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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
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Nummer 154
Mittwoch, den 6. Juni 1923
186. Jahrgang
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Beitreibung fällt jeder Rabatt weg
Dr. Heinze über die Lage.
TU. Hamburg, 5. Juni. Auf dem geſtrigen
parlamen=
tariſchen Abend der Deutſchen Volkspartei hielt der
Reichsjuſtiz=
miniſter Dr. Heinze eine Rede, in der er u. a. ſagte: Wie die
Ruhraktion auslaufen wird, wird das Urteil für das Kabinett
Cuno ausfallen. Unſere Einſtellung iſt heute ſtark
wirtſchaft=
lich. Die franzöſiſche Politik wird geleitet von
Machtdünkel und Sadismus gegen den unterlegenen
Feind. Iſt denn das ein Sieger, der mit 30
Verbünde=
ten zuſammen nach 4½ Jahren über uns Herr
ge=
worden iſt ? Das Verfahren der Franzoſen löſt bei uns
gren=
zenloſe Verachtung aus. Die engliſche Politik iſt wirtſchaftlich
eingeſtellt und weſentlich kühler als die franzöſiſche. Mit der
Hilfe aus dem Ausland ſteht es bei uns ſehr ſchlecht. Jetzt ſteht
Deutſchland vor Verhandlungen. Das Ziel der
Ver=
handlungen muß ſein, die wirtſchaftliche Baſis für
unſer Volk wiederherzuſtellen. Aber bei allen wirtſchaftlichen
Kämpfen müſſen wir die politiſchen Ziele nicht dergeſſen, daß
die Schmachdiktatur von Verſailles fällt und wir
wieder ein politiſch freies Volk werden. (Stürmiſcher
Beifall.)
Der britiſche Handel im Ruhrgebiet.
London, 5. Juni. (Wolff.) Der Kölner
Sonder=
berichterſtater eines engliſchen Blattes ſchreibt, er erfahre
von Vertretern wichtiger britiſcher Intereſſen, daß die Lage
bezüglich desbritiſchen Handels mit dem
Ruhr=
gebiet ſo ſchlecht ſei wie nur je. Der Berichterſtatter
hebt hervor, daß die britiſche Handelskammer in Köln erklärt
habe, daß die deutſche Regierung alles getan habe, was nur
möglich geweſen ſei, um den britiſchen Handel mit dem
Rhein=
land und dem Ruhrgebiet zu erleichtern. An Ort und Stelle
ſehe man, daß die Franzoſen unter keinen
Umſtän=
den Waren aus dem Ruhrgebiet herausließen.
Vom Tage.
Wie wir erfahren, ſteht nun endgültig feſt, daß die neue
deutſche Note am Donnerstag nachmittag übergeben und am
Freitag frühveröffentlicht wird.
Wie dem Echo de Paris aus Mainz gemeldet wird, hat die
Inter=
alliierte Rheinlandkommiſſion in ihren Sitzungen vom 31. Mai und 1.
Juni die Ausweiſung von 678 Deutſchen, in der Mehrzahl
Beamte der Zoll= und Eiſenbahnbehörden, beſchloſſen.
Wie der Warſchauer Kurier von zuſtändiger Stelle erführt, wird
die Einberufung des Jahrganges 1897, die anfänglich für
den 15. Juni vorgeſehen war, auf Anordnung der Militärbehörden
ver=
ſchoben. Die Entlaſſung der Reſerviſten des Jahrgengs 1896 erfolgt
am 20. Juni, alſo drei Wochen früher als urſprünglich in Ausſicht
ge=
nommen.
Nach einer Havas=Meldung aus Sofia ſind etwa 100
Per=
ſonen, die für Kommuniſten und Sozialiſten gehalten werden,
ver=
haftet worden. Die Polizei ſoll ein Komplott gegen den Staat
ent=
deckt haben.
Nach einer Havasmeldung aus Athen teilt das Hauptquartier mit,
daß am 30. Mai der Major Pierotzakos, der ſich auf einer
In=
ſpektionsreiſe im Abſchnitt Schahin, nahe der griechiſch=bulgariſchen
Grenze befand, von bulgariſchen Irregulären getötet
worden iſt.
Nach einer Meldung der Chicago Tribune aus Waſhington hat
das Arbeitsamt geſtern ein Reglement für die Behandlung von
Schiffen in amerikaniſchen Gewäſſern auf Grund des Prohibitionsgeſetzes
veröffentlicht, nach dem die Proteſte der ausländiſchen
Re=
gierungen völlig ignoriert werden. Sämtliche
Schiffe, ohne Rückſicht auf ihre Flagge, müſſen alkoholfrei
ſein, ſo lange ſie ſich in den amerikaniſchen Gewäſſern aufhalten.
Dollarkurs in Frankfurt am 5. Juni,
abends //a7 Uhr: 72250.
Aüügelft kafge pelltge im
Die deutſche Note wird mit großer Spannung erwartet.
die nächſten Verhandlungen. — Moratoriums=Gerüchte.
Brüſſel, der Ausgangspunkt für
Die Entmilitariſierungs=Pläne.
London, 5. Juni. (Wolff.) Der für Donnerstag
er=
warteten Ueberreichung der neuen deutſchen Note
wird von der Preſſe mit großer Spannung entgegengeſehen.
Der Unterredung Baldwins mit Philippe Millet wird
viel Beachtung geſchenkt.
Die Weſtminſter Gazette iſt der Anſicht, daß ſich die
Lage ſeit dem letzten deutſchen Angebot gebeſſert zu haben
ſcheint.
Der Pariſer Berichterſtatter der Times ſchreibt, auf beiden
Seiten des Kanals nehme der Eindruck zu, daß der
Schlüſ=
ſel für die augenblickliche Lage in Brüſſel ſei.
Es ſei ſicher, daß in den Augen der belgiſchen Regierung und
zahlreicher einflußreicher Perſönlichkeiten in Frankreich die
Brüſſeler Zuſammenkunft der Ausgangspunkt
umfaſſender Verhandlungen ſein könne, von denen
Großbritannien nicht ausgeſchloſſen werden könne.
Der diplomatiſche Berichterſtatter der Daily News
ſchreibt, die nächſten zehn Tage könnten eine äußerſt
kri=
tiſche Periode im Reparationsſtreit ſein. Eine
Konferenz zwiſchen den Vertretern der vier alliierten Mächte
vor Ende des Monats ſei keineswegs unmöglich. Es ſei
zwei=
felhaft, ob zunächſt deutſche Vertreter ebenfalls daran
teil=
nehmen werden. Es ſei wahrſcheinlicher, daß, wie bei der
Kon=
ferenz in Spa im Jahre 1920, vorherige Erörterungen zwiſchen
den Alliierten ſtattfänden, auf die ſofort Verhandlungen
folgten, an denen Deutſchland teilnehme. In
briti=
ſchen Kreiſen ſei jedoch keine Neigung vorhanden, von den Vor=
Echlägen des Planes Bonar Laws abzugehen; nur einige der
barin enthaltenen Ziffern müßten etwas geändert werden. Die
Kuhrbeſetzung habe zweifellos Deutſchlands ſofortige Zahlungs=
Kähigkeit vermindert; aus dieſem Grunde könne ein länge=
8es Moratorium, als dies im Januar=Plan in Ausſicht
genommen wurde, notwendig ſein. Bezüglich der Frage, daß
Großbritannien die von den Alliierten geſchuldeten Summen
erlaſſe, ſchreibt der Berichterſtatter, es beſtehe keine Ausſicht
dar=
auf, daß England, das jetzt die Zinſen und die Amortiſation für
ſeine amerikaniſchen Schulden bezahle, über den im Januar
er=
zielten Punkt hinausgehe.
Pölſerbunds=Kontrolſe für das Rheinlend.
London, 5. Mai. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter der Weſtminſter Gazette ſchreibt, Baldwin
wünſche, daß die Alliierten ihre Anſichten über die neue deutſche
Note austauſchten und, wenn möglich, eine gemeinſame Antwort
erteilten. Er ſei bereit, weit zu gehen, um für Frankreich die
Sicherheit zu erhalten, die es fordere. Die Fragen der
Neu=
traliſierung des Rheinlandes und der
Strei=
chung der interalliierten Schulden würden daher
auf der Konferenz erörtert werden. Die Regierung intereſſiere
ſich beſonders für den Plan des Generals Spears, betreffend
Entmilitariſierung des Rheinlandes unter
der Kontrolle des Völkerbundes oder unter
alliierter Ueberwachung.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily
Tele=
graph erklärte, Lord Robert Cecil habe ſeine
Zuſtim=
mung zu wenigſtens einigen der Punkte des von „General
Spears ausgearbeiteten Planes für die dauernde
Entmilitari=
ſierung des Rheinlandes unter der Kontrolle des Völkerbundes
ausgedrückt. Der Berichterſtatter weiſt darauf hin, daß, abgeſehen
von den Extremiſten, alle deutſchen Politiker wünſchten, einen
dauernden Friedenspakt der Weſtmächte auf der Grundlage der
Gegenſeitigkeit anzunehmen, deſſen Grundſatz auch von Curzon
in einer ſeiner letzten Reden über die Reparationen gebilligt
worden ſei. Es werde wohl keine leichte Aufgabe ſein, eine
Formel zu finden, der ſowohl Frankreich als auch Deutſchland
gung gezeigt, dieſem beizutreten, ſolange Nordamerika ihm noch
nicht angehöre. Wenn jedoch das Neparationsproblem einmal
geregelt ſei, würde vielleicht das daraus entſtehende Wohlwollen
auf beiden Seiten den Weg für ein ſolches Uebereinkommen
ebnen, durch das die Weſtmächte tatſächlich die
Völkerbunds=
garantien unterſchreiben würden.
Das Programm der Brüſſeler Konferenz.
Paris, 5. Juni. (Wolff.) Der Brüſſeler Korreſpondent
des Journal des Debats meldet unmittelbar vor den
franzöſiſch=
belgiſchen Beſprechungen: Die Tagesordnung der morgigen
Kon=
ferenz iſt ziemlich ſtark beſetzt. An erſter Stelle ſteht natürlich
die Frage der Vorſchläge zum Reparationsproblem,
die die belgiſche Regierung durch ihren Botſchafter der
franzöſi=
ſchen Regierung übermittelt hat. Alsdann werden verſchiedene
Vorſchläge geprüft, die der Verſtärkung der Druckmaßnahmen im
Ruhrgebiet dienen und die namentlich den Zweck haben, den
Attentaten gegen die Beſatzungstruppen ein Ende zu machen.
Auch über die endgültige Organiſierung des Zollſyſtems, über
die Frag= einer neuen Währung ſowie über die Maßnahmen
zur Siche ſtellung der Ernährung der beſetzten Gebiete wird
ge=
ſprochen werden, ſowie endlich über die Entwicklung der
fran=
zöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie und über die Verteilung der
be=
ſchlagnahmten Kohlen= und Koksvorräte. In offiziellen
belgi=
ſchen Kreiſen verheimlicht man ſich nicht, daß die morgige
Kon=
ferenz, ob zwar ſie nur eine logiſche Folge der früheren
Bera=
tungen iſt, eine ganz beſondere Bedeutung hat, nicht nur weil
wichtige Fragen diskutiert werden, ſondern weil die britiſche
Regierung ein ganz beſonderes Intereſſe an ihr bekunde. In
denſelben Kreiſen erklärt man, daß die belgiſche Regierung
keinen beſtimmten Reparationsplan feſtgelegt habe. Sowohl in
einer an die franzöſiſche Regierung gerichteten Note, wie auch in
den Mitteilungen, die zuletzt gemacht wurden, hat ſich die
bel=
giſche Regierung darauf beſchränkt, Anregungen zu geben und
gewiſſe Vorſchläge zu formulieren, die geeignet ſind, die Prüfung
und Löſung des Reparationsproblems zu erleichtern. Man
er=
klärt ferner, daß belgiſche Finanz= und Geſchäftsleute in den
letz=
ten Tagen Verhandlungen in Paris und London geführt haben,
von denen die engliſche Preſſe geſprochen habe, die weder einen
offiziellen noch eine offiziöfe Miſſion der belgiſchen Negierung
gehabt hätten.
Die politiſche Lage Frankreichs.
Paris, 5. Juni. (Wolff.) Ueber die politiſche Lage
in Frankreich urteilt der Gaulois wie folgt: „Wir ſind
Poincaré alle dankbar, daß er ſein Auge feſt auf das
Ruhr=
gebiet gerichtet hält, denn man hat es doch mit der immer
noch lebendigen, immer noch gefährlichen deutſchen Drohung zu
tnn. Aber auch im Innern des Landes iſt eine
Dro=
hung täglich im Wachſen begriffen, die aus der
Zwietracht und dem Haſſe zwiſchen den Bürgern entſtanden iſt.
Hier hat der Regierungschef im kritiſchen Augenblick eine große
Aufgabe zu erfüllen: der Friedensbringer Frankreichs zu werden.
Er darf weder nach rechts, noch nach links blicken, ſondern nur
das Land ins Auge faſſen, nur nach Frankreich ſehen, das
un=
geheuere Sehnſuch: nach Ordnung und Sicherheit hat. Wir ſind
in jenem ernſten Augenblick angelangt, wo die Verteidigung
der Geſellſchaft dringlicher erſcheint als die der Republik,
die uns übrigens im Augenblick nicht in Gefahr zu ſein ſcheint.
Das iſt eine Wahrheic, die vielleicht dem Abgeordneten Herriot
entgeht. Poincaré aber beſitzt einen genügend klaren Blick, um
ſie zu begreifen.”
Franzöſiſche Rabuſiſtik.
Ein Leitartikel des Temps.
In ſeiner Nr. 22578 vom 1. Juni veröffentlicht der Temps
unter dem Titel „Keine Enquete im Saargebiet” folgenden
Leitarlikel:
Aus London wird gemeldet, Lord Robert Ceeil, der
jetzige Vertreter Englands beim Völkerbundsrat, würde bei der
nächſten Sitzung des Rates die Saarfrage zur Sprache bringen.
Dieſe Sitzung ſoll am 25. Juni beginnen. Wie erinnerlich, wurde
die Saarfrage am 23. April in Genf auf Antrag des ſchwediſchen
Delegierten ſchon einmal behandelt. Daß ein ſo delikates
Pro=
blem, das von der Leutſchen Preſſe zur Aufputſchung ihrer Leſer
gegen unſer Land benutzt wird, ſo dringlich behandelt wird, kann
nicht gleichgültig laſſen. Nach der Genfer Diskuſſion wurde das
engliſche Parlamient mit der Saarfrage befaßt. Von Sir John
Simon angegriffen, der ihr allzu große Toleranz gegenüber
Frankreich vorwarf, verteidigte ſich die engliſche Regierung im
Unterhaus. Unterrichtsminiſter Wood, der England im
Völker=
bundsrat verireten hatte, erklärte, er habe die Saarregierung
nicht verpflichten können, ihre proviſoriſche Ordonnanz vom
7. März aufzuheben . . . Zur Rechtfertigung ſeiner Haltung
gegenüber ſeinen Gegnern gab jedoch Herr Wood folgende
Er=
klärung ab: „Nach Anſicht der engliſchen Regierung iſt es
zweck=
mäßig, über die Saarftage eine ſich auf die allgemeine Frage
der Verwaltung des Saargebietes beziehende unparteiiſche
Unter=
ſuchung durch den Völkerbund zu veranſtalten . . " Dieſe
Regie=
rungserklärung macht die neuen Nachrichten aus London
ver=
ſtändlich. Nach dem Daily Telegraph wird die engliſche
Regie=
rung dem Völkerkund bei der nächſten Sitzung „die Einſetzung
einer Unterſuchungskommiſſion über gewiſſe Punkte (aspeets)
der Saarverwaltung” vorſchlagen. Der Daily Telegraph meldet
ferner, das Foreign Office habe durch die Note ſämtliche im
Völkerbundsrat verttetene Mächte von ihrer Abſicht verſtändigt,
und es ſei ſehr intereſſant, ihre derzeitige Beurteilung der Frage
kennen zu lernen. Tatſächlich iſt eine engliſche Note kürzlich
Pa=
ris übermittelt worden. Als Lord Robert Cecil am 10. Mai
im Unterhaus das Wort ergriff, ſaß er noch nicht in der
eng=
liſchen Regierung .. . Was erklärte er am 10. Mai, er, der jetzt
England am 25. Juni in Genf vertreten ſoll: „Ueber die
Ordon=
nanz der Saarregierungskommiſſion fällte er nicht nur ein
ſtren=
ges, ſondern ſogar ein leidenſchäftliches Urteil: Sie iſt, rief er
unter dem Beiſall der Arbeiterpartei aus, ein Akt, der ſich dem
dreußiſchen Militarismus in ſeinen ſchlimmſten Tagen würdig
zur Seite ſtellt.” Nach ſolchen Worten iſt anzunehmen, daß ſich
Lord Robert Ceeil ſehr beherrſchen muß, um in Genf mit der
einem Schiedsrichter geziemenden Unparteilichkeit aufzutreten.
In ſeiner Rede vom 10. Mai finden wir noch eine Stelle,
die zwar nicht ſo verletzend iſt wie die obige, die aber inſtruktiv
iſt. Lord Robert Cecil gab ſeinem Bedenken über das „Saar=
Experiment” Ausdruck und bemerkte, das Saarregime ſei im
Völkerbundspakte nicht vorgeſehen. Er erklärte ſogar, die
Be=
ſtimmungen über das Saargebiet ſeien mit den allgemeinen
Be=
fugniſſen des Völkerbundsrates nicht vereinbar, und kam zu dem
Schluſſe: „Der Völierbund wurde nicht gegründet, um eine
adminiſtrative Tätigkeit auszuüben, ſondern vielmehr, um
kon=
ſultative Funktionen auszuüben und Ratſchläge zu erteilen.”
Ueber dieſe Doktrin wollen wir hier nicht ſtreiten. Lord
Robert Ceeil geht vielleicht etwas zu weit mit der Behauptung,
die Saarangelegenheiten fielen nicht unter die allgemeine
Kom=
petenz des Rates. Seine Bemerkungen zeigen jedoch auf jeden
Fall, daß ſich der Völkerbund ſtreng an die Befugniſſe halten
muß, die ihm der Verſailler Vertrag im Saargebiet übertragen
hat. Darüber hinausgehende Rechte kann er ſich nicht anmaßen.
Im Verſailler Vertrag ſteht nun nirgends geſchrieben, daß der
Völkerbund eine Enquete über die Verwaltung des Saargebietes
veranſtalten kann, d. h. über die Akte gerade der Kommiſſion,
welche den Völkerbund in Saarbrücken repräſentiert. Es iſt alſo
kaum zu verſtehen, wie Lord Robert Ceeil, nachdem er dem
Völkerbund faſt das Recht beſtritten hat, in die
Saarangelegen=
heiten einzugreifen, jetzt eine Enquete vorſchlagen kann, die
ge=
wiſſermaßen eine indirekte Intervention darſtellt . Welches
ſind nun im Saargebiete die beiden Hauptpflichten der
Kommiſ=
ſion, die im Namen des Völkerbundes regiert? Sie ſind durch
Artikel 46 des Vertrages feſtgelegt. Die eine Pflicht beſteht darin,
„die Rechte und das Wohl der Bevölkerung zu ſichern”, die
an=
dere darin, „Frankreich volle Freiheit bei der Ausbeutung der
Gruben zu verbürgen”.
Dank dem ſo geſchaffenen Regime iſt es bis jetzt gelungen,
das Wohl der Bevölkerung und ihre Rechte ohne Blutvergießen
zu ſichern, wie es leider in Oberſchleſien und anderswärts nicht
geſchehen iſt. So haben die Saarländer viel ruhiger gelebt, wie
zum Beiſpiel die Irländer. Doch muß auch der zweite Teil des
Programms ausgeführt werden, und Frankreich muß in den ihm
gehörenden Saargruben „volle Freiheit bei der Ausbeutung”
haben."
Es iſt nun klar, daß eine internationale Enquete im
Saar=
gebiet auf Grund einer antifranzöſiſchen Kampagne alle Feinde
Frankreichs ermutigen und zugleich die Autorität der
Regie=
rungskommiſſion vernichten würde. Was könnte nachher der
Völkerbund tun, um eine Hemmung in der Ausbeutung der
Gruben zu verhindern? Wird man das Rezept von Wilna
vor=
ſchlagen, wohin ſich eine ſpaniſche Abteilung über die Schweiz
begeben ſollte und wo die Abgeſandten des Völkerbundes
ſchließ=
lich mit faulen Ciern empfangen wurden? Glaubt man,
Frank=
reich würde ſeine Rechte ſo verhöhnen laſſen? Glaubt man, es
würde vor ſeiner Türe, zwiſchen ſeiner Grenze und dem von
unſeren Truppen beſetzten Rheinlande einen Aufruhrherd
be=
ſtehen laſſen? Im Intereſſe des Völkerbundes und im Intereſſe
der allgemeinen Ruhe wäre es klug, keine Enquete im
Saar=
gebiet zu verlangen.
Die Abſicht Englands, beim Völkerbund den Antrag zu ſtel=
haſten Bemühungen fort, ihren Bundesgenoſſen von dieſem
Vorhaben abzubringen. Nach einer Havasveröffentlichung
be=
ſtreitet Poincaré in ſeiner Antwortnote an England zunächſt den
rechtmäßigen Charakter des in London geforderten Verfahrens,
da dieſes nach ihrer Anſicht gegen den Artikel 46 des Verſailler
Vertrages verſtoße, der Frankreich „volle Freiheit der Ausnutzung
des Betriebes der Bergwerke” garantiere.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 6. Juni 1923.
Rummer 154.
Poinears ſalſcht mit. Abſcht dieſe Beftmnungen, die
wört=
lich lauten:
„Zur Sicherſtellung der Rechte und der Wohlfahrt der
Be=
völkerung und um Frankreich volle Freiheit bei der
Ausbeu=
tung der Gruben zu verbürgen, nimmt Deutſchland die
Be=
ſtimmungen der Kapitel I und II der Anlagen an.”
Die Rechte und die Wohlfahrt der Bevölkerung ſtehen alſo
au der Spitze dieſer Beſtimmungen, ſie ſind der Ausbeutung der zur Unterſuchung der Vorgänge, die zum Fehlſchlagen der
Saargruben durch Frankreich übergeordnet. Das verſchweigt Markſtützungsaltion geführt haben, iſt heute zu einer
Poincaré und die geſamte franzöſiſche Preſſe. Der Bevölkerung öffentlichen Sitzung zuſammengetreten. Vor Eintritt in die
ſind in dem Kapitel II der Anlage nochmals ausdrücklich ihre Tagesordnung teilte der Vorſitzende mit, daß der Ausſchuß in
Nechte und Wohlſahrt geſichert durch den Hinweis darauf, daß der Zwiſchenzeit zwei nichtöffentliche Sitzungen abgehalten habe.
vember 1918 in Kraft waren, mit Ausnahme der mit Rückſicht gelegenheit nichts das Licht der Oeffentlichkeit zu ſcheuen habe.
auf den Kriegszuſtand getroffenen Beſtimmungen, in Kraft
blei=
nach Anhörung der gewählten Vertreter durch den
Regierungsausſchuß (nicht durch Frankreich) beſchloſſen
und eingeführt werden (8 23).
durch die Sgarregierungskommiſſion, noch weniger natürlich ſtigen Niveau zu halten, nur für eine gewiſſe Zeit Ausſicht auf
durch Frankreich, die Preſſefreiheit, die Verſammlungs=, Rede=
und Koalitionsfreiheit, die Freizügigkeit der Bewohner
irgend=
wie angetaſtet werden, wie es durch die fragliche Verordnung
geſchieht. Niemand im oder außerhalb des Saargebiets hat je
daran gedacht, Frankreich an der Ausbeutung der Saargruben / Druck zu halten, das heißt vom Standpunkt der Reichsbank aus,
zu hindern. Bei dem Streik der Saarbergleute handelte es ſich
lediglich um einen Wirtſchaftskampf, der zwiſchen
Grubenverwal=
tung und Bergarbeiterſchaft ausgefochten wurde und zwar iſt
der Streik veranlaßt worden durch die franzöſiſche
Grubenver=
waltung, die ihren Verpflichtungen entſprechend 8 12. des
Kapitels I der Anlage, die Rechte der Arbeiter unter Vorbehalt
der Beſtimmungen des 8 23 weiter beſtehen zu laſſen, nicht
nachkam.
Dieſe Punkte hat Poincaré in ſeiner Note an
England nicht erwähnt, vielmehr den
Saarſtatutsbeſtim=
mungen eine freie Auslegung gegeben, wonach Frankreich
berech=
tigt ſei, ſelbſt für die Sicherung der Ausbeutung der Saargruben
Verwaltungs= und Ausnahmemaßnahmen im Saargebiet zu
ergreifen. Es iſt eine völlige Verſchiebung und
Mißachtung der Vertragsbeſtimmungen wenn
Poincaré behauptet, „für die franzöſiſche Regierung könne die
Regierungskommiſſion im Saargebiet nicht der Kontrolle des
Völkerbundes unterſtellt werden, und die Notverordnung vom
7. März ſei vollkommen rechtsgültig.”
8 16 des Kapitels II der Anlage beſagt wörtlich:
„Die Regierung des Saarbeckens wird einem den
Völ=
kerbund vertretenden Ausſchuß übertragen.
Dieſer Ausſchuß hat ſeinen Sitz in Saarbrücken.”
wagt, der Völkerbund habe kein Recht, die von ihm (dem
Völker=
bund) eingeſetzte Kommiſſion zu kontrollieren. Auch der 8 19
des gleichen Kapitels widerlegt die franzöſiſche Anmaßung, ſich
in die Verwaltungsgeſchäfte der Saarregierungskommiſſion
ein=
zumiſchen, indem er ausführt:
„Der Regierungsausſchuß beſitzt im Saarbecken alle
Ne=
gierungsbefugniſſe, die früher dem Deutſchen Reiche, Preußen
und Bahern zuſtanden ...
ausgeſchloſſen ſein muß, daß ſich irgend eine andere Regierung trauen der Welt und der deutſchen Wirtſchaft in
in die Saargebietsverwaltung einmiſchen darf. Um dieſer
Re=
pflichtete ſich Deutſchland nach Artikel 49 des Verſailler Ver= fallend iſt, daß nach dieſer Rede am 17. April die
Schwä=
trages, zugunſten des Völkerbundes auf die Dauer von 15
Jah=
ten auf die Regierung des Saargebietes zu verzichten,
wenn=
gleich die Zugehörigkeit des Saargebiels zum Deutſchen Reich in die Stützungsaktion mahm alſo vom Ausland ſeinen Ausgang.
für die nächſten 15 Jahre unangetaſtet bleibt. Es wäre
direk=
ter Widerſinn, wenn Frankreich, das keinerlei
Anſprüche, wenigſtens vorläufig nicht, auf das
Einfluß auszuüben.
Wenn man berückſichtigt, daß der Völkerbund dem
Saar=
gebiet gegenüber als Treuhänder auftritt, und Frankreich
liſche Proteſt werde alsbald gegenſtandslos werden, da die von
der Kommiſion angeordneten Ausnahmebeſtimmungen bis auf
weiteres aufgehoben werden ſollen”, ſo muß man ſich fragen,
und man muß ſich weiter fragen, wie lange die übrigen dem
Völkerbund angehörenden Staaten, ſich eine ſolche
Vergewal=
tigung und Bevormundung des Völkerbundes durch Frankreich
Saargebietes iſt.
m
Von Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
II.
In den Perſerkriegen ſtanden ſich zum erſtenmal Griechen
und Inder gegenüber. Alexanders des Großen Vorſtoß nach Aſien
ſollte für Jahrhunderte enge Beziehungen zwiſchen der Antike,
plex bildete, und Indien herſtellen. In Alexandria konzentrierte
ſich der Handel des Mittelmeeres und des Indiſchen Ozeans.
Indiſche Lehnwörter (Lack, Zucker, Ingwer, Kampfer) bürgerten
ſich in der griechiſchen Sprache ein. — R. Garbe hat für die Lehre ſcher Dörfer zurückgehen.
der Eleaten den Einfluß der Sankhyaphiloſophie nachgewieſen.
Au chder von der griechiſchen Philoſophie vorgenommenen Ein= geſchichte ſind die Ausſtrahlungen der großen geiſtigen
Bewe=
teilung der Menſchen in Pneumatiker (Geiſtmenſchen), Pſychiker gungen Aſiens bis nach Europa. — Die Geſchichte von Barlaam
(Seelenmenſchen), Hhliker (Sinnesmenſchen) entſprechen die drei und Joſaphat in der „Legenda Aurea” iſt indiſchen Urſprungs.
Stufen (Güte, Leidenſchaft, Finſternis) der Sankhyaphiloſophie. Der Held Foſaphat iſt ein indiſcher Prinz, der Name
ethymolo=
griechiſch=baktriſche Reich iſt eine Epiſode für ſich, wichtig be= lermo ſteht noch eine dem heiligen Joſaphat geweihte Kirche.
Waren noch mehr hervor. Der Gnoſtiker Clemens von Alexan= manichäiſchen Faſſung. — Wie ſo die Fdeenwelt Buddhas in
ver=
drig (wirkte ſeit etwa 190, geſt. 225) nennt in ſeinen Schriften kleideter Form Gingang in die chriſtliche Welt findet, wird
um=
ſogar einmal die Perſönlichkeit Buddhas. — Plotin ſchloß ſich im
Jahre 242 n. Chr. dem Zug des Kaiſers Gordian nach Perſien getragen, wo es ſich des beſonderen Schutzes des toleranten
an, um perſiſche und indiſche Philoſophie kennen zu lernen. Kaiſers Tai=tſung (627—650) erfreuen konnte. Das im Jahre
Seine Wünſche ſollten allerdings infolge des unglücklichen Aus= 781 bei Sianfu errichtete „Monumentum Syro=Synicum” iſt ein
ganges dieſer Expedition nicht in Erfüllung gehen; aber im Neu= beredter Zeuge für die weitere Ausbreitung der Neſtorianer in
Tiefe‟.— In der römiſchen Kaiſerzeit beſtand ein ausgedehnter
Seidenhandel mit China, der ſowohl in römiſchen als auch in
die ieſe derubiſt runde de Gecheſe ud durſtiſche
Ge=
falturen. Außer Seide bezogen die Nömer aus Chiug auch
Felle und ganz beſonderz Eiſen aus dem Lande Liazg. Das
römiſche Reich tauſchte gegen dieſe Woren beſonders Glasperlen
und ſyriſche Drogen ein. Geſaudtſchaften römiſcher Kaiſer
er=
reichten wiederholt China. Daß dieſe damals angebahnten
Ve=
ziehungen zwiſchen China und Rom nur ebiſodenhaft blieben, iſt
dem Ränkeſpiel des Partherreiches zuzuſchreiben, das fürchtete,
bei einem ſolchen direkten Verkehr ſeine einträgliche Rolle als
Zwiſchenhändler zwiſchen China und Rom verlieren zu können.
Schon lange bekannt ſind dem Kenner des Kunſtgewerbes
die Einflüſſe der nachrömiſchen ſaſanidiſchen Seideninduſtrie,
Berlin, 5. Juni (Wolff. Der Reichstagsausſchuß
„die Geſetze und Verordnungen, die im Saarbecken am 11. No= Ju dieſen habe ſich jedoch herausgeſtellt, daß in der ganzen An=
Der Bankier Loe”, der als banktechniſcher Berater, bei der
ben.” Aenderungen dürfen nur in beſonderen Fällen, und zwar Stützungsaktion mitgewirkt hat, erklärte ſodann, die
Sachver=
ſtändigen hätten ſich von Anfang an in vollem
Einver=
ſtändnis mit den zuſtändigen Stellen der Reichsbank und
des Reichsfinanzminiſteriums auf den Standpunkt
Nach dieſen in Kraft gebliebenen Geſetzen dürfte weder geſtellt, daß der Verſuch, den Markkurs auf einem relativ gün=
Erfolg hätte. Es beſtand Uebereinſtimmung darüber, daß die
Hergabe von Deviſenbeſtänden zur Stützung der Mark
begleiter ſein mußte von dem Beſtreben, den Geldmarkt unter
bei der Diskontierung von Wechſeln ſich große Beſchränkung
auf=
zuerlegen, und vom Standpunkt des Reiches aus, die finanzielle
Unterſtützung des Widerſtandes an der Ruhr nach Möglichkeit ſo
zu handhaben, daß dabei nicht allzu große Markſummen flüſſig
werden konnten. Dieſe Geſichtspunkte haben ungefähr während
der erſten zwei Monate eine ganz außergewöhnlich ſtarke
Wir=
kung ausgeübt, die ſoweit ging, daß während dieſer Monate im
allgemeinen nicht nur keine Hamſterung von Deviſen ſtattfand,
ſondern während des Monats Februar unter dem
enor=
men Druck der Geldknappheit Deviſen von weiten
Kreiſen der Wirtſchaft zwangsweiſe abgegeben
wer=
den mußten. Mit dem
Mißerfolg der Schatzanweiſungsanleihe
begann das Vertrauen in die Möglichkeit einer langen
Ausdeh=
nung der Stützungsaktion ins Schwanken zu kommen, mit der
Wirkung, daß diejenigen, die nicht aus reinen Zinsgründen ſich
der Deviſen entledigt hatten, anfingen, ſich Deviſen wieder
zu beſchaffen. Man fing ſodann auch wieder an, ſich in
normaler Weiſe für die Bedürfniſſe der nächſten Zeit zu
verſor=
gen. Dies war eine ziemlich natürliche Reaktion auf die künſtliche
Zurückdräugung des Oeviſenbedarfs im Februar und März.
Der Deviſenbedarf wurde vom 28. März an dauernd
Es heißt die franzöſiſche Unverſchämtheit auf die Spitze trei= ſtärker und erreicht” ſchließlich den Punkt, wo es der Reichsbank
ben, wenn Poineare England und dem Völkerbund zu erklären nicht mehr möglich erſchien, ihn auf der bisherigen Kursbaſis
zu halten.
Staatsſekretär Bergmann ſchloß ſich den Ausführungen
des vorher vernommenen Gutachters an.
Der Reichskommiſſar an der Börſe, Geheimrat Lippert,
ergänzte die bisher gehörten Gutachten durch den Hinweis auf
die Tatſache, daß die franzöſiſche Regierung durch ihre
Stellungnahme gegenüber der Ausgabe der
Dollarſchatzanwei=
ſungen und der Garantieerklärung der Reichsbank, und daß
weiter die Aufnahme der Rede des Außenmini=
Mit dieſer Beſtimmung wird geſagt, daß es volkommen, ſters v. Roſenberg vom 16. April in Fraukreich das Ver= organiſationen der Reichsarbeiter haben in ſpäter
Nacht=
die weitere Möglichkeit, dem Kurs zu halten, die
Stützungs=
gierungskommiſſion eine völlige Ungbhängigkeit zu ſichern, ver= aktion weſentlich geſchwächt hat. Er ſagte:
Auf=
chung der Mark an den Börſen in Amſterdam und London
viel mehr in die Erſcheinung trat als in Berlin. Der Einbruch
Ausführungen des Reichsbankpräſidenten.
Saargebiet zu erheben hat, ein Recht zuſtünde, widerte Reichsbankpräſident Habenſtein: Ich glaube, daß
auf die Saargebietsverwaltung irgend welchen ich die Deviſenbeſtände, die unſere Wirtſchaft überhaupt
hat, beſonders im Ausland, mit der Summe von zwei 32000 Mark betragen.
Milliarden Goldmark keineswegs unterſchätze
wahr=
ſcheinlich ſehr ſtark überſchätze. Die zwei Milliarden Goldmark
heute in einer amtlichen Note an England erklärt, „der eng= ſind bei einem Dollarſtande von 75000 Mark 36. Billionen
Papiermark. Der geſamte Geldumlauf in
Deutſch=
land beträgt nur 75 Billionen, alſo nur ein Fünftel dieſer
Zahl. Die Kreditoren der deutſchen Privatbanken
wie Frankreich Lazu kommt, eine ſolche Erklärung abzugeben, ſind zurzeit etwa drei Billionen. Ein Deviſenbeſtand von zwei
Milliarden Goldmark würde alſo das Zwölffache der geſamten
Kreditoren der deutſchen Bankwelt ſein. Die heutige
Kurs=
wert des geſamten deutſchen Aktienkapitals
gefallen laſſen wollen. Es iſt noch nie deutlicher zum Ausdruck beträgt ungefähr acht Milliarden Goldmark.
gekommen, als wie gerade jetzt, daß die ganze Völkerbunds= Nach der Schätzung von zwei Goldmilliarden würde der Devi= des Kraftwerks der Verliner Hoch= und
Untergrund=
kommiſſion im Saargebiet eine Farce darſtellt, ſenbeſtand alſo ein Viertel des ganzen Aktienkapitals aus= bahn haben heute mittag die Arbeit niedergelegt und
da ſie in Wirklichkeit, mit Ausnahme des kanadiſchen Mitgliedes, machen. Ich kann mir deshalb nicht denken, daß dieſe Summe damit den geſamten Verkehr der Bahnen ſtillgelegt. Es
ſchwe=
ein Organ Frankreichs zur Vorbereitung der Annexion des durch die Deviſenbeſtände der Deutſchen im Auslande erreicht ben zurzeit Verhandlungen über eine Lohnregelung und Bei=
Rp. werden könnte. Im Frühjahr 1920 ſank der Dollar ſo, daß legung des Streiks.
deren Stoffe und ornamentale Vorbilder ſich vom Rhein bis tſchatantra” bekannt iſt, wurde ſchon im Mittelalter in verſchie=
Führer zur Kunſt und Kuſtur Aſiens. Japan finden. — Dank den Forſchungen O. v. Falkes können, denen Sprachen verbreitet. Aus einer hebräiſchen Ueberſetzung
wir feſtſtellen, daß Motive auf chineſiſchen Seidengeweben den übertrug ſie Joh. von Cupua im 13. Jahrhundert ins Lateiniſche.
gotiſchen Ornamentſchatz der italieniſchen Seidenwebereien Nach dieſer Vorlage überſetzte ſie Anton von Pfore, der Rat und
weſentlich bereichert haben. In dieſem Zuſammenhange ſei Kaplan der Pfalzgräfin Mechthild von Rottenburg, für den
überhaupt daran erinnert, in wie hohem Maße im 15. Jahr= Grafen Eberhard von Württemberg (1265—1325) ins Deutſche.
hundert der prachtliebende Orient mit ſeinem ſtrahlenden Ju= Im Jahre 1483 druckte die Offizin „L. Holl” in Ulm dieſe
deut=
welenglanz, ſeinen funkelnden Goldgeſchmeiden, ſeinen farben= ſche Ueberſetzung unter dem Titel „Buch der Beiſpiele der alten
die in ſchon lange mit Vorderaſien einen untrennbaren Kulturkom= prächtigen Teppichen und Seidengeweben auf ein geſteigertes Weiſen” und ließ ſie mit monumentalen Holzſchnitten illuſtrieren,
Kolorit der italieniſchen und auch niederländiſchen Malerei ein= die zu den hervorragendſten Werken aus der erſten Zeit des
gewirkt hat. — Der im Süden Europas beſonders gepflegte deutſchen Buchholzſchnitts gehören
Kuppelbau dürfte letzten Endes auf das Kuppelwohnhaus irani=
Von beſonderem Intereſſe für Religions= und Literatur=
— Im Jahre 256 ſchloß der Seleukide Antiochus Theos giſch abzuleiten von Bodhiſatva (ſatva — Eigenſchaft, bodhi —
ein Bündnis mit dem großen König von Aſoka, durch den der Erkennen), d. h. einem zur Erlöſung ſeiner Mitmenſchen in einer den Drient in die weltgeſchichtliche Konſtruktion einzubeziehen.
Sieg des Buddhismus in Nordindien entſchieden wurde. — Das, noch menſchlichen Eriſtenz freiwillig weilenden Buddha. In Pg= Fr. Schlegel ſagt in ſeinem Geſpräch über, die Poeſie: „Im
ſonders für die kulturelle Entwicklung Zentralaſiens. — In der Uebrigens findet ſich unter den reichen Manuſkriptfunden der bekennt im Weſtöſtlichen Diban, dem farbenreichſten Band das
römiſchen Kaiſerzeit trat Alexandria als Stapelplatz indiſcher deutſchen Turfanerexpeditionen auch die Joſaphatlegende in einer jemals aus öſtlicher arabeskenhafter Fülle und weſtlicher
form=
gekehrt das Chriſtentum durch die Neſtorianer bis nach Ching
platonismus vereinigte ſich doch „weſtliche Klarheit mit öſtlicher China. Noch Marco Polo hat vereinzelte Neſtorianergemeinden
in China angetroffen. Ja, wir können ſogar für China auch
einen Fall von Synkretismus zwiſchen Chriſtentum und
Bud=
dhismus feſtſtellen. So gilt zum Beiſpiel in der vom
Buddhis=
mus abhängigen chineſiſchen Geheimſekte Sien=tien Jeſus als, ſchen Philoſophen und Enzyklopädiſten der Aufklärungszeit ſtark
eine der vielen Erſcheinungsformen der Gottheit, der ſich in dem berührt hatte, ſollte Goethe noch erreicht werden. Nach einer
Stifter dieſer Sekte, in Lao Hwai, inkarniert haben ſoll. — Der eingehenden Beſchäftigung mit chineſiſcher Literatur im Jahre
Herkunft ſind zum größten Teil die Aeſopiſchen Fabeln, die zu= ſiſch=deutſche Jahres= und Tageszeiten”. Schopenhauer preiſt die
erſt um 1475 in der Steinhöwelſchen Verdeutſchung von Joh. Upaniſhaden als „Ausgeburt der höchſten menſchlichen Weisheit”,
Zainer in Ulm gedruckt wurden. Kein weltliches Buch hat zu Als Grundlage ſeiner Ethik gilt ihm der indiſche Glaube von
ganz Europa wurden die überaus lebendigen Holzſchnitte der twam aſi” — „Das biſt du” — ſeinen kürzeſten Ausdruck gefunden
Zainerſchen Ausgabe nachgeſchnitten. — Die Sammlung der hat. — Und mehr denn je zeigt die theoſophiſche Bewegung der
indiſchen Fabeln des Bidpai, die auch unter dem Namen „Pan= Gegenwart, daß die Gedankenwelt Indiens immer noch ihre
von allen Seiten Deviſen herauskamen und die Reichsbank den
größten Teil der geſamten Deviſenbeſtände der deutſchen
Wirt=
ſchaft kaufen konnte. Das war etwa eine halbe Milliarde
Goldmark. Seit März 1920 bis heute iſt
ein Paſſivſaldo der Handelsbilanz von etwa ſechs Milliarden
Goldmark
eingetreten. Zur Abdeckung dieſes Paſſivſaldos mußte unſere
Kreditfähigkeit im Auslande ſtark angeſpannt werden. Es
konnte alſo nicht aus der Ausfuhr und aus dem laufenden Markt
auch noch eine ſtarke Reſerve an Deviſen angeſammelt werden.
Dieſe Ueberlegungen haben uns in der Ueberzeugung geſtärkt,
daß die von dem engliſchen Finanzminiſter Horne genannte
Höchſtſumme von zwei Milliarden Goldmark wahrſcheinlich noch
zu hoch iſt.
Auf weitere Fragen des Abg. Schmidt (Soz.) antwortet
Präſident Havenſtein, daß aus dem großen Kreiſe
beteilig=
ter Banken nur ein einziger Vertreter bei den Beſprechungen mit
dem Reichskanzler die Summe von drei Milliarden Goldmark
als Deviſenbeſtand der Banken für möglich gehalten habe, daß
aber von allen anderen Seiten ſich ganz entſchiedener
Wider=
ſpruch dagegen geltend gemacht habe.
Auf eine weitere Frage des Abg. Schmidt (Soz.) ſagte
der Präſident: Daß Deviſen gekauft werden können aus von
der Reichsbank zur Verfügung geſtellten Krediten, darüber iſt
kein Zweifel. Wenn aber in der Preſſe der Meinung Ausdruck
gegeben worden iſt, daß die Wechſelkredite der Reichsbank ein
beſonderer Faktor geweſen ſind, der dazu wirkte, die genannte
Möglichkeit in einem großen Maße zu ſteigern, ſo kann ich dieſe
Frage aus voller Ueberzeugung verneinen.
Auf eine Anfrage des Abg. Schmidt (Soz,) teilte
Staats=
ſekrttär Trendelenburg mit, daß auf Grund der alten
Deviſen=
verordnung vom Oktober v. J. Beſtrafungen erfolgt ſeien. Die
neue Oeviſenordnung, die den Kreis der Anmeldepflicht
erwei=
tert, ſei erſt kurze Zeit in Kraft.
Die Verſchuldung Deutſchlands.
Auf Fragen des Abg. Helfferich erwiderte Präſident
Habenſtein, er ſchätze die Verſchuldung Deutſchlands abgeſehen
von den Reparationslaſten, auf rund drei Viertel
Goldmilliar=
den. Das Ausland verfüge über etwa 10 Prozent des deutſchen
Aktienbeſitzes. Das mache etwa 800 Goldmillionen aus. Der
Verkauf des deutſchen Grundbeſitzes an Ausländer werde auf
5—600 Goldmillionen geſchätzt.
Auf weitere Fragen Helfferichs beſtätigen die
Sachver=
ſtändigen Loeb und Havenſtein, daß während der erſten Periode
der Stützungsaktion auch die private Wirtſchaft durch Abgabe
von Deviſen große Opfer gebracht und daß die
Schatzanweiſungs=
anleihe mithin auf eine dünne Deviſendecke geſtoßen ſei.
Regeſung der Reichsarbeiterlöhne.
Berlin, 5. Juni. (Wolff.) Die im
Reichsfinanz=
miniſterium geführten Verhandlungen mit den
Spitzen=
ſtunde zu einer Verſtändigung geführt. In Ortsklaſſe A
ſoll der Stundenlohn ohne Ortszulage bei den Handwerkern
2250 Mark, bei den ungelernten Arbeitern 2109 Mark ab 1. Juni
betragen. Die Höchſtgrenze für die Ortslohnzulage wurde auf
70 v. H. feſtgeſetzt. Die Auszahlung wird möglichſt beſchleunigt.
Die Verhaudlungen über die Bezüge der Beamten und
der Angeſtellten werden heute Dienstag gepflogen.
Berlin, 5. Juni. (Wolff.) Die Verhandlungen im
Auf eine Frage, des Abg. Robert Schmidt (Soz.) er= Reichsfinanzminiſterium führten auch wegen der Bezüge der
Beamten und Angeſtellten zu einer Verſtändigung. Ab 1 Juni
ſoll der Teuerungszuſchlag 2900 Prozent und der Frauenzuſchlag
Die geſtern im Reichsfinanzminiſterium
verein=
barten Löhne der Staatsarbeiter betragen den
Blät=
tern zufolge durchſchnittlich 66 Prozent. Die Vereinbarung iſt
von den Gewerkſchaſten noch nicht endgültig angenommen
wor=
den; außerdem haben ſich die Gewerkſchaften vorbehalten, bei
einer ebentuellen neuen Markverſchlechterung im Laufe des
Juni auch erneute Forderungen zu ſtellen.
Die Streikwelle.
Berlin, 5. Juni. Die Belegſchaften der Werkſtätten und
Den ſtilbeſtimmenden Einfluß der oſtaſiatiſchen Kunſt auf
das europäiſche Rokoko — China war nach dem Ausſpruch der
Goncourts „eine Provinz des Rokoko” —, die von Böttger
ziel=
bewußt ins Werk geſetzte Nacherfindung des chineſiſchen
Por=
zellans, die dieſer Zeit ihr beſonderes Gepräge gibt, den
Ein=
fluß der japaniſchen Kunſt auf den Impreſſionismus des 19.
Jahrhunderts will ich nur nebenbei ſtreifen. — Hinweiſen möchte
ich nur noch auf die Beſtrebungen der deutſchen Romantik, auch
Orient müſſen wir die höchſte Romantik ſuchen.” Und Goethe
umriſſener Klarheit geworben wurde:
„Wer ſich ſelbſt und andre kennt,
Wird auch hier erkennen:
Orieat und Okzident
Sind nicht mehr zu trennen.
Sinnig zwiſchen beiden Welten
Sich zu wiegen, laß ich gelten,
Alſo zwiſchen Oſt und Weſten
Sich bewegen, ſeis zum Beſten.”
Auch von der chineſiſchen Welle, die beſonders die franzöſi=
Phyfiologus, jene im 2. Jahrhundert in Alexandria entſtan= 1827 — Marco Polos Reiſebeſchreibung hatte er ſchon im Jahre
dene, für die mittelalterliche Kunſt ſo bedeutungsvolle Tier= 1813 geleſen — erſchienen als ein Seitenſtück zum Weſtöſtlichen
ſymbolik ſcheint buddhiſtiſch ſtark beeinflußt zu ſein. — Indiſcher Divan im Berliner Muſenalmanach für das Jahr 1830 „
Chine=
jener Zeit eine ſolche Verbreitung gefunden wie dieſes. In der Identität alles Lebens, ein Glaube, der in der Formel „tat
Rummer 154,
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 6. Juni 1923.
Seite 3.
Franzöſiſche Propaganda am Rhein.
Berlin, 5. Juni. (Wolff.) Aus dem Rheinland wird
uns geſchrieben: Die Beſtrebungen amtlicher franzöſiſcher Kreiſe,
die auf die Errichtung einer rheiniſchen Republik abzielen, ver= beamter ihren Anfang genommen. Am Samstag wurden 10, am
ſtärkten ſich in der letzten Zeit außerordentlich. So wird jetzt
verſucht, dieſe Propaganda in die Kreiſe der Düſſeldorfer
Beam=
tenſchaft, und zwar ſowohl der ſtaatlichen wie der kommunalen,
daß Düſſeldorf der Sitz der Regierung ſein würde. Die Düſſel= Gebietes transportiert und dann ausgeſetzt.
dorfer Beamten würden, da ſie in der Zentralbehörde arbeiteten,
das Gehalt einer höheren Gruppe erhalten. Es wird weiter
gleichen Richtung bewegt ſich auch die franzöſiſche Preſſepropa= das getragen werden mußte, größtes Mitleid.
ganda. Die Franzoſen beabſichtigen, in der nächſten Zeit außer
eigene größere Zeitung in deutſcher Sprache herauszubringen, ausgewieſen,.
die in Düſſeldorf gedruckt werden ſoll. Die Zeitung ſoll als
Morgenblatt vierſeitig in einer Auflage von 50 000 Exemplaren
erſcheinen und außer dem Text auch Illuſtrationen enthalten.
Die Beſatzungsorgane beſchlagnahmten für den Zweck der
Her=
ausgabe der neuen Propagandazeitung die Druckerei des
Düſſel=
dorfer Zentrumsblattes, des Düſſeldorfer Tageblatts. Außer
ten, ſowie die Rheiniſch=Weſtfäliſche Zeitung verboten, ſo daß hat, eine Stelle an, die im offiziellen Bericht gefehlt hat. Sie
Düſſeldorf augenblicklich ohne bürgerliche Zeitung iſt. Da die lautet:
Berliner Blätter ſämtlich und von den größeren rheiniſchen
Blät=
ratiſtiſchen Beſtrebungen zu fördern hoffen.
Ein Tjähriger Knabe von einem Franzoſen erſchoſſen, als zwei Fünftel der Zufuhr vom Dezember dar. Dabei dür=
Elberfeld, 5. Juni. (Wolff.) In einer Seitenſtraße im
Düſſeldorfer „Hafeuviertel wurde ein ſiebenjähriger
Kinde beleidigt worden zu ſein.
ſpielte mit einem zwei Jahre älteren gleichnamigen Vetter und Metall= und Bergwerksinduſirie des Moſel=Departements
dem elfjährigen Emil Siebert bei der Wirtſchaft Lamswarp, ungerechnet den von Deutſchland jubventionierten Bergarbeiter=
Siadt Düſſeldorf untergebracht iſt. Das Magazin iſt jetzt von
den Franzoſen beſchlagnahmt und dient als Aufbewahrungsort
für Futtermittel. In dem Magazin befinden ſich an der
Straßen=
zöſiſche Soldaten waren mit dem Aufladen von Stroh beſchäftigt, einzuſchränken die Werke ſich zur Pflicht gemacht hätten, könnte
ſamen nun beim Spielen in die Nähe dieſes Fenſters und ſahen Daniederliegen des lokalen Handels zur Folge habe.”
hinein. Sie bemerkten auf dem Bett einen Soldaten, den ſie im
Scherz zuriefen: „Monſieur, nichts Brot?‟ Der Soldat ſagte:
„Alles weg!‟ Die Kinder machten aber nochmals denſelben
Zu=
ruf. Darauf ſtand der Soldat vom Bett auf, nahm ein Gewehr
von der Wand und ſtellte ſich in die Toreinfahrt. Nach Ausſage ſion des Völkerbundes hielt am Montag unter dem
habenden Offiziee verhaftet.
Nach einer weiteren Angabe des Soldaten ſoll das Gewehr des Völkerbundsrats bei der amerikaniſchen Regierung, die
er=
zufällig losgegangen ſein. Dieſe Ausſage wird aber durch die ſucht wurde, anzugeben, in welcher Weiſe ſie mit den anderen
der Kinder widerlegt. Die vorläufige Unterſuchung liegt in den Regierungen zuſammenarbeiten wolle zur Kontrolle der Privat=
Händen der franzöſiſchen Gendarmerie.
Neue Eiſenbahn= und Zechenbeſetzungen.
den Bahnlinie Berge-Vorbeck—Alteneſſen—Dortmund, haben Angelegenheit mit dem Bunde zuſammenzuarbeiten.
heute morgen die Franzoſen alle Stationen beſetzt und mit
Tanks und Maſchinengewehren geſichert. Damit iſt das ganze
Induſtriegebiet von Herne bis Duisburg und Düſſeldorf auf
den Verkehr mit den Straßenbahnen angewieſen. Die Strecke
linghauſen=Oſt und die Südſtrecke nur noch bis Steele=Nord in Platz zu ſäubrn. Die Schutzleute wurden mit Pfeifen und Joh=
Betrieb zu laſſen. Die neue Beſetzung gilt der Ausbeutung der len empfangen und mußten ſich ſchließlich zurückziehen, da ihre
Haldenbeſtände, der Zechen Hibernia, Zollverein, Rhein=Elbe, Abteilung zu ſchwach war. Sie wurden von der johlenden Menge
von Alteneſſen und wahrſcheinlich auch auf den übrigen Bahn= die Menge zu zerſtreuen ſuchte. Dieſe ſammelte ſich aber ſtets
gaben mit ſchweren Strafen gedroht wurde.
Scharen der „Goldenen Horde” das chriſtliche Heer der deutſchen
Ritterſchaft unter Heinrich von Schleſien auf der Walſtatt bei Dokumenten „als das letzte Schickſal aller Dinge” (Schiller).
Liegnitz vernichtete!
Beziehungen zwiſchen Europa und Aſien aufzudecken. Wäre es
überhaupt nicht unwürdig unſerer deutſchen Geiſtesgeſchichte,
Augen und Seele vor den erhabenen Schöpfungen anderer
Völ=
ker zu verſchließen? Nicht als Kulturdiktate nehmen wir fremde
Geiſtesgröße auf, ſondern als eine an ſich unbegrenzte
Wert=
bereicherung, „um dem höchſten Geiſt in ſeiner ſchönſten Wirkung
zu begegnen” (Schiller), damit in uns jener Enthuſiasmus
ge=
weckt werde, den Goethe als das Beſte bezeichnet, was wir von
Einblick in die Weltliteratur „Erweiterung der Grenze nach allen ſtige Tod umfangen, und auch die wenigen älten Freunde und
Seiten hin, aber nicht die Verrückung der feſten deutſchen Mitte‟ Verehrer ſeiner Dichtung, die noch von ihm wußten, ließen ſich
(Gundolf). Unſerer urſprünglichen Weſenheit werden wir ja
eigentlich erſt bewußt, wenn wir uns an anderen zu meſſen ver= erſtehung ſeiern würde. Das iſt in unſeren Tagen
ge=
tibgebilde zu. Wie nordiſch=germaniſche und ſüdlich=romaniſche ſcheinung zwiſchen Klaſik und Romantik von der Lite=
Kultur erſt in einer Gegenüberſtellung, die aber keineswegs als raturgeſchichte mit Zweifel betrachtet — iſt heute als der
ein Anlaß zu einſeitigen Werturteilen aufzufaſſen iſt, ihre beſon= größte deutſche Lyriker, ja als einer der ganz weuigen großen
dere Eigenart offenbaren, ſo kann der Typusbegriff des euro= poetiſchen Genien anerkannt, die wir beſitzen. Während es bis
päiſchen Menſchen nur klar herausgeſtellt werden gegenüber der zum Anſang unſeres Jahrhunderts keine befriedigende Ausgabe
gegengeſetzte Typen in der Regel durch einen höheren Einheits= die man früher wenig beachtete, in all ihren Entwürfen und
begriff wieder gebunden werden und „zu einem ſich
entgegen=
gipfelt. So ſtark auch der Gegenſatz zwiſchen einem
Bayern und Preußen iſt, einem Italiener gegenüber
ſchen, zuſammen. Wie grundverſchieden auch Germanen,
Roma=
nen und Slawen ſein mögen, einem Aſiaten treten ſie als Ein= geführt, und der letzte Band, der den „Hyperion” bringt, enthält
heit des europäiſchen Menſchen gegenüber. Fraglos gilt als auch die Briefe des Dichters aus dieſer entſcheidenden Zeit ſei=
Grundlage für jede Volkskultur das „Prineipium
individuatia=
digen Körper der Univerſalgeſchichte, bilden eine Kette, „die vor=
und rückwärts über uns hinausführt. Die Hiſtorie kann nicht Lange ſtand er unter Schillers Bann, dem er mit tieſſter
Ver=
anders, als über den Einzelnen hinweg zu den großen Zuſam= ehrung anhing, bis dann die große Liebe ihn auch von dieſem
menhängen und über dieſe fort zu den noch ſtärkeren
Grund=
kräften zu ſchreiten, die ſie regieren”. So zeigt uns die
Univerſal=
geſchichte das Individuum ſowohl in einer Volksgemeinſchaft
wurzelnd, als auch in organiſcher Bindung mit der ganzen
Menſchheit als ein untrennbares Glied des Univerſums. An
dieſem Punkt wandelt ſich die Geſchichtswiſſenſchaft, die es nur Neuffer: „Auch bei Schiller war ich ſchon einige Male, das erſte
Der Kampf gegen die Eiſenbahner.
Eſſen, 5. Juni. (Wolff.) Nunmehr haben auch im
hie=
ſigen Bezirk die Ausweiſungen pflichttreuer
Eiſenbahn=
hineinzutragen. Als Lockmittel wird u. a. die Angabe gebraucht, mittelſt Laſtkraftwagen nach Neviges an die Grenze des beſetzten Volkes durch den Zerfall der deu tſchen Mark und durch
berſucht, Liſten in der Düſſeldorfer Beamtenſchaft in umlauf Perſonen umfaſſen. Die Ausgewieſenen ſtammen teils aus hat ſie ſogar noch geſteigert bis zum geſetzlich mnskurtem Totſchlag
zu bringen, in denen der einzelne Beamte durch Unterſchrift ſein, der Eifel, teils aus der Trierer Gegend. Sie wurden in und zu langjährigen Verurteilungen unſerer Lands=
Einverſtändnis erklären ſoll, im Falle der Ausrufung der Rhei= Köln verpflegt und dann weiterbefördert. Unter den Ausge= leute. (Pfuirufe) Sie hat damit nicht erreichen können, daß unſere
niſchen Republik ſeinen Dienſt weiter zu verſehen. — In der wieſenen erregte beſonders ein 80jähriges Mütterchen, Völkerhaſſes, auf das ſchwerſte aufgepeitſcht. unter dieſen
dem Echo du Rhin und dem deutſchen Nachrichtenblatt eine geſtern weitere 21 Eiſenbahner von den Beſatzungsorganen Menſchen gibt, die in dieſen Tagen rückſichtslos ihre privaten In=
Die lothringiſche Induſtrie=Kriſis.
Negatives Betriebsergebnis.
dem Düſſeldorfer Tageblatt, das infolge dieſer Maßnahme nicht der „Rede des lothringiſchen Metallinduſtriellen, Humbert hafte allgemeine Zuſtimmung.) — Das Haus ehrt dann das Andenken
erſcheinen kann, ſind die volksparteilichen Düſſeldorfer Nachrich= de Wendel, die er in der Handelskammer in Metz gehalten des verſtorbenen Abg. Buſch (Zentrum).
tern die Kölniſche Zeitung, die Kölniſche Volkszeitung und die befindlichen Hochöfen im Moſel=Departement von Interpellation wird auf den Zuſammenbruch der Stützungsaktion für
Frankfurter Zeitung ebenfalls verboten ſind, ſo iſt ein Zuſtand 40 auf 13 geſunken, während die Belegſchaften faſt voll= die Mark und auf die damit verbundene gewaltige Preisſteigerung
hin=
geſchaffen, durch den die Franzoſen die Vorbereitung ihrer ſepa= zählig geblieben ſind. Daraus ſind natürlich ſehr große Ver= gewieſen, hinter welcher Renten, Lohn und Gehalt außerordentlich
zu=
iſt, ſtellt die tägliche Zufuhr im Monat Mai keineswegs mehr Heraufſetzung der Renten, Löhne und Gehälter, zur Anpaſſung der
fen die Werke entſprechend den Inſtruktionen des Miniſters für Deviſenverkehrs gefragt.
öffentliche Arbeiten nur zwei Drittel dieſer Zufuhr verbrauchen.
Anabe namens Hans Herbes von einem franzöſiſchen Sol= deſſen Preiſe außer jedem Verhältnis zu den Verkaufspreiſen deutſche Note abzugeben. Er erhebt Einſpruch gegen die Auflöſung
daten erſchoſſen, der bei der Verhaftung angab, von dem ſtehen, die ſie für ihre Erzeugung erzielen können. Daher iſt der proletariſchen Hundertſchaften. Der Antrag wird abgelehnt,
das Betriebsergehnis nach wie vor in großem Umfange
Die Erſchießung ſpielte ſich folgendermaßen ab: Herbes negativ. Es ließe ſich leicht feitſtellen, daß allein für die Regierung wegen der ſoziuldemokratiſchen Interpellation in Verbindung
die ſich in dem Hauſe befindet, in dem das Kartoffelmagazin der ſtreik — die unmittelbare Belaſtung inſolge der gegenwärtigen ſwieſen.
Kriſe nicht hinter der im Bericht der Kammerkommiſſion über
die Kreditvorlage für die Ruhrbeſetzung angeführten Ziffer für
die militäriſchen Geſamtausgaben zurückbleibt. Das ganze
loth=
flucht zwei Torausgänge und zwei vergitterte Fenſter, Fran= ringiſche Land verſpüre naturgemäß die Rückwirkung dieſer eines Verſickerungszwanges zu löſen. Verſichert werden nur Arbeit=
Schwierigkeiten. Die Arbeitsloſigkeit, die auf ein „Minimum nehmerf. Neu eingeführt wird die Kurzapbeiterunterſtützung.
Hinker dem einen vergitterten Fenſter liegt eine Kammer, die als nur zum Teil vermieden werden, ſo daß die Kriſis der In=
Wachtſtube dient und in der ein Bett ſteht. Die drei Kinder duſtrie auch die Arbeiterklaſſe treffe und das Aktion für die Arbeitsloſen für unbedingt notwendig.
Abrüſiung und Bölkerbund.
Genf, 5. Juni. (Wolff.) Die Abrüſtungskommiſ= werden gleichfalls angenommen.
des älteren Nnaben hat er dann an dem Gewehr hantiert, ans Vorſitz von Schanzer=Italien die erſte Sitzung ihrer ſieben= Brauns, die ſozialdemokratiſcke Teuerungsintervellntion erſt am
gelegt und geſchoſſen. Der in einer Entfernung von drei Metern ten Seſſion ab. Sie nahm Kenntnis von den Maßnahmen des Dennerstag zu beſprechen, damit die notwendigem Vorbereitungen
ge=
abgegebene Schuß traf den Kleinen in die linke Schläfe und riß Sektetariats zur Fortſetzung der Unterſuchung über die Ab= troſfen werden können. Mit den Begmien und den Reichsatheitein
ihm den ganzen Hinterkopf weg. Der Täter wurde vom wacht= rüſtung und die Wirkuugen deschemiſchen Krie= ſei bereits eine Lohnverſtändigung erfolgt. Die Erhöhung der
Sozial=
ges. Es wurde ihr ferner Mitteilung gemacht von dem Schritt renten ſei im Gange. Das Haus erklärt ſich damit einverſtanden.
waffenfabrikation und des Handels mit Waffen. In bezug auf Die Interpellation der Sozialdemofratie.
dieſe Frage beſchloß die Kommiſſion, den Völkerbundsrat
ein=
zuladen, auch bei den anderen Staaten, die nicht Mitglied des zuſammengetreten iſt, unterbreiteten die Sozialdemokra=
Eſſen, 5. Juni, (Wolff.) Auf der einzigen noch beſtehen= Völkerbundes ſind, anzufragen, ob ſie gewillt wären, in dieſer ten eine Juterpellation, in der auf die durch die gewal=
Neue Zuſammenſtöße in Leitzzig.
Herne-Nauxel—Meugede—Dortmund, ſoll von den Franzoſen allgemeinen ruhig verlaufen. Auf dem Auguſtusplatz ſammelte Unterſtützungen, insbeſondere für die Erwerbsloſen,
ſo=
miltariſiert werden. Nach den neueſten vorliegenden Nachrichten ſich jedoch gegen Abend eine große Menſchenmenge an. Um wie die Löhne und Gehälter an die geſtiegenen Preiſe zu
beſteht franzöſiſcherſeits die Abſicht, die Nordſtrecke nur bis Reck= 7 Uhr erſchien eine Abteilung berittener Schutzleute, um den beſwirkens
Talhauſen, Erneſtine, Kattenberg, Herne uſw. Die Eiſenbahner verfolgt. Später erſchien Schutzpolizei, die mit Gummiknüppeln Steuergeſetzgebung hintanzuhalten?
höfen wurden diesmal von den Franzoſen nicht fortgewieſen, wieder von neuem, ſo daß es im Laufe des Abends wiederholt fen, um währungspolitiſch den weiteren Sturz der Mark
ſondern mußten ſich in Reih und Glied aufſtellen, ihre Namen. Zuſammenſtöße mit der Polizei gab, wobei es auch einige Ver= aufzuhalten und den Auswüchſen der Deviſenſpekula=
und Wohnungen augeben, wobei ihnen im Falle unrichtiger An= wundungen abſetzte. Verhaftungen wurden vorgenommen. Die tion zu begegnen?. Will ſie ſich endlich entſchließen, eine Zen=
Kreiſe über Europa zieht. Aber gerade die Theoſophie hat an= mit der kaufalen Erforſchung der überlieferten Geſchehniffe zu Mal eben nicht mit Glück. Ich trat hinein, wurde freundlich
be=
ſtelle geiſtiger innerlich erlebter und deshalb ſchöpferiſcher reli= tun hat, zur Geſchichtsphiloſophie. Und nur von dieſer meta= grüßt und bemerkte kaum im Hindergrund einen Fremden, bei
giöfer Erfahrung ein intellektugliſtiſches Gebilde geſetzt. — Ver= phyſiſchen Warte aus, die hoch emporragt über das rein empiriſche, dem keine Miene, auch nachher lange kein Laut etwas
Beſonde=
geſſen ſei aber auch nicht, daß im Jahre 1241 die mongoliſchen Intereſſe an dem Geſtaltungsmaterial der Geſchichte, erlebt man res ahnen ließ. Schiller nannte mich ihm, nannte ihn auch mir,
Weltgeſchichte und ihre unendlichen Inhalte in ihren erhaltenen aber ich verſtand ſeinen Namen nicht. Kalt, faſt ohne einen
Dieſer lückenhafte Ueberblick mag genügen, um untrennbare, empfohlenen Führer zur Kunſt und Kultur Aſiens die wohlver= wo ein Fragment von meinem Hyperion und mein Gedicht an
diente Aufnahme in einem großen Leſerkreiſe finden!
Hölderlin bei Schiller.
Zu ſeinem 80. Todestage, 7. Juni.
C.K. Als Hölderlin nach kurzem körperlichen Leiden am
der Geſchichte empfangen können. Für Goethe bedeutete ein 7. Juni 1843 ſtarb, da hatte ihn bereits ſeit 37 Jahren der
gei=
nicht träumen, daß dieſer Dichter die herrlichſte künſtleriſche
Auf=
mögen. Was für die Einzelperſon gilt, trifft auch auf Kollek= ſchehen. Hölderlin — früher als eine problematiſche
Er=
anders gelagerten pſychiſchen Struktur des aſiatiſchen Menſchen, ſeiner Werke gab, erſcheint jetzt eine hiſtoriſch=kritiſche Ausgabe
Aber gerade bei ſolchen Vergleichen zeigt es ſich, daß zwei ent= nach der anderen, und beſonders wird die Spätzeit ſeiner Lyrik,
Skizzen mitgeteilt, denn in ihnen hat ſich der Geiſt des Dichters
wölbenden Aufbau führen, der notwendig in der Syntheſis auf= zu den reinſten und klarſten Höhen aufgeſchwungen. Die erſte
grundlegende Ausgabe von Hölderlins ſämtlichen Werken, die
die bahnbsechenden Forſchungen Norbert v. Hellingraths enthielt,
ſchließen ſie ſich ſofort zu einer Einheit, dem deutſchen Men= wird nach dem Heldentode dieſes Forſchers von Friedrich Seebaß
und Ludwig v. Pigenot im Propyläen=Verlag zu Berlin
fort=
nes Lebens, da er in Jena Schiller nahetrat und dann in
Frank=
nis”, der ureigene Volkscharakter. Aber die Völker, dieſe leben= furt ſeine Liebe zu Diotima aufkeimte. Die beiden Erlebniſſe
ſind die entſcheidenden in Hölderlins Entwicklung geweſen.
Vorbild befreite und zum eigenſten Schaffen emporhob.
Hölder=
lin kam als Hauslehrer des Sohnes der „Majorin” von Kalb,
der ſchöngeiſtigen Charlotte, der Schiller und Jean Paul
nahe=
geſtanden hatten, nach Jeng und wurde bald mit Schiller bekannt
gemacht. Den erſten Beſuch ſchildert er in einem Brief an
Deutſcher Reichstag.
Berlin, 5. Juni. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſche:
Arbeitsminiſter Dr. Brauns.
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3 Uhr 20 Minuten mit
einer Anſprache an die Abgeordneten, die ſich vom ihren Sitzen er=
Montag 9 und heute 7 Eiſenbahnerfamilien ausgewieſen. Die heben. Er ſtellt feſt, daß der Reichstag ſich bald mit der ſchwe=
Beamten werden im Kohlenſyndikat geſammelt und von dort ren Notlage werde beſchäftigen müſſen, in die weite Kreiſe unſeres
die Preisſteigerungen geraten ſind und die bereits zu
ſchwe=
ren Unruhen in einzelnen Teilen des Deutſchen Reiches geführt hat.
Köln, 5. Juni. (Wolff.) Hier ſind wiederum drei Trans= Die franzöſiſche Regierung hat ihre
Erpreſſerpoli=
porte Ausgewieſener eingetroffen, die insgeſamt 170 tik in dem wichtioſten Gebiet der deutſchen Wirtſchaft fortgeführt und
Landsleute zuſammengebrochen ſind; doch hat ſie die Welle, des
Verhältniſſen leidet nicht nur das beſetzte Gebiet, ſondern
Kaiſerslautern, 5. Juni. (Wolff.) Hier wurden das ganze Land. Um ſo unerhörter iſt es, wenn es
tereſſen vertretem und Wucher und Preistreiberei treiben.
(Lebh. ſtürmiſche Zuſtimmung. Dieſem Treiben muß mit aller
Ent=
ſchiedenheit entgegengetreten werden. Erneuter ſtürmiſcher Beifall.)
Die Regierung wird ſofortige Maßnahmen ergreifen müſſen,
um der Not zu ſteuern und um dem Wucher Einhalt zu tun. Der=
Reichstag aber muß auf ernſte, ſchwere und verantwortungsvolle
Ar=
beit gefaßt ſein, wenn es gelingen ſoll, der Kriſe Herr zu werden und
Paris, 5. Juni. (Wolff.) André Tardieu führt aus dafür zu ſorgen, daß Europa, nicht in Anarchie verſinkt. (Leb=
Zur Tagesordnung bittet der Aba. Müller=Franken (Soz.) den
Präſidenten, mit der Regierung in Verbindung zu treten, damit dieſe
ſich heute noch bereit erklärt, eine ſozialdemokratiſch= Interpellation
„Vom 15. Januar bis 15. März iſt die Zahl der im Betrieb über die Markentwertung bereits morgen zu beantworten. In der
luſte entſtanden. Obwohl ſeitdem eine Entſpannung eingetreten rückgeblieben ſind. Die Regierung wird deshalb nach Maßnahmen zus=
Beſitzſteuern an die Geldentwertung, zur Verhinderung eines weiteren
Währungsſturzes und zur Zentraliſierung und Kontrolle des geſamten
Abg. Koenen (Komm.) beautragt, die Sitzung auszuſetzen und
Sie beziehen alſo weiter engliſchen und amerikanaſchen Koks, die Regierung aufzufordern, noch heute eine Erklärung über die neue
Angenommen wird ein Antrag Müller=Franken (Soz.) mit der
zu tanten. Danauf wird in die Tagesordnung eingetreten.
Das Spielkartenſteuergeſetz wird an den Steuerausſchuß über=
Es folgt dann die erſte Leſung eines Geſetzentwurfes über eine
vorläufige Arbeitsloſenverſicherung.
Reichsaubeitsminiſter Dr. Brauns empfiehlt die Annahme der
Vorlage. Der Enttzurf ſucht das Problem grundſätzlich auf dem Wege
Abg. Aufhäuſer (Soz) beantragt Ausſchußberatung.
Aba Cichhorn (Komm) hält die ſoforüige Einleitung einer
Nach zuſtimmenden Ausführungen des Abg. Schwarzer (Bahr.
Bpt.) wird der Geſetzentwurf an den Sozialpolitiſchen Ausſchuß
üben=
wieſen. Einige Entſchließungen zum Reichsſiedlungsgeſetz, die eine
Denkſchrift über die Landverteilung in Deutſchland und bei der
Ent=
eignung in erſter Linie die Inanſprucknahme der Latifundien fordern,
Bei der Feſiſtellung der Tagesordnung bittet Aubeitsminiſter Dr.
Näckſte Sitzung Mittwoch, 2 Uhr: Neuordnung der
Straf=
gerichte; Kleine Vorlagen. — Schluß 5 Uhr 30 Min.
Berlin, 5. Juni. Dem Reichstag, der heute wieder
tigen Preisſteigerungen drohende Gefahr einer
wirt=
ſchaftlichen und politiſchen Kataſtrophe
hingewie=
ſen und gefragt wird:
1. Gedenkt die Reichsregierung ſofort die notwendigen Maß=
* Leipzig, 5. Juni. (Priv.=Tel.) Der Dienstag iſt im nahmen zu treffen, um eine Anpaſſung der Renten und
2. Iſt ſie bereit, die drohende völlige Entwertung der
Be=
ſitzſteuer durch ſofort zu treffende Aenderungen der
3. Welche Maßnahmen gedenkt die Reichsregierung zu tref=
Zuſammenrottunger dauerten bis in die ſpäten Abendſtunden an, traliſierung und Kontrolle des Deviſenverkehrs durchzuführen?
Blick auf ihn, begrüßt ich ihn und war einzig im Innern und
Mögen in dieſem Sinne die im folgenden angezeigten und Aeußern mit Schiller beſchäftigt. Schiller brachte die Thalia,
das Schickſal gedruckt iſt, und gab es mir. Da Schiller ſich einen
Augenblick darauf entfernte, nahm der Fremde das Journal vom
Tiſche, blätterte neben mir in dem Fragment und ſprach kein
Wort. Ich fühlt’ es, daß ich über und über rot wurde. Hätt ich
gewußt, was ich jetzt weiß, ich wäre leichenblaß geworden. Er
wandte ſich darauf zu mir, erkundigte ſich nach der Frau v. Kalb,
nach der Gegend und den Nachbarn unſeres Dorfs; und ich
be=
antwortete das alles ſo einſilbig, als ich ſelten gewohnt bin. Aber
ich hatte einmal meine Unglücksſtunde. Schiller kam wieder, wir
ſprachen über das Theater in Weimar, der Fremde ließ ein paar
Worte fallen, die gewichtig genug waren, um mich etwas ahnen
zu laſſen. Aber ich ahnte nichts.‟ Erſt ſpäter erfuhr er, daß es
Goethe geweſen war.
Durch Schiller trat er dann auch Goethe näher und ſchreibt
an Hegel: „Goethen hab’ ich geſprochen, Bruder! Es iſt der
ſchönſte Genuß unſeres Lebens, ſoviel Menſchlichkeit zu finden
bei ſoviel Größe. Er underhielt mich ſo ſanft und freundlich,
daß mir recht eigentlich das Herz lachte und noch lacht, wenn ich
daran denke.” Aber ſein Abgott wurde Schiller. „Ein Beſuch
bei Schillern, der ohne Aufhören mich mit Freundſchaft und recht
väterlicher Güte überhäuft,” berichtet er an ſeine Mutter, „gibt
mir mehr Genuß und Stärkung als jede andere Geſellſchaft.”
Nachdem er dann Jena verlaſſen, kann er ſich in Gedanken von
ſeinem Meiſter nicht losreißen. „Iſch wußte wohl, daß ich mich
nicht, ohne meinem Innern merklichen Abbruch zu tun, aus
Ihrer Nähe würde entfernen können,” bekennt er ihm. „Ich
er=
fahr’ es jetzt mit jedem Tage lebendiger. Es iſt ſonderbar, daß
man ſich ſehr glücklich finden kann unter dem Einfluß eines
Gei=
ſtes, auch wenn er nicht durch mündliche Mitteilung auf einen
wirkt, bloß durch ſeine Nähe, und daß man ihn mit jeder Meile,
die von ihm entfernt, mehr entbehren muß.” und traurig
klin=
gen die Worte eines ſpäteren Briefes: „Es iſt mir oft wie einem
Exulanten, wenn ich mich der Stunden erinnere, da Sie ſich mir
mitteilten, ohne über den trüben oder ungeſchliffenen Spiegel
zu zürnen, worin Sie Ihre Aeußerung oft nimmer erkennen
konnten. Ich glaube, daß dies das Eigentum der ſeltenen
Menſchen iſt, daß ſie geben können, ohne zu empfangen, daß ſie
ſich auch „am Eiſe wärmen” können. Ich fühle nur zu oft, daß
ich eben kein ſeltener Menſch bin. Ich friere und ſtarre in dem
Winter, der mich umgibt. So eiſern mein Himmel iſt, ſo ſteinern
bin ich ...
Seitr X.
Darmſtädter Tagblatt, Mulrwoch, den G. Jm 1325.
Ziniinee 194,
Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Juni.
Die Preisprüfungsſtelle
wurde im vergangenen Monat in 104 Fällen in Anſpruch
genom=
men. Die Mehrzahl der Beſchwerden ging unmittelbar vom
Verbraucher aus und richtete ſich gegen die Händler oder ſonſtige
Kleingewerbetreibenden. Nur wenige Beſchwerden gingen
un=
mittelbar an den Produzenten heran und wollten deſſen
Kalku=
lation nachgeprüft haben. Auch eine Reihe von Gutachten war
auf Erſuchen der Staatsanwaltſchaft anzufertigen, die ſich nicht
nur mit hieſigen Fällen beſchäftigten, ſondern auch mit Fällen
aus der näheren und weiteren Umgebung. Faſt in allen Fällen
iſt die Preisprüfungsſtelle ihrer Aufgabe, die nicht zuletzt auch
darin beſteht, das Publikum über Preiserhöhungen und deren
Urſachen auſzuklären, gerecht geworden. Gerade in dieſer
Hin=
ſicht iſt es notwendig, wiederholt darauf hinzuweiſen, daß die
Preisſteigerungen, wie wir ſie in der allerneueſten Zeit erlebt
haben, in der Hauprſache auf die kataſtrophale Entwertung
unſe=
res Geldes zurückzuführen ſind. Wenn der Dollar innerhalb ganz
kurzer Zeit von 20 000 Mark auf 70 000 Mark und höher ſteigt
und damit die Kaufkraft unſerer Mark erheblich ſinkt, ſo ſind
hiergegen die Preisprüfungsſtellen, mögen ſie noch ſo
gewiſſen=
haft arbeiten, einfach machtlos. So ging es in der letzten Zeit
mit den Fleiſch= und Fettpreiſen und auch mit den Preiſen
die=
ſer Erzeugniſſe, die entweder unmittelbar aus dem Auslande
ſtammen oder aus ausländiſchen Produkten; hergeſtellt werden
müſſen.
Trotzdem aber darf nicht geleugnet werden, daß auch Fälle
vorkommen, die direkte Veranlaſſung zum Eingreifen wegen
Wuchers Anlaß bieten. Alle dieſe Fälle werden ſelbſtverſtändlich
von der Preisprüfungsſtelle im ſchärfſten Maße erfaßt und dem
Wuchergericht zur Aburteilung übergeben. So mußte in
mehre=
ren Fällen unmittelbar Anzeige wegen Verſtoßes gegen die
Preistreibereiverordnung erſtattet werden.
In weiteren Fällen, die ſich in erſter Linie mit
handwerks=
mäßigen Leiſtungen beſchäftigten, wurde ein beide Teile
zufrie=
denſtellender Ausgleich erzielt. Hier darf vielleicht geſagt
wer=
den, daß den Anlaß zu dieſen Beſchwerden oft eminent hohe Vorverkauf der Mietkarten findet vom Montag, 11., bis Donnerstag,
Rechnungsbeträge gaben, die dann bei näherer Nachprüfung
hin=
ſichtlich einer ordnungsmäßigen Kalkulation ſich als irrtümlich ihre Miet= und Einzelkarten durch ihve Organiſation.
herausſtellten und deshalb zu Preisreduzierungen führten. Der
Irrtum beruhte in erſter Linie darauf, daß ſehr viele Hand= preiſen. Am Samstag, den 9. Juni, um 6½ Uhr, wird „Fiesko”
werksmeiſter nicht wußten, wie ſie kalkulieren durften. Es wird zum letzten Male in dieſer Spielzeit als letzte Volksvorſtellung zu
Ein=
deshalb im allgemeinen Intereſſe zu begrüßen ſein, daß
dem=
nächſt von der Landespreisprüfungsſtelle hier die ſeit längerer
kum und den Meiſtern zur Verfügung geſtellt werden.
Wenn ſo die Preisprüfungsſtelle vorwiegend, durch ihre
poſitive Tätigkeit in Erſcheinung getreten iſt, ſo muß aber auch
hervorgehoben werden, daß ſie in negativer Richtung, und zwar
verhindernd ihren Einfluß ausgeübt hat und auch heute noch
ausübt. Sie hat eir wachſames Auge für alle Preiſe,
insbeſon=
dere für diejenigen des notwendigen Lebensbedarfs, und bei
manchem Händler genügt allein die wachſame Beobachtung der lon II‟. Oelgemälde von Otto Dix=Düſſeldorf. „Wallfahrtskirche
Preisprüfungsſtelle, um ihn von vielleicht übermäßigen Preis= auf Elba”, Oelgemälde von Richard Seewald=München. Das
erhöhungen abzuhalten. So wurde zum Beiſpiel vergangene Dirſche Bild iſt das am ſtärkſten angefochtene der Ausſtellung;
Woche auf dem hieſigen Markt der Preis für Stachelbeeren, der
ſich dem Marktpreiſe in Frankfurt a. M. (3500 Mark pro Pfund)
erheblich herabgedrückt, und überall wurden die Stachelbeeren entſpvechend im drei Gruppen durchgeführt werden. Am erſten
Wander=
alsdann für 1400 bis 1500 Mark verkauft. Dieſer Preis wurde tag beginnt die erſte Gruppe mit dem Fußmarſch ab Hungen nach
auf Grund einer ſofort angeſtellten Kalkulation, wobei auch der Schotten, die zweite Gruppe ab Mücke nach Ulrichſteinn und die dritte
wenn alle Fälle, die den Verdacht einer Preisübervorteilung alle Wandever gegen halb 11 Uhr vormittags zuſammentreffen. Es
ſie dadurch in die Lage verſetzt wird, eine Nachprüfung
unmittel=
bar vorzunehmen. Leider muß aber erwähnt werden, daß unſer marſch erfolgt 1.15 Uhr nachmittags beliebig nach Hartmannshain
wiederholt an die Bevölkerung gerichteter Appell um Mitteilung
aller Fälle nur in ganz geringem Maße befolgt wird, und wir Für ſolche Wanderer, die noch das Näöddatal mit der Talſperre bei
Liß=
benutzen die Gelegenheit, erneut darauf hinzuweiſen, daß alle berg beſichtigen wollen, iſt noch ein weiterer Tag — 26. Juni — unter
Fälle uns zur Henninis gebracht werden; denn es iſt bei unſerer ſachgemäßer Füchrung vorgeſehen. Die Rückfahrt hierfüv erfolgt ab
aus jeden einzelnen Fall aufgreifen können. Dr. Krichbaum. Ladwigſtraße 9, bis zum 9. Juni vorzunehmen. Für ſpätere
Anmel=
zum Zollinſpektor bei der Rechnungsſtelle der Abteilung für Zölle und
Verbrauchsſteuern des Landesfingngamts Darmſtadt;
Giſenbahninſpek=
tor Klingelhöfer zu Darmſtadt zum Zollinſpektor beim Haupt= Beteiligung iſt ſehr erwünſcht.
zollamt Darmſtadt; Oberpoſtſekretär Kricke zu Daymſtadt zum
Ober=
zollſekretär beim Hauptzollamt Darmſtadt; Oberpoſtſekretär Lehr= ihren 85. Geburtstag. Seit 55 Jahren drei Genevationen derſelben
hard zu Bensheim zum Oberzollſekvetär; Oberpoſtſekretär Scharch
oberſekretär Elbelt zum Oberzollſekretär beim Hauptzollamt
Darm=
ſtadt; Eiſenbahnoberſekretär Schmidt, zur Zeit in Heidelberg, zum bild an Willenskraft und Pflichterfüllung.
Oberzollſekretär; Poſtſekretär Deubert zu Bad=Nauheim zum
Zoll=
ſekvetär; Poſtſekretär Grün zu Bensheim zum Zollſekretär: Poſt= der Banknote zu 20 000 Mk. (mit dem Datum vom 20. Februar 1923)
ſekretär Heil zu Gießen zum Bollſekretär beim Hauptzollamt Gießen; mit kugelförmigen Waſſerzeichen beanſtandet, da dieſe Noten
Poſtſekretär Hernsdorf, zu Darmſtadt zum Zollſekretär bei der
Rechmingsſtelle der Abteilung für Zölle und Verbrauchsſteuern des Waſſerzeichen dieſer Note entweder ein Kugelmuſter bildet oder
Landesfinanzamts Darmſtadt; Poſtſekretär Krlammig zu Bensheim aus guadlinigen Figuren in Form eines „2” und aus ſechseckigen
zum Zollſekretär; Poſtſakretär Lange zu Offenbach a. M. zum Zoll= Sternen beſteht, innerhalb derer, hell auf dunklem Grunde, die Buch=
ſekretär beim Hauptzollamt Offenbach a. M.; Poſtſekvetär Lüft zu
Friedberg zum Zollſekretär beim Zollamt Friedberg; „Poſtſekvetäu
Mohv zu Gießen zum Zollſekretär; Poſtſekretär Seibel zu
Offen=
bach a. M. zum Zollſekvetär: Poſtſekretär Stahl' zu Bensheim zum
Zollſekvetär beim Zollamt Beusheim; Poſtſekretär Veßberger zu
Darmſtadt zum Zollſekretär beim Hauptzollamt Darmſtadt; Poſtſekretär
Willenbücher zu Offenbach a. M. zum Zollfſekretär; Poſtſekretär
Zimmer zu Gießen zum Zollſekretär beim Hauptzollamt Gießen;
Eiſenbahnſekretär Engevs zu Offenbach zum Zollſekretär bei dem
Hauptzollamt Offenbach a. M.; Eiſenbahnſekretär Wolf, zu Gießen
zum Zollſekretär bei dem Hauptzollamt Gießen; Lokonotiführer
Baigr zu. Offenbach a. M. zum Zollſekretär beim Hauptzollamt
Offenbach a. M.; Lokomotivführer Dörr zu Darmſtadt zum
Zoll=
ſekretär beim Hauptzollamt Darmſtadt; Lokomotivſührer Weinandy
zu Lauterbach zum Zollſekretär beim Zollamt Lauterbach; Poſtaſſiſtent
Götz zu Darmſtadt zum Zollaſſiſtenten beim Zollamt Bahnhof
Darm=
ſtadt; Poſtaſſiſtent Schmidt im Gießen zum Zollaſſiſtenten;
Eiſen=
bahwaſſiſtent Breunig, zu Fürtch i. Odw. zum Zollaſſiſtenten des
Zollaufſichtsbezirks Fürth; Eiſenbahnafſiſtent Richter, zu Darmſtadt
zum Zollaſſiſtenten beim Hauptzollamt Darmſtadt; Lokomotivheizer
Wiegand zu Darmſtadt zum Zollaſſiſtenten; Poſtbetriebsaſſiſtent
Geißler zu Offenbach zum Zollbetriebsaſſiſtenten beim Hauptzollamt
Darmſtadt; Poſtbetriebsaſſiſtent Schneider zu Darmſtadt zum
Zoll=
betriebsaſſ. b. Hauptzollamt daſelhſt; Poſtbetriebsaſſ. Zinn=Offenbach
zum Zollbetriebsaſſiſtenten beim Hauptzollamt Offenbach a. M.;
Ober=
ſchaffner Korbus zu Lampertheim zum Zollbetriebsaſſiſtenten beim
Zollamt Lampertheim; Poſtſchaffner Kamp. zu Offenbach a. M. zum
Zolloberwachtmeiſter beim Hauptzollamt Offenbach a. M.; Bahnwärter
Bickelhaupt zu Bensheim zum Zollwachtmeiſter.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Weitengeſäß (Kreis Erbach). Dienſtwohnung
iſt vorhanden, aber zur Zeit noch nicht frei.
— Muſikfeſt Darmſtadt 1923. Das Heſſiſche Landestheater und der
Muſikverein veranſtalten vom 15.—25. Juni ein Muſitfeſt, bei dem
Werke von Beethoven, Bruckner, Mahler, Pfitzner, Krenek, Petyrek,
ſtaben G und D abwechſelnd wieberkehren. Das verbreitete Gerlicht
entbehrt alſo jeder Grundlage.
wb. Neue Poſtgebühren ab 1. Juli. Wie von zuverläſſiger Seite
mitgeteilt wird, wenden die Poſtgebühren vom 1. Juli ab erhöht
wer=
den. Die meue Vorlage iſt bereits eingebracht. Danach werden koſten:
Poſtkarten im Stadtverkehr 100 Mk., im Fernverkehr 200 Mk., Briefe
bis 20 Gramm im Ortsverkehr 200 Mk., im Fernverkehr 400 Mk.,
Briefe bis 100 Gramm im Ortsberkehr 300 Mk., im Fernverkehr 500 M.
Druckſachen bis 25 Gramm 100 Mk., 25—50 Gramm 200 Mk., 50—100
Gramm 300 Mk. uſw. Pakete bis 3 Kilo in der erſten Zone 900 Mk.,
Auslandsbriefe bis 20 Gramm 1000 Mk. Die Telegrammgebühren
werden gegenüber den bisherigen Sätzen um das dreifache, die
Tele=
phongebühren um das ſiebenfache erhöht.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bſerunfer erſcheinenden Noffzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritt.
— Mieterverein. Wir machen unſere Mitglieder darauf
aufmerkſam, daß am kommenden Donnerstag die
Jahreshauptverſamm=
lung in der Turnhalle ſtattfindet. (S. Anz.)
Der Beginn der Saalbau=Gartenkonzerte muß
in=
folge der andauernd veränderlichen kühlen Witterung abermals
ver=
ſchoben werden. Auch bei tagsüber ſonnigem Wetter kann man den
Abend im Freien bei Reſtaunationsbetrieb ſitzend nicht verbringen.
Dem hingegen beſtehenden Bedürfnis nach Freiluft=Konzerten an
Wochentagen werden die nunmehr beginnenden Abendmuſikem in den
ſchönen Wandeipromenaden des Platanenhains Rechnung tragen.
Kaffee Fürſt Bismarck. Mit einem dem geſellſchaftlichen
Zweck des Kaffeehausbeſuches entſprechenden Programm veranſtaltet die
Direktion morgen Donnerstag einen „Rheiniſchen Abend”. Aus dieſem
Anlaß iſt die Hauskapelle verſtärkt. Herr Obermuſikmeiſter Weber
— uns allen als Kölner Kind bekannt — hat die Leitung. (S. Anz.)
Im Katholiſchen Frauenbund ſpricht nächſten Montag
Frau Landtagsabgeordnete Siebert aus Karlsruhe. Frau Siebert
Peterſen, Schreker, Hindemith und Schönberg zur Aufführung kom= iſt uns durch ihr warmes mütterliches Empfinden, verbunden mi
men. Die Konzerte werden geleitet von Michael Balling und Joſeph
Rofenſtock. Für alle ſechs Konzerte werden Mietkarten ausgegeben
Für die Vollmieter des Landestheaters und die Mitglieder des
Muſik=
veveins iſt eine Preisevmäßigung der Mietkarten vorgeſehen. Der
Vorverkauf für Vollmieter und Mitglieder des Muſikvereins findetz am
Freitag, den 8. Juni, nachmittags von 3—5 Uhr, und Samstag, den
9. Juni vormittags von 10—1 Uhr zu folgenden Preiſen ſtatt: Logen
81 000 Mk. Sperrſitz 63 000 Mk. Parterre 45 000 Mk. Der allgemeine
14. Juni, zu folgenden Preiſen ſtatt: Logen 90 000 Mk., Sperſitz 70 000
und Parterre 50 000 Mk. Sondermieten und Organiſationen erhalten
„Fiesko”, als Volksvorſtellang zu
Einheits=
heitspreiſen gegeben. Preiſe 2000 und 3000 Mk.
Schwedenfilm „Erotikon”. Von Freitag, 8. Juni bis
Zeit in Vorbereitung befindlichen Normalkalkulationen für die Dienstag, 12. Juni, um 6 und 8 Uhr, gelangt im Kleinen Haus der
verſchiedenen Handwerkszweige veröffentlicht und ſo dem Publi= große Spenska=Film „Erotikon”, der wohl als einer der beſten
Schlwe=
denfilme gelten kann, zur Vorführung. Preiſe 1000, 2000, 3000 Mk.
— Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Die
Ausſtel=
lung, die auch in der Woche gut beſucht wird, und Sonntags
einen ſtarken Zulauf hat, iſt durch drei wertvolle Werke bereichert
worden. Es ſind zwei Oelbilder von Otto Dix=Düſſeldorf:
„Frau mit Kind” und Junges Mädchen”, ein Oelbild von
Rein=
hold Ewald=Hanau: „Konzert II‟. Es wurden verkauft: „
Sa=
zwei Käufer ſtritten ſich um ſeinen Beſitz.
v. H.
— Vogelsberger Höhenklub. Am Sonntag, dem 10. Juni findel
anpaſſen wollte, durch den Einfluß der Preisprüfungsſtelle ganz die planmäßige dritte Wanderung und am 23. und 24. Juni die
Vogelsberg=Wanderung ſtatt. Letztere ſoll der Beteiligung
gezahlte Erzeugerpreis unmittelbar nachgeprüft wurde, ermittelt. Gruppe ab Steinau nach Bermuthshain. Am zweiten Wandertage
Dieſer Einfluß wird aber ein noch viel wirkſamerer werden, erfolgt der Weitermarſch nach dem Taufſtein bzw. Hoherodskopf, wo
enthalten, ſofort der Preisprüfungsſtelle mitgeteilt werden, und haben verſchiedene Nachbarvereine ihr Erſcheinen zugeſagt, und
ver=
ſpricht der Aufenihalt daſelbſt, wenn auch nur von kurzer Dauer
gutes Wetter vorausgeſetzt —, recht gemütlich zu werden. Der
Rück=
bzw. Gedern, von wo aus per Bahn die Heimeiſe angetreten wird.
umfangreichen Tätigkeit ganz ausgeſchloſſen, daß wir von uns Büdingen. Bindende Anmeldungen ſind bei Mitglied Neudecker,
Ernſt=
dungen kann keine Gewähr für Verpflegung und Unterbringung
über=
nommen werden. — Am Freitag, den 8. Juni, abends 8 Uhr, findet in
— Ernannt wurden: Poſtinſpektor Dingeldein zu Darmſtadt der Turnhalle am Woogsplatz eine außerondentliche
Mitgliederver=
ſammlung zwecks Feſtſetzung des Mitgliedsbeitrages ſtatt. Eine rege
* Seltene Pflichttreue. Geſtern feierhe Frl. Johunna Daum
Famillie Stütze und Freundin, ſteht ſie noch heute dem Haushalt in
zu Gießen zum Oberzollſekretär beim Hauptzollamt Gießen; Eiſenbahn= bewundernswerter Friſche und mit unverminderter Arbeitskraft von.
Wir wünſchen ihr noch manches Jahr in gleicher Rüſtigkeit; ein Vor=
Falſches Gerücht. Von verſchiedener Seite wird die Annahme
falſch ſeien. Zur Klarſtellung wird darauf himgewieſen, daß das
reichem Wiſſen und vollendeter Beredtſamkeit aus früheren Vorträgen
beſtens bekannt. Ganz beſonders laden wir unſere ausgewieſenen
Mitſchwaſtem aus anderen Zweigvereinen ein und erwarten recht
zahl=
reichen Befuch unſerer Mitglieder. (Näheres ſiehe Anzeige.) — Der
Vortrag des Herrn Dr. Schaefer mußte verſchoben werden. Näheres
wird bekannt gegeben.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſkler und künſileriſche Veranftaltungen, deren im Nachffehenden Erwähnung
geſchieht, behäſt ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
In der Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Geſell=
ſchaft wird Herr Univerſitätsprofeſſor Dr. Friedrich Gundolf=
Heidelberg am nächſten Donnerstag, 7. Juni, 7.30 Uhr, im
Mathilden=
höhſaale in ſeinem Vortrag über Georg Büchner ein Bild von
der dichteriſchen Geſamt=Perſönlichkeit des umſtmittenen Dichters geben.
Losgelöſt von jeder politiſchen Betrachtung, wird der Vortrag die
dauernden dichteriſchen Werte in Büchners Werk underſuchen und
feſt=
ſtellen; eine literariſch=geſchichtliche Darlegung, die bei der
wiſſen=
ſchaftlich anerkannten Perſönlichkeit des Redners von hohem Intereſſe
ſein dürfte. (S. Ars)
Aus den Parteien.
Frauenausſchuß der Deutſchen Volkspartei. Die
monatlichs Zuſammenkunft der Frauen der D.V.P. findet kommenden
Samstag, 9. Juni, nachmittags im Rummelbräu ſtatt. Zur
Verſchöne=
rung werden Klaviervorträge geboten; dazwiſchen Erzählungen über
Selbſterlebniſſe bei Indianern und Prairiebewohnern. Wir hoffen
daß ſich auch unſere ausgewieſenen Parteifreundinmen in großer Zahl
neben unſeren Mitgliedern und Freundinnen einfinden werden.
Ge=
bäck mitbringen.
0- Groß=Gerau, 4. Juni. Franzöſiſche Warnungen.
Große Plakate geben hier und in anderen Riedorten der Bevölkerung
bekannt, daß bei Sabotage=Akten auf Eiſenbahnen im Falle der
Nicht=
ermittelung der Täter die Gemeindewaldungen, vorbehaltlich weiterer
Maßnahmen, von der Rheinlandkommiſſion unter Kontrolle geſtellt
wer=
den. Ebentuell ſollen ſie zur Strafe abgeholzt werden.
0- Rüffelsheim a. M., 4. Juni. Feſtgenommen wurden hier
drei junge Burſchen, die an der Bahnlinie Mainz=Frankfurt von
meh=
reren Telefonleitungen zirka 300 Meter Kupferdraht abgeſchnitten
hat=
ten, um ſich von dem Erlös einen guten Tag zu machen.
Mainz, 5. Juni. Verhaftung von Kommuniſten. Von
der deutſchen Polizei wurden am Mittwoch und am Donnerstag hier
einige Kommuniſtenführer, darunter auswärtige, in Schutzhaft
genom=
men. Die deutſche Polizei wird zur Vermeidung von Unruhen in der
Stadt alle Demonſtrationen und Anſammlungen auf Straßen und auf
Plätzen nötigenfalls mit Waffengewalt unterdrücken.
Bretzenheim, 4. Juni. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag
wurde das meurenovierte Kreuz, in der Wilhelmſtraße durch ruchloſe
Hände ſtark beſchädigt, indem der Chriſtusfigur beide Beine
ab=
geſchlagen wurden.
— Alzey, 4. Juni. Ein junger Landwirt in einem Nachbarorte
hatte ein geladenes Flobert in den Schuppen geſtellt, das
kleine Jungen dort fanden und damit ſpielten. Ein Schuß ging los
und verletzte einen der Jungen an Arm und Bruſt, ſo daß er in
ärzt=
liche Behandlung genommen werden mußte.
rh. Heidesheim (Rheinheſſen), 4. Juni. Amts=Niederlegung.
Wegen ſeines hohen Alters iſt Herr Bürgermeiſter Dillmann von
ſeinem Poſten zurückgetreten. Sein Nachfolger dürfte noch in dieſem
Monat gewählt werden.
nt. Friedberg, 4. Junt. Wegen Umſatzſteuer=
Hinter=
ziehung iſt ein Landwirt aus Ockſtadt zu 150 000 Mk. Geldſtrafe und
ein Landwirt aus Klein=Karben zu 310 000 Mark Geldſtrafe verurteilt
worden.. — In Muſchenheim hat, von ſchönem Wetter begünſtigt,
das Kriegerdenkmal für die im Weltkriege Gefallenen ſeine Weihe
erhal=
ten. Es iſt in die Friedhofsmauer eingelaſſen. Bürgermeiſter Becker
übernahm das Denkmal nach der Uebergabe durch das Kreisbauamt in
den Schutz der Gemeinde. — Wegen Seuchengefahr fallen die
Fried=
berger Schweinemärkte aus.
Prof. Albinmüllers Theaterprojekt für Oeſſau.
* In der Kunſthalle zu Deſſau ſind gegenwärtig die
Eni=
würfe für den Neubau des ſeinerzeit abgebrannten
Anhal=
tiſchen Landestheaters ausgeſtellt. Nach dem
einſtim=
migen Urteil der Sachverſtändigen und Fachleute kann die
Künſtlerkolonie Darmſtadt durch die Arbeit Profeſſor
Albinmüllers einen vollen ideellen Erfolg verzeichnen, der
um ſo bedeutender iſt, als ſich der Darmſtädter Architekt mit drei
namhaften deutſchen Theaterbaumeiſtern zu meſſen hatte.
Pro=
feſſor Paul Rieß=Deſſau ſchreibt hierüber in der
Deſ=
ſauer Zeitung:
„Ich gehe — unbeirrt durch Bauprogramm und Preisrichter
— auf die einzelnen ausgeſtellten Entwürfe ein und ſtelle hierbei
die Arbeit Albinmüllers an die Spitze meiner heutigen
Ausführungen; denn in ihr ſpricht der fühlende Künſtler zum
fühlenden Künſtler. Daher geſtehe ich offen, daß ich einen ſo
feinſinnigen, ingeniöſen Theaterbau, wie er ſich vor mir hier
offenbart, unſerer Stadt, unſerem Lande von ganzem Herzen
wünſche. In keinem modernen Bauwerke iſt mir der
Erdmanns=
dorffſche Baugeiſt ſo erquickend und ſo augenbefriedigend
ent=
gegengetreten, als in dieſer vornehmen, phraſenloſen und ſich in
reinen Linien und Baumaſſen bewegenden Arbeit des
Darm=
ſtädter Künſtlers. Und gerade das Monumentale der
Geſamt=
erſcheinung wird dem nüchtern umrahmten Kaiſerplatz zur
ſchön=
ſten Zierde gereichen. Vollends aber dann, wenn des Künſtlers
gärtneriſche Platzaufteilung, die eine vortreffliche iſt, den
Thea=
terbau ſtützen und tiagen hilft. In einem feſt
geſchloſſe=
nen Kompler iſt die Baumaſſe, ganz axeal dem Platze, an
die Kaiſerſtraße gerückt, von wo aus Auffahrt und Abfahrt
er=
folgen. Der Fußgängerverkehr bleibt ungehindert durch den
Wagen= und Autoverkehr, da dieſer an den Seiten des Gebäudes
ſich vollzieht. Das ganze Gebäude krönt in ſtrengen Formen das
Bühnenhaus, während ſich in niedrig gehaltenen Ausmeſſungen
die Kuliſſenmagazine rechts und links der Hauptbaumaſſe
anglie=
dern und mit dem Vühnenraum im engſten Konnex ſtehen.
Prak=
tiſch= Erſahrungen im modernen Theaterbetriebe haben überall
eingehende Berückſichtigung gefunden, wie überhaupt im Innern
des Gebäudes ein erfinderiſcher Geiſt gewaltet hat, der alle
bis=
herigen Theaterbauten weit übertrifft.
Es wird ja nun vielen Beſuchern der Kunſthalle ſchwer
fal=
len, die Grundriſſe und Situationspläne genügend, d. h. mit der
nötigen Kenntnis und Geübtheit leſen zu können. Wo das aber
der Fall iſt, da wird man eine helle Freude erleben über die
Zweckmäßigkeit und wohldurchdachte Anordnung der einzelnen
Räume. Im Foyer, das zu gleicher Zeit als Konzertſaal gilt,
können von allen Rängen aus Ohr und Auge ungehindert an der
Muſik und dem Leben der Luſtwandelnden teilnehmen. In
jedem Range befinden ſich Erfriſchungsräume, ſo daß ein
Trepp=
auf und Treppab in den Pauſen fortfällt. Und dann der
Zu=
ſchauerraum ſelbſt, der in Anlehnung an den des alten
Theaters (wie es das Bauprogramm vorſchrieb) eine Fülle
architektoniſcher Schönheiten, aber vor allen Dingen eine
unge=
mein feſtliche und feierliche Wohnlichkeit birgt, ernſt und
vor=
nehm in ſeinem Eindruck und doch eine wärmende Herzlichkeit
ausſtrahlend. Die geräumige und ausreichend tiefe Bühne mit
ihren ſeitwärts anſchließenden Seitenbühnen, die einen ſchnellen
Wechſel der Bühnenbilder ermöglichen, ſteht in direkter
Verbin=
dung mit den Kuliſſenmagazinen, dem Schreiner= und
Maler=
ſaal, ſo daß von ihnen aus ebenfalls ein glatter und
ungehinder=
ter Verkehr mit der Bühne erfolgen kann.
Ich kann unmöglich an dieſer Stelle auf alle dieſe
tech=
niſchen und wirtſchaftlichen Neuerungen und
Vollkommenheiten, die verkehrs= und betriebsſicheren
Anlagen des Albinmüllerſchen Theaterprojektes eingehen. Es
wäre daher zu empfehlen geweſen, daß der Architekt neben ſeinen
Plänen auch die Baubeſchreibung, die vorliegt, zur Ausſtellung
gebracht hätte, um jedem näher Intereſſierten ein leicht faßliches
Bild von ſeinem Gedanken= und Ideengang geben, zu können.
Nach meiner und der Sachverſtändigen Meinung
ſtehen wir hier vor einer Meiſterleiſtung immodernen
Theaterbau, die uns des denkenden und erfinderiſchen
Künſtlers Geſtaltungswillen im ſchönſten Lichte zeigt. Und
noch=
mals: vermieden iſt jeder architektoniſche Ueberfluß, mit ſchlichter
Innigkeit geben ſich Baumaſſen und Bauformen. Tempelweihe
liegt über dem Ganzen, ſowohl im Aeußeren wie im Innern
dieſes vortrefflichen Bauprojektes.”
C.K. Die tapfere Tragödin. Von der berühmten
Schau=
ſpielerin Rachel wird erzählt, daß ſie während der Revolution
von 1848 in Paris zu den leidenſchaftlichſten Vorkämpferinnen
der Freiheit gehörte. Mit der roten Mütze auf dem Kopf, die
Fahne der Republik in der Hand, erſchien ſie im Theater auf der
Bühne und deklamierte die Marſeillaiſe. Mit wilder
Begeiſte=
rung hatte ſie gerade ausgerufen: „Zu den Waffen, Bürger!”
als ſie plötzlich erbleichte, ſtier auf den Fußboden ſah und
ohn=
mächtig in die Arme eines Schauſpielers fiel. Was war
ge=
ſchehen? Sie hatte eine — Maus erblickt, die über die
Bühne lief.
James Elroy Flecker.
Zur Aufführung des „Haſſan” im Landestheater
* James Elvoy Flecker wurde am 5. November 1884 in London
geboren. Er war von Beruf Konful und wirkte als ſolcher in
Kon=
ſtantinopel, Beirut, Syrien und Korfu. Seit 1911 war er
lungen=
krank und mußte oft Uplaub nehmen. Am 3. Januar 1915 ſtarb er in
Davos. Sein Bild zeigt eine breite gerundete Stiru, weite, durch
Verträumtheiten brennende Augen, einen weich aufgebrochenen,
emp=
findſamen Mund und weiche, durchlittene Linien; ſeine Freunde
be=
richten von ihm Sarkasmus, Bitterkeit, Melancholie und heiter =tätige
Geſelligkeit. Er ſelbſt nennt ſich in einem Gedicht „den mageren,
ſchwarzbraunen Dichter der Verzweiflung”.
In England iſt er am bekannteſten als Ueberſetzer. Er übertrug
Lyvik von Goethe. Heine, Bierbaum, Leonte de Lisle, Baudelaire, de
Regniey, Moreas und Paul Fort. Weſensverwandtſchaft läßt bei
Gigenarten in ſeinen Gedichten, wie die ganz beſtimmte Wiederkehr
von Bildern, die Verwendung von Fauben und ganz beſtimmten
Voka=
len für innere Empfindungen ſind, an Baudelaire denken; ſeine
Vers=
form iſt offenbar öſtlich, durch arabiſche und verſiſche Dichtungen
beein=
flußt. Das Weſentliche in ſeiner Dichtung iſt Lyrik.
Unſere Vorſtellung von der Welt wird mit uns geboren. In
Träumen kehrt oft ein Shüick ferner Weltgegend wieder. Es iſt nicht
ſelten, daß wir in einer fremden Landſchaft die Urbilder finden. Es
iſt dann, als kämen wir zu uns ſelbſt. So waren in den früheſten
Träumen Fleckers Bilder aus dem Orient: Die Straßen von Stambul,
die Wege am Libanon, die Karawane nach Bagdad und die Tore von
Damaskus. Mit 20 Jahren ſchrieb Flecker ein Gedicht, das ihn in „die
träumeriſchen Lande des Oſtens” ruft. Dieſe Tatſachen geben mehr
von der Weſensart Fleckers, als ſein Eintreten für die Parnaſſien.
Man denkt an ſeinen Zeitgenoſſen Rimbaud und ſein Gedicht „Das
trunkene Schiff”, an ſeinen Berufsgenoſſen Claudel, der in den
Wäl=
dern Japans immer wieder ſich feſtſtellt, an den Deutſchen Alfons
Paquet und an den Dänen J. V. Jenſen. Sie finden ſich in den
fern=
ſten Gegenden und Zeiten beſtätigt, und zwar nicht ſo, daß ſie ſich
die=
ſelben aneignen, ſondern ſo, daß ſie einen ureigenen Beſitz, ſich ſelbſt,
darin wiederfinden; und das nicht in einer träumeriſchen oder
dichteri=
ſchen Ausdeutung, ſondern das Entfernte iſt ganz real ein Stück ihrer
Innenwelt ſeit Geburt. Nur die Form in der ſie dieſes Erlebnis als
Dichtung zum Ausdruck bringen, iſt wieder perſönlich charakteriſiert.
So iſt Fleckers „Weg nach Samarkand” nicht ein dramatiſiertes
Märchen aus „Tauſend und eine Nacht” mit weſtlichen Ideen und
europäiſcher Sinnlichkeit. „Tauſend und eine Nacht” iſt indes für uns
das nächſtliegende Stichwort. Dieſe Dichtung iſt nicht erwachſen aus
einer Einſtellung auf den Orient, ſie kommt unmittelbar aus einer
orientaliſchen Weſensverfaſſung. Ihr Grundvon iſt darum echt, ihre
Weltanſchauung und ihre Sinnlichkeit. Sie iſt uns aber wiederum
näher als briginale orientaliſche Dichtung, die wir nur nachempfinden
können, weil von einem europäiſchen Temperament geſtaltet. Sie iſt
wichtig als Zeugnis vom kosmiſchen Weſenskern des Menſchen. S.
Rummer 154,
Darmſtäßter Tngblatt, Mäittisoch, den (. Jittk 1923.
Seite 5.
Evangeſiſcher Landeskirchentag
2. Sitzung.
*7 Darmſtadt, 5. Juni.
Am Tiſche des Oberkonſiſtoriums: Geheimrat D. Dr. Flöring,
die Geheimen Oberkonſiſtorialräte D. Peterſen, Prälat D. Euler,
Merck und Dr. Bernbeck, Oberkonſiſtorialrat Büchler.
Präſident D. Dr. Diehl eröffnet die Sitzung um 9½4 Uhr. Abg.
Ausfeld ſpricht das Eingangsgebet.
Entſchuldigt haben ſich folgende Abgeordneten aus dem beſetzten
Gebiet: Frau Dr. Lambert=Nieder=Ingelheim, Lie. Dr. Jakob=
Mainz, Dr. Jungh=Mainz.
Den erſten Punkt der Tagesordnung bildet die Beratung des
Vor=
anſchlags über die Einnahmen und Ausgaben der Hochverratsprozeß gegen Profeſſor Georg Fuchs und Genoſſen,
Evangeliſchen Landeskirche in Heſſen für 1923.
Geheimer Oberkonſiſtorialrat Dr. Vernbeck: Die Aufſtellung
eines zuverläſſigen Voranſchlags über Einnahmen und Ausgaben auch
nur für ein Jahr iſt in der Gegenwart überaus ſchwierig. Die
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe haben ſich derart entwickelt, daß ſich auch nicht muth, Dr. Endras und Juſtirat Kohl. Zunächſt ſind 16 Zeugen
erſchie=
für eine kurze Spanne Zeit die Zukunft im voraus mit Sicherheit
über=
blicken läßt. Der vorliegende Voranſchlag erhebt deshalb nicht den
An=
ſpruch auf unbedingte Richtigkeit. Schon heute ſind manche darin
ent=
haltenen Zahlen überholt. Er teilt dieſen Mangel mit den
Voran=
ſchlägen anderer öffentlich=rechtlichen Korporationen. Die Einnahmen
und Ausgaben für 19B betragen heute ebenſo viele Milliarden als ſie
vor wenig Jahren Millionen betragen haben. Die eigenen Einnahmen
der Landeskirche haben ſeit 1922 mit dieſer Entwickelung nicht gleichen
Schritt gehalten. Als Haupteinnahmen kommen die Kirchenſteuern, die
Einkünfte der Pfarrſtellen und der Staatszuſchuß in Betracht. Die
Kirchenſteuern gehen verſpätet ein und gründen ſich bei der gegenwärtigen
fallenden Valuta auf längſt überholte Einkommensveranlagung und
tra=
gen daher den Gegenwartsbedürfniſſen nicht Nechnung. Die Einkünfte
aus Pfarrſtellen haben in 1922 mit der Geldentwertung und den
ge=
ſteigerten Ausgaben nicht gleichen Schritt gehalten. In 1923 wird dies
durch Neuregelung der Pachtverträge eingeholt werden. Der
Staatszu=
ſchuß iſt noch nicht neu reguliert. Dagegen hat die Staatsregierung der
Landeskirche Vorſchüſſe in Höhe ihres Bedarfs geleiſtet, ſo daß die
Landeskirche in der Lage war, die Geiſtlichen und deren Hinterbliebenen
angemeſſen zu beſolden. Der Staatsregierung und dem Heſſiſchen
Land=
tag iſt der Dank der Landeskirche für dieſe Hilfe ſicher. Alles in allem
iſt die Finanzlage der Landeskirche ernſt und ſchwierig und fordert
größte Sparſamkeik auf allen Gebieten; Wünſche nach neuen Ausgaben
ſind zurück zu ſtellen. Der Landeskirchentag trägt das Schwergewicht
der Verantwortung für die Finanzen der Landeskirche. Die Mitglieder
des Landeskirchentags werden ſich dieſer Verantwortung bewußt ſein und
ihre Beſchlüſſe zum Voranſchlag hiernach einrichten müſſen.
Es wird beantragt:
„Der Coangeliſche Landeskirchentag wolle folgende Beſchlüſſe faſ gewaltſam zu ändern und einen Teil des Bundesgebiets vom Ganzen
ſen: 1. Der Voranſchlag über Einnahmen und Ausgaben der
Evangeli=
ſchen Landeskirche in Heſſen wird für je drei Jahre aufgeſtellt. 2. Der
nachſtehende Voranſchlag wird vorläufig nur auf das Rechnungsjahr
1923 erſtreckt. Die Kirchenregierung wird ermächtigt, den Voranſchlag
für das Rechnungsjahr 1923 nach Anhörung des Finanzausſchuſſes auf
die Rechnungsjahre 1994 und 1925 zu erſtrecken, 3. Als
Landeskirchen=
ſteuer für 1923 wird ein Zuſchlag zur Reichseinkommenſteuer, für 1922
von 6 Prozent genehmigt. 4. Die vom Oberkonſiſtorium mit
Auſtimm=
ung des Erweiterten Oberkonſiſtoriums für das Rechnungsjahr 1923
bereits veranlaßten Zahlungen aus der Landeskirchenkaſſe werden nach= bas Künſtlertheater geſchaffen wurde. Als ſeine weſentlichſte Leiſtung
träglich genehmigt.”
läßt ſich in gegenwärtiger ſchwverer Zeit, in der die Bedürfniſſe und Auf= ſitzende teilte weiter mit, daß Fuchs ſeinerzeit als Kunſtreferent u. a.
gaben der Landeskirchenkaſſe nicht einmal auf wenige. Wochen für das Berliner Tageblatt und für die Frankfurter Zeitung tätig war
mit einiger Sicherheit überſehen werden können, nicht ermöglichen, und vorübergehend in der Schriftleitung der M. N. N. wirkte, aus der
einen dreijährigen Voranſchlag aufzuſtellen. Es muß aber aus
Er=
ſparungsgründen verſucht werden, den Voranſchlag für 1923, wenn
mög=
lich, auch auf die Jahre 19924 und 1925 auszüdehnen. Um dies möglich beigeführt zu haben. Er wollte, wie er angab, eine große
Verlags=
zu machen, ſtellt der Finanzausſchuß den gleichen Antrag, wie im Jahre
1922: „Der Landeskirchentag möge die Kirchenregierung beauftragen,
zu=
ſammen mit dem Finanzausſchuß dringende und keinen Aufſchub ver= nationalen Bwecken dienen und eine beſonders großzügige Propaganda
tragende Maßnahmen, vorbehaltlich der nachträglichen Genehmigung
des Landeskirchentags, etwa nötige Krediterweiterungen zu beſchließen habe er von einer Reihe nationaler Perſönlichkeiten Mittel erhalten.
und für die Deckung des Mehrbedarfs rechtzeitig Sorge zu tragen.”
41½ Millionen abſchloß, erreicht die Abſchlußziffer des diesjährigen
Vor=
anſchlags die Höhe von 4,3 Milliarden. Wir haben daher die ernſte
Pflicht, jeden Ausgabepoſten aufs genaueſte daraufhin anzuſehen, ob wvehrmaßnahmen gegen den Bolſchewismus vorbereitet habe. Er habe
nicht Abſtriche gemacht werden können, ober ob nicht der ganze Poſten
geſtrichen bezw, bis zum Eintritt beſſerer Zeiten zurückgeſtellt werden
kann. Redner möchte der Kirchenregierung zwei Anregungen zur
Er=
wägung unterbreiten, die die Möglichkeit geben ſollen, die Einnahmen Miliz ſchaffen und dieſe gegen eine Ueberflutung durch den
Bolſchewis=
für die folgenden Jahre zu vermehren und die Ausgaben zu vermindern.
So erfreulich die Vermehrung der Einnahmen aus Pachterträgniſſen der
Kirchengüter von 2000 000 auf 100 000 000 iſt, ſo ſei er doch der
Meinung, daß ein noch höherer Betrag erzielt werden könnte, wenn
dern von einem beſonders beſtellten Beamten des Landeskirchenamtes für Machhaus. Außer Geldmitteln führte Richert den Verſchhvörern
das ganze Land vorgenommen würden. Dadurch würden die Pachterträg= auch Ausrüſtungsgegenſtände und Waffen zu. Richert geſtand
unum=
niſſe in den einzelnen Gemeinden reſtlos erfaßt und die Verſteigerungen
nach gleichmäßigen Grundſätzen erfolgen. Weiter regt Redner an, die
Koſten für Verſehung des Pfarrdienſtes herabzumindern durch Wegfall
einer Reihe von Pfarrſtellen. In der Wetterau und auch in
Rhein=
heſſen könnte eine ganze Anzahl kleiner Pfarrſtellen verſchwinden und
mit benachbarten vereinigt werden, wie das ſchon in Starkenburg
viel=
fach der Fall iſt. Allerdings ſei die Schwierigkeit nicht zu verkennen,
aber wvo ein Wille iſt, ſei auch ein Weg.
des Staates wird vorerſt ausgeſetzt. Rubrik 2 regelt die Einſtellung des
Ertrages des Einkommens der Pfarrſtellen. Hier ergeben Fuchs und Machhaus erſtreckten ſich auf die Bildung einer für dem
Um=
ſich Schwierigkeiten in der Bemeſſung der Pachtſummen aus den Pfarr= ſturz erforderlichen bewaffneten Macht, welche ſie in dem Bunde
gütern wegen des ſchwankenden Geldwertes. Das Ziel für die Ordnung
der Pachtverträge muß die Naturalgeldpacht ſein. Dieſe iſt der einzige Ihre imnerpolitiſchen Maßnahmen zielten auf die Schaffung eines
Weg, einen gleitenden Pachtvertrag zu bekommen, der den
Schwankun=
gen des Markwertes Nechnung trägt. Von Seiten der Kirchenregierung
wvird darüber geklagt, daß die Pachtverträge zu langſam eingehen, be= tarier hin. Dieſe Pläne entwarf Fuchs, der politiſche Kopf der
ſonders aus den Städten (Worms, Mainz ze.), die noch für 1921 und 22
im Nückſtand ſind. Die Abgeordneten werden erſucht, hier beſſernd zu
wirken. Als Ertrag des geſamten Pfarrpfründeeinkommens werden
ein=
geſtellt für 1923: 100 000 000 Mk., dazu kommen verſchiedene Beiträge, ſo
daß ſich insgeſamt 105 590 000 Mk. ergeben, die gutgeheißen werden.
Eine ganze Anzahl weiterer Nubriken wird ohne Debatte genehmigt.
Rubr. 9, Vergütung für Religionsunterricht, wird vorerſt hätte in der Frage der Enthwaffnung ſtets zu Bayerns Gunſten
ge=
ausgeſetzt. Der Voranſchlag iſt damit bis auf die ausgeſetzten Kapitel
erledigt.
Es folgt Beratung der Vorlage des Oberkonſiſtoriums, die Bildung
einer Krankenkaſſengemeinſchaft für die ebangeliſchen
Geiſtlichen betreffend. Es handelt ſich hier um ein Kirchengeſetz, deſſen boamte feſtſtellten, handelt es ſich um einen Eiſenbahner, der zuſammen
ſämtliche evangeliſche Geiſtlichen umfaſſen. Hinterbliebene können auf
Antrag aufgenommen werden. Der Beitrag ſoll 1 Prozent der
Ein=
umfaſſen. Die Kirchenregierung hat den Entwurf gutgeheißen.
Der Vorſitzende des Geſetzgebungsausſchuſſes, Abg. Neuen= wurde, ebenſp wie die Frau des Eiſenbahnarbeiters, die der
Beginſti=
hagen, Gießen, erſtatter Bericht über die Vorlage und ſchlägt einige
2 händeruigen vor. Die Vorlage geht ſchließlitz,
ausſchuß zurück, der ſie mit der Kirchenregieruug 194) inutal beraten joll
Weitere Poſitionen werden von der Tagesordnung abgeſetzt. Es
wird dann noch ein Antrag Wagner beraten zur Bildung eines
Wahlprüfungsausſchuſſes aus dem Geſetzgebungsausſchuß unter
Hinzu=
ziehung der beiden Mitglieder des Landesrechtausſchuſſes. — Der Antrag
wird angenommen.
Heute Nachmittag findet nichtöffentliche Sitzung ſtatt.
Nächſte Sitzung: Mittwoch, 9 Uhr.
Reich und Ausland.
Hochverrats=Prozeß Fuchs und Genoſſen.
Vor dem Volksgericht München I begann am Montag vormittag der
deſſen Dauer auf mindeſtens eine Woche geſchätzt wird. Die
Verhand=
lung, die durchwegs öffentlich geführt werden ſoll, leitet Landgerichts=
Direktor Neidhardt, die Anklage vertritt Staatsanwalt Kellerer. In die
Verteidigung teilen ſich die Rechtsanwälte Graf Peſtalozza, Dr.
War=
nen, darunter Kapitänleutnant Kautter, Regierungsbaumeiſter Schäfer
und Hofrat Pixis; 20 weitere Zeugen ſind auf einen ſpäteren Termin
geladen.
Der Vorſitzende eröffnete die Verhandlung mit der Bemerkung, er
habe zu ſeinem Bedauern gehört, daß der Angeklagte Hugo
Mach=
haus am Montag früh 7 Uhr in ſeiner Zelle erhängt aufgefunden
worden ſei. Der Selbſtmord bildete bereits vor der Verhandlung das
allgemeine Geſpräch. Von den Angeklagten befindet ſich nach dem
frei=
willigen Tode Machhaus nur Profeſſor Fuchs in Unterſuchungshaft, die
übrigen Angeklagten ſind im Laufe der Unterſuchung auf freien Fuß
geſetzt worden; der Kaufmann Munk gegen eine Sicherheitsleiſtung von
60 Millionen Mark.
Der Verteidiger des Prof. Fuchs, Graf Peſtalozza, gab nach
Ver=
leſung der Anklage ſeiner Anſicht Ausdruck, daß nicht das Volksgericht,
ſondern der Staatsgerichtshof für die Verhandlung zuſtändig ſei. Nach
kurzer Veratung des Gerichtshofes verkündete der Vorſitzende die
Ab=
lehnung des Einwandes der Unzuſtändigkeit. Das bayeriſche
Volks=
gericht ſei nach Artikel 148 der Weimarer Verfaſſung aufrecht zu
erhal=
ten. Das Republikſchutzgeſetz habe in die Zuſtändigkeit der baheriſthen
Volksgerichte nicht eingegriffen. Wäre ein derartiger Eingriff
beghüſh=
tigt geweſen, ſo wäre dies ausdrücklich ausgeſprochen worden und hätte
ausdrücklich ausgeſprochen werden müſſen.
Die Anklage richtet ſich gegen Profeſſor Georg Fuchs,
Kapell=
meiſter Hugo Machhaus, Kaufmann Johann Munk, Kaufmann Johann
Berger, den Studenten Nichard Gutermann und den Landwirt Rudolf
Gutermann, die beiden letzteren aus Dieſſen am. Ammerſee, die übrigen
aus München. Fuchs und Machhaus werden beſchuldigt, es
gemein=
ſchaftlich unternommen zu haben, die Verfaſſung eines Bundesſtaates
weg zu reißen, ein Unternehmen, das ein Verbrechen des Hochverrats
darſtellt; die übrigen Angeklagten ſtehen wvegen je eines Verbrechens
der Beihilfe zu einem Verbrechen des Hochverrats unter Anklage.
Das Verhör des Angeklagten Fuchs.
Der Vorſitzende gab zunächſt aus einem von Fuchs ſelbſt
nieder=
geſchriebenen Lebenslauf einiges bekannt. Fuchs betrachtet es als ein
Verdienſt, daß der frühere Oberbürgermeiſter Dr. v. Borſcht, eine
Aktion zur Schaffung des Ausſtellungsparkes eingeleitet hat und daß
bezeichnet er die Schaffung der Volksfeſtſpiele 1910 und 1911. Auch die
Abg. Stroh (als Berichterſtatter des Finanzausſchuſſes) Es Grundlagen für die Gewerbeſchau 1812 hatte er entworfen. Der
Vor=
er 190 ausſchied. Fuchs mißt ſich das Verdienſt bei, einen neuen
kul=
turellen Aufſchwung Münchens durch ſeine publiziſtiſche Tätigkeit her=
Aktiengeſellſchaft gründen, die ſich mit dem Vertrieb religiöſer und
na=
tionaler Kunſtwerke in Buchform befaſſen ſollte. Dieſer Verlag ſollte
unter den Deutſchamerikanern entfalten. Für dieſes Unteriehmen
Der Angeklagte hob hervor, daß er nicht Mitglied einer politiſchen Par=
Während der Voranſchlag für 1922 mit einem Soll und Haben von tei ſei. An der Hand des protokollierten Verhörs ging der Vorſitzende
nunmehr auf das Anklagematerial ein. Fuchs hatte verſichert, daß er
keine putſchiſtiſchen und aktibiſtiſchen Abſichten verfolge, ſondern nur
Ab=
eine Zuſammenfaſſung aller vaterländiſchen Organiſationen im Süden
und Weſten Deutſchlands erſtrebt, die Verbindung mit der Reichswvehr
aufnehmen und eine Einheitsfront der Reichswehr und Schupo in einer
mus verwenden wollen.
München. Der bisherige Verlauf des Prozeſſes gegen Fuchs
und Genoſſen ergab ungefähr folgendes Bild: Die
Verhandlun=
die Verſteigerungen nicht mehr von den Kirchenvorſtänden, ſon= gen mit dem fyanzöſiſchen Oberſt Richart führte in der
Hauptſach=
wunden die franzöſiſchen Abſichten auf das linke
Rheinufer zu, gab aber keine bindenden Zuſagen bezüglich der
Pfalz, wohl aber ſicherte er Bayern für den Fall, daß eine
Ver=
ſchwörung zuſtande komme, die Mainlänie zu. Richert ſprach die
Erwartung aus, daß der Rücktritt des Kabinetts Cuno die Folge des
Putſches ſein müſſe. Eing extrem linksradikale, den Abſichten
Frank=
reichs willfährige Reichsregierung ſollte ans Ruden gebracht werden.
Die Betätigung Munks, der tſchechiſcher Staatsangehöriger iſt,
Nach der Pauſe wird der Voranſchlag weiter beraten. Der Beitrag beſtand darin, daß er mit einer Reihe leitender Regierungsmänner der
Tſchechoflowakei in Fühlung trat. Die militäriſchen Maßnahmen von
„Treuoberland”, jetzt „Blücherbund”, gefunden zu haben glaubten.
Regentſchaftsrates mit diktatoriſcher Macht, ſowis
auf die Verhaftung der Regierung und Parlamen=
Verſchwörung. Als Zeitpunkt der Aktion war die Zeit zwiſchen dom
13. und 20. Februar feſtgeſetzt. In wirtſchaftlicher Beziehung war
Machhaus mit Ungarn und der verſtorbene Rechtsrat Kuehles mit
italieniſchen Beamden ins Benehmen getreten. Bei dem Verhör
be=
hauptete Fuchs, lediglich eine Abwehr gegen den Bolſchewismus beab= Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende nach 10½
ſichtigt zu haben. Nichert hätte man in Bayern viel zu verdanbem; er Uhr (B 38, Schauſpielmiete d 14): „baſſan”. — Orpheum, 754
redet und viel erreicht.
Ein neuer Mord.
Berlin. Im Oranienburger Forſt wurde vor einigen Tagen
ein Mann ohne Ausweispapiere erſchoſſen aufgefunden. Wie Kriminal=
Wortlaut vom Präſidenten D. Dr. Diehl verleſen wird. Die Kaſſe ſoll mit einem Schloſſer wilderte und bei dieſer Gnlegenheit von dem För= Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
ſter angeſchoſſen wurde. Es beſteht der dringende Verdacht, daß der Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
Schloſſer ſeinen Jagdgenoſſen ein Stück fortgeſchleppt und dann durch
künfte nicht überſteigen. Die Kaſſe ſoll auch die Familien der Geiſtlichen Nahſchuß getötet, ſeine Papiere, ſein Gewehr und ſeins Sachen
weg=
genommen und ſich nicht weiter um ihn gekünmert hat. Der Schloſſer
gung der Tat verdächtig iſt, verhaftet.
Meee
Waldshut. Geſtern früh 5 Uhr überfuhr in
Kleinlauten=
burg ein Güterzug das Halteſional und ſtieß auf einen in dem
Bahnhof ſtehenden Güterzug auf. Etwa 10 Wagen entgleiſten
und wunden zum Teil zertrümmert. Die beiben ſchweren
Ma=
ſchinen ſind vollſtändig ineinandergefahren, aber nicht umgeſtürzt. Ein
Zugführer erhielt ſchwere Kopfverletzungen. Der Materialſchaden iſt
bedeutend. Da die Aufräumungsarbeiten längere Zeit in Anſpruch
nehmen werden, wird der Verkehr durch Umſteigen aufrecht erhalten.
Autounglück.
Beuthen. Meldungen aus Antonienhütte zufolge kam
am Sonntag nachmittag ein mit acht Perſonen beſetztes Automobil auf
der abſchüſſigen Stmaße bei Orzeſche infolge Ueberlaſtung ins
Rut=
ſchen und fuhr gegen einen Baum. Dabei ging die Beleuchtung aus,
und als der Chauffeur wieder auf die Fahrrinne kommen vollte, fuhr
er erneut gegen einen Vaum. Durch den wuchtigen zweimaligen
An=
prall wurden ſämtliche Inſaſſen aus dem Auto geſchleudert; vier
waren ſofort tot, drei ſchwer verletzt. Der Chauffeur
kam mit geringen Verletzungen davon. Das Auto ging vollſtändig in
Trümmer.
Sport, Spiel und Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Bei den am letzten Sonntag vom Frankfurter Turnderein 1860
ver=
anſtalteten leichtathletiſchen Wettkämpfen konnten die Turnerinnen zwei
ſchöne Erfolge erringen. Käte Welter wurde im Hochſprung mit 1,30
Erſte. Die 48100 Meter Staffel der Turnerinnen mit A. Müller. 9.
UII.
Welter, K. Trautwein, H. Süßmuth, belegte den 3. Platz.
Ib Jugendm. Sportverein 98 — II. Jugendm. F. C. „Starkenburgia”
Heppenheim 4:2 (Verbandsſpiel).
Am Sonntag trafen ſich in Heppenheim zum fälligen
Verbands=
rückſpiel die II. Jugendm. Heppenheim und die Ib Jugendm. des hieſigen
Sportvereins 98. Unter der Leitung eines unparteiſchen vorzüglichen
Schiedsrichters entwickelte ſich ein flottes und forſches Spiel. Beide
Mannſchaften legten ſich von Anfang an mächtig ins Zeug, um ſo die
wichtigen Punkte zu erringen. Durch Eigentore Heppenheims, kann
Sportverein in Führung gehen, die er bis zur Pauſe zu halten
ver=
mochte. Bald nach Halbzeit gelingt es jedoch Heppenheim, auszugleichen.
Der Sportverein ſtellt nun um und gleich darauf führt er wieder,
Heppenheim geht jetzt ganz aus ſich heraus und erzielt durch ſchönen
Schuß des Mitteiſtürmers abermals den Ausgleich. Sportverein gibt
noch nichts herloren; immer neue Angriffe bedrohen des Gegners Tor.
Heppenheim erliegt ſchließlich dem Tempo und muß noch zwei weitere
Bälle paſſieren laſſen. Mit 4:2 verließ Sportverein 98 als Sieger
den Platz.
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Tageskalender.
Uhr: „Die Kinokönigin”. — Bund Saarverein, ahends 814
Uhr im Heſſiſchen Hof Mitgliederverſammlung. — Fürſtenſaal.
8½4 Uhr abends: Dr. Löwenſtein=Berlin über „Theodor, Herze und
ſein Werk” — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen.
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Familiennachrichten *
Ke
Tür die uns anläßlich unsrer Ver-
9
6
8
G
G
L Jobung von allen Seiten
zu-
teil gewordenen zahlreichen
Ge-
schenke, Blumenspenden und
Gra-
tulationen sagen wir auf diesem
Wege Alfen unseren herzlichsten
Dank.
Eise Rheinhold
Heinz Weichsel
Darmstadt, den 6. Junk 1923
(E15925
Bsssssssssteseescccse
Die Meiſterſchaft
von Deutſchland
wurde auf der
Lontinental=
Shreilmnaſchie
gewonnen. (4277a
Donges& Wieſt
Grafenſtraße 43.
Mein Fuhrwerk
geht in nächſter Zeit E
wiederh. G.
nach Frantfurt,
Beiladung bis25Btr.,
auch für Rücktransp.,
(11769
erwünſcht.
Dankſagung.
Allen denjenigen, die unſerem
teueren Entſchlafenen bei ſeinem
Heimgang die letzte Ehre erwieſen,
ſowie ihm Blumenſpenden in ſo
reichlichem Maße darbrachten, ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren
tief=
geſühlten Dank.
Insbeſondere danken wir dem
Herrn Pfarrer für ſeinen troſtreichen
ſeelſorgerlichen Beiſtand, ſowie der
Krankenſchweſter für die liebevolle
Hilfe.
(*15924
Darmſtadt, den 5. Juni 1923.
Für die krauernden Hinterbliebenen:
Barbara Schmank, geb. Roeder.
Ke
Eich Kinderpultm.
Peter Walter Bücherf. u. pol. Bett,
Nachtt. u. nußb. Ser=
Alter Arheilgerwe, viert. z vk. Wittmann=
Fernſpr. 2222, Iſtr, 33, I. anzſ.1-2,(715s4
Eich.Schlafz. m. Zteil.
Schr. abz. Ferd Schmitt
Alexanderſt 2. Gzusom
1 k. eiſ. Kinderbett
F. 60 000 ℳ, 1
Kleider=
ſchrank, pol, zu verk.
Näh. Geſchſt, 1*15940
Wete
geft. Stühle,
1 Herren=Anzug, ein
Paletot, verſchiedene
Unterwäſche zu
ver=
kaufen Pädagogſtr.
Nr. 8. part. (15910
Gebrauchte
Möbel!
1 u. 2tür. lack.
Kleider=
ſchränke, Gallerieſchr.,
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Darmſtädter Tagblatt
6. Juni 1923 Nr. 154
Handelsblatt
New=Hork und London als GeldmärktederWelt
Aeußerungen von Frank A. Vanderlip.
Der auch in Deutſchland in weiten Kreiſen bekannte amerikaniſche
Finanzmann Frank A. Vanderlip hat in einer neuerlichen Diner=Rede
ſehr bemerkenswerte Feſtſtellungen hinſichtlich der Poſition Londons
einesteils und New=Yorks anderenteils als Geldmärkte der Welt
ge=
macht, die angetan ſind, die Vorſtellungen über die Geldmacht Amerikas
in mehr als einer Beziehung richtig zu ſtellen. Vanderlip führte
etwa aus:
Als der Krieg auf ſeinem Höhepunkt war, und unmittelbar nach
dem Waffenſtilſtand hörte man vielfach davon reden, daß Amerika das
Finanzzentrum der Welt werden würde. Gold war in beiſpielloſen
Mengen unſeren Bankreſerven zugefloſſen. Wir Amerikaner hatten
der Welt unſere Schulden bezahlt und waren die große Gläubigernation
geworden. Berlin hatte ſeine Bedeutung als Finanzzentrale verloren;
Paris war in eine zweite Linie gerückt. England hatte ſeine
Gold=
baſis und einen erheblichen Teil ſeiner Kapitalsanlagen im Ausland
ein=
gebüßt und ſah ſich einer ungeheuren auswärtigen Schuld gegenüber;
auf ihm laſtete das Gewicht einer Beſteuerung, die relativ größer als
die jeder anderen Nation war. Seine Hauptquelle für den unfichtbaren
Kredit im Ausland ſein Einkommen aus der Schiffahrt — war
er=
ſchöpft. Was ſeine Verpflichtungen anging, ſo war es ſolvent, von vielen
ſeiner Schulden aber gilt das nicht. Sein freier Geldmarkt war ein
Jahrhundert lang der Eckſtein ſeiner finanziellen Suprematie geweſen.
Das war vorbei. Ein Bankdepot in England konnte nicht mehr ohne
weiteres in Gold umgewandelt werden. Die Ausſichten auf eine
Wieder=
gewinnung der alten Finanzmacht waren trübe. Amerika ſchien eine
überragende Stellung erlangt zu haben. Die Führerrolle der Welt in
finanzieller Beziehung lag vor ſeinen Füßen, wenn es dieſe Ehre und
die Verantwortlichkeit dafür auf ſich nehmen wollte. Wir haben das
nicht getan.
Jetzt, vier Jahre nach Abſchluß eines Friedens, der das Wirt=
wb. Ame rikaniſche Forderung auf Entſchädigung
für Kursverluſte an deutſchen Papieren. Nach einer
Hatasmeldung der Chikago Tribüne aus Waſhington hat der Verband
der amerikaniſchen Beſitzer ausländiſcher Wertpapiere bei dem
gemiſch=
ten deutſch=amerikaniſchen Ausſchuß für Anſprücha aus dem Krieg eine
Forderung auf Entſchädigung für Kursverluſte an deutſchen Papieren
eingebracht mit der Begründung, daß die deutſche Regierung durch den
ungedeckten Notenumlauf die Inflation verurſacht und bewußt dem
Wert der amerikaniſchen Kapitalanlage in Deutſchland und in deutſchen
Wertpapieren zerſtört zu haben. Der Anſpruch ſtellt ſich auf eine
Mil=
lion Dollars bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt infolge Zinsverluſte
durch die entwertete Pabiermark, während der Geſamtverluſt mit 20
Millionen Dollars angegeben wird.
* Stahlwerk Becker, A.=G., Willich. Wie mitgeteilt
wird, weilt der Präſident, der früher von der Stahlwerk Becker=A.=G.
in Amerika gegründeten „Becker Steel Comp.”, zurzeit im Rheinland.
um die Intereſſen der Amerikaner, die von den deutſchen Becker=
Stahl=
werken erhebliche Stahlmengen beziehen, zu vertreten. Es haben
bereits Verhandlungen mit den maßgebenden amerikaniſchen Inſtanzen
ſtattgefunden, die einen unbehinderten Export des Stahls
gewähr=
leiſten. General=Direktor Dr. Becker, der kürzlich von einem längeren
Aufenthalt in Italien zurückgekehrt iſt, hat dort ebenfalls
Verhand=
lungen mit den anweſenden amerikaniſchen Induſtriellen geführt, die
befriedigende Ergebniſſe zeitigen dürſten. Ebenſo hat Becker=Stahl
durch Vereinbarungen mit italieniſchen und Schweizer maßgebenden
Stellen, gegen die auch die interallierte Wiedergutmachungs=
Kom=
miſſion nichts einzuwenden hatte, in letzter Zeit bereits erhebliche
Mengen von Stahl und Blechen geſichert.
* Deutſcher Induſtrieſchutzverband, Sitz
Dres=
den. Die diesjährige Generalberſammlung fand am 26. Mai in
Würzburg under Leitung des Verbandsvoyſitzenden Rechtsanwalt Dr.
Zöphel=Leitzig ſtatt. Nach dem von Gemeraldigekdor Grützner
erſtatte=
ten Geſchäftsbericht war die Entwicklung des Verbandes weiterhin eine
günſtige. Dem Verband ſind im Jahre 1922 428 Induſtriebetriebe und
dei in d Sandef den afre dldungeil de Werlchet. Der en ertaltungn etien dunie die ueſcheihen ugeſhuln eie
ſtabile Charakter der Deviſennotierungen in London ſteht in ausge= und Rechnungsprüfer wiedergewählt, außerdem einige
Ausſchußmitglie=
ſprochen günſtigem Gegenſatz zu den ſtarken Schlvankungen der Newe der neut zugewählt. Die beantragten Satzungsänderungen wurden ein=
Yorker Notierungen. Trotz Englands ungünſtiger Außenhandelsbilanz ſtimmig gutgeheißen. Darunter auch die, wonach künftighin die Ent=
Dies alles, trotzdem die Hälfte der Goldbeſtände der Welt unter die
Kontrolle amerikaniſcher Finanzleute gekommen iſt. Der Goldſtrom zu bei der fortſchreitenden Geldentwertung ſehr wichtig und wertvoll.
in unſeren Bankreſerven gefährliche Dimenſionen annehme. Um dieſe
Gold als Bankreſerve zurück zu behalten.
ſich befinden, 12. Milliarden Dollar an Bankmitteln in Bonds. Aktien Redner für den Maſchinenbau ausgeſprochene Bekenntnis zum Durch=
und anderen Wertpapieren und einen noch größeren Teil in U.S. halten und zur Einigkeit ließ den feſten Willen der freiwillig zur Abwehr
Verfügung zu ſtellen, bekundet.
Yorker. In faſt allen Dingen, an denen die Bedeutung eines Banken= Hochwertigkeit Preiswürdigkeit und Verbilligung der Ware behoben
Maße anerkennt und die zu tilgen es angefangen hat, trotz aller dieſer
Markt als New=York — ein Zeichen, daß London den Weg zu ſeiner fruchten.
alten Poſition als Finanzzentrum der Welt ſchon faſt ganz wieder
zu=
rückgelegt hat.
Das Paradoxe an der geſchilderten Sachlage beſteht nicht ſo ſehr
darin, daß England allen Handicaps zum Trotz die alte Oberherrſchaft 3 Geſellſchaften des Kalikonzerns Salzdetfurth, Aſchersleben und
Weſter=
auf finanziellem Gebiet wieder gewonnen hat, ſondern, daß das ſoviel egeln legen jetzt gleichzeitig ihre Abſchlüſſe für das Jahr 1922 vor. Wie
mehr begünſtigte Amerika die Gelegenheit, dieſe Stellung an ſich zu ſchon im Vorjahr wird im Konzern keine einheitliche Dividendenpolitik
reißen, verpaßt hat. Amerika iſt über alle Begriffe reich, ſowohl was getrieben. Es werden folgende Dividenden vorgeſchlagen: Konſolidierte
ſeine Goldreſerven, wie die Leiſtungsfähigkeit ſeiner Induſtrie und die Alkaliwerke zu Weſteregeln 200 (20) Proz., Kaliwerke Aſchersleben 150
natürlichen Reichtümer ſeines Landes anbetrifft. Es iſt in ganz kurzer (16) Proz. und Kaliwerke Salzdetfurth A.=G. 350 (24 plus 26) Proz.
Zeit aus einem Schuldnerſtaat mit einer Schuldenverpflichtung gegenüber Die Entwicklung der Kaliinduſtrie war überaus zufriedenſtellend. Es iſt
dem Auslande in Höhe von 5 Milliarden Dollar zu einem Gläubiger= zu hoffen, daß die erneut eingeführten Sommerrabatte eine Hebung des
ſtaat geworden, dem die übrigen Länder der Welt zwiſchen 15 und 20. Inlandsabſatzes herbeiführen werden und daß eine weitere Steigerung
Milliarden Dollar ſchulden. Trotz aller dieſer Begünſtigungen hat es der Kaliausfuhr eintritt.
nicht vermocht, oder iſt es nicht willens geweſen, die Poſition
einzuneh=
men, welche die Umſtände ihm geradezu nahelegten.
Auf die Frage, aus welchen Gründen New=York ſich von dieſer
Möglichkeit ſelbſt ausgeſchaltet habe, erklärt Vanderlip für diesmal nicht
anworten zu vollen, ſtellt aber eine eigene Beantwortung für die Folge des Debiſenrückganges zeigte der Produktenmarkt eine ſtarke Ermattung.
in Ausſicht.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
h. Adlerwerke Kleyer, Frankfurt a. M. Die ordent= verkäuflich. Bemerkenswert iſt noch, daß das Hauptangebot
hauptſäch=
liche Geueralverſammlung genehmigte die Verteilung von 130 Prozeut lich bei Getreide von zweiter Hand ausging, während die Erzeuger eher
Dibidende und Erhöhung des Aktienkapitals um 167 Mill. Mk. Stamm= Zurückhaltung beobachteten.
und 30 Mill. Mk. Vorzugsaktien auf 430 Mill. Mk. Auf die neuen
Aktien wird den alten Aktionären ein Bezugsrecht von 2il zu 200 Proz. brachte auch den Umſchwung in die Produktenbörſe vom Montag. Die
angeboten und die reſtlichen 37 Mill. Mk. ſollen im Intereſſe der Ge= Käufer hielten ſich gegenüber den hohen Preiſen mit dem Eingang von
ſelſchaft Verwendung finden. Die Vorzugsaktien gehen an ein Konſor= Abſchlüſſen ſehr zurückhaltend, machten zum Teil aber Unterangebote,
tium unter Führung der Darmſtädter=Nationalbank zu 100 Prozent.
h. Gummiwerke Neckar A.=G. in Heidelberg. Der weitere Entwicklung abwarten wollen und keinen weiteren Rückgang
Kapitalserhöhung im Januar ſoll eine neue noch ſtärkere folgen, die das zu erwarten ſcheinen. Die Stimmung war daher am Markt ſehr un=
Stammkapital um 70 auf 117,5 Mill. Mk., das Vorzugskapital um 2 auf ſicher und das Geſchäft daher eng begrenzt. Verlangt wurden für Weizen
26 Mill. Mk. erhöhen ſoll.
* Buderusſche Eiſenwerke, Wetzlar. Die G.=V. vom Hafer 160—240 000 Mk., die hundert Kilo bahnfrei Mannheim. Für
23. Mai d. J. ſetzte die Dibidende mit 100 Prozent feſt. Wir ent= Mehl beſtand bei dem hohen Nichtpreis von 475 000 Mk. pro
Dopbel=
nehmen der Bilanz für das abgelaufene Geſchäftsjahr folgende Zahlen: zentner ſüddeutſches Weizenmehl wenig Kaufneigung, auch von der
Bei einem Aktienkapital von 100 Millionen Stamm= und 6 Millionen zweiten Hand ging mit 455—460 000 Mk. wenig ab. Für mitteldeutſches
Vorzugsaktien betragen die Reſerven 158 161 282 Mk. Die Anlagewerte Weizenmehl wurden 420 000 Mk. ab dortige Stationen verlangt. Bei
erſcheinen in der Bilanz vom 31. Dezember 1922 mit 70,04 Millionen. Futtermitteln wollen die Käufer ebenfalls nicht mehr die hohen Preis=
Nohſtoffe und Waren 101 384 576 Mk., Beteiligungen mit 73548 562 forderungen bewilligen, weshalb es auch hierin zu keinen weſentlichen
Merr. Wertpapiere mit 29 666 449 Mk. Kaſſe mit 358 050 160 Mk. Verkäufen kam. Die Kolonialwaren zeigten dagegen noch feſte Tendenz.
Weckſel mit 11 937 204 Mk., Außenſtände mit 5093 054 881 Mk. Die Man forderte für Kaffee Santos Superior roh 48 800—50 800 Mk., ge=
Verbindlichkeiten betrugen 5299 135 658 Mk. Ein Werkerhalungskonto haſchen 57 400—61 000 Mk. bei 12896 Mk. Zoll, für Tee gut 89—95 000
erſcheint in Höhe von 10 Millionen. Der Reingewinn einſchließlich des Mk., mittel 96—100 000 Mk. und fein 101—120 000 Mk. bei 21 824 Mk.
n Höhe von 356 915 Mk. erſcheint mit 116 043 684 Mk.
Vortrage
w
zim
Srmm
iſt das Pfund Sterling bis faſt auf die alte Goldparität zurückgekehrt, ſchädigungen nichd erſt nach Jahresſchluß, ſondern alsbald nach Be= geſamte Geſchäſt am Holzmarkte nach wie vor unter der Abſchnüirung
18 500—19 500 Mk., für Burma=Reis 5800 Mk. und für Auslandszucker
8500 Mk. pro Kilo ab Mannheim.
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den
Schlacht=
viehmarkt am Montag betrug der Auftrieb: 89 Ochſen, 144 Bullen, 429
Kühe und Rinder, 323 Kälber, 70 Schafe, 575 Schweine. Bezahlt wurde
pro 50 Kilo Lebendgewicht für: Ochſen 1. Kl. 520—540 000 Mk., 2. Kl.
500—520 000 Mk., 3, Kl. 460—480 000 Mk., 4. Kl. 420—460 000 Mk.;
Bullen: 1. Kl. 460—480 000 Mk., 2. Kl. 440—460 000 Mk., 3. Kl. 405
bis 420 000 Mk.; Kühe und Rinder: 1. Kl. 540—560 000 Mk., 2. Kl. 500
bis 520 000 Mk., 3. Kl. 460—480 000 Mk., 4. Kl. 400—440 000 Mk., 5.
Kl. 360—380 000 Mk.; Kälber b 560—580 000 Mk., c 540—560 000 Mk.,
d 590—540 00 Mk., e 500—530 00 Mk.; Schafe 2. 380—400 000 Mk.
b 360—380 000 Mk., 6 340—360 000 Mk. 4 320—340 000 Mk., e 300 bis
320 000 Mk.; Schweine 2 640—650 000 Mk., b 640—650 000 Mk., e 630
bis 640 000 Mk., d 620—630 000 Mk., e 600—620 000 Mk.; Sauen 620
bis 640 000 Mk. Tendenz: mit Großvieh ruhig Ueberſtand; mit Kälbern
und Schafen ruhig, langſam geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, nicht
geräumt.
h. Mannheimer Pferdemarkt. Dem Mannheimer
Pferdemarkt waren zugetrieben: 0 Wagenpferde, 110 Arbeitspferde. 25
Schlachtpferde. Bezahlt wurden pro Stück für Arbeitspferde 3—10 Mill.
Mk., für Schlachtpferde 800 000 bis 2 Mill. Mk. Der Handel war ruhig.
„Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarheiter ſchreibt
uns Die Dediſen ſteigen an, die Holzpreiſe kommen indeſſen nur ſehr
langſam dieſen Kurſen nach. Es iſt eine Unmöglichkeit, daß der deutſche
Holzkonſum, wie es zurzeit der Fall iſt, verlnagt, daß die Schnitthölzer
von den Sägewerken unter den Preiſen verkauft werden, die man in
Pommerellen oder in Danzig oden in Schweden, alſo in den Ländern,
aus denen Deutſchland Holz zur Ergänzung der eigenen, nicht
ausrei=
chenden Beſtände kaufen muß, für Stamm=Zopfware oder beſäumte
Bret=
ter zahlen ſoll. Aus der Ablehnung angemeſſener Preiſe in
Holzver=
braucherkreiſen hat ſich bei der Sägewerksinduſtrie eine Abneigung
überhaupt Angebote herauszugeben, entwickelt. Infolgedeſſen iſt das
Geſchäft am Holzmarkt in den letzten Tagen ruhig geworden. Die Zahl
der billigen Angebote in Schnitthölzern, die für deren Beſitzer Verluſte
Wererie in Ge erlie e er ei ind e edin dice
heraufgeſetzt. Fir Zopfbretter werden 650 000 bis 750 000 Mark
gefor=
dert. In Süddeutſchland wurden für Waggonbohlen bereits annähernd
600 000 Mark ab Verſandſtation gezahlt. Auch auf den bayeriſchen
Sägewerken iſt es ſtill geworden. Die Schneidemühlenbeſitzer können
ſich varallel beſjumte Ware nicht zu den Preiſen ſelbſt herſtellen, die
die Holzhandlungen zurzeit bezahlen wollen. Im übrigen leidet das
endigung der Arbeitseinſtellungen gezahlt werden. Das iſt beſonders des Ruhrgebiets, und es iſt vor allem der Grubenholzmarkt, der die
Koſten der Zeche zu bezahlen hat. Das Geſchäft in Grubenhölzern ſtockt
*d. Die deutſchen Goldeingänge in Neu=York, vollkommen, die Gruben nehmen die Ware nicht heran. Die beiden
uns hat ſo lange angehalten, bis unſere Vorräte derart wurden, daß Zu den deutſchen Goldankünften in Neu=York erfahren wir, daß es großen Einkaufskonzerne für Grubenholz Stinnes= und Thyſſen=
Kon=
unſer Federal Reſerve=Syſtem ſich genötigt ſah, einen großen Teil der ſich bei dem dort eingegangen Betrag von 60 Millionen Goldmark um zern) ſind daher in den Forſtverkaufsterminen, in denen Grubenholz
Reſerven in Form von Goldzertifikaten unter die Leute zu bringen, das für die Einlöſung eines deutſchen Schatzwechſels an Belgien er= angeboten wird, ſehr zurückhaltend, und es iſt Grubenholz im Ver=
Dieſe Goldzertifikate befinden ſich in überraſchenden Mengen in den forderliche Gold handelt, der in Dollars zahlbar iſt. Am 15. Juni hältnis zu billigeren Preiſen ab Wald verkauft worden, als im Februar
Taſchen des Publikums, weil die Bankiers meinten, daß die Goldmenge wird die letzte Nate von 59 Millionen Goldmark zur Einlöſung kommen, vor Beginn der Stützungsaktion. Die Möbelinduſtrie iſt trotz des Auf=
* Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten. Der ſtiegs der Deviſen ſchwach beſchäſtigt weil Holland und die Schweiz
Goldreſerben weniger hervortreten zu laſſen, iſt man davon abgekommen, Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten tagte am 31. Mni und 1. Juni nur wenig neue Auſträge erteilen. Am Pavierholzmarkt iſt die Lage
Banknoten anſtatt des Goldes in Umlauf zu ſetzen und alles verfügbare in München. Der über das 30. Geſchäftsjahr erſtattete Geſchäftsbericht feſt. Kaufluſt iſt vorhanden, größere Abſchlüſſe wurden bekannt. Man
ließ die vielſeitige Tätigkeit des Vereins auf allen Gebieten des Wirt= zahlte ab Oſtpreußen je Raummeter Fichtenſchleifholz bis zu 100 000
Zu einem Zeitzunkte, wo die Produktion unſerer Induſtrie einen ſchaſtslebens erkennen. In ſeiner Eröffnungsanſprache entrollte der Mark ab Verladeſtation. Die Holzbearbeitungsinduſrie hat in der
nie erreichten Umfang erlangt hat, müſſen wir feſtſtellen, daß unſere Vorſitzer, Dr=Ing. eh. W. Neuter, Generaldirektor, der Deutſchen nächſten Zeit erhebliche Lohnſteigerungen zu erwarten. Deswegen wer=
Banken zu Diskontierungszwecken ſehr wenig Gebrauch von dem Bundes= Maſchinenfabrik A=G, ein Bild der politiſchen Lage unter beſonderer den Aufträge nur mit allen Vorbehalten bei weitfriſtigen Terminen
reſerbeſyſtem machen. Sie gewährten Anleihen weſentlich auf der Würdigung des Kampfes an Rhein und Ruhr und der von uns er= angenommen. Das Eiſenbahnzentralamt kauft zurzeit keine Bahn=
Grundlage ihrer eigenen Mittel. So hatten z. B. au einem Stichtag preßten Schuldlüge. Einheitsfront und Beſeitigung der Schuldlüge ſind ſchwellen ein. Aber im Zwiſchenhandel ſind einige Geſchäfte getätigt
die führenden Banken an Orten, wo Bundesreſervebanken und =Filialen die Vorausſetzungen zur Löſung wirtſchaftlicher Fragen. Das vom worden,
Börſen.
Staatspavieren feſtgelegt, worin ſich eine bemerkenswerte Abneigung zuſammengeſchloſſenen Fachkreiſe des Maſchinenbaues erkennen. Nach
wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbild. Am
heuti=
der Bankiers, ihre Mittel in vollem Umfange für Handelskredite zur Anſprachen von Vertretern der Behörden und von Ehrengäſten ergriff gen Börſenruhetage trat am Debiſenmarkt etwas ſtärkeres Angebot her=
Diuektor Dr.=Ing, ter Mer von der Hannoverſchen Maſchinenbau A.=G. vor, ſo daß die Kurſe einen weiteren Rückgang erfahren. Schon in
Die Bundesreſervebank in New=York verfügt über eine Deckung das Wort zu ſeinem Vortrage über die Wirtſchaftsfragen des deutſchen den erſten Morgenſtunden ging der Kurs für den Dollar von 68000
ihrer Verpflichtungen mit Gold oder Goldwerten in Höhe von 86 Proz.; Maſchinenhaues. Die Bedeutung des deutſchen Maſchinenbaues geht auf 66000 zurück. An der Börſe handelte man mit 64—62 500.
Aus=
der entſprechende Satz für das ganze Bundesreſerveſyſtem beträgt 70 weit über die zahlenmäßig bei ihm Beſchäftigten, die auf etwa 700 000 zahlung London lag ſchwach. An den Effektenmärkten war die Haltung
Prozent gegenüber einer Deckung bei der Bank von England von nur bis 800 000 Menſchen geſchätzt werden, hinaus, weil er allen anderen heute ſchwach, doch nahm das Angebot nicht ſehr dringende Formen an.
19 Prozent. An unſerm Stichtag betrug der Diskontſatz bei den Zweigen des Wirtſchaftslebens, der Indnſtrie, dem Gewverbe, der Land= Die Umſätze waren äußerſt beſcheiden, da die Spekulation nur geringe
Bundesreſerpehanken 49 Proz, bei der Bank von England 3 Proz, wirtſchaft, die Maſchinen und Werkzeuge liefert, um ihren Belangen Unternehmungsluſt zeigte. Im Effektenverkehr von Büro zu Büro
ein Satz alſo, der dem bis kurz vor dem Krieg beſtandenen entſpricht, unter Aufwendung der geringſten Mittel an Material und Menſchen= lagen verſchiedentlich Induſtrieaktien zum Teil erheblich niedriger. Che=
Tägliches Geld koſtet in New=York 6 Proz,, in London 11/s Proz. Be= kraft gerecht zu werden. Das innere Abſatzgebiet des Maſchinenbaues iſt miſche und Elektropapiere, die bereits geſtern gedrückt wurden, ſtellten
frſtete Darlehen gegen doppelte Bürgſchaft ſtellten ſich in New=York auf durch den unglücklichen Ausgang des Krieges und den damit verbundenen ſich vorwiegend auf Briefkurſe ein. Höchſter Farbwerke ſprach man mit
5l Proz, gegen 134—1’s Proz, für ſogen, ſhort bankers bills Gebietsverluſt Deutſchlands erheblich eingeſchränkt worden, weshalb er 60 000, Nordd. Lloyd zirka 72000, Geld genannt. Von den Auslands=
und 2 Proz, für Dreimonatswechſel in London. Auf dem Anleihemarkt ſich mit vermehrter Kraft der Ausfuhr zuwenden muß. Der Cinfluß, pavieren wurden Zolltürken 80—85 000, Bagdad II 170—175 000
ge=
ſiud dieſe Unterſchiede nicht ſo ſtark hervortretend, aber im allgemeinen den die Geldentwertung auf die geſamte Volkswirtſchaft ausübt, macht handelt. Außerdem wurden noch folgende Papiere erwähnt: Entrepriſe
findet auch der auswärtige Anleihebedarf den Londoner Markt nicht ſich im Maſchinenhau beſonders bemerkbar, weil bei ihm Aufträge, die 360 000, Api 60—65 000. Diamont— Shares 260 000, Benz 70—72 0000,
nur entgegenkommender, ſondern auch wohlfeiler als den Newsborker, ſich über viele Monate erſtrecken, die Regel bilden und daher die Fragen, Mez Söhne 30 000, Raſtatter Waggon 9000. Ufa 35 00, Becker Stahl
Unternehmen und Kaufhäuſer, die am Welthandel beteiligt ſind und die mit der Preisbildung und Zahkung zuſammenhängen, außerordentlich 70 000, Becker Kohle 47 000, Grovag 22900—2300, Hanſa Lloyzd 16000,
dafür Kreditbriefe uſp. benötigen, haben ſich vom Dollar weg dem ſchwierig ſind. Den gleichen Schwierigkeiten begegnet die einwandfreie Krügershall 60 000. Schutzgebietsanleihe waren angeboten. Man nannte
Pfund Sterling zugekehrt, weil die Londoner Diskont= und Zinsſätze Feſtſetzung der Selbſtkoſten und Bilanzen. Die gegenwärtigen Schwierig= einen Preis von 13000—12500. Sichel u. Co. 45—48 000.
Montan=
meiſt um die Hälfte oder um noch mehr niedriger ſind als die Newb= keiten des Abſatzes können nur durch weitere Vervollkommnung der aktien ſtark vernachläſſigt. — Dollar amtlich 64 250.
mb. Frankfurter Abend=Deviſen vom 5. Juni. Mit
zentrums der Welt ſich ermißt, hat London vor New=York einen Vor= werden. Deshalb ſind die Fragen der wirtſchaftlichſten Fertiaung von einer weſentlichen Befeſtigung verkehrten die Abend=Debiſen. Für
Dollar=
ſprung. Für London als Finanzzentrym der Welt fällt einmal der ausſchlaggebendem Einfluß. Auf dem Gebiete der Selbſtkoſtenermitt= noten trat eine Erhöhung ein über 66 000 auf 73 000. Belgien 4025, Hol=
Clegring=Houſe=Charakter des Platzes ins Gewicht, dann der relatib lung, der Selbſtkoſtenberechnung und der Bilanzierung liegen Aufgaben land 28 750, London 337 000, Paris 4750, Schweiz 13 200, Italien 3400,
ſtabile Charakter der dortigen Diskontſätze und drittens die niedrigen, vor, deren Löſung zur Entlaſtung der Einzelfirmen und zur Vermeidung New=York 72 750.
Zins= und Diskontſätze. Ein vierter Maßſtab für die Bedeutung eines von Mehrfacharbeit Sache der Fachverbände iſt. Die Ausbildung des
wb. Berliner Börſenbericht. Am Vormittag machte ſich
Weltplatzes iſt die Fähigkeit des Anlagemarktes, ausländiſche Anleihen techniſchen Nachwuchſes erfordert unverminderte Aufmerkſamkeit und unter dem Einfluß der angekündigten Regierungsmaßnahmen gegen den
ue. zu abſorbieren, und zwar was Umfang ſowohl wie Zinsſätze anbe= immer erneute Unterſtützung durch Geld und Unterrichtsmittel aus der unberechtigten Debiſenhandel am Markte der ausländiſchen
Zahlungs=
langt. Trotzdem Amerikas Nang als größtes Reſervoir des überſchüſ= Praxis. Alle dieſe Wirtſchaftsfragen harren zum großen Teil noch der mittel ein allſeitiges Angebot bemerkbar. Die Kurſe erfuhren einen
ſigen Kabitals der Welt unzweifelhaft iſt und trotz Englands ungünſtiger Antwort. Das Gedeihen des deutſchen Maſchinenbaues, der allen deut= recht beträchtlichen Rückſchlag. Der Dollar ſetzte mit 67000 ein und
Handelsbilanz und ſeiner Nieſenſchuld bei Amerika, die es in vollem ſchen Induſtrien durch ſeine Erzeugniſſe die Mittel in die Hand gibt, ging dann bis zum Mittag auf ziemlich 61 000 herunter. Bei den Um=
und noch anderer ſchon oben erwähnter Handicabs iſt heute bereits wettbewerbfähig zu bleiben, iſt nur dann geſichert, wenn Wiſſenſchaft ſätzen handelte es ſich um zahlreiche, aber faſt ausnahmslos wenig
um=
wieder London für die unterbringung von Anleihen ein günſtigerer und Praxis verſtändnisvoll zuſammenarbeiten und ſich gegenſeitig be= fangreiche Poſten. Bei Feſtſtellung der amtlichen Kurſe machten ſich
vielfach Verſuche bemerkbar, die abgegebenen Beträge wieder einzudecken.
Dividendenvorſchläge.
Ed. Die Abſchlüfſe des Salzdetfurthkonzern. Die
Warenmärfte.
wb. Berliner Produktenbericht. Unter dem Einfluß
Vermehrtes Angebot und zurückhaltende Kaufluſt führten zu namhaften
Preisabſchwächungen, beſonders in Weizen und Noggen. Gerſte und
Hafer ſtellten ſich gleichfalls weſentlich niedriger. Mais und die meiſten
Futterartikel waren gleichfalls nur zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen
h. Mannheimer Produktenbörſe. Der Deviſenrückgang
die von den Verkäufern zunächſt abgeſchlagen wurden, da ſie erſt die
260—280 000 Mk., Roggen 225—240 000 Mk., Gerſte 205—215 000 Mk.
Zoll, für inländiſchen Kakao 17—18000 Mk., für holländiſchen Kakao
DIEEEEE
Bei dem Mangel an weiteren Abgaben jedoch konnte dies nur unter
Steigen der Preiſe erfolgen, ſo daß die Haltung eine entſchiedenere
Feſtigkeit erlangte. Die Stimmung der Effekten folgte im allgemeinen
den Schwankungen der Deviſenpreiſe, doch war die Abſchwächung
ver=
hältnismäßig wenig belangreich, während die Befeſtigung ſich ſpäter
ent=
ſchiedener zum Ausdruck brachte. Größeres Intereſſe zeigte ſich für
Schiffahrtswerte.
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[ ← ][ ][ → ] Rummer 154.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdrug erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
21)
(Nachdruck verboten.)
An einem ſomgen Spätnachmittage machten wir den Weg
durch den Tiergarten zur Oper. Marie Louiſe war ſichtlich von
dem Empfinden bewegt, einem großen Erlebnis
entgegen=
zuſchreiten. Alles umher war ſchön, die großen grünen Bäume,
hin und wieder vom Herbſte bunt verfärbt, die Raſenflächen
mit blühenden Aſtern, Georginen und Dahlien, der hohe klare
Himmel, die Stille, in die nur hin und wieder das
Großſtadt=
räderwerk hineinbrauſte.
Ich erzählte von den erſten Wagneroopern, die ich gehört,
und von der Begeiſterung, die ſie in mir ausgelöſt hatten, ich
redete mich in die Vergangenheit hinein und fühlte mich jung
und aufnahmewillig.
„Laß ſehen, welche Opern Du kennſt, Marie Louiſe. Den
Freiſchütz, da warſt Du noch ganz klein, Carmen, Martha —”
„Und Hänſel und Gretel,” fügte Marie Louiſe hinzu.
Das war nicht viel, ich hatte es nicht für richtig gehalten,
dem Kinde allzufrüh gewichtige Kunſteindrücke zu vermitteln.
„Es iſt komiſch,” ſagte Marie Louiſe, „mir iſt, als ginge
ich heute zum erſten Male ins Theater.”
Wieder fühlte ich deutlich: das Kind hat nun die Schwelle
überſchritten, ſie geht ins Leben hinein, wohin ſie ſchaut, da iſt
alles neu, und Freude ergriff mich an dieſem Werden, das ich
miterlebte.
In dem feſtlichen Hauſe ſaßen wir, das ſo harmoniſch
Prunk, Feier und ernſte Sammlung in eins verkörpert, und
warteten des Spiels. Marie Louiſe war verſunken, ihr Blick
haftete da vorn, wo der Vorhang die Bühne verdeckte, und nun
wurde es dunkel, das Vorſpiel begann. Meiſterhaft ward es
vorgetragen, ſüß erklangen die lieblichen Melodien, und in
hero=
iſchem Schwunge hob ſich das Heldenwirken zu hoher Kraft.
Dann teilte ſich der Vorhang, und die Handlung ſetzte ein:
von der Jungfrau, die verlaſſen iſt, die von der Vernichtung
bedroht wird und der ein Retternaht, ein überirdiſch leuchtender
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den G. Juni 1923.
Held, wie ſie ihn nur im fernen Traume zu erhoffen gewagt
hatte. Die Unſchuld ſiegt, aus Not und Qual wird Befreiung,
aus Traum, Schönheit und Heldenverehrung wird Liebe.
Dunkelblaue Nacht ſteigt auf, befreiend, klärend, ihr folgt der Getue mit einfachem Dank.
ſchier unglaublich dennoch ſchönere Tag, da alles in Sonne und
reinſten Glanz und Glück getaucht iſt.
Ich achtete auf das Mädchen neben mir, und wie ich ihre
innigſte Anteilnahme fühlte, da packte es mich auch, daß ich
er=
griffen wurde von dieſem Kunſtwerk aus Unſchuld, Keuſchheit, einer alten Kopie nach Tizians Gemälde in der Tribuna der
Ritterlichkeit und Liebe.
raums, wo wenig Menſchen waren.
Die Intrige der Handlung, Telramunds und Ortruds
Kampf gegen das Licht, berührte Marie Louiſe kaum, und Elſas
Leid und Tod ſchien ihr nur eine weitere Erhöhung ihrer Liebe, hat auch gar nicht das Zeug dazu, aber ihr Weſen drängt nach
einem Kampfe, der ſchmerzlich, aber nicht vernichtend iſt, zieht
Elſa in den Himmel dauernder ewiger Verklärung ein.
Wir gingen durch den menſchenleeren Tiergarten nach der Wirkung meines Blickes entſchloß ſie ſich, zu ſprechen.
Hauſe. Marie Louiſe ſagte: „Gibt es wirklich den Himmel
und die Engel?” Aber ehe ich antworten konnte, fuhr ſie fort; reden höre, wenn ich mich hier umſehe, das hat alles ein — ſo
„Nein, nein, das gibt es ſicher.”
Ich zögerte zu reden und ſah, es war nicht nötig, ihr etwas
zu ſagen, und ich ſchwieg.
Wieder begann ſie: „Ich möchte einmal ein ſehr guter
Menſch werden und andere Menſchen glücklich machen, recht nun, begütigte ich, „Sie müſſen ſich nicht unterſchätzen.” Aber
haben, wie Fräulein Berndt früher.”
Fräulein Kernke fragte beim Abendeſſen, wer die Elſa
ge=
ſungen habe. Marie Louiſe wußte den Namen nicht, und wie
ſie gefungen hatte, darüber hatte ſie nicht nachgedacht.
„Ja —” Fräulein Kernke ſtaunte.
„Ich hab' wirklich gemeint,” — plötzlich dämpfte Marie
Loniſe zwiſchen Lachen und Verlegenheit die Stimme — „das
wär’ alles richtig geweſen.”
Marie Louiſe ſpielte oft aus dem Lohengrin in der nächſten quemſte und billigſte Weiſe ſtets in einem eleganten Zuſtande
Zeit.
Bald darauf traf ich Fräulein Berndt allein im
Muſikzim=
mer, ſie erwartete Marie Louiſe, die ſich verſpätet hatte. Ich
befragte ſie nach ihrem Urteil über die Schülerin, ſie antwortete.
G
ruhig und liebevoll. An meine Entſchuldigung wegen der
Ver=
ſpätung Marie Louiſens knüpfte ich die Bitte, den Tee mit mir
zu nehmen; das junge Mädchen folgte ihr ohne irgend ein
Wir ſaßen in meinem Arbeitszimmer an dem runden,
ge=
ſchnitzten ſchwarzen Tiſche aus Florenz, Fräulein Berndt auf
dem roten ſeidenbezogenen Sofa vor der Wand mit ihrem
rot=
violetten Genueſer Samt unter dem Bilde der ruhenden Venus,
Uffizien. Das blonde hochgewachſene Mädchen mit ihren friſchen
In der Pauſe gingen wir draußen in den Teil des Vor= und dennoch feinen Farben war in dieſem Rahmen wahrhaft
ſchön. Ich ſchaute ſie an und hob den Blick, um ſie nicht zu lange
zu betrachten, und ſah die ſchöne nackte Göttin da oben.
„Marie Louiſe ſoll keine Künſtlerin werden,” ſagte ich, „ſie
die nicht einmal eigentlich traurig war. Es war wohl ſo: nach Muſik, in ihr iſt vieles, das vermutlich durch andere Mittel nicht
Form gewinnen kann; Sie verſtehen, was ich meine?”
Ich erhielt keine Antwort, und als ich erſtaunt Fräulein
Berndt anſchaute, bemerkte ich, daß ſie mit ſich kämpfte. Unter
„Ich weiß nicht, wie ich das ſagen ſoll, aber wenn ich Sie
ganz anderes Niveau wie ich. Ich gebe Marie Louiſe ſehr gern
Stunden, nicht nur um des Geldes willen, nein, wirklich, aber
es kommt mir wie Hochſtapelei vor, daß ich es tue.”
Dieſer naiv ehrliche Ausbruch machte mir Spaß. „Nun,
glücklich, und es gibt wahrſcheinlich viel Menſchen, die es ſchlecht ſie beharrte: „Ach nein, ich kenne mich doch, ich bin eine
Hand=
werkerin, und im Grunde genomen will ich nichts anderes
ſein.”
(Fortſetzung folgt.)
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Donnerstag, 7. Juni, abds. 71/, Uhr bei
den Barmh. Schweſtern Niederramſtädterſtr.
Vortrag des Herrn Dr. Schaefer über:
„Maßregelnzur Verhütung und
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wehr von Krankheiten i. d. Familie‟.
Alle Mitglieder ſind herzlichſt eingeladen.
Gäſte willkommen.
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im großen Saal
Kapelle Beber
Morgen Donnerstag, 7. Juni:
der verſtärkten Hauskapelle
Leitung:
4635
M. Beber.
Donnerstag, den 7. Juni, 8½. Uhr abend=
Fürſtenſaal (Grafenſtraße):
Vortrag von
Redakteur Dr. Löwenſtein=Berlin
ehebvor Hetzt und ſein Wet.
Eintritt frei für jedermann. (*1582.
Zioniſtiſche Artsgruppe Darmſtadt.
Mieterverein.
Donnerstag, den 7. Juni, abends 8 Uhr,
in der Turnhalle am Woogsplatz
Jahreshauptverſammlung.
Tagesordnung:
1. Jahresbericht.
2. Die neue Mieterhöhung für Juni.
Die Mitgliedskarten ſind am Saalein
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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monnaie mit 60 Mk. 1 Friſeurpinſel. Ein
goldener ſchwerer Siegelring mit
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gramm A. W. (vor 3—4 Jahren verloren)
125 Mk. in Scheinen. 1 Tüte mit 900 Mk.
und Bleifeder. 1 goldene Brille mit
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faſſung. 1 kleines Handtäſchchen mit klein
Portemonnaie und über 150 Mk. 1 braun
und 1 ſchwarzer Kinderſchuh. 1 grüner
Damengürtel, 1 geflochtener Damengürtel
1 Doublé=Manſchettenknopf. 1 ovaler
Elfen=
bein=Anhänger. 1 Paar braune Herren=
Glacéhandſchuhe und 1 Taſchenmeſſer. Ein
Baar ſchwarze Glacéhandſchuhe. 1 weißes
kleines Deckchen. 1 heller Spazierſtock. Ein
Paar faſt neue Damenhandſchuhe. 1 weiße
Rocktaſche mit Drücker und einer Pfeife.
Eine Anzahl verſchiedene Schlüſſel. 1 groß.,
7 kleine Schlüſſel und 1 Drücker an einem
Ring. — Zugelaufen: 1 ſchwarz. Pinſcher
im Aſyl.
9.
(Stadtwald.)
Dienstag, den 12. Juni, vorm.
9 Uhr, werden im Saale „Heiligkreuz”
verſteigert:
(st4614
A. aus Förſterei Heiligkreuz:
Stämme, im, Buche: 6,47 III. Kl.,
16,90 IV. Kl.: Hainbuche: 2,31 IV.
Kl., 11,51 V. Kl., 29,39 VI. Kl.; Birke:
0,72 IV. Kl., 3,17 V. Kl., 13,90 VI. Kl.
Elsbeere: 0,27 V. Kl., 0,20 VI. Kl.
Erle: 0,62 V. Kl.; Linde: 1,44 I
Kl., 0,17 VI. Kl.
Das Holz liegt in den Abteilungen
6, 11, 24, 26, 30, 31, 33. Auskunft durch
Herrn Förſter Hofmann, Darmſtädter
Forſthaus.
B. aus Förſterei Beſſunger
Laub=
wald:
Stämme, im, Birke: 0,35 IN Kl.;
Erle: 1,37 IV. Kl., 3,85 V. Kl., 0,59
VI. Kl.; Kiefer: 1,46 III. Kl., 10,87
IV. Kl., 91,94 V. Kl.; Lärche: 1,06
IV. Kl., 27,11 V. Kl.; Weißtanne:
2,50 V. Kl.; Fichte: 6,32 IN. Kl.,
33,44 Va Kl., 235,32 Vb Kl.
Derbſtangen, fm, Fichte: 21,92 II. Kl.
Reisſtangen, im Fichte: 0,15 I. Kl.
Nutzſcheiter, Erle: 6 rm.
Das Holz liegt in den Abteilungen
5, 6, 8, 9, 14, 15, 20, 23, 28, 31 und
zerſtreut — Dürr= und Windfallholz.
Auskunft durch Herrn Förſter Lehr,
Klappacherſtr. 84. Unterſtrichene
Num=
mern werden nicht verkauft.
Darmſtadt, den 4. Juni 1923.
Heſſ. Oberförſterei Darmſtadt.
V.: Burk.
Verſteigerung.
Donnerstag, den 7. Juni, und
Freitag, den 8. Juni ds. Js.,
je=
weils vorm. /,10 Uhr und nachm.
1/,8 Uhr beginnend, verſteigere ich
auf Antrag in meinem Lokale (4622
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Sprungrahmen, 1 eiſernes Bett mit
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platten, 2 Nachtſchränke, lack., 2
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tiſche, lackiert;
2 Kommoden, nußb., 4 Tiſche,
2 Tiſche mit Marmorplatten, 1 gr.
Stehpult, 2 Küchenſchränke, 2
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Italiener, Ehren= u.
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ſtadt, Alte
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Zugpferd,Ballack
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Am Rande der Groß-
U.-A; stadt, Sittenbild in 64kten
nach dem Roman von E. Weißenborn.
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Der Wanderagfe
Joe Martin und die Buschklepper
Lustspiel in 2 Akten.
( 1598.
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Rotdrossel und Blaukehlchen.
Die Geheimnisse der
K.r A- 3. Novemberwoche,
De-
tektivfilm in 5 Akt. — Das KabinettF
des Dr. Segato, Sittenfilm in 5 Akt.
Th. Loos, E. Orff, W. Diegelmann.
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