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8
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186. Jahrgang
Donnerstag, den 21. Juni 1923
Nummer 169
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Lufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
Dr. Streſenzann über das Rahrproblem.
* Braunſchweig, 20. Juni. (Priv.=Tel.) Der
Partei=
führer Dr. Streſemanun hielt heute abend in Hildesheim
eine politiſche Rede, in deren Mittelpunkt das
Ruhr=
problem und das Garantieangebot der Induſtrie ſtand. Dr.
Streſemann ſagte, der Deutſche müſſe ſich von dem Glauben frei
machen, daß nach dem Einfall der Franzoſen ins Ruhrgebiet die
Welt auf Deutſchlands Seite ſei. Das Ausland betrachte die
Ruhrfrage vom eigenen Intereſſe aus und ſtelle ſich auf die
Rück=
wirkungen auf die deutſche Volkswirtſchaft ein. Beim
Ruhr=
problem komme es darauf an, daß die politiſchen Machtmittel
ſtärker ſind als die wirtſchaftlichen. Entſcheidend für ein Volk ſei
ſein politiſches Denken. Er habe es ſchon einmal in Berlin
ge=
ſagt, und dies ſei ihm viel derdacht worden, daß das Leben und
Sterben des deutſchen Volkes nicht davon abhänge, ob es eine
Million Goldmark mehr oder weniger für Kriegsentſchädigungen
zu zahlen habe. Das Leben und Sterben des
deut=
ſchen Volkes ſtehe und falle mit der Löſung der
Rhein= und Ruhrfrage. Ein Volk, das nicht alles
ein=
ſetze, um ſich das Rheinland und das Ruhrgebiet zu erhalten,
habe kein Recht, an ſeinen Wiederaufſtieg zu glauben. Die
poli=
tiſchen Machtmittel Deutſchlands im Ruhrkampf ſeien der paſſive
Widerſtand, und das ſei die Seele der Ruhrbevölkerung, die
Treue zum Staat und die Treue zum Volk. Alle Verhandlungen
in der Ruhrfrage müßten zur Vorausſetzung haben, daß die
Ge=
fangenen befreit würden und die ausgewieſenen Beamten wieder
in ihre Heimat zurückkehren dürften. Der Redner unterſtützte
daun in ſeinen weiteren Ausführungen das Geſamtangebot der
Induſtrie. Er ſagte, erſt komme das Reich und dann komme die
Wirtſchaft. Die wirtſchaftlichen Opfer ſeien geringer
einzu=
ſchätzen gegenüber dem Gedanken der politiſchen Freiheit. Wenn
wir um unſere Freiheit kämpfen wollten und die Induſtrie dem
Reiche die Möglichkeit geben, eine Hypothek auf ihren Beſitz zu
nehmen, um ſo Deuiſchland die Freiheit zu geben, ſo ſei das
eine Ehreupflicht, und eine politiſche Pflicht des geſamten Volkes
ſei es, dieſes Angebot zu unterſtützen. Aber dieſes Angebot könne
nur aufrecht erhalten werden, wenn damit die
Kriegsentſchädi=
gungsfrage endgültig gelöſt ſei. Es ſei beſſer, mehr zu erarbeiten
und mehr zu verzinſen, als ein Land wie Deutſchland und ein
Volk wie das deutſche zugrunde gehen zu laſſen.
Im Steuerausſchuß des Reichstages iſt bei der Frage der
Ein=
kommenſteuerregelung allgemein eine Verfünffachung der Abzüge für
Werbungskoſten, ſowie für Ehegatten und Kinder beſchloſſen worden,
Der Kaudinal Erzbiſchof Dr. von Faulhaber iſt geſtern von ſeiner
Amerikareiſe wieder in München eingetroffen.
Die Verhandkungen im Münchener Hochverrats=Prozaß ſind geſtern
zu Ende gegangen. Die Urteilsverkündung erfolgt am
Montag, den 9. Juli, vormittags 9 Uhr.
Die Leichan der in Dortmund von den Franzoſen
er=
ſchoſſenen Deutſchen wurden von ärzilichen Sachverſtändigen
unterſucht und feſtgeſtellt, daß ein Getöteter von der
Seite und vier der Toten von hinten erſchoſſen worden
ſind.
Das Danziger Telegraphenamt teilt mit: Seit Dienstag 7½ Uhr
abends hat Polen den geſamten Fernſprechverkehr mit
Danzig eingeſtellt. Ueber die Urſache iſt nichts bekannt.
Zuge=
lafſen find nur Staatsgeſpräche. Der Telegrammverkehr iſt nicht
unter=
brochen.
Das Echo de Paris läßt ſich von ſeinem Brüſſeler Berichterſtatter
melden, der belgiſche Botſchafter in Paris, Baron Gaifſier, warde heute
dem Quai dOrſay die beigiſche Antwort auf die engliſche Frage
zu=
ſtellen.
Nach Meldungen aus Konſtantinopel nehmen die allgemeinen
Wah=
len zur Nationalverſammlung von Angora einen
nor=
malen Verlauf. Faſt überall ſind die Mandate den kemaliſtiſchen
Kandi=
daten zugefallen.
Nach einer Havasmeldung aus Konſtantinopel iſt der dortige
Ver=
treter Japans Oſchida nach Angora abgereiſt. In
zuſtändigen Kreifen werde der Reiſe große Bedeutung beigemeſſen.
Oſchida werde mit Muſtafa Kemal Paſcha und Rauf Ben Fühlung
nehmen.
Die Lavamaſſen des Aetna haben den Bahnhof von Cerro
vernich=
tet und den Weg zwiſchen Lingua Gloſſa und Randazzo
überſchritten. Der Lavaſtrom wälzt ſich in einer Breite von ſieben
Metern fort.
Dollarkurs in Frankfurt am 20. Juni,
abends //7 Uhr: 118000.
Engliſch=franzöſiſche Auseinanderſetzungen. — Franzöſiſche Beſorgniſſe.
Theunis in Nöten.
London, 26. Juni. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, man ſei zu der Hoffnung
berechtigt, daß Theunis es möglich machen werde, das
bel=
giſche Kabinett neu zu bilden, ohne zur Auflöſung zu
grei=
fen, die die internationale Lage infolge der dadurch erfolgten
Verzögerung ernſtlich komplizieren würde. Im Falle der
Auf=
löfung müßte es auch für jedes Geſchäftsminiſterium unmöglich
ſein, die heiklen Verhandlungen über die Ruhr= und
Repara=
tionsfrage zum Abſchluß zu führen.
* Paris, 20. Juni. (Priv.=Tel.) Der heutige Abend hat
noch keine Entſcheidung über die Regierungskriſe in
Belgien gebracht. Theunis hat die Hoffnung noch nicht
auf=
gegeben, zum Ziel zu gelangen. Aber es iſt offenſichtlich, daß die
Schwierigkeiten größer ſind, als man hier und in Brüſſel an= nettsrat einberufen worden. Es verlautet, daß die
Repara=
nimmt. Die große Mehrheit der Parteien wäre zwar, wie aus tionsfrage weiter erörtert werden ſolle. Es ſei jedoch klar, daß
verſitä: einer Formel zuzuſtimmen, nämlich der, die Miniſter ſei, wo ein offizielle Erklärung bezüglich der britiſchen Politik
Nolf vorgeſchlagen hat. Aber die flämiſchen Elemente der katho= in vorteilhafter Weiſe abgegeben werden könne.
liſchen Partei beſtehen abſolut auf der vollkommenen
Flamiſie=
rung der Uniderſität und wollen der franzöſiſchen Sprache nur
ein; ganz unte eordnete Rolle einräumen. In dieſer wichtigen. Die künftige Politik des Kabinetts Baldwin.
Frage ſind alſo die beiden Gruppen, die die künftige Mehrheit
bilden ſollen, noch weit voneinander entfernt. Leichter erſcheint
ſchon die Löſung der Militärfrage, inſofern ſie nicht mit der
Ruhrbeſetzung, ſondern mit der inneren Einteilung
zuſammen=
hängt. In bezug auf die durch die Ruhrbeſetzung notwendig
gewordene Verlängerung der Dienſtzeit iſt der Widerſtand nach
wie vos ein ſehr großer. Hier dürfte Theunis im Laufe des gutheißen. Eine Billigung der Ruhrpolitik oder eine
De=
her aber will Theunis alle Möglichkeiten erſchöpfen, die ihm die glatt unmöglich. Viel wahrſcheinlicher ſei es, daß die eng=
Bildung eines Miniſteriums geſtatten könnten, und er hat heute
morgen den Führer der unnachgiebigen Richtung der flämiſch= liſche Regierung als Preis einer Verſtändigung die Rückkehr
katholiſchen Partei, Coulet, empfangen, desgleichen den liberalen zur unſichtbaren Beſetzung” fordern werde.
Abgeordneten und früheren Miniſter Janſon.
TT. Brüſſel, 20. Juni. Die Lage iſt unverändert. Es zuliebe tun und zu großen finanziellen Opfern
be=
wird Theunis auch heute nicht gelingen, ſeine Bemühungen um reit ſein. Aber wenn die Politik Poincarés oder die ſeines
eine Kabinettshildung, zu einem auch nur teilweiſen Erfolg zu Nachfolgers dieſelbe bleibe, ſtehe es feſt, daß binnen kurzem die
bringen.
UJ. Paris, 21. Juni. Ein Erfolg des Herrn Theunis
in ſeinem Verſuch zur Bildung eines neuen Kabinetts wird
im=
mer unwahrſcheinlicher. Dazu unternehmen die belgiſchen So= Berichterſtatter an erſtens, daß man in engliſchen Handels= und
zialdemokrat n die ſchönſten Angriffe auf Herrn Theunis, dem ſie Induſtriekreiſen die Wiederherſtellung der
europä=
ihre Tißerfolge in dem kürzlich heraufbeſchworenen Eiſenbahner= iſchen Märkte für unerläßlich halte, zweitens, daß im
Unter=
ſtreik nicht verzeihen können. Die Situation iſt ſo verwickelt, haus die Mehrheit der Konſervativen und die geſamte
Oppo=
daß mar überhaupt keine Löſung finden zu können ſition einmütig die Ruhrpolitik verurteile.
glgubt, ſalls die von Herrn Theunis verſuchte Kombination nicht
gelingt. Man ſpricht davon, daß in dieſem Falle möglicherweiſe
ein Geſchäftsminiſterium berufen werden ſoll, an deſſen
Spitze Herr Theunis ſtehen wird. Dieſem wird jedoch nur
obliegen, die Verhandlungen in der Reparations= Negierung gezwungen ſein, ſich eine Doppelpolitik zu eigen
frage fortzuführen und die inneren Finanzfragen zu machen, um ſein lebenswichtiges Ziel, die Feſtlandsmärkte
des Landes zu ordnen.
Regeſung der Ruhrfrage.
London, 20. Jnuni. (Wolff.) Dem
Parlamentsbericht=
erſtatter des Daily Expreß zufolge hat Premierminiſter
Bald=
win gegenüber Vertretern der Arbeiterpartei und des ſich in Frankreich nicht genügend Rechenſchaft ab, und die große
Bergarbeiterverbandes, die ihn geſtern unter Führung Ramſah
Masdonalds aufgeſucht haben, um mit ihm die Frage der Koh= Englands würde eines jener wertloſen Kompromiſſe aus der
leninduſtrie zu erörtern, folgende Erklärung abgegeben:
Von grundlegender Wichtigkeit iſt augenblicklich in Europa,
daß eine Regelung der Ruhrfrage erfolgt. Soweit ein
Menſch irgend etwas tun kann, mache ich meine äußerſten
An=
ſtrengungen, um ſie zuſtande zu bringen. Die Lage im
Ruhrgebiet berührt die induſtrielle Lage
Eng=
lands nachteilig.
Laut Times, die ebenſowenig wie die übrigen Blätter obige
Meldung der Daily Expreß enthält, wurde mit Bezug auf die
Zuſammenkunft größte Verſchwiegenheit gewahrt. Die
Abord=
nung wurde erſucht, keinerlei Berichte über die Unterredung
zu geben.
London, 20. Juni. (Wolff.) Nach dem
Parlaments=
berichterſtatter des Daily Telegraph iſt für heute ein Kabi=
Brüſſel gemeldet wird, bereit, in der Frage der flämiſchen Uni= nach Anſicht der Regierung der Augenblick noch nicht gekommen
Paris, 20. Juni. (Wolff.) Ein Londoner Mitarbeiter der
Ere Nouvelle glaubt die künftige Polik des Kabinetts
Bald=
win in folgende drei Leitſätze zuſammenfaſſen zu können:
1. Keine engliſche Regierung könne die
Vor=
ſchläge Poincarés über die Beſetzung des Ruhrgebiets
morgigen Tages ſich darüber klar werden, ob=er die ihm über= marche bei der deutſchen Regierung, um bei ihr die
Einſtel=
tragene Aufgabe zu übernehmen in der Lage iſt oder nicht. Vor= lung des paſſiven Widerſtandes durchzuſetzen, ſei
2. Baldwin werde alles Erdenkliche einer Verſtändigung
Außenpolitik Englands ſich völlig neu
orien=
tieren werde. Zur Unterſtützung dieſer Auffaſſung führt der
3. Wenn dem Verſtändigungsverſuch Baldwins der Erfolg
verſagt werde, werde es zu keinem weiteren Schritt im Sinne der
Ausſöhnung kommen. Gegen ihren Willen werde die engliſche
wiederherzuſtellen, zu verwirklichen. Die Politik
Poinca=
rés, gerade herausgeſagt, ſtehe in direktem Gegenſatz
zu den lebenswichtigſten Intereſſen
Großbri=
tanniens. In dieſem Punkte ſei die engliſche öffentliche
Mei=
nung nahezu einer Meinung. Von dieſer Tatſache lege man
Preſſe hüte ſich wohl, ſie aufzudecken. Die öffentliche Meinung
Zeit Lloyd Georges ſelbſt dem Bruch vorziehen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der jähe Aufſtieg des Dollars iſt endlich unterbrochen
wos=
den. Wir haben zum erſtenmal einen Rückſchlag erlebt, und dis
ſtarken Schwankungen, unter denen die Mark jetzt auf und ab
tanzt, zeigen, daß die Spekulanten nervös geworden ſind.
Jeden=
falls haben wir erſt einmal die Hoffnung, daß eine Zeit der Ruhe
eintritt, vielleicht ſogar eine Zeit des Rückſchlags, ſo daß das
ver=
wirrende Wettrennen unter der Entwertung des Geldes aufhört.
Wenn man den Gründen des Umſchwungs nachgeht, ſo leuchtet
zunächſt ein, daß die Bewertung der Mark gegenwärtig nicht
mehr durch wirtſchaftliche Momente beſtimmt wird, ſondern abe
hängig iſt von Spekulationen politiſcher oder banktechniſcher Art.
Im Unterſuchungsausſchuß des Reichstages zerbricht man ſich
den Kopf, weshalb vor Monaten der Dollarſtand von 20000
nicht gehalten werden konnte, ein etwas akademiſches
Unterneh=
men, das des Reizes der Aktualität entbehrt. Immerhin
viel=
leicht ließen ſich mancherlei wertvolle Lehren auch für die jüngſte
Gegenwart daraus ziehen, wenn die Unterſuchung wirklich nach
allen Richtungen mit dem gleichen Ernſt geführt würde. Aber
der Gang der Dinge muß doch den Eindruck erwecken, als wenn
hier aus einer beſtimmten Tendenz heraus ein beſtimmtes
Er=
gebnis erzielt werden ſoll, und daß zu dieſem Zweck alle Zeugen
ausgeſchaltet werden, die andere Ausſagen machen können. Man
hat Sachverſtändige gehört, aber darunter nur Sachverſtändige
aus Bank= und Handelskreiſen. Warum aus der Preſſe nur
einige wenige, die nach ihrer wirtſchaftlichen Einſtellung vorher
bekannt waren? Wollte man wirklich ein objektives Bild
ge=
winnen, dann wäre es notwendig, auch andere Redakteure zu
hören, die nicht mit den Banken geiſtig verwandt oder
ver=
ſchwägert ſind.
Der Vertreter einer der Großbanken hat die Auffaſſung
ver=
treten, daß es ein Gerücht ſei, wenn man behaupte, Frankreich
habe den Kurs der Mark zu werfen verſucht. Es iſt noch
zwei=
felhaft, ob er nach den Erfahrungen der letzten Tagen dieſe
Mei=
nung auch jetzt noch vertreten würde. Gewiß, man kann die
tol=
len Sprünge des Dollars von 60 000 auf 150 000 zur Not auch
anders erklären. Man kann darauf hinweiſen, daß die
Zwangs=
verkäufe in Neu=York den Sturz der Mark beeinflußt haben
und daß die Spekulanten jetzt aufs Ganze gehen. Aber ſie
wür=
den ihre Abſicht doch nur erreichen können, wenn ſie nirgends
Widerſtand fänden, und dieſer Widerſtand iſt bei der deutſchen
Induſtrie ganz naturgemäß vorhanden.
Die eigentliche Triebkraft für den Todesſtoß, der unſerer
Mark verſetz werden ſollte, liegt zweifellos ganz wo anders.
Es wird ſich ja auch feſtſtellen laſſen, daß die Deviſenaufkäufe
auf den deutſchen Märkten von einem engbegrenzten Kreis
von Auftraggebern erfolgt ſind, und wenn man dieſe Spur
weiter verfolgt, führt ſie nach Paris.: Die Franzoſen
wiſ=
ſen für die Hunderte von Milliarden, die ſie geraubt haben, keine
beſſere Verwendung, als daß ſie durch das Loch im Weſten
mit Hilf= der Bankhäuſer, die von ihnen abhängig ſind, in
Deutſchland Pfund und Dollar kaufen, alſo ungeheuere
Mark=
beträge auf den Markt werfen, um dadurch das Verhältnis von
Angebot und Nachfrage künſtlich zu verſchieben in der
Erwar=
tung, daß es ihnen dann gelingt, den Dollar auf 300 000
hinauf=
zutreiben, was die innere wirtſchaftliche Lage Deutſchlands zum
Zuſammenbruch und Deutſchland zur Kapitulation führen muß.
Hilfe haben ſie ſich dabei bei den Polen geſucht, die
nachweis=
bar große Mengen polniſcher Mark in Berlin kauften und
da=
durch ihre Währung über die deutſche Mark hinaufjagten. Der
Erfolg hat ihnen zunächſt Recht gegeben. Aber es dauerte nicht
lange, bis ſie merkten, daß ſie die Koſten dieſes Experimentes
doch ſchließlich ſelbſt zu tragen hatten. Der Franken ſchloß ſich
auf den europäiſchen Märkten dem Sturz der Mark an. Er ſank
ebenfalls rapide, und die polniſche Mark ging noch raſender
zu=
rück. Es drohte eine allgemeine Flucht in die
eng=
liſche Währung, worauf von Paris ſofort Gegenorder
ge=
geben wurde. Solchen Manipulationen gegenüber ſind wir
machtlos. Es iſt kaum anzunehmen, daß die Reichsbank die
letzte halbe Goldmilliarde, die ihr noch zur Verfügung ſteht, in
die Maſſe werfen wird, ſolange ſie nicht weiß, ob ſie das Loch
endgültig ſtopfen kann. Jedenfalls wird ſie zunächſt einmal
vor=
fühlen müſſen, wie ſtark der Widerſtand iſt, auf den ſie ſtößt, und
danach ihre weitere Politik einſtellen müſſen.
Ausſicht auf endgültigen Erfolg hat eine neue
Markſtützungs=
aktion erſt dann, wenn die außenpolitiſche Lage das Vertrauen
in die deutſche Wirtſchaft wiederhergeſtellt hat. Soweit aber ſind
wir heute noch nicht. Inzwiſchen müſſen wir verſuchen, mit
anderen Mitteln auszukommen. Das Ziel der Regierung muß
ebenfalls ſein, das Abgleiten der Mark aufzuhalten und den
ſozialen Folgen zu begegnen, die aus dem Anſchwellen der Preiſe
entſtehen. Die Regierung hat hierin bisher nicht viel getan.
Sie muß ſehr viel raſcher durchgreifen und muß dabei allerdings
der Unterſtützung aller verantwortlichen Kreiſe, auch der
Ban=
ken, in einem viel höheren Maße als bisher gewiß ſein. Denn
gerade, weil Frankreich darauf rechnet, daß mit dem
Zuſammen=
bruch der Mark auch unſer politiſcher Zuſammenbruch erfolgt,
ergibt ſich für uns daraus die ſelbſtverſtändliche Folge, daß dieſe
Rechnung nicht ſtimmen darf.
UU. Berlin, 20. Juni. Die vom Reichskanzler am
Diens=
tag begonnenen Beſprechungen mit leitenden Perſönlichkeiten der
Bankwelt wurden am Mittwoch vom Reichswirtſchaftsminiſter
fortgeſetzt. Eine Reihe von namhaften Perſönlichkeiten aus dem
Wirtſchaftsleben und Parteiführern wurden zu den Beſprechungen
hinzugezogen.
Aus dem Markfkützungs=Anterſuchungsausſchuß.
FU. Berlin, 20. Juni. Zur Vernehmung vor dem
Unter=
ſuchungsausſchuß des Reichstages für die Markſtützung waren
heute der Leiter des Zentralverbandes des Banken= und
Bankier=
gewerbes, Dr. Bernſtein und der Direktor der
Deviſenbeſchaf=
fungsſtelle Gleimius geladen. Sie ſollte über das am Dienstag
vormittag kritiſierte, Rundſchreiben des Zentralverbandes an
ſeine Mitglieder ausſagen. Direktor Gleimius betonte, das
Rundſchreiben des Zentralverbandes habe zweifellos zu einer
Verzögerung in der Beantwortung der Anfragen geführt, weil die
Bankiers den Ausgang der Verhandlungen abwarten wollten.
Er ſelbſt habe erſt geſtern im Ausſchuß das Rundſchreiben
ken=
nen gelernt. Der Zentralverband hätte die Verpflichtung gehabt,
die Deviſenbeſchaffungsſtelle von ſeinem Vorſchlag zu unterrich=
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 21. Juni 1923
Rummer 169
ten. Dr. Bernſtein erklärte, daß das Rundſchreiben dem
Reichs=
bankdirektorium zugegangen ſei und daß man angenommen habe,
daß dieſes Schreiben an die Deviſenbeſchaffungsſtelle weiter
ge=
leitet werden würde. Das ſei leider nicht geſchehen.
Wie wir hören, beabſichtigt der Unterſuchungsausſchuß, der
bereits geſtern den Handelsjedakteur Oeſer von der Frankfurter
Zeitung als Zeugen vernommen hat, noch die Chefredakteure Gg.
Bernhard (Voſſ. Ztg.) und Dr. Pinner (Berl. Tagblatt)
vorzu=
laden. In Berliner Journaliſtenkreiſen erregt die ſehr einſeitige
Auswahl der zu vernehmenden Journaliſten ſtarkes Befremden.
Man verweiſt darauf, daß ſowohl die Frankfurter Zeitung, wie
die Konzerne Ullſtein und Moſſe im allgemeinen wie in
beſon=
deren Fällen der Markſtützung eine ſehr ſcharfe Einſtellung
ge=
gen die produktiven Kreiſe der Wirtſchaft bekundet haben.
Be=
ſonders verwundert iſt man darüber, daß der
Unterſuchungsaus=
ſchuß nicht auch Vertreter der eigentlichen Börſen=Fachpreſſe
ver=
nehmen will.
Der franzöſiſche Standpunkt.
U. Paris, 20. Juni. Kurz vor Uebergabe der
franzöſi=
ſchen Antwort an das Foreign Office hält Pertinax im Echo de
Paris den Augenblick für gekommen, noch einmal kurz den
fran=
zöſiſchen Standpunkt zu umſchreiben: „Wir betrachten die
Auf=
hebung der Verordnungen und Beſchlüſſe, die das Berliner
Ka=
binett ſeit dem 11. Januar an ſeine Beamten im Ruhrgebiet
rich=
tete, als befriedigend. Indeſſen darf dieſe Aufhebung nicht rein
formell vor ſich gehen und die Haltung der deutſchen Beamten
muß ſich auf den beiden Rheinufern von Grund aus ändern. Nach
unſerer Auffaſſung kommt der Abſetzung des Finanz=Budgets
(Verſorgung der Induſtrie mit Krediten, Auszahlung von
Löh=
nen an die Streikenden) eine große Bedeutung zu, denn nur auf
dieſe Weiſe konnte Deutſchland uns Widerſtand leiſten, wobei es
allerdings gleichzeitig ſeinen Zuſammenbruch vorbereitete. Es
liegt auf der Hand, daß der Verzicht auf dieſe Finanzpolitik ſchon
an und für ſich ſämtliche Beamten und Arbeiter unter unſere
Aufſicht ſtellen wird‟. Im Hinblick auf den zweiten Punkt des
engliſchen Fragebogens, der auf die Umwandlung der
Ruhrbe=
ſetzung Bezug nimmt, erklärt Pertinax, „man müſſe ein
Mißver=
ſtändnis, das auf der anderen Seite des Kanals vorherrſche von
Grund aus beſeitigen.‟ Er erklärt: „Wir werden unſere
augen=
blicklichen Beſchlüſſe nur nach Maßgabe der jeweils zu Gunſten
der Reparationskaſſe vorgenommenen Zahlungen abändern.
Zu=
dem werden wir uns an Hand der ſeit dem 11. Januar
erwor=
benen Kenntniſſe ſehr wohl hüten, die notwendigen Druckmittel
aus der Hand zu geben. Vielmehr müſſen wir zu jeder Zeit auf
ſie zurückgreifen können.” Am Ende ſeiner Ausführungen kommt
Pertinax zu der Feſtſtellung, daß die Finanzpolitiker in London
ſich erſt dann mit der Ruhrpolitik abfinden werden, ſobald der
deutſche Zuſammenbruch eingetroffen ſei.
Eine engliſche Auffaſſung.
Paris, 20. Juni. (Wölff.) Der Pariſer Berichterſtatter
der Times ſchreibt, man wünſche in Paris den Zeitpunkt der
Zuſammenkanft zwiſchen Poincaré und
Bald=
win ſchneller herbeizuführen. Man ſei der Anſicht, daß alles
beſeitigt werden müßte, was die Herſtellung eines
Einverneh=
mens mit Großbritannien verzögere. Der franzöſiſche Frane
falle. In beſten Bankkreiſen ſei ſtets angenommen worden, daß
die Franzöſen ſohl in der Lage wären, den Frane bis
Juli=
mitte vor Schwankungen zu bewahren, daß er aber nach dieſer
Zeit außer Kontrolle geraten würde, wenn keine Regelung in
Ausſicht ſtehe. Das Fallen des Frane in den letzten Tagen
ſcheine darauf hinzuweiſen, daß dieſer kritiſche Augenblick
viel=
leicht früher kommen werde, als erwartet wurde. Weiter ſei
klar geworden, daß, was ſich auch immer in Belgien ereigne, die
franzöſiſche Regierung nicht länger auf die vorbehaltloſe
Unter=
ſtützung Belgiens rechnen könne. Die Ruhrpolitik, wie ſie ſich
ſeither entwickelie, wurde von den belgiſchen Miniſtern im
Ja=
nuar niemals in Ausſicht genommen. Es ſei nach ihrer Anſicht
weſentlich, daß irgendwelche Ergebniſſe gezeitigt würden. Die
belgiſche Forderung könne in Frankreich nicht
unbe=
rückſichtigt gelaſſen werden. Nichts habe die Franzoſen
ſeit dem Waffenſtillſtand ſo ſehr berührt, wie die
Möglich=
keit einer Abſonderung Belgiens. Ein weiterer
wichtiger Faktor ſei das tpachſende Gefühl in Frankreich, daß
ein neuer Bruch mit Großbritannien nicht wieder gutzumachen
ſein könnte.
Gemeinſame Abwehr.
Eſſen, 20. Juni. (Wolff.) Der Geſamt=Angeſtellten= und
Arbeiterat der Gewerkſchaft Langenbrahm hat einen Proteſt gegen
die Verurteilung des Generaldirektors Hein zu fünf Jahren
Ge=
fängnis und 24 Milliarden Geldſtrafe erlaſſen. Der Proteſt
ſchließt: Je größer die Drangſale, umſo ſchärfer wird der
Wider=
ſtand und der geſchloſſene Wille ſein! Unter den franzöſiſchen
Bajonetten wird nicht gearbeitet! Wir wollen keine Knechtsarbeit
verrichten! Zur Bekräftigung des Proteſtes werden die
Beleg=
ſchaften der Gewerkſchaft in einen 24ſtündigen Proteſtſtreik treten.
Die Ruhrkämpfer gegen eine Aufgabe
des paſſiven Widerſtandes.
TU. München, 20. Juni. Der Vorſitzende des Deutſchen
Gewerkſchaftsbundes in Eſſen veröffentlicht in den Münchener
Neueſten Nachrichten einen Aufſatz über den Abwehrkampf, worin
es zum Schluſſe heißt: „Millionen an Ruhr und Rhein, an erſter
Stelle die Arbeiter und Beamten, die in den letzten Monaten
ſchweres gelitten haben, würden es ſich mit aller Entſchiebenheit
verbitten, wenn etwa Berlin nach franzöſiſchen Wünſchen über
ihre Haltung in ihrer eigenen Lebensfrage willkürlich beſtimmen
wollte. Die Methoden der fremden Machthaber zeigen uns ja
beſſer als alles andere, weſſen wir uns bei einem Nachlaſſen
unſerer Widerſtandskraft zu verſehen haben und was auf dem
Spiele ſteht.
* In dieſem Zuſammenhang iſt die Unterredung von
beſon=
derem Intereſſe, welche der diplomatiſche Berichterſtatter der
Weſtminſter Gazette mit einem „ſehr gut unterichteten deutſchen
Diplomaten” über die Möglichkeit einer Löſung des
Ruhrkon=
flikts hatte und die in dieſem Blatt veröffentlicht wurde.
Nachdem der Diplomat erklärt hätte, daß keine deutſche
Re=
gierung im Stande ſein werde, ohne weiteres das Ende des
paſ=
ſiven Widerſtandes anzuordnen, entwickelte er die folgenden
Be=
dingungen für eine Beendigung des Ruhrkonfliktes:
1. Frankreich muß ſeine Truppen zurückziehen,
2. Eingriffe in die deutſche Induſtrie und den Betrieb der
Eiſenbahnen müſſen aufhören.
3. Es muß eine vollſtändige Amneſtie für alle Gefangenen
ge=
währt werden und den Ausgewieſenen muß geſtattet werden,
ins Ruhrgebiet zurückkehren zu können.
Der deutſche Di”’ niat ſetzte auseinander, daß für eine kurze
Uebergangsperiode e denkbar ſei, daß einer interalliierten
Kon=
troll=Kommiſſion, die nur von wenigen Truppen begleitet ſei,
im Ruhrgbiet die Ueberwachung der Sachlieferungen übertragen
werde. Für eine Uebergangsmaßnahme dieſer Art müſſe aber
ausdrücklich eine Zeitgrenze geſetzt werden.
Ausgewieſen.
Frankfurt a. M., 20. Juni. (Wolff.) Regierungsrat
Breuer aus Conz und 58 Eiſenbahner wurden mit ihren
Angehörigen, insgeſamt 190 Perſonen, aus Karthaus
aus=
gewieſen und mit Sonderzug nach Gießen gebracht. Aus
Kehl ſind 7 verheiratete Beamte nebſt Frauen und 17
Kindern ausgewieſen warden. Möbelſtücke durften nicht
mitgenommen werden.
Die Unterbringung Ausgewieſener.
Berlin 20. Juni. (Wolff.) Der Reichspräſident
hat über die vorläufige Unterbringung
Ausgewieſe=
ner folgende Verordnug; erlaſſen:
Die Franzoſen und Be. * fahren täglich fort, aufrechte
deutſche Männer mit Frauen und Kindern aus dem beſetzten
Gebiet zu dertreiben, weil ſie ſich weigern, die vertragswidrige
Ausbeutung des Rheinlandes und Ruhrgebietes durch die
fran=
zöſiſch=belgiſchen Organe zu unterſtützen. Die Zahl der ſeit dem
Ruhreinbruch aus dem beſetzten Gebiet Ausgewieſenen beläuft
ſich ſchon jetzt auf über 50 000, und täglich kommen Hunderte
dazu. Es iſt Ehrenpflicht des geſamten deutſchen Volkes, für
eine angemefſene Unterkunft der Vertriebenen zu
ſor=
gen. Schon bisher bemühten ſich in allen Teilen Deutſchlands
Behörden, Vereine und Private in anerkennenswerter
Hilfs=
bereitſchaft erfolgreich um die Unterbringung. Der
Reichspräſi=
dent hat nunmehr eine auf Artikel 48 der Reichsverfaſſung
ge=
ſtützte Verordnung vom 14. Juni erlaſſen, durch die die vorläufige
Unterbringung der Ausgewieſenen auf eine geſetzliche
Grundlage geſtellt wird.
In der Verordnung wird die Pflicht zur Unterbringung
der Verdrängten den Gemeinden auferlegt. Dieſe haben
alle Vorkehrungen für die Unterbringung zu treffen und können
ihrerſeits für die Zwecke der Unterbringung Räume jeder Art
beanſpruchen. Ausgewieſene mit Familie ſollen womöglich in
Kur= und Badeorten oder auf dem Lande untergebracht werden.
Die Verteilung der Ausgewieſenen auf die Gemeinden erfolgt
auf Antrag der Fürſorgeorgane durch die örtlichen
Verwaltungs=
behörden. Wünſche der Ausgewieſenen werden hierbei nach
Möglichkeit berückſichtigt. In Orten, wo eine Verpflegung zu
angemeſſenen Preiſen nicht erhaltbar iſt, können die
Verwal=
tungsbehörden den Gemeinden auch die Verpflichtung auferlegen,
die Verpflegung der Ausgewieſenen ſicherzuſtellen.
Die Gemeinden können nötigenfalls von Dritten entſprechende
Leiſtungen anfordern.
Die Verordnung regelt noch die Frage der Vergütung
für die gewährten Leiſtungen und ſonſtige Einzelheiten, und
hebt ferner nachdrücklich hervor, daß die Beſtimmung des
Arti=
kels 5 des Notgefetzes vom 24. Februar, wonach die
Ausgewieſe=
nen auf Wohnungszuteilung vor allen übrigen Perſonen
An=
ſpruch haben, aufrechterhalten wird. Die Verordnung tritt
ſo=
fort in Kraft.
* Muſik=Feſt.
III. Konzert. Guſtav Mahler: Zweite Sinfonie.
F.N. Ein Werk edelſter Programmkunſt, ungeheuer groß in
ſeinen Ausmaßen, unendlich reich im Kolorit, hat Mahler in
ſeiner Zweiten Sinfonie geſchaffen. Das tragiſche Geſchick eines
Edlen, der vom Schickſal ſo getroffen iſt, daß alle Mühe, ſich
mit dem Leben abzufinden, vergeblich wird, und der Gedanke
an Tod und Auferſtehung die einzige Erlöſung bleibt, wird in
ſechs Sätzen — denn der auf der Vortragsfolge als fünfter
be=
zeichnete Satz iſt eine deutlich ſichtbare Zweiheit — geſchildert.
Aber Mahler, der an Wagner und Bruckner geſchulte Gebieter
der größten Klangmaſſen und Farbenmeiſter, iſt zu fein
beſai=
tet, um als Programmuſiker ſo handgreiflich und der
Schauer=
romantik ergeben zu geſtalten, wie der oft ſeelenverwandte
Ber=
lioz, deſſen phantaſtiſche Sinfonie einen ähnlichen Gedankengang
behandelt. Die Uebertragung der Idee ins abſolut Muſikaliſche
geht bei Mahler weiter, die Entfernung von der dramatiſchen
zur ſinfoniſchen Muſik iſt ſtärker betont. Großartig vor allem
aber wirkt die Einheitlichkeit des Gedankens, die Plaſtik ſeiner
Ausdrucksweiſe. Denn trotz der Rieſenformen gehört die
Sin=
fonie zu den am leichteſten zu hörenden Werken der neueren
Literatur. Die klare Durſichtigkeit des Satzes, die
Leichtfaßlich=
keit und Prägnanz der Themen, denen allerdings ſtark
ausge=
prägte perſönliche Originalität häufig fehlt, die Einheitlichkeit
weiter Strecken erleichtert dem muſikaliſch Gebildeten das
Fol=
gen.. Mahler iſt durchaus nicht, wie ihm zuweilen vorgeworfen
wird, ein nach dem äußeren Effekt hin Arbeitender, er geht von
der Idee aus, ſei ſie nun rein muſikaliſch oder poetiſch. Aber
während wir in Bruckners Neunter Sinfonie die ſtärkſte
Vertie=
fung nach dem Seeliſchen erfahren haben, ein Dringen in die
eigene Welt hinein, das auch in der äußeren Geſtaltung
Seelen=
bekenntnis, Gebet iſt, hat bei Mahler das äußere Formen, das
auf die Außenwelt Uebertragen ein ſtärkere Bedeutung. Iſt bei
Bruckner das Erleben tiefer, innerlicher, durchwühlender, ſo iſt
es bei Mahler im äußeren Eindruck ſchlagender, packender,
glänzender. Wenn aber bei Erſterem ſich die Wirkung bei jedem
neuen Hören unendlich ſteigert, wir erſt allmählich in alle Werte
und Tiefen eindringen, bleibt ſie bei Letzterem ſtets dieſelbe.
Ge=
rade das öftere Hören ſolcher Rieſenwerke läßt derartige
Weſens=
unterſchiede mit draſtiſcher Deutlichkeit fühlen.
Die Aufführung ſtand auf derſelben Höhe wie die der
Bruckner=Sinfonie. Wieder wirkte die weitgehende Verſtärkung
des Streichorcheſters wohltuend ausgleichend, denn wir ſind ſonſt
gewohnt, die Bläſer oft ungebührlich dominierend zu hören.
Wie=
der wurde die dynamiſche Schattierung in der Wiedergabe mit
liebevoller Sorgfalt durchgeführt, und Orcheſter wie Dirigent
waren in wahrhaft feſtlicher Stimmung. Balling geſtaltete den
erſten Satz impoſant groß. Das Schwanken des Anfangs, die
furchtbare Erſchütterung, die zahlreiche düſtere Bilder
herauf=
beſchwört, dominierten ſo, daß die wunderbar klingenden
Seiten=
teile, die himmliſchen Klänge, die eine Vorahnung des vierten
Satzes enthalten, wie ein fruchtloſes Streben nach Ablenkung
von dem grauſen Geſchick erſchienen. In den drei folgenden
Sätzen, die behagliches Verweilen im Alltag, wechſelndes
Stre=
ben, vom Düſteren loszukommen, wobei ſelbſt die Flucht in den
trivialen Scherz nicht geſcheut wird, und endlich Todesſehnſucht
ſchildern, brachte Balling mit meiſterhafter Sicherheit die
unge=
wöhnlichen Farben der Mahlerſchen Bilder zum Erklingen. In
herrlicher Zartheit blühten die lyriſchen Partien, in
ausgezeich=
neter Phraſierung geſtalteten ſich die der Volksmuſik
nachgebilde=
ten Melodien, aufs deutlichſte hoben ſich die genialen
Gegen=
ſtimmen ab. Ganz prachtvoll fügte ſich dieſem Klangbild die
ruhige, in ſeelenvoller Ruhe erklingende Altſtimme von Gerta
Doepner ein. Mit jedem Wort klar verſtändlich, brachte ſie
den kurzen Satz, in dem Mahler in alter Liedform rhythmiſch
wunderſam geheimnisvoll ſchwelgt, ergreifend zum „Ausdruck.
Am ſtärkſten zeigte Ballings rieſige Geſtaltungskraft der
fol=
gende Satz, den Todesgedanken beherrſchen. Glockenklänge
lei=
ten ein, die Signale des „Rufers in der Wüſte” künden den Tod.
Banges Erwarten, fromme Ergebung und plötzliches Entſetzen
wechſeln einander ab wie eine Schilderung des jüngſten Gerichts.
Wie das Erwachen zu nochmaligem Lebens= und Kampfeswillen
wirkt der Marſch, der in höchſter Kraftanſpannung, ſtets ſich
noch ſteigernd, vorüberzieht, bis alles ins Nichts zurückſinkt. Und
nun erſchallen die geiſterhaften Signale der aus der Ferne
klin=
genden Blasinſtrumente, „der große Appell”, der unmittelbar in
den großen Schlußchor überführt. Klopſtocks „Auferſteh’n, ja
auferſteh’n wirſt du” bringt die Verklärung. Aus weiter Ferne
beginnend, wächſt der Gedanke rieſengroß, alles umfaſſend.
Der ſtarke Chor, aus dem Chor des Landestheaters und
dem Muſikverein gebildet, hatte durch die ungünſtige Aufſtellung
ſchweren Stand gegen die Rieſenwogen des Orcheſters. Teilweiſe
von der Orgel begleitet, die Herr Stadtorganiſt Borngäſſer
in der Verborgenheit mit vortrefflicher Anpaſſung ſpielte, ſang
er klangſchön und ſicher, wenn auch einige Stellen, beſonders der
Anfang des Männerchorſatzes, etwas getrübt waren. Gertrud
Gerckes wohllautender Sopran und das Altſolo der
oben=
genannten Künſtlerin waren von ſchönſter Wirkung. Ungeheure
Beifallswogen dankten allen Mitwirkenden und feierten vor
allem Meiſter Balling und die vorzüglichen Künſtler des
Orcheſters.
Empfang des Reichspräſidenten in Weimar.
„Die Jugend die Zukunft unſeres Vaterlandes.”
Weimar, 20. Juni. (Wolff.) Zu Ehren des
Reichs=
präſidenten fand geſtern nachmittag 5 Uhr ein Empfang
ſtatt, au dem die Mitglieder der Landesregierung und das
Land=
tagspräſidium, die Führer der Fraktionen des Landtags, die
Vorſitzenden der Wirtſchafts= und Berufsverbände, die Spitzen
der Behörden, der Vorſtand des deutſchen Schillerbundes,
Staatsſekretär Schulz vom Reichsminiſterium des Innern und
andere teilnahmen. Abends beſuchte der Reichspräſident die
Er=
öffnungsvorſtellung der unter Leitung des Generalintendanten
Hardt vom Deutſchen Schillerbund für die deutſche Jugend
im Nationaltheater veranſtalteten Nationalfeſtſpiele, zu denen
Abordnungen vieler Schulen aus dem ganzen Reiche,
insbeſon=
dere auch aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet hier
einge=
troffen ſind. Namens des Deutſchen Schillerbundes hieß Prof.
Dr. Scheidemantel den Reichspräſidenten mit herzlichen
Worten willkommen. Der Reichspräſident erwiderte mit
Worten des Dankes und der Begrüßung an die deutſche
Fugenb.
Mit beſonderer Herzlichkeit begrüßte er die Vertreter der
Jugend aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet, die
hier am friſchen Quell beutſchen Geiſtes und deutſcher Kultur
neue Stärkung finden möge zum tapferen Aushalten in all der
brutalen Drangſal unſerer Gegner. Er ſchloß mit den Worten:
„Ihr, deutſche Jugend, ſeit die Hoffnung, ſeid die
Zu=
kunft unſeres Vaterlandes, um derentwillen wir in
duldendem Ausharren die ſchwere Laſt der Gegenwart tragen.
Ihr ſollt und Ihr werdet wieder lichtere Tage ſehen! Seid aber
ſtets eingedenk, daß auch Ihr Pflichten habt gegen Euer
Vaterland und Euer Volk. Fühlt Euch mit Hingabe und Liebe
als Glieder der deutſchen Volksgemeinſchaft; lebt nicht allein den
deutſchen Taten der Vergangenheit, ſondern wirkt mit an den
Aufgaben der Gegenwart. Steht in gegenſeitigem
Verſtändnis in Einigkeit zuſammen, die allein
uns ſtark machen kann; habt Freude am Lernen und an der
Ar=
beit, nehmt von dieſer Stätte, wo die Großen im Reiche des
Geiſtes Unſterbliches ſchufen, Begeiſterung mit für alles Gute,
Edle und Schöne, dann werdet Ihr, unſere Jugend, einſt
tüch=
tige, pflichttreue Bürger im deutſchen Volksſtaat werden, und,
auf ſicherem Boden ſtehend, in einem Vaterland leben, das
wie=
der gleichberechtigt und kraftvoll in der Reihe der Völker wirkt.
In dieſem Wunſche wollen wir zuſammen rufen: „Deutſchland,
unſer in aller Not uns doppelt teures Vaterland, es lebe hoch!”
Die das Nationaltheater bis auf den letzten Platz füllende
Jugend nahm das Hoch begeiſtert auf und ließ es in das
Deutſch=
landlied ausklingen. Dann begann die von Ernſt Hardt
ge=
leitete Feſtvorſtellung von „Hamlet” In der
Theater=
pauſe empfing der Reichspräſident Abordnungen von
Lehrern und Schülern aus dem Rheinland, dem Ruhr=
und Saargebiet, die ihm erneut den Willen zum zähen
Aushal=
ten bis zur Stunde der Freiheit verſicherten. Nach der
Theater=
vorſtellung wurde dem Reichspräſidenten von der Arbeiterjugend
und anderen Jugendvereinen Weimars und aus den
Nachbar=
ſtädten ein Fackelzug dargebracht.
Aufdeckung von Putſchplänen in Budapeſt.
* Wien 20. Juni. (Priv.=Tel.) Die Budapeſter Polizei
iſt zwei Putſchplänen auf die Spur gekommen, die von
ernſterem Chcrakter ſind, als man bisher angenommen hat. Die
Rädelsführer des einen Planes, ehemalige Offiziere und
Stu=
denten, insgeſamt neun Perſonen, wurden feſtgenommen.
Eine andere Gruppe ſtrebte den Sturz der Regierung
Bethlen und die Errichtung eines rechtsradikalen Regimes
an, wozu ſi auch die Anwendung gewaltſamer Mittel vorgeſehen
hatte. Es hat den Anſchein, als ob die Vorgänge in Bulgarien
auf die Budapeſter Pläne einen gewiſſen Einfluß ausübten. Die
Polizei iſt mit weiteren Erhebungen beſchäftigt.
Ernſie Lage in Lauſanne.
Lauſanne, 20. Juni. (Wolff.) Die alliierten
Dele=
gationen erwarten erſt in zwei bis drei Tagen neue Inſtruktion
von ihren Regierungen, die ſich gegenwärtig über einen
ge=
meinſamen Schritt zu einigen verſuchen. Dabei würde
es ſich um die Aufſtellung eines ultimativen
Tex=
tes über die von den Türken abgegebene Erklärung über die
ottomaniſchen Schulden handeln, der den Türken in dringender
und vielleicht befriſteter Form zur Annahme überreicht
werden ſoll. In den türkiſchen Kreiſen der Konferenz läßt man
durchblicken, daß im Falle eines ultimativen
Schrit=
tes der Alliierten die türkiſche Delegation
Lauſanne verlaſſenwerde.
C.K. Die Rache des Derby=Siegers. Der Tod des bekannten
engliſchen Politikers Viscount Chaplin, der mit 82 Jahren
ge=
ſtorben iſt, ruft den Vorfall in Erinnerung, durch den der junge
Squire von Blankney zum erſtenmal in aller Munde kam. Es
geſchah dies bei dem Derby von 1867, das als das dramatiſchſte
aller Derby=Rennen bezeichnet wird. Der Sieger war Chaplins
Pferd „Hermit”. Man hat dieſes Derby als den „Todeskampf
zweier Männer” bezeichnet, die „um ein Weib, um ein Vermögen
und um ein Leben kämpften‟ Die Kämpfer waren Lord Chaplin
und Lord Haſtings. Chaplin war mit der gefeiertſten Schönheit
jener Tage, Lady Florence Page, verlobt, von der es heißt: „Sie
war ſo entzückend, daß ſie ſich nicht auf die Straße wagen konnte,
ohne ſofort von einer Schar von Bewunderern umgeben zu ſein.”
Die Chronik berichtet, daß Chaplin eines Tages mit ſeiner Braut
in ein elegantes Geſchäft einkaufen ging und daß ſie dort dem
Lord Haſtings, dem vierten und letzten Marquis aus dieſem
Geſchlecht, begegneten. Haſtings wurde von Lady Florence ſo
gefeſſelt, daß er nicht ruhte, bis er ſie ihrem Bräutigam
ab=
ſpenſtig gemacht und geheiratet hatte. Seine Rache nahm
Chap=
lin auf dem „grünen Feld‟. Er wußte, daß Haſtings einen
großen Teil ſeines Vermögens — man ſprach von 100 000 Pfund
Sterling — bei dem Derby=Rennen auf den Favoriten geſetzt
hatte. Chaplins Pferd „Hermit” war ganz unbekannt; niemand
ahnte ſeine Fähigkeiten; es war ein „ſchwarzes Pferd”, und um
es noch unanſehnlicher zu machen, hatte ihm ſein Beſitzer das
Fell nach der verkehrten Seite bürſten laſſen. Aber „Hermit”
ge=
wann das Rennen glänzend, Lord Haſtings verlor ſein ganzes
Vermögen in dieſen wenigen Minuten und nahm ſich kurz darauf
das Leben.
C.K. Das tiefſte Bergwerk. Braſilien beſitzt das tiefſte
Berg=
werk der Welt in den Minen von St. John del Rey. Wie in der
„Engineering and Mining Journal=Preß” ausgeführt wird, hat
man in dieſem Bergwerk eine ſenkrechte Tiefe von 6726 Fuß
erreicht. Die Temperatur des Geſteins beträgt hier 117 Grad
Fahrenheit, ſo daß die Arbeiter ihre Tätigkeit nur mit Hilfe
künſtlicher Kühlung ausüben können. Die Anlage dieſer
Kühl=
vorrichtungen ſowie der Ausbau der Schächte erweiſt ſich aber
als ſehr koſtſpielig, ſo daß man beabſichtigt, einen direkteren
Zu=
gang durch einen ſenkrechten Schacht anzulegen. Die Erze, die
in dieſer Tiefe gefunden werden, weiſen keine Anzeichen für eine
Abnahme des Goldgehalts auf, ſo daß dieſes tiefſte Bergwerk der
Erde in dieſer Hinſicht eine bemerkenswerte Ausnahme bildet,
denn gewöhnlich nimmt der Gehalt an wertvollen Erzen im
der Tiefe ab.
Seite 3.
Nummer 189.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 21. Jttai 1923.
Enheisfront don Herat bi Hert.
Ein ſtarker innerpolitiſcher Erfolg der Regierung Cuno. —
Ein=
führung eines Inder. — Verhandlungen mit den Banken über
eine Neuregelung des Deviſenverkehrs.
* Berlin, 20. Juni. ( Priv.=Tel.) In der heutigen
letz=
ten Sitzung des Reichstages, der bis zum 1. Juli in Ferien geht,
die dem Steuerausſchuß unbedingt Zeit für die Arbeit an den
verſchiedenen Steuererhöhungsvorlagen geben ſollen, wurde
zu=
nächſt das Wohnungsmangelgeſetz bis zum 31. Dezember 1923
verlängert und das Landesſteuergeſetz gegen die Kommuniſten
angenommen. In voller Einmütigkeit bewilligten ſich dann die
Abgeordneten die neuen Diäten, die von nun an den vierten Teil
eines Miniſtergehaltes ohne die ſozialen Zuſchläge betragen
ſol=
len. Nachdem noch der Geſetzentwurf über die wertbeſtändigen
Hypotheken angenommen worden war, trat um 4 Uhr eine Pauſe
ein, falls bis zum nächſten Punkt der Tagesordnung, der
Brot=
verſorgungsvorlage, noch Antragsvorbehalte gemacht werden
ſollten.
Die neue Sitzung mit der zweiten Leſung des
Geſetzentwur=
fes zur Beſſerung der Brotverſorgung auf der Tagesordnung
wird erſt um ½7 Uhr eröffnet. Dazu ergreift der
Reichsernäh=
rurgsminiſter Dr. Luther das Wort. Er ging zunächſt auf
die jetzt in Fluß befindlichen Fragen der Markſtützung und der
wertbeſtändigen Löhne ein, wobei er beſonders betonte, daß eine
Beſſerung der Lebenshaltung durch ſchnellere Anpaſſung der
Arbeitseinkommen an die ſprunghafte Preisentwickelung in die
Wege geleitet ſei. Bezüglich der Brotverſorgung ſtellte er ſich
auf den Standpunkt der Ausſchußbeſchlüſſe und fand dann
ſchließ=
lich noch einige anerkennende Worte für die Reichsgetreideſtelle.
Irzwiſchen iſt auch der Kompromißantrag eingegangen,
der nach kurzer Debatte, in der die einzelnen Parteien ihren
Standpunkt kurz begründen, gegen die Stimmen der
Kommu=
niſten angenommen wurde.
Die Regierung Cunohat einen großen
inner=
politiſchen Erfolg errungen, da es ihr, bevor der
Reichstag am Mittwoch ſeine kurze Pauſe begann, gelungen iſt,
eine weſentliche Entſpannung der Lage herbei= in Nr. 138 des Darmſtädter Tagblatts vom 20. Mai 1923
voll=
zuführen. Unter den Folgen des Markſturzes und der
da=
durch begründeten Nervoſität waren es drei Punkte, auf die ſich
die politiſche Diskuſſion zuſpitzte, nämlich die Beſſerung der
Brot=
verſorgung für die Minderbemittelten im kommenden
Wirt=
ſchaftsjahr zuſammen mit der Zwangsanleihe, die Einengung
des Deviſenhandels und der Spekulation, um eine Fortſetzung
des volksgefährlichen Spiels unmöglich zu machen, und das
Lohnproblem, das eine möglichſt raſche Anpaſſung der Löhne an
die Steigerung, der Preiſe verlangt. In dem erſten Punkt hat
der Reichstag am Mittwoch eine Löſung gebracht, die eine
Mehrheit von den Deutſchnationalen bis zuden
Sozialdemokraten hinter ſich hatte. Das Entſcheidende
dabei war — und hierüber hat der Streit im Ausſchuß
wochen=
lang getobt —, daß die Zwangsanleihe mit einer nochmaligen
Erhöhung ausgeſtattet ſein ſollte, um den Geſamtbedarf von
einer Million Tonnen Roggen als Reſerve ſür die Ernährung
der Minderbemittelten ſicherzuſtellen. Man muß für einen
län=
geren Zeitraum disponieren, und das iſt ſchwer, weil niemand
weiß, wieviel die Mark morgen wert iſt. Der Kompromiß iſt
am Mittwoch in der Richtung gefunden worden, daß die
Zwangsanleihe in ſechsfacher Höhe erhoben wird,
wovon die erſte Hälfte am 1. Auguſt 1923 und die zweite Hälfte
am 2 Januar 1924 fällig iſt. Für beide Hälften aber iſt eine
gewiſſe Valoriſation geſchaffen und ihre Verkuppelung mit dem und eine ſittliche Tat. und dann: Ein Urteil, das in dem Satze
Roggenpreis. Falls der Roggen an der Berliner Börſe un der
Zeit vom 1. bis 15. Juni 1923 und vom 1. bis 15. Dezember 1923
ſteigt oder fällt, erhöht oder erniedrigt ſich die Teilabgabe auf
die Zwaugsanleihe. Dadurch iſt erreicht, daß in jedem Falle der
Celdbetrag für eine Million Tonnen zuſammenkommt, und daß
auch ein Sturz der Mark in unvorhergeſehene Tiefen das
Sechs=
fache der Zwangsanleihe nicht entwertet.
Daß die Parteien unter Zurückſtellung weitergehender
Wünſch= ſich dieſem Kompromiß angeſchloſſen haben, iſt ein er= dern auch die familiären Renten, die
Lebensverſicherungsſum=
freulicher Beweis der politiſchen Einſicht und für die Regierung men, die induſtriellen Obligationen und die Rieſenſummen der
ein ſtarker Erfolg, von dem ausgehend eine Beruhigung der
Volksſtimmung zu erhoffen iſt, zumal wenn es gelingt, auch die gewertet werden. Das iſt nach den Gründen zwiefach
unzutref=
beide; anderen Oifferenzfragen noch zu einer befriedigenden
Löſung zu bringen. Ausſichten dafür ſind vorhanden. Der Ar= in entwertetem Papier mit Treu und Glauben dann in
Wider=
beitsminiſter Dr. Brauns hat den Gewerkſchaften Richtlinien
vorgelegt, wie er ſich die Anpaſſung der Löhne an die ſeinen Wert in Geſtalt von Waren und Maſchinen uſw. noch fort=
Teuerung denkt. Durch die Einführung eines Index, und der
Reichs rnährungsminiſter hat eine Regierungsvorlage für die
nächſten Wochen in Ausſicht geſtellt. Auch die Verhandlungen ſchaften, nicht aber für das Reich und die Staaten zu, denen
mit den Banken über eine Neuregelung des Deviſen= auch der Feindbund die Aufwertung ihrer Anleihen nicht
geſtat=
verkehrs nehmen ihren Fortgang. Es beſteht die Hoffnung, ten würde. Es trifft auch für die Lebensverſicherungen nicht zu,
daß auch hier, wie ja ſchon der Rückgang des Dollars zeigt, ein
befriedigendes Reſultat erzielt wird, ſo daß die Hoffnung der gleicher Weiſe von der Geldentwertung betroffen wurden. und
zur Kapitulation treiben wollen, zunichte gemacht wird.
* Wertbeſtändige Lohnberechnung.
Von der Bezirksleitung des chriſtlichen
Metallarbeiterverban=
des erhalten wir zur Frage der Lohn= und Gehaltsregulierung
folgende Zuſchrift:
Die Gewerkſchaften haben der hier und da erhobenen
For=
derung nach „Goldlöhnen” ablehnend gegenübergeſtanden, der Hypothekenſchuldner nicht nach dem Dollarkurſe, ſondern
Dabei leitete ſie in erſter Linie der Gedanke, daß der völlige Zu= nur in dem Verhältnis aufzuwerten, in dem ſich in Paviermark
ſammenbruch unſerer Währung mit ſeinen für die
Arbeitnehmer=
ſchaft zweifelsohne nachteiligſten Folgen unbedingt vermieden
werden müſſe. Inzwiſchen iſt die Mark völlig zu= Pavierpreiserhöhung der mit dem Anleihekapital angeſchafften
behaftet ſind, das eigene Profitintereſſe über Riſiko in Betracht zu ziehen iſt, muß im Einzelfall geprüft werden.
die Wohlfahrt des eigenen Volkes ſtellen.
der Markentwertung anpaſſen, dagegen die Löhne und Gehälter lage, dem Darlehen, ſteht ihm 8 607 direkt entgegen. Denn nach
dieſer Entwicklung jedoch nicht zu folgen vermögen. Wenn die ihm muß der Darlehensſchuldner Geld nicht nur in gleicher
bleibt als Enderfolg eine verminderte
Kauf=
kraft des Lohneinkommens und eine mit dem Darlehen wie für jede andere Geldforderung die durch die Ver=
Verfall der Mark faſt gleichen Schritt haltende kehrsgepflogenheiten begründete Vermutung, der Gläubiger wolle
Veiſchlechterung der Lebenshaltung.
Dieſer Entwicklung können die Gewerkſchaften nicht tatenlos noch für die kurzfriſtigen Kredite des Handelsverkehrs und des
gegenüberſtehen. Wollen ſie ihrer Aufgabe gerecht werden, müſ= ſonſtigen täglichen Lebens. Sie beſteht auch für die ſpekulativen
ſen ſie in gleicher Weiſe eine wertbeſtändige Lohnrech= Geſchäfte auf längere Zeit, deren ganzer Sinn auf ſie und die
nung erſtreben, wie heute ſchon die wertbeſtändige Rech= trifft aber bei dauernden Kreditanlagen insbeſondere dann nicht
nung in Handel und Induſtrie faſt allgemein geworden iſt.
Nach=
mern nicht zugemutet werden, weiterhin in Gemeinſchaft mit decktes Material erſetzt wird. Hier iſt zweifelsfrei der Wille der
wicklung zu ſein.
geführt, in welcher Form die Anpaſſung der Löhne und Gehälter beim Synallagma, ſondern im Einklange mit 8 607 erſt recht
an die Markentwertung und Preisentwicklung am beſten ge= beim Darlehen.
ſchehen kann. In erſter Linie wird dabei wohl gedacht an die
kompit dafür nicht in Frage, da ſie bei ihrer Veröffentlichung und deshalb grundſätzlich nicht nur an ſich, ſondern auch zum
nicht nur längſt überholt iſt, ſondern auch für die Lohnbemeſſung Nennwerte in Zahlung genommen werden muß. Hier hat das
Gewarkſchaften zielt deshalb hin auf eine den gewerkſchaftlichen unter 1 dargelegten Anſchauung geholfen, daß die Lilgung einer
Bedüürfniſſen gerecht werdende Indexziffer und deren zeitige Be= (
kanntgabe. Es ſind diesbezügliche Zuſagen bereits ſchon gemacht und Glauben verſtößt, wenn der Schuldner das Empfangene oder
word. . Ob der künftige Wochenindex jedoch die allei=
nige Grundlage der Lohnbemeſſung ſein kann, wird noch ſtark
bezweifelt. Die Auffaſſungen gehen zumeiſt dahin, eine
Durch=
ſchnittsziffer aus den verſchiedenſten Indexzahlen zu
ge=
winnen. Eine andere Frage iſt die des
Ausgangspunk=
tes. Obgleich in der Periode der Markſtützungsaktion ein
Aus=
gleich der Löhne an den Reichsindex, wie auch der Löhne
unter=
einander nicht im notwendigſten Maße
zuverzeich=
nen war, ſpielt doch dieſe Periode in den Erörterungen über
den Ausgangspunkt eine Rolle.
Bei den Schwierigkeiten der Materie iſt es verſtändlich,
wenn die Gewerkſchaften zunächſt unter ſich zu einer
Verſtändi=
gung zu kommen verſuchen, ehe die Zentralarbeitsgemeinſchaft
der gewerblichen und anduſtriellen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
und die Reichsregierung in konkreter Form zu der
Angelegen=
heit Stellung nehmen. Zudem ſteht noch keineswegs feſt, ob die
wertbeſtändige Lohnrechnung zweckmäßigerweiſe durch
geſetz=
geberiſche Maßnahme oder auf dem Wege der freien
Verſtändigung zwiſchen Arbeitnehmern und Arbeitgebern
zur Einführung gelangt.
Der Stand der Frage läßt jedoch erwarten, daß die
Beratun=
gen in Bälde zu einem poſitiven Ergebnis führen werden.
Die wertbeſtändigen Löhne.
TU. Berlin, 20. Juni. Das Problem der wertbeſtändigen
Löhne wird im Anſchluß an die geſtrigen Verhandlungen zwiſchen
dem Reichsarbeitsminiſter und den Spitzenorganiſationen noch
im Laufe dieſer Woche in einer gemeinſamen Sitzung der
Gewerk=
ſchaften aller Richtungen eingehend beraten und am Samstag
zum Gegenſtand von Beratungen in der Zentral=
Arbeitsgemein=
ſchaft gemacht werden.
Ausweiſung des Grafen Berchthold
aus der Tſchecha Slowogkeil.
FU. Prag, 20. Juni Graf Berchthold, der einſt
Miniſter des Aeußern der öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie
war, mußte ſeine Beſitzungen in Böhmen verlaſſen. Er wurde
von der Regierung dir Tſchechoſlowakei aufgefordert, bis
mor=
gen mittax die Nepublik zu verlaſſen. Wie gemeldet, wurde ſeine
Entfernung verlangt, weil er einer der Urheber des Weltkrieges
geweſen ſei.
Zur Aufwertung alter Geldforderungen.
Das Urteil des Darmſtädter Oberlandesgerichts vom 18. Mai 1923 und ſeine Kritik.
Von Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, Darmſtadt.
Das Darmſtädter Urteil ſpricht Zweierlei aus. Einmal,
daß die Kündigung einer alten Geldforderung nichtig iſt, wenn
ſie zu dem Zweck erfolgt, unter Ausbeutung der Geldentwertung
den Gläubiger durch ein Nichts zu befriedigen. Sodann, daß Geldentwertung veranlaßte Rechtſprechung des Reichsgerichts
ge=
alte Geldforderungen nicht durch Zahlung eines gleichen, ſondern
nur eines ſolchen Papiermarkbetrages getilgt werden können,
der die Nachteile der Geldentwertung angemeſſen zwiſchen
Gläu=
biger und Schuldner ausgleicht. Die Gründe des Urteils ſind in
der Juriſtiſchen Wochenſchrift von 1923 S. 522 ff. teilweiſe und
ſtändig abgedruckt. In Nr. 5. der Mitteilungen des Jenger
Inſtituts für Wirtſchaftsrecht vom Mai 1923 beſpricht Profeſſor
Hedemann von Jena den dem Urteil vorausgehenden
gleich=
artigen Beſchluß vom 29. März d. J., hat aber nach einer
Fuß=
note auf Seite 2 bei ſeiner Kritik auch das Urteil gekannt.
Hede=
mann führt aus, daß die Entſcheidungen wie ein Alarmzeichen
gewirkt hätten. Er nennt ſie aber eine Sentimentalität und
eine: Fehlſpruch. Dabei iſt er liebenswürdig genug, dem Gericht
den mildernden umſtand eines hohen Idealismus zuzubilligen.
Da ich Gegner des Freirechts bin, das nach H. in dem Urteil
ſpuken ſoll, und es weit ablehne, aus ſozialpolitiſchen Gründen
das Recht zu beugen, lautet H.s Urteil für mich: „Gute
Men=
ſchen, aber ſchlechte Muſikanten. Es wäre niederſchmetternd,
wenn es zuträfe. Das ſoll im folgenden an Hand der von H.
aufgeführten Gründe unterſucht und dabei auch ein Aufſatz
be=
rückſichtigt werden, den Rechtsanwalt Dr. Elſaß in Nr. 133 der
Berliner Induſtrie= und Handelszeitung vom 12. Juni d. J.
veröffentlicht hat. Dem Eingehen auf die H.ſche Beweisführung
ſchicke ich ein Doppeltes voraus. Zunächſt, daß andere
Rechts=
lehrer das Darmſtädter Urteil weſentlich anders werten.
Pro=
feſſor Dr. Heymann von der Univerſität Berlin, der auf S. 522
der J. W. das Darmſtädter Urteil eingehend beſpricht, nennt es
eine Wahrheit, die nicht mehr verborgen gehalten werden kann,
gipfelt, daß die summa iviurig summum jus ſei, hat gegenüber
altem Kulturrecht die Vermutung der Richtigkeit nicht für ſich.
Mit Befriedigung habe ich oft gefunden, daß Ueberſehen oder
Denkfehler ihm zugrunde lagen. Dies dürfte nach dem
folgen=
den auch für H.s Kritik zutreffen.
1. Unter Nr. 5 führt H. aus: Jeder Schuldner müſſe nach
dem Urteile eine nach dem Maßſtabe der Geldentwertung
er=
höhte Summe zahlen. Nicht nur die Hypothekenſchulden, ſon=
Reichs= und Staatsanleihen müßten nach dieſem Maßſtab
auf=
fend. Es heißt darin zunächſt, daß die Tilgung einer Goldſchuld
ſpruch ſteht, wenn der Schuldner das Empfangene in Natur oder
beſitzt. Das trifft nach den Urteilsgründen für Grundbeſitzer
und entgegen der Annahme von Dr. Elſaß für
Induſtriegeſell=
ſoweit dieſe durch die Art der Anlage ihrer Prämienreſerven in
Frafzoſen, die aus der wirtſchaftlichen inneren Zermürbung uns ebenſo nicht für Sparkaſſegelder und Pfandbriefe, ſolange nicht
eine Aufwertung ihrer Hypotheken erfolgt iſt. Daß
Unterhalts=
renten nach der jüngſten Rechtſprechung des Reichsgerichts
aufzu=
lage nicht die Rede iſt.
Auch H.s Annahme, daß nach dem Maße der Geldentwertung
aufzuwerten ſei, findet in dem Urteil keine Stütze. In der von
H. abgedruckten Urteilsformel iſt ausdrücklich geſagt, daß die
Aufwertung nur die Nachteile der Geldentwertung angemeſſen
zwiſchen Gläubgier und Schuldner ausgleichen ſoll. Danach hat
ſammengebrochen, weil Kreiſe, die mit weniger Beſtände berückſichtigt werden. Ob und wie weit dabei zu un=
Verantwortungsgefühl wie die Gewerkſchaften gunſten des Anleihegläubigers das von den Aktionären getragene
Der andauernd ſchnelle, unaufhaltſame Verfall der Mark Behauptung ſtützt er nicht auf eine Geſetzesvorſchrift, ſondern
bringt es mit ſich, daß zwar die Warenpreiſe ſich fortwährend, auf „ein urwüchſiges Empfinden‟. Bei der weſentlichſten An=
Lohnerhöhungen auch noch ſo oft erfolgen, bei jeder, auch Menge, ſondern auch von gleicher Güte zurückerſtatten. Nun
hoch ſo erheblichen nominellen Lohnerhöhung beſtand allerdings für die bedeutungsloſen Wertſchwankungen
normaler Zeiten und bei gleichbleibendem Wertträger für das
das Riſiko der Geldentwertung tragen. Sie beſteht auch heute
mit ihr verbundenen Preisverſchiebungen hinausläuft. Sie
dem die Stützung der Mark geſcheitert iſt, kann den Arbeitneh= zu, wenn nachträglich der Werträger durch wertloſes und unge=
Parteien dahin gegangen, ein vernünftiges Aeguivalent für die
dem Staat die alleinigen Leidtragenden dieſer Ent= zugrunde liegende Leiſtung zu ſtipulieren, nicht die Rückgewäh= Prozeſſen vorbeugen. Es würde auch die Unſicherheit mildern,
rung eines Scheinwertes. Und zwar gilt das nicht nur, wie H.
In den Gewerkſchaften werden zurzeit Beratungen darüber meint, bei organiſcher Verknüpfung mit einer Gegenleiſtung, d.h.
3. Ein Riſiko, das der Gläubiger nicht trägt, brauchte ihm
Möglichkeit, den Lohn an eine Lebensinderzahl das Oberlandesgericht nicht abzunehmen. Es mußte aber
be=
ſchnellſtens anzupafſen. Die Reichsindexziffer; rückſichtigen, daß die Papiermark geſetzliches Zahlungsmittel iſt,
gar keine Anhaltspunkte mehr bietet. Das erſte Beſtreben der Oberlandesgericht mit dem 8 242 B.G.B. auf Grund der bereits
Goldſchuld durch entwertetes Papier jedenfalls dann wider Treu dem alle Staaten, die Beſtand haben wollen, beruhen müſſen.
ſeinen Wert noch beſitzt. Daß 8 242 unzähligemale zu Hilfe ge=
nommen wurde, trifft zu und iſt, da ſchließlich im Rechte alles
auf die bona kides hinausläuft, gerade jetzt mehr als jemals
gerechtfertigt. Iſt doch deshalb auf ihn die ganze durch die
ſtützt. Wie er das aber gegen das Oeberlandesgericht verwerten
will, hat H. nicht geſagt.
4. Daß das Oberlandesgericht eine „ordnungsgemäße.
vertragentſprechende” Kündigung des Schuldners auf
Grund des § 138 B.G.B. aus dem Wege räumt, beanſtandet H.
beſonders. Die Argumentation mit den guten Sitten erſcheint
ihm das gefährlichſte, was wir in dieſen Jahren der Lockerungen
erlebt hätten. Seine Bedenken ſucht er durch einzelne Beiſpiele
zu begründen. Sie berühren das Urteil nicht. Denn wie es den
8 242 von Fall zu Fall anwendet, nimmt es einen Verſtoß gegen
die guten Sitten nur da an, wo er nach dem normalen Anſtands=
und Billigkeitsgefühl gegeben erſcheint. Und man braucht dieſe
Fälle nicht wie H. die ſeinen künſtlich zu konſtruieren, ſondern die
Rechtsverwilderung der Gegenwart bringt ſie in erſchreckender
Fülle. Es ſind die Maſſenkündigungen, die Grundbeſitz,
Aktien=
geſellſchaften, Banken und Großunternehmungen ſeit dem
katg=
ſtrophalen Markſturz der letzten Monate zu dem alleinigen Zwecke
vornahmen, ſich von ihren Schulden mit einem Nichts zu
be=
freien und ſich auf Koſten der verarmenden Gläubiger
ungemeſ=
ſen zu bereichern. Obwohl ſie die Grundſtücke und die ſonſtigen
Sachwerte fortbeſitzen, die mit gemeinſamen Mitteln erworben
wurden. Dem anſtändigen Manne erſcheint das anrüchig, und
auf das robuſte Empfinden Andersdenkender ſtellt das Geſetz
nicht ab. Auf die Konſtruktionen Hs wäre, falls ſie ſich
verwirk=
lichen ſollten, einzugehen. Doch ſei bemerkt, daß bei einem
Schuldner, der die bezeichneten Sachwerte fortbeſitzt, 8 138
da=
durch nicht ausgeſchloſſen wird, daß er auf anderem Gebiete durch
die Geldentwertung geſchädigt wurde. So wenig ein
zahlungs=
fähiger Schuldner deshalb frei wird, weil er ſeinerſeits an einem
anderen Geld verloren hat.
Dem Oberlandesgericht tritt in ſeiner Kritik des Urteils vom
18. Mai Profeſſor Heymann bei. Auch er erblickt in der
Be=
nutzung der Valutaverhältniſſe zur aufwandsloſen Tilgung feſter
Anlageſchulden einen ſchweren Verſtoß gegen die guten Sitten,
und auf dem gleichen Standpunkte ſteht bei dem gleichen Anlaß
Reichsgerichtsrat Zeiler. Profeſſor Dr. Schumacher=Berlin
be=
zeichnet das Verfahren als eine ſchamloſe Ausnutzung der
Geldentweitung, und Senatspräſident Deinhardt in Jena hat
ſich in einem Aufſatz vom 2. Mai d. J. in gleicher Weiſe
ge=
äußert, wie dies vorſtehend geſchah.
5. Bezüglich der abgewickelten Verhältniſſe darf auf
das=
jene verwieſen werden, was das Urteil zum zweiten Punkte der
Einwendungen der Reichsregierung ausführt. Es ſei nur
wie=
derholt betont, daß auch das Reichsgericht in den gleichen Fällen
ſpäter Hilfe gewährte, in denen es ſie früher verſagt hatte.
6. Unerhört erſcheint es H., daß das Urteil vor dem
Wäh=
rugnsgeſetze nicht Halt macht. Es kaſſiert es aber nicht, wie H.
meint, ſondern es unterwirft es nur dem Einfluſſe der 88 157,
242 B.G.B. Daß dies ſachlich gerechtfertigt iſt, wird im Urteil
dargelegt. Es iſt aber auch wegen des Verhältniſſes des
pri=
vaten zum öffentlichen Recht nicht zu beanſtanden. Zunächſt
gehört das Währungsrecht nicht, wie H. meint, ausſchließlich dem
öffentlichen Recht an. Sondern gerade der Annahmezwang für
das Währungsgeld iſt, wie b. Dungern in der J. W. 1923 8. 98
zutreffend ausführt, eine Beſtimmung, die die Rechtsverhältniſſe
der einzelnen Perſonen zueinander regelt, und dann finden
werten ſind, ſei hier erwähnt, obwohl bei ihnen von einer An= auch, wie das N. G. mehrfach dargelegt hat, die Vorſchriften des
bürgerlichen Rechts auf das öffentliche entſprechende Anwendung.
Auch das vormalige preußiſche Obertribunal hat dies in einer
Entſcheidung in Band 2 8. 313 gnerkannt. Nicht das urteil iſt
es, das das Währungsrecht vernichtet. Es iſt die Wertloſigkeit
der Papiermark, die jede Preisſteigerung dartut, und die das
Reich durch Goldankäufe und wertbeſtändige Anleihen täglich
an=
erkennt. Das Urteil deckt nur die Lüge auf, die in dem Satze
Mark — Mark dem Staatsbankerott zur Rechtsform gedient hat.
zufolge deren Entwertung der Preis des Unterpfandes erhöht Und es will an Hand des Geſetzes verhindern, daß breite
Schich=
hat. und entſprechend muß bei Induſtriegeſellſchaften uſw die ten, beſonders des Mittelſtandes, der Gewinngier gewiſſenloſer
Intereſſenten ausgeliefert und zwecklos in die Wirrniſſe des
Staatsbankerotts verwickelt werden.
7. Ich habe es begrüßt, daß H. das viel mißbrauchte
Argu=
ment verſchmäht hat, die Hypothekforderung wachſe nicht mit der
2. Wer Geld anlegt, trägt das Riſiko, meint H. Die Wertſteigerung der Grundſtücks. Da aber Dr. Elſaß es bringt,
darüber wenige Worte. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine innere
ſachliche Wertſteigerung des Grundſtücks, wie zum Beiſpiel deſſen
Bebauung, den Betrag der Hypothekforderung ebenſowenig
be=
rührt wie umgekehrt zum Beiſpiel das Abbrennen des belaſteten
Hauſes. Aber hier handelt es ſich nicht um ein ſolches Wachſen,
ſondern um die Subſtituierung eines nicht identiſchen
Zahlungs=
mittels, das in dem geſteigerten Papiermarkpreiſe des
Unter=
pfandes zum Ausdruck kommt. Das iſt eine ſo fundamentale
Wahrheit, daß ſie auch durch Neichsregierung und
Reichswirt=
ſchafts at nicht verkannt werden durfte.
8. Nicht zwiſchen öffentlichem und bürgerlichem Recht, wie
H. meint, ſondern zwiſchen den Ausbeutern der Geldentwertung
und ihren noch nicht verbluteten Opfern tobt der Kampf. Auch
nicht zwiſchen Richter und Geſetzgeber, wie H. weiter ausführt.
Denn das Urteil hilft auf Grund des Geſetzes, und nicht im
Kampfe mit ihm. Das ſchließt nicht aus, daß auch ich die
geſetz=
liche Regelung dringend wünſche. Denn der Richter kann nur
denen helfen, die ihn anrufen, und ein Geſetz würde zahlloſen
die eine ſchwankende Gerichtspraris im Gefolge hat. Aber der
Geſetgeber hat bisher verſagt. Aus Gründen, die in dem Urteil
beleuchtet ſind, und von denen dargelegt iſt, daß ſie wohl nicht
die wahren ſind. Deshalb müſſen die Entrechteten den Nichter
anrufen, und der Richter kann und muß auf Grund des
beſtehen=
den Gcſetzes helfen. Im Gegenſatz zu H. führt Profeſſor
Schu=
macher=Berlin aus:
„Ein Staat, der eine ſolche Ausnutzung der Geldentwertung
zuläßt, der zuläßt, daß der Schuldner ohne Verdienſt zum
Mil=
lionär und der Gläubiger ohne Verſchulden zum Bettler wird,
ein ſolcher Staat entbehrt des Fundaments der Gerechtigkeit, auf
Ein ſolcher Staat wird nach ewigen Geſetzen untergehen, auch
wenn man jeden Tag ein Geſetz zu ſeinem Schutze erlaſſen ſollte,”
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 21. Juni 1923.
Rummer 169.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Juni.
* Der neugewählte Präſident der evangeliſchen Landeskirche Heſſens,
Herr Prälat D. Dr. Diehl, wird in nächſter Zeit in gotvesdienſtlicher
Feier ſein hohes Amt antreten.
— Ausſtellung Deutſche Kunſt Darmſtadt 1923. Herr
Staatsſekre=
tär Schu:z, der von der Beſichtigung der Ausſtellungen am Rheintor
und auf der Mathildenhöhe einen bedeutenden Eindruck empfing, hat
in der Kunſthalle von heſſiſchen Künſtlern folgende Ankäufe der
Reichs=
regierung getätigt: „Blühende Aloe‟, Oelgemälde von Anna
Borne=
mann=Darmſtadt, „Stilleben mit grünem Vorhang”, Oedgemälde von
Elſe Luthmer=Lindenfels, „Sonja”, Oelgemälde von Alexander Poſch=
Darmſtadt, „Winter” Oelgemälde von Martha Velte=Friedbevg. Er
hat ferner in Ausſicht geſtellt, Statsaufträge an heſſiſche Künſtler zu
vergeben. Die gewählhen Bilder werden im Herbſt zuſammen mit allen
Reichsankäufen dieſes Sommers im Reichstagsgebäude zuu Ausſtellung
gelangen.
F. H.
— Bühnenvolksbund. Zu der Aufführung des alten Kölner Spiels
von „Jedermann” iſt die rege Kartennachfrage erfreulich. Die Marburger
Studenten werben zugleich für die Wiederbelebung der Volksſpiele in
eigener Spielgemeinde und die Gefundung und Neubelebung des
Spiel=
plans des Kulturtheaters. Gelingt uns ein Intereſſe unſerer Mitglieder
zu wecken, ſo werden wir in nächſter Spielzeit eigene Vorſtellungen
ge=
mäß unſerer Weltanſchauung zur Aufführung bringen können. Darum
laßt uns Heerſchau halten; wer ſich zu uns bekennt, beſuche die erſte
Vorſtellung dieſer Art.
— Lichtbildervortrag München. Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen,
weiſen wir darauf hin, daß Herr Dr. Corwegh München in 2
Vor=
trägen behandelt. Heute Donnerstag, den 21. Juni, abends 8 Uhr,
in Saal 326 der Techn. Hochſchule, bringt der Vortrag einen Gang durch
München und ſeine Bauten; der zweite Vortrag in 8 Tagen, zeigt die
Muſeen Münchens und ihre Schätze. Karten für Jedermann Mk. 1000
an der Abendkaſſe und in der Volkshochſchule. Mitglieder der
Volkshoch=
ſchule haben freien Zutritt.
— Kurt Weſtermanns Vortrag der Sophokleiſchen „Antigone‟
in der Vereinigung der Freunde des
humaniſti=
ſchen Gymnaſiums findet heute abend 8 Uhr pünktlich
im Feſtſaal des Ludwig=Georg=Gymnaſiums, Karlſtraße 2, ſtatt.
Gäſte ſind willkommen.
* Fanny Eleve wird ſich in ihrem Abſchiedskonzert im Richard=
Wagner=Verein am nächſten Dienstag in einem „Klaſſiſchen
Lieder=Arien=Abend” von ihren lieben Darmſtädtern verabſchieden. Das
intereſſante Programm enthält die Namen Gluck, Stradella, Bellini,
Mozart und Beethoven. Um weiteſten Kreiſen den Beſuch des Abends
zu ermöglichen, ſind die Eintrittspreiſe auf das Allerniedrigſte (1000—
10 000 Mk.) feſtgeſetzt worden. Die Vereinsmitglieder haben gegen
Löſung einer Zuſatzkarte zum Preiſe von 500 Mk. Zutritt.
* Sonnwendfeier der Darmſtädter Studentenſchaft. Die hieſige
Studentenſchaft veranſtaltet heute eine Sonnwendfeier. Um 8½ Uhr
marſchieren die Studenten in geſchloſſenem Zuge vom Marienplatz zum
Bismarcktarm, woſelbſt die eigentliche Feier ſtattfindet. Nach dem
Ab=
ſingen des Liedes „Burſchen heraus” und eier Anſprache des 1.
Vor=
ſitzemdem der Strdenrenſchaſt, Herrn Erfurt, wird Seine
Magnifi=
zenz der Techniſchen Hochſchule, Herr Prof. Dr. Peterſen das
Wort ergreifen. Nach Abſingen der zweiten Strophe des Liedes „Wir
treten zum Beten” wird Herr Pfarrer Lautenſchläger die
Haupt=
rede halten. Beim Abbrennen des Feuers wird das Lied „Flamme
empor” geſungen, worauf ſich der Zug geſchloſſen zur Stadt
zurück=
bewegt.
— Die Freilichttänze des Müllerſchen Mädchenchors aus Langen, die
am geſtrigen Abend in dem Stadion am Böllenfalltor ſtattfinden ſollten,
mußten der kalten Witterung wegen leider verſchoben werden. Die
Vor=
führung findet nunmehr alsbald nach Eintritt ſommerlicher Witterung,
wenn möglich noch Ende Juni ebendort ſtatt.
A* Kriegsanleihe und Papiermark. Es ſei nochmals daran erinnert,
daß der Reichstag beſchloſſen hat, Kriegsanleihen, die in das
Reichsſchuld=
buch eingetragen ſind, und weniger als 5000 Mark betragen, mit einem
Hundertſatz von 260 zurückzuzahlen, wenn der Gläubiger der
Schuld=
buchforderung damit einverſtanden iſt. Wer damit nicht einverſtanden
iſt, muß der Reichsſchuldenverwaltung unter Angabe der Kontonummer
bis zum 21. Juni melden, daß er keine Rückzahlung in Papiermark
wünſcht, ſondern die Aushändigung eines Kriegsanleiheſtückes in Höhe
der Schuldbuchforderung vorzieht. Wer auf eine Beſſerung unſerer
Währung hofft und es einigermaßen machen kann, wird ſich mit
Papier=
mark nicht abfinden laſſen.
Ein ſchrecklicher Unglücksfall ereignete ſich geſtern Nachmittag in
der oberen Gutenbergſtraße. Ein etwa 7 Jahre alter Junge geriet auf
bisher noch ungeklärte Weiſe unter die Räder eines Möbelkraftwagens.
Das Kind, welchem der Kopf total zermalmt wurde, konnte durch die
herbeigerufene Rettungswache nur noch als Leiche in ein benachbartes
Haus hinweggetragen werden.
* Allerlei Unfug wurde in den letzten Nächten von bisher
unbekann=
ten Tätern ausgeführt. Es wurden Firmen= und Reklameſchilder
ent=
wendet und abgeriſſen. Man fand einen Teil der Gegenſtände im
Baſſin am Monument.
Lokale Veranſtaltungen.
Die dierunker erſchelnenden Notſzen ſind ausſchhießlich afs Hinweiſe auf Auzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft
hat erwirkt, daß ihre Mitglieder zu der Auführung des mittelalterlichen
Spiels „Jedermann” durch die Marburger Spielgruppe am
Samstag, den 23. Juni, 4 Uhr im Landestheater gegen Vorzeigen
der Mitgliedskarte eine erhebliche Preisermäßigung im Vorverkauf bei
Chr. Arnold am Weißen Turm (wie Mitglieder des
Bühnenvolks=
bundes) erhalten. Der Beſuch des intereſſanten und künſtleriſch
hoch=
ſtehenden Spieles kann dringend empfohlen werden.
Freitag, den 22. Juni, abends 8½ Uhr, wird im Gemeindehaus der
Kiesſtraße, das Spiel: „Jedermann” noch einmal und zwar zum
Beſten der Kaplaneigemeinde aufgeführt. Karten ſind beim Vorſtand des
Frauenvereins und im Gemeindehaus zu 1000, 500 und 200 Mk. zu haben.
— Bund der Kinderreichen zum Schutze der
Familie, Ortsgruppe Darmſtadt. Auf die heutige Mitglieder=
Ver=
ſammlung und Lichtbildervortrag von Herrn Oberſtudienrat
Kiſſin=
ger über Jugendwanderung und Jugendherberge, im Feierabendſaale,
ſei nochmals hingewieſen.
Café Fürſt Bismarck. Donnerstag, den 21. Juni 1923,
Großes Sonder=Konzert unter Leitung des Kapellmeiſters Ph. A.
Fornoff.
Aus den Parteien.
— Der Frühjahrsausflug der Deutſchen
Demo=
kratiſchen Partei nach Jugenheim a. d. B. iſt trotz des
wenig einladenden Wetters glänzend gelungen. Der Beſuch aus
Darm=
ſtadt und den Ortſchaften der Bergſtraße war ſo zahlreich, daß der ſchön
geſchmückte geräumige Saal der „Krone” dicht beſotzt war und viele
Beſucher keinen Sitzplatz fanden. Dia Vevanſtaltung wurde durch Prof.
Heydebroek eröffnet, wovauf dann der württembergiſche
Landtags=
abgeordnete Joh. Fiſcher das Wort zu einer tief durchdachten
An=
ſprache ergriff, „worin er u. a. des „feſtlichem Inhalts der Politik”
gedachte. Die Ausführungen des Redners fanden lebhaften Beifall.
Sodan ſchilderten zwei Ausgewieſene das bittere Leid der von Haus
und Hof ins Exil Vertribenen, die aber um ſo feſter ſich ans
Vater=
land angeſchloſſen haben. „Nehmen ſie den Leib, Gut, Ehr” Kind und
Weib, laſſ” fahren dahin, ſie habens kein: Gewinn, das Reich muß uns
doch bleiben.” Echte Begeiſterung erweckte die darauf folgende Rede
der Reichstagsabg. Frau Dr. Elſe Lüders, die die Grüße der
Reichs=
tagsfraktion überbrachte und gegenüber dem Wüten unſerer Feinde im
beſetzten Gebiete zu treuem Zuſammewhalt ermahnte, eingedenk des
Spruches: „Conjuncti valemus, collidendo frangimur”. Erziehen wir
unſere Kinder in dieſem Geiſte, dann ſind wir nicht zu beſiegen, und
es wird uns jetzt wie auch in Zukunft „Deutſchland, Deutſchland über
alles, über alles in der Welt” bleiben. Sponta erhob ſich die
Ver=
ſammlung und ſang tief ergriffen das Vaterlandslied. Namens der
Eltern verſprach Frau Pringsheim, die Kinder in dieſem Ceiſte
erziehen. — Zwiſchendurch erfreuten Künſtler die Verſammlung
ie Begleitung hatte Lehrer Niebergall übernommen. Starben
Anklang fanden zwei Lieder von Schumann: „O. Sonnenſchein” und
das „Volkslied”, von Frl. Löſch zu Gehör gebracht. Dieſen Liedem
olgten dann „An des Rheines grünen Ufern” von „Gumpert und
„Wohlauf, noch getrunken” von Schumann, durch Schneidermeiſter Fay
eſungen. Großen Beifall erweckte eine politiſch=humoriſtiſche
Nezita=
on: „Georg, was haſt du da gemacht” von Georg Schneider. —
Namens der Teilnehmer dankte; zum Schluß Prof. Heydebroek
den Rednern wie den Künſtlern für ihre Darbietungen. Darauf
wid=
mete ſich dann die Jugend auf ein Stündchen dem Tanz. Alle
Teil=
vehmer verließen das ſchöne Jugenheim mit dem Gefühl, einen er=
„bendm Nachmittag verlebt zu haben.
Sagung
des Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes
IV.
* Nach den geſchäftlichen Verhandlungen einte ein gemeinſames
Eſſen die Teilnehmer an der Tagung mit ihren Damen im Hotel Zur
Traube‟. Die Teilnahme war ſo zahlreich, daß etwa 50 keinen Platz
finden konnten und in der „Rheingauer Weinſtuve” ihr Mahl
ein=
nahmen. Während des Mahles erfreute Herr Eppelsheimer auf
dem von der Firma Karl Arnold zur Verfüigung geſtellten Flügel
durch künſtleriſche Vorträge, die zur Tafelmuſik überleiteten, die
wiederum durch die Kapelle des Herrn Obermuſikmeiſters Weber
ge=
ſtellt wurde. Zahlreiche Tiſchreden würzten das Mahl, der Vorſitzende
des Verbandes, Herr Schnauber, begrüßte die Gäſte nochmals und
ſprach ſein Bedauern darüber aus, daß es vielen Kollegen aus dem
be=
ſetzten Gebiet nicht möglich war, an der bedeutſamen Tagung
teilzu=
nehmen. Er ſprach die Hoffnung aus, daß die auswärtigen Teilnehmer
die Stadt Darmſtadt in gutem Andenken behalten mögen. — Herr
Land=
tagsabgeordneter Dr. Oſann dankte für die Einladung zur Tagung,
die ihm Gelegenheit gegeben, die Schmerzen des Gaſtwirtegewerbes
eingehend kennen zu lernen, aber auch die Leiſtungsfähigkeit des
Ge=
werbes und den unbeſiegbaren Mut und Willen zum Durchhalten und
zum Wiederaufbau. Dieſen feſten Willen beweiſe am beſten und
über=
zeugendſten die glänzende Ausſtellung im Saalbau, die (im Gegenſatz
zu der auf der Mathildenhöhe) reſtloſe und allſeitige Anerkennung finde
und einen offenſictlich vollen Erfolg zu verzeichnen habe. Hier werde
geſunde und angewandte Kunſt gezeigt. (Lebh. Bravo!) Wer die
Aus=
ſtellung ſah, der muß ſich ſagen, wenn ſo etwas in Deutſchland noch
produziert werden kann, trotz aller Abſchnürungen und Bedrückungen,
der muß anerkennen, wir wollen leben, und wir werden
leben! (Stürmiſche Zuſtimmung.) Redner brachte dann den Dank
der Gäſte zum Ausdruck und toaſtete auf den Verband. — Herr
Jas=
kowsky brachte den launigen und herzlichen Damentoaſt aus, Herr
Keſter=Berlin warf ein Streiflicht auf die ſchwere Arbeit des
Ge=
werbes, in dem nur der volle innere Befriedigung finden kann, der
nicht nur Geldmacher, ſondern im beſten Sinne des Wortes
Herbergs=
vater und deſſen Frau Herbergsmutter ſei. Er tvaſtete auf das deutſche
Vaterland. — Eine Reihe weiterer Reden von Mitgliedern aus dem
beſetzten Gebiet, die die Gelegenheit mit Herzensfreude begrüßten,
ein=
mal wieder frei und ungehindert ſprechen zu können, was „drüben”
nicht möglich ſei. — Herr Jaskowsky ſprach Herrn Reuter für die
Bewirtung Dank aus.
Den Abſchluß der Tagung und den gewollten Beweis, daß die
Gaſt=
wirte auch Feſte zu feiern verſtehen, bildete der
Feſtabend
in der Turnhalle, die einen überraſchend ſchönen und gerade durch ſeine
Einfachheit wirkſamen Feſtſchmuck aus friſchem Birkengrün und
Gir=
lenden trug, den die Gärtnerei Kuhn hier erſtellt hatte.
Für den Feſtabend war ein ebenſo reichhaltiges wie
geſchmackvoll=
künſtleriſches Programm aufgeſtellt. Der „Darmſtädter Gaſtwirte=
Marſch” von Obermuſikmeiſter M. Weber zum 25jährigen Jubiläum
gewidmet, und unter ſeiner temperamentvollen Leitung geſpielt, leitete
die Feſtfolge ein. Nach weiteren Muſikvorträgen folgten zwei Chöre
(„Hymne an die Kraft” mit Orcheſterbegleitung von Mangold und
„Als ich noch a Büberl war” von Baſtyo), vom Geſangverein „Weſtend”
mit ausgezeichnetem Können und tonlicher Fülle und Sauberkeit
ge=
ſungen. Der Chor brachte weiter „Liebeslied” von Würz und „
Morgen=
wanderung” von Brod mit beſtem Erfolg zum Vortrag. Vom
Landes=
theater waren Herr Theo Bögel und Frau Käthe Gothe=
Schneider gewonnen. Herr Bögel bewährte ſich aufs neue als
glänzender Rezitator. Wie er den preußiſchen Reiter von Kleiſt las,
das war eine Glanzleiſtung wirkungsvoller Vortragsknſt. Auch mit
den humorvollen Dialektſachen (bayeriſch und ſächſiſch) erntete er
ſtür=
miſchen Beifall. — Frau Käthe Gothe überraſchte geradezu durch ihr
Temperament und die ſprudelnde Laune, mit der ſie eine Anzahl
Chanſons ſang, vortrug und — vortanzte. Auch dieſer beliebten
Künſt=
lerin erpreßte ſtürmiſcher Beifall mehrfache Zugaben.
Die ſtärkſte Ueberraſchung des Abends brachten die geradezu
be=
wundernswerten turneriſchen Vorführungen einer
Damen=
abteilung der Turngemeinde 1846 am Barren und ſpäter am Reck. Man
muß doch anerkennen, was dieſe 12 jungen Damen am Barren
leiſte=
ten, reichte ſcharf an die Grenze gymnaſtiſcher und akrobatiſcher Kunſt,
übertraf dieſe aber durch die tadellofe Haltung und turneriſche
Diſzi=
plin, die einen äſthetiſchen Genuß vermittelte und die ſowohl den
Tur=
nerinnen wie ihrem Vorturner höchſte Ehre brachten. Sämtliche Damen
wurden, wie auch die übrigen Mitwirkenden, im Laufe des Abends mit
Blumen ausgezeichnet. — An Kraftleiſtungen und an Schwierigkeit der
Uebungen, denen man allerdings dank der Eleganz, Sicherheit und
Ruhe, in der ſie vorgeführt wurden, dieſe Schwierigkeit kaum anmerkte,
übertraf allerdings die Muſterriege der männlichen Turner. Dieſe
Muſterriege genießt wohl heute Weltruf, und in der Tat, man kann
ſich kaum vorſtellen, daß es Vollendeteres auf dem Gebiete des Turnens
gibt. Viele Berufskünſtler leiſten das nicht. Leider verzeichnet das
Programm — Turnerbeſcheidenheit — keine Namen.
Den Schluß des Programms auf der Bühne bildete eine von 12
Damen der Innung überraſchend gut getanzte, von Frau Nanny
Kai=
ſer einſtudierte, reizvolle und reichhaltige Quadrille, dann folgten als
letzter Schluß im Saal Reigen der Damenabteilung des
Velvei=
ped=Clubs Darmſtadt, Kunſtreigen der männlichen Abteilung
und Kunſtfahren der Gebrüder Göttmann. Wie die Turner, ſo iſt
auch der V. C. D. auf ſeinem Gebiete berühmt, und was die
Reigen=
abteilungen leiſten, war ſchon ſo oft Gegenſtand des Lobes an dieſer
Stelle, daß kaum Neues geſagt werden kann. Stürmiſcher Beifall kann
auch hier konſtatiert werden. Dann folgte Feſtball.
Der letzte Tag
wurde vielverheißend eingeleitet durch ein Frühſtück mit
Frühſchoppen=
konzert im Schloß=Café. Hier hatte Herr Tiſchler alles getan,
den Gäſten den Aufenthalt gemütlich und „genußreich” zu geſtalten
und ihnen das Scheiden von Darmſtadt ſchwer zu machen. Herr
Bürger=
meiſter Mueller brachte hier nochmals den Dank der Gäſte zum
Ausdruck und anerkannte beſonders das ausgezeichnete Arrangement
die=
ſer letzten Veranſtaltung durch Herrn Tiſchler. — Zu dem „Würſtchen=
Frühſtück hatten die Brauereien Tucher und Fürſtenberg den
Gerſten=
ſaft geſtiftet. — Herr Redakteur Spek ſprach im Namen der von ihm
vertretenen Auslandspreſſe Dank für die Einladung und
Gaſtfreund=
ſchaft aus und überreichte dem Vorſtand als äußeres Zeichen dieſes
Dan=
kes ein koſtbares Blumenarrangement in holländiſchen und deutſchen
Farben. — Noch mancherlei Reden würzten auch dieſes Mahl.
Die Fachausſtellung
fand geſtern nachmittag den würdigen Abſchluß ihrer überraſchend
er=
folgreichen Dauer (die Ausſtellung war dauernd überfüllt) durch die
Preisverteilung. Um 4 Uhr verkündete Herr Jaskowsky
als Reſultat der Tätigkeit des Preisgerichts folgendes:
Staatspreis des Volksſtaats Heſſen und
Gol=
dene Medaille: Gebrüder Roeder, Herdfabrik,
Darmſtadt.
Ehrenpreis der Stadt Darmſtadt und Goldene
Me=
daille: Willy Fuchs, Wurſtfabrik, Darmſtadt.
Ehrenmedaille des Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes und Goldene
Medaille: C. A. F. Kahlbaum A.=G., Berlin.
Ehrenpreis des Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes und Goldene
Me=
daille: Kleemanns vereinigte Fabriken, Keltereimaſchinen,
Ober=
türkheim.
Ehrenpreis des Gaſtwirtevereins Gießen und Umgegend und
Gol=
dene Medaille: S. Deſſauer, Weinbrennerei und Likörfabrik,
Sterbfritz.
Ehrenpreis der Gaſtwirte=Innung Darmſtadt und Goldene
Me=
daille: Heinz Heberer (J. Ekerts Nachf.), Darmſtadt.
Ehrenpreis des „Hotel Traube” und Goldene Medaille:
Nau=
manns Konſerven Fleiſchſalat= und Mayonnaiſenfabrik, Halle
an der Saale.
Die „Goldene Medaille‟
erhalten: Karl Arnold u. Sohn, Pianofortefabrik, Darmſtadt;
Her=
mann Heinmüller, Geſellſchaft für Gummi, Aſbeſt und
Maſchinen=
riemen, Darmſtadt; Jung, Karl u. Co., Billard= und
Billarduten=
ſilienfabrik, Hanau; Küfer=Innung Darmſtadt; Junker
u. Ruh., Herdfabrik, Karlsruhe; Rheiniſche Elektrizitäts=
Geſellſchaft, Mannheim; Sallwey u. Co., Inſtitut für
Elek=
trotechnik, Darmſtadt; Sanogreß, Inh. Carl Lampert, Frankfurt
im Main; Friedrih Schaaf, Haushaltungsgegenſtände, Darmſtadt;
Städtiſches Gaswerk, Darmſtadt; A. Vorndran
Glas=
ſchaukaſtenfabrik. Frankfurt a. M.; H. Frank Söhne. G. m. b. H.,
Kaffee=Erſatz= und =Zuſatzfabrik, Ludwigsburg; Krewoſi
Zigaretten=
fabrik, Frankfurt a. M.; J. Löhr, Tabakwaren, Darmſtadt; Gebr.
Lulay, Brezelfabrik, Heidelberg; Markgräfler
Brezel=
fabrik, Lörrach; Ludwig Netz, Rohrmöbel, Darmſtadt; A.
Ham=
mer, Weinhandlung, Darmſtadt; Kloſterberg=Kellerei
Weinbrennerei und Likörfabrik, Frankfurt a. M.; Stoltenkamp,
G. m. b. H., Dampfbrennerei und Likörfabrik, Darmſtadt; Voltz u.
Repp, Weinhandlung, Darmſtadt; Woldemar Schmidt,
Wein=
brennerei und Likörfabrik, Dresden; Gebr. Mauritz, „Mauritz=Edel”
Uerdingen.
Die Silberne Medaille:
Richard Buſch, Kontrollkaſſenfabrik, Darmſtadt; A. Bertuch,
Kupfer= und Haushaltungswaren, Berlin; E. G. Heyl, Alfenide= und
Neuſilberwaren, Halle a. d. S.; Darmſtädter Teppich= und
Gardinen=
haus H. Meyer, Darmſtadt; H. Schober, Küfer, Bensheim an
der Bergſtr.; Stierlin u. Vetter, Grudeherde, Raſtatt; Bund
der Gaſthaus=Angeſtellten U. G., Darmſtadt; Karl Koch,
Senf und Eſſigeſſenz. Darmſtadt; Gerdami, Zigarettenfabrik,
Altona; A. Lacher, Kupfer= und Aluminiumwaren, Auerbach i. H.
Außer Wettbewerb:
Maggi=A.=G., Suppen und Suppenwürze, mir dem Prädikak
„Ausgezeichnet” mit der Bewertung der Goldenen Medaille; Ettaler
Kloſterlikör, Prädikat „Gut”, mit der Silbernen Medaille
bewer=
tet; Otto Egner, Menuſammlung, Darmſtadt, mit dem Prädikat
„Sehr gut”, bewertet mit der Goldenen Medaille vom
Ausſtellungs=
ausſchuß.
In das Hoch auf die Preisträger ſtimmten die Befucher begeiſtert
ein. Es ſei bei dieſer Gelegenheit noch die tadelloſe Aufmachung des
Standes der Firma Alfred Hammer, Darmſtadt,
Weingroßhand=
lung und Likorfabrik, konſtatiert, die allgemein bewundert wurde.
Namens der Ausſteller hielt, Herr Direktor Hermann (
Kahl=
baumgeſellſchaft) die
Schlußanſprache,
in der er ausführte: Beauftragt von ſämtlichen Ausſtellern, geſtatte ich
mir, einige Worte an Sie zu richten. Bei Eröffnung der Ausſtellung
ſchon drängte es mich, einiges zu ſagen, aber das Einverſtändnis meiner
Mitausſteller war hierzu erforderlich. Die ſchlichte Art der
Eröffnungs=
feierlichkeit, die ganz unſerer ſchweren Zeit angepaßt war, wirkte
er=
hebend auf jeden Teilnehmenden. Wir fühlten uns in Darmſtadt
ſo=
fort als Mitglieder zu einer großen Familie gehörend, und haben
un=
ſere Tätigkeit während der Ausſtellung auch in dieſem Sinne geführt.
Auch als Konkurrenten unter uns in jeder Branche haben wir im freien
Wettbewerb durch lohales Verhalten die gegenſeitige Achtung bewahrt,
und darf ich fagen, daß jeder Ausſteller hochbefriedigt mit den beſten
Eindrücken die Ausſtellung in Darmſtadt verläßt. So ſchwer es für die
Ausſteller iſt, wit dem heutigen enormen Koſtenaufwand eine
Ausſtel=
lung zu beſchicken, außerdem bei den derzeitigen Geldverhältniſſen
Ver=
käufe zu feſten Preiſen zu tätigen, um ſo ſchwerer war es für die
Aus=
ſtellungsleitung, dieſe Fachausſtellung zuſtande zu bringen. Ein
ſchwe=
res Stück Arbeit hat hier die Ausſtellungsleitung geleiſtet, die uns die
Gelegenheit gegeben hat, unſere Erzeugniſſe darzubieten. Die
aus=
geſtellten Erzeugniſſe zeigen unſere volle Exiſtenzberechtigung auf dem
Weltmarkt. Auch wird den Intereſſenten wiederholt gezeigt, daß die
deutſche Induſtrie das Vollkommenſte leiſtet, und es verwerflich iſt, ſeinen
Bedarf in den einzelnen Artikeln vom Auslande einzudecken. Mancher
Zweig der hier vorhandenen Induſtrie iſt in den Augen gewiſſer
Aus=
ſtellungsbeſucher nicht ſo gerne geſehen, ſo z. B. die Getränkeinduſtrie,
aber ich verweiſe als Entkräftigung auf die Worte unſeres großen,
hoch=
verehrten Kanzlers Bismarck, der ſagte: „Ehe der Deutſche ſeiner Kraft
bewußt iſt, trinke er eine halbe Flaſche Wein, beſſer iſt eine ganze.
Mäßi=
ger Genuß iſt Medizin.” — Nun zur Sache. Im Namen ſämtlicher
Ausſteller ſpreche ich hiermit in erſter Linie der Ausſtellungsleitung
un=
ſeren herzlichſten Dank aus. Dem Preisrichterkollegium für ſeine
ſchwie=
rige Arbeit ebenfalls herzlichen Dank. Den Stiftern der wundervollen
Ehrenpreiſe, im beſonderen der heſſiſchen Staatsregierung, ſei unſer
aufrichtigſter Dank gewiß. Wir bringen dem Rhein=Main=
Gaſtwirte=
verband zu feiner 40. Jubelfeier unſere herzlichſten Glückwünſche dar.
Möge der Verband ſich weiter ausbauen und alle Mitglieder die beſte
Erinnerung von unſerer Ausſtellung in treuem Andenken bewahren.
Zur 50jährigen Jubelfeier, die ſicher wieder mit einer Fachausſtellung
beſchickt wird, hoffen wir uns, die wir heute hier beteiligt ſind, alle
wieder zu ſehen. Alle Anweſenden fordere ich auf, mit mir ein
drei=
faches Hoch anzuſtimmen auf den Rhein=Main=Gaſtwirteverband. Auch
knüpfen wir die Hoffnung daran, bis dorthin wieder unſeren freien
deutſchen Rhein zu haben.
M. St.
ch. Griesheim, 19. Juni. Radfahrerfeſt. Am kommenden
Sonntag findet hier das zweite Gaufeſt des Heſſiſchen und Naſſauiſchen
Radfahrerbundes ſtatt. Die engeren Vorarbeiten liegen in den Händen
des Radfahrervereins „Conus”=Griesheim. — Die Gräſerei in den
„Waldungen innerhalb junger Kulturflächen iſt verboten worden.
Be=
ſonders iſt das Abernten von Grasſamen unterſagt.
v. Eberſtadt, 19. Juni. Der Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes
Darmſtadt findet nach den neueſten Beſchlüſſen bereits Mitte Juli in
Eberſtadt ſtatt. Die Vorbereitungen ſind innerhalb eines Feſtausſchufſes,
an deſſen Spitze die Herren L. Krug und Hz. Hch. Roth ſtehen, in vollem
Gange.
z. Zwingenberg a. 5. B., 19. Juni. Statiſtiſches. Seit erſten
Januar 1923 wurden hier 25 Geburten und nur 16 Sterbefälle gezählt.
Bei den Sterbefällen handelt es ſich meiſtens um ältere Leute. Unter
den Geborenen befinden ſich zwei Drittel Knaben und nur ein Drittel
Mädchen. — Die Billet= und Vergnügungsſteuer iſt von
10 Prozent auf 25 Prozent erhöht worden.
zh. Heppenheim a. d. B., 19. Juni. Die Bau=Arbeiten auf
der Kreisſtraße zwiſchen Weiher und Mackenheim ſind jetzt beendet
wor=
den. Die Straße iſt jetzt wieder frei.
zh. Lampertheim, 19. Juni. Der Odenwaldſängerbund,
Gau Bergſtraße, hielt hier ſein diesjähriges Wertungsſingen ab. An
dieſem nahmen 12 Gauvereine teil, die dabei Proben gediegenen
Kön=
nens ablegten. Gleichzeitig feierte der hieſige Geſangverein „Cäcilia” die
Feier ſeines 50jährigen Beſtehens. Leider litt das Feſt viel unter der
unbeſtändigen Witterung.
9—+ Vom Otzberg, 20. Juni. Wer die „Weiße Rübe” unſerer
Veſte beſteigt, dem muß bekannt ſein, daß ſich das Geländer der Treppe
im Innern des Turmes in einem ſehr mangelhaften Zuſtande befindet,
An mehr als einer Stelle befinden ſich Lücken, durch die ein Kind ſehr
leicht in die Tiefe ſtürzen kann. Man muß ſich eigentlich wundern, daß
Lehrer mit den ihnen anvertrauten Klaſſen noch den Turm beſteigen.
Mit ein paar Lattenſtücken wäre dem Uebel leicht abzuhelfen. Vielleicht
genügt für die zuſtändige Stelle dieſer Hinweis, damit der Uebelſtand
ſchleunigſt beſeitigt wird. — Wer früher den Brunnen im Schloßhofe
beſichtigte, bekam den Waſſerſpiegel durch eine Kerze beleuchtet. Seitdem
unſer Geld immer ſchlechter wird, ſcheint dieſe Beleuchtungsart zu teuer
zu werden. Die Bedienung beleuchtet jetzt den Waſſerſpiegel durch einen
Planſpiegel, und man muß ſagen, daß der Erſatz vollkommen genügt.
Man ſieht das Waſſer in der Tiefe ſo gut wie früher. — An dem
Brun=
nen ſteht geſchrieben, daß der Schlüſſel zum Brunnen in der „
Burg=
ſchenke” zu haben iſt. Mit Bedauern muß man aber heute feſtſtellen,
daß ſich die Burgſchenke in eine „Reſtauration” verwandelt hat. Das
ſollte in deutſchen Landen nicht vorkommen.
z. Erzhaufen, 20. Juni. Am 22. d. Mts. feiert der
Eiſenbahn=
ſchaffner J. Lotz von hier, ſein 40jähriges Dienſtjubiläum
bei der Eiſenbahn. Lotz trat im Jahre 1883 bei der ehemaligen H. L.
B. in Mainz ein. Im Jahre 1886 wechſelte er ſeinen Dienſt von Mainz
nach Frankfurt M.=N.=B. im Rangierdienſt bis zum Jahre 1904, wo er
nach Erzhauſen verſetzt wurde und da den Stationsdienſt verfah bis
1915. Seit dieſer Zeit iſt er auf Station Wixhauſen, wo er heute noch
in voller Rüſtigkeit und beſtem Humor ſeinen Dienſt tut.
r. Babenhauſen, 20. Juni. Proben ſeiner Leiſtungsfähigkeit und
ſeines friſch=frohen Schaffens legte der hieſige noch junge Wanderklub
„Bergauf” in Mosbach ab. Er errang zwei Preiſe bei ſtarkem
Wett=
bewerb, einen dritten Preis in dem großen Wettſtreit, zu dem alle
Ver=
eine zugelaſſen waren, und einen 6. Preis, in dem
Mandolinenwett=
kampf für Bundesvereine. — Ein großes Sportfeſt hält die hieſige
Sportabteilung „Germania” am Sonntag, den 8. Juli, hier ab.
Vor=
mittags 11 Uhr laufen 2 Staffeln quer durch unſer Städtchen.
Nach=
mittags finden leichtathletiſche Meiſterſchaftskämpfe ſtatt, wie: 100 Mtr.=
Lauf, 200=, 400=, 1800= und 10 000 Mtr.=Lauf, ferner 4X100 Mtr.=Staffel.
desgleichen olympiſche Staffel, Fußballweitſtoß, Hoch= und Weitſprun,
Dreikampf. Die Wettkämpfe verſprechen ſehr intereſſant und ſpannnd
zu werden, da die Sortabteilung nach tüchtigem Training ſicher in ſel
guter Verfaſſung iſt.
z. Erzhauſen, 20. Juni. Was die Kunſt der Aerzte heute
fertig bringt beweiſt nachſtehendes. Ein junger Mann von hier latte
ſeine künſtlichen Zähne nachts verfchluckt. Er begab ſich nach Frarkfurt
in eine Klinik, dort wurde er mit Röntgenſtrahlen unterſucht und. f.
geſtellt, das ſich die Zähne vorm Eingang des Magens befanden. Es
wurde ihm eine Röhre durch den Hals geführt und durch dieſe mittels
einer Zange die Zähne wieder herausgeholt, der junge Mann konnte
ohne Operation entlaſſen werden.
R. Aus Oberheffen, 19. Juni. Windhauſen. Am Sonntag iſt
das hieſige Kriegerdenkmal eingeweiht worden. Es beſteht aus einem
Findling, aus der hieſigen Gemarkung. Der Denkmalsplatz grenzt an
den Friedhof. — Grünberg. Die Einrichtung einer Mädchen=
Fort=
bildungsſchule im nächſten Jahre und die Ausgeſtaltung der
Lankwirt=
ſchaftsſchule erfordern entſprechende Räume. Eine dementſprechende
Vor=
lage in Höhe von über einer Million iſt vom Gemeinderat abgelehnt
worden. Dagegen ſollen durch zweckmäßige Verteilung des Unter ichts
die vorhandenen Räume beſſer ausgenützt werden. —
Freiſen=
ſteinau. Die einheitliche Feldbereinigung iſt hier vom Gemeinderat
abgelehnt worden.
A Vom Lande, 18. Juni. Die anhaltend naſſe und kalte Witterung
verurſachte großen Schaden, denn ein großer Teil des Heugraſes kann
nicht eingebracht werden und fängt an zu faulen. Da das Grünftitter
in dieſem Jahre ausnehmend ſchön war, ſo hoffte man auf eine reiche
Heuernte und ſieht ſich nun in dieſer Hoffnung betrogen. Auch den
Gartengewächſen hat die Sonne gefehlt; Gurken und Bohnen gede ihen
gar nicht, trotz mehrmaliger Ausſaat.
18.
Rummer 169.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 21. Juni 1923.
Seite 5.
Heſſiſcher Landtag.
63. Sitzung.
St. Darmſtadt, 20. Juni.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident UIrich, Miniſter des Innern
b. Brentamo und fonſtige Regierungsventreter.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 15 Minuten.
Das Haus begann zunächſt mit der Erledigung einer Anzahl
Regie=
rungsvorlagen. Die Niederſchlagung verſchiedener Strafverfahren
wurde genehmigt, desgleichen die Etatsnachweiſuugen, für das
Haus=
haltsjahr 1917 und eine Vorlage über die zukünftige Regelung der
chemiſchtechniſchen Nahrungsmittelprüfungen in der Provinz
Starken=
burg, welche den Erwerb der bisher dem chemiſchen Unterſuchungsamt
des Prof. Weller im Darmſtadt gehörenden Materialien durch den
Staat vorſieht. Die Koſten betragen etwa 15 Millionen Mk.
Abg. Dr. Werner (Onall.) forderte haldige Vorlegung des
be=
reits ſertiggeſtellten Entwurfs einer geſetzlichen Negelung der
Nah=
rungsmittelkontrolle.
Der Erhöhung des Urkundenſtempels gemäß der Geldentwertung
wurde zugeſtimmt. Abg. Kindt (Ontl.) bezeichnete es als Mißſtand,
daß die heſſiſche Begierung die Anpaſſung an die Geldentwertung zu
langſam vollziehe. Noch heute würden Stücke der Heſſiſchen
Goldan=
leihe zu dem vor dem rapiden Markſturz feſtgeſetzten Wert abgegeben.
Miniſten Henrich ſtellte hierzu foſt, daß die Heſſiſche Anleihe
bereits ſeit zwei Tagen abgeſtoppt ſei.
Zu der num folgenden erſten Leſung des Geſetzontwurfs über
die Schutzpolizei
erſtattete Abg. Rechtien (Soz.) den Bericht über die
Ausſchußver=
handlungen. Seine Fraktion wünſche u. a. die Streichung der
Beſtim=
mung in Art, 1. wonach die Schutzpolizei ſich in Wachtmeiſter und in
Offizieve gliedere, und eine Aenderung des Art. 7 dahingehend, daß
den Beamten der Schupo politiſche Botätigung in den
Unterkunſts=
räumen geſtattet ſein ſoll. Ferner verlange die Sozialdemokratie, daß
die Genehmigung zur Eingehung der Cho nur bis zum vollendeten
N. Lebensjahre gefordert werde.
Abg. Hoffmann=Seligenſtadt (Ztr.) begrüßte die
Negierungs=
vonlage. Den Schutzpolizeibeamten ſolle der Dienſt möglichſt erleichtert
werden, damit ſie eing gewiſſe Dienſtfreudigkeit behielten.
Abg. Dr. Dingeldey (D. Ppt.) lehnt die Anträge der
Sozial=
dimokraten ab. Militäriſche Befehlsgeber und demgemäß auch
Grad=
einteilung laſſe ſich bei größeren Aufgaben nicht umgehen. Politiſche
Betätigung der Schutzpolizei in Dienſträumen dürfe unter keinen
Um=
ſtänden geſtattet werden.
Abg. Ebner (Kom.) bezeichnete die Schutzpolizei als ein wichtiges
Inſtrument in den Händen des kapitaliſtiſchen Staates. Politiſche
Be=
tätigungsfreiheit außerhalb des Dienſtes wüſſe den Begmtm gemäß
der Reichsverfaſſung gewährt werden. Das Gheberbot für die
Schutz=
polizei ſei unmoraliſch.
Miniſter v. Brentano bemerkte, daß die dem Hauſe
vovliegen=
den Beſtimmungen die gleichen ſeten wie in den benachbarten Ländern.
Von reaktionärem Geiſte in den Vorſchriſten könne keine Nede ſein.
Nur das Inteneſſe des Staates und der verfaſſungsmäßigen Regierung
dürfe für dia Schutzpolizei maßgebend ſein. Daß die Schupo kein
poli=
tiſches Parteiorgan ſein darf, iſt felbſtverſtändlich. Sie muß, wie Herr
Dingeldeh ſagte, eine Truppe in der Hand der verfaſſungsmäßigen
Regierung ſein. Das iſt ſie heute. Das Miniſterium des Innern hat
eine Grundlagg mit der Schupo gefunden, die das gewwährleiſtet.
Oberregierungsrat Dr. Wehner: Die Bezeichnungen und der
Begriff des Polizeickfiziers und Polizeiwachtmeiſters müſſen in den
Geſetzentwurf aufgenommen werdem, weil wir durch das
Neichsrahmen=
geſetz gebunden wänen und ohne dem überhaupt nicht ausgekommen
werden kann. Zu dem Antrag der Sozialdemokrgten, die
Heivatser=
laubnis nur vorzuſchreiben, wena der Schupo unter 27. Jahren iſt, iſt
zu bemerben, daß wir auch hier gebunden ſind, denm es muß ein
be=
ſtimmter Prozentſatz unverheirateter Beamten vorhanden ſoin. Gbenſo
iſt es mit dem Verbot des Beſuches politiſcher Verſammlungen und
politiſcher Betätigung im Dienſtanzug. Die Politik muß aus der
Schupo fernbleiben, und nur, wenn dies garantiert wind, gibt uns das Stüädteordnung wird der Negierung als Material überwieſſen. (Bericht=
Reich den Zuſchuß, der brkanntlich für uns ſehr euheblich iſt.
Abg. Kaul (Soz.): Unſer Antuag ſoll keine Politiſierung
bedeu=
ten, ſondern nur dem einzelnen Begmten die durch Verfaſſung gewähr= der=Ramſtadt werden 17 800 000 Mk. bewilligt. — Für den Ausbau der
leiſtete politiſchs Freiheit garantieven. Wir wünſchen nur das Verbot Wölfersheimer. Anlage zur Erzeugung von Preßſteinen
bezüglich der Unterkunſtsräume beſeitigt, das eine Benachteiligung der
unberheinateten Schupobeamden bedeutet. Das preußiſche Geſetz
ent=
halte dieſe Beſtimmung auch nicht.
Miniſten des Innern v. Brentano: Eine Underſcheidung
zwi=
ſchen Unterkunfts= und Dienſträumen kann nicht gemacht werden. Es Staatsbeamten uſw., zu denen nicht weniger als 5 Druckſachen
würden ſich auch in der Dunchführung Schwierigkeiten ergeben.
Abg. Hoffmann=Seligenſtadt (Ztr.): Die Frage iſt recht
ſchwie=
rig; in Babenhauſen ſind junge Schupobeamte guch im
Privatwohnun=
gen untergebracht.
gemeinſame Unterkunftsräume, dann wäre wohl beiden
Teilen gedient. Der Antrag Gbner, die Beſtimmungen über das Ver= geſagt hat, ſich für die Beſſerung der Verhältniſſe in Heſſen mit aller
halten der Beamten nur auf „im Dienſt” zu beſchränken und
„außer Dienſt zu ſtreichen, iſt für uns unannehmbor.
Abg. Dingeldeh (D. Vpt.): Das Streichen der Beſtimmung
betr. der Unterkunftsräume würde praktiſch ſchließlich dazu führen,
daß politiſche Verſammlungen in den Räumen abgehalten würden. Das
würde zu einer Zerreißung der Truppe fühven. Dir Antrag iſt alſo
für uns unannehmbar; wir bitten, es bei der Regierungsvorlage zu
belaſſen.
ihre Anträge.
Obervegierungsrat Dr. Wehner: Das Einkaſſieven von
Beiträ=
gen wird ſicher nicht als politiſche Betätigung ausgelegt werden. Es
wäre zu evwägen, ob die Beſtimmung lautet: „in gemeinſamen
Unter=
kunftsräumen gemäß Art. 9” (der die Kaſernierung regelt).
Abg. Hoffmann=Seligenſtadt iſt mit dieſer Faſſung
einver=
ſtanden. — Damit ſchließt die Debatte.
Nach weiteren Bemerkungen erfolgte die Einzelabſtimmung.
Art, 1 wurde angenommen, der ſozialdemokratiſche Antrag (Streichung
des Satzes über die Gliederung) mit 30 gegen 23 Stimmen abgelehnt.
Angenommen wurden weiter die Art, 2—5: Art, 3 under Ablehnung
des kommuniſtiſchen Streichungsantrages. Art, 6 wurde unter
An=
nahme des ſozialdemokratiſchem Antrages zur Gheerlaubnis mit der richt der in Berlin beim Reichsarbeitsminiſterium vorſtellig gewordenen
vom Regierungsvertreter vorgeſchlagenen Ergänzung angenommen.
Der kommuniſtiſche Antrag zu Art, 6 wurde abgelehnt. Desgleichen Bereitſtellung von 1 Milliarde Mark, aus
Landesmit=
die zu Art, 7 vorliegenden Anträge. Angenommen wurde die vom teln beſchloſſen. Zuletzt wurden die Diätenſätze der Abgeordneten
Miniſter vorgeſchlagene Faſſung mit den Worten „Gemeinſame
Unter=
kunftsräume‟. Die übrigen Artikel des Geſetzes wurden mit den
Aen=
derungen des Ausſchuſſes und under Ablehnung der Anträge der Linken
angenommen.
Der Art. 22, der beſtimmt, daß entlaſſene Schupobeamte die
bis=
herige Amtsbezeichnung mit dem Zuſatz „außer Dienſt” führen können,
foll nach Antvag der Sozialdemokraten geſtrichen werden, weil das eine
Titelverleihung darſtellt. — Der Streichungsantrag wird angenommen.
geſtrichen wurde, zu verlangen. — Das Geſetz iſt damit in 1. Leſung
erledigt.
Nach der Pauſe werden noch rückſtändige Kapitel des
Haupt=
voranſchlags beraten, und zwar zunächſt „Gendarmerie und
Polizei”. Abg. Delp (Soz.) berichtet über die Ausſchußberatung,
beſonders über die Preisprüfungsſtellen.
Abg. Dr. Werner (Onatl.): Wir können für diſſes Kapitel nur
ſtimmen, wenn wir die Ueberzeugung haben, daß die Schutzpolizei
völlig unpolitiſch zum Schutze aller verwendet wird. Wir erinnern an
die Beurlaubung der Schupo zur Nathenau=Demonſtration und an das
gegangen, daß die Polizei, wenn ſie ſelbſt ihr Eingreifen für nötig hält,
muß. Nedner wird ſtändig von Zwiſchenrufen der Linken
unterbro=
chen.) Redner richtet die Frage an die Negiorung, wie man ſich die
derungen der Entente demkt, byſonders über dig Verwendung der
Ka=
ſernen uſw.
Abg. Widmann (Soz.) bringt verſchiedene Spezialwünſche über
Organiſation der Gendarmerie und zu Beſoldungsfragen vor.
Abg. Dingeldey (D. Vpt.): Die Ordnung der Schupo war in
Heſſen ſehr ſchwierig wegen der außenpolitiſchen und inneren Verhält= und Voß erbaute Doppelſchrauben=Turbinendampfer „Albert Ballin” der
niſſe. Unſere Fraktion hat den lebhaften Wunſch, daß die heſſiſche
Re=
gierung in den Verhandlungen mit der Entente unbedingt darauf
beſteht, daß die Schlagfähigkeit der Schupotruppe, die unentbehrlich iſt, Einrichtungen von Seiten der H=A=L. geführt hat. Das Schiff, das
nicht darunter leidet. Die inneven Schwvierigkeiten liegen in der Ent= grundlegende Neuerungen der Schiffskonſtruktion und eine
Getriebe=
wicklung nach der Revolution, in den ſchweven wirtſchaftlichen
Verhält=
miſſen, dem Gewerkſchaftsbewegungen uſw. Es. iſt zu begnüßen, daß der
Streit mit dem Polizeibeamtenverband unter Wahwung der Stellung
der Negierung erledigt wurde. Es iſt hier unbedingt im Intereſſe der
keinerlei Amtsverſchwiegenheit gebunden iſt. Es iſt zu hoffen, daß
nun=
mehr das unbedingt erforderliche Vertrauensverhältnis zwiſchen
Negie=
läſſiges Inſtrument in der Hand der Negierung
Abg. Ebner (Kom.): Nevolutionäre Beſtvebungen können nicht
aufgehalten werden. Wir beſtreiten garmicht, daß wir Einfluß gewinnen
auf die Schupo, die immer mehr erkennt, daß ſie zum Schutze des
Pwo=
letariats und nicht der Reattion da iſt. Wir lehne das Kapitel ab.
Miniſter des Inmern v. Brentano: Von einev Vorzenſur der
freign Gewerkſchaſten in bezug auf die Polizei, von der Abg. Wemer
ſprach, kann keine Rede ſein. Eine derartige Vorzenſur hat niemals
beſdanden. Die Polizet iſt jetzt ein unpolitiſches Inſtrument der
Regie=
rung. Wir ſind allerdings gegen jeden Verſuch des politiſchen
Ein=
fluſſes, auch gegen den von rechts. Was dia verlangte Umgruppierung
betrifft, ſo kann ich hier naturgemäß keine Auskunft darüber geben.
Daß wir im Sinne der Wünſche des Abg. Werner tätig ſind, iſt
ſelbſt=
verſtändlich. Herrn Abg. Dingeldeh möchte ich nochmals erwidern,
daß die Polizei ſelbſtverſtändlich einen Schutz des Staates, nicht einen
Schutz der Linken oder Rechten darſtellt. Da herrſcht, im
Geſamtminſe=
ſterium Uebewinſtimmung. Wenn Herr Ebner meint, daß ſeine Partei
Einfluß in der Nichtung auf die Schupo gewinnt, daß dieſe nichts gegen
das Proletariat unternimmt bei Rebolutionsverſuchen, ſo rate ich ihm,
ſeine Freunde, wenn er wirklich ſolche in der Schupo hat, zu warnen.
Wir werden unnachſichtlich gegen jeden Pflichtvergeſſenen vorgehen.
Abg. Hoffmann=Seligenſtadt (Ktr.) Bei Herrn Gbner ſcheint
der Wunſch der Vater des Gedankens zu ſein. Ich habe das Vortmauen
zur Schupo, daß ſie ihre Pflicht kennt und danach handelt. Den
Aus=
führungen des Abg. Dingeldeh zur Beilegung des Zwiſtes mit dem
Polizeibeamtenverband ſtimmen wir zu.
Finanzminiſter Henrich möchte feſtſtellan, daß die Gendammen
in Heſſen ſo günſtig eingruppiert ſind, wie in irgend einem anderen
Land. Wir gehen zugunſten der Beamtm oft über das Sperrgeſetz
hinaus.
Die Kapitel waden gegen die zwei Stimmen der K.P.D.
geneh=
migt. Gbenſo die Regierungsvorlage über die Staatszuſchüſſe zu den
Preisprüfungsſtellen.
Das Finanzgeſetz wird ohne Debatte angenommen
gegen die Stimmen der Rechten, die gegen Art. 1 ſtimmt (wegen dw=
Grund= und Gewerbeſteuer).
Zur Regierungsvorlage, betr. die Abändgrung des
Ge=
meindeumlagengeſetzes, erſtattet Abg. Lux (Soz.) mündlich
Bericht. Im Ausſchuß iſt ein Zuſatzantrag eingebracht worden, nach
dem die Gemeinden auch örtliche Zuſchläge zur Grund= und
Gewerbe=
ſteuer erheben können.
Abg. Scholtz (D. Vpt.) vertritt hierzu eine Eingabe der
Handels=
kammer Darmſtadt und beantragt, dieſen Zuſatzantrag zu ſtreichen,
zu=
mal eine Genehmigung des Miniſteriums nicht vorgeſſehen ſei.
Abg. Lux (Soz.) bekämpft dieſen Antrag, weil die Finanznot der
Gemeinden die Erhebung eines Zuſchlags notwendir macht. Es iſt
übrigens in den allgemeinen Beſtimmungen, woranf regierungsſeitig
hingewieſen wird, dig miniſterielle Genehmigung vorgeſchrieben.
Die Vorlage wird in der Ausſchußfaſſung, alſo unter
Ableh=
nung des Antrags Scholtz, angenommen.
Zur Unterhaltung und Verbeſſerung der Waſſerleitungsanlage im
Philippshoſpital werden 108 Millionen Mk. ohme Debatte genehmigt.
Die Regierungsvorlage, betr. Abänderung des Art. 118 des Geſetzes
betr. die Verwaltungsrechtspflege, wird debattelos
ange=
nommen.
Ueber die Regierungsvorlage zur Bekämpfung
übertrie=
benen Aufwands (Schlemmergeſotz) berichtet Abg. Laul. Es
handelt ſich um die Beſtätigung der von der Regierung am 15. März
erlaſſenen erordnungen (Polizeiſtunde, Verbot des Kamnebals,
Tanz=
erlaubnis uſtp.) Hierzu liegen Anträge vor, die Polizeiſtunde in den
Städten und Landgemeinden einheitlich feſtzuſetzen. — Der Ausſchuß
beantragt, die Vorlage und die Anträge anzunehmen. — Der Antrag
des Ausſchuſſes wird angenommen.
Nach der Regierungsvorlage, Staatszuſchuß zum
Heil=
ſtättenvereinwird entſprechend dem Ausſchußantrag der Zuſchuß
auf 10 Millionen Mk. für 1922 erhöht.
Für die innene Einrichtung des neuen Kreisamtsgebäudes
in Offenbach werden 68 Millionen Mk. bewilligt.
nicht verſichert ſind, werden für 1922 170 218 Mk. bewilligt.
Zur Verlegung des Polizeiamts Mainz in das alte
Juſtiz=
gebäude Oelbringer Hoß) werden 21 Millionen Mk. bewilligt.
Ein Antmag Reiber und Gen. (D.m) zur Landgemeinde= und
evſtatter Abg. Wünzer (D. Bpt.)
Als Staatszuſchuß der Anſtalt für Gpileptiſche bei
Nie=
werden 170 Millionen Mk. bereitgeſtellt.
fahrts=Gebühren=Geſetz betr, wird debattelos angenommen.
Ueber die Regierungsvorlagen, betr. die Dienſtbezüge der
vorliegen, berichtet Abg. Reiber (Dem.). Es handelt ſich im
weſent=
lichen um das alsbaldigg Inkraftveten der Erhöhungen, die das Reich
beſchließt, auch für Heſſen.
Abg. Dr. Oſann (D. Vpt.) möchte darauf aufmerkſam machen,
Miniſter des Imern v. Brentano: Wir ſind begeit, zu ſagen daß die Verhältniſſe in Heſſen in Berlin bekannt ſind, was der
Reichs=
wirtſchaftsminiſter bei der lutzten Beſprechme heſtätigt und auch zu=
Kraft einzuſetzen.
Abg. Herbert (Ztr.): Wir erleben hier wieder das Schaufpiel
daß wir dem zuſtimmen müſſen, was in Berlin beſchloſſen wird. Wir
können erſt mit einem Aufhören der Beſchwerden rechnen, wenn den
geſonderten Verhältniſſen Heſſens Rechnung getrogen wird. In dieſer
Richtung muß die Regierung dauernd tätig ſein.
Abg. Ehner (Kom) bekämpft die ſtauken Unterſchiede in den
Beſoldungskaſſen und Ortsklaſſen. — Nach weiteren Ausführungen mers aber, neben dem leeren Naum noch Möbel und ſonſtige Einrich=
Abg. Kaul (Soz.) und Abg. Ebner (Kom) vertreten nochmals der Abga., Storck und Reiber wird die Vorlage angenommen.
Nächſte Sitzung Donnerstag 9 Uhr. — Schluß 122 Uhr.
* Der Finanzausſchuß trat geſtern nachmittag 4 Uhr
zu=
ſammen. Zunächſt fand der Antrag Reiben Annahme, wonach den
Aus=
gewieſenen genau wie den Staatsbeamten Brennholz (in gleicher Menge
und zum gleichen Betrage) zur Verfügung geſtellt wird. Für die Her= durch literariſche, kaufmänniſche oder gewerbliche Tätigkeit bezieht, die er
ſtellung des Geſandtſchaftsgebäudes in Berlin werden 125 Millionen und
für den Ankauf und die Herrichtung des Hauſes Heidelbergerſtraße 22
als Staatspräſidentenwohnung 370 Millionen Mark bewilligt. Die
Vor=
lage über die Nuhegehaltsverſorgung der Notare wird nochmals
zurück=
geſtellt. Eine kleine Kommiſſion ſoll mit der Regierung eine
befriedi=
gende Formulierung finden. Die Erwerbsloſenfrage gab nach dem Be=
Kommiſſion Anlaß zu einer längeren Ausſprache. Schließlich wurde die
neu geregelt und die neueſte Beſoldungsregelung angenommen.
Reich und Ausland.
Vom Münchener Hochverratsprozeß.
München, 20. Juni. In der heutigen Sitzung gab der
Verteidi=
ger Graf Peſtaloza, in einer Verteidigungsrede zunächſt ein Bild von
Miniſter v. Brentano behielt ſich vor, bei der zweiten Leſung den politiſchen Verhältniſſen, aus denen die Tat Fuchs herausgewachſen
des Geſetzes Wiederherſtellung des Art. 22. der von dem Ausſchuß ſei. Der Verteidiger führte weiter aus, daß Fuchs bei ſeinen guten
Leiſtungen als Literat auch ein Projektmacher geweſen ſei, jedoch ſeine
Ideen immer von anderer Seite erhallen habe und in der Ausführung
immer geradezu kindiſch geweſen ſei. Da er außerdem leicht zu
beinfluſ=
ſen geweſen ſei, wurde er ganz von Richert gefangen genommen. In
ihm ſetzte ſich ferner der Gedanke eines bevorſtehenden Kampfes mit
dem Bolſchewismus feſt, und er glaubte, dem ganzen beutſchen Volke
eimen Dienſt zu erweiſen, wenn er Fäden dieſſer Art nach Frankreich
ſpannte. An Vaterlandsverrat dachte er hierbei nicht im geringſten.
Schließlich ſei er entſchiedenen Vertretern vaterländiſcher Organiſationen,
von deren Seite er keinen Verrat erwartete, in die Hände gefallen.
zu ſpäte Einſetzen der Polizei. Es ſind uns auch Klagen darüber zu= Sein menſchliches Vertrquen wunde von dieſen getäuſcht. Der
Ver=
teidiger nannte dann das Beweisergebnis lückenhaft und wenig
ſtich=
anſt die Grlaubnis zum Einſetzen von der vongeſetzten Behörde haben haltig. Der Hochverrat ſei mit ganz untauglichen Mitteln geblant wor= Winde.
den. Eine ehrenloſe Geſinnung zeigte Fuchs nicht. Zum Schluß rief
der Verteidiger das Zeugnis der Toten Machhaus und Dr. Kühles als
Verwendung und Umgruppierung der Truppe nach den neueſten Fors Beweis dafür an, daß hier ein ſchwerer Hochverrat gegen das menſchliche Landestheater, Kleines Haus, abends 6 und 8 Uhr Film: „Der
Vertrauen verübt worden ſei; er wandte ſich an Richert mit der Bitte,
den Abſchluß dieſes traurigen Dramas verſöhnend wirken zu laſſen.
Indienſtſtellung des „Albert Ballin”.
Am Samstag und Sonntag, 16. und 17. Juni, hat der bei Blohm
Hamburg=Amerika=Linie ſeine techniſche Probefahrt in der Nordſe
er=
ledigt, die zur vorbehaltloſen Abnahme des Schiffes und aller ſeiner
Turbinenanlage von höchſter baulicher und betrieblicher Oekonomie
er=
halten hat, ſtellt die Durchführung des auf 15,5 Anoten
Ozeangeſchwin=
digkeit baſierenden Fahrplanes vollkommen ſicher. Die Stabilitäts= und
Manöveriereigenſchaften des „Albert Ballin” entſprechen den Voraus=
Staatsautorität eine ſtarke Hand notwendig, und es geht nicht a, die ſagen der Bauwerft. Mit dem „Albert Ballin” iſt ein Schiffstyp von
Regierung zu zwingen, mit einm Perſönlichkeit zu verhandeln, die an denkbar größter Wirtſchaftlichkeit in Bau und Betrieb geſchaffen worden,
Die Einrichtungen des Dampfers ſind in allen Klaſſen vornehm und ge= Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
diegen, aber ohne übertriebenen Luxus durchgeführt. Ebenſo iſt bei
rung und Polizei hergeſtellt iſt. Nur dann iſt die Polizei ein zuver= den Wirtſchaftseinrichtungen alles geſchehen, um die Traditionen der
Hamburg=Amerika=Linie hinſichtlich der Verbflegung fortzuſetzen. Das
Schiff wird ſeine erſte Ausreiſe nach Nordamerika am 5. Juli 1923
an=
treten.
Sport, Spiel und Turnen.
Jubiläumsſportwoche.
„e Die am Dienstag anläßlich der
Jubiläumsſport=
woche des Sportvereins Darmſtadt 1898 E. V. auf den Sportplätzen
am Böllenfalltor ſtattgefundenen Veranſtaltungen hatten ſich eines guten
Beſuchs zu erfreuen. Beſonderes Intereſſe erweckt das zwiſchen dem
Fußballklub „Union=Wighauſen und dem
Sportver=
ein Darmſtadt ſtattgefundene Fußballwettſpiel der alten Herren.
Jeder Einzelne von beiden Parteien war ſichklich bemüht, an das Können
früherer Jahre heranzureichen und ſo bot ſich dem Zuſchauer ein recht
lebhaftes und ſportlich anregendes Spiel, an dem ſich mancher Jüngere
ein Muſter von Diſziplin gegenüber den Anordnungen des
Schiedsrich=
ters abſehen konnte. Wishauſen zuerſt etwas im Vorteil erzielte das
erſte Tor bei dem der Darmſtädter Torwart, wie überhaupt bei allen
Be=
wegungen der einzelnen Spieler, den Ball nicht raſch genug
weabeför=
derte. Nur zu oft machte der ganze Mann zum Ergötzen der Zuſchauer
mit dem Boden Bekanntſchaft. In der zweiten Halbzeit ſtrengten ſich
die Einheimiſchen tüchtig an, um wenigſtens den Ausgleich zu erzielen,
was ihnen auch nach vielen Mühen durch den alten Fußballkämpen
Schreiber wohlverdient gelang. Mit 1 zu 1 trennten ſich beide
Par=
teien nach einem netten Spiel, an dem man ſeinen Gefallen finden
konnte. — Das zwiſchen den zweiten Mannſchaften des Vereins für
Raſenſpiele=Darmſtadt und dem Sportverein
Darm=
ſtadt ſtattgefundene, Spiel endete gleichfalls unentſchieden 1 zu 1.
* Das geſtrige Fußballwettſpiel konnte die
Jugend=
mamnſchaft des Sportvereins mit 2:1 gegen die der
Turn=
gemeinde für ſich buchen. Das Spiel bot wenig hervorragende
Momente. Die beiden Tore des Sportvereins fielen in der zweiten
Halbzeit, kurz vor Schluß. — Mit großar Spannung wurde der
Klub=
wettkampf zwiſchen dem Akademiſchen Sportklub
Darm=
ſtadt und dem Sportverein verfolgt, ging es doch um die
lokale Meiſterſchaft in der Leichtathletik. Der Akademiſche Sportklub
trug 7 erſte, der Darmſtädter Sportverein 2 erſte Sſege davon. Das
Ergebnis der Punkwertung iſt 948 : 917 für Sportverein, der damit
dia heißumſtrittene Palme davongetragen hätte.
Die Veranſtaltungen am heutigen Donnerstag ſehen ein beſonders
zu erwähnendes Fußballtreffm auf dem Stadion vor: Die
Liga=
mannſchaft des Sportvereins hat die befpeundete
Ligamann=
ſchaft des Vereins für Raſenſpiele „Germania”=Pfungſtadt zu
Gaſte geladen, um ſich im erneuten Treffen gegenüber zu tveten. Die
eifrigen Pfungſtädter haben es ſich nicht nehmen laſſen, der
Auffor=
devung ihres alten Nivalen nachzukommen. Wie wir vernehmen,
nimmt Pfungſtadt dieſes Spiel ſehr ernſt und beabſichtigt, in ſeiner
beſten Aufſtalung anzutreten. Ihre Mannſchaft beſteht aus Pemüller,
Hillgärtner, W., Mickel. Weber Eck, Steinmetz, Neichel, Reinhardt,
Eſſer, Hillgärtner G. und Böttcher, dem Bruder von Eſſer, die alle den
Darmſtädtern als tüichtige Fußhaller wicht unbekannt ſind. Die
Liga=
mannſchaft des Sportvereins wird an dieſem Abend zu beweiſen haben,
daß das Reſultat am vergangenen Sonntag gogen die ſpieltichtige
„Helvetia”=Frankfurt kein Zufallserfolg geweſen ſt.
Fußball.
Sportvereinigung Arheilgen—Eintracht=Darmſtadt 4: 1, Halbzeit 3:1.
* Bei ungünſtiger Witterung trafen ſich am Samstag abend die
erſten Mannſchaften obiger Vereine zu einem Freundſchaftsſpiel am
Arheilger Mühlchrm. Trotzdem Arheilgen mit fünf Mann Erſatz ſpielte,
konnde Eintracht eine Niederlage von 4:1 nicht verhindern. Das Spiel
ſelbſt wurde von beiden Seiten fain geſpielt und war zufriedenſtellend,
jedoch hätte der Schiedsrichter beſſer durchgreifen dürfen. — Die
Son=
dermanmſchaft, welche in Pfungſtadt ggen die dortige Liga=Erſatz
Als Zuſchuß zu den Koſten für mittellbſe Geſchlechtskranke, die der Geopmanig ſpielte konnte nach einem ſchönen Spiele einen
verdien=
ten Sieg mit 2:0 Toren nach Hauſe bringen. Auch die 2. Mannſchaft,
walche am Sonntag in Lorſch gegen die dortige 2. Mannſchaſt um die
Gaumeiſterſchaft ſpielte, konnte die zwei Punkte mit einem Sieg von
4:2 für ſich buchen.
Den Länderkampf Dänemark — Schweiz in
Koven=
hagen konnte Dänemark mit 3:2 für ſich entſcheiden. Zwei ſcher drei
Tone Dänemarks waren Elfmetenr.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Der Techniſche Ausſchuß findet ſich am Freitag, den 22. Juni,
Die Negierungsvorlage, das Brückengeld= und Ueber= abends 81= Uhr, im Grüinen Zimmer zu einet Vollſitzung zuſammen.
Ueber eine Anzahl ſehr wichtiger Angelegenheiten foll Beſchluß gefaßt
werden, und iſt dieſerhalb vollzähliges Erſcheimen unbedingt
erforder=
lich.
H.N.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für dſe Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redalion keinerſei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 524 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwvoriſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Mieten möblierter Zimmer.
In der Verſammlung des Hausbeſitzervereins wurde kürzlich darauf
hingewieſen, daß die Vermieter möblierter Zimmer in vielen Fällen von
ihren Mietern eine höhere Miete für ein Zimmer verlangten, als ſie
ſelbſt an den Hauseigentümer für die ganze Wohnung bezahlten. Das
mag richtig ſein, iſt aber ganz in der Ordnung. Der Hauseigentümer
ſtellt leere Räume zur Verfügung, der Vermieter eines möblierten
Zim=
tungsgegenſtände, häusliche Dienſte und weitere Nebenleiſtungen. Daß
die Vergütung für alles dieſes die Miete des leeren Raumes um ein
mehrfaches überſteigen muß, ſollte jedem, der die heutigen Verhältniſſe
überlegt, klar ſein. Mit der an den Hauseigentümer zu bezahlenden
Wohnungsmiete dürfen die Einnahmen aus ſolchen Leiſtungen
ebenſo=
wenig verglichen werden, als die Einnahmen, die der Wohnungsinhaber
in der Wohnung betreibt. Die in den Räumen des Hausfrauenbundes
(frühere Artilleriekaſerne, Heidelbergerſtraße, Eingang Wilhelmſtraße)
Montag und Donnerstag von 4—5 Uhr tätige Beratungsſtelle, erteilt
über Untermietefragen, insbeſondere Preisberechnungsfragen, nicht nur
Vermietern, ſondern auch Untermietern, gerne unentgeltlich Auskunft.
Geſchäftliches.
Deutſche Dauerprüfungsfahrt für Motorwagen
vom 4—9. Juni.
Sowohl bei den Herrenfahrern mit induſtriellem Intereſſe, als auch
bei den Herrenfahreren mit Privatwagen, hat ſich der Autobetriebsſtoff
„Fkolin” der Chemiſchen Fabrik M. Jakobi A.=G. Frankfurt a. M., als
weit überlegen erwieſen. 6 erſte Preiſe, 2 zweite Preiſe, 9 dritte Preiſe,
2 fünfte Preiſe, 1 ſechſter Preis, 1 ſiebenter Preis, 2 achte Preiſe und
ein neunter Preis, entfielen auf Wagen, die mit „Fkolin” geſpeiſt
wur=
den, ein Beweis, daß „Fkolin” der beſte Autobetriebsſtoff der
Gegen=
wart iſt.
4 ſinden la tüchtige, gut
Lohnende Heimarbeit geübte Häklerinnen
(4420a
durch Anferti jung von Kleidern bei der
Wollwarenfabrik Albert Loeb, Marſtallſtraße 6.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für dan 22. Juni:
Wolkig bis heiter, ſtrichweiſe Regen, etwas wärmer, wechſelnde
he
brennende Acker”. — Orpheum, abends 774 Uhr: „Die Dame vom
Zirkus”. — Jubiläumsſportwoche des Sportvereins 1898:
abrmds 6½a Uhr: Germanig=Pfungſtadt gegen Sportverein Darmſtadt
(Liga). — Vereinigung der Freunde des human.
Kymnafjums: abends 8 Uhr im Feſtſaal des Gymmaſiums
(Karlſtraße 2) Kurt Weſtermann: Sophokles” „Antigone‟. — Bund
der Kinderreichen: Lichtbildenvortrag um 8½. Uhr im
Feier=
abend. — Union=, Meſidenz=, Zentral=Theatey, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellunggn.
Verſteigerungskalender.
Donnerstag und Freitag, jeweils vorm. ½10 Uhr und nachm. ½3 Uhr,
Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Druck und Verlaa: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.:
Ad. Fleiſchmann. — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donuersiag, den 21. Juni 1923.
Rummer 169.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
35)
(Nachdruck verboten.)
Helene Berndt kam mir in den Sinn, ich hatte ſie wahrlich
nicht vergeſſen in all dieſer Zeit, aber ſo deutlich war meine
Er=
innerung an ſie lange nicht geweſen, und ich ſchwieg.
„Du mußt nicht denken, daß ich eitel und gefallſüchtig bin,
Vater,” ſagte Marie Louiſe, „aber — man muß doch —
unglaub=
lich glücklich ſein können im Leben.” —
„Marie Louiſe, jetzt gehts nach Capri.”
„Ach!”
„Capri iſt beinahe noch ſchöner, als es hier iſt!“
„Das iſt nicht möglich.”
Mit dem Wagen fuhren wir nach Sorrent und dann, das
Meer war ruhig und ſtill, in großer Barke mit vier Ruderern
und einem Steuermann, die rote Wämſe und rote Mützen
tru=
gen, über die blaue See nach Capri. Leicht und ſchnell glitt das
Boot über das Waſſer. Herrgott, daß man ſo frei atmen konnte,
daß man ſo losgelöſt ſein konnte von aller Hemmung. Die
Schiffer ſangen ihre Lieder, und rechts und links von uns,
ſtun=
denlang, als unzertrennliche Begleiter, ſchwammen drei
Del=
phine. Hochauf tauchten ſie aus dem Waſſer mit ihren dicken
runden Köpfen, einer davon mannsgroß. Dann ſchoſſen ſie
kopfüber ihren Purzelbaum hinab ins Waſſer, und ſchon waren
ſie wieder oben auf dem Meeresſpiegel.
Marie Louiſe ſagte: „Wirklich, Vater, jetzt iſts noch ſchöner,
als es jemals zuvor war!“
In Amalfi war es einſam geweſen, ſtill und in mancher
Hinſicht herbe. Auf der Inſel klang alles in frohen Tönen, wurde
jede Regung ſanft, verlor ſich die letzte Schwere. Die Menſchen
waren glücklich und zum Lachen geneigt, ſie ſangen und bewegten
ſich in heiterem Rhythmus.
Muſik, Geſang, tanzende Frauen, Buchten und Grotten von
unſagbarer Farbenſchönheit, bunte Felſen in ſtolzen Formen,
Blumenduft, goldenes Licht am Tage und ſilberner Glanz in der
Nacht, das war Capri.
Mir klang es in den Ohren wie Marſchtempo, ein fröhliches
Schreiten zum Feſt, eine lebhafte Andantemelodie aus einer
Mozartſchen Schöpfung.
Eine Frau kreuzte meinen Weg, eine Neapolitanerin, die
hübſch war und elegant und leidenſchaftlich. Marie Louiſe war
gut untergebracht in Geſellſchaft Gleichaltriger, ich hatte Zeit und
war ein paarmal allein mit jener zuſammen. Ihre Hand
be=
rührte die meine mit einem leiſe anſchmiegenden Drucke, als ich
ihr gute Nacht wünſchte.
Allein ſaß ich auf dem Balkone und ſchaute in die Nacht
hinaus, ich dachte an die Neapolitanerin; die Erinnerung an
eine Frau kam mir, die ich einſt nicht weit von hier umarmt hatte,
ein Lied tauchte in mir auf, Gott weiß woher. Warm war es
üppiger Frühling und hell, alles umher war Liebkoſung und
weiche Regung, es packte mich und hämmerte mir im Blute.
Ich dachte an Marie Louiſe, und das andere zerrann
all=
mählich. Wieder begann die Phantaſie zu walten, ich ließ ihr
die Bahn: ich ſei wieder jung und liebte ein junges Mädchen
auf die Art, wie ich wünſchte, daß Marie Louiſe einmal geliebt
würde, und war mit ihr in Italien, durchwanderte Neapel,
Amalfi, Capri.
Die Stunden vergingen.
Und dann ſchwanden die Bilder und Vorſtellungen, ein Sein
ohne körperliche Schwere ward mir zuteil, ein wunſchlos befreites
Erhobenſein über das Irdiſche, das bei aller Entfremdung vom
einzelnen, doch beſeelt war durch eine beglückendſte Bejahung
ſondergleichen: ich bin.
Bevor ich das Lager aufſuchte, ſchaute ich in Marie Louiſes
Zimmer. Das Fenſter ſtand offen, und der Mond ſchien hinein.
Das ſchmale bleiche Geſicht mit den ſchwarzen Haaren war edel
und rein und ernſt zugleich. Ich trat zu ihr und küßte ſie auf
die Stirn, ich war ganz glücklich in dieſem Augenblick. Ein ſüßes
Lächeln ging über ihre Züge. Sie wurde nicht wach. „Danke
ſchön”, ſagte ſie im Schlummer, „mir gehts gut.”
In Rom herrſchte das Getriebe der Oſterwoche. Ockergelb
und orangefarben und golden leuchtete der Platz von St. Peter,
als Marie Louiſe ihn mit mir betrat. Da lag nun der erſte
Dom der Chriſtenheit vor uns, zu dem die katholiſche Welt aus
allen Ländern ſeit Jahrhunderten pilgerte. „Ich ſah, Marie
Louiſe ergriff die Größe des Anblicks.
Dann gingen wir zur rechten Hand, betraten den
vatikani=
ſchen Palaſt, in dem der Heilige Vater wohnt, und ſchritten
zwi=
ſchen den bunt in Landsknechttracht gekleideten Schweizern und
phantaſtiſch uniformierten Nobelgardiſten hindurch, um meinen
Freund, den alten Monſignore, zu beſuchen, dem in dem
Erdge=
ſchoß eine kleine Wohnung eingeräumt war.
„Siehſt Du, Marie Louiſe”, ſagte ich, „nun biſt Du im
Hauſe des Papſtes.”
In dem halbdunklen Zimmer des Monſignore tranken wir
Schokolade und aßen Kuchen. Der alte Herr erzählte Marie
Louiſe Scherze, zeigte Heiligenbilder, Reliquien und ein ſchönes
Meßbuch aus dem ſechzehnten Jahrhundert, das ihm ein
Kar=
dinal geſchenkt hatte. Dann gingen wir mit dem Prieſter nach
St. Peter. Die ungeheure Kirche mit ihren über alles Erwarten
großen Maßen überwältigte Marie Louiſe, ſie drängte ſich an
mich wie ein ängſtliches Kind. Der Raum war überfüllt von
gläubigen Römern aller Art, Landleuten aus der Campagna,
Geiſtlichen in violetten und ſchwarzen Gewändern,
Prieſter=
ſchülern mit dunkelblauen und weißgelben Sutanen, Mönchen
mit braunen, weißen und tiefſchwarzen Kutten, Soldaten und
Fremden aus allen Ländern.
Die Stimmen ſummten verhalten durcheinander, Tauſende
und Abertauſende Menſchen ſchoben ſich langſam voran.
Alle Wände waren mit langen Decken aus blutrotem Tuch
behängt. Es dämmerte, und im Abendſchein, der durch die
Fen=
ſter drang, wirkte dies Rot mit dem Weiß und Gelb und Grau
des Marmors zuſammen unruhig und erregend. Wir drangen
bis zum Altar vor, da ſtanden wir an einer Säule und ſchauten
auf den phantaſtiſch gewundenen Bau des Tabernakels.
Mählich dunkelte es, wir hoben den Blick und ſuchten das
Licht des Tages oben in der Kuppel. Oft hatte ich dieſen
uner=
meßlichen Rundbau betrachtet, bewundert, noch nie war er mir
ſo ſehr als ein Abbild des Himmels erſchienen. Unten drängte
das Leben ruhelos. „Vierzigtauſend Gläubige ſind hier
zufam=
men”, ſagte der Monſignore; oben war Frieden, Ebenmaß,
Majeſtät.
(Fortſetzung folgt.)
Kah Diu Mächllersssr?
Fehlt Ihnen ausreichendes Kapital zur Anſchaffung der
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Steigerung der Möbelpreiſe unabhängig ſein? Dann
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Familiennachrichten
Die glückliche Geburt ihrer
Tochter Felicitas zeigen an
Legationssekretär Dr. Kolb
und Frau 4d1, geb. Obenaner
Tokio, 20. Jun1 1923.
17684
Aloys Steinhage
Elfriede Steinhage
geb. Klingelhöffer
VERMAHLTE
DARMSTADT
Juni 1923
(5156
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, geſtern. Nacht, 741 Uhr
meinen lieben Mann, unſeren
guten Vater, Schwager, Schwieger=
(B5158
vater und Onkel
nach langem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden, zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Matthes, geb. Uſinger
u. Kinder.
Darmſtadt, den 20. Juni 1923.
(Ludwigshöhſtr. 74 a.)
Die Beerdigung findet Freitag,
den 22. Juni, nachmittags 3 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofs
aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Dienstag vormittag entſchlief
ſanft im 61. Lebensjahr, nachlangem
ſchweren Leiden, mein lieberMann,
unſer Vater, Großvater, Schwager
und Onkel
Herr Auguſt Hartmann
Gaſtwirt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Katharine Hartmann, geb. Diefenbach
Greta Hartmann und Sohn.
Darmſtadt, 20. Juni 1923.
Die Beerdigung findet Freitag
nachm. ½3 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. (5145
Dankſagung.
Allen denen, die an unſerem
ſchweren Verluſt Anteil
nahmen, innigen Dank. (5126
Eliſe Diehl, geb. Geibel.
ſ. Stellg. in freundl
Haushalt. Angeb. u
T 53 Geſchſt. (*1762 nimmt n.
Schneid. Kunden
an außer d. H. Karl=
ſtraße 23, II. (*17603 Mie Junger tüchtiger
Zeichner
ſucht Stellung
auf Fabrik od. Bau=
büro. Ang. u. T 6‟
Geſchäftsſt. (*17648
Jg. Möbeltiſchler
mit guter Fach= und
Schulbildung ſucht
Stellung zur weiter.
Ausbild. Gefl. An=
gebote unter T 7‟
Geſchäftsſt. (*17654 Bilanzſich. (5127dt
Duugatter
gewandter Kaufmann
ſucht ſich zu verän=
dern, mögl. zu be
teiligen. Zuſch iften
u. A. B. C., haupt=
poſtlagernd. Worms. Jung. Eiſenhändler,
21 Jahre, m. guten
Zeugn. ſucht per 1. 7.
od. 15. 7. 23 Stel=
lung als Lageriſt od.
Verkäufer. Angeb.
unter T 81 an die
Geſchäftsſt. (*17680 2 jg. Herrn ſuchen
Vertretungen
nur erſter Nahrungs=
mittelhäuſer (auch
Getränke=Induſtrie).
Ang unter T 68
Geſchäftsſt. (*17649 Gärtner
ſucht Herrſchaftsgart.
mit zu unterhalten.
Ang. unter T 47
Geſchäftsſt. (*1760= Offene Stellen Weiblich Junge gebild. Dame
als
Stenoty=
piſtin
in Vertrauensſtellg
geſ. Bewerbungen m.
genauer Gehaltsan=
gabe an
Dingeldey
Rechtsanwalt
Rheinſtr. 15. (*1 Erſtklaff. Stickerinnen
und Hohlſaum= Nähe=
rinnen
für feine Wäſche und
Bluſen ſofort geſucht.
Karl Dehn
Rheinſtr. 12¾. (*1288. Lehr=
mädchen
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niſſen, zum 1. 7. geſ.
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Rheinſtr. 121
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ſtopfen und glatter
Wäſche zu bügeln
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Braves
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Viktoriaſtr. 53. (*
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Solid., ält. (ue
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21. Juni 1923 Nr. 169
Handelsbla
Wirtſchaftliche Rundſchau.
h. A. G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation,
Aſchaffenburg. Der Dividendenvorſchlag der Verwaltung von
300 Prozent brachte eine längere Debatte. Ein Aktionär beantragte
unter Hinweis auf die ſtark fortgsſchrittene Geldentwertung
Dividen=
dewerhöhung auf 600 Prozent. Ein weiterer Aktionär forderte, das
1914 vorhanden geweſene Gold=Aktienkapikal von dem nachher
geſchaf=
fenen Papiermark=Aktientapital abzutrennen und auf erſteres eine nach
Friedensmaßſtab berechnete Dividende auszuſchütten. Die Verwaltung
lehnte letzteren Vorfchlag ab, da gevabe die Papierfabrikation im
Zei=
chen einer Konſumentanpolitik des Reichswirtſchaftsminiſteriums ſtehe
und demgemäß der Ertrag prozentual hinter dem Friedensergebnis
zurückbleibe. Dagegen fand der Anwag auf Erhöhung der Dividende
auf 600 Prozent die Zuſtimmung der Genevalverſammlung. Die
Auf=
ſichtsräte erhalten vierteljährlich 125 Goldmark, berechnet nach dem
Ber=
liner Dollarbriefkurs am Vierteljahrsend:
* Conſol. Alkaliwerke Weſteregeln. Das zum Salz=
Detfurth=Konzern gehörende Unternehmen erzielte im abgelaufenen
Ge=
ſchäftsjahre einen Bruttogewinn von 671,695 Mill. Unkoſten erforderten
432,666 Mill., ſo daß ſich der Rohgewinn auf 239,028 Mill. ſtellt;
ab=
geſchrieben werden 22,405 Mill., ſo daß ſich ein Reingewinn von 216,08
Mill. gegen 8,268 Mill. i. V. ergibt, woraus eine Dividende von 200
Proz. auf 100 Mill. Stammaktien zur Verteilung gelangen ſollen, 15
Mill. der beſonderen Reſerve zugeführt und 1,110 Mill. neu vorgetragen
werden. Die Bilanz zeigt folgendes Bild: Warenbeſtände ſind mit
769,932 Mill., Debitoren mit 1,594 Milliarden, wounter Bankguthaben
einſchließlich Deviſen in Höhe von 208,611 Mill. enthalten,
ſonſtige Forderungen mit 1,385 Milliarden ausgewieſen ſind.
Kredi=
tonen hatten 1,897 Milliarden zu fordern. Die Beteiligungen haben
ſich von 17,289 Mill. i. V. auf 119,838 Mill. erhöht. Hiervon wird als
größter Poſten die Beteiligung an den Kaliwerken Salz=Detfurth im
betrage von 94,813 Mill. aufgeführt. Die Geſellſchaft gliederte ſich noch
die Gewerkſchaft Hanſa=Silberberg in Empelde b. Hannover und
Alkali=
werke Sigmundshall A.=G. an. Der Reſervefonds von 17,616 Mill. iſt
auf 223,071 Mill. geſtiegen.
* Deutſche Steinzeugwarenfobrik für
Kanali=
fation und Chem. Induſtrie, Friedrichsfald i. B.
Der Vorſtand beantragt Umwandlung der 1,5 Millionen Mk.
Vorzugs=
in Stammaktien; qußerordentliche Generalverſammlung am 5. Juli.
Preisaufſchläge.
wb. Die Vereinigung der Fobrikanten elektriſcher
Heiz= und Kochappauate e. V. ſikte mit Wirkung ab 20. Juni
den Multiplikator für Bügeleiſen mit Zuleitungen auf 600 und für
alle ibrigen Geräte auf 550 feſt.
Dividendenvorſchläge.
Ed. Die Bank Schleſinger Trier u. Co.,
Komman=
ditgeſellſchaft auf Aktien, Berlin, die jetzt zu einer
be=
trächtlichen Kapitalserhöhung ſchreitet, erzielte 1922 einen Reingewinn
von 193,5 (4,99) Millionen Mark, aus dem 75 (10) Prozent Dividende
zur Verteilung gelangen ſollen. Dem ordentlichen Reſervefonds
wer=
den 22 Millionen Mark zugeführt und 100 Millionen Mark zur
Errich=
tung eines außerordentlichen Reſerpefonds benutzt. Von den durch die
Kapitalserhöhung um 325 auf 750 Millionen Mark geſchaffenen neuen
Aktien ſoll, wie wir hören, ein Teil den alten Aktionären zum Bezuge
angeboten werden, und zwar derart, daß auf zwei alte eine junge Aktie
zu einem von der Generalverſammlung feſtzuſetzenden Kurſe bezogen
wenden kann. Der Reſt der jungen Aktien wird zur Verfügung der
Ver=
waltung gehalten.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treidebörſe. Getreide, Hülfenfriichte und Biertreber ohne Sack,
Weizenmehl, Rogenmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung.
Parität Frankfurt a. M. Weizen 420—440 000 Mk., Roggen 350—360 000
Mark, Sommergerſte 350—360 000 Mk., Hafer inländ. 290—320 000 Mk.,
Weizenmehl, ſüdd., Spezial Null 700—850 000 Mk. bei Waggonbezug ab
Muhlenſtation, Roggenmehl. 500—550 000 Mk., Weizen= und
Roggen=
kleie 180—190 000 Mk. Tendenz: feſt.
h. Einſchränkung des Beſuchs der Mannheimer
Produktenbörſe. Die Mannheimer Produktenbörſe gibt ihren
Mitgliedern bekannt: Im Hinblick auf die durch die kataſtrophale
Ent=
wertung der Mark eingetretene Verſchärfung der Lage hat der Vorſtand
folgende Beſchlüſſe gefaßt, die mit ſofortiger Wirkung in Kraft treten:
1. Das Verweilen auf der Straße vor der Börſe und im Vorraum iſt
ſtrengſtens unterſagt. 2. Bis auf weiteres ſind lediglich Inhaber von
Firmen und Prokuriſten berechtigt, die Börſe zu beſuchen. Die
aus=
gegebenen Angeſtelltenkarten werden vorläufig für ungültig erklärt.
Tageskarten an Nichtmitglieder werden nicht mehr ausgegeben.
wb. Barliner Produktenbericht. Die geſtrige
Mark=
beſſerung in Neu=York hatte am Produktenmarkte im
Vormittagstzer=
kehr einen bedeutenden Preisſturz vevurſacht. Als am heutigen
Vor=
mittag die Deviſenkurſe wieder anzogen, befeſtigte ſich die Haltung von
meuem und die anfänglichen Verkaufsaufträge wuuden größtmteils
wie=
der zurückgezogen. In Weizen bleiben die Mühlen zwar kaufluſtig,
doch operieren ſie angeſichts der großen Deviſenſchwankungen vorſichtig.
Roggen erfuhr einen beträchtlichen Preisrückgang, war aber ſpäter bei
erhöhtem Preisangeboten mehr geſucht. Für Sommergerſte zeigte ſich
viel Begehr. Hafer hatte zu ermäßigten Preiſen ruhiges Geſchäft.
Mais wurde per Juli verlangt. Die Mehlpreiſe litten anfänglich durch
Angebot aus zweiter Hand, befeſtigten ſich dann aber nach deren
Zu=
rückziehung. Futtermittel blieben ruhig.
Börſen.
* Frankfurtar Börſenbericht vom 20. Juni. (Eigener
Bericht.) Die heutige Börſe ſtand im Zeichen der Unſicherheit am
Debiſenmarkt. Nachdem dort die Kurſe ſchon geſtem zurückgegangen
waven, ſetzto ſich die Abſchwvächung heute morgen weiter foro, und der
Dollar wurde zeitweiſe bis 110 000 gehandelt. Später lagen die
Devi=
ſenkurſe wieder etwas feſter und Kabel Neu=York kamen mit 126 500
zur Notiz. Am Effektenmarkt wurde durch dieſe ſchwache Haltung der
Deviſen die ſchon an der letzten Börſe hervorgetretene
Realifations=
neigung noch verſtärkt. Wenn auch das Angebot ningends beſonders
drängend war, ſo ergaben ſich doch für die meiſten Werte ſtärbere
Kurs=
einbußen und nur für einzelne Pgpirre erhielt ſich unter
Kursbeſſerun=
gen das Intereſſe.
Sehr flau war die Haltung am Rentenmarkte, wo ſich
namentlich auch für türkiſche Werte ſtarke Kursrückſchläge ergaben. So
waren Zolltürken 275 000 „. 115 000, II. Bagdadbahn 385 000 155 000.
Sehr feſt lagen dagegen Rumänen, die ſämtlich größere
Kursbeſſerun=
gen erzielken. Schſvächer waren auch die Gohlenanleihen, wie Badiſche
410 000, Mannheimer 400—390 000.
Am Chemjeaktienmarkt eröffnete man bereits zu
ſchwä=
cheren Kurſen, die ſich im Verlaufe der Börſe noch weiter ermäßigten.
Badiſche Anilin 180 000 „ſ. 60 000, Scheideanſtalt anfangs feſtur, dann
230 000 „. 30 000. Höchſter 140 000 „. 35 000, Holzverkohlung 197000
gut bechauptet.
Auch Elektrizitätswerte waren weſentlich ſchwächer. A.=
E. G. 150 000 „. 50 000, Felten u. Guilleaume 340 000 „I. 100 000, Licht
u. Kraft 125000 „. 35 000, Voigt u. Häffner Stammaktien 90000
be=
hauptet, Vorzüige 80000 „. 5000.
Schwach war auch die Haltung am Maſchinen= und
Metall=
aktienmarkt, wo lebiglich einzelwe Warte wie Eßlinger Maſchinen
90000 1500, Pokornt 70000 15000 und Moenus 50 000
7500 feſter lagen. Sehr ſchwach waren Rheinmetall mit 115 000
. 65 000, Hirſch Kupfer 600 000 J. 50 000 und Metallgeſellſchaft
275 00 „. 45 000.
Zuckeraktien verloren durchſchnittlich 10—15000 %.
Am Montanaktienmarkte eröffnete man in uneinhaitlicher
Haltung, doch waren auch hier überwiegend ſtärkere Kursvüickgänge zu
verzeichnen. Sehr feſt lagen Harpener 2200000 1950000 — 300 000.
Deutſch=Luxemburger 1090 000 und 90 000, Gelfenkirchenen 1 400000
unverändert. Von den übrigen waren Mannesmann 725 000 „. 145 000,
Rheinſtahl 1 000 000 . 100 000 weſentlich ſchwächer. Eine größere
Kursſteigerung erzielten Schantung mit 40 000 und 20 000.
Bankaktien lagen eher noch feſt, doch ware die
Kursver=
änderungen nicht bedeutend.
Am Einheitsmarkt war die Kursgeſtaltung unregelmäßig.
Eine ganze Anzahl von Werten erzielten hier noch Kursbeſſerungem.
So Bahnbedarf 45 000 und 10 000, Frankfurter Hof 250 000 rationiert.
Ludwig Ganz 50 000 rat, und 10 000, C. W. Kemp 49 500 und 9500.
Im freien Verkehr, gaben die Kurſe im Varlauf ebenfalls
nach. Man hörte hier: Beckerſtahl 150—160 000, Becherſteinkohle 150 000
bis 160 000, Benz 190—170 000, Brown Boveri 45 000, Emelka 31000,
Geovgi 10000, Hanſa Lloyd 38—40 000, Kreichgauer 19—17 000,
Krü=
gershall 150 000, Meyer Textil 13 000, Tiag B800 und Ufa 80—65 000.
Die Börſe ſchloß in luſtleſer und eher noch weiter abgeſchwächter
Haltung.
* Frankfurter Abenddeviſen vom 20. Juni. Unter
ſtärkeren Schwankungen lagen die Abenddeviſen ſchwach. Dollarnoten
118—116006. Belgien 6150 Holland 46 000, London 545 000, Schweiz
21000, Italien 5300, Neu=York 118 000, Paris 7250.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die
Beratun=
gen der Regierung mit der Bankwelt über die Maßnahmen zur
Stüt=
zung der Mark und die ſtarke Erholung des Markkurſes
auf der geſtrigen Neu=Yorker Börſe führten im
Daviſen=
geſchäft zu großer Unſicherheit. Die Preiſe gingen
be=
trächtlich zurüick und ſchwankten im Verlwtf auf dem ermäßigten Niveau
zümlich bedeutend, je nach der Beurteilung der Ausſichten der Mauk=
ſtützung. Der Effektenverkehr ſpiegelte die Unſicherheit des
Debifemmarttes wider. Es wurde dort große Zurückhaltung geübt. Die
Kurſe fetzten naturgemäß auf einem beträchtlich ermäßigten Stand ein.
Am Monjanmarkte beliefen, fich die Rückſchläge etwa auf 20—70 000.
Auf den anderen Umſatzgebieten waren die Veränderungen nach unten
meiſtens etwas geringer. Stettiner Vulkan verloren jedoch 100 000,
Aſchaffmburger Zellſtoff 68 00. Auch die Schiffahrtsaktien waren meiſt
empfindlich gedrückt. Südamerikaviſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft
ſtellten ſich anfangs 110 000 niedriger, erholten ſich aber dann etwas.
Vor Bankaktien verloren Bank für elektriſche Werte zunächſt 60 000.
Die zeibweiligen Erholungen konnten bei erneuter Abſchwächung der
Deviſenkurſe nur zum Teil behauptet werden. Recht feſte Haltung
zeigten deutſche Anleihen; die Zuroz. Reichsanleihe gewann
witere 7000 Prozent und erreichte damit, angeblich auf engliſche Käufe,
den Stand von 45 000. Die anderen deutſchen Anleihen wurden mit
nach oben gezogen. Die Börfe ſchloß allgemein in ſchwächerer Haltung
bei wenig lebhaftem Geſchäft. Die 3proz. Reichsanleihe büßte bei der
amtlichen Kursfeſtſtellung 15 000 Prozent auf große hieſige Verkäufe
ein und ging auf 30 000 Prozent zurück.
w. Debiſenm irkt. Frankfurt a, M.; 20. Juni.
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Rombacher Hütkten :.. 105000 85000.— 6100ao 400000 220000 700000 Roſitzer Zucker 142000 127000 Nütgerswerke. 400000 310000 Sachſenwerk 191000.— 70000.— 89000 65009.— Sächſiſche Gußſta 120000 105000 Siemens Glas.. 190000 100000 70000 Volkſtedter Porzellan 85000.— 273000 Weſtſ. Eiſen Langendreer 150000 225000 246000 198000 Wittener Gußſtahl ....! 700000 560000 183000 140000 Wanderer=Werke ...... 200000 177000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 20. Juni 1923.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . .. . . .. . ..."
..
½8
...
½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½% VI.—IX.
„
Sparprämienanleihe ........."
O Preuß. Konſols
330
% Bad. An. unk. 1935......
½
v. 1907......
% Bahern Anleihe ........."
% Heſſen unk. 1924 ........
½ ..............
% Württemberger .........
b) Ausländiſche.
Bocnien L.=E.=B. v. 1914
g „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
½% „ v. 1902..... ......"
6 Bulgar. Tabak 1909 .....
3% Griech. Monopol ...
a%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............
½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
9. 1914 ..............."
% Oeſt. Goldrente ........."
o „ einheitl. Rente .....
60 Num am. Rente v. 03
4½% Goldrente b. 18 „.
„ am. „ konv. ...
„ „ v. 05 ....
4%
470 Türk (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I..
II.
v. 1911, Zollanl.
4½2 Ung. Staatsr. b. 14...
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
4% „ Kronenrente „...
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort, innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere
4½2 Irigationsanleihs:
5% Tamaulipas, Seriel ...
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtſr......."
400 Gal. Car” Ludw.=Bahn
52 Oeſt, Südb, (Lomb.) ſtfr.
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2,6%Neue
425 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ..
8%0 Deſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
3% „ „ 9. Em. „..
59 000.— 55500.— 5000.— 49 000,X 56 300.— 11500.— 13 000.— 18 000.— 525 000. 300500. I. 275 000.
64 000.— 51000.—
* —
2200 000. 1900 000. 00 000. 6975.— 260 000. 215 000. 295 000. 250 000 220 000. 14500.— 1400.— 430 000. 420 000. —
20. 6. Pblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
8% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1893 ..
2800.— 4½ Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% Angtolier I............
3% Salon Conſt. Jonction. . .
8%0 Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee . . .
4½%
Pfandbriefe.
1000.— 1 4% Frankf. Hyp.=Bank 1930...
480 Frankf. 6. grd.=Ver. 1921
4% Mein, Hyp.=Bank 1922...
„ 1922...
430 Pfälz.
42 Rhein. „
1923 ...
verl. ..."
4% Südd. Boden=Cred.=Ban!
München 1906 ..
% Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
145 000. 8½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl... .
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925.,
8½% Darmſt. v. 1905 ......."
%a Fronkfurt v. 1918 .......
„ v. 1908 ......."
4% Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
210.— Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Banlverein ........"
Berliner Hanbelsgefellſchaft .
20000.— Eommerz= und Privatbank ..
Darmſtädter u. Nationalbank,
Deurſche Bank ............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
415 000. Deutſche Vereinsbank ......."
Disconto=Geſellſchaft . . .......
540 000. 1385 000. Dresdener Bank ........."
Frankfurter Bank ..........."
Metallbank. . . . . . . . . .. ... . ...
Mitteldeutſche Creditbanr ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ............
Rhein, Creditbank ...........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........
Beraverks=Alktien.
Berzelius ..................
Bochumer Bergb. ..........
Buderus... ... ... .. .........
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . ..
Gelſenkirchen Bergw. ........
8000.— ) Harpener Bergbau .........."
10 000.X 12 000.— 1 Kaliwerke Aſchersleben ......
Weſteregeln ......."
Lothringer Hütte ............"
Mannesmann Röhren........"
Mansfelder
.
Oberbedarf ................
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......
Phönix Bergbau ............"
150. 10.— 91.— 42000.—
40 000.— 39 600.— i 38 000.— 800 000. 650 000. 67 000.— 70 000.— 39500.— 95 000.— 150 000. 160 000. 50 000.— 40 000.— 1 24 000.— 14 000.— 1 165 000. 150 000. 90 000.— 97500.— 1 25 000 — 250 000. 250000. 52 000.— 40 000.— 29 000.— 22250— 39 000.— 59 00.— 32 000.— 52 000.— 53 400.— 80000.— 19 000 — 16500.—
190000. 165000. 1200 000. 400 000. 1000 000. 800 300. 700000. 1400 000. 1400 000. 1650 00 0. 1 1050 000. 375 000. 340 000. 500 000. 410000. 700 000. 670 000. * 725 000. 301 000. 230 000. 400 000. 300 000. 480000. 418000. E80 000.
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ........."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . ......
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern .. . . . .
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ...................."
Rkumulat. Berlin „ueenuns=
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . ."
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ...."
Badenia (Weinheim) .. . . . . . ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel CCaſſel) ......."
Bergmann El. Werke .......
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . ..
cementwerk Heibelberg ......"
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert........."
Griesheim Elektron ....
Weilerter=mer ........
Daimler Motoren
........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...
Dürkoppwerk (Stamm)..
Düſſeld.=Natinger (Dürr.) ...
Dhckerhof & Widm. Stamm.,
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....
Eiſenwerk 2. Meher tr. ....."
Elberfelder Farb. v. Baher ..
Elektr. Lieferungs=Geſ......
Licht und Kraft ......
Efäſſt. Bad. Wolle. . ..........
Emag, Frankfurt a. M. .....
Emaill= &. Stanzw, Ullrich ...."
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettliugen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift.. .
Faber & Schleicher..
Fahr, Gebr., Pirmaſenz,
Felten & Guilleaume, Carlsw
Feinmechanik (Fetter)
Feiſt Eektlellerei Frankf. g. M.
Frankfurter Gas...
Frankfurter Hof
Fkl. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm.. . .
o00000. e50 000. 180 000. 148 000. 240 000. 215 000. 80 000.— 11 68000.— 250050. 135 000. 250 000. 230 000. 51 00.— 5500— 50 000.— 52 000 — 1 82 060.— 78 100.— S0 030. — 38000.— 80 000.— 70000.— 30 000.— = 34500.— 80 000.— 91000.— 205 000. 205 000. 96 000.— 73 003.— 199 000. 125 000. 90500.— 197 500.— 25 000 — 25 000.— 230 000. 320 000.
75 000.— 90 030.— 350 000. 125000. 112000. 38000.— 35 000 — 70 300 — 70 000.— 440 000. 340 005. 220 100. 218000. 36 000.— 33 000.— 40 000.— 48 000.— — G!= 250 000. 55 000.— 70 000.— 75 000.— 55 000.—
Ganz, Ludwig, Mainz ....
Geiling &r Cie. ........"
Gelſenkirchen Gußſtahl ..
Goldſchmidt Th.............
Greffenius, Maſchinen Stamit
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ........ .. 12. 000.
Hebdernheimer Kupfer .... . . . 98 00½.—
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armatureni. ........
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Kupfer u. Meſſ... .....
Hoch= und Tiefbau ........
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. ..........."
Holzverk =Induſtr. ...... / 200 000. 197 000.
Hotel A.=G., München ......."
Hydrometer Breslau. . . ... ...
Inag. .. . . . . ........... .....
Junghans Stamm. . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen .. . . . . ."
Klein, Schanzl. & Becker .....
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ...........
Lech Augsburg ............"
Lederw. Nothe ............."
Leserwerke Spicharz ........
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallv ........
Lux’ſche Induſtrie ..........
Mainkraftwerke Höchſt ....... 50 000.—
Meguin, Butzbach ...... . . . . . 250 000.
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul. ....
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . ... .
Motorenfabr. Deutz..........
Motorenfabrik Oberurſel ..... 120 000.
Neckar ulmer Fahrzeugwerke . . / 90000.—
Neckarwerke Eßl. Stamm. . .. . 29 000.—
Niederrhein Leberfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. ... 135 000.
Peter=Union=Frankfurt . . . . . . . 62 000.—
Pfälz. Nähm., Nayſer ...... .. 30 000.—
Philipps A.=G. . . . . . . . . . . . . . . 80 000.—
Porzeilan Weſſel ..........."
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leubesdff. / 60 000.—
„ Metall Vorzüge ......"
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger Maſchinen ...."
Rückforth, Stettin.
...
Rütgerswerke .............."
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau .........
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik. . .
Schuckert Elektr. Nürnberg)..
55 000.— —G 150 000. 49 000.— 41750.— 80 000.— 73 000.— 80 600.— 180000. 147000. 105 000. —S 80 060.— 60 000.— 330 000. 30 000.— 39 500.— 50 000.— 45 000.— 55000.— 65 000.— 810000. 760 000. I
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
Schuhfabrif Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz.........
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens Glasinduſtrie .... ..."
Siemens & Halske ..........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....!
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Ahrenfahr Furtwängler .. . . .
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ...........
Zellſtoff, Berlin. . ... . ."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme. . .
Boigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme.. .
Voltohm Seil..........
Wayß & Freytag ..........."
Wegelin Rußfabrik ........."
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . .
Zuckerfahr. Waghäuſel ......
Frankenthal ......"
Heilbronn ........"
Offſtein ........."
Rheingau ........"
Stuttgart . ..
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ........
64 000.— Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
50 000.— Hapag (Paketfahrt) ...
Nordd. Llohzd ..........."
Oeſterr,eungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ..............."
Beckerſtahl .............."
Benz... . . . . . .. . . ..... ...
Brown Boveri ............"
Cont. Handelsbank .........."
54 890.— Hanſa Llohd ...............
65 000.— Kabel Rheydt ............ ..
Narſtadt R. ................
Petroleum, Dtſche. . .........
Raſtatter Waggon ...........
Text. Ind. (Barmen (Tiag) ...
1u15000. ufa Film ................
18. 6.
55 000.— 146 000.—
— G
— G
110000.
20 500.—
260 000.
25500.—
20 000.—
26 000.—
85 000.—
135 000.
110 000.
50 000.—
102 000.
69 000.—
50 000.—
90 600—
75 000.—
80 000.—
85 000.—
85 000.—
84 000.—
92 000.—
80 000.—
87000.—
20. 6.
68 000.—
50 000.—
62 000.—
95 000.—
30 000.—
275 000.
770 000. 100 000.
27800.—
20 000 —
25 000.—
60 000.— 46 000.—
77 000.—
120 000.
67 000.—
—
140 000. 130 000.
56 000.—
55 000.—
85 000.— 80 000.—
90 000.—
68 000.—
67 000.—
100 000. 100 000.
88 000.—
76 000.—
75 000.—
75 000.—
7 000.—
80 000.—
70 000.—
20 000.—
450 000.
150 000.
190 000.
190000.
200 000.
52 000.—
6500.—
48 000.—
190 000.
19 000—
330 000.
52 000.—
20 000.—
Darmſtädter Werte.
50 000.— Bahnbedarf ............"
330 000. Dampfkeſſel Rodberg. . ...
Helvetia Konſervenfabrik.,
Gebr, Lutz ............."
Motorenfabrik Darmſtadt
80 000 — 68 000.— Gebr. Roeder ............
Veluneth & Ellenberger ...
Nachfr.
4500.—
49800—
60 000.—
199500.
69 500.—
65 000.—
100600.
40 000.—
400 000.
115 000.
170 600.
170 009.
170000.
52 000.—
6400.—
36 060.—
160 000.
16 000.—
340 009.
51000.—
23000.—
70 000.—
Angeb.
45 500.—
50 500.—
70000.—
200 500.
70500.—
60500.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
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Aktien / Renten / Delisen / Sorten
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Donnerstag, 21. Junf
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Die Dame
vom Zirkus
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Freitag, 22. Juni
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Schäm dich Lotte!
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Donnerstag, 21. Juni
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12 Hainbuchen, 89 Eichen, 30. Birken
12 Erlen, 4 Kiefern Knüppel: 143Buchen,
26 Hainbuchen, 263 Eichen, 165 Birken,
40 Erlen, 50 Kiefern, 30 Fichten; Stöcke:
2 Buchen, 4 Eichen. Das Holz iſt zum
Teil anſtößig, daher vorherigeBeſichtigung.
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