Darmstädter Tagblatt 1923


12. Juni 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Einzelnummer 260 Mark

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 160
186. Jahrgang
Dienstag, den 12. Juni 1923

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Der paſſive Widerſtand und die Gewerkſchaften.

Aus leitenden Kreiſen der chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung
wird uns geſchrieben:
In der franzöſiſchen Preſſe kommt immer ſchärfer das Ver=
langen
an die deutſche Regierung zu einer Erklärung über die
Aufgabe des paſſiven Widerſtandes zum Ausdruck. Die Er=
klärung
der deutſchen Regierung, daß der paſſive Widerſtand auf=
gegeben
wird, ſoll nach der franzöſiſchen Preſſe Vorausſetzung
insbeſondere für Frankreich ſein, um überhaupt zu einer Ver=
handlung
über das deutſche Angebot zu kommen.
Dem entgegen ſcheint der nachdrückliche Hinweis angebracht,
daß der paſſive Widerſtand der Bevölkerung, ebenſowenig wie
er von der Regierung befohlen werden konnte, nun von der
Regierung aufgehoben werden kann. Der paſſive Wider=
ſtand
, hervorgewachſen aus der Bevölkerung, iſt die morali=
ſche
Gegenwehr eines waffenloſen Volkes
gegen Vergewaltigung und Unterdrückung durch
bewaffnete feindliche Mächte. Die Bevölkerung, die von ſich aus
zum paſſiven Widerſtand kam, wird, deſſen kann man ſicher ſein,
denſelben, ſo lange fortſetzen, wie Frankreich fortfährt, durch
militäriſche Gewaltherrſchaft und mit Bajonetten die Bevölke=
rung
zu unterdrücken. Daran kann auch keine Regierung durch
äußere Mittel oder gar Befehle etwas ändern. Frankreich muß
ſich darüber klar ſein, daß ſittliche Kräfte nicht mit roher Ge=
walt
niedergehalten werden können.
Der Reichskanzler in Heidelberg.
U. Heidelberg, 11. Juni. Der Reichskanzler Cuno
iſt heute mittag 12 Uhr 6 Minuten auf dem Heidelberger Haupt=
bahnhof
eingetroffen. In ſeiner Begleitung befand ſich der
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker, außerdem Staatsſekretär
Hamm. Auf dem Bahnhof wurden die Herren vom Bürger=
meiſter
Wieland und einer Abordnung der Korporation Ar=
minia
, deren Alter Herr der Kanzler iſt, empfangen. Son=
ſtige
Empfangsfeierlichkeiten unterblieben auf Wunſch des Kanz=
lers
. Im Hotel Heidelberger Hof hat der Kanzler dem Pro=
gramm
zufolge eine Beſprechung mit Mitgliedern der pfälziſchen
Regierung gehabt. Die Weiterreiſe nach Karlsruhe ſoll gegen
Abend ſtattfinden.

Vom Tage.

Der preußiſche Staatsrat wird am 19. Juni wieder zu
Vollſitzungen zuſammentreten. Zur Beratung ſteht neben verſchiede=
nen
kleinenen Vorlagen der Entwurf einer Verfügung zur Aenderung
der Prüfungsordnung.
In Elberfeld fand ſich eine ſehr große Anzahl Vertreter
aller Wirtſchaftsſchichten und Berufe des Rheinlandes ein,
ſie bekundeten den einmütigen Entſchluß, unter allen Umſtänden an
der vollen Freiheit, der Rheinlande, ihver ungeminderten
Zugehörigkeit zum Reich und Preußen feſtzuhalten und den Endkampf
zu dieſem Ziele ungebeugt fortzuführen.
Das Endergebnis der Landtagswahlen in
Oldenburg iſt folgendes: Es erhielten die Liſte Tantzem=Demokr,
9 Sitze (1920: 7), Dannemann=Deutſche Volkspartei 9 (13, Horchfeldt=
Deutſchnationale Volkspartei 3 (1), Riefer=Zentrum 9 (11), Hug=Ver.
Sozialdemokr. Partei 11 (10), Unabhängige Sozialdemokrati 0 (5) und
die Kommuniſten 2 oder 3 (0) Sitze.
Zu der Ermordung der zwei franzöſiſchen Unteroffiziere in Dort=
mund
ſchreibt der Berichterſtatter der Daily Mail, daß über die Stadt
verſchiedene Strafen verhängt werden ſollen.
Am 8. Juni wurde eine Frau Kleine in Herne von
Franzoſen durch Schüfſe ſchwerverletzt; tags darauf
arlag ſie ihren Verletzungen. Der franzöſiſche Kommandant botz den
Angehörigen eine Abfindungsſumme von 500000 Mark
an, deren Annahme aber abgelehnt wurde. Ueber den Grund der
Erſchießung iſt bisher noch nichts bekantnt geworden.
Die geſamte Londoner Preſſe befaßt ſich weiter ein=
gehend
mit der durch das deutſche Memorandum geſchaffenen Lage
und bevont nach wie vor, daß die deutſche Note eine befrie=
digende
Erörterungsgrundlage biete und daher zu
der Einleitung von Verhandlungen aufgegriffen werden wüſſe.
Der engliſche Botſchafter in Berlin, d’Abernon, hat heute im
Foreign Office vorgeſprochen. Man vermutet, daß es ſich um Beſpre=
chungen
wegen des deutſchen Memorandums handelt.
Das Echo National veröffentlicht ein Interview eines ſeiner Re=
dakteure
mit dem ſerbiſchen Geſandten in Pavis. Der ſerbiſche Ge=
ſandte
erklärte, daß die neue Regierung deutſchfveundlich ſei und Fäden
zu der gegllickten bulgariſchen Verſchwörung von Berlin ausgingen.
Dollarkurs in Frankfurt am 11. Juni,
abends ½7 Uhr: 81500.

Engliſch franzöſiſche Auseinanderſetzungen
Vorwiegend peſſimiſtiſche Stimmung in britiſchen Kreiſen Poincarés Oenkſchrift.

* Das Beſtreben gewiſſer engliſcher Kreiſe, eine europäiſche
Kataſtrophe noch im letzten Augenblick zu verhindern, tritt ziem=
lich
ſtark in den Vordergrund. Ob jedoch dieſen Beſtrebungen
Erfolg beſchieden ſein wird, iſt noch immer recht zweifelhaft.
Die Unterredung, ſo ſchreibt der diplomatiſche Berichterſtatter
des Daily Telegraph, die Cecil am Freitag mit Millerand
hatte, hat auch die Fragen der Verwaltung des
Saargebiets und des Sicherheitspaktes des
Völkerbundes betroffen. Sie hat jedoch keineswegs die
vorherrſchend peſſimiſtiſche Stimmung in den
britiſchen wie auch in den franzöſiſchen Kreiſen
vermindert. Für die britiſche Regierung iſt daher die Lage im
gegenwärtigen Stand weiter unſicher und ſehr beſorgniserregend.
Man ſollte ſich nach der Paſſivität des Kabinetts Bonar Law
eigentlich nicht allzu ſehr wundern, wenn Herr Poincaré glaubt,
über engliſche Wünſche einfach zur Tagesordnung übergehen zu
können.
Wenn Poincaré unwiderruflich entſchloſſen ſei, jeden Re=
gelungsvorſchlag
abzulehnen, ſo würde Großbritannien auf
jeden Fall die Freiheit haben, ſeine eigene Politik zu formulie=
ren
, mit der Ausſicht darauf, daß ſich ihm Belgien und Italien
bald anſchließen würden. Der moraliſche Druck, der durch dieſe
Kombination ausgeübt würde, könnte bald den politiſchen Zu=
ſammenbruch
der Poincaré=Gruppe herbeiführen. (Daily News.)
Die Weſtminſter Gazette führt nach ſcharfer Betonung der
Verantwortung des engliſchen Kabinets aus, daß es ſich für
dieſes lohnen würde, ſo großzügig wie möglich in der Frage der
England geſchuldeten Gelder zu ſein, wenn dadurch wirklich die
Befriedigung Europas geſichert werden könnte. Es ſei aber keine
derartige Regelung möglich, wenn Frankreich auf der Forderung
mach Kapitulation im Ruhrgebiet beſtehe und die Billigung der
dortigen Politik durch England fordere. Das Blatt ſchließt:
Wenn England mit Frankreich zuſamenwirken ſoll, wie es dies
immer noch aufrichtig wünſcht, ſo kann dies nur geſchehen unter
gleichen Bedingungen und für Ziele, die ebenſo die engliſchen
wie die franzöſiſchen ſind.
Beſonders bemerkenswert iſt auch ein Artikel des Daily
Chronicle, der ziemlich ſcharfe Töne anſchlägt. Das deutſche
Angebot biete eine wirkliche Gelegenheit, alle Parteien zu einer
Erörterung zuſammenzubringen. Die Ruhrfrage müſſe jedoch
ausgeſchaltet werden, wenn Franzoſen und Engländer über die
Reparationsfrage übereinkommen wollten. Trotzdem hätten die
Franzoſen England erſucht, ſich ihrer Forderung anzuſchließen,
daß die Deutſchen den paſſiven Widerſtand im Ruhrgebiet ein=
ſtellten
, bevor Verhandlungen eröffnet würden. England ſolle
ſomit die Legalität deſſen zugeben, was ſeiner Anſicht nach
illegal iſt; wenn auf dieſer Forderung beſtanden würde, hätte
eine Beratung keinen Zweck, wenn die Franzoſen wirklich Re=
parationen
wollen, ſo werde England ihnen helfen alles zu be=
kommen
, was man von Deutſchland verlangen könne. Es werde
ihnen in der Frage der Schulden an England entgegenkommen.
Beſtehe aber Frankreich darauf, was Lloyd George geſtern ,die
Einſetzung der Macht über das Recht nannte, ſo dürfe Eng=
land
nicht weiter mit Frankreich zuſammengehen. England
müſſe es ablehnen, ſich weiterhin von Frankreich mitſchleppen
zu laſſen, es müſſe eine britiſche Politik befolgen, in Gemein=
ſchaft
mit Freunden, die bereit ſeien, mit England in der Sache
des Friedens und des Wiederaufbaues der Welt zuſammenzu=
wirken
.
Wenn daher der Londoner Korreſondent des Echo de Paris
ſeinem Blatte von einem großen Optimismus in engliſchen poli=
tiſchen
Kreiſen berichtet, ſo ſcheint das etwas eigenartig. Die
Denkſchrift, die Herr Poincaré am Sonntag nach London ſandte,
erſcheint jedenfalls wenig geeignet, die verſchiedenen Standpunkte

einander anzunähern. Im erſten Abſchnitt dieſer Denkſchrift
ſpricht Poincaré den Wunſch aus, daß die engliſche Regierung
dem Pariſer Kabinett und der belgiſchen Regierung in der For=
derung
an die deutſche Regierung, daß letztere den paſſiven
Widerſtand im Nuhrgebiet einſtelle, beitrete. Im zweiten Ab=
ſchnitt
erklärt der franzöſiſche Miniſterpräſident; daß, wenn
Deutſchland in dieſer Hinſicht den Verbündeten Genugtuung ge=
geben
hat, die franzöſiſche Regierung bereit iſt, im Einverſtänd=
nis
mit den Alliierten die Löſung der Reparationsfrage in Er=
wägung
zu ziehen, vorausgeſetzt, daß ſie von dem franzöſiſchen
Memorandum vom 2. Januar ausgehe. Unter dieſen Bedin=
gungen
willigt die franzöſiſche Regierung ein, daß an Deutſch=
land
eine gemeinſame Antwort erlaſſen wird, in der das Reich
lediglich zur Einſtellung des paſſiven Widerſtandes aufgefordert
wird. Es ſei, ſo ſchreiben die Morgenblätter, möglich, daß bei
dieſen Angaben genauere Mitteilungen betr. das Reparations=
problem
überhaupt erfolgen. Dieſe Miteilungen würden heute
oder morgen früh nach London übermittelt werden. Man ver=
mutet
, daß der engliſche Geſandte in Paris über die Abſichten
der franzöſiſchen Regierung auf dem Laufenden gehalten wird.
Lord Curzon wird, ſobald er die erwarteten Mitteilungen von
Poincaré in Händen hat, die engliſchen Miniſter davon benach=
richtigen
, die dan zu einer Sitzung zuſammentreten werden.
Das Fiasko der franzöſiſchen Politik.
London, 10. Juni. (Wolff.) Garvin ſchreibt im Obſerver
u. a.: Das deutſche Memorandum mache den Eindruck, daß die
Regierung Cuno einen ehrlichen Verſuch unternommen
habe, um ein Maximum zu nennen. Wenn Poincaré beab=
ſichtige
, Grenzen und Bedingungen vorzuſchlagen, unter denen
allein die Erörterung möglich ſei, würde dies ein Zuſammen=
wirken
endgültig unmöglich machen. Die britiſche Regie=
rung
habe das Recht und die Pflicht, eine Erörterung unter
freien und gleichen Bedingungen zu fordern, denn die wirt=
ſchaftliche
Zukunft Englands hänge davon ab. Infolge des
Fiaskos, in das ſich die Politik Poincarés ver=
wickelt
habe, rülſſe jedoch die Beendigung des Ruhr=
konflikts
unter für das franzöſiſche Preſtige befriedigenden
Bedingungen zuerſt zwiſchen den Alliierten, dann zwiſchen den
Alliierten und Deutſchland erörtert werden.
Die freundſchaftlichen Beziehungen mit Frankreich ſeien das
Hauptziel der britiſchen Politik; aber auch der
Friede ſei ein ſolches. Zuerſt müſſe Poincaré um die Anerken=
nung
der Tatſache erſucht werden, daß eine Entente ein
gleiches Recht für jeden der Teilhaber, ſeine An=
ſicht
auszudrücken und die gemeinſame Politik zu beeinfluſſen,
bedeute. Es ſei nicht zu vermuten, daß Baldwins Regierung
willens ſein werde, etwas anzunehmen, was auf ein Diktat
hinauslaufen würde.
Die Sunday Times ſchreibt, Europa ſei an einem Wende=
punkt
angelangt. Die Bedingungen, die Deutſchland
jetzt dem Urteil der Welt unterbreitet habe, ſeien die beſten,
die von Deutſchland erwartet werden könnten.
Wenn ihnen die Erwägung verweigert werde, ſtehe Terro=
rismus
und Verfall bevor. Für Europa laute die Frage:
Jetzt oder nie. Es ſei die klare Pflicht der britiſchen Re=
gierung
, nachdrücklich ihrer Anſicht Ausdruck zu geben, daß das
deutſche Angebot nicht ungeprüft verworfen werden dürfe. Fer=
ner
ſei es Pflicht Baldwins, alles anzuwenden, um die Alliier=
ten
zu ſeinem Standpunkt zu überreden.

Der paſſive Widerſtand.
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Die beiden Schüſſe, die in Dortmund fielen und die zwei
franzöſiſchen Unteroffizieren das Leben koſteten, ſind in Paris
offenbar ſehr willkommen geweſen. Es ließe ſich moraliſch viel=
leicht
zur Erklärung ſagen, daß die Ermordung Schlag=
eters
eine Verſchärfung der Kampfſtimmung bringen mußte,
und daß deshalb die Franzoſen ſich nicht über neue Gewalt=
taten
wundern würden. Es ließe ſich vielleicht ſagen, daß zu=
nächſt
einmal nachgeprüft werden müſſe, ob es wirklich Deutſche
waren, denen die beiden Unteroffiziere zum Opfer fielen, und
ob nicht vielleicht, wie in Buer, die Schüſſe aus dem eigenen
Lager der Beſatzung kamen. Auf ſolche Einwendungen aber
wollen die Franzoſen nicht hören. Sie haben raſch begriffen,
wie ſie dieſe beiden Toten für ihre eigene Politik fruktifizieren
können, und ſetzen jetzt ihre ganze Kraft ein, zum entſchei=
denden
Vorſtoß gegen den paſſiven Widerſtand
Deutſchlands im Ruhrgebiet.
Der Augenblick iſt geſchickt gewählt. Poincaré
ſieht, wie England ſich aus der wohlwollenden Neutralität Bo=
nar
Laws befreien und zur ſtarken Aktivität übergehen will
Poincaré ſieht, wie das engliſche Kabinett von der Stimmung
des ganzen engliſchen Volkes getragen wird bei dem Verſuch,
endlich wieder für Ruhe in Europa zu ſorgen. Poincaré ſieht,
wie Italien Anlehnung an England ſucht und wie auch die Bel=
gier
im Begriff ſind, ihm zu entgleiten. Kurz, wenn die
Entwicklung ſo weitergeht, dann könnte es in
wenigen Tagen geſchehen, daß Frankreich iſo=
liert
iſt und den Druck der ganzen Welt gegen ſich hat. Dem
gilt es entgegenzuarbeiten, und deshalb ſucht Poincaré ſich
einen Angriffspunkt aus, an dem, wie er glaubt, die ganzen
Verhandlungen ſcheitern müſſen. Denn er will keine Verſtän=
digung
. Die finanziellen Reparationen ſind für ihn nur ein
Vorwand, hinter dem ſich ſeine politiſchen Abſichten verbergen.
Nachdem nun aber Deutſchland ſich zu ſo weitgehendem finan=
ziellen
Entgegenkommen bereit erklärt hat, darf die franzöſiſche
Politik den Bogen nicht überſpannen. Sie muß alſo die ganzen
Verhandlungen auf ein Nebengleis zu ſchieben verſuchen, wo ſie
ſich totlaufen, und das ſoll der paſſive Widerſtand ſein. Der
Vorſtoß iſt offenbar ſchon ſeit langem propagiert. Wie auf
Kommando bringen die franzöſiſchen Zeitungen Befehle der
Eiſenbahnbehörden, des preußiſchen Innenminiſters und an=
derer
Behörden, um daraus Schlüſſe zu ziehen, daß der paſſive
Widerſtand nicht etwa aus der Bevölkerung heraus geboren,
ſondern von der böſen deutſchen Regierung in Berlin ange=
kurbelt
worden ſei. Seit Jahr und Tag wird der Welt erzählt,
daß die deutſche Regierung ein Scheingebilde ſei, daß ſie ab=
wechſelnd
den Wünſchen aller möglichen Cliquen und Kama=
rillen
folgen müſſe, daß ſie eben deswegen kein Vertrauen ver=
diene
, weil ſie niemand hinter ſich habe, und jetzt urplötzlich
iſt dieſelbe Schattenregierung ſtark genug, um eine Bevölke=
rung
von 12 Millionen Menſchen in den entſchloſſenſten Wider=
ſtand
hineinzupeitſchen, iſt ſogar ſo ſtark, daß alle Verſuche der
Frauzoſen, die geſamte Verbindung nach Berlin zu zerreißen,
nichts nützen, ſondern die geſamte Bevölkerung wie faſziniert
an der deutſchen Regierung hängt, um nach ihren Befehlen zu
handeln. Es iſt noch gar nicht ſo lange her, daß die Erklärung
der Arbeiter hinausging, worin ſie ſich darauf feſtlegten, daß ſie
unter den Bajonetten der franzöſiſchen Soldaten nicht arbeiten
wollten, und tatſächlich liegen doch die Dinge auch ſo, daß in
dem alten kaiſerlichen Deutſchland eine Regierung vielleicht ſtark
genug geweſen wäre, eine Bewegung von ſolchem Umfang ins
Leben zu rufen, daß aber heute, wo leider trotz des Ruhrein=
bruches
der innerpolitiſche Kampf nicht geſchlafen hat, die Gegen=
ſätze
viel zu groß ſind, als daß eine Regierung Autorität über
alle Parteien hinweg beanſpruchen könnte. Das, was wir an
der Ruhr ſehen, war und iſt von oben her gar nicht zu machen.
Das wuchs von unten heraus. Im Volksbewußtſein traten die
Gegenſätze der Parteien zurück. Der Arbeiter ſtellte ſich neben
den Fabrikanten, der Handwerker neben den Eiſenbahner. Es
iſt bewundernswert, daß dieſer Widerſtand gar nicht abzublaſen
iſt, daß ſich die Kreiſe des Widerſtandes immer enger zufammen=
ſchließen
. Aber das Ihrige dazu haben doch die Franzoſen ge=
tan
, indem ſie mit brutaler Gewalt die Weſtfalenkraft glaubten
zerbrechen zu können. Gerade der Druck, der von ihnen ausging
und ſich immer mehr verſchärfte, tat das meiſte dazu, um die
Bewegung zu einer unzertrennlichen Einheit zuſammenzuſchlie=
ßen
. Wir wollen ganz davon abſehen, daß keine deutſche Re=
gierung
ſich dazu verſtehen kann, weil in dem Verzicht auf den
paſſiven Widerſtand die Kapitulation und die nachträgliche An=
erkennung
der Rechtmäßigkeit des franzöſiſchen Vorgehens
liegt. Aber die Bevölkerung würde nicht wollen. Die Bevöl=
kerung
würde ſo lange nicht wollen, bis die Franzoſen das Un=
recht
wieder gutgemacht haben, das ſie begingen, als ſie Tau=
ſende
des Landes verwieſen, als ſie Tauſende, die im Dienſte
des Vaterlandes ihre Pflicht erfüllten, in das Gefängnis
warfen.
Einer Bevölkerung, die ſo bis aufs Blut gereizt iſt, die ſo
tief gemartert und gequält iſt, von Waffenſtillſtand oder gar
von einem Verzicht auf den paſſiven Widerſtand zu ſprechen,
wäre Wahnſinn, und es wäre eine verhängnisvolle Wendung,
wenn England es probieren ſollte, den franzöſiſchen Wünſchen
nachzukommen. Denn dann wäre eine Löſung des Reparations=
problems
ſchon in ihren Anfängen als geſcheitert anzuſehen.
Gegen die Vergewaltigung der Preſſefreiheit.
Münſter, 11. Juni. (Wolff.) Der Reichsverband
der deutſchen Preſſe genehmigte grundſätzlich unter be=
ſtimmten
Bedingungen den Reichstarif für Journaliſten
und Redakteure. Zum erſten Vorſitzenden wurde Chefredakteur
Paul Bäcker=Berlin einſtimmig wiedergewählt. Einmütig
wurde einer Erklärung zugeſtimmt, in der der Reichsverband
die brutale Vergewaltigung der Freiheit der
Preſſe in den beſetzten Gebieten aufs entſchie=
denſte
verurteilt, die zu ſchwerſter Bedrängnis, zu Aus=
weiſungen
und zu Gefängnisſtrafen für eine Reihe von Kollegen
führte. Der Reichsverband ſpricht den Opfern im Dienſte der
deutſchen Freiheit ſeinen Dank aus.

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Seite 2.

Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 12. Juni 1923.

Nummer 160.

Franzöſiſches Wüten in Dortmund.
5 Perſonen erſchoſſen. Maſſenverhaftungen.
Dortmund, 11. Juni. Wegen Erſchießung der beiden
Adjutanten der franzöſiſchen Beſatzung in der letzten Nacht ſind
der ſtellvertretende Polizeipräſident Martinius ſo=
wie
der ſtellvertretende Oberbürgermeiſter Fluhme
verhaftet worden. Im Laufe des geſtrigen Abends und in
der Nacht wurden in Dortmund fünf Zivilperſonen er=
ſchoſſen
und eine Perſon ſchwer verletzt. Die Truppen im
Stadtkreiſe wurden verſtärkt. Etwa 100 Soldaten beſetzten mit
einem Maſchinengewehr das Stadthaus. Am Südwall ſteht ſtarke
franzöſiſche Kavallerie. Die Zahl der Verhafteten ſoll
100 überſteigen.
Paris, 11. Juni. (Wolff.) Nach einer Düſſeldorfer De=
peſche
einer Nachrichtenagentur, die der Petit Pariſien veröffent=
licht
, ſollen die letzten Nachrichten aus amtlicher Quelle, wie
es ſcheine, ergeben haben, daß der Tod der beiden franzöſiſchen
Feldwebelfnicht auf eine nationaliſtiſche deutſche Propaganda
zurückzuführen ſei.
Dortmund, 11. Juni. (Wolff.) Um 11 Uhr vormittags
war die Lage im allgemeinen unverändert. Vor dem
Haupteingang des Stadthauſes wurde ein zweites Ma=
ſchinengewehr
in Stellung gebracht. Die im Stadthaus befind=
lichen
Perſonen wurden mit Erſchießen bedroht, falls ſie ſich
an den Fenſtern zeigten. Um 12½ Uhr wurde das Stadthaus
von den Franzoſen wieder geräumt.
Dortmund, 11. Juni. (Wolff.) Geſtern abend nach ein=
getretener
Verkehrsſperre wurden Paſſanten auf den Stra=
ßen
von franzöſiſchen Wachen beſchoſſen. Dabei
wurden, wie bereits gemeldet, fünf Deutſche getötet.
Dieſe Toten wurden zunächſt an der Stelle niedergelegt, wo
man die erſchoſſenen franzöſiſchen Unteroffiziere aufgefunden
hatte; ſpäter wurden ſie in das Luiſenhoſpital gebracht.
100 Millionen Belohnung.
TU. Dortmund, 11. Juni. Die ſofort eingeleitete Unter=
ſuchung
hat bislang zu keinem Ergebnis geführt. Die Staats=
anwaltſchaft
Dortmund hat eine Belohnung von 100 Millionen
Mark für Angaben ausgeſetzt, die dazu dienen, die Täter zu er=
mitteln
.
Franzöſiſche Preſſeſiimmen.
Paris; 11. Juni. (Wolff.) Zur Erſchießung der beiden
franzöſiſchen Unteroffiziere in Dortmund ſchreibt der Figaro:
Lavrieren, Zeit gewinnen, verſprechen, ein wenig mogeln, das
ſei die ganze Taktik der Deutſchen. Die Niederlage, die der
deutſche Widerſtand an der Ruhr erfahren müſſe, erſcheine un=
vermeidlich
. Der Reichskanzler ziehe indeſſen dieſen Widerſtand
in die Länge, ſo gut es gehe. Er rechne auf eine unvorhergeſehene
Wendung und ſage ſich, daß man ſo lange keine Niederlage er=
leide
, als man es nicht zugebe. Dieſes Manöver bezahlten jetzt
zwei franzöſiſche Unteroffiziere mit ihrem Blute. Möge dieſes
Blut in gerechter Vergeltung auf die Deutſchen zurückfallen.
Indeſſen ſei Deutſchland im Zuſammenbruch begriffen.
Die Rückwirkung dieſes Zuſtandes auf die Reparationen
könne ſehr ernft ſein. Was könne z. B. die deutſche Eiſenbahn
als Garantie bieten? Papiermark. Die Steuern? Papiermark.
Die Garantie der Landwirtſchaft, des Handels und der Indu=
ſtrie
? Papiermark. Und für eine Goldmark brauche man heute
20 000 Papiermark. Werde man zu einem noch extremeren Mittel
ſchreiten und das deutſche Vermögen im Auslande
beſchlagnahmen? Das ſei ſehr ſchwierig. Und wie hoch
ſei dieſes Vermögen? Die Deutſchen ſagen 2, die Franzoſen
12 bis 15 Milliarden Goldmark; niemand wiſſe es. Aber Deutſch=
land
verfüge immer noch über ein geſundes, ausgezeichnetes,
leicht unterzubringendes Zahlungsmittel, das ſtündlich herge=
ſtellt
werde und regulären Kurs genieße. Das ſei die Kohle.
Darum ſtehe Frankreich im Ruhrgebiet, und damit gedenke
Poincaré der Obſtruktion dort ein Ende zu
machen.
2 Milliarden beſchlagnahmt.
Limburg, 11. Juni. (Wolff.) Ein Automobil des Land=
ratsamts
in Montabaur, das zur Auszahlung von Erwerbs=
loſenunterſtützungen
zwei Milliarden Mark mit ſich führte, wurde
am 9. d. M. an der Sperre kurz vor Montabaur von den Fran=
zoſen
angehalten und die zwei Milliarden Mark vom
Kreisdelegierten des Kreiſes Montabaur beſchlagnahmt.
Alle Zugänge nach Montabaur waren nach Abfahrt des Autos
von Montabaur von den Franzoſen beſetzt worden.

4 Führer zur Kunſt und Kultur Aſiens.
Von Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
TV.
Einen vorzüglichen Ueberblick über die chineſiſche Kunſt in
chronologiſcher Anordnung gibt O. Fiſcher, ein Kabinettſtück
einer populären und doch geiſtvollen Darſtellungsweiſe. Die Bau=
künſt
wird vorangeſtellt. Wie für die Muſik, ſo ſind auch für
die Anlage architektoniſcher Schöpfungen maßgebend ſinnbildlich
kosmiſche Spekulationen, die geomantiſchen Vorſchriften des
Fung=ſhui, d. h. der Lehre von Wind und Waſſer. Iſt doch
von den Winden und dem Regenwaſſer, welches ſie bringen, die
ganze Ernährung und ſomit das Glück der Menſchheit ab=
hängig
!) Auf die hauptſächlichſten Vorſchriften des Fung=
ſhui
kommen wir unten noch zu ſprechen. Nur ein Beiſpiel ſei
zum Verſtändnis gegeben. Befinden ſich z. B. in der Nähe eines
Hauſes Bodenformen, die auf ein Vorwalten der Elemente Feuer
und Holz ſchließen laſſen, ſo iſt Feuersgefahr zu befürchten, wäh=
rend
die Verbindung der Elemente Feuer und Waſſer für gün=
ſtig
angeſehen wird, da ſie ſich gegenſeitig paralyſieren (nach
Grube). Jedenfalls können wir an dem Beiſpiel der chineſiſchen
Baukunſt feſtſtellen, wie derartige deduktive Setzungen, die gewiß
zuletzt in ein ſpitzfindiges, kaſuiſtiſches Syſtem ausarteten, in
ihrem Kern auf eine außerordentlich feine Naturbeobachtung
zurückgehen, ja daß ſie einen heilſamen Zwang zu ſinnvoll prak=
tiſcher
und zugleich äſthetiſcher Geſtaltung auszuüben vermochten.
Denn kein Beſucher Chinas, vorausgeſetzt daß der Sinn für ur=
ſprüngliche
Wirkungen nicht ſchon ganz verkümmert iſt, kann un=
rührt
bleiben von der vollkommenen Harmonie zwiſchen chine=
ſiſcher
Landſchaft und Baukunſt. Zur chineſiſchen Plaſtik:
Die vorbuddhiſtiſche Plaſtik Chinas tritt uns in den Grabreliefs
der Hanzeit (202 v. Chr. bis 220 n. Chr.) entgegen. Die Ent=
wicklung
der frühbuddhiſtiſchen Plaſtik läßt ſich in den rieſigen
Grottentempeln von Yün=kang und Lung=men vom 5. Jahr=
hundert
bis in die Sungzeit (9601280) hinein verfolgen;
allerdings überwiegt hier weitaus die Quantitätsarbeit
*) In dieſem Zuſammenhang könnte man daran erinnern, daß
auch in der altgermaniſchen Mythologie der Wind eine große Rolle
ſpielte. Bauernregeln beſagen noch heute: Wenn in den zwölf Näch=
ten
heftiger Wind weht, ſo gibt es entweder ein fruchtbares Jahr oder
jeg bricht über das Land herein. Mit dem Winde iſt Wodan ge=

Belagerungszuſtand in Griesheim und Nied.
EU. Frankfurt a. M., 11. Juni. Ueber die Gemeinden
Griesheim und Nied wurde am Samstag der verſchärfte Be=
lagerungszuſtand
verhängt. Bis auf weiteres iſt der Straßen=
verkehr
von 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens geſperrt.
Neue Ausweiſungen.
wd. Mainz, 11. Juni. Am Samstag wurden von der Be=
ſatzungsbehörde
ausgewieſen der Bürgermeiſter Hattemer von
Gau=Algesheim und Poſtmeiſter Schürmann von Weiſenau, der
zwei Tage vor ſeiner Ausweiſung vom franzöſiſchen Kriegs=
gericht
in Mainz zu 2½ Monaten Gefängnis und 5 Millionen
Mark Geldſtrafe verurteilt worden war. Die Haftſtrafe wurde kanntlich ganz allgemein gegen die Ueberführung von Staats=
durch
die Unterſuchungshaft für verbüßt erklärt und der Ver=
urteilte
nach Bezahlung der Geldſtrafe ausgewieſen. 6
Die Zahl der ausgewieſenen Eiſenbahner hat ſich in den
letzten Tagen auf 1315 erhöht. Unter 146 ſeit dem 6. Juni Aus=
gewieſenen
ſtammen aus Mainz 30, aus Worms 30, aus Binger=
brück
49, aus Münſter a. St. 30, aus Guntersblum 1, aus Nier=
ſtein
1, aus Rümmelsheim 1, aus Ebernburg 1 und aus Kirn
2 Beamte.
Mainz, 11. Juni. (Wolff.) Nachdem am Freitag und
Samstag wiederum neue Ausweiſungen von Eiſen=
bahnbeamten
aus Mainz und Umgebung vorgenommen
worden ſind, ſind heute morgen neuerdings 50 Perſonen aus=
gewieſen
worden.
Beſgien und der deutſche Widerſtand.
öffentlicht folgende Mitteilung:
Wie bekannt, wurde am 25. Mai der belgiſche Botſchafter
in Paris beauftragt, der franzöſiſchen Regierung Vorlagen be= iſt. Nach dem Beilegen des Ruhrkonflikts wird die Wiederher=
treffend
die Reparationen zu unterbreiten. Der belgiſche
Botſchafter in London wurde gebeten, der engliſchen Regierung
davon Kenntnis zu geben, um ein geminſames Studium durch
die Alliierten vorzubereiten. Eine gleiche Mitteilung wird der Beſatzungstruppen demoliert worden. Auch am rollenden Ma=
dieſe
Arbeiten dazu beſtimmt, das Studiumdes Problems
der Reparationen zu erleichtern. Damit doch, wie ſchon das
Communigué am Schluß der jüngſten Brüſſeler Zuſammen=
kunft
beſagte, dieſes gemeinſame Studium wieder aufgenom=
men
werden könne, muß vorher die deutſche Regierung
den paſſiven Widerſtand aufgeben, den ſie in den
beſetzten Gebieten organiſiert hat.
Japan und das deutſche Memorandum.
tiſchen Kreiſen, die in ſtändiger Fühlung mit der Regierung in
Tokio ſtehen, hat das deutſche Memorandum einen gün=
ſtigen
Eindruck hervorgerufen. Es wird als eine be=
deutſame
Verbeſſerung gegenüber der Note vom 2. Mai
angeſehen und man hat betont, daß es als Baſis für wei=
tere
Verhandlungen dienen möge.
Poincaré!
Paris, 10. Juni. (Wolff.) Havas teilt mit, der Mei=
nungsaustauſch
über die neuen deutſchen Vor= Erklärung über die Lage an der Ruhr abgeben könne, erklärte
ſchläge zwiſchen Paris und Brüſſel ſei im Laufe des geſtrigen
Tages eifrig fortgeſetzt worden. Das Einvernehmen der beiden
Regierungen ſei ſchon ſichergeſtellt. Was die Beantwor= einen gerechten Anteil an den deutſchen Reparationszahlungen
tung des deutſchen Memorandums anlange, ſcheine man in Bel=
gien
wie in Frankreich eine Kollektivantwort zu wün=
ſchen
, in der in kurzer Form eine Ablehnung, begründet
durch die Tatſache, daß Deutſchland nicht die Einſtellung des
paſſiven Widerſtandes an der Ruhr ankündige, formuliert
würde. Der diplomatiſche Redakteur der Havasagentur glaubt
zu wiſſen, daß Poinegré offiziell dem Foreign Office mt=
geteilt
habe, daß Frankreich gern eine gemeinſame Ant=
wort
der Alliierten auf die deutſche Note mit unterzeichnen
würde, wenn dieſe ſich darauf beſchränke, von Deutſchland die
Ein,ſtellung der gegen den Friedensvertrag gerichteten Po=
litik
zu verlangen, und daß nach Erfüllung dieſer Bedingung
durch Deutſchland Frankreich bereit ſei, mit den Alliierten eine
allgemeine Regelung der Reparatonsfrage auf der Grundlage
des franzöſiſchen Memorandums vom 2. Januar zu treffen.
Die Bedeutung dieſes Schrittes ſei nicht zu überſehen. Er biete
den Engländern die Möglichkeit, die Einheit der alliierten Front
gebietes beſtandef habe.
Die Darſtellung wird beſtätigt vom Petit Pariſien
und Echo de Paris. Das letztere Blatt rekapituliert den
Juhalt des franzöſiſchen Memorandums vom 2. Januar wie
folgt: Herabſetzung der deutſchen Schulden auf
50 Milliarden Goldmark, vorausgeſetzt, daß gleich=
zeing
ſämtliche interalliigrten Schulden kompenſiert würden, und
Erhebung verſchiedener Einnahmen in den beſetzten Gebieten,
die jährlich eine Milliarde Goldmark ergeben würden, bis
Echo de Paris ſagt zum Schluß, ſelbſtverſtändlich wäre die Auf=
rechterhaltung
der gegenwärtigen Beſetzung
bis zur völligen Bezahlung der deutſchen Schuld gerecht=
fertigt
.

künſtleriſch unbedeutender Steinmetzen. Doch rühmt Per=
eynski
in ſeinem ſo feſſelnd geſchriebenen Buche Von
Chinas Göttern die überwältigende, geradezu dämoniſche
Wirkung einiger dieſer Steinrieſen. Iſt es doch, als ob
ihre Augen wie die eines Siegers in die ſtrahlenden Ge=
filde
der Unendlichkeit ſchauten, als könnten von ihren Lippen
die Seherworte ertönen: ich will meinen Schein vereinen mit
Sonne und Mond, mit Himmel und Erde gemeinſam unſterblich
ſein. Während ich mich in die Weiten verliere, verſchwinden
die Menſchen meinem Blick. Sie alle ſterben; ich bin allein.
Im Vergleich zu dieſer etwas ſchematiſch gebundenen Höhlenplaſtik
ſind die aus Ton gefertigten und in Europa jetzt gut bekannten
Grabfiguren, die meiſt der Hanzeit angehören, oft von ſprühen=
dem
Leben erfüllt. Auch das Darmſtädter Gewerbemuſeum be=
ſitzt
in einem prachtvoll modellierten Pferde ein vorzügliches
Beiſpiel dieſer von Sammlern ſo hoch geſchätzten frühchineſiſchen
Terrgcotten; charakteriſtiſche Stücke hat noch zur rechten Zeit
das Liebigmuſeum in Frankfurt a. M. erworben. Eine wirk=
liche
Vorſtellung von der klaſſiſchen Höhe der chineſiſchen Groß=
plaſtik
vermögen aber nur die in japaniſchen Tempeln noch er=
haltenen
Schöpfungen zu vermitteln, die auf eingewanderte
chineſiſche, und koreaniſche Künſtler der ausgehenden Weizeit
(Ende des 6. Jahrhunderts) unter Mitwirkung japaniſcher
Kräfte zurückgehen. Einige großartige Schöpfungen der Sung=
zeit
lernten wir in dem von Pereynski unter großen Schwierig=
keiten
, nach Europa gebrachten überlebensgroßen Arhats ( my=
thiſche
Apoſtel Buddhas) aus glaſiertem Ton kennen, von denen
einer ebenfalls ins Frankfurter Liebigmuſeum gekommen iſt.
Eine geradezu unheimlich ſeeliſche Spannung durchglüht die
Köpfe dieſer Figuren. Das iſt inneres Leben in ſeiner höchſten
Steigerung, inneres Leben, das wie Feuerbrand durch die Augen
in die Außenwelt bricht. Wir fragen uns: Welche geiſtige Be=
wegung
hat in China den ſanften indiſchen Buddhismus der=
artig
umgeſtaltet, daß Werke von einer ſo unerhörten Lebens=
ſteigerung
entſtehen konnten? Mit der Mingzeit (13681644)
ſetzt in China das Zeitalter der techniſchen Virtuoſität ein, die
einer eine großzügige Formenſprache bedingenden Großplaſtik
nicht mehr günſtig ſein konnte. Eine dekorative Kleinkunſt tritt
an ihre Stelle. Und dennoch iſt das monumentale Formen=
gefühl
der Höhlenplaſtik der Tangzeit keineswegs ganz erloſchen;
dafür zeugen die urweltlich wirkenden, durch eine plaſtiſche Kon=
zentration
gebändigten Rieſendenkmäler der Minggräber. Am

* Die Reichsbahn als produktives Pfand.
Die deutſche Regierung hat in ihrer neueſten Note die Um=
wandlung
der Reichsbahn in ein Sondervermögen vorgeſchlagen,
das in Einnahme und Ausgabe von der allgemeinen Finanzver=
waltung
unabhängig iſt und unter eigener Verwaltung ſteht.
Die Reichsbahn ſoll Obligätionen in Höhe von 10 Milliarden
Goldmark ausgeben, die alsbald als erſtſtelliges Pfandrecht auf
das Sondervermögen eingetragen werden und vom=1, Juli 1927
ab mit 5 Prozent verzinslich ſind, alſo eine Jahresleiſtung von
500 Millionen Goldmark ſicherſtellen. Im In= und Ausland wird
dieſer Vorſchlag bereits heftig bekämpft und einer ſcharfen Kritik
unterzogen. Eine ſtarke Strömung im Inlande richtet ſich be=
betrieben
in Sonderregie, da man befürchtet, daß auf dieſe Weiſe
die Intereſſen der Allgemeinheit beeinträchtigt werden könnten.
Trotzdem wird aber gewiſſe Garantien für die Sicherung des
öffentlichen Intereſſes vorausgeſetzt die Loslöſung der Eiſen=
bahn
aus der allgemeinen Verwaltung wohl der einzige Weg
ſein, um ſie wieder rentabel werden zu laſſen. Die bisherige
Zuſchußwirtſchaft kann nicht ins Endloſe weitergeführt werden.
In den Uebergangsjahren mochte ein ſolcher Zuſtand geduldet
werden. Allmählich müſſen wir aber auch hier rationell wirt=
ſchaften
. Die Eiſenbahnen haben in den erſten Nachkriegsjahren
nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in allen anderen euro=
päiſchen
Ländern Defizite aufzuweiſen. So zahlte England ſei=
nen
Eiſenbahnern für das Jahr 1922/23 noch 60 Millionen Pfund
Zuſchüſſe, das ſind nach dem Kurs vom April 1922 mehr als
84 Milliarden Papiermark. Frankreich hofft, nach wiederholten
Aeußerungen der zuſtändigen amtlichen Stellen, erſt für 1927
Brüſſel, 11. Juni. (Wolff.) Die Agence Belge ber= ſeinen Eiſenbahnetat zuſchußfrei halten zu können. Es iſt viel=
leicht
kein reiner Zufall, daß auch in der deutſchen Note eine
Verzinſung der Goldobligationen vom 1. Juli 1927 vorgeſehen
ſtellung des außerordentlich engmaſchigen Eiſenbahnnetzes im
Induſtriegebiet ſehr hohe Unkoſten erfordern, ſind doch unzählige
Bahnhofsanlagen, Stellwerke, Weichen, Brücken uſw. von den
italieniſchen Regierung durch den belgiſchen Botſchafter in Rom terial iſt ſchwerer Schaden verurſacht. Wenn es alſo gelingen
gemacht werden. Nach Anſicht der belgiſchen Regierung ſind ſollte, den Etat der Reichsbahn bis zum Jahre 1927 ſo zu ver=
beſſern
, daß noch eine Jahresleiſtung von 500 Millionen Gold=
mark
aus Ueberſchüſſen möglich iſt, ſo wird es einer Reform des
ganzen Eiſenbahnweſens bedürfen. Man darf ſich nicht darüber
täuſchen, daß auch dieſe Jahresleiſtung letzten Endes von der
deutſchen Wirtſchaft getragen werden muß. Immerhin ſtellt die
Reichsbahn ein hochwertiges produktives Pfand dar. Hieran
vermag auch ihre augenblickliche Unrentabilitär nichts zu ändern.
Unter normalen Verhältniſſen, zu denen doch unſere geſamte
Wirtſchaft zurückzukehren ſucht, haben die Eiſenbahnen in allen
TU. Berlin, 11. Juni. In hieſigen japaniſchen diploma= Ländern als eine bedeutſame und zuverläſſige Einnahmequelle
gegolten. Deutſchland bietet alſo in dieſem Falle eines der wert=
vollſten
Objekte ſeines Nationalvermögens als Pfand an.
Engliſche Kabinettsſitzung.
TU. London, 11. Juni. Das engliſche Kabinett iſt heute
abend zuſammengetreten, um zu beſprechen, welche Schritte zu
dem deutſchen Memorandum zu unternehmen ſind. Der fran=
zöſiſche
und der italieniſche Botſchafter machten heute nachmittag
im Außenamt einen Beſuch. Auf Anfrage, ob er eine weitere
Baldwin heute im Unterhaus, er könne es im Augenblick nicht.
Auf die Frage, welche Schritte die Regierung tue, um England
und der Zahlung der alliierten Schulden zu ſichern, ſagte er, er
könne jetzt nicht mehr ſagen, als daß die Sache die Aufmerkſam=
keit
der Regierung ſehr beſchäftige.
Amerikaniſche Zurückhaltung.
London, 11. Juni. (Wolff.) Dem Waſhingtoner Berichtz;
erſtatter der Times zufolge hat die Bundesregierung beſchloſſen,
ſich von dem Reparationsproblem abſeits zu halten in
der Hoffnung, daß ſeparate Uebereinkommen nach dem britiſchen
Vorbilde für die Zahlung der Alliiertenſchulden zuſtandekommen
würden.
Paris, 11. Juni. (Wolff.) Wie die Chicago Tribune be=
hauptet
, will ſie aus dem Haag erfahren haben, daß dem ameri=
kaniſchen
Staatsdepartement von mehreren Regierungen inoffi=
zielle
Vorſchläge zwecks Einberufung einer dritten
Haager Konferenz durch Präſident Harding in
wieder herzuſtellen (2), wie ſie vor der Beſetzung des Ruhr= naher Zukunft zugehen werden. Es wird nicht erwartet, daß
die Konferenz einberufen werde, bevor durch irgendwelche Ab=
machungen
der Allierten mit Deutſchland die Ruhr= und Re=
parationsfrage
gelöſt ſein wird. Gerade die Reparationsfrage
ſei aber eine der Hauptgründe für die Einberufung der Kon=
ferenz
, da die hinter der Bewegung ſtehenden Regierungen es
für nötig hielten, eine jetzt abzuſchließende vorübergehende Ver=
einbarung
mit Deutſchland vor Ablauf des Moratoriums zu
revidieren, da mit einer neuen Kriſis gerechnet werde, wenn
Deutſchland die bis dahin übernommenen Verpflichtungen nicht
Deutſchland ſeine normalen Zahlungen wieder aufnehme. Das ausgeführt hätte. Als das Haupthindernis ſür die Abſichten der
Urheber dieſes Vorſchlages werde die Furcht des Präſidenten
Harding vor einer Verwicklung der Vereinigten
Staaten indie Reparationsfrage und die Frage
der alliierten Kriegsſchulden betrachtet.

reinſten tritt uns das geiſtige Leben Chinas in den Werken
ſeiner Malerei entgegen. Erſter Höhepunkt unter Wu=Tao=tſe
(1. Hälfte des 8. Jahrhunderts). Als neues bahnbrechendes
Stilmittel tritt in dieſer Zeit an die Stelle der bisher üblichen
Abtönung die Form und Ausdruck zugleich geſtaltende ſugge=
ſtive
Führung des Pinſelſtriches. Schon zu dieſer Zeit blüht
auch eine weltliche Malerei. Blumen und Tiere finden eine
unſagbar liebevolle Darſtellung. Die Höhe der chineſiſchen
Malerei offenbart ſich uns aber erſt ganz in der Darſtellung der
Landſchaft. Nicht ſachliche Beſchreibung, ſondern begeiſterte
Hingabe an die Größe der Welt iſt der Sinn dieſer Malerei.
Aus der Sungzeit (960 1280), der Blüte, ſind noch
Originale, die erhabenſten Werke menſchlicher Kunſt überhaupt,
erhalten. Herrſchend iſt in dieſer Zeit die einfarbige Tuſch=
malerei
. Die reiche Tonſkala der monochromen Tuſchmalerei
vom tiefſten Glanz bis zur zarteſten Abtönung wurde höher
geſchätzt als die farbenfrohe Pracht der nordchineſiſchen Meiſter.
Chang Yen=Yüan meint: Wenn man die Tuſche geſchickt be=
handelt
, ſo ergeben ſich die 5 Farben von ſelbſt. (Groſſe.) Das
hängende Wandbild tritt nun an die Seite des bis dahin
üblichen Rollbildes (ſiehe darüber unten). Erkannt wird jetzt
auch, daß die unbemalte offene Fläche des Malgrundes als ein
den unendlichen Luftraum aufſchließendes ſtiliſtiſches Element
verwendet werden kann. Als Meiſter und Meiſterwerke dieſer
meint als Wind= und Kriegsgott. Ohne Wind verſcheinet das Korn.
Malerei ſeien nur genannt: der Star von Mu=chi (um 1250),
Landſchaft im Nebel von Ying =chien (12. Jahrh.), Sommer
im Hochgebirge vom Kaiſer Hui=tſung (10821135). Im Anblick
blick ſolcher Schöpfungen erinnern wir uns wieder der Lehre
des Lao=tſe: Nichtwirken aus geſammelter Einheit. Hier
offenbart ſich uns in ſeiner ſchöpferiſchſten Form das Welten
geſtaltende Wiſſen vom Nichts, von der Leere‟. Dieſe unſagbar
vergeiſtigte Stimmung der Landſchaftsbilder aus der Sungzeit
ergreift den Beſchauer auch angeſichts jener Tuſchbilder, die un=
ſere
Seele ahnen laſſen jene himmliſche Ruhe erdentrückter Ver=
ſenkung
Buddhas und ſeiner Jünger. Wer noch glauben möchte,
daß jener Gottesfriede, der höher iſt als alle Vernunft, ſchon auf
Erden des Menſchen Leib ſo ganz und gar zu durchdringen ver=
mag
, daß überwunden iſt jeder unſelige Irrtum, zerſtoben jede
trügeriſche Form, der vertiefe ſich in das Bild von Mu=chi Der
Heilige Panavaſi (abgebildet auf Taf. 45 und 46 bei Groſſe,
Das oſtaſiatiſche Tuſchbild‟):

[ ][  ][ ]

Rummer 160.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 12. Junt 1929,

Seite 3.

4 2ie Z0llerbundanleige fur geſterreich.
(Von unſerem Wiener Berichterſtatter.)
Wien, den 9. Juni 1923.
Nur bewußtes und tendenziöſes Uebelwollen könnte leug=
nen
, daß die Sanierung Oeſterreichs auf Grund des Genfer
Programms ſtetig fortſchreitet. Die langſame Geſundung der
kleinen Donaurepublik iſt um ſo bemerkenswerter, als ſie ſich
inmitten der großen Dauerkriſe, in die das Reparationsproblem
Deutſchland und damit faſt ganz Europa geſtürzt hat, vollzieht;
das unheilvolle Chaos, in dem das große deutſche Brudervolk
ſeit geraumer Zeit um die Grundbedingungen ſeiner Exiſtenz
kämpft, bildet ſo tragiſch dieſe Feſtſtellung auch ſein mag
den düſteren Hintergrund, von dem ſich die ruhige Aufwärts=
entwicklung
der öſterreichiſchen Kurve um ſo ſchärfer abhebt.
Die Sanierung Oeſterreichs ſeit dem Abſchluß der Genfer
Konvention im September vorigen Jahres drückt ſich vor allem
in folgenden Schlagworten aus: Stabiliſierung der Krone, be=
trächtliche
Steigerung der Staatseinnahmen und nicht unbedeu=
tende
Herabſetzung der Ausgaben, wachſender Sparſinn der
öſterreichiſchen Bevölkerung und vor allem Wiedergewinnung
des Zutrauens des Auslandes, das vor kaum Jahresfriſt auf
ein hoffnungsloſes Minimum geſunken war. Das weitaus wich=
tigſte
konkrete Moment, das die Geſundung Oeſterreichs kenn=
zeichnet
, iſt jedoch die erfolgreiche Durchführung der in Genf
beſchloſſenen großen Völkerbundsanleihe, die heute als nahezu
vollendetes Werk gelten darf.
Die Konſtruktion dieſer großen Anleihe iſt in kurzem fol=
gende
: Oeſterreich erhält einen langfriſtigen Kredit im Geſamt=
ausmaß
von 650 Millionen Goldkronen. Die Sicherſtellungen
für dieſe Anleihe ſind außerordentlich wettgehend: für den Zin=
ſen
= und Tilgungsdienſt haften die Bruttoeinnahmen aus den
öſterreichiſchen Zöllen und dem öſterreichiſchen Tabakmonopol,
die überdies noch der beſonderen Kontrolle des Generalkommiſ=
ſars
Dr. Zimmermann unterſtellt ſind; nötigenfalls können auch
noch andere unbedingt zuverläſſige Einnahmequellen des öſter=
reichiſchen
Staatshaushalts für den angegebenen Zweck heran=
gezogen
werden. Von beſonderer Bedeutung iſt aber die Tat=
ſache
, daß die Regierungen Großbritanniens, Frankreichs, Ita=
liens
, Belgiens, Schwedens, Dänemarks und der Tſchechoſlowa=
kei
die volle Garantie für die Verzinſung und Rückzahlung der
Anleihe übernommen haben.
Die Subſkription auf die öſterreichiſche Anleihe erfolgt in
einzelnen Tranchen, die in verſchiedenen Staaten in einem von
vornherein beſtimmten Geſamtausmaß zur Zeichnung aufgelegt
werden. Die Verhandlungen, welche die öfterreichiſche Anleihe=
kommiſſion
ſchon ſeit längerer Zeit zwecks Unterbringung dieſer
Tranchen führt, haben bereits zu ſehr bedeutſamen Erfolgen ge=
führt
. Mit Belgien und Schweden ſind entſprechende Abſchlüſſe
erfolgt, die Arrangements mit Holland und der Schweiz werden
in den nächſten Tagen durchgeführt ſein, die Verhandlungen be=
züglich
der engliſchen Tranche ſind weit vorgeſchritten. Von
entſcheidender Bedeutung iſt jedoch die Sicherung der Anteil=
nahme
Amerikas an der öſterreichiſchen Anleihe; die Führung
hat hier das Bankhaus Morgan übernommen, deſſen Vertreter
Lamont durch Wochen mit der öſterreichiſchen Anleihekommiſſion
und zuletzt mit dem Generalkommiſſar Dr. Zimmermann ver=
handelte
. Das abſolute Mißtrauen, das Amerika ſeit Jahr und
Tag ganz Europa entgegenbringt, iſt eine notoriſche Tatſache;
daß es trotz dieſes faſt unüberwindlichen Hinderniſſes gelungen
iſt, einen weltfinanziellen Faktor von der Bedeutung des Hauſes
Morgan zur Durchführung der Kreditaktion zugunſten Oeſter=
reichs
zu bewegen, iſt gewiß ein Erfolg von außerordentlicher
Tragweite.
Selbſtverſtändlich wird ein entſprechender Teil der Anleihe
in Oeſterreich ſelbſt gezeichnet werden. Der Geſamtbetrag dieſer
Tranche ſtellt ſich auf 13 Millionen Dollar oder rund 65 Millio=
nen
Goldkronen; bei Umrechnung in Papierkronen ergibt ſich
die Summe von 925 Milliarden, ein für öſterreichiſche Verhält=
uiſſe
ſehr anſehnlicher Betrag, der faſt 25 Prozent des geſamten
öſterreichiſchen Notenumlaufs entſpricht. Die Zeichnungsfrift für
die öſterreichiſche Tranche der Völkerbundsanleihe läuft vom
1. bis 30. Juni; an der erfolgreichen Durchführung der Sub=
ſkription
iſt ſchon heute kaum zu zweifeln. Da außerdem, wie
aus den früheren Darlegungen hervorgeht, die entſprechende aus=
ländiſche
Beteiligung bereits geſichert erſcheint, darf man ſchon
heute die wichtigſte Etappe auf dem Wege zur Sanierung Oeſter=
reichs
als überwunden betrachten.
Morgan zur öſterreichiſchen Anleihe.
Paris 11. Juni. (Wolff.) John Pierpont Morgan er=
klärte
, wie der Neu=York Herald aus Neu=York zu berichten
weiß, zur Auflegung eines Abſchnittes der öſterreichiſchen An=
leihe
in den Vereinigten Staaten folgendes: Die Bedeutung der
öſterreichiſchen Anleihe liege darin, daß die Haltung der ameri=
kaniſchen
Zeichner den Beweis für ihr Intereſſe an der Unter=
ſtützung
derjenigen europäiſchen Nationen liefern werde, die
bereit ſeien, ſich ſelbſt zu helfen. Zur Zeit der Pariſer Bankier=
kouferenz
im vergangenen Jahre ſeien die Bedingungen, von
denen er die Aufbringung einer Anleihe für Oeſterreich abhän=
gig
gemacht habe, nämlich Güte der Garantien ſowie Mitarbeit
der übrigen Anleihemächte, nicht durchführbar geweſen. Jetzt
aber werde zum erſtenmal eine Anleihe angeboten, die die beiden
Bedingungen erfülle.

Die öſterreichiſche Anleihe in England.
TU. London, 11. Juni. Geſtern wurde die Zeichnungs=
liſte
für den britiſchen Teil der öſterreichiſchen Anleihe in der
Bank von England aufgelegt. Trotz der Höhe der Summe nahm
man von vornherein an, daß die Liſte nicht über die große für
die Zeichnung vorgeſehene Friſt ausliegen müſſe. Dieſe Er=
wartungen
wurden heute vormittag ſchon erfüllt. Die Liſte und
Zeichnungsfriſt des geſamten Betrages wurden geſchloſſen. Zu
zeichnen waren 14 Millionen Pfund. Die Anleihe iſt nicht nur
von Ocſterreich geſichert, ſondern noch in verſchiedenem Ver=
hältnis
von acht Ländern garantiert.
Deutſch=ſerbiſche Reparationsverhandlungen.
TU. Belgrad, 11. Juni. Hier nahmen die deutſch= ſerbi=
ſchen
Verhandlungen wegen der Reparationen ihren Anfang.
Es wird gegenwärtig über den deutſchen Vorſchlag verhandelt,
anſtelle eines Teiles des zu liefernden Eiſenbahnmaterials Ma=
ſchinen
und Maſchinenbeſtandteile, vornehmlich jedoch landwirt=
ſchaftliche
Maſchinen, zu liefern. Seitens der Belgrader Regie=
rung
beſteht großes Verſtändnis für die gegenwärtige Kriſe in
der deutſchen Induſtrie, die es teilweiſe unmöglich macht, das
ganze fällige Kontingent des Eiſenbahnmaterials herzuſtellen.
Daher wurde der deutſche Vorſchlag von den Fachreferenten be=
fürwortet
.
Das neue bulgariſche Kabinett.
Sofia 11. Juni. (Wolff.) In das neue Kabinett ſind
Oberſt Wulkow als Kriegsminiſter und Chriſto Kalow als
Miniſter des Aeußern aufgenommen worden. Nach den abends
7 Uhr vorliegenden Nachrichten herrſchte im ganzen Lande Ruhe
und Ordnung. Am Sonntag nachmittag empfing der König
die Mitglieder des neuen Kabinetts.
Nach einer Meldung der Bulgariſchen Telegraphenagentur
ſammelten ſich geſtern abend auf den Straßen gewaltige Men=
ſchenmaſſen
, die vor den Geſandtſchaftsgebäuden der Großmächte
Sympathiekundgebungen veranſtalteten.
Die neuernannten Beamten haben bereits ihre Tätigkeit auf=
genommen
.
Zankow hat den diplomatiſchen Vertretern
einen Beſuch abgeſtattet. Sie drückten ihre Befriedigung
darüber aus, daß ſich die Uebernahme der Staatsgewalt ohne
Blutvergießen vollzogen habe, und ſagten ihre moraliſche Unter=
ſtützung
zu.
Sofia, 11. Juni. (Wolff.) Die Bulgarſche Telegraphen=
Agentur meldet: Das Vertrauen des Landes zur
neuen Regierung nimmt zu. Die Führer der Kom=
muniſten
erklärten heute früh dem Miniſter des Innern, daß
die Kommuniſtiſche Partei einen lohalen Standpunkt beobachten
werde. Es werden keine außerordentlichen Maßnahmen ge=
troffen
; auch die Zenſur werde nicht verhängt.
TU. Sofia, 11. Juni. Ganz Bulgarien iſt in den Händen
des Militärs. Die Umgeſtaltung erfolgte anſcheinend ohne gro=
ßes
Blutvergießen. Man ſpricht von nur einigen Toten. Die
ganze Polizei iſt verhaftet. In Sofia ſind die Straßen durch
Militär abgeſperrt. Die Geſchäfte ſind geſchloſſen.
Die neue Regierung wird durch einen Ukas des Königs
Boris um 3 Uhr nachts gebildet. Sie ſetzt ſich folgendermaßen
zuſammen: Miniſterpräſident: Prof. Zankow, Miniſter des
Aeußern: Kalew, Kriegsminiſter Dulkow, Innenminiſter:
Generalmajor Ruſſew. Landwirtſchafts= und proviſoriſcher
Unterrichtsminiſter: Molow, Handelsminiſter: Bopowſca=
lowski
, Juſtizminiſter: Smilow. Miniſter für öffentliche
Arbeiten: Slojinoſſaow Eiſenbahnminiſter: Kazaſow,
Fnanzminiſter Todorow.
Das neue Miniſterium, das faſt ausſchließlich mit neuen
Leuten beſetzt iſt, bezeichnet ſich als nationales Miniſterium. Es
gehören ihm Mitglieder ſämtlicher Oppoſitionsparteien mit Aus=
nahme
der Kommuniſten an.
England und der Balkan.
TU. London, 11. Juni. Der bulgariſche Staatsſtreich
wird hier als eine ernſte Gefährdung des Balkanfriedens be=
trachtet
, da die Regierung Stambulinski ſich bemüht hatte, nicht
nur mit den Weſtmächten, ſondern auch mit den meiſten der bul=
gariſchen
Nachbarn in Freundſchaft zu leben. Insbeſondere wird
offenbar die Gefahr eines bulgariſch =türkiſchen
Bündniſſes befürchtet, ebenſo wie eine Annäherung
an Ungarn. Der Daily Telegraph glaubt, daß die jetzt zur
Herrſchaft gelangten Elemente deutſchfreundlich ſeien, und daß
der Einfluß der Wrangelflüchtinge in Bugarien bei den Er=
eigniſſen
ſtark mitgewirkt hätte.
EEine Note der Türkei an die Alliierten.
Lauſanne, 11. Juni. (Wolff.) Fsmet Paſcha über=
reichte
heute den alliierten Bevollmächtigten eine Note
in der er darlegt, daß eine Zahlung der Kupons der otto=
maniſchen
Schuld in Gold für die Türkei angeſichts ihrer finan=
ziellen
Schwierigkeiten völlig unmöglich ſei, und daß die
türkiſche Delegation daher auf ihrem Standpunkt beharren müſſe,
daß die Kupons in franzöſiſchen Franken oder einer gleicharti=
gen
Deviſe nach dem heutigen Frankenkurs zu bezahlen ſeien.

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 11. Juni. (Eig. Bericht.)
Am Regierungstiſch: Arbeitsminiſter Brauns. Auf der Tages=
ordnung
ſteht die zweite Leſung des Reichsknappſchaftsgeſetzes. Durch
dieſe reichsgeſetzliche Regelung des Kwappſcheftsgeſetzes ſoll die auf
dieſem Gebiete beſtehende Zerſplitterung beſeſtigt werden. Die Ver=
ſicherung
erſtreikt ſich auf alle männlichen und weiblichen Arbeitnehmer
der knappſchaftlichen Betriebe. Der Ausſchuß hat ſich ſehr eingehend
mit der Vorlage beſchäftigt und mehrfache Aenderungen des Regie=
rungsentwurfes
vorgenommen.
Reichsarbeitsminiſter Brauns leitet die zweite Leſung ein. Er
emdfiehlt Annahme des Entwurfs, der eine einheitlſche Regelung der
Verſichrung aller Arbeitnehmer im Bergbau ſchafft. Der Miniſter
berichtet über die Arbeiten des Reichstagsausſchuſſes, der eine Anpaf=
ſung
an die Geldentwertung vorgenommen hat. Die Teuerungszu=
lagen
werden durch Umlage aufgebracht, die auch der Geldentwertung
eutſprechend geſtaltet werden ſollen. Die Organe der Selbſtverwaltung
würden im Verhältniswahlfyſtem berufen.
Abg. Janitſcheck (Soz.) erörtert die Notwendigkeit der reichs=
geſetzlichen
Regelung. Die Knappſchaftskaſſen, die Schöpfung der
Bergleute, ſeien mit der Zeit zum Mittel geworden, die Knappen an
die Scholle und Grube zu feſſeln.
Abg. Imbuſch (Zentr.) wünſcht eine reichsgeſetzliche Regelung
auch des übrigen Bergrechtes.
Abg. Wienfeld (D. Vpt.) betont gleichfalls die Notwendigkeit
der reichsgeſetzlichen Regelung. Im Invaliditätsfall wüißten aus=
reichende
Entſchädigungen gezahlt werden.
Abg. Zügler (Dem.) warnt vor übertriebener Zentraliſierung
und die Einführung der Selbſtverwaltung mache aus den Kaſſen ſoziale
Einrichtungen, getragen vom Vertrauen der Beteiligten.
Abg. Schwarzer (Beher. Volksp.) erblickt in dem Geſetz
gleichfalls einen weſentlichen Fortſchritt und ſpricht ſeine Befriedigung
darüber aus, daß es bisher ohne große Streitigkeit zwiſchen Arbeit=
gebern
und Arbeitnehmern abgegangen ſei.
Darauf wird die Berating abgebrochen.
Dienstag, 2 Uhr: Weiterberatng und 3. Leſung. Schluß 6 Uhr.

Die ruſſiſch=polniſchen Beziehungen.
Aus Reval wird uns geſchrieben: In der bolſchewiſtiſchen
Preſſe finden ſich in letzter Zeit wiederholt Hinweiſe darauf,
daß man in Moskau eine Beſſerung der rüſſiſch=polniſchen Be=
ziehungen
aufs lebhafteſte begrüßen würde. Gleichzeitig unter=
ſtreichen
aber die Blätter, daß Polen bisher am ruſſiſchen Außen=
handel
nur in ganz minimalem Umfange teilgenommen habe.
Es iſt überaus bezeichnend, daß der polniſche Staat, der eine
ausgedehnte gemeinſame Grenze mit Rußland beſitzt, im ruſſi=
ſchen
Außenhandel eine mehr als beſcheidene Rolle ſpielt. Wäh=
rend
in Rußland ſeit Beginn des neuen Wirtſchaftskurſes eine
beträchtliche Anzahl gemiſchter Aktiengeſellſchaften mit Beteili=
gung
ausländiſchen Kapitals, hauptſächlich deutſchen Kapitals,
gegründet worden ſind, iſt bisher keine einzige derartige Ge=
ſellſchaft
gegründet worden, an der auch polniſches Kapital be=
teiligt
wäre. Von offizieller bolſchewiſtiſcher Seite wurde kürzlich
darauf hingewieſen, daß die Wirtſchaftslage und Finanzlage
Polens nicht derart ſei, daß dieſer junge Staat auf die Dauer
auf wirtſchaftliche Beziehungen mit Rußland werde verzichten
können. Die realen Intereſſen Polens müßten dahin führen,
daß Polen endlich auf ſeine abenteuerliche chauviniſtiſche Kriegs=
politik
gegenüber Rußland verzichte und in dieſer Beziehung
nicht mehr ſo ſklaviſch den Befehlen des ſiegestrunkenen Frank=
reich
folge. Die Ekonomitſcheſkaja Schiſn das offizielle Organ
des Sowjets für Arbeit und Landesverteidigung, hat Ende Mai
einen intereſſanten Aufſatz über die ruſſiſch=polniſchen Beziehun=
gen
veröffentlicht, in welchem u. a. darauf hingewieſen wurde,
daß die polniſche Induſtrie einen ſcharfen Mangel gerade an
den Rohſtoffen durchmache, die in anſehnlichen Mengen aus
Rußland ausgeführt werden. Das offizielle bolſchewiſtiſche Blatt
erinnerte ferner an die polniſch=türkiſchen Verhandlungen in
Lauſanne und betonte, daß für Polen der Tranſit durch Ruß=
land
in den Orient von größter Bedeutung ſei. Das polniſche
Kapital könne in Rußland ein reiches Betätigungsfeld ſinden,
und die Sowjetregierung werde, wenn Polen nur den entſpre=
chenden
guten Willen zeige, dieſem Nachbarſtaate nicht geringe=
res
Entgegenkommen in wirtſchaftlichen Fragen zeigen als an=
deren
kapitaliſtiſchen Staaten.
Die Streiklage in Oberſchleſien.
Oppeln 11. Juni. (Wolff.) Die Reichsbahndirektion
macht folgendes bekannt: Werkfremde Elemente haben die Beleg=
ſchaft
der Eiſenbahnwerkſtätten gezwungen, in den Sympathie=
ſtreik
für die ſtreikenden Arbeiter der Privatinduſtrie einzu=
treten
. Die Belegſchaft wird aufgefordert, die Arbeit unver=
züglich
wieder aufzunehmen. Arbeitswillige werden mit allen
Mitteln geſchützt. Wer bis zum 13. Juni die Arbeit nicht wieder
aufgenemmen hat, gilt als entlaſſen.
Neuregelung der Bergarbeiterlöhne.
U. Verlin, 11. Juni. Bei den heutigen Verhandlungen
im Bergbau, die im Reichsarbeitsminiſterium ſtattfanden, hat
ein Schiedsgericht unter dem Vorſitz des Oberbürgermeiſters
Jarres=Duisburg für die weſtlichen Kohlenreviere einen Schieds=
ſpruch
dahin gefällt, daß die Löhne pro Schicht am 15. Juni
einſchließlich der ſozialen Zulagen um durchſchnittlich 15000
Mark erhöht werden.

Gehſt du in die leere Stätte,
Still in deines Geiſtes Klarheit,
Fühlſt du überirdiſche Wonne,
Schauſt du ganz die ſelige Wahrheit.
Wie in der Plaſtik, ſo ſetzt auch in der Malerei mit
der Mingzeit der Niedergang ein, wenn auch noch zu
jener Zeit ſtimmungsvolle Bilder von einem ganz er=
leſenen
Duft gelingen wie das Frühlingsfeſt des Dich=
ters
Li Dai=peh von Chlou=Ying. Zur japaniſchen
Kunſt: O. Fiſcher hat es auch übernommen, den Aufſatz
über die japaniſche Kunſt zu ſchreiben. Einige vorzüglich auf=
klärende
Kapitel über Schintoismus, die urſprüngliche japa=
niſche
Volksreligion, und den japaniſierten indiſch=chineſiſchen
Buddhismus gehen vorher. Japan, iſt für die geſamte oſt=
aſiatiſche
Kunſt deswegen von ſo großer Bedeutung, weil auf
ſeinem Boden das von China ſeit dem 6. vorchriſtlichen Jahr=
hundert
übernommene buddhiſtiſche Erbe treu bis auf die
Gegenwart gehütet wurde. Wer die Blütezeit der chineſiſchen
Kultur in der Dang= und Sungzeit kennen lernen will, muß
noch heute japaniſche Klöſter und Sammlungen aufſuchen,
wobei freilich das künſtleriſche Edelmetall von den Schlacken
noch ſtreng zu ſcheiden ſein wird. Groſſe macht auch darauf
aufmerkſam, daß ſich vielleicht unſere abfällige Meinung über
die letzten Epochen der chineſiſchen Malerei noch etwas andern
dürfte, wenn uns erſt einmal die Schöpfungen dieſer Zeit in
China ſelbſt in ihrem ganzen Umfang zu Geſicht kommen wer=
den
. Wir wiſſen ja überhaupt noch nicht, welche Offenbarungen
ſeiner Kunſt uns China noch vorenthält, und ob die japaniſchen
Kenner bei ihrer Auswahl chineſiſcher Kunſtwerke das in China
ſelbſt anerkannte Kunſtgut mit nach Hauſe brachten. Jedenfalls
ſteht aber das kaiſerliche Schatzhaus von Nara (darüber unten
Ausführlicheres!), der ſog. Shöſöin, einzig da auf dem ganzen
Erdenrund als Bewahrer koſtbarſter Geräte, die hauptſächlich
Kunſthandwerker der frühen Tangdynaſtie (618907) für den
kaiſerlichen Hof in Nara gearbeitet haben.
Steht der ernſte, hoheitsvolle Charakter der chineſiſchen
Kunſt in Uebereinſtimmung mit den ſtets ins Großzügige
gehenden Verhältniſſen des morphologiſchen Aufbaues Chinas,
ſo iſt die japaniſche Kunſt in ihrer kindlichen Heiterkeit und an=
mutigen
Zierlichkeit ein Spiegelbld der japanſchen Inſelwelt
mt ihrer unendlichen Fülle lyriſch geſtimmter Landſchaften.

Der Wert der Familien= und Stammbücher.
Die Handſchriftenabteilung des Heſſiſchen Stäatsarchivs
erhielt vor kurzem einen wertvollen Zuwachs in Geſtalt eines
Stammbuches des Darmſtädter Superintendenten Johannes
Vietor (15741628). Herr Auguſt Vietor in Darmſtadt, ein
Nachkomme des erſten Beſitzers, hat es mit dankens= und nach=
ahmenswerter
Freigebigkeit dem Staatsarchiv geſchenkt und da=
durch
den verſchiedenſten Intereſſenkreiſen zugänglich gemacht.
Dieſes Stammbuch enthält etwa 290 Einträge von 1592 bis
gegen 1620, von Mitſchülern, Studiengenoſſen und Profeſſoren
zu Marburg, Tübingen, Straßburg, Heidelberg, Jena, Witten=
berg
, von Amtsbrüdern, Reiſegenoſſen, Beſuchern ſeines Hauſes
zu Goddelau und Darmſtadt, von Beamten und Geſandten an=
derer
Höfe, die er auf verſchiedenen Reiſen im Dienſte Landgraf
Ludwigs V. von Heſſen=Darmſtadt kennen gelernt hatte. Dazu
kommen rund zwei Dutzend gemalte Wappen, verſchiedene Por=
träts
von Profeſſoren zu Marburg, Tübingen uſw., einige alle=
goriſche
Figuren und ſonſtige, mitunter kulturgeſchichtlich wert=
volle
Bilder.
Indeſſen kommt es uns nicht ſo ſehr darauf an, auf dieſes
Stammbuch ſpeziell aufmerkſam zu machen, ſondern wir beab=
ſichtigen
vielmehr, auf den Wert ſolcher Stamm= und Familien=
bücher
für die Geſchichtsforſchung überhaupt hinzuweiſen. Sie
beſitzen ja nicht nur für die Famlienangehörigen bezw. Nach=
kommen
des Beſitzers Intereſſe, ſondern erregen eine viel weiter=
gehende
Aufmerkſamkeit: Der Hiſtoriker lernt authentiſche Hand=
und Unterſchriften kennen, der Genealoge findet dieſen oder
jenen ſeiner Ahnen; die Sprüche und Zitate erlauben uns,
Schlüſſe auf Charakter und Geſinnung des Eintragenden zu
ziehen; der Heraldiker freut ſich über die oft recht kunſtvoll ge=
malten
Wappen; Leben und Treiben auf der Schule, der Reiſe,
beſonders auf der Univerſität (zum Teil illuſtriert), manchmal
auch im ſpäteren Leben ſpiegeln ſich hier wider; der Kultur= und
Sittengeſchichtler findet oft die intereſſanteſten, auch wohl er=
götzlichſten
Details. Auch landesgeſchichtlich iſt es von Intereſſe,
von der Rolle zu hören, die der Stammbuchbeſitzer auf Kon=
greſſen
, Verſammlungen uſw. im Dienſte des Herrſchers ſpielte,
von den dabei gemachten Bekanntſchaften zu vernehmen. Vor
allem iſt ein ſolches Buch natürlich für die Lebensgeſchichte ſei=

nes Inhabers von größter Bedeutung und bildet bei bedeuten=
deren
Perſönlichkeiten die Grundlage ihrer Biographie.
Der Kreis der Intereſſenten für ſolche Bücher iſt alſo er=
heblich
größer, als der Laie vermutet; andererſeits bleibt er
mehr oder weniger auf das Land begrenzt, dem der Inhaber
des Buches diente und in dem er Arbeit und Freunde fand.
Die Stammbücher ſind alſo in erſter Linie eine Quelle für den
Forſcher auf dem Gebiete der Landesgeſchichte und der Fa=
miliengeſchichte
; für beide iſt das Staatsarchiv die Sammel=
ſtelle
. Wir glauben, daß noch manche ähnlichen Quellen fließen
bis jetzt leider unterirdiſch und unbekannt , und würden es
mit Dank begrüßen, wenn ſie der Benutzung durch die Allge=
meinheit
zugänglich gemacht würden. Wie das geſchneht, iſt ja
vor allem Sache der Beſitzer; immerhin: der gegebene Weg wäre
die Ueberlaſſung, entweder als Eigentum oder als Depoſitum,
an das Staatsarchiv (Altes Schloß), das zu jeder Auskunft gern
bereit iſt.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C.K. Röntgens Bibliothek der deutſchen
Wiſſenſchaft erhalten. In dieſer Zeit, wo ſo viel wert=
vollſter
deutſcher Kulturbeſitz ins Ausland wandert, iſt es er=
freulich
, wenn unerſetzbare Werte durch energiſches Eingreifen
berufener Kreiſe uns erhalten bleiben. So wird man mit Freude
die Nachricht vernehmen, daß die Bibliothek des großen For=
ſchers
und Entdeckers Röntgen aus ſeinem Nachlaß von der
Bonner Buchhandlung Ludwig Röhrſcheid erworben worden iſt
und damit der inländiſchen Forſchung zugänglich bleibt. Ein
großer Teil der koſtbaren Werke, die der Forſcher beſaß, wird
den in Deutſchland beſtehenden Röntgeninſtituten auf dieſe Weiſe
zur weiteren Nutzbarmachung zur Verfügung ſtehen.

* Bühnenchronik. Aus Baden=Baden wird uns geſchrieben:
Zwei Darmſtädter Künſtler gaben einer Aida=Aufführung in Baden=
Baden hohes künſtleriſches Nelief: Kapellmeiſter Joſef Roſenſtock und
Anna Baumeiſter=Jacobs als Amneris, beide vom Darmſtädter Landes=
theater
, dieſe dank ihrer prachtvoll geſchulten Altſtimme und intelligen=
ten
Darſtellung, jener durch die Muſikalität, mit der er den Laktſtock
führte.
Inge Karſten.

[ ][  ][ ]

Seite X.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 12. Ini 1923.

Rummer 160.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Juni.
* Allgemeiner heſſiſcher Landesjugendtag.
Wie ſchon kurz berichtet, eröffnete am Samstag nachmittag der Leiter
der Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege in
Heſſen, Herr Direktor Haſſinger, die von dort einberufene Landes=
jugendtagung
mit einer Anſprache, die inſofern von Wichtigkeit und be=
merkenswerter
Bedeutung für die geſamte Jugend Heſſens war, als ge=
ſagt
wurde, daß nun die Zentralſtelle mehr als bisher der Jugend ohne
Unterſchied der Partei, Konfeſſion und Richtung mit ernſter Abſicht und
ehrlichem Willen nutzbar gemacht werden ſolle, um ſo durch Mit= und
Zuſammenarbeit der Jugend tatkräftig am Aufbau der Volksgemeinſchaft
mitzuwirken. Die Zentralſtelle ſieht ihre Aufgabe darin, Jugendpflege
und Jugendbewegung in ihrer vielſeitigen Mannigfaltigkeit und Be=
triebſamkeit
, alle Kräfte und Beſtrebungen Einzelner und Organiſationen
zuſammenzufaſſen, zu fördern und zu vertiefen, wobei die Selbſtändig=
keit
und die Wirkungsmöglichkeit der verſchiedenen Bünde, in keiner
Weiſe angetaſtet werden ſoll. Fürwahr, eine weſentliche Neuerung, die
vollſte Beachtung und, ſo meinen wir, größtmöglichſte Unterſtützung von
allen Seiten verdient. Die hier in Darmſtadt ſchon mehrfach aufge=
tauchte
Frage eines Zuſammenſchluſſes aller Gruppen zum Kennen=
und Verſtehenlernen, zu gemeinſamem Wirken in Angelegenheiten, die
das beſondere Intereſſe der geſamten Jugend wachrufen und zu leben=
diger
Tat auffordern, iſt doch immer mehr oder minder, ſo bedauerlich
dies iſt und faſt unglaublich lauten mag, an Sonderintereſſen und Ein=
zelwünſchen
beſonderer Gruppen geſcheitert, die ſcheinbar außer ihrer
Gemeinſchaft keine größere dieſer Art kennen und anerſtreben. Sek=
ten
zu bilden, möge man Vereinsmeiern überlaſſen, aber dann nicht
etwa von Jugendbewegung ſprechen, um ſo dieſen Begriff zu einem
Schlagwort herabzudrücken, wie dies leider heutzutage mehr und mehr
den Anſchein gewinnt. Mit Romantik und Ideologie iſt es heute in
den Tagen der Not und des Zuſammenſtehens aller Kreiſe nicht getan,
wo es gilt, Hand anzulegen. So iſt es u. E. ein wertvoller Fortſchritt
und wahrhaft zu begrüßen, wenn die Zentralſtelle verſuchen will, das
bisher Schädigende des Gegeneinander oder ein unnützes Nebeneinander
zu verhüten und der ganzen Bewegung als Sammel=, Auskunfts= und
Beratungsſtelle zu dienen, im Bewußtſein, daß Jugendpflege und Ju=
gendbewegung
allgemeine nationale Bedeutung zukommt und deshalb
theoretiſch wie praktiſch die ihr gebührende Anerkennung und Förderung
zuteil werden muß. Die Ziele des Amtes legte Herr Direktor Haſſinger
in verſchiedenen Programmpunkten dar, die vollſte Anerkennung ver=
dienen
und deren tatkräftige Durchführung bei verſtändnisvollem Ver=
trauen
unter Hinzuziehung von Vertretern aller der in Frage kommen=
den
Organiſationen nur zu hoffen und zu wünſchen iſt, und dann hier
in Darmſtadt wie im Heſſenland eine vaterländiſche Aufgabe Erfüllung
findet, die zum Segen von Volk und Staat ihre Früchte dereinſt zeitigen
wird. Die am Nachmittag und Abend ſtattfindenden Vorträge der
Herren Amtsgerichtsrat Neuroth und Reg.=Ratz Dr. Krebs über das
Jugenghts= bezw. Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz ſie im Einzelnen
hier zu erläutern, würde zu weit führen fanden bei der außerordent=
lich
zahlreich verſammelten Jugend trotz des doch recht trockenen Stoffes
ungeteilte Aufmerkſamkeit und warme Anteilnahme, wie die jedesmal
anſchließende Ausſprache zeigte, in der Vertreter aller Richtungen zum
Wort kamen.
In den Vormittagsſtunden des Sonntags lockte dann eine Ausſtellung
Das Gute für unſere Jugend
in den Räumen des Feierabend Alt und Jung zahlreich herbei, ſodaß
gegen Ende an manchen Tiſchen ein anſehnlicher Umſatz verzeichnet wer=
den
konnte. Die Ausſtellung brachte an Büchern, Broſchüren, Theater=
ſtücken
, Bildern uſw. viel des Schönen und Wertvollen, was ja auch der
rege Verkauf bewies, ohne aber direkt ein umfaſſendes Bild über das
Gute für die Jugend zu bieten. Es kann nicht verhehlt werden, daß
das, was an manchen Schriften gezeigt wurde, einer gewiſſen Tendenz
nicht entbehrte und ſo z. B. auch ſolche, die von Staatswegen aus Schul=
und anderen öffentlichen Büchereien entfernt wurden, auch hier fehlten.
Bücher, die von jeher Jugend begeiſterten und auch weiterhin begeiſtern
werden, ſolche kulturellen und geſchichtlichen Inhalts aus großer Ver=
gangenheit
, Lebensbeſchreibungen hervorragender Männer und Führer
des Volkes, Helden der Arbeit in Krieg und Frieden, ſcheinen doch heute
ſelbſt in deren Reihen, nicht nur von Seiten des Staates, als gefährlich
angeſehen zu werden.
Am Nachmittag 1½ Uhr war dann das Kleine Haus des Landes=
theaters
gefüllt bis auf den letzten Platz, als Herr Aſſeſſor Mauxer! Die Tagesordnung der Stadtverordnetenverſammlung am Don=
an
Hand von Muſterbeiſpielen über
Filmſchund und Filmgut
zur Jugend ſprach und auch hier für ſeine wertvollen Ausführungen teil=
nehmende
und dankbare Zuhörer fand. Die Kinovorführungen ſind in
der Art, wie ſie heute mit geringen Ausnahmen dem Publikum geboten
werden, ein Uebel, das die Aufmerkſamkeit und Bekämpfung ſeitens aller
Volkskreiſe erfordert, denen eigenes Ergehen und das Wohl ihrer Mitmen=
ſchen
am Herzen liegt, um auch ſo zur Geſundung der Volksſeele beizu=
tragen
. Was alles auf das Konto dieſer zum größten Teil Schund=
filme
zu ſetzen iſt, darüber kann die Kriminaliſtik ein beredtes und er=
ſchreckendes
Zeugnis geben. Nur um ſich die Taſchen zu füllen, wird mit
ſenſationeller Aufmachung auf die niedrigſten Inſtinkte der Menſchen
ſpekuliert, zum Verbrechen direkt angereizt, Sitte und Morgl unter=
graben
und nicht zuletzt, und das iſt mit das Wichtigſte und Schänd=
lichſte
, der erſtrebten Volksgemeinſchaft Hinderniſſe bereitet, wenn ſich
die Handlung in doch allen Filmen, man ſehe ſich nur die ausgeſtellten
Bilder an, die wieder ein Grundübel ſind und verſchwinden müſſen,
nur zwiſchen Schloß und Hütte, Spielſälen und Verbrecherkneipen ab=
ſpielt
. Leider füllen immer noch zum weitaus größten Teil gerade trags zum Deutſchen Hilfsverein in Wien. 19. Aenderung der Polizei=
Jugendliche Abend für Abend die Kinoräume, und iſt es dann ein Wun=
der
, wenn dieſe Menſchen beim Anſehen von Paläſten, Wohlleben und
Luxus, Schlemmerei und Spiel Neid fühlen und bitterſter Haß ſich regt!
Wer mit offenen Augen aber durch die Welt geht und unvoreingenom=
men
, links wie rechts, ſich mit ſeinen Mitmenſchen zuſammenſetzt, wird
nur allzu bald die Erfahrung machen, daß das Leben in Wirklichkeit
Gott ſei dank doch ein ganz anderes Bild zeigt. Zur Bekämpfung ſol=
cher
Schmutzfilme werden Zenſur, Steuern, Verbote nur wenig oder
gar nichts ausrichten, deshalb ergeht der Ruf zur Selbſthilfe, Bohkottie=
rung
aller Lichtſpielhäuſer, die in gemeinem Eigennutz die Volksſeele teilungen,
vergiften und für ihr Teil Schuld ſind an Verbrechen und Gegenſätzen.
Wie viel mehr kann auf der anderen Seite für Volkswohl und Volks=
bildung
getan werden durch Vorführung geſchichtlicher und Kulturfilme,
Naturaufnahmen, induſtrielle Anlagen, Lehr= und Sportfilme. Es er=
öffnet
ſich hier ein ſolch weites und reiches Gebiet, und daß auch hierfür
warmes Verſtändnis und lebhaftes Intereſſe vorhanden iſt, das bewies
bei Porführung der Muſterfilme die Jugend aller Nichtungen im
Kleinen Haus.
Im Anſchluß daran zogen die einzelnen Gruppen nach dem Sport=
platz
der Techniſchen Hochſchule, wo ſich reiches, jugendfrohes Leben ent= bei nach Roßdorf, wo man im Darmſtädter Hof einkehrte. Hier
faltete bei Spiel und Geſang und Volkstänzen. Die Bevölkerung nahm
lebhaften Anteil, jede Gruppe ſuchte die andere in ihren Darbietungen
zu übertreffen. Die ſozialiſtiſche Jugend beſonders war durch rechtzei=
tige
Vorbereitung in der Lage, u. a. ein Spiel, des Arbeiterdichters
K. Bröger aufzuführen, das von den Mitwirkenden mit Ernſt und Ver=
ſtändnis
packend und wirkungsvoll wiedergegeben wurde. Hier nahm
auch Herr
Direktor Haſſinger
noch einmal Gelegenheit, über Die nationale Forderung an die Jugend
zu ſprechen. Seine Ausführungen waren zum Verſtändnis nicht leicht
gehalten, und werden wohl manchen jungen Menſchen zum Nachdenken
greifen zur Verlebendigung all der mehr oder minder erſtarrten Pro=
gramme
an Gruppen, Parteien und Konfeſſionen. Die Jugendbewegung
hat zum Inhalt die allgemeine Mehrung des Lebens oder beſſer: ſie Sportplätzen am Böllenfalltor die Einweihung des Gedenkſteins für die
drängt ungeſtüm auf das lebendige Verhalten des Menſchen zu allen
Lebendigen hin. Sie begegnet ſich ſo mit jeder echten Volks= und Men=
ſchenbildung
. Denn wahre Volks= und Menſchenbildung geht darauf
aus, Menſchen zu erziehen, die lebensfromm, lebensgläubig und lebens= woche bildet der am Abend ſtattfindende Feſtball.
geſtaltend ſind. Jugendbewegung iſt nicht ein Hinaus aus den alten
Ordnungen in die gnarchiſtiſche Willkür, ſondern ſie iſt eine Anſpannung Mittwoch, den 18. ds. Mts., in ſeinen Unterrichtsräumen im Feier=
zur
Geſetzfindung.
Zum Thema Die nationale Forderung an die Ju=
gend
führte Direktor Haſſinger u. a. aus: Quer durch alle Par=
teien
und Glaubensbekenntniſſe hin läuft heute das erwachte Jugend=
bewußtſein
. Der Sinn der Geſamtbewegung iſt außerordentlich viel=
deutig
. Unzählige Hoffnungen, Wünſche und Kräfte haben ſich um das
flatternde Feldzeichen der Jugend und des Jungſeins geſchart. Sollte nimmt. (Siehe Anzeige.)
ich dieſen ſtürmiſchen, zukunftsfrohen Regungen einen einheitlichen Sinn
unterlegen, ſo würde ich ſagen: die gegenwärtige Regung der Jugend
iſt ein Ausgreifen zur Verlebendigung all der mehr oder minder erſtarr=
ten
Programme der Gruppen, Parteien und Konfeſſionen. Die Jugend=
bewegung
hat zum Inhalt die allgemeine Mehrung des Lebens, oder
beſſer: ſie drängt ungeſtüm auf das lebendige Verhalten des Menſchen
zu allen Lebensdingen hin. Sie begegnet ſich ſo vor allem mit dem
künſtleriſchen Geiſt, der ebenfalls ein Geiſt des ſpeziſiſch lebendigen Ver=
haltens
iſt, und ſie begegnet ſich ſchließlich mit der Geſinnung jeder echten
Volks= und Menſchenbildung. Denn wahre Volks= und Menſchenbil=
dung
geht darauf aus, Menſchen zu erziehen, die lebensfromm, lebens=
gläubig
und lebensgeſtaltend ſind. Laſſen wir uns einen Schritt weiter=
führen
: Jugendbewegung iſt nicht ein Heraus aus den alten Ordnungen
in die anarchiſtiſche Willkür, ſondern ſie iſt eine Anſpannung zur Geſetz=

findung. Sie will aus den lebloſen Formen, die bloß nach Druck
und Zwang ſind, weil kein Geiſt ſie mehr belebt, hinüber zu dem wah=
ren
, lebendigen Geſetz.
Wir wollen Ihnen helfen, jung zu ſein, damit Sie als Männer und
Frauen aushalten und in Ihrem ſpäteren Alter mit Erfolg, Gemein=
ſinn
und Opferwilligkeit an der Arbeit der Nation teilnehmen. Ich
möchte geradezu in anſcheinendem Gegenſatz zum oft erhobenen Anſpruch
der heutigen Jugend ſagen: Die Frage, ob unſer Volksleben überaltert
oder überjüngt iſt, ſcheint mir falſch geſtellt. Auf jeden Fall iſt es ent=
kräftet
; was wir brauchen, iſt die geſtaltende Kraft; was wir brauchen,
iſt nicht Jugend als Jugend, ſondern Jugend als Kraft; was wir von
Ihnen daher erhoffen, iſt die Arbeit Ihrer Mannes= und Frauenjahre;
was von Ihnen verlangt wird, iſt die Züchtung einer Fähigkeit zum
Altern ohne Erſtarrung und ohne Schwächung der ſchöpferiſchen Kräfte.
Die geiſtigen, ſittlichen und religiöſen Kräfte unſeres Volkes und ſeiner
Jugend wollen wir mobil machen und in den Dienſt ernſter Wiederauf=
bauarbeit
unſeres Vaterlandes ſtellen. Mit dieſem Gelöbnis und in die=
ſer
Geſinnung wollen wir uns trennen in der feſten Zuverſicht, daß auch
die Bahn unſeres ſchwergeprüften Volkes wieder vorwärts und auf=
wärts
geht, wenn wir alle, jeder an ſeinem Teil und an ſeinem Platze
und jeder mit den ihm verliehenen Gaben und Kräften mithilft. Was
nicht zur Tat wird, hat keinen Wert. Darum: Auf zur Tat!
Um 7 Uhr formierten ſich dann die zahlreichen Bünde mit Fahnen
und Wimpeln zu einem anſehnlichen Zuge, der durch verſchiedene Stra=
ßen
der Stadt zog und den Schloßhof zum Ziele hatte. Ein Mädchen=
chor
der evangeliſchen Jugendbünde brachte in der ſtimmungsvollen Um=
rahmung
ein Abendlied prachtvoll zum Vortrag, worauf Herr Avemarie
von der Zentralſtelle, der die reiche Vorarbeit für die Tagung mit viel
Opferwilligkeit leiſtete, und dem großer Dank gebührt, in einem Schlußwort,
noch einmal auf die Bedeutung des 1. Allgemeinen heſſiſchen Landes=
jugendtages
hinwies, die darin liegt, daß ſich zum erſtenmal überhaupt
Jugend aller Richtungen zu ernſter Arbeit und frohem Spiel zuſam=
menfand
. Möge nun die Zentralſtelle nach dieſer freudigen Erfahrung
ihre erſtrebenswerten Ziele im Zuſammenwirken mit den Führern der
Jugend verwirklichen und dieſe ſelbſt mit Vertrauen und unter Hint=
anſtellung
von Kaſtengeiſt und Klaſſenkampf, religiöſem Bekenntnis und
Weltanſchauung und unter Aufgabe kleinlicher Bedenken und ſelbſt=
tiſcher
Intereſſen mit Herz und Seele und ganzer Kraft zur Tat ſchrei=
ten
, denn über Mühen und Nöten der Tage, über gernegroße Kleinheit
und neunmalweiſe Schwätzer ſiegt nach alter Gottesordnung ſtarke,
L. Scholtz.
reine, aus tiefſter Seele lebende Jugend.
Ernannt wurde am N. April 1923 der Oberreallehrer Ludwig
Rudolf Reitz zu Mainz zum Zeichenlehrer an der Oberrealſchule in
Mainz mit Wirkung vom 1. April 1923 ab.
In den Staatsdienſt übernommen wurde am 6. Juni 1923 der
Forſtwart der Kommalforſtwartei Haſſenroth, Oberförſterei Lengfeld,
Heinrich Meixner zu Haſſenroth, unter der Amtsbezeichnung För=
ſter
vom 1. Mai 1923 an.
Kirchliche Dienſtnachrichten. Am 5. Juni wurden der evange=
liſche
Pfarrer Kirchenrat Albert Schäfer zu Biebesheim und der
evangeliſche Pfarrer Heinrich Rippert zu Genſingen auf ihr Nach=
ſuchen
unter Anerkennung ihrer langjährigen treuen Dienſte mit Wir=
kung
vom 1. Juli 1923 in den Ruheſtand verſetzt.
Heſſiſches Landestheater. Abſchiedsabend Hans Sieg=
fried
. Heute abend kommt zum letzten Male im Großen Haus Zar
und Zimmermann mit Hans Siegfried als Peter Jwanoff zur
Aufführung. In größeren Rollen ſind außerdem beſchäftigt: Hertha
Greeff, Martha Liebel, Alexis af Enehfelm, Theodor Heuſer, Heinrich
Kuhn, Heinrich Hölzlin. Erſtaufführung Lobetanz. Am
Mittwoch kommt die Oper Lobetanz von Ludwig Thuille im Großen
Haus zur Erſtaufführung. Von Thuille wurde am 25. April ſchon im
Kleinen Haus von der Bläſervereinigung das Sextett in B=Dur für
Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Pignoforte erfolgreich
geſpielt.
Fräulein Fanny Cleve, die uns mit Ende der Saiſon leider
verläßt, um an das Stadttheater in Köln überzuſiedeln, iſt in den letz=
ten
Tagen noch einmal im ihren Glanzrollen als Ariadne‟ Donna
Ama, Gräfin, Eliſabeth und Eochen vor das Darmſtädter
Publikum getreten. Ihre Abſchiedsrolle im Landestheater wird am
19. Juni die Desdemona in Verdis Othello ſein. Außerdem tritt
Fräulein Cleve im Rahmen des Darmſtädter Muuſikfeſtes noch zweimal
(am 15. und am 24.) auf. Ihr offizielles Abſchiedskonzert wird
am 26. Jumi im Richard Wagner=Verein ſtattfinden.
1. Erhebung der Grund= und Gewerbeſteuer für 1923. 2. Beitrag zur
Volkshochſchule. 8. Den Wohnungsbau in 1923; hier: Errichtung eines jeder Freund des deutſchen Männengeſanges auf ſeine Koſten kommmen
weiteren Baublocks am Rhönring. 4. Bereitſtellung von Arbeitsgelegen=
heiten
für Erwerbsloſe. 5. Beſchaffung einer Doppeltür für die ſtädtiſche
Akademie für Tonkunſt. 6. Straßenverbindung durch den Garten des
Alten Palais. 7. Erhöhung der Gebühren für Reinigung der Straßen
vor ſtaatlichen Gebäuden. 8. Bebauungsplan für das Gebiet öſtlich des
Friedhofs an der Nieder=Ramſtädter Straße und ſüdlich der Roßdörfer
Straße. 9. Ankauf von zwei Notenſchränken für die Akademie für Ton=
kunſt
. 10. Beſchaffung von Mikrofkopen für die Ludwigs= Oberreal=
ſchule
. 11. Inſtandſetzung des Hauſes Große Kaplaneigaſſe 11. 12. Un=
terhaltungsarbeiten
an der Einſegnungshalle auf dem Waldfriedhof. bis Heidelberg und von Heidelberg bis Darmſtadt die Strecke der=
13. Kreditnachbewilligung für die Erbauung eines Kanals in der Pallas=
wieſenſtraße
. 14. Gewährung von Darlehen an die Gemeinnützige Eiſen= Ortsgruppen der Bergwacht ins Leben gemfen werden. Verſchiedene
bahnerbaugenoſſenſchaft bei Errichtung von Wohnungen in 1923. 15.
Zuſchuß der Stadt zu den Koſten der Landwirtſchaftsſchule. 16. Voran=
zur
Vereinigung Deutſcher Wohnungsämter. 18. Erhöhung des Bei=
verordnung
für den Woog. 20. Geſuch des Woogspächters um weitere
Erhöhung der Bäderpreiſe. 21. Erhöhung der Ordnungsſtrafen in den
ſtädtiſchen Steuerortsſatzungen. 22. Krediterweiterung zur Beſchaffung
von Stiftungsholz. 23. Erhhung des ſtädtiſchen Beitrags zum Zufluchts= Mark.
heim. 24. Erhöhung der Gebühren für die Tätigkeit des Wohnungs=
amtes
. 25. Geſuch des Zentralverbandes der Arbeitsinvaliden: a) um
einer außerordentlichen Beihilfe an alle Sozialrentner und Fürſorge=
pfleglinge
, 26. Fahrpreisermäßigung für Kriegsbeſchädigte. . Mit=
Vogelsberger Höhen=Club. Am Sonntag, den 10. d. Mts.,
hatte ſich eine recht ſtattliche Zahl wamderfroher Klubiſten zur dritten
Wanderung eingefunden. Die Führerſchaft hatte es ſich angelegen
ſein laſſen, dem Auge des Wandeyers vielfach verſchwiegene Wege in
Darmſtadts herrlichen Wäldern zu zeigen. Frohgemt marſchierte
man durch dem Alfred Meſſel=Weg, die Faſanerie, Kern= und Drei=
brückenſchneiſe
, Kleen=Eck, mach der Grube Meſſel, wo einſtindige Früh=
ſtücksraſt
im Gaſthaus Wildpark ſtattfand. Der Weitermarſch er=
folgte
über den Einſiedel, an der Schefcheimer=Forſthaus=Eiche vor=
waren
den Wanderern noch eſnige gewütliche Stunden vergönnt, bis Transport mit 133 Kindern aus dem Kreiſe Siegburg ein und wurde
wahlweiſe der Heimweg angetreten wurde.
ſtattfindenden Fackelzug beabſichtigt der Sportverein Darmſtadt, ſeine
drite Jubiläumsſportwoche anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens zu er=
öffnen
. Der Zweck des Fackelzuges iſt nicht neu. Der Sportverein
Darmſtadt glaubt aber damit auch in dieſem Jahre wieder nicht ein=
dringlich
genug alle Fernſtehenden auf ſeine Beſtrebungen aufmerkſam
machen zu müſſen. Einzig und allein ſoll der Fackelzug, der mit dem
Weſen der Leibesübung nichts gemein hat, einer Propaganda dienen,
der ſicher ob ihr Eigenart der Erfolg nicht verſagt ſein wird. Am
angeregt haben. Die gegenwärtige Regung der Jugend iſt ein Aus= Samstag abend findet in der Turnhalle am Woogsplatz die Akademiſche
Mitwirkung zugeſagt haben. Am Sonntag früh findet auf den
im Weltkrieg gefallenen Mitglieder des Sportvereins ſtatt. Zu dieſer
Feier hat in äußerſt dankenswerter Weiſe die Liedertafel Darn) adt
ihre Mitwirkung zugeſagt. Den Abſchluß des erſten Tages der Sport=
Der National=Stenographenverein Darmſtadt eröffnet am
abend, Stiftsſtr. Nr. 51, unter beſtbewährter Leitung neue Anfänger=
Kurſe für Damen, Herren und Schüler. Dieſes, wegen ſeiner wun= in ihre Rechte. Doch auch während anderer Tageszeiten gelingt es zu=
derbaren
Einfachheit und trotzdem höchſten Leiſtungsfähigkeit Staunen
ervegende Syſtem, das in der Verkehrsſchrift nur 40 Zeichen ( einſchließ=
lich
elf Siegel) umfaßt, dürfte für alle Berufszweige das Geeignetſte
Dame vom Zirkus, Operette in drei Akten; Mrſik von Walt.
Bromme. Die Titelrolle ſingt Alma Saccur als Gaſt, die Tenor=
partie
Karl Walbröhl. Anfang 734 Uhr, Ende zirka 11 Uhr. zu ſehen, Krähen und Elſtern als Schädigern der Gelege und des Jung=
Der Ausſchuß für Bäder= und Kurorte des Reichsverbandes dev wilds tunlichſt Abbruch zu tun, desgleichen jaßenden Hunden und ſtreu=
deutſchen
Hotels gibt wöchentlich einen Preismultiplikator be=
kannt
, nach dem die Penſionspreiſe in den Bädern und Kurorten berech= keit der Wilderer ein wachſames Auge zu ſchenken.
net ſind. Die Penſionspreiſe berechnen ſich aus Grundpreis ( Friedens=
preis
) mal Multiplikator. Auch verwandte Verbände (Allgemeiner
deutſcher Bäderverband, Verband deutſcher Fremdenheime, Verband
deutſcher ärzthicher Heilanſtaltsbeſitzer) haben dieſes Syſtem angenommen.
Der Preismultiplikator baſiert auf der Reichsindexziffer für die allge= der Fliege gefangen, der Hecht beißt flau. Saibling und Seeforelle
meine Lebenshaltung. Er betrug bisher 4600 und wurde ab 9. Juni

auf 5600 erhöht.

Lokale Veranſtaltungen.

Die hierunter erſcheinenden Notizen find aus

als Hinweiſe auf Anzelt

Adte

in keinem Falle ingendwie alt Bewrechung oder Kril.
Im Film nach Südamerika. Man ſchreibt uns: Wir
machen ausdrücklich auf dieſen hervovagenden Film, der hien erſt=
malig
am 13. und 14. Juni, jedesmal um 6 Uhr und 8½ Uhr von der
Volkshochſchule Darmſtadt gezeigt wird, aufmerkſam. Schon der vor
einigen Monaten in Darmſtadt gegebene Film: Der Hambunger
Hafen wunde als glänzendes Beiſpiel eines Heimatfilms von
der Preſſe jeder Schattierung anerkannt und gerühmt, weil er ein
Stück deutſcher Arbeit und deutſcher Zukunft vor us erſtehen ließ.
In noch höherem Maße wird dieſer neue Film in Verbindung mit
dem Vortrag des Kapitäns Harbert=Hamburg, das Werden
der neuen Handelsflotte ahnen laſſen, und den Glauben an un=
ſere
Zukunft ſtärken. Herrliche Meer= und Natraufnahmen, viele
techniſche Bilder von Werften, Probefahrten, Maſchinen in voller
Fahrt, werden an uns vorüberziehen und Schönheiten Südamerikas,
im bunten Wechſel mit humoriſtiſchen Szenen, wie Aeguatortaufe,
Matroſentanz und Matroſenſpielen zeigen. Niemand verſäume den
Beſuch. Die Vorſtellung um 6 Uhr am 13. Jmi iſt ausver=
kauft
. Wir empfehlen dringend zeitige Beſongung im Verkehrs=
büro
für die 8 Uhr=Vorſtellung zum Preiſe von Mk. 2000, da die
Karten um 7 Uhr an der Abendkaſſe 2500 Mk. koſten.

Monatskalender des Vereins für Aquarien= und
Terrarienkunde Hottonia‟, Darmſtadt.
* Im Zimmer=Aquarium iſt der Juni der Monat der Brutfiſche.
Alle, ſoweit die Arten im Zimmer=Aquarium überhaupt laichen und ſo=
weit
ihre Bedürfniſſe zur Zucht vom Pfleger beachtet ſind, haben, jetzt
Junge und der Liebhaber darf im Heranſchaffen der Brutnahrung nicht
läſſig ſein, wenn ſich die Brut zur Zufriedenheit entwickeln ſoll. Die
Behälter der tropiſchen Fiſche bedürfen unter allen Umſtänden, wenn die
Tiere Brut haben, an den zurzeit kühlen oder regneriſchen Tagen noch
einer zeitweiſen Heizung. An heißen Tagen iſt es, wie ſchon im Monat
Mai angegeben, nötig, bei reichlich beſetzten Becken Labyrinthfiſche
ſtets ausgeſchloſſen oder bei Behältern, die Flußfiſche enthalten, die
Durchlüftung kräftig arbeiten zu laſſen. Iſt das Waſſer ſehr warm ge=
worden
und vollführen die Fiſche ſchaukelnde Bewegungen, ſo iſt ſchleu=
nigſt
eine teilweiſe Erneuerung des Waſſers im Aquarium durch friſches
Waſſer geboten. Letzteres iſt nur bei unſeren Kaltwaſſerfiſchen zu be=
achten
. Von Waſſerpflanzen blühen in dieſem Monat ſchon eine große
Anzahl, ſo der Waſſerſchlauch, die Waſſer=Aloe, verſchiedene Laichkräuter
und Hahnenfußgewächſe, ferner die weiße und gelbe Seeroſe, die Waſſer=
nuß
, der ſchwimmende Froſchlöffel, das gemeine Pfeilkraut, die Schwert=
lilie
uſw.
Im Seewaſſer=Aquarium entwickeln die Tiere nunmehr erſtaunlichen
Appetit und ſind demgemäß recht reichlich zu füttern. Doch achte man
darauf, daß keine Futterreſte im Waſſer liegen bleiben.
Im Terrarium und Aqua=Terrarium ſtehen jetzt die Pflanzen in
vollſter Ueppigkeit. Der Tierbeſtand iſt von Zeit zu Zeit zu kontrollie=
ven
, ſowohl auf ſeine Vollzähligkeit hin, als auch auf den Geſundheits=
zuſtand
der Pfleglinge. Tote und kranke Tiere müſſen ſofort entfernt
werden. Mit der zunehmenden Wärme entfalten die Reptilien eme
größere Lebendigkeit. Die Schlangen häuten ſich. Die Ringel= und
Würfelnattern, auch die Blindſchleiche ſind in der Paarung. Von
Amphibien ſind Waſſerfroſch, Feuer= und Kreuzkröte noch in Paarung
und findet ſich daher auch vielfach der Laich dieſer Tiere. Larven wer=
den
jetzt ſchon vom Waſſerfroſch gefunden, die Larven des Grasfroſches
und der Erdkröte haben zu Ende dieſes Monats ſchon vielfach ihre
Verwandlung beendigt.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde Hotto=
nia‟
Darmſtadt. Austauſch von Erfahrungen und Beobachtungen jeden
1. und 3. Samstag im Monat im Vereinslokal Heſſiſcher Hof. Wil=
helminenſtraße
1, abends 8 Uhr. Reichhaltige Bibliothek und Präpa=
ratenſammlung
vorhanden. Gäſte ſtets willkommen.)
BK.

Nieber=Ramſtadt, 11. Jui. Kommenden Sonntag fefert der
hieſige Geſangverein Harmonie’ ſein 60jähriges Stif=
tungsfeſt
. Shmstag abend 8 Uhr findet im Gaſthaus Zur Poſt
der Foſt=Kommers, verbunden mit der Weihe der neuen Fahne, ſtatt.
Sonntag, 1 Uhr machmittags, Feſtzug durch die Ortsſtraßen, daran an=
nerstag
, den 14. Juni 1923, nachmittags 5 Uhr, umfaßt folgende Pukte: ſchließend auf dem Feſtplatz Liedertag. Der Umſtand, daß bereits 22
auswärtige Vereine ihre Mitwirkung zugeſagt haben, vevſpricht, daß
wird.
A. Heppenheim, 10. Jum. Hier iſt eine Bergwacht= Orts=
gvuppe
gegründet worden, die ſich der Bergwacht=Odenwald (Sitz
Weinheim) aſchloß. Die Geſamtabteilung der Bergwacht=Odenwald
hat ſich unter Anſchluß von Ortsgruppen in Mannheim, Heidelberg,
Weinheim, Leutershauſen, Großſachſen und Heppenheim, under Vor=
ſitz
von Pheo Muckel=Beinheim organiſiert. Um den Naturſchutz
über die ganze Bergſtraße auszudehnen umd dem Vandalismus nach=
drücklich
entgegen zu treten, iſt geplant, in aller Kürze von Eberbach
art zu organiſieren, daß an allen wichtigenen Plätzen dieſer Strecke
Ortsgruppen des Odenwaldklubs haben ihre Unteyſtützung zugeſagt.
Mainz, 11. Juli. 15 Millionen geſtohlen. Der Inhaber
ſchlag der Sparkaſſe für 1933. 17. Erhöhug des ſtädtiſchen Beitrags eines hieſigen Geſchäfts bewahrte ſeine Geldvorräte in einer beweg=
lichen
eiſernen Kaſſette auf, die nach Geſchäftsſchluß in die Privat=
wohnung
verbracht wurde. Als der Geſchäftsinhaber geſtern nach der
Kaſſette, die in einem Kleiderſchrank verſchloſſen war, ſehen wollte, war
ſie verſchwuden. Bis jetzt ſind die Nachforſchungen nach der Kaſſette
erfolglos geblieben. Der Inhalt betrug etwa 15 Millionen
Friedberg, 11. Juni. Aufnahme der Ruhrkinder. Um
den Ernährungsſchwierigkeiten im beſetzten Gebiet abzuhelfen, hatte
koſtenloſe Ueberlaſſung eines Geſchäftszimmers, b) um Bewilligung der Heſſiſche Bauernbund vor einiger Zeit einen Aufruf an ſeine Mit=
glieder
erlaſſen, in dem er dieſelben aufforderte, Kinder aus dem be=
ſetzten
Gebiet aufzunehmen. Mit großer Ungeduld warteten die hifs=
bereiten
Landbewohner täglich auf das Eintreffen der Kleinen. Endlich
ſind die erſten Ruhrkinder in Oberheſſen und Starkenburg eingetroffen.
Am Dienstag traf ein Transport von über 20 Kindern auf dem Bahn=
hof
in Gießen ein. Hier wurden ſie, der Transportführer, Herr Er=
ziehungs
=Inſpektor Orf, und das Begleitperſonal vom Geſchäftsführer
Lenz begrüßt, in Empfang genommen und auf die einzelnen Orte ver=
teilt
. Am 12. Juni kommt der zweite Transport in gleicher Stärke,
und am 16. Juni ein weiterer Transport mittels Sonderzugs, zirka
600 Kinder für den Kreis Büdingen. Eine Anzahl der Kinder wurde
bereits früher im Kreiſe Büdingen untergebracht. Die Kinder ſind
meiſtens aus dem Kreiſe Hagen. In Darmſtadt traf der erſte
dort zum größten Teil auf die Orte des Kreiſes Offenbach verteilt. In
e Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. Mit dem am Freitag abend Friedberg und Darmſtadt wurden die Kinder verpflegt. In liebens=
würdiger
Weiſe hatten ſich hierbei auch Damen in den Dienſt der guten
Sache geſtellt. Weitere Transporte werden für Oberheſſen und Starken=
burg
folgen.
Jagd und Fiſcherei im Juni.
Die Entwickelung der Vegetation ſteht auf dem Höhepunkt. Wald
und Flur prangen in Blütenpracht und ſaftigſtem Grün und Saaten,
Feier ſtatt, zu der u. a. erſte Kräfte des Heſſiſchen Landestheaters ihre Kleebreiten und Wieſen, üppig aufgeſchoſſen, bieten dem Jungwild und
brütenden Wildgeflügel willkommene Deckung. Allein beſonders die
letzten beiden bergen auch eine ernſte Gefahr, da mit Beginn der Heu=
mahd
und des Kleeſchnitts Rehkitze, Junghaſen und manche Gelege,
namentlich infolge der ausgedehnten Verwendung der Mähmaſchine,
ſchwerer als früher vom Ausmähen bedroht ſind. Hochwild, Gemſen
und Rehe ſetzen noch. Die Rehe haben nunmehr zumeiſt verfärbt und
der rote Bock, der ſeinen Wechſel durch Fege und Plätzſtellen verrät,
nimmt des Jägers ganze Tätigkeit in Anſpruch. Birſch und Anſitz,
Hochſitz und Kanzel treten am frühen Morgen oder in den Abendſtunden
weilen, den zu flüchtiger Aeſung auf Schläge oder begraſte Waldwege
Austretenden zu erbeuten. Alles übrige Wild, Dachs, das auf Möſern
brütende Federwild und Wildtauben ausgenommen, hat Schonzeit. Den=
ſein
, zumal der Anfänger=Urterricht nur acht Stunden in Anſpruch noch empfiehlt es ſich, auch bei dieſen der zweiten Bruten wegen mit dem
Abſchuß zurückzuhalten. Faſanen führen bereits junge Geſperre und
Orpheum. Heute, Dienstag, 12. Juni, Erſtaufführung: Die Mitte und gegen Ende des Monats pflegen auch die meiſten Gelege
der Rebhühner auszufallen.
Dem Haar= und gefiederten Raubwild iſt vermehrt auf die Fänge
nenden Katzen, und ſchließlich den Eingriffen Unberufener und der Tätig=
Ferner teilt uns die bekannte Jagdzeitung. Der Deutſche Jäger,
München, mit, daß Waller, Blai, Karpfen und Farbe laichen. Aeſche,
Forelle, Regenbogenforelle und Bachſaibling ſind, ſowie Barſch, Schied
und Aitel gut fangbar. Der Huchen wird in kleinen Gewäſſern mit
gehen nach der Tiefe. Bei Krebsfang iſt Schonung der Weibchen, der
Jungkrebſe wegen zu achten.

[ ][  ][ ]

Rummer 160.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 12. Juni 1923.

Seite 5.

Heſſiſcher Landtag.
59. Sitzung.
St. Darmſtadt, 11. Juni.
Am Regiertnugstiſch: Wirtſchaftsminiſter Ragb und Regierungs=
kommiſſare
.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 2½ Uhr. Das
Haus berät zunächſt die Regierungsvorlage, den Entwurf eines Ge=
ſetzes
zur Verbeſſerung der
Waſſer= und Bodenverhältniſſe des Rieds
im Kreiſe Groß=Gerau betr.
Abg. Dr. Dehlinger (Bbd.) gibt eine ſehr ausführliche und an=
ſchauliche
Darſtellung der Verhältniſſe im Ried und ſeiner jahrelangen
Erfahrungen als Riedbauer. Er beſpricht dann die letztjährige Kata=
ſtro
)he und ſeine vielfachen Bemühungen, derartige ſchwere, das ganze
Land treffende Verheerungen in Zukunft zu verhindern. (Eingehende
Berichte wurden ſeinerſeit in unſerem Blatte veröffentlicht.) Das Re=
ſultat
dieſer Bemühungen iſt die heute vorliegende Regierungsvorlage,
die den erforderlichen Bedürfniſſen und den einzuſchlagenden Wegen
zur Beſſerung der Verhältniſſe im Ried vollauf Rechnung trägt. Die
weſentlichen Beſtimmungen des Entwurfs ſind folgende:
Die Gemeinden Aſtheim, Berkach, Dornheim, Erfelden, Geins=
heim
, Leeheim, Trebur und Wallerſtädten werden zum Aſtheim= Er=
felder
Entwäſſerungsverband vereinigt.
Aufgabe des Verbandes iſt die Entwäſſerung des Verbandsgebie=
tes
, ſowie geeignetenfalls auch die Herſtellung und der Betrieb von Be=
wäſſerungsanlagen
in dieſem Gebiete. Der Verband hat alle hierzu
erforderlichen Maßnahmen zu treffen, ſoweit ſie nicht ausdrücklich an=
deren
Stellen auferlegt ſind.
Der Aſtheim=Erfelder Entwäſſerungsverband kann als Körperſchaft
öffentlichen Rechts unter ſeinem Namen klagen und verklagt werden.
Der Verband wird durch ſeinen Vorſtand rechtswirkſam vertreten. Dem
Worſtand ſteht ein Verbandsausſchuß zur Seite. Dieſer beſteht aus den
Bürgermeiſtern aller am Verbande beteiligten Gemeinden, ſowie fünf
weiteren Mitgliedern. Je eines dieſer Mitglieder wird von den Mini=
ſterien
für Arbeit und Wirtſchaft und der Finanzen ernannt; die drei
anderen Mitglieder werden von dem Verbandsausſchuß durch Zuwahl
nach Stimmenmehrheit berufen. Im übrigen wird die Verfaſſung des
Verbandes durch eine Satzung geregelt. Dieſe muß Vorſchriften ent=
halten
über: 1. den Sitz des Verbandes; Art der Wahl und Zuſam=
menfetzung
des Vorſtandes, ſeine Befugniſſe und den Nachweis ſeiner
Vertretungsmacht; 3. die Befugniſſe des Verbandsausſchuſſes; 4. die
Form, in welcher die vom Verband ausgehenden Bekanntmachungen er=
laſſen
werden; 5. das Rechnungsweſen des Verbandes; 6. die Abände=
rung
der Satzung. Die Satzung des Verbandes wird von den Mit=
gliedern
des Verbandsausſchuſſes aufgeſtellt. Sie bedarf der Genehmi=
gung
des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft. Wird ſie dieſem
nicht ein einer von ihm zu beſtimmenden Friſt vorgelegt oder wird ſie
von ihm beanſtandet, ſo wird ſie nach nochmaliger Erörterung mit den
Mitgliedern des Verbandsausſchuſſes von dem Miniſterium für Ar=
beit
und Wirtſchaft feſtgeſtellt. Der Verband iſt von allen Steuern
und öffentlichen Abgaben befreit.
Zu den Aufgaben des Verbandes gehören insbeſondere: 1. Errich=
tung
, Betrieb und Unterhaltung von Pumpwerken; ſolche ſind in der
Gegend der Rabenſpitze, der Wächterſtadt und des Kammerhofs in Aus=
ſicht
genommen; 2. Herſtellung, Unterhaltung und Aufräumung des
zur Verwirklichung der Verbandszwecke erforderlichen Grabennetzes
nebſt Brüicken, Durchläſſen, Schleuſen und alle ſonſt dazu gehörenden
Einrichtungen, ſowie Bedienung der Schleuſen. Die Gräben werden
auf Grund ihrer Bedeutung nach Abmeſſungen, Leiſtungsfähigkeit und
Wirkungsbereich in Gräben erſter, zweiter und driter Ordnung ein=
geteilt
.
Redner ſtellt feſt, daß mit dieſer Vorlage eines der größten und
bedeutſamſten Kulturprojekte geſchaffen wurde, das dem ganzen Lande
zugute kommen werde.
Arbeits= und Wirtſchaftsminiſter Raab: Der Herr Vorredner hat
der Regierung die Aufgabe abgenommen, die Vorlage hier eingehend
und überzeugend zu vertreten. Er bitte, möglichſt ohne Debatte und
möglichſt einſtimmig der Vorlage zuzuſtimmen.
Die Vorlage wird in der Ausſchußfaſſung an=
genommen
. Das gleiche erfolgt in zweiter Leſung.
Es folgt die Fortſetzung der Beratung des
Hauptvoranſchlags.
Zum Kap. 100, Miniſterium der Juſtiz, führt Abg.
Schreiber (Dem.) aus: Dieſes Miniſterium iſt oftmals ſang= und
klanglos angenommen worden. Das entſpricht nicht der Würde der
Juſtiz. Dieſes Miniſterium iſt heute wichtiger denn je, da der Krieg
und der Verſailler Vertrag mit all ſeinen traurigen Folgen eine Um=
rälzung
der Rechtsbegriffe gebracht haben. Ueberall gilt heute Macht
vor Necht, und da iſt es um ſo mehr erfreulich, dem Recht wieder
zur Herrſchaft zu verhelfen. Aus dieſer Notwendigkeit heraus prote=
ſtieren
wir laut und feierlich gegen die Rechtsbeugungen der Franzoſen
im beſetzten Gebiet, die über ſo viele Volksgenoſſen Not und Leid ge=
bracht
haben. Auf Einzelheiten eingehend, kritiſiert Redner im Gegen=
ſatz
zu ſeiner Fraktion im Reichstag abfällig die Novelle betr. die
Schöffengerichte. Zu begrüßen ſei die Zulaſſung der Frau zum Richter=
amt
. Daß in Heſſen die Ausführungsbeſtimmungen zu dieſem Geſetz
noch nicht erlaſſen wurden, ſei bedauerlich. Zurzeit herrſche im Volke
eine große Unkenntnis des geltenden Rechts. DDieſe Kenntnis ſollte ſchon
in der Schule vermittelt werden. Ebenſo ſollte das Völkerrecht, das
in Zukunft berufen ſein wird, eine große Rolle zu ſpielen, weitgehndere
Rückſicht in der Ausbildung der Juriſten finden. Im allgemeinen wer=
den
viel zu viel Verordnungen und Geſetze herausgegeben, die ſchließ=
lich
niemand mehr kennt, auch der Richter nicht. Das führt zu einer
ſchlimmen Gleichgültigkeit und Abgeſtumpftheit gegenüber den Geſetzen.
Viele Geſetze ſind auch veraltet und bedürfen dringend der Nachprüfung
und Reviſion. Redner bittet die Regierung um Aufklärung darüber,
wvie ſie ſich zu der Frage der Ablöſung der Goldhypotheken ſtelle. Auch
die Gebührenordnungen bedürfen der Moderniſierung; ſie entſprechen
in keiner Weiſe der Geldentwertung. Das gleiche iſt mit den Hypo=
theken
der Fall. Redner fordert, daß die Regierung ſich für eine bal=
dige
Verabſchiedung der Strafrechtsreform einſetzt und alle Sonder=
beſtimmungen
daraus entfernt werden. So vor allem die Beſtimmun=
gen
über Duelle, die eine Bevorzugung einer beſtimmten Kaſte dar=
ſtellen
. Duelle ſind nichts als Körperverletzungen und demgemäß zu
beſtrafen. Begnadigungen gehören in die Entſcheidung der Richter.
Zum Jugendgerichtsgeſetz iſt in Heſſen noch keine Ausführungsbeſtim=
mung
ergangen. Das iſt bedauerlich. Die Richter ſind in Heſſen zu
ungünſtig eingeſtuft. Die Unterhaltspflicht der unehelichen Kinder be=
darf
beſonders bezüglich der Abfindung dringend anderer geſetzlicher
Regelung. Das Geſetz über die Zwangspenſionierung begrüßen wir.
Daß man in Heſſen das Alter der Penſionierung auf 68 ſtatt 65 Jahre
feſtſetzte, iſt zu beanſtanden. Redner kritiſiert im weiteren die Erklä=
rung
des Oberlandesgerichtsrats Rüſter gelegentlich des Prozeſſes wegen
der Abfindung des Großherzogs. Aus derartigen Erklärungen ſpräche
der gleiche Geiſt, wie aus den Antworten mancher Richter auf die
Frage, ob ſie dem Republikaniſchen Nichterbund beitreten wollen. Bei
der Klage gegen den Redakteur der Darmſtädter Zeitung habe kein
öffentliches Intereſſe vorgelegen, es ſei denn das Intereſſe der Reak=
tion
. (Widerſpruch.) Bei Zeugenvernehmungen handeln manche Rich=
ter
, als ſeien die Zeugen Untergebene. Recht= und Schutzſuchende wer=
den
oft ungebührlich angefahren. Ein Unfug iſt es, daß gelöſchte Stra=
fen
doch öffentlich verleſen werden mit dem Zuſatz, die Strafe iſt ge=
löſcht
. Die heſſiſche Gebührenordnung für Rechtsanwälte bedarf drin=
gend
der Reform auf Grund der Goldwährung. Der Antrag der
Sozialdemokraten zur Abfindung des Großherzogs bedeutet eine Recht=
losmachung
der entthronten Fürſten, darum ſei er gegen den Antrag.
Für die Notariats= und Anwaltsgehilfen, die durch die Minderbeſchäf=
tigung
der Anwälte brotlos werden, hat Preußen die Beſtimmung er=
laſſen
, daß ſie von den Gerichten als Schreibkräfte übernommen wer=
den
. Das ſollte auch in Heſſen eingeführt werden. Hilfskräfte ſind
dafür zu entlaſſen. Wie fordern, daß ſchnellſtens eine Beſtimmung
hinausgeht, daß jedes Urteil im Namen des Volkes verkündet wird.
Abg. Nuß (Ztr.): Wenn im Namen des Volkes Recht geſprochen
werden ſoll, muß dieſes Recht für alle Volksgenoſſen gelten, und keine
Schicht, keine Einzelperſon ausnehmen. Bei allem aber iſt zu bedenken,
daß alle, die Recht ſprechen, Menſchen ſind. Eine große Sorge macht
uns der juriſtiſche Nachwuchs. Eine noch ſo gute theoretiſche Ausbil=
dung
genügt nicht. Der junge Richter muß das Leben kennen lernen,
er muß praktiſch und ſozial wirken lernen. Es iſt richtig, daß manche
Richter ſich im Ton vergreifen bei Zeugenvernehmungen. Es muß an=
geſtrebt
werden, daß auch jüngere Richter in leitende Stellen aufrücken.
Was der Abg. Schreiber zur Verleſung der gelöſchten Strafen ſagte,
iſt richtig. Es ſind tatſächlich ſolche Fälle vorgekommen, allerdings,
wie ich heute glaube, aus Verſehen. Die Gebühren der Gerichtsvoll=
zieher
bedürfen der Reviſion nach oben. Was die Rechtsanwälte be=
trifft
, ſo nehmen dieſe Teil an der allgemeinen Not des Volkes. Daß
das Penſionsgeſetz für Notare kommen ſoll, iſt ſehr zu begrüßen,
Hoffentlich legt man das Geſetz weitherzig genug aus. Die Anwalts=
notare
ſollte man nicht ausſchließen. Bei Inventuraufnahmen ſollte
man dieſe Anwaltsnotare mehr heranziehen. Zur Not der Rechts=
anwälte
habe ich zwei Anträge eingebracht, die dieſe Not lindern
ſollen. Ich trete darin für Ausdehnung der Zulaſſung der Anwälte
ein, beſonders bei Kaufmannsgerichten, Schiedsgerichten und anderen
Sondergerichten. Die Gebührenerhöhung muß den Verhältniſſen an=
gepaßt
, darf aber nicht überſpannt werden. In der Frage der Armen=
reihtsſachen
iſt eine Aenderung inſofern eingetreten, als der Staat jetzt
die Koſten trägt. Da gehen nun manche Amtsrichter dazu über, auf

Anwälte ganz zu verzichten. Das iſt zu beanſtanden. Redner polemi=
ſiert
dann gegen einen Artikel des Oberlandesgerichtsrats Dr. Beſt
in der Tages= und Fachpreſſe über die Strafprozeßreform, in dem dem
Stand der Rechtsanwälte unberechtigte Vorwürfe gemacht wurden,
gegen die ſcharf proteſtiert werden müſſe. Ueberhaupt trage das Ober=
landesgericht
Darmſtadt und ſein Präſident in letzter Zeit ſtarke Nei=
gung
zur Polemik zur Schau. In der Frage der Goldablöſung der
Hypotheken habe das Kammergericht Berlin genau das Gegenteil ent=
ſchieden
. Zur Frage der Abfindung des Großherzogs und zu der einſt=
weiligen
Verfügung iſt feſtzuſtellen, daß hier ein formaler Verſtoß nicht
vorlag. Die Erklärung des Oberlandesgerichtsrats Rüſter wäre beſſer
in dieſer Form unterblieben, zumal der darin enthalten geweſene An=
griff
gegen ſeine vorgeſetzte Behörde. Andererſeits bin ich der Anſicht,
daß es den ſo ſchwer angeriffenen Richtern nicht verwehrt werden
dürfe, in einer angemeſſenen und klug formulierten Erklärung dagegen
Stellung zu nehmen. Den Antrag Kaub lehnen wir ab, weil er eine
juriſtiſche Unmöglichkeit will.
Abg. Dr. Oſann (D. Vpt.): Was die Spezialwünſche der Juriſten
in Heſſen angeht, ſo verweiſe ich auf unſere ſeit längerem vorliegen=
den
Anträge. Dieſe Anträge betreffen die Regiſtraturen an den ein=
zelnen
Zivilkammern, die Vorladung der Zeugen durch einfache Poſt=
karte
, die Errichtung eines Hilfsſenats am Oberlandesgericht, das unbe=
dingt
überlaſtet iſt. Es iſt unbedingt notwendig, ſich mit den rhein=
heſſiſchen
Gerichten und Anwälten in Verbindung zu ſetzen, um nicht rhein=
heſſiſche
Prozeſſe jahrelang unerledigt zu laſſen. Zurzeit iſt allerdings
durch die immer ſchärfere Abſchnürung eine Verbindung mit Rhein=
heſſen
ſehr erſchwert. Was die Rechtspflege im allgemeinen betrifft,
ſo halten wir die Zeit für grundlegende Reformen noch nicht für ge=
kommen
. Es haben derartige Reformwerke noch nicht dem Reichstag
vorgelegen. Was die Ausdehnung des Laienrichtertums betrifft, ſo iſt
dieſe Frage ſehr ſchwer zu beurteilen. Gegen die allgemeine Zulaſſung
der Frau als Richter iſt doch manches zu ſagen. Als Vormünder,
Schöffe und dergleichen iſt die Frau unbedenklich zuzulaſſen. Das
Strafrecht hat ſich im allgemeinen bewährt, ſo daß auch hier eine grund=
legende
Reform nicht gegeben erſcheint. Hingegen bedarf die Frage
der mündelſicheren Papiere dringend der Reform von Reichs wegen.
Die Entſcheidung des Oberlandesgerichts Darmſtadt in der Frage der
Goldablöſung hat in gewiſſem Sinne bahnbrechend gewirkt. Die An=
griffe
des Volksfreunds gegen die Richter in diefer Beziehung ſind
durchaus ungerechtfertigt. Bedauerlich iſt, daß die Reichsregierung
noch nicht auf geſetzlichem Wege vorangegangen iſt. Das hat mit Recht
auch Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt in ſeinen Aufſätzen bedauert.
Die Beförderungsverhältniſſe der Richter ſind ſicher nicht günſtig. Das
neue Geſetz der Zwangspenſionierung begegnet mancherlei Bedenken.
Starke Kräfte werden dadurch vielleicht unſerer Juſtiz vorzeitig ent=
zogen
. Andererſeits iſt das Aufrücken junger Kräfte zu begrüßen. Die
Heraufſetzung der Gebühren für Rechtsanwälte wird deren Nöte nicht
beheben. Die Folge wird ſein, daß die Prozeſſe, weil zu teuer, ſehr
nachlaſſen werden. Daß die heſſiſche Regierung in der Neuaufſtellung
der Gebührenordnung den Wünſchen der Anwälte nachgekommen iſt,
dafür gebührt dem Juſtizminiſter und ſeinen Räten herzlichſt Dank,
ebenſo für das Eintreten für die Notare. Was den Prozeß des Groß=
herzogs
betrifft, ſo iſt das, was die Zivilkammer getan hat, juriſtiſch
durchaus zu rechtfertigen. Am Darmſtädter Landgericht iſt nie anders
verfahren worden. Der Gegenſeite war genügend Friſt zu einer Er=
klärung
bzw. Stellungnahme gegeben, ehe die einſtweilige Verfügung
einſetzte. Zur mündlichen Verhandlung war das Gericht durchaus nicht
verpflichtet. Uebrigens hat der Staat heute noch nicht Berufung gegen
die einſtweilige Verfügung eingelegt. Es ſei übrigens feſtgeſtellt, daß
die gleiche Zivilkammer vor einiger Zeit in einer ähnlichen Angelegen=
heit
(Aushandigung einer Erbſchaft) gegen den Großherzog eine
einſtweilige Verfügung erlaſſen hat, und zwar in gleicher Form. Die
ſchweren Angriffe des ſozialdemokratiſchen Organs ſind in keiner Weiſe
gerechtfertigt. Mit Recht wurde darum Strafantrag gegen den Volks=
freund
wegen der außerordentlich ſchweren Beleidigungen geſtellt. Das
Juſtizminiſterium hat den Strafantrag abgelehnt im allgemeinen
Staatsintereſſe. Die ſchweren Beleidigungen werden allerdings als
vorliegend anerkannt. Es bleibt zweifelhaft, ob das Juſtizminiſterium
berechtigt war, die Richter auf einen anderen Weg zu verweiſen. Die
Richter haben den Weg der Erklärung (Rüſter) gewählt. Ein anderer
blieb ihnen nicht übrig, die ſcharfe Verwahrung war durchaus not=
wendig
. Es iſt anzunehmen, daß die Richter ihre Erklärung vorher
dem Juſtizminiſterium vorgelegt haben. Sie iſt inhaltlich und im
Wortlaut durchaus nicht zu beanſtanden. Intereſſant wäre es geweſen,
wenn feſtgeſtellt worden wäre, wer der Schreiber des Artikels im Volks=
freund
war, der von auffallender Sachkenntnis war. Jedenfalls war
die Schonung des Volksfreunds, der dauernd verhetzend wirkt (Sehr
richtig), nicht angebracht. Auf den Antrag Kaul behalte ich mir vor,
zurückzukommen, wenn er begründet iſt. Nedner ſchließt mit dem
Wunſch, daß die Juſtiz auch zukünftig unabhängig von Partei und Po=
litik
wirken möge.
Nächſte Sitzung Mittwoch, 9 Uhr. Schluß 6 Uhr.

Der Schwarzwald im Sonnenglanz.

Reich und Ausland.
Der Münchener Hochverratsprozeß.
TU. München 11. Juni. Zu Beginn des erſten Verhandlungs=
tages
dieſer Woche im Hochverratsprozeß gegen Fuchs und Genoſſen
beantragte die Staatsanwaltſchaft die Vernehmung des Grafen v. Soden
als Zeugen zur Prüfung der Ausſagen des Angeklagten Fuchs. Die Ver=
teidigung
des Angeklagten Fuchs beantragte in Verfolg des ſtaats=
anwaltſchaftlichen
Antrags die Vernehmung des Kronprinzen Rupprecht
ſowie, wenn den beiden Anträgen ſtattgegeben würde, Ausſetzung der
Verhandlungen auf drei Tage, um der Verteidigung Gelegenheit zu
geben, ſich auf die neue Wendung einzuſtellen. Ferner beantragte Graf
Peſtalozza die Ladung zweier Leumundszeugen für Fuchs. Er behaup=
tete
, der Zeuge Muck habe ſeine Eidespfilcht mehrfach verletzt, indem
er es unterließ, Angaben über die Tſcheka zu machen. Das Gericht be=
ſchloß
hierauf, die Anträge zurückzuſtellen und erſt in der Vernehmung
der Zeugen fortzufahren. Der Zeuge Student Pankoff war bei zwei
Beratungen im Bureau des Blücherbundes anweſend, wobei Schäfeu
die Richtlinien der Aktion darlegte. Schäfer habe dabei von den Trup=
venzuſammenziehungen
der Tiroler im Süden, der Tſchechen und Polen
im Oſten gegen Deutſchland geſprochen und die ſchwache Haltung der
Reichsregierung und die Gefahr einer Berliner Räteregierung ausge=
malt
. Alle dem müſſe man zuvorkommen und ſich auf ein Losſchlagen
in 14 Tagen vorbereiten. Schäfer habe dabe eine regere Werbetätigkeit
gefondert und auf eine Anfrage betont, das berufliche und perſönliche
Intereſſe ſei in dieſem Falle zurückzuſtellen. In einer anderen Sitzung
habe Schäfer auf eine raſchere Vorbereitung hingedrängt. Dabei ſei es
zwiſchen Schäfer und Lambertsdorfer zu einem Streite gekommen.
Aus der Reichshauptſtadt.
Maßnahmen gegen den wilden Handel. Einen über=
raſchenden
großen Schlag führte die Wucherpolizei mit Unterſtützung
der Schutzpolizei gegen die wilden Butter= und Eierhändler und Auf=
käufer
. Früher war es üblich, daß Produzenten vom Lande, die ihre
Ware ſelbſt in Kiepen nach Berlin bringen, ſie dem legaten Handel zu=
führten
. Nach und nach fanden ſich aber, beſonders am Schleſiſchen
Bahnhof und am Bahnhof Alexanderplatz, wilde Aufkäufer ein, die den
Landleuten Butter und Eier ſofort abnahmen, um ſie dann zu Wucher=
preiſen
weiter zu verkaufen. Das geſchah ſchon vor dem erſten Hoch=
ſchnellen
der Preiſe, aber mit deren Steigen nahm das Unweſen einen
immer größeren Umfang an. Auch die Produzenten machten ſich mit=
ſchuldig
, wenn ſie auch dabei wiederholt übers Ohr gehauen und be=
trogen
wurden. Am Schleſiſchen Bahnhof und am Alexanderplatz bil=
deten
ſich geradezu wilde Börſen. Schon auf den Bahnhofstreppen wur=
den
Butter und Eier gehandelt, noch mehr aber auf Hausfluren und in
Lokalen am Schleſiſchen Bahnhof und beſonders auch in der Gontard=
ſtraße
am Bahnhof Alexanderplatz. Dieſe nicht genehmigten und vor=
ſchriftswidrigen
Handelsſtellen wurden natürlich auch der Polizei be=
kannt
, und die Wucherpolizei ſchritt ſchon wiederholt ein. Manche
Händler gingen nun ſogar dazu über, den Produzenten nach einer ent=
fernteren
Vorortſtation entgegenzufahren und ihnen dort bereits die
Waren abzukaufen. So kam es, daß den genehmigten Verkaufsſtellen
auf dem ordnungsmäßigen Wege immer weniger Ware zugeführt
wurde, beſonders vor den Sonn= und Feiertagen und an den Haupt=
markttagen
, wenn der Bedarf am größten iſt. Die Produzenten betei=
ligten
ſich an dem ſteigenden Wucher, indem ſie Ueberpreiſe verlangten.
Die wilden Händler bezahlten dieſe gern, denn ihre Abnehmer waren
die Schlemmerlokale, die jeden Preis anlegen können, weil ſie ja doch
immer wieder auf ihre Koſten kommen. Kürzlich nun, vor Oeffnung
der Zentralmarkthalle, erſchien am Bahnhof Alexanderplatz vor der An=
kunft
der bekannten Züge ein größeres Aufgebot der Wucher= und
Schutzpölizei. Die Beamten ließen die Produzenten und wilden Händ=
ler
vom Bahnſteig herunterkommen und ungeſtört ihre Handelsſtellen
beziehen. Dann griffen ſie plötzlich ein, ſtellten alle Perſonen feſt, be=
ſchlagnahmten
die Ware und führten ſie zuverläſſigen Händlern zu, die
ſie unter Aufſicht der Beamten zu den von der Wuherpolizei feſtgeſetz=
ten
Preiſen verkauften. Der Erlös wurde beſchlagnahmt. Die mit=
ſchuldigen
Produzenten und Händler kamen nicht nur um die Ware,
ſondern haben auch noch empfindlichen Strafen wegen Wuchers ent=
gegenzuſehen
.
Biſchof Freifeldt geſtorben.
Berlin. In Petersburg verſtarb der Biſchof der deutſch= luthe=
riſchen
Kirche, Freifeldt. Er amtierte in ihr ſeit 1871 und ſtand ſeit
1902 an der Spitze der geſamten evangeliſch=lutheriſchen Kirche in
Rußland.

ganzen Land erhebliche Niederſchläge und in dem höchſten Gebirgs=
lagen
mehrfach Schnee brachten, iſt in dem märchenhaften Wechſel, wie
er im Gebirge häufig iſt, innerhalb weniger Stunden das prachtvollſte
Sommerwetter über den Schwarzwald heraufgezogen. Vom wolken=
loſen
blauen Himmel ſtrahlt die Juniſonne und ruft nach den Regen=
tagen
ein Wachstum von ſeltener Ueppigkeit hervov. Die Wieſen des
Hochſchwarzwaldes mit ihrer hochintereſſanten alpinen Flora eme
Erſcheinung der Samenverpflanzung durch den Wind ſtehen in
ſchwellender Pracht leuchtender Blüten und kräftigem Grün, in den
Wäldern liegt ein ununterbrochener Teppich herrlichſter Farne zwi=
ſchen
den Stämmen ragender Schwarzwaldtannen. Einen beſonderen
Reiz bilden die großen Triberger Waſſerfälle, die in ihrer
jahreszeitlich übernormalen Waſſerfülle für den Beſucher Bilder von
unvergeßlicher Eindruckstiefe bieten. Die abendlich ſtattfindende Be=
leuchtung
der Fälle mit Scheinwerfern in verſchiedenen Farben kleidet
dieſe großartige Naturerſcheinung in ein zauberhaftes Gewand, das
unter dem Strahl des Lichtes in tauſenden von Reflexen ſchimmert
und ſeine ganze Pracht entfaltet, wenn der Schauende ſelbſt in das
Halbdunkel des Waſſerfalles taucht und längs des bedeuchteten Waſ=
ſers
emporſteigt. Der vielfältige Sturz der Kaskaden wird hier zu
einem ſprühenden Rieſendemant voller Leben. Die ganze Fülle land=
ſchaftlicher
Schönheit des Triberger Gebietes, gleich geeignet für ab=
ſolut
Ruhebedürftige wie auch für Wanderluſtige mit feſtem Stand=
quartier
, liegt ſtrahllend in der Juniſonne zuv Auswahl nach jeder
Richtung. Die Kurkonzerte find ſeit Pfingſten bereits im Gange.
Tenmis, Bootfahrten auf dem Bergſee, Schwimm= Luft= und Sonnen=
bad
, Kur= und Bergwaldtheater, Reunions, Höhenrundfahrten mit
Geſellſchaftsautos der Reichspoſt bieten im Verein mit der natürlichen
Schönheit des Platzes Anregung und Abwechslung. Zureiſe und Auf=
enthalt
iſt völlig unbehindert, die Reiſeverbindungen ſind über die
Hilfslinien Karlsruhe-Pforzheim-HauſachTriberg und Rottweil
Villingen mummehr außerordentlich günſtig ausgebaut und mit direkten
Schnellzugen bedient. Auch dev direkte HollandWeſtfalem Rhein=
landverbehr
iſt wieder aufgenommen und ebenſo günſtig liegen neben
den inländiſchen Zufahrten aus allen Teilen des Reichs die Verbindun=
gen
von Skandinavien, Böhmen und Oeſterreich. Aufenthalts= und
Verpflegungskoſten halten ſich dabei gegen andere Plätze in mäßigen
Grenzen.

44. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangen
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Rhea M. Loeſſel (3. Rate) 200000 Mk., Frl. Bauſch 2000 Mk., Fr.
Klingler (3. und 4. Rate) 4000 Mk., Hagemann, Lagerverw. i. R. (4.
Rate) 2000 Mk., Sammlung Poſtamt I 7200 Mk., Ober=Rechn.=Rat Mar=
tin
Bormet (5. Spende) 5000 Mk., Stadtmädchenſchule I 63 000 Mk.,
E. Büttel (4. Rate) 5000 Mk., Nichter 1000 Mk., Strauß, Viehhändler,
Michelſtadt i. O. 2500 Mk., N. G. 2000 Mk., Miniſterialdirektor Schäfer
25 000 Mk., Rpf. 1000 Mk., Dr. B., lauſende Zahlung 5000 Mk., Frau
Röder 5000 Mk., K. Klaus 2500 Mk., Koch. Alexandraweg (4. Rate)
5000 Mk., Hz. (5. Rate) 500 Mk., N. R. Finderlohn für eine Akten=
taſche
von einem Schupobeamten 1000 Mk., Fachgruppe Katzenbach 36 186
Mk., Hanna Horn, Lehrerin, Gervinusſtr. 49, 2000 Mk., Beamten des
Kulturbauamts 136 000 Mk., Oberregierungsrat Büihmer (4. R.) 10000
Mk., L. Wagner (3. Rate) 5000 Mk., Ratzeburg 400 Mk., Oberrechnungs=
rat
Koller (5. Rate) 5000 Mk., Rechnungsrat Karl Lang (5. Rate) 5000
Mk., Schreiner, Rechn.=Rat i. R. (3. Rate) 5000 Mk., Beamten und An=
wärtern
des Eiſenb.=Ausbeſſ.=Werks Darmſtadt (2. Rate) 219 700 Mk.,
Schwarz, Jakob, Darmſtadt 10 000 Mk., Archivdirektor Dr. Dieterich
(3. Rate) 20 000 Mk., Scharmann 6000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. Quit=
tung
416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Qnittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Qnittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24. Quit=
tung
341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
32. Ouittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36. Quit=
tung
129 115 Mk., 37. Quittung 933 855 Mk., 38. Qnittung 366 149 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Quittung
675 076 Mk., 42. Quittung 936 935 Mk., 43. Quittyna 647 375 k.,
44. Quittung 798 986 Mk.
zuſ. 30 022 664 Mk.

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Der moderaste, grösste und luxuriöseste Ozeandampfer
Die höchsten Leistungen von Wissenschaft, Kapitalkraft und
Erändungsgeist fnden in diesem Wunderschiff ihre Verkörpe-
rung
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Erste Reise
nach Nem Tork
am 17. Juf1 1923
dann 7. August, a8. August, I8. September, 8. Oktober, 29. Oktober
usw., alle drei Wochen Dienstags von Southampton bis Cherbourg.
Alles Nähere durch die untenstehenden Adressen
Regefmässige Verbindung
von Bremen über Southampton, Cherbourg nach New Vork
durch die prachtvollen amerikanischen Regierungsdampfer
NACHSTE ABFAHRTEN:

President Roosevelt.
T3. Juni
America .. . . . . . . . . . . . . . I6. Juni
President Fillmore . . . . . . . . . ar. Juni
President Harding . . . . . . . . . 2y. Juni
President Arthur . . . . . . . . . . 4. Juli
George Washington . . . . . . . . Tr. Juli r5. Aug.

25. ſuli
r8. ſuli
26. Juli
r. Aug.
8. Aug.
Abfahrt von Southampton und Cherbourg I Tag suiter
Prosn. u. 64 seit. illustr. Führer d. d. Vetein. Staaten‟ Nr. 35 kostenfrei
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Pettervorherfage für Dienstag, den 12. Juni;
Meiſt heiter, kühl.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 12. Juni 1923.

Nummer 160.

Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.
e- Nächſten Sonntag nachmitag finden auf dem Stadion im
Nahmen der Sportwoche die erſten ſportlichen Veranſtal=
tungen
ſtatt. Der Sportverein Darmſtadt ſteht mit ſeiner Leicht=
athletik
=Abteilung in einem leichtabletiſchen Clubkampf
dem Spootverein Offenbach gegenüber. Anſchließend ſpielt
die Ligamannſchaft des Sportvereins Darmſtadt gegen die gleiche
Mannſchaft der Helvetia=Frankfurt.
* Freie Turngemeinde Darmſtadt (Fußball=Abt.)
Reſultate des letzten Sonntags: I. Mannſchaft gegen I. Mann=
ſchaft
Tgde. Erbach (Bezirksmeiſter) 3:4 (2:1), Eche 4:4. II. Man=
ſchaft
II. Erbach: 3:1. I. JugendI. Jugend Erbach: 2:1. Sämt=
liche
Spiele wurden in Erbach ausgetragen.
Schwimmen.
Die Internationalen Schwimmwettkämpfe in Nürnbera.
Bei den am Samstag und Sonntag im Pulverſee ausgetragenen
Indernationalen Wettkämpfen zeigte die Mannſchaft des D.S. C. Jung=
Deutſchland gegen das Vorjahr eine ganz weſentliche Formverbeſſe=
rung
. Obwohl die Mannſchaft in den letzten Wochen wegen der kalten
Witterung faſt garwicht trainieren konnte. Mit 6 Siegen ſchnitt Darm=
ſtadt
hinter Hellas=Magdeburg am günſtigſten ab. V.f.v. S.=München,
zeigte ebenfalls ganz gute Leiſtungen, trotzdem es nur zu einem Siege
langte. Göppingen dagegen fiel vollkommen ab.
Das Ereignis des erſten Tages war unſtreitig der überlegene Sieg,
dem die Damenfreiſtilſtaffel des D.S.C. Jung=Deutſchland (Frl. Kel=
ler
, Müller Cramer) über die ſeit 17 Monaten ungeſchlagene Mann=
ſchaft
des Wiener Damen=S.=C. Danubia davontrg. Noch mehr über=
raſchte
dann der Sieg von Frl. Cramer über Frl. Leuſer=Heidelberg
und Frl. Parik=Wien im erſten Damen bel. 100 Meter. Auch auf die=
ſem
Gebiet ſcheint es alſo in Darmſtadt wieder voranzugehem.
Auch die Herven waren in den Freiſtilrennen in beſter Form. Die
2. Freiſtilſtaffel 50. 100 150 Mtr., war wieder eine ganz ſicheve Sache
I mg

für die Mamſchaft Schneider, Scriba, Berges. Etwas umawartet
kam dagegen der leichte Sieg derſelben Mannſchaft in der 2. Staffel,
3X50 Mtr. freier Stil, gegen ſo gute Mannſchaften wie Sport Hal=
berſtadt
, Waſſerfreunde Hannover und V.f.v. S. München. Der Bruſt=
ſtaffel
mangelte es noch an Training, ſo daß ſie mit dem 3. Platze hin=
der
Müinchen 99 und Göppingen vorlieb nehmen mußte. Die Einzel=
rennen
nahmen infolge Fehlens von wehr als der Hälfte der gemel=
deten
Schwimmer nicht das erwartete Intereſſe in Anſpruch. Berges
ſicherte ſich gegen Marx=Köln 1912 die 100 und 200 Mtr., während
Seriba über 50 in guter Zeit Dritter wurde.
In Gießen ſtartete Schmuck, der das Juniorſeite 100 Mtr. ge=
wann
und H. Kalbfleiſch, der im 2. Seniorſeite einen leichten Sieg
landete.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltiſon feineriei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Die Roheitsvergehen der ſogenannten Wan=
dervögel
, die vegelmäßig von Samstag auf Sonntag die Gegend
durchſtreifen, ſollten allmählich die Augen der Behörden wuf ſich lenken.
Auf dem Malchenberg wurde in dem Schutzhaus Feuer angezündet und
der Brettevboden an mehreren Stellen durchgebrant. Als Brenn=
material
wurden die Tiſche und Bänke im Freiem benutzt und ſogar
ſolche vom Boden des Schutzhauſes heruntergeholt. Die Höhenmarke
am Fuße des Turmes wurde mit großer Gewalt hevausgebrochen. Auf
dem Tawenberg wurde eine auf zwei großen Steinen im Mauerwerk
ſitzemde Bank herausgebrochen und mit den beiden Steinen den Abhang
hinuntergeworfen. An Hängen ſitzende Holzſtöße ſind bei Jugenheim
den Berg hinundergeworfen worden. In der Oberförſterei Eberſtadt
koſtete das Wiederaufſetzen der jeden Samstag auf Sonntag umgewor=
fenen
Holzſtöße dem Staat jedesmal an 50 000 Mk. Einzelſtehende
Häuschen, wie z. B. hinter Schloß Heiligenberg und bei dem Fürſten=
lager
Auerbach, wurden erbrochen und zu Ruinen gemacht. Im Altar=
häuschen
bei Auerbach werden jetzt, nachdem ſämtliche Läden, Türen
und Fenſter ontfernt ſind, ſogar der Fußboden und die Lambris abge=
riſſen
und verbvannt. Aus welchen Kreiſen die nächtlichen Wanderer

ſtammen, ſieht man an der Kraftemtfaltung und hört es an den Liedern.
Vorigen Samstag auf Sonnuag nachts nach 11 Uhr zog eine ſolche
Schar Burſchen und Mädchen in Wandertracht durch Zwingenberg
unter den Klängen der Marſeillaiſe! Das Miniſterium des
Innern ſollte jeden Samstag auf Sonntag durch die Landgendar=
merie
Streifen auf ſolche Obdachloſe wachen laſſen, wie in den Anlagen
der Großſtädte, die Leute feſtnehmen und über Sonntag in den Spritzen=
häuſern
ſitzen laſſen. Auch ſchon aus Gründen der Sittlichkeit müßte
eingeſchritten werden.
gegen Nervenschwäche, Erschöpfungs-
SäfyrIH zustände, geF. Neurasthenle ein anregen-
des
und kräftigendes Vohimbin-Hormon-Präparat der Akt.-
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(I,4586
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Lohnende Heimarbeit geübte Häklerinnen
durch Anfertigung von Kleidern bei der
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Bollwarenfabrik Albert Loeb, Marſtallſtraße 6.
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Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(D. 27): Zar und Zimmermann Kleines Haus, 6 und 8 Uhr:
Schweden=Film Erotikon. Orpheum, 794 Uhr: Die Kino=
Königin Beamtenbank, abends 8 Uhr, im Perkeo: Haupt=
verſammlung
. Hausfrauenbund, Heidelberger Straße 47:
Hauptverſammlung. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender Mittwoch, 13. Junf.
Verſteigerung (Nachlaß einer Weſtentaſchen=Zündholzfabrik) Eſcholl=
brücker
Straße 44.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.

Statt beſonderer Anzeige.
Hiermit die tieftraurige Nach=
richt
, daß mein innigſtgeliebter
Mann, unſer guter und treuſor=
gender
Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
(16604
Herr

nach arbeitsreichem Leben in der
Nacht vom 10. auf 11. Juni ſanft
entſchlafen iſt.
In tiefem Schmerz:
Emilie Finkenwirth, geb. Reuter,
Studienrat Werner Finkenwirth.
Martha Vilmar, geb. Finkenwirth,
Emmi Finkenwirth, geb. Kaufmann,
Direktor Albrecht Bilmar.
Anna und Marie Finkenwirth und
4 Enkel.
Die Einäſcherung findet am Mitt=
woch
, 13. Juni 1923, nachmittags
4 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben, unvergeßlichen Mutter, Groß=
mutter
, Schweſter, Schwägerin und
Tante
(16629
Frau
KatharineHanſteinBtw.
geb. Hartmann
ſprechen wir hiermit unſeren tiefge=
fühlten
Dank aus. Insbeſondere der
hieſigen Schweſter für die aufopfernde
Pflege, Herrn Pfarrer Weigel für die
troſtreichen Worte am Grabe, ferner
für die vielen Kranzſpenden, ſowie
der Freien Turnerſchaft und dem
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten für
die Kranzniederlegung am Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hanſtein.
Nieder=Ramſtadt, 11. Juni 1923.

AAAOTIAAIAA

der beste Autobetriebsstoff

K
Rüchenſchrank
Weinſchrank, Wand=

Am 8, d. Mts. verſchied unſer
lieber, guter Vater, Schwieger=
vater
und Großvater

was hierdurch Verwandten und
Freunden bekannt gegeben wird,
Auf Wunſch des Verſtorbenen
fand die Beerdigung in aller Stille
(*16636
geſtern ſtatt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:

Charlotte Kröhler.

u. Stehuhr, Petr.=
Lampen, Staffelei,
bl. Waffenröcke, Lack=
ſchaftſtiefel
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Panama=, Filzhut
(54) Wittmannſtr. 25,
2. Stock. (*1657:
Eleg. Koſtüm (44)
neu, ſowie Lackhalb=
ſchuhe
zu verk. Stift=
ſtraße
11, I. (*16539

1 Vertiko, lack., 1ſchweres
Hackbrett, 1 Sicher=
heitseinſteckſchloß
, ein
Einſteckſchloß, 1 Ko=
pierpreſſe
, 1 Akku=
mulator
, 12 Volt, ver=
ſchied
. Bücher, Ull=
ſtein
=Romane, 1 ſchw.
ſteif. Hut, Gr. 55. z. vk.
Näh. Geſchſt. (*16496

Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief ſanft unſere
liebe Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau

geb. Pfaltz.
Darmſtadt, 10. Juni 1923.
In tiefer Trauer:
Carl Pfaltz und Familie
Baſel
Emmy von Hahn, geb. Pfaltz
Lindenfels i. O.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 13. Juni, 11½ Uhr, auf dem
alten Friedhof ſtatt. (*16534
Blumenſpenden dankend verbeten.

Küchen=
einrichtungen

und Schlafzimmer
(in Eichen u. Tannen)
lackiert, zu verkaufen
Taunusſtraße 47
Werkſtatt. (*16555

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bett
, Küchenſchr. u. verſch.
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gr., mit Glasfenſter=
anfſatz
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Wirtſchaften und 2
kleinere Schränke geg.
Höchſtgebot zu verk.
Näh. in der Geſchäfts=
(*16533id
ſtelle.

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der Zinsſcheine: AprilOktober; erſter Zinsſchein fällig am 1. Oktober 1923.
Die Anleihe iſt eingeteilt in Abſchnitte zu Mk. 10000., 20000., 50000., 100000.
Tilgung ab 1. Oktober 1928 4 102.
Die Stadt Bensheim haftet für die Verzinſung und Rückzahlung der Anleihe mit
ihrem ganzen Vermögen. Die Vermögenslage der Stadt iſt eine ſehr günſtige. Unter
dem unbelaſteten Grundbeſitz von rund 1250 Hektar beſinden ſich über 500 Hektar
Waldungen und 650 Hektar ertragbringende landwirtſchaftliche Grundſtücke.
Die Anleihe ſoll an der Frankfurter Börſe zur Einführung gebracht werden.
Zeichnungen zum Kurſe von
OC
9o0o netto
nehmen bis auf weiteres entgegen
Darmſtädter und Nationalbank
Rheiniſche Creditbank
Kommanditgeſellſchaft auf Aktien
Filiale Bensheim
Zweigniederlaſſung Bensheim
ſowie deren Hauptniederlaſſung Darmſtadt und alle Haupt= und Zweigſtellen
der vorgenannten Banken.
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[ ][  ][ ]

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Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
27)
(Nachdruck verboten.)
Die Vorſtellung tauchte auf: wenn Du jetzt nicht zugreifſt,
iſt Dein Leben vertan, in einigen Jahren iſt Dein Kind er=
wachſen
. Du biſt allein und findeſt keinen Anſchluß mehr an
das Daſein mit anderen. Irgendwoher zuckte es nach meinem
Herzen, es war das erſte Mal, daß mir vor dem Alter bangte.
Das Wetter erſchien mir allzu froſtig und die überklare
Luft quälend, die alle Gegenſtände ſo peinlich ſichtbar machte,
daß man ihnen nicht entrinnen konnte. Gehörte ich nicht Marie
Louiſe, hatte ich nicht, ohne es in Worte oder klare Anſchauung
zu kleiden, ſo etwas wie ein Gelübde abgelegt, nur für ſie zu
leben? War nicht, weit wichtiger als ſolche Bedingung, das
Verhältnis zu dem Kinde für mich zur beherrſchenden Gefühls=
einſchaltung
geworden, in der ich gar keinen Wechſel vornehmen
konnte, ohne mein inneres Gleichgewicht aufs gefährlichſte zu
erſchüttern?
Was ſollte werden?
Dies übermodellierte Sehen, das mich zwang, auch ſeeliſch
die Vorgänge allzu ſcharf zu betrachten, ihnen die verbindenden
Zwiſchenwerte zu nehmen, quälte mich, und ich fuhr nach Hauſe
zurück. Marie Louiſe war ausgegangen. Ich rief telephoniſch
bei Helene an, die war nicht anweſend.
Wenn Marie Louiſe heimkehrte ſollte ich ihr erzählen
wie es ſtand, und ihr Urteil hören? Ich verwarf das. Marie

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Louiſe war zu jung für ſolche Entſcheidungen, ſie würde zudem
nur das empfehlen, was ſie als meinen Wunſch vermutete,
Meine Frage würde ſie für alle Zukunft mit einer ſchwer zu
tragenden Verantwortung belaſten, wenn im Verlaufe unſerer
Unterhaltung aus der Ehe nichts wurde. Nein, hier konnte
niemand und nichts helfen, hier mußte ich ſelber mit mir und
den Dingen fertig werden.
Ich fühlte, wenn ich Helene jetzt traf, würde ich ſie in
meinen Arm nehmen und küſſen, ihren Mund und die Augen,
die ſo ernſt blicken und doch auch wieder ſo geſund lachen konn=
ten
, ich würde den ſchlanken kräftigen Mädchenkörper ſehr feſt=
halten
und ſo bald nicht wieder loslaſſen. Ich würde mich an
dem Beſitze unendlich freuen und ebenſo an der Freude, die
jung und ungebrochen in dem Mädchen aufblühen würde.
Wenn ich Helene traf, mochte es ſtärker ſein als ich, dann konnte
die Entſcheidung ſchnell da ſein. Man muß einen Entſchluß
faſſen können auch in der ſchwerſten Lage; läßt ſich die Rech=
nung
nicht reſtlos löſen, ſo muß der Entſchluß nach beſtem
Wiſſen und Gewiſſen erfolgen, wie der Richter entſcheidet, der
auch Recht und Unrecht auf beiden Seiten im Gemenge findet.
Und iſt die Entſcheidung getroffen, dann haben die Gegen=
gründe
zu ſchweigen. Sonſt gibt es keine Lebensmöglichkeit.
Das wußte ich, und danach hatte ich oft genug gehandelt. Das
ſah ich auch jetzt ein, und ich wurde ruhiger. Der Entſchluß
war ſo ſchwerwiegend wie möglich, er mußte ruhig ausreifen;
nein, nicht von der eilenden Stunde durfte ich ihn erwarten.
Ich ging durch die Zimmer, in denen geſtern die jungen
Menſchen getanzt hatten, blieb an der Tür zum Eßzimmer
ſtehen und erinnerte mich meines eigenen Tanzes.
Herrgott, was war das für eine Ausſicht, einen jungen un=

gebrochenen Menſchen neben ſich zu haben, ganz und gar zum
Beſitz, mit ihm noch einmal den Weg zu gehen ins Leben
hinein, allen den Hoffnungen entgegen, die er hegte, zu denen
man ſelber im Widerglanze dieſes ſiegreichen Glaubens noch
einmal vielleicht ſich würde emporrichten können! Noch lagen
Jahre der Kraft vor mir, und waren es nicht ſo viele wie da=
mals
, als ich das Leben zum erſten Male begann, was kam
darauf an?
So unſagbar ſchön iſt ein junger Menſch; den Glauben
ans eigene Glück, den konnte ich mit Helene zuſammen noch
einmal erfaſſen, nie hatte ich am Leben, am großen allgemeinen
Daſein verzweifelt warum ſollte ich nicht es voll zu bejahen
Kraft genug haben?
Gewiß, Marie Louiſe bedeutete für mich auch Glück, viel
Glück, aber es war doch keine Frage, das war anders, ganz
anders.
(Fortſetzung folgt.)
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Durch das unterzeichnete Ortsgericht
Groß=Gerau erfolgt am Donnerstag,
den 14., Samstag, den 16. und Montag,
den 18. Juni 1923, jeweils vormittags
11:/, Uhr, im Stadthauſe zu Groß=Gerau
auf Antrag der Erben der verlebten
Eliſabethe Klink, die freiwillig öffentliche
Verſteigerung der zum Nachlaſſe gehören=
den
nachverzeichneten Liegenſchaften:
1. Flur I. Nr. 118, Hofreite, In der
Rathausſtraße (jetzt Frankfurter=
ſtraße
5)
425 am
2. Flur I. Nr. 119, Grabgarten,
daſelbſt,
. . 148 qm
3. Flur I. Nr. 733 ½ſ.o, Grabgarten,
Vor der Collach (jetzt Oppen=
heimerſtraße
) . . . . 337 qm
Die Hofreite iſt mitten in der Stadt
Groß=Gerau gelegen und iſt für Geſchäft
ſowie für Landwirtſchaft geeignet.
Groß=Gerau, den 8. Juni 1923.
Der Vorſteher
des heſſiſchen Ortsgerichts.
Urban.

Verſteigerung.
Nächſten Donnerstag, den 14. und
mit Torpedofreilauf Freitag, den 15. Juni ds. Js., An=
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nachmittags 3 Uhr und vorm.
10 Uhr, in dem Saal
Marienplatz 1 Alexanderſtraße 14 (z. Perkeo)
Donnerstag=Nachmittag werden
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Ferner: 1 Satz Porzellangeſchirr, beſt. eine
Suppenſchüſſel, 6 tiefe Teller, 6 flache
Teller, 6 Deſſertteller, 6 Kompotteller,
1 Fleiſchplatte, 1 Fruchtſchale, 6 Wein=
gläſer
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Teemaſchine,1Kuchenform, 12 Servietten
Seidenkl., 2 Jacken! 6 Tiſchdecken, 1 meſſ. Weinkühler, ſechs
Zündholzſtänder, 1 Plüſchdecke, 1 Nacht=
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mit geſchnitzter Lehne, 2 Wandbretter,
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hangſtangen
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Waldſtr. 3

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblett, Dienstag, den 12. Juni 1523.

Nummer 160.

Misssssss titsssssssstcasst
DOR ARRRRRRRRRNSRTTS
Ve
Uee

10
C

REINZIG

OrIIAMTOtrNNeIE
KLEINKRAFTWAGEN
DER DEUTSCHEN DAUERPRÜFUNGSFAHRT
1OO

(4808a

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Seoeeeeeeneoooeoeoeoobenooeoneeneneneneoeenoeobonogeeboenooeoooeeooboooeooenooneeonobooooeooooooooooobeboooooeboeenonooook

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Darmſtadt. Zur Anterbringung der auswärtigen Wetkämpfer werden!y
nun etwa 4200 Nachtquartiere benötigt. Der feſigebende Verein ſowie Felle aller Art
richtet deshalb die herzliche Bitte an die Einwohnerſchaft Darmſtadts, zu den höchſten Tagespreiſen.
ihm ſolche unentgeltlich oder gegen Vergütung zur Verfigung ſtellen
zu wollen. Anmeldungen nehmen unſere Mitglieder, welche in den
nächſten Tagen ſtraßenweiſe die Häuſer durchgehen werden, ſowie der
Vorſitzende der Wohnungskommiſſion, Herr KarlMünch, Landgraf=
Georg=Straße 70, entgegen.
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[ ][  ][ ]

Nummer 13

Beilage zum Darmſtädter Tagblatt

* Der unbekannte Nietzſche.
Von Richard Rieß.
Dichter, Philoſophen und Pfychoanalyten haben die Ein=
drücke
der Kindheit und der frühen Jugend für die grundlegen=
den
geiſtigen Erreger des ſpäteren menſchlichen Lebens gehalten.
Nicht mit Unrecht weiſt man z. B. auf die große Wirkung hin,
die das Puppenſpiel von D. Fauſt auf den ganz jungen Goethe
ausübte, wenn man von der Dichtung redet, die das ganze
Leben des Olympiers begleitete. Iſt es nötig, an Strindberg
zu erinnern, der das Problem der nachwirkenden Kindheit
immer wieder abwandelte? Der tief ergreifende Roman Die
Urſache von Leonhard Frank zeigt, wie das ganze Leben fo
vom Kindheitseindruck beherrſcht wird, daß ein Dreißigjähriger
den Lehrer erwürgt, der den Achtjährigen bis ins Tiefſte ver=
letzt
hatte. Friedrich Nietzſche bekennt: Die originalen Anſich=
ten
, die unſer ganzes Leben ausführen, mit Beiſpielen und Er=
fahrungen
belegen und bekräftigen ſoll, werden in den 20er
Jahren geboren. Und doch zeigt gerade er ſchon in ſeinen
frühen und frühſten Arbeiten den Weſenskern ſeiner Perſönlich=
keit
, wie ſie ſich ſpäter entfalten ſollte.
Der Muſarion=Verlag in München, der die große Nietzſche=
Ausgabe herausbringt, hat den erſten Band dieſer uner=
ſchwinglichen
Ausgabe als Sonderdruck abziehen und binden
laſſen. Unter dem Titel Der unbekannte Nietzſche finden ſich
hier die ſchriftſtelleriſchen Aeußerungen der Schüler= und der
Studentenzeit. Bis ins Jahr 1868 reichen dieſe Arbeiten, bis
in die Zeit der Baſeler Profeſſur, die dem 24jährigen, jungen
Gelehrten noch vor ſeiner Dokvor=Promotion angetragen wor=
den
war. Wir finden hier Gedichte, die Schulaufſätze aus
Pforta, kleine Vorträge, die Nietzſche in dem von ihm gemein=
ſam
mit W. Pinder und Guſtav Krug im Jahre 1860 zu Naum=
burg
gegründeten literariſchen Verein Germania gehalten hat,
philoſophiſche Betrachtungen und ähnliches. Den breiteſten
Raum nimmt die aus dem Jahre 1863 ſtammende Unterſuchung
Die Geſtaltung der Sage vom Oſtgotenkönig Ermanarich bis
in das 12. Jahrhundert ein; jene Arbeit, die dem mit ſich ſtets
unzufriedenen Nietzſche gelungen ſchien und das hohe Lob und
die erſtaunte Bewunderung ſeines Lehrers Koberſtein erweckte.
Ermanarich ſollte auch Held eines Dramas werden. Aber die
ſehr fkühreife Selbſtkritik des Jünglings hielt die eigene Kraft
einem ſolchen Werke für noch nicht ſtark genug.
Die Gedichte reichen bis in das Jahr 1858 zurück. Der
13jährige Nietzſche bedichtet die Natur, er ſchreibt Wanderlieder,
gibt Stimmungen und zwar am liebſten die aus Wandern,
Landſchaft und Sehnſucht geborenen und er ſchreibt
natürlich in Diſtychen Verſebriefe. Eigene Töne findet er
noch nicht. Heine und Eichendorff ſind ſeine Führer. Spätere
Poeſien wie das Lied Deutſche Sangeswonne tragen die
Spuren des Jungen Deutſchland. Aus dem Jahre 1862 aber
finden ſich ſchon ſtarkgeformte Dichtungen, vor allem die Balla=
desken
, Stücke aus der franzöſiſchen Revolution, deren eines
Im Gefängnis ja nicht vom unbekannten Nietzſche ſtammt,
da es viel vorgetragen wird und Aufnahme in Anthologien ge=
funden
hat. Die Verwandtſchaft mit Hölderlin, die ſpätere
Gedichte Friedrich Nietzſches zeigen, tritt in den Verſen des
Jünglings durchaus nicht zutage. Ich finde, daß die meiſten
Jugendgedichte, die wir in dem Bande kennen lernen, für ſich
genommen, weder die Note ſtarker Perſönlichkeit zeigen, noch im
Formalen oder der Geſtaltung den Durchſchnitt überragen. Sie
zeigen große Beherrſchung der Sprache und Gefühlstiefe, aber
darin kündet ſich ſchließlich noch nicht das Genie an, das wie
Nietzſche, berufen war, einer Generation den Stempel ſeiner
Geiſtesart aufzudrücken. Immerhin findet ſich auch unter den
Gedichten Bedeutungsvolles; ſo vor allem das bittere Vor dem
Kruzifix und ein ſtark geformtes Napoleonsgedicht, deſſen Aus=
klang
Napoleons Ahnung eines geeinten Deutſchlands be=
zeichnend
iſt für die patriotiſche Sehnſucht des jungen Nietzſche:

Da ſchritten ſie heran mit hellem Schwert
Und Rhein und Donau fluteten zuſammen,

Herzen und Augen himmelwärts gekehrt,

In der Begeiſtrung hellen Feuerflammen:

Und dieſe Flammen, ſie ſind mein Gericht
Drum bringt mir Sterbenden nun eine Bahre!

Deutſchland ward einig und ich wollt’ es nicht
Doch ſah ich’s kommen über fünfzig Jahre!
Das Weſen Friedrich Nietzſches, d. h. ſeine geiſtige Perſönlich=
keit
, wird durch die Tatſache einer dreifachen ſtarken Begabung
gekennzeichnet. Nietzſche war Dichter, Philoſoph und Philologe.
Viele ſeiner Werke hätten ohne dieſe nach drei Seiten hin ſich
auswirkende Genialität nicht entſtehen können. Iſt z. B. der
Zarathuſtra nicht ebenſo Dichtung wie Philoſophie, und hätte ein
Philoſoph die Geburt der Tragödie ſchreiben können, ohne die
Unterſtützung des tiefſchürfenden Philologen und das künſtleriſche
Ur=Empfinden des Dichters? Die Arbeiten des jungen Nietzſche
zeigen drum auch ſchon den Philologen und Philoſophen, wie ſie
für den werdenden Poeten Zeugnis ablegen. So finden wir
Schulaufſätze über literaturwiſſenſchaftliche Themen, eine Cha=
rakterſchilderung
Kriemhilds, über Wallenſtein und ſeine Solda=
ten
, über die Dramen Byrons, eine Arbeit über den erſten Chor
im König Oedipus u. a., vor allem die große Unterſuchung
zur Ermanarich=Sage. Dieſe Schulaufſätze verraten eine pſycho=
logiſche
Einfühlung und Tiefe des Geiſtes, eine Klarheit der
Betrachtung und eine Ueberlegenheit der Darſtellung, daß die
Lehrer des 17= und 18jährigen Schülers ſicherlich ſtaunend das
Genie erkannt haben werden. Beſonders regt ſich in dem jungen
Nietzſche ſchon das Verſtändnis und die hohe Bewunderung für
das Uebermenſchliche im Menſchen was die Art, wie er Kriem=
wild
, wie er Ermanarich ſieht, deutlich macht. Die ungewöhnlich I
ſtarke philologiſche Begabung trat bei Nietzſche eigentlich am
zeitigſten hervor und fand ihre Würdigung in der dem Vierund=
zwanzigjährigen
übertragenen Baſeler Profeſſur. Freilich emp=
fand
er gerade während ſeiner Baſeler Lehrtätigkeit die philo=
logiſche
Einſeitigkeit und die Abkehr von der Totalität der Er=
ſcheinungen
zugunſten ſpeziellen Schürfens und Ergründens ſehr
ſchmerzlich. Seine Schweſter, Frau Förſter=Nietzſche, die das
Vorwort zu dem Unbekannten Nietzſche geſchrieben hat, erzählt
die Antwort, die er einem Studenten auf die Frage, was ein
Philologe ſei, gegeben habe: Stellen Sie ſich vor, daß ein Mann
ein ſehr koſtbaxes Gemälde beſitzt, an dem einige Stellen verdor=
ben
, ausgeſprungen ſind. Nach vielem Mühen gelingt es ihm,
das Bild wieder herzuſtellen, wie es urſprünglich war. Andere
bringen ihm ihre ſchadhaften Bilder, und die Arbeit des Aus=
beſſerns
wird ſein Lebenswerk. Was denken Sie wohl, worauf vermehrte Auflage, herausgegeben von Prof. Dr. jur. et phil. K. Eſſel=
dieſer
Mann achten wird, wenn er in eine Gemäldeſammlung Heppenheim) 1923. Das lange vergriffene und ſehr geſuchte Büchlein
kommt? Er wird nach den ſchadhaften Stellen ſpähen und dar= von W. Franck Die Burgen der heſſiſchen Bergſtraße, iſt von dem
über ſinnen, wie ſie wiederhergeſtellt werden können. Das iſt neuen Ekkehardverlag in Heppenheim a. d. B. (Druckerei Otto) in einem
ein Philolog. Dieſen dem Sinne nach zitierten Sätzen Neudruck wieder der Allgemeinheit zugänglich gemaht worden. Die
möge freilich die ſpätere Wertung folgen, die Nietzſche der philo= Beſorgung der Neuausgabe war einem bewährten Spezialforſcher an=
logiſchen
Wiſſenſchaft gezollt hat. Er nennt ſie jene ehrwürdige
geben, ſich Zeit laſſen, ſtill werden, langſam werden. Gerade fahren. Peſonders zu begrüßen ſind die zzhlreichen Quellenangaben, die
dadurch iſt ſie heute nötiger als je, zieht ſie uns und bezaubert, Franckſchen Buches iſt keineswegs in dem trockenen Ton eines nur regi=
uns
am ſtärkſten, mitten in einem Zeitalter der Arbeit, will
ſagen: der Haſt, der unanſtändigen und ſchwitzenden Eilfertigkeit, liche kulturgeſchichtliche Ausführungen über das ehemalige Leben der
die mit allem gleich fertig werden will ...."

*Unſterblichkeit.

Von

Geheimrat Dr. Alfred Bieſe, Frankfurt a. M.
Nicht mehr frage, was dir fromme:
Meer und Hitimel ſtehen offen
und die Erde läßt dich hoffen
daß ſie liebend zu dir komme.
Dieſe Zeilen ſind das Motto einer Dichtung Rudolf G.
Bindings, die ſich nennt: Unſterblichkeit. Novelle‟
(Frankfurt, Rütten und Lenning). Sie führt uns in Kriegszeit
zurück, aber ſie hat mit den maſſenhaften, aber meiſt mittelmäßigen
Weltkriegserzählungen nur den Rahmen gemein. Wie es eine
Barbarei iſt, ein lyriſches Gedicht in Proſa aufzulöſen, ſo ſträubt
ſich das feinere Gefühl dagegen, ein ſo zartes duftiges Seelen=
gemälde
in die Alltagsſprache umzuformen. Ich deute nur an,
worum es ſich handelt und was den Kern bildet. Es iſt in
Flandern. Der berühmteſte deutſche Fliegeroffizier häuft Sieg
auf Sieg; jeden Tag der Unendlichkeit des Raumes und des
Todes hingegeben. Er läßt von dem Herr eines Schloſſes Nieder=
legung
der Bäume in einer Allee und an einem Grabe fordern.
Entſetzen und Empörung erfaßt die junge Tochter des Beſitzers,
und trotz der Warnung ihrer Vertrauten, die den Flieger ſchon
voll Staunen und Bewunderung geſehen, tut ſie (Demeter) den
ſchweren Gang zu ſeinem Zelt; als ſie zwiſchen den Falten des
Vorhanges ſteht und den Blick des Fliegers auffängt, der aus der
Tiefe in die unendlichen Fernen des Himmels dringt, ſo daß ſte
ſelbſt ſich wie ein Stäubchen in der Unendlichkeit erſcheint, iſt ſie
entwaffnet. Nach kurzer Zeit kehrt der Held von einem Fluge,
bei dem er den Gegner übers Meer verfolgte, nicht zurück er
hat ſich in der Unendlichkeit verloren. Doch im Herzen Demeters
haftet unverwiſchbar ſein Bild, als ſei ihr Schickſal mit dem
ſeinigen verwoben. Wohl heiratet ſie, doch die beiden Kinder, die
ſie geboren, bleiben ihr fremd. Magiſch zieht es ſie zum Strande,
zu der Unendlichkeit des Meeres und des Himmels hin, und eines
Tages, wie ſie dort ruht, umbrandet ſie eine rieſenhafte Woge
wie mit wilder Zärtlichkeit. Bei der Geburt des dritten Kindes
eines Knaben iſt es ihr, als ob die Welle es ihr zugetragen:
Mein Kind und der Unendlichkeit Kind. . . Wann wirſt du zu
mir ſprechen, kleine Unendlichkeit? Und eines Tages läßt der
Knabe, der an der mütterlichen Bruſt liegt, unerwartet dieſe los,
ſieht die Mutter verſtehend an danach aber ſandte das Kind
ſeinen Blick, der die Nähe ſchon lächelnd unterſchied, in eine un=
endliche
Weite zum Himmel, groß und ernſt, und jauchzte, als ob
es ihn in all ſeiner Unendlichkeit begriffe. Demeter erbebt vor
Glück und noch die nämliche Nacht geht ſie in einer unheim=
lichen
Gewißheit mit dem Knaben ins Meer.
Mit wunderbar zwingender Gewalt iſt dieſe kleine Geſchichte
erzählt, voll tiefer innerer Wahrheit, denn die Liebesmacht iſt un=
widerſtehlich
und unſterblich trotz aller wechſelnden Formen.
Iſt es eine Legende, wie Bindings Meiſterhand die duftige
Keuſchheitslegende oder die Märchenlegende Cöleſtina und
St. Georgs Stellvertreter geſchaffen hat? Iſt es eine Novelle‟?
Ich möchte es einen Mythos nennen, denn die Geſchichte iſt tief
ins Kosmiſche hineingeſenkt und rührt an die geheimnisvollſten
Rätſel des Zuſammenhanges zwiſchen Naturleben und Menſchen=
ſeele
. Eine Unendlichkeit tut ſich da auf. Die Dichtung
ich möchte ſie Unendlichkeit lieber nennen als Unſterblichkeit
iſt, wie der Opfergang in dem Bindingſchen Zyklus Die
Geige, vollendet im Aufbau und im Rhythmus der Sprache,
ein Kleinod unſerer Erzählungskunſt.

Muſikbücher
F.N. Hugo Riemanns Analyſen von Beethovens Klavier=
ſonaten
, Neuauflage, Berlin, Max Heſſe. Es ſind die ſorgfältig=
ſten
Analyſen, die man ſich denken kann. Der Reichtum dieſer
Art des Beethovenſchen Schaffens wird hiſtoriſch, äſthetiſch und
muſikaliſch=techniſch in einer Art und Weiſe durchgeführt, daß
keine noch ſo geringfügige Kleinigkeit harmoniſcher oder formel=
ler
Art unklar bleibt und die Riemannſchen Anregungen in der
Phraſierungslehre hier ihre ſtärkſte Stütze finden. Die Analyſen
wenden ſich allerdings nur an ſolche, die ſich eingehend mit den
Riemaunſchen Theorien beſchäftigt haben. In der völligen Durch=
dringung
des Stoffes ſind ſie am wertvollſten für den muſik=
wiſſenſchaftlich
und klavierpädagogiſch Arbeitenden. Dem noch
nicht völlig gereiften Schüler oder dem Laien können ſie nicht
empfohlen werden; hier leiſtet Wilibald Nagel mit ſeinen Ana=
lyſen
der gleichen Werke wertvolle Dienſte.
F.N. F. Martienſſen: Das bewußte Singen. Leipzig, C. F.
Kahnt. Das anregende und verdienſtvolle Werkchen iſt keine neue
Geſangsſchule, ſondern rückt die Entwicklung der Klangvorſtel=
lung
für den Sänger in den Vordergrund. Die Erfahrungen des
großen Meiſters Johannes Mesſchaert liegen zu Grunde, und es
wird darüber geſprochen, wie die Vorſtellungen von Lockerheit
und Spannung, von klangſinnlicher Wahrnehmung der Regiſter,
von Farbe und ähnlichen Erſcheinungen dem Schüler mitgeteilt
werden können. Da die Arbeit außerhalb jeder beſonderen Me=
thode
ſteht, in ſeinen wertvollen Gedanken aber jeder Methode
nützen kann und aus dem weiten Land der Praxis wertvolle
Anregungen zuſammenträgt, iſt es jedem zu empfehlen, der ſeine
Anſchauung für Lehrpraxis oder die eigene Kunſtübung zu be=
reichern
trachtet.
F.N. Der meiſterhaften Studie von Hans Mersmann Das
deutſche Volkslied in den Publikationen: Kulturgeſchichte der
Muſik in Einzeldarſtellungen bei Julius Bard, Berlin, folgen
nun Beihefte mit muſikaliſchen Beiſpielen. Aus der Fülle wenig
bekannter oder verſchollener Volkslieder wählt der Verfaſſer, der
durch ſeine jahrelange Arbeit am Volksliedarchiv der Berliner
Akademie einer der beſten Kenner dieſes Jungbrunnens deutſchen
Volkstums iſt, ſolche aus, die das Weſen des Volksliedes in
reiner und ſtarker Formung erſcheinen laſſen. Das vorliegende
erſte Heft mit Liebesliedern iſt, was den Wert der Melodien
anlangt, ein vielverſprechender Anfang. Die leicht ſpielbaren
Klavierbegleitungen wollen nicht nur als harmoniſche Stütze,
ſondern als künſtleriſcher Ausdruck angeſehen werden, der mit
dem Sinn des Liedes aufs engſte verſchmilzt.

Büchlein ein gar farbenfrohes Kolorit, überſtrahlt von dem innigen
Minnelied Konrads II. von Bickenbach (geſt. 1272) wie von dem milden
Glanz einer edlen Perle. Der Verfaſſer führt uns auf den Franken=
ſtein
, die Tannenburg, das Alsbacher Schloß, auf Burg Lindenfels und
auf die Starkenburg. Neu kam hinzu ein Beitrag zur Geſchichte des
mit dem Frankenſtein eng verknüpften Dorfes Nieder=Beerbach und übee
das Auerbacher Fürſtenlager. Die Grundriſſe der Burgen und 31 Ab=
bildungen
, darunter auch die vorzüglichen Rekonſtruktionen der Burgen
von Baurat K. Krauß, ſorgen für eine anſchauliche Vertiefung. In
ſeiner jetzigen verjüngten Geſtalt kann das Buch von W. Franck als
der zuverläſſigſte Führer zu den Burgruinen der heſſiſchen Bergſtraße
angeſehen werden, ein unentbehrlicher Begleiter für Wanderer, ein vor=
bildliches
Heimatbuch für Schule und Haus.
Dr. 3.
Alfred Gramſch: Deutſchland ſtirbt! Der Aufſchrei eines
gequälten Volkes. (Edda=Verlag zu Leipzig.) Die Schickſalsſtunde des
deutſchen Volkes hat auch den deutſchen Dichter geboren, deſſen Wort ge=
waltig
wie keines zuvor in die aufgewühlte Zeit hineindonnert, erſchüt=
ternd
und aufpeitſchend zugleich: Alfred Gramſch, der ſich mit den inni=
gen
, jungdeutſchen, romantiſchen Werken Ganz Dein und Weiße
Segel bereits überraſchend ſchnell eine große Gemeinde errang. Er=
ſtickt
ſchien die Zeit an Redensarten, die Dichtung an gereimten Leit=
aufſätzen
. Hier iſt nichts von alledem. Eine hinreißende Geſtaltungs=
kraft
führt uns auf die Schlachtfelder, auf denen Deutſchlands Entſchzei=
dungskampf
ausgefochten wird: Rhein, Ruhrland, Oberſchleſien, Memel=
gebiet
, Nordmark. In Bildern von erſchütternder Wucht wird hier das
nackte Elend, die gemeine Gewalt unmittelbar lebendig, reißt ſich zu=
gleich
aber auch aufkochend der alles, zertrümmernde deutſche Haß em=
vor
. Ein Aufſchrei des gequälten Volkes, ſollen dieſe Weckrufe übers
Land brauſen, in jede deutſche Hütte, jedes Mannesherz hinein.
Traumland. Von Wilhelm Scharrelmann. (Verlag
von Quelle u. Meher in Leipzig.) Von dem Gedanken des zeitlos ewigen
Seins und der Wiederkehr aller Dinge getragen, rückt dieſes Buch das
Problem der Wiederverkörperung der menſchlichen Seele in das Licht
wahrhaft dichteriſchen Schauens. Ein einſam lebender Menſch, von ver=
zehrender
Sehnſucht nach der noch ſein Tiefſtes verſtehenden Frauenſeele
erfaßt, ſieht in innerer Verſenkung in ſeine früheren Leben zurück.
Traumhaft verhalten entſchleiern ſich ihm die Szenen, in denen er vor
Jahrtauſenden der einen begegnete, ohne daß er die von Urzeiten her
geheimnisvoll mit ihm Verbundene jemals gewann. Nach Indien, in
die phöniziſch=ſyriſche Landſchaft und in den Tempel Rahs, einer unter=
irdiſch
verehrten Gottheit der Urzeit, führen ihn ſeine inneren Geſichte.
Nur ein Dichter konnte dieſen ſchwierigen Vorwurf geſtalten, nur die
vollkommene Beherrſchung ſprachlicher Formung und Schönheit uns
dieſe traumhaft wirkenden Uebergänge von der Gegenwart in die von
der Seele im dunklen Reiche des Unbewußten feſtgehaltenen Szenen aus
entfernten Vergangenheiten führen und die in heimlicher Spannung ſich
abrollenden Ereigniſſe frühere Leben in den Rahmen des Ganzen ver=
flechten
. Szenen berückender Schönheit und leidenſchaftlichen Liebes=
erlebens
wechſeln mit der Darſtellung der Welt, wie ſie uns heute um=
gibt
. Der Leſer begegnet dabei Melodien von einem Klang, der allein
ſchon das Buch zu einem unvergeßlichen Erlebnis geſtaltet. Vor allem
aber: Hier hat die deutſche Dichtung die menſchliche Seele wiederent=
deckt
, ihre Sprache erlauſcht und ihre geheimnisvollen Erinnerungen
aus dem Reiche des Unbewußten ans Licht gehoben.
Berger, Prof. Ernſt: Die Technik der Aquarellmalerei und
ihre Anwendung in Kunſt und Kunſtgewerbe. (Leipzig. Verlag E.
Haberland.) Bergers Technik der Aquarellmalerei gliedert ſich in die
Abſchnitte: Geſchichtliches, Charakteriſtik der Aquarellmalerei, Material
und Gerätſchaften, die gebräuchlichſten Waſſerfarben, techniſche Einzel=
heiten
, Farbenmiſchungen, Guachetechnik, Miniaturmalerei auf Perga=
ment
und Elfenbein. Anhang (Hilfsapparate, Aufbewahrung, Umrah=
mung
, Vorlagen). Die neue Bearbeitung hat den unvergänglichen In=
halt
erhalten, den ihr der ſachkundige und ſorgfältige Verfaſſer gegeben
hat, der am 30. April 1919 ein wahrhaft tragiſches Opfer der Geiſel=
morde
in den Münchener Räterepubliktagen geworden iſt. Es ſind ledig=
lich
ſachgemäße Aenderungen vorgenommen worden, ſoweit ſie durch
neue Erfahrungen und Forſchungsergebniſſe, insbeſondere auf optiſchem
und chemiſchem Gebiet bedingt ſind. Die Liebhaber des Aquarells und
des Guache, wie nicht minder der Künſtler, der hauptſächlich in anderen
Techniken arbeitet, endlich der Architekt, Baumeiſter und Techniker fin=
den
in Bergers Buch eine klare, verſtändlich geſchriebene und verläß=
liche
Anleitung für die Beſchaffung des zur Ausübung dieſer Maltechnik
tötigen Gerätes und Materials und zu deſſen erfolgreicher Verwendung
für Landſchaft, Architektur, Blumenſtücke und Porträts, ſowohl auf Pa=
pier
, wie auf Elfenbein, Pergament oder Seide u. a. Papier und druck=
techniſche
Ausſtattung ſind muſtergültig.

Neue Bücher
W. Franck: Die Burgen der heſſiſchen Bergſtraße. Zweite
born, Ekkehard=Verlag, Heppenheim a. d. B. (Druck von Guſtav Otto,
vertraut. Unter dieſer ſorgſamen Redaktion hat die 1868 erſchienene
Kunſt, die von ihrem Verehrer vor allem eins heiſcht: Beiſeite= Shrit eine weſentliche Vereicherung und wiſſ nſ. aftli e Peinigung er=
dem
Leſer weitere Aufſchlüſſe zu vermitteln vermögen. Der Text des
ſtrierenden Hiſtörismus geſchrieben. Aeußerſt lebendige und anſchau=
Ritter in den heute verfallenen Bergneſtern geben dem ſo handlichen

Buchanzeigen
Eſperanto als internationale Hilfsſprache. Grundpreis 0,40 Mk. 48 S.
(Verlag Hirt u. Sohn, Eſperanto=Abteilung, Leipzig.)
Preußiſche Jahrbücher. Heft 2: Mai 1923. Einzelheft 2000 Mk. (Georg
Stilhe, Berlin)
Bilanz=Delikte. Falſche Geſchäfts= und Steuerbilanzen. Von Hofrat
Ppofeſſor Robert Stern, Nümberg. B. VI. der Bücherei für Bilanz
und Steuern. 2. Auflage. Grundpreis 4,50 Mk. 1923. Induſtrie=
verlag
Spaeth u. Linde, Berlin C. 2.
Der eiſerne Beſtand, in betriebswirtſchaftlicher und ſteuerlicher Be=
ziehung
unter Berückſichtigung des Geldentwertungsgeſetzes vom
20. März 1923. Von Dr. Franz Findeiſen, Profeſſor der Betriebs=
wirtſchaftslehre
an der Handelshochſchule Nürnberg. (Band IX der
Bücherei für Bilanz und Steuern.) Grundpreis 3,60 M(. 1923.
Induſtrieverlag Spaeth u. Linde, Berlin C. 2.
Welterkenntnis. Das Sein, die Wirklichkeit, die Natur und der Tod.
Grundzüge des Galomalismus. Von William Danwar. Neu=York.
(Konrad Grethleins Verlag, Berlin W. 10.)
Schöffen und Geſchworene. 12 Einführungsvorträge auf Grundlage
des Entwurfs eines Geſetzes zur Neuordnung der Strafgerichte von
Alfred Bozi. 118 S. Grundzahl 2,4 Mk. (Verlag Hermann Sack,
Berlin W. 35.)
Die Inſel. Gedichte einer italieniſchen Reiſe von Nudolf Leonhard.
(Verlag Die Schmiede, Berlin.)
Franzöſiſche Spionage und Propaganda am Rhein und an der Saar.
18 Monate im Dienſte der Großen Nation von Hans Mayer=
Gwenſen. (Verlag Auguſt Scherl G.mb,H., Berlin SW. 68.)
Vom Bodenſee zum Main. Heimatblätter im Auftrage des Landes=
vereins
Badiſche Heimat herausgegeben von Max Wingenroth und
Hermann Eris Buffe. Nr. 22: Reichenauer Kunſt. Von Konrad
Gröber. Nr. 23: Eine Wanderung längs der römiſchen Neichsgrenze
im Odenwald. Von Ernſt Wahle. Nr. 24: Aus gärender Zeit. Von
Franz Schneider. C. F. Müller, Buchdruckerei und Verlagsbuch=
handlung
, Karlsruhe i. B.)
James Elroy Flecker: Hafſan. Gedichte des Haſſan von Bagdad und
wie er dazu kam, den goldenen Weg nach Samarkand zu ziehen. Ein
Schauſpiel in 5 Akten. Deutſch von Ernſt W. Freißler und Herbert
Alberti. (Verlag Albert Langen, München.)
Auf Erkundung im Nuhrgebiet. Ein Skizzenbuch von A. Grund=
preis
40 Pf. (Widder=Verlag, Berlin SW. 68.)
Jakobs, des Handwerksgeſellen. Wanderungen durch die Schwveiz. Von
Jeremias Gotthelf. (Grethlein u. Co., G.m.b. H., Leipzig=Zürich.)
Im Vorübergehen. Von Paul Ilg. (Grethlein u. Co., Leipzig u.
Zürich.)
Unſer Herz. Romann von Guy de Maupaſſant. (Kurt Wolff Verlag
in München.)
Mondſchein. Novellen von Guy de Maupaſſant. (Kurt Wolff Ver=
lag
in München.)
Die Galeere. Roman von Ernſt Weiß (Kurt Wolff Verkag=Minchen.)
Stark wie der Tod, Roman von Guy de Maupaſſant. (Kurt Wolff
Verlag in München.)
Wie lieſt man einen Kurszettel? Ein Führer durch den täglichen
Kursbericht der inländiſchen und ausländiſchen Börſen unter beſon=
derer
Berückſichtigung der deutſchen und ſchweizeriſchen Börſen=
gebräuche
. Von Dr. R. Caleb, neu bearbeitet von Bankier Ad. Koch.
Mit 4 Kurszettelbeilagen: Berlin, Frankfurt a. M., Eſſen, Zürich.
12. neubearbeitete Auflage. 4650. Tauſend. Grundzahl 1,65 Mk.
(Muthſche Verlagsbuchhandlung in Stuttgart.)
Die Abtreibungsſeuche und ihre Gefahren. Von Dr. med. W.
Schweisheimer, München. Preis 2100 Mk. (Heft 5 der Geſund=
heitswacht
, Verlag und Lehrmittelhandlung, A.=G., Minchen.)
Hans Reimann: Von Karl May bis Max Pallenberg in 60 Minn=
ten
. (Kurt Wolff Verlag, München.)

Verantwortlich; Max Sireeſ=

[ ][  ]

Darmſfädfer Tagblaft

San

Wirtſchaftliche Rundſchau.

*=d= Vereinigte König= und Laurahütte A. G. für
Berg= und Huttenbetrieb in Berlin. Die außevordentlich=
Geuevalverſammlung beſchloß die Erhöhung des Grundkapitals von
180 um 320 auf 500 Millionen Mk. Zur Begründung führte der ſtell=
vertretende
Aufſichtsratsvorſitzende, Bankdirektor Nathan, aus, daß
dunch die Entwickelung der finanziellen Verhältniſſe, ſowie durch die
Markentwertung, die Zuführung neuer Mittel umbedingt notwendig
ſei, um die Inanſpruchnahme exorbſtanter Bankkredite zu vemmeiden.
Die Generalverſammlung beſchloß demgemäß ohne Erörterung die be=
antragte
Kapitalserhöhung. Danach wenden 90 Millionen Mk. neue
Aktien von einem Bankkonſortium zu 100 % übernommen mit der Ver=
pflichtung
, ſie zu einem erſt nach der Eintragung der Kapitalserhöhung
in das Handelsregiſter feſtzuſetzenden Kurs den Aktionären im Ver=
hältnis
von 2:1 zum Bezuge anzubieten. Die verbleibenden 230 Mil
lionen Mk. neuen Aktien werden ebenfalls zu 100 % von dem Bank=
konſortium
übernommen und im Einvernehmen mit der Verwaltung
ſpäterhin begeben werden. Aus der Transakvion dünfte, wie verwal=
tungsſeitig
mitgeteilt wurde, der Geſellſchaft ein ſehr erheblicher Teil
zufließen. Die 90 Millionen Mk. Aktien ſollen in Stücken von 1200 Mk.,
die 230 Millionen Mk. in 30 000 Mk.=Stücken vevausgabt werden. Die
neuen Aktien ſind ab 1. Juni 1923 dividendenberechtigt. Neu in den
Aufſichtsvat gewählt wurden die Herren Sigmund Boſel, Unionbank,
Wien, Dr. Wolfgang Dwvid. Unionbank, Wien, und Generalkonſul
Eugen Landau=Berlin.
h. Donnersmarckhütte, Oberſchleſiſche Eiſen= u.
Kohlenwerke=A. G. In der Generalverſammlung wies der Vor=
ſitzende
, Genera/irekſor Pieler, darauf hin, daß die Donnersmarckhütte
im abgeſchloſſenen Geſchäftsjahr auf ihr 50jähriges Beſtehen als A.G.
zurücblicken konnte. Die Verſammlung, in welcher 14 663 400 Mk.
Aktien mit 24 439 Stimmen vertreten waren, gemehmigte einſtimmig die
vorgelegte Bilanz und Gewinnverteilung, nach welcher eine Dividende
von 0,1 % Goldmark, umgerechnet 1 Goldmark 5000 Papiermark,
zur Ausſchüttung gelangt. Die turnusmäßig ausſcheidenden Herren
wurden wieder= und Generalkonſul Cugen Langau=Berlin, Aufſichts=
ratsvorſitzender
der Oberbedarf, neu in den Aufſichtsratz gewählt. Die
Beſchäftigung im laufenden Geſchäftsjahre iſt zurzeit in allen Abtei=
lungen
gut, ſo daß, wenn nicht unvorhergeſehene ungünſtige Verhält=
miſſe
eintreten, für das leufende Geſchäftsjahr ein günſtiges Ergebnis
zu erwarten ſein dürfte.
Ed- Ludwig Löwe A.=G., Berlin. (Priv.=Tel.) Die ordent=
liche
Generalverſammlung der Ludwig Löwe A.=G. genehmigte einſtim=
mig
den vorgelegten Jahresabſchluß und ſetzte die Dividende auf 250 Proz.
feſt. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt,
neu gewählt wurde Dr. ing. h. c. Peter Vielmetter (Knorr=Bremſe, Ber=
lin
,Wilmersdorf).
Preisaufſchläge.
Nach Mitteilungen des Eiſen= und Stahlwaren= In=
buſtriebundes
in Elberfeld ſind die Inlandspreiſe für Pa
rallel=Schraubſtöcke mit Wirkung ab 2. Juni 1923 um 34 Pro=
zent
erhöht worden.
Der Hgcken=Verband G. m. b. H., Hagen i. W., erhöhte den
Grundpreis für ſtählerne Hacken mit Wirkung vom 7. Juni 1923 ab um
zirka 60 Prozent.
Der Hämmer=Verband G. m. b. H., Hagen i. W., berechnet den
Aufſch ig mit Wirkung vom 7. Juni 1923 ab mit 350 000 Prozent bei be=
kanntem
Händlerrabatt.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreide=Börſe vom 11. Juni.
Auf dem heutigen Gereidemarkt waren Weizen und Roggen gefrag=
ter
, im übrigen lag das Geſchäft ruhig. Die Deviſenbewegung beein=
trächtigte
die Kaufluſt und es wurden im Vormittagsverkehr nur wenig
Umſätze getätigt. In Gerſte und, Hafer beſtand für ſpätere Lieferun=
gen
Nachfrage. Mais liegt ruhig. Mehl bei feſten Preiſen geſucht.
Hülſenfrüchte zeigen ein wenig verändertes Bild. Futtermittel ver=
nachläſſigt
. Saatwicken und Kleeſaaten begehrter bei feſteren Preiſen,
Der Markt ſchloß ruhig.
Amtliche Notierungen. (Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Alsbaldige Lieferung. Paxität Frankfurt a. M.) Preis je 100 Kg.
bezw.: Weizen Wettevauer Mk. 275280 000, Roggen Mk. 240250 000,
Sommergerſte für Bratzwecke Mk. 200210 000, Hafer inländiſcher Mk.
170210 000, dito ausländiſcher , Mais La Plata ,, dito
Mixed , Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 440500 00, bei
Waggonbezug ab Mühlenſtation, Noggenmehl Mk. 320340000,
Weizen= und Rogenkleie 110115 000, Heit ſüdd., gut, geſund, trocken
7580 000, Stroh von Weizen und Roggen drahtgepreßt 7080000,
Erbfen für Speiſezwecke Mk. 300350 000. Tendenz: ruhig.
wb. Frankfurter Viehmarkt vom 11. Juni. Der
Auftrieb zum heutigen Hauptmarkt war ſchwächer als der vorwöchige.
Es ſtanden zum Verkauf: 837 Rinder, und zwar 96 Ochſen, 52 Bul=

len ud 688 Färſen und Kühe und 1 Freſſer, ferer 303 Kälber, 57
Schafe und 1155 Schweine. Die Preiſe ſtiegen bei Rindern, Kälbern,
Schafen und Schweinen ſehr erheblich. Gegenüber dem letzten Haupt=
markt
verteuerten ſich Rinder um etwa Mk. 80100 000, Schweine um
100130 000, Kälber um Mk. 100120000 und Schafe um Mk. 30 90 000 per Ztr. Lebendgericht.
wb. Berliner Produktenbericht. Wegen des Schwan=
hens
der Deviſenkurſe war die Haltung des Produktenmarktes an=
fangs
unſicher. Eine Stütze für den Preisſtand war aber die Gering=
fügigkeit
des Angebots. Roggen war wenig begehrt und auch das
im Preiſe ermäßigte Angebot fand ſchwerer Unterkommen. Gerſte
wurde ziemlich viel verlangt und zwar gute Ware, ſeitens der Braue=
reien
, geringere ſeitens der Kaffeeröſtereien. In Hafer geſtaltete ſich
das Geſchäft wegen der hohen Preisforderungen der Provinz ſchwierig.
Mais hatte bei matterer Tendenz ſehr ſtilles Geſchäft, auch Futter=
ſtoffe
und Hülſenfrüchte wurden wenig umgeſetzt.
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: In den letzten Tagen hat ſich eine weſentliche Angleichung der bis
dahin weit unter der Weltmarktparität liegenden Schnittholzpreiſe an
die Bewertung im Auslande vollzogen. Immerhin ſind die Preife noch
unter dem Stande, der nach Umrechnung für gleichartige oder ähnliche
Sortimente in England, Holland und Dänemark bezahlt wird. Die
Lage des Holzmarktes in der Welt iſt an ſich feſter geworden. Dieſe Tat=
ſache
ſtrahlt ihre Wirkungen auch auf die Geſtaltung des Holzmarktes
in den valutaſchwächeren Ländern aus. Dorthin richtet ſich vielfach die
Nachfrage aus den valutaſtarken Ländern, und wenn auch der Holz=
export
und die Ausfuhr holzgewerblicher Erzeugniſſe für Deutſchland
ſich nicht weſentlich verſtärkten, ſo iſt doch eine Vermehrung der Aus=
führanträge
zu bemerken. Sehr zurückhaltend ſind zurzeit die Säge=
werksbeſitzer
bei der Abgabe von Angeboten. Sie rechnen mit einer
weiteren Steigerung der Schnittholzpreiſe und wollen das Pulver trocken
halten. Der ſüddeutſche Markt hinkt hinſichtlich der Preisgeſtaltung
dem norddeutſchen nach. Aber auch hier hat ſich in den letzten Tagen
ein erheblicher Umſchwung in Geſtalt von nennenswerten Preiserhöhun=
gen
vollzogen. Von Pommerellen laufen am weſtdeutſchen Markt ebenſo=
wenig
Angebote ein, wie in Oſtdeutſchland. In Danzig herrſcht das
engliſche Pfund. Von der deutſchen Reichsmark will kein Schnittholz=
produzent
etwas wiſſen. In letzter Zeit kaufte Dänemark wieder einige
Partien parallel beſäumter geringwertiger Ware und zahlte hierfür
2 Pfund je Kubikmeter ab Danzig. Das Schwellengeſchäft hat ſich nicht
belebt, da das Eiſenbahnzentralamt im Einkauf abwartend iſt. Trotz der
unverkennbaren Aufwärtsbewegung am geſamten Holzmarkt liegen
Grubenhölzer ausgeſprochen matt, weil der Abſatz nach Weſtdeutſchland
unterbunden iſt. Die letzten Rohholzverkäufe der Staa. sforſtverwaltun=
gen
die Termine ſind im großen und ganzen für dieſe Saiſon be=
endet
brachten weſentliche Preisſteigerungen. Man zahlte für Kie=
fern
mittlerer Güte bis 400 000 Mark ab Wald:
Börſen.
* Börſenbericht vom 11. Juni 1923. (Eigener Bericht.)
Bei nur wenig veränderten Deviſenkurſen ſetzte ſich die Aufwärtsbewe=
gung
an der heutigen Börſe in lebhaftem Tempo weiter fort. Beſon=
ders
bevorzugt waren wieder Montanwerte, auch zeigte ſich ſtärkere Be=
wegung
bei den Aktien der chemiſchen und elektriſchen Induſtrie. Die
feſte Stimmung hielt während der ganzen Börſe an und man ſchloß auf
allen Gebieten zu faſt den höchſten Tageskurſen. Nur der Renten=
markt
lag heute ohne Intereſſe und die Kurſe waren auf dieſem Ge=
biet
kaum verändert.
Am Chemie=Aktienmarkt traten heute die Anilinwerte in
den Vordergrund des Intereſſes. Bei lebhaften Umſätzen konnten dieſe
bereits weſentlich höher eröffnen und im Verlaufe weitere anſehnliche
Kursgewinne erzielen. Eine außerordentliche Kursſteigerung hatten
Eiſenhandel aufzuweiſen, plus 100 T. Prozent.
Elektrizitätswerte zogen ebenfalls kräftig an.
Am Maſchinen= und Metall=Aktienmarkt hielten ſich
die Kursbeſſerungen im allgemeinen in etwas engeren Grenzen.
Am Montan=Aktienmarkt gab es wieder Kursſteigerungen
von vielen Tauſend Prozent, doch konnten ſich die höchſten Kurſe nicht
überall voll behaupten.
Bankaktien lagen ſämtlich ſehr feſt.
Auch der Einheitsmarkt wies eine durchaus feſte Tendenz
auf. Erwähnenswert ſind hier Beck u. Henkel plus 8 T., Dyckerhöff
u. Widmann plus 3 T., Frankfurter Hof wurden mit 100 T. ſcharf
rationiert, Frankfurter Allg. Verſicherungsaktien zogen um 20/330 T. an.
Im freien Verkehr lagen Krügershall ſehr feſt 85 T. bis 110 T., auch
Beckerſtahl 100/130 T. Beckerkohle 74/95 T. und Petroleum 310/340 T.
hatten ungewöhnlich ſtarke Kursſteigerungen aufzuweiſen. Sonſt hörte
man hier: Benz 95 T., Brown Boveri 27/29 T., Emelka 15 T., Frank=
furter
Handelsbank 4200, Memeler Zellſtoff 800 T., Raſtatter Waggon
35 T., Tiag 13½ T. und Ufa 43 T.
wb. Frankfurter Abend=Deviſen vom 11. Juni.
Bei ſtillem Geſchäft ſchwächten ſich Deviſen etwas ab. Dollarnoten
82 000, Polen 110, Belgien 4550, Holland 32 200, London 378000,
Paris 5250, Schweiz 14 800. Italien 3850. New=York 81 500.

12. Juni 1923 Nr. 460

wb. Berliner Börſenbericht. Am Effekdenmarkte herrſchte
trotz des Schwankens der Deviſenkurſe eine recht feſte Tendenz. Ver=
ſchiedentlich
zeigte ſich zwar Neigung, auf Grund der engliſchen Preſſe=
ſtimmen
die politiſche Lage ein wenig hoffnungsvoller zu betrachten;
ſpäter gewann jedoch die peſſimiſtiſche Anſchauung die Oberhand.
Spezialwerte, namentlich des Montanmarktes, erzielten wieder ganz
außerordentlich bedeutende Kurserhöhungen, ſo Kattowitzer um
110 000, Oberſchleſiſcher Eiſenbahnbedarf um 80 000, Caro um 40000,
Phönix um 175 000, Rheiniſche Braunkohlen um 115 000. Rhein=
ſtahl
erreichten mit eimer Steigerung um 375000 den Kurs von
1200 000, Riebek Montan wurden um 85 000, Nombacher um 70 000
höher bezahlt. Von Kaliaktien gewannen Salzdethfurth 65 000,
Deutſche Kali 130000. Am Elektrizitätsmarkte waren Felten und
Guillegume mit einer Steigerung um 35 000, Geſ. f. Elektr. Lieferun=
gen
mit einer ſolchen um 70 000 und Schuckert um 74 000 bevorzugt.
Auch Maſchinenfabrikaktien hatten beträchtliche Gewinne zu verzeich=
nen
, ſo Berliner Karlsruher Induſtrie, Gebr. Böhler und Ludwig
Löwe. Valutapapiere ſtellten ſich durchweg höher. Schiffahrtsaktien
und Bankenwerte zogen gleichfalls kräftig an. Deutſche Anleihen
beſſerten ſich. Die Aufwärtsbewegung erlitt auch ſpäterhim keine
Underbrechug.
w. Deviſenm iekt. Frankfurt a. M., 11. Juni.

VFIf
Rt
Aſe 2
Geld Vef
Brief Antwerpen=Brüſſel :........ 4733.12 4701.,88 478.85 4501.15 Holland ..."
Doooa.- 330 17.25 33182.75 31770.35 31929.65 London ..
.. 391020.
5374.03 392980.
5400.97 374062.50
5172. 05 375937.50
5197.95 Paris..
v.. Schweiz..
15112.12 15187.88 14523.60 14596.40 Spanien
. 12568.50 12631.50 12144.,55 12205.45 Italien
3902.,72 3923.28 3740.60 3759.40 Liſſabon=Oportt
. Dänemark
15162. 15238. 14513.55 14586.40 Norwegen
.. 13865.25 13934.75 13566. 13634. Schweden 22413.75 22566.25 21695.60 21004.40 Helſingfors
B31.66 2313.34 New=York
.. 8036.88 85863.12 82443.60 82856.65 Deutſch=Oſterreich (abg.) . ..... 119.20 119.80 117.20 117.60 Budapeſt.
T 13.3650 14.0350 13.54 13.91 Prag..
T" 2533.60 2546.40 2493.75 2506.25 Agram..
.... .

w. Deviſenmarkt. Berlin, 11. Juni Telegr. Auszahlungen für:

fe
Geld
Brief fe
Geld.
Brief Amſterdam=Rotterdam ... ... 33216.50 38383.50 31620 50 31779.50 Brüſſel=Antwerpen .. . . . .. ..." 4613. 4637. 4473. 4436.50 Chriſtiania . . . . . . .
D. 13 65. 14035. 13416. 13484. Kopenhagen..
D- 14962.50 15037.50 14364. 14436. Stockholm .
Dobooooas- 22044.50 22150. 21296.50 21403.50 Helſingfors ..
Dooossce- 2334. 2346. 2254. 2266. Italien...
D 3870. 3890. 3730.50 3749.50 London ..
.. 390022. 391978. 371568. 373432. New=York.
D-- 83790. 84210. 8/548. 80952. Paris..
a.- 5346 50 5373.50 5162. 5188. Schweiz.
.. 14962.50 14386. 14463.50 14536.50 Spanien
... 12518.50 12581.50 12119,50 1218/.50 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 118.35 119.45 116.20 118.80 Prag ...
... 2518.50 2531.50 2430.50 2443.50 Budapeſt.
. 13.31 13.39 11.72 11.78 Buenos=Aires.
28927.50 29072.50 28428 50 28571.50 Bulgarien:
... 989.50 994.50 897.50 902.50 Japan
...::.
... 40648. 40852. 39401. 39599. Rio de Janeiro ... 8478.50 8521.50 8079.50 8120.50 Belgrad.. 957.50 962.50 897.50 902.50

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung,

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug
Bismarckhütte ..
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan
Wolle. ..
Chem. Heyden
Weiler
Deutſch=Atlant.
A.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl ..."
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munitio
Donnersmarckhütte.
Oynamit Nobel.
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung.
R. Friſter .
Gaggenau Vorz.
Geſſenk. Gußſtahl ...
Geſ. f. elektr. Untern. . .
Halle Maſchinen ..

8. 6. 11. 6 1 8. 6. 11. 6. 80000. 105000 Han. Maſch.=Egeſt.. 526 00. 209000 222000 Hanſa Dampfſch.. 120000 131000 150000 Hemoor Zement 230000 75500. 92000. Hirſch Kupfer. 310000 460000 175000. Höſch Eiſen 1485000 650000 300000 Hohenlohe Werke 1310090 350000 260000 360000 Kahla Porzellan 85000. 110000 330000 320000 Lindes Eismaſck 52000. 62000. 165000 Lingel Schuh 24000. 190000 125000 Linke & Hofmann 240000 375000 84000. L. Loewe &C 245000 280000 55000. C. Lorenz 51000. 58000. 50000. Meguin. Niederländi a Nordd. Gummi 285000 330000 Orenſtein 160000 178006 285000 400000 Rathgeber A 58000. 59000. 389500 490000 Nombacher Hüt 210000 300000 280000 500000 Roſitzer Zucker 60000. 79000. 75200. Rütgerswerke 250000 270000 83000. 110000 Sachſenwerk. 45000. 38000. Sächſiſche Gußſt 230000 Siemens Gla 68000 85000. Volkſtedter Porzellan 200000 Weſtf. Eiſen Langendreen 80009. 128000 Wittener Gußſtahl ... /70000. 90000. Wanderer=Werke ..... . 130000 1300

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Enropäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5%6 Reichsanleihe. . . . . . . . .
48
....
D
8½%0
...
3%
4½% TV. und V. Schatzanweiſ.
4½% VI.IK.

Sparprämienanleihe ........."
4% Preuß, Konſols .......
3½%

8%
.........
4% Bab. Anl. unk. 1935.... ..
8½%
v. 1907.... . .
4% Bahern Anleihe ... .. ...
8½.

48 Heſſen unk. 1924 ........
8½% ..............
8%
.................
4% Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
6 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902...........
40 ............. . . . . *
5% Bulgar. Tabak 1902 .....
1342 Griech. Monopol ....."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............"
...
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ........ . . . . . . . . . . 48000.
4% Oeſt. Goldrente ..... ...."
4% einheitl. Rente ....."
50 Rum. am. Rente v. 03 .
4½% Goldrente v. 13 ...
4% am. konv. ...."
4% v. 05 .... 15900.
420 Türk. (Admin.) v. 1903 ...
4½ (Bagdad) Ser. I
II..
49
4% v. 1911, Zollanl. .

20 Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente ....."
Staatsr. v. 10....
4% Kronenrente .....
Außereuropäkiſche.
50 Mexik. amort. innere. . ...
konſ. äuß. v. 99 ..
68
42 Gold v. 04, ſtfr. ..
8% konſ. innere ....."
4½% Irrigationsanleih=
5% Tamaulipas, Serie l ....
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
40o Gal. Cark Ludw.=Bahn ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
4
2,60 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2,6%Neue ,
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
8% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
8% 9. Em. ..."

8. 6. 11. 6. 92.50 92.50 1710. 3100. 760. 910. 10000 11000. 90. 93. 78. 78. 599. 501. 275. 325.
400. 400. 175. 165. S 145. 220. 240. 300. G B 150. 134. 130. 45 000. 44 000. 38000. 39 000. 10250.- 10 300. 87000. 93000. 46 200. 5203. 15 000. 16000. 37500. 40 000. 9500. 10900. 13 900. 179 000. 168 000. 200 000. 195 000. 137500. 48000. 1060 000 1200000. 710000. 820 000. 4000. 4600. 4500. 145 000. 47 000.. 155 000. 155 000. 275 000. 10500. 10000. 270 000. 275 000.

Frankfurter Kursbericht vom 11. Juni 1923.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
30 Oeſt. Staatsb. v. 1885 .. .
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..."
49o Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
3% Salon Conſt. Jonction..
3% Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepec .. . . . . . . . . . .
2.
4½½
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
3½%
...
48 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
48 Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
4% Pfälz. 1922...
1923...
4½ Rhein.
berl. ...
3½%
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 .. . .
4% Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½½ Heff. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.. ..
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
81.% Darmſt. v. 1905 ......
4% Fronkfurt v. 1913 ......."
3½% v. 1903 ......."
125 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .... .."
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank.............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . . . . .. . . .
Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank ...........
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Crebitanſtalt ..
Reichsbank=Ant. . ..........."
Nhein. Creditbank ......
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ......."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. ..
Buderus......."
Dt. Luxemburger .........
Eſchweiler, Berowerks=Akt..
Gelſenkirchen Bergw..
Harpener Bergbau ...
Kaliwerke Aſchersleben .,
Weſteregeln".
Lothringer Hütte .. . . . ..
Mannesmann Röhren........
Mansfelder ........"
Oberbedarf ...............
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......
Phönix Bergbau ...........

8. 6.
350 000.

3500.
276000

11. 6.
1240 000.
236 000.
2810.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .
Niebeck Montan.. . ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . ..

103000.
700 000.

11000.
695000.

140.
135.
120.
125.

130.
100.

180.
100.

32 000.
15600.
290 000.
38 000.
41000.
63 000.
33000.X
10300.
61 000.
40 000.
7950.
128000.
23 200.
8900.
32 000.
19 000.
33 500.
7000
90 000.
600 000.
630 000.
500 000.
700 000.

225 000.
400 000.
520 000.
128000.
225 000.
241500.
540 000.

170.
145.
130.
150.
180.

200.
100.

30 200.
16 000.

39 000.
53 000.
81000.
35 000.
12 000.
77 500.
50000.
7975.
150 000.
26 000.
13 100.
31100.
29 000.
40000.
9000.
85 000.
720 000.
300 000.
670 000.
550 000.
800 000.
1100000.
249 000.
480 000.
620 000.
170 000.
355 000.
400 000.
725 000.

Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München ......"
Schöfferhof (Binding)......."
Verger ............
Akrumulat. Berlin ....=
Adler & Oppenheimer ..... ..
Adlerwerke (v. Kleher)....
A. E. G. Stamm. . .
Anglo=Continental=Guano ..
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . . ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel CCaſſel) ....."
Bergmann El. Werke,
Bing. Metallwerke. . . ..
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf.. .
Fementwerk Heidelberg
Karlſtadt ..
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .... . ..
Griesheim Elektron ...
Weiler=ter=mer .
Daimler Motoren ....
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ....
Dresdener Schnellpreſſen ..
Dürkoppwerk (Stamm)..
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.)
Dyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...
Eiſenwerk L. Meher jr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ..
Elektr. Lieferungs=Geſ...... ..
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ. Bad. Wolle. . ..........
Emag, Frankfurt a. M. ......
Emaille & Stanzw. ullrich....
Enzinger Werke ..... . .. . . . . ."
.
Eßlinger Maſchinen ....."
Ettlingen Spinnerei .....
Faber, Joh., Bleiſtift.
Faber & Schleicher....
Fahr, Gebr., Pirmaſenz..
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) ......."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.... . . . . . . . . .
Frankfurter Hof ......"
Frſ. Maſch. Pokorny & Wittek..
Fuchs Waggon Stamm. . . . . .

8. 6. 11. 6. 710000. 1980 000. 43000. 50 000. 335 000. 420 000. G 40000. 320 000. 320000. 80500. 64 000. 36 000. 205 000. 200 000. S 181000c 30 000. 36 000. 86 000. 115 000. 250 000. 190 009. 218000. 24500. 24500. 82 000. 118000. 85 000 G 80 000. G 46 000. 46 000. G 115 000. 58 000. 66 000. 160 000. 167 000. 34 000. 38 750. 33 100. 40 000.X. 65 000. 70 000. 60 000. 65 000. 54 000. 58000. 60 000. 100 000. 400 000. 450 000X 75 000. 112000. 85 000. 105 000. 36 000 36 000. 75 000. 170000. 143 000. 180 000. 49 500. 50 000. 38000. 79 000. 70 000. 70 000. 50 200. 58 000. 37 000. 40000. 1 22000. 25 000. 70 000. 60 000. 80 000. 120 000. 38 000. 38500. 72 000. 1105 000. 79 900. 18800. 138 000. 139 000. 44 000. 44500. 90 000. 100 000. f 80 000. 75 000. 19 000. 20 000. 1 34 000 37000. 190 000. 180000. 120 000. 139 000. 15 000. 16000. 21500. 20 000 G 100 000. 29 500. = 31000. 30 100. 31000.

8. 6. 11. 6.
Ganz, Ludwig, Mainz ... . . . 32000. 134800.
Geiling & Cie. .... . . . . . . . . . . 13900 14 900.
Gelſenkirchen Gußſtahl ... . . . . 144000.
Goldſchmidt Th. . . . . /201 000. 210 000.
Greffenius, Maſchinen Stamm/36 000. 39 000
Gritzner Maſchin. Durlach ... . 160000. 182000.
Hammerſen (Osnabrück)... . . . /89000. 85000.
82000 71 000.
Hanfwerke Füſſen ......"
Heddernheimer Kupfer ...
49 800. 58 000.
Hehligenſtaedt, Gießen ...
192 000. 115 000.
Hilpert Armaturenf. . ...
31000. 135 000.
Hindrichs=Auffermann".
59 000. 156 000.
Hirſch Kupfer u. Meſſ...
300 000. 330 000.
Hoch= und Tiefbau ...
32 000. 135 000.
74 060. 192000.
Höchſter Farben .....
29 000. 29 000.
Holzmann, Phil. ...
Holzverk =Induſtr. . ..
189 000. 1101000.
Hotel A.=G., München.
185 000. 100 030.
Hydrometer Breslau..
84 000. 70000.
30 000. 41000.
Fnag. . . . . . . . . . . . . ."
Junghans Stamm. . . . . .
37 750. 136500.
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . . 82 000. 182 000.
Klein, Schanzl. & Becker .. . . . 42 000. 45 000.
Konſervenfabrik Braun ... . .. 17 800. 17800.
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 74 000. 183 000.
62000. 74 000.
Lahmeher & Co. ....
Lech Augsburg ...
32 000. 36 250.
Lederw. Nothe
140 000. 180 000.
23 000. 25 000.
Lederwerke Spicharz
50 000. 50 000.
Löhnberger Mühle. .
Lüdenſcheid Metallw",
59 030. 79 000.
Lux’ſche Induſtrie ... . . . . . . . . /49300. 50 000.
Mainkraftwerke Höchſt .... . . . 27 500. 130 000.
Meguin, Butzbach .. . . . . . . . . . 110 900.
48 000.
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
. . /26 000. 128 000.
Meher, Dr. Paul.. ....
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. /31 000. 33500.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . /25 000. 28 000.
Motorenfabr. Deutz . .. . . . . . . . /130 000. 145 000.
Motorenfabrik Oberurſel ..... 68 000. 71 000.
Neckarſulmer Fahrzeugwerke .. /45 000. 55 100.
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . /23 000.
Niederrhein Lederfabr. (Spier//80 000. 85000. G
Oleawerke Fran ſurt a. M. . . 1151000. 165 000.
Petet=Union=Frankfurt . . . . . . . 29500. 30 000.
Pfälz. Nähm., Kayſer...... .. 36 000. 40 000.
Philipps A.=G. . . . . . . . . . . . . . . 133 000. 40 000.
Porzellan Weſſel .. . . . . . . . . . . /80 000. 192000.
Reiniger, Gebbert & Schall .. 30 000. 35 009.
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . . 36 000. 45 000.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. /40 000. 40 000.
Metall Vorzüge .. . . . . . 105 000. 150 000.
Rhenania, Aachen .. . . . . . . . . . 39 800. 80 000.
Riedinger Maſchinen .. . . . . 66 000. 74 000
Rückforth, Stettin . . . . . . . . . . . 129 000. 29900.
Rütgerswerte ...... . . . . /265 000. 1290 000.
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. /25 000. 28000. 1
Schneider & Hanau ........ . 129 700. 31900.
Schnellpreſſen Frankenthal . . . . 32000. 42000. 1
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . . 36 900. 40000.
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 430000. 486 000.

Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
Schuhfabrik Herz ............
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Seilinduſtrie Wolff.........."
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..........
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien .. . ..
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler ....."
Veithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Blu.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ...........
Zellſtoff, Berlin.. . ... .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge. ...
Stämme. .
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . ..
Boltohm Seil .......
Wahß & Frehtag .....
Wegelin Rußfabrik .....
Zellſtoff Waldhof Stamm..
Zuckerfabr. Waghäuſel ..."
Frankenthal ..
Heilbronn .... .. ..
Offſtein ........"
Rheingau ........"
Stuttgurt ........
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ...........
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ..
Hapag (Paketfahrt) ......
Nordd. Llohd ........"
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................."
Beckerſtahl ................."
Benz.......... aa.aJ Jaa44
Brown Boveri ............"
Cont. Handelsbank ........
Hanſa Lloyd ............
Kabel Rheydt..............
Karſtadt R. .... ............"
Petroleum, Dtſche. .. . . .
Raſtatter Waggon ......"
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film . . . . . . . . . . . . ... ...

11500.
100. X.
245 000.

65 000.
193 000.
88 000.
28 000.
6 000.
22 000.
105 000
9500
280 000.
40 000.
13000.
49 000.

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf.. .."
.
Dampfkeſſel Rodberg.. ...
Helvetia Konſervenfabrik..
Gebr. Lutz ............."
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ...........
Veluneth.& Ellenberger ..

Nachfr.
29 995.
24 395.
36 000.
114995.
43 995.
34000.
50 000.

13995.

300000.
90 000.

80 000.
110000.
95 000.
27 000.
6200.
27 000.
110000.
9800.
315 000.
40 000.
14000.
43 00 0.

Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309

11 212 FOTN
Aktien / Renten / Delisen / Sorten

Dammstadt
1 Luisenplatz 1