Darmstädter Tagblatt 1923


13. Juni 1923

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 161
Mittwoch, den 13. Juni 1923
186. Jahrgang

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von Schadenerſatz. Bei Könkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt we.

Deutſcher Proteſt gegen den Saarfranken.
Berlin, 12. Junt. (Wolff.) Die deutſche Regierung hat an
die Regierungs kommiſſion des Saargebietes
folgende Proteſtnote gerichtet: Die Regierungskommiſſion
des Saargebietes erließ am 18. Mai eine Verordnung, durch die
die franzöſiſche Währung als alleiniges geſetz=
liches
Zahlungsmittel im Saargebiet eingeführt
wird. Die deutſche Regierung legte ihren Standpunkt zur Frage
der Währung im Saargebiet bereits in ihrem Schreiben vom
18. April 1921 dar anläßlich der Verordnung der Regierungs=
bommiſſion
vom 16. März 1921 über die Erhebung aller Ge=
bühren
im Eiſenbahn=, Poſt=, Telegraphen= und Telephonverkehr
und die Zahlung aller Gehälter und Löhne der Beamten der
Poſt= und Telegraphenverwaltung in Franken. Sie kann ange=
ſichts
der neueni Verordnung der Regierungskommiſſion vom 18.
Mai nur auf die Ausführungen ihres damaligen Schreibens
verweiſen. Wir ſchon die Verordnung vom 16. März 1921 mit
dem § 32 zu Artikel 4550 des Verſailler Vertrages nicht zu
vereinbaren, ſo ſtellt die neue Verordnung eine noch ſchwerere
Verletzung dieſer Vertragsbeſtimmung dar. Die Regierungs=
kommiſſion
nimmt zu Unrecht am Eingang der Verordnung vom
18. Mai auf den § 32 Abſatz 2 der erwähnten Anlage Bezug.
Der Abſatz 2 des § 32 räumt nur dem franzöſiſchen Staat ein
Sonderrecht ein, ſich bei Käufen, Zahlungen, Verträgen über
die Ausbeutung der Kohlengruben und ihrer Nebenanlagen mit
franzöſiſchem Gelde zu bedienen. Es iſt nicht erſichtlich, wie die
Regierungskommiſſion, die nach dem Syſtem des Verſailler Ver=
trages
von der Grubenverwaltung des franzöſiſchen Staates
ſcharf geſondert iſt, aus dieſem Abſatz ein ſolches Recht für ſich
herleiten will. Maßgebend iſt vielmehr der Abſatz 1 des § 32,
der eindeutig zum Ausdruck bringt, daß der Franken im Saar=
gebiet
neben der geſetzlichen Währung lediglich die Stellung
eines geduldeten Umlaufgeldes haben ſoll. Die deutſche Regie=
rung
erhebt gegen die Verordnung vom 18. Mai mit allem Nach=
druck
Einſpruch und verlangt ihre Aufhebung. Eine
Abſchrift dieſer Note ließ die deutſche Regierung dem Völker=
bund
zugehen.

Vom Tage.
Am Montag begab ſich eine Abordnung der Spitzenverbände der
Bgamten und Reichsarbeiter ins Reichsfinanzminiſterium,
um auf die Notwendigkeit erneuter Beſppechungen über eine Ge=
halts
= und Lohnerhöhung im Juni hinzuweiſen. Es wurde
ihnen zugeſagt, daß der Finanzminiſter die Angelegenheit dem Reichs=
kabinett
unterbreiten werde und daß den Gewerkſchaften der Stand=
punkt
der Regierung in kürzeſter Zeit mitgeteilt werden würde.
kredite hielt geſtern unter dem Vorſitz des Abg. Dr. Reichert (Dntl.)
eine Sitzuung ab und ſtimmte der Regierungskreditvorlage auf wert=
beſtändiger
Grundlage zu mit der Maßgabe, daß die bisher gewährten
Papiermarkkredite mit tunlichſter Beſchleunigung in wert=
beſtändige
Kredite überführt werden.
Dar kommuniſtiſche deutſche Reichstagsabgeordnete Höllein
ſollte in Freiheit geſetzt und über die Grenze geſchafft wer=
den
. Während für die bisherige Verzögerung dieſer Maßnahme nach
dem Matin allein gerichtliche Formalitäten veranwortlich waren,
die Regierung nunmehr die Abſicht habe, den Abgeordneten Höllein
bis auf weiteres feſtzuhalten.
Journée Induſtrielle verbreitet folgende Nachricht aus Saar=
brücken
: Zur Bekämpfung der franzöſiſchen Durch=
dringung
des Saargebiets iſt unter der Firma Bank für und Zuſammenhänge heute nicht zurückgeſtellt werden, und die=
Handel 1/9 Gewerbe in Saarlouis eine deutſche Bank mit einem vor=
läufigen
Aktienkapital von 120 Millionen Mark gegründet worden.
reichiſche Anleihe im Betrage von 25 Millionen Dollars iſt ligten weder der Angeklagten, noch der Enthüller der ihnen
im Verlaufe von 20 Minuten gezeichnet worden.
Nach einer Havas=Meldung aus Belgrad hat König Alexan=
der
wegen der Vorgänge in Bulgarien ſeinen Aufenthalt in
Rumänien abgebrochen und wird heute in Belgrad zurück=
erwartet
.
Nach Meldungen aus Sofia wurden allg von Stambulinski
verhafteten Miniſter, die am Samstag vor ein Gericht ge=
ſtellt
werden ſollten, von der neuen Regierung auf freien
Fuß geſetzt. Ebenſo ſind alle Mazedonier, die kürzlich verhaftet
wurden, freigelaſſen worden.
Nach einer Havas=Meldung aus Teheran iſt das Kabinett
zurückgetreten.
Dollarkurs in Frankfurt am 12. Juni,
abends ½7 Uhr: 88250.

Zuſammenhänge.
(Streiflichter zum Hochverratsprozeß Fuchs.)
g. München, 12. Juni.
Der gegenwärtig vor dem Volksgericht München I ſchon in
der zweiten Woche abrollende Hochverratsprozeß gegen den auch
Dr 44. Reichstagsausſchuß zur Prüfung der Garantien der Ruhr= in Darmſtadt nicht unbekannten Profeſſor Fuchs und vier Ge=
noſſen
hat nach dem tragiſchen Auftakt des Selbſtmordes
eines Hauptbeteiligten unmittelbar vor dem Verhandlungs=
beginn
eine Fülle von Fragen aufgeworfen, zu denen Stellung
zu nehmen ſchon heute journaliſtiſche Pflicht iſt. Es darf dabei
vorausgeſchickt werden, daß ſelbſtverſtändlich auch hier von dem
guten Brauch, in ein ſchwebendes Verfahren nicht einzugreifen,
in keiner Weiſe abgegangen werden ſoll und wird. Wir ent=
halten
uns jeder Beurteilung der den Ageklagten dieſes Ver=
glaubt
das Blatt, daß infolge der Vorgänge in Dortmund fahrens zur Laſt liegenden Handlungen und jedweder Würdi=
gung
der bisherigen Beweisaufnahme im Hinblick auf die ſtraf=
rechtliche
Verantwortlichkeit der Beteiligten, obwohl auch in die=
ſer
Richtung ſchon heute gewiſſe Schlüſſe gezogen werden könn=
ten
. Dagegen kann die politiſche Würdigung gewiſſer Tatſachen
ſes um ſo weniger, als weiteſte politiſche Kreiſe bereits in er=
regtem
Für und Wider Stellung genommen haben.
Der Naw=York Herald melbet aus New=York: Die öſter= Es heißt jedenfalls das gute Recht keines der Prozeßbetei=
zur
Laſt liegenden Taten in irgendeiner Weiſe tangieren,
wenn zunächſt feſtgeſtellt wird, daß in dieſem Verfahren Ver=
brechen
und politiſcher Idealismus in einem ſo engen Konnex
miteinander zutage treten, daß es dem Beobachter ſchaudern
müßte, wollte er annehmen, daß ſolche Zuſammenhänge wei=
teren
Kreiſen der nationalen Bewegung ebenfalls nicht fremd
wären. Man halte ſich die Worte vor Augen, die der dritte
Hauptbeteiligte der Affäre, der ebenfalls durch Selbſtmord aus.
dem Leben und der Verantwortung geſchiedene Rechtsrat Dr.
Kühles, an das Ende ſeines Teſtaments geſetzt hat: Auf mir
liegt kein Makel, mein Schild iſt rein. Es iſt glühende Liebe zu
meiner Heimat, für die ich alles zu opfern bereit bin und war.
Man denke an Sätze, die ſich auf einem hinterlaſſenen Zettel
des gleichen Mannes fanden: Gott ſtrafe England. Gott ſtrafe
Frankreich. Es lebe König Rupprecht. Möge er ſein ihm zu=
getanes
Volk zur inneren Befreiung führen, dann mögen alle
deutſchen Stämme die äußere ſich erkämpfen. Man erinnere ſich
endlich, daß neben Profeſſor Fuchs, dem als Künſtler idealiſti=
ſcher
Schwung in ſeltenem Ausmaß eignet, vier junge Menſchen
auf der Anklagebank ſitzen, die im Kriege, im Kommuniſtenputſch
im Ruhrgebiet, zur Rätezeit in Bayern und in Oberſchleſien
ihre Haut für das Land und das Reich zu Markte trugen, die
auch bis zum letzten Augenblick einem vaterländiſchen Kampf=
verband
angehörten. Und man ſtelle dem gegenüber, daß hier
mit franzöſiſchem Geld Pläne in die Tat umgeſetzt wer=
den
ſollten, die in ihrer Auswirkung Reich und Land in un=
überſehbares
Elend ſtürzen mußten, um ſich dann entſetzt zu
fragen, wie ſolcher Zuſammenhang überhaupt denkbar ſei.
Wir ſind von jedem Urteil, über die Akteure dieſes
Trauerſpiels und das Maß ihrer Schuld im einzelnen abgeſehen
der Auffaſſung, daß mit dieſen Leuten ein Syſtem auf der
Anklagebank ſitzt, das mit ihnen zugleich gerichtet wird. Hier
trägt eine Hetze ihre Früchte, die nur den einen mildernden
Umſtand, für ſich in Anſpruch nehmen kann, daß ihre Väter
vielleicht guten Glaubens fein mögen, ihrem engeren
Vaterlande mit ihrer Haltung zu dienen, und allenfalls den wei=
teren
, daß ihre Folgen heute noch nicht zur Reife gekommen
ſind. Der bisherige Gang der Verhandlung hat wenigſtens für
die vier Nebenbeteiligten mit aller Sicherheit ergeben, daß der
Gedanke, gegen die bolſchewiſtiſche Gefahr im Norden handelnd
vorzugehen, um die Heimat vor einer Ueberflutung zu ſchützen,
am Ausgangspunkt ihrer Erwägungen ſtand. Und abermals
muß Entſetzen erregen, wie ſich in dieſen politiſch zweifellos
kaum oder wenig geſchulten Gehirnen dieſe bolſchewiſtiſche Ge=
fahr
malte! Man hat hier Geheimbefehle zu Geſicht bekommen,
die den Ruhrkampf als Farce bezeichneten, nur beſtimmt, Ver=
handlungen
der Induſtrien auf beiden Seiten zum Reifen zu
bringen. Es wurden Parolen bekannt, die ein angeblich un=
mittelbar
bevorſtehendes Kabinett Streſemann=Breitſcheid=
Hilfferding als Signal zum Losſchlagen bezeichneten, da mit
dieſem der Bolſchewismus ſeinen Siegeszug durch die
deutſchen Lande beginne. Und es trat endlich eine Gemein=
gefährlichkeit
zutage, mit der gerade in dieſen Kampfverbänden
norddeutſche Verhältniſſe ſchlechtweg als Bolſchewismus ange=
ſprochen
und in den Köpfen der Leute verzerrt wurden, die es
faſt Wunder nehmen läßt, daß aus dieſem Boden nicht ſchon
längſt die unheilvolle Tat entſprungen iſt, nach der die Führer
dieſer Verbände und auch andere politiſch ernſter zu nehmende
Perſonen ſchon ſeit langem rufen. Wir glauben, daß vielleicht
der weſentlichſte politiſche Gewinn, den dieſer an ſich über=
aus
bedauerliche und in ſeinen außenpolitiſchen Konſequenzen
aus verſchiedenen Gründen unüberſehbare Prozeß im Gefolge
haben wird, der ſein muß, daß weite Kreiſe innerhalb der Ver=
bände
erkennen werden, in welch gemeingefährlicher Weiſe ſie
von ihren Führern mißbraucht wurden, in welch ſkrupelloſem
Tun ſie in Abenteuer gehetzt werden konnten, die nicht nur das
bolſchewiſtiſche Reich oder deſſen Norden, ſondern auch die
eigene Heimat wenn ſchon in dieſer nur das Land Bayern
verſtanden werden wollte in den Abgrund ſtürzten mußten.
Es iſt in dieſem Zuſammenhang nicht unintereſſant, feſtzu=
ſtellen
, daß in den Kampfverbänden ſelbſt eine gewiſſe Ernüch=
terung
in dieſer Richtung ſchon heute zu verzeichnen iſt. Es iſt
wohl nicht anders als eine Umkehr zu werten, wenn das natio=
nalſozialiſtiſche
Parteiorgan in einer Beſprechung des Prozeſſes
ausführt, nie und nimmer werde der Nationalſozialismus den
großdeutſchen Gedanken preisgeben. Komme in Norddeutſchland
der Bolſchewismus wirklich zur Herrſchaft, ſo müſſe der Süden
den bedrängten Brüdern, zu Hilfe eilen und ſie von dieſer
Menſchheitspeſt befreien. Bemerkenswert iſt auch die folgende
Feſtſtellung im Hinblick auf die von den Angeklagten des Pro=
zeſſes
angeblich nur vorübergehend geplante Abſplitterung
Bayerns vom Reich, daß Trennen leichter iſt als Zuſammen=
fügen
. Wenn auch das nationalſozialiſtiſche Parteiprogramm
den großdeutſchen Gedanken entſchieden betont, ſo war doch die
Agitation der Partei nicht immer auf dieſes Leitmotiv ein=
geſtellt
, ſo daß die plötzliche Selbſtbeſinnung nur mit Genug=

Unglans gegen vie einfträung bes pafſtben siberfränbes.
Die deutſchen Ziffern abgelehnt. Franzöſiſche Kritik am engliſchen Standpunkt. Die
engliſche Preſſe propagiert den Gedanken eines Waffenſtillſtandes.

Paris, 12. Juni. (Wolff.) Havas berichtet über das Er=
gebnis
des heute nacht ſtattgefundenen Kabinettsrats,
der eine Stunde gedauert habe, der Standpunkt des engliſchen
Kabinetts könne wie folgt gekennzeichnet werden: Die briti=
ſche
Regierung glaube, daß es nicht möglich ſei, als
Vorbedingung für jede interalliierte: Behandlung die Ein=
ſtellung
des paſſiven Widerſtandes im Ruhr=
gebiet
zu verlangen, und daß die große Gefahr einer
kommuniſtiſchen Reaktion entſtehen könne. Die engliſche Re=
gierung
erkläre dann, daß es ihr ſehr erwünſcht ſei, jeden Bruch
zu vermeiden, aber ſie betone, daß nach ihrer Anſicht Verhand=
lungen
unter den Alliierten auf der Grundlage des deutſchen
Memorandums ſtattfinden könnten. Sie erkenne jedoch gleich=
zeitig
an, daß die in dem Memorandum enthaltenen Ziffern
nicht aunehmbar ſeien und unter dem blieben, was Bonar Law
im Januar vorgeſchlagen habe. Das engliſche Kabinett ſchlage
deshalb vor, den deutſchen Plan abzuändern und Deutſch=
land
dahin zu bringen, die Ziffern des Planes Bo=
nar
Laws anzunehmen. Die britiſche Regierung ſei
davon überzeugt, daß das Deutſche Reich einem ähnlichen
Vorſchlage zuſtimmen würde. Wenn die franzöſiſche Regie=
rung
der Anſicht ſei, ihren Standpunkt aufrechterhalten zu
müſſen, ſo ſchlage die britiſche Regierung vor, eine Konferenz
alliierter Sachverſtändiger zuſammenzuberufen, die die Miſſion
haben, eine Enquete über die allgemeine Lage Deutſchlands vor=
zunehmen
und die Ziffern zu beſtimmen, auf die man die Re=
parationszahlungen
Deutſchlands aufbauen könne, um dann auch
das umfaſſende Problem der europäiſchen Lage zu ſtudieren.
Falls die Sachverſtändigen ſich nicht einigen könnten, würde die
britiſche Regierung es unternehmen, ſelbſt Vorſtellungen bei der
deutſchen Regierung zu unternehmen, damit dieſe dem paſſiven
Wide ſtand im Ruhrgebiet ein Ende mache.
Die Abſicht der engliſchen Regierung.
Paris, 12. Juni. (Wolff.) Der Londoner Korreſpondent
des Matin glaubt zu wiſſen, daß die Abſicht der engli=
ſchen
Regierung dahin gehe, die diplomtiſchen
Unterhandlungen fortzuſetzen, und daß der Verſuch
gemacht werden ſoll, die franzöſiſche Regierung zu einer
Zurücknahme ihres Beſchluſſes zu beſtimmen, ſelbſt
unter den Alliierten nicht vor der Aufgabe des paſſiven Wider=
ſtandes
an der Ruhr zu verhandeln. Die diplomatiſchen Be=
ſprechungen
ſollen durch Vermittlung des franzöſiſchen und des
belgiſchen Botſchafters in London weitergeführt werden.
Deutſchland braucht Garantien.
TU. London, 12. Juni. Nach einer Meldung des Daily
Telegraph aus Neu=York iſt ein großer Teil der amerikaniſchen
Preſſe und der Finanzkreiſe in Neu=York der Anſicht, daß
Deutſchland berechtigt ſei, von Frankreich ebenfalls gewiſſe Ga=
rantien
zu fordern. Wenn Deutſchland die Reparationszahlun=

gen garantiere, ſo müßten ihm franzöſiſcherſeits feſte und bin=
dende
Garantien gewährt werden, daß das Rheinland und die
Ruhr zu einer genau feſtzuſetzenden Friſt von Frankreich und
Belgien geräumt werden. Ohne dieſe Garantie ſei eine Löſung
des Reparationsproblems nicht zu denken. Die Forderung
Poincarés, wonach Deutſchland ſich bedingungslos Frankreich
zu unterwerfen habe, ſei unvernünftig und müſſe von allen ge=
recht
denkenden Menſchen verurteilt werden.
Engliſche Kompromißformel.
* London, 12. Juni. (Priv.=Tel.) Es iſt nicht anzuneh=
men
, daß heute eine Regierungserklärung über die Reparations=
und Ruhrfrage erfolgen wird. Lord Birkenhead hatte im Ober=
hauſe
eine Anfrage an den Außenminiſter für heute nachmittag
auf die Tagesordnung geſetzt. Aber da die Regierung das ſtarke
Gefühl hat, daß es bei dem jetzigen Stande der Dinge unmög=
lich
ſein würde, eine Information in der Sache zu geben, iſt die
Angelegenheit auf einen ſpäteren Tag verſchoben worden. Die
Lage wurde in der Kabinettsſitzung von geſtern abend er=
ſchöpfend
geprüft. Die Blätter erkennen an, daß die Lage an
der Ruhr auf dem Wege zu einer Einigung ein Hindernis be=
deutet
und beſprechen deshalb ein Mittel zu deſſen Ueberwin=
dung
. Man ſpricht immer wieder von einem Waffenſtill=
ſtand
, der eine günſtige Atmoſphäre für eine Verhandlung
ſchaffen ſoll.
Die Times weiſt darauf hin, daß in Deutſchland die Mög=
lichkeit
einer Art Waffenſtillſtand mit wachſendem Intereſſe ge=
prüft
werde. In gewiſſen franzöſiſchen Kreiſen werde ein ähn=
licher
Vorſchlag ebenfalls beſprochen. Frankreich ſei bisher offi=
ziell
noch nicht zu einem dahingehenden Schritt ermutigt wor=
den
. Der Vorſchlag geht, der Times zufolge, dahin, daß die deut=
ſche
Negierung, ohne ihre einzige Waffe völli gaufzugeben, wäh=
rend
der Verhandlungen die Befehle und geheime Anweiſungen
aufgeben ſoll, die ſie zur Aufrechterhaltung des paſſiven Wider=
ſtandes
ausgegeben hat, während Frankreich ſeinerſeits ſich zu=
rückhalten
ſoll, den normalen Arbeitsbetrieb an der Ruhr ge=
ſtatten
und ſeine Beſatzung unſichtbar machen ſoll, ſowie ſie ur=
ſprünglich
beabſichtigt war. Der Gedanke ſcheint in der Tat ein=
gehende
Prüfung zu verdienen.
Auch der Mancheſter Guardian erklärt, wenn eine Ausſicht
auf baldige Beilegung der geſamten Reparationsfragen beſtünde,
ſo könne ein Waffenſtillſtand unter dieſen Bedingungen mög=
lich
ſein.
Daily News meint, wenn von Frankreich eine Zuſicherung
erlangt werden könnte, auf Grund deren England der deutſchen
Regierung zu verſtehen geben könnte, daß der Weg zu Verhaad=
lungen
nach vernünftigen Richtlinien offen wäre, wenn Deutſch=
land
ſich zur Aufgabe des paſſiven Widerſtandes entſchlöſſe, ſo
würde ſich die Hoffnung auf eine Einigung vergrößern.
Die Morning Poſt iſt der Anſicht, daß es durchaus im Be=
reiche
der engliſchen Regierung liege, die deutſche Regierung auf
die Gefahren aufmerkſam zu machen, die eine Politik des Wider=
ſtandes
mit ſich bringe, und ihr in freundlicher Weiſe zu raten,
die notwendigen Maßnahmen zu treffen, um ihn zu beenden.
Die Times betonen, England wolle einfach, aber dringend
eine ſchnelle wirtſchaftliche Regelung des Reparationsproblems.
Die brauche auch, Frankreich am dringendſten. Wenn Frankreich
wirklich ſo dringend eine Regelung wolle, wie England, Italien,
Belgien und die ganze Welt, dann ſollte der Weg zu einer klaren
Verſtändigung zu finden ſein.

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Seite 2.

Rummer 161.

Snle. Ea Hrin Her Hr Ke
des außenpolitiſchen Geſchehens bisher noch nicht die Augen
darüber geöffnet haben ſollte, daß das deutſche Volk in ihr zu
einer ehernen Not= und Schickſalsgemeinſchaft zuſammen=
geſchweißt
ſein muß, wenn es ſein nationales Daſein als Volk
retten will, dem wird die jetzt augenfällig vorliegende Tatſache
vielleicht eine Lehre ſein, daß Frankreich, der mitle:sloſe Feind
alles Deutſchen, es ſich weit über 100 Millionen Mark koſten
ließ, um über die Angeklagten dieſes Prozeſſes hinweg die Ein=
heit
des Reiches zu zertrümmern. Der Franzoſe kennt die
Wurzeln deutſcher Kraft und Stärke, ſeit die Geſchichte von
kriegeriſchen Kraftproben germaniſcher und romaniſcher Kultur=
kreiſe
kündet. Er weiß, daß die Einheit des Reiches das Boll=
werk
iſt, an dem ſeine letzten Ziele zerſchellen müſſen. Heute
mag dieſe Ueberzeugung, die Gemeingut jedes Deutſchen iſt,
vielleicht auch in die letzten Kreiſe als unumſtößliche Wahrheit
gedrungen ſein, die in Bayern den Pol allen Geſchehens
und in ſeiner ſcheinbaren Wohlfahrt die Bürgſchaft des eige=
nen
Wohlergehens der geſchichtlichen Lehre zum Trotz zu ſehen
glaubten.
Die zweite hochpolitiſche Note dieſer Tragödie ſcheint uns
in der Klärung des Verhältniſſes zu liegen, in dem verant=
wortliche
Politiker und Verwaltungsbeamte des Freiſtaates
Bayern und der Kronprinz zu den Vorgängen ſtanden, die jetzt
der gerichtlichen Würdigung unterliegen. Und es darf hier mit
Befriedigung bemerkt werden, daß zeugeneidliche Ausſagen dieſe
Klärung in dem poſitiven Sinne erbrachten, daß von den vor=
weggenommenen
Anwürfen einer gewiſſen Preſſe auch nicht das
geringſte geblieben iſt. Kronprinz Rupprecht hat ſeit Mitte 1921
mit den Hauptbeteiligten keinerlei direkte oder indirekte Fühlung
unterhalten. Er ſtand den hochverräteriſchen Umtrieben ebenſo
fern wie die der Mittäter= oder mindeſtens Mitwiſſerſchaft ohne
den Schatten eines Beweiſes verdächtigten Perſönlichkeiten, Herr
v. Kahr, General Epp und der frühere Polizeipräſident Pöhner,
dem für den Fall einer Weigerung, bei der geplanten Aktion
gezwungen mitzutun, ein Schuß in den Kopf als Dank für den
Hinauswurf zugedacht war, den er dem Fuchs hatte zuteil wer=
den
laſſen. Auch von dem Legendenkranz, der ſich bereits um
den neuen Reichswehrführer Bayerns, General v. Loſſow, in
der Linkspreſſe gebildet hatte, ſind die ſchönſten Blüten ver=
ſtiegener
Phantaſie oder ungeheuer geſteigerter Angſt um
die Errungenſchaften der Revolution ſchon durch die bis=
herige
Beweisaufnahme herausgebrochen worden. Ob ſeine
Untergebenen nicht in der Rolle der Agents provocateurs des
Guten zu viel getan haben was von den Enthüllern der Um=
triebe
von mancher Seite ebenſo behauptet wird , muß der
weitere Gang noch klären. Von Kronprinz Rupprecht endlich ſei
an ein Wort erinnert, das einer der Angeklagten ſelbſt, wohl
glaubhaft, bei der Vernehmung angab: daß er ſich nie und von
niemandem in einen Putſch hetzen laſſen werde, und daß er nicht
mit Maſchinengewehren und Handgranaten wiederkommen wolle.
Für jeden, der Perſonen und Geſchehen in Bayern kennt, wird
hier nichts Neues geſagt. Er weiß auch, daß hier nicht leere
Worte gemacht ſind, ſondern daß hinter ihnen ein Mann ſteht,
der ſein Wort unverbrüchlich hält.
Die außenpolitiſche Lehre dieſes Prozeſſes aber ſcheint uns
heute ſchon feſtzuſtehen: die klare Linie, in der ſich die Abſichten
und letzten Ziele Frankreichs in dieſem Ausſchnitt abgezeichnet
haben. Man hörte von den Projekten, 1921 eine Konſtruktion
in die Tat umzuſetzen, die Bayern, Oberöſterreich ohne Wien
(das den Tſchechen vorbehalten bleiben ſollte!), die Kronländer
(ſoweit nicht italieniſche Aſpirationen berührt würden) und
Baden=Württemberg zu einem Großbäyern zuſammenſchließen
ſollte, das nach Weſten an ein franzöſiſchesRheinland,
im Norden an ein ohnmächtiges Preußen ohne Hannover und
die Weſtprovinzen angegrenzt hätte. Die Pfalz ſollte dieſem
Großbayern unter Führung des Hauſes Wittelsbach erhalten überbrachte ſchließlich die Ausarbeitungen als Material, ſtellte
bleiben. Die Weigerung Rupprechts, den ſattſam bekannten In=
triganten
Richert, den bei der letzten Aktion ſcheinbar die
Verärgerung eines Polizeipräſidenten über ſeine mangelhafte rakter eines allgemeinen Meinungsaustauſches.
Organiſation allein hat entkommen laſſen, auch nur zu empfan=
gen
, ließ dieſen Plan fürs erſte zuſchanden werden. Heute
ſcheint ſich dasſelbe Frankreich erheblich ſtärker und näher der
europäiſchen Hegemonie zu fühlen, wenn es glaubte, mit Hilfe
politiſcher Abenteurer eine bayeriſche Separation ſelbſt ohne Zu=
ſicherungen
über die ſtaatliche Zugehörigkeit bayeriſcher
Landesteile wie der Pfalz ins Werk ſetzen zu können.
Auch der Letzte wird aus dieſen Verſuchen ſehen müſſen, wo= riſchen Urteil abtun wie die Diplomaten des Quai dOrſay:
hin die letzten Pläne des Landesfeindes zielen. Sie zum
Scheitern zu bringen, wird heute nur der einige, geſchloſſene
Wille der ganzen Nation, ſich ſelbſt zu behaupten, imftande ſein.
Und wenn Herr Hitler glaubt, an Stelle der Einheitsfront der
Schwächlinge wie er die Kämpfer an Ruhr und Rhein und
das hinter ihnen geſchloſſen zuſammenſtehende Deutſchland zu
bezeichnen beliebte die Front der Fanatiker ſetzen zu ſollen,
ganze Deutſchland ſich in fanatiſcher Liebe zu Volk und
Reich zuſammenfinden muß, die im Gegenſatz zu ihm! nur
das eine Ziel kennen darf, dem fremden Eroberer den ehernen

Willen einer einigen Nation entgegenzuſetzen.

* Nach Spanien 1923.
Vön unſerem Mitarbeiter Dr. George Tzſchirner=
I.
San Sebaſtian, Ende Mai.
Am 19. Mai, abends 6 Uhr, verläßt die Oldenburg ihren
Liegeplatz im Hamburger Freihafen. Die Hafenpolizei hat
Schiffsliſten und Päſſe geprüft und iſt an Bord. Auch der
Schlepper, der uns vom Kai löſte, bleibt zurück. Für eine Woche
ſind die Brücken zum Land eingezogen. Werden ſie wieder hin=
übergeſtreckt
, ſo ruhen ſie auf ſüdlicher Erde als Fühler unter
einem Volke, dem der Weltkrieg und ſeine Folgen ein läſſiges
Geſpräch bleiben konnten. Ein Todkranker pocht an die Tür des
lebensfrohen Geſunden. Wie wird man ihn empfangen? Un=
ſere
Ladung erteilt die Antwort: 16 deutſche Laſtkraftwagen,
weitere deutſche Erzeugniſſe aller Art ſind für Spanien beſtellt,
Erze und Kork ſollen wir abholen, auch Kolonialwaren, die teils
mit fremden, teils mit eigenen Schiffen unſerer Linie aus afri=
kaniſchen
Beſitzungen Spaniens und Portugals herbeigeſchafft
worden ſind. Denn Nord= und Weſtſpanien, Portugal und Spa=
niſch
=Marokko bedient die Oldenburg=Portugieſiſche Dampf=
ſchiffsreederei
in Hamburg, deren freundliches Entgegenkommen
meine Reiſe ermöglicht hat. Faſt ein Drittel ihres früheren
Schiffsparks hat ſie wieder aufgebaut, und wenn auch noch einige
der prächigen alten Kapitäne als erſte Offiziere fahren müſſen,
werden ſtattliche Neubauten dem bald abhelfen.
Die Frachtdampfer bieten angenehme Gelegenheit für einige
Paſſagiere bei guter Verpflegung. Unſere Oldenburg iſt zwar
einer der kleinſten Dampfer, mit 1800 Tonnen und 700 Pferde=
ſtärken
, aber ein vorzüglich gebautes, ſehr ruhig fahrendes Schiff.
Die Linie ſtellt zur Zeit die beſte Reiſegelegenheit für Deutſche
nach Spanien dar; denn über Paris zu reiſen, empfiehlt ſich
heute nicht. Ueber Genua braucht man längere Zeit und mehrere
Paßviſa. Die Seereiſe von Hamburg nach Paſſages erfordert nur
fünf bis ſechs Tage.
An Paſſagieren machen die Reiſe noch mit ein Hamburger
Univerſitätsprofeſſor mit ſeinem Aſſiſtenten und deſſen liebens=
würdiger
Gattin aus Oeſterreich. Beide Gelehrte ſind Romaniſten
und reiſen dienſtlich zum Studium der ſpaniſchen Sprache. An.
der Hamburger Univerſität gibt es ſo viele Spanier und Süd=
amerikaner
, wie Japaner an der Berliner. Die Deutſchfreunde
ſpaniſcher Zunge ſind uns willkommene Gäſte. Sie nehmen nicht
nur deutſche wiſſenſchaftliche Methoden mit, ſondern ziehen auch

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juni 1923.

Eine interalliierte Vereinbarung nochweitentfernt
London, 12. Juni. (Wolff.) Ueber die geſtrige Beratung
Lord Curzons mit den Botſchaftern Frankreichs, Belgien und
Italiens gibt der ſtets ſehr gut unterrichtete diplomatiſche Korre=
ſpondent
des Daily Telegraph eine eingehende Darſtellung, die
auch in ihrem Peſſimismus von den zuverſichtlicheren Ausfüh=
rungen
der meiſten übrigen Blätter abweichen. Der Korreſpon=
dent
ſchreibt, das Ergebnis dieſer verſchiedenen, die Ruhr= und
die Reparationsfrage betreffenden Schritte ſei, daß die Ausſichten
auf eine interalliierte Vereinbarung von einem
gemeinſamen Abkommen der alliierten Regierungen gegenüber
Deutſchland gar nicht zu ſprechen , zugegebenerweiſe noch
weit entfernt ſeien, als ſogar von den Stellen, die ſich nie=
mals
einem unangebrachten Optimismus in dieſer Frage hin=
gegeben
hätten, erwartet worden ſei. Poincarés Standpunkt,
wie von dem franzöſiſchen Botſchafter in London Graf de Saint
Aulaire geſtern Lord Curzon unterbreitet worden ſei, habe alle
beſtehenden geringen Ausſichten darauf, daß die Anſichten Groß=
britanniens
und Frankreichs je miteinander verſöhnt werden
könnten, verſcheucht. Auf britiſcher Seite ſei man offen beftürzt
geweſen über das noch nicht dageweſene Maß von Unnachgiebig=
keit
und man habe dieſe Tatſache auch nicht verheimlicht. Der
franzöſiſche Botſchafter habe namens ſeiner Regierung nicht nur
darauf beſtanden, daß die Einftellung des paſſiven Widerſtandes
durch Deutſchland die Bedingung für jegliche Verhandlungen
ſelbſt unter den Alliierten bilden müſſe, ſondern auch darauf,
daß Großbritannien, wenn es mit Frankreich und Belgien bei
der Aufforderung an die deutſche Regierung, alle darauf bezüg=
lichen
Verfügungen zurückzunehmen, nicht mitwirken wolle, von
Frankreich keinerlei Zugeſtändniſſe, Bedingungen oder Zuſagen
verlangen könne, mit anderen Worten, es könne keinen Ausgleich
geben. Die franzöſiſche Regierung würde außerdem von Ber=
lin
, abgeſehen von der Zurückziehung der Verfügungen, die den
paſſiven Widerſtand ermutigen oder vorſchreiben, die Zurück=
ziehung
der Verfügungen fordern, die Beamte und andere Per=
ſonen
mit Strafen bedrohen, welche dem Erſuchen der franzöſi=
ſchen
Behörde um Unterſtützung nachgekommen ſind. Volle Am=
neſtie
würde für demartige Perſonen verlangt werden, ſowie die
Garantie, daß in Zukunft die örtlichen deutſchen Behörden, ſo=
wohl
die ſtaatlichen als auch die privaten, mit den zivilen und
militäriſchen Beſatzungsbehörden zuſammenwirken. Die Zu=
nahme
der Sabotage= und Gewaltakte ſowie der herausfordernde
Ton (l) der letzten Rede des Reichskanzlers müßten nach der
Anſicht Poincarés hervorgehoben werden. Außerdem ſei die
franzöſiſch=belgiſche Entſcheidung über eine allmähliche Räumung
entſprechend den deutſchen Zahlungen erwähnt worden. Schließ=
lich
habe der franzöſiſche Botſchafter darauf hingewieſen, daß
Frankreich nicht ein Jota von ſeinen Anſprüchen
aufgeben könne und werde, ſei es mit Bezug auf ſeinen 26
Milliardenanteil an den A.= und B.=Bonds des Zahlungsplanes
von 1921 oder mit Bezug auf eine Ermäßigung ſeines Anteiles
an den C.=Bonds im Verhältnis allein zu der Ermäßigung ſeiner
Schulden an Großbritannien und die Vereinigten Staaten.

Erklärungen des belgiſchen Botſchafters.
U. London, 12. Juni. Die Erklärungen des belgiſchen
Botſchafters, der geſterm ebenfalls von Lord Curzon empfangen
worden iſt, ſind von den franzöſiſchen Erklärungen etwas abwei=
chend
. Die Vertreter der belgiſchen Regierung hegen jedoch keinen
Zweifel darüber, daß Belgien in der Frage des paſ=
ſiven
Widerſtandes mit Frankreich einig ſei. Der
Botſchafter ſprach ferner die Hoffnung aus, daß England, ohne
ſeine prinzipielle Haltung aufzugeben, doch ein Mittel finden
werde, ſich hinſichtlich der praktiſchen Beendigung der Ruhr=
beſetzung
Frankreich und Belgien anzuſchließen. Der Botſchafter
jedoch keine Bedingungen auf. Die Unterhaltung Lord Curzons
mit dem belgiſchen Botſchafter hatten im weſentlichen den Cha=

Höflich aber entſchloſſen.
Paris, 12. Juni. (Wolff.) Zu den geſtrigen Beſchlüſſen
des engliſchen Kabinetts ſchreibt der Quotidien, indem er ſich
gegen die Offiziöſen wendet, die hätten glauben machen wollen,
England werde das deutſche Angebot mit dem gleichen ſumma=
Poincaré betreibt ſeit einigen Monaten eine Preſtigepolitik und
behauptet, ſie fortſetzen zu wollen. Mit einer Höflichkeit, die
nicht die Entſchloſſenheit ausſchließt, und mit einer Entſchloſſen=
heit
, die den Eintritt in eine neue Aera bedeutet, erklärt Groß=
britannien
Frankreich, daß es nicht mehr zu dem vielleicht präch=
tigen
, aber gewiß drückenden und gefährlichen Spiele ſich hergeben
wolle. Wir haben bis jetzt aus der engliſchen wohlwollenden
ſo wird ihm in einem recht gegeben werden müſſen: daß das Neutralität Nutzen gezogen. Wird England nurdnehr infolge
unſerer Halsſtarrigkeit gezwungen, eine andere Haltung gegen
uns einzunehmen? In dieſem Falle würde man nicht mehr von
einer Iſolierung ſprechen können, und vielleicht nähmen dann
die Kammern an, daß ſie ein Wort hierzu zu ſagen haben.
wertvolle deutſche Erzeugniſſe, Apparate, Medikamene u. a. in
ihre Heimat nach.
Unſer ſechzigjähriger Kapitän fährt das Schiff wie ein Drei=
ßigjähriger
. Zu jeder Tages= und Nachtzeit iſt er auf der Brücke,
wenn Land in Sicht kommt oder ſonſt Gefahren drohen könnten.
einen ruhigen Lebensabend erhoffte, iſt entwertet. Rentnerlos!
An Anſchaffungen nicht zu denken. Der erſte Maſchiniſt hat etwa
die Bezüge eines Regierungspräſidenten, Verpflegung an Bord wohlbewahrten Krallen und freundlichen Augen dort vor dem
frei. Aber der Haushalt der Familie an Land läuft weiter. Ein
engliſcher Matroſe bezieht monatlich etwa 9 Pfund, ein deut= vollführen?
ſcher Kapiän 23. Deutſchlands Elend drückt auch hier. Der
Seemann ſchätzt den Engländer hoch ein, aber er mißtraut ihm.
Dem Amerikaner von dem wir uns hätten Milliarden leihen
ſollen, um ihn zu intereſſieren gibt er Schuld an unſerem reichs Weſtſpitze iſt umſchifft, die Oldenburg nimmt Kurs nach
Unglück. Von verſchiedenen Seiten hört man, daß deutſche Schiffe Süden. De preußiſche Grenadier, ein ſchwarz und weiß ge=
in
engliſchen Häfen mit beſonerer Zuvorkommenheit behandelt
werden. Unſere Linie ſchafft zwar die Erze nach deutſchen, Korr
dagegen nach britiſchen Häfen, vornehmlich nach dem ſchottiſchen
Kirkcaldy. Der billigen deutſchen Fracht bedient ſich der ge=
ſchäftstüchige
engliſche Unternehmer gern.
II.
Die Pfingſttage in der Nordſee waren trübe und kühl. Aber
Butter, Käſe und Wurſt, Marmelade. Zu Mittag gibt es um
412 Uhr Suppe, Fiſch, gebratenes Fleiſch, Gemüſe und Nach=
tiſch
, um ½4 Uhr Kaffee oder Tee mit Butter und Brot, um
alles ſehr reichlich und in beſter Beſchaffenheit. Koch und Ste=
ward
verſtehen ihre Sache. Die Mannſchaft erhält dieſelbe
Verpflegung. Am Pfingſtſonntag hatten wir noch im naſſen
Dreieck; ſchwere See, ſo daß ich vorzog, im Freien zu früh=
gieren
nicht.
Könnte man doch Sorgen und Gedanken mit an Land zu=
Vergeſſen iſt ſchwer. Mein Vater, der vornehme alte Juriſt,
reiſte ſein Leben lang daheim in ſeiner Bibliothek. Ich weiß
nicht, ob er Vergeſſen fand. Der Sohn reiſte ſchon vor dem
Kriege zur See und zu Lande und verlebte im Kriege Jahre als Couvaſte, des Männerkindbettes, aus. Der Mann legt ſich ins
Generalſtabsoffizier in Bagdad, Perſien, Syrien und Konſtanti=
nopel
. Doch immer blieb ein Unerfülltes. Weil wir Deutſchen

Enttäuſchung in Paris.
Paris, 12. Juni. (Wolff.) Zur Entſcheidung des engliſchen
Kabinetts ſchreibt das Petit Fournal, man müſſe wohl an=
nehmen
, daß dieſes beklagenswerte Ergebnis des letz=
ten
Meinungsaustauſches zwiſchen Brüſſel und London nicht
völligunerwartet komme. Vor der Konferenz von Brüſſel
habe der Außenpolitiker des Petit Journal den ſehr klaren Ein=
druck
in London gewonnen, daß man ſich in Frankreich
einem vollkommen übertriebenen Optimismus hin=
gebe
. Er habe erklärt, daß die neue britiſche Regierung ſich an
einem eher verſchlimmerten als verbeſſerten Reparationsplan der
Sachverſtändigen des Schatzamtes halte. Er habe ferner erklärt,
daß man in London die Ruhroperation als eine vollendete Tat=
ſache
hinnehme, daß man aber nur ſehr ſchwer die Vorbedingung
erfüllen könne, die eine Verleugnung der von Bonar Law durch=
geführten
Politik, die die Mehrheit der öffentlichen Meinung in
England gebilligt habe, in ſich ſchließe. Jetzt handle es ſich
darum, zu wiſſen, ob die Entſcheidung, die in Brüſſel getroffen
wurde, nur die Deutſchen betreffe, oder ob Poincaré und Theu=
nis
auch eine ſtrikte Bedingung für jede Unterhaltung unter
den Alliierten über die Reparationsfrage darunter verſtanden
hätten. Wenn dieſe Interpretation richtig ſei, würde es noch
möglich ſein, vielleicht den Meinungsaustauſch mit England
fortzuſetzen und ein Mittel zu finden, die Diskuſſion über den
britiſchen Plan wieder aufzunehmen, den gute Beurteiler für gar
nicht ſo ſchlecht gehalten hätten, wie es den Anſchein habe. Das
Blatt iſt der Anſicht, daß das britiſche Kabinett eine ſehr ſchwere
Verantwortung auf ſich geladen habe, indem es ſcheinbar der
Politik von Berlin ſeine Zuſtimmung gebe, oder es glaubt, daß
ein franzöſiſch=britiſcher Konflikt Deutſchland keinen Nutzen brin=
gen
könne. Sei es wirklich der franzöſiſchen Diplomatie unmög=
lich
, zu einer Annäherung zu gelangen, ohne die Lebensintereſſen
Frankreichs aufs Spiel zu ſetzen?
Der Petit Pariſien ſchreibt, während Frankreich und
Belgien zuerſt den Widerſtand beſeitigen und dann verhandeln
wollten, ſchlage England vor, zuerſt zu verhandeln und ſich dann
ſpäter mit dem deutſchen Widerſtand zu beſchäftigen. Das ſeien
augenblicklich die Meinungsverſchiedenheiten. Es würde zu
nichts führen, ſich zu verbergen, daß ein Uebereinkommen auf
ernſte Schwierigkeiten ſtoße.
Das Echo de Paris ſchreibt: Wir befürchten ſehr, daß
in ihrer letzten Beratung die engliſchen Miniſter nicht ſehr gut
den weſentlichen Zweck der franzöſiſchen Politik begriffen haben.
Was uns im Augenblick als das wichtigſte erſcheint, das ſind
nicht mehr oder weniger beſtimmte Ziffern, das iſt das Garantie=
ſyſtem
, das unſeren Forderungen endlich einen reellen Wert gibt.
Dieſes Garantieſyſtem bauen wir mühſelig ſeit fünf Monaten
in dem beſetzten Gebiet auf. Wir werden unſer Werk erſt be=
endet
und unſere Bemühungen erſt vollendet haben, wenn alle
Waffen geſtreckt ſind, über die das Deutſche Reich gegen uns
verfügt. Das iſt der Sinn der Reſolution, die das Communigué
von Prüſſel enthält. Die britiſchen Miniſter verlan=
gen
von uns heute, auf dieſe Verhandlungslinie Verzicht zu
leiſten; ſie fordern uns zu internationalen Ver=
handlungen
auf, in die durch die Logik der Tatſachen die
Deutſchen bald eingeführt würden. Sie verlangen von uns, mit
dem Deutſchen Reiche durch einen leichten Umweg jene Verhand=
lungen
aufzunehmen, von denen wir nichts wiſſen wollen, ehe
der Gegner kapituliert hat. Anſcheinend wollen alſo die Eng=
länder
, daß die Regelung beeinflußt wird durch den Zuſtand,
der an dem Tage im Ruhrgebiet beſteht, an dem unſere Sache
dort endgültig geſiegt haben wird. Wir müſſen alſo notwen=
digerweiſe
daraus ſchließen, daß die Stunde, die franzöſiſch= bel=
giſche
Politik und die britiſche Politik in einer gemeinſamen For=
mel
zu verenigen, noch nicht geſchlagen hat.
Franzöſiſcher Zweifel.
Päris, 12. Juni. (Wolff.) Der Eelair fragt, ob der
geſtrige Tag das Ende der Entente ankündige. Es gebe
keine Macht in der Welt, die Frankreich ſelbſt zu indirekten Ver=
handlungen
mit dem Reichskanzler führen könne, ſolange fran=
zöſiſche
Soldaten der Gefahr ausgeſetzt ſeien, in allen rheini=
ſchen
Straßenecken von deutſchen Kugeln niedergeſchoſſen zu
werden. Das Blatt will nicht annehmen, daß die Belgier,
als ſie in Brüſſel mit ſo viel Nachdruck zu einer gemein=
ſamen
Politik zurückkehren wollten, über die wahren
Abſichten der britiſchen Regierung unterrich=
tet
waren, ſonſt müſſe man ja ſelbſt an der heiligſten
Freundſchaft zweifeln.
Die Ere Nouvelle weiſt auf den Ernſt des Beſchluſſes
des engliſchen Kabinetts hin. Er zeige im grellſten Lichte das
franzöſiſch=engliſche Mißverſtändnis. Das Blatt
will unterrichtet ſein, daß Poincaré ſchon entſchloſſen ſei, dem
britiſchen Verlangen ein Nein entgegenzuſetzen. Die Antwort
des engliſchen Kabinetts bedeute eine formelle Desavouie=
rung
der Politik Poincarés und eine ſtrenge Kor=
rekturdes
Planes desdeutſchen Reichskanzlers.

dieſe Sehnſucht in uns tragen, ſind wir als Künſtler geboren,
und da wir Künſtler ſind, wüſſen wir Optimiſten bleiben und
nicht verzweifeln. So lange wir an uns ſelbſt glauben, können
wir nicht untergehen.
Nach zwei Tagen Reiſe ſahen wir abends Land, es ſind
Sein Sparkapital, von dem er ein Häuschen in Blankeneſe und Englands Felſen und Leuchtfeuer, die den Eingang zum Kanal=
weiſen
. Vom franzöſiſchen Ufer blitzt es aus Calais, der noch
Sein Gehalt beträgt den zehnten Teil des Friedensgehaltes, heute engliſchen Feſte. Die See wird ruhig, eine Strömung zieht
unſer Schiff raſcher vorwärts. Engliſche Sphinx, die du mit
alten Kontinent lagerſt, wann, wann wirſt du den Sprung
Am Dienstag abend kommt Land in Sicht: die engliſchen
Kanalinſeln vor Frankreichs Küſte. Mittwoch früh taucht die
ſchöne, umbrandete franzöſiſche Inſel Queſſant hervor, Frank=
ringelter
ſtattlicher Leuchtturm der Inſel, beſtätigt in der
Flaggenſprache unſere Durchreiſemeldung für Hamburg.
Die Oldenburg iſt eins der wenigen Schiffe, die noch ohne
Funkentelegraphie uns gern die Meldung des täglichen Dollar=
ſtandes
entbehren laſſen. Bei Queſſant kommen die erſten Del=
phine
im Waſſer herbeigeſprungen.
Wir gehen quer durch auf Paſſages, den Durchgangsort bei
San Sebaſtian, wo die einzige Bahnlinie ParisMadrid zwei
man lebt an Bord nicht ſchlecht: um 8 Uhr zum Frühſtück ein Länder verbindet. Denn im übrigen bilden die unwegſamen
warmes Gericht, ferner Kaffee oder Tee, Weißbrot, Schwarzbrot, Pyrenäen eine ſtarke ſtrategiſche Grenze zwiſchen Frankreich und
Spanien. Ein wenig rollt die atlantiſche Dünung, aber im gan=
zen
meint es der berüchtigte Golf von Biscaya gut mit uns:
Sonnenſchein, Wärme, tiefblaues ruhiges Waſſer mit glitzernden
6 Uhr Abendeſſen mit warmen und kalten Gerichten, dazu Tee, Lichtern umgeben uns. Schiffe ſind auf dieſer Route nicht zu
treffen, und Land werden wir erſt nach zwei Tagen erblicken,
wenn die ſpaniſchen Gebirge ſichtbar werden.
Die iberiſche Halbinſel geriet aus der Herrſchaft des römi=
ſchen
Weltreiches unter die Herrſchaft der Weſtgoten, die wie=
ſtücken
. Richtige Seekrankheit gab es aber bei den Paſſa= derum im Jahre 711 bei Jerez de la Frontera den arabiſchen
Mauren unterlagen. Doch hielten ſich die chriſtlichen Reiche im
Norden unter ſteten Kämpfen, wie denn der Spanier ein guter,
rücklaſſen! Aber ſie geben uns auch im Weltmeer nicht frei, zäher Soldat und ſtolzer Patriot von jeher geweſen iſt. Die Ur=
bevölkerung
pflanzte ſich am reinſten in den baskiſchen Pro=
vinzen
fort, die wir zunächſt anſteuern. Ihr ſtrenges Hängen am
alten Brauch prägt ſich u. a. in der merkwürdigen Sitte der
Bett, ahmr ernſt faſt die Wöchnerin nach und nimmt die Glück=
wünſche
der Nachbarn entgegen. Erſt dadurch hat er Eigentums=

[ ][  ][ ]

Nummer 161.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juni 1923.

Seite 3.

Der Temps über die Ruhraktion.
EU. Paris, 12.. Juni. Am Quai dOrſai heißt es, daß
eine amtliche Note von England noch nicht eingetroffen ſei.
Der Temps verſucht nachzuweiſen, daß die Verbündeten Frank= aus Belgrad beſchäftigte ſich die ſüdſlawiſche Regierung mit
reichs bei einer Fortdauer der Ruhrbeſetzung, ſelbſt wenn der der Tatſache der Einberufung ehemaliger Offi=
paſſive
Widerſtand nicht mit Wirkung Englands unterbrochen ziere, die aktiv in der bulgariſchen Armee gedient
werden ſollte, nur gewinnen könnten, da ſie die Ausſicht haben,
von Deutſchland beſſere Garantien als die bisher angebotenen. Neuilly aus dem Heeresdienſt entlaſſen geweſen. Der ſüd=
zu
bekommen. (!) Das Blatt ſchlägt vor, daß England in ſeiner
Neutralität gegenüber Frankreich und Belgien verbleibt. Da= des Friedensvertrages, deſſen Durchführung das ſerbiſche Kabi=
gegen
lehnt es den Gedanken ab, daß in der jetzigen Lage, wäh= nett mit unbeugſamer Entſchloſſenheit verlange, die Ein=
rend
der deutſche Widerſtand andauert, über ein Reparations=
abkommen
verhandelt werde, da zu befürchten ſei, daß durch ſolche kündigt werde. Die Lage werde als ernſt betrachtet.
Verhandlungen die Stellung der Verbündeten gegenüber
Deutſchland verſchlechtert werde.
Zur Mordtat in Dortmund.
Dortmund, 12. Jun.. Die Mordtat iſt bisher noch nicht
aufgeklärt. Wie verlautet, ſollen von den Franzoſen zwei Da=
men
verhaftet worden ſein, die in die Angelegenheit ver=
wickelt
ſein ſollen. Die beiden erſchoſſenen Feldwebel waren fluſſung zweimal zur Regierung gelangt ſei unter Bloßſtellung
nicht in Dortmund ſtationiert, ſondern brachten den Sonn=
tagabend
in Dortmunder Vergnügungslokalen haben, das Anſehen der Großmächte und der Nachbarn reſpek=
z
u. Der Schießerei ſei ein Streit zwiſchen Ziviliſten und den tieren, ſowie den Vertrag von Neuilly loyal durch=
beiden
Franzoſen vorausgegangen, an dem auch die beiden ver=
hafteten
Damen beteiligt geweſen ſein ſollen. Der Belage=
rungszuſtand
über Dortmund wird weiter in der ſchärf= Zurückhaltung der Alliierten in Lauſanne.
ſten Form durchgeführt. Auch geſtern nacht wurde wie=
der
von den Franzoſen ſcharf geſchoſſen. Ueber Wanne iſt ſeit Seite hört man, daß die alliierten Bevollmächtigten im Verlaufe
geſtern abend gleichfalls der Belagerungszuſtand verhängt.
Neue franzöſiſche Bluttaten.
maliger Schutzpoliziſt, der ſich zu kurzem Aufenthalt
bei ſeinen Verwandten aufhielt, von den Franzoſen aufgeſpürt,
aus der Wohnung geholt und gegen 9 Uhr abends ohne wei=
teres
Verfahren erſchoſſen. Außer den bereits ge=
meldeten
Perſonen iſt noch Stadtrat Krömer verhaftet
tigſte Terror ſeitens der Franzoſen. Die Bitte verſtehen, daß eine Regelung der Frage nunmehr von den Tür=
der
Stadtverwaltung, die angeordnete Verkehrsſperre in der
erſten Nacht nicht durchzuführen, blieb erfolglos. Die Wachen
ſchoſſen auf jeden Straßenpaſſanten, der ſich nach 9 Uhr auf der
Straße zeigte. Ein junger Mann, Karl Müller aus Dort=
mund
, der geſchäftlich nach Recklinghauſen gekommen war, wurde. Alliierten in der Kupon=Frage einen ſo kategoriſchen Standpunkt
gegen 9 Uhr ohne Anruf beſchoſſen und mit ſchweren
darauf verſtarb. Auch auf Perſonen, die ſich auf Balkonen zeig=
ten
, wurde geſchrſſen ebenſo nach den nach der Straße gelegenen
Zimmern, deren Fenſter erleuchtet waren.
Perkehrsbehinderungen.
Frankfurt a. M., 12. Juni. (Wolff.) Von morgen
mittag 12 Uhr ab iſt nach einer amtlichen Mitteilung jeglicher
Verkehr mit Kraftfahrzeugen ſowie mit Krafträdern
vom unbeſetzten ins beſetzte Gebiet, von den Franzoſen ver=
boten
worden.
Hochheim a. M., 12. Juni. (Wolff.) Unter der Begrün=
dung
von Sabotage an der Eiſenbahnſtrecke Hochheim-Kaſtel
in der Nähe des Bahnhofs Hochheim iſt in der Gemarkung
Hochheim der Nachtverkehr, von 19 Uhr abends bis
5 Uhr früh verboten worden. Der Verkehr mit Motorfahr=
zeugen
und Fahrrädern iſt Tag und Nacht verboten.
Verſchärfter Belagerungszuſtand über Höchſt.
Höchſt a. M., 12. Juni. (Wolff.) Infolge Weigerung der
Stadt Höchſt, die offenen Bahnübergänge bewachen zu laſſen
und für das Herablaſſen der Schranken auf den militäriſchen
Bahnſtrecken Sorge zu tragen (Verordnung Nr. 162 der Rhein=
landkommiſſion
) iſt vom hieſigen franzöſiſchen Kreisdelegierten
über die geſamte Gemeinde Höchſt der verſchärfte
Velagerungszuſtand verhängt worden, und zwar iſt
auf Befehl der Beſatzungsorgane, von morgen Mittwoch, den
13. Juni, 12 Uhr mittags, bis auf weiteres in der ganzen Ge=
markung
der Gemeinde Höchſt jeglicher Verkehr, auch zu Fuß,
ſtrengſtens unterſagt zwiſchen 9 Uhr abends und 5 Uhr früh. Ver=
boten
iſt der Verkehr mit Laſtkraftwagen, Autos, Motorrädern,
Rädern mit Hilfsmotoren und gewöhnlichen Fahrädern bei Tag des Viehs in den Großbetrieben gefährdet.
und bei Nacht. Dem Bürgermeiſter iſt angedroht wor=
den
, daß er vor ein Kriegsgericht geſtellt werde.
von Ruhe und Ordnung beſondere Maßnahmen nach. Sie iſt von ihm an die Gewerkſchaften als die berufenen
dert, in dieſen Tagen keinerlei Preiserhöhung vorzunehmen,
außerdem iſt eine Rationierung der Abgabe von Lebensmitteln
erfolgt; von Lebensmitteln darf nur je ein Pfund, Oel nur
viertelliterweiſe abgegeben werden.

Kriſenluft auf dem Balkan.
Serbiſche Beſorgniſſe.
Paris, 12. Juni. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung
haben. Dieſe Offiziere ſeien entſprechend dem Vertrage von
ſlawiſchen Regierung falle auf, daß entgegen den Beſtimmungen
berufung neuer Reſerveklaſſen in Bulgarien ange=
Ein Manifeſt der bulgariſchen Regierung.
Sofia, 12. Juni. (Wolff.) Bulgariſche Telegr.=Agentur.
Ein von der neuen Regierung verbreitetes Manifeſt geißelt die
Mißbräuche, die Gewalt= und Korruptionsherrſchaft des
alten Kabinetts Stambulinſki, das dank einer in der Ge=
ſchichte
Bulgariens nie dageweſenen gewalttätigen Wahlbeein=
der
Abgeordneten des Landes vor dem Auslande. Die Regie=
rung
erklärt, den allgemeinen Frieden im Auge, zu
führen zu wollen. Bulgarien ſei jedem kriegeriſchen Abenteuer
abgeneigt.
Lauſanne, 11. Juni. (Wolff.) Von aliierter
der heutigen Sitzung über die Kupon=Frage nachdrücklichſt
erklärten, daß es unmöglich ſei, über den Zahlungs=
modus
den Türken günſtige Zuſicherungen zu geben, da
dies ausſchließlich Sache der Titelinhaber bei, ihren
TU. Dortmund, 12. Juni. Geſtern wurde ein ehe= künftigen Verhandlungen mit der Angora=Regierung ſei. Kein
Vertragsartikel und keine einſeitige türkiſche Erklärung könnten
die früheren Abmachungen über die ottomaniſche Schuld ungül=
tig
machen. Eine derartige einſeitige Entſcheidung der Türkei
würde die ernſteſten Folgen haben. Was die weitere Entwicke=
lung
der Kupon=Frage anbetrifft, ſo wahren die alliierten
worden. In Recklinghauſen herrſcht ſeit geſtern der blu= Kreiſe allergrößte Zurückhaltung, geben aber zu
ken abhänge. Man weiſt gleichzeitig darauf hin, daß die mor=
gige
Beratung über die Konzeſſionen=Frage deutlich zum Aus=
druck
bringen werde, daß die Konferenzarbeiten fortgeſetzt wür=
den
. Immer wieder auftauchende Gerüchte, daß nicht alle
einnehmen wie die in erſter Linie intereſſierten Franzoſen,
Verletzungen nach dem Krankenhauſe gebracht, wo er gleich werden von franzöſiſchen Kreiſen als abſolut unbegründet
zurückgewieſen.
Neuordnung des Deviſenverkehrs.
Berlin, 12. Juni. Zwiſchen dem Reichsfinanzminiſte=
rium
, der Reichsbank und den der Stempelvereinigung ange=
hörenden
Berliner Banken und Bankfirmen haben Beſprechun=
gen
über eine etwaige Neuordnung des Deviſenver=
kehrs
ſtattgefunden. Hierbei ſoll der Gedanke erwogen worden
ſein, daß außer der Reichsbank nur noch die Stempelvereini=
gungsbanken
zum Deviſenhandel berechtigt ſein ſollen, und zwar
ſoll dieſer Deviſenhandel nur in den Räumen der Reichsbank
ſtattfinden können. Die Beſprechungen ſeien durchaus unverbind=
licher
Natur geweſen.
Generalſtreik in Oberſchleſien.
Breslau, 12. Juni. Die Streiklage in Oberſchleſien hat
ſich weiter verſchärft, ſo daß man nunmehr von einem wirklichen
Generalſtreik ſprechen kann. Die Donnersmarckhütte, der
einzige Betrieb, bei dem die Belegſchaft noch zu zwei Dritteln
arbeitete, ſoll heute ſtillgelegt werden. Die Eiſenbahnwerk=
ſtätte
in Gleiwitz, deren Arbeiter geſtern in den Streik
getreten waren, hat dagegen heute die Arbeit wieder auf=
genommen
. Es ſind zweifellos eine große Anzahl Arbeits=
williger
vorhanden, die jedoch unter dem Terror der Streikenden
ſtehen. Die Streikleitung befindet ſich im Gewerkſchaftshauſe in
Hindenburg, wohin ſie gegen den Willen der Gewerkſchaften ihr
Bureau verlegte. Auch der Landarbeiterſtreik in
Niederſchleſien hat ſich weiter ausgedehnt. Die
Zahl der Streikenden iſt auf etwa 100000 geſtiegen. Durch den
Ausſtand iſt die Einbringung der Heuernte und die Verſorgung
Berlin, 12. Juni. (Wolff.) Eine Abordnung der Streik=
leitung
des wilden oberſchleſiſchen Streirs ſuchte heute
Von der Stadtverwaltung ſind zur Aufrechterhaltung um eine Beſprechung mit dem Reichsarbeitsminiſter
getroffen worden. Die Geſchäftsinhaber werden aufgefor= Vertreter der Arbeitnehmer verwieſen worden, die mit den zu=
ſtändigen
Regierungsſtellen in Oberſchleſien in Verbindung
ſtehen. Der Miniſter ſagte der Deputation weiter zu, daß er ſich
aller berechtigten Wünſche annehmen werde, welche durch die
Gewerkſchaftsorganiſationen an ihn geleitet würden.

rechte am Kinde erworben. Der baskiſche Bauer entſpricht dem
deutſchen Freiſaſſen. Im Gegenſatz zu den nüchternen Spaniern
der anderen Provinzen verſchmäht er einen Schoppen Aefel=
oder
Rotwein keineswegs.
III.
Ant 25. morgens, bei ſchwerer See, grüßen vor Paſages die
Pyrenäen, lieblich in einen Bogen der Küſte eingebettet, das
vornehme San Sebaſtian. In der Felswand öffnet ſich ein
ſchmaler Schlitz, und zwiſchen begrünten, felſigen Hängen win=
det
ſich die Einfahrt zehn Minuten dahin, um in einen gebirgs=
ähnlichen
, ausgezeichneten, geräumigen Hafen einzumünden, in
dem der draußen brauſende Sturm keine Macht beſitzt. Der klein=
Ort verfügt über gute Kgianlagen, Ladevorrichtungen, Kräne
und Schuppen. Die Bahnlinie iſt unmittelbar an den Haſen
angeſchloſſen, und alsbald ſchweben die großen Autokiſten, große
Rollen mit Druckpapier u. a. zum Land hinüber. Der kräftige
Menſchenſchlag der Basken mit ſeinen eigentümlichen ſchwarzen,
kleinen Mützen ſchafft, daß es eine Luſt iſt. Von ſo wichtigen
Errungenſchaften wie Betriebsräten und Tarifverhandlungen
ſcheint der Spanier wenig zu halten und das Land gedeiht.
Im Staatsſchatz lagern ſtatt früher 590 heute 2600 Millionen
Gold. Die Frauen ſieht man ohne Kopfbedeckung und meiſt
in ſchwarzer Kleidung.
Auf der aſphaltierten Landſtraße nach San Sebaſtian herrſcht
reger Verkehr von Laſt= und Perſonenautos; Poſtauto und zwei=
gleiſig
: Straßenbahn konkurrieren, wie überall die Ausnutzung
der Waſſerkräfte des Gebirges für Elektrizität ins Auge fällt.
Von Paſſages reiht ſich eine Ausfuhrunternehmung an die an=
dere
. Die Menſchen ſind freundlich und würdig, auch der Arbeiter
von einer gewiſſen weltmänniſchen Art. Freche Menſchen ſcheint
es kaum zu geben. Der Deutſche iſt beliebt.
Und nun San Sebaſtian: ein Traum. Die ſchöne, vornehme
Stadt mit ſauberen Straßenzügen, ſüdlichen Plätzen und Alleen,
verbindet ihre einzigartig ſchine Lage mit den Reizen eines
erſten Seebades. Nicht behertſchend aber recht verwurzelt ſteht
die große, rein gotiſche katholiſche Kathedrale unweit des Mee=
res
in der königlichen Sommerreſidenz. Unvergleichlich aber liegt
der eigentliche Vadeſtrand, die Conſha, in muſchelförmiger, feſt
geſchloſſener Runduug da, nach dem tiefblauen, mit weißen
Schaumkämmen belebten Meer durch tiefgrüne, bewachſene Fel=
ſen
begrenzt, deren einer wie ein zurückgeſchlagener Torflügel
als Miniaturinſel in der Bucht ruht. Im Halbkreiſe der vor=
nehme
Damm und dahinter Alleen, Paläſte, Hotels. Aber am
wunderbarſtin der makelfrere, rötlichgelbe Sand, auf dem die

an= und abrollenden Wager fortwährend köſtliche, blauweiße,
muſchelförmige Ninge bilden. Dazu eine Welt von Sonne und
abends von blendendem elektriſchem Licht. Beherrſchte Formen
mit reichſten Farben bieteſt du dar, vornehmes, allerſchönſtes
San Sebaſtian.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Zum Falle Lenard gehen durch verſchiedene badiſche
und außerbadiſche Zeitungen Meldungen, wonach Geheimrat
Lenard ſein Abſchiedsgeſuch eingereicht habe. Das iſt, wie das
Heidelb. Tgbl. von zuverläſſiger Seite hört, in ieſer Form nicht
richtig. Das Diſziplinarverfahren wird vermutlich in allernäch=
ſter
Zeit einen alle Teile befriedigenden Abſchluß finden.
Zum 11. Deutſchen Bachfeſt, 23. bis 25. Juni
in Leipzig, wurde ſoeben das Programm ausgegeben. Es
bringt ausnahmslos Werke Johann Sebaſtian Bachs, und zwar
in zwei Kirchenkonzerten des Chores, einem Orgelkonzert, zwei
Kammerkonzerten und einem Orcheſterkonzert im Gewandhaus.
Hierzu kommen noch Feſtmotette und Feſtgottesdienſt, die gleich=
falls
beide mit Bachſcher Muſik angefüllt ſind. Im erſten Kirchen=
konzert
werden vier der gewaltigſten Kantaten geſungen, dar
uner die bisher kaum aufgeführte Es wartet alles auf dich,
das zweite iſt eine Aufführung der H=Moll=Meſſe. Das Or=
cheſterkonzert
verzeichnet die gleichfalls ſonſt im Konzertſaal nicht
zu hörenden beiden Konzerte in D=Moll und C=Dur für drei
Klaviere, ferner die weltliche Solokantate für Sopran Von der
Vergnügſamkeit. Aus den Programmen der Kammerkonzerte
ſind neben der Erſtaufführung der Hochzeitskantate Vergnügte
Pleißenſtadt (Sopran und Alt), das 6. Brandenburgiſche Kon=
zert
für tiefe Streichinſtrumente (Bratſchen, Violoncello, Gam=
ben
und Kontrabaß) beſonders zu nennen. Das Orgelkonzert
wird ausſchließlich der freien Kompoſitionsform gewidmet ſein.
Auskünfte über das Bachfeſt erteilt die Geſchäftsſtelle der Neuen
Bachgeſellſchaft, Leipzig, Nürnberger Straße 36 (Fernruf 19869).
Sie verſendet auf Wunſch auch ausführliche Programme.
C.K. Ein armeniſches Zentralmuſeum. Die ſo
ſchwer heimgeſuchte Bevölkerung Armeniens kann ſich jetzt, wo
ſie ein ruhrges politiſches Leben führt, der Pflege der großen
Vergangenheit zuwenden. Ein Zeichen dafür wird u. a. die
Errichtung eines ſtaatlichen Zentralmuſeums in Eriwan ſein.
Wie nach einem Bericht des deutſchen Generalkonſuls in Tiflis
in der Kunſtchronik mitgeteilt wird, ſoll das bereits vorhan=
dene
Muſeum zu einem Sammel= und Mittelpunkt der armeni=

Deutſcher Reichstag.

* Berlin, 12. Juni. (Eig. Bericht.) Auf der Tagesordnung
ſteht die zweite Leſung des Reichsknappſchaftsgefetzes.
Abg. Leopold (Dnul.) bemängelt das geringe Intereſſe des
Hauſes an dieſer Vorlage. Die Vorlage nimmt leider auf die Inter=
eſſen
des Bergbaues und der Vergarbeiterſchaft nicht überall genügend
Rückſicht. Bedenklich ſei die Gewährung von Invaliden=
und Altersrenten neben, der Unfallrente. Auf die
verſchiedenen Verhältniſſe der einzulnen Bezirke müiſſe Rückſicht genom=
uen
werden.

Abg. Maltzahn (Komm.) forderte eine durchgreifende Reform
der geſamten ſozialen Verſicherung und Beſeitigung der bisherigen
Zerriſſenheit auf dieſem Gebiete. Redner lündigt zahlreiche Abände=
rungsanträge
an.
Abg. Janiſcheck (Soz, ſtellte demgegenüber feſt, daß die Kom=
muniſten
im Ausſchuß keinen Antrag geſtellt und jetzt aus agitatori=
ſchen
Gründen damit kämen.
Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache.
Es folgt die Einzeeberatung. Die einzelnen Paragraphen werden
unter Ablehnung der kommuniſtiſchen Anträge im weſentlichen in der

Ausſchußfaſſung angenommen.
Abg. Hartleib (Soz.) bekämpft die Unterſtellung der Neben=
betriebe
, namentlich der Induſtrie der Steine und Erden, unter die
Knappſchaftsverſicherung. Der Begriff bergmänniſche Arbeit ſei im
Entwurf weit gefaßt.
Abg. Roſenmann (Soz.) erſucht mamens ſeiner Fraktion es
bei der Ausſchußfaſſung zu belaſſen.
Antrag Hartleib (Soz.) wird mit diei Stimmen der bürger=
lichen
Parteien und des Antragſtellers gegen die Linke angenommen.
(Unruhe bei den Soz.)
Das Knappſchaftsgeſetz wird ebenfalls mit dem Einführungsgeſetz
in zweiter Leſung angenommen. Die Einzelbeſtimmungen werden
auch in dritter Leſung angenommen.
In der Geſamtabſtimmung wird das Reichsknappſchaftsgeſetz darauf
gegen die Deutſchnationalen und die Kommuniſten angenommen. Eben=
ſo
in dritter Leſung das Einführungsgeſetz.
Das Haus vertagt ſich auf Mittwoch, 2 Uhr (Steuergeſetze, zweite
Leſung des Geſetzes zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankhüten.)
Schluß 6 Uhr,

Der Reichskanzler in Heſſen.
Juterne Beſprechungen mit der heſſiſchen
Regierung.
Darmſtadt, 12. Juni. (Wolff.) Reichskanzler Dr.
Cuno hielt heute vormittag auf Einladung der heſſi=
ſchen
Regierung in Jugenheim a. d. B. eine in=
terne
Beſprechung mit den Mitgliedern der heſſiſchen Re=
gierung
und den parlamentariſchen Vertretern ab, Die Preſſe.
war nicht zugelaſſen. Nach der Beſprechung fand ein ge=
meinſames
Eſſen ſtatt. Im Laufe des Nachmittags trat der
Reichskanzler die Rückreiſe nach Berlin an.

Berlin, 12. Juni. (Wolff.) Dem Vernehmen nach beab=
ſichtigt
der Reichskanzler, nach der Rückkehr von ſeiner
Reiſe gemeinſchaftlich mit dem Reichsminiſter des Innern die
Frage des Beamtenvertretungsgeſetzes mit den
Führern aller politiſchen Parteien zu beſprechen. Die Nachricht,
daß die Beſprechung lediglich mit der Bürgerlichen Arbeits=
gemeinſchaft
abgehalten werden ſolle, iſt unzutreffend.

Die Studentenſchaft beim Reichskanzler.
(Eigener Bericht.)
Jugenheim, 12. Juni. Gleichzeitig mit dem Sonder=
zuge
der heſſiſchen Staatsregierung trafen Angehörige der Darm=
ſtädter
Studentenſchaft ein. Die Vertreter der beiden C. V.=
Korporationen Naſſovia und Rheinpfalz überbrachten dem
Alten Herrn ihres Verbandes die Grüße und das Treugelöbnis
ihrer Korporationen. Nachdem der Reichskanzler ſich ihnen
längere Zeit gewidmet hatte, empfing er den ehemaligen Vor=
ſitzenden
der Studentenſchaft, Herrn Pfeiffer, der im Auftrage
des Ruhrausſchuſſes einen ausführlichen Bericht über die bis=
herigen
Arbeiten und anerkannten Erfolge des allmählich im
weiteſten Auslande bekannten Ausſchuſſes erſtattete. Am Nach=
mittag
hatten ſich die Mitglieder aller Darmſtädter Korpora=
tionen
zur Begrüßung in der Krone eingefunden. Nach einer
Anſprache des Vorſitzenden, Herrn Erfurt, ergriff der Reichs=
kanzler
das Wort, ſprach davon, wie er ſelbſt in Heidelberg
Student geweſen, wo er geſtern alte Erinnerungen auffriſchen
und vor ſeiner Abreiſe noch einen Blick auf die Ruinen des alten
Schloſſes werfen konnte, die an jene Raubkriege erinnern, wo
franzöſiſcher Haß und franzöſiſcher Sadismus das deutſche Vol
ſchwer bedrängten. Auch jetzt erleben wir von demſelben Feinde
dieſelben Grauſamkeiten. An Rhein und Ruhr ſteht jedoch ein
Volk, feſt entſchloſſen, eher alles zu erdulden, als Recht und Ehre
preiszugeben. Das gibt uns Mut und Zuverſicht. Die Reichs=
regierung
trägt ſchwere Laſten und große Verantwortung, ſie
tut es gern im Hinblick auf die Generation, die ihr folge, und
die das erben ſoll, was die heutigen Führer erſtreben: ein freies,
unabhängiges Deutſchland, einen freien deutſchen Rhein. Der
Reichskanzler weilte noch einige Zeit im Kreiſe der Studenten,
die ihm dann das Geleit zum Kraftwagen gaben.
ſchen Kunſt und Kultur ausgebaut werden. In verſchiedenen
Gebieten des Landes werden jetzt Ausgrabungen und Forſchun=
gen
vorgenommen, die das Muſeum um eine neue Abteilung
bereichern ſollen. Nicht nur die aus Armenien ſelbſt ſtammenden
Schätze werden hier vereinigt, ſondern es gelangt hierher auch
das ganze Material aus dem Gebiete der durch den Sowjetbund
zuſammengeſchloſſenen Länder, das auf die Vergangenheit des
armeniſchen Volkes Bezug hat. So ſind in letzter Zeit 140 Kiſten
aus Moskau zur Aufſtellung eingetroffen. Auf dieſe Weiſe wird
das Zentralmuſeum nicht nur den erſten Platz unter den in
Transkaukaſien befindlichen Muſeen einnehmen, ſondern dürfte
ſogar an Reichtum und Koſtbarkeit ſeines Inhalts den großen
europäiſchen Sammlungen nicht nachſtehen.

Deutſche Buchausſtellung in Moskau.
Die Deutſche Geſellſchaft für Auslandsbuchhandel, in Leipzig
ſchreibt uns:
Der Plan, eine Ausſtellung des deutſchen Buches in Moskau zu
veranſtalten, iſt in den beteiligten deutſchen und ruſſiſchen Kreiſen
ſeit längerer Zeit beraten worden. Im Mai dieſes Jahres endlich
wurden die Verhandlungen abgeſchloſſen, und aller Vorausſicht nach
wird im Juli Das deutſche Buch 19141933 als ein Zeugnis deut=
ſchen
geiſtigen Schaffens in Moskau gezeigt werden können.
Deutſcherſeits liegt die Veranſtaltung in den Händen eines beſon=
deren
Ausſchuſſes des Börſenvereins der deutſchen Buchhändler, der
den Namen führt: Deutſche Geſellſchaft für Auslandsbuchhandel
(Leipzig, Gerichtsweg 26), ruſſiſcherſeits iſt es die Kniga‟ G. m. b. H.
zu Berlin, unter deren Leitung die Ausſtellung eröffnetz werden wird.
Zu gemeinſamer Arbeit vereint werden die Vertreter beider Inſtitu=
tionen
für eine dem Anſehen des deutſchen Buchet entſprechend
würdige Geſtaltung des Unternehmens Sorge zu tragen haben. Zur
Verfügung ſteht das wohl allen Beſuchern Moskaus bekannte Hiſto=
riſche
Muſeum am Roten Platz, nahe dem Kreml, wo ſechs z. T.
recht große Säle für die Zwecke der Ausſtellung hergerichtet werden.
Gezeigt wird vor allem eine Auswahl deutſcher wiſſenſchaftlicher
Literatur aller Gebiete, nach der die ruſſiſchen Gelehrten, Aerzte, Juri=
ſten
, Ingenieure uſw. hungern. Aber auch Noten, Muſikbücher und
Kunſtblätter werden in bedeutendem Umfange vertreten ſein. Endlich
foll eine kleine Abteilung Das ſchöne deutſche Buch das Erleſenſte
deutſcher Buchkunſt zur Schau ſtellen.
Alle dieſe Bücher und das iſt das Neue an dieſer Ausſtellung
und erhöht ihren Propagandawert kehren nicht wieder nach Deutſch=
land
zurück, ſondern ſind von ruſſiſcher Seite bereits angekauft und
wandern in die großen und kleinen Bibliotheken des Landes.
Es iſt die erſte Buchausſtellung ſeit Jahrzehnten, die in Rußland
geboten wird. Wir dürfen uns freuen, daß deutſche Tatkraft und die
Opferfreudigkeit der Verleger ſie ermöglichen. Möge die Ausſtellung
ein Bauſtein zu der tragfähigen Kulturbrücke werden, die von den
beſten Geiſtern hüben und drüben erſehnt wird!

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. Juni.
Muſikfeſt Darmſtadt 1923.
(Aus dem Programmheft zum Muſikfeſt.)
Die ſchlimmſte Erſcheinung dieſer Zeit iſt die innere Unſicherheit
des Menſchen, die Ungläubigkeit; die gluckhafteſte Erſcheinung der Zeit
iſt der Ernſt, mit dem trotzdem einzelne Perſönlichkeiten und Gemein=
ſchaften
aſketiſch und unbeirrbar, als gäbe es den Tag und ſeine
mannigfachen Zuſammenbrüche nicht, weiterſchaffen am inneren Beſitz=
tum
der Nation, der geiſtige Heroismus. Die Ungläubigkeit wurde
zum Geiſteszuſtand; aus Atervoſität und Blutarmut, fahrig und in haſti=
ger
Ueberſchau, wird jede Erſcheinung der Gegenwart negiert. Das
Verhältnis des Menſchen zur deutſchen Welt war immer ſpektiſch, heute
iſt es nihckiſtiſch. Nur mit dieſer Pſychoſe iſt zu erklären, daß die Ar=
beit
von Künſtlern, von Theatern und von Gemeinſchaften ohne Wir=
kung
bleibt: es fehlt den Menſchen die Kraft des ruhigen Anſchauens
und der Zuverſicht; ſie können nicht mehr das, was während eines Jah=
res
vor ihnen ausgebreitet wird, für ſich zur Anſchauung zuſammen=
reißen
. Dieſe Anſchauung will das Muſikfeſt geben. Es iſt nicht nur
eine Veranſtaltung zur Aufführung klafſiſcher und moderner Muſik,
ſondern es wirht in einem knappen Aufriß durch das Schickſal deutſcher
Muſik um Gläubigkeit.
Deutſche Muſik hat ſeit Beethoven ein Schickſal. Mit Beethoven
tritt zum erſten Male das Menſchliche als Argument in die Tonkunſt
an Stelle des muſikaliſchen Formenſpiels. Nicht, als ob vor Beethoven
das Menſchliche als Beſtandteil in der Muſik gefehlt hätte, es iſt den
Muſikformen in Lichtern aufgeſetzt, formbildend iſt allein die Muſikalität,
Muſik iſt tönend bewegte Form. Bei Beethoven iſt das Menſchliche
der motoriſche Antrieb zur Form, die einzelnen Sätze formen ſich nicht
mehr in muſikaliſcher und naiver Selbſtverſtändlichkeit aus ihren muſi=
kaliſchen
Beſtandteilen, ſondern jeder folgende iſt zyklopiſch und oft
eigenwillig auf den vorhergehenden getürmt; es ſprechen eine Sehn=
ſucht
und ein Wille nach einem Jenſeits von Muſik, nach einem eige=
nen
Sprechen; die Muſik iſt zutiefſt eine Muſik des Sehnens, Rufens,
Glaubens; Muſik iſt Ausſprache und Ausbruck.
Als Beleg für das hier zunächſt allgemein Ausgeſprochene führe
ich den Schlußſatz der neunten Symphonie, die Les Adieux=Sonate, und
die letzten Quarkette und Sonaten Beethovens an. In der neunten
Symphonie genügt die Ausſprache durch das Orcheſter nicht mehr, die
menſchlichen Stimmen werden als Klang aufgegriffen, und, gleichſam
als Orcheſterſtimmen, ſcharf akzentuiert, in die Macht des Dreiklanges
gezwungen, der Symphonie eingefügt. Das Wort wird zur Ausſprache
benutzt und wiederum als Wort überwunden; Himmelsnähe wird ge=
ſtreift
. In der Les Adieux=Sonate iſt die Einmotivik, in den letzten
Quartetten und Sonaten die Verwendung des Erinnerungsmotios
charakteriſtiſch.
Von den genanten Stücken aus ſind die Entwickelungslinien an
Hand unſeres Programms leicht feſtzuſtellen. Die Eigenart von Beet=
hovens
Neunter wiederholt ſich in Mahlers Zweiter. Im vierten Satz
wird die Menſchenſtimme zunächſt mit einem Altſolo Urlicht einer
Aeußerung leidenſchaftlichen und ſtarken Glaubens, aufgenommen und
dann im großen Schlußgppell choriſch geſteigert. In Pfitzners Kantate
von deutſcher Seele ſind die Menſchenſtimmen weſentliches Element,
das Orcheſter wird faſt nebenſächlich.
Die Tendenz zur Sonate in einem Satz bei Beethoven, die in der
Les Adieux=Sonate und in den letzten Sonaten zu erkennen iſt, tritt
als Konſtruktionsidee bei den jüngſten Komponiſten auf. Das Pro=
gramm
nennt hier Kreneks Streichquartett in einem Satz und die
Kammerſymphonie in einem Satz von Schönberg und Schreker. Was
wir als Umſtürzlerei empfinden, hat letzten Endes doch eine Tradition
im ſpäten Beethoven und bei Bach. Nur iſt ein Weg mit abſoluter
Konſequenz weiterverfolgt, mit ſchärfſter Selbſtkritik iſt alles Ueber=
bleibſel
unbekümmerten Muſikantentums beſeitigt. Der Sinn für das
Unbegrenzte, für die lineare Bewegung herrſcht vor. Dem gemeinen
Muſiverſtande liegt dieſe Muſik zunächſt ſehr fern. Der Weg zu ihr
iſt aufgezeigt in den Büchern des Züricher Muſikprofeſſors Ernſt Kurth.
Gegen dieſe Muſikziviliſation iſt geſagt worden, daß ſie die Los=
löſung
der Tonkunſt vom Mutterboden bedeute, und daß, was ſie als
linearen Kontrapunkt bei Bach feſtſtellt, geſtützt iſt auf Volkslied und
Choral und ihm unbewußt Geſtalt gewann. Bei dieſem Einwand iſt
eine Eigenart in der heutigen Entwickelung überſehen, die ſich auf
allen künſtleriſchen Gebieten zeigt: daß ſie zunächſt als Dogma auftritt,
im Zeichen einer bohrenden Dialektik und höchſter Selbſtkaſteiung. Er
iſt widerlegt in der jüngſten Entwickelung bei Hindemith und Petyrek,
deren Kammermuſiklieder, in anderer Weiſe, von der Muſik im Volke
beeinflußt, ſchon wieder Spieleriſches und ſorglos Sinnliches haben.
Um in der Entwickelung Weſentliches nicht auszulaſſen, wird im
Programm noch Bruckner genannt. Nicht, als ob er Geringeres be=
deutete
. Er ſteht nur ſehr eigenwillig in der Entwickelung. Inmitten
von aller Problematik iſt er von einer ſchönen Unproblematik. Er
muſiziert. Seine bäuriſche Natur kann ſich nur in größten Formen
ausſprechen; dieſe Natur, die im Pathos und Rhythmus beſtimmt, ver=
hinter
aber Selbſtzucht und Kritik in letzter Fugung zu einem Bau.
Er kniet gläubig vor ſeinem Gott Muſik und überläßt die letzte Zu=
ſammenfügung
ſeiner Einfälle dem Schöpfer, der die Einfälle gab. Seine
Symphonien haben ihr Formideal in ſich, man darf ſie nicht mit denen
Beethovens vergleichen. Hat Bruckner nicht den Bau, ſo hat er Ge=
ſang
. Doch geht ſein Weg, gleich dem Beethovens, zu einem anderen
Jenſeits als zu dem der Poeſie.

Ernannt wurden die Steuerſekretäre Ludwig Wilhelm Bei=
ling
zu Wörrſtadt, Rudolf Block zu Offenbach (Finanzamt=Stadt),
Philipp Gaul zu Ober=Ingelheim, Valentin Hohmann, zu Mainz
Johann Georg Rauſch zu Darmſtadt (Finanzamt=Stadt), Johannes
Schmidt zu Büdingen (Finanzamt) und Louis Stein zu Nidda
(Finanzamt) zu Oberſteuerſekretären.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juni 1323

Landesamt für das Bildungsweſen. Erkedigt ſind die nachſtehen=
den
, mit Lehrerinnen zu beſetzenden Schulſtellen im Kreiſe, Erbach:
1. Ober=Finkenbach (evang.), kleine Dienſtwohnung iſt vorhan=
den
. 2. Steinbuch (evang.), Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden.
3. Rothenberg (evang.), kleine Dienſtwohnung iſt vorhanden.
4. Würzberg (evang.) Dienſtwohnung iſt vorhanden. 5. Hain=
grund
(kath.), Dienſtwohnung iſt vorhanden. 6. Höchſt (evang.)
Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden. 7. König (evang.), Dienſtwoh=
nung
iſt nicht vorhanden. Außerdem eine Schulſtelle für einen evan=
geliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Lollar, Kreis Gießen. Eine
Dreizimmerwohnung mit Küche wird bis zum Herbſt frei; eine Schul=
ſtelle
für eine evangeliſche Lehrerin an der Volksſchule in Ober=
Seemen, Kreis Schotten.
Kirchliche Dienſtnachricht. Dem Pfarrverwalter Friedrich
von der Au zu Biebesheim wurde die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Herchenhain übertragen.
Landestheater. Lobetanz. In der heutigen Erſtauffüh=
rung
von Thuilles Oper Lobetanz ſingt die Titelpartie Hans Höfflin,
Margarethe Albrecht die Prinzeſſin und Heinrich Hölzlin den König.
Muſikaliſche Leitung: Michael Balling. Inſzenierung von Joſeph
Schlembach. Bühnenarchitektur von T. C. Pilartz. Letzte Auf=
führung
von Haſſan Am Sonntag, den 17. Juni, um
5½ Uhr, wird Haſſan in dieſer Spielzeit zum letzten Male gegeben.
Die A=Mieter haben zu dieſer Vorſtellung heute von 101 Uhr das
Vorkaufsrecht.

R 9

Herrt Anogebiefene
iſt ein Verluſt für die Abwehrfront an
der Ruhr, am Rhein. Für jeden aber
ſtehen 10 neue tapfere Kämpfer auf.
Jedes Nichtkämpfers heilige Pflicht iſt
die Front zu ſtärken durch das
Deutſche Polksot
*

* Lubwig Thuille, deſſen romantiſche Oper Lobetanz, heute hier
ihre Erſtaufführung erlebt, iſt, wie man uns ſchreibt, auch der Darm=
ſtädter
Bühne kein Fremder mehr. Auch ſeine andere Oper Gugeline‟
wurde bereits im Mai 1901 zur Feier der Eröffnung der erſten Künſtler=
kolonie
=Ausſtellung hier aufgeführt.
Dienſtjubiläum. Herr Prokuriſt Wilhelm Lorenz iſt am
15. Juni d. J. 50 Jahe in Dienſten der Firma Le Cog u. Co.,
hierſelbſt.
Die Vereinigung der Freunde des humniſtiſchen Gym=
naſiums
gedenkt mit ihrer demnächſtigen, ſechſten Veranſtaltung
die öffentlichen Winter= und Frühjahrsveranſtaltungen zu be=
ſchließen
und hofft, bei dieſem Anlaß einen Abend beſonderer
feſtlicher Weihe zu bieten. Herr Kurt Weſtermann, das
hochgeſchätzte Mitglied unſerer Landesbühne, hat ſich in ſelbſt=
loſer
Weiſe bereitgefunden, Sophokles: Antigone in
einer modernen Muſterübertragung zu Gehör zu bringen. Die
Veranſtaltung wird vorausſichtlich am kommenden Montag,
den 18. Suni ſtattfinden.
Heſſiſche Miſſionskonferenz. Am 4. Juli hält die Heſſiſche Miſ=
ſionskonferenz
ihre diesjährige Tagung in Darmſtadt ab. Profeſſor
Hans Scmidt aus Gießen wird ſprechen über: Miſſion im Alten
Teſtament Miſſionsbiſchof D. Hennig von der Brudergemeinde über:
Livingſtons Ende in Zentralafrika‟. Derſelbe wird außerdem in
einem Gemeindeabend aus der Brudergemeinde erzählen.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Früh morgens, wenn
die Hähne kräh’n, heraus aus den Federn zur 3. Wanderung, ſo lau=
tete
die Parole des Sonntag. Schon das Blinken der vielen Golde=
nen
hier im Hauptbahnhof ließ auf eine große Teilnehmerzahl ſchlie=
ßen
, und die unterwegs auf dem erſten Schlangenpfad übliche Abzäh=
lung
beſtätigte dies. Ueber 200 Wanderer waren dem Wanderruf ge=
folgt
, um in unſerer herrlichen Bergſtraße die Sorgen des Alltags zu
vergeſſen und neuen Mut und neue Kraft aus der Mutter Natur zu
ſchöpfen. Mit dem Zug 6,14 ging es nach Bensheim, um von da mit
der Wanderung über den Hemsberg, die Starkenburg, die Juhhöhe
nach Birkenau zu beginnen. Dank der ſorgfältig getroffenen Vorberei=
tungen
der Führer, der Herren Guby und Winkler, waren wir überall
gaſtfreundlich und gut aufgenommen. Mit großer Sorgfalt und Liebe
waren die Wege ausgewählt, und gewiſſenhaft war nicht ein einziger
erreichbarer Buckel überſehen worden. In ganz beſonderem Maße
muß die Birkenauer Gaſtfreundſchaft gerühmt werden. Hier hatte die
dortige, noch neue Ortsgruppe im Gaſthof Zum Birkenauer Tal in
vortrefflicher Weiſe für ihre Darmſtädter Wanderfreunde geſorgt. Die
Damen machten in liebenswürdigſter Weiſe die Wirtinnen, ſtellten ſich
auch zuſamen mit den Herren der Birkenauer Ortsgruppe in den Dienſt

Pumiser 164.

der Kunſt uud loten den Darmſtädter Freunden einige köſtliche Stun=
den
. Von der Darmſtädter Oxtsgruppe verdienen u. a. auch das
Klampforcheſter der Jungmannſchaft Falke und beſonders Herr Ru=
dolf
Fey genannt zu werden, die ebenfalls prächtige Leiſtungen dar=
boten
. Insbeſondere Herr Feh löſte mit ſeinen künſtleriſch vollendeten
Geſängen Stürme des Beifalls aus. Herr Dr. Hinrichs von der Darm=
ſtädter
Ortsgruppe verlieh nach der herzlichen Begrüßungsanſprache
des rührigen Vorſitzenden der Birkenauer Ortsgruppe, des Herrn Pfei=
fen
, dem Dank der Darmſtädter Ausdruck; er dankte auch den Mitwir=
kenden
und den Führern, den Herren Guby und Winkler, für die ſchö=
nen
Stunden. Frohgemut ging es dann, wie immer, leider nur viel zu
früh, nach Weinheim, um von dort die Heimreiſe anzutreten.
Der Befſunger Kirchenchor außerhalb. Am letztvergangenen
Sonntag hat der erſt vor einigen Monaten gegründete katholiſche Kir=
chenchor
St. Martin ſeinen erſten Ausflug unternommen. Schon früh=
morgens
verſammelte man ſich an der Beſſunger Turnhalle und wan=
derte
nach Eberſtadt. Hier verſchönte der Verein das Hochamt durch ver=
ſchiedene
Darbietungen. In dem geräumigen Gotteshaus kamen die
guten Leiſtungen hervorragend zur Geltung. Der kleine Chor errang
ſich bei den Kirchenbeſuchern gleiche Anerkennung und Bewunderung
wie bei ſeinem erſtmaligen Hervortreten in der Martinskapelle zu Darm=
ſtadt
. Am Nachmittag unterhielt die muntere Sängerſchar die zahlreichen
Ausflügler auf dem Frankenſtein. Auch hier lohnte reicher Beifall Diri=
genten
und Künſtler. Nach einem gemütlichen Zuſammenſein in Nieder=
Ramſtadt kehrte man froh und befriedigt nach Hauſe. Es wäre zu wün=
ſchen
, daß der kleine Chor weiterhin entſchieden ſtärker werde und ge=
eignete
Kräfte ſich noch meldeten.
* Der Heſſiſche Diakonieverein hat erſtmalig in dieſem Sommer für
ſeine müde gearbeiteten Schweſtern eine Erholungsſtätte einrichten kön=
nen
. Spenden treuer Freunde und Opfer der eigenen Schweſternſchaft
haben es möglich gemacht. Auf den Vorhöhen des Vogelsbergers, in
dem herrlich gelegenen Windhauſen bei Groß=Felda, iſt das Haus Berg=
frieden
gemietet worden, das außer dem Speiſe= und Verſammlungs=
zimmer
und dem Zimmer der Leiterin noch 4 größere und 2 kleinere
Räume mit 10 Betten enthält. Auch andere erholungsbedürftige Frauen
können aufgenommen werden. Räume und Einrichtung ſind zwar be=
ſcheiden
, aber Schweſternhände vermögen alles behaglich zu geſtalten.
Vor allem aber iſt die Vogelsberger Höhenluft in hohem Maße erfri=
ſchend
und ſtärkend, und es darf erhofft werden, daß das Heim ſeinen
Zweck erfüllt. Die Zureiſe geſchieht von Gießen aus; nähere Auskunft
gibt das Schweſternhaus des Heſſiſchen Diakonievereins, Martinſtr. 79,
wo auch Spenden zugunſten erholungsbedürftiger Schweſtern entgegen=
genommen
werden.
Die Frauengruppe des Reichsbundes deutſcher Tonkünſtler und
Muſiklehrer, Fachverband des Allgemeinen Deutſchen Lehrerinnenver=
eins
, hat ihre Tängkeit wieder ſtärker aufgenommen. Die Behandlung
tvichtiger künſtleriſcher und methodiſcher Fragen im Vorträgen und
Arbeitsgemeinſchaften, Konzerte, Schülerabende, der Arbeitsaustauſch
der Gruppen verſchiedener Städte undereinander ſollen dauernde An=
vegung
zur Weiterbildung geben und in dieſer ſchweren Notzeit dehr
überlaſteten Muſiklehrerinnen die Berufsfreudigkeit erhalten helfen.
Die Frauengruppe der hieſigen Ortsgruppe dos Reichs=
verbandes
beſchloß in ihrer Sitzung am Freitag, 8. Juni, die
eifrige Arbeit in dieſem Sinne, während die wirtſchaftliche Stützung
der Mitglieder wie bisher der gemeinſamen Arbeit der männlichen
und weiblichen Mitglieder der Ortsgruppo überlaſſen bleibt. Nächſte
Gruppenarbeiten: Schülerabend und Vortrag von Frau E. Bommers=
heim
über moderne Klavierpädagogik.
Fachausſtellung für das Hotel= und Gaſtwirtegewerbe. Nicht
nur für die vielen nach Darmſtadt kommenden Gaſtwirte, ſondern auch
für jede Hausfrau iſt doch eine der brennendſten Fragen: Wie koche
ich am billigſten? Die Löſung dieſer Frage kann ſich ein jeder durch
die Ausſtellung ſelbſt beantworten. Nicht nur, daß die ſeit langer Zeit
rühmliſt bekannten Fabrikate der Firma Gebr. Roeder, die mit neueſten
techniſchen Verbeſſerungen zur Verbilligung des Brandes ausgeſtellt
werden, ſondern das Städtiſche Gaswerk wird Gasherde uſw. praktiſ.h
vorführen, ebenſo die Firma Junker u. Ruh (Vertreter J. Nohl, Darm=
ſtadt
); ferner wird gezeigt, wie mit Grudeöfen gearbeitet werden kann.
Daß auch ohne Fett gebraten und gebacken wird, ſei noch nebenbei
erwähnt. Schon dieſe Ausſtellung dürfte das Intereſſe aller Hausfrauen
erwecken und zum Beſuch anregen.
Preuß.=Sübdeutſche Klaffenlotterie. Der neue Plan für die bevor=
ſtehende
22. (248.) Lotterie bringt wiederum bedeutende Exweiterungen
und weiſt ein ſtattliches Milliardenbild auf, denn die Staatslotterie will
durch die Neugeſtaltung nicht allzuweit hinter der Entwertung unſerer
Papiermark zurückbleiben. Die Anzahl der Loſe iſt infolge der andauernd
ſtarken Nachfrage nunmehr auf 880 000 erhöht worden, die Gewinne von
bisher 4,9 auf insgeſamt 19,6 Milliarden. Das Vierklaſſenſyſtem iſt bei=
behalten
. In der erſten bis dritten Klaſſe werden je 26 400 Gewinne
gezogen, wobei eine ſehr wichtige Verbeſſerung getroffen iſt, daß man
ſchon in den drei Vorklaſſen große Millionentreffer machen kann, denn
an der Spitze ſtehen: 1. Klaſſe zweimal 10 Millionen, 2. Klaſſe zweimal
20 Millionen, 3. Klaſſe zweimal 30 Millionen. Die 4., Haupt= und
Schlußziehung weiſt 264 000 Gewinne und 4 Prämien auf im Geſamt=
betrage
von über. 16 Milliarden Mark, darunter 2 Prämien zu je 200
Millionen und 2 zu je 100 Millionen, ſowie an Gewinnen je 2 zu 200
Millionen, 2 zu 100 Millionen, 4 zu je 50 Millionen und 25 Millionen,
8 zu je 10 Millionen, 12 zu je 5 Millionen, 20 zu je 3 Millionen, 50 zu je
2 Millionen, 100 zu je 1 Million, ſowie viele andere höheren Treffer.
Größter Gewinn im günſtigſten Falle eine Milliarde Mark auf ein Dop=
pellos
und 500 Millionen Mark auf ein ganzes Los. Zur Schaffung
dieſer Rieſengewinne war eine entſprechende Erhöhung der Lospreiſe
erforderlich. Die Preiſe ſind für alle Klaſſen gleich. Es koſtet das Achtel
1250 Mark, das Viertel 2500 Mark, das Halbe 5000 Mark und das Ganze
10000 Mark in jeder Klaſſe. Betrachtet man die Erhöhung näher, ſo
ergibt ſich, daß die Lospreiſe damit erſt das 250fache der Vorkriegsſätze
betragen, gegenüber der mehrtauſendfachen Verteuerung auf allen an=
deren
Gebieten.

* Führer zur Kunſt und Kultur Aſiens.
Von Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
W.
Die japaniſche Architektur iſt mehr noch wie in China
ausſchließlich Zimmermannskunſt, wenn wir von modernen
europäiſierten Kliſcheebauten abſehen. Dem Ernſt des
autochthonen Schintoismus, eines primitiven Natur= und
Geiſterkultus, entſprechen auch die Schintotempel, gekenn=
zeichnet
durch das mit Stroh oder Schilf gedeckte Dach,
durch die Naturfarbe der verwendeten Hölzer und die
Schlichtheit der Konſtruktion. Den Schintotempeln ſtehen die
buddhiſtiſchen Tempel mit ihrem reichen Schmuck gegenüber.
Im Jahre 627 ſtanden bereits 46 buddhiſtiſche Tempel und
Klöſter in Japan. Im Tempelbezirk des Horiuji in Nara iſt
noch das Beiſpiel einer Kloſteranlage aus dem Anfang des
7. Jahrhunderts erhalten. Weſentliche architektoniſche Wand=
lungen
, wie ſie uns in der Entwicklung der chriſtlichen Bau=
kunſt
ſo einſchneidend entgegentreten, laſſen ſich im japaniſchen
Tempelbau nicht feſtſtellen, wenn auch verſchiedene Sekten ge=
wiſſe
Beſonderheiten ausgeprägt haben. Kurz geſprochen muß
aber werden von dem im 15. Jahrhundert einſetzenden Einfluß
der chineſiſchen Zenſekte (ſiehe weiter unten) auf die Lebens=
und Wohnweiſe der japaniſchen Ariſtokratie. Alles, was im
beſten Sinn ein wählender und aufs feinſte geſchulter Geſchmack
ſchaffen kann, das hat er in der Wohnkultur Japans bis zur fein=
ſten
Vollendung in jener Zeit geſchaffen. Mit dem 17. Jahr=
hundert
beginnt der Abſtieg. Zur japaniſchen Plaſtik: Den
Verlauf der buddhiſtiſchen Plaſtik Japans können wir heute,
beſonders ſeit der aufſehenerregenden Publikation von With
und den Studien von Cohn und Glaſer faſt vollſtändig über=
blicken
. Nara iſt das früheſte Zentrum dieſer Kunſt. Die
Grundlage des Stils iſt durchaus chineſiſch. Wenn die Periode
der Tangdynaſtie als das Goldene Zeitalter der chineſiſchen
Kultur in der Ueberlieferung geprieſen wird, angefichts der
frühbuddhiſtiſchen Plaſtik Japans, die wir unbedenklich auch
auf das chineſiſche Mutterland die Freiplaſtik aus jener
Zeit ging dort zugrunde projizieren dürfen, ſcheint uns kein
Lobſpruch zu hoch gegriffen zu ſein. Im 8. Jahrhundert wird
eine Höhe klaſſiſcher Formgeſtaltung erreicht. Nach dem Ueber=
gangszeitalter
der Fujiwara (9001200) blüht in der Kama=
kurazeit
(12001400) eine Porträtplaſtik (Hauptmeiſter:
Kokei, Unkei) von einer ſolchen pſychologiſchen Eindringlich=
keit
und Formenſicherheit, daß wir als europäiſche Paralelle
die Stifterfiguren vom Naumburger Dom anführen können,
um wenigſtens eine Vorſtellung wach zu rufen. Mit dieſen
Werken hat die japaniſche Monumentalplaſtik ihren Höhepunkt
erreicht. In verdichteſter Vergeiſtigung und techniſch zarteſter
Verfeinerung lebte dieſe Portratkunſt noch in den Tanzmasken
der ſog. No=Schauſpiele einige Zeit weiter. Zur japaniſchen

Malerei: Trotz der ſtarken Beeinfluſſung durch China iſt die
japaniſche Kunſt auch ihre eigenen Wege gegangen in der welt=
lichen
Malerei der Yamatoſchule, ſpäter auch Toſaſchule*) ge=
nannt
, deren Blütezeit (11.14. Jahrh.) in die Fujiwara= und
Kamakuraperiode fällt. In endloſen Bildrollen, deren leuch=
tende
Farbenpracht und hiſtoriſcher Realismus durchaus im
Gegenſatz ſteht zur Monochromie und zum Idealismus der
Malerei der Sungzeit, zieht das ganze feudale Japan jener Jahr=
hunderte
mit geradezu kinematographiſcher Lebendigkeit am Be=
ſchauer
vorüber. Hauptmeiſter der Toſaſchule ſind: der Prie=
ſter
Toba Sojo (10531140), Mitſunaga um 1170, Nobuzane
(11752), Takayoſhi, dem die Bildrollen zum altjapaniſchen
Roman Genji Monogatari (ins Deutſche übertragen von M.
Müller=Jabuſch) zugeſchrieben wird. Am Ende des 14. Jahr=
hunderts
wird Japan von einer neuen Welle chineſiſcher Einflüſſe
überflutet. Die Lehren und Ideale der buddhiſtiſchen Zenſekte
werden von der Ritterſchaft der Aſhikagazeit (14001600) be=
gierig
aufgenommen. Die monochrome Tuſchmalerei der Sung=
zeit
ſteht wieder in höchſtem Anſehen. Eifrig ſammelt man
Malereien aus dieſer Zeit. In dem äſthetiſch verfeinerten Ri=
tual
der Teezeremonie, des ſog. Chanoyu, haben die Lehren
der Zenſekte auch einen veredelnden Einfluß auf das profane
Leben ausgeübt. Selbſt in China würdigte man die hohe künſt=
leriſche
Kultur Japans zu jener Zeit. Seſſhu (14201506) iſt
der Hauptmeiſter dieſer chineſiſchen Renaiſſance, die Zentral=
ſonne
der monochromen Tuſchmalerei Japans, der geiſtvolle
Maler der berühmten Landſchaftsrolle im Beſitze des Fürſten
Mori, auch in China gefeiert als ein ſelbſt dem Hſia Kuei,
einem Hauptmeiſter der Sungzeit, ebenbürtiger Meiſter, aus=
gezeichnet
während ſeines Aufenthaltes in China mit der Abts=
würde
eines Zenkloſters. Was in Japan auf dieſe unſterb=
lichen
Renaiſſancemeiſter noch folgt, iſt eine farbenprächtige, un=
gemein
reizvolle Nachblüte, in Europa beſondees bekannt als
die Zeit der japaniſchen Farbenholzſchnitte, des volkstümlichen
Ukiyoyer*), eines blühenden Ablegers der Toſaſchule. Im 19.
Jahrhundert beginnt durch die Berührung mit der europäiſchen
Kunſt raſch der Verfall einzuſetzen. In den letzten Jahrzehnten
verſucht man wieder in der von K. Okakura bei Tokio begrün=
deten
Nippon Bijitſuin, d. h. in der Halle der ſchönen Künſte,
an die geſunden nationalen Traditionen anzuknüpfen. Ob mit
Erfolg, wird die Zukunft lehren, wenn die noch in blutigen
Wehen kreißenden Neubildungen, denen der ganze Erdball ent=

) Yamato iſt der Name einer Provinz mit der alten Hauptſtadt
Nara; mit Yamato bezeichnet man gerne alles echt Japaniſche. Die
Bezeichnung Toſaſchule ſoll auf den Maler Fujiwaya Tſunetaka
zurückgehen, der zugleich Statthalter der Provinz Toſa war.
*) Ukihoye heißt eigentlich fließende oder unglückliche Welt
Das Ukiyoye ſchildert in der Tat die flüchtigen Augenblicke des täg=
lichen
Lebens, das fröhliche, aber keinestvegs unglückliche Tun und
Treiben der nicht feudalen Klaſſen Japans. Mit dem Ukiyoye ſetzt die
Demokratiſierung Japans ein.

gegengeht, einigermaßen erkenntliche Formen ſichtbar werden
laſſen.
Ernſt Diez, der bekannte Verfaſſer der vorzüglichen Kunſt=
geſchichte
des Islam in Burgers großem Handbuch der Kunſt=
geſchichte
, will in ſeinem eben erſchienenen Buche Einführung
in die Kunſt des Oſtens keinen chronologiſchen Ueberblick über
die einzelnen Perioden der öſtaſiatiſchen Kunſt geben, ſondern
den Leſer in erſter Linie vertraut machen mit der ungemein
vielgeſtaltigen, in der Kunſt Chinas und Japans wirkſamen
Ideenwelt. In dieſer Faſſung erfüllt dieſes reichhaltig illu=
ſtrierte
Buch eine bis jetzt ſchmerzlich empfundene Lücke aus
und dürfte manche abſurden Anſichten über oſtaſiatiſche Kunſt
und Kultur ins Gegenteil kehren. Der Verfaſſer erſtrebt nicht
ſo ſehr eine formaläſthetiſche Interpretation der geſtalteten
Formen als das Hinführen zu dem weſentlichen Sinn, der ſie
wirkte. So werden z. B. die Beziehungen der chineſiſchen Tem=
pelanlagen
zu den fünf heiligen Bergen, die die landſchaftliche
Rieſenarchitektur Chinas beſtimmen, eingehend erörtert. Eine
maßgebende Rolle ſpielte bei der Wahl des günſtigſten Platzes
von Bauwerken das bereits erwähnte geomantiſche Syſtem
Fung=ſhui. Als Regel gilt: Schutz gegen den unheilbringen=
den
Norden, geöffnete Lage gegen den glückbringenden Süden.
Ein Tempel muß z. B. möglichſt in einer Schlucht am Abhang
eines Berges liegen, zu beiden Seiten eingefaßt von Höhen=
zügen
. Das Flußbett ſoll ſich möglichſt quer vor das nach
Süden offene Tal legen. Die geheimen telluriſchen und himm=
liſchen
Kräfte der Landſchaft müſſen ſich in den vergoldeten
Bildern des Hauptaltars wie in einem Brennpunkt ſammeln,
um von dort aus wieder in die Landſchaft auszuſtrahlen. (M.
Groot). Pagoden, Nebentempel, Pavillons ſtehen ſtets an
genau berechneter Stelle. Haben ſie doch die Aufgabe, die
magiſchen Kräfte des Himmels und der Erde auszugleichen!
Daß dieſes Sung=ſhui, urſprünglich der Ausdruck einer religi=
öſen
Ehrfurcht vor der Kraft und Majeſtät des Weltalls, im
wirtſchaftlichen Verkehr oft zu ſchweren Hemmungen führen
mußte, iſt ſelbſtverſtändlich. Manche europäiſchen Ingenieure
haben mit den Fung=ſhui ſchwerer zu kämpfen gehabt als mit
den elementaren Widerſtänden der Natur. Wenn in der grie=
chiſchen
Baukunſt die Säule, in der chriſtlichen der zum Himmel
emporſchießende Turm, in der iſlamiſchen die Kuppel als die herr=
ſchenden
Dominanten ſich dem Blick zuerſt einprägen, ſo iſt das
formale Gepräge der chineſiſchen Architektur durch das ſtark
gekurvte, in breiter Maſſe auflagernde Dach feſtgelegt. Es ſteht
im Dienſt der äußeren architektoniſchen Repräſentation. Die
Höhentendenz der aus Indien übernommenen Pagoden wird
durch zahlreiche übereinander angeordnete Schirmdächer ge=
brochen
. Das Verhalten des chineſiſchen Baukünſtlers zum
Innenraum iſt ein negatives. Die Größe der chineſiſchen Archi=
tektur
liegt in ihrer harmoniſchen, zahlenmyſtiſch ausgedrückten
Beziehung zu dem ſupraarchitektoniſchen Raum der Landſchaft.
Hof reiht ſich an Hof, Halle an Halle, alle beteiligt an der Stei=
gerung
der landſchaftlichen Umgebung.

[ ][  ][ ]

Seite 5.

Nummer 161.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juni 1923.

National=Stenographenverein Darmſtadt. Zu unſerer geſtrigen
Notiz wird berichtigend mitgeteilt, daß der neue Anfängerkurſus nicht
om Mittwoch, den 18., ſondern Mittwoch, den 13. Juni, alſo heute,
beginnt. (Siehe geſtrige Anzeige).
RDV. Weitere Vereinfachung der Erſtattungsanträge. Der Betrag,
bis zu dem die größeren Gepäck=, Güter= und Eilgutabfertigungen zur
ſelbſtändigen Erledigung von Entſchädigungsanträgen aus Frachtver=
trägen
über die Beförderung von Gepäck, Expreßgut, Gütern uſw. be=
fugt
ſind, iſt für den Reichsbinnenverkehr von 10 000 auf 50 000 Mark
erhöht worden.
Zur Verbefſerung des Verkehrs zwiſchen beſetztem und unbeſetz=
tem
Gebiet werden von Montag, den 11. Juni 1923 ab, die bisher bis
und ab Blankenberg (Sieg) beförderten Perſonenzüge bis und ab Not=
ſtation
Warth bei Hennef (Sieg) (Km. 32,4) durchgeführt. Die Rhein=
Siegbahn wird, im Anſchluſſe an dieſe Züge Zu= und Abbringezüge
zwiſchen Hennef (Sieg) und Beuel verkehren laſſen, unter Berückſichtigung
des Fußweges zwiſchen Warth bei Hennef (Sieg) und Hennef, der etwa
20 Minuten beträgt. Der Fahrplan zwiſchen Blankenberg und Warth
geſtaltet ſich wie folgt:

1603 1607 1274 Besdlies ues Rbd. Franßfurt/Main ſ6t ai9 1253 1 1033 165 eie 549 729
34 122
12321 121/426
126 31 84
8= B ab Blankenberg (Sieg)an
anWarth b. Hennef, ab 162
au 747
1740 1247
24 124
1233 48
441 We
95 R4
724 75.
852 213 A 109 Rhein=Siegbahn
ab . . Hennef. . an
an . . Veuel . . ab &l 620 1211
1100 315/720

*) Pz. 1253 und 1274 verkehren bis und ab Siegen. Pz. 1253 im Plane
des Pz. 1630 Blankenberg ab 1.07, Betzdorf an 2.35 und weiter nach
Siegen wie bisher. Pz. 1274 nimmt in Siegen den Anſchluß an D 47
von MünchenFrankfurtGießen auf Siegen (Siegen an 10.21 vorm.,
Pz. 1274 Siegen ab 10.25 vorm.); verkehrt bis Betzdorf in ſeinem jetzigen
Plane, und weiter Betzdorf ab 11.02, Blankenberg an 12.21 mit Halt auf
allen Zwiſchenſtationen (in Au Anſchluß an Pz. 3311 von Altenkirchen),
Pz. 1618 verkehrt von Blankenberg bis Eitorf 11, von Eitorf bis Schla=
dern
9, von Schladern bis Au 8 Minuten ſpäter ab, Au wie bisher,
Pz. 1648 verkehrt von Blankenberg bis Betzdorf durchweg 15 Minuten
ſpäter. Pz. 1615 (Betzdorf ab 9.58, Blankenberg an 11.28 vorm.) fällt
zwiſchen Betzdorf und Blankenberg aus. Sonſt bleibt der Fahrplan
zwiſchen Betzdorf und Blankenberg unverändert.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hlerunter erſchelnenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Die Liebhaber=Bühne Darmſtadt 1922 ein junger,
rühriger Verein auf dem Gebiete der Bühnen=Kleinkunſt, tritt heute im
Fürſtenſaal wiederum an die Oeffentlichkeit. Ein gut zuſammengeſtell=
tes
Programm ſorgt für die nötige Abwechſelung, ſo daß den Be=
ſuchern
einige genußreiche Stunden bevorſtehen. (Näh. ſ. Anz.)
Im Film nach Südamerika. Man ſchreibt uns: Da
das Landestheater geſtern wider Erwarten ohne vorherige Verſtändi=
gung
die Plätze im Kleinen Haus von 800 auf 700 und einige Stunden
ſpäter auf 540 verringerte, iſt es uns nur möglich, den Andrang zu dem
Filmvortrag des Kapitäns Herbert=Hamburg durch eine Verlegung in
den großen Saal der Turnhalle (Woogsplatz) zu bewältigen.
Herr Schott, der bisher Filme im Kleinen Haus vorführte, hat uns
ſeinen Urlaub zur Verfügung geſtellt und wird den techniſchen Appa=
rat
ſelbſt übernehmen, ſo daß volle Gewähr für eine tadelloſe Vor=
führung
gegeben iſt. Karten für 1000 Mark für 6 Uhr am Donnerstag
noch in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule (Wilhelminenſtr. 3 II),
111 und 47 Uhr, nur für Mitglieder und Hörer der Volkshochſchule
und Mitglieder angeſchloſſener Verbände. Für 8 Uhr (Mittwoch und
Donnerstag) im Verkehrsbureau 2000 Mark, an der Abendkaſſe 2500
Mark. (Vgl. Anzeige.)
e. Stadtmiſſion. Am kommenden Donnerstag, abends
8½ Uhr, hält Landesjugendpfarrer Zentgraf in unſeren Räumen einen
Vortrag über das Thema: Welche Richtlinien gibt der Herr Jeſus
Chriſtus für unſere Arbeit an der Jugend? Jedermann, vor allem
die geſamte evangeliſche Jugend unſerer Stadt, ihre Führer und alle
evangeliſchen Eltern ſind herzlichſt dazu eingeladen.

Muſikfeſt Darmſtadt 1923.
Das Muſikfeſt wird vom Heſſ. Landestheater in Gemeinſchaft mit
dem Muſikverein veranſtaltet. Die Leitung liegt in den Händen von
Michael Balling und Joſeph Roſenſtock.
Erſtes Konzert: Freitag, den 15. Juni, um 7½ Uhr. Zum Vortrag
kommen die Chorfantaſie Op. 80 und die neunte Symphonie von Beet=
hoven
. Die Solopartien ſind: Sopran Fanny Cleve, Alt Poldi Hehl=
Darmſtadt, Tenor Hans Höfflin, Baß Johannes Willi=Frankfurt, Kla=
vier
Irmgard Gorges=Köln, Chor des Muſikvereins, Orcheſter des Heſſ.
Landestheaters.
Zweites Konzert: Montag, den 18. Juni, 7½ Uhr. Es werden das
Violinkonzert Werk 77 von Joh. Brahms und die neunte Symphonie
von Anton Bruckner, das letzte unvollendete Werk des Meiſters, geſpielt.
Im Brahmſchen Violinkonzert ſpielt die Solovioline Max Strub= Dres=
den
. Max Strub wirkt als 1. Konzertmeiſter in Stuttgart und wurde
von Generalmuſikdirektor Fritz Buſch bei ſeiner Berufung nach Dresden
als auch 1. Konzertmeiſter nach Dresden verpflichtet. Orcheſter; das
verſtärkte Orcheſter des Landestheaters.
Drittes Konzert: Mittwoch, den 20. Juni, 7½ Uhr. 2. Symphonie
von Mahler. Die Liedteile ſingen Gertrud Gercke und Gerta Doepner,
Orgel Wilhelm Borngäſſer, Chor der Chor des Landestheaters und des
Muſikvereins, Orcheſter das verſtärkte Orcheſter des Landestheaters.
Viertes Konzert: Freitag, den 22. Juni, 7½ Uhr. Hans Pfitzners
Kantate Von deutſcher Seele nach Sprüchen und Gedichten von Joſ.
von Eichendorf, für 4 Soloſtimmen, gemiſchten Chor, großes Orcheſter
und Orgel. Singſtimmen: Sopran Fritzi Jockl. Alt Anna Jacobs,
Tenor Alexis af Enehjelm, Baß Johannes Biſchoff. Orgel Wilhelm
Borngäſſer, Orcheſter: das verſtärkte Orcheſter des Landestheaters.
Chor: Chor des Landestheaters und des Muſikvereins. Die muſikaliſche
Leitung in den genannten vier Konzerten hat Michael Balling.
Fünftes Konzert: Sonntag, den 24. Juni, vormittags 11½ Uhr.
Zum Vortrag kommen ein Streichquartett in einem Satz Op. 6 von Ernſt
Krenek. Zwei Kammermuſiklieder, Vertonungen von zwei Gedichten von
Richard Schaukal: Spät und. Der Wind von Felix Petyrek und ein
Streichquartett von Wilhelm Peterſen, einem jungen in Darmſtadt
lebenden Komponiſten. Die Quartette werden von den Mitgliedern des
Drumm=Quartetts Otto Drumm, Oskar Scheidhauer, Rudolf Sprenger,
Hugo Andrege, der Klavierpart von Joſeph Roſenſtock, die Klarinette
von Julius Winkler geſpielt. Die Kammermuſiklieder ſingt Fanny
Cleve.
Sechſtes Konzert: Montag, den 25. Juni, abends 7½ (Uhr. Es
werden eine Kammerſymphonie von Schreker, eine Tanzſuite von Hinde=
mith
und eine Kammerſymphonie Op. 9 von Schönberg aufgeführt. Als
Soliſten wirken Mitglieder des Landestheaterorcheſters. Die Leitung
der beiden letztgenannten Konzerte hat Joſeph Roſenſtock.
Außer der neunten Symphonie von Beethoven werden ſämtliche
Werke, die während des Muſikfeſtes zur Aufführung gelangen, in
Darmſtadt zum erſten Male geſpielt; das Streichquartett
von Wilhelm Peterſen und die Tanzſuite von Paul Hindemith werden
uraufgeführt.
Der allgemeine Vorverkauf von Mietkarten für alle ſechs Konzerte
findet bis einſchließlich Donnerstag, den 14. Juni, an der Tageskaſſe
des Großen Hauſes ſtatt. Preiſe: Parterre 50 000 Mk., Sperrſitz 70000
Mk., Logen 90000 Mk.
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei. Der am Montag ab=
gehaltene
Staatsbürger=Abend war ſehr gut aus allen Kreiſen beſucht.
Nach einer einleitenden Anſprache des Vorſitzenden Prof. Dr. Heide=
broek
ergriff Landtagsabg. Dr. Gg. Büchner das Wort zu ſeinem
Vortrage über das Thema Induſtrie und Reparationen
Herr Dr. Büchner führte aus, daß ſeine Rede zu dem Kapitel Arbeit
und Wirtſchaft im Landtag größeres Aufſehen gemacht habe, als er er=
wartet
habe. Es habe augenſcheinlich erſtaunt, daß er als ſelbſt in der
Wirtſchaft ſtehend Vorwürfe gegen die Wirtſchaft und ihre Haltung in
der jetzigen Zeit erhoben habe. Die Rede ſei von der Preſſe nur ſehr
unvollſtändig wiedergegeben und ſei von den Diskuſſionsrednern in wich=
tigen
Punkten falſch verſtanden worden. Er ſkizziert deshalb hier noch=
mals
kurz den Gedankengang: Gewiß arbeiten große Teile der Wirt=
ſchaft
heute ſehr ſchwer; insbeſondere das Handwerk und die weiter=
verarbeitende
Induſtrie. Hier hat man es vielfach mit einer Scheinblüte
bei ſchweren, oft noch nicht hinreichend erkannten Subſtanzverluſten zu
tun. Dagegen konnten die Landwirtſchaft und faſt alle Rohſtoff=In
duſtrien, ſoweit ſie lebensnotwendige Dinge produzieren (Stickſtoff,
Zucker, Leder, Wolle, Kali, Kohle, Eiſen uſw.) ſich leicht der Geldent=
wertung
durch entſprechende Preisbildung anpaſſen. Sie haben dies ge=
tan
, vielfach über das notwendige Maß hinausgehend, und waren ſo
in der Lage, nicht nur ihre Subſtanz zu erhalten, ſondern ſie zu ver=
mehren
. Sie ſind heute allerdings in der Lage, noch Opfer zu bringen,
wvenn ſolche gebracht werden müſſen. Sie haben aber ihre Intereſſen
über das Allgemeinintereſſe geſetzt, als ſie die vom Reich verſuchte Mark=
ſtabiliſierung
durchkreuzt und die Goldanleihe ſabotiert haben. Es iſt
unbegreiflich, daß weite Kreiſe unſeres Bürgertums politiſch dieſen

ihnen doch ganz fernſtehenden Kreiſen Porſpanndienſte leiſten ihre
gefährliche Wirtſchaftspolitik verteidigen. Redner wendet ſich insbeſon=
dere
gegen die große Konzernbildung und Vertruſtung, welche der So=
zialiſierung
vorarbeite und volkswirtſchaftlich ſchädlich ſei. Er beleuchtet
dann kurz die mißverſtändlichen Auffaſſungen und die Polemik ſeiner
Gegner, die ihn nicht erſtaunt, aber auch nicht in ſeinen Anſichten er=
ſchüttert
hätten. Auf den von lebhaftem Beifall begleiteten Vortrag
folgte eine Ausſprache, an der ſich Prof. Heidebroek und Abg.
Reiber beteiligten. Letzterer Redner ſprach unter ſtarkem Beifall
dem Abg. Dr. Büchner den Dank für ſeine mannhaften und ſachver=
ſtändigen
Ausführungen aus. Dieſem Dank ſchloß ſich namens der Ver=
ſammlung
im Schlußwort Prof. Heidebroek an. Redner ſprach
u. a. auch das lebhafte Bedauern aus, daß ein Mann wie der nunmehr
vor einem Jahr ermordete Walther Rathenau ſeine hervorragenden
Kräfte nicht mehr den Reparationsverhandlungen widmen könne. Nach
einem kurzen Schlußwort des Referenten ſchloß die intereſſante Ver=
ſammlung
.
Deutſche Demokratiſche Partei. Die Sitzung des
Kommunalpolitiſſhen Ausſchuſſes mußte wegen des Staatsbürger=Abends
auf Mittwoch, den 13. Juni, verſchoben werden. Wir bitten unſere
Mitglieder, an der Sitzung teilzunehmen, abends pünktlich 8,15 Uhr
im Parteilokal (Waldſtr. 45).
Demokratiſche Jugendgruppe. Wir machen unſere
Mitglieder nochmals auf den heute Abend ſtattfindenden Vortrag des
Herrn Fritz Fay=Frankfurt a. M. über: Was wir wollen aufmerkſam.
Als 11. Punkt ſteht die Beſprechung des Ausflugs nach Jugenheim auf
der Tagesordnung.
Deutſche Demokratiſche Partei Organiſations=
ausſchuß
. In einer gut beſuchten Sitzung ſprach Frau Pringsheim
über die National=Gedenkfeier in Frankfurt a. M. Die geſchätzte Red=
nerin
verſtand es vortrefflich, in einſtündigem, außerordentlich feſſeln=
dem
Vortrag die Bedeutung und den Verlauf des Tages zu ſchildern,
und erntete reichen Beifall. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Herr
Oberpoſtſekretär Zimmermann, ſprach mit Recht bei der Dankſagung
an die Rednerin ſein Bedauern darüber aus, daß dieſer ſo intereſſante
Vertrag nicht vor einem größeren Zuhörerkreis gehalten werden konnte,
wie dies innerhalb des Ausſchuſſes möglich war. In der nächſten
Sitzung wird vorausſichtlich Herr Studienrat Dr. Jacob über ſtaats=
bürgerliche
Bildung ſprechen.
9. Politiſcher Abend der Deutſchen Volkspartei.
Erneut wird darauf hingewieſen, daß der nächſte politiſche Abend der
Deutſchen Volkspartei heute Mittwoch, den 13. Juni, abends 8 Uhr,
im gelben Saal bei Sitte, Karlſtraße, veranſtaltet wird. Redner des
Abends iſt Herr Generalſekretär Kollbach, der über Franzöſiſ.he
Gewaltpolitik und deutſche Gegenwehr ſpricht. Gerade jetzt dürfte
dieſer Vortrag weitgehendes Intereſſe beanſpruchen, und es wird ſich
auch die Gelegenheit bieten, in der Ausſprache alle die Fragen zu be=
handeln
, die heute im Brennpunkte des politiſchen Intereſſes ſtehen.
Es nird gebeten, zwecks Legitimation die Mitgliedskarten mitbringen
zu wollen. Beſonders ſeien die ausgewieſenen Mitglieder der Deut=
ſchen
Volkspartei auf dieſen politiſchen Abend aufmerkſam gemacht.
Wirtſchaftsbetrieb findet nicht ſtatt.

H. Ober=Ramſtadt, 12. Juni. Ein großzügiges Werk, näm=
lich
die Anfertigung eines Ueberſichtsplanes, konnte dank unſeres Ge=
meinderats
vor einiger Zeit vollendet w rden. Es handelt ſich hier um
einen Ueberſichtsplan im Maßſtab 1:2000, in welchem jedes Grundſtück
eingezeichnet iſt. Weiter enthält der Plan alle Flur= und Grundſtücks=
nummern
, wie auch die Namen der Hauptgewanne. Alle Bezeichnungen
der Wege, Straßen und Waſſerläufe ſind eingeſchrieben, auch die Ueber=
land
=Starkſtromleitungen ſind eingezeichnet. Die Gebäude ſind ſchraf=
fiert
, die öffentlichen Gebäude fett=ſchwarz dargeſtellt. So iſt der Plan
äußerſt überſichtlich und auch für den Laien leicht verſtändlich. Die Ver=
wendungsmöglichkeit
dieſes Planes iſt ſehr groß. Vor allem für die
Neuanlage neuer Straßenzüge leiſtet dieſer Plan äußerſt wertvolle
Dienſte. Durch denſelben iſt es erſt möglich, ein größeres zuſammen=
hängendes
Gebiet auf einem Plan zuſammen zu haben, dies war ſeither
nicht der Fall, da die Teil=Ortsbaupläne im Maßſtab 1:500 nur kleine
Gebiete umfaßten. Wertvolle Dienſte leiſtet der Plan auch noch der Ge=
meinde
für die Waſſerleitungs=, Kanal= und Lichtanlagen. Von größ=
tem
Wert iſt der Plan noch für die Landwirtſchaft; dieſe Vorteile ſind
derart ins Auge fallend, daß ſie hier nicht beſonders hervorgehoben zu
werden brauchen. Aber auch als Anſchauungsmaterial für die reifere
Schuljugend dürfte der Plan hohe Ziele erfüllen. Der Lehrerſchaft wird
es ein Leichtes ſein, die Jugend zu belehren, dieſen Plan richtig zu leſen.
Es wird eine dankbare Aufgabe ſein, die Jugend z. B. in die Bedeutung
der alten Gewannbezeichnungen einzuführen und ihnen die Lage der
Straßen und Wege zu den Himmelsrichtungen klar zu machen. Die jetzt
vollendeten vier Teilkarten des Ueberſichtsplanes enthalten in der Haupt=
ſache
den Ort und die nähere Umgebung des Ortes. Aufgabe des jetzigen
Gemeinderats wird es nun ſein, zur Vollendung des großzügigen Wer=
kes
ſeine Zuſtimmung zu geben, und alljährlich einige Blätter anfertigen
zu laſſen, bis dann in zwei bis drei Jahren die ganze Gemarkung in
einem neuzeitlichen Planwerk im Maßſtab 1:2000 vorliegt. Angefertigt
wurde der Ueberſichtsplan auf dem Bureau des Heſſiſchen Vermeſſungs=
amts
Darmſtadt (Land), bearbeitet von Herrn Obervermeſſungsſekretär
Müller. Gedruckt wurde er in der Druckerei des Heſſiſchen Landesver=
meſſungsamtes
. Der Plan iſt zu ſehr geringem Preis auf der Bürger=
meiſterei
käuflich erhältlich, und ſollten Intereſſenten nicht verſäumen
ſich einen ſolchen zu erwerben. Stets war unſere Gemeinde inbezug auf
Vermeſſungen vorbildlich, hat ſie doch im Jahre 1836 bereits die erſte
Grundſtücksvermeſſung mit den Nachbargemarkungen Nieder=Ramſtadt,
Traiſa und Nieder=Beerbach gehabt. Während die drei genannten Ge=
meinden
zu ihrem Nachteik bis heute noch nicht an die Erneuerung ihrer
Grundſtücksvermeſſungen herangetreten ſind, hatte die Gemeinde Ober=
Ramſtadt bereits im Jahre 1872 die zweite Grundſtücksvermeſſung. Auch
auf die Erhaltung der Grenzen und die Vermarkung mit vorſchrifts=
mäßigen
Grenzmalen iſt man in hieſiger Gemeinde ſehr bedacht. Nur
hierdurch iſt es möglich, den Grundbeſitz gehörig zu ſichern und eine Ver=
meſſung
recht lange zu erhalten.
e. Ober=Ramſtadt, 12. Juni. Am kommenden Sonntag findet in
unſerem Ort ein Miſſionsfeſt ſtatt, bei dem Aſſeſſor Dr. Avemarie,
Prediger Brück und Miſſionskandidat Neuber ſprechen und mehrere
Chöre mitwirken.
re. Hahn bei Pfungſtadt, 12. Juni. Am kommenden Sonntag fin=
der
hier das Jahresfeſt unſerer Kleinkinderſchule ſtatt. Aus dieſem
Anlaß ſpricht Aſſeſſor Dr. Avemarie=Darmſtadt im Nachmittagsgottes=
dienſt
und außer ihm Prediger Held=Groß=Zimmern bei der folgenden
Nachfeier.
Jugenheim, 12. Juni. Man ſchreibt uns: Gemeinderat
und die Erbauung des Schwimmbades. Die Errichtung
des Jugenheimer Schwimmbades ſtand auf der Tagesordnung der letzten
Gemeinderatsſitzung. Der Jugenheimer Gemeinderat zählt mit zu den
eifrigſten Beſtrebern in der Schwimmbad=Bauangelegenheit. Es wurde
zunächſt die Bewunderung über die Ausführung des Planes (Architekt
Grund=Pfungſtadt) ausgeſprochen, und man war allgemein der Anſicht,
daß die architektoniſche Ausführung vorzüglich in das Landſchaftsbild
von Jugenheim paßte. Herr Fabrikant Schneble ſchließt ſich dieſen
Ausführungen an und wünſcht, daß dieſes Projekt recht bald zur Aus=
führung
kommen möge. Herr Baumeiſter Kämmerer feindet die Rich=
tigkeit
des Koſtenvoranſchlages an, daß dieſer in manchen Berechnungen
der heutigen Zeit nicht mehr entſprechen würde. Herr Sanitätsrat Dr.
Schmitt gibt ſodann einen kurzen Bericht über die letzten Verhandlungen
mit dem Krankenkaſſenverband. Dieſer wünſcht, daß der Beſchluß des
Gemeinderats (Umtauſch eines geeigneten Grundſtückes gegen die Eis=
teiche
) ſchriftlich mitgeteilt wird, der dann einer Sitzung des Verbands=
vorſtandes
vorgelegt werden könne. Weiter ſtellt der Verband noch die
Anforderung, daß der Gemeinderat die Wohnung im Erholungsheim
räumen laſſe (wie in einem früheren Artikel ſchon darauf hingewieſen
wurde, beabſichtigt der Verband zwei Abteilungen zu errichten, eine für
Männer und eine für Frauen), und führt dadurch dieſes Verlangen
gerecht ſein. Herr Dingeldey erklärt ſodann, daß er es nicht begreifen
könne, wie der Verband die Ausführung dieſes Profektes ſo erſchweren
könne, da doch ein Krankenkaſſenverband eine ſoziale Einrichtung ſein
will und auch ſein ſoll. Es wurde ſchließlich folgender Beſchluß ge=
faßt
: Der Gemeinderat von Jugenheim teilt dem Verband ſchriftlich mit:
1. Daß ſie (die Gemeinde) bereit iſt, ein geeignetes Futterſtück einzu=
tauſchen
. 2. Daß, ſobald ſich eine Gelegenheit gibt, die Wohnung im
Erholungsheim geräumt wird. Auch iſt Herr Sanitätsrat Dr. Schmitt
vom Gemeinderat beauftragt, den Plan des Bades ſowie die ſchriftliche
Mitteilung des Gemeinderatsbeſchluſſes vom 6. Juni am Samstag, den
9. Juni, dem Krankenkaſſenverband zur nochmaligen Verhandlung zu
unterbreiten. Wenn alſo die Volksbadbaukommiſſion oder Volksbad=
bauvereinigung
bis heute ihr Möglichſtes getan und ebenfalls die Ge=
meinde
mit unerwartetem Eifer dieſes Unternehmen unterſtützt und da=
für
geſorgt hat, daß die letzte Schwierigkeit beſeitigt werden kann, ſo
richte ich mich an den Krankenkaſſenverband mit dem Erſuchen, doch
auch ſein Möglichſtes zu tun und dafür zu ſorgen, daß der Abſchluß
zwiſchen beiden Parteien fobald wie möglich vertraglich feſtgelegt werden
kann, denn Zeit iſt Geld! Es würden dadurch nicht nur Tauſende, ſon=
dern
Millionen von Mark geſpart werden können.
A Heppenheim (Bergſtr.), 12. Juni. In einer der letzten Nächte
wurde in dem Hauſe des Ph. Reif ein Einbruch verübt. Der oder
die Einbrecher ſtiegen mittelſt einer in der Nachbarſchaft zu dieſem Zwecke
geholren Leiter in das Fenſter des oberen Stockes und entwendeten aus
einem Kleiderſchrank ein Damenkoſtüm und zwei lederne Handtaſchen
im Geſamtwerte von etwa 600 000 Mark. Hoffentlich gelingt es der
Polizei, den Täter zu ermitteln.

2 Offenbach, 11. Juni. Die Stadtverordneten der erſt ſeit
Januar beſtehenden Fraktion der Deutſchen (liberalen) Volkspartei laſſen
es ſich in ganz beſonderem Maße angelegen ſein, öffentlichen Angelegen=
heiten
ihre Aufmerkſamkeit zu widmen und dazu Anregungen und
Wünſche aus den Reihen ihrer Parteifreunde und der Bürgerſchaft ent=
gegenzunehmen
. Aus dieſen Gründen berichteten in der geſtrigen Mit=
gliederverſammlung
die Stadtverordneten Becker und Joſt über die bis=
herige
Tätigkeit der Fraktion in der Stadtverordnetenverſammlung.
Sie ſtreiften dabei alle wichtigeren Vorkommniſſe in der ſtädtiſchen Ver=
waltung
und erörterten dabei auch die Punkte, die ſchließlich zur Ab=
lehnung
des ſtädtiſchen Voranſchlags für 1923 durch die Fraktion der
Deutſchen Volkspartei führten. Die Verſammlung billigte einſtimmig
die Haltung der volksparteilichen Stadtverordneten auch in dieſer Frage.
Eine Ausſprache ſchloß ſich an. Einer Anregung aus Handwerkerkreiſen
gemäß wird ſich die Ortsgruppe der Partei an die Reichstagsfraktion in
Berlin wenden, damit dieſe dem im Entwurf vorliegenden Notgeſetz über
Preistreiberei und Preisprüfungsſtellen ganz beſondere Beachtung
ſchenkt. Der Vorſitzende hatte ſchon zu Beginn der Sitzung in beweg=
ten
Worten der Kämpfer an Rhein und Ruhr gedacht und die Hoffnung
ausgeſprochen, es möchten ihre Leiden durch die gewaltigen Opfer, die
Deutſchland nach dem eingeleiteten Notenwechſel auf ſich nehmen will,
möglichſt bald ein ehrenvolles und für die deutſche Sache von Erfolg
begleitetes Ende nehmen.
Mainz, 12. Juni. Die neue Straßenbahnlinie Mainz Hechts=
heim
wurde in Betrieb genommen. Nachmittags fuhren zwei ſchwer
belaſtete Wagen vom Schillerplatz nach dem Gautor und zurück; die
Fahrt ging gut von ſtatten. Hierauf beſtiegen die geladenen Herren
einen geſchmückten Wagen und fuhren nach Hechtsheim. An dem Jäger=
haus
wurde Halt gemacht, wo ſich die an dem Bahnbau beſchäftigten
Arbeiter mit einer Muſikkapelle aufgeſtellt hatten. Ein Arbeiter hielt
eine Anſprache. In Hechtsheim erwartete die Gemeindevertretung die
Gäſte und fuhr man dann gemeinſam wieder nach Mainz bis zum Schil=
lerplatz
und von da wieder nach Hechtsheim zurück. Hier wurde auf dem
Gemeindehauſe ein Protokoll über die Abnahme der Bahy aufgenommen.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Versffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlel Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Gute Sitten!
Erfveulicherweiſe iſt ſeit wenigen Jahren in unſerer Jugend ein
ſtarker Wandertrieb feſtzuſtellen. Allſonntäglich, bei einigermaßen
günſtigem Wetter, ergießen ſich große Scharen in unſeren ſchönen
Odenwald und die Bergſtraße. Faſt alle Vereine, und zwar nicht nur
Wander= und Turnvereine, auch Sport=, Geſang= und ſonſtige Veveine
haben das Wandern in ihre Jahresarbeit aufgenommen. Dieſer Zug
der Zeit iſt ſehr zu begrüßen und ſollte überall gefördert werden.
Leider wird der Genuß einer ſchönen Wanderung durch die Aus=
wüchſe
des Wanderns, die ſogen. Wanderflegel, ſtark beeinträchtigt.
Sogar unmöglich gemacht wird das Wandern Vereinen, welche die her=
annachſende
Jugend hinaus in die Natur führen, durch das Gebaren
dieſer Flegel. Wer an Sonntagen unſere Ausſichtspunkte, z. B. den
Felsberg oder das Felſenmeer beſucht, wird finden, daß dieſe Punkte
ärßerſt ſtark beſucht ſind; beſonders ſtark iſt dort Frankfurt und Mann=
heim
vertreten. Der gute Beſuch und das Lagern an dieſen Punkten
wäre an ſich nicht zu beanſtanden, wenn dabei nicht gröblich gegen
gute Sitten und das Anſtandsgefühl verſtoßen würde. Vor allem ſtört
den Naturfreund das weggeworfene Einwickelpapier und die Speiſen=
reſte
, die dort in Maſſen herumliegen.
Jedoch weit mehr ſtört den Naturfreund, und Jugendpfleger das
Gebaren der Vorgenannten. Dieſe lagern auf grellfarbigen Wolldecken,
auf den großen Felſen inmitten des Felſenmeeres. Wie ſich z. B. am
letzten Sonntag veife und unreife Paare dort benommen haben, kann,
hier nicht wiedergegeben werden, ſpottet jedenfalls jeder Beſchreibung.
Auch das Abkochen mit Holzfeuer inmitten des Felſenmeere, welches
durch die Rauchentwickelung vollſtändig verqualmt war, ebenſo das
Herumlaufen junger Burſchen, nur mit kurzen Höschen bekleidet, ver=
leidet
jedem anſtändigen Menſchen= und Naturfreund gründlich den
Beſuch und den Aufenthalt unſerer ſchönen Naturdenkmäler.
Die herzliche Bitte ſei deshalb an die zuſtändigen Dienſtſtellen ge=
richtet
, ſofort hier Abhilfe zu ſchaffen. Alſo: das Lagern und Abkochen
inmitten des Felſenmeeres ſtreng zu verbieten, ebenſo das Herum=
laufen
in halbnacktem Zuſtande. Der Forſt= und Schutzpolizei wird es
jedenfalls ein leichtes ſein, geordnete Zuſtände bei dem Hauptwander=
zielen
unſeres Odenwaldes zu ſchaffen. Herzlicher Dank aller Vereine,
die das Wandern im idealen Sinne betreiben, die damit Naturſinn und
Heimatliebe in das Weſen unſerer heranwachſenden Jugend verpflanzen
wollen, iſt dieſen Dienſtſtellen gewiß.
H. M.

Reich und Ausland.
Der Münchener Hochverratsprozeß.
TU. Mänchen, 12. Juni. Verteidiger Graf Peſtalozza kam zu
Beginn der heutigen Sitzung auf die geſtrigen Angriffe des Gerichts
zurück und erklärte, daß die Gegenſätze zwiſchen Gericht und Verteidi=
gung
ſolangg nicht behoben ſein würden bis von erſterem die Unrich=
tigkeit
ſeines bis jetzt eingenommenen Standpunktes eingeſehen werde.
Die vier Zeugen Major Meyr, Friedmann, Schäfer und Kautter könne
man als Mitanſtifter und Mittäter bezeichnen. Er habe neues Mate=
rial
bekommen, aus dem erſichtlich iſt, daß Zeuge Meyr gin auf dem
Schreibtiſch des Generals v. Moel entwendetes Schriftſtück an den
Grafen Bothmer überſandt habe. Später habe Moel den Grafen Both=
mer
erſucht, ihn zu decken. Die von der Verteidigung zur Prüfung
der Glaubwürdigkeit des Zeugen Meyr gſſtellten Anträge wurden
abgelehnt. Sie wurden für nicht in das Verhandlungsthema ein=
ſchlägig
erklärt.
Es begann hierauf die Vernehmung des Zeugen, Kapitänleutnants
Kautter, der den Namen Fuchs zum erſten Male im September aus
dem Munde des Angeklagten Berger gehört hat. Berger habe mehr=
fach
ſein Mißtrauen dem Fuchs gegeſtüber betont. Dem Hauptmann
Brandel vom Blüicherbund haben Fuchs und Machaus eine bevor=
ſtehende
nationale Diktatur mit Pöhner an der Spitze angekündigt.
General v. Moel ſollte nach der Erzählung von Fuchs dieſem ſeine Be=
reitwilligkeit
zur Aktion erklärt haben. Machaus habe dim Zeugen
die Gefahr einer norddeutſchen Diktatur der Gewerkſchaften, bolſche=
wiſtiſcher
Unruhen und das Beſtreben Frankreichs, Deutſchland zu
ſchwächen, geſchildert wogegen eine nationale
iltatr alsdann errich=
tet
werden müſſe. Machaus habg außener
Beziehungen ange=
knüpft
, die der Aktion fördernd zur Seit
den. Machaus habe
mehrfach die Garantien hervorgehoben, die
von ſeiten Frank=
reichs
zur Unterſtützung angeboten worden ſeien. Aehnliche Fäden
ſollten nach der Türkei und nach Italien geſponnen worden ſein. Die
bolſchewiſtiſche Gefahr ſei in den letzten Geſprächen nur noch wenig ge=
ſtreift
worden.
Mit einem Segelflugzeug abgeſtürzt.
Berlin 12. Juni. Der Flugzeugführer Barth ſtürzte heute
vormittag auf dem Tempelhofer Felde mit einem Segelflugzeug ab.
Der Pilot erlitt erhebliche Verletzungen. Das zertrümmerte Flugzeug
war ein Apparat, der mit Hilfe eines vorgeſpannten Kraftwagens ſich
von der ebenen Erde aus in die Luft erhebt. Bei dem erſten Aufſti.K
war die Kuppelung zwiſchen dem Kraftwagen und dem Flugzeug noch
nicht gelöſt, das Segelflugzeug geriet etwa in Haushöhe in eine Boe,
die der Führer nicht zu parieren vermochte als nun der Kraftwagen
weiter in Fahrt blieb, wurde der Apparat von der Verbindungstroſſe
heruntergeriſſen. Der Flieger kam dabei unter das Flugzeug zu liegen
und wurde beſinnungslos vom Platze getragem.
* Der deutſche Luftverkehr 1922.
Ueber den deutſchen Flugverkehr im Jahre 1922 bringt die
Illuſtr. Flug=Woche ſehr beachtenswerte Angaben. Da gerade das
Flugweſen mehr als jeder andere Sport durch die Feſſeln des Ver=
ſailler
Diktats in ſeiner Entfaltung gehemmt iſt, ſo darf man zum
Vergleich natürlich nicht das Zahlenmaterial der Ententeländer heran=
iehen. Zwar iſt das Flugzeugbauveßbot jetzt abgelaufen, aber erſt
Ende April wurden die Beſtimmungen über die Unterſcheidung von
Zivil= und Militärluftfahrzeugen bekannt, die einen Wettbewerb mit
dem Ausland faſt unmöglich machen. Der regelmäßige Luftverkehr
umfaßte 10 Strecken, die faſt ausſchließlich mit frühevn Heeresflug=
zeugen
, ſowie mit Fokker= Junkers= und Sablatnig=Verkehrseindeckern
beflogen wurden. Die Geſamtzahl der zurüchgelegten Flugkilometer
erreicht mit 1 204000 Km. nicht das vorjährige Ergebnis von 1 654 000
Km., jedoch hat die Anzahl der Fluggäſte und das Gewicht der beför=
derten
Güter zugenommen, woraus auf eine beſſere Verkehrsaus=
nützung
geſchloſſen werden kann. Die meiſten Flüge (289) wurden
auf der Strecke Bremen=Hannover=Magdeburg=Leipzig=Dresden ausge=
führt
, von den meiſten Fluggäſten (1614) wurde die Strecke Byrlin=
Stettin=Danzig=Königsberg=Kowno=Riga benützt. Die Geſamtzahl der
von dem flugplanmäßigen Luftverhehr beförderten Perſonen betrug
7733 und übertrifft die des Vorjahres um etwa 900. Die Fracht hat ſich
mihr als verdopelt und betrug 65 370 Kg. gegen 30 710 Kg. in 1921.
Die Durchſchnittsregelmäßigkeit betrug 86,3 Prozent, ſteigerte ſich je=
doch
auf der meiſt beflogenen Linie auf 94/4 Prozent. Die Statiſtik
zeigt einen weſentlichen Fortſchritt gegenüher dem Vorjahr. Als
nächſte Aufgabe ergibt ſich eine eingehende Durchführung der Bod Fi=
organiſation
, damit auch die durch Nebel und Dunkelheit gegebenon
Hinderniſſe beſeitigt werden.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juni 1923.

Leitziger Meßmieten.
Das Sächſiſche Miniſterium des Innern Landeswohnungsamt
hat auf einen entſpwechenden Bericht des Nates der Stadt Leipzig
im Einvernehmen mit dem Wirtſchaftsminiſterium ſich mit der von der
paritätiſchen Mietausgleichs=Kommiſſion vorgeſchlagenen Berechnung
der geſetzlichen Miete für Meßräume in Leipzig einverſtanden erklärt.
Die Teilung der Miete in gigentliche Miete und Werkleitungszuſchlag
gemäß 8 10 des Reichsmietengeſetzes hat damit die behördliche Ge=
mehmigung
erfahren. Eine gegen dieſe Berechnungsweiſe gerichtete Be=
ſchwerde
iſt vom Miniſterium zurückgewieſen worden. Da außerdem,
wie kürzlich bekant geworden iſt, durch zweitinſtanzlichy Entſcheidung
des Leipziger Landgerichts ausdrücklich amerkannt wurde, daß die
Meßräume im Leipzig dem Reichsmietengeſetz unterſtehen und die dar=
über
abgeſchloſſenen Verträge als Mietverträge anzuſprechen ſind und
unter die Mieterſchutzordnung fallen, ſind nunmehr die letzten
Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Bevechnungsweiſe der Miete und
der Einrichtungen zum Schutze der Ausſteller beſeitigt. Inzwiſchen
hat ſich wohl einerſeits auf Seiten der Vermieter, andererſeits auf
Seiten der Ausſteller langſam die Ueberzeugung Bahn gebrochen, daß
die zeitweiſſe von beiden Teilen bekämpſte Regelung ſämtlichen Inter=
eſſen
Rechnung trägt und daher geeignet iſt, den langa Zeit durch viel=
fach
bebenkliche Machenſchaften geſtörten Wirtſchaftsfrieden auf der
Leipziger Meſſe allmählich wieder herzuſtellen.

Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Techn. Hochſchule=Darmſtadt Techn. Hochſchule=Karlsruhe, 4:1.
Zum 6. Male ſtanden ſich am Samstag die beiden Hochſchulmann=
ſchaften
gegenüber. Alle Spiele bisher ſind kngppe Siege der Karls=
ruher
gewiſſen. Pünktlich um halb 6 betraten beide Mannſchaften den
Platz. Nach einer kurzen Anſprache des erſten Vorſitzenden des Akad.
Ausſchuſſes für Leibesübungen, Herrn Prof. Dr. Finger, begann das
Spiel. Karlsruhe findet ſich ſofort glänzend zuſammen und zeigt einen
techniſch guten Fußball. Beängſtigend ſah die erſte Viertelſtunde für
Darmſtadt aus. Karlsruhe ſpielt ganz überlegen und drängt an=
dauernd
. Doch an Darmſtadts Verteidigung ſcheitert jeder Erfolg.
Befreiend wirken einige ſchnelle Vorſtöße der Darmſtädter flinken
Stüvmer, die das Karlsruher Tor in Gefahr bringen. Doch der
katzenartig gewandte Torhüter der Gäſte vereitelt jeden Erfolg. Das
Zuſammenſpiel der Darmſtädter wird immer beſſer und bald nimmt
das Spiel ein offen ausgeglichenes Bild. Bei einem ſchnellen Vorſtoß
der Darmſtädter verwirkt Karlsruhe eine Ecke, die den erſten Erfolg
für Darmſtadt bringt. Die Anſtrengungen der Gäſte ſteigern ſich und
bald vermögen ſie durch ſchlechtes Abdecken bei einem Einwurf dem
Ausgleich zu erzielen. Es ſollte für Karlsruhe das einzige aber wohl=
verdiente
Tor bleiben. Darmſtadt wird zuſehends beſſer und kann
nach glänzendem Zuſammenſpiel den zweiten Erfolg für ſich erzielen.
In der zweiten Halbzeit zeigt ſich Darmſtadts Mannſchaft dauernd
überlegen und iſt noch zweimal erfolgreich. Dann iſt das Spiel zu
Ende, dem Herr Mehnar ein gerechter Leiter war. Die für ein Hoch=
ſchulwettſpiel
hohe Zuſchauerzahl iſt vollkommen auf ihre Rechnung ge=. Die beiden Mannſchaften führten ein Spiel vor, das reich
an ſchönen Bildern war und das zeitweiſe die Höhe eines guten Ligg=
ſpieles
erreichtl. Der glänzenden Abwehrarbeit des K.F.V.=Torhüters
haben die Gäſte es zu danken, daß das Ergebmis beim Stande 4:1 blieb.
Die Darmſtädter Mannſchaft erwies ſich als ſehr entwicklungsfähig und
wird bei fleißigem Zuſammenſpiel ein beachtenswerter Gegner für man=
chen
Ligaberein werden.
A.
Heute. Mittwoch nachmittag 6,30 Uhr, treffen ſich in einem Freund=
ſchaftsſpiel
auf dem Hochſchulſportplatz dia Fußball=Abteilung der
TGD. 1848 (1. Mannſchaft) und die erſte Mannſchaft der Techniſchen
Hochſchule.
V. f. R.=Darmſtadt I. Jab.=M. gegen Germania Pfungſtabt I. Jad.M.
1:0 (0 :0).
Im Verbandsrückſpiel ſtanden ſich am vergangenen Sonntag in
Pfungſtadt genannte Mannſchaften gegenüber. V.fN. ſiegte mit 1:0.
Das Spiel wurde von Anfang bis Ende von boden Mannſchaften
einwandfrei dunchgeführt. Fließendes Buſammenſpiel beiderſeits
ſchaffte ſpannende Momente vor beiden Toren, die Hintermannſchaften
zeigten ſich jedoch allen Angriffen gewachſen. 3 Minuten vor Schluß
des Spieles gelingt es dim Halbvechten von Vf.N. das einzige Tor
zu erzielen und ſomit ſeinem Verein Sieg der Pankte zu verſchaffen.
VfR., ſteht mit Pfungſtadt und Weiterſtadt jetzt punktgleich an der
Spitze der Tabelle. In Darmſtadt ſtand die 2. Jgd. V.ſN. der 2. Jgd.
Union/=Beſſungen gegenü
Die kleinen Blaugn des V.f.N. konn=

ten in ſchönem Spiel mit 3:0 den Sieg erringen und ſich ſomit mit
Union punktgleich an die Spitze der Tabelle ſetzen. Als Spielleiten
zeichnete in dieſem Treffen Herr Elſäſſer, Sportverein 98. Die Jugend
freut ſich überaus, auch ältere Herren als Schiedsrichtar zu habem
und wir hoffen, daß ſich dieſe noch mehr für Jugendſpiele zur Ver=
fügung
ſtellen.
N. K.

I. Jugend V. f. R.,Germania=Pfungſtadt I. Jugend 1:0.
Am letzten Sonntag ſtanden ſich im fälligen Verbandsſpiel beide
Jugendmannſchaften auf dem Germaniaplatz in Pfungſtadt gegenüber.
Jede Mannſchaft gab ihr Beſtes, um die beiden wertvollen Punkte ſich
zu ſichern. Das Spiel, das von Anfang bis zu Ende ruhig und ein=
wandfrei
, aber auch techniſch ſehr gut durchgeführt wurde, ſah die
V. f. R.=Jugend in einer Form, in der ſie ſich noch nie gezeigt hatte.
Einzelne hervorzuheben, hieße andere zurückſetzen. Die Mannſchaft ſpielte
wie aus einem Guß, und dürſte in dieſer Verfaſſung als Anwärter auf
die Jugendmeiſterſchaft in Frage kommen. Das Spiel ſtand bis kurz
vor Schluß 0:0, V.f.N. ſpielte etwas überlegen. Da legte der Halb=
linke
einen Ball ſchön vor, den der Mittelſtürmer unhaltbar verwandeln
konnte. Kurz darauf der Schlußpfiff und V.f. R. iſt verdienter Sieger,
B. P.

Turnen.

r. Babenhauſen. Das Jugendwetturnen des 4. Bezirkes des
Main=Rheingaues der Deutſchen Turnerſchaft, verbunden mit dem 10 Stiftungsfeſt des Turnvereins Harreshauſen, verlief in dem
prächtig geſchmückten Dörfſchen in harmoniſcher Weiſe. Der unter Pap=
peln
idylliſch gelegene Feſtplatz ganz in der Nähe des Ortes war dank
unermüdlicher Vorarbeit der ganzen Bevölkerung wie geſchaffen für
die turneriſchen Veranſtaltungen. Die Jugend bot am Sonntag vor=
mittag
in ihrer Begeiſterungsfreudigkeit, ganz vorzügliche Leiſtungen.
In markigen Worten, die von echt vaterländiſchem Geiſt getragen waren,
wies nachmittags der Harreshäuſer Turnwart Berz mit Recht darauf
hin, daß die Turnerei ein Stück Jugendpflege bedeutet und in unſerer
Zeit, wo die männliche Jugend nicht mehr als Soldat dient, ein unent=
behrlicher
Faktor zur Entwickelung aller körperlichen Kräfte geworden iſt.
Sein dreifaches begeiſtert aufgenommenes Gut Heil galt der Deutſchen
Turnerſchaft und dem deutſchen Vaterlande. Der Gauvorſitzende Roth=
Darmſtadt deutete auf die Notwendigkeit hin, daß Reich, Staat und Ge=
meinde
die Turnerſache unterſtützen müßten zum Wohle und Gedeihen
der deutſchen Jugend. Seine trefflichen Ausführungen fanden bei allen
Zuhörern einen freudigen Widerhall. Proben ihres reichen Könnens
zeigten dann in bunter Reihenfolge die Bahenhäuſer Turnerinnen, ge=
führt
von Turnwart Strauch, Roßdörfer Mädels führten in köſtlicher
Friſche und entzückender Anmut mehrere Volkstänze vor, ſchmeidig aus=
geführte
Freiübungen zeigten die gute Ausbildung der jugendlichen Kör=
ver
. Gegen Abend war auf dem Feſtplatz ein äußerſt reges Leben und
Treiben. Das Turnerfeſt hatte ſich zu einem frohen Volksfeſt geſtaltet.
Schwerathletik.

Groß=Zimmarn. Am Sonntag fand in Frankfurt= Heddern=
heim
das 38. Gaufeſt des Maingaues des Deutſchen Athletik=Sport=
Verbandes 1891 ſtatt. Der Athl=Verein Vorwärts, Groß=Zimmern,
ſtartete zum erſten Mal in dieſem Gau. Er hatte wieder ſo glänzen=
den
Erfolg wie im Vorjahre im Odemwaldgau. Die einzelnen Reſul=
tate
ſind: Jugendklaſſe 4: Ohl 1. Pr. Stemmen, 1. Pr. Ringen, Hir
6. Pr. Ringen. Jugend C: Lorz 1. Pr. Ringen, Kraus 2. Pr. Rin=
gen
. Bantamgewicht: Schönig 2. Pr. Ningen. Federgew.: Bechthold
8. Pr. Ningem. Leichtgew.: Seibert 2. Pr. Ringen, Ohl 9. Pr. Rin=
gen
, Weidner 11. Pr. Ringen. Leicht. Mittelgew.: Fröhlich 1. Pr.
Stemmen, 2. Pr. Ringen, Bernhardt 1. Pr. Ringen, Göbel 4. Pr.
Stemmen, 8. Pr. Kugelſtoßen.
Boxen.
Mannheim, 12. Jui. Am Samstag, den 9. Juni weilten
vom 1. Mamnheimer Boxklub die Mitglieder Leinz, Grockenberger,
Werle II und Werr auf eine Einladung des Heilbvonner Boxklubs in
Heilbnonn. Der Bantamgewichtler Leinz, der den ſüddeutſchen Meſter
Röder im Fliegengewicht, jetzt ebenfalls Bantam, nach hartem Kampf
am 2. Juni im Goldſaale des Apollotheaters in Mannheim ſchlug fer=
tigte
ſeinen Heilbronner Gegner in der erſten Runde durch Knock out
ab. Grockenberger (Federgewicht) ſchlug ſeinen Partmen mach techniſch
ſchönem Kampf in der zweiten Runde K. O. Werle II (Weltergewicht)
errang nach ſchnellem Kampf einen Punktſieg. Eine große Zähigkeit
beweiſen die Schwaben dadunch, daß ſie eine neue Forderung an den
1. M.B.C. ergehem ließen. Der Kampf ſoll, wie wir in Erfahrung
bringen, Anfang Jfult vor ſich gehen, mur Leinz wird gegen den Würz=
burger
Raum und Grockenberger gegen den bekannten Conrad= Würz=
burg
, antweten.

Rummer 161.

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Saabaustrasse 26 7 Tol. 14 u. 385 Telogr-Adk.; Häuserbank.
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KALLAITR.L0.
FEL: 1OLS

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 13. Junik
Nachts kühl, wolkig, zuweilm aufheiternd, zeitweiſe Regen.

Maee
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½9 Uhr
(B 28): Lobetanz. Kleines Haus, 6 Uhr und 8½4 Uhr ( Volkshoch=
ſchule
): Im Film durch Südamerika. Orpheum, 730 Uhr: Die
Dame vom Zirkus. Ziegenzuchtverein, im Alexandereck:
Monatsverſammlung. Union=, Reſidenz=, Bentral=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender Donnerstag, 14. Juni.
Mobiliarverſteigerung uſw. vorm. ½10 Uhr und nachm.
3 Uhr Alexanderſtraße 14 (Perkeo).

Die heutige Rummer hat 10 Seiten

NIOer OorMelOlerrOToNTe
für Motorwagen und Fahrer der dreitägigen
Beutschen Dauerprüfungsfahrt 1923

m Konkurrenz / (3 Tage)

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Emil Volz auf 12/40 PS Adler v. Meister 17 1150 Steiger Fritz Koch 10/50 Steiger W. Kaufmann 1 1150 Steiger Alfred Moll 10/50 77 Steiger G. W. Gischel 9/30 Presto W. Lauprecht 16/50 Benz Kol=Alüinehen 19 1os0 Steiger O. Philipp 19 6/20 Aga H. Haas 10/30 Opel

Anwärter auf
den I. Sieg
und den
Wanderbreis
Fünfter
Sechster
Siebenter
Achter
Neunter

in Konkurrenz 1 (2 Tage)
Genenceier nit Ealahasch
H. Wendel
auf 824 PSNSU Anwärter auf
L. Schauerte
2270 Maybach
H.Stumpf-Lekisch 825 Opel
Frau W. Merck auf 6/6 PS Benz

Willi Hof
H. E. Meinhold

28/95
28195

Mercedes
Mercedes

den I. Sieg
und den
Wanderpreis
Zweiter
Vierter
Achter

auf

SHALOTA

( 4879

Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad Zahnrad

[ ][  ][ ]

Mummer 161.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13

Familiennachrichten

Am 9. ds. Mts. verſtarb im Alter von 76 Jahren
unſer langjähriger
Prokuriſt
Herr Philipp Kröhler
Wir betrauern in dem Verſtorbenen, welcher 32 Jahre
in unſeren Dienſten ſtand, einen unermüdlichen, ge=
wiſſenhaften
Mitarbeiter, der ſtets die Intereſſen
unſerer Firma wahrgenommen hat.
Wir werden deſſen Andenken immerfort hoch in
Ehren halten.
(4865
Gebrüder Lutz A.=G.
Maſchinenfabrik und Keſſelſchmiede
Darmſtadt.

Heute entſchlief ſanft nach langen
Leiden meine liebe Frau, unſere
liebe Mutter
Frau Margarete Vorger
geb. Hofmann.
Darmſtadt, den 12. Juni 1923
(Pallaswieſenſtr. 37.)
In tiefer Trauer:
Georg Borger und Kinder.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
um 3 Uhr auf dem Wald=
friedhof
ſtatt. (*1672

EErklärung.
Die gegen Fräulein
Anna Lorenz, dahier,
ausgeſprochenen be=
leidigenden
Außerun
gen nehme ich zurück
u. bedaure, dieſelben
getan zu haben, (4881
Roßdorf,
den 12. Juni 1923.
Heinrich Ewald,
Ufergaſſe 8.

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befindet ſich jetzt
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. St. b. 2500M.
Feldhasen-
w 4000,
Zickel-
Ziesen- LaLdennsooen
50000
b. 650
7/4 Weisswein-
250
Rotwein-
250,
250
Kogn., Sekt-
Kogn.,Rotw.- 41aucfh.
5,
SEKT-
75.

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Leuchter, Bierglasdeckel, Bier-
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1000 M.
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400 Millionen Mark durch Ausgabe auf den
Inhaber lautender Stammaktien beſchloſſen
und den alten Aktionären ein Bezugsrecht

Der Erhöhungsbeſchluß iſt im Handels=
egiſter
eingetragen. Wir fordern daher
ſe Stammaktionäre auf, das Bezugsrecht
iter Einreichung eines mit zahlenmäßig
eordneten Nummetnverzeichniſſes verſehe=
en
Anmeldeſcheins an der Kaſſe unſerer
Zank auszuüben. Die Anmeldung muß bei
teidung des Ausſchluſſes bis zum 28. Juni
123 erfolgen. Die Lieferung der neuen
Uktien erfolgt nach deren Druckfertigſtellung.
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tarienhöhe) werden meiſtbietend gegen
arzahlung abgegeben. Zuſammenkunft:
littwoch, den 13. Juni, nachm. 7 Uhr,
16702
der Duncanſchule

Bekanntmachung.
Mit dem 15. d8. Mts. tritt eine weitere
Tariferhöhung bei der Straßenbahn ein.
Zeitlaiten bedürfen der Nachlöſung.
4850) Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juni 1923.

Nummer 161.

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Liedtke in Summurun. 6 Akte.
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[ ][  ][ ]

Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
28)
(Nachdruck verboten.)
Die Dinge mußten ausreifen, ich mußte ihnen Zeit laſſen, ich
durfte mich nicht binden, aber noch weniger lag ein Grund vor,
mich von Helene zu löſen. Eine Weile konnten wir nebeneinan=
der
hergehen, wie wir es bisher getan hatten, oder doch an=
nähernd
ſo, nahe und hinreichend entfernt zugleich. Eine Weile
mußten wir das.
So gern hätte ich ſie an dieſem Tage noch einmal geſehen,
aber ich verſagte es mir, ſprach ſie kurz am Telephon und verab=
redete
, daß ſie mich im Muſeum beſuchen würde, um, wie es ſeit
längerer Zeit verabredet war, ein Kunſtwerk zu beſichtigen. Dieſe
Art des erſten Wiedertreffens ſchien mir die richtige, ſie war un=
gezwungen
und legte uns beiden noch Zurückhaltung auf.
Nun ſtand ich in dem Raum, der den Beſuchern zugänglich
war und jeden Augenblick von Fremden durchſchritten werden
konnte, und wartete. Da kam Helene, durch das Erröten ihres
Antlitzes ſchimmerte eine ſo anmutige Heiterkeit und Freude hin=
durch
, es wurde mir ſehr ſchwer, ſie ruhig und gefaßt zu begrüßen.
Ich erklärte Helene die Vorzüge des Werkes, das ich erwor=
ben
hatte, ſie hörte mir zu, ernſthaft beſtrebt, ihre Aufmerkſam=
keit
zu beweiſen.
Hell ſchien die Sonne zu den Fenſtern herein, man hätte
meinen können, es ſei Sommer.
Helene, ich nenne Sie ſo, es iſt Ihnen doch recht?
Sie nickte und wurde wieder rot und lächelte dabei wieder
ſo anmutig.
Alles war neu für mich, auch hier, wo ich jeden Winkel ge=
nau
kannte.
Ich muß fort, ſagte ſie, zur Stunde, ich konnte es nicht
mehr ändern. Es war gut, daß dieſes Wiederſehen kurz aus=
fiel
, aber wie ich mich anſchicken wollte, Abſchied zu nehmen, ver=
mochte
ich es nicht. Dann begleite ich Sie, ſagte ich.
Nebeneinander gingen wir durch die winterlichen Straßen,
es war kalt, und ſcharf blies der Wind, aber hin und wieder tra=
fen
uns Sonnenſtrahlen. Wie hübſch ſie leuchteten auf Helenes
friſchem Geſicht und auf ihren blonden Haaren.
Man kann gar nicht ſprechen in dem Winde, ſagte ſie.

Dann gehen wir ein Stück, ohne zu reden."
Nun müſſen wir noch um die Ecke, dann bin ich da, ſagte
Helene.
Nein, ich würde ſie jetzt nicht gehen laſſen, und wenn tauſend=
mal
die Vernunft mir predigte, es ſei gut, daß die Lene ſich ver=
abſchieden
müſſe.
Ich war ärgerlich über mich, ſchalt mich einen alten Narren
und ſagte dennoch: Nein, Lene, Sie geben heute keine Stunde.
Sie widerſprach nicht, und wir ſetzten den Weg fort, ge=
radeaus
.
Ich ſchwieg und verſuchte anzukämpfen gegen dieſe heftige
Neigung und gab es auf.
Jetzt gehen wir ins Hotel Briſtol zum Frühſtück, wo wir
abends geweſen ſind, und laſſen Marie Louiſe hineinkommen.
ſagte ich.
Im Hotel telephonierte ich nach Hauſe, Marie Louiſe hatte
am Nachmittage Unterricht und hatte ſchon gegeſſen. Das war
unangenehm, um Lenes willen, ich wollte nicht gern mit ihr allein
im Reſtaurant ſitzen. Nun ging es nicht anders.
Wie nett die Lene angezogen war, ich ſah es, als ſie in der
Garderobe den Mantel ablegte; ſie bemerkte mein Wohlgefallen
und freute ſich.
Beim Eſſen ſagte ſie: Ich habe mich ſo oft vor dem Leben
gefürchtet, und ſie erzählte von Zeiten, in denen es ihr ſchlecht
erging
Und jetzt?
Alles an ihr lachte, von den weichen, ein wenig ſich wellenden
blonden Haaren, bis zu den Fingerſpitzen auf dem Tiſchtuch,
lachte ein geräuſchloſes, ſtilles, glückliches Lachen. Jetzt ſürchte
ich mich nicht mehr.
Jung ſein, ſagte ich, ob ich das noch einmal können
würde?"
Sicher!
Jung ſein, Sie wiſſen nicht, was das heißt, wie ſchön
das iſt.
Sie ſind doch ſo jung mit Marie Louiſe.
Ich dachte: Ja, mit Marie Louiſe bin ich jung geweſen, und
das war das Glück meines Lebens mit ihr, das war ſchön. Da
begann ich alles noch einmal von neuem zu erleben, die Natur,
die Kunſt, die Entfaltung der Menſchenſeele, wunderſchön war
das, aber ich war der Zuſchauer dabei, und ſie war die handelnde
Perſon. Und damit war ich zufrieden bislang, ſehr zufrieden,
und nun ſah ich etwas anderes.

Jung ſein, von innen heraus. Noch einmal den vollen Becher
ergreifen und ſchwingen und an die Lippen ſetzen und leeren!
Marie Louiſe, ſprach ich mir innerlich den Namen vor,
Marie Louiſe‟.
Es gelang mir, mich zu bändigen, eine Unterhaltung zu füh=
ren
, eine hübſche, vernünftige Unterhaltung, und dann war ich
wieder im Rauſch, ausgefüllt vom Augenblick.
Wir ſtanden in der Garderobe, ich half Helene in den Mautel
hinein, toll erſchien ich mir, ſo packte mich der Wunſch, das Mäd=
chen
zu nehmen, in die Arme zu preſſen, ſie zu küſſen. Ich biß die
Zähne zuſammen, allerlei Gedanken, Hoffnungen zuckten mir durch
den Sinn. Als wir vor dem Hauſe ſtanden, fchützte ich eine Be=
ſorgung
vor und verabſchiedete mich ſehr ſchnell.
Mit dem langſamen Ausreifen war es doch nichts, hier hieß
es biegen oder brechen, zutiefſt hatte es mich gepackt.
Ich fuhr nach Dresden, ohne Marie Louiſe oder Helene ge=
ſehen
zu haben. Für das Kind hinterließ ich eine erklärende
Mitteilung; auch Helene ſchrieb ich ein paar Zeilen.
Die nächſten Tage verbrachte ich auf Wanderungen in der
Stadt und in der Umgegend. Das Licht des Tages war Helene
günſtig. Mit dem Erwachen am Morgen tauchte die Erinnerung
an ſie auf, und bei allem, was ich fah, Menſchen, Kunſtwerken,
in der Natur fand ich Zuſammenhänge mit ihr. An jedem
Mittag war ich mit mir beinahe einig, zurückzufahren und die
Sache ins reine zu bringen. Wenn es dunkelte und ich mich
allein befand, dachte ich an Marie Loniſe.
Als ich in Berlin eintraf, war Marie Louiſe ſichtlich ver=
ſtimmt
. Ich wußte, wie ſchwer es war, ſie in ſolcher Lage zum
Sprechen zu bringen, aber ich beſtand dringend auf einer
Aeußerung.
Weshalb warſt Du in Dresden? fragte ſie.
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[ ][  ]

Darmſtädter Tagblatt

13. Juni 1923 Nr. 161

* Diskuswerke Frankfurt, Maſchinenbau A.=G.,
Frankfurt a. M. Die Dividende wurde mit 100 Prozent zur Aus=
ſchüttung
gebracht.
* Bayernwerke A.=G. Die Aktien der Geſellſchaft ſollen,
wie verlautet, an der Frankfurter Börſe offiziell eingeführt werden.
* A.=G. Georg Egeſtorff Salzwerke und chemiſche
Fabriken, Hannover. Das Bezugsrecht auf Mk. 9 Millionen
ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigte Staum=Aktien iſt in der Zeit
vom 11. Juni bis 2. Juli ds. Js. mkl. auszuüben. Auf nom. Mk.
4500 alte Aktien entfällt eine neue zu nom. 1500 Mk. zu 8000 Proz=
uzüglich
einer Pauſchale für Bezugsrechtsſteuer und Schlußnoten=
ſtempel
.
* Vereinigigte Thüringer Metallwaren A.=G.,
Zella=Mehlis. Das Bezugsrecht auf Mk. 10 Millionen ab 1.
Juli 1922 dividendenberechtigte Stamm=Aktien iſt bis 27. Juni ds.
Js. inkl. auszuüben. Auf eine alte Aktie entfällt eine neue Aktie zu
nom. Mk. 1000 zu 1100 Proz., zuzüglſich Bezugsrechtsſteuer und
Schluß=Schein=Stempel.
Siegen=Solinger Gußſtahl A.=G. Verem, So=
lingen
. Der Abſchluß der Geſellſchaft zeigt folgendes Bild: Der
Bruttogewinn iſt mit Mk. 362 275 000 ausgewieſen, Handlungs=Unkoſten
erforderten Mk. 141988 918 für Abſchreibungen wurden Mk. 47 812820
verwandt. Danach virbleibt ein Reingewinn einſchließlich Vortrag von
Mk. 165 248 543, gegen Mk. 4 126 994 im Vorjahr. Die Dividende auf
Stamm=Aktien erforderr Mk. 144 Millionen, die auf Vorzugs=Aktien
(6 Proz.) Mk. 1 125 048. Der Vortrag auf neue Rechnung ſtellt ſich auf
Mk. 20 123500. In der Bilanz ſind ausgewieſen: Waren mit Mk.
625 786 038, Bankguthaben mit Mk. 274 974 345, Debitoren mit Mk.
1 207 201 613, Beteiligungen mit Mk. 1421 178, Effekten mit Mk.
10 722 527 Kaſſe mit Mk. 11 772113 Wechſel und Schecks Mk. 2 737 955,
andererſeits betrugen Kreditorim Mk. 1550 736 918. Dem Geſchäfts=
bericht
entnehmen wir, daß im abgelaufenen Geſchäftsjahr die Werke
weiter ausgebaut und ſo neuzeitlich ausgeſtattet wurden, daß ſie allen
Anforderungen entſprechen. Auch bisher wurde auf den Werken voll
gearbeitet. In füngſter Zeit leidet der Geſchäftsgang unter den Folgen
der gewaltſamen Beſetzung des Ruhrgebietes und der dadurch hervor=
gerufenen
Unſicherheit der politiſche Lage. Ueber die Entwicklung des
laufenden Geſchäftsjahres läßt ſich daher nichts vorausſagen.
* Leonhaxd Tiatz A.=G., Cöln. Die Geſellſchaft beruft
zum 29. ds. Mts. außerordentliche G.=V. ein, die über Erhöhung des
Grundkapitals durch Ausgabe bis zu Mk. 100 Millionen Shamm=Akt.
Beſchluß faſſen ſoll.
Verein für Zellſtoff=Induſtrie, Berlin. Kapi=
talserhöhung
. Bezugsrecht 3:1 zu 600 %=
* Chem. Fabrik, Zeitz. Din Börſengerüchten nach ſoll dieſe
Geſellſchaft Kapitalsvervierfachung auf etwa ½ Milliarde Mk., wenn
nicht auf 600 Millionen Mk, vornehmen. Das Geſchäftsjahr ſoll ver=
legt
und für ½ möglicherweiſe 300 % Dividende ausgeſchüttet werden.
Geplant ſei ein Bezugsrecht zu pari im Verhältnis 1:3.
Deutſche Erdöl=A. G. Uebergreifen der Deutſchen Erdöl=
A. G. auf Steinkohle. Die Deutſche Erdöl=A.G. ſoll in Verhandlung
betu. Angliederung der deutſchen Kohlenzeche Graf Bismarck ſtehen.
Die Mehrheit allein ſtellt nach dem letzten Kurſe, die die Bismarck=
Kuxe erzielten, bzw. nach dem Wert der in Tauſch zu gebenden Dea=
Aktien ein Obfekt von mehreren 100 Milliarden, vielleicht von 500 Mil=
liarden
Mk., dar. Die Dea wird zu dieſem Zweck ihr Grundkapital,
das zur Zeit aus 180 Mill. Mk. voll eingezahlten und 100 Mill. Mk.
25proz. Aktien beſteht, erheblich erhöhen. Die Zeche Graf Bismarck hat
in ihren verſchiedenen Schächten teilweiſe an Stelle früher angetrof=
fener
beſter Fettkohle eine umfangreiche, beſonders verſchwelungsfähige
Kohle angetroffen und hat bereits ſeit Jahren die bekannten umfang=
reichen
Verſchwelungsverſuche gemacht. Die Dea iſt in der Braunkohle
bekanntlich auf demſelben Wege, hat erhebliche Erfahrungen in der
Verwertung von Urtier und daneben einen Raffinerie= und Betriebs=
apparat
, der nun anſcheinend für beide Kohlenvorkommen, alſo für
Braunkohle und Steinkohle, ausgenutzt werden ſoll. Die Gewerkſchaft
Graf Biswarck verteilte für das letzte Jahr eine Ausbeute von 8 Mill.
Mk. bei einer Rohförderung von 1,58 Millionen Tonnen Kohle und
erheblichen Nebenprodukten=Einnahmen.
Kalle u. Co. A. G., Biabrich. Die G.=V. ſetzte 200 %
Dividende feſt.
Hageda, Handelsgeſellſchaft deutſcher Apothe=
ker
A.=G., Berlin. Die Aktien ſind an der Berliner Börſe ein=
geführt
worden.
Sächſiſche Maſchiyenfabrik, vormals Richard
Hartmann A.=G., Dresden. Die außerordentliche G.=V. am
29. ds ſoll über Kapitalserhöhung um 164 Millionen Mark Stamm=
aktien
auf 300 Millionen Mark Stammaktien Beſchluß faſſen Es iſt in
Ausſicht genommen, den Stammaktionären ein Bezugsrecht im Verhält=
nis
3:2, den Vorzugsaktionären ein ſolches von 5:1 zu einem noch feſt=
zuſetzenden
Kurs einzuräumen. Rund ,22 Millionen Mark ſollen im
Intereſſe der Geſellſchaft Verwertung finden, während 54 Millionen als
Schutzaktien mit 25 Prozent Einzahlung vorerſt zur Verfügung der Ges
ſellſchaft bleiben ſollen.
* Deutſch=Ueberſeeiſche Bank. Die Bilanz für das ab=
gelaufene
Geſchäftsjahr ergibt einen Nettogewinn von 370,679 Millionen
Mark gegen 20,525 Millionen Mark im Vorjahr. Der zum 28. ds. ein=
berufenen
G.=V. ſoll vorgeſchlagen werden, 5 Proz. 18,513 Millionen
Mark den Reſerven zu überweiſen, die ſich bilanzmäßig dann auf 32
Millionen Mark erhöhen. Dividende von 600 Proz. (40 Proz. im Vor=
jahr
) iſt zur Verteilung vorgeſehen, während 2,299 Millionen Mark auf
neue Rechnung vorgetragen werden.
* Terra A.=G. für Samenzucht, Aſchersleben. Bei
der Aktienausgabe ſoll den alten Aktionären ein Teilbetrag im Ver=
hältnis
1:1 zu 1100 Proz. zum Bezug angeboten werden. Die reſtlichen
Aktien ſollen im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet bezw. zu Neu= Er=
wverbungen
verwandt werden.
* A.=G. für Eiſeninduſtrie und Brückenbau, vor=
mals
J. Harkort, Duisburg. Auf der Tagesordnung der am
27. ds. ſtattfindenden G.=V. ſteht u. a. ein Antrag auf Umwandlung der
2500 Stück Stamm=Prioritätsaktien Lit. B. in Stammaktien.
* A.=G. für Federſtahlinduſtrie, vormals A. Hirſch.
Die Geſellſchaft beantragt Kapitalserhöhung um bis zu 16,5 Millionen
Mark durch Ausgabe von 1,5 Millionen Mark mehrſtimmiger Vorzugs=
aktien
und 15 Millionen Mark Stammaktien. G.=V. 30. Juni ds. Js:
R Leuxwerke A.=G für Schiff= und Bootsbau,
Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft beruft außerordentliche G.=V.
per 22. Juni ds. Js. 1. Tagesordnung: Beſchlußfaſſung über Erhöhung
des Grundkapitals um 50 Millionen Mark nominal vollbezahlte In=
haberaktien
. 2. Beſchlußfaſſung über Modiltät der Aktienausgabe.
3. Beſchlußfaſſung über die Aenderung des § 3 der Geſellſchaftsordnung.
4. Neuwahl des Aufſichtsrates. 5. Verſchiedenes.
* Eiſen=Mathes, Richard=Mathes A.=G., Frank=
furt
a. M. Die Geſellſchaft bietet aus der Kapitalserhöhung vom
3. März ds. Js. weitere 12 Millionen Mark ab 1. 1. 23 dividenden=
berechtigte
Stammaktien zum Bezuge an. 12 Millionen Mark ſind be=
reits
von der damals beſchloſſenen Aktienausgabe in Höhe von 36 Mil=
lionen
Mark den Aktionären gratis zum Bezug angeboten worden. Auf
3 alte entfällt eine neue zu 2500 Proz. zuzüglich Bezugsrechts= und Bör=
ſenumſatzſteuer
. Das Bezugsrecht iſt bis 25. ds. auszuüben.
* Bayeriſche Granit=A.=G. Auf 2000 Mk. alte eine neue
zu nominal 1000 Mk. zu 600 Proz. zuzüglich Börſenumſatzſteuer und
Bezugsrechtsſteuer. Die jungen Aktien ſind ab 1. 1. 23 dividendenberech=
tigt
. Das Bezugsrecht iſt bis 28. Juni ds. Js. unter Vermeidung des
Ausſchluſſes auszuüben.
* Bayernwerk für Holzinduſtrie und Imprägnie=
rung
A.=G. Die Geſellſchaft, die Kapitalserhöhung um 30 Millionen
Mark ab 1 1. 22 dividendenberechtigte Stammaktien beſchloſſen hat, bie=
tet
einen Teilbetrag in Höhe von 15 Millionen Mark den Inhabern
der alten Stamm= und ehemaligen Vorzugsaktionären Nr. 1 bis 500 zum
Bezuge an. Auf nom. 2000 Mk. alte entfällt eine neue zu nom. 1000
Mk. zu 150 Proz., zuzüglich 6 Proz Zinſen vom ausmachenden Betrag
ab 1. 1. 1922 bis zum Bezugstag und zuzüglich Börſenumſatz= und Be=
zugsrechtsſteuer
. Das Bezugsrecht iſt unter Vermeidung des Ausſchluſ=
ſes
bis zum 25. Juni ds. Js. auszuüben.
* Leander, Schuhfabrik A.=G., vorm. Karl Ochſen=
hirt
u. Behrens. Die Geſellſchaft bietet von den zur Ausgabe ge=
langenden
25 Millionen Mark ab 1. 7. 23 dividendenberechtigten neuen
Stammaktien 12 Millionen Mark den alten Aktionären zum Bezuge an.
Auf nom. 5 alte entfallen nom. 4 neue zu 2100 Proz. zuzüglich 350 Proz.
Bezugsrechts= und Börſenumfatzſteuer=Pauſchale. Das Bezugsrecht iſt
bis 99. Juni d3. J3. unter Vermeidung des Ausſchluſſes auszuüben.

* Bachmann u. Ladewig. Die Verwaltung beantragt Ka=
pitalserhöhung
um 12,2 Millionen Mk.
* Jute=Spinnerei und =Weberei, Kaſſel. Von 7,2
Millionen Mark ab 1. 7. 22 dividendenberechtigten neuen Stammaktien
wird ein Teilbetrag von 5,7 Millionen Mark den alten Stamm= und
Vorzugsaktionären derart zum Bezug angeboten, daß auf 7 alte Stamm=
aktien
9 junge Aktien zu 1020 Proz. und auf 2 Vorzugsaktien eine junge
Stammaktie ebenfalls zu 1020 Proz. zuzüglich Börſenumſatz und des
halben Betrages für die Bezugsrechtsſteuer bezogen werden können.
Das Bezugsrecht iſt bis zum 13. Juni ds. Js. auszuüben.
* Elſäſſiſch=Badiſche Wollfabriken A.=G. Auf 5
alte Aktien eine neue Stammaktie mit Dividendenberechtigung ab 1. 1.
23 zum Kurſe von 500 Proz. zuzüglich Börfenumſatz= und Bezugsrechts=
ſteuer
. Das Bezugsrecht iſt bis 14. Juni ds. Js. unter Vermeidung
des Ausſchluſſes auszuüben.
* Norddeutſcher Lloyd Bremen. Mk. 118,75 Millionen
neue ab 1. 1. 23 dividendenb rechtigte Aktien werden den alten Aktio=
nären
zum Bezuge angeboten. Auf 4 alte, entfällt eine neue zu 2000
Prozent zuzüglich der Hälfte des Betrages für die Bezugsrechtsſteuer
und zuzüglich Börſenumſatzſteuer. Der Betrag zur Bezugsrechtsſteuer
wird nach der letzten Brliner Bezugsrechts=Notiz bekannt gegeben.
Das Bezugsrecht iſt bis zum 14. Juni ds. Js. unter Vermeidung des
Ausſchluſſes auszuüben.
* C. Lorenz A. G., Telephon= und Telegraphen=
werke
und Signalbauanſtalt Berlin. Wir erwähnten
bereits, daß die Geſellſchaft 150 % Dividende für das abgelaufyne Ge=
ſchäftsjahr
zur Verteilung bringen wird. Der Abſchluß zeigt folgendes
Bild: Bruttogewinn 78240 523 Mk., Abſchreibungen 13 194 058 Mk.,
Reingewinn 64 158 486 Mk., Vortrag 2 631 116 Mk. In der Bilanz
erſchienenen Debitoren u. Bankguthaben mit 1 326 036 312 Mk., Effekten
mit 14 745 413 Mk. Beteibigungen ſind auf 1 Mk. abgeſchrieben. Die
Fabrikationsb ſtände ſind mit 545 386 843 Mk. ausgewieſen, Rohmate=
rialien
mit 126 726 172 Mk. Dieſen Aktiven ſtehen Kreditoren einſchl.
Bonkſchulden mit 1 493 931 464 Mk. gegenüber. Dem Geſchäftsbericht
zufolge erfuhren die Ziffern der Auftragseingänge und Umſätze in dem
Berichtsjahre der Geldentwertung einſprechend eine erhiſbliche Zunahme.
Es gelang auch, die Umſätze den Mengen nach unter entſprechender
Vergrößerung der Zahl der beſchäftigten Angeſtullten und Arbeiter zu
ſteigern. Die Geſellſchaft tritt in das Geſchäftsjahr 1923 mit einem
Auftragsbeſtand ein, wozu noch ein namhafter Auftragseingang hin=
zukommt
. In letzter Zeit ſei ein Rückgang der Neubeſtellungen zu ver=
zeichnen
geweſen. Unter dem üblichem Vorbehalt kamn auch für das ab=
gelaufene
Geſchäftsjahr auf ein günſtiges Erträgnis für das erhöhte
Kapital gerechnet werden. Aktienkapital 100 Millionen Mk.
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahlmarktes. Das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade Review
(Cleveland, Ohio) kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
Stahlmarktes: Die Roheiſenproduktion betrug im Mai 3 866000 Tons,
eine neue Rekordziffer. Es befanden ſich 321 Hochöfen im Feuer. Vor=
ausſichlllich
kann die Roheiſen= und Stahlproduktion nicht weiter geſtei=
gert
werden. Die Feinblech= und Weißblecherzeugung leidet unter den
Einwirkungen des heißen Wetters. Der Neueingang von Aufträgen iſt
edwas beſſer geworden, da die Käufer mehr Vertrauen zur Lage haben.
Die Stahlpreiſe ſind im allgemeinen ſtabil. Der Roheiſenmarkt iſt
lebhafter bei nachgebenden Preiſen. Oeſtliche Hochofenwerke verkauften
25 000 Tons baſiſches Roheiſen zu einem um 2 Dollars billigeren Preis.
Baſiſches Valley koſtet 27,50 Doll., Alabama=Eiſen 27 Doll. Die Ein=
fuhrziffer
für März wurde mit 106000 Tons feſtgeſtellt, darunter
72 000 Tons Roheiſen. Prämien für prompte Lieferung werden nicht
mehr bewilligt. Ferromangan für baldige Lieferung ſtellt ſich auf 125
Dollar bei ruhigem Geſchäft. Spiegeleiſen iſt unvarändert.
h. Daimlerwerke Stuttgart=Untevtürckheim.
Nach dem jetzt vorliegenden Geſchäftsbericht wurde das abgelaufene
Geſchäftsjahr durch den ſüddeutſchen Metallarbeiterſtreik ſehr nachteilig
in der vegelmäßigen Produktion beeinflußt. Der Reingewinn beträgt
einſchließlich des Vortrages von 682 269 Mk. 401 075 087 Mk.,/ aus dem
wie bereits gemeldet 40 % Dividende auf die Vorzugsaktien und
2000 Mck. auf das Stammaktienkapital von 196 Millionen Mk. zur Ver=
teilung
gelangen. Auf neue Rechnung werden 8915 087 Mk. vorge=
tragen
. Der Geſchäftsbericht führt weiter aus, daß durch den erwähn=
ten
Streik der Arbeitsausfall nicht mehr ganz hätte eingeholt werden
können, worunten die neue Konſtruktion auf dem Perſonenwagengebiet
gelitten hätte. Gerade dieſe neuen Konſtruktionen haben Anerkennung
im In= und Auslande gefunden. Auch die Fabrikate des Sindelfinger
Karoſſeriewerkes haben in Fachkreiſen den beſten Ruf erworben. Die
Beſchäftigung im Werk Marienfeld war gleichmäßig und ungeſtört. Die
Verlegung des Nutzwagenbaues von Untertürckheim nach Marienfeld
wurde vollends durchgeführt. Trotz der techniſchen Vorzüge hat ſich
das Verkaufsgeſchäft ſchwierig geſtaltet. Infolge der Schwankungen der
deutſchen Mark war der Inlandswarkt häufigen und plötzlichen Preis=
änderungen
underworfen. Infolge der Schwierigkeiten des Auslands=
geſchäfts
, das nicht die Erfolge brachte, die man gemeinhin annahm,
iſt dem Wiederaufbau des Auslandsgeſchäfts im laufenden Jahre be=
ſondere
Beachtung geſchenkt worden. Der Ueberfremdungsgefahr wurde
durch die Ausgabe von Schutzaktien wirkſam begegnet. Die Bilanz ver=
zeichnet
in den Aktiven Grundſtücke, Gebäude, Maſchinen, Einrichtun=
gen
und Patente mit 17 510 581 Mk., Waren mit 1713 481 801 Mk.,
Fabrikate und Halbfabrikate mit 1 130952 Mk., Kaſſe 40 582 845 Mk.,
Effekten mit 5,9 Millionen Mk., Beteiligungen mit 12960 174 Mk.,
Debitoren mit 1879 337 912 Mk., Bürgſchaften mit 709 549 801 Mk.;
Aktienkapital 416 Millionen Mk., davon eingezahlt 332 Millionen Mk.,
Reſervefonds 490 725 277 Mk., Werkerhaltung (neu angelegt) 400 Mil=
lionen
Mk., Vortragskoſten 50 799 252 Mk., Kreditoren 3 185 227 618
Mark. In der Gewinn= und Verluſtrechnung ſtehen Handlungsunkoſten
mit 645 286 121 Mk., und Reingewinn von 401 075 087 Mk. einem Fabri=
kationsgewinn
von 1045 678 939 Mk. und dem vorjährigen Vortrag
von 682 269 Mk. gegenüber. Ueber die Währungsverſchlechterung und
ihre Auswirkung in den Fabrikationsverhältniſſen zeigt der Geſchäfts=
bericht
einen intereſſanten Vergleich. Das am 31. Dezember 1913 aus=
gewieſene
Bankguthaben von rund 2,3 Millionen Goldmark genügte,
um dadurch 18 Wochen lang die Löhne für die Untertürckheimer Ar=
beiterſchaft
zu beſtreiten. Das am 31. Dezember 1922 vorhandene Bank=
guthaben
von rund 140 Millionen Papiermark reichte dagegen bei un=
gefähr
derſelben Arbeiterzahl kaum zur Deckung eines halben Wochen=
zahltages
. Für das Geſchäftsjahr 1913 wurden bei 8 Millionen Mk.
Aktienkapital 1,12 Mill. Mk. Gewinn ausgeſchüttet, was dem Verbauf von
70 Automobilen entſprach, während im laufenden Berichtsjahre bei
200 Millionen Mk. Aktienkapital die Dividende von zuſammen 400
Millionen Mk, den Verkauf von bier Automobilem ergibt.
h. A. G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation
Aſchaffenburg. Die Beſchäftigung war ſehr gut Nachfrage ſtark.
Die Friedensleiſtung wurde erreicht, zum Teil überſchritten. Der Roh=
gewim
beträgt 2 263,68 Millionen Mk., Unkoſten erforderten 534,98
Millionen Mk., Steuern 583,96 Millionen Mk., Zinſen 114,/42 Mil=
lionen
Mk., Zuweiſung an Ueberteuerungskonto 500 Millionen Mk.,
ſo daß 530,32 Millionen Mk. Reingewinn verbleiben, woraus 300 %
Dividende verteilt werden ſollen. Dem Verſicherungsfonds werden
100 Millionen Mk. zugeführt. In der Bilanz ſtehen Beſtände mid
2 658,76 Millionen Mk., Debitoren mit 5650,51 Millionen Mk., Kredi=
toren
mit 6661,17 Millionen Mk., Abſchreibungskonto mit 526 Millionen
Mk., Rückſtellungen mit 520,55 Millionen Mk.
wb. Aus, dem Rückforth=Konzern. In der General=
berſammlung
der Chemiſchen Fabrik Chlorit A.=G. Arns=
dorf
, wurde beſchloſſen, das Aktienkapital um 2 Millionen Mark zu
erhöhen. Wie von der Verwaltung berichtet wurde, iſt der Geſchäfts=
gang
im laufenden Jahre als durchaus befriedigend zu bezeichnen. Die
vorliegenden Aufträge ſichern für eine Reihe von Monaten volle Be=
ſchäftigung
. Rückforth Aktiengeſellſchaft, Köln a. Rh.
Dieſe gleichfalls dem Rückforth=Konzern angehörige Kölner Geſellſchaft
erhöht nach Generalverſammlungsbeſchluß ihr Aktienkapital auf 150
Mill. Mk. Nach dem Verwaltungsberichte iſt der Geſchäftsgang als
recht günſtig zu bezeichnen. Die Dividende für das am 30. Juni d. J.
zu Ende gehende Geſchäftsjahr wird auf mindeſtens 150 Proz. geſchätzt,

* L. Ganz A. G., Mainz. Die Geſellſchaft beantragt für das
abgelaufene Geſchäftsjahr 250 % Dividende gegen 18 % im Vorjahr,
Ferner wird Kapitalserhöhung beantragt.
* Cont. Bank= und Handels=A. G., Mainz. Das der
L. Ganz A. G. naheſtehende Inſtitut ſchlägt für das abgelaufene Ge=
ſchäftsjahr
200 % Dividende vor.

* Dr. C. Schleußner A.=G., Frankfurt a. M. G.=V. am
28. ds. Es ſollen 60 Proz. Dividende zur Verteilung kommen.
* Lothringer Portland=Zementwerke, Karls=
ruhe
. Die Geſellſchaft, iſt ſeit Jahren zum erſten Mae wieder in der
Lage, eine Dividende und zwar in Höhe von 50 Proz. zu verteilen.

wb. Berliner Produktenbericht. Infolge der am De=
viſenmarkt
wieder eingetretenen Befeſtigung erhielt ſich auch die ſtramme
Haltung am Produktenmarkt. Es kam fedoch nicht zu Umſätzen von Be=
deutung
, weil ſich die hieſigen und auswärtigen Händler wegen der
politiſchen Lage äußerſte Zurückhaltung auferlegten. Für Weizen lau=
teten
die Forderungen ſehr hoch, ſie waren aber nur ſchwer und ver=
einzelt
durchzuſetzen, da die Mühlen entſprechende Mehlpreiſe nicht er=
zielen
können. Auch für Roggen wurden ſehr hohe Preiſe genannt.
Die Umſätze waren aber ſehr gering. In Gerſte erhält ſich die Nach=
frage
für feine Qualitäten. In Hafer, Mais, Hülſenfrüchten und
Futterſtoffen war bei entſprechend hohen Preisforderungen das Ge=
ſchift
ſehr ſtill.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Obwehl mehr Ma=
terial
zum Angebot kam, war das Geſchäft doch ruhig, da ſich die Käu=
fer
bei den weiter geſtiegenen Preiſen die größte Reſerve im Eingang
neuer Kaufabſchlüſſe auferlegen. Man forderte für Weizen 310320 000
Mark, für Roggen 250275 000 Mk.,, für Gerſte 210220 000 Mk., für
Hafer 180210 000 Mk., für Mais 275 000 Mk., alles pro 100 Kilo bahn=
frei
Mannheim. Der Richtpreis für Weizenmehl Spezial Null war
auf 500 000 Mk. pro Doppelzentner ab ſüddeutſche Mühle feſtgeſtellt,
die zweite Hand gab zu 465475000 Mk., und mitteldeutſche Weizen=
mehle
wurden aus erſter Hand zu 480 000 Mk., aus zweiter Hand zu
450 000 Mk. ab mitteldeutſche Stationen angeboten. Roggenmehl
koſtete 350 000 Mk. die 100 Kilo ab Mannheim. Das Geſchäft war klein.
Desgleichen bei Futtermitteln, wo hauptſächlich Kleie zu 120000 Mk.
und Futtermehl zu 160 000 Mk. pro 100 Kilo offeriert waren. Die
Kolonialwarenbörſe verkehrte weiter in feſter Stimmung. Man notierte
Kafſee Santos Superior roh mit 51 20053200 Mk., gewaſchen mit
59 80063 400 Mk. bei 15 470 Mk. Zoll, Tee mittel mit 98104 000 Mk.,
gut mit 105110 000 Mk. und fein mit 111130 000 Mk. bei 26 218 Mk.
Zoll, inländiſchen Kakao mit 1819 000 Mk., holländiſchen mit 2122000
Mark, Burma=Reis mit 6500 Mk. pro Kilo ab Mannheim. Zucker war
nicht angeboten. Offiziell wurden pro 100 Kilo netto Kaſſe bahnfrei
Mannheim notiert: Weizen 300320 000 Mk., Roggen 250260000
Mark, Gerſte 220235000 Mk., inländiſcher Hafer 180200 000 Mk.,
Mais 275300 000 Mk., Rohmelaſſe 100 000 Mk., Weizenkleie 110 000
bis 120 000 Mk., Wieſenheu 7884 000 Mk., Preßſtroh 6870 000 Mk.,
Bundſtroh 6568000 Mk., Biertreber 100120 000 Mk., Weizenmehl
Spezial Null Richtpreis der Mühlen 500 000 Mk., zweithändig 445 000
bis 475 000 Mk. Tendenz: feſt.
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den Schlacht=
viehmarkt
am Montag waren aufgetrieben: 95 Ochſen, 154 Bullen, 483
Kühe und Rinder, 266 Kälber, 80 Schafe, 965 Schweine. Bezahlt wurden
pro 50 Kilo Lebendgewicht für Ochſen 1. Kl. 590620 000, 2. Kl.
570600 000, 3. Kl. 550590 000, 4. Kl. 500530 000 Mk.: Bullen
1. Pl. 560580 005, 2. Pl. 540560 000, 3. Kl. 480500 000 Mk.; Kühe
und Rinder 1. Kl. 580620 000, 2. Kl. 560600 000, 3. Kl. 540560 000,
4. Kl. 480 000520 000, 5. Kl. 420450 000 Mk.; Kälber b) 620660 000,
() 590620 000, d) 580600 000, e) 570590 000 Mk.; Schafe a) 400 000
bis 420 000, b) 380400 000, c) 360380 000, e) 340360 000,
k) 320340 000 Mk.; Schweine a) 700720 000, b) 690710 000,
C) 680700 000, d) 670 690 000, e) 660680 000 Mk.; Sauen
660680 000 Mk. Tendenz: mit Großvieh mittelmäßig, gegen Ende ge=
drückt
, kleiner Ueberſtand; mit Kälbern und Schafen lebhaft, geräumt;
mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueberſtand.

wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbild. Die Ge=
ſchäftstätigkeit
am Deviſen= und Notenmarkt verzeichnete bei beſcheide=
denen
Umſätzen eine unſichere Haltung. Die Preiſe neigten anfänglich
zur Abſchwächung. Dollarnoten wurden im Vormittagsverkehr mit
8100082 500 gehandelt und ſetzten an der Börſe mit zirka 82000 bis
82 775 ein. Auszahlung London wurde mit 372376 000 genannt. Der
Effektenmarkt lag feſt. Die an der geſtrigen Börſe gegen Schluß ein=
ſetzende
Aufwärtsbewegung der Tendenz ſchien ſich im heutigen Ver=
kehr
von Bureau zu Bureau fortzuſetzen und zu ſtärken. Insbeſondere
beſtand wieder lebhafte Nachfrage fün Zuckeraktien, von denen Heil=
bronner
mit 53 000, Bad. Waghäuſel mit 52 000 genannt wurden. Ge=
ſucht
waren Frankenthaler und Stuttgarter Zuckerfabrik, zirka 23000
Prozent höher. Eine ſtärkere Bewegung zeigte ſich für Chemiſche
Aktien. Man nannte u. a. Th. Goldſchmidt 270 000, Rhenania 92000
bis 94 000, Höchſter 115120 000, Bad. Anilin 130 000, Holzverkohlung
118120 000. Feſte Stimmung herrſchte für Elektriſche Lieferung 50 000
Geld, Licht u. Kraft 120000, A. E.=G. 120 000. Kaliaktien, beſonders
Weſteregeln, gefragt. Krügershall 130 000. Für Banken beſtand In=
tereſſe
unter Bevorzugung von Deutſche Bank und Diskonto= Geſell=
ſchaft
. Man nannte ferner noch Buderus 340360 000, Wayß u. Freh=
tag
45 000 Geld. Ruhig lagen Auslandsrenten. Zolltürken 145 000 bis
150 000. Von den amtlich nicht notierten Werten bot man für Becker
Stahl 135150 000, Becker Kohle 110115125000, Benz 102000,
Emelka 15 50016 000, Growag 50005400, Hanſa Lloyd 26 000. Apt
lebhaft 160163 000, Ufa 4147 000. Dollar gegen 1 Uhr 85 000.
wb. Frankfurter Abend=Deviſen vom 12. Juni.
Infolge der ſtarken Nachfrage und auf wenig günſtige Auffaſſung der
politiſchen Lage zogen die Preiſe erheblicher an. Dollarnoten 88 500,
Polennoten 113½, Belgien 4900, Holland 34 750, London 408 000, Paris
5700, Schweiz 15800, Italien 4100, New=York 88 250.
wb. Berliner Börſenbericht. Am Debiſenmarkt trat, nach=
dem
der Kursſtand am Vormittag ſich verhältnismäßig wenig verän=
dert
hatte, bei der Befeſtigung der amtlichen Kurſe, anſcheinend mit
einer ungünſtigeren Beurteilung der Lage, verhältnismäßig ſtarke all=
ſeitige
Nachfrage ein, ſo daß durchweg Steigerungen eintraten, die ſich
ſpäter in allerdings kleinem Umfange fortſetzten. Am Effektenmarkt
hielt angeſichts der zahlreich verſammelten Händler die ſtürmiſche Nach=
frage
nach allen Wertpapieren an. Es wurden nicht nur bedeutend
über den geſtrigen hohen Schlußnotizen liegende Kurſe genannt, ſon=
dern
zu dieſen auch ziemlich lebhaft gehandelt.

w. Deviſenm rkt. Frankfurt a. M., 12. Juni.

T7e
Geld e V
Brief Antwerpen=Brüſſel. aa...: 4478.85 4301.15 4463.30 4686 70 Holland ... ...... ..........." 31770.35 31929,65 320 17.25 32182.75 London .."
.. 374062.50 3759 37.50 389025. 390975. Paris...
... 5172,6 5197.95 5381.50 54 8.50 Schweiz..
14523.60 14596.30 15112.10 15187.90 Spanien".
... 12144.55 12203.45 12593.45 12656.55 Italien ..
.. 3740.60 3759.40 3900.20 3919.80 Liſſabon=Oport=
. Dänemark.
14514,55 14586.40 14912,60 11987.40 Norwegen.
.. 13566. 13634 14064.75 14135.25 Schweden.
...
Helſingfors
.. 21695.60 21004.40 22393.85 22503.15 New=York
... 82143,60 82356. 65 85103.70 85146.30 Deutſch=Oſterreich (abg.) ...... 117 20 117.60 120.84 120.90½, Budapeſt.
... 13.84 13.91 9.75 10.25 Prag .." 2493.75 2506. 25 2540. Agram. . . . . . . . . 202,75 907:25

w. Deviſenmarkt. Berlin, 12. Juni Telegr. Auszahlungen für:

Afe e Amſterdam=Rotterdam .. ... 31620 50 31772.50 39718. 32882. Brüſſel=Antwerpen .. . .. . . ..." 473. 4436.50 4673. 4697. Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13416. 13484. 13965. 14035. Kopenhagen ................ 14364. 14436. 14763. 14837. Stockholm .. . . . . . . . . . . .. . . .." 21296.50 21403.50 22244. 22366. Helſingfors".
a--- 2254. 2266. 2349. 236 1. Italien..
... 3730.50 3749.50 3925. 3945. London".
V 371568. 373432. 384047. 385963. New=York
T 8.548. 80452. 84039. 84461. Paris..
5162. 5188. 5416 5444. Schweiz.. .
.... 14463.50 14536.50 15122. 15198. Spanien ..."
12119.50 1218/.50 12668. 12732. Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 116.20 118.80 122.69 127.32 Prag .... ....... . . ... . . .... 2430.50 2443.50 2553.50 2566.50 Budapeſt.. . . . . . .
...... 11.72 11.78 11.97 12.03 Buenos=Aires..
. 28423.50 28571.50 29326.50 29173.50 Bulgarien ...
... 897.50 F2.50 972.50 977.50 Japan .. ....... ........... 39401. 39555. 40897.50 41102.50 Rio de Janeiro ............." 8079.50 8120.50 8578.50 2621.50 Belgrad. . . . . . . . . 897.50 902.50 972.50 977.50

11D12 2FDTT
Bankgeschaft
DarllIStGUr
Fernsprecher 1308, 1309
1 Luisenplatz 1
s Aktien / Renten / Delisen / Sorten