Darmstädter Tagblatt 1923


08. Juni 1923

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Einzelnummer 230 Mark

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des Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtel=
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 156
Freitag, den 8. Juni 1923
186. Jahrgang

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erpeditionen
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auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
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Beitreibung fällt jeder Rabatt we.

Aeberreichung der deutſchen Ergänzungs=Note.
Deutſcher Vorſchlag nach einer unparteiiſchen internationalen Inſianz. Die Garantien. Die Forderung nach einem vierjährigen
Moratorium. Deutſchlands Verlangen nach einer Reparationskonferenz. Die Aufnahme der Note in Paris und London.

Das Ergänzungs=Angebot.
Von
Dr. Walter Croll, Berlin.
Am 7. Juni iſt das deutſche Ergänzungsangebot,
welches ſeit nahezu drei Wochen Regierung, Parteien und wirt=
ſchaftliche
Organiſationen des Reiches beſchäftigt, in den Haupt=
ſtädten
der europäiſchen Reparationsmächte überreicht worden.
Gleichzeitig iſt das Dokument in Deutſchland der Oeffentlichkeit
bekannt gegeben worden. Das Kabinett Cuno hat die äußere
Form eines Memorandums gewählt, welches unſer Angebot vom
2. Mai beſtätigt und in einigen wichtigen Punkten vervollſtän=
digt
. Mit unzweifelhafter Deutlichkeit iſt zunächſt der Gedanke
zum Ausdruck gebracht worden, daß es unehrlich iſt, mehr anzu=
bieten
, als bei ſorgfältiger Prüfung der Lage erſchwinglich er=
ſcheint
. Es wird gerade in den national empfindenden und auf=
recht
geſinnten Kreiſen unſeres Volkes verſtanden und begrüßt
werden, wenn die Regierung es ablehnt, unheilvolle Bedingun=
gen
für die Zukunft zu übernehmen, um eine gewiſſe Erleichte=
rung
in der Gegenwart zu erzielen. Weit über die Kreiſe der
Rechten hinaus wird es aber als ein Maximum an Entgegenkom=
men
an den Standpunkt unſerer Gläubiger angeſehen werden,
daß wir uns bei der Ermittelung unſerer Leiſtungsfähigkeit un=
bedingt
dem Schiedsſpruch eines internationalen Sachverſtändi=
genkollegiums
zu unterwerfen bereit erklären. Dieſer Gedanke
erſcheint überhaupt ſchon deshalb diskutabel, weil ja dann das
Urteil der internationalen Finanzleute die Höhe derjenigen
Summe beſtimmt, welche wir unſeren Gläubigern zur Ablöſung
eines großen Kapitalsteils der Reparationsſchuld zur Verfügung
ſtellen können. Bereits ſeit reichlich 14 Tagen weiß die deutſche
Oeffentlichkeit, daß in den Ergänzungsvorſchlägen die Garantien
für die internationalen Anleihen eine beſondere Rolle ſpielen
werden. Die Denkſchriften, welche der Reichsverband der deut=
ſchen
Induſtrie und der Reichslandbund an Dr. Cuno gerichtet
haben, umſchreiben die Höhe der Sicherheiten, welche von den
beiden wichtigſten Wirtſchaftskreiſen für größere jährliche Bar=
zahlungen
gegeben werden können. Weiter wird erklärt, daß
Reichsbeſitz und Reichseinkünfte unmittelbar in den Dienſt der
Verzinſung und Tilgung einer internationalen Reparations=
anleihe
geſtellt werden ſollen.
Die deutſche Ergänzungsnote vom 7. Juni macht über dieſe
Garantien ausführliche Angaben. Die Reichsbahn ſoll aus dem
Vermögen des Reiches losgelöſt und mit 10 Milliarden Gold=
mark
=Obligationen belaſtet werden. Vom 1. Juli 1927 an ſollen
dieſe Obligationen mit einer fünfprozentigen Verzinſung ausge=
ſtattet
werden. Von Mitte 1927 an werden alſo aus dieſem
Titel jährlich 500 Millionen Goldmark als Reparationsannui=
täten
zur Berfügung ſtehen. Die deutſche Wirtſchaft belaſtet
gleichfalls ihren Immobilienbeſitz mit 10 Milliarden Goldmark
und zahlt dafür ab Mitte 1927 500 Millionen Goldmark jährlich.
Schließlich werden noch die Zölle und Steuern auf Genußmittel,
Tabak, Bier, Zucker uſw. für den Dienſt der Reparationsanleihe
verfſändet. Die Note ſchließt mit der dringenden Vorſtellung,
das deutſche Angebot zum Gegenſtand alsbaldiger mündlicher
Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Gläubiger= und Schuld=
nerſtaaten
zu machen.
Es bedarf nach den Erfahrungen mit den früheren deutſchen
Angeboten und Anregungen eigentlich keiner nochmaligen Be=
tonung
, daß man die Erwartungen betreffend die Wirkungen des
jüngſten deutſchen Schrittes kaum tief genug halten kann. Frank=
reich
und Belgien haben ſich durch die Brüſſeler Beſchlüſſe vom
6. Juni dahin feſtgelegt, daß ſie ein deutſches Angebot nicht ein=
mal
ſachlich in Erwägung ziehen wollen, wenn darin nicht die
Preisgabe des paſſiven Widerſtandes ausgeſprochen ſei. Da
unſere Note vom 7. Juni ausdrücklich als Deckblatt zum
Augebot vom 2. Mai erſcheint, bleibt alles, was damals
über die Fortführung des paſſiven Widerſtandes an Rhein und
Nuhr geſagt wurde, beſtehen. Wichtiger wird es ſein, wie die
deutſchen Garantien in London, Rom und Waſhington beurteilt
werden. Der neue Londoner Miniſterpräſident Baldwin hat zu
erkennen gegeben, daß er eine geſchäftliche Löſung der Repara=
tionsfrage
wünſcht. Es beſteht daher die Möglichkeit, daß er
innerhalb der Verbandsmächte darauf hinwirken wird, erſt ein=
mal
auf Grund der deutſchen Zuſicherungen in nähere Verhand=
lungen
einzutreten. Ob allerdings Baldwin und Muſſolini ſtark
genug ſein werden, Poincaré und Theunis zu grundſätzlichen Zu=
geſtändniſſen
zu bewegen, iſt ſehr zweifelhaft. Poincaré iſt noch
immer gewohnt, daß im Rat der Verbandsmächte ſeine Stimme
den Ausſchlag gibt. Er hat den Allierten die Art der Beurtei=
lung
der deutſchen Note vom 2. Mai vorgeſchrieben und wird jetzt
kaum geneigt ſein, einen Rückzug vorzunehmen. Die deutſche
Note vom 7. Juni kann beſtenfalls die von England, Italien und
zweifelsohne auch von Amerika gewünſchte ſachliche Löſung des
Reparationsproblems anbahnen helfen. Eine Erleichterung der
Lage innerhalb der nächſten Wochen iſt kaum zu erwarten. Nach
wie vor gilt es für das deutſche Volk, klaren Kopf, ſtarke Nerven
und feſten Willen zu bewahren.
*
TU. Berlin, 7. Juni. Die deutſche Ergänzungs=
note
iſt heute nachmittag gleichzeitig in Paris, Brüſſel,
London und Romüberreicht worden. Sie iſt im In=
halt
für alle Regierungen gleichlautend, doch ſind
die Begleitſchreiben, ſoweit das unbedingt durch die verſchiedene
Faſſung der von den verſchiedenen Ententemächten ergangenen
Antworten geboten iſt, voneinander abweichend,

Der Wortlaut der deutſchen Note.
Berlin, 7. Juni. (Wolff.) Wie bekannt, ſind der
Reichsregierung auf ihre Note vom 2. Mai von den alliierten
Regierungen verſchiedene Antwortnoten zugegangen. Um alles
zu vermeiden, was die Fortſetzung des Gedankenaus=
tauſches
erſchweren könnte, hat ſich die Reichsregierung in ihren
Rückäußerungen auf die Punkte beſchränkt, die den Antworten
der Allierten gemeinſam ſind. Demgemäß iſt heute den Re=
gierungenin
London,; Rom, Paris, Brüſſel, Wa=
deutſchen
Note vom 2. Mai folgendes Memorandum über=
mittelt
worden:
1. Tie deutſche Regierung hat nach ſorgfältiger und gewiſ=
ſenhafter
Unterſuchung ihre ehrliche Anſicht darüber zum
Ausdruck gekracht, was Deutſchland an Reparationen zu leiſten
fähig iſt. Sie würde nicht aufrichtig handeln und das Problem
einer wirklichen Löſung nicht näher bringen, wenn ſie, nur um
die politiſchen Schwierigkeiten des Augenblicks
vorübergehend zu erleichtern, mehr verſprechen wollte, als nach
ihrer Ueberzeugung das deutſche Volk bei Anſpannung all ſeiner
Kräfte zu halten imſtande wäre. Die Frage nach der deutſchen
Leiſtungsfähigkeit iſt jedoch nur eine tatſächliche Frage,
über die verſchiedene Meinungen möglich ſind. Deutſch=
land
verkennt nicht, daß es unter den augenblicklichen
Verhältniſſen ungemein ſchwer hält, zu einer ſiche=
ren
Schätzung zu gelangen. Aus dieſem Grunde hat ſich die deut=
ſche
Regierung erboten, die Entſcheidung einer unpartei=
iſchen
internationalen Inſtanz über die Höhe und
Art der Zahlungen anzunehmen. Ein ſtärkerer Beweis
für den Reparationswillen Deutſchlands iſt
nichtdenkbar. Die deutſche Regierung iſt bereit, alle Unter=
lagen
für eine zuverläſſige Beurteilung der deutſchen Leiſtungs=
fähigkeit
beizubringen. Sie wird auch, wenn erforderlich, vol=
len
Einblick indie ſtaatliche Finanzgebarung ge=
währen
und alle gewünſchten Auskünfteüber die Hilfs=
quellen
der deutſchen Volkswirtſchaft erteilen.
2. Die deutſche Regierung hatte die Ausgabe großer
Anleihen in Ausſicht genommen, um den reparationsberech=
tigten
Mächten baldmöglichſt erhebliche Kapitalbeträge zuzufüh=
ren
. Solange ſich die Ausgabe von Anleihen in großen Be=
trägen
als undurchführbar erweiſt, iſt die deutſche Regie=
rung
auch damit einverſtanden, daß an Stelle der
Kapitalſummen ein Syſtem von Mehrleiſtungen tritt.
3. Da die alliierten Regierungen Wert darauf
legen, ſchon jetzt genaue Angaben über die Wahl und Aus=
geſtaltung
der von Deutſchland ins Auge gefaßten Sicherheiten
zu erhalten, empfiehlt die deutſche Regierung
folgende Gaxantien für die Durchführung des endgültigen
Reparationsplanes:
a) Die Reichsbahn wird mit allen Anlagen und Ein=
tichtungen
von den ſonſtigen Reichsvermögen losgelöſt
und in Sondervermögenumgewandelt, das in Ein=
nahmen
und Ausgaben von der allgemeinen Finanzverwal=
tung
unabhängig iſt und unter eigener Verwal=
tung
ſteht. Die Reichsbahn gibt Goldobligationen in
Höhe von 10 Milliarden Goldmark aus, die alsbald als erſt=
ſtelliges
Pfandrecht auf das Sondervermögen eingetra=
gen
werden und vom 1. Juli 1927 ab mit 5 Prozent zu verzinſen
ſind, alſo eine Jahresleiſtung von 500 Millionen
Goldmark ſicherſtellt.
b) um eine weitere Jahresleiſtung von 500
Millionen Goldmark vom 1. Juli 1927 ab ſicherzuſtellen,
wird die deutſche Regierung alsbald die geſamte deutſche
Wirtſchaft: Induſtrie, Banken, Handel, Verkehr und Land=
wirtſchaft
zu einer Garantie heranziehen, die als erſtſtel=
liges
Pfandrecht in Höhe von 10 Milliarden Goldmark
auf den gewerblichen, den ſtädtiſchen und den land=
und forſtwirtſchaftlichen Grundbeſitz eingetragen
wird. Die 500 Millionen Goldmark Jahresleiſtungen werden
entweder mittelbar im Rahmen einer allgemeinen auf den übri=
gen
Beſitz ſußenden Steuer oder unmittelbar von den zu belaſten=
den
Objekten aufgebracht.
c). Außerdem werden die Zölle auf Genußmittel und die
Verbrauchsſteuer auf Tabak, Bier, Wein und Zucker, ſo=
wie
die Erträge des Branntweinmonopols als Sicher=
heit
für die Jahresleiſtungen verpfändet. Der Rohertrag dieſer
Zölle und Verbrauchsabgaben, die ſich im Durchſchnitt der letz=
ten
Vorkriegsjahre auf rund 800 Millionen Mark belief, iſt zwar
ſeit dem infolge des Verluſtes an Land und Volk und infolge des
verminderten Verbrauchs auf etwa ein Viertel zurückgegangen.
Mit der Geſundung der Wirtſchaft wird er jedoch automatiſch
wieder ſteigen.
Zum Schluß glaubt die deutſche Regierung folgendes betonen
entſcheidende Fortſchritte nicht durch ſchriftliche Niederlegungen,
ſondern nur durch mündlichen Gedankenaustauſch
am Verhandlungstiſch erzielt werden. Deutſchlands
Zahlungsvermögen hängt von der Art der Löſung des geſamten
barer Ausſprache mit den Empfangsberechtigten geregelt wer= a
den. Die Feſtlegung der Garantien in ihren Einzelheiten bedarf

der Mitwirkung derjenigen, denen die Garantien dienen ſollen.
Zur Löſung aller dieſer Fragen ſind mündliche.
Verhandlungen nötig. Deutſchland erkennt ſeine Ver=
pflichtungen
zu Reparationen an. Die deutſche Regierung wie=
derholt
ihr Erſuchen, eine Konferenz zu berufen, um
den beſten Weg zur Erfüllung dieſer Verpflichtungen, zu ver=
einbaren
.

Die Vorgeſchichte der deutſchen Note.
* Verlin, 7. Juni. (Priv.=Tel.) Aus Kreifen, die der
ſ hington und Tokio zur Erläuterung und Ergänzung der Reichsregierung naheſtehen, erfahren wir zur Vorgeſchichte der
heute übergebenen deutſchen Ergänzungsnote folgendes: Auf die
deutſche Note vom 2. Mai waren bekanntlich von Frankreich und
Belgien Antworten eingelaufen, die die Tür zu weiteren Aus=
einanderſetzungen
beinahe zuſchlugen. Von den anderen Mäch=
ten
kamen Antworten, die zwar zu Verhandlungen nicht ein=
luden
, aber doch die Möglichkeit offen ließen, den Faden der
Ausſprache fortzuſpinnen. Nach reichlichen Erwägungen kam
die Reichsregierung zum Entſchluß, eine gleichlautende Antwort
an alle Mächte zu ſchicken, die zur Note vom 2. Mai Stellung
genommen hatten, und zwar zu denjenigen Punkten, die in allen
Autworten gemeinſam berührt waren. Die neue Antwort vom
7. Juni iſt daher als eine Ergänzung oder Erläuterung der deut=
ſchen
Note vom 2. Mai aufzufaſſen.
Die Beanſtandungen der Note vom 2. Mai gingen in drei
Nichtungen, einmal die Höhe des Angebots, dann die Konſtruk=
tion
der Note und drittens die nicht genügende Präziſierung der
Garantien. Die Höhe des Angebots liegt nicht im freien Belie=
ben
und in der Erfüllungsbereitſchaft der deutſchen Regierung,
die nur nach beſtem Willen das anbieten kann, was nach ihrer
Ueberzeugung Deutſchland zu leiſten imſtande iſt. Da die En=
tentemächte
von Deutſchland ein faires Angebot verlangen, ſo
konnte bezüglich der Höhe des Angebots die Note vom 7. Juni
hichts anders ſein als diejenige vom 2. Mai. Nach reiflicher
Ueberlegung kam die Reichsregierung zu dem Entſchluß, auch
eine Brücke zu dem bekannten Bonar Lawſchen Vorſchlag nicht
ſchlagen zu können. Wenn zwar der Jetztwert des Bonar Law=
ſchen
Vorſchlages ſogar bei günſtiger Berechnung vielleicht weni=
ger
als 30 Milliarden ausmacht, ſo beſteht doch ein großer Unter=
ſchied
in den Jahresleiſtungen, die nach dem deutſchen Vorſchlag
nach vier Jahren mit 1,4 Milliarden beginnen und auf 1,8 Mil=
liarden
auſteigen, während Bonar Law eine anfängliche Leiſtung
von 2 Milliarden und dann eine Steigerung auf 3 Milliarden
vorſieht. Der Kernpunkt der Note vom 7. Juni iſt ebenſo wie
der vom 2. Mai in der deutſchen Bereitſchaft zu ſuchen, ſich einem
internationalen Sachverſtändigenkomitee, wie es Hughes vorge=
ſchlagen
hat, zu fügen. Trotz der ſchlechten Erfahrungen, die
Deutſchland bisher mit den Entſcheidungen internationaler Kon=
ferenzen
gemacht hat, glaubt die deutſche Regierung doch noch
einmal verſuchen zu müſſen, das deutſche Schickſal in die Hände
eines ſolchen internationalen Gremiums zu legen. Die politiſchen
Partcian des Reichstags haben durch den Mund ihrer Führer
der Reichsregierung ihre Unterſtützung bei der geſetzlichen Durch=
führung
der vorgeſchlagenen Garantien zugeſichert. Wie die Note
vom 2. Mai, ſo ſtellt auch die Note vom 7. Juni den ehrlichen
Verſuch Deutſchlands dar, ſich und Europa aus dem Sumpf der
Reparationsfrage herauszureißen.
Die erſie Kommentierung in Paris.
FU. Paris, 7. Juni. Die deutſche Note wurde heute abend
6 Uhr im franzöſiſchen Miniſterium des Aeußern überreicht.
Kurze Zeit darauf wurden die franzöſiſchen Preſſevertreter am
Quai d’Orſay empfangen, wo ihnen der Inhalt der deutſchen
Note in folgender Form mitgeteilt wurde:
Die Note enthält keine Fixierung der Reparationsſumme.
Sie verlangt ein vierjähriges Moratorium und bietet für dieſe
Zeit keinerlei Leiſtungen an, alſo auch nicht Naturalleiſtungen
in Höhe von 2½ Milliarden, von denen die Rede war. Nach die=
ſem
Moratorium bietet Deutſchland zwar Zahlungen von einer
Milliarde an und ſchlägt als Garantien unter anderem die Eiſen=
bahn
vor, die jedoch ein Defizit aufweiſt. Fernerhin läßt die
deutſche Note alle Einzelheiten, die auf den paſſiven Widerſtand
im Ruhrgebiet hinweiſen, vermiſſen.
Man iſt am Quai dOrſay der Anſicht, daß die deutſche Note
den Engländern keine Baſis zur Aufnahme von Verhandlungen
bieten wird.
*
* Paris, 7. Juni. (Priv.=Tel.) Die Reparationskommiſ=
ſion
teilt mit, daß ihr die neue deutſche Note, die geſtern am
Qugi dOrſay überreicht wurde, gleichzeitig von einem Vertreter
der Kriegslaſtenkommiſſion in einer Abſchrift zugeſtellt worden iſt.
Poincaré verlangt Deutſchlands Kapitulation.
DF Paris, 7. Juni. Poincaré, der kurze Zeit nach
der Ueberreichung der deutſchen Note die Preſſevertreter emp=
fing
, äußerte ihnen gegenüber folgendes: In der Note iſt nichts
von einer Einſtellung des paſſiven Widerſtandes im Ruhrgebiet
zu müſſen: In einer ſo großen und ſo verwickelten Frage können erwähnt. Es iſt dies jedoch der Punkt, über den wir Auskunft
haben wollen. Wenn wir Deutſchland antworten, ſo werden wir
fragen: Wollt Ihr den paſſiven Viderſtand auf=
geben
oder nicht?. Im erſten Falle könnten wir zu Ver=
handlungen
kommen. Im zweiten könnte eine gemeinſame Note
der Allieren nur darin beſtehen, daß Verhandlungen ab=
Problems ab. Die Zahlungsmethoden können nur in unmittel= gelehn werden. Im übrigen erklärte Poincaré, daß mit dem
geſtrigen Brüſſeler Communigus bereits im voraus eine Ant=
wort
auf die deutſche Note gegeben worden ſei.

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Seite 2.

Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 8. Juni 1923

Rummer 156.

Der erſie Eindruck in London.
TU. London, 7. Juni. Nach dem in politiſchen und finan=
ziellen
Kreiſen auf Grund des von der Morningpoſt veröffent=
lichten
, aber völlig falſchen Auszuges aus der deutſchen Repara=
tionsnote
entſtandenen Peſſimismus wird der heute abend be=
kannt
gewordene Text der deutſchen Note als unerwartet und als
eine ſchwerwiegende Ueberraſchung empfunden. Botſchafter Dr.
Sthamer überreichte die Note heute nachmittag Lord Curzon.
Interalliierter Gedankenaustauſch.
London, 7. Juni. (Wolff.) Wie Reuter meldet, hält man
ſich in amtlichen Kreiſen Englands davon zurück, Erklärungen
zu der deutſchen Note abzugeben. Die Lage wird als zu heikel
angeſehen, um zu geſtatten, Eile zu zeigen oder ſchlecht überlegte
Erklärungen abzugeben, bevor die Auffaſſungen der anderen
Alliierten bekannt geworden ſind. Das britiſche Kabinett wird
die deutſche Note in einer auf einen möglichſt nahen Zeitpunkt
anzuberaumenden Sitzung beſprechen. Wie man erwartet, wird
alsdann zwiſchen London, Paris, Brüſſel und Rom ein Gedan=
kenaustauſch
ſtattfinden, um über die von den Alliierten zu unter=
nehmenden
Schritte Beſchluß zu faſſen.
Pariſer Preſſeſtimmen.
U. Paris, 7. Juni. Die Pariſer Daily Mail, die be=
kanntlich
als eine vorwiegend franzöſiſch gefärbte Zeitung anzu=
ſehen
iſt, ſchreibt: Aus der deutſchen Note geht klar hervor, daß
ihr der Gedanke zugrunde liegt, mehr als Propagandamittel
denn als Grundlage für eine Verhandlung verwendet zu wer=
den
. Die Note iſt ein neuer Schritt in dem Beſtreben, Frankreich
von England zu trennen. Die Vorausſetzung für ein befriedigen=
des
Uebereinkommen mit Deutſchland iſt die, daß Deutſchland
dem Vorbild Englands folgend eine Steuer von 16 Pfund pro
Kopf erhebt, wie es im Verſailler Vertrag verlangt wird. Eine
ſolche Steuer wäre ein Zeichen des guten Willens, der bei den
Verbündeten Eindruck machen könnte.
Eine interalliierte Konferenz.
Neue Drohungen.
Paris, 7. Juni. (Wolff.) Dem Journal wird aus Brüſ=
ſel
berichtet, die Folge der geſtrigen Beſchlüſſe ſei, daß in kurzer
Zeit eine interalliierte Konferenz ſtattfinden werde, und zwar
vielleicht in Oſtende. Die Initiative der Vorbereitung falle
Belgien zu. Der Umſtand, daß es von ſeinen Kriegsſchulden
befreit ſei, habe es in die beſonders günſtige Lage gebracht, die
nötigen Vorbereitungen für eine interalliierte Ausſprache zu
treffen. Der Berichterſtatter will wiſſen, daß im Laufe der tech=
niſchen
Beratungen von der Schaffung einer rheini=
ſchen
Währung, die nicht mehr länger hinausgeſchoben wer=
den
dürfe, geſprochen wurde. Man habe ferner beſchloſſen, die
Beſitzer der ausgelöſchten Kokereien aufzufordern, ſie un=
verzüglich
wieder in Brand zu ſetzen. Komme man die=
ſer
Aufforderung nicht nach, dann werde die Konfiszierung
der Vermögen angeordnet.
Belgiſche Abneigung gegen das Ruhrabenteuer
London, 7. Juni. (Wolff.) Der Finanzberichterſtatter
der Times führt aus: Sollte Deutſchland einen Plan vorbrin=
gen
, der ſubſtantielle Garantien biete, ſo würde Belgien ſehr
froh ſein, ſich vollkommen aus dem Ruhrgebiet zurückziehen zu
können. In der Abneigung gegen das Ruhr=Unternehmen teile mung zur Ruhrbeſetzung verpflichten könne. Es ſei je=
Belgien die Anſicht Großbritanniens, aber es ſtimme mit Frank=
reich
in der Weigerung überein, die Frage der Zurückziehung zu
erwägen, wenn nicht angemeſſene Alternativ=Garantien gefun= Ergebnis der geſtrigen Konferenz ſei, daß die fran=
den
würden, bevor tatſächliche Zahlungen von Deutſchland ge=
macht
wären.
London, 7. Juni. (Wolff.) In einem Leitartikel ſchreibt
die Times, die geſtern in Brüſſel abgehaltene Konferenz könne
bereits einen Wendepunkt erweiſen. Belgien ſei die Ruhr=
beſetzung
etwas müde und würde gern auf ſeinen Anteil daran
verzichten. Das praktiſche Ergebnis der Zuſammenkunft könne
eine Annäherung der franzöſiſchen Haltung an die belgiſche ſein,
die ihrerſeits wieder dem engliſchen Ziele näher ſtehe. Belgien Amerika der Zeitpunkt gekommen ſei, ſeinen feſtländiſchen
ſei ebenſo wie Großbritannien nicht bereit, eine unbeſtimmte Schuldnern einige Zugeſtändniſſe zu machen und einen Abſtrich
Zeit auf Ergebniſſe zu warten und habe ebenſo wie Bonar Law an den Kriegsſchulden vorzunehmen. Die Vereinigten Staaten
tionen entworfen. Belgien könne die Aufgabe haben, eine ent=
ſchiedenere
Rolle bei der Löſung der Frage zu ſpielen als bisher.
vollkommenes Einverſtändnis zwiſchen Frankreich und Groß= zu finden. Dort würde es aber auf die japaniſche Konkurrenz
britannien herrſche. Das Weiterbeſtehen des Mißverſtändniſſes
zwiſchen dieſen Allierten würde eine deutliche Bedrohung für Forderungen nicht herabzuſetzen, dann würde der Sieg nur dazu
die Sicherheit Belgiens ſein. Es ſei ein dringliches Intereſſe geführt haben, daß die alte Welt der neuen Entſchädigungen
und Belgien wieder hergeſtellt ſei.

*Bewegung.
Von Haller Halberg.
I.
Der Direktor einer großen Hamburger Schiffahrtslinie er=
zählte
, daß zu Pfingſten ſo unzählige Geſuche um Schiffsbeſich=
tigung
von Vereinen, Verbänden, ganzen Schulen, einzelnen
Klaſſen, ſtudentiſchen Korporationen, Wandervögeln, Jugend=
bünden
u. a. m., die alle auf ihrer Pfingſtfahrt begriffen waren,
eingelaufen ſeien, daß man die geſamte Hamburger Flotte für
einige Wochen im Hamburger Hafen hätte zuſammenziehen und
zu Beſichtigungszwecken zur Verfügung ſtellen müſſen, um nur
einigermaßen den geſtellten Anforderungen und Bitten hätte
entſprechen zu können. Ein Zeichen der Zeit!
Große Teile unſeres Volkes ſind ſchon rein körperlich ſeit dem
Kriege in einer einzigen fortgeſetzten Bewegung. Eine Raſt=
loſigkeit
hat unſere Seelen und Körper ergriffen, die ſich ent=
ſpannen
will und entſpannen muß in Kongreſſen, Fahrten, in
Ausflügen und Zuſammenkünften, in Einzelreiſen und großen
Maſſenbewegungen. Da gibt es manchen, der warnend ſeinen
Finger hebt und allen den Wanderluſtigen voll guter Mahnung
ſagt: Bleibe im Lande und nähre Dich redlich. Aber mit dieſer
Mahnung allein iſt es nicht getan. Eine ſolche Bewegungsfreu=
digkeit
, ja, man kann ſagen, die allgemeine Ruheloſigkeit hat
tiefere Urſachen, als daß ſie mit einem gutgemeinten Wort be=
ſeitigt
werden könnte.
Da iſt, wie überall, auch hier der Friedens=Vertrag von
Verſailles die Urſache unſere Friedloſigkeit. Sechzig Millionen
Menſchen blieben innerhalb der Staatsgrenzen, vierzig Millionen
leben draußen, viele Millionen von ihnen mit dem Drang zum
Reich und zur Reichsvereinigung. Dieſe Unerlöſten mit ihren
glücklicheren Brüdern in engſter Verbindung zu halten, ihr
Deutſchtum wach zu halten, dem gilt ſo manche Wanderfahrt der
Vereine wie des Einzelnen. Aber nicht nur die Deutſchen von
draußen kommen zu uns oder wir ſtrömen zu ihnen, um an
ihrem Kampfeswillen und an ihrem Grenzkampf=Feuer unſeren
deutſchen Willen zu ſtählen, innerhalb der deutſchen Reichsgren=
zen
ſelbſt hat weite Schichten des Volkes die Luſt und der Trieb
ergriffen, den deutſchen Nachbar des Nachbargaues zu beſuchen
und kennen zu lernen, bei ihm Anregung und Kraft, ja vielleicht
Troſt und Hilfe zu finden. So erleben wir ein deutſches Wan=
dern
, ein Hin und Her auf Eiſenbahn und Landſtraße, wie wir es
vordem nie geſehen haben.

Vom Tage.
Auf Erſuchen des Oberreichsanwalts hat die Berliner Kriminal=
polizei
in den Redaktionsräumen der Roten Fahne‟
eine Hausſuchung vorgenommen. Der verantwortliche Redakteur
des Blattes, Gentſch, wurde wegen Landesverrats in Haft ge= Kreuzes nach Marſeille abgeſandt wurde. Dieſes Rote Kreuz,
nommen.
Der Präſident der Bayeriſchen Landesanſtalt für Pflanzenbau und
Pflanzenſchutz, Profeſſor Dr. Lorenz Hiltner, iſt im 61.
Lebensjahre plötzlich geſtorben. Er hat ſich durch die hervorragen=
den
Leiſtungen der Landesanſtalt einen wiſſenſchaftlichen Weltruf ver=
ſchafft
.
General Petain hielt heute morgen auf dem Huyſſenplatz in
Eſſen eine Parade ab. Die Franzoſen hatten ein großes mili=
täriſches
Schaupſpiel in Szene geſetzt. An der Parade nahmen
Angehörige aller Waffengattungen, außerdem auch Tanks und Panzer=
wagen
teil. Auf dem Gebäude des Kohlenſyndikats ſowie auf den in
der Nähe liegenden Hotels, welche die verſchiedenen Beſatzungsorgane
und =Offiziere beherbergen, waren neue franzöſiſche Flaggen gehißt.
Am 6. Juni wurde der Bahnhof Kaldenkirchen beſetzt
und das deutſche Perſonal vom Bahnhof verwieſen. Die Lokomotiven
und der Wagenpark ſowie die Kaſſenbeſtände wurden be=
ſchlagnahmt
.
Dollarkurs in Frankfurt am 2. Juni,
abends 12 Uhr: 28000.

Engliſche Stimmen zur Brüſſeler Konferenz.
Die Tür zur Rückkehr Großbritanniens zur
Arbeit an den europäiſchen Angelegenheiten
geöffnet.
London, 7. Juni. (Wolff.) Der Brüſſeler Sonderbericht=
erſtatter
der Times ſchreibt, das wichtigſte Ergebnis der Brüſſeler
Konſerenz ſei die zwiſchen der franzöſiſchen und belgiſchen Regie=
rung
getroffene Vereinbarung, daß die Antwort auf die
Vorſchläge, die Deutſchland jetzt mache, von allen
Alliierten gemeinſam entworfen werden ſolle, vor=
ausgeſetzt
, daß Großbritannien gemeinſam mit Frankreich, Bel=
gien
und Italien darauf beſtände, daß, bevor allgemeine Erörte=
rungen
mit Deutſchland wieder aufgenommen würden, der paſ=
ſive
Widerſtand im Ruhrgebiet aufhören ſoll.
Auf dieſen Punkt werde in dem kurzen offiziellen Communique,
das geſtern nachmittag ausgegeben worden ſei, hingedeutet. Die=
ſes
vorſichtige Communigué laſſe in keiner Weiſe die große Be=
deutung
der Entſcheidung erkennen, die geſtern getroffen worden
ſei. Die britiſche Regierung habe ihren Wunſch betont, daß die
augenblickliche Gelegenheit benutzt werde, um die gemeinſame
alliierte Front wieder herzuſtellen, indem Großbritannien einge=
laden
werde, ſich den Erörterungen mit Deutſchland anzuſchlie=
ßen
. In dieſer Frage habe die franzöſiſche Regierung eine vor=
ſichtige
, jedoch keineswegs feindſelige Haltung etngenommen.
Die franzöſiſche öffentliche Meinung ſei nicht geneigt, ihre Stel=
lung
aufzugeben, die ihr augenblicklich ſtark erſcheine, und ſich
von neuem in ein Netzwerk von Verhandlungen und Kompli=
kationen
verwickeln zu laſſen. Die franzöſiſche öffentliche Hal=
tung
gegenüber allen Vorſchlägen auf Erneuerung des Zuſam=
menwirkens
mit England ſei die geweſen: Wir würden entzückt
ſein, vorausgeſetzt, daß England ſich zu allererſt der Forderung,
daß die deutſche Regierung den paſſiven Widerſtand einſtellt, an=
ſchließt
. Dieſe Anſicht habe bei der Brüſſeler Konferenz geſtern
vorgeherrſcht. Die britiſche Mitwirkung werde für wünſchens=
wert
erklärt, aber unter einer Bedingung. Die genaue Bedeu=
tung
dieſer Bedingung müſſe noch unterſucht werden, und es ſei
eine Frage ernſtlicher Erwägung, inwieweit die britiſche
Regierung ſich zu einer ſolchen indirekten Zuſtim=
doch
möglich, daß dieſe allgemeine Forderung gemacht werde,
um verſchiedene Arten der Aktion zu decken. Das ſchließliche
zöſiſche und belgiſche Regierung die Tür zur Rückkehr
Großbritanniens zur Arbeit an den europä=
iſchen
Angelegenheiten geöffnet habe.
Amerikas Forderungen an Europa.
Paris, 7. Juni. (Wolff.) Nach einer Meldung des Lon=
doner
Korreſpondenten des Echo de Paris ſetzt ſich in der eng=
liſchen
Hauptſtadt immer mehr die Auffaſſung durch, daß für
ſeinerzeit einen endgültigen Plan für die Regelung der Repara= würden dabei auf ihre Rechnung kommen, denn ſie ſeien von
einer regelrechten Goldverdauungsſtörung betroffen und im Be=
griffe
, den europäiſchen Markt zu verlieren. In dieſem Falle
Belgien wünſche aus einem ganz beſonderen Grunde, daß ein müßte ſich Amerika nach China wenden, um neue Abſatzgebiete
ſtoßen. Wenn Amerika ſich darauf verſteife, ſeine feſtländiſchen
Belgiens, daß eine vollſtändige Harmonie zwiſchen Frankreich zahlt. England werde ganz beſtimmt in dieſer Beziehung einen
Druck auf Waſhington ausüben.

Das hat zweifellos ſein Gutes, wie es natürlich auch ſeine
Nachteile hat. Der Deutſche iſt ja immer in gewiſſen Teilen ſei=
nes
Volkes reiſe= und wanderfroh geweſen; der deutſche Hand=
werksburſche
war ebenſo ein vertrauter Typus unſerer Land=
ſtraße
, wie der Vertreter des Mittelſtandes einſt ein ſelbſtver=
ſtändlicher
Beſucher der Schweiz und Italiens und der nordiſchen
Länder war. Sogar der Handwerksburſche hatte vor dem kleinen
Italienfahrer etwas voraus: er lernte auf ſeinen Wanderfahrten
Land und Leute, Beruf und Handwerk kennen und bereicherte
ſich mit dem, was er am Wege auflas, während der wilhelmi=
niſche
deutſche Spießer in ſeiner grauenhaften Selbſtgerechtigkeit
auf ſeine Bädeckerlichen Reiſen das Maß aller Dinge von zu
Haus mitbrachte und höchſtens mit einigem hohlen Wiſſen, nicht
aber voll geſchauten und erfühlten fremden Lebens nach Hauſe
zurückkam.
Für ſolche Reiſen ſind uns heute man möchte beinahe
ſagen: Gott ſei Dank die Grenzen nach den anderen Ländern
valutariſch verſchloſſen. Aber der Reiſedrang und Wandtrieb iſt
nicht nur im Deutſchen geblieben, er hat ſich ſogar verſtärkt und
er hat ſich in unſerem Unglück im Allgemeinen auch veredelt. Der
Deutſche ſcheint allmählich gelernt zu haben, daß er nicht allein
zum Sehen geboren, ſondern daß er zum Schauen beſtellt iſt.
Wenn er in dieſer Erkenntnis und mit dieſer Abſicht im heute
engbegrenzten deutſchen Raum auf Wanderſchaft geht, ſo werden
ſeine Wanderjahre ernſthafte Lehrjahre ſein. Freilich, ein
Ziel muß jedes Wandern haben, es darf auf die Dauer nicht bei
einem romantiſchen Hin= und Herſchweifen ohne Weg und Ziel
bleiben. Wenn darum unſere heutige deutſche Wanderfreudigkeit
bewußt oder unbewußt nur die eine Idee in ſich trägt, nach
Walther von der Vogelweide der Lande viele zu ſehen und nach
dem Beſten allerwärts zu ſtreben, und bei allem weltbürgerlichen
Verſtehen und bei aller Einfühlung in fremde Art und in frem=
des
Wollen doch letzten Endes zu der Erkenntnis zu kommen:
Deutſcher Brauch geht über alle!, ſo ſoll uns dieſe Art unſerer
heutigen Volks,bewegung willkommen ſein.
II.
Noch ſtärker als die rein körperliche Bewegungsfreudigkeit,
die freilich letzten Endes aus ſeeliſchen Triebkräften ſtammt, ſteht
es um die Beweglichkeit der Maſſen und der einzelnen Deutſchen
auf geiſtigem Gebiet. Die innerliche Unraft ſeit den letzten Juli=
tagen
des Schickſalsjahres 1914 iſt ja begreiflich. Und daß wir
noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ſind, uns wenigſtens inner=
lich
noch nicht wieder geſetzt haben, dafür ſorgen ja täglich der

Radek über die Außenpolitik Rußlands.
In Berlin hat Radek, der bekannte ruſſiſche Kommuniſten=
führer
, einen Vertreter des Matin empfangen. Die Veranlaſ=
ſung
wurde dadurch gegeben, daß eine Kommiſſion des Roten
äußerte Radek, iſt das erſte offizielle ruſſiſche Bureau, das in
Frankreich in Tätigkeit treten wird. Es iſt zu hoffen, daß dieſer
erſte Schritt von weiteren gefolgt werden wird. Der Tag wird
kommen, wo die in Rußland arbeitenden franzöſiſchen Gruppen
ohne Schutz der ruſſiſchen Regierung nicht werden arbeiten kön=
nen
. Dann wird die Entſpannung, die zwiſchen Rußland und
Frankreich jetzt eingetreten iſt, exaktere Bindungen und Einver=
ſtändniſſe
notwendig machen. Es würde uns aber nicht zuſagen,
mit Frankreich Vereinbarungen zu treffen, die in den augen=
blicklichen
Umſtänden ſich ſcheinbar gegen Deutſchland richten
könnten.
Auf die Frage des franzöſiſchen Korreſpondenten, ob denn
die ruſſiſche Freundſchaft für Deutſchland ſo ſehr groß ſei, äußerte
Radek: Weniger als es angenommen wird. Im Gegenſatz zu
der franzöſiſchen Anſicht haben wir mit Deutſchland kein Militär=
abkommen
, aber wir brauchen die deutſchen Techniker und die
wirtſchaftliche Hilfe Deutſchlands.
Ueber die augenblickliche Spannung mit England befragt,
erklärte Radek, daß er eine zufriedenſtellende Löſung erhoffe.
Wir ſind ſoweit gegegangen wie möglich und haben Zugeſtänd=
niſſe
aller Art gemacht, wir haben auf jede Ehre und jeden Ruhm
verzichtet, weil dies Artikel ſind, die ein rein landwirtſchaftliches
Volk wie das unſere nicht berühren. Die Volksmaſſe iſt
ja nicht beſtimmend für die auswärtige Politik,
aber England iſt zurzeit recht unbeliebt, weil es verſucht, ſich
Polen zu ſichern, und dieſes Land gegen uns aufzuhetzen trachtet.
Hierdurch will möglicherweiſe England uns vom Orient abhalten
und uns auf unſerer Weſtgrenze Schwierigkeiten machen. Ich
glaube nicht, daß dieſer Plan für Frankreich günſtig ſei: An dem
Tag, wo wir Polen weggefegt haben werden und über Deutſch=
land
hinweggegangen ſind, das uns durchziehen laſſen würde,
würden wir uns ihren Heeren gegenüberſehen, und Kämpfe
wären dann unvermeidlich. Rußland hat aber keine anderen
Intereſſen als den wirtſchaftlichen Wiederaufbau. Wir haben
bereits große Erfolge erzielt. Es ſind 20 Prozent mehr Felder
beſtellt worden als letztes Jahr, unſere neuen Geſchäftsleute
kommen gut vorwärts, und in zwei bis drei Jahren wird unſere
Lage derartig ſein, daß ſie den europäiſchen und amerikaniſchen
Kapitaliſten volles Vertrauen einflößen wird.
()
Franzöſiſches Kopfgeld auf Deutſche.
TU. Berlin, 7. Juni. Anläßlich einer Preſſemeldung
aus dem Ruhrgebiet, daß von franzöſiſcher Seite auf Wittener
Schupobeamte eine Kopfprämie ausgeſetzt wurde, er=
fahren
wir von zuverläſſiger Seite, daß ſich in deutſchen Hän=
den
aktenmäßige Belege darüber befinden, daß in den
franzöſiſchen Gefangenenlagern während des Krieges als Kopf=
geld
auf wieder eingebrachte flüchtige deutſche
Kriegsgefangene 25 Fr. für jeden lebendig und 50 Fr.
für jeden tot zurückgebrachten Deutſchen bezahlt wurden.
Der Kampf um die Kohlenſieuer.
Eſſen, 7. Jan. (Wolff.) Geſtern früh erſchien eine Abtei=
lung
Franzoſen auf den Werken der Gelſenkirchener
Bergwerks=A.=G. und verlangte die Bezahlung der
Kohlenſteuer. Es wurde erklärt, daß für die Bezahlung
der Kohlenſteuer die kohlenerzeugende Induſtrie nicht in Be=
tracht
käme. Die Franzoſen ſperrten ſpäter die Hafen=
bahn
, wodurch die Werke vom Rhein=Herne=Kanal abgeſchnit=
ten
wurden. Bei der Beſetzung der Zeche Unſer
Fritz hatte man es hauptſächlich auf die dort ſtehenden Mul=
denkipper
abgeſehen. Dieſe wurden auch im Tageslaufe abge=
fahren
. Die Belegſchaft trat ſofort in einen 48ſtündigen
Proteſtſtreik. Nachmittags gegen 4 Uhr zog der Haupt=
trupp
der Soldaten ab. Auf dem Bahnhof Sinſen findet zu=
gleich
mit einer genauen Paßkontrolle eine verſchärfte
Durchſuchung des Gepäcks der Reiſenden ſtatt.
Lebensmittel werden durchgelaſſen, auf die anderen Waren
jedoch, insbeſondere auf Textil= und Lederwaren, wird ein Zoll
gelegt. Dieſer iſt ſofort zu zahlen, andernfalls Beſchlagnahme
erfolgt.
Krupp’ſche Betriebe unter Bajonetten.
Paris, 7. Juni. (Wolff.) Nach einer Havas=Meldung
aus Koblenz wird die militäriſche Beſetzung der Krupp=
ſchen
Metallwerke in Neuwied, Engers und
Mühlhofen ſolange als Pfand aufrecht erhalten, bis die
Kohlenſteuerrückſtände der Kruppwerke in Höhe von 20 Milliar=
den
Mark vollkommen bezahlt ſeien.
Erwerbsloſendemonſtration in Weimar.
TU. Weimar, 7. Juni. Wie in allen größeren Städten
Thüringens und Sachſens fand auch in Weimar geſtern eine Er=
werbsloſendemonſtration
ſtatt, an der das Gewerkſchaftskartell
offiziell beteiligt war.

Friedensvertrag und ſeine Ausleger, dafür ſorgen aber anderer=
ſeits
auch die ſchweren Zerreißungen, denen unſer Volkskörper
ſeit 1918 ausgeſetzt war und ausgeſetzt bleibt. Es iſt kein Zu=
fall
und es war verdienſtlich, daß der Vorſitzende des Deutſchen
Schutzbundes, Herr Dr. v. Loeſch, auf der diesjährigen Bun=
destagung
in Flensburg in der Beſprechung der Deutſchtums=
arbeit
auf die große Gefahr hinwies, die unſer Volk und unſere
Arbeit durch immer neu auftretende Abſchichtungen heute mehr
denn je bedroht. Dieſe Abſchichtungen ſind ebenfalls Bewe=
gungserſcheinungen
, Entwicklungsgänge unſeres völkiſchen und
ſtaatlichen Seins.
Dabei iſt es nicht unintereſſant, daß eine dieſer Entwicklun=
gen
ſich voll Abſicht den Namen Bewegung angeeignet hat,
nämlich die Jugend=Bewegung, die ihren Namen und ihre Art im
Gegenſatz zu der bis zum Kriege vorherrſchenden Jugend=Pflege
führt. In der Jugend=Pflege iſt die Jugend das Objekt der Be=
handlung
, der Pfleger iſt der erwachſene Menſch, der die Pflege
der Jugend in die Hand nimmt. In ſchroffem Gegenfatz hierzu
ſtellt die Jugend in der Jugend=Bewegung ſich als Subjekt her=
aus
, ſie ſtabiliſiert gewiſſermaßen ihre eigene Autonomie und er=
kennt
den Erwachſenen höchſtens als gleichberechtigt, niemals
als höher berechtigt an.
Ich betone mit Abſicht: höchſtens als gleichberechtigt, denn
es hat ſich der einigermaßen amüſante Zuſtand herausgebildet,
der nicht tragiſch genommen zu werden braucht, der dieſe Art
Jugend aber leicht ein wenig lächerlich und noch viel leichter ein
wenig arrogant erſcheinen läßt, daß umgekehrt wie früher dieſe
Jugend den erwachſenen Menſchen als ein überlebtes Foſſil und
deshalb als Objekt ihrer Betrachtungs= und Handlungsweiſe an=
ſieht
. Die Jugend=Bewegung an ſich iſt unbedingt geſund, wenn
ſie und das iſt ein großes Bedenken angeſichts der Vertreter
aller dieſer jugendlichen Beweglichkeit nicht nur Bewegung
bleibt! Hierzu liegen freilich allerhand Anzeichen vor.
In dieſer ſogenannten Jugend=Bewegung liegen nämlich Ge=
ſahrenmomente
vor, die ſich gleicherweiſe aus der Unklarheit
ihrer Begriffsbeſtimmung wie aus der Unſicherheit ihres Wollens
und Zieles zuſammenſetzen. Was heißt da überhaupt Jugend‟?
Es iſt ſattſam bekannt und braucht nicht beſonders hervorgehoben
zu werden, daß es jugendliche Greiſe und altersmüde Unmün=
dige
gibt. Aus den Tagen der Revolution iſt eine Sitzung zwecks
Gründung eines Bundes von Gleichgeſinnten eine meiner humor=
vollſten
Erinnerungen, da dort ein Antrag eingebracht wurde,
die Mitgliedſchaft des Bundes von einem gewiſſen jugendlichen

[ ][  ][ ]

Nummer 156.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juni 1923,

Seite 3.

Teuerungs=Interpellation im Reichstag.

* Berlin, 7. Juni. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſche:
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker, Reichsarbeitsminiſter Dr.
Braun s, Finanzminiſter Dr. Hermes.
Auf der Tagesordnung ſteht eine ſozialdemokratiſche
Interpellation, die Teuerungsmaßnahmen fordert infolge der
Markentwertung.
Abg. Dr. Aufhäuſer (Soz.) begründet die Interpellation und
wendet ſich zunächſt gegen die Zeit, die wegen dieſer Interpellation
behauptet hat, die Sozialdemokraten wollten damit nur ihrem Agita=
tionsbedürfnis
nachkommen. Das kennzeichne die ſogen. Einheitsfront.
Die Interpellation ſolle im Gegenteil eine Entſpannung herbeiführen.
Man müſſe endlich einmal Front machen gegen diejenigen, die an der
Markentwertung Intereſſe haben, gegen beſtimmte Teile des deutſchen
Beſitzes, die die Notlage ausnutzen; dieſe Kreiſe hätten ſeit dem Kriege
keine Produkvionspolitit getrieben, ſondern lediglich private Intereſſen
verfolgt. Der Redner behauptet, daß in ausländiſchen Banken Deviſen
deutſcher Kapitaliſten aufgehäuft ſind. (Zuruf rechts: Beweiſe!) Die
Lohnempfänger ſind die einzigen, die enteignet ſind. Die Beſitzenden
wünden geſchont. Von der Markſtützungsaktion habe den Vorteil nur
die Großinduſtrie gehabt. Der Reichsbankpräſident habe jetzt aner=
kannt
, daß Quertreibereien mit Deviſen in den beſitzenden Kreiſen
vorgekommen ſeien. Die Leute ſollte man an den Pranger ſtellen.
Heute rechnen im Reich nur noch drei Stellen nach Papiermark: die
Steuerbehörde, die Lohn= und Gehaltsempfänger und die Reichsbank.
Der Redner fordert eine Kontrolle der Stinesſchen Anlagen im Aus=
lande
. Das Reich müſſe beteiligt werden an den Sachwerten der In=
duſtrie
. Die Lohnſteuer der Arbeitnehmer bedarf der Milderung. Die
Löhne und Gehälter müſſen endlich an die Preiſe angepaßt terden.
Der Redner kritiſiert die Wirtſchaftspolitik des Miniſters Becker. An
der Regierung und den bürgerlichen Parteien liege es, die Löſung der
Kriſe innerhalb des Parlaments zu ermöglichen, bevor die Mobiliſierung
der Maſſen außerhalb des Parlaments notwendig werde.
Als erſter Regierungsvertreter beantwortet Reichsarbeitsminiſter
Dr. Brauns die Interpellation. Die Reichsregierung begrüße es
lebhaft, daß ſie Gelegenheit finde, in ſachlicher Ausſprache mit dem
Reichs ag die ſchwierige Lage zu erörtern, in die uns die ſtarke Geld=
entwertung
und die ſprunghafte Teuerung gebracht haben, und die
nötigen Maßnahmen zur Abhilfe zu beraten. Die Reichsreyierung
wünſche lebhaft, daß trotz aller Hinderniſſe und Hemmungen eine ſach=
liche
Erörterung eine gewiſſe Beruhigung für unſer ſchwer leidendes
Volk bringen wird. Die Interpellation beginnt mit der Forderung, die
Renten und die Unterſtützungen an die Teuerung anzupaſſen. In der
letzten Zeit iſt dem Reichsrat ein Entwurf zur Anpaſſung an die Klein=
renmerunterſtützung
und der Wochenhilfe und Wochenfürſorge an die
Geldentwertung zugegangen. Jetzt liege dem Reichstage auch ein Ent=
wurf
zur Erhöhung der Unfallrenten vor. Für das beſetzte und Ein=
bruchsgebiet
werden die neuen Geldbeträge noch um 25 Pvozent zu
überſchreiten ſein. Da in der Kleinremtnerfürſorge der Perſonenkreis
ſich noch weiter ausgedehnt hat, ſo hat die Negierung die im Haushalt
vorgeſehenen Mittel beträchtlich verſtärkt. Im Sozialpolitiſchen Aus=
ſchuß
des Reichstages hat heute bereits die Beratung über die Mehr=
zahl
dieſer Verordnungen begonnen, und es iſt zu erwarten, daß er
damit bis morgen zu Ende kommt. Unter den Verordnungen, welche
nicht der Genehmigung des Reichstages bedürfen, iſt eine ſolche vor=
bereitet
, die die Verſicherungsgrenze und Grundlöhne in der Kranken=
und Angeſtelltenverſicherung mit den Löhnen und Gehältern in Ein=
klang
bringt. Ich nehme an, daß der Entwurf eines Reichsknapp=
ſchaftsgeſetzes
trotz der neu eingetretenen Schwvierigkeiten doch in den
nächſten Tagen verabſchiedet werden wird. Die Renten ber Kriegs=
beſchädigten
und Hinterbliebenen werden in der in den nächſten
Tagen zu ver /öſchiedenden Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz neu
feſtgeſetzt. Die Nenten werden dadurch an die Preisſteigerung jeweils
angebaßt, wie die Beamtengehälter. Bis zur Durchführung werden
entſprechende Vorſchüſſe ſchon jetzt gezahlt. Die Mittel der ſozialen
Kriegsbeſchädigten= und Hinterbliebenenfürſorge erfahren dadurch eine
gewiſſe Entlaſtung. Trotzdem ſind mit Rückſicht auf die außergewöhn=
lichen
Umſtände die hierfür bisher vorliegenden Mittel für Juni um
80 Prozent, d. h. auf 2,5 Milliarden Mk. vermehrt. Auf die Evwerbs=
loſenfürſorge
legt auch die Regierung beſonderen Nachdruck. Die Er=
werbsloſenunterſtützung
ſoll unverzüglich der fortſchreitenden Geld=
envvertung
angepaßt werden. Die Vorlage der Regierung wird heute
uachmittag im Reichsrat beraten und ſoil mit Rückwirkung vom Mon=
tag
. 4. Juni, in Kraft treten. Sie wurde allerdings aufgeſtellt z
einer Zeit, als die Preisentwickelung noch nicht ſo weit vorgeſchritten
zuar wie heute. Sie ſieht deshalb nur eine Erhöhung um 33½/= Prozent
vor. Ich bin aber überzeugt, daß der Reichsrat in Uebereinſtimmung
mit der Reichsregierung beträchtlich darüber hinausgehen wird. Dieſe
Erhöhung iſt bereits die ſechſte im laufenden Jahre. Auch ſonſt hat
die Reichsregierung ſich unausgeſetzt bemüht, die Erwerbsloſenfürſorge
ſoweit wie irgend möglich an die ungünſtige wirtſchaftliche Entwick ung
anzupaſſen und, abgeſehen von den beſonderen Maßnahmen im beſetz=
ten
Gebiet, iſt in den letzten Monaten namentlich die Fürſorge für die
Kurzarbeiter ausgeſtaltet worden. Ein Geſetzentwurf über die Ver=
kürzung
der Wartezeit bei der Arbeitsloſenunterſtützung wird voraus=
ſichtlich
in der nächſten Zeit dem Reichstage zugehen. Der Schaffung
meuer Arbeit dient vor allem das Syſtem der produktiven Arbeitsloſen=
fürſorge
. Auch dieſes hat in den letzten Monaten einen beſtändigen
Ausbau erfahren. Den Gemeinden fehlen freilich die Mittel zur
Finanzierung von Notſtandsarbeiten. Daher haben wir ihnen Dar=
lehen
zu dieſem Zweck in erweitertem Umfange gegeben. Als der neue
Maukſturz erfolgte, und die Entwertung der Mark endgültig foſtſtand, Reichsminiſters Dr. Luther eine Beſprechung mit den Organi=
zog
auch das Arbeitsminiſterium die lohnpolitiſchen Folgerungen aus
der veränderten Sachlage. Das Arbeitsminiſterium ſetzt überall ſeinen
Ginfluß dahin ein, daß die Löhne den veränderten Preiſen angepaßt
werden. Ich ſtelle ausdrücklich feſt, daß es keinesfalls immer erſt des
Eingriffs der Behörden bedurfte. Wir betrachten die Entwicklung der
Löhne keineswegs als abgeſchloſſen, ſondern nach unſerer Ueber=

G

Alter abhängig zu machen. Dieſe Jugendgrenze wurde damals
heftig umſtritten und ſchwankte in den Erörterungen zwiſchen
17 und 40 Jahren, wobei feſtgeſtellt werden mußte, daß ſelbſt bei
einer ſo hoch heraufgerückten Grenze, wie die der 40jährigen, ein
großer Teil der Erſchienenen, und zwar gerade diejenigen, die
am alleraktivſten, am allerfeurigſten, am allerjugendlichſten waren,
vom Bunde ausgeſchloſſen werden mußten. Und wenn einer der
Führenden der Jugendbewegung, ein Mann durchaus beſtande=
nen
Alters, wie man in der Schweiz ſagt, von etlichen 30 Jah=
ren
, Ehekrüppel und Familienvater iſt, ſo kann der ganz natür=
liche
Zweifel auftauchen, ob eine Führung der Jugend durch
einen derartigen, ſchon gefährlich dem Greiſenalter ſich nähern=
den
Mann nicht verteufelt der gehaßten Jugendpflege ähnlich
ſieht, die ja auch nichts anderes wollte, als Führung der Jugend
durch die Reiferen.
Nein, Jugend läßt ſich nicht beſtimmen, d. h. nicht zeitlich
begrenzen, Jugend iſt hier eine Eigenſchaft, die auch dem
Aelteſten innewohnen kann! Es war eine kleine Tragikomödie,
daß der jugendliche Führer, der die Jugend auf der Schutzbund=
tagung
in Flensburg vertrat, älter und abgeſtandener wirkte als
ſein geiſtigſter Gegner, Herr Pfarrer Kähler, der, ein wunder=
voller
Feuerkopf, dieſe heutige Jugendbewegung vor ihrer größ=
ten
Gefahr warnte, nämlich vor ihrer geſchichtsloſen Stellung
innerhalb der heutigen deutſchen Entwicklung.
Gewiß, es wird bei Fichte angeknüpft, man hängt nicht ganz
loſe in der Luft, aber alles, das unſere unmittelbare Vergangen=
heit
, ja ſogar vieles, das unſere unmittelbarſte Gegenwart
iſt, wird gefliſſentlich überſehen und als weſensfremd oder
unbeachtlich, der Betrachtung und Nachfolge nicht wert, abge=
lehnt
. Das muß ſich einmal rächen, denn es ergibt eine der
Wirklichkeit ferne Ideologie, die mit den geſchichtlichen Tatſachen
nicht rechnet, weil ſie ſie nicht kennt. Auch die politiſche Gegen=
wart
macht ja Geſchichte, und gerade wir Deutſchen follten es
uns nicht leiſten, in den Tagen unſerer bitterſten Not eine gegen=
wartsfremde
Jugend zu ſchaffen. Ablehnung allein tut es nicht,
aber die Aufſtellung neuer Dogmen und neuer Heilswahrheiten
aus jugendlichem Hirn und Mund bei ſtarker Verkennung der
geſchichtlichen Entwicklung und Notwendigkeiten tut es auch nicht.
Bewegung iſt gut, Jugend=Bewegung iſt ſehr gut, aber das
Ziel iſt das Beſte: aus unſeren äußerlich und innerlich ſchweifen=
den
Maſſen ein politiſches Volk, ein dem Staate gegen=
über
mündiges, verantwortliches Ganze zu ſchaffen.
Das wollen wir alle, die wir politiſch auf dieſem Boden
arbeiten. In dieſem Sinne laßt uns uns bewegen! Vor=
wärts
und aufwärts!

zeugung iſt die weitere Anpaſſung an die Preife unbedingt erforderlich.
Im Bergbau ſind bereits für Montag entſprechende Verhandlungen
angeſetzt. Die Bedenken gegen eine automatiſche Lohnvegelung, die
mit der Einführung von Goldlöhnen identiſch wäre, haben ſich nicht
vermindert. Es gäbe dann in Deutſchland keinen Menſchen mehr,
der an der Niedrighaltung der Preiſe intereſſiert wäre. Vielleicht wäre
auch der Staat eines Tages genötigt, ſeine Zahlungen einzuſtellen.
Die Gefahren dieſer Regelung werden auch in dem Koreſpondenz=
blatt
des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes ausdrücklich an=
erkannt
. Ich halte es im Einverſtändnis mit dem Wirtſchaftsminiſterium
für meine Aufgabe, einen Maßſtab zu finden, der die veränderte Kauf=
kraft
möglichſt ſchnell und genau wiedergibt und den wir bei künftigen
Lohnverhandlungen zu Grunde legen. Ich halte es aber für ein Gebot
der Gerechtigkeit, in dieſem Monat mit den Löhnen über den veralteten
Index hinauszugehen. In dieſem fehlen bekanntlich alle Kulturaus=
gaben
und auch die Tatſache iſt nicht berückſichtigt, daß alle Haushaltun=
gen
ſtändig an ihrer Subſtanz zehren. Weſentliche Fehler ergeben ſich
auch daraus, daß der Monatsindex nur nach zwei Stichtagen berechnet
wird. Aber eine Aenderung der Index iſt nicht von heute auf morgen
möglich. Die Regierung wird allerdings energiſch an die Löſung die=
ſer
Aufgabe herangehen. Leider kann das Arbeitsminiſterium nicht auf
die Währung, die Grundlage unſerer Not, einwirken. Eine Geſun=
dung
unſerer Währung iſt nicht möglich, ſo lange nicht im Innern
Ruhe und Ordnung wieder hergeſtellt ſind. Ruhe und Ordnung im
Innern werden wir aber nicht bekommen, ſolange das Reich der Spiel=
ball
feindlicher Mächte iſt, die ihre Kriegsrüſtungen fortgeſetzt ſteigern
und uns bedrohen. (Sehr richtig! rechts.) Der Miniſter ſchließt mit
dem Appell an die ganze Welt: Möge endlich einmmal bei allen Völ=
kern
der Wille der gegenſeitigen Duldung, der Anerkennung ihrer Frei=
heit
und ihrer natürlichen Rechte auf Leben und Lebesentfaltung zum
Durchbruch kommen! (Beifall.)
Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes erklärt, daß das Geſetz zur
Anpaſſung der Steuergeſetze an die Geldentwertung ſchon nicht mehr
den heutigen Verhältniſſen entſpreche. Die Steuererklärungen ſeien je=
doch
abgegeben, die Veranlagung im Gange und die Finanzämter
werden bis zum Herbſt damit beſchäftigt ſein. Man dürfe ihre Arbeit
nicht durch eine Aenderung des Geſetzes ins Stocken bringen. Ein Aus=
gleich
ſei jedoch möglich durch das neu vorgelegte Geſetz zur Verbilligung
des Brotes. Auch hier reiche allerdings der vorgeſehene Betrag in
Höhe des Zwangsanleihebetrages nicht mehr aus. Es muß eine Ver=
vierfachung
ſtattfinden. Die Vorauszahlungen für die Einkommenſteuer
werden wahrſcheinlich auf den 2fachen Betrag der Steuer von 1922 feſt=
geſetzt
werden müſſen. Wir ſind dabei, die Beſitzſteuer möglichſt der
Geldentwertung anzupaſſen. Auch um eine beträchtliche Steigerung der
Verbrauchsſteuern werden wir nicht herumkommen.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker weiſt auf die kaum verhüllte
Drohung hin, die der Abg. Aufhäuſer am Schluſſe ſeiner Rede aus=
geſprochen
habe. Das beweiſe, daß es ihm doch um eine Agitation zu
tun war. Daß Deutſchland infolge des Verſailler Friedensdiktats ver=
armt
iſt, wird überzeugend nachgewieſen in der Denkſchrift des Stati=
ſtiſchen
Reichsamts, einer rein wiſſenſchaftlich arbeitenden Behörde. Da=
nach
iſt die Haupturſache für Deutſchlands Verelendung das Verſailler
Friedensdiktat und nicht die Deviſenſpekulation. (Zuruf bei den Sozial=
demokraten
.) Allerdings folgen die Löhne den Preiſen nicht im gleichen
Tempo. Die Sozialdemokratie hat aber ſeinerzeit die Sozialiſierung
auch nicht durchführen können. Im Unterſuchungsausſchuß haben die
Sachverſtändigen, den in und ausländiſchen deutſchen Deviſenbeſitz im
Gegenſatz zum Abg. Aufhäuſer ſehr gering eingeſchätzt. Die deutſchen
Pioniere im Ausland brauchen wir zur Hebung unſerer Wirtſchaft.
Selbſt bei Verſchiebung von Geldern ins Ausland ſchätze ich den der
deutſchen Wirtſchaft daraus entſtehenden Verdienſt viel höher ein, als
die dem Steuerfiskus verloren gehenden Summen. (Unruhe links, Zu=
ruf
bei den Soz.: Sie reizen ja zum Schieben. Schieberminiſter.)
Ich ſtelle nur eine wirtſchaftliche Tatſache feſt. Der Miniſter bedauert
die perſönlichen Angriffe des Abg. Aufhäuſer gegen den Reichsbank=
präſidenten
Havenſtein, der ſich ein ganzes Menſchenalter hindurch große
Verdienſte um die deutſche Wirtſchaft erworben habe. Wirtſchaftsfragen
ſollte man wirtſchaftlich, nicht politiſch behandeln. Die Entwertung un=
ſerer
Mark iſt bei dem Ueberſchuß der Einfuhr über unſere Ausfuhr
eine natürliche Erſcheinung. Aber wir wollen die Hände nicht etwa in
den Schoß legen. Aus den Verhandlungen des Unterſuchungsausſchuſſes
für die Markſtützungsaktion wird ſich auch eine größere Klärung der
Dinge ergeben. Mit der Einführung eines Einheitskurſes würde nur
eine große Schädigung des Handels erreicht werden. Der Vorſchlag
einer völligen Zentraliſierung des Deviſenhandels bei der Reichsbank
ſei nicht durchführbar. Die neuen Deviſenvorſchriften ſollen ſcharf
durchgeführt werden. Solange die Reparationslaſt auf uns drückt, kom=
men
wir aber nicht zur Stabiliſierung unſerer Währung. Die Arbeiter=
löhne
müſſen in die Höhe gebracht werden. Auch dem Mittelſtand muß
geholfen werden. Erſt wenn, befreit von den Reparationslaſten, unſere
Produkte auf dem Weltmarkt abgeſetzt werden können, iſt eine Geſundung
unſerer Währung möglich. (Beifall.)
Darauf wird die weitere Beratung der Interpellation auf Freitag,
2 Uhr, vertagt. Schluß 5½4 Uhr.
Verbraucher und Preisbildung.
EU. Berlin, 7. Juni. Im Reichsminiſterium für Er=
nährung
und Landwirtſchaft fand heute unter dem Vorſitz des
ſationen der Verbraucher ſtatt, die die Schwierigkeiten auf dem
geſamten Gebiete der Ernährung behandelte. Unter Zuſtim=
mung
der Anweſenden legte der Miniſter dar, daß die Preis=
bildung
durch eine allgemeine Verbilligungsaktion des Reiches
unwirtſchaftlich und für die Verbraucher ſelbſt ſchädlich ſei.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Juni.
An die Darmſtädter Jugend!
Am Samstag, den 9., und Sonntag, den 10. Juni d. J., fin=
det
in Darmſtadt der Allgemeine Heſſiſche Landes=
Jugendtag ſtatt. Aus dieſem Anlaß iſt am Sonntag nach=
mittag
ab 4 Uhr auf dem Sportplatz der Techniſchen Hochſchule
längs der Nieder=Ramſtädter Straße frohes Jugendleben und
Jugendtreiben unter Mitwirkung der Kleinen Heimatbühne und
der Darmſtädter Jugendorganiſationen. Da ein großer Teil
Jungens und Mädels aus dem Heſſenlande an dieſer Tagung
teilnimmt, bittet die Zentralſtelle zur Förderung der Volksbil=
dung
und Jugendpflege in Heſſen, daß ſich die geſamte Darm=
ſtädter
Jugend an der Veranſtaltung auf dem Sportplatz betei=
ligt
. Die Jugendorganiſationen bitten wir, mit ihren Wimpeln
geſchloſſen zu erſcheinen. Die Einwohnerſchaft von Dacmſtadt
und Umgegend iſt herzlichſt eingeladen.
Ausſtellung: Das Gute für die Jugend.
Anläßlich des Allgemeinen Heſſiſchen Landes=Jugendtages
am Samstag, den 9., und Sonntag, den 10. Juni, findet am
Sonntag vormittag von 9 bis 12 Uhr im Saale des Feierabend,
Stiftsſtraße, eine Ausſtellung Das Gute für die Jugend ſtatt.
Die Ausſtellung wird zeigen: Jugend= und Unterhaltungslitera=
tur
berückſichtigt ſind dabei auch die Kinder und Literatur
für die Erwachſenen. Nebenbei iſt der Wanderluſt der Jugend
Rechnung getragen. Nicht vergeſſen iſt, Muſik und Geſang zu
fördern. Es ſollte niemand verſäumen, die großzügig angelegte
Ausſtellung zu beſuchen, da die Zentralſtelle zur Förderung der
Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen verſucht hat, das Beſte
zu bieten. Der Eintritt iſt frei.
Ernannt wurden: Regierungsrat Breitwieſer bei dem
Landesfinanzamt Darmſtadt zum Oberregierungsrat, Rechtsanwalt Dr.
Rudolf Ploch aus Alsfeld zum Regierungsrat bei dem Finanzamt
Offenbach=Stadt, der Anſtellungsanwärter Georg Heinz aus Ober=
Ramſtadt zum Steuerwachtmeiſter beim Landesfinanzamt Darmſtadt;
am 29. Mai: der Ergänzungsrichter bei der Kammer für Handelsſachen
in Worms, Fabrikdirektor Albert Samſon in Worms, zum Handels=
richter
, und der Fabrikant Hch. Döß jr. in Worms zum Ergänzungs=
richter
, beide bei der Kammer für Handelsſachen in Worms für die
Zeit bis zum 31. Dezember 1924.
Heſſiſches Landesamt für das Bildungsweſen. Den Lehrern
und Lehrerinnen, die ſich an dem vierten Jugendwandertag des Zweig=
ausſchuſſes
für Jugendherbergen im Odenwald am 7. und 8. Juli in
Wertheim a. M. beteiligen, wird auf Wunſch Urlaub erteilt.
Schauſpielmiete 4 13. Die Vorſtellung von Fiesko am Sams=
tag
, den 9. Juni, abends 6½ Uhr, iſt der Schauſpielmiete d 13 zuge=
teilt
.
Schwedenfilm Erotikon‟. Der Kartenverkauf für den
Schwedenfilm Erotikon, der von heute ab bis Dienstag einſchließlich
täglich um 6 und 8 Uhr im Kleinen Haus läuft, beginnt um 5 Uhr
nachmittags. Die Tageskaſſe im Kleinen Haus bleibt vormittags ge=
ſchloſſen
.
Mietkarten für Muſikfeſt Darmſtadt 1923. Heute nachmittag von
35 Uhr beginnt der Vorverkauf der Mietkarten für alle ſechs Konzerte
des Muſikfeſtes für die Vollmieter des Landestheaters und die Mit=
glieder
des Muſikvereins.
Auszahlung der Teuerungszuſchüffe. Nach Mitteilung der Amt=
lichen
Fürſorgeſtelle für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene der
Stadt Darmſtadt werden die laufenden Teuerungszuſchüſſe (Nachzahlung
für Monate Mai und Juni d. Js.) für nicht im Erwerbsleben ſtehende
Schwerbeſchädigte, Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen am
Montag, den 11. Juni, vormittags von 8½12½ Uhr auf der Stadt=
kaſſe
ausgezahlt.
DIn. Gemeindenothilfe der evangeliſchen Lukas=Gemeinde. In dem
evangeliſchen Gemeindehaus Kiesſtraße 17 wurde die Hugo von Hoff=
mannsthalſche
Dichtung Jedermann, das Spiel vom Sterben
des reichen Mannes, aufgeführt. Die Aufführung, fand zum Beſten
der Gemeindenothilfe für die Lukas=Gemeinde ſtatt. Junge Männer
und Mädchen aus der Lukas=Pfarrei, als vortreffliche Dilettanten,
waren die Darſteller. Die Titelrolle war bei Erwin Bartke in beſten
Händen. Auch alle übrigen Mitwirkenden boten gute, anerkennenswerte
Leiſtungen. Die Spielleitung lag in Händen von Bernhard Fellmer.
der ſich ſeiner Aufgabe mit großem Geſchick unterzog. Die muſikaliſche
Leitung war durch Herrn Lehrer Weber (Organiſt der Schloßkirche)
vertreten, wobei erwähnt ſei, daß verſchiedene Muſikſtücke, die zu Gehör
gebracht wurden und ſich dem Charakter des Stückes vortrefflich an=
paßten
, von dem jungen Künſtler ſelbſt komponiert waren. Die Frage
des Bühnenbildes wurde in ausgezeichneter Weiſe von Bernhardt
Franz, wie immer, gelöſt. Techniſch und ſchauſpieleriſch muß den
jugendlichen Darſtellern das beſte Lob geſpendet werden. Der Rein=
ertrag
aus der Aufführung war, wie eingangs erwähnt, zum Beſten
der Nothilfe der Lukas=Gemeinde beſtimmt. Die Gemeindenothilfe der
Lukas=Gemeinde iſt ein Ausſchuß, welcher ſich aus der neu erwählten
Gomeirdevertretung konſtituiert hat und will die durch die Zeitverhält=
niſſe
bedingte unverſchuldete Not ſeiner Gemeindemitglieder nach Mög=
lichkeit
lindern helfen und hat auch auf dieſem Gebiete im Verlaufe
des Winters manches geleiſtet. Aber dies waren bis jetzt gewiſſer=
maßen
wenigen Tropfen auf heiße Steine. Soll die Hilfe wirkſam
werden, ſo braucht der Ausſchuß reichlichere Mittel, als wie ihm dieſe
ſeither zu Gebote ſtanden. Wir wenden uns daher an dieſer Stelle an
unſere Gemeindeglieder, die trotz der Not der Zeit, unter welcher wir
ja alle leiten, dennoch ein Scherflein erübrigen können, um mitzuhelfen

Ausſtellung Bremer Handarbeitslehrerinnen
im Gewerbemuſeum.
* Die ſehr geſchickt zuſammengeſtellte Auswahl zeigt, wie
aus einfachſten Mitteln mit Freude, Farbenſinn, Geſchicklichkeit
und Großzügigkeit ſich Wirkungen und Ergebniſſe erzielen laſſen,
die ſowohl künſtleriſchen Anſprüchen genügen, als auch in ihrer
Zweckmäßigleit dem praktiſchen Gebrauch durchaus entſprechen.
Und beides zu verbinden, iſt Forderung unſerer Zeit. Daß man
mit techniſch einfachſten Mitteln ſowohl, wie mit verhältnis=
mäßig
wenig Materialkoſten dazu gelangen kann, beweiſt dieſe
Ausſtellung. Welche Mannigfaltigkeit, Natürlichkeit und deut=
ſches
Gemüt ſtecken darin. Nichts Langweiliges oder Geſuchtes
iſt da. Ob es nun die geſtrickten Kaffeewärmer mit heſſiſchen
Muſtern ſind, die originellen Puppen, die hübſchen Baſtarbeiten,
zarte Strick= und Häkelſpitzen, oder die ganz reizend ausgeführten
Kindertäſchchen in Aufnäharbeit. Auf Einzelnes einzugehen,
iſt nicht Zweck dieſer Zeilen. Jeder muß ſelbſt hingehen und
ſehen und wird viele Anregungen mit nach Hauſe nehmen. Hier
ſoll auf etwas anderes hingewieſen werden.
Am ſchwerſten in dieſer Zeit des Durchhaltens haben es die
Frauen. Am ſchwerſten ſicherlich die, welche bei der täglichen
Arbeitslaſt noch mit drückenden Exiſtenzſorgen zu kämpfen haben.
Es gibt deren unendlich viele, und ſicher gerade im Mittelſtand
mehr als man ahnt. Wie manche Frau mag ſich mit dem Ge=
danken
quälen: Wie könnte ich zum Unterhalt beitragen? Da
kommt dieſe und jene Gelegenheit, Heimarbeit anzufertigen, die
meiſt ſchlecht bezahlt wird und, ſoweit ſie nicht unter künſtleriſche
Betätigung fällt, in das geſchmackloſeſte Fahrwaſſer hineingerät.
Das brauchte bei richtiger Anleitung nicht zu ſein. Denn manch
eine der ſtill im Heim lebenden Frauen oder Mädchen hat An=
lagen
, die bei richtiger Führung zu entwickeln wären.
Im Krieg hat ein deutſcher Künſtler, Walter Buhe in Litau=
ens
Hauptſtadt Wilna die ſogenannten Wilnaer Werkſtätten ins
Leben gerufen, in denen außerordentlich Gutes an Volks=
und Handwerkskunſt geleiſtet wurde. Man tat das einmal natür=
lich
aus künſtleriſchem Intereſſe, um der dortigen Heimatkunſt
zu richtigem Verſtändnis zu verhelfen, andernteils, und ganz be=
ſonders
aus ſozialen Gründen, um der Bevölkerung einen lohnen=
den
und nicht drückenden Nebenerwerb zu ſchaffen. Es war ein
großzügiges, ſegensreiches Unternehmen: Ausſtellungsräume,
Schreinerei, Schneiderei uſw. in einem alten Klaſter unter=
gebracht
. Und man fah da ſchöne alte Webereien Litauens, kunſt=
volle
Strickereien und Stickereien. Daneben einfache Arbeiten,
wie geſtrickte Fiſchernetze und bemalte Holzarbeiten. Wir leben
lioch im Krieg. Dem Krieg gegen Frauen und Kinder. Wir hier
hart an der Grenze beſonders ſtark unter dem Eindruck. Sollte

ſolch eine Selbſthilfe, wie ſie damals in Wilna möglich war,
nicht auch bei uns ins Leben gerufen werden können. Die Stadt
müßte helfen: Raum, Heizung, Licht geben und für den Anfang
wenigſtens Materialbeſchaffungsmöglichkeiten. Dies würde ſich
ſicher lohnen und wertvoll werden in ſozialer wie in künſtleriſch=
erzieheriſcher
Hinſicht. Die Ausführung im Einzelnen würde ſich
wohl leicht ergeben. Es kommt nur darauf an, den Gedanken,
der hier angeregt wird, aufzunehmen. Künſtler, die eine der=
artige
Werkſtatt einrichten und leiten können, ſind in Darmſtadt
vorhanden. Sie könnte Brot, Freude, Erziehung zum Kunſt=
verſtehen
, Erweckung des Schönheitsſinnes bei unſerer Jugend
und noch manches andere bringen.
H. W.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Max Reger=Feſt in Wien. Das zweite Reger=Feſt der
Max Reger=Geſellſchaft fand unter Mitwirkung der Geſellſchaft der
Muſikfreunde und bei ſtärkſter Beteiligung in Wien ſtatt und erbrachte
den Beweis, daß die großartige Kunſt des Meiſters begonnen hat, allen
anders lautenden Prophezeiungen zum Trotz in die breiteſten Kreiſe zu
dringen. Ein Orgel=Abend des prachtvollen Franz Schütz mit den be=
deutendſten
Werken Regers, gefolgt von einem Kammermuſik= und
Liederabend, in den ſich das Mairecker=Buxbaum=Quartett und die von
Profeſſor, Franz Foll begleitete unvergleichliche Altiſtin Anna Erler=
Schnaudt teilten, leiteten das Feſt ein, das in den unter der überlegenen
Leitung Leopold Reichweins von den Philharmonikern geſpielten
Mozart=Variationen und dem Sinfoniſchen Prolog gipfelte, um ſeinen
beglückenden Ausklang zu finden in einem vom Wiener Sinfonie= Orche=
ſter
und dem Wiener Männergeſangverein beſtrittenen Chor= und
Orcheſter=Konzert, in dem das Konzert im alten Stil und die Böcklin=
Suite, ebenfalls unter Reichweins Leitung, ſowie die Weihe der Nacht
(Altſolo: Frau Erler=Schnaudt) und der Römiſche Triumphgeſang unter
Profeſſor Luze zur Wiedergabe gelangten. Die Wiedergabe der Werke
war prachtvoll, zum Teil bewundernswert; das begeiſterte Publikum
brachte der anweſenden Witwe Max Regers eine ſpontane Huldigung
dar. Im Anſchluß an das Feſt fand die zweite Ordentliche Mitglieder=
verſammlung
der Geſellſchaft ſtatt, in der der Schriftführer Dr. Adolf
Spemann über die günſtige Lage berichtete. Der Mitgliederſtand der
Geſellſchaft betägt rund 150. Ortsgruppen beſtehen in Wien, München,
Stuttgart, Dresden, Elberfeld, Bochum, Leipzig, Eiſenach. Die Grün=
dung
von ſolchen ſteht bevor in Berlin, Hamburg, Bremen, Köln, Heidel=
berg
, Kiel, Meiningen, Saarbrücken, Weimar, Niga, Prag, Buitenzorg
auf Java. Jahresbericht und Rechnungsbericht wurden genehmigt. Die
von der Außerordentlichen Mitgliederverſammlung im Dezember 1922
feſtgeſetzten Mitgliederbeiträge bleiben vorläufig unverändert, doch wer=
den
die Mitglieder um Berückſichtigung der Geldentwertung gebeten.
Es wurde beſchloſſen, das nächſte Reger=Feſt im Frühling 1924 in Dres=
den
abzuhalten und der im Oktober des Jahres von Kiel geplanten
Reger=Feier die Mitwirkung der Reger=Geſellſchaft zu leihen. Die Ver=
ſammlung
beſchloß, die Erwerbung der Hausorgel des jungen Reger
für das Reger=Archiv mit allen Mitteln zu fördern. Eine ſofort einge=
leitete
Sammlung ergab den Betrag von 600 000 Kronen und 40 000 Mk.

[ ][  ][ ]

seits X.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juni 1923.

Rummer 156.

an unſerem chriſtlichen Liebeswerk. Gaben an Lebensmitteln und Bar=
zuwendungen
werden im Gemeindepfarrhauſe (Kiesſtraße 60) jederzeit
entgegengenommen. Die Aufführung fand bei übervoll beſetztem
Saale ſtatt. Einem vielfach geäußerten Wunſche entſprechend, wird
die Aufführung am Dienstag, den 12., und Mittwoch, den 13. Juni,
wviederholt werden. Die Nachfrage nach Karten iſt eine ſehr rege.
Trotzdem, daß die Aufführung nicht unbeträchtliche Koſten verurſachte,
verblieb ein anfehnlicher Reinertrag für unſere Nothilfe. Der Aus=
ſchuß
der Gemeindenothilfe dankt allen Mitwirkenden an dieſer Stelle
herzlichſt.
Der Bund der Ausgewieſenen hat eine Auskunfts= und
Beratungsſtelle für alle Angelegenheiten der Ausgewieſenenfürſorge er=
richtet
. Dieſelbe befindet ſich vorläufig im Gaſthaus Sitte (Karlſtraße)
und iſt von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 1 Uhr göffnet.
Dgs. Darmſtädter Fahrplanbuch. Die vorliegende neue Sommer=
Ausgabe enthält wiederum nicht nur ſämtliche im Betrieb befindliche
Eiſenbahnſtrecken rund um Darmſtadt, ſondern auch alle Fernverbin= den Betroffenen. Der Geſetzgebungsausſchuß empfiehlt die Annahme
dungen mit den übrigen Teilen Deutſchlands. Dieſe Ueberſichten ſind
diesmal wegen der feindlichen Beſetzung großenteils neu zuſammen=
geſtellt
worden und bringen außer Schnellzugs= auch die beſten Per=
fonenzugsverbindungen
. Erwähnt ſeien hier die Reiſeverbindungen
nach Berlin, Hamburg und Bremen über Bebya und Kaſſel, nach Müin=
chen
über StuttgartUlm und Aſchaffenburg, nach Freiburg und Baſel
durch den Schwarzwald, nach Köln, Dortmund und Münſter (Weſtf.)
über Siegen, nach Heilbronn über HeidelbergMeckesheim, Erbach und
Eberbach. Durch die bekannte originale Anordnung der den Stunden=
ziüffern
vorgeſetzten Wellenlinien iſt jedesmal gut zu erſehen, wie weit
durchlaufende Wagen geführt werden, beſonders auch ſolche über Darm=
ſtadt
. Man leſe die Erläuterungen auf Seite 11 des Fahrplanbuchs.
Es ſoll nicht verfehlt werden, an dieſer Stelle darauf hinzuweiſen,
daß im Darmſtädter Fahrplanbuch die vielen nachträglichen Aende=
rungen
im Schnell= und Perſonenzugsverkehr, die im Frankfurter und
Mainzer Direktionsbezirk vorgenommen werden mußten und erſt in
den allerletzten Maitagen bekannt gegeben wurden, alle berückſichtigt
ſind. Eine Reihe fwihzeitig erſchienener Fahrpläne, die im Handel
angeboten werden, enthalten dieſe Aenderungen nicht. Als Stichproben
für das Publikum ſeien hervorgehoben: Der Münchener Schnellzug
trifft von Heidelberg nachmittags in Darmſtadt ein 4.30 Uhr, ſtatt 4.52
Uhn. Schnellzüge 1.3. Klaſſe von Frankfurt nach Gießen Dillen=
burg
; Frankfurt a5 2.08 Uhr nachts und 7.09 Uhr vorm. verkehren
u icht. Fahrplanbücher, die den Münchener D=Zug nicht richtig verzeichnen,
können auch die vielen übrigen Aenderungen im Mainzer Direk=
tionsbezirk
nicht haben. Das gleiche gilt für die wichtigen Aenderungen
im Frankfurter Bezirk für Fahrpläne, die die beiden Gießener
Züge noch enthalten. Der einzige Fahrplan, der nicht rechtzeitig für
die Herausgabe des Darmſtädter Fahrplanbuchs eintnaf, war der
der Eiſenbahndirektion Elberfeld. Dieſer traf unerwartet, nachdem er
erſt am 17. Mai neu erſchienen war, vor einigen Tagen ein. Darum
ſeien die wichtigſten Aenderungen hier angeführt. Es empfiehlt ſich,
dieſe Notiz auszuſchneiden und dem Fahrplanbuch beizulegen: Die
Schnellzüge MünchenKöln und zurück, Frankfurt ab 5.10 nachmittags
nach Köln und Frankfurt an 2.08 nachmittags von Köln, halten nicht
mehr in Siegen, ſondern mit ziemlich den gleichen Uhrzeiten in
Weiden an. Der Siegener Hauptbahnhof wird gar nicht mehr
berührt. Ferner: Der Schnellzug (Dortmund)SchwerteMünchen
(Franffurt an 11.12 nachm.) iſr zwiſchen Schwerte und Kabel ſpäter
gelegt, ſ. daß er Anſchluß an den Eilzug EmdenMünſter (Weſtf.)
Hamm-Köln hat. In Strecke 18 ſind deshalb bei dieſem Zug zwiſchen
Münſter (Weſtf.) und Kabel die Uhrzeiten wie folgt zu ändern: Münſter
(Weſtf.) ab 4.03 Uhr nachm. ſtatt 1.50 Uhr, Hamm an 4.36, ab 4.42,
Schwerte an 5.25 Uhr nachm., Dortmund ab 4.20 Uhr nachm., Schwerte
ab 5.35 nachmittags ſtatt 5.11 Uhr, Kabel an 5.46 nachm., und weiter
wie bisher. Andere kleine Aenderungen ſind nicht von Bedeutung.
Zur Regelung des Fuhrwerksverkehrs in der Forſtmeiſterſtraße
iſt eine Polizeiverordnung erlaſſen. Die Forſtmeiſterſtvaße wird in der
Richtung von der Beſſunger nach der Sandbergſtraße für den durch=
gehenden
Verkehr von Fuhrwerken, Automobilen und Motorrädern
geſperrt. Die genannte Straße darf nur von der Sandbergſtraße
aus befahren werden. Fuhrwerke haben im Schritt zu fahven. Zu=
widerhandlungen
werden mit Geldſtrafe bis zu 300 000 Mk. oder mit
Haft beſtraft.
Preiſe für Zucker. Auf Grund des 8 12 Abſ. 3 der Vevordnung
des Herrn Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft über den
Verkehr mit Zucker im Betriebsjahre 1922/23, ſowie der Bekannt=
machung
des Heſſiſchen Miniſterjums für Arbeit und Wirtſchaft, die
Landesverſorgungsſtelle in Heſſen betreffend, vom 23. Oktober 1922
wird beſtimmt: Der Preis für den Zucker, der auf Grund der Reichs=
zuweiſung
für den Monat Mai zur Verteilung kommt, wird für das
halbe Kilo einſchließlich Tüte wie folgt feſtgeſetzt: für gemahlenen
Zucker und Kriſtallzucker 1700 Mk., für Grießraffinade und Puder=
zucker
1750 Mk., für Würfelzucker 1850 Mk. Dieſe Preiſe ſind Höchſt=
preiſe
im Sinne des Geſetzes, die Höchſtpreiſe betr.
* Das Schwurgericht verhandelte geſtern unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit gegen den 54jährigen Müllerknecht Phil Konrad aus
Buchenbrücken wegen Verbrechens gegen 8 176 Abſ. 2 Str.G.B. Das
Gericht erkannte auf 8 Monate Gefängnis und Auferlegung der Koſten
des Verfahrens. Ein Monat Unterſuchungshaft wird angerechnet.
Lokale Veranſtaltungen.

Die hierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchſießlia
in keinem Falle irgendwie als

ch als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
Beſprechung oder Kritil.

Darmſtädter Hausbeſitzerverein. Auf die heute
Freitag abend 8 Uhr im Perkeo ſtattfindende Mitgliedererſammlung
wird nochmals hingewieſen.
Auf den heute abend 7½ Uhr im Traube=Saal ſtattfindenden Vor=
tuegsabend
der Klavierklaſſe Willy Renner, ſei hiermit
nochmals hingewieſen. Karten bei Konzert=Arnold (Wilhelminenſtraße
Nr. 9) und an der Abendkaſſe.
Markusgemeinde. Dienstag, 12. Juni, abends 8½ Uhr,
wird Schweſter Wannemacher im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 über
ihve Erfahrungen und Erlebniſſe aus ihrer Fürſorgeanbeit in der Zu=
flucht
berichten. Schweſter Wannemacher gehört dem Kirchenvorſtand
der Markusgemeinde an, deren Gemeindeverein ſeine Mitglieder, ſowie
alle diejenigen, die für die ſegensreiche und hochwichtige Arbeit in der
Zuflucht (Erbacher Straße) Indereſſe haben, herzlich zu dieſer Ver=
anſtaltung
einlädt. Der Vortrag, an den ſich eine Ausſprache knüpfen
ſoll, wird allen denen, die ſich mit der Erziehung der Jugend beſchäfti=
gen
, Lehrern und Lehrerinnen, aber auch Aerzten und Juriſten, reiche
Anregungen und wertvolle Einblicke geben. Ein zahlgeicher Beſuch iſt
dringend zu wünſchen. Der Eintritt iſt frei.
Verein ehem. 6ler. Auf den am Sonntag, 10. Juni, ſtatt=
findenden
Tagesausflug an die Bergſtraße wird hiermit nochmals hin=
gewieſen
. Abfahrt Hauptbahnhof vorm. 9.54 Uhr, ab Süd 9.59 Uhr.
Sonntagsfahrkarte nach Jugenheim; zurück von Auerbach.
Am Sonntag, den 10. Juni, findet in Darmſtadt (Fürſtenſaal)
eine Sitzung des Rhein=Maingaues des Verbandes deut=
ſcher
Zigarrenladen=Inhaber ſtatt. Der Gauausſchuß
tritt am Morgen zu einer Sitzung zuſammen, während die weiteren
auswwärtigen und örtlichen Mitglieder die Kunſtausſtellung auf der
Mathildenhöhe beſuchen. Am Nachmittag iſt große Gauverſammlung
(Proteſt gegen die Banderole in ihrer jetzigen Form und die ſteuerliche
Belaſtung unſerer Branche).
Bei günſtiger Witterung findet am kommenden Sonntag vormittag
um 9 Uhr am Eingang des Roßdörfer Waldes ein Frühgottes=
dienſt
ſtatt. (Dr. Avemarie). Um 10 Uhr wird von der Inſel in
der Altſtadt aus eine Straßenpredigt gehalten. (Stadtm. Hägele).
Am Nachmittag um 3½ Uhr findet eine Mitgliederverſammlung ſtatt,
bei der mehrere Anſpnachen gehalten werden und muſikaliſche, ſowie
Am Abend um 8½ Uhr feiert
deklamatoriſche Kräfte mitwirken.
der Jugendbund ein für jedermann zugängliches Werbefeſt.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Verſammlungen mit Vorträgen
des Oberreallehvers Kahl werden veranſtaltet: Samstag abend in
Rimhorn, Sonntag, nachmittags 3½ Uhr, in Hainſtadt, abends
halb 9 Uhr in Sandbach. Die Anhänger aller politiſchen Pardeien
ſind zum Beſuche eingeladen.
Frauenausſchuß der Deutſchen Volkspartei. Wir
machen erneut darauf aufmerkſam, daß die nächſte monatliche Zuſam=
menkunft
der Fuauen der Deutſchen Volkspartei morgen Samstag, den
9. Juni, nachmittags 4 Uhr, im Rummelbräu ſtattfindet. Wie wir er=
fahren
, werden zahlreiche ausgewieſene Paxteifreundinnen an dieſer
Veranſtaltung ebenfalls teilnehmen. Schon dieſer Hinweis dürfte ge=
mügen
, um eine zahlreiche Beteiligung unſerer hieſigen Mitglieder und
Freunde zu ſichern. Für reiche Unterhaltung iſt geſorgt. Es wird
gebeten, Gebäck mitzubringen.
zugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder werden von dieſer Stelle aus noch einmal aufmerkſam ge=
macht
auf dem am Samstag und Sonntag ſtattfindenden Heſſiſchen
Landes=Jugendtag, veranſtaltet von der Zentralſtelle zur Förderung
dar Volksbildung und Jugendpflege, am dem ſämtliche Darmſtädter
Jugendbünde teilnehmen werden und ſich auch aus allen Lagern zahl=
reiche
Vertreter aus dem Lande angeſagt haben. Einzelheiten ſind
aus den Veröffentlichungen der Zentralſtelle in der Tagespreſſe zu
erſehen, und es ergeht der Ruf an alle Mitglieder, ſich rege zu beteili=
gen
. Am Mitvwoch, den 13. Juni, vereinigen ſich die Mädchen der
Gruppe zu einem Handarbeitsabend unten Leitung vom Frl. Ochs.
Ord und Zeit wie üblich.

4. Sitzung.
** Darmſtadt, 7. Juni.
Die heutige Sitzung wird um 9,10 durch den Präſidenten D. Dr.
Diehl eröffnet. Vor Eingang in die Tagesordnung ſpricht Pfarrer
Georgi das Gebet.
Erſter Gegenſtand der Tagesordnung iſt ein Antrag des Abg.
Wagner, der die Abänderung des Kirchengeſetzes zur Genehmigung
von Erziehungsbeihilfen an die evangeliſchen Geiſtlichen Heſſens zum
Gegenſtand hat. Nach der Begründung des Antragſtellers ſoll dieſer
Antrag bezwecken, die durch das Ortsklaſſenſyſtem begründeten Mängel
laſten auf alle Schultern verteilt werden, anſtelle der in Frage kommen=
des
Antrages und die dadurch begründete Geſetzänderung.
einer Krankenkaſſengemeinſchaft für die evangeliſchen
lichen in der Faſſung der Kirchenregierung angenommen.
1922, die Gehalte der Geiſtlichen, wie geſtern mitgeteilt.
die die Kirchenregierung hat, um die erforderlichen materiellen Mittel
zu beſchaffen. Man darf der Kirchen= und Staatsregierung dankbar
ſein, daß ſie immer noch die Gehälter für die Geiſtlichen aufbringt.
Nach längerer Debatte wird ſchließlich beſchloſſen, den Art. 1 in der
Faſſung der Vorlage, den Art. 2 in folgender Faſſung anzunehmen:
In 8 7 tritt anſtelle des Abſ. 3 der ſeitherige Abſ. 4, und der
neue Abſ. 4 erhält folgende Faſſung: Wenn im übrigen Geiſtliche bei
Inkrafttreten des Geſetzes Vergütungen für Schul= oder Seelſorger=
gütungen
ganz oder teilweiſe den Inhabern zu belaſſen.
Dazu wird ein Antrag angenommen, nach dem die Vergütung für
ſeelſorgeriſche Nebentätigkeit den bisherigen Inhabern der Pfarrſtellen
fällt. Art. 3 wird in der geſtern mitgeteilten Faſſung angenommen.
Das Geſetz tritt am 1. April 1923 in Kraft. Es wird weiter ein An=
trag
angenommen, das Geſetz mit all ſeinen Folgeerſcheinungen an das
Beſoldungsgeſetz anzuſchließen.
Aus der Begründung der Vorlage ſei hier noch folgendes nachge=
tragen
: Der bei der Beratung des Gehaltsgeſetzes im März 1922
viel umſtrittene 8 7 Abſ. 3 und 4 hat bei der Anwendung des Geſetzes
zu großen Schwierigkeiten geführt. Der erſt durch den Landeskirchen=
tag
formulierte Abſ. 4 bewirkte eine unterſchiedliche Behandlung der
Vergütungen für Seelſorgerdienſte und Schuldienſte. Der Abſ. 3, in
welchem nur die Seelſorgerdienſte erwähnt ſind, fällt daher am zweck=
mäßigſten
weg und es tritt an ſeine Stelle der von dem Landeskirchen=
tag
im März 1922 beſchloſſene Abſ. 4. Der neue Abſ. 4 gibt der
Kirchenregierung die Möglichkeit, Schwierigkeiten in geeigneten Fällen
auszugleichen und auch die Fälle, in denen es ſtrittig iſt, ob ein Geiſt=
licher
bei ſeiner Anſtellung mit Erteilung des Relgionsunterrichts be=
auftragt
worden iſt oder nicht, nach Lage des Falles zu entſcheiden.
Nach der Pauſe erfolgt die zweite Leſung des Voranſchlages.
Die Ausgaberubriken werden mit den beſchloſſenen Aenderungen ge=
nehmigt
. Ebenſo die Einnahmerubriken und der ganze Voranſchlag.
Im Anſchluß daran wird über den Antrag des Oberkonſiſtoriums be=
über
die zweite Sitzung im Wortlaut mitgeteilt wurde.
Abg. Jenſen (Langen) tritt unter längeren Begründungen für
eine höhere Landeskirchenſteuer als 6 Prozent ein. Man ſollte mit der
Bemeſſung der Steuer nicht zu zurückhaltend ſein. Abg. D. Dr.
Schian macht demgegenüber darauf aufmerkſam, daß zu den 6 Prozent
noch die Ortskirchenſteuern treten, die doch für den Einzelnen erheblich
ins Gewicht fallen. Die Beſchlüſſe werden ſchließlich einſtimmig in der
mitgeteilten Faſſung angenommen.
Die Vorlage, betr. die Errichtung einer zweiten Pfarrſtelle in
Bad=Nauheim wird in der Faſſung des Finanzausſchuſſes einſtim=
mig
angenommen.
Die Aenderung des Kirchengeſetzes, betr. die Erziehungsbei=
hilfen
für die heſſiſchen Geiſtlichen (Antrag Wagner) wird in
zweiter Leſung angenommen.
Zur Eingabe, betr. die Beſetzung von Pfarrſtellen in
Rothenberg erſtattet Abg. Dr. Walger Bericht. In der Ein=
gabe
des Kirchenvorſtandes ſind verſchiedene Mißverſtändniſſe ent=
halten
, die inzwiſchen aufgeklärt ſind. Dem Eintreten der Kirchenregie=
rung
und des Herrn Präſidenten D. Dr. Diehl iſt es gelungen, die
Mißhelligkeiten in Rothenberg aus der Welt zu ſchaffen. Es wird vom
Ausſchuß eine Entſchließung vorgeſchlagen, in der u. A. das Verhalten
des Kirchenvorſtandes bedauert und feſtegeſtllt wird, daß die Kirchen=
regierung
durchaus geſetzlich und rechtlich bei der Beſetzung der Pfarr=
ſtelle
vorgegangen iſt. Ferner ſoll bei der Staatsregierung angefragt
werden, ob und welche Patronate aufgehoben ſind.
Dieſer Anfrage widerſpricht Abg. D. Dr. Schian, während Prä=
ſident
D. Dr. Diehl dafür eintritt. Nach der Verfaſſung ſeien die
Grundherrlichen, Standesherrlichen und Landesherrlichen Patronate
aufgehoben. Wie weit dieſe Beſtimmung durchgeführt iſt, muß bei der
Staatsregierung feſtgeſtellt werden. Abg. D. Dr. Schian iſt grund=
ſätzlich
mit dem Herrn Präſidenten der gleichen Anſicht, daß die Ver=
faſſung
maßgebend iſt. Jedoch ſei ein Unterſchied zu machen zwiſchen
Beſtimmungen der Verfaſſung und ihrer Ausführung. Er erinnere an
die Beſtimmung der Trennung vno Kirche und Staat.
Geheimerat D. Dr. Flöring legt dar, wie in Rothenberg der
Wunſch laut wurde, den nur vorübergehend mit Verwaltung der abge=
legenen
Pfarrei beauftragten Pfarrverwalter als Pfarrer zu behalten.
Dies war nicht angängig, da dieſer noch nicht anſtellungsfähig war.
Es wurde der einzige geſetzliche Bewerber von dem Patron präſentiert
und von der Kirchenregierung beſtätigt. Dabei wurde genau nach den
geſetzlichen Beſtimmungen und nach der überall bei Beſetzungen geüb=
ten
Praxis verfahren. In der Gemeinde wurde beſonders gegen das
Patronatsrecht Unwillen laut, obwohl dasſelbe noch zu. Recht beſteht
und auch im vorliegenden Fall gar keine andere Wahl möglich war.
Die überaus bedauerlichen Auftritte, die zur Störung des gottesdienſt=
lichen
Lebens führten, konnten auch durch häufige mündliche und ſchrift=
liche
Verſtändigung nicht hintangehalten werden, es beſteht aber die
Hoffnung, daß nunmehr allmählich Beruhigung eintreten wird, zumal
wenn der Landeskirchentag das Verfahren der Behörde anerkennt. Fol=
gender
Antrag des Petitionsausſchuſſes (Berichterſtatter
Abg. Dr. Walger) findet ſchließlich einſtimmige Annahme:
Der Landeskirchentag wolle auf die Eingabe folgende Antwort er=
teilen
: Der Landeskirchentag bedauert das Verhalten des Kirchenvor=
ſtandes
und zahlreicher Gemeindemitglieder bei Wiederbeſetzung der
Pfarrſtelle in Rothenberg auf das allerernſteſte, denn die Kirchenregie=
rung
hat bei der Beſetzung der dortigen Pfarrſtelle nach jeder Nichtung
geſetzmäßig und richtig verfahren. Andererſeits hält es der Landes=
kirchentag
für unbedingt nötig, die Kirchenregierung zu bitten, die Frage
der Patronatsrechte für Rothenberg zu klären.
Nächſte Sitzung: Freitag 9 Uhr.
) Heppenheim, 6. Juni. Zur allgemeinen Freude der Kreis=
bewohner
bleibt Herr Kreisdirektor Pfeiffer nun in ſeinem
hieſigen Wirkungskreiſe. Er war, wie bekannt, zum Kreisdirektor
des Kreiſes Erbach ernannt, aber auf den Wunſch der ganzen Kreis=
bevölkerung
wurde deſſen Verſetzung wieder zurückgenommen.
Von der Bergſtraße, 6. Juni. Die Mähervereinigung
der Bergſtraße macht bekannt, daß der Mäherlohn für einen halben
Morgen auf Mk. 25 000 feſtgeſetzt wurde.
z. Erzhauſen, 5. Juni. Die Wohnungsnot, die allenthalben
ſo auch hier herrſcht, wurde in vielen Fällen durch die Wohnungskom=
miſſion
ſchon gemildert, doch ſind immer noch zirka 20 Wohnungsſuchende
da. Jetzt iſt hier die Ausſicht vorhanden, daß dieſe Not in abſehbarer
Zeit behoben werden wird. Es ſind hier bereits einige neue Wohnhäuſer
im Bau begriffen und mehrere Bauluſtige haben ſich Bauplätze in letzter
Zeit erworben, ſo daß man rechnen kann, daß ungefähr 15 bis 16 Wohn=
häuſer
zu bauen geplant ſind. Die meiſten Bauluſtigen fabrizieren ihre
Steine ſelbſt. Es werden täglich einige Wagen Schlacken ausgeladen
zur Herſtellung der Kunſtſteine. Wenn die Bautätigkeit ſo weiter an=
hält
, darf man hoffen, daß die Kreisſtraße nach der Bahn in einigen
Jahren bebaut iſt. Das Gelände an der Kreisſtraße iſt meiſtens Eigen=
tum
der Gemeinde und kommen dieſe Bauplätze bedeutend billiger zu
ſtehen, wie wenn dieſe von Privateigentümern erworben werden müßten.
r.Babenhauſen, 7. Juni. Kommenden Sonntag hält der 4. Bezirk
des Main=Rhein=Gaues der Deutſchen Turner=
ſchaft
ſein diesjähriges Jugend=Wetturnen in unſerer Nachbar=
gemeinde
, dem idhlliſch gelegenen Dörfchen Harreshauſen, ab.
Der dortige Turnverein feiert gleichzeitig ſein 10. Stiftungsfeſt. Die
Vorbereitungen zu dieſem Feſt, an dem der ganze Ort den lebhafteſten
Anteil nimmt, ſind beſonders von Seiten der kampfesfreudigen Jugend
in vollem Gange. Das hieſige Elektrizitätswerk hat vom
15. Mai ab rückwirkend folgende Strompreiſe feſtgeſetzt: die Kilowatt=
ſtunde
1600 Mk. für Licht, 1100 Mk. für Kraft. Die Heſſ. Landes=
polizeiſchule
, die von Darmſtadt hierher verlegt war, bringt am
Freitag, den 8, Juni, auf dem hieſigen Sportplatz Vorführungen turn=

ſportlicher und geſeliger Art. Sie hat hierzu die Einwohnerſchaft ein=
geladen
und will durch dieſes Sportfeſt und einen Muſikabend, der auch
Cvangeliſcher Lanvesrirchentag, durch turneriſche uebungen ergänzt wird, ihrem Dank für die freund=
liche
, gaſtliche Aufnahme öffentlich Ausdruck verleihen.
nt. Alzey, 6. Juni. In einem hieſigen Geſchäft geriet
eine Kundin derart mit dem Geſchäftsinhaber in einen Wortwechſel,
(weil dieſer die ſoeben von ihr gekaufte Marmelade nicht mehr urück=
nehmen
wollte), daß ſie dem Geſchäftsmann den Topf mit Marmelade an
den Kopf warf.
Gießen, 7. Juni. Zum Tode des Profeſſors Looß=
Gießen wird der Darmſtädter Zeitung geſchrieben: Mit Profeſſor
Dr. Arthur Looß=Gießen iſt der bedeutendſte und erfolgreichſte neuere
Forſcher auf dem Gebiete der Eingeweidewürmer aus dem
Leben geſchieden, einer der letzten Schüler des großen Leuckart, der als
abzuſtellen und ſozial ausgleichend dadurch wirken, daß die Erziehungs= Profeſſor in Leipzig die Grundlagen der modernen Helminthologie
legte. Die wichtigſte Entdeckung, durch die Looß viele tauſende von
Menſchenleben gerettet hat, iſt der Nachweis, daß die mikroſkopiſch klei=
nen
Jugend=Stadien des Hakenwurms (Ankyloſtomum duedenale, in
Es folgt Beratung der Vorlage des Oberkonſiſtoriums, die Bildung den deutſchen Kohlenbergwerken als Grubenwurm gefürchtet) durch
die geſunde Haut in den Körper des Menſchen eindringen; man infi=
Geiſtlichen betreffend, in zweiter Leſung. Die Vorlage wird im Weſent= ziert ſich alſo mit der in ſchweren Fällen zu Siechtum oder gar zum
Eine längere Ausſprache erfordert die 2. Leſung der Vorlage des Tode führenden Krankheit, wenn der unbeſchuhte Fuß über den Boden
ſchreitet, in den Kot von Hakenwurmkranken gelangt iſt, da aus den
Oberkonſiſtoriums, betr. die Aenderung des Kirchengeſetzes vom 23. März darin enthaltenen Wurmeiern die infizierenden Würmchen entſtehen,
während die Infektion mit Waſſer oder Nahrung, die man früher an=
In der Debatte werden die ungeheuren Schwierigkeiten anerkannt, ſchuldigte, praktiſch keine Rolle ſpielt. Da die Hakenwurmkrankheit, zu=
mal
wegen ihrer gewaltigen Verbreitung in der Tropenwelt, eine der
allerwichtigſten Krankheiten iſt, die wir überhaupt kennen und an der
ganze Völker dahinſiechten, ſo wird man die Wichtigkeit der Looßſchen
Entdeckung würdigen können, die uns erſt die Wege zur Bekämpfung der
Seuche gewieſen hat! In zahlreichen Tropenländern wird gegenwä tig
die Hakenwurmbekämpfung nach dieſen Grundſätzen in allergrößtem
Maßſtabe zum Segen der am meiſten davon befallenen armen Bauern=
Bevölkerung auch durchgeführt. Perſönlich war der Verſtorbene eine
dienſte beziehen, bleibt es der Kirchenregierung freigeſtellt, dieſe Vr= echte deutſche Gelehrtennatur von anſpruchsloſeſter Beſcheidenheit und
herzgewinnendem Wohlwollen. Seine Hauptſchaffenszeit brachte er als
Profeſſor an der engliſch=ägyptiſchen Medizinſchule in Kairo zu; Eng=
land
dankte ihm damit, daß man nach Kriegsausbruch nicht nur ſeinen
ungekürzt verbleiben, falls die Beauftragung für ſie in Zukunft weg= ſonſtigen Privatbeſitz, ſondern auch ſeine Bücher und Sammlungen be=
ſchlagnahmte
, ſo daß er auch nach dem Kriege (bis das wiſſenſchaftliche
Material endlich unter Vermittlung engliſcher Gelehrter herausgegeben
wurde), noch lange Zeit am Weiterarbeiten verhindert war. Den
Krieg verbrachte Looß in treuer Pflichterfüllung als Hauptmann an der
Weſtfront, obſchon er damals ſchon bereits längſt aus dem landſturm=
pflichtigen
Alter war. Zuletzt war der bahnbrechende Gelehrte in Gie=
ßen
an der Univerſität tätig, wo er auch nach langem Leiden verſtarb.
Wer Looß gekannt hat, wird ihn nie vergeſſen. Ein unvergängliches
Denkmal hat er ſich aber durch ſeine Arbeiten als Wohltäter der Menſch=
heit
ſelbſt geſetzt.
Reich und Ausland.
Der dritte Tag des Münchener Hochverratsprozefſes.
T.U. München, 6. Juni. Zu Beginn des heutigen dritten Ver=
handlungstags
im Hochverratsprozeß Fuchs und Genoſſen wurden noch=
mals
die Angeklagten Fuchs und Munk vernommen. Munk erklärte,
daß ihm die politiſche Einſtellung Dr. Kühles bekannt geweſen ſei; er
habe Kühles aber nicht zugetraut, daß er eine gewaltſame Loslöſung
Bayerns vom Reich wünſche. Kühles ſei tief unglücklich über unſer
raten, über Ausdehnung des Voranſchlags ze wie er in dem Bericht Elend geweſen. Seine Taſchen ſeien für patriotiſche Zwecke nie ver=
ſchloſſen
geweſen. Er, Munk, habe Kühles mehrmals gewarnt, ſich
mit den Leuten einzulaſſen. Die Augen ſeien ihm erſt aufgegangen, als
Fuchs zu ihm ſagte, als er ihm das Geld nicht gab: Wir haben uns ander=
weitig
geholfen. Auf den Vorhalt des Vorſitzenden, daß ein Zeuge
behauptet, daß Munk deutſchfeindlich geſinnt wäre und Bemerkungen
gegen Deutſchland gebraucht habe, erklärt er, daß dies nur ein Racheakt
ſein könne. Der Vorſitzende verlieſt hiemuf verſchiedene verdächtige
Telegramme, die von der Oberpoſtdirektion dem Gericht übermitelt
wurden und die von Fuchs an Hartmann (Deckadreſſe für Richert) in
Saarbrücken gerichtet waren und angebliche Zementgeſchäfte betrafen.
Auf die Frage des Vorſitzenden, was die Zementliefrungen bedeuten
ſollten, erklärte Fuchs, damit ſollte angekündigt werden, daß man Geld
haben wollte. Der Vorſitzende warf Fuchs vor, daß wahrſcheinlich
wegen des franzöſiſchen Geldes losgeſchlagen werden ſollte. Bevor das
Gericht zur Zeugenvernehmung ſchritt, erſuchte der Verteidiger Rechts=
anwalt
Graf Peſtalozza, das Gericht möge politiſche Sachverſtändige
hinzuziehen, und zwar drei Unparteiiſche. Er ſchlage dazu die Abge=
ordneten
Auer (Sozialdemokrat), Held (Baheriſche Volkspartei) und
Hilpert (Bayeriſche Mittelpartei) vor. Die Tat des Fuchs miſſe aus
dem politiſchen Zuſammenhang heraus beurteilt werden.
Der vierte Tag des Münchener Hochverratsprozeſſes.
T.U. München, 7. Juni. Zu Beginn des heutigen vierten Ver=
handlungstages
im Hochverratsprozeß Fuchs gab der Verteidiger des
Angeklagten Fuchs, Gpof Peſtalozza, eine Erklärung ab, wonach von
dem Zeugen Mayr behauptet werde, er habe aus dem bayeriſchen
Miniſterium Urkunden entwendet. Er habe einem Dr. Peters in
Worms angeboten, daß er ihm eine Stelle verſchaffen werde, wenn er,
Mayr, anläßlich einer Umbildung eine höhere militäriſche Stelle er=
halte
. Mayr habe weiter das Notizbuch Peters mit politiſchen Auf=
zeichnungen
des Peters unterſchlagen und deſſen Inhalt als Zeugen=
material
verwertet und veröffentlicht. Er habe eine Zeit lang eine
führende Stelle im Völkiſchen Beobachter innegehabt. Er habe ferner
den Bahninſpektor Knauff dazu angehalten, in der Preſſe gegen das
Offizierkorps den Vorwurf der Feigheit zu erheben. Das Gericht
beſchloß, daß die protokollierten Fragen des Verteidigers an den Zeu=
gen
Mayr abgelehnt werden. Dagegen wurde der Oberamtmann Dr.
Frick für Dienstag als Zeuge geladen, mit deſſen Hilfe Fuchs an Ruge
und an die Reichswehr empfohlen wurde. Der frühere Präſident des
bayeriſchen Ordnungsblocks, Ingenieur Dr. Kabel, wird hierauf als
Zeuge vernommen. Er hatte Auskunft über die Perſönlichkeiten der
Herren Fuchs und Machhaus zu geben. Der Zeuge kennt aber Fuchs
gar nicht. Machhaus habe er im Winter 1920 kennen gelernt. Damals
war er Mitarbeiter des Völkiſchen Beobachter, ſchied aber bald aus
und ſuchte Anſchluß an vaterländiſche Verbände. Er trat in den bahe=
riſchen
Ordnungsblock ein, verſchwand aber auch dort bald wieder. Auch
im Freikorps Oberland ſei er aufgetreten. Machhaus habe ihm den
Eindruck gemacht, daß er überall Fuß faſſen wollte, ohne es fertig zu
bringen. Er glaubt auch nicht, daß er imſtande war, einen feſten poli=
tiſchen
Gedanken folgerichtig auszudenken.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ein Raubmordverſuch, der über ein halbes Jahr zu=
rückliegt
, iſt jetzt aufgeklärt worden. In der Nacht zum. 5. Dezember
vor. Js. drangen drei Burſchen bei dem Produktenhändler Martin
Kamtak in der Havelberger Straße 22 ein, ſchlugen ihn mit Brech=
ſtangen
und anderen Werkzeugen zu Boden, ſo daß er, aus ſchweren
Wunden blutend, bewußtlos liegen blieb, und raubten ihm wertvolle
Ringe von den Fingern, andere Schmuck= und Wertſachen und die Brief=
taſche
mit 80 000 Mk. Als der Ueberfallene, den die Räuber wohl für
tot gehalten hatten, wieder zu ſich kam, mußte er ins Krankenhaus
gebracht werden. Hier lag er lange Zeit ſchwer danieder. Es gelang
den Aerzten aber doch, ihn zu heilen, und Kantzak konnte nun die Täter
genau beſchreiben, ſo daß man ihnen allmählich auf die Spur kam.
Es waren dvei Mitglieder einer Bande, die ſich die Edelzunft von
Moabit nannte und im Nordweſten der Stadt, beſonders in Moabit,
hauſte. Dieſe drei waren ſeit dem Ueberfall verſchwunden. Den Nach=
forſchungen
des Kriminalkommiſſars Bünger mit ſeinen Beamten ge=
lang
es, den einen, einen 18 Jahre alven Kurt Schankow aus der
Hagelbergerſtr. 3, in Oſtpreußen aufzuſtöbern. Dort wurde er ermittelt
und feſtgenommen. Ein zweiter Räuber, ein 17 Jahre alter Walte
Kaczorek aus der Stendaler Straße 13, der aus Oſtpreußen zurück=
gekehrt
war, wurde jetzt in Berlin entdeckt und ebenfalls hinter Schloß
und Riegel gebracht. Schankow wurde kürzlich von Oſtpreußen nach
Berlin gebracht und mit Kaczorek dem Ueberfallenen gegenübergeſtellt.
Hierbei mußden beide endlich ihr Leugnen aufgeben und die Tat ein=
räumen
. Der dritte, ein gewiſſer Max Schulz, iſt noch flüchtig. Die
beiden Verhafteten ſchieben nun die Hauptſchuld auf ihn. Er foll der
eigentliche Täter ſein, während ſie ſelbſt nur aufgepaßt hätten. Schulz
war auch der Steuermann der Bande. Zum Zeichen deſſen trägt er
auf dem linken Handrücken tätowiert ein Steuerrad mit der Umſchrift
Die Edelzunft von Moabit.
Schwere Unwetter.
In der Gegend von Kleinberghofen, Happach und Eichhofen bei
Aichach in Bahern entluden ſich heftige Gewitter mit ſchwerem Hagel,
wodurch an der Ernte großer Schaden angerichtet wurde. Der Hummel=
gau
in Oberfranken wurde von einem Hagelwetter heimgeſucht, wie es
in gleicher Heftigkeit lange nicht mehr zu verzeichnen war. Der weit=
aus
größte Teil der Ernte iſt vernichtet worden. In den Obſtgärten
wurde furchtbarer Schaden angerichtet. Nußgroße Schloſſen fielen über
eine halbe Stunde lang hernieder und durchſchlugen ſogar Dächer. Der
Geſamtſchaden wird auf viele Millionen geſchätzt. Die Strecke Konſtanz
RadolfzellUeberlingen wurde von einem ſo furchtbaren Gewitter=
ſturm
mit Hagelſchlag heimgeſucht, daß die Ernte größtenteils vernichtet
iſt. Die Schloſſen fielen in der Größe von Taubeneiern, und die
Straßen waren weiß überſät.

[ ][  ][ ]

Sport, Spiel und Turnen.

Odenwaldgau D. T.

* Bei prächtigem Wetter fand am 3. Juni der Turngang nach
Sandbach ſtatt. Die Beteiligung der Turner, aber auch der Be=
völkerung
war überraſchend gvoß; ein Zeichen davon, daß die Deutſche
Turnerſchaft trotz gegenteiliger Behquptungen immer neue Kreiſe für
ihre Aufgaben gewinnt. Zum Wetrnen waren etwa 600 Turner
und Turnerinnen angetreten. Der Ortsgeiſtliche und der Gauvertreter
Pfaff hielten Anſprachen. Nachſtehend die Ergebniſſe der Wettkämpfe:
Oberſtufe (21 Bewerber): 1. Wilhelm Adrian=Kirch=Brombach,
75 Punkte, 2. Heinrich Seip=Hetzbach und Phil. Volz=Groß=Bieberau,
71 Punkte, 3. Wilh. Villhard=Kirch=Brombach, 67 Punkte. Unter=
ſtufe
(152 Bewerber): 1. J. Angermeier=Groß=Zimmern und Fr.
Weitershaus=Weitengeſäß, 76 Punkte, 2. Mich. Weidmann=Erbach, 75
Punkte, 3. Ludw. Reeg=Kirch=Brombach und Aug. Hofmann=Beerfelden,
73 Punkte. Zöglinge (243 Bewerber): 1. Karl Schön=Groß=
Bieberau und Fritz Raffenberger=Groß=Bieberau, 78 Punkte, 2. Hch.
Schäfer=Beerfelden, 77 Punkte, 3. Ludw. Schäfer=Mümling=Grumbach
und Wilh. Iffland=Hetzbach, 74 Punkte. Durnerinnen (26 Be=
werberinnen
): 1. A. Kumpf=Beerfelden, 49 Punkte, 2. M. Thierolf=
Michelſtadt, 46 Punkte, 3. A. Ihrig=Erbach und M. Arzt=Michelſtadt,
44 Punkte.
Großkampftag im Ringen und Gewichtheben.
* Kommenden Samstag, den 9. Juni, abends 8 Uhr, veranſtaltet
im Saale zur Sonne der Kraftſportverein Deutſche Eiche=
Roßdorf wiederum einen Sportabend im Ringen und Gewichtheben.
Im Ringen iſt die Ligamannſchaft des Kraftſportslubs Eiche=
Hanau verpflichtet worden. Im Gewichtheben treten ehenfalls einige
erſtklaſſige Kräfte auf die Matte, wie Brandel und Biehn von Ober=
Ramſtadt, Kvacker=Hanau a. M. uſw., alles Kräfte, die bei dem dies=
jährigen
Kreisfeſt die erſten Stellen beſetzten. Die Mannſchaftsauf=
ſtellung
im Ringen iſt folgende: Fliegengewvicht: K. Gerlach=Hanau
Gg. Poth=Roßdorf; Bantamgewicht: Chr. Heißner=HanauFr. Schönig=
Roßdorf; Federgewicht: Fr. Hau und A. Thakheimer=Hanau gegen Fr
Witzler und Gg. Menzer=Roßdorf; Leichtgewicht; Fr. Schnetzinger, H.
Reuſch und K. Hoffmann=Hanau gegen H. Stumpf, K. Moter 1. und

A. Schuchmann=Roßdovf; Mittelgewicht 4: J. Kracker=HanauFr.
Kirchner=Roßdorf; Mittelgewicht V: E. Herrmann=HanauH. Feigk=
Roßdorf; Schwergewicht: A. Kracker=HananH. Bickert=Roßdorf. Da
die Mannſchaft für einen guten Ruf bürgt, dürften ſehr ſpannende und
intereſſante Kämpfe zu erwarten ſein.
Bergprüfungsfahrt Stuttgart Schloß Solitude
am 17. Juni 1923.
Die Vorbereitungen eines großzügigen, bis in alle Einzelheiten
gehenden Organiſationsplanes ſind in vollem Gange und gehen lang=
am
ihrem Ende zu. Hand in Hand mit der Behörde werden vom Ver=
anſtalter
alle Sicherheitsmaßregeln getroffen, ſo daß ſelbſt bei einer
Maſſenbeteiligung eine glatte Abwicklung erfolgen dürfte. Da dieſe
Veranſtaltung, wie nur wenige in Deutſchland, zur Reklame= Ausnütz=
ung
freigegeben worden iſt, ſo darf es einen nicht Wunder nehmen, daß
chon der erſte Nennſchluß eine Beteiligung von zirka 250 Fahrzeugen,
darunter über 100 Wagen und zirka 150 Motorräder ergeben hat. Faſt
aus ganz Deutſchland haben ſich Fahrer mit allen nur denkbaren Fabrik=
marken
zu dieſer Veranſtaltung gemeldet. Beſonders erfreulich iſt es,
daß auch in der Rennwagenklaſſe die führenden deutſchen internationalen
Marken dieſes Jahr vertreten ſind. Nicht nur das ſportliche und in=
duſtrielle
Intereſſe lockt die Fahrer zu dieſer Fahrt, ſondern auch die
herrliche Fahrſtrecke, die als eine der beſten in Deutſchland für ſolche
Zwecke gilt, zeigt ihre Anziehungskraft. Ehrenpreiſe, im heutigen
Wert von über 60 Millionen Mark winken den Teilnehmern und tun ihr
übriges. So ſteht an erſter Stelle für die Herrenfahrer der große
Wanderpreis der Württ. Automobilfabik Steiger, Akt.=Geſ., Burgrieden
im heutigen Wert von über 20 Millionen Mark. Auch die weiteren
großen Preiſe der Firmen Daimler=Motoren=Geſellſchaft A.=G., Benz=
Werke A.=G., Neue Automobil=Zeitung=Stuttgart, Mettler und Hauſer=
Stuttgart, Roth u. Paſchkis=Stuttgart, Auto=Ell=Stuttgart, Beru=Werke,
Ludwigsburg und viele andere, die zum Teil von Induſtrie zum
Teil von Herrenfahrern ausgefahren werden, üben die größte An=
ziehungskraft
aus.
Da der letzte Nennſchluß auf Montag, den 11. Juni, abends
6 Uhr, feſtgeſetzt iſt, ſo darf ſicher noch mit einer weiteren großen Be=
teiligung
gerechnet werden. Die Sportleitung befindet ſich in Stutt=
gart
, Liſztſtraße 26.

Hiihnergugen Beseitiet Sicher
Knk
das Badikalmittel Lebevvoht.

Hiornhaut a. d. Fußsohlen verschwindet durch

Lebewohl-Ballen-Scheiben.
In Drogerien u. Apotheken. (I.2104
24
Man verlange ausdrücklich Lebewok.!
Drog. Ant. Fischer, Frankfurterstr. 12/14, Drog. K. Steinhäuser, Nied.- Kam-
städterstr
., Engeldrog. H. Schaub, Karlstr. 28; Gg. Liebig & Co., Luisenstr. 4.
Gebr. Vierheller, Drog., Schustergasse 14. Adler-Drogerie, Gross-Umstadt.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 8. Juni. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min,
Samstag, den 9. Juni. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends 7 Uhr,
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 9. Juni. Vorabend 7 Uhr 45 Min. Morgens
7 Uhr 45 Min. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. Abends 8 Uhr 15 Min.
Donnerstag, den 14, und Freitag, den 15, Juni: Rauſch Chau=
deſch
Tammus.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 91 Uhr
(D 26): Madame Butterfly. Kleines Haus, 6 und 8 Uhr: Schwe=
Orpheum, 734 Uhr: Die Kino=
den
=Film Erotikon.
Darmſtädter Hausbeſitzer=Verein:
Königin.
Abends 8 Uhr im Perkeo Mitgliederverſammlung. Traube=
ſaal
: Abends 7½ Uhr Vortragsabend. Union=, Reſidenz=, Cen=
tral
=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten.

Die Verlobung ihrer Tochter
Käthe mit Herrn Dipl.-
Ing, Wolf Schnack zeigt an
Frau Else Thilo
geb. Mannesmann
Darmstadt
Roguetteweg 18
Junk

Neine Verlobung mit Fräul.
Ar Käthe Thilo, Tochter
des verstorb. Handelskammer-
syndicus
Herrn Dr. Max Thilo
und seiner Frau Gemahlin Else,
geb. Mannesmann, gebeich hier-
mit
bekannt.
Wolf Schnack
Carlshütte b, Limburg
1923
(*16247

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Im Wattschreiben um die
Meisterschaft von lutschland
am 28./29. April 1923, um die 175 Schreiber
auf Maschinen verschiedenster Systeme
kämpften, wurden alle ersten Preise auf
MERGEDES gewonnen! Die besten
Schreiber wählen eben immer die besten
Maschinen! Die Wahl, welche Schreib-
maschine
die beste für Ihren Betrieb ist,
wird Ihnen jetzt nicht mehr schwer fallen!
die siegreichste, schnellste, zu-
HTHROHDHS veriässigste, errang die meisten
und sämtliche ersten Preise.
Alleinvertrieb: Das Büro‟ Karl Bauer,
Wilhelminenstr. 21 (Beeif) Telephon 376.

Bezugsgemeinſchaft
Darmſtädter Feinkoſtkaufleute
eingetr. Genoſſenſchaft m. b. Haftpflicht.
Die Bezugsgemeinſchaft hat ſich aufge
löſt und ſind Forderungen an dieſelbe bis
ſpäteſtens 15. Juni an den Vorſtand einzu=
(4712fo)
reichen.
Der Vorſtand.

Weiblich

K
Abt. A: Am 29. Mai 1923 bei der Firma:
Nauheim & Co., Darmſtadt: Bank=
beamte
Lev Oswald und Moritz Wieſen=
eck
in Darmſtadt ſind, zu Geſamtproku=
riſten
beſtellt derart, daß jeder derſelben
berechtigt iſt, in Gemeinſchaft mit einem
anderen Geſamtprokuriſten die Firma zu
zeichnen. Abt. B: Am 31. Mai 1923
bei der Firma: Direktion der Dis=
eonto
=Geſellſchaft, Filiale Darm=
ſtadt
: Stellvertretender Direktor Hein=
ich
Klöckers zu Frankfurt a. M. iſt zum
Beſamtprokuriſten, für die Zweignieder=
laſſung
Darmſtadt beſtellt. Er iſt be=
rechtigt
, die Firma dieſer Zweignieder=
laſſung
in Gemeinſchaft mit einem per=
ſönlich
haftenden Geſellſchafter oder mit
einem anderen Prokuriſten zu zeichnen.
Die Prokura des Ernſt Harms in Frank=
furt
a. Main iſt erloſchen.
(4687
Darmſtadt, den 5. Juni 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B: Firma: Techniſche Han=
dels
=Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung. Sitz: Darmſtadt. Gegen=
tand
des Unternehmens: Vertrieb vor
Induſtrieerzeugniſſen und Bedarfs=
artikeln
, insbeſondere der Maſchinen=,
Metall= und Papierinduſtrie, Beteiligung
und Erwerb ähnlicher Unternehmungen.
Stammkapital: 500000 Mark. Der Ge=
ellſchaftsvertrag
iſt am 25. April 1923
feſtgeſtellt. Geſchäftsführer: René Aſtor=
quiza
, Kaufmann in Darmſtadt. Die Be=
kanntmachungen
der Geſellſchaft erfolgen
im Deutſchen Reichsanzeiger.
(4685
Darmſtadt, den 1. Juni 1923.
Amisgericht Darmſtadt I.

Für 21j. Mädch. w. z.
1. Aug. für 3-4 Mon.
Stelle a. Stütze. z. Erl.
d. Haush. ohneVergüt.
geſ. Ang. u. P 7 an
die Geſchäftsſt. (4710

Weiblich

Bilanzſichere
Buchhalterin
zum 1. Juli, event.
früher, von hieſ. Ak=
tiengeſellſchaft
geſ.
Ang.m. Lebenslauf,
Zeugnisabſchr. u. Ref.
u. 0. 123 Gſchſt. (ruaieske

aus guter Familie mit
chöner Handſchrift in
Ladengeſchäft für ſof.
geſucht. Angebote unt.
O. 118 an die Ge=
ſchäftsſt
. d. Bl. (rlolse

Für unſere (16144
Waſch=, Bügel=
und Flichſtube
tellen wirn. e. Wäſch
u. e. Flickfr. ein. Meld
Montag vorm. 11 Uhr
m. Geſchäftszimmer
Alexanderſtr. 22, Stb.
Student. Wirtſchaftshilfe
Darmſtadt e. V.

Perfekte
Näherinnen
Nähen v. Gardinen
dauernde Heimarb.
geg. gute Bez. geſ. (.nos
Bella Katzmann
Wilhelminenſtr. 17½,

Perfekte
Büglerin
für Haus= und Leib=
wäſche
ſucht Clemm.
Stiftſtr. 67, I. (*16198
Sofort geſucht ehr=
liche
, (
aubere F räu
od. Mädchen täglich
2Std. abds. Hoh. Geh.
Sandſtr. 22, (*16150

Oe
Mädchen
3 Std. vormitt, oder
bis nach d. Spülen
geſ. Klappacherſtr. 1,
Erdgeſchoß. (216188

Damen
die Filet ſtricken oder
ſtopfen, loch ſticken,
find, lohnende Heim=
arbeit
. Probearbeit
mitbringen (*15795
Zu erfr. Geſchäftsſt.
Solides
Haus=
mädchen

bei höchſtem Lohr
geſucht. Köchin vor=
handen
. Hauskleidung
wird geſtellt. Näh
Heſchäftsſt. (16014d1

Braves (16176
Mädchen
gegen hohen Lohn
geſ. Viktoriaſtr. 53.

Mädchen tagsüber
geſucht Frankfurter=
ſtraße
6.
(*16173

Zuverläſſiges (*16192
2
Mädchen
für kleinen Haushalt
per ſofort geſucht
Heidelbergerſtr. 61,pt.

Mädchen
werden geſucht, (*1018
Kaſinoſtraße 17, S. I

Vee
Putzfrau
geſucht Schloß=Café,
Rheinſtr. 2.

Tüchtig., anſtändiges
Mädchen
das kochen kann und
etwas Hausarbeit
üibern., ſow. beſſeres
indermäd bot
Ninderiaschen
zu einjährig. Kind
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt
2
Die Lage der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie
im Monat Mai.
Nach Mitteilungen des Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebundes in
Elberfeld ſtellt ſich die Lage der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie im
Monat Mai in den einzelnen Bezirken wie folgt:
Hagener Bezirk.
Die Lage der Eiſenfertigwareninduſtrie im Hagener Bezirk hat ſich
leider nicht gebeſſert. Die außerordentliche Markentwertung, die in
früheren analogen Epochen in der Regel ſtarke Auftragseingänge, be=
ſonders
aus dem Auslande, mit ſich brachte, hat diesmal eine Belebung
des Geſchäftes von einigen Zweigen abgeſehen nicht gebracht. Die
Preiſe haben augenblicklich einen ſolchen Stand erreicht, daß der Ver=
braucher
im Inlande nicht mehr in der Lage iſt, im größeren Umfange
zu kaufen. Das Ausfuhrgeſchäft leidet darunter, daß die Preiſe für
Knüppel, Stabeiſen, Bleche, Walzdraht uſw. auch bei dem heutigen
Kursſtande im Inlande über dem Weltmarktpreis liegen. Die durch den
unrechtmäßigen Einfall der Franzoſen entſtandenen Erſchwerungen wir=
ken
nach wie vor ungünſtig auf den ganzen Bezirk. Zu den notwen=
digen
Einſchränkungen der Betriebe infolge der durch Brennſtoffmangel
bedingten unzulänglichen Leiſtungsfähigkeit der Ueberlandzentrale iſt
am Schluß des Monats noch ein Streik in zahlreichen Werken hinzuge=
treten
. Mit ſchwerer Beſorgnis ſieht die Induſtrie der weiteren Ent=
wicklung
entgegen, da auch die nächſten Tage infolge der angekündigten
Kohlenpreiserhöhung, der Verteuerung der Frachten, der Lohnerhöhun=
gen
und der Erhöhung der Preiſe aller Materialien ſtarke Preis=
ſteigerungen
bringen werden. Mit dieſen Verhältniſſen iſt ein Mangel
an Betriebskapital eingetreten, wie ſolcher bisher noch nicht beobachtet
worden iſt. Die Aufnahme von Krediten iſt bei den teuren Zinsſätzen
und bei der Geldknappheit bei den Banken und ſonſtigen Kreditinſtituten
nur für wenige Werke durchführbar. Die innerpolitiſchen Verhältniſſe
ſtören die Produktion ungemein. Die außenpolitiſche Lage läßt bei der
außerodentlichen Unſicherheit irgendwelchen geſchäftlichen Mut nicht auf=
kommen
. Die Bedrohung der Induſtrie in ihrer Selbſtändigkeit durch
die Uebernahme eines Teiles der Garantie für die Reparationsleiſtun=
gen
, ferner durch die außerordentliche ſteuerliche Belaſtung, nämlich
durch die faſt ganz auf die Gewerbeſteuern aufgebauten kommunalen
Bedürfniſſe, nimmt allmählich eine erſchreckende Form an.
Remſcheider und Velberter Bezirk.
Die allgemeine Wirtſchaftslage in der Werkzeuginduſtrie, Schloß=,
Beſchläge=, Schrauben= und ſonſtigen Kleineiſeninduſtrie des bergiſchen
Kammerbezirkes iſt auch im Mai nicht beſſer geworden. Die Ausfuhr=
möglichkeit
iſt infolge der Markentwertung geſtiegen. Zum Teil wird
vor allen Dingen in kleineren Betrieben, die ausſchließlich für den Ex=
porteur
oder Kommiſſionär beſchäftigt ſind, nur drei Tage gearbeitet,
zum Teil liegen dieſe Betriebe völlig ſtill. Die eingehenden Aufträge
ſind, meiſtens ſehr eilig und werden kurzfriſtig zur Lieferung abge=
ſchloſſen
. Die größeren Firmen arbeiten auf Lager, ſoweit die vorhan=
denen
Kapitalien das ermöglichen. Im allgemeinen kann feſtgeſtellt
werden, daß gegen den Vormonat eine leichte Beſſerung der Wirtſchafts=
lage
eingetreten iſt. Die Löhne mußten am Monatsende erheblich her=
aufgeſetzt
werden. Eine Einigung mit den Arbeitervertretungen iſt
noch nicht in vollem Umfange erzielt worden, ſo daß im Remſcheider
Bezirk in den letzten Maitagen ein umfangreicher Streik Platz gegriffen
hat. Die Lage in der Velberter Schloßinduſtrie im Monat Mai hat
ſich dem Vormonat gegenüber nicht weſentlich geändert. Infolge der
Markentwertung gehen die Aufträge etwas beſſer ein, jedoch beſtehen
bei den meiſten Werken nach wie vor Verſandſchwierigkeiten.
Solinger Bezirk.
Die Entwicklung der wirtſchaftlichen Lage des Solinger Induſtrie=
bezirks
im Monat Mai läßt ſich nicht einwandfrei überſchauen. Die
Auswirkung der Markentwertung hat ſich wohl wiederum bemerkbar ge=
macht
, jedoch ſtehen die Schwierigkeiten der Beſchaffung von Roh=
materialien
und die Verſendungsſchwierigkeiten der Fertigfabrikate einer
vollen Auswirkung der Markentwertung entgegen. Der volle Beſchäf=
tigungsgrad
der Induſtrie iſt bei weitem noch nicht erreicht.
Schmalkalder Induſtriebezirk.
Im abgelaufenen Monat hat ſich in der Induſtrie des Schmal=
kalder
Beziuks nur wenig geändert; das Bild iſt jedenfalls nicht freund=
licher
geworden. Der Beſchäftigungsgrad läßt ſtark zu wünſchen übrig.
Verkürzungen der Arbeitszeit kommen noch immer zahlreich vor. Ueber
einen ungenügenden Eingang von Aufträgen wird immer noch allſeitig
geklagt, wenn auch einzelne Artikel in der Beſchäftigung eine Beſſe=
rung
erfahren haben. Das Rohmaterial iſt auch noch ſchwierig zu be=
ſchaffen
, beſonders fehlt Koks und Schmiedekohle. Die Arbeiterlöhne
ſteigen und die Preiſe der Fertigfabrikate werden dadurch wiederum
in die Höhe getrieben. Den Arbeitgebern ſind durch ungerechtfertigte,
außerordentlich weit zurückgreifende Nachzahlungen außerdem ſehr
drückende Laſten auferlegt worden, was bei dem ungeheueren Kapital=
bedarf
jetzt doppelt ſchwer empfunden wird. Die Ausſichten für die
nächſte Zeit werden in den meiſten Betrieben jedenfalls recht peſſimiſtiſch
beurteilt.

wb. Reichsbank=Ausweis. Nach dem Reichsbankausweis
vom 31. Mai waren die in der letzten Monatswoche an das Zentral=
noteninſtitut
geſtellten Anſprüche an Krediten und Zahlungsmitteln
ganz außerordentlich ſtark. Die geſamte Kapitalanlage ſtieg um 1550
Milliarden Mark auf 12 098 Milliarden Mark gegenüber einer Zu=
nahme
um 386 Milliarden Mark in der dritten Maiwoche. Die Mehr=
belaſtung
entfiel diesmal zum größten Teil auf das Schatzanweifungs=
konto
, deſſen Beſtand ſich um 1070 Milliarden Mark erhöhte. Der Be=
ſtand
der Rechisbank an Geſchäftswechſeln, der in der Vorwoche um
276 Milliarden Mark geſtiegen war, wuchs weiter um 464 Milliarden
Mark auf 4015 Milliarden Mark. An Zahlungsmitteln floſſen nicht
weniger als 977 Milliarden Mark neu aus der Bank, während ſich die
Summe der fremden Gelder um 768 Milliarden Mark auf 5063 Mil=
liarden
Mark erhöhte. Der Goldbeſtand erfuhr eine Abnahme um
75 Millionen Mark auf 757,9 Millionen Mark, und zwar verminderte
ſich ſowohl der Goldkaſſenbeſtand, nämlich um 53 Millionen Mark,
die zum Zwecke der Einlöſung des letzten belgiſchen Schatzwechſels nach
Amerika verſchifft wurden, als auch das unbeliehene Golddepot im
Auslande, namlich um 22 Millionen Mark, die neuerdings in London
beliehen worden ſind. Da gleichzeitig der Beſtand an Münzen aus
unedlem Metall um etwa eine halbe Milliarde Mark zunahm, ver=
mehrte
ſich der geſamte Metallbeſtand von 15,4 Milliarden Mark auf
15,8 Milliarden Mark. Der Darlehensbeſtand bei den Darlehenskaſſen
ſtieg von 1731 Milliarden Mark auf 1905 Milliarden Mark, alſo um
174 Milliarden Mark; dementſprechend hob ſich bei annähernd un=
verändertem
Umlauf an Darlehenskaſſenſcheinen die Summe der
bei der Reichsbank befindlichen Darlehenskaſſenſcheine von 1718 Mil=
liarden
Mark auf 1892 Milliarden Mark.
wb. Farbwerke vorm. Meiſter, Lucius u. Brüning
Höchſt a. M. Unter dem Vorſitz des Hern Dr. Walther vom Rath
fand geſtern die o. G.=V. der Farbwerke vorm. Meiſter, Lucius u. Brü=
ning
ſtatt. Nach dem vom Vorſtand erſtatteten Geſchäftsbericht ergab
das abgelaufene Jahr einen Ueberſchuß von 6 031 447 926 (239 458 742)
bzug von 206 233 752 (20 960 576) Mk. für Amortiſa=
Mark, und nach Al
tionen, 1508 879 627 (14 341 431) Mk. für Staats= und Kommunal=
ſteuern
, 355 022 877 (31 809 850) Mk. Beiträge für Verſicherungskaſſen
und Angeſtellten= und Arbeiterwohlfahrtszwecke einen Reingewinn von
3961 898 111 (175 796 441) Mk. einſchl. des Saldovortrages aus 1921
im Betrage von 3 586 441 (3452557) Mk. Auf Vorſchlag des Auf=
ſichtsrats
wurde beſchloſſen, 60 Goldpfennnig Gewinnanteil (30 Pro=
zent
) unter Zugrundelegung eines Index von 5000 gleich 3000 Mk. für
jede Stammaktie und 3½ Prozent Gewinnanteil auf die Vorzugsaktien
zu verteilen, 104 192 000 Mark Gewinnanteil an den Aufſichtsrat zu
vergüten, 1 Milliarde Mark für Wohlfahrtszwecke für Angeſtellte und
Arbeiter zu verwenden und 218 606 111 (3586 441) Mk. auf neue Rech=
nung
vorzutragen. Der aus dem Aufſichtsrat ausgeſchiedene Herr
Polizeipräſident a. D. Dr. Walther v. Brüning wurde wiedergewählt.
Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe. Die Ge=
ſellſchaft
beantragt Kapitalserhöhung um 60 Millionen Mk. Stamm=
aktien
auf 140 Millionen Mk. Ferner ſoll das Stimmrecht der 3 Mill.
Mk. Vorzugsakhen vom 12= auf das 20fache erhöht werden. Die letzte
Kavitalsevhohung wurde im November vor, Js. durchgeführt, und
zwar handelte es ſich um Ausgabe von 40 Millionen Mk. Stammaktien,
die im Verhältnis 1:1 ab 1. Januar 1922 dieidendenberechtigt zu
721, % den Aktionären zum Bezug angeboten werden. Ob und wie
die neuen Stammaktiem angeboten werden ſollen, iſt bis jatzt nicht
Kgn Hnnan.

* Voigt u. Haeffner A.=G., Frankfurt a. M. Der Ab=
ſchluß
der Geſellſchaft per 31. Dezember 1922, der für das abgelaufene
Geſchäftsjahr auf alte Stamm= und Vorzugsaktien 150 Prozent Divi=
dende
zahlte, liegt uns jetzt vor. Bei 100 MMillionen Mark Aktienkapital
(80 Millionen Mark Stamm=, 10 Milli nen Mark Vorzugsaktien I und
10 Millionen Mark Vorzugsaktien II) betrug der Reingewinn inkl. Vor=
trag
aus 1921 239 225 210 Mk. Die Rücklagen erſcheinen wie folgt:
die geſetzliche Rücklage mit 163 068 442 Mk., außerordentliche Rücklage
mit 2 978 800 Mk. und Rücklage für allgemeine Erforderniſſe des Wer=
kes
mit 9477600 Mk., insgeſamt 175 524 842 Mk., Grundſtücke bilan=
zieren
mit 2 128 005 Mk., Gebäude, die am 1. Januar 1921 mit 2 381 389
Mark zu Buch ſtanden, weiſen nach einem Zugang im abgelaufenen Ge=
ſchäftsjahr
von 74 854 495 Mk. einen Beſtand von 6 167 367 Mk. auf,
nach Abſchreibung in Höhe von 71 068 517 Mk. Fabrikeinrichtungen, die
in der Bilanz vom 31. Dezember 1921 mit 9 Mk. ausgewieſen waren
und einen Zugang von 35 953 760 Mk. aufweiſen, ſind ebenfalls um
dieſen Betrag voll abgeſchrieben und ſtehen wieder mit 9 Mk. zu Buch.
Modelle und Schutztitel ſtanden in der Bilanz vom 31. Dezember 1921
mit 2 Mk. zu Buch, der Zugang von 2 661 630 Mk. iſt ebenfalls voll
abgeſchrieben, ſo daß auch dieſe Konten mit dem Mindeſtwert erſcheinen.
Rohſtoffe, fertige und in Arbeit befindliche Erzeugniſſe, ſowie in Auf=
ſtellung
befindliche Schaltanlagen beziffern ſich auf 1373 012 781 Mk.,
Außenſtände bei Kunden auf 893 267 188 Mk., Anzahlungen an Lieferan=
ten
101 616 203 Mk., Guthaben bei der Deutſchen Bank, Kaſſebeſtand,
Poſtſcheckguthaben und Wechſel auf 114 133274 Mk., Wertpadiere auf
10 682 802 Mk. und Beteiligungen 3 167 003 Mk. Dieſen Aktiven ſtehen
folgende Forderungen gegenüber: Guthaben der Lieferanten mit
983 515 888 Mk., Guthaben für Anzahlungen der Abnehmer, Vertreter=
Proviſion und dergleichen 342 398 615 Mk., Rückſtellungen für Steuer=
marken
, Unkoſten, Frachten, Gehälter und dergleichen 362 359 280 Mk.,
Rückſtellungen für Steuer 115 877 628 Mk., Hypotheken mit 520 000 Mk.,
eigene Akzepte mit 174 834 712 Mk. gegenüber. Der Reingewinn in
Höhe von 239 225 210 Mk. gelangte folgendermaßen zur Verteilung:
1. Dividende, wie oben erwähnt, erforderte den Geſamtbetrag von
98 100 000 Mk., Rücklagen für allgemeine Erforderniſſe des Werkes 100
Millionen Mark, Zuwendungen an Wohlfahrtskaſſen 30 Millionen Mark
und Vortrag auf neue Rechnung 11 125 210 Mk.
Verein für chemiſche Induſtrie A.=G., Frank=
furt
a. M. (früher Vereinigte chem. Induſtrie Mainz). Bezugsangebot
auf 5400 000 Mk. neue Stammaktien. Die Geſellſchaft fordert zum
Bezug der ſeinerzeit von der G.=V. vom 4. Mai 1923 zur Ausgabe be=
ſchloſſenen
jungen Aktien auf. Auf je 5 alte Stammaktien kann eine
neue zu 1000 Prozent zuzüglich eines 200proz. Pauſ halbetrages bezogen
werden. Die Ausübung des Bezugsrechtes muß bis zum 25. Juni d. J.
einſchließlich erfolgen.
*
Dyckerhoff u. Widmann=A. G., Biebrich a. Rh. Die
G.=V. beſchloß einſtimmig, die 6 Millionen Mk. Vorzugsaktien, Aus=
gabe
1921, in Stammaktien umzuwandeln, ſo daß dieſe Vorzugsaktien
gegen Zuzahlung von 75 % des am letzten Börfentage in Berlin vor
ihrer Anmeldung zur Umwandlung notierten Kurſes den Stammaktien
gleichgeſtellt werden. Die Aktien, die nicht zur Umwandlung kommen,
werden ſatzungsgemäß gekündigt und gelangen zu 120 % zuzüiglich
Stückzinſen zur Einlöſung. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, das Aktien=
kapital
um denſelben Betrag an Stammaktien zu erhöhen, um den es
durch die nicht angemeldeten und daher gekündigten Vorzugsaktien ver=
ringert
iſt. Für dieſe neuen Stammaktien iſt das Bezugsrecht der
Aktionäre ausgeſchloſſen.
* Deutſche Schachtbau=A. G., Nordhauſen. Die zur
Dea=Gruppe gehörige Geſellſchaft wird die 1,5 Millionen Mk. neue
Aktien zur Angliederung einer Nordhauſener, als G.m.b.H. betriebenen
Maſchinenfabrik, verwenden. Es ſollen Tanbwagen und Schachtbau=
Maſchinen für die Deutſche Schachtbau= und die Deutſche Erdöl=A. G.
hergeſtellt werden.
Vereinigte Strohſtoffabriken, Dresden. Die
Geſellſchaft verteilte für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende
von 300 % auf Aktien Nr. 18000. Bei 16 Milliowen Mk. Aktien=
kapital
belaufen ſich die Reſewen auf 32,8 Millionen Mk., während ein
Bleſervefonds II in Höhe von 350 467 Mk. erſcheint. Die Werkanlage
iſt mit 3,189 Millionen Mk. ausgewieſen. Mobilien und Utemſilien,
Pferde und Wagen ſind auf den Mindeſtwert abgeſchrieben; Kaſſen=
beſtand
erſcheint mit 7 368301 Mk., Effekten mit 1 433 471 Mk., Betei=
ligungen
ſind ebenfalls auf den Mindeſtwert abgeſchrieben. Ein Fabri=
kationskonto
iſt mit 519 475 622 Mk., ein Wechſelkonto mit 107 377 435
Mk. und ein Kontokorrentkonto mit 376 873 515 Mk. ausgewieſen.
Dieſſen Aktiven ſtehen Forderungen in Höhe von 920 992 598 Mk. gegen=
über
; ferner beſteht eine Obligationsſchuld in Höhe vom 1 332 500 Mk.
Der Reingewinn beziffert ſich inkl. Vortvag aus 1921 in Höhe von
2-
356 Mk. auf insgeſamt 42 620 450 Mark.
*d- Bingwerke vorm. Gebr. Bing A.=G., Nürnberg.
(Priv.=Tel.) Die 28. ordentliche Generalverſammlung, in der 61 457
Stimmen vertreten waren, erledigte die Regularien und beſchloß die
Verteilung einer Dividende von 150 (22) Prozent, ferner die Ausgabe
von bis zu 75 Millionen Mark ab 1. Januar 1923 dividendenberechtig=
ter
neuer Stammaktien, wovon 40 Millionen Mark den alten Aktionä=
ren
im Verhältnis von 5:1 zu 200 Prozent angeboten werden. Der
Reſt wird freihändig verwertet. Das Stimmrecht der Vorzugsaktien
wurde vom Zwölf= auf das Sechzehnfache erhöht. Die Mitglieder des
Aufſichtsrats erhalten neben der ſatzungsgemäßen Tantieme als Auf=
wandsentſ
hädigung eine feſte Vergütung von 300 Millionen Goldmark
pro Jahr, der Vorſitzende den doppelten Betrag. In den Aufſichts=
rat
wurde neu Finanzrat Friedrich Weinmann von der Bayeriſ hen
Staatsbank Nürnberg zugewählt. Der vorliegende Auftragsbeſtand
ſichert nach Mitteilung der Verwaltung der Geſellſchaft noch auf lange
Zeit gleichmäßig ſtarke Beſchäftigung.
Meſſen.
Die Beteiligung des Auslandes an der Wiener
Internationalen Herbſtmeſſe 1923. Obwohl der Termin
für die Beſchickung der Wiener Meſſe durch die Auslandsausſteller noch
lange nicht abgelaufen iſt, langte bereit eine bedeutende Anzahl von
Anmeldungen aus fremden Staaten ein. An der Spitze der Auslands=
ausſteller
ſteht, wie bei den vorigen Meſſen, wieder Deutſchland, das
in nicht weniger als 10 Branchegruppen von den 36 Gruppen der Meſſe
beteiligt iſt. Beſonders zahlreich ſind die Anmeldungen der deutſchen
Ausſteller in der Textilbranche, ſehr lebhaft auch in der Schuhbranche,
in der Gruppe Lederwaren und Reiſeartikel, in Büroartikeln, Haus=
und Küchengeräten, Maſchinen. Auch aus der Tſchechoſlowakei iſt be=
reits
eine Anzahl von Ausſtellern angemeldet, hauptſächlich aus der
Textil= und der Bifouteriebranche. (Gablonzer Waren). Die Schweiz
wird wieder durch Uhren verterten ſein; aus Ungarn und Polen liegen
Anmeldungen für die Möbelgruppe vor.
Banken.
* Frankfurter Hypothekenbank, Frankfurt a. M.
Die G.=V. vom 30. Juni ſoll über Dividendeausſchüittung in Höhe von
10 % Beſchluß faſſen.
wb. Württembergiſche Privatbank A.=G. (vorm. G.
Beißwenger), Stuttgart. Die Bankfirma G. Beißwenger,
Kommanditgeſellſchaft, Stuttgart, welche von 1855 bis 1914 als Kom=
miſſionsfirma
betrieben und anfangs 1914 in die Geſellſchaftsform über=
geführt
wurde, iſt unter Mitwirkung bekannter württembergiſcher
Namen, ſowie der bisher ſchon kommanditariſch beteiligten Banken
C. H. Kretzſchmer und C. Schleſinger=Trier u. Co., Komm.=Geſ. a. Aktien
in Berlin in die Aktienform übergeführt worden, wobei die Mehrheit
der Aktien in Württemberg verbleibt und ſämtliche Aktien zur Erhal=
tung
des württembergiſchen Einfluſſes auf Jahre hinaus in einem Syn=
dikat
gebunden ſind. Das Aktienkapital beträgt 500 Millionen Mark
und beſteht aus 480 Millionen Stammaktien Lit. A und 20 Millionen
Schutzaktien Lit. B (mit 15fachem Stimmrecht), welche zur Wahrung
der Identität den Vorbeſitzern überlaſſen wurden. Sämtliche Aktien
wurden zu 150 Prozent begeben unter Uebernahme aller Koſten ſeitens
der Gründer, ſo daß eine offene Rücklage von 250 Millionen bei Er=
richtung
der Geſellſchaft gebildet wurde.
h. Gemeinſchaftsgruppe deutſcher Hypotheken=
banken
. Die Deutſche Central=Bodenkreditvereinigung, zu der die
Preußiſche Central=Bodenkredit A.=G., die Deutſche Grundkredit zu
Gotha, die Rheiniſch=Weſtfäliſche Bodenkreditbank und die Braunſchweig=
Hannoverſche Hypothekenbank gehören, tritt nach ihrem Zuſammenſchluß
zum erſten Male mit einer neuen gemeinſamen Emiſſion hervor. Wie
wir hören, legt die Vereinigung eine Anleihe kommunaler Schutldver=
ſchreibungen
zur öffentlichen Zeichnung auf, die mit einem nach dem
Reichsbankdiskont berechneten gleitenden Zinsfuß zwiſchen 10 und 20
Proz. ausgeſtattet iſt.

8. Juni 1923 Nr. 156

Preisaufſchläge.
Preiserhöhung für Schlöſſer. Wie uns vom Eiſen=
und Stahlwaren=Induſtriebund mitgeteilt wird, ſind in der Schloßindu=
ſtrie
folgende Preiserhöhungen eingetreten: Die Vereinigung
Deutſcher Hangſchloß=Fabrikanten erhöhte mit Wirkung
vom 1. Juni den Teuerungsmultiplikator für ihre Fabrikate auf 3300.
Der Türſchloßverband Gruppe Einſteckſchlöſſer
erhöhte mit Wirkung vom 1. Juni den Multiplikator für Schlöſſer mit
buntem Bart auf 4500 und für ſolche mit Zuhaltungen auf 4000.
Der Türſchloßverband Gruppe Kaſtenſchlöſſer er=
höhte
mit Wirkung vom 1. Juni den Multplikator für Schlöſſer, Schlüſ=
ſel
, Drücker und ſonſtige Artikel auf 4000.
wb. Richtpreiſe für Kakaoerzeugniſſe. Die In=
tereſſengemeinſchaft
deutſcher Kakao= und Schokoladefabriken G. m. b.
H. Berlin (Ideka) gibt bekannt, daß die Richtpreife für Kakaoerzeug=
niſſe
wie folgt geändert worden ſind: Kakaopulver ſchwach entölt I 33 400
bis 35 400 Mark per Kg., II 2426000 Mark per Kg.; Kakaopulver
ſtark entölt I 3133 000 Mark per Kg., II 2022 000 Mark per Kg.
Schmelz=Schokolade mit 50 Proz. Kakaobeſtandteilen und 50 Proz.
Zucker 32003500 Mark für die 100 Gr. Tafel, bittere Schmelz=
Schokolade mit 60 Proz. Kakaobeſtandteilen und 40 Proz. Zucker 3500
bis 3800 Mark für die 100 Gr. Tafel und Milch=Schokolade 3800 bis
4100 Mark für die 100 Gr. Tafel.
Oividendenvorſchläge.
* Berliner Handelsgeſellſchaft. Die G.=V. ſetzte die
Diridende auf 200 Prozent feſt.
h. Zellſtoffabrik Waldhof, Mannheim. Die Geſell=
ſchaft
ſchlägt für das Geſchäftsjahr eine Dividende von 7 Proz. auf
die Vorzugsaktien A, 6 Proz. auf die Vorzugsaktien B und 300 Proz.
auf die Stammaktien vor.
* Kali Krügershall A. G. Die Geſellſchaft bringt 100 %
Dividende für das abgelaufene Geſchäftsjahr gegen 20. % im Vorjahr
zum Vorſchlag.
h. Simonins’ſche Celluloſefabriken A.=G. in Wan=
gen
(Allgäu). Die Geſellſchaft erzielte einen Reingewinn von 31,65
Mill. Mk. (i. V. 2.03 Mill. Mk.), woraus 1000 Proz. Dividende (i V.
30 Proz Div) verteilt werden ſollen
h. Vereinsbank in Hamburg. Die Verwaltung ſchlägt
für 1922 die Verteilung einer Dividende von 150 (16) Prozent vor.
*d- Die Alpine=Montangeſellſchaft Wien weiſt
für das abgelaufene Jahr einen Reingewinn von 4867 (plus 4813) Mil=
lionen
Kronen aus, wovon eine Dividende von 4000 (100) Kronen ver=
teilt
wird. Die Roheiſenerzeugung iſt von 214 000 auf 314 000 Tonnen,
die Ingutserzeugung von 199 000 auf 298 000 Tonnen, die Produktion
von Fertigwalzware von 132000 auf 200 000 Tonnen geſtiegen. Ueber
den Antrag der Verwaltung auf Kapitalserhöhung von 300 auf 600
Millionen Kronen entſpann ſich in der Generalverſammlung eine De=
batte
, in der heftige Angriffe gegen Hugo Stinnes gerichtet wurden.
Der Vorſitzende, Vizepräſident Caſtiglione, wies dieſe Angriffe zurick
und begründete die Kapitalsvermehrung mit notwendigen Inveſtitionen.

Warenmärkte.

vb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmaukt
folgten bei ruhigem Geſchäft die Preiſe der Aufwärtsbewegung der De=
viſenpreiſe
. Die Provinzmühlen legten für Weizen ſogar höhere Preiſe
an als die hieſigen. Mehl war aus zweiter Hand billiger käuflich, als
die Provinzmühlen forderten. Roggenmehl war ruhig und wurde ver=
langt
in Deckung auf Abgaben an die Reisgetreideſtelle. In Gerſte
konnte ſich kein Geſchäft wegen Mangel an Ware entwickeln. Für Hafer
zögern die Haferflockenfabrikanten, die hohen Preiſe anzulegen. Mais
wurde bei feſter Haltung ſehr wenig umgeſetzt. Auch Hülſenfrüchte
und Futterſtoffe konnten zu den hohen Preisforderungen nicht ver=
kauft
werden.
Börſen.
wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbild. Im heu=
tigen
Deviſen= und Notenverkehr kam es zu lebhafteren Umſätzen. Die
Tendenz war in den erſten Vormittagsftunden eine feſte. Der Dollar
trat mit 77 5007850079 000 ein, ſpäter 80000. Im freien Verkehr
blieben Effekten weiter geſucht. Die feſte Stimmung der geſtrigen
Börſe trat auch heute unverkennbar hervor. Es wurden größtenteils
Geldkurſe geboten, die über den geſtrigen Schlußnotierungen lagen. Im
Verkehr von Bureau zu Bureau begegneten Petroleumaktien größerem
Intereſſe. Man nannte für Deutſche Petroleum einen Preis von zirka
280300 000, Api feſter 108109 000113 000. Entrepriſes 295 000.
Von Renten blieben Zolltürken geſuchter 150 000, Bagdad II 225 000,
Diamont=Shares 335340 000. Außerdem wurden noch folgende Pa=
piere
erwähnt: Sichel u. Co. 61000, Höchſter Farben 6870 000, Daim=
ler
34 000, Mansfelder 120 000, Oeſterr. Kreditanſtalt 8485 000, Otavi=
Minen=Anteile 510520 000, Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt
130 000. Frankfurter Armaturenfabrik A.=G. ſehr geſucht, geſtern erſte
amtliche Notiz 16000 rationiert. Unter den nichtamtlich notierten
Aktien bemerkte man ſtärkeres Intereſſe für Kreichgauer 9500, Karſtadt
9350, Krügershall 82 000, Benz 90 000 Geld, Ufa 41 000, Becker Stahl
91000, Becker Kohle 65 000, Brown Boveri 27 500, Growag 3850, Hanſa
Lloyd 20000.
wb. Frankfurter Deviſen vom 7. Juni. Die feſte Ten
denz hielt bei ruhigem Geſchäft an. Dollarnoten 78 500, Polennoten
122, Belgien 4300, Holland 31000 London 365 000, Paris 5100, Schweiz
14 300, Italien 3650, Neu=York 78 000.
wb. Berliner Börſenbericht. Im Debiſenhandel herrſchte
vormittags wieder eine ſehr feſte Stimmung. Die Nachfrage aus Han=
del
und Induſtrie war nicht gerade ſehr bedeutend; es fehlte aber
nahezu vollſtändig an Abgebern, ſo daß Umſätze mur zu ſteigenden Kur=
ſen
zuſtande kamen. Bei der amtlichen Feſtſtellung kam zwar einiges
Material heraus, ohne daß jedoch eine weſentliche Ermäßigung der
Preiſe damit verbunden war. Eine Neigung zur Abſchwächung war
aber vorhanden. Für Effekten beſtand ſehr feſte Meinung, namentlich
Petroleumwerte waren ſehr begehrt. Zu dem erhöhten Kursſtand
tparen aber auch Abgeber am Markte.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 7. Juni.

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[ ][  ][ ]

Rummer 156.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juni 1928.

Seite 2.

Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
23)
(Nachdruck verboten.)
Meine Gedanken ſuchten in der Ferne. Das Bild Othellos
fiel mir ein, der die junge Desdemona durch ſeine phantaſti=
ſchen
Erzählungen verwirrt und gewinnt. Ich ſchob das bei=
ſeite
lieber Gott, mir lag jede Verführungsabſicht wirklich
fern.
Fliegen, ſagte ich, das iſt doch heute gar nicht ſo un=
erreichbar
. Es gehört nur Ruhe dazu und Sicherheit. Freilich,
ich meine nicht ſolch unſyſtematiſches leichtherziges Fliegen wie
der Vogel in den Lüften, das können wir Menſchen nicht, aber
mit einem tüchtigen Apparate, den unſer Geſchick erfunden nach
zäher Arbeit, das iſt auch ganz ſchön.
Marie Louiſe ſah mich verſtändnislos an, Fräulein Berndt
ſchwieg, dann gab ſie ſich einen Ruck. Nein, ſagte ſie, ie
glaube, ich muß aufs Fliegen ganz und gar verzichten, aber es
geht auch ſo.
Im Auto geleiteten wir Fräulein Berndt nach Hauſe.
Marie Louiſe ſchlief in meinem Arm, als wir daheim anlangten.
In eine Aufführung des Fliegenden Holländers ſandte ich
die beiden. Marie Louiſe war überraſchenderweiſe enttäuſcht.
Nein, ſagte ſie, das habe ich im Kopf, wie Du es mir erzählt
haſt.
Fräulein Berndt blieb öfter nach dem Unterricht eine halbe
Stunde bei Marie Louiſe, lud ſie zu ſich ein, und Marie Louiſe

war davon angetan, wie hübſch es in dem Zimner ausſah, das
ſie bei Verwandten bewohnte. Weißt Du, lang= nicht ſo ele=
gant
wie bei uns, aber alles hat eine Beziehung, ein alter Näh=
tiſch
iſt vom Großvater ſelber aus einem Birnbaum gefertigt,
ein Spiegel mit einer Figur, einer Göttin, oben aufs Glas
gemalt, den hat ein Fürſt dem alten Manne aus ſeinem Schloß
geſchenkt, und ſo hübſche alte Bilder ſind da.
Mir ſagte dieſe Freundſchaft zu, und ich förderte ſie nach
Kräften, hin und wieder lud ich Fräulein Berndt zum Eſſen ein
oder beſorgte Konzertbillette für die Beiden und Fräulein Kernke.
Deren Eiferſucht ſuchte ich zu begegnen, indem ich die Pianiſtin
ihr gegenüber als das kennzeichnete, was ſie ja auch wirklich war,
als ein halbes Kind, das gewiſſermaßen zwiſchen uns und Marie
Louiſe an Gewichtigkeit und Reife ſtehe.
Es dauerte nicht lange, dann ſchwärmte Marie Louiſe von
Fräulein Berndt, bald duzten ſie einander, und Lene ſagt oder
Lene tut war Marie Louiſes drittes Wort. Das alles hatte
die Geſchäftigkeit einer Backfiſchneigung, ich nahm es lächelnd
hin . Da müht man ſich jahrelang um ſolch Kind, ſagte ich
ſcheinbar verletzt, und dann kommt ein junger Menſch und zieht
es einem im Fluge weg, und dabei ſah ich doch weiter in die
Zukunft und machte mir klar, daß der Zeitpunkt gar nicht ſo fern
ei, wo dieſe junge Seele in ganz anderem Ungeſtüm noch in
viel weitere Ferne von mir hinwegdrängen würde.
Fräulein Kernke ſchalt das Getue mit der Lene übertrieben;
Marie Louiſe wehrte ſich, alle ihre Schulkameradinnen ſchwärm=
ten
für einen Lehrer, ſo etwas habe ſie nie getan, nun wolle ſie
wenigſtens für die Lene ſchwärmen, das ſei doch harmlos genug.
Schwärme für uns ſagte ich lachend, für Fräulein Kernke
oder mich.
Marie Louiſe ſah mich an mit glitzernden, luſtigen Augen, in

denen, während ſie ſprach, ein wenig Ernſt und noch eine Spur
Tieferes als das aufleuchtete: Für Dich habe ich wirklich ge=
ſchwärmt
, und das weißt Du doch.
Haſt Du geſchwärmt und jetzt?
Sie warf den Kopf hintenüber, nun wirklich böſe: Ach,
Vater.
Als Marie Louiſe zu ihrer erſten Tanzſtunde ging, war He=
lene
ihr beim Anziehen behilflich, es machte ihr offenbar Freude,
ſie zu putzen, und froh führte ſie mir Marie Louiſe zu. Die war
befangen und benommen von ihrer eigenen Pracht, ſie trug ein
weißes Kleid aus Crépe de Chine mit freiem Halſe, ohne Aexmel
und mit einem aus vier Volants zuſammengeſetzten Rocke, der
von einer rotſeidenen Schärpe gehalten wurde. Das Kleid hatte
ich mit ihr und Fräulein Kernke zuſammen beſorgt, und die An=
gelegenheit
war ſehr genau und gründlich behandelt worden.
Die ſchwarzen Haare fielen offen und weich über den Rücken, auf
dem Scheitel waren ſie mit einer roten Schleife geknüpft.
Iſt ſie nicht ſchön wie eine Prinzeſſin? rief Helene, und
Fräulein Kernke, die hinter ihr ſtand, ſchien nur gerührt und gar
nicht eiferſüchtig.
Ja, ſehr nett ſiehſt Du aus, ſagte ich und küßte Marie
Louiſe auf die Strn und ſah das ſchlanke, große, zierliche Mäd=
chen
an, das da wortlos, faſſungslos vor mir ſtand, mit heißen
Backen, als wiſſe ſie nicht, was ihr geſchehe, nur das ſei ſicher,
es müſſe etwas Herrliches ſein.
Ganz wie als kleines Kind war das Mädchen wieder, ſo
ſtumm und in ſich gekehrt und ſo hingegeben.
Ich ſcherzte: Nun geht ſie ins Leben hinein, und mir wurde
etwas wehe zumut. Da drängte die Welt an mein Kind heran,
das bisher zeitlos und behütet ihr ſicheres Daſein geführt hatte.
(Fortſetzung folgt.)

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