Einzeinummer 26:
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Nummer 171
Samstag, den 23. Juni 1923
186. Jahrgang
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Beitreibun; fällt jeder Rabatt weg
Rheinhefſiſcher Proteſt gegen die franzöſiſche Rheinpolitik
Der Rhein ſoll immer deutſch bleiben.
Berlin, 22. Juni. (Wolff.) Eine große Verſammlung
von Heſſen und Rheinländern, die vor einigen Tagen in
Rendel (Oberheſſen) ſtattfand, hat dem Reichskanzler ein
Tele=
gramm geſandt, in dem ſcharfer Proteſt gegen die
franzöſiſche Rheinpolitik erhoben wird. Weiter heißt
dem Telegramm: Die Rheinheſſen wollen Heſſen und gute
he bleiben. Niemand hat von draußen hineinzureden.
Der Rhein ſoll immer deutſch bleiben.
Ein neues Opfer.
U. Recklinghauſen, 22. Juni. In der vergangenen
Nacht, kurz vor 12 Uhr, iſt der 25jährige Alois Feldhof
an der Straßenbahnhalteſtelle am Friedhof erſchoſſen
wor=
den. Der Schuß wurde von einem franzöſiſchen Poſten
abge=
geben, der auf Veranlaſſung eines Offiziers in einen Streit
zwi=
ſchen zwei Fahrgäſten, an dem der Erſchoſſene nicht beteiligt war,
eingreifen ſollte.
Ausraubung der Zuckerfabriken.
TU. Paris, 22. Juni. Nach einer neuen Verfügung der
Rheinlandkommiſſion ſind alle Zuckermengen in den
Zucker=
fabriken der franzöſiſchen Beſatzungszone blockiert, weil
Deutſch=
land ſich geweigert hat, 20 000 Tonnen Zucker für die franzöſiſche
Regierung zu liefern. Nur die Zuckermengen, die im beſetzten
Gebiet ſelbſt gebraucht werden, ſind ausgenommen.
Verhaftet.
Ludwigshafen, 22. Juni. (Wolff.) Verhaftet wurde
am 18. Juni der Lokomotivführer Wilhelm Ripp von
Ludwigs=
hafen und ins Gefängnis nach Bad Dürkheim überführt,
an=
geblich wegen Beleidigung von Angeſtellten der franzöſiſch=
belgi=
ſchen Eiſenbahnregie.
* Berlin, 23. Funi. (Priv=Tel.) Der neuen
De=
biſenverordnung entnehmen wir folgende Beſtimmungen:
Wer Deviſen außer den von der Börſe amtlich feſtgeſetzten
Kurſen handelt, wird mit einer Gefängnisſtrafe bis zu 3
Mona=
ten und einer Geldſtrafe bis zum Zehnfachen des Betrages der
ausländiſchen Währung beſtraft. An den Tagen, an denen eine
amtliche Notierung nicht ſtattfindet, dürfen überhaupt Geſchäfte
in ausländiſcher Währung nicht abgeſchloſſen werden. Ebenſo
wird beſtraft, wer zu einer Zuwiderhandlung gegen die
Ver=
ordnung auffordert. Neben der Strafe können die ausländiſchen
Zahlungsmittel oder Forderungen, auf die ſich die ſtrafbare
Handlung bezieht, zugunſten des Reichs eingezogen werden.
Außerdem iſt angeordnet, daß die Verurteilung auf Koſten des
Verurteilten bekannt zu machen iſt. Die Art der
Bekannt=
machung wird im Urteil ausgeſprochen. Auch kann die
Bekannt=
gabe durch Anſchlag (Artikel 3 8 2 des Notgeſetzes vom 24.
Fe=
bruar 1323, Reichsgeſetzblatt I S. 47) erfolgen. Der
Reichswirt=
ſchaftsminiſter iſt ermächtigt, die Ausführungsbeſtimmungen
zu dieſer Verordnung zu erlaſſen. Dieſe Verordnung tritt mit
der Verkündigung in Kraft.
Regierungsmaßnahmen zur Markſtützung.
Beſchränkung des Deviſenverkehrs auf einen
beſtimmten Bankenkreis.
Berlin, 22. Juni. Die Beſprechungen der Reichsregierung
mit den Wirtſchaftsſachverſtändigen über die beabſichtigten
Maß=
nahmen zur Markſtützung wurden geſtern zu Ende geführt.
Der Reichsregierung liegt nunmehr eine Reihe von Gutachten
vor, zu denen ſie Stellung nehmen wird. Danach dürfte der
De=
diſenverkehr auf einen beſtimmten Kreis von Banken beſchränkt
werden, welche einen bedeutenden Betrag in Deviſen
leih=
weiſe für die Markſtützung zur Verfügung ſtellen
ſollen. — Wie wir hören, dürfte das Reichskabinett bereits im
Laufe des heutigen Tages die Entſcheidung über die zu
treffen=
den Maßnahmen fällen. Die neue Verordnung der
Reichsregie=
rung werde ſpäteſtens Anfang nächſter Woche in Kraft treten.
* Berlin, 22. Juni. (Priv.=Tel.) Auf Grund der
Er=
gebniſſe der Beſprechungen mit den Wirtſchaftsvertretern über
die Frage der Markſtützung wird der
Reichswirtſchafts=
miniſter im Reichskabinett eine Denkſchrift vorlegen. Das
Ka=
binett wird ſodann den geplanten Maßnahmen ihre endgültige
Geſtalt geben. Bei den beſprochenen Maßnahmen handelt es ſich
um eine Reihe von Eingriffen in den Deviſenhandel, die
fol=
gendermaßen zuſammgefaßt werden können: allgemeines Verbot
des Handels von ausländiſchen Noten, Verbot des Handels in
Valutaeffekten, Reviſion der bereits erteilten
Deviſenhandelsbe=
ſcheinigungen und unter Umſtänden Widerrufung einer größeren
Anzahl davon, Einſchränkung der zum Deviſenhandel zugelaſſenen
Banken auf 10 bis 15, Verbot des vor= und nachbörslichen
Devi=
ſenhandels, ſowie Zulaſſung lediglich einer Einheitsnotierung
in der amtlichen Börſennotiz. Wie wir weiter erfahren, wird
die neue Stützungsaktion der Mark mit der Bekanntgabe der
neuen Deviſenordnungen, zu welchem Zweck die Banken der
Reichsregierung einen hohen Betrag von Deviſen leihweiſe zur
Verfügung ſtellen ſollen, einſetzen. Der Plan der Goldanleihe iſt
noch nicht über das Studium der Erwägungen hinausgediehen.
Ein Stinnes=Pertreter vor dem Unterſuchungsausſchuß
TU. Berlin, 22. Juni. Im Unterſuchungsausſchuß über
die Markſtützungsfrage äußerte ſich Generaldirektor Minoux
auf eine Frage des Abgeordneten Dr. Dernburg (Dem.) übes
den Deviſenbedarf der Firma Stinnes. Der
Devi=
ſenbedarf der Firma Stinnes betrug vom 1. Januar 1923 bis
Vom Tage.
Aus der Tatſache, daß Reichsbankpräſident Havenſtein ſoeben
ſeinen längſt feſtgelegten Sommerurlaub angetreten hat, wurde in
einem Teil der Preſſe gefolgert, daß er nicht wieder auf ſeinen Poſten
zurückkehren werde. Wie wir dazu aus zuverläſſiger Quelle erfahren,
wird Havenſtein nach Ablauf des Urlaubs die Geſchäfte wieder
üben=
nehmen.
Der Regierungspräſident Grützner beabſichtigt, bei der
eng=
liſchen Regierung einen Schritt zu unternehmen, um die engliſche
Unterſtützung für eine Begnadigungsaktion für den
zum Tode verurleilten Landwirtſchaftslehrer Goerges zu erlangen.
Der Reichspräſident hat die neue Deviſenverordnung
erlaſſen.
Der in Eiſenach verſammelte Deutſche Evangeliſche Kirchemausſchuß
beſchloß, den diesjährigen Deutſchen Ev. Kirchentag vom 5.—8.
Oktober in Bethel=Bielefeld und den nächſten Kirchentag in
Jena ſtattfinden zu laſſen.
Mit Rückſicht auf die am 1. Juli eintretende Erhöhung der
Eiſen=
bahntarife ermächtigte das Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbildung in Preußen die Oberpräſidenten der Provinzen Berlin=
Brandenburg, Sachſen, Schleswig, Heſſen=Naſſau und Schleſien,
an=
zuordnen, daß am 30. Juni der Unterricht geſchloſſan
wird.
In Berlin wind vom 25. Juni ab der Preis für das
Markenbrot auf 3100 Mk. erhöht.
Der franzöſiſche Semat hat die von der Regierung für die
fran=
zöſiſche Armee im nahen Oſten geforderten 235 Millionen Franken
abgelhnt und nur 220 Millionen bewilligt.
Geiſtern vormittag iſt am Quay d’Orſay das
franzöſiſch=
öſterreichiſche Handelsabkommen unterzeichnet worden.
Bei der Erſatzwahl in Morphet (England), die durch den Tod
des Arbeitervertreters Cairns notwendig wurde, iſt der Vertreter der
Bergerbeiter Robert Smillie mit einer Mehrheit von 6966
Stim=
men gegen den liberalen Handidaten gewählk worden.
Dolſarkurs in Frankfurt am 22. Juni,
abends /7 Uhr: 139 500.
zum 31. Mai 2,2 Millionen Pfund, mithin alſo monatlich 440000
Pfund. Generaldirektor Minoux wies dann zahlenmäßig nach,
daß in jenen Tagen ein großes Manko an freien Deviſen bei
der Firma vorhanden geweſen ſei. Es ſei kein Pfennig nach
dem Ausland verſchoben oder ſonſtwie verſteckt worden. Jedes
Pfund ſei zur Finanzierung der Warengeſchäfte gebraucht
wor=
den. Unſere Kohlenlieferungen an die Eiſenbahn waren ſo
reichlich, daß wir oft im Vorſchuß gegenüber der Eiſenbahn
waren. Wir haben infolgedeſſen am 12. April 60 000 Pfund
gekauft, und zwar nicht am Nachmittag, ſondern noch ehe das
Angebot gemacht wurde, etwa 2.15 Uhr. Wir waren zeitweiſe
der Eiſenbahn gegenüber im Vorſchuß mit 30000 Pfund.
Dar=
aus erklärt ſich die ſtarke Steigerung unſeres Deviſenbedarfs.
Wir ſahen es als Selbſtverſtändlichkeit an, eigentlich nichts
ver=
ſäumt zu haben, damit die Eiſenbahn überhaupt in vollem
Um=
fange den Betrieb leiſten konnte. Bei Beginn der Ruhraktion
ſuchte der Reichswirtſchaftsminiſter die Kohlenimporteure zu
veranlaſſen, ihm den Beſtand von 500 000 Tonnen als eiſernen
Beſtand aus ihren Lagern zur Verfügung zu halten. Der Firma
Stinnes wurden 55 000 Tonnen engliſche Kohlen auferlegt, und
wir ſelbſt mußten ſie mit etwa 100 000 Pfund finanzieren. Die
Firma Stinnes, die doch gewiß die Ruhrintereſſen zu vertreten
hat, hielt die Stützungsaktion für ſehr notwendig. Herr Minoux
führte weiter aus, daß nach ſeiner und nach Stinnes: Meinung
die Stützungsaktion nicht allzu lange durchgeführt werden konnte.
Aufhebung der ſaarländiſchen Notverordnung.
Saarbrücken, 22. Juni. (Wolff.) Mit dem heutigen
Tage hat die Regierungskommiſſion die ſogenannte
Notver=
ordnung zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit
vom 7. März aufgehoben und durch eine neue
Ver=
ordnung erſetzt, in der einleitend betont wird, daß die
Preſſe= und Redefreiheit ſowie das Vereins= und
Verſamm=
lungsrecht, wie ſie durch die im Saargebiet zur Zeit befindlichen
Geſetze und Verordnungen gewährleiſtet ſind, keiner
Beſchrän=
kung unterliegen mit Ausnahme einiger weniger Beſtimmungen,
die im § 3 angeführt ſind. Dieſe Ausnahmen beziehen ſich
haupt=
ſächlich auf Ausſchreitungen von Zeitſchriften und anderen
Druck=
erzeugniſſen, ſowie auf Mißbräuche der bürgerlichen Freiheit.
Macdonald zur Ruhrfrage.
Paris, 22. Juni. (Wolff.) Der Führer der engliſchen
Ar=
beiterpartei, Ramſay Macdonald, hat dem Berichterſtatter
der Ere Nouvelle Mitteilung über ſeine Anſichten über die
franzöſiſche Reparations= und Ruhrpolitik
ge=
macht. Er erklärte, jedermann wiſſe, daß das Ruhrunternehmen
nichts weiter ſei als die Zerſtörung wirtſchaftlicher Werte. Er
glaube, wenn die franzöſiſch=belgiſche Aktion im Ruhrgebiet
vol=
len Erfolg hätte und der deutſchen Regierung und dem deutſchen
Volke eine bedingungsloſe Kapitulation
aufgezwun=
gen werde, dann dies auf die Dauer ein wahres Unglück für
Europa ſein würde. Ein derartiger Ausgang würde dreierlei
zur Folge haben. Zunächſt würde er alle militäriſchen
Furien Europas entfeſſeln und die europäiſchen
Staa=
ten zu einem Wettrüſtungs= und militäriſchen
Diktaturunternehmen machen. Für ein Land wie
Eng=
land würde dies wirtſchaftliche und induſtrielle Folgen nach ſich
ziehen, die die allgemeinen Schwierigkeiten Englands auf den
Weltmärkten vergrößern und Englands wirtſchaftliche
Wieder=
herſtellung noch erſchweren. Nach Ramſay Macdonalds Anſicht
müſſe England als Verhandlungsgrundlage eine
Konferenz zur Prüfung der deutſchen Note durch
einen Ausſchuß von kompetenten Vertretern vorſchlagen, die nur
den rein wirtſchaftlichen Geſichtspunkt zu
be=
achten hätten.
Die Einheitsfront.
Von
Profeſſor D. M. Schian.
Mehr als fünf Monate ſteht Frankreich im Ruhrgebier. Die
ungeheuerliche Tatſache des Einmarſchs franzöſiſcher Truppen in
deutſches Land mitten im Frieden bewirkte damals eine
Zurück=
ſtellung der inneren Gegenſätze, eine Betonung des
Gemein=
ſamen. Es entſtand wirklich eine Art „Einheitsfront”. In den
in jenen Wochen abgehaltenen Einſpruchsverſammlungen hielt
ſich die Sozialdemokratie, wenigſtens in unſeren Gegenden,
frei=
lich größtenteils abſeits; aber ſie hielt eigene Verſammlungen
mit gleichem Zweck. Im Heſſiſchen Landtag waren alle
Par=
teien, ausgenommen allein natürlich die Kommuniſten, einig
in der Abwehr; die Sprecher bei der Kundgebung im Januar
— der Landtagspräſident und der Staatspräſident — gehörten
beide der Sozialdemokratie an.
Auch in den letzten Verhandlungen des Heſſiſchen Landtags
iſt das Wort Einheitsfront zuweilen gebraucht worden. Und
— Gott ſei Dank! — mit ſachlichem Recht. Tatſächlich ſtehen
die Parteien von der Rechten bis zur V. S. P.D. ſämtlich zu der
Parole des paſſiven Widerſtandes gegen Frankreichs Raub= und
Mordpolitik. Nur die Kommuniſten nehmen eine andere
Hal=
tung ein. Sie verurteilen zwar den franzöſiſchen Militarismus,
arbeiten ihm aber in der Praxis im Ruhrgebiet in die Hände
und unterſtützen ihn moraliſch in ganz Deutſchland dadurch, daß
ſie gegen alle Wahrheit und gegen jede Logik Deutſchlands
Ver=
halten in Belgien auf eine Stufe mit Frankreichs Tun im
be=
ſetzten Gebiet zu ſtellen unternehmen. Sie ſuchen aber den
„Feind” immer und unter allen Umſtänden im eigenen Land.
Dieſen blinden Fanatikern des Klaſſenkampfes geht jedes, auch
das allergeringſte Verſtändnis für Außenpolitik ab. Sie haben
die deutſche Neigung zur Selbſtzerfleiſchung in Reinkultur
aus=
gebildet.
Mit dieſer Haltung der Kommuniſten wird man ſich, ſo
trau=
rig ſie iſt, abfinden müſſen. Wenn nur im übrigen die
Ein=
heitsfront hält! Der aufmerkſame Beobachter wird feſtſtellen
müſſen, daß die Spannung zwiſchen den die Abwehr tragenden
Parteien in der letzten Zeit leider gewachſen, zu ſein ſcheint.
Eine Reihe von Geſchehniſſen hat die Gegenſätze ſchärfer
heraus=
treten laſſen. Die meiſten von ihnen ſind in der langen und
heißen Debatte zum Juſtizetat, die den Landtag in der vorigen
Woche beſchäftigt hat, zur Sprache gekommen. Dabei muß
un=
umwunden ausgeſprochen werden, daß manche Kreiſe der
äußer=
ſten Rechten durch ihr Verhalten zur Verſchärfung der
Stim=
mung beigetragen haben. Die durch den Münchener
Hochver=
ratsprozeß beleuchteten Machenſchaften ſind in dieſer Zeitung
be eits ausführlich beſprochen worden. Mit dem heſſiſchen
Juſtiz=
etat hatten ſie, wie Miniſter v. Brentano im Landtag ſehr
rich=
tig bemerkte, rein gar nichts zu tun und wären dabei beſſer ganz
unerwähnt geblieben. Daß ſie aber Anlaß zu berechtigter
Ent=
rüſtung geben, wird kein Verſtändiger leugnen. Es iſt wirklich
ein furchtbares Elend, daß Phantaſten und Wirrköpfe in der
Meinung, Deutſchland zu helfen, eine ſolche „Politik” des
Ver=
brechens und Hochverrats betreiben. Von ihnen mit aller
Ener=
gie abzurücken, hat gerade die Rechte das allergrößte Intereſſe.
Mit ſolchen Tollköpfen läßt ſich überhaupt keine Politik treiben.
Daß von dieſer Affäre Fäden nach Heſſen hinüberlaufen, hat der
Abgeordnete Kaul zwar mit Emphaſe behauptet, und die
Frank=
furter Zeitung hat ſeine Behauptung anfangs ſehr wichtig
ge=
nommen; aber es iſt auch nicht der Schatten eines Beweiſes
dafür erbracht worden. Denn daß einer der dort Beteiligten
eirmal eine Zeitlang in Darmſtadt gewohnt hat und ein anderer
in Heſſen geboren iſt, iſt ja doch alles andere als ein Beweis.
Auch die von der Sozialdemokratie ſenſationell in Szene geſetzte
Agitation gegen den Großherzog auf Grund von Notizen aus
dem geſtohlenen Tagebuch des Grafen Hardenberg hat nicht im
Entfernteſten Beweiſe für das Vorhandenſein hochverräteriſcher
Umtriebe geliefert: man kann getroſt ſagen: im Gegenteil! Zum
Hochverrat gehört ja doch wohl das Vorhandenſein irgend einer
Handlung, zum mindeſten eines Plans auf gewaltſamen
Um=
ſturz der Verfaſſung. Daß ein Beamter des Großherzogs für
irgendwann die Reſtitution desſelben erhofft, und dieſen
Ge=
danken einem Tagebuch anvertraut, iſt weder Hochverrat noch
ſtrafbar noch auch nur verboten. Man hätte eigentlich erwarten
müſſen, daß die Sozialdemokratie das Offenbarwerden ſolcher in
eine wer weiß wie ferne Zukunft hinein reichenden Wünſche mit
ironiſchem Humor begrüßen würde. Sie hat jene Notizen ſtatt
deſſen als Agitationsſtoff benutzt; und da die Maſſen ſolcher
Agitation leider ſehr zugänglich ſind, ſo muß man es allerdings
aufs äußerſte bedauern, daß das Tagebuch ihr einen bequem zu
benutzenden Stoff geboten hat. Auch ein anderes Bedauern
möchte ich nicht unausgeſprochen laſſen: darüber nämlich, daß
an Schlageters Sarge die für Heſſen verbotenen
Nationalſozia=
liſten im Darmſtädter Bahnhof eine Anſprache halten ließen.
Man mag das Verbot der nationalſozialiſtſchen Gruppe
beur=
teilen, wie man will, — jedenfalls muß es reſpektiert werden,
Auch ſonſt hätte ich bei der anſcheinend überaus wuchtigen
Schlageter=Feier einige Töne gern vermißt. Um der
Einheits=
front willen! Galt es, den für das Vaterland geſtorbenen
Hel=
den zu ehren, ſo wäre beſſer alle Polemik ferngeblieben. Die
Einheitsfront legt Pflichten auf! Die Feier ſelbſt hätte an
Kraft und Nachdruck dadurch wahrhaftig nicht zu verlieren
brauchen.
Muß man alſo zugeben, daß von ſeiten der extremen
Rech=
ten nicht überall auf die Einheitsfront voll Rückſicht genommen
worden iſt, ſo muß ähnliches in noch ſtärkerem Maße von der
Sozialdemokratie geſagt werden. Die V. S.P.D. in Heſſen hatte
ſich im Beginn dieſes Jahres mit der Aufnahme der Deutſchen
Volkspartei in die Regierung nahezu abgefunden; ich ſage:
nahezu”, weil ja die Verhandlungen noch keineswegs
abge=
ſchloſſen waren, als Finanzminiſter Henrich überraſchenderweiſe
ſein, Rücktrittsgeſuch zurückzog. Wenn die Sozialdemokratie
bereit war, mit der Deutſchen Volkspartei zuſammenzuarbeiten,
ſo iſt die Haltung, die ſie in letzter Zeit eingenommen hat, damit
kaum zu vereinigen. Es handelt ſich vor allem um die
Verhand=
lungen aus Anlaß der Anſprüche des früheren Großherzogs.
Wie mir ſcheint, muß der elementarſte Gerechtigkeitsſinn zugeben,
daß der Großherzog von den reichlich 10 Millionen Kapital=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 23. Junt 1923.
Rummer 121.
abfindung, die er vom Staat erhalten hat, unter heutigen
Geld=
verhältniſſen unmöglich die Verpflichtungen gegen ſeine Beamten
erfüllen kann: ein einziges Beamtengehalt verſchlingt ja heute
dieſes ganze Abfindungskapital. Wie man, wo die Dinge ſo
überwältigend klar liegen, die Anſprüche des früheren
Groß=
herzogs zum Gegenſtand einer ſolchen Agitation machen kann, iſt
eigentlich unerfindlich; moraliſch iſt es jedenfalls auch nicht
ent=
fert zu verantworten. Der Einheitsfront iſt dieſes Vorgehen
zweifellos ſchädlich; denn es treibt aufs neue einen Keil
zwi=
ſchen die ſozialdemokratiſch bewußte Arbeiterſchaft einerſeits
und die gerecht denkende Bürgerſchaft andererſeits, die, ganz
gleich, ob monarchiſtiſch oder nicht mowarchiſtiſch geſinnt, dieſe
Rechtsanſprüche objektiv gewürdigt wiſſen will. Es richtet ſeine
Stitze aber vornehmlich gegen diejenigen Parteien, die als
„monarchiſtiſch” bezeichnet zu werden pflegen, und fördert aufs
neue Mißverſtändniſſe über ihre grundſätzliche Haltung.
Am deutlichſten hat ſich dieſe Abſicht der Agitation in den
an die Tagebuch=„Enthüllungen” anknüpfenden Preſſeangriffe
gegen den Landtagsabgeordneten Rechtsanwalt Dingeldeh
ge=
zeigt. Es iſt geradezu ungeheuerlich, daß der „Volksfreund” es
gewagt hat, auf die Tagebuchnotizen hin den Abgeordneten
Din=
geldeh in Verbindung mit hochverräteriſchen Abſichten zu
brin=
gen. Die Tagebuchnotizen des Grafen Hardenberg haben —
das iſt ja leider richtig — eine Art gedankliche Verbindung
zwi=
ſchen den finanziellen Anſprüchen des Großherzogs und einer
Reſtitution hergeſtellt. Das war ſachlich völlig verfehlt; der
objektiv Denkende ſteht dieſem Gedankengang ohne jedes
Ver=
ſtändnis gegenüber. Es handelt ſich um Geld, das für
Beamten=
beſoldung ganz dringend notwendig gebraucht wird, wenn nicht
gechtliche Verpflichtungen unerfüllt bleiben und der finanzielle
Zuſammenbruch unvermeidlich werden ſoll. Unter ſolchen
Um=
bringen, iſt logiſcherweiſe umöglich. Wenn nnn
ſozialdemokra=
tiſche Blätter dieſe Notizen zu Angriffen gegen die umgebung
des Großherzogs wegen „hochverräteriſcher” Abſichten benutzen,
ſo iſt das zwar grundlos, aber die Faſſung der Tagebuchnotiz
gibt doch wenigſtens einen, freilich ſehr ſchwachen Anhaltspunkt.
Wenn aber in dieſem Zuſammenhang auch der
Landtagsabge=
ordnete Dingeldey in einer Weiſe angegriffen wird, die ihn mit
Hochverratsplänen in Verbindung bringt, ſo entbehrt das ſelbſt
lediglich ein ſkrupelloſer, vor nichts zurückſchreckender Parteihaß
will. Dieſe Verleumdung wird ihre gerichtliche Sühne finden.
demokratiſchen Leſerſchaft zeitigt, iſt nicht wiedergutzumachen.
Die Einheitsfront iſt aufs ſchwerſte geſchädigt — zum Schaden
der deutſchen Sache.
Freilich — noch ſchwerer wiegt der Schaden, den die Einheit
der Abwehr durch Aeutßerungen erlitten hat, wie ſie der ſozial= kehr von Theunis zu rechnen.
demokratiſche Abgeordnete Sturmfels mit Bezug auf den von
licher Landtagsſitzung getan hat. Er hat diefenigen, die ſo wie
pelt. Man mag über die Akte der Sabotage im beſetzten Gebiet
denken, wie man will; man mag ſie als inopportun betrachten
und — wie die Dinge jetzt liegen — es für richtiger halten, ſie
zu unterlaſſen, — niemals darf verkannt werden, daß es
glü=
hende Vaterlandsliebe iſt, die ſie herbeiführt; niemals darf
be=
zweifelt werden, daß die Abſicht dabei keine andere iſt, als die,
den paſſiven Widerſtand zu unterſtützen. Welche
Unter=
ſtützung für die ungeheuerliche franzöſiſche Gewalttat, die Män=
Männer auch von deutſcher Seite als „Verbrecher” hingeſtellt
werden!. Für mich und viele andere war der Augenblick, als
dieſe Worte geſprochen wurden, ein wahrhaft trauriger.
Die Einheitsfront iſt, wie dieſe Geſchehniſſe zeigen,
mancher=
lei Erſchütterungen ausgeſetzt. Sie hat dennoch bisher gehalten.
Wie großes Verdienſt dabei denen zukommt, die im beſetzten
Ge=
biet für die deutſche Sache leiden, bluten und ſterben, das weiß
von ihnen nicht beſchämen laſſen. Wie haben, ſo unruhig auch
für uns die Zeiten ſind, dennoch die größere Ruhe, um immer
wieder die Lage zu prüfen. Und dieſe Prüfung kann für uns
kein anderes Ergebnis haben als dies, daß alles von der
ge=
ſchloſſenen Einheit des Widerſtandes abhängt. Wir können in
dieſem Fall durch Aufgabe unſerer Haltung nichts gewinnen,
nur verlieren, alles, auch das Letzte verlieren!. Auch das größte
vaterländiſche Gut: die deutſche Einheit!
Darum die Mahnung an alle Deutſchen: Wahrt die
Einheit! Haltet Maß im inneren Kampf!
Be=
denkt, daß alles auf dem Spiele ſteht!
Haltet die Einheitsfront!
Belgien und Frankreich im Ruhrgebiet.
TU. London, 22. Juni. Der diplomatiſche Korreſpondent
des Daily Telegraph erfährt, daß die Belgier Poincarss
fort=
dauernden Plan über eine intenſivere Ausbeutung der Pfänder
im Ruhrgebiet nicht gutheißen, ſondern wie die Engländer über= zu den Waffenſtilſtandsverhandlungen ging. Die Red.)
zeugt ſind, daß ein ökonomiſcher Betrieb nur möglich iſt unter
deutſcher Selbſtverwaltung. Auch ſcheinen die Belgier gegen die
Errichtung einer ſcharfen Zollgrenze zu ſein. Belgien
berück=
ſichtige, daß ſpätere Anleihen eine vernünſtige Ordnung im
Ruhrgebiet vorausſetzen.
Frankreich und Belgien ſchweigen.
London, 22. Juni (Wolff.) Trotz gegenteiliger
Be=
richte ſind keinerlei Mitteilungen, weder mündliche
noch ſchriftliche, bezüglich der Reparationsfrage und der
Ruhrfrage der britiſchen Regierung dur chdie Botſchafter
Frankfreichs und Belgiens ſeit der Abſendung des britiſchen
Memorandums nach Paris und Brüſſel gemacht worden. Es
kann angenommen werden, daß bezüglich der militäriſchen Seite
der Ruhrbeſetzung und der Bedingungen, die die Einſtellung des
paſſiven deutſchen Widerſtandes bedeuten würden, Poincaré,
Theunis und Jaſpar einer Meinung ſeien. Sie ſeien jedoch
wahrſcheinlich verſchiedener Anſicht bezüglich der Art der
franzöſiſch=belgiſchen Zivilverwaltung und der
wirtſchaftlichen Beſetzung.
öffentlicht folgende offenbar beeinflußte Mitteilung: Die
aus=
lärdiſche Preſſe, insbeſondere die britiſche, veröffentlicht in bezug
auf die über die Reparationsfrage und die Ruhrbefetzung
ein=
geleiteten Verhandlungen mehr oder weniger phantaſtiſche
Nach=
richten. Ein Londoner Blatt hat behauptet, die franzöſiſche
Re=
ſtänden den Prozeß in Verbindung mit Reſtitutionsabſichten zu giezung hätte von der deutſchen Regierung durch Vermittlung
habe, Verhandlungen mit der deutſchen Regierung einzuleiten.
Dieſe Nachricht iſt unbegründet. Keine Vorſchlag dieſer Art iſt
in Paris eingegangen.
Noch keine Löſung der belgiſchen Kabinettskriſe, richtshof einſetzen.
* Brüſſel, 22. Juni. (Priv.=Tel.) Nach den letzten
Pa=
eines ſolhen allergeringſten Anhaltspunktes; darin tobt ſich riſer Meldungen ſcheint in der Frage der Militärdienſtzeit, die
immer mehr an Stelle der flämiſchen Frage in den Vordergrund
aus, der auf alle Fälle dem politiſchen Gegner etwas anhängen, der belgiſchen Kabinettskriſe tritt, ein Kompromiß angeſtrebt zu gationen hatten am Donnerstag eine Sitzung abgehalten, in der
werden. Man will an ſtatt der Verlängerung der Militärdienſt=
Das politiſche Unheil aber, das ſie durch Verhetzung der ſozial= zeit von 10 auf 14 Monate nur eine Verlängerung der Militär= jerten noch keine neuen Inſtruktionen eingegangen ſind.
Gene=
dert werden könnte. Wenn dies gelänge, ſo ſei mit einer Rück= löſung der griechiſchen Requiſitionsſcheine verhandelte. Die Tür=
* Paris, 22. Juni. (Priv.=Tel.) Die Löſung der belgiſchen
den Franzoſen ſchmählich hingemordeten Schlageter in öffent= Miniſterkriſe wird von Tag zu Tag verſchoben. Theunis hat
zwar nach den vorliegenden Meldungen heute ſeine verſchiedenen
Schlageter handeln, zu Verbrechern am deutſchen Volke geſtem= politiſchen Unterhandlungen beendet. Eine Antwort an den dann der Artikel angenommen, nach welchem die ausländiſchen
erwarten. Im Paris ſtellt man die Dinge nur ſo dar, als ob
netts vorzunehmen bereit ſei, und daß er beſtrebt ſei, für den Frage wurde an die Sachverſtändigen überwieſen.
innerpolitiſchen Konflikt eine Löſung zu finden, die die
Par=
teien verſöhne und die ihm eine genügende Mehrheit bringen
ſoll, um in den außenpolitiſchen Angelegenheiten die
Weiter=
ner wie Schlageter und Goerges mordet, bedeutet es, wenn ſolche führung ſeiner bisherigen Politik vornehmen zu können. Ob
Theunis allerdings in der auswärtigen Politik nicht auch zu ge= worden:
wiſſen Konzeſſionen gezwungen werden dürfte, iſt aus den
fran=
zöſiſchen Blätern nicht zu entnehmen. In den inneren Fragen uebertretung der Verordnung 18 angerlagt, weil er an die
einigen können, einen Zweiſprachenunterricht einzuführen. Die ren Gefängnis verurteilt.
Liberalen gingen ſo weit, einzuwenden, daß die flämiſchen Kurſe
jeder von uns. Wir hinter der Front ſollten uns wahrhaftig über die franzöſiſchen vorherrſchen unter der Bedingung, daß es
zöſiſchen Sprache zu betreiben.
Lloyd George verteidigt den Friedensvertrag.
U. London, 22. Juni. Eine intereſſante Debatte fand
in der Union=Soeiete in Oxford ſtatt. Zur Abſtimmung ſtand tete in das unterſuchungsgefängnis in Kuſel
auf=
folgender Antrag:
vertrag der Grundſätze der Weisheit und Gerechtigkeit!”
Der Mann, der dieſen Antrag bekämpfte, war kein anderer
Punkte Wilſons zur Kapitulation Deutſchlands geführt hätten. Gefängnis verurteilt.
Die deutſche Unterwerfung ſei auf Grund der Bedingungen des
Waffenſtillſtandes erfolgt, in denen kein Wort von den vierzehn
Punkten geſtanden hätte.
(Lloyd George verſchweigt hier ben ihn wohlbekannten
Depeſchenwechſel Berlin—Waſhington, auf den hin Deutſchland
Drei der größten engliſchen Staatsmänner hätten erklärt,
daß der Waffenſtilſtandsvertrag die Einrichtung von Sanktionen
erlaube. Der Friedensvertrag habe die größeren Rüſtungen
in=
mitten Europas zerſtört, die für den Krieg verantwortlich ſeien.
Ueber einen Zwiſchenruf, wie es mit dem linken Rheinufer
ſtände, ging Lloyd George mit einer ausweichenden Bemerkung
hinweg. Lloyd George ſchloß, er ſchäme ſich ſeines Anteils an
dieſem Vertrage nicht.
Der Redner, der für den Antrag ſprach, Pringte, führte aus,
daß der Friebdensvertrag bereits verurteilt ſei. Die Beſetzung
der Ruhr ſei nur möglich, weil der Friedensvertrag Frankreich
zur ſtärkſten Militärmacht in Europa gemacht habe. Man habe
Preußens Vorherrſchaft in Europa zerſtört, um eine andere an
ihre Stelle zu ſetzen.
Die Abſtimmung ergab 450 Stimmen dafür und 556
da=
gegen, ſo daß Lloyd George eine Mehrheit von nur 106 Stimmen
erhielt.
Harding zur Reparationsfrage.
Paris, 22. Juni. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Chi=
cago Tribune machte Präſident Harding geſtern in ſeiner
Wahlrede in St. Louis folgende Anſpielungen auf die Repara=
Paris, 22. Juni. (Wolff.) Das Fournal des Debats ber= tionsfrage: Es ſei ſtets eine unwiderſtehliche Triebfeder des
frei=
heitsliebenden amerikaniſchen Volkes geweſen, daß es gern den
Sieg der Demokratie über die Autokratie und die
monarchiſti=
ſchen Herrſcher durch eine Volksregierung erlebte. Heute
hoffe Amerika ernſtlich aufeine gerechte Löſung
der europäiſchen Wirren auf Grund von Vedingungen,
die aufzuſtellen er ſelbſt nicht beanſpruche. Dieſe Regelung ſolle
einer deutſchen Macht einen Vorſchlag erhalten, der zum Ziele die berechtigten Anſprüche der Demokratie des heldenhaften
Frankreichs befriedigen. Deutſchland ſolle ſeine
Reparations=
pflichtem erfüllen und die deutſche Demokratie ihre
nationale Ehre aufrichten, die die Monarchie nicht
be=
griffen habe, und ſich für einen ſtändigen internationalen Ge=
Die Lauſanner Verhandlungen.
* Lauſanne, 22. Juni. (Prib.=Tel.) Die alliierten
Dele=
lediglich feſtgeſtellt wurde, daß in der Kuponfrag: von den
Alli=
dieuſtzeit von 10 auf 12 Monate vorſchlagen, und man hofft, daß ral Pellet machte Fsmet Paſcha in einer beſondern Unterredung
auf dieſer Baſis der Widerſtand der katholiſchem Partei ſowie davon Mitteilung. Am Freitag vormittag wurde eine Sitzung
der Sozialiſten gegen die Militärdienſtzeitverlängerung gemil= des Wirtſchaftskomites abgehalten, in der man über die
Ein=
ken verlangen die vollſtändige Bezahlung aller Nequiſitionen für
tie griechiſche Armee, während die Griechen nur die auf Grund
eines Kaufbertrages bezogenen Waren bezahlen wollen. Die
Frage wurde an die Finanzſachverſtändigen weitergegeben und
König aber, ob er die Bildung auf Grund der erzielten Reſul= Poſtanſtalten in der Türkei aufgehoben werden. Die
wirtſchaft=
tate übernehmen wolle, ſei nicht vor Montag oder Dienstag zu lichen Abmachungen der Türkei mit den Allierten ſollen für fünf
Jahre und die mit den Balkanſtaaten nur für drei Jahre Gül=
Theunis nur ſehr geringe Aenderungen ſeines früheren Kabi= tigkeit haben. Dagegen erhob Veniſelos Einſpruch. Auch dieſe
Kriegsgerichtsurteile.
Landau, 22. Juni. (Wolff.) Vor dem franzöſiſchen=
Kriegsgericht ſind geſtern u. a. folgende Fälle verhandelt
Oberbürgermeiſter Leiling aus Speher war einer
ſoll Theunis eine Kompromißformel gefunden haben. Hinſicht= Bahnübergänge keine Schrankenwärter geſtellt hatte,
lich der Genfear Univerſität werde man ſich wahrſcheinlich dahin wodurch ein tödlicher unglücksfall entſtand. Er wurde zu 2 Jah=
Forſtaſſeſſor Jakob Faller in Schweiden wurde wegen
den Studenten erlaubt ſei, ihre Studien auch ganz in der fran= Holzverkaufs aus dem Staatswald zu 6 Monaten
Gefäng=
nis und 3 Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt.
Vegen Aufforderung zum pafſiven
Wider=
ſtand erhielt Eiſenbahninſpektor Otto Umbehr in Speher
2 Jahre Gefängnis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe.
Wegen der Weigerung, von den Franzoſen
Verhaf=
zunehmen, erhielt Amtsgerichtsrat Nonnweiler und Ge=
„Nach der Anſicht der Verſammlung entbehrt der Friedens= fängnisverwalter Fleiſchmann je 5 Millionen Mark
Geldſtrafe.
Friſeur Paul Birrmann in Ludwigshafen wurde wegen
als Lloyd George. Er wandte ſich dagegen, daß die vierzehn Diebſtahls von Kohlen im Bahnhof Ludwigshafen zu 6 Monaten
* Muſik=Feſt.
IV. Konzert. Hans Pfitzner: „Von deutſcher Seele.”
F.N. Unter den zeitgenöſſiſchen Komponiſten, die ſich bewußt
an die Entwicklung unſerer Muſik im letzten Jahrhundert
an=
ſchließen und von da aus ihren eigenen Ausdruck ſuchen, iſt
Pfitzner einer der bedeutendſten. Künſtleriſch ſich allgemein als
urbe Wagners fühlend, iſt er in ſeiner perſönlichen Eigenart ſo
ausgeprägt, daß von eigentlichem Anſchluß an irgend eine
„Schule” bei ihm keine Rede ſein kann. Durch und durch
Ro=
mantiker von einer Senſibilität, die muſikaliſch bei Chopin,
Ber=
lioz und Schumann angloge Züge findet, ſonſt aber ſtärker in der
literariſchen Romantik auftaucht, verbindet er ſcharfen
Kunſt=
verſtand mit geläutertem Geſchmack und hemmungsloſer Hingabe
an das Empfinden. Schon ſeine frühen Muſikdramen „Der
arme Heinrich” und „Die Roſe vom Liebesgarten” legen ſtarkes
Zergnis von ſeiner Weſensart und ſeinem Hang zur deutſchen
Sage und zu mittelalterlicher Romantik ab, als Lyriker
ver=
danken wir ihm zahlreiche Lieder, von denen beſonders die
neu=
eſten eigene und ſcharf umriſſene Bahnen gehen. Und nun
wen=
det er ſich der Kantate zu, die ebenfalls in der Zeit der
Roman=
tik bei Schumann und Zeitgenoſſen reiche Pflege fand, aber ſich
dort mehr in oratorienhaften Gedanken erging. Hier gibt
Pfitz=
ner ein Bild des eigenen Seelenlebens, das in ſelbſtändigen
lyriſchen Sätzen an uns vorüberzieht. In den wundervollen
Eichendorff=Gedichten findet er in Worten ausgedrückt, was ihn
ſeeliſch bewegt, und ſo verſchwindet im Werk ſelbſt Eichendorff
völlig hinter Pfitzner. Hierin liegt ein ungeheuerer Kontraſt
gegenüber Hugo Wolfs Kunſtauffaſſung, der ſich ſo ſehr dem
Dichter unterordnet, daß er bei den Liedern nach Mörike,
Eichen=
dorff, Goethe u. g. jedesmal ein ganz anderer zu ſein ſcheint.
Freie lyriſche Fantaſie, ſo nennen wir am beſten die
For=
men der Einzelteile, in denen das Orcheſter das alles
vermit=
telnde Band darſtellt, oft von prachtvollem Klangzauber
über=
fließend, bald gsketiſch ſtreng und zurückhaltend. In fein
emp=
fundenem Wechſel löſen ſich nach dem Sinn des Textes, nach der
Stimmungsfarbe Soli und Chor ab, große Zwiſchenſtrecken den
Juſtrumenten überlaſſend. Der in ſich gekehrte erſte Teil, der
das Verhältnis zwiſchen Menſch und Natur zum Gegenſtand
hat, iſt der perſönlichſte, aber auch ſprödeſte. Vom Sologeſang
der Einleitung werden wir vom Dichter zum Gedanken des
Todes geführt, den Pfitzner in ſcharfen, faſt grellen Zügen, einen
Totentanzholzſchnitt gleichſam nachbildend, im Orcheſterſatz malt.
Freundliche Bilder erwecken die folgenden Dichterworte, das
Orcheſter malt Abend und Nacht, und in vielleicht allzu breitem
Dahiuſtrömen ergießt ſich warme Lyrik bis zu dem prachtvollen
Nachtgruß.
Der zweite Teil, „Leben und Singen”, iſt bunter in ſeiner
Zuſammenſtellung. Zwei Inſtrumentalſätze umrahmen die
be=
en Eingangsworte. Perſöhnend und die Gegenſätze
deutzung
umſchlingend führt uns Pfitzner dann dem Lied zu, und im
ſelbſtändigen Liederteil erklingen mehrere der ſchönſten
Eichen=
dorffſchen Dichtungen, bis Alles ſich in dem erhebenden
Schluß=
geſang zuſammenfindet. Studiert man das Werk näher, ſo
nimmt der Reichtum der Gedanken, die Schönheit des Einzelnen
ſtark gefangen und zwingt zu ehrfürchtiger Bewunderung. Denn
ein wirklicher Tondichter iſt am Werke. Sucht man aber den
Eindruck des Ganzen auf ſich wirken zu laſſen, ſo verwirrt uns
faſt die Fülle. Eine allzugroße Empfindungsverfeinerung ſchafft
an manchen Stellen Längen, die den Fortſchritt allzuſehr
hem=
men, und häuft an anderen wieder Gegenſätze und Neues in ſo
raſcher Folge, daß das Folgen erſchwert iſt. Aber überall ſind
faſt verſchwenderiſch herrliche Gedanken ausgeſtreut, die ſich
aller=
dings mehr harmoniſch und akkordiſch, als melodiſch äußern.
Gerade im Liederteil wird man ſich deſſen zuweilen bewußt, daß
die Lieder nicht geſungen werden, ſondern vom Orcheſter gemalt,
wozu die Singſtimme die Worte deklamiert. Trotz ſolcher
un=
leugbarer Mängel gehört die Kantate zu dem Bedeutendſten
und Reichſten, was in neuerer Zeit für Soli, Chor und Orcheſter
geſchaffen wurde, und wird überall dankbar aufgenommen
wer=
den. Vor allem enthält der Liederteil in dem Sopronſolo. Der
alte Garten” in der breit ausgeführten farbenreichen Ballade
Die Nonne und der Ritter”, den ſchönen Chorſätzen und dem
Baßſolo „Der Friedensbote” Szenen voll packendem Reichtum.
und ſein Abſchluß iſt wirklich groß geſteigert und dadurch von
ſtarker äußerer Wirkſamkeit.
Das Werk war trefflich vorbereitet und wurde mit beſtem
Gelingen wiedergegeben. Wenn bei einer ſo ſchwierigen,
neu=
artigen Erſcheinung kleine Fehler in unſicheren Einſätzen
vor=
kommen, ſo hat das wenig zu bedeuten, wenn nur der Eindruck
im Einzelnen und im Ganzen den Abſichten des Schöpfers
ent=
ſpricht. Hierin ſchuf Bakling wieder einen meiſterhaften
Aufbau und eine großartige Klarheit im logiſchen Wechſel der
Stimmungen und Empfindungen. Ueber die unbeſtreitbar
vor=
handenen Längen im erſten Teil hinwegzutäuſchen, lag nicht in
ſeiner Abſicht, er unterſtrich das Schwelgen im
empfindungs=
ſatten Adagio, unterſtrich die von Pfitzner beabſichtigte
Zer=
legung des Oucheſterklanges in Sondergruppen und die weite
Linie der vielfach auftretenden Soloinſtrumente. Von den
aus=
gezeichneten Künſtlern des wieder erheblich verſtärkten
Orche=
ſters wurden ſeine Abſichten mit feinſtem Verſtändnis
verwirk=
licht. Schwere Aufgaben galt es für viele Einzelinſtrumente zu
bewältigen, ſtueckenweiſe iſt bei der maſſigen, faſt zu
undurch=
ſichtigen Inſtrumentation die Wiedergabe für alle Beteiligten
ſehr anſtrengend. Dafür lohnte aber der große Erfolg das
Bemühen.
Der Chor des Landestheaters und des
Muſik=
vereins war ſehr gut und vertraut mit allen Einzelheiten
ſeiner Aufgabe und leiſtete Vorzügliches. Schade nur, daß durch
die ungünſtigen Raumverhältniſſe klanglich ſo viel verloren ging.
Herr Borngäfler wußte ſich an der Orgel mit Chor und
DON
gabe mit größter Sicherheit gerecht.
Beſonderes Lob verdienen die vorzüglichen Soliſten vom
Landestheater, denn ihre Aufgaben ſtrotzen von Schwierigkeit
und fordern der Stimme größte Kraft, ſtarken umfang und hohe
Ausdrucksfähigkeit ab. Fritzi Fokl fand ihren Höhepunkt in
dem wundervoll geſungenen Lied „Der alte Garten”, zu dem
ſich ihr heller Stimmklang ſehr gut eignete, während im erſten
Teil etwas dunklere Farbe zu bevorzugen geweſen wäre. Anna
Jacobs ſang mit ihrer gewohnten Sicherheit und künſtleriſchen
Ueberlegenheit. Die Anſprüche, die hier an die Altiſtin nach
Höhe und Tiefe geſtellt werden, ſind ungewöhnlich groß, und
überall ſprach ihre Stimme kraftvoll an. Herr Alexis af
Eneh=
jelm glänzte mit ſeinen ſchönen Mitteln, und Herr Biſchoff
zeigte, daß er auch in den Baßlagen über ausgiebige Mittel
ver=
fügt, und ſang mit dramatiſchem Akzent und ſtimmlicher Wucht.
An muſikaliſcher und rhythmiſcher Sicherheit wetteiferten die
dier Soliſten und hatten berechtigten Anteil an dem erfolgreichen
Gelingen des Werkes und an dem enthuſiaſtiſchen Beifall, der
am Schluß ſich erhob.
* Zu Anruhs „Louis Ferdinand‟.
„Wie über Sterne das Geſetz, erhebt ſich über Menſchen
die Pflicht, groß und ernſt” ethiſche Quinteſſenz und — tragiſche
Frouie, fo ſteht dies Wort als Motto über einer Tragödie der
Pflicht!. Wille und Geſetz, die zu den Sternen ſich emporreckende
menſchliche Kraft und das Gebot der Pflicht, das dieſer Kraft
Grenzen ſetzt, meſſen ſich.
Als preußiſcher Offizier ſchrieb Unruh die Dichtung; aus
dem ſeeliſchen Durchleben des Pflichtbegriffs, aus dem Suchen
nach einem verinnerlichteren Pflichtbegriff, wächſt ſein Schaffen
empor: ſchon die „Offiziere” taſten danach, indem ſie die Frage
Kleiſts im „Prinzen von Homburg” neu aufnehmen, eine neue
Löſung finden: „Alſo es gibt tatſächlich Fälle . . ., wo es Pflicht
eines Ofſiziers iſt, zu handeln auf eigene Verantwortung.” So
ſind die „Offiziere” bedeutſame Vorſtufe zu „Louis Ferdinand”.
Hier greift der Radius des tragiſchen Geſchehens weiter:
Geſetz der Pflicht oder Necht des Genies! Symboliſch ſichtbar
wird das Problem in dem tragiſchen Kampf, der in der Bruſt
des Helden entbrennt: Louis Ferdinand, geiſtiger Erbe
Fried=
richs, iſt das geborene Herrſchergenie, an dem auch die Macht
Napoleons zerſchellen müßte; aber ſchon der Gedanke, die
An=
ſprüche dieſes Genies durchzuſetzen, iſt Verſündigung am Geſetz
der Pflicht, die den Offizier, den Prinzen des königlichen Hauſes
bindet. An dem Zwieſpalt, der dementſprechend den Helden
zwiſchen zwei Polen hin und herreißt, entzündet ſich die innere
Handlung der Tragödie. Zwei Rechtsanſprüche meſſen ſich; der
legitime König hat nichts in die Wagſchale zu legen, als das
Zufallsrecht ſeiner Geburt, ſeine Schale und — das iſt das
Furchtbare — in ihr das Schickſal Preußensl ſchaukelt in des
Nummer 121.
Seite 3.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 22. Juui 1923.
Der Ausweiſungsterror nimmt immer kraſſere Formen an.
Die Ausweiſungen dauern mit unverminderter Heftigkeit fort.
Neben den Zoll= und Poſtbeamten ſind es vor allem die
Eiſen=
bahner, die den Franzoſen infolge ihrer Weigerung, der
fran=
zöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie Vorſpanndienſte zu leiſten, ein
Dorn im Auge ſind. Gerade auf ſie haben es die Franzoſen ganz
beſonders abgeſehen, und die Maſſenausweiſungen künden uns
täglich neue erſchreckende Zahlen. Iſt es an ſich ſchon tieftraurig,
von Haus und Hof, Heim und Herd vertrieben zu werden, ſo
muß es uns alle bis ins Innerſte erſchüttern, wenn wir
berück=
ſichtigen, daß unſere Helden von Ruhr und Rhein durch die
neueſte Gewaltmethode der Franzoſen jeglichen Hab und Guts
beraubt werden. Während es bisher den Ausgewieſenen
mög=
lich war, ihre geſamte Habe mit ſich zu nehmen, ſind die
Fran=
zoſen ſeit geraumer Zeit nun dazu übergegangen, die
beiveg=
liche Habe der Ausgewieſenen zu beſchlagnahmen. Aller Mittel
bar, nur mit dem Notwendigſten verſehen, treffen nun die
Flücht=
linge im unbeſetzten Deutſchland ein, wo ſie auf die
Mildtätig=
keit und die Nächſtenliebe ihrer Mitbürger angewieſen ſind.
Wie bei dem Ruhreinbruch der Franzoſen der
unerſchütter=
liche Abwehrwille ſpontan aus der Ruhrbevölkerung und dem
deutſchen Volke herauswuchs, ſo hat auch hier der
Opfer=
ſinn der Eiſenbahner, reine Menſchenliebe und
zäher Wille zum Durchhalten im feſten Glauben an
das gute Recht der deutſchen Sache eine Organiſation geſchaffen,
die eine Vermittlungsſtelle für Ausgewieſene und Flüchtlinge
darſtellt. Infolge der Maſſenausweiſungen der letzten Tage
ar=
heiten ſolche Vermittlungsſtellen mit Hochdruck und äußerſter
Anſpannung aller Kräfte im Dienſte der Fürſorge.
Hauptauf=
gabe der Flüchtlingsfürſorge iſt es, die Ausgewieſenen zu
be=
treuen. Nach ihrer Ankunft im unbeſetzten Gebiet melden ſich die
Flüchtlinge zunächſt bei einer ſolchen Vermittlungsſtelle, wo ihre
Perſonalien feſtgeſtellt werden. Es muß eine Art Fragebogen
ausgefüllt werden, in dem nach der Urſache der Ausweiſung
ge=
fragt wird und angegeben werden muß, warum das beſetzte
Ge=
biet verlaſſen wurde. Hierbei wird unterſchieden
zwi=
ſchen Ausgewieſenen und Flüchtlingen ob mit
oder ohne Familie ausgewieſen. Sodann wird feſtgeſtellt,
in=
wieweit der Ausgewieſene durch die Maßnahmen der
Be=
ſatzungsbehörde an ſeinem Eigentum geſchädigt wurde und
wo=
rin dieſe Schädigung beſteht. Wünſche bezüglich ſeiner
Unter=
bringung finden weiteſtgehende Berückſichtigung. Hat er einen
Zufluchtsort bei Verwandten oder Bekannten gefunden, ſo wird
dieſer Tatſache nach Möglichkeit Rechnung getragen. Soweit es
nur irgend geht, iſt man beſtrebt, heſſiſche Eiſenbahner oder
ſonſtige Beamte in Heſſen ſelbſt unterzubringen. In der
Pro=
vinz Starkenburg, vor allem im Odenwald, hat man ſich die
Unterbringung der Ausgewieſenen ſehr angelegen ſein laſſen.
Neuerdings iſt es durch Vermittlung der heſſiſchen Regierung
gelungen, Ausgewieſenen auch in Oberheſſen
Unterkunftsmög=
lichkeiten, zu beſchaffen. Anträgen auf Weitertransport oder
Speicherung des Hausrats bringt man größtes Verſtändnis
ent=
gegen. Für den Unterhalt zurückgebliebener Angehöriger wird
alle erdenkliche Fürſorge getroffen. Ausgewieſene und
Flücht=
linge werden finanziell unterſtützt, und es wird verſucht, ſie nach
Möglichkeit zu beſchäftigen. Ein gewiſſes Schema läßt ſich bei
all dem nicht vermeiden. Aber es muß anerkannt werden und
verdient die Aufmerkſamkeit der breiteſten Oeffentlichkeit, daß
man ſich die Betreuung der Ausgewieſenen gar nicht herzlicher
und teilnahmsvoller vorſtellen kann, als wie ſie ihnen
durch ihre eigenen Kollegen zuteil wird. Dieſe innige
und verſtändnisvolle Anteilnahme zeigt ſich vor allem bei
der Aufnahmekommiſſion, die die Perſonalien der
Aus=
gewieſenen aufnimmt, ſie zeigt ſich bei der
Einkleidekommiſ=
ſion, die diejenigen, die nur das mitnehmen konnten, was ſie auf
dem Leibe haben, mit den notwendigſten
Ausrüſtungsgegen=
ſtänden verſorgen, ſie zeigt ſich beim Empfang und bei der
Be=
wirtung der ankommenden Flüchtlinge und Ausgewieſenen im
Warteſaal des Hauptbahnhofs, und ſie zeigt ſich namentlich bei
der Fürſorge für die Unterbringung der Ausgewieſenen. In
der Wohnungskommiſſion der Flüchtlingsfürſorge und
Vermitt=
lungsſtelle iſt eine Organiſation geſchaffen worden, deren
ſegens=
reiches Wirken auf dem Gebiete der Wohnungsfürſorge
vorbild=
lich iſt. In der letzten Zeit ſind durch dieſe Kommiſſion nicht
weniger als 1600 Eiſenbahnerfamilien untergebracht worden.
Beſondere Erwähnung verdient die opferwillige Hilfsbereitſchaft
einzelner kleinerer Odenwaldgemeinden in der Unterbringung
von ausgewieſenen Eiſenbahnerfamilien.
Was uns nottut, iſt Opferſinn. Die
Flüchtlings=
fürſorge= und Vermittlungsſtellen der einzelnen Berufsgruppen
ſind aus ſolchem Opferſinn geboren und zeugen von dem
geſun=
den kameradſchaftlichen Geiſt, der ihnen innewohnt. Dieſes
groß=
zügige Hilfswerk muß die Bewunderung aller erregen. Aber mit
dem Bewundern allein iſt es nicht getan. Die Flüchtlingsfür=
ſorge rechnet auf die Unterſtützung der breiteſten Oeffentlichkeit,
namentlich in der Beſchaffung von Wohnungen. Wollen wir den
Abwehrkampf nach Kräften unterſtützen, ſo muß es unſere
Auf=
gabe ſein, durch Bereitſtellung von Wohnräumen für die
Aus=
gewieſenen das große Leid zu lindern. Bürger in Stadt und
Land, zeigt euch opferwillig, fteht den Ausgewieſenen bei der
erſten Unterkunft tatkräftig zur Seite, ſchafft Wohnräume! b—r
Die Neugeſtaltung der Löhne.
* Berlin, 22. Juni. (Eig. Meldung.) Ueber das
Pro=
blem der wertbeſtändigen Löhne traten die Führer der
Arbeit=
nehmerverbände zwecks Feſtſtellung einer endgültigen
Stellung=
nahme der Gewerkſchaften in eine Ausſprache. In den großen
Grundlinien konnte eine einheitliche Auffaſſung erzielt werden,
ſo in der Frage der Schaffung eines Grundlohnes und eines
beweglichen Teuerungsfaktors. Ueber letzteren gehen die
Mein=
ungen noch etwas auseinander. So vor allem in der Frage, ob
die wertbeſtändigen Löhne durch geſetzliche Regelung oder durch
freie Vereinbarung zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
geſchaffen werden ſollen. Bei den Vertretern der geſetzlichen
Regelung handelt es ſich in erſter Linie um die freien
Gewerk=
ſchaften, während ſich die chriſtlichen für freie Vereinbarung
aus=
geſprochen haben. Auch über die Frage der Feſtſtellung des
Teuerungsindex iſt man noch nicht zu einem endgültigen
Er=
gebnis gekommen. Der Vorſchlag des Afabundes will als
Maßziffern der Lebenshaltung den Großhandelsindex. Ueber
all dieſe Einzelheiten ſoll in einer engeren Arbeitsgemeinſchaft
verhandelt werden.
Neue Bergarbeiterlöhne.
Berlin, 22. Juni. (Wolff.) Bei den heute im
Reichs=
arbeitsminiſterium begonnenen Lohnverhandlungen
für die Bergarbeiter einigten ſich die Parteien des
be=
ſetzten Gebietes dahin, daß mit Wirkung vom 25. Juni ab eine
durchſchnittliche Lohnerhöhung für jede Schicht um 25 000
Mark, das ſind etwa 57 Prozent, einſchließlich der Erhöhung
der ſozialen Zulagen, eintreten ſoll. Die Verhandlungen für die
übrigen Reviere ſind noch im Gange.
Abermalige Kohlenpreiserhöhung im Monat Juni.
* Berlin, 22. Juni. (Priv.=Tel.) Für morgen
nachmit=
tag ſind die Mitglieder des Ausſchuſſes des Reichskohlenrates
und des Reichskohlenverbandes zu einer Sitzung nach Berlin
berufen worden. Wie wir erfahren, treten die beiden
Körper=
ſchaften zuſammen im Hinblick auf die geſtrige im
Reichsarbeits=
kabinett beſchloſſene Lohnerhöhung im Kohlbergbau, um über die
infolgedeſſen notwendige Kohlenpreiserhöhung zu beraten, die
bereits am Montag, den 25. Juni, in Kraft treten ſoll.
Prüfung der Ruhrkredite.
Berlin, 22. Juni. (Wolff.) Der vom Reichstag eingeſetzte
Ausſchuß zur Prüfung der Ruhrkredite verhandelte
heute über die Gewährung von Krediten an die Eiſen= und,
Stahl=Induſtrie des Ruhrgebietes. Hierbei kam auch die der
Phönix=A.=G. als Folge des beabſichtigten Abſchluſſes eines
Darlehnsvertrages mit einem holländiſchen Finanzkonſortium
drohende Ueberfremdung zur Sprache. Der Ausſchuß
ſtimmte der beantragten Erhöhung des Stahlfinanzkredits unter
der Vorausſetzung zu, daß die Phönix=A.=G. vor
Inanſpruch=
nahme des Kredits dem Reichsfinanzminiſter und dem
Reichs=
wirtſchaftsminiſter gewiſſe Sicherheiten gegen die
Ueberfrem=
dung und für die Wahrung der Rechte der deutſchen
Aktio=
näre gibt.
Verbrauchsſteuer und Salzſieuer.
Berlin, 22. Juni. (Wolff.) Der Reichstagsausſchuß für
Steuerfragen trat heute in die Beratung der
Verbrauchs=
ſteuervorlagen ein.
Berlin, 22. Juni. (Wolff.) Der Steuerausſchuß
des Reichstages beriet die Salzſteuer. Der Geſetzentwurf
ſieht eine Steuer von zehn Mark ſür das Kilogramm vor. Der
Ausſchuß fügte in den Entwurf neu eine Beſtimmung ein, daß
Kaliſalze mit einem Chlornatriumgehalt von nicht mehr als
85 Prozent ihres Gewichtes der Steuer nicht unterliegen. Nach
der Vorlage ſoll der Finanzminiſter den Steuerſatz im
Verhält=
nis der Preisbewegung ändern können, wenn der
Großhandels=
preis für Speiſeſalz ſeit 1. Mai 1923 oder ſeit Inkrafttreten der
letzten Feſtſetzung der Steuer um wenigſtens fünfzig Prozent
ge=
ſtiegen iſt. Der Antrag, ſchon bei 25 Prozent einer Aenderung
der Großhandelspreiſe eine ſolche Anpaſſung vorzunehmen,
wurde angenommen. Im übrigen wurde die Vorlage
unverän=
dert angenommen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Juni.
An die Nichtſportler.
* Morgen nimmt die leider etwas verregnets Jubiläumsſportwoche
des Darmſtädter Sportvereins 1898 ihren Abſchluß mit Fußball= und
leichtathletiſchen Wettkämpfen, zu denen die beſtnr Vereine Weſt= und
Süiddeutſchlands mit den Namen führender Sportsleute vertreten ſein
werden. Ein für Darmſtadt ſportliches Ereignis erſten Ranges nimmt
hiermit ſeinen Abſchluß, auf das der Sportverein mit Recht ſtolz ſein
darf; kann er doch zurlickblickem auf eine 25jährige mühevolle aber
auch fruchtbringende Tätigkeit im Dienſte des deutſchen Raſenſports,
der ſich in dieſer kurzen Zeit aus ſchwachen Anfängen zu einem
wichti=
gen Kulturfaktor entwickelt hat. Denn der Sport iſt Kulturfaktor
ge=
worden, die Körperkultur hat ſich ihren feſtgefligten Platz grobert und
weiß ihn zu behaupten. Wohl ſtehen manche Kreiſe dem Sport noch
fern, wohl ſetzt ſich die Sportbewegung auch heute noch Fehden aus,
da ſie noch nicht von Allen in ihrer weſentlichen Bedeutung erfaßt iſt.
Die Glcichgülkigen und Lauen oder gar die Gegner gilt es heute,
auf=
zurütteln und ihnen zu ſagen: Kommen Sie zu uns auf den
Sport=
platz, ſehen Sie ſich unſere Jugend an, unſere leichtfüßigen Kämpen,
wie ſie den Ball treten oder in Lauf und Sprung die Schnellkraft der
geſtählten Muskeln erprobm. Kommen Sie zu uns und ſehen Sie
unſere helläugige Jugend, auf die immer ſo billig geſchimpft wird, weil
die grauſamen Ereigniſſe eines furchtbaren Krieges nicht ſpurlos an
ihr vorübergegangen ſind; ſehen Sie dieſe Jugend, wie ſie in
ſelbſt=
gerählter Zucht ſich meiſtrt und ihren Zielen nacheifert, die
körpsr=
liche und damit geiſtige Neuwerte ſchafft. Iſt Ihnen nicht ſchon
auf=
gefallen, daß in letzter Zeit öfters von neuen Nekorden die Rede war?
Wiſſen Sie auch, daß dieſe Höchſtleiſtungen nicht nur durch die ſtarken
Muskeln, ſondenn auch durch die beſſeren Nerven und durch
hochgra=
dige Technik erzielt wurden, daß hier der Selbſterziehung der größte
Anteil am Erfolg gebührt. Selbſterziehung und Maſſenerziehung, wer
die Bedeutung dieſer beiden Faktoren kennt, den muß auch dafür Sorge
rragen, daß ihnen im Sport ein weſentlicher Fördeuar entſteht. Darum
kommen Sie zu uns, lernen Sie bei uns und helfen Sie uns!
Wi=
brauchen Unterſtützung, weitgehende Unterſtützung. Noch fehit es an
Plätzen, an Ausrüſtung. Ins Unermeßliche ſteigen die laufenden
Un=
koſten. Wohl ſucht uns den Staat mit beſcheidenen Mitteln zu helfen,
wohl habn wir in unſeren Kreiſen Mäcene, die die finanziellen
An=
forderungen eines guten Sportbetriebes wohl kennen und ihnen zu
ſteuern ſuchen, aber noch ſtehen uns weite Kreiſe fremd gegenüber.
Die Induſtriekreiſe ſollten doch ſchon längſt fiſtgeſtellt haben, wie der
Sporterprobte auch im Betrieb anzupacken weiß, daß der in friſcher
Luft verbrachte Sonntag beſſere Newven gibt als Dielenatmoſphäre
und Aſphalkſtaub. Wenn Sie die Schäden, die Krieg und Revolution
über eime unreife Jugend gebracht haben, verurteilen, dann müſſen Sie
auch ſelbſt Hand anlegen und ausbeſſern helfen. Darum kommen Sie
zu uns, ſehen Sie die Fortſchritte, die zielbenußte, unermüdliche
Ar=
beit ſchon gezeitigt hat, und urteilen Sie dann. Unſere Jugend wird
Ihnen dankbar ſein.
Dr. D.
— Eine Nordpolexpedition im Film. Von heute ab läuft im Kleinen
Haus täglich um 6 und 8 Uhr der Film „Rasmuſſens letzte
Nordpol=
expedition‟. Der Film wird durch einen Vortrag von Aſſeſſor Maurer
erläutert. Er zeigt im erſten Akt die Fahrt von Kopenhagen bis
Jga=
lico in Südgrönland; im zweiten Abt die Expedition im Kleinen
Ka=
jaks auf dem Fiſchfang, und im dritten Akte die Fahrt von
Juliane=
haab bis Rintenbenk in Novdgrönland, und im vierten Akt
Seeſpprt=
ſpiele der Polaueskimos, und endlich die Karawane über das Inlandeis
gegen den Nordpol. Preiſe 3000 und 5000 Mk.
— Im Programm des ruſſiſchen Tänzers Jrail Gadeskov, der am
Dienstag, den 26. Juni, im Großen Haus ein einmaliges Tanzgaſtſpiel
gibt, ſind drei Teile vorgeſehen. Der erſte Teil bringt klaſſiſche Tänze,
der zweite orientaliſch.: Tänze und ein dritter Teil impreſſioniſtiſche
Tänze.
— Fritz von 1inruh, deſſen Drama „Louis Ferdinand”
heute abend im Großen Haus als letzte Schauſpiel=Vorſtellung dieſer
Spielzeit gegeben wird, iſt aufgefordert worden, im Reichstag bei deu
Rathenaugedenkfeier ein Gedicht von ſich zu ſprechen.
— Fanny Cleve, die für die nächſte Spielzeit von G
merallnuſik=
direktor Otto Klemperer an die Kölner Oper verpflichtet wurde, ſingr
am Sonntag vormittag im 5. Konzert des Muſikfeſtes noch einmal im
Landesthecter, und zwar die beiden Kammermuſiklieder „Spät” und
„Der Wind” von Petyrek.
— Bühnenvolksbund und Hochſchulring deutſcher Art. Zur
Auf=
führung von „Jedermann” heute nachmittag 4 Uhr im großen Haus
des Landestheaters ſind faſt alle Plätze vergriffen. Die letzten Karten
werden ein Stunde vor Beginn an der Kaſſe des Landestheaters
abge=
geben. Die Spielgemeinde der Marburger Studenten hat in Frankfurt,
Hanau und in mehreren Städten Weſtfalens mit der Aufführung dieſes
alten deutſchen Spieles in ſeiner Neubelebung große Erfolge errungen.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Den Entleihern zur Kenntnis,
daß alle entliehenen Bicher wegen Reviſion (Prüfung der
Bücher=
beſtände) umgehend zurdckzuliefern ſind, da ſonſt die Einziehung auf
Koſten der Säumigen erfolgt.
* Stenographie. Bayern, das Mutterland der deutſchen
Steno=
grabhie, hat einen großen Fortſchritt zur breiteren Verwendung der
Kurzſchriſt im Staats= und Gemeindedienſt getan, der zugleich eine
be=
deutende Erſparung für die Zukunft verbürgt. Nach einer
Bekannt=
machung im Baheriſchen Staatsanzeiger werden vom 1. Oktober 1923
ab Prüfungen aus der Gabelsbergerſchen Kurzſchrift für die Beamten
und Staatsdienſtanwärter ſämtlicher Miniſterien abgehalten, deren
Ergebnis bei Anſtellungen und Beförderungen berückſichtigt wird. Die
Luft. Louis Ferdinand fehlt zum Herrſcher nur der Rechtstitel
er iſt von Gottes Gnaden in einem tieferen Sinn, als Friedrich
Wilhelm es zu ſein wähnt.
In zwei Geſtalten hat der Dichter in greifbarer Symbolik
die beiden Mächte in Louis Ferdinands Bruſt
auseinander=
gelegt: Wieſel und die Königin. Louis Ferdinand liebt die
Königin, wir ſpüren, wie die Königin innerlich zu ihm
hinge=
trieben wird. Wie ihm, ſeinem menſchlichen Wert, ſeiner
könig=
lichen Begabung entſprechend, der Thron gebührt, ſo gebührt
ihm auch dieſe Frau, die — ſo wie der Dichter ſie zeichnet —
Hs Weib ganz das iſt, was Louis Ferdinand als Mann. Im
Verhältnis Louis Ferdinands zur Königin erſcheint greifbar
deutlich das furchtbare Gebot der Entſagung, das Pflicht ihm
auferlegt. Verkörperung der Stimme dieſer Pflicht, die Louis
Ferdinand vom vollen Ausleben ſeines Genies zurückhält, ſo
geht die Königin durch das Drama, Verkörperung des katego=
Hiſchen Imperativs, an dem er zerbricht.
Verkörperung aber aller dunklen, dämoniſchen Triebe, die
im tiefſten Grund des Genies lauern, die zu ſelbſtändigem Leben
erweckte Objektivierung der anderen Seite von Louis
Ferdi=
nands Weſen, ſo ſteht Wieſei neben dem Helden: „kann das
Licht aus der Flamme?‟ Dumpf und brauſend, die Flamme,
glüht das Genie Louis Ferdinands, er glüht, aber er weiß nicht.
Wieſel, klar, kühl, verſtändig, als einziger Menſch auf der Welt
ſpontan aus ſich heraus die Flamme Louis Ferdinand
begrei=
fend, iſt das Licht, das unlöslich an dieſe Flamme gebannt iſt,
er iſt Louis Ferdinands Denken: in ihm iſt durchdachter Plan,
was in Louis Ferdinand leidenſchaftliches Sehnen, heimlich
glühender Wunſch, der vor der Ausſprache mit der Königin nie
in Wort oder klaren Gedanken gefaßt war.
Das iſt das tragiſche Geſetz, unter dem Louis Ferdinands
Daſein ſteht: ſtürmt er den Weg, auf den die gärende Kraft ihn
treibt, dann verletzt er das Geſetz der Pflicht und zugleich das
eigene in ihm ſo mächtige Gefühl, das dieſe Schuld nie
ver=
winden wird; geht er aber den Weg der Pflicht, entſagt er dem
Anſpruch ſeines Genies, dann vernichtet er ſein innerlichſtes
Lebenselement. Wie ſeine Entſcheidung alſo auch fallen mag:
tragiſchem Leiden iſt er verfallen.
Der erſte Akt inalt den Hintergrund, vor dem das tragiſche
Geſchehen ſich abſpielen ſoll: das Volk in allen ſeinen Schichten,
vom einfachen Bürger zum Offizier und fürſtlichen Feldherrn,
ſchaut nach Louis Ferdinand, im inſtinktiven Erfaſſen ſeiner
Bedeutung von ihm Löſung des furchtbar drohenden Konflikts
erwartend inſtinktloſe Verantwortungsſcheu im König duldet
die niedrige Kraftloſigkeit ſeiner erſten Ratgeber, die ſeichte,
leichtſinnige Stimmung des Hofes, ſcheut den Schritt, den das
geſunde Gefühl des ganzen Volkes erwartet: Kriegserklärung an
Napoleon, deſſen Politik konſequent auf dieſe Kriegserklärung
hinſteuert; und endlich die ernſte, dunkle Geſtalt Prinz Oraniens,
die wie die Inkarnation des düſter drohenden, unentrinnbaren
Schickſals durch das bunte Gewimmel der Schranzen ſchreitet —
eine ſymboliſche Figur, deren Funktion im Drama es iſt, in die
tatſcheue Unmännlichkeit, die am Hof wie im Kriegsrat die
Oberhand hat, das ſchauernde Vorgefühl des Verfangenſeins in
ein unzerreißbares Schickſalsnetz hineinzutragen!
Noch glaubt Louis Ferdinand an den König; daß die
Kriegserklärung kommt, iſt ihm fraglos: „Ich habe Vertrauen
zum König”; und im Gefühl, was dieſer Augenblick ihm
bedeu=
ten würde: Glücklichſter König!” Aber die Tragik ſeiner
Ge=
burt bannt ihn aus dem Kronrat, und während im Berliner
Schloß Kreaturen, „die nichts an Preußen bindet als der Sold”
ſein Schickſal entſcheiden, muß er, der Armin, von dem die
Volks=
ſeele träumt, in der Weinſtube in Beethovenklängen die
furcht=
bare Spannung ſeiner Seele löſen. Statt der Kriegserklärung
kommt ein Schutzbündnis: damit iſt der Konflikt zwiſchen König
und Prinz entzündet.
Und nun entblößt der König vor Louis Ferdinand ſeine
Unfähigkeit und Kleinheit; damit wird die Kraft, die Louis
Ferdinand ſelbſt noch nicht klar bewußt iſt, zum Willen geſteigert,
der das Recht des königlichen Genies durchzuſetzen ſtrebt: die
Gedanken Wieſels werden mächtig in Louis Ferdinand! „Den
Könia verſteht nur ein König” — damit weiſt Friedrich Wilhelm
den Prinzen zurück; aber gerade aus dieſem Wort muß ſich in
Louis Ferdinand zum erſtenmal das klare Bewußtſein
entzün=
den, daß er der König iſt.
Die beiden Stimmen in Louis Ferdinands Bruſt beginnen
zu ſprechen, offenbaren ſich in zwei Geſprächen: mit der Königin
und mit Wieſel! Im Geſpräch mit der Königin reckt ſich Louis
Ferdinands Flügelkraft zum erſtenmal fordernd auf, und die
Königin ſetzt ihm das Gebot der Pflicht entgegen: „Herrlich:
Einen Mann zu ſehen unter ſeiner Pflicht. Von ihm geht
Kraft aus!” Louis Ferdinand bäumt ſich gegen die Feſſeln des
es ihn „auslöſcht” das Genie empört ſich gegen die Feſſeln des
Pflichtgebots, und in dieſer Stimmung wird die Stimme Wie
ſels laut in ihm: er ſpricht hier das Wort, das ſich ſpäter als
der eine der beiden Brennpunkte des tragiſchen Geſchehens
er=
zeigt: „Gute Geiſter: Gebt mir Stimme, reſpektvoll genug zu
ſagen: Mein König!”
In einer Viſion erlebt Louis Ferdinand die Apotheoſe
ſei=
nes Genies: „Ballt ſich unter meinen Füßen die Luft!” Er
ſchaut den Thron" „für ſich errichtet über den Geſtirnen” In
die=
ſer etſtatiſchen Beſchaulichkeit lernt er die Proklamation
Napo=
lcons kennen, die ſeinem Hauſe die Herrſchſchaft abſpricht, und
jetzt ruft er das Gottesurteil auf zwiſchen ſich und Friedrich
Wilhelm: „Jetzt umgürte Gott den König mit Kraft!”
Wie der König das Dokument aufnimmt, das ſoll
entſchei=
den über ſein und Louis Ferdinands Schickſal; aber Friedrich
Wilhelm verharrt in ſeiner tatſcheuen Aengſtlichkeit, vermag
nicht, ſich zu königlicher Tat zu erheben. Damit iſt die Leerheit
ſeines konventionellen Gottesgnadentums enthüllt: „Wo bleibt
Gott!“
Die Stimme des Pflichtgeſetzes iſt in Louis Ferdinand
ver=
ſtummt, mächtig loht die Genieflamme empor; der geborene
König iſt entſchloſſen, nach der Krone zu greifen, die nur er in
Ehre zu tragen die Kraft hat. Da hat er, vom Wege
abgekom=
men, in nächtlichem Wirtshauszimmer ein ſeltſames Erlebnis:
der Aublick Napoleons reißt ihn, der ſich eben noch als König
und Feldherr gefühlt, innerlich zuſammen, und jetzt formen
ſeine Lippen demütig das Wort, das ſie vorher weigerten:
„König! Mein König ..."
Was iſt geſchehen in Louis Ferdinand, was bedeutet ihm
Napoleons Anblick? In dem die Pflichtgeſetze verachtenden,
dämoniſchem Trieb gehörchenden Uſurpator hat er ſich ſelbſt
ge=
ſehen, ein Bild der Tat, die zu tun er geſonnen war. Und
die=
ſes Erlebnis hat ihm die Flügelkraft genommen, deren er ſich
einſt im Geſpräch mit der Königin ſo ſtolz gerühmt, die er für
unverlierbar hielt.
Damit iſt Louis Ferdinands Schickſal beſiegelt, ſeine Tragik
vollendet. Ein paar Stunden früher würde er die Krone, die
die Generalität dem Geiſteserben Friedrichs, dem gotterkorenen
Retter Preußens bietet, jubelnd ergriffen haben. Jetzt fühlt er
die Zentnerſchwere der auf ſeinem Nacken gehäuften Pflichten.
Unter der Wucht ſeines vernichtenden Erlebens hat er ſich von
Wieſel gelöſt: „Wachſen zum Höchſten fordert von uns ein ewiges
Sichtrennen.‟ Er erkauft ſeine höchſte menſchliche, ſittliche
Voll=
endung mit einer Entſagung, die ihm Sinn und Wert des
Labens nimmt. Denn Wieſel hat recht: „Du würdeſt
ver=
brennen, wenn du dein Geſicht weiter verhüllen müßteſt.‟ Der
Schlachtentod, den er findet, iſt wie eine göttliche Gnade, die
den zu qualvoller Untätigkeit verdammten Geniewillen
heim=
leitet zu ſeinem Urſprung: was in mir noch brennt von
Gottes Odem her, geb ich dem hellen Raum zurück. Dort wirkte
es in freieſter Kraft!“
Der Dichter hat alſo offenbar den Konflikt ſeiner Tragödie
gegen das dämoniſche Recht des Genies, er hat ihn für das
Recht des legitimen Gottesgnadentums, für das Gebot der
Pflicht dieſem legitimen Gottesgnadentum gegenüber entſchieden;
es war die einzige Entſcheidung, zu der der preußiſche Offizier
kommen konnte, kommen durfte. Aber dieſe Entſcheidung hat ein
doppeltes Geſicht:
Gegen den Schluß der Tragödie ruft auch der König ein
Gottcsurteil auf: „Regiere ich von Gottes Gnaden, ſo muß der
Frieden bleiben” —: das Gottesurteil entſcheidet gegen ihn,
ent=
ſcheidet alſo für Louis Ferdinand, richtet damit zugleich deſſen
Entſagung! Denn Louis Ferdinands Tragik und Schuld im
tieſſten Sinne iſt es, daß er die Stimme Gottes, die ihn als den
echten König von Gottes Gnaden, als den berufenen Retter des
Vaterlandes zum Thron berief, verſäumt, verſäumt vor der
Stimme einer Menſchenſatzung. Weil er das Opfer ſeines
Ge=
wiſſens nicht bringen kann, darum ſcheitert er und reißt in
ſei=
nen Fall ſein Preußen nach, dem er den gottgewollten Retter
weigerte. Louis Ferdinand blieb dem kategoriſchen Imperativ
treu, und darum wurde ſein Handeln gottlos —: in der
tra=
giſchen Fronie ſeines Dramas ſchrieb Unruh das Gericht einer
Weltanſchauung.
A. H.
Seite 4
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 23. Juni 1923.
Prüfungen erſtrecken ſich auf Rechtſchreiben, Leſen und Schnellſchrift.
Verlangt werden vorerſt als Mindeſtleiſtungen 100 bis 120 Silben in
der Minute; die Erhöhung der Geſchwindigkeit auf 150. 180 und mehr
Silben iſt insbeſondere bei Beamten erwünſcht, deren dienſtliche
Tätig=
keit ganz beſonders in der Aufnahme von Nachſchriften beſteht. Zur
Vorbereitung auf dieſe Prüfungen und zur Durchdringung der
Be=
amtenſchaft mit Kurzſchrift veranſtalten die ſämtlichen Staatsminiſterien
für ihre Beamten und Beamtenanwärter in einer großen Reihe von
bayeriſchen Städten Lehrgänge in der Gabelsbergerſchen Kurzſchrift.
Sie machen darauf aufmerkſam, daß die Beamten mit der Möglichkeit
zu rechnen haben, daß die für einzelne Dienſtbereiche bereits
beſtehen=
den Vorſchriften über Kenntniſſe in der Kurzſchrift weiter ausgedehnt
und ſtrenger vollzogen werden.
— Hausfrauenbund. Wie aus der Anzeige erſichtlich, findet am
Dienstag wieder eine Vorführung von fachgemäßem Färben und
Ba=
tiken im Haushalt ſtatt, auf die wir unſere Frauen aufmerkſam machen.
Die Verhältniſſe drängen ja immer mehr dazu, Selbſthilfe auch im
Haushalt zu üben, und ſo ſollte man die Gelegenheit nützen, ſich
Kennt=
niſſe auf den einſchlägigen Gebieten zu verſchaffen. Zur Deckung der
Unkoſten werden von Mitgliedern 50 Mark, von Nichtmitgliedern 100
Mark Eintrittsgeld erhoben. Es wird daher gebeten, die
Mitglieds=
karten vorzuweiſen. — Außerdem ſei bemerkt, daß am Mittwoch, den
27., und Donnerstag, den 28. Juni, je von 10 bis 12 und von 3 bis
6 Uhr, in der neuen Verkaufsſtelle, Alexanderſtraße 27, Kleidungsſtücke
aller Art angenommen werden. Der Verkauf beginnt am Montag,
2. Juli, nachmittags 3 Uhr.
se=Ev. Stadtmiſſion Darmſtadt. Am Sonntag vormittag arbeitet
die Hofmiſſionsgruppe in der Sackgaſſe und auf dem
Geiſt=
berg. Um 9 Uhr findet ein Frühgottesdienſt auf der
Krafts=
ruhe ſtatt.
* Der Hypothekengläubiger=Schutzverband, Landesgruppe Hefſen,
hält heute abend im Feierabendſaal eine Mitgliederverſammlung ab,
in der neben der Neukonſtituierung des Vorſtandes alle Fragen der
Hypotheken= und Obligationsgläubiger eingehend beſprochen werden
follen. Wir verweiſen auf das heutige Inſerat.
Poſtzollabfertigungsſtelle. Vom 26. d. M. ab befinden ſich die
Geſchäftsräume der Poſtzollabfertigungsſtelle in der Infanteriekaſerne
(Alexanderſtraße), Haupteingang rechts, Hochparterre, neben der
Koh=
lenausgleichsſtelle. Wegen Umzugs bleibt das Amt am 25. d. M.
ge=
ſchloſſen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hiet enfer erſcheinenden Rotlzen ſind ausſchfießlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten,
in leinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Der Darmſtädter Männergeſangverein veranſtaltet
am Sonntag, den 24. Juni, im „Perkeo” bei Mitglied Schnauber eine
Familienfeier mit Konzert und Tanz. Der unter dem Druck der ſchweren
wirtſchaftlichen Verhältniſſe unſeres Welt= und Wirtſchaftskrieges ſtark
beeinträchtigte alte ehrenwerte Verein rechnet bai der Veranſtaltung auf
das Erſcheinen aller ſeiner derzeitigen und ehemaligen Mitglieder,
Freunde und Gönner und gibt ſich der angenehmen Hoffnung hin, daß
ſich dieſe Männer voll und ganz zum Neuaufbau des Vereins
zu=
ſammenſchließen. (S. Anz.)
Verband heſſiſcher Regimentsvereine. Der
vater=
ländiſche Ring Darmſtadt ladet ein zur Sonnwendfeier am 23. Juni auf
der Ludwigshöhe. Verſammlung 8 Uhr abends am Böllenfalltor. Den
angeſchloſſenen Vereinen bleibt die Teilnahme freigeſtellt.
Café Fürſt Bismarck. Sonntag, den 24. Jumi: Großes
Sonntagskonzert der verſtärkten Hauskapelle. Samstag und Sonntag
im erſten Stock: Tanz. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Ludwigshöhe. Sonntag, den 24. Juni, findet nachmittags um
4 Uhr, das übliche Konzert ſtatt; bei ungünſtiger Witterung in den
Sälen. Die Leitung liegt in den Händen des Obermuſikmeiſters Weber.
(Siehe Inſerat.)
Die Darmſtädter Kinderim KinderheimMarienruhe.
Ueber die Darmſtädter Kinder im Kinderheim Marienruhe werden
in den letzten Tagen allerbei Gerüchte verbreiten. Hierzu ſchreibt uns
die Divektion folgendes: Durch eine beſorgte Mutter erhalten wir in
den letzten Tagen Mitteilungem von lügenhaftem Gerede, das über
unſer Kinderheim in Darmſtadt verbreitet wird. Zunächſt wird
be=
hauptet, fünfzig Kinder hätten wegem Läuſen dia Haare abgeſchnitten
erhalten. Dieſe Behauptung iſt eine Verleumdung ſchlimmſter Art.
Kleinem einzigen Kinde iſt auch nur ein Haar gekrümmt worden, und
gottſeidank ſind unter den 800 Kindern — hier etwa 400 Mädchen
— kaum 50, die mit Läuſen behaftt in das Heim kamen. Die Kinder
wurden gleich beim Eintreffen unterſucht und behandelt, ſo daß auch
dieſe wenigen vollſtändig reim zurückkommen. Die übrigen Kinder
hat=
ten mit dieſen keine Berührung. Außerdem wird behauptet, die
Rein=
lichkeit laſſe zu wünſchen übrig. Wohl kein Heim hat im ſeinen
Schlaf=
ſälen, den Speiſe= und Spielſälen eine größere Reinlichkeit wig gerade
Marienruhe. Das muß auch das Wohlfahrtsamt Darmſtadt beſtätigen,
und beſtätigt gerne auch das Jugendamt Frankfurh und der Stadtarzt
von Offenbach. Ferner wird behauptet, die Kinder bekäwen ſchlechtes
und zu wenig Eſſen, die Kinder bekämen trockenes Brot. Die Kinder
erhalten kein trockenes Brot, ſondern Marmeladebrot, und zwar hier
reines Weizenbrot. Die Kinder erhalten ferner viermal im der
Woche Weißbrötchen, dreſimal ſüße Brötchen, einmal Dampfnudeln und
einmal Streußelkuchen. Die Kinder erhalten täglich 400 Gramm Brot
oder Brötchen. Der nachfolgende Speiſezettel zeigt auch, wie ſorgfältig
die einzelnen Mahlzeiten zuſammengeſtellt ſind. Auch erhalten die
Kinder täglich in ihren Speiſin einhalb bis dreiviertel Liter Milch.
Die Divektion wünſcht, daß alle Familien in der Lage ſind, ſtets einen
derartigen Speiſezettel ihren Kindern zu bieten. Suppe, Gemüſe und
andere Sachen können die Kinder verlangen ſo viel ſie wollen.
Jedoch Flaiſch, Fiſch und Eier gibt es in Portionen, wie es im jedem
Haushalt iſt. Da uns die Namen der Verbreiter der Gerüchte bekannt
ſind, haben woir Styafantrag geſtellt. Die Darmſtädter Kinder in
unſe=
rem Heim haben ſich in der kurzen Zeit gut erholt, und bedauern
ſelbſt, daß ſchwatzhafte Mütter derlei Geſpräche in Darmſtadt
veran=
laßt haben. Das Kinderheim Marienruhe weiß, was es dem kranken
deutſchen Kinde ſchuldig iſt. Das Kinderheim mit ſeinen Schweſtern
gibt dem Kinde alles, was es ihm geben kann, und ſorgt nicht allein
nur für die körperliche, ſondern auch für geiſtige Epholung.
Vg
A.
Heſſiſcher Landtag.
— Darmſtadt, 22. Junf 1923.
Der Landtag machte heute — am letzten Tage vor den
Sommer=
ferien — raſche Arbeit. Eine kleine Anfrage des Abg. Diehl=
Hoch=
meiſel (Bbd.) über mit Stroh beladene Wagen, die ſeit langem ohne
Witterungsſchutz auf dem Bahnhof Butzbach ſtänden, wurde von der
Re=
gierung dahin beantwortet, daß Erhebungen über den ihr nicht
bekann=
ten Fall angeſtellt werden ſollen.
Vorlagen über die gewerblichen Unterrichtsanſtalten für 1922 ſowie
über die Verbeſſerung der Waſſer= und Bodenverhältniſſe im Ried im
Kreiſe Groß=Gerau, die zunächſt einen Staatskredit von 20 Milliarden
Mark erfordert, erhielten ohne Ausſprache die Genehmigung des Hauſes.
Zur Fortführung des heſſiſchen Kunſtdenkmälerwerkes (Drucklegung
der Kreisbeſchreibung Bingen) wurden 10 Millionen Mark bewilligt, für
den Erwerb des Grundſtücks, Götheſtraße 46, zu Gießen für ein
kunſt=
gewerkſchaftliches Inſtitut 64 000 Mk., für die gnadenweiſe Gewährung
eines Ruhegehaltes an den ehemaligen Honorarprofeſſor D. Günther=
Gießen wurde zugeſtimmt. Für die Inneneinrichtung des umgebauten
Demonſtrationshörſaales in der Veterinärklinik der Landesuniverſität
wurden die angeforderten Mittel bereitgeſtellt, ebenſo ohne Debatte die
erbetenen ſtaatlichen Zuſchüſſe an Privatſchulen, um dieſen ihre
Weiter=
exiſtenz zu ermöglichen. Der Zuſchuß beträgt ab 1. Januar 1923 für
jeden Schüler auf rund 10000 Mk., was den Etat insgeſamt mit 22
Millionen belaſtet. Die für die Herſtellung der Wohnung des heſſiſchen
Geſandten in Berlin, ſowie für die äußere Herrichtung des
Geſandt=
ſchaftsgebäudes erforderlichen Mittel (insgeſamt 125 Millionen Mark)
wurden genehmigt. Auch die Front des Gebäudes nach der ſchwediſchen
Geſandtſchaft hin, deren Herrichtung urſprünglich noch zurückgeſtellt
werden ſollte, ſoll nach den Ausſchlußbeſchlüſſen fertiggeſtellt werden.
Einer Regierungsvorlage, die zur Erhöhung des Betriebsſtockes der
Hauptſtaatskaſſe einen Kredit von weiteren 14 Milliarden Mark
an=
fordert, wurde in beiden Leſungen zugeſtimmt, ebenſo einſtimmig der
Vorlage über die Dienſträume des Staatsminiſteriums, wonach der
Er=
werb des Hauſes Heidelbergerſtraße 22 zum Preiſe von 320 Millionen
Mark gutgeheißen wird. Die weiteren angeforderten Mittel (70 Mill.
Mark) für die Koſten für die Umwandlung der bisherigen Wohnräume
des Staatspräſidenten in Dienſträume wurden gegen einige Stimmen
der Rechten und des Zentrums genehmigt. Der Berichterſtatter, Abg.
Knoll (Ztr.) beklagte es, daß dadurch wieder eine Beamtenwohnung
verloren gehe, für die man an anderer Stelle hohe Beträge ausgeben
müſſe.
Der Ankauf eines Laſtautos durch die ſtaatlichen Baubehörden in
Mainz zur Erledigung des Dienſtverkehrs für die Zeit der
Verkehrs=
unterbindung wurde nachträglich genehmigt. Für die Regulierung der
Selz in Rheinheſſen wurde ein Staatszuſchuß in Höhe von Mark 45
Millionen bereitgeſtellt. Die Vorlagen, betr. Verbandsangehörigkeit zur
Landwirtſchaftskammer und betr. Erſatzanſprüche leiſtungsſchwacher
Ge=
meinden auf Grund des Notſtandsmaßnahmengeſetzes für Invaliden= und
Altersrentenempfänger erhielten die Zuſtimmung des Hauſes. Frau
Hattemer (Ztr.) legte bei dieſer Gelegenheit ein warmes Wort für
die Not der Kleinrentner ein. Auch Abg. Knoll (Ztr.) führte an
Hand eines Darmſtädter Beiſpieles Klage über kleinliche Behandlung
der Kleinrentner, die man zur Verpfändung ihrer Möbel zwinge,
wäh=
rend der Abg. Delp (Soz.) feſtſtellte, daß in allen Fällen, die der
Stadt Darmſtadt zur Entſcheidung vorlagen, ſozial und gerecht
ent=
ſchieden worden ſei. — Miniſter Raab bemerkte, daß dieſe Frage nicht
vor das Forum des Hauſes gehöre, ſondern vor die
Stadtverordneten=
verſammlung. Die Entſcheidung im Einzelfall liege zunächſt nur den
örtlichen Stellen ob. Beſchwerden an das Miniſterium ſeien nur
zu=
läſſig, wenn die allgemeinen Richtlinien von den örtlichen Stellen nicht
beachtet würden. Nach weiteren perſönlichen Bemerkungen der Abgg.
Frau Hattemer (Ztr.), Knoll (Ztr.) und Delp (Soz.) ſchloß
die Ausſprache.
Ein Antrag des Abg. Reiber (Dem.), der die Regierung
ermäch=
tigt, die aus dem beſetzten Heſſen Ausgewieſenen in gleicher Weiſe wie
die heſſiſchen Staatsbeamten für den kommenden Winter mit
Brenn=
holz zu beliefern, fand einſtimmige Annahme. Ein Antrag auf
Be=
antragung von Eiſenbahnfreifahrtkarten für die heſſiſchen
Landtagsab=
geordneten wurde durch die ablehnende Antwort der Regierung für
erledigt erklärt; ſtatt deſſen ſollen ſogen. Fraktionsfahrtausweiſe (für je
5 Sitze eine Karte) für die Verbindungsſtrecken mit den Hauptſtädten
der Länder beim Reichsverkehrsminiſterium beantragt werden. Ein
Antrag des Abg. Oſann, betr. Verlängerung der Friſt zur Abgabe
der Steuererklärung für die Einkommen=, Vermögensſteuer und
Zwangs=
anleihe wurde für erledigt erklärt. Abg. Oſann (D. Vp.) brachte
eine Reihe von Beſchwerden über rückſichtsloſes Gebahren der
Steuer=
behörden zur Sprache, zu denen der Abg. Glaſer (Bbd.) noch einige
Beiſpiele hinzufügte. Abg. Lux (Soz.) betonte, daß die vom
Vorred=
ner beklagten Vorauszahlungen notwendig ſeien. Abg. Glaſer (Bbd.)
ſtellte feſt, daß er nur gerügt habe, daß die Höhe der
Vorauszahlun=
gen nicht bekannt werde. Finanzminiſter Henrich bemerkte, daß
durch Fühlungsnahme mit Berlin dafür geſorgt werden ſolle, daß
Unzuträglichkeiten bei der Steuererhebung in Zukunft vermieden
würden.
Ein Antrag Herbert, betr. beſchleunigte Auszahlung der
Ge=
hälter an Ruhegehaltsempfänger und Hinterbliebene, wurde durch die
Regierungsantwort für erledigt erklärt, ein Antrag Kindt auf
Vor=
auszahlung der Dienſtbezüge der Nichtfeſtangeſtellten Beamten gemäß
dem Ausſchußbeſchluß abgelehnt. Abg. Storck (Soz.) bat die
Regie=
rung, durch geeignete Maßmahmen dafür zu ſorgen, daß dieſe
Be=
amtenkategorie zu den beſtimmten Terminen in den Beſitz ihrer
Be=
züge komme. Abg. Herbert (Ztr.) ſchloß ſich den Wünſchen des
Vorredners an. Ein kommuniſtiſcher Antrag auf Erhöhung der
Werb=
ungskoſten für Kriegsbeſchädigte wurde durch die bereits getroffenen
Maßnahmen der Finanzämter für erledigt erklärt, der Antrag
der=
ſelben Partei auf Erhöhung der Gehälter der unteren und mittleren
Beamten angenommen. Ein Antrag Hattemer auf Anrechnung
der Dienſtzeit für Penſionäre während des Krieges wurde für erledigt
erklärt. Eine Reihe Anträge des Abg. Nuß, welche die Verbeſſerung
der Notlage der Anwaltſchaft durch Erweiterung des Arbeitsfeldes der
Rechtsanwälte bei den Sondergerichten, der Amtsgerichtsanwälte bei
* Die deutſche Theaterreform und der
Bühnenvolksbund.
Faſt ſeitdem es überhaupt ein deutſches Theater gibt, iſt
auch übe: deſſen Tiefſtand geklagt worden. Das war ſchon
zur Zeit Gottſcheds ſo, als dieſer mit Hilfe der Neuberin den
Hanswurſt von der Bühne verbannte; ſpäter ſpottete Schiller
in der Parodie. Shakeſpeares Schatten” über die „Miſere”, die
ſich zu ſeiner Zeit auf den deutſchen Bühnen breit machte, und
1812 wieder ſpricht E. T. A. Hoffmann von dem Beſtreben der
Weimarer Bühne, „unſer Theater aus der tiefen
Ernied=
rigung, in die es verſunken, zu erheben” Aber es kamen die
Jahre, in denen ein Kotzebue, ein Raupach, eine Birch=Pfeiffer
mit ihren Stücken die deutſche Bühne beherrſchten, und ihnen
folgten andere Mitvelmäßigkeiten und Theaterſtückfabrikanten,
die ihre Dramen mehr handwerksmäßig als künſtleriſch
her=
richteten und doch volle Häuſer und ein dankbares Publikum
fanden.
Schon früh wurde naturgemäß die Frage aufgeworfen, wer
an dieſen Zuſtänden die Hauptſchuld trage: die Dichter, die
Theaterleiter oder das Publikum. Es kann nun nicht geleugnet
teerden, daß es, wenn nicht von Anfang an, ſo doch ſpäterhin
an wirklich wertvollen Dichtwerken nicht gemangelt hat, die ſich
zur Aufführung auf deutſchen Bühnen eigneten.
Die Theaterleiter, ſoweit ihre Bühnen
Privatunter=
nehmungen waren, ſuchten den Vorwurf, aus finanziellen
Grün=
den dem Schund und Kitſch vor der ernſthaften Kunſt den
Vor=
zug zu geben, durch den Hinweis darauf zu entkräften, daß
ihnen die guten alten Werke ja meiſt ohne Tantiemen zur
Ver=
fügung ſtänden, daß ſie aber teurere und minderwertige Ware
erwerben müßten, weil das Publikum immer Neues verlange
und die klaſſiſchen Sachen nicht beſuche. Dieſe Beſchuldigung
iſt in der Tat nicht ganz von der Hand zu weiſen; erwähnt doch
guch der Dichter Grabbe bei ſeinen Beſprechungen des
Spiel=
plans der Düſſeldorfer Bühne ähnliche Erfahrungen. Daß es
ſich hier aber um kein unüberwindliches Hindernis handelt,
be=
weiſt zum Beiſpiel in der allerneueſten Zeit das Beiſpiel von
Regensburg, wo es nach einem Bericht des Erſten
Bürgermei=
ſters Dr. Hipp durch die zielbewußte Arbeit des
Bühnen=
volksbundes und durch die Anregung, die deſſen
Veranſtal=
tungen auch auf die Nichtmitglieder ausübten, gelang, die
jahre=
lange Gleichgültigkeit der Theaterbeſucher gerade gegenüber dem
guten Schauſpiel in einer einzigen Spielzeit zu
über=
winden! Das Publikum iſt alſo doch beſſer als ſein Ruf, wie
ſchon Schiller in ſeinem Vorwort zur „Braut von Meſſina”
be=
hauptet hat, und es käme alſo in erſter Linie wohl nur auf ſeine
Erziehung an.
Schon ſehr frühe verfiel man deshalb auf den Gedanken,
eine Art Muſter= oder Nationalbühne zu ſchaffen, die durch ihr
Beiſpiel und durch die Heranbildung ihres Publikums auf
andere Bühnen und ſchließlich auf die ganze Nation einwirken
ſollte. Einer der früheſten derartigen Verſuche war die durch
Leſſings Hamburgiſche Dramaturgie bekannt gewordene
Grün=
dung eines Nationaltheaters in Hamburg. Leſſing bezeugt, daß
dieſer Verſuch auch durch die Schuld des Publikums ſcheiterte,
und fährt fort: „Ueber den gutherzigen Einfall, den Deutſchen
ein Nationaltheater zu verſchaffen, da wir Deutſche noch keine
Nation ſind! Ich rede nicht von der politiſchen Verfaſſung,
ſondern bloß von dem ſittlichen Charakter. Faſt ſollte
man ſagen, dieſer ſei, keinen eigenen haben zu wollen.
Wir ſind noch immer die geſchworenen Nachahmer alles
Aus=
ländiſchen.”
Leſſing, dem gewiß niemand nationale
Voreingenommen=
heit vorwerfen kann, verlangt alſo als Vorbedingung der Hebung
des deutſchen Theaters vor allem ein Publikum von
national=
deutſchem Charakter, das alle Ausländerei ablehnt; das ſei
hier umſo mehr feſtgeſtellt, weil er ſich da mit einer
Hauptforde=
rung des Bühnenvolksbundes berührt, von der
weiter=
hin noch die Rede ſein wird.
Auch der junge Schiller ſagt in ſeinem Aufſatz „Ueber das
gegenwärtige deutſche Theater” faſt anderthalb Dezennien nach
der zitierten Aeußerung Leſſings: „Bevor das Publikum für
ſeine Bühne gebildet iſt, dürfte wohl Swerlich die Bühne ihr
Publikum bilden” bezweifelt alſo ebenfalls, daß das Theater
allein imſtande ſei, das Publikum zu erziehen, wenn dieſes
nicht ſchon ſonſt für ſeine Aufgabe vorbereitet iſt. Und in ſeinem
zwei Jahre ſpäter (1784) geſchriebenen Aufſatz „Die Schaubühne
als eine moraliſche Anſtalt betrachtet” zeigt er an dem Beiſpiel
des griechiſchen Volkes den Wert des Nationalen für die
Bildung des Geſchmacks des Publikums: „Was kettete
Griechen=
land ſo feſt aneinander? Was zog das Volk ſo unwiderſtehlich
nach ſeiner Bühne? Nichts anderes als der
vaterlän=
diſche Inhalt der Stücke, der griechiſche Geiſt, das
große überwältigende Intereſſe des Staats, der beſſeren
Menſchheit, das in denſelbigen atmete.‟ Er verlangt alſo von
den Dichtern und ihren Stücken nationalen Geiſt, und
meint demgemäß: „Wenn wir es erlebten, eine
National=
bühne zu haben, ſo würden wir auch eine Nation”, wobei er
unter „Nationalbühne” nicht etwa ein einzelnes Theater, ſondern
die Geſamtheit der nationalen Dichter und ihrer Stücke verſteht,
Matntiiter 121.
den Landgerichten und durch eine Reviſion der heſſiſchen
Gebührenord=
nung anſtreben, wurden nach kurzen befürwortenden Ausführungen des
Abg. Nuß (Ztr.) zum Teil angenommen, zum Teil durch die Antwort
der Regierung für erledigt erklärt. Der Juſtizminiſter begründete
noch=
mals den Standpunkt der Regierung in der Frage der Zulaſſung der
Amtsgerichtsanwälte bei den Landgerichten. Die neue Regelung der
Ge=
bühren werde im Wege der Notverordnung erfolgen.
Nach der Pauſe erfolgte nach weiteren Ausführungen des Abg.
Dr. Dingeldey (D. Vp.) die bereits erwähnte Abſtimmung, welche
die beantragte Zulaſſung der Anwälte zu den Sondergerichten und die
Simultanzulaſſung, erſtere gegen die Stimmen der Linken genehmigte.
Eine Regierungsvorlage, zum Ausbau der Bauſtoffbeſchaffungsſtelle
Frankfurt am Main 300 Millionen Mark zu bewilligen, gab
Veranlaſ=
ſung zu einer kurzen Ausſprache über den Bauſtoffwucher, an der ſich
die Abgg. Hofmann=Seligenſtadt (Ztr.) und Mann (Soz.)
be=
teiligten. Die Vorlage wurde ängenommen. Der Geſetzentwurf zur
Aufhebung der Standesvorrechte wurde auch in zweiter Leſung
ange=
nommen. — Bei der zweiten Leſung des Geſetzentwurfes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten begründete Abg. D. Schian (D. Vp.)
einen Antrag auf die Wiederherſtellung der urſprünglichen Faſſung des
§ 1 und auf Gleichſtellung der Notare mit den Miniſtern hinſihtlich
ihrer Ausnahmeſtellung. Finanzminiſter Henrich erklärte ſich mit
dem erſten Antrag einverſtanden, den zweiten Antrag müſſe er
ableh=
nen. Das Geſetz wurde dann in der Faſſung der erſten Leſung gegen
einen Teil der Rechten, der erſte Antrag Schian gegen die Stimmen
der Linken angenommen; der zweite Antrag wurde gegen die Stimmen
der Rechten abgelehnt. Die Geſamtabſtimmung ergab Annahme des
ganzen Geſetzes gegen einige Stimmen der Rechten. Nach dem
ange=
nommenen Antrag Schian erfolgt die Penſionierung der 68jährigen erſt
6 Monate nach Vollendung des 68. Lebensjahres. — Eine Wiederholung
der Abſtimmung über den kommuniſtiſchen Antrag zu dem Antrag, bez.
der Fraktionsfahrtausweiſe, die wegen einer Unklarheit erforderlich war,
ergab nunmehr Annahme des Antrages, wonach ſtatt der
Fraktionsaus=
weiſe Parteigruppenausweiſe beantragt werden ſollen.
Zu den vorliegenden Anträgen betr. Erwerbsloſenunterſtützung
be=
richtiete Abg. Delp (Soz.) über die Verhandlungen mit dem
Reichs=
arbeitsminiſter. Er teilte mit, daß der Miniſter es abgelehnt habe, den
angeforderten Betrag von 30 Milliarden zu Zwecken der produktiven
Erwerbsloſenfürſorge zu bewilligen. Dagegen wolle er für die Mittel
aufkommen, die zur Durchführung von Notſtandsarbeiten erforderlich
ſeien, falls dieſe Arbeiten nicht auf anderem Wege erledigt werden.
Dabei ſollen die Löhne gemäß den Tarifen aufgebaut werden. Er ſei
bereit, ſich vom Reichskabinett ermächtigen zu laſſen, bei jeder künftigen
Gehaltserhöhung automatiſch die Erwerbsloſenſätze mit zu erhöhen,
wobei Heſſen einheitlich als beſetztes Gebiet betrachtet würde. Für die
Ausſtrahlungsgebiete wolle er ſich beſtimmte Beträge zur Auszahlung
an die Gemeinden mit beſonders ſchwierig gelagerten Verhältniſſen zur
Verfügung ſtellen laſſen. Er werde auch für die Zuweiſung von fünf
Milliarden Mark an das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und
Wirt=
ſchaft zur Behebung beſonderer Notſtände eintreten. Wenn der
Land=
tag eine einmalige Wirtſchaftsbeihilfe aus Landesmitteln für die
Er=
werbsloſen beſchließe, dann ſei das ein Präzedensfall, den die
Reichs=
regierung nicht dulden könne. In dieſem Falle würden die
Reichszu=
ſchüſſe zur Erwerbsloſenfürſorge zurückverlangt bezw. geſperrt werden.
Wenn in einzelnen Fällen nach Prüfung der Tatſache eine Beihilfe in
Natura aus Landesmitteln bewilligt werde, habe er dagegen nichts
ein=
zuwenden. Auch der Reichswirtſchaftsminiſter habe verſprochen, im
Reichskabinett für die heſſiſchen Wünſche in der Erwerbsloſenfrage
ein=
zutreten.
Abg. Knoll (Ztr.) ergänzte die Ausführungen des Vorredners
und bat, entſprechend dem Antrag ſeiner Fraktion, zur Behebung der
Notlage der Klein= und Sozial=Rentner, Kriegsbeſchädigten und
Kriegs=
hinterbliebenen, ſowie der minderbemittelten Kreiſe aus Landesmitteln
dieſen Perſonen die Exiſtenzmöglichkeit zu ſichern und weiterhin durch
die Regierung Schritte beim Reich unternehmen zu laſſen. — Abg.
Ebner (Komm.) bezeichnete den Erfolg der Berliner Reiſe als negativ.
Wenn der Landtag heute nicht die gerechten Anſprüche der Erwerbsloſen
durch praktiſche Hilfe befriedige, dann könnten dieſe morgen ſchon gegen
dieſe Art der Behandlung öffentlich Proteſt einlegen. Die
Erwerbs=
loſen würden ſich Gehör und Erfüllung ihrer Forderungen zu verſchaffen
wiſſen. — Miniſter Raab betonte, daß man mit großen Worten der
Not nicht zu ſteuern vermöge. Die Erwerbsloſenſätze für das beſetzte
Gebiet ſeien ab letzten Montag bereits weſentlich erhöht. Die
Rege=
lung für das unbeſetzte Gebiet liege dem Reichsrat bereits vor, ſo daß
er ſeinerſeits bereits die entſprechende Verfügung habe ergehen laſſen.
Zu dem Antrag, aus Landesmitteln eine Milliarde Mark für beſonders
kraſſe Fälle den Gemeinden zur Verfügung zu ſtellen, bemerkte er, daß
mit dieſer Summe nicht viel getan werden könne.
Finanzminiſter Henrich wies darauf hin, daß das Land nicht der
„Schwarze Peter” ſei und für die Erwerbsloſenfürſorge nicht
verant=
wortlich gemacht werden könne. Die angeforderte Milliarde Mark ſei
eine bedenkliche Gabe für die Gemeinden. Das Geld würde
vollkom=
men zwecklos ausgegeben und die Nor könne doch nicht gelindert werden.
Die Deckungsfrage ſei bei allem das ſchwierigſte Kapitel. Die
Finanz=
lage bedürfe keiner weiteren Erläuterung. — Abg. Lutz (Soz.)
beleuch=
tete die Notlage der Arbeitsloſen an Hand zahlenmäßiger Nachweiſe.
Die beantragte Milliarde müſſe ohne Berückſichtigung der
Deckungs=
frage bewilligt werden. — Frau Abg. Roth (Komm.) ſtellte feſt,
daß eine Milliarde für 50 000 Erwerbsloſen wenig ſei und empfahl
An=
nahme des kommuniſtiſchen Antrages auf Bewilligung von 30 Milliarden.
Nachdem der Abg. Knoll ſich unter lebhaftem Lärmen der
Lin=
ken mit der Sozialdemokratie über ſeine Verantwortung gegenüber der
Arbeiterſchaft auseinandergeſetzt und Abg. Ebner (Komm.) nochmals
den Standpunkt ſeiner Partei feſtgelegt hatte, wurde der Antrag des
Ausſchuſſes (1 Milliarde) mit den Stimmen der Rechten, des Zentrums
und der Demokraten abgelehnt. Nach kurzer Geſchäftsordnungsdebatte
erfolgte Ablehnung des kommuniſtiſchen Antrages gegen die Stimmen
der Antragſteller und eines Teiles der Sozialdemokraten, und des
ſozial=
demokratiſchen Antrages gegen die Stimmen der Linken.
Das Erſuchen des Amtsgerichts Alzey in einer Strafſache gegen den
Abg. Schott in Uffhofen wurde abgelehnt. Die Beratung des Antrages
Werner (Verbor des Schächtens) wurde mit Stimmenmehrheit von der
Tagesordnung abgeſetzt, ebenſo im Einverſtändnis mit dem Antragſteller
der Antrag Ebner (Amneſtie), Anträge verſchiedener Abgg., welche
Ihnen alſo weiſt er die Aufgabe zu, dem Publikum den von
Leſſing vermißten nationalen Charakter zu verleihen, ohne den
nach Leſſing und Schiller eine Blüte des deutſchen Theaters
nicht möglich iſt.
Ehe noch dieſe Forderung erfüllt war (man beachte, wie
Goethes „Götz” mit divinatoriſcher Sicherheit gerade nach dieſer
Richtung zeigte!), begann das Weimarer Theater unter
Goethes Leitung die oben ſchon in den Worten E. T. A.
Hoffmanns angedeutete Rolle einer deutſchen Muſterbühne zu
ſpielen. Ueber die Grundſätze, die er dabei befolgte, äußerte ſich
Goethe ſelbſt zu Eckermann am 22. März 1825: „Ich ſah nicht
auf prächtige Dekorationen und eine glänzende Garderobe, aber
ich ſah auf gute Stücke. Von der Tragödie bis zur Poſſe,
mir war jedes Genre recht; aber ein Stück mußte etwas ſein,
um Gnade zu finden. Es mußte groß und tüchtig, heiter und
graziös, auf alle Fälle aber geſund ſein und einen gewiſſen
Kern haben. Alles Krankhafte, Schwache, Weinerliche und
Sentimentale, ſowie alles Schreckliche Greuelhafte
und die gute Sitte Verletzende war ein= für allemal
ausgeſchloſſen: ich hätte gefürchtet, Schauſpieler und
Publi=
kum damit zu verderben.”
Auch dieſes Bekenntnis verdient gerade im Hinblick auf die
Gegenwart feſtgehalten zu werden. Denn wie würden wohl
die=
jenigen als Spießer, Banauſen und Idioten angefahren
wer=
den, die es wagten, heute beſonders die letztgenannten
Grund=
ſätze auszuſprechen, ohne zu verraten, daß ſie von Goethe
ſtam=
men! Und wie würde wohl Goethe als „Sachverſtändiger”
über die „Reigen”=Aufführungen u. dgl. urteilen?
Und doch mußte ſchließlich ſelbſt Goethe erfahren, daß auch
das Weimarer Publikum noch nicht genug gebildet war; er trat
bekanntlich von der Leitung zurück, weil er den Wünſchen des
Publikums ſeine Grundſätze nicht opfern wollte.
Wiederholt verſuchten nach ihm andere Männer, deutſche
Muſterbühnen zu ſchaffen, ſo Immermann in Düſſeldorf (1834
bis 1836), Laube in Wien (drei Jahrzehnte ſeit 1849),
Dingel=
ſtedt in München, Weimar und Wien (faſt in dem gleichen
Zeit=
raum); auch der Herzog Georg von Sachſen=Meiningen gehört
hierher. Charakteriſtiſch, aber auch bedenklich iſt, daß alle dieſe
Männer ebenſo wie Goethe keine Theaterdirektoren von Beruf
waren, ferner, daß ihre Tätigkeit ganz auf ihnen ſelbſt beruhte
und daher ihre Wirkſamkeit mit ihrem Tode oder Rücktritt zu
Ende war. Es ging ihnen und ihrem Werk auf künſtleriſchem
Gebiet ähnlich wie auf religiöſem jenen Schottenmönchen, deren
Bekehrungswerk nach ihrem Tode wieder verfiel, weil ihnen die
Organiſation mangelte, die erſt Bonifatius ſchuf.
(Schluß folgt.)
Rumuter 121.
Darmſtädter Tagblatt, Saustag, den 23.
die Unterſtützung der Landwirte bezwecken, wurden durch die
Re=
gierungsantwort für erledigt erklärt, wobei Frau Abg. Roth (Komm.)
dagegen proteſtierte, daß den Landwirten das gegeben werde, was man
den Erwerbsloſen verſage. Abg. Bornemann fragte, inwieweit ſchon
Kreditanſprüche bei der Regierung geſtellt worden ſeien, und in welcher
Höhe. Miniſterialdirektor Uebel teilte mit, daß die Regierung nicht
die Kredite gewähre, ſondern ſich nur für 1 Milliarde verbürgt habe.
Ein Erſuchen liege deshalb bei der Regierung auch nicht vor.
Zu einem Antrag Dr. Werner, das Ausländerſtudium an den Sportverein Darmſtadt-Verein für Rafenſpiele „Germania”=
Techniſchen Hochſchulen einzuſchränken, teilte Abg. Reiber als
Be=
richterſtatter mit, daß etwa 70 Prozent der eingelaufenen Geſuche bereits
abgelehnt worden ſeien. Trotzdem werde noch eine große Zahl zuge= das auf die Mannſchaft geſetzte Vertrauen berechtigt iſt. Es wäre
der=
allem den Zuzug unerwünſchter Elemente eindämmen. Der Ausſchuß Elf hatte keinen Verſager, war flink und hatte einen kräftigen
Ball=
hielt eine beſondere Verordnung nicht für notwendig. Der Antrag ſchlag. Demgegenüber konnte Sportvereins Elf eim zielbewußtes, von
wurde bis auf den letzten Abſatz für erledigt erklärt. Die Regierung ſoll Anfang bis zu Ende gleich eifriges Spiel liefern. Dem hohen Spiel
erſucht werden, ſich bei der Reichsleitung dafür einzuſetzen, daß den ruſ= der Pfungſtädter ſtellte Sportverein ſein ratiomelleves flaches Spiel
ſiſchen Studenten die deutſchen Hochſchulen ſo lange geſperrt bleiben, als gegewüber. Dieſe Spielweiſe war auch die Urſache des Erfolgs. Alle
Rußland nicht die ungehinderte Einreiſe deutſcher Studenten geſtattet.
Abg. Ebner (Komm.) teilte auf Grund einer Mitteilung aus
amt=
lichen ruſſiſchen Kreiſen mit, daß das Studium deutſcher Studenten in das arſte Tor arzielen. Während Becker im Lauf, aufs Tor bedrängt,
Rußland nicht verboten ſei.
Franzöſiſchen an den höheren Lehranſtalten zu Gunſten des Engliſchen Kopf den Ball zum dritten Tor ins Netz. Das vierte Tor köpft in
und Deutſchen beſeitigt haben will, wurde gegen die Stimmen der Lin= derſelben Weiſe wieder Müllmerſtadt auf eine Flanke von Frick. Beim
ken angenommen.
wortung einer Anfrage des Abg. Diehl (Dntl.) nach dem Stand der das Reſultat auf ſechs. Aus einem Gedränge holt ſich Becker abermals
Vorarbeiten für ein Geſetz zur Ablöſung der Patronatsrechte, verlangte
Abg. Kindt (Ontl.) in einem Antrag beſondere Maßnahmen gegen aus etwa 25 Meter Entfernung das achte Tor haarſcharf unter die
die Spekulation und energiſche Vorſtellungen der heſſiſchen Regierung Latte. — Pfungſtadt hatte nur zuitweiſe mehr vom Spiel, im großen
bei der Reichsregierung.
Miniſter Raab erklärte, daß die Regierung den Antrag ſofort
prüfen und gegebenenfalls ohne die Stellungnahme des Hauſes
abzu=
warten, ſofort geeignete Maßnahmen ergreifen werde.
Abg. Ebner will das Spekulationsverbot auch auf die Perſonen
über 25 Jahre ausgedehnt wiſſen.
der Rechten die Spekulanten zu finden ſeien, rief die Abgg. Werner,
Kindt und Ofann auf den Plan, die dagegen unter lebhaften
Zwi=
ſchenrufen der linken Verwahrung einlegten.
Der Antrag Kindt wurde einſtimmig, der Zuſatzantrag Ebner
gegen einen Teil des Bauernbundes und der Deutſchnationalen
ange=
nommen.
Dann ſchloß der Präſident die Tagung mit den Wünſchen für gute
Erholung und mit der Hoffnung, daß bei der nächſten Tagung die
dich=
ten Wetterwolken am politiſchen Himmel ſich verzogen haben würden. Spiel hat ſich die Ligaerſatz=Mannſchaft des Sportver=
Schluß der Sitzung 2,20 Uhr.
— Ober=Ramſtadt, 21. Juni. Das Doppel=Quartett „Concordia”,
Ober=Ramſtadt, errang am letzten Sonntag beim Geſangs=Wettſtreit in
Groß=Zimmern unter der Leitung ſeines jetzigen Dirigenten, Derrn bei einigepmaßen günſtigem Wetter zu Ehren dim aktiwen Teilnehmer
Julius Muhr, bei ſehr ſtarker Konkurrenz in ſeiner Klaſſe den erſten
Preis.
ds. Heppenheim a. Bergſtr., 20. Juni. In der heutigen Stadtrats=
Kenntnis, worin ſämtlichen Gemeinden des Kreiſes anempfohlen wird,
die Eintrittsgelder bei Neuaufnahmen von Ortsbürgern in Anbetracht
der ſtändig fortſchreitenden Geldentwertung entſprechend zu erhöhen.
Infolgedeſſen ſtellte der Bürgermeiſter den Antrag, mit ſofortiger
Wirkung das Eintrittsgeld um das 2000fache zu erhöhen, ſo daß ſich
zur=
zeit das Eintrittsgeld für Ortsbürgeraufnahmen auf Mk. 800 000 ſtellt.
Der Antrag wurde gegen drei Stimmen angenommen. — Da
verſchie=
dene Grundſtücke, die vor Jahren ausdrücklich nur zu Bauzwecken ver= günſtiges Ergebnis zu verzeichnen. Die einzelnen Konkurrenzen weiſen
kauft wurden, bis heute noch nicht bebaut worden ſind, ſo ſollen auf
An=
trag der Baukommiſſion die Eigentümer der betreffenden Plätze
aufge=
fordert werden, entweder bis 1. November d. J8. mit dem Bauen zu
beginnen, oder den Bauplatz an die Gemeinde zurückzugeben. — Auf
Vorſchlag der Baukommiſſion ſoll ferner der Preis pro Kubikmeter
Steinſchlag auf Mk. 16 000 feſtgeſetzt werden. Dieſer Antrag wird aber,
da mehreren Mitgliedern des Stadtrates dieſe Summe zu gering
er=
ſcheint, nochmals zur Beratung an die Baukommiſſion zurückverwieſen,
dagegen wird der Forderung des Franz Zipp auf Mk. 16 000 für einen
Wagen Sand zugeſtimmt. — Wie alljährlich, ſoll auch dieſes Jahr
und zwar für die Zeit vom 1. November d. J. bis 20. März 1924
die Winterſchafweide auf ben ſtädtiſchen Wieſen verpachtet werden
unter der Bedingung, daß der Pächter nach dem erſten März nur auf
Gemeindewieſen weiden und pferchen darf. Der Pachtpreis muß
ſpäte=
ſtens innerhalb vier Wochen nach erfolgter Verpachtung bezahlt werden,
Ferner wird noch folgenden Zuſatz zu dem Pachtvertrag angenommen,
daß für jedes Schaf, das die Herde mehr zählt als 400 Stück, der
an=
teilsmäßige Betrag von der Pachtſumme mehr zu bezahlen iſt; bleibt
der Pächter mit ſeiner Herde länger als bis 20. März und über den
20. März hinaus in der Gemeinde, ſo iſt für jeden einzelnen weiteren
Tag der Wert für 1 Schaf zu bezahlen. — Trotzdem der Schulvorſtand
es ablehnte, daß vor dem zu Schulzwecken benutzten Gebäude des
frühe=
ven „Landgrafen von Heſſen” zur Zeit der Ernte ein
Dreſhmaſchinen=
ſitzers trotzdem auf Erſuchen der landwirtſchaftlichen Kommiſſion, die lauf 40 Teilnehmer eingeſchrieben ſind. Ebenſo ſind auch die übrigen
Ernteferien vor ſich gehe und deshalb keinerlei Störungen des Schulbe= beſonders Jumium=Mannheim, Wellenberg=Karlsruhe, außer den
Vor=
triebes bedinge, angenommen. — Auf Vorſchlag des Bürgermeiſters
wird der jährliche Betrag der Stadt zum Verſchönerungsverein von 800
Mk. auf Mk. 100 000 erhöht für das Rechnungsjahr 1923.
manie” beging am 16. und 17. d8. Mts. das Feſt ſeines 60jährigen
Beſtehens, verbunden mit der Weihe der neuen Fahne. Unter
Mit=
wirkung verſchiedener hieſiger Vereine fand am Samstag Abend ein
wohlgelungener Kommers ſtatt. Den Höhepunkt des Abends bildete die
Enthüllung der neuen Fahne, die im Rahmen eines ſinnigen
Weihefeſt=
ſpiels (von Mitglied Seeger verfaßt) vor ſich ging. Die liederreiche den ſich auch hier einander zu überbieten ſuchen. In den Kurzſtrechen=
Muſe Polyhymnia ſelbſt war es, die die alte Fahne nach 45jährigen
treuem Dienſte ihrer Pflichten entband und ihre Nachfolgerin für ihre
hohe Beſtimmung weihte. Darauf erhielt das neue Banner ſeinen
erſten Schmuck: die von den Frauen und Jungfrauen des Vereins
ge=
ſtiftete Fahnenſchleife. Eine eindringliche Sprache redete die Ehrung der
älteren Mitglieder, die ſchon auf eine Vereinstätgkeit von 25 und 40, deu beiden Wanderpreiſe ſtreitig machen. Auch die Olympiſche
und Herr Heinrich Bender I. ſogar von 50 Jahren zurückblicken. Die
ebemaligen Chorleiter, die Herren Lehrer Kauß und Lortz, wurden zu Jahn=Siegen (Böcher), Akademiſcher Sportklub Daumſtadt (Braun) her=
Ehrendirigenten ernannt. Die verſchiedenſten Darbietungen der mit= vorragend beſetzt. Schon bei dieſer Streife über die Beſetzung
ein=
wirkenden Vereine, ſowie die vorgetragenen Soli geſtalteten den Abend gelner Konkurnenzen iſt erſichtlich, daß ſich am morgigen Sonntag im
recht abwechslungsreich. — Am Sonntag fand ein prächtiger Feſtzug Stadion eine Veranſtaltung abwickeln wird, wie ſie wohl ſeltent in
ſtatt, der leider durch einen programmwidrigen Regenſchauer ein vor= Darmſtadt wieder geboten wenden kann.
zeitiges Ende nahm. Ueberhaupt mußten wegen der ungünſtigen
Wit=
terung ein großer Teil der geplanten Veranſtaltungen im Saal
ſtatt=
finden. Herr Pfarrer Weigel wies in ſeiner Feſtrede beſonders auf
die Bedeutung des deutſchen Volksliedes hin, deſſen Pflege er den
Ge=
fangvereinen vor allem warm ans Herz legte. Die große Zahl der
er=
ſchienenen Vereine, darunter auch ſolche aus dem beſetzten Gebiet,
be=
weiſt, daß es im deutſchen Volke immer noch Männer gibt, die ihre Sportplatz an der Windmühle.
Ideale hochhalten — trotz Fährlichkeiten und Schwere der Zeit.
v Hberbeſſen, 19. Juni. Die Molkerei Vogelsberg in Groß=Eichen furt, an der Hauſener Landſtraße (Samstag); Liga: Bouſſia=Frankfurt
kann auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. — Ober=
reiden=
bach. Zwiſchen hier und Romod wurde von einem jungen Zigeuner= (in Niederad).
paar gin dreijähriges Kind ausgeſetzt.
Reich und Ausland.
Die Millionenſpende
der deutſchen reiſenden Kaufleute für Rhein und Ruhr, die vom
Ver=
band reiſender Kaufleute Deutſchlands (Leipzig) angeregt worden iſt,
hat bisher einen Betrag von über 10 Millionen Mk. ergeben. Der für 1894=Fromkfunt.
das Deutſche Volksopfer beſtimmte Teil iſt an dieſes abgeführt worden,
während eine Anzahl größerer Spenden ausdrücklich für die notleiden= gegen F.Kl. Egelsbach.
den Mitglieder im beſetzten und Einbruchsgebiet beſtimmt worden iſt.
Außeue den an den Verband abgeführten Beträgen ſind von vielen furt. — In Karlsruhe: Landerſpiel Zentralſchweiz—Süddeutſch=
Sektionen auch namhafte Summen an die heimiſchen Sammelliſten
ab=
geführt worden. Die Sammlung wird fortgeſetzt, damit dem
Deut=
ſchem Volksopfin weitere Beträge zugeführt werden können und die
eigene Unterſtützungstätigkeit des Verbandes keine Unterbrechung
er=
leidst. Spenden werden auf das Poſtſcheckkonto des Verbandes
reiſen=
der Kaufleute Deutſchlands, Leipzig 9100, erbetem.
Durch Großfeuer vernichtet.
der Korsnges=A. G.
Kataſtrophale Folgen bes Aetna=Ausbruchs.
Es ſcheint, daß der Ausbruch des Aetna ſeinen Höhepunkt erreicht
hak. Menſchenleben ſind bis jetzt nicht zu beklagen. Die Zahl dar Ob=,
dachloſen wird auf 60 000 angegeben. Seit Sonntag abend ergießen
ſich aus dem feuerſpeienden Gipfel 57 Lavaſtröme, dig ſich an ſeinem
Fuße in einer Talmulde zu einer großen Lavamaſſe vereinigen, die ſich
und Wälder zu ergießen. Große Prozeſſionen bewegen ſich durch die Rütt, 2. Hoffmann. Punktefahren: 1. W. Rütt 27 P., 2. Schürmann
Gegend und erflehen den Schutz des Heiligem,
Sport, Spiel und Turnen.
Jubiläumsſportwoche.
Pfungſtadt 8:0.
e. Sportvereins Ligaelf hat im Donnerstag=Spiel bewieſen, daß
laſſen. Die Regierung müſſe noch mehr ſichten und prüfen, und vor fehlk, den eifrigen Pfungſtädtern das Können abzuſprechm. Die ganze
acht Toren waren der Lohn guter Zuſammenarbeit eines
durchſchlag=
kräftigen Stürmerſpiels. Als Frick von links flankt, kann Müllmerſtadt
nach vüickwärts den Ball gibt, kann Frick ein weiteres Tor erzielen.
Ein weiterer Antrag Werner, der die Vorzugsſtellung des Gleich darauf flankt Heß ſcharf von rechts, und Becker lenkt mit dem
fünften Tor flankt Heß und Becker allein auf weitem Feld, und ſchließt
Nach debatteloſer Erledigung verſchiedener Anfragen und nach Beant= ſoelenruhig Nummer fünf. Ein Durchbruch desſelben Spielers erhöht
den Ball für das ſiebente Tor. Kurz vor Schluß jagt Müllmerſtadt
und ganzen beherrſchten die Darmſtädter die Situation.
Mit den beſten Wünſchen tritt Sporvvereins Mannſchaft nunmehr
am kommenden Sonntag ihrem dritten und ſtärkſten Gegner in der
Jubiläumswoche gegenüber. Hoffen wir, daß die Darmſtädter
Fuß=
ballgemeinde auch in dieſem Spiel die Mannſchaft auf der Höhe ſieht.
Ob ſie aber auch über einen ſo ſpieltüchtigen Verein, wie die Offen=
Eine Bemerkung des Abg. Widmann (Soz.), daß in den Kreiſen bacher Kickers, den derzeitigen Meiſter des Südmainkreiſes,
ſtand=
zuhalten vermag, iſt mehr wie eine offene Frage.
Die Veranſtaltungen des ſiebenten Tages der
Jubiläums=
ſportwoche bringen zuerſt die Handballer auf den Plan. Die 1.
Hand=
ballmannſchaft des Sportvereins hat ſich die erſte
Handballmann=
ſchaft der Offenbacker Kickers geladen. Beide Mamnſchaften
ſind tüchtig und zählen im Frankfurter Verband für Turnſport zur
Zeit zu den beſten Handhall=Mannſchaften. Freunde dieſer jungen
Sportart genießen ſicher ein ſchönes Handballſpiel. — Nach dieſem
eins die erſte Mannſchaft der Spielvereinigung 1904=
Arheilgen verſchrieben, die als gute Fußballer bekannt ſind. Ob
die Liggerſatz des Sportvereins in der Lage ſein wird, ſig zu meiſtern,
muß der Ausgang des Spieles beweiſen.
Dach Schluß dieſer ſportlichen Veranſtaltungen findet am Abend
an den am Sonntag ſtattfindenden internationalen leichtathletiſchen
Jubiläumswettkämpfen Konzert auf dem Sportplatz ſtatt. Bei
ein=
ſitzung brachte der Bürgermeiſter eine Anregung des Kreisamtes zur tretender Dunkelheit wird ein Feuerwerk abgbrannb werden.
Internationale leichtathletiſche Jubiläumswettkämpfe.
4 deutſche, 6 ſüddeutſche und 2 weſtdeutſche Meiſter und eine
Schweden=
mannſchaft am Start.
e. Wie ſchon erwähnt, hatte der am Mittwoch ſtattgefundene
Meldeſchluß der aktivem Teilnehmer an den internationalen
leichtathletiſchen Wettkämpfen gin ganz außerordentliches
geradezu eine erſtklaſſige Beſetzung auf. U. a. ſtarten im 5000=
Mateulauf um den Wanderpreis der Berliner Tageblattes der
weſtdeutſche Meiſter Walvert=Kaſſel und der ſüddeutſche Meiſter Kettner
(Stuttgart); die noch vom letzten „Rund um Darmſtadt” beſtens hier
bekannt ſind und ſich ſchon damals einen hartnäckigen Kampf lieferten.
Die beiden Saarbrückener Matthes und Maitag mit dem
Darm=
ſtädter Harres werden mit den anderen 12 Teilnehmern wenig
Aus=
ſichten haben. Das Kugelſtoßen iſt hervorragend beſetzt. Hier iſt
Werninger=Pirmaſens (Deutſcher Meiſter) und Söllinger=Darmſtadd
(Rekordinhaber), die wohl die Konkurrenz unter ſich ausmachen werden.
Man kann bei dieſer Konkurrenz mit einer Verbeſſerung des deutſchen
Rekordes im Kugelſtoßen rechnen. Dieſelben Konkurrenten werden
neben dem mehrmaligen ſüddeutſchen Meiſtern Haußmann und Schlenker
(Stuttgart), Abler=Köln, dem weſtdeutſchen Meiſtar und dem Schweden
Klöoſtat auch den Dreikampf, zu außerordentlich ſcharfen
Kämp=
fen geſtalten. Der Hochſprung wird wohl dem Schweden
Dahl=
grem unter den 20 Teilnehwern nicht zu nehmem ſein. Im 800=
Metarlauf haben u. a. Böchev=Siegen (weſtdeutſcher Meiſter),
Wellenreuther=Mannheim (ſüddeutſcher Meiſter), Basler=Stuttaart und
Amborger=Karlsruhe ihre Meldungen abgegeben. Den 400=
Meter=
lauf beſtreiten 22 Teilnehmer, von denen Neumann und Apfel=
Mannheim, Basler=Stuttgart mit dem Darmſtädder Braun (A.S.K.)
wohl die meiſten Ausſichten auf den Sieg haben. Der 20G=
Meter=
beſitzer ſeine Dreſchmaſchine aufſtellt, wird das Geſuch des betr. Be= lauf iſt mit 41 Teilnehmern beſetzt, während zum 100=
Meter=
darauf hinweiſt, daß der Dreſchmaſchinenbetrieb ja nur zur Zeit der Lauf=, Wurf= und Sprung=Konkurrenzen beſetzt, in demm
genannten zu erwähnen ſind. — Daß bei einer ſolchen Beſetzung auch
die Staffelläufe aufs beſte beſetzt ſind, bedarf keiner beſonderen
Erwähnung. Die Schweden= und die 48400=Meterſtaffal
— Nieber=Ramſtadt, 21. Juni. Der hieſige Geſangverein „Har= dürften wohl eine ſichere Beute der zu Rekorden fähigen Mannheimer
Turngeſellſchaft ſein. Eintracht=Frankfurt, Stuttgarter Kichers und
Stuttgarter, Sportklub, werden mit dem Kölner Sportklub um die
Plätze ſtreiten. In der 3X1000=Meterſtaffel haben ſich 13
Mannſchaften einſchreiben laſſen. München 1860, V.f.R. Heilbronn,
Stuttgart, Turnverein 1860 Frankfurt und Sporwevein Darmſtadt
wer=
ſtaffeln 4mal100 Meter und 10mal100 Meter erwardet man
den Kölner Sportklub, den Verheidiger der Wanderpreiſe, als den
Sie=
ger. Allenfalls könnten ihm die Stuttgarder Kickers, die in Möbus
eine neue Größe beſitzen ſollen, ſowie Eintracht=Fpankfurt, Mannheimer
Turngeſellſchaft, Wiesbadener Sportverein dem endgültigen Geſvinn
Staf fel iſt bei 14 Meldungem mit Phönix=Karlsruhe (Amberger),
Fußball.
Vorſchau für Sonntag:
Freundſchaftsſpiel Sonderklaſſenmannſchaft Mannheim=
Wald=
hof—Freie Turngemeinde Darmſtadt I. in Darmſtadt auf dem
In Frankfurt: Union=Niederrad (Liga) gegen Helvetia=
Frank=
gegen Helbetia=Franffurt; „Union=Niederrad gugen Germania=Bieber
In Aſchaffenburg: Kickers=Würzburg, Mannheim=Waldhof,
Sportfreunde=Stuttgart, Vikvoria=Aſchaffenburg (Pokalſpiele).
In Hanau: 30 Jahre F.K. Hanau 1893 Jubiläumsſpiele.
Vor=
ſpiele: 3 Uhr Sp.Kl. 1900=Gießen—Hanau 93, 5 Uhr: Würzburger
F.V.—Eintracht=Frankfurt (Samstag), 2 Uhr: Entſcheidungsſpiel um
den 3. Platz; 3½ Uhr: A. H. 8. F. V.—A. H. H. 93; 4½ Uhr:
Ent=
ſcheidungsſpiel um den Jubiläumspreis
In Weinheim: Freundſchaftsſpiek F.V. Weinheim—Germania
In Egelsbach: Frankfurter Fußballberein Sportfreunde (Liga)
In München: T. u. Spb. München 1861—Fußball=Spv.
Frank=
land.
Lawn=Tennis.
Die beſten deutſchen Spieler.
Die Vorgabekommiſſion des deutſchen Tennisbundes veröffentlicht im
letzten Amtsblatt eine Rangliſte, aus der wir folgende Namen
heraus=
greifen: Herren: 1. O. Froitzheim, Köln. 2. F. W. Rahe, Roſtock.
3. D. Kreuzer, Frankfurt a. M. 11. Dr. Buß, Mannheim. 15. F. Goſe=
Stockhölm. Das größte Sägewerk der Welt, Kaſtet, in der wich, Frankfurt am Main. 18. L. Klopfer, Mannheim. 19. St. Oppen=
Nähe von Gefle, iſt vorletzte Nacht durch Großfeuer vermichtet worden, heimer, Mannheim. Mangels ausreichender Unterlagen hat die Kom=
Der Schaden wird auf drei Millionen Kromm geſchätzt. Kaſtet gehörte miſſion von der Einreihung verſchiedener Herren Abſtand nehmen müſſen,
darunter auch H. Landmann, Darmſtadt. — Damen: 1. Frau J.
Friedleben, Frankfurt a. M., 2.Frau N. Neppach, Berlin. 7. Fräulein
T. Weihermann, Frankfurt a. M.
Radfahren.
Radrennen in Düſſeldorf.
10 Km.: 1. Bauer 8:54,2, 2. Weiß 45 Mtr. zurück. Stundenrennen:
dann in zwei weiteren Strömen fortſetzt, um ſich weithi über Felder 1. Bauer 65 100 Km., 2. Weiß 900 Mtr. zurück. Hauptfahren: 1. W.
15 P. Amateur=Fliegerkampf: 1. Roßbach 4 P., 2. Osk. Rütt 7. P.
Kraftfahren.
Das Bergkennen Sturtgart—Solitude.
* Zum Solitude=Bergrennen des Gaues XII des A.D.A.K. waren
194 Kraftwagen und 211 Krafträder gemeldet. Auf der ſehr
kurven=
peichen, 7 Kilomatev langen Rennſtrecke war ein Höhenunterſchied von
281 auf 482 Meter zu überwinden. Die beſten Zeiten ſind:
Gruppe 4 1: Räder mit Hilfsmotoren bis 130 ccm Inhalt mit
Tvatvorrichtung (m. ind. Inter.): 1. H. Seiffert=Zſchopau auf D.K.W.
78,0 Punkte in 7 Min. 06 Sek. — Gruppe 4. 2: Räder mit
Hilſsmoto=
ren bis 130 cem Inhalt, ohne Tretvorrichtung (m. ind. Inter.): 1. F.
Kaiſer=Stutugart auf Fubo 108,0 Punkte in 9 Min. 16 Sekunden.
Gruppe 4 3: Kleinkrafträder mit und ohne Tretvorrichtung von über
130 bis 200 ccm Inhalt (m. ind. Inter.): 1. A. Ebert=Böblingen auf
D. K. W. 86,63 Punkte in 6 Min. 40,4 Sek. — Gruppe C 1: Motorräder
von über 200 bis 250 ccm Inhalt (m. ind. Inter.): 1. H. Schlagintweit
München auf Paque 93,36 Punkte in 5 Min. 45,2 Sek. — Gruppe B 2:
Motorräder von über 250 bis 350 ccm Inhalt: 1. Roſenbepger=
Männ=
heim uf Garelle 90,64 Punkte in 5 Min. 6/4 Sek. — Gruppe C 2:.
Moto käder von über 250 bis 350 ccm Inhalt (m. ind Inter.): 1. B.
Buſſinger=München auf Hecker 107,7 Punkte im 6 Min. 3 Sek.
Gruppe B 3: Motorräder von über 350 bis 500 ccm Inhalt: 1. R.
König=Fachſenfeld=Stuttgart auf Viktoria 111,1 Punkte in 5 Minuten
25,1 Sek. — Gruppe C 3: Motorräden von über 350 bis 500 ccm
Inhalt (m. ind. Inter.): 1. J. Mayr=München auf Viktoria 90,69 P..
in 4 Min. 35 Sek. — Gruppe B 4: Motorräder von über 500 bis 750
cem Inhalt: 1. H. Zimmermann=Hechingen auf Wanderer 112,9 Punkte
in 5 Min. 2,4 Sek. — Gruppe C 4: Motorräder von über 500 bis 750
ccm Inhalt: 1 Bauhofer=München auf Megola 105,0 Punkte in 4 Mm.
29/4 Sek. — Gruppe B 5: Motorräder von über 750 ccm Jnhalt:
1. F. M. Emminger=Stuttgart auf N. S.U. 145,5 Punkte in 5 Min.
22,2 Sek. — Gruppe C 5: Motorrädar von über 750 ccm Inhalt (m.
ind. Inter.): 1. D. Glöckler=Frankfurt a. M. auf N. S.U. 132,2
Punkte in 4 Min. 40 Sek. — Gruppe B 6: Motorräder mit
Seiten=
wagen: 1. A. Kornmann=Karlsruhe auf Wanderer 115,1 Punkte in
5 Min. 59,1 Cek. — Gruppe C 6: Motorräder mit Seitenwagen (m.
ind Inter.): 1. W. Kohlter=Neckarſulm auf N.S.M. 141,8 Punkte in
6 Min. 22 Sek. — Gruppe E 1: Cyclecars bis 110 ccm Inhalt (m. ind.
Inter.): 1. A. Müllen=Stuttgart auf Diabolo 91,16 Punkte in 5 Min.
54 Sck. — Gruppe D 2: Kraftwagen bis 5 Steuer=PS: 1. G. Exl=
München auf N. S.U. 80,2 Punkte in 6 Min, 16,4 Sek. 3. G.
Gun=
trum=Bemsheim auf Haag 81/44 Punkte in 5 Min. 48 Sek.
Gruppe E 2: Kraft, „gen bis 5. Steuer=PS (m. ind. Inter.): 1. K.
Sle=
vogt=Apolda auf Apollo 66,35 Punkte in 4 Min. 51,3 Sek. — Gruppe,
D 3: Kraftwagen von über 5 bis 6 Steuer=P8 (m. ind. Inter.): 1. H.
Heuſſer=Kleinſchmalkalden auf Wanderer 78,91 Punkte in 5 Min. 31,2
Sek.; 2. Dr. C. H. Tigler=Frankfurt auf Benz 81,3 Punkte in 5 Min.
47,2 Sek.; 3. W. Frau Merck=Darmſtadt auf Benz 84,8 Punkte
in 6 Min. 05,/4 Sek. — Gruppe E 3: Kraftwagen von 5—6 Stuer=PS
(m. ind. Inter.): 1. H. Braun=Giſſenach auf Dixi 72,27 Punkte in
5 Min. 18,2 Sek., 3. K. Kappler=Gernsbach auf Benz 76,/49 Punkte in
5 Min. 16.1 Sek.; 5. G. Hartlieb=Ober=Ramſtadt auf Falcon
84,47 Punkte in 5 Min. 55,3 Sek. — Gruppe D 4: Kraftwagen von über
6 bis 9 Steuer=PS: 1. F. Waldhin=München auf N.S.U. 75,41 Punkte
in 5 Min. 04,2 Sek. — Gruppe E 4: Kraftwagen von über 6 bis 9
Steuer=PS (m. ind. Inter.): 1. A. Dettling=Stuttgart auf Selve 80,72
Punkte in 5 Min. 43 Sek. — Gruppe D 5: Kraftwagen über 9 Steuer=
P8: 1. O. H. Frank=Ludwigsbug auf Mercedes 72,18 Punkte in 4 M.
43 Sek. — Gruppe E. 5: Kraftwvagen über 9 Steuer=PS (m. ind. Inter.):
1. Seidenbuſch=Apolda auf Apollo 78,05 Punkte in 4 Min. 46,1 Sek.
Gruppe F 1: Rennwagen bis 1,5 Liter Inhalt: 1. W. Scholl=Berlin
auf Aga 74,27 Punkte in 4 Min. 52,2 Sek.; 2. F. C. Rau=
Darm=
ſtadt auf Haag 75,13 Punkte in 5 Mimn. — Gruppe P 2: Rennwagen
bis 2 Liter Inhalt: 1. O. Salzer=Obertürkheim auf Mercedes 62,34 P.
in 3 Mi. 43 Sek. — Gruppe F 3: Rennwagen mit über 2 Liter
In=
halt: 1. W. Cleer=Frankfurt auf Stöwer 82,51 Punkte in 4 Min=
37,4 Sekunden.
Ueber den Verlauf der Veranſtaltung können wir kurz ſagen, daß
die organiſatoriſchen Vorbereitungen ſich ſehr gut bewährt haben. Die
Veranſtaltung verlief programäßig, faſt ohnd Unfall. Im Nennen
fiel ein von Prinz Schaumburg=Lippe geſteuerter Mercedes um und
verbrannte. Der Beifahrer erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung.
Ueber das Ergebnis ſcheint beſonders ins Auge fallend der neue Rekard
des Meiſterfahrers Salzer auf. 8. P9 Mercedes mit. 8 Min, 43. Sek. bei
6 Kilometer Bergſtrecke, was einem Stundendurchſchmitt Hon 97. Klm.
entſpricht. Der vorjährige Rekordinhaber, Herr P. Mahömbrei, der
im vergangenen Jahre auf engl. Triumph 3 Min. 57 Sek. gebraucht
hatte, was einer Stundengeſchwindigkeit von 92 Klm. entſprach,
be=
nötigte diesmal 4 Min. 19 Sek. auf engl Sunbeam. Mit deutſchen
Maſchinen erreichta die beſte Zeit Herr Bauhofer aus Müinchen auf
Megola mit 4 Min. 29,4 Sekunden. An gechniſchen Einrichtungen haben
ſich beſonders gut bewährt eine neue, auf der Strecke aufgeſtellte
Sig=
nalanlage mittels doppelten Boſchhörnern. Mit Hilfe derſelben
wur=
den dig beſonders feſtgelegten Anfangs= und Schlußzeichen der
Ver=
anſtaltung gegeben. Fahrer, die andere Fahrzeuge überholen wollten,
wurden durch dieſe Signale aufmerkſam gemacht; auch Warnungen für
das Publikum konnten jederzeit gemacht werden. Von den aufgeſtellten
Feuerlöſchern Radikal war einer bei einem entſtand men größeren
Wa=
genbrand, in 50 Sekunden zur Stelle und erreichte in wenigen
Augen=
blichen ſeinen. Zweck mit verblüffender Wirkung. — Eine ſiſtliche
Ver=
anſtaltung in der Liederhalle vereinigte am Abend nochmals alle
Teil=
nehmer, Mitarbeiter, die Vertveter der Bechörden, alle Mitglieder uſw.,
und damit fand die Veranſtaltung einen würdigen Abſchluß. — Den
großen „Steiger”=Wanderpreis errang in dieſem Jahre Herr D. H.
Frank=Ludwigsburg auf Mercedes,
Unſere Poſtbezieher
haben teilweiſe die Nachzahlung für Monat Juni 1923 mit
Mark 1500.
noch nicht entrichtet. Wir bitten um umgehende
Ueber=
weiſung dieſes Betrages auf unſer Poſtſcheckkonto 1301
Frankfurt a. M. Auch kann die Bezahlung in unſerer
Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 23, erfolgen. 65217
Der Verlag „Darmſtädter Tagblatt”.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 24. Juni:
Bedeckt, Regen, kühl, mordweſtliche Winde. Das unbeſtändige
reg=
neriſche Wetter hält an.
Maatehe
Landestheater Großes Haus, 7 Uhr: „Prinz Louis Ferdinand”.
Kleines Haus, 6 und 8 Uhr Film: „Rasmuſſems letzte
Nordpolexpe=
dition mit erläuterndem Vortrag. — Orpheum, Anfang 734 Uhr:
„Schäm Dich, Lotte‟. — Bühnenvolksbund (Hochſchulring
deutſcher Art), nachmittags 4 Uhr im Großen Haus des
Landesthea=
ters das alte Kölner Spiel von „Jedermann”. —
Bodenrefor=
mer (Jugendgruppe): 18 Uhr Gründung und Sonnwendfeier bei
Nieder=Ramſtadt. — Jubiläumsſportwoche des
Sporwer=
eins von 1898: 4½ Uhr nachmittags: Veranſtaltungen und Konzert im
Stadion. — Hypothekengläubiger=Schutzverband: um
7 Uhr Verſammlung im „Feierabend”. — Union=, Reſidenz=, Zentval=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender — Samstag, 23. Juni:
Kraftfahrzeug=Verſteigerung in Frankfurt a. M., Zeil
Nr. 49 vormittags 11uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.:
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Anmwer hat 10 Geiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 23. Juni 1923.
Rummer 131.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 14. Juni: Margarete Trautmann geb. Schwind,
64 J., Luiſenſtr. 36. Am 15.: Lehrer Otto Monik, 58 J., Moosbergſtr.
Nr. 13; Maure Georg Peter Bierach, 58 J., aus Büttelborn. Am
14.: Regine Stein geb. Seemann, 49 J., Jakobiſtr. 33. Am 15.: Joh.
Diderich, Eiſenbahnbeamter i. R., 78 J., aus Bensheim; Kaufmann
Jakob Sieger, 79 J., Beckſtr. 85; Gaſtwirt Karl Andreas Chriſtoph
Hallmann, 55 J., aus Geunsheim; Barbara Gütig, 76 J., Stiftſtr. 39;
Johamnn Margarete Kathar. Brand geb. Jährling, Heinheimerſtr. 94.
Am 16.: Schuhmacher Philipp Stein, 61 J., Wienerſtr. 68. Am 17.:
Landwirt Johann Daum, 44 J., aus Böllſtein; Margar. Engel geb.
Leißler, 65 J., Landskronſtr. 67. Am 16.: Wagenaufſeher Jak. Diehl,
40 J., Arheilger Str. 74. Am 18.: Privatin Helene Kraft, 70 Jahre,
Wendelſtadtſtr. 34½. Am 19.: Hans Müller, 10 J., Schloßgafſe 26.
Am 18.: Ingenieur Johann Adam Philipp Beck, 66 J.,
Teichhaus=
ſtraße 53. Am 19.: Gaſtwirt Auguſt Hartmamm, 60 J., Alexanderſtr.
Nr. 19: Obſtgärtner Georg Heinrich Matthes, 66 J.,
Ludwigshöh=
ſtraße 74a; Obermonteur Joſeph Petry, 50 J., Erbacher Str. 121. Am
20.: Anna Hauſt geb. Scholl, 41 J., aus Dorf=Erbach; Heinrich
Alten=
dorf, 23 Tage, aus Pfungſtadt; Schreiner Karl Riſch, 50 J., Beſſunger
Str. 118; Minna Viktoria Walter geb. Becke, Witwe des Fabrikbeſitzers,
aus Mühlhaſen, 73 Jahre.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Sbangeliſche Gemeinden.
4. Sonntag nach Trinitatis, den 24. Juni 1923.
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Markusgemeinde,
Pfarrer Vogel. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Kle=
berger. — Kindergottesdienſt: Im Wald (Abmarſch nachm. 3 Uhr:
Roßdörferſtraße); bei ungünſtiger Witterung vorm. 11½ Uhr in der
Stadtkirche.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags dis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Kaplaneige=
meinde. Pfarrer Heß. — Um 10 Uhr; Hauptgottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Reinhardt. — Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Vogel.
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vormittags 9½ Uhr: Beichte und Anmeldung zur heiligen Kommunion
in der Sakriſtei; um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil,
Abendmahls. Oberhofprediger a. D. Ehrhardt, Pfarrer zu Gelnhaar.
Kollekte in allen Kirchen für das Heſſiſche Krüppelheim in Nieder=
Ramſtadt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Heß.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den
Weſt=
bezirk im Gemeindehaus: Pfarrer D. Waitz; für den Nordoſtbezirk
im Martinsſtift: Pfarraſiſtent Reinhardt. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſiſtent Müller. — Um 11 Uhr:
Kindergottes=
dienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz.
Johameskirche: Vormittags 9 Uhr: Chriſtenlehre für den
Nord=
bezirk im Gemeindehaus: Pfarrer Marx. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Marx. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre
(Knaben). Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier, — Um 11½ Uhr;
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier,
Panluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den
Aſſiſtenten=
bezirk. Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Wolf. Kollekte für das Heſſiſche Krüppelheim in Nieder=
Ramſtadt.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang.
Sonntags=
verein (Chriſtl. Verein junger Mädchen): Nachm. 4—7 Uhr:
Vereins=
ſtunden. (Geburtstagsfeier). — Donnerstag, den 28. Juni, abends
8 Uhr: Betſtunde.
Kranichſtein (Schloßkapelle): Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Wetzel.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Frühgottesdienſt
auf der Kraftsruhe. — Um 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde, Lehrer Spamer,
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Thema: „Das Allernotwendigſte‟,
— Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer. —
Diens=
tag, abends 8½ Uhr: Lichtbildervortrag. Pfarrer Juhl—Hamburg,
— Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen.
— Abends 8½ Uhr: Bibelſtunde Waldkolonie (Funkerkaſerne).
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, — Jugendbund für
E. C.: Sonntag, vormitt, 9 Uhr: Hofmiſſion und Teilnahme an dem
Frühgottesdienſt auf der Kraftsruhe. — Nachm. 4½ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. —
Diens=
tag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge. — Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge, — Samstag, abends
8½ Uhr: Poſaunenchor.
Chriſtliche Eiſenbahner: Sonntag, nachm. 4½ Uhr:
Bibel=
betrachtung.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 23/Liebfrauenſtraße 6. Sonntag, den
24. Juni, nachm. 3 Uhr: Abmarſch zum Waldgottesdienſt der Joh.
Gemeinde (Joh.=Feſt) vom alten Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtr. (
Tier=
brunnen). — Dienstag, abends ½9 Uhr: Bibelbeſprechſtunden, Thema:
„Züge aus dem Leben Jeſu‟. Hier ſollte nimand fehlen!
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, den 26. Juni,
abends 81 Uhr: Bibelſtunde PfarrerWagnerII. — Freitag, 29. Juni,
abends 8½ Uhr; Bibelbeſprechſtunde für die Jugendabteilung. —
Sams=
tag, 30. Juni, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
24. Juni, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde). — Donnerstag, den
28, Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt,
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag
den 24. Juni, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 24. Juni, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 28, Juni,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Vereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8 Uhr.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 24. Juni, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, 28. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 24, Juni,
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 24. Juni 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, Großes Gebet. Nachm. 4 Uhr und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil.
Meſſe und feierliche Eröffnung des Großen Gebetes. — Um 7 Uhr:
Heil. Meſſe. — Um 8 Uhr: Singmeſſe. — Um 9½ Uhr: Heil, Meſſe.
— Um 11 Uhr: Heil. Meſſe. — Nachm. 5 Uhr: Letzte Betſtunde,
da=
rauf Sakr. Prozeſſion und Te Deum.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhr:
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Nachm. 2 Uhr=
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr;
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre,
Andacht und Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
und Generalkommunion der Frauen. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe und
Predigt. — Um 9½ Uhr: Amt und Predigt. — Nachmittags 2 Uhr:
Chriſtenlehre. — Um 2½ Uhr: Andacht. — Um 3 Uhr:
Verſamm=
lung aller Katholiken im Gemeindeſaal. — Abends um 8 Uhr:
Aloh=
ſianiſche Andacht. — Werktags=Gottesdienſt morgens 6½ Uhr.
St. Fidelis: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Wald=
ſtraße um 8 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt. — Nachmittags 3 Uhr:
Verſammlung im Gemeindeſaal, Herdweg 28.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
Sofie Steuer
Carlos Schloz
VERLOBTE
Darmstadt
Pfingsten 1923
z. Zt. Buenos Atres (Argentinien),
(*17933
Carl Galetschky
Dipl.-ing.
Lotte Galetschky
geb. Wiener
Vermählte
Darmstadt, Juni 1923
/*17895
Ihre am Sonntag, den 24, d.
Mts,, nachmittags 3 Uhr, in der
Petruskirche stattfindende
Trau-
ung zeigen an
Elise Rückert
Valentin Kreuzer
Tannenstrasse 1.
Darmstadt
17904
Fahrräder=Haumbach
Gegr. 1900. (*17864) Soderſtr. 34
Fachmänniſche Werkſtätte
ſowie Ladengeſchäft für den kompl.
Fahr=
radſport. Emaillieren und Vernickeln zu
d. billigſt.
Preiſen. Nur beſte Bedienung.
Unsere am Sonntag, 24. Junf,
nachm. 2‟/, Uhr, in der
Johannes-
kirche stattfindende TRAUUNG
beehren sich anzuz eigen
Fritz Müller
Käthe Waldhaus
Landwehrstraße 64.
Unterfertigte erfüllt hiermit
die traurige Pflicht, ihre lb. A.H.
A.H. u. i.a. B. i a. B. von dem
Ableben ihres lb. A. H. u. Gründers
Auguſt Soeder
Regierungsbaumeiſter a. D.
Prokuriſt der A. E. G.
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Die Landsmannſchaft i. d. 9. L.
„Cheruskia”
J. A. d. C.:
Ernſt Hölling XXX.
imtlogen
Entfl. 2 blaue
Schildmöbchen.
Geg. g. Belohn. abzug
Heinheimerſtr. 61, I
Verloren
Todes=Anzeige.
Heute morgen 71 Uhr ſtarb
nach ſchwerer Krankheit, jedoch
unerwartet, unſer innigſtgeliebter
älteſter Sohn, Bruder, Enkel, Neffe
und Vetter
(*17917
Jakob Kahn
Im Namen der
trauernd Hinterbliebenen:
Adolf Kahn
Därmſtadt, den 22. Juni 1923
Schloßgartenſtr. 41
Die Beerdigung findet Sonntag
mittag 12 Uhr von der
Leichen=
halle des Jsr. Friedhofs aus ſtatt.
Von Blumenſpenden und
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beſuchen bittet man abzuſehen.
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mit dem Spitzenpreis bezahlt wird. Die Auszahlung der
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den Auftrag angenommen hat.
(I,5213
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Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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1 Anzahl verſchiedene Schlüſſel, 2 lange
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goldete Halsketten mit Schiebern,
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Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es
ver=
ſehen den Sonntagsdienſt und in der
Woche vom 24. Juni bis einſchl. den 30. Juni
den Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke,
Rheinſtraße 9, und die Beſſunger
Apo=
theke, Karlſtraße 111.
Waldſtraße 7, II.
Kein Laden.
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J. Knapp,
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heim a. Nh. (*722eg
Dipl.=Schreibtiſch
in Eiche zu verk.
Wendelſtadtſtr. 43,
Schreinerei, (1792
In unſer Handelsregiſter wurden am
14. Juni 1923 folgende Einträge
voll=
ogen: Abt. 4: Neue Firma: Hermann
Streit, Darmſtadt. Inhaber iſt Kaufmann
Hermann Streit in Darmſtadt. — Bei der
Firma: Medizinal=Drogerie Karl
Koch, Darmſtadt. Die Firma iſt
ge=
indert: in: Minerva=Drogerie Karl Koch.
Geſchäft, ſamt Firma iſt auf Karl Koch
Drogiſt in Darmſtadt, übergegangen. —
Abt. B: bei der Firma: Deutſche Bank
filiale Darmſtadt. Durch Beſchluß
der Generalverſammlung vom 20. März
1923 iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert
Nach Beſchluß der gleichen
Generalver=
ſammlung ſoll das Grundkapital um
700000 000 Mark erhöht werden. Dieſſ
Kapitalserhöhung iſt durchgeführt. Das
Grundkapital beträgt jetzt 1500000000
Mark. Es ſind 100 000 Stück neue Aktien
zu je 1000 Mark und 120000 Stück zu je
5000 Mark, alle auf den Inhaber lautend,
zum Kurſe von 100) ausgegeben.
Bank=
beamter Ludwig Fitz in Darmſtadt iſt
um Prokuriſten der Zweigniederlaſſung
Darmſtadt beſtellt mit der Maßgabe, daſ
derſelbe befugt ſein ſoll, in Gemeinſchaft
mit einem Vorſtandsmitglied oder
ſtell=
vertretenden Vorſtnndsmitglied die Firma
der Zweigniederlaſſung zu zeichnen.
Darmſtadt, den 14. Juni 1923.
5197) Amtsgericht Darmſtadt I.
Boog, 22.: Juni 1923.
Waſſerhöhe . 3,95 m,
Luftwärme . 120 C.
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 150 C.
Poogs=Polizei=Wache.
Kaum getrag, ſchw
Tuchhalbſchuhe
Gr. 41, ſowie 1
Blu=
mentreppe zu verk.
Martinſtr. 69, (:47699
Desinfektionsanſtalt
im Stadtkrankenhaus.
Der Gebührentarif für die
Be=
nutzung der Anſtalt iſt auf Grund der
von der Stadtverordneten=Verſammlung
erteilten Ermächtigung neu feſtgeſetzt
worden.
Eine Ausfertigung des neuen Tarifs
hängt für die nächſten 8 Tage an den
für öffentliche Anſchläge beſtimmten
Stellen aus.
(st5205
Darmſtadt, den 21. Juni 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Verloren!
Kleine, runde Broſche,
Buntphoto=
graphie, auf dem Wege Rheinſtraße
—Saalbau verloren. Wiederbringer
hohe Belohnung. Abzugeben
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und wird an den folgendenTagen fortgeſetzt.
Verſteigert werden etwa
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Betten mit Wollmatratzen, 5 Kinderbe ten,
1 Partie dreiteil. Roß=, Woll=, Kapok=
und Seegrasmatratzen, 1 Partie
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plumeaug und =Kiſſen, 1 Partie Kolter=
und Steppdecken, 3 Diwans, 3 S=fas und
dazu paſſende Poiſterſtühle, 8 Ruhebetten
und dazu paſſende Decken 6 Liegeſeſſel,
2 Backenſeſſel, 9 Polſterſeſſel, 6
Polſter=
ſtühle, 12 Rohrſeſſel, 9 Schreibſeſſel, 3
Stühle mit Lederſitzen, 54 Rohrſtühle,
30 Wiener Rohrſtühle, 80 Stühle mit
Patentſitzen, 48 Holzſtühle, 12 Nachtſtühle,
2 Truhenbänke, 1 Schaukelſeſſel;
7 Waſchkommoden mit Marmorplatten,
1 Waſchſchrank, poliert, 6 lackierte
Waſch=
ſchränke, 3 Kommoden, nußb., 1 Kommode,
kirſchbaum, 1 Kommode, lack., 2
Chiffon=
nieren, 3 Pfeilerſchränke, 3Wäſcheſchränke,
lack., 1 Wäſcheſchrank, eiche, 3
Geſchirr=
ſchränke,2Beſenſchränke, 3Vorratsſchränke;
1Glasſchrank, zweitür., 1 Bücherſchrank,
3 Kleiderſchränke, nußb., zweitür., 3
Klei=
derſchränke, nußbaum, eintür., 6
Kleider=
ſchränke, lackiert, zweitürig, 14
Kleider=
ſchränke, lackiert, eintürig;
5 Nachtſchränke, poliert, mit
Marmor=
platte, 30 Nachtſchränke, lackiert, 30
Nacht=
tiſche, eiſen, teils mit Glasplatten;
2 Ausziehtiſche, 17 Tiſche, nußbaum,
1 Tiſch, eiche, 5 Ovaltiſche, 3 Tiſche,
pitſch=pine, 9 Tiſche, lackiert, 3 Bügeltiſche,
16 Bauerntiſche, 4 Bettiſche, 2
Bkumen=
tiſche, 2 Tiſche mit Marmorplatten, 2
Spieltiſche, 2 Stegtiſche, 3 Ziertiſche;
3 Standetageren, 1 PartiePaneelbretter,
1 Partie Regale, neun ſpaniſche Wände,
13 Handtuchhalter, 1 Konſole mit
Mar=
morplatte. 1 Konſole mit Spiegel,
Fen=
ſtermäntel, Tiſchdecken, Bettvorlagen, eiſ,
Garderobeſtänder;
3 Flurgarderoben, 30 Wanduhren,
rund;
1 Nähmaſchine, Singer;
2 Küchenſchränke, Eisſchrank, 1Anrichte,
1 Treppenleiter, 2 Stehleitern, 5
Trep=
penſtühle, 1 Wäſchemange, 1
Wring=
maſchine, 1 Gasbügelofen mit 10 Eiſen
dazu, Plätteiſen, 1 Gasherd, 1 große
Partie Porzellan, Glas und
Küchenge=
ſchirr aller Art, 1 große Anzahl
Einmach=
gläſer und Töpfe;
Bettwäſche, Tiſchwäſche und Hauswäſche
aller Art.
Beſichtigung: Dienstag von 9—12 Uhr
und 2—5 Uhr.
Die Verſteigerungsfolge wird bei der
Beſichtigung bekanntgegeben. (5194
Darmſtadt, den 24 Juni 1923.
Baab
Amtsgerichtstaxator
Rummer 171.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 23. Jnn1
J
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
37)
(Nachdruck verboten.)
Da lag die Stadt unter uns, ſilbergmu, vom Arno
durch=
floſſen, mit ſeinen ſchönen, breiten, geraden Brücken, ringsum
dehnte ſich der Hügel= und Bergeskranz deutlich ſichtbar in ſeinen
Linien, unverdeckt von hüllenden Wäldern, herb wie junge
Men=
ſchenleiber; über die Häuſer ragten Türme und Zinnen von
goti=
ſchen Kirchen und Paläſten. Gekrönt und beherrſcht aber war das
Bild von dem Bau, der auch äußerlich die Vollendung, den
Schlußſtein des Ganzen darſtellte, der hier, aus der Vogelſchau
geſehen, allein von einem ſpäteren Jahrhundert erzählte,
wäh=
rend alles andere die Frühzeit geiſtiger Wiedergeburt verkündete:
der hohen ſtolzen Kuppel des Domes von Santa Maria del fiore.
Giuliani lud zu unſeren Ehren ſeine Schüler ein, Studenten
und jüngere Gelehrte, die an den Muſeen angeſtellt waren oder
wiſſenſchaftlich arbeiteten, auch zwei junge Mädchen waren
darunter.
Wir aßen zuſammen, der feſtliche Charakter der
Veranſtal=
tung verlor ſich bald. Ein paar der jungen Leute muſizierten,
einer, der als lyriſcher Dichter ſchon Beachtung gefunden hatte,
Novagerio, ſprach eigene Verſe voll Formenſchönheit. Und nun
wurde Marie Louiſe aufgefordert, auch etwas zur Unterhaltung
beizutragen. Sie ſuchte unter den Noten und fand einen Band
Beethoven, ſetzte ſich ans Klavier und ſpielte eine der ſpäteren
Sonaten. Mir war etwas beklommen zumute; würde ſie
im=
ſtande ſein, die immerhin ſchwierige Aufgabe mit Erfolg
durch=
zuführen? In gemäßigter Lebhaftigkeit, innig, verhalten begann
das Stück, das konnte Marie Louiſe, dann kam ein lebhafter Teil,
marſchartig, hier fühlte ſie ſich offenbar etwas unſicher im
Ge=
fühlsmäßigen, eine kurze, ſehnſuchtsvolle Stelle folgte, dann in
geſchwindem Tempo ein zu großer Energie und Geſchloſſenheit
anwachſender, ſtellenweiſe zum Hymnus ſich ſteigernder Bau.
Da war Energie des Ausdrucks, und da war noch eins,
Lei=
denſchaft.
Nein, das war wirklich kein Kind mehr, das da ſpielte.
Nun bildete ſich ein Kreis der Aelteren um mich, einer der
güngeren um Marie Louiſe. Ich ſah zu den anderen hinüber,
ſie waren freundlich zu ihr, herzlich, und Marie Louiſe antwortete
in zufriedener, heiterer Art.
Die jungen Leute waren unſer Gefolge während des ganzen
Aufenthaltes in Florenz. Es waren tüchtige Menſchen unter
ihnen, und die meiſten waren zum mindeſten ſtrebſam und
flei=
ßig, alle aber zeichneten ſich aus durch eine unverſiegbar gute
Laune und durch leidenſchaftlche, hingebungsvolle Liebe zu ihrer
Heimat, zu Florenz.
Unermüdlich waren ſie in ihrem Beſtreben, das Bild der
Stadt und ihre Geſchichte Marie Louiſe näher zu bringen, ſie
er=
zählten Hiſtorien, rezitierten Verſe, brachten Bücher mit
Abbil=
dungen aus alter Zeit herbei, ich hatte genug zu tun, um
einzu=
dämmen. Marie Louiſe ging bereitwillig auf das Dargebotene
ein, ihre Auffaſſungsgabe und ihr Gedächtnis bewährten ſich gut.
Das in der Stadt Geſchaute gewann für ſie überraſchend leicht
Zuſammenhang und Abrundung.
Sie ſah viel, nach meiner Anſicht zu viel, aber es iſt ſchwer,
in dieſem Florenz Maß zu halten, wo die Fußſpuren der höchſten
Talente, der Genies ſo gar dicht nebeneinander hergehen, daß man
allerwegen Dinge findet, vor denen man ſtaunend und
bewun=
dernd ſtillſtehen muß.
Im Kloſter San Marco ſah Marie Louife die naiven
Schil=
derungen des glückſeligen Mönches Angelico, Giottos Werke ſah
ſie und die der anderen Frühen, die lebhaften Schilderungen aus
dem Leben der Florentiner Geſellſchaft gefielen ihr, die
Ghir=
landajo geſchaffen, ihr helles Entzücken aber bildete der
vielgeſtal=
tige, märchenbunte, liebenswürdige Zug der drei Könige mit den
Porträts der Medici und ihres Gefolges von Benozzo Gozzoli,
und beinahe ebenſo liebte ſie die Engel und Heiligen und
muſi=
zierenden Kinder der della Robbia.
Lann lernis ſe ättitenr ine eir Ja: „eit und der
ge=
ſaltige Sch bung feiner Sehnſuche wiriten erſchütternd auf ſie,
ſeine Heiligenbilder ebenſo wie die Geburt der Venus und der
Liebesfrühling prägten ſich ihrem Empfinden tief ein. Da fühlte
ſie das brennende Zehrende, und ſo über alle Maßen dennoch
Steigernde des Hehrſten in der Kunſt und im Leben überhaupt,
der Sehnſucht nach Verinnerlichung, nach Harmonie, nach
Schön=
heit.
Eine innige Melodie, die ſüß und milde iſt, ſo beruhigten
Marie Louiſe die Werke des jungen Raffael.
Unſere Gefolgsleute erzählten: „Hier iſt Dante gewandelt,
hier hat der entlaufene Mönch Filippo Lippi im Rauſche ſeine
Tage verbracht und ſeine unglaublich zarten Madonnen
geſchaf=
fen, hier hat Savonarola den Feuertod erlitten, hier hat Lionardo
gewirkt, hat der junge Michelangelo den erſten Unterricht
emp=
fangen.”
Wir hörten die Melodie von Florenz, Schaffen, Streben, wir
fühlten dieſe Lebensbejahung, dieſe unbezwingliche Jugend.
Jungſein, Streben, Schaffen, Schaffen, Schaffen, das iſt die
Predigt von Florenz.
Wir aßen draußen bei Giulianis zu Mittag; Frau Giuliani
wandte ſich zu Marie Louiſe: „Sie haben eine Eroberung
ge=
macht, Novagerio dichtet Verſe auf Sie.”
Marie Louiſe errötete, ich ſchwieg und konnte wohl einen
ſchnell aufſteigenden leichten Aerger nicht verbergen. Frau
Giu=
liani empfand das, ſie ſagte, zu mir gerichtet: „Sie müſſen ſich
nichts Falſches vorſtellen. Novagerio iſt kein gewöhnlicher Menſch,
ſeine Empfindungen, wenn er Gedichte auf unſere junge
Freun=
din anfertigt, werden etwa ſo ſein, wie die Dantes Beatrice
gegenüber, alſo ſehr entfernt.”
Wir waren nachmittags und abends droben auf der Anhöhe
von Fieſole geweſen. Unſere Rückkehr nach Rom ſtand bevor,
noch einmal hatten wir die liebliche Bergſtadt beſucht. Die Nacht
war lau, ſternhell, mondlos. Hellblau lagen die Berge vor uns,
blauſilbern mit Lichtern durchtupft ſchimmerte unten die Stadt,
um uns ſchwärmten Glühwürmer zu Hunderten. (Fortſtg. folgt.)
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Seite 8.
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Telephon 76
Nummer 12
Beilage zum Darmſtädter
4 Führer zur Kunſt und Kultur Aſiens.
Von Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
K.
Zur Vertiefung der vorſtehenden Ausführungen, die über
Andeutungen nicht hinausgehen konnten, verweiſe ich noch auf
das neue Buch „O. Beyer: Weltkunſt” das einem neuen
Wert=
bewußtſein in künſtleriſchen Fragen die Bahn freilegen möchte.
Bücher dieſer Art weiſen in die Zukunft.
Im folgenden ſei noch auf eine Reihe beſonders
empfehlens=
werter Bücher zur Einführung in Einzelgebiete der aſiatiſchen
Kunſt hingewieſen. Einem Anſpruch auf bibliographiſche
Voll=
ſtändigkeit kann an dieſer Stelle natürlich nicht ſtattgegeben
werden.
Als glänzend ausgeſtattete und durch geiſtig hochſtehenden
Text hervorragende Bücher ſtellen wir voran die von W. Cohn
im Verlag von Br. Caſſirer herausgegebene Serie „Die Kunſt
des Oſtens”, von der bis jetzt folgende Bände erſchienen ſind:
Fechheimer: Die Plaſtik der Aegypter: W. Cohn: Indiſche
Pla=
ſtik; Fechheimer: Aegyptiſche Kleinplaſtik; Kümmel: Die Kunſt
Oſtaſiens; Sarre: Die Kunſt des alten Perſien; Groſſe: Das
oſt=
aſiatiſche Tuſchbild; Kühnel: Miniaturmalerei im iſlamiſchen
Orient.
Etwas beſcheidener in der Anlage und deshalb auch wohl
den meiſten zugänglich iſt die im Verlage von Ernſt Wasmuth
erſchienene „Weltkunſt=Bücherei”. In der Auswahl der ſorgſam
gedruckten Abbildungen war der Verlag von den einzelnen
Ver=
faſſern recht gut beraten. Dieſe Sammlung, die auch unter dem
Namen „Orbis pictus” geht, iſt in der Tat ausgezeichnet geeignet
Zzur anſchaulichen Vertiefung in Einzelgebiete. Ueber aſiatiſche
Kunſt ſind bis jetzt folgende Bände herausgegeben: Bd. 1. „
In=
diſche Baukunſt” von P. Weſtheim; Bd. 4. „Chineſiſche
Landſchaftsmalerei”, mit einem vorbildlichen Ueberblick von
Salmony über die einzelnen Etappen dieſer eſoteriſchen
Kunſt des Oſtens; Bd. 5. „Aſiatiſche Monumentalplaſtik”,
beſonders erwähnenswert wegen des gedankentiefen, die
geiſtigen Horizonte Aſiens mit geradezu magiſchen
Wor=
ten aufſchließenden Vorwortes von K. With; Bd. 6. „
In=
diſche Miniaturen”, das Buch gewinnt durch eine Einführung
aus der Feder des indiſchen Gelehrten Prof. Sattar Kheiiri;
Bd. 9. „Hethitiſche Kunſt” mit einem ſehr beachtenswerten
Vor=
wort von O. Weber über das ſchwer zugängliche und noch wenig
erſchloſſene Abbildungsmaterial; Bd. 12. „Chineſiſche
Klein=
pläſtik” mit prachtvollen Abbildungen und zuverläſſigem Text;
Bd. 14. „Iflamiſche Baukunſt” mit einer Einleitung von Prof.
Sattar Kheiiri; der in den Text eingeſtreuten, etwas politiſch
gefärbten Polemik gegen den Geiſt des Abendlandes könnte man
zahlreiche Gegenbeiſpiele aus der Geſchichte des Iſlam
entgegen=
halten; der Verfaſſer ſieht die Verwirrung der Gegenwart nur
als ein mitteleuropäiſches Problem an, während ſie ihrer
wirk=
lichen Intenſität nach ein Weltproblem iſt: Bd. 16: „Der frühe
japaniſche Holzſchnitt” mit einem dem ſo reizvollen Thema
ent=
ſprechenden, duftig geſchriebenen Eſſay von C. Einſtein.
Hingewieſen ſei auch auf die von dem Verlag E. A.
See=
mann edierte Sammlung: „Bibliothek der Kunſtgeſchichte.‟ Die
ſchmucken Bändchen zeichnen ſich aus durch ein handliches
For=
mat, klare Abbildungen, knappen Text und große Billigkeit. Als
Herausgeber wurden anerkannte Spezialforſcher gewonnen. In
Betracht kommen hier: Bd. 2. „Das Bildnis im alten Aegypten”
von Schäfer; Bd. 19. „Japaniſche Baukunſt” von With; Bd. 13.
„Aktbuddhiſtiſch: Malerei Japans” von Cohn; Bd. 17. „Die
Landſchaft in der nordiſchen Kunſt” von Strzygowski: Bd. 24.
„Chineſiſche Steinſchnitte” von With; Bd. 30. „Chineſiſche
Grab=
keramik” von Burchard; Bd. 43. „Oſtaſiatiſche Porträtmalerei”
von Cohn; Bd. 45. „Die Kunſt der Osmanen” von Glück.
In der Abteilung „Bildende Kunſt” der vom Verlage
F. Hirt=Breslau herausgegebenen, ebenfalls ſehr billigen „
Jeder=
manns Bücherei” ſind folgende recht eindringlich geſchriebene
Abhandlungen erſchienen: „Arabiſche Kunſt” von Ahlenſtiel=
Engel; „Chineſiſche Kunſt” von Bachhofer; „Indiſche Kunſt”
von Höver. Beſonders der Text von Höver zeichnet ſich aus
durch eine begrifflich ſehr klare Darſtellung, ohne daß dabei etwa
das dem geiſtigen Gehalt der indiſchen Baukunſt entſprechende
Einfühlungsvermögen eine Minderung erfährt. Nur einige
Höhedunkte dieſer vorbildlichen Einführung ſeien hier
ange=
führt: „Indiſche Baukunſt nimmt einen Punkt weiteſter
Ent=
fernung ein vom Pol raumhaften Denkens. Zum anderen iſt
alles indiſche Bauen Verkleidungsarchitektur.” „Gelang es nicht,
die drei Dimenſionen im Innenraum künſtleriſch zu bändigen,
bliep nichts anderes übrig, als in trotzigem Unterfangen die
rieſigen kubiſchen Exiſtenzen der Maſſenwerke hoch in die Luft
hineinzuſtoßen und auf dieſe Weiſe dem unendlichen Raum der
Lufthülle einen Teil zu rauben. . . . Bei der Auseinanderſetzung
des Maſſenbaues mit dem kosmiſchen Raum erſcheint das Nur=
Architektoniſche über ſich ſelbſt hinausgehoben in eine Sphäre,
die wir transarchitektural nennen. . . . Alpine Architektur!“
„Mit Macht werden wir zu der Erkenntnis gedrängt, daß alles
wahrhaft ſchöpferiſche Bauen und Verzieren irgendwie unter
dem gleichen Geſetz ſteht, dem Geſetz der Wiederkehr, der
Perio=
dizität. Anfangsphaſen haben ihre entſprechenden Vorzeichen,
Spät= und Endphaſen ihre zuſtändigen Generalnenner,
gleich=
viel, ob es ſich um das Abendland oder den fernen Oſten handelt.”
Von Höver wurden im Verlag von W. Goldmann=Leipzig noch
herausgegeben: „Kultbauen des Iſlam” mit vorzüglichen, zum
Teil wenig bekannten Abbildungen (Kerbela bei Babylon:
Grab=
moſchee des Huſſain, E. d. 16. Ihdts.; Kazimen bei Bagdad:
Grabmoſchee des Imam Muſa el Kazim, 1. Hälfte des 19. Ihdts.;
Nedjef: Grab des Märtyrers Hurr, 1. Hälfte des 19. Ihdts.)
und „Javaniſche Schattenſpiele‟. In die Geheimniſſe des Wajang=
Kulek, der javaniſchen Schattenſpiele, müßte uns eigentlich
ein ſog. Dalan, d. h. der Leiter, in deſſen Händen dieſes
dis=
kreteſte, diffizilſte, äſthetiſch=mimoſenhafteſte aller Spiele liegt,
einweihen. Wer einmal die aus Büffelhaut geſtanzten, köſtlich
bunt bemalten Figürchen des Wajang in den Händen gehabt hat,
verſteht den Schein der Freude, der über das Geſicht deſſen huſcht,
der aus eigener Anſchauung von dieſer ſeltſamſten aller Bühnen
der Erde zu erzählen weiß. Man leſe nur einmal die darauf
be=
züglichen Stellen in C. Hagemanns noch viel zu wenig
bekann=
tem Buche „Spiele der Völker” (1919) nach! O du glücklicher
Dalan, du unumſchränkter Herrſcher über deine ſo gefügige
zahl=
reiche Schauſpielertruppe! Alle deine Bühnenkinder haſt du gleich
lieb, alle werden ſie in deinen zarten Händen zu den geiſterhaften
Weſen alter Hindulegenden. Keine keinliche Sorge um das
täg=
liche Brot, kein Zwiſt in deinem Völkchen drückt deine Kunſt in
ſumpfige Niederungen herab. Dein dankbares Publikum, das
nächtelatig atemlos deinem nie ermüdenden Spiel und dem
Klingklang deines vollbeſetzten Gamelangorcheſters lauſcht, ehrt
dich wi, einen Fürſten und ſorgt für deinen Leib, auf daß dein
Geiſt niemals erlahme. Biſt du doch auch der größte
Hexen=
meiſter des ſchönen Scheins: Philoſoph, Dichter, Komponiſt,
Im=
proviſator, Regiſſeur, Sprecher, Sänger, Kapellmeiſter,
Tanz=
meiſter und Bühneninſpektor in einer Perſon! In dem
Buche von Höver ſind 24 Wajangfiguren abgebildet,
dar=
unter eine farbig. Sie vermögen eine vorzüglich Vorſtellung
von dem groteskeli, ungemein lebendig ſtiliſierten Perſonal des
javaniſchen Wajang zu geben. Hoffentlich iſt dieſes einführende,
glänzend gedruckte Bilderbuch nur der Auftakt zu einer
mono=
graphiſchen Darſtellung.
Zur erſten Einführung in die oſtaſiatiſche Plaſtik iſt
be=
ſonders für den Laien vortrefflich geeignet die Darſtellung von
„E. Groſſe, Die oſtaſiatiſche Plaſtik” (Verlag Seldwyla=Zürich).
Wenn es ein Kenner von dem Rufe eines E. Groſſe
unter=
nimmt, einen von allem Umwerk freien großzügigen Ueberblick
über dieſe faſt zwei Jahrtauſende umſpannende großartige
Kunſt=
betätigung des aſiatiſchen Oſtens zu geben, ſo können wir eine
ſolche literariſche Gabe, die wegen ihrer Billigkeit keinen vom
Kaufe ausſchließt, nur mit dem Gefühl aufrichtiger Dankbarkeit
anzeigen.
Empfehlend möchte ich auch hinweiſen auf das ebenfalls
billige und trotzdem liebevoll ausgeſtattete Buch von „E. Lang,
Hoffnung auf China” (Wien=Haybachverlag). Der Titel iſt nicht
ganz glücklich gewählt, der Text in flottem, etwas euphemiſtiſchem
Plauderton geſchrieben, aber ausgezeichnet durch eine große
Wärme, der nur Selbſterlebtes zugrunde liegt.
Etwas größere Anforderungen an den Leſer ſtellen folgende
Bücher:
A. Salmony: „Europa=Oſtaſien, Religiöſe Skulpturen”
1922. (Verlag Kiepenheuer=Potsdam.)
J. Kurth: „Der chineſiſche Farbendruck” 1922. (Verlag
C. F. Schulz=Plauen.)*
L. Bachhofer: „Die Kunſt der japaniſchen
Holzſchnitt=
meiſter”. (K. Wolff Verlag=München.) *
Salmony gibt in ſeinem Buche einen formenpſychologiſchen
Vergleich zwiſchen der frühbuddhiſtiſchen oſtaſiatiſchen und der
romaniſchen abendländiſchen Plaſtik. Wenn ſich auch die jeweilige
zeitliche Feſtlegung der Vergleichsobjekte nicht ganz deckt, ſo
lie=
fert Salmony doch den Beweis, daß der Kurvenverlauf der
Ent=
wicklung und die ihm entſprechende innere Spannkraft
vergleich=
bar iſt. „Von einer rein jenſeitigen Konzeption der
Gottesvor=
ſtellung führte der Weg über Höhepunkte und Schwankungen zu
einer menſchlich zugänglichen Darſtellung. Aber auf allen Stufen
erſchien unter der Hülle des Verwandten der ſelbſtändige
Weſens=
gehalt: die ekſtatiſche Anſpannung des fauſtiſchen Ringens um
Gott im Abendland und die erſchütternde Ruhe, der buddhiſtiſche
Einklang mit allem Daſein im Oſten. Nicht Ornament und Falte,
die Bewegungsvorgänge im Verhältnis zu Gott und Umwelt
ſind gleich.”
Das mit ein= und mehrfabigen Tafeln in einwandfreier
Drucktechnik reich ausgeſtattete, typographiſch mit großer Sorgfalt
redigierte Buch von Kurth über den chineſiſchen Farbendruck hat
ſich raſch einen Ehrenplatz in der kunſtgeſchichtlichen Literatur
erobert. Dieſes überaus anregend geſchriebene Buch bietet dem
Freunde oſtaſiatiſcher Kunſt einen willkommenen Erſatz für die
völlig vergriffene herrliche Mappe, welche die Maréesgeſellſchaft
unter dem Titel „Chineſiſche Frühdrucke uſw.”
heraus=
gegeben hat. Eine grundlegende Behandlung dieſes heiklen
Themas wurde ſchon längſt erwartet. Abgeſehen von der
ſorgfältigen Zuſammenſtellung des bis jetzt bekannten noch
ſpärlichen Materials iſt es ein beſonderer Vorzug dieſes mit
erfriſchender Hingabe geſchriebenen Buches, daß die
grundſätz=
lichen Verſchiedenheiten zwiſchen chineſiſchem Farbdruck und
japa=
niſchem Farbenholzſchnitt klar hervorgehoben werden. Der
chine=
ſiſche Farbendruck, deſſen bis jetzt in Europa bekannten Werke
dem 17. und 18. Jahrhundert angehören, verwendet nicht
aus=
ſchließlich nur den Holzſtock, ſondern auch Metall= und
Stein=
platten; auch der kolorierende Pinſel wird viel benützt. Seine
Schöpfungen ſind keine ſelbſtändigen Kunſtwerke, ſondern
Repro=
duktionen von Aquarellvorlagen, alſo ein Surrogat für
Hand=
malerei. Dagegen iſt der japaniſche Farbenholzſchnitt eine
Kunſt=
gattung für ſich mit nur ihr eigenen äſthetiſchen Anſprüchen und
Ausdrucksformen. Er gibt das moderne Leben ſeiner Zeit wieder,
erfindet ſelbſt Farbenreize, die mit dem Kolorit irgendwelcher
Gemälde und Vorlagen gar nichts zu tun haben.
Das prachtvoll gedruckte, reich illuſtrierte Buch von
Bach=
hofer über die Kunſt der japaniſchen Holzſchnittmeiſter wendet
zum erſtenmal die formaläſthetiſche Methode der
Kunſtbetrach=
tung Wölfflins auf dieſes Sondergebiet oſtaſiatiſcher Kunſt an,
um es durch begriffliche deduktive Zergliederung des
Formen=
beſtandes den vertrauten Formen und Geſetzmäßigkeiten der
europäiſchen Kunſtentwicklung anzugleichen und ſo ein
allge=
meines Verſtändnis für dieſe von einem heiteren Lebensgefühl
durchdrungene letzte Blütezeit japaniſcher Kunſt anzubahnen.
Wiederholt war in dieſen Aufſätzen die Rede von den durch
die deutſchen Turfanexpeditionen erſt aufgeſchloſſenen Gebieten
Zentralaſiens. Unter dem Obertitel „Ergebniſſe der Kgl.
Preußi=
ſchen Turfanexpeditionen” gibt der Verlag Dietrich Reimer—
E. Vohſen=Berlin eine Reihe von wiſſenſchaftlich hochwertigen,
muſtergültig ausgeſtatteten Veröffentlichungen heraus. Außer
dem umfangreichen Katalog von A. Grünewedel „Altbuddhiſtiſche
Kultſtätten in Chineſiſch=Turkeſtan (1912)” und dem großartigen
epochalen Standardwerk von A. von Le Cog über die
Ruinen=
ſtätte von Chotſcho — das Werk befindet ſich in der ſehr
reich=
haltigen, viel zu wenig benützten und doch ſo leicht zugänglichen
Bibliothek des Darmſtädter Gewerbemuſeums — ſei noch einmal
aufmerkſam gemacht auf den ebenfalls von A. von Le Cog
be=
arbeiteten Folioband „Die buddhiſtiſche Spätantike im
Mittel=
alter. 1. Teil. Die Plaſtik”* Einen Einblick in dieſe
Ruhmes=
blätter deutſcher Wiſſenſchaft ſollte ſich niemand entgehen laſſen.
Unentbehrlich für den Freund und Sammler oftaſiatiſcher
Töpferkunſt iſt das vorbildlich ausgeſtattete, groß angelegte Werk
von „O. Rücker=Emden: Chineſiſche Frühkeramik”* (Verlag
K.Hierſemann=Leipzig.) Unter früher Keramik verſteht der
Ver=
faſſer, der ſeine gewiſſenhaften Studien in China ſelbſt
vorge=
nommen hat — ein großer Vorzug dieſes Werkes —, die
koloriſti=
ſche Glaſurtöpferei der Han=, Tang= und Sungzeit. Beſonders
zu begrüßen iſt auch die Aufnahme koreaniſcher Erzeugniſſe. Das
einſt ſo rege künſtleriſche Leben Koreas, das doch in den erſten
nachchriſtlichen Jahrhunderten die wichtige Vermittlungsbrücke
zwiſchen China und Japan herſtellte, iſt bis jetzt von der
For=
ſchung noch recht ſtiefmütterlich behandelt worden. Was uns
aber bis jetzt von koreaniſcher Kunſt zu Geſicht gekommen iſt,
läßt uns an zukünftige Ueberraſchungen glauben.
Aufmerkſam gemacht ſei auch auf die aſiatiſcher Kunſt und
Kultur gewidmeten Sonderhefte der Zeitſchriften „Fauſt” (Heft 8
von 1922) und „Cicerone” (Heft 6 von 1923).
Drei Werke von überragender Bedeutung mögen als die
leuchtendſten Führer zur Kunſt und Kultur Aſiens dieſe
Ueber=
ſicht beſchließen: „With, Frühbuddhiſtiſche Plaſtik in Japan”
1919 (Verlag A. Schroll=Wien); „With, Java‟, 1920 (
Folkwang=
verlag=Darmſtadt); O. Fiſcher, „Chineſiſche Landſchaftsmalerei”.
1922 (K. Wolff Verlag). Die beiden Autoren führen mit dieſen
drei Büchern, die zu dem Ausgereifteſten der Kunſtliteratur der
Gegenwart gehören, das Dogma Spenglers, nach dem jedes
Kulturvolk in glänzender Einſamkeit für ſich daſteht,
unver=
ſtanden unbeeinflußbar von jedem anderen, ad absurdum. Wenn
man auch noch den monadologiſchen Kulturbegriff Spenglers
anerkennen möchte, ſo dürfte wohl jeder, der einmal den Zauber
* Auf den Inhalt der mit einem Stern verſehenen Bücher
wird gelegentlich in beſonderen Aufſätzen noch eingegangen
werden.)
der Bücher von With und Fiſcher verſpürt hat, die von Spengler
auch noch verſuchte Negation der Kontinuitätsidee alles
menſch=
lichen Lebens entſchieden ablehnen. With und Fiſcher bringen
dem europäiſchen Leſer über die Kluft von Jahrtauſenden und
über das Trennende der Raſſen hinweg oſtaſiatiſches Geiſteserbe
ſo nahe, daß wir ergriffen ſtehen vor dem Bleibenden, dem
ewig Menſchlichen „geprägter Form, die lebend ſich entwickelte‟,
im Wechſel der Erſcheinungen. Mag ſich auch unſer
Enthuſias=
mits ſicherlich nicht reſtlos decken mit der ſeeliſchen Grundhaltung
jener, aus deren Händen die hochragenden Meiſterwerke
oſtaſia=
tiſcher Kunſt hervorgegasgen ſind, es möge uns genügen, daß
unſer Enthuſiasmus geweckt wird, daß unſere Seele in
Schwin=
gung gerät. Nicht das Endliche, das Unendliche vielmehr iſt
Gemeingut der Menſchheit.
Nicht nur die europäiſche Welt wankt in ihren Grundfeſten;
auch in den aſiatiſchen Ländern droht Sturm. Gerade dieſes
auf der ganzen Erde laſtende Weltenſchickſal iſt es ja, daß ein
heimliches Suchen anhebt von Volk zu Volk nach dem noch
ver=
borgenen Lichte eines neuen Morgens der Menſchheit. Nicht
nur aus den äußerlichen ſozialpolitiſchen Konſtellationen laſſen
ſich Diagnoſen ableſen, ſondern auch aus den künſtleriſchen
Zei=
chen der Zeit. Die Formendiagnoſe aber, die ſich auf das
ge=
ſamte künſtleriſche Geſtalten der Erde erſtreckt, deutet das
Herein=
brechen noch ſchwerer Kataſtrophen für die Zukunft an. Mit dem
Untergang des Abendlandes geht auch Hand in Hand der
Ver=
fall der aſiatiſchen Kulturen. Spengler hat ſein Thema „Der
Untergang des Abendlandes” zu eng begrenzt. Aber im
Gegen=
ſatz zu Spengler glauben wir an Eines, daß die Zukunft des
Menſchengeſchlechtes ein unergründliches Myſterium iſt, daß
des=
halb Möglichkeiten der Lebensgeſtaltungen niemals irgendwie
ausgeſchöpft werden können; wir glauben an dieſes inbrünſtige
Suchen nach dem Anfang einer Höhenkurve, die, wenn die Zeit
der Gnade gekommen, die unfehlbar jäh abſteigende Agoniekurve
des wankenden ziviliſatoriſchen Lebens überſchneiden wird, um
in eine neue gereinigte Sphäre menſchlicher Verbundenheiten
hinein= und emporzuwachſen. Kulturen gehen unter, das iſt ihr
biologiſches Schickſal, wie das des Individuums. Aber nur die
materiellen Güter verſinken, der lebendige, ewig wirkſame Geiſt
lebt weiter, um ſich von neuem einen Leib zu formen. „Nicht
an die Ewigkeit der Kulturen glauben wir, ſondern an die
Kultur der Ewigkeit.”
Neue Bücher
*Berühmte Muſiker und ihre Werke, die unſere
Jugend kennen ſollte. Unter Beteiligung berufener
Mit=
arbeiter herausgegeben von Profeſſor Dr. Nichard Sternfeld; Verlag
von Rich. Bong=Berlin. — Die Muſik kann nach Richard Wagners
Wort nie und im keiner Verbindung, die ſie eingeht, aufhören, die
höchſte, erlöſendſte Kunſt zu ſein. Dringt man tiefer in ihren Geiſt,
tritt unſere ganz gleißende Ziviliſation, unſere buntſcheckige Bildung
vor ihr zurück wie Lampenſchein vor dem Tageslicht. Sie iſt der
höch=
ſten Idealität der menſchlichen Natur weſensverwandt. Die Bedeutung
des Sternfeldſchen Werkes offenbart ſich darin, daß es Begeiſterung
und Verſtändnis für die großen Meiſter der Tonkunſt erweckt. Ihr
Lebensgang, ihre Werke erfahren umfaſſende Würdigung, der Text
wird durch zahlreiche Illuſtrationen und eingeſtreute Notenbeiſpiele
belebt. Bach, Händel, Gluck, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert,
Mendelsſohn, Schumann, Chopin, Weber, Loewe, die italieniſche Oper,
Berlioz, Liſzt, Wagner, Brahms, Robert Franz, Bruckner, Hugo Wolf,
moderne Meiſter werden in lichtvollen Darſtellungen behandelt. Der
heiteren deutſchen Oper, der Muſik in Böhmen, Ungarn, Rußland und
in den ſkandinaviſchen Ländern ſind gut orientierende Aufſätze
gewid=
met. Als Mitarbeiter erſcheinen neben Sternfeld, der die Einführung
in das Buch und die Abhandlungen über Richard Wagner, Hugo Wolf
und über die romantiſche Oper übernommen hat, die hervorvagendſten
deutſchen Muſikſchriftſteller. Das Buch hat nicht vur literariſchen,
ſondern auch eminent muſikpädagogiſchen Wert und kann aufs wärmſte
empfohlen werden.
A. B.
*se. Im Taumel, ein Tanz um Dollar und Weib. Roman
von Hanns Lerch. (Univerſalverlag, München 38.) Ein Roman aus
unſerer Zeit. Krank, zerriſſen, bar jeden innerlichen Strebens, einzig
gerichtet auf materiellen Erwerb, wie unſere ganze traurige
Durch=
ſchnittsgegenwart, iſt dieſer Roman ein Spiegelbild der Gegenwart,
und zeichnet allerdings nicht den beſten Kern des deutſchan Volkes,
aber doch den ſeiner Teile, der der Nachkriegszeit das Gepräge gibt.
Ein Schieberroman könnte er heißen, allerdings nicht erſchöpfend. Alle
Typen der modernen Großſtadt werden gezeichnet, wenigſtens alle
jene, die den Tanz um den Dollar entrieren und mitmachen; und alle
Leidenſchaften werden aufgepeitſcht im Tanz um das Weib. Schließlich
aber ſiegt das Gute im Menſchen, und in dieſer Tendenz mag der
Roman empfohlen ſein.
se „Der Geiger von Ginund‟. Eine hiſtoriſche Erzählung
von Max Dürr. (Alexander Fiſcher, Verlag in Tübingen.) Die Mär
von dem armen Dorfſchmiedſohn, der von der Ahn nichts erbt als eine
Geige, wird hier in ausgezeichneter Sprache und Aufmachung erzählt,
der dieſe Geige aber bald ſo wunderſam ſpielen lernt, daß ſie ihn
durch tiefſtes Unglück zum höchſten Glück führt. Um ſein gleich ihm
armes Lieb zu freien, wallfahrt er zum Wunderkirchlein, darin die
Marienſtatue mit goldenen Schuhen ſteht. Er ſpielt ſein ſchönſtes Lied.
Und belebt die Statue, die ihm weinend ein Schuhchen in den Schoß
wirft. Niemand aber glaubt ihm. Als Räuber wird er verurteilt,
und als letzte Gnade erfleht er die Erlaubnis, noch einwal von dem
Muttergottesbild ſpielen zu dürfen. Und wieder rührt ſein „Es iſt
ein Roſ” entſprungen” die Marienſtatue; ſie wirft ihm auch den
zwei=
ten goldenen Schuh zu, und dieſes Wunder rettet ihm das Leben. —
Ein gutes und ſchönes Büchlein für die deutſche Familie.
Buchanzeigen
„Wie es mir erging”, Perſönliche Erfahrungen eines tuberkulös
Er=
kranktgewoſenen. Mit einem Begleitwort von Prof. Du. Karl Ernſt
Ranke, München. Preis 525 Mk. (Heft 6 der Geſundheitswacht,
Verlag und Lehrmittelhandlung, A.=G., Mümchen.)
Joachim Ringelnatz: „Kuttel=Daddeldu”. Müt 25 Zeichnungen von
Karl Amnold. (Kurr Wolff, Müinchen.)
Ernſt Weiß: „Aiua”. Drei Erzählungen. (Kurt Wolff Verlag,
München.)
Klariffas halbes Herz. Luſtſpiel in 3 Akten von Max Brod. (Kurt
Wolff Verlag, München.)
Ernſt Weiß: „Atua”. Drei Ergählungem. (Kurt Wolff Verlag,
München.)
Dr. med. Erich Ebſtein, Elbing: „Die zweckloſe Aufopferung kranker
Schwangerer.” Verkürzte Ausgabe von „Modernes Mittelalter”
mit einem Vorlort von Profeſſor Dr. med. A. Düihrßen, Berlin.
(Elbing 1923, im Selbſtverlag des Verfaſſers.)
C. Regenhardts Geſchäftskalender für den Weltverkehr 1923. Preis
gebd. für Deutſchland und Oeſterreich 12 750 Mk. poſtfrei. (Verlag
C. Regenhardt, G. m. b. H., Berlin=Schöneberg, Bahnſtr. 13/20.)
Die Galerien Europas. Jahrgana 1923. Heft 1: Fünf farbige
Wieder=
gaben nach Gemälden alter Meiſter und eine Textbeilage. (E. A.
Seemann in Leipzig.)
Franz Werfel: Beſchwörungen. Geheftet 6000 Mk., gebunden 12000
Mk. (Kurt Wolff Verlag, München.)
Falterleben. Von Dr Kurt Floericke. Mit einem karbigen
Um=
ſchlagbild und 18 Abbildungen im Text. Stuttgart, Kosmos,
Ge=
ſellſchaft der Naturfreunde. Geſchäftsſtelle: Franckhſche
Verlags=
handlung. Preis Anfang Mai 1923 geheftet 4000 Mk., geb. 5000 Mk.
Textausgabe zum Einkommenſtenergeſetz in der vom 1. April 1923 an
gültigen Faſſung. Mit ausführlichem Schlagworteverzeichnis.
Zu=
ſammengeſtellt von Dr. Carl Auguſt Pauly, Rechtsanwalt in
Ham=
burg. Herausgegeben von der Hamburger Buchprüfungs= und
Ver=
waltungsgeſellſchaft. (Verlag und Druck von Broſchek & Co., Hamburg.)
Perantwort!
Max, Sireeſ=
Darmſtädter Tagblaft
MderDdr
23. Juni 1923 Nr. 174
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Der Reichsbankausweis. Die Belaſtung der
Reichs=
bank hat zur Monatsmitte in gewaltigem Ausmaß weiter
zugenom=
men. Wie der Bankausweis vom 15. Juni zeigt, ſtieg die geſamte
Kapitakanlage um nicht weniger als 2403,7 Milliarden Mk. auf 15 543,9
Milliarden Mk. Im einzelnen hoben ſich dia Beſtände der Bank an
diskontierden Reichsſchatzanweiſungen info’ge neuer Anforderungen des
Reiches um 1978,2 Milliarden Mk. auf 10 425,6 Milliarden Mk.; ferner
wuchſen das Wechſelkonvo um 414,9 Milliarden Mk. auf 5034,1
Milliar=
dem Mk. und das Lombardkonto um 10,6 Milliarden Mk. auf 82,7
Mil=
liarden Mk. Auf der ande en Seite gingen den fremden Geldern der
Bank 498,7 Milliarden Mk. neu zu, ſo daß ſich ihr Beſtand auf 6141,8
Milliarden Mk. ſtellte. — Der Abfluß von Zahlungsmitteln im den
Verkehr ließ die zum letzten Monatsſchluß erreichte Höchſtziffer weit
hinter ſich. Der Notemmlauf ſchwoll um 1599,5 Milliarden Mk. auf
10,9 Billionen Mk. an. Deu Umlauf an Darlehenskaſſenſcheinen ging
gleichzeitig um 0,2 Milliarden Mk. auf 12,3 Milliarden Mk. zurück. —
Der Goldbeſtand hat ſich in der Berichtswochg nicht verändert. Der
Beſtand an Münzen aus unedlem Metall vermehrte ſich um 0,8
Mil=
liarden Mk. auf 16,8 Milliarden Mk. — Bei den Darlehnskaſſen des
Reichs war ein Ruckgang der Anlagen um 35,5 Milliarden Mk. auf
2172,1 Milliarden Mk. zu verzeichnen. Da die Raichsbank einen dieſen
Rückzahlungen entſprechenden Betrag an Darlehenskaſſenſcheinen am
die Darlehnskaſſen abführte, ſo engab ſich für die Beſtände der Bank
an ſolchen Scheinen eine Abnahme auf 2159,7 Milliarden Mk.
* C. Vorenz A. G., Telephon= und
Telegraphen=
werke, Giſenbahnſignalbauanſtalt, Berlin=
Tempel=
hof. Die G.=V. ſetzte die Dividende auf 100 % feſt und erteilte die
Berechtigung zur teilweiſen Selbſtverſicherung. Fevner wurde
beſchloſ=
ſen, den bisherigen Vorzugsaktionären gegen Nachzahlung von 3000 %
eine Dividende von 10 % nach den Stammaktien zu gewähren.
Ver=
ſchiedene Statutenänderungen wurden einſtimmig genehmigt.
* Mannesmann=Mulag A.=G., Aachen. Die G.=V. ſetzte
die Dividende auf 212,5 % feſt. Wie der Vorſtand mitteilt, hat die
Geſellſchaft an verſchiedenen Orten die bisherigen Vertvetungen zu
Zweigſtellen ausgebaut und dadurch ihren Grundbeſitz nicht
unweſent=
lich vovgrößert. Der Umſatz, auch in Stück= und Tonnenzahl gemeſſen,
hat ſich gegenüber dem gleichen Zeitraum des vorigen Jahres
erheb=
lich geſteigert. Zurzeit beſchäftigt das Werk 1400 Arbeiter. Der
augen=
blickliche Auſtragsbeſtand ſicheye Beſchäftgung für eine Reihe von
Monaten. Ueber die Ausſichten wird mitgeteilt, daß, falls nicht
unor=
wardete Ereigniſſe eintreten, wieder mit einem günſtigen Ergebnis zu
rechnen ſei.
* Faradit Iſolierwerke Max Haas A. G.,
Reichen=
heim. Die Aktien dieſes Unternehmens wurden am Donnerstag
erſt=
mals an der Berliner Börſe offiziell notiert. Die erſte Notiz ſtellte ſich
bei reger Nachfrage auf 125 000 %, wobei eine Repartierung
vorgenom=
men werden mußte. Die Aktien werden ferner im Dresden, Leipzig
und Chemnitz notiert. Die Geſellſchaft gehört zum Konzern der
Tüll=
fabrik Flöha, die auch einen größeven, aber ziffernmäßig nicht bekannten
Teil des 14 Millionen Mk. betragenden Aktienkapitals der Geſellſchaft
beſitzt. Auch zur Poege Elecktrizitäts=A. G. Chemnitz beſtehen
Bezieh=
ungen. Die Goſellſchaft beſchäftigt ſich mit der Herſtellung von Röhren,
Inſtallationswaterialien und Walzprodukten uſw. In dem letzten
Geſchäftsbericht erzielte die Geſellſchaft einen Rohgewimn vom 21,4
Mil=
lionen Mk., bei einem Umſatz von 527,1 Millionen Mark. Nach dem
Status per 30. April 1923 waren Warenbeſtände in Höhe von 219
Mil=
lionen Mk. vorhanden. Debitoren betrugen 426 Millionen Mk.,
wäh=
rend andeverſeits Kreditoren in Höhe von 395 Millionen Mk.
beſtan=
den, neben 185 Millionen Mk. Akzepten. Ueber den laufenden
Ge=
ſchäftsgamg wird mitgetit, daß nach günſtiger Beſchäftigung in den
beiden erſten Monaten ſich eine allgemeine Geſchäftsſtille bemerkbas
machte. Mit Rückſicht auf die auch 1922 weiter ausgebauten
Fabrika=
tions= und Betriebseinrichtungen hofft die Geſellſchaft eine befriedigende
Dividende verteilen zu können. (Im Vorjahre 100 % auf 6 Millionen
Mark alte und 50 %o auf 8 Millionen Mark neue Aktien.)
Warenmärkte.
wb. Bekliner Produktenbericht. Die geſtern
nachmit=
tag eingetretene Beſtſtigung des Dewvifenmarktes hatte vermehrte
Nach=
frage für Produkte zur Folge. Die Preiſe ſtellten ſich daraufhin
durch=
weg höher, ohne daß jedoch die Käufer ſonderlich dringlich waren. Bei
Weizen herrſchte geringes Angebot, die Mühlen zahlen ſchlank die
höhe=
ren Preiſa, um nur den notwendigſten Bedarf zu decken. Weizenmehl
wurds hoch gehalten, die Forderungen wurden aber nur für Verkäufe
nach dem Weſten und dem Süden erzielt, während aber hier Abgaben
der zweiten Hand einer Preiserhöhung hinderlich ſind. Roggew war
bei höheren Preiſen ruhig. Gerſte wurde für die Kaffeeröſtereien und
Brauereien lebhaft begehrt. Hafer ſtellte ſich bei vermehrter
Nach=
frage nach Weſtfalen teurer. Mais war ſtill, Futtermittel wurden
namentlich für ſpätere Lieferungen verlangt.
h. Mannheimer Produkrenbörſe. Am Produktemmarkt
iſt man nach wie vor feſt geſtimmt, aber Käufer wie Verkäufer üben
weiter Zurückhaltung, da ihnen bei den ſchwankendem Deviſenkurſen das
Eingehen von Geſchäftsabſchlüſſen mit zu großem Riſiko verbunden
er=
ſcheint. Trotz niedrigerer Deviſen gegen die Montagsbörſe waren am
Donnerstag die Preisforderungen bedeutend höher. So nannte man
Weizen mit 460—480 000 Mk., Roggen mit 380—390 000 Mk. Gerſte
330—350 000 Mk., Hafer 260—330 000 Mk. pro 100 Kilo bahnfrei
Mann=
heim. Für Mehl betrug der Richtpreis der ſüddeutſchen Mühlen
850 000 Mk., die aber nicht als Abgeber am Markt waven. Von
zwei=
ter Hand wurde ſüddeutſches Weizemmehl Spezial Null zu 725 000 Mk.,
ab ſüddeutſcher Mühle, gleichwertiges mitteldeutſches Weizenmehl zu
700 000 Mk. und von den mitteldeutſchen Mühlen divekt zu 730—750 000
Mark pvo Doxpelzentmer ab mitteldeutſchen Stationen ungeboten.
Fut=
termittel waren gleichfalls feſt vevanlagt. Offiziell notierte man pro
100 Kilo bahnfrei Mannheim netto Kaſſe: Weizen 450—470000 Mk.,
Roggen 350 000 Mk., Gerſte 320—350 000 Mk., inländiſcher Hafer
270—300 000 Mk., neuns Wieſenheu 60—62000 Mk., Luzernekleeheu
65—67 000 Mk., Preßſtroh 80—81 000 Mk., Weizenmehl Spezial Null
Mühlen=Richtpreis 850 000 Mk., Weizenkleie 160—170 000 Mk. Tendenz:
behauptet bei höheven Forderungen.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Für dew
Kleinvieh=
markt am Donnerstag betrug der Auftrieb 58 Kälber, 44 Schweine, 588
Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht für
Kälber b) 780—800 000 Mk., c) 760—780 000 Mk., d) 750—770 000 Mk.,
e) 740—760 000 Mk.; Schweine a) 900—920000 Mk., b). 880—900 000
Mk., c) 860—880 000 Mk., d) 840—860 000 Mk., e) 820—840000 Mk.;
Sauen 800—820 000 Mk.; Ferkel und Läufer 160—350 000 Mk. das
Stück. Tendenz: mit Kälbern langſam ausberbauft; mit Schweinen
ebhaft, ausverkauft; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig, Ueberſtand.
Oividendenvorſchläge.
wb. Preßluftwerkzeug=Maſchinenbau A.=G.,
Bre=
men=Berlin. Der Aufſichtsrat der Preßluftwerkzeug=
Maſchinen=
bau A.=G. in Bremen=Berlin beſchloß die Verteilung einer Dividende von
250 Proz. und eine Kapitalserhöhung um Mk. 12 Mill. Stammaktien
mit Dividendenberechtic ing für 1923/24 vorzuſchlagen, wobei ein
Be=
zugsrecht für die Aktionäre von 2 zu 1 in Frage kommt.
Börſen.
* Frankfürter Börſenbericht vom 22. Juni 1922.
(Eigener Bericht.) Bei ziemlich ſtabilen Deviſenkurſen, Kabel New=
York zirka 135 140 000 verbehrte die Börſe heute entgegem der geſtern
gehegten Erwartungen in ſehr feſter Haltung. Ausgehend vom Markte
der Bankaktien, für deſſen führende. Werte ſich beſonders ſtürmiſche
Nachfrage zeigte, hatte auch die übrige Börſe ein ſehr feſtes Gepräge.
Das noch herauskommende Material übte kaum mehr einen Einfluß auf
die Kursgeſtaltung aus und wurde ſchon zu weſentlich höheren Preiſen
untergebracht. Die Börſe ſchloß bei angeregter Geſchäftstätigkeit zu
den höchſten Kurſen.
Am Chemieaktienmarkt eröffnete man zu 20—30 000 Proz.
höheren Kurſen. U. a. waren Badiſche Anilin plus 45 000, Griesheim
plus 10 000, Höchſter plus 20000.
Am Elektrizitätsaktienmarkt war die Haltung
eben=
falls weſentlich feſter. AEG. plus 30 000, Licht u. Kraft plus 30000,
Zucker plus 45 000, Voigt u. Häffner Stamm= und Vorz.=Akt. geſtrichen
wegen Abgang des Bezugsrechtes.
Maſchinen= und Metallwerte zeigten namhafte
Kurs=
ſteigerungen. Stürmiſche Nachfrage zeigte ſich für Junghans, die ihren
Kurs mit 175 000 rat. mehr als verdoppeln konnten. Sonſt lagen noch
Autowerte wie Kleyer 70 000 rat. plus 20 000 nachbörslich zeitweiſe über
100 000, Neckarsulmer 85 000, Daimler 75 000 und Metallgeſellſchaft mit
330 000 plus 50 000 ſehr feſt.
Zuckeraktien gewannen 10—15 000 Prozent.
Montanaktien waren kräftig erholt. Deutſch=Lux 1975000
plus 100 000, Gelſenkirchen 1600 000 plus 200 000, Rheinſtahl 1300 000
plus 300 000, Phönix 1 Mill. plus 170 000.
Das lebhafteſte Geſchäft war, wie ſchon erwähnt, am
Bank=
aktienmarkt, wo Diskontogeſellſchaft bis 310 000, Deutſche Bank
bis 260 000 plus 85 000 ſtürmiſch gehandelt wurden. Darmſtädter Bank
verdoppelten mit 180 000 ihren Kurs, auch Dredener 175 000 plus
80 000 ſehr feſt. Die kleineren Bankwerte wurden von der Bewegung
ebenfalls erfaßt und waren ſämtlich höher geſucht.
Der Einheitsmarkt lag durchweg ſehr feſt, ſo beſonders
Frank=
furter Hof 270 000 rat. pl. 20 000, C. W. Kemp 58 000 pl. 9000,
Rück=
forth 59 000 plus 10 000, Schneider u. Hanau 59 000 plus 14 000. Auch
Frankfurter Allgemeine Verſicherung mit 130 000 weiter ſehr feſt.
Im freien Verkehr handelte man ebenfalls zu anziehenden
Kurſen. Man hörte hier: Becker Stahl 170 000, Becker Steinkohle
160 000, Benz 205 000, Brown Boveri 340000, Emelka 31000, Hanſa
Lloyd 46 000, Kreichgauer 20000, Krügershall 160 000, Raſtatter
Wag=
gon 43 000, Ufa 82—81000.
wb. Frankfürter Abenddebifen vom 22. Junf. Bei
rrhigem Verkehr blieb die Tendenz feſt. Dollarnoten 139 500. Belgien
7150, Holland 54 000, London 640 000, Paris 8600, Schweiz 25 000,
Italien 6250, Neu=York 139 500.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die
Befeſti=
gung des Deviſenmarktes veranlaßte für Effekten ſtarke Rückkäufe, die
im Verein mit weiteren Erwerbungen des Auslandes die Kurſe gleich
bei Begin beträchtlich in die Höhe trieben. Deutſch=Luxemburger
ge=
wannen über 300 000, Gelſenkirchener 100 000, Harpener 250 000.
Phö=
nig 100 000, Rheinſtahl 350 000, Riebeck Montan 150 000 Prozent. Auch
Deutſche Kali und Stettiner Vulkan gewannen mehr als 100 000 Proz.
Auf den anderen Gebieten waren die Steigerungen gleichfalls
beträcht=
lich. Geradezu ſtürmiſch war die Aaufwärtsbewegung in Bankaktien,
weil dieſe Papiere als zurückgeblieben galten und außerdem die
An=
weſenheit eines Geſchäftsinhabers der Diskontogeſellſchaft im London
gine ſtarke Anregung bot. Diskonto wurden mit 300 000 genannt, doch
fehlte es an Material, ſo daß Umſätze nicht erfolgen konnten.
Darm=
ſtädter Bank ſtellten ſich um 90000 Prozent höher. Valutapapiere
wurden der Deviſenſteigerung entſprechend teurer bezahlt. Auch
deut=
ſche Anleihen zogen an. Im weiteren Verlaufe wurde das Geſchäft
ruhigen, ohne daß die feſte Stimmung weſentlich beeinträchtigt wurde.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 22. Juni.
Geid
Brief Geld ife
Brief Antwerpen=Brüſſel . .:aaaaag 6758 05 6791.95 7132.10 7167.90 Holland ................. ..." 50124.35 50375.65 53615.60 53884.40 London .................... 593512.50 596387.50 634410.— 637590.— Paris... 8054.80 8095.20 8538.60 8581.40 Schweiz.. 23241.75 23358.25 24638.25 24761.75 Spanien .....
::.” 19102 10 19197.90 20199.35 20300.65 Italien ............
5870.30 5899.70 6144.60 6175.40 Liſſabon=Oporto.. .
v. Dänemark.
23092.10 23207.90 2438.75 24561.25 Norwegen.
21196.85 21303.15 22543.50 26656.— Schweden.
D 33915.— 34085.— 35009.75 36193.25 Helſingfors".
.. 3503.70 3521.30 3753.10 3771.90 New=York.
129675.— 130325.40 138053,75 138946.25 Deutſch=Oſterreich (abg.) ...... 186.55 186.45 197.50— 198.50— Budapeſt.
Daa- 13.96 14.04 14.71 14.79 Prag.
T 3880.— 3910.— 4149.60 4170.40 Agram. 1733.15 1741.85 w. Deviſenmarkt. Ber lin, 22. Juni Telegr. Auszahlungen für: e M Je A Brief Geld Brief Amſterdam=Rotterdam.... ... 49625 50 49874.50 53266.50 53533.50 Brüſſel=Antwerpen .. .. . .. ..." 6758.— 6792.— 7132.— 7168.— Chriſtiania. ..
Doccacc. 21147.— 21253.— 22543.50 22656.50 Kopenhagen.
Dooo 22743.— 22857.— 24388.50 24511.50 Stockholm ..
D 335 16.— 33684.— 36059.50 36240.50 Helſingfors
oooooososoo 3521.— 3539.— 3760.50 3779.50 Italien.
Doooooas- 5785.50 5814.50 6144.50 6175.50 London.
Dooooasaca- 583637.— 586463.— 626430.— 329570.— New=York
vooooooas- 126682.— 127318.— 135660.— 136340.— Paris..
oooaoooa- 7905.— 7945.— 3354.— 8396. — Schweiz.
D. 22743. — 22857.— 24339.— 24461.— Spanien".
. 18802.50 18897.50 19351.— 19449.— Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 182.54— 183.46— 193.51 194.49 Prag .............. ... . ..
Budapeſt...
occcssss- 3835.—
— — 3865.— 4084 50
15.56— 4105.50
15.64— Buenos=Aires .... .. .. . . .. . . . 45386.— 45614.— 47630.50 47869.50 Bulgarien.
Dooaoaaao- 1695.50 1704.50 1745.50 1754.50 Japan ........
Dooooass- 60847.50 61152.50 65336.— 65664.— Rio de Janeiro ..
.. 13216.50 13281.50 13965.— 14035.— Belgrad..
1466.— 1474.— 1546.— 1554.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen.
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhützte .. . . .
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan
„ Wolle. ..
Chem. Heyden.
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl ..."
Deutſche Petroleum .. ./335000
Dt. Kaliwerke ........"
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . . . .
Dynamit Nobel ........
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung.
R. Friſter ......
Gaggenau Vorz. ..... ./ 70000
Gelſenk. Gußſtahl.. ... .
Geſ. f. eleltr. Untern. . .
dalle Maſchinen
150000 22. 6.
155000 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 20.6. 22. 6.
— 233000 243000 Hanſa Dampfſch.. . ... au 290000 21500 245000 Hemoor Zement ..... 650000 155000 192000 Hirſch Kupfer. 680000 145000 200000 Höſch Eiſen .. 175000 850000 Hohenlohe Werke, 370000 405000 430000 430000 Kahla Porzellan. 150000 165000 560000 Lindes Eismaſch. 79000.— Lingel Schuh 45000.— 220000 Linke & Hofmann 430000 500000 150000 210000 L. Loewe & 530006 — 126000 C. Lorenz 76000.— 88000 „1 88000 110000 Meguin. 220000 210000 — 173000 Niederländi che — 450000 700000 774000 Nordd. Gummi — 70000.— 360000 Orenſtein". 270000 325000 592000 650000 Rathgeber Waggo 85000.— 39000.— 610000 700000 Rombacher Hüttten 320000 360000 960000 Roſitzer Zucker — 170300 127000 136000 Rütgerswerke. 310000 340000 Sachſenwerk. 70000.— 90000.— 65000.— 75000 Sächſiſche Gußſtahl ... — 105000 150000 Siemens Glas...... 190000 195000 92600 Volkſtedter Porzellan 85000.— 85000.— — Weſtf. Eiſen Langendree 225000 220000 198000 242000 Wittener Gußſtahl . 560000 650000 140000 170000 Wanderer=Werke. 177000 205000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
D Reichsanleihe. .
770
„...
½% IV. und V. Schatzanweiſ.
(½% VI.—IX.
Sparprämienanleihe
% Preuß. Konſols
4%
Bad. An”. unk. 1935......
v. 1907......
½2%0
2 Bahern Anleihe ........."
125 Heſſen unk. 1924 .......
3½% „ .........
„.
4% Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
½%0 „ v. 1902... . . . . .."
Bulgar. Tabak 1903 —....
Griech. Monopol ...."
Oeſt. Staatsrente v. 1913
1918 ..........
Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr
1914 .... .. . .........
Oeſt. Goldrente ..... ...
einheitl. Rente ....
Rum. am. Rente v. 08 „
% „ Goldrente v. 13 ...
am. „ konv. ..."
„ „ „ v. 05 „...
120 Türk (Admin.) v 1903 ..
4½ (Bagdad) Ser. I..
H..
4% „ v. 1911, Bollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14..
Goldrente ......."
4½
„ Staatsr. v. 10....
49
42 „ Kronenrente .....
Kußereuropäiſche.
380 Mexik umort. innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 „
59
Gold v. 04, ſtfr.
konſ. innere
ansportanſt.
Ludw.=Bahn
b. (Lomb.) ſtſr.
r.Südb. (Lomb.).
..
.
tsb. v. 1883 ...
t8b. 1. b. 8. Em.
9. Em. ...
— 570.—
— — 1000.— 1500.— 300.— 600.— 200.—
— 250.—
— 700.— 1000.— — 400.— 200 — 300.— 250.— 350.— 170.— 164.— 145 000.
120 000.
— 17000.— 19 800.— 17 00).— —
— 21000 — 13800.— 50 500.— 55 000.— 1210000 23/ 000. 4600.—
56 000.—
59 000.— 13000.— 15900 — 18 000.— 415 000. 1390 000. 499 000. 1 385 000. I. 400 Jno. 275 000. 295 00 0. 81000.—- 1900 000 8000.— 8600.— 2000.— 13 000.— 1215 000. 220 000. 250 000 255 000. 220 000. 220 000. 14 000.— 420 000. —
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
„ v. 1895 ..."
4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
8% Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepec . ..... ... .. ."
os-
4½%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
3½%0
4% Frankf. H. Krb.=Ver. 1921
48 Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
420 Pfälz. „ „ 1922...
„ 1923 ...
4½ Rhein. „
verl. ..."
3½%0
42 Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ....
48 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp=Bk. Pfdbr.
4% Heſf. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
42 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ..... .."
40 Fronkfurt v. 1913 ......."
v. 1903 ......"
3½%
4% Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank. .
Deutſche Bank ......"
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank.
Disconto=Geſellſchaft.
Dresdener Bank".
Frankfurter Bank".
Metallbank. . . . . .
Mitteldeutſche Ereditbank.
Oeſterreichiſche Creditanſtalk ..
Reichsbank=Ant. . ....
Rhein. Creditbank ... . . . . . . ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Aktien.
Berzelius.
Bochumer Bergb.
Buderus.... . . ."
Dt. Luxemburger .....
Eſchweiler Bergwerks=Akt.....
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau".
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln
Lothringer Hütte.
Mannesmann Röhrer
Mansfelder.
Oberbedarf .. . . ..
Oberſchleſ. Eiſen (Caro)
Phönix Bergbau .."
20. 6.
410000.
5500.—
210 000.
120000.
320.—
220.—
— G
250.—
10.—
40 000.—
38 000.—
650 000.
70000.—
95 000.—
160 000.
50000.—
24 000.—
180000.
97500.—
20000.—
250 000.
46 000.—
22250.—
59 00.—
32 000.—
80000.—
16500.—
165 000.
326 000.
1030 000.
790 000
1400 000.
1950 000.
340 000.
410000.
700 000.
725 000.
230000.
300 000.
418000.
830000.
22.6.
7900.—
200 000.
D
—
1300.—
140.—
125.—
42 000.—
49 000.—
703 000.
105 000.
180 000.
225 000.
56 000.—
26 000 —
300 000.
175 000.
22 000 —
260 000.
66 000.—
23 750.—
70 000.—
40 005 —
100000.
17500 —
190 000.
360 000.
1275 000.
860 000
1600 000.
2000 000.
380 000.
440 000.
751 000.
730 000.
290 000.
4 9000.
459000.
1000 000.
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke
Riebeck Montan.. . . . . ... . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München
T-
Schöfferhof (Binding) ...."
Werger ......."
Ki
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . . . ."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg .. . . . . ..."
Bahriſch. Spiegel ...
Beck & Henkel CCaſſel)
Bergmann El. Werke",
Bing. Metallwerke.. .
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . .
gementwerk Heidelberg.
„ Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ....... .
Griesheim Elektron ...
„ Weiler=ter=mer .
Daimler Motoren
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerk (Stamm). . . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. ..
Eiſenwerk L. Meher fr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... ..
Licht und Kraft ......
Elſäſſ Bad. Wolle........... ."
Emag, Frankfurt a. M. .. . . ..
Emaill= &. Stanzw. Ullrich ..."
Enzinger Werke ........ . ...."
Eßlinger Maſchinen ....
Ettlingen Spinnerei ..
Faber, Joh., Bleiſtift..
Faber & Schleicher...
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.. .
Felten & Guilleaume. Carlsw
Feinmechanik (Jetter) .
..
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas....
Frankfurter Hof .......
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm. . . . . .
20 6.
1000000.
70 000.—
355 000.
90 000.—
395 000.
73 00) —
— G
50 000.—
150000.
50 000.—
180 000.
180 000.
190 000.
190 000.—
165 000.
100 000.
370 000.
70 000.—
100 000.
101 000.
120 000.
80 000.—
850 000.
1a8 000.
245 000.
63 000.—
135 000.
230 000.
55 000.—
52 000.—
68000.—
34 500.—
91 000.—
205 000.
73 000.—
125 000.
97 500.—
25 4 00.—
320 000.
900 0.—
350 000.
112000.
38 000 —
70 000.—
340000.
218000.
48 000.—
250 000.
70400.—
55 000.—
Frankfurter Kursbericht vom 22. Juni 1923.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
1300 000. Ganz, Ludwig, Mainz ....... 20. 6.
55000.— 22. 6.
150 000.— 70000.— Geiling & Cie. .............
Gelſenkirchen Gußſtahl .. 22600.—
280 000. /21600 — 420 000. Goldſchmidt Th.. . . . . . . . . . .. 250 000. 2 F00 90000.— Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ...
Hammerſen (Osnabrück)....." 70000—
250 000.
130000. 70 00
274 00 I.
14400 385 000. Hanfwerke Füſſen ........... 150 000. Sl 63 000.— Heddernheimer Kupfer ....... 74 000.— 86 000.— — G Heyligenſtaedt, Gießen ....... 88000.— 89 000 — — Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann .. . . . . ." 55 000.—
96 000.— 55 000.—
100000. 270 000. Hirſch Kupfer u. Meſſ..... . .. . 600 000. 650 000. 70000 — Hoch= und Tiefbau
D- 65 000.— 160 000— 180000. Höchſter Farben .. 140000. 260000. 400 000. Holzmann, Phil. ..
50 000.— 67 000.— 250000. Holzverk =Induſtr. ...... .... . 197000. 198000. 52 000.—
225 000. Hotel A.=G., München .......
Hydrometer Breslau... . 120000. 56 000.—
125 000. 200 005. Jnag. . . . . . . . . . . .." 45 000.— 45 000.— 150 000. Junghans Stamm....... 85 000.— 75 000.— 89 000.— Karlsruher Maſchinen . . . . . . . ." 90 000.— 120000. 180 000. Klein, Schanzl. & Becker ..... 64 000.— 60 000.— 108000. Konſervenfabrik Braun ..... 25 100.— 28 000.— 400 000. Krauß &. Co., Lokom. . . . . . . . 170000. 180 000. 189 000.—
114000. Lahmeher & Co. 105000. 120000. Lech Augsburg 56 000.— 62 000 — 120 000. ) Lederw. Rothe 250 000. 131000. Lederwerke Spicharz 40000.— 42000.— 90 000.— Löhnberger Mühle 82000.— 00 000. 50 0,10.— Lüdenſcheid Metallw 112000 115 000. 760 000. Lux’ſche Induſtrie 150 000. 158 000.
250 000. Mainkraftwerke Höchſt. 45 000.— 50500.— 70000.— Meguin, Butzbach .
„ 225 000. 162 500. Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg — 100 000. 250 000. Meher, Dr. Paul. 46 000.— 5 50000.— 5 2 200.— Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 64 000.— 59 000.— 47 000.— Moenus Stamm.. . . . . . . . . . . 50 000.— 50 000.— 195 000.— Motorenfabr. Deutz ......... 200 000 75 000.— Motorenfabrik Oberurſel ..... 100000. 120 000. 80 000.— Neckar ulmer Fahrzeugwerke .. 81000.— 80000.— 36 000.— Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . 34 000.— 34 000. — 91000.— Niederrhein Lederfabr. (Spier) 130 000. 180000. 254 000.
e5 000.— Sleawerke Fran ſurt a. M.... 120000. 125 000. 155 000. Peter=Union=Frankfurt .. . . . . . 55 001.— 56 000.— 97800.— Pfälz. Nähm., Kayſer ...... 54 800.— 54 000.— 25 000 —1 Philipps A. G.. . .. ... 65 000.— 58 000.— 330 000. Porzelan Weſſel............" 150 000. 130000 Reiniger, Gebbert & Schall ..! 45 750.— 45 000.— 90 000— Rhein. Elektr. Stamm. 75 410.— 67 000.— Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 80 000.— 72000.— 150 000. Metall Vorzüge 115 000. 145000. 37500.— Rhenania, Aachen ... 165 000. 138 000. 70 000 — Riedinger Maſchinen 80000 — 100000. 340000. Rückforth, Stettin .. 50 000.—5 19900.— 220 000. Rütgerswerke. 330 000. 12 330 000. 32000 — Schleußner (Frankfurt a.M.) ..!" 39 400.— i 39 500.— 0000.— Schneider & Hanau ... 45 000.—15 59000.— 270 000. Schnellpreſſen Frankenthal. . . 65 000.— 75000.— 60 000.— Schramm Lackfabrik. . .. . . .. 68 000.— 75 000.— 60 000.— Schuckert Elektr. (Nürnberg).. 760 000. 18 305 000.
Schuhfabrik Berneis=Weſſel .."
Schuhfabrik Herz
Schuhf. Leander Offenbach ..
Seilinduſtrie Wolff
Sichel & Co., Mainz
Siemens Elektr. Betriebe.
Siemens G’asinduſtrie ..
Siemens & Halske ..........
Stöckicht=Offenbach=Gummi . . .
Süddeutſche Immobilien ...."
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .. . .
Veithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh
„ Gummifabr. Bln.=Frkf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin .. . . . . . . ..."
„ Zellſtoff, Berlin. . ....
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ...
Stämme. . .
Voltohm Seil.
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik.
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Zuckerfabr. Waghäuſel.
Frankenthal
Heilbronn
Offſtein
Rheingau
Stuttgart
Transport=Aktien.
Schantung E. B.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ..
Nordd. Lloyd
...
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Annotierte Aktien.
Beckerkohle
.........
Beckerſtahl .........
Benz... . . . . .. . . . .."
Brown Boveri ..
Cont. Handelsbank
Hanſa Lloyd
Kabel Rheydt
Karſtadt R.
Petroleum, Dtſche.
Raſtatter Waggon
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) .
Ufa Film.
20.6.
46 000.—
60 000.—
50 000.—
62 000.—
98000 —
30 000
275 000
1000 000.
27800.—
20 000
25 000.—
46 000.—
77 000.—
120 000.
67 000.—
130 000.
56 000.—
5 000.—
80 000.—
90 100.—
68 000.—
67 000.—
101000.
88 000.—
76 000. —
75 000.— 8
75 000.—
77 000.—
80 000.—
76 000 —
40 000.—
400 000.
115 000
170000.
170 000.
170000.
15 2000.
6400.
36 000.—
160 000.
16 000.—
340 000.
5 1000.—
23 000.—
70400.—
22. 6.
40 000.—
59 100.—
49 000.—5
50 000—
103 063.
40 041. —
240 000.
1000 000.
27 800.—
24 000.—
28 000 —
60 000.—
79 000.—
160 700.
120 000.
55 000.—
110000.
74 000.—
—
65 000.—
65 000.—
70 00.—
95 600.—
110000.
80 000.—
80/ 00.—
770 0.—
75 000. —
80 000.—
34 000.—
17. 000.
45 000.
145 000.
170 000.
180 000.
200 400.
4X 000.—
8000.—
42 100.—
200 000.
17000.—
330 000.
45000.—
30 000.—
88 000.—
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
Dampfkeſſel Rodberg.. . ...
Helvetia Konſervenfabrik. . .
Gebr. Lutz
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ............"
Veluneth & Ellenberger .
Nachfr.
37 900.—
53 900.—
85 000 —
179 900.
69900.—
65 000.—
110000.
Angeb.
38 100.—
54 100.—
95400.—
180 100.
70100.—
0000.—
I! 1I — 2 VP— — 1
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
DrIOccUr
1 Luisenplatz 1