Darmstädter Tagblatt 1923


31. Mai 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 148
Donnerstag, den 31. Mai 1923
186. Jahrgang

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Zur Reparationsfrage.
Der britiſche Handelskammerverband für die
Einberufung einer Neparationskonferenz von
Geſchäfts= und Finanzleuten.
London, 30. Mai. (Wolff.) Die Times berichtet, daß
der Vollzugsrat des Verbandes der britiſchen Handels=
kammern
auf Grund der auf der letzten Jahresverſammlung
des Verbandes am 18. April angenommenen Reſolution, die die
Einberufung einer Reparationskonferenz von Ge=
ſchäfts
= und Finanzleuten unter Mitwirkung der Inter=
nationalen
Handelskammer und anderer Verbände vorſchlug,
mit den entſprechenden Körperſchaften der Vereinigten Staaten,
Frankreich, Belgien und Italien in Verbindung getreden ſei.
Man glaube, daß Ausſicht auf eine Zuſammenkunft in London
beſtehe, auf der alle fünf Länder durch je drei Delegierte ver=
treten
ſein würden. Die Präſidenten des Verbandes der briti=
ſchen
Handelskammern, Arthur Balfour und Walter Leaf,
ſandten geſtern ein Telegramm an den Präſidenten der Inter=
nationalen
Handelskammer, Willis Booth in Neu=York, worin
es heißt, der Verband, der britiſchen Handelskammrn ernenne
unter voller Mitwirkung und in Uebereinſtimmung mit dem bri=
tiſchen
nationalen Komitee Sir Felix Schuſter und Kenneth
Lee zu Vertretern Großbritanniens bei der Regelung der Re=
parations
= und Alliiertenſchulden=Fragen; man hoffe, daß Sir
Joſiah Stamp als dritter britiſcher Delegierter hinzutreten
werde. Es ſei zu hoffen, daß die Vertretung anderer Länder
unverzüglich beſtimmt werden könne, da der Augenblick als für
eine Aktion ſehr geeignet angeſehen werde.

Vom Tage.
Gleich der Frankf. Ztg. ſind auch die Frankfurter Nach=
richten
vom R. Mai ab auf die Dauer von 3 Monaten
erneut im altbeſetzten Gebiet verboten worden.
Reuter erfährt zu der bekanntlich unrichtigen Meldung
über einen Beſuch dreier deutſcher Vertreter in
London, die bei der engliſchen Regierung in der Reparationsfrage
ſondieren wollten, in maßgebenden Kreiſen ſei von einem ſolchen Beſuch
nichts bekannt.
Nach dem Journal Officiel vollzog ſich die Annahme der
Ruhrkredite in der geſtrigen franzöſiſchen Kammerſitzung mit
481 gegen 73 Stimmen.
Nach einer Konſtantinopeler Meldung ſollen die engliſchen
Marine= und Armeebehörden ſeit einigen Tagen in Malta Vorbe=
reitungen
für die Räumung Konſtantinopels durch
die engliſchen Truppen und für die Zurücknahme des engliſchen Kriegs=
ſchiffgeſchwaders
treffen.
Nach einer Reutermeldung aus Konſtantinopel wird aus
Angora berichtet, daß die türkiſche Regierung beſchloſſen hat, Sowjet=
ſchiffe
aus den türkiſchen Häfen auszuweiſen um
Wiedervergeltung für die Haltung der Sowjets gegenüber türkiſchen
Schiffen zu üben.
Die neue engliſche Antwort auf die letzte Note der Sowjetregierung
in der Angelegenheit des engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrages iſt nun=
mehr
Kraſſin eingehändigt worden.
Dollarkurs in Frankfurt am 30. Mai,
abends //2 Uhr: 62250.

Ste Lhrinnſche urpdrälismas
Tar ehneun dee franzoſtſchen Hheinpomiit.
Nach ſoeben aus der Preſſe bekannt gewordenen Mittei=
lungen
verlangen die Franzoſen beim Paſſieren der Grenze
zwiſchen dem engliſch und franzöſiſch beſetzten Gebiet von Auto=
mobiliſten
und von Motorradfahrern die Eintragung ihres Na=
mens
in ein Buch, das auf der erſten Seite eine Erklärung für
die Rheiniſche Republik enthält. Natürlich wird den betreffen=
den
Perſonen von dieſer Erklärung nichts geſagt, vielmehr wird
ihnen lediglich bedeutet, daß dieſe Eintragung erforderlich ſei,
andernfalls ſie die Grenze nicht paſſieren dürften.
Man wird ſich erinnern, daß Clemenceau auf der Friedens=
konferenz
Frankreichs Anſprüche auf das Saargebiet mit dem
Hinweis auf eine Adreſſe begründet hat, in der angeblich
150 000 Saarfranzoſen den Anſchluß des Saargebietes an Frank=
reich
wünſchten. Im Saargebiet ſelbſt weiß von der knapp
700 000 Köpfe zählenden Bevölkerung kein Menſch etwas von
dieſer Adreſſe. Nur ganz allmählich hat ſich das Geheimnis über
dieſe von Clemenceau herangezogene Adreſſe gelichtet. Nach den
erſten Maſſenaustreibungen deutſcher Bergleute von den Saar=
gruben
und nach der Verurteilung zahlreicher ſtreikender Berg=
leute
im Jahre 1919 wurden auf den einzelnen Gruben Ein=
zeichnungsliſten
aufgelegt, die angeblich das Erſuchen an die
franzöſiſche Regierung enthalten ſollten, die verurteilten Berg=
leute
freizugeben. Den Text dieſer Eingabe hat niemand ge=
leſen
; es iſt aber anzunehmen, daß es ſich um eine Loyalitäts=
erklärung
der Saarbergleute für Frankreich handelte. Die
Schriftſtücke waren in franzöſiſcher Sprache abgefaßt, und den
Bergleuten wurde von franzöſiſchen Grubenbeamten geſagt, es
handle ſich um eine Eingabe im Intereſſe ihrer verurteilten und
ausgewieſenen Kameraden.
Es iſt damit zu rechnen, daß die Unterſchriftenſammlung der
Automobiliſten eines Tages als Adreſſe zugunſten einer Rhei=
niſchen
Republik in Paris wieder auftaucht, wie auch andere
Unterſchriftenſammlungen in betrügeriſcher Weiſe ähnliche miß=
bräuchliche
Verwendung finden dürften. Dieſer Betrug liegt im
Syſtem der franzöſiſchen Rheinlandpolitik, deren Zuſammenhang
mit dem rheiniſchen Separatismus der rheiniſche Geſchichts=
forſcher
Profeſſor Dr. Paul Rühlmann foeben in der Zeitſchrift
Das neue Deutſchland unter der obigen Ueberſchrift behan=
delt
. Er ſagt darin u. a.:
Das Kernſtück des im letzten Grunde jedem franzöſiſchen
Herzen teuren Hegemonietraumes iſt die alte franzöſiſche Rhein=
politik
, mit dem einen ganz klaren Ziel: Wir ſind die
Herren Europas, wenn die Trikolore ſich
dauernd ſpiegelt in den grünen Fluten des
Rheins. Dieſem Zielſtreben iſt freilich in Verſailles 1919
der Erfolg verſagt geblieben. Es würde aber heißen, die elaſti=
ſche
Zähigkeit des franzöſiſchen Volkscharakters durchaus ver=
kennen
, wenn man glaubt, die reich entwickelte außenpolitiſche
Technik ſei um Mittel verlegen, dieſes heiß erſehnte Volksziel
auch unter den veränderten Verhältniſſen zu erreichen. Da die
nackte machtpolitiſche Forderung vom Rhein als franzöſiſche Oſt=
grenze
dem Wortlaut des Waffenſtillſtandsvertrages, des Ver=
ſailler
Friedens und dem ureigenſten Intereſſe Englands und
zum Teil Amerikas widerſpricht, ſo gilt es, dieſes Ziel durch
eine geſchickte, dem demokratiſchen Empfinden der Welt ent=
ſprechende
Draperie zu verhüllen. Am zweckmäßigſten geſchieht
dies mit Hilfe des ſogenannten rheiniſchen Separatismus. In
der Tat ſehen wir daher, wie die franzöſiſche Außenpropaganda
vor, während und vor allem nach dem Kriege der Weltmeinung
die franzöſiſche Theſe über den Separatismus der Rheinländer
einzuhämmern verſucht.
Dieſe Theſe iſt in Frankreich vollkommen volkstümlich durch
die fünf Jahrzehnte der Elſaßpropaganda; man hat in der bis=
herigen
Phraſeologie einfach ſtatt Elſaß die Rheinlande einge=
ſetzt
. Nach bewährtem franzöſiſchen Rezept ſchuf das franzöſiſche
Außenminiſterium für dieſe Sonderaufgaben, die Förderung der
ſeparatiſtiſchen rheiniſchen Beſtrebungen, eine private Vereini=
gung
, das Comité de la rive gauche du Rhin, mit der es aber
insgeheim aufs engſte zuſammenarbeitet in Neutralien ſpricht
man ſogar von einer Zimmergemeinſamkeit im Quai d’Orſay
die es aber ſofort fallen laſſen kann, wenn die politiſche Lage
es erfordert. Die ſtraffen Fäden, die vom franzöſiſchen Außen=
miniſterium
über das Comité de la rive gauche zu den rhei=
niſchen
Separatiſtenorganiſationen gehen, ſind deutlich erkennbar
aus der Tatſache, daß die Beſchlüſſe des Comité de la rive
gauche faſt mit denſelben Worten einige Wochen ſpäter auf
dem Separatiſtenkongreß in Aachen gefaßt wurden. Die gleichen
Fäden ſind in der Preſſebehandlung zu erkennen.
Profeſſor Dr. Rühlmann behandelt dann eingehend das Ver=
halten
der rheiniſchen Bevölkerung zu den ſeparatiſtiſchen Be=
ſtrebungen
und der franzöſiſchen Leimrutenpolitik. Rühlmann
ſagt hierzu: Der Rheinländer fühlt heute deutſcher denn je;
ja, die geläutertſte und darum heißeſte Vaterlandsliebe blüht
am Rhein. Man iſt dort von gewiſſen franzöſiſchen Sympathien,
die 1919 vielleicht noch vorhanden waren, heute durch den fran=
zöſiſchen
Beſatzungswahnſinn vollkommen und gründlich geheilt.
Der techniſch glänzend eingeſpielte Apparat der berühmten fran=
zöſiſchen
Kulturpropagnda hat im Rheinland auf Granit ge=
biſſen
. Die Rheinländer ſind durch den ſteten Anblick der un=
wahren
, ſtark ſchäbigen Scheinkultur geradezu vertieft deutſch=
denkend
und =fühlend geworden, und beſonders gilt dies von
den weiteſten Kreiſen der rheiniſchen Arbeiter, die politiſch dem
internationalen Gedanken an ſich ſehr nahe ſtehen.
Des weiteren behandelt Dr. Rühlmann den Hintergrund
und die Perſönlichkeiten der Organiſationen der rheiniſchen Se=
paratiſtenbewegung
und die Rolle, die Frankreichs Rheinlands=
pläne
in der internationalen Politik ſpielen. Der Verfaſſer
meint, es ſei wahrſcheinlich, daß die beiden Nüancen des rhei=
niſchen
Separatismus zur Zeit im Angelpunkt des franzöſiſch=
engliſchen
Gegenſatzes ſtehen. Von franzöſiſcher Seite, nament=
lich
von ſeiten der Schwerinduſtrie, fordert man als Preis für
die Aufgabe des Ruhrunternehenens ein autonomes Rheinland;
die Engländer ſind zwar geneigt, den franzöſiſchen Forderungen

Sie Vorbereitung der deutſchen Note.

Reparations=Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes.
EU. Berlin, 30. Mai. Die Sitzung des Auswär=
tigen
Ausſchuſſes war vertraulicher Natur. Ein=
zelheiten
über den Verlauf der Sitzung wurden nicht veröf=
fentlicht
.
Gewerkſchaften und Angebot.
TU. Berlin, 30. Mai. Die Spitzenverbände der freien
Gewerkſchaften haben ſich heute mit der Auswirkung des Schrei=
bens
der Induſtriellen an die Reichsregierung auf die gewerk=
ſchaftliche
Abwehrfront im Ruhrgebiet uſw. beſchäftigt. Sie wer=
den
morgen offiziell dem Reichskabinett ihre Auffaſſung ſchrift=
lich
überreichen. Am Donnerstag finden in Berlin ſozialiſtiſche
Verſammlungen ſtatt, welche ſich mit dem Angebot der Induſtrie
befaſſen wollen.
Die Bereitwilligkeit der Landwirtſchaft.
EU. Berlin, 30. Mai. Die Verhandlungen, die geſtern
zwiſchen den Vertretern der Landwirtſchaft und dem Reichs=
kanzler
ſtattfanden und eine Uebereinſtimmung über die grund=
ſätzliche
Bereitwilligkeit der Landwirtſchaft, weitgehendſte Opfer
zur Regelung der Reparationsfrage auf ſich zu nehmen, ergaven,
haben, wie wir erfahren, die Einzelheiten der Durchführung
des Planes noch nicht berührt. Dieſe ſollen in den nächſten
Tagen nach der Rückkehr des Reichsminiſters Dr. Luther von
ſeinem kurzen Erholungsurlaub in Berlin näher erörtert wer=
den
. Die Beſprechungen darüber mit den Vertretern der Land=
wirtſchaft
werden noch im Laufe dieſer Woche, vorausſichtlich am
Donnerstag erfolgen.
Wie weiter von informierter Seite mitgeteilt wird, iſt der
Bericht eines Berliner Morgenblattes über die Beſprechungen
des Kanzlers mit den Führern der Landwirtſchaft inſofern nicht
den Tatſachen entſprechend wiedergegeben, als es ſich noch nicht
um Feſtſtellung von Einzelheiten, insbeſondere um zahlenmäßige
Garantien handelt. Garantien im einzelnen können ſchon des=
halb
von der Landwirtſchaft nicht vorgelegt werden, als die Be=
ſprechungen
zunächſt nur den Zweck hatten, die Abſichten der
Regierung kennen zu lernen und andererſeits die Vorausſetzun=
gen
zu erörtern, unter denen die Landwirtſchaft überhaupt in
der Lage ſei, Garantien zu übernehmen.
Frankreichs Friedens=Bedingungen!
* Paris, 30. Mai. (Priv.=Tel.) Der Temps gibt heute
in ſehr genauer und entgegen ſeiner Gewohnheit äußerſt ſach=
licher
Form die Bedingungen bekannt, unter denen
Frankreich bereit ſei, mit Aufmerkſamkeit die neuen deut=
ſchen
Zahlungsvorſchläge zu prüfen. Das Blatt
fügt hinzu, daß Frankreich es ſehr begrüßen würde, wenn ſie
die Grundlage für eine Vereinbarung bieten würden.
1. Sobald die Verhandlungen beginnen, muß aber der paſ=
ſive
Widerſtand Deutſchlands eingeſtellt werden, und die Reichs=
regierung
muß den Grundſatz Belgiens und Frankreichs aner=
kennen
, daß die Räumung der Ruhr nur nach Maßgabe der
deutſchen Zahlungen erfolgen kann.
2. Der deutſchen Regierung wird der Rat erteilt, keine
feſte Geſamtſumme in ihrem neuen Angebot zu nennen. Vor
allen Dingen ſeien die Anſprüche Englands noch nicht bekannt,
und es beſtehe die Gefahr, daß ein ungenügender Totalbetrag
vorgeſchlagen würde.
3. Die deutſche Regierung ſoll nicht wieder die unnütze For=
derung
der Feſtſetzung der deutſchen Zahlungsfähigkeit ſtellen.
Hingegen könnte, ſo ſchreibt das Blatt weiter, Deutſchland ein
Moratorium verlangen. Aber es muß feſt vereinbart werden,
daß die Alliferten während der Dauer dieſes Moratoriums im
Beſitz des ganzen Ruhrgebiets bleiben und daß ſie aus dem be=
ſetzten
Gebiet alle Erträge ziehen, die dieſes zu bieten im=
ſtande
ſei.

Das Ausland zum Garantie=Angebot.
TU. Neu=York, 30. Mai. Das Angebot der deut=
ſchen
Juduſtriellen wird hier ungüſtig beurteilt. Evening
Poſt ſagt, es ſei weder patriotiſch, noch geſchäfts=
mäßig
, eher erpreſſeriſch.
TU. London, 30. Mai. Der diplomatiſche Berichterſtatter
des Daily Telegraph meldet, daß das Angebot der deut=
ſchen
Induſtrie, ſich an der Löſung der Reparationsfrage
zu beteiligen, mit großem Indereſſe in England aufge=
nommen
werde.
Die bolſchewiſtiſche Atmoſphäre.
Die Schuld der Franzoſen.
Berlin, 30. Mai. In einer Unterredung mit dem Be=
richterſtatter
eines Berliner Blattes erklärte der Regierungs=
präſident
von Düſſeldorf, Grützner, daß die volle Schuld
an den Ruhrunruhen die Franzoſen treffe, die
durch die Vertreibung der Schutzpolizei und die ſyſtematiſche
Aushungerung des Ruhrgebietes den Boden für den Kommu=
niſtenterror
geſchaffen hätten. Infolge der Niederlegung der Ar=
beit
, die durch die Terrorakte der Kommniſten, Syndikaliſten
und Unioniſten erzwungen worden ſei, ſeien überdies Hundert=
tauſende
von Arbeitern und ihre Familien faſt aller Barmittel
entblößt, da die Zechen, Hüttenwerke uſw. vom Tage der Ar=
beitsniederlegung
ab keinerlei Lohnzahlung mehr geleiſtet hät=
ten
. Es ſei alſo von den Franzoſen eine Atmoſphäre ge=
ſchaffen
worden, die einen typiſchen Nährboden für
die Bolſchewiſierung dieſes Gebietes bilden
müſſe.
Wiederaufnahme der Arbeit.
TU. Elberfeld, 30. Mai. Die Kommuniſten hatten
geſtern unter freiem Himmel eine große Maſſenverſammlung ab=
gehalten
. Die Verſammelten wurden von mehreren Rednern
dazu aufgefordert, ſich mit den neu vereinbarten Löhnen zu=
frieden
zu geben, wenigſtens vorläufig, und die Arbeit wieder
aufzunehmen. Die Verſammlung erklärte dazu ihr Einverſtänd=
nis
. Die Bergleute haben daraufhin heute morgen auch faſt
überall die Arbeit wieder aufgenommen. In Gelſenkirchen iſt die
Arbeitsaufnahme am größten.
Der paſſive Widerſtand nicht erſchüttert.
Eſſen, 30. Mai. (Wolff.) Das Lohnabkommen verfehlte,
trotz der jüngſten Vorkommniſſe im Ruhrgebiet, ſeine Wirkung
nicht. Auch auf den meiſten Zechen iſt die Arbeit wieder aufg. worden aauf den übrigen iſt die Wiederaufnahme der
Arbeit in kurzer Friſt zu erwarten. Die Zentralſtreikleitung,
in der ſich nach Feſtſtellungen der Gewerkſchaften kein Mitglied
der großen Bergarbeiterverbände befindet, fordert jetzt in einem
Aufruf zum Abbruch des Streiks und zur Wiederaufnahme der
Arbeit auf. Gleichzeitig mit der Wiederaufnahme der Arbeit
trat eine allgemeine Beruhigung im Induſtriegebiet ein, wenn
auch noch nicht überall die geſetzmäßigen Zuſtände in vollem
Umfange wiederhergeſtellt werden konnten. Die Gefahr eines
Wiederaufflackerns der Aufruhrbewegung beſteht noch ebenſo
wie die Gefahr, die durch die widerrechtliche Vernichtung des
Polizeiſchutzes in den großen Städten hervorgerufen worden
iſt. In einer Reihe von Städten des Ruhrgebiets wird zurzeit
über die Bildung eines Selbſtſchutzes verhandelt, an dem alle
Bevölkerungsſchichten beteiligt ſein ſollen. Durch die Unruhen
der letzten Tage, deren Ausdehnung in der Hauptſache an der
ablehnenden Haltung der Bevölkerung und insbeſondere der
organiſierten Arbeiterſchaft ſcheiterte, iſt zweifellos erheblicher
Materialſchaden verurſacht worden. Die Front des paſſiven
Widerſtandes konnte aber dadurch nicht erſchüttert werden.

Neue Ausweiſungen.

* Worms, 30. Mai. (Priv.=Tel.) Es ſind weiter von
den Franzoſen ausgewieſen worden am 23. Mai der Tele=
graphenwerkführer
Storck aus Worms mit ſeiner Familie
(Ehefrau und 3 Kindern), am 24. Mai der Poſtmeiſter Ring
aus Budenheim und die Telegraphengehilfin Charlotte Drews
aus Mainz.

Ni

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Nummer 148.

Geite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Mai 1928.

autf Sicherung nachzugeben, ſehen aber hierfür genügend Bürg=
ſchaft
in einem im Reichsverband verbleibenden aber auf Grund
des Artikels 18 der Reichsverfaſſung aus dem preußiſchen
Staatsterband gelöſten Rheinland.
In der letzten Regelung ſieht Frankreich jedoch nicht die
Löſung ſeines rheiniſchen Traumes. Seine Abſichten ſind nach
wie vor auf die völlige Loslöſung des Rheinlandes von Deutſch=
land
gerichtet. Die verſchiedenen Putſchverſuche, die Frankreich
im Separatiſtenlager angezettelt hat, die verſchiedenen Unter=
ſchriftenſammlungen
, die auf Umwegen zu einer Adreſſe zu=
gunſten
der rheiniſchen Republik ausgewertet werden ſollen,
laſſen die ununterbrochene Arbeit Frankreichs an der Löſung
des Rheinlandproblems in ſeinem Sinne erkennen.

Das Ergebnis der franzöſiſchen Ruhrdebatte.
Auseinanderſetzung Poincarés mit Herriot.
Paris, 30. Mai. (Wolff.) Die Kammer hat die Ruhr=
kredite
im Sinne der Regierungsvorlage mit 505 gegen
67 Stimmen angenommen.
In der Sitzung erklärte Poincaré, der Abg. Herriot
hätte die Errichtung eines Zoll kordons in den Rheinlanden
einer Beſetzung des Ruhrgebietes vorgezogen. Dieſe Me=
thode
, die von England und Belgien zurückgewieſen wor=
den
ſei, wäre vollkommen wirkungslos geweſen. Der Abg.
Herriot ruft dazwiſchen: Dann hätten wir die Zölle einnehmen
können! Worauf Poincaré erwidert: In Papiermark! Das iſt
nicht, was wir nötig haben. Vergeſſen Sie nicht, daß Belgien
und England vorher von Miniſterpräſident Briand verlangt
haben, daß dieſer Zollkordon aufgehoben würde. (Briand
beſtätigt das.) Hätten Sie alſo vorgezogen, daß ich mich von
Belgien trenne, um die Ruhraktion zu verhindern? Der Abg.
Herriot gibt ſich großen Illuſionen hin, wenn er glaubt,
daß man ſich weiter auf alliierte Verhandlu ngen hätte
einlaſſen können, wie dies im Januar in Paris geſchehen iſt.
Herriot bleibt dabei, daß das Memorandum vom 3. Januar die
Tür offen gelaſſen habe für eine ſpätere Verſtändigung.
Poincaré fährt fort: Sie laſſen immer die Diskuſſion auf
der Pariſer Konferenz außer acht. Wir haben nicht durch ein
neues Moratorium den deutſchen Widerſtand ermutigen wollen.
Der Abg. Herriot habe verlangt, daß die Ruhraffäre vor dem
Winter ein Ende finde, da er das Ende der Kohlenlager be=
fürchte
. Poincaré erklärt, er teile dieſe Befürchtungen nicht, denn
man habe Mittel gefunden, um die Lager wiederherzuſtellen.
Ich glaube nach den aus Deutſchland gekommenen Nachrichten,
daß der
Widerſtand des Deutſchen Reiches
jetzt ſeinem Ende entgegengeht. Der Abg. Cachin ruft dazwiſchen:
Das hat man immer wührend des Krieges geſagt!
Poincar! fährt fort: Aber wenn man Sie angehört hätte,
die immer verlangten, daß wir frühzeitig verhandeln ſollten,
wo wären wir jetzt? Wir haben die Deutſchen während des
Krieges bekommen, wir werden ſie auch jetzt haben. Wenn
Deutſchland ſeinen Widerſtand fortſetzen will, dann benachrichtige
ich es, daß wir bereit ſind, auch unſere Operatio=
uen
fortzuſetzen. Es iſt nicht gut, Deutſchland zu ſagen,
daß wir getrennt ſind, und je mehr wir jetzt ungeduldig ſind,
um ſo weniger bereit wird Deutſchland ſein. Es muß wiſſen, daß
wir, ſo lange es nötig iſt, warten können. Man hat geſagt,
Deutſchland muß kapitulieren.
Dieſes Wort erſchreckt mich nicht, und es iſt auch gar nicht depla=
plaziert
gegenüber einem Schuildner, der widerſpenſtig iſt.
Deutſchland muß zahlen, was es ſchuldig iſt. Allein die unter
dem Druck getroffenen Maßnahmen können die Regelung der
ganzen Angelegenheit erleichtern.
In Deutſchland gibt es vielleicht eine Partei, die die Pflicht
Deutſchlands, die Reparationen zu zahlen, anerkennt. Dieſe
Partei iſt aber ſehr ſchüchtern, ſchwankend und gehorcht
zu ſehr ihren Bedenken. Bevox wir auf ihren Beiſtand zählen,
iſt es beſſer, auf uns ſelbſt zu zählen. Im Jahre 1914 haben die
Utopiſten auf die deutſchen Sozialdemokraten gerechnet, was
haben ſie verhindert? Ich wüinſche, daß es viele Deutſche gibt,
die Freunde der Gerechtigkeit und des Friedens ſind, aber wir
ſelbſt werden uns die Reparationen verſchaffen müſſen.
Der Abg. Herriot erklärte darauf, daß er für die
Ruhrkredite ſtimmen werde. Er bleibe davon überzengt,
daß es intereſſant wäre, einen Kontakt mit den deut=
ſchen
Demokraten zu ſuchen, indem man dieſen Deutſchen
zeige, daß man, wenn man Frankreich helfe, ſeine Reparationen
zu erringen, ſie in ihren Emanzivationsbeſtrebungen unterſtützen
werde.

Verhaftung eines Ruſſen in Paris.
Päris, 30. Mai. (Wolff.) Wie der Matin mitteiltz, hat
die Pariſer Polizei einen Ruſſen feſtgenommen, der der
Spionage beſchuldigt wird. Die Polizei ſcheine ihn als den
Führer einer Organiſation zu betrachten, die ihre Abzweigun=
gen
nach den militäriſchen und maritimen Zentren Frankreichs
erſtrecke und den Sowjets ſämtliche die Landesverteidigung be=
treffenden
Nachrichten zu übermitteln habe. Ein zweiter Ruſſe,
nach dem die Polizei fahndet, konnte nicht feſtgenommen werden,
da er ſich, wie man annimmt, zurzeit in Deutſchland auf=
hält
, um dort einem Korreſpondenten der Sowjets das in Frank=
reich
geſammelte Material zu übergeben.
Araufführung der Freilichtburgfpiele in Kufſtein in Tirol.
Am Pfingſtſonntag fand in der tiroliſchen Grenzſtadt Kuf=
ſtein
die Uraufführung des deutſchen Burgenſpieles Herr Wal=
ther
von der Vogelweide des Lektors der Göttinger Univerſität
Rudolf Lorenz ſtatt. Neun Kanonenſchüſſe verkündeten dem
Lande ringsum das Ereignis. Die Stadt hatte Flaggenſchmuck
angelegt. Feſtgetriebe durchwogte die Gaſſen. Von nah und fern
war man herbeigeeilt, zu ſehen, was die Kufſteiner Schönes ge=
ſchaffen
hatten: aus eigener Kraft, ſich ſelbſt und ihrem deutſchen
Lande zum Ruhme. Beſonders zahlreich war Tirols Hauptſtadt
Innsbruck vertreten. Der Landeshauptmann Dr. Stumpf, wel=
cher
den Ehrenvorſitz in dem Spielausſchuſſe übernommen hatte,
vertrat das Land offiziell, doch auch aus dem Bruderland
Bayern war der Oberbürgermeiſter von München erſchienen.
Um 4 Uhr nachmittags begann das Spicl. Von der Höhe
eines ragenden Burgturmes ſang der Wächter das Taglied. Auf
den Zinnen der den Bühnenplatz abſchließenden Vorwerke ſtan=
den
prächtig gekleidete Knappen mit Spießen und Hellebarden.
Aus dem Tore brach ein Zug jubelnder Knaben. Mädchen folg=
ten
: es wurde Reigen getreten. Mählich verdichtete ſich der dra=
matiſche
Knoten, Kampf und Liebesſzenen, Gelage und Schwüre,
dazniſchen eingeſtreut Tänze und Geſänge, Lieder, Aufzüge, das
Heranreiten wilder Kavalkaden u. dgl. m., was das Herz und
Auge erfreute.
Wer noch Sinn hat für mittelalterlich deutſches Weſen, wer
noch offenen Herzens iſt für die Schönheit verſunkener Zeiten
und ihre glorreichen Reſte, der komme, ſchaue, ſtaune: es war
ſchön, es war ſogar mehr: eine Auferſtehung, eine Erinnerung,
ein Feſt.
Brauſender Beifall lohnte die Spieler, welche, mit Aus=
nahme
des Hauptdarſtellers, Kufſteiner ſind. Darſtelleriſch wurde
in jeder Hinſicht ganz ausgezeichnetes geboten, Ueberall war
Begeiſterung aus den Geſichtern der Spieler wie der Zuhörer
zu leſen und lange noch hallte die Stadt von dem feſtlich erregten
Getriebe wieder.
Die nächſte Aufführung des Burgenſpieles finder Sonntag,
den 3. Juni, ſtatt und dann ſoll weiterhin jeden zweiten Sonn=
tag
das Spiel vor ſich gehen, zum letztenmal am 9. September
dieſes Lahres.

Blankovollmacht für Poincaré.
Paris 30. Mai. (Wolff.) Zu der geſtrigen Abſtimmung
über die Ruhrkredite liegen nur wenige Preſſeſtimmen vor. Das
Echo de Paris ſchreibt, dieſer Tage werde auch der Senatz
über die Ruhrkredite verhandeln. Es beſtehe kein Zweifel, daß
keine andere Löſung möglich ſei als diejenige, die Poincaré in
ſichere Ausſicht geſtellt habe: Nachgeben bezahlen!
Guſtave Hervé ſchreibt in der Vietoire, die Kammer
hätte ſich in geſchloſſener Reihe hinter Poincaré geftellt. Auf
dem Gebiete der Außenpolitik ſei Poincaré nicht geſchlagen. Er
ſei es umſo weniger, als der Präſident der Republik mit aller
Entſchiedenheit für ihn ſei. Verwundbar mache ihn ſeine
Innenpolitik wegen ſeiner ſtändigen Weigerung, zwiſchen der
Innenpolitik Herriot-PainleveCaillaux und ihren ſozialiſti=
ſchen
und kommuniſtiſchen Verbündeten einerſeits und der
Innenpolitik des nationalen Blocks andererſeits zu wählen.
Der Quotidien ſpricht von einer bedauerlichen Abſtim=
mung
. Man müſſe ſich wundern und bedauern, daß nur
67 Abgeordnete gegen das Ruhrabenteuer pro=
teſtierten
. Die Nadikalen hätten ſich manchmal gegen die
Beſetzung ausgeſprochen, und nun ließen ſie ihre Ueberzeugung
im Stich; das heiße, ſich das Spiel mit der öffentlichem Meinung
leicht machen.
Das Petit Journal hebt als weſentlichen Punkt der
Rede Poincarés ſeine Erklärung hervor, daß nach ſeinen Infor=
mationen
der Augenblick, wo Deutſchland kapitulieren müſſe,
nicht mehr ſehr fern ſei.
Der Figaro erklärt, die Kammer habe Poincaré durch
ihren Beifall die Blankovollmacht erneuert, damit er im
Ruhrgebiet ſeine Politik der Geduld, Ruhe und Feſtigkeit
fortſetze.
Freiggbe der Aniſin=Wberke.
U. Ludwigshafen, 30. Mai. Die franzöſiſchen Trup=
pen
, die das Ludwigshafener Werk der Badiſchen Anilin= und
Sodafabrik beſetzt hielten, ſind ſeit geſtern nachmittag im Ab=
marſch
begriffen. Die drei Direktoren, die bei der Beſetzung als
Geiſeln feſtgenommen wurden, ſind im Auto nach Oppau ver=
bracht
worden. Die dort feſtgehaltenen fünf Ingenieure befinden
ſich ebenfalls noch in Gewahrſam. Der noch zurückverbliebene
Teil der franzöſiſchen Truppen übt keine Kontrolle mehr aus.
Um ½10 Uhr heute früh ſind die letzten Truppen aus dem Werk
abgerückt. Wann der Betrieb wieder aufgenommen werden
kann, läßt ſich erſt nach einem Tage feſtſtellen, da erft eine Be=
ſichtigung
des ganzen Werkes vorgenommen werden muß. Da
auch die Mehrzahl der Arbeiter ſich in Urlaub befindet, wird
über die Zeit und Art der Wiederaufnahme der Arbeit erſt nach
Verlauf einer Woche beſtimmt werden können.
Ueber die Veranlaſſung und die Abſichten der Beſetzutzng
des Oppauer Werkes der Anilinfabrik haben die Franzoſen bis
jetzt nichts verlauten laſſen.
Zur Hinrichtung Schlageters.
Düſſeldorf, 80. Mai. (Wolff.) Ueber die Hinrich=
tung
Schlageters werden noch folgende Einzelheiten be=
kannt
: Schlageter wurde in einem Kraftwagen zur Golzheimer
Heide gefahren. Beim Verlaſſen des Wagens umarmte er die
ihn begleitenden Geiſtlichen, dann kniete er vor dem Pfahl nieder
und ließ ſich in dieſer Haltung, die Hände auf dem Rücken, am
Pfahl feſtbinden. Die Augen wurden ihm verbunden. Auf der
Bruſt trug er ein Kreuz. In einer Entfernung von etwa ſechs
Metern hatten ſich zwölf Soldaten nebeneinander unter dem Be=
fehl
eines Feldwebels aufgeſtellt. Die Gewehre waren vorher
mit je einer ſcharfen Patrone geladen und unter die Soldaten
verteilt worden. In dem Lauf des zwölften Gewehres fand ſich
nach altem militäriſchem Brauch eine Platzpatrone, ſo daß kein
Schütze wußte, ob er einen ſcharfen Schuß abgegeben habe oder
nicht. Als der Feldwebel den Säbel ſenkte, krachten die Schüſſe.
Schlageter war ſofort tot. Die Kugeln, die den Körper
durchbohrten, löſten auch die Feſſeln, ſo daß der Körper vornüber
ſank. Der Luftdruck der Salve war ſo ſtark, daß ſich auch die
Augenbinde löſte.
Im Dienſte des Abwehrkampfes.
Der Ruhrverband der Vereinigten Vaterländiſchen Ver=
bände
erläßt zur Ermordung Schlageters eine Kund=
gebung
, in der es heißt: Mitten im Frieden iſt ein Deutſcher
von der franzöſiſchen Nation im eigenen Lande ohne jeden
Rechtsgrund zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Dieſe
Bluttat ſchreit zum Himmel und ſteht in der Weltgeſchichte ein=
zig
da. Schärfſte Empörung und Schrecken muß alle
diejenigen erfaſſen, welche noch einen Funken von Menſch=
lichkeit
in ſich. tragen. Schlageter hat ſich bewußt der
ſchweren Folgen und Gefahren in den Dienſt des Ab=
wehrkampfes
geſtellt und damit ſeinem Volke und
Vaterland unſchätzbare Dienſte geleiſtet. Wir werden das nicht
vergeſſen. Für uns iſt er ein nauionaler Held.: Sein Tod
ſoll uns ſtärken in der Fortführungunſeres Kampſes
für die Freiheit des deutſchen Volkes!

Das Neueſie von der Herrenmode.
ODie großen engliſchen Rennen in Epſon und Ascot rufen
die ganze elegante Herrenwelt Albions auf den Plan, und da
ſpielt denn auch die Kleidung eine große Rolle, weil der Eng=
länder
ſich nun einmal für den arbiter dlegantiarum hält. Die
tonangebenden Londoner Schneider haben deshalb die neueſten
Richtlinien für die elegante Herrentoilette aufgeſtellt. Alle Ver=
ſuche
, den Gehroch wieder einzuführen, ſind geſcheitert. Der Mor=
ning
=Coat oder, wie wir ſagen, der Cut oder Schwalben=
ſchwanz
, bleibt weiter das einzig elegante Kleidungsftück, das
beim Rennen oder beim ſonſtigen öffentlichen Auftreten des ele=
ganten
Herrn getragen wird. Der einknöpfige Rock wird durch
den zweiknöpfigen erſetzt; die Knöpfe ſtehen weit auseinander,
und der untere, der ſich etwa in gleicher Höhe mit der Taillen=
linie
befindet, hält den Rock geſchloſſen. Bortenbeſatz iſt un=
modern
geworden. Die Revers ſind breiter und an den Rän=
dern
leicht geſchwungen. Die Schuultern ſind breit herausgear=
beitet
; auch die Bruſt wird ſehr ſtark betont, doch iſt die Taille
nicht übermäßig angedeutet. Das Taſchentuch, das aus der Bruſt=
taſche
herausguckt, iſt nach wie vor modern. Die Aermel ſind eng
und werden durch eine Reihe Knöpfe abgeſchloſſen. An die Stelle
der einreihigen Weſte iſt die zweireihige getreten. Diejenige
Weſte, die augenblicklich dem modernen Stil hat, hat wie der
Rock doppelte Revers und ſechs Knöpfe in zwei Reihen von je
dreien, die oben ſehr weit auseinandergeſtellt ſind und nach der
Taille zu ſich einander nähern. Die Beinkleider zeigen die Ten=
denz
, weiter zu werden, beſonders wenn der Träger groß iſt.
Das beliebteſte Muſter iſt ſchwarz mit weißen Streifen. Doch
werden auch andere Muſter in Schwarz und Weiß oder Grau
und Weiß gewählt. Neben dem ſchwarzen Rock tritt der graue
Rock immer häufiger in die Erſcheinung, doch paßt er mehr für
ältere Herren. Zu einem grauen Rock trägt man eine weiße,
eremefarbene oder gelbe Weſte, aber mit dem ſchwarzen Rock
und geſtreiften Hoſen zuſammen ſoll man keine farbige Weſte
tragen, weil das zu unruhig wirkt. Der Schlips, der am beſten
ſchwarz oder ſchwarz und weiß gewählt wird, wird in einen
einfachen Knoten geſchlungen und von einer kleinen Krawatten=
nadel
gehalten. Die Farbe, die neben dem Schwarz in der
Herrenmode beſonders viel auftritt, iſt Grau. Die Hemden ſollen

Von Ruhr und Rhein.
Mainz, 30. Mai, (Wolff.) Aus dem hieſigen Eiſenbahn=
bezirk
wurden heute 203 Eiſenbahner mit Familien ausgewieſen.
Frankfurt a. M., 30. Mai. (Wolff.) Die Franzoſen
haben heute den Betrieb auf den Bahnhöfen Montabaur und
Walmenrod ſtillgelegt.
Ludwigshafen, 30. Mai. (Wolff.) Von heute ab bis
einſchließlich 7. Juni iſt von abends 8 Uhr ab jeglicher Verkehr
über die Rheinbrücke und zwiſchen Mannheim und Ludwigs=
hafen
und die Altripper Fähre geſperrt. Außerdem iſt in Lud=
wigshafen
bis auf weiteres jeder Verkehr mit Kraftwagen und
=rädern vollkommen unterſagt.
Ludwigshafen, 30. Mai. (Wölff.) Von den Fran=
zoſen
ſind aus Frankenthal, Landau und Neuſtadt a. d. H. wie=
derum
20 Eiſenbahnbedienſtete mit Familien ausgewieſen
worden.
Von dem Kriegsgericht in Landau wurde der Bahnſchloſſer
Philipp Krämer aus Kaiſerslautern zu zwei Jahren Ge=
fängnis
und einer Million Mark Geldſtrafe ver=
urteilt
, weil er einem bei den Franzoſen arbeitenden deutſchen
Eiſenbahner Vorhaltungen gemacht hatte.
Koblenz, 30. Mai. (Wolff.) Die Rheinlandkom=
miſſion
hat eine neue Verkehrsverordnung Nr. 179
erlaſſen, nach der Autofahrzeuge einſchließlich der Motor=
räder
eine vom zuſtändigen Kreisdelegierten ausgeſtellte Auto=
genehmigung
haben müſſen. Die Verordnung tritt ſofort in
Kraft. Die Genehmigungen werden ab 10. Juni gefordert. Fer=
ner
wurde eine weitere Verkehrsverordnung erlaſſen, nach der
Autodroſchken und Perſonenautos, die mehrere Perſonen ver=
ſchiedener
Familien befördern, als gewerbsmäßige
Transportmittel zu betrachten ſind. Ihre Fahrer muſ=
ſen
mit einer vorgeſchriebenen Beſcheinigung verſehen ſein.
Mülheim, 30. Mai. (Wolff.) Die franzöſiſchen Be=
ſatzungstruppen
haben geſtern die Zechen des Mülheimer
Bergwerksvereins beſetzt.
Düſſeldorf, 80. Mai. (Wolff.) Heute morgen 7 Uhr
wurde Oberregierungsrat Hentzen, der Stellvertreter des aus=
gewieſenen
Regierungspräſidenten, in ſeiner Wohnung ver=
haftet
. Der Grund der Verhaftung bildet ein an den ſranzö=
ſiſchen
General wegen der Verhaftung des Oberregierungsrats
Lutterbeck gerichteter Einſpruch. An Stelle von Hentzen wurde
als Vertreter Oberregierungsrat Tiemann beſtellt.
Düſſeldorf, 30. Mai. (Wolff.) Die Franzoſen haben
heute mehrere Straßenbahnlinien ſtillgelegt, weil auf dieſen
Strecken ohne Genehmigung der Beſatzungsbehörde Kohlen be=
fördert
wurden.
In der Nacht zum 1. Mai wurde in der Kölner Straße eine
Fernſprechleitung zerſtört. Der Däter wurde noch nicht entdeckt.
Nunmehr haben die Franzoſen der Stadt Düſſeldorf abermals
eine Geldſtrafe von 25 Millionen Mark auferlegt.
Lauſanne.
Lauſanne, 30. Mai. (Wolff.) In der heutigen Sitzung
der Bevollmächtigten lehnte Ismer Paſcha von neuem
die alliierte Forderung in der Frage der Rechtsgarantie
der Ausländer ab, d. h. das Viſum der ausländiſchen
Rechtsbeiräte vor jeder Verhaftung oder Hausſuchung. Man
einigte ſich auf eine Formel, die an Stelle dieſes Viſums vor=
ſieht
, daß ſofort nach einer Verhaftung oder Hausſuchung eine
Verſtändigung des Rechtsbeiſtandes erfolgt. Dieſe Formel, die,
wenn ſie endgültig angenomieg würde, einen weſentlichen Er=
folg
der Türken bedeuten de, ſoll zunächſt den alliierten
Regierungen vorgelegt werden. Man glaubt aber bereits heute
zu wiſſen, daß die engliſche Regierung ſie in dieſer Faſſung
nicht annehmen werde.
Vor dem mit der Grenzfeſtſetzung beauftragten Sachverſtän=
digenausſchuß
vertrat heute der bulgariſche Delegierte To=
doroff
in längeren Ausführungen die Forderung der bulgari=
ſchen
Regierung nach einem Zugang zum Aegäiſchen
Meere. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Abtretung des Gebietes
von Karagatſch an die Türkei die bulgariſchen Intereſſen nicht
berührt, da für die Benutzung der Eiſenbahnlinie Karagatſch
Dedeagatſch auf türkiſchem Gebiet die Türken an den weiteren
Verhandlungen unter den gleichen Bedingungen teilnehmen
werden, wie bisher die Griechen. Veniſelos forderte in
demſelben Sachverſtändigenausſchuß, daß das Abkommen über
den Bevölkerungsaustauſch auch auf die Bewohner von
Karagatſch Anwendung finde. Die Türken haben ihre Ant=
wort
vorbehalten. Veniſelos reiſt heute nach Paris und wird
erſt am Samstag wieder zurückerwartet.
Der Kriegs= und Friedensblock.
Paris, 80. Mai. (Wolff.) Nach einer Blättermeldung
aus Belgrad hat der kroatiſche Bauernführer Raditſch
bei der Jahrhundertfeier für Startſchewitſch in einer Rede Kriuit
an der franzöſiſchen Außenpolitik geübt. Nach Na=
ditſchs
Anſicht ſtehen zwei Blocks einander gegenüber: der eng=
liſch
=italieniſche Block des Friedens und der von
Frankreich geführte Block des Krieges. Frankreich ſei
auf dem Wege der Iſolierung.

ſtets weiß ſein oder wenigſtens einen ſchmalen Streifen auf wei=
ßem
Grund zeigen; ſie können geſtärkt ſein oder weich, gefältelt
oder glatt. Die Manſchette darf nicht zu ſehr herausragen, ſon=
dern
muß mit dem engen Rockäumel harmoniſch abſchließen. Die
Toilette des eleganten Herrn wird durch Handſchuhe in Cha=
mois
oder Leder vervollſtändigt, die aber nicht grau, ſondern
heller gefärbt ſein ſollen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Akademiſche Nothilfe. Der Finanzausſchuß der Nothilfe für
akademiſche Kriegsbeſchädigte, Kriegsgefangene und Kriegsteilnehmer
bewilligte in ſeiner Sitzung vom 19. Mai 1923 an Unterſtützungen und
Darlehen für bedürftige akademiſche Kriegsteilnehmer erneut 6½ Mil=
lionen
Mark, wodurch die Geſamthöhe der bisher ausgezahlten Unter=
ſtützungen
die Summe von 15 Millionen Mark überſchreitet. Ein=
zahlungen
zugunſten der Akademiſchen Nothilfe erbitten wir auf unſer
Poſtſcheckkonto MMünchen Nr. 13 921, oder auf das Konto der Deutſchen
Bank, Filiale München, Depofitenkaſſe, Reichenbachſtr. 1.

Männeken=Pis in Colmar. In Colmar hat man die
Statue, die der alten elſäſſiſchen Stadt von dem Brüſſeler Ge=
meinderat
geſchenkt war, enthüllt. Es ſteht dahin, ob die Be=
hörden
daran dachten, ſie für die Feſttage mit einem Paradekleid,
der Jacke eines Oberkommiſſärs oder mit dem Dolman eines
Generals, zu verſehen. Die Elſäſſer würden es lieber geſehen
haben, wenn die Statue dem Weinbau diene. Deshalb ſchlug
das Journal d’Alſace et de Lorraine vor, mmn möge Männeken=
Pis auf die Dauer eines Jahres als eigenartigen und unent=
geltlichen
Vorkoſter der beſten elſäſſiſchen Weine funktionieren
laſſen. Man könne, ſo meinte das Blatt, einen Stundenplan
für dieſe Weinprobe aufſtellen: von 89 Uhr Rickeweier, von
910 Türckheim, von 1011 Wintzenheim, von 1112 Orſch=
weier
und von 121 Ammerſchweier. Als Oberkommiſſär
würde das Brüſſeler Angebinde ſicher einen großen Erfolg er=
zielen
.
Exekution gegen 2 Gemeinden. Die beiden Gemeinden
Bartholomäberg und Tſchaggaus (Vorarlberg) ſchulden dem
Land Vorarlberg von den Lehrerbezügen 30 Millionen Kronen.
Da ſie nicht zahlen, wurde die Bludenzer Behörde mit der politi=
ſchen
Exekution beauftragt.

[ ][  ][ ]

Rummer 148.

Darmſtädter Tagblatt, Donverstag, den 31. Mai 1923.

Seite 3.

Die kommuniſtiſche Bewegung im Ruhrgebiet.
Buer. 30. Mai. (Wolff.) Die kommuniſtiſche Be=
wegung
hat ſeit Sonntag auch in Buer eingeſetzt. Bis jetzt iſt
es zu größeren Unruhen nicht gekommen.
Eſſen, 30. Mai. (Wolff.) Gegen 8 Uhr morgens rückte
eine kommuniſtiſche Hundertſchaft aus Gelſen=
kirchen
vor das Polizeireviergebäude in Katernberg. Drei
Mann davon fragten auf der Wache nach Waffen, und als ihnen
erklärt wurde, daß keine Waffen vorhanden ſeien, zog der Trupp
wieder ab.
Verhaftung von Kommuniſien.
Elberfeld, 30. Mai. Heute nacht und heute vormittag
wurden eine große Anzahl kommuniſtiſcher Führer,
namentlich ruſſiſche Elemente, von der Polizei verhaftet.
Alle kommuniſtiſchen Verſammlungen und desgleichen alle Ver=
ſanmlungen
unter freiem Himmel wurden verboten. Die
Polizeiverwaltungen wurden angewieſen, die kommuniſtiſchen
Hundertſchaften aufs ſchärfſte zu bekämpfen.
Die Streikwelle.
Eſſen, 30. Mai. (Wolff.) Die Belegſchaft der Zeche
Helene iſt zurzeit im Ausſtand, die der Zeche Karl wird
ebenfalls in den Streik treten. Auf der Zeche Anna iſt die
ganze Belegſchaft angefahren, auf der Zeche Zollverein
in Katernberg iſt wiederum die ganze Belegſchaft in den Aus=
ſtand
getreten. Die Belegſchaft der Zeche Viktoria trat am
29. Mai morgens in den Streik.

Marktkontrollen

U bei de. Eintelgehälteri.
Gruppe
1330 000 Mk. Gruppe V 2320 000 Mk.
1500 000
3400 000
1740 000
VII 3 800 000
1820 000
Die Ortszuſchläge ſind nach Ortsklaſſen und nach der Höhe
der Grundgehälter geſtaffelt. In Ortsklaſſe 4 ſoll der Ortszu=
ſchlag
betragen bei einem Grundgehalt bis 209 000 Mk. 43 000
Mark, bei einem Grundgehalt über 209 000 bis 233 000 Mk. 54 000

Mark, über 233000 bis 273 000 Mk. 63 000 Mk., über 273000 bis
314 000 Mk. 76 000 Mk., über 314 000 bis 437 000 Mk. 86 000 Mk.,
über 437000 bis 684 000 Mk. 108 000 Mk. Das Wartegeld ſoll
80 Prozent des bei Berechnung der Penſion zugrunde zu legen=
den
Dienſteinkommens betragen. Das Witwengeld ſoll nicht hin=
ter
einem Drittel des niedrigſten ruhegehaltsfähigen Dienſtein=
kommens
aus der Beſoldungsgruppe 1 zurückbleiben und nicht
die Hälfte des ruhegehaltsfähigen Dienſteinkommens aus der
Beſoldungsgruppe IIl überſteigen.

Zur Aufwertung alter Golsforderungen.

Wir erhalten foigende Zuſchrift:
Zu den zahll ſen Artikeln, die in den letzten Monaten in
den Tagesblättern erſchienen, ſei auch einmal der gegenteiligen
Meinung das Wort gegönnt.

der Fall war oder hinſichtlich der Reſtbeſtände Aufwertung er=
folgt
. Vielleicht wirft doch mancher Einleger der Kaſſe nicht
ohne Grund vor, daß ſie es nicht einmal mit dem Rechtswege
derſucht hat. Sie hätte dann wvohl erfahren, daß auch heute noch

die Rechtspflege die nars Aegz1 et bon, d. h. Kunſt des Guten
Vorerſt einige Worte zu dem Artikel in Nr. 144 d. Bl. vom und Gerechten, iſt und ſich nicht in dem Verſuch erſchöpft, das
27. Mai 1923:
bitterſte Urrecht als notwendiges Poſtulat unſerer Geſetzgebung
Um unnö ige Anfragen und Aufregungen des Publikums darzuſtellen.
zu dermeiden und keine unnützen Hoffnungen zu erregen, ſei
2. Das Urteil des Oberlandesgerichts beſchränkt ſich keines=

hier allgemein bemerkt, daß ſämtliche heſſiſchen ſowie auch die
meiſten außerheſſiſchen Sparkaſſen, die Abtragung ihrer Hypo=
theken
in Papiergeld geduldet haben, da ja nach dem
Urteil aller Geldſachverſtändigen eine andere Art nicht
möglich iſt. Hierdurch beantwortei ſich die Frage der Rück=
zahlung
von Spareinlagen ohne weiteres dahin, daß eine Rück=
zahlung
in Gold oder aufgewertetem Papiergeld ausge=
ſchloffen
iſt.
Berl:n, 30. Mai. Die von den Kommuniſten in Berliu, nicht eine kleine Anzahl von Schuldnern, alſo hier die Privat= geſellſchaften und anderer Fortbeſitzer des mit den Anleihen Be=

wegs auf die Hypothekenforderungen, ſondern hält die Auf=
wertung
überall da für angezeigt, wvo dem Gläubiger ein auf
ſeine Koſten ungerechtfertigt bereicherter Schuldner gegenüber=
ſteht
. Es führt nach dieſer Nichtung aus:
Aber auch einer Auſtwertung zugunſten der Hypotheken=
und Induſtrieobligaticnengläubiger ſtünde nicht entgegen, daß
ſie den Reichs=, Staats= und Kommunalgläubigern nicht zuteil
werden kann. Denn bei der erſteren greift 8 242 BGB. deshalb

Gruppe Anfangsgehalt monatlich Endgehalt mona= 174000 Mk. 232 000 Mk. 198 000 257 000 n 210 000 280 000 233000 311000 259 000 345 000 2000 386 000 wir 330 000 440 000 wItr 380 000 506 000 14 437000 582 000 520 000 698000 4 624000 832 000 XII 749000 998000 41i. 985000 1247000

Taſche ſtecken mußten, die bereits zur Einheimſung unberechtigter
Millionengewinne erweitert waren, freudige bei den Gläubigern,
deren Peinigern das Urteil ein eindringliches ueb’ immer
Treu und Redlichkeit zuruft, bittere bei denen, die ſich in wert=
loſem
Papier bezahlen ließen und die nun, ſtatt die Trümmer
ihrer Habe zu retten, tatenlos und mit gemiſchten Gefühlen zu=
ſehen
, wie minder harmloſen Gläubigern ein freundlicheres Los
beſchieden wird.
Zu den Einzelheiten führen wir an:
1. Zur Aufwertung der Einlagen haben wir uns ſchon in
Nr. 144 und 147 des Tagblatts geäußert. Wären alle Hypo=
theken
bei dem jetzigen Markſtand getilgt, ſo könnte von einer
Aufwertung der Einlagen keine Rede ſein; anders, wenn dies
in erheblichem Umfange bei einem weſentlich beſſeren Markſtand

Man iſt ſich weiter in Fachkreiſen darüber klar, daß man Platz, weil die grundlofe Be eicheruns der Grundbeſitzer, Aktien=
eingeſetzten
ſogenannten Marktkontrollen werden jetzt Hypothekenſchuldner, herausgreifen und ihnen zumuten kann, ſchafften, die ihre Schulden mit dem Bruchteil eines Tauſend=
von
den Behörden ſcharf bekämpft. In Moabit wurden geſtern, neben ihrer Schuld eine hochprozentige Auſtvertung zu zahlen, ſtels des Empfangenen tilgen zollen, gegen Treu und Glauben
zwei Mitglieder einer ſolchen Kontrollkommiſſion verhaf= während alle anderen Schuldner neben den ſonſtigen Privat= verſtößt. Auch Reich, Siaat und Kommunalverbände haben
tet. In freigewerkſchaftlichen Kreiſen ſteht man dem ſchuldnern, alſo die Städte, die Länder und das Reich, ihre Goldwerte empfangen. Aber Krieg und Revolution haben ſie
Syſtem der kommuniſtiſchen Marktkontrolle volkommen Schulden anſtandslos zurück=ahlen können. Auch iſt der Erlaß ihres Beſitzes beraubt, und abgeſehen von ihrer beſchränkten
ablehnend gegenüber.
eines Reichsgeſetzes in fraglicher Beziehung ziemlich ausge= Zahlungsfähigkeit iſt es mindeſtens bezüglich des Reiches und
ſchloſſen, denn das Reich kann doch kein Geſetz erlaſſen und der Staaten zweifelhaft, ob der Feindbund ihnen die Aufwer=
Anſammlungen in Dresden.
es ſelbſt nicht beachten. Daß das Reich, die Staaten uſw. ſelbſt tung ihrer Verbindlichkeiten geſtatten würde. Deshalb aber auch
Dresden, 30. Mai. (Wolff.) Die Anſammlungen und nur ihre alten Goldſchulden in Goldwert und ihre ſonſtigen die noch hereicherten Schuldner von der durch Recht und Billig=
umzüge
der Erwerbsloſen dauerten auch geſtern an. Es Schulden mit Aufgeld zurückzahlen können, iſt für jeden Ein= keit gebotenen Aufwertung zu befreien, iſt ſo wenig gerecht=
kam
zu einem ernſten Zwiſchenfall mit der Polizei, wo= ſichtigen ausgeſchloſſen.
fertigt, wie es die Befreiung aller übrigen Schuldner eines
bei die Polizei ihre Gummiſchläger brauchen mußte. Durch
Was nun die privaten Hypothekengläubiger be= Kaufmanns deshalb wäre, weil einer von ihnen zahlungsunfähig
Steinwürfe wurde ein Beamter verletzt. Am Abend griff, wie trifft, ſo ſtand es ihnen in den meiſten Fällen frei, nach Kriegs= wird. Gs iſt zudem etzwas ganz anderes, ob der Verluſt des
es in einer Mitteilung des Polizeipräſidenten heißt, der Selbſt= ende oder bei der zunehmenden Geldentwertung entſprechend den Gläubigers der Allgemeinheit zugute kommt oder ob durch ihn
ſchutz vermittelnd ein, dem es auch gelang, die Anſammlungen Hypothekbedingungen ihre Hypotheken zur Rückzahlung zu einzelne Schuldner ungerechtfertigt bereichert werden. Sodann
in Nuhe auseinander zu bringen und Gewaltätigkeiten zu ver= kündigen. Haben ſie dies nicht getan, dann haben ſie ſelbſt kommt in Betracht, daß jeder verſtändige Verwalter ſein Ver=
hüten
.
für die hierdurch entſtehenden Schäden (Minderung durch Geld= mögen in verſchiedenen Wertarten anlegt. Der Gläubiger aber,
Verbotene Kundgebungen.
entwertung) aufzukommen. Nur im Falle der geſetzlichen Kün= der ſich für ſeine Kriegsanleihen uſw. mit Papiermark begnügen
digung und Nichtzahlung durch den Schuldner kann m. E. eine muß, wird ſich die angemeſſene Aufwertung ſeiner Hypotheken=
TT. Hamburg, 30. Mai. Angeſichts der innenpolitiſchen der Geldentwertung entſprechende Entſchädigung verlangt forderungen und Induſtrieobligationen gern gefallen laſſen.
Spannung hat der Hamburger Senat zum Schutze der öffent= werden.
lichen Sicherheit und Ordnung ſämtliche für den 31. Mai geplan=
3. Daß das Reich ein Geſetz erlaſſen und es ſelbſt nicht be=
Die kürzlich in dieſer Zeitung vertretene, juriſtiſche Anſicht, folgen follte, fordert niemand. Der Rahmen eines etwaigen Auf=
ten
politiſchen Kundgebungen verboten. Unter dieſes Verbot
fallen insbeſondere die Skagerrak=Feier der Deutſchnationalen daß der Hypothekengläubiger, durch Hergabe des Hypotheken= wertungsgeſetzes ergibt ſich aus den vorſtehend wiedergegebenen
geldes einen Anteil an dem Pfandobjekt erwerben würde, Urteilsgründen. Der Reichstagsabgeordnete Düringer fordert
Vollspartei und des Jugendbundes der Deutſchen Vollspartei, erſcheint merkwürdig und unverſtändlich. Selbſt wenn der übrigens zunächſt nur ein Sperrgeſetz.
und andererſeits die angekündigte Demonſtration der Vereini=
Schuldner mit Zins= und Kapitalrückzahlung im Rückſtand bleibt,
gung Republik und die von kommuniſtiſcher Seite in Hamburg
4. Weshalb die Hypothekengläubiger, die nicht rechtzeitig ge=
angekündigten
Gegenkundgebungen.
hat er noch leine Beſitzrechte an dem verpfändeten Objekt, ſon= kündigt haben, den Schaden der Geldentwertung allein tragen
dern er kann nur durch Klage die Zwangsverſteigerung be= ſollen, iſt nicht erſichtlich. Man hoffte nach dem Kriege allgemein
50 59%0 Kohlenpreiserhöhung.
treiben und ſich aus dem Verkaufserlös in Höhe ſeiner ange= auf eine Beſſerung der Mark. Daß deren kataſtrophaler Sturz
meldeten Forderung bezahlt machen.
nun die Schuldner zu einem Wucherzuge berechtigen ſollte, iſt
Berlin, 30. Mai. (Wolff.) In einer gemeinſamen Sitzung
Wer im Geldverkehr ſteht, für den iſt es auch ohne wei= um ſo weniger erſichtlich, als die Hypothekenſchuldner während
des Reichskohlenverbandes und des großen Ausſchuſſes des teres klar, daß Maßnahmen, wie ſie durch das Urteil des des Krieges gegen Kündigung durch ihre Gläubiger geſchützt
Reichskohlenrats wurde heute über die Kohlenpreiserhöhung Oberlandesgerichts nötig wären, nicht durchführbar ſind, waren.
verhandelt, die im Hinblick auf die eingetretenen Materialpreis= Wer ſoll die einzelnen Stadien der Schulden feſtſtellen? Soll
5. Daß der Hypothekengläubiger rechtlich nicht Miteigen=
und Lohnerhöhung notwendig geworden iſt. Es wurde beſchloſ= da ein neues Begmtenheer aufgeſtellt werden, das ſchließlich nach tümer des Unterpfandes iſt, bedarf keiner Darlegung. In wirt=
ſen
, die Kohlenpreiſe ab 1. Juni um etwa denſelben Prozentſatz monate= und jahrelangem Bemühen ſeine Arbeiten als nutzlos ſchaftlicher Hinſicht aber führen die Motive des oberlandes=
zu
erhöhen, um den in den einzelnen Revieren die Bergarbeiter= einſtellen würde?. Wer ſoll die Prozeßkoſten zahlen für die doch gerichtlichen Urteils zutreffend aus:
löhne ab 1. Juni erhöht wurden, das iſt um rund 50 bis 59 Pro= unzweifelhaft nötigen Prozeſſe?
zent. Außerdem wurde die Erhöhung des in den Kohlenpreiſen
Das belaſtete Grundſtück, das zum Teil mit fremdem Geld
enthaltenen Beitrags für den Bergarbeiterwohnungsbau von
Weiter iſt zu beachten, daß die Privathypotheken= angeſchafft wurde, gehört wirtſchaftlich dem Eigentümer
gläubiger nur einen kleinen Bruchteil zur Geſamtzahl dar= und dem Hypothekengläubiger im Verhältnis ihrer Aufwendun=
600 auf 2100 Mark ab 1. Juni für die abgeſetzten Steinkehlen ſtellen, während der größte Hypothekenbeſitz auf Hypotheken= gen gemeinſam. Es ſteht deshalb mit Treu und Glauben ſowie
beſchloſſen.
banken, Verſicherungsgeſellſchaften, Sparkaſſen, Kreditkaſſen, mit den guten Sitten im Widerſpruch, wenn der Eigentümer die
Die neuen Beamtengehälter.
öffentliche Fonds und Stiftungen entfällt, von denen der größte Markentwertung ausbeutet, um den Hypothekengläubiger ſeines
Teil inzwiſchen anſtandslos zurückbezahlt worden iſt.
FU. Berlin=30. Mai. Der Reichsfinanzminiſter hat dem
Wertanteils faſt entſchädigungslos zu berauben. In. Gegenſatz
Reichsrat einen Geſetzentwurf über die Neuregelung der Grund=
zu
der Reichsregierung, die ſolchem Tun trotzdem nicht entgegen=
gehälter
zugehen laſſen. Der Enwurf ſieht ab 1. Juli folgende
tritt, ſtellt ſich der oberſte Gerichtshof in Warſchau. Nach ſeinem
Das Urteil des Oberlandesgerichts hat begreiflicherweiſe letzthin (J. W. 1824, S. 332) mitgeteilten Urteil läßt er es, weil
Neugeſtaltung der Grundgehälter vor:
verſchiedenartige Empfindungen ausgelöſt. Betrübliche bei den im Widerſpruch mit Treu und Glauben, nicht zu, daß darch
a) bei aufſteigenden Gehältern:
Schuldnern, die die ſchon gezückten Papierſcheine wieder in die Zahlung in entwertetem Papier der Gläubiger ſeines Kapitals

faſt völlig beraubt wird und das Grundſtück, das die Sicherung
dieſes Kapitals darſtellt, um ein Nichts in den Händen des be=
liehenen
Eigentümers bleibt."
6. Daß es am einfachſten iſt, wenn der Gläubiger ſich lautlos
abſchlachten läßt, bedarf keiner Ausführung. Daß aber auch die
Forderungen von Recht und Billigkeit ohne weiteres durchführ=
bar
ſind, haben Staatsſekretär Mügel, Reichsgerichtsrat Zeiler
und andere namhafte Juriſten in eingehender Begründung dar=
gelegt
. Sodann kommt in Betracht, daß, worauf wir geſtern
ſchon hinwieſen, zahlreiche Fälle vielleicht ſich durch gütliche Ver=
ſtändigung
erledigen werden, wenn die Schuldner erſt ſehen, daß
ihrem Raubzuge ein Riegel vorgeſchoben iſt. Einen Schuldner
aber, der ebenſo nimmerſatt wie unbemehrbar iſt, mögen die
Prozeßkoſten klug machen.

Skagerrak.
Am 31. Mai / 1. Juni jährt ſich zum ſiebenten Male der
denkwürdige Tag, an dem die deutſche Hochſeeflotte in der größ=
ten
Seeſchlacht aller Zeiten der weit überlegenen britiſchen Flotte
den Sieg abrang. Es waren der alte deutſche Heldengeiſt und
die Urgewalt des deutſchen Siegerwillens, die dem Briten ſo
tiefe Wunden ſchlugen. Es war das Bewußtſein jedes einzelnen
Kämpfers, daß es um mehr als um das eigene Leben gehe, daß
es galt, für das Vaterland zu ſiegen oder zu ſterben. So ſollte
man ſich in dieſem Jahre, wo der Zuſammenſchluß aller Volks=
genoſſen
eine ſo dringende Lebensnotwendigkeit geworden iſt,
am Gedenktage nicht nur vor Augen halten, wie groß die Auf=
opferung
des Einzelnen war, ſondern auch, daß ſolche Siege nur
erfochten werden können, wenn einer dem anderen in höchſter
Not kameradſchaftlich zur Seite ſteht. Ausſchnitte aus den Be=
richten
zweier Mitkämpfer mögen am heutigen Tage die Erinne=
rung
an die große Zeit beleben:
An allen Maſten weht das Signal: Torpedoboote ran an
den Feind! Die Flagge Schwarz=Weiß=Rot um die Brücke
gewunden, ſechs Meter lange Wimpel an den Nahen, preſchen ſie
mit äußerſter Kraft, 30 Meilen Geſchwindigkeit, den Bug hoch,
das Heck tief im Waſſer, hervor und verſchwinden hinter den
Fontänen der Geſchoßaufſchläge. Welche prächtigen Kerle, wir
ſehen ſie nie wieder! Eine der erſten Flottillen war die be=
rühmte
IK. (Steinbrinck) Flottille, deren Deviſe es war: Es
gibt nichts, was unklar geht. Im vollen Anlauf der Flottille
an den Feind wird Steinbrincks Boot von einer ſchweren Gra=
nate
getroffen. Es verſchwindet in den Wellen, und das Rotten=
boot
, das hinter ihm folgt, nimmt von den Ueberlebenden auf,
was es bekommen kann, darunter den Kommandanten. Zum
Zeichen, daß er weiter bei der Flottille iſt, ſchwingt Steinbrinck
ſeine Mütze heraus, auch hier getreu ſeiner Deviſe: Es gibt
nichts, was unklar geht. Die Flottille kommt zum Angriff, ſie
feuert, und da ereilt ihn ſein Schiſal. Zwei, drei, vier Granaten
ſchlagen in Steinbrincks Boot und vernichten alles. (Luckner.)
Weitab iſt Wiesbaden ſichtbar, manövrierunfähig auf der
Seite liegend, faſt vollkommen in Rauch gehüllt, nur das Achter=
ſchiff
iſt noch frei, und das einzige dort ſtehende Geſchütz feuert
unausgeſetzt auf einen kleinen engliſchen Kreuzer. Bravo, Wies=

Salven nachpfefferte. (v. Haſe. Freg=Kap.)
ſchen Marine helfen.
Wochenſchrift von 52 Kilogramm der Vorkriegszeit auf 26 Kilo= auf dem Tiſch auf ihrem gewohnten Platze lagen.
gramm im Jahre 1922 zurückgegangen. Am ſtärkſten wurde von
Schweine um 68 Prozent.

Amm
Oberheizer Zenne iſt nach dreitägigem Treiben auf einem Floß, ſpielen eine bedeutende Rolle im parlamentariſchen Leben Eng=
von
einem norwegiſchen Fiſcherfahrzeug gerettet worden. Die lands. Sie müſſen zur Eröffnung der Sitzung ihren Platz auf
Wiesbaden wurde von einem kleinen engliſchen Kreuzer unter dem Tiſche haben. Stehen ſie nur auf dem vor dem Tiſche an=
wirkungsvollem
Feuer gehalten. Immer wieder ſchlugen die gebrachten Geſtell, ſo bedeutet dies, daß das Haus nur in enge=
Granaten in das arme Schiff ein. Mich erfaßte die Wut, und rem Kreiſe tagt. Sind die Waffen in ihren Schrank zurück=
ich
ließ von meinem bisherigen Ziel ab, ließ die Entfernung gebracht, ſo iſt die parlamentariſche Arbeit im Hauſe beendigt.
vom kleinen engliſchen Kreuzer meſſen, kommandierte die Ent= Wenn der Wappenherold mit den Waffen einen Raum betritt,
fernung und den Schieber, und Rums! praſſelte eine Salve, wo ein Ausſchuß tagt, iſt dieſer von Amtswegen aufgelöſt. Die=
auf
den Quälgeiſt heraus. Noch eine weitere Salve, und ich ſer merkwürdige Brauch geht ſehr weit zurück. Schon Cromwell
hatte ihn. Eine hohe Feuerſäule ſtieg zum Himmel. Anſcheinend verſtand damit ſeinen Einfluß auszuüben. Als er einmal eine
explodierte eine Pulverkammer. Der Kreuzer drehte ab und Sitzung des Unterhauſes beendigen wollte, begnügte er ſich da=
lief
mit hoher Fahrt davon, wobei ich ihm noch zwei oder drei mit, dem Stabträger zu befehlen, die Waffen wegzunehmen.
Sobald die Waffen aus dem Saal entfernt waren, wagte nie=
Wenn man die Schilderungen dieſer Männer lieſt, muß man, mand mehr ein Wort zu ſagen. Gegen das Jahr 1850 ereignete
ſich fragen: Iſt denn all dieſer Opfermut vergebens geweſen? ſich ein ganz beſonderer Fall: Zu Spithead hatte eine Muſterung
Sollen die vielen tauſend Helden umſonſt gefallen ſein?. Wo der Marine ſtattgefunden, der eine große Zahl von Mitgliedern
iſt der Geiſt von Skagerrak geblieben? Als wir ihn aufgaben, des Parlaments beiwohnte. Am gleichen Abend ſollte im Unter=
wurden
wir zu Boden geſchlagen und werden nun ſchlimmer ge= hauſe um 10 Uhr eine wichtige Sitzung ſtattfinden. Zur feſtgeſetz=
knechtet
wie je ein Volk. Ehe wir aber nicht wieder Vaterlands= ten Stunde hatten ſich der Sprecher, Miniſter und Abgeordnete
liebe und Opfermut beweiſen, wird es in Deutſchland nie beſſer eingefunden, aber die Waffen waren nicht am Platze. Der Stab=
werden
. Uns darin zu beſtärken, dazu ſoll das Gedenken an die träger hatte ſie im Schrank eingeſchloſſen und ſich ſelbſt nach
großen Taten unſeres unvergleichlichen Heeres und unſerer deut= Spithead begeben, von wo er erſt mit dem letzten Zuge zurück=
kommen
ſollte. Er traf in Weſtminſter erſt um 11 Uhr ein. Eine
Stunde lang wurde auf ihn gewartet. Der Sprecher wagte nicht,
C.K. Der Rückgang der Fleiſchnahrung in Deutſchland. Der ſeinen Platz einzunehmen und die Sitzung zu eröffnen, noch die
Fleiſchverbrauch des deutſchen Volkes iſt nach der Kliniſchen Redner mit den Erörterungen zu beginnen, bevor die Waffen
Berufschauffeure in Frankreich. Wie vieler Unglücksfälle
dieſem Rückgang das Schweinefleiſch betroffen, das nicht nur wird es noch bedürfen, auf daß man ſich entſchließt, im Ernſte
wegen ſeines Eiweißgehaltes, ſondern auch wegen des Gehaltes Verordnungen hinſichtlich der Verleihung von Führerzeugniſſen
an Fett als Hauptnahrungsmittel in Betracht kommt. Stellt an Chauffeure zu erlaſſen? Jüngſt geriet der Leiter eines Laſt=
man
die Schlachtziffern vom Februar 1923 denen von 1913 gegen= autos mit ſeinem Gefährt in ein Schaufenſter. Man ſtellte feſt,
über, ſo ergibt ſich eine Abnahme für Rinder um 13 Prozent, daß er Epileptiker war. Ein gebrauchsunfähig gewordener Taxa=
für
Kälber um 32 Prozent, für Schafe um 47,6 Prozent, für meter rannte eine Straße in Paris hinab. Ein Polizeibeamter
ſchwang ſich auf den Sitz, hielt den Wagen an und bemerkte,
Parlamentsgebräuche in England. Die Beſucher des daß der Chauffeur tot warz, er war einem Herzleiden erlegen.
Unterhauſes haben auf einem vor dem Sprecher aufgeſtellten Solche Zwiſchenfälle, die in ſchreckliche Unglücke ausarten könn=

Tiſch eine prachtvolle Menge reichvergoldeter und feingearbeiteter
Waffen bemerken können, die das königliche Wappen tragen.

ten, würden ſich nicht ereignen, wenn Chauffeure und Flug=
zeugführer
einer ärztlichen Unterſuchung unterworfen würden,

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Mai 1923.

Nummer 148.

Darmſtadt, 31. Mai.
Begriff der höheren Gewalt in einem Mietvertrage.
* Das Reichsgericht, III. Zivilſenat, hat ſich über den im
Nachſtehenden geſchilderten Fall ausgeſprochen: Im Mietvertrag ſtand
der Paſſus: Den an Scheiben, einſchließlich Schaufenſtern und Laden=
türen
, der Mieträume während der-Vertragsdauer entſtehenden Scha=
den
hat Mieter zu tragen, durch höhere Gewalt verurſachte Schäden
jedoch nur dann, wenn dieſe nicht unverzüglich gemeldet ſind. Ge=
ſtritten
wird darüber, ob die Beſchädigungen der beiden Schaufenſter=
ſcheiben
durch höhere Gewalt verurſacht ſind. Landgericht verneinte,
weil es ſich bei Beſchädigungen ſolcher Scheiben durch ſpielende Kinder
und ſeit dem Kriege auch bei Beſchädigungen durch Einbrecher und
ſo häufig vorkommende Ereigniſſe handle, daß jeder Ladeninhaber ohne
weiteres damit rechnen müſſe. Das Kammergericht hat das Vorliegen
höherer Gewalt dagegen bejaht: für Auslegung dieſer Worte ſei nicht
der Begriff der höheren Gewalt maßgebend, der den dieſe erwähnen=
den
geſetzlichen Beſtimmungen zugrunde liege, ſondern entſcheidend,
was nach Treu und Glauben mit Rückſicht auf die Verkehrsſitte als
Vertragswille anzuſehen, und nach dem, was im allgemeinen im Volke
unter höherer Gewalt verſtanden werde, ſeien dazu alle Ein=
griffe
zu zählen, die nach den gegebenen Umſtänden auch durch die
äußerſte, dieſen Umſtänden angemeſſene und vernünftigerweiſe zu er=
wartende
Sorgfalt nicht abzuwenden ſeien. In dieſer Auslegung des
Vertrags iſt kein Rechtsirrtum zu finden, ſagt das Reichsgericht. Der
Ladeninhaber muß bei Tage ſein Schaufenſter, deſſen Zwecke entſpre=
chend
, offen halten und kann die Scheiben nicht durch irgendwelche Vor=
kehrungen
vor Beſchädigungen durch ſpielende oder böswillige Kinder
bewahren. Anders liegt der Fall bei Beſchädigungen
durch Einbrecher. Zur Nachtzeit können die Scheiben durch
Gitter, Rolläden oder andere Vorkehrungen geſchützt werden. Es be=
darf
deshalb einer nochmaligen Prüfung durch das Kammergericht, ob
es der Mieterin bei Anwendung der äußerſten, vernünftigerweiſe zu
erwartenden Sorgfalt nicht möglich war, die Beſchädigung der einen
Schaufenſterſcheibe zu verhindern.
Ernannt wurden: Am 28. Mai 1923 der Vorſtand der Landwirt=
ſchaftlichen
Schule zu Michelſtadt i. Odw. Landwirtſchaftsrat Georg
Seeger zu Michelſtadt i. Odw. zum Vorſtand der Landwirtſchaft=
lichen
Schule zu Darmſtadt unter Belaſſung der Amtsbezeichnung als
Landwirtſchaftsrat, ferner der Landwirtſchaftsrat an der Landwirt=
ſchaftlichen
Schule zu Schotten Friedrich Schönheit zu Schotten zum
Vorſtand der Landwirtſchaftlichen Schule zu Michelſtadt i. Odw. unter
Belaſſung der Amtsbezeichnung als Landwirtſchaftsrat, beide mit
Wirkung vom 1. Juni 1923 an.
Spielplanänderung. Die für heute angeſetzte Aufführung von
Gerhart Hauptmanns Einſame Menſchen wird auf Sams=
tag
, den 2. Juni, abends 71/ Uhr, verlegt, weil die Bühne heute für
die Generalprobe von Haſſan gebraucht wird. Die Aufführung
bleibt auch am Samstag den C=Mietern zugeteilt. Für heute gelöſte
Karten haben am Samstag Gültigkeit.
Haſſan. In der Uraufführung von Haſſan am Freitag, den
1. Juni, wirken in größerem Rollen Alice Liſſow vom Nationaltheater
in Mannheim als Gaſt, Rahel Sanzara, Hans Baumeiſter, Joſeph
Gielen, Heinrich Hölzlin, Richard Jürgas, Walter Kuliſch, Ernſt Lang=
heinz
. Walther Reymer, Herbert Sebald, Max Schütz und Kurt Weſter=
mann
mit. Die Titelrolle ſpielt Fritz Valk. Inſzenierung Guſtav
Hartung, Bühnenbild X. C. Pilartz, muſikaliſche Leitung Joſeph
Roſenſtock.
Volkshochſchule. Da Herr Dr. Mannheim aus beruflichen Grün=
den
noch in Kiel feſtgehalten iſt, muß ſein Kurſus Nr. 11, Geſellſchafts=
leben
der Gegenwart, an dieſem Freitag, den 1. Juni, ausfallen.
Ueber Die Not des Mittelſtandes und die deutſche Geſellſchaft ſprach
auf dem evangeliſch=ſozialen Kongreß in Iſerlohn (23.25. Mai) der
Jenenſer Nationalökonom Profeſſor Keßler. Keßler wird bei vielen
von uns noch in beſter Erinnerung ſein, denn in der erſten Vortrags=
woche
der Volkshochſchule Darmſtadt im März 1921 hat ſich ſeine eihte
ſchaffende Perſönlichkeit gute Freunde gewonnen.
Verwaltungskoſtenbeiträge bei Tilgungskoſtendarlehen. Die ober=
ſten
Landesbehörden ſind bis auf weiteres berechtigt, die Kreditanſtalten
über die geſetzlich bereits bewilligte Erhöhung des Zinsſatzes oder Er=
höhung
oder Erhebung eines Verwaltungskoſtenbeitrags hinaus zu einer
weiteren Erhöhung des Zinsſatzes oder Verwaltungskoſtenbeitrags um
höchſtens 3 v. H. oder zu einer weiteren Erhebung eines Verwaltungs=
koſtenbeitrags
bis zu 3 v. H. zu ermächtigen.
Jubiläum. Morgen, Freitag, den 1. Juni, ſind es vierzig Jahre,
ſeit Oberverſicherungsinſpektor Heinrich Schneider im Dienſte der
hieſigen Firma J. S. Kahlert u. Söhne, Bezirksdirektion der Kolonia=
Köln, ſteht und auf dem Gebiete des privaten Verſicherungsweſens wirkt.
Was der durch ſolche Tätigkeit in weiten Kreiſen der Einwohnerſchaft
und außerhalb bekannte Jubilar, ein geborener Darmſtädter, im Laufe
von Jahrzehnten in fleißiger, unermüdlicher und pflichttreuer Berufs=
arbeit
(auch zum Nutzen der Allgemeinheit) geleiſtet hat, ſtellt ein reiches
Maß dar, und wurde bereits beim fünfundzwanzigjährigen Jubiläum
ſeitens der Firma ſowie der von ihr vertretenen Geſellſchaften in ge=
bührender
Ehrung anerkannt. Trotz aller Mühen, zumal unter den
jetzigen Zeitverhältniſſen, bewahrte er ſich Friſche und nicht zum wenig=
ſten
einen geſunden, urwüchſigen Humor, der gerade neuerdings in man=
chem
heiteren oder ernſten Dialektgedicht zum Ausdruck kam.
Dienſtjubiläum. Am 1. Juni d. J. feiert Fräulein Eliſe Krä=
mer
aus Wöllſtein, Wärterin in der Anſtalt für ſchwach= und blöd=
ſinnige
Kinder hier, ihr 25jähriges Dienſtjubiläum.
Die Beamtenwirtſchaftsgenoſſenſchaft m. b. H. hielt, ſo ſchreibt
man uns, im Perkeoſaal ihre erſte ordentliche Hauptverſammlung ab.
Seitens der Genoſſen hätte dieſe beſſer beſucht werden dürfen. Aus
dem Geſchäftsbericht, der wegen der hohen Koſten nicht gedruckt wer=
den
kann, ſei mitgeteilt, daß am 31. Dezember 1922 die Zahl der Ge=
noſſen
2955 betrug, die rund 574 000 Mark Geſchäftsanteile eingezahlt
hatten. Obwohl erſt ſeit Juni Waren abgegeben und erſt ſeit Mitte
November ein regelmäßiges Geſchäft betrieben werden konnte, wurde
ein Nettogewinn von über 2,8 Millionen Mark erzielt. Da nach den
Satzungen im erſten Geſchäftsjahr keine Gewinnverteilung ſtattfindet,
wird der größte Teil des Gewinnes zu Abſchreibungen und Rückſtellun=
gen
verwendet. Die Bilanz wird demnächſt veröffentlicht. Die jüngſt
verfloſſene ſchwierige Geſchäftsperiode iſt von der Genoſſenſchaft gut
überſtanden worden und ſteht dieſelbe auf ſicherer Grundlage. Vorſtand
und Aufſichtsrat wurden durch Wahl ergänzt. Die Beſchlüſſe zeigten
eine erfreuliche Einmütigkeit. An die Mitglieder iſt die Mahnung zu
richten, ihrer Genoſſenſchaft nicht nur in guten, ſondern auch in ſchwie=
rigen
Geſchäftszeiten die Treue zu halten. Dies wird für alle von
Vorteil ſein. Die Mitgliederzahl hat ſei Anfang dieſes Jahres noch
erheblich zugenommen. Den noch Fernſtehenden kann in ihrem eigenen
Intereſſe zum Beitritt geraten werden. Die Beamtenbank G. m. b. H.
hat durch bereitwillige Hergabe der erforderlichen Kredite zur Erzie=
lung
des günſtigen Ergebniſſes weſentlich beigetragen. Ihr ſei auch
an dieſer Stelle hierfür Dank geſagt. Unſeren Mitgliedern allen ſei
empfohlen, ſoweit ſie es nicht ſchon ſind, auch Mitglieder der Beamten=
bank
zu werden, da nur ſo ihr Geld im eigenen Intereſſe verwendet
wird.
Der National=Stenographenverein Darmſtadt eröffnet in ſeinen
Unterrichtsräumen im Feierabend am Freitag, den 1. Juni, abends,
neue Anfängerkurſe für Damen, Herren und Schüler. Es iſt hier allen
Berufszweigen Gelegenheit geboten, ſich in kürzeſter Zeit zu prakti=
ſchen
Stenographen auszubilden, da der Unterricht in 8 Stunden voll=
ſtändig
abgeſchloſſen iſt. Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle, Bismarck=
ſtraße
16. (Siehe Anzeige.)
Orpheum Operettenſpielzeit. Samstag, 2. Juni: Die Kino=
königin
Muſik von Jean Gilbert. In den Hauptrollen: Martl.
Schellenberg von der Frankfurter Oper a. G., Olga Roſanke, Mieze
Rauſchenberg, Adolf Jordan, Carl Walbröhl, Jak. Keſſenich.
Sparſames Kochen und Heizen. Man ſchreibt uns: In einem
Vortrage im Saalbau wurde das ſparſame Kochen und Heizen, verbun=
den
mit einer Ausſtellung, behandelt. Ein Vertreter der Firma Alfred
Riedel in Stuttgart zeigte, wie man der Kohlennot und =teuerung wirk=
ſam
entgegentreten kann, indem man die Brennſtoffe viel mehr aus=
nützt
, als wie das bisher der Fall war, wo bis zu 90 Prozent der ge=
ſamten
Heizkraft nutzlos zum Schornſtein hinausgejagt wurden. Die faſt
reſtloſe Ansnutzung der Wärme wird durch die verblüffenden Topfneu=
heiten
der genannten Firma ermöglicht. Da iſt zunächſt der kleine Koh=
lenſparapparat
Küchenſchatz‟. Durch beſondere Lage der Feuerung und
des Rauchabzuges, iſt es mit dieſem unſcheinbaren Oefchen möglich, mit
einem einzigen Brikett drei bis vier Stunden zu kochen. Rechnet man
nur den Mub=Etagendämpfer hinzu, der auf einer einzigen Flamme zu
gleicher Zeit drei Gerichte in übereinander geſtellten Töpfen kocht, ſo hat
man den Zweck erreicht, mit ſehr wenig Brennmaterial ſehr viel zu
kochen. Wie man auf dieſe Weiſe mit dem Küchenſchatz ſehr billig kocht,
ſo kann man auch mit ihm heizen. Auch mit den Herden und Oefen kann
man billiger heizen, wenn man ſich die neueſten Erfindungen auf dieſem
Gebiete zunutzen macht. Der Patentzwiſchenſchalter Termus wird
zwiſchen das Abzugsrohr eines eiſernen Ofens eingeſchaltet. Damit wird
die Heizkraft um das doppelte vergrößert. Der kleine Vorſatzofen Spar=
kohle
heizt mit einem Brikett und einem Pfund Holz ein Wohnzimmer
in ganz kurzer Zeit angenehm durch. Das große Intereſſe, welches
dieſem Vortrag entgegengebracht wurde, hat den Veranſtalter veranlaßt,
denſelben Freitag, den 1. Juni, nachmittags 4 und abends 8 Uhr noch=
mals
zu wiederholen.

Provinzialausſchuß. 1. Geſuch der Frau Agnes Neumann
in Neu=Iſenburg um Mitführung ihres Ehemannes im Gewerbebetrieb,
hier: Ablehnung des Kreisamts Offenbach a. M. Erſchienen iſt die Ge=
ſuchſtellerin
. Frau Neumann, die einen Wandergewerbeſchein für Obſt,
Gemüſe, Eier, Butter und Stoffe beſitzt, will, weil leidend, ihren Ehe=
mann
im Gewerbebetrieb mitführen. Der Ehemann Neumann iſt 1920
wegen Kettenhandels zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt und hat Be=
währungsfriſt
erhalten. Der Klage wird ſtattgegeben und die Mitfüh=
rung
des Ehemannes geſtattet. 2. Antrag des Kreisamts Offenbach auf
die Entziehung der dem Auguſt Seipel zu Offenbach unterm 16. März
1916 für das Haus Waldſtraße 14 daſelbſt erteilten Wirtſchaftskonzeſſion.
Erſchienen: Rechtsanwalt Schloß und Polizeirat Becker. Aus
den Akten geht hervor, daß Seipel Eheleute 1915 eine Wirtſchaft
in der Waldſtraße betrieben, die unter Militärverbot und Kuppeleiver=
dacht
ſtand. Auch in der Wirtſchaft Waldſtraße 14 war Damenbedienung
eingerichtet, die Kellnerinnen wurden als Dienſtmädchen angemeldet.
Seipel iſt wegen Hehlerei mit 6 Monaten Gefängnis beſtraft. In der
Wirtſchaft ſollen grave Unſittlichkeiten vorgekommen ſein. Das Kreis=
amt
nimmt an, daß die Konzeſſion zu Zwecken der Völlerei und Un=
ſittlichkeit
mißbraucht werde, und nimmt auf die jüngſt vom Reichstag
beſchloſſene und Geſetz gewordene Novelle betr. Wirtſchaftsbetrieb Bezug.
Rechtsanwalt Schloß betont, daß das erhobene Beweismaterial nicht aus=
reiche
, Seipel ſei zudem voll erwerbsunfähig, was der heute übergebene
Rentenbeſcheid beweiſe. Polizeirat Becker verweiſt auf neuere Vorkomm=
niſſe
in der Wirtſchaft, die ſich hier der Wiedergabe entziehen, neuer=
dings
iſt auch wieder eine Hehlereiaffäre im Gange, in die Seipel ver=
wickelt
iſt. Das Urteil ergeht auf Entziehung der Konzeſſion.
Wucher. Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag
hat bei den zuſtändigen Stellen lebhafteſten Widerſpruch erhoben gegen
die dem Reichsrat auf Grund des Notengeſetzes vom 24. Februar d. J.
vorgelegten Verordnungsentwürfe über Preistreiberei, Ein= und Aus=
fuhr
, Handelsbeſchränkungen, Notſtandsverordnungen, Preisprüfungs=
ſtellen
, Auskunftspflicht ſowie Entwürfe einer Wuchergerichtsverordnung,
ferner einer Verordnung über den Verkehr mit Vieh und Fleiſch ſowie
Handelserlaubnis. Neben einer Reihe ſonſtiger wichtiger Bedenken hat
der D. J. u. H. T. vor allem lebhafteſten Widerſpruch erhoben gegen
8 1 des Entwurfes einer Verordnung über Notſtandsverforgung, der den
Gemeinden geradezu ungeheuerliche Befugniſſe geben ſoll, da man ihnen
das Recht zuerkennen will, für beſtimmte handel= und gewerbetreibende
Vorſchriften über Führung ihrer Betriebe, den Erwerb, den Abſatz, die
Preiſe und die Buchführung zu erlaſſen, in private Lieferungsverträge
einzutreten, den Handel mit beſtimmten Gegenſtänden in die Hand zu
nehmen, Auskunft über Lieferungsverträge zu verlangen und die Be=
nutzung
der Betriebsmittel der Unternehmungen für ſich zu beanſpru=
chen
. Wenn auch die Durchführung dieſer Maßnahmen an die vorherige
Zuſtimmung der oberſten Landesbehörde geknüpft iſt, ſo bietet dieſe Be=
ſchränkung
bei der einſeitigen wirtſchaftsfeindlichen Zuſammenſtellung
gewiſſer Gemeindevertretungen und Landesbehörden nach Anſicht des
D. J. u. H. T. keinerlei Gewähr dafür, daß hier nicht Uebergriffe vor=
kommen
, die für das Wirtſchaftsleben ſowohl vom wirtſchaftlichen Stand=
punkte
der Unternehmungen wie auch vom volkswirtſchaftlichen Geſichts=
punkte
aus geſehen geradezu kataſtrophal werden können. Ferner wandte
ſich der D. J. u. H. T. gegen § 12 des Entwurfs einer Preistreiberei=
verordnung
, der eine Einlegung eines Rechtsmittels nicht vorſieht. Wenn
auch ſelbſtverſtändlich eine ſtrenge Beſtrafung der des wirklichen Wuchers
überführten Perſonen durchaus notwendig iſt, iſt es jedoch ſehr fraglich,
ob unter allen Umſtänden eine Gefängnisſtrafe zu verhängen iſt, da
gegen die Urteile keinerlei Berufung eingelegt werden kann. Der
D. J. u. H. T. ſprach daher die dringende Forderung aus, daß die end=
gültige
Beſchlußfaſſung über die Verordnungsentwürfe ſolange hinaus=
geſchoben
werden, bis Handel und Induſtrie Gelegenheit haben, ihre
Wünſche und Forderungen eingehend vorzutragen, zumal der größte Teil
des neu zu regelnden Stoffes bisher in Verordnungen und Geſetzen
feſtgelegt war, welche häufig Anlaß zu lebhaften Klagen ſeitens der
Wirtſchaftskreiſe gegeben haben. Nur ſo iſt es möglich, eine vernünftige
und den Wirtſchaftsverhältniſſen Rechnung tragende Regelung dieſer
wichtigen Fragen zu erreichen, falls eine ſolche Regelung im gegenwär=
tigen
Zeitpunkt überhaupt in Frage kommen ſoll.
t. Das Wetter im Juni. Nach den Berechnungen des Leiters der
öffentlichen Wetterdienſtſtelle in Weilburg, Profeſſor Dr. Freybe, wird
der kommende Juni vorausſichtlich im Durchſchnitt von Deutſchland
verhältnismäßig warm ſein, d. h. wärmer als ſonſt der Juni im Durch=
ſchnitt
zu ſein pflegt. Der abgelaufene Mai war, wie vorhergeſagt,
verhältnismäßig kühl.

Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchfießſich afs Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachien,
in keinem Falie irgendwie als Beſprechung oder Kriiſk.
Heſſiſcher Rentnerbund. Die Kleinrentner, denen die
Forderung des hieſigen Wohlfahrtsamtes auf Uebereignung ihres Mo=
biliars
als Vorbedingung für die Inanſpruchnahme der Reichsunter=
ſtützung
ſo viele Sorgen bereitet hat, werden erfreut ſein, zu hören,
daß die neuen Richtlinien zu dem Kleinrentnerfürſorgegeſetz die Ver=
pfändung
von Hausrat und Vermögen, ſoweit dasſelbe der Vermögens=
ſteuer
nicht unterliegt, beſeitigen. Ueber die neuen Richtlinien in den
Kreiſen der Kleinrentner Klarheit zu ſchaffen, ſoll die Mitgliederver=
ſammlung
dienen, die Samstag, nachmittags 4 Uhr, im Realgym=
naſium
ſtattfindet.
Offizierverein ehem. Art=Korps. Samstag, den
2. Jum, Ausflug mit Damen. Treffpunkt: ½4 Uhr Bot. Garten.
Das heutige Donnerstags=Konzert im Saalbau fällt
in Anbetracht der ungünſtigen Witterung aus. Das erſte derſelben
ſoll am 7. Juni ſtattfinden. (S. Anz.)
Auf das am Donnerstag, den 31. Mai, im Kaffee Fürſt Bis=
marck
ſtatfindende Extra=Konzert verweiſen wir hierdurch
nochmals. (Näh. ſ. Anz.)
Kunſfnotizen.
Ueber Werte, Künfſler und künſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Orteil vor.
Freitag, den 8. Juni 1923, abends 7½ Uhr, veranſtaltet Willy
Renner aus Frankfurt im Traube=Saal mit ſeiner Klavierklaſſe einen
Klavierabend mit Werken von Bach, Mozart, Chopin, Schumann und
Weber, Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9,
Aus den Parteien.

C. Die Zentrumspartei hielt am Montag im Konkordiaſaale ihre
diesjährige Hauptverſammlung ab. Nach einleitenden Worten des Vor=
ſitzenden
, Herrn Dr. Henzerling, ſprach Herr Landtagsabgeordneter
Hoffmann=Seligenſtadt über Zentrum und die Forderungen der
Gegenwart. Alles ſteht bei uns, ſo begann der Redner, unter dem
Zeichen des Niedergangs, was uns aber die Hoffnung auf einen Wie=
deraufſtieg
nicht rauben darf. Not erblicken wir in den weiteſten Krei=
ſen
, und beſonders in der jüngeren Generation eine erſchreckende Zu=
nahme
der Tuberkuloſe. Auf der anderen Seite eine unerſättliche Jagd
nach mehr Verdienſt, mehr Genuß, mehr Schlemmerei. Sehr richtig
bemerkte mir kürzlich ein Deutſch=Amerikaner, daß unſere größten
Feinde nicht die Sieger, ſondern gewiſſe Volksgenoſſen ſeien. Wir ver=
langen
daher ein anderes Verhältnis der Tariflöhne der Jugendlichen
und der Verheirateten, welch letztere bis jetzt im Nachteil find. Doch
erblicken wir auf der anderen Seite auch Erfreuliches in der katholiſchen
Jugendbewegung, deren Unterſtützung auch Pflicht der Erwachſenen iſt.
Unſer Wirtſchaftsleben iſt namentlich im beſetzten Gebiet ſtarker Be=
laſtung
ausgeſetzt, wobei ich beſonders an die Kleininduſtriellen denke.
Iſt doch ein Fall vorgekommen, daß eine Bank von einem ſolchen
3 Prozent wöchenltiche Zinſen verlangt hat. Gegen ſolche Auswüchſe
muß eingeſchritten werden. Einen gewiſſen Troſt bietet die Tatſache,
daß Rom nichts unverſucht läßt, um eine Reviſion des unerträglichen
Verſailler Vertrages zu erreichen. Nicht Arbeit allein kann uns helfen,
dazu muß kommen Sparſamkeit, Einfachheit und vor allem Rückkehr zu
den chriſtlichen Grundſätzen. Redner beſprach ſodann den heſſiſchen
Voranſchlag für 1923 mit beſonderer Berückſichtigung des Kapitels 30,
Kirchen, und forderte zum Schluſſe zur Treue zur Partei auf, fern von
aller Schwarzſeherei, im Vertrauen auf Gott, der keinen Deutſchen
verläßt. (Lebh. Beifall.) Der Vorſitzende erhofft nach dem jetzigen
Tiefſtand einen neuen Aufſtieg unter der Vorausſetzung der Rückkehr
zu den chriſtlichen Grundſätzen, und betont die Notwendigkeit der poli=
tiſchen
Schulung der Jugend. Der Vorſitzende nebſt dem bisherigen
Vorſtand wurde wiedergewählt, mit Ausnahme zweier zurückgetretener
Mitglieder. Eine lehrreiche Ausſprache beſchloß die Verſammlung.
Mieten möblierter Zimmer.
Auf Grund der am 11. Mai in der Loge ſtattgehabten Verſamm=
lung
der Vermieter möblierter Zimmer und im Auftrag des zurzeit in
der Bildung begriffenen Vermieterverbandes haben die Ver=
anſtalter
der Verſammlung einen Schriftſatz bei der Bürgermeiſterei
Darmſtadt eingereicht, in dem die Bedenken gegen die jetzigen behörd=
lichen
Beſtimmungen über die Zimmervermietung dargelegt und be=
ſtimmte
Abänderungsvorſchläge gemacht werden.
In dem Schriftſatz wird gebeten, alsbald in mündliche Verhand=
lungen
über dieſe Vorſchläge einzutreten. Nach deren Abſchluß wer=
den
die Veranſtalter der Logenverſammlung die Zimmervermieter zu
einer weiteren Verſammlung in einem größeren Saal einberufen, um
ihnen über die Ergebniſſe der Verhandlungen mit der Bürgermeiſterei
Mitteilung zu machen. Damit aber bis dahin die Zimmervermieter
ſich ſchon über die Mieten belehren können, die ſie fordern müſſen, um
auf ihre Koſten zu kommen, iſt in den Räumen des Hausfrauenbundes
(rühere Artilleriekaſerne in der Heidelberger Straße, Eingang Wil=

helmſtraße) Montag und Donnerstag, 45 Uhr, beginnend Montag,
4. Juni, eine Sprechſtunde für Beratung eingerichtet worden.
Der vorgenannte Schriftſatz ſtellt in den Vor=
dergrund
, daß das mangelnde Angebot an möblier=
ten
Zimmern darauf beruht, daß die behördlich
feſtgeſetzten Zimmermieten zu niedrig ſind. Bei
ausreichenden Mieten werden zahlreiche weitere
Zimmer zum Vorſchein kommen. Wo man jetzt von Wucher
der Vermieter ſpricht, ſoll man ſich den einzelnen Fall erſt einmal ge=
nauer
anſehen. Dann wird ſich ergeben, daß in den meiſten Fällen
nur die dem Vermieter tatſächlich entſtehenden Koſten berechnet ſind.
Von deren Höhe hat man aber in Mieterkreiſen meiſt gar keinen Be=
griff
. Der freiwilligen Liebestätigkeit Vermögender gegenüber zah=
lungsſchwachen
Untermietern foll kein Abruch geſchehen, aber die behörd=
lichen
Beſtimmungen über die Bemeſſung der Untermieten haben mit
einer ſolchen freiwilligen Handlung nichts zu tun, und den Vermietern
müfſen allgemein Preiſe zugebilligt werden, bei denen ſie beſtehen kön=
nen
, und die nicht, wie dies jetzt der Fall, unter den Selbſtkoſten liegen.
Es werden folgende Vorſchläge gemacht:
1. Zu der Untermiete für den leren Raum des Zimmers, die nach
deſſen Größe und Lage in der Wohnung nach der Miete zu berechnen
iſt, die der Vermieter für die ganze Wohnung an den Hauseigentümer
zu bezahlen hat, iſt mit Rückſicht auf die Entwertung, die der dem Ver=
mieter
verbleibende Wohnungsteil durch die Unbequemlichkeit, einen
Fremden in der Wohnung zu haben, ſowie durch die Gefahren erleidet.
daß fremde Leute in die Wohnung kommen, daß die Wohnung bei
Abweſenheit des Vermieters durch den ausgehenden Untermieter ein=
mal
nicht verſchloſſen wird uſw., ein Zuſchlag von 20 Prozent zu
machen.
2. Statt der ganz unzureichenden Vergütung für die Benutzung
der Möbel und ſonſtigen Einrichtungsgegenſtände, die für Verzinſung,
Unterhaltung und Erneuerung jetzt für das Jahr, praktiſch genommen,
4 Prozent vom jetzigen Verkaufswert beträgt, werden 15 Prozent ge=
fordert
. Dieſer Satz wird mit Rückſicht auf die gegenwärtigen allge=
meinen
Zinsſätze und die ungeheuren Reparaturkoſten als ſehr mäßig
bezeichnet.
3. Eine Beſchränkung der Vergütung für die Möbelbenutzung auf
die Höhe des Betrags der Miete für den leeren Raum wird auch für
den Fall abgelehnt, daß dem Vermieter durch die Beſtimmungen in
beſonderen Fällen die Möglichkeit gegeben ſein ſollte, ſich eine Erhöhung
bei dem Mieteinigungsamt zu erkämpfen. Denn, praktiſch genommen,
würden ſolche Vorſchriften darauf hinauslaufen, daß der Vermieter
für Raum und Möbel zuſammen den ganz unzureichenden Betrag des
Doppelten der Raummiete erhalte, ſchon aus dem einfachen Grunde,
weil er meiſt einen Kampf bei dem Mieteinigungsamt ſcheut.
4. Für die gewöhnliche Bedienung iſt nicht eine halbe, ſondern
eine ganze Stunde Arbeitszeit anzuſetzen. Daneben iſt die Arbeits=
zeit
bei allen weiteren Verrichtungen, wie Kohlentragen, Stiefelputzen
Beſorgung von Ausgängen uſw., befonders zu bezahlen.
5. Für das Vorhalten des Putzmaterials ſind 1500 Mark, für das
Vorhalten von Stiefelwichſe 1000 Mark monatlich zu vergüten.
6. Die Wäſcheſtellung iſt aus den Vorſchriften ganz auszuſcheiden,
und es iſt zu ſagen, daß dieſe Frage in freier Vereinbarung beſonders
zu regeln iſt. Auf das Ziel, daß den Untermietern die Wäſcheſtellung
ganz überlaſſen wird, iſt durch geeignete Faſſung der Beſtimmungen
hinzuſteuern.
7. Zu den baren Auslagen für Gas, elektriſches Licht und Waſſer
ſind mit Rückſicht auf die dem Vermieter obliegenden Vorlagen, und
die bekannten, oft auftretenden Schwierigkeiten, wieder zu ſeinem Geld
zu kommen, 10 Prozent Zuſchlag zu berechnen. Heizungsmaterial, das
der Vermieter ſtellt, iſt zu den jeweiligen Tagespreiſen mit 10 Prozent
Zuſchlag für Lagerung und Verwaltung zu vergüten. Der gleiche Zu=
ſchlag
iſt wegen der Lagerung und Verwaltung auch dann am Platz,
wenn der Untermieter eigenes Heizungsmaterial im Keller aufbewah=
ren
läßt.
8. Die Regelung der Beköſtigungsfrage iſt aus den Beſtimmungen
ganz auszuſcheiden und der freien Vereinbarung zu überlaſſen.

Die Reinigung der Lehrbücher in Heſſen.
2 Man ſchreibt uns: Das Landesamt für das Bildungsweſen in
Darmſtadt hat eine Verfügung erlaſſen, wonach der Inhalt der Leſe=
und Realienbücher der jetzigen Verfaſſung des Deutſchen Reiches ange=
paßt
werden ſoll. In den Leſebüchern ſind als anſtößig ſolche Stücke
zu bezeichnen, die eine Herabſetzung der Republik enthalten, offen eine
Verherrlichung der Fürſten und der monarchiſchen Staatsform darſtellen,
eine ausgeſprochene Kriegsverherrlichung zum Ziele haben, unter einem
Deckmantel zur Verherrlichung des Krieges oder der Monarchie beitra=
gen
, der Völkerentzweiung dienen und einſeitig und für die Ueberzeugung
Andersdenkender verletzend ſind. Die Verfügung gibt ſelbſt zu, daß eine
Entſcheidung über die Zuläſſigkeit einzelner Leſeſtücke naturgemäß nicht
leicht ſein wird. Tatſächlich gehen die Meinungen darüber, was heute
ſtaatsgefährlich iſt, in der Lehrerſchaft weit auseinander, und es wäre
deshalb am beſten geweſen, wenn das Landesamt ſelbſt den Mut zur
Entſcheidung aufgebracht und die ſtaatsgefährlichen Leſeſtücke ſelbſt be=
zeichnet
hätte. Es ſind den Herren im Landesamt doch ſicherlich alle
ſtaatsgefährlichen Leſeſtücke bekannt. Wollten ſie ſich der Mühe nicht
ſelbſt unterziehen, ſo hätten ſie je einen Lehrer der verſchiedenen Partei=
richtungen
zuziehen können. Zur Ehre der Verleger heſſiſcher Leſe=
bücher
darf aber hier auch einmal feſtgeſtellt werden, daß nur die Bild=
niſſe
und Leſeſtücke von den zuletzt regierenden Fürſten, Abbildungen
monarchiſcher Hoheitszeichen und die Fürſtenhymnen entfernt zu werden
brauchen, und das bisher monarchiſche Leſebuch iſt in ein waſchechtes
freiſtaatliches verwandelt. Die unzuläſſigen Stücke ſind durch Heraus=
ſchneiden
der betreffenden Blätter oder, wo es ſich um kleinere Stellen
handelt, durch Ueberkleben dieſer Stellen zu entfernen. Dieſe Arbeit ſoll
im Werkunterricht vorgenommen werden. Die Verfügung wird eine
ziemliche Verſchandelung der Leſe= und Realienbücher zur Folge haben,
und der einzelne Lehrer wird dies oder jenes für ſtaatsgefährlich halten,
herausſchneiden, überkleben oder ſchwärzen, je nachdem er mehr oder
weniger ängſtlich iſt. Der Sinn für die Schonung des Eigentums wird
durch die Verfügung ſicher nicht gefördert, und manches Kind wird ſich
Gedanken darüber machen, was unter der überklebten Stelle verborgen
iſt, und warum das Verdeckte ſtaatsgefährlich iſt. Man hätte die vor=
handenen
Bücher umgeändert aufbrauchen laſſen ſollen. Auf jeden Fall
aber hätte man die Entſcheidung über die Staatsgefährlichkeit eines
Leſeſtückes nicht der Lehrerſchaft zuſchieben ſollen. Sie überläßt die
Wahl der Qual gerne dem Landesamt für das Bildungsweſen, wodurch
auch die nötige Einheit erzielt worden wäre.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentiſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktſon keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Nette Zuſtände in Darmſtadt.
In der Nacht vom 27. auf den 28. Mai hatte der Schreiber dieſer
Zeilen und ein Bundesbruder von ihm in der Bleichſtraße folgendes
Erlebnis: Wir kamen von einem Ausflug nach der Bergſtraße gegen
12½ Uhr im Hauptbahnhof an und begaben uns durch die Bleichſtraße
nach unſerer Wohnung. Kurz vor der Kreuzung von Bleichſtraße und
Grafenſtraße fielen uns einige Männer, die wohl aus einem dortigen
Lokal kamen, mit den Worten: Da vorn laufen zwei mit ſchwarz= weiß=
roten
Bändern! ohne weiteres vom Rücken aus an. Dem Schreiber
dieſer Zeilen wurde von hinten die Mütze vom Kopfe geriſſen, und
als er ſich mit ſeinem Stock zur Wehr ſetzte und den Angreifer wider die
Häuſerwand drückte, wurde er von dem zweiten Angreifer von hinten
umfaßt und feſtgehalten, während der Dritte nun mit einem Stock ihm
4= oder 5mal über den Kopf ſchlug. Mein Bundesbruder war ſofort
von mir durch weitere Angreifer, die plötzlich noch aufgetauchr waren,
getrennt worden, und ähnlich mit Hieben über den Kopf bearbeitet
worden. Inzwiſchen kamen einige Straßenpaſſanten, die nun eingriffen
und die Ueberfallenen von den Angreifern trennten. Dieſe Gelegen=
heit
benutzten die ſauberen Leute, die ohne weiteres zwei Studenten
angefallen haben, weil dieſe Schwarz=Weiß=Rot als Korporationsfarben
tragen, zu verſchwinden. Merkwürdigerweiſe verſchwanden bei dieſer
Gelegenheit auch mein Regenmantel und der Spazierſtock meines Bun=
desbruders
. Die Sache hat alſo auch von dieſer Seite aus einen ſehr
intereſſanten Anſtrich. Man kann jedenfalls nur jedem raten, wenn
er durch die Straßen von Darmſtadt nach Hauſe geht, ſich ſo vorzuſehen,
daß er einen wirkſamen Schutz gegen ſolche Leute bei ſich hat. Wenn
der Sicherheitsdienſt auf der Straße eben dieſe Fälle nicht unterbinden
kann, dann hat jeder ſchon ſich ſelber gegenüber die Pflicht, ſich ſo zu
ſchützen, daß er auf der Straße nicht zum Krüppel geſchlagen wird.
H. F., stud, chem.
Aus der Veröffentlichung im Tagblatt war zu entnehmen, daß
das Miniſterium des Innern dem Landtag den Entwurf einer Aerzte=
ordnung
vorgelegt hat. Es darf daran erinert werden, daß ein Ent=
wurf
dieſer Art bereits 1913 an die Stände gelangte, dort aber damals
nicht erledigt wurde. Dieſer Entwurf von 1913 erſcheint uns allerdings
in einigen weſentlichen Punkten abgeändert. Zunächſt wird es Sache
der ärztlichen Vereine ſein müſſen, zu der Angelegenheit Stellung zu
nehmen. Mit Recht werden ſie aber die Regierung fragen dürfen,
was ſie denn gegen das Kurpfuſcherweſen zu tun gedenke, ob
auch hier eine wirkſame Kontrolle endlich einſetzen ſoll, um auch den
materiell notleidenden Aerzteſtand nach dieſer Seite hin entſprechend
zu ſchützen.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Mai 1923.

Seite 5.

Am Regierungstiſche:
miniſter Uebel.

58. Sitzung.
St. Darmſtadt, 30. Mai.
Arbeitsminiſter Raab und Ernährungs=

Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9½ Uhr. Nach
Erledigung einer kleinen Anfrage, betr. die Drahtſeilbahn der Grube
Ludwigshoffnung, wird die Debatte über das Kapitel Miniſterium
für Arbeit und Wirtſchaft fortgeſetzt.
Präſident Uebel geht auf eine Anzahl in der bisherigen Debatte
aufgetauchter Momente im Einzelnen ein. Er weiſt darauf hin, daß
die Zeit für die Aufhebung der Verordnung über den Butter= und
Käſehandel noch nicht gekommen ſei. Richtig iſt, daß die Verordnung
inſofern nicht den erhofſten Erfolg gehabt hat, daß die Milchzufuhr in
die Städte reichlicher geworden ſei, aber ſie habe doch ſegensreich ge=
wirkt
, eine ganze Anzahl unzuverläſſiger Händler ſind verſchwunden.
lehrer im Sommer nicht ſyſtematiſch geregelt ſei. Daß dieſe Lehrer
ſetzung war ſtets, daß der eigentliche Schulbetrieb nicht notleide. Die
Landwirtſchaftslehrer und der ganze Schulbetrieb ſind darauf einge=
ſtellt
, den Landwirt zur Erzielung, von Höchſtleiſtungen zu erziehen,
Dem entſprechen unſere Vorſchriften. Bisher ſind überall ausgezeich=
nete
Reſultate erzielt worden, worüber viele Beſtätigungen vorliegen.
Die Landwirtſchaftsämter ſollen den Schulbetrieb in keiner Weiſe be=
einträchtigen
und ſollen auch das Zuſammenarbeiten mit der Landwirt=
ſchaftskammer
nicht unterbinden. Dafür iſt Sorge getragen, bevor die
Landwirtſchaftsämter errichtet wurden. Die Tätigkeit der Landwirt=
ſchaftsämter
iſt nicht identiſch mit der der Landwirtſchaftskammer, für
die wir ſelbſtverſtändlich das größte Intereſſe haben. Das beweiſt
ſchon die Tatſache, daß wir ja doch alljährlich von uns aus große Sum=
men
für ſie bewilligen. So lange ich hier ſtehe, werde ich dafür ein=
ſtehen
, daß die Landwirtſchaftskammer in keiner Weiſe in ihrer Tätig=
keit
behindert wird. Die Landwirtſchaftsämter ſollen in keiner Weiſe
eine Art Konkurrenz für ſie ſein. Weil die Landwirtſchaftsämter eine
durchaus interne Angelegenheit ſind, iſt vor ihrer Errichtung keine Füh=
lung
mit der Landwirtſchaftskammer genommen worden. Im umge=
kehrten
Falle geſchieht dies ja auch nicht. Die Landwirtſchaftskammer
macht uns keinerlei Vorlagen, wenn ſie über ihre Beamten irgendwie
verfügt. Allerdings gebe ich zu, daß wir auch vermeiden wollten, daß
die Landwirtſhaftskammer die Errichtung der Landwirtſchaftsämter zu
verhindern ſucht. (Hört! Hört!) Man möge nur erſt einmal ab=
warten
, wie ſich die Neueinrichtung bewährt. Wir erwarten allerdings,
daß nicht aus bloßer Antipathie unſer Abſichten geſtört werden, man
möge Vertrauen haben.
Abg. Brauer (Bbd.) (vielfach unverſtändlich): Ich würde mich
freuen, wenn die Landwirtſchaftsämter die Erwartungen erfüillen, die
an ſie geknüpft werden. Wir befürchten, daß ſich in der Zukunft ein
ſtörendes Gegeneinanderarbeiten nicht vermeiden läßt. Es ſind viel=
fach
die gleichen Beamten mit den gleichen Funktionen tätig. In Preu=
ßen
iſt das landwirtfchaftliche Schulweſen der Landwirtſchaftskammer
unterſtellt. Das hat ſich durchaus bewährt. Wir wollen uuſere Be=
denken
zurückſtellen und keine Schwierigkeiten machen. Wir werden
abwarten, wie ſich die Neueinrichtung bewährt.
Abg. Delp (Soz.): Im Finanzausſchuß iſt darüber verhandelt
worden, ob die Einzeleingaben von Beamten und Beamtengruppen
zum Budget beſonders behandelt werden ſollen. Der Ausſchuß war
einſtimmig der Anſickt, daß das nicht geſchehen ſoll. Um ſo mehr über=
raſcht
der eben eingebrachte Antrag Birnbaum und Gen, einen ein=
zelnen
Beamten hier herauszugreifen. Wenn dieſer Antrag nicht zu=
rückgezogen
oder abgelehnt wird, was ich beantrage, dann werden wir
alle ſonſtigen Anträge ebenfalls einbringen. Dann aber kommt das
Budget aus dem Gleichgewicht. Ich bitte, dieſe Anträge an den Aus=
ſchuß
zurückzuverweiſen.
Mithilfe der Landwirtſchaftslehrer gar nicht verzichtet werdenkann.
Die Landwirtſchaftskammer hat ja gar nicht ſo viel Organe zur Ver= hat ja zuerſt der Herr Staatspräſident mit meinem Namen gemacht.
fügung, daß ſie alle Aufgaben erfillen kann. Ebenſo hat der ein=
für
jede Gemeinde Sonderſtudien erforderlich. Zur Beſchaffung von
Unterlagen für die Steuerbehörde ſind die Landwirtſchaftsämter nicht
beſtimmt. Das ſei unbedingt feſtgeſtellt. Wenn die Landwirtſchafts=
kammer
beanſprucht, das ganze landwirtſchaftliche Schulweſen ihr zu
unterſtellen, müßte ſie natürlich auch die Koſten übernehmen. Wir
haben die ganze Neueinrichtung ausſchließlich der Landwirtſchaft wegen
getroffen, nicht um Intereſſen Einzelner willen.
handelt es ſich um einen Regiſtraturvorſtand, der ganz allein in einer
anderen Gruppe iſt, wie ſeine Kollegen. Der Antrag will nur dieſe
Härte beſeitigen, die man nicht bis zur Beſoldungsneuregelung ver= (Sehr gut!) Auch in Mainz ſieht man ja, daß die Kommuniſten plan=
tagen
kann. Wir ſind mit der Ueberweiſung an den Ausſchuß einver=
ſtanden
.
Abg. Ofann (D. Vp.): Es handelt ſich hier um ein Unrecht, das
wieder gut gemacht werden ſoll, Darum haben wir ihn mit unter=
ſchrieben
. Wir haben gegen die Verweiſung an den Finazausſchuß
nichts einzuwenden.
Miniſterialrat Dr. Krapp ſtellt feſt, daß nicht alle Regiſtratur=
vorſtände
in der gleichen Klaſſe ſind. Die Regierung iſt auch der An=
ſicht
, daß dieſe Angelegenheit nicht im Plenum verhandelt werden kann,
ſondern zunächſt im Ausſchuß behandelt werden, muß.
Abg. Dr. Büchner (Dem.): Meine Ausführungen von neulich
haben das Ccho gefunden, das ich erwartet habe. Allerdings erwartete
ich das grobe Geſchütz nicht, das man gegen mich einſetzte. Ich geſtehe,
daß Herr Dingeldey in einer Weiſe gegen mich volemiſiert hat, die mih,
der ich momentanen Eindrücken, zugänglich bin, veranlaßt, mich zu erhöhen.
fragen: Schorſch, was haſt du da gemacht?! (Hört! Hört! Heiterkeit.)
Ich ſtimme dem Abg. Dingeldeh zu, daß wir in der ſchwierigſten Situ=
ation
ſtehen, ich meine aber, gerade darum ſollten wir die rüickhaltloſe
Wahrheit ſagen. Auch aus Kreiſen meiner Berufskollegen ſind mir
Vorwürfe gemacht worden. (Hhört! Hört!) Ich vertrete aber nicht
die Intereſſen meiner Berufskollegen hier, ſondern die der Allgemein=
heit
. Weitere Ausführungen des Redners geben in der herrſchenden
Unruhe verloren. Die Herren Kindt und Dingeldey haben das
geſagt, daß die Verarmung unſeres Volkes zurückzuführen iſt auf die
genau, daß daran zunächſt der Krieg ſchuld iſt. Ich habe niemand
wicklung, der man aber nicht rechtzeitig vorgebeugt hat. Ich erinnere ihn gebildet werden müſſe.
nur an die nicht genügende Erfaſſung der Kriegsgewinne uſw. Jetzt
iſt es natürlich unendlich ſchver, dieſer Entwicklung Herr zu werden, zur Ruhe zu ermahnen und die Näumung anzudrohen.
Die Regierung Kuno=Becker hat zwei Verſuche dazu gemacht. Einmal
geatmet hat. Sie wurde durchkreuzt. Ich habe nicht geſagt, daß Stin= d
nes oder die Schwerinduſtrie das getan hat. Die heutigen Erklärun= 7
die Vertretung der eigenen Intereſſen in allen Kreiſen war. Der z
zweite Verſuch war die Goldſchatzanleihe, die auch zur Durchhaltung
der Nuhraktion notwendig war. Daß dieſe Anleihe nicht gezeichnet kennzeichnet.
wurde von den Kreiſen, die Deviſen beſaßen, bleibt unter allen Um=
ſtänden
höchſt bedauerlich. Das habe ich auch nicht den Feinden erſt hier d
die Anleihe hätte 10mal zeichnen können, iſt die Anſicht in allen Kreiſen
lich nicht zu nehmen. Daß die chemiſche Induſtrie im beſetzten Gebiet
einzelne Induſtrien große Gewinne machen, kann nicht beſtritten wer= ſtellen.
den. Auch darüber iſt das Ausland ſehr wohl unterrichtet, ebenſo
wie über Vergrößerungen von Induſtriewerken, Beteiligung an aus= 2
ländiſchen Induſtrien uſw. Daß ich mißverſtanden wurde, beweiſt mir
ein Zwiſchenruf, ich ſei Marxiſt. Ich bin kein Marxiſt, gerade darum
bekämpfe ich die Konzentration großer Kapitalien und Betriebe in
das Ganze nichts als ein ſozialiſierter Bterieb. Meine Ausführungen
zu dem neuen deutſchen Angebot hielt ich für richtig und angebracht,
weil in dieſem Moment unſer höchſter Beamter zu den Verhandlungen
nach Berlin fuhr.
Nach der Pauſe teilt Präſident Adelung mit, daß die Hoffnung,
den Etat heute zu erledigen, leider geſcheitert iſt. Der Landtaa wird hielt eine Polizei= und Schutzhunde=Vorführung ab. Gemeldet waren
ſich vertagen und am 11. Juni wieder zuſammentreten. Die Rede=
zeit
für Zweitredner ſoll auf eine Viertelſtunde beſchränkt werden.
Abg. Scholz (D. Vp.): Die Ausführungen des Abg. Büchner
zwingen mich zu einigen Erwiderungen. Herr Dr. Büchner hat ſich
gewundert, daß nicht ein Mann der Wirtſchaft ihm entgegentrat. Der S
Grund dafür iſt, daß Dr. Büchner keine beweisbaren Tatſachen ange= Herr Werkmeiſter Heinr. Eißler=Arheilgen. Das Preisrichteramt hatten
führt, ſondern nur Behauptungen aufgeſtellt hat. (Widerſpruch.) übernommen die Herren Polizeiwachtmeiſter Jäger=Darmſtadt und Metz=
Anderſeits wird Dr. Büchner als Beweiskraft gewertet. Es war alſo germeiſter Adam Kaul=Arheilgen. Als Richteranwärter fungierte Herr
Marxiſtiſche Anſchauungen ſollte nicht Herrn Dr. Büchner treffen. f.
Er bezog ſich auf einen vorangegangenen Zwiſchenruf. Das ſind ja Beginn der Preisverteilung hielt der 1. Vorſitzende des Vereins eine
Anſichten der Linken! Andererſeits geht die Demokratie ja mit der Anſprache und dankte allen Beteiligten für ihr Mitwirken. Sodann
ſind ja doch die Steigbügelhalter der Linken. Die Linke ſcheint übri= 9
gens kein großes Intereſſe an der Kitzung zu haben, ſie iſt abweſend. ſt

Zurf: Fraktionsſitzung! Das iſt ein merkwürdiges Zuſammen= der Tätigkeit. An die Preisberteilung reihte ſich eine geſellige ſport=
Dingeldeh über die Stinnes=Entwickelung geſagt hat, iſt durchaus rich= ſtadt, Führer Aug Heilmann=Arheilgen. Den 2. Preis mit 155 Punkte,
Wirklichkeit keineswegs entſpricht. Es iſt ſicher daß in gewiſſen Kreiſen Note ſehr gut, Aſta von der Sängerbuche. Beſitzer und Führer Gg.
Was wir in Deutſchland heute haben, iſt durchweg verkappte Arbeits= Beſitzer und Führer Gg. Kyritz=Arheilgen. Den 7. Preis mit 97 Punkte,
Reichstags zerbrechen. Beſchränkung und Mäßigung iſt ſehr zu empfeh= befriedigend, Silvong, Beſitzer und Führer Eller=Wirhauſen. Als gute
len. Heute gilt mehr denn je: Reden iſt Silber, Schweigen iſt Gold.
K ſei dariſher geklagt horden, daß die Tätikeit der Landwpirtſchafts= Abg. Ebner (aRD.) Alle Redner haben die Negierung ers den 3. Führerpreis. Ferner ſtiſtete Her KägerDarmiſtadt einen ſchönen
im Sommer nicht genügend beſchäftigt ſind, iſt nicht richtig. Voraus= daß die Intereſſen der Arbeiter gewahrt werden. Herr Dr. Büchner ausgehändigt werden konnte. Dieſe Veranſtaltung zeigte, daß der Ar=
uns
iſt ein Induſtrieller ſo ſchlecht wie der andere, alle beuten die Ar= kunft blicken kann.
beiter aus. Wenn Herr Dingeldey geſtern geſagt hat, daß die Löhne
unnahr. Redner führt dazu Zahlen an, die beweiſen, daß der Ver= ſtandes gegründet worden. In ihm ſind die Geſangvereine, Sportvereine
Felder. Die kommuniſtiſche Jugend iſt nicht ſo ſchlecht, wie die vom
Abg. Felder bezeichnete. An den Unruhen im Ruhrgebiet waren nicht Lehrer Becker gewählt.
nur Kommuniſten beteiligt. Hier werden nur große Neden geſchtbun= die Errichtung von zwei Doppelwohnhäuſern mit acht Dreizimmer=
gen
und nichts getan. Im Ruhrgebiet wurde jetzt praktiſche Wucher=
bekämpfung
betrieben. Widerſpruch, Unruhe.) hinter den Arbeits= Wohnungen.
loſendemonſtrationen ſtehen nicht nur die Franzoſen, auch deutſche
Kapitaliſten. (Ernſter Widerſpruch.) Herr Stinnes hat hinter dem zahlreichen hieſigen Beamten wegen Nichtzuerteilung eines Sonder=
ker
Widerſpruch, Unruhe.)
hat, war eine Rückzugskanonade. Er hat teilweiſe beſtritten, teilweiſe und die zuſtändigen Behörden in Berlin davon zu überzeugen, daß bei
berklauſuliert. Die erbetene Einſichtnahme in ſein Stenogramm hat uns die Teuerung und die Lebensmittelpreiſe ſich auf derſelben Höhe,
er mir verweigert. Ich muß mich darum auf die Preſſeberichte auch
weiter berufen. Unbeſtritten hleibt, daß Herr Dr. Büchner behauptet Hanau und Darmſtadt. Die Beamtenſchaft erhoffte bei der kürzlichen
hat als ein Vertreter der Induſtrie , daß die Induſtrie Maßnah=
men
der Regierung zur Beſſerung der deutſchen Wirtſchaftslage ſabo= den. Aber wie bitter wurden ſie enttäuſcht! Eine ganze Reihe von Dör=
tiert
hat, daß ein Teil dieſer Induſtrie das in beſonderem Maße getan, fern der Kreiſe Dieburg und Offenbach, ja Aſchaffenburg ſelbſt, das von
habe, weil er in der Lage war, die Anleihe 1omal zu zeichnen. ( Un=
zurückzunehmen
. Ich habe mich in meinen Zahlenangaben auf das amt=
liche
Material der Reichsregierung geſtützt. Der Beifall, den Herr Büch= gliederten 4 Nachbarortſchaften, die ſich in Ortsklaſſe P befinden und
ihm doch zu denken geben. (Große Unruhe, Widerſpruch links.) Ich bleibe Höhepunkt angelangt, und ein Sturm der Entrüſtung geht durch die
dabei, daß die Ausführungen des Abg. Büchner in dieſem Augenblick
gefahrbringend für das Reich waren. Auf die Ausführungen des
einen Parlamentarier, der vor der Offentlichkeit eintritt für ſeine der Deutſchen Volkspartei, der Deutſchnationalen und des Hausbeſitzer=
Wühlarbeit. Das tut der Abg. Ehner nicht, er beſtreitet. (Dauernde
Zwiſchenrufe des Abg. Ebner.)
Die Verhandlungen werden hierauf kurz unterbrochen und nach
einem Bericht des Abg. Delp einſtimmig beſchloſſen, das Finanz=
geſetz
auch auf die Monate Juni und Juli zu erſtrecken.
Abg. Kindt Oeutſchntl.) tritt nochmals für die Kriegsopfer und bürgerliche Minderheit möglichſt wenig Rückſicht. Sie läßt ſie reden und
deren Hinterbliebenen ein, die nur ein Tauſendſtel von dem bekommen,
Präſident Uebel: Zu den Ausführungen des Abg. Brauer was ihnen zuſteht. Herr Dr. Büchner hat mich heute ſehr ſchlecht be=
ſei
noch bemerkt, daß nach den Grundlinien und Erforderniſſen auf die handelt. Das beweiſt mir, daß meine geſtrigen Ausführungen geſeſſen Stadtkrankenhauſes 15 v. H. Ermäßigung und lehnt die gleiche Vergün=
haben
. Er hat mich ein politiſches Kind genannt. Den gleichen Scherz
zelne Landwirt gar keine Zeit, neben ſeiner Arbeit noch das erforder= terrible der Induſtrie. Dieſe Anſicht wird ſich nach ſeinen geſtrigen ſeiner Partei. Kenner der Verhältniſſe behaupten, die Vergünſtigung
liche, vielverzweigte theoretiſche Studium zu betreiben. Es ſind faſt und heutigen Ausführungen ſehr verſtärkt haben. Wenn Herr Büchner an die Ortskrankenkaſſe, die mit Zuſtimmung des Oberbürgermeiſters
meint, er ſei mißverſtanden, ſo möchte ich ihm doch raten, ſich bei ſo
grundlegenden Ausführungen deutlicher auszudrücken. (Zwiſchenrufe.)
Wenn in dieſer Weiſe den Feinden Material in die Hände geſpielt krantenkaſſe ihre Beamten 46 Stunden beſchäftigen, ehe ſie Anſpruch auf
wird, wie Herr Dr. Büchner es getan hat, wird die Arbeiterſchaft bald
die Nachteile davon zu ſpüren bekommen. (Zwiſchenrufe.)
Abg. Knoll (3tr.) gibt zu, daß der vom Abg. Delp angeführte teiligt waren. Dieſe waren mit der Selbſtſchutzorganiſation vielmehr
Beſchluß im Finanzausſchuß gefaßt wurde. Beim Antrag Birnbnum an der Unterdrückung der Unruhen beteiligt. Es kann auch nicht be=
ſtritten
werden, daß die Kommumiſten bewaffnet waren. Sie haben Gründen ab, den Voranſchlag zu genehmigen. Sie konnten ſich nicht
auch verſucht, Waffengeſchäfte zu berauben, jedenfalls auch aus Hunger, entſchließen, für den Haushaltsplan zu ſtimmen, um ja mit von der
mäßig vorgehen.
Abg. Dr. Büchner (Dem.) ſtellt feſt, daß er mit ſeinem Aus=
Herr Dingeldey ihm geſagt hätte, daß er ſein Stenogramm für die
Erwiderung einſehen wollte, hätte es ihm zur Verfügung geſtanden.
unterbrochen, gegen die Vorredner und meint, die K.P.D, werde plan= gen ſtarb.
mäßig verdächtigt, ſie ſei an den Unruhen unſchuldig.
Damit iſt die Rednerliſte erſchöpft. Das Kapitel wird nach dem
Ausſchußantrag angenommen. Der Antrag Braun und
Gen, betr. Aufhebung der Verordnung über Handel mit Butter und
Käſe wird abgelehnt, der Antrag des Bauernbund betr. Bereit=
ſtellung
von Krediten für den Zuckerrübenbau wird angenommen, bad in Wimpfen, ſeit langen Jahren in ganz Deutſchland als Solbad
Ebenſo ein Antrag, die Frachten für Lebensmittelſendungen nicht zu
Ohne Debatte wurden erledigt die Kapitel bis 86.
Nächſte Sitzung nachmittag 3 Uhr.
In der Nachmittaasſitzung kam es mehrfach zu ſtürmiſchen Zuſam= den Spitzen der Behörden, u. a. Amtsgerichtsvorſtand, Aerzteſchaft,
menſtößen zwiſchen den beiden Mitgliedern der 9.P.D, und den übri= Fremdenverkehrsverein, Gemeinderat, Preſſevertretern, beſucht wurde=
gen
Parteien infolge von Ausführungen des Abg. Ebner, der einen
ſozialdemokratiſchen Führer im beſetzten Gebiet mit Namens= Prinz=Stuttgart völlg umgeſtalteten Bades machte auf ſämtliche Er=
Meiſte meiner Ausführungen mißverſtanden. Ich habe natüirlich nicht nennung denunzierte. Die Handlungsweiſe des Abg. Ebner fand ge= ſchienenen den vorzüglichſten Eindruck. Nicht nur, daß die bisherigen
büihrende Burückweiſung. Er wurde als Verläumder und Verrſter Gaſträume neu geſtaltet wurden, es iſt auch für die Beguemlichkeiten
Konzentration der Vermögen in wenigen Zentren. Ich weiß ganz gekennzeichnet. Abg. Dingeldey fand hierbei ſtürmiſche Zuſtim= der Kurgäſte durch Schaffung von Geſellſchaftsräumen auf das beſte
mung, als er feſtſtellte, daß, wenn der Abg. Ebner ſo weiter arbeite,
keiner Gruppe einen Vorwurf gemacht. Es war die allgemeine Ent= eine Einheitsfront aller anſtändigen Leute gegen Diele, die durch ihre breiten Fenſter einen Blick auf das überwältigende
Im Verlaufe der Debatte nahm Miniſter des Innern b. Bren= geſtimmte Geſellſchaftsſaal anſchließt. Die geſchüitzte breite Verraſſe ge=
die
Stabiliſierung der Mark, bei der der ſolide Geſchäftsmann auf= tang Gelegenheit, die A.P.D. zu warnen. Es könnten eventuell auch, ſtattet, bei einer gemütlichen Taſſe Kaffee einen umfaſſenden Blick auf
Frau Roth willkürlich falſch ausgelegt, was hinwiederum vom Abg. ſogar von der Weibertveu bis nach Schloß Hohenegg und den anſchlie=
gen
des Unterſuchungsausſchuſſes beſtätigen, daß es in erſter Linie Kaul gebührend als typiſch für kommuniſtiſche Kampfesweiſe gekenn= ßenden Michelsberg reicht. Die, wie ſchon erwähnt, vollſtändig neu her=
ziation
eines Klaſſengenoſſen, die Abg. Reiber als Niederträchtigkeit haben den Vorteil, daß ſie nicht der prallen Sonne ausgeſetzt ſind, ſon=
Verſchiedene Anträge zu den Kapiteln 87 und 88, Kriegsbeſchä= idealen und ruhigen Aufenthalt bieten, zumal das Bad direkt am Steil=
digtenfürſorge
bzw. Erwerbsloſenfürſorge, wurden nach den Ausſchuß= hang am Neckar in völlig ſtaubfreier und ruhiger Verkehrslage gelegen iſt.
erzählt, das wiſſen die Ausländer längſt. Daß die chemſiche Induſtrie anträgen erledigt, darunter angenommen der Antrag Kaul und Außer den Wannenbädern können im Bade ſelbſt die überaus wirkſamen
Genoſſen, 1. die Regierung zu erſuchen, bei der Reichsregierung für mediziniſchen Solbäder in den verſchiedenſten Konzentrationen einge=
der
Induſtrie und wird algemein geſagt. Zahlenmäßig iſt das natür= eine ſofortige Erhöhung der Erwerbsloſenunter= nommen werden, ſo daß, insbeſondere bei Kindern, die nach dem Bade
ſtützung derart einzutreten, daß dadurch die größte wirtſchaftliche erforderliche Ruhe in den eigenen Zimmern erfolgen kann. Für die
zu leiden hat, iſt mir auch bekannt. Tatſache iſt, daß die erneute Teues Not gelindert wird 2. die Regierung zu ermächtigen, die für die näch= Kinder iſt durch einen abgeſchloſſenen eigenen Sbielplatz alles mögliche
rung zu einer Kataſtrophe führt, auf die Frankreich nur wartet. Daß ſten Tage erforderlichen Mittel aus Staatsmitteln zur Verfügung zu zu einem angenehmen Aufenthalt geſchaffen, während für Erwachſene
Montag, den 11. Juni, nachmittags 2 Uhr, ein.

Berichtigung. Im geſtrigen Bericht iſt der Abg. Felder
einer Hand. Wenn dieſe eine Perſönlichkeit einmal verſchwindet, iſt infolge Satzfehlers als (Bbd.) bezeichnet. Herr Felder gehört der
Zentrumsfraktion an.
Arheilgen, 30. Mai. Polizei= und Schutzhunde= Dreſ=
fur
=Vorführung. Der Verein der Hundefreunde Arheilgen bei
Darmſtadt, Zweigverein des Heſſ. Landesverbandes, Sitz Darmſtadt,
7 Hunde in der Altersklaſſe, 3 in der Jugendklaſſe. Die Vorführung
fand auf dem ſchönen Sportplatz am Arheilger Mühlchen ſtatt. Die Re=
ſultate
des genannten Vereins konnten als durchweg gut bezeichnet wer=
den
. Die Prüfung erſtreckte ſich auf Spurenarbeit fremde und eigene
Spuren), Gehorſamsübungen und Mannarheit. Prüfungsleiter, war
weniger wirtſchaftlich als politiſch, zu antworten. Mein Zwiſchenruf Zahntechniker Heinrich Stork=Arheilgen. Nach beendeter Vorführung
fand auf dem Arheilger Mühlchen die Verteilung der Preiſe ſtatt. Vor
Linken durch Dick und Dünn. (Widerſpruch des Abg. Büchner.) Sie fand die Preisverteilung durch den Nichteranwärter Herrn Stork ſtatt.
Nach der Preisverteilung ermunterte der Preisrichter Herr Jäger= Darm=
ſtadt
die Mitglieder des Vereins in kernigen Worten zu nimmer raſten=

treffen!) Jedenfalls haben die Ausführungen des Aba. Büchner die liche Unterhaltung. Den 1. Preis mit 202 Punkten, Note vorzüglich, er=
Anſichten der Linken erheblich geſtärkt. (Sehr richtig!) Was Herr, warb ſich Senta von der Martinshöhe, Beſitzer Werkſtättenamt ! Darm=
tig
. Kurz möchte ich noch über die Geſamtlage der Induſtrie ſprechen. Note ſehr gut, Wanda von Erhardshauſen, Beſitzer und Führer Ph.
Es iſt doch nicht ſo, daß die Induſtrie ihre Subſtanz gewahrt hat. Es Dohn=Wixhauſen. Den 3. Preis mit 150 Punkte, Note ſehr gut, Hilde
ſcheint doch den Wenigſten bekannt zu ſein, wie arm wir geworden ſind, von der Schleifmühle, Beſitzer und Führer Hch. Schüßler=Wishauſen.
Wir leben wie jemand, der 1 Mark verdient und 3 Mark ausgibt. Der Den 4. Preis mit 144 Punkte. Note ſehr gut, Tell vom Richerplatz, Be=
Ausländer, auch der gutgeſinnte, erhält zuerſt einen Eindruck, der der ſitzer und Führer Karl Haas=Arbeilgen. Den 5. Preis mit 140 Punkte,
Verſchwendung getrieben wird. Dagegen muß Front gemacht werden. Lücker=Arheilgen. Den 6. Preis mit 137 Punkte, Note ſehr gut Tell,
loſigkeit. Die Induſtrie hat nicht genügend Arbeitsmöglichkeit. Zu Note gut, Hilde von der Sängerbuche, Beſitzer und Führer Fr. Flecl=
der
Erhöhung der Arbeitslöhne iſt hinzuzurechnen, daß vielfach heute Arbeilgen. Den 1. Preis in der Jugendklaſſe mit 121 Punkte Note gut,
an der Stelle, wo früher 1 Arbeiter ſtand, 2 und 3 ſtehen. Das Ver= Guſtel von der Sentbach, Beſitzer und Führer Lorenz Näher=Wishauſen.
hältnis zwiſchen Arbeitslohn und Verkaufspreis iſt ſehr anders gewor= Den 2. Preis mit 91 Punkte, Note gut, Marx von der Sentbach, Beſitzer
den. Mir ſcheint, ols ob wir uns hier ſehr weitgehend den Kopf des und Führer Gg. Näher=Arheilgen. Den 3. Preis mit 62 Punkte, Note
Führer kamen in Betracht Aug. Heilmann=Arheilgen, den 1. Führer=
Abg. Hahn (. Pp.). GBleibt auf der Tribüne unberſtändlich) preis Ph. Dohn=Wirhauſen, den 2. Führerpreis: Gg. LückerArheilgen,
ſucht und gebeten. Wir tun das nicht, wir fordern!. Wir fordern, Preis für den beſten Spurenhund, der dem Herrn Ph. Dohn=Wirhaufen
hat zugegeben, daß die Induſtrie große Gewinne gemacht hat. Für heilger Verein ſtolz auf ſeine Vergangenheit ſein und froh in die Zu=
vEberſtadt
, 29. Mai. Ein Ortsausſchuß für Volksbil=
heute
78 bis 98 Prozent des Friedensverdienſtes ausmachen, ſo iſt das dung und Jugendpflege iſt hier auf Einladung des Schulvor=
denſt
nur ein Fünſtel ausmacht. Er polemiſſert dann gegen den Abg. uſw. paritätiſch vertreten. Zum Vorſitzenden des Ausſchuſſes wurde Herr
0- Reinheim i. O., 29. Mai. Die Baugenoſſenſchaft plant
r. Babenhaufen, 29. Mai. Eine ſtarke Erregung hat ſich der
Nücken der Regierung mit dem franzöſiſchen Kapital verhandelt, (Star= zuſchlags bemächtigt. Nachdem unſer Städtchen nach ſchweren Bemühun=
gen
des örtlichen Beamtenkartells in die Ortsklaſſe C aufgerückt war,
Abg. Dingeldey (D. Vp.): Was Herr Dr. Büchner heute geſagt, nahm man jede Gelegenheit wahr, die übergeordneten Organiſationen
wenn nicht höher, halten als in den benachbarten Städten Aſchaffenburg,
Neuregelung der Sonderzuſchläge ſicher darauf, mitberückſichtigt zu wer=
den
Beamten und Arbeitern, weil die meiſten Preiſe billiger wie hier
ruhe Wiederſpruch. Dauernde Zwiſchenrufe links.) Für dieſe Behauptun= ſind, gern als Einkaufsort beſucht wird, erhielten Sonderzuſchläge.
gen hat er keinerlei Beweis beigebracht. Nach dem was er heute geſagt. Unſere Stadt, mitten darin gelegen, ging aus unbegreiflichen Gründen
hat, habe ich keinen Grund, von meinen geſtrigen Ausführungen etwas mit ſeinen rund 1000 Beamten und Arbeitern von 3000 Einwohnern
leer aus. Das gleiche Schickſal traf die dem hieſigen Ortskartell ange=
ner
auf der Linken, beſonders auch beim Aba Ebner, gefunden hat, ſollte noch größere Opfer bringen müſſen. Die Erbitterung iſt auf ihrem
Reihen aller Landbeamten.
Offenbach 29. Mai. Man ſchreibt uns: Die Ablehnung des
Abg. Ebner möchte ich nicht näher eingehen. Ich hätte Reſpekt für ſtädtiſchen Voranſchlags für 193 durch die Stadtverordneten
vereins hat die hieſige ſozialdemokratiſche und ultramontane Preſſe nicht
wenig erregt. Dabei war vorauszuſehen, daß es ſo kommen mußte, ſelbſt
wenn man von den geldwirtſchaftlichen Unbeſtimmtheiten ganz abſieht.
Es ſei nur daran erinnert, daß der Oberbürgermeiſter den Nachtrags=
voranſchlag
für 1922 am Tage nach den Stadtverordnetenwahlen im ver=
gangenen
November herausgab, da er es nicht für gut hielt, daß der
Nachtrag zum Voranſchlag im Wahlkampf eine Rolle ſpiele. Die ſozia=
liſtiſch
=kommuniſtiſche Mehrheit nimmt bei ihren Entſchließungen auf die
ſtimmt ſie ſchließlich nieder. Sie gewährt der Ortskrankenkaſſe Offenbach,
die unter ſozialiſtiſcher Leitung ſteht, auf die Verpflegungsſätze des
ſtigung für die Krankenkaſſe einzelner Betriebe und der Handwerker ab.
Ich möchte demgegenüber doch ſagen, Herr Dr. Büchner iſt das enfant Der Oberbürgermeiſter ſelbſt beugt ſich etwas zu ſehr den Beſchlüſſen
beſchloſſen wurde, koſte die Stadt rund 80 Millionen Mark im Jahre.
In Zeiten, in denen überall geſpart werden muß, muß auch die Orts=
die
Unterſtützung der Stadt hat. Man erinnert ſich auch noch recht gut,
daß auch ſchon Sozialdemokraten und Zentrum den Voranſchlag ablehn=
Abg. Felder (tr.) weiſt die Behauptung des Abg. Ghner zurück, ten, wenn ſie es für gut hielten. Das Zentrum hat zudem keine ſchöne
daß bei den Unruhen im Ruhrgebiet auch chriſtliche Gewerkſchaften be= Rolle bei der Verteilung der Ausſchußſitze unter den bürgerlichen Par=
teien
geſpielt. Es hat dabei den Hausbeſitz und die Deutſche Volkspartei
benachteiligt. Die drei Parteien der Rechten lehnten es mit guten
Partie zu ſein. Wer einen Haushalt beſtimmend beeinflußt, der ſoll
auch die Verantwortung zu übernehmen bereit ſein.
- Zornheim (Rheinh.), 29. Mai. Unfall. Als ein aus Horch=
ſpruch
politiſches Kind nicht den Abg. Kindt gemeint habe. Wenn heim ſtammender, hier zu Beſuch weilender junger Mann im Alter von
23 Jahren anläßlich des hier ſtattfindenden Sängerfeſtes beim Dekorieren
des Hauſes helfen wollte, ſtürzte er ſo unglücklich infolge Bruches der
Abg. Ehner (KP.D.) volemiſiert, vielfach durch Widerſpruch Leiter auf die Straße, daß er an den Folgen der erlittenen Verletzun=
Eröffnung des Mathildenbades in Wimpfen a. N.
Das ſeit 90 Jahren beſtehende, nach der damaligen Prinzeſſin,
nachmaligen Großherzogin von Heſſen Mathilde benannte Matbilden=
beſtens
bekannte Heilſtätte, iſt vor einiger Zeit neu eröffnet worden.
Wie bekannt, iſt für den Betrieb des Bades kürzlich eine Mathilden=
Solbad=A.=G. gegründet worden zu dem Zwecke, dieſes bekannte Heil=
bad
aus ſeinem bisherigen Dornröschenſchlaf zu erwecken und durch
völlig neue Herrichtung den Anſprüchen der Zeit entſprechend auszu=
geſtalten
. Die Eröffnung fand mit einer kleinen Feier ſtatt, die von
Der Rundgang des nach den Plänen des Architekten Herrn Guſtav
geſorgt worden. Gleich der Eintritt in das Bad feſſelt mit der neuen
Landſchaftsbild bietet, den Blick jedes Ankommenden. Nechts von der
Präſident Adelung hatte Veranlaſſung, zweimal die Galerie Diele befindet ſich das auf Grün abgeſtimmte geſchmackvolle Frühſtüicks=
zimmer
, an das ſich der im Biedermeierſtil erneuerte, auf Lila=Gelb
die Maſſen auf der anderen Seite losgehen. Das wurde von Abg. das Neckartal ſchweifen zu laſſen, der von Neckarſulm, bei gutem Wetter
zeichnet wurde, ebenſo die Feſtſtellung der oben angedeuteten Denun= gerichteten Gaſtzimmer, die teilweiſe mit Balkonen verſehen ſind,
dern von der Mittagszeit an zur ſchattigen Ruhe einladen und einen
außer den idealen Spaziergängen in den Hanganlagen und dem wun=
Das Haus erledigt die Kapitel bis 99. Dann tritt Vertagung bis derbar gelegenen Tennnisplatz und den Gängen durch das altertüm=
liche
Wimpfen alles gegeben iſt, was zu einer idealen Nuhe und Er=
holung
notwendig iſt.
Daß das neue Mathildenbad ſich ſchon jetzt in ſeiner äußerſt vorteil=
haften
äußeren Erſcheinung darbieten kann, die auch verwöhnten An=
ſprüchen
genügt, iſt der hingebenden Tätigkeit der Wimpfener Hand=
werker
zu verdanken, die Tag und Nacht beſtrebt geweſen ſind, die Um=
bauarbeiten
frühzeitig fertigzuſtellen. Bei der außerordentlich günſti=
gen
verkehrstechniſchen Lage des Mathildenbades, das an den Hauptlinien
Stuttgart, Frankfurt a. M., Mannheim liegt und von all dieſen
Großſtädten in direkter Fahrt zu erreichen iſt, dürſte das Mathilden=
bad
, einmal geſtützt auf ſeine alten Erfolge, dann aber vor allem durch
ſeine Neuherrichtung, berufen ſein, das ideale Familienbad zu werden,
und gerade für die abgehetzte Hausfrau und Mutter, die ihren kränk=
lichen
Kindern eine völlige Wiederherſtellung der Geſundheit und eine
Erneuerung ihrer eigenen Nerven wünſcht, iſt das Mathildenhad das
gegebene. Durch ſeine ideale Lage in reiner klarer Hühenluft, ſtaub=
freien
Umgebung, zeitgemäßen Ausgeſtaltung, vor allem aber auch da=
durch
, daß es ohne große Fahrgeldausgaben zu erreichen iſt, und auch
dem Familienoberhaupt erlaubt, ſeine zur Kur weilende Familie wenig=
ſtens
über Samstag und Sonntag erreichen und ſich von dem Fortſchritt
der Erholung überzeugen zu können. Die vorzügliche Küche und die
tatſächlichen Familienpreiſe werden die Vorzüge des Bades auch wei=
ter
günſtig unterſtreichen und dafür ſorgen, daß ſelbſt die geplanten
Erneiterungen für ein vollbeſetztes Haus ſorgen, zumal ſchon jetzt bis
in den Septembey hinein zahlreiche Voranmeldungen zum Beſuch vor=
liegen
.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 31. Mai 1923.

Reich und Ausland.
Verrat von Betriebsgeheimniſſen einer Waggonfabrik.
Ueber einen bedenklichen Fall von Geſchäftsverat verhandelte die
Strafkammer Köln auf Veranlaſſung des Vereins gegen das Beſtechungs=
unweſen
, Sitz Berlin. Im Sommer v. J. wurden im techniſchen
Bureau des Rheinwerks Köln=Poll, Fabrik für Eiſenbahnbedarf
G. m. b. H. in Köln=Poll, über hundert Konſtruktionszeichnungen und
Kalkulationsunterlagen einer anderen Waggonfabrik gefunden und be=
ſchlagnahmt
. Die Gerichtsverhandlung ergab, daß die techniſche Lei=
tung
des Rheinwerks Köln=Poll, welches den Waggonbau aufgenom=
men
hatte, einen gemeinſchaftlichen Angriff auf die Betriebsgeheimniſſe
einer benachbarten großen Waggonfabrik unternommen hatte. Es wur=
den
rechtskräftig wegen Geſchäftsverrats verurteilt der Direktor Hein=
rich
Oſtmann des gen. Rheinwerks zu 100000 Mark Geldſtrafe, der
erſte Konſtrukteur Guſtav Möhrke zu 200000 Mark, der Werkmeiſter
Karl Wilhelmi zu 80000 Mark und der mittels Beſtechung verführte
Ingenieur Franz Willwoll zu 50 000 Mark.
Der Rieſenſkandal in Rathenow.
Der Rathenower Dampfmühlenkrach wächſt ſich anſcheinend, wie
uns geſchrieben wird, zu einem Rieſenſkandal aus. Allein 450 000
Zentner Weizen ſind verſchwunden. Neben der Dampfmihle lief ſtill=
ſchreigend
eine ſögenannte Trocknungsgeſellſchaft, von der ſelbſt der
Staatsanwaltſchaft bei Beſchlagnahme der Bücher nichts geſagt wor=
den
war. Gingen die Geſchäfte der Dampfwühle gut, galten ſie für
die Trocknungsgeſellſchaft gemacht, im umgekehrten Falle wurden die
Verluſte auf das Konto der Mühle geſchrieben. Als das Aufſichts=
ratsmitglied
Dr. Gerhard Lutter in Dresden von einem Hauptaktionär
um Rückſprache betweffs vorkommender Unregelmäßigkeit im vorigen
Jahre erſucht wurde, teilte dieſes Aufſichtsratsmitglied mit, daß ihm
aus Geſundheitsrüickſichten das Sprechen verboten worden ſei
und daß es zur Kur in Tormoos weilen miſſe. Ein Aktionär, der
Kaufmamm Ludwig Mertel (Frankfurt), hatte zu der Genewalverſamm=
lung
im September v. J. ſeine Aktien nicht rechtzeitig angemeldet. Er
nahm die Aktien und reiſte ſofort mach Nathenow, um der Verſamm=
lung
beizuwohnen, da er von Unregelmäßigkeiten bei der Mühle in
Kenntnis geſetzt worden war. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Bank=
direktor
Karl Krietſch (Rathenow), von Merkel auf Unvegelmäßigkeiten
hingewieſen, geſtattete dieſem den Eintritt in die Verſammlung nur
dann, wem er ſich verpflichtere, keine Anklage noch Oppoſition hervor=
zubringen
. Krietſch hat im Mühlenauto mit dem verhafteten Direktor
Dr. Dettmann größere Reiſen nach Kiſſingen und anderen Bädern
unternommen. Sämtliche Anklagen der Aktionäre ſind jetzt durch
eidesſtattliche Verſicherungen geſtützt.
Der verſchobene Wald.
Einen groß angelegten und mit ungewöhnlichen Fälſchungen durch=
geführten
Gaunerſtreich ſpielten einer Firma in Königsberg ein 30
Jahre alter Kaufmann Franz Albert Rautenberg aus Killukken und ein
27jähriger Walter Heer aus Braunsberg, die auch von der Berliner
Kriminalpolizei geſucht werden. Rautenberg, dem Heer bei dem großen
Schwindel zur Seite ſtand, bot durch Vermittler der Königsberger
Firma einen 30 Morgen großen Waldbeſtand an, den er von einem Be=
ſitzer
in Oſtpreußen gekauft haben wollte. Als Unterlage für das Ge=
ſchäft
legte er einen Kaufvertyag mit einem Nachtrag, eine Beſcheinigung
des zuſtändigen Landrats, einen Grundbuch= und Kataſterauszug und
noch andere Schriftſtücke vor, die ſeinen Erwerb des Grundſtücks nach=
wieſen
. Die Firma ſchloß mit Rautenberg dahin ab, daß ſie mit allen
Rechten und Pflichten in den Kaufvertrag zwiſchen ihm und dem Wald=
beſitzer
eintrat. Man einigte ſich auf einen Kaufpreis von 120 Mil=
V

lionen, der auch auf eine Anweiſung der Firma durch eine Bank an
Rautenberg und Heer am 3. Mai ausgezahlt wurde, während die Ueber=
gabe
des Waldbeſtandes drei Tage ſpäter erfolgen ſollte. Als man am
8. Mai dazu ſchreite wollte, blieben die Verkäufer aus und ließen nichts
mehr von ſich hören. Man forſchte nach, und es ergab ſich, daß der
Waldbeſitzer gar nicht verkauft hatte. Alle Urkunden, der Vertrag, die
Auszüge und die anderen Schriftſtücke waren von Anfang bis zu Ende
gefälſcht. Die beiden Schwindler ſind mit ihrer Rieſenbeute ſpurlos
verſchwunden und werden jetzt eifrige geſucht. Auf ihre Ergreifung iſt
eine Belohnung von 2 Millionen, auf die Wiederbeſ haffung des Geldes
10 Prozent des Betrages ausgeſetzt.
Ein Bureaukratenſtückchen.
München. Vom Finanzamt München I wurde am 4. April 1923
eine Steuerrechnung verſandt, die folgende Poſten enthielt: Grundſteuer
8 Pfennige, Kreisumlage 6 Pfennige, katholiſche Kirchenumlage 1 Pfen=
nig
, Bauernkammerbeitrag 32 Pfennige, Unfallverſicherungsbeitrag 10
Mark. Der Geſamtbetrag der Steuer beträgt 10,47 Mark, die Mahn=
gebühr
allein 20 Mark. Das zur Erteilung dieſes Steuerbeſcheids be=
nutzte
doppelſeitig bedruckte Formular wird von Sachverſtändigen auf
etwa 200 Mark Selbſtkoſten veranſchlagt. Rechnet man hinzu die für
Berechungen, Portis uſw., außerdem die noch aus der Beitreibung die=
ſer
Steuerſchulden erwachſenden Unkoſten, ſo erübrigt ſich jeder Kommen=
tar
zu dieſem Bureaukratenſtückchen.

Sport, Spiel und Turnen.
Sternwerbelauf.
Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt.
Der wegen ungünſtiger Witterungsverhältniſſe auf den 3. Juni
als verlegt gemeldete Sternlauf muß wiederum diesmal durch die
inderweitige ſportliche Inanſpruchnahme und bereits feſtliegende Ter=
mine
der Vereine auf eine ſpätere Zeit verlegt werden. Die Ver=
treter
der einzelnen Vereine und Schulen werden innerhalb ihres Krei=
Ofs.
ſes über das Nähere berichten.
Darmſtädter Turnerſchaft.
Am nächſten Sonntag, den 3. Juni, unternehmen die Wander=
abteilungen
aller Vereine der Darmſtädter Turnerſchaft eine gemein=
ſame
Wanderung durch den vorderen Odenwald nach Bensheim. Die
Marſchzeit beträgt 6 Stunden. Abmarſch früh 6 Uhr vom Tierbrunnen
am Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße und 6,15 Uhr vom
Böllenfalltor.
II. M.
Odenwaldgau D. T.
Der für vergangenen Sonntag, den 27. Mai, angeſetzte Turngang
des Gaues nach Sandbach konnte nicht ſtattfinden. Infolge der anhal=
tenden
Regengüſſe in der vorigen Woche waren die Wettkampfplätze in
einem derartigen Zuſtand, daß eine Verlegung des Feſtes dringend ge=
boten
war. Er findet nun ſtatt am Sonntag, den 3. Juni. Hoffent=
lich
tritt beſſeres Wetter ein, ſo daß etwas Rechtes geleiſtet werden
kann. Im übrigen iſt der Verlauf durch den Plan geregelt, wie er
ſchon für vergangenen Sonntag vorgeſehen war.

Lohnende Heimarbeit

finden Ia tüchtige, gut geübte Häklerinnen, durch Anfertigung
von Kkleidern, bei der
(4420a
Wollwarenfabrik Albert Loeb. Marſtallſtraße 6.

R

Ein gutes Hausmittel bei Hautausſchlägen, Flechten, Hautjucken,
äußerlichen Entzündungen, Pickeln, Miteſſern und dergleichen iſt die
bekannte Zucker’s Patent=Medizinal=Seife, deren hervorragende
Eigenſchaften in dem unſerer heutigen Stadt=Auflage beiliegenden
Proſpekt von ſachkundiger Feder gewürdigt werden. Unſere Leſer ſeien
auf den ebenſo lehrreichen, wie intereſſanten Inhalt dieſes Proſpektes
(1V,4398
noch beſonders hingewieſen.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 1. Juni:
Heiter, ein wenig wärmer.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9
Uhr (C 26, Schauſpielmiete & 13): Einſame Menſchen. Kleines
Haus, Anfang 5 Uhr, Ende 9½ Uhr (Sondermiete 1416): Ariadne
auf Naxos, Katholikenverein Darmſtadt: Abends
6 Uhr Konzert. Schuls Felſenkeller: Konzert. J. J. V.:
Abends 8,15 Uhr, Neckarſtr. 2, Vortrag H. Rindskopf. Union=,
Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino= Vorſtel=
lungen
.
Verſteigerungskalender. Freitag, 1. Juni.
Mobiliar=Verſteigerung vorm. ½10 Uhr und nachm.
½3 Uhr Ernſt=Ludwigſtr. 9. Stammholz=Verſteigerung
in Groß=Umſtadt, Zuſammenkunft vorm. 10 Uhr an den Sauſteige=
wieſen
. Verſteigerung von Möbeln uſw. nachm. 3 Uhr
Liebigſtr. 54.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten

Familiennachrichten

Ottilie Kulik
Ernst Perbandt
VERLOBTE
Hindenhurg 0.,/8. z. I. Nordhansen
im Ma1 1923
(*15227

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach Gottes ewigem Ratſchluß
entſchlief heute fromm und gott=
ergeben
, wie ſie gelebt und gelitten,
unſere geliebte Tochter (4410
Anne.
Im Namen aller Angehörigen:
San.=Rat Dr. Schefers
und Frau.
Amorbach, den 28. Mai 1923.
Die Beerdigung fand am Mittwoch
5 Uhr auf dem Friedhof zu Amor=
bach
ſtatt; die Seelenmeſſe findet
am Fronleichnamstag 7 Uhr in der
Pfarrkirche daſelbſt ſtatt.
Von der Teilnahme unſrer Freunde
überzeugt, bitten wir von Beileids=
bezeugungen
abſehen zu wollen.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Heim=
gange
unſerer lieben

ſagen wir allen innigſten Dank.
Darmſtadt, 30. Mai 1923.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
15276) Karl Klein.

ainſtädter Dachziegeln
*
18/38 und 15/36, ſowie erſtklaſſige
Klinker (as ta eit
werden abgegeben von Tonwarenfabrik, A.=G., Hainſtadt,
Kreis Offenbach a. M. (früher Holzmannſche Ziegelei).

Stadt. An= u. Zertaufsſteue
für
Brillanten, Gold, Silber, Platin
Zinn und Kupfer
(st4430
in Bruch und Gegenſtand.
Grafenſtraße 30 (Laden).
Geöffnet von 8½/.1 Uhr vormittags.

Am Dienstag, den 29. Mai, vormitt.
ſtürzte unſere Tochter von der Kaimauer
in Mainz in den Rhein und verſchwand
in den Fluten. Ein junger Herr, der in
der Nähe in einem Nachen ſaß, ſprang
ſofort nach und rettete unter eigener
Lebensgefahr unſer einziges Kind vom
ſicheren Tode und verſchwand ſofort in
der ſich anſammelnden Menge. Die be=
lückten
Eltern bitten den hochherzigen
Herrn um Angabe ſeiner Adreſſe, um ihm
zu danken für die Rettung ihres Glückes.
Ebenſo bitten wir alle, die über den Herrn
Nachricht geben können, um Auskunft.
Beſchrieben wird der Herr wie folgt
Stramme Figur, glatt raſiert, das eine
Ohr ſcheint verletzt zu ſein, grauer Sport=
anzug
, blaue Schiffermütze, trägt Kneifer
oder Brille‟. Im Nachen fand ſich das
Fragment einer Poſtkarte, unterſchrieben
P. Hohenſtein, Heſſen
die mutmaßlich dem Herrn gehörte.
(*15285
Nachricht erbeten an
Ingenieur Einar Holterſen
Viborg, Dänemark
zurzeit auf Durchreiſe in Mainz.

Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Mittwoch morgen ½5 Uhr entſchlief nach langem,
hwerem Leiden im Eliſabethenſtift unſer lieber Sohn
Rudi Müller
Poſtſekretär
n 32, Lebensjahre,
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie R. Müller, Viktoriaſtraße 69.
Darmſtadt, Bensheim, 30. Mai 1923.
die Beerdigung finder auf dem alten Friedhof Freitag,
1. Juni, nachmittags ½4 Uhr, ſtatt.
ſon Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.

werd. w. nen
geſchliff. St. M. 43
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Holzverſteigerung Nr.
(Stadtwald)
vom 28. Mai iſt genehmigt. Erſter
Abfuhrtag und Abgabe der Abfuhrſchein
(bei der Stadtkaſſe) Montag, 4. Juni.
Darmſtadt, den 29. Mai 1923.
Heſſ. Oberförfterei Darmſtadt.
(st4397
J. V.: Burk.

Die Kirſchenernte auf der Kreisſtraße
EberſtadtMalchen ſoll am Monkag,
den 4. Juni Ifd. Js., an Ort und
Stelle an den Meiſtbietenden verſteigert
(4402
werden.

Darmſtadt, den 30. Mai 1923.
Der obere Baubeamte bei der
Kreisbauverwaltung.

Freitag, den 1. Juni 1id. Js.,
vorm. 11 Uhr, ſollen an Ort u. Stelle,
Heidelbergerſtraße Nr. 47 dahier
gepfändete Gegenſtände, als: (4420
1 Limonadenmaſchine mit Keſſel
und 1 Filter
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 30. Mai 1923.
Jungermann,
Gerichtsvollzieher, Bleichſtr. 53.

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Alexanderſt. 9, (*WWid

Erhöhung des Verpfle=
gungshoſtentarifs
in der
hieſig. Krankenanſtalten.
Im Einvernehmen mit den hieſigen
privaten Krankenanſtalten und auf Grund
der von der Stadtverordneten= Verſamm=
lung
erteilten Ermächtigung ſind die Ver=
pflegungskoſtentarife
der hieſigen Kranken=
anſtalten
mit Wirkung vom 1. Juni ds.
Js. ab einheitlich erhöht worden.
Es betragen hiernach von dieſem
Tage ab die täglichen Koſten für Ver=
pflegung
uſw. im Stadtkrankenhaus:
in der I. Klaſſe:
für Einheimiſche . . . 20000 Mk.
für Auswärtige . . . 24000 Mk.
in der II. Klaſſe 13500 Mk.
in der III. Klaſſe . . 9000 Mk.
Auch die übrigen Sätze des Tarifs
haben dementſprechend eine Erhöhung
erfahren. Eine Ausfertigung des neuen
Tarifs liegt im Stadtkrankenhaus zur
(st4433
Einſicht auf.
Für hieſige Selbſtzahler (Erwachſene
und Kinder) der III. Klaſſe kann, wenn
die Vorausſetzungen hierfür gegeben ſind,
auf Antrag ein Nachlaß auf die Ver
pflegungskoſten gewährt werden.
Darmſtadt, den 30. Mai 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Daub.

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Barkhausſtraße 16
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Platte eingelegt, zur
Hälfte des jetzigen
Kaufpreiſes abzugeb.
Anzuſ. nur v. 1-4 Uhr.
Läh. Geſchſt. (*15264

Zu verkaufen
4rote Plüſch= Polſter=
ſtühle

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Zu erfr. Gſchſt. (*1523

Weiß. Kinderbett
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klappftühlchen
u. 1
Holzeiſenbahn, alles
noch guterh. (faſtneu),
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part. rechts. (*15209

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100 000
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nußb.poliert, 150 000.4
Angebote u. M 119
Geſchäftsſt. (*15244

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platten
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33cm breit), Suppen=
ſchüſſel
zu verkaufen.
Angebote u. M 148
Geſchäftsſt. (*15311

Gehrock=Anzug(mittl.
Fig.), wie neu, neue
Schüler=Geige zu vk.
Landwehrſt.39,p. (*12.

Reee
Anzug, ſehr gur er=
halten
, brauner An=
zug
, ebenfalls in beſt
Zuſtand, für mittlere
Figur, ſehr billig ab=
zugeben
. (* 15318
Lindenhofſtr. 31, II.

Ves
Jünglingsanzug
(f. 18-20), ſchlanke Fig
zu verkaufen Rhein=
ſtraße
3, I. (*1529

Sehr gut erhaltene
Anzüge ſchlanke Fie
Ia Stoff, 1. Maß
arbeit. Strohhüte
Stiefel (42 u. 43.
Sparherd zu verkauf.
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Gebrauchte Schuhe,
Kleider, Bluſen
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12-17 J., Gartenturn=
geräte
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1 Hanfklettertau, 6 I.
Ig., Schaukel zu verk
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Un

[ ][  ][ ]

Rummer 148.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Mai 1323,

Seite 7.

Der junge Sod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf in Stuttgart u. Berlin.)
15)
(Nachdruck verboten.)

Ich ſagte: Laß uns noch ein paar, dchen warten.
Erna hatte mich angeſchaut, als *ſſſdie Entſcheidung über
ihr Schickſal von meinen Lippen falle. etzt, da ich geſprochen
hatte, ſank ſie in ſich zuſammen.
Ich eilte zu ihr, mit Worten und Liebkoſungen glaubte ich
ſie in meinen Bann zu ziehen, ſie gab allmählich nach. Als wir
uns trennten, weinte ſie.
Am nächſten Tage war Erna Grimm verreiſt, niemand
tußte, wohin, ſo ſehr ich mich bemühte, der Ort ihres Aufenthal=
tes
war nicht zu erfahren. Ein paar Tage darauf erhielt ich einen
Brief von ihr; einige Sätze daraus will ich wiedergeben.
Dies alles wollte ich Dir ſagen, es erſchien mir unſer bei=
der
unwürdig, zu ſchreiben, aber dann habe ich eingeſehen, daß
eine Unterhaltung gar keinen Zweck hätte, daß es ſich nur darum
handelt, das Ende feſtzuſtellen und feſtzuſtellen, warum es ge=
kommen
iſt.
Was war ich, als ich Dich kennen lernte, und was bin ich
durch Dich geworden! Tauſend Kerzen und Feuerbrände ſind in
einem ſtillen Saale entzündet, nun leuchten ſie und brennen, ich
will ſie nicht löſchen.
Was ich erlebt habe, iſt viel zu groß, um dadon auch nur
einen Teil fortzugeben, können wir beide es nicht feſthalten, ſo
muß ich es allein tun. Bitte, ſchilt mich nicht eigenſinnig oder
töricht oder gar verſtiegen, ich bin das alles nicht, ich will nur in
dem, was ich mit Dir erlebt habe, bis ins letzte echt ſein, ich muß
das, ein Kompromiß kann es hier für mich nicht geben.
Ich will noch eins ſagen, obgleich es eigentlich ſelbſtver=
ſtändlich
iſt: In mir iſt kein Vorwurf gegen Dich, Du konnteſt
nicht anders, das ſehe ich ein, aber ich konnte auch nicht anders.
Lebe wohl, küſſe Marie Louiſe, ich habe ſie lieb gehabt.
Erna Grimm iſt eine ſehr tüchtige Sängerin geworden, ihren
Namen habe ich oft geleſen, aber unſere Wenge haben ſich nicht
wieder gekreuzt.
Das Tor zur Vergangenheit war nun geſchluſſen, nachdem
ſich mir noch einmal der Reiz des Geweſenen in hoher Schönheit
gezeigt hatte. Die Endicklung der Dinge entſprach der wahren
Richtung meiner Perſönlichkeit, wie ſie ſich jetzt geſtaltet hatte,
ich mußte mich darin finden.

II.

Ein paar Jahre waren vergangen, die Schulferien kamen,
wir reiſten in das Engadin, Marie Louiſe, Fräulein Kernke und
ich, nach Sils Maria. Dort fanden wir zwiſchen der Landſtraße
und dem Walde in einem kleinen Bürgerhauſe Wohnung, von
deſſen Fenſtern man zu beiden Seiten die Berge und vor ſich
die Waſſerfläche des Silſer Sees zwiſchen hohen bewegten Fels=
formationen
liegen ſah. Die mächtige ernſte Umgebung voll
herber Majeſtät und eindringlicher Klarheit, die friſche beſchwin=
gende
Luft taten uns wohl, wir wanderten leicht empor zu den
Höhen, die weithin den Blick öffneten über männliche Berge und
Gletſcher und Felswände und dazwiſchen gebettete ſanftere
Seen inmitten von Wäldern und ſonnigen Wieſen.
Den Piz della Margna beſtieg ich. Da ſtand ich oben über
den Menſchen, der bewohnten Erde; ringsum reihten ſich die
Spitzen und Maſſive unter dem ganz klaren Himmel, breit und
wuchtig nahebei, körperloſer, wie eine lineare Zeichnung in der
Ferne, ganz hinten in den Oſtalpen vor dem Sonnenglaſte ver=
dämmernd
. Weiß, braun und golden war alles umher, tief
unten zeigten ein paar grüne Flecken die Landſchaft, von wo ich
emporgeſtiegen war. Noch niemals hatte ich zuvor ſo deutlich
empfunden, was dieſe Natur dem Manne ſo wohltuend predigt:
Stark ſein, unbeirrbar klar ſein, echt, feſtſtehen auf dem Boden.
Einige Tage hindurch regnete es, die waren müde und
drückend in ihrem grauen Nebeleinerlei und verſtimmend. Dann
endlich ſchien wieder die Sonne. Welch eine Befreiung war das!
Ueber den grünblauen See fuhr ich mit dem Kinde nach
Majola, da nahmen wir oben auf der Anhöhe im Chalet den
Tee und ſaßen dann zwiſchen den Felſen, um ins Tal des
Bergell hinabzuſchauen, wo ſich der Weg mit weitem Bogen
in tiefere Regionen ſenkt, nach Italien. Um uns war graues
Geſtein, in der Ferne Berge, Zacken, Spitzen und Gletſcher,
darüber, nahe, von der aufſteigenden Feuchtigkeit ſchwer, der
dunkelblaue klare Himmel. Einſam war es ringsum, kaum daß
ein paar Grillen zirpten oder ein Vogel den Weg in noch ab=
gelegenere
Höhe über unſeren Häuptern empor wagte. Unten
aber lag in weichen warmen Tönen zwiſchen dem fernen Grün
kühner Laubbäume, die hoch hinaufgeſtiegen waren, gelb, golden
der Weg nach Italien. Der Tag war friſch geweſen, jetzt wurde
es kühl, und wie ſich die violetten Farben des Nachmittags breit=
flächig
über die Landſchaft lagerten, erfaßte mich Sehnſucht nach
dem Lande da unten.
Ich erzählte von Italien, an das hier ſo manches gemahnte,
die zahlreichen italieniſchen Gäſte in den Hotels, die wandern=
den
Händler auf der Straße, die Kutſcher, die Wegearbeiter, die
laut ſchwatzten und die wohlbekannten Lieder ihrer Heimat

fangen. Immer ſcheint da die Sonne, Somer und Winter
reifen Früchte und blühen Roſen an den Mauern und Wegen,
überall klingt es von Mandolinen, Gitarren und ſingenden
Menſchenſtimmen, ſegnend aber thront über dem Leben die
Kunſt.
Marie Louiſe fragte: Sind die Menſchen alle ſchön in
Italien?
Viele.
Und Gewitter gibt es nicht und Regentage, wie hier und
bei uns zu Hauſe?
Sehr wenig.
Auf der Landſtraße gingen wir nach Sils zurück, die an den
Felſen gelagert iſt. Die Landſchaft, die uns umgab mit ihren
roten und grauen und ſchneeigen Bergwänden, den weiten Wie=
ſen
, dem See, mit ihrer Einſamkeit, ihrer Klarheit und mäch=
tigen
Kraft, war ſo ganz anders wie das Land, in dem wir eben
im Geiſte geweſen, ich liebte ſie wahrlich, aber ſie verſchlug mir
heute die Rede.
Dann ſprach ich von dem italieniſchen Maler, der aus
Italien hier heraufgekommen, von Giovanni Segantini, wie er
dieſes Land verſtanden hatte, ſo ganz tief, und doch mit aller
ſüdlichen Bejahung des Lichtes, der ſtrahlenden Sonne, wie er
hier die Krönung ſeines Weſens gefunden, den Süden mit dem
Nord vermählt und ſchließlich ſein Leben für die Berge gelaſſen
hatte.
Wir gingen voran, ich eingenommen von dem Gedanken an
den Meiſter, den ich ehrte und in dem ich jetzt deutlich ſo etzwas
wie ein großes Vorbild empfand, den Mittler zwiſchen zwei
Welten, nicht nur der äußeren Form, nein, auch dem inneren
Gehalte nach, Marie Louiſe aufmerkſam in Zuhören vertieft.
Schellengeläut ſtörte mich, och ſah auf, ein Wagen kam uns ent=
gegen
, mit vier Pferden beſpannt, ſchönen flotten Füchſen. Ein
junger Mann, offenbar ein italieniſcher Ariſtokrat, lenkte das
Gefährt ſehr ſicher, hochmtig, elegant. Wir mußten beiſeite=
treten
, der Weg ließ nichts anderes zu, der prächtige Wagen
kam näher, eine Art Mailcoach war es, hinter dem Führer
lagerte tief die eigentliche Kutſche, dann ſtieg es wieder empor,
und den Rückſitz nahmen zwei Lakaien in deutlich zur Schau
getragener Livree ein.
Im Wagen ſaßen zwei Damen, beide weißgekleidet, mit
Spitzenſchals und Perlen, und ein alter weißbärtiger Herr, der
wie ein Diplomat wirkte. Die drei ſprachen lebhaft miteinan=
der
, lachten, waren offenbar in guter Laune.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Mai 1923.

Rummer 148.

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Herrn Obermusikmeister M. Weber.

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welches dem Vortrag mit Ausſtellung

im ſtädt. Saalbau entgegengebracht wurde, haben wir uns
veranlaßt geſehen, dieſe Veranſtaltung
noch um 1Tag zuverlängern!
Der Vortrag findet morgen Freitag, den 1. Juni,
nachmittags 4 und abends 8 Uhr, zum letzten Male ſtatt.
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Wir bringen hiermit die durch die zuſtändigen
Behörden genehmigten Aenderungen des Tarifs
vom 30. Mai ds. Js. der Darmſtädter Straßen=
und Vorortbahn zur allgemeinen Kenntnis.
Abteilung 1:
Nachlöſekarten koſten . . . . . 240. Mk.
Abteilung 2
wird wie folgt geändert:
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte:
400. Mk.
1 und 2 Teilſtrecken .
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 600.
800.
6 und mehr Teilſtrecken
für eine Perſon.
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es Fahrſchein=
heftchen
zu 5400. Mk. für 10 Fahrten.
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und
hintereinander durchfahrbar ſein.
Zu § 12 E. Für allgemeine Zeitkarten.
A. Monatskarten.
16000. Mk.
1 und 2 Teilſtrecken.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 24000.
6 und mehr Teilſtrecken . . 32000.
Innenverkehrskarten, perſ. 24000.
unperſönlich 28000.
Stadtnetzkarten, perſönlich 28000.
unperſönlich 32000.
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu § 12 E, Ziffer 4. Für unperſönliche be=
ſondere
Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag
von 4000 Mark für jede Karte erhoben.

Zu 8 12 F.

Für Schüler und Schüler=
innen
.

B. Schüler=Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . . 10000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . . 15000.
6 und mehr Teilſtrecken . . . 20000.
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu 8 12 G. Wochenkarten
a) für täglich eine Hin= und Rückfahrt:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . 3200. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . . 4800.
6 und mehr Teilſtrecken . . . 6400.
b) für beliebig viele Fahrten:
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . 3600. Mk.
1 bis 5 Teilſtrecken . . . . . 5400.
6 und mehr Teilſtrecken . . . 7200.

für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültig
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die
Wochenkarten keine Gültigkeit haben, in eine
Woche fallen, wird der Preis der Karten ent=
ſprechend
ermäßigt.
Fahrſchein=Heftchen
für 3 bis 5 Teilſtrechen mit dem Stempel=
überdruck
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben
K hoſten Mk. 5400.
Auf Heftchen mit dem Stempelüber=
druck
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben I
(3600 Mk.)werden von denSchaffnernZuſatz=
ſcheine
(roter Aufdruck 5 Teilſtrechen) zu
Mk. 180. und für Heftchen mit dem Stem=
pelüberdruck
Heag auf dem Tarifbuchſta=
ben
H (2700 Mk.), Zuſatzſcheine (roter Auf=
druck
11 Teilſtrechken) zu Mk. 270. aus=
gegeben
.

Alle anderen Fahrſchein=Heftchen mit
geringerem Wertaufdruck haben keine
Gültigkeit mehr.
In Begleitung eines barzahlenden Fahr=
gaſtes
hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt,
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein
zum normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber
von Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe
Vergünſtigung keine Geltung.
Zu 8 12 K.: Für Markthörbe in beſon=
deren
Marktzügen.
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht
werden Mk. 400. erhoben. Mitbeförderte Per=
ſonen
haben den normalen Fahrpreis zu entrichten.
Zu 8 40, 41, 42. Für Beförderung von Ex=
preßgut
für jedes Stück Mk. 320., für ange=
fangene
25 kg einſchl. Steuer.
Vorſtehende Tarifänderung tritt für den Bar=
tarif
und Monatskarten am 1. Juni, für Wochen=
karten
am 4. Juni in Kraft.
(4422
Nachzahlungen für Monatskarten zum alten
Tarifpreis haben auf Grund unſerer früheren
Bekanntmachungen innerhalb 5 Tagen zu erfolgen,
wenn die Karten ihre Gültigkeit nicht verlieren
ſollen.
Darmſtadt, den 30. Mai 1923.
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[ ][  ][ ]

egenoart und Füranf
31. Mai 1923
Nr. 12
Hochſchulbeilage des Darmſtädter Tagblatts
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.

* Untergang und Aufſtieg.
Stimmen aus dem Göttinger Muſenalmanach auf 1923.
Das Volk, das Vierzehn hinein in die Gräben ſtieg,
iſt niedergetreten vom großen Mörder Krieg.
Das Volk, das Achtzehn hervor aus den Gräben kam,
iſt ein anderes Volks geworden in Leid und Gmm.
B. v. Münchhauſen.
In ſeiner Vorrede zum letzten Göttinger Muſenalmanach
ſagt Börries Freiherr von Münchhauſen: Ein leidenſchaftliches
Deutſchbewußtſein iſt bei gebildeten jungen Männern nur na=
türlich
und blättert man den Almanach durch, ſo wird man
dieſe Worte nur beſtätigen können. Die Verbitterung über den
Kriegsausgang, die traurigen Folgen des deutſchen Zuſammen=
bruchs
, konnte der deutſchen Jugend, das Bewußtſein ihres
Deutſchtums nicht rauben. Die Verſuche fremder Eroberer, dem
deutſchen Volke ſchmachvolles Joch aufzuzwingen, ſtoßen gerade
bei ihr auf eiſernen, unbeugſamen Widerſtand. Nationaler Opfer=
mut
und friſcher Wille zur Tat ſind ſtets charakteriſtiſch geweſen
für Deutſchlands Muſenſöhne. Mit dem Geſang des Deutſch=
landliedes
auf den Lippen ſtürmte einſt bei Langemark deutſche
Jugend in den Tod, und
Du ſollſt gern
Für Deutſchland ſterben!
ruft Freny Thierfelder in dem Liede Reichswehr auf dem
Auguſtusplatz ſeinen Komilitonen zu, in ſeinem Gedicht, das
auch die Sehnſucht nach befreiender Tat zu ergreifendem Aus=
druck
bringt.
Ich bin gegen Frankreich, Gott ſei Dank,
Vier volle Jahre zu Felde gezogen!
Und wagte noch einer und riefe zur Tat,
Für Deutſchland die Klingen zu ziehen
Und wär es der allergemeinſte Soldat,
Vor ihm will ich niederknien!
Nicht Aufgabe dieſes Aufſatzes kann es ſein, zu erörtern, ob
dieſe Sehnſucht den politiſchen Realitäten immer Rechnung trägt.
Das ſchöne Vorrecht der Jugend iſt es, ſich dem Gefühl hinzu=
geben
. Kein weiches Geſchlecht wächſt heran, ein Geſchlecht ähn=
lich
dem durch das maßloſe Elend eines dreißigjährigen Krieges
verhärteten, das uns Hermann Löns in ſeinem Wehrwolf ſo
wundervoll plaſtiſch geſchildert hat.
Das Bewußtſein, daß es um Deutſchlands Exiſtenz geht, hat
franzöſiſcher Uebermut ſo feſt eingehämmert, daß keine utopiſche
Ideenwelt hier Fuß faſſen kann. Für die Heimat nicht nur be=
reit
ſein zu ſterben, ſondern auch für ſie zu leben, d. h. alle
Kräfte einzuſetzen für die Wiederaufrichtung Deutſchlands, das
iſt die Loſung deutſcher gkademiſcher Jugend, die in dieſem
neuen Göttinger Muſenalmanach zu beredtem Ausdruck kommt.
Umſo verſtändlicher iſt es daher, wenn B. v. Selchow harte Worte
findet über die Gleichgültigkeit mancher Volksgenoſſen gegenüber
der Not des Vaterlandes. Der Deutſche, beſſer mancher Deutſche.
ſchämt ſich nicht, zu ſagen, es könne für das Deutſchtum zuviel
getan werden. Die deutſchen Berge, die deutſchen Fluren, die
deutſchen Meere, die deutſchen Eichen, ſie haben die deutſche
Ehre anders gekannt

Die deutſchen Berge brennen rot vor Scham
Weil ſie es nicht faſſen können, wie alles kam.
Es glühen die deutſchen Fluren in wehem Leid
Seit ſie die Schande erfuhren, die Schande der Zeit..
Es bäumen ſich deutſche Meere gegen den Strand
Sie haben die deutſche Ehre anders gekannt.
Und ob der Schmach, der feigen, die alles nahm,
Deutſche Eigen neigen ihr Haupt vor Gram.
Nur einer ſieht der Schande gelaſſen zu,
Deutſcher aus deutſchem Lande, und das biſt du!
Eigentlich haben wir ja ſchon wieder Krieg, einen ſtillen
Krieg. Oder was iſt der zähe, verbiſſene Kampf um Rhein und
Ruhr anderes, wo Weſtfalentrotz und Niederſachſenſtolz einem
erbitterten Kampf gegen die welſchen Schergen führen?! und
dort im Weſten reckt der Dom von Köln am Rhein ſeine Türme
wie zwei Schwurfinger gen Himmel: Der Rhein iſt Deutſch=
lands
Strom, nicht Deutſchlands Grenze! Einhämmern muß
man dieſen Schwur in die deutſchen Köpfe, wie einſt Cato das
geterum gengeo ſeinen Römern. Und für dieſe Zeilen kann ich
keinen beſſeren Schluß finden, der unſere Hoffnung auf Deutſch=
lands
Wiedergeburt ſtärkt, als das Gedicht von Alfred Kunze:
Ihr weint, ob unſerm armen Vaterlande,
Dem ihr in Kämpfen Treue ſchwurt
Sein Siechtum gilt euch Schmach und Schande?
Geduld! Wir ſtehen vor der letzten Furt,
Schon löſt der Nachen ſich vom Strande ...
A. K.
Kein Siechtum nein, es iſt Geburt!

Göttinger Muſenalmanach, herausgeg. v. Börries Freih. v. Münch=
hauſen
=Göttingen, Hochſchulverlag G. m. b. H. 1922. 944 S. Okt.
Grz. geh. 2.50 Mk., Hlwd. 3.25 Mk., Ganzlwd. 4.50 Mark.

* Die Entwickelung
des deutſchen Hochſchulweſens.
Von
Prof. Dr. Paul Sſymank (Göttingen).
Die Univerſitäten des Mittelalters, aus denen die deutſchen
gervorgegangen ſind, waren organiſche Neubildungen der Hoch=
ſcholaſtik
, die auf keinerlei antiken Grundlagen beruhten und
auch zu den Staatshochſchulen des ſpäteren römiſchen Kaiſer=
reichs
in keinen inneren Beziehungen ſtanden. Von den beiden
damals aufkommenden Hochſchultypen, der Bologneſer Schola=
ren
=Univerſität, wo die Scholaren als die Träger des geſamten
gkademiſchen Lebens erſchienen, und der Pariſer Form, bei
welcher die Fakultäten, die Gemeinſchaften der Lehrer, den
Ton angaben, erhielt die letztere Art entwicklungsgeſchichtliche
Bedeutung für Deutſchland, wo ſie ſeit der Gründung der älte=
ſten
deutſchen Univerſität zu Prag (1348) allgemein üblich wurde.
Um das Jahr 1500 ſchließt die erſte, an Neugründungen
reiche Periode der deutſchen Univerſitätsgeſchichte ab. Huma=
nismus
und Reformation ſtürzten zwar das alte Lehrgebäude
und beſeitigten den fein durchdachten und vorzüglich geregelten,
hochſchulpädagogiſch nicht wieder erreichten Studiengang, aber
ſie vermochten, da ſie ſelbſt geiſtig noch gebunden waren nicht
die moderne, auf der Lehrfreiheit beruhende Univerſität zu
ſchaffen, ſondern nur eine Zwiſchenform zwiſchen mittelalter=
licher
und neuzeitlicher. Eine wirkliche Erneuerung des mumien=
haft
erſtarrten und innerlich öden Univerſitätslebens begann erſt
mit der Gründung von Kalle (1694), das ebenſo wie die 1655
geſtiftete Univerſität Duisburg vom abſoluten Staate das Recht
der Lehrfreiheit erhielt. Dieſe neue Richtung, die durch die

Wem in dieſen Tagen ..."
Wem in dieſen Tagen bitterſter Schmach
Nicht das Herz im Leibe brach,
Wem ſich nicht alles ſträubt und bäumt,
Wer nicht vor Zorn knirſcht und ſchäumt,
Wer ſetzt noch ſein Herz an ein Spielzeug hängt,
Wer ſetzt nicht den einen Gedanken denkt
Wer jetzt noch zu tändeln und tanzen vermocht,
Wem nicht das Blut in den Adern kocht,
Der mag gut ſein und ehrenwert
Und klug vielleicht und ſehr gelehrt
Und gewandt und gebildet und freundlich und ſchlicht,
Nur ein Deutſcher iſt er nicht.

Gründung von Göttingen (1737) und von Erlangen (1743) noch
beſonders gefeſtigt ward, eroberte allmählich die bedeutenderen
unter den älteren Univerſitäten, während die kümmerlich dahin=
ſiechenden
Zwerguniverſitäten Deutſchlands um 1800 zumeiſt
mit Recht ihren Untergang fanden.
Von ausſchlaggebender Bedeutung für die geſamte neuere
Zeit wurde dann die Stiftung der Univerſität Berlin (1810),
in der Wilhelm von Humboldt zum erſtenmal eine Stätte der
Forſchung und Lehre und eine Bildungsſtätte für künftige Be=
amte
errichtete und damit den bis heute in ſeinem Weſen nicht
veränderten Univerſitätstypus ſchuf.
Bis zur Gründung des neuen Deutſchen Reiches behielten
die deutſchen Univerſitäten ihre ausgeſprochene Monopolſtellung
als einzige wohl anerkannte Hochſchulen. Seitdem aber begann
ein immer heftigerer Kampf, den ſie mit den neu aufkommen=
den
Hochſchulgattungen um die Vorherrſchaft beſtehen mußten.
Aus den tatſächlichen Bedürfniſſen des Lebens heraus hatten
ſich ſchon lange vorher höhere Fachſchulen entwickelt, die jedoch
in keiner Weiſe als gleichberechtigt mit den Univerſitäten gelten
konnten. Die älteſte von ihnen war das Braunſchweiger Kol=
legium
Carolinum (1745). Die Worte, die im Verfaſſungs=
entwurf
dieſer Schule ſtanden, enthielten in prophetiſcher Weiſe
das ganze Programm der neuen Richtung: Diejenigen, welche
in den größten Welthändeln der Welt nützen, die mit Einrich=
tung
gemeinnütziger Anſtalten, der Handlung, der Verbeſſerung
der Naturalien, Vermehrung des Gewerbes und der Haushal=
tung
, das iſt die Landwirtſchaft, umgehen, die ſich auf mecha=
niſche
Künſte legen, die zu Waſſer und zu Lande, über und
unter der Erde das gemeinſame Beſte ſuchen, machen einen
ebenſo wichtigen Teil des gemeinen Weſens als die Gelehrten
aus. Neben die Braunſchweiger Anſtalt traten dann die Berg=
akademien
Freiberg (1765), Clausthal (1775) und Berlin, ſowie
die aus forſtlichen Meiſterſchulen hervorgegangenen Forſtſchulen,
ſpäter Forſtakademien oder Forſthochſchulen zu Eberswalde
(1770, Tharandt (1816), Aſchaffenburg (1843, jetzt aufgehoben)
und Münden (1868). Die verheerenden Viehſeuchen im acht=
zehnten
Jahrhundert bewirkten eine größere Pflege der Tier=
arzneikunſt
und führten in Nachahmung franzöſiſcher Inſtitute,
deren älteſtes 1762 zu Lyon begründet ward, zur Schaffung der
Tierarzneiſchulen von Hannover (1778), Dresden (1780), Berlin,
München (1790), Stuttgart (1821) und Gießen (1829), von denen
jetzt München und Stuttgart als ſelbſtändige Hochſchulen auf=
gehoben
ſind. Auch die Landwirtſchaft erhielt nachdrückliche
Unterſtützung durch die Errichtung von Akademien, ſpäter Land=
wirtſchaftlichen
Hochſchulen, deren älteſte ſeit 1818 in Hohenheim
beſteht. Unvergleichlich, aber entwickelten ſich ſeit dem zweiten
Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhunderts die techniſchen Lehr=
anſtalten
. Schnell hintereinander erblühten ſeit 1821 nach dem
Muſter der Bau= und der Gewerbeakademie zu Berlin (1799 und
1821) derartige Inſtitute in Karlsruhe, Darmſtadt, München,
Dresden, Stuttgart und Hannover: 1870 kam das Aachener und
1879 das Charlottenburger hinzu, das durch Verſchmelzung von
Bau= und Gewerbegkademie entſtand. Unſicher und taſtend
waren die erſten Verſuche, ungleich die Verfaſſung der einzel=
nen
, unter abweichenden Bedingungen geſchaffenen Anſtalten;
nur inſofern hatten ſie alle etwas Gemeinſames, als ſie ſämt=
lich
mehr Schul= als Hochſchulcharakter beſaßen. Wollten ſie
nun erreichen, daß ihre Jünger im ſpäteren Leben eine führende
ſoziale Stellung einnehmen wie die auf der Univerſität ausge=
bildeten
Akademiker, und wollten ſie ferner den von ihnen ge=
pflegten
Wiſſenszweigen eine den Univerſitätswiſſenſchaften
gleiche Anerkennung verſchaffen; ſo gab es für ſie nur einen Weg,
die Entwicklung ihrer Anſtalten zu voll anerkannten Hochſchulen.
Trotz vieler Hemmniſſe, welche ihr Daſein an manchem Orte
geradezu gefährdeten, ſchlugen ſie in raſtloſem Streben dieſen
mühevollen Weg ein. Das Schulmäßige und Fachmänniſch=
Techniſche trat etwas zurück, die allgemein bildenden Wiſſen=
ſchaften
erhielten eingehendere Pflege, die Anforderungen an die
Vorbildung wurden geſteigert, und ſomit konnte in dem Lehr=
betrieb
allmählich die ſtreng wiſſenſchaftliche Richtung über=
wiegen
. Ohne ihre Eigenart aufzugeben, ähnlichten ſich alle
dieſe Lehranſtalten in Verfaſſung und Unterricht den Univerſi=
täten
an. Sie wurden zuerſt allgemein in Polytechniken umge=
wandelt
, erhielten dann Hochſchulcharakter und ſtanden ſo äußer=
lich
auf gleicher Stufe mit den Univerſitäten, denen ſie auch be=
züglich
der geforderten Vorbildung (Reifezeugnis) im ganzen
gleichkamen. Stuttgart war die erſte wirkliche Hochſchule (1862),
ihm folgte Karlsruhe (1865), Darmſtadt und München (1868)
und dann allmählich die übrigen. Den äußeren Abſchluß dieſes
Teils der Entwicklung bildete die Verleihung der Bezeichnung
Techniſche Hochſchule, die zuerſt 1862 in Stuttgart, 1877 in
Darmſtadt und München, 1879 in Hannover, 1882 in Charlotten=
burg
, 1885 in Karlsruhe und 1890 in Dresden ſtattfand. Die
letzte Spur der alten Vormachtſtellung der Univerſitäten, die ſich
in dem ausſchließlichen Recht, gkademiſche Grade zu erteilen,
kundgab, ward unter dem Einfluß Kaiſer Wilhelms II., des
großen Freundes der techniſchen Wiſſenſchaften, völlig beſeitigt.
Er gewährte 1899 zuerſt der Charlottenburger, dann den übrigen
Techniſchen Hochſchulen Preußens, das Recht, auf Grund be=
ſtimmter
Prüfungen den Doktortitel (Dr ing.) zu verleihen,
und dieſem Beiſpiele folgten die übrigen Staaten, ſo daß heute
alle deutſchen Techniſchen Hochſchulen einſchließlich der 1904
geſtifteten Danziger und der 1910 entſtandenen Breslauer
ſowie die ihnen gleichberechtigten Beragkademien ſich des Pro=
motionsrechtes
erfreuen. Eine weitere innerliche Angleichung
der Techniſchen Hochſchulen an die Univerſitäten, welche beide
Arten von Anſtalten auch im Aufbau einheitlich ausgeſtalten
ſoll, iſt dann 1922 in Preußen und in Danzig mit der Durch=

führung der nicht unbeſtritten gebliebenen Aumundſchen Reform
erfolgt, durch welche die Techniſchen Hochſchulen die Fakultäts=
verfaſſung
erhielten.
Eine ähnliche, wenn auch nicht ganz ſo raſche Höherentwick=
lung
machten die wenigen Tierarzneiſchulen durch, die ſeit 1880
zu Tierärztlichen Hochſchulen erhoben und ſeit 1910, mit dem
Promotionsrechte (Dr. med. vet.) ausgeſtattet wurden.
Die jüngſte Art der Hochſchulen ſind die auf dem Gedanken
des Welthandels aufgebauten Handelshochſchulen, deren älteſte
1898 in Leipzig entſtand. Von ihnen haben ſich zwei, die zu
Frankfurt a. M. und die zu Köln, in den letzten Jahren zu vollen
Univerſitäten entwickelt, während die übrigen ihre alte, vielfach
beſtrittene Sonderſtellung behaupten.
Ueberblickt man nun die Geſamtentwicklung der deutſchen
Hochſchulen, zu denen überdies noch die einer Fakultät entſprechen=
den
bayeriſchen Lyzeen und geiſtlichen Akademien (Paderborn) ge=
hören
, ſo iſt man mit Recht über die den verſchiedenſten An=
ſprüchen
genügende weite Ausdehnung und feine Veräſtelung
unſeres höchſten Bildungsweſens erſtaunt. Zweifellos beſitzen
wir in letzterem auch heute noch ein bedeutendes und wertvolles
Kapital, wenn auch vielleicht die Zeit der höchſten Blüte über=
ſchritten
iſt, und bei einem Wiederaufbau der Welt werden die
deutſchen Univerſitäten und Hochſchulen ſicherlich eine wichtige
Rolle ſpielen. Ob ſich allerdings ſämtliche der bisherigen Hoch=
ſchularten
in ihrer heutigen ſelbſtändigen Form werden halten
können, das iſt eine Frage der Zukunft, doch ſprechen beſtimmte
Erſcheinungen dafür, daß die Entwicklung von ſelbſt zu einer
Vereinigung der kleineren Hochſchulgattungen mit den größeren,
ihnen weſensverwandten, führen wird.

* An die Landwirte Heſſens!
Aufruf für das Studentenheim der Univerſität Gießen.
Schon drei Jahrhunderte lang hat die älteſte Hochſchule der
heſſiſchen Lande ihre ſegensreiche Tätigkeit ausgeübt. Drei Jahr=
hunderte
lang hat ſie treulich gearbeitet in düſteren und ſonnigen
Zeiten, hat ſie zahlloſe Generationen junger Männer auf die
Stufe der Bildung erhoben, die zur Betätigung als Führer im
geiſtigen, wirtſchaftlichen und politiſchen Leben befähigt.
All die Einrichtungen und Hilfsmittel der Hochſchule, die für
Lehre und Forſchung unerläßliche Grundlage bedeuten, ſie ſind
mit dem Erdreich vergleichbar, das uns das Vaterland überließ,
damit wir es gewiſſenhaft bebauen und durch fleißige Kultur=
arbeit
in die Lage verſetzen, reiche Früchte zu tragen. Die Lehrer
der Univerſität ſind die berufenen Verwalter des ihnen anver=
trauten
Bodens, wie es in allererſter Linie der große Liebig in
Gießen geweſen, und die Pfleglinge, denen wir den günſtigſten
Standort bereiten, und in deren Entwickelung wir gerne nach=
haltig
eingreifen, das ſind die Fünger der Wiſſenſchaft, unſere
lieben Studenten.
Drei Jahrhunderte lang iſt das Land von uns bebaut wor=
den
. Es iſt bebaut worden in inniger Fühlung und geſegneter
Wechſelbeziehung mit den übrigen Gliedern des großen Guts=
betriebes
, den wir alle mit gleicher Liebe umfaſſen der deut=
ſchen
Heimat. Die Werkführer haben ihres Amtes nach beſter
wiſſenſchaftlicher Erkenntnis gewaltet. Sie haben das Gelände
ſo ſorgfältig gepflügt, wie es jeweilen möglich war nach dem
Maße, in dem die Gutsherrſchaft bei der Durchführung dauern=
der
Grundverbeſſerungen verſtändnisvoll ihre Hilfe darbot. Sie
haben es auch an der nötigen Nährſtoffverſorgung des Bodens
nie fehlen laſſen, haben jeder Verſumpfung desſelben beharrlich
entgegengewirkt. Sie haben in der Auswahl der Pflänzlinge
alle Umſicht geübt, haben jeden derſelben mit dem Genuſſe des
Lichts zu beglücken verſucht, haben ihn auch, wenn nötig, geſtützt,
von überflüſſigen Schoſſen befreit. Stets wurde wohl alles getan,
um in treuer Arbeit gute Ernten zu erzielen. Die Pflanzungen
ſind gediehen, und es ging aus ihnen im Laufe der drei Jahr=
hunderte
eine ſtattliche Zahl von Stämmen hervor, die ſich aus=
gezeichnet
haben durch. geſundes und freudiges Wachstum
wertvolle Zeugniſſe für die kulturelle Pflege, die ſie genoſſen.
Deshalb fühlen wir auch: Das beſte an den Erfolgen der
Unicerſität in den drei Jahrhunderten ihrer erfolgreichen Arbeit
iſt den Studierenden ſelbſt zu verdanken, der Jugend, die ſich
hier ewig erneut, und die voll idealen Strebens ihre Ziele ver=
folgt
. Denn die teilnehmendſte Fürſorge der Behörden und
Lehrer gleicht dem Samen, der nach dem bibliſchen Worte unter
die Dornen und Steine fällt, wenn nicht die Herzen der Studie=
renden
ſich hingezogen fühlen zu den Quellen, aus denen ſie die
geiſtigen und ſittlichen Kräfte ſchöpfen zur Ausübung ihres ſpä=
teren
Berufes.
Das furchtbare Unwetter, das die deutſchen Fluren ver=
wüſtet
, hat auch in unſeren Pflanzungen intenſibſter Kultur ver=
heerend
gewirkt. Der Sturm drückt viele unſerer Schützlinge
nieder, bricht manchen hoffnungsvollen Stamm, der die ſchönſte
Entwicklung verſpricht. Und das Studentenheim in Gießen, das
in ſelbſtloſer Fürſorge durch die Hand freundlicher Schweſtern
ſich der Bedrückten annimmt, kann ſeine Aufgabe nicht auf die
Dauer erfüllen, wenn nicht die Nächſtenliebe der Glücklicheren
eingreift. Selbſt die Arbeit in Bergwerken und anderen indu=
ſtriellen
und gewerblichen Betrieben, eine Arbeit, die im Sinne
ſozialer Verſtändigung der verſchiedenen Berufskreiſe auch ihre
Sonnenſeiten hat, kann es vielen nicht mehr ermöglichen, den
Kampf ums Daſein erfolgreich zu beſtehen und in dem erwählten
Studium entbehrungsvoll auszuharren.
Wir wiſſen wohl, was eine Bitte an die Landwirte in dieſen
Tagen bedeutet! Die Zwangswirtſchaft, die Getreideumlage und
andere Maßnahmen haben manchen vergrämt und verbittert; die
edle Ruhrhilfe und andere Sammlungen zu wohltätigen Zwecken
haben ſchon viele Opfer gefordert, und die Frühjahrsarbeiten
nehmen jetzt Sinnen und Denken in Anſpruch. Und dennoch:
Landwirte aller heſſiſchen Länder!. Wenn wir Lehrer der Land=
wirtſchaft
in beſſeren Zeiten jahraus, jahrein Euch für Gotteslohn
Vorträge hielten, wenn wir auch Sonntags gearbeitet für alle,
die da lernen wollten, und wenn wir ſtets willig alle Opfer an
Zeit und Kraft und Nerven gebracht haben, um unſer Scherflein
zum beruflichen Fortſchriüt beizutragen , dann geſtattet mir,
auch einmal für unſere Studierenden aller Fakultäten an Euch
eine Bitte zu richten! Sendet an das Studentenheim in Gießen
einige Mittel zum Leben, auf daß der Bekümmerte, der Unter=
ernährte
, ſeine Kräfte neu zu ſtählen vermag! Zeigt! daß Ihr
gütig ſeid, wie Ihr es immer geweſen, wenn Ihr wißt, daß der
Empfänger der Gabe wert iſt, die auch Ihr wert haltet, weil Ihr
ſelbſt ſie geſchaffen! Und zeigt auch mir ſelbſt, der ich hier im
Dienſte des Studentenheims werbe, daß Ihr den Berufsgenoſſen
nicht im Stiche laſſet, wenn er in hoffnungsvollem Vertrauen für
eine edle Sache ſich an Euch wendet!
Dr. H. Kraemer.
Profeſſor der Landwirtſchaft an der Univerſität Gießen.
Für die Schriftleitung der Hochſchulbeilage verantwortlich;
Alfons Kemper, Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

31. Mai 1933 Nr. 148

Handeisbia

Handel und Wandel in Heſſen.

Zuckerfabrik Rheingau A.=G., Worms. Das Bank=
haus
F. Ladenburg in Frankfurt a. M. hat die Zulaſſung von 64 308000
Mark neue Aktien zur Frankfurter Börſe beantragt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Deutſcher Reichsbankausweis vom 23. Mai. Nach
dem Ausweis der Reichsbank vom 23. d. M. hat die geſamte Kapital=
anlage
eine weitere Zunahme um 386 Milliarden Mk. auf 10 549 Mil=
liarden
Mk. erfahren, gegenüber einer Zunahme um 786 Milliarden Mk.
in der 2. Maiwoche; und zwar entfällt auch dieſesmal die Mehrbelaſtung
zum größeren Teil auf die privaten Anſprüche, denn der Wechſelbeſtand
wuchs um 276 Milliarden Mk. auf 3550 Milliarden Mk., das Schatz=
anweiſungskonto
dank günſtigem Abſatz an Schatzanweiſungen im freien
Verkehr nur um 109 Milliarden Mk. auf 6951 Milliarden Mk. Das
Lombardkonto erfuhr keine weſentlichen Veränderungen. Der Gegen=
wert
der neu in Anſpruch genommenen Kredite verließ die Reichsbank
wieder zum größten Teil in Form von Banknoten, deren Umlauf ſich
um 474 Milliarden Mk. auf 7587 Milliarden Mk. erhöhte gegenüber
einer Zunahme um 390 Milliarden Mk. in der vorangegangenen Bank=
woche
. Daneben trat eine Abnahme der fremden Gelder um 159 Mil=
liarden
Mk. auf 4235 Milliarden Mk. in die Erſcheinung. Der Umlauf
an Darlehnskaſſenſcheinen blieb nahezu unverändert auf 12,3 Milliarden
Mk. Der Goldbeſtand wird um 9 Millionen Mk. niedriger ausgewieſen
und zwar entfällt dieſe Abnahme auf das bei ausländiſchen Notenbanken
liegende, unbelaſtete Gold, deſſen Betrag infolge von Nenbeleihungen in
England von 212 Millionen Mk. auf 203 Millionen Mk. zurückging,
während der Goldkaſſenbeſtand unverändert au 629,9 Millionen Mk.
blieb. Der Darlehnsbeſtand bei den Darlehnskaſſen, der in der voran=
gegangenen
Woche um 86 Milliarden Mk. geſtiegen war, erfuhr diesmal
keine Vermehrung, ſondern im Gegenteil eine Abnahme um 7 Milliarden
Mk. auf 1731 Milliarden Mk., ſodaß der Beſtand der Reichsbank an
Darlehnskaſſenſcheinen ſich von 1725 Milliarden Mk. auf 1718 Milliarden
Mk. ermäßigte.
Ed- Voigt & Häffner A.=G., Frankfurt a. M. (Priv.=
Tel.) Die Generalverſammlung der Voigt & Häffner=A.=G. in Frank=
furt
a. M. genehmigte den Abſchluß ſowie die Erhöhung des Stamm=
aktienkapitals
um 110 auf 190 Millionen Mark. Die Stammaktien wer=
den
zunächſt mit 25 Prozent eingezahlt. Sie werden von einem Kon=
ſortium
zu 100 Prozent übernommen, das den Aktionären ein Bezugs=
recht
von 1:1 zu 4500 Prozent einräumen wird. Der nicht den Aktio=
nären
angebotene Teil wird nach dem Ermeſſen der Verwaltung ver=
wertet
. Die Vorzugsaktien I werden in Stammaktien umgewandelt
gegen Zuzſchlag von 45 000 Mk. pro Aktie. Die nicht zur Umwandlung
eingereichten Aktien werden zur Rückzahlung zu 115 Prozent gekündigt.
Das Vorzugsaktienkapital wurde auf 20 Millionen Mark
verdoppelt und die Dividende, dafür derart feſtgeſetzt, daß ſie
6 Prozent und ¼4 der Stammaktiendividende erhalten. Sie ſind ab
1932 zu 105 Prozent durch Ausloſung rückzahlbar und werden zu pari
bei 25 Prozent ausgegeben.
*d- Bayeriſche Elektrizitätswerke München.
(Priv.=Tel.) In der außerordentlichen Generalverſammlung der Baye=
riſchen
Elektrizitätswerke München wurde die Ausſchüttung einer Divi=
dende
von 100 Prozent und eine Kapitalserhöhung von 43 auf 380
Millionen Mark beſchloſſen.
*-d- Die A.=G. für Feinmechanik München ſetzte die
Dividende auf 50 Prozent feſt und erhöhte das Grundkapital um
24½ auf 61 Millionen Mark.
* Lokomotiven Krauß & Co. Die Generalverſammlung
vom B. ds. genehmigte die Bilanz und mithin die Ausſchüttung einer mit der leicht anziehenden Deviſentendenz mehr Kaufintereſſe und die
Dividende von 100 Prozent auf 60 Millionen Mark dividendenberech=
Mark Stammaktien erhöht durch Ausgabe von 40 Millionen neue, ab
1. 1. 23 dividendenberechtigte Stammaktien, die von einem Bank= Kon=
ſortium
zu 6500 Prozent übernommen werden. 20 Millionen Mark
ſind zum Bezug für die Stammaktionäre beſtimmt und werden im Ver= Markte der Maſchinen= und Metallwerte war die Haltung uneinheitlich.
hältnis 2:1 zu 7500 Prozent zur Ausgabe gelangten. Der Reſt wird
unter Gewinnbeteiligung der Geſellſchaft beſtens Verwertung finden, die Haltung uneinheitlich, doch überwogen hier die Kursrückgänge. Schiff=
Nach dem Geſchäffsbericht iſt der Bau der Werkſtätten in Allach nahezu
vollendet. Um die Möglichkeit zu ſchaffen, auch die Werkſtätten im
Marsfeld vollkommen wirtſchaftlich einzurichten, mußten die jetzt be=
ſtehenden
Bürogebäude verlegt werden. Es wurde deshalb im ver=
gangenen
Herbſt mit dem Bau eines Verwaltungsgebäudes begonnen, Man hörte hier: Beckerſtahl 58/53 000, Beckerkohle 48/43 00, Benz 84 000,
das im September ds. Js. bezogen werden ſoll. Während der Be=
richtszeit
wurde die 8000. Lokomootive zur Ablieferung gebracht, eine
Zahl, die nur von wenigen deutſchen Lokomotivfabriken übertroffen
wird. Der Bruttogewinn beträgt 772.33 Millionen Mark gegen 38.93
Millionen Mark im Vorjahr. Nach 259,34 Millionen Mark Abſchrei=
bungen
ſtellt ſich der Reingewinn auf 130,61 Millionen Mark. 60 Mil=
lionen
Mark beanſprucht die 100prozentige Dividende einem ſozialen
nen Mark zugewieſen und 13.27 Millionen neu vorgetragen. Bei 60
Millionen Aktienkapital beläuft ſich die geſetzliche Rücklage auf 60.15

Millionen Mark, die Debitoren ſind mit 720.27 Millionen, Vorräte an
Roh= und Hilfsſtoffen mit 233,49 Millionen Mark, Beſtand an halb=
fertigen
Erzeugniſſen mit 490,35 Millionen Mark, Wertpapiere mit
0.53 Millionen Mark und Kaſſe mit 3.,68 Millionen Mark ausgewieſen.
Konto=Korrent=Gläubiger und Anzahlungen erſcheinen andererſeits in
einem Poſten mit 1250.44 Millionen Mark.

Preisaufſchläge.

wb. Die Vereinigung deutſcher Starkſtromkabel=
Fabrikanten ſetzt folgende Multiplikatoren ab 30. Mai 1923 feſt:
Kabelliſte 1923 Papierkabel bis 50 Qmm. 7,2, über 50 Qmm. 6,5; Gummi=
kabel
bis 50 Qmm. 7,7, über 50 Qmm. 7,0; Garniturenliſte 1923 Muffen
10,0, Endverſchlüſſe 9,7, beide aus Blei oder mit Bleineinſatz 0,6 mehr,
Blechendverſchlüſſe 6,5, Kabelkäſten 14,5.
Ed- Die Intereſſengemeinſchaft der deutſchen
Porzellanfabriken erhöhte den Multiplikator von 250 auf 310
Prozent. Das iſt ein weiterer Aufſchlag von etwa 25 Prozent.
*-d- Die in der Vereinigung Strihaga zuſammengeſchloſſe=
nen
Erzeuger von Handarbeitsgarnen erhöhten die gel=
tenden
Preiſe auf 700 Prozent.
Fd. Die Vereinigung Solinger Stahlwaren=
fabrikanten
erhöhte den Teuerungszuſchlag für ſämtliche Stahl=
waren
auf 54 900 Prozent, für Raſiermeſſer auf 44 900 Prozent.
Fd. Die Norddeutſche Salinen=Vereinigung hat
den Preis für Siedeſalz, der bisher 12 000 Mark je 100 Kilo ab Werk
betrug, um 50 Prozent erhöht. Eine Preiserhöhung des Steinſalz=
ſyndikates
dürfte, wie wir erfahren, in den nächſten Tagen bevorſtehen.
Warenmärkte.
b. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 30. Mai. Gekreide, Hülſenfrüchte und Biertreber
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige
Lieferung. Parität Frankfurt. Preis je 100 Kg. Weizen, Wetterauer
205 000210 000 Mk., do. mitteld. , Roggen 190 000195 000 Mk.,
Gerſte für Brauzwecke 160 000170000 Mk., Hafer, inländ. . , do.
ausländ. , Mais (La Plata) ,, do. (Mixed) , Weizenmehl,
ſüdd. Spezial=Null 360 000400 000 Mk. bei Waggonbezug ab Mühlen=
ſtation
, Roggenmehl 225 000240 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie
85 00090 000 Mk. Tendenz: ſtetig.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Haltung am Pro=
duktenmarkt
war heute wieder recht luſtlos. Da die deutſchen Preiſe ſich
erheblich unter der Weltmarktparität befinden, trägt die Unmöglichkeit,
Auslandsware zu kaufen, beſonders bei Weizen dazu bei, das Inlands=
angebot
äußerſt zurückhaltend zu machen. Nach Mehl hält der Bedarf
namentlich von Süddeutſchland an, weshalb die Mühlen dauernd Käufer
für Weizen bleiben, ſodaß hierfür immer mehr höhere Preiſe angelegt
werden müſſen. In Roggen war das Angebot gleichfalls recht gering
id die Umſätze daher unbedeutend. Für Hafer hat die Kaufluſt merk=
ich nachgelaſſen. Mais wird infolge von Wiederverkäufern der Land=
wirte
von allen möglichen Stationen angeboten, ohne Käufer zu finden.
Börſen.
* Börſenbericht vom 30. Mai 1923. (Eigener Bericht.)
Die etwas leichtere Haltung am Deviſenmarkt am geſtrigen Tage und
im heutigen Frühverkehr Dollar zeitweilig bis 58 000, ſpäter leicht
anziehend 60 500 hatten zur Folge, daß ſich auch am Effektenmarkt
ſtärkere Realiſationsluſt geltend machte. Das Angebot war ziemlich
groß, und beſonders bei den ſchwereren Werten ergab ſich zu Beginn der
Börſe ſtärkere Kurseinbußen. Erſt nachbörslich zeigte ſich im Einklang
Kurſe wurden ſämtlich feſter genannt. Man ſchloß bei lebhafteren Um=
tigte
Stammaktien. Ferner wird das Aktienkapital auf 100 Millionen ſätzen in feſterer Haltung. Am Chemie=Aktienmarkt eröffnete man in
recht ſchwacher Haltung. Die Kurſe lagen zumeiſt mehr als 10 000 Proz.
unter der letzten Notiz. Der Elektrizitäts=Aktienmarkt lag dagegen gut
behauptet Peters Union behaupteten ihren Kurs mit 31 000. Am
Zuckeraktien lagen ſämtlich feſter. Am Markte der Montanaktien war
fahrtswerte waren verhältnismäßig feſt. Bankaktien lagen leicht abge=
ſchwächt
. Auch am Einheitsmarkt kam ziemlich viel Material heraus,
doch überwogen hier, beſonders bei den kleineren Werten, die Kurs=
ſteigerungen
. Auch im freien Verkehr lagen die Kurſe etwas ſchwächer.
Brown Boveri 20 500 /22 000, Entrepriſe 215/220 000, Georgi 6600, Gro=
wag
2100, Hanſa Lloyd 17 500/16 500, Krügershall 68/66 000, Laſtauto
14000, Mainzer Gas 31 000, Mez Söhne 30 000, Meher Textil 7000,
Petroleum 84 000, Raſtatter 88 000, Tiag 11 000, Ufa 38 000.
wb. Frankfurter Abend=Deviſen vom 30. Mai. Die
Tendenz im Abendverkehr war wieder feſt bei regerem Geſchäfte. Dollar=
noten
62 500, Polennoten 104½, Belgien 3450, Holland 24 400, London
Fonds werden 30 Millionen Mark, dem Erneuerungsfonds 50 Millio= 285 000, Paris 4050, Schweiz 11 000, Italien 2925, Neu=York 62 250.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. In Rückwirkung
der unſicheren politiſchen Lage iſt in der Aufwärtsbewegung der Deviſen=

Preiſe zurzeit eine Stbckung bezw. ein leichter Rückſchlag eingetreten.
Dies förderte auch am Effektenmarkte das Aufkommen einer Regliſa=
tionsneigung
, von der die namentlich in letzter Zeit ſo außerordentlich
geſtiegenen Montanwerte betroffen wurden, ſodaß für dieſe Rückgänge
von 10 000 bis 30 000 und für Bochumer von 60 000 Prozent eintraten.
Für die anderen Induſtriepapiere einſchließlich der Bankaktien waren
die Kurseinbußen erheblich geringer, durchſchnittlich 3000 bis 10 000 Pro=
zent
, nur vereinzelt 15 000 bis 20 000 Prozent. Auch Valutapapiere,
namentlich Türkenwerte, mit Ausnahme von Türkenloſen, erfuhren über=
wiegend
mäßige Rückgänge. Feſte Haltung zeigten durchweg alle Schiff=
fahrtsaktien
bei Steigerungen von 8000 bis 25 000 Prozent. Als die
Deviſenpreiſe ſpäter wieder Neigung zur Befeſtigung verrieten, befeſtigte
ſich im Verlaufe die Stimmung am Effektenmarkt, ſodaß ein Teil der
Anfangseinbußen, namentlich bei den Montanwerten, wieder hereinge=
bracht
werden konnten, und einige Papiere, wie Th. Goldſchmidt, Lud=
wig
Löwe, Hugo Schneider, Schuckert, Siemens u. Halske, zum Teil er=
hebliche
Kursaufbeſſerungen erfuhren. Das Geſchäft iſt im allgemeinen
etwas ruhiger geworden. Für Einheitskurs=Induſtriewerte beſtand
gleichfalls einiger Angebot, ſodaß die Kursbildung hierfür uneinheit=
lich
iſt.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 30. Mai.

E
Geld fe
Geld
B. Antwerpen=Brüſſel..:......= 3381.50 3398.50
3381.50 3398.50 Holland .................... 23590.85 27769.15 23640.75 23759.25 London..
oscc.. 278053.16 279446.30 278551.85 279948.15 Paris ... .. .. .. .. ... ........ 3377.50 3997.50 3960 05 399.95 Schweiz... .. . .. . . .. . . . . . . .. 10847.85 10902.15 10822.85 10877.15 Spanien ..................." 9153.05 9197.35 9127.10 9172.90 Italien ...................." 2857.85 2872.15 2862.80 2877.20 Liſſabon=Oporto. . . . . . . . . . . . ." Dänemark .................." 11022.40 11077,60 11122,10 11177.09 Norwegen.
D. 9775.50 9824.50 99009.20 9949.80 Schweden.
... 15860.25 15939. 75 15960 16043. Helſingfors 1880 86 1659.16 1665.80 1674.20 New=York .
..:." 60224.65 60525.95 60348. 75 60651.23 Deutſch=Oſterreich (abg.) . .. . .. 84.80 85.20 85.162 86,538 Budapeſt..
.... 11.47 11.53 10.225 10.275 v.
Prag .... 1803. 1812. 1893. 1812. Agram...

w. Deviſenmarkt. Berlin, 30. Mai Telegr. Auszahlungen für:

Re
Ge Ruf
Geld
Brief Amſterdam=Rotterdam ... ... B451. 23659. 23526 06 23633.94
3418.53 Brüſſel=Antwerpen .......... 3491.47 3418.53 3401.47 Chriſtiania. ................" 4750.36 9799.44 9850.31 9899.69 Kopenhagen ................"
Stockholm .
..... 11047.31
15460.25 11102.69
15939.,75 11062.27
15910.12 11717,73
15939.88 Helſingfors,
D 1657.84 1666.16 1659 84 1668.16 Italien.
. 2857.83 2871.17 2857 83 2872.17 London........
. 276806 25 278193.75 276307 50 277692.50 New=York .................." 59825.06 60124.94 59859 60150. Paris......
.......... 3967.55 3987.45 3975.03 3994 97 .
Schweiz.. 10833.87 10377.13 10862,77 10917,23 Spanien ...
............. 9127.12 9172.,88 9142.03 9187.92. Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 85.03 85.47 84.78 85.22 Prag .."
......... 1792.50 1861.50 1800.48 1899.52 Budapeſt. .
.. 1142 11.48 1122 11.28 Buenos=Aires
..77....... 21097.12 21262.88 209-7.50 21052.50 Bulgarien
..... 638.40 64160 618.45 621.55 Japan ..
..............." 29027.25 29172,75 29027.25 29172,75 Rio de Janeiro ............." 6114.67 6145.33 6114.67 6145.33 Belgrad.. . . . . .
641.39 644.61 649.37 652.63

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)

Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......."
Braunkohlen=Brikett. ..
Bremer Vulkan ..
Wolle. . ..
Chem. Heyden.
Weiler .
Deutſch=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleu;
Dt. Kaliwerke.
Ot. Waffen u. Muniti=
Donnersmarckhütte .
Dynamit Nobel ....
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung.
R. Friſter.
Gaggenau Vor
Gelſenk. Gußſtahl
Geſ. f. elektr. Untern. . . /
Halle Maſchinen=

28. 5. 30. 5. 28. 5. 30. 5. 82500. 71000. Han. Maſch.=Egeſt. 475000 130000 117000 Hanſa Dampfſch.. 82000. 87000. 118600 105000 Hemoor Zement 800000 60000. 52000. Hirſch Kupfer. 275600 270000 166500. 66000. Höſch Eiſen 300000 300000 Hohenlohe Werke 150060 136030 145000 150300 Kahla Porzellan. 167560. 67500. 270000 264000 Lindes Eismaſch. 50000. Lingel Schuh" 1 5000 25000. 82000. 73000 Linke & Hofmann 210060 210000 81000. 80000. IL. Loewe & Co 1200000 105000 C. Lorenz. 42500. 41800. 36000. Meguin. 168000. 77000. 66000. Niederländi che K. 180006 210009 301000 350000 Nordd. Gummi 37936. 34000. 91000. 87500. Orenſtein. 120000 102000 237000 225000 Rathgeber Wa= 50009. 49060. 381000 350000 Rombacher Hüttten., 154000 143000 368800 Roſitzer Zucker We30 120000 55350. 53900. Rütgerswerke. 180000. 73009. 75000. 69000. Sachſenwerk. 47060. 44000. 32506. 30500. Sächſiſche Gußſtal 174800 175000 39569. 48800. Siemens Glas.. 110000 56066. 151069. Volkſtedter Porzellan 125000 95900. 100000 Weſtf. Eiſen Langendreer 65600. 80000. 62000. 59000. Wittener Gußſtahl", 150600 170000 (70000.t Wanderer=Werke.. 164600 164000

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
% Reichsanleihe. . . . . . . . . . ."
....
..
.
.
20

%5 IV. und V. Schatzanweiſ.
2% VI.IX.
parprämienanleihe .........
%0 Preuß, Konſols ........."
..-
Sſo

.......
ſa
%o Bad. An.. unk. 1935.... . .
v. 1907.... . .
½%
% Bahern Anleihe ... .. .. . .
.
% Heſſen unk. 1924 ........
12%0 ..............

% Württemberger .........
b) Ausländiſche.
2 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
.
½% v. 1902...... ....."
..
2o
% Bulgar. Tabak 1902.....
24% Griech. Monopol ...
½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...............
1220 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 ................."
% Oeſt. Goldrente ..... .. . .
2 einheitl. Rente ....."
Rum am. Rente v. 03 ..
½% Goldrente v. 18 ...
am. konv. ...
2ſo
% v. 05 .... !.

Türk (Abmin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I..
II.
v. 1911, Zollanl. .
Ung. Staatsr. v. 14..
Goldrente ...
Staatsr. v. 10..
Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . ..
konſ. äuß. v. 99 .
Gold v. 04, ſtfr. ..
3
konſ. innere ......

7% Frrigationsanleihs:
Tamaulipas, Serie l ....
Oblig. v. Transportanſt.
% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
ſo Gal. Carl Ludw.=Bahn
% Oeſt, Südb. (Lomb.) ſtſr.
796 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
....
GJoNeue ..
% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
% Oeſt, Staatsb. 1. b. 8, Em.
9. Em. ...

28. 5. z0.5 90. 90. 1225. 1275. 470. 525. 8000,cI 90. 93. 78. 79. 501. S
200.1
228. 28. 110. 90. 110 300. 330. 215. 295. 110. c 110. 125. 110. 120. 110. 167 000. 49 000. 43000. 11500. 7530. 9900. 6000. 6100. 40500. 40 500. 85000. 42 000. 39 000 12000. 3700. 19930. 17 00. 135000. 110000. 200000. 185000. 107500. 92500. 20 000. 26 500. 27000. 1 840000. 600 000. 605000. 500 000. 4200. 3900. 110000. 119000. 450 000. 900 000. 115000. 121000. 108 600. 111000. 14 000. 237 000. 255000. 180 000. 1.

Frankfurter Kursbericht vom 30. Mai 1923.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Deſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
48 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............"
36 Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir .
5% Tehuantepee . ..
4½% ..
Pfandbriefe.
490 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
3½2
....
42 Frankf. 6. Krd.=Ver. 1921
488 Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
42 Pfälz.
1922...
1923...
42 Rhein.
3½4
verl. ...
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ............"
4½ Heſſ. Ldhyb.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
4½ Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½½ Darmſt. v. 1905 .......
4% Fronkfurt v. 1913 ..... . ."
v. 1903 .......
42o Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Rktien.
Bank für Brauinduſtrie ..
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ......."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ...
Disconto=Geſellſchaft . .
Dresdener Bank ....
Frankfurter Bank .....
Metallbank. . . . . . . . . ... ..
Mitteldeutſche Ereditbank ..
Oeſterreichiſche Ereditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ..
Nhein, Creditbank. ......... ſ!
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 2
Wiener Bankverein .......
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..................
Bochumer Bergb. ...........
Buderus............
Dt. Luxemburger ...........
Eſchweiler Bergwerks=Akt...
Gelſenkirchen Bergw..
Harpener Bergbau ..
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln ..
Lothringer Hütte.. ..
Mannesmann Röhren
Mansfelder ....
Oberbebarf ........"
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) .."
..!
Bhönix Bergbau ......"

28. 5.
184000.
190 000.
340 000.
86000.
600 000.

90.
85.

110.
135.

m-

18000.
11300.
175 000.
29 000.
35 000.
58500.
23 000.
10000.
38000.
34500.
8000
100 000.
23 000.
52 000.
25 060.
12000.
25 000.G
30 000.
79000.

16500.
410 000.
285 000.
460 000.
630 000.
160 000.
175 000.
307 500.
288 000.
93000.
196 000.
198080.
378000.

30. 5.
200 000.
3000.
370 000
8e 000.
520 000.

110.
86.

115.
160.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ..
Niebeck Montan.. . ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ber. Laurahütte . ........

Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . . . .
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Binding) ........"
Verger .....
.........."

100.
80.

15 000.
12 000.
185000.
31260.
34 000.
51000.
3980.
9500.
39 000.
31 000.
7600.
95 000.
22060.
49000.
29 900.
12 060.
26 100.
27 000.
73 000.
512 000.
400 000.
320 6088.
470 000.
675000.
135 000.
172 000.
295 000.
330 000.
85 000.
155 000.
176 660.
333 0e0.

Akkumulat. Berlin ........
Adler & Oppenheimer .. . . . . .
Adlerwerke (v. Kleher) ....."
A. E. G. Stamm.. . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ...
Aſchaffenburger Zelſtoff .....
Badenia (Weinheim)........."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 80 000.
Bad. Maſchf. Durlach ..... . . . 55 000.
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen,
Baſt Nürnberg .............
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke ... ..
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
gementwerk Heidelberg ..
Karlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .... . . . . ."
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer ........
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken .. . . . . . . 22.500.
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . ..
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.:
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meher jr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ... 83500.
Glektr. Lieferungs=Geſ....
Licht und Kraft ......"
Erfäſſ. Bad. Wolle. . .........
Emag, Frankfurt a. M. ... . ..
Emaill= &. Stanzw. Ullrich .. . . 110000. 11
Enzinger Werke .............
Eßlinger Maſchinen ...
Ettlingen Spinnerei ..
Faber, Joh., Bleiſtift.
Faber & Schleicher.. .... ....
Fahr, Gebr., Pirmaſenz . . . . . . 30 000. 3
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas...
Frankfurter Hof .........
Fkf. Maſch. Pokornh & Wittek.,
Fuchs Waggon Stamm.. . .

28. 5. 30.5. 420 000. 40000. 190000. 170 000. 22 000. 23000. G 125 0006 25 009. 30 000. 33 000.
85 000.
120600. 29500. 25 000. 74500. 65 000. 200 000. 115 000. 111000. 22 000. 34 000. 70000. 60 000 60 000.
59 000. 66 000. 70000. 48000. 52 000. 108 008. 108000. 38500. 33500. 44000. 33 000. 60 000. 59 000. 40 000. 145 000. 40560. 51000. 35 008. 35 000. 180000. 235 000. 23000. 160 000. 82 000. 70 060. 34 006. 31 000 64 000. 55 600. 106000. 96000. 25 310. 55 006. 56 600. 47000. 50 000. 45560. 53 600. 28000. 34 000. 18500. 23 009. 74060. 56 000. 70 000. 34000. 30 000. 53 080. 4 45 060. 66 308. 30 000. 30 000. 100 008. 50 930. 44000. 70 006. 80 009. 65 009. 17000 16600. 34 080 110000. 1 112009. 98030. 12 15 000. 14800. 20 706. 20000. S. 40004. Gſ 25 006. 380e0. 12 27500.

Ganz, Ludwig, Mainz
Geiling & Cie. ...!
Gelſenkirchen Gußſtahl.
Goldſchmidt Th... ....

Gritzner Maſchin. Durlach ...
Hammerſen (Osnabrück)...
Hanfwerke Füſſen ......
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . . . . . /26000.
Hindrichs=Auffermann ....... 52 006. 58006.
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau .........
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. .
Holzverk =Induſtr. . . . . ..
Hotel A.=G., München .......
Hyorometer Breslau...
Inag. . . . . . . . . . ."
Junghans Stamm..
Karlsruher Maſchinen ..
Klein, Schanzl. & Becker
Konſervenfabrik Braun
Krauß & Co., Lokom.
Lahmeher & Co. .
Lech Augsburg ...
Lederw. Rothe ......
Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle ...
Lüdenſcheid Metallw ........
Lux’ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrb
Meher, Dr. Paul... .... . . . ."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . .....
Motorenfabr. Deutz .........
Motgrenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke .. /45 000.
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ...

Oleawerke Fran furt a. M. ..
Peter=Union=Frankfurt .. . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer...... ..
Philipps A.=G... . . . . . . . . . . .
Porzellan Weſſel............
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . /33500.
Rhein. Maſch. Cahen=Lendesdff.
Metall Vorzüge .. . . . . .
Rhenania, Aachen ..........."
Niedinger Maſchinen ......! G
Rückforth, Stettin ... ... .. . . /36 060. ſ2
Rütgerswerke .... . . . . . . . . ..."
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau .........!
Schnellpreſſen Frankenthal.. .
Schramm Lackfabrik. . . . . . 39 000 3
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...

28. 5. 30.5. 31 008. 32000. 10800. 12660 95 600. 34 000. /135 000. 110080. mn!36 000. 35 060. 150 060. 71000. 71000. 72066. 139 000.
(65 800.
120 006.
135 089. 39 160.
66 000.
25 000.
26500.
34 000. 71 008. 60 060. 29 000. 22 000. 75 000. 71608. 44630. 46090. 179599. 70 000. 23 000. 19 009. /40000. 32 060. 166 000. 54660. 2 000. 27 000. 112080. 14 000. 54 910. 52 000. 128 008. 30 000.1 S 22 000. 22809. 40 060. 43 000. 64 880. 64 009. 45 008. 44800. 18000.
68 800.
g 43500.
29 000.
36 000. 22 000.
75 000.S
55500.
26 000.
37 006. 19 000. 20 090. S 54 000. 52750. 37900. ) 27 000. 1 (74500. 90 500. 31000. 31080. 26 008. 28 000. 20 06. /70 060. 25 109. 25 000. 27 00. 158 000. 53200 47000. 80500. 27000. 83560. 74000. s 19 900. 19900. 21 000. 22000.1 29 500. 29 900. 19 37 060 1 1240 000. 12 255060. 5

Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
Schuhfabrit Herz
Schuhf. Leander Offenbach ..
Seilinduſtrie Wolff .........
Sichel & Co., Mainz.........
Siemens Elektr. Betriebe ...
Siemens Glasinduſtrie ...
Siemens & Halske ........"
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler ....."
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin.. .. . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge....
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil ..."
Wahß & Frehtag ............
Wegelin Nußfabrik ...........
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Buckerfabr. Waghäuſel ..
Frankenthal ....."
Heilbronn ..."
Offſtein ... .. .."
Rheingau ........
Stuttgart ... ....." "

28. 5.
17 900.
24060.
20 080.
53 080.
10800.
S
260 960.
22 000.
7950
11509.

55500
45 006.-
31000.
54 960.

33000

R000.
35 008.

Deantciete.
Schantung E. B. .........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) ......
Nordd. Llohd ...............
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle ..........
Beckerſtahl ..........
Benz.. .............
Brown Boveri ......

Huif Sancent
23750. Kabel Rheydt ....
Karſtadt R. ..............."
Petroleum Dtſche. .........
29060. Raſtatter Waggon ...........
23800 Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
50 000 Ufa Film ..
..

=
30 000.
49 000.
62 808.
34500.
32 080.
32 030.
34 750.
32500.

9500.
70980.
179 600.

24 000.
4809.
19560.
52 860.
7490.
185 600.
36 068.
14860.
49 060.

Darmſtädter Berte.

Nachfr.
26 995.
A73
26 500
89995.
34 995.
28 06.
S0 606.

30. 5.
19 000.
20 000.
31 000. 34 806.
32 10.
45 000
12100.
320 000.
19 000.
9006.
12060.
25 000. 30 000.
54800.
50 069.
31900.
160 000.
34 000.
27 000.
38500.
45 066.
40 000.
33660.
48000.
59300.
37500.
35 609.
35 000.
39 960.
35 000.
35 000.

13 000.
70 600.
260 060.
75 000 70500.
70 006.
45 900.
57 600.
185 986.
29 006.
5080.
18600.
47 606
7060.
25 900.
36 090.
13800.
37 660.

Angeb.
27 005.
28500.
192 W5.
35 005.
30 006.

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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. Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge

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hener Stimmungen.

unſerem Münchener Mitarbeiter.
g. München, 31. Mai.
etzten Wochen Gelegenheit hatte, in der Landes=
n
Bayernlande ſelbſt Umſchau zu halten, wird
ter Befriedigung angeſichts der nach wie vor
npolitiſchen Lage des Reiches feſtgeftellt haben,
für die Nöte der Zeit ſtändig wachſendes Ver=
Treiſen eingeſtellt hat, die bis dato glaubten,
prüchen und Kraftmeiereien dieſe Nöte aus dem
viſchen uid für politiſche Eigenintereſſen im
u können. Es kann dahingeſtellt bleiben, ob
g, von der mehl geſprochen werden darf, mehr
der baheriſchen Ausnahmeverordnung vom
f eine Sellſtkeſinnung in den hier gemeinten
iſt. Jedenfaſ’s kann nicht beſtritten werden,
andhabung der Verordnung gegen Störenfriede
3 eine Entgiftung der politiſchen Atmoſphäre
die nach einer Zeit ſchlimmſter Verhetzung von
chten gegeneinander wohltuend berühren muß.
die Frage aufgeworfen werden und wir
lichtet, ſie mit allem Nachdruck zu ſtellen , ob
Nöglichkeit gab, der volksvergiftenden Tätigkeit
chkeiten und Preſſeerzeugniſſe links wie rechts
zuſchieben. Nach unſerer Auffaſſung war dieſe
dingt gegeben, wenn die verantwortlichen Fak=
zpolitik
im Verein mit der ſie ſtützenden Preſſe
Parteien zur rechten Zeit der politiſchen
ig zu Leibe gegangen wären, die ſich vor weni=
recht
ungehindert austoben konnte. Und wenn
dieſe ſtaatspolitſich eminent wichtige Aufgabe
Zeitpunkt nicht gelöſt wurde, no wendig er=
mit
dem Zwang des Ausnahmegeſetzes gegen
gen anzugehen, ſo bedurfte es einer bayeri=
teverordnung
keineswegs, ſo lange das Geſetz
Republik als Reichsgeſetz auch in Bayern in
usreichende Handhaben zum Einſchreiten bot.
der bayeriſchen Sonderverordnung einem nahe=
ind
von rechtsgerichteter Seite entgegenwirken
r Zweck dieſer Uebung ſicherlich nicht erreicht
doch der mittlerweile neben dem Miesbacher,
tniſtenorgan ebenfalls von einem längeren Ver=
iſche
Beobachter wohl nicht, ohne verſtänd=
unzeln
ſelbſt in den alfo apoſtrophierten Krei=
von der bayeriſchen Regierung; als den
ützern im kleinen ſprechen.
alle aber bleibt die Tatſache, daß auch hier ohne
töſe Handhabung eines geſetzlichen Zwangs=
iver
Erfolge erreicht werden konnte, der nicht
chlagen iſt. Dazu hai zweifellos die dem Mum=
1. Mai gefolgte Aſchermittwochsſtimmung nicht
getragen. Der ſchon vorher immerhin latent
egenſatz zwiſchen vaterländiſchen Ver=
en
ſogengnnten Kampfverbänden Na=
Blücher, Oberlano, Reichsflagge, Wiking und
nieren mögen iſt mit dem nur eindeutig in
zu erkiäreuden Auſmarſch der letzteren auf dem
zum ofienen Zwieſpalt geworden, wenn auch
iden beſtehende Arbeitsgemeinſchaft als ſolche,
dem Papier, noch beſteht. Die in dem Uebertritt
ahr zum Bunde Bayern und Reich liegende
von der extremen Richtung der Kampfverbände,
nzelne charakteriſtiſche Vorgänge aus den erſten
belegen ließe, mag den letzten Anſtoß gegeben
ſich über die Unmöglichkeit eines weiteren Zu=
nit
den Kampfverbänden auch in den früheren
ar wurde und dem wachſenden Unwillen der
hleunigem Rücktritt von der Verantwortlichkeit
te. Nicht unintereſſant iſt in dieſem Zuſammen=
rkehr
des Namens Eſcherich, der als Organi=
mm
benannten Gruppen für ſich wohl unbeſtritten
Anſpruch nehmen darf, dem Gedanken der Ab=
er
und bolſchewiſtiſcher Experimente die Bahn
n. Die letzte politiſch zu wertende Aeußerung
ſicher oft zu Unrecht angefeindeten Mannes, eine
ihnung zum Ausgleich der Gegenſätze zwiſchen
Arbeiterſchaft, beweiſt, daß auch er ſich Erfor=
Itaatsklugheit nicht verſchloſſen hielt, und läßt
ie in ſeinem Zeichen ehemals begründete Be=
guten
Kern zurückfinden wird, der ihrem Ent=
lag
: dem Staate und nur ihm ein
zollwerk gegen revolutionäre Erſchütterungen
n Urſprungs zu ſein.
eobachtende Entgiftung des politiſchen Geſchehens
zweifellos dazu beitragen können, Bayerns
Reichspolitik erhöhtes Gewicht zu ver=

Gesichtsausschlag

im Geſicht und
am Körper,

Rae

Mitesser, rote und fleckige Haut.

rote u. aufgesprungene Hände, juckende Haut

wie überhaupt Hautunreinheiten und Schönheitsfehler jeder Art,
FIechreny machen nicht nur die damit Behafteten zu geplagten, nicht ſelten
ndern bilden oftmals auch ein offenes Cor für das Eindringen von Krankheitserregern
Körper. Das, was hier nat tut, ein Mittel, deſſen Anwendung weder in den täglichen
der Ausübung der Berufspflichten eine Störung hervorruft und das in ſeiner Anwendung
reich

der regelmäßige Gebrauch der bekannten Sucher’s Patent=Wedizinal=Seife in Derbindung mit Suckooh=Creme, wohl
einer der beliebteſten und eigenartigſten Hautcreme der Gegenwart. Sucher’s Patent=Medizinal=Seife wird aus den Guell=
niederſchlägen
der Altbuchhorſter Heilquellen, einem eigenartigen, ſtaubfeinen bituminöſen Süßwaſſerkalk und Moorextrakt
und feinſtem Seifenkörper mit allen Mitteln moderner Cechnik hergeſtellt. Kein Menſch kann und darf ſie nachahmen, denn
ihre Herſtellungsart iſt durch D. R. P. geſchützt, und die einzigen Fundſtellen ihrer wirkſamen Beſtandteile, die großen Cerrains,
auf welchen die Altbuchhorſter Heilquellen entſpringen, ſind im alleinigen Beſitze der Fabrik. Die ſtändige wiſſenſchaftliche
Kontrolle ſeitens des bekannten vereidigten handels= und Gerichtschemikers Herrn Dr. Paul Jeſerich, Berlin, die ungezählten
Heugniſſe und Anerkennungen, ſowie die Urteile und Empfehlungen zahlreicher praktiſcher ärzte ſprechen mehr als jede anderweitige
Anpreiſung der nunmehr ſeit vielen Jahren allſeitig anerkannten vorzüglichen Eigenſchaften von Sucher’s Patent=Medizinal=Seife.
Das Anwendungsgebiet von Zucker’s Patent-Medizinal- weichen Cuch. Dieſe Prozedur wiederholt man ſo oft, bis Beſſerung
Selfe iſt außerordentlich umfangreich und vielſeitig. Man reibt mit der eintritt. Die Behandlung kann ſelbſtverſtändlich auch bei Tage vorgenommen
Hand oder noch beſſer mit einer Bürſte, einem Pinſel uſw. mög= werden, und ebenſo kann der Schaum in kürzeren als täglichen Zwiſchen=
lichſt
viel dichen Schaum an, läßt ihn evtl. noch einige Seit ſtehen, räumen erneuert werden, ſofern man ſich die Seit dazu nehmen kann oder
bis er ſo dich wie Brei, Salbe oder Sirup wird, und trägt ihn will und die ſonſtigen Umſtände es geſtatten. Damit der Seifenſchaum
dann leicht, ohne zu reiben, auf die zu behandelnden Haut= ſeine Wirkung auf die Haut voll ausüben kann und nicht etwa durch die
ſtellen auf. Am beſten geſchieht das Auftragen des Abends, damit der Schaum Wäſche, den Rochkragen uſw. abgeſcheuert wird, bevor er zur Wirkung
genügend Seit hat, auf der Haut einzutrocknen und die Nacht über liegen bleiben gelangen konnte, ſchützt man die betreffenden Stellen zwechmäßig durch
hann. Morgens erweicht man ihn mit etwas Waſſer, ſpült ihn dann leicht ab einen leichten Derband aus Leinen, Baumwolle, Derbandgaze uſw. Nachher
und trocknet hierauf die Haut, ohne zu reiben oder zu frottieren, ſanft mit einem ſtets mit Suckooh=Creme nachbehandeln.

der Pflege eines geſunden Eigenlebens der deut=
die
ſtärkſte Bürgſchaft für das ſtarke, in ſich ge=
ſieht
, wird dies nur begrüßen müſſen. Schließ=
icht
an dem, daß politiſche Wünſche des zweit=
en
Landes, wie von der Linken immer wieder
dem Begehren nach der weißblauen Extra=
wurſt
; enrſpringen müſſen. Die verſchiedenartige Struktur der
Länder bedingt nach unſerer Auffaſſung allein aus ſich heraus
gewiſſe Beſonderheiten der Landespolitik, die ſich nach der
anderen Richtung im früheren roten Königreich Sachſen
des Miniſterpräſidenten Dr. Zeigner zweifellas in uner=
wünſchteſtem
Ausmaße entwickelt haben. Aufgabe der Reichs=
politik
muß es bleiben, den gerechten Ausgleich der beſonderen
Bclange der Länder zu ſichern, und es darf wvohl auch als All=
gemeingut
baheriſcher Auffaſſungen von heute gelten, daß die
heutige Reichsleitung unter dem Kanzler Cunz dieſe Aufgabe
bisher vorbildlich löſen konnte. Wenn di zin ſozialiſtiſche Orgaue
mit der abſurden und unſinnigen Behaup’n krebſen gehen,
die Reichspolitik ſehe ihr einziges Heil in einer Kapitulation
vor Bayern, wie es aus Anlaß der letzten Angebotsnote der
Reichsr gierung tatſächlich behauptet wurde, ſs richiet ſich eine
ſolche Verkennung der gegebenen Kräfteverhältniſſe im Reiche
von ſelbſt. Dieſe Behauptung wirb aus dadurs) uicht wahrer
werden, wenn ſie, was zu vermuten ſieht, in der neuerlichen
Reiſe des bayeriſchen Miniſterpräfidenten zu den Beratungen
des Reichsratsausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten mit

Nachdruck und Nachbildung verboten!

getragen hat. Dieſen Augenblick, wo alles darauf ankam, die
Macht der Gewerkſchaften zu ſtärken, um die eingeleiteten Lohn=
verhandlungen
zu einem für die Arbeiter günſtigen Ausgang zu
bringen, dieſen Augenblick benutzten die Kommuniſten, um ihre
politiſchen Ziele zu erreichen. Uinter dem Deckmantel berechtigter
Lohnforderungen entfeſſelten die Kommuniſten politiſche Kämpfe.
Aber die Not unter den Arbeitern wurde dadurch nicht vermin=
dert
, ſondern erſchreckend geſteigert. Die Union der Hand= und
Kopfarbeiter bemächtigte ſich der Streikführung. Jetzt, wo ihr
die Felle wegſchwimmen, bläſt ſie den Kampf ab. Die Gewerk=
ſchaften
werden auch fernerhin die Arbeiter nicht im Stich laſſen.
Haben ſie auch den Streik nicht gewollt, ſo wollen ſie doch ver=
ſuchen
, die durch die unverantwortlichen Elemente in der Ar=
beiterbewegung
vermehrte Not ſoweit als möglich zu lindern.
DementFrechende Verhandlungen ſind eingeleitet. Natürlich
wird auch alles getan, um die berechtigten Lohnanſprüche zu be=
friedigen
. Das iſt aber nur dann möglich, wenn die Arbeiter
aus den letzten Vorgängen lernen und alles daranſetzen, die
Gewerkſchaften zu ſtärken. gez.: Die Vorſtände der freien Ge=
werkſchaften
.

rückzuweifen und findet in dem visherigen Verhalten der deur=
ſchen
Arbeitgeberſchaft keine Rechtfertigung. Die deutſche Ar=
beitgeberſchaft
iſt ſich bei der Lohnpolitik, die ſie im Rahmen
der geſamten politiſchen und wirtſchaftlichen Lage zu verfolgen
hatte, ihrer hohen Verantwortung in vollem Grade bewußt ge=
tveſen
. Sie wird hiernach auch den infolge der weiteren Geld=
entwertung
eingetretenen Verhältniſſen nach beſten Kräften Rech=
nung
tragen. Die jetzt gerade bewilligten Lohnerhöhungen, vom
Bergbau ausgehend, beweiſen dies. Daß hierbei die Arbeit=
geberſchaft
verpflichtet iſt, auf die geſamte wirtſchaftliche Lage
der einzelnen Induſtriezweige und =betriebe entſprechend Rück=
ſicht
zu nehmen, mag den Vertretern reiner Verbraucherinter=
eſſen
und den darauf eingeſtellten Stellen entbehrlich erſcheinen,
iſt aber ſelbitverſtändliche Pflicht verantvortungsvoller Unter=
nehmer
. Die deutſche Arbeitgeberſchaft hat insbeſondere die bis=
herigen
Auswirhingen der Verteuerung des Brotpreiſes im
Rahnnen der Geſamtteuerung und wirtſchaftlichen Lage in ge=
meinſamen
Verhandlungen mit der Arbeiterſchaft ohne erheb=
liche
Schwierigkeiten überwunden. Es beſteht kein Anlaß, an=
zunehmen
, daß hierin eine Aenderung eintreten wird.

[ ][  ]

eisb

Handel und Wandel in Heſſen.
Zuckerfabrik Rheingau A.=G., Worms. Das Bank=
haus
F. Ladenburg in Frankfurt a. M. hat die Zulaſſung von 64 308000
Mark neue Aktien zur Frankfurter Börſe beantragt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Deutſcher Reichsbankausweis vom 23. Mai. Nach
dem Ausweis der Reichsbank vom 23. d. M. hat die geſamte Kapital=
anlage
eine weitere Zunahme um 386 Milliarden Mk. auf 10549 Mil=
liarden
Mk. erfahren, gegenüber einer Zunahme um 786 Milliarden Mk.
in der 2. Maiwoche; und zwar entfällt auch dieſesmal die Mehrbelaſtung
zum größeren Teil auf die privaten Anſprüche, denn der Wechſelbeſtand
wuchs um 276 Milliarden Mk. auf 3550 Milliarden Mk., das Schatz=
anweiſungskonto
dank günſtigem Abſatz an Schatzanweifungen im freien
Verkehr nur um 109 Milliarden Mk. auf 6951 Milliarden Mk. Das
Lombardkonto erfuhr keine weſentlichen Veränderungen. Der Gegen=
wert
der neu in Anſpruch genommenen Kredite verließ die Reichsbank
wieder zum größten Teil in Form von Banknoten, deren Umlauf ſich
um 474 Milliarden Mk. auf 7587 Milliarden Mk. erhöhte gegenüher
einer Zunahme um 390 Milliarden Mk. in der vor
woche. Daneben trat eine Abnahme der fremden
liarden Mk. auf 4285 Milliarden Mk. in die Erſche
an Darlehnstaſſenſcheinen blieb nahezu unverändert
Mk. Der Goldbeſtand wird um 9 Millionen Mk. n
und zwar entfällt dieſe Abnahme auf das bei auslär
liegende, unbelaſtete Gold, deſſen Betrag infolge vo.
England von 212 Millionen Mk. auf 203 Milliot
während der Goldkaſſenbeſtand unverändert au
blieb. Der Darlehnsbeſtand bei den Darlehnskaſſe:
gegangenen Woche um 86 Milliarden Mk. geſtiegen
keine Vermehrung, ſondern im Gegerteil eine Abnah
Mk. auf 1731 Milliarden Mk., ſodaß der Beſtand
Darlehnskaſſenſcheinen ſich von 1725 Milliarden Mk.
Mk. ermäßigte.
Ed- Voigt & Häffner A.=G., Frankf:
Tel.) Die Generalverſammlung der Voigt &. Häff
furt a. M. genehmigte den Abſchluß ſowie die Erk
aktienkapitals um 110 auf 190 Millionen Mark. Die
den zunächſt mit 25 Prozent eingezahlt. Sie werd
ſortium zu 100 Prozent übernommen, das den Akti
recht von 1:1 zu 4500 Prozent einräumen wird.
nären angebotene Teil wird nach dem Ermeſſen d.
wertet. Die Vorzugsaktien I werden in Stamm
gegen Zuzſchlag von 45 000 Mk. pro Aktie. Die nich
eingereichten Aktien werden zur Rückzahlung zu 115
Das Vorzugsaktienkapital wurde auf 2
verdoppelt und die Dividende dafür derart
6 Prozent und 1. der Stammaktiendividende erhe
1932 zu 105 Prozent durch Ausloſung rückzahlbar
bei 25 Prozent ausgegeben.
Ed- Baheriſche Elektrizitätswe=
(Priv.=Tel.) In der außerordentlichen Generalverſa
riſchen Elektrizitätswerke München wurde die Ausſe
dende von 100 Prozent und eine Kapitalserhöhun
Millionen Mark beſchloſſen.
Fd. Die A.=G. für Feinmechanik M.
Dividende auf 50 Prozent feſt und erhöhte das
24½ auf 61 Millionen Mark.
* Lokomotiven Krauß & Co. Die C
vom B. ds, genehmigte die Bilanz und mithin die
Dividende von 100 Prozent auf 60 Millionen Ma
tigte Stammaktien. Ferner wird das Aktienkapital
Mark Stammaktien erhöht durch Ausgabe von 40
1. 1. 23 dividendenberechtigte Stammaktien, die vor
ſortium zu 6500 Prozent übernommen werden.
ſind zum Bezug für die Stammaktionäre beſtimmt u
hältnis 2:1 zu 7500 Prozent zur Ausgabe gelangte
unter Gewinnbeteiligung der Geſellſchaft beſtens 9
Nach dem Geſchäffsbericht iſt der Bau der Werkſtätt
vollendet. Um die Möglichkeit zu ſchaffen, auch
Marsfeld vollkommen wirtſchaftlich einzurichten, m
ſtehenden Bürogebäude verlegt werden. Es wurd
gangenen Herbſt mit dem Bau eines Verwaltungst
das im September ds. Js. bezogen werden ſoll.
richtszeit wurde die 8000. Lokomootive zur Abliefe=
Zahl, die nur von wenigen deutſchen Lokomotivf
wird. Der Bruttogewinn beträgt 772.33 Millionen
Millionen Mark im Vorjahr. Nach 259,34 Million
bungen ſtellt ſich der Reingewinn auf 130,61 Million
lionen Mark beanſprucht die 100prozentige Dividen
Fonds werden 30 Millionen Mark, dem Erneuerun
nen Mark zugewieſen und 13.27 Millionen neu vo
Millionen Aktienkapital beläuft ſich die geſetzliche

Millionen Mark, die Debitoren ſind mit 720.27 Millionen, Vorräte an
Roh= und Hilfsſtoffen mit 293.49 Millionen Mark, Beſtand an halb=
fertigen
Erzeugniſſen mit 490.35 Millionen Mark, Wertpapiere mit
0.53 Millionen Mark und Kaſſe mit 3.,68 Millionen Mark ausgewieſen.
Konto=Korrent=Gläubiger und Anzahlungen erſcheinen andererſeits in
einem Poſten mit 1250,44 Millionen Mark.

Preisaufſchläge.

wb. Die Vereinigung deutſcher Starkſtromkabel=
Fabrikanten ſetzt folgende Multiplikatoren ab 30. Mai 1923 feſt:
Kabelliſte 1923 Papierkabel bis 50 Qmm. 7,2, über 50 Qmm. 6,5; Gummi=
kabel
bis 50 Qmm. 7,7, über 50 Qmm. 7,0; Garniturenliſte 1923 Muffen
10,0, Endverſchlüſſe 9,7, beide aus Blei oder mit Bleineinſatz 0,6 mehr,
Blechendverſchlüſſe 6,5, Kabelkäſten 14,5.
Fd- Die Intereſſengemeinſchäft der deutſchen
Porzellanfabriken erhöhte den Multiplikator von 250 auf 310
Prozent. Das iſt ein weiterer Aufſchlag von etwa 25 Prozent.
Td. Die in der Vereinigung Strihaga zuſammengeſchloſſe=
nen
Erzeuger von Handarbeitsgarnen erhöhten die gel=
tenden
Preiſe auf, 700 Prozent.
Stahlmaren=

Europäiſche Staatspapiere. 28. 5. 30.5
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . .... .. . . .. 90. 90.
..... . .. . . . . 1225. 1275.
........... / 470. 535.
*.

8000.8
25
4½% II. und V. Schatzanweiſ. 90. 93
78. 79.
4½%H.Ik.
Sparprämienanleihe ...... ... 501. S
200.
4% Preuß. Konſols .........!

......-
3½%
......... 228. 28.
829
4% Bab. An. unk. 1935...... 116.
90. 110
v. 1907......
3½%
4% Bahern Anleihe ..... .. .. 300. 330.
....... .. 215. 295.
8½%
G
4% Heſſen unk. 1924 ........ 110.
.... 110.
125.
8½%
110. 120.
................
4% Württemberger ........."
110.
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914 /57 000. 49000.
43000.
%5 L.=Inbeſt.=Anl.v. 1914
11500. 7530.
4½% b. 1902.......
9960.
42:.nn....
6% Bulgar. Tabak 1902 .....
19% Griech Monopol ......"
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1918
ab 1918 ......... .. . .. .. 6000. 6100.
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ....... . . . . . . . . . . . 40500. 140500.
4% Oeſt. Goldrente .. . . . . . . . 85000.
4% einheitl. Rente .....
6% Rum am. Rente v. 03 ...
4½% Goldrente v. 18 .. /42000. 39000.
4% am. konv. .. . 12000. 2700.
v. 05 ... 19990. 17 000.
48
42 Türk (Admin.) v. 1903 . .. 135000. 110000.
(Bagdab) Ser. I.

*
3

I.
v. 1911, Zollanl.
Ung. Staatsr. v. 14..

200000.
107500.

Goldrente ......"
Staatsr. v. 10.... 126500.
Kronenrente ...

185 000.
2500.
20 000.
27 000.

Außereuropäiſche.
6% Mexik, amort, innere. .
konſ. äuß. b. 99
5
Gold v. 04, ſtfr. ..
4
konſ. innere .....
89
4½% Irrigationsanleih=
5% Tamaulipas, Serie T ...

1840000.

600 000.
500 000.

Oblig. v. Transportanſt.
470 Eliſabethbahn ſtir. ..
40o Gal. Carl Ludw.=Bahn .. 4200.
6% Oeſt, Südb. (Lomb.) ſtfr. 110000.
4%
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 1115 000.
.... 108600.
2,63Neue .
49 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ... 114 000.
8½ Oeſt, Staatsb. 1. b. 8, Em. 237 000.
9. Em. ... 180000.
83.

450 000.

6e5 000.

3900.
119000.
976 000.
121000.
u11000.
255 000.

31. Mai 1923 Nr. 148

Preiſe zurzeit eine Stbckung bezw. ein leichter Rückſchlag eingetreten.
Dies förderte auch am Effektenmarkte das Aufkommen einer Realiſa=
tionsneigung
, von der die namentlich in letzter Zeit ſo außerordentlich
geſtiegenen Montanwerte betroffen wurden, ſodaß für dieſe Rückgänge
von 10000 bis 30000 und für Bochumer von 60 000 Prozent eintraten.
Für die anderen Induſtriepapiere einſchließlich der Bankaktien waren
die Kurseinbußen erheblich geringer, durchſchnittlich 3000 bis 10 000 Pro=
zent
, nur vereinzelt 15 00 bis 20 000 Prozent. Auch Valutapapiere,
namentlich Türkenwerte, mit Ausnahme von Türkenloſen, erfuhren über=
wiegend
mäßige Rückgänge. Feſte Haltung zeigten durchweg alle Schiff=
fahrtsaktien
bei Steigerungen von 8000 bis 25 000 Prozent. Als die
Deviſenpreiſe ſpäter wieder Neigung zur Befeſtigung verrieten, befeſtigte
ſich im Verlaufe die Stimmung am Effektenmarkt, ſodaß ein Teil der
Anfangseinbußen, namentlich bei den Montanwerten, wieder hereinge=
bracht
werden konnten, und einige Papiere, wie Th. Goldſchmidt, Lud=
wig
Löwe, Hugo Schneider, Schuckert, Siemens u. Halske, zum Teil er=
hebliche
Kursaufbeſſerungen erfuhren. Das Geſchäft iſt im allgemeinen
etwas ruhiger geworden. Für Einheitskurs=Induſtriewerte beſtand
gleichfalls einiger Angebot, ſodaß die Kursbildung hierfür uneinheit=
lich
iſt.
w. Debiſenm irkt. Frankfurt a. M., 30. Maf.

Diese bildschönen Frauen
und das nicht weniger liebreizende Kind, alle drei eifrige Derehrerinnen und treue Freundinnen von Sucker’s Patent=
Medizinal=Seife, Suckooh=Coilette=Creme=Seife und Suckooh=Creme, beweiſen, bis zu welchem Grad von geradezu klaſſiſcher
Schönheit die Pflege der Haut nach den Regeln der Suckooh=Schönheitsmethode bei regelmäßiger und richtiger Anwendung
führen kann. Suckooh=Creme beſitzt ebenſo wie Suckooh=Coilette=Creme=Seife ganz eigenartige, für die Hautpflege höchſt
bedeutende Eigenſchaften und wird von Kennern den beſten und feinſten ausländiſchen Präparaten vorgezogen. Sie verleiht
der Haut augenblicklich jene vornehme, zarte und durchſichtige Beſchaffenheit, um welche ſchöne Frauen ſo oft beneidet werden.

Blassen Wangen ten, roſigen hauch. Der

Oblig. v.
32 Deſt.
37 Oeſt
42 Rüde
412% An
3% Salo
3% Salo
5% Tehu
4½%
470 Fran
3½9
420 Fran
42 Mein
42 Pfäl=
420 Rhei,
3½%
47 Süd
Münche
42 Heſſ.
3½% He
430 Heſſ.
D
2 Darm
3½% D0
4% Fron
3½2
420 Main
Bank für
Barmer
Berliner
Commerz=
Darmſtäd=
Deutſche
DeutſcheC
Deutſche
Disconto=
Dresdener
Frankfurt
Metallban
Mitteldeu=
Oeſterreig
Reichsban
Nhein, E.
Süddeutſ=
Biener 9
Ber
Berzelius
Bochumer
Buderus.
Dt. Luxen
Eſchweiler
Gelſenkirche.
Harpener Bergbau
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln.
Lothringer Hütte .. . ...
Mannesmann Röhren.
Mansfelder .....
Oberbedarf ........"
Oberſchleſ. Eiſen (Caro)
Phönir Bergbau .....

gibt Suckooh=Creme zar=
ſtändige
Gebrauch dieſer vortrefflichen Creme erzeugt herrliche,
jugendfriſche, dezente und feine Farben, ſo natürlich und ſchön,
wie dies mit keinem anderen Präparat auch nur annähernd
erreicht wird. Man verſuche einmal Suckooh=Creme bei

aufgesprungenen Händen

und
man

wird erſtaunt ſein, wie raſch dieſelben ſamtweich und zart

gibt es kein wirkſameres Kosmeti=
Tote Hande kum als Suckooh=Creme. Vorjedem

werden. Kuch für
Ausgehen reibt man ſich damit leicht die hände ein; ärzt=
licherſeits
wird beſonders befürwortet, dies auch abends
vor dem Schlafengehen zu tun.
wird durch die regelmäßige Anwen=
Graue Haut
dung von Suckooh=Coilette=Creme=
Seife und Suckooh=Creme ſehr bald roſig, friſch, geſund,
blendend rein und zart erſcheinen Die Haut wird mit
friſchen Nährſtoffen durchſetzt, der Blutlauf unter der Haut
wird mächtig angeregt, das Hellengewebe weitet ſich und
verdrängt die häßlichen Runzeln und Jalten.
Eine reizvoll zarte Duftwelle
weht in ſelten eigenartiger Empfindung aus Suckooh=Creme
und Suckooh=Coilette=Creme=Seife. Man fühlt ſich wunderbar
hingezogen zu Frauen, die ſchon durch dieſen feinen Duft
ihre Sorgfalt in der haut= und Körperpflege bekunden.

tritt ſehr oft eine
ſtarke Benachteili=

Nach dem Waschen
gung der Haut ein, die durch Waſchwaſſerzuſätze allein nicht
vermieden wird. Suckooh=Creme, ſofort nach dem Waſchen
benutzt, beſeitigt jeden Nachteil. Gegen alle üblen Einflüſſe der
Cemperatur und Witterung iſt Suckooh=Creme der beſte Schutz.

neben größ=
Moderner, feiner Dutt, ter Ausgie=
bigkeit
, ſchöner Aufmachung und billigem Preis, iſt die Eigen=
ſchaft
der Suckooh=Crockenparfüms, welche ſich in ganz kurzer
Heit einen großen Freundeskreis erworben haben. In
Blumen= und Phantaſiegerüchen ſtehen Suckooh= Crocken=
parfüms
an der Spitze und ſind überall erhältlich.
Die mühsame Haarwäsche
Dnden Saluenſhaers Bid zin derchigendurchden Setrach
von Sucker’s kombiniertem Kräuter=Schampun. Durch Sucker’s
komb. Kräuter=Schampun wird mit wenig Mühe jeder Schmutz
und ſchädliche Calgabſonderung aus den Haaren und vom
haarboden entfernt. Nach dem Waſchen wird das haar locher
und iſt leicht zu friſieren. Wo es für angebracht erſcheint,
dem haar wieder etwas Fett zuzuführen, verwende man
Sucker’s Spezial=Kräuter=haarnährfett.
ſind ein köſt=
Gesunde, weiße Zähne
liches Gut,
das ſich jeder einzelne zu erhalten ſuchen ſoll. Eine regel=
mäßige
Hahnpflege mit Suckooh=Hahnpaſte oder Suckooh=
Hahnpulver reinigt nicht nur mechaniſch die Sähne, ſondern
desinfiziert Mundhöhle und Schleimhäute ausreichend, um
Keime und Krankheitserreger abzutöten. Suckooh=Sahnpaſte
ſchäumend erzeugt bei ihrer Anwendung einen dichten Schaum
im Munde, der ſich überall hin verteilt und keine Stelle
im Munde undesinfiziert zurückläßt.

Rasieren ein Vergnügen

mit
Suckooh=
Lecithin=Raſier=Seife. Aufgebaut auf Baſis von Suckooh=
Creme und Eigelb (Gvolecithin) ſtellt Suckooh=Lecithin=
Raſier=Seife das Beſte dar, das es zum Raſieren gibt. Sie
wirkt wundervoll wohltuend und erfriſchend, greift ſelbſt
die empfindlichſte Haut nicht an und iſt eine Edel=Raſier=
Seife im beſten Sinne des Wortes.

alle dieſe präparate bekommt man in jeder Kpotheße, in jeder Drogerie, ſowie in jedem Parfümerie= und Sriſeur=Geſch

630 00. 675000. Faber & Schleicher......= 17 000 16000. 160 000. 135 980. Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . . 30 000 34080 175 000. 172 000. Felten & Guillegume. Carlsw. 110000. 307 500. 295 000. Feinmechanik (Fetter) 112000. 98030. 288000. 330 000. Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 15000. 14800 93000. 85000. ) Frankfurter Gas.. ... 20 706. 20000 196000. 155 300. Frankfurter Hof ............ G/40004. 198000. 176 800. Fkf. Maſch. Pokornh & Wittek. Gſ 25 008. 378000. 333 066. Fuchs Waggon Stamm.. .. 38000. 27500.

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