Darmstädter Tagblatt 1923


05. Juni 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 153
Dienstag, den 5. Juni 1923
186. Jahrgang

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Eine Erflärung des engliſchen Premiers.
TU. Paris, 4. Juni. Der zurzeit in London weilende
Chefredakteur des Petit Pariſien, Herr Philippe Millet, wurde
geſtern von Baldwin empfangen. Bei dieſer Gelegenheit er=
mächtigte
ihn der engliſche Premierminiſter zur Veröffentlichung
nachſtehender Erklärung:
Wie Sie leicht begreifen werden, kann ich nicht ſchon jetzt
die genaue Löſung angeben, die nach meiner Auffaſſung für die
Probleme gefunden werden kann, über die Ihr Land und das
meinige zu einer Verſtändigung gelangen müſſen. Ich
hoffe, recht bald Gelegenheit zu erhalten, mich über dieſen
Gegenſtand mit unſeren franzöſiſchen Kollegen zu beſprechen.
Unterdeſſen möchte ich nichtsdeſtoweniger die Aufmerkſamkeit
auf einen oder zwei Punkte lenken: Zunächſt habe ich das ſichere
Empfinden, ſo ſchwierig das Reparationsproblem ſein mag, oder
irgend eines der an die Nuhrbeſetzung geknüpften Probleme
doch keines beſteht, zu dem England und Frankreich
nicht einen gemeinſamen Boden finden und einander
ihre gegenſeitige Politik anpaſſen könnten. So=
dann
iſt es mir lieb, daß das franzöſiſche Publikum weiß, wie
ſehr wir auch hier die Tragweite des Sicherheits=
problems
für Frankreich und Belgien empfinden, und daß
wir den lebhaften Wunſch haben, an der Vorbereitung eines
Abkommens mitzuarbeiten, wodurch für die Zukunft die Auf=
rechterhaltung
des europäiſchen Friedens ge=
währleiſtet
wird. Perſönlich möchte ich glauben, daß nur ſehr
wenig Dinge unmöglich ſind, wenn man ſich über die Schwierig=
keiten
klare Rechenſchaft ablegt und den Willen hat, ſie zu über=
winden
. Ich hatte letzten Winter das Glück, die heikle Frage der
engliſch=amerikaniſchen Schulden zu regeln. Wenn wir, von
demſelben Geiſte erfüllt, die gegenwärtig in der Schwebe befind=
lichen
europäiſchen Fragen in Angriff nehmen, ſo ſehe ich nicht
ein, warum wir nicht auch ſie regeln könnten. Auf jeden Fall
können Sie damit rechnen, daß ich für meinen Teil entſchloſſen
daran mitarbeiten werde. Vielleicht werden wir zu Anfang einen
teilweiſen Mißerfolg erleiden, doch habe ich die Gewißheit, daß
letzten Endes der Erfolg unſere Bemühungen krönen wird.

Vom Tage.

Der Unterſuchungsausſchuß des Reichstags über den Zuſammen=
bruch
der Markſtützungsaktion tagte geſtern in einer nichtöffentlichen
Sitzung. Reichsbankpräſident Hovenſtein gab weitere Erklärungen über
die Gründe des Markſturzes. Es follen ferner Bergmann und Loeb
vernommen werden. Heute tritt der Ausſchuß zu einer öffentlichen
Sitzung zuſammen.
Durch eine Entſchließung des württembergiſchen Staatspräſidenten
ſeinem Amt enthoben worden.
mann, iſt in London eingetroffen, um Verhandlungen wegen der Auf= werden ſollten, erörterte Dr. Hermes, was daraus nachher im
nahme einer Anleihe für Oeſterreich zu führen.
daß Muſſolini beabſichtige, eine Aenderung in ſeinem Kabinett vor= aufgezwungen, reiche Kriegsentſchädigungen zu zahlen, und unter
zunehmen, offiziell und kategoriſch dementiert worden.
in der zweiten Junihälfte anzutreten.
bebenkataſtrophe bei Turbat=i=Haidari am 26. Mai 3000 bis Goldmark herabgeſetzt‟ Dieſes unter franzöſiſchem Druck zu=
4000 Perſonen getötet worden ſein.
Oechelhäuſer von der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe, der völlig undurchführbar. Schon die Bezahlung der erſten Gold=
Deſſau eingetroffen war, iſt an einer Herzlähmung plötzlich geſtorben.
Aus türkiſcher Quelle wird mitgeteilt, daß die Alliierten die
Ausländer angenommen haben. Die Vorſchläge gingen im
weſentlichen auf die Monagne=Formel zurück.
Dollarkurs in Frankfurt am 4. Juni,
abends 147 Uhr: 72250.

Reparationsnote und Sarantieproblem.
Beſprechungen beim Kanzler. Die Bereitwilligkeit der Landwirtſchaft. Ein Oementi der
Freien Gewerkſchaften.
Berlin, 4. Juni. Der Reichskanzler wird heute nachmit=
tag
die Parteiführer empfangen, um ihnen von dem Inhalt der Die Rechnung der Reparationskommiſſion.

neuen deutſchen Reparationsnote Mitteilung zu
machen.
Der engere Vorſtand der Vertreterverſammlung des
Reichslandbundes wird ſich heute noch einmal mit dem
Garantieproblem beſchäftigen. Wie verlautet, iſt die
Landwirtſchaft unter der Vorausſetzung, daß Zahlungen an die
Gegenſeite überhaupt einen Sinn haben, grundſätzlich bereit,
jedes Opfer auf ſich zu nehmen, vorausgeſetzt, daß die Höhe des
Opfers die Fortführung der Wirtſchaft nicht unmöglich macht
oder zu ſtark beeinträchtigt.
Der Allgemeine Deutſche Gewerkſchaftsbund
erklärt zu der Meldung, wonach zwiſchen Gewerkſchaftsführern
und Perſönlichkeiten, die dem Reichsverband der deut=
ſchen
Induſtrie angehören, Verhandlungen zur baldigen
Beilegung der Gegenſätze ſtattfinden ſollen, die infolge des An=
gebots
der deutſchen Induſtrie aufgetreten ſeien, daß Mitglie=
der
der Freien Gewerkſchaften an ſolchen Verhandlungen nicht
teilgenommen hätten und daß der Allgemeine Deutſche Gewerk=
ſchaftsbund
keine Kenntnis von derartigen Verhandlungen habe.
Fertigſtellung der deutſchen Antwort.
TU. Berlin, 4. Juni. Heute vormittag fand beim Reichs=
kanzler
eine Beſprechung der Miniſter ſtatt, die der Fertigſtellung
der deutſchen Antwortnote galt.
Berlin, 4. Juni. (Wolff.) Die Meldung des Mancheſter
Guardian, wonach auf Anregung einer verläßlichen engliſchen
Quelle die deutſche Antwort von allen Einzelheiten abſehen und
nur eine Konferenz erbitten wolle, iſt unrichtig.
Reparationen und Kriegsſchulden.
Der britiſche Standpunkt.
London, 4. Juni. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph ſchreibt, verſchiedene mehr oder
weniger ſenſationelle Berichte ſeien während des Wochenendes
bezüglich der angeblichen Abſichten der britiſchen Regierung in
der Frage der Reparationen und Kriegsſchulden
in Umlauf geweſen. Tatſächlich hat die britiſche Regierung, die
die Möglichkeit baldiger internationaler Beratungen nach einem
neuen Angebot Deutſchlands oder nach dem Ergebnis der für
Mittwoch feſtgeſetzten franzöſiſch=belgiſchen Konferenz in Brüſſel
vorausſieht, vor kurzem nur das Schatzamt angewieſen, ſeine
eigene Arbeit und die Schlußfolgerungen aus dieſen Problemen
zeitgemäß umzugeſtalten und ſie gegebenenfalls in einem neuen
Memorandum niederzulegen. Man war der Anſicht, daß eine
neue Ueberarbeitung des britiſchen Stand=
punktes
, wie er in den Vorſchlägen Bonar Laws vom Monat
Januar niedergelegt war, notwendig ſei angeſichts wichtiger,
ſeither eingetretener Ereigniſſe, nämlich: 1. der franzöſiſch= bel=
giſchen
Beſetzung des Ruhrgebiets, 2. der Fundierung der eng=
liſchen
Schuld an die Vereinigten Staaten. Die Beſetzung=
des
Ruhrgebietes mußte wegen ihrer möglichen Rückwir=
kung
auf die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands und auf die geeig=
neten
Zahlungsmethoden für die Zukunft erwogen werden. Nach=
dem
jetzt einmal die Verpflichtungen Englands gegenüber Ame=
rika
feſtgeſetzt ſeien, müſſe es leichter für die britiſche Regierung
ſein, genau den Mindeſtbetrag zu beſtimmen, den ſie ſich zu for=
dern
verpflichtet fühlt, und die Form feſtzuſetzen, worin die
Forderung zu erheben wäre. Während die leitenden Gedanken,
die dem Plane Bonar Laws zugrunde liegen, zweifellos unver=
ändert
bleiben wurden, könnten weſentliche Abänderungen der
Einzelheiten durch den Premierminiſter Baldwin erwartet
werden,

TU. Paris, 4. Juni. Der Matin veröffentlicht im Auszug
ein von der Reparationskommiſſion angefertigtes Dokument, das
eine genaue Aufſtellung der von Deutſchland ſeit dem Inkraft=
treten
des Verſailler Vertrags geleiſteten Zahlungen darſtellen
ſoll. In der Veröffentlichung heißt es: Deutſchland hat bis zum
31. Dezember 1922 eingezahlt:
1. an Gold oder auswärtigen Deviſen 1817567148
Goldmark,
2. an Naturalleiſtungen (Kohlen, Schiffe, Kabel,
Automobile, Farbſtoffe uſw.) ſind eingezahlt worden 3555 953 941
Goldmark,
3. ſind an ſtaatlichen Gütern von den Territorien, die
Deutſchland nicht mehr im Beſitz hat, für 2 553 905 488 Goldmark
abgetreten worden.
Es handelt ſich alſo um einen Geſamtbetrag von
7 927 426 577 Goldmark.
Ein engliſches Reparationsprogramm.
Berlin, 5. Juni. Mit der Frage der Löſung des Repa=
rationsproblems
iſt man nicht nur deutſcherſeits aufs eifrigſte be=
ſchäftigt
, auch in England und Belgien ſteht in den offiziellen
Verhandlungen die Reparationsfrage mit im Vordergrund. Nach
einer Londoner Drahtung der B. Z. haben ſich außer den eng=
liſchen
Sachverſtändigen auch die zuſtändigen Beamten des
Schatzamtes und des Foreign Office eingehend mit dieſer Frage
beſchäftigt. In Uebereinſtimmung mit dem Standpunkt des eng=
liſchen
Kabinetts haben die beauftragten engliſchen Sachverſtän=
digen
ein Reparationsprogramm vorbereitet, das auf folgender
Baſis beruht:
An dem Reparationsplan Bonar Laws wird feſtgehalten,
doch ſoll er der durch den Ruhrkonflikt verminderten deutſchen
Leiſtungsfähigkeit angepaßi werden. Ueber den Umfang, in
dem dies geſchehen ſoll, ſind nur Gerüchte bekannt. Nach dem
einen wird behauptet, daß die Summe der deutſchen Annuitäten
auf 40 Milliarden Goldmark feſtgeſetzt werden, und Deutſchland
ein 5jähriges Moratorium bewilligt werden ſoll. Daneben ſoll
die Einrichtung einer gemeinſchaftlichen franzöſiſch=belgiſchen
Priorität für Wiederaufbauzwecke vorgeſehen ſein, die für
Frankreich 30 Milliarden und für Belgien 5 Milliarden umfaſſen
ſoll. Die jährlichen deutſchen Barleiſtungen werden in dem
Sachverſtändigenprogramm angeblich auf 650800 Millionen
Goldmark beziffert, die franzöſiſchen und italieniſchen Schulden
an England ſollen geſtrichen werden, und England ſoll außer=
dem
die Verpflichtung übernehmen, für die Verzinſung und
Amortiſation der franzöſiſchen Schulden an Amerika aufzukom=
men
, falls Amerika die Beitreibung dieſer Gelder fordern ſollte.
Da nach dieſem Plan infolge der franzöſiſchen und belgiſchen
Priorität England mindeſtens 35 Jahre auf eine deutſche
Jahresleiſtung rechnen könnte, ſoll dieſem Plan beſonders in
den Kreiſen der engliſchen Steuerzahler mit gemiſchten Gefühlen
entgegengeſehen werden. Gerade dieſer letzte Satz beweiſt, daß
es ſich hierbei um eine Kombination handelt. Wie weit dieſe
mit den wirklichen Plänen der engliſchen Regierung zuſammen=
trifft
, iſt ſchwer zu erraten.
Franzöſiſch=belgiſche Konferenz.
Paris, 4. Juni. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung wer=
den
an der franzöſiſch=belgiſchen Konferenz in
Brüſſel außer Poincaré und den belgiſchen Miniſtern Theu=
nis
und Jaſpar der Direktor der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahn=
regie
in den beſetzten Gebieten Réaud, der Leiter der Inge=
nieurmiſſion
im Ruhrgebiet Guilleaume und der ebenfalls
dort tätige Finanzinſpektor Deyras ſowie eine Anzahl von
Sachverſtändigen teilnehmen.

Eine Rede des Reichsfinanzminiſters.
Auf der letzten Tagung des Reichsausſchuſſes der Zentrums=
partei
in Hagen ſprach der Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes
über die Entwicklung der Reparationsfrage.) Ausgehend von
iſt der Arbeits= und Ernährugsminiſter Keil auf ſeine Bitte von den Grundſätzen der bekannten Wilſonſchen Note vom 5. Novem=
ber
1918, nach welcher keine Kontribution, und keinerlei als
Strafen auferlegten Entſchädigungen gefordert werden, ſon=
Der Generalkommiſſar das Völkerbundes für Oeſterveich, Zimmer= dern nur die befetzten Gebiete geräumt und wiederhergeſtellt
Artikel 233 des Verſailler Diktats geworden iſt. Neben den
Nach einer Havasmeldung aus Rom iſt die franzöſiſche Meldung, Schäden der Zivilbevölkerung wurde Deutſchland die Pflicht
anderem ſämtliche Penſionen und Unterſtützungen an die alli=
Wie der Neu=York Herald mitteilt, hat der franzöſiſche radikale ierten Kriegsteilnehmer und deren Familienangehörigen zu be=
Parteiführer Herriot eine Einladung der Neu=Yorker zahlen. Die zahlreichen Konferenzen in San Remo, Hythe,
Handelskammer erhalten, die Vereinigten Staaten zu beſuchen. Spa, Boulogne, Brüſſel und Paris führten zu keinem Ergeb=
Herriot hat dieſe Einladung angenommen. Er beabſichtigt, ſeine Reiſe nis. Die phantaſtiſche Ziffer von 226 Milliarden Goldmark, die
auf der Pariſer Konferenz Ende Januar 1921 feſtgeſetzt wurde,
Nach einer Havasmeldung aus Allahabad ſollen bei der Erd= wurde im Londoner Ultimatum im Mai 1921 auf 132 Milliarden
ſtande gekommene Diktat, das von der deutſchen Regierung an=
Der Kunſthiſtoriker Geheimrat Profeſſor Dr. Adolf von genommen wurde, zeigte ſich in der Praxis ſchon ſehr bald als
zur Beiſetzung eines älteren Bruders, Dr. Willi von Oechelhäuſer, in milliarde mußte bei der Paſſivität der deutſchen Handelsbilanz
zu einer fortſchreitenden Zerrüttung der deutſchen Währung
führen. Am 14. Dezember 1921 ſah ſich die deutſche Regierung
letzten türkiſchen Vorſchläge über die Rechtsgarantien für gezwungen, den Antrag auf Stundung der Reparationsraten zu
ſtellen. Mit dieſem Antrag beginnen auf der franzöſiſchen Seite
die bekannten Verſuche, die Gewährung der teilweiſen Stun=
dung
der deutſchen Leiſtungen an Bedingungen zu knüpfen, die
mit wirtſchaftlichen Sicherungen für die deutſchen Leiſtungen
nicht das Geringſte zu tun haben, ſondern die in ihrem Endziel
nichts weiter bedeuten, als die wirtſchaftliche und politiſche Ver=
ſklavung
und Zerſtückelung Deutſchlands zu erreichen. Mit
Recht wies ſodann Dr. Hermes darauf hin, daß auf der Wirt=
ſchaftskonferenz
in Genua nach franzöſiſchem Wunſch von
Reparationen überhaupt nicht geſprochen werden durfte, während
es doch einem Lande und einer Regierung, die nicht den Wunſch
habe, mit der Reparation politiſche Ziele zu verfolgen, nur er=
wünſcht
hätte ſein können, bei einer derartigen Könferenz, auf
welcher die beſten Kenner, der internationalen Finanz= und
Wirtſchaftsfragen der Welt vertreten waren, die Meinungen der
Welt über dieſe wichtigen Fragen kennen zu lernen und mit der
Geſamtheit aller an dem internationalen Wirtſchaftsleben betei=
ligten
Staaten dieſe alle angehenden Fragen ſo zu regeln, daß
die durch den Welikrieg unterbrochenen Wirtſchaftsbeziehungen
der einzelnen Teile der Weltwirtſchaft wieder entſtehen können.
Wenn die Beſchlüſſe der Konferenz von Genua nicht die Be=
deutnig
erlangt hätten, die ſie nach Lage der Verhältniſſe hätten
erlangen müſſen, ſo liege die Schuld bei den franzöſiſchen
Politikern, die an einer wirtſchaftlichen Löſung der Reparations=
frage
kein Indereſſe häiten. Auch die Konferenz der interalliier=
ten
Miniſterpräſidenten in London im Auguſt 1922 verlief an=
geſichts
der Haltung Frankreichs ergebnislos. Erſt Ende Auguſt
erging dann auf Grund eines belgiſchen Vermittlungsvorſchlags
die Entſcheidung der Reparationskommiſſion. In dieſer Ent=
ſcheidung
wurde, trotzdem die Reparationskommiſſion die völ=
lige
Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands anerkannte, und trotz=
dem
ſie in der Entſcheidung erklärte, daß Deutſchland in der
gegenwärtigen Lage weder inneren noch äußeren Kredit habe,
um eine Anleihe aufzunehmen, der Antrag auf Zahlungsſtun=
dung
nicht gewährt. Ich darf hier beſonders hervorheben, daß
mit Ausnahme von Frankreich wohl ſämtliche in der Repara=
tionskommiſſion
vertretenen Staaten bereit geweſen wären,
Deutſchland unter annehmbaren Bedingungen einen Zahlungs=
aufſchub
zu gewähren, Frankreich aber wollte einen derartigen
Zahlungsaufſchub nicht, weil er ſeine mit Energie betriebene
Politik, die in dem Ruhreinbruch ihre Krönung finden ſollre,
durchbrochen hätte.
Es folgten nun die Verhandlungen der internationalen
Finanzſachverſtändigen, daran anſchließend die Verhandlungen
mit der Reparationskommiſſion in Berlin im November 1922
und die deutſchen Vorſchläge in der bekannten Note vom 14. No=
vember
1922, bei denen beſonders ein Plan über die Stabiliſie=
rung
der Mark und die Ordnung der deutſchen Finanzen vor=
gelegt
wurde. Anläßlich der Londoner Konferenz machte dann
die deutſche Regierung am 9. Dezember 1922 erneute Vorſchläge,
die für die nächſten Jahre eine Regelung der Reparationsfrage
bringen und die die Grundlage bilden ſollten zu einer endgül=
tigen
Löſung der Reparationsfrage. Der Vorſchlag war in der
Hauptſache ein finanzieller Vorſchlag, und er nahm insbeſondere
Rückſicht auf die beſonderen Bedürfniſſe Frankreichs. Der Erfolg
des Vorſchlages war eine Ablehnung. Der franzöſiſche
Miniſterpräſident tat die von uns gemachten Vorſchläge mit einer
Handbewegung ab und erklärte, daß ſie nicht der Diskuſſion
wert ſeien.
Die deutſche Regierung arbeitete dann für die Pariſer Kon=
ferenz
, die im Januar dieſes Jahres ſtattfand, einen neuen Vor=
ſchlag
aus. Dieſer Vorſchlag iſt in ſeiner finanziellen und wirt=
ſchaftlichen
Tragweite in einer Rede des Herrn Reichskanzlers
deutlich gezeichnet worden, ſo daß die Oeffentlichkeit der ganzen
Welt klar die Ziele und Wege dieſes Löſungsverſuches ſehen
konnte. Der Vorſchlag war nach eingehender und gründlicher
Prüfung und unter Hinzuziehung von Vertretern der geſamten
deutſchen Wirtſchaft aufgeſtellt worden. Die aus dem Angebot
ſich ergebenden deutſchen Verpflichtungen ſollten gedeckt werden
durch die Bereitwilligkeit der deutſchen Wirtſchaft, namentlich der
Induſtrie= und Bankwelt, die Regierung bei der Durchführung
der Vorſchläge zu unterſtützen und über eine geeignete Art einer
von der Wirtſchaft zu übernehmenden Garantie zu verhandeln.
Die deutſche Regierung hat offiziell den franzöſiſchen Miniſter=
präſidenten
daraum gebeten, dieſe Vorſchläge in der Pariſer
Konferenz den alliierten Miniſterpräſidenten durch einen beſon=
deren
Vertreter bekannt geben zu können und hat ſich bereit er=
klärt
, über Einzelheiten in Verhandlungen einzutreten. Die
Antwort auf dieſe Bitte war eine Ablehnung.
Die deutſche Regierung hat dem franzöſiſchen Miniſterpräſi=
denten
angeboten, eine Kommiſſion der Induſtrie= und Bank=
*). Die Zeitſchrift Der Wiederaufbau veröffentlicht die Rede,
deren Wortlaut bisher nicht bekannt geworden war, im ihrer Nr. 134,

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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. Juni 1923.

Rummer 153

welt nach Paris zu entſenden, die mit den maßgebenden Ver=
tretern
des franzöſiſchen Erwerbslebens über eine wirtſchaftliche
Verſtändigung verhandeln ſollte. Der franzöſiſche Miniſterpräſi=
dent
hat dieſen Vorſchlag abgelehnt.
Um politiſche Bedenken ſeitens der franzöſiſchen Regierung
gegenüber einer rein wirtſchaftlichen Regelung der Reparations=
frage
und unſeres ganzen Verhältniſſes zu Frankreich zu beſei=
tigen
, iſt die deutſche Regierung durch Vermittlung einer dritten
Macht an die franzöſiſche Regierung herangetreten und hat ihr
einen geſicherten Rheinlandpakt angeboten, der alle franzöſiſchen
Sorgen wegen eines militäriſchen Auftretens Deutſchlands aus
dem Wege räumen ſollte. Die franzöſiſche Regierung hat dieſen
Vorſchlag in einer geradezu kränkenden Weiſe abgelehnt.
Wenn man ſich die Frage vorlegt, warum hat gegenüber
all dieſen wohlgemeinten deutſchen Vorſchlägen die franzöſiſche
Regierung eine ablehnende Haltng eingenommen, ſo gibt es
keine andere Antwort als wie die, daß ſie eben eine wirtſchaft=
liche
Verſtändigung mit Deutſchland nicht wollte, ſie wollte die
Verfolgung ihrer politiſchen Ziele, ſie wollte die Krönung ihrer
Annexionspolitik gegenüber dem Rheinland erreichen, und ſie
wollte die politiſche und wirtſchaftliche Zerſtückelung Deutſch=
lands
durchſetzen. Ihr ganzes Ziel war nur machtpolitiſch ein=
geſtellt
, und alle wirtſchaftlichen Vorteile, die ihr eine Verſtän=
digung
mit Deutzſchland bringen konnten, waren für ſie nicht
bloß gleichgültig, ſondern ſogar unbrauchbar, weil ſie dazu ge=
eignet
geweſen wären, den von Frankreich erſtrebten machtpoliti=
ſchen
Erfolg zu vereiteln.
Die Tatſache, daß in der Reparationskommiſſion mit Stim=
menmehrheit
eine kleine Verfehlung Deutſchlands in der Liefe=
rung
von Holz und Kohle feſtgeſtellt wurde, mußte den äußeren
Anlaß bieten, um den Einbruch in das Ruhrgebiet zu recht=
fertigen
. Sie bildeten den Anlaß, um die Bevölkerung des lin=
ken
Rheinufers und des Ruhrgebietes in ſchwere Not und Be=
drängnis
zu bringen, um der brutalen Beſtialität der franzöſi=
ſchen
Truppen in den von ihnen beſetzten Gebieten gegenüber
friedlichen und unſchuldigen Bewohnern einſchließlich der Frauen
und Kinder freien Lauf zu laſſen.
Wie ſieht es nun mit den produktiven Pfändern
aus? Die Staatsbergwerke in dem Ruhrgebiet und in den ſon=
ſtigen
beſetzten Gebieten würden nach ihren bisherigen Förder=
ziffern
noch nicht ein Drittel der Kohlen= und Kokswengen lie=
fern
können, die Frankreich bisher von der deutſchen Regierung
erhält. Die Staats= und Kommunalwälder im beſetzten Gebiet
können, ſelbſt bei rückſichtsloſeſter Ausbeutung, noch nicht 25
Prozent derjenigen Holzlieferungen beſchaffen, die Frankreich
bisher von Deutſchland in regelmäßigen Lieferungen erhalten
hat. Die Einnahmen aus dem ſogenannten autonomen Zoll=
ſyſtem
auf dem linken Rheinufer und aus einer Zwiſchenzoll=
linie
am Rhein würden in ihrem Jahresertrag nach Abzug der
Unkoſten noch nicht 10 Prozent desjenigen Betrages ausmachen,
den Deutſchland bisher jährlich gezahlt hat und an dem Frank=
reich
einen Anteil von 52 Prozent beſitzt. Die ſogenannten pro=
duktiven
Pſänder ſind alſo gar nicht produktiv, ſondern es ſind
nur Pfänder politiſcher Art, welche die politiſche Verankerung
Frankreichs im Rheinland und im Ruhrgebiet befeſtigen ſollen.
Regierungsmaßnahmen gegen den Markſturz.
TU. Berlin, 4. Juni. Wie die Telegraphen=Union er=
fährt
, beſtätigt ſich die Blättermeldung, wonach im Reichsfinanz=
miniſterium
eine Sitzung mit Vertretern der hieſigen Bankkreiſe
und der Reichsbank über Maßnahmen gegen den Markſturz ſtatt=
gefunden
habe. Die Verhandlungen, die bisher noch nicht abge=
ſchloſſen
ſind, dürften in abſehbarer Zeit praktiſche Ergebniſſe
zeitigen.
TU. Berlin, 4. Juni. Angeſichts der kataſtrophalen Mark=
entwertung
ſind die Bankvertreter durchaus bereit, die Regierung
bei irgendwelchen Maßnahmen, die einen polizeilichen Charakter
tragen zu unterſtützen. Es erſcheint deshalb nach Anſicht von
Sachverſtändigen ſehr wohl möglich, daß man den nichtamtlichen
Deviſen= und Notenhandel möglichſt mit ſofortiger Wirkung ver=
bieten
wird. Daneben dürften ſchärfere Beſtimmungen hinſicht=
lich
des ganzen Deviſengeſchäftes angeordnet werden. Man
glaubt dagegen, daß eine Stützungsaktion in eigentlichen Sinne
nicht mehr eingeleitet wird.
Von Ruhr und Rhein.
Eſſen, 4. Juni. (Wolff.) In der Nähe von Aplerbeck
im unbeſetzten Gebiet iſt ein franzöſiſches Flugzeug in
Trümmer gegangen. Die Inſaſſen des Flugzeuges
ſind in Schutzhaft genommen worden.
Köln, 4. Juni. (Wolff.) Auf der Grube Donatus bei
Liblar arbeiten für die Franzoſen bei der Verladung
von Braunkohlen 132 Mann, meiſt Polen.
Am 1. Juni, nachmittags, wurde in der Nähe des Blocks
Aggersdeich bei Troisdorf eine ſtarke Detonation
vernommen. In der Nähe des Blocks iſt die Lokomotive
3810 mit Tender entgleiſt.

Achtung: Paßkontrolle!
Geldbußen von 50 000 Mark.
Frankfurt a. M., 4. Juni. (Wolff.) Wie von amtlicher
Seite mitgeteilt wird, haben die Franzoſen heute vormittag den
Eilzug von Limburg, der um 10 Uhr die Station Weiß=
kirchen
durchfahren ſollte, gewaltſam geſtellt, den Loko=
motivführer
heruntergeholt und die Reiſenden einer Paß=
reviſion
unterzogen. Sämtliche Reiſende, die ohne Paß
waren, wurden mit einer Geldbuße von 50 000 Mark
belegt.
Wie weiter mitgeteilt wird, haben die Franzoſen bei der
Paßreviſion in dem Limburger Eilzug bei der Station Weiß=
kirchen
etwa 100 Perſonen angehalten, die ohne gül=
tigen
Ausweis waren. Sie mußten ſämtlich eine Geldbuße von
59 000 Mark entrichten. Drei weitere Perſonen, angeblich deutſche
Kriminalbeamte, wurden von den Franzoſen verhaftet und
nach Höchſt übergeführt.
Neue Drohungen.
Bochum, 4. Juni. Den Direktoren einer Reihe von Ruhr=
zechen
ſind neuerdings von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde
Befehle zugegangen, die Brennſtofflieferungen an
Frankreich und Belgien wieder aufzunehmen.
Für den Fall der Weigerung werden Gefängnisſtrafen
bis zu fünf Jahren angedroht. Die Zechen weigern ſich aber
nach wie vor, Kohlen an die Einbruchsmächte zu liefern. Gegen
ſechs Zechendirektoren wurde deshalb ein Verfah=
ren
bei dem Werdener Kriegsgerichts eingeleitet.
Ausgewieſen.
* Worms, 4. Juni. (Priv.=Tel.) Von den Franzoſen iſt
weiter ausgewieſen worden am 23. Mai die Telegraphen=
gehilfin
Storck vom Telegraphenamt in Worms.
Ludwigshafen 4. Juni. (Wolff.) Ausgewieſen
wurden vom Perſonal der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik
Landwirtſchaftslehrer Thomä und Biologe Dr. F liegl von
der landwirtſchaftlichen Abteilung, Dr. Babendick von der
Preſſeſtelle, ferner, wie gemeldet, Branddirektor Jakobi und
Betriebsrat Sittinger. Als Grund wird von der Beſatzungs=
behörde
angegeben, es handele ſich um eine Vergeltungs=
maßnahme
für den Anſchlag auf der Eiſenbahnſtrecke zwi=
ſchen
Rheingönheim und Mutterſtadt.
Köln, 4. Juni. (Wolff.) Am Sonntag nachmittag traf
ein weiterer Transport ausgewieſener Eiſen=
bahner
mit Familien aus Liblar und Umgegend ein. Dieſe
waren nachts 2 Uhr aufgefordert worden, ſich ſofort zur Abreiſe
ins unbeſetzte Gebiet fertig zu machen, da ſie ausgewieſen ſeien.
Unmittelbar darauf mußten ſie ſchon abreiſen. Nach Empfang
und Bewirtung wurde der Transport nach Hagen weitergeleitet.
Abends traf dann mit einem Dampfer ein weiterer Transport
ausgewieſener Eiſenbahnerfamilien aus Stadtkyll, Jünke=
rath
und Schüler ein, darunter 59 Kinder bis 10 Jahren
und 67 unter 4 Jahren. Nach Mitteilung der Vertriebenen waren
die genannten Orte militäriſch umſtellt worden. Alle Eiſen=
bahner
wurden rückſichtslos ausgewieſen und
dadurch 350 Menſchen von Haus und Hof vertrieben. Alle
Habe mußte zurückgelaſſen werden. Eine auf dem
Dampfer von dem begleitenden Pfarrer veranſtaltete Sammlung
erbrachte rund eine halbe Million Mark. Nachdem auch dieſer
Transport in Köln empfangen und bewirtet war, erfolgte die
Weiterfahrt nach Hamburg. Ein am Zuge zufällig anweſender
Schwede, der ſeine Empörung über die rohen Ausweiſungen un=
ſchuldiger
Deutſcher ausdrückte, ſtiftete für die Fürſorge der
Ausgewieſenen einen namhaften Geldbetrag.
Landau, 4. Juni. (Wolff.) Am Samstag wurden von
den Franzoſen neun angeſehene Perſönlichkeiten
verhaftet und nachts über die Grenze geſchoben.
Heute wurden neuerlich vier Perſonen als Geiſeln
abgeſchoben.
Ausgewieſen wurden aus Bonn am 30. Mai 13 und
am 1. Juni 27 Eiſenbahner, aus Imberg 4, aus Mehlen 4, aus
Godesberg 3, aus Jülich 2 und aus Bracheln 1 Eiſenbahner.
Aus Koblenz wurden 3 Eiſenbahnerfamilien ausgewieſen. Die
Familien der Ausgewieſenen müſſen innerhalb vier Tagen
folgen.
Verurteilt.
EU. Gelſenkirchen, 4. Juni. Von den Franzoſen wur=
den
verhaftet in Hattingen der Oberregierungsrat Hage=
mann
wegen Nichtzahlens einer Geldſtrafe von 3 Millionen
Mark und der Arbeiter Meißner, der ein mit den Franzoſen
verkehrendes Frauenzimmer verprügelte, ferner am 2. Juni der
Telegraphenſekretär Burghaus in Lünen und der Poſtſekre=

tär Greve in Bottrop, ſowie der Eiſenbahnſekretär Cantun,.
der mit einem Polen einen häuslichen Streit gehabt hatte.
Am 1. Juni wurden vom Kriegsgericht in Caſtrop verur=
teilt
: Wilhelm Reitz wegen Nichtanmeldens einer Verſamm=
lung
zu 1½ Jahren Freiheitsſtrafe und 2 Millionen Mark Geld=
ſtrafe
, der Reſervelokomotivführer Goldberg zu 3 Monaten
Gefängnis, der Polizeibetriebsaſſiſtent Strauß wegen unbe=
ſugten
Waffentragens zu 1 Monat Gefängnis und 1 Million
Mark Geldſtrafe, der Poſtſekreuär Kreuzburg wegen Marken=
verkaufsverweigerung
zu 1 Monat Gefängnis und 1 Million
Mark Geldſtrafe; vom Kriegsgericht in Witten wegen Nichtent=
richtens
der Kohlenſteuer der Kohlenhändler Nachrodt aus
Witten zu 3 Monaten Gefängnis und 3 Millionen Mark Geld=
ſtrafe
unter Strafaufſchub, ſowie der Fuhrmann Sellmann
zu derſelben Strafe, gleichfalls unter Strafaufſchub.
Zechenbrand in Gelſenkirchen.
TU. Gelſenkirchen, 4. Juni. Am Samstag vormittag
gegen 10 Uhr brach in einem Stapel zwiſchen der 5. und 4. Sohle
aus Schacht I der Zeche Konſolidation auf bis jetzt noch un=
aufgeklärte
Weiſe Feuer aus. Die Brandgaſe beſtrichen auch die
links und rechts, ſowie die auch oben befindlichen Förderſtrecken,
ſo daß die arbeitende Belegſchaft der Schächte I und VIII ſofort
ausfahren mußte. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Mit
5 Wehren wurde an die Eindämmung des Feurs gegangen, bei
welcher Arbeit z. T. Sauerſtoffapparate verwendet wurden. Die
Sicherungsarbeiten ſind noch im Gange. Bis zur Beſeitigung
jeglicher Gefahr ruht der Betrieb auf beiden Schachtanlagen.
Die Streiklage.
Eſſen, 4. Juni. (Wolff.) Die Streiklage in der Metall=
induſtrie
von Remſcheid, Hagen, Haſpe und Grevelsberg iſt
unverändert. Der Streik der Bergarbeiter, iſt
beendet. Die Belegſchaften ſind heute morgen wieder vollſtändig
eingefahren.
Breslau, 4. Juni. (Wolff.) Die Lohndifferenzen bei
den Linke=Hofmann=Werken ſind, den Abendblättern
zufolge, beigelegt. Die Belegſchaften traten heute früh voll=
ſtändig
wieder zur Arbeit an.
Ein Landarbeiterſtreik.
Breslau, 4. Juni. (Wolff.) Wie gemeldet wird, iſt in
Schleſien plötzlich ein Landarbeiterſtreik ausgebrochen,
der außer dem Breslauer Kreis bereits 13 weitere Kreiſe er=
griffen
hat und ſich immer mehr ausdehnt. Die Arbeitgeber
lehnten es ab, mit der ſchleſiſchen Gauleitung des Deutſchen
Landarbeiterbundes zu verhandeln und wandten ſich an die
Spitzenorganiſation in Berlin, wo nunmehr im Beiſein eines
Vertreters des Reichsarbeitsminiſteriums Verhandlungen ſtatt=
finden
ſollen.
Zeitungsſtreik in Ludwigshafen.
Ludwigshafen, 4. Juni. (Wolff.) Die Ludwigs=
hafener
Buchdruckergehilfen ſind an die Verleger mit
dem Verlangen einer Zulage herangetreten. Die Verleger haben
darauf erklärt, ohne Verbindung mit den Mannheimer Betrieben
nicht derhandeln zu können, doch wurde den Arbeitern zu der
am Wochenende zu erwartenden Brückenöffnung ein Vorſchuß
auf die kommende Lohnerhöhung zugeſagt. Da die Arbeiter
dieſes Angebot ablehnten und ſeit heute früh 8 Uhr nicht mehr
arbeiten, können die Pfälziſche Rundſchau der Generalanzei=
ger
und die Neue Pfälziſche Landeszeitung nicht erſchei=
nen
. Die Verhandlungen der Gehilfen mit dem Verlag der
Pfälziſchen Poſt haben dagegen zu einer Einigung beider
Teile geführt.
Demonſtrationen in Leipzig.
Leipzig, 4. Juni. (Wolff.) Im Anſchluß an eine Demon=
ſtration
der Erwerbsloſen im Palmengarten und auf dem Reichs=
gerichtsplatz
iſt es heute zu Tumulten gekommen. Die
Veranda, des Cafés Felſcho wurde zerſtört, Tiſche und Stühle
wurden in die großen Spiegelſcheiben geworfen. Vor dem Mode=
haus
Steckner kam es zu einem Zuſammenſtoß mit Ziviliſten,
wobei ein Mann Verletzungen davontrug. Vor den größeren
Lokalen der äußeren Stadt ſtehen Poſten des proletariſchen
Selbſtſchutzes. Die Polizei iſt in Alarmbereitſchaft, da man eine
Wiederholung der Tumulte befürchtet.
Sachſen gegen Bayern.
Dresden, 4. Juni. Das ſächſiſche Juſtizminiſterium hat
die gegen die bayeriſchen Volksgerichte vorgebrachten
Bedenken über ihre Rechtsbeſtändigkeit für berechtigt er=
achtet
und deshalb die ihm unterſtellten Staatsanwälte ange=
wieſen
, dem Rechtshilfserſuchen der bayeriſchen Volksgerichte in
Zukunft nicht mehr zu entſprechen. Dies gilt nicht für die Volks=
gerichte
, die auf Grund der neuen bayeriſchen Ausnahmever=
ordnung
vom 11. Mai ihre Rechtſprechung ausüben.

Aus der Sternenwelt.
Unſere Sonne.
Alles Leben auf Erden verdanken wir der ſchöpferiſchen Kraft
unſeres hellleuchtenden Tagesgeſtirns, der Sonne. In alten
Zeiten glaubten die Menſchen in der Sonne einen Gott zu er=
kennen
, der als Roſſelenker jeden Morgen aus einem der vielen
Tore der Götterburg den goldenen Himmelswagen führte und
ſtets ſeinen Weg von Oſten nach Weſten nahm. Jeden Tag des
Jahres fuhr der Gott aus einem anderen Tore, bis er am 21.
Juni von der höchſten Brücke aus ſeine Bahn vollendete. Er
trug in der Hand einen ſtrahlenden Schild, deſſen Glanz ſo ge=
waltig
war, daß jeder, der in freventlichem Uebermut es wagte,
die Gottheit durch ſeine Blicke zu entweihen erblindete. Auch
jetzt noch darf man nicht ungeſtraft ohne dunkles Glas, das Bild
der Sonne beobachten.
Wir wollen nun die Bedeutung der Sonne für uns näher
betrachten. Steigt die Sonne im Frühjahr auf neuen immer
höheren Wegen auf, ſo bedeutet dies auf Erden ein frohes Er=
wachen
vom langen Winterſchlaf. Jedes Jahr wieder ſchmückt
ſich die Erde mit neuem Grün, mit unzähligen Blumen und
Pflanzen. Die Menſchen und alle anderen Lebeweſen nehmen
Teil an dieſem Segen einer gütigen Natur. Da naht auch wieder
der Falter, den wohl viele Glöckchen blumig und fein, die noch
halb im Graſe verſteckt ſind, erweckt haben. Der kleine Schmetter=
ling
iſt der wahre Verkünder des Frühlings, er ſchaut den Früh=
ling
mit Blumen zum tiefen Tal fliegen, und bald grünt es und
blüht es in der Runde, im Wald und in der Wieſen Ring.
Ueberall herrſcht neues Leben, das wir ſchließlich nur der Sonne
verdanken.
Ohne dieſen Licht= und Lebensquell würde bald jedes Sein
auf Erden aufhören. Die ungeheure Kälte des umgebenden
Weltraumes, über 200 Grad Celſius würde vernichtend
eingreifen; nicht einmal für einen einzigen Tag würde unſere
Erde imſtande ſein, uns zu ſchützen. Alles, aber auch alles
ſtammt letzten Endes von unſerer Sonne. Zuerſt die Erde
elbſt. Aber auch das wichtigſte Produkt unſerer Erde, die Stein=
kohle
, iſt ein Geſchenk der Sonne. Denn nur durch die Kraft der
Sonne konnten Bäume wachſen, die nun wiederum in Jahr=
millionen
ſich zu Kohle verwandelten. Die Steinkohle iſt ſomit
nichts anderes als zu Stein gewordenes Holz untergegangener
Wälder. Auch die Braunkohle ſtammt aus dem Pflanzenreich.
Das Petroleum=Erdöl iſt ein Fettprodukt, ein übrig bleibender
Beſtandteil von Milliarden vorzeitlicher Tiere, die ebenfalls der
Sonne ihr Leben verdankten. Wan könnte dieſe Beiſpiele faſt

unbeſchränkt fortſetzen. Ich möchte nur noch einige anführen.
Der reine Alkohol iſt ein Pflanzenprodukt, das Wachs liefern
uns die Bienen. Das Licht und die Elektrizität ſind verwandte
Erſcheinungen, die wir auch der Sonne ſchulden. Selbſt die
Waſſerkraft, die wir Menſchen uns zunutze machen, ſtammt von
unſerem Tagesgeſtirn. Die Sonne verdunſtet ungeheure Men=
gen
Waſſer in den Meeren, dieſe Dunſtmengen bilden Wolken.
Durch die verſchiedenartigen Erwärmungen der Luft durch die
Sonne werden Strömungen in der Luft verurſacht, ſo kommen
die Winde zuſtande, und dieſe tragen die Wolken weit fort zu
den Gebirgen und Ebenen. Die Wolken ſpenden wieder Regen,
und dieſer führt den Quellen ewig neue Nahrung zu.
Wir haben ſoeben geſehen, daß alles Werden und Vergehen
auf unſerer Erde unſerer Sonne zu verdanken iſt. Da wird in
uns der leicht begreifliche Wunſch erwachen, das hellleuchtende
Tagesgeſtirn näher kennen zu lernen. Wie wir jetzt alle wiſ=
ſen
, iſt unſere Sonne eine gewaltige glühende Kugel, die zirka
1 300 000 Erdkugeln umfaßt. Wäre nicht die Sonne mit einer
Dunſtſchicht Sonnenatmoſphäre umgeben, ſo würde ſie uns noch
viel heißer und heller erſcheinen. Die Temperatur beträgt zirka
5500 Grad bis 6100 Grad Celſius. Betrachtet man die Sonne
durch ein Fernrohr, ſo wird man bei ihrer leuchtenden Oberfläche
oder Photoſphäre unzählige kleine ziemlich gleich helle Körner
feſtſtellen können. Dieſe Körner ſind von der Größe einiger
Zehntel einer Bogenſekunde bis zu 4 Bogenſekunden Größe, wie
Aufnahmen Janſſens zeigen. Da nun auf der Sonne in der ge=
waltigen
Entfernung von durchſchnittlich 150 000 000 Km. (von
der Erde) eine Entfernung, die ein Schnellzug bei einer Ge=
ſchwindigkeit
von 80 Km. für die Stunde erſt in zirka 214 Jahren
bewältigen kann 1 Bogenſekunde eine Strecke von 725 Km.
darſtellt, ſo ſind auch die kleinſten Körner von zirka 200 Km.
Größe. Bei Bildgröße von zirka 6 Mtr. kann man eine Be=
wegung
dieſer Körner feſtſtellen, zirka 40 Km. pro Sekunde. Alſo
eine beträchtliche Geſchwindigkeit. Außer den gleichmäßig ge=
arteten
Körnern wird einem Beobachter zeitweiſe eine andere
Erſcheinung auffallen, die ſchon 1610 Galilei feſtſtellen konnte.
Ich meine hier die Sonnenflecken, die meiſtens von Lichtadem,
den ſogenannten Fackeln, umgeben ſind. In verhältnismäßig
kurzer Zeit kann man eine Wanderung der Flecken von Oſt nach
Weſt bemerken. Da die Flecken zirka 13 Tage zu dieſer Wan=
derung
gebrauchen, ſo bewegt ſich die Sonne in nahezu 26 Tagen
einmal um ihre Achſe. Die erſte Erklärung der Sonnenflecke
gab der Jeſuitenpater Ch. Scheiner im Jahre 1611. Er erklärte
die Flecken für kleine Planeten, um die Sonne als Sinnbild der
Reinheit zu erhalten.
n in der
Jetzt weiß man, daß die 7

Granulations=Körnerſchicht der Sonne ſind und zwar von
trichterförmiger Geſtalt. Der Kern ſelbſt ſtellt den Boden
des Trichters dar, der Hof des Flecks, alſo die Wandung
des Trichters, wird Penumbra genannt. Die Sonnenflecken ſind
der Schauplatz elektriſch geladener Wirbel von teilweiſe gewal=
tiger
Ausdehnung. Flecken von der Größe unſerer Erdober=
fläche
ſind keine Seltenheit. Beſonders auffallend iſt, daß die
Häufigkeit der Flecken alle 11 Jahre am größten iſt. Dieſe 11 Sonnenfleckenperiode hat als Urſache die Wirkung noch
unbekannter innerer Kräfte. Das nächſte Fleckenmaximum wird
1928,8 auftreten.
Außer den Flecken ſind noch andere Merkwürdigkeiten bei
Betrachtung der Sonne zu finden. Eine beſonders ſchöne Er=
ſcheinung
macht ſich bei Beobachtung einer totalen Sonnen=
finſternis
bemerkbar. Bevor ich auf eine wiſſenſchaftliche Schil=
derung
einer totalen Sonnenfinſternis eingehe, möchte ich doch
den Einblick ſchildern, den dieſes Ereignis in alten Zeiten bei
den Menſchen hervorrief. Die ganze lebende Natur nimmt Teil
an einer Sonnenfinſternis, die Blumen ſchließen ihre duftenden
Kelche, die Vögel, die unruhig wie vor einem Gewitter hin und
hergeflogen ſind, eilen ihrem Neſte zu. Auch die Tiere der
Wieſen und Wälder ſuchen ſchützende Plätze auf. Schon in alten
Zeiten war man in der Lage, an Hand der Statiſtik eine Finſter=
nis
vorauszuſagen. Eine nahezu 18jährige Periode, Saros
genannt, gab eine gleichmäßige Wiederkehr von Finſterniſſen an.
Beſonders intereſſant war eine Sonnenfinſternisfeier in China.
Schon am Tage zuvor verſammelten ſich die Prieſter mit einer
rieſigen Volksmenge auf den großen Plätzen vor der Stadt, um
die Sonne vor der Gefahr, durch den Höllenhund verſchlungen
zu werden, zu ſchützen. Ein ſchrecklicher Lärm hub an, um den
Höllenhund abzulenken, ſobald beim Eintritt des Mondes in die
Sonnenſcheibe es ſchien, daß das gewaltige Tier die Sonne im
Rachen hätte. Selbſt Tiere mußten ſich an dem Geſchrei be=
teiligen
. Hunde wurden an Bäume gebunden und geſchlagen, ſo
daß auch ihr Wehklagen zum Himmel ſchallte. Die Prieſter hatten
inzwiſchen durch Einſammeln von Gaben für die Götter dieſe
günſtig geſtimmt, und wenn genug Geſchenke herbeigebracht
waren, konnten die Prieſter das Volk beruhigen, daß es noch
einmal mit Hilfe der Götter gelingen würde, die Sonne zu ret=
ten
. Tatſächlich fah man ſchon wieder die Sonnenſichel immer
größer und größer werden, bis ſchließlich nach Vorüberzug des
Mondes die Sonne in alter Pracht erſtrahlte. Bei der Sonnen=
finſternis
im Jahre 2137 vor Chriſti paſſierte nun den beiden
Aſtronomen Hi und Ho in China das Mißgeſchick, zu ſehr dem
füßen Weine zuzuſprechen, ſo daß ſie die rechtzeitige Anmeldung
der Sonnenfinſternis verſäumten. Zwar wurde beim Beginn

[ ][  ][ ]

Rummer 153.

Beite 3.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. Juni 1923.

Ein ſchwerer Zuſammenſtoß.
Nürnberg, 4. Juni. (Wolff.) In Feucht ereignete ſich
bei einer Verſammlung der Ortsgruppe der Sozialdemokrati=
ſchen
Partei am Samstag abend ein ſchwerer Zuſammenſtoß
zwiſchen Sozialiſten und verſchiedenen in der Verſammlung
anweſenden Angehörigen der Vereinigung der Reichsflagge, ſo
daß zur Unterſtützung der Gendarmerie eine Abteilung der Lan=
despolizei
herbeigerufen werden mußte. Beim Betreten des
Verſammlungslokales wurde die Landespolizei mit Piſtolen=
ſchüſſen
empfangen und mußte ihrerſeits von der Schußwaffe
Gebrauch machen. Die Ruhe war aber bald wieder hergeſtellt.
Bei der Räumung des Saales wurden zahlreiche Waffen be=
ſchlagnahmt
. Verſchiedene Poliziſten wurden nicht unerheblich
verletzt. Ein Krankenkaſſenbeamter aus Nürnberg wurde durch
einen Schuß getötet. Einige andere Perſonen wurden mehr
oder weniger ſchwer verletzt. Der Haupttäter wurde feſtgeſtellt.

Kommuniſtenverhaftungen in Berlin.

Berlin, 4. Juni. (Wolff.) Der Polizeipräſident teilt
mit: Bei den geſtrigen Kommuniſtenverſammlungen, die an ver=
ſchiedenen
Plätzen Berlins unter äußerſt geringer Beteiligung
ſtattfanden, wurde in Neukölln eine proletariſche Hundertſchaft
beobachtet. Schutzpolizeibeamte nahmen fünf Führer der Hun=
dertſchaft
gefangen. Tags zuvor machten ſich bei der Markthalle
Mitglieder des Kontrollausſchuſſes bemerkbar, die, mit weißen
Armbinden verſehen, die Preiſe kontrollierten und herabſetzten.
Schutzpolizeibeamte ſtellten die Kontrolleute feſt und nahmen
ihnen die Armbinden ab. Die Strafverfahren gegen die feſt=
genommenen
Führer der Hundertſchaft und gegen die Mitglieder
des Kontrollausſchuſſes ſind bei der politiſchen Polizei im
Gange. Auch der verantwortliche Redakteur der Roten Fahne,
ſowie die Redner der geſtrigen Kommuniſtenverſammlungen
werden ſich wegen Verſtoßes gegen das Republikſchutzgeſetz ſtraf=
echtlich
zu verantwortem haben, weil ſie durch Worte die Neu=
bildung
des proletariſchen Selbſtſchutzes und dadurch die ver=
botene
Organiſation der proletariſchen Hundertſchaften unter=
ſtützten
.
Prozeß Fuchs und Genoſſen.

Selbſtmord des Kapellmeiſters Machhaus.

München, 4. Juni. (Wolff.) Der angeklagte Georg
Machhaus, gegen den im Verein mit Fuchs und Genoſſen die
Verhandlung dor dem Volksgericht München wegen Hochverrats
ſtattfinden ſollte, hat ſich heute nacht im Gefängnis Stadelheim
an ſeinem Leibriemen erhängt.
München, 4. Juni. (Wolff.) Vor dem Volksgericht be=
gann
der Prozeß gegen Georg Fuchs und Genoſſen, dem ſich
Kapellmeiſter Machhaus durch Selbſtmord entzog. Die Ange=
klagten
werden beſchuldigt, auf eine Aenderung der derzeitigen
Staatsverfaſſung und auf Beſeitigung der gegenwärtigen
Staatsform gewaltſam hingearbeitet zu haben und zu dieſem
Zwecke eine politiſche und wirtſchaftliche Annäherung an
Frankreich und die Tſchecho=Slowakei geſucht zu haben. Auf
franzöſiſcher Seite nahm zuletzt Oberſt Richert an den Verhand=
lungen
teil, der von der Loslöſung Bayerns vom Reiche eine
völlige Zertrümmerung Deutſchlands erwartete.

Die Reichsindexziffer.

Berlin, 4. Juni. (Wolff.) Nach den Feſtſtellungen des
Statiſtiſchen Reichsamtes beträgt die Reichsindexziffer
für Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Heizung, Be=
leuchtung
, Wohnung und Bekleidung) im Durchſchnitt Mai 3816
(1913/14 1) gegenüber 2954 im April. Dieſe Ziffer zeigt ſonach
im Vergleich zu der verhältnismäßig ruhigen Entwicklung im
Vormonat ein ſtärkeres Anziehen, um 29,2 b. H. Die
Indexziffer ohne Bekleidungskoſten iſt um 27,4 v. H. auf 3521
geſtiegen. Die Ernährungskoſten haben ſich gegenüber
April um 32,0 v. H. auf das 4620fache, die Bekleidungskoſten um
36,9 v. H. auf das 5724fache der Vorkriegszeit erhöht. Die neue
Preiswelle erfaßte in mehr oder minder ſtarkem Maße alle Be=
richtsſtädte
. Die vorſtehenden Zahlen, die den Stand
der Teuerung für den Durchſchnitt des abgelaufenen Monats
wiedergeben, ſind unter dem Druck der weiteren
Markverſchlechterung zurzeit weſentlichüberholt.

Die engliſch=ruſſiſchen Beziehungen.
London, 4. Juni. (Wolff.) Der Korreſpondent des
Daily Telegraph teilt mit, Kraſſin ſeien aus Moskau von
der Antwort der Sowjetregierung auf die letzte Note
Lord Curzons die Hauptlinien übermittelt worden. Wenn der
endgültige Entwurf der ruſſiſchen Antwortnote dieſen Linien
folge, ſo könne er nur als unbefriedigend erachtet werden.
London, 4. Juni. (Wolff.) Tſchitſcherin erklärte in
einer Unterredung mit dem Moskauer Berichterſtatter der Daily
News, die Klauſel 7 der britiſchen Note werfe die geſamte
Frage der Anſprüche ſowie die Frage der perſönlichen Schäden
auf. Dieſe Frage habe die Konferenz von Genua und die Haa=

ger Konferenz zum Scheitern gebracht. Sie jetzt aufzuwerfen
bedeute, die Verſöhnung unmöglich zu machen. Tſchitſcherin er=
klärte
, ſeiner wohlerwogenen Anſicht nach wünſche Lord Curzon
den Bruch. Es ſei erſichtlich, daß nach den Zugeſtändniſſen von
ruſſiſcher Seite neue Forderungen aufgeſtellt würden.
Engliſche Kriegsſchiffe an der ruſſiſchen Nodküſte.
Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: Die bolſchewiſtiſche
Preſſe berichtet, daß an der ruſſiſchen Eismeerküſte zwei engliſche
Kreuzer, ein Kanonenboot und zwei Kriegstrawler geſichtet wor=
den
ſind, die 10 Meilen von der Küſte entfernt kreuzen. Stellen=
weiſe
ſind die engliſchen Kriegsſchiffe bis auf eine Meile an die
Küſte herankommen. Die Moskauer Blätter deuten an, daß die
engliſchen Kriegsſchiffe offenbar Minen auslegen. In der
Kolabucht iſt eine ſchwimmende Mine gerade während der An=
weſenheit
des engliſchen Kanonenbootes geſichtet worden.
Zu den engliſch=bolſchweſtiſchen Verhandlungen erklärt die
Isweſtija, daß die Drohungen Curzons offenbar den Zweck ver=
folgen
, die Sowjetregierung zu zwingen, ihre Vertreter aus
Afghaniſtan und Perſien abzuberufen. Die Sowjet=
regierung
werde dieſe Forderung niemals erfüllen. Wenn daher
der Handelsvertrag aufgehoben werde, ſo werde daran einzig
und allein England und nicht Rußland ſchuld ſein.
Ruſſiſch=japaniſche Verhandlungen.
London, 4. Juni. (Wolff.) Die Times berichtet aus
Tokio, daß die durch den Sowjetvertreter Joffe als Grund=
lage
für Verhand lungen mit Japan angebotenen Be=
dingungen
wie folgt zuſammengefaßt werden könnten:
1. Gleicher Status,
2. Rußland iſt nicht der Anſicht, daß es ſeine Anerkennung
durch Garantien für die Sicherheit des Landes und des Beſitzes
von Ausländern zu erkaufen brauche, eine ſ che Garantie be=
ſtehe
in den ruſſiſchen Geſetzen,
3. der Vertrag von Portsmouth muß automatiſch von dem
Beginn der Tätigkeit der japaniſchen und ſibiriſchen Expeditions=
ſtreitmacht
ab als aufgehoben angeſehen werden,
4. die Sowjetregierung erachtet ſich für Kriegsſchul=
den
nicht verantwortlich,
5. Rußland will Nordſachalin nicht verkaufen, iſt je=
doch
vielleicht bereit, eine Milliarde Goldrubel zu nehmen.
Dem Times=Berichterſtatter zufolge vertagte ſich das japa=
niſche
Kabinett nach einer langen Erörterung der ruſſiſchen
Frage bis Dienstag. Die Regierung bereite, wie berichtet werde,
Gegenvorſchläge in Erwiderung auf Joffes Vorſchläge vor. Dies
werde jedoch vom japaniſchen Auswärtigen Amt in Abrede ge=
ſtellt
. Nach dem Berichterſtatter beſteht in Japan eine ſtarke
öffentliche Meinung zugunſten der Anerkennung der Sowjet=
regierung
.
Der Welt=Außenhandel im Jahre 1922.
Wie O. P. Auſtin im Handelsbericht der National
City Bank für Mai errechnet, hatte der geſamte Außenhandel
der Welt im Jahre 1922 einen Wert von rund 45 Milliarden
Dollar gegen 40 Milliarden Dollar im Jahre 1921, 65 Milliarden
im Jahre 1920, 75 Milliarden im Jahre 1919 und 40 Milliarden
Dolla= im Vorkriegsjahr 1913. Wenn auch für die Differenz
gegenüber 1921 zum größten Teil die Preisſteigerung verant=
wortlich
zu machen iſt, ſo iſt doch auch eine umfangsmäßige Zu=
nahm
: des Außenhandels feſtſtellbar. So betrug zum Beiſpiel
im Falle Frankreichs die Menge des Eingeführten im Jahre 1922
51 Millionen Tonnen gegen 40 Millionen im Jahre 1921, und
die Exportmenge 22 Millionen Tonnen gegen 16 Millionen im
Jahre 1921. Eine mengenmäßige Zunahme des Außen=
handels
gegenüber 1921 hat ferner noch ſtattgefunden unter
anderem in Belgien, den Niederlanden, der Tſchechoſlowakei und
Griechenland. Wie weit demgegenüber die allgemeine Preis=
ſteigerung
auf dem Weltmarkt ins Gewicht fällt, geht etwa dar=
aus
hervor, daß von den 75 verſchiedenen Artikeln, denen die
Vereinigten Staaten ihre Berechnung der Einfuhr= bzw. Aus=
fuhrpreiſe
zugrunde legen, auf der Importſeite 60%, auf der
Exportſeite 65% im Preiſe geſtiegen waren. Der Anteil der
Vereinigten Staaten am Außenhandel der Welt betrug 9,89
im Jahre 1910, 10,5% im Jahre 1913, 14% im Jahre 1916,
17,5% im Jahre 1920 und 16,5% im Jahre 1922 bei einem
Anteil etwa Deutſchlands von 10,3 % im Jahre 1913 und 5,39 9
im Jahre 1922.

China und die Exterritorialfrage.
Paris, 4. Juni. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Peking hat die chineſiſche Kommiſſion, die ſich mit
der Exterritorialfrage beſchäftigt, ein Communiqué ver=
öffentlicht
, in dem die von den Ausländern vorgebrachten Argu=
mente
zugunſten einer längeren Vertagung der Konferenz zurück=
gewieſen
werden. Die chineſiſche Kommiſſion ſei der Anſicht,,
daß eine Vertagung der exterritorialen Kommiſſion, wenn ſie
unumgänglich ſei, ſechs Monate nicht überſteigen ſolle.

der Finſternis und während ihres Verlaufes noch ein ziemlicher
Lärm geſchlagen; ſelbſt die Prieſter konnten noch Gaben für die
Götter ſammeln, jedoch war das Ergebnis im Vergleich zu dem
bei langer vorheriger Ankündigung ſo gering, daß die erzürnte
Prieſterſchaft dafür Sorge trug, daß nach der damals üblichen
Sitte den beiden Aſtronomen die Köpfe zu Füßen gelegt wurden.
Nach dieſer kleinen Abſchweifung wollen wir zu einer wiſſen=
ſchaftlichen
Betrachtung der Sonnenfinſternis ſchreiten. Zuerſt
macht ſich die ſtändige Abnahme der Sonnenſcheibe durch das
Verdecken durch unſeren Erdmond bemerkbar. Die Sonnen=
ſichel
wird immer kleiner und kleiner, bis ſchließlich die letzte
Spur verſchwunden iſt. Sofort bietet ſich nun dem Auge ein
Anblick von ſeltener unvergeßlicher Schönheit dar. Die Mond=
ſcheibe
von tiefſchwarzer Farbe ſcheint an der Stelle der Sonne
zu ſchweben, ſie iſt umgeben von einem Strahlenkranz milden
ſilberfarbenen Lichts. Dieſem feinen ſilbernen Ring Korona
genannt entſchweben ſtändig gewaltige Flammengarben in
ſunderbarſten Formengebilden von zartem Roſenhauch bis zur
gewaltigen Pracht eines helleuchtenden Flammenmeeres. Der
zarte Lichtſchein, die Korona, iſt ſchon im Altertum beobachtet
worden, während die Flammengarben, Protuberanzen genannt,
erſt in neuerer Zeit Beachtung finden. Nach Janſſen beſtehen die
Protuberanzen aus ſelbſtändig leuchtenden ungeheuren Mengen
glühendem Waſſerſtoff; Kalzium und Helium ſind in geringeren
Mengen in ihnen enthalten. Die Hauptformen ſind wolkenartige
und eruptive Protuberanzen, letztere bis zu 450 000 Km. Höhe
erreichend. Die Sonne iſt ſchließlich von einer hauptſächlich aus
Waſſerſtoff beſtehenden, ſchwach leuchtenden Atmoſphäre um=
geben
, die den Namen Chromoſphäre trägt. Während früher
die mächtigen Flammengarben nur bei totaler Sonnenfinſternis
wahrnehmbar waren, kann man jetzt jederzeit die Protuberanzen
mit dem Spektroſkop beobachten. Zu erwähnen iſt noch, daß die
feinen Teilchen der Sonnenkorona trotz der gewaltigen Anzieh=
ungskraft
der Sonne in größter Höhe ſchwebend erhalten werden.
Wie ungeheuer fein die Sonnenatmoſphäre ſein muß, geht ſchon
daraus hervor, daß ein Komet ungeſtraft gewaltige Strecken von
zirka ½ Million Km. durch die Sonnenkorona zurücklegen darf,
während bei unſerer Erdatmoſphäre ſelbſt in der für die Erde
großen Höhe von etwas über 100 Km. ein vollſtändiges Ver=
brennen
bezw. Vergaſen der feinen Teilchen des Kometen ſtait=
finden
müßte. Die Teilchen der Sonnenkorona müſſen alſo
größtenteils ſo fein ſein, daß der Lichtdruck (Strahlungsdruck)
bei ihnen die Gravitation übertrifft, denn nur ſo können die
feinen Teilchen in den Weltraum hinausgetrieben werden.
Bei der großen Bedeutung der Sonne für unſer Leben auf
Erden verdient ſicher noch die Frage nach ihrem Beſtand das
größte Intexeſſe. Wenn auch hier viele Anſchauungen ſich ſchein=

bar widerſprechen, ſo kann doch zu unſerer Beruhigung geſagt
werden, daß wohl noch für viele Millionen Jahre die Kraft der
Sonne unverändert ſein wird, ſei es nun, daß ihre Hitze beztv.
ihre Leuchtkraſt in gleicher Stärke erhalten wird durch langſanies
Zuſammenziehen, das ſelbſt in 100 Jahren nur wenige Meter
Verringerung bei dem Durchmeſſer der Sonne zu betragen
braucht, ſei es durch den Zerfall radioaktiver Subſtanzen, oder
geſchehe es durch Zufuhr feinſter kosmiſcher Stoffe.
Wir können alſo für uns und unſere Nachkommen ohne Sorge
der Leben ſpendenden Kraft unſeres Tagesgeſtirns vertrauen
und nur hoffen, daß einſt der Friede, der im kosmiſchen Welten=
getriebe
herrſcht, der ſelbſt im Vergehen der Welten nur ein
langſames Entſchlummern erkennen läßt, auch auf unſerer Erde
einkehren möge, zum Segen der geſamten Menſchheit.
Dr. Heiſe, Bamberg, Sternwarte.

Konzert.
E.N. Am Sonntag vormittag ſang Herr Joh. Biſchoff
vom Landestheater in der Aula des Realgymnaſiums Lieder
und Balladen. Die feingewählte Vortragsfolge enthielt nur
wenige, in ihrer Bedeutung und ihrem Kunſtwert aber hervor=
ragende
Geſänge, die der ausgezeichnete Sänger mit vollſter
Hingabe und ergreifendſtem Ausdruck vortrug. Der Groß=
meiſter
des Liedes, Franz Schubert, war mit ſeinem Ganymed‟
den Grenzen der Menſchheit, An Schwager Kronos und dem
Muſenſohn vertreten, vier Goethelieder, die in ihrer kongenia=
len
Vertonung die Vielſeitigkeit Schuberts vollendet zeigen:
lyriſcher Hymnus und Verzückung, tiefſte Gedankenlyrik, leiden=
ſchaftliche
Größe das Jagen und Drängen des raſſelnden
Trotts darf unſeres Erachtens ſchon in den erſten Takten ſchär=
fer
zum Ausdruck kommen und heiteres Lied. Es folgte Hugo
Wolfs Prometheus, von Herrn Biſchoff unnachahmlich geſun=
gen
und mit verzehrender Leidenſchaftlichkeit dargeſtellt.. Für
mich iſt dieſe Kompoſition eine Wiederholung der Schubertſchen,
ich kenne wenige Beiſpiele, in denen zwei Komponiſten mit völlig
anders gearteten Mitteln im Geſamtausdruck und in ihrem Ver=
hältnis
zum Dichter ſich ſo gleichen, obwohl ihre Naturen und
ihre künſtleriſche Einſtellung ſo verſchieden iſt. Zuletzt hörten
wir Loewes Eduard, ſein Opus 1, das zugleich ſchon höchſte
Vollendung in ſich trägt. Wir hörten Herrn Biſchoff zum erſten
Male große Balladen vortragen und bedauern, daß er den
Freunden ſeiner Kunſt nicht öfters Gelegenheit gibt, auf dieſem
Gebiet, das ihn als Meiſter zeigte, zu bewundern. Nur müßte
der Raum für die Wucht ſeiner Stimme größer ſein. Herr
Oberregierungsrat Großpietſch begleitete die ſchwierigen
Werke ausgezeichnet. Er hat bis zu ſeiner Ausweiſung in Mainz

Die Panamerikaniſche Konferenz.
Aus Neu=York erhalten wir folgende intereſſante Zu=
ſchrift
:
Gleichgültigkeit und Enttäuſchung der Völker kennzeichnen
das Reſultat auch der am 5. Mai zum Abſchluß gelangten
5. Panamerikaniſchen Konferenz. Darin und auch ſonſt unter=
ſcheidet
ſich dieſe Konferenz kaum von den europäiſchen: ſo
wenig wie dieſe hat ſie die Hoffnungen der Völker wahr ge=
macht
, die in ihr eine Möglichkeit für Verſtändigung und Be=
feſtigung
des Friedens, für den Ausgleich der Differenzen zwi=
ſchen
den einzelnen lateinamerikaniſchen Staaten erblicken woll=
ten
. Enttäuſcht hat vor allem die Haltung des großen Bru=
ders
Jonathan. Die Vertreter Waſhingtons haben die Ver=
treter
der übrigen Länder ſehr bald wiſſen laſſen, daß ſie nicht
geneigt ſeien, auf gewiſſe, recht brennende Fragen einzugehen.
Die lateinamerikaniſchen Republiken waren ſtörriſch wegen der
Fernhaltung Mexikos, das immer noch auf ſeine Anerkennung
von ſeiten der Vereinigten Staaten wartet. Und ſo mußten die
großen Angelegenheiten, die auf der Tagesordnung der Konfe=
renzen
geſtanden hatten, wie die Frage der Flottenrüſtungen,
die Frage eines amerikaniſchen Völkerbundes und eines Pan=
amerikaniſchen
Gerichtshofes und der Monroe=Doktrin, auf künf=
tige
Konferenzen verſchoben werden.
In gewiſſen, weniger wichtigen Fragen, die das Ueber=
gewicht
der Vereinigten Staaten in der Panamerikaniſchen
Union berühren, haben die Vereinigten Staaten nachgegeben;
ſo haben ſie nach ſtarkem Sträuben darein gewilligt, daß in Zu=
kunft
jeder Staat berechtigt ſein ſoll, Sondervertreter in das
leitende Amt der Panamerikaniſchen Union zu entſenden, auch
wenn er zufällig in Waſhington nicht vertreten iſt, womit die
alte Uebung in Wegfall kommt, daß der einzelne Staat durch
ſeinen diplomatiſchen Vertreter in Waſhington ex offeio ver=
treten
iſt und nur durch dieſen vertreten werden kann. Ferner
iſt künftig der Präſident dieſes Amtes wählbar, während dieſer
Vorſitz bisher automatiſch vom Staatsſekretär der Vereinigten
Staaten wahrgenommen wurde. Der Vorſchlag, daß künftighin
jeder Staat berechtigt ſein ſoll, unabhängig daron, wie ſeine
Beziehungen zu den Vereinigten Staaten geartet ſind, ſeine
Vertreter in dieſes Amt zu entſenden, iſt bis zur nächſten Kon=
ferenz
vertagt worden; das iſt geſchehen in der Erwartung, daß
bis dahin wohl die Frage der Anerkennung Mexikos durch die
Vereinigten Staaten geregelt ſein wird, über die gegenwärtig
Verhandlungen in Mexiko City im Gange ſind.
Im übrigen war die Haltung der Vereinigten Staaten
gegenüber den Programmpunkten der Konferenz durchaus nega=
tiv
, abgeſehen von denjenigen, die auf Fragen des Handels und
der Geſundheitspflege Bezug hatten. In den Maßnahmen, die
in handelspolitiſcher Beziehung von den Vereinigten Staaten
angeſtrebt wurden, fürchten die lateinamerikaniſchen Republiken,
nicht mehr und nicht weniger erblicken zu müſſen, als die For=
derung
nach einer bevorrechtigten Stellung in dieſen Ländern
gegenüber den europäiſchen Konkurrenten. Dieſen Eindruck hat
die Haltung der amerikaniſchen Delegation nur noch verſtärkt,
indem ſie ſich für dieſe Fragen weit mehr intereſſiert zeigte, als
für die übrigen Punkte der Tagesordnung. Einer der den Ver=
einigten
Staaten am freundlichſten geſonnenen ſüdamerikaniſchen
Diplomaten äußerte, daß er nach der Rückkehr in ſein Land, an=
ſtatt
, wie früher, die Vereinigten Staaten zu unterſtützen, nun
entſchieden gegen ſie Stellung nehmen würde, weil die Haltung
der amtlichen nordamerikaniſchen Vertretung dahin gehe, die
Fortſchritte der Demokratie, des Panamerikanismus, der Mon=
roe
=Doktrin und die Anerkennung der Regierungen aufzuhalten.
Beſchloſſen hat die Konferenz zwei Verträge, einen zum
Schutz der amerikaniſchen Warenzeichen und einen anderen über
ein Abkommen, auf Grund deſſen künftig zwiſchenſtaatliche Dif=
ferenzen
durch eine den Tatbeſtand feſtſtellende Kommiſſion
unterſucht werden ſollen. Das Hygiene=Komitee, unter dem
Vorſitz von Dr. George E. Vincent, dem Präſidenten der Rocke=
feller
=Stiftung, hat Maßnahmen beſchloſſen, die ein internatio=
nales
Zuſammenwirken bei der Bekämpfung von Krankheiten
vorſehen; manche Delegierten meinten, daß dies noch das Beſte
ſei, was die Konferenz zuwege gebracht hat. Ferner ſind Ab=
machungen
getroffen worden, die die Ausfuhr von Alkohol nach
den Vereinigten Staaten einſchränken.
Die Monroe=Doktrin, die den Panamerikaniſchen Konferen=
zen
ihre Grundidee gegeben hat, hat durch die amerikaniſche
Delegation, die ſich die Doktrin ausdrücklich als Politik der Ver=
einigten
Staaten vorbehalten hat, eine ſtarke Diskreditierung
erfahren, und es hat ſich als natürliche Reaktion dagegen ein
gewiſſer Lateinamerikanismus in Santiago herausgebildet,
der den Vereinigten Staaten eine einigermaßen kalte Schulter
zeigt, und dem der Gedanke des Panamerikanismus anfangen
will, ſuſpekt zu erſcheinen.
Alkoholbekämpfung in Amerika.
Waſhington, 4. Juni. (Wolff.) Das Schatzdeparte=
ment
erließ Beſtimmungen über die Frage der Alkoholvor=
räte
an Bord fremder Schiffe, die ſich genau an die
vom Oberſten Gerichtshof getroffenen Entſcheidungen halten.
zahlreiche derartige Veranſtaltungen für einen weiteren Kreis
von Muſikfreunden ins Leben gerufen und beabſichtigt hier in
gleicher Weiſe zu wirken. Für den übernächſten Sonntag lud er
die Anweſenden ein, Schuberts Müllerlieder im Zuſammenhang
zu hören. Herr Hoefflin wird ſie vortragen. Zweifellos
werden dieſe Darbietungen regſtem Intereſſe begegnen, denn der
künſtleriſche Erfolg dieſer erſten Morgenmuſik war bedeutend.

Bühnenchronik.
Neue Muſik in Frankfurt a. M. Ueber die Kammer=
muſikwoche
Neue Muſik, die vom 17.24. Juni in Frankfurt a. M.
ſtattfindet, wind uns mitgeteilt: Das Programmheft für die Kammer=
muſikwoche
Neue Muſik, für das Paul Bekker eine Einführung
zur Verfügung geſtellt hat, läßt erkennen, daß die ſieben Franckfurter
Konzerte einen umfaſſenden Ueberblick über das Schaffen der zeitgenöſ=
ſiſchen
Komponiſten geben werden: Ernſt Krenek: Concerto groſſo;
Franz Schveker: Fünf Geſänge mit Kammerorcheſter (vorgetragen von
Lula Myſz=Gmeiner); Alois Haba: Vierteltonſuite; Eduard Erdmann:
Sonate für Violine (Alma Moodie); Ferruccio Buſoni: Fantaſia con=
trappuntiſtica
(Frieda Kwaſt=Hodapp und Profeſſor James Kwaſt);
Lieder von Caſtelnuovo Tedesco, Ludwig Rortenberg, Urjö Kilpinen;
Paul Hindemith: Kammermuſik für Bläſer und der große Zyklus
Marienlieder, Jgor Stravinsky: Die Geſchichte der Soldaten; Arnold
Schönberg: der Liederzyklus Die hängenden Gärten und der acapella-
Chor Friede auf Erden Ferner wird Gelegenheit ſein, Kompoſi=
tionen
von Herbert Windt, Bela Bartock, Philipp Jarnach. Wilhelm
Peterſen, Stephan Wolpe, Alexander Jemnitz, Anton von Webern,
Friedrich Hoff, Rudi Stephan, Ernſt Toch, Erwin Lendwai, Bernhard
Sekles, Felix Petyrek, Frederick Delius u. a. zu hören. Die geſamte
künſtleriſche Leitung liegt in Händen von Hermann Scherchen. Als
beſonders reiztoll darf der Gedanke gelten, die Konzerte in verſchie=
denen
Räumen ſtattfinden zu laſſen: in dem weiten alten Römerhallen,
im feierlichen Feſtſaal des Römers, im Schauſpielhaus, im kleinen
Konzertſaal des Saalbaues, in dem ſchönen Saal des Kurhauſes im
benachbarten Bad=Homburg v. d. H. Die konzertfreien Tage bieten die
Möglichkeit zum Beſuche des Opernhauſes, das für Montag, den 18.
Juni, die Ariadne in einer Neueinſtudierung, für Donnerskag, dei
21. Juni. die Frau ohne Schatten und für Samstag, 23. Jum, die
Schaharazade von Bernhard Sekles vorgeſehen hat. Endlich verdient
hervongehoben zu werden, daß eine große China=Keramik=Ausſtellung
in den Räumen des Kunſtgewerbemuſeums, für die aus Franhfurn und
auswärtigen Privatſammlungen und Muſeen ſehr werwolle, zum
großen Teil der Oeffentlichkeit bisher nicht bekannte Schätze zur Ver=
fügung
geſtellt worden ſind, am 16. Juni eröffnet werden wird. Alle
Anfragen über das Muſikfeſt Neue Muſik ſind an den Verwalter des
Saalbques, Herrn Brendel, Frankfurt a. M., Junghofſtr. 20, zu richten.
Frau Antonie, das neue Schauſpiel Georg Hermanns,
kommt am 12. Juni durch Vermittelung des Verlages Oeſterheld u.
Co., Berlin W. 15, am Städtiſchen Schauſpielhauſe Frankfurt a. M.
zur Uraufführung. Das Stück iſt die Dramatiſierung des Hemmann=
ſchen
Romans Heinrich Schön jr.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. Juni 1923.

Rummer 153.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 5. Juni.
Ueber die Haftung einer Bewachungsgeſellſchaft
für Diebſtahlsſchäden.
* Ueber die Haftung einer Bewachungsgeſellſchaft für Diebſtahls=
ſchäden
verbreitet ſich eine neuere Reichsgerichtsentſcheidung: Die Ver=
tragsklauſel
lautet: Haftung für Schäden findet nicht ſtatt‟. Die
Klauſel iſt, ſo wie ſie lautet, keineswegs rechtlich klar; ſie bedarf der Aus=
legung
. Sie beſagt nichts darüber, ob die Beklagte ihre Haftung nur für
fremdes oder auch für eigenes Verſchulden, für Fahrläſſigkeit oder
auch für Vorſatz ausſchließen wollte. Die Klauſel ſchließt ihren Wort=
laut
nach die Haftung des Beklagten für jeden Schaden aus, gleich=
viel
, ob der Schaden durch eigenes oder Gehilfenverſchulden, durch Vor=
ſatz
oder Fahrläſſigkeit herbeigeführt iſt. Ihre Haftung für eigenes
vorſätzliches Tun vermochte die Geſellſchaft rechtswirkſam nicht auszu=
ſchließen
. Sollte die Klauſel dieſen Sinn haben, ſo wäre ſie unwirkſam
und würde, wenigſtens im Grundſatz, auch den ganzen Vertrag nichtig
machen. Dies können die Beteiligten nicht gewollt haben. Die Klauſel
bedarf deshalb der Auslegung. Zweck des Vertrags war die Gewährung
der Bewachung gegenüber der Diebſtahlsgefahr. Beklagte konnte Anlaß
haben, mit einer mißverſtändlichen Auffaſſung des Vertrages ſeitens des
Vertragsgegners dahin zu rechnen, als ob der Vertrag ſelbſt ſchon eine
gewiſſe Haftung der Beklagten für einen durch Diebſtahl verurſachten
Schaden mit ſich bringe, ähnlich der Haftung einer Verſicherungsanſtalt.
Es bleibt die Auffaſſung möglich, daß die Beklagte mit der Klauſel nur
dieſem Mißverſtändnis vorzubeugen beſtrebt war. Mehr brauchte auch
der Vertragsgegner aus ihr nicht herauszuleſen. Bei dieſer Sachlage
kann es nicht mißbilligt werden, wenn das Berufungsgericht feſtgeſtellt
hat, daß der Ausſchluß der Haftung der Beklagten für eigene Fahr=
läſſigkeit
aus der Klauſel nicht notwendig entnommen werden müſſe.
Eine eigene, grobe Fahrläſſigkeit der Beklagten findet der Berufungs=
richter
darin, daß ſich die Beklagte bei Einſtellung und Auswahl des
Wächters nicht hinreichend davon überzeugt habe, daß der Mann, der
ſich als K. S. und mit Ausweispapieren auf dieſen Namen bei ihnen
eingeführt hatte, auch wirklich diejenige Perſönlichkeit war, für die er
ſich ausgab. Zu ſorgfältigen Erkundigungen nach dieſer Richtung war
Beklagte verpflichtet. Sie hat ſich darauf beſchränkt, feſtzuſtellen, ob der
angebliche K. S. in der von ihm bezeichneten Wohnung gewohnt hat.
Dies erachtet der Berufungsrichter für nicht genug. Bei der damaligen
Sachlage (verbreitete Diebſtahlsgefahr, Eindringen unzuverläſſiger Leute
in den Wachtdienſt) ſtellt er feſt, daß die Beklagte ihre Erkundigungen
hätte weiter ausdehnen ſollen, daß ſie z. B. durch einen Angeſtellten den
angeblichen S. in ſeine Wohnung führen oder einem angeblichen frühe=
ren
Dienſtherren gegenüberſtellen ſollen. Beklagte hätte die Identität
des Wächters eingehend prüfen und durch geeignete, beſtimmte Maß=
nahmen
feſtſtellen ſollen. Darin kann eine Ueberſpannung der Anfor=
derungen
, die in bezug auf die im Verkehr gebotene Sorgfalt zu ſtellen
ſind, nicht gefunden werden. Eine Fahrläſſigkeit der Geſellſchaft bei
Auswahl des an dem Diebſtahl beteiligten Wächters iſt deshalb mit
Recht vom Kammergericht in ausreichender Begründung angenommen
worden."
Heſf. Landestheater. Haſſan‟ Die heutige Aufführung von
Haſſan beginnt um 6½ Uhr. Die Vorſtellung fällt ausnahmsweiſe
den C=Mieten zu. Tannhäuſer Am Donnerstag, den 7.
Juni, um 6½ Uhr, wird zum letzten Male Tannhäuſer mit Fanny
Cleve als Eliſabeth gegeben.
Gewerbemuſeum. Mit Rückſicht auf die Ausſtellung von Hand=
arbeiten
des Lehrerinnenſeminars in Bremen iſt das Muſeum auch in
dieſer Woche am Dienstag und Freitag nachmittags von halb 56 Uhr
geöffnet. Am Dienstag um 5 Uhr findet in der Ausſtellung eine
Führung ſtatt.
Von der Poſt. Die Betriebsverhältniſſe, ſowie die glatte und
wirtſchaftliche Ablvickelung des Dienſtes bei der Paketannahme des Poſt=
amts
1 in der Rheinſtraße machen es erforderlich, daß vom 1. Juni
ab der Schalterſchluß für die Einlieferung einer größeren Anzahl von
Paketen durch denſelben Abſender auf 5 Uhr nachmittags feſtgeſetzt
wivd. Es werden deshalb von dieſem Tage ab in der Schalterſtunde
von 56 Uhr nachmittags von einem. Einlieferer nicht mehr als fünf
Pakete ungenommen werden. Die an dem ſogen. Selbſtklebeverfahren
teilnehmenden Behörden und Firmen wverden von dieſer Einſchränkung
nicht berührt.
Die Auskunftsſtelle des Verbands der Vermieter möblierter Zimmer
war geſtern zum erſtenmal in Tätigkeit. An hundert Anfragende
ausſchließlich Frauen waren erſchienen, ein Beweis für die Not=
wendigkeit
der neuen Einrichtung. Von den Veranſtaltern wurden ein=
gehende
Berechnungen über die Koſten der Möbelbenützung, der Be=
dienung
, des Stiefelputzens, Kaffeekochens, des Waſchens und Bügelns,
der Bettwäſche, der Putzgeräte, der Küchenmitbenützung uſw., vorge=
tragen
, und es wurde die Frage der Verteilung der Koſten für Elektri=
zität
und Gas erläutert. Dann wurden die vielen beſonderen Anliegen
der Erſchienenen in dem allgemeinen Kreiſe behandelt. Für die zweite
Sprechſtunde, nächſten Donnerstag, iſt wieder ein lebhafter Zuſpruch
zu erwarten. Da aber am Abend die Beſprechung der Untermietefragen
zwiſchen der Bürgermeiſterei und den Veranſtaltern der Bewegung
ſtattfindet, ſo wid die Auskunftsſtelle in der Küche des Hausfrauen=
bundes
(frühere Artilleriekaſerne, Heidelbergerſtraße, Eingang Wilhelm=
ſtraße
) an dieſem Tag ausnahmsweiſe ſchon um 3 Uhr geöffnet ſein.
n. Schwurgericht. Als erſter Fall der Tagung wurde gegen die
Fabrikarbeiterin Anna Becker, geb. Kühnle, aus Wimpfen, wegen Mein=
eid
verhandelt. Die Angelegenheit hat ſich aus einem Ehezwiſt ergeben.
Das Gericht erkannte gegen die Angeklagte auf 9 Monate Gefängnis.
Gegen die 100prozentige Fahrpreiserhöhung hat, wie wir höven,
der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten Einſpruch erhoben. Um den
Angeſtellten und ſonſtigen Arbeitnehmern die Möglichkeit zu geben, den
Urlaub außerhalb der Großſtädte verbringen zu können, war der G.
D. A. vor einiger Zeit bei den zuſtändigen Stellen für die Einräumung
einen allgemeinen Fahrpreisvergüinſtigung für Urlaubsreiſen eingetre=
ten
. Statt dieſem gewiß nicht als unbillig zu bezeichnenden Verlangen
Folge zu geben, wird eine Verdoppelung der Fahrpreiſe eingeführt, die
den Arbeitnehwern vollends jede Möglichkeit nimmt, ihren Urlaub
zweckentſprechend auszumützen. Aber auch für die Dauerkarteninhaber

Iſt das, was dem Menſchen als wertvoll
erſcheint, als ein Kennzeichen der Perſönlich=
keit
zu werten?
* So beſtechend dieſe Frage auch erſcheint, ſo iſt ſie doch nicht
als ausſchlaggebend zu bezeichnen. Betrachten wir uns nur die
Ziele von Perſönlichkeiten. Bei Luther iſt das ihm wertvoll Er=
ſcheinende
das Heil der Seele, bei Bismarck iſt es die Einheit
der deutſchen Stämme. Tatſächlich geben beide Ziele die hervor=
ragende
Bedeutung beider Männer an. Es kann alſo wirklich
die Frage nach dem, was dem Menſchen als wertvoll erſcheint,
einen Schluß auf ſeine Perſönlichkeit geſtatten. Aber dieſe Frage
genügt nicht. Immer ſind es zwei. Komponenten, die im Leben
des Menſchen beſtimmend ſind. Zuerſt ſind es Raum und Zeit,
die Formen der Anſchauung, die vor aller Erfahrung in uns
liegen, und die durch das Erkenntnisvermögen gebildet werden.
Dieſe Anſchauungsformen ſind allen Menſchen zu eigen. Da eine
Relativierung beider Begriffe dieſe in ſich ſchließt ſo kann unſere
Betrachtung hierdurch nicht beeinflußt werden.
Gehen wir weiter, ſo finden wir, daß alles auf Erden und
ſogar im Weltall im ſtändigen Werden und Vergehen begriffen
iſt. Man kann tatſächlich die Anſchauung des Philoſophen
Empedokles (etwa 490430 v. Chr.) als begründet anſehen, daß
Liebe und Haß die Kräfte ſind, die die Elemente der Welt bilden.
Die Liebe, die vereinigende, die aufbauende Kraft, und der Haß
das abſtoßende, zerſtörende Prinzip. Wir finden dieſe zwei Kom=
ponenten
wieder in beiden Geſchlechtern, im Geſetz der Wirkung
und Gegenwirkung bei dem weltumfaſſenden Gravitationsgeſetz,
kurz alles in der materiellen und ſeeliſchen Welt; man kann dieſe
Zuſammenſtellung beliebig fortſetzen, eine gewiſſe Vollkom=
menheit
, ſoweit ſie für menſchliche Begriffe vorhanden iſt, voraus=
geſetzt
, iſt ſtets durch zwei Grundbedingungen gegeben. Nun
wollen wir unſere Behauptung auf die Perſönlichkeitswertung an=
wenden
. Die eine Komponente iſt dem wertvollen (hier perſön=
lich
gemeint, nicht vom allgemeinen Standpunkt aus) Ziele ent=
fprechend
. Da nun eine Perſönlichkeit einen gewiſſen Grad
menſchlicher Vollkommenheit im guten oder böſen Sinne darſtellt.
ſo müſſen zwei Komponenten vorhanden ſein. Dies iſt zu be=
weiſen
. Wenn nur das wertvolle Ziel ohne daß es erreicht wird,
dem Menſchen vor Augen ſteht (hier iſt unter wertvoll der all=
gemeine
Begriff gleichbedeutend loder wenigſtens enthaltend)
mit allgemein gutgemeint, ſo iſt der Betreffende nur Fdealiſt.

bedeutet die neue Erhöhung angeſichts ungemtgender Anpaſſung des
Einkommensniveaus eine unerträgliche Belaſtung. Der G.D.A. hat
daher das Reichsverkehrsminiſterium erſucht, die Frage der Einräu=
mung
einer Fahrpreisermäßigung für Urlaubsveiſende nochmals in
ernſte Erwägung zu ziehen und ferner Wochen= und Monatskarten von
der Steigerung überhaupt auszunehmen.
Ein weſtfäliſches Zehntauſendmarkſtück. Die Provinz Weſtfalen
hact ein neues Notgeld herausgegeben, und zwar Hartgeldſtücke über
10000 Mark. Die Stücke ſind aus einem billigen Metall hergeſtellt
und außen vergoldet. Sie wirben in ihrer Größe wie eine geſchmackvolle
goldene Medaille. Die eine Seite des Goldſtückes ziert ein Bildnis
des Freiherrn v. Stein, der von 1784 bis 1804 in Weſtfalen gewirkt und
namentlich auf dem Gebiete der Finanzreform ſich betätigt hatte, um
ſpäter, nach den Befreiungskriegen, wieder nach Weſtfalen zu ziehen,
wo er 1831 auf ſeinem Gute Kappenberg ſtarb. Die Rückſeite der
Münze zeigt das ſpringende Pferd des weſtfäliſchen Wappens und die
Ziffer 10 000. Es iſt charakteriſtiſch für die Hamſterwut, daß das Zehn=
tauſendmarkſtück
heute in Berlin für 100 000 Mk. angekauft wird.
Aus den Parteien.
Frauenausſchuß Darmſtadt der Deutſchnationa=
len
Volkspartei. Freitag, den 8. Juni, nachmittags 5 Uhr pünkt=
lich
, findet in der Geſchäftsſtelle, Wilheumſtraße 17, eine Sitzung des
erweiterten Ortsfrauenausſchuſſes ſtatt, zu der die Mitglieder gebeten
werden, vollzählig zu erſcheinen.
Katholiſcher Deutſcher Frauenbund. In anbetracht
der großen Gefahren, welche die Menſchen heuts beſonders in mannig=
facher
Weiſe umgeben, iſt es ſehr zu begrüßen, daß Her Dr. Schae=
fer
nächſten Donnerstag in einer Mitgliederverſammlung des Katho=
liſchen
Frauenbunds über das Thema Maßregeln zur Verhätung und
Abwehr von Krankheiten in der Familie ſprechen wird. Der Vortrag
ſei beſonders allen Familienmütterm warm empfohlen. (Näheres ſiehe
Anzeige.)
Deutſche Demokxatiſche Jugendgruppe. Am
Mittwoch, den 6. Juni, ſpricht Herr Profeſſor Dr. Heidebroek ( Wald=
ſtraße
45) über Walther Rathenau.
Parlamentariſches.
* Der Geſetzgebungsausſchuß trat heute Nachmittag zu=
ſammen
. Eine längere Ausſprache ergab ſich zunächſt zur Regierungs=
vorlage
betr.: Die Aufhebung der Standesvorrechte. Artikel 1 Abſ. 3
lautet: In Anſehung der durch Hausrecht gebundenen Güter ( Hausver=
mögen
) behält es bis zu deren Auflöſung bei den bisherigen Vorſchriften
ſein Bewenden. Hier wird angefügt: ſoweit nicht anderweitig etwas
anderes beſtimmt iſt. Alle anderen Artikel werden nach der Vorlage
angenommen. Ein Antrag Reiber (der die Vorlage des Geſetzentwurfs
gefordert hatte) wurde für erledigt erklärt. Der Geſetzentwurf zur
Abänderung des Artikels 42 des Geſetzes über die Angelegenheiten der
freiwilligen Gerichtsbarkeit wird einſtimmig angenommen. Für erledigt
erklärt wurde die Vorſtellung Karl Trapp und Genoſſen, betr. Nieder=
ſchlagung
eines Strafverfahrens und die Vorſtellung der Fiſcherei= Ge=
noſſenſchaft
zu Groß=Steinheim, betr. die Abänderung des Geſetzes über
die Ausübung und den Schutz der Fiſcherei. Zur Vorſtellung des
Bürgermeiſters der Stadt Friedberg über die Abänderung der Städte=
ordnung
vom 8. 7. 11 und 15. 4. 19 erklärte ſich der Ausſchuß nicht für
zuſtändig. Am Mittwoch Nachmittag und folgende Tage wird ſich
der Ausſchuß mit der Forſtverwaltung befaſſen.
ot. Roßdorf, 2. Junf. Ein Ehrendenkmal für die im Welt=
krieg
Gefallenen ſoll hier errichtet werden. Zur Erledigung der Vor=
arbeiten
iſt die Friedhofskommiſſion des Gemeinderats durch zwei wei=
tere
Gemeinderäte ergänzt worden.
r. Hahn bei Pfungſtadt, 2. Juni. Umlage. Um die notwendigen
Geldmittel zum Ankauf von Kohlen für die Schule uſw. zu beſchaffen,
ſoll nach einem Beſchluß des Gemeinderats der 20fache Betrag der Um=
lage
für 1922 als vorläufige Umlage für 1923 erhoben werden. Da
die Frage der Fohlenweide noch nicht ihre Erledigung gefunden
hat, ſoll der Hof des Gemeinde=Faſelſtalls an Sonntagvormittagen für
junge Fohlen freigegeben werden, damit ſich dieſe dort frei tummeln
können.
zhi. Jugenheim a. b. B., 3. Juni. Gemeindebeamten=
Tagung. Hier trafen ſich heute in der Krone die Gemeindebeamten
aus ganz Heſſen. Sogar aus dem beſetztem Gebiet waren Delegierte
zu der Tagung erſchienen. Die Nachbarſchaft war beſonders gut ver=
treten
. Die Beratungen drehten ſich hauptſächlich um interne Berufs=
und Beſoldungsangelegenheiten.
zh. Zwingenberg a. b. B., 3. Juni. 10. Kreisfeuerwehr=
tag
. Der 10. Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes Bensheim fand, vom
ſchönſten Wetter begünſtigt hier ſtatt. Mehr als 20 Wehren, auch aus
dem Nachbarkreis Darmſtadt, waren mit klingendem Spiele erſchienen.
Nach einer gut verlaufenen Uebung bewegte ſich nachmittags ein ſtatt=
licher
Feſtzug durch unſer Städtchen. Die Hauptfeſtlichkeit fand in den
Räumen des Hotels Zum Löwen ſtatt.
6- Groß=Gerau, 2. Juni. Pferdemuſterung. Die Fran=
zoſen
halten in dieſen Tagen wiederum große Pferdemuſterungen in
den einzelnen Ortſchaften ab. Auch Maultiere wüſſen vorgeführt
werdem.
Offenbach, 4. Juni. Die Aukunft der Ruhrkinder. Letz=
ten
Donnerstag kamen vom Deutſchen Bauernbund geſandte und von
einigen Rote Kreuz=Schweſtern geführte 112 Kinder aus dem beſetzten
Ruhrgebiet zur Mittagszeit hier an. Der Verband Offenbacher Frauen=
vereine
hatte einen Ausſchuß zu deren Empfang und Verteilung auf die
Stadt und Landorte des Kreiſes auf den Bahnhof entſandt, wo ſchon
einige zur Uebernahme und Pflege hilfsbereite Bürger ebenfalls der
Ankunft harrten. Zunächſt ging es in die Mittelſtandsküche am Mathil=
den
=Platz zur Speiſung der hungrigen Ankömmlinge. Dann folgte die
Zuteilung der Kinder an die bereits anweſenden und ſich nach und nach
einſtellenden Vertreter der in Betracht kommenden Landorte, die als=
bald
unter den beſten Wünſchen für das Wohlergehen und gute Verhal=
ten
der kleinen Flüchtlinge ſich auf den Weg nach ihren Zielen begaben;
ein kleiner Reſt wurde in Offenbach untergebracht. Bald werden noch
weitere Erholungsbedürftige aus dem beſetzten Ruhrgebiet erwartet.
Familien aus der Stadt und dem Kreiſe, die ein oder mehrere der Ein=

treffenden aufnehmen wollen, bitten wir unter Angabe etwaiger beſon=
derer
Wünſche ſich Parkſtraße 37 zu melden. Auch die Meldung von
hieſigen Frauen, die bei der Organiſation mithelfen wollen, iſt er=
wünſcht
.
Kelſterbach, 3. Juni. Von der Munitionszerlegungs=
G. m. b. H. wird geſchrieben: Die Nachricht, daß im Betrieb der Muni=
tionszerlegungs
=G. m. b. H. Kelſterbach eine ſchwere Granatexploſion
ſtattgefunden habe, wodurch vier Arbeiter und eine Arbeiterin ſo furcht=
bar
zugerichtet wurden, daß ſie ſterbend ins Krankenhaus gebracht wer=
den
mußten, iſt unwahr. Tatſache iſt vielmehr folgendes: Am genannten
Tage waren mehrere Arbeiter und eine Arbeiterin damit beſchäftigt,
Zünderſtücke, bei denen ſämtliche ſprengkräftigen Teile bereits entfernt
waren und die noch Zündhütchen enthielten, von einem Wagen abzu=
laden
. Dabei explodierten eine Anzahl Zündhütchen, durch deren kleine
Splitter vier Arbeiter und eine Arbeiterin leichte Haut= und Fleiſch=
wunden
an Bein und Händen erhielten. Da keine andere Transport=
möglichkeit
von Kelſterbach nach Mainz beſteht, wurden die Verletzten mit
Sanitätsautos in das Mainzer Städt. Krankenhaus gebracht. Für keinen
der Verletzten beſteht irgend welche Gefahr.
nr. Bingen, 2. Juni. Wohnungsbau. Zur Behebung der
Wohnungsnot errichtet man hier gegenwärtig in der Mainzer Straße
ein Sechsfamilienhaus.
Bad=Nauheim, 4. Juni. Der Kölner Liederkranz, durch
ſeine Konzerte im hieſigen Kurhaus bekannt, hat aus Dankbarkeit für
die ihm letzthin hier gewordene freundliche Aufnahme den Bad= und
Kurdirektor v. Boehmer, ſowie den geſamten Geſangverein Frohſinn
zu ſeinen Ehrenmitgliedern ernannt. Beſondere Abordnungen über=
brachten
die kunſtvoll ausgefertigten Ehrenurkunden.
Butzbach, 4. Juni. In einer der letzten Nächte wurde in
Griedel ein Einbruch verübt, bei dem den Dieben Lebensmittel und
Kleidungsſtücke im Werte von eineinhalb Millionen Mark in die Hände
fielen. Die Einbrecher, zwei aus dem Arreſthaus in Gießen entſprun=
gene
Kerle, wurden jetzt verhaftet und wieder hinter Schloß und Riegel
gebracht.
K. Klein=Linden, 3. Juni. Die Kirchengeſangvereine
des Dekanats Gießen hielten heute ein Waldfeſt bei unſerem
Dorfe ab. Es nahmen elf Vereine aus der Umgebung teil und eine
rieſige Menſchenmenge hatte ſich eingefunden, darunter viel Gießener.
Dekanſtellvertreter, Pfarrer Groth=Rötgen, leitete das Feſt und Pfarrer
Schultheiß=Groß=Linden hielt die Feſtpredigt.
e. Aus dem Kreiſe Gießen, 3. Juni. Ein ſchweres Un=
wetter
entlud ſich über den Orten Bersrod, Winnerod, Bauern. Das
Gewitter war mit einem Wolkenbruch und mit Hagel verbunden. Das
Getreide lag vollſtändig nieder und hat einigen Schaden erlitten. Die
Kartoffeln wurden aus den Aeckern herausgeriſſen und fortgeſchwemmt.
In Bersrod z. B. gingen ſolche Waſſermaſſen nieder, daß im Nu das
Waſſer in der Dorfſtraße einen Meter hoch ſtand und Ställe und Keller
unter Waſſer geſetzt wurden.
i. Grüningen, 3. Juni. Ein vaterländiſches Turnfeſt
veranſtalteten geſtern unter Leitung des Gauturnwarts Schneider= Butz=
bach
die Vereine des Gaues Friedberg-Bad=Nauheim-Butzbach. Es
waren über 20 Turnvereine mit 500 Turnern erſchienen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Samstag früh wurde auf dem Lehrter Bahnhof das Stellwerk Lwk.
durch einen Leerzug umgefahren. Bei dem Unfall wurden insge=
ſamt
ſechs Perſonen verletzt. Davon iſt einer getötet, und zwar der
Hilfsrangieraufſeher George Wolny. Das Ungluck ſoll nach den bis=
herigen
Feſtſtellungen infolge falſcher Weichenſtellung entſtanden ſein;
der rangierende Leerzug hat nicht nur den Prellbock, ſondern auch
das dahinterliegende Stellwerk vollſtändig zerſtört. Der Verkehr war
bis gegen Mittag unterbunden. Durch die Zertrümmerung des Stell=
werkes
Lwt. iſt das Signalweſen auf dem Lehrter Hauptbahnhof voll=
kommen
ſtillgelegt. Für den Betrieb entſteht dadurch eine beſondere
Verzögerung, daß infolge der Zerſtörung des Befehlsſtellwerks die
Weichen der Ein= und Ausfuhrgleiſe nicht geſtellt werden können.
Berlins raffinierteſter Ein= und Ausbrecher,
Matroſenalbert, wurde der Strafkammer des Landgerichts 3 vorgeführt,
um ſich mit mehreren Portiers und Chauffeuren wegen verſchiedener Ein=
brüche
zu verantworten. Allein in der vorliegenden Sache hatte
Matroſenalbert, deſſen bürgerlicher Name Albert Baumann iſt, ein
vielfach vorbeſtrafter ſchwerer Junge, drei Ausbrüche verübt, nachdem
er ſich auch ſeiner erſten Verhaftung dadurch entzogen hatte, daß er
aus dem dritten Stock ſeiner Wohnung aus dem Fenſter an der Tele=
phonleitung
herabgeklettert war. Für den Fall, daß ihm dieſer Weg
zur Flucht abgeſchnitten worden wäre, hatte er gleichſam zur Vorſorge
eine Platte aus der Wand zum Nachbarhauſe herausgenommen, die
die Beamten in Papier eingewickelt in der Stube als harmloſes Paket
vorfanden. Als die Beamten den Schrank wegrückten, fanden ſie hinter
demſelben das Loch in der Wand und während ſie im Nebenhauſe nach
dem Verbrecher ſuchten, kletterte dieſer in aller Gemütsruhe an der
Telephonleitung herab. Die Kriminalaſſiſtenten Dettmann und Dra=
heim
erklärten vor Gericht, daß Matroſenalbert eine in Verbrecher=
kreiſen
ſehr bekannte Perſönlichkeit ſei und daß ſie ihm jeden ſchweren
Einbruch zutrauten. Diesmal ſtanden zwei Einbrüche bei dem Kürſchner=
meiſter
Wedel und dem Kaufhaus Berliner in der ſüdlichen Friedrich=
ſtadt
zur Anklage. Die mitangeklagten Portiere und Chauffeure kamen
als Abnehmer der Waren in Betracht. Ein Zeuge, von dem die Sach=
verſtändigen
bekundeten, daß er gemeingefährlich geiſteskrank ſei, und
daß von ihm federzeit eine Mordtat erwartet werden könne, erklärte
aber auf dem Flur, als er trotz ſeiner Geiſteskrankheit merkte, daß er
ſelbſt als Mitbeſchuldigter in Frage komme, daß er nicht länger warten
könne und verſchwand auf Nimmerwiederſehen. Ein Angeklagter war
nicht erſchienen. Seit zwei Jahren ſchreibt er dem Gericht Entſchuldi=
gungsbriefe
und bittet um eine milde Strafe, aber kommen könne er
nicht. Der Staatsanwaltſchaft war es auch nicht gelungen, ihn aufzu=
finden
. Zur allgemeinen Ueberraſchung erklärte Kriminalaſſiſtent Dett=
mann
, daß er noch Pfingſten den Mann als Portier in einem der erſten
Hotels im Harz geſehen habe. Die Rechtsanwälte Dr. Halpert, Dr.
Frey und Weiſe waren der Meinung, daß die Haupttäter ſich zweifellos
nicht auf der Anklägebank befänden. Während die Mitangeklagten mit
Gefängnisſtrafen bis zu einem Jahr davonkamen, wurde Baumann zu
zweineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.

Der hervorragende Menſch, kann aber nicht durch Ideale
allein bedingt ſein. Das Wichtigſte ſind die bedeutenden Tätig=
keiten
, das Vollkommenheitsziel zu verwirklichen; als zweite
Grundbedingung können wir die Macht die Kraft, das ge=
ſteckte
Ziel auch zu erreichen, als Kennzeichen der Perſönlichkeit
anſehen. Selbſtverſtändlich muß ein hervorragender Menſch
unter ſeinen Mitmenſchen eine überragende Stellung einnehmen.
Man kann ſich ſogar in gewiſſen, wenn auch abſurden Fällen von
der erſten Wertkomponente ſcheinbar frei machen. Die zwin=
gende
Gewalt, ſich andere unterzuordnen, d. h. hier über der
Maſſe zu ſtehen, kann ihm die Machtſtellung geben. Ein Wert,
ein Ideal, in unſerem Sinne braucht nicht vorhanden zu ſein.
Ein Räuberhauptmann kann in gewiſſem Sinne eine Perſönlich=
keit
ſein, man kann die Eigenſchaft doch ſicher nicht an dem, was
ihm wertvoll erſcheint, erkennen. Hier tritt anſtelle des Wertziels
das einfache Ziel, z. B. die Herrſchſucht. Wir könnten alſo bei Be=
urteilung
der Perſönlichkeit wertvolle und ſchädliche unterſchei=
den
. Für die erſtere Art iſt ſicher die Frage nach dem, was ihr
als wertvolles Ziel erſcheint, von größter Bedeutung und ein
gutes Kennzeichen. Die zweite Art kann, da ſie der Menſchheit
nur Schädlinge bietet, wohl faſt immer als für die Entwickelung
des Menſchengeſchlechts unnütz außer Acht gelaſſen werden.
Beide aber können die zweite Komponente in der Eigenart ihres
Weſens, die Macht, das gute oder böſe Ziel zu verwirklichen,
Dr. Heiſe.
nicht entbehren.

Oea. Der mutmaßliche Herd des Novembererdbebens in Chile.
Die neueſten Nachrichten aus dem Erdbebengebiet verlegen den
Herd des furchtbaren Erdbebens, das am 10. November vorigen
Jahres den Norden Chiles heimſuchte, in den Stillen Ozean.
Kürzlich trafen einige Fahrzeuge ein, welche in der Nähe der
beiden zu Chile gehörigen, eine Tagereiſe von der Küſte ent=
fernten
Inſeln San Ambroſio und San Felix Fiſchfang trieben.
Sie berichten, daß am 4. März, als ſie etwa 200 Meter von den
genannten Inſeln entfernt waren, eine ungeheure Welle das
Fahrzeug etwa 25 Meter gehoben habe, obwohl ringsum ſtilles
Meer herrſchte. An jenem Tage wurde auch ein geringes Meer=
beben
an der chileniſchen Küſte beobachtet. Beim Anblick der
Inſeln konnte feſtgeſtellt werden, daß ſie kleiner waren als
früher. An einigen Punkten der Küſte war das Waſſer heiß
und verbreitete einen Schwefelgeruch, der das Atmen erſchwerte.
Taucher ſtellten an verſchiedenen Punkten feſt, daß der Meeres=

boden, der früher aus Felſen beſtand, jetzt aus Sand beſteht.
Beim Landen wurden Tauſende von toten Fiſchen am Strand
beobachtet. Viele Seevögel liegen tot in ihren Neſtern. Die
Inſeln werden in kurzen Unterbrechungen von Erderſchütterun=
gen
heimgeſucht. Der Ertrag des Fiſchfangs war völlig un=
bedeutend
, während er ſonſt immer ſehr reichlich war.
* Verwegene chineſiſche Seeräuber. Der Ruhm und die
reiche Beute, die eine verwegene Seeräuberbande im November
vorigen Jahres bei dem Ueberfall des britiſchen Dampfers
Sui=an davontrug, hat ihre Zunftgenoſſen nicht ſchlafen laſſen.
So wird aus Hongkong von einem neuen Piratenüberfall berich=
tet
, der durch ſeine Kühnheit alles in Schatten ſtellt. Etwa 40
bis 50 bewaffnete Seeräuber hatten ſich als Paſſagiere auf dem
chineſiſchen Handelsdampfer Taiſhun, der nach Schanghai
den Kurs nahm, in Hongkong und Canton eingeſchifft. Als ſich
das Schiff auf hoher See, 50 Meilen vom Feſtland, befand, ſetz=
ten
ſie ihren Plan ins Werk. Bewaffnet bis an die Zähne, über=
fielen
einige Räuber den Kapitän Jenſen, der ſich im Speiſeſaal
mit zwei europäiſchen Paſſagieren unterhielt, und nahmen ihn
gefangen. Das gleiche Los traf den erſten Offizier, der, durch
den Lärm herbeigelockt, im Pyjama aus ſeiner Kajüte ſtürzte.
Er wurde durch einen mit Wucht nach ſeinem Haupte geführten
Schlag, deſſen tödliche Wirkung er durch den vorgehaltenen lin=
ken
Arm brach, wehrlos gemacht und in der Kajüte eingeſchloſſen.
Andere Glieder der Bande hielten inzwiſchen die Ingenieure,
Schiffsoffiziere und die Mannſchaft im Schach. Sie wurden
ihrer Stellen enthoben und durch Vertrauensmänner der Piraten
erſetzt. Während der Nacht fuhr das Schiff mit abgeblendeten
Lichtern. Die Räuber ſuchten ſich ſodann kleinerer Schiffe, die
ihre Bahn krenzten, zu bemächtigen, doch einige derſelben er=
widerten
ihr Ferer und entkamen. Nur eins ſcheint ihnen zum
Opfer gefallen zu ſein. Die Piraten plünderten nun den Damp=
fer
nach allen Regeln der Kunſt aus, wobei ſie auch das Eigen=
tum
der Paſſagiere es waren etwa 100 chineſiſche und 2 euro=
päiſche
Reiſende an Bord nicht verſchmähten. Sodann ſchiff=
ten
ſie ſich in den Rettungsbooten des Taiſhun ein, die von der
Schiffsmannſchaft gerudert werden mußten. Vorher hatten ſie
die Heizer des Dampfers genötigt, den Dampf auszulaſſen und
das Feuer in den Keſſeln zu erſticken, um die Weiterfahrt des
Schiffes zu verzögern. Auch drohten ſie, den Kapitän, den ſie als
Geiſel mitführten, zu töten, wenn das Schiff vor ſeiner Rückkehr
den Kurs wieder aufnehmen würde. Die Beute, die den Piraten
zum Opfer fiel, wird auf 7500 Pfund geſchätzt.

[ ][  ][ ]

Rummer 153.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. Juni 1923.

Seite 5.

Bilber ſächſiſcher Pfarrhausnot.
Wie furchtbar die ſchwere Not, die gegenwärtig auf den meiſten
evangeliſchen Pfarrhäuſern des Freiſtaates Sachſen laſtet, einzelne unter antwortung; für ſſe bleſbt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des preſſegeſetzes in vollem Amfange
ihnen trifft, zeigt folgendes Bild aus einer Pfarrersfamilie in einer der Einſender verantwortiſch.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
Stadt des mittleren Erzgebirges: Der Pfarrer, Vater von 5 Kndern,
war bis vor kurzem in einem Kontor nebenbeuflich tätig, mußte dieſe Reichsmietengeſetz, Zuſchläge für Inſtandſetzungs=
Nebenarbeit jedoch wieder aufgeben, da er infolge Ueberanſtrengung in
zwei Berufen krank wurde Nun verſuchte die Pfarrfrau durch Arbeit in
einer Druckerei die Familie über Waſſer zu halten, aber durch das täg=
liche
achtſtündige Stehen bei der Arbeit brach ein ſchweres Beinleiden zum Neichsmietengeſetz werden erneut feſtgeſetzt mit einer Beſchleuni=
bei
ihr aus, das ihr das Weiterarbeiten völlig unmöglich machte. Das gung, wie ſie ſonſt die ſchwerfällige Stadwverwaltung gar nicht fertig=
Die armen Eltern konnten die Begräbniskoſten jedoch nicht bezahlen.
Durch Gaben aus der Gemeinde wurde es beſtritten. In ihrer bitteren der Heſſiſchen Ausführungsbeſtimmungen dabei nicht einmal beachtet.
Not hat die Pfaurfrau jetzt Heimarbeit übernommen, wird aber durch Ob das N.M.G. den beiden Intereſſentengruppen gerecht wird und ob
das erzwungene Nebeneinander von häuslichen Pflichten und Erwerbs=
arbeit
erſt recht zerrieben und droht abermals zuſammen zu brechen.
Erſter ſaarländiſcher Katholikentag.
brücken unter außerordentlich großer Beteiligung aus allen Gegenden ſchiedenartige Mietzinsbildung geſetzlich gevegelt würde. Der Hausbeſitz
des Saargebiets und den angrenzenden Gebieten der erſte ſaar=
waſſer
von Trier und Weihbiſchof Mönch von Trier. Die Feier
begann vormittags um 9 Uhr mit der feierlichen Grundſteinlegung der Volbes nun mit Hilfe aller Anderen aus dieſer Notlage herausgehoben
neuen St. Michaeliskirche auf dem Rotenberg, die von Biſchof Borne=
anderen
Kirchen feierliche Pontifikalämter ſtatt. Nachmittags um ½1 Uhr
ſammelten ſich die Teilnehmer an der Feier zu einem gewaltigen vielfach geſchieht von dem Hausbeſitzer ſchikaniert wird, kündigen
Umzug durch die Stadt, die in feierlichem Blumen= und Flaggen=
ſchmuck
prangte. Der Zug zog an den Biſchöfen vorbei, die unter den
Stufen des Nathauſes unter einem Baldachin Aufſtellung genommen
hatten, und dauerte länger als zwei Stunden. Man ſchätzt die Zahl
der Teilnehmer auf 6070 000 Perſonen. Die Kundgebung kann
als ein gewaltiger Beweis der deutſchen Geſinnung
der ſaarländiſchen Katholiken angeſehen werden, die u. a.
durch die Feier bekunden wollen, daß ſie in alter Treue beim
Bistum Trier bleiben und nicht dem Bistum Metz
angeſchloſſen zu werden wünſchen.
Bravourleiſtung eines Polizeihundes.
Während einer der letzten Nächte wurden dem Tiſchlermeiſter König
in Berlin aus ſeiner Möbelfabrik auf dem Grundſtück Demminer Str. 6
etwa 2 Zentner Leim Schellack und Leder ſowie ein großer Plan im
Geſamtwerte von 5 Millionen Mark geſtohlen. Ein dorthin entſandter
Kriminalbetriebsaſſiſtent ſetzte, nachdem er den Tatort beſichtigt und
feſtgeſtellt hatte, daß die Täter durch ein Dachfenſter eingedrungen
waren und die Diebesbeute über die Dächer fortgeſchafft hatten, ſeinen
Dienſthund Ullo an dem Dachfenſter an. Der Hund lief über das flache
Pappdach bis zu dem Nebenhauſe, deſſen Dach etwa 4 Meter höher liegt, machem können. Nur die andere Seite der Pflicht hat weder Herr Bux=
Hier blieb er ſtehen, ſah in die Höhe und verbellte die Mauer. Man
holte eine Leiter herbei und Ullo und ſein Führer kletterten gemeinſam
die Leiter hinauf wieder auf ein flaches Pappdach. Nun ging es un= ſtandſetzungsausſchuß bis jetzt erfüllt, nämlich die Hausbeſitzer zu den
aufhaltſam weiter über mehrere Dächer bis zum Hauſe Ruppiner
Straße 27, wo das famoſe Tier an einer Dachluke Halt machte. Man
ſprang in den Boden hinab und der Hund nahm ſofort weiter die lichen Druck dafür geſorgt wird, daß die Häuſer, ſomit der vorhandene
Fährte auf. Im vierten Stockwerk vor den Wohnungen der beiden
Arbeiter Auguſt Tiſchke und Leo Lukarſchewſti blieb er ſtehen und ver=
langte
laut bellend Einlaß. Ein herbeigerufener Kriminalbeamter nahm
ſofort eine Hausſuchung vor, die ein überraſchendes Ergebnis hatte. In betreffenden Abzüge eingeſetzt haben und daß daher die Mieterſchaft
der Küche, zwiſchen den Fugen des Fußbodens, fand man einige Leim=
tum
wieder erkamnte, und im Kloſett, unter der Holzbekleidung den ſind. Es mutet eigen an wenn der Neichstag eine Entſchließung an=
großen
Plan und noch einen Sack des König. Nach längerem Leugnen
geſtand nun die allein anweſende Frau Tiſchke ein, daß ihr Ehemann,
bruch begangen hätten. Lukarſchewſki und Tiſchke, die beide bereits
wegen Diebſtahls beſtraft und noch ſechs bezw. fünf Monate abzuſitzen
ßen Teil aufgefunden und dem Eigentümer zurückgegeben.
Schmuckdiebſtahl im Hotel.
München. Einer Amerikanerin wurden in einem Münchener iſt, es muß bezahlen.
Hotel aus ihrem Zimmer geſtohlen; ein vierfaches Perlenkollier, ein
dreiſträngiges Perlenkollier, ein goldenes gewebeartiges Armband, ein ſinnigen Standpunkt einnehmen, dann dürfen wir uns nicht wundern,
wird auf rund 65 Millionen Mark geſchätzt.
Schwere Gewitterſchäden in Pommern.
Kronen-Schloppe zur Folge hatte. Der Lokomotipführer Hoffmann etwas gemacht wird, ſo wird badurch zugleich der Wert des Hauſes
wurde getötet, der Heizer und ein Paſſagier ſchwer verletzt.
Das Kaffeehaus Mrs. Rooſevelt’s.
hausinhaberin iſt. Nur ganz zufällig wurde dies der Oeffentlichkeit be= das ins Haus geſteckde Kapital für Ausbeſſerungen verzinſt und getilgt
kannt. Es brach nämlich dieſer Tage in der 44. Straße ein Feuer wird. Das R.M.G. ſelbſt läßt dieſe Frage vollſtändig offen und ver=
eine
größere Ausdehnung des Feuers. Deshalb hatte die Feuerwehr, ſich kleiden, und dann kann erſt die Mietzahlung kommen. Wenn heute
gefähr 100 Dollar. Ich bitte, das Bild meines Gatten von der leidet, dann wird die Krankheitsziffer ganz erheblich ſteigen und die
Wand abzuhängen; der Rauch könnte vielleicht Schaden anrichten! Volkgeſundheit Schaden leiden.
befahl die alte Dame während der Löſcharbeiten. Die Feuerwehr nahm
von der Wand herunter, und durch dieſen Vorfall ſtellte es ſich heraus, pen, die ſich bei gutem Willen wohl finden ließe. Die Mieterſchaft
fuhren, ſagte die atle Dame, daß es ſie keine beſondere Ueberwindung einem Hausbeſitzer den Ausſpruch, daß mun endlich die Gerichte die
zu vertauſchen.

Sport, Spiel und Turnen.
Spielabteilung Union der Turngemeinde Befſungen 65 E. V. gegen
F. C. Union=Wixhauſen 6:4.
Den eifrigen Unioniſten gelang es auch diesmal, ihrem Namens=
better
aus Wixhauſen eine Niederlage zu bereiten. Wixhauſen ſtellte
eine weitaus beſſere Mannſchaft als im Vorſpiel. Ihre Hauptſtärke
lag im Sturm, der es immer wieder verſtand, durch ſeine guten Außen=
ſtürmer
ſich durchzuſetzen, aber doch in der Hintermannſchaft der Hieſi=
gen
ein gutes Bollwerk fand, die gar oft todſichere Chancen zunichte
machte. Meher als Torwächter führte ſich ſehr gut ein und dürfte mit
der Zeit einen guten Hüter abgeben. In der Läuferreihe war Noller
der weitaus Beſte. Seine gute Ballbehandlung und Verteilung tru=
gen
weſentlich zum Siege bei. Bei dem Sturm ſcheint das ſtets gepre=
digte
Paßſpiel in Vergeſſenheit zu geraten. Ein jeder wollte Tore
machen und verdarb dadurch manche günſtige Chance. Die Außenſtürmer
mußten auf ihren Plätzen bleiben, damit eine Entwickelung des Paß=
ſpiels
beſſer hätte zuſtande kommen können; auch wären dadurch die
vielen Abſeitsſtellungen des linken Außenſtürmers verhütet worden.
Geher als Erſatz für Behringer ſpielte ſich ſehr gut ein, ſein entſchloſſe=
nes
. Handeln in geeigneten Momenten und ſein gutes Schußvermögen
geben ihm die Fähigkeit als Ligaſpieler. Es wäre zu begrüßen, wenn
der Sportausſchuß dieſe geeignete Kraft für die bevorſtehenden Ver=
bandsſpiele
in der Ligamannſchaft belaſſen würde. Im großen und
ganzen ſtand das Spiel doch auf guter Höhe und gewann an Intereſſe
durch den dauernden Führungswechſel, der die zahlreich erſchienenen
Beſucher voll auf ihre Koſten kommen ließ. Das Spiel lag bei Herrn
Grünewald=Eberſtadt in guten Händen. Nachdem die Spielabteilung
Union ſo ziemlich alle Nachbarvereine durchgeſpielt hat, dürfte es ſich
empfehlen, auch an größere Gegner heranzugehen. Ihre Ligamann=
ſchaft
beſitzt das nötige Material, um ehrenvoll beſtehen zu können. Wie
man hört, ſollen Abſchlüſſe mti größeren Vereinen bevorſtehen; hoffent=
lich
ſcheitern ſie nicht an den Koſten. Friſch gewagt iſt halb gewonnen.
m.

Jugendverbandsſpiele.
Der letzte Sonntag zeitigte verſchiedene Ueberraſchungen in der
Abteilung I der Jugendmannſchaften. Sportverein mußte ſich in Ar=
heilgen
mit 1 Punkt begnügen, und hat Arheilgen außerdem noch Pro=
teſt
eingelegt, da Köhler ohne Paß bzw. mit dem Paß eines anderen
Spielers ſpielte. Dei Entſcheidung über dieſen Proteſt ſollte dem Gau=
Jugendausſchuß nicht ſchwer fallen, nachdem Eintracht wegen einer ähn=
lichen
Angelegenheit zwei Punkte abgeſprochen bekam, eine Entſchei=
dung
, die nach Lage der Sache etwas befremden muß. Eintracht trennte
ſich am Sonntag von Roßdorf mit dem gleichen Torverhältnis vom
Vorſpiel, nämlich 2:0. Die Lage innerhalb der Abteilung hat ſich durch
die angeführten Ereigniſſe derart zugeſpitzt, daß der Ausgang der Ver=
bandsſpiele
offener als zuvor iſt.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmi die Redaktion keinerlei Ver=
zurückgeſandi
, die Ablebnung nicht begründet werden.
koſten.
Allmonatlich wiederholt ſich jetzt dasſelbe Spiel. Die Hundertſätze
bekommt. Es iſt geradezu auffallend, mit welcher Eile man vorgeht,
kleine fünſte Kind, von Anfang an unterernährt und ſchwächlich, ſtarb. und vielfach werden die geſetzlichen Beſtimmungen des RM.G. und
die ganze Ausführung das Richtige trifft, iſt ſehr fraglich. Es iſt ein
Notgeſetz, ziemlich ſchnell zuſammengearbeitet, und die wirklichen Fol=
gen
und Weiterungen hat ſich der Geſetztzgeber wohl kaum richtig über=
legt
. Es heißt, das R.M. G. ſoll dazu diemen, den vorhandenen Wohn=
Saarbrücken, 4. Juni. (Wolff.) Geſtern fand in Saar= raum zu erhalten, und es war der Wunſch allgemein, daß die ſo ver=
ſchreit
andauernd von ſeiner Entrechtung und von ſeiner Notlage. Die
ländiſche Katholikentag ſtatt. Es waren zu der Feier er= letztere ſoll durchaus nicht beſtritten werden. Es geht da dem einzelnen
ſchienen der Biſchof Sebaſtian von Speher, Biſchof Borne= Hausbeſitzer wie es jedem anderen Deutſchen auch geht. Die Notlage
trifft Jeden, und es iſt gar nicht einzuſehen, weshalb eine Gruppe des
werden ſoll. Auf der anderen Seite wird überſehen, daß auch der Mieter
waſſer vorgenommen wurde. Zu gleicher Zeit fanden in verſchiedenen entrechten iſt; er iſt nicht in der Lage, ſich eine ſeinen Wünſchen ent=
ſprechende
Wohnung zu mieten; er kann nicht, wenn er wie dies
und ſich eine andere Wohnung ſuchen. Hier iſt Vermieter und Mieter
zuſammengekettet. Die Wohnungsnot verbietet die Freizügigkeit, und
alles iſt in der Hand der Wohnungsämter.
Es iſt alſo richtig, daß beide Teile entrechtet ſind und ſich dieſer
Entrechtung infolge der Notlage fügen müſſen. Nichtig iſt, daß die
Mieten niedrig bliebem und daß Erhöhungen etwas ſpät einſetzten.
Aber auch hier liegt die Schuld zum größten Teil auf ſeiten der Haus=
beſitzer
, die es an der nowendigen Reparatr fehlen ließen und deshalb
bei den Mietem kein Entgegenkommen finden koyten. Die Mieter=
ſchaft
wäre für Mietserhöhungen zu haben geweſen, wenu die Haus=
beſitzer
erklärt hätten, daß ſie bereit wären, die Wohnungen herrichten
zu laſſen. Wenn man aber den größten Teil der Häuſer ſieht und ein=
wandfrei
feſtſtellen kanm, daß hier ſchon Jahrzehnte Raubbau getrieben
iſt, ſo kann man es der Mieterſchaft zicht verdenken, wenn ſie ihre
Taſchen zuknöpft. Jetzt will man und das iſt das von uns ſtets
Bekämpfte die Mieter heranziehen, dieſe alten Reparaturen zu be=
zahlen
. Es mutet geradezu eigenartig an, wenn man ſieht, wie ſich die
hisſige Stadtverwaltung, der Herr Beigeordnete Buxbaum, als Be=
ſchützer
des Hausbeſitzes hinſtellt und von ſeiner Pflicht ſpricht, die
Hundertſätze derart zu erhöhen, daß die Hausbeſitzer die Reparatur
baum noch das ihm unterſtellte Hoshbauamt bzw. der Städtiſche In=
notwendigen
Reparaturen anzuhalten und dafür Sorge zu tragen, daß
dort, wo alte Unterlaſſungsſünden vorliegen, mit dem nötigen behörd=
Wohnvaum, erhalten wird. Wir verweiſen darauf, daß die Mieterſchaft
früher in den Mieten die Beträge für Reparaturen mitbezahlt hat, daß
zweifellos die Hausbeſitzer bei ihren Einkommenſteuererklärngen die
durchaus nicht verpflichtet iſt, die alten Sünden jetzt auf ſich zu nehmen
teile, im Kohlenkaſten einen Sack, den der Geſchädigte als ſein Eigen= in Geſtalt der außerordentlich hohen Zuſchläge, die jetzt wieder geplant
nimmt, daß auf die Landesregierungen eingewirkt wenden ſoll, die volle
Auswirkung des R.M.G. nicht zu erſchweren, damit die Erhaltung der
Lukarſchewſki und der Arbeiter Willy Lehmann aus Neukölln den Ein= vorhandenen Wohnungen nach Möglichkeit geſichert wird und damm
vom Reichsarbeitsminiſterium Weiſungen ergehen, und wenn es heißt,
für die Höhe der Zuſchläge des R.M.G. dürfen nur wirtſchaftliche
haben, konnten bald feſtgenommen werden. Die Beute wurde zum gro= Geſichtspunkte entſcheidend ſein, und es wäre belanglos, daß gewiſſe
Gruppen der Bevölkerung nur ſchwer in der Lage ſein werden, die
hohen Mieten zu bezahlen. Das erinnert uns lebhaft an die Forde=
rungen
der Franzoſen, es ſei ganz gleich, ob Deutſchland leiſtungsfähig
Wenn wir ſelbſt in unſeren wirtſchaftlichen Fragen derartig wider=
flacher
, goldener, brillantenbeſetzter Ring, eine Handtaſche in Beutel= wenn ſie auch von anderen Seiten geltend gemacht werden. Die
form aus kleinen Perlen, eine Handtaſche mit brillantenbeſetztem Leiſtungsfähigkeit iſt die Hauptſache, und erſt auf die Leiſtungs=
Bügel, eine weitere kleine Handtaſche mit ſilbernem Bügel und Wäſche, fähigkeit kann aufgebaut werden. Geradezu fvivol finden wir
Der Wert der Beute die in einem verſperrten Koffer verwahrt war, es aber, wenn weiter damt gearbeitet wird, daß bei den Steigerungen
der Gehälter und Löhne dieſe Mietpreiſe berückſichtigt würden,
und daß ſchließlich die Sache ſo aufgefaßt wird, als wenn nur die Er=
höhung
der Zuſchläge die Bautätigkeit wieder aufleben ließe. Die hohen
Die Provinz Pommern wurde durch ſchwere Gewitter mit woiken= Inſtamdſetzungszuſchläge begünſtigen lediglich den Bauſtoffwucher.
bruchartigem Regen heimgeſucht. Bei Deutſch=Kronen wurde durch die Unſerer Ueberzeugung nach wird nichts gemacht, und ein anderer, das
Gewalt der niedergegangenen Waſſermengen der Eiſenbahndamm unter= Rechtsempfinden verletztender Punkt, ſoll nicht unerwähnt bleiben:
ſpült, was eine Entgleiſung des fahrplanmäßigen Zuges Deutſch= vovausgeſetzt, daß bei den hohen Inſtandſetzungszuſchlägen wirklich
gehoben; der Hausbeſitzer hat ſchließlich Gelegenheit, das wieder aus=
gebeſſerte
Haus mit bedeutendem Gewim zu verkaufen, und er ſteckt
Selbſt in New=York wiſſen nur wenige Menſchen, daß die Gattin nun den auf Koſten ſeiner Mieter erziellten Mehrgewinn in ſeine Taſche.
des volkstümlichſten Präſidenten der USA., Theodor Rooſevelt, Kaffee= Die Zuſchläge ſind unſerer Auffaſſung nach nur ſo zu bemeſſen, daß
aus. Während Angeſtellte und Gäſte vonikartig aus dem Lokal flüch= bietet durchaus nicht die Berechnung der Hundertſätze auf dieſer Grund=
teten
, bewahrte allein eine alte Dame ihre Kaltblütigkeit und verhinderte lage, die allein erträgliche Hundertſätze gewährleiſten. Zuerſt muß der
dadurch ſowie durch die Schnelligkeit, mit der ſie Anordnungen traf, Menſch, um Geld zu verdienen und Miete zahlen zu können, eſſen und
als ſie anlangte, ſchon nicht mehr viel zu tun. Der Schaden betrug un= die Mieten derartige Höhen anehmen, daß derartig die Lebenshaltung
Viel beſſer, wie der ewige Streit um die Hundertſätze wäre unſerer
daraufhin das Bildnis des ehemaligen Präſidenten Theodor Rooſevelt Auffaſſung mach eine Einigung zwiſchen den beiden Intereſſentengrup=
daß
die tatkräftige alte Dame die Witwe des Präſidenten iſt. Nach dem würde für Reparaturzwecke Ausgaben machen, wenn ſie auf der an=
Ableben ihres Gatten hat ſie viel gearbeitet und wurde ſchließlich Mit= deren Seite die Gewißheit hätte, gut behandelt und nicht ſchließlich
inhaberin des Kaffeehauſes in der 44. Straße. Den Reportern, welche gekündigt zu werden; denn ſelbſt der Mieterſchutz hat nicht vor un=
durch
den Brand von dieſer neuen Beſchäftigung Mrs. Rooſevelts er= vechtmäßiger Kündigung bewahrt, hörden wir doch erſt kürzlich von
gekoſtet habe, das Weiße Haus mit dem Kaffehaus in der 44. Straße Sache bekämen und dann die Kündigung beſſer zu erreichen wäre. Ein
Ausſpruch, der ſehr zu denken gibt. Die Bautätigkeit anzuregen und
zu fördem, halten auch wir für richtig. Die Wohnungsbauabgabe, die
unſozialſte Steuer, die man ſich nur denken kann, wird aber ebenſo
wenig wie die Erhöhung der Hundertſätze dies ermöglichen. Eine An=
leihe
, mit der Ausſicht auf ſpäteres Zurückerhalten, wünde unſerer An=
ſicht
nach viel beſſeren Erfolg haben. Ein Gedonke, der ſchon früher
von den Bodenreformern und auch von der Heimſtättenkultur angevegt
wurde, leider aber nicht weiter verfolgt iſt. In der nächſten Mieter=
verſammlung
, die in etwa 14 Tagen bis brei Wochen ſtattfinden wird,
werden wir uns noch weiter über die jetzige Lage ausſprechen. Not=
wendig
iſt der Zuſammenſchluß aller Mieter, damit die organiſierte
Mieterſchaft mehr Stoßkraft, hat und auch ſtark in der Abwehr iſt.
Jedenfalls heißt es jetzt ſcharf aufgemerkt; beſonders die Gewerbetvei=
benden
ſeien darauf hingewieſen, daß ihnen demnächſt noch Sonderzi=
ſchläge
zur Grundmiete in Ausſicht ſtehen.
Der Mieterverein wird ſich mit dem ſoliden Hausbeſitzer eher aus=
einanderſetzen
; er hat ſchon öfter und wird auch für die Folge hier für
entſprechende Unterſtützung ſorgen. Er wird aber ſtets dagegen Front
machen, daß gerade diejenigen, die nichts machen laſſen und auch früher
nichts haben machen laſſen, jetzt auf Koſten der Mieter ihr Eigentum
wieder in Ordnung gebracht haben wollen. Es handelt ſich nicht darum,
die Mieten niedriger zu halten; wir ſind auch zu Opfern bereit. Wir
wollen aber auch endlich von der Gegenſeite hören, wie ſie über die
alten Reparaturen eigentlich denkt; hier ſchweigt nämlich alles ſtill.

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(T,4586

D
finden Ia tüchtige, gut geübte Häklerinnen, durch Anfertigung
von Kkleidern, bei der
(4420a
Wollwarenfabrik Albert Loeb, Marſtallſtraße 6.
16. Quittung.
Für die Darmſtädter Nothilfe ſind, folgende Beträge in der
Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes eingegangen:
Ungenannt 1370 Mk., Frau Amtsrichter Heiſe (3. Rate) 1500 Mk.,
N. N. 220 Mk. Ungenannt 1525 Mk., Frl. Emmy und Elſe Becker
(2. Nate) 10 000 Mk. Berufsgenoſſenſchaft der Friſeure Darmſtadts
und Umgebung (2. Rate) 5000 Mk., Schweisgut (4. Rate) 1000 Mk.,
Scharmann 1000 Mk., Ungenannt 700 Mk. Summa: 22315 Mk.

43. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
4. Rate, Geh. Oberrechnungsrat Schläper 15 000 Mk. Staatsanwalt
Gros 5000 Mk., Rechnungsrat Wünning, 3. Rate, 3000 Mk., Steueramt=
mann
Rink, 3. Rate, 5000 Mk., Ungenannt 2500 Mk., K. B., Riedeſel=
ſtraße
, 10 000 Mk., 3. Rate, Beamten der Reviſionsämter 1 und 2, der
Oberrechnungskammer 155 000 Mk., Karl Kammer, 4. Rate, 7000 Mk.,
Heinrich Fritzges, 4. Rate, 7000 Mk. Georg Feh, 4. Rate, 5000 Mk.,
Georg Rauch, 4. Rate, 5000 Mk., Heſſ. Chemiſche Prüfungsſtation für die
Gewerbe, 3. Nate, 20 000 Mk., Rechnungsrat Göbel, 5. Rate, 2000 Mk.,
Bezugsgenoſſenſchaft der Friſeure von Darmſtadt und Umgebung,
2. Rate, 5000 Mk., Schweisgut, 4. Rate, 3000 Mk., Perſonal der Gerichts=
ſchreiberei
des Heſſ. Oberlandesgerichts 30 000 Mk., Sammlung vom
Poſtamt 1 100 390 Mk. Wilhelm Kaufmann 3000 Mk., H. Scharmann
4000 Mk., Ungenannt 655 Mk., G. M. 3000 Mk., Oberamtmann Heberer,
3. Rate, 5000 Mk., Barths Weinſtube, 9. Sammlung, 21 730 Mk., Eleo=
norenſchule
7b 5000 Mk., Reallehrer i. R. W. Eſcher, 6. Rate, 1000 Mk.,
Lehrkörper d. Stadtknabenſchule 3 für Mai 30 000 Mk., Mädchen= Fort=
bildungsſchule
Darmſtadt 31 500 Mk., Schneidermeiſter Schmeck 5000
Mk., Geheimerat Dr. Keller, 2. Gabe, 10 000 Mk., Ungenannt 500 Mk.,
Frau Dr. Erk 5000 Mk., Ungenannt 500 Mk., Angeſtellten des Hauſes
Ferd. Adolf Pertſch, Conventionsbureau Darmſtadt, 5. Rate 132500
Mk., F. M., 4. Rate, 2000 Mk., M. L. 100 Mk., E. F. 2000 Mk., Frau
N. Lippold, 5. Gabe, 5000 Mk.
1. Qnittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. Quit=
tung
416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 18. Quittung 1577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16. Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24. Quit=
tung
341 300 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 893 980 Mk.,
32. Quittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36. Quit=
tung
129 115 Mk., 37 Quittung 933 855 Mk., 38. Quittung 366 149 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Quittung
675 076 Mk., 42. Quittung 936 935 Mk., 43. Quittung 647 375 Mk.
zuſ. 29 228 678 Mk.

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Für unſere Poſtbezieher
liegt der heutigen Nummer eine Zahlkarte
bei. Der mit 4500 Mk. bei der Poſt ange=
meldete
Bezugspreis für Monat Juni mußte
mit 6000 Mk. in Anſatz gebracht werden, ſo=
daß
ſich eine Differenz von 1500 Mk. ergibt.
Wir bitten unſere Poſtbezieher, dieſe Differenz
bis 10. d. M. an uns einzuſenden. (4598
Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
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Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6: Uhr, Ende nach
10½ Uhr (C 27, Schauſpielmiete e 14): Haſſan. Kleines Haus:
Geſchloſſen. Orpheum, 734 Uhr: Die Kino=Königin,
Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino= Vor=
ſtellungen
.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streefe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. Juni 1323.

Der junge Tod.

Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
20)
(Nachdruck verboten.)
Ich würde nicht von Dir fortgehen, ſagte Marie Louiſe;
forſchend betrachtete ich ſie und ein wenig ungewiß. Sie be=
merkte
es. Manchmal, Vater, glaube ich, Du weißt gar nicht,
wie lieb ich Dich habe! ſagte ſie.
Doch, mein Kind.
Nein, das kannſt Du gar nicht wiſſen, woher denn auch,
ich kann’s ja nicht beweiſen.
Kind, nicht doch.
Marie Louiſe faßte meine Hand und hielt ſie und ſteckte
dann ihren Arm durch den meinen, ſchmiegte ſich an mich und
legte ihren Kopf an meine Schulter.
Mit Mutter iſt das ſo, ſagte ſie, wenn ich an ſie denke,
dann höre ich immer ihr Spiel, ihr wunderbares Spiel. Dich
habe ich lieb.
Marie Louiſens Kopf ruhte an meiner Schulter. So zart
war dieſe Berührung, ſo hingebend und weiblich, ſo feinfühlend.
Eine Vorſtellung ſchnellte auf: ſie war kein Kind mehr, das war
heute ein junges Mädchen, eine werdende Frau.
So lieb habe ich Dich, ſagte Marie Louiſe.
Deutlich fühlte ich, ſie hat einen Entſchluß gefaßt, von innen
heraus, ſie hat ſich mir zu eigen gegeben. Mir war es, wir
hätten eine Schwelle überſchritten, wir träten in ein neues Da=
ſein
hinein, das ſehr ſchön ſein würde. Ich war jetzt ganz be=
ruhigt
, war ſehr froh.
Mehrere Tage darauf ſprach Marie Louiſe noch einmal von
ihrer Mutter Spiel. Sie ſagte: Erſt war es ſo edel und zu=
letzt
auch, aber dazwiſchen war etwas, das hatte ich erſt ver=
geſſen
, das war wild, und das kommt mir jetzt oft in die
Erinnerung.
Mir gefiel das, was zuerſt und zuletzt war, und ich glaube,
Dir auch; gibt es Menſchen, die ſo ſind wie das andere, oder hat
Mutter das nur ſo geſpielt, als ob einer Geſchichten erzählt von
Menſchen, Romane und ſo etwas, die ganz anders ſind wie er
ſelber?
Die Frage zielte bewußt kritiſch auf ihre Mutter und un=
bewußt
vielleicht auf etwas in ihrer eigenen Seele, was ſie
ſchreckte, ich zögerte mit der Antwort.

Aengſtlich ſpähte Marie Louiſe zu mir hin und blickte zu
Boden und dann wieder, obwohl ſie ſich ſcheute, es zu tun, be=
trachtete
ſie mich; ich verſtand ihr Verhalten, ob auch ich ſo ſei,
ſo ſein könne?
Die Menſchen ſind verſchieden, ſagte ich, und Du wirſt
lernen, ſie nicht zu tadeln, weil ſie anders ſind wie Du. Aber
wir beide, Du und ich, wir ſind heute von derſelben Art.
Ich überlegte und empfandt was ich geſprochen, war ehrlich,
und ich ſchwieg.
Marie Louiſe ſah mich warm an, und alles Verhaltene wich
aus ihrem Augenausdruck; da war jetzt nur Vertrauen und
Liebe und Hingebung.
Der Ferienaufenthalt ging angenehm und ohne Mißklang
zu Ende. Um Marie Louiſe eine Freude zu machen, ſtieg ich
vor unſerer Abreiſe mit ihr hinab nach Italien zu den Grenz=
dörfern
. Sie wollte gern weiter hinein in das ſüdliche Land,
das ging nicht. Ich verſprach ihr: Wenn Du erwachſen biſt,
dann reiſen wir nach Rom und Florenz und Neapel.
Ganz beſtimmt?
Ganz beſtimmt.
Mir war es, wie wir ſo ſprachen, als ob eine alte Sehnſucht
ſich in mir rege, nicht eine Gegenſtrömung zu meiner eigentlichen
Lebensrichtung, gar nicht ſo, nein, als ob mir da unten in
Italien etwas Beſonderes und Großes vorbehalten ſei.
In Berlin ergaben ſich zwei Neuerungen für Marie Louiſe,
ſie ſollte ihren Muſikunterricht, der im Sommer eingeſtellt wor=
den
war, neu aufnehmen und Tanzſtunde erhalten. Erneſtine
Pfeil forderte mich auf, ſie an einem Tanzzirkel teilnehmen zu
laſſen, der in den elterlichen Häuſer der Kinder ſtattfand.
Den Muſikunterricht mußte ein junger Menſch geben, der
die rechte Art fand, um mit Marie Louiſe Schritt zu halten.
Beſſer war es, eine Frau oder ein Mädchen damit zu betrauen,
als einen von den jungen Muſikern, die oft gewaltſam in ihrem
Fühlen und Gehaben ſind und zu Marie Louiſe deshalb nicht
paſſen mochten. Ein Profeſſor der Hochſchule, den ich um Rat
fragte, empfahl mir ſeine Schülerin, Helene Berndt, ein Mäd=
chen
aus einer weſtdeutſchen Mittelſtadt, das darauf angewieſen
war, zu verdienen, eine ernſthafte Arbeiterin, gut muſikaliſch,
friſch und tüchtig, wenn auch nicht gerade hochbegabt. Aber das
war nicht nötig, denn Marie Louiſe ſollte ja keine Künſtlerin
verden.
Fräulein Berndt gefiel Marie Louiſe gut, mir erſchien ſie
ein wenig zu ernſt, eine richtige Weſtfalin, ſchlank, groß, blond,
blauäugig, geſund, wenig wortgewandt, aber ſicher und freund=

Rumittter 153.
lich, ohne jede Anmaßung, wie ſie jungen Kunſtbefliſſenen ſo
oft zu eigen iſt. Während einer Stunde hatte ich im Neben=
zimmer
zu tun, ich hörte, wie Fräulein Berndt am Schluſſe des
Unterrichts ſpielte, aus der Mondſcheinſonate.
Das Spiel überraſchte mich nicht durch künſtleriſche Voll=
endung
, aber es bewies eine unzweifelhafte Wärme des Empfin=
dens
, der gar keine Sentimentalität beigemiſcht war. Ich ließ
meine Arbeit ruhen und hörte zu. Als das junge Mädchen den
Vortrag beendet hatte, ging ich in den Nebenraum; Fräulein
Berndt ſaß am Flügel, die Hände hielt ſie in den Schoß gelegt,
ſie betrachtete Marie Louiſe, die wenige Schritte von ihr enk=
fernt
in einem Stuhle kauerte. Marie Louiſe hatte anſcheinend
eine Frage geſtellt, auf die Fräulein Berndt jetzt in meiner An=
weſenheit
zu antworten zögerte.
Sie lächelte etwas verlegen und ſagte: Marie Louiſe
wollte wiſſen, wer meine Eltern waren."
Ich hörte, Ihr Vater ſei geſtorben? ſagte ich.
Ja, ſchon als ich acht Jahre alt war.
War er lange krank? fragte Marie Louiſe.
Nein, er war geſund und ſtark, er kam bei einem Unfall
in ſeiner Fabrik ums Leben. Ich hatte ihn ſehr lieb.
Ach wie traurig, und dann, fragte Marie Louiſe, was
wurde dann?
Fräulein Berndt zuckte die Achſeln. Dann haben wir
es ſchwer gehabt, meine Mutter, meine beiden kleinen Brüder
und ich. Sie ſah nach der Armbanduhr und brach ab. Ich
muß eilen, ſonſt komme ich zu ſpät in die nächſte Stunde.
Schnell verabſchiedete ſie ſich und ging.
Ich wundere mich, daß Du Fräulein Berndt gezwungen
haſt, in meiner Gegenwart ſolche perſönliche Unterhaltung fort=
zuſetzen
, ſagte ich.
Marie Louiſe errötete. Ich hatte ſie ſo gern, als ſie ſpielte,
ich hoffte, ſie würde erzählen, daß ſie es gut gehabt hätte,
anders wie ich, denn ſie iſt ja arm, aber doch gut. Ob ſie wohl
gehungert hat, und die kleinen Brüder, und die Mutter?
Das iſt ſchon möglich.
Vater, fagte Marie Louiſe, ich hab’s ſo gut.
Aber Du biſt auch brav und fleißig und haſt vorhin ſehr
nett geſpielt. Zur Belohnung gehen wir am Sonabend in die
Oper.
Ach was wird denn geſpielt?
Lohengrin.
(Fortſetzung folgt.)

Familiennachrichten

Am 3. Junt ist ein Sonn-
tagsjunge
angekommen.
Eugen Berth u. Frau
Charlotte, geb. Gaster
(*15819

Todes=Anzeige.
Heute Nacht 12 Uhr entſchlief
nach ſchwerem Leiden meine liebe
Frau, unſere gute Mutter, Tochter
und Schweſter

im 44, Lebensjahre.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinr. Keil
Kranichſteinerſtraße 49
Frau Borger
Familie Schäfer.
Die Beerdigung findet Mittwoch
Nachmitteg 3 Uhr auf dem Wald=
friedhof
ſtatt. (*15848

Tüchtiges, zuverläfſ.

bei zeitgemäß. Be=
zahlung
geſucht. Hilfe
vorhanden. (*1577:
Hügelſtraße 6, II.

per 15. Juni geſ. (*1573
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ſof. geſ; zeitgem. Lohn
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Hoffmannſt. 59,p. (*1677

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Lohn geſucht (*1580=
Roquetteweg 35.

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chen
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Stiftſtr. 3, I. (*15761

Frau od. Mädch.
tägl. 2 Stund. in kl.
Haush. geſucht (*15810
Georgenſtr. 10, II.

Angenehmes
Heim!
Aelterer Herr ſuch
zur Führung ſ. kl.
Haushalts Frau od.
Frl. im Alter von
4050 Jahren. An=
geb
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Geſchäftsſt. (*15838

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evtl. auch tagsüber,
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Rheinſtr. 2. (4549g1

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nachd, das ſeitherige
welches 12 Jahre in
Stellung wor, nach
Hauſe mußte. An=
gebote
unter O. 27 ar
die Geſchſt. (*15867

Suche f. m. Herrſchaft
b. d. ich 5 Jahre bin,
ein ordentli, braves

od. einf, Stütze. Näh.
mündlich. Ebenda
Mädchen vorm. 3 St.
geſucht. Zu erfragen
Geſchäftsſt. (*15874

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haltsanſprüchen
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ſtorbene
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abzugeben. (*15829

Silb. Halskette verlor,
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Annaſtraße 15. (*15875
Entlaufenf

Lune geintühnes.
geben gegen Belohn.
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Schäfer, Ludwigshöh=
traße
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wird gewarnt. (*1582

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[ ][  ][ ]

Handel und Wandel in Heſſen.
* Vereinigte Kunſtſeidefabriken A. G., Kelſter=
bach
a. M. Die G.=V. vom 29. Mai d. Js. genehmigte die ſofort
zahlbare Dividende von 200 %. Bei einem Aktienkapital von 10 Mil=
lionen
Mk. betragen dis Reſerven 1 228 718 Mk., Werkerhaltungskonto
100 Millionen Mk., Steuerrücklagen 100 000 Mk., Delkrederefondskonto
51 163 857 Mk., Unterſtützungskonto 187 102 Mk., Rentenkaſſe für Arbei=
der
und Angeſtellte 1000 000 Mk. Das Liegenſchafts= und Gebäudekonto,
das am 31. Dezember 1921 mit 679 069 Mk. ausgewieſen war, weiſt im
Jahre 1922 einen Zugang von 25 698 384 Mk. auf; nach Abſchreibungen
in Höhe von 7913 265 Mk. iſt es nunmehr mit 18 464 217 Mk. aus=
gewieſen
. Maſchinen= und Gerätekonto, das am 31. Dezember 1922 mit
7 Mk. bilanzierte und 1922 einen Zugang von 27 742 558 Mk. zu ver=
zeichnen
hatte, erſcheint wiederum nach vollſtändiger Abſchreibung des
Zugangs mit 7 Mk. Patente=Konto iſt auf den Mindeſtwert abge=
ſchrieben
. Ein Rohſtoffkonto erſcheint mit 347 725 Mk., ein Betriebs=
materialienkonto
mit 1938 146 Mk., ein Fabrikations= und Warenkonto
mit 2 Mk. Die Kaſſenbeſtände betrugen 16 719 682 Mk., Effekten und
Beſtellungen betrugen 94 128743 Mk. und Debitoren inkl. Bank= und
Poſtſcheckguthaben 729 436 374 Mk. während andererſeits Kreditoren in
Höhe von 607 777 156 Mk. ausgewieſen ſind. Der Neingewinn beziffert
ſich auf 89 369 979 Mk.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Deutſche Eiſenbahngeſellſchaft, Frankfurt
a. M. Aus 1,14 Millionen Mk. Reingewinn werden 10 % Dividende
verteilt. Laut Bericht für das Geſchäftsjahr 1922 iſt auf den zum
Intereſſenkreis der Geſellſchaft gehörigen Underehmungen die Menge
der beförderten Güter um rund 8 % geſtiegen, während die Zahl der
Fahrgäſte um rund 10 % geſunken iſt. Die Bilanz verzeichnet die
Wertpapiere infolge Zugangs von 4,4 Millionen Mk. der A.G. für
Bahnbau und =betriebe mit nunmehr 21,27 Millionen Mk. gegen 16,52
Millionen Mk. im Vorjahre. Die Unterbeteiligungen werden wie folgt
aufgeführt: 3,525 Millionen Mk. Aktien der Bremiſch=Hannoverſchen
Kleinbahn, 1,335 Millionen Mk. Induſtriebahn=A.G., 1,398 Millionen
Mk. Aktien der Freiengrunde Eiſenbahn=A.G., 1,393 Millionen Mk.
Aktien Lit, a der Kleinbahn=A. G. Höchſt-Königſtein, 1,478 Millionen
Mk. Lit. 2 der Kleinbahn Kaſſel-Naumburg, 2 485 902 Mk. Beteiligun=
gen
an der Elektriſchen Straßenbahn Neuſtadt a. d. H.Landau,
1 400 000 Mk. Geſchäftsanteile der Sächſiſchen Ueberlandbahn=Geſellſchaft
mb. H., 500 000 Mk. Geſchäftsanteile der Wilhelmshovener Straßen=
bahn
=G.m. b. H., die Beteiligungen an der Lokalbahn Starkenbach Roch=
litz
, der KaſſaHeghaliger Lokal, Giſenbahn=A. G. und der Drautalbahn=
A. G., ſind auf Grund des Friedensvertrages beſchlagnahmt und an
das Reich abgeliefert worden. Vorläufig, ſtehen die abgelieferten
Prioritätsaktien noch unerändert zu Buch. Die Verhandlungen über
die Entſchädigungen ſind noch nicht weiter gediehen. Wie wir berichte=
ten
, ſoll die G.=V. vom 18. Juni über Kapitalserhöhung um 8 auf 18
Millionen Mk. Beſchluß faſſen, wobei den Obligationären ein Umtauſch=
angebot
gemacht werden ſoll.
Frankfurtev Armatuvenfabrik. A. G. Wir teilten
letzthin mit, daß die Aktien dieſes Unternehmens an der Frankfurter
Börſe zur Einführug gelangten ſollten. Das Geſamtaktienkapital
von Nr. 118 000 im Geſamtbetrage von 18 Millionen Mk. iſt nunmehr
zur offiziellen Notiz an der Frankfurter Börſe zugelaſſen worden.
Süddeutſche Immobilien=Geſellſchaft. Die G.=
V. vom 20. Juni d. Js. ſoll u. a. über Erhöhung des Grundkapitals
um bis zu 6 Millionen Mk. Beſchluß faſſen.
Oividendenvorſchläge.
* Frankfurter Aſbeſtwerke=A. G. vorm. Louis
Wertheim, Frankfurt=Niederrad. Der Abſchluß für
1922 weiſt folgendes Bild auf: nach 6,57 Millionen Mk. Rückſtellungen
für Werkerhaltungskonto wird ein Reingewim von 3,16 Millionen
Mk. ausgewieſen, woraus 100 % Dividende auf unverändertr 1,2 Mill.
Mk. Stamm= und 6 % auf Vorzugsaktien verteilt werden ſollen. 1,73
Millionen Mk. werdem vorgetragen; Debitoren inkl. 26,19 Millionen
Mk. Bankguthaben werden mit 133,08 Millionen Mk., Vorräte mit
270,36 Millionen Mk. ausgewieſen. Dieſen Aktiven ſtehen Kreditoren
in Höhe von 388 Millionen Mk. gegemüber.
* Oleawerke A. G. für Mieralölinduſtrie, Frank=
furt
a. M. Der Abſchluß des Unternehmens, das an die Stinnes=
Riebeck=Gruppe angegliedert werden ſoll, zeigt nach 7,72 Millionen Mk.
Abſchreibungen, 40 Millionem Mk. Steuerrücklagen und 100 Millionen
Mk. Rüickſtellungen für Werkerhaltung einen Reingewinn von 155,59
Millionen Mk. Auf ein Aktienkapital von 60 Millionen Mk. ſollen
200 % Dividende ausgeſchüittet werden, dem Reſervefonds 10,5 Mil=
lionen
Mk. überwieſen und 4,6 Millionen Mk. vorgetragen werden.
* A. G. für Hoch= und Tiefbauten, Frankfurt a. M.=
Eſſen. Der G.=V. vom 23. Juni d. Js. werden 500 % Dividende
vorgeſchlagen und zur Abgelvung eiwer bereits übernommenen Beteili=
gung
Kapitalserhöhung um 8 auf 108 Millionen Mk.

Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 4. Junk. Infolge
der Deviſenbewegung wickelte ſich das Geſchäft ruhiger ab. Für alle
Getreidearten, beſonders für Weizen und Roggen, mußten höhere Preiſe
bewilligt werden. Die Mühlen treten ſtärker als Käufer auf, da die
Nachfrage nach Mehl anhält. Hafer und Mais ruhig. Gerſte findet
mehr Beachtung. Hülſenfrüchte feſt. Futtermittel zogen im Preiſe an.
Amtliche Notierungen (Getreide, Hülfenfrüchte und Biertrober ohne
Sack; Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige Liefe=
rung
. Parität Frankfurt a. M. Preis je 100 Kilo): Weizen 250000
bis 260 000 Mk., Roggen 220225 000 Mk., Weizenmehl ſüddeutſches
Spezial Null 420450 000 Mk. (bei Waggonbezug ab Mühlenſtation),
Noggenmehl 300350 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie 105115 000
Mk., Erbſen je nach Qualität für Speiſezwecke 250280 000 Mk., Heu
ſüddeutſches, gut, geſund, trocken 7580 000 Mk., Stroh von Weizen
und Roggen (drahtgepreßt) 6570 000 Mk. Tendenz: ſtetig.
* Frankfurter Viehmarkt vom 4. Juni. Der Auftrieb
zum heutigen Hauptmarkt beſtand aus 1019 Rindern, und zwar 165
Ochſen, 69 Bullen und 785 Färſen und Kühen, ferner 246 Kälbern, 37
Schafen und 1184 Schweinen. Gegenüber dem letzten Hauptmarkt ver=
teuerten
ſich Ochſen und Bullen um 40 000 Mk., Färſen und Kühe um
3050 000 Mk., Kälber teilweiſe um 10 20000 Mk., Schafe um
110 000 Mk., Schweine um 2030 000 Mk. der Zentner Lebendgewicht.
Notzert wurden für den Zentyer Lebendgewicht (in Tauſend): Ochſen
Klaſſe a) 520570 Mk., c) 460510 Mk. und d) 370450 Mk.; Bullen
a) 470520 Mk., b) 380460 Mk.; Färſen und Kühe a) 500560 Mk.,
b) 480530 Mk., c) 430490 Mk., 0) 420470 Mk., e) 370420 Mk.,
f) 300360 Mk.; Kälber b) 500560 Mk., c) 440490 Mk., d) 380430
Mk.; Schafe a) 320430 Mk., b) 320370 Mk.: Schweine von 80100
Kilo 610640 M., unter 80 Kilo 560600 Mk., von 100120 Kilo
640660 Mk., von 120 bis über 150 Kilo 640650 Mk., Sauen und
Eber 590620 Mk. Der Kleinviehmarkt bei lebhaftem Handel frühzeitig / Schweden.
geräumt; Schweine ruhig gehandelt und ausverkauft. Beſte Tiere er=
zielten
bei allen Viehgattungen höhere Preiſe.
wb. Berliner Produktenmarkt. Die leichte Abſchwä=
chung
der Deviſenpreiſe verurſachte am Produktenmarkt eine Zurück=
haltung
. Die Preisforderungen zeigten etwas mehr Entgegenkommen
und die mäßigen Umſätze wurden infolgedeſſen zu etwas niedrigeren
Preiſen getätigt. Gerſte war in gutem Material geſucht, aber weniger
zu haben. Hafer konnte zu den Preisforderungen nicht untergebracht
werden, da die Fouragehändler ſich vorausverſorgt haben. Mais
ſchwächte ſich bei ſtillem Geſchäft ab. Yehl hatte ruhigeren Verkehr.
Börſen.
* Börſenbericht vom 4. Juni. (Eigener Bericht.) Die bebor=
ſtehende
Ueberveichung der neuen deutſchen Note hatte ſowohl an dem
Deviſen= als auch am Effektenmarkt eine gewiſſe Unſicherheit zur Folge.
Deviſen lagen etwas ſchwächer. Dollar zur Notiz 75 500. Am Effekten=
warkt
kam heute ziemlich viel Material heraus, das bei der Zurück=
haltung
der Spekulation oftmals nur zu bedeutend ſchwächeren Kurſen
undergebracht werden konnte. Die Haltung war jedoch nicht ganz ein=
heitlich
. Auf einzelnen Gebieten, wie z. B. am Chemiemarkt
und bei den Werten des Einheitsmarktes, konnten ſich die Kurſe
teilweiſe ziemlich behaupten. Die Börſe ſchloß in weiter leicht ab=
bröckelnder
Haltung. Am Rentewmarkt waren die Umſätze bei zurück=
gehendem
Kurſen nicht ſehr groß. Der Chemieaktienmarkt
eröffnete zu ziemlich behaupteten Kurſen, doch gaben dieſelben hier
ſpäterhin weiter nach. Am Elektr.=Aktienmarkt gab es eine
Anzahl Kursbeſſerungen, ſo Lahmeher plus 3 500, Reiniger, Gebbert
u. Schall plus 4 000, Bergmann plus 7000. Am Maſchinen= und
Metallaktienmarkt lagen die Kurſe anfangs behauptet, ſpöler
ſchwächer. Zuckeraktien büßten 510000 % ein. Große Kurs=
einbußen
gab es am Montanaktienmarkt, wo beſonders Har=
pener
minus 170 000 %o ſtark angeboten waren. Bankaktien waren
gut behauptet, z. T. ſogar feſter. Am Einheitsmarkt war die
Kursgeſtaltung unregelmäßig. Im freien Verkehv gaben die
Kurſe im Verlaufe der Börſe leicht nach. Man hörte hier: Beckerſtahl
8588000, Beckerkohle 6257 000 Benz 8480000, Brown Boveri
2523000 Georgi 7000, Hanſa=Lloyd 2019 000, Krügershall 78000
bis 75 000, Laſtauto 17 000 Brief, Meyer=Textil 9000 Brief, Raſtatter
Waggon 32000, Tiag 12500, Ufa 4339 000.
wb. Frankfurter Abend=Deviſen vom 4. Juni.
Deviſen waren im Abendverkehr angeboten und ſchließen ſchwächer.
Dollarnoten 72500, Polennoten 127, Belgien 3900, Holland 28 500, Lon=
don
335 000, Paris 4750, Italien 3475, New=York 72 250.
wb. Der Frankfurter Börſenvorſtand gibt bekannt:
Ab Mittwoch, den 6. Juni 1923, werden die Aktien der Inag=Induſtrie=
Unternehmungen A.=G. in Erlangen zur variablen Notiz zugelaſſen.
Mindeſtbeträge 2000 Mk. Ab 6. Juni 1923 ſind hier nur noch ſolche
Aktien der Union=Bank in Wien lieferbar, die auf 4000 K. heraufgeſtem=
pelt
ſind. Ab 6. Juni 1923 ſind hier nur noch ſolche Aktien der
Oeſterveichiſchen Kreditanſtalt für Handel und Gewerbe in Wien liefer=
bar
, die auf 3200 K. heraufgeſtempelt ſind.

wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Auf Gerüchte
von einer ſchärferen Durchführung der Deviſenordnung ſchwächten ſich
ſchon am Vormittag die Deviſen ab, und an der Mittagsbörſe ſetzte ſich
die Abſchwächung in kleinem Umfange fort. Daraufhin wurde das Ver=
trauen
in eine weitere Aufwärtsbewegung am Effektenmarkt erſchüttert.
Die Spekulation zeigte eher Neigung zu Gewinnrealiſierungen, zu=
mal
auch engliſche Preſſeſtimmen dahin gedeutet wurden, daß England
tatkräftiger für eine erträgliche Löſung der Reparationsfrage ſich ein=
ſetzen
werde. Am empfindlichſten kamen dieſe Einflüſſe am Montan=
markt
zur Auswirkung, indem dort Kursrückgänge bis etwa 50 000 ein=
traten
. Auch Kali= und Maſchinenfabrikaktien, wie überhaupt ſämtliche
in der letzten Woche hauptſächlich von der Spekulation in die Höhe ge=
triebenen
Werte gingen namhaft zurück; dagegen konnten von chemiſchen
Papieren einzelne ſich ſogar im Kurſe beſſern, ſo Anglo=Gugno, Badiſche
Amilin, Chemiſche Heyden, J. D. Riedel und Elberfelder Farben, wäh=
rende
andere, wie Scheidemantel, bis zu 35 000 einbüßten. Schiffahrts=
und Bankaktien zeigten gleichfalls rückläufige Tendenz. Valutapapiere
ſtellten ſich im Einklang mit der Deviſenabſchwächung mäßig niedriger.
Bemerkenswert war die Feſtigkeit der deutſchen Anleihen. 3proz. Reichs=
anleihe
ſtieg von 8000 auf 9750.

w. Deviſenm iekt. Frankfurt a. M., 4. Juni.

Ve TNe Geld. B Geld Brieſ Antwerpen=Brüſſel......... 4413.95 4436,65 4184.55 4185.45 Holland .......... .......... 31321.50 31478.50 29225.50 29874.50 London .........." 369075. 370925. 352117,50 353882.50 Paris........... 5187. 5213. 4907.70 4932.30 Schweiz.. . . . . . . . . .
14289.20 14360.80 13590.35 13659,05 Spanien ..................." 12269.25 12330,75 11471.20 11528.75 Italien .. .......... . ....... 3765.55 3784.45 3538.60 3556.40 Liſſabon=Oporto.
D Dänemark
17763. 14877. 13965. 14035. Norwegen
13466.25 13633.75 12817.,85 12882.15 21346.50 21456.50 20299.10 20400.90 Helſingfors 2099.75 211025 New=York 80548.10 80951.90 75311.25 75688.75 Deutſch=Oſterreich (abg.) ..... 111.97 112.63 104 24 104.76 Budapeſt. .. 14.46 14.54 13.965 14.035 Prag ..
2403.95 2416.05 2244.35 2255.65 Agram. 798. 802. w. Debiſenmarkt. Berlin, 4, Juni Telegr. Auszahlungen für: Vif TNfe Geld Brief Geld Afe Amſterdam=Rotterdam ... ... 30023. 3077. 30142 50 30275.50 Brüſſel=Antwerpen .......... 4364. 4386. 4259. 4281. Chriſtiania . . ... . .. .... . . . . .." 13241.50 13308.50 12867.50 12185.50 Kopenhagen ...
DDoooao- 14463.50 4536.50 14064.50 14135.50 Stockholm..
vDooosaoss- 20847.50 20925.50 20249. 20354. Helſingfors ..
2184.50 2135.50 2084.50 2095.50 Italien. I 3665.50 3684.50 3531. 3540. London. 361095. 3629/ 5. 351120. 35 2880. New=York. 7054. 78446. 76019 76391. Paris..
vr
5087 5113. 4922.50 4947.50 Schweiz.

T 14114.50 14185. 13740.50 13809.50 Spanien
11970. 12030. 11421. 11473. Wien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 111.72 112.28 105.73 106.27 Prag ... 2354. 2366. 2259. 2271. Budapeſt.
.: 14.71 14.79 13.56 13.64 Buenos=Aires..
T 27331.50 27468.50 26633. 26767. Bulgarien.
. 798. 802. 773. 777. Japan.
.
D 36503.53 38696.50 36408.50 36591.50 ...
Rio de Janeiro. 8023.50 8670.50 7481. 7519. Belgrad., 927.50 932.50 924.50 929.50

Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)

Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch...
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ..
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan
Wolle.
Chem. Hehden
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Deutſch=Atlant.
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.,
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Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl.
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen .......!

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
6% Reichsanleihe. ..
ooc

3½

4½% IV. und V. Schatzanweif.
4½%HI.IX.

Sparprämienanleihe .........
4% Preuß, Konſols ........."
..
8½%
......... / 399.
3%
4% Bad. An. unk. 1935.... ..
v. 1907.... ..
8½9
48 Bahern Anleihe ........
-
½
4½ Heſſen unk. 1924 .. .. . . .. 126.
B½½ ...

4% Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
6% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902 ........ . . . 111750.
40 ............"
58 Bulgar. Tabak 1902 .....
1¾% Griech. Monopol .....
4½% Oeſt, Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...... .........."
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente .. . . . ...
4% einheitl. Rente ..:.
5% Rum. am. Rente v. 03 ..
4½% Goldrente v. 13 ...
am. konv. ...."
4% v. 05 ...
425 Türk (Admin.) v. 1903 ...
4% (Bagdad) Ser. I
I..
v. 1911, Bollanl. .. 127500.
17

4½% Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente .......
Staatsr. v. 10...
8 Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
% Mexik. amort, innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere ......
2o Frrigationsanleihs
5% Tamaulipas, Seriel ..."
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
40. Gal. Carl Ludw.=Bahn ..
5% Oeſt, Südb. (Lomb.) ſtfr. 1550. 135 000.
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).

2,6%Neue
8% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
8% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8, Em. 1330000.
9. Em. ...
4%

1. 6. 4.6. 90. 90. 1350. 1150. 553. 600 8000. 8700. 22,50 A= 78. 800. R 600. 240. 250. 405. 127. 400,7. . 231. S 185. 150. 200. 115. 115. 55 000. 50 000.
10 030. 16 000. S
750 0. 8500. 50 000. 49 750.- 100 000. 20 000. 42 100. 41000. 11900. 11900. 1 17 000. 14000. 145 000. 132000. 245 060. 220 000. 180 000. 105000. 20000. 37 000. 39 000. 7700 000 600 00o. 3200. 3600. 4000. 5900. 900 000. 165 000. 1145 000. B00. 385 000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
30 Oeſt. Staatsb. v. 1885 .. .
8% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............"
8% Salon Conſt. Jonction. . .
80 Salonique Monaſtir ....
53 Tehuantepee ..
4½%
T
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
3½2

42 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
4% Pfälz. 1922...
4½ Rhein.
1923...
verl. ..."
3½%
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ......
4% Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr. 120.
8½% Heſſ. Ldhhp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
48 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ......."
4% Fronkfurt v. 1913.......
v. 1903 .......
3½%
4% Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .. . ..
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Bereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . ... .. ...
Dresdener Bank ............"
Frankfurter Bank ...........
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ....... .. ..."
Rhein. Creditbank . .........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .......
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ... . . . . . . . . . . . . . . . 89500.
Bochumer Bergb. .........
Buderus............
Dt. Luxemburger ... . . . ..
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.. . .
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau
Kaliwerke Aſcherslebe
Weſteregeln
Lothringer Hütte ...
Mannesmann Röhren.......
Mansfelder ................."
Oberbedarf .. . . . . . . . . . . . . . . . 200 000.
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......"
Phönix Bergbau ..........."

4. 6. 3500. 4100 350 000. 325 000 115000. 93 000. 69500. 600 000. 110. 125. 89. 110. 115. 110. 110.- 105. 100. 130. 120. 100. 83. 18 000. 32000. 14500. 17 000. 250 000. 35 500. 34 800. 40 000. 40 000. 62 000. 60 000. 25 000.X. 29 000. 11000. 10500. 49500. 51000. 37 000. 38000.
7950. 130 000. 110000. 23800. 24 000. 71000. 71000. 37100. 45 900. 15 000. 17500. 30000. 25 000. 5300. 5000 77 000. 470 000. 225 000. 500 000. 490000. 420 000. 460 000. 1 600 000. 580 000. 950 000. 708000 185 000. 1 170 000. 215000. 330000. 350 000. 485 000. 390 000. 113000. I 90 000. 175 000. 238000. 205 000. 421 000.

Frankfurter Kursbericht vom 4. Juni 1923.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .... . ...."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . ...........

Aktien induſtr. Unternehmung,
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München ......"
Schöfferhof (Binding) ...
Werger ...........

Arkumulat. Berlin .
Adler & Oppenheimer ......"
Adlerwerke (v. Kleyer)..
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ..
Aſchaffenburger Zellſtoff .
Badenia (Weinheim).
Babiſche Anilin= u. Sodafabrik /83 000.
Bad, Maſchf. Durlach .... . . . . 65 000.
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke ...... ..
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
gementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........."
Griesheim Elektron ...."
Weiler=ter=mer ..... .. .
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ........!"
Dresdener Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . ..
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...."
Oyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
Eiſenwerk L. Meher jr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ..."
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......
Elſäſſ. Bad. Wolle. . ........ ..
Emag, Frankfurt a. M. ... . ..
Emaill= E Stanzw. Ullrich .. .. (120 000.

Enzinger Werke......."
Eßlinger Maſchinen ......
Ettlingen Spinnerei .......
Faber, Joh., Bleiſtift.
Faber & Schleicher.....
Fahr, Gebr., Pirmaſenz...
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) ..
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. . ..
Frankfurter Hof ......
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek., 31 000.
Fuchs Waggon Stamm. . . . . . 30100.

1. 6.
500 000.
6
50 000.
225 000.

G
G
40000
33 000.
140 000.
100 000.
31000.
85 000.
205 000.
150 000.
28 000.
69 000.
46 000.
77 000.X.
60 000.
135000.
42.500.
35 000.
65 000. X.
50 000.
60 000.
50 000.
G.
75 000.
85 000.
35 100.
66 000.
125 000.
31 000.
G

54000.
36 200.
25 000.
70 000. E
80 000.
32 000.
56 800.
70 250.
34 000. 12
48 000. 43000.
80 000.
72 000.
30 000. 37 500
125000.
16000.
23500.
50 000. 55 000.

4. 6.
450 000.

42000.
200 000.

27000.
42500.
33 000.
100 000.
G
32000.
76 000.
220 000.
185 000.
26 000.
75 000.
71000.

Ganz, Ludwig, Mainz
Geiling & Cie. ...
Gelſenkirchen Gußſtahl",
Goldſchmidt Th.. . . . . .

89 000.
79 000.
25 000. 19000.
103000.
16 000.
16000.
31400.
B.

Grizner Maſchin. Durlach
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Krauß & Co., Lokom. . .
Lahmeher & Co. .
Lech Augsburg ....
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Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle ...
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Lux’ſche Induſtrie .....
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Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul. . . .. .. . ...
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Moenus Stamm. . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel ...."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke",
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ..
Niederrhein Lederfabr. (Spier
Oleawerke Fran furt a. M. ..
Beter=Union=Frankfurt .. . . . .
Pfälz. Nähm. Kayſer .......
Philipps A.=G... .. . . . . .....
Porzellan Weſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff
Metall Vorzüge ......."
Rhenania, Aachen .........."
Riedinger Maſchinen ...
Rückforth, Stettin ..........
Rütgerswerke ............"
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau .........
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik. . . . . .. . ..
Schuckert Elektr. (Nürnberg)..

1.6. 4. 6. ./32 000. 35 000. 14 000. 108000. 170 000. 121 000. ml37 000. 35 000. 158 000. 100000. 78 000. 775 000. 82000 44 000. 47500. 173 000.X. 76000 131000. 32000. .59 000. 69 000. 300 000. 306 000. 33 000. 33 500. 70 000. 70000. 29 900. 24 000. 80 000. 70 000. 60 000. 91000.Gr 88000. 23 000. 22000. 42000. 38 750. 70 000 63 000. 136000. 50 000. 18 000. 180 000. (62 500. 66 000. 131 000. 32000. G 25000. 125 000. 25 000. 48 000. 49 500. 60 500. 60 500. 40 000. 44 000. 121500. 32000. G 100 000. 55 000. 57 800. 29 000. 23 500. 36 000. 105000. Ge 000. 45 000. 42000. 21500. 1165 000. G 115 000. 134000. 33 000. 35000. X. 132 000. 26 000.X. 75 000. 25 500. 29 500. 135 000. 32 000. 134 000. 63 000. 180 000. 57 800. 50 000. 66 000. 65500, 29 000 130 000. 168000. 20 000. 24900. 130 000. 12 33500. 3 42000. 40 000.1 345000. 3 40000. 1

Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
10500 Schuhfabrik Herz...
....
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .........."
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Frankenthal

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65 000. Beckerſtahl ................."
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15 000.
24000.
30 000.
33000.
55 000.
14000.

S
260
95 000.

58 000.
7080
98 000.
7000.
24 000.
58 000.
9000.
100170
33 000.
1213
44 000.

4. 6.
22 000.
23000.
33 800.
30 000.
52 000.
15000.
460 000.
15500.
12000.
16 000
32 000.
52000.
56 900.

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33 000.

40 000.

18000. 16 000.
2
225 000.
90 000.
900 000.
74 000.
85000.
98 000.
25 000.
6000.
23 000.
74000.
9300.
160 000.
33 000.
12 000.
40 000.

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39995. 40 005.
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[ ][  ]

eite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. Juni 1923.

Rummer 153.

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mit einer Geldſtrafe von
mindeſtens 1000 Mk. bis zu 10 Millionen
Mark oder mit Haft beſtraft wird. Be=
ruht
das Vergehen auf Gewinnſucht, ſo
kann die Geldſtrafe auf 100 Millionen
Mark erhöht werden. Ferner iſt nach
dieſem Geſetz derHöchſtbetrag der Zwangs=
und Ordnungsſtrafen auf das 1000fache
erhöht worden.
(st4599
Darmſtadt, den 2. Juni 1923.
Der Oberbürgermeiſter.

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mit beſchränkter Haftpflicht,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der General=
verſammlung
vom 17. Mai 1923 iſt das
Statut geändert. Die Haftſumme beträgt
jetzt 10000 Mark. Die höchſte Zahl der
Geſchäftsanteile iſt jetzt 20.
(4570
Darmſtadt, den 30. Mai 1923.
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Gericht: vollzieher i. R.
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