz, worin es ſich nach Verſailles ge=
fangen
hat. So iſt Deutſchland, genau beſehen, nur ein Trumpf
in dem engliſchen Spiel. Aber das kann uns ſchließlich gleich=
gültig
ſein, wenn dabei nur unſer Vorteil gewahrt wird. Das
geſchieht, wenn und ſo lange es gelingt, die franzöſiſche Ruhr=
politik
zu widerlegen. Ob England, falls es zum Aeußerſten
kommt, dann Kraft hat, müſſen wir abwarten. Einſtweilen aber
iſt es die einzige Möglichkeit der paſſiven Politik, die Engländer
in ihren Beſtrebungen zu unterſtützen. Nur ſo iſt die Richtung
der Regierung Cuno zu verſtehen, und der Kanzler ſelbſt hat in
ſeiner hiönigsberger Rede erneut Andeutungen nach der gleichen
Seite gemacht. Gerade deswegen aber iſt es ſehr wichtig, daß
in unſerer Innenpolitik alles vermieden wird, was die Situa=
tion
verſchärſen könnte, und daher konnte es die Regierung als
einen großen Erfolg buchen, daß es ihr vor der kurzen Pauſe
der Reichsjagsberatungen gelang, wenigſtens in der Bereitſtel=
lung
von Mitteln für das Markenbrot eine Mehrheit von den
Deu hnationalen bis zu den Sozialdemokraten zu gewinnen.
Auch in der Frage der wertbeſtändigen Löhne ſchien eine An=
näherung
in der Auffaſſung erzielt zu ſein. Kurz, man dürfte
trotzdem von einer Entſpannung reden, dürfte davon reden.
Doch hat es nicht allulange angehalten, bis die Zeichen
wieder umgeſchlagen ſind. Die Gefahr kommt jetzt von
der wirtſchaftlichen Seite her. Die Regierung
kämpft einen verzweifelten Kampf mit diem
Dollar. Bisher hat ſie ſo gut wie gar keinen Erfolg gehabt.
Im Gegenteil, die durchgreifenden Maßnahmen, die zunächſt zu
helfen ſchienen, ſind beinahe wieder überholt. Die Jagd hinter
dem Dollar geht weiter, und wenn es nicht gelingt, noch einmal
zu bremſen, dann ſind neue ſchwere Erſchütterungen
faſt unvermeidlich. Man kann zwar vernunftgemäß ein=
wenden
, daß die Einfuhr von Kohle, Getreide und Rohſtoffen
bei faſt ſtockender Ausfuhr ganz natürlich einen großen Bedarf
an Debiſeni erforderlich macht, dem kein Angebot gegenüberſteht.
Auf der anderen Seite iſt es ebenſo ſicher richtig, daß von vielen
Induſtriellen Deviſen gehamſtert worden ſind, daß über den Be=
darf
hinaus gehamſtert wurde und deshalb eine Einſchränkung
wohl möglich iſt. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat jetzt einen
dringend en Appell an alle Kreiſe gerichtet, die als De=
viſenkäufer
auftreten, vorſichtig zu operieren und nicht
mehr zu fordern, als unbedingt notwendig iſt. Wir alle hoffen,
daß dieſe Warnung Erfolg hat. Verhallt ſie ungehört, dann
muß die Regierung zu den ſchärfſten Maßregeln greifen. Denn
letzten Endes iſt der paſſive Widerſtand an der Ruhr
auch Krieg. Der Krieg aber rechtfertigt Eingriffe, die ſonſt
nicht zu billigen wären. Es geht immer noch ums Ganze, und
keine Privatwirtſchaft kann gedeihen, wenn der Staat dabei zu=
grunde
geht. Halten wir alſo nicht durch, dann hat niemand
etwas von den zurückgehaltenen Deviſen. Können wir dagegen
den Widerſtand noch einige Monate fortſetzen, dann kommen
wir zu einer erträglichen Löſung der geſamten Reparationsfrage.
Dann kommt auch der Augenblick, wo die deutſche Wirtſchaft
wieder zu arbeiten beginnen kann. So lange aber gilt es, mit
dem Deviſenvorrat hauszuhalten, den wir im Lande haben, und
ſo bereit zu ſein für die notwendige Einfuhr. Es wäre ver=
hängnisvoll
, wenn etwa die Kurzſichtigkeit einiger
gewinnſüchtiger Spekulanten die Stützungsaktion der
Regierung ſchädigen wollten. Daher wird die Regierung auch
nicht zögern, zum Aeußerſten zu greifen, ſobald ihr Aufruf zur
freiwilligen Mitarbeit verſagt.

Eine Havas=Polemik.
Paris, 27. Juni. (Wolff.) Havas berichtet aus
Düſſeldorf: Die Nachricht der Kölniſchen Zeitung vom 26.
Juni, daß aus Anlaß des Beſuchs zweier britiſcher
Offiziere, die auf von Baldwin erhaltene Inſtruk=
tionen
ſich nach dem Ruhrgebiet begeben hätten, um die
Frage der Ernährung der Bevölkerung zu prüfen, die
franzöſiſchen Beſatzungsbehörden den Bahnhof Dortmund=
Süd freigegeben hätten, entſpricht nicht den Tatſachen. Es
iſt wohl richtig ſo behauptet nach Havas eine offiziöſe Note
daß anſcheinend Beauftragte mit einer Miſſion im Ruhrge=
biet
vom engliſchen Oberkommiſſariat betraut geweſen ſeien und
ſich am 23. Juni nach Düſſeldorf und Eſſen begeben hätten. Es
ſei aber falſch, daß ſie bei den militäriſchen Behörden interve=
niert
hätten, da dieſe getreu ihrem Verhalten, das ſie ſeit Beginn
der Beſetzung befolgt hätten, und ohne fremde Inter=
vention
alle notwendigen Maßnahmen ergriffen hätten, um
den Lebensmitteltransport zu ſichern. Deshalb ſei ſchon am 21.
Juni morgens der Bahnhof von Dortmund für dieſen Verkehr
wieder geöffnet worden.
In der polemiſch gehaltenen Havas=Depeſche befindet ſich
folgende Stelle: Es gebe im Ruhrgebiet zahlreiche Straßen=
bahnlinien
und private Eiſenbahnlinien, die immer der deutſchen
Ausbeutung frei überlaſſen worden ſeien. Das ſteht wohl in=
Widerſpruch mit der Ordonnanz, die verlangt hat, daß der
lokale Straßenbahn= und Schmalſpurbahnverkehr auf das
Niveau bon 1921 herabgedrückt werden müſſe.

Uin Maumraf un we Bnsafteie und Tandelsteche.
Ausführungsbeſtimmungen über den Handel mit ausländiſchen Zahlungsmitteln.

Berlin, 27. Juni. (Wolff.) Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Becker richtet an den Reichsverband der deutſchen Induſtrie,
den Zentralverband des deutſchen Großhandels, den Reichsver=
band
des deutſchen Ein= und Ausfuhrhandels und den Deutſchen
Induſtrie= und Handelstag folgenden Mahnruf:
Die Deviſenpolitik der Reichsregierung
kann nur dann Erfolg haben, wenn die induſtriel=
len
Betriebe und Handelsfirmen ſich bei ihren An=
forderungen
an den Deviſenmarkt, insbeſondere
zwecks Einkaufs ausländiſcher Rohſtoffe und Waren, aller=
größte
Einſchränkung auferlegen. In den Er=
örterungen
über unſere Deviſenlage kehrt auch immer die Be=
hauptung
wieder, daß ſowohl die Rohſtoffe und Warenlager
wie die Deviſenbeſtände bei vielen Firmen über das unbedingt
erforderliche Maß hinausgehen. Solche Beſtände jetzt für un=
ſere
Währungswirtſchaft nutzbar zu machen, iſt vaterländiſche
Pflicht angeſichts der ſchweren Gefahren, die Reich und Wirt=
ſchaft
bedrohen, wenn dem Zerfall der deutſchen Währung nicht
Einhalt geboten werden kann. Ich richte an alle Kreiſe der
deutſchen Wirtſchaft das dringende Erſuchen, die Reichsregierung
nicht nur durch peinliche Befolgung der von ihr erlaſſenen Vor=
ſchriften
, ſondern auch durch freiwillige verſtändnisvolle Mit=
arbeit
zu unterſtützen. Die wirtſchaftlichen Kreiſe werden ſich
bei allen geſchäftlichen Maßnahmen, welche irgend auf den
Stand der Reichsmark Einfluß ausüben können, Rechenſchaft
darüber ablegen müſſen, ob ihre Geſchäfte dieſer Art ſachlich und
zeitlich von ſolcher Dringlichkeit ſind, daß ihre Durchführung im
gegenwärtigen Zeitpunkt der Währungsnot gegenüber der deut=
ſchen
Gemeinwirtſchaft verantwortet werden kann. Ich würde
es mit Dank anerkennen, wenn die maßgebenden Spitzenverbände
in dieſem Sinne auf ihre Mitglieder mit Nachdruck einwirken
würden.
P.
2
Berlin, 27. Juni. (Wolff.) Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Becker erläßt folgende Ausführungsbeſtimmungen
zur Verordnung über den Handel mit ausländiſchen
Zahlungskurſen zum Einheitskurſe vom 26. Juni 1923:
8 1. In Fällen, in denen für ausländiſche Zahlungsmittel
amtliche Kurſe nicht notiert werden, können im Bedarfs=
ſalle
in der Preſſe regelmäßige Preiſe veröffentlicht werden, die
von dem Ausſchuß der Berliner Bedingungsgemein=
ſchaft
für den Wertverkehr ermittelt werden. Dieſe Preiſe tre=
ten
für Geſchäfte in ſolchen Zahlungsmitteln an die Stelle der
amtlichen Kurſe im Sinne des Paragraphen 1 der Verordnung
des Reichspräſidenten vom 22. Juni 1923 (Reichsgeſetzblatt 1
S. 201). Die veröffentlichten Preiſe gelten bei Abſchlüſſen in
dieſen Zahlungsmitteln als Höchſt= und Mindeſtpreiſe.
8 2. Ausländiſche Banknoten, Sorten und Papiergeld kön=
nen
auch über den in § 1 der Verordnung des Reichspräſiden=
ten
vom 22. Juni feſtgeſetzten Höchſtbetrag hinaus von den
Deviſenbanken und Wechſelſtuben zu einem Preiſe unterhalb
der letzten amtlichen Kurſe oder der nach § 1 ermittel=
ten
Preiſe ervvorben werden.
8 3. Die Vorſchriften der Verordnung finden auf Geſchäfte,
die mit der Deviſenbeſchaffungsſtelle abgeſchloſſen
werden, keine Anwendung. . z

Beſgiſche Greuel.
Eſſen, 27. Juni. (Wolff.) Nach einer Meldung der Rhei=
niſch
=Weſtfäliſchen Zeitung aus Buer wurde geſtern mittag im
alten Amtshauſe auf der Treppe zur Sparkaſſe der Zechen=
bote
Prinzen von einem belgiſchen Offizier er=
ſchoſſen
. Prinzen war zuerſt von dem belgiſchen Offizier
geſtoßen worden und ſoll ſich dies in energiſcher Weiſe verbeten
haben. Prinzen iſt Schwerkriegsbeſchädigter und Vater von
fünf Kindern. Vor dem Rathaus in Horſt=Emſcher wurde
geſtern nachmittag ein Mann, der in das abgeſchloſſene Gebäude
wollte, erſchoſſen.
Köln, 26. Juni. (Wolff.) Wie aus Buer berichtet wird,
wurde außer den bereits genannten Perſonen auch der Sohn
des Steigers Werner vorgeſtern von den Soldaten der Be=
ſetzungstruppen
erſchoſſen. Die Zahl der Erſchoſſenen ſtelle
ſich viel höher, als urſprünglich angegeben worden iſt. Unter
anderem ſei auch eine Frau durch einen Bruſtſchuß ſchwer ver=
letzt
worden.
Paris, 27. Juni. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung
aus Düſſeldorf haben die belgiſchen Behörden eine Anzahl
Deutſcher verhaftet, die als belgiſche Soldaten verkleidet
zahlreiche Attentate begangen haben ſollen.
Abſioßende Barbarei.
Paris, 27. Juni. (Wolff.) Unter der Ueberſchrift: Vier
Deutſche getötet, drei verletzt! Genugder Toten! Räumt
das Ruhrgebiet! ſchreibt die Humanité: Das
Ruhrgebiet iſt für Poincaré ein Pfand, ein Gut,
ein unperſönlicher Wert, ein Gegenſtand. Man
übt den ſchärfſten Druck auf das Ruhrgebiet aus, damit es
irgendeinen Ertrag liefere, wie man eine gefühlloſe Frucht
preſſen würde, um ihren Saft auszudrücken. Man behandelt
eine am dichteſten bevölkerte Gegend der Welt wie eine träge
Maſſe, in der keine Seele lebt. Das iſt das Verfahren des Er=
oberers
. Die Humanité ſchreibt weiter: Man kann nicht zu=
geben
, daß zu allgemeinen politiſchen Zwecken eine
friedliche Bevölkerung mißhandelt werde und daß
es einer ſorgloſen Soldateska freiſtehe, auf ſie zu ſchießen wie
auf Freiwild. Am Sonntag hätten ſich in Buer furchtbare
Vorgänge abgeſpielt. Deutſche ſeien nachts ſpazieren ge=
gangen
trotz des Verbotes der Militärbehörden. Belgiſche Sol=
daten
hätten auf ſie geſchoſſen und dabei drei Deutſche getötet
und drei ſchwer verletzt. Die Liberté habe dieſen Mord unter
der Ueberſchrift Die Belgier werden böſe berichtet, und das
beweiſe, daß die Liberté die Anſicht vertrete, je weniger Deut=
ſche
übrig blieben, um ſo beſſer. Aber dieſe abſtoßende Barbarei
werde auch gemäßigteren Leuten als den Kommuniſten der
Humanité zuwider ſein. An dieſe richtet das Blatt die Frage,
ob ſie dieſes wüſte und lächerliche Treiben wünſchten. Der
Humanité erſchienen die Toten der letzten Tage, ob ſie franzöſi=
ſche
oder belgiſche Soldaten oder deutſche Bürger ſeien, alle nur
als Opfer. Aus der Ingenieurmiſſion und der unſichtbaren Be=
ſetzung
ſei jetzt der wirkliche Kriegszuſtand gekommen.
Vor fünf Monaten hätten, die franzöſiſchen Kommuniſten, die
dies vorausgeſehen und ausgeſprochen hätten, ihre Anſicht mit
Gefängnisſtrafen büßen müſſen. Werde denn auch jetzt noch
die öffentliche Meinung ſtumm bleiben, werde ſie noch länger
dulden, daß die Menſchen getötet würden, bis die Herren der
Diplomatie, der Induſtrie und der Bankwelt ihre Geſchäfte
grrangiert hättens

R Trrf

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juni 1923.

Rummer 176.

Die Wiederholung der Politik Napoleons. Die größte Lüge der Weltgeſchichte. Bayerns
Verhalten zur Reichspolitik. Um deutiche Freiheit, Ehre und Wohlfahrt.

München, 27. Juni. Der bayeriſche Miniſterpräſident
Dr. v. Knilling hielt im Landtag zu dem Etat des Mini=
ſteriums
des Aeußern eine ſeit längerem angekündigte Rede.
Er leitete ſie ein mit einer Kritik der außenpoliti=
ſchen
Haltung des deutſchen Volkes. Er betonte, es
müſſe das ganze innerpolitiſche Verhalten vor allem unter dem
Geſichtswinkel der Auswirkung nach außen beurteilt werden.
Aber die Größe Bismarcks habe die deutſche Nation nicht an ein
ſelbſtändiges außenpolitiſches Denken gewöhnen laſſen. Der
Friedensvertrag von Verſailles wäre nicht möglich geweſen,
wenn das deutſche Volk ſeinen Aufgaben anders gewachſen ge=
weſen
wäre. Noch immer ſei es ein unpolitiſches Volk,
trotz der harten Schule, durch die es in den letzten Jahren habe
gehen müſſen. Immer noch bringe das deutſche Volk nicht die
Kraft und den Willen auf, nach außen als geſchloſſene
Einheit dazuſtehen. Nicht laut und tief und eindringlich
genug könne die Forderung in das ganze Volk hinausgeſchrien
weiden:
Beſinne Dich auf das, was Nation ſein heißt, und fange endlich
an, ein politiſches Volk zu werden!
Der Redner gab ſodann einen Rückblickaufdie Ruhr=
beſetzung
und wies nach, daß von einem ſchuldhaften Ver=
halten
Deutſchlands nirgends die Rede ſein könne. Aber ſelbſt
wenn die von Frankreich behaupteten tatſächlichen Verfehlungen
zuträfen, bleibe auch dann der Ruhreinbruch ein frevelhaf=
ter
Bruch des Verſailler Vertrages und des Völkerbundsrechts
und eine brutale, rechtswidrige Vergewaltigung
eines wehrloſen Volkes. Das franzöſiſche Ziel
iſt überhaupt kein wirtſchaftliches, ſondern ein politiſches: die
Wiederholung der Politik, Ludwigs XIV. und
Napoleons I., nämlich die Zertrümmerung des
Deutſchen Reiches, ſeine Abdrängung vom Rhein und da=
durch
die dauernde Machtüberlegenheit Frankreichs in Europa.
Zu dieſem Zwecke unterſtütze Frankreich die Ruhraktion durch
Anzettelung ſeparatiſtiſchen Hochverrats in
Bayern, und unterſtütze auch die Kommuniſten im Norden
und in der Pfalz und fordere in der Pfalz zur Bildung der Rhei=
niſchen
Republik auf. Deutſchland kämpfe an der Ruhr und am
Rhein nicht bloß um ſeine eigene Exiſtenz, es kämpfe um den
Frieden Europas. Die Herrſchaft der Franzoſen am Rhein be=
deute
nicht bloß Unterjochung Deutſchlands, ſondern auch
Hegemonie der franzöſiſchen Gewalt= und Eroberungspolitik in
Europa und Friedloſigkeit in der Welt.
Nach einer Schilderung der Schandtaten der Franzoſen ge=
dachte
Knilling dankbar der Kundgebungen des Pap=
ſtes
, der ſchwediſchen Biſchöfe und eines hohen Richters
im Schweizer Nationalrat gegen das Ungeheuerliche,
das am Rhein und an der Ruhr geſchieht. Aber, ſo fuhr er fort,
das Rechtsgefühl in der Welt, das Weltgewiſſen, ſei ein=
geſchlafen
. Der Grund dieſer Teilnahmsloſigkeit ſei, daß
die Welt noch immer vielfach an die größte Lügeder Welt=
geſchichte
, an die angebliche Schuld Deutſchlands
am Weltkrieg, glaube. Damit müſſe einmal aufgeräumt
werden. Das Ausland verſtehe es nicht warum Deutſchland
ſchweige, wenn es nicht ſchuldig ſei. (Zwiſchenrufe: Reichsregie=
rung
!) Solange die Kriegsſchuldlüge wie bisher die Welt be=
herrſche
, ſei eine Wiedergeſundung nicht möglich. Alle Kreiſe
des deutſchen Volkes erwarten deshalb zuverſichtlich, daß die
Reichsregierung in der Schuldfrage zur Offen=
ſive
übergehe und von den Wahrheitszeugniſſen Gebrauch
mache, die neuerlich den ruſſiſchen Archiven zu verdanken ſeien,
und durch die der franzöſiſchen Eroberungspolitik die heuchleriſche
Maske des Rechts und der Friedfertigkeit abgeriſſen werde. Die
auf unſittlichem Zwang beruhende Unterſchrift müſſe heute jeder
gerecht Denkende als null und nichtig erkennen. Wir bitten nicht
um Mitleid, ſondern fordern Gerechtigkeit. Infolge ſeiner Ent=
waffnung
ſei Deutſchland nicht imſtande, dem franzöſiſchen Vor=
gehen
aktiven Widerſtand entgegenzuſetzen.
Der paſſive Widerſtand
ſei ein elementarer, mit Naturgewalt aus der Seele des Volkes
gewachſener und von all ſeinen Kräften getragener. Dieſer
Widerſtand habe nicht von der Regierung befohlen werden kön=
nen
, er könne auch nicht von ihr abbefohlen werden. Die fran=

zöſiſche Politik ſchaffe auch heute wieder auf deutſcher Seite mit
naturgeſetzlicher Folgerichtigkeit die Kraft, an der ſie zerſchellen
müſſe. Wenn irgend etwas das deutſche Volk zu einer ſtarken,
geſchloſſenen Einheit zuſammenzuſchließen vermöge, ſo ſei es der
gerechte Haß, den Frankreichs Wahnſinnspolitik
zeugen müſſe.
Nachdem Dr. v. Knilling den kämpfenden Brüdern und
Schweſtern am Rhein und an der Ruhr gedankt hatte, fuhr er
foit: Ueber das politiſche Ziel der Franzoſen ſei ein
Verhandeln unmöglich. Denn dieſes Ziel greife
an den Beſtand des Deutſchen Reiches und der
deutſchen Nation. Darüber könne und dürfe nicht verhan=
delt
werden.
Deutſches Land und deutſche Souveränität dürfen nie und
nimmermehr zum Gegenſtand diplomatiſcher Verhandlungen und
Kompenſationen gemacht werden.
Der Leiſtung von tragbaren Reparationen werde ſich das deutſche
Volk nicht entziehen. Und dann noch eins: Ohne Rückgängig=
machung
der ungerechten Maßnahmen gegen treudeutſche Volks=
genoſſen
, ohne Aufhebung der Ausweiſungen und kriegsgericht=
lichen
Urteile keine wirtſchaftliche Verſtändigung. So lange
Frankreich am Rhein ſtehe, gebe es für Europa keinen Frieden.
Wegen der ernſten Bedenken, die die bayeriſche Re=
gierung
gegen die Note der Reichsregierung
vom 2. Mai geäußert habe, ſei behauptet worden, daß Unſtim=
migkeiten
zwiſchen der bayeriſchen Landesregierung und der Re=
gierung
Cuno beſtünden. Nach ſeiner Anſicht wäre es vorzu=
ziehen
geweſen, wenn der Reichskanzler in einer Rede im
Reichstag, in der manches hätte geſagt werden können, was viele
in der Note vermißten, verſucht hätte, den Faden internationaler
Erörterungen weiter zu ſpinnen, den der britiſche Außenminiſter
im Oberhaus vorſichtig genug hingeworfen habe. Dieſe Mein=
ungsverſchiedenheit
ſei von ihm nicht in die Oeffentlichkeit hin=
ausgetragen
worden. Bayern müſſe es als ſein gutes Recht an=
ſehen
, im Einzelfall ſeine abweichende Meinung gegenüber der
Reichsregierung zu vertreten. Die Miniſter der deutſchen Län=
der
kämen doch nicht bloß zum Jaſagen nach Berlin. (Sehr
richtig! rechts.) Was er bei Antritt ſeines Amtes geſagt habe,
daß eine Reichsregierung, die den berechtigten Lebensnotwendig=
keiten
der Länder gebührend Rechnung trage und eine zielbe=
wußte
,
von nationaler Würde getragene Reichspolitik
als ihre Aufgabe betrachte, Bayern ſtets als den getreuen Ge=
folgsmann
an ihrer Seite haben werde, halte er auch heute un=
verändert
aufrecht. Die gegenwärtige Reichsregierung könne
das Vertrauen beanſpruchen, daß ſie dieſen Erforderniſſen ge=
recht
werde. Gerüchte von einer auch nur vorübergehenden Ver=
ſtimmung
zwiſchen der Reichsregierung und der bayeriſchen Lan=
desregierung
aus jenem Anlaß müſſe er als das bezeichnen, was
ſie ſeien: haltloſe Erfindungen! Die baheriſche Regierung habe
nur den aufrichtigen und ſehnlichen Wunſch, daß die Reichs=
regierung
durch ihre Bemühungen das Ziel endlichen Friedens
erreiche. Von der jetzt ſchwebenden Entſcheidung hänge das
Schickſal Europas ab, und ſie ruhe in erſter Linie in der
Hand Englands. Wie auch die Entſcheidung fallen möge,
die deutſche Widerſtandskraft dürfe nicht erlahmen. Würde
das deutſche Volk jetztinach ſolchen Opfern und
Leiden als kleinmütig, als ſchlapp gefunden,
ſo würde esden Krieg zum zweitenmal und nur
noch entſchiedener und endgültiger verlieren
als im Jahre 1918 Der harte Kampf gehe um
aller Schickſal, um Deutſchlands Zukunft, um
deutſche Freiheit, Ehre und Wohlfahrt. ( Lebhaf=
ter
Beifall bei der Bayeriſchen Volkspartei.)
Bayerns Induſtrie gegen die Ausfuhrabgabe.
TU. München, 27. Juni. Der Bayeriſche Induſtriever=
band
hat an das Reichswirtſchaftsminiſterium und an die ſonſt
beteiligten Stellen Telegramme gerichtet, in denen er Einſpruch
erhebt gegen die geplante Erhöhung bezw. Wiedereinführung
der Ausfuhrabgaben.

Dortenſche Machenſchaften.
Paris, 27. Juni. (Wolff.) Dr. Dorten hat geſtern im
Komitee Dupleix einen Vortrag über die Rheinlande ge=
halten
, nach deſſen Schluß auf Veranlaſſung des Abgeordneten
Deſire Ferry eine Tagesordnung angenommen wurde, durch
die der Vorſitzende des Komitees aufgefordert wird, beim
Miniſterpräſidenten darauf zu beſtehen, er möge ſchleunigſt und
ohne neue Schwankungen die notwendigen Maßnahmen ergrei=
fen
, damit die Rheinlande über ſich ſelbſt ver=
fügen
und ihre Unabhängigkeit vom Reiche pro=
klamieren
könnten. Andererſeits dürften die franzöſiſchen
Heere im beſetzten Gebiet nicht mehr die preußiſchen Beamten
verteidigen und müßten den Führern der rheiniſchen
Unabhängigkeitsbewegung freie Hand laſſen.
Zu dieſer Reſolution des Komitee Dupleix ſchreibt der Po=
pulaire
, er wiſſe nicht, ab das Kabinett verdiene, ernſt genom=
men
zu werden, aber er wiſſe, daß die Reſolution allen Feinden
Frankreichs in der geſamten Welt, den Alldeutſchen in erſter
Linie, große Freude bereiten werde. Die deutſche Propaganda‟
könne ſich nicht beklagen, ſie werde gut bedient.
Acht Millionen Mark geraubt.
Eſchweiler, 27. Juni. (Wolff.) Heute Vormittag er=
ſchienen
Beauftragte der Beſatzungsbehörde bei der Stadtver=
waltung
, beſetzten die Eingänge und die Telephonzentrale
und nahmen 8 Millionen Mark und eine Anzahl Akten
der Erwerbsloſenfürſorge fort.
Aufnahme heſſiſcher Ausgewieſener in Wärzburg.
m. Darmſtadt, 27. Juni. Ein Sonderzug mit etwa 200
Eiſenbahnern aus dem Mainzer Bezirk, Männer, Frauen und
Kinder in jedem Lebensalter, fuhr geſtern nachmittag 3 Uhr
vom Darmſtädter Hauptbahnhof über Aſchaffenburg nach Würz=
burg
, in deſſen Umgebung ihnen durch das Entgege kommen
der bayeriſchen Behörden und der Bevölkerung Wohngeiegenheit
zur Verfügung geſtellt wird. Der Empfang am Bahnhof Würz=
burg
geſtaltete ſich, wie uns von Augenzeugen berichtet wird,
überaus herzlich. Eine große Menſchenmenge begrüßte den ein=
fahrenden
Zug mit brauſenden Hochrufen, während die Kapelle
der Reichswehr vaterländiſche Weiſen erklingen ließ. Der Re=
gierungspräſident
von Unterfranken, Ritter von Hänle, hieß die
ausgewieſenen Landsleute aus Heſſen in warmen Worten will=
kommen
. Ihm ſchloß ſich für die Eiſenbahnerkollegen aus Bayern
der Eiſenbahndirektionspräſident von Würzburg an. Im Namen
der heſſiſchen Flüchtlingsfürſorge dankte Profeſſor Schmidtgen
(Mainz) dem bayeriſchen Lande für die herzliche Aufnahme.
Infolge der Aufregungen geſtorben.
wd. Mainz, 27. Juni. Vor etwa 14 Tagen wurde von
den Franzoſen aus Mainz=Kaſtel ein Eiſenbahner mit Familie
ausgewieſen, wie ſo viele vor und nach ihm. Was den Fall.
aber beſonders ſchwierig geſtaltete, war die Tatſache, daß zum
Haushalt des Verjagten ein 84jähriger Greis gehörte, der Vater
der Frau. Ihn mit in die Verbannung zu nehmen, war ange=
ſichts
der ungewiſſen Verhältniſſe, denen die Familie entgegen=
ging
, unmöglich. So entſchloß man ſich ſchweren Herzens, den
Hochbetagten, der in langen Jahren der ganzen Familie ein
unentbehrlicher Gaſt geworden war, im Mainzer Invalidenhaus
unterzubringen. Trotz der guten Pflege, die ihm dort zuteil
wurde, iſt er infolge der Aufregungen, verurſacht durch die plötz=
liche
Umſtellung ſeines Lebens und die Sorgen um das Geſchick
ſeiner Kinder, dieſer Tage geſtorben.
Aufflärung des Mordes in Parchim.
TU. Berlin, 27. Juni. In der Angelegenheit des Mor=
des
in Parchim hat ſich nach den bisherigen Feſtſtellungen kein
Anhaltspunkt dafür ergeben, daß irgend eine politiſche Organi=
ſation
von der Mordtat etwas gewußt, geſchweige denn die
Mordtat unterſtützt hätte. Im Gegenteil, nach den neueſten Er=
mittelungen
iſt feſtgeſtellt, daß die Täter durchaus nicht die Ab=
ſicht
hatten, den Betrunkenen zu ermorden, ſondern ihn nur ge=
hörig
zu verprügeln und daß er dann gewiſſermaßen im Roh=
heitsrauſch
umgebracht wurde. Die Tat ſtellt einen beſonders
gemeinen Rohheitsakt dar, die Lage iſt demnach weſentlich an=
ders
als ein Teil der Preſſe hinzuſtellen ſich bemüht. Feſtzu=
ſtellen
iſt außerdem, daß die Schweriner Staatsanwaltſchaft raſch
und rückſichtslos eingegriffen hat, wie die ſofortige Verhaftung
des Leiters der Deutſchvölkiſchen Partei beweiſt. Die ſofortige
Freilaſſung mußte erfolgen, da es nicht gelang, die Verdachts=
momente
aufrecht zu erhalten.

Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
XVI.
Auf der Rückreiſe von einer Badekur in Homburg v. d. H.,
wo er um 8 Uhr abfuhr, kam der bekannte Publiziſt Geheimer
Legationsrat, Karl Auguſt Varnhagen von Enſe
(17851858), der Gemahl der genialen Rahel Levin (17711833),
am 4. Auguſt 1845,,mit Dienerſchaft durch Darmſtadt und über=
nachtete
daſelbſt in der Traube‟ (Darmſt. Frag= u. Anzeige=
blatt
1845, S. 601), um am nächſten Tage ſeine Reiſe nach Hei=
delberg
fortzuſetzen. Wie er die wenigen Stunden ſeines Darm=
ſtädter
Aufenthalts ausnutzte, zeigt der Eintrag, den er am
4. Auguſt in ſein Tagebuch machte (Tagebücher, Bd. 3. Leipzig
1862, S. 150152):
Gegen 2 Uhr in Darmſtadt, in der Traube. Lauter Er=
inn
rungen! Hier bin ich auch mit Rahel ein paarmal eingekehrt,
und über der Vergangenheit liegt ein zauberiſches Licht, das dem
Gegenwärtigen fehlt, erſt in Zukunft werden ſoll! Mein erſter
Gang war zum Profeſſor Karl Wagner (18021879). Ein
ernſter, gediegener, aufgeweckter Mann, dunklen freundlichen
Blickes, freien Ausdrucks. Nach mancherlei Erörterungen gingen
wio zuſammen zum Geheimen Staatsrat Heinrich Karl
Jaup (17811860), er war aber verreiſt; ich ſprach die Frau,
Tochter, den Schwiegerſohn (Karl Amand) Mangold (1813
bis 1889). Von da zum Oberforſtmeiſter (Georg Wilhelm)
Freiherrn von Wedekind (17961856). Lebendiger, reg=
ſamer
Mann, ungemein freundlich, klug und luſtig, ſeiner Tüch=
tigkeit
in ſeinem Fache wohlbewußt. Ausgezeichnete Frau?);
groß und ſchmal, ſcharfſichtig und heiter, ſcheint ganz auf eigenen
Füßen zu ſtehen. Auf der Straße den Muſiker (Johann Wil=
helm
) Mangold (17961875) geſprochen. Auf der Straße
rede: mich Herr Doktor Oppenheim?) aus Heidelberg an, ich
habe ihn öfters bei Bettinen geſehen. Meyerbeer wohnt
neben mir: ich trete bei ihm ein, Freudengeſchrei; auch ſein
Bruder, der Geheimrat), iſt da, von Mannheim gekommen, ihn
zu beſuchen; wie man in dieſen Gegenden hin und her reiſt!
Meherbeer holt für die Feſte zu Stolzenfels den Chor von Darm=
ſtadt
zu Hülfe. Nachmittags Fahrt zur Ludwigshöhe; das
Wetter leidlich, die Ausſichten wunderſchön. Wir finden, der
Verabredung gemäß, Frau von Wedekind der Mann
wurde durch Geſchäfte verhindert , /Eduard) Duller (1809
bis 1853) und ſeine Frau, (Auguſtl von Ploennies (1796
bis 1847) und ſeine Frau (Luiſe, 18031872), die Dichterin,

1) Margarete Wilhelmine geb. Schubert, geboren zu Hamburg am
9. Auguſt 1800, verſtorben zu Darmſtadt am 22. Februar 1863.
) Heinrich Bernhard Oppenheim (18191880), Publiziſt, war da=
mals
Privatdozent der Reclte in Heidelberg; er wohnte in Darmſtadt
wie Vornhagen in der Traube.
2) Wilhelm Beer (17971850), Geheimer Kommerzienrat, dritter
Bruder des Komboniſten, beſchäftigte ſich in ſeinen Mußeſtunden mit
Aſtronomie und war auf dieſem Gebiete mit Erfolg ſchriftſtelleriſch
tätig.

Oppenheim, Gerichtsmann (Karl) Buchner (18001872);
Profeſſor Wagner machte mich mit allen bekannt. Sehr frei=
ſinnige
Geſpräche; alle wichtigen Verhältniſſe des darmſtädtiſchen
Regierungs= und Geſellſchaftsweſens wurden dargelegt, der Ein=
fluß
des Prinzen Emil, des Erbgroßherzogs, beſprochen; es
herrſchen ſchmachvolle Gebrechen, aber man läßt nicht ab, dawider
zu murren; die Juſtizfrevel gegen Wilhelm Schulz, gegen
Friedrich Ludwig) Weidig (17911837), die Penſionierung
Jaups auf öſterreichiſchen Betrieb, die Herrſchaft des Kanzlers
(Juſtus Timotheus Balthaſar) von Linde (17971870), der
gegen die Deutſchkatholiſchen wütet, und den man für einen Die=
ner
der Jeſuiten hält, alles kommt zur Sprache. Gute Ge=
ſinnung
, die endlich durchdringen muß! Dr. von Ploennies,
ein freiſinniger, ſein Fach mit Luſt ausübender Arzt, voll Eigen=
heiten
: Frau von Ploennies beſcheiden liebenswürdig.
Die Prinzeſſin Eliſabeth, Tochter unſrer Prinzeſſin Wil=
helm
, nimmt ſich der Frömmigkeit hier an, mit jugendlicher
Munterkeit, unſer Geſandter, Herr von Bockelberg), wid=
met
ebenfalls dieſen Angelegenheiten große Aufmerkſamkeit. . .
Duller hat ſich den Deutſchkatholiſchen angeſchlofſen und
gewidmet. Die Sache hat hier feſten Fuß. Profeſſor Wagner
begleitete mich noch in den Gaſthof und blieb bis 9 Uhr bei mir.
Er hegt ein ſchönes Vorhaben, in welchem ich ihn möglichſt be=
ſtärke
, das darmſtädtiſche literariſch=geſellige Leben zu ſchildern,
wie Wachsmuth:) das weimariſche geſchildert hat: ausführ=
licher
, bitte ich. . . ."
Am 6. Juli des folgenden Jahres weilte Varnhagen auf der
Reiſe nach Homburg abermals ein paar Stunden in Darmſtadt.
Mit Familie und Dienerſchaft nahm er wiederum Quartier
in der Traube‟ (Darmſt. Frag= u. Anzeigeblatt 1846, S. 527).
Dieſesmal beſuchte er nur Profeſſor Wagner, der ihm ſeine
literariſchen Pläne mitteilt, die Briefſchaften (Julius) Höpf=
ners
(17431797) zeigt und großes Lob. der Tüchtigkeit
Dullers ſpendet.
In dieſe Zeit führen die Erinnerungen der Fürſtin
Marie zu Erbach=Schönberg geb. Prinzeſſin von Bat=
tenberg
Entſcheidende Jahre 1859 * 1866 * 1870 ( Braun=
ſchweig
1921), eine Jugendfreundin der Freiin von Krane, die
auch wiederholt darin erwähnt wird. Beſonders wertvoll ſind
dieſe Aufzeichnungen durch das darin entrollte getreue und
lebensvolle Bild des Darmſtädter Hoflebens im dritten Viertel
des neunzehnten Jahrhunderts. Der Großherzog Ludwig III.,
rieſengroß und beleibt, mit dem etwas gebeugten Kopf und dem

*) Legationsrat Heinrich Friedrich Philipp Freiherr von Bokelberg,
war Miniſterreſident in Darmſtadt.
2) Wilhelm Wachsmuth, Weimars Muſenhof in den Jahren 1772
bis 1807, Berlin 1844. Wagner hat ſein Vorhaben leider nicht ausge=
führt
, obwohl die von ihm beſorgten Briefſammlungen: Briefe an
Joh. Heinrich Merck von Goethe, Herder, Wieland und andern be=
deutenden
Zeitgenoſſen (Darmſtadt 1835), ,Briefe an und von Joh.
Heinr. Merck (ebd. 1838) und Briefe aus dem Freundeskreiſe von
Goethe, Herder, Höpfner und Merck (ebd. 1847) vortreffliche Vorarbei=
ten
hierzu geweſen wären.

ſo gutmütigen Geſicht zeichnete ſich durch ſein unverfälſchtes
Darmſtädtiſch aus. Gute Tag, mei Herzche, wollt Ihr heit
bei mir eſſe, Ihr gute Kinnerche redete er gelegentlich ſeine
Nichte und Neffen an, und wenn ſie nicht die Erlaubnis dazu
hatten, pflegte er zu ſagen: No, heit ſollt Ihr uet komme?
Wünſch Eich gute Appetit zu Eirem Rindfleiſch un Kohlgemis.
Er war kein Freund großer Hoffeſtlichkeiten. Seht Ihr, liebe
Kinder, das iſt ein Hofdiner! Das nennt man ſich amüſieren!
das war ſeine Anſicht von ſolchen Veranſtaltungen. Anſchaulich
iſt die Taufe des ſpätern Großherzogs Ernſt Ludwig beſchrieben
und die Beſuche des Kaiſers Alexander III. von Rußland und
ſeiner Gemahlin, einer Schweſter des Großherzogs Ludwig III.
Die Tagebuchauszüge aus den Jahren 1866 und 187
70/71 ent=
halten
ebenfalls bemerkenswerte Einzelzüge zu der Geſchichte
der Stadt dieſer Jahre. Die Erinnerungen ſind fortgeſetzt in
dem Buche Aus ſtiller und bewegter Zeit, (Braunſchweig
1921), das für Darmſtadt weniger ergiebig iſt, wenn es auch die
Schilderungen des Lebens am dortigen Hofe an manchen Stel=
len
ergänzt. (Vgl. auch Heſſiſche Heimat, Bd. 2, S. 941246.)
Als eine aus dem Oberbürgermeiſter Morneweg, dem Bei=
geordneten
Köhler und den Stadtverordneten Tiefenbach, Kah=
lert
und Wolfskehl beſtehende Abordnung der Stadt Darmſtadt
am 17. April 1895 dem Fürſten Bismarck in Friedrichsruh eine
Glückwunſchadreſſe mit Aquarellen von Darmſtadt und Um=
gebung
überreichte, da erging ſich der Altreichskanzler in ſeiner
Antwort (Bismarck=Jahrbuch. Herausgegeben von Horſt Kohl,
Bd. 2, Berlin 1895, S. 482484) in allerhand Darmſtädter Er=
innerungen
: Ich habe für Darmſtadt, ich möchte es heut bei=
nah
Jugenderinnerungen nennen, aus der Zeit, wo ich in
Frankfurt war. . . Ich kam dahin, wie ich ſechsundreißig Jahre,
glaube ich, alt war. . . Ich habe Ihre hübſche Gegend, Ihre
Wälder, die Leichtigkeit des Verkehrs und des Reiſens lieben
gelernt. Ich habe die Straßen in Darmſtadt gekannt, ich hatte
in dem preußiſchen Geſandten dort einen intimen Schul= und
Jugendfreund, Herrn von Canitz, der ſich nachher mit dem
Miniſter Dalwigk nicht vertragen konnte und deshalb weg=
ging
. . . Ich habe ſehr angenehme Erinnerungen an Ihre
Stadt und auch an den alten Großherzog Ludwig, den großen
Dicken; er war ein liebenswürdiger Herr und namentlich auf der
Jagd; da habe ich ihn am meiſten geſehen, auf dem Kranich=
ſtein
; da war er am behaglichſten. Ein bißchen mehr Feierlich=
keit
, als wir bei uns gewöhnt waren, war immer am Darm=
ſtädter
Hofe, aber es war ein liebenswürdiger, wohldenkender
Herr. Auf dem Kranichſtein habe ich den einzigen weißen Hirſch
in meinem Leben geſchoſſen, einen weißen Rothirſch, das war
ein ſehr ſtattlicher Wildpark. Auf dem Einſiedel wird es
ſein, wo wir die bayriſchen Semmeln mit Wurſt darin früh=
ſtückten
auf der Jagd. Der Großherzog hatte eine wunderliche
Vorliebe im Eſſen; wenn Schwarzwild angeſchoſſen war, da ließ
er noch von dem Schweiß auffangen und das raſch zu einer Blut=
wurſt
verarbeiten. Mir war es nicht ganz willkommen. . In
beſonders angenehmer Erinnerung habe ich die vorzüglichen
Reitwege um Darmſtadt. Ich war damals ein paſſionierter
Reiter und ritt viel mit meinem Jugendfreunde, Herrn von
Canitz, zuſammen.

[ ][  ][ ]

Rummer 176.

Seite 3.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juni 1923

Die Arbeitsmarktlage des Auslandes.
Eine Betrachtung des Arbeitsmarktverhältniſſes des Aus=
landes
zeigt, daß Störungen an einer Stelle der Weltwirtſchaft,
wie ſie z. B. durch die franzöſiſche Ruhraktion entſtanden ſind,
mehr oder weniger auch das geſamte Wirtſchaftsleben der Welt
beeinfluſſen
Selbſt an England, deſſen Induſtrie am meiſten durch die
Ruhraktion gewonnen hat, läßt ſich dieſe Behauptung beweiſen.
Sogar im engliſchen Bergbau, deſſen Lage ſich durch die ſtarken
Kohlenlieferungen nach Deutſchland und nach Frankreich er=
heblich
verbeſſerte, betrug die Arbeitsloſenziffer im Februar
immer noch 6,1 Prozent. Die Gewerkſchaften zählten Ende Fe=
bruar
immer noch 13,1 Prozent Arbeitsloſe; der Rückgang gegen=
über
den Vormonaten war verhältnismäßig unbeträchtlich. Die
Geſamtzahl der Arbeitsloſen betrug Mitte April noch 1,24 Mil=
lionen
. In Frankreich iſt die Zahl der Arbeitsloſen nicht ſehr
hoch. Es iſt jedoch zu bedenken, daß ihre Zahl verringert wirk
infolge des außerordentlich ſtarken franzöſiſchen Heeres. Immer=
hin
laſſen ſich auch in Frankreich die Anfänge der Hemmniſſe
erkennen, die der deutſchen Induſtrie ſchon ſeit längerer Zeit
ſich entgegengeſtellt haben. In Belgien ſind ſie ſchon deut=
licher
zui beobachten. Die Ruhraktion hat dort in ihren wirt=
ſchaftlichen
Auswirkungen außerordentliche Schwierigkeiten her=
vorgerufen
, die beſonders auf den Brennſtoffmangel und auf
die Brennſtofferzeugung zurückzuführen ſind. Die Folge war
eine außerordentliche Steigerung der ſozialen Unruhen, die z. B
in dem Eiſenbahnerſtreik zum Ausdruck kam. Die Zahl der Ar=
beitsloſen
betrug Ende Februar 3,1 Prozent; in der Textil=, in
der Metall=, in der Verkehrs= und in der Lederinduſtrie lag
die Arbeitsloſenziffer erheblich über dem Durchſchnitt; ſie er=
reichte
teilweiſe 9 bis 11 Prozent. Holland zählte Ende Fe=
bruar
56 000 arbeitsloſe Kaſſenmitglieder, d. h. 17,8 Prozent der
über die Arbeitsloſigkeit berichtenden Fachverbände. In den
nordiſchen Staaten hat ſich die Arbeitsmarktlage gebeſſert; die
abſoluten Ziffern ſind in Anbetracht der Kleinheit der Länder
aber immer noch ſehr hoch. In Dänemark betrug z. B. die Zahl
der Arbeitsloſen Ende März 48300 oder 9,1 Prozent der An=
gehörigen
der Verſicherungskaſſen. Schweden hatte zur ſelben
Zeit 43 400 Arbeitsloſe oder ungefähr 20 Prozent der Gewerk=
ſchaftsmitglieder
. In Norwegen waren ungefähr zu gleicher Zeit
23 500 Arbeitsloſe vorhanden. Sehr ſtark unter der Arbeits=
loſigkeit
leidet die Schweiz. Dort betrug die Zahl der gänzlich
Arbeitsloſen Ende März faſt 45 000 und die der teilweiſe Ar=
beitsloſen
nicht ganz 20000. Auf 100 offene Stellen kamen im
März 339 Arbeitsgeſuche. Die Geſamtaufwendungen für Unter=
ſtützungen
, Arbeitsbeſchaffung uſw. betrugen bis Ende 1922 faſt
500 Millionen Fr. Sehr ſchlimm iſt auch Italien von Ar=
beitsloſigkeit
betroffen. Die Zahl der Arbeitsloſen, die im
Auguſt 1922 mit 300000 auf den niedrigſten Stand des Jahres
1922 herabgeſunken war, betrug Ende Januar d. J. ſchon wieder
392000 Perſonen. Beſonders groß war die Arbeitsloſigkeit in
der Eiſeninduſtrie mit 117000 Perſonen. Aehnlich ungünſtig
iſt die Lage in Oeſterreich, das für März 155 800 Arbeitsloſe an=
gibt
. Nach Angabe von gewerkſchaftlicher Seite gab es Ende
1922 in Oeſterreich nur 275 000 Vollarbeiter, dagegen 206000
Kurzarbeiter und 139 000 Arbeitsloſe. Faſt noch ſchlimmer
liegen die Verhältniſſe in der Tſchechoſlowakei, die im März
nicht weniger als 180000 vom Staat unterſtützte Vollarbeitsloſe
und 65 000 teilweiſe Arbeitsloſe aufzuweiſen hatte. Die Geſamt=
zahl
der Vollarbeitsloſen wird für Anfang März mit 340000
und die der teilweiſe Arbeitsloſen mit 276 000 angegeben. Von
den Metallarbeitern ſind nicht weniger als 75 Prozent von der
Wirtſchaftskriſe in der einen oder anderen Form betroffen.
Bevor nicht Ruhe in die Weltwirtſchaft einzieht, iſt an eine
Beſſerung der Verhältniſſe nicht zu denken.
Kriegeriſche Spannung über Europa.
London, 26. Juni. (Wolff.) Auf der Jahreskonferenz
der Arbeiterpartei ſagte der Vorſitzende, das Parlamentsmitglied
Sidney Webb in ſeiner Eröffnungsrede, allen gegenwärtigen
Schwierigkeiten liege die kriegeriſche Spannung von dem einen
bis zum anderen Ende Europas zu Grunde, die das Ergebnis
der Verträge ſei, die den Weltkrieg beendet hätten. Vielleicht
niemals in der Geſchichte habe es ein derartiges Fiasko wie das=
jenige
der Staatsmänner gegeben, denen die Welt 1919 die Auf=
gabe
anvertraut habe, einen wirklichen Frieden zu ſchließen. Die
engliſche Arbeiterpartei werde Frankreich deutlich erklären, daß
ſie keinen Schritt mit ihm in ſeiner aggreſſiven Politik zu=
ſammengehen
werde. Das Parlamentsmitglied Thomas ver=
ſicherte
, daß die Arbeiterpartei nicht die Abſicht habe, die deutſchen
Arbeiter im Stich zu laſſen.

Papiergeld.
Von Ernſt Edgar Reimärdes, Celle.
(Nachdruck verboten)
Obwohl man ſchon in früherer Zeit dem Metallgeld, nicht
zuletzt ſeiner Haltbarkeit wegen, meiſt den Vorzug zu geben
pflegte, ſo hat man doch daneben bereits vor Jahrhunderten
Papiergeld in Umlauf geſetzt, das durch Gold= und Silber=
münzen
und Barren voll oder wenigſtens zum Teil gedeckt war.
Die merkwürdige Tatſache, daß die Banknoten eines Landes über
ihren Neunwert hinaus gedeckt ſind, beſteht z. B. in Nord=
amerika
, das zwei Drittel des Goldbeſtandes der Welt an ſich
gerafft hat und förmlich im Golde erſtickt. Die Anfänge des
Papiergeldes liegen weit zurück, im alten Karthago wurde nach
Beendigung des 2. Puniſchen Krieges (218201) eine Art Pa=
viergeld
ausgegeben, desgleichen in China unter der Regierung
des großen Kaiſers Schiho=Angti (255205). Letzteres hatte
inſofern Aehnlichkeit mit den deutſchen Schatzanweiſungen, als
dabei die Verzinslichkeit der Noten ausgeſprochen war. In
Europa erſchien das erſte Papiergeld, das nach Goethes Aus=
pruch
eine Erfindung des Teufels iſt, im Jahre 1482. Damals,
als die Herrſchaft der Mauren in Granada unter Mulay Abdul
Haſan bereits durch die Spanier ſchwer bedroht war, gelang es
dieſen, die alte Feſte Alhama, die durch Geibels Ueberſetzung
der ſpaniſchen Ballade Ay de mi Alhama auch bei uns bekannt
geſporden iſt, nebſt den einträglichen Schwefelbädern in ihren
Beſitz zu bringen. Um den wertvollen Platz, aus dem der Kalif
jährlich einen Reingewinn von 500 000 Dukaten bezog, zurückzu=
gewinnen
, machten die Mauren die größten Anſtrengungen. Als
nun der Feſtingskommandant und Gouverneur von Alhama,
Don Inigo Lopez de Mendoza, Graf von Cendilla, dem König
Ferdinand von Spanien und Iſabella nicht genügend Geldmittel
zur Verfügung ſtellte, weil in den Staatskaſſen wieder einmal
Ebbe herrſchte, ſah er ſich vor die Notwendigkeit geſtellt, ſelbſt
für den Sold der mit Meuterei drohenden Soldaten ſorgen zu
müſſen, und er kam auf den Gedanken, eine Art Papiergeld zu
ſchaffen. Mit laufenden Nummern verſehene, kleine Papierſtücke,
die auf der einen Seite die Wertangabe, auf der anderen die
eigenhändige Unterſchrift des Kommandanten enthielten, wurden
den Soldaten an Stelle von Bargeld übergeben. Dieſem Papier=
geld
verlieh Mendoza unter Androhung ſchwerer Strafen
Zwangskurs, ſo daß nicht nur die Garniſon, ſondern auch die
Bürgerſchaft es in Zahlung nehmen mußte. Mit dieſer Maß=
regel
erreichte er vollauf ſeinen Zweck, zumal er feierlich gelobt
hatte, für die Einlöſung dieſer Noten in Metallgeld Sorge
tragen zu wollen. Er hielt ſein Wort, und niemand erlitt bei
der Sache Schaden. Dies ſpaniſche Papiergeld blieb jedoch lange
Zeit ohne Nachfolger, erſt ſeit der Mitte des 17. Jahrhunderts
kann man von einer eigentlichen Einführung von Banknoten in
Europa reden. Die Bank von England, die 1694 ins Leben ge=
rufen
wurde, machte den Anfang mit der Herausgabe von Noten.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts verwandelte Frankreich die
von dem Schotten Law begründete Generalbank in einer Staats=

Die Rüſtungsfrage.
London, 27. Juni. (Wolff.) Mit Bezug auf die geſtrige
Unterhauserklärung des Premierminiſters über die Flotten=
politik
der Regierung betont die Weſtminſter Gazette, Eng=
land
müſſe ſicher vor Luftangriffen ſein. Baldwin tue, wenn er
eine Vermehrung der britiſchen Luftmacht anſtrebe, gegenüber
den Gefahren, die England bedrohen, nur das, was England
von jedem Premierminiſter erwarten müſſe. Der ganze Zweck
dieſer Vermehrung der Luftſtreitkräfte ſei, wie der Luftfahrt=
miniſter
in der Beantwortung einer Anfrage erklärt habe, der
Schutz der Heimat und nichts anderes.
Die Times erklären, das Wettrennen zwiſchen Großbritan=
nien
und Frankreich von den Kampfflugzeugen gar nicht zu
reden würde vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus eine ver=
hängnisvolle
Torheit ſein.
Frankreich, Herr der Luft.
Paris, 27. Juni. (Wolff.) Im Zuſammenhang mit den
geſtrigen Erklärungen des englifchen Premier=
miniſters
über die engliſche Luftfahrt ſchreibt die
Chicago Tribune, trotz des erhöhten engliſchen Luftfahrt=
programms
werde Frankreich unbeſtreitbarer Herr
der Luft bleiben. Seine Ueberlegenheit liege nicht nur in
der Tatſache, daß die franzöſiſche Armee 1260 nach dem Kriege
gebaute Flugzeuge im aktiven Dienſt habe, während England
über weniger als 400 verfüge, ſondern auch darin, daß Frank=
reich
fünf= bis zehnmal größere Aufwendungen
für ſeine Militärluftfahrt machen könne als Großbritannien
und die Vereinigten Staaten. Das franzöſiſche Budget werfe
722 Millionen Franes für die Militär=, Marine= und Zivilluft=
fahrt
aus, wenn auch der Senat 18 Millionen abzuſtreichen
drohe.
Die engliſche Arbeiterpartei gegen die Luftrüſtungen.
* London, 27. Juni. (Priv.=Tel.) Die Regierung er=
klärte
heute auf eine Anfrage im Unterhaus, daß England von
der franzöſiſchen Regierung nicht ein Vorſchlag übermittelt wor=
den
ſei, wonach die Unterhaltung der Ruhrarmee zu den gemein=
ſamen
Koſten der interalliierten Beſatzungsheere hinzugerechnet
werden ſollen. Auf eine weitere Anfrage, die ſich auf die von
den franzöſiſchen Truppen an der Ruhr verübten Gewaltakte be=
zog
, erwiderte ein Regierungsvertreter, die engliſche Regierung
ſei keineswegs bereit, in einer Angelegenheit Schritte zu unter=
nehmen
, für die ſie keine Verantwortung übernehme. Schließlich
lag noch eine Anfrage vor, ob die Regierung in Erwägung ziehen
wolle, bei den Beſatzungsmächten im Ruhrgebiet dahin zu wir=
ken
, daß, ſolange die deutſche Note noch nicht beantwortet ſei, von
den Beſatzungsmächten keine Maßnahmen getroffen werden ſoll=
ten
, die den finanziellen Zuſammenbruch Deutſchlands beſchleu=
nigten
. Im Namen der Regierung erwiderte der Staatsſekretär
Bridgemann, daß die Regierung nicht in derartige Erwä=
gungen
eintreten könne. Die Regierung wird bei der von ihr
vorgeſchlagenen Verdoppelung der Luftſtreitkräfte mit der ſtärk=
ſten
Oppoſition der Arbeiterartei zu rechnen haben. In der heu=
tigen
Jahresſitzung der Arbeiterverſammlung brachte Lans=
bury
unter der allgemeinen Zuſtimmung der Konferenz den
Antrag ein, in dem der Rüſtungswettbewerb mit Frankreich als
Einleitung zu einer neuen Kriegspolitik bezeichnet wird. Die
Reſolution erklärte weiter, es ſei ein Verbrechen gegen die
Menſchheit, fünf Jahre nach Beendigung des Krieges dieſes neue
Wettrennen der Rüſtungen in Gang zu bringen, und fordert die
Mächte auf, ihr Widerſtand entgegenzuſetzen und darauf hinzu=
dringen
, daß die Regierung eine internationale Konferenz ein=
berufe
, die auf dem Wege gegenſeitiger Verhandlungen die all=
gemeine
Abſchaffung der Luftrüſtungen herbeiführen ſollte. Die
gleiche Forderung wurde auch im Unterhaus in Form eines An=
trages
eines Arbeitervertreters vorgelegt. Im Namen der Re=
gierung
erklärte der Staatsſekretär für das Flugweſen, daß eine
Kommiſſion des Völkerbundes die Frage der Einſchränkung der
Rüſtungen behandeln ſolle. Der Miniſterpräſident wird das Er=
gebnis
dieſer Miſſion der Arbeiterkonferenz berichten.
Rußland und die Meerengenfrage.
* Lauſanne, 27. Juni. (Eigene Meldung.) Die Entſchei=
dung
der Meerengenkonferenz ſoll demnächſt erfolgen. Das Ge=
neralſekretariat
der Orientkonferenz hat an die ruſſiſche Regie=
rung
die Anfrage gerichtet, ob ſie ſich an der Unterzeichnung be=
teiligen
wolle. Nach dem bisherigen Verhalten der Ruſſen in
dieſer Frage erſcheint ihre Unterzeichnung höchſt unwahr=
ſcheinlich
.

bank, die jedoch im Mai 1720 zuſammenbrach, nachdem ſie über
3 Milliarden Franes Banknoten herausgegeben und den Beſitz
von Metallgeld verboten hatte. Das älteſte Papiergeld war in
einfachem Buchdruck ausgeführt, da das Waſſerzeichen, die eigen=
händige
Unterſchrift der Bankbeamten nebſt Siegel bzw. Trocken=
ſtempel
im Anfang genügend Schutz gegen Nachahmung gewähr=
ten
. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfolgte die
Herſtellung des Papiergeldes in Kupferſtich; man verwendete
nun auch mehr Sorgfalt auf die künſtleriſche Ausführung der
Scheine, die damals ſchon vielfach nachgeahmt wurden. Um
Fälſchungen zu erſchweren, wendet man heute oft gleichzeitig
Buch=, Kupfer= und Steindruck an, außerdem benutzt man eigen=
artiges
Papier mit raffinierter Muſterung. Der hohen Koſten
wegen werden unſere Banknoten lange nicht mehr ſo ſorgfältig
ausgeführt, wie vor dem Kriege, was ihre Nachahmung erheblich
erleichtert.
Ein beſonderes Schickſal war dem Papiergeld der franzöſi=
ſchen
Revolution beſchieden. 1789 hatte man 400 Millionen Liv=
res
Aſſignaten, Anweiſungen auf die geiſtlichen Güter, in Um=
lauf
geſetzt, die bis zum Februar 1796 auf 45 578 Millionen an=
wuchſen
. Zahlreiche von England aus eingeſchmuggelte falſche
Aſſignaten trugen noch zur Vergrößerung dieſer Summe bei.
Infolge der Unſicherheit der Einlöſung verlor dieſes Papiergeld
immer mehr an Wert, es galt ſchließlich nur noch ein 833ſtel des
Nennwertes in Metall, wodurch zahlreiche Menſchen ungeheueren
Schaden erlitten und viel Not und Elend entſtand. Der Ent=
wertung
des Papiergelds verſuchte man durch Feſtſetzung von
Höchſtpreiſen für alle Waren zu begegnen, hatte aber damit
keinen Erfolg. Um der allgemeinen Zerrüttung der wirtſchaft=
lichen
Verhältniſſe zu ſteuern, ſetzte man im Februar 1796 die
Aſſignaten außer Kurs und tauſchte ſie zu einem Dreißigſtel
ihres Nennwertes gegen neues Papiergeld, ſogenannte Terri=
torialmandate
, um, von denen man ſofort 1400 Millionen heraus=
gab
. Aber auch dieſe Mandate fielen ſchnell, ſie wurden zuletzt
nur noch mit einem Viertauſendſtel ihres Nennwertes von den
öffentlichen Kaſſen in Zahlung genommen. Da auch unſer
Papiergeld zweifellos in abſehbarer Zeit eingezogen werden
wird, kann man nur günſchen, daß es ihm nicht ſo ergeht, wie
den franzöſiſchen Aſſignaten und Mandaten.

* Marken=Unika. Seltenheit iſt der Maßſtab, nach dem ein
Markenſammler den Wert einer Briefmarke beſtimmt, wenn=
gleich
in ihr nicht der einzige Anreiz für den Sammler liegt. Der
höchſte Grad der Seltenheit iſt das Unikum eine Marke, von
der nur ein einziges Exemplar exiſtiert. Es gibt, wie ein Ken=
ner
dieſes Gebietes in einer engliſchen Zeitung ausführt, nicht
viele Unika im ſtrengen Sinn des Wortes, während es Hunderte
von Marken gibt, gebrauchte und ungebrauchte, die für Unika
gehalten werden. Das berühmteſte, wirkliche Unikum iſt eine
1 Cent Britiſh Guiana, die im Jahre 1856 ausgegeben wurde.
Es ſteht nicht feſt, daß ſie ein Fehldruck für eine Einhundert=Cent
war. Manche glauben vielmehr, daß ſie eine 4 Cent=Marke hätte
werden ſollen, doch ſteht dieſer Anſicht das fehlende S‟ bei
Cent entgegen. Damals gab es noch keine Markenſammler,

* Lauſanne, 28. Juni. (Prib. Tel.) Der der franzöſiſchen
Delegation angehörende Finanzſachverſtändige Bargeton iſt
geſtern von ſeinem mehrtägigen Pariſer Aufenthalt wieder in
Lauſanne eingetroffen. Am gleichen Tage hat ſich der General=
ſekretär
der Konferenz, Maſſigli, nach Paris begeben. Die Pa=
riſer
Reiſe der beiden Herren dürfte vor allem mit der noch un=
gelöſten
Kuponfrage im Zuſammenhang ſtehen. Die heu=
tige
Beſprechung der Alliierten über dieſe Frage führte wiederum
zu keinem Ergebnis. Die Franzoſen wollen immer noch keine
Inſtruktionen von Paris erhalten haben.
Ruſſiſch=japaniſche Verhandlungen.
* Berlin, 27. Juni. (Priv.=Tel.) Die Times melden aus
Tokio, daß dort morgen die Verhandlungen über die Aner=
kennung
Rußlands durch Japan und über den Zuſammentritt
einer offiziellen Konferenz beider Staaten beginnen werden.
Im Namen der Sowjetrepublik wird Joffe die Verhandlungen
führen. Japan verlangt die Anerkennung des ruſſiſch=japaniſchen
Vertrages von 1905, während die Moskauer Regierung dieſen
Vertrag nur als Grundlage für Verhandlungen anerkennen will.
Man erwartet auf ruſſiſcher Seite, daß die Verhandlungen zur
Anerkennung der Sowjetregierung durch Japan führen werden.
London, 27. Juni. (Wolf.) Reuter. Die Meldung, wo=
nach
Japan ſich bereit erklärte, Rußland de jure anzu=
erkennen
, entbehrt jeder Begründung. Es zeigte
ſich bei der Unterredung zwiſchen Joffe und dem japaniſchen
Außenminiſter, daß zwiſchen den Anſichten der beiden Länder in
den zu erörternden Fragen zahlreiche Meinungsverſchiedenheiten
beſtünden. Trotzdem teilte Japan, da Rußland lebhaft wünſche,
die Vorverhandlungen zu eröffnen, und zu einem Uebereinkom=
men
zu gelangen, Moskau mit, daß trotz der beſtehenden Mein=
ungsverſchiedenheiten
kein Hindernis für die Eröffnung un=
formeller
Vorverhandlungen beſtehe, ebenſo auch
nicht für einen offenen Meinungsaustauſch über die wichtigſten
Fragen.
Der Patikan und die katholiſche Volkspartei.
* Paris, 28. Juni. (Priv.=Tel.) Das Journal des =
bats
berichtet, daß in der Direktion des franzöſiſchen Informa=
tions
= und Preſſebureaus des Auswärtigen Amtes eine Aen=
derung
eintreten wird. Der bisherige Leiter, Corbin, ſoll
einen Platz mit dem Madrider Borſchaftsrat Chambun tau=
ſchen
. Corbin, der ſeit 1918 dem franzöſiſchen Preſſebureau vor=
ſtand
und ſchon vor dem Kriege die Beziehungen des Quai
d’Orſay mit der in= und ausländiſchen Preſſe vermittelte, hat,
wie erinnerlich, eine ziemlich weitgehende Neuorganiſierung des
Bureaus vorgenommen. Sein Nachfolger, Chambun, iſt hier
bekannt durch zahlreiche Miſſionen, die er in Rom, Berlin, Kon=
ſtantinopel
, Petersburg, London und beſonders in Waſhington
durchgeführt hat. Nachdem er zuerſt als Sekretär nach Waſhing=
ton
gekommen war, wurde er 1919 zum Botſchaftsrat ernannt
und hatte den franzöſiſchen Geſandten in Waſhington mehrfach
vertreten. Unter anderem hat Chambun auch an der deutſch= pol=
niſchen
Grenzregulierung mitgewirkt.
Wechſel im franzöſiſchen Preſſebüro.
* Mailand, 28. Juni. (Priv.=Tel.) Vor einigen Tagen
hatte die Idea Nationale den Vatikan aufgefordert, von der
katholiſchen Volkspartei und vor allem von ihrem Führer Don
Sturſo abzurücken, da der Vankan mitverantwortlich für ſeine
oppöſitionelle Haltung gemacht werden müſſe. Der Corriere
d’Italia weiſt nun in einem vom Vatikan inſpirierten Artikel
dieſes Auſinnen als ungehörig zurück. Der Vatikan ſtehe über
und auße halb der Parteien. Infolgedeſſen könne er auch nicht
gegen eine Partei und gegen einen Parteiführer auftreten.
Gegen den ſächſiſchen Miniſterpräſidenten.
Berlin, 27. Juni. (Wolff.) Die ſozialdemokr. Fraktion des
ſächſiſchen Landtages bereitet eine Erklärung gegen die Droh=
ungen
vor, die in den letzten Tagen gegen den Miniſter=
präſidenten
Dr. Zeigner ausgeſtoßen wurden. Der
Präſident ließ im Landtag eine Reihe dieſer Drohbriefe unten
den einzelnen Abgeordneten kurſieren. Zeigner, der zu einen
Ausſprache mit dem Reichskanzler wegen einer in Niederplanid:
gehaltenen Rede nach Berlin kommen wollte, mußte dieſe ReiB=
aufſchieben
, da morgen im ſächſiſchen Landtag eig
Mißtrauensantrag und eine Interpellation me=
gen
der Rede zur Verhandlung kommen.

denn dies Steckenpferd kam erſt zu Beginn der 60er Jahre in
Europa und Amerika in Aufnahme. Die 4 Cents=Maxke der
gleichen Ausgabe von 1856 mit der gleichen Zeichnung war die=
ſen
frühen Sammlern als Rarität wohlbekannt, aber es blieb
einem Knaben in Georgetown vorbehalten, die 1 Cent=Marke im
Jahre 1873 zu entdecken. Jedoch er legte keinen beſonderen Wert
auf ſie. Er beſaß ein Album, das in Europa, wo man von dieſer
Marke nichts wußte, gedruckt war und wo daher für ſie kein
beſonderer Platz vorgeſehen war. Er verkaufte ſie deshalb an
einen Knaben für 6 Schilling, der wiederum ſeine ganze Samm=
lung
im Jahre 1878 an einen Händler in Liverpool für 120
2 veräußerte. Dann erſt wurde dieſe Marke in Europa bekannt.
Kenner bezweifelten ihre Echtheit, aber der große Sammler Fer=
rary
kaufte ſie für 150 ein Preis von fabelhafter Höhe für
das Jahr 1878. Ferrary behielt den Schatz bis zu ſeinem Tode
im Jahre 1917. Seither iſt ſeine Sammlung in alle Winde ver=
ſtreut
worden; ſein berühmtes Unikum erzielte bei der Auflöſung
der Sammlung den Preis von 1343 , einen Preis, wie er noch
nie für eine einzelne Marke gezahlt worden iſt. Bevor die Ver=
einigten
Staaten zur Ausgabe von eigenen Marken geſchritten
ſind, haben dort Poſtmeiſter in einzelnen Städten Briefmarken
nach ihren eigenen Entwürfen ausgegeben. Die meiſten ſind
heute ſehr ſelten, und einzelne von ihnen ſind Unika. Eine
Marke dieſer Ausgaben wird als Blue Boy bezeichnet, ohne
daß ſie etwas anderes mit dem berühmten Gemälde von Gains=
borough
gemein hätte als ihre Seltenheit. Sie gehört zu den
von dem Poſtmeiſter von Alexandria im Staate Virginia im
Jahre 1846 gedruckten Marken. Es gibt, ſo viel bekannt iſt, nur
fünf verſchiedene Marken, die in Alexandria ausgegeben wur=
den
, von denen die eine, auf blauem Papier gedruckt, ein Unikum
darſtellt. Ihre Erhaltung verdanken wir dem Umſtand, daß mit
ihr ein all die Jahre getreu bewahrter Liebesbrief frankiert war
60 Jahre ſpäter kam ein Sammler zu der Tochter jener Dame,
an die der Liebesbrief gerichtet war und erſtand ihn für 600 X.
Sein heutiger Wert beträgt ungefähr 3000 L.
Glückliches Ländchen. Erzberger hat ſeinerzeit in einer
Eir führungsrede zur Steuerreform betont, Steueroaſen werde
es künftig im Deutſchen Reiche nicht mehr geben. Das iſt ein=
getroffen
. Aber als eine Steueroaſe kann heute noch Liech=
tenſtein
angeſprochen werden. Der Landtag hat nämlich jüngſt
die Steueranſätze wie folgt feſtgeſetzt: 1½ Promille Vermögens=
ſteuer
, 3 Prozent Erwerbsſteuer für 1923 gleich dem Vorjahre.
Der Zigarettentod der Braut. Ein trauriger Vorfall, der
von all denen, die das Zigarettenrauchen der Damen verab=
ſcheuen
, als warnendes Beiſpiel angeſehen werden wird, ereig=
nete
ſich in Genua. Während Geiſtlicher, Bräutigam und Ver=
wandte
in der Kirche warteten, verbrannte unterdeſſen eine
junge Braut zu Hauſe, und zwar war ihre Leidenſchaft im
Zigarettenrauchen daran ſchuld. Bereits angetan mit dem bräut=
lichen
Schleier, wollte ſie noch ſchnell eine Zigarette rauchen,
bevor ſie zur Traung in die Kirche ging. Beim Anzünden fing
ihr Schleier Feuer, und die Flamme verbreitete ſich ſo raſch,
daß die Unglückliche, bevor ihr noch Hilfe gebracht werden konnte,
verbrannte.

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Seite 4

Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 28. J. .3.

Rurier 176.

Darmſtadt, 28. Juni.
* Arbeitslofenfürſorge.
Unter der Arbeithehmerſchaft, und zwar gerade unter der
qualifizierten, hat ein Antrag große Beunruhigung hervorgeru=
fen
, der vom Deutſchen Städtetag zur Frage der Arbeitsloſen=
fürſorge
im Reichsarbeitsminiſterium eingebracht wurde. Im
großen und ganzen läuft der Antrag des Deutſchen Städtetages
darauf hinaus, die frühere Freimachungsverordnung vom
25. April 1920 wiederherzuſtellen. Aber diefe Verordnung hat
nicht nur ſtarke Erbitterung unter von ihr betroffenen Arbeit=
nehmern
hervorgerufen, ſondern ſie hat auch auf das Wirtſchafts=
leben
geradezu kataſtrophal gewirkt.
Der Deutſche Städtetag hat beantragt, einmal die Gemein=
den
zu ermächtigen, Arbeitgeber zugunſten der Erwerbsloſen zur
Freimachung ſolcher Arbeitsſtellen anzuhalten, in denen Arbeit=
nehmer
beſchäftigt werden, welche z. B. wegen Doppelverdienſtes
oder als Ehefrauen ererbstätiger Männer nicht auf den Er=
werb
aus dieſer Beſchäftigung angewieſen ſind, und zum zweiten
eine Beſtimmung zu erlaſſen, wonach in Abänderung des § 12
der Verordnung vom 12. Februar 1920 über die Einſtellung und
Entlaſſung von Arbeitern und Angeſtellten die Entlaffung der
nicht auf Verdienſt angewieſenen Perſonen im Einvernehmen
mit dem Arbeitgeber und der Betriebsvertretung vorgenommen
werden kann, ohne daß eine vorherige Arbeitsſtreckung ſtactge=
funden
habe. Dieſe Stellen ſollen ſelbſtverſtändlich freigemacht
werden, um Erwerbsloſe in ihnen unterbringen zu können. Des=
halb
kann in dem Antrag des Deutſchen Städtetages eine Be=
kämpfung
der Arbeitsloſigkeit geſehen werden, da es ſich bei dem
genannten Vorſchlag nur darum handeln kann, ſolche Perſonen
zu entlaſſen, von denen mian mit Recht anuehmen kann, daß ſie
auf den Erwerb nicht angewieſen ſind, um dafür Erwerbsloſe
ſeinzuſtellen.
Was den erſten Punkt des Deutſchen Städtetages betrifft,
ſo liegt es ganz offenſichtlich zutage, daß die Durchführung die=
ſes
Antrages auf Wiederherſtellung der alten Freimachungsver=
ordnung
äußerſt produktionshemmend auf das geſamte Wirt=
ſchaftsleben
wirken müßte. Die praktiſchen Erfahrungen, die man
bei der alten Freimachungsverordnung hat ſammeln müſſen, hat
die Richtigkeit dieſer Behauptung nur allzu deutlich erwieſen.
Wenn aber eine Maßnahme ergriffen wird, die ſich als produk=
tionshemmend
erweiſt, ſo ergibt ſich hieraus folgerichtig, daß
dieſe Maßnahme ſelbſt, anſtatt die Arbeitsloſigkeit zu bekämpſen,
ſie in ihren letzten Folgerſcheinungen erſtaunlich erhöht. Der
zweite Punkt des Antrages des Deutſchen Städtetages iſt über=
aus
unklar. Bereits nach beſtehender Rechtslage des § 12 der
Verordnung vom 12. Februar 1920 iſt es gar nicht notwendig,
eine Arbeitsſtreckung vorzunehmen, bevor ſogen. Doppelexiſten=
zen
bezw. nicht auf Verdienſt angewieſene Perſonen zum Zwecke
der Einſtellung Erwerbsloſer entlaſſen werden können. Deshalb
kann der zweite Punkt des Antrages nur den Sinn haben, daß
zur Verhütung von Arbeitsſtreckungen diejenigen entlaſſen wer=
den
ſollen, die auf den Erwerb aus dieſer Arbeit nicht angewie=
ſen
ſind. Eine Neueinſtellung von Erwerbsloſen kann alſo mit
dieſem Punkt des Antrages nicht verbunden ſein.
Es ſei kurz auf die Gründe hingewieſen, warum der Antrag
des Deutſchen Städtetages ſo große Beunruhigung vor allem
unter der qualifizierten Arbeitnehmerſchaft hervorgerufen hat.
Einmal iſt es gerechterweiſe einfach unmöglich, zu ſagen, ob der
einzelne Arbeitnehmer auf den Verdienſt aus dieſer oder jener
Beſchäftigung angewieſen iſt oder nicht. Weiterhin würde die
Durchführung dieſes Antrages gerade die Arbeitnehmer betreffen,
die ſich in jahrelanger mühſamer Arbeit eine Exiſtenz geſchaffen
haben, die etwas über dem Durchſchnitt ſteht. Deshalb iſt es
nicht zu viel geſagt, wenn behauptet wird, daß die Verwirk=
lichung
dieſes Antrages zahlreiche Exiſtenzen, zahlreiches müh=
ſam
aufgebautes Familienglück zerſtören würde. Neben der
ſchlechthin beſtehenden Unmöglichkeit, die vom Deutſchen Städte=
tag
geſorderte Freimachungsverordnung gerecht durchführen zu
können, muß als Letztes noch auf die große Schädigung hinge=
wieſen
werden, die derartige Beſtimmungen für die Wirtſchaft
mit ſich bringen würden. Ganze Induſtriezweige, die auf quali=
fizierte
Frauenarbeit aufgebaut ſind, würden davon vernichtend
getroffen. Weiterhin kämen faſt nur Qualitätsarbeiter zur
Entlaſſung, und zwar Qualitätsarbeiter, die für die ein=
zelnen
Betriebe meiſt unerſetzlich ſind. Liegen doch die
Verhältniſſe heute ſo, daß Qualitätsarbeiter und tüchtig vorge=
bildete
kaufmänniſche Angeſtellte kaum zu haben ſind, währenk
ungelernte und ungenügend vorgebildete Angeſtellte keinerlei
Beſchäftigung finden können. Gewiß muß alles getan werden,
um der Arbeitsloſigkeit zu begegnen und um praktiſche Wege
für die Erwerbsloſenfürſorge zu finden. Aber die eingeſchlage=
nen
Maßnahmen müſſen gerecht und produktionsfördernd ſein.

Lichtbildvortrag München. Heute Donnerstag, abends 8 Uhr,
im Saale 326 der Techniſchen Hochſchule hält Dr. R. Corwegh ſeinen
zweiten Vortrag über München. Er wird in zahlreichen Lichtbildern
die Schätze der Muſeen zeigen. Karten für jedermann, 1000 Mark, noch
am Saaleingang. Mitglieder der Volkshochſchule haben gegen Vorzeigen
der grünen Mitgliedskarte freien Zutritt.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Am Samstag, den 30. Juni,
wird die diesjährige Sommerſpielzeit mit Felix Saltens Luſtſpiel= Novi=
tät
. Das ſtärkere Band eröffnet. Dies reizende, im Stil von Presbers
Seliger Exzellenz geſchriebene Luſtſpiel, welches im Kleinen Theater
in Berlin mit Adele Sandrock und Carola Toelle jüngſt ſeine 200. Auf=
führung
erlebte, kommt hier mit Frieda Eichelsheim und Eliſabeth Horn
als Gäſten, ſowie Bruno Harprecht (führt auch Regie), Franz Sauer,
Herbert Molenar, Theo Bögel, Rudolf Sang und Fini Klee in den
Hauptrollen zur Aufführung. Der Kartenverkauf für Samstag und
Sonntag (Preiſe 415 000 Mark) beginnt heute an der Kaſſe des Klei=
nen
Hauſes (Kaſſeſtunden von 101 Uhr).
Muſikaliſcher Vortrag. In dem am Sonntag, den 1. Juli, um
11½ Uhr im Realgymnaſium (Ecke Karl= und Schulſtraße) ſtattfinden=
den
, vorläufig letzten muſikaliſchen Vortrag von Oberregierungsrat
Grospietſch, der jedermann gegen Zahlung eines geringen Betrages am
Saaleingang zuganglich iſt, ſingt Frau Gerta Doepner vom Heſſi=
ſchen
Landestheater, die ſoeben mit großem Erfolge das Altſolo der
Mahlerſchen Sinfonie beim Muſikfeſte geſungen hat, Lieder von Schu=
mann
(Zyklus Frauenliebe und Leben), Robert Franz ſowie deutſche
Volkslieder.
Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer, Orts=
gruppe
Darmſtadt. Die Honorarſätze für Muſikunterricht ſind in An=
betracht
der ſteigenden Teuerung für den Monat Juli um 100 Prozent
erhöht worden. Der Mindeſtſatz für eine Muſikſtunde wurde auf Mk.
4000 feſtgeſetzt. Im Verhältnis zur Kaufkraft der deutſchen Papiermark
ſind dieſe Honorare denkbar beſcheiden. Die Muſikſtudierenden und die
Eltern der Schüler müſſen bedenken, daß bei dieſem Stundenpreis ſelbſt
ein vollbeſchäftigter Privatmuſiklehrer nicht annähernd das heutige Exi=
ſtenzminimum
erarbeitet.
Gärtneriſche Berufsausbildung. Seitens der Landwirtſchafts=
kammer
für Heſſen ſind nunmehr Richtlinien bezw. Beſtimmungen aus=
gearbeitet
, welche die Ausbildung des gärtneriſchen Nachwuchſes in ein=
heitlicher
und zeitgemäßer Art vorſehen. Die Vereinigung ſelbſtändiger
Gärtner Heſſens (Betriebsinhaber) legt Wert darauf, daß die gärtneri=
ſchen
Betriebe zukünftig danach handeln. Eltern, Vormünder uſw. kön=
nen
aus den Beſtimmungen erſehen, in welcher Art die Ausbildung ihrer
Kinder uſw., welche die Gärtnerei als Beruf ergreifen wollen, in aner=
kannten
Betrieben erfolgen ſoll. Dieſe Beſtimmungen, im Verlage der
Landwirtſchaftskammer erſchienen, können, ſoweit der Vorrat reicht
gegen Einſendung von 500 Mark an die Kaſſe der Landwirtſchafts=
kammer
von dieſer bezogen werden; auch kann koſtenfreiei Einſichtnahme
derſelben auf der Geſchäftsſtelle der Landwirtſchaftskammer in Darm=
ſtadt
, Rheinſtr. 62, ſowie den Geſchäftsſtellen der Landwirtſchaftskammer=
Ausſchüſſe in Darmſtadt, Rheinſtr. 62, in Gießen, Friedrichsſtr. 6 und in
Alzey, Weinrufſtraße, erfolgen. Die erſte Lehrlingsprüfung iſt für
September 1923 vorgeſehen.
Ein neues Fahrrad=Unternehmen iſt durch die Eröffnung des
Fahrradhauſes Gg. Hahn u. Co. in dem früher allen Darmſtädtern wohl=
bekannten
Bernetſchen Anweſen in der Großen Ochſengaſſe erſtanden.
Während in dem einen Schaufenſter der neu eröffneten Firma die gute
alte Zeit durch eines der erſten Fahrräder wachgerufen und zugleich
als Gegenſtück ein modernes Nad aus der Gegenwart gezeigt wird, ſehen
wir in einem anderen Schaufenſter Photographien der zurzeit beſten
Rennfahrer unſerer Vaterſtadt mit einem Teil der von ihnen errunge=
nen
Preiſen und Meiſterſchaften.

Provinzialausſchuß. 1. Klage der Witwe Chriſtoph Wilhelm,
geb. Trautmann, zu Heppenheim gegen die Gemeinde
Heppenheim wegen Verweigerung des Ortsbürgernutzens; hier:
Berufung der Gemeinde Heppenheim gegen den Beſchluß des Kreisaus=
ſchuſſes
Heppenheim vom 12. Dezember 1922. Erſchienen ſind: Bürger=
meiſter
Wiegand und Beigeordneter Profeſſor Rupp namens der
Gemeinde und die Klägerin. Der Kreisausſchuß hat durch Urteil feſt=
geſtellt
, daß die Klägerin mit 8. Oktober 1878 dem Tage ihrer Ehe=
ſchließung
die Anwartſchaft auf den Ortsbürgernutzen erworben habe.
Der Ehemann Wilhelm iſt 1891 verſtorben, die Witwe 1904 von Heppen=
heim
verzogen; ſie hat dann in Straßburg und Berlin gewohnt. 1909 iſt
Wwe. Wilhelm wieder zurückg kehrt. Es ſteht in Frage, ob im Wegzug
eine Aufgabe des Wohnſitzes liegt. In der Zeit von 1904 bis 1909 iſt
Frau Wilhlm ab und zu in Heppenheim geweſen, ſie hat jedenfalls wäh.
rend dieſer Zeit eine Wohnung beibehalten und dort ihre Möbel ſtehen
gehabt. Polizeilich war ſie währenddem abgemeldet, was indes der
Kreisausſchuß für belanglos hält, weil ſie mit der Abmeldung bei der
Polizei nur einer Verpflichtung genügt habe. Die Gemeinde hat Be=
rufung
zum Provinzialausſchuß erhoben und begründet das Rechtsmittel
damit, daß der Allmendgenuß während der Dauer der Abweſenheit von
Heppenheim geruht habe. Witwe Wilhelm habe den Wohnſitz aufgege=
ben
gehabt. Zur Begründung ihrer Rechtsanſchauung bezieht ſich die
Gemeinde auch auf die Entſcheidung des Verwaltungsgerichtshofs in
Sachen der Gemeinde Kirſchhauſen gegen Fritz. Urteil: Die Beru=
fung
der Gemeinde Heppenheim wird koſtenfällig
abgewieſen. 2. Klage des Vereins für Raſenſpiele
Kickers e. V. zu Offenbach gegen den Herrn Oberbürger=
meiſter
der Stadt Offenbach a. M. wegen Beſteuerung
von ſportlichen Leibesübungen dienenden Veran=
ſtaltungen
. Erſchienen ſind: Als Vertreter der Stadt. Direktor
Schönhals, namens des Vereins die Mitglieder Schönfeld und
Herdt. Die Stadt Offenbach teilte dem Verein mit, daß ſeine Fuß=
ballnettkämpfe
zu verſteuern ſeien und deshalb von dem Erlös der Ver=
anſtaltung
mit 547 210 Mark die vorgeſehene Steuer (25 Prozent) mit
136 802 Mark zu entrichten ſei. Hiergegen richtet ſich die Klage des Ver=
eins
. Die Vergnüguwgsſteuerordnung von Offenbach ſtehe, indem ſie
Steuern erhebe, im Widerſpruch mit der Reichsvergnügungsſteuerord=
nung
, die ſportliche Veranſtaltungen, die ausſchließlich der Jugendpflege
und den Leibesübungen dienen, ſteuerfrei laſſe. Eine gewerbsmäßige
Veranſtaltung liege nicht vor, die Erlöſe, die erzielt würden, würden
wieder für den Sport verwendet, der Verein arbeite mit Unterbilanz
und müſſe Beiträge und Opfer von den Mitgliedern verlangen. Die
Stadt Offenbach will in der Art der Betätigung des Sports als Volks=
ſport
eine Schauſtellung erblicken, die ſteuerpflichtig ſei; dies auf Grund
einer Umfrage bei verſchiedenen Städten. Das Miniſterium des Innern
gab der Stadt anheim, einen Fall herauszugreifen und eine Entſcheidung
der Verwaltungsgerichte herbeizuführen. Das in Rede ſtehende Weih=
nachtsſpiel
des Vereins, die Aufmachung desſelben, die Reklame dafür in
Preſſe (Sportecho) und Bild, die Preisgebarung habe Anlaß gegeben,
für die Stadt, auch angeſichts der erhobenen hohen Eintrittspreiſe, den
Standpunkt zu vertreten, daß ſolche Veranſtaltungen über das hinaus=
gehen
, was den Leibesübungen ausſchließlich diene. Der Vereir
betont, daß die ſportlichen Veranſtaltungen in der jetzigen Zeit gerade
der Völkerverſöhnung dienen, habe doch das Deutſche
Reich ſelbſt die Mittel bewilligt dafür, daß ein deut=
ſches
Länderſpiel in Italien (Mailand) ſtattfinden konnte.
Die Stadt behält ſich die Stellung von Beweisanträgen hinſichtlich der
Gewerbsmäßigkeit der Veranſtaltungen vor. Urteil: Der Klage
wird ſtattgegeben und die Steueranforderung für
ungerechtfertigt erklärt. Bei der prinzipiellen. Wichtigkeit
wird ſich auch der Verwaltungsgerichtshof wohl noch mit der Sache be=
faſſen
. 3. Klage des Ortsarmenverbandes Mainz gegen
Ortsarmenverband Klein=Auheim wegen Erſtattung von
Kinderpflegekoſten für Erna Fleiſchmann, geb. 7. Dezember 1912,
Behauptet wird von Mainz, die Mutter der Erna Fleiſchmann habe den
Gänſehirten Bodenſohn in Klein=Auheim geheiratet, alſo trage Klein=
Auheim die Unterſtützungspflicht für die von Mainz aufgewendeten
Koſten. Die Parteien ſind nicht vertreten. Urteil: Der Orts=
armenverband
Klein=Auheim wird nach Klage=
antrag
verurteilt. 4. Geſuch der Mathilde Trumpf=
heller
in Davmſtadt um Erlaubnis zum Betriebe einer Schank=
wirtſchaft
im Hauſe Holzſtraße 22. Es handelt ſich um ein Geſuch um
Erlaubnis zum Betriebe einer Kaffeewirtſchaft wie berichtigend
angefügt wird. Städtiſche Wirtſchafts=Deputation und Wirte=Innung,
Polizei= und Kreisamt verneinen mit Rückſicht auf die in der Gegend
beſtehenden Wirtſchaften ein Bedürfnis. Mathilde Trumpfheller hat
das Haus Holzſtraße 22 um 400 000 Mark erkauft und nach Angabe
ihres Vertreters 5 Millionen in das Haus geſteckt; ſeither wurde da nur
Eis verkauft. Das Polizeiamt betont, nach ſeinen Feſtſtellungen ſei
Mathilde Trumpfheller nur vorgeſchoben zur Erlangung der Konzeſſion,
der Geldgeber ſei Joh. Kappes, der mit Mathilde Trumpfheller verlobt
ſei, aber wegen erhaltener Vorſtrafen die Konzeſſion vorausſichtlich nicht
erlangen werde. Die geladenen Zeugen beſtätigen, daß größere Um=
beuten
im Hauſe vorgenommen und von Math. Trumpfheller bezahlt
worden ſeien; das Haus ſei für einen neuzeitlichen Betrieb hergerichtet
worden. Eierhändler Ruppert beſtätigt, daß in der Nähe des in Aus=
ſicht
genommenen Cafés nur zwei ſolcher Lokale ſich befinden. Regie=
rungsaſſeſſor
Strack erklärt, daß nach dem Notgeſetz die Wirtſchaft nur
zu konzeſſionieren ſei, wenn ein Bedürfnis dazu vorliege; ein Bedürfnis
ſei nicht nachgewieſen. Das Polizeiamt will die Konzeſſionsfrage auch
vom perſönlichen Standpunkt der Geſuchſtellerin beleuchten: Geldgeber
ſei der vorbeſtrafte Joh. Kappes, der mit Math. Trumpfheller verlobt
ſei. Die anweſende Math. Trumpfheller beſtreitet ein Verlöbnis mit
Kappes, auch daß ein ſolches in Ausſicht ſtehe. Das Geſuch wird
abgewieſen.
Der Brotpreis mußte wegen der weiteren Steigerung der
Löhne, des Brennmaterials uſw. abermals erhöht werden. Der
große Laib koſtet jetzt 2300 Mark, ein Brötchen aus gemiſchtem
Brotmehl 100 Mark. (Siehe Anzeige.)
Der Zweigausſchuß für Jugendherbergen im Odenwald rechnet
auf große Beteiligung an ſeinem Jugendwandertag am 7. und 8. Juli
in Wertheim a. M. Die Vorbereitungen des Ortsausſchuſſes ſchreiten
vorwärts. Man beſorgt für etwa 500 Teilnehmer Quartier in der
geräumigen Jugendherberge und Schulſälen. Der Bleibewart Profeſſor
Dux will ſeine Gäſte gut unterbringen. Für die Unterhaltung iſt Prof.
Dr. Haas tätig, der das Feſtſpiel auf der Burg und die Vorführungen
am Jugendabend leitet. Reigen und Volkstänze ſind bei Lehrer Eſpen=
ſchied
anzumelden. Muſik und Geſang unterſtehen der Fürſorge von
Dr. Hellemann. Bei dieſen Männern melden auswärtige Gruppen ihre
Beteiligung an Lied und Spiel rechtzeitig an. Iſt das Wetter günſtig,
dann finden Vorträge und Verhandlungen unter freiem Himmel ſtatt,
auf der hochgelegenen Heide am Rand des Waldes, hinter dem Schloß.
Andernfalls tagen die Wanderer im Gymnaſium. Von Darmſtadt lie=
gen
ſchon zahlreiche Anmeldungen in Wertheim vor. Wer noch Luſt
und Zeit hat, zaudre nicht länger! Friſch auf zum Jugendwandertag
Weinkellerei des Muſikvereins. Die auf den 29. feſtgeſetzte Ab=
gabe
von Rotwein findet nicht ſtatt. (S. geſtrige Anz.)
* Die nächſte Schloßbeleuchtung in Heidelberg" findet bei günſtiger
Witterung Donnerstag, den 5. Juli, ſtatt. Die Koſten werden von den
Teilnehmern des ſchwediſchen Ferienkurſes, der zurzeit hier tagt, ge=
tragen
.
* Kirſchen das Pfund zu 10 Pfennig, d. h. einen Nickelzehner, bot
ein Händler in Annweiler an. In Papiermark allerdings verlangte
derſelbe Mk. 3000.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen find ausſchlſeßtich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Krifik.
Café Fürſt Bismarck. Donnerstag, den 28. Juni, Großer
Extra=Abend unter Leitung des Kapellmeiſters Ph. A. Fornoff. Näh.
ſ. Anzeige.
Wochentags=Konzerte. In Schuls=Felſenkeller begin=
nen
morgen, Freitag, die ſo beliebten Wochentags=Konzerte, ausgeführt
von dem Beamtenverein ehemaliger Militärmuſiker! S. Anz.
Aus den Parteien.
In Bickenbach, Frankenhauſen und Waſchenbach veranſtaltete die
Deutſche Volkspartei letzthin Verſammlungen, die, mit Aus=
nahme
der Bickenbacher Verſammlung, gut beſucht waren. In Bicken=
bach
nahmen aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſene Eiſenbahner Ver=
anlaſſung
, ſich über die Intereſſeloſigkeit der dortigen Einwohnerſchaft
abfällig zu äußern, da das angekündigte Vortragsthema. Die Not des
deutſchen Volkes am Rhein und an der Ruhr, eine größere Teilnahme
hätte erwarten laſſen. Die Redner fanden bei allen Verſammlungen
reichen Beifall.

v. Eberſtadt, 26. Juni. Unfall. Beim Kirſchenbrechen auf der
Marienhöhe ſtürzte ein hieſiger Landwirt geſtern haushoch vom Baume
Seine Verletzungen ſind glücklicher Weiſe nicht gefährlich.
r. Pfungſtadt, 26. Juni. Feldarbeiterlöhne. Um den
Forderungen der Feldarbeiterinnen nachzukommen, wurde von der hie=
ſigen
Ortsgruppe des Bauernbundes als Arbeitsſtundenlohn der je
weilige Wert von Dreiviertelliter Milch (Stallpreis) feſtgeſetzt. Die ſo=
zialen
Laſten ſollen geteilt werden.
Pfungſtadt, 27. Juni. Streik. Die Belegſchaft der heſſiſchen
Zelluloidfabrik iſt infolge Lohndifferenzen in den Streik getreten.
-0- Roßborf, 26. Juni. Der Gemeinderat hat die Inſtand=
ſetzung
des Schlauchturmes für die Ortsfeuerwehr, ſowie die Herſtel=
lung
eines Holzſchuppens im neuen Schulhauſe genehmigt.

st. Nieder=Ramſtadt, 26. Juni. Der Geſangverein Eintracht da=
hier
unternahm letzten Sonntag einen in jeder Beziehung gelungenen
Familienausflug nach Roßdorf. Auf Einladung hin fanden ſich der weit=
aus
bekannte preisgekrönte Geſangverein Sängerluſt aus Roßdorf
und die nicht minder berühmte Sängerſchar des Orthſchen Männer=
quartetts
aus Darmſtadt ein. Bald entwickelte ſich ein friedlicher Wett=
ſtreit
im Vortragen von mehreren Chören. Die gutbeſetzte Muſik=
kapelle
tat ihr übriges die Stimmung unter den Anweſenden zu heben.
Allen Beteiligten wird der ſchön verlaufene Nachmittag bei der Ein=
tracht
in angenehmer Erinnerung bleiben.
fr. Waſchenbach b. Nieder=Ramſtadt, 26. Juni. Die hieſige Orts=
feuerwehr
begeht am kommenden Sonntag ihr 25jähriges Stif=
tungsfeſt
. Eine ganze Anzahl benachbarter Wehren hat bereits ihr
Erſcheinen in Ausſicht geſtellt.
z. Erzhauſen, 26. Juni. Am Samstag fand auf dem hieſigen Rat=
hausſaal
die diesjährige ordentliche Generalverſammlung der hieſigen
Spar= und Leihkaſſe ſtatt. Außer den üblichen Punkten ſtand unter an=
derem
auf der Tagesordnung Austritt aus dem Verband der heſſiſchen
Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaft und Genoſſenſchaftsbank und Beitritt
zum Raiffeiſenverband. Die Urſache zu dieſem Vorgehen iſt folgende:
Die Spar= und Leihkaſſe hat Ende vorigen Jahres den Warenbezug ein=
geführt
, und es wurde von Seiten der Zentralgenoſſenſchaft Darmſtadt
abgelehnt, den Verein mit Waren zu beliefern. Widerſpruch wurde von
den anweſenden 44 Genoſſen nicht erhoben. Dieſer Antrag wurde viel=
mehr
einſtimmig angenommen. Es wurde von Seiten der Verwaltung
darauf hingewieſen, wie ſchwierig es bei den heutigen Verhältniſſen
iſt, ein derartiges Inſtitut zu erhalten. Der Geſchäftsanteil wurde auf
10 000 Mark erhöht, was übrigens bei den 240 Genoſſen ſchon ein ganz
anſehnlicher Betrag iſt, aber der Geldentwertung entſprechend immer
noch zu gering. Der Prozentſatz wurde vorläufig für Einlagen auf 10
Prozent, für Leihungen auf 20 Prozent feſtgeſetzt. Zum Schluß wurde
noch an die Genoſſen appelliert, dem Sparſinn etwas mehr zu huldigen,
damik den hieſigen Bauluſtigen auch etwas geholfen werden kann. Auch
wurde wieder ein Kaſſierer eingeſtellt.
0- Groß=Gerau, 25. Juni. Die Polizeiſtunde in den Gaſt=
wirtſchaften
iſt auf 12 Uhr feſtgeſetzt worden. Samstags und Sonntags
nachts iſt ſie auf 1 Uhr feſtgeſetzt.
Neu=Iſenburg, 27. Juni. Zu einer Schlägerei kam es letzte
Nacht zwiſchen einer Geſellſchaft Frankfurter, die in einem hieſigen
Lokal in überreichem Maße Apfelwein und Schnaps zu ſich genommen
hatten und einer hieſigen Geſellſchaft. Nachdem das Lokal geräumt war,
begann die eigentliche Schlägerei im Walde, bei der Stuhlbeine, Gläſer
uſw., eine große Rolle ſpielten. In dem regulären Kampfe wurden
die Neu=Iſenburger bis in das Lokal zurückgedrängt, woſelbſt die
Blumenſtöcke, Fenſterſcheiben und die elektriſchen Lampen im Hofe in
Trümmer gingen. Es fielen auch zwei Schüſſe, wodurch beide Par=
teien
ſich zerſtreuten. Die Täter ſind bekannt und wird die Angelegen=
heit
noch gerichtliche Schritte nach ſich ziehen.
Aus Rheinheſſen, 27. Juni. Die Weinberge haben unter der
naßkalten Watterung bisher ſtark zu leiden gehabt. Zuerſt wurde der
Heu= uno Sauerwurm ſtark begünſtigt und nun fallen die Geſcheine ab,
ohne richtig zur Blüte zu kommen. Sollten die nächſten Tage nicht recht
warmes Wetter bringen, ſo iſt der diesjährige Herbſtausfall ſehr frag=
lich
. Der Anſatz war recht gut.
* Bad Nauheim, 26. Juni. Für die Ruhrhilfe hat ein engliſcher
Offizier den Betrag von 5 Millionen Mark gezeichnet.
R. Ober=Mörlen (Oberh.) 26. Juni. Einem größeren
Schadenfeuer ſind in einer der letzten Nächte drei Scheunen zum
Opfer gefallen. Das Vieh konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht wer=
den
. Das tatkräftige Eingreifen der Feuerwehr verhütete größeres
Unglück.

Regierung und Fi nanzausſchuß in Bad=Nauheiin.
Bad=Nauheim, 2. Juni. Der Finanzausſchuß des Land=
tags
folgte geſtern einer Einladung zur Eröffnung der neuen Opern=
bühne
in Bad=Nauheim.
Die Abgeordneten trafen ſich um 3 Uhr am Bahnhof in Bad= Nau=
heim
, von wo aus ſie ſich zur Beſichtigung der neuen Bühne begaben.
Dieſe iſt mit allen Erforderniſſen einer modernen Opernbühne ausge=
ſtattet
und dürfte nunmehr auch Aufführungen techniſch ſchwierigerer
Werke ermöglichen. Im Anſchluß an den Rundgang, bei dem die Herren
von der Bauverwaltung die Führung übernommen hatten, fand eine
Sitzung des Finanzausſchuſſes ſtatt.
Die Regierung hatte in einer Vorlage die Feſtſetzung der Grund=
und Gewerbeſteuerſätze nach dem Stand der Währung gefordert. Die
beſtändig größer werdende Geldentwertung zwingt bei dieſer Steuer zur
Einführung beweglicher Ausſchlagſätze für jedes Ziel. Die Regierung,
die in ihrer Vorlage drei Wege als in Betracht kommend bezeichnet,
nämlich entweder die Zugrundelegung des Roggenpreiſes nach der No=
tierung
an der Frankfurter Börſe, oder der Dienſtbezüge der Beamten
an Gehalt und Teuerungszuſchlag, oder die Vervielfältigungszahl der
jeweiligen Erhöhung des Urkundenſtempels, ſchlägt den letzten Weg vor.
Der Ausſchuß, der in ſeiner Mehrheit geneigt war, auf den Boden des
Regierungsvorſchlags zu treten, beſchloß, die Entſcheidung über die
grundſätzliche Frage, ob die Steuerſätze generell auf oben dargelegte
Weiſe an den Urkundenſtempel angepaßt werden ſollen, zurückzuſtellen,
einſtweilen aber die ſeitherigen Sätze der Grund= und Geſverbeſteuer auf
das ſechsfache, wie es ſich aus der Regierungsvorlage ergibt, zu erhöhen.
Nach Schluß der Sitzung nahmen die Beſucher den Kaffee auf der
Terraſſe des Kurhauſes. Um 5 Uhr begann dann die Feſtvorſtellung.
Vor ausverkauftem Hauſe fand unter Dr. Rottenbergs muſikaliſcher
Leitung eine wohlgelungene Aufführung der Meiſterſinger ſtatt. In
der Pauſe ſprach Finanzminiſter Henrich an Stelle des erkrankten Bade=
und Kurdirektors v. Böhmer der Baubehörde Dank u. Anerkennung für
das Geleiſtete aus und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die nunmehr
fertiggeſtellte Opernbühne ein weiterer Faktor zum Blühen des Bades
ſein möge. Unter den geladenen Gäſten bemerkte man außer dem
Herrn Staatspräſidenten und ſämtlichen Miniſtern, den Herrn General=
intendanten
Hartung und Herrn Bühnenarchitekten Pilartz vom Landes=
theater
in Darmſtadt. Von Intereſſe war die Mitteilung des Finanz=
miniſters
, daß der Umbau der Bühne dem Staat keinen Pfennig koſtet.

Reſtloſe Ausnutzung der Sonne für die Technik.
Da die Kohlenvorräte der Erde in einigen Jahrhunderten nahezu
erſchöpft ſein dürften und auch die Waſſerkräfte für den geſamten Be=
darf
der Technik bei weitem nicht ausreichen, ſo iſt die Menſchheit vor=
beugend
ſchon jetzt vor die größte techniſche Aufgabe geſtellt, zum Erſatz
und zur Streckung der endlichen Kohlenvorräte die in unendlicher Fülle
vorhandenen kosmiſchen Kräfte zu verwerten. Es ſind das die von der
Sonne und vom Monde in der gasförmigen und flüſſigen Erdhülle aus=
gelöſten
Kräfte. An allererſter Stelle ſteht die Sonne, deren Licht= und
Wärmeſtrahlen eine ungeheure Energie beſitzen. Verdampfen doch durch
die Wärmeſtrahlen der Sonne allein am Aequator jährlich etwa 700
Millionen Kubikmeter Waſſer, eine Waſſermaſſe, die, über das Gebiet
von Europa verteilt, einen Ozean von 66 Meter Tiefe ergäbe. Der
Gedanke, die Sonnenwärme für die Technik zu verwerten, iſt uralt,
aber die zahlreichen Patente, die es bereits gibt, leiden alle an dem
Mangel, daß die Wärmeſtrahlen zu wenig nutzbar gemacht werden.
Der Profeſſor an der Berliner Univerſität Adolf Maxcuſe hat nun
eine Erfindung gemacht, die eine reſtloſe Ausnutzung der Wärmeſtrahlen
der Sonne ermöglicht. Ueber den von ihm konſtruierten Apparat, deu
von unermeßlicher Tragweite für die Weltwirtſchaft werden kann, be=
richtet
er in der Frankfurter Wochenſchrift Die Umſchau. Die mittels
Linſen konzentrierten Strahlen werden in eine außen blanke und innen
tiefgeſchwärzte Kugel mit einer ganz kleinen Oeffnung geleitet. In dieſe
Oeffnung fällt der den Wärmeſtrahlen zugehörige thermiſche Brennpunkt.
So gelangen ſämtliche Strahlen zunächſt auf das der Oeffnung gegenüber=
liegende
innere Kugelſtück, werden von dort nach allen Seiten innerhalb
der Kugel reflektiert und können nicht daraus entweichen. Dieſe Kugel
die als Wärmefalle dient, nutzt ſo alle Sonnenſtrahlen zur Erhitzung
ihrer Wandung aus; mit ihrer verhältnismäßig großen Oberfläche er=
hitzt
ſie aber nicht Waſſer, ſondern ein beſonderes Siedeöl, das ſich
in einem die Kugel umſchließenden und gegen Wärmeverluſt iſolierten
Metallgefäß befindet. Dieſes erhitzte Siedeöl wird dann mittels
Schlangenröhren in einen von dem Apparat getrennt aufgeſtellten Waſſer=
keſſel
geleitet, erzeugt dort hochgeſpannten Dampf und zirkuliert mit=
tels
Flügelpumpen hin und her, ſo daß ſich im Oel die an das Waſſer
abgegebene Wärme ſchnell wieder erſetzt. Die neue Einrichtung hat
dor allen bisherigen Ausnutzungsverſuchen der Sonnenwärme den Vor=
teil
, daß die Sonnenſtrahlen faſt ohne jeden Verluſt geſammelt werden
und nicht unmittelbar Waſſer, ſondern eine hochſiedende Flüſſigkeit er=
hitzt
wird. Der Aparat muß ſich naturgemäß mit der Sonne auf ihrer
täglichen Bahn am Himmel bewegen, was aber durch ein Uhrwerk leicht
erreicht werden kann. Dieſe Sonnenmaſchine kommt natürlich haupt=
ſächlich
für die heißen Länder in Betracht, während ſie in der gemäßig=
ten
Zone nur die etwa im Sommer vorhandene Energie rationell auf=
ſpeichern
kann. Aber gerade in den heißen Gegenden, wo Rohprodukte
in Fülle, Kohlen aber meiſt gar nicht vorhanden ſind, könnte die Aus=
nutzung
der reich vorhandenen Sonnenkraft ganz neue Induſtriezweige
ſchaffen. Es läßt ſich für den Quadratmeter und die Sekunde eine Ar=
beitsleiſtung
der Maſchine von etwa 1,3 Pferdeſtärken berechnen, und da
die Koſten der Beheizung fortfallen und die der Bedienung nur gering
ſind, würde die an ſich koſtſpielige Maſchine ſchon in zwei Jahren amorti=
ſiert
ſein.

[ ][  ][ ]

Rummer 176.

Darmſtädter Ta3b‟,

Reich und Ausland.
Eine Leipziger Dentalmeffe.
Seit der Herbſtmeſſe 1920 ſtellen regelmäßig die Firmen des Ver=
bandes
deutſcher Dentalfabrikanten in Leipzig aus. Da die Beteiligung
aus der Branche an der Meſſe ſtändig zunimmt, hat der Verband im
Einvernehmen mit dem Meßamt beſchloſſen, von der Herbſtmeſſe 1923
(26. Auguſt bis 1. Sept.) ab ſtändig eine Kollektivausſtellung der nam=
hafteſten
Firmen auf dieſem Gebiete zu den Leipziger Herbſtmeſſen un=
ter
der Bezeichnung Dentalmeſſe zu veranſtalten.
Die Tragikomödie eines Hotelverkaufes.
Reichenbach. Im Sommer des vorigen Jahres hatte der Be=
ſitzer
des Hotels Goldener Adler in Reichenbach ſein Haus dem Finanz=
amt
in Reichenbach für 2½ Millionen Mark angeboten und erklärt, daß
er das Angebot bis zum Januar dieſes Jahres offen halte. Im Ja=
nuar
, als das Hotel einen Wert von mindeſtens 100 Millionen Mark
hatte, griff das Finanzamt zu. Der Hotelbeſitzer weigerte ſich, das Hotel
für 2½ Millionen Mark herzugeben. Es kam zum Prozeß. Das Ge=
richt
entſchied zugunſten des Finanzamts; gleichzeitig wurde der Hotel=
beſitzer
zur Tragung der Gerichtskoſten verurteilt. Die Gerichtskoſten=
rechnung
der erſten Inſtanz wurde dem armen Hotelbeſitzer dieſer Tage
präſentiert; ſie lautete auf 13 Millionen Mark. Der Mann iſt nicht nur
ein Hotel los, ſondern muß auch noch eine ſtattliche Millionenſchuld auf
ſich nehmen.
Das Verhängnis mit der großen Zahl.
Pirmaſens. Die fortgeſetzte Geldentwertung bringt Zahlen mit
ſich, die von der älteren Generation faſt nicht mehr entziffert werden
können. Der Pfälzer Volksbote weiß hierüber folgendes heitere Geſchicht=
chen
zu erzählen: Zu einem Bauersmann in der Pirmaſenſer Gegend
kam ein Metzger und wollte ein Schwein kaufen. Der Metzger bot nach
Beſichtigung des Borſtentiers eine Summe von 750 000 Mark. Mit
dieſem Preis war der biedere Bauersmann nicht einverſtanden. Er
ſagte: Es muß mindeſtens eine halbe Million ſein. Sofort fchlug der
Metzger ein, bezahlte die verlangte Summe und machte ſich mit dem
Schweinchen aus dem Staube. Mit großer Freude ging nun der Land=
wirt
zu ſeinem Nachbar, der den Handel mit beobachtet hatte, und
brachte ihm die Neuigkeit: Gell, ſagte er zu ihm, er hat mer e halt.i
Million bezahlt!
Ein franzöſiſcher Nordpolflug geplant.
Berlingske Tidenden berichtet, daß ein franzöſiſcher Offizier ver=
ſuchen
will, den Nordpol im Aeroplan zu erreichen. Die Expedition ſoll
im Sommer 1924 vor ſich gehen und ihren Ausgangspunkt von Virgin=
Bay in den nördlichen Spitzbergen nehmen. Zwei Flugzeuge ſollen Vir=
gin
=Bayz zu gleicher Zeit verlaſſen und durch drahtloſe Telephonverbin=
dung
ſtändig in Verbindung mit dem Hauptquartier bleiben.
Die Bildung der Mädchen in Dänemark.
Die Bildung der Mädchen iſt wohl kaum in einem Lande ſo zur
Selbſtverſtändlichkeit geworden wie in Dänemark. Das Mutterland der
Volkshochſchulen läßt ſie nicht nur der männlichen Jugend zukommen,
ſondern auch der weiblichen. Ein Viertel der däniſchen Jugend zwi=
ſchen
18 und 25 Jahren befucht durchſchnittlich die Kurſe. Die Jüng=
linge
kommen im Winterhalbjahr, die Mädchen im Frühling. In großen
Scharen ziehen ſie ein, 100 bis 200 Schüler oder Schülerinnen folgen dem
Unterricht oder der Vorleſung. In großen, weiten, meiſt in Bauernſtil
gehaltenen Sälen ſpricht der Lehrer zu ſeinen aufmerkſamen Schülern.
Man ſpürt, daß er nicht von ungefähr ein Thema gewählt hat, ſondern
unmitelbares Leben ſtrömt aus ſeinen Worten. Der Stoff iſt meiſt aus
Literatur, Kunſt oder Geſchichte gewählt. Nicht ſelten erzählt der Vor=
tragende
von ſeinen eigenen Eindrücken eines Landes oder eines Er=
lebniſſes
. Eine Stunde in der Woche iſt meiſt der Diskuſſion gewidmet.
in der Fragen, die vorher ſchriftlich eingegeben worden ſind, behandelt
und beantwortet werden. In kleinen, aufs primitivſte eingerichteten
Zimmerchen ſchlafen die Mädchen zu dritt und vier beiſammen. In
einem ſchönen großen Garten erholen ſie ſich zwiſchen den einzelnen
Stunden. Das Leben iſt frei und ungezwungen, die Beziehungen zwi=
ſchen
Lehrer und Lernenden freundlich. Durch die Volkshochſchulen ſind
die Haushaltungsſchulen etwas in den Hintergrund gedrängt. Es iſt
in Dänemark geradezu Gewohnheit geworden, daß die Bräute vor der
Heirat nicht in eine Haushaltungsſchule gehen, ſondern ebenſo oft eine
Volkshochſchule beſuchen.
Keine Ausſichten für deutſche Aerzte in Spanien.
DAI. Wie dem Deutſchen Ausland=Inſtitut von ſachkundiger Seite
aus Barcelona mitgeteilt wird, iſt es in Barcelona, Madrid und
Sevilla zwar einigen deutſchen Aerzten gelungen, ſich niederzulaſſen und
lohnende Praxis zu finden, ſowohl unter ihren deutſchen Landsleuten,
als auch unter der ſpaniſchen Bevölkerung. Je mehr ſich die Praxis
dieſer Herren aber entwickelte, um ſo mehr ſind ſie auf Gegnerſchaft
unter den ſpaniſchen Aerzten geſtoßen. Letztere haben es heute durch=
geſetzt
, daß deutſche Aerzte, die ſich zur Niederlaſſung melden,
ihr Examen in allen Stationen in ſpaniſcher Sprache, und
zwar nur in Madrid, wiederholen müſſen. Es kann nur dringend davor
gewarnt werden, daß deutſche Aerzte ihre Papiere nach Spanien ſenden
und auf den Beſcheid der Zulaſſung zum Examen hin nach Spanien
reifen, im Glauben, nun bald praktizieren zu können. Es haben Herren
hier monatelang auf ihre Zulaſſung gewartet und ſind nach langem
vergeblichem Warten enttäuſcht abgereiſt. Selbſt wenn nun ein deutſcher
Arzt das ſpaniſche Examen gemacht hat, ſo können ihm von den ſpani=
ſchen
Aerztekammern noch ſo viel Schwierigkeiten gemacht werden, daß
eine Ausübung ſeiner Praxis ſchwerlich erfolgreich wird. Ein derartiger
Fall hat ſich in Valencia abgeſpielt. Der Aerzteberuf, beſonders in
den ſpaniſchen Großſtädten, iſt völlig überfüllt, ſodaß viele ſpaniſche
Aerzte ſelbſt über ein nur beſcheidenes Einkommen verfügen. Jedenfalls
dürfte ſich auf lange Zeit hinaus für deutſche Aerzte in Spanien kaum
ein geeignetes Tätigkentsfeld bieten.
Erwerbsmäßig tätige Frauen in Amerika.
K
Wie aus Amerika berichtet wird, iſt etwa jede fünfte Frau in den
Vereinigten Staaten erwerbsmäßig tätig Im Diſtrikt Columbia
ſind nahezu die Hälfte der Frauen erwerbsmäßig
tätig. Das ergibt
einen größeren Prozentſatz, als irgend ein Staat der Union aufweiſt.
Auf den Diſtrikt Columbia folgen Süd=Carolina, Rhode Island und
Maſſachuſetts, wo beinahe ei Drittel der Frauen erwerbsmäßig beſchäf=
tigt
iſt. Die Frauen arbeiteten, weil ſie Geld nicht nur für ihren
eigenen Lebensunterhalt, ſondern, was wichtiger iſt, als Zuſchuß zum
Unterhalt ihrer Familien benötigten.

*
Shott ent und Tarnen.

Turnen.
Turneriſcher Bunter Abend im Turnhauſe am Woogsplatz.
Ein turneriſcher Bunten Abend findet, wie an dieſer Stelle bereits
mitgeteilt, am Samstag abend im Turnhauſe am Woogsplatz ſtatt.
Veranſtalter ſind die erſte Turnerriege und die erſte Turnerinnenriege
der Turngemeinde Darmſtadt 1846. Trotzdem die Angehörigen dieſer
beiden Riegen zur Zeit ſehr ſtark mit den Vorbereitungen zu den
Wettkämpfim des großen Deutſchen Turnfeſtes in München beſchäftigt
ſind, haben ſie noch Zeit gefunden, eine Turnfolge für dieſen Bunten
Abend zuſammenzuſtellen, die in jeder Beziehung als muſtergültig
anzuſprechen ſein dürfte. Gerade durch die außerordentlich ſtarke tur=
neriſche
Betätigung aller Mitwirkenden ſind ditſelben in allerbeſter
Form. Abweichend von der ſeitherigen Gepflogenheit, wird dieſe Ver=
anſtaltung
nicht wie die früheren Bühnenſchautumen ausgeſtattet ſein,
vielmehr werden die einzelnen turneriſchen Darbietungen mehr ein
ungezwungems varietémäßiges Gepräge erhalten, wobei jedoch die
ſorgfältige Ausführung der einzelnen Uebungen nicht beeinträchtigt
wird. Dieſe eigenartige Veranſtaltung dürfte in Anbetvacht der Tat=
ſache
, daß auf dieſem Gebiet zur Zeit in Darmſtadt nichts geboten
wird, für weite Kreiſe der Bevölkerung eine willkommene Gelegen=
heit
bieten, die edle Turnkunſt in heiterer Form einige Stunden auf
ſich einwirken zu laſſen.
Gauturnfeſt des Main=Rhein=Gaues.
Nur wenige Tage noch trennen uns von dem Gauturnfeſt des Main=
Rhein=Gaues und dem 60jährigen Stiftungsfeſt des Turnvereins Die=
burg
. Mit treuer Hingabe und aufrichtiger Begeiſterung arbeiten ſeit
Wochen die Ausſchüſſe. Vorſtand und Mitglieder ſuchen alles aufzu=
bieten
, um das Feſt zu einem recht vollkommenen zu geſtalten. Ins=
beſondere
wird der Feſtkommers am Samstag abend eine würdige Ein=
leitung
der Feier ſein. Auswärtige Turner und Turnerinen haben ihre
Mitwirkung zugeſagt, die Beſten des Gaues werden ihre Kunſt den Be=
ſuchern
zeigen. Aber auch die einheimiſchen Vereine ſtellen ſich bereit=
willig
in den Dienſt unſerer guten Sache und helfen mit, unſer Feſt zu
verſchönern. Zahlreiche Wetturner treten zum Kampfe um den ſchlich=
ten
Eichenkranz am Sonntag morgen an, während die übrigen Turn=
freunde
mit den Fahnen den Gedächtnisfeiern zu Ehren der im Welt=
kriege
gefallenen Turner unſeres Gaues beiwohnen. Auch das Riegen=
turnen
und die gemeinſchaftlichen Freiübungen am Nachmittag werden
Zeugnis von tuneriſchem Fleiß und Können geben. Wenn der Himmel
Einſicht hat und uns ſchönes Wetter bringt, wird der Turnverein und
insbeſondere aber auch die Gaſtfreundſchaft unſerer Einwohnerſchaft da=
für
ſorgen, daß die Feſttage noch lange in froher Erinnerung der Feſt=
teilnehmer
bleiben.
Gauturnfeſt des OHenwaldgaues.
Groß=Umſtadt. Infolge der ungünſtigen Witterung konnte
am vorigen Sonntag das 39. Gauturnfeſt des Odenwaldgaues, verbun=
den
mit dem 45. Gründungsfeſt des Turnvereins Groß=Umſtadt 1878,
nicht ſtattfinden. Es wird aber auf alle Fälle am kommenden Samstag,
Sonntag und Montag, alſo am 30. Juni, 1. und 2. Juli, hier gefeiert
werden, da Vorſorge getroffen iſt, daß die turneriſchen Uebungen unge=
törk
ausgeführt werden können. Es wird ſich empfehlen, die Fahrkarten
für die Hin= und Rückreiſe ſchon am Samstag, den 30. Juni, zu löſen,
da in dieſem Fall noch die für den Monat Juni gültigen niedrigen Sätze
und nicht die erhöhten für den Juli berechnet werden.
Wandern.
Vogelsberger Höhenklub.
* Am 23. und 24. Juni d. J3. unternahm der hieſige Zweigverein
ſeing zweitägige Wanderung in das Heimatsgebiet, nach
dem Allm liebgewordenen Vogelsberg. Eine ſtattliche Zahl von
140 wanderfrohen Teilnehmern hatte ſich eingefunden, darunter viele,
die zum erſten Male den unwüchſigen Baſaltrecken mit den prächtigen
Wäldern in wechſelvollem Grün, die lieblichen Täler und Höhen mit
ihrem reich ausgeſtatteten Blumenſchmuck ſchauten. Infolgo der großen
Teilnehmerzähl’ erfolgte der Anmarſch in drei Gruppen. Die erſte
marſchierte von Mücke durch das Ohmtal mit ſeinen vieben Mühlen
nach Ulrichſtein, die zweite Gruppe von Hungen durch den Harpwald
an Stornfels vorüber nach Schortm, die dritte Gruppe von Steinau
nach Freienſteinau, an den Mooſer Teichen und der Rodebach vorbei
nach Bermutshain. In den am erſten Wandertage erreichten Orten
verlebten die Wanderer mit den einheimiſchen V.H.K.ern und den Orts=
einwohnem
recht frohe Stunden, zuwal für rſichhaltigen Unterhal=
tungsſtoff
von allen Seiten geſorgt war. Am zweiten Wandertage
erfolgte der Weitermarſch nach dem Taufſtein mit dem Bismarckturm
und zum Hoherodskopf mit den Klubhäuſern. Planmäßig trafen alls
Gruppen dort ein. Sehr bald hatte ſich ein munteves Treiben ein=
geſtellt
, und viele Lagerplätze waren erſtanden. Die Geſangsabteilung
würzte die Raſt durch Darbietung einiger Chöre. Der vorgeſehene
Aufenthalt war nur allzu raſch veeſtrichen, man brach zum Weiter=
marſch
nach Hartmannshain und Gedern auf, von wo aus per Bahn
die Heimreiſe angetreten wurde. Eine kleine Wandevſchar beſuchte
noch das Niddertal mit der Talſperre Hirzenhain. Unter fachmänni=
ſcher
Führung wurden bicſe kunſtvollen Anlagen deutſcher Technik be=
ſichtigt
. Die Heimfahrt wurde dann von Büdingen aus angetreten.
Der Vogelsberg, der mit die größten und ſchönſten Buchenwälder von
Deutſchland aufzuweiſen hat, ſtellt die größte Baſaltmaſſe des europä=
iſchen
Kontinents dar und iſt dem wahren Naturfveund, der ſtills
Dörfer und Waldeinſamkeit liebt, ſchon lange bekannt und vertraut.
Gerade dadurch, daß er mit Schnellzugsverbindungen nicht zu erreichen
iſt, hat er in vielem ſeine Eigenarten bewahrt.
Rudern.
Würzburger Regatta 1923.
Am 30. Juni und 1. Juli findet auf dem Main in Würzburg
die 21. Regatta des Verbandes Fränkiſcher Ruderver=
eine
ſtatt. Der Beſuch der Regatta, zu der 26 Vereine mit über
1000 Rudevern gemeldet haben, hat alle Erwartungen überkroffen und
zeugt von der Beliebtheit, der ſich die Würzburger Regatta erfreut.
Um auch den Kameraden aus dem beſetzten Gebiet die Teilnahme an

Gesunder Junge
angekommen
Arthur Haas u. Frau
geb. Goldschmidt
Gr

Danhſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme anläßlich des Hinſchei=
dens
unſerer lieben Entſchlafenen
ſage ich auf dieſem Wege innigſten
Dank.
Friedrich Scharmann
*18425) Rechnungsrat i. R.

Mehl= und Brotpreiſe.

Wegen der weiteren Steigerung der
Unkoſten wurden die Preiſe für Mehl und
Brot durch die Beſchlüſſe der zuſtändi=
gen
Ausſchüſſe vom 28. d8. Mts. ab wie
folgt feſtgeſetzt:
A. Mehlpreis.
Abgabepreis der Mehlverteilungsſtelle.
Einheitspreis für ſämtliche
Mehlarten für den Doppel=
zentner
ohne Sackpfand. . Mk. 129600
B. Brotpreis.
1. 1600 g Brot . . . . . . Mk. 2300.
2. 800 g Brot . . . . . . Mk. 1150.
3. Brötchen aus gemiſchtem
Brotmehl im Gewicht von
50 g .. . . . . . . . . Mk. 100.
Darmſtadt, den 27. Juni 1923.
Lebensmittelamt. (st5371

Für die herzliche Anteilnahme
bei dem Hinſcheiden, unſerer lieben
(*18436
Mutter

Ke
Klubſeſſel
eltene Gelegenheit,
billig zu verk. Rieger=
platz
Nr. 5. (*18226md

Frau

Wwo
Mathar. Oüubirt Bowe.
ſowie für die zahlreichen Blumen=
ſpenden
und die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Beringer ſagen
herzlichen Dank
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.

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1 großer Schließkorb, 1 Paar
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Herdweg 71, part.

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Herrenzimmertiſch
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Ludwigſtr. 13, II.

rkauf.
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Cut=Anzug, hellgr.
Anzug, div Herren=
hüte
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Hoſe, Hängematte,
gr., neuer Waſchkorb
Schaukel. Näh. Gſchſt.

den Wettkämpfen zu ermöglichen, werden auch die Vereine, die zu den
Rennen keina Meldungen abgegeben haben, ihren geſamten Rennboots=
park
in Würzburg zur Verfügung ſtellen.
In den 27 Rennen treffen ſich außer den baheriſchen Vereinen aus
Würzburg, Nürnberg, Kitzingen, Schweinfurt, Regensburg, Ingolſtadt,
München und Bambug die Mannſchaften von fünf Frankfurter Ver=
einen
, der Hanauer R. G., der Offenbacher Undine, der Rudervereine
Hellas und 1874 von Offenbach. Die beſetzten Gebiete werden durch
den Kölner Klub für Waſſerſport, den Limburger Ruderklub, Rhenus=
Bonn, R.K. Naſſovia=Höchſt und den Griesheimer Ruderblub vertreten
ſein. Mitteldeutſchiſand iſt nur durch Wieking=Leipzig vertreten.
Infolge der am gleichen Tage ſtattfindenden Mannheimer Regatta ſind
die Mannheimer, Ludwigshafener und Heidelberger Vereine in dieſem
Jahre in Würzburg leider nicht vertreten. Bei der hervorvagenden
Beſetzung der einzelnen Rennen ſind ſpannende Kämpfe zu erwarten.
A. H.
Leichiathletik.
Neuer Rekord.
In Magdeburg warf Steinbrenner=Frankfurt den Dis=
kus
45 Meter 18 Zentimeter.

Für die Reiſe.

Neue Fahrpreiſe für die Dampfer Swinemünde-Pillan. Mit ſo=
fortiger
Gültigkeit ſind die Preiſe für den Seedienſt Oſtpreußen erhöht
worden; die Fahrt von Swinemünde nach Pillau (1. Platz) koſtet von
jetzt ab 30 000 Mk., nach Zoppot (=Danzig) 30 000 Mk., von Zoppot nach
Pillau (=Königsberg) 20000 Mk. Für die Schiffsreiſe nach Danzig ge=
nügt
für Reichsdeutſche ein Perſonalausweis mit Lichtbild (oder Reiſe=
paß
) mit dem Unbedenklichkeitsvermerk des Finanzamts.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon keinerlei Ver=
intwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Das Satyrſpiel, das ſich an die prachtvollen Konzerte des Muſik=
feſtes
am letzten Abend anſchloß, muß den Widerſpruch geradezu heraus=
fordern
, und es erſcheint angebracht, gegenüber dem, was uns in der
Kammerſinfonie von Schönberg geboten wurde, ein Wort deutſch zu
reden. Es iſt, gelinde geſagt, eine Unverſchämtheit, ſolch haarſträuben=
des
Zeug für Muſik auszugeben und das Publikum zum Narren zu
haben, und man muß ſeine Geduld bewundern, daß es ſolche Katzen=
muſik
ruhig über ſich ergehen läßt, obwohl es beſſer wäre, wenn es
dagegen proteſtierte, nicht durch Skandalſzenen, ſondern in würdiger
Weiſe, indem es ſich erhebt und damit kundgibt, daß es ſich durch ſolchen
muſikaliſchen Blödſinn nicht anöden laſſen will. Was nützt es, wenn
es, in ſich hineinlacht oder zum Schluſſe ſeiner Entrüſtung über ſolchen
Publicus.
muſikaliſchen Unfug in Worten Ausdruck gibt?
Briefkaſten.
H. in H. Zum Zuſtandekommen eines Geſetzes gehörk die Zuſtim=
mung
des Landtags oder des Volkes und die Ausfertigung und Verkün=
digung
durch das Geſamtminiſterium. Das Geſetz iſt vom Staatspräſi=
denten
und mindeſtens der Hälfte der übrigen Miniſter zu unterzeichnen
und im Regierungsblatt zu veröffentlichen. Die Geſetze erlangen Ge=
ſetzeskraft
mit dem 7. Tage nach dem Tage der Ausgabe des Reg.=Bl.,
ſofern nicht im Geſetze ſelbſt ein anderer Zeitpunkt ausdrücklich beſtimmt
iſt. Zu einem Beſchluſſe des Landtages iſt die Abſtimmung von minde=
ſtens
der Hälfte der geſetzlichen Zahl der Mitglieder erforderlich, der
Landtag beſchließt mit Stimmenmehrheit. Aenderungen der Verfaſſung
können nur beſchloſſen werden, wenn wenigſtens zwei Drittel der geſetz=
lichen
Zahl der Mitglieder des Landtages anweſend ſind und wenigſtens
zwei Drittel der Anweſenden zuſtimmen.
Bei der erſten Beratung kann der Landtag eine zweite Beratung
und Abſtimmung beſchließen. Bei Gegenſtänden, bei denen die Re=
gierung
es verlangt, und bei Geſetzentwürfen muß eine zweite Be=
ratung
ſtattfinden. Der Antrag auf die zweite Beratung und Abſtimm=
ung
und das Verlangen der Regierung muß erfolgen, bevor über den
Beratungsgegenſtand eine Abſtimmung ſtattgefunden hat. Die zweite
Beratung erfolgt früheſtens am zweiten Tage nach dem Abſchluß, der
erſten Beratung.
Gültige Lebensmittelmarken vom 28. bis 30. Juni 1923 einſchl.
Nr. 56 mit 800 g Brot
(St. 5370

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Lohnende Heimarbeit geübte Häklerinnen
durch Anfertigung von Kleidern bei der
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Wollwarenfabrik Albert Loeb, Marſtallſtraße 6.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 29. Juni:
Meiſt trocken, heiter, wolkig, Winde aus nordweſtlicher Richtung.
Das weſtliche Hoch hat etwas an Ausdehnung gewonnen. Heiteres
und trockenes Wetter wird vorherrſchem.
Tageskalender.
Orpheum, 73 Uhr abends: Schäm' dich, Lotte‟. Union=, Reſi=
denz
=, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Rudolf Mauve; für Stadt und Land
Reich und Ausland: i. V.: Andreas Bauer; für den Inſeraten=
teil
: i. V.: Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.

Die hentige Rummer hat 8 Seiten.

Hochprozentig von unüber.
troffener Uaschkraft.
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Autkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 3000 Mk.
g Ambula-=
Spen.-Arat Dr. Hollaender 8 toriam
Frankkurt a. NI., Bethmannstr. 5G.
,1I1- 4).7 Sonnt, 1012

F

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
* Ludwig Ganz A.=G., Mainz. Die Geſellſchaft beantragte
die Erhöhung des Aktien=Kapitals um 178 Mill. Stamm=Aktien auf 250
Mill. Stamm=Aktien. Hiervon ſind 8 Mill. mit zwanzigfachem Stimm=
recht
für die bekannten drei Fälle ausgeſtattet und werden in treu=
händeriſche
Verwaltung übergehen. Die reſtlichen 170 Mill. Stamm=
Aktien werden von einem Konſortium zu 3000 Proz. übernommen, mit
der Verpflichtung, hiervon 72 Mill. den alten Aktionären im Verhältnis
1:1 zu 3000 Proz. anzubieten und den Reſt im Intereſſe der Geſellſchaft
zu verwerten. Die neuen Aktien ſind für das Geſchäftsjahr 1923
volldividendenberechtigt. Neu in den Aufſichtsrat wurde Eugen Bandel
(Barmer=Bank=Verein) gewählt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Fd. Proteſt der Kölner Handelskammer gegen
die neue Deviſenverordnung. Wie wir hören, iſt in Ber=
lin
ein ſcharfer Proteſt von Seiten der Kölner Handelskammer gegen
die neue Devifenverordnung eingelaufen, die den Kölner Deviſenmarkt
aufs ſchärfſte ſchädigt, ja ihn überhaupt zu vernichten droht. Es ver=
lautet
weiter, daß der Kölner Proteſt bereits Gegenſtand von neuen
Beſprechungen in der Reichskanzlei ſein ſoll.
h. Ermäßigter Weizenmehlpreis. Die ſüddeutſchen
Mühlen haben den Richtpreis für Weizenmehl Spezial=Null um 5000
Mk. von 480 000 auf 475 000 Mk. pro Doppelzentner mit Sack ab Mühle
ermäßigt.
Drahtloſer Ueberſee=Verkehr A.=G., Berlin.
Kapitalserhöhung: auf 5 alte entfallen 4 neue ab 1. 1. 23 dividendenbe=
rechtigte
Stamm=Aktien zu 2000 Proz. zuzüglich Bezugsrechts= und
Börſenumfatzſteuer. Das Bezugsrecht iſt bis zum 19. Juli auszuüben.
A. Riebeckſche Montanwerke, Halle. Die G.=V. ſetzte
die Dividende auf 400 Proz. feſt und beſchloß Kapitalserhöhung um
28,166 Mill., ſowie Umwandlung der bisherigen 10 Mill. Vorzugs=
Aktien in Stamm=Aktien. Ferner ſollen weitere 33,333 Mill. Stamm=
Aktien zur Ausgabe gelangen, womit das Aktien=Kapital der Geſellſchaft
auf 100 Mill. ſich zukünftig ſtellen wird. Für die Aktionäre iſt ein Be=
zugsrecht
in Ausſicht genommen, und zwar derart, daß auf 2 alte
Stamm=Aktien 1 neue Stamm=Aktie zum Kurſe von 200 000 Proz. ent=
fällt
. Die G.=V. erhöhte den erſten Vorſchlag bezüglich des Bezugs=
rechtskurſes
von 100 000 Proz. iafolge der rapid geſtiegenen Geldent=
wertung
auf 200 000 Proz. Die Kapitalserhöhung dient bekanntlich der
Angliederung von Erdöl=Intereſſen der Firma Hugo Stinnes, der A.=G.
für Petroleum=Induſtrie und der Olea=Werke in Frankfurt.

28. Juni 1923 Nr. 176

E=d. Erhöhung der Kalipreiſe. (Prib.=Tel.) Die Sechſer=
kommiſſion
des Reichskalirates beſchloß eine Erhöhung der Kali=
preiſe
um 50 Prozent mit Wirkung ab 26. Juni und mit Wirkung ab
1. Juli eine weitere Erhöhung um 9,7 Proz. Der Beſchluß erfolgte
einſtimmig unter Zuſtimmung der Vertreter der Landwirtſchaft. Die
Preiserhöhung gilt mit der Maßgabe, daß für weitere 300 000 Doppel=
zentner
K 20 für landwirtſchaftliche Zwecke, für welche die Aufträge
dem Kaliſyndikat zu prompter Lieferung bis 10. Juli, nachmittags
4 Uhr, vorliegen müſſen, eine Julivergütung von 5 Proz. auf die am
Tage der Lieferung geltenden Preiſe gewährt wird. Man hegt große
Sorge, daß dieſe Preiserhöhung nicht die letzte ſein wird, da die Ver=
treter
der Arbeitnehmer erklärt haben, daß ſie vorausſichtlich ſchon in
kurzer Zeit neue Lohnforderungen ſtellen müßten.
Banken.
* Babiſche Bank, Karlsruhe. Die G.=V. genehmigte die
Dividende in Höhe von 44 Proz, und beſchloß Erhöhung des Aktien=
Kapitals um 14,4 Mill. Stamm=Aktien, die zu einem Teil in den Beſitz
des Badiſchen Staates übergehen.
Bank für Brau=Induſtrie, Berlin. Die G.=V. ſetzte
die Dividende auf 50 Proz. feſt und beſchloß Kapitalserhöhung um
103 Mill. auf 206 Mill. Durch Ausgabe von 100 Mill. Stamm=Aktien
und 3 Mill. 6proz. Vorzugs=Aktien. Von den ab 1. 4. 23 dividenden=
berechtigten
Aktien, welche von einem Konſortium unter Führung des
Bankhauſes Gebrüder Arnold, Dresden, übernommen werden, ſollen
50,5 Mill. den alten Aktionären im Verhältnis 2:1 zu 5000 Proz. zum
Bezuge angeboten werden. Die reſtlichen 49,5 Mill. ſollen zu 110 Proz.
ausgegeben und vorerſt zur Verfügung der Verwaltung bleiben, währ
rend die 3 Mill. Vorzugs=Aktien zu 100 Proz. an die Allgemeine Treu=
hand
=A.=G. begeben werden. Nach Mitteilung der Verwaltung war die
Geſchäftstätigkeit im neuen Jahre bisher gut.
* Bayer. Hypotheken= u. Wechſelbank, München.
Der Reingewinn für das Geſchäftsjahr 1922 beträgt 903,74 Mill. Nach
Ueberweiſung von 250 Mill. an die Spezial=Reſerve und nach Bildung
einer Rücklage für Unkoſten in Höhe von 200 Mill. ſoll eine Dividende
von 150 Proz, auf das erhöhte Aktien=Kapital zur Ausſchüttung ge=
langen
.

Deutſch=Atlantiſche Telegraphen= Geſell=
chaft
, Köln. Die Geſellſchaft erzielte 1922 einen Gewinn von 3,46
Mill., woraus 7 Prozent Dividende verteilt werden ſollen.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 27. Juni. (Getreide, Hülſenfrüchte und Bier=
treber
ohne Sack. Weizeimehl, Roggen nehl und Kleie mit Sack. Als=
baldige
Lieferung. Parität Frankfurt a. M. Preis je 100 Kilogramm.)
Weizun Wetterauer 530550 000 Mk., Roggm 400430000 Mk., Gerſte
für Brauzwecke 410430 000 Mk., Hafer inländiſcher 375400 000 Mk.,
Weizenmehl ſüdd. Spezial Null (bei Waggonbezug ab Mühlenſtation)
850900 000 Mk., Noggenmehl 600650 000 Mk., Weizen= und Rog=
genkleie
225250 00 Mk. Tendenz: fiſt.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
ſetzte ſich heute die ſteigende Preisbewegung in verſtärktem Maße fort,
wozu natürlich wieder die enorme Höherbewertung der Deviſenpreiſe
reſp. vor deren Feſtſetzung der ſtark im Kurſe anziehenden Dollarſchatz=
ſcheine
Veran aſſung waren. Das Angebot war für alle Artikel außer=
ordentlich
gering und die geforderten bzw. geſprochenen Preiſe ſtellten
ſich durchſchnittlich 30 000 Mk. höher als geſtern. Erheblich war auch
die Nachfrage nach Wehl bei erheblich erhöhten Geboten. Hülſenfrüchte
und Futterſtoffe erfuhren gleichfalls anſehnliche Preisſteigerungen.

Börſen.

Frankfurter Börſenbericht vom 27. Juni 1923.
(Eigener Bericht.) Die Deviſenkurſe wurden heute zur amtlichen Notiz
ſcharf heraufgeſetzt Dollar 153000. Für die Effektenbörſe lagen
außerordentliche große Kaufaufträge vor, die bei der ſchon ſeit einiger
Zeit beſtehenden Materialknappheit nur zu ſprunghaft geſteigerten Kur=
ſen
ausgeführt werden konnten. Die Kursbeſſerungen waren dement=
ſprechend
außerordentlich groß und es mußten vielfach ſcharfe Rationie=
rungen
vorgenommen werden. Nachbörslich zeigte ſich teilweiſe etwas
Realiſationsneigung, die jedoch am Kursniveau kaum etwas ausmachte.
Faſt überall konnten ſich die höchſten Kurſe behaupten. Das Geſchäft
war während der ganzen Börſe ſehr groß und lebhaft.
Am Markte der ausländiſchen Renten ergaben ſich
beſonders für Mex. Renten ſtarke Kursſteigerungen, Hproz Gold=Mex.
und 5proz. Tehuantspee gewannen je zirka 600 000, dürk. Werte eben=
falls
weſentlich höher gefragt, Zolltürken 425 000 plus 135 000, II. Bag=
dadbahn
525 000 plus 140 000. Deutſche Staatsanleihen weiter lebhaft
geſucht, u. A. 5proz. Kriegsanleihe 200 Proz. rat., ebenfalls lebhaft
gefragt waren alle wertbeſtändigen Anleihen, z. B. preuß. Kali 105 500,
Bad. Kohlen Anl. 850 000.
Der Chemie=Aktien=Markt eröffnete bereits zu weſent=
lich
höheren Kurſen, Einzelne Werte wie Bad. Anilin 540 000 plus
260 000 konnten ihren Kurs faſt verdoppeln, alle übrigen wie Griesheim
350 000 plus 140 000, Scheideanſtalt 500 000 plus 190 000, Elberfelder
360 000 plus 135000 ſcharf hauſſierend.
Eine ähnliche Haltung nahmen die Elektr. Werte ein, ſo be=
ſonders
Bergmann 560 000 plus 220000, A.E.G. 310000 plus 110000,
Voigt u. Haeffner 96 000 plus 24 000, Vorzüge 85000 plus 28000.
Bei Maſch.= u. Metallwerten kam es ebenfalls zu außer=
ordentlich
feſten Kurſen. Erwähnt ſeien Metall=Geſellſchaft 500 rat.
plus 150 000, Junghans 305 000 plus 65 000, Hirſch Kupfer 90 000 plus
230 000, Karlsruher 250 000 plus 110 000.
Zucker=Aktien wurden bei zirka 50 Proz. Zuteilung und we=
ſentlich
höheren Kurſen rat.
Von Montanwerten ſeien genant: Phönix 1760000 plus
600 000, Mannesmann 1200 000 plus 300 000, Harpener 3300 000 plus
600 000, Gelſenkirchener 2 Mill. plus 200 000. Auch alle übrigen Werte
haben ähnliche Kursſteigerungen.
Bank=Aktien waren ebenfalls ſehr feſt, ſo beſonders Deutſche
Bank 315000 plus 85 000, Berliner Handelsgeſellſchaft 1350 000 plus
550 000, Metallbank 440 000 rat. plus 100 000.
Am Einheitsmarkt mußten eine ganze Reihe von Werten
mangels Material geſtrichen werden. Bei den meiſten anderen ergaben
ſich ſcharfe Rationierungen, ſo waren Badenia 85000 rat. plus 25 000,
C. W. Kempe 120 rat., pl. 40 000, Tellus 100 000 rat. pl. 21 000, Eiſen=
meyer
150 000 rat. plus 51 000.
Auch im freien Verkehr kam es zu ſtarken Kursſteigerungen:
man hörte hier Beckerſtahl 260 000, Beckerſteinkohle 220 000 bis 260 000,
Benz 270 000, Emelka 52/59 000, Frankfurter Handelsbank 15 000, Hanſa
Lloyd 70/63 000., Kreichgauer Maſchinen 20 000, Krügershall 300/355 000,
Memeler Zellſtoff 1750 000, Mez Söhne 80/90 000, Meyer Textil
19/22000, Tiag 80/110000, Ufa 130/140 000.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. In der gegen=
wärtigen
Periode des kataſtrophalen Markverfalles und als Folge
davon die Anpaſſung der Effektenkurſe an dieſen Zuſtand erlebte die
Berliner Börſe heute einen neuen Rekordtag, weniger hinſichtlich des
Geſchäftsumfanges, als im Ausmaßa der Kursſteigerungen. Für Dol=

larſchatzan/Beiſungen, deren Kursbeſvegung jetzt als Maßſtab für die
Bewertung der Deviſenpreiſe anzuſehen iſt, wurden vor der Feſtſetzung
der amtlichen Deviſenkurſe bis 175000 bezahlt. Der Dollarkurs ſtellte
ſich ſchließlich infolge ſtarbar Abgaben der Reichsbank amtlich auf
153 000. Bei den anderen Deviſenpreiſen, deren Feſtſetzung vorher
erfolgte, konnten für wenige Plätze nur 5075 Prozent zugeheilt wer=
den
. Am Effektenmarkt ſtanden dem ſtürmiſchen Andrange der Käufer
faſt keine Abgeber gegenüber, ſo daß bei ſtark fühlbarem Material=
mangel
bis jetzt noch nicht dageweſene Kursſteigerungen erfolgten.
Dieſe betrugen bei din ſchweren Montan= und Kaliwerten, ſowie bei
den Spitzenpapieren des Induſtrie=, Banken= und Schiffahrtsmarktes
200700 000 Proz., für Bochmer Gußſtahl ſogan 1 Million Proz.,
ſonſt durchſchnittlich 30100 000 Proz., und vereinzelt auch darüber.
In ähnlichem Ausmaße hielten ſich auch die Kurserhöhungen für Aus=
landsrenten
und Valdtaaktien, wie Staatsbahn, Baltimore und Ka=
nada
. Von heimiſchen Rente
waren Preußiſche Konſols knapp be=
hauptet
, Reichsanleihen erneut erheblich witer ſteigend. Auf dem
ſtark erhöhten Stande erfolgten dann Schwankungen, die Grundſtim=
mung
blieb aber außerordentlich feſt. Für die zu Einheitspreiſen ge=
handelten
Papiere verzögerte ſich wegen der enormen Käufe die Kurs=
feſtſetzung
außerordentlich.
w. Deviſenm ekt. Frankfurt a. M., 27. Juni.

2
Vff 7
ife Geld Brief Geld Brtei Antwerpen=Brüſſel......... 6603 6670 8608 90 652. Holland ............. ......." 49 176.I 494: 0 59850. 60150. London ...................." 573550 581 5 703250. 711750. Paris ......................" 7751.50 50 75.
80= 10025. Schweit ...................." 22416.50 2556.50 927.50 29072 50 Spanien ..................." 18613 18717. 22 23057.:0 Italien .................... 56 5574. 7306.50 7344.50 Liſſabon=Oporto. ... . . . . . . . . . Dänemark ....... .. .. . ...... 2: 143,50 22556.50 31.
343 27569. Norwegen .................." 20347.60 209;250 28927.5 29072.50 Schweden ... . . . . ..... ......" 3341 33584. 890. Helſingfors ................." 3476 494. 4239. New=York ...... . .. .. ......" 125685. 126315. 152617 133. Deutſch=Oſterreich (abg.). . . . . ." 180 04 180 96 217. 218 5 Budapeſt.. . . . . . . . . . ... .. .. ." 14 93 15 04 805 Prag ......................" 3770 50 3789.50 4583., 4611.50 Agram. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ." 138150 1393.50 1645. 1655. w. Detziſenmarkt. Berlin, 27. Juni Telegr. Auszahlungen für: 25. 7 Jife Nf .Bce Brief. Bfte Brief. Amſterdam=Rotterdam .. .. 49776 49423.50 69 50. 60150. Brüſſel=Antwerpen ... . ... ..." 6:08. * 8608 8652. Chriſtiania .. ... . . . . . .. . ....." 20347.50 21452.50 171. 27569. Kopenhagen ................" 2 .412.50 556.50 23927.50 29072.50 Stockholm .. . . . . . . . . . . . . . ... 331 501. 3390. 44110. Helfingfors .. ... .. . .. . .. ...." 3471.50 3194. 12:9. 261. Italien............... ......" 5546. 574. 7306. 3. London .................. 578550. 7082.,0. 2 New=York .................." 568
12
15 53383. Paris ......... .. .. . . . ... 7755.50 77945 5. Schweiz.. . . . . . . . . . . . . . . . . .. 19072.50 Spanien .. .. .. ..... .. ... ... 653. 18 40 23u57.50 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 180.04 180 96 7.45 218.85 Prag ........... .... ......." 3770.50 3789 5 458 4611.5 Budapeſt.. . . . . . .. .. . . ... ..." 14.96 18.95 19.05 Buenos=Aires ... . . . .. . ... ... 44586 50 4482. 58653. 58947. Bulgarien ........ ... ... ...." 1386.50 1393.50 Ne Japan ........... . ... ... . .." 2 *5 nece
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Donnersmarckhütte . . . . . 198000.
dynamit Nobel ......."
erfelder Farben ....
Elektr. Lieferung ......
R. Friſter .............
Gaggenau Vorz. ......
Gelſenk. Gußſtahl.. ... . .
Geſ. f. elektr. Untern. . .
Halle Maſchinen .......

25. 6.
20r 30000 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 12000 Hanſa Dampfſch.. . . . . . 360000 Hemoor Zement ..... 21000 275000 Hirſch Kupfer..... . . . . 210000 270000 Höſch Eiſen .......... Hohenlohe Werke ..... 450000 550000 Kahla Porzellan .. . .." Lindes Eismaſch.. . . . . . Lingel Schuh ........ Linke & Hofmann ....! 240000 320000 2. Loewe E Co. ...... 1710 250000 Lorenz .........."!" 300 150000 teguin...
....."
Niederländi ch.
je Kohle 1310 79000 130000 Nordd. Gummi .. .. . . 445000 1600000 Orenſtein
Bagge.. 66000 Rathgeb
n. . . . Rombacher Hüttten .. . Roſitzer Zucker ......" 15100 3000
U Rütgerswerke. ... . . . . . 210000 Sachſenwerk.. . . . . . . . . 79000 125000 Sächſiſche Gußſtahl .. 20000 3000,00 Siemens Glas..... . 10100 151000 Volkſtedter Porzellan 320000 Weſtf. Eiſen Langendreerl 270000 330000 Wittener Gußſtahl ... 179000 250000 Wanderer=Werke ... .. .

25. 6.
315000
580000
790000
10000
60000
20000
130.00
48000.
550006
95000.
550000
34600.
3700
107000
180000
425000
930000
00
*
225
380000
220000

27 6.
000000
530000
00000
750000
80
5.
200
M
60000.-
800000
145000
720000
480000
150000
650000
2.0000
510000
170000
265000
160000
750000
400000

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
% Reichsanleihe. . ...... . . .."
4,
..
3G

4½%IV. und V. Schatanweiſ.
1.% H.IK.
Sparprämienanleihe ........."
4% Preuß. Konſols .........
..
3½%
.........
%o Bad. An.. unk. 1935......
3½%0
v. 1907.... ..
% Bahern Anleihe ........."
½29

9 Heſſen unk. 1924 .......
8½% ..............
........
4% Württemberger .........
b) Ausländiſche.
0 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902..... . .....
...............
5% Bulgar. Tabak 1902 .....
/4% Griech. Monopol ......
½% Oeſt, Staatsrente v. 1913
ab 1918 .................
½20 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ........ . .. .......
4% Oeſt. Goldrente .........
4½ einheitl. Rente .....
10 Num. am. Rente v. 03 ...
4½% Goldrente v. 13 ...
am. konv. ....
4% v. 05 .."

425 Türk (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I..
II..
% v. 1911, Zollanl. ..
½% Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente .......
Se
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
25 Mexik. amort. innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 ..
*
Gold v. 94, ſtſt.
konſ. innere ....."
3.=
(½% Irrigationsanleih=
%0 Tamaulipas, Serie T ..../ 900000.
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
Gal. Car: Ludw.=Bahn
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
....
69Neue
70 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ...
%

25. 6. 27. 6 99. 200. 1 9000. 10 000. 4300. 8000. 31000. 33 000. 0. Gf 83. 90. 675 600. *S G 3500. 11000. 600. S Sf 1400. 3000. 600. 400 600. 150. 220. 105 000. 149 000. 12500. 20 000. 18800. 500. 500 000. 16 000. 18000. 50 000. 54500. 220000. 5800. G 60 000. 95 000. 20 000. 30 000. 27000. 380000. 450 000. 385 000. 525 000. 290 000. 425 600. G 125000. zun c
2250 000.
250 000. 8000. 8900. 2 000. 14800. 200 000. 270000. 225 000. 300 000. 200 000. 270 000. 400000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
Oeſt. Staatsb v. 1885.. .
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
40 Rubolfb. (Salzkammerg.).
100 Anatolier I.
..
Salon Conſt. Jonction.
Salonique Monaſtir .....
Tehuantepec ... . .. .. ..."
4½7
acoese=
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
8½

rankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hhp.=Bank 1922..
Pfälz.
1922 ...
Rhein.
1923...
41
verl. ..."
Südb. Boben=Cred.=Ban!
München 1906 .... . . . .....
Heſſ. Ldhyv.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 .......
19 Fronkfurt v. 1913..... ..
3½
v. 1903......"
420 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .... ..
Barmer Bankverein . ....."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
ſommerz= und Privatbank ..
Darmſtädter u. Nationalbank..
Deutſche Bank............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . .
Dresdener Bank ............
rankfurter Bank ...........
Metallbank. .
Ere‟.
Mitteldeutſche
tbank ...."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .
Reichsbank=Ant. .. . . . . . .....
Rhein. Creditbank .... ...
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
......
Bochumer Bergb. ...... .. . . .
Buderus. . . . . . . . . . . . . . ......"
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . . ."
Eſchweiler. Bergwerks
kt.. . ..
Gelſenkirchen Bergw. ... .. . . .
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerke Aſchersleben ......
Weſteregeln .......
Lothringer Hütte . . . ... . . . .."
Mannesmann Röhren.... . . ..
Mansfelder .. ... .. ..........!
Oberbedarf .. . . . . . . ... .1...."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......
Phönix Bergbau ............"

25. 6.
380 000.
8000.
655.
200 000.
1050.

350.
250.-

550.

2.
AS

54 000.
68 000.
800 00
2000
0000
30 000.
60 000.
45 000.
300 000.
75 000.
22 000.
9000.
65 000.
23500.
7700.
6000
120000.
15 500.
175 000.
450 000.
1100000
880000
1700 600.
2700 000
390 000.
620 000.
920 000.
360000.
445 000.
670000
1115000.

37. 6.
400000.
442 000.

90000.
290 000.
1605.

N.

0.
120.

92500.
500 000.
37 500.
000.
15 000.
80 000.
55 000.
330 000.
275 000.
45 000.
440 000.
120 000.
34 000.
80 000.
28000
210000.
2100 000.
700 000.
500 000.
350 000.
2000 000.
3300 00 0.
700 000.
750 000.
200 000.
350 000
680000.
660000.
800000
1760 000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ........."
Riebeck Montan.. . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver, Laurahiltte . ...........

Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereier
Henninger Kempf=Stern.. . . . .
Löwenbräu München ......
Schöfferhof (Binding) ......."
Berger ....................

Mie e eeeee
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke Gv. Kleher).......
A. E. G. Stamm. . .

Inglo=Continental=Guano ....
lſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .. . . . . . . .
Badiſche Anilin= u. Sodafabri
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen".
aſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel CCaſſel) .......
Bergmann El. Werke .... . . . .
Bing. Metallwerke.. . ........
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
gementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt .. ......"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........."
Griesheim Elektron ....
Beiler=ter=mer ........
Daimler Motoren.
...
Berlin.
Deutſch. Eiſenhande
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm)... . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dhckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. . ..
Eiſenwerk L. Meyer jr. ... ..."
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ. ... . . ..
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ. Bad. Wolle..... .. . . . . .
Emag, Frankfurt a. M. ... . ..
Emaill- &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke . ....... .. . ..
Eßlinger Maſchinen .........
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . . . . .
Faber & Schleicher..... ... ..
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . .
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) .......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . .
Frankfurter Hof .......
Fkſ. Maſch. Pokorny &
Fuchs Waggon Stamm. . . . . .

25. 6. 27. 6. 1500000 1900 000. 2700 000. 79 000. 100000. 492000. 900 000. 0000. 100000. 390 000. 440 000. 70000. T G 325 000 300 000 360 000. 10000. 200 000. 310000. 298 000. 380000. 60 000. 85 000. 290 000. 540 000. 19000 190000 90. 90 000 100 000. 200 000. 108 060. Ait 440 000. 560 000. 65 000. 125 000. 114 000. 90 600. 150 000. 180000. 150 000. 170000 95 000. 110000. 70 000. 100 000. 800 000. 1000 000. 210 0 350 000. 20 000. 400 00 79 000. 30000. 185 000. 50 000. 310000. 500 000. 55 000. 7006. 60 000 70000. S 200 000. 90 000. 100000. 125 000. 45 000. 55 000. 99 000. 0000. 225 600. 360 000. 74000. 145 000. 159 000. 230000. 104 009. 32 100. 500 000. 380 000. 507 000. 91030. 120000. 149000. 225 000. 45 000 80 000. 75 000. 90000 430 000. 600 000. 250 000. 350 000. 35 000. 50 000. exB 60 000. 300 000. 350 000. 70900. 90 000. 60 000. 80 000. 1

Frankfurter Kursbericht vom 27. Juni 1923.

Ganz, Ludwig, Mainz
Geiling & Cie. ......."
Gelſenkirchen Gußſtahl
Holdſchmidt Th.. . ....

Gritzner Maſchin. Durlach u,19900.
Hammerſen (Osnabrück).. . . . . 153000.
Hanfwerke Füſſen ......... . . /210000.
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armatureni. . . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermamn .... ...
Hirſch Kupfer u. Meſſ... . . . . . . /670000.
Hoch= und Tiefbau .........."
Söchſter Farben .. .. . . . . . . . . . /200 000.
Holzmann, Phil. ............"
Holzverk =Induſtr. ...... . . . . !
Hotel A.=G., München .......
Hydrometer Breslau.. . . . . . . .
Inag. . . . . . . . ..... .. .. . . . . ..
Junghans Stamm. . . . . . . . . . . 240 009.
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . . 140000.
Klein, Schanzl. & Becker ... . . 180000.
Konſervenfabrik Braun .. .. .. 36 100.
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............
Lech Augsburg ............"
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz ........
Löhnberger Mühle ........."
Lüdenſcheib Metallw .......
Lux’ſche Iyduſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt ..... . . (61000.
Meguin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul... .. . . . . . ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz.... .. ....
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Reckar ulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm. .. .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt .. . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G... . . . . . . . . . . .."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm.. . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge .. .. . ..
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger Maſchinen ......
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke ...............
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau ........
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . . /83 000.
Schuckert Elektr. (Nürnberg).. . 850000.

25. 6. 27. 6. 25 600. 30 000. 300000 305 000. 460000. 70000. G 300 000. 200 000. 97 800. 142
100. 76000. 56 000. 70 000 150000. 900 090. 30 000. 120000. 330 000. 110000. 180000. 5 000. 300 000. 10 000. 125 000. 135 000. 200 000. 62 000. 75 003. 395 000. 25 0 000. 97 000. 50 000. 200 000. 130000. 170000. 70 000. 87000 400 000. 500 000. 0000. 60 000. 101 000. 125 000. 80 000. 225 000. 300 000. 130 000 48500. 75 030. 61000. 90 000. 65 000. 70 000. S 138 000. 200 000. 115000. 190000. 32 000. 40 000. 1900008 128000. 190 000. 51000. 95 000. 0 30000. 00 000. 40 000. 60 000. 100 000. S0 300. 90 000. 100000. 50000. 149000. 220 000. 149 000. 30000. 100000. 150 000. 57 500. 410000. 505000. 44900. 55 006. 59 000. 5 000. 92000. 150 000. 100 000. 1 200 000 1

Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
Schuhfabrit Herz............
Schuhf. Leander Offenbach ..
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske
....
8
Stöckicht=Offenbac
ummi . ..
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ....
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. beutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . . . . ..."
Zellſtoff, Berlin. .... .
Vogtländ. Maſch.
Forzüge...
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil ...............
Wayß & Frehtag ............"
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......
Heilbronn ......."

Offſtein ........."
Rheingau ........
Stuttgart .. . .....

Transport=Aktien.
Schantung E. B. ...........
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Llohd ...............
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................."
Beckerſtahl ................."
Benz.. . . . . . ................
Brown Boveri ............"

auf
....
30 000. Kabel Rhel
dt ...
Karſtadt R. ....."
Petroleum, Dtſche.

Ufa Film

25. 6.
50000.
61000.
62 000.
120000.
51000.
270000.
29900.
22000
35 000.
70000.
76 000.
5000.
25 000.
75 000.
110 000.
115 000.
75 000.
73000.
57 000.
71000.

85 000.
104 500.
135 000.
86000.
37 000.
88 000.
84 000.
3 000.
87 000.

48000.
200 00).
4300
150 000

Darmſtädter Berte,

Lutz

190000.
200 000.
220 000.
51000..
15 000.
47 000.
250 000.
8000.
420000. I
55 100.
48000.
100000.

R.
700
000.
So
00..
75 000
225 000
G

1300 000.
35 000.
G
50 000
90 000.
100000.
250 000.
90000.
128000.
00000.
105 000.
90000.
85 000.
95 000.
95 000.
150060.
180000.
200 000.
10000.
102000.
135 000.
130000.
120 000.
130 000.

60500.
905 000.
260 000.

Nachfr.
54 900.
65 900.
95 000.
224 900.
84900.
110000.
132000.

20 000.
30 000.
90000.
30000.
18000.
65 000.
300 000.
23000.
550 000.
70 000.
90 000.
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[ ][  ][ ]

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Darmſtädter Tagblatt, Douterstag, Len

Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
42)
(Nachdruck verboten.)
Ich lächelte über Marie Lou ſes Begeiſterung. Nun, dann
iſt ja alles in Ordnung.
Marie Louiſe bedankte ſich und fuhr fort: Fünf Kleider
hat die Herzogin gekauft, die waren prachtvoll, und die Herzogin
jah wundervoll aus in ihnen, aber wo ſie doch kein Geld hat,
das iſt doch ſehr merkwürd g.
Ja, Marie Louiſe, Hier iſt manches merkwürdig, aber wohin
Du ſpäter einmal im Leben kommſt, wird ebenfalls manches
merkwürdig ſein, wenn auch vielleicht nicht ſo viel wie hier.
Wie’s zu Hauſe war, wo alles darauf berechnet wurde, für Dich
paſſend zu ſein, ſo wird es nicht immer bleiben. Du wirſt lernen
müſſen, die Augen aufzumachen, Dir ein Urteil zu bilden. Iſt
das nun zu früh für Dich? Biſt Du noch zu jung dazu? Ich
glaube es nicht, ich glaube, Du biſt reif genug geworden.
Marie Louiſe hatte achtſam zugehört; ſie ſagte: Ein Ur=
teil
bilden ja ich kann mir nicht helfen, die Herzogin gefällt
mir ſehr gut.
Aber Du ſiehſt doch ihre Fehler?
Gewiß, das tue ich.
Nun, alſo, das iſt das Richtige, ſich über das Gute in
einem Menſchen freuen, ſeine Fehler erkennen und ſie nicht nach=
machen
.
Nein, nachmachen, das werde ich nicht tun, ich glaube, das
liegt mir micht.
Am Abend hatte die Herzogin eine der neuen Roben
angelegt, ſie war aus bernſteingelber Seide verfertigt, der Gür=
tel
aus Goldſpitze, der Rock von einem Chiffonüberwurf ver=
ſchleiert
, dazu trug ſie den berühmten Schmuck der Volo, große
Smaragden und Brillanten, um den Hals, ein Diadem im
Haar. Sie ſah beſtrickend aus und ſammelte die Männer wie
in einem Hofſtaat um ſich, junge und alte. Marie Louiſe hing
an ihr mit bewundernden Blicken.
Bevor die Herzogin ging, ſprach ſie eine Weile mit der
Principeſſa allein, dann verabſchiedete ſie ſich, lachend und guter
Dinge. Nachher erzählte mir Marie Louiſe, ſie habe, ohne es

zu wollen, gehört, wie die Principeſſa ihrem alten Veriknuten
ſagte, dem Grafen Ghiberti, der an keinem Abende im Hauſe
fehlte: Nun hat ſie ihren Willen durchgeſetz=
Wird ſie weiter zu mir freundlich ſein, wo ſie das Geld
doch hat? fragte Marie Louiſe, und ich bedauerte, daß ſie die
hingeworfene Bemerkung der Principeſſa feſtgehalten hatte.
Die Herzogin kümmerte ſich weiter um Marie Louiſe, ſie
fat es mit der gleichen fröhlichen Selbſtverſtändlichkeit wie zu=
vor
; nun triumphierte jene: Siehſt Du, daß ſie ein guter
Menſch iſt, trotz ihrer Fehler!
Gewiß, eine hohe Feier des Lebens war dies Daſein nicht,
aber es war bunt und heiter und liebenswürdig.
Im Palazzo Nondini fand ein Eſſen zu Ehren eines ruſſi=
ſchen
Miniſters ſtatt, der vorübergehend in Rom war. Einige
Diplomaten und Staatsmänner waren anweſend, von Damen
nur die Principeſſa, die Herzogin und Marie Louiſe, die neben
Gioffredo ſaß. Ich hatte gebeten, Marie Louiſe und mich zu
beurlauben, da ich uns als nicht zugehörig empfand, aber die
Principeſſa hatte nichts davon wiſſen wollen; ſo hatte ich ein=
gewilligt
, zum Eſſen zu bleiben.
Am Tiſch waren nur Männer, deren Namen bekannt waren,
auch Marie Louiſe hatte einen Teil davon in der Zeitung
geleſen.
Die Unterhaltung war lebhaft und glänzend. Die alte Prin=
cipeſſa
war in beſter Laune, ſie erzählte anſchaulich und mit far=
biger
Deutlichkeit von Bismarck, Napoleon III. und dem Für=
ſten
Gortſchakoff, die ſie gekannt hatte. Alle hörten ihr gern
zu, und ſelbſt Gioffredo hielt Maß mit ſeinem unermüdlichen
Geplauder.
Gegen Bismarck trug ſie bei aller Bewunderung einen per
ſönlichen Widerwillen deutlich zur Schau. Der Ruſſe, dem es
wohl bei der Vorſtellung nicht aufgefallen war, daß wir aus
Deutſchland ſtammten, ſagte: Ich weiß ja, daß Sie in Italien
die Deutſchen ebenſowenig leiden können wie wir andern; das
iſt bei, einem Kulturvolk nicht anders möglich.
Die Principeſſa lenkte ſchnell ab. Ich hatte jetzt den be=
ſtimmten
Eindruck, daß der Beſuch des Ruſſen nicht ohne poli=
tiſche
Bedeutung ſei. Mir fiel ein, daß die Principeſſa mich ſchon
einmal auf die Beſtrebungen hingewieſen hatte, die dahin ziel=
ten
, Deutſchland zu vereinſamen.
Wir fuhren nach dem Eſſen im Wagen zur Oper, Marie
Louiſe und ich; Aida wurde gegeben, die Aufführung war gut
und von jenem italieniſchen Schwunge des Tons und des

2 lar mifreift. i dgchte nicht zdr an die Be=
1:
; 123 Vaterlandes, die ich ba eben in der Ferne erblickt
zlt bez glaubte.
Der ſchuelie Tag ließ keine Bedenken aufkommen, Garten=
feſte
, Tees, Routs wechſelten miteinander, Marie Louiſe tanzte,
unternahm Spazierritte, ſpielte Tennis, Gioffredo war ihr
Begleiter.
Ich ſprach von der Abreiſe, wegen meiner Arbeiten war ſie
nicht mehr lange hinauszuſchieben. Auf Marie Louiſes Bitte
rückte ich dann immer wieder den Termin hinaus.
Eine gute Woche in Rom hatten wir noch vor uns, ich hatte
den Abend in einem Klub mit Jugendbekannten verbracht,
Marie Louiſe war bei der Herzogin geweſen, ich ſaß in unſerem
Salon und erwartete ſie. Als ſie kam, ſah ich, daß etwas Beſon=
deres
vorgefallen war, ſie war erhitzt, auf meine Fragen wollte
ſie nicht mit der Sprache heraus, ich drängte ſie nicht und ließ
ſie am Tiſche bei mir Platz nehmen. Dann wurde ſie ruhiger.
Nochmals fragte ich nach der Urſache der Verwirrung. Da
erfuhr ich, Gioffredo habe ſie geküßt, ihr die Hand geküßt.
Im erſten Augenblick empfand ich dies Geſtändnis als er=
heiternd
, aber ſogleich ſah ich ein, daß dem doch nicht ſo war,
ich ſtreichelte Marie Louiſes Haar und ſchwieg.
Sie ſagte gefaßt und aus dem Bedürfnis, ſich zu reinigen,
heraus: Und wenn er mich ins Geſicht geküßt hätte, auf den
Mund, ich hätte es mir gefallen laſſen, ich wartete ſogar darauf,
daß er es tun würde, aber er tat es nicht, und dabei wußte ich
doch, daß er eine reiche Amerikanerin heiraten ſoll.
Was konnte ich tun, Vorwürfe waren nicht am Platze, gutes
Zureden mochte als Verkleinerung eines ſicher gewichtigen Vor=
ganges
wirken und mußte deshalb unterbleiben. Zum erſtenmal
in Marie Louiſes Leben empfand ich, daß nicht ich, ſondern nur
ie ſich ſelber helfen könne. Mir war wehe zumut bei dieſer Ein=
ſicht
. Ohne viel weiter gekommen zu ſein, gingen wir zur Nuhe.
(Fortſetzung folgt.)

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