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Nummer 158
Sonntag, den 10. Juni 1923
186. Jahrgang
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von Schadenerſatz. Bei Konhurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg
Die Bedingungen Poincarés.
Vom Tage.
London, 9. Juni. (Wolff.) Der gut unterrichtete
diplo=
matiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, die
überaſchende Einmütigkeit, mit der die britiſche öffentliche
Meinung faſt jeder politiſchen Schattierung ſich dafür
ausgeſpro=
chen habe, daß der letzte deutſche Vorſchlag als ein möglicher
Ausgangspunkt für eine gemeinſame Erörterung zu betrachten
ſei, habe der britiſchen Regierung eine tiefe Befriedigung
und ein Gefühl vermehrter Stärke verſchafft. Die britiſche
Re=
gierung ſei jetzt ſicher, daß ſie bei der baldigen Preisgabe der
Politik reiner Paſſivität und bei ihren zukünftigen
Anſtrengun=
gen, eine baldige angemeſſene Regelung in Europa zu erzielen,
eine einige Nation hinter ſich haben werde. Es verlautet,
daß weder die franzöſiſche noch die belgiſche Regierung zu
han=
deln beabſichtige, ohne vorher ihre Anſichten der britiſchen und
der italieniſchen Rgierung mitgeteilt und deren Mitwirkung
feſt=
geſtellt und erwogen zu haben. Der Standpunkt der
franzö=
ſiſchen Regierung ſcheine jedoch augenblicklich von den
bri=
tiſchen Anſichten weit entfernt zu ſein, ſo daß er nur wenig
Ausſicht auf ſofortige Vereinbarung oder Konferenz biete.
Poin=
caré ſei abgeneigt, irgendwelche Vorſchläge Berlins zu erwägen,
bevor nicht die deutſche Regierung die Politik des paſſiven
Widerſtandes im Ruhrgebiet aufgegeben habe. Er ſei
ebenſo abgeneigt, der Räumung des Ruhrgebiets
zuzuſtim=
men, bevor Deutſchland nicht ſeine Verpflichtungen erfüllt habe,
wenigſtens gegenüber Frankreich oder Belgien. Schließlich ſehe
Poinearé die von Cuno angebotene Zahlungsmethode ſowie die
Garantien weder als angemeſſen noch als ſicher an. Poincaré
ſcheine auf jeden Fall geſtern in London mitgeteilt zu haben,
daß ſeine Zuſtimmung zu einer Kollektivantwort an
Deutſch=
land und zu einer darauf folgenden Konferenz von folgenden
Bedingungen abhänge:
1. Der deutſche paſſive Widerſtand muß
auf=
hören.
2. Der deutſche Vorſchlag eines
internationa=
len Sachverſtändigenausſchuſſes muß
verwor=
fen werden, da er dem Vertrag von Verſailles widerſpricht,
3. Die von Deutſchland vorgeſchlagenen Garantien
müſ=
len in ihrer gegenwärtigen Geſtalt als wertlos
verwor=
fen werden.
Der Kanzler begibt ſich heute von Münſter nach Elberfeld.
Am Montag wird er nach Karlsruhe reiſen, und am Dienstag nach
Darmſtadt, um wit den Regierungen und den maßgebenden
Kreiſen der Länder Fühlung zu nehmen. Am Mittwoch wird Dr. Cuno
wieder in Berlin zurückerwartet.
Wie gemeldet wird, ſoll der Reichstagsabgeordnete Höllein
jetzt endlich aus ſeiner langen Haft befreit werden. Höllein wird ſofort
aus Frankreich ausgewieſen werden.
Die Beurteilung, des deutſchen Memorandums
in der engliſchen Preſſe iſt weitzer günſtig. Die gute
Aufnahme des Memorandums in den Vereinigten Staaten wird
hervor=
gehoben.
„Radio” erfährt aus Lauſanne, daß die Verbündeten geſtern
abend beſchloſſen haben am Montag früh an Ismet Paſcha ein
Ultimatum zu richten, um den nutzloſon Verzögerungen ein Ende
zu bereiten.
In den türkiſchen Kreiſen in Lauſanne bezeichnet man
die Lage als ſehr geſpannt und weiſt die Auffaſſung, derzufolge
die neue Inſtruktion der Angora=Regierung, betr. der Kuponfrage ein
Bluff wäre, nachdrücklich zurück. Die Löſung der Kriſe hänge nunmehr
von der Antwort der Allierten ab.
Die türkiſche Delegation in Lauſanne veröffentlicht ein
Dementi, in dem ſie den Gerüchten entgegentritt, daß die Türken
einen Sonderfrieden mit England zu ſchließen beabſichtigen.
Dieſes Dementi iſt um ſo auffälliger, als derartige Gerüichte in den
Kreiſen der Konferenz gar nicht umliefen.
Aus Sofia wird gemeldet, daß geſtern um 3 Uhr nachmittags die
Ragierung geſtürzt, worden iſt. Der Umſturz wurde von den
Oppoſitionsparteien in Verbindung mit der Armee vorgenommen. Die
ſämtlichen Miniſter wurden verhaftet. Die Oppoſition hat
die Begierungsgeſchäfte übernommen. Nähere Einzelheiten fehlen noch.
Nach einer Havas=Meldung aus Tokio ſoll Joffe die von der
jaxaniſchen Regierung ihm geſtellte Bedingung einer Aufnahme
von Vorverhandlungen mit Sowjetrußland
ange=
wommen haben. Joffe, der die Wbhaltung der Konfevenz in Tokio
wünſche, erwarte jetzt von Moskau ſeine offizielle Ernennung zum
Vertreter der Sowjets auf der Konferenz.
Dollarkurs in Frankfurt am 9. Juni,
abends ½7 Uhr: 85.500.
I
Die Stabiliſierung der Mark, der Hauptpunkt des britiſchen Programms. — Die Note, eine
Grundſage für eine Regelung. — Die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes undurchführbar.
London, 9. Juni. (Wolff.) Der ebenfalls ſehr gut
un=
terrichttee diplomatiſche Berichterſtatter der Daily News,
Harris Wilſon, ſchreibt: In maßgebenden Kreiſen ſei man
der Anſicht, daß als Ganzes die deutſche Note alle
ver=
nünftigen Erwartungen befriedige. Die
Repara=
tionsfrage werde in erſter Linie von Baldwin, Curzon und Mac
Kenna behandelt. Die unmittelbare Frage ſei, welche Antwort
auf das deutſche Angebot ſich der Entſcheidung eines
internationalen Ausſchuſſes zu unterwerfen, erteilt
werden ſolle. Obgleich Frankreichs Mitwirkung bei einem
ſol=
chen Unternehmen durchaus wünſchenswert ſei, ſei ſie trotzdem
keineswegs unerläßlich. Großbritannien und Italien würden,
falls ſie beſchließen ſollten, eine derartige Kommiſſion von ſich
aus zu ernennen, nicht die geringſten Schwierigkeiten finden,
ſich die Dienſte der höchſten Finanzautoritäten in Amerika und
der meiſten europäiſchen Länder zu ſichern. Es ſei
keines=
wegs unmöglich, daß eine ſolche Kommiſſion
ernannt werde. Frankreich würde volle Gelegenheit haben,
zu erwägen, wie es ſich zu dem Bericht dieſer Kommiſſion ſtelle,
wenn er veröffentlicht werde. Vorher müſſe jedoch unbedingt eine
Stabiliſierung der deutſchen Mark
ſtattfinden, dieſes ſei der Hauptpunkt, im britiſchen
Programm. Nach allgemeiner Anſicht iſt der praktiſchſte
Plan, der bisher zu dieſem Zwecke vorgebracht wurde, der, der
in der Anſicht Keynes und Kaſſels vom letzten November
ent=
halten iſt. Nichts ſei klarer, als daß die britiſche Politik in
die=
ſen Fragen entwickelt werden müſſe. Man könne nicht
ewig, die negative Haltung Frankreichs
ein=
nehmen, wenn man, wie jeder Geſchäftsmann, klar einſehe,
daß die britiſchen Intereſſen wirklich durch die
Lage beeinträchtigt ſeien, die Frankreich auf dem
Kon=
tinent aufrechterhalte. Es ſei notwendig, auf der Tatſache zu
beſtehen, daß England das unmittelbarſte Intereſſe an den
deut=
ſchen Vorſchlägen habe, weil die Nachrichten aus Paris deutlich
ausdrückten, daß Fmankreich ſie ſummariſch verwerfen wolle. Auf
dieſer Seite des Kanals werde nichts mehr gewünſcht, als eine
Gelegenheit, zu einer Vereinbarung mit Frankreich zu gelangen.
Aber wenn eine ſolche Vereinbarung davon abhängig gemacht
werde, daß England die
Fortdauer der Beſetzung des Ruhrgebiets
billige, ſo ſei es unmöglich, irgend etwas Derartiges zu tun,
und zwar aus dem einfachen Grunde, weil Deutſchland, wenn
ſich das Ruhrgebiet in franzöſiſchen Händen befinde, mit allem
guten Willen ſeine Hilfsquellen nicht entwickeln und ſeine
Schul=
den nicht bezahlen könne. Bevor die Antwort an Deutſchland
erteilt werde, ſei es äußerſt wünſchenswert, daß die Alliierten
untereinander berieten. Die interalliierten Schulden ſeien
un=
lösbar mit den deutſchen Zahlungen verknüpft. Wenn Mac
Kenna mit ſeiner Kenntnis von den Hilfsquellen der City im
Beſitz des Schlüſſels zur Lage ſei, ſo müſſe er ſicher einer der
britiſchen Vertreter auf dieſer Konferenz ſein.
Der Finanzmitarbeiter der Times ſchreibt: Die
deutſche Note machte einen ausgeſprochen günſtigen Eindruck auf
die City, und man ſei der Anſicht, daß Deutſchland alles
wirt=
ſchaftlich Mögliche tat. Man habe das inſtinktive Gefühl, was
auch immer die unmittelbare Folge des Dokumentes ſei, daß es
zu einer Art Regelung führen werde.
Die in der franzöſiſchen Preſſe zum Ausdruck kommende
Hal=
tung Frankreichs ſei für die engliſche Geſchäftswelt
unver=
ſtändlich.
Die franzöſiſche Forderung, die deutſche Regierung ſolle die
Einſtellung des paſſiven Widerſtandes befehlen,
werde als vollkommen undurchführbar angeſehen. Selbſt
wenn die deutſche Regierung den Befehl zum Aufhören des
paſſiven Widerſtandes veröfentlichen ſollte, glaube man nicht, daß
dies die Haltung der Ruhrbevölkerung beeinfluſſen könnte. Es
werde gehofft, daß die britiſche Regierung imſtande ſei, die
durch das deutſche Angebot geſchaffene Lage zu benutzen, um eine
Konferenz zur Regelung der Reparationsfrage zu Stande zu
bringen. In einflußreichen Kreiſen werde erklärt, daß, wenn
eine gemeinſame Aktion unmöglich ſei, die Frage
einer unabhängigen Aktion erwogen werden müſſe,
da ſie wenigſtens ein Mittel bieten werde, um die völlige
deut=
ſche Wirtſchaftskataſtrophe zu verhindern.
Der Daily Telegraph, der erſt heute in einem
Leit=
artikel zum deutſchen Memorandum Stellung nimmt, ſchreibt, in
England werde mit bemerkenswerter
Ein=
mütigkeit die Anſicht vertreten, daß durch dieſe deutſchen
Vorſchläge
endlich eine Grundlage für Erörterung der Reparationsfrage
geliefert werde. Die franzöſiſch=belgiſche Kritik über die
Ein=
ſtellung des paſſiven Widerſtandes ſei rein negativer Art und
eröffne keinen Weg für eine zweckdienliche Erörterung über die
Möglichkeit der Formulierung einer gemeinſamen Antwort an
Deutſchland hinſichtlich der Bedingungen, unter denen
Verhand=
lungen aufgenommen werden könnten.
Die Times, die heute erneut in einem Leitartikel unter
der Ueberſchrift „Grundlage für eine Regelung” zu
den deutſchen Vorſchlägen Stellung nimmt, führt aus: Trotz
aller Hinderniſſe, die in Paris und zum Teil in Brüſſel gegen
eine günſtige Antwort auf die deutſchen Vorſchläge errichtet
würden, ſcheine in allen drei Hauptſtädten der wachſende
Ein=
druck zu herrſchen, daß dieſe Note einen ausgeſprochenen
Fortſchritt gegenüber der Mai=Note darſtelle und
daß ſie einen Weg für fruchtbare Verhandlungen eröffnen müſſe.
Zur Frage des paſſiven Widerſtandes fragt ſich die Times, ob die
deutſche Regierung das Aufhören dieſes Widerſtandes
anord=
nen könne. Angenommen, die hartnäckigen weſtfäliſchen
Berg=
arbeiter verharrten beim Widerſtand, wie ſolle dann der paſſive
Wderſtand definiert werden?
Sei Frankreich bereit, irgend eine Konzeſſion im Austauſch
gegen die offizielle Aufgabe des paſſiven Widerſtandes zu
machen? Bejahendenfalls, welche? Würde Frankreich ſich
bereit erklären, nachdem einmal der Reparationsbetrag
feſt=
geſetzt ſei, ſich aus dem Ruhrgebiet zurückzuziehen?
Sei Frankreich bereit, irgendeine endgültige Regelung der
Re=
parationen anzunehmen, wenn ſie nicht zugleich von der
Re=
gelung der Sicherheitsfrage begleitet ſei? Das
Pro=
blem würde weniger ſchwierig ſein, wenn in Frankreich die
wirt=
ſchaftlichen und finanziellen Methoden gewürdigt würden,
wo=
durch allein Reparationen bezahlt werden könnten. Es ſei
Auf=
gabe der britiſchen Regierung, einen feſten Grund zu finden,
von dem aus man ſich dieſer Maſſe von Schwierigkeiten nähern
könne. Dieſer Grund könne gefunden werden in der
endgül=
tigen Feſtſetzung der Zahlungsfähigkeit Deutſchlands und in
dem Verſuch, die Zahlungsmethoden zu regeln.
Die Weſtminſter Gazette ſchreibt in einem Leitartikel,
da Mac Kenna einen von Baldwin und Lord Curzon
gebillig=
ten Plan zur Reparationsfrage habe, ſo ſei wünſchensivert, daß
er ſo ſchnell wie möglich in die Lage komme, ſeinen Abſichten
Wirkſamkeit zu verleihen.
Die Woche.
Nicht zufällig hat man die Brüſſeler Konferenz der
leiten=
den Staatsmänner Frankreichs und Belgiens ſo gelegt, daß
ſie gerade kurz vor der Ueberreichung der neuen deutſchen Nots
ſtattfand. Durch eine ſtarre Präjudizierung der franzöſiſchen
Stellungnahme wollte man ſich ſtark machen für die kommenden
internationalen Verhandlungen. „Die belgiſche und franzöſiſche
Regierung . . . .. haben reſtlos alle ihre früheren Beſchlüſſe
auf=
recht erhalten, namentlich was die Bedingungen betrifft, unter
denen die Räumung des Ruhrgebiets nach Zahlung der
Repa=
rationen erfolgen wird, und was die Verpflichtung Deutſchlands
betrifft, vor jeder Prüfung ſeiner Vorſchläge dem paſſiven
Widerſtand ein Ende zu bereiten.”
Herr Poincaré, der noch vor einem Jahre erklärte, daß er
es geradezu bedauern würde, wenn Deutſchland Zahlungen
leiſte, ſah den kommenden Eörterungen nicht ganz ohne Sorge
entgegen. Man iſt zwar in Paris der Auffaſſung, daß man den
engliſchen „Bundesgenoſſen” durchaus nicht mehr braucht, und
wird ſich auch kaum zieren, etwaige engliſche Wünſche rigoros
abzulehnen, weil man der Anſicht iſt, daß England gar nicht in
der Lage iſt, etwaige Wünſche mit dem genügenden Nachdruck
zu vertreten. Man wollte aber offenbar doch vermeiden, das
Odium des Friedensſtörers öfentlich vor aller Welt auf ſich zu
nehmen, was unausbleiblch geweſen wäre, wenn etwa England,
die Vereinigten Staaten und womöglich auch Italien Neigung
gezeigt hätten, auf Grund eines deutſchen Angebots in eine
Dis=
kuſſion des Geſamtproblems einzutreten, und wenn allein
Frank=
reich dieſe Verhandlungen ſabotiert hätte. Daher die Feſtlegung
auf die abſolut unerfüllbare Forderung, daß Deutſchland vorab
jeden Widerſtand gegen den franzöſiſch=belgiſchen Ruhreinbruch
fallen laſſen müſſe, bevor man überhaupt in Verhandlungen
ein=
treten könne. Eine unerfüllbare Forderung, ganz abgeſehen von
allem anderen, ſchon allein deswegen, weil der paſſive
Wider=
ſtand der Bevölkerung der beſetzten Gebiete keineswegs von der
Reichsregierung befohlen, ſondern ſpontan aus der Bevölkerung
herausgewachſen iſt. Mit unleugbarem Geſchick hat man auf
dieſe Weiſe eine Preſtigefrage franzöſiſcherſeits in den
Vorder=
grund gerückt, um dadurch von vornherein jede Verhandlung
nach Kräften zu erſchweren.
Die deutſche Regierung hat nach eingehenden Beratungen am=
Nachmittag des vergangenen Donnerstags ein Memorandum an
die Regierungen der alliierten Mächte gerichtet, in dem von
neuem die Bereitſchaft Deutſchlands zur Mitarbeit an der Löſung
des Reparationsproblems zu einem geradezu erſchütternden
Ausdruck kommt. Es ſoll hier nicht erörtert werden, welche
un=
geheuerlichen Leiſtungen die deutſche Reichsregierung angeboten
hat. Die Belaſtung der Reichseiſenbahn mit einer
General=
hypothek, die Verpfändung der Zölle und Verbrauchsſteuern, ſind
ein ernſter Schritt in der Richtung einer „Ottomaniſierung” des
Deutſchen Reichs. Aus dem Zuſammenbruch des Jahres 1918
wird die letzte furchtbare Konſequenz gezogen. Ueber die
Lei=
ſtungsfähigkeit Deutſchlands ein abſchließendes Urteil
abzu=
geben, lehnt das deutſche Memorandum ab und unterwirft ſich
in dieſer Beziehung völlig der Entſcheidung eines
internatio=
nalen Komitees von Finanzſachverſtändigen. Das Angebot der
deutſchen Reichsregierung zeigt mit furchtbarer Deutlichkeit den
Ernſt der Lage, und man ſollte ſich das auch in Paris wohl
über=
legen, da auch Herr Poincaré heute wohl kaum die Folgen einer
Exploſion der Volksſtimmung in Deutſchland abzuſehen vermag.
Daß das deutſche Memorandum in Paris die ſchroffe
Ab=
lehnung finden würde, wie ſie in den Zeitungskommentaren
zum Ausdruck kommt, war von vornherein niemandem
zweifel=
haft. In London, Rom und Waſhington iſt die Aufnahme
offenbar eine günſtigere, und es dürfte kaum einem Zweifel
unterliegen, daß man engliſcherſeits zum mindeſten den ernſten
Verſuch macht, bei den augenblicklichen diplomatiſchen
Verhand=
lungen auf den franzöſiſchen „Bundesgenoſſen” entſprechend
ein=
zunirken. Grund zu irgendwelchen Illuſionen iſt damit aber
wahrlich nicht gegeben. Vor etwa 10 Tagen veröffentlichte der
engliſche Profeſſor Webſter, ein Vertrauensmann Lord Robert
Ceeils, der außerdem der Guppe Keynes ſehr nahe ſteht, in der
„Nation” einen Vorſchlag, das Rheinland von Preußen
loszu=
reißen, um auf dieſe Weiſe Frankreich in der „Sicherheitsfrage‟
zu beruhigen und zur Entſpannung der europäiſchen Atmoſphäre
beizutragen. Ganz offenbar handelt es ſich hier um einen Fühler
der engliſchen Regierung, der um ſo überraſchender ſein mußte,
als gerade dieſer Kreis bisher jede Loslöſung des Rheinlandes
entſchieden abgelehnt hatte. Der Abſatz 7 des über die Brüſſeler
Konferenz veröffentlichten Communiqués lautet: „Frankreich
ge=
denkt im beſetzten Gebiet zuſammen mit ſeinen Verbündeten und
ebenſv in ihrem Intereſſe wie im Intereſſe des franzöſiſchen
Staates alle Einnahmequellen zu eröfnen und auszunutzen, die
für die Reparationszahlungen zu verwenden ſind. Alle die
Maßnahmen, die zu dieſem Zwecke getroffen
werden müſſen, ſind von keinem politiſchen
Hintergedanken beeinflußt.‟ Der Zuſammenhang
mit dem Webſterſchen Vorſchlag liegt auf der Hand. Eine
Los=
löſung der Rheinlande von Preußen hat für Frankreich doch nur
dann einen Wert, wenn dadurch ſeine Einflußſphäre erweitert
wird, etwa in der gleichen Art und Weiſe, wie dies im
Saar=
gebiet ja bereits in verhängnisvoller Weiſe der Fall iſt. Daß
die Annexion der Rheinlande — ob verhüllt oder offen — das
wahre Ziel Frankreichs iſt, weiß nachgerade wohl jedes Kind.
Daß zum mindeſten die ſehr ernſthafte Gefahr beſteht, daß die
engliſche Regierung dem franzöſiſchen Plan in einer gänzlichen
Verkennung der Tatſachen nicht mehr ſo ablehnend
gegenüber=
ſteht, wie bisher, zeigt der Vorſtoß der Ceeil=Gruppe mit
ein=
dringlicher Deutlichkeit.
Das deutſche Memorandum hat die deutſchen
Vorbedingun=
gen für eine Löſung des Reparationskonfliktes nicht nochmals
wiederholt, was offenbar aus taktiſchen Gründen geſchah. Daß
man aber ausdrücklich nicht eine neue Note ſchickte, ſondern nur
die erſte Note durch das Memorandum ergänzte, zeigt, daß die
Auffaſſung der deutſchen Regierung ſich in dieſer Hinſicht
keines=
wegs irgendwie geändert hat. Man ſollte ſich doch auch in
Eng=
land darüber klar ſein, daß keine deutſche Regierung in der
Lage wäre, über eine, wenn auch verſchleierte Losreißung der
Rheinlande vom Deutſchen Reiche auch nur zu verhandeln. In
Rom ſcheint man durch die Erfahrungen, die man mit der
fran=
zöſiſchen Politik in Südoſteuropa gemacht hat, gewitzigt, die
Dinge etvas klarer zu ſehen. Vor dem italieniſchen Senat hat
Rummer 158.
Seite 2.
Herr Muſſolini mit ſtarker Betonung erklärt, daß Italien
irgendwelche Hegemoniepläne in Europa keineswegs, dulden
könne.
Ob das deutſche Memorandum wirklich zu ernſthaften
Ver=
handlungen zu führen vermag, iſt nach wie vor überaus
zweifel=
haft. Die deutſche Regierung hat von neuem bewieſen, daß ſie
für einen wirklichen Frieden auch allerſchwerſte Opfer zu bringen
bereit iſt. Gegen franzöſiſche Vergewaltigung wird das deutſche
Volk Widerſtand leiſten bis zum Aeußerſten.
M.
Ein engliſches Waffenſtiliſtandsangebot.
TU. Paris, 9. Jun:. In Londoner Kreiſen wird nach
einer Meldung des Londoner Korreſpondenten des Figaro
er=
wartet, daß der Premierminiſter Frankreich und
Deutſch=
land vorſchlagen werde, im Ruhrgebiet einen
Waffenſtillſtand abzuſchließen, worauf die
Verbün=
deten ſich zunächſt unter ſich beſprechen werden und mit
Deutſch=
land ſpäter in Fühlung treten könnten. Der engliſche
Premier=
miniſter hege den lebhaften Wunſch, angeſichts der
gegenwärti=
gen politiſchen Lage Mac Kenna ſo ſchnell wie möglich mit dem
Portefeuille des Finanzminiſters zu betrauen.
Ein Plan Mac Kennas.
TU. Paris, 9. Juni. Der Londoner Berichteiſtatter des
Figaro erklärt, in Erfahrung gebracht zu haben, daß Mac
Kenna einen Plan vorbereite, in dem er die beiden großen
Probleme der deutſchen Reparationen und der interalliierten
Schulden behandle. Falls neue Umſtände eintreten ſollten, würde
der Eintritt Mac Kennas in das engliſche Kabinett zu einer
ge=
bieteriſchen Notwendigkeit werden, denn die engliſche Regierung
würde ſich veranlaßt ſehen, den Plan Mac Kennas zu
ver=
wenden, da er eine ſelbſtändige Aktion
Großbritan=
niens vorſehe, um die Intereſſen ſämtlicher Verbündeten zu
beſchirmen, ohne daß die Aktion indeſſen als feindſelige
Haltung gegenüber Frankreich gelten könnte. — Die
Haltung Frankreichs gegenüber der deutſchen Note hängt davon
ab, ob Mac Kenna demnächſt Mitglied des Kabinetts werde,
fügt der Korreſpondeni hinzu.
London, 9. Juni. (Wolff.) Der
Parlamentsberichterſtat=
ter des Daily Expreß ſchreibt, geſtern hätten zwiſchen den
einzelnen Kabinettsminiſtern inoffizielle
Erörterun=
genüber die deutſche Note ſtattgefunden. Das Kabinett
werde bald eine Sitzung abhalten. Man ſei der Ueberzeugung,
daß alle Anſtrengungen gemacht werden müßten, um das volle
Zuſammenwirken der Alliierten wiederherzuſtellen, und daß in
dieſem Sinne ſofort an die franzöſiſche und die
belgi=
ſche Regierung herangetreten werden ſollte. Lord
Robert Cecil war in Paris, um den Vorſchlag für eine
Alliierten=Konferenz vorzubringen. Balwin ſei bereit,
die Vertreter der übrigen Regierungen jederzeit nach London
einzuladen. In London ſei es unbekannt, ob Poincaré auf dieſe
Konferenz warte, bevor er die franzöſiſche Antwort an
Deutſch=
land abſende.
Englandsöffentliche Meinung für Verhandlungen.
Poincarés Tollhaus=Politik.
Paris 9. Juni. (Wolff.) Der Quotidien ſchreibt zur
diplomatiſchen Lage nach der Ueberreichung des deutſchen
Memo=
xandums: Die engliſche Preſſe erklärt einmütig, daß die
deut=
ſchen Vorſchläge, wenn ſie auch in ihrer jetzigen Form nicht
an=
nehmbar ſeien, zum mindeſten eine Grundlage für
Verhandlun=
gen bieten. Aber die Tollheit, die am Quai dOrſay Fuß
ge=
faßt hat, wird demgegenüber nur noch ärger. Jean Herbette,
der im Namen Poincarés ſprach, findet es höchſt einfach im
Temps zu erklären: Wenn die engliſche Regierung den Eindruck
aufkommen laſſe, als ſtände ſie auf dem Standpunkte, daß dieſes
Angebot der deutſchen Regierung eine annehmbare Grundlage
für Verhandlungen enthalte, und wenn ſie von Frankreich
ver=
lange, ſchon jetzt vor der Einſtellung des Widerſtandes an der
Ruhr zu dieſer Note Stellung zu nehmen, ſo vertritt England
bald den gleichen Standpunkt wie Deutſchland. Man habe
ge=
glaubt, fährt der Quotidien fort, daß dieſe Politik des auf den
Liſchſchlagens ausgedient hätte. Das ſcheine aber ein Irrtum
geweſen zu ſein. Poincaré, der ſich weder im Ausdruck mäßigen
könne, noch ſeine Nerven zu meiſtern verſtehe, habe allen
Ofſi=
ziellen Anweiſung gegeben, eine ſehr ſtarke Sprache zu führen,
und wie man ſehe, verſäumen ſie nicht, ſo zu tun. In
dem=
ſelben Augenblick, in dem Frankreichs Beziehungen zu
Deutſch=
land in einen gefährlichen Zuſtand der Spannung getreten ſeien,
ſchleudere er der befreundeten Macht, deren Unterſtützung
Frank=
reich am meiſten bedürfe, eine Art Herausforderung hin. Was
werde geſchehen, wenn ſie aufgenommen werde? Aufnehmen
aber werde ſie England. Mit Recht oder Unrecht halte die
ge=
ſamte öffentliche Meinung in England die Stunde für gekommen,
anſtelle der Gewalt Verhandlungen zu ſetzen, und gewiß mit Recht
ſei die engliſche Regierung der Anſicht, daß das Argument, der
paſſive Widerſtand mache eine Regelung unmöglich, nicht
ſtich=
haltig genug ſei.
* Albert Leo Schlageter’s Heimfahrt.
Eine deutſche Heldenehrung.
Albert Leo Schlageter, der treuen Söhne Deutſchlands
treu=
eſter, ein Offizier der preußiſchen Armee, in dem alle ihre
glor=
reiche, undergleichliche Tradition noch einmal in weit durch das
Dunkel der Gegenwart leuchtendem Fanal aufſtrahlte, ſtarb den
Märtyrertod in glühender Liebe zum Vaterland, in
unauslöſch=
lichem Haß gegen ſeinen erbittertſten Feind, den Vergewaltiger
deutſcher Freiheit, deutſchen Rechts, heiligen deutſchen Bodens.
Starb dieſen Märtyrertod nach unſäglich qualvoller Folter
auf deutſchem Boden, inmitten vergewaltigter deutſcher
Volks=
genoſſen, in nackt umriſſener Form feigen Mordes, deſſen
verab=
ſcheuungswürdiges Charakteriſtikum zum Himmel ſchreiend
ver=
ſchärft wird durch die Feigheit, in der Offiziere der franzöſiſchen
Armee ihn umkleideten mit dem mehr als fadenſcheinigen
Ge=
wand eines „Kriegsgerichts”, das Schlageter als „Spion” „
ver=
urteilte”, nachdem tagelange Folter dem Aufrechten, Starken,
zermürbt, phyſiſch gebrochen, dem Wahnſinn nahe gebracht, ein
„Geſtändnis” erpreßt, das die Grundlage eines Todesurteils
geben mußte. Wie mit dieſer Folter eines Helden, deſſen innere
Reinheit und ſeeliſche Größe allerdings franzöſiſchen Offizieren
unfaßbar ſcheinen mochte, mit der ſadiſtiſch ſchmach= und
grauenvollen Art der Vollſtreckung dieſes Todesurteils iſt der
Ehrenſchild der Armee Frankreichs mit Blut und Schmach
beſu=
delt, daß kein Jahrhundert je imſtande ſein wird, ihn wieder
rein zu waſchen.
Wir aber, die wir Deutſche heißen und deutſch fühlen, haben
einen Helden verloren, deſſen Name unauslöſchlich tief und
ein=
gerahmt in die Gefühle ewig währender Dankbarkeit, in unſere
Herzen eingegraben, dem Buch unſerer Geſchichte in
Flammen=
ſchrift einverleibt werden wird.
Hört ihr’s nicht brüllen im nächtlichen Sturme?
Stöhnt’s keine Glocke von Turm zu Turme?
Ein Mord ward begangen von Feindeshand
Ein Mord — — ein Mord im eigenen Land!
Brennende Herzen ſollten es raſen,
Gellen ſollt’s auf allen Straßen,
Ein Mord! Ein Mord!
Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 10. Juni
Englands kulturelle Aufgabe.
London, 9. Juni. (Wolff.) Baldwin erklärte geſtern
in einer in Oxford gehaltenen Rede, in der er über die
Konſer=
vatibe Partei und ihre Bedeutung für die Zukunft ſprach, die
Mitglieder der Partei dürften niemals vergeſſen, daß ſie,
wäh=
rend ſie Engländer, Schotten, Walliſer oder Iren ſeien,
gleich=
zeitig auch Europäer ſeien, und daß England durch
die konſervative oder eine andere Regierung dem
zerrütteten Europa Frieden bringen müſſe.
(Beifall.) Seiner Anſicht nach hänge der Beſtand der weſtlichen
Ziviliſation von der Stabilität Europas ab und von der
Immu=
nität gegen einen Verſuch, wie man ihn vor kurzem in Rußland
geſehen habe. (Beifall.) Es gebe kein Land in der Welt, das
einen derartigen Einfluß ausüben müſſe, wie England.
Eng=
land ſei von Europa nur durch einen Kanal getrennt, genieße
Stabilität und ſei frei von Experimenten. Es werde ſeine
Auf=
gabe ſein, alles zu tun, was in ſeiner Macht ſtehe, um Europa
bei der Herbeiführung des Friedens zu helfen. Seiner Anſicht
nach könne die Konſervative Partei gegenwärtig das Werkzeug
für die Erreichung dieſes Zieles ſein.
Beſorgniſſe über die Räumungsfrage.
Paris 9. Juni. (Wolff.) Der Londoner Berichterſtatter
der Havas=Agentur meldet, für die engliſche Regierung ſcheine
ſich die Lage wie folgt darzuſtellen: Die deutſchen Vorſchläge
würden als in beſonders hohem Grade für unzulänglich oder
wenigſtens unvollſtändig betrachtet, aber ſie könnten unter den
Alliierten geprüft werden in der Abſicht, eine Erörterung der
Lage und die Bemühungen um eine Löfung der Frage zu
er=
möglichen. Die Allierten hätten dementſprechend den Beſchluß
zu faſſen, was in den deutſchen Vorſchlägen brauchbar ſei und
was abgelehnt werden müßte. Aus dieſer gemeinſamen
Prü=
fung würde die Berlin zu erteilende Antwort hervorgehen. Die
engliſche Regierung wünſche alſo, daß das deutſche
Memoran=
dum nicht ex abrupto abgelehnt werde und zu gleicher Zeit, daß
die Alliierten ſich über die Form und die Methode ihres
Mei=
nungsaustauſches verſtändigen müßten, um die Vereinbarung
einer gemeinſamen Antwort an Deutſchland nicht zu erſchweren.
Die Räumungsfrage bilde übrigens immer noch zum größten
Teil den ſpringenden Punkt der Lage. Sie verurſache in
Lon=
don ſehr ernſte Beſorgniſſe, da die Haltung der Regierung
hin=
ſichtlich der Beſetzung des Ruhrgebietes unverändert ſei. Dieſe
Frage ſei von ganz beſonderem Intereſſe für das Kabinett, das
nach der Möglichkeit ſuche, die Löſung zu finden.
Nichtsdeſto=
weniger ſei nicht daran zu denken, daß der engliſche Standpunkt
eine offizielle und beſtimmte Formulierung erfahren werde,
be=
vor am Montag der Kabinettsrat ſtattgefunden habe. Dieſen
in offiziellen Kreiſen gewonnenen Eindrücken fügt der
Bericht=
erſtatter folgende nicht kontrollierte Mitteilungen hinzu, die
geſtern abend in politiſchen Kreiſen und in der Preſſe
umgegan=
gen ſeien. Man erkenne danach wohl an, daß das deutſche
Me=
morandum, wenn es auch einen Fortſchritt gegenüber der erſten
deutſchen Note darſtelle, doch die Intervention Englands nicht
erleichtere. Indeſſen mache man ſich darauf gefaßt, daß der
Premierminiſter Frankreich und Deutſchland die Zuſtimmung zu
einem Waffenſtillſtand vorſchlagen werde, während die Alliierten
zunächſt untereinander verhandeln und dann mit Deutſchland
über das letzte deutſche Angebot und die Zahlungsfähigkeit
Deutſchlands. Nach der Auffaſſung des Premierminiſters wäre
es angeſichts des deutſchen Angebots ſehr zu wünſchen, daß Mac
Kenna baldigſt das Finanzportefeuille übernehme. Von gewiſſer
Seite werde verſichert, der neue Schatzkanzler wäre der Anſicht,
daß England in der Reparationsfrage volle Handlungsfreiheit
für ſich in Anſpruch nehmen müſſe, eine Freiheit, die mit den
franzöſiſchen Intereſſen nicht kollidieren dürfe und die
gleich=
zeitig derjenigen der Alliierten Rechnung trage. England würde
übrigens, bevor es dieſen Weg endgültig beſchreite, wiſſen laſſen,
welchen Leitſätzen die von ihm beabſichtigte Politik
untergeord=
net würde.
Die amerikaniſche Regierung zur Note.
Paris, 9. Juni. Ueber den Eindruck, den das deutſche
Memorandum in Waſhington gemacht hat, meldet die Chicago
Tribune, die neue deutſche Note werde in
Regierungs=
kreiſen als ein ausgeſprochener Fortſchritt
gegen=
über alledem betrachtet, was die Berliner Regierung zur
Re=
gelung der Reparationsfrage jemals angeboten habe. Die
all=
gemeine Auffaſſung in Regierungskreiſen gehe dahin, daß die
Note ein direktes und vorbehaltloſes Angebot
von Zahlungsgarantien ſei. Der Vorſchlag, zwecks
Feſtſetzung des Reparationsbetrages einen Ausſchuß
einzube=
rufen, werde als denkbare Grundlage für künftige
Verhandlungen angefehen. Auch die deutſche Aufforderung
zur Abhaltung einer neuen Konferenz ſei günſtig aufgenommen
worden. Außerhalb den Regierungskreiſen, ſei allgemein die
Neigung feſtzuſtellen, die Note wegen ihres geſchäftsmäßigen
Inhaltes und ihres ruhigen Tones zu rühmen, und es werde
darauf hingewieſen, daß ſie in Ton und Inhalt einen großen
Fortſchritt gegenüber allen früheren Aeußerungen der deutſchen
Regierung darſtelle.
Ein Mord ward getan!
Der Beſten einer iſt Opfer geworden
Den gottverfluchten franzöſiſchen Horden!
Das Herz eines Deutſchen, ſtandhaft und frei,
Zerriß der Welſchen mörderiſch Blei!
Ein Vollmenſch der Tat in Lieben und Haſſen
Mußte ſein Leben, ſein herrliches, laſſen,
Ging wie ein Held ſeine blutige Bahn:
Ein Mord! Ein Mord!
Ein Mord ward getan!
Schweigend läßt es die Welt geſchehen
Habt ihr kein Herz mehr zu fühlen, zu ſehen
Die ganze unendliche, furchtbare Schmach,
Die uns den Degen der Ehre zerbrach? —
Ihr letzten Deutſchen im Vaterlande,
Ihr wahren Deutſchen, ſenkt euch die Schande
Tief in die lodernde Seele hinein:
Einſt muß, einſt wird eine Rache ſein!
Und ſchwört es euch allen in ehernen Stunden:
Wir zahlen es heim, euch Franzoſenhunden,
Und wenn ihr die letzte Klinge zerbrecht:
Schlageter! Schlageter!
(Nach M. Berchtenbreiter)
Du wirſt gerächt!
Freunde, treue Kameraden des Erſchlagenen haben ſeinen
Leichnam den Franzoſen entwinden können, um ihn ſeinen
Eltern, ſeiner Heimat zuzuführen. In Elberfeld haben ſie
trotz allen Hinderniſſen, die ihnen auch von deutſchen (!)
Be=
hörden bereitet wurden, eine Trauerfeier veranſtaltet, die
Tau=
ſende in erhebender Feierſtunde vereinte, und dann trat
Schla=
geter ſeine Heimfahrt an, die, ſoweit ſie durch vom Feinde freies
Gebiet des Vaterlandes führte, zu einer Heldenehrung
ward, wie ſie nur einem der edelſten Söhne unſeres Volkes
be=
reitet werden konnte. Eine Heimfahrt, die allerdings auch —
begreiflich durch die Tatſache, daß das deutſche Volk doch wohl
bald bis zur äußerſten Grenze des menſchlich Erträglichen
ge=
peinigt worden iſt — zu einem einzigen, von ungezählten
Tau=
ſenden zum Himmel emporgetragenen Racheſchrei ward, der
denen, ſo er galt, das Blut in den Adern erſtarren laſſen mußte.
Wie ein Lauffeuer hatte ſich die Kunde von der Heimführung
deſſen, was an Schlageter ſterblich war, in ſeine
Schwarzwald=
heimat durch die Lande verbreitet. Ueberall, wo der Zug, dem
Oberſt Houſe über das deutſche Memorandum.
London, 9. Juni. (Wolff.) Oberſt Houſe, der zu
einem einmonatigen Aufenthalt in London eingetroffen iſt,
er=
klärte geſtern in einer Unterredung mit einem Vertreter der
Times über das deutſche Memorandum, es ſei die beſtimmteſte
und befriedigenſte Erklärung, die Deutſchland bisher in
der Frage der Reparationen abgegeben habe. Es ſei, wie wenn
eine große Korporation, die ſich in finanziellen Schwierigkeiten
befinde, alle vorhandenen Werte zuſammenraffe, um ihren
Ver=
pflichtungen nachzukommen. Wenn die deutſche Regierung einen
beſtimmten Betrag genannt hätte, würde ſie ſich der
Beſchul=
digung der Unaufrichtigkeit ausgeſetzt haben, da
jede Summe, die ſie angegeben hätte, notwendigerweiſe
grö=
ßer hätte ſein müſſen als die 30 Milliarden Goldmark, die in
der letzten Note angeboten waren, die von den Alliierten
ab=
gelehnt worden ſei. Deutſchland habe ſich jetzt bereit
er=
klärt, nach ſeiner Leiſtungsfähigkeit zu zahlen.
Es ſei Sache der Alliierten, zu beſtimmen, wie hoch die
Lei=
ſtungsfähigkeit Deutſchlands bemeſſen werden könne. Houſe
er=
klärte, er g'aube zuverſichtlich, daß das deutſche Memorandum
einen guten Eindruck in der ganzen Welt machen
werde.
Muſſolinis Innen= und Außenpolitik.
TU. Rom, 9. Juni. In der geſtrigen Sitzung des Senats
ergriff Miniſterpräſident Muſſolini das Wort zu einer Erklärung,
in der er die allgemeine Linie der italieniſchen Politk darlegte
und unter anderem betonte, es ſei ein italieniſches Intereſſe
er=
ſten Ranges, die friedliche Löſung dereuropäiſchen
Kriſe zu beſchleunigen. Dieſe Kriſe wäre ſeit dem Ve ſailler
Vertrag von der Reparationsfrage beherrſcht. Gegenüber dieſer
Frage iſt die grundſätzliche Stellungnahme Italiens folgende:
1. Deutſchland kann und muß den Betrag zahlen, der
be=
reits jetzt im allgemeinen aufgeſtellt zu ſein ſcheint und der von
den mehr als 100 Milliarden, von denen nach Abſchluß des
Waffenſtillſtandes die Rede war, weit entfernt iſt.
2. Italien kann keine Abänderungen oder auch ſolche
ter=
ritorialer Art dulden, die eine Hegemonie wirtſchaftlicher,
poli=
tiſcher oder ſogar militäriſcher Art herbeiführen könnte.
3. Italien will ſeinen Anteil am Opfer tragen, falls das für
den Wiederaufbau der europäiſchen Wirtſchaft notwendig ſein
ſollte.
4. Die italieniſche Regierung beharrt heute mehr denn je und
angeſichts der letzten deutſchen Note auf ihrem Standpunkt, daß
die Reparationsfrage und die Frage der europäiſchen
interalli=
ierten Schulden miteinander in engem Zuſammenhang ſtehen
und in einem gewiſſen Sinne von einander abhängig ſind. Es
beſtehe kein Zweifel darüber, daß die Beſetzung des Ruhrgebiets
die Reparationskriſe weſentlich verſchärft habe.
Rom, 9. Juni. (Wolff.) Im Senat erklärte
Miniſter=
präſident Muſſolini bei der Beſprechung der auswärtigen Politik
Italiens noch, die Beziehungen zwiſchen den Vereinigten Staaten
und Italien ſeien beſonders herzlich. Er erwähnte weiterhin
ſeine Beſprechungen mit den öſterreichiſchen, rumäniſchen und
ungariſchen Miniſtern, gedachte der Reiſe des Königs von
Eng=
land ſowie der abgeſchloſſenen Handelsverträge und betonte, daß
dieſe Tatſachen Zeugnis für die Bedeutung der diplomatiſchen
Stellung Italiens ſeien. Die auswärtige Politik
Ita=
liens wolle gleichzeitig die nationalen Intereſſen ſchützen und
zur Sicherung des Gleichgewichts und des Friedens in Europa
beitragen. Hinſichtlich der inneren Politik hob er die zur
Wiederherſtellung der öffentlichen Ordnung getroffenen
Maßnah=
men hervor, wandte ſich gegen die übertriebenen Zahlen über
angebliche Maſſenverhaftungen und ſagte, daß in Wirklichkeit von
den 2000 Feſtgenommenen nur 150 in Haft behalten worden
ſeien. Die Verbände der „Schwarzhemden” ſeien in eine
Organiſation umgewandelt worden, die unmittelbar den
ſtaat=
lichen Behörden unterſtehe. Dieſe Miliz habe dem
Königkeinen Treueib geſchworen, weil die
Per=
ſon des Königs das Sinnbild des Vaterlandes
und des ewigen Lebens des Vaterlandes ſei.
(Langanhaltender Beifall. Die Miniſter und die Senatoren
er=
heben ſich unter dem Rufe: Es lebe der König, es lebe Italien).
Der König konnte nicht Chef einer Miliz werden, die
Partei=
charakter trug. Gegenwärtig findet eine ſehr ſtrenge Auswahl
unter ihren Mitgliedern ſtatt. Sämtliche Offiziersſtellen würden
mit früheren Angehörigen der Armee beſetzt.
Theunis und Jaspar gegen Deutſchland.
TU. Brüſſel, 9. Juni. In der Zeitſchrift Europe
Nou=
velle veröffentlichen der belgiſche Miniſterpräſident Theunis
und der Außenminiſter Jaſpar je einen Artikel. Theunis
behandelt in ſeinem Artikel die finanziellen Leiſtungen
Belgiens. Er hat nach der Brüſſeler Konferenz eine
beſon=
dere Bedeutung, die auch in der franzöſiſchen Preſſe zugegeben
wird. Theunis verlangt eine Reihe von Angaben über das
mate=
rielle Wohlergehen Deutſchlands und führt aus, daß das Reich
dies durch falſche Mitteilungen zu verſchleiern ſuche. Er erklärt,
daß eine ſolche Situation unmöglich fortdauern könnte. „Das
Ziel unſerer Politik muß vor allem darin beſtehen, den Willen
Deutſchlands, nicht zu bezahlen (!), im einen Willen, ſeine
Ver=
pflichtungen in normaler Weiſe anszuführen, umzuwandeln.
der die Leiche bergende Wagen angehängt war, hielt, kam es zu
Kundgebungen, wie ſie gleich unvermittelt, gleich ſpontan und
eindrucksvoll durch die Maſſen, wie durch den überall
einheit=
lichen Zug, der ſie von ſelbſt regierte, wohl nie erlebt worden.
In Gießen zuerſt, dann in Nauheim, Friedberg, dann
in Frankfurt und ſpäter in Freiburg, überall das gleiche
Bild: Tiefſte Trauer um den Helden, Schmach über die, die ihn
ermordeten, und zum Schluß der dreifache Schwur; Heill
Sieg! Rache!
In Darmſtadt
traf der Zug mit über 1½ Stunden Verſpätung lange nach
Mit=
ternacht im Hauptbahnhofe ein. Von ½12 Uhr ab ſchon war der
Bahnhof das Ziel vieler Tauſender. Sie begannen die
Bahn=
ſteige, die Treppen, die Uebergangsbrücken, ja die freien Gleiſe
zu füllen und nur ein ſchmaler Durchgang blieb ſpäter
Kommen=
den in der ein unverrückbares Spalier bildenden Menge frei,
die eine bewundernswerte Selbſtdiſziplin offenbarte. Keine
Organiſation, kein Polizeibeamter, keinerlei Abſperrung. Aber
die Maſſen ordneten ſich ſelbſt in muſterhafter Weiſe. Ueber
zweitauſend Studenten der Techniſchen Hochſchule ſäumten den
Bahnſteig. Man ließ ihnen, als den Trägern der Kundgebung,
überall willig den Vortritt. Vor dem Bahnhof ſammelte der
vollzählige Ausſchuß der Studierenden die Chargierten der
Ver=
bindungen, die in vollem Wichs und mit umflorten Fahnen
ge=
ſchloſſen anmarſchierten. Auch die Korporationen hatten
aus=
nahmslos die gebräuchlichen äußeren Trauerzeichen angelegt.
Zur Stunde, da der Zug planmäßig einlaufen ſollte,
be=
wegte ſich dann der Zug der Chargierten mit den Fahnen unter
Vorantritt des Rektors Profeſſor Dr. Peterſen, mehreren
Profeſſoren und des Ausſchuſſes der Studierenden langſam und
feierlich durch das Spalier der vieltauſendköpfigen Menge zum
Frankfurt—Heidelberger Bahnſteig, die Korporationen traten
zu=
rück und die Chargierten bildeten dann den Saum des
Bahn=
ſteiges in zwei Gliedern. Hinter ihnen nahmen ſtarke
Abord=
nungen des Deutſchen Ordens und des Jungdeutſchen Ordens
ebenfalls mit umflorten Fahnen und Standarten Aufſtellung.
Ferner Abordnungen des Verbandes nationalgeſinnter Soldaten
und der Nationalſozialiſten. Insgeſamt dürfte die Zahl der
Teilnehmer mit 7000 bis 8000 ſicher nicht zu hoch geſchätzt ſein,
und wohl alle Schichten der Bevölkerung waren vertreten. Ueber
zwei Stunden erharrte die Menge ernſt, ruhig und würdig das
Seite 3.
Reichskanzler Dr. Cuno in Münſier.
TU. Münſter, 9. Juni. Um 11 Uhr vormittags hatte
der Reichskanzler eine Beſprechung im hieſigen Oberpräſidium.
Vor dem Oberpräſidium hatte ſich eine große Menſchenmenge
zur Begrüßung des Reichskanzlers eingefunden. Geheimrat
Profeſſor Dr. Krickmann bat den Reichskanzler, der gegen 11 Uhr
in Begleitung einiger Herren zu Fuß vor dem Oberpräſidium
erſchien, um einige Minuten Gehör. Er ſagte im Namen der
deutſchnationalen Jugend: Die Regierung hat ſchon zu viel
ver=
einigen das Volk, Taten retten das Volk, und auf Taten harren
wir. Der Reichskanzler nahm das Wort und ſagte ungefähr: hielt die volkszerſtörende Zwangswirtſchaft aufrecht; ſie iſt ſchuld an
Ich danke Ihnen für Ihre Worte. Seien Sie überzeugt, daß
von derſelben Liebe zum deutſchen Vaterlande und zum
deut=
ſchen Volke jeder Schritt der Regierung geleitet wird. Wenn
Sie an meiner Stelle ſäßen und wenn Sie die Verantwortung
in ihrer ungeheuren Größe ſtündlich zu tragen hätten, dann Knechtung der Rechtsparteien in den latenten Bürgerkrieg. Ein
Maſſen=
würden Sie auch keinen anderen Schritt unternehmen können, aufgebot von Miniſtern redet hier, um zu beweiſen, daß die Armut
als ihn die Regierung unternommen hat und unternehmen
mußte. Sie führt eine Politik der Treue und Redlichkeit.
Münſter, 9. Juni. (Wolff.) Heute abend fand zu Ehren
des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe ein Empfangsabend
ſtatt, woran auch der Reichskanzler Dr. Cuno und der
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns teilnahmen. Nach
den Begrüßungsanſprachen des Oberbürgermeiſters von Mün= digt ſind und da haben Sie die Frechheit, etwas derartiges zu ſagen!
lery Dr. Sperling, des Oberpräſidenten der Provinz Weſt= dafür ablegen müſſen, falls en ſich nicht hinter der Immunität verſteckt.
falen, Growowski, und des Vorſitzenden des
Reichsverban=
des der deutſchen Preſſe, Chefredakteur Baecker, nahm der den Deutſchvöltiſchen! Anhaltende große Unruhe) Der Redner for=
Reichskanzler das Wort zu einer längeren Anſprache, in
der er auf die Bedeutung der Tagung in der Hauptſtadt des
Weſtfalenlandes hinwies, deſſen Stärke und Trutz unſer Troſt
und Schutz ſei, in der Stadt, nahe dem Schauplatz ſtummen Rin= Ruſe: Unverſckämter Schwindler! Lügner!) Der Redner fordert die
gens zwiſchen Recht und Gewalt, in der Stadt, in der deutſches völkiſche Freiheitspartei zuſammengebrochen ſei.
Volkstum und chriſtliche Kultur ſich zu harmoniſchem Klang
ver=
einen, in der Stadt, deren Name mit dem Weſtfäliſchen Frieden
eng verknüpft iſt und daran erinnert, wie ſchon vor dem Ver= ſich viel zu ſelten im Reichstag ſehen. Der Redner fordert hierauf
ſailler Vertrag Deutſchland einmal aufs tiefſte gebeugt und zer= alle proletariſchen Parteien zur Einigung auf.
riſſen war, gleichzeitig aber uns zeigt, welche Kräfte das deutſche
Volk zu ſeinem neuen Aufſtieg in ſich birgt.
Das deutſche Volksopfer.
Berlin, 8. Juni. (Wolff.) Mit dem 1. Juni trat eine
Vereinheitlichung des Sammelwerkes zur Unterſtützung der im
Die „Ruhrhilfe”, die ein Hilfswerk der geſamten Wirtſchaft,
der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer, darſtellt, iſt mit dem
1. Juni in das Deutſche Volksopfer (Ruhr und Rhein) Veuordnung der Steuergeſetze und ſchärfere Heranziehung des Beſitzes.
übergegangen. Dadurch iſt ſowohl die Einheitlichkeit des
Sam=
ſtützungsaktion erreicht. Alle Spenden werden künftig dem Deut= umlage habe die deutſche Landwirtſchaft im nächſten Jahre einen
Mehr=
ſchen Volksopfer zufließen. Die Ruhrhilfe hat bisher im wei= gewinn von mindeſtens 138 Millionen Goldmark (Widerſpruch redts).
teſten Maße zur Finanzierung der Kinderfürſorge beigetragen. Hinter den Vorgängen von Dresden und Leipzig ſtehe nur Unkenntnis
beſonders zur Unterbringung leidender Kinder aus dem beſetzten
Gebiet in Heimen und auf dem Lande. Daneben geſchah vieles
zur Erleichterung des Loſes der Inhaftierten. Größere Sum= findet nicht genügende Unterſtützung bei den 30 noch anweſenden
Mit=
men wurden zur Unterſtützung notleidender Kriegsbeſchädigten, gliedern des Hauſes. Es iſt damit erledigt.
zur direkten Unterſtützung von Wohlfahrtsheimen uſw. verwandt.
Außerdem wurden bedeutende Beträge zur Verſorgung der
Ar=
beitsloſen, Kurzarbeiter und kindereichen Familien mit
Kartof=
feln verausgabt. Beim Uebergang der „Ruhrhilfe” in das
„Deutſche Volksopfer” verbleibt ein bedeutender Fonds zur
Dis=
poſition des bisherigen paritätiſchen Vorſtandes der „
Ruhr=
hilfe‟. Dieſer gegen die Geldentwertung geſicherte Fonds ſoll preife für Mai und Anfang Juni wird mitgeteilt: Die neuere
ein Rückhalt für die zu erwartende allergrößte
Not im beſetzten Gebiete ſein und wird im gegebenen Monats Mai eine akute Preisſteigerung auf allen Gebieten der
Augenblick den von den Spendern gewollten Zwecken zugeführt. Warenwirtſchaft hervor. Nach den Berechnungen des Statiſti=
Opfern im beſetzten Gebiete beizuſtehen. Mehr als je müſſen die des Friedensſtandes im Durchſchnitt April auf das 8170fache
Sammeltätigkeit nicht erlahmen darf. Darum gebt, trotz kurs wurde im Durchſchnitt April mit 24 457 und im
Durch=
aller bisherigen Opfer, gebt reichlich! Mit der ſchnitt Mai mit 47670 Mark notiert. Die Höherbewertung be=
Korporationen, die im Zweifel waren, ob ihre Sammlungen
dem „Deutſchen Volksopfer” oder der „Ruhrhilfe” zufließen ſoll= fache oder um 82,2 v. H. am nächſten, während die vorwiegend
ten, dieſe Frage entſchieden ſein. Es wird erwartet, daß nun= im Inlande erzeugten Waren gleichzeitig vom 4761fachen auf
mehr alle zur Hilfe für das beſetzte Gebiet beſtimmten Samm= das 7084fache oder um 48 v. H. anzogen. Im einzelnen ſtiegen
den. Es wäre aufs lebhafteſte zu begrüßen, wenn auch andere Zucker, Fleiſch und Fiſche vom 4802fachen auf das 7665fache,
Kreiſe, die Sammlungen veranſtaltet haben, die Vereinigung der Kolonialwaren vom 5917fachen auf das 11 368fache, Lebensmittel
beiden großen Hilfswerke zum Anlaß nehmen wollten, nunmehr zuſammen vom 3952jachen auf das 6335fache oder um 60 v. H.,
leiten. Zur Einzahlung der Spenden können ſowohl die Konten, tilien vom 9693fachen auf das 17 185fache, Metalle vom 6346fachen
der „Ruhrhilfe” wie auch des „Deutſchen Volksopfers” benutzt auf das 11 474fache, Kohlen und Eiſen vom 7309fachen auf das
werden; alle Zahlungen werden ja jetzt einheitlich dem „Deut= 10087fache, Induſtrieſtoffe zuſammen vom 7566fachen auf das
ſchen Volksopfer” zugeleitet.
Die Streiklage in Oberſchleſien.
beſſerte ſich die Streiklage in Oberſchleſien inſofern, als in ein= 25. Mai (9034fache) 37,2 v. H. Von den Hauptgruppen ſtiegen
treten waren, die Arbeit wieder aufgenommen worden iſt und
in einigen anderen die geſtern abend gefaßten Streikbeſchlüſſe 19100fache oder um 49,5 v. H., ferner Inlandswaren vom 7748 durchgeführt wurden, ſo z. B. im Oberſchleſiſchen Elektrizi= fachen auf das 10 989fache oder um 41,8 v. H., und Einfuhrwaren
tätswerk.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 9. Juni. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſch;
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker.
Die Ergänzung zum Beſoldungsſperrgeſetz wird dem Haushalts=
Ausſchuß überwieſen, ebenſo das Zuſatz=Abkommen, betreffend die
ſchweizeriſchen Goldhypotheken in Deutſchland. Darauf wird die
Be=
ſprechung der Teuerungs=Interpellation fortgeſetzt.
Abg. Wulle (deutſchvölk.) nennt es ein merkwürdiges
Schau=
ſpiel, daß gerade die Sozialdemokratiſche Partei eine Interpellation
über die Troſtloſigkeit der Lage einbringe, die ſie ſelbſt verſchuldet habe.
handelt, verſtändigt, nachgegeben. Wir wollen Taten. Taten Sie entwaffnete das deutſche Volk, ſie unterſchrieb den Verſailler
Ver=
trag und die folgenden Abkommen; ſie gab Oberſchleſien preis und
der Erfüllungspolitik, die völligen Schiffbruch gelitten hat. (Unruhe
bei den Sozialdemokraten.) Sie erzwang die Verpfändung unſeres
Staats= und ſogar des Privatbeſitzes an die Feinde; ſie erzwang die
ſelbſtmörderiſche Stützungsaktion und brachte Deutſchland durch die
von der Paupreté kommt. Eine Lärmſzene entſteht, als Abg. Wulle
erklärt, ſeine Partei habe mit dem Kapital nichts zu tun, und von
ſozialdemokratiſcher Seite der Zuruf kommt: „Aber franzöſiſches Geld
nehmen Sie!‟ Der Redner bezeichnet dies als eine Unverſchämtheit
und Albernheit und ſchlägt erregt mit der Fauſt auf den Tiſch, während
die Sozialiſten in lärmende Zwiſchenrufe ausbrechen. Abg. Wulle
fährt fort: Wir bekämpfen die Männer, die jetzt in München beſchul=
Der Zwiſchenrufer Müller=Franken wird an anderer Stelle Nechenſchaft
(Großer Lärm bei den Sozialdemokraten. Rufe: Lumpen ſind alle bei
dert ſodan Maßnahmen gegen das inländiſche und ausländiſche
Schie=
bertum und klagt das internationale jüdiſche Großkapital an. Marxiſten
hätten Schlageter an die Franzoſen verraten. (Lärm bei den Soz.
Freilaſſung Roßbachs, nachdem die ganze Auklage gegen die Deutſch=
Abg. Ledebonr (bei keiner Partei) wirft der Regierung vor, ſie
drücke ſich vov der Verantwortung; beſonders der Reichskanzler laſſe
Damit ſchließt die Ausſprache über die Interpellation.
In einem Schlußwort wendet ſich der Abg. Schmidt=Berlin
(Soz.) gegen den Abg. Wulle, der unter anderem von dem „gewaltigen
Einfluß der Sozialdemokraten auf das Kabinett Curo” geſprochen
habe, während gleichzeitig viele Genoſſen ſich über den geringen
Ein=
fluß beklagen, da nur die bürgerliche Mehvheit ausſchlaggebend ſei.
Die bürgerlichen Redner ſeien in der Erörterung zu dem Schluß
ge=
kommen, wir könnten nichts tun. Damit ſei die Sozialdemokratie uicht
alt= und neubeſetzten Gebiet notleidenden Volksgenoſſen eill. einverſtanden. Mit ſteigender Entrüſtung ſehe die große Maſſe dem
wirtſchaftlichen Unglück zu, dem ſie ſich nicht entziehen könne. Daraus
entſtehen dann politiſche Unbeſonnenheiten. Der Redner fordert eine
Die Sozialdemokraten ſeien nicht an der Politik ſchuld, die zu dieſem
melwerkes ſelbſt wie auch der ſo dringend notwendigen Unter= wirtſchaftlichen Unglück geführt habe. Durch den Wegfall der Getreide=
und Torheit, nicht aber Abſicht.
Damit iſt die Interpellation erledigt. Ein kommuniſtiſches
Miß=
trauensvotum, das im letzten Augenblick noch eingebracht worden iſt,
Nächſte Sitzung: Montag, 3 Uhr: Zweite Leſung des
Knappſchafts=
geſetzes.
Die Großhandelspreiſe für Mai und Juni.
Berlin, 9. Juni. (Wolff.) Ueber die Großhandels=
Entwertung der Mark rief namentlich in der zweiten Hälfte des
Aber nach wie vor ſind gewaltige Summen notwendig, um den ſchen Reichsamtes iſt lie Großhandelsinderziffer vom 5212fachen
Arbeitgeber und die Arbeitnehmer ſich bewußt ſein, daß die oder um 56,8 v. H. im Durchſchnitt Mai geſtiegen. Der Dollar=
Vereinheitlichung der beiden Hilfswerke wird auch für ſolche trägt 94,9 v. H. Dieſer Bewegung kamen wiederum
Einfuhr=
waren mit einer Steigerung vom 7466fachen auf das 13 601 ſchnellſtens dem „Deutſchen Volksopfer” zugeführt wer= Getreide und Kartoffeln vom 3473fachen auf das 5388fache, Fette,
auch ihrerſeits ihre Spenden dem „Deutſchen Volksopfer” zuzu= ferner Häute und Leder vom 6566fachen auf das 12351fache, Tex=
11601fache oder um 53,3 v. H. — Bis zum 5. Juni
er=
höhte ſich das Preisniveau bei anziehenden
Deviſen=
kurſen weiter auf das 12393fache des Friedensſtan=
Berlin, 9. Juni. Nach einer Meldung aus Breslau des. Die Steigerung beträgt gegenüber dem Stande vom
zelnen Betrieben, deren Belegſchaften geſtern in den Streik ge= die Lebensmittel gleichzeitig vom 7034fachen auf das 8806fache
oder um 25,2 v. H., Induſtrieſtoffe vom 12 774fachen auf das
vom 15 463fachen auf das 19 417fache oder um 25,6 v. H.
Mummer 158.
Wir müſſen gleichzeitig beweiſen, daß die Anſprüche
Frank=
reichs und diejenigen Belgiens keineswegs
über=
mäßig ſind, und daß das Reich, wenn es bezahlen will, ſicher
dazu imſtande iſt.”
Jaſpar erklärt in ſeinem Artikel: „Die
Aufrechterhal=
tung der Entente zwiſchen Frankreich und
Eng=
land iſt die Hauptſorge Belgiens. Der klarſte Beweis
für die Notwendigkeit dieſes Bündniſſes iſt in dem Wunſche
Deutſchlands zu erkennen, es zu zertrümmern, und in der Freude,
die es jedesmal empfindet, wenn es die engliſch=franzöſiſche
Entente für gefährdet hält.” Weiter wird ausgeführt, daß
Bel=
gien, nachdem es aus ſeiner Neutralität herausgedrängt worden
ſei, nunmehr ſein Heil künftig in einem engen Anſchluß an ſeine
Verbündeten während des Krieges ſuchen muß, und daß dabei
zumal an Frankreich und England zu denken ſei.
Die franzöſiſche Auffaſſung.
TU. Paris, 9. Juni. Im Petit Pariſien wird von neuem
erklärt, warum die deutſchen Vorſchläge unannehmbar ſeien.
Die deutſche Regierung erwähne mit keinem Sterbenswörtchen
die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes. Zu
ihrem Vorſchlag, eine internationale
Sachverſtändigenkommiſ=
ſion einzuſetzen, iſt zu ſagen, daß Frankreich und Belgien
eine Verkürzung ihrer Forderungen, auf die dieſe
Kommiſſion eventuell hinaus will, nur dann bewilligen,
falls England und die Vereinigten Staaten
ihrerſeits ihre Kriegsforderungen gegenüber
den beiden Ländern ſtreichen. Indeſſen ſei in der
neuen Note ein Fortſchritt feſtzuſtellen. Ihr Ton ſei nämlich ein
ganz anderer; die ſich entrüſtenden Beſchwerden und die
drohen=
den Aeußerungen, von denen die erſten Noten voll waren, ſeien
in dem neuen Memorandum völlig verſchwunden, und dem
An=
ſchein nach mache das Reich eine Anſtrengung, um Frankreich
und den Verbündeten ſolide Garantien anzubieten und ihnen
vom Juli 1927 ab Jahresleiſtungen von mindeſtens einer
Gold=
milliarde zuzuſichern. Wenn dies auch ein Fortſchritt ſei, ſo
müßte er dennoch als ungenügend aufgefaßt werden, angeſichts
des kläglichen Zuſtandes der deutſchen Finanzen, da man nicht
wiſſe, ob die Garantien 1927, falls Deutſchland aus eigener Kraft
ſeine Finanzen nicht in Ordnung gebracht habe, überhaupt noch
irgend einen Wert beſitzen. Die elementarſte Klugheit rate
da=
her an, bis zur völligen Bezahlung das Ruhrpfand zu
be=
halten. Am Schluß des Artikels wird der Hoffnung Ausdruck
gegeben, daß England und Italien Frankreich und Belgien an
die Hand gehen, und auf dieſe Weiſe werde die dritte deutſche
Note bald eingehen. Dieſe oder auch eine andere werde dann
die richtige ſein.
Von Ruhr und Rhein.
Ludwigshafen, 9. Juni. (Wolff.) Am 6. Juni wurde
der Eiſenbahnſekretär Schuff von Knöringen aus dem
Militär=
gefängnis Landau entlaſſen und ausgewieſen. Er war
fünf Wochen im Gefängnis feſtgehalten worden, ohne daß
man ihm den Grund der Verhaftung mitgeteilt hätte. — Vom
Militärpolizeigericht Kaiſerslautern wurde am
30. Mai der Reſervelokomotivführer Thomas=Kaiſerslautern
wegen angeblicher Beteiligung bei der Geldauszahlung an die
Eiſenbahner zu 3 Monaten Gefängnis und 2
Millio=
nen Mark Geldſtrafe verurteilt. Verhaftet wurde
der Rottenführer Thoni=Kaiſerslautern wegen angeblicher
Sabotage. Ausgewieſen wurden am 8. Juni aus dem
Eiſenbahndirektionsbezirk Ludwigshafen 12
Eiſenbahn=
beamte mit Frauen und 17 Kindern. Zum Teil wurde für
die Familien die übliche Friſt von vier Tagen nicht mehr
ge=
währt, ſondern die Familien wurden ſofort mit den
Familien=
oberhäuptern ausgewieſen.
Brückenpäſſe.
Ludwigshafen, 9. Juni. (Wolff.) In der Frage der
Bewilligung der Brückenpäſſe iſt jetzt, nachdem die
Erre=
gung wegen der ſinnloſen Sabotageakte ſich etwas gelegt hat,
eine gewiſſe Entſpannung zu verzeichnen. Den deutſchen
Behörden iſt es nach Verhandlungen gelungen, wieder bei der
Ausftellung der Päſſe mitzuwirken, ſo daß eine raſchere
Ausfer=
tigung ermöglicht wird. Man kann damit rechnen, daß die
Ar=
beiterſchaft der großen Ludwigshafener Firmen bis Montag in
dem Beſitz der Päſſe ſein wird. Danach ſoll dann gleich die
Geſchäftswelt von Ludwigshafen und Mannheim
berück=
ſichtigt werden.
Aus dem Saargebiet.
Berlin, 9. Juni. Nach einer Mitteilung der Voſſiſchen
Zeitung faßte die Zentrumspartei des Saargebiets einen
Be=
ſchluß, in dem es heißt: Die Zentrumspartei des Saargebiets
erklärt, daß für ſie heute die Vorausſetzungen wegfallen, unter
denen ſeinerzeit die Aufnahme von Parteimitgliedern in die
Saarregierung in Vorſchlag gebracht worden iſt, und daß ſie
daher die infolge ihres Vorſchlags ernannten Mitglieder der
Re=
gierung nicht mehr als ihre offiziellen Vertreter anſieht. Wie
das Blatt bemerkt, handelt es ſich um Perſönlichkeiten aus dem
Zentrumslager, die als Beamte im Dienſte der Saarregierung
ſtehen.
Eintreffen des Zuges, das endlich um 342 Uhr gemeldet wurde.
Die Zeit des Harrens gab Gelegenheit zu Anſprachen.
Landtagsabgeordneter Kindt ſprach markige Worte von der
Treppe des Bahnſteiges herab:
„Deutſche Männer, deutſche Jünglinge! In ernſteſter,
ſchwerſter Stunde ſind wir hier zuſammengekommen, einen der
treueſten Deutſchen auf ſeiner letzten Fahrt zu grüßen. Er ging
dahin, gemordet von der Hand ruchloſer Feinde. Sein
ſchmach=
voller Tod trifft alle, die deutſch ſind, die deutſch empfinden. Uns
ſoll der Heldentod dieſes treuſten Deutſchen in dieſer ſchweren
feierlichen Stunde Anlaß ſein, in Wahrung deutſcher Treue ihm
gleich zu werden, ſeinem leuchtenden Finale zu folgen. Wir
ſchwören, daß wir Schlageter nicht vergeſſen
wollen! Wir ſchwören, daß unſer deutſches
Vaterland ſich auf uns verlaſſen kann! Wer mit
mir fühlt, ſpreche dieſen Schwur nach.” — Und dreimal brauſte
es dumpf und feierlich und ernſt und entſchloſſen in das Dunkel
des Nachthimmels: „Wir ſchwören, wir ſchwören, wir
ſchören!“
Da war keiner, der nicht die Schwurhand feierlich entſchloſſen
zum Himmel ſtreckte, wohl keiner, dem dieſer Schwur nicht aus
vollem, übervollem Herzen kam.
Weitere Anſprachen aus den Reihen des Deutſchen und
Jungdeutſchen Ordens, mit tränenerſtickter Stimme dem
gemor=
deten Kameraden gewidmet, folgten. Dann wieder Stille,
und unentwegt harrten die Tanſende weiter in tiefſter
Ergrif=
fenheit und muſterhaftem Verhalten.
Von fern tauchten die Lichter aus dem Dunkel der
ſtern=
loſen Nacht und bald fuhr der Zug langſam in die
Bahnhofs=
halle, von der Kapelle des Herrn Obermuſikmeiſters Weber
mit den Klängen des Chopinſchen Trauermarſches begrüßt, von
den Tauſenden in ſtummer Ergriffenheit empfangen.
Unmit=
telbar hinter der Lokomotive, die an der Stelle hielt, wo die
Abordnungen und Redner ſtanden, war ein geſchloſſener
Güter=
wagen eingefügt, deſſen Türen zu beiden Seiten geöffnet waren.
Das Aeußere des Wagens, beſonders die Türumrahmungen,
waren mit jungem Birkengrün und Tannengirlanden aus der
Schwarzwaldheimat des Toten geſchmückt. Das Wageninnere
war mit ſchwarzem Flor und Flaggentuch in den Farben
ſchwarz weiß=rot (einem letzten Wunſch Schlageters entſprechend)
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Jun 1929.
ausgeſchlagen, die Wände aber über und über mit Kränzen und
Blumen und Schleifen behängt. Inmitten des Wagens, für die
Außenſtehenden von beiden Seiten ſichtbar, ſtand der Sarg, der
ebenfalls unter einem Kranz= und Blumenhügel verſchwand,
flankiert von den Freunden und Kameraden des Helden, die ihm
das letzte Geleite zur Gruft in heimatlicher Erde gaben, in den
Händen brennende Kerzen.
Als der Zug hielt, ſang die Menge das Niederländiſche
Dankgebet. Nie wohl erklang dieſes herrliche Lied ſo tief
er=
greifend, nie ſo brünſtig aus tiefſtem erſchütterten und gequälten
Herzen kommend der Aufſchrei ſeiner Schlußzeile: „Herr,
mach uns frei!”, der brauſend zum Himmel ſtieg.
An den offenen Wagen traten die Abordnungen. Zunächſt
der Beauftragte des Ausſchuſſes der Studierenden, der den
Kranz der Techniſchen Hochſchule am Sarge niederlegte, während
Fahnen und Standarten ſich ſenkten: „Im Namen und Auftrag
der Studentenſchaft lege ich dieſen Kranz an der Bahre des
treuen Kameraden nieder, der fiel im zähen Kampf gegen
erbar=
mungsloſen Feind, ii heißer, glühender Liebe für ſein, für unſer
deutſches Vaterland! Treue dem Treuen. Wir werden Schlageter
nie vergeſſen!“
Der Verband nationalgeſinnter Soldaten und eine
Abord=
nung der Nationalſozialiſten legten ebenfalls dem toten
Kame=
raden Kränze mit Widmung auf den Sarg, aus deſſen Kranz=
und Blumenhügel ſchließlich nur noch der Artillerie=
Offiziers=
helm Schlageters ſichtbar blieb.
Dann ſprach weithin hörbar der Rektor Magnifizenz Herr
Profeſſor Dr. Peterſen: „Komilitonen! Ich will nicht
viele Worte machen. Der Leiche dieſes Erſchlagenen, Treuen,
ein ſtilles Gebet. Und unſere heißen Schwüre
gelei=
ten ſie in die Heimat!“
Dann ſtimmte die Menge das Deutſchlandlied an und dann
ſprach der Führer des Begleitkommandos. Er feierte Schlageter,
den Freund und Kameraden, als leuchtendes Vorbild der Treue
zum Vaterland, aus deſſen Wirken und aus deſſen grauenvoller
Ermordung das deutſche Volk nur eines lernen möge: den
Parteihader zu laſſen und einig zu ſein in dem einen
Gedan=
ken, der auch Schlageter bis zum letzten Atemzug ſeiner Folter
belebte und der wurzelt und gipfelt in der alles überwindenden,
alles, auch das Höchſte, opfernden Liebe zum Vaterland.
Nur eine Partei kann es geben für alle, die deutſch ſind, deutſch
fühlen, nur ein Ziel: Freiheit des Vaterlandes. Möge
dieſe eine Partei heißen wie ſie wolle, möge ſie wirkſamſt „Partei
Schlageter” heißen.
Was er weiter ſagte? Sturm der Entrüſtung durchtoſte die
Tauſende, als er ſchlicht und kernhaft dem deutſchen Volke ein
„Hört es!” zurief und den ſadiſtiſchen Mord an Schlageter nach
den Tatſachen ſchilderte. Die Qualen der Folter, die er erdulden
mußte und die ausgedehnt wurden bis zur letzten Phaſe
der Vollſtreckung des „Todesurteils‟. Daß man
ihm, dem tapferen Offizier, verſagte, ſtehend und offenen Auges
der Mörderkugel entgegenzuſehen, daß man ihn, von dem ein
Franzoſe geſagt hat: „Er war der edelſte Offizier, den ich kennen
gelernt!” kniend an einen Pfahl feſſelte und die
Augen verband vor der Exekution. Daß dieſe Zeremonie ſadiſtiſch
ſo geſtaltet und ausgedehnt wurde, daß ſelbſt die zur
Exe=
kution kommandierten Soldaten zu murren
be=
gannen. Daß keine der 15 Kugeln dieſes tapfere Herz —
Be=
fehl gehorchend — tödlich traf (ein Tuch, das er als Andenken
an liebe Menſchen ſtets auf dem Herzen trug und das erſt von
Kameraden der Leiche abgenommen, war unverletzt!), und
daß ein Feldwebelleutnant dem „Erſchoſſenen” den Browning an
die Schläfe ſetzte, um ihm den Fangſchuß zu geben; daß
ſchließ=
lich nach der Loslöſung vom Marterpfahl ſich Schlageter
nochmals erhob, um dann erſt tot
zuſammenzu=
brechen!
Ein Sturm der Entrüſtung aber auch, als der tapfere
Freund und Kamerad von den Verfolgungen und Widerſtänden
erzählte, die deutſche Polizeibehörden ihm bereiteten, weil er,
dem letzten Wunſch des Ermordeten entſprechend, ſeine
Heim=
fahrt und ſeine Totenfeier unter den Farben ſchwarz=weiß=rot
vollzog, die er ſo ſehr liebte und für die er letzten Endes in den
Tod ging! Wie ein Schrei aber brauſte der Schwur der
Tau=
ſende: „Heil! Sieg! Rache!”, nach Weſten gerichtet, zum
Himmel empor.
Das Deutſchlandlied erklang, und in feierlichem, endloſem
Zuge defilierten Tauſende am Sarge vorüber. Und impulſiv
wurde aus der Mitte der Verſammelten währenddem die „Wacht
am Rhein” und das Stahlhelmlied angeſtimmt. Der gemeinſame
Choral „Ein feſte Burg iſt unſer Gott” ſchloß die Feier. —
Lang=
ſam ſetzte der Zug ſich in Bewegung, und entblößten Hauptes,
Seite 4.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Juni.
* Das neue Oberhaupt der Evangeliſchen
Landeskirche in Heſſen.
Der Heſſiſche Landeskirchentag hat im dritten Wahlgang
zum Präfidenten der heſſiſchen evangeliſchen Landeskirche
Profeſſor D. Dr. Diehl, Friedberg, gewählt. Der
Prä=
ſident erhält die Amtsbezeichnung Prälat. Zum
ſtellvertre=
tenden Präſidenten wurde Geheimrat Dr. Bernbeck gewählt.
Damit hat die heſſiſche evangeliſche Landeskirche ihr
verfaſ=
ſungsmäßiges Oberhaupt erhalten.
Die Wahl des Prälaten der evangeliſchen Landeskirche iſt mit Wirkung vom 1. April 19B3 ab.
damit auf eine Perſönlichkeit gefallen, von der man zum
aller=
mindeſten ſagen kann, daß ſie eine der bekannteſten und
popu=
lärſten der heſſiſchen Geiſtlichkeit iſt. uns Darmſtädtern
beſon=
ders iſt Prälat D. Dr. Diehl nicht zuletzt aus ſeinem Wirken als
Stadtpfarrer hier, als ein Seelſorger in des Wortes beſter — Kirchliche Dienſtnachrichten. Am 5. Jumi wurden der ewange=
Ausdeutung bekannt. Darüber hinaus haben wir und ganz
Heſſen, ja die geſamte deutſche Geiſtlichkeit, D. Dr. Diehl kennen, evangeliſche Pfarrer Heinrich Rippert, zu Genſingen auf ihr
Nach=
gelernt als Geſchichtsforſcher, als Dichter und Schriftſteller, vor
allem aber als einen ſtets geraden und aufrechten Menſchen mit
warmem, ſtets hilfsbereiten Herzen und weit über das Maß des
Notwendigen hinausgehenden Gefühl für die ſeeliſchen und
ſozialen Nöte und Bedürfniſſe des Volkes. Durch ſein ganzes
Wirken als Seelſorger, Gelehrter, Forſcher und Menſch geht der
ſtark ausgeprägte ſoziale Zug, der beſonders prägnanten
Aus=
druck erhält neben vielem anderen in der von ihm ins Leben
ge=
rufenen und mit größten, auch finanziellen Opfern unterhaltenen
Heſſiſchen Volksbücherei, Heſſiſchen Chronik uſw. Dadurch, daß
er gute billige Bücher ohne buchhändleriſchen Gewinn herausgab,
hat er praktiſche Volksbildung im beſten Sinne des Wortes
ge=
übt. Er übernahm das ganze Riſiko und hat viele Tauſende in
dieſe Unternehmungen geſteckt. Der Erfolg war gut und
ſegens=
reich. Sein Wirken als Lehrer war ſtets ſehr anregend auf die
Kandidaten der Theologie in Friedberg, die er auf das Studium
der heſſiſchen Kirchengeſchichte, Ortsgeſchichte und Volkskunde
hinwies. Viele Arbeiten verdanken ſeiner Anregung die
Ent=
ſtehung. Selbſt nicht mit des Lebens Gütern überreich geſegnet,
hat der von reinen Idealen beſeelte Mann ſich in wahrem Sinne
des Wortes „vom Gelde freigemacht”. Alles, was von ſeinen
Einkünften nicht unbedingt zum Leben gebraucht wird, opfert er
ſeit Jahren der Allgemeinheit, für die er es in ſeinem Sinne
verwendet.
Prälat D. Dr. Diehl war immer und iſt ein Mann, deſſen
ſchlichtem Sinn und beſcheidener Natur alle öffentlichen
Lobes=
hymnen und Anerkennungen unſympathiſch ſind. Wir möchten
uns deshalb auf das Geſagte beſchränken, umſomehr, als wir
einem unſerer Mitarbeiter zuſtimmen, der u. a. ſchreibt: „Wollte
man Diehl einigermaßen vollſtändig behandeln, dann müßte man
eine Sondernummer machen.”
Es ſei uns aber verſtattet, aus dem Leben des erſten
Prä=
laten der Heſſiſchen evangeliſchen Landeskirche noch einige Daten
anzuführen und aus ſeinem Wirken einiges mitzuteilen:
Diehls Vaten iſt der Gutsbeſitzer Joh. Balthaſar Diehl, geb. am tem Erfolg aufgeführt vorden. Vorverkauf im Verkehrsbureau ffür
20. Januar 1837: ſeine Mutter Marg. Gliſabetha Knoche, geb. am
20. Dezember 1838, iſt vor etwa zwei Jahven geſtorben. Diehl iſt der
jüngſte Sohn; der älteſte Sohn ſtarb mit 31 Jahren, eine Schweſter
lebt als Witwe, eine andere Schweſter ſtarb mit 18 Jahren. Zur
goldenen Hochzeit ſeiner Eltern ſchrieb er eine kleine Schrift: Aus
unſerer Familienchronik, Darmſtadt 1911. — Studium: SS. 1890
1893. Dann ein Jahr lang Mitglied des Predigerſeminars in
Fried=
berg; hierauf bis 1898 Pfarraſſiſtent im Darmſtadt, 1898/99 prov. Lehrer
an der Realſchule in Darmſtadt. 1894 Promotion zum Lic. Theol.
Arbeit: Erklärung von Pſalm 47. Gießen 1894. 1895 Promotion zum
Dr. phil. 1895 Arbeit: Das Pronomem perſonale ſuffixum a. und
3. verſ. plun, des Hebräiſchen in der altteſtamemtlichen Ueberlieferung.
Gießen 1885. Seit 1906 Mitglied der Landesſynode. 1901
Vorſitzen=
der der damals neu gegründeten Abteilung für heſſiſche
Kirchen=
geſchichte. 1904 zum D. theol. promoviert. Diehl iſt Mitglied der
hiſtoriſchen Kommiſſion für Heſſen und Woldeck und ſeit ihrer
Grün=
dung (1907) der hiſtoriſchen Kommiſſion für das Großherzogtum Heſſen.
Seit 1918 Landtagsabgeorbneter, ſeit 1920 Präſident des
Landeskirchen=
tages.
Von Schriften Diehls ſind zu erwähnen: Quellen und Studien
zur heſiſchen Schul= und Univeyſitätsgeſchichte, 1999—1911; bis jetzt
Bände, darunter: 4. Stipendiatenbuch der heſſendarmſtädtiſchen Uni= enger Arbstsgemeinſchaft unter dieſen, unter Wahrung ihrer vollen
bis 1694 (1908). — Beiträge zur heſſiſchen Schul= und
Univerſitäts=
geſchichte von 1906—1917; im ganzen 4 Bände. — Heſſiſche Chronik
(zuſammen mit Bräuning=Oktavio, ſpäter, ſeit 1914, allein heraus= kunft zu erteilen.
gegeben; 11 Bände 1912—1922. — Heſſiſche Volksbücher, ſeit 1908,
zu=
ſammen mit Eſſelborn, Profeſſor Dr. Karl Bader. D. Fritz Herrmann,
geſetzt. — 1917: Zur Geſchichte der Staatsgehalte der rheinheſſiſchen
evangeliſchen Pfarveien. — 19174 Reformationsbuch der ebangeliſchen
— 1921: „Haſſia ſaera”, Bd. 1: Heſſen=Daumſtädtiſches Pfarrer= und
Schulmeiſterbuch, enthält die vollſtändigen Neihen der evangeliſchen
Pfarver und theologiſch gebildeten Schulmeiſter von 130 heute noch
heſſiſchen Pfarreien der alten Landgrafſchaft Heſſen=Darmſtadt von der
Meformation bis heute. Bei jedem einzelnen Namen ſind die
wichtig=
ſtem Daten des Lebens und Wirkens angegeben. Erſchienen in ſeinem
Selbſtverlag. — 1922: Die Vereinigung der beiden proteſtantiſchen
heſſiſchen Union. Friedberg, Selbſtverlag.
H
bis er unter den Klängen des Trauermarſches von Beethoven
und des Geſanges „Ich hatt’ einen Kameraden” die Halle
ver=
laſſen hatte.
Es war 3 Uhr früh, als der Bahnhof ſich langſam leerte. —
In Steinwurfsweite waren gelbe, braune und weiße Franzoſen
Zeugen der Kundgebung.
M. St.
An Schlageter’s Bahre.
(Dem Freund zum letzten Geleit.)
Wer war Schlageter? Jener junge deutſche Mann, den
franzöſiſche Henkersknechte im Steinbruch bei Düſſeldorf an einen
Pfahl banden, ihn abſchlachteten wie ein Tier? Wie ſah der
Mann aus, den franzöſiſche Feigheit nicht einmal aufrecht ſtehend
und ohne Binde, wie er es verlangt, den Flintenläufen der
Poi=
lus gegenüberzuſtellen wagte, weil ſie fürchten mußte, daß ſein
Anblick ſelbſt in einem franzöſiſchen Herzen das Gefühl auslöſen
könnte: Hier wird ein Held gemordet . . .?
Das letzte Vermächtnis deutſcher Tat das er uns in dieſen
jammervollen Tagen deutſcher Selbſterniedrigung überliefert hat,
follte genügen, um in jedem deutſchen Herzen die Ehrfurcht zu
wecken. Wer von denen, die einen Schlageter wegen „
natio=
naliſtiſcher Geſinnung” zu ſchmähen wagen, würde wie
Schla=
geter ſich erſchießen laſſen, um nicht Verräter an ſeinen
Kame=
raden zu werden!?
Schlageter ſetzte ſein Leben ein im deutſchen Abwehrkampfe
an der Ruhr. Die Eiſenbahnſtrecken, die er ſprengen wollte,
ſoll=
ten keine deutſche Kohle aus dem Ruhrgebiet herauslaſſen. So
wurde er Pionier — gerade für den paſſiven Widerſtand der
deutſchen Bergarbeiter, deren Parole doch lautet: Keine
Ruhr=
kohle für Frankreich!
Die Haltung Schlageters im Gefängnis, ſeine letzten
Stun=
den, ſein Tod, geben uns die wundervolle Hoffnung, daß der
deutſche Geiſt doch noch nicht ganz erſtickt ſein kann in dem
Schlamm des Materialismus, der Feigheit, der Geldgier und
der Eitelkeit, da er in Schlageter als Tat ſich verkörpert hat.
Aber der Steckbrief einer deutſchen Polizeibehörde, der
Steckbrief, der Urſache zu Schlageters Verhaftung und damit zu
ſeinem Tode wurde, laſtet bergesſchwer auf unſerem Gewiſſen.
Dies grauenvolle Blatt läßt ſich aus dem Buche deutſcher
Ge=
ſchichte des Jahres 1923 nicht mehr löſchen. Wir ſollten in ihm
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Juni 1923.
Nummer 158.
Weiter ſeien erwähnt: „Alt=Darmſtadt”, Kultupgeſchichtliche Bilder
aus Darmſtadts Vergangenheit (die dem Leſern unſeres Blattes, das
ſie vielfach zuerſt veröffentlicht hat, bekannt ſind). „Zur Geſchichte der
Konfirmation”, „Zur Geſchichte des Gottesdienſtes und der
gottesdienſt=
lichen Handlungen in Heſſen”, „Schulordnungen des Großherzogtums
Heſſen”, „Der Untergang der alten lutheriſchen Gemeinde in
Hirſch=
horn 1636—1719”, „Aus der Leidensgeſchichte der lutheriſchen Gemeinde
Rokhenburg im 17. Jahrhundert”, „Unſere Stadtkirche in Wort und
Bild” (Darmſtadt) und vieles andere. Endlich ſei der Vollſtändigkeit
halber der brachtvoll volkstümlich geſchriebene Roman „Der gefangene
Pfarrer” erwähnt, der mehrfach Neuauflagen erlebte und in unzähligen
Familien Heſſens Eingang fand, als ein Volksbuch im edelſten Sinne
des Wortes.
M. St.
— Ernannt wurde am 27. April der Oberreallehrer Ludwig Rud.
Reitz zu Mainz zum Zeichenlehrer an der Oberrealſchule in Mainz
— In den Staatsdienſt übernommen wurde am 6. Juni der
Forſt=
wart der Kommunalforſtwartei Haſſenvoth (Oberförſterei Lengfeld) Hch.
Meigner zu Haſſenroth, unter der Amtsbezeichmung „Förſter” vom
1. Mai d. J. an.
liſche Pfarver Kirchenrat Albert Schäfer, zu Biebesheim und der
kung vom 1. Juli 1923 in den Ruheſtand verſetzt.
— Landestheater. „Die Meiſterſinger von Nürnberg”.
Die heutige Aufführung von „Die Meiſterſinger von Nürnberg” iſt die
letzte dieſes Werkes in dieſer Spielzeit und die letzte Wagner=
Auffüh=
rung. — Muſikfeſt Darmſtadt 1923. Am Montag, 11. Juni,
kauf für das Muſikfeſt. Parterre 50 000 Mk. Sperrſitz 70000 Mk.,
Logen 90 000 Mk. — Programmhefte zum Muſikfeſt
Darm=
ſtadt 1923. Zum Muſikfeſt Darmſtadt 1923 wird ein Programmheſt
ausgegeben, das die Programme für die ſämtlichen Konzerte, Texte,
Einführungen in die einzelnen Werke und Aeußerungen von den
Kom=
poniſten zu ihrem Schaffen bringt.
— Im Film nach Südamerika. Unſeren Leſern iſt gewiß der
Heimatfilm „Der Hamburger Hafen”, den die Volkshochſchule im März langen zu laſſen.
durch Herrn Frohboeſe mit ſo großem Erfolg zeigen ließ, in beſter
Er=
innerung (vergl. Nr. 66 vom 19. März). Damals rühmte Herr
Pro=
feſſor Zimmer es als ein Verdienſt der Volkshochſchule, daß ſie in
die=
ſem Film ein Bild deutſcher Ausdauer, deutſcher Zähigkeit, deutſcher
Tüchtigkeit, deutſchen Arbeitsfleißes, deutſcher Größe vermittelt habe.
Diesmal zeigt die Volkshochſchule in ihrem Film am 13. und 14. Juni
G6 und 8 Uhr) unſeren bis vor kurzem noch größten Stinnes=Dampfer
„Cap Polonio” auf der Reiſe von Hamburg über Spanien,
Portu=
gal und die Kanariſchen Inſeln nach Südamerika (Braſilien, Argen=
Valuta ferner denn je gerückt ſind. An prächtige Stimmungsbilder auf
hoher See reihen ſich Aufnahmen ſpaniſcher und portugieſiſcher
Hafen=
ſtädte und die Wunder der ſüdamerikaniſchen Welt. Das Leben an
techniſchen Einrichtungen vertraut, wenn der Kapitän Herbert=
Ham=
burg, der zu dem Film ſpricht, mit der Ueberlegenheit des weitgereiſten
Matmes uanch Wort der Erklärung, des perſönlichen Erlebens und
Er=
inuerns mit gewinnendem Humor einflicht. Vor allem zeigt aber auch
dieſer Film, wie an der Waſſerkante gearbeitet wird, um Deutſchland und Genoſſen in Lich gegen einen Gemeinderatsbeſchluß. Erſchienem
mit einer neuen Handelsflotte wiederum Geltung in der Welt zu
ver=
ſchaffen. Der Film iſt in allen größeren Städten des Reiches, auch im
Süden, wie in Stuttgart, Regensburg, Nürnberg, München, mit größ=
8 Uhr) und Volkshochſchule, Wilhelmimenſtraße 3 II (für 6 Uhr). Für
die Nachmittags= (6 Uhr) Aufführung werden in erſter Linie Mitglieder
der Volkshochſchule und der ihr angeſchloſſenen Vereine berückſichtigt.
Man verlange ausdrücklich Karten für den Südamerika=Film!
für Griffelkunſt und Waſſerfanben hat eine Bereicherung erfahven durch
Tübingen, dann bis S.S. 1893 in Gießen. Fakultätsexamen Herbſt vier entzückende Blätter von Feininger=Weimar und drei wertvolle
Sthicke von Emil Nolde=Berlin. Es wurde, verkauft: Göbel als
Dat=
terich, Oelgemälde von Paul Wheſing=Darmſtadt. Es iſt bedauerlich,
Eſſen kommt. Es ſetzt ſich die Erkenntnis durch, daß unſere
Ausſtel=
lung, die von Auswärtigen als die bedeutendſte diesjährige im Weſten
zu erfaſſen iſt. Viele Beſucher, auch beſonders auswärtige, kommen
zu eingehendem Studium, wozu die Ausſtellung gerabezu auffordert,
drei= und viermal hienher.
FHI.
im Hauſg des Katholikenvereins, Waldſtraße 33, 3. Stock, eim
Caritas=
ſekretariat gröffnet. Dieſes iſt bis auf weiteres Montags, Dienstags
und Donnerstags von 41—6 Uhr nachmittags geöffnet. Es hat den
Zweck, die dem Caritasverband angeſchloſſenen aawitativen
Einzelorga=
niſationen mit Rat und Tat in ihrer Tätigkeit zu unterſtützen und in
verſitäten Gießen und Marburg für die Zeit von 1605—1774 (1900) Selbſtändigkdit, zu ermöglichen, die Verbindung mit den Organiſationen
6. Stipendiatenbuch der Univerſität Mawburg für die Zeit von 1564 der öffenllichen und privaten Fürſorge zwecks Vermittelung der hier Beſtinmungen nicht verletzt, Urteil: Verwerfung der
Re=
beſtehenden Hilfsmöglichkeiten und zur Verhüttung unangebrachter oder
mehrfachev Underſtützung herzuſtellen und Bittſuchenden Nat und Aus=
* Der Hypothekengläubiger=Schutzverband, Landesgruppe, Heſſen,
Karl Noack und Prof. Dr. Anthes (k), bis jetzt 48 Bände, werdem fort= in Darmſtadt, hat ſich in ſeinen letzten Sitzungen mit dem weiteren
Ausbau der Organiſation beſchäftigt. Die an einzelne Ausſchüſſe
wei=
tergeleiteten Arbeiten zur Vorbehandlung ſollen nun in einer ordent= ſchmutzt worden. Es gewinnt faſt den Anſchein, als ob ein gewiſſes
Pfarreien des Gnoßh. Heſſen (2. Aufl. in den Heſſiſchen Volksbüchern), lichen Generalverſammlung am nächſten Samstag eingehend beſprochen Syſtem in dem Vorgehen liege. Es iſt allgemein darüber zu klagen,
werden, wobei auch die Vorſtandswahl ihre Erledigung finden foll.
Die ſeſther erledigten Arbeiten des proviſoriſchen Vorſtandes erfordern Einwohner follte mit dazu beitragen, daß auf ſolche Weiſe das
öffent=
bei der Schwierigkeit des Problems ebenfalls unbedingt eine
Aus=
auch den Landesverband Heſſen gerichtlich emtragen zu laſſen, um
klagen zu können.
— Die Beratungsſtelle für Vermieter möblierter Zimmer in den
Konfeſſionen in Nheinheſſen. Feſtſchrift zur Jahrhundertfeier der rhein= Räumen des Hausfrauenbundes (frühere Artilleriekaſerne, Heidelberger Sachbeſchädigung eine Belohmung von 50 000 Mark ausgeſetzt. Das
Straße, Gingang Wilhelmſtraße), Montag und Donnerstag 4—5 Uhr, Nähere ergibt ſich aus der Anzeige dieſer Nummer.
ſen wir uns dann nicht mit Entſetzen von uns ſelber abwenden? ehrung des deutſchen Begriffes im Innern wie von außen als
Seele ſtehen:
In Riga wars . . . Wir hatten in kühnem Handſtreich,
wenige hundert Mann nur, die Brücken über die Düng genom= bringt. Hans Thomas Bild „Der Geiger” hätte nach Dir
ge=
men, die Geiſelgefängniſſe mit den Tauſenden totgeweihter un= malt ſein können, ſo ſahſt Du aus
ſchuldiger Frauen, junger Mädchen und Greiſe befreit und drei
Stunden lang gehalten gegen vieltauſendfache Uebermacht, bis Bahre treten, mit heiligem Gelſbnis beteuern: Er iſt unſer, ein
der Erſatz kam. Wir ſammelten uns auf dem Schloßplatz, in= Freiheitsheld!
mitten einer Bevölkerung, die vor dem Wunder ihrer Befreiung
teſt ein Geſchütz Deiner Batterie zuletzt ſelbſt bedienen müſſen, Wenn Du ihn ſo auffaßt, dann verſtehſt Du, Fugend mit den
kind. Den Ausdruck auf Deinem jungen männlichen Geſicht liſten, die ihn heute angreifen.
werde ich niemals wieder vergeſſen. Das warſt Du: ein reiner
Menſch, herb und ſtark wie der Schwarzwald, aus dem Du ge= Deutſchlands Freiheit den Märtyrertod ...
wachſen, wie das Bauerngeſchlecht, dem Du entſtammteſt. Du
warſt der beſte von allen Schwarzwälder Freiwilligen, die ſich Jugend, und an ihm wollt Ihr doch alle teilhaben, die Ihr in
in meinem Freikorps zuſammengefunden hatten, deutſche Stam= deutſchen Wäldern und Feldern wandert. Deutſche Jugend, Du
mesbrüder aus der Todesnot im Baltenlande zu befreien. Du ſingſt von „Andreas Hofer”, Du ſingſt das alte Lied „Zu
Straß=
es um Zucht und Ordnung ging. In all dem Wirrwarr des Steinbruch zu Düſſeldorf nicht morden konnten. Solange ein
Baltikum=Unternehmens war der Geiſt Deiner Batterie klar und deutſcher Wandervogel noch durch deutſche Täler zieht, ſolange
mat rauſchen. Du ſorgteſt nur für Deine Kameraden, niemals deutſchen Landen nicht verwehen ..
für Dich. und wenn ich mit Dir zuſammen an der Spitze
Dei=
lebten ſeit jenen Tagen: der deutſche Idealismus, der in dem
zum Opfertode, aufrechten Hauptes unſere Pflicht tun ließ.
Nun bringt man Dich gar mit der Politik zuſammen".
und doch warſt Du ein politiſches Kind in dem Sinne, daß Qu diſch wäre es, die durch Schlageters Ermordung dem deutſchen
in allen politiſchen Fragen von einer Reinheit und einer glü= Weſen angetane Beſchimpfung willenlos ertragen zu wollen. An
Moraſt der deutſchen Politik der letzten Jahre gekrochen iſt. Dein Rache, ſprichſt Du, Herr. unſer Gott. So laſſe, Almächtiger, uns
Leben, Dein Denken, Dein Handeln war auf den einen Begriff zum Werkzeug Deiner Vergeltung werden, und die deutſche
Hei=
eingeſtellt: Deutſchland hoch in Ehren! Du konnteſt nicht ehrlos, mat uns befreien r. Walter Eberhard Freiherr v. Medem.
erfreut ſich fortwährend regen Zuſpruchs. Am nächſten Montag
wer=
den daſelbſt neben der Behandlung der Ginzelfälle intereſſante Mit=
7.”
— 25 Jahre Nationalſtenographie. Auf ein 25jähriges Beſtehen
kann in dieſem Jahre die Schule für Nationalſtenographie zurückblicken.
In dieſer Zeit gelang es ihr, ſich aus den kleinſten Anfängen gegen
alt=
eingeführte Shſteme zur drittgrößten Schule Deutſchlands
emporzuar=
beiten, ein Beweis für die innere Werbekraft, Brauchbarkeit und Güte
der Schnift. Der aubiläums=Bundestag, zu dem ſchon jetzt faſt alle
nam=
haften Vertreter der Schule ihr Erſcheinen zugeſagt haben, findet am
29. und 30. Sebtember in Potsdam ſtatt. Unter anderen werden auch
die beiden Erfinder der Nationalſtenographie, Herr Sanitätsrat Dr. von
Kunowski und Herr Generalmajor a. D. F. von Kunowski, in der
Feſt=
verſammlung ſprechen. Mit der Tagung verbunden iſt ein
Meiſter=
ſcheftsſchreiben in den höchſten Geſchwindigkeiten, ſowie eine Ausſtellung
ſtenographiſcher Arbeiten aus der Praxis.
D Mord in der Pallaswieſenſtraße. In der Nacht vom
8. auf 9. Juni d. J. gegen 1 Uhr wurde vor dem Hauſe
Pallas=
wieſenſtraße 23 der Bankbeamte Paul Fiſcher, 22 Jahre alt,
wohnhaft hier Karlſtraße 63½, von bis jetzt unbekanntem Täter
erſtochen. Fiſcher hatte noch mit drei Bekannten einen Freund
bis zu deſſen Wohnung Pollgswieſenſtraße B begleitet, vor
die=
ſem Hauſe ſie noch kurze Zeit verweilten. Als er auf dem
gegen=
ſuchen unter Anerkennung ihrer langjährigen treuen Dienſte mit Wir= überliegenden Fußſteig — vor dem Hauſe Nr. 23 — eine
Mannsperſen wahrnahm und klirrendes Geräuſch hörte,
der=
art, als wenn ein Schlüſſel zur Erde gefallen ſei, begab, ſich
Fiſcher dorthin, um dem Unbekannten beim Suchen behilflich zu
ſein. Nachdem Fiſcher mit dieſem wenige Worte gewechſelt hatte,
beginnt an der Tageskaſſe des Großen Hauſes der allgemeine Vorver= kam er nach einigen Augenblicken zurück mit den Worten, er ſei
geſtochen worden. Ein Streit iſt der Tat nicht vorausgegangen.
Die Begleiter entfernten ſich ſofort, um Hilfe zu holen, ſie hörten
noch, wie der Unbekannte rief: „Macht Euch fort, ich ſchieße, ich
habe noch ſechs Schuß.” Als ſie zurückamen, war Fiſcher bereits
tot und der Unbekannte verſchwunden. Alle Perſonen, die zur
Ermittelung des Täters beizutragen vermögen, werden erſucht,
Mitteilung an das Heſſiſche Polizeiamt (Kriminglabteilung) ge=
— Verwaltungsgerichtshof. 1. Klage des Joh. Balſer in
Mittel=
ſeemen gegen den Bürgermeiſter Peppel daſelbſt wegen Forderung;
hier Vorentſcheidung. Für die Parteien iſt niemand erſchienen. Die
Klage betrifft Zahlung von 8000 Mk. als Wert eines vom
Bürger=
meiſter Peppel angeblich in grober Fahrläſſigkeit vevſteigerten, dem
Kläger gehörigen Kirſchbaums, der mit einem ſolchen der Gemeinde —
totz Kenntlichmachung — zu öffentlicher Verſteigerung gebracht
wor=
den ſei. Bürgermeiſter Pebpel verwahrt ſich gegen dem Vordurf der
tinien) und verlebendigt Schönheiten der Erde, die uns heute bei der gvoben Fahrläſſigkeit. Die Zeugen beſtreiten eine Schuld des
Bürger=
meiſters und ſagen aus, es liege nur ein Verſehen vor. Der obenauf
liegende Stamm wurde als der der Gemeinde bezeichnet. Es liegt wohl
eine Verwechſelung vor, an der aber der Bürgermeiſter keine Schuld
Bord mit ſeinen Annehmlichkeiten und Vergnügen zieht an uns vor= trägt. Der Vertreter des Staatsintereſſes erörtert, ob eine Verletzung
überz der Dampfer, der koſtbar ausgeſtattet iſt, wird uns in all ſeinen der Amtspflichten des Bürgermeiſters bei der Verſteigerung zutage
getreten ſei. Die dem Kläger gehörigen Stämme waren mit blauen
Zeichen verſehen. Nach Lage der Sache verneint der Vertreter des
Staatsintereſſes ein Verſchulden des Bürgermeiſters; im dieſem Sinne
erkennt auch der Gerichtshof. — 2. Klage des Joh. Hch. Schmidt 2.
ſind: Rechtsanwalt Engiſch=Gießen für die Kläger und der
Bür=
germeiſter von Lich. Der Gemeinderat beſchloß im Jahre 19B9.
die Verteilung von Brennholz an Haushaltungen der Stadt Lich, ſchloß
aber machträglich die fürſulichen Beamten vom Bezugs aus. Gegen
dieſen Gemeinderatsbeſchluß erhoben dieſe Beamten Klage. Der
Kreis=
ausſchuß wies die Klage ab, weil die Kläger weder privat= noch
öffent=
lich=rechtlich einen Anſpruch auf das Brennholz hätten. Kläger
ver=
folgtem Berufung am den Provinzialausſchuß, der die Berufung
zurück=
wies. Das Verfahren der Gemeinde hält der Provinziaglausſchuß für
— Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Die Ableilung einen Ausfluß ſozialer Pflicht; es ſollte die Notlage Einzelner
gemil=
dert werden, deren Grenze zu beſtimmen Sache der Gemeinde bzw. des
Gemeinderats ſei. Die Gemeinde habe die fürſtlichen Boamten nicht
ſchädigen wollen; ſie habe angenommen die fürſtlichen Beamten
er=
hielten wie ſeither immer Holz von der fürſtlichen Verwaltung geliefert.
daß bieſek ausgezeichnete Bild von ſtarkem örtlichem Intereſſe nach Kläger verfolgen mm Rebiſion an den Verwaltungsgerichtshof= als
verletzt werden bezeichnet: Art. 93 Landegemeindeordnung, das Geſetz
vom V. Novzember 1872, hetr. die Gemeindeausgaben, und Art 109
Deutſchlands gewertet wird, nicht mit einmaligem flüchtigen Beſchauen, der Reichsverfaſſung Calle Deutſchen ſind vor dem Geſetze gleicht). Die
Entgegnung der Bürgermeiſtevei auf die Rebiſion erklärt, daß ſich die
beſchloſſene Holzverteilung im Nahmen der Beſtimmungem über
Ver=
ſorgungswegelung und Rationierung gehalten habe: Zweck ſei die Siche=
— Der Caritasverband Darmſtadt hat zu Beginn dieſes Monats rung der Brennholzverſorgung geweſen. Der Vertreter des
Staats=
iutereſſes beantragt Verwerfung der Reviſion. Der Gemeinderat habe
im Nahmem des Selbſtverwaltugsrechts bei Faſſung der Beſchlüſſe
gehandelt und hierbei nicht gegem Geſetze verſtoßen. Ob die
Maß=
nahme zweckmäßig oder ſozial richtig geweſen ſei, darüber hättem die
Veypaltungsgerichte nicht zu entſcheiden. Die Gemeinde habe im
Rah=
men des heſſiſchen Geſetzes von 1921. betr. Holzverteilung, gehandelt.
Durch die gefaßten Gemeinderatsbeſchlüſſe ſeien jedenfalls geſetzliche
biſion.
Grober Unfug und Sachbeſchädigung. Die an den öffentlichen
reichseigenen Briefkaſten in Darmſtadt vertragsmäßig durch die
Poſt=
reklame Darmſtadt angebrachten Werbeſchilder der Brauerei „Zur
Krone‟, Gebrüder Wiener, Darmſtadt, die das Publikum auf „
Kronen=
bräu” aufmerkſam machen, ſind zum Teil gewaltſam beſchädigt und
be=
daß öffentliche Anſchläge und Aushänge von Behörden und Privaten
von böswilliger Beſchädigung nicht verſchont bleiben. Jeder geſittete
ſprache. Von beſonderer Wichtigkeit iſt noch, daß die Abſicht beſteht, liche Gut und das Eigentum anderer nicht beinträchtigt wird. Hier
follten unſere öffentlichen Aufſichtsorgane ſcharf aufpaſſen und
zu=
greifen. Auch die Belehrung der Kinder in den Schnlen und das
Auf=
merkſammachen auf die ſchlimmen Folgen wäre ſehr angezeigt. Die
Poſtreklame Darmſtadt hat für die Ermittelung des Täters obiger
Wer war Schlageter? — So wird ſein Bild ewig vor meiner eigene Entehrung. Das trieb Dich raſtlos durch die letzten Jahre.
Du warſt jung, und darum ſo ſtark im Gefühl, wie es Hans
Thoma, der auch in Deiner Heimat gewachſen iſt, zum Ausdruck
Die deutſche Jugend rufe ich auf! Sie ſoll an Schlageters
Parteipolitiſche Jugend von rechts oder links darf nicht, in
nur noch weinen konnte. . Da ſtandeſt Du, mein Freund Abirrung von ihrer heiligſten Aufgabe, die Geſtalt des Jugend=
Schlageter, ſchwarz im Geſicht vom Pulverdampf denn Du hat= helden Schlageter in den Moraſt des Parteikampfes ziehen.
und hielteſt auf Deinem Arm ein vierjähriges blondes Balten= ſchwarz=weiß=roten Fahnen, ihn ebenſowenig, wie die Jungſozia=
Er wollte für Deutſchlands Freiheit kämpfen, er ſtarb für
Für die Freiheit ſterben — das iſt das heilige Vorrecht der
warſt zum Batterieführer gewählt von Deinen Soldaten, die an burg auf der Schanz . . ." Nun ſinge Du auch von Deinem
Dir hingen, umſomehr, je ſtrenger und rechtlicher Du warſt, wo Helden Schlageter, deſſen Geiſt die franzöſiſchen Kugeln in dem
rein wie die Schwarzwaldbäche, die in den Bergen Deiner Hei= noch eine deutſche Laute klingt, ſoll das Lied von Schlageter in
Schlageter ſtarb für Deutſchland. Sein Märtyrertod hebt
ner Batterie durch die kuriſchen Wälder trabte, dann war jenes ſich ſtrahlend ab von dem finſteren Hintergrunde franzöſiſcher
glückliche und heilige Gefühl in uns, das wir niemals mehr er= Beſtialität und — dem Jammerbilde des Deutſchland von 19233.
Die deutſche Jugend darf in ihrem Gefühl den Tod Schla=
Glauben an die gerechte deutſche Sache uns ſtolz und ſtets bereit geters nicht in willenloſer Ergebenheit hinnehmen. Sonſt wäre
es wahr, was der Dichter Heine vom Deutſchen ſagt: Es fehle
ihm zum Hunde nur der Schwanz zum wedeln . . . Denn
hün=
henden Vaterlandsliebe warſt, die der ſogenannte „Politiker” Schlageters Grabe ſollen ſich die Arme der deutſchen Jugend
ſcheinbar überhaupt nicht mehr verſtehen kann, der durch den zum Himmel ſtrecken, ſoll der Aufſchrei klingen: Mein iſt die
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Juni 1923
Rummer 158.
Seite 5.
— Zimmergärtnerei im Juni. Was an Zimmergewächſen bis jetzt
noch in der Stube zurückgehalten iſt, ſollte jetzt noch für einige Wochen
hinaus in den Garten, in die Sommerfriſche gebracht werden. Man
gräbt die Töpfe in die Erde, tunlichſt mit einer Unverhöhlung, damit
keine Würmer durch das Abflußloch in den Topf kriechen können. Auch
im Freien muß gut bewäſſert werden. Im Zimmer gehaltene Pflanzen
müſſen ſo viel friſche Luft als möglich bekommen. Ganz beſonders hat
man darauf zu achten, daß ſie frei von Ungeziefer bleiben; wo ſolches
ſich zeigt, ſind ſofort geeignete Bekämpfungsmittel anzuwenden.
Eben=
falls ſind ſtändig vertrocknete Blätter und Blütenteile zu entfernen.
Abgeblühte Roſen werden zurückgeſchnitten und mit einer Lage
fri=
ſcher Erde, die oben in den Topf gegeben wird, verſehen. Lorbeer,
Oleander, Granat bringe man nach Beendigung des erſten Triebes ins
Freie. Kamelien, Azalien, auch die Erikaarten dürfen nicht dem direkten
Sonnenlicht ausgeſetzt werden. Man weiſt ihnen einen ſchattigen Platz
an. Will man Hortenſien vermehren, ſ. geſchieht ſolches am beſten
durch Stecklinge. Man nimmt dazu die kräftigſten Triebe, die aber in
der Endſpitze keine Blütenknoſpen zeigen dürfen. Auf das jetzt ſich
allenthalben zeigende Ungeziefer iſt ſtets zu achten. Namentlich manche
Roſen leiden darunter. Bei wärmerer Witterunf zeigen ſich die
Rau=
pen des Roſenwicklers, die Larven der Roſenblattweſpe, Blattläuſe
u. a. Schädlinge. Auch tritt der Roſenmeltau nicht ſelten recht
ver=
heerend auf. Gegen ihn hilft am beſten ein Beſtäuben mit
Schwefel=
ſtaub.
Lokale Veranſtaltungen.
Dſe hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Fachausſtellung für das Hotel= und
Gaſtwirts=
gewerbe. Das Intereſſe an der Ausſtellung wird im allen Kreiſen
immer reger. Niche nur, daß täglich ſich noch Firmen melden, die gern
ihre Produkte ausſtellen möchten und des beſchränkten Raumes wegen
keinen Platz mehr erhalten können, ſondern auch in Gaſtwirtekreiſen iſt
man allgemein der Anſicht, daß die Ausſtellung in Darmſtadt von
beſonderem Nutzen nicht nur für das Gewerbe ſelbſt, ſondern auch für
die Allgemeinheit ſein wird. Heute möchten wir noch bemerken, daß
die Firma „Heinz Heberer, E. Eckerts Nachfolger”, an jedem Tage der
Ausſtellung wechſelnde Prunktafeln zur Schau ſtellen wird, die gewiß
allſeitiges Intereſſe erwecken werden. Auch in allen Kreiſen Darmſtadts
bringt man der Veranſtaltung große Sympathien endgegen, da die
Ver=
treter der Staats= und ſtädtiſchen Behörden, ſowie der Großinduſtrie,
des Handels, Handwerker und Gewerbetreibenden das Ehrenpräſidium
übernommen haben.
— Verein ehem. Heſſiſcher Leibdragoner. Auf den
Familienausflug nach Meſſel, Abmarſch ½2 Uhr Ecke Gichtmauer-
Kra=
nichſteiner Straße, wird hingewieſen.
Für das Herrngartenkonzert am morgigen Sonntag iſt
folgende Vortragsordnung aufgeſtellt: F. Mendelsſohn: Hochzeitsmarſch
aus dem „Sommernachtstraum”; A. Conradi: Konzertouvertüre; R.
Wagner: Steuermannslied und Matroſenchor aus dem „Fliegenden
Holländer”; J. Offenbach: Barcarole aus „Hoffmanns Erzählungen”;
L. Jeſſel: Melodienſtrauß aus dem „Schwarzwaldmädel” u. a. m. Die
Leitung hat Obermuſikmeiſter Hauske. (Siehe auch Anzeige.)
Kaffee Fürſt Bismarck. Heute Rückkehr des Kapellmeiſters
Ph. A. Fornoff. (Näh. ſ. Anz.)
e Freilichtaufführumg des Müllerſchen
Mäd=
chenchors Langen im Darmſtädter Stadion. Dem
Sport=
verein Darmſtadt 1898 E. V. iſt es gelungen, den Müillerſchen
Mädchen=
chor Langen, der durch ſeine Darbietungen im Kleinen Haus des
Heſſi=
ſchen Landestheaters ſchon hinreichend bebannt iſt, gelegentlich ſeiner
Jubiläumsſportwoche (17. bis 24. Juni) zu einer Vorführung ſeiner
Volkstänze auf dem am Böllenfalltor in herrlicher Naturumgebung
gelegenen Stadion zu gewinnen. Da dies das erſtemal iſt, daß uns
auf dieſe Weiſe der Müllerſche Mädchenchor hier in Davmſtadt in
ſeinem eigentlichſten Element, in freier Natur auf grüner Wieſe,
ent=
gegentritt, wird dieſe Nachricht allgemein mit Befriedigung
aufgenom=
men werden. Die Vorführungen finden vorausſichtlich am Mittwoch,
den 20. Juni, und — damit ſie von jedermann beſucht werden können —
jedenfalls in den Abendſtunden ſtatt. Nähere Mitteilungen werden
noch erfolgen.
e-Stadtmiſſion. Heute Sonntag, vormittags 9 Uhr, findet
bei günſtiger Witterung am Eingang zum Roßdörfer Wald nächſt dem
Botaniſchen Garten rechter Hand ein Waldgottesdienſt ſtatt. Die
An=
ſprache hält Dr. Avemarie. — In der Mitgliederverſammlung am
Nachmittag, die in ihrem erſten Teil für jedermann zugänglich iſt,
wer=
den mehrere Anſprachen gehalten werden, u. a. auch von dem
Volks=
miſſionar Schuchardt, der im Weſterwald zuletzt als Evangeliſt
tätig war.
Es muß berichtigt werden, daß der Jugendbund für E. C.
und der Chriſtliche Jugendverein nicht auf dem
Marien=
platz, ſondern Sonntag, vormittags ½12 Uhr, auf dem Kapellplatz eine
Standmuſik ſpielen wird.
Allgemeiner Heſſiſche- Landesjugendtag.
Es iſt in der Oeffentlichkeit wohl nicht ohne Beachtung
ge=
blieben, daß ſich hier in Darmſtadt ſeit geraumer Zeit eine ſtarke
Bewegung in der Jugend bemerkbar macht, ſich, einerlei welcher
Partei und Konfeſſion, zuſammenzuſchließen zu gemeinſamer
Arbeit, Stellung zu nehmen zu den Problemen des Tages,
mit=
zuwirken an den Aufgaben, die heute unſerem Volke in ſo
über=
reichem Maße, ſo vielgeſtaltig geſtellt ſind. Hier ſind es
beſon=
ders die in kommender Zeit in Kraft tretenden Jugendgerichts=
und Reichsjugendwohlfahrtsgeſetze, die vor allem geeignet ſind,
zu gemeinſamem Handeln die geſamte Jugend zur Tat, zur
Mithilfe zuſammenzuführen. Es iſt ein Verdienſt der
Zentral=
ſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege in
Heſſen, in dieſem Sinne der Jugend entgegengekommen zu ſein
und beſonders die Führer aller Bünde aus dem Lande zu einem
Landesjugendtag am 9. und 10. Juni nach Darmſtadt zu
beru=
fen. Zahlreich war man herbeigeeilt und hatte ſelbſt weite
Fuß=
märfche durch beſetztes Gebiet nicht geſcheut.
Die Tagung brachte als erſtes nachmittags 4½ Uhr im
voll=
beſetzten großen Saal des „Feierabend” einen Vortrag des
Herrn Amtsgerichtsrats Neuroth über das Jugendgerichtsgeſetz.
Einleitend begrüßte Herr Direktor Haſſinger in
warmempfunde=
ner Anſprache die zahlreich Anweſenden und wir werden es uns
vorbehalten, auf das Thema „Grundſätzliches und Praktiſches
zur Förderung der Jugendpflege und Jugendbewegung” näher
einzugehen. Abends 8 Uhr folgte ein Vortrag des Herrn
Regie=
rungsrat Dr. Krebs: „Das Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz”, dem
wie am nachmittag eine äußerſt rege verlaufene Ausſprache
folgte. Sonntag früh findet von 9 bis 12 Uhr im „Feierabend”
eine Ausſtellung „Das Gute für unſere Jugend” ſtatt, die allen
Jugendlichen, Eltern und Lehrern zum Beſuch beſtens empfoh=
Sch.
len ſei.
Aus den Parteien.
9. Politiſcher Abend der Deutſchen Volkspartei.
Mittwoch, den 13. Juni, abends 8 Uhr, findet der nächſte Politiſche
Abend der Deutſchen Volkspartei im gelben Saal bei Sitte (Karlſtraße)
ſtatt. Auf Wunſch verſchiedener Mitglieder finden die Politiſchen
Abende von nun an nicht mehr Dienstags, ſondern Mittwochs
ſtatt. D) neue Generalſekretär der Landespartei, Herr Kollbach,
der ſelbſt aus dem beſetzten Gebiet ſtammt und die Verhältniſſe dort
aus eigenen Auſchauungen kennt, wird über „Franzöſiſche
Gewaltpoli=
tik und deutſche Gegemwehr” ſprechen. Die Ausſprache dürfte ſich an
dieſem Abend beſonders intereſſant geſtalten, da die neueſten politiſchen
Ereigniſſe ſvahrſcheinlich in ihren Kreis hereingezogen werden.
Demokratiſche Partei. In den Kammerverhandlungem
der verfloſſenen Woche haben die Ausführungen des Abg. Dr.
Büch=
ner über die Stellung eines Teiles der Induſtrie zu der
Stitzungs=
aktion der Regierung beträchtliches Aufſehen erregt und teilweiſe
hef=
tige Angriffe hervorgerufen. Die Preſſeberichte geben nur ein
unvoll=
kommenes Bild über die wirklichen Gedankengänge des Redners. Um
weiteren Kreiſen, insbeſondere den befreundeten Kreiſen aus Handel
und Induſtrie, Gelegenheit zu geben, die tatſächlichen Ausführungen
kennen zu lernen, und dazu Stellung zu nehmen, wird Herr Dr.
Büchner in dem für Montag abend im Fürſtenſaal (Grafenſtraße)
vorgeſehenen Staatsbüsger=Abend der Deutſſch=
Demobrati=
ſchen Partei über das Thema „Induſtrie und Reparationen” ſprechen,
Alle intereſſierten Kreiſe der Partei aus Geſverbe und Induſtrie ſind
eingeladen. Gäſte ſind willkommen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Deutſche Demokratiſche Partei. Am Montag, den
11. d. M., abends 8 Uhr pünktlich, findet im Kommunalpolitiſchen
Aus=
ſchuß eine Beſprechung von Bau=, Beamten= und Steuerfragen ſtatt.
Alle Parteimitglieder ſind freundlichſt eingeladen.
Deutſche Demokratiſche Partei, Jugendgruppe.
Im Heimabend ſpricht am Mittwoch, den 13. d. M., abends 8 Uhr
pünktlich, Fritz Fay=Frankfurt a. M. über das Thema „Was wir
wollen”. — Weiterhin findet eine Beſprechung des Ausfluges nach
Jugenheim a. d. B. ſtatt. Alle Freunde, auch ältere Parteimitglieder,
ſind willkommen.
Evangeliſcher Landeskirchentag
6. Sitzung.
* * Darmſtadt, 9. Juni 1923.
Präſident D. Dr. Diehl eröffnet die Sitzung um 8 Uhr 15 Min.
Abg. Jaudt ſpricht das Gebet.
Beraten wird zunächſt ein Antrag D. Schian betr.
Verwen=
dung des Miſſionars Schlaudraff. Nachdem Abg. Dr.
Walger im Namen des 3. Ausſchuſſes den Antrag befürwortet hat,
wird er einſtimmig angenommen. Danach erkennt der
Landeskirchen=
tag an, daß lediglich die Baſeler Miſſionsgeſellſchaft eine rechtliche
Ver=
pflichtung gegenüber Miſſionar Schlaudraff hat. Er erſucht aber die
Kirchenregierung, ihm zunächſt für ein Jahr angemeſſene Beſchäftigung
zu gewähren. Sollten ſich dem unüberwindliche Schwierigkeiten
ent=
gegenſtellen, ſo ſoll dem Miſſionar Schlaudraff für ein weiteres Jahr
das Exiſtenzminimum gewährt werden.
Ein Antrag D. Matthes, nach dem in dieſem Jahre eine
Landeskollekte für Volksmiſſion erhoben werden ſoll,
findet Annahme.
Ein weiterer Antrag D. Matthes will, daß ein aus Theologen
und Lehrern beſtehender Ausſchuß mit der Vorbereitung eines
Leit=
fadens für Kirchengeſchichte beauftragt werde. Auch dieſer
Antrag wird angenommen.
Die Abgg. D. Schian, Kleberger. D. Matthes
bean=
tragen eine Erklärung, wonach der Landeskirchentag die große
Wichtig=
keit der evangeliſchen Männervereine anerkennt und die
Gründung eines Verbandes dieſer Vereine begrüßt. Die
Kirchenregie=
rung ſoll erſucht werden, die Gründung ſolcher Vereine, insbeſondere
aber größerer Vereine zu empfehlen. Der Landeskirchentag ſtimmt
ein=
mütig zu.
Dem Vorſtand der Lutherſtiftung wird die Ermächtigung
er=
teilt, die Höhe der Stipendien je nach den Umſtänden zu bemeſſen.
Der Petitionsausſchuß beantragt durch den Berichterſtatter Dr.
Walger, daß der Landeskirchentag einen Appell an die Gemeinde und
an die Pfarramtskandidaten richte, in dem ausgeſprochen
wird, daß die Kandidaten keinesfalls an dem Ort ihrer erſten
Wirkſam=
keit endgültige Anſtellung finden können, und in dem beide Teile,
Ge=
meinden wie Kandidaten, gebeten werden, dieſer ſachlichen Notwendigkeit
nach allen Richtungen Rechnung zu tragen. Die Abgg. Schrimpf
und Lehn erklären ihre Zuſtimmung zu dieſer Erklärung. Auf
An=
trag Wahl wird dem Antrag eine etwas weitere Faſſung gegeben, die
alle Pfarramtskandidaten, nicht nur die erſtmals verwendeten, einbezieht.
Abg. Dr. Avemarie kommt in dieſem Zuſammenhang auf den
Fall Rothenberg zu ſprechen. Geheimerat D. Flöring antwortet
auf eine von dieſem Redner geſtellte Anfrage. Die Erklärung wird
einſtimmig angenommen.
Die Vorprüfung der Wahlen zum Landeskirchentag
hat noch nicht ſoweit gefördert werden können, daß darüber beraten
werden könnte. Der Gegenſtand wird abgeſetzt.
Eine geringe redaktionelle Aenderung zu Art. 2 des Geſetzes, betr.
die Gehalte der Geiſtlichen, wird nachträglich gutgeheißen.
Der Antrag des Geſetzgebungsausſchuſſes, den Antrag des Abg.
Volp, die Vergütung des Religionsunterrichts an
höhe=
ren Schulen betreffend, für erledigt zu erklären, wird einſtimmig
angenomimen.
Die Eingabe des Dekanatstages Schotten, die Aenderung
des Wahlgeſetzes betreffend, wird zur Behandlung auf den
näch=
ſten Landeskirchentag vertagt.
Bei der Eingabe der evangeliſchen Organiſten und
Chordirigenten, in der die Kirchenregierung erſucht wird,
ent=
ſprechende allgemeine Richtlinien zu erlaſſen, bemängelt Abg.
Kle=
berger, daß die ſeither erlaſſenen Richtlinien ſtabiler Art waren,
alſo durch die Geldentwertung bald überholt wurden. Deshalb erſucht
er, bei der neuen Statuierung von Mindeſtſätzen der labilen Form
Rechnung zu tragen. Abg. Dr. Müller ſchließt ſich dem an und
glaubt, daß auf dieſem Wege die verwickelte Frage der
Organiſten=
beſoldung einer allgemein befriedigenden Löſung näher gebracht werden
kann. Der Antrag des Petitionsausſchuſſes, die durch die
Geldentwer=
tung bedingte neue Grundlage in der Frage der Organiſtenbeſoldung
in den Richtlinien anzuerkennen, wird verhandelt. Abg. Wagner
würdigt die Bedeutung der Kirchenmuſik und bittet, den Antrag
anzu=
nehmen. Derſelbe wird einſtimmig angenommen.
Abg. D. Waitz gedenkt ſodann des ſchweren Kampfes, den die
evangeliſchen Volksgenoſſen in den abgetrennten und beſetzten Gebieten
durchzufechten haben, ſowie des bedrohten Evangeliums in dieſen
Ge=
bieten. Seine Ausführungen gipfeln in einer Entſchließung,
die Abg. D. Waitz, Dr. Freiherr von Heyl und Dr. Müller eingebracht
haben und die einſtimmig angenommen wird. Sie lautet: „Die
deutſch=ebangeliſchen Gemeinden in den abgetrennten Gebieten und in
den angrenzenden Ländern in der Oſtmark ſind nicht nur um ihres
Volkstums, ſondern auch um ihres Evangeliums willen in ſchwerer
Be=
drängnis. Trotz des feierlich zugeſicherten Schutzes der Minderheiten
werden ſie in der Ausübung ihrer Glaubensfreiheit behindert, ſogar
z. T. ihrer Pfarrer, Kirchen, Schulen und Anſtalten chriſtlicher
Liebes=
tätigkeit beraubt. Wir grüßen ſie in evangeliſcher Glaubenstreue und
fordern unſere Heimatgemeinden auf, ihrer Nöte in Fürbitte und in
Taten evangeliſcher Bruderliebe zu gedenken.”
Es folgt die
Wahl des Prälaten der evangeliſchen Landeskirche.
Die Wahl muß mit Zweidrittelmehrheit erfolgen.
Die Herren Profeſſor D. Schian=Gießen und Pfarrer
D. Waitz=Darmſtadt hatten bereits in den Vorverhandlungen der
vergangenen Woche gebeten, von ihrer Perſon abzuſehen.
Im erſten Wahlgang entfielen Stimmen auf
Prälat D. Euler: 24,
Profeſſor D. Dr. Diehl: 16,
Prälat D. Flöring: 14,
ein Zettel war weiß.
Der zweite Wahlgang hatte das gleiche
Er=
gebnis.
Aus der Mitte des Kirchentages wurde dann der Antrag geſtellt,
nochmals eine Pauſe eintreten zu laſſen, um den Gruppen Gelegenheit
zu nochmaliger Ausſprache bezw. Entſchließung zu geben.
Nach der Pauſe übernimmt Abg. Frhr. Heyl zu
Herrns=
heim das Präſidium.
Im dritten Wahlgang ergibt ſich folgendes
Stimmenver=
hältnis:
Prof. D. Dr. Diehl: 37 Stimmen,
Geheimerat D. Dr. Flöring: 14,
Weiße Zettel: 4.
Vizepräſident Frhr. von Hehl verkündet, daß hiermit die
Zweidrittelmehrheit erreicht und Herr Profeſſor D. Dr. Diehl
zum Prälaten und Präſidenten der evangeliſchen
Landeskirche gewählt ſei. (Bravo.) Er fragt den
Ge=
wählten, ob er die Wahl annehme.
Abg. Dr. Diehl: Meine Damen und Herren, Sie alle
mitein=
ander wiſſen, daß ſeither dieſer Tagung ſchwere Kämpfe vorausgegangen
ſind. Es ſind dieſe Kämpfe Ihnen allen bekannt, aber neben dieſen
jußeren Kämpfen beſtehen auch innere Kämpfe, die Ihnen nicht bekannt
ſind. Das ſind die inneren Kämpfe, die ich durchkämpfen mußte, als
der Gedanke auftauchte und ſtarke Kraft erhielt, daß ich in die Wahl
käme. „Ich kenne meine Vorzüge, ich kenne aber auch meine
Schatten=
ſeiten. Und in dieſen Tagen, im Hinblick auf dieſe Zeit kam eine
Buß=
ſtimmung über mich weg, die mich oft ſehr bedenklich werden läßt. Dazu
kamen andere perſönlche Verhältniſſe, über die ich garnicht reden will,
die ich nur andeuten will, die Ihnen aber allen bekannt ſind, die mich
ſtundenlang innerlich zermürbt haben.
Weiter weiſe ich hin, auf die Schwierigkeit der Aufgabe, die vor mir
liegt. In der Verfaſſung iſt ſehr wenig über den Prälaten geſagt, aber
das wenige umſchließt eine Welt der gewaltigſten Verantwortung. Und
dieſe Welt der gewaltigſten Verantwortung wird noch drückender, wenn
wir die Welt der Gegenwart heranziehen, in der dieſe Verantwortung
getragen werden muß. Die apokalyptiſchen Reiter haben nicht bloß
ge=
ſattelt, ſondern ſie ſind auf dem Marſch. Es iſt klar, wenn wir in der
Offenbarung des Johannes leſen, daß da Andeutungen enthalten ſind,
die auf die Gegenwart paſſen. (Abg. Walger: Sehr richtig!) Der auf
dem ſchwarzen, auf dem weißen, auf dem roten und auf dem fahlen
Pferd iſt da. Sehen Sie ſich die Stelle an, dann werden Sie ſich ſelbſt
davon überzeugen. Unſere Kirche ſteht in einer Zeit, wie ſie ſie noch
niemals durchgemacht hat. Ich kann ſie höchſtens vergleichen mit der
Zeit, wie die der Bewegung der Wiedertäufer im Jahre 1535, die einen
extremen Charakter angenommen hat, und da ſage ich, das, was damals
der geiſtliche Führer in Heſſen Martin Luther geſagt hat, das gilt
auch für die führende Perſönlichkeit in der Landeskirche, das gilt auch
für den Prälaten. Wir müſſen darauf hinarbeiten, mit ſchlichten und
einfachen Worten iſt es zu ſagen, daß wir in der chriſtlichen
Haushalts=
ordnung uns beſſer beſtärken, wie die chriſtliche Zucht an uns ernſter
üben. Das durchzuführen, ſoll das Weſen meiner Arbeit ſein. Es iſt
mir bang, aber ich getröſte mich deſſen, daß ein Herr iſt, der dem
Schwachen Macht ſein will, und ich verlaſſe mich, wie es im
Ordinations=
gelöbnis heißt, auf das Gebet der allgemeinen Kirche, und ich hoffe, daß,
wenn ich das tue, was ich tun will und wenn Gott ſeinen Segen dazu
gibt, daß es mir vielleicht geſtattet ſein wird, ein Stücklein dieſer Arbeit
zu leiſten zur Ehre Gottes und zum Beſten unſerer Gemeinden und
lieben evangeliſchen Kirche.
Weil ich mich auf Gottes Liebe verlaſſe und weil ich vertraue auf
das Gebet der Kirche, und weil ich überzeugt bin, daß Gott dem
Schwa=
chen Macht iſt und zum letzten, weil ich weiß, daß es Situationen gibt,
wo man perſönliche Stellungen und perſönliche Gefühle zurückſtellen
muß vor der Pflicht, die ſich aus der Sache ergibt, darum bin ich
be=
reit, die Wahl anzunehmen. (Bkavo!)
Stellvertretender Präſident Frhr. v. Hehhl: Ich bitte den
Herrn Prälaten, den Platz am Regierungstiſch einnehmen zu wollen.
Hochwürdigſter Herr Prälat! Es iſt richtig, in ernſter und ſchwerer
Stunde ſind Sie an die Spitze der heſſiſchen Landeskirche berufen
wor=
den. Gott der Herr ſchenke Ihnen ſeinen heiligen Geiſt, daß er Sie
ſtärke und Ihnen helfe zu allem Guten in Ihrem hohen Amte.
Viel=
bewährt in mancherlei Arbeit unſerer evangeliſchen Landeskirche, viel
bewandert in der heſſiſchen Kirchengeſchichte, bringen Sie ein Rüſtzeug
mit ein zu Ihrem Amte, wie es in dieſer Kombination von Praxis und
Theorie, von Erfahrung und Wiſſen, ſich wohl ſelten bei einem heſſiſchen
Manne wiederfinden wird. Die Synode hat durch Ihre Wahl Ihnen
das Vertrauen bekundet, daß die Leitung der Kirche bei Ihnen in guten
und treuen Händen liegt. Ich bitte Sie, daran zu denken, daß Sie ein
ganz neues Amt in der heſſiſchen Landeskirche führen ſollen und daß es
unſer aller Wunſch iſt, daß es Ihnen vergönnt ſein möge, dieſes Amt
mit dem rechten Geiſte zu erfüllen.
Gott ſchütze Sie, Gott behüte Sie, Gott ſchütze unſere liebe,
evan=
geliſche Landeskirche. (Bravo!)
Es folgt die Wahl des Vizepräſidenten. Es entfallen 52
Stimmen auf Geheimerat D. Bernbeck, 1 auf Geheimerat D. Dr.
Flöring, 1 auf Frhrn. v. Heyl.
Geheimerat D. Bernbeck iſt ſomit zum Stellvertreter des
Präſi=
denten der evangeliſchen Landeskirche Heſſens gewählt worden.
Geheimerat D. Bernbeck dankt für die Wahl, die er mit der
Hoffnung auf die Hilfe und den Beiſtand des allmächtigen Gottes
annehme.
Vizepräſident Frhr. v. Heyl begrüßt den ſtellvertretenden
Kirchen=
präſidenten und ſtellt feſt, daß mit dieſer einſtimmigen Wahl die
unge=
wöhnlich hohen Verdienſte des Gewählten für die heſſiſche evangeliſche
Landeskirche gebührende Anerkennung fanden.
Die Vereidigung.
Die neugewählten Präſidenten der Landeskirche werden ſodann vom
Vizepräſidenten Frhrn. v. Hehl auf die Verfaſſung verpflichtet. Sie
legen nacheinander folgendes Gelöbnis ab:
„Ich gelobe vor Gott, daß ich die Verfaſſung der evangeliſchen
Landeskirche in Heſſen unverbrüchlich halten, für ihre Wahrung und
ihren Schutz mit aller Kraft eintreten und meines Amtes mit
Ge=
wiſſenhaftigkeit und Gerechtigkeit walten werde.”
Es folgen weitere Wahlen: Zunächſt die des Präſidenten des
Landes=
kirchentages. Es werden abgegeben für den Abg. Frhrn. von Heyl
zu Herrnsheim 45 Stimmen. Auf den Abg. Wahl=Schlitz
ent=
fällt 1 Stimme. 2 Zettel ſind weiß.
Cornelius, Dr. Freiherr Heyl zu Herrnsheim iſt
ſomit zum erſten Präſidenten des
Landeskirchen=
tages gewählt.
Frhr. v. Heyl nimmt die Wahl mit dem Ausdruck des Dankes
und mit dem Vertrauen auf Gott an. Er bittet um die weitgehende
Unterſtützung des Kirchentages, der er um ſo mehr bedarf, als der
Vor=
gänger im Amte dieſes ſo vorbildlich und Dank heiſchend verwaltet hat.
Für den Landeskirchentag und ſeine Verwaltung erflehe er ein „Gott
mit uns!“
In der Wahl des zweiten Präſidenten (bisher Frhr. v. Heyl)
ent=
fallen auf Pfarrer D. Waitz 29 Stimmen und auf Dekan Jaudt=
Lauterbach 16 Stimmen; auf Pfarrer Kleberger 1 Stimme und
Pfarrer Gußmann 3. Stimmen, 1 Zettel war ungültig.
Abg. Pfarrer D. Waitz iſt damit zum zweiten Präſidenten des
Landeskirchentages gewählt.
Als ſtellvertrendes Mitglied des Abg. D. Waitz in der
Kirchen=
regierung (Landeskirchenausſchuß) wird Abg. Pfarrer Lehn=
Offen=
bach gewählt. Stellvertreter des Frhrn. v. Hehyhl bleibt ohne Neuwahl
der Abg. Dr. Dehlinger.
ſchen Kirchentag. Die Verfaſſung des Deutſchen Evangeliſchen
Kirchenbundes beſtimmt in § 7 und 8, daß von den 210 Mitgliedern
des Deutſchen Evangeliſchen Kirchentags 158 Mitglieder von den
Sy=
noden der Landeskirche gewählt werden, und zwar für die Dauer der
Kirchentagsperiode von 6 Jahren. Die Wahl iſt nicht auf die Mitglieder
der Synode beſchränkt. In jeder Landeskirche ſoll tunlichſt der
Grund=
ſatz beachtet werden, daß Geiſtliche und Nichtgeiſtliche im Verhältnis
von 1:2 gewählt werden. Gleichzeitig iſt für jedes Mitglied ein
Stell=
vertreter zu beſtimmen. Es weiden durch Zuruf gewählt die Abgg.
Bernbeck (Okarben), Lampas (Friedberg) und Dr.
Göttel=
mann (Mainz). Zu Stellvertretern: die Abgg. Wagner,
Neu=
mann, Matthes.
Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft. Nach einem Schlußgebet des
Pfarrers Kalbhenn wird die Tagung geſchloſſen.
H. Eberſtadt, 8. Juni. Gemeinderatsſitzung. Der
Wald=
wirtſchaftsplan der Gemeinde für das Rechnungsjahr 1923 wird der
Vorlage gemäß genehmigt. Der Preis für zur Selbſternte
freigegebe=
nes Laubſtreu wird auf 2000 Mk. pro Kbm. feſtgeſetzt. Dem
Kom=
miſſionsantrag entſprechend wird der Ankauf eines jungen Ebers für
den Gemeindefaſelſtall beſchloſſen. Das vor Jahresfriſt an Theſing
ab=
gegebene Gemeindegelände im Villenviertel ſoll, da den an den Ankauf
geknüpften Bedingungen, bezüglich der Bebauung des Platzes nicht
nachgekommen wurde, ſofort zurückerworben werden. Der
Ausſchuß=
antrag auf Beſchaffung von 2500 Ztr. Koks für die Schulen von dem
Gas= und Elektrizitätswerk, A.=G., Eberſtadt, findet Genehmigung und
wird der dafür erforderliche Kredit bewilligt. Von der Tariferhöhung
der Heag, welche inzwiſchen in Kraft getreten iſt, nimmt der
Gemeinde=
rat ohne Stellungnahme Kenntnis. Der Waſſerpreis für den Monat
Mai wird auf 250 Mk. per Kbm. feſtgeſetzt. Die Pacht für die
Ge=
meindejagd wird nach einem Uebereinkommen mit dem Jagdpächter
für das Jahr 1923 auf 1 Mill. Mk. feſtgeſetzt. Nach dem
Uebereinkom=
men wird dieſer für entſtandenen Wildſchaden eine Zahlung von 600 000
Mk. an die Gemeinde leiſten. Für die beiden Gemeindeforſtwarte ſoll
ie kreisamtliche Schießerlaubnis im Jagdbezirk erwirkt werden, um
der Verhütung von Wildſchaden wirkſamer entgegen zu treten. — Die
Anlieferung von Kies für die Herſtellung der Aliceſtraße wird der Fa.
Hoch= und Tiefbaugeſellſchaft m. b. H. (vorm. Rückert u. Meckel) zum
Angebotspreis übertragen. Die Lieferung eines Gußherdes für die
Traubſche Wohnung wird an Wilhelm Bauer zum Angebotspreis
von 250 000 Mk. vergeben. Die Löhne der Notſtandsarbeiter werden
ab 1. Juni um 60 Proz., die ſozialen Zuſchläge um 100 Proz. erhöht.
Dieſelben Erhöhungen werden auch den Arbeitern des
Gemeindeſtein=
bruchs bewilligt. Das Fußballſpielen auf öffentlichen Straßen und
Plätzen ſoll polizeilich verboten und Zuwiderhandlungen mit Strafe
ge=
ahndet werden. Der Nachtragsvoranſchlag für das Rechnungsjahr 1922
ſchließt mit einem Fehlbetrag von 6 613 288 Mk. ab. Der Gemeinderat
beſchließt die Aufbringung dieſes Fehlbetrages durch Ausſchlag auf
Grund= und Gewerbeſteuer. Die Geſuche des Hermann Zickler und des
Jakob Dächert 5. um Zulaſſung zum Milchhandel in der Gemeinde
Eberſtadt finden Zuſtimmung, nur wird ſich die Gemeindeverwaltung
jedes Eingriffs in die Milchverteilung ſelbſt enthalten. Das
Verzeich=
nis der Mehrausgaben des Rj. 1921, die durch Mehreinnahmen und
Minderausgaben gedeckt wurden, wird genehmigt. Für die Herſtellung
des Griesheimerwegs ſind der Gemeinde insgeſamt 8 280000 Mk.
Zu=
ſchuß von Reich und Land bewilligt worden. Da dieſer Zuſchuß durch
die neuerliche ſtarke Geldentwertung als überholt und zu gering
er=
achtet wird, ſoll eine Erhöhung des Zuſchuſſes erwirkt werden. In
ge=
heimer Sitzung: Perſonalverhältniſſe bei der Gemeindeverwaltung und
Wohlfahrtsangelegenheiten.
— Habitzheim, 10. Juni. Heute, Sonntag, den 10. Juni, ſoll in
unſerer Gemeinde die Einweihung der neuen
Turner=
fahne feſtlich begangen werden. Am Sonntag morgen um 8 Uhr wird
ein Vereinswetturnen unſere Turner vereinigen. Um 10 Uhr ſoll die
Bezirksfauſtballmeiſterſchaft ausgetragen werden. Um 2 Uhr findet die
Aufſtellung des Feſtzuges ſtatt, der durch alle Straßen nach dem
Feſt=
platz geführt wird. Nach einem Begrüßungslied durch den
Männer=
geſangverein wird der Vorſitzende die Erſchienenen begrüßen. Die
Weiherede ſelbſt wird von den beiden Pfarrern gehalten. Turneriſche
Uebungen und Geſangsvorträge werden die nötige Abwechslung bringen.
Alle Vorkehrungen zum würdigen Empfang der Gäſte ſeitens des
Lurn=
vereines ſind getroffen.
— Von der Bergſtraße, 8. Juni. Die neu gegründete
Winzer=
vereinigung Bergſtraße brachte in Weinheim 150 Hektoliter Bergſträßer
Edelwein (Huberger Riesling, Gewürztraminer, Lützelſächſer Rotwein,
uſw.) zur Verſteigerung. Es waren Kommiſſionäre aus Darmſtadt,
Mannheim, Heidelberg, Bensheim, Ladenburg uſw. erſchienen. Man
erzielte recht anſehnliche Preiſe, und zwar für 1922er Weißwein 8000
bis 15 000 Mk. pro Liter, 1921er Flaſchenweine 20000 bis 75 000 Mk.
pro Liter, 1921er Rotwein (Lützelſächſer) 28000 Mk., Häuſelsberger
Riesling Beerenausleſe brachte 70000 Mk. pro Flaſche.
ur. Bingen, 6. Juni. Eine Dampfſchiffverbindung
beſteht jetzt wieder zwiſchen hier und Mainz=Biebrich. Von dort aus
kann man an Samstagen zu Schiff auch bis nach Mannheim gelangen.
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Juni 1923.
Nummer 158.
Reich und Ausland.
Der Münchener Hochverratsprozeß.
TU. München, 9. Juni. In der heutigen Verhandlung des
Hochverratsprozeſſes wurde der Zeuge, Student Friedmann, weiter
vernommen. Er ſagte aus, daß er dem Major Mayr am 16. Februar;
bei der Fahrt nach dem Rommental ein Expoſé zur Lage gehalten habe,
wonach Richert es verſtanden hätte, den Gedanken der Zerſchlagung
des Deutſchen Reiches hoch zu halten. Bei der Unterredung im
Rom=
mental über die Grundlage der durchzuführenden Aktion erklärte
Ni=
chert, Frankreich ſei die ſtärkſte Macht und bleibe es ſicher auch 50 Jahre.
Es werde ſeine Aktion gegen die deutſche Regierung unbedingt
durch=
führen. Es wolle die Rheingrenze und ihm, Richert, werde es
ge=
lingen, die Pfalzfrage zu Gunſten Bayerns zu regeln, wenn die
bayeri=
ſche Aktion durchgeführt werde. Richert verlangte dann, daß ihm ein
Ueberblick über die Vorbereitungen gegeben werde, denn man müſſe
raſch handeln, weil er vor ſeiner Abreiſe nach Bayern erfahren habe,
daß Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen
Großindu=
ſtrie ſtatgefunden haben und daß ein Vertrag zwiſchen Thyſſen und
einem franzöſiſchen Konzern ſo weit vorbereitet ſei, daß er nur noch
der Unterſchrift bedürfe. Den Einwand, daß man keine Waffen habe,
ließ Richert nicht gelten und bemerkte, daß er beſſer unterichtet ſei.
Nach dieſer Unteredung habe Fuchs einen Scheck des Richert erhalten,
worauf Fuchs geſagt habe, das ſei eine noble Spende. Am 20. Februar
ſei auf Betreiben des Zeugen jenes Protokoll zuſtande gekommen, das
man dem Miniſterium des Innern als Anzeige übergeben habe. Bei
der Beſprechung mit Richert am gleichen Tage in München ſeien ihm
folgende Fragen vorgelegt worden: 1. Welchen aktiven Grund hat
Frankreich, die Aktion zu fördern? 2. Welche Unterſtützung will
Frank=
reich uns in militäriſcher Hinſicht gewähren? 3. Welche Garantien auf
wirtſchaftlichem und bolitiſchem Gebiet werden ſeitens Frankreichs
ver=
ſprochen? 4. Welche großen kontinentalen Ziele hat Frankreich im Auge?
Aus dem Zuge geſtürzt.
Auf dem Bahngeleiſe der Linie Landshut—München, 500 Meter
außerhalb der Station Laim, wurde die ſtark verſtimmelte Leiche eines
25—30 Jahre alten Mannes gefunden, der nach Zeugemausſagen am
Sonntag nachts aus dem nach München fahrenden Schnellzug geſtürzt
iſt. Der Verunglückte iſt 1,75 Meter groß und gur gekleibet; man fand
bei ihm ein Taſchentuch mit den Buchſtaben J.H., das Hemd iſt mit W.
gezeichwet, darüber eine Krone.
Der V. D.A. für Paßerleichterungen im Verkehr mit Oeſterreich.
VDA. Auf der diesjährigen Hauptverſammlung des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland wurde auf Antrag des Wiener Deutſchen
Schul=
vereins folgende Entſchließung gefaßt: „Die Hauptverſammlung des
Vereins für das Deutſchtum im Ausland richtet an die deutſche
Reichs=
regierung und an die öſterreichiſche Regierung die dringende
Aufforde=
rung, den Reiſeverkehr zwiſchen den ſtammverwandten Ländern
mög=
lichſt zu fördern und zu dieſem Zwecke vor allem die Paß= und ſonſtigen
Grenzſchwierigkeiten zu beſeitigen.”
Bestev 4.Magenstaken
Landauer e Macholl, Heilbronn
Fabrike Feiner
Sport, Spiel und Turnen.
Deutſche Zuverläſſigkeitsfahrt 1923.
* Glatt, wie der Start des zweiten Tages, ging trotz der
anhalten=
den Ungunſt des Wetters die Fahrt des zweiten Tages von ſtatten.
Allerdings auch nicht, ohne daß noch einige Wagen auf der Strecke
blieben, wenn auch ohne ernſten Unfall. Sämtliche Induſtriefahrer
trafen pünktlich um 6 Uhr am Ziel in Homburg ein, eine Anzahl
Privat=
fahrer allerdings erſt um 7 bis 8 Uhr. Die Wagen blieben wiederum
in der Kaſerne in Homburg unter Verſchluß.
Der dritte Tag
ſah ſämtliche noch im Rennen befindlichen Teilnehmer um 7 Uhr früh
am Start. Die letzte Strecke führte über 410 Kilometer. Die Wagen
fuhren von Homburg v. d. H. geſchloſſen zum Start: Saalburg=Höhe.
Die Strecke: Saalburg=Höhe, Obernheim, Anſpach, Neu=, Alt=Weilnau,
Emmershauſen, Weilmünſter, Weilburg, Grävenwiesbach, Uſingen,
Wehrheim, Saalburg=Höhe, zirka 80 Kilometer, wurde fünfmal
durch=
fahren. Dann folgte geſchloſſen die Weiterfahrt nach Ziel:
Frank=
furt a. M., Feſthalle, über Homburg, Ober=Urſel, Praunheim, Hauſen,
Bockenheim.
Auch der letzte Tag ſtellte ziemlich ſtarke Anforderungen an Fahrer
und Wagen. Es wurde eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 44—45,5
Kilometern verlangt, und die Strecke war vielfach aufgeriſſen und friſch
geſchottert. Nach der erſten Runde, an der Saalburg, erlitt Konſul
Engler=Frankfurt auf „Falkon” einen Unfall. Der Wagen
ſtürzte, drei Inſaſſen wurden herausgeſchleudert, nur der Fahrer blieb
an ſeinem Platze. Die verbogene Vorderachſe mußte erſetzt
werden, was bis zur letzten Runde erledigt war, ſo daß der Falkon=
Wagen noch, wenn auch nunmehr außer Konkurrenz, die letzte Runde
fahren konnte. Die beiden im Rennen befindlichen Falkon=Wagen
(Falkonwerke A.=G., Ober=Ramſtadt), die einzigen Vertreter der
heſſi=
ſchen Induſtrie, ſchnitten übrigens recht gut ab. Der erſte Wagen,
Fah=
rer G. Hartlieb (Ober=Ramſtadt), ging ſtrafpunktfrei durchs Ziel.
der verunglückte Wagen des Konſuls Engler war am erſten Tage
eben=
falls ſtrafpunktfrei. Es waren zwei Wagen von 6 Steuer=PS., die
gegenüber den vielen größeren Wagen einen recht ſchweren Stand
hatten, die heimiſche Induſtrie alſo ehrenvoll vertraten.
Von den beiden Darmſtädter Privatfahrern fuhr Frau W. Merck
die Konkurrenz gleichfalls ſtrafpunktfrei bis zum Ziel und hatte
damit berechtigte Anwartſchaft auf den Wanderpreis, den die
ausgezeich=
nete Fahrerin allerdings verluſtig ging, als die
Materialausſcheidungs=
prüfung ergab, daß der Motor mehr als 10 Prozent Waſſer
verbraucht hatte. — Herr Wilh. Merck erhielt am zweiten Tag,
nach dem ſtrafpunktfreien erſten, dadurch Strafpunkt, daß durch Waſſer
im Benzin eine Düſenreinigung vorgenommen werden mußte.
Die Ergebniſſe
wurden nach mehrſtündiger Beratung am Freitag nachmittag feſtgeſtellt.
Hiergegen wurde von der Steiger=Mannſchaft Proteſt eingelegt, der
die zuſtändigen Inſtanzen bis nach Mitternacht beſchäftigte.
Am Samstag, um 12½ Uhr morgens, verkündigte Direktor
Zim=
mer =Darmſtadt folgende Ergebniſſe: Die Sieger des
Wander=
preiſes der Herrenfahrer, mit induſtriellem
In=
tereſſe ſind: Emil Volz auf Adler, v. Meiſter Fritz Koch,
W. Kaufmann und Alfred Noll auf Steiger, die ſämtlich
ſtraf=
punktfrei die Fahrt beſtritten haben. Sie ſind die Anwärter auf den
erſten Preis, der im kommenden Jahre auszufahren iſt. Den zweiten
Preis erhielt Willi Cleer auf Stoewer. Die folgenden Ehrenpreiſe
be=
kamen: G. Hartlieb auf Falkon, E. Dietz auf Dux, G. W.
Giſchel auf Preſto, Lauprecht auf Benz, Polb auf Steiger, Philipp auf
Aga und H. Haas auf Opel. Die Sieger des Wanderpreiſes
in der Herrenfahrt auf Privatwagen ſind: Wilhelm
Wendel auf N. S. U., E. Kroth auf Adler, A. G. Schwengers auf
Stei=
ger, Fritz Romen auf Mercedes, L. Schaurte auf Maybach und H.
Stumpf=Lekiſch auf Opel, die ſämtlich ſtrafpunktfrei gefahren ſind. Auch
ſie ſind Anwärter auf den erſten Preis, der im kommenden Jahre
aus=
zufahren iſt. Den zweiten Preis erhielt Frau W. Merck auf Benz.
Die weiteren Ehrenpreiſe bekamen: Joſi v. Gans auf Adler, Willy Hof
auf Mercedes, Wilh. Merck auf Steiger, Curt Patzſchke auf Preſto,
Ernſt Groſch auf Adler und H. K. Meinhold auf Mercedes. M. St.
Law=Tennis.
Heute Sonntag, den 10. Juni, findet ein Städtewettſpiel gegen
Worms auf den Plätzen des Tennis= und Eisklubs am Böllenfalltor
H. S.
ſtatt. Beginn 9½ Uhr.
Fußball.
Jugendverbandsſpiele.
Eine intereſſante Begegnung verſpricht das Spiel der beiden
1. Jugendmannſchaften Germania=Pfungſtadt und V. f. R. Darmſtadt,
das am heutigen Sonntag auf dem Pfungſtädter Platze (nachmittags)
ſtattfindet. Da es ſich um den Tabellenerſten handelt, werden beide
Mannſchaften aus ſich herausgehen müſſen, um die zwei wertvollen
Punkte zu erringen. Wie V. f. R. in beiden letzten Spielen gegen
Ein=
tracht=Darmſtadt 2:0 (Privatſpiel) und gegen Union der T. G. B. 2:1
ſiegreich hervorgehen konnte, ſo dürfte es den Pfungſtädtern nicht leicht
ſein, wie im Vorſpiel den V. f. R. zu beſiegen. V. f. R., 1. Jgdm.,
wird mit einer kleinen Umſtellung (im Sturm) antreten, und wünſche
ich, daß ſie auch weiter ihre Farben würdig vertreten wird. K., P.
Leichtathletik.
Sportverein 98.
Im Anſchluß an das Ligaſpiel gegen Mannheim=Waldhof finder
Wettkampftraining der geſamten Rennmannſchaft ſtatt. Vorgabeläufe
über kurze, Mittel= und Langſtreckenrennen. Wir erwarten pünktliches
und vollzähliges Erſcheinen.
OUNLOR
Sott
Im Gebrauch die billigste Bereifung
Die Weltmarke bürgt für Oualität!
Jodl adlen Hünmenn.
(II,2395
auch Bandwurm Orbis-Wurmkugeln für Kinder u.
Erwachsene.
durch
(hergest. a. Santoperonin)
Vorrätig in den Apotheken. Orbis-Werke 4.-G., Braunschweig 66.
Gültige Lebensmittelmarken vom 10. bis 15. Juni 1923 einſchl.
(st,4779
Nr. 68 und 73 mit je 800 gr Brot.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 5 Uhr Ende g. 10 Uhr
(C 28): „Die Meiſterſinger von Nürnberg”. Kleines Haus, 6 Uhr
und 8 Uhr: Schweden=Film „Erotikon”. — Orpheum, 734 Uhr:
„Die Kinokönigin” — Herrngarten um 11 Uhr
Promenade=
konzert. — Stadion, nachm. 4 Uhr: Waldhof gegen Sportverein
Darmſtadt. — Schuls Felſenkeller, 4 Uhn: Streichkonzert.
— Doppel=Quartett Friede: im Mathildenhöhſaal Tanz.
— Theaterverein Darmſtadt 1922, im Konkordiaſaale:
Tang. — Hotel Schmitz: Konzert. — Union=, Reſidenz=, Zentral=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele= Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender — Montag, 11. Juni.
Schnitt= und Stammholz=Verſteigerung vorm. 9 Uhr
im Saale des Gaſthauſes. Lehr in Altheim.
Die heutige Rummer hat 10 Geiten
und Unterhaltungsblatt.
Rr
Aane
ür die uns anläßlich un-
W L serer Vermählung so zahl-
(
G reich erwiesenen
Aufmerksam-
keiten sagen herzlichen Dank
Ludwig Wedel u. Frau
Anna, geb. Dörr
Aass=
Renee
Todes=Anzeige.
Am 7. Juni iſt unſer lieber,
braver
Richard
in ſeinem 20. Lebensjahre von
uns geſchieden.
Darmſtadt, den 8. Juni 1923.
Frankfurterſtr. 62.
Familie Aug. Horſt.
Die Beerdigung findet in der
Stille ſtatt. (*16441
Wir bitten herzlich, von
Beileids=
kundgebungen abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag 6 Uhr entſchlief
ſanft dem Herrn unſere liebe, gute,
unvergeßliche Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter Urgroßmutter,
Schwägerin und Tante
Frau
geb. Simmermacher
im 81. Lebensjahre,
(4788
Wir bitten um ſtille Teilnahme.
In tiefer Trauer:
Daniel Schaffner und Familie,
Frankfurt a. M.,
Ph. Nothnagel XII. und Familie.
Griesheim b. D.,
Wilhelm Rühl I. und Familie.
Griesheim b. D.,
Georg Schaffner II. und Familie.
Griesheim b. D.
Griesheim b. D., 8. Juni 1923.
Die Beerdigung findet heute
Sonn=
tag, nachm. 2½ Uhr, vom
Sterbe=
hauſe, Friedrichſtraße 17, aus ſtatt.
Beſonderer Bittgang erfolgt nicht.
Todes=Anzeige.
Am 9. Juni ſtarb an
Schlag=
anfall mein lieber, guter Mann,
unſer guter Vater (B4787
Eiſenbahn=Lademeiſter i. R.
im Alter von 71 Jahren.
Darmſtadt, Erfurt, Höchſt a. Main,
Rewv York, Groß=Gerau.
Die Beerdigung findet Montag
um ½.3 Uhr auf dem
Waldfried=
hof ſtatt; das Seelenamt
Diens=
tag 6½, Uhr Martinskapelle.
Nach Gottes unerforſchlichem
Ratſchluß ſtarb heute im Städt.
Krankenhaus zu Darmſtadt unſer
lieber Bruder, Schwager, Onkel
und Vetter
Profeſſor
Dr. Adam Klaſſert
im 58. Jahre eines Lebens voll
treueſter Pflichterfüllung u.
opfer=
williger Nächſtenliebe,
Für die trauernden Verwandten:
(*16447
Eva Klaſſert
Dr. Martin Klaſſert.
Bensheim, 8, Juni 1923.
Einſegnung Montag, vormittags
7¾ Uhr,imKrankenhaus Darmſtadt.
Beerdigung Montag, vorm.11½Uhr,
auf dem Friedhof in Bensheim.
erfäufeK
e fourn. (4737se
Adel durch Adoption
verm. Erwachſenen Schließfach 79, Berlin 2.
Eine Bettſtelle zu / 2 Bettſtellen zu
ver=
verkauf, Ludwigshöh= kauf. Schädle,
Herd=
ſtr. 76, 1, Stock. (*16897 weg 28. ( 16464
iſt preiswert abzu
5. Arheilgerſtr. 33.
Eisſchrank
zu verkaufen. (*16432
Soderſtraße 67, I,
Todes=Anzeige.
Nach kurzem
ſchwerenLeidenver=
ſchied unſer lieber Vater, Bruder,
Schwiegervater, Großvater und
(4803
Urgroßvater
Serr BurosKieſchher!!
Dachdeckermeiſter
im Alter von 69 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Heinrich Kirſchner
Familie Philipp Emig
Familie Georg Hanftein
Familie Georg Ruhl
Familie Philipp Roth II.
Roßdorf, den 8, Juni 1923.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 12. Juni, nachmitt, 3 Uhr ſtatt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus herzlichen Beweiſe
aufrichtigerTeilnahme an dem ſchweren
Verluſte meiner lieben, guten Frau,
unſerer braven Tochter. Schweſter,
Schwägerin und Schwiegertochter
Eliſabeth Mangold
geb. Steinbach
ſprechen wir hiermit unſeren
tief=
gefühlten Dank aus. Beſonderen Dank
dem hochwürdigen Herrn Pfarr=Aſſiſt.
Wolf für ſeine ergreifenden Worte am
Grabe. Für die vielen Blumen= und
Kranzſpenden ſowie für die
Kranz=
niederlegung ihrer Schulkameradinnen
ſei hiermit ebenfalls aufs herzlichſte
gedankt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinz Mangold
Familie Steinbach.
Darmſtadt, den 9. Juni 1923.
(*16462
Schießhausſtr. 16.
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Piano
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Fiſcher
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grafenſt. 4, Werkſt. (*10475
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hiſto=
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Aluminiumſtücken, g.
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Näh. Geſchſt. (*4772g
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Küchenherd
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für 50000 Mk. z. vk. ca. 100X 75 ſ. Gandig,
Karlſtraße 40, Hhs. Kiesſtr. 123, (16421
(Aufheben!)
Fortsetzung folgt.)
Unser neuer Mitarbeiter
Dr. med. Unblutig,
Professor der Kukirologie, früher Spezialist
für sämtliche modernen Krankheiten. Da
ihm der häufige Wechsel nicht behagte,
so hat er sich entschlossen, sein ganzes
Wissen auf die Bekämpfung eines nicht der
Mode unterworfenen Uebels zu stellen,
nämlich der Hühneraugen. Nachdem en
das ganze Rüstzeug der Wissenschaft mit
weit mehr nega- als positivem Erfolg daran
versucht hat, kommt er in einem
glück-
lichen Augenblick zu der Erkenntnis, daß
Kukirol das einzig Wahre ist, und die
Ge-
wißheit, daß nun sein wissenschaftlicher
Ruhm für alle Zeiten fest begrundeb ist,
erfüllt ihn mit glucksender Heiterkeit.
Hin-
fort kuriert er nur noch nach dem
Grund-
satz: Hühneraugen klein und groß, wirst
durch Kukirol Du los‟‟ Nachdem er einige
hundert erfolgreiche Schnellkuren mit dem
millionenfach bewährten Kukirol gemacht
und festgestellt hatte, daß auch das Kukirol-
Fußbad das höchste Lob verdient, gibt er
bekannt, daß er sich zur restlosen,
schmerz-
losen, gefahrlosen, spurlosen und fristlosen
Entfernung von Hühneraugen mittels des
besten, ihm bekannten Hühneraugen-Mittels
Kukirol empfiehlt. — Gleichzeitig läßt er
eine wissenschaftliche Arbeit erscheinen,
in der er die Schädlichkeit mangelnden
Fußpflege darlegt und eine warme Lanze
für das Kukirol-Fußbad bricht. — Wir
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dürfte! In einer der letzten Nummern der
„Erika” bittet eine Kollegin um Angabe
eines Mittels gegen Sommerſproſſen. Ich
bin nun in der Lage, ein ſolches Mittel
namhaft machen, zu können, über deſſen
Wirkung (eine Kollegin hat es gebraucht)
ich geradezu erſtaunt war. Die betreffende
Dame war ziemlich mit Sommerſproſſen
behaftet; nach dreiwöchentlichem Gebrauch
der Salbe und des dazugehörigen Waſſers
erhielt ſie eine blütenweiße Haut. Die Salbe
heißt „Fruchts Schwanenweiß” und ift
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In unſer Handelsregiſter A wurden
folgende Einträge vollzogen: Am 4. Juni
Ein einfach. wunder= 1923: Neue Firma: Franz Cramer,
baresMittel teile gern Darmſtadt. Inhaber iſt Franz Cramer,
jed koſtenl. mit (Luz Kaufmann in Darmſtadt. — Bei der
noverO.92, Schließf. 108. Firma Ferdinand Karl zu Darmſtadt:
—Die Firma iſt erloſchen. — Bei der Firma
2 friſchmelkende Heinrich Lautz zu Darmſtadt: Heinrich
Lautz jun., Michael Schmidt und Philipp
Schäfer, Kaufleute in Darmſtadt, ſind zu
genl geſamtprokuriſten in der Weiſe beſtellt,
zu verkauf, Schlacht= daß jeder derſelben in Gemeinſchaft mit
einem anderen Geſamtprokuriſten zur
Zeichnung der Firma berechtigt iſt. —
L. Landau Bei der Firma Karl Arnold & Sohn,
Alexanderſtraße 11 Darmſtadt: Der Geſellſchafter Karl Ar=
Teleph. 2077, (*16492 nold iſt durch Tod aus der Geſellſchaft
ausgeſchieden. Gleichzeitig ſind
Kauf=
mann Hermann Sonnthal Ehefrau, Ella,
geborene Arnold in Darmſtadt, und
Beſſerer Zivil=Ingenieur Conrad Köninger Ehe=
F frau, Marie, geborene Arnold in
Magde=
burg, als perſönlich haftende
Geſellſchaf=
ter in die Geſellſchaft eingetreten. Zur
Vertretung der Geſellſchaft iſt nur der
Kirſchbaum, 2türig, /Geſellſchafter Georg Arnold berechtigt.
Kaufmann Hermann Sonnthal in Darm=
Geſchäftsſt. (*1635osg ſtadt iſt zum Einzelprokuriſten und Karl
* Vierheller und Georg Kalbfleiſch, Kauf=
UIxVIon leute in Darmſtadt, ſind zu Geſamtpro=
Aspitistra kuriſten derart, daß ſie gemeinſchaftlich
die Firma zeichnen können, beſtellt.
Am 5. Juni 1923 bei der Firma
Chri=
ſtian Hörr, Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt übergegangen auf: 1.
Kauf=
lmann Ernſt Chriſtian Hörr Witwe,
Eliſa=
bethe Katharine geborene Bernius,
2. Margarete Luiſe Anna Hörr, geb. 10.
3. 1908, 3. Marie Hörr, geb. 13. 6. 1911,
4. Helmut Chriſtian Hörr, geb. 11. 2. 1922,
alle in Darmſtadt — zu 2 bis 4
wäh=
an die Geſchäftsſt. rend ihrer Minderjährigkeit geſetzlich
ver=
treten durch ihre zu 1. genannte Mutter
— als Erben des Ernſt Chriſtian Hörr
in Darmſtadt. Die Prokura der Kätha
Hörr, geborenen Bernius, iſt erloſchen.
Bei der Firma Georg Liebig & Co.
Nachf., Darmſtadt: Kaufmann Oskar
Herold in Darmſtadt iſt zum Prokuriſten
beſtellt.
(4773
Darmſtadt, den 5. Juni 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B bei der Firma: Bahnbedarf,
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt: Durch
Dampſleſſel /Beſchluß der Generalverſammlung vom
am H=Fl, 14. Mai 1923 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert. Das Grundkapital iſt durch
dieſen Beſchluß um 44 000 000 Mk. erhöht
Dreh=u. Gleichſtrom, und beträgt jetzt 88000000 Mk. Die
zu kaufen geſ. Ausf: Kapitalserhöhung iſt durchgeführt. Es
werden ausgegeben 40000 Stück Stamm=
— laktien über je 1000 Mk. zum Kurſe von
1350” und eine Vorzugsaktie über
4 000 000 Mk. zum Nennwerte, alle Aktien
auf den Inhaber lautend. Die
Vorzugs=
aktie gewährt dieſelben Rechte wie die
bereits ausgegebenen Vorzugsaktien.
Darmſtadt, den 1. Juni 1923. (4775
Amtsgericht Darmſtadt I.
In unſer Handelsregiſter B wurde
heute die Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung unter der Firma: A. Kahmann
& Co., Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, eingetragen. Sitz: Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens: Export,
Import und Vertrieb von Waren aller
Art für eigene und fremde Rechnung
ſo=
wie Uebernahme von Vertretungen
an=
derer Firmen, ebenſo Betrieb von
Agen=
tur= und Vermittlungsgeſchäften aller
Art. Stammkapital: 500000 Mk. Der
Geſellſchaftsvertrag iſt am 12. Mai 1923
feſtgeſtellt. Geſchäftsführer: Kaufmann
Auguſt Kahmann zu Darmſtadt,
Kauf=
mann Otto Ludwig Hammann in
Frank=
furt a. M. Jeder Geſchäftsführer iſt
berechtigt, die Geſellſchaft allein zu
ver=
treten.
(4774
Darmſtadt, den 6. Juni 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Ein Springer
zu verkaufen (B4771
Ludwigshöhſtr. 3.
Ferkel
zu verk. Marienpl. 1,
Zimmer 10. (*16469
Glucke m. 10 Küken
(14 Tage alk) zu ver=
(*16434
kaufen.
Roßdörferſtraße 58, I.
Zeltbahn=Cap=
und eine Jacke
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gebote mit Preis u
O. 98 Gſchſt. (4651g0,
Siermarkt g
2 Ziegenlämmch.
zu verk. Nd.=Ramſtadt,
Stiftſtr. 49, (16440
Frankfurt
Main
[ ← ][ ][ → ] Darmſtädter Tagblatt
Die ſüddeutſche Eiſen= und
Stahlwaren=
induſtrie im Monat Mai.
* Vom Eiſen= und Stahlwareninduſtriebund in
Elberfeld wird uns geſchrieben: Von den Erſchütterungen, denen
das deutſche Wirtſchaftsleben in den letzten Monaten durch die
bekann=
ten Ereigniſſe ausgeſetzt war, iſt auch die ſüddeutſche Eiſen= und
Stahl=
ſvareninduſtrie erheblich in Mitleidenſchaft gezogen worden. Der ſtarke
Konjunkrurvückgang machte ſich bei dieſem Induſtriezwei beſondeus
fühlbar. Viele Betriebe waren mangels an Aufträgen gezwungen, auf
Vorrat zu arbeiten oder Betriebseinſchränkugen vorzunehmen.
In=
zwiſchen iſt das Gebäude der Mavkſtabiliſierung wieder
zuſammen=
gebrochen und der tolle Wirbel von Preis= und Lohnerhöhungen nimmt
ſeinen Fortgang. Die Flucht aus der Mark in die Ware hat
neuer=
dings wieder eingeſetzt und damit begamn, wem auch nur allmählich,
eine Wiederbelebung der Geſchäftstätigkeit. Auch der Export, der faſt
vollſtändig zum Erliegen gekommen war, ſetzte wieder ein und ſichert
zahlreichen Betrieben eine Zeitlang Beſchäftigung. Auch der
Inlands=
abſatz iſt wieder beſſer geworden, wenn auch die ſtarkem
Preiserhöhun=
gen, die infolge der fortſchreitenden Geldentwertung vorgenommen
werden mußten, hier hemmend wirken. Die Kohlenverſorgung
befrie=
digt zwar nicht ganz, vermag aber den notwendigſten Bedürfniſſen
ge=
recht zu werden. Auch die Rohſtoffverſorgung iſt genügend, zumal in
der geſchäftsſtillen Zeit einige Reſerven angeſammelt werden konnten.
Nach wie vor übt die außerordentliche Belaſtung der ſüddeutſchen
In=
duſtrie durch die hohen Güterfrachten auf das Inlandsgeſchäft eine
unheilvolle Wirkung aus.
Feindliche Propaganda gegenden deutſchen Außenhandel
* Mit dem Einbruch der Franzoſen und Belgier in das Ruhrgebiet
hat im Auslande eine äußerſt lebhafte Propaganda, vor allem von
ſeiten der Franzoſen, gegen den Warenbezug aus Deutſchland eingeſetzt.
Daß dabei mit unlauderen Mitteln vorgegangen wird, lehrt uns die
Erfahrung. Die unwahren Behauptungen richten aber, wenn nicht eine
Gegenpropaganda oder dauernde Aufklärung von deutſcher Seite aus
betrieben wird, Verwirrungen im Auslande am. Typiſch dafür iſt der
folgende Brief einer Firma in Athen an ein deutſches Werk, das uns
vom Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriellenbund in
Elberfeld zun Verfügung geſtellt wird:
„Die Handelskammer unſerer Stadt (Athen) iſt von der
inter=
alliierten Rheinlandkommiſſion dahin benachrichtigt worden, daß
jegliche Ausfuhr aus den augenblicklich beſetzten Gebieten nach dem
unbeſetzten Deutſchland verboten iſt. Das würde natürlich die
Lahm=
legung des Handels und Verkehrs zur Folge haben, weshalb wir
Sie bitten, uns mitzuteilen, ob in Zukunft tatſächlich jeder
Ge=
ſchäftsverkehr auf Grund dieſes Verbotes unterbunden iſt.
Politiſch beſonders bezeichnend an dieſem Schreiben iſt, daß ſich
die Interalliierte Rheinlandkommiſſiom in den Dienſt der feindlichen
Wirtſchaftspropaganda gegen Deutſchland ſtellt. Wirtſchaftlich
bezeich=
nend, daß im Ausland nicht die richtige Kenntnis üben die tatſächlichen
Verhältniſſe in Deutſchland herrſcht, ſo daß dieſe feindliche Propaganda
wohl geeignet iſt, Verwirrungem anzurichten. Dieſe Athener Finma
fragt bei ihrem deutſchen Lieferanten an, und kanm deswegen
auf=
geklärt werden. Viele aber fragen nicht an und ſtellen den Verkehr
ein. Deshalb ſollte jeder Außenhandelstreibende ſeine Geſchäftsfreunde
im Auslande auf Grund dieſer feindlichen Propaganda ſtändig
auf=
klären und für Weiterverbreitung ſorgen. Für die deutſche Preſſe iſt
dies eine wichtige Aufgabe einmal im Inlande darauf hinzuweiſen
und im Auslande dahin aufklärend zu wirken, daß der Warenbezug aus
dem unbeſetzten Deutſchlend nach wie vor gänzlich unbehindert iſt.
Der Verſand aus den beſetzten Gsbieten iſt erſchwert, aber keineswegs
völlig unmöglich. Deutſchland kaun nach wir vor liefern; die Werke
ſind genügend mit Rohmaterialien und Halbfabrikaten eingedeckt, ſo
daß ſie allen Wünſchen gerecht werden können. Es ſteht nichts im
Wege, daß ſich die ausländiſche Kundſchaft an die deutſche Induſtrie=
und den deutſchen Handel wendet. Sie kann verſichert ſein, daß die
deutſche Induſtrie jetzt erſt recht alles daran ſetzt, um ihre
ausländi=
ſchen Bezieher in jeder Hinſicht zufrieden zu ſtellen. Außerdem wird
auch jede Anfrage in Deutſchland die geſünſchte Aufblärung bringen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
vb. 300 000 Mark für ein Zwanzigmarkſtück.
Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank
und die Poſt erfolgt vom 11. dieſes Monars ab bis auf weiteres zu
dem Preiſe von 300 000 Mk. für ein Zwanzigmarkſtick, 150 000 Mk. für
ein Zehnmarkſtüick. Für ausländiſche Goldmünzen werden entſprechende
Preiſe gezahlt. Der Ankauf von Reichsſilberminzen durch die
Reichs=
bank und Poſt erfolgt bis auf weiteres zum 6000fachen Betrage des
Nennwertes.
* Frankfurter Gas=Geſellſchaft. Kapitalserhöhung
auf 1 alte 1 junge ab 1. April 1923 diidendenberechtigt zu 2000 N
zuzüglich Börſen=, Umſatz= und Bezugsrechtsſteuer. Das Bezugsrecht iſt
bis 29. Juni auszuüben.
* Chemiſche Fabrik von Heyden, Dresden=
Nade=
beul. Die Aktien des Unternehmens erfuhren an der geſtrigen Börſe
eine Steigerung um 90 000 % (geſtriger Kurs 190000 %). Das Intereſſe
für die Aktien dürfte wohl weniger durch das bevorſtehende
Bezugs=
recht 1:1 zu 1500 % und durch die Meldung über
Intereſſengemein=
ſchaftspläne hervorgerufen ſein, als vielmehr durch eine Amerikareiſe
des Direktors Dr. Lax. Er iſt am 29. Mai d. Js. nach Neu=York
ab=
gereiſt, um ſich über die Verhältniſſe der chemiſchen Induſtrie in den
Vereinigten Staaten zu unterrichten, die Frage der Freigabe des
großen beſchlagnahmten Dollar=Guthabens ſeiner
Geſellſchaft zu ſtudieven und vor allem den Wiederaufbau der eigenen
Fabrikation in die Wege zu leiten; ähnlich wie die Lingner=Werke in
Dresden, die ja auch in Neu=York eine eigene Gefellſchaft errichteten.
* Rheiniſche Metallwaren= und Maſchinenfabrik
A. G., Düſſeldorf. Die Verwaltung hat einen
Intereſſengemein=
ſchaftsvertrag mit der Hanſa=Lloyd A.G. Bremen abgeſchloſſen.
* Orenſtein u. Koppel A. G. Die G.=V. erhöhte die auf
80 % vorgeſchlagene Dividende und ſetzte ſie auf 175 % zur
Auszah=
lung feſt.
C. H. Knoer A. G., Heilbronn. Die Aktiem des
Unter=
nehmens wurdn erſt kürzlich bei der Berliner Vörſe eingeführt. Die
Geſellſchaft beantragt 100 % Dividende. Ferner ſoll die am 3. Juli
einberufene G.=V. über Erhöhung des Aktienkapitals durch Ausgabe
von Stamm= und Vorzugsacktien Beſchluß faſſen. Nach
Preſſemeldun=
gen ſollen 60 Millionen Mk. neue Aktien ausgegeben werden, von
denen die Hälfte im Verhältnis 2:1 zu 2500 % den Aktionären
an=
geboten, die reſtlichen 30 Millionen Mk. freihändig im Intereſſe der
Geſellſchaft Verwertung finden ſollen.
h. Union=Werke, Manmheim. Eine außerordentliche
Generalverſammlung hatte ſich mit Kapitalserhöhung und Erhöhung
des Stimmrechts der Vorzugsaktien zu befaſſen. Vertreten waren 5601
Stammaktien und 1000 Vorzugsaktien, 639 Stammaktien wurden als
nicht ſtimmberechtigt anerkannt, da verſpätet angemeldet. Die
Kapials=
erhöhung um 25 Mill. Mk. wie die Erhöhung des
Vorzugsaktienſtimm=
rechts vom 10fachen auf das 25fache wurde mit 13 613 gegen 1349
Stim=
men genehmigt. Gegen dieſe Beſchlüſſe wie gegen die Nichtanerkennung
der verſpätet angemeldeten Stammaktien wurde von zwei Aktionären
Proteſt zu Protokoll gegeben mit der Begründung, daß das Vorgehen
der Verwaltung ungeſetzlich ſei und die vom Vorſtand angeführten
Gründe der Kapitalserhöhung und Stimmrechterweiterung zur Abwehr
der Ueberfremdungsgefahr und Konzernierungsabſichten nicht anerkannt
werden könnten. Die Kapitalserhöhung erfolgt durch Ausgabe von
25 000 Stammaktien zu 1000 Mk., gewinnberechtigt ab 1. Februar 1922.
Davon werden 12 Mill. Mk. einem unter Führung der Rheiniſchen
Creditbank Mannheim ſtehenden Konſortium zum Kurſe von 101
Prozent überlaſſen mit der Maßgabe, 5 Mill. Mk. zum Kurſe von 2500
Prozent den alten Aktionären im Verhältnis von 2:1 anzubieten.
* Maſchinenbaugeſellſchaft Balcke, Bochum. Der
Bilanz der Geſellſchaft, die für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine
Dividende von 500 % auf Stamm= und 6 % auf Vorzugsaktien
ver=
teilte, entnehmen wir folgende Zahlen: Das Aktienkapital erſcheint in
dor Bilanz vom 31. Dezember 1922 mit 21 Millionen Mk. Stamm=
erhaltungskonto 3,5 Millionen Mk., Grundſtücke 4 in Bochum mit
499 187 Mk., B. in Hamme mit 3 134 243 Mk., C. in Neubeckum mit
259 311 Mk., D. in Frankenthal mit 292 611 Mk. und E in Holzminden
mit 73 648 Mk. Die Gebäude ſämtlicher Werke ſind auf den Mindeſt=
DMMderzetett
10. Juni 1923 Nr. 158
wert abgeſchrieben, ebenſe Werkeinrichtungen und Hausgeräte
ſämt=
licher Werke. Beteiligungen erſcheinen in Höhe von 68 001 Mk.,
Kaſſe=
beſtand mit 4 561 111 Mk., Wertpapiere mit 11 568 110 Mk.,
Waren=
vorräte mit 622 822923 Mk., ferner ausſtändige Forderungen: A. bei
verſchiedenen Schildnern 804 003807 Mk., B. bei Banken 114 334 488
Mk., C. Anzahlungen 100 302 053 Mk.; ferner erſcheinen auf beiden
Seiten der Bilanz Bürgſchaftsſchuldner mit 58 161 305 Mk., rückſtändige
Anzahlungen und Vorzugsaktien mit 1,5 Millionen Mk. Andererſeits
haben verſchiedene Gläubiger 897 419 491 Mk. zu fordern, Bankſchulden
beziffern ſich auf 174 857 030 Mk., Anzahlungen auf 319 958559 Mk.,
rückſtändige Löhne auf 16 460 481 Mk., Akzepte auf 24,5 Millionen Mk.
Bei wie vorerwähnt 21 Millionen Mk. Stamm= und 2 Mällionen Mk.
Vorzugsaktien betrug der Reingewinn 167 3/0 558 Mk., aus welchem
10 Millionen Mk. für Unterſtützungen, 6,5 Millionen Mk. für
Werk=
erhaltung, 3 966 000 Mk. für Sonderrücklagen, 810 321 Mk. für
geſetz=
liche Rücklage, 105 Millionen Mk. — 500 % Dividende auf 21
Mil=
lionen Mk. Stammaktien und 30000 Mk. — 6 % Dividende auf mit
25 % eingezahlte 2 Millionen Mk. Vorzugsaktien zur Verteilung
ge=
langen.
Banken.
h. Commerzbank — Preußiſche Hypothekenbank.
Vor dem Abſchluß. Die Verhandlungen wegen einer Verſchmelzung
beider Inſtitute ſtehen, wie wir erfahren, nunmehr unmittelbar vor
dem Abſchluß. Am kommenden Samstag findet die Aufſichtsratsſitzung
der Preußiſchen Hypothekenbank ſtatt, in der der Beſchluß wegen
Uebergangs an die Commerzbank gefaßt werden ſoll. Das
Hypotheken=
geſchäft der Preußiſchen Hypothekenbank dürfte auch nach deren
Ueber=
gang an die Commerzbank in vollem Umfange weiter geführt werden.
Wenn die Preußiſche Hypothekenbank auf die Commerzbank
überge=
gangen ſein wird, dann hat ſich die Creditbank in kürzeſter Zeit zum
zweiten Male einem Hypothekeninſtitut angegliedert, denn kürzlich iſt
bereits die Mitteldeutſche Bodenkreditanſtalt in Greiz von der
Commerz=
bank übernommen worden.
Preisaufſchläge.
wb. Die Vereinigung deutſcher
Starkſtrom=
kabelfabrikanten ſetzt folgende Multiplikatoren ab 9. Juni
feſt: Papierkabel bis 50 Quadramillimeter 9,0, über 50 Qmm. 8,0;
Gummitabel bis 50 Qmm. 9,5, über 50 Omm. 8,5; Garnituren keine
Veränderung.
Dividendenvorſchläge.
h. Portland=Zementfabrik Karlſtadt a. M., Ludwig
Roth A. G., Karlſtadt a. M. Der Verſand war im Geſchäftsjahr
1922 recht lebhaft. Der Rohgewinn ſtieg von 7,31 auf 119,66 Millionen
Mark. Nach Abzug aller Unkoſten bleiben noch 114,77 (3,75) Millionen
Mk. Reingewinn, aus dem 150 (35) % Prozent Dividende auf die
Stammaktien und 7 % auf die Vorzugsaktien kommen ſollen.
h. Frankfurter Aſbeſtwevke A. G., vorm. Louis
Wertheim Frankfurt a. M. Der Geſchäftsgewinm ſtellt ſich
für 1922 auf 27,73 Millionen Mk., der Reingewinn auf 3,01 Millionen
Mk., und die Dividende wird mit 100 (20) % vorgeſchlagen.
*=d- Kaliwerke Halle a. d. S. Der Aufſichtsrat der
Halle=
ſchen Kaliwerke ſchlägt ein Zehntel Goldmark — 4250 Papiermark je
Aktie vor.
h. C. G. Knorr A.=G., Heilbronn a. N. Die Verwaltung
beantragt Erhöhung des Aktienkapitals von 60 auf 120 Mill. Mk.,
wovon 30 Mill. Mk. den alten Aktionären zu einem Kurs von 2500
Prozent angeboten werden, während die reſtlichen 30 Mill. Mk. zur
freien Verwendung beſtimmt ſind. Des weiteren iſt beabſichtigt, 120
Mill. Mk. Schuldſcheine unter günſtigen Bedingungen, worüber erſt
die Generalverſammlung zu beſchließen hat, auszugeben. Als Dividende
ſind 100 Prozent in Vorſchlag gebracht.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberſchte. Getreide: Die
ſchwvankenden Deviſenkurſe, je nach den politiſchen Meldungen aufwärts
oder abwärts gehend, hemmten jede Unternehmungsluſt. Die Eigner
von Ware hielten an ihren Preisforderungen feſt, ſelbſt bei
Deviſen=
rüickgang, und ließen ſich von der Baiſſeſeite durch Unterangebot nicht
irre machen. Lediglich kam etwas mehr Angebot heraus, das aber
bei anziehenden Detiſen ſchnell wieder zurückgezogen wurde. Die
Preisſteigerung hat in dieſer Woche aber alle bisherigen übertroffen.
So verteuerte ſich Weizen von 215 000 bis 225 000 auf 275—300 000 Mk.,
Noggen von 185—130 000 auf 240—250 000 Mk., Braugerſts von 160 000
bis 170 000 auf 198—215 000 Mk., Hafer von 125—150 000 auf 170 000
bis 200 000 Mk., alles pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Mais kam
zuletzt überhaupt nicht mehr zum Angebot, weil zu dem hohen Preis
gleich dem Dollarſtand als reine Auslandsware doch niemand ſich zu
Käufen entſchließen konnte. Zu lebhafterem Geſchäft an den Produkten=
und Warenmärkten wird es auch ſo ſchnell nicht wieder kommen, denn
die Lebenshaltung und damit der Konſum des deutſchen Volkes gehen
zurück, da die hohen Preiſe nur bei geringerem Verbrauch bezahlt
werden können. Und ſelbſt bei einem Deviſenrückgang, der durch eine
Einigung in der Repavationsfrage zwiſchem Deutſchland und den
Alli=
ierten hervorgerufen werden ſollte, werdem die Preiſe hoch bleiben,
denn die aus einem ſolchen Abkomen entſtehenden Laſten können nur
von der Wirtſchaft getragen werden. Die angekündigten Erhöhungen
an Beſitz= und Verbrauchsſteuern, die Porto=, Gebühren= und
Fracht=
erhöhungen müſſen doch immer wieder auf die Waren und Fabrikate
geſchlagen werden.
Mehl. Die Preisaufwärtsbewegung hat die 100 000 Mk. in der
Berichtswoche überſchritten und den Richtpreis von 345 000 Mk. auf
460 000 Mk. pro Doppelzentner ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null
ab. Mühle hinaufgetrieben. Mitteldeutſches Weizenmehl wurde zu
455 000 Mk. angeboten, und die zweite Hand verkaufte noch zu 430000
Mk. Das Geſchäft war hier noch etwas beſſer da ſich der Handel neu
eindecken muß, nachdem der Konſum in Erwartung noch höherer Preiſe
wieder einmal Angſtkäufe vornimmt und auch beim Kleinhandel ſich die
höchſten Preiſe noch nicht voll ausgewirkt haben. Feines Weizenmehl
koſtet heute 2400 Mk. das Pfund im Kleinhandel, was einen
Doppel=
zentnerpreis von 480 000 Mk. ausmachen würde, während doch der
Großhandelspreis 460 000 Mk. ohne jede Speſen und Gewinn beträgt.
Nach dieſem Preisſatz wäre alſo mindeſtens mit 3000 Mk. das Pfund
zu rechnen.
Futtermittel. Bei dieſen Artikeln war der Handel ganz
ruhig, und die Verbraucher zehren vom Vorrat. Rauhfutter wurde
angeſichts der neuen Ernte in alter Wave überhaupt nicht angeboten.
Die Heuernte leidet under Näſſe und kaltem Wetter. Das Gras wird
nur langſam dürr. Aber die Trockenfütderung iſt zur jetzigen Zeit
ganz beiſeite geſchoben. Am Markt lagen nur Kleie zu 110—115 000
Mk. gegen 85—90 000 Mk., Biertreber zu 100—120000 Mk., Rohmelaſſe
zu 92—94 000 Mk. gegen 65—67 000 Mk. pro 100 Kilo bahnfrei
Mann=
heim, in der Vorwoche. Die geringe Kaufluſt drückt ſich hier auch durch
eine kleinere Preisſteigerung als bei den anderen Artikeln aus. Die
Tendenz auf dieſem Markt iſt aber unverändert feſt und die Verkäufer
halten an ihren erhöhten Forderungen auch weiter feſt.
Kolonialwaren. Der Markt verkahrte die ganze Woche
hindurch in ſehr feſter Tendenz. Bei den Kaufabſchlüſſen handelte es
ſich nur um dringende Bedarfskäufe; auf Vorrat deckt ſich heute
nie=
mand ein. Das Riſiko iſt zu groß, und die erforderlichen Geldmittel
fehlen guch. Im Handel iſt es jetzt ſoweit gekommen, daß man immer
einkauft, wenn man wieder eine gewiſſe Summe eingenommen hat, um
dieſe vor der Geldentwertung zu ſchützen. Die Kolonialwaren haben
ſich um etwa 50 % verteuert. So koſtet Kaffee Santos Superior roh
48 800—50 800 Mk. gegen 39 200—41 200 Mk., gewaſchen 57 400—61000
Mk. gegen 44 500—48 200 Mk., Tee gur 89—95 000 Mk. gegen 68—74000
Mk. mittel 96—100 000 gegen 74—80 000 Mk., fein 101—120000 Mk.
gegen 80—88000 Mk., inländiſcher Kakao 17—18000 Mk. gegen 13.500
Mk., holländiſcher Kakao 18 500—19 500 Mk. gegen 16 000 Mk., Burma=
Reis 5800 Mk. gegen 4800 Mk. in der Vorwoche, und Auslandszucker
8500 Mk. — alles pro Kilo ab Mannheim.
Tabak. Der deutſche Tabakmarkt zeigt ſehr feſte Tendenz. Der
Handel hat ſeine per Juni=Ablieferung verkaufte Ware abgegeben
und nun nichts mehr auf Lager. Was die Pflanzer dagegen noch an
1922er Tabaken beſitzen, bleibt ihnen vorerſt, da die Forderungen von
1 Million Mk. dro Zentner nicht bewilligt werden. Die Umſätze waren
deshalb ſehr beſcheiden. Nach alten Taboken wie nach Rippen beſteht
weiter große Nachfrage, aber ſehr wenig Angebot iſt vorhanden. In
der Zigarrenfabrikation iſt wiederum Abfatzſtockung eingetreten,
nach=
dem die Fabrikatpreiſe erhöht worden ſind. Die jungen Tabakpflänzchen
auf den Feldern bedürfen nun ſehr der Wärme für ihre Entwicklung.
Wein. Das Wetter iſt für die Reben ſehr ungünſtig. Die
Blüte=
geit rückt heran, dabei ſind die neue Triebe noch weit zurück. Die
Weinerſteigerungen in der Pfalz wie im Rheingau nahmen ihren
Fortgang. In Deidesheim wurden für 1922er Weißweine 11,3 bis 21,8
Millionen Mk. pro 100 Liter, für 1921er 29 500—45 500 Mk. für die
Flaſche bezahlt. Die Winzergenoſſenſchaft in Ungſtein erlöſte für
1922er Weißweine 11—21,6 Millionen Mk., für 1921er Weißweine 32,2
bis 40,3 Mällionen Mk. pro 1000 Liter. Die Rheingauer
Weinguts=
beſitzer erhielten für 1922er Eltiller 4—10,4 Millionen Mk., für 1922er
Hallgartener Weine 4—13,7 Mk., für Hattenheimer 1922er 9—19 Mill.
Mk. für das Halbſtück. An zehn Verſteigevungstagen der Rheingauer
Weingutsbeſitzer wurden zuſammen 9 Milliarden 689 Millionen und
300 000 Mk. für nur Weine aus dieſem Gebiet bezahlt; welch hohe
Summe mag erſt zuſammenkommen, wenn man den Erlös aus dem
geſamten deutſchen Weinbaugebiet, zuſammenrechnet.
Schiffahrt und Kohlen. Die deutſche zweite Note wurde
etwas freundlicher von Endenteſeite aufgenommen und läßt die
Er=
wartung zu Verhandlungsmöglichkeiten aufkommen, die dann auch für
die Rheinſchiffahrt neues Leben bringen wird. Die Ruhezeit iſt ſchon
ſehr lange und ungeheure Arbeitskraft liegt brach. Mit der
Geldent=
wertung hat die deutſche Induſtrie neue Aufträge vom Auslande
her=
einbekommen und dadurch intenſivere Beſchäftigung erhalten, die ſich
auch durch ſtärkere Nachfrage nach ausländiſchen Kohlen bemerkbar
macht. Die Preiſe ſind mit der Deviſewerhöhung weiter geſtiegen.
wb. Berliner Produktenmarkt. Das Steigen der
Devi=
ſenkurſe veranlaßte am Produktionsmarkt eine Erhöhung der
Preis=
forderung; die Unternehmungsluſt hält ſich aber angeſichts des hohen
Preisſtandes vorſichtig zurück. Weizen wurde wenig umgeſetzt; für
Roggen übertraf zeitweilig das Angebot die Nachfrage, aber auf
er=
höhtem Preisniveau. Gerſte wurde in guter Ware über Notiz bezahlt.
Das Geſchäft in Hafer, wurde bei nachlaſſendem Bedarf niedriger
Mais war teurer bei ruhigem Verkehr. Für Mehl und Futterſwoffe
wurden höhere Preiſe verlangt. Die Käufer waren ſehr vorſichtig.
Börſen.
* Vörſenbericht für die Zeit vom 4.—9. Juni 1923.
Die Woche, die erfüllt war von einer ſehr lebhaften politiſchen
Dis=
krſſion anläßlich der Ueberreichung der deutſchen Antwormote, verſeitzte
auch die Börſe in ſtarke Unſicherheit und brachte ihr ſehr erhebliche
Kursſchwankungen. Die Tendenz der Effektenmäukte ſtand dabei völlig
unter dem Einfluß der Kursgeſtaltung am Deviſemmarkte. Hier ſetzte
ſich die ſprunghafte Steigerung der Vorwoche zunächſt nicht weiter
fort, vielmehr erlitten die Kurſe in den erſten Tagen einen nicht
un=
bedeutenden Rückſchlag, was außer auf Erwägungen politiſcher Arr
beſonders auch auf Geriichte über bevorſtehende weitere
Negierungs=
maßnahmen zur Einſchränkung des Deviſenhandels zurückzuführen iſt.
Der Dollar, der den Kurs von 80 000 bereits überſchritten hatte, kam
am Dienstag mit 62 500 zur Notiz, um dann bis zum Ende der Woche
wieder auf etwa 84 500 anzuziehen. An den Wertpapierbörſen wurde
dadurch die an ſich ſchon vorhandene Realiſationsneigung noch
bedeu=
tend verſtärkt, und es kam an der Montags= und Mittwochsbörſe recht
erhebliches Material auf den Markt. Die Kurſe erfuhren dabei zwar
beinahe durchweg fühlbare Abſchwächungen, doch erhielt die Tendenz
dadurch eine Stütze, daß die Spekulation vielfach bereits wieder zu
Rückkäufen ſchritt, auch führte die ſtarke Geldflüſſigkeit der Börſe
wei=
ter zahlreiche Käufer zu. So hielten ſich die Kursabſchläge überall in
mäßigen Grenzen, und die Freitagsbörſe zeigte im Einklang mit der
inzwiſchen wieder einſetzenden Deviſenſteigerung bereits wieder eine
ſehr feſte Haltung.
Im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden während der ganzen
Woche wieder die Montanwerte, die anfangs zwar auch etwas ſchwächer
lagen, dann aber ſehr raſch wieder ſtark begehrt waren und ihre
Höchſt=
kurſe beinahe alle wieder erreichen oder ſogar überſchreiten konnten.
Auch chemiſche Werte begegneten lebhafter Nachfrage, ſo beſonders
Goldſchmidt, Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt und Rütgerswerke.
Als beſonders feſt ſind ferner noch Petroleum= und Schiffahrtswerte
hervorzuheben, ſowie einige Elektrowerte wie Schuckert und Siemens
u. Halske. Am Einheitsmarkt machte ſich zu Begina der Woche die
Abgabeneigung des Publikums wohl am ſtärkſten bemerkbar; doch
wurden auch hier die Kursabſchläge ſpäter im den meiſten Fällen
wie=
der etwas ausgeglichen, und es gab darüber hinaus eine Reihe von
weiteren erheblichen Kursſteigerungen.
wb. Frankfurter Börfenſtimmungsbild. An dem
Deviſenwarkt war in den erſten Morgenſtunden eine weitere Befeſtigung
feſtzuſtellen. Die Umſätze hielten ſich in engen Grenzen, umſomehr ſich
im Verlaufe größere Schwankungen einſtellten. Dollarnoten nannte
man 85 500—86 500—85 000—82 250—85 500. Der Effektenmarkt war für
den Verkehr geſchloſſen. Soweit Kurſe von Bureau zu Bureau zu
hören waren, ſo hielt die feſte Haltung auf allen Märkten an.
Beſon=
ders gefragt waren Montanaktien. Rombacher Hütte wurden mit
250—260 000 genannt. Ferner blieben Rheinſtahl, Mannesmann
ge=
ſucht. Mansfelder 152 000. Caro 250—255000. Unter den Bankaktien
Deutſche Bank und Diskonto=Geſellſchaft gefragter. Für chemiſche
Werte wurden meiſt Kurſe genannt, die über den geſtrigen lagen. So
ſtellten ſich Badiſche Anilin 85 000, Höchſter 75 000, Elberfelder Farben
83 000. Lebhaftes Intereſſe erhielt ſich für Knorr=Heilbronn. Julius
Sichel feſt 75 000. Zellſtoff Aſchaffenburg zirka 205 000. Zolltirken
160—155 000, Bagdad II 225 000, Entrepriſe 350—370—400 000, Api
140000. Sehr feſt Kabelwerke Rheydt 120 000, Becker=Stahl 100 060
Geld.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Je nach der
wechſelnden Auffaſſung über die Ausſichten einer erträglichen Löſung
der Reparationsfrage unterlagen die Deviſenkurſe im Vormittagsverkehr
recht erheblichen Schwankungen. Der Dollar ſtreifte 89 500, das Pfund
Sterling ſtellte ſich zeitweiſe über 400 000 Mk.; es herrſchte durchweg
eine ſehr nervöſe Stimmung. Trotz einer Abſchwächung bei Feſtſtellung
der amillichen Kurſe blieb die Grundſtimmung feſt. Demgemäß war
der Gffektenverkehr auf eine Fortſetzung der ſchon an der geſtrigen
Nackbörſe ſehr ſtark in Erſcheinung getretene Aufwärtsbewegung
ein=
geſtellt. Die ganz ſchweren Montanwerte wie Harpener, Rheinſtahl,
Mannesmanm wurden wenig genannt, dagegen wurden Mansfelder,
Laurahütte. Hamburger Paketfahrt weſentlich höher bewertet. Die
Deviſenkurſe zogen nachmittags wieder etwas an.
w. Deviſenm rkt. Frankfurt a. M., 9. Juni.
Briei. Antwerpen=Brüſſel......... 4401.45 4423.55 4733.2 7761.88 Holland ........ .. . . .... .... 30922.50 31077.50 33017.25 33182.75 London .. ....... . ... .. ..... 362002.50 36 3907.50 391020.— 392989.— Paris... ."
T 4995..— 5020.— 5374.13 5410.37 Schweiz...
v. 13965.— 14035.— 15112.12 15187.88 Spanien ..
T 11770.50 11829.50 12568.50 12631.50 Italien ....
Doa- 3665.85 3684.15 3002.72 3922.28 Liſſabon=Oporto..
—.— Dänemark.
a-- 14139,55 14210,45 15162.— 15238.— Norwegen.
13067.25 13132 75 13865.25 13934.75 Schweden".
D 20797.85 20902.15 22413.75 22566. 25 Helſingfors
. 2159.60 2170.40 2331.65 2343.34 New=York
D 78403.50 78796.50 85036.88 35863.12 Deutſch=Oſterreich (
T. 109 725 110.275 119.20 119.80 Budapeſt.
13.465 13.535 13.9650 14 0350 Prag 2327.65 2338.35 2533.60 2546.40 Agram.. 815.45 819.55
w. Deviſenmarkt. Berlin, 9. Juni Telegr. Auszahlungen für:
KfeBrief Kf
Bſf0
Afe Amſterdam=Rotterdam ... ... 3074750 30902.50 33216.50 38383.50 Brüſſel=Antwerpen .. . . .. ...." 4359.— 4381.— 4613.— 4637.— Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . .. . . . 13117.— 13183.— 13.65.— 14035.— Kopenhagen .."
14064.50 14135.50 14962.50 18037.50 Stockholm ..
D 20372.50 20977.50 22044.50 22150.— Helſingfors ................." 2174.50 2185 50 2334.— 2546.— Italien...
ooaaoao 3665.50 3684.50 3870.— 3890.— London ..
ooooooaooas-- 36 843.— 363657.— 3.0022.— 391978.— New=York ..
v.. 783 3.— 78697.— 83790.— 84210.— Paris.
5062.— 5088.— 5346 50 5373.50 Schweiz
V 14164.50 14235.50 14962.50 14386.— Spanien
. 11870.— 11930.— 12518.50 12581.50 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 109.82— 110.38— 118.35 119.48
Prag. 2344.— 2356.— 2518.50 2331.30 Budapeſt.
. 12.96— 13.04— 13.31— 13.39— Buenos=Aires .. . . . . .. .. ..... 27580.50 27719.50 28927.50 29072.50 Bulgarien ......... . ........" 839.50 844.50 989.50 994.50 Japan .................... 38403.50 28596.50 40648.— 40862.— Rio de Janeiro ............. 7880.— 7920.— 8478.50 8521.50 Belgrad. . . . . . . . . . . ......... 867.50 872,50 957.50 962.,50
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
— D 2 2 1N
Aktien / Renten / Delisen / Sorten
DarlllstcUr
1 Luisenplatz 1
Rummer 158.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Juni 1923
Seite 9.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
25)
(Nachdruck verboten.)
Was würde Marie Louiſe tun? Sie war einen Augenblick
unſchlüſſig, Günter Pfeil ſtand nicht weit von mir an der Wand
und wartete offenbar auf ſie. Marie Louiſe ging auf uns zu,
und plötzlich mit ſchneller Bewegung wandte ſie ſich zu mir,
machte einen ernſthaften Knicks und forderte mich auf.
Ich freute mich und tanzte mit ihr, ich tanzte gut, immer
noch beſſer als die Jungen da. „Nun, Marie Louiſe,” fragte
ich, „wie iſt es denn?” „Ich bin ja ſo glücklich.” Langſam
führte ich ſie ein paar Schritte geradeaus ohne Drehung. „Aber
iſt das hübſch von Dir,” fragte ich lächelnd, „daß Du mich zum
Tanze aufforderſt, nur weil Du Dich genierſt, es bei einem
anderen zu tun?” Wir wendeten, und in der Drehung ſchmiegte
ſich Marie Louiſe an mich. „Vater, ich hab‟ Dich doch am
lieb=
ſten,” meinte ſie, und dann plötzlich heiter und luſtig: „Du
tanzſt doch auch am beſten!“
Wir endeten, und nun, nachdem ſie einen halben
Seiten=
blick nach ihm gerichtet, forderte ſie Günter Pfeil auf, nicht ohne
Widerſtreben, mit höchſt ernſtem Geſicht, tanzte ſehr korrekt mit
ihm, ohne ihn auch nur zu ſtreifen, dann milderten ſich ihre
Züge, und als ſie wieder an mir vorüberkam, hatten ſie den
Ausdruck der ſtillen Glückſeligkeit, den ich bei ihr kannte, aber
gelöſt von allem Erdenhaften, keuſch und mädchenhaft. Und
der Junge, dem ſolche Zartheit wohl wenig begegnet war
bis=
her, war jetzt verändert, nicht mehr der etwas lärmende Löwe
der Polonäſe, gebändigt. Vorſichtig und behutſam führte er
ſie, als fürchte er, ihr wehe zu tun, er mußte innerlich etwas
erlebt haben an dieſem Abend. Sie ſprachen nicht, hin und
wieder ſchaute er das Mädchen an, deren Blick ſich dem ſeinen
hartnäckig entzog, dann blickte er ſcheu beiſeite. Und nun
endete der Tanz, Günter Pfeil verbeugte ſich vor Marie Louiſe.
Jetzt gefiel er mir.
Frau Pfeil forderte mich zum Tanze auf. „Wenn der
Prophet nicht zum Berge kommt,” meinte ſie lachend und wies
mit einer Handbewegung auf ihre körperliche Fülle, „dann muß
der Berg zum Propheten gehen.” Ich entſchuldigte meine
Unterlaſſungsſünde und tanzte mit ihr. „Jetzt müſſen Sie mit
Ihrer Schweſter tanzen,” ſagte ſie, nachdem wir geendet, und
m
als dieſe abwehrte: „dann mit Fräulein Berndt, die iſt den
ganzen Abend Mauerblümchen und erſcheint mir ſo gar nicht
dafür geſchaffen.” Helene verſicherte, das Zuſehen mache ihr
viel Freude, und ſie ſei ſich bewußt, daß ſie ſich beizeiten darauf
vorbereiten müſſe, darin eine gewiſſe Virtuoſität zu erreichen.
Ich forderte ſie auf, und wir tanzten:
Ich glaubte, ich ſei an dieſem Abend nur eins geweſen,
der Vater meiner Tochter, meine ganze Aufmerkſamkeit habe
das Kind in Anſpruch genommen. Jetzt, im erſten Augenblick,
als ich meinen Arm um die Taille von Helene Berndt legte, als
ich die Muſik in mich aufnahm und mich anſchickte, ſie in Tanz
umzuwandeln, da wußte ich, daß dieſe ganze anmutige Jugend
voll lieblicher Lebensfreude, voll Hingebung an das Glück, die
keinen Schatten kannte in der Luſt des Seins, mich hingeriſſen
und entzündet hatte, und daß ich Helene Berndt liebte. Schlank
und gerade gewächſen außen und innen war ſie da bei mir,
gehörte ſie mir. Da war alles, was ich in dieſen Stunden
be=
wundert und genoſſen hatte, Jugend, Reinheit, Anmut,
Fähig=
keit, glücklich zu ſein.
Helene Berndt atmete ſchnell, ihre Glieder gaben den
Rhyth=
mus des Atems wieder, der auch der Rhythmus ihres
Empfin=
dens war. Die Muſiker ſpielten einen ſchönen Wiener Walzer
aus der guten Zeit, und ſie ſpielten ihn vorzüglich.
Wir tanzten, und alles umher entſchwand meinem
Bewußt=
ſein. Ich fühlte, daß mein Arm einmal zitterte, mit dem ich
Helene hielt, und da war eine Bewegung in ihr, eine ganz kleine
Bewegung ihrer linken Schulter zu mir hin, kaum
wahrnehm=
bar und doch vorhanden. Die Finger meiner linken Hand, mit
der ich führte, berührten ohne meinen Willen Helenes Finger
in einem kaum ſpürbaren Druck. Das alles geſchah ganz ſchnell
und war doch ein Geſtändnis, eine Bejahung, eine
Inbeſitz=
nahme.
Unſer Tanz endete erſt, als die Muſik ſchwieg. Das nenne
ich tanzen,” ſagte Frau Pfeil, „ſo tanzt kein anderes Paar hier
im Saale. Donnerwetter, wir Alten ſind doch auch was wert.”
Ich hörte ſie kaum, ich war verwirrt, bezaubert, jung.
Dann ſetzte ich mich auf einen Stuhl nahe bei meiner Schweſter,
Frau Pfeil folgte mir, ſie lachte: „Aber etwas außer Atem
ſind Sie doch gekommen,” und nahm bei uns Platz. Helene
ſah ich nicht, ich hatte auch gar nicht den Wunſch oder nur die
Fähigkeit, nach ihr auszuſchauen oder ſie zu rufen.
Die Gäſte verabſchiedeten ſich, Helene Berndt ſtand vor
mir, ſie reichte mir die Hand, da wandte ſich Fräulein Kernke
mit der Bitte, noch etwas zu bleiben, ihr zu, ſie habe mit
wirt=
ſchaftlichen Dingen zu tun und möchte nicht, daß Marie Louiſe
allein ſei, erhitzt wie ſie wäre und unvorſichtig, augenblicklich
zu Erkältungen neigend dazu. Helene nickte zuſtimmend und
blieb.
Jetzt war ich allein in meinem Arbeitszimmer, Helene war
mit Marie Louiſe fortgegangen, um ihr beim Auskleiden
be=
hilflich zu ſein. Ich ſchritt hin und her von einem Ende des
Raumes zum anderen, und mir fiel ein, wie Helene hier
ge=
ſeſſen hatte unter dem Venusbilde. Uind wieder wie damals
betrachtete ich es und dann die Madonna.
Helene trat ein. „Marie Louiſe iſt im Bett,” ſagte ſie.
„Nun muß ich gehen.”
Sie ſtand gerade vor mir, den Blick zu Boden gewandt, das
große blonde Mädchen im weißen einfachen Kleide, das ſie
be=
ſonders ſtill und klar erſcheinen ließ.
Ich war gebannt, durchſtrömt von einem Empfinden, das
zu gewaltig war, als daß es irgend ein anderes hervorrufen
konnte wie Schweigen.
Der nächſte Augenblick konnte unſer Schickſal entſcheiden.
Langſam richtete Helene ſich auf und ſah mich an, ihre
blauen Augen ſchimmerten weich, ein klein wenig hob ſie die
beiden Arme.
Wenn ich ſie jetzt nahm, war ſie mein, als Geliebte, als
Frau, wie ich es wollte. Es bedurfte nur einer Willensregung,
nicht mehr. Aber ich, der oft zugegriffen hatte ohne viel
Beden=
ken, fand nicht den Entſchluß.
Ich verdunkelte die Augen und ſah ſchnell nacheinander
Helene, wie ſie jetzt eben vor mir ſtand, das Venusbild, die
Madonna des Filippo Lippi und Helene, die hinter Marie
Louiſe ſtand und ſie ihre kleine Schweſter nannte.
„Ich möchte jetzt noch einmal zu Marie Louiſe gehen,”
ſagte ich, „dann — bringe ich Sie nach Hauſe.”
Marie Louiſe lag im Bett. Als ich die Lampe einſchaltete,
ſah ich, daß ſie noch nicht an Schlafen dachte. Neben dem
Bett=
rand ſetzte ich mich auf den Stuhl, nahm ſie in den Arm und
küßte ſie einigemal.
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laſtung des Vorſtandes, Verteilung des
Reingewinnes; 4. Aenderung der Satzung
881, 2, 3, 4, 5, 17, 32, 41, 48; 5.
Beſchluß=
faſſung gemäß 834/2 der Satzung; 6. Wahlen
zum Aufſichtsrat; 7. Wahlen zum Vorſtand;
8. Ausſprache.
(47e1
Darmſtadt, den 9. Jun: 1923.
Beamtenbank Darmſtadt
eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkt.
Haftpflicht zu Darmſtadt.
Petri
Burger
Schmitz
Mieee
Holunderblüten, friſch
ſowie alle anderen wildwachſenden
Arznei, flanzen. (4789git
Schmitt & Wildenhamn
Annahme: Werkanlagen Bismarckſtr. 45
von 3—4 Uhr, außer Samstags.
Es war einmal.
Von Reinhold Braun.
Die Poeſie, die im Märchen lebendig iſt, wirke
und erfreue, wen ſie erfreuen kann. Grimm.
Als die Mutter geſtorben war, wurde die Annelies, die
älteſte unter den Kindern, die oberſte Herzvertraute der
Ge=
ſchwiſter, und das waren ſechs an der Zahl, von elf Lenzen
ab=
wärts bis zu vieren. Alſo waren es ganze ſieben Geſchwiſter,
wie oft im Märchen.
Die Annelies war auch das beſte Hausmütterlein der Welt
geworden, worüber von allen am meiſten der Vater ſich freute,
umſomehr als ſeine Annelies erſt fünfzehn Jahre zählte.
Das Mädchen war das verjüngte Ebenbild der Mutter und
hatte auch ſolch liebe blaue Augen, wie ſie, die beſonders lieb
und ſchön geweſen waren, wenn ſie Märchen erzählt hatte.
So war’s auch bei unſerer Annelies. Sie hatte beim
Er=
zählen Augen wie das Märchen ſelbſt. Und das ſchöne Erzählen,
ſo ganz „aus dem Kopfe” ohne Buch, wie es die rechte Art iſt,
hatte ſie von der Mutter geerbt.
Da ich des Vaters beſter Freund war und der Kinder dazu,
worauf ich beſonders ſtolz war, durfte ich mit im Stüblein ſitzen,
wenn die Annelies ihre Märchen erzählte. Ich war mir dieſen
hohen Vorzuges wohl bewußt und verhielt mich ſtets fein ſtill.
Am liebſten ſaß ich in einer Ecke, wo es recht dämmerig war. Das
ganze Stüblein aber lag, wenn Märchen erzählt wurden, in
einem zarten, grünen Lichte, alſo daß man meinte, man wäre tief
in einem großen, dichten Walde und der Abend käme. Annelies
hatte dieſe Verzauberung fertig gebracht, indem ſie ein Stücklein
grünen Seidenpapiers um die Lampe legte — ganz vorſichtig, wie
es einem rechten Hausmütterchen anſteht, die weiß, daß man ein
Lichtlein wohl hüten muß.
Dann alſo ſaß ich ſtill in meiner Dämmerecke und konnte ſo
der Annelies ins liebe Geſicht ſchauen, aber den kleinen Lauſchern
auch noch ein wenig. Das war ein herziges Bild und oft — es
iſt ſchon lange her, und zwei von den Buben, die damals mit uns
im Stüblein ſaßen, liegen ſchon unterm Raſen in Frankreichs
Erde — ſteigt es empor und gibt ſo lieben Schein.
Es war einmal . . . . .
Die Annelies ſaß in einem alten Großvaterſtuhle, was ſich
gar ſeltſam ausnahm, aber traulich. Meiſtens hielt ſie den Kopf
in beide Hände geſtützt und ſchaute immer beim Erzählen wie in
eine große Ferne. Dann und wann aber glitten ihre Blicke voll
Traum und Geheimnis herab zu den Geſchwiſtern, die auf ihren
kleinen Hockern oder Stühlchen ſaßen. Sie blickte ihnen dann
lange und tief in die Augen, die unverwandt zu ihr
empor=
gerichtet waren. Ueber die Annelies und ihre mäuschenſtille
Schar ſchimerte das grüne, zaubervolle Licht. Und wie die
Anne=
lies erzählte!
Es war, als ob die feine, innige Stimme der toten Mutter
in ihr neu lebendig geworden war. Als wenn der Klang den
die Stimme der Toten in die junge Seele beim Märchenerzählen
hinabgeſenkt hatte, nun wieder heraufklang in ſüßer,
mädchen=
hafter Innigkeit.
Leiſe, wie Märchen erzählt ſein wollen, wenn ſie ſich uns
ganz erſchließen ſollen, erzählte die Annelies, und tief aus dem
jungen Herzen heraus. Ach, das gab ein feines Weben: Der
grüne Dämmer im Zimmer und die leiſe, faſt behutſame Stimme
des Mädchens. So wurden die Seelen, auch die meine, die den
rauhen Sturm, der aus der Welt bläſt, wohl kennt, eingeſponnen
ins Wunderbare und in einen geheimnisvollen Glanz, und die
Seele lauſchte ſich geichſam frei von allem Erdgebundenſein und
ſchwebte hin, und der Himmel und Sonne, Mond und Sterne
und die weite Erde und alles, was in der Erde verborgen iſt,
ward ihr Königreich; ſie ſelbſt trug eine Krone.
Die Engel im Himmel konnten nicht ſeliger ſein denn die
Kindlein, die da ihrer Schweſter lauſchen. Der Glücksborn ſprang
ſo ſelig hell ins Licht und gab, ein ſilbernes Klingen.
In dieſen leiſen, freudeinnigen Stunden wurden mir
offen=
bar die Schönheit und Freiheit der Menſchenſeele und das Glück
ihrer Sehnſucht. Und wurden mir offenbar die Schönheit des
Märchens und ſein unerſchöpflicher Schatz an ſieghaft Gutem
und Lichtem, an quellender Freude. Und ich fühlte, daß, ſo lange
der heilige Born ſprudelt und ſingt, über unſere Volksſeele die
grauen Mächte nicht Gewalt haben.
O, daß es blühe, dieſes Kinderkönigreich und die liebe Sonne
darüber hinſtrahle ihren reinſten, ſchönſten Schein, daß immer
neue Wunder ans Licht kommen!
Sehet, wir wandeln — auch wir Alten mit dem unverlorenen
Märchenſinn — auf einem wunderlieben Wege zur Freude!
Es gibt ſo vieles, worüber man einig werden kann,
und da ſollte man nicht zögern, einig zu ſein. Bismarckh.
nk. Eine neue Art, Lebensmittel zu konſervieren, namentlich
Fiſche und Fleiſch, beſchreibt Bein in der „Umſchau in
Wiſſen=
ſchaft und Technik”, Frankfurt a. M. Sie beſteht in der
Ozoni=
ſierung der Aufbewahrungsräume. Das Ozon wird gewonnen
aus der Luft mit Hilfe des elektriſchen Stromes. Die
Vorrich=
tung iſt ſehr eigfach, man braucht lediglich einen elektriſchen
Trausfoymator, Ozonatoren, einen Inſufflator und
Ventila=
toren. Die ganze Einrichtung wirkt automatiſch. Das Ozon
wirkt in keiner Weiſe ſchädlich auf die aufbewahrten
Nahrungs=
mittel; es zerſtört lediglich die zerſetzenden organiſchen Stoffe.
Fleiſch z. B. erhält ſich, wie wenn es in Wachs oder Oel getaucht
wäre. Das Verfahren hat den Vorzug, nicht die großen
Kälte=
grade zu benötigen, die nur die Faſern ſchwellen laſſen und den
Zerfall beſchleunigen. Ozon befreit die Näume auch ſehr raſch
von üblen Gerüchen.
nk. Die Sicherung der Schiffahrt gegen Eisberge. Der
Untergang der „Titanic” hatte ſeinerzeit alle ſeefahrenden
Natio=
nen veranlaßt, ſich zur Abwehr ähnlicher Unfälle zuſammen zu
ſchließen. Einerſeits ſorgte, leſen wir in der „Umſchau in
Wiſſenſchaft und Technik”, Frankfurt, die Internationale
Schotten=Kommiſſion für Verbeſſerungen im Schiffbau, die die
Schwimmfähigkeit havarierter Schiffe erhöhen ſollen,
anderer=
ſeits aber ſah man die beſte Sicherungsmaßnahme in der
Ver=
hütung von Unfällen. Im Auftrage aller beteiligten Nationen
übernahmen die Vereinigten Staaten einen Patrouillendienſt in
den mit Eisbergen verſeuchten Gewäſſern, an deſſen Unkoſten
die übrigen Nationen beteiligt wurden. Der Dienſt wird
wäh=
rend der Monate April, Mai und Juni vom Küſtenſchutz
ver=
ſehen. Dieſer wurde ſchon im Jahre 1790 durch Kongreß=Akte
gegründet, verfügt über 31 Kutterkreuzer, die nötigen
Hafenfahr=
zeuge, 273 Küſtenſtationen und eine große Anzahl von
Rettungs=
booten. Den ſyſtematiſchen Patrouillenfahrten iſt es geglückt,
größere Klarheit in unſere Kenntnis der Zugſtraße der Eisberge
zu bringen. Von ganz beſonderem Werte iſt der Aufſchwung,
den die drahtloſe Telegraphie genommen hat. Mit ihrer Hilfe
ſind die Beobachtungsfahrzeuge in der Lage, dauernd
Eismel=
dungen auszuſenden, die von den Schiffen der gefährdeten
Rou=
ten fortlaufend aufgenommen werden.
Der Naturfreund
nk. Wie weit reicht unſere Kenntnis vom Bogelzug zurück?
Auf dieſe Frage gibt Oberſtleutnant F. v. Lukanus in ſeinem
leſenswerten Buche „Die Rätſel des Vogelzugs” (Verlag
Her=
mann Bayer u. Söhne, Langenſalza, 226 S.) in dem er die
gan=
zen wiſſenſchaftlichen Probleme, die uns der Vogelzug aufgibt
und die Ergebniſſe, welche die ornithologiſche Forſchung hier
vor allem ſeit Einführung der Vogelberingung erzielen konnte,
ſchildert, erſchöpfende Auskunft. Schon Ariſtoteles erwähnte in
ſeiner „Geſchichte der Tiere” den Vogelzug, ohne hier aber tiefer
geſchürft zu haben. Erſt im 13. Jahrhundert begegnen wir einer
ausführlichen Darſtellung des Vogelzugs in einem Werke Kaiſer
Friedrichs II., das den Titel trägt: „De arte venandi cum
avibus”. Friedrich II. gibt hier eine umfaſſende Naturgeſchichte
der Vögel und beweiſt eine treffliche Beobachtungsgabe, vor allem
hat er auch nach den Gründen geforſcht, von denen veranlaßt, die
Vögel ihre Wanderungen unternehmen. Friedrich erklärt, der
wichtigſte Grund ſei die wechſelnde Temperatur und die damit
zuſammenhängende Ernährung. Auch zwiſchen Zug= und
Strich=
vögeln hat der fürſtliche Forſcher ſchon gut unterſchieden, wie er
auch mancherlei Flugfiguren erwähnt, welche die verſchiedenen
Vögel auf dem Fluge bilden. Von Lukanus ſpricht deshalb
dieſe Schrift Kaiſer Friedrichs als den Anfang der
Vogelzugs=
forſchung an, deren Kenntnis darnach bis in das 13. Jahrhundert
zurückgeht.
— Der Pirol iſt nun auch angekommen und miſcht in unſeren
Auenwäldern ſein melodiſches Pfeifen in den Ruf des Kuckucks
und das Konzert der gefiederten Sänger. Das Waldorcheſter iſt
nun bis auf den letzten Platz voll beſetzt. Der Pirol, auch Vogel
Bülow genannt, iſt nämlich ſehr vornehm, er trifft zuletzt ein,
ſo um die Mitte Mai herum. Ihn zu Geſicht bekommen zu
haben, dieſen eleganten Kavalier, können ſich nicht gar viele
Leute rühmen, denn er iſt ſehr heimlich und hält ſich gern in
den Kronen der Bäume auf, da, wo ſie am dichteſten ſind. Wer
ihn aber zu beobachten Gelegenheit hat, wird ſeine Freude haben
an dieſem Vogel, deſſen droſſelartiger Körper in feurigem Gelb
leuchtet, von dem ſich ſehr wirkungsvoll die ſamtſchwarzen
Flü=
gel abheben. So präſentiert ſich aber nur das Männchen; das
Weibchen iſt ſehr unſcheinbar gefärbt, und der Laie wird kaum
erraten, daß ſolch ein Pärchen zuſammengehört. Der Pirol hält
ſich nicht lange bei uns auf, er niſtet hier, und im Auguſt verläßt
er uns ſchon wieder.
nk. Iſt das Notſchwänzchen ein Bienenſchädling? Von
vielen Seiten wird behauptet, daß das Rotſchwänzchen Bienen
frißt und auch ſeine Jungen damit füttert. A. Mailänder=
Kutzhof im Saargebiet hat nun nach den „Mitteilungen über
die Vogelwelt”, um dieſe Frage zu klären, innerhalb 4 Tagen
zwei junge Rotſchwänzchen am Bienenſtande während der
Fütterung abgeſchoſſen. Bei Unterſuchung der Kröpfe ſtellte es
ſich heraus, daß dieſe gar keine Bienen enthielten, ſondern nur
Fliegen und Spinnen. Somit fehlt es an jedem Beweis, das
Rotſchwänzchen als Bienenſchädling zu bezeichnen. Ueberhaupt
wird die Zahl der bienenſchädlichen Vögel nicht groß ſein. So
konnte auch Joſef Allgayer=Aulendorf nur einen grauen
Fliegenſchnäpper beobachten, wie er vor einem Bienenſtande
eifrig Bienen wegfing, von keinem anderen unſerer Kleinvögel
konnte Allgayer dieſelbe Beobachtung machen.
Mannigfaltiges
O Eine romantiſche Erbſchaft. Ein Vermögen von
Mil=
lionen nicht etwa Papiermark, ſondern Pfund Sterling iſt auf
romantiſche Weiſe einem in beſcheidenen Verhältniſſen lebenden
Engländer zugefallen. Der Glückspilz, der auf überraſchende
Weiſe in den Beſitz von 3 Millionen Pfund gelangt, iſt
der Kapitän Harry Zeitun, ein früherer Offizier des britiſchen
Heeres, der ſich als Kaufmann und Reiſender durchs Leben
ſchlug. Die Dame, die ihm „zum Dank für ſeine liebevolle
Sorgfalt und Anteilnahme” die Rieſenſumme hinterlaſſen hat,
iſt eine reiche Amerikanerin, Mrs. Julia Stowe Wooda Davies,
die Tochter des ſchwerreichen Bankiers William Stowe Woods,
der Excelſior Springs in Miſſouri gründete und vor 8 Jahren
ſtarb. Zeitun war eine Zeitlang Sekretär der Dame, und als
ſie im Januar 1922 in Rom erkrankte, nahm er ſich ihrer
liebe=
voll an und pflegte ſie aufopfernd. Sie machte daraufhin am
8. Mai 1922 ein Teſtament, in dem ſie ihren Sekretär zum
alleini=
gen Erben ihrer amerikaniſchen und engliſchen Beſitzungen
ein=
ſetzte, die einen Wert von etwa 3 Millionen Pfund darſtellen.
Als ſie im Dezember vorigen Jahres ſtarb, gelangte Zeitun in
den Beſitz der Reichtümer, doch hat ihr Mann das Teſtament vor
den Gerichten von Miſſouri angefochten, und durch die
Gerichts=
verhandlung wurde die Geſchichte der romantiſchen Erbſchaft
be=
kannt.
— Eislaufſport am Aequator. Daß man in der Kenja=
Kolonie, die im früheren Britiſch=Oſtafrika in den Tropen liegt,
nach Herzensluſt dem Eislaufſport huldigen kann, das iſt eine
Neuheit, die viel Ueberraſchendes hat, und es handelt ſich dabei
nicht etwa um einen Sportpalaſt mit „künſtlichem Eis”, ſondern
um richtiges Eis, in winterlicher Hochgebirgsumgebung. Die
engliſchen Sportsleute beabſichtigen nämlich, einen leicht
gang=
baren Weg bis in die Hochgebirgsregion des Kenja=Gebirges
an=
zulegen, ſo daß man in einer bequemen Reiſe von 1½ Tagen in
eine Höhe von 15 000 Fuß und in das Reich des ewigen Schnees
gelangt. Hier gibt es einen großen, ſtets zugefrorenen See, auf
dem man Schlittſchuh laufen kann, und auch für Skilauf und
Schlittenfahren bietet ſich ideale Gelegenheit. Die Bewohner von
Nairobi gelangen alſo raſch aus der Tropenhitze des
Aequator=
gebietes in das arktiſche Klima des Hochgebirges, und zwar
fährt man mit dem Wagen um 9 Uhr früh von Nairobi ab, macht
um 5 Uhr nachmittags in einem komfortablen Hauſe Raſt und
be=
findet ſich am folgenden Morgen in dieſem Paradies des
Winter=
ſportes, wo man ſich von den tropiſchen Gluten nach Herzensluſt
rholen kann.
Bei Karoline Schlegel in Jena.
Im Schlegelſchen Hauſe in Jena gab’s dagegen Poeſie
genug, aber keine Ordnung. Dieſe Wirtſchaft überſtieg jede
mögliche geniale Unordnung und wurde mir ſo widerlich, daß
ich dadurch erſt die Notwendigkeit einer beſſeren Einrichtung
ſchätzen lernte. Bei Schlegels war ich viel ordentlicher als bei
Bertuchs.
Ein munteres Leben herrſchte im Schlegelſchen Hauſe. Von
Frau Schlegel, der ehemaligen Böhmer, ihrem Verhältnis zu
Schlegel, von der Bedingung, unter welcher ſie ihm, Schlegel,
ihre Hand gereicht hatte, habe ich ſchon geſprochen. In dem
zweiten Jahre unſeres Aufenthaltes in Deſſau hatte er die junge
Frau mit einer allerliebſten Stieftochter nach Deſſau gebracht,
wo ſie etwa vierzehn Tage bei uns wohnten. Dieſe Stieftochter,
Auguſte Böhmer, war ein liebliches Mädchen von etwa
vierzehn Jahren und, man mußte geſtehen, gut erzogen. Es iſt
eine oft gemachte Erfahrung, daß Frauen von leichten
Grund=
ſätzen bemüht ſind, ihren Töchtern ganz entgegengeſetzte
Geſin=
nungen einzuflößen, gleich als wollten ſie ſich dadurch
entſündi=
gen oder ſich Fürſprecher vor Gottes Thron bilden in den
gelieb=
ten Weſen, welche ſie vor dem Gift bewahrten, das ſie ſelbſt
verzehrt.
Auguſte war ein reines, fleckenloſes Kind; „ihr Stiefvater
betete ſie an, und man mußte der Mutter um des Engels willen,
den ſie verderben konnte und doch ſo heilig hielt, die eigene
Schuld nachſehen. Ich glaube, ſo empfanden meine Eltern; ſie
waren freundlich gegen Madame Schlegel, obwohl der Vater,
ungewonnen durch ihre anmutige Genialität, ihr oft tüchtig was
abgab, was ſie ganz allerliebſt aufnahm und wieder vom Aermel
ſchüttelte.
Sie war gar nicht ſchön, kaum hübſch, aber ihre nette,
ge=
wandte, kleine Geſtalt war graziös wie ihr ganzes Weſen, und
in dem von Pockennarben etwas beſchädigten Antlitz lag ſo viel
Einnehmendes, in ihren dunklen Augen leuchtete ſo viel Geiſt,
und ihre Lippen zeigten, wenn ſie ſich öffneten, ſo ſchöne Zähne,
daß man allenfalls die Neigung begreifen kann, welche nicht bloß
Schlegel, ſondern auch viele andere Männer ihr maßlos widme=
*) Dieſe Schilderung ſtammt von der Tochter des Malers Joh.
Friedrich Auguſt Tiſchbein und iſt dem ſoeben bei Strecker & Schröder
n Stuttgart erſchienenen, reich ausgeſtatteten Buche: Der Maler J.
F. A. Tiſchbein — Ein Lebensbild, nach den Aufzeichnungen ſeiner
Tochter, von Prof. Dr. h. c. Adolf Stoll — entnommen.
ten. Von Deſſau wollten Schlegels damals nach Jena gehen, war ein Kreis, wo Luſt und Leben herrſchte, Bälle, Landpartien,
wo er eine Profeſſur angenommen hatte.
Schlegel gehörte zu der damaligen Zunft anmaßender
Schrift=
ſteller, in welcher Roheit, hämiſche Spottſucht und die frechſte
Unſittlichkeit mit dem Stempel der Genialität bezeichnet wurden
und deren Haupt er mit ſeinem Bruder Friedrich bildete. Von
ihnen gingen die Lucinden uſw. aus. Werke, die jetzt gottlob! Umgang mich mehr beherrſchte, als andere Eindrücke.
ſelbſt Männer zum Teil nicht kennen oder doch nach ihrem wahren
Wert zu beurteilen wiſſen. Unzählige Schwierigkeiten ſetzte es an und bezog eine Stube im Schlegelſchen Hauſe, wo er auch
ſpäter über dieſe unreinen Geiſteserzeugniſſe, die doch ihres
Ver=
faſſers beſſere Natur verleugneten, zwiſchen Schlegel und meinem letzte war nicht der beſte, vielmehr gab es ein abſcheulicheres,
Vater, der den Umgang mit wiſſenſchaftlich gebildeten Männern ungeſundeneres Eſſen als hier wohl ſelten. Vielleicht toußte
ſehr liebte und ſuchte und mit vielen Gelehrten und
Schrift=
ſtellern freundſchaftlich verbunden wat; über dieſe Schlegelſchen
Produkte aber fühlte ſich mein Vater, der ſich an den früheren hafte Waſſerfuppe halfen dann aus. Die Würze zu dieſem Mahl
Leiſtungen des jungen Mannes erfreut hatte, ganz empört und
ſprach ihm ſeine Meinung unumwunden aus. Zum erſtenmal
hörte ich ihn bei einer ſolchen Gelegenheit eine unartige Antwort
geben. Schlegel perſiflierte jemand in einem Geſpräch mit dem
Vater ganz jämmerlich und ſprach ſogar über deſſen Phyſiognomie Küche waren auch ſehr angenehm, Wurſt und Käſe dabei
wenig=
das Anathema aus. Auf des Vaters Einwurf, daß der Mann
ſich ſein Geſicht doch nicht ſelbſt gemacht habe, antwortete Schlegel:
ſchaffen.” Im vollen Zorn verſetzte der Vater: „Könnte man
dies, ſo würden Sie beſonders wohlgetan haben, ſich ein anderes
der Frau, „Sie ſind die Schlange, welche Schlegel verführt, von
Ihnen empfängt er das verderbende Gift, um es weiter zu
der=
ſcherzhafte Wendung Schlegels aufſteigenden Zorn wie des
Vaters Heftigkeit zu beſchwören. Die Männer blieben Freunde,
aus alter Gewohnheit und angeborener Gutmütigkeit, und beim ling und ſeiner Wirtin ein Verhältnis entſpann, unter dem
Abſchied mußte die Mutter verſprechen, das Ehepaar zu beſuchen,
was denn jetzt auch geſchah.
über — ich glaube, die Häuſer, nur durch einen Hof geſchieden,
gehörten zuſammen — wohnte der Juſtizrat Hufeland. Die
Juſtizrätin war eine ſehr elegante, lebensluſtige Frau und wie
ihr Mann, ſehr mit Schlegels befreundet.
Viele intereſſante Männer mit ihren Familien bildeten da= ich dachte nicht weiter darüber nach.
mals in Jena eine ſehr anziehende Geſelligkeit. Paulus,
Hufelands befreundet. Auch Gries gehörte zu dieſer Elite,
ſowie viele junge liebenswürdige und geiſtvolle Studierende. Es
kleine Maskeraden, alles gab es da, um junge Gemüter
anzu=
ziehen, vielleicht auch zu verlocken. Es war eine muntere Zeit,
die ich unbefangen hinnahm und freudig genoß. Gut war es
jedoch, daß dieſe Zeit nicht zu weit ausgedehnt wurde und daß
ich in Auguſte den Genius fand, deſſen Einfluß und kindlicher
Einige Tage nach unſerer Ankunft in Jena kam Schelling
nebſt mehreren jungen Leuten ſeinen Mittagstiſch hatte. Dieſer
Frau Schlegel oft um zwölf Uhr noch nicht, was ſie kochen laſſen
wollte. Saure Gurken, Kartoffeln, Heringe und eine
unſchmack=
lieferten geiſtige Beſtandteile bei der unnachlaſſenden
Gewandt=
heit der Wirtin, welche alle zu beleben und anzureizen und ihren
Witz leuchten zu laſſen wußte, ſo daß die Geſellſchaft über dem
Sprechen das Eſſen vergaß. Die Abendvereine bei Tee und kalter
ſtens eßbar.
Wie Frau Schlegel verſtand, Herzen zu gewinnen, bezeugt
„Ei was, jeder tüchtige Menſch vermag ſich ſelbſt ſein Geſicht zu ihr dritter Mann, Schelling. Schelling dachte, als er nach
Jeng kam (1798), an nichts weniger als daran, einſ, dies zu
werden; er hatte ſich ſogar höchſt nachteilig über die Schlegel
zu machen.” — Sie” ſagte der Vater einmal heftig erregt zu geäußert und verſichert, ihn werde ſie nicht behexen. Sicher iſt
es, daß der Dame dieſe Aeußerungen bekannt wurden. Wie ſie
es aber anfing, ihn als Gaſt oder Mieter — ob erſteres oder
breiten.‟ Die kluge Frau lachte und wußte durch irgend eine letzteres, weiß ich nicht mehr — ins Haus zu bekommen, blieb
unerörtert. Genug, er kam. Mir nicht, aber der Mutter, wie ſie
ſpäter erzählte, wurde bald bemerkbar, daß ſich zwiſchen Schel=
Schlegel ſehr litt. Ich entſinne mich, daß einſt nach einem kleinen
Ball bei Schlegels, als alle Gäſte ſchon fort waren und ich in
Schlegels wohnten in Jena ſehr beſchränkt. Ihnen gegen= den Saal zurückkehrte, um etwas zu holen, Schlegel und ſeine
Frau in großer Aufregung nebeneinander einherſchritten. Er
weinte, ſie ſah ſehr entſchloſſen und erhitzt aus. Dieſe
Wahr=
nehmungen machte ich ſchnell und teilte ſie der Mutter mit. „Sie
werden ſich gezankt haben”, antwortete die Mutter leichthin, und
Gegen das Ende unſeres Aufenthalts in Jena kam Friedrich
Mereau, Loder, Frommann waren mit Schlegels und Schlegel an. Seine erſte Erſcheinung befremdete mich ſehr. Ich
ſtand im Speiſezimmer am Fenſter, als eine kurze, gedrungene
Geſtalt, bewaffnet mit einem tüchtigen Knotenſtock, in höchſt un=
Nummer 23
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
Jahrgang 1923
Frauenarbeit im Dienſte ſtraffällig gewordener Jugend.
Das am 9. Juli 1922 angenommene
Reichsjugendwohlfahrts=
geſetz und das am 17. Februar 1923 angenommene
Jugend=
gerichtsgeſetz krönen beide jahrzehntelange, intenſive und
unab=
läſſige Arbeit verſtändnisvoller Männer und Frauen für ihr
Zuſtandekommen. Bekanntlich ſtand Deutſchland bezüglich der
Straffreiheit der Jugendlichen weit hinter vielen anderen
Län=
dern zurück. Die Niederlande, die Schweiz, Belgien, Portugal,
England, Schottland, Frankreich, die Vereinigten Staaten von
Nordamerika, um nur einige zu nennen, beſitzen ſchon ſeit
Jah=
ren die Straffreiheit Jugendlicher, reſp. einſchränkende
Beſtim=
mungen gegen die Beſtrafung Jugendlicher, teilweiſe bis zum
18., ja in mehreren darunter bis zum 21. Jahre.
Nun hat endlich auch Deutſchland einen großen Schritt nach
dieſer Richtung hin zurückgelegt und voräufig erreicht, daß
Jugendliche wenigſtens bis zum 14. Jahre bei Straffälligkeit
nicht vor einen Richter geſtellt werden können. Was dieſe
Heraufſetzung des ſtraffälligen Alters für unſere Jugendlichen
bedeutet, zeigt der Einblick in ein Berichtsjahr, in dem allein
10 505 deutſche Kinder gegen die Reichsgeſetze verſtießen,
dar=
unter 51 wegen Hausfriedensbruch, 46 wegen ſchweren
Haus=
friedensbruch und 1 Kind ſogar wegen Landfriedensbruch. Dieſe
Delikte und Zahlen beweiſen allen Einſichtigen, wie notwendig
die endliche Reform des bisherigen Geſetzes war.
Erfreulicher=
weiſe wird in Zukunft mit voller Berückſichtigung der Pſyche
des Kindes, wie ſeiner ererbten Anlagen, Familienverhältniſſe
und des geſamten Milieus, in dem es heranwuchs und leben
muß, ſowohl die Beſtrafung, wie vor allem auch die vor dieſer
einſetzende Schutzhaft, Schutzaufſicht, Verweiſe uſw. in
Anwen=
dung kommen. Wer aber könnte alle die notwendigen
Erkundi=
gungen und Erörterungen, die ganze umſtändliche und
zeitrau=
bende Vorarbeit, die zu reſtloſer Klarlegung aller Nebenumſtände
bei einer Straftat der Jugendlichen führten, beſſer ergründen
als die Frau? In Anfehung dieſes Umſtandes und vor allem
in ſorgſamer Erwägung der Tatſache, daß ſie in der
Jugend=
pflege und Jugendbetreuung, als Helferin und Beraterin und
Leiterin bisher ſchon ſo viel wertvolle, wenn auch öffentlich wenig
in Erſcheinung getretene Arbeit geleiſtet hat, iſt denn auch
vor=
geſehen worden, daß als Schöffen für die Jugendgerichte auch
Frauen gewählt werden können, um ebenſo, wie in den Vor=
und Ermittelungsarbeiten, ihre ſpezifiſch weiblichen
Eigenſchaf=
ten und weiblich liebevolles Verſtändnis für die im jugendlichen
Alter ſchon ſtraffällig Gewordenen einſetzen zu können.
Die beſtehenden Jugendämter, die ihre vielſeitigen
Auf=
gaben zuſammen mit den in Frage kommenden Organiſationen
ausführen ſollen und wollen, werden mehr noch wie bisher ſich
auf die zu dieſer Arbeit bereitſtellenden Frauen ſtützen müſſen.
Ebenſo wird man ihnen nur zu gern den Beſuch jener
Jugend=
lichen überlaſſen, die ſchließlich doch mit Gefängnis beſtraft
wer=
den müſſen, wenn andere vorbeugende Maßnahmen nach dem
Geſetz nicht mehr angewandt werden können. Die Jugendrichter
der Zukunft, wie die Jugendwohlfahrtspflegerinnen und
Helfe=
rinnen der Jugendämter werden jedenfalls bei der
umfangrei=
chen Arbeit, die ihrer wartet, und bei Bewältigung der großen
Aufgabe, unſere ſtraffällig gewordenen Jugendlichen gerecht zu
beurteilen, ſich immer des vergangenen Jahrzehntes mit ſeinen
unheilvollen Wirkungen auf unſere Kinder vergegenwärtigen
müſſen, als da ſind: Unterernährung infolge Nahrungsmangels
oder ſchlechter Zuſammenſetzung derſelben, das Fehlen der
ſtraf=
fen Zucht des Vaters, außerhäusliche Berufstätigkeit der
Mut=
ter, allgemeines Sinken der Volksmoral, Zunahme der
Ver=
gnügungs= und Genußſucht, vermehrte Gelegenheiten zur
Ver=
führung und zum Schluß leichten Erwerb durch Spiel und
Dr. Hertha Eiſenſchmidt.
Wetten.
Wen ſoll man heiraten?
ck. Die Frankfurter Wochenſchrift. „Die Umſchau hat eine
bielbeobachtete Umfrage über das ſtets aktuelle Thema. Wen
ſoll man heiraten?” veranſtaltet. Die preisgekrönten Aufſätze,
ſowie Teile aus anderen Arbeiten werden demnächſt in einer
kleinen Schrift veröffentlicht werden. In der Zeitſchrift ſelbſt
erſcheinen die Abhandlungen, die mit den erſten Preiſen
aus=
gezeichnet wurden. Den zweiten Preis hat Stadtarzt Dr.
Wil=
helm Hagen erhalten, und aus ſeinen wiſſenſchaftlich wichtigen
Betrachtungen ſei hier herausgehoben, was er zu den beiden
Sprichwörtern ſagt: „Gleich und gleich geſellt ſich gern” und
„Die Extreme berühren ſich‟ Er glaubt, daß die Verbindung
gleicher Charaktere bei gleicher Stimmungslage ungünſtig wirkt.
Eher können ſchon gleiche Charaktere, die eine entgegengeſetzte
Stimmungslage beſitzen, ein harmoniſches Zuſammenleben
ge=
währleiſten. Vielleicht ſind dieſe Ehen die einfachſten,” ſchreibt
er. Beide Gatten haben genügend Aehnlichkeit, um ſich ohne
Schwierigkeiten zu verſtehen, und doch ergänzen und mildern ſich
die Temperamente. Man denke den Typ des dicken, polternden
Wirtes und ſeiner ebenſo rundlichen gutmütigen Ehehälfte, die
leicht weint und den Landſtreichern, die er vorn hinauswirft,
an der Hintertüre zu eſſen gibt. Oder man erinnere ſich an den
ernſten, pedantiſchen Beamten und ſeiner ſtillen zarten Frau.
Für die Vererbung können wir allerdings eine Häufung der ein=
ſcheinbarem, ja unſauberem Anzug, mit dem Ranzen auf dem
Rücken, keck zur Haustür herein und in eben der Manier in das
Eßzimmer trat. Ich erſchrak und ſah in ihm einen dreiſten
Bettler. Er bemerkte es lächelnd und hätte ſich wvohl mit meiner
Verlegenheit längere Zeit Spaß erlaubt, wäre nicht gerade ſeine
Schwägerin eingetreten und hätte ihn bewillkommt. Friedrich
Schlegl gefiel mir übrigens nicht ſonderlich, und die
Aufmerkſam=
keit, welche er mir erwies, konnte mich nicht günſtiger für ihn
ſtimmen.
Die Mutter bereitete ſich endlich zur Abreiſe. Ohne zu wiſſen,
warum, bemerkte man je länger, je mehr das geſtörte Verhältnis
Schlegels und ſeiner Frau. Er war ausfahrend, übellaunig;
ſie behandelte ihn mit kalter Verachtung. Schelling betrug ſich,
als ginge ihn das gar nichts an; er zeigte ſich freundlich gegen
Schlegel, während er ſich ganz vertaulich gegen die Frau benahm
und deren Tochter Auguſte eine ungemeine Zärtlichkeit bewies,
die aber von dem jungen Mädchen ſchroff zurückgewieſen wurde.
Es war, als ob damals in der frommen, reinen Seele dieſes
lieben Weſens ein Verdacht gegen die Mutter erwachte und
gegen den zweiten, ihr aufgedrungenen Stiefvater ein Abſcheu,
welcher ſie bei ihrer zarten geiſtigen und körperlichen Organiſation
einem frühen Grabe zuführte.
Auguſte und ich nahmen ſchmerzvollen Abſchied: ich zwar
ahnte von dem, was wenige Wochen nachher ſich abwickelte, noch
nichts. Aber Auguſte zerfloß in Tränen und wollte mich und
Betty zar nicht laſſen. Wir ſahen uns nie wieder.
Bald nachher wurde Schlegels Ehe aufgelöſt, und einige
Ronate ſpäter war die getrennte Frau mit Schelling verheiratet.
Meine Koreſpondenz mit Auguſte dauerte fort, die veränderten
„änslichen Verhältniſſe aber überging ſie in ihren Briefen ſoviel
als möglich. Sie ſtarb leider bald nach der Verheiratung der
Mutter, und ihr Tod betrübte mich tief. Was muß ihre liebe
Seele gelitten haben in der Entwürdigung einer Mutter, die ſie
ſo ſehr liebte!
* Rote Tulpen.
Von Emmy Bekker.
Nachbruck verboten.
Weit war ſie wegen ihrer Schönheit berühmt, die Tochter
des Sultans Hadan, Belanu.
In ihren Dienſt trat ein Sklave. „Sadi, ſo ſollſt Du heißen.
ſprach die Prinzeſſin, „Du biſt der jüngſte meiner Sklaven,
mimm den Fächer und walte Deines Amtes.”
Orientaliſche Sprichwörter über die Frauen.
„Wenn du ein Weib liebſt, haſt du die Wahl: entweder
ſie beherrſcht dich oder du mußt ihr gehorchen.”
„Prüfe den Saum, ehe du Leinwand kaufſt, und die
Mutter, ehe du die Tochter freiſt.”
„Ehe du nicht mit einem Weibe eine Kamellaſt Salz
gegeſſen haſt, kennſt du es nicht.”
„Ohne Schüchternheit kein gutes Mädchen — ohne Geiz
keine gute Frau.”
„Schöne Frauen ſind eine Woche gut, gute Frauen ſind
ihr Leben lang ſchön.”
„Um ihres Schweigens willen hat noch keine Frau ihr
Recht verloren."
ſeitigen Veranlagung erwarten, welche einſeitige bedeutende
Begabung ebenſo wie Sonderlinge und Kranke hervorbringen
kann. Tiefer und gehaltvoller iſt wohl die Ehe zwiſchen
Men=
ſchen verſchiedener Charaktergruppen. Freilich iſt ſie auch
ſchwe=
rer zu leben, denn es bleibt hier auf beiden Seiten ein
Perſön=
lichkeitsreſt, den der andere nie voll verſtehen kann. Goethes
Eltern ſind ein typiſches Beiſpiel. . . Der Entſcheid über die
ſeeliſche Annäherung der beiden Menſchen iſt aufs engſte mit
dem Gefühl körperlicher Sympathie verknüpft. Tatſächlich
be=
ſtehen enge Zuſammenhänge zwiſchen der körperlichen
Konſtitu=
tion und dem Charakteraufbau, ſo daß glücklicherweiſe eine
Kolli=
ſion zwiſchen der Wertſchätzung des Charakters und der
Ein=
ſchätzung des körperlichen Typus ſelten vorkommt. Im
allge=
meinen kann man ſagen, daß beſonders die Frau eine
körper=
liche Abneigung, und ſei es auch nur in einer Kleinigkeit, nie
unterſchätzen ſoll. Sehr oft zeigt ſich der zugehörige
Seelen=
fehler erſt, wenn es zu ſpät iſt.‟ Der Verfaſſer kommt
ſchließ=
lich zu dem Ergebnis: „Wir werden alſo im allgemeinen ein
Abweichen vom eigenen Typus empfehlen können. Zum Glück
hat auch die Natur das Beſtreben, die ungleichartigen Menſchen
zuſammenzuführen.”
Der zeitgemäße Haushalt.
Zur gebotenen Schonung der Kleider trägt es
bei, wenn nach Regenwetter Mantel und Kleider niemals
„auf friſcher Tat” gereinigt werden, wodurch das Uebel nur noch
verſchlimmert würde. Erſt nach völligem Trockenwerden ſind ſie
mittels ſcharfer Bürſte mühelos zu reinigen. Leichte und zarte
Stoffe und Gewebe, die nicht ſo oft gewaſchen werden, um
daraus die Schmutzränder zu entfernen, behandele man mit
rei=
nem Alkohol, indem man die betreffenden Stellen damit abreibt,
da er die Farbe in keiner Weiſe beeinträchtigt.
Vertragene Seidenſchleifen und Bänder zu
erneuern. Aus zertrennten Schleifen entfernt man ſorgſam
die Nähfäden und ſtreckt ſie an den Enden ſtraff auf einem
Brett feſt. Dann reinigt man ſie mit einer Handbürſte, die man
in kaltem Waſſer anfeuchtet und mit Kernſeife einreibt. In
kla=
rem Waſſer ausgeſchwenkt, ſtreicht man zwiſchen den Fingern
die Näſſe heraus und drückt die Bänder unter ſanftem Streichen
feſt an eine Fenſterſcheibe; ſie ſind dann nach dem Trocknen
ohne Bügeln tadellos glatt. Will man ſie farbig auffriſchen,
ſo ziehe man ſie durch eine heiße Löſung Braunſcher
Bluſen=
farbe in gewünſchtem Tone, der man etwas Salz zuſetzt, und
ſpült in leichtem Eſſigwaſſer, um ſie, ohne auszudrücken,
ent=
weder ebenfalls an der Fenſterſcheibe oder über einen quer
geleg=
ten Stock gelegt, austropfen zu laſſen und von links zu bügeln.
Bei Leibſchmerzen der Kinder bedecke man ſofort
den ganzen Leib, bis unter die Arme und auf die Mitte der
Ober=
ſchenkel hinabreichend, mit reinwollenem Tuch und gebe
folgen=
den Tee: 6 Gr. Kamillentee, 5 Gr. Pfefferminz=, 5 Gr.
Flieder=
tee und 4 Gr. Baldrian gemiſcht und davon 1 Löffel voll mit
einer Taſſe kochendem Waſſer überbrüht und durchgeſeiht, recht
heiß ohne Zucker zu trinken.
S. L.
L.
Einfaches würziges Gurkengemüſe. Man
be=
reitet eine helle Mehlſchwitze, verkocht dieſe mit ¼ Liter Waſſer,
1 Priſe Pfeffer, 1 Teelöffel Salz und einigen Tropfen
Eſſig=
ſſenz zu dicklicher Soße, gibt die wie zu Gurkenſalat
vorbereite=
ten, geſchälten und gehobelten Gurken dazu, läßt noch 5
Minu=
ten ziehen, jedoch nicht kochen, und überſtreut das Gericht mit
gebratenen Speckwürfeln, wenn es fleiſchlos mit Kartoffeln
ge=
reicht werden ſoll. Zur Abwechſelung kann man es auch einmal
mit feingewiegtem jungen Dill würzen.
R.
Speiſezettel.
Sonntag: Peterſiliengemüſe mit Spargel, gebratene
Kalbsleber, Flammerie — Montag: Linſen mit
Backpflau=
men. — Dienstag: Möhren und grüne Erbſen. —
Mitt=
woch: Gurkengemüſe mit Salzkartoffeln. —
Donners=
tag: Reis mit Spargel. — Freitag: Gebackene
Herings=
kartoffeln. — Samstag: Brotpudding mit Rhabarber.
Tief verneigte ſich her Sklave vor ſeiner Herrin, nahm den
Fächer und waltete ſeines Amtes. Ihr zu Häupten ſtand er,
unbeweglich, wie aus Stein, nur hin und her ging der Fächer,
von ſeinen zierlichen Händen bewegt. Dunkel, ſtill ruhten die
Augen auf Belanus edler Schönheit.
„Sadi,” weich klang die Stimme, glockenhell, „hole mir die
ſchönſten Blumen aus dem Garten des Sultans Hadan und
bringe ſie mir.”
Tief verneigte ſich der Sklave vor ſeiner Herrin, eilte von
dannen, und von den edelſten Blumen aus dem Garten des
Sultans Hadan wählte der Sklave die Tulpe, feurig,
glühend=
rot, verneigte ſich tief vor ſeiner Herrin, in der Hand die
glühen=
den Tulpen.
„Wie ſind ſie ſchön und feurigrot,” kam es freudig über der
Prinzeſſin Lippen, „Du liebſt ſie wohl, Sadi?”
„Sie haben die Glut meines Herzens, Herrin,” und der
Sklave verneigte ſich demütig, tief erſchrocken ob der Worte.
Die Prinzeſſin lächelte. „Du biſt ſchön, Sadi,” ſprach ſie
weich und ſtrich ihm über die zierlichen Hände. Er war für heute
entlaſſen.
In der Nacht lag der Sklave am Waldſee bei Schilf und
Waſſerroſen, über ſich das Meer der Sterne, ſah auf den See
und die Waſſerroſen, auf das glitzernde Mondlicht, das huſchte
über die Wellen, über die Roſen und über das Schilf. Lautlos
öffnete ſich der See. Ein Schloß ſtieg aus der Tiefe empor,
herrlich, in wunderbarer Schönheit, umrankt und umwuchert
von einem Meer von Tulpen, feurig, glühendrot. Aus dem
Schloſſe trat Sadi in koſtbarer Kleidung, ſtrahlend, ſchön wie
der Morgen. Auf ſeinen Wink eilten Diener herbei, ſattelten
ſein koſtbarſtes Roß, und er nahm von den Turpen die ſchönſten,
glühend, feurigrot, ſchwang ſich auf den Hengſt, feſt die Zügel
in der einen Hand, in der anderen Tulpen, feurig, glühendrot.
Dahin flog das Roß des Prinzen Sadi, fort nach dem Schloſſe
des Sultans Hadan, er war der Freier der ſchönen Prinzeſſin
Belanu, der Tochter bes großen Sultans, er, Prinz Sadi, der
reiche Fürſt.
Zu Häupten ber Prinzeſſin ſteht der Sklave Sadi, bleich und
übernächtigt, ſtarr, wie aus Stein, nur hin und her geht der
Fächer, von ſeinen zierlichen Händen bewegt. Niemand ſieht
ihn, den kleinen Sklaven der großen Prinzeſſin Belanu, niemand
ſieht die Tulpen der ſchönen Prinzeſſin Belanu blühen und
wuchern in dem Herzen des kleinen Sadi, rote Tulpen, feurig,
glühendrot.
Nummer 4
Aufgabe 7
Jörgen Möller in Kopenhagen,
(Deutſches Wochenſchach 1910)
b
G d e
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kh6 Dd1 Td4 Sf8h4 Bf2 f3 (7).
Schwarz: Ke5 Ta3 d5 Ld6 Sc7 Bc5 e7 (7) 3+;
Aufgabe 8
Kurt Laue in Halle a. S.
(Deutſche Schachblätter 1923)
Weiß: Kh1 Te6 h4 Lg8 Sd4 Bb4 e2 (7).
Schwarz: K d5 Ta3 c8 Lau d1 Sb2 b8 Ba4 d3 (9).
Matt in zwei Zügen.
Berichtigung. In Aufgabe 3 der vorletzten Nummer fehlt, ſowohl
im Stellungsbild wie auch in der Prüfſtellung ein weißer Bauer h2.
Jetzt ſchon ſeien unſere Löſer darauf aufmerkſam gemacht, daß zur
Löſung dieſer Aufgabe 1. Tg5—h5 nicht ausreicht. Die Wiederlegung
dieſes Zuges und die richtige Löſung geben wir heute noch nicht an,
Briefkaſten. J.B. in G.; Empfang ihres Briefes dankend beſtätigt.
Bei Dreizügern brauchen Sie nur die beiden erſten Züge, bei
Zwei=
zügern nur den erſten Zug von Weiß als Löſung einzuſenden. Ihre
übrigen Anregungen werden tunlichſt berückſichtigt.
Phil. G., F.K., A. L.: Löſungen von 1 und 2 leider berfehlt. Die
Forderung der Schachaufgaben lautet: Weiß ſetzt den Schwarzen, wie
ſich Schwarz auch wehren mag, in der angegebenen Zügezahl matt. In
Aufgabe 1 z. B. geht 1. Dc6 nicht wegen 1. .. . . Lc1l 2 Db7 Le3!;
1. Dc7-FKa6 2. Ld4 wird durch 2.. . . . Tb2+zerſtört.— Wir empfehlen
Ihnen, die Löſungen bei deren Erſcheinen demnächſt genau zu verfolgen;
Sie werden ſo am eheſten mit dem Weſen der Schachaufgaben bekannt,
— Der K darſ ſchlagen, wenn der betreffende feindliche Stein nicht
gedeckt iſt; ins Schach darf der K ja nicht ziehen. Eine Figur, die Schach
bietet, darf geſchlagen werden (anders bei Doppelſchach, woder K immer
ziehen muß). Unten, Reihe 1, 2 iſt weiß, oben, Reihe 8, 7 iſt ſchwarz,
G. B. in A.; Aufgabe 1: 1. Kf27 d21 2. Lf6 d18+1 — F. in A.:
Aufgabe 1: 1. Ld42 Tb2-F. Aufgabe 3: 1. S d8:2 Tc7! — R. u. in 3.:
Siehe F. in A,
Anfragen, Beiträge, Löſungen u. dal. nur an die Schriftleitung
des Darmſtädter Tagblatts mit der Aufſchrift „Schach”.
Spiel und Rätſel=
Figuren=Rätſel.
ac ad an ar ar az be da di do eb
ee ee eg ei el el el er ge hn ht id
ig im im is is iſ ka klktle le Ik
lz lz ma ma me me me na ns nz
pa pe re re rfrl rm ſa ſa ſa ſe ſ.
ſt ſt ta ta to tö. tu ul ul ul us.
Vorſtehende 68 Buchſtabenpaare
ſchreibe man in die 68 Quadrate der
Figur, ſo daß die wagerechten Reihen
Wörter von folgender Bedeutung
erhalten: 1. Ein Verwandter, 2. Eine
Bekleidung vieler Tiere. 3. Eine Zahl.
4. Iſtoft nur ſchwer zu finden. 5. Ein
bibliſcher Name. 6.
18
Menſchliche Körper=
19
teile. 7. Ein Nagetier.
8. Eine Pflanze. 9.
Eine Natur=
Erſchei=
nung. 10. Etwas oft
Unbezahlbares. 11.
Ein Mineral. 12. Eine
Stadt in Tirol. 13.
Ein Vogel. 14. Ein
32
Teil mancher
Ge=
bäude. 15. Ein
Be=
hälter. 16. Ein
Sta=
cheltier. 17. Ein
land=
wirtſchaftliches
Ge=
rät. 18. Eine Feldfrucht. 19. Ein Baum. 20. Ein Bergſtock in der
Schweiz. 21. Ein muſikaliſcher Ausdruck. 22. Eine Zahl. 23. Ein
Nahrungsmittel. 24. Eine Figur beim Schachſpiel. 25. Ein Längenmaß.
26. Ein Gewürz 27. Ein Männername, 28. Ein Blutgefäß. 29. Ein
Männername. 30. Ein Berg in Tirol. 31. Ein Brennmaterial. 32. Ein
Frauername. 33. Eine Jahreszeit. 34. Eine Stadt in Böhmen,
Die Anfangsbuchſtaben nennen einen Spruch. Carl Deubel.
Rätſel.
521. Ein Nahrungsmittel, von hinten geleſen, — Iſt wiederholt ſchon
Papſt geweſen.
522. Eins Zweidrei ſchafft ein neues Heim; — Der Einszweidrei
bleibt ſtets daheim.
Auflöfungen.
Röſſelſprung:
(Gebet an die Liebe. Von E. M. Arndt.)
Blitzesſchnelle Adlerſchwinge,
Deucht der Liebe Macht geringe,
Große Mutter aller Dinge,
Gerne trag’ ich Deine Schuld,
Gerne will ich alles leiden
Deine Schmerzen, Deine Freuden,
Denn Du miſcheſt mild zu beiden
Unausſprechlich ſüße Huld.
Darmſtädter Silbenrätſel: 1. Dido. 2. Elephant. Rabatt.
4. Haſtings. 5. Ejub. 6. Rabe. 7. Renner. 8. Georg. Der Herrgottsberg,
Streichholz=Rätſel:
Rebus: Eierwein.
Berantwortlich: Max Straefe
erſetzt we
den Strei
Militär
Polizei
Man gla
worden ſe
den Präſi
Lon
dung aus
ſucht, Ma
China le
ruhen
doboots
des Reicht
ſtatt, der
Rathauſes
auch der
teil.
von