Darmstädter Tagblatt 1923


01. Juni 1923

[  ][ ]

Bezugspreis:

Beiwöchentlich 7maligem Erſcheinen monatl. 5700.-M.
und 300. M. Abtragegebühr, durch die Agenturen
6000. M. ſrei Haus. Beſtellungen nehmen ent=
gegen
: die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23 ( Fern=
ſprecher
1, 2390 und 2391), die Agenturen und alle
Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht übernom=
men
. Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge
höherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kür=
zung
des Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtel=
lungen
durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.

Morgenzeitang der Landeskauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Queilenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 149
Freitag, den 1. Juni 1923
186. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 350 M.
Finanz=Anzeigen 525 M., Reklamezeile (92 mm
breit: 1225 M. Anzeigen von auswärts 500 M.,
Finanz=Anzeigen 750 M., 92 mm breite Reklame=
zeile
1750 M. Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäfts=
ſtelle
Rheinſtraße 23, die Agenturen und Anzeigen=
expeditionen
. Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg,
Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.

Das Reparationsproblem.
Die nachteilige Wirkung der Ruhrbefetzung.
Frankreich ſoll ſich rechtfertigen.
London, 31. Mai. (Wolff.) Die Times fordert in einem
Die oberſte Frage überſchriebenen Leitartikel die bildigſte Re=
gelung
der Reparationsfrage als Ziel der britiſchen Po=
litik
, da keine Zeit zu verlieren ſei. Das Reparationsproblem
liege faſt jedem anderen Problem zugrunde. Seine finanziellen
und kommerziellen Verwicklungen gingen weit übe: Europa hin=
aus
. Die fortſchreitende Verſchle=terung in der ſirtſchaftlichen
Lage Deutſchlands ſei jetzt jedem Auge oifenkundig; ſelbſt
franzöſiſche Beobachter geſtänden die Beforgn’s ein, die ſie früher
nicht empfunden hätten; es werde nicht wieder erklärt, daß
Dentſchlands Geldknappheit mit ſeiner wirtſchaftlichen Lage
nichts zu tun habe. Die raſche Entwertung der deut=
ſchen
Währung habe zu politiſchen und ſozialen
Unruhen geführt, die möglicherweiſe von anſteckender Art ſein
könnten. Es ſtehe natürlich außer jedem Zweifel, daß Deutſch=
land
ſeine finanziellen Angelegenheiten während eines langen
Zeitraums ſchlecht geleitet habe, der Verſuch, die Mark zu
ſtützen, habe angeſichts der Lage im Ruhrgebiet nur
zeitweilig Erfolg haben können, und es ſei ſchwer, die Beweg=
gründe
der Unterſuchung des Reichstagsausſchuſſes zu verſtehen;
denn was könne ſich überhaupt Gutes daraus ergeben? Der
Ausſchuß habe Schritte getan, um die Veröffentlichung grund=
legender
Informationen zu verhindern, die eine Grundlage zur
Schätzung der auswärtigen Hilfsquellen der deutſchen Induſtrie
bieten würden. Die Beſetzung des Ruhrgebiets ſei
endgültig ſchädlich für die wirtſchaftlichen In=
tereſſen
Englands, weil fie durch die Desorganiſierung
der deutſchen Induſtrie zu der Desorganiſierung der internatio=
nalen
Induſtrie führe. Frankreich müſſe, um die Fortſetzung
ſeines abenteuerlichen Experiments zu rechtfertigen, zei=
gen
, welche Vorteile es ihm gebracht habe."

Vom Tage.

Wie aus dem Ruhrgebiet gemeidet wird, iſt die Arbeitsaufnahme
im Ruhrbeziuk allgemein. Ebenſo wie die Bergarbeiter, ſind auch die
Metallarbeiter wieder zum größten Teil zur Arbeit zurückgekehrt.
Wie wir an zuſtändiger preußiſcher Stelle erfahren, wind nunmehr
gegen die verbstenen Hundertſchaften mit auer Schärfe vorgegangen
werden. In Berlin ſind bereits ſeit geſtern mehrere Perſonen, die
kommuniſtiſchen Hundertſchaften angehöven, in den Anklagezuſtand ver=
ſetzt
worden.
In Bottrop wurde in der vergangenen Nacht der Polizeibetriebs=
aſſiſtent
Brezibilla von franzöſiſchen Soldaten erſchoſſen.
Von Mitte Februar bis Ende Mai wurden von der franzöſiſchen
und belgiſchen Beſatzungsbehörde über 127 Milligoden Mark gewaltſam
beſchlagnahmt. Die ganzen Beträge, mit Ausnahme von wenig mehr
als 1,5 Milliarden, entfallen auf die Tätigkeit der Franzoſen. Die
größten Beträge fielen ihnen in den Reichsbankg=häuden von Eſſen und
Koblenz, bei der Aufgreifung einer für die Reichsbg=kſtelle in Worms
beſtimnten Sendung und bei der Wegnahme eines Trausportes der
Reichsbankhauptkaſſe aus dem Schnellzug Berlix-Köln in die Hände.
Wie mitgeteilt wird, wird der Neichsbankdirektr gegen den Vor=
wärts
und die Sächſiſche Staatszeitung, die behaupteten, daß Mit=
glieder
der Reichsbankleitung über die Sicherſtellung ihrer Penſions=
anſprüche
durch Zahlung in Gold beraten hätten, die Verleumdungs=
klage
eben, falls die Behauptung nicht zurückgenommen werden ſollte.
In Straßburg wurde geſtern ein Paſteurdenkmal enthüllt und aus
dieſem Anlaß eine Gedenkfeier abgehalten, an der wiſſenſchaftliche Ver=
treter
ſämtlicher Länder mit Ausnahme Deutſchlands teilnahmen.
Der italieniſche Unterſtatsſekretär, für den Ackerbau Contia,
der mit dem Abgeondneten Miſuri anläßlich ſeiner Rede Glück=
wünſche
wechſelte, hat ſein Abſchiedsgeſuch eingereicht, das von Muſſo=
lini
angenommen wurde. Das Unterſtaatsſekretariat für dem Ackerbau
wird aufhören zu beſtehen.
Dollarkurs in Frankfurt am 31. Mai,
abends ½7 Uhr: 20074.

Aushebung von Kommuniſtenneſtern.
* Elberfeld, 31. Mai. (Priv.=Tel.) Der Polizei iſt es
gelungen, das Hauptquartier der kommuniſtiſchen und ſyndika=
liſtiſchen
Verſchwörung in Bochum auszuheben, wobei der Füh=
rer
Pforte und 14 Kommuniſten verhaftet wurden. Man iſt in
den Beſitz des geſamten Organiſationsmaterials gekommen, und
außerdem ſind Liſten der Teilnehmer und ihrer Adreſſen in die
Hände der Polizei gefallen. Auf Grund dieſer vorgefundenen
Liſten und des Adreſſenmaterials iſt ſofort von der Bochumer
Polizei Mitteilung an die Wohnorte der übrigen Teilnehmer
ergangen, ſo daß man in der Lage war, weitere Verhaftungen
vorzunehmen und bei Hausſuchungen nicht nur Agitations=
material
, ſondern auch verſteckte Waffen und Sabotageſpreng=
mittel
zu beſchlagnahmen.
TU. Dortmund, 31. Mai. Die Dortmunder Polizei
hat heute einen guten Fang gemacht, durch den wohl Aufklärung
über die Urheber der letzten Unruhen kommen dürfte. In einem
Baubureau in der Güntherſtraße wurden 80 Kommuniſten aus=
gehoben
, unter denen ſich eine Anzahl Führer von den letzten
Unruhen befinden. Sie waren meiſt mit Revolvern bewaffnet.
Die Unterſuchung iſt im Gange.
Aufruf der freien Gewerkſchaften.
* Eſſen, 31. Mai. (Priv.=Tel.) Eine Konferenz des Zen=
tralvorſtandes
mit den Bezirksleitungen aus dem Ruhrgebiet
wendet ſich in einem Aufruf an die Mitglieder des Allgemeinen
Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, in dem es u. a. heißt:
Durch unverantwortliche Elemente ſind die Arbeiter des
Ruhrgebiets in blutige Kämpfe geſtürzt worden, die viele Tote
und Verwundete gekoſtet haben. Die Gewerkſchaften haben mit
dieſen Vorgängen nichts zu tun. Alle Opfer an Gut und Blut
fallen denen zur Laſt, die in geradezu verbrecheriſcher Weiſe
unſer Volk ausnutzen, um unter dem Schutze der Franzoſen ihre
politiſchen Ziele zu erreichen. Der franzöſiſch=belgiſche Ruhrein=
marſch
hat die deutſche Wirtſchaft faſt lahmgelegt. Bei der fort=
dauernden
Geldentwertung haben Wucher und Spekulation die
Preiſe des unentbehrlichſten Lebensbedarfes zu unerſchwinglicher
Höhe geſteigert. Dem Anſturm gewiſſer Spekulanten hat ſich die
Regierung in keiner Weiſe gewachſen gezeigt. So ergab ſich eine
kataſtrophale Verſchlechterung der Lebenshaltung der breiten
Maſſen, der auch das Unternehmertum abſolut nicht Rechnung
getragen hat. Dieſen Augenblick, wo alles darauf ankam, die
Macht der Gewerkſchaften zu ſtärken, um die eingeleiteten Lohn=
verhandlungen
zu einem für die Arbeiter günſtigen Ausgang zu
bringen, dieſen Augenblick benutzten die Kommuniſten, um ihre
politiſchen Ziele zu erreichen. linter dem Deckmiantel berechtigter
Lohnforderungen entfeſſelten die Kommuniſten polijiſche Kämpfe.
Aber die Not unter den Arbeitern wurde dadurch nicht vermin=
dert
, ſendern erſchreckend geſteigert. Die Union der Hand= und
Kopfarbeiter bemächtigte ſich der Streifführung. Jetzt, wo ihr
die Felle wegſchwimmen, bläft ſie den Kampf ab. Die Gewerk=
ſchaften
werden auch fernerhin die Arbeiter nicht im Stich laſſen.
Haben ſie auch den Streik nicht gewollt, ſo wollen ſie doch ver=
ſuchen
, die durch die unverantwortlichen Elemente in der Ar=
beiterbewegung
vermehrte Not ſoweit als möglich zu lindern.
Dementprechende Verhandlungen ſind eingeleitet. Natürlich
wird auch alles getan, um die berechtigten Lohnanſprüche zu be=
friedigen
. Das iſt aber nur dann möglich, wenn die Arbeiter
aus den letzten Vorgängen lernen und alles daranſetzen, die
Gewerkſchaften zu ſtärken. gez.: Die Vorſtände der freien Ge=
werkſchaften
.

Weitere Zuſammenſtöße in Dresden.
Der proletariſche Selbſtſchutz verſagt. Ver;
haftungen durch die Polizei.
Dresden; 31. Mai. (Wolff.) Geſtern abend bewegten ſich
nach Schluß der Demonſtrationsumzüge unter Füh=
rung
des Kommuniſten Bellmann Erwerbsloſe nach
dem Polizeipräſidium. Da der proletariſche Selbſt=
ſchutz
ſich außerſtande erklärte, die immer größer wer=
dende
Anſammlung zum Abzug zu bewegen, über=
nahm
die Polizei die Abſperrung. Nach einer Schreckſchuß=
ſalve
ſtoben die Maſſen panikartig auseinander. Die Umgebung
des Polizeipräſidiums wurde planmäßig geräumt, wobei meh=
rere
Perſonen feſtgenommen wurden. Auch in der
inneren Stadt kam es ſpät abends zu Zuſammenſtößen, wobei
neben dem Gebrauch von Gummiſchlägern auf dem Poſtplatz
auch Schreckſchüſſe abgegeben werden mußten. Die Kundgebun=
gen
zogen ſich bis ſpät nachts hin. Von Plünderungen iſt nichts
bekannt geworden.
Landesverräter.
Köln, 31. Mai. (Wolff.) In Dienſt der franzöſiſch= bel=
giſchen
Eiſenbahnregie ſind übergetreten und damit aus dem
deutſchen Reichsbahndienſt, ausgeſchieden: der 60jährige Bahn=
unterhaltungsarbeiter
Wilhelm Caſpari in Oberdrees bei Rhein=
bach
, der ſeit 1890 im deutſchen Eiſenbahndienſt ſtand und der
1916 als ungeeignet aus dem Reichsbahndienſt entlaſſene Bahn=
unterhaltungsarbeiter
Heinrich Engels aus Alfter bei Bonn, der
nunmehr eine franzöſiſch=belgiſche Bahnunterhaltungskolonne
führt.
Arbeitgeber und Lohnforderungen.
* Berlin, 31. Mai. (Priv.=Tel.) Gegenüber den Angriffen,
die in der jetzigen Zeit des neuen Markſturzes wieder gegenüber
der Lohnpolitik des Unternehmertums gerichtet werden, nimmt
die Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände in nach=
folgender
Erklärung Stellung:
Die Vertreter der Spitzengewerkſchaften haben im Reichs=
arbeitsminiſterium
darauf hingewieſen, daß in Arbeitgeberkrei=
ſen
noch eine zu weitgehende Zurückhaltung gegenüber berech=
tigten
Lohnforderungen beſtehe. Durch die in der Preſſe verbrei=
tete
Auffaſſung und ebenſo durch eine weitere, offenbar aus
dem Reichsarbeitsminiſterium ſelbſt ſtammende Mahnung an
die Arbeitnehmerſchaft, den insbeſondere durch die zu erwar=
tende
Brotpreiserhöhung eintretenden Teuerungsverhältniſſen
Rechnung zu tragen, kann der Eindruck erweckt werden, als ob
die deutſche Arbeitgeberſchaft die notwendige Einſicht in die
ſchwierigen Verhältniſſe und den Willen zu ihrer Ueberwindung
vermiſſen laſſe. Dieſe Auffaſſung iſt auf das entſchiedenſte zu=
rückzuweiſen
und findet in dem bisherigen Verhalten der deut=
ſchen
Arbeitgeberſchaft keine Rechtfertigung. Die deutſche Ar=
beitgeberſchaft
iſt ſich bei der Lohnpolitik, die ſie im Rahmen
der geſamten politiſchen und wirtſchaftlichen Lage zu verfolgen
hatte, ihrer hohen Verantwortung in vollem Grade bewußt ge=
weſen
. Sie wird hiernach auch den infolge der weiteren Geld=
entwertung
eingetretenen Verhältniſſen nach beſten Kräften Rech=
nung
tragen. Die jetzt gerade bewilligten Lohnerhöhungen, vom
Bergbau ausgehend, beweiſen dies. Daß hierbei die Arbeit=
geberſchaft
verpflichtet iſt, auf die geſamte wirtſchaftliche Lage
der einzelnen Induſtriezweige und =betriebe entſprechend Rück=
ſicht
zu nehmen, mag den Vertretern reiner Verbraucherinter=
eſſen
und den darnuf eingeſtellten Stellen entbehrlich erſcheinen,
iſt aber ſelbitverſtändliche Pflicht verantvortungsvoller Unter=
nehmer
. Die deutſche Arbeitgeberſchaft hat insbeſondere die bis=
herigen
Auswirhingen der Verteuerung des Brotpreiſes im
Rahnen der Geſamtteuerung und wirtſchaftlichen Lage in ge=
meinſamen
Verhandlungen mit der Arbeiterſchaft ohne erheb=
liche
Schwierigkeiten überwunden. Es beſteht kein Anlaß, an=
zuuehmen
, daß hierin eine Aenderung eintreten wird.

* Mütchener Stimmungen.
Von unſerem Münchener Mitarbeiter.
g. München, 31. Mai.
Wer in den letzten Wochen Gelegenheit hatte, in der Landes=
hauptſtadt
und im Bayernlande ſelbſt Umſchau zu halten, wird
mit einiger innerer Befriedigung angeſichts der nach wie vor
bitterernſten außenpolitiſchen Lage des Reiches feſtgeſtellt haben,
daß ſich auch hier für die Nöte der Zeit ſtändig wachſendes Ver=
ſtehen
ſelbſt in Kreiſen eingeſtellt hat, die bis dato glaubten,
mit wohlfeilen Sprüchen und Kraftmeiereien dieſe Nöte aus dem
Bewußtſein weswiſchen nid für politiſche Eigenintereſſen im
Trüben fiſchen zu können. Es kann dahingeſtellt bleiben, ob
dieſe Ernüchterung, von der wehl geſprochen werden darf, mehr
auf das Kento der bayeriſchen Rusnahmeverordnung vom
11. Mai oder auf eine Seilſtkeſinnung in den hier gemeinten
Kreiſen zu ſetzen iſt. Jedenfalls kann nicht beſtritten werden,
daß die lohale Handhabung der Verordnung gegen Störenfriede
links und rechts eine Enzgiftunx der politiſchen Atmoſphäre
zur Folge hatte, die nach einer Zeit ſchlimmſter Verhetzung von
Klaſſen und Schichten gegeneinander wohltuend berühren muß.
Allerdings darf die Frage aufgeworfen werden und wir
fühlen uns verpflichtet, ſie mit allem Nachdruck zu ſtellen , ob
es keine andere Möglichkeit gab, der volksvergiftenden Tätigkeit
gewiſſer Perſönlichkeiten und Preſſeerzeugniſſe links wie rechts
einen Riegel vorzuſchieben. Nach unſerer Auffaſſung war dieſe
Möglichkeit unbedingt gegeben, wenn die verantwortlichen Fak=
toren
der Landespolitik im Verein mit der ſie ſtützenden Preſſe
der ſtaatsirenen Parteien zur rechten Zeit der politiſchen
Brunzienvergiſtung zu Leibe gegangen wären, die ſich vor weni=
gen
Monden noch recht ungehindert austoben konnte. Und wenn
es ſchon, nachdem dieſe ſtaatspolitſich eminent wichtige Aufgabe
im gegebenen Zeitpunkt nicht gelöſt wurde, nodwendig er=
ſcheinen
konnte, mit dem Zwang des Ausnahmegeſetzes gegen
dieſe Erſcheinungen anzugehen, ſo bedurfte es einer bayeri=
ſchen
Ausnahmeverordnung keineswegs, ſo lange das Geſetz
zum Schutze der Republik als Reichsgeſetz auch in Bahern in
Kraft iſt und ausreichende Handhaben zum Einſchreiten bot.
Wenn man mit der bayeriſchen Sonderverordnung einem nahe=
liegenden
Einwand von rechtsgerichteter Seite entgegenwirken
wollte, ſo iſt der Zweck dieſer liebung ſicherlich nicht erreicht
worden, konnte doch der mittlerweile neben dem Miesbacher,
und dem Kommnniſtenorgan ebenfalls von einem längeren Ver=
bot
ereilte Völkiſche Beobachter wohl nicht, ohne verſtänd=
nisinniges
Schmunzeln ſelbſt in den alfo apoſtrophierten Krei=
ſen
auszulöſen! von der bayeriſchen Regierung; als den
Wepublikſchützern im kleinen ſprechen.
In jedem Falle aber bleibt die Tatſache, daß auch hier ohne
kleinliche, ſchikanöſe Handhabung eines geſetzlichen Zwangs=
mittels
ein poſitiver Erfolge erreicht werden konnte, der nicht
gering zu veranſchlagen iſt. Dazu hat zweifellos die dem Mum=
menſchanz
vom 1. Mai gefolgte Aſchermittwochsſtimmung nicht
unerheblich beigetragen. Der ſchon vorher immerhin latent
ſchlummernde Gegenſatz zwiſchen vaterländiſchen Ver=
bänden
und den ſogengnnten Kampfverbänden Na=
tionalſozialiſten
, Blücher, OTerlano, Reichsflagge, Wiking und
wie ſi= ſonſt firmieren mögen iſt mit dem nur eindeutig in
ſeinen Motiven zu erkiärenden Auſmarſch der letzteren auf dem
Oberwieſenfeld zum ofſenen Zwieſpalt geworden, wenn auch
die zwiſchen beiden beſtehende Arbeitsgemeinſchaft als ſolche,
wenigſtens auf dem Papier, noch beſteht. Die in dem Uebertritt
des Herrn v. Kahr zum Bunde Bayern und Reich liegende
ſchroffe Abkehr von der extremen Richtung der Kampfverbände,
die ſich durch einzelne charakteriſtiſche Vorgänge aus den erſten
Maitagen noch belegen ließe, mag den letzten Anſtoß gegeben
haben, daß man ſich über die Unmöglichkeit eines weiteren Zu=
ſammengehens
mit den Kampſverbänden auch in den früheren
Führerkreiſen klar wurde und dem wachſenden Unwillen der
Geführten in ſchleunigem Rücktritt von der Verantwortlichkeit
ein Ventil öffnete. Nicht unintereſſant iſt in dieſem Zuſammen=
hauge
die Wiederkehr des Namens Eſcherich, der als Organi=
ſator
der nach ihm benannten Gruppen für ſich wohl unbeſtritten
das Verdienſt in Anſpruch nehmen darf, dem Gedanken der Ab=
wehr
marxiſtiſcher und bolſchewiſtiſcher Experimente die Bahn
geebnet zu haben. Die letzte politiſch zu wertende Aeußerung
dieſes viel und ſicher oft zu Unrecht angefeindeten Mannes, eine
entſchiedene Mahnung zum Ausgleich der Gegenſätze zwiſchen
Bürgertum und Arbeiterſchaft, beweiſt, daß auch er ſich Erfor=
derniſſen
der Staatsklugheit nicht verſchloſſen hielt, und läßt
erhoffen, daß die in ſeinem Zeichen ehemals begründete Be=
wegung
zu dem guten Kern zurückfinden wird, der ihrem Ent=
ſtehen
zugrunde lag: dem Staate und nur ihm ein
zuverläfſiges Bollwerk gegen revolutionäre Erſchütterungen
gleichviel welchen Urſprungs zu ſein.
Die ſo zu beobachtende Entgiftung des politiſchen Geſchehens
im Lande wird zweifellos dazu beitragen können, Bayerns
Wort in der Reichspolitik erhöhtes Gewicht zu ver=
leihen
. Wer in der Pflege eines geſunden Eigenlebens der deut=
ſchen
Skämme die ſtärkſte Bürgſchaft für das ſtarke, in ſich ge=
ſchloſſene
Reich ſieht, wird dies nur begrüßen müſſen. Schließ=
lich
iſt es ja nicht an dem, daß politiſche Wünſche des zweit=
größten
deutſchen Landes, wie von der Linken immer wieder
behauptet wird, dem Begehren nach der weißblauen Extra=
wurſt
entſpringen müſſen. Die verſchiedenartige Struktur der
Länder bedingt nach unſerer Auffaſſung allein aus ſich heraus
gewiſſe Beſonderheiten der Landespolitik, die ſich nach der
anderen Richtung im früheren roten Königreich Sachſen
des Miniſterpräſidenten Dr. Zeigner zweifellas in uuer=
wünſchteſtem
Ausmaße entwickelt haben. Aufgabe der Reichs=
politik
muß es bleiben, den gerechten Ansgleich der beſonderen
Bclange der Länder zu ſichern, und es darf wohl auch als All=
gemeingut
bayeriſcher Auffaſſungen von heite gelten, daß die
heutige Reichsleitung unter dem Kanzler Cunz dieſe Aufgabe
bisher dorbildlich löſen konnte. Wenn di iin ſozialiſtiſche Orgaue
mit der abſurden und unſinnigen Behaup: krebſen gehen,
die Reichspolitik ſehe ihr einziges Heil in einer Kapitulation
vor Bayern, wie es aus Anlaß der letzien Augebotsnote der
Reichsr gierung tatſächlich behauptet wurde, ſo ichiet ſich eine
ſolche Verkennung der gegebenen Kräfteverhäliniſſe im Reiche
von ſelbſt. Dieſe Zebauptung wicb zu.) dadurs) uicht wahrer
werden, wenn ſie, was zu vermeniten ſieht, in ber neuerlichen
Reiſe des bayeriſchen Miniſterpräfidenten zu den Beratungen
des Reichsratsausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten mit

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juni 1923.

einem neuen Beweismittel geſtützt werden ſoll. Eben dieſelbe
Preſſe konnte einem Grafen Lerchenfeld die beſte Benotung
erteilen, weil er an die Stelle des von ſeinem Vorgänger v. Kahr
beliebten Notenwechſels die perſönliche Ausſprache mit den
Reichsinftanzen treten ließ. Sie hätte allen Anlaß, ſich dieſer
Zeit zu erinnern und zu ſchweigen, denn gerade damals boten
die Geſchehniſſe den denkbar beſten Beweis, daß Divergenzen,
die überall da nie ausrottbar ſein werden, wo Politik von
Menſchen gemacht wird, weit eher in perſönlicher Ausſprache
zu bereinigen ſind, als in mehr oder minder entſchiedenen
Noten, bei denen Geheimratsdiplomatie und Kanzleirivalitäten
verhängnisvoll wirken können.
Sind ſo die Vorausſetzungen geſchaffen, aus denen wenn
auch nicht ganz freiwillig eine weſentliche und in dieſem
Ausmaß begrüßenswerte Verbreiterung der einheitlichen Ab=
wehrfront
gegen den Landesfeind entſtehen konnte, ſo ſoll dennoch
nicht verkannt werden, daß damit nicht alle Gefahrpunkte
aus der Landespolitik beſeitigt ſind. Die Umtriebe eines Mach=
haus
und des auch in der heſſiſchen Hauptſtadt nicht unbekann=
ten
Profeſſors Fuchs, die jetzt der gerichtlichen Beurteilung
unterliegen, haben zu deutliche Beweiſe dafür geliefert, daß
noch bis in eine nicht ferne Vergangenheit hinein uferloſe Pläne
unter franzöſiſcher Aſſiſtenz betrieben werden konnten, deren Ge=
lingen
die ſchwerſten Erſchütterungen für das ganze Reich hätte
auslöſen müſſen. Wir halten es für ein Gebot der Staaatsklug=
heit
, daß dieſe Dinge um die ſich in der linksgerichteten Preſſe
ſchon bei ihrem Aufkommen ein ganzer Legendenkreis gewoben
hat in vollſter Oeffentlichkeit rückſichtslos bis in
ihre letzten Wurzeln und Ziele aufgedeckt werden, um Frei=
beutern
anderer Schattierung ein für allemal den Wind aus den
Segeln zu nehmen. Daß dazu die Zeugenladung des Kronprinzen
oder des Herrn v. Kahr nicht erforderlich iſt, ſei im Gegen=
ſatz
zu einer gewiſſen Preſſe ausdrücklich betont, die diefe Män=
ner
mit jeder gegen den Staar gerichteten Handlung gefliſſent=
lich
in Zuſammenhänge bringen möchte. Dagegen dürften nach
unſerer Kenntnis andere nicht unintereſſante Beziehungen in
dieſem hochpolitiſchen Prozeß wohl eine Klärung erfahren, die
im nationalen Intereſſe nur dringendſt begrüßt werden kann.
Sie wird zur weiteren Reinigung einer gefahrenſchwangeren
Luft das ihre beitragen können. Darüber dürfte noch, Abfchluß
des zum 4. Juni angeſetzten Prozeſſes immerhin einiges zu
ſagen ſein.

Entſchließungen der Eiſenbahner.
Berlin, 31. Mai. (Wolff.) Der erweiterte Vorſtand der
Reichsgewerkſchaft deutſcher Eiſenbahnbeamten und =anwärter,
Berlin=Schöneberg, die über 250 000 Mitglieder umfaßt, hat bei
der Tagung am 29. und 30. Mai im Abgeordnetenhauſe in Ber=
lin
Entſchließungen gefaßt, die folgendes beſagen:
1. Der erweiterte Vorſtand der Reichsgewerkſchaft entnimmt
aus dem Schreiben des Präſidiums des Reichsverbandes der
deutſchen Induſtrie an den Reichskanzler vom 25. Mai, daß
als Pfandobjekt für die Sicherung der Reparationszahlungen
die Reichs= und Staatsbetriebe nach privatwirtſchaftlichen
Grundſätzen regeneriert, d. h. daß auf die Privatiſierung
der Staatseiſenbahn hingewirkt werden ſoll. Der Vor=
ſtand
wird einem ſolchen Vorgehen mit allen Mitteln und unter
Aufbietung aller gewerkſchaftlichen Kräfte zu begegnen ſuchen.
Er wird auch irgendeine Zerreißung des deutſchen
Eiſenbahnnetzes niemals zulaſſen. Andererſeits iſt er
bereit, an der Hebung der Wirtſchaftlichkeit der Reichsbahnen
mitzuarbeiten, ſoweit dadurch nicht die wohlerworbenen Rechte
der Eiſenbahnerſchaft geführdet werden.
2. Der erweiterte Vorſtand der Reichsgewerkſchaft ſtellt die
heldenhafte Haltung der Eiſenhahnbeamten im Kampfe um das
Ruhrgebiet feſt und ſpricht die Erwartung aus, daß die Regie=
rung
alles tut, um die Fürſorge für dieſe bedrängten Beamten
auszubauen, und daß ſie alles unterläßt, was geeignet iſt, durch
innere Maßnahmen Her Eiſenbahner noch weiter zu erſchweren.
Mit Trauer und Entrüſtung erfahren wir jeden Tag aufs neue,
wie die ſogenannte Kulturnation deutſche Beamte als Verbrecher
behandelt, nur weil ſie ihre Pflicht tun. Gegen dieſen Terror
und gegen die Vergewaltigung aller Rechtsbegriffe erheht der
erweiterte Vorſtand der Reichsgewerkſchaft ſchärfſten und feier=
lichſten
Proteſt. Er verſichert, wenn die Fürſorgemaßnahmen
der Regierung nicht mehr ausreichn ſollten, auch materiell alle
Koſten zu tragen bis zur äußerſten Grenze der gewerkſchaftlichen
Leiſtungsfähigkeit.
3. Der erweiterte Vorſtand der Reichsgewerkſchaft lehnt es
nach wie vor ab, Beamte, Hilfsbeamte und Diätare trotz der be=
reits
gefaßten Anträge des Reichstags zu entlaſſen.
Von Franzoſen erſchoſſen.

Englands Intereſſe am Saargebiet.
Paris, 31. Mai. (Wolff.) Einer franzöſiſchen Nachrich=
ten
=Agentur wird, wie der Matin berichtet, aus London gemel=
det
, in der Umgebung des Foreign Office ſei geſtern abend das
Gerücht verbreitet geweſen, daß alle dem Völkerbund angehören=
den
Mächte durch Vermittelung ihrer Vertreter daßon unter=
richtet
worden ſeien, Großbritannien werde auf der nächſten
Sitzung des Völkerbundsrats die Ernennung einer Engustekom=
miſſion
verlangen, die gewiſſe Punkte der Verwaltung des Saar=
gebiets
präziſieren ſolle.
Die Vorbereitung der deutſchen Note.
* Berlin, 31. Mai. (Priv.=Tel.) In den vertraulichen
Sitzungen des Reichsrats ſind geſtern vom Reichskanzler Dr.
Cuno die Grundtendenzen der deutſchen Ant=
wortnote
klargelegt worden, die zu einer zum Schluß fehr
eingehenden Debatte geführt haben. Wenn auch die Gerifchte,
daß ſich dabei Unſtimmigkeiten zwiſchen der Auffaſſung der
Reichsregierung und der der prſchiedenen Länder man ſpricht
vor allem von Bayern und Sachſen ergeben hätten, nicht
zutreffend ſind, ſo iſt doch unverkennbar, daß die Frage einer
Heranziehung des Sachbeſitzes der Länder zu
Garantiezwecken von den Länderregierungen erſt eingehend ge=
prüft
werden muß, ehe zu ihnen in poſitivem Sinne Stellung
genommen werden kann. Es iſt alſo klar, daß der Wortlaut der
Not= durchaus noch nicht feſtſteht, wobei hinzukommt, daß auch
die Verhandlungen mit der Landwirtſchaft, den Banken und
Vertretern der Arbeitnehmerſchaft noch nicht abgeſchloſſen ſind.
Bezüglich der Garantiefrage wird auf jeden Fall das weſent=
liche
in der neuen deutſchen Note enthalten ſein, die, wie bereits
berichtet, davon abſehen dürfte, eine andere Summe, keinesfalls
aber eine erhöhte andere Summe, zu nennen. Die gegenwär=
tigen
Erhebungen, die im Schoße der Regierung und in den
Verhandlungen ſtattfinden, zielen auf eine Fixierung der Jah=
resleiſtungen
, die von Deutſchland aufgebracht werden können,
hinaus wobei die Regierung ſich auf ihre Beſprechungen mit
den Parteien ſtützen kann. Es iſt anzunehmen, daß die hier ge=
nannte
Ziffer die bisher erwartete, um ſtark ein Viertel über=
ſchreiten
wird. Endgültige Klarheit über die Anfügung eines
Sachverſtändigenurteils über die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands
ſcheint auch noch nicht gewonnen zu ſein. Da zudem das Er=
gebnis
der in den verſchiedenen Ländern angebahnten Fühlung=
nahme
noch nicht vollſtändig vorliegt, iſt mit der Fertigſtellung
der Note, die wegen der ſchwierigen Materie und ihrer Be=
deutſamkeit
keinesfalls überſtürzt werden kann, erſt zu Beginn
der nächſten Woche zu rechnen.

Berlin, 31. Mai. (Wolff.) Am 3. März wurde der Schran=
kenwärter
Franz Herold aus Alteneſſen von franzöſiſchen Sol=
daten
ohne erſichtlichen Grund erſchoſſen. Aus den von den amt=
lichen
Stellen angeſtellten Ermittelungen ergibt ſich, daß Herold
von franzöſiſchen Soldaten feſtgenommen wurde, nachdem er ſeine
Wärterbude aufgeſucht hatte, um dort befindliche Sachen zu
holen. Hinter dem Schlackenberg der Zeche Eliſe gaben die
Franzoſen mehrere Schüfſe auf Herold ab, wodurch dieſer tödlich
getroffen wurde. Die Einſchußöffnungen befinden ſich auf dem
Rücken. Die Leiche wurde dann den deutſchen Behörden über=
geben
. Eine Aufklärung über den Sachverhalt wurde von den
Franzoſen nicht gegeben.
Verurteilt.
Mainz, 31. Mai. (Wolff.) Das franzöſiſche Militärpolizei=
gericht
verurteilte den 2. Vorſitzenden der Ortsgruppe Worms
des Deuſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes, Kaufmann
Karl Schmitz, unter der Anklage der Beleidigung der Beſatzungs=
truppen
, der Aufreizung der Bevölkerung des beſetzten Gebietes
zum paſſiven Widerſtand und gegen die Anordnungen der Be=
ſatzungsorgane
und des Beſitzes bezw. der Verbreitungsabſichten
bezüglich der im beſetzten Gebiet verbotenen Druckſchriften und
Zeitungen zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von 1½ Jahren und
150 000 Mark Geldſtrafe.
Neue Ausweiſungen.
14 leitende Perſönlichkeiten der Höchſter
Farbwerke ausgewieſen.
Höchſt a. M., 31. Mai. (Wolff.) Heute früh ſind 14 lei=
tende
Perſönlichkeiten der Höchſter Farbwerke,
Direktoren und Prokuriſten, von den Franzoſen ausgewie=
ſen
worden. Infolge dieſer Maßnahme ſind die Werke in eine
ſehr ſchwierige Lage geraten, und die Fortſetzung des Betriebes
iſt in Frage geſtellt.
Aus Bonn wurden zwanzig Eiſenbahner ausgewieſen. Die
Familien müſſen ihnen in pier Tagen folgen. Die Möbel müſſen
zurückbleiben.
Vor dem Staatsgerichtshof.
Leipzig, 31. Mai. (Wolff.) Der Staatsgerichtshof ver=
urteilte
den früheren Hauptgeſchäftsführer des Deutſchvölkiſchen
Schutz= und Trutzbundes, Alfred Roth in Bergedorf bei Ham=
burg
, wegen öffentlicher Beleidigung des verſtorbenen Reichs=
miniſters
Dr. Rathenau zu 500 000 Mark Geldſtrafe, im Falle
der Uneinbringlichkeit zu 100 Tagen Gefängnis und zur Tra=
gung
der Koſten des Verfahrens. Der Reichsregierung wurde
die Publikationsbefugnis in der Pommerſchen Tagespoſt, Oſt=
ſeezeitung
und dem Volksboten in Stettin zugeſprochen.

Weingartners Erinnerungen an Liſzt.
ck. Am 2. Juni wird Felix Weingartner 60 Jahre alt. Zu
dieſem Tage ſind ſeine Lebenserinnerungen bei der Wiener
Literariſchen Anſtalt erſchienen, die uns geſtatten, den Gang
ſeiner Entwicklung zu verfolgen. Unter den großen Muſikern,
die den ringenden Künſtler beeinflußten, hat kein anderer per=
ſönlich
ſo ſtark auf ihn gewirkt als Liſzt, der ihm ein väterlicher
Freund wurde. Aus den Schilderungen dieſes ſeines Schülers,
der zu ihm freilich in einem ganz freien Verhältnis ſtand, tritt
uns das Bild des greiſen Meiſters anſchaulich entgegen. Im
Jahre 1882 riet ihm ſein Kollege Anſorge, nach Weimar zu
fahren und Liſzt vorzuſpielen. Freundlich wird er empfangen
und ſteht nun dem bewunderten Taſtenheros von Angeſicht zu
Angeſicht gegenüber: Leuchtend und unverſchleiert ſchauen mich
die hellen blitzenden Augen an. Die großen Warzen fallen ſofort
auf: das Geſicht iſt aber zu bedeutend, als daß es durch kleine
Fehler entſtellt werden könnte. Auf der bereits faltigen Stirn,
beinahe in der Mitte, iſt die eine Warze wohl einen halben
Zentimeter lang. Liſzt benützt ſie als Brillenhalter, wenn er
das Glas nicht benötigt. Ich nenne meinen Namen und berufe
mich auf ſein gütiges Schreiben. Es iſt gut, ſagt er ſehr
freundlich und reicht mir die Hand, eine weiche, feine, warme
Hand mit ſchmalen, ungewöhnlich langen Fingern. Liſzt brachte
bekanntlich Dezimen=Gliſſandi auf dem Klavier heraus. Als
ich dieſe Finger ſah, begriff ich es. Weingartner durfte dann
ſpäter dem Meiſter ſeine Erſtlingsoper Sakuntala vorſpielen.
Auch der Hofkapellmeiſter Laſſen war zugegen. Als er den erſten
Akt geendet, rief Liſzt wiederholt: Das iſt durchaus ungewöhn=
lich
! Und am Schluß äußerte Laſſen, daß es vielleicht möglich
ſein werde, die Oper in Weimar aufzuführen. Dann wohnte
der junge Komponiſt der Whiſtpartie bei, die Liſzt ſpielte.
Schließlich blieben meine Augen an Liſzts Haaren hängen.
Diefe wundervollen weißen Haare, wie weich und reich fielen
ſie beinahe bis zu den Schultern herab. Liſzt war zu vornehm,
als daß er um Geld geſpielt hätte. Dennoch liebte er zu ge=
zuinnen
, und ſeine verbrauten Mitſpieler ſollen öfter heimlich
gemogelt haben, um eine ſonſt für ihn verlorene Partei zu
ſeinen Gunſten zu entſcheiden. Ueber die Art ſeines Unter=
richts
berichtet Weingartner: Wöchentlich zwei= bis dreimal,
in den Nachmittagsſtunden, verſammelte Liſzt ſeine Freunde
und Schüler um ſich. Der Begriff Stunden wie wir dieſe
Verſammlungen der Kürze wegen nannten, mußte ſo weit als
möglich geſaßt werden. Von Unterricht im gewöhnlichen Sinne
des Wortes war keine Rede. Meiſtens waren es allerdings Pia=
niſten
, die ihm vorſpielten, und Komponiſten, die ihm ihre Werke
unterbreiteten. Aber auch Geiger kamen, Celliſten und Sänger

Liſzt gab Anweiſungen, verbeſſerte, lobte, tadelte und machte
Bemerkungen allgemeinen Charakters. Wer aufmerkte und ihn
richtig zu verſtehen ſich bemühte, konnte viel von ihm lernen.
Wenn Liſzt ſelbſt ans Klavier trat, ſo war das ſtets ein
großer Augenblick. Längere Stücke ſpielte er in dieſen Stun=
den
wohl niemals, aber auch die kurzen Illuſtrationen, die er
perſönlich gab, waren Perlen, die ein Fürſt verſchenkt. Spielend
über and er Schwierigkeiten, mit denen ein anderer ſich die
Finger zerbrach. Herrlich, geradezu traumhaft ſchön war ſein
Anſchlag. Spielte er eine Melodie, ſo war es, als ob Blumen
unter ſeinen Händen hervorſproſſen. Dabei hielt er Arme und
Körper ſo ruhig, daß man den Eindruck gewann, er ſpiele gar
nicht, ſondern magnetiſiere das Klavier. Selten trat der Mei=
ſter
in dieſer Spätzeit noch an die Oeffentlichkeit. Der alte
Pudel wird leute noch einmal aufmarſchieren, ſagte er bei dem
Muſikfeſt in Sondershauſen, und das hieß nichts Geringeres,
als daß er ſelbſt ſpielen wollte. Die Erſcheinung des ſilber=
haarigen
Meiſters am Klavier hatte etwas Sagenhaftes, Unwirk=
liches
. Kaum bewegten ſich ſeine Arme, als die erſten Töne er=
klangen
. Wieder hatte ich die Vorſtellung, als ſpiele er nicht,
ſondern magnetiſiere das Klavier, deſſen tönende Seele zu uns
ſprach. Er begann mit einer feinen Improviſation über eigene
Werke, ging dann zum Champ polonais von Chopin über und
ſchloß mit ſeiner Transſkription einer Melodie Roſſinis. Traum=
haft
ſchön wie die Märchenerzählungen eines großen Dichters
klang die Muſik, die uns wie ein weiter, weicher Mantel aus
unirdiſchem Stoff umhüllte. Sehr intereſſant ſprach ſich Liſzt
einmal zu Weingartner über Berlioz aus, mit dem er Wag=
ners
wvegen ſtark auseinandergekommen ſei. Ich bin nicht mit
allem mitgegangen, was Wagner geſchrieben hat, ſagte er, ich
finde in den Nibelungen vieles rein Reflektierte, was mit Muſik
eigentlich nichts mehr zu tun hat. Aber Berlioz war Wagner
gegenüber gehäſſig, und das vertrug ich nicht. Später trafen
wir uns wieder einmal in Paris. Wir beſchloſſen, zuſammen
zu ſoupieren, verabredeten aber, daß über Wagner nicht ge=
ſprochen
werden ſolle. Da vertrugen wir uns ausgezeichnet.
Liſzt war in dieſen letzten Jahren, beſonders nach Wagners
Tode, ſchwach und müde geworden. Als er 1886 den Aufführun=
gen
in Bayreuth beiwohnte, war er ſchon ſehr krank. Wein=
gartner
ſaß bei der Triſtan=Aufführung mit ihm in einer
Loge der ſogenannten Fürſtengalerie. Was macht Ihr Huſten,
Meiſter? fragte er, als längere Zeit eine Unterbrechung ſeines
Räuſperns und Keuchens eingetreten war. Er iſt ziviliſiert,
antwortete Liſzt mit mattem Lächeln, während der Muſik läßt
er mich in Ruhe. In der Pauſe wird er wieder anfangen.
Aber gerade dieſes lange Ausſetzen war der Anfang vom Ende,
und bald raffte ihn eine Lungenentzündung dahin. An des

Rummer 149.

Das Verlangen nach dem Welttribungl.
Deutſchland ſoll ein Moratorium bekommen.
Die Times fragt, ob ſelbſt, wenn Deutſchland den
paſſiven Widerſtand beende, Frankreich irgendwelche
Vorteile haben würde, die es durch eine Regelung des Problems
behalten würde, die die Zuſtimmung der Welt und des Schuld=
ners
finde. Es ſeien Anzeichen vorhanden, vielleicht augenblick=
lich
nur geringe, daß beide Länder beſtrebt ſeien, die Lage zu
beenden, die für die Welt ſchädlich ſei. Es liege im Inter=
eſſe
der Welt, im allgemeinen und dem Europas im beſon=
deren
, daß die britiſche Regierung bereit ſei, ſobald wie
möglich einzugreifen, um eine Regelung zu fördern. Man ſei
ſehr dafür, daß die Frage zunächſt zur Entſcheidung an das
Welttribunal verwieſen werde. Deutſchland habe durch
ſeine Aktion den Argwohn veranlaßt, daß es ſeine Verpflich=
tungen
zu umgehen wünſche: Deutſchland könne dieſen Argwohn
beſeitigen, indem es in klaren Worten ohne Einſchrän=
kung
das in ſeiner letzten Note gemachte Angebot wiederhole,
die Frage zur Entſcheidung an einen internationalen
Ausſchu ß von Sachverſtändigen zu überweiſen. Um
die bona Hdes dieſes Angebots zu beſtätigen, müſſe Deutſchland
ſich verpflichten, einer ſolchen Kommiſſion alle Informationen
über ſeine finanziellen Angelegenheiten zur Verfügung zu ſtel=
len
, ſowie das Recht zu einer etwa notwendigen Unterſuchung
der Hilfsquellen der deutſchen Induſtrie, damit dieſe in der
Lage ſei, mit einiger Genauigkeit die Zahlungsfähigkeit Deutſch=
lands
zu beſtimmen, mit anderen Worten: die Kommiſſion müſſe
in die Lage verſetzt werden, die Kaſſen Deutſchlands zu unter=
fuchen
. Die Times glaubt nicht, daß in dieſen Kaſſen viel ge=
funden
wird, aber wenn eine internationale Unterſuchung die
Gläubiger Deutſchlands überzeugen ſoll, ſo müſſe ſie auf Tat=
ſachen
gegründet ſein. Die Verſchlechterung der deut=
ſchen
Wirtſchaftslage in den letzten Monaten ſei ſo
ſchnell geweſen, daß ein Moratorium im Weſen, wenn nicht
in der Form an Deutſchland gewährt werden
müſſe damit Deutſchland Zeit und Gelegenheit habe, ſeine
Finanzen auszugleichen. Es ſei möglich, daß eine Regelung
auf einer Grundlage, die die internationale Kommiſſion vielleicht
anempfehle, erzielt werde, welche die Erwartungen Frankreichs
aber enttäuſchen würde. Dieſe Enttäuſchung ſei nicht zu um=
gehen
. Die Alternative dafür ſei die Fortſetzung des blinden
Abenteuers im Ruhrgebiet, deſſen Ende kein Menſch voraus=
ſehen
könne. Man müſſe den Gedanken an Garantien und
produktive Pfänder aufgeben. Die Ueberwachung
der Verpflichtungen Deutſchlands ſcheine die beſte
Garanti= zu bieten, auf die die Gläubiger Deutſchlands kommen
könnten.
Die Weſtminſter Gazette ſchreibt in einem Leitartikel, es ſei
zu hoffen, daß die britiſche Regierung, falls die deutſche Note
eine angemeſſene Erörterungsgrundlage biete, ihren Standpunkt
noch klarer und entſchiedener zum Ausdruck bringen werde, als
bei der letzten Gelegenheit, und daß die franzöſiſche und bel=
giſche
Regierung das deutſche Angebot weniger haſtig auf ſeine
Vorteile hin prüfen werden. Sogar Poincaré und die Elemente
der franzöſiſchen öffentlichen Meinung, die ihn unterſtützten,
könnten kaum glücklich ſein über die Wendung, die die Ereig=
niſſe
im Ruhrgebiet genommen hätten. In Belgien könnten jetzt
Anzeichen wachſender Beſorgnis über das augenblickliche Treiben
der Ereigniſſe beobachtet werden. Die Belgier ſeien ein indu=
ſtrielles
Volk, und obgleich ſie Reparationen brauchten, könnten
ſie die Gefahr ſehen, die entſtehe, wenn man Deutſchland den
Weg zum Chaos hinuntergleiven laſſe.
Lauſanne.
Dem Frieden entgegen.
z.Lauſanne, 31. Mgi. (Wolff.) Die Beſprechungen der alli=
ierten
Bevollmäcftigten Aber den Zahlungsmodus für die Ku=
pons
der ottomaniſchen Schuld blieben auch heute noch ergeb=
nislos
. Die Verhandlungen werden morgen fortgeſetzt. Die De=
batte
beſchäftigte ſich mit der Formulierung des Artikels 56 des
Friedensvertragsentwurfeg, mit der Anerkennung des Dekrets
von Mulſarem über die ottomaniſche Schuld, den die Türken
eine beſondere Erklärung hinzufügen ſollen, in der die Frage
des Zahlungsmodus offen bleibt.
In einer Beſprechung zwiſchen Ismet Paſcha und dem
italieniſchen Delegierten Montagna wurde eine grundſätzliche
Einigung über die Inſel Caſtellorizzo angebahnt. Die Türken
ſind bereit, ihre Anſprüche auf die Inſel aufzugeben gegen be=
ſtimmte
italieniſche Konzeſſionen, die ſich auf die Entmilitari=
ſierung
von Caſtellorizzo beziehen und über die die morgige
Sitzung des politiſchen Komitees näheren Aufſchluß geben ſoll.
Falls eine Einigungüber die Kuponfrage in die=
ſen
Tagen zuſtande kommt, iſt es nicht unwahrſcheinlich, daß
die Unterzeichnung des Friedensvertrages noch
Ende dieſer oder Anfang der nächſten Woche erfolgen kann. Es
verlautet, daß ſovohl Lord Curzon wie Poincaré und von ita=
lieniſcher
Seite Marquis Garonni an der Unterzeichnung teil=
nehmen
werden.

Meiſters Bahre nahm Weingartner von dem großen und gütigen
Geiſte Abſchied, dem er ſo viel verdankte.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C.K. Gemäldeaustauſch zwiſchen Moskau und
Petersburg. Ein Streit, der lange zwiſchen den Moskauer und
Petersburger Muſeen ſchwebte, iſt, wie im Cicerone berichtet wird,
nunmehr zum Ausgleich gebracht worden. Moskau beſitzt zwar in den
früheren Galerien der Sammler Schtſchukin, Moroſoff und Tretjakoff
eine geradezu glänzende Auswahl von Meiſterwerken der modernen
Malerei, iſt aber in bezug auf die alten Meiſter ſehr ſtiefmütterlich be=
handelt
. Die Gemäldegalerie des Rumjantzeff=Muſeums, die allein in
Moskau Werke alter Meiſter in ihren wenigen Sälen beſitzt, kommt
über den Charakter eines mittleren Provinzialmuſeums nicht hinaus.
Die Petersburger aber haben nach der Revolution aus den kaiſer=
lichen
Schlöſſern und andern Quellen ungeahnte Bereicherungen an
alten Bildern erhalten, und deshalb verlangen die Moskauer, daß ein
Teil dieſer Kunſtſchätze der Sowjet=Hauptſtadt zugute komme. Die
Leitung der Eremitage hat ſich nun nach langem Hin und Her be=
reit
erklärt, 200 Gemälde, darunter Werke erſter Meiſter und Schulen,
an Moskau abzutreten, und zwar ſolche, die in der Rumjantzeffſchen
Galerie nicht vertreten ſind, ſo daß dieſe dadurch auf ein höheres Niveau
gebracht wird.
Bühnenchronik. Martha Waldberg (einſtige Schülerin von
Intendanzrat Hans Baumeiſter=Darmſtadt), ſeither am Stadt=
theater
Ulm, iſt von Intendant Francesco Sioli für erſtes Fach den
Städtiſchen Bühnen in Aachen verpflichtet worden.
Im Rahmen der Erſten Oeſterreichiſchen Muſikwoche
in Berlin vom 2. bis 9. Juni d. J. findet an der Berliner Staatsoper
die 15. Aufführung von Schrekers Schatszgräber ſtatt.
Von der Herbſtſinfonie von Joſeph Marx hat Clemens Krauß im
Wien eine prachtvolle Aufführung veranſtaltet. Komponiſt und Dirigemt
waren Gegenſtand begeiſterter Ovationen.
In Prag errang Felix Weingartners F=Dur=Sinfvnie unter
den Wiener Philhaarmonikern einen außerordentlichen Erfolg bei Publi=
kum
und Preſſe.
Internatkonale Salzburger Kammerkönzerte.
In der Woche vom 14. bis 19. Mai hat in Zürich die internationale
Jury die Werke für das Salzburger Kamamermuſikfeſt ausgewählt. Die
Vevanſtaltung umfaßt ſechs Abende, die vom 2. bis 7 Auguſt im
Mozarteum ſtattfinden werden. Das genaue Programm wird demmächſt
veröffentlicht werden.
Oca. Neue chileniſche Briefmarken als Gedenkmarken an den
5. Panamerikaniſchen Kongreß. Die chileniſche Regierung hat
Briefmarken im Werte von 2, 4, 10, 20 und 40 Cts. und 1, 2
und 5 Peſos als Gedenkmarken an den 5. Panamerikaniſchen
Kongreß herausgegeben. Die Auflage beträgt nur 4 500 000 Stück.

[ ][  ][ ]

Nummer 149.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juni 1923.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Juni.
Die neuen Eiſenbahnfahrpreiſe.
RDV. Vom 1. Juni ab betragen die Einheitsſätze der Reichs=
bahn
für einen Kilometer in der 1. Klaſſe 200 Mk., in der 2. Klaſſe
100 Mk., in der 3. Klaſſe 50 Mk. und in der 4. Klaſſe 33 Mk.; die
Schnellzugszuſchläge für D=Züge betragen in der 1. Zone
(bis 75 Km.) in der 1. Klaſſe 4000 Mk., in der 2. Klaſſe 2000 Mk., in
der 3. Klaſſe 1000 Mk., in der 2. Zone (bis 150 Km.) 8000 bzw. 4000
bzw. 2000 Mk., in der 3. Zone (über 150 Km.) 12000 bzw. 6000 bzw.
3000 Mk. Die Zuſchläge für die neuen F=D=Züge, die nur die
1. und 2. Klaſſe führen, betragen 20000 bziv. 10 000 Mk., für den
F-D=Zug BerlinHamburg 10 000 bzw. 5000 Mk. (außer Fahrpreis
und D=Zugszuſchlag). Platzkarten, die in den Zugangsſtatio=
nen
für alle D=Züge von den MEN=Bureaus ausgegeben werden oder
von außerhalb dort beſtelit werden können, koſten für die 1. Klaſſe 1600
Mark, für die 2. Klaſſe 800 Mk., für die 3. Klaſſe 400 Mk. Eine
Bahnſteigkarte koſter 20 Mk., der Einheitsſatz für Gepäck
beträgt 8 Mk. für 10 Kg. und 1 Km., die Mindeſtfracht 800 Mk. Der
Mindeſtfahrpreis beträgt in der 1. Klaſſe 1600 Mk., in der 2. Klaſſe
800 Mk., in der 3. Klaſſe 400 Mk., in der 4. Klaſſe 300 Mk. Die
Preiſe für Bettkarten für die Inlandsſtrecken der Reichsbahn=
und Mitropaſchlafwagen betragen in der 1. Klaſſe (Einzelabteil) 70000
Mark, in der 2. Klaſſe (zwei Perſonen in einem Abteil) 35 000 Mk.,
für Liegewagen 3. Klaſſe 14000 Mk., und die Vorverkaufsgebühr von
7000 bzw. 3500 bzw. 1400 Mk., wenn die Bettkarte innerhalb der vier=
zehntägigen
Vorverkaufsfriſt in den MER=Bureaus gelöſt wurde. An
der viertägigen Gültigkeit der gewöhnlichen Fahrkarten und der Gültig=
keit
der Fahrſcheinhefte (der MER=Fahrſcheine) wird nichts geändert.
Das neue Reichskursbuch. Trotz aller Bemühungen des
Kursbureaus des Reichspoſtminiſterims wird es leider nicht gelingen,
das neue Reichskursbuch für den Sommerfahrplan rechtzeitig zum
1. Juni herauszubringen; erſt in den letzten Tagen ſind die Notfahr=
pläne
der Reichsbahndirekrionen des von den Franzoſen beſetzten Ge=
biets
eingetroffen, ſo daß es unmöglich war, das Manuſkript endgültig
fertigzuſtellen. Da das Reichskursbuch den größten Wert auf unbe=
dingte
Zuverläſſigkeit legen muß, mußte auf dieſe Fahrpläne gewartet
werden. Es wird nun in der Reichsdruckerei mit Hochdruck gearbeitet,
und das Kursbuch ſoll ſpäteſtens Ende dieſer Woche im Handel
erſcheinen. Es iſt durch alle Verkreiungen des Mitteleuropäiſchen
Reiſebureaus oder durch die Poſt zu beziehen. Es erſcheint in dieſem
Jahre beſonders gur ausgeſtatret. S= haben die erſten drei Teile, die
die Fahrpläne der deuiſchen Reichsbahn enthalten, neue, zweiſeitige
Ueberſichtskarten in Zweifabrendruck erhalten, und die einzelnen Teile
ſind in Kartonpapier gebunden, um die einzelnen Teile haltbarer zu
machen. Die erſt in den litzten Tagen verfügten Fahrpreis=
erhöhungen
ſind bereits in dem neuen Kursbach aufgenommen,
und die Auslandsabtsflungen briigen auch, als befonders begrüßens=
werte
Neuerung, die Paßvorſcri’ten zur Einreiſe in die frem=
den
Länder. Oeſterreich. Ungarn uns die Tſchecho=Sisakei werden in
der neuen Ausgabe als ſelbſtänd;e Länßey in der 5. Aeilung ge=
trennt
erſcheinen. Die Schriftzeichen dieſer geſamin neuen 4. Abteilung
werden auf roſa Papier gedruckt, um die Schriftzeichen beſſer hervor=
treten
zu laſſen.
Ernannt wurden: Mik Wirkung vom 16. Juni 1923 an Kreis=
direktor
v. Werner in Lauiszbach zum Kreisdirskior in Erbach,
Kreisdirektor Dr. Merck zum Obecrsgierungsrat mit dem Auftrag
zur beſonderen Dieſtleiſtung bei dem Ainiſterium des Innern, Regie=
rungsrat
Dr. Michel dei dem Kreisamt Friedberg zum Kreisdirek=
tor
des Kreiſes Lauterbach; Kreisdir=ktor Pfeiffer derlleibt in
Hepxenheim a. d. B.; zu Oherſteuerinſpekroren: die Steuerinſpektoren
1. Karl Eckhardt zu Schotten (Firuzamt) unter Verſetzung zum
Finanzamt Offenbach=Lanz, 2. Luswig Knabenſchuh zu Butzbach
(Finanzamt), 3. Hermann Leinberger zu Zwingenberg ( Finanz=
amt
) unter Verſetzung zum Finanzamt Darmſtadt=Land, 4. Bernhard
Schmidt zu Dieburg (Finunzamt), 5. Heinrich Vaupel zu Grün=
berg
(Finanzamt).
Kirchliche Dienſtnachrichten. Der ſeitherige zweite Beamte bei
der Evangeliſchen Landeskirchenkaſſe Friedrich Zulauf zii Darmſtadt
wurde mit Wirkung vom 1. April 1323 zum erſten Beamten bei dieſer
Stelle mit der Amtsbezeichnung Oberrcchnungssgr und der ſeitherige
Steuerinſpektor bei dem Finanzuut Darmſtadk=E dt Wilhelm Heber=
mehl
mit Wirkung vom 1. Mai 1323 zum zweiten Beamten bei dieſer
Stelle mit der Amtsbezeichnung Rechrtungsrat ernannt.
Dienſtjubiläum. Auf ein= 25jährige Dienſtzeit beim Heſſiſchen
Staatsarchiv konnte dieſer Tage, am 25. Ma:, Oberafſiſtent Wilhelm
Sulzmann zurückblicken. Seit ſeinem Eintrit in dieſes Inſtitut,
am 25. Mai 1898, iſt der Jubilar i2 ein tüchtiger, pflichtgetreuer und
zuvorkommender Beamter bekannt. Bei ſeinen Vorgeſetzten und Kolle=
gen
, die ihm zum Jubiläum, der Zeir entſprechend, gratulierten, ge=
nießt
er allſeitig große Hochachtung.
* Kleinrentner. Man ſchreibt uns: Bekanntlich hatte ein Teil der
hieſigen Kleinrentner Mitgkieder der Ortsgruppe des Rent=
nerbundes
ſich dagegen beſchtzert, daß das Städtiſche Wohl=
fahrtsamt
von ihnen zur Sicheruns Uebereignung des Hausrats ver=
langt
hatte. Die laufenden Unterſtüitzungen dieſer Perſonen waren
von der Stadtverwaltung eingeſtellt worden. Eine vom Rentnerbund
an das Miniſterium gerichtete Eingabe wurde von letzterem zur geſetz=
lich
endgültigen Entſcheidnug an das Kreisamt abgegeben. Die am
lich endgültigen Entſcheidung an das Kreisamt abgegeben. Die am
die Beſchwerde für begründet und die Stadt Darmſtadt vom Zeitpunkt
der Bekanntgabe des Ausſchreibens des Reichsarbeitsminiſters vom
20. März 1923 ab nicht mehr berechtigt, von Kleinrentnern zur Siche=
rung
der Rückerſtattung laufender Unterſtützungen eine Verpfändung
oder Uebereignung von Mobiliargegenſtänden zu verlangen; ſie kann
daher wegen Verweigerung der Mobiliarübereignung oder Verpfän=
dung
keine laufenden Unterſtützungen vom 1. April 1923 ab einſtellen.
Begründet wird die Entſcheidung damit, daß die Richtlinien vom
3. Auguſt 1922 eine Aenderung durch die hier früher mitgeteilte Ver=
fügung
des Reichsarbeitsminiſteriums vom 20. März 1923 erfahren
hätten, in denen dies im Einverſtändnis mit dem Reichsfinanzminiſte=

rium ſich damit einverſtanden erklärt habe, daß zur Beſtreitung des
Lebensunterhalts der Kleinrentner ſolche Vermögen nicht herangezogen
werden ſollen, die nicht vermögensſteuerpflichtig ſind. Diefe Verfügung
war auch vom Heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft den
Kreisämtern und Oberbürgermeiſtern zur Nachachtung mitgeteilt
worden.
Ein ſtenographiſches Meiſterſchaftsſchreiben hält in dieſem Jahre
anläßlich ihres 25jührigen Beſtehens die Schule für Lationalſtenographie
ab. Es kommen Kinder und Jugendliche in den Geſchwindigkeiten von
150 Silben an aufwärts und Erwac ſene von 200 Silben an aufwärks
als Bewerber in Frage. Die Jung= und Altmeiſterſchaft wird auf
dem 25. Bundestag in Potsdam, der Ende September ſtattfindet, ver=
küindigt
werden.
Natural= und Sachbezüge. Mit Wirkung vom 1. Juni 1923 wer=
den
, wie aus dem Anzeigenteil der heutigen Nummer erſichtlich, die
Bewertungsſätze für Natural= und Sachbezüge bei Beſreuerung des
Arbeitslohns um 100 Prozent erhöht. Nur die Sätze für freie Woh=
nung
der in der Landwirtſchaft beſchäftigten verheirateten Deputaten=
empfänger
bleiben wie ſeither beſtehen. Die für dieſe Deputaten=
empfänger
geltenden Wertſätze ſind bei den Finanzämtern zu erfragen.
Der Steuerabzug berechnet ſich nach den folgenden Beiſpielen:
a) bei einer weibl. b) bei einem
Hausangeſtellten Hauslehrer
52 000 Mk. 300 000 Mk.
monatl. Barlohn
100 000
60 000
Geldwert der freien Station

Hiervon 10 Prozent
Ermäßigung:
für Steuerpflichtigen
für Werbungskoſten

112000 Mk.
11200 Mk.

400 000 Mk.
40 000 Mk.

ſelbſt 1 200 Mk.
10 000 Mk.

11200 Mk. 11 200 Mr.

Mk.
Steuerabzug:
28800 Mk.
Aenderung der Verordnung über die öffentliche Brotver=
ſorgung
. Nach den neueſten Beſtimmungen ſtehen den im ge=
meinſamen
Haushalt verpflegten Haushaltsangehörigen die Per=
ſonen
gleich, die dem Haushaltungsvorſtande gegenüber unter=
haltungsberechtigt
ſind und außerhalb ſeines Haushalts von
ihm unterhalten werden. Ferner kann die öffentliche Brotver=
ſorgung
beanſprucht werden, wenn nachgewieſen wird, daß das
Einkommen im Wirtſchaftsjahr 1922/23 (16. Auguſt 1922 bis
15. Auguſt 1923) das Fünfundſiebzigfache der Sätze von 30000
Mark für den Haushaltungsvorſtand und 15 000 Mark für jede
weitere, dem Vorſtande gegenüber unterhaltungsberechtigte Per=
ſon
nicht überſteigt. (Siehe Anzeige.)
Die Teuerungszahlen der 5 größten Städte Heſſens auf Grund
der Preiſe vom 23. Mai (9. Mai) ausſchließlich der Bekleidung betru=
gen
für Mainz 376 607 (320 755); Darmſtadt 350 869 (308 715), einſchließ=
lich
Bekleidung 463 369 (396 632); Offenbach 361 913 (291 804); Worms
379 095 (326 074), einſchließlich Bekleidung 496 678 (420 907); Gießen
358 512 (306 338), einſchließlich Bekleidung 406 845 (388 088). Die
Durchſchnittsteuerungszahl für die 5 größten Städte beträgt für Er=
nährung
308 613 (256 853), Heizung und Beleuchtung 53 604 (50 702),
Wohnung 3182 (3182), für Bekleidung 110 805 (88 167), zuſammen
476 204 (398 904). Die Teuerung, ausſchließlich Bekleidung, iſt vom
April auf Mai um 28,0 Prozent und einſchließlich Bekleidung um 31,9
Prozent geſtiegen. Die Steigerung vom 9. Mai beträgt ausſchließlich
Bekleidung 17,6 Prozent und einſchließlich Bekleidung 19/4 Prozent.
Kein Bebeckungszwang für Sendungen mit leicht feuerfangenden
Gütern nach dem beſetzten Gebiet. Wie uns die Reichsbahndirektion
mitteilt, iſt der Bedeckungszwang für Sendungen mit leicht feuer=
fangenden
Gütern nach allen beſetzten Gebietsteilen bis auf weiteres
aufgehoben mit der Bedingung, daß die Abſender die fehlende oder
die mangelhafte Verpackung im Frachtbriefe anerkennen und ausdrück=
lich
die Haftung für die aus der Nichtbedeckung entſtehenden Schäden
übernehmen.
wb. Falſche Reichsbanknoten zu 50 000 Mark. Wie bereits Ende
März ds. Js. bekannt gegeben, ſind von den in Schwarzdruck ausgeführ=
ten
Reichsbanknoten zu 50 000 Mark Fälſchungen aufgetaucht, bei denen
das bei echten Noten auf der rechten Seite in das Papier eingeformte
Waſſerzeichen Eichenlaub und Kreuzdorn darſtellend fehlt oder
mangeilhaft nachgebildet und in der Durchſicht nicht oder nur ſchwach zu
ſehen iſt; die organeroten, bei echten Noten in das Papier eingebetteten
Pflanzenfaſern ſind durch ähnlich getönte Druckſtriche, die ſich mit einer
Nadel vom Papier nicht abheben laſſen, vorgetäuſcht. In Berückſich=
tigung
des verhältnismäßig hohen Wertes einer 50 000 Mark=Note wird
Vorſtehendes nochmals zur Kenntnis gebracht und entſprechende Vorſicht
bei der Prüfung ſolcher Noten empfohlen. Es hat ſich ferner heraus=
geſtellt
, daß bei einer Anzahl echter 50 000 Mark=Noten die Kontroll=
nummern
infolge Verwendung einer nicht beſtändigen, waſſerlöslichen,
mehr rötlichen Farbe verwiſchbar ſind. Bei Noten mit verwiſchten Num=
mern
iſt daher ſtets auf die Kennzeichen echter Noten Waſſerzeichen
und Faſerſtreifen zu achten, auch empiehlt es ſich, dieſe Noten der
nächſten Reichsbankanſtalt baldigſt zuzuführen.
* Millionendiebſtahl. Zu dem im Anzeigenteil der Nummer vom
letzten Sonntag erlaſſenen Ausſchreiben über den Einbruch in Linden=
fels
erläßt die Staatsanwaltſchaft noch ein Ergänzungsausſchreiben, in
dem geſagt wird: Klein heißt richtig Hans Heinz Naurath iſt Die=
ner
und am 1. 11. 98 oder 11. 1. 98 in Metz geboren. Möglicherweiſe
iſt auch dieſer Name falſch. Er nennt ſich auch Hans Wagner, Zahn=
techniker
, hat ſich gelegentlich auch als Schweinehändler ausgegeben. Er
rüihmt ſich ſeiner Beziehungen zu einem amerikaniſchen Onkel und will
eine große Erbſchaft gemacht haben. Als Beweis zeigt er die geſtohle=
nen
Sachen, insbeſondere Golddollars vov. Er hat gern Frauen um
ſich, an die er das geſtohlene Gut gegen kleine Gegenleiſtungen ver=
ſchenkt
. Beſonders wird darauf hingewieſen, daß er engere Beziehun=
gen
zu einer Kellnerin Katharine Engelhardt geb. Reis aus Aſchaffen=
burg
hat. Bekleidet war er zuletzt mit grauem Filzhut, graumeliertem
Anzug und langem gelben Mantel. Seinen Schnurrbart hat er ſich ab=
nehmen
laſſen. Bei ſich trägt er einen ſegeltuchgrauen, ſchon gebrauchten
Koffer. Er ſcheint Gaſthäuſer zu meiden und bei Prwatperſonen Unter=
kunft
zu ſuchen.

Seite 3.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. Die amtliche Gewinn=
liſte
der Schlußklaſſe der nunmehr beendeten 21 (247.) Lotterie iſt ſo=
eben
erſchienen und liegt bei den ſtaatlichen Einnehmern zur Einſicht
offen. Damit beginnt auch die Auszahlung der Gewinne, die bereits
in vollem Gange iſt. Gleichzeitig erfolgt auch die Ausgabe der neuen
Loſe zu der bereits am 10. Juli beginnenden 22. (248.) Lotterie, deren
Gewinnbeträge der Geldentwertung entſprechend bedeutend erhöht
wurden, worüber wie demnächſt noch ausführlicher berichten werden.
Der Lospreis ſtellt ſich nunmehr für ein A=btel auf 1250 Mark, für
ein Viertel auf 2500 Mark, für ein halbes auf 5(75) Mark und für ein
ganzes Los auf 10 00 Mark für jede der vier Klaſſen. Da die Nach=
frage
ſehr groß iſt, ſo empfiehit es ſich für die bisherigen Spieler, ſich
ihr Los rechtzeitig zu ſichern.
Schwurgericht. Die Geſchworenenliſte für die am nächſten Mon=
tag
beginnende Tagung des hieſigen Schwurgerichts war infolge Aus=
ſcheidens
dreier kürzlich Ausgeloſten zu ergänzen, und es wurden des=
halb
nunmehr als Erſatz durchs Los gezogen: 1. Hummerbeſitzer Guſtav
Kurz in Aſchbach i. O., 2. Landwirr Wilheim Chciſtmann in Nordheim
und 3. Teilhaber Karl Albert Seeger in Oſfenbzch. Es werden in dieſer
Tagung, deren Vorſitz Landgerichtsrat Schße führt, vorausſichtlich fünf
Fälle an je einem Tag zur Verhandlung gelangen.

Aus den Parteien.

Sch. Der 8. politiſche Abend der Deutſchen Volks=
partei
vermittelte den zahlreich anweſenden Eltern wie Jugend=
lichen
ein für beide Teile äußenft wichtiges und gerade in der Zeit der
Kriegsfolgen notwendiges Eeſetz, das Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz, das
im Juni 1922 im Reichstag zur Annahwe gelangte und am 1. April
1924 in Kraft treten ſoll. Herr Landiagsabgeordneter Dingeldey er=
öffnete
den Abend, ſtreifte in kurzen Worten die heutige außen= und
innenpolitiſche Lage, die keineswegs zu irgendwelchen optimiſtiſchen
Hoffnungen Anlaß gibt, um dann der Rednerin des Abends, Frau
Hübner, Fürſorgerin im Städtiſchen Jugendamt, das Wort zu erteilen.
Das Geſetz als ſolches iſt ein Rahmengeſetz, bedarf alſo noch der
Ausführungsbeſtimmungen in den einzelnen Ländern, und iſt ſowohl
für Jugenderziehung wie für Jugendbewegung von einſchneidender
Bedeutung. Zwecks Heransildung einer körperlich, geiſtig und ſittlich
ſtarken Jugend und damit Geſunderhaltung der Bevölkerung ſieht das
Geſetz Beſtimmungen und Organiſationen vor für den Fall, daß der
Anſpruch jedes deutſchen Kindes auf Erziehung zur leiblichen, ſeeliſchen
und geſellſaftlichen Tüchtigkeit, wie das Geſetz im erſten Abſchnitt ſagt,
von der Familie nicht erfüllt wird. Der zweite Abſchnitt regelt die
Organiſation der Jugendwoßlfahrtsbehörden, die ſich aus örtlichen
Jugendämtern, Landesjugendämtern und einem Reichsjugendamt zu=
ſammenſetzen
. Der dritte Abſcmitt unterſrellt die Pflegekinder der
Aufſicht der Jugendämter und rsgelt auch die Beaufſichtigung der Er=
ziehungsanſtalten
. Der dierte behandelt die Stellung des Jugend=
umtes
im Vormundſchaftsweſen und bringt als wichtigſte Beſtimmung
die Schaffung einer für jehes uneheliche Kind mit der Geburt ein=
ſetzenden
Amtsvormundft. Der fünfte Abſchnitt löſt die öffentliche
Unterſtützung hilfsbeöür tiger Minderjähriger von den Ortsarmenver=
bänden
los und überträgt ſie den Jugendämtern. Der ſechte Abſchnitt
regelt zum erſten Male gefetzlich die bisher nur im Verwaltungswege
eingeführte Schutzaufficht, ferner die Fürſorgeerziehung. Das Geſetz
iſt nur als das erſte eine Gruppe neuer Jugendgeſetze gedacht ( Jugend=
gerichtsgeſetz
, Eeſetz über die Rechtſtellung unehelicher Kinder, Jugend=
ſchutzgeſetz
). Behördliche Maznahmen allein können gerade auf dem
Gebiete der Jugendwoh’fahrt nur wenig helfen, wenn das Zuſammen=
wirken
aller Volkskreife nicht gewährleiſtet iſt. Die Ausführungen der
Rednerin fanden reichen Beikall und lebhafteſtes Intereſſe bei allen An=
weſenden
, wie die anſchließende anregende Ausſprache zeigte. Bei
Wirkſamkeit des Geſetzes iſt Frauen wie Jugend, Organiſationen der
Jugendpflege und Jugendbewegung, ſtaatlichen und ſtädtiſchen Körper=
ſchaften
wie auch den Volksvertrerungen eine Möglichkeit der Betäti=
gung
geboten, die bei Einſetzung aller Kräfte dem Volksganzen nur zum
Segen gereichen wird.
Deutſche Demokratiſche Partei. Reichstagsabg.
Pfarre: Korell hielt in der letzten Woche im Auftrage des Provin=
zialvereins
der Deutſchen Demokratiſchen Partei für die Provinz Star=
kenburg
mehrere erfolgreiche Verſammlungen im Bezirk, die ſämtlich
außerordentlich zahlreich beſucht waren. In Wimpfen a. N. ſprach
Pfarrer Korell über das Thema: Gewalt und Recht an Ruhr und
Rhein. An der Ausſprache beteiligte ſich ein Heilbronner Kommuniſt,
fand aber ſeitens des Referenten energiſche Zurückweiſung. Tief wirkten
die ſchlichten Erzählungen einer Reihe anderer Redner, die in der letzten
Zeit die Gewaltherrſchaft der Franzoſen im beſetzten Gebiet aus nächſter
Nähe zu beobachten Gelegenheit hatten. Oberreallehrer Voltz wies als
Leiter der Verſammlung auf den 75jährigen Gedenktag der erſten deut=
ſchen
Nationalverſammlung in Frankfurt a. M. hin, wo der Grundſtein
zur deutſchen Einheit gelegt wurde. In Hirſchhorn a. N. waren
Männer und Frauen aus allen Parteien herbeigeeilt, um den angeſehenen
Vertreter deutſcher Rechte im beſetzten Gebiet, zu hören und zu ſehen.
Seine zweiſtündigen Ausführungen machten auf die Verſammelten einen
tiefen Eindruck. Am Schluß fand auf Veranlaſſung des Vorſitzenden der
Ortsgruppe der Deutſchen Demokratiſchen Partei, Juſtizinſpektor Klein=
ſchmidt
, eine Sammlung zugunſten der Rhein= und Ruhrhilfe ſtatt, die
einen Ertrag von 62 450 Mark ergab. Am letzten Tage ſeiner Rund=
reiſe
ſrach Reichstagsabg. Korell dann in Groß=Umſtadt über
Die Franzoſenherrſchaft am Rhein‟. Die Verſammlung, die von Stu=
dienrat
v. Muralt geleitet wurde, war ſo ſtark beſucht, daß nicht alle
Zuhörer Einlaß finden konnten. Der Redner, der vier Jahre lang
die franzöſiſche Gewaltherrſchaft kennen gelernt hat, erſchütterte die An=
weſenden
durch ſeinen Bericht über die unzähligen Gewalttaten, denen
unſere bedrängten Brüder im beſetzten Gebiet ausgeſetzt ſind, aufs tiefſte.
Den Volksgenoſſen, die für unſere Sache ihr Leben hingeben mußten,
rief er unter lebhafter Zuſtimmung der Zuhörer Worte des tiefgefühlten
Dankes nach. Die Verſammelten ehrten dieſe Helden durch Erheben von
den Sitzplätzen. Zum Schluß forderte der Redner zu tatkräftiger Unter=
ſtützung
der Kämpfer an Rhein und Ruhr auf, damit wir durch ihr
Ausharren bald wieder die Freiheit erringen. Eine Sammlung zu=
gunſten
der Ruhr= und Rheinhilfe ergab die Summe von 161 000 Mark.

Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
XIV.
Der aus Holle bei Hildesheim ſtammende deutſchkatholiſche
Prediger Wilhelm Hieronymi (18091884), der am
21. September 1845 zum erſtenmal vor der Darmſtädter deutſch=
katholiſchen
Gemeinde gepredigt hatte, ſchreibt, beginnend mit
Nonges Einzug in Darmſtadt am 6. Oktober 1845, in ſeinen
ſelbſtbiographiſchen Aufzeichnungen in dem Sonntagsblatt. Die
Morgenröthe (Zittau 1871, 8. Jahrg., S. 195199) über ſeine
Darmſtädter Wirkſamkeit folgendes:
Wir Hieronymi befand ſich in Ronges Gefolge zogen
nach Darmſtadt, begleitet von vielen, die ſich unſerem Zuge an=
geſchloſſen
hatten. Die Regierung in Darmſtadt hatte Feſtlich=
keiten
in der Stadt verboten, daher man uns bis zur Gemar=
kungsgrenze
der Stadt entgegengezogen. Eine unüberſehbare
Menſchenmenge empfing uns im Wald bei Eberſtadt und
ſtimmte den Choral an: Ein feſte Burg iſt unſer Gott‟. Die
ganze Stadt war erregt. Der Gottesdienſt ward in überfülltem
Saale gehalten, die Reformatoren waren beim Feſtmahl im
Gaſthofe ſowie bei Privaten überall von Menſchen umdrängt,
begrüßt und bewillkommnet. . .
In Darmſtadt ward ich von vielen Seiten aufgefordert, dort
zu bleiben. . . Ich entſchloß mich dazu. Und nachdem ich von
der Gemeinde einſtimig zu ihrem Prediger gewählt worden
war, folgte ſchon in einigen Tagen die Beſtätigung der Wahl
durch die Regierung. Am 2. November 1845 wurde ich als Pre=
diger
feierlich im Rathausſaale eingeführt. Was mich bewog,
in Darmſtadt zu bleiben, war vornehmlich der Umſtand, daß ich
dort den geiſt= und gemütvollen Dichter und Schriftſteller Edua:d
Duller fand. Duller hat die Gemeinde vornehmlich ins Leben ge=
rufen
und erbaute dieſelbe durch ſeine Vorträge. . . Die Ge=
meinde
in Darmſtadt war nur klein, da ſich nur Katholiken in
dieſelbe aufnehmen ließen und die katholiſche Bevölkerung
Darmſtadts ſelbſt klein war. . . Die proteſtantiſche Bevölkerung
unterſtützte die Reform allenthalben. Der Gemeinderat hatte
unſerer Gemeinde den Rathausſaal zu ihren Verſammlungen
eingeräumt, und unſere Vorträge wurden zahlreich beſucht von
Mitgliedern aller Konfeſſionen. Wie ſehr die Bürger in Darm=
ſtadt
unſerer Gemeinde zugetan waren, zeigte ſich im folgenden
Jahre bei Gelegenheit der Einweihung der nen ausgebauten
Stadtkirche. Die Bürger wünſchten, daß auch unſere Gemeinde
offiziell zu dieſer Feier eingeladen werden möchte, die kirchliche
Behörde aber hatte dieſes Begehren abgeſchlagen. Darin er=
kannte
man mit Recht eine dem Geiſte der Zeit widerſprechende
Unduldſamkeit; die Sänger weigerten ſich, bei dem Feſte mitzu=

wirken, wenn unſere Gemeinde ausgeſchloſſen werde, wodurch
dann die ganze Feſtfeier geſtört worden wäre. Die Sache
wurde dahin vermittelt, daß es dem Gemeinderat geſtattet wurde,
unſere Gemeinde einzuladen. An dem beſtimmten Tage erſchien
eine Deputation des Gemeinderats in meiner Wohnung, um
mich und die übrigen Vorſtandsmitglieder abzuholen. Eben be=
wegte
ſich der Feſtzug, beſtehend aus den Staatsbehörden, der
geſamten Geiſtlichkeit und den Korporationen der Bürger, vom
Rathauſe aus nach der Stadtkirche, als unſer kleiner Zug auf
dem Marktplatze anlangte. In demonſtrativer Weiſe wurden
wir von der Menge begrüßt, und in der Kirche nahm unſer
Gemeindevorſtand in den Sitzen des Gemeinderats Platz.
Eine gänzliche Aenderung der politiſchen und religiöſen
Zuſtände traf ein im Jahre 1848. Unſerer Gemeinde wurde die
Stadtkapelle zum Mitgebrauche eingeräumt. Wir zogen in die=
ſelbe
ein, begleitet von dem evangeliſchen Prälaten und andern
Geiſtlichen. Wir erlangten die Rechte einer beſtehenden Reli=
gionsgemeinde
, konnten demnach rechtsgiltige Taufen und Trau=
ungen
vollziehen und hatten die betreffenden Protokolle ſelbſt
zu führen.
Unſere Gemeinde in Darmſtadt war gleich im
Anfange klein und hatte ſich in der Zeit der herr=
ſchenden
politiſchen und religiöſen Gleichgültigkeit nicht ver=
mehrt
. Dagegen war die Gemeinde in Mainz, wo ich
ſchon früher oft aushilfsweiſe gewirkt hatte, bedeutender
geworden. . . Die Gemeinde wählte mich einſtimmig zum Pre=
diger
. . . Der Wunſch der Gemeinde war, daß ich beide Gemein=
den
, die in Darmſtadt und Mainz, als Prediger übernehmen
möchte. Das gab die Regierung nicht zu. . . So mußte ich mich
entſchließen, entweder in Darmſtadt oder in Mainz zu wohnen.
Ich wählte die letztere Stadt, obwohl ich ungern von Darmſtadt
ſchied. Im Dezember 1855 überſiedelte ich nach Mainz.
Es war im Jahre 1858, als der Mitprediger Ewald in
Darmſtadt, mit dem ich befreundet war, von einem Kandidaten
in einer Broſchüre des Unglaubens angeklagt wurde, weil er in
einer Predigt das Daſein des Teufels geleugnei habe. Die
Sache erregte in Darmſtadt großes Aergernis und den Unwillen
der freiſinnigen Bürger; der Kandidat als Verteidiger des Teu=
fels
ward in einem Plakate an den Straßenecken verſpottet.
Ich ſchrieb in dieſem Streite eine Broſchüre: Die Wieder=
belebung
des Teufels in Darmſtadt. Dieſelbe wurde begierig
geleſen und bald die zweite Auflage nötig. Allein die Regie=
rung
, vom Konſiſtorium beeinflußt, nahm Aergernis an meiner
Schrift. Da man mich nicht widerlegen und auch nicht preß=
geſetzlich
beſtrafen konnte, ſo wurde mir durch Miniſterialreſkript
verboten, ferner in evangeliſchen Kirchen des Landes zu predigen
oder eine evangeliſche Kanzel zu betreten. Damit war meine
Wirkſamkeit bei denjenigen unſerer Gemeinden verhindert,

welche im Jahre 1848 den Mitgebrauch einer evangeliſchen
Kirche erlangt und kein eigenes Obdach hatten. So war es in
Darmſtadt und Oppenheim. Dies verhinderte mich indes
nicht, alsbald eine zweite Broſchüre gegen die Angriffe des
Kandidaten Jäger auf mich zu ſchreiben, betitelt: Nur keine
Fallſtricke!! Die Geſuche der Gemeinde in Darmſtadt beim
Miniſterium, meine Wirkſamkeit wieder zu erlangen, blieben
vergeblich bis zum vorigen Jahr (1869), wo mir auf mein Ge=
ſuch
durch den Großherzog die Erlaubnis des Predigens in
Darmſtadt wieder erteilt wurde.
Der Friedberger Geſchichtsforſcher Philipp Dieffen=
bach
(17861860), der von 1812 bis 1815 Erzieher des nach=
maligen
Großherzogs Ludwig III. war, beſchreibt in der Reiſe
nach Darmſtadt während der Pfingſtferien 1851 deren Hand=
ſchrift
in der Landesbibliothek aufbewahrt wird (Handſchr. 3365),
einen Beſuch in Darmſtadt. Er ſchildert darin, wie er ſeinen
alten Schulkameraden Johann Egidius Kauß beſuchte.
Dieſer war, nachdem er das Gymnaſium beſucht, weil ihm die
Mittel zum Studium fehlten, im Jahre 1807 Schullehrer in
Beſſungen geworden. Von morgens fünf Uhr bis abends fünf
Uhr unterrichtete er, mit einer halbſtündigen Mittagspauſe in
ſeiner Schule, die ſich nach und nach auf 260 Schüler angehäuft
hatte, bis er endlich einen Gehilfen für die Elementarſchüler
erhielt; dann erteilte er noch Privatunterricht und ſchrieb abends
für Advokaten. Im Jahre 1817 verzichtete er auf eine Stelle
am Friedberger Lehrerſeminar und blieb in ſeiner freundlichen
Wohnung in Beſſungen, worin er in ſeinem Alter mit ſeiner
Frau an Philemon und Baucis erinnerte. Ferner berichten die
Aufzeichnungen, daß die Anlagen an den Dreibrunnen von
armen Knaben unter Aufſicht ihrer Vorſteher ausgeführt wur=
den
. An den Anlagen am Herrgottsberg kann ſich Dieffenbach
das Verdienſt zuſchreiben, ſie veranlaßt zu haben, indem er
ſeinen fürſtlichen Zögling oft nach dieſen Höhen und Tälchen
führte und manchmal den Wunſch in ſeiner Gegenwart aus=
ſprach
, es möchte hier nur ein wenig durch die Kunſt der Natur
nachgeholfen werden.
Zu den Darmſtädter Schulerinerungen gehört in gewiſſem
Sinne auch das Büchlein Eine Reiſedurchdie Schweiz
nach Mailand (Gießen 1854, Neuausgabe in Bd. 19 der
Heſſiſchen Volksbücher S. 90148), das Hermann Gütlich
(18361861) als Student der Rechtswiſſenſchaft in ſeinem erſten
Semeſter veröffentlicht hat. Er beſchreibt darin einen Pferde=
transport
von Mainz nach Mailand, den er als Oberprimaner
im Herbſt 1853 unter teilweiſer ſelbſtändiger Verlängerung der
Herbſtferien ausgeführt hat. Es legt auch für Gütlichs Lehrer
ein ſchönes Zeugnis der Großmütigkeit ab, daß ſie den Ausreißer
nicht beſtraften, ſondern ſogar ermunterten, ſeinen Reiſebericht
drucken zu laſſen.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juni 1923.

Kommunſenunruhen in Darmſſadt.

Kampf gegen die Lügen.

* Die Kommuniſten veranſtalteten geſtern nachmittag eine
öffentliche Verſammlung am alten Bahnhofsplatz. Es ſprachen
hier zu etwa 3000 Menſchen, von denen ein großer Teil Neu=
gierige
waren, drei Redner, u. a. die Abgeordnete Frau Roth,
die zur Bildung von kommuniſtiſchen Hundertſchaften aufforderte.
Die Verſammlungen verliefen ruhig, doch entſtanden im An=
ſchluß
daran im Laufe des Nachmittags vielfach Menſchen=
anſammlungen
in den Hauptverkehrsſtraßen, und mehrfach kam
es auch zu Zuſammenſtößen mit der Polizei, die jedoch harmloſer
Natur waren.
Die Polizei wußte von der Verſammlung und hatte aus=
reichend
Vorſorgemaßnahmen getroffen, um Ausſchreitungen
und gegebenenfalls Plünderungen zu verhindern. Die Schupo
war in Alarmbereitſchaft und auch die blaue Polizei verſtärkt
zum Dienſt herangezogen. Oeffentliche Gebäude, Banken uſw.
wurden durch ſtarke Poſten geſchützt. Am frühen Morgen war
am Monument ein Panzerauto aufgefahren, und im Alten
Palais waren ſonſtige Abwehr= und Abſperrmittel bereitgeſtellt.
Als die Verſammlungsteilnehmer nach der Verſammlung
die Rheinſtraße heraufzogen, nicht in geordnetem Zuge, ſondern
in loſen Gruppen, wurden ſie durch den Anblick der grünen
Uniform anſcheinend nervös. Es kam zu ſtarken Anſammlungen,
und die Rheinſtraße mußte gleichwie die Grafenſtraße nochmals
geräumt und zeitweiſe mit Stacheldraht abgeſperrt werden. Alle
dieſe Maßnahmen wurden mit Johlen und Brüllen beantwortet,
vielfach mußten ſich die Polizeimannſchaften auch Beſchimpfun=
gen
und Anrempelungen durch Provokateure gefallen laſſen.
Doch bewahrten die Beamten dieſen Beſchimpfungen gegenüber
gänger und Neugierigen, Halbwüchſige beiderlei Geſchlechts, die
ſich nicht bewußt ſind, in welche Gefahren ſie ſich unter um= Zeitangabe) und Unterſchrift zu erſtrecken hat und die ſelbſtverſtändlich
ſtänden begeben. Die Eltern ſollten darauf ſehen, ihre Kinder
bei ſolchen Anläſſen im Hauſe zu halten.

Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließiſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Faße Fgendwſe als Beſhrechung oder Keſtc.
Der Darmſtädter Marineverein, deſſen Prinzip,
Pflege treuer Kameradſchaft, einerlei, weſſen Ranges oder Standes,
ſowie Austauſch von Erinnerungen an Borderlebniſſe, an Weltmeer=
fahrten
, an Aufenthalte in fernen Weltteilen, ſich ſeit ſeiner Grün=
dung
nächſtes Jahr Bjähriges Jubiläum ſo vortrefflich bewährt
und immer neue Mitglieder bekommen hat, begeht am nächſten Sonn=
tag
, nachmittags 4 Uhr, im Mathildenhöhſaal. Dieburger Straße, den
Gedenktag der Seeſchlacht am Skagerrak. Jedermann iſt hierzu ein=
geladen
. Das vaterländiſche Programm iſt außerordentlich reichhaltig
und enthält, was man bei einem Marineverein finden kann, nämlich
ein appartes Programm. Da werden von Seeleuten, die aktib an der
Seeſchlacht beteiligt waren, ernſte, der Gedenkfeier angemeſſene Vor=
träge
in intereſſanter Form gehalten, während der ſeemänniſche Humor
ſodann auch in ſchönſter Form zur Geltung kommt. Ein gutes Konzert
und Geſangsvoträge helfen die Feier verſchönen. Der Glanzpunkt die=
ſer
Gedenkfeier aber wird ein Theaterſtück Frauentreue ſein. Hier
wird ſich ein Bild deſſen entrollen, was Frauentreue im Seemanns=
leben
bedeutet. Wiſſen wir doch, welch hohe Anforderungen an die
Treue der Seemannsfrau, deren Gatte zwei, drei und mehr Jahre auf
dem Weltmeer weilt, geſtellt werden. (Näh. ſ. Anz.)
Café Fürſt Bismarck. Ab 1.9. Juni hat die Direktion
Herrn Obermuſikmeiſter M. Weber zu einem Dirigentengaſtſpiel ge=
wonnen
, worauf Freunde und Gönner unſeres altbewährten Regiments=
kapellmeiſters
beſonders aufmerkſam gemacht ſeien. (Näheres ſ. Anz.)
Der Fall Puſch vor der Strafkammer.
n. Geſtern wurde vor der hieſigen zweiten Strafkammer die am
vorigen Dienstag vertagte Verhandlung gegen Oberamtsrichter Dr. Karl
Puſch von Ortenberg wegen Rechtsbeugung fortgeſetzt und erfolgte die
Verkündigung des Urteils. Man erkannte den Angeklagten des ihm zur
Laſt gelegten Verbrechens nach 8 336 St.G. B. ſchuldig und ſprach
die danach zuläſſige Mindeſtſtrafe von 1 Jahr Zuchthaus
aus, da es mildernde Umſtände für das fragliche Delikt nicht gibt. P.
gab auf das Urteil keine Erklärung ab, und es bleibt abzuwarten, ob
er nun ebenfalls Reviſion an das Reichsgericht einlegt, das den früheren
Freiſpruch der Strafkammer Gießen auf ſtagtsanwaltliche Reviſion auf=
gehoben
hatte. Was die mündliche Begründung des nun ergangenen
Erkenntniſſes durch den Vorſitzenden Landgerichtsdirektor Weiffenbach
betrifft, ſo lautete ſie im weſentlichen wie folgt: Angeklagt war vorſätz=
liche
Beugung des Rechts bei der ſchon näher erwähnten Schöffengerichts=
ſache
mehrerer Effolderbacher Landwirte zu deren Gunſten ſowohl in der
Leitung des Verfahrens als auch in deſſen Entſcheidung. Im Gegenſatz
zur jenem Gießener Freiſpruch, der lediglich auf P.s Tätigkeit bei der
Schöffengerichtsentſcheidung abſtellte und ihm eine gewiſſe Ueberzeugung
zugute hielt, würdigte man jetzt im Einklang mit dem Reichsgericht auch
den andern, auf die damalige Leitung bezüglichen Teil der Anklage.
Es kann das Verbrechen in beiden Richtungen verübt werden, die Straf=
kammer
Darmſtadt läßt die Schuldfrage gerade hinſichtlich der einen
Alternative (Mitwirkung beim Urteil ſelbſt) offen, bejaht ſie aber umſo
beſtimmter hinſichtlich der Leitung jener Rechtsſache als Richter und Vor=
ſitzender
der Schöffengerichtsverhandlung. Dabei habe P. zweifellos
wider beſſeres Wiſſen und gegen ſeine Ueberzeugung gehandelt, um
rechtswidrig zugunſten der Angeklagten dieſe ſtraflos ausgehen zu laſſen.
Solch an ſich ungeheuerliches Verhalten erſcheine trotz hartnäckigen Leug=
nens
durch mannigfache, ſchlüſſige Belaſtungsmomente klar feſtgeſtellt
und es biete ſich als Schlüſſel für P.s Motive ſeine Perſönlichkeit ſelbſt
mit einzelnen, hervorſtechenden Zügen. Dazu gehöre u. a. ſein ableh=
nender
Standpunkt in kriegswirtſchaftlichen Verfehlungen mit einer prin=
ziviellen
Geneigtheit für ſolche Angeklagte, wenn ſie nur im übrigen
ihren Verpflichtungen nachgekommen waren. Seine von einem Zeugen
bekundete Aeußerung, wegen eines derartigen Drecks ſolle niemand
beſtraft werden, das wolle die Regierung gar nicht, wirſt bezeichnendes
Licht darauf. Die Angeklagten jener Schöffengerichtsſache wegen Hehle=
rei
und Nichtanmeldung bezw. unterlaſſene Ablieferung von Heeresgut
beriefen ſich von vornherein lediglich auf gutgläubigen Erwerb, niemals
aus eigenem Antrieb darauf geglaubt zu haben, der Volksrat habe die
in ihrem Beſitz befindlichen Militärwagen aufgenommen und ſie dadurch
von eigener Anmeldepflicht befreit. Letzteres Moment fehlte auch in dem
von P. angeregten Geſuch um Niederſchlagung des Strafverfahrens un=
geachtet
der beigefügten, warmen Befürwortung durch P. Als es ab=
geſchlagen
war, tat P. weitere Schritte mit gleichem Ziel und griff zu
dem auffälligen gewagten Mittel, einen der Angeklagten zur perſön=
lichen
Rückſprache vor der Gerichtsverhandlung zu beſtellen. Auch dies
leugnet er nach wie vor, während die Tatſache einwandfrei erwieſen iſt.
Nicht nur die durchaus zuverläſſigen Angaben beider Brüder Wolf
widerlegen das Leugnen des Angeklagten P., ſondern auch der von ihm
ſelbſt nachträglich als Zeuge benannte Juſtizverwaltungsinſpektor Eller
bekräftigt teilweiſe in derſelben Richtung die Darſtellung Nichard W.s.
Auch P.s Verteidiger hatte das Leugnen ſeines Klienten inſofern preis=
gegeben
, als er mit der beſagten, ungemein auffälligen Rückſprache als
geſchehen rechnete und nur ihrem Inhalt wie Zweck eine für P. günſtige
Deutung zu verleihen ſuchte. Dieſes Bemühen verſagte gleich dem Be=
ſtreiten
durch den Angeklagten bei der Klarheit und Folgerichtigkeit von
R. W.s Erzählung. Bringt man damit in Zufammenhang, was R. W.
alsbald anderen Mitbeteiligten von P.s Rat, ſowie dem zu erwartenden
ſicheren Freiſpruch (nebſt Uebernahme der Verteidigerkoſten auf die
Staatskaſſe) berichtete, und wie ſich dann auch wirklich die Verhandlung
vor dem Schöffengericht abſpielte, ſo ſchließt ſich die Belaſtungskette,
Hiernach ſchaltete P. die frühere Verteidigung jener Angeklagten aus
und veranlaßte, daß an deren Stelle die von ihm dem R. W. ſuggerierte
(von Letzterem ſelbſt für erlogen gehaltene) Ausrede bezüglich der ver=
meintlichen
Aufnahme der Heereswagen durch den Volksrat rückte.
Weder vorher, noch nachher war ſolches Vorbringen im Sinne der da=
maligen
Beſchuldigten, es wurde durch P. bewußt und gegen ſeine Ueber=
zeugung
in die Beweisaufnahme hineingetragen, während er anderer=
ſeits
jede dem entgegenſtehende, ſehr leicht zu ermöglichende Aufklärung
abſichtlich unterließ. Alles dies geſchah zum Zweck parteiſcher Sitzungs=
leitung
mit dem Freiſpruch als Ziel. Schlimmſten Falles drohte jenen
unbeſtraften Landwirten eine Geldſtrafe wegen Nichtanmeldung des gut=
gläubig
erworbenen Heeresgutes, aber auch dies wollte P. zugunſten der
Beteiligten abwenden, wie er es dem R. W. in Ausſicht geſtellt hatte.
Selbſt wenn er im übrigen von der Strafloſigkeit Jener aus anderem
Grunde überzeugt war, durſte er keineswegs ſo die Verhandlung leiten,
indem er die Beweisaufnahme zu ihren Gunſten verkümmerte und ver=
fälſchte
. Bei dem jetzigen Schuldigſpruch war ſich das Gericht angeſichts
der Ungewöhnlichkeit und Schwere des Falles, ſelbſtverſtändlich ſeiner
verantwortlichen Aufgabe ſorgfältigſter Prüfung und peinlich genauer
Würdigung aller Momente bewußt, und es gelangte derart zur Feſt=
ſtellung
von P.s Schuld. Die geſetzliche Mindeſtſtrafe für das Verbre=
chen
nach 8 336 St. G. B. (wofür es mildernde Umſtände nicht aibt) er=
ſchien
bei ihrer Schärfe als ausreichende Sühne für die Tat des 54 jäh=
rigen
Angeklagten,

Seit acht Jahren lebt das deutſche Volk in Entbehrungem und Be=
drängnis
, wie die Geſchichte kaum ein zweites Beiſpiel aufzuweiſen ver=
mag
. Wir alle wiſſen, daß wir dieſe Entbehrungen ſchuldlos leiden,
Vakerlandes an dieſen Kataſtrophen wenig oder nichts ändemn können
bwückon und vernichten wollen.
Unglaazblich iſt es, mit welch plumpen Lügen die Franzoſen die
ihren Freunden unbedingten Glauben und Beifall finden. Die Ruhr=
beſetzung
wird auf eine Art dargeſtellt, als ob das deutſche Volk der
Angreifer iſt, die Deutſchen ſchlagen die Franzoſen tot, geben ihnen
beine Quuartieve, laſſen die armen Soldaten verhungem und frieren.
Die Frangoſen waren nur gekommen, uns zu helfen, unſere Arbeit zu nes Schulausſchuſſes. Dieſer unterſtützt die kleineren im Lande beſtehen=
umterſtützen
.
Es iſt anzunehmen, daß unſeve Regierung alles tut, um im Aus=
lande
dieſen Lügen ud Verleumdungen entgegenzutreten.
Sehr wirkſam aber kann das deutſche Volk, können wir ſelbſt bei=
tmagen
, dieſe Lügengewebe zu zerſtören. Faſt jeder Deutſche hat Freunde, übernimmt bei Zwiſtigkeiten das Schiedsrichteramt, uſw. Auf der Ta=
Bekante oder Verwandte in irgendeinem Auslandsſtaate. Sammelt die
Gopfblätter der deutſchen Zeitungen und ſchic ſie Eueren Bebannten
und Verwamdten als Druckſache zu. Fordernt ſie gelegentlich auf, ihrer=
ſeits
ihren Bebanmtenkreis im fremden Lande von demn Inhalt der deut=
ſchem
Blätter in Kenntnis zu ſetzen, wenn möglich die Blätter zur Ver= bücher und Wandtafeln herauszugeben uſw.
üffentlichung einem ausländiſchen Zeitungsverleger zugänglich zu machen.
Wemn dieſes bauernd fortgeſetzt, wind über die ganze Welt ein Netz in erſter Linie für die Beſchaffung und Verbreitung guten deutſchen
gezogen, aus dem endlich und endlich wenigſtens ein Teil der ſremden / Leſeſtoffes in Chile, indem er teils eigene Veröffentlichungen herausgibt,

eine bewundernswerte Geduld. Allerdings trat hin und wieder Zur Frage der Abfaſſung eigenhändiger Teſtamente. allem wiſſenſchaftliche Aufſätze über Chile und die Geſchichte der deutſchen
auch der Gummiknüppel heilſam in Aktion. Wie bei all erſcheint es angezeigt, auf eine neuere Entſcheidung des Kammer= chib von Chile, das auf der einen Seite eine wiſſenſchaftliche Bücherei
derartigen Aufläufen ſtellten das größte Kontingent die Müßig= gerichts Berlin hinzuweiſen: Die Errichtung des eigenhändigen Teſta= des Landes allen Mitgliedern koſtenlos zur Verfügung ſtellt, auf der
ments beſteht in der Niederſchrift, die ſich auf Text, Datum (Orts= Und anderen Seite aber Bücher über Chile in deutſcher und ſpaniſcher Sprache
der niederzuſchreibenden Anordnungen oder Erſchöpfung des Erblaſſers
ken. Es iſtalſoeine einheitliche, über mehrere Tage
ſich erſtreckende Teſtamentserrichtung anzuerken=
nen
. Zu der Frage, wie bei einer über mehrere Tage ſich erſtrecken=
den
einheitlichen Teſtamentserrichtung der Vorſchrift des 8 2231 Z. 2
BGB. unter Angabe des Ortes und Tages zu genügen iſt, hat die
Rechtſprechung noch keine Stellung genommen. Unter Datierung iſt
die richtige Datierung zu verſtehen. Die Rechtſprechung vertritt den
Standpunkt, daß das vor dem Abſchlußtage Geſchriebene rechtlich nur
Entwurf ſei, d. h. alſo, daß die Errichtung erſt am Abſchlußtage er= an Geld und Wäſche und Kleidern für etwa 1500 Perſonen ergab.
folge. Dieſe Rechtſprechung trifft einen Fall, wie den vorliegenden,
nicht. Hier wird der Datierungsvorſchrift bei genauer Erfüllung da= ſeiner Aufklärungsſtelle, deren Aufgabe es iſt, die chileniſche Preſſe und
durch zu genügen ſein, daß die fortſchreitende Schrift je nach dem Tage
ihrer Niederſchrift datiert wird. Nicht anders würde ein Richter oder
Notar bei Aufnahme eines öffentlichen Teſtaments in gleichem Falle
verfahren. Das Teſtament war datiert: X., 2. Oktober 1921. der am
3. Oktober 1921 geleiſteten Unterſchrift hätten die Worte: Fortgeſetzt
vder zu Ende geführt in Y., 3. Oktober 1921, hinzugefügt werden
ſollen. Es fragt ſich, ob die hier nur nach dem erſten Tage erfolgte größeren Städten Chiles uſw. Hierher zu rechnen iſt auch die Einrich=
Datierung des zweitägigen Aktes als eine zur Nichtigkeit des Teſtaments
führende Formberletzung anzuſehen iſt. Wer dieſe Frage bejaht, muß
auch das nach Mitternacht beendete, nicht neu datierte Teſtament für
nichtig halten. Aus dem Schriftum erörtert, ſoweit erſichtlich, nur der
Kommentar, der Reichsgerichtsräte (8 2231. 8. 5) einen dem hier
vorliegenden gleichartigen Fall in dem Beiſpiele eines Erblaſſers, der
im Schnellzug BerlinRom ſein mit Berlin, den 27. März 1910 da=
tiertes
Teſtament einige Stationen hinter Berlin begonnen und es erſt
kurz vor Rom am 29. März, alſo naturgemäß nach eingetretenen Unter=
brechungen
, vollendet hat. Der Komm. der RGR. hält ein ſolches
Teſtament für formgültig, und begründet dies damit, daß
eine ſonſt im Rechtsleben nicht übliche Peinlichkeit in der Datierung
nicht zu fordern ſei. Der Senats des Kammergerichts
hat ſich dem angeſchloſſen. Daß man im übrigen bei Ab=
faſſung
eigenhändiger Teſtamente, die nicht immer gerade auf Papier
geſchrieben ſein müſſen (man denke an einen Gefangenen oder eine
auf eine wüſte Inſel verſchlagene Perſon), recht vorſichtig zu Werke
gehen muß, zeigt folgender Fall, der dem Gerichtshof in Montpellier
füngſt zur Entſcheidung vorlag: Man hatte in den Papieren eines
Abbé Falcon ein mit Durchſtreichungen und mit Bleiſtifthinweiſungen
verſehenes Teſtament vorgefunden. Bei der Prüfung der Urkunde hat
das Gericht nur mehr den Entwurf eines Teſtaments als vorliegend
angenommen und deshalb deſſen Nichtigkeit ausgeſprochen. Abbé Dre=
nil
, der namhaft gemachte Nutznießer der letztwilligen Zuwendung,
mußte auf ſeine Hoffnungen verzichten.
F.*

rn. Nieder=Roden, 28. Mai. Ein neues Kunſtſandſtein=
werk
iſt hier errichtet worden. Das Unternehmen produziert täglich
zirka 30 000 Steine.
A Offenbach, 30. Mai. Die Reichs=, Staats=, Gemeinde=
und Kreisbeamten Offenbachs erhoben geſtern in einer gutbe=
ſuchten
Verſammlung Widerſpruch gegen die unterſchiedliche Behandlung
Offenbachs bei der Bemeſſung der Sonderzuſchläge. Seither
waren beide Städte in dieſer Beziehung gleichgeſtellt, jetzt muß Offenbach
zwei Stufen hinter Frankfurt zurückſtehen. Stadtverordneter Zſchech,
der Vorſitzende des Ortskartells Offenbach, berichtete über die letzten Ver=
handlungen
mit dem Reichsfinanzminiſter. Im Reichsfinanzminiſterium
iſt man durchaus der Meinung, daß Offenbach und Frankfurt bezüglich
der Sonderzulagen wieder gleich behandelt werden müſſen. Auch Staats=
präſident
Ulrich, der die hieſigen Verhältniſſe aus langjähriger Erfah=
rung
kennt, tritt für die Beſeitigung des Unrechts ein, und auch der
heſſiſche Geſandte in Berlin iſt angewieſen worden, in dieſer Richtung zu
wirken Sehr bedauert wurde von der Verſammlung, daß auch Worms
und Mainz ſo ſtiefmütterlich behandelt wurden, und ſo weit hinter
Köln und Koblenz zurückſtehen müſſen. Der heſſiſche Beamtenbund und
auch das Landeskartell hätten in der Angelegenheit zweifellos nicht ihre
Schuldigkeit getan. Der Landkreis Offenbach habe der Stadt ebenfalls
Knüppel zwiſchen die Beine geworfen. Künftig werde das Ortskartell
Offenbach durch einen eigenen Vertreter ſeine Belange in Berlin ver=
treten
laſſen. Ein Redner ſtellte ſogar den Antrag, dem Landeskartell
bis zur befriedigenden Löſung der Frage die Beiträge zu ſperren. In
der erſten der angenommenen Entſchließungen wird von dem Landes=
kartell
eine nachdrückliche und tatkräftige Förderung der Belange der
Beamten Offenbachs verlangt, während die zweite die größte Ent=
rüſtung
darüber ausſpricht, daß Offenbach und Frankfurt bei der Be=
meſſung
der Sonderzuſchläge verſchieden behandelt wurden. Die
Erwerbsloſen, die Reichsarbeiter und die Gemeindearbeiter haben in
beiden Städten Anſpruch auf die gleichen Zuſchläge, und deshalb erwar=
tet
die Offenbacher Beamtenſchaft, daß das Reichsfinanzminiſterium bei
neuerlichen Verhandlungen die Benachteiligung Offenbachs mit Rück=
wirkung
wieder gutmacht.
ei- Rinderbügen, 29. Mai. Unfall. Unter ſein eigenes Gefährte
geraten iſt hier ein Landwirt, als die Kühe ſeines Wagens auf der ab=
ſchüſſigen
Ortsſtraße durchgingen. Dabei kam er unter den mit Erde be=
ladenen
Wagen und wurde ein Stück geſchleiſt. Schwere innere und
äußere Verletzungen hat er davongetragen.
Bad=Nauheim, 31. Mai. Vor 25 Jahren wurde Herr Rektor Kre=
del
als Leiter der Stadtſchule in ſeinen Dienſt eingewieſen. Wegen der
Not der Zeit und auf ausdrücklichen Wunſch des Jubilars wurde von
größeren Veranſtaltungen abgeſehen, und es fand eine einfache Gedenk=
feier
anläßlich des feltenen und bedeutſamen Ereigniſſes ſtatt. Der
Schulvorſtand und alle an der Stadtſchule wirkenden Lehrkräfte ver=
ſammelten
ſich im Singſaal des Schulhauſes und, von Geſängen des
Schulchores umrahmt, wurden in mehreren Anſprachen die Verdienſte
des allgemein geachteten und geſchätzten Schulleiters in gebührender
Weiſe hervorgehoben und ihm die herzlichſten Glückwünſche dargebracht.
Butzbach, 31. Mai. Die Mediziniſche Fakultät der Univerſität
Gießen hat unſereen Ehrenbürger Herrn Medizinalrat Dr. Vogt
ehrenhalber zum Doktor der Medizin ernannt.
K. Gießen, 30. Mai. Die Kreislehrerverſammlung
tagte heute im Philoſophenwald unter dem Vorſitz des Kreisſchulrats
Alles. Nach dem Jahresbericht des Schulrats Fiſcher beſtehen im Kreiſe
216 Lehrerſtellen gegen 214 des Vorjahres. Der Druck der Not der Zeit
geſtattete keine weitere Stellenvermehrung. Die Zahl der Lehrkräfte
beträgt 218, davon ſind 204 männlich. 14 weiblich, 2 ſind Fortbildungs=
ſchullehrer
im Hauptamt. Die Zahl der Schulkinder beläuft ſich auf
8887, davon ſind 4889 Knaben und 3998 Mädchen; die Schülerzahl iſt
gegen 1993 um mehrere Hundert zurückgegangen. Neu eingetreten ſind
an Oſtern 339 Knaben und 25 Mädchen. Im Sommer findet eine erd=
kundliche
Studienreiſe durch Wetterau und Vogelsbera ſtatt, an der auch
Lehrer teilnehmen können. Schularzt Schüppert hielt einen Vortrag
über das Züchtigungsrecht in der Schule. Zum Obmann der Kreisleh=
rerſchaft
wurde mit großer Mehrheit Lehrer Michel aus Ettingshauſen
gewählt.
e. Launsbach, 30. Mai. Die Frau eines hieſigen Schneidermeiſters
ſtürzte ſich wegen Familienzwiſtigkeiten in die Lahn und fand den Tod.
1. Lauter bei Grünberg, 30. Mai. Hier wurde am Sonntag ein
Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkrieges eingeweiht.

Rümiitter 149.
Reich und Ausland.
Tagung des Deutſch=Chileniſchen Bundes.
Oca. Der Deutſch=Chileniſche Bund, veranſtaltete ſeine diesjährige
und daß ſowohl die früheren als auch die jetzigen Regierungen unſeres Tagung in Valdivia, der deutſchen Stadt Chiles. Zahlreiche Vertreter
und Gäſte hatten ſich aus den 45 Ortsgruppen, die der Bund im ganzen
da unſere Gegner, und das iſt faſt die ganze Welt, unſeren Fleiß, Lande zählt, zuſammengefunden, um den Beratungen und Verhandlun=
unſeve
Tüchtigkeit, unſere Arbeitskraft und unſere Stärke als geſchloſſe= gen zu folgen. Die Tagung bewies, daß der Bund eine der rührigſten
nen Volksſtamm fürchten und haſſen, und dieſe zu ihrem Nutzen unter= nud eifrigſten aller auslandsdeutſchen Vereinigungen darſtellt. Mitten
im Kriege gegründet, mit der Aufgabe, für das Wohl Deutſchlands zu
kämpfen und vor allem die chileniſche Neutralität aufrecht zu halten,
Welt überſchütten, noch unglaublicher, daß derartige Machwerke bei mußte die Arbeit des Bundes nach Kriegsende auf den Frieden um=
geſtellt
werden.
Die Verhandlungen in Valdivia zeigten, in wie verſchiedenartige=
Weiſe der Bund arbeitet. An erſter Stelle zu nennen iſt die Arbeit ſei=
den
deutſchen Schulen mit Geld, ſchafft Freiſtellen für Unbemittelte, lie=
fert
den Schulen Lehrmitteln, vermittelt ihnen Lehrer, liefert ihnen
Lehrpläne, die es ermöglichen ſollen, das ganze deutſche Schulweſen
Chiles einheitlich zu geſtalten, gibt den kleineren Schulen Ratſchläge,
gung in Valdivia wurde darüber hinaus noch beſchloſſen, eine päda=
gogiſche
Bibliothek zu gründen, die den Lehrern koſtenlos zur Verfügung
ſtehen ſoll, das Schulweſen ſtatiſtiſch zu erfaſſen, einen Bericht alljährlich
über die Entwickelung desſelben herauszugeben, einige notwendige Schul=
Allgemeinere Aufgaben hat der Hauptausſchuß zu erfüllen. Er ſorgt
Nationen über die deutſche Kataſtrophe die Wahrheit vernehmen muß, teils die Erzeugniſſe des deutſchen Buch= und Zeitſchriſtenweſens ver=
treibt
. Er gibt eine eigene, ſehr wertvolle Zeitſchrift heraus, die vor
Einwanderung enthält. Ihm angegliedert iſt ein wiſſenſchaftliches Ar=
auch
mit Unterbrechungen vorgenommen werden kamn. Wegen Umfangs herausgibt. Den Bundesmitaliebern ſteht eine umfangreiche deutſche
Wanderbücherei koſtenlos zur Benutzung frei. Weiter veranſtaltet der
kann ſich häufig die Errichtung nicht auf einen Kalendertag beſchrän= Bund Vorträge belehrender und unterhaltender Art, zu welchem Zwecke
eine größere Anzabl Lichtbilderreihen angeſchafft worden iſt. Auf
einem anderen Gebiet liegt die Arbeit des Auswanderungsausſchuſſes,
der allen Intereſſenten koſtenloſe Auskunft über die Verhältniſſe in Chille
gibt. Der Bund unterhält auch freundſchaftliche Beziehungen mit den
auslandsdeutſchen Vereinen in Deutſchland. Sein Verkehr mit ihnen
wird vermittelt durch ſeine Deutſchlandsſtelle, Berlin W. 35, Steglitzer
Straße 84. Um dem notleidenden deutſchen Mittelſtand zu helfen, ver=
anſtaltete
der Bund eine Weihnachtsſpende, die über 100 Millionen Mark
Ein drittes großes Arbeitsgebiet des Bundes liegt in der Arbeit
überhaupt die Preſſe der Weſtſtagten Südamerikas mit wahrheitsgetreuen
Nachrichten über Deutſchland zu verſorgen. Ueber 400 Tageszeitungen
erhalten ihre Preſſekorreſpondenz koſtenlos zugeſandt, und zwar werden
wöchentlich 10 bis 14 Artikel über Deutſchland an jede dieſer Zeitungen
geliefert. Die Aufklärungsſtelle vertreibt auch deutſche Bücher und Zeit=
ſchriften
in ſpaniſcher Sprache, veranſtaltet deutſche Sprachkurſe in den
tung eines deutſchen Saales in der Nationalbibliothek in Santiago, der
dazu dienen ſoll, vor allem die ſtudierende chileniſche Jugend mit der
deutſchen Literatur in ihrem weiteſten Umfange bekannt zu machen.
Wie aus dieſen gedrängten Ausführungen hervorgeht, iſt die Arbeit
des Deutſch=Chileniſchen Bundes außerordentlich vielſeitig. Er ſtellt
einen Volksbund im wahrſten Sinne des Wortes dar. Die deutſche Ko=
lonie
ganz Chiles gehört ihm faſt vollzählig an. Der Bund lehnt jede
Stellungnahme in politiſchen und religiöſen Fragen ab. Seine ganze
Tätigkeit iſt auf Kulturarbeit eingeſtellt. Die Mehrzahl ſeiner Mit=
glieder
ſind denn auch Chilenen deutſcher Abſtammung, die daran inter=
eſſiert
ſind, dem Lande ihrer Väter und ihrer, neuen Heimat in gleicher
Weiſe zu nützen und zu dienen.
40. Bundestag bes A. D. B.
Wie alljährlich, ſo hielt auch diesmal der Allgemeine Deutſche Bur=
ſchenbund
(A. D. B.) ſeinen Bundestag in Frankenhauſen am Kyffhäu=
ſer
ab. In großen Scharen waren die alten und jungen Burſchen dem
Rufe der Bundesleitung gefolgt, um im Verein mit zahlreichen Gäſten
den vierzigſten Bundestag, der zugleich der fünfundzwanzigſte in Fran=
kenhauſen
ſein ſollte, zu einer mächtigen und eindrucksvollen Kund=
gebung
für den burſchenſchaftlichen Gedanken zu geſtalten. Die mehr=
tägige
ernſte Arbeit bewegte ſich in der Richtung einer ſchärfewen Heraus=
arbeitzung
der burſchenſchaftlichen Aufgaben der Gegenwart. Dieſem
Zwecke diente insbeſondere die neueingeführte A. D. B.=Schulungswoche,
auf welcher führende A. D. B.=Burſchenſchafter, u. a. Abg. Dr. Streſe=
mann
, Vorträge über ſtaatsbürgerliche und hochſchulpolitiſche Fragen
hielten, um den jüngeren Bundesmitgliedern zu zeigen, welche Aufgaben
des Burſchenſchafters auf völkiſchem, kulturellem und ſozialem Gebiet,
ausgehend von einem nationalen Idealismus, harren. Den Höhepunkt
der Veranſtaltungen bildete die Reichsfeier am Fuße des Kyffhäuſer=
Denkmals. Bei den ſportlichen Wettkämpfen wurden recht beachtenswerte
Leiſtungen erzielt. Endgültig aufgenommen wurden die Burſchenſchaften
Alſatia=Braunſchweig, Rheno=Cheruscia=Frankfurt, Ghibellinia=Leivzig,
Rheno=Alſatia=München Gothia=Berlin, als renonzierende die Freie
Burſchenſchaft Baltia=München und die gkademiſche Verbindung Danu=
big
=Graz. Mit der Aufnahme der letzteren hat trotz erheblicher Schwie=
rigkeiten
der A. D. B. auch in Deutſch=Oeſterreich Fuß gefaßt, wodurch
dem ſeit jeher in erſter Linie von der Burſchenſchaft vertretenen groß=
deutſchen
Gedanken ein neuer, ſichtbarer Ausdruck verliehen wird. Eine
Sammlung für die Rhein= und Ruhrhilfe ergab über eine Million Mark.
Als Ganzes betrachtet bedeutete die diesjährige A. D. B.=Tagung einen
weiteren Wegbereiter zu dem nationalen Wiederaufſtieg des deutſchen
Volkes.
Dr. He.
Handel mit Ausfuhrbewilligungen.
Mit einer Fabrik für gefälſchte Ausfuhrbewilligungen und mit um=
fangreichen
Schiebungen bei der Warenausfuhr, nach Holland, deren
Hauptſitz die Grenzſtadt Gronau in Weſtfalen war, hatte ſich in einer
vielſtündigen Verhandlung die 2. Strafkammer des Landgerichts 1 Berlin
zu beſchäftigen. Auf der Anklagebank nahmen Platz der Kaufmann
Alois Konopka, der Kaufmann Sally Steinmann, der Bautechniker Ger=
hard
Elkemann, der Spediteur Anton Dell Dro, der Kaufmann Heinrich
Huesmann und der Kaufmann Jahn Hülshoff. Sämtliche Angeklagte
wohnen bis auf Konopka, der vor einigen Jahren nach Berlin gezogen
war, in Gronau in Weſtfalen. Konopka vermittelte in Berlin für hol=
ländiſche
Kaufleute Ausfuhrbewilligungen, die gegen Entgelt an die
anderen Angeklagten weitergegeben wurden, und von dieſen dann in
Gronau an die Intereſſenten verkauft wurden. In Gronau war es
Stadtgeſpräch, daß Konopka gute Beziehungen bis zu den höchſten
Stellen habe und in zwei bis drei Tagen jede Ausfuhrbewilligung durch=
ſetzen
könne. Das Bindeglied zwiſchen Konopka und Gronau war der
Angeklagte Steinmann, der zwiſchen Gronau und Berlin hin= und her=
pendelte
. Zur beſſeren Erledigung der Geſchäfte hatte er ſich ſogar in
Berlin in der Pfalzburger Straße ein Bureau eingerichtet. Der Preis
für die Ausfuhrbewilligung ſchwankte zwiſchen 12000 und 15 000 Mark.
Steinmann ſoll erzählt haben, daß in Berlin eine ganze Geſellſchaft von
Schiebern zur Beſchaffung von Ausfuhrbewilligungen gegen Entgelt be=
ſtehe
, die mit den maßgebenden Stellen in den verſchiedenen Außenhan=
delsſtellen
in Verbindung ſtehe. Konopka arbeite nur mit Ausfuhr=
bewilligungen
der Außenhandelsſtelle für Feinmechanik und Optik.
Auf die bewilligten Ausfuhranweiſungen und Lieferwerksbeſcheinigungen
dieſer Außenhandelsſtelle wurden mit Hilfe fingierter Fakturen Näh=
maſchinen
, Zement, Bier= und Selterflaſchen, Steingut, Porzellan und
andere Waren nach Holland ausgeführt. Der Angeklagte Konopka be=
ſtritt
, daß er ſich die Ausfuhrbewilligungen durch Beſtechung verſchafft
habe. Lediglich auf Grund ſeiner guten Bekanntſchaft mit den Beamten
ſeien ihm die Ausfuhrbewilligungen in zwei bis drei Tagen ausgeſtellt
worden, während ſchriftliche Anträge erſt in Wochen erledigt zu werden
pflegten. Auf Antrag der Verteidigung, wurden verſchiedene Zeugen
vernommen, die übereinſtimmend bekundeten, daß insbeſondere die
Außenhandelskontrolle für Keramik in Lankwitz die Bewilligung der
Ausfuhr allgemein ein bis zwei Monate hinziehe, ſodaß ſich die Han=
delswelt
nach Vermittlern zur Beſchleunigung der Bewilligungen um=
ſehen
müßte. Das Gericht nahm nur Beihilfe zu den Vergehen gegen
die Verordnungen über den Außenhandel an und verurteilte die Kauf=
leute
Konopka und Steinmann zu je 6 Monaten Gefängnis und 400 000
Mark Geldſtrafe, den Bautechniker Elkemann zu 200 000 Mark Geld=
ſtrafe
. Die übrigen Angeklagten wurden freigeſprochen.
Bismarckfeier in Chile.
Oca. In allen größeren Städten Chiles veranſtalteten die betreffen=
den
deutſchen Kolonien am 1. April Bismarckfeiern, mit Fackelzügen.
Alle Redner bekannten ſich einmütig zum Deutſchtum und forderten die
Teilnehmer auf, alle Mittel bereit zu ſtellen, um die Durchführung des
paſſiven Widerſtandes im Ruhrgebiet zu ermöglichen. Im ganzen Lande
finden Sammlungen zugunſten der Ruhrſpende ſtatt, die bisher über
400 000 Peſos eingebracht haben, die dem Reichskanzler überwieſen
wurden.

[ ][  ][ ]

Rummer 142.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Juni 1923.

Seite 5.

Sport, Spiel und Turnen.
Deutſche Dauerprüfungsfahrt für Motorwagen 1923.
Im vorigen Jahre hatte der Wiesbadener Automobil=Klub mit
der von ihm veranſtalteten Südweſtdeutſchen Dauerfahrt einen großen
Erfolg errungen, der nicht zufällig war, fehlte doch in dem Programm
der kraftſportlichen Ereigniſſe eine Fahrt, die in bezug auf Zuver=
läſſigkeit
und Sparſamkeit der Wagen, ſowie auf die Geſchicklichkeit der
Fahrer einen gerechten Wettbewerb bieten konnte. Auch in dieſem Jahre
hätte die Dauerfahrt auf dev ungefähr gleichen Strecke ſtattgefunden,
wenn nicht durch die Schwierigkeiten im beſetzten Gebiet eine Aende=
rung
notwendig geworden wäre. Man hat auch aus den Erfahrungen
gelernt und die Fahrt für dieſes Jahr in einer Weiſe ausgeſchrieben,
die den erwähnten Aufgaben in jeder Weiſe gerecht wird. Veranſtal=
ter
ſind diesmal der Frankfurter, der Heſſiſche, der Kölner und der
Wiesbadener Automobil=Klub, und die Fahrt erſtreckt ſich nicht nur auf
einen Tag, ſondern auf 3 Tage, innerhalb deren eine Geſamtſtrecke
von 1200 Kilometern zurückgelegt werden muß.
Die Prüfung zerfällt in zwei Abteilungen, eine für Privatwagen
und eine für Herenfahrer mit induſtriellem Intereſſe. Jeder Wagen
muß beſetzt ſein mit einem Unparteiiſchen und Mitfahrern. Gewertet
wird das Einer vorher beſtimmten Durchſchnittsgeſchwindigkeit. Für
die Sieger in beiden Klaſſen ſind die im Vorjahr geſtifteten Wander=
preiſe
beſtimmt; außerdem ſind beſonders von ſeiten der Induſtrie und
den veranſtaltenden Klubs wertvolle Preiſe zur Verfügung geſtellt
worden.
Die Fahrt ſelbſt beginnt in Frankfurt a. M. am 5. Juni und
führt am erſten Tag über Darmſtadt, Fürth, Kreidacher Höhe bis nach
Hetzbach, wo eine Zeitkontrolle eingerichtet iſt, dann nach einer Schleife
über Michelſtadt, Groß=Bieberau, Bensheim zum Ziel Darmſtadt. Die
Strecke des erſten Tages beträgt 285 Kilometer. Am 6. Juni ſind
zurückzulegen 523 Kilometer, die erreicht werden durch eine Fahrt, die
in ihren Hauptpunkten die Städte Hanau, Fulda, Kirchhain, Siegen
und Wetzlar berührt und zum Ziel nach Homburg v. d. H. führt. Am
dritten Fahrttag, dem 7. Juni, iſt die Saalburgſtrecke, ſoweit ſie nicht
zum beſetzten Gebiet gehört, über Uſingen, Weilburg, Wehrheim in
einem Umfang von 82 Kilometern fünfmal zurückzulegen. Das Ziel
befindet ſich dann in Frankfurt an der Opel=Automobilhalle. Die Fahrt
iſt in dieſem Umfange von den Privatfahrern nicht ganz zurückzulegen.
Bei ihnen fällt der erſte Fahrttag vollſtändig aus, auch der zweite
Fahrttag iſt etwas verkürzt.
Die Nennungen für dieſe großartig angelegte Prüfung, deren Or=
ganiſation
in den Händen des Frankfurter Automobil=Klus liegt, ſind
entſprechend gut ausgefallen. In der Konkurrenz für Herrenfahrer
mit induſtriellem Intereſſe wurden 33 Meldungen abgegeben, faſt alles
bekannte Namen und die beſten Vertreter der in Frankfurt und Um=
gegend
anſäſſigen Automobilinduſtrie. U. a. findet man die Herren
Dunlop auf Dinos, Raſche (Dürkopp), Hofmann und Giſchel (Preſto),
Otto Kleyer und Volz (Adler), Herrn und Frau Folville (Simon),
Haas (Opel), Schultze=Steprath (Mercedes), Lauprecht (Benz), Cleer
(Stoewer), und eine zahlreike Steigermannſchaft mit Alfred Köllner,
Walter Steiger, Fritz Koch uſw. An faſt alle dieſe Namen knüpfen ſich
die Erinnerungen an glänzende Siege, ſo daß eine ſelten ſcharfe Kon=
kurrenz
in Ausſicht ſteht. Von den Herrenfahrern wurden 28 Meldun=
gen
abgegeben. Auch hier ſind alle die Sportsleute vertreten, die ſeit nismäßig lange Strecke gewählt, damit die Fahrzeuge ihre äußerſte
Jahren in erſter Linie die automobiliſtiſchen Wettbewerbe beſtreiten.
Man erwartet hierzu Herrn und Frau Merck (Steiger und Benz). Otto
Stinnes (Dinos), Sautermeiſter (Opel), Graf Erbach (Steiger). Ewald
mehr. Auch hier wird ſich ein ſcharfer Kampf abſpielen.
Das Frankfurter Publikum hat Gelegenheit, am Dienstag, den 5.,
und Mittwoch, den 6. Juni, beim Start der Wagen am Hippodrom
gegen 6 Uhr morgens die teilnehmenden Wagen in Augenſchein zu
nehmen. Es iſt zu erwarten, daß bei dieſer großzügigen Veranſtaltung
allenthalben dem Wettbewerb ſtarkes Intereſſe entgegengebracht wird,
iſt er doch wie kein andere im Jahr geeignet, die Leiſtungsfähigkeit un=
ſerer
deutſchen Induſtrie in einer ſcharfen Probe ins rechte Licht zu
ſetzen.
Eifelrundfahrt 1928.
Die deutſche Touriſten=Trophäe wird am 5., 6. und
gefahren.
NideggenWollersheimUnter=VlattenHeimbach-Nideggen die Eifel=
liegen
in den Händen des Sportausſchuſſes des Gaues IV ( Rhein=
land
). Maßgebend ſind für alle Fälle die Sportgeſetze des A. D. A. C.,
ſowie die in Deutſchland üblichen geſetzlichen Beſtimmungen. Zuge=
laſſen
werden alle vorſchriftsmäßig ausgerüſteten Motorräder, Touren=
wagen
ſowie Rennwagen. Die Fahrzeuge werden eingeteilt in: Kate=
gorie
a) Motorräder: Klaſſe I bis 250 ebom Zylinderinhalt,
Klaſſe II über 250 bis 350 ebem Zylinderinhalt, Klaſſe III über 350 bis
500 cbem Zylinderinhalt, Klaſſe IV über 500 bis 750 cbem Zylinder=
inhalt
, Klaſſe V über 750 ebem Zylinderinhalt. Kategorie b)
Tourenwagen: Klaſſe I bis zu 4 PS, Klaſſe II über 4 bis 6 PS,
Klaſſe III über 6 bis 8 PS, Klaſſe IV über 8 bis 10 PS. Klaſſe V über
10 bis 18 PS. Kategorie e) Nennwagen: Klaſſe I bis 1½
Liter, Klaſſe II bis 2 Liter, Klaſſe III bis 3 Liter.
Mitglieder des Automobil=Klubs von Deutſchland und deſſen anerkann=

ten Kartell=glubs, ſowie ſolche Ausländer, in deren Ländern Deutſche
zu öffentlichen Rennen zugelaſſen ſind. Für Rennwagen können auch
Fahrer teilnehmen, welche keinem Klub angehören.
Die Abnahme der Motorräder erfolgt in Nideggen am Mitt=
woch
, den 4. Juli 1923, von 10 bis 1 Uhr vormittags und von 3 bis
7 Uhr nachmittags; der Touren= und Rennwagen am 5. Juli 1923 von
3 bis 8 Uhr nachmittags. Die Tourenwagen dürfen nur in Nideggen
Markt) tanken und müſſen nach Beendigung der Fahrt ſofort zun Ab=
nahme
fahren und ſich von der Abnahmekommiſſion ihr richtiges Ge=
wicht
beſtätigen laſſen. Spätere Abnahmen ſind nicht zuläſſig. Die
Tourenwagen werden am 5. Juli 19B3 bei der Abnahme gewogen, die
erforderlichen Balaſtſäcke werden plombiert und bleiben unter Aufſicht
der Sportkommiſſion. Sämtliche Motoren werden plombiert. Bei
der Abnahme ſind folgende Papiere vorzulegen: Mitgliedskarte des
A. D. A. C. 1923 oder der oben weiter zugelaſſenen Klubs, Führer=
ſchein
, Zulaſſungsbeſcheinigung und Steuerkarte. Für die Unterſtellung
der Motorräder, Touren= und Rennwagen haben die Meldenden ſelbſt
zu ſorgen.
Start: Für Motorräder Donnerstag, den 5. Juli 1923, 6 Uhr
vormittags; für Touren=Wagen Freitag, den 6. Juli 1823, 6 Uhr vor=
mittags
, für Rennwagen Samstag, den 7. Juli 1923, 6 Uhr vormit=
tags
. Der Start in einer anderen Klaſſe, als wie er für das betreffende
Motorfahrzeug gemäß Ausſchreibung zuläſſig iſt, wird unter keinen
Umſtänden geſtattet. Zu ſpät kommende Bewerber ſind von der Teil=
nahme
ausgeſchloſſen. Die Nundfahrt (ca, 33 km) iſt eine Ohne=Halt=
Fahrt und muß zehnmal gefahren werden. Das Trainieren auf der
Strecke iſt vom 3. Juli abends ab verboten.
Preiſe. Der Fahrer des ſchnellſten Fahrzeuges jeder Kategorie
erhält den Titel Inhaber der deutſchen Touriſten=Trophäe 1923 außer
dem Preis eine künſtleriſch ausgeführte Plakette mit entſprechender
Inſchrift. Für jede Klaſſe ſind außerdem drei Ehrenpreiſe ausgeſchrie=
ben
. Nichrpreisträger, welche die Fahrt ordnungsgemäß ausfahren,
erhalten eine künſtleriſch wertvolle Erinnerungsplakette. Die Preis=
verkündung
findet an jedem Tage nach dem Rennen, abends 6 Uhr, in
Nideggen ſtatt. Die Preisverteilung findet am Sonntag, dem 8. Juli,
abends 7½ Uhr, im Ehrenhofe des Meſſepalaſtes der Stadt Köln in
Köln=Deutz ſtatt. Am Sonntag vormittag iſt ferner eine Korſofahrt der
am Rennen teilgenommenen Motorräder und Fahrzeuge zum Ubier=
ring
in Köln bis zum Ehrenhof des Meſſepalaſtes geplant, woſelbſt
dieſe Fahrzeuge koſtenlos bis 11. Juli 1923 ausgeſtellt werden. Alles
Nähere hierüber wird noch bekanntgegeben.
Die Strecke, welche der Gau IV für den Wettbewerb um die Deutſche
Touriſten=Trophäe gewählt hat, iſt ſehr abwechſelungsreich, weiſt ſehr
viele ſtarke kurvenreiche Steigungen und Gefälle auf. An die Geſchick=
lichkeit
des Fahrers werden große Anforderungen geſtellt.. Ein Aus=
fahren
der 300 Kilometer langen Strecke wird möglich gemacht.
Der Gau IV iſt bei der ganzen Veranſtaltung von dem Geſichts=
punkte
ausgegangen, daß nicht allein der Fahrer, ſondern vor allen
Dingen auch die Zuverläſſigkeit und Leiſtung des
Motorfahrzeuges ausſchlaggebend für die Beſitzergreifung des
werivollen Preiſes ſein ſoll. Daher hat man davon Abſtand genom=
men
, einen Unterſchied zwiſchen Berufs= und Intereſſen=Fahrer zu
machen, da mit Rückſicht auf die geſtellten ſchweren Bedingungen eine
Trennung zwecklos ſein dürfte. Man hat die ſchwierige und verbält=
Leiſtungsfähigkeit zeigen können. Bei den Tourenfahrzeugen iſt das
Mindeſtgewicht für Untergeſtell und Aufbau vorgeſchrieben, ſodaß alle
Wagen unter den gleichen Bedingungen, wie im Tourenverkehr, zu
laufen haben. Außerdem iſt eine beſondere Belaſtung durch das Ge=
Kroth (Adler), Willy, Hof und Karl Henkell (Mereedes) und viele andere, wiltzt von zwei, drei und vier Perſonen, je nach Stürke der Wagen, vor=
geſehen
. Es iſt alſo nichts erzeicht, wenn durch beſondere Vorbereitun=
gen
an den Motoren (anormale Ueberkompreſſion, künſtliche Erleich=
terung
der bewegiichen Motorteile, oder der Chaſſis), die Leiſtungs=
fähigkeit
des Motors künſtlich erhößt wurde. Die Bedingungen ſagen
außerdem ausdrücklich, daß keinerlei Arbeiten weder am Motor noch
am Chaſſis vorgenommen werden düirfen, die von der normalen ſerien=
mäßigen
Herſtellung abweichen. Bei den Rennwagen hat der Gau IV
davon Abſtand genommen, beſondere Vorſchriſten zu erlaſſen, weil er
von der Annahme ausging, daß dieſes durch den V. D. M. J. in ſeinen
eigenen Bedingungen erledigt wird.
Durch die Bedingungen der Ausſchreibung wollen die Veranſtalter
7. Juli auf der Eifelrundſtrecke bei Nideggen aus= auch dem tüchtigen Herrenfahrer in normalen Tourenwagen Gelegen=
heit
geben, mit Ausſicht auf Erfolg an einem klaſſiſchen Rennen teil=
Der Gau IV (Rheinland) des Allgemeinen Deutſchen Automobil= zunehmen. Bei den früheren Veranſtaltungen in anderen Gauen haben
Klubs e. V. veranſtaltet am 5., 6. und 7. Juli auf der Rundſtrecke ſich die Herrenfahrer zurückgehalten, weil ſie ausſichtslos in die Prüfung
gingen. Man hofft in Köln durch die Ausſchreibung der Eifelrund=
rundfahrt
1923. Die Vorbereitungen und die Durchführung der Fahrt fahrt der Entwicklung des Automobilſports Rechnung getragen zu
haben. Im Eifelrennen ſoll die Zuverläſſigkeit der Tourenwagen bei
ſtärkſter Beanſpruchung geprüft werden, während den Fabriken in der
Rennwagen=Klaſſe Gelegenheit gegeben iſt, feſtzuſtellen, bis zu welchen
Grenzen der Wagen und ſeine einzelnen Organe beanſprucht werden.
können.
Mannheimer Sommer=Pferderennen.
Der Pferdezuchtverein Seckenheim hält am Sonntag, den 8. Juli,
auf der Mannheimer Rennbahn ſeine alljährlich. Halbblut=Rennen ab,
die mit Totaliſatorbetrieb gelaufen werden. das Programm wird
8 Rennen umfaſſen, darunter Galopp=, Hürden= und Trabreiten. Von
dem zweitägigen Programm des Vorjahres mußte abgeſehen werden,
weil infolge der Sperre aus der Pfalz vielleicht doch nicht genügend
Material beikommen kann, um ſtarke und intereſſante Felder zu ziehen,
Teilnahmeberechtigt ſind alle A. D. A. C.Mitglieder, was dagegen für nur einen Renntag beſtimmt zu erwarten iſt. Die
hauptſächlichſten Züchter aus Unterbaden, Heſſen und der Pfalz haben
m

ſich mit ihrem Material bereits verpflichtet. Die Veranſtaltung wird
dadurch erhöhtes Intereſſe gewinnen, daß nun wieder wie zur Vor=
kriegszeit
hauptſächlich ſelbſtgezüchtete Pferde ihre Leiſtungen zeigen wer=
den
, und zwar ſowohl Zweijährige als Dreijährige.

R
SuAAENTKUN.

AMMAMMETA
TMMMSTABT
KABLSTRASSE20
TELEFAMIO4S

begeitigt sicher
Hiihneruugen
das Radikalmittel Lebeuvoht.
Hornhaut a. d. Fußsoblen verschwindet durch
Lebewohl-Ballen-Scheiben.
In Drogerien u. Apotheken. (I,2104
A
Man verlange ausdrücklich Lebewohl.
Drog. Ant. Fischer, Frankforterstr. 12/14, Drog. K. Steinhäuser, Nied.- Ram-
städterstr
., Engeldrog. H. Schaub, Karlstr. 28, Gg. Liebig & Co., Lnisenstr. 4.
Gebr. Vierheller, Drog., Schustergasss 14. Aüler-Drogerie, Gross-Umstadt.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 1. Juni. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min,
Samstag, den 2. Juni. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
Schrifterklärung. Sabbatausgang 9 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends 7 Uhr.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 2. Juni.
Wenig verändert, abnehmende Bewölkung, wärmer.

Schr , Feiſtoe Fin 1. Jauf u9
Landestheater, Großes Haus, Anfang 5½, Ende 10 Uhr (E 27,
Schauſpielmiete e 12): Haſſan. Kleines Haus: Geſchloſſen.
Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land.
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten.

De

ie glückliche Geburt eines ge-
L sunden Mädchens zeigen
hocherfreut an
Hermann Sigall u. Frau
Natalie, geb. Kirchhausen
Darmstadt, 31. Maj 1923
Eschollbrückerstr. 3
(e15441
Liesel Wißmann
Ernst Kiel
VERLOBTE
Darmstadt, 1. Juni 1923
(*15419

Statt Karten.

Die Verlobung unserer Kinder
Magdalene Goeckel
und
Walter Port
sowie
Irmgard Port
und
Georg Goeckel
geben wir hiermit bekannt.
Bernhard Goeckel u. Frau
Pfarrer Port und Frau
Groß=Zimmern u. Dieburg,
1. Juni 1923
*15:

Statt Karten!

Ihre am Samstag, den 2. Juni,
1923, nachmittags 3 Uhr, in der
Pauluskirche stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Aug. Karl Darmstädter
Lmilie Eigenbrodt
(4439
Ihre am Samstag, den 2. Juni,
Lnachm. 2/ Uhr, in der Stadt-
kapelle
stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Else Modebach
Walter Kunitsch
(e15357
Thre am Samstag, den 2. Juni, in
L München stattfindende Ver-
mählung
beehren sich anzuzeigen
Siegtried Traiser
Marianne Bauer
Darmstadt
München 42
Olbrichweg 12
Stöberlstr. 25
(15434

Sür die überaus zahlreichen
49 Beweiſe der Teilnahme
ſagen wir hiermit jedem Ein=
zelnen
unſeren herzlichen Dank.

Heinrich u. Hennt Schukz.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
geliebten Onkel, den
Kal. Preuß. Generalmgjor Freiherrn

Inhaber des Eiſernen Kreuzes von 1870 uſw.
wohlvorbereitet und geſtärkt durch die Heilsmittel
unſrer hl. Kirche zu ſich in die Ewigkeit abzuberufen.
Regierungsrat
Adolph Freiherr von Gemmingen Hornberg.
Gießen, den 30. Mai 1923.
Die Beiſetzung findet ſtatt am Samstag, den 2. Juni
1923, nachmittags um 3 Uhr, auf dem Heidelberger
Friedhofe, Rohrbacherſtraße, das Seelenamt am
Montag, den 4. Juni, vormittags um 91/, Uhr, in
der Jeſuitenkirche zu Heidelberg. (4440

Todes=Anzeige.
Heute Morgen 7 Uhr iſt unſere
liebe Mutter und Großmutter
Frau
Friederike Naas Bwe.
geb. Müller
ſanft entſchlafen.
Familie Nicolaus Sperzel
Mollerſtraße 10.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 2. Juni, nachm. 2 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (15407

Kräftige
Bohrmaſchine
für elektr. Betrieb
gegen gleichwertige
mit Handbetrieb ein=
zutauſchen
. Angeb.
unter N 23 an die
Geſchäftsſt. (*15423

Wer liefert
Gartenkies?
Eilangeb. unt. N 36
Geſchäftsſt. (15457

zu verkaufen. Preis
350 000 Mark. (*15240
Näh. Geſchäftsſtelle.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange un=
ſeres
lieben Entſchlafenen, für die
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer
Heß, die liebevolle Pflege der Schwe=
ſter
Eliſabeth, dem Männer= Geſang=
verein
Teutonia für den erhebenden
Grabgeſang ſowie Kranzniederlegung
der Teutonia, der Direktion und Ar=
beiterſchaft
der Gas= und Waſſerwerke,
dem Ev. Arbeiter= und Handwerker=
verein
, dem Verband der Gemeinde=
und Staatsarbeiter, den Stamm=
gäſten
der Reſtauration zum Schwimm=
bad
ſowie für die große Beteiligung
und zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir allen auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
(*15405
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marg. Lorenz
und Kinder.

Berkäufek
Pferdemiſt z. vk.
Eliſabethenſtr. 68.

Allgem. Ortskrankenkaſſe Darmſtadt
Blumenthalſtr. 7.
Da trotz unſerm dringenden Erſuchen
immer noch eine große Anzahl Arbeitgeber
mit der Angabe der Arbeitsvergütung der
bereits gemeldeten Perſonen im Rückſtande
ſind, ſo werden dieſelben hiermit nochmals
an ihre Verpflichtung erinnert mit dem Hin=
weis
, daß wir bei nicht ſofortiger Meldung
zu unſerm Bedauern genötigt ſind, von der
unterm 7. d8, angedrohten Beſtrafung aus=
gedehnteſten
Gebrauch zu machen.
Darmſtadt, den 30, Mai 1923.
Der Vorſtand:
4473)
Knoblauch, Vorſitzender.

Zahle für
74 Lit. Weißweinſlaſchen600.
ſowie für alle anderen Sorten
höchſte Preiſe (4249a
A. Awickler
Schwanenſtraße 12.
Telephon 1760.

3 ps
Siemens=
Schuckert=
Motor
m. Anlaſſer, daſelbſt
20 er Träger, ca 4,50
Meter lang, zu verk.
Angebote u. N 30
Geſchäftsſt. (15410

Klappwagen
m. Verd. (wie neu), i. A.
preisw. z. vk. Riedeſel=
ſtraße
39 IV. (415338

Engliſche
Unterrichtsbriefe,
Methode Touſſaint=
Langenſcheidt, geſucht,
Jagdgewehr, guter
Zwilling, zu verkauf.
Viktoriaſtr. 25, I. /4 535

1 Hängematte, 1 P.
Damenſtiefel, Gr. 37,
Kinderlaufſtühlchen,
1 Straßenrenner zu
verk. Pfleger, Fuhr=
mannſtr
. 10, Hinterh.,
1. St., links. (*15324

½rzöll. Rohre
25 m, gebr., abzug.
Soderſtr. 60. (15328

Ein n.ch ſehr gut=
erh
. Herrenfahrrad
zu verk. Dieburger=
ſtr
. 40,Stb. r. p. (15452

Naſenmäher und
Wringmaſchine, gut
erh., zu verk. Heidel=
bergerſtr
. 120 pt. (zurgse

Ernſtgemeint!
Zwei Freunde, anf.
20, ſuchen auf dieſem
Weg d. Bekanntſchaft
zweier Mädels, hübſch,
nett u. jung (18-20),
lebensfr. u. munter,
doch Sinn f. Schöne,
zwechs Heirat. Gefl. Zu=
ſchr
. mit Photo, deſſen
Rückg. ehrenw. zugeſ.
wird, u. N8 a. d. Ge=
ſchäfts
. d. Bl. (*15347

Kinderwagen
180 000
Babykorb
40000 zu verkauf.
Näh. Geſchſt. (elsemt

35 Jahre, mit Wäſche=
ausſteuer
u. Vermög.,
wünſcht Herrn zwecks
Heirat kenn. zu lernen
(Witwer mit 1 Kind
nicht ausgeſchloſſen).
Angebote u. N40 an
die Geſchſt. (e15448

Chaiſelongues
mit verſt. Kopfteil hat preiswert
abzugeben (B2355
Fr. Eigenbrodt
Herdweg 18 :: Fernruf 1692

[ ][  ][ ]

1. Juni 1923 Nr. 149

Darmſtädter Tagblatt

*

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Grün u. Bilfinger A.G.. Mannheim. Die G.=V. vom
17. Mai 1923 ſetzte die Dividende auf 40 Prozent für das abgelaufene
Geſchäftsjahr feſt. Bei einem Artienkapital von 8 Millionen Mark be=
trug
der Reingewinn 18 183 973 Mark, die geſetzlichen Reſerven ſind mit
1093000 Mark augsgewieſen, ein Werkerhaltungskonto erſcheint im
Höhe von 18 088 126 Mark und die Verſicherungsrücklage mit 175 000
Mark; Kaſſe iſt mit 24 824 623 Mark, Poſtſcheckguthaben mit 2 104 279
Mank, Wertpapiere mit 608 663 Mark ausgewieſen. Außenſtände er=
ſcheimen
in Höhe von 192 701 607 Mark, Anzahlungen mit 29 081 595
Mark, Liegenſchaften mit 2262,03 Millionen, Baumaſchinen und Geräte
mit 1 420 243 Mark, Anlagen für Abraumbetriebe 1 225 000 Mark, ferner
in einem Poſten Werkzeuge, Handgerät, Bau= und Rüſtholz, Schwellen,
Einrichtungsgegenſtände, Bau= und Betriebsſtoffe, Evſatzteile und
Warenvorräte mit 248301 123 Mark; dagegen haben Gläubiger
351 211 3832 Mark zu fordern. Bankſchlden bewagen 106 127 473 Mark.
*Gummiwerke M. u. W. Polack A.G., Merſeburg. Die
Verwaltung beantragt Kapitalserhöhung um einen ungenannten Be=
trag
. Außerordentliche Genezalverſammlung am 30. Jumi 1923.
* Bergmann Elektr. Werke A.G., Berlin. Die G.=V.
vom 26. Mai d. J. ſetzte die Dividende um 200 Prozent auf die alten
Aktien Nv. 1 bis 165 000 feſt. Bei einem Aktienkapital von 165 Millio=
nen
Mark wird ein Reingewinn in Höhe von 391 847 456 Mark ausge=
wieſen
. Hiervon wird für Zuwendungen an Wohlfahrtseirichtungen
ein Betrag von 50 Millionen, Mark, für 200 Prozent Diwidende auf
165 Millionen Mark Stammaktien 330 Milliowe Mark verwandt und
auf neue Rechnung 11 847 456 Mark vorgetvagen. Der Bilanz der Ge=
ſellſchaft
per 31. Dezember 1922 entnehmen wir folgende Zahlen: Grund=
ſtücke
erſcheinen mit 4 384 310 Mark, Gebäude nach Abſchreibungen in
Höhe von 744 711 Mark mit 5393948 Mark, Maſchinen, Werkzeuge,
Fabrikutenſilien, Modelle und Konſtruktions=Mobilien und Patente
ſind mit je 2 Mark bewertet, alſo auf den Mindeſtwerk ubgeſchrieben,
Beteiligungen erſcheinen in Höhe von 9644825 Mavk, Effekten= und
Lieferungskaution mit 305 429 Mark, Kaſſe mit 96 863 727 Aark, Weicſel
mit 80 010 738 Mark, ferner Debitoren, und zwar Guthaben bei Ban=
ken
und Poſtſcheckamt 1 779 355 465 Mark, Guthaben bei Kundſchaft und
ſonſtige. Außenſtände 4 143 333 643 Wark, Guthaben bei Tochtergeſell=
ſchaften
750 706 881 Mark und (uthaben bei verſchiedenen Schuldnern
und Anzahlungen auf Rohwaterial 264 821 899 Mark, ſomit Summe ber=
Debitoven 6 938 217 888 Mark, Rohmaterial, Fertig= und Halbfabrikate
ſſind mit 1028 109 164 Mark ausgewieſen. Bei einem Artisnkapitl von
165 Millionen Mark betragen die Reſerven 187 557 (3 Mark; Hypothe=
kenſchulden
erſcheinen mit 130 000 Mark, 4½proz. Obliggiions/chulder
in Höhe von 85 382000 Mark, Kreditoren: Gliheben ber Pauter=
80 917 851 Mark, Gutheben der Liefevanten 2620 348 197 Mark. ſenſt ge
Verpflichtungen 1 818 242 123 Mark, Anzahlungcr= bee Nfaft
2 839 576 369 Mark, ſomit Eieſamtverpflichtungen 7 7r9 088 b40 Afgrk.
* J. D. Riedel A.=G., Berlin=Britz. Die Beſelſchaf er=
zielte
einen Rohgewinn von 254,355 Millionen Mark, gegenüber 7.,7977
Millionen Mark im Vorjahre. Hierbei ift zu bemerken, daß bersits
im voraus ein Betrag von 300 Millionen Maxk für Perkeröaitung
zurückgeſtellt wurde. Abſchreibungen erforderten den Betrag tos 53.3
Millionen Mark. Für Wohnungsbauten werden 30 Miſlionen Mark.
für die Marc=Fuchs=Stiftung 50 Millionen Mark, für ſonſtige Wohl=
fahrtszwecke
20 Millionen Mark zurückgeſtellt und der Reſt von 77. 704
Millionen Mark auf neue Rechnung vergetragen. Die Bilanz zeigt
einen Zugang auf Gebäudekonto von 23,410 Millionen Yſiark und auf
Maſchinen= und Gerätekonte von 24,380 Millionen Mark. Die beiten
Konten ſind auf den Mindeſtwert abgeſchrieben worden. Debityren
erſcheinen in Höhe von 1,828 Milliarden Mark, Vorräte mit 2.369 Mtil=
liarden
Mark, wogegen Kreditoren (inkl. Akzepte) 3,571 Müjjarden
Mark betragen. Die geſetzliche Rücklage hat ſich durch Mekrrihs aus
der Kapitalserhöhung von 18 Millionen Maxk auf 126,6 Millionen
Mark erhöht. Bekanntlich hat die Geſ=ſchaft durch Generalverfamm=
lungsbeſchluß
vom 4. Januar 1923 eine weitere Erhöhung ihres Aktien=
kapitals
auf 140 Millionen Mark Stammaktien vorgetommen. Im
Zuſammenhang mit dieſer neuen Kapitalserhöhung int die geſetzliche
Rücklage bisher auf mehr als eine Milliaede angs =hfen. Ueber die
Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr werden im Geſchäftsbericht
keine Angaben gemacht.
* Tellus=A.G. für Bergbau= und Hürtenbetrieb.
Die Geſellſchaft verteilte für das abgelaufene Geſchärtsjahr 100 Prozent
Dividende. Wir entnehmen der Bilanz 7ugeude Jahlem: Bei einem
Aktienkapital, von 48 Millionen Mark Stami== und 2 Millionen Mark
Vorzugsaktien betragen die Nücklagen 60 262 269 Mark, Immobilien
ſtehen mit 600 Millionen Mark zu Buch, Vertxapiere mit 92 015 058
Mark, Beteiligungen und Darlehen mit 26564228 Mark, Kaſſe und
Bankguthaben mit 141 076 184 Mark, Außenſtände und auf kurze Zeit
kündbave Guthaben mit 24 102 711 Mark und Waren mit 22 645 373
Mark. Das Einrichtungskonto iſt auf den Mindeſtwert abgeſchrieben.
Die Verbindlichkeiten ſind mit 269 923 089 Mark ausgewieſen, ferner
erſcheint eine Obligationsſchuld (41 Prozenk) mit 2 263 460 Mark und
eine 5proz. Obligationsſchuld in Höhe von 20 Millionen Mark. Der
Reingewinn iſt mit 57 043 694 Mark ausgewieſen.
* Deutſche Ton= und Steinzeug A.G., Charlotten=
burg
. Die G.=V. ſetzte die Divißende auf 100 Prozent feſt. Die Ver=
waltung
beantragt nicht eine Kapihalserhötzung um 25 auf 60 Millionen
Mark, ſondern um 65 auf 100 Millionen Mark, durch Ausgabe von
Stammaktien mit Dividendenbereihſtigung ab 1. Januar 1923. Sie wer=
den
von einem Konſortium überozinen, und zwar 25,4 Millionen
Mark zu 2850 Prozent mit der Verpflichtung, davon 25 Millionen Mark
zur 3000 Prozent den Beſitzern der bisherigen Stammaktien im Ver=
hältnis
3:2 zum Bezuge anzubieten. 400 000 Mark neue Aktien ſollen
den Werkintereſſenten einſchl. Aufſichtsratsmitgliedern zu 3000 Prozent
angeboten werden. Die veſtlichen 39,6 Millionen Mark Stammaktien
übernimmt das Konſorvium zu 100 Prozent mit der Verpflichtung, da=
von
600 000 Mark den Angeſtellten zum Kurſe von 120 Progent zum
Bezuge anzubieten. Mit dieſem Vorſchlage der Verwal=
tung
erklärte ſich der opponierende Aktionär nicht einverſtan=
den
, ſondern trat dafür ein, daß den Aktonären mindeſtens ein Be=
zugsrecht
von 1:1 eingeräumt wird. Der Vorſitzende erwiderte, daß ein
Beuugsrecht im Verhältnis 1:1 nicht möglich ſei, da die Verwaltung
einen beſtimmten Poſten Aktien benötigt, um dieſen gegen Aktien ſolcher
Unternehmungen einzutauſchen, an denen die Geſellſchaft bereits betei=
ligt
ſei und die ebenfalls Kapitalserhöhungen vornehmen Unter ande=
vem
haben die Steatit=Magweſia A. G. beſchloſſen, ihr Aktienkapital um
26 Millionen Mark zu erhöhen. Die deutſche Ton= und Steinzeug A. G.,
die 51 Prozent des Geſamtkapitals jener Geſellſchaft beſitzt, benötigt
allein, um ihren Einfluß bei dieſer Geſellſchaft in dem bisherigen Um=
fang
aufrecht zu erhalten, 14 Müllionen Mark der zur Ausgabe ge=
langenden
Aktien der Deutſchen Ton= und Steinzeug A.G. Der obpo=
nierende
Aktionär gab ſich jedoch mit dieſen Ausführungen nicht zu=
frieden
, ſondern verlangte die Vertagung der Bilanzgenehmigung. Die=
ſen
Antrag lehnte die Verſammlung mit größever Stimmenmehrheit ab,
genehmigte im übrigen die Jahresrechnung für 1922 und ebenſo die
Kapitalserhöhung. Gegen ſämtliche Beſchlüſſe gab der erwähnte Aktio=
när
Proteſt zu Protokoll. Nach Schluß der G.=V. wurde indeſſen mit
dem Opponent nochmals private Unterhandlung aufgenommen, und man
gelangte mit ihm zu einer Einigung in der Weiſe, daß von den neu aus=
ßugebenden
Stammaktien den Beſitzern der bisherigen Stammaktien
ein Bezugsrecht im Verhältnis 4:3 zu 3000 Prozent
angeboten werden. Hierauf nahm er ſämtliche Einſprüche zurck, ſo daß
alle Beſchlüſſe als einſtimmig gefaßt gelten.
* Deutſche Maſchinenfabrik Duisburg A.=G. Die
G.=V. genehmigte die Ausſchüttung einer Dividende in Höhe von 300
Prozent und die ſonſtigen Regularien. Wie der Geſchäftsbericht mit=
teilt
, hielt ſich der Abſatz auf angemeſſener Höhe, ſo daß die Betriebe
dauernd ausgenutzt werden konnten. Der Bruttogewinn wird mit
570,083 Millionen Mark gegen 31,262 Millionen Mark im Vorjahre
ausgewieſen. Hierbei iſt jedoch zu berückſichtigen, daß dem Wohlfahrts=
konto
vorweg 60 Millionen Mark überwieſen wurden. Abſchreibungen
wurden in Höhe von 159,627 Millionen Mark gemacht, ſo daß ein Rein=
gewinn
von 415,759 Millionen Mark gegen 26,736 Millionen Mark im
Vorjahre verbleibt. 120 Millionen Mark Stammaktien nehmen an der
Dividende teil. Für Vergütungen an den Aufſichtsrat wurden 39,467
Millionen Mark verwandt, auf Vorzugsaktien 6 Prozent Dividende aus=
geſchüttet
und auf neue Rechnung 15,917 Millionen Mark vorgetra=
gen
. Die Bilanz zeigt auf dem Grnudſtück= und Maſchinenkonto einen
Zugang von 133,350 Millionen Mark, der ſich hauptſächlich aus fertig=
geſtellten
Kolonie= und Wohnungsbauten für Werksangehörige, ſowie
aus Maſchinenanſchaffungen und für verſchiedene Werk= und Betriebs=
ſtätten
ergibt. Das Konto iſt auf 6 Mark abgeſchrieben. Gleichzeitig
wurde das Konto Beteiligungen von 31,961 Millionen Mark auf den

Mindeſtwert abgebucht. Materialien erſcheinen mit 2,927 Milliarden
Mark, Halbfabrikate mit 2,749 Milliarden Mark, Anzahlungen an Lie=
feranten
mit 600,899 Millionen Mark und Forderungen mit 3,748 Mil=
liarden
Mark. Dieſen Aktiven ſtehen Verpflichtungen in Höhe von
5,569 Milliarden Mark gegenüber, Anzahlungen von Abnehmern mit
2,743 Milliarden Mark und ferner Kapitalverpflichtungen mit 255,437
Millionen Mark. Die geſetzliche Rücklage iſt durch das Agio der Kapi=
talserhöhung
von 18,867 Millionen Mark auf 455,611 Millionen Mark
geſtiegen; ferner wird noch ein Wechſelbeſtand mit 55,160 Millionen
Mark und Reichsbankguthaben mit 149,346 Millionen Mark ausge=
wieſen
. Wie weiter mitgeteilt wird, haben die dem Unternehmen nahe=
ſtehenden
Werke: Maſchinenfabrik Schieß A.=G., Düſſeldorf, und
Gewerkſchaft Oranje in Gelſenkirchen ſich in der Berichtszeit den Er=
wartungen
entſprechend entwickelt.
* Vereinigte Thüringer Metallwarenfabrik
A.=G., Zella=Mehlis. Die G.=V, beſchloß, das Grundkapital
um 10 Millionen Mark ab 1. Juni 1923 dividendenberechtigte Stamm=
aktien
zu erhöhen. Von bieſen 10 Millionen Mark neuen Aktien wer=
den
7 Millionen Mark den akien Stammaktionären im Verhältnis 1:1
zu 1100 Prozent zuzüglich Bezugsrechtsſteuer und Schlußſcheinſtempel
angeboten. Die reſtlichen 3 Millionen Mark werden zur Verfügung der
Verwaltung geſtellt.
h. Oelkonzern Stinnes=Riebeck. Wie wir von gut un=
terrichteter
Seite noch erfahren, ſind die Oelaktien von den ſeitherigen
Großaktionären dieſer Geſellſchaſt unter Zugrundelegung eines Kurſes
von 65 (60 Prozent an den neuen Oelkonzern übergegangen. Letzterer
hat ſich auf Veriangen der Großaktionäre verpflichtet, auch die aus=
ſtehenden
Alstien der Oleawerke, deren Höhe noch etwa 11. Mill. Mk.
beträgt, zum gleichen Kürſe zu übernehmen und den Einliefern ſolcher
Aktien an den demnächſt noch bekannt zu gehenden Stellen den Gegen=
wert
dafür in dieſer Höhe zu vergüten. Wenn mithin inzwiſchen durch
die Gerüchte über den Zufammenſchluß die Oelaktien auf einen Kurs
von 32000 geſtiegen ſind, ſo liegt dafür in der Transaktion ſelbſt keine
Berechtigung.
wb. Einigung in der Damenkonfektion über Zah=
lungs
= und Lieferungsbedingungen. Nach langwierigen
Verhandlungen iſt es entgegen anders lautenden Meldungen nunmehr
gelungen, zwiſchen einem Teil der Damenkonfektions=Verbände, nämlich
dem Verband von Bluſen=, Koſtümen und verwandten Artikeln und dem
geſamten beteiligten Einzelhandel unter Führung des Reichsverbandes
für Damen= und Mädchenkleidung eine vertragliche Einigung über Zah=
lungs
= und Lieferungsbedingungen für die künftige Saiſon herbeizufüh=
ren
. Die Einigung iſt, wie die Deutſche Konfektion mitteilt, auf der
Baſis erfolgt, daß für Aufträge mit längerer Lieferfriſt der Preisvor=
behalt
in Geſtalt einer Schlüſſelzahl feſtgefetzt wird. Dieſe Schlüſſel=
zahl
ergibt ſich jeweils aus der Veränderung der Marktlage, des Mark=
wertes
und der Löhne. Auch hinſichtlich der anderen Zahlungs= und
Lieferungsbedingungen wurde eine Uebereinſtimmung erzielt.
wb. Deutſche Kolonial=Geſellſchaft für Süd=
weſtafrika
in Ligu., Swakopmund. Die Deutſche Zahl=
ſielle
dieſer Geſellſchaft, Ueberfeeiſche Induſtrie= und Handels= Geſell=
ſchuft
m. b. H., Berlin W. 35, Am Karlsbad 10, macht darauf aufmerk=
ſam
, daß diejenigen Anteilseigner, welche die 4. (letzte) Liquidations=
rate
nicht bis ſpäteſtens zum 15. Juni d. J. bezogen haben, damit
rechnen müſſen, daß die auf ſie entfallenden Barbeträge, entſprechend
dem ſüdafrikaniſchen Recht, an Gerichtsſtelle hinterlegt werden. Die An=
teilseigner
haben dann ihre Anſprüche auf die 4. (letzte) Liquidations=
rate
direkt beim Maſter of the High Court geltend zu machen, was
nicht nur Umſtände und Zeitverluſt, ſondern auch nicht unerhebliche
Koſten verurſacht.
Zur Aufklärung der deutſchen Anteilseigner wird nochmals dar=
auf
hingewieſen, daß das geſamte unverwertete Reſtvermögen der
Deutſchen Kolonial=Geſellſchaft für Südweſtafrika vom Liquidator in
die Lüderitz=Limited in Kapſtadt eingebracht worden iſt, deren Shares
anteilig auf die Anteilseigner der Deutſchen Kolonial=Geſellſchaft für
Südweſtafrika verteilt werden.
Die 4. (letzte) Liquidationsrate bringt, wie bereits früher bekannt
gegeben, pro Kolonial=Anteil Stück 20 Shares 4 X 1. der Lüderitz
Limited und einen Barbetrag von X 14,10.
Damit iſt die Liquidationsmaſſe vollſtändig aufgeteilt, ſo daß
weitere Ausſchüttungen nicht wehr in Frage kommen.
Ed- Steuerliche Bewertung der Verſicherungs=
aktien
. Den Antrag, die Verſicherungsaktien im Hinblick auf ihren
Börſenkurs am Stichtag von dem Zuſchlag von 300 Prozent zu be=
freien
, der laut Geldentwertungsgeſetz zu dem für die Veranlagung
zur Vermögensſteuer und Zwangsanleihe feſtgeſetzten Steuerkurſe
hinzugetreten iſt, hat, wie wir erfahren, der Reichsminiſter der Finan=
zen
abgelehnt. Er weiſt darauf hin, daß Härten, die ſich hieraus im
Einzelfalle für den Steuerpflichtigen ergeben ſollten, nach Abſchluß der
Veranlagung gemäß § 21 des Zwangsanleihegeſeßes ausgeglichen wer=
den
können.

Milliarden Mauk, Noſtro=Guthaben mit 10,31 Milliarden Mark, Re=
ports
und Lombards mit 6,07 Milliarden, Vorſchüſſe auf Warem und
Warenverſchiffungen mit 1,86 Milliarden, eigene Wertpapiere mit 209,35
Millionen, Konſortialbeteiligungen mit 155,45 Millionen Mark. Die
dauernden Beteiligungen zeigen einem Rückgang von 119,3 Millionen
auf 29,4 Millionen Mark, anſcheinend im Zuſcmmenhang mit der
Fuſion eimiger Provinzbanken, an denen die Commerzbank bisher betei=
ligt
war. Veſonders bemerkenswert iſt die geringe Zunahme der
Effekten= und Konſortialbeteiligungen, obgleich die Bank ſich an zahl=
reichen
neuen Emiſſionen beteiligt hat und anzunehmen iſt, daß Ende
1922 größere Beſtände vorhanden waren als Ende 1921.. Offenbar ſind
auf dieſen Wertpapierbeſitz recht große Abſchreibungen vorgenommen
worden, wozu natürlich auch der Gewinn aus Effekten= und Konſortial=
konto
benutzt wurde, der (im Gegenſatz zu der Mitteldeutſchen Kredit=
bank
) nicht ausgewieſen worden iſt.
Dividendenvorſchläge.
wb. Commerz= und Privat=Bank A.=G., Berlin. In
der Aufſichtsratsſitzung der Commerz= und Privat=Bank Aktiengeſellſchaft
vom 30. Mai 1923 legte die Direktion die Abrechmnung für das Geſchäfts=
jahr
1922 vor. Es wurde beſchloſſen, der Generalverſammlung die Ver=
teilung
einer Dividende von 150 Prozent gegen 16 Prozent im Vorjahre
vorzuſchlagen.
* J. D. Riedel A.G., Berlin=Britz. Die Geſellſchaft er=
zielte
eigent Reingewinn von 295,704 Millionen Mark, gegenüber 6.160
MMillionen in Vorjahre, woraus eine Dividende von 200 Prozent auf 54
Millionen Mark Sdammaktien und 100 Prozent auf 6 Millionen zur
Hälfte dividendenberechtigte Aktien zur Ausſchüttung gelangen ſollen.

wb. Berliner Produktenbericht. Bei den wieder ſcharf
anziehenden Deviſenpreifen verhielt ſich am Produktenmarkt das inlän=
diſche
Angebot äußerſt zurückhalrend. Bei allgemeiner Kaufluſt mußten
bei dem vorhandenen Materialmangel mit der fortſchreitenden Börſen=
zeit
dauernd höhere Preiſe für Getreide aller Art angelegt werden. Für
Weizen iſt der Mangel von Angebot ſo ſtark, daß die Mühlen ihren
regulären Bedarf auch bei ſehr hohen Geboten nicht decken können und
deshalb, mit ihren Mehlofferten trotz hoher Preiſe hierfür zurückhalten.
In Roggen fand vor der Börſe ein lebhaftes Geſchäft ſtatt. Später
fehlte es in Angebot an Waggonware, doch wurde Juni= und Juliliefe=
rung
bei hohen Reports lebhaft gehandelt. Von Gerſte war Brauware
ſtark geſucht, und auch für Hafer zeigte ſich trotz der hohen Preiſe viel=
ſeitiger
Begehr. Im Maishandel waren Lagerſcheine geſucht, Provinz=
ware
bleibt angeboten. Futterſtoffe und Hülſenfrüchte erzielten gleich=
falls
entſprechende Preisaufbeſſerungen.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinviehmarkt
am Mittwoch betrug der Auftrieb: 92 Kälber, 0 Schafe, 53 Schweine,
534 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht
für Kälber b und & 540000550 000 Mk., d 520 000540 000, e 450 000
bis 480 000 Mk.; Schweine a und b 610 000620 000 Mk., c und d 600 000
bis 610000 Mk., e 590 000600 000 Mk.; Sauen 590 000600 000 Mk.;
Ferkel und Läufer 170 000350 000 Mk. pro Stück. Tendenz: mit Käl=
bern
und Schweinen ruhig, langſam geräumt; mit Ferkeln und Läufern
mittelmäßig.

Börſen.

Preisaufſchläge.

wb. Richtpreiſe für Kakaverzeugniſſe. Die Inte=
reſſengemeinſchaft
deutſcher Kakao= und Schokolade=Fabriken G. m. b. H.
Verlin (Ideka) gibt bekannt, daß die Richtpreiſe für Kakaverzeugniſſe
wie folgt geändert worden ſind: Kakaopulver, ſchwach entölt T 31800
bis 33 800 Mk. per Kg., II 24000 bis 26 000 Mk. per Kg., Kakaopulver,
ſtark entölt I 30 000 bis 32000 Mk. per Kg., II 21 400 bis 2 400 Mk.
per Kg. Schmelz=Schokolade mit 50 Proz. Kakaobeſtandteilen und 50
Proz. Zucker 700 bis 3000 Mk. für die 100 Gr. Tafel, bittere Schmelz=
Schokolade mit 60 Proz. Kakaobeſtandteilen und 40 Proz. Zucker 3000
bis 3300 Mk. für die 100 Gr. Tafel und Milch=Schokolade 3400 bis 3700
Mk. für die 100 Gr. Tafel.
* Erhöhung des Kalipreiſes um 27½ Prozent.
Der Reichskalirat beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung, die Kalipreiſe
um 27½ Prozent zu erhöhen. Zugleich wurde der Sechſer=Kommiſſion
des Reichskalivats Vollmacht zu einer neuen Preiserhöhung im Hinblick
auf die kurz bevorſtehenden Hohlenpreiserhöhungen erteilt.
Banken.
* Mitteldeutſche Creditbank. Zu unſerem Bericht über
das Abſchlußergebnis und die Höhe der in Vorſchlag gebrachten Divi=
dende
tragen wir noch nach, daß zu der am 30. Mai 1923 ſtattgefundenen
G.=V. die Erhöhung des Grundkapitals bis zu 600 Millionen Mark
Stamm= und bis zu 100 Millionen Mark Vorzugsaktien vovgeſchlagen
wird. Die Durchführung der Erhöhung bleibt der Bevwaltung über=
laſſen
.
* Commerz= und Privatbank A.G. Der Abſchluß zeigt
ſich wie folgt: Es wird ein Bruttogewinn einſchließlich des Gewimnvor=
trages
von 4,356 Millionen Mark mit 8,466 Milliarden Mark gegen
452,784 Millionen Mark im Vorjahr ausgewieſen. Davon entfallen
5,591 Milliarden Mark, gegen 311,469 Millionen Mark im Vorjahr, auf
Zinſen, Deviſen und Sorten 287 Milliarden Mark gegen 141,028 Millio=
nen
Mark im Vorjahr, Unkoſten erforderten 6,554 Milliarden gegen
319,03 Millionen Mark im Vorjahr. Dazu kommen woch Steuern in
Höhe von 458,6 Millionen Mark gegen 34,98 Millionen Mark im Vor=
jahr
. Insgeſamt betragen alſo die Unkoſten zirka 82 Prozont des aus=
geſwieſenen
Bruttogewinnes. Von dem nicht zur Devidendenzahlung be=
nutzten
Reingewinn erhält der Aufſichtsrat eine Tantieme von 74,78
Millionen, gegen 5,85 Millionen Mark im Vorjahr. Die Gewinnanteile
und Gratifibationen am Vorſtand und Beamte ſind wieder als Unkoſten
verrechnet worden. Dem Reſerbefonds II werden 800,32 Millionen,
gegen 30 Millionen Mark im Vorjahr zugewieſen, ſo daß die offenen
Reſerben einſchließlich der durch die Kapitalserhöhung vom Dezember
1922 erfolgten Agio=Zuführungen jetzt in Höhe von 3,2 Milliarden
Mark erſcheinen, bei 700 Millionen Mark Stammaktien und 100 Millio=
nen
Mark Vorzugsaktien. Debitoren ſind mit 37,38 Milliarden Mark,
gegen 3,4 Milliarden Mark im Vorjahve ausgewieſen, und zwar ent=
fallen
24,01 Milliarden Mark auf gedeckte Debitoren und 13,37 Milliar=
den
Mark auf ungedeckte Debitoren. Ferner ſind in der Bilanz auf bei=
den
Seiten noch 21,52 Milliarden Mark Aval= und Bürgſchaftsdebitoren
ausgewieſen, ſowie ferner diesmal 55,17 Millionen Mark Debitoren in
fvemder Währung, die in Goldmark gerechnet ſind und denen watürlich
unter den Paſſiven, die in fvemder Währung von der Kundſchaft gehal=
tenen
Gurhaben in gleicher Höhe gegemüberſtehen. Die Kreditoren be=
tragen
105,57 Milliarden gegen 9,26 Milliarden Mauk im Vorjahre, die
Akzepte 767,46 Millionen gegen 134,81 Millionen Mark, die noch nicht
eingelöſten Schecks 1,93 Milliarden gegen 210,16 Millionen Mark im
Vorjahre. Dieſen Kreditoren ſtehen folgende Aktiven gegenüber:
Gaſſe, fremde Geldſorten Guthaben bei den Verrechnungsbanken mit
8,44 Milliarden Mark, Wechſel, Schatzſcheine und Deviſen mit 42,01

wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbild. Bei ziem=
lich
lebhaftem Geſchäft war die Tendenz am Deviſen= und Notenmarkt
feſt. Auf lebhaftere Nachfrage wurden neue Höchſtkurſe erzielt. Der
Dollar eröffnete im Frühverkehr mit 65 500 und ſtieg im Verlaufe auf
66 500 bis 67 500 bis 68000. Sehr feſt lag Auszahlung London. Im
Effektenverkehr von Bureau zu Bureau war der Geſchäftsverkehr leb=
hafter
. Die Tendenz vorwiegend feſt. Die an der geſtrigen Börſe gegen
Schluß einſetzende Aufwärtsbewegung machte teilweiſe weitere Fort=
ſchritte
. Insbeſondere beſtand wieder Intereſſe für Chemiſche Aktien,
Für Scheideanſtalt nannte man einen Kurs von 110000, Elberfelder
Farben 78 000, Höchſter 69 000. Außerdem bevorzugt ſind Th. Gold=
ſchmidt
zirka 160 000. Von den übrigen Werten ſtellten ſich Rheiniſche
Braunkohlen auf 290 000, Mansfelder 95 00098000, Nordd. Lloyd
89000. Sonſt blieben Zuckerfabriken, Mannesmann, Badiſche Anilin,
Marswerke=Nürnberg geſucht; letztere über 30 000 genannt, geſtern erſte
amtliche Notiz mit 28 000 rationiert. Sehr feſte Haltung bewahrten
Zolltürken 120 000132000, ferner ſind Bagdad II 232000, beſonders
auch 1902er Ruſſen ſtark geſucht. Es wurde ein Kurs von 10 500 ge=
nannt
. Entrepriſe 255 000270 000, Hammerſtein u. Hofius 17000,
Becker Stahl 60= bis 62000, Becker Kohle 50= bis 53 000. Dollar ſchließen
amtlich 69 625.
wb. Frankfurter Börſentage im Juni. Der Börſen=
vorſtand
gibt bekannt: Im Monat Juni findet die Wertpapierbörſe je=
weils
Montags, Mittwochs und Freitags ſtatt. An den übrigen Tagen,
außer den vorgenannten, iſt jeder Handel in Wertpapieren in den Bör=
ſenräumen
unterſagt. Es werden nur Deviſen im Deviſenzimmer und
Noten im Sitzungszimmer des Börſenvorſtandes notiert.
wb. Berliner Börſenbericht. Die Stockung in der Auf=
wärtsbewegung
der Deviſenpreiſe, die während der letzten Tage zu beob=
achten
war, wurde heute wieder von einer ſcharfen Hauſſe abgelöſt. Be=
ſtimmend
hierfür waren außer der unerfreulichen politiſchen Lage vor
allem das neuerlich ſtarke Anſchwellen der ſchwebenden Schuld des Rei=
ches
und des Notenumlaufs der Reichsbank. Weite Kreiſe von Handel
und Induſtrie, die in der letzten Zeit ihre Beſtände aus Furcht vor einer
angeblichen neuen Stützungsaktion verkauft, reſpektive ihren regulären
Bedarf zurückgeſtellt hatten, verſuchten die verkaufte Ware zurückzuneh=
men
reſp. ihren Bedarf zu decken. Da Abgeber ſo gut wie nicht vor=
handen
waren, zogen die Preiſe ſchon im Vormittagsverkehr ſprunghaft
an und bei der Feſtſetzung der amtlichen Kurſe konnte der Nachfrage
nicht genügt werden, ſodaß nur 25 bis 50 Prozent zugeteilt wurden.
In Rückwirkung hiervon ſowie der geſtrigen hohen Schlußkurſe waren
Effekten aller Art und zwar beſonders Valuta und Montan und Petro=
leumaktien
ſtark geſucht, ſodaß die Kursſchätzungen bei dem vollſtän=
digen
Mangel an Abgebern noch weſentlich über den geſtrigen hohen
Schlußpreiſen lagen.
w. Deviſenmirkt. Frankfurt a. M., 31. Mai.

Ra
Bcé
Briel. 31. 7
Biſ Ve
Brief. Antwerpen=Brüſſel. .:a....= 3381.50 3398.50 3840.35 3859.65 Holland ... ..
oaaaa- 23640.75 23759.25 26882.60 27017.40 London .. ........ ... ..... .. 278551.85 279948.15 327180. 328820. Paris ... . ..... .. ... . . . . . . .. 3960.05 3979.95 4638.35 4661. 65 Schweiz.. 10822,85 10877.15 12593.45 12656.65 Spanien". 9127.10 9172.90 10573.50 10892.15 Italien .. 2862.80 2877.20 3381.75 3298.15 Liſſabon=Oporto. Dänemark. 11122,10 11777.90 12827,85 12892.15 Norwegen .. 9900.20 9949.80 1147125 11528.75 Schweden 15960. 16040. 18453.75 18546.25 Helſingfors 1665.80 1674.20 New=York 60348.75 60651.25 69725.25 70074,75 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . .. 85.162 86.588 98.255 98,745 Budapeſt.
10.225 10.275 12.970 13.030 Prag ..
1803. 1812. 2091.75 2102.25 Agram. .
...

w. Deviſenmarkt. Berlin, 31. Mai Telegr., Auszahlungen für:


Geld Ve Afe
Geld.
Mfé Amſterdam=Rotterdam ... ... 23526 06 23633.94 R0e. 5 RMK.75 Brüſſel=Antwerpen ... .. .. ..."
Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . . .... 3401.47
9850.31 3418.53
9899.69 3915.18
11371.50 3934.82
11428.50 Kopenhagen .... ...... ......" 11062.27 11117.73 12768. 12832. Stockholm ..... .. .. .. . .. . . .. 15910.12 15989.88 16354. 18446. Helſingfors .......... .. ..... 1659 84 1668.16 1917.19 1926.81 Italien . . . . ... . .... . . ... .. .. 2857.83 2872.17 3291.75 3208.75 London .. .......... ...... .. 276307.50 277632.50 319200. 320830. New=York .... . .. . . . . . ...... 59850. 60150. 69326.25 69673.75 Paris........... ... .... .... 3975.03 3994.97 4563.56 4586.44 Schweiz.. . . . . . . . . . . . . . .. ..." 10862.77 10917.23 12408.75 12531.25 Spanien ................... 9142.03 9187.92 10423.87 10476.13 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 84. 78 85.22 97.75 98.25 Prag ................ ...... 1800.48 1809.52 2379.78 2030.22 Budapeſt.. . . . . . . . . . . . . .. ..." 11.22 11.28 12.71 12.79 Buenos=Aires . . . . . . .. . . . ...." 20947.50 21052.50 24 139.50 24260.50 Bulgarien ... ........ ... ...." 618.45 621.55 733.16 736 84 Japan .. ....... .......... 29027.25 29172.75 33416.25 33583.75 Rio de Janeiro ............. 6114.67 6145.33 6982.50 7017.50 Belgrad. . . . . . . . . . . . . . .. .. .. 649.37 652.63 (98. 802

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

1 11LDe 2 DT
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

DalllerGUr
1 Luisenplatz 1

[ ][  ][ ]

450 000
0000
M.

Rummer 149.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Jani 4323.

Seite 7.

Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
16)
(Nachdruck verboten.)

Ich ſtand und blickte den Wagen an, und ich ſah, auch die
eine Inſaſſin bemerkte mich und richtete ihre Augen auf mich
mit erſt überraſchtem, dann intereſſiertem Ausdruck. In der
Unterhaltung aber ließ ſie keine Pauſe eintreten.
Ein Glockenläuten dann war der Wagen vorüber.
Wer war das? fragte Marie Louiſe, nachdem ſie mich eine
Weile angeſchaut hatte, wie ich daſtand und dem Wagen nach=
blickte
.
Wer? Deine Mutter.
Die ſchwarze mit den großen Perlen?
Ja die.
Sie iſt ſchön, und ſie lachte vergnügt. Fährt ſie jetzt nach
Italien hinunter?"
Das wohl ſicher nicht.
Aber ſie iſt oft in Italien?
Warum meinſt Du das?
Ich denke mir, ſie würde gut hinpaſſen.
Komm, Marie Louiſe, trieb ich an, es iſt kühl, und ich
ſchritt aus. Dann begann ich von neuem: Wir haben lange
nicht von Deiner Mutter geſprochen, denkſt Du noch manchmal
an ſie?"
In der letzten Zeit nicht.
Aber in Zukunft wirſt Du es tun?
Das weiß ich doch nicht.
Ich ſah ein, daß die Begegnung Folgen haben würde, in
Marie Louiſens Seele ſicherlich. Aber es war auch möglich, daß
Nina das Kind zu ſehen wünſchte, und es war denkbar, daß dies
der Anfang zu einem Kampfe zwiſchen ihr und mir um Marie
Louiſes Beſitz würde.
Weshalb ? fragte Marie Louiſe, aber ſie führte den
Satz nicht zu Ende. Ich ergänzte ihn mir: ſeid Ihr auseinan=
dergegangen
? und ich antwortete darauf.
Deine Mutter war vielleicht in erſter Reihe eine Künſtler=
natur
, ſie meinte, es ſei ihre Pflicht, im Leben, alles zu tun,
was ihrer Perſönlichkeit, ihrer Kunſt diente; es iſt ſchwer, ver=
heiratet
zu ſein, wenn man nicht ſehr reich iſt, und trotzdem
in ſeiner Ausbildung keinen Schaden zu nehmen. Denke nur
an die vielen Stunden und Uebungen, die da nötig ſind. So

bog ich den Verlauf der Dinge etwas einſeitig zurecht, damit
ihn das Mädchen verſtehen könne, ohne daß es ſie verletzte.
Darf denn eine Frau ſo etwas?
Ja, Kind, hier nahebei, dort drüben auf der Halbinſel
Chaſté, iſt oft ein Mann gewandelt, Friedrich Nietzſche, den hal=
ten
viele für einen ganz großen Denker. Der hat gelehrt, wir
Menſchen hätten keine höhere Pflicht, als für uns ſelber zu ſor=
gen
, unſere guten Eigenſchaften und Talente zu entwickeln, das
müßten wir unter allen Umſtänden tun, unbekümmert, was für
die anderen daraus folge.
Aber eine Frau? fragte Marie Louiſe.
Wenn man es für Männer gelten läßt, hat dann eine
Frau nicht das gleiche Recht?
Und nie hat ſie mich ſehen wollen? fragte Marie Louiſe
von neuem.
Nie. Aber vielleicht meinte ſie, daß ſie Dir Aufregungen
erſparen müſſe.
Ja aber wenn ſie mich nun jetzt ſehen will?
Das wollen wir abwarten.
Ja, ſagte Marie Loniſe, es iſt ja auch nicht ſicher, daß es
geſchehen wird."
Im Hotel unterrichtete ich Fräulein Kernke von dem Vor=
fall
, wir aßen in Ruhe zu Abend, Marie Louiſe ging zu Bett,
und Fräulein Kernke meldete mir, ſie ſei bald eingeſchlafen.
Draußen ſchien der Mond ſehr hell, man konnte im Freien
leſen. Sanft war das Bild, anders wie am Tage, noch ge=
ſchloſſener
durch den Einton der Farbe, noch ſtiller, noch mehr
menſchenentrückt. Ich ging die Landſtraße entlang am Seeufer
und ſah in das wenig bewegte ſilberne Waſſer, das leidenſchafts=
los
ruhte, ſah zum Himmel, an dem die Myriaden von Sternen
immer deutlicher hervortraten. In die große Ruhe um mich
tönte der Mißklang hinein: wie iſt das ein Kind wächſt ohne
Mutter auf und ſieht ſie ſo, zufällig, nach Jahren der Trennung
wieder?
Aber mein Sinn konnte ſich nicht der Wirkung deſſen, was
um mich war, entziehen, und ich ſagte mir: manches Unglück
begegne der Heilung, mein Kind habe vieles bei mir gefunden,
was beide Eltern nur zu bieten vermögen.
Ich ſchaute zurück über den Verlauf der mehr als drei
Jahre, die ich nun mit Marie Louiſe allein war. Sie hatten
einen ruhigen, gleichmäßigen Verlauf genommen; in Harmonie
waren die Tage vorübergegangen, einer nach dem anderen, und
ich ſtaunte jetzt, daß es ſchon ſo viele waren. Die Schule hatte
Marie Louiſe zuerſt bedrückt, manche unſchönen Dinge umher,
die Geſellſchaft einzelner Lehrer und Mitſchülerinnen, der Zwang
des Betriebes hatten ihr mißfallen, aber anderes hatte ihr
Freude bereitet, ſo meine Zufriedenheit, wenn ſie gut lernte und

ein lolenhes Zeugnis nach Hauſe brachte. Vor allem aber hatte
ſich eines als Irrtum herausgeſtellt, meine Sorge, daß Marie
Loniſes Indidvidualität unter der Schulregel leiden würde.
War es ein perſönlicher Vorzug ihrer Lehrer, war es ſeit meiner
Jugend mit der Schule beſſer geworden, oder verſtand es Marie
Louiſe eher, als ich es getan, ſich zurechtzufinden, ich nahm
keine Veränderung ihres Weſens wahr, die mich hätte beun=
ruhigen
können.
Nein, Marie Louiſe hatte mich entbehrt, es wäre töricht ge=
weſen
, daran Zweifel zu hegen, ſie wußte das auch ganz genau,
ſie würde zu mir halten Nina gegenüber, wenn es nötig wäre.
Langſam ging ich voran und wandte mich und ſchaute über
den ſilbernen See zu den weißen Gletſchern, die nun hinter deri
verdeckenden Vorbergen hervortraten. Jetzt ſtand ich zu Marie
Louiſe ſo, wie ich es vor drei Jahren gewünſcht hatte, daß es
werden möge; vieles, von dem, was ich erhofft hatte, war
erreicht.
Von den Gletſchern wandte ich den Blick zu der entgegen=
geſetzten
Berg)vand, die im Schatten lag, und ſchritt weiter;
Nina und ich, wer war nun glücklicher, wer hatte mehr gewon=
nen
von dem, was er erſehnte?
Am nächſten Tage erwartete ich eine Botſchaft von Nina,
am übernächſten kam ein Brief, in dem ſie um meinen Beſuch
bat. Ich fuhr nach St. Moritz, Nina wohnte in einem eleganten
Privathotel.
Der Raum, in dem ſie mich empfing, war mit hellgrünen
Möbeln im engliſchen Geſchmack eingerichtet. Blumen ſtanden
umher, Roſen, Nelken, auch Orchideen. Die Fenſter waren ge=
ſchloſſen
und verhängt, das gab mit dem Blumenduft eine über=
reizte
Stimmung.
Nina war ſchwarz gekleidet in einem ſeidenen Teagown
mit hohem Ausſchnitt, um den Hals trug ſie eine lange Kette
ebenmäßiger, weißer glänzender Perlen, auf der rechten Hand
einen Ring mit einer großen dunkelgrauen Perle. Ihr Geſicht
war ganz von den ſchwarzen Augen beherrſcht, die Lippen, ihre
vollen roten Lippen waren ſchmaler geworden, feſter in den
Linien, die Geſtalt war ſchlank und jugendlich, Nina hatte ſich
äußerlich wenig verändert. Ich betrachtete ſie genau und, wie
mir ſchien, ohne innere Erregtheit. Ueberwiegend empfand ich
ſie als den Gegenſpieler, mit dem ich in einem ernſten Kampfe
ſtand, worin ich Wunden davontragen, aber wegen meines Ueber=
gewichts
bei Marie Louiſe nicht beſiegt werden konnte. Ich
wollte mich wehren, um Marie Louiſe zu ſchützen, aber das ſollte
auf ritterliche Weiſe geſchehen. Nina reichte mir die Hand und
begrüßte mich in deutſcher Sprache, die fremdartiger klang als
früher; ich küßte die ſchmalen langen Finger, und wir nahmen
einander gegenüber Platz.
(Fortſetzung folgt.)

Weiblich

Jüng. Fräulein
mit gut. Zeugniſſen
u. ſtaatlicher Prüfung
in allen Büroarbeiten
ſucht Anfangsſtelle.
Angeb. u. N 4 an
die Geſchſt. (*1534(

Züng. Kontoriſtin
ſ. Stellung im Büro,
evtl, auch Verkauf
Angebote u. N 39
Geſchäftsſt. (*15444

In gut bürger!
frauenl. Haushalt ſucht
gebild, wirtſchaftlich
tüchtiges Fräulein,
Anf. 30er, Wirkungs=
Freis. Gefl. Angeb.
u. N 2 an die Ge=
ſchäftsſtelle
.

Lehrſtelle
in Delikat. od. Kol.=
Geſch. für ſchulentl.
Mädch. m. la Zeugn.
aus g. Fam. geſucht.
Angeb. u. N 46 an
die Geſchſt. (*1546

Männlich

Zuverl. u. gewiſſen=
hafter
jung. Herr, au=
beſter
Familie, ſucht
Vertrauenspoſten.
Angeb. unt. N 20
Geſchäftsſt. (*1537e

23j. jg. Mann, gel
Schloſſer, ſucht Stelle,
auch bei Landwirt,
Angeb. u. N 17 a. d
Geſchäftsſt. (*1588

Kaufmannglehrſtelle
für 15j. gr. Jung. m.
Verpfleg. geſncht.
Angeb. unt. Nr. 57
Poſtſchließfach Bens=
heim
i. H. erb. (*15415

Offene Stellen

Weiblich

für Büreau und
Lager, Stenogr.
ui. Schreibmaſchinen=
kenntnis
Bedingung,
per ſofort oder
1. Juni
geſucht.
Angebote unter
N 41 an die Ge
ſchäftsſt. (*15454

Beſſeres Fräulein

für tagsüber oder ganz für 2 größere
Mädchen bei zeitgemäßem Gehalt
geſucht. Vorzuſtellen von 25 Uhr
bei Hönigsberg, Lucasweg 23, pt.

Lauffrau
3mal die Woche von
2-4 Uhr geſ. Gutſche,
Neckarſtr. 15. (*15331

Für kleinen, geordn.
Haushalt (*15320df
zuverläſſ., ehrliches
Mädchen
alsbald in Dauerſtell.
geſucht bei guter Koſt
guter Behandlung u.
der Geldentwert, an=
gemeſſ
. Entlohnung,
Eichbergſtr. 24.

Tüchtiges
Alleinmädch.
per ſofort od. ſpäter
geſucht Mathilden=
platz
1, I. (*15293dr

Zuverläſſiges

für 4 Perſ., zeitgem.
Lohn u. gut. Behandl.
per 15. Juni geſucht
Hobrechtſtr. 10, II.
Vorzuſt. Schulſtr. 6
W. Conrad. (*15386

Holides,
zuverläſig. Mädchen
oder Stütze für die
Küche u. etw. Haus
arbeit geſucht. Auch
Anfängerin i. Koche
erwünſcht. Hausmäd
chen vorh. (*15387
Prof. Heidebroer
Oſannſtraße 33

Saub. Putzfrau
eſucht.
Schloß=Café
Rheinſtr. 2. (4445

Kräftiges ehrliches
Mädchen
für Haus u. Garten
bei freier Station geſ.
A.igeb. unter N. 16
Geſchäftsſt. (*15393

Zuverläſſ. ehrliches
Mädchen
ei hohem Lohn geſ.
Sporthaus Adelmann
A
Rheinſtr. 12¼

Williges, anſtändige
Mädchen
in feine Damenſchneidere
ſofort geſucht. (*1*230
Näh. Geſchäftsſtell

Jg. Daine aus beſſ.
Kreiſen tagsüber zur
Hilfe im Haus u. zu kl.
Kind als Freundin de
Hausfrau geſ. Gehalt
n. Uebereink. Hptm
Lochner, Weyprechtit. 2. /*

Zuverläfſ., ſolides
Mädchen
für Küche u. Haus, u.
Hausmädchen
welches etwas nähen
und bügeln kann, bei
zeitgemäß. Bezahlung
per ſofort geſ. (*15343
Hügelſtraße 6, II.

Putzfrau
zum Ladenreinigen
von 67 Uhr abends
geſucht.
*1543!
Landau
Mathildenplatz 1.

Saub. ehrlich.
Hausmädchen

für den ganzen Tag
ſofort geſucht, event,
ganz. Hein, Bleich=
ſtraße
26, pt. (*1542

Aelteres

Mädchen

Frau oder
Mädchen
bis nach dem Spülen
ſof. geſ. Lichtenberg=
ſtraße
58, I,/(*15137mdf

oder alleinſt, Frau
zur Mithilfe in Land=
haushalt
Nähe Darm
ſtadts baldigſt geſucht.
Angebote u. N 32
Geſchäftsſt. (*15413fs

Zuverläſſ. Frau
ſelbſtänd. Führung
eines einfach. Haus=
halts
ſof. gef (*153
Näh, Geſchäftsſtelle

Sehr ſaub. Mädcher
bis nach dem Spülen
geſucht.
(*15464
Eckhardtſtr. 19, I.

Männlich

Laufburſche
geſ. Bismarckſtr. 5. (*12

Schuljunge
zum Austragen und
onſtig, leichteren Ar=
beiten
geſucht. Buch
handlung Schroth,
Rheinſtr. 15. (*15443

Sohn achtbarer Eltern
kann in
die Lehre
treten, ſofort Koſt u.
Logis frei, bei (4455
Adam Herling,
Weſtend=Drogerie u
Kaufhaus, Seeheim
Alte Bergſtr. 7.
Teleph. Nr. 20. Amt
Jugenheim.

Wehungstauſchi Hohe Aonindung

Wer tauſcht ſeine
Zimmerwohng. mit
Veranda gegen eine
ſchöne 2. Zimmer=
Wohnung? Angeb
an Adam Humleth
Weiterſtädterweg,
Gärtnerei Gimbel. (*1530

Geeignet. Naur

im Zentrumz mieten
geſucht. Angeb. unt.
N 31 an die Ge=
ſchäftsſt
. erb. (*15411

34 Zimm.=Wohn.
dringl. vorgemerkt, in
beſſ. Lage geg. zeit
gemäße Entſchädig
geſucht. Angebote
unter N 9. an die
Geſchäftsſt. (*15359

für Geſchäftszwecke
geſucht, evtl. auch leer.
Papp, Ernſt= Ludwig=
ſtraße
5, II. (*15368

Leiſtungsfäh. ſyndikatsfreie Fabrik
techn. Asbeſt= und Gummiwaren
ſucht für den hieſigen Bezirk bei der Groß=
Induſtrie und Behörden beſtens einge

Berlkerer,

Hohe Proviſionen und dauernde Propa=
ganda
=Unterſtützung ſeitens der Firma
verbürgen bei guten perſönl. Beziehungen
zur Kundſchaft beſte Verdienſtmöglichkeit.
Ausführl. Bewerb. mit Referenzen erb.
u. HI. G. 1207 an Ala, Hannover. (TI,4

Zum Beſuche der dortigen Fahrrad= und
Lederhandlungen ſuchen wir tüchtigen

Platzvertreter

gegen hohe Proviſion. Günſtige Gelegen=
heit
für lohnenden Nebenerwerb. (4450
Chemiſche Fabrik Akadi. Neu=Iſenburg.

Lageriſt

von hieſiger größerer Firma baldigſt
geſucht. Branche: Techniſche Oele, Fette
und ſämtliche Betriebsſtoffe.
Ausführliches Angebot mit Ia Refe=
renzen
, Lebenslauf und Zeugnisabſchriften
erbeten unter N 25 an die Geſchäfts=
(*15404
ſtelle d8. Bl.

Tüchtige

Dorterer
u. Beizer

an ſelbſtändiges Arbeiten gewöhnt, abſo=
lute
Facharbeiter, für dauernd geſucht.

Paul Scheffler
Atelier für moderne Raumkunſt
Eſchollbrückerſtr. 28. (4368md

23 möbl. Zimmer in nur gutem Hauſ
ohne Küchenbenutzung von Arzt ( Jung=
geſelle
) zur Gründung einer Praxis ge=
ſucht
. Prima Referenzen. Angebote an
Paul Schmidt, Eliſabethenſtr. 39. (*1538:

Berufs=
tätige
Duue

ſucht per ſofort 12
gut möbl. Zimmer im
Zentrum oder Nähe
Rheinſtraße geg. gute
Bezahlung. Eilangeb.
erbeten an Lehner,
Waldſtr. 11. (*1545

Einfach ſauber

für jungen ſol. Herin
ſofort geſucht.
Ang, an Schurig,
Waldſtr. 50. (*15361

Ingenieur, ſucht

Angeb. unter N 13
Geſchäftsſt. (*15366

PenſionengA
Guter Privat
Mittagstiſch

Mühlſtr. 28, pt. (*15411

Gute Kapital=
Anlage!
Doppelhaus, 5X5 u
4X4 B., Werkſtatt u.
Laden, in tadelloſem
Zuſtande ſchöneLage
zu verk., desgl. Villa
im Südviertel und
ſonſt. Objekte. (*15438
Brand & Menges
Südd. Immobilien=
Agentur, Waldſtr. 16,
1. St. Teleph. 3130.

Wir ſuchen
f. ſchnellentſchloſſene
Käufer Gaſtwirtſchaf=
ten
m. Saalu. Garten,
Wirtſchaften, Bücke=
reien
, Metzgereien,
Geſchäfts= u. Privat=
häuſer
in Stadt und
auf dem Lande, Müh=
len
, Güter 30 bis 50
Morgen zu kauf. Näh.
Dingeldein & Glenz
Georgenſtraße 13, I
Telephon 3065. (*162

Zu verkaufen
Grundſtück
230 qm, 13 Obſtbäume
und Umzäunung, mit
Kartoffeln u. Roggen
bepflanzt (*15432
Näheres bei Herrn
Georg May, Arheil=
gen
, Hirſchſtr. 23.

Garten mit Obſt
bäumen zu vk. (*15437
Adam Koch
Heinheimerſtr. 94.
Telephon=Nr. 2974,

Tauſch.
Landhaus, freigeleg.
m. Garten, geſ. geg.
ſchöne 4 Zim.=Wohng. in
darmſt. Pacht od. Kauf.
Angebote u. M 144
Geſchäftsſt. (*15301

Aelt., ſ. rüſtig. Herr
g. Eink., ſucht kl. Haus
zu kauf., evtl. Ein=
heirat
. Angeb. unt
N 29 an die Ge
ſchäftsſtelle, (*15416

Geldverkehrk

Gott vergelts!
Welch edlerMenſchen=
freund
gibt 2 alten
Damen, die durch die
Verhältniſſe in Nor
ſind, kleines Darlehen
geg. monatliche Rück=
zahlung
? Angeb. u.
N 34 Geſchſt. (*15409

23/Millionen
Mark
auf erſte Hypothek
kurzfriſtig auf Ge=
ſchäftshaus
geſucht.
Angebote u. N 27
Geſchäftsſt. (B4459
ünterricht
Alavier=
u
. Violinunterricht
erteilt Georg Göbel, Eliſa=
bethenſtr
35, II. r. (eu0wik

Taf

Wer erteilt Unter=
richt
? Ang. u. N. 15
Geſchäftsſt. (*1537

Käufef

Reiſekoffer
gebrauchter, Maebler
bevorzugt, zu kaufen
geſucht. Angeb. unt.
N 28 Geſchſt. (*45430

Gebrauchter
Yoppel= oder zwei
Einzel=Schreibtiſche
(Diplomat) für Ge
ſchäftsbüro zu kaufen
geſucht, desgl. Regal
u. Bücherſchrank. (444
Hemmerich,
Rundeturmſtraße 1

Weinfaß
z. k. geſ. Ang. u. N 19
Geſchäftsſt. (r1Bpfgm

ir haben uns zu gemeinſamer
2 Ausübung unſerer Tätigkeit

zuſammengeſchloſſen und firmierer
nunmehr
*1540

Brande Menges

Süddeutſche Immobilien=Agentur
Darmſtadt
Waldſtraße 16. Telephon 3130.

Küchenſchrank
od. Anrichte zu kauf.
geſ. Bredlow, Pallas
wieſenſtr. 37. (*1535*

brauchte
u. Violin=
Klavier= Noten
zu kaufen geſucht.
Angeb. u. M 27 a
die Geſchſt. (*149101

Nähmaſchine
ilt. Syſtem, auch in
ſchlecht. Zuſtand, geſ.
Preis bis 100 000 .
Angeb. unter M 7
Geſchſt. (*15086mdt

kauft zu den allerhöch
ſten Preiſen (*15353
Nd.=Ramſtädterſtr. 45.

Zeitungen
kaufen zu 500 Mk. p.
kg. Ang: u. N 7 an
d. Geſchäftsſt. (*15349

Zur Ausführung
eines größeren Auf
trages ſuchen wir

Rei

owie Marder=, Iltis=,
Füchſe=, Kanin=,
Haſen=, Ziegen= uſw.

Krüm
Frankfurt a. M.
Börneplatz 3.

(TV,4451

Ne
Binterüberzieher
17j. zu kaufen geſ.
Angebote u. N 5 an
die Geſchſt. (*1533

Cutaway
(ſchmale Fig.), ohn
Hoſe 70000 , z. vk.
Kinderdreirad geſucht
Kiesſtr. 21, I. (*15352

1 Holztouren=
ſcheibe

mit 34 Stufen, 200
bis 500 mm Durchm.
mit einer Bohrung
von 50 mm zu kaufen
geſucht.
(4462
Süddeutſche Glas=
werke
, G. m. b. H.

Teppich

Guterhaltenes
Motorrat

zu kaufen geſ. Aus=
führl
. Angebote mit
Angabe von P.S.,
Benzinverbrauch, Fa=
brikmarke
u. Erzeu=
gungsjahr
, ſow. Preis
unt. N 37 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. /(*1545

Herren=Fahral
guterh., zu kauf. ge=
ſucht
. Ausführl. An=
gebote
mit Preisang.
und Fabrikmarke unt.
N 35 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*1545

2 friſchmelkende
Ziegen
zu tauſch. geg. Schlacht=
ziegen
od. zu verkauf
Neue Niederſtr. 13.
I., Meuſer. (*15442

Geſchl. Gartenhütte
zu kaufen geſucht. ((2X3), Zteil. Woll
Angeb. unt. N 1.
Geſchäftsſt. (*15367

Zinngegen=
ſtände

aller Art
kauft zu höchſten
Preiſen.
Angebote u. N 6 an
die Geſchſt. (*1532:

Flaſchen, Felle, Pap.,
Lump., Ciſ., Metalle
auft zu Höchſtpreiſen,
bei Metallen bitte id
im Ausweis. (*1545:
Heinr. Habicht
Dieburgerſtraße 40
Nohproduktenhandlg

Piano
ſucht ſofort zu kaufen
Ang. m. Pr. u. N 14
Geſchäftsſt. (*15369
Gut erhalt. (*15408
Damenrad
zu kauf, geſ. Angeb.
1.N21 a. d. Geſchſ

gebrauchter
ilchwage
kauf. geſ. Ar
Geſch
15s6

Verloren
langer Pelz
kragen

(amerik. Opoſſum)
Freitag abend Nied.=
Ramſtädterſtraße
Friedhofsallee. Ab=
zugeb
. geg. gute Be
ohnung Fundbüro
Hügelſtraße. (*15388

Siermarkt

leichter
Wallach, Schlag,

zu verkaufen (*1532,
Näh. Geſchäftsſtelle.

Eine friſchmelkende
Ziege
zu verk. Auch wird eine
Schlachtziege
Tauſch genommen.
2 Landau,Alexander=
(*15360
ſtraße 11.

zu kaufen geſucht. Es
kommt nur ein beſſ.
Stück ca. 3X4 m au
Privat=in Privathand
in Betracht. Angeb
erbeten unter N 18
Geſchäftsſt. (*15380

Ziegenlamm
4 W. alt, weiß. horn=
ſos
, Gummiſchlauch,
5 m lg., rot, 18 mn
I. W., 27 mm äuß.
Dchm., abzugeben
Weiterſtädterſtr. 35,
*15371
2. Stock.
Deutſcher

Ia Stammbaum und
Dreſſur billig zu verk
Gr. Bachgaſſe 14
Laden. (*1542

Satafergans
Ia Stammbaum, 1.
Monate alt, ſelten
ſchönes Tier, zu verk.
L. Bogel
Liebfrauenſtr. 32.
Telephon 659, (*1538 Verkäufe ß Neues Klubſofe
Plüſchteppich (2X3
Linoleumteppich
matratze, pol. Tiſch,
Wäſchemangel. ( 18
Anzuſehen zwiſch.
und 6 Uhr.
Näh. Geſchäftsſtelle Korbmöbel
(Garnitur), auch ein
zeln zu verk. (*15345
Saalbauſtr. 65, I. r. 1 vollſtänd. (4437
D BettZ
zu verk. Beſſunger
ſtr. 107, Hth., pt., I. 1 Bettſtelle m. Stahl=
matr
., Lodenkoſtüm,
neu, ſchl, Fig., Ueber=
zieher
, mittl. Figur,
1 P. Herrenſtief. (41
zu verk. Frankfurter
ſtraße 84, III. (*15221 Achtung
Bruutieute!
neue baheriſche Bett=
federn
preiswert zu
verkaufen. Näheres
Gſchftsſt. (*15113mdt Guterh. nußb. Komode,
roter Filzteppich (180 X
140) grüner Wintermant.
f. J. v. 12-16 J., verſch
Kinderf. f. Knab. bis z.
3. J. preisw. z. verkauf.
Wenchſt. 1, III. (*15350 Rote Plüſchgarnitur
beſt. aus Sofa, 2 Heſſeln,
und Kinderbett bill.
zu verkaufen. Näh.
Geſchäftsſt. (*15337 Kompl. Bett,
wie neu, billig zu
verkaufen Gr. Bach=
gaſſe
14, Lad. (*1542 Oal. Petiſtelle
5000 , ſtark. Krautfaf
20000 zu vk. (*15401
Obergaſſe 5, I., Hths. Sofa zu verk. (15400
Vismarckſtr. 47, II. Eßzimmer
in Eichen mit Diwan
u. 2 Seſſeln zu verk.
Nur an Private. Zu
erfr. Geſchſt. (*15420fs Neue mod. Küche
zu verkaufen, Prei=
1 Million. Blumen=
thalſtr
. 73, I. r. (*15441 1 Warenſchrank
verſchließb. (neu),auch
aufWagen paſſ., 10 m
Gartenſchlauch, noch
neu, zu vk. Weinberg=
ſtr
. 45, III., I. (715381 Neue Strohmatratze
30 000.K, gut erh. Bett=
ſtelle
30 000 . z. vk.
iedeſelſt. 39, Manſ. (*10

Neue
Patent=Matratze
(89X186)ſowie 2 Paar
guterh. Herrenſtiefel
Gr. 40) u. 1 Zylinder
(Weite 57) preiswert
abzugeben. Näheres
Geſchäftsſt. (*15334

Korbwagen
ſehr gut erh, ſowie
eine Partie. Säcke
breiswert abzugeben.
Näh. Geſchſt. (*15372

guterhalt. Herren=
mäntel
, 3 guterhalt.
Anzüge (mittl. Fig.),
Herrenſchaftenſtiefel
(Größe 42), Damen=
ſtiefel
, Tiroler Knab.=
Strohhüte, 1 Knaben=
mantel
(f. 7 J.) preis=
wert
zu verk. (*15335
Landwehrſtr. 11,pt.

Neuer
Gehrock= Anzug
für mittlere Figur
billig abzug. Händler
verbeten. Wo? ſagt
die Geſchſt. (*15397

3 guterh. Anzüge,
1 Covereoat, mittl.
Fig., 1 Dtz. Ripsum=
legekragen
(36) (*15431
Grafenſtr. 35, I. r.

Gut erh. Dazuen=
ſtiefel
(Gr. 38), neue
Knopfhalbſchuhe (37),
Damentennisſchuhe
(Gr. 38), getr. Herren=
hoſe
u. verſch. bill.z. vk.
Gaydonl, Mathilden=
ſtraße
7, I. (*15350

Mod. bl. Leinenkl.,
ſchw. Tafthut b. zu
verkauf. Aliceſtr. 20,
1. Stock.
(*15418

Ca, 100 qm ſehr ſtarker
Maſchendraht
2 m hoch, nicht be=
ſchädigt
, bill, zu ver=
(*15386
kaufen
Nd.=Ramſtädterſtr. 17.

Zu verkaufen:
Elektr. Tiſchlampe
(Eichenholz), eintür.
Kleiderſchrank, feldgr.
Mantel, Küchentiſch.
Näh. Geſchſt. (*15377

Zu verkaufen:
Gebrauchte
Riemen
,5cm breit, 2,5mlg.
40 9,0
5,5 4,0 M
Näh. Geſchſt. (*15396

N. S. U., 3PS., mit
Sozius, fahrbereit,
billig zu verkaufen.
L. Vogel
Liebfrauenſtr. 82., /*154e

Gut=

erhalt. Fahrrad
zu verk. od. geg. gute
Michziege zu vert,
Marienplatz 1
15344
Stube 19 u. 20

Gut=

erhalt, Fahrrad
zu verkaufen (*15305
Eliſabethenſtr. 7, I.
u. Herren=

2 Bettbezüge
mitUeberſchlagtücher,
1 kleiner Eisſchrank,
2 Goldſtühle zu verk.
Näh, Geſchſt. (*15390

Damen= rad zu
verkaufen Soder=
15326
ſtraße 60.

H.=Fahrrad
Rahmenbau u. Räder
billig abzug. (*15421

allee Nr. 25.

Federrolle

gut erhalt., zu verk.
Soderſtr. 60, (*15327

[ ][  ]

Seite

Darmſtädter Tu a::, Freiing.

Palast-Lichtspiele

Das hlonde Verhängnis
(Das Schicksal einer Zirkusreiterin)
Zirkus-Sensat.-Drama in 6 Akten mit
Mia Pankau, Ernst Hofmann,
Hermann Wlach (wafs
Ersatzweibchen
Lustsp. in 3 Akt. mit Emil Sondermann

Verein Aariſtaut.
ütngerrnt

Sonntag, d. 3. Juni
punkt 4 Uhr, im
Mathildenhöhſaale,
Dieburgerſtraße.
Unter Mitwirkung des Darmſtädter
Männer=Soloquartetts unter Leitung
des Herrn Fr. Lang am Heſſ. Landes=
theater
, ſowie des Zitherkranzes unter
Leitung des Herrn G. Knörzer. Die Geſchichte des
Zum Vortrag kommen Konzert,Geſang,
Theater und Lebende Bilder, und wie er dazu kam,
Abends: HANZ.
Es ladet höflichſt ein
Der Vorſtand.
*15406)

Orph eum
Operetten=Spfelzeit
Hamstag, 2. Juni
u. folg. Tage:
Die (4467
Kinokönigin
Operette in 3 Aßten
Muſik von
Jean Gilbert
Mitwirkende:
Marte Schellenberg
a. G., Olga Noſanke,
Mieze Rauſchenberg,
Adolf Jordan, Carl
Walbröhl, Jakob
Keſſenich u. a. m.
Anfang 7‟/..
Kart.: Verkehrsbüro,
de Waal, Rheinſtr. 14.

Ia Pflanzenfett.. ..
Kokosſchmalz, loſe . .
Kokosbutter in Tafeln
Reines Blockſchmalz".

Pfund noch 7560.
Pfund noch 7900.
Pfund noch 8000.
Pfund noch 9400.

Cufé Fürst Rismarck
FnfFff FnETFrTFET TTFTTTTFTTTTTTTTDTN
Ab Freitag, 1. Juni bis Samstag,
(4435
den 9. Juni
Sonder
Konzerte

unter Leitung des Gastdirigenten
Herrn Obermusikmeister M. Weber.

Landestheater.
Freitag, 1. Juni.
Großes Haus.
E27, Schauſpielmietee1
Haſſan
Haſſan von Bagdad
den goldenen Weg
nach Samarkand zu
ziehen
von J. E. Flecker.
Anf. 5½, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 3000-21000 M.
Kleines Haus. (V4
Geſchloſſen.

Schloß-Café
Rheinstr. 2.
Rheinstr. 2.
itag, den 1. Juni: (4446
EinAbend WienerAusik
(la Märzen-Bier)
2 e
(*1545
Fiſchhalle
Reitinger & Blechſchmidt
Eliſabethenſtr. 19 :: Telephon 543
Freitag und Samstag eintreffend:
Cabliau i. Schnitt u. Cotelettes Pfd. 3200
3100
Schellfiſch
2800
Goldbarſch ohne Kopf.
Räucherwaren und Marinaden
( Makrelenbüicklinge das Pfd. M. 3000
Reue Matjesheringe d. Stck. M. 1000 V
Größte Auswahl in allen Käſeſorten.
ABilligſte Bezugsquelle
Cr5a0e M
von
Berreneund gamenſoherBll BIIetta
Ain großer Auswahl! Teilzahlung!W) nur Cireuskas-
Beigelman
Heinheimerſtraße 48, parterre.

Darmstadt
Hessplatz
Straßburgers
3-Masten-

Heute Freitag
7½ Uhr:
Die nenen Lirons=
Sensationen
Samstag, nach-
mittag
3½ Uhr:
Die beliebten
Tachmittags-
Aufführungen
mit großen Spielplan
Kinder nur zu dieser
Vorstelg. halde Preise
Die Nachmittags-
Vorstellung ist be-
sonders
den Fa-
milien
und Be-
suchern
v. Lande
empfohlen. (4436
Probe,
Tierschau,

Achtung!
Zahle für Metalle, Eiſen,
Lumpen, Papier, Flaſchen,
Felle,Badewannen, Lüſter
uſw. 100 Mk. pr. Kg. mehr
als jeder Konkurrent.
Berlieb
Teleph. 1976. e15324) Hoderſtr. 60.
hmit u ohne
Mittag=u. Abendtiſa, greiſch im
Abonnem. billig im Hoſpiz u. Vereinsh.
Oberg. 12. Daſelbſt ſchöne Fremden=
zimmer
mit und ohne Penſion
zu mäßig. Preiſen. Tel. 1767. (2490a
Unsere Firma
bietet Ihnen die Gewähr.
dass Sie beim Verkauf von
Juwelen, Gold-
und Silberwaren
streng reell bedient werden.
4
Kurtz- Wulf
Aeltestes Ankaufsgeschäft am
Platze (4461fg
Pädagogstr. 2. Tel. 1202.

täglich 101 Uhr.
sen 10-1 Uhr u.
1Stde. vor Beginn
Naturallon
werd. in Zahlung
genommen. An-
nahme
ab 10 Uhr
vormitt. Wagen9.
Den Mitgliedern der
Stenogr.=Vereinigung

Friſche ungeſalzene einwandfreie
Tafel=Margarine =Würfel nur Vol 1. Nußbutter (Pflanzen=Margarine) Würfel 7000. (Erdnuß)
Glanz=
helles
14 2üfeidl Schoppen nur 100 1.-

Bohnenkaffee (Guatemala) . //. Pfund 5000.
Gezuck. Vollmilch . . . . . Doſe nur 3200.
Prima gezuck. Milch (Marke Löffel) . . 2800.
Feine ungezuck. Vollmilch . . . Doſe 2900.
Kunſthonig ..
Würfel noch 1250.
Himbeer=Marmelade
. . noch 980.
Apfelgelee
.. . . I. 1800., II. 1500.

Feinſte Preiſelbeeren

Pfund 1970.

Eier Butter Käſe Wurſt und Fleiſch
Me
Prima Kernſeife, ſtück noch. . 1600.-
E. L. Auracher
Delikateſſen
(*15375
Kaupſtraße 44 (Eingang im Flur).

Brillanten
Gold- Silber-Platin
in Bruch und Gegenständen
tauft zum höchsten Tagespreis

Adolf Aßmus
Schustergasse 15 (Laden)
Telephon 426 u. 2320. (4268a

Wer fertigt
Kinderkleider
an? Walb, Luiſen
ſtraße 14, part. (*15362
Junges fettes
Fretſch
und Wurſt
empfiehlt
WBilhelm Jährling
Pferdemetzgerei
Magdalenenſtraße 19
Teleph. 1310. (*15399

Jagdwagen w. tage
weiſe verliehen (3437a
Hügelſtr. 15, Laden.

Guter
Kachelofen
ſowie alte Briefmar=
kenſammlSig
zu verk.
Näh. Geſchſt. (*15435

Rutuiiier 149.
Unzon-Theater
Der große amerik. Sens.-Fortsetz.-Film
Seepiraten IV. Teil
Dag Siegel des Teufels
Ein Kampf um Leben u. Ehre i. 6 Akten
In der Hauptrolle: Eddie Polol
Originalaufnahmen i. Havanna auf Cuba
Auf den Höhen d. Schweigens
Ein Bergsteigerfilm, geschildert in 4 Akt.
Satansketten‟
H.rKo Sensationsroman in 5 4k1.
Hauptdarsteller: Erich Kaiser-Tietz
Der Kampf um die Millionen
Detektiv-Roman in 5 Akten
Das ver-
C.-. Harry Fiet schwundene
Haus, 7 Akte Die Tochter des
Wucherers, Sensat.-Film, 6 Akte, m.
Lee Parry Harald Lloyd als
(4472
Pechkavalier.

Herstreuung, Erholung,
Gesundlung
bringen Kuräufenthalt oder Ausflug im
einzigen unbesetzten Taunusbade
bei Sport und Spiel, Kunst und Tanz,
Theater und Konzert, Ruhe und schöner
Natur, im weltberühmten Heilort ( Ner-
vöse
, Magen- Darm-, Herz- Stoff-
wechselkranke
) und Gesellschaftsplatze
Gewinnungsort der echten Bad Hom-
burger
Salze
(1,3890
Baul Homburg v. d. Höhe

Im Wettschreiben um die
Meisterschaft von Dentschland
am 28,/29. April 1923, um die 175 Schreiber
auf Maschinen verschiedenster Spsteme
kämpften wurden alle ersten Preise auf
MERGEDES gewonnen! Die besten
Schreiber wählen eben immer die besten
Maschinen! Die Wahl, welche Schreib-
maschine
die beste für Ihren Betrieb ist,
wird Ihnen jetzt nicht mehr schwer fallen!
die siegreichste, schnellste, zu-
HIHRUHDRS verläsigste, errang die meisten
zuit und sämtliche ersten Preise.

Alleinvertrieb: Das Büro‟
Wilhelminenstr. 21 (**

Karl Bauer,
Telephon 376.

Bekanntmachung.
Auf Grund von § 1 der Bekannt=
machung
zur Fernhaltung unzuverläſſi=
ger
Perſonen vom Handel vom 23. Sep=
tember
1915 haben wir der Darm=
ſtädter
Metallverwertung Adam
Benz, Stiftſtraße Nr. 35, Darmſtadt,
den Trödelhandel, insbeſondere den Han=
del
mit Maſchinen, Apparaten und Me=
tallen
, wegen Unzuverläſſigkeit unterſagt
Darmſtadt, den 29. Mai 1923.
Polizeiamt.
(44
Abänderung der Verordnung
über die öffentliche Brotverſor
gung vom 8. September 1922.
(Rückgabe von Lebensmittelmarken.)
Der Wortlaut der Verordnung vom
9. Mai 1923 iſt in den ſtädt. Aushänge=
kaſten
zu erſehen. Anträge ſind auf Zim=
mer
10 unſeres Amtes vorzubringen.
Darmſtadt, den 28. Mai 1923.
Lebensmittelamt. (st444

Konzert=Flügel
(Bechſtein) aus Pri=
athand
zu vermieten.
Angeb. u. N 24 an
die Geſchſt. (*15426

Au f

erhalten Sie
Herren=Anzüge
und (4319a
Damenkonfektion
Wilh. Didzuhn
Kranichſteinerſtr. 6.

Grund= und Gewerbe=
ſteuer
=Mahnung.
Das 3. Ziel der Gemeinde=Grund=
und Gewerbeſteuer für 1922iſtbei Meidung
der Beitreibung bis zum 9. Juni Ifd.
(st443C
Is. hierher zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. Juni 1923.
Stadtkaſſe.

Darmſtadt
Eliſabethenſtraße 5.
zur gefl. Kenntnis
daß die auf Samstag,
2. Juni23, abds. 8 Uhr,
in der Reſtauration
Wolf, Waldſtr. 23,
angekünd. Monats=
verſammlung
auf
Samstag, 9. Juni,
verlegt worden iſt.
Lokal und Zeitpunkt
bleib. unveränd. (4468
Empfehle
Ia Süßrahmtafel=
butter

p. Pfd. 11000 ,
täglich friſche
Landbutter,
Odenwälder
Schmierkäſe
Arnold,
Rhönring 29. (15
Täglich
mittags 3 Uhr (*1*
friſche
Magermilch,
Buttermilch,
Käſe
Milchſtelle Beffungen,
Orangerie=Alle 17.

Kohlenpreiſe der Grube
Prinz von Heſſen."
Vom 1. Juni ds. Js. ab betrager
die Preiſe je Ztr. ab Grube:
Großſtückige Hausbrandkohle . 6400 Mk.
5200 Mk.
Kleinſtückige
Induſtriekohle . . . . . . . . 3800 Mk.
Feinkohle . . . . . . . . . . 1800 Mk.
Bei Abnahme von mindeſtens 20
Zentnern beſondere Preisvereinbarung
Der Fuhrlohn beträgt 900 Mk. frei=
bleibend
.
(st444:
Verwaltung
der ſtädtiſchen Braunkohlengrube
Prinz von Heſſen bei Darmſtadt.

Liebigſtraße 54, pt.
Heute nachmittag 3 Uhr
Mobiliarverſteigerung.

Empfehle mich
in feinſter
Maßarbeit
ſowie Reparaturen.
Ad. Egly
Kahlertſtr. 30, Hths.,
parterre. (4292a
Spezialität: Anf. v.
Sportſchuhwaren.

Engl. u. franz. Ueber=
ſetzungen
in u. aus
dem Deutſchen über=
nimmt
jederzeit. An=
geb
. unt. N 3 an d.
Geſchäftsſt. (*15342


Spangen=,


Kämme=

Reparaturen
werd. ſaub. ausgeführt
Parfümerie Tillmann,
Eliſabethenſtr. 21. (2592

aller
Fuhren Art,
Holzabfahren aus d.
Waldungen, ſowie
Fuhren nach aus=
wärts
werden ange=
nommen
Heinrich v.
d. Au, Fuhrunter
nehmer, Gardiſten
ſtr. 21, pt. (*15093mfg

Montag, den 11. und Dienstag,
den 12. Juni ds. Js., jedesmal vor=
mittags
9 Uhr anfangend, werden im
Saale des Gaſthauſes von Friedr. Lehr
zu Altheim aus dem Staatswald Ober=
und Mittelforſt nachſtehende Hölzer
meiſtbietend mit unbeſchränkt. Konkurrenz
(4441
verſteigert, und zwar:
Montag, den 11. Juni:
Stämme: Eiche, Schnittholz: 2 St.
I. Kl. 2,34 fm; 11 St. II. Kl.
12,96 fm; 50 St. III. Kl. 40,33 fm
36 St. IV. Kl. 19,02 im; Stamm=
holz
: 1 St. II. Kl. 107 fm; 8 St.
III. Kl. 8,26 fm: 51 St. IV. Kl.
40,10 fm; 50 St. V. Kl. 17,71 fm;
71 St. Vl. Kl. 13,85 fm; Buche,
Schnittholz: 16 St. II. Kl. 17,43
fm; 43 St. III. Kl. 38,23 fm: 22 St.
IV. Kl. 13,54 fm; Stammholz: 3
St. II. Kl. 4,26 fm; 25 St. III. Kl.
24,53 fm; 11 St. IV. Kl. 9,62 fm;
1 St. VI. Kl. 0,15 fm; Eſche,
Schnittholz: 1 St. III. Kl. 1 fm;
Stammholz: 1 St. III. Kl. 0,86
fm; 1 St. V. Kl. 0,53 fm; 22 St.
II. gl. 3,32 tm; Birke, Stamm=! Bekanntmachung.
holz: 2 St. VI. Kl. 0,84 fm; Ulme,
Stammholz: 1 St. II. Kl. 1,63 fm;
1 St. VI. Kl. 0,32 fm; Nutzſcheiter:
Eiche: 46 rm.
Dienstag, den 12. Junk:
Stämme: Kiefer, Schnittholz: 2. St
23,27 km; 74 St. III. Kl. 45,27 fm;/ab wie folgt feſtgeſetzt:
15 St. IV. Kl. 5,30 fm; Stamm=
holz
: 1. St. II. Kl. 1,60 fm: 15 nung, Heizung und Beleuchtung):
St. III. Kl. 14,35 fm; 20 St. IV. Kl.
15,12 fm; 6 St. V. Kl. 3,13 fm;
2,36 fm; 1 St. IV. Kl. 0,55 fm;
Stammholz: 3 St. II. Kl. 4,66
fm: 12 St. III. Kl. 12,97 km; 14 St. b) für männliche Hausangeſtellte,
IV. Kl. 10,48 fm: 96 St. V. Kl.
33,69 fm; Fichte, Stammholz: 1 St.
III. Kl. 2,27 fm; 1 St. IV. Kl.
0,80 tm; 4 St. Va Kl. 1,76 fm; 350
St. Vb Kl. 65 fm (Bauholz).
Derbſtangen: Fichte: 7 St. II. gl. Paſſagierſchiffen über 100 Brutto=
0,53 fm.
Kaufliebhaber wollen das Holz vor=
werden
nicht ausgegeben. Die Nummern
der zur Verſteigerung kommenden Stämme
ſind rot unterſtrichen. Nähere Auskunft
erteilen, die Förſter Menger, Altheim
und Wolf, Richen (Poſt Groß=Umſtadt).
Dieburg, den 29. Mai 1923.
Oberförſterei Dieburg.
J. V.: Reiß.

Möbel=

wagen
(67 m lang) für
Rücktransport nach
Frankfurt a. M. ge=
ſucht
. Ang. u. M 145
an d. Geſchſt. (*15417

Hatnſtädter Dachziegeln
18/38 und 15/36, ſowie erſtklaſſige
Klinker (sst/6t
werden abgegeben von Tonwarenfabrik, A.=G., Hainſtadt,
Kreis Offenbach a. M. (früher Holzmannſche Ziegelei).

Samstag, den 2. Juni 1923, vor=
mittags
um 11 Uhr, ſoll an Ort und
Stelle, Weiterſtädterſtraße 81, dahier
eine gepfändete
Lokomobile
fahrbare
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung
verſteigert werden.
(445
Darmſtadt, den 31. Mai 1923.
Jungermann

Gerichtsvollzieher in Darmſtadt

Bleichſtraße 53.

Brennholz
(alle Sorten)
Bohnenſtangen
la Braunkohlen
zentner= u. fuhren=
weiſe
, noch billig zu
haben
L. Beutel
Liebigſtr. 48. (*1534
Lager: Pareusſtr. 14.
Tel, 3294.

Oüſahand dertig
Marktplatz 4 : Karlſtraße 47
Empfehle (4469
Süße Makrelbückinge
1(. Pfund 1600.
Lachsbückinge
Pfund 1200.
Heringe in Gelee 1/4 Pfd. 750.-
Pfd. 750.
Aale in Gelee.
Bratheringe . . /4 Pfd. 800.
Delikate
Matſesheringe . . Stück 1150.-
Caſtlebay Matjes. Stück 1459.
Große
Vollheringe . Stück 600.-, 700.

Helles Salatöl Schoppen 7200.
Kokosſchmalz. Tafel=Margarine

Braunkohlen
Brennholz
fuhren und zentner=
weiſe
emphiehlt
Joh. Fuhrbach
Pankratiusſtr. 14
, Stock, (*15433

Der Herr Reichsminiſter der Finanzen
hat durch Erlaß vom 17. Mai 1923
III C 6030 den Wert der Natural=
und ſonſtigen Sachbezüge für die
Zwecke des Steuerabzugs vom Arbeits=
I. Kl. 2,41 fm: 24 St. II. gl. ſlohn mit Wirkung vom 1. Juni 1923
Volle freie Station (einſchließlich Woh=
a
) für weibliche Hausangeſtellte, Lehr=
linge
, Lehrmädchen und ſonſtige
Lärche, Schnittholz: 1 St. I. Kl. ) gering bezahlte weibliche Arbeits=
kräfte
(z. B. Mägde) monatlich
60 000 Mk.,
Knechte, männliche und weibliche
Gewerbegehilfen und ſür Perſonen,
die der Angeſtelltenverſicherung unter=
liegen
, ſowie für die in der Groß=
ſchiffahrt
, d. h. auf Fracht= und
Regiſter=Tonnen beſchäftigten Per=
ſonen
, ſoweit ſie nicht unter d be=
her
einſehen. Nummern=Verzeichniſſe zeichnet ſind, monatlich 80000 Mk.,
c) für Angeſtellte höherer Ordnung,
ſoweit ſie nicht unter d bezeichnet
ſind (z. B. Aerzte, Apotheker, Haus=
lehrer
, Hausdamen, Geſchäftsführer,
Werkmeiſter, Gutsinſpektoren),
monatlich 100000 Mk.,
d) für die in der Großſchiffahrt be=
ſchäftigten
Kapitäne, nautiſchen und
techniſchen Schiffsoffiziere und ſon=
ſtigen
im Offiziersrang ſtehenden
Glieder der Beſatzung, monatlich
120 000 Mk.
Von den angegebenen Sätzen entfallen
auf freie Wohnung einſchließlich Heizung
und Beleuchtung ohne Naturalbezüge
auf das erſte und zweite Frühſtück
auf das Mittageſſen . . . . ..
auf das Abendeſſen . . . . . . . )
Wird nur freie Wohnung ohne Heizung
und Beleuchtung und ohne Naturalbe=
züge
gewährt, ſo iſt der Wert der freien
Wohnung nach den ortsüblichen Mittel=
preiſen
anzuſetzen.
Der Wert der den Bergbauangeſtellten
und Bergarbeitern gewährten Hausbrand=
kohle
wird auf 75 v. H. des Großhandels=
preiſes
feſtgeſetzt.
Für die Deputate in der Land= und
Forſtwirtſchaft ſind die Werte beſonders
feſtgeſetzt. Dieſe ſind bei dem zuſtän=
digen
Finanzamt zu erfahren.
Die Wertſätze gelten nur für den
Steuerabzug vom Arbeitslohn. Die
Steuerausſchüſſe ſind bei der Feſtſetzung
des ſteuerbaren Einkommens im Ver=
anlagungsverfahren
an ſie nicht gebunden.
Die bisherigen Feſtſetzungen des
Wertes der Natural= und ſonſtigen Sach=
bezüge
treten mit Wirkung vom 1. Juni
1923 außer Kraft.
(4470
Darmſtadt, den 25. Mai 1923.
Landesfinanzamt Abteilung für
Beſitz= und Verkehrsſteuern.
2flamm. Gasherd.
Großer Koffer imit Tiſch preisvert
zu verkaufen (*15436 zu verkaufen Stein=
Bismarckſtr. 21, I, ſtraße 6, pt. (*15427