Darmstädter Tagblatt 1923


20. Juni 1923

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L.3uderirſt, ishr 7 200 3707*

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Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
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höherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kür=
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des Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtel=
lungen
durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verfehenen Origmal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 168
Mittwoch, den 20. Juni 1923
186. Jahrgang

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ſtelle
Rheinſtraße 23, die Agenturen und Anzeigen=
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. Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg,
Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg

Vor dem Ende des Münchener Prozeſſes.
Die Strafanträge des Staatsanwalts.
München, 19. Juni. (Wolff.) Im Hochverratspro=
zeß
Fuchs beantragte der Staatsanwalt am Schluß ſei=
ner
Ausführungen folgende Strafen: Für Fuchs lebens=
längl
iches Zuchthaus, 10 Millionen Mark Geldſtrafe
und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebensdauer;
für Munk 5 Jahre Zuchthaus, 50 Millionen Mark Geld=
ſtrafe
, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre,
Zuläſſigkeit der Stellung unter Polizeiaufſicht, Ausweiſung aus
dem Deutſchen Reiche und ſofortige Verhaftung; für Berger
2 Jahre Feſtung und 200 000 Mark Geldſtrafe; für Rudolf
Gutermann 1 Jahr 5 Monate Feſtung und 1 Million
Mark Geldſtrafe; für Richard Gutermann Freiſpruch.
Verſchobene Kabinettskriſe in Frankreich.
m. Paris, 19. Juni. Laut Oeuvre haben die radikalen
Mitglieder des Kabinetts Poincaré dem Miniſterpräſidenten
mitgeteilt, daß ſie nach der jüngſten Abſtimmung in der Kammer
bereit ſind, zurückzutreten. Auf Poincarés Gegenerklä=
rung
, daß er in dieſem Falle mit dem geſamten Kabinett de=
miſſionieren
werde, haben ſich die Miniſter die Ausführung
ihres Beſchluſſes einſtweilen noch vorbehalten.

Vom Tage.
Der Reichs=Eiſenbahnrat hat beſchloſſen, vom 1. Juli ab die Fahr=
preiſe
auf den Reichsbahnen in der 3. und 4. Klaſſe um 200 Prozent
und in der 1. und 2. Klaſſe um 300 Prozent zu erhöhen. Die Güter=
tarife
werden um 250 Prozent evhöht werden.
Wie wir hören, werden der Reichskanzler und der Miniſter des
Aeußern am Donnersdag die Vertreter der Reichstagsfyaktionen emp=
fangen
, um mit ihnen die außenpolitiſche Lage zu beſprechen.
Nach einer Havasmeldung aus Eſſen iſt der päpſtliche Legat Mſgr.
Teſta dort angekommen.
Schwarze franzöſiſche Kolonialbruppen ſtehen jetzt ſüdlich der Ruhr
in Nierenhorſt, Kupferdreh und Hattingen.
Die britiſche Beſatzungsbehörde in Köln hat zwei
Kölner Straßenbahner, die bei dem letzte Streik Mitglieder des
Streikkomitees waren, ausgewieſen.
Im Hochverratsprozeß Fuchs und Genoſſen wurde
am Montag abend die Beweisaufnahme geſchloſſen. Am Dienstag be=
gannen
die Plädoyers. Die Verhandlungen dürft n verausſichtlich am
Mittwoch zu Ende gehen.
Die Chicago Tribune meldet aus Waſhington, der amerika=
niſche
Botſchafter in London, Harvey, der im Juli nach England
zurückkehren wolle, werde in perſönlicher inoffizieller Eigenſchaft die
engliſchen Bemühungen zur Regelung der Reparationsfrage
unterſtützen.
Oollarkurs in Frankfurt am 19. Juni,
abends /7 Uhr: 145000.

Eine neue Stützungsaktion.

Berlin, 19. Juni. Der Reichskanzler hatte, wie die Blät=
ter
hören, vormittags eingehende Beſprechungen mit den maß=
gebenden
Vertretern der Banken über die durch den neuen Mark=
ſturz
geſchaffene Lage. Nach dem bisherigen Verlauf der Ver=
handlungen
dürfte die Börſe allen Anlaß zur Vorſicht haben.
Das Ziel der Beſprechungen, deſſen Erreichung mit Sicherheit
angenommen wird, beſteht in durchgreifenden wirkſamen Maß=
regeln
zur Beeinfluſſung der Deviſenentwicklung. In dem
mittags eingetretenen Rückſchlag der Deviſenkurſe ſcheint bereits
das Reagieren der Baiſſeſpekulation auf die in Ausſicht ſtehen=
den
Maßnahmen zum Ausdruck zu kommen. Wie wir hören,
ſollen die bevorſtehenden Maßnahmen diesmal nicht geeignet
ſein, der Spekulation das Kaufen auf Vorrat ratſam erſcheinen
zu laſſen.
Die Urſache des augenblicklichen Rückganges der Deviſen=
kurſe
ſoll eine neue Stützungsaktion der Reichsbank ſein.
*
I
Markſtützungs=Unterſuchungsausſchuß.
TU. Berlin, 19. Juni. Die Unterſuchungskommiſſion des
Reichstags vernahm am heutigen Dienstag über die Mark=
ſtützungsaktion
zunächſt den Direktor Waſſermann von der
Deutſchen Bank. Der Sachverſtändige ſchilderte die Vorgänge
an den Börſen und an den Banken während der Stützungsaktion
bis zu ihrem Zuſammenbruch in derſelben Weiſe, wie dies bei
den früheren Vernehmungen geſchildert worden war. Ueber die
Deviſenbeſtände der Deutſchen Bank und ihrer Kundſchaft konnte
Direktor Waſſermann keine Angaben machen, da er auf die Frage
nicht vorbereitet war. Er konnte nur ſo viel ſagen, daß die Gut=
haben
ausländiſcher Geſellſchaften und anderer Ausländer an
Debiſen bei der Deutſchen Bank wahrſcheinlich bedeutend größer
ſind als die Guthaben deutſcher Wirtſchaftskreiſe. Im übrigen
bat der Sachverſtändige um eine Friſt von einigen Tagen, um
ſich genaue Ziffern zu beſchaffen.

Schlechte Geſchäfte.
U. Köln, 19. Juni. Der Berichterſtatter der Dimes
ſchreibt ſeinem Blatte, daß die Franzoſen in letzter Zeit darum
ſo ſehr auf Raub von Eiſenbahnmaterial und die Beſetzung
neuer Werke aus ſind, weil die Regie das von ihr beſchlagnahmte
Eiſenbahnmaterial ſo heruntergewirtſchaftet hat, daß ſie ſich
dringend nach neuem umſehen muß. Die Seitengleiſe ſind über=
füllt
mit invaliden Lokomotiven und Wagen. Gleichzeitig er=
fährt
der Berichterſtatter von zuverläſſiger franzöſiſcher Seite,
daß die Regie die Franzoſen ungeheuere Geldſummen koſtet;
dasſelbe gelte von dem Zolldienſt, deſſen Einkünfte nicht aus=
reichten
, die Gehälter der Angeſtellten des Ausfuhramtes zu
bezahlen.
Beſetzung von Zuckerfabriken.
Ludwigshafen, 19. Inni. (Wolff.) Die Zucker=
fabriken
in Frankenthal, Friedensau (Limburger
Hof) und Offſtein ſind geſtern von den Franzoſen beſetzt
und die Vorräte beſchlagnahmt worden. Man nimmt an, daß
ſich das Vorgehen ähnlich wie in der Badiſchen Anilinfabrik oder
wie in dei Höchſter Farbwerken geſtalten wird. In Offſtein
haben die Arbeiter den Betrieb ſofort ſtillgelegt; von
den anderen beſetzten Werken iſt noch keine Nachricht eingetroffen.
Münſter, 19. Juni. (Wolff.) Die Lebensmittel=
ſchwierigkeiten
in den abgeſchnürten Städten beſtehen
nach wie vor. Lebensmittel können nur mit Fahrzeugen
herangebracht werden.
General Smuts.
London, 19. Juni. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
der Daily News meldet, es ſei wahrſcheinlich, daß Gene=
rat
Smuts der Völkerbundsverſammlung im Sep=
tember
beiwohnen werde. Smuts werde auf jeden Fall im Sep=
tember
nach England reiſen, um an der Reichswirtſchafts=
konferenz
teilzunehmen. Er beabſichtige, in einem ſüdeuro=
päiſchen
Hafen an Land zu gehen, um dann wenigſtens noch
dem letzten Teil der Völkerbundsſitzungen beizuwohnen. Smuts
ſei beſonders an der Frage der Abrüſtung intereſſiert, die
den wichtigſten Punkt der Tagesordnung der diesjährigen Völ=
kerbundsverſammlung
zu bilden verſpreche.

Poincaré ſiellt die Vertrauensfrage.
Paris, 19. Juni. (Wolff.) Im Senat wurde heute die
Debatte über die auswärtigen Angelegenheiten zu Ende geführt.
Dabei hielt Senator de Jouvenel eine Rede, in der er die rüh=
rige
deutſche Außenpropaganda in der ganzen Welt anführte und
dabei die Forderung betonte, daß auch der franzöſiſche Propa=
gandadienſt
verſtärkt und vor allen Dingen finanziell beſſer fun=
diert
werden müſſe. Poincaré ſagte dies zu. In der Einzel=
beratung
verlangte der Senator Berard als Berichterſtatter der
Finanzkommiſſion einen Abſtrich von 1000 Franken von den
Ausgaben für den diplomatiſchen Poſten beim Vatikan, um da=
durch
die Unzufriedenheit der Finanzkommiſſion mit der Bei=
behaltung
dieſes Poſtens auszudrücken. Miniſterpräſident Poin=
caré
ſtellte darauf die Vertrauensfrage und verlangte einen Kre=
dit
für die Botſchaft beim Vatikan, worauf der Senat den Kre=
dit
mit 177 gegen 117 Stimmen angenommen hat.
Verurteilt.
Bingen, 19. Juni. Vor dem Kriegsgericht zu Wies=
baden
hatte ſich der Beigeordnete Pennrich zu verant=
worten
. Er hatte den Befehl der Rheinlandkommiſſion, 31 Woh=
nungen
für einzuſtellende franzöſiſche Eiſenbahner frei zu machen,
als unausführbar zurückgewieſen, weil in Bingen bei der Woh=
nungsnot
die Wohnungen nicht zu beſchaffen wären. Der Ver=
treter
der Rheinlandkommiſſion ſtellte dann in zwei Tagen 28
Wohnungen feſt. Auch die Namen der Eiſenbahner, die die
Arbeit eingeſtellt hatten, wollte Pennrich nicht nennen. Für
beide Vorfälle, für die er ſofort in Haft genommen wurde, er=
hielt
er jetzt 40 Tage Gefängnis und 5 Millionen
Mark Geldſtrafe.
Neue Ausweiſungen.
Darmſtadt, 19. Juni. Am Montag wurden wiederum
23 Eiſenbahner mit ihren Familien ausgewieſen. Für
Mittwoch wurden die Ausweiſungen der letzten Eiſenbahner in
Bingerbrück verfügt. Es handelt ſich um etwa 75 Mann, nach=
dem
in den letzten Tagen allein aus=Bingerbrück 44 treu ge=
bliebene
Beamte vertrieben worden ſind. Wenn auch dieſes
Häuflein treugebliebener Männer den Leidensweg über die
Grenze des beſetzten Gebietes angetreten haben wird, gibt es in
Bingerbrück keinen deutſchen Eiſenbahner mehr. Mainz und
Vororte waren bei den letzten Eiſenbahnerausweiſungen wie=
derum
mit 29 Beamten vertreten.
Frankfurt, 19. Juni. (Wolff.) In Oberlahnſtein ſind
3 Eiſenbahner und in Keſtert ebenfalls eine Anzahl Eiſenbahn=
bedienſteter
ausgewieſen worden. Die Leute durften nur
Kleider und Leibwäſche mitnehmen. In Worms und Umgebung
wurden 68 Eiſenbahner, in Bingerbrück 148 Eiſenbahner aus=
gewieſen
. Ferner wurden in der Gegend von Ober= und
Niederlahnſtein 18 Eiſenbahner mit Familien ausgewieſen. Mor=
gen
werden aus Bingerbrück erneut 150 Eiſenbahner erwartet.
Bingerbrück ſoll dann von Eiſenbahnern vollſtändig entblößt ſein.
Ludwigshafen 19. Juni. (Wolff.) Ausgewieſen
wurden 8 verheiratete Eiſenbahner mit Frauen und 10 Kindern.
Neue Verkehrseinſchränkung.
Offenburg, 19. Juni. (Wolff.) Seit geſtern iſt eine
neue Verkehrseinſchränkung in Kraft getreten. Auf
Befehl des Brückenkopfkommandanten von Kehl müſſen ſämtliche
Perſonen, die ſich von Ortenberg nach Gengenbach und umge=
kehrt
begeben, den franzöſiſchen Poſten auf der Landſtraße am
Bahnhof Ortenberg paſſieren. Alle ſonſtigen Wege zwiſchen
Ortenberg und Elgersweiher ſind für den Verkehr verboten.
Perſonen, die ſich dem Poſten zu entziehen verſuchen, ſetzen ſich
der Verfolgung aus. Ausgenommen ſind nur Landwirte, die
ſich auf ihre Aecker zur Arbeit begeben, die jenſeits der vorge=
ſchriebenen
Grenze liegen.

* Der paſſive Widerſtand.
Volk oder Behörde.

Den Namen des Verfaſſers können wir aus Rückſicht
auf ſeine Gefährdung nicht nennen. Die Schriftleitung.

man uns:

Im Juni 1923.

Frankreich iſt bekanntlich jetzt beſtrebt, die Frage des Wider=
ſtandes
an der Ruhr in den Vordergrund der internationalen
Erörterungen zu ſchieben. Man geht ſicher nicht fehl mit der Ver=
mutung
, daß es Herrn Poincaré weniger auf das ankommt, was
im Vordergrund ſteht, als darauf, daß etwas anderes im Hinter=
grund
verſchwindet, nämlich das wirtſchaftliche Problem, deſſen
Erörterung ihm peinlich iſt. Immerhin aber liegt ſeinen Be=
mühungen
die fraglos richtige Erkenntnis zugrunde, daß mit
den Mitteln der franzöſiſchen Gewalt dieſem Widerſtande nicht
beizukommen iſt. Selbſt vorausgeſetzt, daß es den Machthabern
gelänge beiſpielsweiſe indem ſie ihren ſonſt ſkrupellos gewähl=
ten
Mitteln noch den Hunger hinzufügen würden , die Be=
völkerung
ſo mürbe zu machen, daß von einem eigentlichen
Widerſtand keine Rede mehr ſein könnte, ſo würde die Ruhr=
aktion
doch nur dann erfolgreich ſein, wenn man die Arbeitskraft
der Bevölkerung poſitiv zu Nutzen Frankreichs einzuſetzen ver=
möchte
. Je näher aber man der Zermürbung käme, deſto weiter
entfernt man ſich von der Einſetzungsmöglichkeit einer poſitiven
Arbeitskraft. Der Weg des franzöſiſchen Machtwillens iſt durch
eine natürliche Schranke verbaut, und daß es ohnehin mit der
Zermürbung noch gute Weile hat, weiß der Franzoſe ſo
gut wie wir.
Wir haben von Anfang an den größten Fehler der franzöſi=
ſchen
Politik in der falſchen Einſchätzung der Ruhrbevölkerung
geſehen. Daß pſychologiſche Fehlſchlüſſe getan worden ſind,
dieſe Erkenntnis dämmert nun offenbar auch in Frankreich. Weit
iſt aber drüben die Einſicht noch nicht gediehen, davon zeugt die
Forderung an die deutſche Regierung, den Widerſtand einzuſtel=
len
. Die Vorausſetzungen Poincarés ſind dabei folgende: erſtens
ſei der Widerſtand von Berlin aus befohlen, und zweitens könne
er deswegen von Berlin aus eingeſtellt werden. Dieſe beiden
Vorausſetzungen beſagen nicht dasſelbe, wie es auf den erſten
Blick erſcheinen könnte, denn, ſelbſt wenn der Befehl von der
Regierung ausgegangen wäre, ſo bliebe es fraglich, ob ſie die
Geiſter wieder loswerden könnte, die ſie gerufen haben ſoll. Mit
Recht wurde von einem führenden deutſchen Jourakiſten dieſer
Tage darauf hingewieſen, daß die franzöſiſche Preſſe ſich ja nicht
genug tun kann mit der Schilderung der angeblichen Schwäche
der deutſchen Regierung. Wie ſoll eine Regierung, auf die an=
geblich
niemand hört, eine Volksbewegung eindämmen können,
ſelbſt wenn ſie ſie ſelbſt heraufbeſchworen hat? Nun aber halten
wir unſere Regierung nicht einmal für ſo ohnmächtig. Zwar
kann ſie in der Tat den Widerſtand nicht abblaſen, aber ſie kann
es deswegen nicht, weil ſie die Pflicht hat, ſich an die Spitze der
nationalen Bewegung zu ſtellen, die das Volk will. Und
dieſe Bewegung iſt der Widerſtand. Das Schickſal jeder parla=
mentariſchen
Regierung iſt durch dieſe Vorausſetzung beſtimmt.
Die Regierung aber kann umſo weniger in die Speichen die=
ſes
Rades eingreifen, als ſie ſelber den Widerſtand gar nicht ins
Leben gerufen hat, ſondern ihn als Gegebenheit ihrer Politik
vorausſetzen mußte. Dafür gibt es Beweiſe, und ſie anzuführen
iſt heute ebenſo wichtig, wie der Nachweis der Ziffern über die
deutſche Leiſtungsfähigkeit.
Es ſteht feſt, daß beiſpielsweiſe von der Verlegung des
Kohlenſyndikats nach Hamburg die deutſche Regierung nur hat
Kenntnis nehmen können. Beſchloſſen und ins Werk geſetzt wurde
ſie von Unternehmern und Arbeitern. Dieſem Beiſpiel ließen
ſich viele anreihen. Im Zeitalter der Kommiſſionen würde ohne
Frage eine neutrale Kommiſſion ſich auf Grund der Akten von
der Wahrheit dieſer deutſchen Feſtſtellung überzeugen können.
Aber Kommiſſionen ſind eine langwierige Sache ſiehe die
Unterſuchungen über die Kriegsſchuld , und Frankreich pflegt
zu ignorieren, was ihm peinlich iſt val. dieſelbe Angelegen=
heit
. Es iſt ja viel bequemer, die Dinge im Dunkeln zu laſſen
und einfach zu behaupten: Es iſt doch anders, Ihr mögt ſagen,
was Ihr wollt. Der Augenzeuge ſieht noch vor ſich das ironiſche
Lächeln des franzöſiſchen Rechtsanwalts, dem immer wieder auf
die Frage, woher der Widerſtand käme, im Krupp=Prozeß die
Antwort der Arbeiter und Angeſtellten kam: Spontan von innen
heraus. Das iſt es, was man drüben nicht glauben will, weil
es das ganze taktiſche Gebäude der Aktion erſchüttert.
Es bedarf aber gar keiner Aktenſtudien und Zeugenverneh=
mungen
zur Erkenntnis des Urſprungs dieſes Widerſtandes.
Man braucht ſich nur dieſen Widerſtand anzuſehen, um zu begrei=
fen
, daß er nicht befohlen und durchorganiſiert ſein kann. Das
zeigt ſich an der Stärke und an den Fehlern dieſes Widerſtandes
in gleicher Weiſe. Wäre er organiſiert, ſo wäre er gleichförmiger
in gutem, ſchematiſcher in ſchlechtem Sinne. Bei aller Anerken=
nung
deſſen, was die Ruhrbevölkerung duldet und trägt, hat es
gar keinen Sinn, zu verſchweigen, daß den Beſten hierzulande
dieſer Widerſtand bei weitem nicht genügt, und daß er tatkräf=
tiger
ſein könnte, wenn ihm nicht die Organiſation gefehlt hätte
und fehlte. Es iſt allzuſehr dem Gutdünken einzelner überlaſſen,
wie weit der aktive Widerſtand paſſiv bleiben, der paſſive aktiv
werden kann und darf. Schlageter und die Seinen wenden
aktive Methoden an, um den paſſiven Widerſtand zu ſtützen,
ein deutſcher Steckbrief hilft den Helden vor die franzöſiſchen
Gewehie zerren. Iſt das nicht Beweiſes genug für die geringe
Uebereinſtimmung von Volkswillen und Behördenorganiſation?
Weiter: die Paßſtempelfrage! Da iſt die Methode nicht paſ=
ſiv
genug. Gewiß, zum Vergnügen wird ſich niemand den Stem=
pel
holen, denn es iſt wahrlich kein Vergnügen, ſtundenlang an=
ſtehen
zu müſſen und dann mit Schikanen abgefertigt zu werden,
wie ſie kein deutſcher Kammerunteroffizier jemals verſtanden
hat. Zettel mit Nummern werden ausgegeben in beſtimmter An=
zahl
. Wer keine Nummer erhält, muß für heute wieder nach
Hauſe gehen. Ja, was willſt du denn? Iſt das nicht gut ein=
gerichtet
? Denn ſo kann man bei Nummer 20 die Hoffnung er=
wecken
, daß ſie heute ankommt, und dann zum Spaß mal mit
25 beginnen. So kann man bei denen, die geſtern keine Num=
mern
erhielten, die Hoffnung auf heute wachhalten, und heute
ſteigt dann der franzöſiſche Offizier auf das Dach und läßt ein
kleines Päckchen Nummernzettel vom Winde in die Volksmenge

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Seite 2.
hineintreiben . .. Es wird ſchon ſolche geben, die ſich darum
dern Beobachtungen!
Zum Vergnügen tut man das nicht, das ſteht feſt. Aber es konferenz gehen.
ſind ihrer nicht genug, die auf eine Vergnügungsreiſe verzichten,
um Deutſchlands Schande nicht zu mehren. Es beſteht ja kein
ſtarres, angeordnetes Verbot, ſich den Paß ſtempeln zu laſſen.
geſtempelten Paſſe dem Widerſtand mehr dient als ohne ihn, geſchloſſen hat. Nach dieſem Vertrag wird England an die pol=
Lebensmittelrationen: ein Teil der Beſten hat damals nicht fern. Außerdem erhält Polen von England Kriegsmaterial für
2. 1a carte, ſondern nach der Karte gegeſſen und ſich Geſundheits= den Ausbau der polniſchen Luftflotte und der polniſchen Artille=
ſchäden
angehungert. Harmlos ſtand daneben manche kleine rie. Die polniſchen Gegenleiſtungen beſtehen in der Hauptſache
Hausfrauen=,Hamſterei, aber wie viele haben üppig gelebt, weil in Oel, Naphtha und Benzin. Nach litauiſcher Auffaſſung beab=
Verwandtenbeſuche, ein Teil aber drängelt nach dem Grenz=
Schwächen im Widerſtande warum ſoll man das nicht ſagen?
Denn: es iſt ja nicht ſo, als ob ſie von einem Erſnatten zeugten. Polen und Italien in dieſen Tagen ſtattfinden.
Der Widerſtand hat an dieſer Stelle von Anfang an zu ſchwach
eingeſetzt. Wegen des Mangels an Organiſation!
Es iſt nun ſchwer zu ſagen, ob etwa die Methode Schla=
geters
und der Seinen von Anfang an zur überwiegenden Me=
thode
des Nuhrkampfes hätte gemacht werden ſollen, und ob det: Da die oſtkareliſche Frage für Sowjetrußland
man andererſeits etwa gleich bei Beginn der Beſetzung zu den von Bedeutung iſt, hat das Sekretariat des ſtändigen internatio=
Franzoſen hätte ſagen ſollen: Ihr habt kein Recht, Päſſe zu nalen Gerichtshofes die Sowjetregierung davon benachrichtigt,
fordern. Wir zeigen Euch keine Päſſe. Die Folge wäre natür= daß die Frage als erſte in der geſtern eröffneten Seſſion des
alles zu erörtern iſt es jetzt zu ſpät, und wir ſtellen ja auch die delt werden ſolle. Hierauf traf ein langes Telegramm Tſchi=
Mängel nicht feſt, um am gerechten Ruhm der Ruhrbevölkerung tſcherins ein, das beſagt, die ruſſiſche Regierung ſei nicht=,
irgend etwas abzuhandeln. Wir wollen auch beileibe nicht an= in der Lage, an einem Verfahren teilzunehmen, das ſie formell
zelfall feſtlegt. Aber den Beweis glauben wir in alldem zu
ſehen, wie ſchwach es um die franzöſiſche Behauptung ſteht, der
Widerſtand ſe; von Berlin aus organiſiert. Er iſt überhaupt
ſchlecht organiſiert, und das beweiſt am beſten, daß er unmittel=
bar
von innen aus der Seele des Volkes quillt. Berlin kann ihn
nicht abblaſen, was es auch wahrlich nicht dürfte. Im Gegen=
teil
: die Einſichtigen im Weſten, ſo ſehr ſie wiſſen, daß der
Widerſtand aus dem Herzen und nicht aus der Schreibſtube
kommt, wenn ſie etwas verlangen, ſo verlangen ſie ſtärkere arabien, Memel und Oſtgalizten Beſchlüſſe gefaßt,
unſerer Leiſtungsfähigkeit erreicht, Herr Poincaré, im Wider=
ſtande
noch lange nicht!

Ein Landesverräter.
TU. Bad Ems, 19. Juni. Gegen den vor einigen Wochen
zu den Franzoſen übergegangenen ehemaligen Eiſenbahnaſſiſten=
ten
Pritz haben die franzöſiſchen Behörden ein Verfahren
wegen Diebſtahls und Unterſchlagung eingeleitet.
Pritz, der bekanntlich durch ſeine Denunziationen gegen deutſche
Beamte franzöſiſcher Oberbahnhofsvorſteher in Ems geworden
war, hat als ſolcher mehrere Wagenladungen mit Holz, die der
interalliierten Kommiſſion gehörten, für eigene Rechnung ver=
kauft
, um den Erlös mit ſeinem Schwager, dem bekannten frühe=
ren
Stadtverordneten und Smeetsanhänger Kaffine, redlich ge=
teilt
. Uebrigens hat auch die deutſche Regierung gegen Pritz
das Verfahren wegen Hochverrats eingeleitet.
Vergewaltigung von Danzig durch Poſen.
m. Danzig, 19. Juni. Der polniſche Vertreter in Danzig
hat dem Senat der Freien Stadt Danzig in einer Note mitge=
teilt
, daß 16. Danziger Staatsangehörige aus Danzig ausge=
wieſen
worben ſind. Die Maßnahme ſtelle eine Vergeltung dar
gegen das Verbot der Beſchäftigung von 16 polniſchen Staats=
bürgern
in Danzig. Dieſes Verbot iſt aus ſozialen Gründen er=
folgt
, da das Arbeitsamt die Arbeitsverteilung zu regeln hat.
Der Senat der Freien Stadt Danzig hat auf dieſe Ausweiſungen
hin dem polniſchen Vertreter als Antwort eine Note überreicht,
in der feſtgeſtellt wird, daß Polen durch dieſe Repreſſalie die
Danzig=Polniſche Konvention durchbrochen habe, denn dieſe ſehe
in Artikel 39 vor, daß alle Streitfragen zwiſchen Danzig und
Polen nicht direkt erledigt werden, ſondern der Entſcheidung
des Völkerbundskommiſſars in Danzig unterliegen. Der Senat
der Freien Stadt Danzig verlangt von der polniſchen Regierung
Rückgängigmachung der Ausweiſung und Anrufung der Ent=
ſcheidung
des Völkerbundskommiſſars.

Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 20. Juni 1923.

Rummer 168.

TV. Warſchau 19. Junk. In ganz Polen ſollen in den
raufen. Auf demſelben Dache ſteht dann der Filmphotograph Städten öffentliche Verſammlungen für die Einverleibung
und kurbelt Propagandafilme. Das ſind keine Phantaſien, ſon= Danzigs zu Polen abgehalten werden. Die bei dieſen Ver=
ſammlungen
abgefaßten Reſolutionen ſollen an die Botſchafter=
Engliſch=polniſcher Vertrag.
V. Wilna, 19. Juni. Nachträglich wird einiges bekannt
Es iſt alles in das Gewiſſen des Einzelnen gelegt. Wer mit dem über den Vertrag, den ſeinerzeit Pilſudski mit Lord Covan ab=
der
ſoll ihn holen. Aber es geht hier wie im Kriege mit den niſche Kriegsinduſtrie Kapital geben ſowie dieſer Maſchinen lie=
es
hinten herum beſſer ging. Man muß doch . . " und ſo, ſichtigt England, durch dieſen Vertrag in Oſteuropa Einfluß auf
und hier? Ein Teil der Beſten verzichtet auf die dringendſten die Haltung Polens gegenüber Sowjetrußland zu gewinnen. Im
Zuſammenhang mit dem engliſch=polniſchen Vertrag ſollen dem
ſtempel, weil er auf einen Kaffeeklatſch nicht verzichten möchte. Vernehmen nach vertrauliche Vorverhandlungen über den Ab=
ſchluß
eines polniſch=italieniſchen Militärbündniſſes zwiſchen
Sowjetrußland und die oſtkareliſche Frage.
Haag, 19. Juni. (Wolff.) Das Korreſpondenzbureau mel=
lich
auch die Weigerung, irgendeinen Stempel einzuholen. Das ſtändigen internationalen Gerichtshofes behan=
ſtelle
des elaſtiſchen Kampfes einen Schematismus, der den Ein= und ſachlich für ungeſetzlich halte. Abgeſehen davon, daß die
Frage der Stellung Oſtkareliens eine innere Angelegenheit der
ruſſiſchen Föderation ſei, könne die Sowjetregierung den inter=
nationalen
Gerichtshof nicht als eine unparteiiſche Körperſchaft
betrachten. Die Mehrheitder Mächte, die Mitglieder des
Völkerbundes ſeien, hätten bisher die Sowjetregierung
noch nicht de jure anerkannt; verſchiedene von ihnen
lehnten es ſogar ab, mit ihr in tatſächliche Beziehungen zu treten.
Ferner hätten die erwähnten Staaten in den Fragen von Beß=
Organiſation, wo es angeht. In Reparationen iſt die Grenze die gegen die elementarſten Intereſſen der Sowjetrepublik ge=
richtet
ſeien, ohne daß Rußland auch nur um ſeine Meinung
gefragt worden ſei.
Die Lage in Bulgarien.
Paris, 19. Juni. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Sofia hat der Verband der bulgariſchen Induſtriellen
ſeine Mitglieder aufgefordert, der Regierung der Ordnung und
Geſetzmäßigkeit, die glücklicherweiſe in Bulgarien wieder her=
geſtellt
ſei, die volle Unterſtützung zu leihen. In dem Memoran=
dum
werden dem Regime Stambulinskis Mißbräuche und die
Abſicht vorgeworfen, die bulgariſche Induſtrie zugunſten hab=
gieriger
Parteigänger und verdächtiger Verbände aller Art zu
enteignen.
Paris, 19. Juni. (Wolff.) Nach einer Habasmeldung aus
Sofia ſtellt die Bulgariſche Telegraphenagentur entgegen ge=
wiſſen
anderslautenden Erklärungen feſt, daß weder Miniſter=
präſident
Zankow noch Juſtizminiſter Singlow Freunde
des Königs Ferdinand oder Radoslawows geweſen ſeien.
Die griechiſchen Beziehungen zu Bulgarien.
Paris, 19. Juni. (Wolff.) Nach einer Havas=Meldung
aus Athen erfahren die Blätter, daß die griechiſche Regierung
im Einvernehmen mit den übrigen Mächten ihrem Geſchäfts=
träger
in Sofia Anweiſung erteilt hat, die Beziehungen zur bul=
gariſchen
Regierung wieder aufzunehmen.
Gerüchte und Dementis.
Paris, 19. Juni. (Wolff.) Der Matin meldet aus Mai=
land
: Einer über Fiume dorthin gelangten Meldung aus Bel=
grad
zufolge habe der ſüdſlawiſche Geſandte in So=
fia
dem ſüdſlawiſchen Außenminiſter Nintſchitſch ein De=
menti
des Todes Stambulinskis zugehen laſſen. Der
Geſandte behauptet, es handle ſich um eine Lüge Zankows,
der damit die Anhänger des ehemaligen Miniſterpräſidenten zu
demoraliſieren beabſichtige. Stambulinski befinde ſich mit ſeinen
Getreuen in einem kleinen Dorfe und bereite ſeine Revanche vor.
Andererſeits veröffentlicht das ſüdſlawiſche Blatt Woeme eine
offizielle Depeſche aus Soſia, daß Stambulinski am ver=
gangenen
Samstag, nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhofe des
Dorfes Vedren beerdigt worden ſei.

Die Schweiz und der Völkerbund.
Bern, 19. Juni. (Wolff.) Im Nationalrat hat ge=
legentlich
der Debatte über den Geſchäftsbericht des Bundesrats
für 1922 der katholiſch=konſervative Abgeordnete Müller=Luzern
auch die Tätigkeit der ſchweizeriſchen Delegation
im Völkerbund zur Sprache gebracht. Er ſührte dabei u. a.
aus: Das Volk hat in den letzten Jahren ſo großes Intereſſe an
der internationalen Politik genommen, daß wir keine Vogel=
Strauß=Politik mehr treiben können und dürfen. Ich erinnere
an die Zuſtände im Ruhrgebiet, wo Urteile geſprochen werden,
die an vergangene Zeiten der Barbarei erinnern, Urteile,
die uns erbeben machen. Man mutet uns heute zu, zu ſchweigen;
man war früher bei uns, gerade in den erſten Jahren der Eid=
genoſſenſchaft
, nicht ſo rückſichtsvoll, und man ſchwieg nicht, als
ſich Ungerechtigkeiten zeigten. Heute ſcheint das Rechtsgefühl
eingeſchlafen zu ſein. Der Völkerbund handelt nach dem Wort
im Gleichnis vom barmherzigen Samariter: Er ſah ihn und
ging vorüber. Bis jetzt iſt der Völkerbund nicht gegen die Ge=
walitätigkeiten
eines ſeiner Mitglieder vorgegangen, man darſ
nicht einmal davon ſprechen. Das hat in unſerem Volke bitteren
Unmut geweckt, darum verwirft es, was von Bern
kommt, weil es ſich von den Bundesvätern nicht ein zweites
Mal anlügen laſſen will. Man hat das Volk getäuſcht
mit Ausgaben, die viel höher ſind, als man ſagte. Wie in Nor=
wegenwird
auch in der Schweiz eine Initiative für den Aus=
tritt
ausdem Völkerbund kommen, wenn er weiter=
hin
die Probleme, die ſchreiend nach ſeinem Eingreifen ver=
langen
, unbeachtet läßt. Die Gegner des Völkerbundes haben
dieſe Entwicklung vorausgeſehen, und alle ihre Befürchtungen
haben ſich leider erfüllt. Die Vertreter der Schweiz brauchen im
Völkerbund nicht der Hansdampf in allen Gaſſen zu ſein. Mit
Freuden erkennen wir die Tätigkeit des Bundesrats Motta an,
und wir können nicht zugeben, daß er in unſerer Völkerbunds=
delegation
erſetzt werden ſoll. Wir wollen im Völkerbund tun,
was wir köngen. Erweiſt ſich dabei die Arbeit als unnütz
ſo wollen wir lieber austreten.
nr2.
Der Reichspranuent in Weimar.
Weimar, 19. Juni. (Wolff.) Der Reichspräſident
iſt, von Miniſierialdirektor Meißner und dem thüringiſchen
Vertreter bei Reichsregierung, Miniſter Dr. Münzel,
begleitet, heute Iyrmittag zu einem Beſuch der thüringiſchen
Landesregierung und zur Eröffnung der Jugendfeſtſpiele des
Schillerbundes hier eingetroffen. Am Bahnhof wurde der
Reichspräſident vom Staatsminiſter Fröhlich, dem Vorſitzen=
den
des Deutſchen Schillerbundes, Profeſſor Dr. Scheide=
mantel
, dem Stadtdirektor und dem Kreisdirektor empfan=
gen
. Um 12 Uhr fand im Gebäude des thüringiſchen Finanz=
miniſteriums
eine Beſprechung des Reichspräſidenten mit den
Mitgliedern der thüringiſchen Regierung und dem Landtags=
präſidenten
ſtatt.
Die neuen Großhandelspreiſe.
Berlin, 19. Juni. (Wolff.) Infolge des neueren Mark=
ſturzes
hat ſich das Niveau der Großhandelspreiſe nach
den Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamtes vom 12 393 des Vorkriegsſtandes am 5. Juni auf das 17 496fache
oder um 41,2 v. H. am 15. Juni gehoben. Von den Haupt=
gruppen
ſtiegen im gleichen Zeitraum die Lebensmittel von
dem 8806 fachen auf 12729 fache oder um 45,2 v. H., Induſtrie=
ſtoffe
vom 19100 fachen auf das 26 296 fache oder um 37,7 v. H.;
ferner Inlandswaren vom 10989 fachen auf das 14 796 oder um 34,4 v. H. und Einfuhrwaren vom 19 417 fachen
auf das 31 131 fache oder um 60,3 v. H.
zoho=
Erregte Szenen auf den Berliner Wochenmärkten.
Berlin, 19. Juni. (Wolff.) Auf mehreren Wochenmärkten
Großberlins fanden vormittags wegen des Fehlens jeg=
licher
alten Kartoffeln erregte Szenen ſtatt. Es
wurden nur italieniſche neue Kartoffeln für
2600 Markje Pfund überall reichlich angeboten. Dank dem
Eingreifen der Polizei konnten Tumulte und Plünderungen ver=
hindert
werden. Der Leiter der Wucherabteilung beim Bezliner
Polizeipräſidium erließ eine Nunddepeſche an alle Reviere,
worin die Bereitſtellung von Polizeimannſchaften zur Verſtär=
kung
der Kriminalbeamten angeorknet wird, weil Durchſuchun=
gen
ſtattfinden ſollen, um etwa zurückgehaltene Kartoffelvorräte
zu beſchlagnahmen. Auch das Landespolizeiamt Preußen
wies alle ihm unterſtellten Organe in Stadt und Land an, gleich=
falls
Nachforſchungen anzuſtellen und zurückgehaltene Kartof=
feln
zu beſchlagnahmen, zumal noch vor wenigen Wochen in
landwirtſchaftlichen Kreiſen eine Konferenz dau=
über
abgehalten wurde, wie man die ungeheuren Kar=
toffelmengen
aus der letzten Ernte unterbrin=
gen
ſolle.

Guſtav Mahler
Von Alfred Noller.
(Zur Aufführung der 2. Sinfonie.)
* Mahler muß innerlich viel gekämpft und unendlich gelitten
haben. Seine Muſik ſpricht aus, was ſein keuſcher Mund ver=
ſchwieg
. Am Abend nach der Generalprobe zur 6. Sinfonie
ſragte er ſeinen Freund, einen Nichtmuſiker, ob er einen Eindruck
empfangen habe. Und als dieſer, noch unter der von dem Werk
hervorgerufenen Erſchütterung bloß ſchluchzend zu ſtammeln
vermochte: Wie kann ein Menſch von Ihrer Güte ſo viel Grau=
ſamkeit
und Unbarmherzigkeit ausdrücken! da ſagte Mahler
ernſt und beſtimmt: Es ſind die Grauſamkeiten, die mir ange=
tan
worden ſind, die Schmerzen, die ich zu dulden hatte!"
Mahlers ernſte Güte haben viele erfahren. Doch über der=
artige
Erlebniſſe wird ja gewöhnlich große Diskretion gewahrt.
Die zeitweilig unvermeidliche Notwendigkeit, andere zu verletzen,
der ſich kein Wirkender entziehen kann, findet ein viel treueres
Gedächtnis.
Wie trefflich wußte er mit Kindern zu verkehren und wie
raſch lernten ſie ihn lieben! Aber ſeine tiefe Ehrfurcht vor dem
Geheimnis des Lebens verließ ihn auch dem unſcheinbarſten Tier
gegenüber nicht. Allerdings: Weich und weichlich, ſüß und ſüß=
lich
, das iſt ſehr Zweierlei, pflegte er zu betonen. Einſt ging
er, eine ſchwierige Gedankenfolge entwickelnd, in ſeinem großen
Wiener Wohnzimmer auf und nieder. Er wurde in ſeiner Rede
durch eine zudringliche Fliege geſtört, nach der er, um ſie abzu=
wehren
, mehrmals mit der Hand ſchlug. Zufällig traf er ſie
wirklich endlich ſo hart, daß ſie zappelnd und ſterbend vor ihm
am Boden lag. Um ihr Leiden zu enden, zertrat er ſie. Aber er
hob den Fuß überflüſſig hoch und hielt ihn lange ſchwebend in
der Luft, ſo daß man wohl die Gewaltſamkeit des Entſchluſſes
merkte. Verſtört ſtarrte er auf den kleinen Kadaver vor ſeinen
Füßen, und erregt mit der Hand wie ſänftigend und tröſtend
hinabwinkend, murmelte er: Sei nur ruhig, ſei nur ruhig, auch
du biſt unſterblich! Er wandte ſich ab, irrte verſtimmt im Zim=
mer
umher und nahm das Geſpräch nicht wieder auf. Außer mir
hatte dem kurzen merkwürdigen Vorgang noch ein anderer Gaſt,
ein Muſiker von Ruf, von Abſtammung Jude, beigewohnt.
Nun, was ſtrengen Sie ſich ſo an, wenn Sie eine Fliege tot=
treten
wollen? fragte er. Die Antwort blieb aus. Der Frager
aber ſteht jenen nahe, die behaupten, um Mahler zu verſtehen,
müßte man ſelbſt Jude ſein.
Mahler hat ſeine jüdiſche Abſtammung nie verſteckt. Aber
ſie hat ihm keine Freude gemacht. Sie war für ihn Sporn und
Stachel zu umſo höherer, reinerer Leiſtung. Wie wenn ein
Menſch mit kurzem Arm auf die Welt kommt: da muß der andere
deſto mehr vollbringen lernen, und leiſtet ſchließlich vielleicht
Dinge, die beide geſunde Arme nicht fertig gebracht hätten. So
erklärte er mir einſt die Wirkung ſeiner Herkunft auf ſein Schaf=

fen. Oft ſagten ihm Leute, die ihm angenehm ſein wollten, er
ſei infolge ſeiner Entwicklung gar kein Jude mehr. Das machte
ihn traurig. Die Leute ſollen auf mein Werk hören und es
auf ſich wirken laſſen, es annehmen oder verwerfen. Aber ihre
günſtigen oder ungünſtigen Vorurteile gegen das Werk des
Juden ſollen ſie daheim laſſen. Das verlange ich als mein
Recht. Was ihn vorwiegend an das Judentum band, war
Mitleid. Die Gründe hierfür hat er wohl reichlich an ſich ſelbſt
erfahren, obgleich er hierüber ſelten ſprach und immer nur ruhig
konſtatierend, nie verbittert, nie ſentimental. Aber: Unter den
ärmſten Menſchen iſt immer der noch ärmer, der dabei auch noch
Jude iſt. Jüdiſche Abſtammung war jedoch in ſeinen Augen
nicht im mindeſten ein Entſchuldigungsgrund für Laſter, Gemein=
heit
oder auch nur Ungezogenheit. Er war kein jüdiſcher Partei=
gänger
und hat von dieſer Seite ja zeitweilig mehr Verfolgung
zu leiden gehabt, als von der gegneriſchen. Merkwürdig, die
antiſemitiſchen Zeitungen ſind, ſcheint mir, die einzigen, die vor
mir noch etwas Reſpekt haben, ſagte er oft lachend während
der letzten Zeit ſeiner Wiener Direktionstätigkeit. Er hatte ſich
zuletzt zu vollkommener Unempfindlichkeit gegen Lob und Tadel
der Oeffentlichkeit durchgerungen. Wir haben kein Recht, uns
über das Lob einer Kritik zu freuen, deren Tadel wir verachten
zu dürfen glauben. So formulierte er ſeine Stellung. Aber
er unterſchied zwiſchen einem Beruf und ſeinem jeweiligen Ver=
treter
. Die Herren Vorgeſetzten nannte er allerdings ſpöttiſch
die Kritiker im allgemeinen, auch die ihm befreundeten. Es gab
deren wohl nie allzu viele. Im ganzen hat ihm in der Beurtei=
lung
, die er fand, die jüdiſche Herkunft mehr geſchadet, als ge=
nützt
. Jedenfalls hat er aus ſeinem Judentum nie ein Pro=
gramm
gemacht. Sein Auserwähltheitsgefühl quoll aus anderer,
individueller, nicht völkiſcher Wurzel.
Ernſt Bloch nennt Mahler under anderem einen hymniſchen
Mann und hymniſch iſt vielleicht das glückliche Wort, um die
Grundfarb= von Mahlers Weſen anzudeuten. Er war tief reli=
giös
. Sein Glaube war der eines Kindes. Gott iſt die Liebe,
und die Liebe iſt Gott! Dieſe Idee kehrt in ſeinen Geſpächen
tauſendfältig immer wieder. Ich fragte ihn einſt, warum er
eigentlich keine Meſſe ſchreibe. Er ſchien betroffen. Glauben
Sie, daß ich das vermöchte? Nun, warum nicht? Doch nein,
da kommt das Credo vor. Und er begann das Credo lateiniſch
herzuſagen. Nein, das vermag ich doch nicht. Aber nach einer
Probe der Achten in München rief er mir in Erinnerung an
dieſes Geſpräch fröhlich zu: Sehen Sie, das iſt die Meſſe. Ich
habe von Mahler nie ein blasphemiſches Wort gehört. Aber ihn
verlangte nach keinem Mittler zu Gott. Er ſprach mit ihm von
Angeſicht zu Angeſicht. Gott hauſte gern in ihm. Wie anders
will man denn die Entrücktheit nennen, in der er ſchuf! Er ſaß
arbeitend in ſeiner doppelt umzäunten Komponierhütte in Alt=
ſchluederbach‟
. Eine Dohle, die ein Falke jagte, hielt die dunkle
Fenſterſcheibe für ein Schlupfloch und flog, die klirrende Scheibe
hart neben Mahlers Tiſch durchbrechend, in das Innere der
Hütte. Der Falke hinterdrein. Der ganze winzige Raum iſt er=

füllt von Vogelſchrei und Flügelſchlag. Aber Mahler begreift
dieſe Vorgänge nicht als ſolche der Außenwelt. Erſt der Falke,
der wieder hinausfliegt und dabei Mahlers Haupt mit dem
Flügel ſtreift, ruft ihn in die Umwelt zurück, und die verſchüch=
tert
in einem Winkel hockende Dohle und das zerbrochene Fen=
ſter
laſſen ihn rekonſtruktiv den Vorgang erkennen. Soll man
ſolches Außerſichſein des Schaffenden nicht bei Gott ſein nen=
nen
dürfen?
Mahler war kein Freigeiſt, ſondern in Wahrheit ein freier
Geiſt. Sein Antlitz ſpricht von dem Preis, um den ſolche Höhe
errungen wird. Wenn irgendwvo, ſo hat hier der Geiſt ſich die
Form erſchaffen.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Herrn Dr. phil. et jur. Eugen Roſenſtock zu Frankfurt
a. M. wurde die venia legendt für Soziologie und Sozial=
geſchichte
unter Berückſichtigung der modernen Fabrik= und
Arbeiterprobleme an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt
erteilt.

Was erfunden werden muß. Das englifche Poſtamt hat
unter dem Titel Was erfunden werden muß ein Buch einge=
richtet
, in dem die wichtigſten Erfindungen, die noch gemacht
werden müſſen, aufgezeichnet werden ſollen. An alle Erfinder iſt
die Aufforderung gerichtet, ſolche Ideen mitzuteilen, deren =
ſung
der Menſchheit zu Heil und Segen gereichen wird. Der
erſte, der für dieſes Werk einen Beitrag lieferte, war der engliſche
Abgeordnete Sir William Bull. Unter den Erfindungen, die er
für die notwendigſten hält, ſind folgende: Glas, das ſich biegen
läßt. Eine glatte Fläche, die bei naſſem Wetter nicht ſchlüpfrig
wird. Ein Verfahren, um Flanell ſo anzufertigen, daß er
nicht im geringſten einläuft. Ein alkoholfreies Getränk, das
auch rauhen Trinkerkehlen mundet. Eine Pfeife, die leicht,
ſchnell und gründlich gereinigt werden kann. Ein geräuſchloſes
Flugzeug und eine geräuſchloſe Kanone. Ein Flugzeug, das
von jedem Kinde gelenkt werden kann.
C.K. Die Zunahme der Analphabeten in Frankreich. Die
Statiſtiken über die franzöſiſche Rekrutierung aus den Jahren
1921 und 22 zeigen, daß die Zahl der Analphabeten in Frankreich
im Zunehmen iſt. Von 696 348 jungen Männern, die zum Mili=
tärdienſt
aufgerufen wurden, konnten 13 764 weder leſen noch
ſchreiben und 14 262 konnten nur leſen. Einige von ihnen hatten
es ſo weit gebracht, daß ſie wenigſtens ihren Namen ſchreiben
konnten; die meiſten aber mußten mit einem Kreuz unterzeich=
nen
. Dieſer hohe Prozentſatz von 4 Prozent Analphabeten unter
der männlichen Jugend wird auf den Krieg zurückgeführt. Da
die Familienväter abweſend waren, ſo benutzten die Knaben
vielfach die Gelegenheit, die Schule zu ſchwänzen. Es iſt nur die
Frage, ob es unter den Mädchen weniger Analphabeten gibt,
Man beabſichtigt, ein Geſetz zu erlaſſen, das die Väter für den
Schulbeſuch der Kinder verantwortlich macht,

[ ][  ][ ]

Mummer 168.

Darmſädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Juni 1923.

Ohne das Rheinlandkein Deutſchland!
Man ſchreibt uns: Wer die Propagandatätigkeit der Fran=
zoſen
im Rheinland auch nur oberflächlich verfolgt hat, weiß, daß
alle ihre Organe, die ſie ins Leben gerufen haben, auf den Ton
des Pazifismus und der Völkerverſöhnung geſtimmt ſind. Wohl
wiſſend, daß ſie damit zunächſt einmal bei dem friedliebenden
deutſchen Volke ſich Gehör verſchaffen konnten und hoffend, daß
ſie damit das Volk von dem brutalen Tieiben der franzöſiſchen
Soldateska von den politiſchen Licchenſchaften der franzöſiſchen
Agenten ablenken könnten. Die Brutalitäten waren zu oberfläch=
lich
, die politiſchen Machenſchaften zu dplump, als daß ſich jemand
durch die dazifiſtiſchen Mätzchen hätte hinters Licht führen laſ=
ſen
. Traurig war es nur, daß mancher Deutſche im unbeſetzten
Gebiet, mancher mit klangvollem Namen ſich durch das Aus=
hängeſchild
zur Mitarbeiterſchaft an ſolch innerlich verlogenen
franzöſiſchen Organen beſtimmen ließ. Wir wollen annehmen:
aus Unkenntnis.
Selbſtverſtändlich wurden von dieſen Organen mit Vorliebe
die Schriften und Arkikel der deutſchen Pazifiſten ausgebeutet.
Was da über Kriegsſchuld, verborgenen Militarismus und ähn=
liches
auch nur angedeutet wurde, wurde mit großer Aufmach=
ung
wohlbehaglich abgedruckt. Ebenſo ſelbſtverſtändlich wurde
dabei alles, was etwa gegen den Neumilitarismus der fran=
zöſiſchen
Regierung oder über die Mitſchuld franzöſiſcher Staats=
männer
geſagt wurde, wohlweislich ausgemerzt. Jedes böſe
Wort gegen einen Pazifiſten, jede Anrempelung eines ſolchen
durch politiſche Gegner wurde zornbebend notiert und geſagt:
ſo ſieht Deutſchland aus. Wenn aber in Paris der Pazifiſt und
Völkerfreund, Marc Sagnier, von franzöſiſchen Radaubrüdern
verprügelt wurde, hatten die franzöſiſchen Propagandaorgane gar
kein Intereſſe, über die Schmach, die dem Pazifismus angetan
worden war, zu berichten.
Mit Vorliebe verwandten die Reptile des franzöſiſchen Mili=
tarismus
, der ſein Ziel unter pazifiſtiſchen Phraſen zu verdecken
ſucht, Artikel des bekannten Eigenbrödlers Profeſſor Dr. S. W.
Förſter in der Menſchheit‟. Das gemeine Hetzorgan in Saar=
brücken
(Neuer Saarkurier), das Blatt des im Münchener Pro=
zeß
vielgenannten und charakteriſterten Franzoſen Richert
deſſen einzige Aufgabe es iſt, in Deutſchland Unruhe zu ſtiften.
damit Frankreich im Trüben fiſchen kann, brachte zu jeder nur
paſſenden Gelegenheit die Meinungsäußerungen Förſters. Sicher
nicht zu dem Zwecke, den Förſter damit beabſichtigte, ſondern
einzig und allein, um Deutſchland vor den Deutſchen des Saar=
gebiets
herabzuſetzen.
Gerade um die franzöſiſchen Abſichten im Rheinland propa=
gieren
zu können, verſteckten ſich die franzöſiſchen Agenten und
ihre traurigen Helfershelfer gern hinter allgemein politiſche
Aeußerungen Förſters. Der aber hat ihnen einen böſen Streick
geſpielt. Er fand Worte zu der von den Franzoſen in die Welt
gebrachten Frage der Rheinlande, die zum ſchönſten gehören, was
je dazu geäußert worden iſt. Dieſes werden die Propaganda=
reptile
der Franzoſen nicht abdrucken, dafür wollen wir ihm eine
möglichſt große Verbreitung verſchaffen. Förſter ſchreibt in der
Menſchheit:
Die Franzoſen überſehen verhängnisvoll bei ihren Feſt=
ſtellungen
rheiniſcher Antipathien gegen Preußen, wie leiden=
ſchaftlich
die ganze Germania an ihrem Rhein=
ſtrom
hängt, und wie aufreizend der kulturelle Lebensnerv
Deutſchlands berührt wird, wenn das Nachbarvolk in falſcher
Deutung deutſchen Zwieſpalts die Hand nach dieſen Gebieten
ausſtreckt oder es auch nur zum Zwiſchenſtaat machen will.
Deutſchlands Einheit und Deutſchlands Uneinigkeit richtig zu
verſtehen, iſt dem Franzoſen faſt unmöglich. Deutſchland iſt ge=
wiß
nicht wie Frankreich, eine einheitlche Familie, nein, es iſt
eine Welt von gereizten Gegenſätzen, ſo daß der Nachbar oft
meinen könnte, wir müßten das Auseinanderplatzen als tref=
fendſten
Ausdruck unſerer wahren Stellung zueinander emp=
finden
. In Wirklichkeit aber ſind alle jene einzelnen
Teile gerade wegen ihrer ausgeprägten Eigen=
art
und Einſeitigkeit ſo innig aneinder ange=
wieſen
, brauchen einander ſo unbedingt, ſehnen ſich nachein=
ander
, daß daraus eine unſichtbare Einheit erwächſt,
die noch tiefer und geheimnisvoller zu binden vermag, als die
ſtarke ſtaatliche Einheitskraft der anderen Völker. Das Rhein=
land
irgendwie zu verlieren, würde für das deutſche Volk weit
mehr bedeuten, als etwa den Verluſt irgendeines Stückes Lan=
des
oder eines Bevölkerungsteiles, nein, ohne jenes Rhein=
gebiet
iſt Deutſchland gar nicht mehr Deutſch=
land
, ſo wenig wie es ohne Bayern, ohne Preußen oder ohne
Schleſien noch ein lebendiges Deutſchland wäre, und ſo wie es
durch Abtrennung der Südoſtmark im Jahre 1866 eine faſt töd=
liche
und nicht zu überwindende Verſtümmelung erlitten hat
eine ſeeliſche Gleichgewichtsſtörung, die vielleicht die tiefſte Ur=

ſache der ſpäteren Verwirrung und Tragik geworden iſt. Deutſch=
lands
Weſen iſt eine geheimnisvolle Syntheſe von Kontraſten
Deutſchland iſt ein völlig anderes Lebeweſen, als alle anderen
europäiſchen Völker, es iſt ein Europa, ein Erdteil en miniature,
und eben darum auch beſtimmt, das geiſtige Zentrum des euro=
päiſchen
Gemeinſchaftsgedankens zu ſein . . . ."
Wahrlich, dieſe Worte gehören mit zum Beſten, was in. den
letzten Jahren über die organiſche Zugehörigkeit der Rheinlande
zu Deutſchland geſagt worden iſt.

Neuregelung der Reichsarbeiterlöhne.
Berlin 19. Juni. (Wolff.) Die geſtrigen Verhandlungen
im Reichsfinanzminiſterium mit den Spitzenorganiſationen der
Reichsarbeiter haben in ſpäter Nachtſtunde zu einer Einigung
geführt. In der Ortsklaſſe A ſoll ab 15. Juni der Stundenlohr
ohne Ortszulage für den Handlverker 4560 und für den ungelern=
ten
Arbeiter 4272 Mark betragen. Die erhöhten Beträge für die
laufende Woche kommen Freitag zur Auszahlung. Der Höchſtſatz
für die Ortszulagen beträgt künftig 58 Prozent.
Perhandlung mit den Spitzenorganiſationen.
* Berlin, 19. Juni. (Priv.=Tel.) Die Verhandlungen
mit den Spitzenorganiſationen der Beamten und Angeſtellten
haben heute abend zu einer Vereinbarung geführt. Die
Teuerungszuſchläge werden auf 6000 Prozent ab
16. Juli erhöht. Die Frauenzulage beträgt 64000 Mark. Die
Befatzungszulage iſt für alle Ortsklaſſen gleichmäßig auf 80000
Mark feſtgeſetzt. Die Auszahlung der Bezüge ſoll mit größtmög=
lichſter
Beſchleunigung erfolgen.
Die neuen Beamtengehälter.
* Berlin, 19. Juni. (Priv.=Tel.) Die Verhandlungen
über die Neuregelung der Beamtengehälter ſind unter dem Vor=
ſitz
des Miniſterialdirektors v. Schlieben vom Reichsfinanzmini=
ſterium
ziemlich glatt verlaufen und waren bereits nach etwa
fünfſtündiger Dauer beendet. Die Regierung hatte ſämtliche
Forderungen der Spitzenverbände voll angenommen. Infolge=
deſſen
erhöhten ſich ab 16. Juni die Teuerungszuſchläge von
2900 auf 6000 Prozent, die Frauenzulage von 32000 auf 64000
Mark und die Beſatzungszulage auf 80000 Mark für alle Orts=
klaſſen
. Die einzelnen Ortsſonderzuſchläge erhöhen ſich von 75
auf 153 Prozent, von 150 auf 360, von 225 auf 457, von 300 auf
610, von 375 auf 763, von 450 auf 910, von 525 auf 1067, von 600
auf 1220, von 675 auf 1373, von 750 auf 1526, von 1125 auf 2287
von 1500 auf 2746, von 1800 auf 3050 Prozent. Die Kinderzulage
erhöht ſich automatiſch durch die Erhöhung des allgemeinen pro=
zentualen
Teuerungszuſchlages um rund 102,6 Prozent, wie über=
haupt
die Aufbeſſerung der Beamtenbezüge insgeſamt 102,6 Pro=
zent
beträgt. Die Auszahlung ſoll auf ſchnellſtem Wege erfolgen
Berlin, 19. Juni. (Wolff.) Ueber die Frage eines
wertbeſtändigen Lohnes hat im Reichsarbeitsminiſte=
rium
eine Beſprechung mit den Spitzenorganiſationen der Ar=
beitnehmer
ſtattgefunden. Es ergab ſich dabei, daß ſich die Ab=
ſichten
des Miniſteriums und die Vorſchläge der Gewerkſchaften
ungefähr in der gleichen Richtung bewegten. Verſchiedene Fra=
gen
bedürfen noch der Klärung ſowohl durch die Regierung als
auch durch die Gewerkſchaften. Man hofft aber, ſchon im Laufe
der nächſten Woche in gemeinſamen Verhandlungen zu einer end=
gültigen
Regelung zu kommen.
Die Sätze in der Angeſtelltenverſicherung.
m. Berlin, 19. Juni. Im ſozialpolitiſchen Ausſchuß des
Reichstags wurde bei Beratung der Novelle zum Verſicherungs=
geſetz
für Angeſtellte ein Antrag angenommen, den Reichs=
arbeitsminiſter
zu ermächtigen, Höchſtbeträge für die Geſamt=
anlagen
feſtzuſetzen. Die Lohnklaſſen wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Invaliden
Angeſtellte
Jahresarbeitsverdienſt
Klaſſe
bis zu Mark monatl. Beitrag wöchentl. Beitrag
13
2 160000
500
800

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 19. Juni. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſche:
Finanzminiſter Dr. Hermes.
Der Vertrag mit den Sowjetrepubliken der Ukraine, Weißrußlands
Georgiens, Aſerbeidſchans, Armeniens und der Republlk des fernen
Oſtens wird gebilligt. Durch dieſes Abkommen wird der Rapollover=
trag
auf dieſe ſechs Republiken ausgedehnt. Die diplomatiſchen und
konſulariſchen Beziehungen ſollen ſofort aufgenommen werden. Eine
diplomatiſche Vertretung wird von dieſen Staaten vorausſichtlich nur
die Ukraine beſitzen. Der Aenderung des Verdrängungs= und Aus=
landsſchädeng
ſetzes wird ohne Ausſprache zugeſtimmt. Die zweite
Leſung des Landesſteuergeſetzes wird darauf fortgeſetzt. Der Abg.
Merck (Baher. Vpt.) beſpricht die Nor der Gemeinden und die Frage
der Umſatzſteuer. Nach den Ausſchußbeſchlüſſen ſoll die Umſatzſteuer
auch weiterhin nur 2 Prozent betragen, während dia Regierung 2½
Proz. gefordert hatte. Abg. Herold (Ztr.) vermißt poſitive Ve
beſſerungsvorſchläge der bisherigen Kritiker und bittet um Ablehnung
aller Abänderungsanträge. Abg. Keine (Soz.) begvündet einen
Antrag auf Befreiung de Genoſſenſchaften und Konſumvereine von
der Umſatzſteuer. Abg. Koenen (Kom.) ſpricht ſich gegen die
Steuerexekutive des Reiches aus.
Angenommen werden darauf die Beſtimmungen über die Getränke=
ſteuer
. Werden die Getränke nach Kl=imhandelspreiſen beueſſen, ſo
dürfen ſie 5 Prozent, bei Schaumweinen und Trinkbranntvein 15 Pro=
zent
des Kleinhandelspreiſes nicht überſteigen.
Sozialdemokratiſche Anträge auf Streichung der Zuſchüſſe und
Vorſchüfſe an die Religionsgemeinſchaften werden abgelehnt. Weitere
ſozialdemokvatiſche Anträge veriangen die Befreiung der Genoſſenſchaf=
ten
von der Umſatzſteuer. Der Antrag wird abgelehnt und das Geſetz
angenommen. Mit 146 Stimmen der Linken und eims Teiles des
Zentrums wird beſchloſſen, die dritte Leſung des Landesſte iergeſetzes
von der Tagesordnung abzuſetzen.
Da das Beſolbungsſperrgeſetz von der Regierung zurückgezogen
iſt, wird darauf ein Antrag aller Parteien angenommen, der die Gül=
tigkeit
des bisherigen Geſetzes bis 1. April 1924 verlängert.
Dann vertagt ſich das Haus auf Mittwoch, 2 Uhr: Dritte
Leſung des Landesſteuergeſetzes, Brotverbilligungsvorlage.

14
15
16
17
18
19
20
2
23

4 320000
6 480000
8640000
11880000
15 120000
19 440000
23 760 000
29 160 000
35 640000
über 35 640000

10000
17000
24 000
32000
42000
54000
68000
82000
100 000
124000

1400
2000
2800
3600
4800
6000
7600
9200
11000
14000

Bis auf weiteres gilt für die Klaſſen 1 bis 12 die 13. Gehalts=
klaſſe
. Die entſprechenden Beſtimmungen wurden auch für die
Reichsverſicherungsordnung angenommen.

Das Beſoldungsſperrgeſetz verlängert.
Berlin 19. Juni. (Wolff.) Der Hauptausſchuß
des Reichstags hat heute eine Entſchließung angenommen,
die die Gültigkeit des bisherigen Beſoldungsſperr=
geſetzes
bis 1. April verlängert. Die Regierung hat den
von ihr vorgelegten Entwurf, betreffend die zweite Aenderung
des Beſoldungsgeſetzes, zurückgezogen. Ferner wurde eine Ent=
ſchließung
des Zentrums und der Sozialdemokraten angenom=
men
, in der die Reichsregierung erſucht wird, auf die Landes=
regierungen
dahin einzuwirken, daß dieſe die Durchführung des
Beſoldungsſpeirgeſetzes gegenüber den Gemeinden und ſonſtigen
öffentlichen Körperſchaften mit Nachdruck betreiben. Nötigenfalls
ſollen von Reichswegen Ausführungsbeſtimmungen zum Beſol=
dungsgeſetz
erlaſſen werden. Ferner wurde eine Entſchließung
angenommen, die die Reichsregierung erſucht, dafür Sorge zu
tragen, daß etwa notwendig werdende Beanſtandungen der Be=
ſoldungsordnung
durch die Gemeinden und ſonſtige öffent=
liche
Körperſchaften vom Reichsminiſter der Finanzen mit mög=
lichſter
Beſchleunigung erhoben und in dem ſich anſchließenden
Streitverfahren möglichſt ſchnell durchgeführt werden ſollen.
Die neuen Poſigebühren.
m. Berlin, 19. Juni. Im Reichstagsausſchuß für Poſt=
und Telegraphengebühren wurde eine Entſchließung ſämtlicher
Parteien angenommen, wonach die Regierung bei der Erhöhung
der Telegraphengebühren in der nächſten Vorlage auf die Not
der Preſſe und die Notwendigkeit der Erhaltung eines Nach=
richtendienſtes
für die Oeffentlichkeit gebührende Rückſicht neh=
men
ſoll. Ferner wurden die neuen Poſt= und Telegraphen=
gebühren
angenommen. Der einfache Fernbrief koſtet danach
400 Mark. Der Meiſtbetrag für Poſtanweiſungen wird in An=
paſſung
an die Geldentwertung von 100 000 auf 500 000 Mark er=
höht
. Die Gebühr für den einfachen Auslandsbrief wird von
300 auf 800 Mark erhöht. Als Grundgebühr für jedes Ferntele=
gramm
wurden 400 Mark, als Wortgebühr 200 Mark und für
Orts= und Preſſetelegramme 200 Mark Grundgebühr und 100
Mark Wortgebühr feſtgeſetzt. Der Teuerungszuſchlag für die
Fernſprechgebühren wird von 3900 auf 14900 Prozent erhöht.
Die bageriſchen Volfsgerichte.
München, 19. Juni. (Wolff.) Vor einiger Zeit ging durch
die Preſſe die Nachricht, daß das Amtsgericht Hamburg
dem Volksgerichte München 1 die verlangte Rechtshilfe ver=
weigerte
, weil, die bayeriſchen Volksgerichte
keinerechtmäßigen Gerichte ſeien. Auf eine Beſchwverde
wies das hanſeatiſche Oberlandesgericht in Hamburg das Amts=
gericht
Hamburg an, ſo meldet die halbamtliche Korreſpondenz
Hoffmann, dem Erſuchen des Volksgerichts München um Rechts=
hilfe
zu entſprechen.

Mandolinen=, Gitarren=, Lauten= und Zithermuſik
an der Städt. Akademie für Tonkunſt.
* Daß man der Mandoline, Gitarre, Laute und Zither im allge=
meinen
noch nicht diejenige Achtung entgegenbringt, die dieſen Inſtru=
menten
gebührt, iſt leider Tatſache. Wohl wurde dem Darmſtädter Pu=
blikum
in den letzten Jahren des öfteren Gelegenkeit geboten, ſich von
der künſtleriſchen Wirkung dieſer Inſtrumente, wenn dieſelben von ge=
ſchulten
Händen geſpielt werden, zu überzeugen. Man mußte jedoch die
Wahrnehmung machen, daß die Beſucher dieſer Veranſtaltungen ſtets
dieſelben ſind, und daß diejenigen Kreiſe, die dieſer Bewegung beſon=
ders
förderlich ſein könnten, den Veranſtaltungen fernbleiben. Hieraus
geht hervor, daß die Anſicht vorherrſcht, man könnte auf dieſen In=
ſtrumenten
nicht mehr leiſten, als das, was man im allgemeinen auf
Wanderungen in Feld und Wald zu hören bekommt, und das iſt aller=
Lings mit Ausnahmen herzlich wenig. Suchen wir alſo zu ergründen,
worauf dies Vorurteil zurückzuführen iſt. Jeder Muſiktreibende, der
ſich zum Ziel irgend ein Inſtrument geſetzt hat, mag es Klavier,
Violine, Cello uſw. ſein, iſt ſich bewußt, daß, wenn er es zu einer beach=
tenswerten
Leiſtung bringen will, er hierzu eine entſprechende Spanne
Zeit, eine gewiſſe Begabung und einen tüchtigen Lehrer nötig hat. Wie
ſteht es hiermit bei den Zupfinſtrumenten? Es iſt eine bittere Wahrheit,
daß die fade Begleitung der Lieder im ewigen Einerlei, d. h. nur mit
den allernotwendigſten Akkorden, wie man es auf der Gitarre gewöhn=
lich
zu hören bekommt, zu dem Glauben verleitet, es ſei dies Gitarren=
muſik
, und eine höhere Wirkung ſei nicht zu erzielen. Man kann es
daher dem Muſikverſtändigen nicht verdenken, wenn er das Inſtrument
ſonach entſprechend niedrig einſchätzt. Es iſt darnm unbedingt notwen=
dig
, daß hier aufklärende Arbeit geleiſtet wird, damit ſich dieſe Volks=
kunſt
nicht immer mehr und mehr verflacht, wie das leider bis jetzt zu be=
fürchten
iſt. Es muß einmal geſagt werden, daß die Gitarre nicht dazu
da iſt, um mit den notwendigſten Akkorden ein paar Lieder zu begleiten,
ſondern, daß die Gitarre auch ein konzertfähiges Soloinſtrument iſt,
daß man auf der Mandoline das Konzert Nr. 9 in A.=Moll von de Be=
riot
genau ſo brillant ſpielen kann, wie auf der Violine, und daß die
Zither noch einen anderen Zweck hat, als Ländler und Märſche herunter=
zuraſſeln
, denn es gibt auch für dieſes Inſtrument eine große Auswahl
herrlicher Konzertſtücke, die geſpielt werden können und auch geſpielt
werden. Um dies jedoch zu erreichen, gehört, wie bei jedem anderen
Inſtrument, ein begabter Schüler, ein fleißiges, zielbewußtes Studium
und ein tüchtiger Lehrer dazu.
Hier nun liegt die Wurzel des Uebels. Die Mehrzahl der Gitarren=
ſpieler
z B. iſt der Anſicht, daß, was ſie in ein paar Stunden erlernt
haben, genügt, um ihre Mitmenſchen mit ihrer Kunſt, zu beglücken.
Der Muſikverſtändige aber, der nicht weiß, daß die Gitarre noch einen
anderen Zweck hat, als nur ein paar Liedchen zu begleiten, wird das
Inſtrument entſprechend niedrig einſchätzen. Daher kommt es auch, daß
die der Zupfmuſik fernſtehenden muſikaliſch gebildeten Kreiſe den Kon=
zerten
für Mandoline, Gitarre und Zither ſtets fernbleiben. Umſo größer
iſt aber die Ueberraſchung, wenn dieſe doch einmal ein ſolches Konzert
beſuchen. Die übliche Redensart iſt dann: Ich hätte nie gedacht, daß
etwas derartiges auf dieſen Inſtrumenten zu leiſten iſt!
Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß man höheren Orts zu der Er=
kenntnis
kam, daß die Zupfmuſik als Volkskunſt gepflegt, und daß au
dieſem Gebiet Wandlung geſchaffen werden muß. Dieſe Wandlung
kann jedoch nur dann kommen, wenn das Unterri 4sfach für Zupf=
inſtrumente
in den öffentlichen Muſiklehr ten
riſch einge=
führt
wird. Die ganze Zupfmuſikbewegung wird dann auf eine ganz

andere Baſis geſtellt. Das wilde Spielen ohne Noten wird mit der Zeit
ganz aufhören, und die Zupfinſtrumente werden nach und nach zu der
Stellung gelangen, die ihnen gebührt.
Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt darf das Verdienſt, als erſtes
öffentliches Inſtitut den Unterricht für Mandoline, Gitarre, Laute und
Zither obligatoriſch eingeführt zu haben, für ſich in Anſpruch nehmen.
Sie hat es ſich zur Aufgabe gemacht, die Zupfmuſik in gebührendem
Maße zu pflegen und zu fördern, und ſteht auf dem Standpunkt, daß
dieſelbe als Hausmuſik und von Künſtlerhänden ausgeübt auch im Kon=
zertſaal
mit jeder anderen Art Muſik gleichberechtigt iſt. Das Weſent=
liche
iſt, daß wirkliche Muſik erzeugt und jenes ſtümperhafte Geklimper
aus der Welt geſchafft wird, ſodaß den betr. Inſtrumenten diejenige Achtung
zuteil wird, die ſie mit Recht verdienen.
Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt übernimmt die Gewähr, daß
in ihrem Inſtitute ein gründlicher, ſachgemäßer, auf künſtleriſcher Grund=
lage
aufgebauter Unterricht erteilt wird. Hierbei wird der Gitarre,
Laute, Mandoline und Zither in gleichem Maße Rechnung getragen.
Es iſt geplant ein Zuſammenſchluß der vorgeſchrittenen Schüler zu
Uebungszirkeln innerhalb der Städtiſchen Akademie, je nach Gattung
der Inſtrumente. Ferner ſind vorgeſehen Vorträge über die alten Mei=
ſter
dieſer Inſtrumente und ihr Wirken, ſowie Veranſtaltungen guter
Konzerte unter Berufung erſter Künſtler. Weiterhin ſoll in zwang=
loſen
Zuſammenkünften den Schülern in Gegenwart des Lehrers Ge=
legenheit
gegeben werden, das Gelernte zu zeigen, um auch auf dieſe Art
das Intereſſe und die Begeiſterung zu heben.
Die Unterſtützung von Seiten der Direktion iſt dieſer jungen Be=
wegung
ſicher, und es wäre erfreulich, wenn das Darmſtädter Publikum
von dieſer Einrichtung recht fleißigen Gebrauch machen würde.
Richard Hinz.
Freilichttänze des Müller’ſchen Mädchenchores
aus Langen in Darmſiadt.
Man ſchreibt uns: Wie bereits bekannt, wird der aus verſchiede
nen Aufführungen in dem Kleinen Hauſe des Heſſiſchen Landestheaters
bekannte Müller’ſche Mädchenchor aus Langen am kommenden Mittwoch
den 20. d. M., abends 8 Uhr, auf dem Stadion des Sportvereins 1898
am Böllenfalltor gelegentlich deſſen Jubiläums=Sportwoche erſtmalig in
Darmſtadt ſeine Tänze als Freilichttänze zur Schau bringen. Als
Vorbereitung gleichſam für dieſe, für Darmſtadt in dieſer Art neuen
Darbietungen, die für Jedermann zugänglich ſind, ſind wir heute in der
Lage, aus der Feder des Leiters dieſer Schule die nachfolgenden Gedanken
wieder zu geben, die einen wertvollen Einblick in den Geiſt und das
Ziel dieſer neuartigen Volkstänze geſtatten.
Warum wir den Volkstanz pflegen.
Von Ph. Müller=Gebhardi, Langen.
Von dem Wiener Komponiſten Johann Strauß wird folgende Ge=
ſchichte
erzählt:
Der Meiſter des Tanzes und der Geige ward eines Tages zu einer
Sterbenden gerufen. Die Dame hatte eben die Sterbeſakramente empfan=
gen
und ſah getröſtet ihrem Ende entgegen. Die Angehörigen ſtanden
um ſie herum. Man frug nach ihrem letzten Wunſche. Mit ſchwacher
Stimme gab ſie zu verſtehen, man möge ihr noch einmal Johann Strauß,
der ein Freund des Hauſes war, herbeirufen, damit er ihr noch einmal
vorſpiele. Der Meiſter kam, grüßte ſtumm, nahm die Geige und ließ
ſeine ſchönſten Walzerweiſen, die er ſo oftmals zum Tanze aufgeſpielt
hatte, erklingen. Das blaſſe Geſicht der Kranken nahm einen verklärten

Ausdruck an, in den faſt ſchon entſeelten Körper ſchien noch einmal neues
Leben einzuziehen. Ein dankbarer Blick nach dem Meiſter, dann ſtarb ſie,
Was iſt der tiefere Sinn dieſer kleinen Geſchichte?
Eine gläubige Frau an der Schwelle des Todes, den Blick ins Jen=
ſeits
gerichtet, nimmt Abſchied vom Leben. Stunden reinſten Genießens
treten ihr nochmals vor die Seele. Der wallende Strom des Lebens
brandet nochmals auf. Leiblich= und ſeeliſche Kräfte, Menſchliches und
Göttliches, reichen ſich die Hände.
Tanz war ehedem eine feierliche Handlung. Das religiöſe Leben der
alten Völker, beſonders der Inder und Griechen, äußerte ſich im Tanz=
Aber die Freude an der fließenden Bewegung wirkte ſich noch tiefer aus.
Voller Bewunderung betrachten wir heute noch die indiſchen und griechi=
ſchen
Skulpturen und ſtaunen über den Schwung in der Linienführung.
Ohne Zweifel beſtehen Zuſammenhänge zwiſchen Tanz und Plaſtik, ſo=
wohl
in der vorwärtsſchreitenden als auch in der rückläufigen Entwick=
lung
beider.
Unſer von des Gedankens Bläſſe angekränkeltes Zeitalter weiß nicht
mehr, was Tanz iſt. Der Sinn für die ſtetige, im rhythmiſchen Wechſel
dahinfließende Bewegung iſt verloren gegangen. Zwar finden wir noch
Ueberreſte in den Tänzen unſeres geſunden Bauernvolkes. Wir brauchen
nur in dem Odenwald zu gehen und zu ſehen, wie Burſchen und Mädel
Dreher und Walzer tanzen.
Noch friſcher und urwüchſiger ſind die Volkstänze der Oberbahern.
Sie ſind wie der würzige Duft der Alm. Ganz bodenſtändig, ſowohl in
Muſik, als auch in Bewegung. Ganz naid und doch urſprünglich. Da
gleitet jede Bewegung aus der Eeſamtheit des Körpers heraus, bei den
Dirndel weich und ruhig, in natürlicher Anmut, ohne jegliche Mache, bei
den Bua voller Schwung, Gewandtheit und dynamiſcher Kraft.
Die Geſundheit eines Volkes, ſowohl in körperlicher als auch geiſtiger
Hinſicht, äußert ſich im Tanz. Mit der Entartung eines Volkes ſchreitet
auch die Entartung des Tanzes vorwärts. Der Tanz iſt die Sprache des
Körpers. Abgezirkelte Schrittbewegungen ſind kein Tanz. Der Weg zum
Tanz kann nur durch eine naturgemäße Körpererziehung gefunden wer=
den
. Der Sinn für das dem tiefſten Inneren entquellende Bewegungs=
leben
, der kleinen Kindern noch unbewußt eigen iſt, iſt verloren gegangen.
Man hat die Bewegung ſchematifiert. Dieſe gleitet nicht mehr aus
Geſamtheit des Körpers heraus, ſondern verläuft ruckweiſe iſoliert. Die
Leitung, durch welche die Bewegungen aus dem Kraftzentrum in die
Gliedmaßen fließen ſollen, ſind zerſchnitten. Das ganze Bewegungsleben
wird dadurch mechaniſiert und ausdruckslos.
Von dieſem Geſichtspunkt aus ſind die Volkstänze des Müllerſchen
Mädchenchors aus Langen zu betrachten. Wir ſind keineswegs eine
Tanzſchule. Auch haben wir nicht beſonders ausgewählte, körperlich be=
ſonders
gut veranlagte Schülerinnen. Es ſind alles Mädchen einer an
Oſtern entlaſſenen Volksſchulklaſſe. Aber friſche, lebendige Menſchen=
kinder
, die verſtehen zu arbeiten, aber auch wiſſen, wie man ſich freut
und wie man ſeinem Schönheitsverlangen Luft macht. Unſere Volks=
tänze
ſind in den Turnſtunden entſtanden. Die dazu gehörige Muſit
haben wir uns in den unvergeßlich ſchönen Geſangsſtunden geholt. Jedes
Mädchen trägt ſein Inſtrument im Körper, auf den Schwingen des
Atems. Muſik= und Bewegungsrhythmus ſind zu einer organiſchen Ein=
heit
verſchmolzen.
Der große Andrang zu unſeren Aufführungen, ſei es am Morgen,
am Nachmittag, oder am Abend, ſei es im Freien oder im geſchloſſenen
Raume, gibt uns die Gewißheit, daß der von uns eingeſchlager Weg
der richtige ſein muß, und daß er nicht nur führt bis zu dmm G.bſtder
Körpererziehung, ſondern, daß er weit darüber hinausreicht in dus Feld
der volkskünſtleriſchen Betätigung.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Rummer 168.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 20. Juni.

Zweite Sinfonie von Mahler. Heute Abend um 7½ Uhr findet
das 3. Konzert des Muſikfeſtes ſtatt. Gegeben wird die zweite Sinfonie
von Guſtav Mahler. Für dieſes Konzert iſt das Orcheſter des Landes=
theaters
um 16 erſte Geigen und 8 Kontrabäſſe und die entſprechenden
Mittelſtimmen verſtärkt. Der Chor des Muſikvereins iſt außerdem durch
50 Mitglieder vom Chor des Landestheaters ergänzt.
Der brennende Acker. In dem Film Der brennende Acker
handelt es ſich um den Aufſtieg eines ehrgeizigen Bauernſohnes in höhere
Sphären, aus denen er ſchließlich nach dem Zuſammenbruch ſeiner aus=
ſchweifenden
Pläne reuig in die Niedrigung bäuerlicher Einfachheit und
Zufriedenheit durch ein dieſen Niederungen angehöriges Mädchen zurück=
geführt
wird. Das Mittel zum Aufſtieg iſt ihm der Erwerb eines
eine ergiebige Petroleumquelle enthaltenden Ackers, den er durch Heirat
mit der Eigentümerin, einer verwitweten Gräfin, an ſich bringt. Die
Gräfin tötet ſich, als ſie ſieht, daß ſie nur Mittel zum Zweck war, und
ihre Tochter, die der Herrenmenſch gleichfalls ſeeliſch unterjocht hat, ſteckt
die Petroleumquelle in Brand und vernichtet ſo das Mittel ſeiner Ehr=
furcht
. Der brennende Acker läuft um 6 und 8 Uhr täglich im Kleinen
Haus.
Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gym=
naſiums
iſt in der Lage, auch die morgige letzte Veranſtaltung
dieſes Semeſters ohne Erhebung eines beſonderen Eintritts zu
veranſtalten. Der Künſtler hat ſich der Vereinigung um ihrer
hohen Aufgabe willen in uneigennütziger Weiſe zur Verfügung
geſtellt. Sie ſpricht aber die Bitte aus, die freiwilligen Spenden
am Saaleingang zur Beſtreitung der dauernd bedeutenden
achlichen Koſten den Zeitverhältniſſen anzupaſſen. (Um
Beachtung der geſtrigen Anzeige wird gebeten.)
Volkshochſchule Darmſtadt. Lichtvortrag München.
Durch das deutſche Turnfeſt, das in dieſem Jahre Zehntauſende von
Menſchen nach München bringen wird, iſt Bayerns Hauptſtadt auch für
die vielen, die ſich die Reiſe nicht leiſten können, in den Vordergrund des
Intereſſes gerückt. Bietet doch auch Darmſtadt eine ſtattliche Schar ſei=
ner
Turner nach der ſchönen IJſarſtadt auf. Wer möchte da von den Zu=
hauſegebliebenen
nicht gerne ſehen, wie ſichs in München leben läßt
und wie es dort ausſieht. Herr Dr. Corwegh wird deshalb in 2
Lichtbildervorträgen, Donnerstag, den 21. und 28. Juni, abends 8 Uhr,
pünktlich in Saal 326 der Techniſchen Hochſchule über München und ſeine
Kunſtſchätze ſprechen; da der Vortragende München aus eigener Anſchau=
ung
gut kennt, verſprechen beide Abende reiche Anregung. Karten für
Jedermann zu dem erſten Vortrag am 21. Juni ſchon jetzt in der Ge=
ſchäftsſtelle
der Volkshochſchule (Wilhelminenſtraße 3 II) für 1000 Mk.
Mitglieder der Volkshochſchule haben gegen Vorzeigen der grünen voll=
bezahlten
Mitgliedskarte freien Zutritt.
Führung durch die Landesbibliothek. Am 12. Juni, abends 6½
Uhr, fand eine eineinhalbſtündige Führung durch dieſe einzigartige An=
ſtalt
unter Leitung eines ihrer Biblothekare, des Herrn Prof. Dr. Guſt.
Pfannmüller, ſtatt. Herr Profeſſor Pfannmüller hieß im Leſeſaal im
Namen der Bibliothek die Mitglieder, Hörer und Freunde der Volks=
hochſchule
herzlich willkommen und ſprach ſeine beſondere Aner=
kennung
über das rege Intereſſe und die zahlreiche Beteiligung aus. Um
den Andrang zu bewältigen, hat ſich die Bibliothek gerne bereit gefun=
den
, noch an drei Abenden weitere Führungen für jedesmal 25 Teil=
nehmer
ſtattfinden zu laſſen. Herr Prof. Pfannmüller erklärte nun in
leichtverſtändlicher Weiſe, wie das Entleihen der Bücher vor ſich geht.
Hierbei machte er noch einige Angaben über die Größe der Bibilothek.
Sie umfaßt rund 600 000 Bände, über 4000 Zeitſchriften, Handſchriften
uſw. und iſt ſomit eine der größten Deutſchlands. Bei dem Rundgang
durch den Leſeſaal wurden die hier ausgeſtellten Bücher den Mitgliedern
zur Benutzung beſonders empfohlen. Hierauf wurde den Teilnehmern
der Gebrauch des peinlich und ſorglich geführten alphabetiſchen und des
ſyſtematiſchen Katalogs vor Augen geführt. Alle Mitglieder waren er=
ſtaunt
über die praktiſche und einfache Einrichtung dieſer Kataloge; denn
mit ihrer Hilfe läßt ſich verhältnismäßig raſch das gewünſchte Werk
feſtſtellen. Herr Profeſſor Pfannmüller zeigte nun noch den in Vorbe=
reitung
befindlichen neuen Schlagwortkatalog, der bis zur Eröffnung
des neuen großen Leſeſaals fertiggeſtellt und im Gegenſatz zu den anderen
Katalogen jedermann zugänglich ſein ſoll. Der Genannte führte nun die
Mitglieder durch einen großen Teil der Landesbibiliothek (die Bibiliothek
iſt in 36 Sälen untergebracht), um einen kurzen Ueberblick über die
Reichhaltigkeit dieſes wunderbaren Inſtituts zu geben. Zum Schluſſe
dankte nochmals Herr Profeſſor Pfannmüller allen Intereſſenten und
ſprach den Wunſch aus, überall für das Inſtitut, das unter der heutigen
Geldknappheit leide, zu werben und es nach Kräften zu unterſtützen. Im
Namen der Teilnehmer dankte Herr Stadtverordneter Wagner Herrn
Profeſſor Pfannmüller für ſeine überaus große Mühe und die wertvollen
Aufklärungen.
Volkshochſchule Darmſtadt. Kurs 4: Engliſch I für An=
fänger
von Herrn Profeſſor Schilling findet wie bisher Freitag, den
22. Juni, ſtatt.
Hiſtoriſcher Verein. Seinen erſten diesjährigen Ausflug unter=
nimmt
der Verein am Samstag und Sonntag, den 23./24. ds. Mts.
nach Höchſt an der Nidder, Altenſtadt und Ilbenſtadt. Abfahrt Darm=
ſtadt
, nachmittags 1,45, Rückkunft 9,54. Anmeldung für Quartier in
Altenſtadt bis Donnerstag, nachmittags 1 Uhr, auf dem Staatsarchiv
(Schloß.) Im übrigen Ruckſackverpflegung.
Ausſtellung Deutſche Kunſt Darmſtadt 1923. Im Leſezimmer der
Ausſtellung iſt eine Nummer der Kunſtzeitſchrift Der Cicerone aus=
gelegt
, die einen leſenswerten Aufſatz über das in unſerer Ausſtellung
befindliche Doppelbildnis von Otto Dix enthält. Am Montag beſuchte
Herr Staatsſekretär Schulz vom Reichsminiſterium beide Ausſtellungen.
Es wurden verkauft: Liebespaar, Temperabild von Richard Throll=
Offenbach, Kampenrand 1922 VI, Steinzeichnung von Alexander Ka=
noldt
, Paſing b. München, Seenebel, Oelgemälde von Max Pechſtein=
Berlin. Weitere Käufe ſtehen in Ausſicht. Der Beſuch der Ausſtellung
v. H.
iſt nach wie vor ſtark.
Orpheum. Die erfolgreiche Operette Die Dame vom Zirkus
mit Alma Saccur in der Hauptrolle, wird noch heute, Mittwoch, und
morgen, Donnerstag, gegeben. Am Freitag, 22. Juni, folgt als Erſt=
aufführung
Schäm. Dich, Lotte‟, Operette in 3 Akten, das Repertoire=
ſtück
des Berliner Thaliatheaters. (S. Anz.)
re. Stadtmiſſion. Die von Paſtor Juhl=Hamburg hier gehaltenen
Vorträge ſind nunmehr im Druck unter dem Titel Der Geiſt des Men=
ſchen
und die Geiſterwelt erſchienen und in unſerer Buchhandlung in
Heft= und Buchform zum Preiſe von Mk. 0,22 bezw. Mk. 1,50 mal je=
weiliger
Buchhandels=Schlüſſelzahl zu haben.
C. Die Kongregation der Barmherzigen Schweſtern in Bühl ( Ba=
den
) hat das Herrn Fabrikant Göhrig gehörende Haus Frankfurter
Straße 66 angekauft. Dorthin werden die Barmherzigen Schweſtern
der Eliſabethengemeinde ſpäter überſiedeln, nachdem ihr bisheriges
Haus auf dem Schloßgartenplatz ſich als völlig unzulänglich erwieſen.

Zu der Jubiläumsſportwoche des Sportvereins 1898 ſei noch
erwähnt, daß der Feſtabend am 16. Juni durch Herrn Obermuſikmeiſter
M. Weber mit einem für dieſen Zweck beſonders vexſtärkten Orcheſter
eingeleitet wurde. Die Kapelle erntete für Wiedergabe von Cavmen,
Aida, Lohengrin uſw. wohlverdienten Beifall und trug zu der er=
forderlichen
, bald einſetzenden Stimmung in erſter Linie bei.
Spielplatz=Werbetag am 8. Juli. Der Ausſchuß für Leibesübun=
gen
hat in ſeiner letzten Sitzung einhellig beſchloſſen, den Spielplatz=
Werbetag am Sonntag, 8. Juli, in der bereits geplanten Weiſe ſtatt=
finden
zu laſſen. Allgemein war man der Anſicht, daß die Wirkung
einer ſolchen Veranſtaltung doch nur eine örtliche iſt, und man hofft, daß
ſie um ſo mehr Eindruck machen wird, als ſich die Schulen, durch Ferien
nicht gehindert, an dieſem Tage in größerem Maße beteiligen können
und werden. Gerade den Schulen fehlen am meiſten noch ausreichende
Spielplätze und ſie nützen durch eine recht ſtarke Teilnahme ſich und ihren
Schülern, denen hauptſächlich künftig der Erfolg der Veranſtaltung zu=
gute
kommt, am meiſten. Vorgeſehen iſt, daß die Schüler, möglichſt in
einheitlicher Turn= oder Spielkleidung, ſich an ihren Schulhäuſern ver=
ſammeln
und von ihren Lehrern in geſchloſſenen Zügen zum allgemeinen
Treffpunkt vor dem Landesmuſeum geführt werden. Die Vereine ent=
ſenden
von verſchiedenen Außenpunkten der Stadt ihre Läufer und die
übrigen Mitglieder, die Fechter und Radfahrer ſammeln ſich auf dem
Marienplatz unter Mitnahme ihrer Vereinsfahnen, um im Zuge mit
Muſik durch Neckar= und Rheinſtraße den Muſeumsplatz zu erreichen,
wo der Vorſitzende des Ausſchuſſes in einer Anſprache die Wünſche und
Forderungen nach Spielplätzen vortragen wird und die Statsregierung
und die Stadtverwaltung ihre Stellungnahme hierzu kundtun werden.
Hoffentlich verhilft auch ſchließlich heller Sonnenſchein dem Tag zu
einem guten Erfolg. Umrahmt wird die Veranſtaltung durch ſportliche
Wettkämpfe der Techniſchen Hochſchule am Vortage und Jugendwett=
St.
bewerbe am Nachmittag.
Eine Siebzigjährige. Am Mittwoch, den 20. Juni, feiert Frau
Anng Maria Flamm, geb. Kilp, Helfmannſtraße 28, in voller
Rüſtigkeit mit ihrem Gatten im Kreiſe ihrer Kinder, Enkel und Urenkel
ihren 70. Geburtstag.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Juni 1923.

Kreisausſchuß. 1. Errichtung einer Holzſchneiderei
auf dem Grundſtück des Fviedrich Ganß zu Darmſtadt,
Landwehrſtr. 21. Nachdem hrutte (18. Juni) der vierte Augen=
ſcheinsvermin
in der Sache ſtattgefunden hat, konnte endlich in der nun
ſeit reichlich langer Zeit ſchwebenden Sache zum Schluſſe verhodelt
werden. Rechtsanw, Dr. Löb namens des Geſuchſtellers nahm Bezug
auf das Ergobnis des heutigen Augenſcheins und beſtritt wie früher,
daß der Betrieb eine empfindliche Störung des Schulunterrichts her=
vorrufe
; das Geräuſch, das erzeugt werde, gehe über das von einem
Normalmenſchen zu ertragende nicht hinaus; das Geräuſch ſei derart
herabgemindert, daß es nicht eine empfindliche Störung bedeute. Ge=
werberat
Arndt bezeichnet die angebrachten Schallvorrichtungen als
entſpreched, auch der Stand der Maſchine entſpreche den Betriebs=
erfonderniſſen
. Beim Schneiden trockenen Buchenholzes, dicker Knüp=
pel
, ſowie feuchten Holzes ſei ein Unterſchied im Geräuſch nicht zu
bemerken geweſen. Studienrat Hauff behont, daß das geſamte
Lehrerkollegium nach wie vor auf dem Standpunkt ſtehe daß das Ge=
räuſch
der Säge mit dem Schulunterricht nicht verträglich ſei. Wegen
Beſchränkung des Sägebetri. bs auf die Nachmittage will Studienrat
Hauff keine Nachgabe machen; auch Ganß würde ſich nur äußerſten
Falles mit ſolcher Auflage abfinden können. Ganß erklärt ſchließlich,
daß er keinen Gleisanſchluß habe und das Holz om Hauptbahnhof aus=
laden
und von da abfahren müſſe. Sein Lagerplatz an der Kirſchm=
allee
, auf den man ſeinen Betrieb verweiſen möchte, fei dergeſtalt diebi=
ſchen
Eingriffen ausgeſetzt, daß ihm jüngſt am hellem Tage (nachmittags
2 Uhr) von Dieben, die er betroffen, Holz, auf einen Wagen geladen,
entwendet worden ſei. Die Anlage wird unter Auflage einer
Reihe von Bedingungen ganehmigt von denen die eine hervorzu=
heben
iſt, daß während der Vormittagsſtunden Holz nicht auf Vorrat
geſchnitten werden darf. 2. Beitritt der Gemeinde Ar=
heilgen
zur Spar= und Darlehnskaſſe Arheilgen.
Der Gemeindrat der Gemeinde Arheilgen hat am 2. November 1922
den Beitritt zur Spar= und Darlehnskaſſe Arheilgen beſchloſſen, weil
er dringend Geld brauchte; ein Riſiko glaubte er nicht vorhanden, da
die Kaſſe eine Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht iſt. Das
Kreisamt beanſtandete aber diem Gemeinderatsbeſchluß, der im Wider=
ſpruch
mit Artikel 32 des Geſetzes über die öffentlichen Sparkaſſen vom
8. Auguſt 1902 ſteht. Die Spar= und Daalehnskaſſe Arheilgen iſt keine
öffentliche, ſtaatlich anerkannte Sparkaſſe im Sinne dieſes Geſetzes.
So mußte es, da der Gemeinderat auf ſeinem Beſchluß beharrte, zum
Verwaltungsſtreitverfahren kommen. Das Kreisamt beantragt, der
Kreisausſchuß möge den Gemeinderatsbeſchluß als vechtswidrig auf=
heben
. Der anweſende Bürgermeiſter erklärt, wenn der Kreisausſchuß
den Gemeinderatsbeſchluß aufhebe, ſo werde er wie der Gemeinderat
dia Aemter niederlegen, denn die Gemeinde ſtehe vor dem Bankerott;
der Kreisausſchuß möge ſeinen Beſchluß ſo lange ausſetzen, bis ſich die
wirtſchaftlichen Verhältiſſe wieder gefeſtigt hätten. Mit den Bezirks=
ſparkaſſen
Langen oder Groß=Gevau könne die Gemeinde nicht arbeiten,
Das 1902er Geſetz könne angeſichts, der heutigen wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
nicht Anwendung leiden; wer die Vorteile einer Organiſation
genießen wolle, müſſe auch Mitglied einer ſolchen ſein; das treffe auch
ür den vorliegenden Fall zu. Das Amtsgericht habe keine Bedenken
gehabt, die Mitgliedſchaft der Gemeinde zuzulaſſen, da ſollten auch die
Verwaltungsbehörden und die Verwaltungsgerichte die entſprechenden
Folgerungen ziehen. Entſcheidung ergeht dahin: Ein Gutachten des
Miniſteriums der Juſtiz ſoll eingeholk werden über die Frage, ob die
Spar= und Darlehnskaſſe Arheilgen eine Kaſſe im Sinne des Spar=
kaſſengeſetzes
von 1902 iſt.
Arbeiten der Vermeſſungsämter. Ab 1. Juni iſt der Teuerungs=
zuſchlag
bis auf weiteres von 13000 v.H. auf 25 700 v.H. erhöht.
Kein Lohnanſpruch arbeitswilliger Arbeiter bei Arbeitsausfall
infolge Streik. Vielfach ſtreikt nur eine Abteilung des Betriebes, macht
dadurch aber auch das Weiterarbeiten der übrigen, nicht am Streik be=
teiligten
Abteilungen unmöglich. Die arbeitswilligen Arbeitnehmer er=
heben
dann trotz der Unmöglichkeit, den Betrieb aufrecht zu erhalten,
Lohnanſprüche. Die arbeitswilligen Arbeiter haben bisher unter Be=
rufung
auf § 615 BGB. die Entlohnung für die ausfallende Zeit ver=
langt
und bei den gerichtlichen Auseinanderſetzungen häufig auch ob=
ſiegende
Urteile erreicht. Durch ein Reichsgerichtsurteil vom 6. 2. 1923
iſt nunmehr aber feſtgeſtellt, daß derartige Anſprüche nicht berechtigt ſind.
Die entgegengeſetzten vorinſtanzlichen Entſcheidungen wurden aufge=
hoben
. Das Urteil wird mit der Umgeſtaltung des Arbeitsrechts nach
ſozialen Geſichtspunkten begründet und ausdrücklich anerkannt, daß die
Arbeitgeber in jedem Fall das Recht haben, Arbeitnehmerforderungen
abzulehnen. Die Gerichte hätten nicht zu prüfen, ob dem Arbeitgeber
die Bewilligung möglich ſei. Die Mitteilungen des Deutſchen Induſtrie=
ſchutzverbandes
, Sitz Dresden (Geſchäftsführer Grützner), bringen in
ihrer Nr. 59 den genauen Wortlaut dieſes wichtigen Reichsgerichtsurteils.
M. Johanni iſt für den Teekräuterſammler der Tag, an dem die
Hauptarbeit fürs Jahr getan ſein muß. Am Holunderbaum erlöſchen
die letzten weißen Lichter, und die Kamillenblüte verliert jetzt ihren wür=
zigen
Duft. Die Lindenblüte ſteht jedoch noch aus, und die Johannis=
triebe
der Himbeer= und Brombeerſträucher ſind den erſten Frühlings=
trieben
gleichwertig. Auch Spitzwegerich treibt nach der Heuernte in
der Wieſe nochmals aus. Die Pfefferminze in unſerem Garten tut dies
nach jedem Schnitt, der alle 6 Wochen erfolgen kann, immer wieder.
Darum genügt für eine Familie ein Minzenbeet von ½ Quadratmeter
reichlich. Schafgarbe und Baldrian ſind ſchon mehr Dauzrblittler, die
alſo an ſich eine längere Sammelzeit haben. Der erſte Höhepunkt für
die Kräuterſammler iſt Himmelfahrtstag, an dem man in Gebirgsgegen=
den
in kleinen Trupps ins Gekräut geht. Aeltere Frauen, die in
Geplänz und Plätzen ſich gut auskennen, übernehmen die Führung.
Wegträre und Kuhmele mogen als zwei Muſterbeiſpiele der mund=
artlichen
Benennungen hier zum Enträtſeln angegeben ſein. Ein
Dutzend verſchiedener Teekräuter, im Schatten ſorgſam getrocknet und
in 1 Zentimeter lange Stücke geſchnitten, benützt der eine zu ſeiner
Miſchung von beſonderer Kraft und Wirkung‟. Der andere bewahrt
ſeine Heilkräuter ſäuberlich getrennt in Tüten oder großen Blechbüchſen
und gebraucht ſie nach Bedarf. Bei Verſchleimung hilft Schafgarbe,
Spitzwegerich und Brombeer; beſchwert ſich der Magen über ſeinen Be=
ſitzer
, ſo leiſten Kamille und Pfefferminz beruhigende Dienſte; bei
Schnupfen und Erkältungen jeder Art bewährt ſich vor allen Linden=
und Holunderblüte. Die Pfefferminze verdient es ob ihrer Bekömmlich=
eit
und ihres Wohlgeſchmackes den chineſiſchen Tee zu erſetzen, und
beſonders in kalter Winterzeit abendlich uns in 12 Taſſen zu erwär=
men
. Die Preiſe der ſelbſtgeſammelten Teearten unterliegen glücklicher=
weiſe
keinen Schwankungen und Steigerungen; nur darf man nicht ver=
ſäumen
, ſie rechtzeitig einzuheimſen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweſſe auſ Anzeſgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
Die Arbeitsgemeinſchaft Heſſen des Jungdeut=
ſchen
Ordens hat ihre Ordensbrüder, ſowie eine große Anzahl, auf
vaterländiſchem Boden ſtehende Vereinigungen, zur Sonnwendfeier un=
ſerer
Altvorderen zum 23. und 24. Juni nach Butzbach und Schloß Mün=
zenberg
entboten. Auf politiſch neutralem Boden wird ſie, unter Betei=
ligung
weiteſter Volkskreiſe, eine machtvolle Kundgebung für den natio=
nalen
deutſchen Gedanken veranſtalten, die eine Verkörperung der Tat=
gemeinſchaft
Jungdeutſchen Ordensgeiſtes ſein ſoll. Auch die Darmſtäd=
ter
Bruderſchaft wird an der Kundgebung teilnehmen, zumal die Veran=
ſtaltungen
am Samstag wie am Sonntag von hier aus leicht zu er=
reichen
ſind.

Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Mittwoch, den 2. Juni, findet keine Zuſammenkunft der Jugendgruppe
ſtatt.
Deutſche Volkspartei. Schlierbach, Kr. Dieburg. Zu
der am letzten Sonntag hier veranſtalteten Verſammlung hatten ſich
neben den Beſuchern aus der hieſigen Gemeinde Teilnehmer aus Klee=
ſtadt
, Langſtadt und Schaafheim in großer Zahl und aus allen Berufs=
kreiſen
und Parteien eingefunden, daß der Saal im Schwanen voll
beſetzt war. Die Verſammlung wurde von Landwirt Adam Leilich=
Schlierbach geleitet, der die zahlreichen Gäſte begrüßte und auf die trau=
rige
und bedrohliche Lage in der Gegenwart ſowie auf die Notwendigkeit
der Betätigung vaterländiſcher Geſinnung hinwies. Mit großer Auf=
merkſamkeit
lauſchte dann die Zuhörerſchaft den anderthalbſtündigen
Ausführungen des Oberreallehrers Kahl aus Darmſtadt, der ein an=
ſchauliches
, ergreifendes Bild von der Not und den Leiden des Deutſchen
Volkes an der Ruhr und am Rhein entwarf, die gegenwärtige außen=
und innenpolitiſche Lage ſchilderte und die Notwendigkeit der Fortſetzung
des paſſiven Widerſtandes gegen Poincarés imperialiſtiſche und annexio=
niſtiſche
Pläne begründete. Reicher Beifall der Verſammlung wurde zu=
gleich
mit dem Wunſche zum Ausdruck gebracht, daß die Partei auch in
den benachbarten Orten ſolche Vorträge veranſtalten möge.
Deutſche Volkspartei. Für die nächſten Tage ſind Ver=
ſammlungen
anberaumt: Samstag in Bickenbach, Sonntag nachmit=
tags
4 Uhr in Frankenhauſen, abends 8 Uhr in Waſchen=
bach
. Redner: Oberreallehrer Kahl=Darmſtadt.
Demokratiſche Jugendgruppe. Herr Landtagsabgeord=
neter
Reiber ſpricht heute abend über Parlamentarismus. Wir laden
unſere Mitglieder hiermit nochmals freundlichſt ein. Auch ältere Partei=
mitglieder
als Gäſte ſind herzlich willkommen.

Deſſtſcher Landiag.
62. Sitzung.
St. Darmſtadt, 19. Juni,
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Miniſter des Innern
v. Brantano und ſonſtige Regierungsvertreter.
Präſident Adelung, eröffnet um 9½ Uhr die Sitzung. Das
Haus ſetzte zunächſt die Einzelberatung des Staatsvoranſchlags bei den
zurückgeſtellten Kapiteln fort. Abg. Storck (Soz.) berichtet über die
Verhandlungen des Finanzausſchuſſes zu Kap. 40 (Tierärztlicher Dienſt),
worauf die Annahme desſelben einſchließlich der vorliegenden Anträge
erfolgte. Zu Kap. 44 (Volksgeſundheitspflege) ſprach ausführlicher Abg.
Neumann (Soz.). Die Gelder des Staates könnten nirgends beſſer
und vorteilhafter angelegt werden als zur Hebung und Förderung der
Volksgefundheit. Das Loſſenſche Krankenhaus müſſe ſeinem urſprüng=
lichen
Zweck erhalten bleiben. Ein regelmäßiger Unterricht in den Schu=
len
über Volksgeſundheit ſei ſehr erſtrebenswert. Die Hygiene im
Schulbetrieb laſſe aber im allgemeinen noch zu wünſchen übrig. Die
Krankenfürſorge müſſe individueller geſtaltet werden. Leider zwinge die
Finanznot der Länder zu einer möglichſten Reduzierung der Ausgaben,
obwehl die Zahl der Fürſorgebedürftigen, namentlich in der Tuberku=
loſebekämpfung
, ſtändig wachſe. In der Bekämpfung der Tuber=
kuloſe
waren wir erfreulich weit fortgeſchritten, der Druck der
wirtſchaftlichen Not hat aber zu einem geradezu erſchreckenden
Zunehmen der Tuberkuloſe geführt. Wer nicht verſichert iſt,
kann keine Kar mehr machen. Unſere Heilſtätten für Kinder ſtehen
leer, die für Erwachſene werden nur von Verſicherten in Anſpruch ge=
nommen
. Die Zunahme der Tuberkuloſe iſt eine furchtbare Gefahr für
uns und für die Zukunft unſeres Volkes. Was heute unterlaſſen wird,
muß ſich einſtmals furchtbar rächen. Beſſer iſt es auf dem Gebiete der
Geſchlechtskrankenbehandlung, weil hier, ohne zu fragen, wo die Mirtel
herkommen, ſofort mit der Kur begonnen wird. Ein wichtiger Faktor
in der Bekämpfung der Volkskrankheiten war der Heilſtättenverein.
Es iſt aber unbedingt notwendig, daß die Beiträge zu dieſem Verein,
dem alle Kreiſe und viele Gemeinden angehören, erhöht werden. Die
Kur für einen Tuberkuloſekranken koſtet heute 1 350 000 Mark. Vor=
handen
ſind Zuſchüſſe in Höhe von 350 000 Mark, ſo daß rund 1 Million
für jeden Kranken anderweitig aufgebracht werden muß. Oftmals
müſſen Kuren abgebrocen werden, weil die Zuſchüſſe ausbleiben, und
das ausgegebene Geld iſt nutzlos geopfert. Redner führt eine Anzahl
Fälle an, die zeigen, wie Menſchenleben geopfert werden mußten, weil
kein Geld für die Kuren vorhanden war. Eine Aenderung in der Auf=
bringung
der Mittel für die Fürſorge iſt unbedingt notwendig. Eine
Zuſammenfaſſung aller Kräfte, die in der Fürſorge tätig ſind, iſt das
Gebot der Stunde. Sie muß zu einer Zentrale für Vollswvohlfahrt
führen. Der Staat, die Kreiſe und die Gemeinden müſſen ſich mit
großen Beiträgen an dieſer Zentrale beteiligen. Nur wenn die er=
forderlichen
großen Mittel aufgebracht werden, iſt hier Erfolg zu er=
zielen
, nur dann kann die Heilſtätte, die ein wichtiges Forſchungsinſtitut
iſt, erhalten werden. Der hier vorgeſehene Zuſchuß iſt viel zu gering.
Abg. Dr. Oſann (D. Vpt.) möchte die Aufmerkſamkeit auf einen
Antrag Kaul lenken, der eine anderweitige Zuſammenſetzung des Ku=
ratoriums
des Eleonorenheims bezweckt mit dem Ziel, das derzeitige
Kuratorium zu beſeitigen, das bisher der Anſtalt in vorbildlicher Weiſe
vorgeſtanden hat und das ohne jede politiſche Nüance zuſammengeſetzt
iſt. In dieſer radikalen Weiſe vorzugehen und das Kuratorium zu
beſeitigen, das bringt ſchwere Gefahren für das Eleonorenheim. Zum
mindeſten muß der Antrag noch einmal an den Ausſchuß.
Miniſter des Innern v. Brentano: Es kann ſich hier keines=
wegs
um eine Beſeitigung des Kuratoriums handeln, ſondern höchſtens
um eine gütliche Vereinbarung. Die Ausführungen des Abg. Oſann
ſind durchaus berechtigt.
Miniſterialdirektor Hölzinger (auf der Tribline ſchwer ver=
tändlich
) vertritt den gleichen Standpunkt. Redner geht dann auf die
vom Abg. Neumann geäußerten Sonderwünſche ein und verſichert, daß
die Regierung alles tun wird, die Pläne zur Bekämpfung der Volks=
krankheiten
zu unterſtützen und zu fördern.
Abg. Delp (Soz.): Unſere Fraktion iſt mit der Zurückverweiſung
des Antrags an den Ausſchuß einverſtanden. Der Antrag ſelbſt ſoll
bezwecken, daß in dem Kuratorium der Anſtalt, für die der Staat und
die Stadt Darmſtadt Zuſchüſſe leiſten, dieſe auch vertreten ſein müſſen.
Wir erſuchen die Regierung, die Rechtslage zu prüfen, ob dieſe Stif=
tung
überhaupt noch beſteht und auf welcher Grundlage.
Abg. Frau Birnbaum (D. Vpt.) bekämpft ebenfalls den Antrag
der Sozialdemokraten, der eine Ueberrumpelung ſein ſollte. ( Wider=
ſpruch
.) Es wäre eine ſchreiende Ungerechtigkeit, die derzeitigen Mit=
glieder
des Kuratoriums zu beſeitigen, denen das Eleonorenheim ſo
ſehr viel zu verdanken hat, auch in materieller Hinſicht.
Miniſterialdirektor Hölzinger ſtellt ebenfalls feſt, daß der An=
trag
erſt heute morgen zur Kenntnis der Regierung gekommen iſt und
daß er heute nicht behandelt werden kann, weil er eine Prüfung der
Rechtslage des Kuratoriums vorausſetzt.
Abg. Dr. Werner (Dtſchnat.): Tatſache iſt, daß der Antrag ſeit
vier Wochen vorliegt, und die Regierung hätte ſich wohl ſchon damit be=
faſſen
können. Redner tritt dann für eine fachmänniſche Beſetzung der
Miniſterialabteilung ein.
Nach weiteren Ausführungen der Abg. Frau Birnbaum (D.
Vpt.) folgt Abſtimmung. Das Kapitel wird genehmigt. Der Antrag
Kaul geht an den Ausſchuß zurück.
Zu Kap. 66, Förderung der Kunſt, liegt ein Antrag des
Abg. Dr. Werner vor, der ſich dagegen wendet, daß der Staatspreis
den Namen Georg=Büchner=Preis erhält. Der Ausſchuß hat
hierzu die Stellungnahme dem Plenum überlaſſen.
Abg. Reiber (Dem.) bekämpft den Antrag Werner. Es könne
keine Rede davon ſein, daß Georg Büchner überſchitzt wird. Das Ur=
teil
über Büchner als Dichter ſtehe längſt feſt in der Literatur. Be=
deutende
Männer nannten ihn den größten heſſiſchen Dichter. Redner
verlieſt eine Anzahl Urteile über Büchner. Es iſt auch falſch, daß der
Name Büchner aus politiſchen Gründen gewählt wurde. Nicht als Po=
litiker
, ſondern als Dichter war Büchner groß, und als ſolcher ſoll er
gewertet werden. Eine Ablehnung der vorgeſchlagenen Bezeichnung
aus politiſchen Gründen werde im ganzen Reiche nicht verſtanden
werden.
Nach der Pauſe betonte Abg. Dr. Werner (Dtſchnat.) im Gegen=
ſatz
zu der Regierungsantwort und den Ausführungen des Vorredners,
daß die literariſche Bedeutung Büchners umſtritten ſei. Wenn man
einen heſſiſchen Dichter hätte ehren wollen, wären z. B. Niebergall und
Karrillon, deren Namen in ganz Deutſchland bekannt ſeien, geeignete
Perſönlichkeiten geweſen. Für den Vorredner ſchienen politiſche Er=
wägungen
bei der Bevorzugung des Namens Büchner maßgebend zu
ſein. Redner ſchlug die Bezeichnung Heſſiſcher Künſtlerpreis vor,
Abg. Dingeldey (D. Vpt.) ſprach ſich gleichfalls gegen den Na=
men
Georg=Büchner=Preis aus und empfahl eine allgemeine neutrale
Bezeichnung.
Abg. Storck (Soz.) ſtimmte im Namen ſeiner Partei der von
der Regierung vorgeſchlagenen Benennung zu.
Miniſterialdirektor Urſtadt legte im Namen der Regierung Ver=
wahrung
gegen die Unterſtellung ein, als habe ſie ſich bei der Wahl des
Namens von politiſchen Motiven leiten laſſen. Im Vorjahre ſei dieſe
Bezeichnung widerſpruchslos angenommen worden. Das politiſche Mo=
ment
ſei erſt durch den Antrag Werner in die Debatte gebracht worden.
Büichners politiſche Anſchauung ſei kein Grund, ihm die Ehre zu ver=
ſagen
, die der heſſiſche Staat ihm durch die Benennung des Preiſes
erweiſen wolle.
Abg. Nuß (Ztr.) bezeichnet es als nahezu unverſtändlich, wie man
in der jetzigen Zeit aus einer derartigen Angelegenheit eine Haupt= und
Staatsaktion machen könne. Der Name ſei einmal da, und man ſolle
es dabei ſein Bewenden laſſen.
Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Rciber (Dem) und Dr.
Verner (Dtſchnat.), wobei es zu lebhaften Zwiſchenrufen zwiſchen
Rechts und Links kam, wurde das Etatskapitel genehmigt und der An=
trag
Werner gegen die Stimmen der Rechten abgelehnt. Es bleibt alſo
bei der Bezeichnung Georg=Büchner=Preis.
Kapitel 83 (Bodenverbeſſerung und Waſſerverſorgung) wurde mit
einem Antrag Joſt (Bbd.) auf Umwandlung von Hutweiden im Vo=
gelsberg
in Kulturland und Kapitel 18 (Landtag) mit den vom Aus=
chuß
vorgeſchlagenen Aenderungen genehmigt. Zum Schluß der heu=
tigen
Sitzung erledigte das Haus noch eine Reihe von vorliegenden
Anträgen, u. a. einen Antrag der ländlichen Abgeordneten über die
Durchführung von Bachregulierungen in Rheinheſſen. Von ſeiten der
Antragſteller wurde dabei darauf hingewieſen, daß die Regierung hier=
für
noch ſehr wenig getan hätte. Von ſozialdemokratiſcher Seite wurde
dem entgegengehalten, daß in den Kreiſen der Bauern ſelbſt die Durch=
ührung
von Waſſerregulierungen zum Teil auf erheblichen Wider=
ſtand
ſtoße.
Miniſter Raab appellierte an die Abgeordneten, in ihren Be=
irken
das Verſtändnis für die Notwendigkeit ſolcher Kulturarbeit zu
wecken, damit ihrer Ausführung keine nichtigen Schwierigkeiten gemacht
würden.
Nächſte Sitzung Mittwoch vormittag 9 Uhr.

[ ][  ][ ]

Nummer 168.

Seite 5.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Janf 1343.

Tagung
des RheinMain=Gaſtiwirteverbandes

III.
Der 40. Verbandstag,

b. h. die geſchäftlichen und beruflichen Verhandlungen, begannen
geſtern vormittag im großen Saale der Vereinigten Geſellſchaft.
Am Montag abend wurde den auswärtigen Teilmhmern im Perkeo
ein Begrüßungsabend veranſtaltet, der bei Konzert der Kapelle Webex,
und gewürzt von zahlreichen Reden, ſehr harwoniſch verlief. Der
Eröffnung des Verbandstages ging ein faierlicher

Begrüßungsakt
voraus, der mit dem Chor Gott grüße Euch (Obermuſikmeiſter Weber)
eingeleitet wurde. Zunächſt begvüßte dann der Obermeiſter der Gaſt=
wirte
=Innung Darmſtadl, Herr R. Reuter, den Verbandstag in
armſtadt, worauf Herr Schnauber die Leitng des Verbandstags
übernahm. Sein Gruß galt den Kollegen aus den außerheſſiſchen Ver=
bänden
: Bayern, Franken, Baden uſw., dann den Vertvetern der Be=
hörden
.
In deven Namen ſprach zunächſt Herr Regierungsrat Dr. Uſin=
ger
, der als Vertreter der Staatsvegierung, des Miniſteriums des
Innern, des Polizeiamts, den Verbandstag begrüßte, die jederzeit guten
Beziehungen ſeiner Mitglieder zu den Behörden betonte und den Ver=
handlungen
beſten Verlauf und gute Erfolge wünſchte.
Herr Regierungsrat Dr. Probſt überbrachte die Grüße der
Provinzialdivektion und des Kreisamts als denfenigen Behörden, die
Am
beſten über die Schwierigkeiten der Lage des Gaſtwirtsgewerbes
unterrichtet ſind. Schwierigkeiten, die durch die Abſtinenzbowegun=
vergrößert
werden, die vielfach über das Ziel hinausſchießt. Man dürfe
das Kind nicht wit dem Bade ausſchütten, und ſolle doch bedenken,
daß Deutſchland und das deutſche Volk Großes geſchaffen habe, ohne
oder gegen die übertriebene Abſtinenzbewegung. (Bravol) Redner
erwähnte dann anerkennend die ſchöne Ausſtellung und wünſcht eben=
falls
den Verhandlungen beſten Verlauf.
Bürgermeiſter Mueller begrüßte den Verbandstag im Namen
der Stadt Darmſtadt, verſicherte, daß die Stadtverwaltung die Sorgen
des Standes gut kenne und ſich ihre Linderung gern angelegen ſein
laſſa. Er wünſche den Beratungen beſten Erfolg und gab der Hoff=
nung
Raum, daß dieſe den Teilnehmern doch ſo viell Zeit laſſe, daß ſie
die Sehenswürdigkeiten der Stadt noch kennen lernen.
Herr Syndikus Dr. Human überbvachte die Grüße der Handels=
kammer
und betonte die guten Beßiehungen in den vielfach gemein=
amen
Arbeiten mit dem Verband. Im Namen des Stadtverordneten=
Kollegiums begrüßte Herr Stadw. Haury den Verbandstag. Her=
Fröhlig im Namen des Aufſichtsrats der A.G. Seltersſprudel,
Obermsiſter Finger im Namm des verwandten Gewerbes, das er
vertrete.
der Vorſitzende Herr Schnauber ſprach allen Nednern den
Dank der Veubandsteilnehmer aus. Dann erſtattete Herr Weber
den Geſchäftsbericht, der under Beifall genehmigt wurde.

Die Verhandlungen
begannen mit einem Referat des Präſidenten des Deutſchen Gaſtwirts=
verbandes
E. Köſter=Berlin über Die Schickſalsſtunde des Gaſtwirts
gewſrbes‟. Der Redner beſprach insbeſondere alle das Hotel= und
Gaſtwirtsgewerbe einengenden Geſetze und Verordnungen, die oft tie
in die perſönliche Freiheit des Einzelnen eingreifen, wie die Polizei=
ſtunde
, die Beſchränbung des Tanzens uſw., die ſicher nicht zur Ent=
haltſamkeit
und zu tugendhaftrem Lebenswandel führen, was der
Redner in oft ſehr kernigen und humvorvollen Ausführungen über=
zeugend
begvündete. Eine ungerechte Belaſtung des Gaſtwirtsſtandes
ſtellt auch das Verbot der Verabreichung von Alkohol an Jugendliche
dar. Richtig iſt, daß Jugendliche übenhaupt keinen Alkohol erhalten
ſollen. Der Gaſtwirt aber hat keine Kontrolle über das Alter der
Jugendlichen und darf nicht beſtraft werden. Sache der Schule und
des Elternhauſes iſt es, daß die Jugend vom Alkohol ferngehalten
und die Beſtrafung muß gegebenenfalls den Jugemdlichen ſelbſt treffen.
Geſelrze dürfen nicht am grünen Tiſch gemacht werden und das praktiſche
Leben mehr berückſichtigen. Von einem Vergmügungstaumel, der zu
bekämpfen iſt, könne keine Rede ſein. Es handelt ſich höchſtens um
Ausnahmerſcheinungen, die aber nicht mit allgemeinen Geſetzen zu
bekämpfen ſind. Die Dielen und Vars ſind wirkſamſt zu bekämpfen
durch die Konzeſſionsbehörden. Die Konzeſſionen ſolcher Lokale werden
oft gegen den Willen der Fachverbände erteilt. Wir bekämpfen dieſe
Lokale nicht aus Konkurrenzgründen, ſondern weil wir unſern Stand,
unſer Gewerbe, rein halten ſvollen. (Bravo!) Wenn ein Gaſt die
Polizziſtunde übertritt, dann iſt nicht der Wirr, ſondern der Gaſt zu
beſtrafen. Der Wirt iſt nicht Hausknecht und Hinauswerfer; dazu
wäre die Polizei da, die aber heute mehr zu einer Behörde der Ver=
folgung
, als des Schutzes geworden iſt. In Heſſen ſcheinen die Be=
hörden
tatſächlich beſſeves Verſtändnis für alle dieſe Dinge zu haben.
Der Gaſtwirtsſtand ſollte ſich aber dadurch nicht in Sicherheit wiegen
laſſen. Man muß gegebenenfalls zum Abwehrkampf gerüſtet ſein.
(Lebhafter Beifall.)
Herr Regierungsrat Dr. Uſingev ging in eingr Erwiderung
auf einzelnes aus dem Vortrag ein. Das Schankſtättengeſetz ſei noch
nicht erlaſſen. Was den Eingriff in die perſönliche Freiheit betrifft, ſo
läßt ſich ein derartiger Zwang nie vermeiden, ganz gleich, ob es ſich
um behördliche Maßnahmen odir um ſolche von Intereſſen= oder Wirt=
ſchaftsgemeinſchaften
handelt. Die Polizeiſtunde kann evtl. nur durch
Reichsgeſetz geregelt werden. Wenn der Redner davon geſprochen, daß
die Polizei heute keine Schutzbehörde mehr ſei, ſo muß dem doch wider=
ſprochmn
werden. Das beweiſen allein die Zuſtände im beſetzten Ge=
biet
da, wo die Polizei beſeitigt wurde.
Ueber die Abwehr gegen die Auswüchſe der Abſti=
nenzbewegung
referierten Herr A. Rieſe=Dresden und Herr
Fr. Heiſt=Darmſtadt, die ſehr ſcharf die übertriebenen und wirtſchaft=
lich
ſchädlichen Abſtinenzbeſtvebungen bekämpften.
Frau C. Doll=Darmſtadt erſtattet ein mit großem Beifall auf=
genommenes
Referat über Die hohen Zuſehläge des Reiches und der
Städte zu der Beherbergungsſteuer und die Doppelbeſteuerung. Nach
allgemeinen intereſſanten Darbegungen aus den Ergebniſſen der Praxis,
die die Nichtberechtigung der Herbergsſteuer in dem gegenwärtigen Um=
fange
belegten, ſtellte die Referentin den Antrag: Der Deutſche
Gaſtwirteverband wolle beſchließen, dahin zu wirken, daß die Spitzen=
organiſationen
ſämtlicher Verbände im Deutſchen Reich gemeinſam bei
der Reichsvegierung verlangen, daß 1. durch Reichsgeſetz die gemeind=
liche
Beherbergungsſteuer begrenzt wird und höchſtens 20 Prozent be=
tlägt
; 2., daß einer weiteren Erhöhung der Reichswohnſteuer nicht
ſtattgegeben werden darf; 3., daß von der allerorts eingeführhen
Beherbergungsſteuer eins Reichswohnſteuer nicht zu zahlen iſt und
umgekehrt, damit keine Doppelbeſteuerung eintvitt; 4. iſt die Berech=
nung
der Steuern von den Heizungskoſten eine große Härte, weshalb
dringlichſt gebeten wird, die Freilaſſung des Heizungsmaterials und
der Niibenkoſten vom Steuerſatz zu verlangen; und 5, ſollte der ſteuer=
freie
Betrag von 40 Mk. auf mindeſtens 8000 Mk., der Geldentwertung
entſprechend, erhöht werden. (Lebh. Zuſtimmung.)
Die Ausführungen der Herven Vogel=Lindenfels, Laas= Frank=
furt

und Piphan=Offenbach bewegten ſich im weſentlichen in der
ig des Antrags der Referentin. Herr Köſter=Berlin ver=
Rid
ſicherte, daß der Deutſche Gaſtwirtsverband im Sinne der Anträge

tätig ſein wer)
Ueber die Erhebung der Weinſteuer beim Prodeizenten bzw.
beim erſten Verkauf, ſowie die hohen Strafen bei verzögerter Bezah=
lung
der Steuer referierte Herr Moog=Darmſtadt.
Zur Errichtung von Gaſtwirtgkammern brachte Herr Paul
Diſchler einen dementſprechenden Antrag ein, der eine rechtliche
Standesver retung bezweckt. Herr Jaskowsky=Offenbach machte
auf die hohen Koſten einer derartigen Kammer aufmerkſam. Herr
Syndikus. Dr. Human empfiehlt intenſivere Vertretung der Ga
wirtsin teſſen durch die Handelskammer und ihre Ausſchüſſe. Herr
Nohl vertritt hingegen den Standpunkt, daß die Gaſtwirte in die
Hand! erkskammern gehören, nicht aber in die Handelskammern. De
Nedner verſichert, daß die Handwerkskammer die Intereſſen des Stan=
des
ſtels wirkſam vertreten werde.
Ueber Pächter und Mieterſchutz referierte Herr Bickel=
haupt
=Darmſtadt, der folgende Entſchließung embrachte: Der Ver=
bandstag
wollg bei den zuſtändigen Stellen beantragen, daß bei dem
neuem Mieterſchutzgeſetz der Räumungs= bzw. Mieterſchutz auch auf die
Miet= und Pachtgeſchäfte des Gaſtſtätten=Gewerbes ausgedehnt wird.
Herr Piphan bekämpft als Hausbeſitzer dieſe Entſchließung.
Herr Stadtv. Haury rär dringend, dieſes Thema im Intereſſe des
Friedens nicht in den Bereich der Beratungen zu ziehmm.
Ueber die Bierſteuer referierte Herr Gg. Weber=Darmſtadt
der für Erhebung dieſer Steuer beim Produzentm eintrat und weiter=
hin
dafür, daß der Bierlieferpreis der Brauereien, wie er in Berlin
feſtgeſetzt wird, nicht überſchritten wird.
Gegen die hohen Strafen für das Gaſtwirtsgewerbe bei Ueber=
tretung
der Polizeiverordnungrm richtere,t ſich die Referate der Herren
Caskowsky=Offenbach, Brau warth=Dieburg und Engel=
Bad=Nauheim. Ein dementſprechender Antrag wird angenommen.
Im Zuſammenhang damit refeviert Herr Jaskowsky gegen
die Verordnungen über die Tanzbqluſtigungen und beantragt, der Vor=
ſtand
möge auf Milderung des Tanzverbots himarbeiten.

Einem Antrag des Vorſtandes entſprechend wird beſchloſſen, einen
Arbeitsfonds zu ſchaffen durch Umlageverfahven. Eine Reihe weiterer
Anträge geſchäftlichee und organiſatoriſcher Art werden angenommen.
Dem Vorſtand und Rechner wird Entlaſtung erteilt und der Ge=
ſamtvorſtand
durch Zuruf einſtimmig wiedergewählt.
Die Herren Jaskowsky=Offenbach, Trautmann=Darmſtadt
und Weißmüller= Mainz werden zu Ehrenmitgliedern
ernannt, ihnen Dank für ihre Tätigkeit ausgeſprochen und ein Diplom
überreicht. Herr Jaskowsky dankt für die Ghrung und bithnt,
dem Verbandsvorſitzenden Herrn Schnauber für ſeine Verdienſte
um den Verband die goldene Verbandsnadel, die einzige,
die noch vorhanden iſt, zu verdeihen. Die Verſammlung ſtimmt unter
ſtürmiſchem Beifall zu.
Als Ort des nächſten Verbandstages wird Gießen gewählt.
Damit iſt die TageSordnung erſchöpft.
*
Zu dem Bericht über die Ausſtellung iſt noch nachtzutragen: die
Firma Kloſterberg= Weinbvennexei=A. G., Frankfurt,
führt nebm hervoragendem Weinbrand eine große Auswahl erſtklaſſiger
Edelliköre und Likörſpezialitäten.

+ Arheilgen, 19. Juni. In der letzten Gemeinderatsſit=
zung
wurde beſchloſſen, bezüglich Bürgſchaftsleiſtung für den Ge=
meinnützigen
Bauverein eine Sonderſitzung abzuhalten, zu der auch
der Vorſtand des Bauvereins und die Bauenden eingeladen werden
ſollen. Die Bürgſchaftsſumme beträgt 75 Millionen Mk. Das Graben
von Lehm auf dem Gemeindegrundſtück an der Kranichſteiner Straße
wurde gutgeheißen. Die Stammholzderſteigerung vom 8. Juni wurde
genehmigt. Ein Geſuch verſchiedener Gewerbetreibender um Stun=
dung
der Beträge wurde dahingehend genehmigt, daß bei Abfuhr des
Holzes ein Drittel zu bezahlen iſt, während die reſtlichen zwei Drittel
an Martini d. Js. zu entrichten ſind. Vom 1. Juli ab werden dafür
18 Prozent Zinſen berechnet. Die Wiegegebühren wurden um 30 Pro=
zent
erhöht. Es wurde feſtgeſetzt für den Zeniner: Halmfrüchte, Heu
und Stroh 450 Mk., Dünger, Kalk und Steine 45 Mk., Holz und Koh=
ben
90 Mk., Eis 210 Mk., Dickwurzeln, Karvoffeln. Obſt und Nüben
90 Mk.; für Großvieh 7500 Mk., Schweine 4500 Mk., Kälber und
Ziegen 2250 Mk. Die Lohnſätze der Erwerbsloſenfürſorge werden
bekanntgegeben. Die Koſten für die Herſtellung der Brücke am kalten
Born ſollen zur Hälfté von der Gemeinde, zur Hälfte von den Grund=
beſitzern
getragen werden. Der Wegfall der Pfennigbeträge wird nach
kreisamtlichem Vorſchlag genehmigt. Die Hypothekenlöſchung Spohrs
und Sauer wurden gutgeheißen, die Aufhebung und Löſchung der Be=
ſchränkung
aber abgelehnt. Der Verkauf eines abgängigen Faſelebers
findet Genehmigung. Das Ausſchellen wird dem Schuhmacher Bohl
für den Betnag von 5000 Mk. übertragen. Es folgt geheime Sitzung.
Dieſer Tage brachen Diebe in die Behauſung eines hieſigen
Gärtners ein, wobei ihnen ein Fahrrad und ein Kinderwagen in die
Hände fielen. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur. Mit der
am 15. d. M. begonnenen Ableſung ſind der Gaspreis auf 1650
Mk., der Waſſerpreis auf 750 Mk. pro Kubikmeter feſtgeſetzt.
+ Arheilgen, 19. Juni. Bei dem am vergangenen Sonntag in
Groß=Zimmern ſtattgefundenen Geſangswettſtreit errang, unſer hieſiger
Männergeſangverein Eintracht unter bewährter Leitung ſeines Diri=
geuten
, Herrn Obermuſikmeiſter Hauske, in der 2. Landklaſſe unter
äußerſt ſtarker Konkurrenz (6 Vereine) den erſten Klaſſenpreis
mit 206 und den erſten Ehrenpreis mit 107 Punkten
r. Pfungſtadt, 18. Juni. Die Mietpreiſe ſollen nach einem
Beſchluß der Mieter= und Vermieter=Vertretung 15000 Prozent auf
die Friedensmiete betragen. Nach dem Wald= Wirtſchafts=
plan
für 1924 iſt ein Hiebſatz von 5200 Feſtmetern (wie im Vorjahr)
vorgeſehen. Da die Oberförſterei im allgemeinen gegen das Aufarbeiten
von Waldſtreu iſt, ſind nur 200 Haufen vorgeſehem. Erlaubnisſcheine
zum Brechen von Kiefernzapfen ſollen an Jugendliche unter 16 Jahren
nicht verausgabt werden. Das Gewerkſchaftskartell hatte an dent
Gemeindevat das Erſuchen gerichtet, betr. Erwerbsloſenfürſorge dahin
zu wirken, daß Pfungſtadt von der Ortsklaſſe B nach A verſetzt
wind. Der Gemeinderat wird die Angelegenheit bei der zuſtändigen
Behhörde unterſtützen. Gleichzeitig will der Gemeinderat alles tun, um
erwerbsloſen alten Leuten bzw. Kurzarbeitern ihr Los zu lindern.
Bei Verſteigerung des Heugraſes an der früheren Fohlenweide
wurden durchſchnittlich 1150000 Mk. für den Morgen erzielt. Es
gelangten neun Morgem zur Verſteigerung.
Reichelsheim i, O., 18. Juni. Eine willkommenene Zufluchts=
ſtätte
für viele ausgewieſene Eiſenbahner bieten jetzt
die Räume der früheren Privatſchule auf dem Reichenberg. Von dem
Beſitzer derſelben hat die Eiſenbahnbehörde das von den Schülern ge=
brauchte
Mobiliar, wie Betten, Tiſche, Stühle uſw., gekauft. Bis jetzt
ſind 12 Familien mit zahlreichen Kindern dort untergebracht. Ein ſehr
ſchwerer Einbruch wurde in einer der letzten Nächte hier verübt. Aus
dem Schlachthaus der größten Metzgerei am Platze wurde die dort friſd
gemachte und aufbewahrte Wurſt geſtohlen. Außerdem wurden mehrere
Schinken und Dauerwaren aus der Räucherkammer entwendet. Es iſt
höchſt merkwürdig, daß der hieſigen Gendarmerie kein Polizeihund zur
Verfügung ſteht. Die Hunde des beſtohlenen Metzgers ſollen zwar an=
geſchlagen
haben, aber bis jetzt fehlt jede Spur des Verbrechers.
Könia i. O., 19. Juni. Die Vorbereitungen zu der am 14. und 15.
Juli ſtattfindenden Fahnenweihe des Geſangvereins
Liedertafel=König ſind in vollem Gange. Bisher haben ſich
28 auswärtige Vereine, darunter Liedertafel=Darmſtadt, Rheingold=
Darmſtadt und Liedertafol=Gießen neben faſt allen Geſangvereinem der
näheven und weiteren Umgebung Königs zur Beteiligung angemeldet.
So verſpricht dieſes Feſt eines der größten und eindrucksvollſten für
den edlen Männergeſang zu werden. Die Stiftungen zur Fahne und
zur Durchführung des Feſtes ſind in opferfreudige Weiſe von den Ver=
nitgliedern
reichlich gezeichmet worden. Die Feſtmuſik wird von
der
22 Mann ſtarken Odenwälder Muſikervereinigung geſtellt.
Hirſchhorn, 19. Juni. Am 11. d. M. war hier der Dekanats
tag des evgl. Dekanats Erbach. Nach der Andacht von Pfr. Offen=
bächer
trug der Dekan den Jahresbericht vor und beſprach den Vor=
anſchlag
. Bei den folhenden Wahlen wurden geſwählt: zum Dekan der
ſeitherige Dekan Pfr. Bernbeck=Hirſchhorm, zum Stellvertreter der ſeit=
herige
Stellvertreter Pfr. Betzler=Rimbach, in den Dekanatsausſchuß:
Fabrikant Gernandt=Hirſchhorn, Rektor Frieß=Nimbach. Bürgermeiſter
Stein=Waldmich=lbach und Fabrikant L. Arzt=Michelſtadt, zu Stellver=
tretern
: Fabrikant Scior=Erbach, Landwirt Joh. Schwöbel=Hüttenthal,
Oberbriefträger Elſäſſer=Michelſtadt und Finanzſebvetär Kumpf= Beer=
felden
, zum geiſtlichen Stellvertreter im Dekanatsausſchuß Pfr. Stock=
Neckarſteinach. Profeſſor Dr. Jelke=Heidelberg hielt ein feinſinniges
und inſtruktives Referat über die Sekten. Die Referate über Er=
ziehungsverein
und Landeskirchentag mußten der vorgerückten Zeit=
wegen
zurückgeſtellt werden. Der Dekanatstag brachte reiche An=
vegungen
.
C
Aus dem Ueberwald, 18. Juni. Schlechte Heidelbeer=
ernte
. Nun ſtellt es ſich leider heraus, daß auch bei uns die Heidel=
beeren
durch die bei der Blütezeit einſetzende kalte Witterung ſchwer ge=
litten
haben und nur auf eine geringe Ernte zu hoffen iſt.
A Offenbach, 18. Juni. Die evangeliſche Geſamtge=
meinde
hat im Rechnungsjahr 1922 einen Fehlbetrag von 15 Millionen
Mark. Die Kirchengemeindevertretung beſchloß, daß er durch Erhebung
des 20fachen Betrages der örtlichen Kirchenſteuer von 1921 gedeckt wer=
den
ſoll. Auf 30000 Mark Einkommen im Jahre 1921 entfallen heute
rund 1000 Nachzahlung, die noch dazu in zwei Raten beglichen werden
können. Der Kirchenvorſtand und das Finanzamt machen jetzt amt=
lich
bekannt, daß die Steuer bis zum 15. Auguſt zu entrichten iſt.
ur. Dietzenbach, 19. Juni. Turnfeſt. Die Turngemeinde Dietzen=
bach
gegründet 1886 beging am Sonntag auf ihymm eigenen Platz
auf dem Wingertsberg ihr 25jähriges Fahnenjubiläum, das mit einem
größeren Schouturnen verbunden war,

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmi die Redaltſon keinerſei Ver=
untwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfang
der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgefandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Betr. Rohheitsvergehen der ſogen Wandervögel.
Mein lieber Einſender! Gewiſſenloſes Geſindel ſtreift durch unſere
Wälder und unverantwortliche Zeitungsleſer treiben einen fürchter=
lichen
Mißbrauch des Namens Wandervogel‟. Der Wandervogel zieht
nicht mit Gaſſenhauern und Mandolinen herum. Auch trägt er keine
Faſtnachtsſchleifen ſpäzieren. Der Wandervogel iſt eine Kulturbewegung
Jeder Mißbrauch unſeres Namens iſt ein Peitſchenſchlag in das Geſicht
des deutſchen Volkes und vieler ſeiner Führer. Hat nicht gerade dieſe
Bewegung wieder das alte traute Volkslied aus tiefem Schlaf geweckt?
Iſt ſie es nicht geweſen, die die deutſche Jugend aufrief zur ſelbſtverant=
wortlichen
Tat (auf dem hohen Meißner 1913)? Gab ſie nicht den
Anſtoß zur deutſchen Jugendbewegung. Wir wollen keine Agitations=
reden
halten, das ſteht uns nicht an. Aber wir bitten Euch alle, uns zu
unterſtützen im Kampfe gegen alles Zerſetzende in unſerem Volke. Das
iſt viel beſſer als ſchimpfen. Helft mit, das Land mit einem Netz von
Jugendherbergen zu überſpannen. Vermeidet und bekämpft den Schmutz
und Schund, der ſich in Schlagern, Literatur und Bildern austobt. Helft
endlich den Jugendbünden, ganz einerlei wie ſie heißen. Sie kennen ſich
untereinander beſſer und verſtehen ſich beſſer als Ihr glaubt. Sie
können mehr leiſten, als alle Polizeimaßnahmen. Die Jugendbünde aber
fordere ich auf, mit den ſchärfſten Mitteln den Kampf aufzunehmen,
gegen das plündernde Geſindel.
Klaus Zetzſche, Nerother Wandervogel.

Reich und Ausſand.

Der Münchener Hochverratsprozeß.
München, 18. Juni. (Wolff.) Die Zeugin Emma Schmitz war
in der Zeit von Februar bis April Privatſekretärin des Angeklagten
Munk. Sie bekundet, daß Munk ſehr enge Beziehungen zu den tſchecho=
lowakiſchen
Miniſterien hatte. Es habe ſich bei ſeinem Verkehr mit
den Miniſtern um die Kohlenverſorgung gehandelt. Häufig ſeien Briefe
an Beneſch und Kramarſch gerichtet worden. Zur Zeit des Prozeſſes
gegen Leoprechting ſei es ihr aufgefallen, daß Munk zu dem franzöſiſchen
Geſandten Dard zum Tee geladen worden ſei. Angeklagter Munk
erklärt die eidlichen Ausſagen der Zeugin für unter falſchem Eid ab=
gegeben
; ſie ſeien einem ausgeſprochenen Racheakt entſprungen. Der
Einladung zu dem franzöſiſchen Geſandten habe er nicht Folge geleiſtet.
Die Zeugin Wagner, zur Zeit Sekretärin des Angeklagten Munk,
erhält den Auftrag, zuſammen mit einem Polizeikommiſſar die Korr= Munks auf die Namen Beneſch und Kramarſch durchzuſehen.
Das Gericht tritt alsdann in die Verleſung der über die Vernehmungen
Hugo Machhaus aufgenommenen Protokolle ein. Aus ihnen iſt zu ent=
nehmen
, daß Machhaus ſich beim Kapp=Putſch zur Verfügung geſtellt
hatte. Seine politiſche Betätigung datierte ſeit dem Kapp=Putſch. Er
wurde Mitglied der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei, des Bundes
Oberland und ſtand mit dem Völkiſchen Beobachter in engen Beziehun=
gen
. Ueber Fuchs äußerte ſich Machhaus bei ſeinen Vernehmungen, daß
zwiſchen ihm und Fuchs reſtloſe Uebereinſtimmung beſtanden habe. Die
Beziehungen Machhaus zu Richert ſollen auf dem Gebiete muſikaliſcher
Intereſſen entſtanden ſein. Das Geld wollte Machhaus von Richert
niemals erhalten haben. 600 000 Mark habe er von Fuchs für ſeine
perſönlichen Bedürfniſſe erhalten, im übrigen hatte er von den Geld=
quellen
Fuchs keine Kenntnis. Machhaus erklärte bei den Verneh=
mungen
weiter, daß er, ſoweit eine auf nationale Kreiſe zurückzufüh=
rende
Geldquelle in Betracht komme, die Ausſage verweigern müſſe.
Machhaus beſtritt entſchieden, daß eine Abtrennung Bayerns vom Reihe
beabſichtigt geweſen ſei.

Ueber den Ausbruch des Aetna werden weitere Einzelheiten ge=
meldet
: Im erſte: Anſturm überrannte die Lava alles, was ſich ihr in
den Weg ſtellte. Weinberge, Orangengärten und Olivenhaine wurden
mitſamt den Bauernhäuſern unter dem glühenden Strom begraben;
der binnen kurzem die Gemarkungen von Ticciolo, Pallamelata und
Ferro bedeckte. Etwa 30000 Flüchtlinge bewegten ſich auf Catania zu.
Nach neueſten Meldungen iſt der Lavaſtrom noch nicht zum Stillſtand
gekommen. Er hat die Eiſenbahnlinie nach Ferro überſchritten und
bewegt ſich langſam auf Linguagloſſa zu, von dem er nur wenige hun=
dert
Meter entfernt iſt. Auch die Ortſchaft Caſtiglionc iſt bedroht. Die
Heftigkeit des Ausbruchs hat noch zugenommen. Die Behörden und
die Geiſtlichkeit helfen der flüchtenden Bevölkerung nach Kräften.
Auch der Veſuv zeigt ſeit 24 Stunden verſtärkte Tätigkeit. Aus
den kleinen Nebenkrat en ergießt ſich reichlich Lava.

Ehrenlegion der Meuterer.
Im Oktober 1918 haben die tſchechiſchen Landwehrregimenter Nr. 7
und 8 bei Bellun am Piave gemeutert und ſich geweigert, an die Front
zu gehen. Aus Angehöriger dieſer Regimenter hat ſich vor längerer
Zeit in Prag eine private Korporation gebildet, die ſich den Namen
Ehrenlegion der Tſchecho=Slowakei beilegte. Wie die
Tribuna meldet, haben jetzt die Behörden dieſe Bezeichnung verboten,
worauf der Verein den Namen Freier Verband der Angehörigen der
ehemaligen 21. Schützendiviſion annahm. Der Verein hat eine Pub=
likation
veröffentlicht, in der behauptet wird, die Meuterei der Diviſion
habe die eigentliche Kataſtrophe der öſterreichiſchen Armee herbeigeführt.
Für dieſe Verdienſte müſſen die Angehörigen der ehemaligen
je
Schützendiviſion ebenſolche Privilegien erhalten, wie die Legionäre.
fordern unter anderem auch, daß in Aemtern, in denen ehemalige An=
gehörige
dieſer Diviſion unter dem Kommando eines ausgeſprochenen
Oeſterreichers ſtehen, das Verhältnis zwiſchen dem Vorgeſetzten und
Untergeordneten einfach umgeändert werde. Der Verein hat ſich ſogar
an den Völkerbundsrat mit einer Denkſchrift gewendet, Italien moge
ihm wenigſtens 50 Millionen aus der Kriegsentſchädigung für die Aktion
im Oktober 1918 bezahlen.
Die Klage der Sioux=Indianer gegen die amerikaniſche Regierung.
FPS. Der Heldenkampf eines Indianerſtammes, in bare Münze
umgerechnet ſo könnte man kurz die Klage und die Gründe der
Klage zuſammenfaſſen welche die Sioux=Indianer gegen die Regie=
rung
der Vereinigten Staaten angeſtrengt haben. Nicht weniger als
700 Millionen Dollar an Entſchädigungen für die ihnen von der Union
geraubten Gebiete verlangen die rund 25 000 Ueberlebenden des ruchms
veichen Stammes. Seit dem Jahre 1875 ſind ihnen ohne angemeſſene,
Gegenleiſtung Ländereien im Umfange von 8 Millionen Acres fort=
gebiommen
worden, deren Wert ſie auf 219 635 149 Dollars beziffern;
dieſe Summe iſt ſeither durch Zinszuwachs auf rund 700 Mill. Doll.
geſtiegen. Sie verlangen ferner, daß die Vereinigten Staaten ihren
Verpflichtungen auf grund des Vertrages von 1868 nachkommen, durch
welchen ihnen (ine Entſchädigungsſumme in Höhe von 50 Mill. Doll
zugebilligt worden ſei, die ihnen bis heute nur zu einem geringen Teil
ausbezahlt worden iſt. Die Ausſichten auf einen Erfolg dieſer Klage
werden recht peſſimiſtiſch beurteilt. Wenn ihr ſtattgegeben würde, ſo
könnte das wohl einen Präzedenzfall engeben, den die amerikaniſche
Regierung mit allen Mitteln zu vermeiden trochten wird; denn, falls
dieſe Klage durchginge, ſo iſt nicht abzuſehen, wieviel weitere ähnliche
Klagen das nach ſich ziehen würde, die durchaus hinreichen wüirden,
die V=einigten Staaten bankerott zu machen.

PHLLIPP FRIES & Go., DARMSTADT
Wank- und Kommiesions-Geschäft (4361a
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Geschäftsstunden: vorm. 8½½1 Uhr, nachm. 36 Uhr.

Der Briefträger kommt
aa
und kaſſiert in den Tagen vom 18.23.
M
ds. Monats die Bezugsgelder für das
R

Darmſtädter Tagblatt bei den Poſt=

beziehern für den nächſten Monat.

Wir bitten beim erſten Vorzeigen der
V
e
Poſtquittung den Betrag zu bezahlen,
u
damit in der Zuſtellung der Zeitung keine
Dr
A
Unterbrechung eintritt. Nach den neueſten
A
R
Poſt=Beſtimmungen wird der Briefträger

die Quittung nur einmal vorzeigen, bei
A
Ur
Nichteinlöſung muß der Betrag alsdann
N
Vam Poſtſchalter bezahlt werden. (1447a
R Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.

Wettervorherſagefür den 21. Juni:
Wolkig bis heiter, etwas wärmer, nordweſtliche Winde; das Wetter
bleibt auch weiterhin veränderlich.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, 7½ Uhr: Muſikfeſt 1923 drittes
Konzert: Mahler: II. Sinfonie. Kleines Haus, abends 6 und 8 Uhr
Film: Der brennende Acker. Orpheum, Anfang 7¾ Uhr:
Die Dame vom Zirkus. Sportplatz=Reſtaurant Böl=
enfalltor
: Konzert ab 8 Uhr. Sportverein 1898:
Veranſtaltungen abends 6½ und 8 Uhr. Heſſiſcher Motor=
radklub
: Mitgliederverſammlung 8½ Uhr im Heſſiſchen Hof.
Union= Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiels: Kino=
Vorſtellungen.
Verſteigerungskalender Donnerstag, 21. Juni.
Verſteigexung vorm. 11 Uhr Nieder=Ramſtädter Straße 56.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Juni 1y23.

Mumuer 168.

Sport, Spiel und Turnen.
Jubiläumsſportwoche.
e Am heutigen Nachmittag findet anläßlich der Jubiläumsſport=
ſpoche
des Sportvereins auf den Sportplätzen am Böllenfalltor ein
leichtathletiſcher Klubwettkampf zwiſchen den Aktiven
des Akademiſchen Sportklubs Daſmſtadh und denen
des Sportvereins ſtatt. Es iſt zu erwartem, daß es bei den ein=
zelnen
Konkurrenzen zu ſehr ſcharfen Kämpfen kommen wird, da ſich
unten den Akademikern zur Zeit eine ganz auserleſene Schan tüchtiger
Leichtathleten befinder. Gegen die Kräfte eines Braun, Anſchütz, Goll,
Kiſſel, Juſt u. a. werden ſich die Größen des Sportvereins tüchtig zu
wehren haben, um einen ebenſolchen Punktſieg zu enlangen, wie die
Jugend am vergangenen Sonntag gegen Offenbach. Der Ausgang des
Wettkampfes iſt ungewiß; man neigt zu der Anſicht, daß der Sport=
verein
in der Geſamtbeſtleiſtung auf dem Gebiete der Leichtathletik in
Darmſtadt die Führung an den Abademiſchen Sportklub abtreten
wird müſſen. In einem Jugendfußballwettſpiel ſtehen
ſich zur Zeit Darmſtadts beſte Jugendwonnſchaften, die der Turn=
gemeinde
Darmſtadt 1846 und die des Sportvereins
Darmſtadt gegenüber. Auch hier wird ſich Sportvereins Jugend
gehörig anſtrengen, um das Feld zu behaupten. Anſchließend an
dieſe Veranſtallungen iſt es dem Sportverein gelungen, den Mül=
lerſchen
Mädchenchor aus Langen zu einev Feilichtauf=
führung
zu gewinnen. Durch ſeine Darbietungen im Kleinen Hauſe
des Heſſiſchen Landestheaters hinreichend bekannt, werden etwa 30
junge Damen auf dem am Böllemfalltor in herrlicher Naturumgebung
gelegenen Stadion Volkstänze eigener Art zur Vorführung brin=
gen
. Da dies das erſtemal iſt, daß uns auf dieſe Weiſe der Müllerſche
Mädchenchor in Darmſtadt in leinem eigentlichſten Element, in freier
Natur auf grüner Wieſe, entgegentritt, ſo wird dieſe Nachricht auch
ſehr viele Nichtſportler als Zuſchauer anlocken. Dem Sportverein muß
man dankbar ſein, daß er es unternommen hat, dieſe Veranſtaltung in
den Rahmen ſeiner Sportwoche aufzunehmen. Ein Beſuch der heutigen
Veranſtaltungen kann daher nicht warm genug empfohlen werden.

Kraftfahren.
Zu den Automobil= und Motörrad=Fläch= und
Bergrennen, die am nächſtm Sonntag, 24. Jum, auf den Straßen
Eberſtadt BickenbachSeeheimOber=Beerbach ausgefahren werden,
ſind ſchon über 100 Fahrzeuge gemeldet, obſchon der endgültige Melde=
ſchluß
erſt am Donnerstag, 21. Juni, iſt. Wertvolle Ehrenpreiſe win=
ken
den Siegern der einzelnen Konkurrenzen. Ueber letztere und zu=
gleich
über die ganze Orgoniſation der Veranſtaltung, Melldungen uſw.
gibt ein Programmheft Aufſchluß, das am Samstag dieſer Woche in
den Darmſtädter Geſchäften und im Bureau des Heſſiſchen Automobil=
Klubs, Eliſabethenſtraße 12, zu haben iſt. Daſelbſt befindet ſich auch
ein Wohnungsnachweis, da die Vovbsſtellung von Zimmern zum Ueber=
nachten
dringend anzuraten iſt. Am künftigen Sonntag beginnt die
Wagenabnahme früh 5.30 Uhr am Provinzial=Siechenhaus bei Eber=
ſtadt
; die Rennen fangen 6.30 Uhr pünktlich an.
Den Nennen voraus geht eine Begrüßungsfeigr am Abend vorher,
den Schluß bildet die Preisverteilung am Sonntag abend 8 Uhr in
den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft, Ecke dar Rhein= und Neckar=
ſtraße
. Während der Rennen wird der Durchgangsverkehr für Per=
ſonen
und Fuhvwerke über die alte Bergſtraße geleitet; die Rennſtrecke
ſelbſt iſt polizeilich abgeſperrt,
Turnen.
Die Turngemeinde Darmſtadt 1846,
deren am 12. Mai im Landestheater abgehaltenes Bühnenſchauturnen
noch in beſter Erinnerung ſteht, hat ſchon von jeher auf allen Gebieten
der Turnkunft vorbildlich gewirkt. Es war das Beſtreben der leitenden
Perſönlichkeiten, ſtets neue und eigenartige Vorführungen zu zeigen,
die wiederholt zur Nacheiferung bei vielen großen, leiſtungsfähigen
Turnvereinen geführt haben. Auch für den 8. Juli iſt eine ſolche
neuartige Vorführung geplant. Wenn ſeither die Turngemeinde vor
die Oeffentlichkeit trat, ſo wirkten ſtets alle Abteilungen mit. Diesmal
beabſichtigt nun die erſte Turnerriege, zuſammem mit der erſten Tur=
nerinnenriege
, im Turnhauſe am Woogsplatz einen Bunten Abend
zu veranſtalten, der von beiden Riegen allein, unter Zuziehung der
erſten Turnſchülerriege, beſtritten wird. Man iſt gewohnt, daß die
Turngemeinde 1846 nur Erſtklaſſiges bietet; nach den bis jetzt getrof=
fenen
Vorbereitungen zu ſchließen, dürfte aber dieſer Abend etwas

ganz Beſonderes auf allen Gebieten der Turnkunſt bringen. Die Mit=
wirkenden
, mit Ausnahme der Turnſchüler, ſind alle Teilnehmer an
den kurneriſchen Wettkämpfen beim Deutſchen Turnfeſte in München.
Die vielfeitige Ausbildung dieſer Turner und Turnerinnen verſpricht
denn auch eine außerordentlich abwechſlungsreiche Turnfolge. Näheres
wird noch an dieſer Stells und im Anzeigenteil bekannt gegeben
werden.
Vom Deutſchen Turnfeſt
gibt die eben erſchienene zweite Nummer der Feſtſchrift ein gutes Bild
Wenn am 7. Deutſchen Turnfeſt in München in den Julitagen 1889
an den Maſſenfreiübungen 8000 Turner teilnahmen, während heute
ſchon ebenſo viele Frauen erwartet werden und etwa 34000 Männer
bei den geſchloſſenen Freiübungen, dann ergibt ſich von ſelbſt der Ver=
gleich
, wie ſehr die Ausmaße der vaterländiſchen Veranſtaltung ins
Gewaltige gewachſen ſind. Die Zahl der Feſtgäſte wird zirka 150 000
betragen, für die bis jetzt etwva 140 Sonderzüge gemeldet ſind. Die
volkstümlichen Uebungen unter Dach zu bringen, ſcheiterte an den
Koſten, denm ein vor längerer Zeit ſchon erhobener Voranſchlag lautete
auf 105 Millionen. Zur Durchführung der Läufe wird eine 500=Meter=
Rundbahn auf der Thereſienwieſe eingerichtet, die mit ihren 400 000
Quadratmetern Bodenfläche mit den Ausſtellungsräumen zu einem
rieſigen Tummelfeld für die Turer zuſammengezogen wird. Die
Kränze, 8000 an der Zahl, erfordem einen Koſtenaufwand von ſiebzehn
Millionen Mk. Die Hallen, in denen das Gerätkurnen ſtattfindeſt,
werden täglich mit Waſſerſtrahlen gereinigt; bei Hitze wird die Feuer=
wehr
die Glasdächer ſtändig berieſeln. Gute Lüftung ergänzt die hygie
niſchen Maßnahmen. Ueber die Seele der deutſchen Turnerſchaft
ſchreibt Max Schwarze=Dresden. Er erklärt ſie als eine innige Ver=
bundenheit
von Gedanke und Gefühl, die im deutſchen Weſen verankert
iſt, getragen vow dem Glauben an die Kraſt der Volksgemeinſchaft,
erwachſen aus tätigem Gemeinſinn. Er gibt der Hoffnung Ausdruck,
daß dieſe Scle der deutſchen Turnerſchaft uns auf den Weg der Er=
neuerung
führen wird. In einer kurzen Abhandlung Was bedeutet
uns das kommende Feſt? antwortet Karl Steher=Dresden: Eine macht=
volle
Kundgebung des Volksgeiſtes, ein hohes Lied des Deutſchtums,
ein Rütliſchwur ſoll es werden, vielleſicht ſogar das Morgenrot einer
glücklicheren Zukunft.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten

A Familiennachrichten

Todes=Anzeige,
Montag vormitt, entſchlief ſanft
im 70. Lebensjahr nach kurzem
Leiden unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Tante
Fräulein

Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. Juni 1923.
Die Beerdigung findet am Mitt=
woch
nachmittag um 8 Uhr in
Stockſtadt a. Rh. ſtatt. (*17537

Todes=Anzeige.
HeuteNacht verſchied nach kurzem
Krankenlager mein heißgeliebter
Mann, der treuſorgende Vater
ſeiner 3 Kinder
Herr
Joſef Petry
Elektro=Monteur.
Um ſtilles Beileid bittet
Eliſe Petry, geb. Bruſt.

DIE
DRÜCKSACHR DAR
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DIVIDENDEN- UND ZINS-
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mit jeder gewünschten Numerierung
OÜALITATS-BILD. UND FARBDRUCKE
ind
SPEZIALITATEN
der
DRUCKERHI LC.WIIIICH
DARMSTADD

Die Beerdigung findet Donners=
tag
mittag um 2 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (*17559

Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Be=
weiſe
herzlicher Teilnahme anläß=
lich
des Heimganges unſerer teuren
Entſchlafenen ſagen wir allen
(*17577
innigſten Dank.
Darmſtadt, 19. Juni 1923.
Lehrer Funk u. Familie.

Verſteigerung.
Donnerstag, den 21. Juni und Freitag,
den 22. Juni ds Js., jeweils vormittags
10Uhrundnachmittags /=3 Uhrbeginnend
verſteigere ich auf Antrag in meinem Lokal
Ernſt=Ludwigſtraße 9
gegen Barzahlung:
1 Büfett, 1 Sekretär, nußb., 1 Bücher=
ſchrank
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Kleiderſchrank, lack., 1 eintür. Kleider
ſchrank, lack., 1 kl. Vorratsſchrank., lack.,
Nachtſchrank, nußbaum.
2 Betten, eiche, mit Roßhaarmatratzen,
1 Bettſtelle, nußb., mit Roßhaarmatratzen,
1 Bettſtelle mit Wollmatratze, 2 Sofas,
12 Rohrſtühle.
1 Waſchkommode, nußb. mit Marmor=
platte
und Spiegelaufſatz, 1 Waſchkom=
mode
, nußb., 1 Waſchkommode, lack.,
30 Tiſche, eiche, 1 Ausziehtiſch, nußb.
1 Opaltiſch, 1 Nähtiſch, 1 Schreibtiſchauf=
ſatz
, eiche, 1 Paneelbrett, nußb., 1 ſpan.
Wand, 1 Kleiderſtock, 2 Linoleumbelage,
1Stoffläufer, 1 Regulator, 4 Hirſchgeweihe.
2 Nähmaſchinen, 1 Kopierpreſſe, 1 kl
Obſtpreſſe,1 kl. Schleifſtein mit Fußbetrieb.
1 Kücheneinrichtung: Büfett, Anrichte
Tiſch und 2 Stühle, 1 Küchenſchrank,
1 Anrichte mit Topfbrett, 1 Eisſchrank.
1 Tafelwage mit Gewichten, 1 Tonnen=
garnitur
, Glas, Porzellan Spiegel, Bilder
Kleidungsſtücke, Tiſchwäſche uſw. (5093
Darmſtadt, den 19, Juni 1923.

ſtickerin
übernimmt Ausführ.
von Gobelin= Kelim=
und Kreuzſtickarbeiten
für Firmenu. Private.
Angeb. unter T 37
Geſchäftsſt. (*17570
Gebildetes junges
Ehepaar
(Rheinl.) wünſcht jg.
Ehepaar zwecks ge=
mütlichen
Verkehrs
kennen zu lernen.
Angeb. unter T. 1
Geſchäftsſt. (*17476
Junge alleinſtehen=
de
Frau ſucht au
dieſem Wege paſſen=
den
Lebensgefährten
zwecks ſpäter, Heirat
Angeb. mit Bild unt.
T 20andie Geſchäfts=
*17528
ſtelle.

Frl., anf. 30 J., ev.
häusl. mit tadell. Ver=
gangenh
., ang. Erſch.
mit Verm. u. vollſt
Ausſt., wünſcht mit
Herrn gl. Alters, in
ſich Stellung, bekannt
zu werd. Ernſte Zu=
ſchriften
, wenn mögl.
mit Bild, erb. unter
S 126 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*17414
Bild ſofort zurück.
Streng diskret!

Mn R
*
Beirar!
HübſcheMühl u. Guts=
beſitzerstochter
, 21 J
alt,gr. Verm., wünſcht
ſich mit Herrn, auch
ohne Verm., zu ver=
heiraten
durch Frau
Sander, Berlin C 25.

ae
Zaap
Amtsgerichtstaxator.

Anſt. Frau ſucht die
Bek. e, ſoliden Ar
beit. in d. 40-50 J. zw.
ſpät. Heirat.
Angebote unt. S 148
an die Geſchäftsſtelle
d8, Blattes, (*17478

N4
(9
Mn Sitver

in Bruch und Gegenſtand
kauft wie bekannt ſtets zu allerhöchſtem Preis
Bitte überzeugen! Reellſte Bedienung!
Fr. Weyrauch, Schuchardſtr. 4.

(*17462

Bitwer
45 J., Tochter 15 J.,
Staatsbeamt., 4 Zim=
mer
=Wohn., wünſcht
mit Frl. von 38-40 J.
näher in Verbindung
zu treten zwecks Hei=
rat
. Angebote unter
T 32an die Geſchäfts=
(*17555
ſtelle.

Welch edler Herr, in
ſich. Stellg. (auchWwr.
m. Kind), wäre geſon.,
mit meiner Freundin
(Waiſe), v. Lande, 36J.,
ſehr häusl., m. teiltv.
Ausſt., zw. Heirat in
Vriefw. zu tret. Ano=
nym
zweckl. Angeb. u.
39 Geſchſt. (*17568

R
Di.Kann
Facharzt
für innere Krank-
heiten

nimmtseine Tätig-
keit
ab 18. Juni
wieder auf.
Sprechzeitt
Werktags 2
Uhr (*negm
Dieburgerstr. 6
Tel. 763

Mein Fuhrwerk
geht in nächſter Zeit
InTF.
wiederh. (.
nach Mrundfükl,
Beiladung bis25Ztr.
auch für Rücktransp.,
erwünſcht. (1176a
Peter Walter
Alter Arheilgerweg
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Schlachthof
Mittwoch vormittag
von 8 Uhr ab. (5099

Woog, 19. Juni 1923
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Luftwärme . 172 C.,
Waſſerwärme vorm.
Uhr 140 C.
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Klapp=
Sportwagen
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7,65 mm zu verk. Näh.
Geſchäftsſt. (*17345

Weißer Brennabor=
Liege=
Kinder=wagen
für 250 000 Mk. zu
verkaufen. Näheres
Geſchäftsſt. (*17556

Ein Kinderbett,
Wagen zu verk. Näh.
Geſchäftsſt, (*17442

I
1 Küchenbrett mit 6
Tonnen zu verkauf.
Karlſtraße 58, Stb
2. Stock, r. (*17582

ſo
Zu verkauſen:
Dezimalwage, Schreib=
pult
, 9 Fenſterbrüſtun=
gen
, Sitzbadewanne
Nied.=Ramſtädterſtr.
Nr. 51, 1. St. (*17465

Wegen Weg=
zug
zu verk.:
Gut erh. Noten,
Klavierlampen für
Petrol., Bilder, zwei
Halbſeſſel, br. lack.
Bertſtelle, Feder=
betten
, br. lack. Waſch
kommode, Stühle,
Küchentiſch, Gasherd
m. Tiſch, gr. gekl.
Puppe, Puppenküche
mit Geſchirr (*1746.
Roßdörferſtraße 62,
parterre.

Muſik=
liebhaber
!
Schöne Konzert=
harfenzither
, Pracht=
ſtück
, faſt neu, mit
Kaſten, gegen Gebot
zu verk. Ang. m. Pr.
unter S 134 an die
Geſchäftsſt. /*17446md

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Leihamts vom 1. März 1913 ſind mit
Genehmigung des Miniſteriums des In=
nern
und des Kreisausſchuſſes durch Nach=
trag
geändert worden.
Ich verweiſe auf den Wortlaut des
Nachtrags in der Darmſtädter Zeitung
und auf die Veröffentlichung in den amt=
lichen
Aushängekäſten.
(st5113
Darmſtadt, den 19. Juni 1923
Der Oberbürgermeiſter.

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Leitung: M. Weber.
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Rummer 168.

Der junge Tod.

Roman von Fritz Demuth.
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
35)
Nachdruck verboten.
ſchnell einen der Tod treffen kann.
Aber dieſe Verſtimmung ging vorüber, wir ſtreiften in der
Stadt umher, fuhren über Land, ſtiegen empor zu den Höhen,
und uns beglückte bei Tag und Nacht Farbenpracht und Wärme
und Frühling.
die Stadt.
fromm zumute; wie bei meiner Einſegnung, ſo iſt mir manchmal.
die nicht an Gott glauben. Das könnte mir nicht geſchehen.
In Pompeit war ich ſehr traurig; wenn ich jetzt noch einmal
hinkäme, ich glaube, ich würde es nicht wieder ſein.
violetten und blauen Maſſen wurden, durch ſilberne fließende
Flächen belichtet, geteilt. Ich ſagte ein paar Worte, dann ſchwie=
weiß
, der ferne Küſte trat in blaugrauem Lichte hervor, der ſonders ſchönes weißſeidenes Crepe de chine=Tuch, am unteren
Mond ſtieg über die Berge
Das iſt auch ſo ſeltſam, ſagte Marie Louiſe, Carlo iſt doch
eigentlich ein Verbrecher, nach dem, was Du mir erzählt haſt,
und die Leute in Neapel ſind doch zum großen Teile rechte Be=
trüger
, mir gefallen ſie gut. Ich weiß nicht, manchmal glaube lange überlegte, ob ich ihn bewilligen ſollte.
ich, es gibt gar keine wirklich ſchlechte Menſchen.
In Amalfi wohnten wir ganz nahe am Meer auf einem
Hügel in einem wenig beſuchten Gaſthofe, der noch vor nicht
allzu langer Zeit als Kloſter gedient hatte.
Auch hier war Sonne, Farbe, weiche Luft und milder Wind. Tuch vorſichtig auf den Arm.
Wir ſaßen auf den Felſen am Strande und ſchauten ins Licht
und in die wogende Linie des Waſſers. Wir wanderten und
ſtiegen empor zu den Vergen.
In der Mitte des kleinen quadratiſchen ehemaligen Kloſter=
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, der nicht viel größer war als ein ſtattliches Zimmer, ſaß
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Darmftädter Tagblatt, B4ittſoch, den 20. Juni 13a3.
dem Feigenbaum und bemühte ſich, die Bogen und Säulen h. 3
Kreuzgangs zu zeichnen mit ihren normanniſchen Kapitälen. Ich ſes auſchmiegende reinſte Blütenweiß, unendlich reizvoll aus.
trat zu ihr, ein Buch in der Hand: Sieh mal, was ich hier ge=
funden
habe, Heines Gedichte! Und ich ſetzte mich neben ſie und
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und las. Nachmittag war’s, warm und gut und wohlig. Da formten
ſich mir die geleſenen Buchſtaben zu Worten, und ich ſprach ſie
aus. So las ich meinem Kinde in dem alten Kloſterhofe Heineſche
In Neapel, im Muſeum, ſprach Marie Louiſe noch einmal von zu, ließ die Arbeit ruhen, mir aber war es, ich hätte dieſe Lie=
Pompeji. Früher habe ich mir gar nicht ſo klargemacht, wie besgedichte nie ſo ganz verſtanden wie jetzt, und hätte niemals
ſo deutlich gefühlt, was ein richtiges ſchönes Liebesgedicht iſt.
Und dann hörte ich auf zu leſen. legte mein Buch beiſeite und
betrachtete Marie Louiſe. Nun ſieh mal an, ſagte ich, da ſitzt
ein deutſcher Gelehrter hier unten, wo tauſend Jahre lang nur
Der letzte Abend in Neapel war da. Wir ſaßen auf der Ter= von Kirchenvätern und Heiligen die Rede war, und lieſt ſeiner, daß das Tuch für Dich iſt?
raſſe des Hotels, die nicht erleuchtet war, um nach dem Eſſen noch Tochter unpaſſende Gedichte vor. Marie Louiſe, ganz verträumt,
ſagte: Ach, die ſind doch nicht unpaſſend, die ſind doch wunder=
eine
Stunde im Freien zu verbringen, und blickten hinab auf ſchön. und ich erwiderte: Ja, wunderſchön ſind ſie ſicher, und
Marie Louiſe ſagte: Vater, mir iſt hier ſo oft ordentlich Du, kleine Marie Louiſe, wie Du all das in Dich hineintrinkſt,
Sonne und Kloſterfrieden und Heineſche Liebesgedichte, Du biſt
Neulich fiel mir ein, daß ich geleſen habe, es gebe Menſchen, und ich. Dein eigener Vater, mache Dir eine Liebeserklärung,
Aber das tut nichts, wir ſind ja verreiſt.
Marie Louiſes Augen glänzten vor Freude, Frohſinn und
Die Lichter unter uns tanzten auf und nieder, die dunkel= Schalkhaftigkeit, ſie ſagte: Das iſt auch nicht unpaſſend, das iſt wird, wie in den Gedichten, die Du mir heute vorgeleſen haſt?
ſogar viel hübſcher als alles andere.
Wir gingen ſpäzieren beim großen Hotel vorbei, da hatte ein
gen wir und ſchauten. Heller wurde es, das Meer ſchimmerte, reiſender Händler ſeine Schätze ausgebreitet. Ich kaufte ein be= bekommen Briefe und werden abgeholt. Mir iſt ſo etwas noch
Rande mit weißen Chryſanthemen beſtickt, wie ſie auf den Philip=
pinen
hergeſtellt und in Spanien getragen werden. Marie Louiſe
wohnte dem Aushandeln bei, das ſich ziemlich lange hinzog. Der
Preis, der ſchließlich vereinbart wurde, war ſo hoch, daß ich mir
Willſt Du das Tuch jetzt unterwegs tragen, Marie Louiſe?
Ja, gern, ſagte ſie, und ich entnahm dem betonten gern.
einen wie großen Eindruck das Tuch auf ſie machte. Sie ſah es
prüfend an, ſtrich über den Stoff. Fein, ſagte ſie und legte das
Für wen iſt es denn? fragte ſie,
Das wollen wir einmal ſehen.
Und dann gingen wir weiter. Als wir zu Hauſe angelangt
waren, bat ich Marie Louiſe, das Tuch umzunehmen, damit ich
feſtſtellen könne, ob es auch wirklich ſo hübſch ſei, wie ich ver=
Marie Louiſe am alten marmorverkleideten Ziehbrunnen unter mutete. Sie tat es. Das große ſchlanke Mädchen mit ſeinen

Seite 9.
bülz77 %9 en ülid bein dunklen Teint ſah, eingehüllt in die=
Sehr hübſch, ſagte ich.
Nun wollte ſich Marie Louiſe auch einmal ſelber betrachten.
Ich führte ſie zu dem Spiegel, und vor dem ſtand ſie nun. Oh.
ſagte ſie, ſich anſchauend, niſt das aber ſchön, und nun zu mir
gewandt, ſprach ſie: Weißt Du, wie ich mir vorkomme? Wie
Liebesgedichte vor. Ich las recht gut, und ſie hörte mir andächtig Aſchenputtel! Erinnerſt Du Dich noch daran? Damals, als ich
klein war, im Walde?
O ja, ich erinnerte mich ſchon. Damals, ſagte ich, waren
es ein paar Blätter, die ich auf Dich herabfallen ließ, diesmal
iſt es ſchon ſchön genug geworden, ſelbſt für ein ziemlich an=
ſpruchsvolles
Mädchen. Na, nun guck nicht ſo, dummes Ding,
und freue Dich doch, haſt Du es denn immer noch nicht begriffen,
Ganz wie damals im Walde, ſo ſtand Marie Louiſe jetzt da,
ſchwer beladen und innig durchwärmt vom Glück, und ich ſtand
vor ihr und malte mir aus, wie ich das Bäumlein Rüttle dich
und ſchüttle dich in Bewegung ſetzen wollte, daß es in reichem
Segen ganz andere Gaben herabſende wie ſolchen ſeidenen Tand.
auch wunderſchön, und nun wird alles noch viel unpaſſender. Wieder fiel es mir auf, ſo ähnlich ſah ſie mir; ich ſchaute ſie an,
und ſehr innig freute ich mich darüber.
Wir ſaßen im Mondſchein vor dem Hauſe, Marie Louiſe in
ihr neues Tuch gehüllt, obgleich es gar nicht kühl war. Sie ſagte:
Glaubſt Du, Vater, daß mich mal ſpäter jemand liebhaben
Sicherlich, zweifelſt Du daran?
Ja, weißt Du, ſagte Marie Louiſe, die anderen Mädchen
nie paſſiert.
Und tut Dir das leid?"
Nein, gewiß nicht. Ich würde mich halbtot ſchämen, aben
ich meinte nur
Marie Louiſe, darum brauchſt Du Dir keine Sorgen zu
machen. Und wie iſt es denn mit Günter Pfeil?
Von dem habe ich ſeit Monaten nichts gehört.
(Fortſetzung folgt.)

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Darmſtädter Tagblatt

20. Juni 41923 Nr. 168

att

Wirtſchaftsbrief aus Oeſterreich.
ſeit ungefähr zwei Jahren nicht geſehen hat, wird überraſcht ſein
über die Zeichen der Erholung und Wiederaufrichtung, die er Werba neuen deutſchen Schiffbaues, gipfelle.
allenthalben findet. Die Stabiliſierung der öſterrei=
chiſchen
Krone, die ſeit mehr als Halbjahresfriſt in die Er=
ſcheinung
getreten iſt, hat Vertrauen und Hoffnung in das durch
Der Kaufmann und Induſtrielle kann wieder auf einer ſicheren Stammaktien zum Handel und zur Notierung an der Frankfurter Börſe
Baſis kalkulieren, ohne eine Prämie für Währungsverluſte in
die Preiſe einſtellen zu müſſen, der Käufer braucht bei Abſchluß
von Verträgen nicht mehr zu befürchten, daß der andere Partner
mit Nachtragsforderungen aus dem Titel der Entwertung der
durch den Krieg erſchöpften Rohſtofflager neu auffüllen und
bedeutende Inveſtitionen vornehmen, die ſie in den Stand ſetzen,
einer Reihe von Handelsverträgen, unter denen die mit der
ſind, wurden die Exportchancen Oeſterreichs bedeutend gehoben.
Nach dem Programm der Regierung ſoll noch eine Reihe von
Verträgen folgen: mit Frankreich ſind vielverſprechende Ver=
handlungen
im Zuge, und jene Sukzeſſionsſtaaten, die bis jetzt
einer feſten Vindung durch Handelsverträge mit Oeſterreich
widerſtrebten, ſcheinen nun auf dem Wege zu ſein, dieſen Wider=
ſtand
fallen zu laſſen. Der neue autonome Zolltarif,
den die öſterreichiſche Regierung jetzt ausarbeiten läßt, wird
die raſche Ausarbeitung dieſer Verträge weſentlich erleichtern.
Ein ſehr bedeutſames Inſtrument zur Förderung ihres Ab=
ſatzes
im Inlande und nach dem Auslande haben ſich Oeſter=
reichs
Induſtrie, Handel und Gewerbe in der Wiener Meſſe
geſchaffen, die in der kurzen Zeit ihres Beſtandes die erſte
Wiener internationale Meſſe fand im Herbf: 1921 ſtatt ſich
Weltgeltung verſchafft hat. Die Umſätze auf den Wiener Meſſen
gehen in die Hunderte von Milliarden, und ſchwerer als dieſe
Tatſache fällt noch ins Gewicht, daß die Ausſteller neben den
zahlreichen Abſchlüſſen mit Inländern höchſt bedeutſame inter=
nationale
Verbindungen die letzte Wiener Meſſe führte Ein=
käufer
aus 44 Staaten nach Wien anknüpfen konnten. So
brachte die letzte Frühjahrsmeſſe den Ausſtellern nach ihren
eigenen Angaben im Durchſchnitt je zirka 13 neue Verbindungen.
Ein ſehr erfreuliches Symptom für die Geſundung Oeſter=
reichs
iſt auch die mit der Stabiliſierung der Krone zuſammen=
fallende
ſtetige Steigerung der Spareinlagen bei den
Banken und Sparkaſſen. Es hat ſich gezeigt, daß die Verſchwen=
dungsſucht
, die man dem Oeſterreicher von vielen Seiten in der
Nachkriegszeit zur Laſt gelegt hat, nur begründet war in der
fortrährenden Entwertung der Krone. Wer damals Geld zur
Sparkaſſe irug, mußte gewärtigen, daß es ſchon am nächſten Tag
entwertet ſein würde. Nun iſt der Sparſinn der Bevölkerung
wieder ertyacht, und auch die Verſchwendungsſucht, die ſich in
öffentlichen Lokalen dem Fremden unangenehm bemerkbar
machte, hat aufgehört.
Eine großzügige Initiative hat die öſterreichiſche Regierung
in der Frage des Beamtenabbaues eingeleitet. Der öſter=
reichiſche
Staat krankt bekanntlich an einer Hypertrophie von
Beamten, deren Gehälter das Budget des Staates ungebührlich
belaſten. Nun iſt die Erledigung eines großzügigen Abbau=
programmes
im Zuge, im ganzen ſollen zirka 200 000 Staats=
angeſtellte
in den Ruheſtand verſetzt oder in andere Berufe über=
führt
werden, ungefähr ein Viertel des Programms iſt bereits
durchgeführt.
Die Neorganiſation des Eiſenbahnbetriebs.
der gleichfalls eine arge Belaſtng des öſterreichiſchen Staats=
budgets
darſtellt, iſt in die Wege geleitet worden. Auch hier
wird unter Heranziehung ſachkundiger Berater mit großem Eifer
ſaniert.
Zu jenen Unternehmungen, die Oeſterreichs Wiederaufbau
in hohem Maße zu fördern geeignet ſind, gehören alle jene, die
die Verwertung der Waſſerkräfte und die Elektrifizierung der
Bahnen zum Gegenſtand haben. Der Staat, die Länder und
die Gemeinden wetteifern förmlich im Bau von Anlagen zur
Verwertung der Waſſerkräfte, die von öffentlichen Körperſchaften
ins Leben gerufenen Aktiengeſellſchaften, die dieſem Zwecke
dienen, wachſen förmlich aus dem Boden. Die neuen Waſſer=
kraftwerke
ſollen u. a. auch der Elektrifizierung der öſterreichi=
ſchen
Bundesbahnen dienen. Durch dieſe Elektrifizierung wird
der öſterreichiſche Staat vom Bezuge auswärtiger Kohle für den
Bahnbetrieb unabhängig werden, und damit ſeine Handelsbilanz
weſentlich verbeſſern können.
Ein ſehr erfreuliches Symptom der letzten Monate iſt auch
die ſtändige Abnahme der Arbeitsloſigkeit. Sie hatte
im letzten Halbjahr ihren höchſten Stand mit 167 000 Arbeitsloſen
im Monat Februar erreicht, ſeitdem iſt dieſe Zahl fortwährend
geſunken und betrug im April für ganz Oeſterreich mit Wien
nur noch 122000.
Daß alle dieſe Symptome eines Wiederaufbaues in Oeſter=
reich
auch im Auslande gewürdigt werden, dafür gibt Zeugnis
reichiſchen Bundesſtaates im Auslande herrſcht. So hat z. B. für
die Völkerbundsanleihe das Haus Morgan einen ſehr bedeu=
tenden
Betrag zur Zeichnung übernommen, und da amerika= hält ſich aber unter dm Verſandziffern. Die Eiſenbahn beſtellte
niſche Geſchäftsleute gewöhnlich nicht aus reiner Begeiſterung
anzunehmen, daß man auch in den Vereinigten Staaten die
Entwicklung Oeſterreichs als eine hoffnungsvolle und ausſichts=
reiche
betrachtet.

* Soeben hat unter zahlreicher Beteiligung und in Awweſenheit
von Vertretem der Ruchs= und Staatsbehörden in Bremen under der
Leitung ſeines Präſidenten der Hauptausſchuß des Deut=
ſchen
Induſtrie= und Handelstages unter dem Vorſitz
von Franz v. Mendelsſohn=Berlin ſeine Sommerſitzung abgehalten, die
ſich auf Grund von Berich en von Dr. Brandt vor allem mit der Ga=
rantie
der Wirtſchaft für einen Teil der deurtſchen Kriegslaſten und
mit Organiſationsfragen der Handelskammern und der Gemeinſchafts=
arbeit
der Handelskammern mit den Arbeitnehmervertretungen, mit
der Einrichtung von Bezirkswirtſchaftsräten und der endgültigen Bil=
dung
des Neichswiriſchaftsrates beſchäftigte. Die Verhandlungen er=
gaben
, daß auch heute noch für Vezirkswirtſchaftsräte keine
Aufgaben gefunden ſind, dia die Einvichtung ſolcher Köpperſchaften
vechtfertigen. Der Hauptausſchuß mußte ſich ſodann gegen die Be=
ſtrebungen
wenden, bei Gelegenheit einer übrigens unht unbefriedigen=
den
einheitlichen Regelung des Wucherrechts die Kommunaliſie=
rung
der Gewerbe im größten Umfange gewiſſermaßen unver=
merkt
einzuſchmuggeln. Sehr beachtenswvert war ferner der Wider=
ſpruch
gegen die ſprunghafte und widerſpruchsvolle Fremdenpoli=
tix
der Reichsregierung und der Länder, von der die Herren
Gabler=Heidelberg und Dr. Simon nachwiſen, daß ſie
weit über die als durchaus berechtigt anzuerkennenden Beſtrebungen
hinausgehen, Deutſchland vom Aufenthalt unerwünſchter Fremder und
vom Ausverkauf freizuhalten. Von Wichtigkeit waren ſchließlich die mit
einem Bericht von Dr. d’Olei eingeleiteten Verhandlungen über das
Zoll=Göldaufgeld und eine Eritiſche Beleuchtung der für
Deutſchland durchaus ungenügenden Ergebniſſe des deutſch=
vortugieſiſchen
Wirtſchaftsabkommens, worüber Dr.
Rigdberg berichtete.

Den Teilnehmern an der Tagung erwieſen die Bremiſchen Kam=
mern
für den Handel, das Gewerbe und den Kleinhandel, der Nord=
deutſche
Lloyd und der Verein Bremiſcher Reeder die bekonnte hanſea=
Aus Wien wir uns geſchrieben: Wer Wien und Oeſterreich, tiſche Gaſtfreundſchaft, die in einem Beſuch des ſoeben vom Stapel ge=
laufenen
neuen Lloyd=Dampfers München, einem bewundernswerten
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Dampfkeſſelfabrik vormals Arthur Rodberg
den Krieg und die Kriegsfolgen arg zerrüttete Land gebracht. A.=G. in Darmſtadt. Die beantragte Zulaſſung von 8 Mill. Mk.
wurde genehmigt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
h. Rheiniſche Elektrizitäts=A.=G., Mannheim. Zum
Kron: kommen werde. Die öſterreichiſche Induſtrie konnte die Handel und zur Notierung wurden 60 Mill. Mk. Stammaktien und 40
Mill. Mk. Schuldverſchreibungen bei der Frankfurter Börſe zugelaſſen.
*d. Rheiniſcher Aktienverein für Zuckerfabri=
den
höchſten Anforderungen zu genügen. Durch den Abſchluß kation, Köln. Der Aufſichtsrat des Rheiniſchen Aktienvereins für
Zuckerfabrikation hat beſchloſſen, zwecks Verſtärkung der Betriebsmittel
das Aktienkapital der Geſellſchaft zu erhöhen und zwar von 20 auf 70
Tſchechoſlowakei, mit Polen und Italien beſonders gewichtig Mill. Mk. durch Ausgabe von nominal 50 Mill. Mk. neuen für das
Geſchäftsjahr 1922/23 voll dividendenberechtigten Aktien. Von dieſen
Aktien ſoll ein Teilbetrag von 40 Mill. Mk. den alten Aktionären derge=
ſtalt
zum Bezuge angeboten werden, daß auf je eine alte Aktie zwei neue
Aktien zu 1000 Proz. bezogen werden können, wobei die Geſellſchaft
die Bezugsrechtsſteuer trägt. Reſtliche 10 Mill. Mk. werden von einem
unter Führung des A. Schaaffhauſenſchen Bankvereins A.=G., Köln,
ſtehenden Konſortiums übernommen und von dieſem im Intereſſe der
Geſellſchaft verwendet.
* Felten u. Guilleaume Carlswerk A.=G., Köln=
Mülheim. Die G.=V. ſetzte die Dividende zahlbar in Dollar= Schatz=
anweiſungen
des Reichs auf 80 Gold=Pfennige /s Dollar= Schatzan=
weiſung
feſt. Die Dividende gelangt folgendermaßen zur Auszahlung:
entweder in bar mit Mk. 19 700 für jede Aktie, oder auf Verlangen mit
je /s Dollar=Schatzanweiſungen auf je 25 Dividendenſcheine.
Allgemeine Häuſerbau A.=G., Berlin. Die Geſell=
ſchaft
beruft zum 10. Juli ds. Js. eine außerordentliche G.=V., die über
Kapitalserhöhung um Mk. 44,1 Millionen auf Mk. 60 Millionen Be=
ſchluß
faſſen ſoll. Die Kapitalserhöhung ſteht im Zuſammenhang mit
dem geplanten Umtauſch von Aktien der Zehlendorf=Weſt=Terrain=A.=G.
und der Terrain im neuen Botaniſchen Garten.
* Karl Lindſtroem A.G., Berlin. Der Abſchluß der Ge=
fellſchaft
, die für das abgelaufene G=ſchäftsjahr eine Dividende von
400 % zur Verteilung vorgeſchlagen hat zeigt folgendes Bild: Roh=
gewinn
692 748 415 Mk., Unkoſten 425 884 730 Mk., Abſchreibungen
4891 014. Mk. Der Reingewinn beträgt 221 976 672 Mk. inkl. Vortrag
222 577 943 Mk. Für Rückſtellungen wurden 50 Mllionen Mk. und
für Vortag auf neue Rechnumg 32 577943 Mk. verwandt. In der
Bilanz erſcheinen Wertpopiene und Beteiligungen mit 2 477 865 Mark,
Kaſſe mit 3 484 991 Mk., Wechſel mit 13 348 633 Mk., Bankguthaben
mit 49 332 207 Mk., Debitoren mit 892 060 493 Mk., Waren 308 137 992
Nk., Rückſtellungen 134 805 699 Mk. Andererſeits hatten Kreditoren
3 705 575 Mk. zu fordern. Nach dem Geſchäftsbericht war die Nach=
frage
nach den Erzeugniſſen der Geſellſchaft, die ihre Fabrikation durch
Konzentration ihrer Betriebe in den Fabrikgebäuden Schleſiſche Straße
26/27 bis zur äußarſten Grenze ausnutzen konnte, ſo rege, daß es trotz
der Organiſation nicht möglich war, die Kundſchaft voll zu befriedigen.
Bei den ungeklärten wirtſchaftlichen und politiſchen Verhältniſſen ließe
ſich für das laufende Geſchäftsjahr eine zuverläſſige Vovausſage nicht
machen. Das bisherige Ergebnis indeſſen und die vovſichtiga Bewertung
der einzelnen Bilanzpoſten ließen hoffen, daß der Abſchluß für dieſes
Jahr hinter dem vorliegenden nicht zuwickſtehen wird.
h. Unionwerka A. G., Maſchinenfabriken, Mann=
heim
=Berlin. Der Aufſichtsvat macht der demuächſt ſtattfinden=
den
ordentlichen Generalverſammlung folgenden Vorſchlag: Bei nach
Abſchreibung von N 076 937 (1 192 429) Mk. erzieltem Reingewinn von
92 169 502 (4 058 850) Mk. ſoll eine Goldmavkdividende von 40 Pf. gleich
4000 Mk. pro Aktie auf 10 Millionen Mk. Stammaktien, und 10 %
Dividendo auf 250 000 Mk. Vorzugsaktien verteilt, 10 Millionen Mk.
der Reſerve, 22 Millionen Mk. einem Steuervücklagekonto, 5 Millionen
Mk. an die Fürſorgefonds überwieſen, 14,6 Mällionen Mk. an Tantieme
ausbezahlt und der Reſt auf neue Rechnung vorgetnagen werden. Im
Vorjahr betrug die Dividende 20 %.
* Ferd. Rückforth Nachf. A.=G., Stettin. In der Auf=
ſichtsrats
=Sitzung wurde beſchloſſen, einer außerordentlichen Generalver=
ſammlung
Kapitalserhöhung vorzuſchlagen. Es ſollen Mk. 300 Mill.
Schutz=Aktien und Mk. 200 Millionen neue Stamm=Aktien ausgegeben
werden. Die neuen Beſtimmungen, insbeſondere über das den Aktio=
nären
einzuräumende Bezugsrecht, den Ausgabekurs uſw., bleiben den
Entſchließungen der a. v. G.=V. vorbehalten. (Das derzeitige Aktien=
Kapital beträgt Mk. 300 Millionen Stammaktien.)
* Hoffmann Stärke=Fabrik, Bad Salzuflen. Die
G.=V. beſchloß Kapitalserhöhung um bis zu Mk. 30 Millionen Stamm=
Aktien. Es ſollen zunächſt Mk. 20 Millionen für 1923 voll dividenden=
berechtigte
Stammaktien ſofort zur Ausgabe gelangen, wovon Mk. 10 250
Millionen den alten Aktionären im Verhältnis 4:1 zu 3500 Proz. zu=
züglich
Börſenumſatz=Steuer zum Bezug angeboten werden. Die reſt=
lichen
Mk. 9 750 Millionen werden im Intereſſe der Geſellſchaft beſt=
möglichſt
verwertet. Das Stimmrecht der beſtehenden Mk. 4 Millionen
Vorzugsaktien wird auf das 12fache erhöht. Die Vorzugsaktionäre er=
halten
fernerhin eine Dividende in Höhe des durchſchnittlichen Reichs=
bank
=Diskonts des in Frage kommenden Geſchäftsjahres, mindeſtens 6
Proz. Die Tantieme des Aufſichtsrats wurde auf insgeſamt Mk. 500 000
feſtgeſetzt.
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und Stahl=
marktes
. Das amerlkaniſche Fachblatt Fron Tuade Review ( Clwbe=
land
, Ohio) kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und Stahl=
warktes
: Die Mai=Rohblockproduktion ſtellt einen Rekord dar und ent=
ſpricht
einer Jahreserzeugung von 48,5 Millionen. Die Tageserzeug=
ung
iſt gegenüber April ein wenig zurückgegangen. Die Spitzenerzeug=
das
große Intereſſe, das für die verſchiedenen Anleihen des öſter= ung iſt anſcheinend erveicht. Einzelne Werke arebiten bis zur irgend=
wie
erreichbaren Leiſtungsfähigkeit. Es befinden ſich nur noch wenige
Oefen außer Betrieb. Der Neueingang von Aufträgen iſt geſtiegen,
250 000 To. Schienen, davon 150 000 To. für die Neu=York Central.
Für Oelbehälter wurde ein Auftrag von 20000 To. für die Waſſer=
ſich
an großen finanziellen Transaktionen beteiligen, ſo iſt wohl leitung San Franzisko von 25 000 To. Bleche erteilt. Die Schwarz=
blechpreiſe
liegen 23 Dollars under dm Preiſen des Stahltruſtes.
Platinen gaben auf 42,50 Doll. nach. Ferromangan hat ſich auf 125,00
Doll, befeſtigt, Billigere Preiſe ſind bei ruhigem Geſchäft verſchwunden.
Anleihen.
Ed. Der Geſamtumfang der Völkerbundsanleihe
für Oeſterreich. Nach einer Mitteilung der öſterreichiſchen Re=
gigrung
läßt ſich jetzt der Geſammfang der Völkenbundsanleihe über=
ſehen
. Es werden zuſammen 32,62 Millionen Pfund aufgelegt. Dazu
kommen 20 Millionen Goldfranken, die die Schweiz aus Staatsmitteln
zur Verfügung ſtellt, und 26 Millionen Goldfranken der ſpaniſchen
Regierung, was zuſammen weitere 2,47 Millionen Pfund ergibt. Von
dem aufgelegten Geſamtbetrag von 32,62 Millionen Pfund entfallen
auf Deutſch=Oeſtrreich 3,81, Belgien 0,29. Tſchechoflowakei 3,57, Frank=
reich
2,66, Holland 0,25, Italien 1,91, Schweiz 0,97, Schweden 0,76,
Vereinigte Staaten 5,4 und England 14 Millionen Pfund. Die Sub=
miſſion
begann in England am 9., in Amerika und Schweden am 12.,
in Holland am 14., in der Schweiz am 15. Juni; in Belgien erfolgt
keine öffentliche Emiſſion, da die Titves bereits unter der Hand plaziert Amſterdam=Rotterdam ... ...
ſind. In London iſt der Kurs der Ameihe breits vor Eröffnung der Chriſtianig aserssrgrsersrs
Submiſſion von 93 auf 97 Prozent geſtiegen. Die 100 Prozent Garantie Kopenhagen aaaaaasraaaan=
verteilen
, ſich jetzt in der Weiſe, daß England Frankreich und die Stockholm ......... .. . .. . . .
Tſchechoflowakei je 24,5, Italien 20. Belgien und Schweden je 2 und / Helſingfors ................."
Dänemark und Holland je 1 Prozent der Gavantia auf ſich nehmen.
Dividendenvorſchläge.
* Moenania A.=G., Darmſtadt. In der am 10. Juli ds.
Js. um ½2 Uhr im Parkhotel in Mannheim ſtattfindenden Generalver= Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.).
ſammlung wird die Verteilung einer Dividende von 50 Prozent für das
abgelaufene Geſchäftsjahr (6 Monate) vorgeſchlagen werden.
h Metallinduſtrie, Schiele u. Bruchſalar A. G.,
Hornberg (Baden). Der Reingewinn beträgt 11,96 (0,97) Millionen
Mk., die Dividende daraus wird mit 100 (15) % und 100 (10) % Rio de Janeiro ............."
Bonus vorgeſchlagen.

Banken.
Ed. Deutſche Verkehrs=Kreditbank, Köln. In der
Generalverſammlung der Deutſchen Verkehrs=Kreditbank wurde beſchloſ=
ſen
, das Kapital von 10 Mill. Mk. auf 1½ Milliarden Mk. zu erhöhen.
Die jungen Aktien werden zu 225 Proz, von einem Bankenkonſortium
übernommen,
Preisaufſchläge.
Höherer Mehlpreis. Die ſüddeutſchen Mühlen haben
ihren Richtpreis für Weizenmehl Spezial Null von 570 000 auf 600 000.
Mark pro Doppelzentner ab Mühle mit Sack erhöht.
h. Süddeutſche Zementpreiſe. Die ſüddeutſche Zement=
Verkaufsſtelle Heidelberg hat den Stationsfrankopreis für Lieferun=
gen
an Private einſchließlich Verpackung in Papierſäcken auf 4 236 200
Mk. in Stoffſäcken auf 5 336 500 Mk. feſtgeſetzt. Bei Lieferungen an
Reichs= und Landesbehörden iſt dew Preis ab Werk ohne Fracht und
Verpackung 3 267 000 Mk.
*-d. Die Vertriebsgeſellſchaft deutſcher Baum=
wolln
ähfadenfabriken, München, hat, wie die Textil=
woche
erfährt, den Aufſchlag auf die Preisliſte vom 12. März 1923 mit
Wirkung vom 11. Juni ab von 6200 auf 6600 Prozent erhöht.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Rückwirkung der
Deviſenabſchwächung auf dem Produktenmarkt kam in einer weiteren all=
gemeinen
Zurückhaltung zum Ausdruck. Das für die Roggenblüte außer=
ordentlich
ungünſtige Wetter ſtützt die feſte Haltung. Die Umſätze be=
wegten
ſich in allen Artikeln in ſehr engen Grenzen. Die Erholung der
Deviſenpreiſe trug gleichfalls zur Aufrechterhaltung der feſten Preiſe bei.
Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Die Sägewerksinduſtrie iſt in einer bedrängten Lage. Auf der
einen Seite gebraucht ſie ihr im Roh= und Schnittholz ruhendes Kapi=
tal
, um Bank= und Avalkredite abzutragen, auf der anderen Seite kann
ſie aber zu den Preiſen, die der deutſche Holzhandel zahlen will, keine
nennenswerten Mengen verkaufen, da eine ſtarke Differenz zwiſchen der
derzeitigen Bewertung am Schnittholzmarkt und den Rohholzpreiſen
beſteht, mit denen man rechnen muß. Dieſe Schwierigkeiten ſind durch
den plötzlichen Sturz der deutſchen Mark entſtanden. Der Platzholz=
handel
kann mit dem Konſum (Möbelfabriken, Großtiſchlereien, indu=
ſtriellen
Etabliſſements, Leiſtenfabriken) nicht oder doch nur in geringem
Umfange beſtehen, weil dieſe Untrnehmungen mehr oder weniger auf
die Ausfuhr angewieſen ſind und der Export holzgewerblicher Erzeug=
niſſe
nach den valutaſtarken Ländern gewaltig zuſammengeſchrumpft
iſt. Somit iſt die Lage im Holzgewerbe unbefriedigend. Für die in
Weſt= und Mitteldeutſchland gebrauchte Stammkiefer zahlt man gegen=
wärtig
Preiſe ab Verladeſtationen von 1,3 bis 1,5 Millionen Mark, üir
Zopfbretter 1 bis 1,2 Millionen Mark. Auf der anderen Seite begegnet
man in Süddeutſchland, namentlich in Bahern, noch Angeboten in ge=
ringer
unbeſäumter Kiefer zu Preiſen von 900 000 Mark je Kubikmeter.
Es herrſcht überhaupt bezüglich der Preisgeſtaltung eine Zerriſſenheit
im deutſchen Holzgewerbe, die man noch nie beobahtet hat. Das Aus=
land
kann mit dem deutſchen Holzgewerbe in nur ganz geringem Um=
fang
Geſchäfte tätigen, weil der Weltmarktpreis ſich in einem weiten
Abſtand mit der Bewertung in Deutſchland befindet. Danziger Säge=
werke
, die noch vor einigen Wochen größere Abſchlüſſe nach dem Rhein=
land
, nach Oſtdeutſchland und auch nach Sachſen tätigen konnten, ſind
letzthin, trotz ſtarker Bemühungen und Abſchlüſſe, nicht in der Lage
geweſen, von ihrer Ware loszukommen, weil einerſeits der Verkauf
unter Weltmarktpreiſen infolge Eindeckung des Rohſtoffes in eng=
liſchen
Pfunden unmöglich war und andererſeits die deutſchen Ver=
treter
Preiſe boten, die 400 000 bis 500 000 Mark je Kubikmeter unter
der Weltmarktparität lagen.
Börſen.
wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbild. Auf die
geſtrige Steigerung der Abenddeviſen folgte eine merkliche Abſchwächung.
Der Geſchäftsverkehr am Deviſenmarkt war weniger lebhaft als an den
letzten Tagen; zeitweiſe herrſchte größere Unſicherheit vor. Bemerkens=
wert
war die Kursbewegung in den erſten Morgenſtunden. Man nannte
einen Preis von 157 000, ſpäter ſchwächte ſich der Dollar weiter ab, zirka
150148 000, bei Beginn der Börſe 142000. Valutapapiere dementſpre=
chend
ſchwächer. Im Effektenverkehr von Büro zu Büro trat auf die
Bewegung der Deviſen größere Zurückhaltung hervor, ſo daß die heute
genannten Kurſe vorwiegend ſchwächer lagen. Beſſer gehalten ſind ver=
ſchiedene
Induſtrieaktien, bei allerdings beſcheidenen Kursveränderungen.
Eine Ausnahme machten in dem ſonſt ruhigen Geſchäft Deutſche Effekten=
bank
, für welche ein Kurs von 70 000, geſtern 50 000, genannt wurde.
Deutſche Bank zirka 170180 000. Im übrigen hörte man folgende
Kurſe: Bad. Anilin 245 000, Höchſter 180 000, Elberfelder Farben
200215 000, Mansfelder 300 000, A. E. G. 200 000, Kabelwerke Rhehdt
215 000, Tiag 19 500, Api 170 000, Emelka 34 000 Growag 81008200,
Hanſa Lloyd 46 000, Becker Stahl 195 000, Becker Kohle 190 000. Dollar
ſchließt mit 155 500.
wb. Frankfurter Abend=Deviſen vom 19. Juni. Die
ſchwankende Haltung hielt auch im Abendverkehr an. Es kam wieder
Material an den Markt, wodurch die Preiſe gedrückt wurden. Dollar=
noten
148145 000, Polennoten 95, Belgien 7600, Holland 57 000, Lon=
don
670 000, Paris 9000, Schweiz 26 000, Italien 6600. New=York
145 000.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der geſtern noch
bedeutend erhöhte Kursſtand der Deviſen konnte ſich im heutigen Vor=
mittagsverkehr
nicht behaupten. Es fehlten Käufer und einige Realiſa=
tionen
führten zu einer nicht unerheblichen Abſchwächung. Langſam
ging der Dollar unter Schwankungen bis auf 139 000 zurück, allerdings
trat ſpäter im freien Verkehr wieder eine Befeſtigung ein. Die Urſache
der Abſchwächung würde in der vielfach verbreiteten Meinung geſehen,
daß die Reichsbank zur Stützung der Mark Schritte unternehmen dürfte.
Im Effektenhandel herrſchte im Zuſammenhang mit den Schwankungen
der Deviſenkurſe große Unſicherheit, es wurden durchweg etwas ſchwäche=
Kurſe genannt. Zu dieſen war aber eher Kaufluſt vorhanden. Intereſſe
trat beſonders für Kaliwerte hervor.

w. Deviſenm ekt. Frankfurt a. M., 19. Juni.

Wfe
Aa
Rte 19
Geld e
Rriel Antwerpen=Brüſſel z.: .....= 7980. 8020. 7531 10 Maffe Holland .. . .. ...... .... ....." 3852.5 53147. 56658. 56 London ............ . .. . .... 69 695 659 /47.50 662652.5 Paris......... .. .. . .. ... . .. 97050 933. 8/78 Schweiz .. . .. . . . . . . . .. ... . .. 26333.25 26766 75 2564 Spanien ... ................ 21645.25 21 *
2946 6.
21 Ftalien ..s.aanaanasaaaag43 6758.0 6. 3553., 6586. Liſſabon=Oporto. . . .
D. Dänemark .. . . . . . . . . . . . . .. .." 26722,87 26917. 25735 50 5864.50
2b Norwegen ............. 24138,75 340 4160 25 Schweden .................. 39301.50 980 0ſ43 38796.75 Helſingfors ................" T
New=York ..... 152118,75 152881.2 7060
1523 152129.40 Deutſch=Oſterreich (abg.). ... 2 21450 213.5 Budapeſt . . ................. 1. 17.54 *
4728 Prag ...................." u88.75 4511.25 4753. Agram. . . . . . . . . . . .. . . ...... 17850 1804.50

w. Deviſenmarkt. Berlin, 19. Juni Telegr. Auszahlungen für:


Brieſ
Geld Wfe
Geld
Briel.
N5. 52145. 54663 5497 Brüſſel=Antwerpen .......... 105 45. 338.50 24561. 23338. 3Bt. 39103 39398.- 311. 1293.
3 4089.50 4110.50 40 Italien. ......... .... ... ... 3783. 6817. London .................... 680793. 684207. 33
643 6613= New=York ..... ... .... ......" 147630 148370. 305l. 140350. Paris ...................... 1236.50 9:33.50 * Schweiz.................... 26533 26666.50 Spanien .. .. . ..... . ........ 330 22055. 50
75324 207.9 203,03 *
5o Prag ................ . . . ..." 4461.50 4461.5 Budapeſt .aaaaaaaaaaJaaa4 16.04- 16.04 Buenos=Aires ............ ..." 5386750 7.50
5: 195. 50
Bulgarien ... .. ....... .. .... 1870. 80 5. K.
5.
19 Japan .................. . .. 72069. 827.50 69172.50 15211.50 14563.50 14636.5 Belgrad.. . . . . . . .. . . .. .. .. .." 162050 1622.50 1705.50 1714.50

Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309

RIEDRICH ZAUM
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz

(3478a