Einzelnummer 260 Mark
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Morgenzeitung der Landeskauptſtadt
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Rummer 157
Samstag, den 9. Juni 1923
186. Jahrgang
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ſtelle Rheinſtraße 23 die Agenturen und
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Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konhurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg
Wiederaufnahme der Militärkontrolle.
Eine Note der Botſchafterkonferenz an die
deutſche Regierung.
Paris, 8. Juni. (Wolff.) Havas teilt mit, daß die
Bot=
ſchafterkonferenz nach mehrfachen vergeblich von ihr
unternom=
menen Schritten geſtern nachmittag beſchloſſen habe, der deutſchen
Regierung mitzuteilen, daß die interalliierte Militärkontrolle in
Deuſchland wieder aufgenommen werden müſſe. Sie wird
Deutſchland auffordern, alle Maßnahmen zu treffen, um dieſe
Tätigkeit zu erleichtern und zu verhindern, daß es durch das
Ver=
halten der deutſchen Beamten oder der deutſchen Bevölkerung
zu Zwiſchenfällen komme. Eine Note in dieſem Sinne ſei bereits
heute nachmittag dem deutſchen Geſchäftsträger in Paris
über=
geben worden.
Poincaré und die Ruhraktion.
Ablehnung der deutſchen Note.
Paris, 8. Juni. (Wolff.) Im Laufe einer heute
nach=
mittag ſtattgefundenen gemeinſamen Sitzung der
Senatsaus=
ſchüſſe für Finanzen und auswärtige Angelegenheiten
beant=
wortete Miniſterpräſident Poincaré einen ihm übermittelten
Fragebogen über die Ruhraktion. Nach einer offiziellen
Mitteilung gab Poincaré Auskunft über die Stärke des
Be=
ſatzungsheeres, über die Zahl der im Ruhrgebiet beſchäftigten
Zivilbeamten, über die erzielten Einnahmen an Zöllen, Ausfuhr=
und Einfuhrgebühren, ſowie über die abtransportierten Kohlen=
und Koksmengen. Da es ſich um eine Beratung über die
gefor=
derten Ruhrkredite handelte, wurden auch Ziffern über den
Aus=
gleich der Koſten gegeben, ſowie über die eventuellen
Verteilun=
gen des Nettoertrages aus dem Unternehmen. Poincaré
be=
richtete auch kurz über die Brüſſeler Konferenz und dementierte
die Nachricht über Mißverſtändniſſe zwiſchen der belgiſchen und
franzöſiſchen Regierung, von denen einige Blätter geſprochen
hatten. Auf die deutſche Note eingehend erklärte Poincaré, die
belgiſche und die franzöſiſche Regierung ſeien ſich darüber einig,
keinen deutſchen Vorſchlag zu prüfen, dem nicht die vollkommene
und endgültige Einſtellung des paſſiven Widerſtandes vorangehe.
Vom Tage.
Der Reichsrat hat in einer öffentlichen Sitzung dem Entwurf einer
Verordnung über die Höchſtſätze in der Erwerbsloſenfürſorge
zuge=
ſtimmt. Die Sätze werden mit Rückſicht auf die Geldentwertung erhöht
und ſollen in ihrer neuen Höhe ſofort ausgezahlt werden.
Das Reichswehrminiſterium teilt mit, daß der in dem Münchener
Prozeß erwähnte Major Mayr bereits ſeit über zwei Jahren aus dem
Heeresdienſt ausgeſchieden iſt.
Die deutſchen Holzlieferungen an Italien auf Grund der
Repara=
tionslaſten ſind trotz der ſchlechten Verkehrsverhältniſſe pünktlich und
völlig beendet worden.
Die Kaſſationsverhandlungen im Falle Krupp werden erſt nach
Erledigung der Reviſion des Betriebsvatsmitglieds Müller ſtattfinden.
Der formelle Kaſſationsantvag wurde am vergangenen Samstag geſtellt.
Die Verhandlung gegen Müller wird demnächſt in Düſſeldorf
ſtatt=
finden.
In der Bevgiſch=Märkiſchen Sitzung wurden als Verräter
Schla=
geters ein gewiſſer Götze und ein gewiſſer Schneider genannt, die von
den Kameraden Schlageters in Elbenfeld verhaftet worden ſind.
In der vergangenen Nacht vückte ein großes Aufgebot ber Schutz=,
Kriminal= und Wucherpolizei mit vier Laſtkvaftwagen der Schutzpolizei
zur Kontrolle der Nachtlokale in der Friedrichſtraße aus. Alle
Per=
ſonen, die ſich nicht vollſtändig ausweiſen konnten, wurden nach dem
Polizeipräſidium gebracht. Die vier Laſtkraftwagen waren ſchließlich
voll beſetzt.
Vom 4.—6. Juni tagte in Goeteborg der erſte internationale
Buch=
druckereibeſitzerkongreß unter Beteiligung von 16 Staaten. Auch die
Vereinigten Staaten und Auſtralien waren vertreten. Der Kongreß
beſchäftigte ſich hauptſächlich mit berufsorganiſatoriſchen Fragen, wie
die Lehrlingsfrage uſw.
In den geſtrigen Abendſtunden trat an der Berliner Börſe
un=
vermittelt eine allſeitig ſtarke Nachfrage nach Deviſen ein, ſo daß ſich
die Kurſe für die führenden Plätze förmlich überſtürzten. Zu Umſätzen
von Bedeutung kam es aber nicht. Es handelte ſich meiſt um
gezwun=
gene Kurſe. Man hörte zum Schluß Neu=York 84 300, London 390000,
Holland 33 000, Schweiz 15 200.
Dollarkurs in Frankfurt am 8. Juni,
abends //7 Uhr: 80000.
Die Haltung der Reichstagsparieien.
TU. Berlin, 8. Juni. Wie auf Grund einer Rundfrage
bei den Führern der Reichstagsparteien feſtgeſtellt werden
konnte, betrachten die Deutſchnationalen das
Ange=
bot der deutſchen Garantien als ſehr bedenklich. Es wird
die deutſche Wirtſchaft allzu ſchwer belaſtet. Bei den Parteien
der Arbeitsgemeinſchaft betrachtet man das
Garan=
tieangebot als außerordentlich weitgehend,
glaubt aber den Schwerpunkt in dem vierten Abſchnitt ſuchen zu
dürfen, wo Deutſchland mündliche Verhandlung vorſchlägt.
Von einem Führer der Sozialdemokratie wurde betont,
daß die Verantwortung für die Note ganz dem Kabinett
Cuno überlaſſen bleibe, da bei ihrer Vorbereitung
Be=
rater zugezogen wurden, die bvon ſozialdemokratiſcher Seite nicht
als kompetent bezeichnet werden können.
Berliner Preſſe=Stimmen.
TU. Berlin, 8. Juni. Das deutſche Memorandum
wird von der geſamten Berliner Preſſe auch rein äußerlich als
großes politiſches Ereignis bewertet und im
allge=
meinen zurückhaltend aufgenommen.
Auch Maurenbrecher äußert in der Deutſchen Zeitung
ſeine Unzufriedenheit und meint, es gehe weiter auf abſchüſſiger
Bahn.
Die Deutſche Tageszeitung äußert Bedenken, doch
bleibt, ſo führt ſie aus, weſentlich die Entſchuldigung beſtehen,
daß die Regierung Cuno die unheilvolle Erbſchaft der
Erfül=
lungspolitik ihrer Vorgänger auf ihren Schultern trägt.
Die Kreuzzeitung fragt, ob es einen Zweck habe, den
Notenwechſel weiter zu ſpinnen, der uns nicht vorwärts bringen
könne und dem Feindbund immer mehr Zugeſtändniſſe mache.
Sie nennt den Schritt gewagt.
Bernhard ſetzt ſich in der Voſſiſchen Zeitung mit dem
Memorandum rein ſachlich auseinander. Er betont, daß das
Schriftſtück nach innen wie außen alle Möglichkeiten offen laſſe.
Dombrowski kritiſiert im Berliner Tageblatt die
Bedeutung der angebotenen Garantien und ſpricht von der faſt
unmenſchlichen Bürde, die das deuſche Volk mit dieſen
angebote=
nen Opfern auf ſich nehmen wolle.
Der Vorwärts meint, wer nicht verhandeln wolle, ſetze
ſich ins Unrecht, und betont, daß alles in allem auch der
ungün=
ſtigſte Rechner kaum das Kunſtſtück fertig bringen werde, den
Gegenwartswert des deutſchen Angebots auf weniger als 30
Milliarden Goldmark zu berechnen.
Das Wagnis der Regierung!, ſagt der Berliner
Lokal=
anzeiger, und ſein Schwefterblatt, der Tag, ergänzt: Die
Note ſpielt mit dem Schickſal der Nation und der deutſchen
Wir
Die Deutſchnationalen zur Note.
Berlin, 8. Juni. Der Vorſitzende der Deutſchnationalen
Volkspartei, Abg. Hergt, hat heute vormittag vor den
Landes=
verbänden Berlin und Potsdam 2 eine Erklärung zur jüngſten
deutſchen Note abgegeben, die der Lokalanzeiger als
unzweifel=
haft parteiprogrammatiſch anſpricht. Hergt kommt zu dem Schluß,
daß die Deutſchnationalen das Memorandum im ganzen nicht
gutheißen könnten; indeſſen würde dieſe Ablehnung nicht den
Uebergang zur grundſätzlichen entſchiedenen Oppoſition
gegen=
über der Reichsregierung bedeuten. Nicht nur, ſo führte Hergt
aus, daß wir lohal die inneren Schwierigkeiten der Regierung
würdigen, wir fühlen uns vielmehr auch aus vaterländiſchen
Gründen verpflichtet, ſo lange die letzten Würfel nicht gefallen
ſind und die Regierung noch im Kampfe ſteht, ihr in dieſem
Augenblick nicht förmlich aufzuſagen. Wir laſſen aber keinen
Zweifel darüber, daß es jetzt heißen muß: Bis hierher und nicht
weiter!
Vorzüglicher Eindruck in London.
TU. Paris, 8. Juni. Hier aus London eingehende
Mel=
dungen laſſen immer klarer erkenen, daß die deutſche Note
in den engliſchen Kreiſen einen beinahe vorzüglichen Eindruck
hinterlaſſen hat. Der gut unterrichtete Korreſpondent des Echo
de Paris glaubt, daß dieſer Eindruck auf die ungeheuere
Propa=
ganda zurückzuführen iſt, die in letzter Zeit von den deutſchen
Induſtriellen in London geführt werde und zumal bei dem
In=
duſtrieverband des Unterhauſes ihre Früchte getragen habe. Man
würde ſich in Frankreich einer großen Illuſion hingeben, ſchreibt
der Berichterſtatter weiter, wenn man nicht klar verkünde, daß
die deutſche Note in Londoner offiziellen Kreiſen angenehm
be=
rührt hat.
London, 8. Juni. (Wolff.) Wie Reuter erfährt, wird in
den amtlichen Kreiſen noch immer völliges
Still=
ſchweigen bezüglich des deutſchen Angebots
ge=
wahrt. Eine Kabinettsſitzung wurde zu heute nicht
einberufen. Es iſt ſogar möglich, daß die Sitzung, in der
die Lage beſprochen wird, nicht vor nächſter Woche abgehalten
wird. Die vorherrſchende Meinung geht dahin, daß die
Repa=
rationsfrage ſo lange unerledigt geblieben iſt, daß ein Verſuch,
eine eilige Entſcheidung herbeizuführen, nutzlos und unklug
wäre. Man iſt der Meinung, daß zunächſt zwiſchen den
Alli=
ierten ein erſchöpfender Gedankenaustauſch ſtattfinden müſſe.
Der Schlüſſel zu der ganzen Lage liege natürlich in Paris. Der
Gedankenaustauſch mit der franzöſiſchen Regierung werde
vor=
ausſichtlich ſofort eingeleitet. In der Zwiſchenzeit werde das
deutſche Memorandum von den Sachverſtändigen ſorgfältig
ge=
prüft werden.
Die Anſicht der engliſchen Parteien.
TU. Paris, 8. Juni. Der Londoner Korreſpondent des
Figaro hat bei den einzelnen Parteien Erkundigungen über
ihre Stellungnahme zu den neuen deutſchen Vorſchlägen
einge=
zogen. Die Konſervativen, die die offizielle Meinung
widerſpiegeln, ſeien mit der Note im allgemeinen
zu=
frieden, da ſie den Ausgangspunkt für Beſprechungen
dar=
ſtelle. Die liberalen Parteien ſind in ihrem Urteil
ſchwankend und begreifen noch nicht recht den Wert der von
Deutſchland vorgeſchlagenen Zahlungen, doch ſeien auch ſie von
dem Erfolg eines internationalen Sachverſtändigenausſchuſſes
überzeugt. Ueberdies wünſchen ſie, daß zwiſchen Deutſchland
und den Verbündeten eine Konferenz anberaumt werde, doch
ſei eine gewiſſe Zahl von ihnen gegen die Anerkennung der
Ruhrbeſetzung ſeitens Englands, zum mindeſten vor
Einbe=
rufung der Konferenz. Der Korreſpondent des Figaro hebt
her=
vor, daß die Arbeiterkreiſe, ſogar die fortgeſchrittenen, den
Standpunkt vertreten, daß die deutſche Note in
keiner Weiſe Frankreich zufrieden ſtelle, ſo daß
Frankreich die Vorſchläge gewiß nicht annehmen und in dieſer
Frage keinen Schritt nach vorwärts tun werde.
Muſſolini erhofft Verſtändigung.
TU. Rom, 8. Juni. Zur Uebergabe der deutſchen Note
be=
gab ſich der deutſche Botſchafter v. Neurath geſtern
nachmit=
tag in den Palazzo Chigi und wurde zunächſt von dem
General=
ſekretär v. Tarini, alsdann vom Miniſterpräſidenten Muſſolini
empfangen. Dieſem überreichte er die Note mit der engliſchen
Ueberſetzung. Daran knüpfte ſich eine kurze Unterhaltung über
deren Inhalt. Muſſolini ſprach die Hoffnung auf eine baldige
herzliche Verſtändigung aus.
Erſt Brot, dann Reparationen.
Die Unterernährung des deutſchen Volkes.
In einer ſeiner letzten großen Reichstagsreden hat der
Vor=
gänger des Reichskanzlers Cuno die Zwangslage Deutſchlands
mit dem Wort charakteriſiert: „Erſt Brot, dann Reparationen!"
Das war weder ein taktiſches Schlagwort, noch der billige
Ver=
ſuch, ſich der Erfüllung wenn auch einſeitig diktierter
Vertrags=
beſtimmungen zu entziehen, ſondern in ihm wurde der gequälte
Notſchrei eines verarmten und unter den Nahrungsſorgen ſchwer
leidenden Volkes laut, das furchtbare Hungerjahre hinter ſich
hat und auch heute noch lange nicht hinreichend ernährt werden
kann; denn der Verſailler Vertrag mit all ſeinen Wirkungen und
Folgen macht das einfach unmöglich.
Schon vor dem Kriege war es ſo, daß die heimiſche
land=
wirtſchaftliche Erzeugung in Deutſchland zur Befriedigung des
Nahrungsbedarfs bei weitem nicht ausreichte, und für etwa ein
Fünftel der deutſchen Bevölkerung mußten die Lebensmittel aus
dem Ausland eingeführt werden. Die Kriegsjahre mit ihrer
höchſt mangelhaften Bodenbeſtellung, die die Aecker auf weite
Strecken verkommen ließ, noch mehr aber die Kriegsfolgen haben
dieſen Zuſtand kataſtrophal verſchlimmert. Durch das Verſailler
Diktat hat Deutſchland infolge der Gebietsabtretungen ein
Zehn=
tel ſeiner Einwohner, aber ein Siebentel ſeiner geſamten
land=
wirtſchaftlichen Nutzfläche und ſogar ein Sechſtel ſeiner geſamten
Ackerländereien verloren, denn gerade die abgetretenen Gebiete
des deutſchen Nordoſtens naren landwirtſchaftliche
Ueberſchuß=
gebiete und die eigentlichen Kornkammern des Deutſchen Reiches.
Konnte alſo der deutſche Boden bereits vor dem Weltkrieg nicht
die genügende Nahrung liefern, ſo iſt heute die Lage ſchon
in=
ſofern bedeutend ſchlimmer, als die aus dem Verſailler
Vertrag entſtandenen deutſchen Verluſte an
landwirtſchaftlichen Ländereien prozentual
noch weit größer als an konſumierenden
Ein=
wohnern ſind. Zu dem Weniger an Erzeugung kommt aber
weiter noch ein erhebliches Weniger an Erzeugungsmitteln für
die landwirtſchaftliche Produktion: mit Ausnahme von Kali iſt
die Verſorgung der deutſchen Landwirtſchaft mit den
notwendig=
ſten Düngemitteln überall ſtark eingeſchränkt; ſtand doch einem
Bedarf von 700 000 bis 800 000 Tonnen Reinſtickſtoff nur eine
(ſchon erhöhte) tatſächliche Belieferung mit nur 300000 Tonnen
im Jahre 1921/22 gegenüber, alſo ein Manko von weit mehr als
der Hälfte, von der Minderbelieferung der vorhergehenden Jahre
ganz zu ſchweigen. Auch die Belieferung der Landwirtſchaft mit
Düngemitteln aus Rein=Phosphorſäure (Thomasmehl,
Super=
phosphat, Knochenmehl und Peru=Gugno) hat ſich infolge der
Verluſte an Erzgruben und des Sinkens der deutſchen Währung
gegen das Düngejahr 1913/14 faſt auf die Hälfte vermindert.
Entſprechend dem Verluſt an Ackerbaufläche hat Deutſchland
durch fremde Gebietsannexion bei einem Zehntel Volkseinbuße
13,4 v. H. oder faſt ein Siebentel ſeiner
landwirt=
ſchaftlichen Arbeitskräfte hergeben müſſen. Was
dieſer Verluſt für die deutſche Landwirtſchaft bedeutet, wird
ſo=
fort klar mit der Feſtſtellung, daß dieſe
Perſonalvermin=
derung dem Geſamtbeſtand der
landwirtſchaft=
lichen Arbeitskräfte in England und Wales
oder in Schweden und Norwegen zuſammen
ent=
ſpricht. Die Folge all dieſer ungünſtigen Verhältniſſe iſt eine
fortſchreitende Extenſivierung des landwirtſchaftlichen Betriebs,
ein ſtarker Rückgang der intenſiven Bodennutzung und damit
eine ſehr fühlbare Abnahme der Bodenerträge. Dieſes
fol=
genſchwere Mißverhältnis zwiſchen
Nahrungs=
bedarf und Bodenertragwiederholt ſich auf dem Gebiete
der deutſchen Viehzucht. Auch hier überſteigt infolge des
Ver=
ſailler Diktats die Verluſtſumme an Arbeits= und Schlachttieren
den Verluſt an Einwohnern und ſchmälert ſo die
Ernährungs=
baſis des deutſchen Volkes von neuem in drückender Weiſe, wobei
die Neuaufzucht von Vieh durch das Fehlen genügender
Futter=
mittel ſehr gehemmt, vielfach ſogar unmöglich gemacht wird. Der
infolge der Kriegs= und Reparationslaſten tief geſunkene Wert
der deutſchen Mark erlaubt ſchon lange nur noch eine ganz
ge=
ringfügige Einfuhr notwendigſter Futtermittel, was am
ſchla=
gendſten dargetan wird durch die Tatſache, daß der Import von
Futtergerſte von 3,1 Millionen Tonnen im Jahre 1913 auf
170 000 Tonnen, alſo um 94,5 v. H. oder beinahe auf ein Nichts
zurückging. Kein Wunder, daß die zur Verfügung
ſtehende Fleiſchnahrung ebenſowenig wie die
Brotnahrung nicht nur nicht ausreicht, ſondern
da=
zu noch beide auch wegen des Mangels an Futter= und
Dünge=
mitteln in ihrem Nährwert bedenklich geſunken
ſind, wodurch die Folgen der beſtehenden Unterernährung des
deutſchen Volkes für die Zukunft noch gefährlicher werden. Von
dieſer erſchreckenden Notlage hat der Berliner Oberbürgermeiſter
Boes kürzlich in einer knappen Broſchüre ein aus Zahlen und
Tatſachen komponiertes, wahrhaft erſchütterndes Bild entworfen,
von dem man wirklich ſagen kann, daß aus ihm nicht nur die
Not in Berlin, ſondern die Not in ganz Deutſchland ſpricht.
So alſo ſteht die Sache: die Reparationskommiſſion, das
ausführende Ougan des Verſailler Gewaltfriedens, verlangt von
Deutſchland alljährlich ungeheuere Zahlungen in Goldwerten;
dieſe Zahlungen können nur durch aufs intenſivſte geſteigerte
Ar=
beitsleiſtungen aufgebracht werden. Das deutſche Volk, Arbeiter
wie Unternehmer, ſind bereit — daran kann für den
Unvorein=
genommenen kein Zweifel beſtehen —, das Aeußerſte zu tun, um
gerechtfertigte Anſprüche ſeiner Geläubiger zu befriedigen und
auch die ſchwerſten Bedingungen des Verſailler Gewaltfriedens
nach Möglichkeit zu erfüllen. Vorausſetzung zur Erzielung ſolcher
Arbeitsleiſtungen ſind aber Menſchenkräfte, die hinreichend
er=
nährt ſind und auf die Dauer ernährt werden können. Das aber
haben die Verſailler B=ſtimmungen noch auf lange Jahre hinaus
unmöglich gemacht, woraus ſich mit zwingender Logik ergibt, daß,
ſolange der jetzige Zuſtand beſtehen bleibt, das
deutſche Volk ſchon rein körperlich nicht in der
Lage iſt, die von ſeinen Reparationsgläubigern
geforderten Leiſtungen indem bisher feſtgeſetze
ten Umfang überhaupt durchzuführen,
Seite 2
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 9. Juni 1923
Rummer 157.
Londoner Preſſeſtimmen.
London, 8. Juni. (Wolff.) Der überwiegende
Teil der engliſchen Preſſe bereitet dem deutſchen
Memorandum eine günſtige Aufnahme, gibt jedoch
der Beſorgnis Ausdruck, daß die franzöſiſche
Re=
gierung das deutſche Memorandum für unannehmbar
erklären werde. Ausgeſprochen kritiſch gegenüber den deutſchen
Vorſchlägen verhalten ſich nur Daily Mail und Daily
Expreß. Sogar die hochkonſervative Morning Poſt, die
das deutſche Memorandum als eine Rechtfertigung der Politik
Poincarés und der Ruhrbeſetzung anſieht, nennt das deutſche
Angebot bei allen gegen einzelne Punkte gerichteten
Einwen=
dungen eine große Verbeſſerung gegenüber der vorhergehenden
Note. Das Blatt hebt hervor, daß das deutſche Memorandum
einen Verſuch der deutſchen Regierung darſtelle, die Mängel zu
beheben und die Lücken auszufüllen, gegen die Lord Curzon
Einwand erhoben habe. In der Frage der Garantien mache
die deutſche Note einen großen Schritt vorwärts. Die Morning
Poſt ſieht in dem deutſchen Memorandum eine mögliche
Grund=
lage für Erörterungen der Alliierten in ihrer
Ge=
ſamtheit, und eine ſolche Vereinigung ſei ſehr wünſchenswert und
tatſächlich eine Notwendigkeit, wenn der Frieden in der Welt
wiederhergeſtellt werden ſolle.
Die Times bezeichnet in ihrem Leitartikel das neue
deut=
ſche Memorandum als das Ergebnis der Initiative der britiſchen
Regierung, zweifellos vereint mit dem belgiſch=franzöſiſchen
Druck im Ruhrgebiet. Daher ruhe, ſo ſchreibt das Blatt, auf
England eine ganz beſondere
Verantwortlich=
keit, die deutſche Note voll und angemeſſen zu erwägen.
So=
wohl der Form wie dem Inhalt nach ſtelle das Dokument einen
großen Fortſchritt gegenüber der Note vom 2. Mai dar. Das
Memorandum ſtelle tatſächlich das letzte Wort der deutſchen
Re=
gierung in dem Sinne dar, daß ſeine Verwerfung faſt
ſicher zur Aufgabe jeden weiteren Verſuchs dieſer Art führen
werde und zum politiſchen und ſozialen Chaos in
Deutſchland, welches die Hoffnung auf Erzielung irgend
einer weſentlichen Reparationsſumme endgültig außerhalb der
Grenze des Möglichen ſtellen würde. Die weſentliche Frage ſei
daher, ob die Note eine angemeſſne Grundlage für eine Regelung
biete. Die Note erwähne nicht die künftige Sicherheit
Frank=
reichs. Sie beſchränke ſich ſtreng auf die Frage der
Reparations=
zahlungen, oder mit anderen Worten: ſie ſei auf ein
wirtſchaft=
liſches Problem gerichtet und biete rein wirtſchaftliche Löſungen.
Dies ſei die richtige, wenn nicht die einzige Annäherungslinie,
und müſſe von denen, an die die Note gerichtet ſei, als ſolche
be=
handelt werden. Vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus müſſe
man den deutſchen Vorſchlag als einen ſolchen anſehen, der
ernſt genommen werden müſſe. An ſich ſtimme die Note den
Anſichten der Wirtſchafter und der Finanzſachverſtändigen aller
führenden Länder, einſchließlich Frankreichs, überein.
Aus dieſem Grunde, müſſe ſie auf die Weltmeinung
einen günſtigeren Eindruck machen als jedes andere
deutſche Dokument über dieſe Frage. Es ſeien Anzeichen
vor=
handen, daß Frankreich nicht willens ſei, dem Memorandum
eine ernſtliche Erwägung zu ſchenken, weil es die
Unbedingt=
heit der Aufgabe des paſſiven Widerſtandes im
Ruhrgebiet vermiſſe. Dies erſcheine auch angemeſſen. Die
deut=
ſche Note ſei eine wirtſchaftliche Erklärung über ein
wirtſchaft=
liches Problem. Wenn der franzöſiſche Standpunkt als
Erörte=
rungsgrundlage angenommen werde, ſo müſſe es ſchwierig ſein,
Verhandlungen mit der geringſten Hoffnung auf Erfolg
fortzu=
führen, wenn inzwiſchen Deutſche und Franzoſen ihr
gegenſeiti=
ges Eigentum zerſtörten und ſich gegenſeitig umbrächten.
Glück=
licherweiſe ſcheine eine geringe Aenderungin der
fran=
zöſiſchen Anſicht über die Ruhroperation eingetreten zu
ſein. Es ſcheine mehr Neigung vorhanden zu ſein, ſie als
zeit=
weilige Folge des Drucks anzuſehen. Wenn dieſer Wechſel von
Dauer ſei und Cuno ſeinerſeits Sabotage verwerfe, ſo könne mit
Zuverſicht erklärt werden, daß England warm für die
An=
weſenheit Deutſchlands auf der Konferenz
ein=
trete, die die endgültige Regelung des Problems zum Zweck habe.
Die Auffaſſung Italiens.
Rom, 8. Juni. (Wolff.) Bereits die geſtrige Abendpreſſe
druckte den Wortlaut des deutſchen Memorandums vollſtändig
ab. Von der heutigen Morgenpreſſe erkennt Nuovo Paeſe
die geſchickte Faſſung an. Das Blatt weiſt auf Frankreichs
rheinpolitiſchen Ziele hin und auf ſein unnachgiebiges
Ver=
harren auf ſeiner Forderung nach Aufgabe des paſſiven
Widerſtandes. Dieſe Forderung — ſo meint das
Blatt — könne Deutſchland unmöglich erfüllen,
weil der paſſive Widerſtand die einzige Garantie für die
natio=
nale Würde Deutſchlands ſei, zudem die Franzoſen trotzdem
einen Vorwand ſuchen würden, um die von Deutſchland
gefor=
derte Konferenz, die England und Italien nicht ablehnen
könn=
ten, unmöglich zu machen. Jedenfalls werde die deutſche Note,
welche geſchickt Wirtſchaft und Politik trennt, die Kluft zwiſchen
Frankreich und den anderen Verbündeten verbreitern.
Der franzöſiſch=belgiſche Standpunkt.
* Paris, 8. Juni. (Priv.=Tel.) Am Quai d’Orſay
er=
klärt man, heute noch nicht ſagen zu können, in welcher Form
Poincaré auf die deutſche Note antworten wird. Allgemein
be=
ruft man ſich in den Kreiſen, die der franzöſiſchen Regierung
nahe ſtehen, auf die durch das Brüſſeler Communiqué feſtgelegte
franzöſiſch=belgiſche Haltung, nach der es keinen Zweifel in der
Tendenz der beiden Regierungen der deutſchen Note gegenüber
geben kann. Es muß hinzugefügt werden, daß unter dieſen
Um=
ſtänden die Frage einer Antwortnote nicht mehr eilig iſt und
wahrſcheinlich ohne beſondere Haſt erledigt werden wird. Sicher
iſt, daß Paris und Brüſſel ſofort miteinander in Fühlung
getre=
ten ſind, ebenſo wie Brüſſel und London miteinander
verhan=
deln. Der Meinungsaustauſch zwiſchen Belgien und England
iſt ſogar mit auffallender Schnelligkeit aufgenommen worden.
Noch geſtern abend hatte der engliſche Botſchafter in Brüſſel
Herrn Theunis aufgeſucht. Dieſer hat ſeinerſeits gleichfalls
noch geſtern abend nach einer kurzen erſten Prüfung der
deut=
ſchen Note nach London telegraphiert, um, wie der Intranſigeant
behauptet, dem engliſchen Kabinett mitzuteilen, daß die belgiſche
Regierung auf ihre Forderung auf Einſtellung des paſſiven
Widerſtandes nicht verzichten kann und aus welchem Grunde der
neue deutſche Vorſchlag von Belgien als unannehmbar angeſehen
werde. Die Frage, ob auf die deutſche Note eine gemeinſame
Antwort der Alliierten zu erwarten iſt, bleibt noch offen. In
Paris erklärt man, wie zu erwarten war, daß von einer ſolchen
gemeinſamen Antwort nur dann die Rede ſein könne, falls ſich
England dem franzöſiſch=belgiſchen Standpunkt anſchließen und
die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes fordern werde.
Brüſſeler Konferenz und deutſche Note.
Paris, 8. Juni. (Wolff.) Der in Brüſſel
zurückge=
bliebene Sonderberichterſtatter des Journal meldet über die
Brüſſeler Konferenz noch folgendes: Poincaré
habe, wie Theunis verlangte, anerkannt, daß auf die nächſte
deutſche Note eine gemeinſame Antwort der
Alli=
ierten erteilt werden müſſe. Er habe jedoch erreicht, daß,
wenn es dazu kommen ſollte, die deutſche Note
unzwei=
deutig die ſofortige Einſtellung des
paſſi=
ven Widerſtandes, an der Ruhr ankündigen
müſſe. Desgleichen habe Poincaré durchgeſetzt, daß die Räumung
des Ruhrgebietes erſt erfolge, nachdem Deutſchland bezahlt habe.
Dagegen ſei es auf Theunis zurückzuführen, daß dieſe
Bezah=
lung Deutſchlands auf die franzöſiſch=belgiſchen
Prioritäten beſchränkt worden ſei. Die diplomatiſchen
Unterhandlungen über dieſe Eventualität zwiſchen Paris,
Lon=
don, Rom und Brüſſel würden unverzüglich beginnen. Sicher
ſei, daß das belgiſche Kabinett mit gleichzeitiger Unterſtützung
der öffentlichen Meinung in Belgien und des Königs — davon
habe ſich Poincaré überzeugt — mit großem Eifer die
Wie=
derherſtellung einer Einheitsfront der Alliierten
widmen werde. Damit trete die Reparationsfrage in ein neues
Stadium.
Günſtige Aufnahme in Amerika.
Neu=York, 8. Juni. (Wolff.) Die Morgenblätter
er=
klären, das deutſche Memorandum ſtelle hinſichtlich des
Tones und des Inhalts einen großen Fortſchritt
gegen=
über dem früheren Angebot dar. Die Neu=York Times
hält für das Haupthindernis nunmehr den paſſiven Widerſtand
und drückt die Auffaſſung aus, daß, wenn die Forderung auf
ſeine Einſtellung erfüllt werde, Grund zu der Annahme beſtehe,
daß Frankreich und Belgien bereit ſein würden, ſich mit
Eng=
land und Italien auf die Einberufung einer Konferenz zu
eini=
gen. — Nur die Neu=York Tribune vertritt einen
ent=
gegengeſetzten Standpunkt und betrachtet das Memorandum
als ein neues Beiſpiel dafür, daß Deutſchland ſeinen
Verpflich=
tungen auszuweichen ſuche.
Neu=York, 8. Juni. (Wolff.) Wie das Journal of
Commerce aus Waſhington erfährt, wird die neue deutſche Note
in amtlichen Kreiſen als ein deutlicher Fortſchritt gegenüber
allem angeſehen, was Deuſchland bisher angeboten hat. Man
ſei der Anſicht, daß der Vorſchlag einer Konferenz geeignet ſei,
die Grundlage für Verhandlungen zu bilden, die letzten Endes
in eine Verſtändigung ausmünden würden. Obwohl berichtet
werden könne, daß hohe Regierungskreiſe der Anſicht ſeien, daß
die Note einen Hoffnungsſtrahl darſtelle, beſtehe doch kein
An=
zeichen dafür, daß die Vereinigten Staaten auf der
vorgeſchlage=
nen Konferenz vertreten zu ſein wünſchten, es ſei denn, daß ſie
von den Alliierten ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen
wür=
den. Auch andere Blätter bringen ähnliche Nachrichten.
Die Pariſer Preſſe lehnt ab.
TU. Paris, 8. Juni. Zu dem Eindruck der deutſchen
Note in Paris iſt zu ſagen, daß die ſofort ablehnende
Haltung, die geſtern abend zu bemerken war, in den
heuti=
gen Morgenblättern verſchärft und ziemlich
unum=
wunden zum Ausdruck kommt. Als weſentlichen
Ein=
wand gegendie deutſche Note macht man geltend, daß
die Reichsregierung der franzöſiſch=belgiſchen
Grundbedingung, Einſtellung des paſſiven
Widerſtandes vor Verhandlungen, in keiner
Weiſe Erwähnung getan habe. Weiterhin zeigt man
ſich ſehr unzufrieden mitderdeutſchen Forderung
nach der Errichtung eines internationalen
Sachverſtändigenausſchuſſes.
Der Petit Pariſien glaubt daher verſichern zu können,
daß die deutſchen Vorſchläge ohne weiteres zurückgewieſen
wer=
den. Im Vergleich zum Angebot vom 2. Mai bedeuteten ſie
ſo=
gar einen Rückſchritt. Im einzelnen führt dieſes Blatt aus, daß
man ſich kein ungenaueres und unbefriedigenderes Dokument
vor=
ſtellen könne, denn, abgeſehen davon, daß es auf den
franzöſiſch=
belgiſchen Grundgedanken nicht eingehe, trüge es dem Verſailler
Vertrag keine Rechnung mehr, da die Abſetzung der
Reparations=
kommiſſion darin gefordert wird. Im Hinblick auf die künftige
Haltung der Regierungen von Paris und Brüſſel erklärt das
Blatt, daß ſie von dem am Mittwoch in der belgiſchen
Haupt=
ſtadt gefaßten Beſchluß ausgehen werde. Es ſei möglich, daß
Poincaré ſich mit ſeinen belgiſchen Kollegen über eine
gemein=
ſame Antwort verſtändigen werde und bei dieſer Gelegenheit an
Deutſchland die Frage richten werde, ob es gewillt ſei, den
paſſi=
ven Widerſtand einzuſtellen. Es könne da nur ein Ja oder Nein
geben.
Der Matin wendet ſich gleichfalls ſcharf ggeen die deutſche
Note, die er als eine an Belgien und Frankreich gerichtete
Her=
ausforderung bezeichnet, da ſie von einer völligen Verkennung
der politiſchen Lage zeuge. Man kenne nun endlich, ſo fährt das
Blatt fort, die berühmten deutſchen Garantien. Doch müſſe
man vor allem mit Gewißheit bezeichnen, daß Deutſchland
wäh=
rend vier Jahren nichts bezahlen werde, und nicht einmal die
ſehr wichtigen Naturalleiſtungen vornimmt, die den engliſchen
Gerüchten zufolge in der Note hätten genannt werden ſollen.
Was Deutſchland vom 1. Juli 1927 ab bezahlt, möchte es von
einem internationalen Sachverſtändigenausſchuß feſtgeſetzt
wiſſen. Cuno, der an dieſer unglücklichen Idee hartnäckig
feſt=
hält, weiß indeſſen, daß ihre Verwirklichung eine glatte
Ver=
letzung des Veſailler Vertrages darſtellt, da die
Reparations=
kommiſſion als ſolche verſchwinden müßte. Der Reichskanzler,
zitternd vor Ehrlichkeit, zu viel anzubieten, und aus Vorſicht,
zu wenig vorzuſchlagen, zieht es vor, ſich im voraus dem
Urteils=
ſpruch dieſes Ausſchuſſes, von dem die franzöſiſche Regierung
nichts wiſſen will, zu unterwerfen. Schließlich erklärt der Matin,
daß Frankreich und Belgien ihr Werk im Ruhrgebiet fortſetzen
werden und der Bericht des Generals Degoutte auf der
Brüſſe=
ler Konferenz für ſie nur ermutigend ſein könne.
Marcel Ray im Petit Journal zeigt ſich in der
Be=
urteilung der deutſchem Note gerechter und maßvoller. Er gibt
zu, daß ſie in vorſichtigeren und angemeſſeneren Ausdrücken als
die Note vom 2. Mai abgefaßt ſei und immerhin eine Reihe von
ſchätzenswerten Garantien enthalte. Aber das deutſche Angebot
enthalte keine genauen Zifferm betreffs der Geſamtſchuld des
Reiches. Andererſeits enthalte die Note Vorſchälge und
Be=
ſtimmungen, auf die die franzöſiſche Regierung nicht eingehen
könne. Marecl Ray kommt zu der Schlußfolgerung, daß die
deutſche Note nur deswegen Garantien enthalte, um zu einer
allgemeinen Konferenz Anlaß zu geben, auf der die deutſchen
Delegierten ſchließlich nach dem Vorbild der Ruſſen in Genua
und der Türken in Lauſanne feilſchen und im Trüben fiſchen
weiden. Zur Beantwortung der Note äußert Marcel Ray, daß
entweder zwiſchen den Verbündeten ein Meinungsaustauſch
einſetze, damit in Berlin gemeinſam angefragt werde, ob
Deutſchland die beiden franzöſiſch=belgiſchen Grundbedingungen
betreffend das Ruhrgebiet annehme. Indeſſen ſei es gleichfalls
möglich, daß die Pariſer Regierung im Einverſtändnis mit der
belgiſchen in London bekannt gibt, daß ſie das deutſche Angebot
als unzulänglich anſieht.
Im Oeuvre veröffentlicht der Brüſſeler, Berichterſtatter
dieſer Zeitung eine Erklärung, die ihm eine hochſtehende belgiſche
Perſönlichkeit über die deutſche Note gemacht hat. Die deutſche
Note iſt unannehmbar. Der bereits definitiv abgelehnte
Vor=
ſchlag der Einſetzung einer internationalen
Sachverſtändigen=
kommiſſion wird von neuem aufgeſvorfen. Dazu verlangt das
Reich ein Moratorium von vier Jahren für die Zahlungen in
bar und biete völlig unzulängliche Jahresleiſtungen an;
außer=
dem wird die Einſtellung des paſſiden Widerſtandes mit keinem
Wort geſtreift. Immerhin kann man nicht verkennen, daß die
deutſche Regierung endlich klare Garantien anbiete, und, was
die Garantie der Eiſenbahn anbelange, ſo iſt ſie ſogar recht
intereſſant. Es wäre nicht richtig, die Anſtrengungen in dieſer
Richtung zu verkennen.
Konzert.
N. Im Saal zur Traube veranſtaltete der vorzügliche
Pia=
niſt Willy Renner einen Vortragsabend ſeiner
Privat=
klavierklaſſe, der es verdient hätte, beſſer beſucht zu werden.
Denn bei Renner kann man zweifelhaft ſein, ob er als Künſtler
oder als Lehrer ſtärkeres Lob verdient. Er verſteht es, Talente
zu fördern, ohne ihre Eigenart zu beeinträchtigen, ſie techniſch
und künftleriſch bis zur größtmöglichen Vollendung zu bringen
und ihnen die Freiheit der Wiedergabe anzuerziehen, die
Vor=
bedingung für das Konzertſpiel iſt. Waren auch die Leiſtungen
der Schüler je nach dem Stadium ihrer Durchbildung, nach ihrer
Begabung und dem Grade der Aufregung recht verſchieden, ſo
zeigten ſie doch alle, wie durch ſichere Leitung nach und nach
Bau=
ſtein zu Bauſtein getragen wird, um das Werk zu vollenden.
Be=
ſonders traten die großen Fortſchritte derer hervor, die hier ſchon
zu Gehör gekommen ſind. Wir erlebten zwei wirklich vorzüglich
durchgearbeitete und durchdachte künſtleriſche Leiſtungen, die volle
Reife der Spieler verrieten, die Herren Karl Hauf mit der
Sonate von Schumann Opus 11, und Hermann Heiß mit
des=
ſelben Komponiſten ſymphoniſchen Etuden. Beide Herren, junge
Darmſtädter Künſtler, zeigen ungewöhnliche Begabung und boten
durch konzentrierte, ernſte Arbeit und ſtarkes natürliches
Empfin=
den ſo Vortreffliches, daß man mit vollem Vertrauen und
be=
rechtigter Spannung ihrer Weiterentwicklung entgegenſehen darf.
Eine ganz anders geartete, auf virtuoſe Technik zielende
Bega=
bung zeigte Herr Fritz Kullmann (Frankfurt), der Webers
Konzertſtück in F=Moll mit unfehlbarer Sicherheit und
präch=
tigem Schwung ſpielte. Dagegen traten die übrigen Leiſtungen
zurück, bei Milli Löwenthal (Gießen) augenſcheinlich durch
ſtärkere Befangenheit, während bei den übrigen ſich der Ausgleich
zwiſchen Wollen und Können noch nicht ſo vollzogen hat, daß man
nach den wenigen Proben ſicher urteilen könnte.
Solche Vortragsabende, an Lehranſtalten als Regel
einge=
führt, können eine große Gefahr für die Ausbildung werden,
in=
dem zuviel Zeit für das Dreſſieren mittelmäßiger Begabungen
für ſolche Gelegenheiten verwendet wird. Für die
Ausbildungs=
ſchüler, die ſich für den künſtleriſchen Beruf vorbereiten, ſind ſie
aber von hohem Wert, und es wäre wünſchenswert, daß man
von Zeit zu Zeit Gelegenheit hätte, die beſten Schüler der
hieſi=
gen vorzüglichen Lehrkräfte zu hören. Dazu gehört
ſelbſwer=
ſtändlich tatkräftige Unterſtützung durch Kunſtfreunde, wie ſie
Herrn Renner gewiß zuteil werden dürfte, da im allgemeinen
heute der Lehrer nicht imſtande iſt, das finanzielle Riſiko ſolcher
Veranſtaltungen zu tragen.
Freie Literariſch=Künſiſeriſche Geſellſchaft.
* Georg Büchner und ſein Werk ſind in den letzten
Mona=
ten ſtark in den Kreis der öffentlichen Erörterung gerückt. Es
war daher dankbar zu begrüßen, daß eine wiſſenſchaftlich ſo
an=
erkannte Perſönlichkeit die der Heidelberger Hochſchullehrer
Friedrich Gundolf ſich bereit gefunden hat, im Rahmen der
Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft
über Büchners dichteriſches Schaffen zu ſprechen. Gundolf, ein
geborener Darmſtädter, ſteht literariſch dem Kreiſe um Stefan
George nahe, woraus ſich ſeine ſonſtige Zurückhaltung
gegen=
über öffentlichem Auftreten erklären mag. Wiſſenſchaftlich iſt
er namentlich durch ſeine Shakeſpeare= und Goethe=Forſchungen
bekannt.
Mit dem Maßſtab und der Geſinnung des wiſſenſchaftlichen
Forſchers trat Gundolf auch Georg Büchner gegenüber, ihn
einreihend in das Geſamtbild ſeiner Zeit, Licht und Schatten
objektiv abwägend. Sein Vortrag war nicht aus dem
Augen=
blick geboren, ſondern das Erzeugnis einer überlegenden
For=
ſchung, die ihre Ergebniſſe in eine wohlgefeilte Sprache kleidet.
Er hatte nicht die redneriſche Schwungkraft eines Roethe, aber
er überzeugte durch den Eindruck innerer Wahrhaftigkeit.
Gundolf ſchilderte, wie ſchon in dem jungen Büchner
Dichtertum und Wiſſenſchaft, Traum und Tat miteinander
ran=
gen. Büchner gehörte zu den Opfern, nicht zu den Schöpfern und
Führern ſeiner Zeit. Er bedient ſich oft geläufiger Zeichen, ſein
Gedanke kommt aus zweiter Hand. Doch die Gewalt des
Aus=
drucks iſt ihm eigen. Seine Ausdruckskraft beſtimmt ſeinen
Ruhm, ſein Ausdrucksinhalt würde ihn nur zu den Stürmern
und Drängern ſtellen. Wie viele Zeitgenoſſen, hat er kein
bin=
dendes Geſetz mehr, keinen Gott. Sein Genie arbeitet ſtoßweiſe:
alles, was ihm gelingt, iſt mächtiger, jäher Einfall. Kein
ſchöp=
feriſches Gebot der Idee, kein heiliger Zwang hat ihn beſeſſen:
er iſt ein reicher Genius, der in Augenblicken ſich entlädt. Das
Drama war der Weg für einen ſo geſpannten, jähen Menſchen.
In den Dramen „Dantons Tod” und „Wozzeck”, ſowie in
der Novelle „Lenz” ſieht Gundolf Büchners weſentliche Werke,
deren künſtleriſche Bedeutung er eingehend erläuterte. Das
Luſtſpiel „Leonce und Lena” wird nach Gundolfs Anſicht ſtark
überſchätzt; an einzelnen guten Scherzen, an luſtigen Farcen fehlt
es auch hier nicht: doch das Ganze kommt aus einer literariſchen
Nachahmung Brentanos, aus gewollter und darum unwirkſamer
Laune; es iſt nach Gundolfs Anſicht von papierener Herkunft.
Büchners echter Witz kommt nicht in ſeinem Luſtſpiel, ſondern in
ſeinen Tragödien zu Wort. Was an Traum und Schauder im
Volke ſchläft, bricht hier bei ihm durch. Wohl hat Büchner den
Kreis des Schönen, Weiſen und Edlen nicht erweitert; doch er iſt
ein Träger von geheimnisvollen Mächten über= und
unterperſön=
licher Herkunft. — Lebhafter Beifall dankte für die wertvollen
Ausführungen.
Bühnenchronik.
RDV. Münchener Feſtſpiele 1923. In den Monaten
Auguſt und September finden in Münchem im Prinzregenten=, Reſidenz=
und Nationaltheater Feſtſpiele unter der Generaldirektion von Dr. Karl
Zeiß, dem Geweralintendanten der Bayeriſchen Staatstheater, und
unter der Operndivektion von Profeſſor Hans Knappertsbuſch ſtatt.
Neben dem „Ring” und einer Reihe anderer Wagner=Opern werden im
Prinzregententheater Pfitzners „Paleſtriva” im Nationaltheater Rich.
Strauß” „Elektra” „Salome” „Ariadne” und „Noſenkavalier”,
außer=
dem die „Zauberflöte” und im Reſidenztheater ältere und moderne
Opernwerke aufgeführt. Ausländiſche Feſtſpielbeſucher
erhalten die Einreiſe=Genehmigung bei Beſtellung der
Ein=
trittskarten ohne weiteres; es iſt lediglich Vor= und Zuname,
Geburts=
tag und =ort, Beruf, Staatsangehörigkeit und ſtändiger Wohnſitz, ſowie
die gewünſchte Dauer des Aufentholts unzugeben. Beſtellungen und
Anfragen (mit Rückportol) ſind zu richten an das Amtliche Baycriſche
Reiſebüureau in München, Promenadenplatz 16.
— Gründung Rockefellers. Seit der Begründung im Jahre
1913 hat Rockefellers Stiftung nun in einem Zeitraum von zehn
Jahren für philanthropiſche Zwecke 76 757 040 Dollar verteilt.
Von dieſem Betrage waren 25 Mill. der mediziniſchen
Wiſſen=
ſchaft gewidmet, 22 Mill. den durch den Krieg notwendig
ge=
wordenen Werken der Hilfe und 5 Mill. für von Rockefeller
be=
zeichnete Zwecke der Nächſtenliebe. Man kann ſchlecht denken
und auch ſo reden über die durch den Begründer des
Petroleum=
truſts angewandte Methode, ſein enormes Vermögen
zuſammen=
zuſcharren. Aber man muß anerkennen, daß, wenn es ſich darum
handelt, es auszugeben, er zugleich Urteilskraft und
Hochherzig=
keit verrät. Mehrere amerikaniſche Finanzgrößen ſind Rockefeller
auf dieſem Wege übrigens vorausgegangen oder ihm nachgefolgt.
Das richtige Verſtändnis dafür, das Geld auszugeben, wird nur
noch von den neuen Reichen verkannt.
— Neue Goldfelder in Transvaal. Ein großer Strom von
Goldſuchern hat ſich nach den Goldfeldern von Batavia und
Kamelboom, nordweſtlich vom Diſtrikt Ruſtenberg, begeben. Die
Zahl der Goldſucher iſt ſo groß, daß es unmöglich war, jedem
Einzelnen die Erlaubnis zum Graben zu erteilen. Es wurden
Syndikate gebildet, unter die das Gebiet durch Verloſung
ver=
teilt wurde. Ueberall konſtatiert man eine fieberhafte Tätigkeit,
und es wurden bereis wertvolle Funde gemacht,
Nummer 157.
Die Konferenzfrage.
London, 8. Juni. (Wolff.) Der gut unterrichtete
diplo=
matiſche Korreſpondent der Daily News, Wilſon Harris, ſagt,
mit Bezug auf die deutſche Note komme es im Augenblick
nicht ſo ſehr darauf an, ob ſie Frankreich zufriedenſtelle, was
zweifellos nicht der Fall ſein werde, ſondern, ob ſie es
Eng=
land, Italien und Belgien ermögliche, eine
Konfe=
renz der Aliierten einzuberufen, auf der die Geſamtlage
geprüft werde. In maßgebenden Kreiſen Englands ſei man
ſtets der Auffaſſung geweſen, daß der deutſche Vorſchlag
bezüg=
lich unparteiiſcher Feſtſetzung der finanziellen Leiſtungsfihigkeit
Deutſchlands, wie ſie urſprünglich vom amerikaniſchen
Staats=
ſekretär Hughes angeregt war, grundſätzlich richtig ſei, und daß
man, wenn Frankreich ſich ihm nicht entſchieden widerſetze, nicht
gezögert haben würde, ihn anzunehmen. Nachdem nunmehr der
Vorſchlag, mit einem endgültigen Angebot verſchiedener
Ver=
mögenswerte als Sicherheit für eine Summe, die etwa
andert=
halb Milliarden Goldmark jährlich entſpreche, verbunden
wor=
den ſei, würde eine Weigerung, darüber zu verhandeln,
gleich=
bebeutend ſein mit der Feſtſtellung, daß man in Wirklichkeit keine
Löſung der Reparationsfrage wolle.
Das Echo in Schweden.
Stockholm, 8. Juni. (Wolff.) Das deutſche
Memo=
randum wird von allen Zeitungen veröffentlicht. Dagens
Ryheter ſchreibt: Der neue deutſche Vorſchlag bedeute
vom wirtſchaftlichen Geſichtspunkt aus in den wichtigſten
Tei=
len einen großen Fortſchritt. Zweifelos ſei dies der
richtige Weg zur praktiſchen Löſung der Schadenserſatzfrage.
Die Allierten könnten keine oder nur geringe Zahlungen
wäh=
rend der Zeit erhalten, die für den wirtſchaftlichen und
finan=
ziellen Wiederaufbau Deutſchlands notwendig ſei. Dieſer Lage
klar in die Augen zu ſehen, ſei auch inſofern geſund, als man
zur größtmöglichen Herabſetzung unproduktiver Ausgaben
ge=
zwungen werde, die Deutſchland in der Form der Unterhaltung
ſuchung durch eine internationale Kommiſſion und die
angebote=
nen Garantien müßten unbedingt als Ausdruck für
Deutſch=
tet werden. Der neue deutſche Vorſchlag bilde ein
neues, fruchtbringendes Element in der
Scha=
denserſatzfrage.
Die Kriegsgerichte an der Arbeit.
Verurteilung von Poſt=und Eiſenbahnbeamten.
Mainz, 8. Juni. (Wolff.) Der Poſtmeiſter Theodor
aus Weiſenau, ſtanden vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht
unter der Anklage, 1. am 27. Februar wiſſentlich und vorſätzlich
ſowie ohne Erlaubnis der zuſtändigen franzöſiſchen
Beſatzungs=
behörde eine durch den Poſtſtreik in Mainz ſtillgelegte, direkte
Telegraphenleitung Mainz—Worms durch eine geheime Leitung
an das Poſtamt Veiſenau angeſchloſſen zu haben, und 2. durch
Beſatzungsbehörde devon Kenntnis gehabt habe. Die
Angeklag=
ten erklärten, auf Befehl ihrer vorgeſetzten deutſchen Behörde
gehandelt zu haben. Schiermann wurde zu 2½s Monaten
Gefängnis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe
(evtl. weitere 18 Monate Gefängnis) und Tendel zu 45 Tagen
Gefängnis und 2 Millionen Mark Geldſtrafe (evtl.
weitere 10 Monate Gefängnis) verurteilt.
aus Frankfurt a. M. wurde bei der Paßkontrolle in
Höchſt von einem franzöſiſchen Kriminalbeamten im Beſitz von
Flugblättern betroffen, die er in zahlreichen Exemplaren
zwi=
ſchen Hemd und Weſte verſteckt hatte. Die Flugblätter forderten
die ſtreikenden Eiſenbahner des beſetzten Gebietes auf, im
Wider=
ſtand zu beharren und nicht in den Dienſt der franzöſiſch=
belgi=
ſchen Eiſenbahnregie zu treten. Der Angeklagte wurde zu
2Jahren Gefängnis und 5 Millionen Mark
Geld=
ſtrafe verurteilt, evtl. weitere 1½ Jahre Gefängnis.
Der Geſchäftsführer der Ortsgruppe Oberſtein des Deutſchen
Metallarbeiterverbandes, Richard Everring, hatte in
Gries=
heim bei Frankfurt a. M. verſucht, verbotene Flugblätter über
die Ruhrhilfe ins Mainzer Gebiet zu ſchaffen. Er wurde
ver=
haftet und von dem franzöſiſchen Kriegsgericht zu 1 Monat
Gefängnis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe
ver=
urteilt. Im Nichtbezahlungsfalle tritt anſtelle der Geldſtrafe
eine Gefängnisſtrafe von 1½ Jahren.
s
Der Eiſenbahnbedienſtete A. J. Gerlich aus Höchſt a. M.
tung verbotener Flugklätter, die geeignet waren, die Sicherheit
der Beſatzungstruppen zu gefährden und die ſtreikenden
Eiſen=
bahner von Höchſt und Umgegend zum paſſiven Widerſtand
auf=
beſetzten Gebiet. Das Urteil lautete auf 2 Jahre Gefäng= dem der Miniſter ſich mit dieſem Zeitpunkt einverſtanden erklärt
R4
nis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe.
I
Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
XV.
Eine Beſchreibung des zweiten
mittelrheini=
ſchen Muſikfeſtes, das im Jahre 1856 in Darmſtadt unter
Leitung des Muſikdirektors Karl Amand Mangold ſtattfand, und
der daran anſchließenden feſtlichen Veranſtaltungen (Waldf=ſt
auf der Ludwigshöhe und Feuerwerk im Chauſſeegarten) gibt
Friedrich Kraft (1835—1912) — nach deſſen Vater die
Kraftsruhe benannt iſt — in ſeinen Jugenderinnerungen „Aus
der Gymnaſial= und Studentenzeit” (Gießen 1907
S. 80—83).
Ein Schatzkäſtlein alter Darmſtädter Erinnerungen und
Anekdoten iſt das in den Jahren 1903 und 1904 in achtzehn
Blät=
tein erſchienene, bereits erwähnte. Darmſtädter Skizzenbuch”
von Hermann Müller (geb. in Darmſtadt am 7. Mai 1841
als Sohn des damaligen Freipredigers und ſpätern
Schwan=
heimer Pfarrers Johann Paulus Müller), das neben den
Zeichnungen auch noch einen begleitenden Text enthält. Längſt
verſchwundene Baulichkeiten und maleriſche Winkel der alten
Stadt ſowie eine große Anzahl Bewohner der Stadt, die ſich als
Originale einer allgemeinen Bekanntheit erfreuten, ſind hier der
Nachwelt überliefert.
Die Darmſtädter Meſſe von ehedem, die Hermann
Müller auf den Blättern 14 und 15 ſeines Darmſtädter
Skizzen=
buchs im Bilde feſtgehalten hat, ſchildert ſehr anſchaulich, lebens=
und gemütvoll der am 20. Februar 1845 in Darmſtadt geborene,
jetzt im Ruheſtand daſelbſt wohnende Kirchenrat Ludwig
Göhrs in der Plauderei „Die Darmſtädter Meſſe vor ſechzig
Jahren” im Darmſtädter Tagblatt Nr. 114 vom 20. April 1917.
Das von den Darmſtädter Akzeſſiſten im Jahre 1859 ins
Leben gerufene Judithfeſt (vgl. Karl Eſſelborn, Das
Judith=
feſt, Darmſtadt 1909) ſowie die beiden folgenden Feſte dieſer Art
in den Jahren 1860 und 1861 haben eine eingehende Schilderung
durch den Hofgerichtsadvokaten Ernſt Emmerling (1835 bis
1899) in der Feiertagsplauderei „Von den erſten
Judith=
feſten” in Nr. 303 der Neuen Heſſiſchen Volksblätter, vom
25. Dezember 1885 erfahren. Ihren Namen erhielten die Feſte
danach, weil das erſte zufällig am Judithtage (10. Dezember)
ſtattfand.
Darmſtadt iſt der Schauplatz der Jugend des ſiebenten
deutſchen Reichskanzlers, des Grafen Georg von
Hert=
ling, der daſelbſt am 31. Auguſt 1843 in dem heute die
Be=
zeichnung Hügelſtraße 79 tragenden Hauſe geboren wurde. Er
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 9. Juni 1923.
Von Ruhr und Rhein.
Frankfurt a. M., 8. Juni. (Wolff.) Der franzöſiſche
Kreisdelegierte von Höchſt a. M. hat eine Verordnung erlaſſen,
wonach kein Bedienſteter der Eiſenbahn, der Poſt, der Landrats= Finanzminiſter Dr. Hermes.
ämter, der Bürgermeiſtereien, der Polizei und der Schulen die
Befugnis erhalten ſolle, die Grenze des beſetzten Gebietes zu klärungen abgegeben hatten, wird heute in die Beſprechung der
ſozial=
überſchreiten.
ratete Eiſenbahnbeamte nebſt ihren Frauen ſowie, daß dieſer nur eine Fortſetzung des Kriegszuſtandes, jedoch mit anderen
41 Kindern.
„Gemeine Verbrecher”.
Hüſtizminiſterium in Brüſſel dahin, daß die deut= folg aber war vollkommen negativ, dies beweiſt, daß die Urſache nicht
Strafe im Gefängnis zu Verviers abbüßen, Sträflings= muß. Daraus geht hervor, daß die Entente den Zuſammenbruch
Gefängnisverwaltung in Verbiers angewieſen, daß die Deutſchen, kerungskreiſe höhere Löhne haben, während gleichzeitig andere in das
als gemeine Verbrecher zu behandeln ſeien. Die Chaos verſinken. Weite Schichten des deutſchen Volkes haben jetzt nur
deutſchen Herren werden mit Etikettekleben beſchäftigt und dür= noch ein monatliches Einkommen von 30 bis 35 Friedensmark, damit
Gefängnishof miteinander ſprechen.
blatts in Barmen erklärte der dort amtierende Düſſeldorſer Re= wirtſchaſt bringen dürfe. Die Erhebung der Steuern dürfe nicht imn
gierungspräſident Grützner über die Lage im Ruhr= der Weiſe erfolgen, daß die Vermehrung der Subſtanz, die
Vorbeding=
gebiet, daß der Peſſimismus, den der Sturz der Mark in ung für Deutſchlands Wiedergeſundung, verhindert werde. Alle Kräfte
gewiſſen Kreiſen außerhalb des Ruhrgebiets ausgelöſt habe, müßten jetzt zuſammengefaßt werden. Wenn die Sozialdemokraten ſich
ſchloſſen, den pafſiven Viderſtand trotz, aller auch in Ausland mehr Vertrauen zu Dertſchland herrſchen.
Drangſalierungen fortzuſetzen. Was die
kom=
von Okkupationsarmeen belaſteten. Der Vorſchlag der Unter= muniſtiſch =revolutionäre Gefahr betreffe, ſo ſei verbreitet, daß in Deutſchland die Zuſtände, ſo unſicher ſeien, daß es
ſie nach der Auffaſſung Grützners zwar im Abflauen begriffen, nicht geraten ſei, dorthin zu gehen. Großes Elend herrſche beſonders
jedoch ſei die Beruhigung noch nicht endgültig. Die Franzoſen, im Mittelſtand und bei den Kleinrentnern. Die Hoffnung, durch
Lohn=
lands lohale Anerkennung ſeiner Schadenserſatzpflicht betrach= die eingeſehen hätten, daß eine Entblößung des Ruhrgebiets z und Gehaltszerhöhungen eine Beſſerung der Lage zu ſchaffen, ſei
trüge=
von jeder Schutzpolizei eine Voreiligkeit war, hätten ſich jetzt riſch geweſen. Der Mittelſtand gehe dem Untergang entgegen. Freilich
mit dem Aufbau einer neuen Schutzpolizei einverſtanden erklärt, er mache keine Demonſtrationen auf den Straßen. Der
Kleinhändle=
für die aber die ausgewieſenen Schupoleute nicht verwendet wer= wird in Paviermark bezahlt, während die Großhändler die Lieferungen
den dürften. Zur Ernährungslage bemerkte, Grützner, vielfach in Gold berechnen. Der ehrliche Kaufmann ſei mit ſcharfen
daß die weitere Abſchnürung der Bahnlinien die Zufuhr bon treffen, wo urſprünglich die Preiſe beſtimmt werden. Her Schlag
Lebensmitteln ſtark beeinträchtige. Veſondere Beſorgnis äußerte winſcht die Mitarbeit der Sotzialdemokiaten zur Ueberwindung der
ſichtlich der Neutraliſſerungspläne engliſcher Kreiſe, erklärte geweſen, als eine Mitarbeit. Durch Unruhen und Putſche ſchädigt ſich
Schiermann und der Poſtſchaffner Chriſtian Tendel, beide Grützner, daß derartige Pläne überhaupt nicht diskutabel ſeien, die Arbeiterſchaft ſelbſt. Wir müſſen alle Opfer auf uns nehmen zur
Der Streik in Oberſchleſien.
oberſchleſiſchen Bergwerksbetrieben dauert Uun= nicht gnügt, daſir trägt der Finanzminiſter die Verantwortung. Die
vermindert fort. Die Lage iſt äußerſt ernſt. Eine Belegſchafts= Deutſchnationalen hätten das Geſetz von vornherein bekämpft. In der
dieſen Anſchluß die genannte Telegraphenleitung vom 27. Fe= verſammlung der ſtaatlichen Hütte und der Huldſchinſkiwerke Rede Aufhäuſers erblicke man ein Eingeſtändmis der Tatſache, daß die
bruar bis 21. März benutzt zu haben, ohne daß die franzöſiſche faßte geſtern nachmittag den Entſchluß, am kommenden Samstag. Notlage ihren Grund in der verkehrten Wirtſchaftspolitik der Sozialiſten
die Auszahlung einer einmaligen Teuerungsbeihilfe von 300 000 ſeit 1918 habe. (Widerſpruch links.) Bei der Neform der Steuergeſetze
Mark pro Kopf zu verlangen und im Falle der Ablehnung der verlangt Nedner Rückſichtnahme auf die Verhältniſſe der Wirtſchaft.
Forderung dem Steie beizutreten. Die Belegſchaft der Grube verkennt die Nat des Arbeiterſtandes, aber biel härter treffe das Elend
Sosnitza legte geſtern mittag die Arbeit nieder, wodurch die die Aleinrentner und Handwerker, die Lehrer und Kirchendiener, die
Zahl der im Streik befindlichen Großbetriebe auf 13 erhöht, nicht mehr Lohn und Brot finden können. Der Redner tritt für ein
wurde. Unter den Ausſtändigen macht ſich allenthalben eine verſtändnisvolles Zuſammenarbeiten zwiſchen Arbeiter und Arbeit=
Stimmung gegen den Streik bemerkbar. In großer geber, für eine enge Fühlungnahme mit den Wirtſchaftskreiſen bei Giun=
Der Eiſenbahner=Gewerſchaftsſekretär, Franz Sinzing Zahl traten die Arbeiter bereits an die Gewerkſchaften mit der griffen in die Preisfrage und für Steuererleichterungen des Kleinhand=
Bitte um Schutz heran, da der Terror ſehr ſtark ausgeübt wird, werks ein. Vor allem müſſe der Schandvertrag von Verſailes beſeitigt
Die Belegſchaft der Grube Sosnitza wird morgen nochmals ver= werden.
ſuchen, einzufahren. Die geſtrigen Verhandlungen zwiſchen den Uunzufriehenheit eine klare Stellungnahme des Parlaments. Anſtatt
Sewerſchaften und den Arbeitgebern führten zu dem Ergebnis, uns uarteipolitiſch zu zanken, müßtemn uir erwägen, wie wir unſern
neuer Zahltag angefetzt wird und zwar für den. 9. b. M.
Aufhebung der öffentlichen Brotverſorgung, weſens. Zur Sicheeung der Brotverſorgung müßten ganz beſtimmte
Berlin, 8. Juni. (Wolff.) Der volkswirrſchaft= des deutſchen Volkes verantwortlich zu machen, ſei ganz falſch. Solange
liche Ausſchuß des Reichstags führte heute die Berg= die Notenpreſſe nicht ſtill ſtehe, würden auch die Preiſe nicht ſinken.
Ein=
tung über den Teil des Geſetzes, der die allgemeine Brotver= fuhr und Ausfuhr müßten miteinander in Einklang gebracht werden.
ſorgung betrifft, zu Ende. In der Abſtimmung wurde 8 1 Vor allem muß der Staat das Budget in Ordnung bringen. Der
Miß=
in der Form angenommen, daß zur Sicherſtellung der Verſor= erfolg unſerer Dollarſchatzanleihe ſei weſentlich auf die Drohung der
gung im Wirtſchaftsjahr 1923/24 eine Million Tonnen zu
er=
werben iſt. 5 2 wird nach der Regierungsvorlage angenommen, betuoffenen Hausfrauen hin. Der gebildete Mittelſtand falle immer
8 3 wird nach einem Antrag Schlack (Ztr.) in folgender Faſſung mehr der Verelendung anheim. Die Warnung der ſozjaldemokratiſchen
angenommen: Die öffentliche Brotverſorgung fällt, mit dem Redner, vor Unruhen ſei mindeſtens unangebracht. Der
Markunter=
ſtand unter der Anklage 1. der verbotenen Einfuhr und Verbrei= 15. September fort. Die Reichsregierung kann ſie mit Zuſtim= ſuchungsausſchuß ſchaffe Auflärung. Die Ausaabe von wertbeſtändigen
mung des Reichsrats ganz oder teilweiſe bis zum 15. Oktober Anleihen wird die Negierung im Auge behalten müſſen.
fortſetzen. Ein Antrag Schiele (Ontl.), daß die
Verwal=
tungsabteilung, der Reichsgetreideſtelle, am miſſe der Negierung mit aler Schätrfe ſagen, welches Elend und welhe
zureizen: 2. der Verlängerung und Begünſtigung des Giſen= 15. Oktober aufzulöſen ſei, wird dahin abgeändert, daß Erbitterung draußen herrſche. Wenn es zu Unruhen komme, liege es
bahnerſtreiks durch Vermittlung von Aufträgen aus dem un= die Auflöſung ſpäteſtens am 31. Dezember erfolgen ſolle, nach= allerdings nur an den böſen Kommuniſten.
hatte. Der Antrag wird angenommen.
Seite 3.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 8. Junii. (Eig. Bericht.)
Am Regierungstiſch: Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker, und
Nachdem am Donnerstag die drei zuſtändigen Miniſter ihre
Er=
demokratiſchen Teuerungsinterpellation eingetreten.
Abg. Schlag (Ztr.) begrüßt es, daß die Regierung angeſichts
Ludwigshafen, 8. Juni. (Wolff.) Ausgewieſen wur= der allgemeinen Notlage nicht tatenlos ſei. Der Verſailler Vertrag ſei
den am 7. Juni unter Zurückbehaltung ihrer Möbel 25 verhei= die wahre Urſache aller Not. Clemeneeau habe ja auch angekündigt,
Mitteln bedeute. Seit jener Zeit iſt die, politiſche Freiheit und die
wirtſchaftliche Lage Deutſchlands ſabotiert worden. Damals beim
Ab=
ſchluß des Verſailler Vertrages galt ein Dollar noch 13 bis 15 Mark,
inzwiſchen aber iſt er auf 70—80 000 geſtiegen, und die öſterreichiſche
Berkin, 8. Juni. (Wolff.) Aus dem Rheinland wird Krone ſteht noch höher als die deutſche Mark. Alle Regierungen in
uns berichtet: Nach zuverläſſiger Information entſchied das Deutſchland haben den Willen gehabt, die Notlage zu meiſtern, der
Er=
ſchen Herren, die wegen politiſcher Vorkommniſſe ihre innerhalb des deutſchen Reiches liegen kann, ſondern außephalb liegen
kleidung anlegen müſſen. Von Brüſſel aus wurde ſogar die Deutſchlands verſchuldet hat. Kein Regierungswechſel würde dieſe
Not=
lage beenden können. Es iſt auch nicht tragbar, daß einzelne
Bevöl=
fen nicht einmal während des täglichen Spazierganges auf dem iſt die Ernährung einer Familie natürlich unmöglich. Dieſe Zuſtände
ſind unhaltbar. Der Staat hat nie vor ſo ſchweren Aufgaben geſtanden
wie jetzt. Die Selbſtverantwortung muß wieder geſtärkt, der
Spar=
ſinn wieder geweckt werden. Den Wucherer muß das geſamte deutſche
Grutzner über die Lage im Ruhrgebiet. Volk auch geſelſchaftlich bogkottieren. Auf die Preisgeſtaltung muß
man ſchon an der Quelle des Produktes Einfluß zu gewinnen ſuchen.
In einer Unterredung mit dem Vertreter des Berliner Tage= Der Redner fordert ein Kartellgeſetz, das aber nicht eine neue
Zwangs=
unbegründet ſei. Die Arbeiterſchaft ſei nach wie vor feſt ent= endlich entſchließen könnten, in die Regierung einzutreten, dann würde
Abg. Findeiſen (D. Bp.) weiſt darauf hin, daß tatſächlich nie
die Not größer war als gerade jetzt. Im Ausland ſei die Meinung
Wucherbeſtimmungen einverſtanden. Aber man ſolle auch die Stellen
der Präſdent über die Ausſichten der Kartoffelberſorgung. Hin= Natftände. Aber die geſtrige Nede des Abg. Aufhäuſer ſei alls andere
Hilfe für die Nuhrkämpfer.
Abg. Wienbeck (Dntl.) erklärt, Teuerungsdebatten nutzen
gar=
nichts, Taten brauchen wir. „Herr Aufhäuſer habe die Ergebniſſe des
Markunterſuchungsausſchuſſes vorweg genommen und tatſächlich nur
Beuthen, 8. Juni. (Wolff) Der Streik in den leeres Stroh gebroſchen. Daß das Geldentwertungsgeſetz für die Steuer
Eine weitere Belaſtung des Beſitzes hält er für unmöglich. Niemand
Abg, Dr. Dernburg (Dem.) fordert angeſichts der allgemeinen
daß vor dem nächſten Vorſchußtermin am 13. Juni noch ein Widerſtand verſtärken. Der eigentliche Feind ſtehe draußen. Die
Lohn=
politik der Regierung müßte von allen Arbeitgebern geteilt werden.
Ein Index müßte für die Schlichtungsausſchüſſe maßgebend ſein. Der
Redner verlangt gerechte Ausgeſtaltung und Vereinfachung des Steuer=
Summen ſichergeſtellt werden. Gewiſſe Volkskreiſe für das Elend
Franzoſen mit der Beſchlagnahme zurückzuführen.
Abg. Gmminger (Baher. Vpt.) weiſt auf die Notlage der ſchwer
Abg. Stöcker (Komm,) beklagt ſich darüber, daß man vom
Re=
gierungstiſch wieder dieſelben Reden höre, wie ſeit Jahren. Man
Darauf wird die Weiterberatung auf Samstag, 1 Uhr, vertagt.
— Schluß gegen. 7 Uhr.
beſuchte daſelbſt die Schmitzſche Schule und von 1856 bis 1861
das Gymnaſium. Dann wird während ſeiner Studenten= und
Privatdozentenjahre bis zu ſeiner Vermählung mit Anna von
Biegeleben (1845— 1919) im Jahre 1869 Darmſtadt ſein
Ferien=
aufenthalt. In ſeinen nach ſeinem Tode veröffentlichten „
Er=
innerungen aus meinem Leben” (Bd. 1, Kempten und München
1919, S. 1—12, 17—24, 36 f., 158—161, 199—201, 373—375: dieſe
Teile mit Erläuterungen abgedruckt: Heſſiſche Heimat. Bd. 1.
S. 162—187) entwirft er das Bild einer katholiſchen Familie:
im Mittelpunkt diefer Schilderungen ſteht ſeine Mutter, die in
der Darmſtädter katholiſchen Gemeinde eine einflußreiche Stelle
einnahm. Die Erinnerungen an das Gymnaſium knüpfen ſich
im weſentlichen an den Religionsunterricht.
Die Schriftſtellerin Anna Freiin von Krane, die
am 26. Januar 1853 in Darmſtadt als Tochter des
Obertele=
graphiſten Ernſt Freiherrn von Krane (1819—1894) und deſſen
Gemahlin Henriette geb. Freiin von Riccou (1827—1858) das
Licht der Welt erblickte, gibt in ihrer im Jahre 1918 in Bocholt
i. W. erſchienenen Lebensbeſchreibung „Wie ich mein Leben
empfand” (S. 13—43, 67—87) einige Schilderungen des Lebens
in ihrer Geburtsſtadt, wenn ſie auch, nach ihrem eigenen
Ge=
ſtändnis, „mit Darmſtadt nichts gemein hat, als daß ſie dort
geboren iſt und gegen ihren Willen dort die erſte Hälfte ihres
Lebens — bis Frühjahr 1887 — dort zubringen mußte. Sie
ſchildert das damalige Darmſtadt als „ein kleines verſchlafenes
Städtchen mit allen Fehlern und guten Eigenſchaften eines
ſol=
chen. Die guten Eigenſchaften beſtanden darin, daß es halb
ländlich war und jedermann ſein eigenes Haus beſaß” —, nur
ihr Vater nicht, der erſt ſpäter ein eigenes Beſitztum in der
Eich=
bergſtraße 11 erwarb. Der Riccouſche Garten (
Wilhelminen=
platz 11) blieb ihr darum (als ein Kinderparadies im
Gedächt=
nis‟. Ein zweites Paradies für ſie war „im Hauſe Battenberg,
das Haus des Prinzen Alexander von Heſſen”, da „gab’s eitel
Freude für ſie, im Winter im Palais in Darmſtadt, im Sommer
auf. dem Schloß Heiligenberg in Jugenheim a. d. B. Doch
wurde ihr „faſt ausſchließlich fürſtlicher Verkehr”, der ſich doch
ganz natürlich und ohne ihr Zutun entwickelt hatte, ihr von
Leuten ihresgleichen als Hochmut und Abſonderungsgelüſte
ausgelegt. Ihrem Wunſch, Malerin zu werden und Kunſt zu
ſtudieren, brachte ihr Vater kein Verſtändnis entgegen. Seine
nunglückliche Art, ſeine Liebe zu ihr auf eine krankhaft
über=
triebene Art zu äußern, ſowie ſein und ihrer Erzieherin
Fräulein Joffe — tyranniſches Ueberwachungsſyſtem machten ſie
zum Gegenſtand ſtillen Mißtrauens und allgemeinen Spottes,
Sie war und blieb für die Darmſtädter eine lächerliche Perſon,
die niemand ernſt nahm, und der man höchſtens von oben herab
ein paar weiſe Ratſchläge gab, die zu ihren Lebensumſtänden
und ihren Seelenbedürfniſſen paßten wie die Fauſt aufs Auge.”
(S. 39.). Dieſe Verhältniſſe haben ohne Zweifel ihr Urteil über
Darmſtadt beſtimmend beeinflußt.
In einem Aufſatze „Unpolitiſche Erinnerungen
an den Grafen von Hertling” (Kölniſche Volkszeitung
Nr. 152 vom 23. Februar 1919, 2. Blatt) kommt ſie auf
Darm=
ſtadt zu ſprechen, das ſie „ein urdrolliges Philiſterſtädtchen im
Biedermeierſtil, aber mit der löblichen Eigenſchaft großer
Ein=
fachheit in Sitte und Lebenshaltung” nennt. Sie ſchildert die
Stadt wohl etwas kleinſtädtiſcher als ſie war: „Auf den
weit=
läufigen menſchenleeren Straßen mit den ſchmuckloſen
gerade=
linigen Häuſern lag ein immerwährender Dornröschenſchlaf,
nur ſelten vom Rollen einer Hofkutſche unterbrochen. Manchmal
auch weckte das Geräuſch eines menſchlichen Fußes das Echo
dieſer Stille. Alsdann wandelte etwa ein großherzoglicher
Be=
amter würdevollen Schrittes zu ſeiner Kanzlei. Er ging, wie
faſt alle, mitten auf dem Fahrdamm, weil das bequemer war
und keinerlei Gefahr von irgend einem Fuhrwerk drohte. Was
ſich derart zeigte, waren außer den wenigen Hofkutſchen „nur
einzelne Bauernwagen mit ſanften Kühen beſpannt, die
lang=
ſam und gemächlich Obſt und Gemüſe oder Brenntorf nach der
Stadt brachten. . Meiſt aber boten die Straßen Dakmſtadts
damals ein Bild ungeſtörten Friedens, nur durch einige pickende
Tauben belebt, die ſich ihr Futter ſuchten und an dem Gras
rupften, das zwiſchen den Fugen der Pflaſterſteine hervorſproßte.
Wenn dieſer Graswuchs ſo üppig wurde, daß die Straße anfing,
einer Wieſe zu gleichen, dann erſchienen arme Kinder aus dem
Nachbardorf Beſſungen und boten ſich an, es auszujäten. Die
Hausbeſitzer bewilligten ihnen einen beſcheidenen Lohn, und
darauf machte ſich die liebe Jugend daran, mit alten
Küchen=
meſſern das ſtörende Grün zu entſernen.”
Eine Ergänzung dieſer Erinnerungen bildet der kleine
Auf=
ſatz „Ein vergeſſener Darmſtädter
Advents=
brauch” (Heſſiſche Heimat, Bd. 2, S. 246 f., 6. Dez. 1920).
Hiernach gingen an den Abenden der letzten Adventswochen die
Heiligen drei Könige, von denen Balthaſar kohlſchwarz war und
Kaſpar und Melchion über den Wergbärten mit Rotenrübenſaft
angemalte Bäckchen aufwieſen, mit einem Stern an einer Stange
umher und fragten an den Türen, wo das Chriſtkindlein, zu
fin=
den ſei. Außerdem ſagten ſie u. a. das Glaubensbekenntnis her,
der ſchwarze Balthaſar hielt eine Rede an die anweſenden
Kinder, verſprach den Guten ſchöne Chriſtgeſchenke und drohte
den Böſen mit folgenden Verſen:
„Ich nehm' ſie auf meinen Rücken
Und trag ſie auf eine Brücken
Und werfe ſie in den Rhein,
Daß ſie fließen bis Königſtein.,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 9. Juni 1923.
Rummer 157.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Juni.
Bäderzüge im Sommerfahrplan.
RDV. Der neue Sommerfahrplan, der mit einigen Einſchränkungen
am 1. Juni in Kraft getreten iſt, ſieht auch eine Reihe von Väder=
und Ferienzügen vor, die in dem Hauptreiſemonaten beſonders raſche Starkenburg 101, Rheinheſſen 61 und Oberheſſen 47 Vereine, zuſammen
und bequeme Verbindungen nach Kur= und Badeorren ſchaffen ſollen.
So verkehrt bis zum 15. Sept. ein Bädarzug Berlin-
Obep=
hof-Kiſſingen (mit Speiſewagen), und außerdem führt der
fahr=
planmäßige Nachtzug Berlin—Stuttgart einen direkten Schlafwagen
mach Kiſſingen. Der für die Somnmermonate vorgeſehene Bedarfszug
BerliyWiesbaden, dürſte, wenn er verkehrt, während des
franzöſiſchen Einhruchs mur bis Frankfurt a. M. geführt werden. Der
in den früheren Jahren verkehrende Bäderzug nach Bad=Nauheim,
Wiesbaden und Münſter am Stein iſt nicht wieder aufgenommmen
wor=
den; dafür enrhalten ſämtliche, die Strecke GießenFrankfurt befahren=
D=Züge 57/58 München—Köln) in Bod=Nauheim Aufenthalt. — Der
Bäderzug Berlin-Karlsbad verkehrt wie in früheren Jahren.
Nach Bad=Harzburg verkehrt ein Eilzugpaar von Berlin; von
Hannover ſoll vom 1. Juli bis 31. Auguſt gleichfalls ein Eilzugpaar
über Goslar und Bad=Harzburg nach Wernigerode geführt werden.
Die Verbindung nach den ſchleſiſchen Bädern, iſt durch Stellung
eines dunchlaufenden Wagens in dem neuen beſchleunigten Perſonenzug
Berlin—Görlitz—Hirſchberg—Glatz verbeſſert worden. Nach den
Kur=
orten des Schwarzwaldes, von denen, entgegen allen anderen
Nachrichten, weder Freiburg, noch Badenweiler noch ſonſt ein Badeortz
beſetzt ſind, beſtehen durch Umleitung der Baſelev Züge ausgezeichnete
Verbindungen aus allen Teilen des Reiches. — An die Nordſge
führen einige Sommerzüge; ſo von Berlin ein Nachtſchnellzugpaar nach
Norddeich, ein zweſtes nach Oldenburg. Von München fährt wieder
D 89/90 nach Bremen und Hamburg; von Gpfurt ein neues Eilzugpaar
nach Hamm mit Anſchluß nach Norddeich; von Leipzig geht das
Schnell=
zugbaar D 151/160 nach Hamburg; vom Hamburg aus ſind die
Ver=
bindungen nach Kiel, Hoherſchleuſe und Flensburg durch
Wieberein=
ſtellung einiger Sommerzüge bedeutend verbeſſert nworden. — An die
Oſtſee, verkehren von Mitte Juni ab Sommerzüge von Berlin nach
Lauterbach a. Rügen, nach Swinemünde, nach Wolgaſter Fähre und
Misdroy. An den Samstagen fahren außerdem Sonderzüge zu
ermäßigten Preiſen mach Stettin, wo die Bräunlich=Dampfer
den Anſchluß nach Swinemünde und den Nügen=Bädern herſtellen. Nach
Königsberg läuft vom 1. Jali bis 30. September ein neues
Schnell=
zugpgar D 5/6. — Die Verbindungen nach Münchem und von dort
nach Oberbayern ſind für die Sommermomate bedeutend
ver=
beſſert worden: So laufen von München nach Innsbruck, nach
Bre=
genz, nach Garmiſch, nach Reichenhall=Berchtesgaden und nach
Salz=
burg je ein neues Schnellzugpaar und außerdem ein Eilzugpgar nach
Roſenheim=Kufſtein, das eine neue Verbindung mit Imsbruick herſtellt.
— Der Verkehr mach der Sächſiſchen Schweiz iſt durch
Ein=
ſtellrmg eines neuen Gilzugpaares A 68/67 Berlin—Dresden verbeſſert
worden.
— Aus Anlaß der Neuorganifation der Verwaltung des ſtaatlichen
Kraftwerkes Wölfersheim hab das Heſſiſche Pinanzminiſterium den
Vorſtand des ſtaatlichen Betriebsamtes Bad=Nauheim,
Regiewungsbau=
rat Berck, der bisher das Kraftwerk interimiſtiſch mitverwvaltete.
unter gleichzeitiger Aneukennung für ſeine bisherigen Dienſte, mit der
weiteven tochniſchen Beratung des Kraftwerkes beauftragt.
— Ernaunt wurden: am 31. Mai der Polizeiwachtmeiſter auf Probe
Georg Geblar, aus Metz zum Polizeiwachtmeiſter; am 4. Juni der
Schurlamtsanwärter Wilhelm Faber aus Hörnsheim (Kreis Wetzlar)
zum Lehrer an der Volksſchule zu Harbach (Kreis Gießen); am 5. Juni
der Lehrer Heinnich Meckel zu Lanzenhain zum Lehrer an der
Volks=
ſchile zu Lich (Kreis Gießen); die Lehvern Ottilie Bach zu Steinbach
(Kreis Gießen) zur Lehrerin an der Volksſchule zu Lich (Kr. Gießen).
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer om
der Volksſchurle zu Bad=Mauheim (Kreis Friedberg).
Führungen und Vorträge im Landesmuſeum. Füir die
kom=
mende Woche iſt folgendes Programm feſtgeſetzt: Montag, den 11. Juni,
ſpricht Dr Freund über. Italieniſſche Nenaiſſancemalerei II:
Naum=
bau und Einheitsraum”; Mittwoch, den 13. Juni, Pyofeſſor Feigel
über „Gotiſche Figuren aus Leder”; Freitag, den 15. Juni, Geheimmat
Back über „Farbe und Linie in der ſpätgotiſchen Tafelmalerei”. Alle
Veranſtaltungen ſind vollkommen koſtenlos und für jedermann ohne
weiteres zugänglich. Der Beginn iſt pünktlich um halb 5 Uhr, der
Eingang dunch das Turmportal des Muſeums.
E Blitzfunkverkehr. Zum Blitzfunkverkehr iſt neuerdings
Nauheim zugelaſſen worden.
— Wochenſpielplan des Landestheaters vom”10. bis 16. Juni.
Nürnberg.” ( 28. Preiſe 4000 bis 28000 Mk. — Montag:
Ge=
ſchloſſen. — Dienstag, 7 Uhr: „Zar und Zimmermann.” D 27.
Preiſe 3000 bis 21 000 Mk. — Mittwoch, 7 Uhr: Zum erſten
Male: „Lobetanz”, Oper von Thuille. B 28. Preiſe. 3000 bis
21 000 Mk. — Donnerstag: Wegen Vorbereitung zum Muſikfeſt
geſchloſſen. — Freitag, 7½ Uhr: Muſikfeſt 1923, 1. Konzert.
(Beethoven: „Chorfantaſie und 9. Sinfonie.) Preiſe 3000 bis
21 000 Mk. — Samstag, 7 Uhr: „Lobetanz.” D 28. Preiſe 3000
a. 13 und k 14. (Die A=Mieter haben zu dieſer Aufführung ein
Vorkaufsrecht am Mittwoch, 13. Juni, von 10 bis 1 Uhr
vor=
mittags.) Preiſe 3000 bis 21 000 Mk. — Kleines Haus.
Preiſe 1000 bis 3000 Mk. — Mittwoch und Donnerstag, 6 und
(Vortrag) ſeines Kapitäns Herbert=Hamberg.) Vorverkauf für
jedermann am Verkehrsbureau, Preis 2000 Mk. — Freitag,
Samstag und Sonntag, 5½ und 8 Uhr: Filmvortrag: „Das
moderne Hüttenwerk.” Preiſe 1000 bis 3000 Mk.
— Kleines Haus — Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Die
dies=
jährige Spielzeit beginnt am 30. Juni. Der Spielplan bringt neben
einer Neihe meuer Luſtſpiele und Schwänke auch einige gute, alte
Luſt=
ſpiele, u. a. „Das ſtävkere Band”, „Henne im Korb‟. Hamburger
Filicle” „Man ſoll nie heinaten” ,Bobby, ſag die Wahrheit” „Der
Wauwau”, Zirkusleute‟, „Komteß Guckerl”, „Wie ſteht Mexikogold”. 1
Als Gäſte ſind ver flichtet Frieda Eichelsheim, Eliſabeth Horn, Lia
Gibenſchütz, Kurt Veſpermann; mit anderen Künſtlern wird noch
ver=
handelt. Wie im Vorjahre wird wiederum eine Montagsmiete
auf=
gelegt, die bei zu ſtarkemn Andrang mit Donnerstag geteilt werden foll.
(Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
— Der Zweigausſchuß für Jugendherbergen im Odenwald hält am
8. Juli ſeinen dierten Jugendwandartag in Vertheim
a. Main. Die Beratungen beginnen am Samstag vormiſttag nach
Ein=
treffen der Morgenzüge. Gymnaſialdirektor Dr. Hausrath aus
Frei=
burg eröffnet die Beſprechung mit einem kurzen Vortnag über „Gute
Wanderſitten‟. Eine lebhafte Ausſprache iſt fehr erwvünſcht. H. W.
Langer ſpricht über „Zupfgeige und Wandern‟. Die Maggi=Geſellſchaft,
Vertreter Kaufmann Kunz=Darmſtadt, ſtellt auch diesmal wieder den
Beſuchern des Wandertages vorzügliche Suppen koſtenlos zur
Ver=
fügung. Die Nachmittags=Verhandlungen leitet Lehrer Steuerwald=
Darmſtadt mit dem Vortrag ein: „Wie geſtalte ich die Wanderung zu
einem Erlebnis?‟ Es folgt dann eine Grörterung über
Mädchenwande=
uung durch den Schriftführer Lehrer Salomon. — Die Wertheimer
Jugend bietet den Gäſten einen Unterhaltungsabend. Am Sontag
ſoll es auf den freien Plätzen des ſchönen Städtchens von Zupfgeigen
und Volksliedern zu fröhlichen Reigen klingen. Am Nachmittag
ſam=
melt ſich Jung und Alt zu einem Burgfeſt, deſſen Kern ein Spiel aus
dem Leben Walters von der Vogelweide bildet. — Anmeldungen zur
Jugendherberge ſind an Pfarrer Kappes zu richten. Sämtliche Veran= Vorlage zur Neungelung der Grundgehälter ab 1. Juli. Der
vor=
ſtaltungen des Jugendwandertages ſind öffentlich und koſtenlos.
Hof=
fentlich wirkt der Jugendwandertag tüchtig. Aufklärung und Zwek
der Jugendherberge tut not: auch bei Behörden und
Gemeindeverwal=
auf ein Geſuch um Ueberlaſſen eines leeren Raumes im Kellergeſchoß
einer Schrle ſchreiben, „daß der Gemeinderat den Antrag abgelehnt
hat und die beneits dorthin gebrachten Gegenſtände innerhalb 24
Stun=
den zu entfernen ſind”.
* Der Evangeliſche Kirchengeſangverein für Heſſen hielt in
Bir=
kenau ſein 39. Jahresfeſt ab. Der iöhlliſch gelegene Ort bot
den Gäſten aus nah und fern durch reichſten Fahnen=, Girlanden= und
Birkenſchmuck einen freundlichen Willkomm. In dem Feſtgottesdienſte
ſangen neun Vereine mit über 500 Sängern und Sängerinnen unter
der ſtraffen und begeiſternden Leitung des Kirchenmuſikmeiſters Prof
D. Mendelsſohn, daneben der von Rektor Pfeifer geleitete
Kinderchox. Der Prediger, Pfarrer Kempf aus Zwingenberg,
ver=
ſtand es unter Zugrundelegung des Textes: „Ich will ſingen von der
Gnade des Herrn ewiglich”, in pachender Anſprache die Feſtgemeinde
zu überzeugen, daß das Lied, inſonderheit das deutſche ebangeliſche
Kirchenlied, die Macht in ſich berge, unſer Volk aus aller Not und
Drangſal emporzuheben. Um 11½ Uhr fand im Epangeliſchen
Ge=
meindehauſe die Hauptverſammlung ud baran anſchließend
eine Ausſchußſitzung ſtatt. Der Vorſitzende Geheimernt D. Dr.
Flö=
ring trug nach Begrüßung der Erſchienemen den Jahresbericht und
die Rechnung für 1922 vor. Der Schriftführer, Oberrealehrev Weide,
berichtete über den derzeitigen Stand des Hauptvereins. Denach zählt
alſo 209 Vereine. Damit iſt die vor dem Kriege vorhandene Höchſtzahl
überſchritten. Um halb 2 Uhr bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch
die feſtlich geſchmückten Ortsſtraßen nach dem herrlichen v.
Wambolt=
ſchen Parke. Anſprachen der Herren Pfarrer Müller, Dekan Zaubitz,
Pfarrer Marg und Geheimerat D. Dr. Flöring, der ganz beſonders der
Gemeinde Birkenau und dem um das Gelingen des ſchönem Feſtes fo
verdienten Ortsgeiſtlichen, den Vereinen und den Dirigenten im
be=
ſonderen, dankte, wechſelten mit Lieder= und vorzüglichen
Poſgunen=
chorvorträgem des Lampertheimer Vereins ab. Hierbei zeigten die
einzelnen Kinchengeſanavereine, zu denen ſich auch ein Weinheimer
den Züge (auch die von der Rheinlinie auf dieſe Strecke umgeleiteten Kirchengeſanaverein geſellte, daß ſie auch in der Pflege des weltlichen
deutſchen Liedes ganz Vorzügliches zu leiſten vermögen.
— Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Die fortgeſetzte
Preisſteige=
rung der Bapier=, Druckoſten uſw. zwingen die Städtiſche
Bücher=
halle, die Gebühren in folgender Weiſe zu erhöhen: „Stommkarten
(Einſchreibgebühr). 100 Mk. Leihkarten 50 Mk. Bürgſcheine 50 Mk.,
Mahnungen 100 Mk., Kataloge 3000 Mk. Dieſe Gtebühven ſind keine
Vergüitungen für die Bücherentleihungen, ſondern wur die Unkoſten
für Druckſachen.
Dgs. Darmſtädter Fahrplanbuch. In unſerer geſtrigen Notiz iſt
durch einen Satzfehler ein Ortsname entſtellt worden. Die Station bei
Siegen, a der die genannten Münchener Schmellzüge jetzt halten, heißt
nicht Weiden, ſondern Weidenau.
* Schwurgericht. Die geſtrige Verhandlung bildete die Aburteilung
des Bjährigen Landwirts Adam Geffert, von Lorſch wegen
vor=
ſätzlichem Mord. Geffert unterhielt mit einem Mädchen von Lorſch
und der Gertwude Rieger von Klein=Hauſen ein Liebesverhältnis, das
von Folgen war. Die R. hatte er mit 50 000 Mk. abgefunden, da ihm
jedoch das Mädchen von Lorſch nicht willfährig genug war, kmipfte ev
das Verhältnis mit der N. wieder an und ließ ſich das Geld umter
dem Vorwand, ihr ein Kleid kaufen zu wollen, wieder zurückgeben.
Nach den Angaben des Angeklagten war es ihm „furchtbar”, zwei
Mädchen mit Kindern zu haben. Er faßte daher dem Entſchluß, die
Nieger zu töten. Zur Ausführung ſeines Vorhabens vereinbarte er
mit der N. eine Zuſammenkunft. Sie hielten ſich lange im Lorſcher
Wald auf. Dann gingen ſie nach Bobſtadt, kehrten in einer dortigen
Wirtſchaft ein, und ſetzten ſpäter ihren Weg über Hoſheim, an dem
Wehrzollhlaus, nach der Wormſer Stmaßenbrücke vorbei, fort und
raſte=
den dort under einem Woidenbaum in der Nähe des Rheinſtroms Bald
kam es zu einem Wortſtreit, in deſſen Verlauf die Rieger aufſppang
und ſich mit den Worten: „Geffert und Klein=Hauſen ſehen mich nicht
wieder” in den Rhein ſtürzen wollte. G. eilte nach, hielt das Mädchen
am Arm zurück, und ſie wanderten dann gemeinſam am Rheinufer
ent=
lang. An einer Stelle, wo der Rhein reißendes Waſſer führt und
etwa 2,30 Meter Tiefe aufweiſt, gab Geffert der Nieger einem Stoß,
daß dieſe die ſteile Böſchung hinab in die Fluten ſtürgzte und lautlos
vepſank. Die Leiche wurde am 15. April im Ginsheim geländet. — Der
Angeklagte machte während der Verhandlung einem nicht fonderlich
gunen Eindruck. Alle an ihn geſtellten Fragen beantwortete er
lang=
ſam, unſicher und ſcheinbar überlegend. — Der Zuhörerrgum war den
ganzen Tag über dicht beſetzt. Gegen Abend beantragte der Ankläger
wegen Totſchlag eine Strafe von 12 Jahren Zuchthaus und
8 Jahren Ehrverluſt. Das Gericht ſchloß ſich dom Urteil an. Der
Angeklagte erkannte die Strafe an.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie Hlerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchſießlich als Hinweſſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keiſnem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krſil.
Am kommenden Sonntag, vorm. 10 Uhr, veranſtaltet die Evgl.
Jugendgemeinſchaft Darmſtadt anläßlich des
Landes=
jugendtages einen Jugendgottesdienſt im der Stadtkapelle, in welchem
Lamdesjugendpfarrer Zentgraf predigen wirb.
Aus dem Wartbürgverein Darmſtadt. An dem
Heſſiſchen Landesjugendtag finden neben den geplanten
Veranſtaltun=
gen, die den Freunden zur Beachtung empfohlen werden, von
gleich=
geſinnten Gruppen folgende Veranſtaltungen ſtatt: Der Boſaunenchor
der Chriſtlichen Jugendvereiwigung und der Stadtmiſſion werden
vor=
mittags 8 Uhr vom Stadtkirchturm blaſen. Der Poſaunenchor des
Wartburgveveins und des Chriſtlichen Vereins Junger Mäner blaſen
um 139 Uhr vom Turm der Pauluskirche. 9 Uhr vormittags findet
ein allgemeiner Jugendgottesdiemſt in der Stadtkapelle ſtatt. Redner;
außer Langenbielau, Oberlangenbielau und Lauban auch Bad= Landesjugendpfarrer Zentaraf. Um 10 Uhr vormittags veranſtalten
die Poſauennchöre des Chriſtlichem Jugendvereins und der
Stadt=
miſſion eine Platzmuſik auf dem Marienplatz. Um 1a12 Uhr wird der
Poſſrnenchor des Wantburgvereims Platzmuſik auf dem Riegerplatz an
Großes Haus. Sonntag, 5 Uhr: „Die Meiſterſinger von der Martinskiuche abhalten. Die vereinigten Wartburger marſchieren
von da ab zu einem gemeinſamen Waldlager mit allerlei Spiel. Sang
und Klang. Treffpunkt für die Wantburger halb 19 Uhr am
Rieger=
platz. Für dieſe Veranſtaltungen halten die Wartburger Samstag
abend 7 Uhr noch eine Chopprobe im Schloß ab.
Kaffee Fürſt Bismarck. Der Donnerstag ſtattgefundene
Rheiniſche Abend brachte einen durchſchlagenden Erfolg. Wohl felten
dürften die Lohalitäten einen ſolchen Maſſenandrang zu verzeichnen
gehabt haben. Die verſtärkte Hauskapelle under Webers Leitung wurde
bis 21000 Mk. — Sonntag, 51s Uhr: „Haſſan.” Schauſpielmieten allen Anſprüchen gerecht und erntete reichen und wohlverdienten Befall.
Aus den Parteien.
Politiſcher Abend der Deutſchen Volkspartei. Die
Montag und Dienstag, 6 und 8 Uhr: Schwedenfilm: „Erotikon.” Deutſche Volkspartei veranſtaltet für ihre Mitglieder am Mittwoch,
den 13. Juni, abends 8 Uhr, bei Sitte (Gelber Saal), Karlſtraße, ihren
814 Uhr: Volkshochſchule: „Im Film nach Südamerika.” (Eine 2. Politiſchen Abend. (dein Wirtſchaftsbetrieb.) Herr Generalſekretär
Kollbach, der neue Geſchäftsführer des Heſſiſchen Landesverbands
Reiſe mit dem Stinnes=Dampfer „Cap Polonio” unter Führung der Deutſchen Vollspartei, wird über „Franzöſiſche
Gewalt=
politik und deutſche Gegenwehr” ſppechen.
Frauengruppen der Deutſchen Volkspartei. Die
Frauengruppen der Bergſtraße verſammelten ſich am Donnerstag der
vorigen Woche in Auerbach. Vormittags fand eine Sitzung im engeren
Kreiſe der Vorſtände ſtatt, an der auch die Vorſitzende des
Landes=
frauenausſchuſſes, Frau Bierau, wie die Abg. Frl. Birnbaum,
teilnah=
men. Zur Beratung ſtanden interne Fragen und Vorſchläge aus dem
Arbeitsgebiet der Ortsgrupben. Nachmittags war eine
Vollverſamm=
lun= der Frauengruppen, die recht gut beſucht war. Nachdem die
zweite Vorſitzende der Ortsgruppe Auerbach, Frau Geh. Rat Loſt, die
Gäſte begrüßt hatte, ſprach Frau Bierau einleitend über unſere ſchwere
außen= und innenpolitiſche Lage und mahnte zu ernſter,
verantwortungs=
voller Arbeit und treuem Zuſammenhalt. Frl. Birnbaum referierte
über die letzten Landkagsverhandlungen, die Thegterfrage, wie auch
ver=
ſchiedene Schulfragen ſtanden im Wechſelpunkt ihrer Ausführungen,
denen die Verſammlung mit großem Intereſſe folgte. Eine angeregte
Ausſprache folgte dem Vortrag; beſonders die Frage des neueſten
Re=
gierungserlaſſes, betr. die Leſebücher, wurde beſprochen, das Elternhaus
muß Sorge tragen, daß die Erinnerung an die großen Zeiten unſeres
Volkes, an ſeine großen Kenner und Führer in der Jugend nicht
er=
liſcht. Was gewaltſam unterdrückt werden ſoll wird zu ſeiner Zeit nur des Kammermuſikvereins Weinheim brachte als
Glanz=
um ſo heller emporflammen. Ein gemeinſames Lied und ein Dank der
Stunden.
Gruppe demokratiſcher Beamten und
Arbeit=
nehmer. In einer gut beſuchten Verſammlung ſprach am Montag
abend Herr Rektor Karl Schäfer über den Entwunf zur
Neurege=
bellen über die Spannungsverhältniſſe zwiſchen den einzelnen Beſol= bereitete.
dungsgruppen unterſtützt. Nach lebhafter Ausſprache gelangte folgende
Entſchließung zur einſtimmigen Annahme: Der Ausſchuß erhebt hier= Montag und Mittwoch ſtattgefundenen Sitzungen des hieſigen
Stadt=
mit ſchärfſten Einſpruch gegen die vom Reichsfinanzminiſterium nach rates wurde — und dies mit volſtem Recht — von einigen Stadt=
Ausſchaltung der Spitzenorganiſationen bearbeitete und eingebrachte
zu nennen und reiht ſich als würdiger Nachfolger an die ſeit dem
1. Oktober 1921 üblich gewordenen Beſoldungsordnungen an, die
ſämt=
tungen. Mußte doch die Bürgermeiſtenei der großen Gemeinde Lorſch lich im ſchärfſten Gegenſatz zu der erſten Beſoldungsregelung der Ne= erſt vorher mit dem Hammer brockenweiſe zerſchlagen werden müßte,
ſofort wieder einſetzenden Prozentwirtſchaft, die vom demokratiſchen
Standpunkt unbedingt zu bekämpfen iſt. Die Spannungen zwiſchen n
den einzelnen Stufen geben ein trübes Bild vom demokvatiſchen Geiſte
des Reichsfinanzminiſteriums. Dort ſcheint man zielbewußt auf die 9
der Vorkriegszeit hinzuarbeiten. Die parlamentariſchen Führer, alle
Abgeordneten und Beauftragten ſämtlicher Beamtenorganiſationen
werden dringend erſucht, gegen dieſe Abſicht im allgemeinen und gegen 1
den vorliegenden Entwurf im beſonderen energiſch Front zu machen. g
Dieſe Entſchließung wendet ſich an alle maßgebenden Regierungs= und d
Volksvertretungsſtellen, ſowig an die Führungen der Beamtenorganie I
ſationen.
Evangeliſcher Landeskirchentag
5. Sitzung.
W. Darmſtadt, 8. Juni.
Die Sitzung wird um 9,20 Uhr durch Präſident D. Dr. Diehl
eröffnet. Nachdem Abg. Gußmann das Eingangsgebet geſprochen,
wird in die Tagesordnung eingetreten. Erſter Gegenſtand der Beratung
iſt das Kirchengeſetz, betr. Gehalte der Geiſtlichen. Die
Vor=
lage wird in zweiter Leſung einſtimmig angenommen. Die dazu
vorliegenden Anträge Lange und Vogel werden zurückgezogen.
Ohne Debatte wird in zweiter Leſung das Geſetz, betr. die
grankenkaſſengemeinſchaft, mit einem vom
Geſetzgebungs=
ausſchuß eingebrachten Zuſatz, 8 10, angenommen.
Es wird dann in die Beratung der Eingabe des Vereins
evangeli=
ſcher Organiſten und Chordirigenten, ihre
Gehaltsverhält=
niſſe betr, eingetreten. Nach längerer Ausſprache wird die
Angelegen=
heit nochmals an den Petitionsausſchuß zurückverwieſen.
Zu einer Eingabe des Miſſionars Schlaudreff, betr. ſeine weitere
Verwendung im Kirchendienſt, hat der Ausſchuß anerkannt, daß eine
rechtliche Verpflichtung der Landeskirche nicht beſteht, aber er erſucht die
Kirchenregierung, den Petenten vorläufig auf ein Jahr weiter zu
ver=
wenden. Es iſt Ausſicht, daß Sch. in abſehbarer Zeit wieder in der
äußeren Miſſion verwendet wird und zwar im Dienſt der Basler
Miſ=
ſion. Nach längerer Geſchäftsordnungsdebatte wird beſchloſſen, die
An=
gelegenheit ebenfalls nochmals an den Ausſchuß zurück zu verweiſen.
Es folgt Beratung des Antrages Lampas, für die Zwecke der
Volksmiſſion eine alljährliche Kirchenkollekte zu veranſtalten und eine
Organiſation zu ſchaffen, die die zahlreichen nicht voll beſchäftigten
Geiſtlichen nach Möglichkeit für die Tätigkeit der Volksmiſſion dienſtbar
macht. — Hierzu liegen einige Ergänzungs= bezw. Aenderungsanträge
vor. — Der Petitions= bezw. Finanzausſchuß empfiehlt den Antrag zur
Annahme, ſchlägt die Gründung eines Landesamts für Volksmiſſion und
Bewilligung erforderlicher Mittel vor.
Prälat D. Euler verbreitet ſich eingehender über die
Grundſätz=
lichkeit des Antrages und die Volksmiſſion überhaupt. Mit dem
An=
trag des Finanzausſchuſſes ſei die Kirchenregierung einverſtanden,
be=
halte ſich jedoch die Art der Aufbringung und Verwendung der
Mittel vor.
In der Beſprechung kam der Wunſch zum Ausdruck, daß durch eine
gute groß angelegte Organiſation es ermöglicht werde, daß Geiſtliche
auf kleinen Stellen, die ohne ihre Schuld und ohne die Möglichkeit, von
ſich aus das zu ändern, nicht voll beſchäftigt ſind, unter welcher Tatſache
die beſten unter ihnen ſelbſt leiden, zum wichtigen und wertvollen Dienſt
an der Volksmiſſion heranzuziehen. Das ſolle natürlich nicht ſoweit
gehen, die Beſetzung kleiner Pfarrſtellen überhaupt offen zu laſſen,
denn auch das kleinſte Pfarrhaus iſt gerade in unſerer Zeit von größtem
idiellen Wert. Vom Vorſitzenden des Finanzausſchuſſes. Aba Stroh,
wird darauf hingewieſen, daß die derzeitigen finanziellen Verhältniſſe
der Landeskirche es nicht geſtatten, Mittel aufzuhringen, die nicht
un=
mittelbar Zwecken der Landeskirche dienen. — Abg. Dr. Avemarie
verbreitet ſich kurz über die Wichtigkeit der Volksmiſſion und hält es
nicht für angebracht, einen Strich zu machen zwiſchen Landeskirche und
Innere Miſſion. Es gilt hier eine ſeeliſche Not des Volkes zu limndern,
dieſe Not iſt größer und ſchwerer als die finanzielle.
Ein Antrag des Abg. Bernbeck wünſcht im Zuſammenhang mit
dem Antrag Lampas die Mittel für die Anſtellung eines
Pfarraſſiſten=
ten für die Innere Miſſion dadurch zu beſchaffen, daß man frei
wer=
dende kleine Pfarrſtellen gegebenenfalls unbeſetzt läßt. — Von der
Kirchenregierung werden hierzu beſtimmte Vorſchläge erbeten. — Abg.
Bernbeck will ſeinen Antrag dahin aufgefaßt haben, daß derartige
kleine Pfarrſtellen nicht aufgehoben, ſondern eventl. vorübergehend
un=
beſetzt bleiben. Er zieht jedoch ſeinen Antrag zu Gunſten des Antrages
des Finanzausſchuſſes zurück. Der Finanzausſchuß hingegen nimmt
dieſen Antrag wieder auf und macht ihn zu dem Inhalt einer
Reſolu=
tion, die er zur Annahme empfiehlt. — Der Antrag des
Petitionsaus=
ſchuſſes wird angenommen. Ebenſo der Antrag Lampas, bezw.
Bern=
beck bezw. des Finanzausſchuſſes in anderer Formulierung. Ein
An=
trag Matthes will die Veranſtaltung einer Kirchenkollekte nur in dieſem
Jahr. Der Antrag Lampas, eine Kirchenkollekte zu veranſtalten, wird
abgelehnt. Die Reſolution des Finanzausſchuſſes wird angenommen.
— Der Antraa Matthes wird morgen verhandelt.
Abg. Matthes verbreitet ſich über die Arbeitsgebiete der Inneren
Miſſion und rügt, daß der Ausſchuß für Innere Miſſion nicht genügend
oft zuſammengetreten iſt. — Prälat D. Euler hält es für richtig,
dieſe Materie der neuen Kirchenregierung zur Regelung zu überlaſſen.
Darauf tritt Vertagung ein.
Nächſte Sitzung Samstag, 9 Uhr.
Ein gewiſſenloſer Werber für die Franzoſen.
— Der ſeinerzeit von der Reichsbahnverwaltung entlaſſene und
inzwiſchen zu den Franzoſen übergetretene Eiſenbahnſekretär Pritſch
in Ems hält ſeit einiger Zeit an den Orten der Lahnſtrecke
Verſamm=
lungen ab, in denen er die anweſenden Eiſenbahner zum Urbertritt in
den franzöſiſchen Eiſenbahndienſt zu überreden ſuckt. Als gelehrigep
Schüler der Franzoſen, deren heuchleriſche Ueberredungskünſte er ſich
vollkommen angeeignet hat, verſucht er die Anweſenden imn der
gewiſ=
ſenloſeſten Weiſe von den angeblichen Vorteilen zu überzeugen, die ſie
bei der Wiederaufpahme der Arbeit zu erwarten hätten. Dieſes
ge=
ſchähe — ſo behauptet er breiſt — nicht zum Nutzen der Franzoſen,
ſondern im ureigenſten Intereſſe und zum Wohle der rheiniſchen
Be=
völkerung. Wer ſich bis zu einem beſtimmten Tage bei den Franzoſen
gemeldet habe, erhalte ſofort einen größeren Vorſchuß. Mit welcher
Unbedenklichkeit Pritſch bei ſeinen Werbereden vorgeht, beweiſt aber
vor allem ſeine underſchämte Behauptung, daß die Eiſenbahnek vom
Mainz und Wiesbaden großenteils bereits in den Dienſt der Franzoſen
übergetreten ſeien. Hieran iſt natürlich kein wahres Wort. Die
Eiſen=
bahner von Mainz und Wiesbaden ſind der deutſchen Sache treu
ge=
blieben. Soweit ſie in ganz dereinzelten Fällen tatſächlich zu den
Franzoſen übergetreten ſein ſollten, ſind ſie als Vaterlandsverräter
gebrandmarkt und von ihven deutſchen Kaweraden verachtet. Wie es
aber mit den von Pritſch im Auftrage der Franzoſen ſo großſprecheviſch
gegebenen Veyſprechungen ausſieht, kömen am beſten die nachſtehenden
Tatſachen vor Augen fühven:
Dwei deutſche Eiſenbahner aus Wengevohr (Bezirk Trier), die ſich,
um der angedrohten Ausweiſung zu entgehen, und im Vertrauen auf
die Zuſage der Franzoſen, in ihrem Haus und Grundbeſitz bleiben zu
dürfen, bei ihnen zum Dienſt gemeldet hatten, wurden nach der
An=
nahme ſofort nach dem Ruhrgebiet abgeſchoben.
Deutſche zu den Franzoſen übergetretene Zugbegleitbeamte werden
zu Arbeiten an den von den Franzoſen verwahrloſten Gleiſen verwendet
und von ihren deutſchen Kameraden verlacht und verachtet. Deutſche
Zugführer und Schaffner aus dem Bezirk Trier, die ſich freiwillig zum
Zugdienſt der franzöſiſchen Eiſenbahmregie gemeldet hatten, wurden
mit dem Bemerken zurückgewieſen, daß die Franzoſen nur kleißige
Leute brauchten, die wirklich arbeiten, d. h. Gleiſe ſtopfen und die
Strecke in Ordnung halten. Von der Deutſchen Reicksbahn als
Ver=
räter entlaſſen, werden ſie nun von den Franzoſen mit Schimpf und
Schande davongejagt. So ſieht es in Wirklichkeit mit den
Verſprech=
ungen der Franzoſen aus. Zum Glück ſind aber nur wenige deutſche
Eiſenbahner auf ſie hereingefallen.
K. Von der Bergſtraße, 7. Juni. Das dreitägige Muſikfeſt
punkte je ein Streichkonzert des Amar= und des Roſee=Quartetts. Den
Gäſte an die gaſtliche Ortsgruppe beſchloß die ſchönen und anregenden Abſchluß bilbete ein Mozartkonzert des Mannheimer Nationaltheater=
Orcheſters unter Leitung des Herrn Direktors Erich Kleiber. Der
Er=
folg war ganz gewaltig. Aus Anlaß des Muſikfeſtes gaben Freiherr
und Freifrau von Berckheim im Weinheimer gräflichen Schloſſe einen
„muſikaliſchen Tee”, wobei Konzertſänger Graf Moy aus München, ein
lung der Beamtengehälter. Der Vortrag wurde durch lehrreiche Ta= yriſcher Bariton, mit Liedern und Arien den Gäſten einen hohen Genuß
ds. Heppenheim a. Bergſtr., 7. Juni. In den am vergangenen
räten lebhaſteſte Klage über die außerordentlich ſchlechte Beſchaffenheit
des Brotes geäußert und von Seiten eines Gemeinderates energiſcher
gelegte Entwurf iſt äußerſt unſozial und alles andere als demokratiſch Proteſt gegen die faſt ungenießbare Beſchaffenheit des Brotes eingelegt,
Obwohl er den Bäckermeiſtern nicht die direkte Schuld daran geben;
wollte, da ſie ja nur ſchlechtes Mehl zum Backen geliefert erhalten, das
publik am 1. April 1920 ſtehen. Die abſoluten Zahlen des Entwurfes um überhaupt „backfähig, zu ſein, ſo müſſe er ihnen, doch den ſchweren
entſprechen namentlich für die underen und mittleren Gruppen keines= Vorwurf machen, daß ſie ſolches Zeug, ſolches ſtickige, ungenießbare „
ſo=
falls den Teuerungsverhältmiſſen. Damit beſteht die Gefahr einer genannte” Mehl zum Verbacken überhaupt angenommen hätten. Es
wurden Proben von Mehl und Roggen ze. herumgereicht, wobei man
mit größter Entrüſtung ſehen konnte, was für verſchimmeltes,
verſpor=
tes, ſtickſiges Zeug „— Mehl” genannt, zum Vermahlen und dann zum
Verbacken gelangt. Allgemein war man der Anſicht, daß hier ſofort
ungerechtfertigten, unſozialen und kaſtenbildenden Gehaltsunterſchiede und gründlich energiſche Abhilfe eintreten muß. Zahlreiche Leute klagen
über Leibſchmerzen nach dem Genuß dieſes unappetitlichen, teigigen
Zeuges, das man hier Brot nennt. Man würde es allgemein dankbar
begrüßen, wenn hier die Aufſichtsbehörde einmal ſofort und
ener=
giſch mit rauher. Hand dieſe Mißſtände befeitigen und diejenigen,
die derartiges ſchlechtes und derſchimmeltes und verſportes Zeug
ab=
liefern, zur Anzeige und dieſe gewiſſenloſen Volksgenoſſen deswegen
barbariſch beſtrafen würde.
Nummer 1571
Reilenfen Derf. —
Der Bürgermeiſter gab den Beſchluß des Kreisamts in der
Diſziplinar=
unterſuchungsſache gegen den Feldſchützen Kohl bekannt. Danach iſt
das eingeleitete Verfahren eingeſtellt. Des weiteren wurde ein Beſchluß
des Kreisamts in der Beſchwerdeſache des Pflaſterermeiſters
Katzen=
beſchloſſen, bei den zuſtändigen Stellen anzuſtreben, daß der Kriegsbe= und teilte mit, daß ein gewiſſer Huck und der Student Aumüller den
malige Reinigung von Schulſälen nach Benützung durch Vereine wird Zeugen Ruge mit dem geſtern vormittag vernommenen Zeugen Huck,
dem Hausmeiſter der Volksſchule eine Vergütung von 300 Mk. zuge= welcher unter Eid ausgeſagt hatte, daß der Plan zur Gründung einer
ſprochen. Die Gebühren für die Benützung des Leichenwagens nach Tſcheka von Ruge ſelbſt ausgegangen ſei. Huck erklärte bei der
Gegen=
auswärts werden erhöht, und zwar bei einheimiſchen Leichen auf 2500 überſtellung den Ruge für einen Lügner.
Mark, bei auswärtigen auf 5000 Mark. Bei Entfernungen über 30
willigt und für das laufende Jahr ein Kredit bis zu 100 000 Mk.
vor=
geſehen.
Kreiſes die Kirſchenverſteigerungen ſtatt und zwar u. a. . am Samstag, Leutnant Neunfeld, als Zeuge vernommen. Die Verhandlungen
wur=
den 9. Juni, mittags 4 Uhr beginnend, an der Kreisſtraße Heppen= den dann auf Freitag vertagt.
heim-Ebertsberg, am Dienstag, 12. Juni, vormittags 9 Uhr, in
Buch=
klingen anfangend, an der Kreisſtraße Löhrbach-Buchklingen, nachmit= lungstages im Hochberratsorozeß gegen Fuchs und Genoſſen verlas der
tags 3 Uhr am Wald beginnend, an der Kreisſtraße Juhöhe, Erbach;
am Mittwoch, 20. Juni, nachmittags 2 Uhr, oberhalb hirſchlorn an= Vorſitzende einen Brief des Zeugen Major Mahr, den dieſer an das
fangend, die Spätkirſchen an der Kreisſtraße Hirſchhorn.Gberbach: am Gericht geſandt hatte und in dem er ſich gegen die geſtvigen
Anſchuldi=
zu Brombach anfangend, am der Kreisſtraße Noſenhöhe-Weſchnitz, klärte auch perſönlich dieſe Anſchuldigungen für unwahr. Eine weitere
nachmittags 1 Uhr, am Gumpener Kreuz anfangend, an der Kreisſtraße Zuſchuift des Bundes Oberland an das Gericht legt dagegen Verwah=
Roſenhöhe—Gumpener Kreuz: am Freitag, 2. Juni, vorm, 914 Uhr, haben ſoll. Hierauf wird als Zeuge der Großkaufmann Flüggen
ver=
an der Kreisſtraße Grüne Aue—Stettenkandel—Ober=Abtſteinach.
machen eben verdrießliche Geſichter, denn das Wetter iſt für unſere Der Zeuge war mit Munk nach Prag gefahren und habe dort hemerkt,
Bienen zum Erbarmen. Dieſe konnten die nun zu Ende gehende Honig= daß Munk gute Beziehungen mit den tſchechiſchen Miniſterien hatte.
vorrat war deswegen nicht zu denken. So blieben die Honigzellen leer,
und der „Bienenvater” wird vielfach genötigt ſein, zur
Notfüt=
terung zu greifen. Was das bei dem teuren Zucker für den Bienen= Trennung Bayerns vom Reich ausgeſprochen hat. Auch ſei Kühles
züchter bedeutet, weiß nur der zu beurteilen, der dies ſchon miterlebt
guten Honigjahre ſind recht, recht dünn geſät. Diejenigen, die ſich in
den letzten Jahren verleiten ließen, Bienenzucht anzulegen dürſten ſchon bemerkt. Es wurde ſodann der Zeuge Hofrat Pieis vernommen, der
dieſes Jahr eines Beſſeren belehrt werden. Daß bei dieſer Ungunſt Machaus nicht ernſt genommen hätte, da er ihn als Großſprecher
ſelbſtverſtändlich.
— Dieburg, 8. Juni. Der Turnverein Dieburg bereitet, für die Entente leiſtete.
zurzeit ein Feſt vor, das zu den ſchönſten in dieſem Jahre zu werden
verſpricht. Sämtliche Ausſchüſſe ſind eifrig an der Arbeit, um den
ihnen geſtellten Aufgaben gerecht zu werden. Der 30. Juni, 1. und 2. der Univerſität Frankfurt hatte in den größten Hörſaal der Univerſität
der Deutſchen Turnerſchaft und zugleich das 60jährige Stiftungsfeſt des
Turnvereins Dieburg. 68 Gauvereine, die Turnvereine der Umgegend
von Dieburg und die einheimiſchen Vereine ſind eingeladen. Auch die
Einwohnerſchaft, die dem Turnverein während ſeines 60jährigen
Be=
ſtehens ſtets das größte Wohlwollen entgegenbrachte, wird ihr beſtes
bieten, um das Jubiläum des Vereins und das Gauturnfeſt zu einer entgegen Die Ausführungen beider Vortragenden fanden den reichen
recht würdigen und alle Feſtteilnehmer befriedigenden Feier zu geſtalten.
* Offenbach, 8. Juni. Die hieſige Ortsgruppe des Rentner= diſchen Ideen der Studentenſchaft immer mehr an Boden gewinnen.
bundes hielt geſtern eine gut beſuchte Verſammlung ab, in der eine
Entſchließung angenommen wurde, die fordert, daß der
Hypotheken=
gläubigerſchutzverband in Berlin, an den der Nentnerbund augeſchloſſen
iſt, eine reichsgerichtliche Entſcheidung herbeiführt, die ausſpricſt. Laß
Schuldverſchreibungen des Reiches, der Länder, der „Städte und der
Hypothekenbanken, die einſt in Goldmark gegeben wurden, ihren
Gold=
wvert noch beſitzen. Eine zweite Entſchließung richtet an den
Hypotheken=
gläubigerſchuzverband die Aufforderung, die Reichsregierung vorſorglich
und mit aller Deutlichkeit darauf aufmerkſau zu machen, daß die heutige
für die einzelſtaatlichen Schuldverſchreibungen als Pfand dienten
be=
reits verpfändet ſind. Da Städte den Verſuch machen, einſtige
Gold=
verſchreibungen geraten, die gekündigten Stücke ſich nicht auszahlen zu
laſſen, da Zinsſcheine erſt in vier, gekündigte Schuldverſchreibungen erſt
in dreißig Jahren verfallen.
iſt, iſt aus leicht erklärlichen Gründen aufgehoben worden.
im Laufe dieſer Woche in einem Sonderzug hier eintreffen und auf alſo vorhanden.
mehrere Ortſchaften im Kreiſe verteilt werden.
R. Butzbach, 6. Juni. Der Schulhaus=Neubau geht jetzt
ſeiner Vollendung entgegen. Die Baukoſten betragen mehr als 200 ſpielers F.=V. Hockenheim (4=Klaſſe) mit dem V. f. Nu, das am
Millionen.
ſen Zweck zur Verfügung geſtellt. Die Vergütungsſätze werden von Kämpfen hat er bekanntlich den in dieſem Jahre erſtmals ausgeſpielten
Fall zu Fall feſtgeſetzt.
ter begünſtigt fand hier am Sonntag der diesjährige Landiugendtag des gelaſſen. Darüber hinaus noch zeigte der Gewinner der prächtigen
Autoverkehr nach Ulrichſtein iſt entgegen der Abſicht am erſten deutſchen Fußball=Verbandes”, um den Vereine der Kreis= und Befähi=
Juni noch nicht aufgenommen worden.
von den Verhandlungen zurückgetreten iſt. — Turnfeſt. Der 5. um den Pokal aus. Seine Leiſtungen wurden allenthalben anerkannt
Bezirk des Turngaues Heſſen hielt am geſtrigen Sonntag in Grüningen und ſtehen noch in beſter Erinnerung. Er wird hier mit ſeinen beſten
ſein diesjähriges Bezirks=Turnfeſt ab.
Parlamentariſches.
X Finanzausſchuß. Eie Eingabe der mittleren
Ver=
meſſungsbeamten um Schaffung einer Anzahl von Stellen wird der
Regierung als Material überwieſen. Der Ausſchuß konnte der
An=
gelegenheit nicht ſelbſt näher treten, da im Etatsjahre 1923/24 die
Schaffung neuer Stellen nur da, wo ſie ſich aus dem Zwange der
Ver=
hältniſſe ergibt, ſtattfinden ſoll. Eine ganze Neihe Vorſtellungen wurde
erledigt, darunter auch eine ſolche der Gendarmerie auf Cinführung der
Einzelſtationierung. Von Bedeutung war die Anuahme des
Geſetz=
entwurfs über die Altersgrenze, die bei einer Süimmenthaltung
er=
folgte. Danach treten die Staatsbeanten drei Monate nach
Voll=
endung ihres 68. Lebensfahres kraft Geſetzes in den Nuheſtand. Miniſter
bleiben in Bewickſichtigung des Umſtandes, daß ſie ihr Amt durch
Wahl und Vertrauen der geſetzgebenden Körperſchaften empfangen,
und in ihrem Verbleiben von dem Vertrauen des Landtags abhängig
ſind, von dieſer Beſtimmung ausgeſchloſſen. Den Gemeinden iſt es
freigeſtellt, dieſes Geſetz durch Ortsſatzung einzuführen. Erſtmalig
werden Ruheſtandsverſetzungen auf Grund dieſes Geſotzes am 1.
Drlo=
ber 1923 ſtattfinden. Damit iſt auch in Heſſen eine Angelegenheit
er=
ledigt, die in andeven Ländern ſchon längſt Geſetz iſt. Es ſoll nicht
unerwähnt bleiben, daß die heſſiſche Regelung günſtiger iſt, als in
auderen Ländern.
Zum Schluß wurde die Regierungsvorlage, bett. chemiſch=techniſche
Nahrungsmittel, einſtimmig genehmigt. Die chemiſch=techniſchen
Nah=
rungsmittelprüffungen der Provinz Starkenburg, mit Ausnahme des
Kreiſes Offenbach, ſind ſeither von dem unter Leitung des Prof. Weller
ſtehenden Chemiſchen Unterſuchungsamtes in Darmſtadt vorgenommen
worden. Prof. Weller iſt vor einigen Wochen geſtorben. Die Anſtalt
hatte zwar amtliche Funktion, war aber eine Privatanſtalt. Da die
Ehefrau und Erbin das Inſtitut nicht weiterführt, ſoll künftig eine
ſtaatliche Anſtalt, und zwar die Chem. Prüfungsſtation für die Gewerbe,
damit beauftragt werden. Das Inventar Prof. Wellers ſoll hierfür
teilweiſe und der Reſt für die Techniſche Hockſchule Verwendung finden.
Die Koſten belaufen ſich auf 14 834 00 Mk. — Damit iſt die
Tagesord=
nung erſchöpft.
Der Geſetzgebungsausſchuß ſetzte geſtern die Beratung
des Forſtvevwaltungsgeſetzes bei Artikel 17 fort und beriet die Artikel
bis zum Schluß. Die Artikel 18 und 35, in denen der Staat das
Vor=
kaufsrecht für ſich und die Gemeinden fordert, wurden zuwückgeſtellt,
die übrigen Artikel wurden mit ganz geringen redaktionellen
Aende=
rungen angenommen. Artikel 52, der beſagt, daß die Anlegung eines
Vermögensſtockes vorgeſehen werden ſoll, wurde geſtrichen. Die
zurück=
geſtellten Artikel werden am Freitag vormittag halb 12 Uhr beraten.
Es iſt damit zu rechnen, daß das Geſetz in dieſer Sitzung ſeine
voll=
ſtändige Erledigung findet und im Plenum noch in dieſer Tagung
ver=
abſchiedet werden kann.
Der Geſatzgebungs=Ausſchuß beriet geſtern in einer
küurzen Sitzung die Artikel 18 und 35 des Forſtverwaltungsgeſetze3, die
noch zurückgeſtellt waren. Die Artikel behandeln das Vorkaufsrecht Les
Staates und der Gemeinden. Artikel 18 wurde geſtrichen und in Art.
35 in veränderter Faſſung aufgenommen. Damit iſt auch dieſes Geſetz
zur Beratung für das Plenum ſertig.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 9. Juni 1923.
Seite 5.
Reich und Ausſand.
Der Münchener Hochverratsprozeß.
maier zur Kenntnis gebracht. Für die Beaufſichtigung der ſtädtiſchen nehmung wurde unter anderem der bekannte Privatdozent Dr. Ruge lernt hat. Am Sonntag nachmittag gilt es, gegen die 1. Mannſchaft
Anlagen wird der Gärtner Wilhelm Kegel angenommen. Dabei wird unvereidigt vernommen. Er bekannte ſich als ein fanatiſcher Aktibiſt der Turngeſellſchaft Griesheim ſtandzuhalten. Das Spiel beginnt um
ſchädigte Scheuermann die Aufſicht über die Starkenburg, die ſeither Plan zur Gründung einer deutſchen Tſcheka gemacht hätten, um gewiſſe ſchaft gegen die gleiche des T.V. Langen. Beide Spiele ſind am Platz
von einem Forſtbeamten verſehen, übertragen werden möge. Für jedes= Perſönlichkeiten um die Ecke zu bringen. Das Gericht konferierte den am Finanzamt. Freunde und Intereſſenten der Bewegung ſeien auf
Der Student Aumüller ſagte aus, daß Machaus für eine richtige
Kilometer werden für jede weiteren angefangenen 10 Kilometer 1000 Aktion gegen den inneren Feind und gegen ein allenfallſiges Kabinett Internationalen geladen, das eine kaum jemals geſehene. Beſetzung
Mark mehr erhoben. Die Gebühren der Feldgeſchworenen werden pro Breitſcheid gedrängt habe. Ruge habe geſagt, Ehrhardt müſſe befreit gefunden hat. Deutſchlands erſte Klaſſe iſt bis auf Heinrich, Sommer,
Stunde und Mann auf 120 Mk. feſtgeſetzt. Der freiw. Feuerwehr wird werden, es müſſe ſerienweiſe hingemordet werden. Man wollte in dem Frolich am Start. Zu ihnen geſellt ſich noch der Wiener Damen=S. C.
für das abgelaufene Jahr ein ſtädtiſcher Zuſchuß von 30 00 Mk. be= Augenblick losſchlagen, wo in Berlin ein Kabinett Breitſcheid entſtehen Hannbia mit ſeinen Rekordſchwimmerinnen. Der Darmſtädter
Schwimm=
würde.
Das Gericht =ſtellte dann Ruge und Aumüller einander gegenüber.
d2. Kreis Heppenheim u. Odenwald, 8. Juni. Ab Donnerstag, den Ruge hielt auch dieſem gegenüber den Vorwurf der Lüge aufrecht. Es
7. Juni und folgende Tage, finden auf den Kreisſtraßen des hieſigen wurde dann der Vertrauensmann im Wehrkreiskommando München, Meter=Freiſtaffel den in beſtem internationalem Rufe ſtehenden Wie=
T.U. München, 8. Juni. Zu Beginn des heutigen Verhand=
Donnerstag, 21. Juni, vormittags 9½ Uhr an der Keilſchen Wirtſchaſt gungen wegen Dokumentenunterſchlagung uſw. verwahrt. Mayr er= Meter. Die Freiſtilſtaffel 50. 100, 150 Meter iſt Darmſtadts Spezia=
O Aus dem Weſchnitztal, 7. Juni. unſere Bienenzüchter nommen, der erklärt, daß man Munk gegenüber vorſichtigt ſein mußte.
tracht nur etwa acht Tage ausgiebig benutzen; an Sammeln von Honig= Was Munk dort geſprochen hat, habe er nicht erfahnen könmnen. Die
Beziehungen ſcheinen nur geſchäftlicher Natur geweſen zu ſein. Als
Freund des Dr. Kühles teilt Zeuge mit, daß Kühles ſich ſtets für die
ſtets dafüir geweſen, daß man in Bayern eine neue Währung einführen
hat. Auch in der Bienenzucht iſt nicht alles Gold, was glänzt. Die müſſe. Eine Annäherung an Frankreich hätte Kühles ſicher gerne
ge=
ſehen. Von einer Annäherung an die Tſchochoflowakei habe er, nichts
der Witterung ſich auch die Schwärme nur ſehr ſelten einſtellten, iſt kannte. Erſt auf Grund verſchiedener Beobachtungen durch Friedmann
und andere ſei, wiederholt bemerkt worden, daß Mackhaus Dienſte
Verufsſtändiſche Ideen in der Studentenſchaft.
Frankfurt, 8. Juni. Die wirtſchaftsfriedliche Studentengruppe
Juli ſind die Feſttage für das 42. Gauturnfeſt des Main=Rheinaaues zu einer öffentlichen Studentenverſammlung eingeladen. Es ſprachen an Oſtern durch ſeinen hier in Darmſtadt errungenen Sieg über den
Geh. Nat Prof. Voigt über die 7 Theſen, der wirtſchaftsfriedlichen
Studentengruppe und ſobann Dr. Erich Schmidt über die
berufsſtän=
diſche Arbeitnehmerbewegung. Die Referenten ſetzten dem
Klaſſenkampf=
gedanken des Sozialismus und der Gewerkſchaften den
Werkgemein=
ſchaftsgedanken, geſichert durch ein berufsſtändiges Arbeitergerichtsweſen,
Beifall der Studentenſchaft, was Beweis dafür iſt, daß die berufsſtän=
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Techniſche Hochfchule Karlsruhe—Darmſtadt.
Samstag, den 9. Juni, nachmittags 5.30 Uhr, tritt die hieſige
Hoch=
ſchulmannſchaft mit einem größeren Spiel ſeit langer Zeit wieder vor
Reichsbahnen durch den Uebergang der Bahnen der Einzelſtaaten, die die Oeffentlichkeit. Sie weiſt einige Veränderungen gegenüber dem
Vorjahre auf, die als große Verſtärkungen anzuſprechen ſind. Vor
allem ſind hier Plate und Hanſen zu nennen. Plate ſpielte neben
ſchulden in Papiermark abzuſtoßen, wurde den Jnhabern der Schuld= Schimmelfeder im Bonner Fußballverein und iſt nach dortigen
Kriti=
ken ihm längſt ebenbürtig geworden. Der ſtämmige Norweger Hanſen
hat für ſeine Heimatſtadt ſchon des öfteren repräſentativ geſpielt.
Da=
neben ſtehen noch die bekannten, ſturmerprobten Kämpen: Ohlſen vom
ur. Friedberg, 6. Juni. Diebſtahl. Einem Bein=Kriegsbeſchädig= Sportverein, die ſchußfreudigen Innenſtürmer von Heppenheim Vettel
ten wurde aus dem Kreisamtsgehäude ein Fahrrad geſtohlen. — Die und Schniering, und der ballſichere, zähe Weſtfale Gödicke. Von den ſoll zum 1. Juli geſchloſſen werden und die Näume werden dem Ober=
Pfennigſparkaſſe, welche im Jahre 1881 für die unbemittelten Karlsruhern genügt nur die Anführung der Namen Bekir, Oberle und
Klaſſen, insbeſondere für Dienſtboten, Arbeiter uſtw,, gegründet worden Chriſt, um zu wiſſen, daß da ganz ehrbarer Fußball geſpielt wird.
Zuguterletzt winkt noch als Lockmittel die wunderſchöne neue
Platz=
ei= Büdingen (Oberheſſen), 7. Juni. Ruhrkinder werden noch anlage; volle Gewähr für einen ſportlich gewichten Samstag abend iſt
r.
Eine intereſſante Begegnung verſpricht das Spiel des Kreisvokal=
Sonntag vormittag auf dem Platze des V. f. R. ſtattfindet, zu werden.
ro. Gebern, 6. Juni. Das neue Krankenheim im ehem. Der Kreispokalſieger insbeſondere hat in den Verbands= und Pokal= Stadt nichts für ihr Fortbeſtehen tut, ſondern ſogar die Näume auch
Siechenhaus iſt jetzt ſeiner Beſtimmung übergeben worden. Die Standes= ſpielen ſo viek an glänzenden Ergebniſſen erzielt, daß ſein hieſiges Gaſt= noch für ſich in Anſpruch nimmt. Bei den heutigen Verhältniſſen, die
herrſchaft Gedern hat bekanntlich das Gebäude ſamt Inventar für die= ſpiel in weiten Kreiſen lebhaſtem Intereſſe begegnet. Nach prächtigen die Neuſchaffung einer gleichvertigen Anſtalt gänzlich unmöglich machen,
Wanderpokal des Odenwaldkreiſes, um den ſich Vereine der 4=, B= und
ro. Schotten, 7. Juni. Kandjugendtag. Von ſchönſtem Wet= C=Klaſſe bewarben, errungen und ſpielſtarke Vereine dabei hinter ſich ideelle, wie das wertvolle Pflegeperſonal der Vinzentinerinnen, durch
Heſſiſchen Landjugend=Bundes auf dem Hoherodskopf ſtatt. — Der Trophäe, der berechtigt iſt, an den Kämpfen um den Pokal des „Süd= völkerung die Möglichkeit der Befriedigung eines wichtigen Bedürfniſſes
gungsliga ſich ſtreiten, teilzunehmen, ſolch gutes Können, daß es ihm
ot. Grünbera (Oberheſſen), 7. Jui. Die Bauxit=Grabun= gelang, in drei weiteren Pokalrunden Sieger zu bleiben und bekannte
gen und alle damit zuſammenhängenden Unterſuchungen im Forſtort Vereine, u. a. Germanig=Pfungſtadt und Käferthal, aus dem Pokal=
„Hölzchen” unterbleiben zunächſt, da die darauf reflektierende Firma wettbewerb auszuſchalten. Erſatzgeſchwächt ſchied er in der 4. Nunde
Kräften antreten, und wenn er in gleichem Stile, in dem er das
Vor=
ſpiel gegen den V. f. R. in Hockenheim mit 4:1 Toren zu ſeinen
Gun=
ſten entſchied, das morgige Spiel durchführt, ſteht ein prächtiger Kampf
bevor. Der Beſuch des Spieles iſt zu empfehlen.
4.II.
Waldhof in Darmſtadt.
„e Am kommenden Sonntag ſteht die Liaamannſchaft des Turn=
und Sportvereins Mannheim=Waldhof der
Ligamann=
ſchaft des hieſigen Sportvereins gegenüber. Damit iſt es dem
Sport=
verein Darmſtadt 1898 E. V. wiederum gelungen, einen
vor=
züglichen Vertreter der Süddeutſchen Fußballſache zu einem Wettſpiel
nach Darmſtadt zu verpflichten. Die Mannſchaft der Waldhöfer, ob
ihres Könnens weit über die Grenzen ihrer engeren Heimat hinaus
bekannt, befindet ſich zurzeit in beſter Verfaſſung und hat bei ihren
letzten Spielen im In= und Auslande wieder ganz bedeutende Erfolge
erzielt. Nur wenige der in Darmſtadt bis jetzt ſtattgefundenen Spiele
haben ein ſolches Intereſſe erweckt, wie es bei den Wettſpielen gegen
den Altmeiſter Waldhof der Fall geweſen iſt. Daß auch dem erneuten
Treffen der beiden Vereine die alte Anziehungskraft nicht verſagt bleibt,
iſt ſicher zu erwarten. Auf alle Fälle iſt bei einigermaßen günſtigem
Wetter am Sonntag im Stadion ein Fußballſpiel zu erwarten, wie nur
wenige in Darmſtadt unter den gegenwärtigen Verhältniſſen zu
bie=
ten ſind.
Jugendverbanbsſpiele.
Am Sonntag findet auf dem Eintrachtplatz nachmittags 1½ Uhr.
das Rückſpiel Sportvereins gegen Eintracht, 1. Jugendmannſchaften,
ſtatt. Wie den meiſten Sportleuten bekannt ſein dürfte, haben ſich
heide Mannſchaften mit größter Energie durchgekämpft und wird am
Sonntag wohl die Entſcheidung fallen, wer die beſte Mannſchaft iſt,
nachdem das Vorſpiel ſeinerzeit unentſchieden endete. Durch Spruch
der Gaubehörde hat Eintracht zwei Punkte verloren und iſt ſo zum
Tabellenzweiten geworden. Sportverein wird zu beileiſen haben, ob
er mit Fug und Recht an der Spitze der Abteilung ſteht, oder ob er
einem glücklichen Umſtand die Meiſterſchaſt verdanken will. Eintraht
wird komplett antreten, Sportverein mit Erſatz für ſeinen
Mittel=
läufer Koch.
Sportvereinigung Arheilgen—Sportklub Viktoria=Griesheim.
Sportvereinigung Arheilgen ſtelt heute abend auf dem Arheilger
Mühlchen dem Sportklub Viktoria=Griesheim gegenüber. Die
Spiel=
ſtärke der Gäſte=Elf iſt von den Verbandsſpielen her genügend bekannt.
Man iſt geſpannt, ob es den in letzter Zeit ſo ſiegesgewohnten
Arheil=
gern möglich iſt, ſich gegen Griesheim durchzuſetzen.
Handball.
Das Handballſpiel hat in den deutſchen ſporttreibenden Verbänden
einen Aufſtieg genommen, wvie ihn nie ein anderes Kampfſpiel gezeigt
hat. Vor knapy drei Jahren von der deutſchen Turnerſchaft eingeführt, Landestheater, Großes Haus, Anfang 6ie Uhr Ende 10 Uhr
zeigt jetzt der Spielbetrieb in allen deutſchen Gauen, daß das Spiel
auf dem beſten Wege iſt, ein Volksſpiel zu werden. Die ſchnelle Aus= des Fiesko zu Genua‟. — Orpheum, 734 Uhr abends: „
Kind=
breitung zeugt davon, daß die Erkenntnis ſich immer mehr Bahn bricht, königin”. — Liederabend der Geſangsſchule Weber um 8 Uhr
daß das Handballſpiel eines der geſundeſten Spiele iſt. Die
Handball=
abteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 hat es ſich zur Pflicht
gemacht, dieſes Spiel in die päiteſten Kreiſe zu bringen, zum Wohle Thegter, Palgſt=Lichtiviele: Kinovorſtellungen.
der Jugend und damit zum Wohle des Vaterlandes! Aktibe, Jugend=
und Schülermannſchaften ſind aufgeſtellt, in denen ſich jeder, der Luſt
und Siebe zum Spiel hat, betätigen kann.
H H e
Die 1. Mannſchaft der Handballabteilung der Turngemeinde 1846
iſt langſam wieder aus ihrem „Frühlingstraum” erwacht und beginnt
jetzt, ſich an den Sonntagen auf dem Handballplatz zu tummeln. Die
TU. München, 8. Juni. Im weiteren Verlauf der Zeugenver= letzten Sonntage haben es gezeigt, daß ſie das Spielen noch nicht veu=
4 Uhr nachmittags. Am Morgen um 9 Uhr ſpielt die 1.
Jugendmann=
die Spiele hingewieſen.
Schwimmen.
Die erſten Schwimmen im freien Waffer.
Am kommenden Sonntag hat der S. B. Bayern Nürnberg zu einem
klub „Jung=Deutſchland” entſendet ebenfalls ſeine 1. Damen= und
Herrenmannſchaft. Beſonders die Damen treten einen ſehr ſchweren
Gang an, da ſie die einzige deutſche Mannſchaft ſind, die in der 3450 entgegentreten. Im 1. Damen=Freiſtil 50 Meter trifft Frl.
H. Müller auf Wiens beſte Kunſtſtreckenſchwimmerin Frl. E. Parik,
während über 100 Meter Frl. Cramer und Frl. Keller auf die
öſter=
reichiſche Nekordinhaberin Frl. Seltenhammer und Frl. Parik treffen.
Die Herren beſtreiten ebenfalls eine 2. Freiſtilſtaffel 3,850 Meter,
eine 2. Staffel 50, 100, 150 Meter, ſowie eine 2. Bruſtſtaffel 3,850
lität. Vor der Mannſchaft Schneider, Seriba, Berges ſollten auch ſo
gute Vereine wie Waſſerfreunde Hannover, Berliner S. C., Sport
rung ein, daß der Bund Zuwendungen von franzöſiſcher Seite erhalten Halberſtadt, V. f. o. S. München und Göppingen die Waffen ſtrecken
müſſen. Völlig offen iſt dagegen die 3850=Meter=Staffel, wo
Darm=
ſtadt in gleicher Beſetzung auf Hellas Magdeburg und die gleichen, eben
gengunten Vereine trifft.
In der 2. Bruſtſtaffel 3850 Meter bringt Darmſtadt Gils. W.
Kalbfleiſch, Enders an den Start. In dieſer Staffel hat der D. S. C.
in ganz Deutſchland mr zwei große Gegner, den S. S. C. 89 Berlin
und den Berliner S. C. In Nürnberg trifft er auf letzteren, und es
bleibt abzuwarten, ob er im freien Waſſer für ſeine im Hallenbad
im November vorigen Jahres in Berlin erlittene Niederlage Revanche
nehmen kann.
Beſonderes Intereſſe verdienen weiter die drei Freiſtilrennen über
50, 100 und 200 Meter, von denen Seriba die 50 und 100 und Berges
die 100 und 200 Meter beſtreitet. Seriba hat im Training ſehr gute
Leiſtungen gezeigt, die ihm eine gute Plazierung ſichern ſollten.
Ber=
ges müßte ſeiner Veranlagung und ſeinem bisher gezeigten Können
nach über 100 und 200 Meter trotz 25 Gegner ſicherer Sieger ſein.
Wenn man trotzdem ſelbſt in den Reihen ſeines Klubs, ſeinem
Ab=
ſchneiden ſehr ſkeptiſch gegenüberſteht, ſo liegt das daran, daß er in der
Ruhepauſe in ſeinen Leiſtungen ſehr ſtark zurückgegangen iſt. Es iſt
ſehr bedauerlich, daß ein ſo talentierter Schwimmer, wie er, der erſt
ungariſchen Meiſterſchwimmer Evergeſſy angedeuter hat, was er leiſten
könnte, aus dieſer Tatſache ſo ſchlechte Konſequenzen gezogen hat.
Die in Nürnberg nicht beſchäftigten Leute der erſten Mannſchaft,
Schmuck und H. Kalbfleiſch, gehen in Gießen bei dem Verbandsoffenen
des dortigen Sportklubs von 1900 an den Start, wo H. Kalbfleiſch das
2. Seniorſeite 100 Meter und H. Schmuck das Juniorſeite und
Junior=
rücken 100 Meter gegen Kölner und Frankfurter Konkurrenz beſtreiten.
Turnen.
Freie Turngemeinde Darmſtadt.
Die Freie Turngemeinde Darmſtadt hält am 21. und 22. Juli in
Darmſtadt das diesjährige Bezirksturnfeſt des 1. Bezirks vom 9. Kreis
des Arbeiter=Turn= und Sportbundes ab. Zur Unterbringung der
aus=
wärtigen Wettkämpfer werden etwa 1209 Nachtquartiere benötigt. Die
Freie Turngemeinde appelliert an die Gaſtfreundſchaft der Einwohner
Darmſtadts, ihr ſolche unentgeltlich oder gegen Vergütung zur
Ver=
fügung ſtellen zu wollen. „Näh. ſ. Anz.)
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerſeſ
Ver=
anfwortung: für ſie bleibt auf Grund des 524 Abſ 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortſiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Die Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt in der Steinſtraße (Loſſenſche Klinik)
verſicherungsamt zu Bürozwecken übergeben. Dieſe Nachricht wird weite
Kreiſe der Bevölkerung mit großem Befremden erfüllen, denn dieſe
neu=
zeitlich eingerichtete Anſtalt, mit ihrem geſchulten und aufopfernden
Pflegeverſonal, iſt doch die einzige Möglichkeit in unſerer Stadt Kranke
unter Beibehaltung des Arztes ihrer Wahl unterzubringen. Man weiß
Verein für Raſenſpiele E. V. Darmſtadt gegen F.=V. Hockenheim. nur zu genau, eine wie große Nolle das pſychiſche Moment des
Ver=
trauens oder auch nur der Gewohnheit bei Kranken ſpielt, um nicht
lebhaſt zu bedauern, wenn man hört, daß die einzige Anſtalt dieſer Art
geſchloſſen werden ſoll, und man wundert ſich ſehr, daß Staat oder
ſollte man doch alles daran ſetzen, um Vorhandenes zu erhalten und
nicht bedeutende materielle Güter, wie das ganze Mobiliar uſw., und
Auflöſung der Anſtalt ihres wahren Wertes berauben und der
Be=
vollſtändig zu nehmen.
TurdieMETZ.
AARATTAIR
RAALSTR.20
TEL: 104S:
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 10. Juni:
Aufheiternd, jedoch noch unverändert wechſelnde Winde.
eche
(Schauſpielmiete d 13, Schüilermiete grün 10): „Die Verſchwörung
im Mathildenhöhſaal. — Nummelbräu= Tanzabend. —
Turn=
gemeinde Darmſtadt: 8 Uhr Tanz. — Union= Neſidenz=, Zentral=
Sie henſge Nunwer hat 10 Seſen
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 9. Juni 1923.
Nummer 157.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 27. Mai: Arnold, Karl Ludwig,
Pianoforte=
fabrikant, 70 J., Heidenreichſtr. 21; Schulz, Henriette, geb. Nanacher, 61
J., Witwe des Schreinermeiſters, Wienerſtr. 61. Am 28. Mai:
Lauten=
ſchläger Georg, Rentner, 78 J., Eichbergſtr. 2. Am 27. Mai: von Bülow,
Berta, geb. von Oppeln=Bronikowski, 72 J., Witwe des Regierungsrats
a. D., Eichbergſtr. 6; Nühl, Meta, 1 Mon., Marienplatz 1. Am 28. Mai:
Poſtſekretär, Bensheim, Bergſtr., hier, Eilſabethenſtift; Emmrich, Georg,
77 J., Fuhrmannſtr. 10. Am 31. Mai: Naas, Friedericke, geb. Müller,
76 J., Witwe des Steinbrucharbeiters, Mollerſtr. 10. Am 30. Mai:
Kleinböyl, Katharina, geb. Stör, 58 J., Ehefrau des Taglöhners,
Er=
felden, hier, Stadtkrankenhaus. Am 31. Mai: Schmank, Ludwig,
Loko=
motivführer i. R., 68 J., Beſſungerſtr. 110; Stürtz, Gg., 17 Stunden,
Hügelſtraße 35.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
2. Sonntag nach Trinitatis, den 10. Juni 1923.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. —
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre,
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Jugendgottesdienſt.
Landesjugend=
pfarrer Zentgraf. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Kleberger.
Schloßkirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Zimmermann,
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Heß.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 10. Juni, vorm. 9 Uhr:
Ehriſtenlehre für die Reformationsgemeinde. Pfarrer
Lauten=
ſchläger. — Die auf den 10, Juni angeſetzte Chriſtenlehre der
Ka=
planeigemeinde fällt wegen des Jugendgottesdienſtes aus.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk
im Gemeindehaus: Pfarrer D. Waitz. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt, 20jähriges Jahresfeſt des Frauenvereins unter Mitwirkung des
Kirchenchors. Pfarrer D. Waitz. Feier des heil. Abendmahls mit
Vor=
bereitung. Anmeldung von ½10 an in der Sakriſtei.
Johanneskirche: Vormittags 9 Uhr: Chriſtenlehre für den
Nord=
bezirk im Gemeindehaus: Pfarrer Marx. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdtenſt. Pfarrer Marx. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre
(Knaben). Pfarrafſiſtent Gerſtenmaier. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11¼ Uhr:
Kin=
dergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier.
Wauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den
Aſſiſtenten=
bezirk. Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Wolf. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Wolf.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang.
Sonntags=
berein (Chriſtl. Verein junger Mädchen): Am 10. Juni beteiligt ſich
der Verein an allen Veranſtaltungen des Jugendtages, beſonders am
Jugendgottesdienſt. — Donnerstag, den 14, Juni, abends 8 Uhr:
Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24); Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Waldgottes=
dienſt am Eingang des Roßdörfer Waldes und Gebetsſtunde im
Ver=
einshaus. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Dr. Avemarie. — Abends 8 Uhr: Evangeliſation. —
Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer. —
Diens=
tag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde in der Waldkolonie (Funkerkaſerne). —
Donners=
tag, abends 81 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Zentgraf, —
Jugend=
bund für E. C.: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Kirchgang in die
Stadt=
kapelle. — Nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr:
Jugendevangeliſation. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für
Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen, — Donnerstag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Chriſtliche Eiſenbahner: Sonntag, nachm. 4½ Uhr:
Bibel=
betrachtung.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtraße 23/Liebfrauenſtraße 6. Sonntag, den
10. Juni: Landes=Jugendtag. Morgens 8½ Uhr: Turmblaſen von der
Pauluskirche. — Um 10 Uhr: Teilnahme am Jugendgottesdienſt in der
Stadtkapelle. — Dienstag, abends ½9 Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8½ Uhr:
Miſſions=Bibelſtunde — Familienkreis. Miſſionar Rottmann. Gäſte
willkommen. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für die
Jugendabteilung. — Samstag, abends 8 Uhr: Wochenſchluß=
Gemein=
ſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Chriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 10. Juni,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½—½5 Uhr:
Wort=
gottes=Verkündigung auf dem Marienplatz bei ſchönem Wetter und von
½5—½6 Uhr Waldſtraße 18: Wortgottes=Verkündigung. — Mittwoch,
den 13. Juni, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde, — Freitag, den 15. Juni,
abends 8½ Uhr: Gottes Wort=Betrachtung.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
10. Juni, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule, — Abends 8½ Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde). — Donnerstag, den
14, Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Prediger Erhardt,
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 10. Juni, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 10. Juni, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 14. Juni,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen,
Tina Helfmann
Hans Weitzel
VERLOBTE
Klesstraße 10 Frledrichstr, 20
9. Juni 1923
(*16058
Internationale Vereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8 Uhr.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verſammlungen.
Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 10. Juni, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, den 14. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 10. Juni,
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr; Predigt.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 10. Juni 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr, und abends.8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte..
Vorm. von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt und Kommunion der Jungfrauen=
Kongregation. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre; darauf
Andacht. — Um 5 Uhr: Verſammlung des Müttervereins.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6! Uhr:
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Abends 6 Uhr:
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe,
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſfe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht u. Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr; Heil. Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit Generalkommunion, der Frauen. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt. — Um 9½ Uhr: Feierliches Hochamt mit Predigt und Weihe
der Altarbilder; außerdem Weihe an das göttliche Herz Jeſu. —
Nach=
mittags 2 Uhr: Chriſtenlehre; darauf Herz=Jeſu=Andacht und
Verſamm=
lung der Frauen und Jungfrauen.
St. Fidelis: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Wald=
ſtraße um 8 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr;
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm, 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr; And.
Tir beehren uns, unsere am
W Sonntag, 10. Juni, nachm.
3 Uhr, in der Stadtkapelle
stattfindende TRAUUNG
ergebenst anzuzeigen.
Gretel Bläsing
Wilhelm Hess
Darmstadt, Schulstr. 9
(*16634
Thre amSonntag, den 10.Junt,
4 nachm. 3 Uhr, in der
Mar-
tinskirche stattfindende
Trau-
ung beehren sich anzuzeigen
Else Geißler
Ludwig Schneider
Darmstädt, Rhöuring 93, pt.
(*16359
Rf Rn2
Statt Karten!
Für die vielen Glückwünsche (
anläßlich unserer Goldenen
Hoch-
zeit sagen wir allen herzl. Dank.
Karl Hinkel u. Frau.
A
*16200 „V
Knnn
Dankſagung.
Allen, die beim Heimgang meines
lieben Mannes
Herrn Eiſenbahndirektor
Karl Querner
Ritter des Verdlenſtkrenzes 1. Klaſſe
Philipps des Großmütigen
ihre Teilnahme
warmen Dank
bezeigten,
ſagt
(4763
Frau Amalie Querner.
Heirat!
Selbſt. Handwverker a. d. Ld., 40 Jahre, ev.,
Leichtkriegsbeſchäd., mit ſchönem Anweſen,
Lichtfreund=Anhänger i. Sinne 9.
Unge=
witter, w. Lebensgenoſſin, welche i. Herz. e.
Kind. a. Jahr. e. Weib iſt, dabei groß, geſund,
einfach, arbeitsfreud. u. kräftig u. Sinn hat
f. Gartenarb. u. Natur. Nur ernſtmieinende,
deren Sehnen e. trautes Heim iſt und
Ver=
ſtänd, f. den Lebensinhalt beſitz,, werden
geb., nähere Mitteilung. u. P 25 an die
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16313
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Schmerzerfüllt teilen wir Verwandten und Bekannten mit, daß es
Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſere herzensgute Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Frau Katharina Bund
geb. Frey
heute nach kurzem Krankſein im 74. Lebensjahr zu ſich in dieEwigkeit zu nehmen
Die trauernd Hinterbliebenen:
Familie Valentin Bund
Familie Adolf Aßmus
und die Enkelkinder
Darmſtadt, den 8. Juni 1923.
Schuſtergaſſe 16.
Die Beerdigung finder Montag den 11. Juni, nachm. 2 Uhr, von der Kapelle des
Friedhofes (Nieder=Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
(4766
Todes=Anzeige.
Heute Nacht verſtarb nach kurzem, ſchwerem
Leiden meine liebe, unvergeßliche Gattin, unſere
Mutter, Groß= und Urgroßmufter
im 81. Lebensjahre.
Simon Hickler, Altbürgermeiſter
nebſt Kindern, Enkeln und Urenkeln.
Meſſel, den 8. Juni 1923.
Die Veerdigung findet am Sonntag, den 10. Juni,
mittags 1 Uhr, ſtatt.
(*16371
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uns gezeichnet wurden, werden hiermit den bisherigen Aktionären
nom. M. 130 000 000.— unter folgenden Bedingungen zum Bezuge
angeboten.
1. Auf je 2 alte Vorzugs- oder Stammaktien kann eine neue
Stammaktie zu M. 1000.— zum Kurse von
2000%
zuzüglich der Börsenumsatzsteuer bezogen werden.
Außer-
dem hat jeder Aktionär zur Deckung der
Bezugsrechts-
steuer einen Pauschbetrag zu zahlen, über dessen Höhe
vor Ablauf der Bezugsfrist eine besondere Veröffentlichung
erfolgt.
2. Das Bezugsrecht ist bei Vermeidung des Verlustes von
Montog, den 11. Juni 1923 bis einschl.
Sams-
tag, den 30. Juni 1923
in Frankfurt a. M. bei der Darmstädter und Nationalbank
Kommanditgesellschaft auf
Aktien, Filiale Frankfurt (Main)
Firma Georg Hauck & Sohn
in Berlin u. Darmstadt bei der Darmstädter und
National-
bank Kommanditgesellsehaft
auf Aktien
in Köln, Hamburg, Leipzig, Mainz, Mannheim, München,
Nürnberg, Stuttgart bei den Filialen der Darmstädter
und Nationalbank
Kommandit-
gesellschaft auf Aktien
während der üblichen Geschäftsstunden auszudben.
Die Aktionäre haben ihre Aktien ohne Dividendenbogen
mit 2 gleichlautenden von ihnen vollzogenen
Zeichnungs-
scheinen einzureichen und den ausmachenden Betrag der
zu beziehenden Stücke zu je 2000% bar zu bezahlen.
Der ferner zu entrichtende Pauschbetrag und die
Börsen-
umsatzsteuer ist spätestens am letzten Tage der
Bezugs-
frist einzuzahlen.
Soweit die Ausübung des Bezuges im Wege der
Korre-
spondenz erfolgt werden die Anmeldestellen die übliche
Bezugsprovision in Anrechnung bringen.
Ueber die Einzahlung wird auf dem zweiten (blauen)
Zeichnungsschein Ouittung erteilt.
4. Die eingereichten Aktien, für welche das Bezugsrecht
aus-
geübt ist, werden abgestempelt und zurückgegeben
5. Die neuen Aktien werden gegen Rückgabe des quittierten
blauen Zeichnungsscheines bei der Anmeldestelle, bei
welcher das Bezugsrecht ausgeübt wurde, später
aus-
gehändigt.
Die Einreichungsstelle ist berechtigt, aber nicht verpflichtet,
die Legitimation des Einreichers zu prüfen.
(4734
Frankfurt a. M., im Juni 1923.
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Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 9. Juni 1923.
Seite 7.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
24)
(Nachdruck verboten.)
Helene Berndt kniete, vor Marie Louiſe und zog ihr die
Ueberſchuhe an. Nun war ſie fertig, und die drei ſchickten ſich
an, zu gehen. Ich dankte Helene Berndt für ihre Güte, die ſie
heute wieder Marie Louiſe bewies. Sie ſchüttelte lachend den
Kopf. „Wenn ich mich mit meinen beiden jüngeren Brüdern
ärgern mußte, die furchtbar ungezogen waren und mir ſchwer
auflagen, da meine Mutter oft krank war und ſich nicht um ſie
kümmern konnte, dann habe ich mir immer eine kleine Schweſter
gewünſcht, und nun, —” ſie ſcheute und ſprach beherzt den Satz
zu Ende, „nun habe ich ſo etwas wie eine kleine Schweſter”
Mit einem Blicke umfaßte ich Marie Louiſe und die hinter
ihr ſtehende Helene. Marie Louiſe lehnte ſich leicht an die Aeltere,
ſie drehte den Kopf und ſchaute zu ihr empor, ernſt und
hin=
gebend, ſchwärmeriſch, Helene aber ſah ſie an und dann über das
Kind hinweg zu mir, lachend, etwas verlegen wegen der Worte,
die ſie geſprochen, und doch zufrieden, daß ſie’s getan.
Die erſte Tanzſtunde brachte eine gewiſſe Enttäuſchung. Es
wurden Schritte geübt, Verbeugungen und Knickſe, die Jungen
ſtanden rechts, die Mädchen links, nur die nahen Bekannten
ſpra=
chen miteinander, alles war offenbar ſteif und langweilig
verlau=
fen. Dann ging es raſch vorwärts, die Teilnehmer lernten ſich in
den nächſten Stunden kennen, und Rundtänze wurden probiert.
Um die Weihnachtszeit traten neben die Stunden ſchon
rich=
tige kleine Geſellſchaften, und kurz nach Neujahr lud Marie Louiſe
ihre Gefährten zu einem Tanze ein, der am Nachmittage begann
und in deſſen Verlaufe ein richtiges Abendeſſen ſtattfinden ſollte.
Ich wußte, Marie Louiſes Backſiſchherz war nicht unberührt
geblieben. Wenn ich ſie nach den Stunden fragte, errötete ſie,
und Fräulein Kernke, die bei dem Tanze meiſt zuſah, berichtete
mir auf meine Frage, daß Günter Pfeil, der Bruder von Marie
Louiſes Schulfreundin, beſonders oft mit ihr tanzte. Der Junge
war einige Jahre älter als ſie, hübſch, geſcheit, etwas wild; Marie
Louiſe hatte ſich als kleines Mädchen vor ihm gefürchtet; ich war
geſpannt, zu ſehen, wie die beiden ſich zueinander verhalten
würden.
Das Feſt begann, im großen Wohnzimmer mit den bunt und
blumig bezogenen alten engliſchen Chippondalemöbeln wurde
Tee und Schokolade gereicht. Die Behaglichkeit und
Lebens=
freude der breiten Seſſel und Sofas, die durch die hübſchen
alten Porzellanfiguren und die ausladenden Kommoden mit ihren
luſtigen Metallbeſchlägen verſtärkt wurde, gab einen netten Rah=
men für dieſe jugen Menſchen, die wohlgebildet und gut erzogen
ſich ſchnell heimiſch fühlten und den Kuchen und Speiſen eifrig
zuſprachen.
Wir Aelteren ſaßen dmußen auf der Diele, in den
Klub=
ſeſſeln, meine Schweſter, die mit ihrem Manne wieder in Berlin
lebte, er war in den Großen Generalſtab berufen, Frau Pfeil,
Fräulein Kernke, Fräulein Berndt und ich, und zwar derart, daß
wir das Zimmer nebenan gut überſehen konnten, ohne dort
ſtö=
rend bemerkbar zu ſein.
Marie Louiſe ſaß zwiſchen zwei blonden, niedlichen
Mäd=
chen; gegenüber, mir mit den Rücken zugewandt, hatten zwei
junge Leute Platz genommen, die eifrig in die drei hineinredeten.
Die beiden Blonden kicherten gern und viel, Marie Louiſe lächelte
verhalten, ohne daß dieſer Ausdruck ſich hob oder ſenkte in ſeiner
Eindringlichkeit. Ich fah, ſie lebte wie in einem Märchen, das
ſchön iſt, man hält die Luft an, und wagt nicht zu atmen aus
Angft, auch der leiſeſte Hauch werde dies Wundergebilde zum
Zerſtäuben bringen
Die Muſik begann im Wintergarten hinter dem zum
Tanz=
ſaale umgewandelten Speiſezimmer zu ſpielen, ein Pianiſt und
ein Geiger, warm im Ton, rhythmiſch und rein. Eine
Polo=
näſe eröffnete das Feſt, Günter Pfeil führte mit Marie Louiſe
an der Hand. Da ging nun der große blonde Junge durch die
Räume: meine Bibliothek, mein Arbeitszimmer, die Diele, als
gehöre ihm das alles, lachend, rufend mit heiterer
Kommando=
ſtimme, der Herr der Situation. Und alle gehorchten ihm,
muß=
ten gehorchen, hier durchkriechen, dort klettern,
unwahrſchein=
liche Bewegungen ausführen. Etwas laut und jungenhaft war
der hübſche Günter Pfeil, Marie Louiſe ſchritt an ſeiner Hand,
beherrſcht, zierlich, wirklich ſo, wie man ſich eine richtige kleine
Prinzeſſin ausmalt.
Dann fing der Tanz an, die jungen Menſchen tanzten
durchweg geſchickter, als ich es in meiner Jugend gewohnt war,
Marie Louiſe mit einer Grazie, Zurückhaltung und Herrſchaft
über ihre Glieder, die mich entzückten. Meine Schweſter lobte
ihre Dezenz: „Im allgemeinen haben manche der jungen Leute
etwas, wovon man zu meiner Zeit mit Schrecken ſagte, das
er=
innere an Schramms Seebad oder wie das Tanzlokal hieß,
aber das iſt ja alles heute anders geworden, mir ſind
Erſchei=
nungen wie Mariechen”, ſo nannte ſie Marie Louiſe lieber.”
Wenn ich auch über dieſes Urteil innerlich lächelte, das
traf zu: vom neuzeitlichen Backfiſch hatte Marie Louiſe wenig.
Ich ſah ſie mir an, wie ſie ſich ſchlank und fein bewegte; welcher
Zeit gehörte das Bild eigentlich an? Rokoko, das war zu
be=
wußt, das dieſem fremde ſlawiſche Element war auch
unver=
kennbar in ihr mit ſeiner ſingenden Weichheit. Einer früheren
Zeit? Nein, das keinesfalls. Empire — ja, das paßte am beſten,
deutſches Empire, denn für das Warſchau des weißen Adlers
unter des Kaiſers Napoleon Fahnen war ſie viel zu zart, und
trotz des ſlawiſchen Einſchlags deutſch=gretchenhaft — ſo war
es wohl noch am erſten: Wiener Empire, eine kleine deutſche
Komteſſe halbpolniſcher Herkunft, die im Salon der Fürſtin
Dietrichftein tanzte, oder ſo ähnlich.
Sie war ſicher die Hübſcheſte von allen.
Günter Pfeil machte ihr offenfichtlich den Hof. In ihrem
Verhalten zu ihm war nichts, aber auch gar nichts Auffallendes
zu bemerken, ſie war freundlich wie zu jedem, liebenswürdig,
ruhig.
Nach dem Abendeſſen wurde der Blumenwalzer getanzt;
alle Jungen ſtürzten zu Marie Louiſe, um der Wirtin zu
hul=
digen; ſie konnte ſich der dargebotenen Sträuße gar nicht
er=
wehren, halb verlegen, halb froh lachte ſie, nahm hier die
Blu=
men in Empfang und da, hielt ſie im ganz gefüllten Arme,
tenzte ein Stück, wurde von neuem umringt, war die Königin
des Feſtes. Nein, es war nicht nur der konventionelle Zwang,
der die Jungen zu ihr trieb, ſie war entzückend und entzückte
alle, und auch die Mädchen gönnten ihr den Erfolg.
Die Muſik endete, Marie Louiſe ſtand inmitten des Kreiſes,
groß und darum auch von weitem deutlich zu ſehen. Ihre
bei=
den lieblichen Arme und die langen ſchmalen Hände hielt ſie
hoch, die waren mit Blumen ganz angefüllt, umrahmten ihr
Antlitz von rechts und links, das gerötet war durch die Freude
des Erfolges.
Frau Pfeil ſagte: „Wie ſchön das Mädchen iſt und ſo lieb
dazu.”
Damenwahl — ich ſtand im Türrahmen des Tanzraumes
und wartete der Dinge, die da kommen würden. Niemand von
den Mädchen rührte ſich, da tat die eine der luſtigen Blondinen,
die beim Tee neben Marie Louiſe geſeſſen hatten, den erſten
entſcheidenden Schritt; wie ein Gaſſenjunge lief ſie durch
Zim=
mer, das letzte Stück auf dem Parkett hinſchlitternd, und
for=
derte ihren Tänzer auf, und raſch folgten die anderen dem
gegebenen Beiſpiel.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 8.
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gleich ihr nach einer
harmon. Weltanſch.
ſtrebt. Zuſchr. unter
D. C.4679a. Rud. Moſſe
Dresden.
(4692
2lebensl. Freundinn.
(mittelgr.) aus guter
Familie, eb., 22 u. 23
Jahre, ſuchen die
Be=
kanntſch. zweier Herr.,
Kaufm. bevorz., zwechs
ſpäterer Heirat. Nur
ernſtgem. Zuſchr. mit
Bild unt. P 15 Gſchſt.
ecb. Anonym zweckl. (*
Metzgermeiſter aus
bürgerl. Kr., M. 30er,
evang., ſucht
Einheirat.
Metzgerei od.
Lebens=
nittelgeſchäft. Ang.
u. Mc 4 1 Gſchſt. (zuspſms
Heirat.
Geb. Herr in
ange=
ſehener,
guterLebens=
ſtellg, wünſcht Heirat
mit Dame, 35—45 J.,
Größe n. unt. 1,75 m,
geſund, freundl.
Cha=
rakter, blond,
blau=
äugig, tadelloſer Ruf.
Haush. gebild. Damen
m. Sinn f. einf.
zeit=
gem. Leben belieben
Adr. anzugeb. u. P 45
Geſchäftsſt. (*16301
Ernſtgemeint!
Beſſ. Arbeiter, 47 J.
evg., mit 2 erw. Kd.,
ſucht ſof anſt. Frl. od.
Wtw. ohne Kd. kenn.
zu lernen zw. ſpät.
Heirat. Ang. u.
An=
gabe der Verh. unt
P 24 Geſchſt. (*16280
U.-R. Boepiraten
5. Episode: Um Leben und Tod. 6Akte.
Hauptdarsteiller: Eddie Polo.
Der Ruf des Sehickgalz
Schauspiel in 5 Akten, mit Senja Desny
Ernst Hofmann und Fritz Kortner.
Die Geheimnisse der
B.rK. z. Novemberwoche,
De-
tektivflm in 5 Akt. — Das Kabinett
des Dr. Segato, Sittenfilm in 5 Akt.
Th. Loos, E, Orf, W. Diegelmann.
Summurun. Hauptdarst.
Kee
Pola Negri, Eg.Niessen,
Paul Wegener, Harry Liedtke und
Ernst Lubitsch. — Am Rande der
Großstadt, Sittenbild in 6Akten. (niee
Joe Martin und die Buschklepper
„Lustspiel in 2 Akten.
Darmſtädter Konzert=Direktion
Seeheim, Bergſtraße
Hotel Hufnagel
Heute Samstag, 9. Juni, ab 4 Uhr nachmitt.
I. Kur-Konzert
mit Reunion
(4762
Leitung: Herr Obermnſitmeiſter F. Mickley.
Ma. Frautenbund Deutſchlands
(Zweigverein Darmſtadt),
Frau Landtagsabgeordnete Siebert=Karlsruhe
ſpricht Montag, 11. Juni, abends 8 Uhr,
Waldſtraße 31, über:
„Die Familie und ihre Gefahren
in heutiger Zeit”,
Wir bitten um zahlreiches Erſcheinen,
Gäſte ſind herzlich willkommen.
Der Borſtand.
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Geſchäftsſt. (*16318
Am 21. und 22. Juli findet in Darmſtadt das diesjährige
Bezirksturnfeſt des I. Bezirks vom 9. Kreis des Arbeiter=Turn= und
Sportbundes ſtatt. Verbunden iſt dasſelbe mit der Feier des
25 jährigen Beſtehens nebſt Bannerweihe der Freien Turngemeinde
Darmſtadt. Zur Unterbringung der auswärtigen Wettkämpfer werden
nun etwa 1200 Nachtquartiere benötigt. Der feſigebende Verein
richtet deshalb die herzliche Bitte an die Einwohnerſchaft Darmſtadts,
ihm ſolche unentgeltlich oder gegen Vergütung zur Verfügung ſtellen
zu wollen. Anmeldungen nehmen unſere Mitglieder, welche in den
nächſten Tagen ſtraßenweiſe die Häuſer durchgehen werden, ſowie der
Vorſitzende der Wohnungskommiſſion, Herr Karl Münch, Landgraf=
Georg=Straße 70, entgegen.
(4736si
Freie Turngemeinde Darmſtadt
Wohnungskommiſſion.
Michels Weinſtuve „Ptälz. 901 Mathildenpl. 4
Bis auf Weiteres an Sonntagen geſchloſſen.
Der Geſchäftsbetrieb an Wochentagen wird
ohne Einſchränkung aufrechterhalten.
Die verehrten Gäſte werden gebeten, von dieſer durch die
Abſperrung des Weinbaugebietes erforderlichen Maßnahme ent=
(*16340
ſprechend Kenntnis zu nehmen.
Sommerſpielzeit
Bruno Harprecht
Für die am 30. Juni im Kleinen Haus des
Landes=
theaters beginnende Sommerſpielzeit wird wieder eine
Miete eingericht., die, ſtets Montags, acht Neuheitenbringt.
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ermäßigt und betragen bei gleichbleibender Wirtſchafts=
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1. Sperrſitz und 1. Rangloge 55000
2. Sperrſitz und Rang. . . . . . . 45000 „
1. Parterre und 2. Rang. . . . 30000 „
. 15000 „
2. Parterre. . . . . . .
Schriftliche Anmeldungen ſind in der Zeit vom 10.
bis 20. Juni an die Kaſſe des Kleinen Hauſes zu richten.
Die Ausgabe der Mietkarten erfolgt daſelbſt am 25. und
26. Juni.
Die Direktion.
jarlsruhe
8 8 uhr,
fahren
B.0
Steuer=Rundſchau
* Vorauszablungen auf die Einkommenſteuer
für 1923.
Von Dr. Kurt Merkel, Dresden.
Die für ein Kalenderjahr geſchuldete Einkommenſteuer wird
immer erſt nach Ablauf des Kalenderjahres feſtgeſtellt und kann.
daher auch erſt nach Ablauf des Kalenderjahres entrichtet
wer=
den. So wird das Einkommen für 1922 erſt im Laufe dieſes
Jahres feſtgeſtellt. Infolge der Verſchiebung der
Steuererklä=
rungen bis zum 30. April ſind die Veranlagungsbeſcheide bis
jetzt noch nicht ergangen. Die Zahlung der Steuer beginnt aber
nicht erſt nach deren Feſtſtellung im Steuerbeſcheid, alſo nach
Ablauf des Steuerjahres, ſondern bereits vorher. Der
Geſetz=
geber ſah ſich veranlaßt, Abzahlungen auf die endgültige
Steuer=
ſchuld bereits im Laufe des Steuerjahres einzuführen, und zwar
vor allem aus dem Grunde, um laufende Einnahmen zu haben,
da die Einkommenſteuer in der Hauptſache zur Beſtreitung der
laufenden Ausgaben des Staates beſtimmt iſt, und aus dem
anderen Grunde, um durch die Abzahlungen Einnahmen zu
haben, die im Verhältnis zur fortſchreitenden Geldentwertung
ſtehen. Deshalb ſind die Zahlungspflichten in drei große
Grup=
pen geteilt: die Vorauszahlung, die Nachzahlung und die
Ab=
ſchlußzahlung.
Die Vorauszahlungen ſind nach § 42 Abſatz 1
Einkommen=
ſteuer bis zum Empfang eines Steuerbeſcheides für ein
Kalender=
jahr am 15. Februar, 15. Mai, 15. Auguſt und 15. November in
Höhe von je einem Viertel der zuletzt feſtgeſtellten Steuerſchuld
zu entrichten.
Die Nachzahlung iſt mit Abgabe der Steuererklärung zu
leiſten, und zwar derart, daß der Steuerpflichtige von dem in
der Steuererklärung angegebenen Einkommen die Steuer ſelbſt
berechnen, alſo ſein eigener Steuerbeamter ſein muß, von dem
ſelbſt errechneten Steuerbetrag die im Laufe des Steuerjahres
geleiſteten Vorauszahlungen abziehen und ſchließlich die
Diffe=
renz nachzahlen muß.
Die Abſchlußzahlung iſt ſchließlich zu leiſten nach Zuſtellung
des Veranlagungsbeſcheides. Geht dieſer über die in der
Steuer=
erllärung angegebene Summe hinaus, ſetzt er alſo das
Einkom=
men höher feſt, als es erklärt worden iſt, ſo iſt die Differenz als
Abſchlußzahlung nachzuleiſten.
Für das Steuerjahr 1923 ſind demnach die
Voraus=
zahlungen am 15. Februar, 15. Mai, 15. Auguſt und 15.
No=
vember fällig. In welcher Höhe? Das Geſetz ſagt: in Höhe von
je einem Viertel der zuletzt feſtgeſtellten Steuerſchuld. Da die
Steuerſchuld für 1922 in den weitaus meiſten Fällen noch nicht
feſtgeſtellt iſt, die Veranlagungsbeſcheide noch nicht ergangen
ſind, iſt die zuletzt feſtgeſtellte Steuerſchuld diejenige für 1921.
Der Abſatz 3 des § 42 lautet nun:
„Erhöht ſich das ſteuerbare Einkommen eines
Steuerpflich=
tigen für ein Kalenderjahr gegenüber dem zuletzt feſtgeſtellten
ſteuerbaren Einkommien vorausſichtlich um mehr als 50 000 Mk.,
ſo können die gemäß Abſ. 1 zu entrichtenden Vorauszahlungen
neu feſtgeſetzt werden."
Verſchiedene Finanzämter des Reiches haben von dem Recht
der Neufeſtſetzung der Vorauszahlungen Gebrauch gemacht und
ſind dabei derart verſahren, daß ſie die Einſchätzung für 1922
zugrunde gelegt, dies eingeſchätzte Einkomtmen mit 10
multi=
pliziert und hieraus dann die Vorauszahlung für 1923 errechnet
haben. Dieſes Verfahren iſt zweifellos unzuläſſig und
wider=
ſpricht den geſetzlichen Beſtimmungen. Der § 42 Abſ. 3 gibt
nicht das Recht ſolcher generellen Feſtſetzungen. Strutz weiſt in
ſeinem Kommentar darauf hin, daß die genannte
Geſetzesbeſtim=
mung die Gefahr des Mißbrauchs durch die Steuerbehörden in
ſich ſchließe. Die damit ausgeſprochene Befürchtung hat ſich,
wie das Vorgehen verſchiedener Finanzämter zeigt, bewahrheitet
Wenn den Steuerbehörden das Recht gegeben wird, durch
die „Schätzung” des ſteuerbaren Einkommens für 1923 die
For=
derung höherer Vorauszahlungen zu begründen, ſo kann das
natürlich nur geſchehen, wenn poſitive Anhaltspunkte dazu
ge=
geben ſind, daß ſich das ſteuerbare Einkommen eines
Steuer=
pflichtigen im laufenden Kalenderjahr vorausſichtlich um mehr
als 50 000 Mark eihöhen wird. Der Umſtand, daß die weitere
Geldentwertung vorausſichtlich ziffernmäßig höhere Einkommen
zur Folge haben wird, darf nicht dahin führen, beliebig
ein=
zelne Fälle herauszugreifen und generell zu ſchätzen, ohne den
Verſuch der Beſchaffung von Unterlagen zu machen. Keine
Schätzung ohne Unterlagen. „Es ſind alle Umſtände zu
berück=
ſichtigen, die für die Schätzung von Bedeutung ſind.” (§ 210 der
Abgabenordnung.) Es genügt nicht nur irgend ein Umſtand.
Umſtände, die zu einer Aenderung der Vorauszahlung
regel=
mäßig werden führen können, ſind beiſpielsweiſe das Hinzu=
treten neuer Einkommensquellen, etwa infolge Erbſchaft,
Schenkung uſw.
Die Folgen einer ſolchen Neufeſtſetzung der
Vorauszahlun=
gen ſind für den Steuerpflichtigen auch infofern fehr nachteilig,
als er keinen Anſpruch auf Verzinſung hat, wenn die geleiſteten
Vorauszahlungen die endgültige, durch die Veranlagung
feſt=
geſtellte Steuerſchuld überſchreiten. In dieſem Falle kann der
Steuerpflichtige nur zurückverlangen, was er zu viel bezahlt hat,
ohne Zinſen und ohne Geldentwertungsſchaden. Der § 132 der
Abgabenordnung gibt einen Verzinſungsanſpruch nur für das,
was zurückzuzahlen iſt — weil zu Unrecht gezahlt — infolge
Aufhebung, Rücknahme oder Aenderung eines früher erlaſſenen
Beſcheides (§ 128 der Abgabenordnung). Die endgültige
Ver=
anlagung aber iſt keine Aufhebung, Rücknahme oder Aenderung
des früher erlaſſenen Beſcheides, und die zu viel geleiſteten
Vorauszahlungen gelten nicht als zu Unrecht bezahlt im Sinne
des Geſetzes.
Dagegen hat aber der Steuerpflichtige, wenn er der
Vor=
auszahlungspflicht nicht rechtzeitig nachkommt, vom Tage der
Fälligkeit ab Zinſen zu zahlen.
Alles das iſt Anlaß genug, zu fordern, daß die Höhe der
Vorauszahlungen, wenn eine Neufeſtſetzung erfolgt, unter
Be=
rückſichtigung aller Umſtände und peinlichſter Prüfung der
be=
treffenden beſonderen Verhältniſſe feſtgelegt werde.
Welche Rechtsmittel ſind gegen die Feſtſetzung der
Voraus=
zahlung möglich? Nach Strutz nicht die ordentlichen
Rechts=
mittel (Einſpruch), ſondern lediglich die Beſchwerde. Darüber
kann man aber ſtreiten, denn nach § 220 der Abgabenordnung
gilt als Steuerbeſcheid, der mit den ordentlichen Rechtsmitteln
anzufechten iſt, jede Willenskundgebung eines Finanzamts, mit
der erſtmalig ein beſtimmter Betrag als Steuer von einer
be=
ſtimmten Perſon ſofort oder innerhalb einer beſtimmten Friſt
beanſprucht wird. Das trifft doch auf die Neufeſtſetzungen der
Vorauszahlung zu. Denn es wird damit ein beſtimmter Betrag
als Steuer beanſprucht. Es iſt die Neufeſtſetzung lediglich ein
vorweggenommener Willensakt, der ſeinen endgültigen Abſchluß
mit dem endgültigen Veranlagungsbeſcheid findet. Stellt man
ſich auf dieſen Standpunkt, ſo wäre gegen die Neufeſtſetzung der
Vorauszahlung der Einſpruch bei dem Finanzamt zuläſſig.
Der Oreimonatsabzug bei der Vermögensſteuer
und Zwangsanleihe.
* Im Januarheft 1923 der A.St.R. erörtert Reg.=Rat
Dr. Rinteln=Eſſen (Ruhr) die für den Steuerpflichtigen wichtige
Frage und ſagt u. a.: „Wie hoch der Dreimonatsabzug im
Einzel=
fall zu bemeſſen iſt, iſt nach der ſozialen Stellung und den
Be=
dürfniſſen des betreffenden Pflichtigen von Fall zu Fall zu
ent=
ſcheiden. Man wird nach dem Verbrauch des letzten
Viertel=
jahres (1. Oktober bis 31. Dezember 1922) eine Grundlage
fin=
den und hier eine dem vorausſichtlichen Index entſprechende
Er=
höhung — bzw. bei eintretendem Preisſturz Verminderung —
eintreten laſſen. Die bisherige Praxis der Finanzämter hatte
nun in Uebereinſtimmung mit der Rechtſprechung des preußiſchen
Oberverwaltungsgerichts, der ſich auch der Reichsfinanzhof
zu=
nächſt anſchloß, angenommen, daß der auf dieſe Weiſe ermittelte
Bedarf um denjenigen Betrag zu vermindern ſei, der
voraus=
ſichtlich in dem in Frage kommenden Vierteljahr als Einkommen
anfalle. Nur dieſer Differenzbetrag wurde zum Abzug
zuge=
laſſen; war daher der Verbrauch kleiner als die zu erwartenden
Einnahmen, ſo kam ein Abzug überhaupt nicht in Betracht. In
dem Formular zur Reichsnotopfer=Erklärung kam dieſer
Stand=
punkt in Ziffer 12a in voller Schärfe zum Ausdruck. In der
ſehr bemerkenswerten Entſcheidung vom 17. Mai 1922 (Entſch.
des Reichsfinanzhofs, Bd. 10, S. 104) hat der Reichsfinanzhof
nun dieſen bisherigen Standpunkt verlaſſen und den Abzug
in voller Höhe ohne Verminderung durch etwa
zu erwartende Einkünfte zugelaſſen. Er
begrün=
det ſeinen Standpunkt in überzeugender Weiſe damit, daß wohl
bei Feſtangeſtellten oder Kapitalrentnern die Einkünfte des
kom=
menden Vierteljahres feſtſtellbar ſeien, nicht dagegen bei
Ge=
werbetreibenden oder Landwirten. Hier ergäbe erſt der
Jahres=
abſchluß, ob ein Einkommen vorhanden ſei, und ob nicht die bei
Verkäufen zunächſt erzielten Ueberſchüſſe infolge ſpäterer
Ver=
luſte, völlig verbraucht ſeien, ſo daß der betreffende
Skeuer=
pflichtige überhaupt nicht vom Einkommen, fonden vom
Ver=
mögen gelebt habe. Da hiernach eine verſchiedene Behandlung
eintreten müßte, je nachdem Perſonen der einen oder anderen
Kategorie in Frage ſtänden, andererſeits aber die geſetzlichen
Beſtimmungen allen gegenüber dasſelbe bedeuten müßten, ſo
könne dies nur dann der Fall ſein, wenn das Einkommen des
kommenden Vierteljahres ganz außer Betracht bleibe. Dieſe dem
Steuerpflichtigen günſtige Auslegung wird bei dem nach dem
Stande vom 31. Dezember 1922 feſtzuſtellenden Vermögen nicht
überſehen werden dürfen und kann — bei den heutigen hohen
Verbrauchsziffern — eine nicht unerhebliche Bedeutung haben.”
Porzeitige Zwangsanleihezeichnung und Kleinrentner.
* Als die Zwangsanleihe zur Zeichnung aufgelegt wurde,
propagierte die Regierung die vorzeitige Zeichnung nach
Kräf=
ten, ſtellte ſie als patriotiſche Tat hin. Eine Reihe von
Klein=
rentnern, die dies weit mehr als die geringfügige Vergütung mit
den Zeichunngsſätzen zur Zahlung veranlaßte, gaben damals,
im Juli und Auguſt, ihr hochwertiges Geld hin. Der
Reichs=
tag traf in richtiger Erkenntnis, daß ein ſolches Tun anerkannt
werden müſſe, wenn man nicht jeden Anſporn zu freiwilligen
vorzeitigen Leiſtungen nehmen wolle, Vorſorge, daß das
da=
mals Gezeichnete zum doppelten Nennwert angerechnet werden
ſolle. Was aber für diejenigen geſchehen ſollte, die ſeitdem ihr
Vermögen verringerten, weil ſie davon leben mußten, wurde
nicht bedacht. Ebenſo wenig dachte man an die Fälle, wo ein
Rentner nach dem alten Geſetz Zwangsanleihe zeichnen mußte,
während er jetzt durch die Veränderung der ſteuerfreien Stufe
hiervon befreit iſt. Es muß bei dieſen Kleinrentnern
eigen=
artige Gefühle erwecken, wenn ſie jetzt den gezeichneten Betrag
mit vollen 5 Prozent für das vergangene Jahr verzinſt erſtattet
erhalten. Es muß deshalb verlangt werden, daß dieſe
Klein=
rentner zumindeſt den doppelten Betrag, den ſie einſt zeichneten,
erſtattet erhalten, wie ihre reicheren Freunde, die dieſe
Vergün=
ſtigung für die Steuerſchuld genießen. Damit treibt man
prak=
tiſche Rentnerhilfe und nimmt den Betroffenen das Gefühl, als
ob ſie ein Almoſen vom Reich erhalten, während ſie ja in
Wirk=
lichkeit dem Staat weit mehr gegeben haben, als ſie
zurück=
erhalten.
— Verzinſung von Reichsſteuern. § 104
Reichsabgabenord=
nung gebietet, im Falle eine Zahlung, die nach den
Steuer=
geſetzen zu leiſten iſt, nicht rechtzeitig entrichtet iſt, von
Fällig=
keit an 5 v. H. an Zinſen zu zahlen. Bei Zöllen und
Verbrauchs=
abgaben hat im Falle Zahlungsaufſchubs gleichfalls
Verzin=
ſung einzutreten, ebenſo bei Stundung von Steuern und
ſon=
ſtigen Geldleiſtungen (8 105 R.Abg.O.). Art. III § 52 des
Geld=
entwertungsgeſetzes vom 20. März 1923 ermächtigt nun den
Reichsfinanzminiſter, für Verzugszinſen, die auf Grund von
§§ 104, 105 R.Abg.O. oder auf Grund anderer Vorſchriften der
Reichsſteuergeſetze dem Reiche geſchuldet werden, den Zinsfuß
auf mehr als 5 v. H. jährlich, höchſtens, jedoch auf 10 v. H.
monatlich feſtzuſetzen. Von dieſer Ermächtigung iſt durch
Ver=
ordnung vom 20. April 1923, in Kraft ſeit 1. Mai 1923,
Gebrauch gemacht. Für Verzugszinſen, die auf Grund
des § 104 R.Abg.O. oder anderer Vorſchriften der
Reichsſteuer=
geſetze dem Reiche geſchuldet werden, beträgt der
Zins=
fuß 10 v. H. monatlich. Die Beſtimmung gilt nicht für
Zölle, die auf der Goldbaſis zu errechnen ſind; für ſie beträgt
der Zinsfuß 5 v. H. jährlich.
G Aus Entſcheidungen des Reichsfinanzhofs. Die
preußi=
ſchen ſtaatlichen Lotterieeinnehmer ſind nicht ſelbſtändige
Ge=
werbetreibende; ihre Probiſion iſt daher nicht
umſatzſteuer=
pflichtig. — Der Reitſtallbeſitzer bewirkt, wenn er Reitunterricht
gewährt und hierbei ſeine Pferde zur Verfügung ſtellt, zwei
ſelbſtändige Leiſtungen, von denen die eine, die Erteilung des
Reitunterrichts, luxusſteuerfrei, die andere, das Vermieten der,
Pferde, luxusſteuerpflichtig iſt. Demgemäß iſt es, wenn das von
ihm für den Reitunterricht in Rechnung geſtellte Entgelt
gleich=
zeitig beide Leiſtungen umfaßt, Aufgabe der Steuerbehörde,
feſt=
zuſtellen, welcher Teil des Entgelts auf die eine oder die andere
Leiſtung entfällt, um danach die Steuer zu bemeſſen.
— Steuerbefreiung der Anſprüche und Entſchädigungen auf
Grund der Gewaltſchädengeſetze. Die Anſprüche aus dem
Ver=
drängungsſchädengeſetze vom 28. Juli 1921, aus dem
Kolonial=
ſchädengeſetze vom gleichen Tage und dem
Auslandsſchäden=
geſetze gleichen Datums ſind von der Erbſchaftsſteuer
be=
freit, ſoweit ſie den Abkömmlingen oder den Eltern des
Erb=
laſſers anfallen. Die auf dieſe Anſprüche zur Auszahlung
ge=
langenden Entſchädigungen und die zur Abfindung dieſer
An=
ſprüche in Verträgen zwiſchen Reich und Berechtigten
zugebillig=
ten Abfindungsſummen bleiben bei Veranlagung zur
Einkom=
men= und Körperſchaftsſteuer für Ermittlung des ſteuerbaren
Einkommens in dem Kalender= (Wirtſchafts=, Geſchäfts=) Jahr
außer Anſatz, in dem ſie fällig werden. Dieſe
Steuerbefreiun=
gen finden auch auf Entſchädigungen, Vorentſchädigungen und
Abfindungsſummen, die bereits vor Verkündung dieſer
Verordung (18. Mai) gewährt worden ſind, ſowie auf die
ihnen zugrunde liegenden Anſprüche aus den
Gewaltſchäden=
geſetzen Anwendung.
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Darmſtädter Tagblatt
Sandelsbia
9. Juni 1923 N. 157
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Wehner u. Fahr A. G., Darmſtadt Die
Schokolade=
fabrik wurde mit 9 Millionen Mk. Kapital in eine Aktiengeſellſchaft
umgewandelt.
h. A. G. für Baubedarf in Darmſtadt. Mit 30 Mill.
Mk. Grundkapital wurde dieſe neue Aktiengeſellſchaft gegründet.
* Heſſiſche Ton= u. Porzellanwerke A.=G., Fritzlar.
Die außerordentliche G.=V. beſchloß, das Grundkapital von 5 auf Mk. 27
Mill. zu erhöhen durch Ausgabe von Mk. 20 Millionen Stamm= und
Mk. 2 Millionen Vorzugsaktien. Die ab 1. 7. dividendenberechtigten
Vorzugsaktien werden mit einem 12fachen Stimmrecht und einer auf 8
Prozent begrenzten Dividende ausgeſtattet. Die neuen Aktien werden
von den Großaktionären zu 400 Prozent übernommen. Die Mittel
die=
nen zum weiteren Ausbau des Unternehmens. Die Verwaltung
berich=
tet, daß die Verſendung von Rohton aufgenommen worden ſei, und
daß in der nächſten Zeit die Ziegelei in Betrieb genommen werde. Die
Ergebniſſe ſeien befriedigend.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
h. Hartmann u. Braun A. G., Frankfurt a. M. Die
Generalverſammlung genehmigte die Ausſchüttung von 300 Prozent
Dividende.
*=d= Vadiſche Anilin= und Sodafabrik,
Ludwigs=
hafen. Der wegen der Beſetzung der Werke durch die Franzoſen
nach Stuttgart verlegten 50. Generalverſammlung ging ein kurzer
Bericht des Vorſtands, Prof. Karl Müller=Karlsruhe, voran, in dem
über die gegenwärtige Lage der Ludwigshafener Fabrik Aufſchluß
ge=
geben wurde. Die Generalverſammlung, in der 649 656 Stimmen mit
einem Aktienkapital von 449 793 600 Mk. vertreten waven, genehmigte
ſämtliche Vorſchläge des Aufſichtsrats und Vorſtands und wählte die
ſtatutengemäß ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder, ſowie Freiherrn
Fritz v. Gemmingen=Hornberg in den Aufſichtsrat.
Dividendenvorſchläge.
h. Dr. C. Schleußner A. G., Frankfurt a. M. Der
Auf=
ſichtsrat ſchlägt 60 (10) % Dividende vor.
h. Hermann Wronker A. G., Frankfurt a. M. Die
Generalverſammlung beſchloß die Dividende mit 60 (15) %, die
Er=
höhung des Kapitals um 9 Millionen Mk. Stamm= und 3 Millionen
Mk. Vorzugsaktien auf 36 Millionen Mk. Die Vorzugsaktien gehen
ſämtlich auf die Herren Wronker und Winterfeld zu 110 % über. Die
9 Millionen Mk. Stammaktien werden zur beſtmöglichen Verwertung
im Intereſſe der Geſellſchaft ausgegeben.
h. Otto u. Quantz, Schokoladewerke A. G.,
Frank=
furt a. M. Im erſten Geſchäftsjahre beträgt der Reingewinn 6,42
Millionen Mk., woraus 20 % Dividende auf das alte Stammkapital
von 20 Millionen Mk. vorgeſchlagen wird.”
h. Kammgarnſpinnerei Kaiſerslautarm. Der
Ab=
ſchluß weiſt 36 517 710 Mk. Reingewinn auf. Der Generalverſammlung
wird vorgeſchlagen, 7 % auf die volleingezahlten Vorzugsaktien, 134 %
auf die mit 25 % eingezahlten Vorzugsaktien und 50 % auf die
Stamm=
aktien zu verteilen. Als Vortrag für neue Rechnung bleiben 5 671 315
Mk. nach reichlicher Dotierung der verſchiedenen Fonds.
h. Chemiſche Werke vorm. H. u. E. Albert,
Amöne=
burg bei Biebrich g. Rh. Der Reingewinn beträgt 144 737 684
(18 510 845) Mk. Daraus ſollen 250 (30) % Dividende verteilt, 50
Mil=
lionen Mk. dem Abſchreibungs= und=Bewertungskonto überwieſen
werden.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die gegenwärtig
wieder beſonders ſtark als unſicher angeſehene politiſche Lage ließ die
Donnerstags=Produktenbörſe in abwartender Haltung verkehren. Das
Geſchäft war ſehr ruhig, da beide Teile Zurückhaltung üben. Die Preiſe
ziehen indeſſen immer weiter an. Man verlangte für Weizen 290= bis
300 000 Mk., Roggen 245—250 000 Mk., Gerſte 200—215 00 Mk., Hafer
170—200 000 Mk., alles pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim. Mehl
wurde ebenfalls nur wenig gehandelt. Der Richtpreis für ſüddeutſches
Weizenmehl Spezial Null ſtellte ſich auf 460 000 Mk. pro Doppelzentner
ab ſüddeutſche Mühle, mitteldeutſches Weizenmehl wurde zu 455000
Mk. angeboten, während die zweite Hand vorerſt nicht am Markte war.
In Futtermitteln war das Geſchäft ſehr klein. In Angebot lagen auf
dieſem Gebiet Weizenkleie zu 110—115000 Mk. und Biertreber zu
100—120 000 Mk. die 100 Kiilo bahnfrei Mannheim. Offiziell wurden
pro 100 Kilo netto Kaſſe bahnfrei Mannheim notiert: Weizen 275= bis
300 000 Mk., Roggen 240—250 000 Mk. Braugerſte 198—215000 Mk.,
inländiſcher Hafer 170—200 000 Mk., Weizenmehl Spezial Null
Richt=
preis 460 000 Mk., zweithändig 430 000 Mk., Rohmelaſſe 92000 bis
94 000 Mk., Biertreber 100—120 000 Mk., Weizenkleie 110—115000 Mk.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Für den
Kleinvieh=
markt am Donnerstag betrug der Auftrieb: 34 Kälber, 0 Schafe, 2990,
davon 26 neue, Schweine, 548 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden
pro 50 Kilo Lebendgewicht: für Kälber b 560—580 000 Mk., C 540= bis
560 000 Mk., d 520—540 000 Mk., e 500—520 000 Mk.; Schweine a 640 650 000 Mk., b 630—640 000 Mk., c 630—640 000 Mk., d 620= bis
630 000 Mk., e 600—630 000 Mk.; Sauen 600—630 000 Mk.; Ferkel und
Läufer 170—360 00 Mk. pro Stück. Tendenz: mit Kälbern ruhig,
lang=
ſam geräumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit Ferkeln und
Läu=
fern ruhig.
wb. Fränkfurter Abenddebiſen vom 8. Juni feſt.
Dollarnoten 80 250, Polen 114, Belgien 4450, Holland 31500, London
372 000, Paris 5165, Scweiz 14 500, Italien 3750, Neu=York 80 000.
wb. Berliner Börſenbericht. Ueber das Memorandum
der deutſchen Regierung wurde viel geſprochen, zu einer klaren
Auf=
faſſung der Wirkung gelangte man jedoch noch nicht. Das Geſchäft
wurde daher hauptſächlich durch die Feſtigkeit des Deviſenmarktes und
durch fortgeſetzte Auslandskäufe beherrſcht. Am Montanmaukte ſtiegen
mamentlich die Werte der Rhein=Elbe=Union wiederum beträchtlich;
außerdem Rheinſtahl angeblich auf Auslandskäufe, und ferner
Kohlen=
aktien. Deutſch=Luxemburg gewannen 75 000, Bochumer 25000, Ilſe
Bergbau 50 000, Laurahütte 70 000, Harpener 145 000 und Rheinſtahl
200 000. Auf den anderen Märkten waren die Kurserhöhungen
weni=
ger umfangreich, teilweiſe drückten ſogar Gewinnrealiſierungen. Von
Maſchinenfabriken ſtiegen Gebr. Boehler um 45 000. Petroleumwerte
ſetzten ihre Aufwärtsbewegung kräftig fort. Bankaktien beſſerten ſich
meiſt, Schiffahrtsaktien werden gleichfalls höher bezahlt. Valutapapiere
ſtellten ſich vorwiegend höher. Deutſche Anleihen lagen feſt. Im
ſpäteren Verlauf trat bei ruhigem Verkehr eher Neigung zur
Ab=
ſchwächung ein.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 8. Juni.
Börſen.
Neugründungen.
EA- Gründung einer Mühlenkreditorganiſation.
(Priv.=Tel.) Als Kreditorganiſation für die Mühleninduſtrie iſt jetzt,
wie wir erfahren, eine Mühleninduſtriebank A.=G. gegründet worden.
Das Kapital beträgt 3,2 Milliarden Mk. nominell. Die Aktien ſind zu
150 Proz. ausgegeben worden, ſo daß der neuen Geſellſchaft beinahe
5 Milliarden zur Verfügung ſtehen. Vorſitzender des Aufſichtsrates
iſt Paul Tiede (Magdeburg) von den Vereinigten Brandenburger
Mühlenwerken A. Tiede.
Waxenmärkte.
vb. Berliner Produktenbericht. Die Unklarheit der
politiſchen Situation und das Schwanken der Debiſenkurſe lähmten am
Produktenmarkt die Unternehmungsluſt vollkommen. Umgeſetzt wurde
wenig und die Preiſe ſtellten ſich ſehr verſchieden. Weizen wurde von
Süddeutſchland verlangt und mehrfach auch dorthin verkauft. Hier
ſind die Preisgebote niedriger, was das Angebot zurückhaltend macht.
In Noggen hielt ſich das Geſchäft in ſehr engen Grenzen. Von Gerſte
wurde Brauware ſtark verlangt und hoch bezahlt. Hafer auf baldige
Lieferung war ſtill, für ſpätere Lieferung aber geſucht. Für Mais
zeigte ſich wenig Intereſſe, Mehl hatte feſte Haltung bei mäßigem
Ver=
kehr. Futterſtoffe lagen ſehr ruhig.
Börſenbericht vom 8. Juni 1923. (Eigener Bericht.)
Ueber die Wirkung der deutſchen Note im Ausland ließ ſich bis zur
heutigen Börſe noch kein Urteil abgeben. Am Deviſenmarkt beſtand
daher anfangs eine gewiſſe Unſicherheit, die in den
Frühverkehrsſtun=
den den Dollar auf zirka 72 000 zurückgehen ließ, worauf jedoch bald
wieder eine neue Aufwärtsbewegung einſetzte, ſo daß ſich die Notiz auf
78 600 ſtellte. Für den Effektenmarkt lagen ſeitens des
Publi=
kums eine große Menge Kaufaufträge vor und da auch die Käufe in
den weſtlichen Montanwerten bei recht bedeutenden Kursſteigerungen
anhielten, eröffnete die Börſe in durchaus feſter Haltung. Dieſe feſte
Tendenz konnte ſich während der ganzen Börſe behaupten und man
ſchloß nachbörslich zu faſt den höchſten Tageskurſen.
Am Nentenmarkt war das Geſchäft im Allgemeinen nicht ſehr
bedeutend, die Kurſe hielten ſich ungefähr auf der Höhe der letzten
Notiz. Für Zolltürken beſtand größeres Intereſſe 145—150 000, II.
Bag=
dadbahn 200 000.
Am Chemie=Aktienmarkt waren heute beſonders
Scheide=
anſtalt plus 26 000, Goldſchmidt plus 31 000, Holzverkohlung plus 6000
bedeutend höher. Die Werte des Anilinkonzerns erzielten
Kursſteigerun=
geit bis zu 10 000 Prozent.
Am Elektr. Aktienmarkt kam es zu Kursbeſſerungen von
ähnlichem Ausmaß, ſo Bergmann plus 12000, beſonders wieder
Schuckert plus 40 000 ganz bedeutend höher. Voigt u. Haeffner Stamm
plus 4 500, Vorzüge plus 4000. Peters Union gewannen mit 29 500
1500 Prozent.
Am Markt der Maſch= und Metallwerte erhielt ſich
das Intereſſe für Sichel=Aktien plus 14000. Von ſonſtigen Werten
waren Deutzer Gas=Motoren plus 30000, Rheinmetall plus 19 000,
Heddernheimer Kupfer plus 7 800 erwähnenswert feſt.
Zuckeraktien zogen 5—10 000 an.
Die größten Kursſteigerungen gab es wieder am Montan=
Aktien=Markt wo Harpener, die den Kurs von 1 Million
er=
reichten, 300 000 Proz. höher lagen. Eine ähnliche Kursſteigerung
hatten Rheinſtahl mit 810 000 plus 210 000 aufzuweiſen. Auch Phönis
540 000 plus 115 000 und Mannesmann 520 000 plus 90000 ſehr feſt.
Die übrigen Werte lagen faſt ſämtlich bis 50 000 höher.
Von Bank=Aktien waren Berliner Handelsgeſellſchaft plus
40 000, Metallbank plus 18 000 höher.
Auch der Einheitsmarkt lag ſehr feſt, bei teilweiſe recht
bedeutenden Kursbeſſerungen, ſo Bremen Beſigheimer Oel 150 000 rat.
plus 35 000, Jetter u. Scherer 120000 rat. plus 8000, Chem. Albert.
400 000 plus 50 000, Lutz Maſchinen 101 000 plus 21 000, Siegener Eiſen
270 000 rat. Frankfurter Motoren 85000 taxien, konnten mangels
Angebot nicht notiert werden. Von ſonſtigen Werten waren
Frank=
furter Allgemeine Verſicherungen 310000 plus 20 000, Feiſt Sekt 15 000
plus 1000, Kemp 30 000 plus 7000, Badenia 24 500 plus 1000 höher
ge=
fragt. Sehr geſucht waren Brauerei=Aktien, wie Schöfferhof 60 500
plus 10 500.
Im freien Verkehr handelte man ebenfalls zu anziehenden
Kurſen: Man hörte hier: Beckerſtahl 95—96—98 000, Beckerſteinkohle
63—66 000, Brown Boveri 27 500, Georgi 7500 Growag 3900 bis
4100, Hanſa Lloyd 20 500, Krügershall 80—83 000, Raſtatter Waggon
32—40 000, Mez Söhne 33500 und Ufa 40000.
Geld
Afe if
Geld
Aie Antwerpen=Brüſſel :....s... 4401.45 4423,65 4401.45 4423,55 Holland .......... .........." 31022.25 31177,75 30922.50 31077.50 London ...................." 367080.— 368920.— 362002.50 363907.50 Paris .... . .. .. .. . . . . .. ....." 5112.20 5137.80 4995..— 5020.— Schweiz.. . . . . . . . . . . . . ......" 14264.75 14335.25 13965.— 14035.— Spanien ......"
.. 11930.10 11979.90 11770.50 11829.50 Italien ..........
D
Liſſabon=Oporto. ... . . . . . . . . ." 3695.75 3714.25 3665.85 3684.15 Dänemark ... . . . ..
." 14264.75 14335.35 1413955 14210.,45 Norwegen .......
D. 13167.— 13233.— 13067.25 13132, 75 Schweden .. 20947.50 21052.50 20797 85 20902.15 Helſingfors 2194.50 2205 50 2159.60 2170.40 New=York ... 79051.85 79448.75 78403.50 78796.50 Deutſch=Oſterreich (abg.) . ..... 110.972 111.528 109 725 110.275 Budapeſt
. 13.591. 13.659 13.465 13.535 Prag ..
... 2360.10 2371.90 2327,65 2338.35 Agram. ....
.... 798.— 802.— 815.45 319.55
w. Deviſenmarkt. Berlin, 8. Juni Telegr. Auszahlungen für:
Amſterdam=Rotterdam ... ..
Brüſſel=Antwerpen .... ......"
Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . . . . ..
Kopenhagen ................"
Stockholm .. . . . . . . . . . . . . . . . .
Helſingfors ................."
Italien. ....... ...... ......."
Lonbon ..."
...
New=York ..
Paris...
Schweiz...
Spanien ..."
Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.).
Prag ....."
Budapeſt..
Buenos=Aires . .. . .
v.
Bulgarien..
Japan ...
Rio de Janeiro ....
Belgrad.. .
Berliner Kurſe.
4398.*ſg
14364.—
2189.50
3690.50
5107.—
14314.—
11909.*
111.22
2359.—
13.76—
27819.1,
849.*
7980.—
307750
4421.1, 4359.—
15117.—
14064.50
2174.50.
3665.50
14386.— 14164.50
11870.—
111.73 109.82—
2344.—
13.96—
27860.1/g 27580 50
839.50
32403.50
7880.—
(Eigene telegr. Meldung.)
31047.— 31203.—
13266.½ 13333.½o
14436.—
21147.— 21253.— V 20872.50
2200.50.
3709.50
367080.— 358920.— 361813.—
79301.— 79699.— 783/3.—
5133.— 6062.—
12060.1.
2371.—
13.80—
854.50
38653.— 38847.—
8020.—
902.50 907.50 T 867.50
Kffe
Geld
Wfe
30902,50
4381.—
13183.—
14135.50
20977.50
2185.59
3684.50
363657.—
78697.—
5088.—
14235.50
11930.—
110.38—
2356.—
13.04—
27719.50
844.50
38596.50
7920.-
872.50
Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte . . . .
Braunkohlen=Brikett.
Bremer Vulkan ...
„ Wolle...
Chem. Heyden
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen ....
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
Ot. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung.
R. Friſter ...
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl .......
Geſ. f. elektr. Untern. . .
Halle Maſchinen .......
8 6.
290000
310060
485000
310000
85000.—
52000.—
230000 24000.—
240000
245000
51000.—
160000
58000.—
250000
45000.—
230000
80009.—
115000 130000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 8. Juni 1923.
Ent ppäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . . . . . .. ... .
..
...
3½%0 „
„....
4½%IV. und V: Schatzanweiſ,
4½%0 VI.—IK.
*
Sparprämienanleihe .........
40. Preuß. Konſols ........."
.......
8½%
.........
40 Bad. Anl. unk. 1935.... ..
v. 1907......
8½9
4% Bahern Anleihe ..... .. .."
8½%
4% Heſſen unk. 1924 ...... ..
3½% „ ............."
475 Württemberger .........
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% „ v. 1902.... .. ....."
„...........
6% Bulgar. Tabak 1902 .....
1370 Griech. Monopol ......"
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .................
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Nente ....."
5% Rum. am. Rente v. 03
4½% „ Goldrente v. 13
4% „ am. „ konv.
4% „ „ „ v. 05 „
47 Türk (Admin.) v 1903 ...
49 „ (Bagdad) Ser. I..
II..
48 „ v. 1911, Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14...
„ Goldrente ......."
„ Staatsr. v. 10....
42 „ Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
% Mexik. amort. innere. . .
5O „ konſ. äuß. v. 99 ..
„ Gold v. 04, ſtfr. ..
48
3% „ konſ. innere ... ..
4½% „ Irrigationsanleih=.
5% Tamaulipas, Serie l ..."
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtft.
40g Gal. Carl Ludw=Bohn ..
59 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
4%
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2.6%Neue „
42 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
8% Oeſt. Staatsb. 1. b 8. Em.
„ 9. Em. ..."
8% „
— 275.—
— 440.— 400.— 175.— 175.— 135.— — G 220.— 330.— 240— 150.— — 200.— — 150.— 130.— 136.— 49 000.— 45 000.— 38000.— 10 250.— 10250.—
—
— 850 0.— 8700.— 48000.— 48 000.— 120 000. 5200.— 1 15 000.— 36 000.— 37500.— 10 100.— 9500.— 12 000.— 15900.— 135 000. 179000. 195 000. 200 000. 120 500. 42000. — G 1060 000. 690 000. 710000. 4000.— 4500.— 4600.— 157500. 145 000. 9935000
160 000. 155 000. 150 000. 10000.— 10500.— 270 000. 230 000.
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 .. .
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
40 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½%0 Anatolier I............
3% Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepec .. . . . . . . . . .."
„..........
4½%0
Pfandbriefe.
40 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922...
Pfälz. „ „ 1922...
4% Rhein. „
„ 1923 ...
3½%0
„ verl. ...
49 Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ...."
4% Heſſ. Ldhhv.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½0 Darmſt. b. 1905 ..77..
Fronkfurt v. 1918 ..... ..
„ v. 1903 ......."
420 Mainz. v 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .. . . ..
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ...."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . .
Dresdener Bank ............
Frankfurtr Bank ..........."
Metallbank.
„
Mitteldeutſche Creditbank ...."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ..........."
Rhein. Creditbank ..........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
...........
Bochumer Bergb. .... .... ...
Buderus.. ................ . .
Dt. Luxemburger ..........
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.....
Gelſenkirchen Bergw. .... . ..
Harpener Bergbau .........
Kaliwverke Aſchersleben ..
Weſteregeln ..
Lothringer Hütte...
Mannesmann Nöhren......
Mansfelder ..............."
Oberbedarf ..............."
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......
Phönix Bergbau ...........
250 000.
3900.—
290 000.
100 000.
135.— 8. 6.
350 000.
3500.—
276000
193 000.
700 000.
140.— Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahitte. ...... . .. 230 000.
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . . 33000.—
Löwenbräu München ... ...."
Schöfferhof (Binding) ....."
Werger .........
.. 120.— 135.— Akkumulat. Berlin ...sssst 110.— 126 — Adler & Oppenheimer ... . . .. 115.— 125.— Adlerwerke (v. Kleher) ... . . . . 130000.— A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . /85 000.— Anglo=Continental=Guano .. . . 1220000. Aſchaffenburger Zellſtoff ....." Badenia (Weinheim) .. . . . . . . . 20000.—
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 120.— 130.— Bad. Maſchf. Durlach .. . . . . . . 75 000.— 85 000 — 100.— Bad. Uhrenfabr. Furtwangen. 80.— Baſt Nürnberg ........ . . /48000.—
Bahriſch. Spiegel ..... .. . . . . 185 000.— — Beck & Henkel Caſſel) ....... — Bergmann El. Werke .... . . . 180.— Bing. Metallwerke. . . . . . . . . . . 30 900.— 100.— Blei= u. Silberh. Braubach ... 35 000.— 1(0.X. Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 60 000.—
gementwerk Heidelberg ... 24000.— 32000.— Karlſtadt . . . . . . . . 48000.— 15 600.— 15600.— Lothringen (Metz). 250 100. 243 000. Chem. Werke Albert . . . . . . . . . 350 000X 1400 000. 35 000.— 38000.— „ Griesheim Elektron .... 40 000.— 41000.- „ Weiler=ter=mer .. 6 750.— 6300 Daimler Motoren ...... . . . . . /33 000.— 33 000.— 33000 Deutſch. Eiſenhandel) Berlin .. /65 000.— 10500.— 10300. Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 117 000. 52 000.— 61000 Dingler, Zweibrücken ........ !. 36 900.— 40 000. Dresdener Schnellpreſſen ..... 7800.— 7950.— Dürkoppwerk (Stamm). . . . . . . 60 000.— 110000. 128000. Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 45000.— 23 000.— 23 200.— Dyckerhof & Widm. Stamm. 7900.— 8900.— Eiſenwerk Kaiſerslautern ... . . 19000.— 35 500.— 32 000.— Eiſenwerk L. Meher fr. .... 16 000.— 19000.— Elberfelder Farb. v. Bahcr ... /78000.— 30 000.— 33500.— Elektr. Lieferungs=Geſ.. . . . . . . 135 000.— 6000.— 7000 — Elſäſi Bad. Wolle. . ... . . . . . . . 65 100.— 70000.— 90000.— Emag, Frankfurt a. M. . . . . . . /27 000.— 600 000. 600 000. Emaill- &. Stanzw. Ullrich .... 1138000 230 000. Enzinger Werke ......." 575 000. 630 000. Eßlinger Maſchinen ... 460 000 5 5u0 000 f Ettlingen Spinnerei ... 670000. 700 000. Faber, Joh. Bleiſtift. . . . 300 000. Ffaber & Schleicher....." 175 009. Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . 224000. 225 000. Felten & Guilleaume Carlsw. 400 000. Feinmechanik (Jetter) 431000. 320 700 Feiſt Sektlellerei Frankf. a 115 000. 1 8000. Frankfurter Gas.. 230 000. 225 000. Frankfurter Hof 228 000. 241500. Fki. Maſch. Pokorny & Wittek, 26500.— 435 000. 540 000. Fuchs Waggon Stamm.. . . . . 127 200.— = 6 6. 8. 6. 800 000. 710000. 40 000.— 43000.— 335 000. 260. GX. 320 000. 50 000 — 60500.— 36 000.— 36 000.— 195 000. — G 30 000.— 175 000. 24500.— 80000.— 82000.— 70 000.X. 46 000.— 54 000.— 58090— 148000. 160000. 34 000.— 33 100.— 65 000.—1 53 000.— 160 000.— 58 000 — 60 000.— 70 005.— 1000.— 80 000.— 85 000.— 36 000— 75 000.— 143 000. 45 000.— 49500.— 39 000 — 138000.— 32 000.— 60 000.— 80 000.— 38 000.— Licht und Kraft .. . .. . /60 000.— 72 000.— Peter=Union=Frankfurt .. 30 000.
40050.— 85 000.— 65 000.— 80 000.— 17000 — 19 000.— 31500.— 140 000. 190 000. 112000. 120030. 1 14 000.— 17 000.— 21500.— 1 65 000.— — 29500.— 1 30 100.—
Ganz, Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. ............."
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt Th.. .........
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ... . 152 000.
Hammerſen (Osnabrück).. . . . . 85000.—
Hanfwerke Füſſen ... . . . . . . . . 72 000.—
Heddernheimer Kupfer .....
Hehligenſtaedt, Gießen ...."
Hilpert Armatureni. . . . . .
205 000. Hindrichs=Auffermann ....
— G/ Hirſch Kupfer u. Meſſ..... . . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
86 000.— Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. . . . . . . . . . . . . 26000.—
190 000. Holzverk =Induſtr. . .... . ..
Hotel A.=G., München .......
Hydrometer Breslau... ... . . .
Inag. . . . . . .. ... . . ... . .....
80 000.— Junghans Stamm. . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . .
Klein, Schanzl. & Becker ....
Konſervenfabrik Braun .. ...."
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . /74 000.—
Lahmeher & Co. ............"
Lech Augsburg .. .. . .. ......"
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz ........"
54 000.— 1 Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw ........
Lux’ſche Induſtrie .........
Mainkraftwerke Höchſt....... !
Meguin, Butzbach ........... !
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul. . . . . .
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . .
„."
70 000.— Motorenfabr. Deutz ..
50 200.— Motorenfabrik Oberurſel .....
37 000.— Reckar ulmer Fahkzeugwerke ..!.
22 000.— Neckarwerke Eßl. Stamm .....
70000.— Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. .. /110000.
Pfälz. Nähm., Kayſer ....
Philipps A.=G. ....
Porzellan Weſſel ....... . . . . . 80 000. —
Reiniger Gebbert & Schall..!
44000.— Rhein. Elektr. Stamm..
30 000.— Rhein Maſch. Cahen=Leudesdff
Metall Vorzüge
Rhenania, Aachen ....
34 000 — Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ...
Rütgerswerke ......"
77 000.— 4 Schleußner (Frankfurt a.N
Schneider & Hanau ..
Schnellpreſſen Frankenthal. . 30500.—
Schramm Lackfabrik. ........"
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 1330 000.
6. 6.
30 000.—
10300.—
150 000.
170 000.
35 000.—
42000.—
79 000.—
30500.—
50 00 0.—
295 000.
35 000.—
6000.—
83 000.—
82 000.—
70000.—
24 000.—
34 000.—
78 000.—
40000.—
16 000.—
53 000.—
32000.—
125 000.
23000.—
44500.—
58 000.—
46 750.—
26 000.—
110000.
20 500.—
30 000.—
22000.—
100000.
68 000.—
40 000.—
23500.—
75000.—
23 00 1.—
130 030.—
30 000.X.
25 000.—
32 900.—
0000.—
86 000.—
151000.—
166 000 —
25.500.—
260 000.
24 900.—
2 000.—
34 000.—
8. 6.
32 000.—
13900 —
144000.
20r 000.
36000.—
160 000.
89 000.—
82000 —
49800.—
92 000.—
31000.—
59 000.—
300 090.
32 000.—
74 000.—
28 000.—
89 000.—
8000.—
84000.—
30 000.—
37 750.—
82 000.—
42 000.—
17800.—
74000.—
62 000.—
32000 —
140000.
23 000.—
50 000.—
59 000.—
49500.—
27 500.—
110000.
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
Schuhfabrit Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co., Mainz ....!...
Siemens Elektr. Betriebe ...."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske .........."
Stöckicht=Offenbach=Gumm ...
Süddeutſche Immobilien. . . .."
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler ... . .
Veithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr. Bln.=Frkf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin ... . .. . . ...
„ Zellſtoff, Berlin. . . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge. . ..
Stämme.. .
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . .
Voltohm Seil .............."
Wayß & Freytag ......."
Wegelin Rußfabrik ......."
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Zuckerfabr. Waghäuſel".
Frankenthal".
Heilbronn ...
Offſtein ....."
„ Rheingau ....
Stuttgart ..
6. 6.
22 000.—
20 000.—
34 500.—
26 000.—
56 000.—
15 003.—
524 000.
16 000.—
10509 —
16 000.—
30500.—
48000.—
59 000.—
65 006.—
37 800.—
56 000.—
68 000.—
32000.—
26000.—
3 000.—
25 000.—
130 000.
68 000.—
45 000.—
23000.—
80 000.—
151000.
29500.—
36 000.—
33 000.—
80 000.—
30 000.—
36 000.—
40 000.—
105 000.
59 3u0.—
66 000.—
29 u00.—
26)000.
25 000.—
29 700.—
32 000.—
36900.—
430000.
Transport=Aktien.
Schantung E. B..........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ..
Hapag (Paketfahrt) ..
Nordd. Lloyd ..............
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ................."
Beckerſtahl ............. ...."
Benz...... . . . . . .. . . . . ......
Brown Boveri ........
Cont. Handelsbank ..
Hanſa Lloyd ...
Kabel Rheydt..
Karſtadt R. ....."
Petroleum, Dtſche. . ...
Raſtatter Waggon ........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ..."
Ufa Film
..........
28 000.—
40 000.—
42 500.—
38 000.—
35 000.—
50 000.—
80 000.—
41000.—
39 000.—
40 000.—
43 000.—
37 500.—
42 100.—
14800.—
100. X.
241000.
30 000.—
(72000.—
83 000.—
88000.—
25 000.
6500.—
19000.—
70 000.—
9100.—
260 000.
32 000.—
12 009.—
37— 38
8. 6.
18 000.—
22 750.—
33 000.—
30 030.—
71 000.—
13 000.—
120 0u0.
510000.
18900.—
16000.—
15 000.—
30500.—
60 000.—
40 200.—
75 000. —
30500.—
64 900.—
70 000.—
38 400.—
2100.—
25 000.—
44 000.—
52000.—
38 000.—
37 000.—
52 000.—
84 000.—
44 000.—
45 000.—
44500.—
47 060.—
46 000.—
45 000.—
11500.—
100 X.
245 000.
85 000.—
193 000.—
88 100.—
23 000.—
6000.—
22 000.—
105 000.
9500 —
20000.
40 000.—
13000.—
49 000. —
Darmſtädter Berte.
Bahnbedarf
...
Dampfkeſſel Rodberg. . . .
Helvetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz
........"
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ...........
Veluneth & Ellenberger ..
Nachfr.
29895.—
19995.—
36 000 —
100 995.
39995.—
30 000.—
45 000.—
Angeb.
29 905.—
20 005.—
38000.—
101005.
40 005.—
34 000.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
17L.2 PP2 2 TTN
Aktien / Renten / Delisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
nen,