Darmstädter Tagblatt 1923


30. Mai 1923

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Einzelnummer 125 Mark

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 147
Mittwoch, den 30. Mai 1923
186. Jahrgang

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Das neue polniſche Kabinett.
Warſchau, 28. Mai. (Wolff.) Das neue polniſche
Kabinett ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen: Präſident Wi=
tos
, Inneres Kiernik, Aeußeres Seyda, Finanzen Grabſki, Ju=
ſtiz
Nowodworſki, Unterricht Glabinſki, Landwirtſchaft Goscicki,
Handel Wucharſki, Eiſenbahnweſen Karlinſki, Poſt Noſzezenſki
und öffentliche Arbeiten Lopuſzanſki. Die Geſchäfte des Kriegs=
miniſteriums
werden von General Oſinſki, von Darowſki und von
Bujalſki geführt werden.
Warſchau, 29. Mai. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Polniſchen Telegraphenagentur hatte Miniſterpräſident Witos
im Laufe des Tages eine Reihe Beſprechungen mit Vertretern
der einzelnen Parteien. Abg. Dabſki, der Leiter der neuge=
bildeten
Volkspartei, erklärte, daß ſeine Partei ihre Stellung=
nahme
von Vorgehen des neuen Kabinetts abhängig mache. Abg.
Chadzki ſicherte der Regierung in allen nationalen Fragen die
Unterſtützung der nationalen Arbeiterpartei zu. Abg. Mo=
roczewſki
gab namens der polniſchen ſozialdemokratiſchen
Partei die Erklärung ab, daß dieſe ſich gegenüber dem Kabinett
oppoſitionell verhalte. Abg. Tuguth kündigte für die Partei
Wydzwolenia eine lohale Oppoſition an, der Vertreter der jüdi=
ſchen
Partei, gab ebenfalls ſeine oppoſitionelle Stellungnahme zu
erkennen. Mit den Vertretern der anderen Minderheitsparteien
konnte Witos bis jetzt noch nicht konferieren. Die für morgen
einberufene Seimſitzung wurde auf Freitag verſchoben.
Warſchau, 29. Mai. (Wolff.) Wie die Polniſche Tele=
gmaphenagentur
mitteilt, hat der Handelsminiſter dem Seim eine
Vorlage über ein Ausfuhrverbot fürErdöl unterbreitet.

Vom Tage.
Die neuen Poſtgebühren werden vorausſichtlich am 1. Juli
in Kraft treten. Die Tariferhöhung wird am 4. Jumi im Verkehrsbeirat
und danach im 27. Ausſchuß des Reichstages verhandelt werden. Wahr=
ſcheinlich
wird eine Erhöhung um 100 Prozent nur für
Briefe vorgeſchlagen werden. Die übrigen Gebühren ſollen um ge=
ringere
Beträge erhöht werden.
Das Oppauer Werk der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik iſt
von den Franzoſen beſetzt worden. Der Beſrieb iſt ſtillgelegt.
Der Vertreter des Regierungspräſidenten von Düſſeldorf, Ober=
regierungsrat
Dr. Lutterbeck, iſt von den Franzoſen in ſeiner
Wohnung in Düſſeldorf verhaftet und in das Gefängnis nach Derendorf
gebracht worden.
Reuter erfährt, daß in maßgebenden Kreiſen Londons nichts be=
kannt
ſei über eine geplante alliierte Konferenz
über das Thema der deutſchen Reparationen.
Sir Vorthington Evans hat das Amt des General=
poſtmeiſters
im neuen Kabinett angenommen. Er iſt der
erſte unioniſtiſche Miniſter, der in die neue Regierung eintritt.
Baldwin wurde einſtimmig zum Führer der Konſer=
vativen
Partei auf der unter dem Vorſitz von Lord Curzon ab=
gehaltenen
Zuſammenkunft der Partei im Hotel Ceeil gewählt.
Aus Angora wird berichtet, daß die türkiſche Regierung Frank=
reich
als Kompenſation für das Cheſter=Projekt die Konzeſſion
für die Linie Biledjik-BruſſaBalikiſſerBigaDardanellen mit dem
Bau eines Dardanellenhafens angeboten habe.
Dollarkurs in Frankfurt am 29. Mai,
abends ½2 Uhr: 60500.

Die Verſchleuderung deutſcher Gelder.
Angeſichts der internationalen Debatte über die deutſche Re=
parationsſchuld
ſowie der deutſchen Angebote an die Alliierten iſt
es nötig, die Oeffentlichkeit aller Länder noch einmal daran zu
erinnern, daß Frankreich im beſetzten Rheinland nicht nur ein
außerordentlich ſtarkes Heer, ſondern auch einen ſtattlichen Be=
amten
= und Propaganda=Apparat unterhält, die ganz ungeheure
Summen verſchlingen, die von Deutſchland aufgebracht werden
müſſen. Man diskutiert heute darüber, was Deutſchland leiſten
ſoll und kann, und vergißt dabei ganz, daß gerade jene Stelle,
die im Rheinland nur die Sicherheit der Beſatzungstruppen
zu wahren hat und deren vornehmſte Aufgabe es ſein ſollte, jede
unnötige Ausgabe zu vermeiden, um die ſo erſparten Summen
der Reparation zuzuführen, nämlich die Interalliierte Rhein=
landkommiſſion
, am verſchwenderiſchſten mit den deutſchen
Staatsfinanzen umgeht und ſich nicht im geringſten darum küm=
mert
, ob ſie Millionen oder Milliarden deutſcher Goldmark ver=
ausgabt
.
Es ſei hier nur einmal auf jene Koſten hingewieſen, die das
von der Interalliierten Kommiſſion herausgegebene Echo du
Rhin verurſacht. Einen genauen Einblick in die Verhältniſſe
dieſes Blattes, beſonders in die finanziellen, hat der Verfaſſer
der ſoeben im Verlage von Scherl erſchienenen intereſſanten
Broſchüre Franzöſiſche Spionage und Propa=
ganda
am Rhein und ar der Saar, Hans Mayer=
Gwenſen, gewonnen, da er ſelbſt längere Zeit als Mitarbeiter an
dieſem Blatte tätig war. Schon der Gründer des Blattes gehört
zu jenen Groß= und Kleinſchiebern, die nach Abſchluß des Waffen=
ſtillſtandes
das Rheinland zu Hunderten überſchwemmten, um
ihre minderwertige Ware bei der ausgehungerten deutſchen Be=
völkerung
abzuſetzen. Urſprünglich diente das Echo nur dazu,
die Fettvorräte ſeines Beſitzers anzupreiſen, dann aber nahmen
Degoutte und Tirard, die beiden franzöſiſchen Militärgewaltigen
im Rheinland, ſich dieſes Blättchens an, begannen es finanziell
zu unterſtützen und auf breiter Buſis aufzubauen, d. h. der Fett=
ſchieber
wurde Adminiſtrator des Unternehmens und erhielt für
die Zukunft pekunjäre Konzeſſionen. Es wurden ſofort Redak=
tionsräume
beſchlagnahmt ein Anwalt mußte ſogar ſeine
Wohnung räumen und auf das eleganteſte eingerichtet. Der
wahre Beſitzer des Echo du Rhin von dieſem Tage ab,
ſo erklärt Mayer=Gwenſen in ſeiner Broſchüre, der alle Koſten
beſtritt und bis heute viele hundert Millionen zugeſchoſſen hat,
iſt Deutſchland! Da der Abſatz dieſes Blattes überaus
kläglich war und niemand inſerierte, ſo mußte das Unternehmen
fortgeſetzt Zuſchüſſe erhalten, was für 1920 ungefähr 1 200000
Mark ausmachte. In der folgenden Zeit verteuerte ſich die Her=
ſtellung
des Blattes wie bei allen Zeitungen um ein Vielfaches,
ſo daß es heute jährlich einige hundert Millionen Mark koſten
dürfte. Nichtsdeſtoweniger wurden aber an die Mitarbeiter
große Honorare gezahlt. Jeder, der ſich berufen fühlte, ſeinem
Herzen Luft zu machen, durfte für das Echo einen Artikel gegen
Zeilenhonorar ſchreiben. So erhielt z. B. ein Mitarbeiter ein
Honorar von 50 Centimes pro Zeile für ſeine täglichen Artikel
und außerdem als Mitglied der Rheinlandkommiſſion ein Mo=
natsgehalt
von 2000 Franes, was zuſammen ein monatliches
Millioneneinkommen in Mark darſtellt,
Die Aufbringung dieſer Summen iſt den Franzoſen um ſo
leichter, als Paris den Vorſchuß leiſtet, der Betrag dann auf
Beſatzungskoſten verbucht und von Deutſchland
zurückerſtattet wird. Das gleiche Verfahren beſteht auch
bei der Bezahlung des Perſonals: die Redaktionsmitglieder wer=
den
als Mitglieder der Beſatzungstruppen geführt, haben in=
folgedeſſen
den Empfang ihrer Gehälter auf militäriſchen Ver=
rechnungsbogen
zu quittieren, die dann wieder als Unterlagen
für die Beſatzungskoſten zu dienen haben. Dieſe Schiebung ging
ſogar ſo weit, daß das Redacktionsperſonal im Auguſt
1920 plötzlich zu Mitgliedern der Rheinlandkom=
miſſion
gemacht wurde, alle Vorrechte wie fran=
zöſiſche
Offiziere genoß und vollen Anſpruch auf be=
ſchlagnahmte
Wohnungen mit Möbeln, Wäſche und ſonſtigem
Gerät erhielt. Natürlich zahlte unter dieſen Umſtänden das Echo
du Rhin auch keine Steuern, wie überhaupt die Angeſtellten als
Mitglieder der Rheinlandkommiſſion von jeder deutſchen Steuer=
laſt
verſchont blieben.
Wenn man bedenkt, daß es dem Verfaſſer dieſer Broſchüre
nur gelungen iſt, einen kleinen Teil der franzöſiſchen Verſchwen=
dungsſucht
aus eigener Anſchauung kennen zu lernen, wie viel
größer muß erſt die Verſchleuderung deutſcher Guthaben ſein,
wenn man einmal einen Einblick in die franzöſiſchen Haupt=
bücher
gewinnen würde, die der deutſchen Regierung zur Ver=
rechnung
nicht vorgelegt werden. In dieſer Weiſe verfährt man
im Rheinland nun ſchon ſeit vier Jahren, während man gleich=
zeitig
die eiſerne Stirn hat, Deutſchland wegen ſeiner Repara=
tionsleiſtungen
die allergrößten Vorwürfe zu machen. Es wäre
höchſte Zeit, daß ſich vor einer Regelung dieſes für den Welt=
frieden
ſo weſentlichen Problems eine internationale Unter=
ſuchungskommiſſion
mit den Ausgaben der Rheinlandkommiſ=
ſion
beſchäftigt. Hunderte von Millionen werden für ein einziges
Blatt in unverantwortlicher Weiſe verſchleudert, nur damit eine
Reihe von Schiebern und Tagedieben ſich auf Koſten Deutſch=
lands
bereichern kann, Tauſende von Millionen werden für eine
Beſatzungsarmee verausgabt, deren Vorhandenſein infolge der
völligen Entwaffnung Deutſchlands geradezu unſinnig geworden
iſt. Milliarden ſchluckt die franzöſiſche Rheinlandbeſatzung Mil=
liarden
gehen dem Wiederaufbau verloren,
Wann wird vieſer unſinnigen Verſchwendung Einhalt getau
werden?
W. S.
Aus der franzöſiſchen Kammer.
Paris, 29. Mai. (Wolff.) Die Kammer diskutierte in
ihrer heutigen Sitzung an erſter Stelle über den Geſetzentwurf,
durch den die Regierung ermächtigt wird, der rumäniſchen Re=
gierung
Vorſchüſſe bis zum Betrage von 100 Millionen Franken
zu gewähren, die teilweiſe bewilligt wurden. Sodann wurde
in der Beſprechung der Kredite für die Ruhraktion fortgefahren,
wobei namentlich der Abg. Tardieu zu Worte kam. Nach ihm
ergriff nochmals Poincaré das Wort,
Paris, 29. Mai. (Wolff.) Die Regierung brachte in der
Finanzkommiſſion der Kammer einen Zuſatzentwurf zu der Kre=
ditvorlage
für die Beſetzung des Ruhrgebietes ein. Dieſer Ent=
wurf
betrifft die Ausgaben für Juni. Es werden 47½ Millionen
Franken angefordert.

Anterſuchungder MarkKataſtrophe

TU. Berlin, 29. Mai. Im Reichstag trat heute vor=
mittag
der Unterſuchungs=Ausſchuß zur Prüfung
der Wirkung der Maßnahmen zur Stützung der
Mark unter dem Vorſitz des Abgeordneten Lange= Heger=
mann
(Ztr.) zuſammen. Mitglieder des Ausſchuſſes waren
die Abgg. Herz (Soz.), Schmidt (Soz.), Helfferich
(Deutſchnatl.), Dauch (Dtſch. Vpt.), Dernburg (Dem.),
Emminger (Baher. Vpt.) und Frölich (Komm.). Zahl=
reiche
Preſſevertreter hatten ſich eingefunden. Reichsbankpräſi=
dent
Habenſtein war zu Beginn der Sitzung nicht anweſend. Der
Vorſitzende, der Abg. Lange=Hegermann, wies nach Eröffnung
der Sitzung darauf hin, daß in der Preſſe der Meinung Aus=
druck
gegeben worden ſei, daß die Verhandlungen dieſes Aus=
ſchuſſes
abſolut öffentlich ſeien. Ueber dieſe Frage ſeien aber
Bedenken bei den Mitgliedern des Ausſchuſſes entſtanden, ſo
daß ſich der Ausſchuß erſt darüber ſchlüſſig werden müſſe, wie
und in welcher Form verhandelt werden ſolle. Der Ausſchuß
zog ſich darauf zu einer internen Beſchlußfaſſung zurück.
Der Ausſchuß beſchloß dabei, daß für heute die Oeffentlich=
keit
in vollem Maße zugelaſſen werden ſolle. Erſt ſolle Reichs=
bankpräſident
Havenſtein gehört werden. Für die Zukunft ſoll
der Ausſchuß am Schluß jeder Sitzung an der Hand des vor=
liegenden
Materials darüber Beſchluß faſſen, ob die nächſte
Sitzung öfentlich ſein ſoll oder nicht. Die nächſte Sitzung wurde
auf 1½ Uhr angeſetzt.
Nachdem der Unterſuchungs=Ausſchuß zur Prüfung der
Wirkung der Maßnahmen zur Stützung der Mark beſchloſſen
hatte, zunächſt in öffentlicher Sitzung zu verhandeln eröffnete
Abg. Lange=Hegermann die Sitzung mit der Mitteilung,
er habe den Wirtſchaftsminiſter Dr. Becker und den Finanz=
miniſter
Dr. Hermes gebeten, Unterlagen zur Prüfung der
Frage zu beſchaffen. Dieſe Unterlagen lägen vor und würden
vom Staatsſekretär Schröder vom Reichsfinanzminiſterium er=
läutert
.
Staatsſekretär Schröder:
Gleich nach dem Einbruck der Franzoſen und Belgier in das
Ruhrgebiet, ſo führte der Staatsſekretär aus, als der Dollar=
kurs
ſtark angeſtiegen ſei, ſei die Reichsregierung alsbald in
Erwägungen darüber eingetreten, mit welchen Mitteln dem ent=
gegengearbeitet
werden könne. Die beiden Mittel, die in Frage
kamen, waren eine Einſchränkung der Gewährung von Krediten
auf Deviſen, und zweitens ein techniſches Eingreifen durch den
Verkauf der Deviſen am Markte, und zwar ſowohl an den deut=
ſchen
Börſen wie an den ausländiſchen. In dieſer Weiſe war
daun auch die Operation eingeleitet worden, und
zwar in ſtändiger Fühlungnahme zwiſchen der
Reichsbank und der Reichsregierung. Die Aktion
habe ja dann auch den Erfolg gehabt, daß beinahe drei Monate
lang der Dollarkurs auf dem Niveau von 2022 000 gehalten
wurde. Vielleicht wäre es ſogar möglich geweſen, mit techni=
ſchen
Mitteln den Dollarkurs noch weiter zu drücken. Doch trat
hier die Erwägung in den Vordergrund, ob das für eine weitere
Fortführung unſerer Wirtſchaft nützlich und erträglich geweſen
ſei. Die Export=Induſtrie habe ſogar auf dem Standpunkt ge=
ſtanden
, daß ſchon mit einem Kurſe von 20 000 Nachteile für die
Arbeiter verbunden ſeien.
Die ganze Aktion ſtand natürlich nicht im Zeichen
der Vährungspolitik, ſondern es ſei eine Kriegs=
maßnahme
geweſen. Um die Kredite der Reichsbank für die
Aktion zu ſtärken, ſei ja auch die bekannte Anleihe in Dollarſchatz=
anweiſungen
aufgelegt worden. Unſere ſtark paſſive Handels=
bilanz
und die Tatſache, daß der Beſtand in Deviſen für, die
deutſche Wirtſchaft ſtark über das hinausgeht, was die Wirtſchaft
durch den Export an Deviſen produziert, habe dann der Reichs=
bank
das Eingreifen immer ſchwerer gemacht. Dazu kam der
geringe Erfolg der Dollarſchatzanweiſungen. Als daher der An=
ſturm
am Deviſenmarkt immer größer wurde, entſchloß man ſich,
den Kurs nicht mehr unter allen Umſtänden zu halten, ſondern
dem Anſturm nachzugeben, um ſpäter mit ſtarken Mitteln ein=
greifen
zu können. Als dann am 18. April der Anſturm doch
ſo ſtark wurde, daß die Reichsbank mit ihren Mitteln
nichtweiter helfen konnte, ſei das eingetreten, was allen
bekannt iſt.
Ein Mitglied der Deviſenbeſchaffungsſtelle legte darauf die
Einzelheiten der neuen Deviſenverordnung
dar. Ueber die Wirkung läßt ſich noch nichts ſagen. Von den

Mitgliedern des Ausſchuſſes wurden dann verſchiedene Fragen
geſtellt. Bei ihrer Beantwortung bemerkte Staatsſekretär Schrö=
der
, daß ſelbſtverſtändlich das Anwachſen der ſchwebenden Schuld
und des Notenumlaufs die Stützungsaktion erſchwert hätten.
Deshalb ſei gleichzeitig mit der Stützungsaktion innerhalb der
Reichsverwaltung ſelbſt mit allen Kräften verſucht worden, das
Anwachſen der ſchwebenden Schuld hintanzuhalten. Im April
hätten wir dann auch eine viel geringere Vermehrung der
ſchwebenden Schuld gehabt als im März.
Reichsbankpräſident Havenſtein.
gab hierauf gleichfalls ein allgemeines Bild der Stützungsaktion.
Alle Erörterungen der Preſſe darüber, daß die Reichsbank
irgendwelchen Widerſtand gegen die Aktion geleiſtet hätte, ge=
hörten
in das Gebiet der Legende. Die Reichsbank war nicht
einen Augenblick darüber im Zweifel, daß ihre Reſerven ein=
geſetzt
werden müßten, wenn die politiſchen Notwendigkeiten es
geboten.
Der Reichsbankpräſident kam dann auf die Dollar=
ſchatz
=Anleihe zu ſprechen, die eine Enttäuſchung
gebracht hätte, und fuhr fort: In dieſer Erwartung ſind wir
allerdings getäuſcht worden. Wenn der Sturz der Mark
vom 18. April im weſentlichen der Schwerinduſtrie zur
Laſt gelegt worden iſt, ſo iſt dieſer Vorwurf durchaus
unrichtig. Sie wiſſen, daß zu derſelben Zeit gerade wieder
von ſeiten Frankreichs und Belgiens weitere Bedrohungen
Deutſchlands erfolgten, daß insbeſondere vom Frankreich der
deutſchen Regierung das Recht zum Auflegen einer Goldſchatz=
Anleihe überhaupt beſtritten wurde. Dieſe franzöſiſche Politik
wirkte dahin, daß die Anſicht weiter Raum gewann, daß die
Stützungsaktion nicht mehr lange durchgeführt werden könnte.
Dieſe Anſicht wurde verſtärkt durch den Ausfall der Devi=
ſenanleihe
. Faſt mit dem Tage, an dem das geringe Ergeb=
nis
der Anleihe klar lag, ſetzte der neue Anſturm auf dem
Deviſenmarkte ein. Das Ausland beruhigte ſich nach
wenigen Tagen, nachdem es koloſſale Summen von Mark
auf den Markt geworfen hatte.
Aber im Inland ſetzte ſich ununterbrochen
der gewaltige Anſturm auf dem Deviſenmarkt
fort. Ich muß meiner Ueberzeugung dahin Ausdruck geben,
daß es ein Unrecht wäre, dieſen Anſturm irgend einer einzelnen
Wirtſchaftsgruppe oder einzelnen Menſchen beſonders zur Laſt
zu legen. Die gewaltigen Summen beweiſen, daß von faſt
allen Seiten der deutſchen Wirtſchaft der Ge=
danke
an das eigene Intereſſe in den Vorder=
grund
geſtellt wurde. Wenn ich in der Preſſe zum Helfers=
helfer
dafür geſtempelt worden bin, daß ich einzelne Tatſachen
im Auge hatte, namentlich einzelne Vorwürfe, die gegen einen
unſerer erſten Wirtſchaftsführer erhoben worden ſind, ſo kann
ich hier nur bemerken, daß man damaligen Feſtſtellungen im
Zentralausſchuß ſich in keiner Weiſe gegen einen Einzelnen oder
eine einzelne Gruppe gerichtet haben, ſondern gemacht worden
ſind auf Grund unſerer allgemeinen Wahrnehmungen und
Beobachtungen bei der Börſe und ſonſtigen Geſchäftsſtellen. Die
gewaltigen Zahlen des Deviſenanſturms laſſen ſich nicht anders
erklären als durch die allgemeine Panikſtimmung oder
Beſorgtheit umdas Ganze unter Hervorkehrung
der eigenen Intereſſen.
Habenſtein ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Hinweiſe,
daß das Vorgehen der Reichsbank im ganzen ſehr förderlich
geweſen ſei, um den paſſiven Widerſtand an der Ruhr aufrecht
zu erhalten. Darauf vertagte ſich der Ausſchuß. Die nächſte
öffentliche Sitzung iſt noch nicht beſtimmt.

Regierung und Parteien.
Berlin, 29. Mai. Die Parteien der Arbeitsgemein=
ſchaftder
Mitte des Reichstages hielten heute vormittag im
Reichstag wieder eine gemeinſame Beratung über die bevor=
ſtehende
neue deutſche Reparationsnote ab. Es wird ge=
meldet
, daß zwiſchen der Regierung und den Parteien eine
Uebereinſtimmung erzielt worden ſei. Die politiſchen
und finanziellen Grundzüge der Note ſtänden im allgemeinen feſt.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. Mai 1923.

Rummer 147.

Berliner Vorbeſprechungen.
TI. München, 29. Mai. Miniſterpräſident Dr. v. Knil=
des
Reichstagsausſchuſſes ſür auswärtige Angelegenheiten und die Städte Altkirch, Mühlhauſen und Colmar. Bei einem Ban=
an
den Vorbeſprechungen über die deutſche Note teilzunehmen.
Zum Angebot der deutſchen Wirtſchaft.
Berlin, 29. Mai. Der Reichausſchuß der deutſchen Ju= trages zu realiſieren und ſeine Dispoſitionen ſpielen zu laſſen,
bundes iſt heute mittag zuſammengetreten, um über die Betei= nen, die durch die jahrhundertealten nachbarlichen Beziehungen
für die Reparationen zu beraten. Im allgemeinen kam die Mei= zu gut hätten als Aufklärer betätigen können. Die Elſäſſer müß=
nung
zum Ausdruck, daß die Landwirtſchaft zu Opfern bereit ſei, ten die Lehrer und Führer, Frankreichs in dem Kampfe ſein,
jedoch keinesfalls, in einen Eingriff in die landwirtſchaftliche den die deutſche Unaufrichtigkeit Frankreich zwinge fortzuſetzen,
kes ſchädigen müſſe. Morgen werden ſich die Gewerkſchaften mit geführten aber verſprochenen Reparationen erhalten habe. Kei=
politiſchen
Parteien erörtert werden.
Die Mithilfe der Landwirtſchaft.
treterverſammlung des Reichslandbundes am 4. Juni nach Ber= verborgen. Gsverlange ſeine Schuld; und es werde
lin einzuberufen, um zur Garantiefrage Stellung zu nehmen, ſie erhalten. Es habe ein Pfand genommen, weil es nicht
Der Reichsverband zum Angebot.
vom Hauptausſchuß des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie lächerlich. Zwei Willensäußerungen kämpften miteinander: die
ſidium des Reichsverbandes an den Reichskanzler gerichtet hat, reguliert zu ſehen wünſche. Der franzöſiſche Wille werde im
gebenen Mitteilung von unte richteter Seite weiter hören, hat wird das Recht und die Gerechtigkeit triumpphieren in dieſem
haftes Bedenken gegen den vom Präſidium unternommenen
Schritt zum Ausdruck kam. Zum Teil richteten ſich die Vorwürfe materiellen Kraft haben wir auch die morgliſche Autorität auf
gegen die Höhe der Garantie, die nach den Vorſchlägen des unſerer Seite, die allein den dauerhaften Erfolg ſicherſtellen kann.
der Ueberzeugung war, daß dieſes Garantieangebot die Lei= unterrichteten Kreiſe beunruhigen und überraſchen können. Die
ſtungsfähigkeit der Induſtrie überſteige. Zum Teil wurden Be= Zeit aber iſt für die Wahrheit und für die Ver=
denken
in der Richtung geltend gemacht, daß die Vorbedingun= nunft. Wenn die franzöſiſchen Reparationen einen Richter
gen, die die Induſtrie an das Garantieangebot knüpſt, nicht er=
füllt
werden würden. Nichtsdeſtoweniger wurde der Beſchluß
Ueberzeugung war, daß auf alle Fälle im gegenwärtigen Augen=
blick
von ſeiten der Induſtrie etwas geſchehen müſſe.
Verſchiebung der belgiſch=franzöſiſchen Konferenz.
TU. Paris, 29. Mai. Die Meldungen in der franzöſiſchen
Preſſe über die nunmehr vor zwei Wochen angekündigte und vor=
läufig
aufgegebene franzöſiſch=belgiſche Miniſterkonferenz nehmen
ſich immer widerſpruchsvoller aus. Geſtern und vorgeſtern be=
des
Tages verſchoben ſei, und der Matin brachte geſtern eine
offiziöſe Mitteilung, wonach eine Zuſammenkunft der franzöſiſch=
belgiſchen
Miniſter erſt für Mitte Juni in Ausſicht genommen
kunft in Paris und zwar in dieſen Tagen ſtattfinden werde. Die Hintergedanken hinter der ſo harmlos unternommenen Inge=
belgiſche
Regierung habe zu verſtehen gegeben, daß ſie eine gründ=
liche
Prüfung der gegenwärtigen Situation nicht länger hinaus=
geſchoben
wiſſen wolle. Die von den belgiſchen Staatsmännern
ſchen Vorſchläge eine endgültige Faſſung zu geben. Auch der Fahrhunderte alten nachbarlichen Beziehungen, wovon=Millerand
werde. In Bküſſeler Regierungskreiſen bedauert man, daß man die verſchiedenen Formen franzöſiſcher Eroberung und für die
in Paris der belgiſchen Mitteilung über die Reparationsfrage
eine ſo große Tragweite beigemeſſen habe, und man hebe nach=
engliſchen
oder italieniſchen Planes nicht die Rede ſein könne.
Die bisherigen Pariſer Berichte ſeien nur die Ausgangspunkte
für Beſprechungen, aus denen der franzöſiſch=belgiſche Plan her=
daß
in den politiſchen und wirtſchaftlichen Kreiſen der Wunſch
der belgiſchen Regierung, in kurzer Zeit das Reparationsproblem rand übrigens verſucht, die Ruhraktion als Ausfluß traditionel=
endgültig
zu formulieren, voll geteilt wird.
TU. Paris, 29. Mai. Die heutigen Morgenblätter be=
werde
.

Milſerand über die franzöſiſche Ruhrpolitik.
Paris, 29. Mai. (Wolff.) Präſident Mill erand hat
ling begibt ſich heute abend nach Berlin, um an den Beratungen geſtern ſeine Rundreiſe durch das Elſaß begonnen. Er beſuchte
kett das ihm zu Ehren in Mülhauſen gegeben wurde, hielt
er eine Rede, in der er ſich mit der franzöſiſchen Ruhr=
politik
beſchäftigte. Er ſagte, in dem Maße, in dem Frank=
reich
gezwungen worden ſei, die Klauſeln des Verſailler Ver=
duſtrie
befaßte ſich heute mit dem Garantieangebot in dem Schrei= ſei es klar geworden, daß man nicht genügend Rückſicht auf die
ben des Präſidiums des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie Mentalität des beſiegten Volkes genommen habe. Welch koſtbare
an den Reichskanzler. Auch der engere Vorſtand des Reichsland= Andeutungen hätten die Elſäſſer nach dieſer Richtung geben kön=
ligung
der deutſchen Landwirtſchaft an der Garantieübernahme und durch die deutſche Beherrſchung von 1870 bis 1918 ſich nur
Vermögensſubſtanz willigen könne, der die Ernährung des Vol= bis man die feierlichſten Verſprechungen und ſchamlos nicht aus=
ner
von den Elſäſſern habe Ueberraſchung oder Beuuruhigung
dem Garantieangebot der Induſtrie befaſſen. Wahrſcheinlich wird, darüber empfunden, als die franzöſiſchen Truppen, begleitet von
auch die Garantiefrage zwiſchen den Gewerkſchaften und den ihren belgiſchen tieuen Freunden, nach dem Nuhrgebiet gegangen
ſeien, um den ſäumigen Schuldner zu pfänden. Indem der Ver=
ſailler
Vertrag Frankreich dieſes Recht gebe, verfolge er nur den
traditlonellen Grundſatz des internationalen Rechts, und indem
Frankreich von dieſem Recht Gebrauch mache, könne es von
U. Berlin, 29. Mai. Der engere Vorſtand des Reichs= ſeiten kaltblüriger und gutgläubiger Richter keinerlei Kritik ent=
landbundes
hat in ſeiner heutigen Sitzung beſchloſſen, die Ver= gegennehmen. Keine Hintergedanken ſeien hinter ſeinem Akte
bezahlt worden ſei, und es werde dieſes Pfand gegen
Bezahlung aufgeben, nicht vorher. Wenn man an=
geſichts
einer ſo einfachen und ſo gerechtfertigten Geſte von Mili=
* Berlin, 29. Mai. Heute nachmittag hat der Vorſtand tarismus oder Eroberungsabſichten ſpreche, ſo ſei dies einfach
eine ſehr zahlreich beſuchte Verſammlung abgehalten und ſich deutſche, die ihre Schulden nicht bezahlen wolle, wie Frankreich / Düſſeldorf hat ein franzöſiſcher Poſten angeblich nach den üb=
in
dieſer ausführlich mit dem Schreiben beſchäftigt, das das Prä= das wünſche, und die franzöſiſche, die ihre gerechten Forderungen lichen Aufforderungen auf vier Deutſche geſchoſſen, die in die
Wie wir in Ergänzung der lurzen vom Reichsverband ausg== Frieden ſiegen, wie er im Kriege geſiegt habe. Heute wie geſtern verſucht hätten. Ein Deutſcher ſei getötet worden. Die anderen
eine ausführliche Debatte ſtattgefunden, in der zum Teil leh= Kampfe, der unſererſeits mit einer Beharrlichkeit geführt wird,
die ihresgleichen nur in ihrer Mäßigung beſitzt. Außer unſerer
Reichsverbandes von der Induſtrie zu tragen wäre, weil man Die Lügen des Gegners haben einen Augenblick die ſchlecht geben worden. Er ſoll wegen beleidigender Aeußerungen gegen
nötig hätten, würden es die Elſäſſer ſein, die, von Deutſch=
land
erobert und von Frankreich zurückerobert, mehr als irgend
am Ende der Sitzung mit großer Mehrheit gefaßt, weil man der jemand die Berechtigung hätten, ein feierliches urteil zu fällen, gericht in Witten wurde Redakteur Gerling vom Wittener
Zur Rede Millerands in Mülhauſen.
Berlin, 29. Mai. (Wolff.) Der franzöſiſche Präſident
fordert in halben Wendungen die Elſäſſer auf, Richter im Ruhr=
ſtreit
zu ſein. Dieſe Wendungen ſind deswegen intereſſant, weil
ſie eine Differenzierung zwiſchen Franzoſen und Elſäſſern an= worden, ebenſo 25 aus Biebrich. Die Möbel durſten nicht mit=
deuten
. Millerand, nimmt offenbar an, daß die Elſäſſer in dem
tonten die letzten Meldungen, daß die Konferenz ohne Angabe Kampfe, der ſich gegenwärtig um die Verſklavung oder Befreiung
des Ruhrgebietes abſpielt, weniger Partei als die Franzoſen
ſelbft ſind. Würde er unparteiiſche Elſäſſer tatſächlich zu Worte
kommen laſſen, ſo würden ſie ihn gewiß darauf verweiſen, daß
worden ſei. Heute nimmt diefes Blatt ſeine Meldung zurück die elſäſſiſche Geſchichte voll von Warnungen für den Rhein und
und erfährt nunmehr aus ſicherer Quelle, daß die Zuſammen= die Nuhr iſt. Sie würden kaum gelten laſſen, daß. franzöſiſche ſungsbefehl bisher betroffen. Die Ausweiſungen dauern noch an.
nieuraktion im Ruhrgebiet, hinter all den Gewalttaten gegen die
deutſche Bevölkerung, hinter der überlegten Zerſtörung des deut=
ſchen
Verwaltungsapparates, der Vernichtung der deutſchen Wirt= gen=Ausſchuß für die Grenzfeſtſetzung einigte ſich
ſo ſehr gewünſchte Prüfung der Situation erlaube Frankreich ſchaft und der Abdroſſelung des deutſchen Geiſteslebens am
und Belgien, dem Reparationsproblem vor Eintreffen der deut= Rhein und an der Ruhr ſich nicht, verbergen ſollen. In ihren lich von Karagatſch. Sie bildet eine elf Kilometer lange
Brüſſeler Korreſpondent des Petit Pariſien glaubt mitteilen zu ſpricht, lernten die Elſäſſer die franzöſiſchen Nachbarn als Er= Boßnakeu bis zu dem Dorfe Denir=Deſch, die beide türkiſch wer=
können
, daß die Konferenz noch in den nächſten Tagen ſtatfſinden, oberer hinreichend kennen. Das Elſaß iſt auch ein Beiſpiel für
Hartnäckigkeit, womit die Franzoſen unter jedem Regime ihre
drücklich hervor, daß von einem belgiſchen Plane in der Art des territorialen Ziele verfolgten, von Heinrich Il. über Ludwig AIf. mals Vorbehalte geltend. Gleichzeitig wurde ein Abkonmen
den ſolche unparteiiſchen Elſäſſer Millerand auch an die nachbar=
lichen
Beziehungen erinnern, die Ludwig XII. beiſpielsweiſe
vorgehen ſoll. Der Korreſpondent des Petit Pariſien gibt zu, mit der Pfalz Heidelberga Deleta und Napoleon in der
Rheinbundpolitik mit Deutſchland gepflogen haben. Wenn Mille=
len
internationalen Rechtes darzuſtellen, ſo vermag er durch keine der ſogenannten Montagneaformel hinaus, die am 4. Februar
Häufung beſchimpfender Ausdrücke darüber hinwegzutäuſchen,
trachten es als möglich, daß Poinearé ſich am Mittwoch, den daß die moraliſche Autorität des franzöſiſchen Präſidenten nicht
6. Juni, mit Theunis und Faſpar in Brüſſel treffen ausreicht, um vor dem Urteil der Welt den kraſſeſten Vertrags=
bruch
der Geſchichte zu decken.

Ludwig Tieck.
Zu ſeinem 150. Geburtstag, 31. Mai.
Von Dr. Paul Landau.
* Die Zeit vor 100 Jahren ſtellte Tieck als den Führer beut=
ſcher
Dichtung neben Goethe. Er verkörperte den großen roman=
tiſchen
Geiſt, den viele dem Weimarer Klaſſiker für ebenbürtig
hielten. Man räumte ihm als Dramatiker den Platz neben Schil=
ler
, als Kritiker den neben Leſſing ein. Seine Herrſchaft auf dem
deutſchen Parnaß war faſt unbeſtritten. Heute iſt Tieck unter die
kleineren Geiſter unſeres Schrifttums herabgeſunken. Selbſt die
Begeiſterung für die Romantik, die um die Jahrhundertwende
einſetzte, vermochte ſeine Werke nicht wieder lebendig zu machen.
Als die großen Lyriker der Nomantik gelten heute Hölderlin und
Novalis, als ihr größter und originellſter Denker Friedrich Schle=
gel
, der gefeiertſte Erzähler iſt E. T. A. Hoffmann, der genialſte
Dramatiker Heinrich von Kleiſt, der feinſinnige Aneigner fremder
Dichtung A. W. von Schlegel. Für Tieck bleibt nichts übrig. Er
iſt der Typus des Romantikers im Guten und Schlechten. In
Ricarca Huchs bahnbrechendem Buch über die Romantik trat er
zurück, und auch Fritz Strich in ſeiner ausgezeichneten Gegen=
überſtellung
Deutſche Klaſſik und Romantik zieht ihn nur
heran, um gewiſſe typiſche Erſcheinungen romantiſchen Schaffens
an ſeinen Dichtungen klar zu machen. Die kritiſche Geſamtaus=
gabe
ſeiner Werke, die man an ſeinem 100. Geburtstag forderte,
iſt heute unmöglicher denn je. Wo man ihn unter die Klaſſiker
einreihte begnügte man ſich mit mehr oder weniger inhaltsreichen
Auswahlbänden, die doch nur einen kleinen Bruchteil, ſeiner
überaus fruchtbaren Lebensarbeit umfaſſen. Erſt kürzlich hat
O. G. von Maaſſen in der bei Georg Müller in München er=
ſcheinenden
Bücherei der neuen Serapionsbrüder, ſein in=
tereſſantes
Erſtlingswerk Straußfedern neu herausgegeben und
uns gezeigt, was für ein amüſanter und geiſtvoller Erzähler der
junge Tieck war. Sein friſches, ſatiriſches Luſtſpiel Der geſtie=
felte
Kater iſt ſogar ein Zugſtück der Berliner Volksbühne im
vorigen Jahr geweſen, und vielleicht dürſte auch noch manch
andere Ausgrabung aus ſeinem Werk gelingen. Aber im Grunde
iſt doch ſeine Perſönlichkeit, ſein Werk unter uns nicht mehr wirk=
ſam
, dürſte es wohl auch kaum je werden.
Woher kommt das? Wieſo iſt dieſer Dichter bei ſeiner großen
literar=geſchichtlichen Bedeutung ſo vollſtändig verblaßt? Man er=
wähnt
wohl ſeinen Namen bei der Schlegel-Tieckſchen Shake=
ſpeare
=Ueberſetzung, aber eigentlich mit Unrecht, denn ſein Anteil
daran iſt gering, wenn auch ſein Wirken für das Verſtändnis des

I
des Cervantes in einer noch nicht zur Genüge bekannten Meiſter=
übertragung
geſchenkt hat. Er hat von den Minneſängern, für
die er Ludwig Uhland und Jakob Grimm begeiſterte, bis zu
Heinrich von Kleiſt, deſſen Werke er herausgab, unendlich Vieles
in unſerer Dichtung neu entdeckt, iſt einer der wichtigſten Erwecker
des Mittelalters, ein vorzüglicher Kritiker und Dramaturg. Aber
ſeine dichteriſche Begabung war doch nicht geſund, wie wir heute
deutlicher ſehen, als ſeine Zeitgenoſſen, litt an einem verhängnis=
vollen
Zwieſpalt, der die höchſte Vollendung verhinderte. Es
gibt in Tiecks Talent Züge, wie ſie nur der ganz große Dichter
beſitzt, glühende Phantaſie, ſtarke Anſchaulichkeit, feinſtes Gefühl
für Form. Ueberall merkt man bei ihm, daß ihm die tiefſten Lei=
denſchaften
, die eigentümlichſten Geſtalten, die Höhepunkte des Da=
ſeins
vor dem geiſtigen Auge ſtanden. Aber das Vollbringen hält
mit dem Wollen nicht Schritt. Nur in wenigen Dichtungen,
wenn auch in zahlreichen einzelnen Stellen ſeiner Werke, gelangt
die geniale Idee zur reifen Ausgeſtaltung. Meiſt macht ſich eine
leere Stimmung, eine gewiſſe dünne Breite unangenehm bemerk=
bar
. Es iſt zuviel Blaſſes, Mattes, Ungeſtaltetes, was in faſt
allen Schöpfungen Tiecks vorwiegt und die wenigen großen
Stellen um ihre Wirkung bringt. So fehlt der ſtarke, geſchloſſene
Eindruck, das Bezwingende, Fortreißende, heiß Erlebte, das
allein der Dichtung Dauer, Unſterblichkeit verleihen kann. Unter
dem Ballaſt des Toten iſt auch das Lebendige Tiecks ins Meer
der Vergeſſenheit geſunken.
Bei all ſeiner vielſeitigen, beweglichen, erſtaunlich weiten
Begabung wpar Tieck kein Menſch aus einem Guß, keine Natur
aus dem Vollen, ſondern ein ſchillernder, wechſelnder Charak=
ter
. Bezeichnenderweiſe hat man dieſen Urromantiker für einen
berkappten Aufklärer gehalten und zweifellos hatte das Ver=
ſtandesmäßig
=Nüchterne, das Witzig=Spottende, das Ueberlegen=
Geiſtreiche einen bedeutenden Anteil an ſeinem Weſen, in dem er
das Dumpfe und Viſionäre gewaltſam aufpeitſchte. Das Urele=
ment
ſeines Genies war etwas Schauſpieleriſches, Improviſato=
riſches
; das ließ ihn mit einer unglücklichen Leidenſchaft am
Theater hängen, obwohl er ein mehr lyriſch=epiſches Talent
hatte, das machte ihn zum unvergleichlichen Vorleſer, während
ihn ſeine unſcheinbare, etwas ſchiefe Figur am Auftreten hin=
derte
. Das Schauſpieleriſche durchdringt aber überhaupt ſeine
ganze Welt, läßt ihn in alle möglichen Zeiten und Menſchen ſich
vertiefen, ſich beſtändig verwandeln, und verleiht ſeiner Dichtung
leicht etwas Poſierendes. So fängt er in ſeinen erſten Geſchich=
ten
als Schildknappe des Erzrationaliſten Nicolai an. beginnt
dann mit den Inhalten zu ſpielen, raſt ſich im Graufigen und

Das Geſtändnis der franzöſiſchen Induſtrie.
Paris, 29. Mai. (Wolff.) Ein Redakteur des Oeuvre hatte
eine Unterredung mit einem der größten franzöſiſchen Ju=
duſtriellen
, über die er folgendes berichtet: Er habe ihn
darauf hingewieſen, daß nach dem offiziellen Communigug über
die Erklärungen Poineares vor den Vereinigten Kammeraus=
ſchüſſen
die Kokseinfuhr aus dem Ruhrgebiet ge=
nüge
, um den Bedarf der franzöſiſchen Metallinduſtrie zu decken.
Der Induſtrielle habe ihm auseinandergeſetzt, was Poincaré, den
Kommiſſionen vorgetragen habe, ſei zur Unterſtützung der Mo=
ral
im Lande, wie man ſich während des Krieges ausgedrückt
habe, beſtimmt. In Wirklichkeit ſei die franzöſiſche Induſtrie,
ſelbſt um ihre 50 bis 60 Prozent der normalen Produktionsfähig=
keit
betragenden Tätigkeit aufrecht zu erhalten, gezwungen, an=
nähernd
zwei Drittel ihres Bedarfs an Koks aus dem Ausland
zu beziehen. Ein Wahnſinnwäre es, imRuhrgebiet
Eiſen zu beſchlagnahmen, um es in Frankreich zu ver=
kaufen
, wo man mit Mühe die Preiſe zu halten imſtande ſei.
Aber im Miniſterium für öffentliche Arbeiten verſicherte man,
daß es ſich bei der kürzlich erfolgten Beſchlagnahme von 6000
Tonnen verſchiedener Eiſenſorten um eine einfache Einſchichte=
rungsmaßnahme
gehandelt habe, die dazu beſtimmt ſei, gewiſſe
deutſche Metgllinduſtrielle zur Bezahlung der Kohlenſteuer zu
zwingen.

TU. London, 29. Mai. Das Unterhaus hat das Judemi=
tätsgeſetz
in 2. Leſung mit 297 gegen 143 Stimmen angenommen.
Das Geſetz beſagt, daß die nach Irland deportierten Mitglieder
der iriſchen Selbſtbeſtimmungsliga kein gerichtliches Verfahren
gegen den Staatsſekretär des Innern oder die beteiligten Be=
hörden
einleiten können.

Wieder ein Deutſcher erſchoſſen.
Paris, 29. Mai. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Grube Bonifatius zwiſchen Mülheim und Eſſen einzudringen
hätten die Schüſſe erwidert, und der Poſten ſei durch einen Re=
volverſchuß
an der Hand verletzt worden.
Wie Havas weiter meldet, iſt der ſtellvertretende Regierungs=
präſident
, Oberregierungsrat Dr. Lutterbeck, von den Frau=
zoſen
nach Krefeld gebracht und den belgiſchen Behörden über=
die
Belgier vor ein belgiſches Kriegsgericht geſtellt werden.

Verurteilt.
Witten, 29. Mai. (Wolff.) Von dem franzöſiſchen Kriegs=
Tagblatt zu ſechs Monaten Gefängnis und 10 Mil=
lionen
Mark Geldſtrafe verurteilt.
Neue Ausweiſungen.
Wiesbaden, 29. Mai. (Wolff.) Am Freitag ſind 70 Eiſen=
bahner
und am Samstag weitere 18 aus Wiesbaden ausgewieſen
genommen werden.
Wetzlar, 29. Mai. (Wolff.) In Ehrenbreitſtein wurden
geſtern wieder 21 Eiſenbahner ausgewieſen.
Düſſeldorf, 29. Mai. (Wolff.), Bisher wurden 67
Eiſenbahnbeamte mit ihren Familien aus Düſſeldorf ausge=
wieſen
. Im ganzen wurden 223 Perſonen von dem Auswei=
Türkiſch=griechiſche Grenzfeſiſetzung.
Lauſanne, 29. Mai. (Wolff.) Der Sachverſtändi=
heute
vormittag über die neue türkiſch=griechiſche Grenze weſt=
Linie zwiſchen dem Ardafluſſe und der Maritza von dem Dorfe
den. Das neue Gebiet umfaßt 25 Quadratkilometer. Die
Türken und die Griechen nehmen dieſe neue
Grenzlinie an. Der ſerbiſche Vertreter machte aber noch=
bis
zu den Männern der franzöſiſchen Republik. Vielleicht wür= über den bulgariſchen Tranſitverkehr durch das griechiſche und
das türkiſche Gebiet ausgearbeitet und angenommen. Der neue
Vertragstext geht unverzüglich dem politiſchen Komitee zu.
Laufanne, 29. Mai. (Wolff.) Die alliierten Bevollmäch=
tigten
berieten den ganzen Nachmittag mit Ismet Paſcha über
die Frage der Nechtsgarantien für die Ausländer in der Türkei.
Die neuen Vorſchläge der Allierten gehen auf eine Verſchärfung
den Türken vorgeſchlagen und von dieſen im Laufe der zweiten
Konferenz angenommen wurde. Nach ſehr eingehender und oft
ſehr lebhafter Debatte konnte noch keine Verſtändigung erzielt
werden. Die Verhandlungen werden morgen fortgeſetzt.

D
roman auf die Höhe genialer Pſhychologie zu heben. Aus den
Niederungen der Aufklärung iſt er plötzlich in das wunderbare
phantaſtiſche Reich der Romantik geraten und erfüllt, beſeelt es
nun mit ſeinen Geſtalten. In dieſer Frühzeit iſt Tieck der große
Entdecker dichteriſchen Neulandes, der einer ganzen Strömung
der Weltliteratur den Weg wies. Er läßt die Poeſie der Volks=
bücher
neu erſtehen, nicht als moraliſche Traktätchen, ſondern als
ſinnvolle Dichtungen, wie in der wundervoll ſchlichten Nacherzäh=
lung
der ſchönen Magelone; er geſtaltet mit einer Maeterlind
vorausnehmenden Stimmungskunſt Wunder und Grauſen in
ſeinem Ritter Blaubart und ſchafft im blonden Eckbert, im
Runenberg und anderen Dichtungen das deutſche Kunſtmär=
chen
, ein traumzartes, lyriſch durchhauchtes Gebilde der echteſten
Nomantik, mit dem er unſer Schrifttum um einen köſtlichen
Schatz bereichert hat. Er ſchließt das ſchöne Reich des ritter=
lichen
und künſtleriſchen Mittelalters zuſammen mit Wackenroder
auf und hat in der altdeutſchen Geſchichte Franz Sternhalds
Wanderungen den Roman der Romantik geſchaffen, aus dem
letzten Endes die ganze Anſchauung, der Zeit von Mittelalter
und Poeſie ſtammt.
Aber daneben treten auch ſchon ſtark die ſatiriſchen, ironiſchen
Seiten ſeines Talentes hervor. Er zerſtört ſich die reine Form
durch Anſpielungen und Abweichungen, durch Parodien und
Polemiken. Beſonders in ſeinen Dramen, die Shakeſpeares
Form zur Formloſigkeit verzerren, treibt ein unruhiger Kobold
ſein Weſen nicht nur in den Satiren vom geſtiefelten Kater
und Zerbino, ſondern auch in der ſchönen Genoveba, dieſem
Hauptwerk romantiſcher Poeſie, im Kaiſer, Oktavian und
Fortungt.
Tieck überſteigert ſich in dieſer ſo überaus fruchtbaren
romantiſchen Periode ſo ſehr, bis der Zuſammenbruch erfolgt.
Eine Ruhepauſe der Sammlung, der Beruhigung folgt. Aus
ihr erwächſt in ſeiner Dresdner Spätzeit ein neuer Tieck, ein
ſcharfer Kritiker, der in ſeinen dramaturgiſchen Blättern, die
Schickſalsdramatik, die er ſelbſt ins Leben gerufen, ſcharf tadelt,
mit glühendem Eifer für eine große Theaterkunſt kämpft, zwi=
ſchen
Leſſing und Otto Ludwig als einer unſerer großen dra=
maturgiſchen
Schriftſteller ſteht. In ſeiner abgeklärten, freilich
auch trockner und nüchterner gewordenen Anſchauung wendet er
ſich nun der Nobelle zu und hat darin Vortreffliches gegeben;
das Beſte vielleicht im Hiſtoriſchen, ſo in den geſchichtlichen Bil=
dern
des Kampfes in den Cebennen und in der Rengiſſance=
ſchilderung
Vittoria Aeorombong.

[ ][  ][ ]

Rummer 147.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. Mai 1923.

Seite 3.

Entſpannung der Lage im Ruhrgebiet.
EU. Berlin, 29. Mai. Nach den bei den zuſtändigen
Stellen eingetroffenen Nachrichten aus dem Ruhrgebiet iſt dort
im Laufe der letzten 24 Stunden eine weſentliche Entſpannung
der Lage eingetreten. Ein Teil der wirtſchaftlichen Streiks
dauert zwar noch fort, doch iſt anzunehmen, daß mit dem Be=
kanntwerden
der geſtrigen Einigung über die Lohnerhöhungen
für die Bergarbeiter dieſe Streiks raſch abnehmen werden. So=
weit
es ſich um politiſche Streiks handelt, hat die Wiederauf=
nahme
der Arbeit ſchon jetzt auf faſt allen Werken erfreuliche
Fortſchritte gemacht.
Nur in Herne iſt die Lage noch kritiſch, und in Gelſenkirchen
ſind die proletariſchen Hundertſchaften nach wie vor Herren der
Lage. Im übrigen Unruhengebiet iſt der Selbſtſchutz jetzt überall
paritätiſch zuſammengeſetzt. Auch hat ſich eine weſentliche Beſſe=
rung
in der Verteilung der noch vorhandenen Polizeiſtreitkräfte
ermöglichen laſſen, mit deren Hilfe eine weitgehende Sicherheit
für das bedrohte Gebiet durchgeführt werden kann. Nachrichten
über neue Plünderungen und gewaltſame Preisherabſetzungen
liegen nicht vor. Man rechnet in den Kreiſen der preußiſchen
Regierung damit, daß die Beruhigung in den nächſten Tagen
weitere Fortſchritte machen wird.
Aus Bochum wird weiter gemeldet: Die Polizei hat den
Ordnungsdienſt wieder übernommen, nachdem es gelungen iſt,
durch wiederholte Vorſtöße in die kommuniſtiſchen Viertel die
Terroriſtenbanden zu ſprengen. Im Hauptquartier der Kom=
muniſten
, in der Wirtſchaft Kramer, wurden heute morgen meh=
rere
Führer der Kommuniſten von der Feuerwehr und der
Kriminalpolizei verhaftet. Die Feuerwehr wie auch der Selbſt=
ſchutz
ſind außerordentlich verſtärkt worden, ſo daß ſie in der
Lage ſind, etwaige Verſuche der Kommuniſten, wieder zu Ein=
fluß
zu gelangen, zu vereiteln.
In der vergangenen Nacht iſt es wiederholt zu Schießereien
gekommen. Dabei wurde Dr. Krämer von der Handelskammer
von den Kommuniſten erſchoſſen. Mehrere Perſonen ſind ver=
wundet
worden.
TU. Bochum, 29. Mai. Am Bahnhof Gußſtahl iſt in den
frühen Morgenſtunden von einer mit roten Armbinden verſehe=
nen
kommuniſtiſchen Patrouille ein Straßenpaſſant angehalten
und ohne Wortwechſel erſchoſſen worden. Der Erſchoſſene iſt ein
Former aus Bochum.
Teuerungskrawalle in Eſſen.
Eſſen, 29. Mai. (Wolff.) Die Teuerungskrawalle, die am
Samstag hier einſetzten, fanden geſtern ihre Fortſetzung. Die
Menge ſtaute ſich vor allen Lebensmittelgeſchäften im Stadt=
innern
, um von den Waren, deren Preiſe gewaltſam herabgeſetzt
waren, möglichſt viel zu erlangen. Die meiſten Geſchäfte waren
gegen Mittag bereits ausverkauft.
Ein blutiger Vorfall.
Eſſen, 29. Mai. (Wolff.) Am 26. Mai um ½10 Uhr abends
warfen mehrere junge Leute, die dem Alkohol allzu reich=
lich
zugeſprochen hatten, in einer Wirtſchaft in Stoppenberg
eine Fenſterſcheibe ein, da ihnen der Wirt die Abgabe
einer Flaſche Branntwein verweigert hatte. In einem Zimmer
der Wirtſchaft befanden ſich während des Vorfalls fünf bis ſechs
franzöſiſche Offiziere. Sie griffen ſofort nach ihren
Schußwaffen und ſchoſſen aufdie Täter. Außerdem wur=
den
aus der naheliegenden Schule Soldaten herbeigerufen, die
die Täter verfolgten. Bei dem Vorfall wurde eine bisher noch
unbekannte Perſon getötet, ferner ein Arbeiter durch einen
Oberſchenkelſchuß ſchwer verletzt. Im Anſchluß an dieſen
Vorfall wurden von der Beſatzungsbehörde 20 bis 25 Per=
ſonen
feſtgenommen. Uinterſuchung iſt eingeleitet.


Die Lage in Düſſeldorf.
TU. Düſſeldorf, 29. Mai. Hier fanden geſtern an vielen
Stellen der Stadt Anſammlungen von Arbeitsloſen und Kom=
muniſten
ſtatt. Die Demonſtranten formierten ſich zu einem ge=
ſchloſſenen
Zuge und zogen nach der Vorſtadt Oberbilk, um dort
in den Fabriken die Arbeiter zur Stillegung der Betriebe zu
zwingen. Bei der Werkzeugfabrik Schieß ſtellte ſich den Demon=
ſtranten
ein Polizeikommando entgegen. Ein Beamter wurde
abgedrängt und von der Menge umzingelt. In der Notwehr
machte der Beamte von ſeiner Schußwaffe Gebrauch und ver=
letzte
einen Rädelsführer tödlich. In den Mittagsſtunden war
die Ruhe wiederhergeſtellt.


Verſtärkte Hetze in Dresden.
TU. Dresden, 29. Mai. Die Unruhen haben heute vor=
mittag
erheblich ſtärker eingeſetzt als geſtern. Ueberall in der
Innenſtadt ſind große Anſammlungen zu bemerken.

Kirſchen.
Von Eliſabeth Linke.
Des Weinſtocks Saftgewächſe ward
Von tauſend Dichtern laut erhoben;
Warum will denn nach Sängerart
Kein Menſch die Kirſche loben?
(Karſchin.)
Alle Jahre erſcheint als erſtes und wohlbegehrteſtes Obſt die
Kirſche auf dem Markt. Noch wenn ſie halbreif iſt, wird ſie den
Händlern aus den Händen geriſſen, weil alles nach friſcher ſaf=
tiger
Frucht lechzt, namentlich in dieſen ſchweren Jahren, da
wir ſo vieles entbehren müſſen, was früher ſelbſt dem Bettler
zugänglich war,
Als die Kirſchen das allererſte Mal in Europa erſchienen,
war die Spannung darauf nicht ſo groß. Denn neben den un=
geheuren
Beutemaſſen, die der ſiegreiche Lukullus im Jahre
64 vor Chriſti Geburt aus dem Orient heimführte und dem
römiſchen Plebs bei ſeinem Triumphzuge in den Straßen Roms
zeigte, verſchwand das unſcheinbare Bäumchen aus Ceraſus. Das
ſechs Fuß hohe goldene Koloſſalbild des von Lukullus beſiegten
Königs Mithridates von Pontus, die maſſiv goldenen und ſil=
bernen
Gefäße, die hundert Maultiere mit den drei Millionen
Drachmen auf den Rücken zogen die Aufmerkſamkeit mehr auf
Ech, als die unſcheinbaren Kleinigkeiten, die ja doch die ſtau=
nende
Maſſe nicht ſo gut kannte wie der verwöhnte Gäumen
des ſprichwörtlichen Schlemmers Lukullus. Und die hundert=
tauſend
Hektoliter griechiſchen Weines, die Lukullus den römiſchen
Bürgern ſpendete, ließen der gaffenden und ſaufenden Menge
keinen Gedanken daran aufkommen, welche Bedeutung einſtmals
das Bäumchen bekommen würde, das in Lukulluſſens Gärten
blühte, grünte und Frucht trug.
Was von Lukullus übriggeblieben iſt, ſind ſeine Kirſchen.
Denn ſeine goldenen und ſilbernen Schätze ſind längſt den Weg
alles Irdiſchen gegangen. Aber ſein Kirſchbaum hat ſich aus=
gebreitet
und iſt Gemeingut Europas, ja der ganzen Welt ge=
worden
. Von den 74,3 Millionen Obſtbäumen, die man 1913 in
Deutſchland zählte, war ein Dritteil Kirſchbäume. Nun wird ſich
ja ſeitdem manches geändert haben. Deutſchland iſt um einiges
kleiner geworden; der Krieg hat ſicher viele Bäume zerſtört und
eingehen laſſen. Aber ſelbſt wenn das einige Millionen ſind, ſo
bleibt doch die Tatſache beſtehen, daß auf drei Deutſche immer
ein Kirſchbaum kommt. Jeder kann nun in ſeinem ſtillen Käm=
merchen
nachrechnen, ob er auch wirklich das Drittel der jähr=
lichen
Kirſchernte konſumiert, das auf ihn entfällt.
Die Römer fanden an den fleiſchigen Saftkügelchen Ge=
ſchmack
, die ihnen Lukullus bei ſeinen Gaſtmählern und Gelagen
vorſetzen ließ, und binnen kurzem blühten in den Gärten der
reichen Römer zahlreiche Kirſchbäume, ſo daß bereits Plinius
von einer ganzen Kirſchenkultur berichten konnte. In Rom und

Kommuniſtiſche Wühlarbeit in Rheinheſſen.
wd. Mainz, 29. Mai. Die kommuniſtiſche, mit
franzöfiſchem Geld unterſtützte Wühlarbeit im
Ruhrgebiet ſoll jetzt auch auf Rheinheſſen ausgedehnt
werden. Ein ſogenannter Freier Aktionsausſchuß der Erwerbs=
loſen
für den Bezirk Mainz hat geſtern und heute Tauſende von
Flugblättern im beſetzten rheinheſſiſchen Gebiet verbreitet, in
denen zur Solidarität mit den Klaſſengenoſſen an der Ruhr auf=
gefordert
wird. In dem betreffenden Rundſchreiben heißt es,
daß der vereinigte Aktionsausſchuß von Mainz beſchloſſen habe,
volle Tatſolidarität mit dem kommuniſtiſchen Proletariat im
Ruhrgebiet zu üben, und daß die Parole ergehe, auf den ge=
gebenen
Ruf in Mainz zu erſcheinen. In einem beſonderen Ge=
heimbefehl
des Aktionsausſchuſſes wird weiter befohlen, daß die
Ortsgruppen unverzügli chzur Bildung von Stoßtrupps ſchrei=
ten
, die auf ein gegebenes Signal, welches durch Kuriere den
Ortsgruppen unverzüglich zur Bildung von Stoßtrupps ſchrei=
zu
ſetzen ſeien, um dem Moloch Kapital den Garaus zu geben.
In den Ortsgruppen ſollen gleich bei dem Signal die in Be=
tracht
kommenden Gebäude beſetzt, die Schutzmannſchaft entwaff=
net
, die übrigen Kräfte nach Mainz dirigiert und unter allen
Umſtänden die Beſetzungen aufrecht erhalten werden.
Die neuen Bergarbeiterlöhne.
TU. Berlin, 29. Mai. Die geſtern im Reichsarbeitsmini=
ſterium
ſtattgefundenen Verhandlungen über eine Erhöhung der
Bergarbeiterlöhne haben zu dem Ergebnis geführt, daß für das
Ruhrgebiet eine Erhöhung um 63,8 Prozent mit Wirkung vom
1. Juni zugeſtanden wurde. Es wird eine Erhöhung um 10000
Mark je Schicht vorgenommen, worin 2000 Mark als Abgeltung
952 Mark erhöht. Ab 1. Juni ſtellt ſich der Geſamtdurchſchnitts=
lohn
einſchließlich Abwehrzulage auf 28 952 Mark je Schicht.
Regierung, Gewerkſchaften und Teuerung. 7.57 vorm., Berlin Potsd. Bhf. an 11.10 abends. Berlin Potsd. Bhf.
Berlin, 29. Mai. (Wolff.) Die Vertreter der Spitzen=
gewerkſchaften
wieſen im Reichsarbeitsminiſterium darauf hin,
daß in Arbeitgeberkreiſen und auch bei einem Teil der Schlich=
tungsbehörden
eine zu weitgehende Zurückhaltung gegenüber
den berechtigten Lohnforderungen beſtehe. Das Reichsarbeits=
miniſterium
beſtätigte demgegenüber als Anſicht der geſamten 2193verkehr beſprochen werden;
Reichsregierung, daß mit dem neuen Markſturz ſelbſtverſtändlich
auch auf dem Gebiete der Lohnpolitik eine veränderte Sachlage
aller beteiligten Kreiſe und Behörden ſein müſſe, die Löhne der
geſunkenen Kaufkraft anzupaſſen. Dabei müſſe auf das ſprung=
hafte
Anwachſen der Teuerung, die in den Feſtſtellungen des
amtlichen Index naturgemäß erſt nachträglich zum Ausdruck
kommt beſondere Rückſicht genommen werden.

* Zur Aufwertung alter Hhpothekenforderungen.
Wie wir aus Anwaltskreiſen erfahren, hat das Urteil des
Oberlandesgerichts recht einſchneidende Folgen gehabt. Einmal
haben viele Gläubiger ſich entſchloſſen, zunächſt im Rahmen der
endgültigen Zuſtändigkeit des Oberkandesgerichts von 300000
bis 500 000 Mark Klage auf Aufwertung ihrer Hypotheken zu
erheben. Und andererſeits iſt dem Vernehmen nach einer Reihe
von Prozeſſen dadurch vorgebeugt worden, daß die Schuldner
freiwillig ein Vielfaches ihrer Schuld an die Gläubiger bezahlt
haben. Manchen von ihnen mag es zum Bewußtſein gekommen
ſein, in welchem Maße es gegen Billigkeit, Anſtand und gute
Sitte verſtößt, auf Koſten des betrogenen Gläubigers Millionen=
gewinne
in die Taſche zu ſtecken. Andere dagegen mag mehr der
praktiſche Geſichtspunkt beſtimmt haben, daß bei den dermaligen
Gerichts= und Anwaltskoſten ein Prozeß, der durch zwei Inſtan=
zen
betrieben wird, dem Verlierenden Koſten mindeſtens in Höhe
der Urteilsſumme verurſacht. Gleichviel, was der Beweggrund
war, iſt jedenfalls das Ergebnis zu begrüßen. Anläßlich unſerer
letzten. Darlegung über die etwaige Aufwertung der Spar=
einlagen
wurde uns geſchrieben, daß die angeführten Geſichts=
punkte
zu praktiſch unlösbaren Schwierigkeiten führten. Da die
bezeichneten Geſichtspunkte nur die theoretiſche Grundlage an=
gaben
, iſt dies keineswegs der Fall. Praktiſch kommt deren Er=
gebnis
im weſentlichen in dem Verhältniſſe zum Ausdruck, in
dem vor der Markentwertung und zur Zeit der Rückzahlung die
Summe der Einlagen zu der Geſamtheit der Kaſſe=Aktiva ſteht.
Daß dabei einzelne weitere Umſtände zu berückſichtigen ſind,
trifft zu, hat aber eine nennenswert erſchwerte Löſung nicht zur
Folge.

in ganz Italien ließ man ſich Bäume aus Kleinaſien kommen,
pflegte ſie, propfte Wildlinge mit Edelreiſern und zog eine große
Menge Arten, die Plinius ſorgfältig nach Geſchmack und Her=
kunft
beſchrieben hat.
Sicher iſt übrigens, daß ſchon vor Lukullus die Kirſche in
Europa vorkam, aber das war nicht die Süßkirſche mit den gro=
ßen
Früchten, ſondern die kleine Vogelkirſche, von der man aller=
dings
in den Pfahlbauten der Schweiz, Oeſterreichs und Nord=
italiens
Kerne gefunden hat. Man hat die Vogelkirſche in Europa
alſo bereits zur Bronzezeit gekannt. Aber nur ein Mann wie
Lukullus war in der Lage, der Süß= und ſpäter auch der Sauer=
kirſche
ſo ſchnell zur Verbreitung zu verhelfen. Er hat alſo um
die Kirſchenkultur zweifellos ein großes Verdienſt.
Am Rhein erſchien der Kirſchbaum 120 Jahre nach ſeiner
Kultur in Rom. Und hier entwickelte er ſich ſogar viel beſſer als
in Italien. Schon Plinius wußte, daß er einen nördlichen kühlen
Standort bevorzugt; am Mittelmeer war das Klima anſcheinend
zu gleichmäßig. Hier im Norden aber wird die Frucht viel wür=
ziger
und charaktervoller als in Italien.
Man darf allerdings, nicht denken, daß die Kirſchen an=
ſpruchslos
ſeien! Süßkirſchen, die ſchmecken ſollen, brauchen
allerlei zu ihrem Gedeihen, was ihnen oft nicht geboten wird.
Daher die häufigen Mißernten und Mißerfolge damit. Vor allen
Dingen braucht der Kirſchbaum Kalk. Wo es daran fehlt, gedeiht
der Baum auf die Dauer überhaupt nicht. Der Boden muß
tiefgründig und kräftig ſein und die Lage möglichſt frei. Die
Sauerkirſchen ſind in der Kultur viel anſpruchsloſer; ſie gedeihen
auch auf kulturarmem und flachgründigem Boden, ja ſogar in
armem und ſandigem Boden; ſie ſind das anſpruchsloſeſte Obſt=
gehölz
, das es gibt.
Bei der langen Kultur, das unſer Obſt hinter ſich hat, haben
wir jetzt natürlich viel ſchönere und feinere Kirſchenarten, als
ſie Lukullus ſeinen Gäſten vorſetzen konnte. Und wer in ſeinem
Garten heute noch ſchlecht ſchmeckende Kirſchen erntet, iſt dumm,
unpraktiſch und unerfahren. Zwar ſind auf einer Frucht nicht
immer alle möglichen Eigenſchaften vereint, aber jede Sorte hat
ihre Vorzige. Mancher liebt harte, ein anderer weichfleiſchige
Kirſchen. Es hat ſeinen Reiz, zuckerſüße Knorpelkirſchen zu eſſen
oder zartfleiſchige ſaftige, aber nicht allzu ſüße, während eine zu
harte Sauerkirſche kaum munden würde. In meinem Garten
habe ich eine rote große herzförmige Kirſche, deren Kern eine
ſcharfe Spitze hat, die beim Eſſen die Zunge angreift und dem
herrlichen ſüßen Safte ganz beſonders gut den Zutritt zu den
feinen Zungengeſchmacksnerven verſchafft. Auch das iſt eine
Eigentümlichkeit von hohem Reiz.
Es iſt verſtändlich, daß die verſchiedenen Sorten in beſtimm=
ten
Gegenden am beſten gedeihen. So haben wir denn auch be=
ſtimmte
Kirſchgegenden in Europa. Namentlich Deutſchland hat
ſich mit großer Liebe der Kirſchzucht zugewandt. Der Oberrhein,
das Alte Land an der Elbe bei Hamburg, Sachſen, Thüringen,
die Mark (Werder) ſind durch ihre Kirſchen berühmt. In Schle=

Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Mai.
Sommerfahrplan 1923.
* Am Freitag, den 1. Juni, tritt der diesjährige Sommerfahrplan
der Reichseiſenbahn, in Kraft. Die Verbeſſerungen im Reiſeverkehr ſind
nicht nur gegenüber dem jetzigen eingeſchränkten, ſondern auch gegenüber
dem reichhaltigen Fahrplan des letzten Sommers ganz bedeutend. Vor
allem wird die große Anzahl beſchleunigter Perſonenzüge, ſogenannter
Eilzüge mit 4. Wagenklaſſe, mit Freuden begrüßt werden. Darmſtadt
iſt bei der Einrichtung dieſer Züge in keiner Weiſe zu kurz gekommen.
So iſt vor allem ein Zugpaar nach Stuttgart zu erwähnen, Frank=
furt
ab 7.10, Darmſtadt ab 7.43 abends, Stuttgart an nachts 11.50. Stutt=
gart
ab 5.54 Uhr früh, Darmſtadt an 10.10, Frankfurt an 10.45 vormit=
tags
. Das Zugpaar, das im letzten Sommer nach und von Freiburg
lief, kann wegen der Beſetzung Offenburgs, nur bis Renchen über
Karlsruhe verkehren. Im übrigen iſt der Plan unverändert:
Frankfurt ab 6.20, Darmſtadt ab 6.57 vorm., und zurück: Darmſtadt an
10.40 abends, Frankfurt an 11.16 abends. Neu dagegen iſt die Verbin=
dung
mit Heilbronn über Eberbach: Darmſtadt Hpt. ab 6.10
nachm., Oſtbhf. ab 6.22 nachm., Heilbronn an 9.54 nachm. Heilbronn ab
6.52 vorm., Darmſtadt=Oſt an 10.00, Hptbf. an 10.10 Uhr vorm. Wäh=
rend
dieſe genannten drei Eilzugspaare mit 4. Klaſſe Darmſtadt berüh=
ren
, iſt eine weit größere Anzahl gleichartiger Züge von Darmſtadt aus
günſtig zu erreichen. Hier ſeien zuerſt genannt je eine Verbindung nach
München, eine über Stuttgart, eine über Aſchaffenburg. 1. Darm=
ſtadt
ab 6.57 vorm., Stuttgart an 12.16 mittags, München an 6.50 nachm.
München ab 6.00 vorm., Stuttgart ab 11.10 vorm., Darmſtadt an 4.45
nachm. 2. Darmſtadt ab 1.21 nachm. (Frankfurt a. M. ab 1.40), München
an 11.38 nachts. München ab 6.30 vorm. (Frankfurt a. M. an 3.29
nachm.), Darmſtadt an 3.42 nachm. Außerordentlich günſtig ſind die
neuen Perſonenzugsverbindungen mit HamburgAltona über Gießen
KaſſelHannover. Dieſe Züge erreichen nahezu die Beförderungs=
geſchwindigkeiten
der D=Züge: der Zug nach Hamburg verkehrt faſt
genau in dem gleichen Fahrplan, in dem bisher ein D=Zug gefahren
der im Mai weiter eingetretenen Verteuerung der Lebensbedürf= wurde. Darmſtadt ab 7.57 vorm., Frankfurt a. M. ab 8.43 vorm., Ham=
niſſe
zu gelten haben. Die ſozialen Löhne werden um je 336 auf burg an 8.58 abends. Hamburg ab 10.05 vorm., Frankfurt a. M. an
9.56 abends, Darmſtadt an 11.19 abends. Dieſe beiden Züge haben in
Kreienſen Anſchluß an ebenfalls beſchleunigte Perſonenzüge nach Magde=
burg
Berlin, ſodaß auf dieſe Weiſe eine Tagesverbindung mit der
Reichshauptſtadt auch in 4. Wagenklaſſe geſchaffen iſt. Darmſtadt ab
ab 7.15 vorm., Darmſtadt an 11.19 abends. Die Nachtverbindung mit
Berlin in beſchleunigtem Perſonenzug iſt ebenfalls beſtehen geblieben:
Darmſtadt ab 10.46 abends, Frankfurt ab 11.40 nachts Berlin Anh. Bhf.
an 11.45 vorm. Berlin Anh. Bhf. ab 10.10 abends, Frankfurt an 10.16
vorm., Darmſtadt an 11.26 vorm. Alle bisher genannten Züge führen,
wie nochmals hervorgehoben ſei, die 4. Wagenklaſſe ohne jeden Fahr=
preiszuſchlag
. Im Folgenden ſollen einige Aenderungen im Schnell=
Durch die gänzliche Lahmlegung des Eiſenbahnbetriebs im beſetzten
Gebiet und durch die Beſetzung des wichtigen Eiſenbahnknotenpunkts
Offenburg ſind vielfache Zugumleitungen notwendig geworden. Nach
eingetreten ſei, und daß es nunmehr eine dringende Aufgabe und von Baſel fährt über Darmſtadt jetzt nur noch ein Schnellzugs=
paar
und zwar über folgende Strecke: BaſelFreiburgHöllental
Donqueſchingen RottweilCalwPforzheim-KarlsruheMannheim
DarmſtadtFrankfurt a. M.Bebra-Kaſſel-PaderbornMünſter
(Weſtf.)BentheimAmſterdam, Rotterdam und Haag und zurück.
Nördlich Frankfurt a. M. führt dieſes Zugpaar nur 1. und 2. Klaſſe. Der
Fahrplan iſt folgender: Baſel ab 7.35 nachm., Freiburg ab 8.42 nachm.,
Karlsruhe ab 3.,32 nachts, Darmſtadt an 5.49, ab 5.53 früh, Frankfurt
ab 6.45 vorm., Kaſſel an 10.36 vorm., Münſter (Weſtf.) an 2.48 nachm.,
Amſterdam an 8.28 nachm. Amſterdamer Sommerzeit, Rotterdam an
9.04 nachm., Haag an 9.15 nachm. Zurück: Haag ab 9.17 vorm. Amſter=
damer
Sommerzeit, Rotterdam ab 9.18 vorm., Amſterdam ab 10.02
vorm., Münſter (Weſtf.) ab 3.40 nachm., Kaſſel ab 8.07 nachm., Frank=
furt
a. M. an 11.33, ab 11.50 nachts, Darmſtadt an 12.18, ab 12.22 nachts,
Karlsruhe an 2.30 nachts, Freiburg an 10,05 vorm., Baſel an 11.18 vorm.
Ein weiteres Schnellzugspaar nach und von dem ſüdlichen Schwarz=
wald
verkehrt von Frankfurt a. M. über DarmſtadtHeidelberg Mühl=
acker
PforzheimCalwFreudenſtadtHauſach-Triberg Donaueſchin=
gen
-Titiſee nach Freiburg und zurück: Frankfurt a. M. ab 7.38,
Darmſtadt ab 8.10 vorm., Freiburg an 6.41 nachm., und zurück: Frei=
burg
ab 6.00 vorm., Darmſtadt an 4.30 nachm., Frankfurt a. M. an
5.00 nachm.
Die Umleitung der Schnellzüge von Frankfurt a. M. nach Köln über
GießenSiegenHagenElberfeld bleibt in dem bereits veröffentlich=
ten
Fahrplan beſtehen, ebenſo die Leitung der Züge nach Dortmund
über KabelSchwerte.
Im Darmſtädter Nahverkehr iſt beſonders durch gute Anſchlüſſe und
durch Vermehrung der Züge auf der Aſchaffenburger Strecke (z. B. be=
ſchleunigte
Triebwagenfahrt: Aſchaffenburg ab 11.17 abends, Darmſtadt
an 12.16 nachts) manches gebeſſert worden. Ein auf letztgenannter
Strecke für den Sommer vorgeſehenes Schnellzugspaar von und nach
Nürnberg wird leider vorerſt noch nicht verkehren. Dafür verkehren die
bisherigen internationalen D=Züge Oſtende-Bukareſt als Schnellzüge
mit 3. Klaſſe von und nach Nürnberg.
Auf dieſe Weiſe iſt trotz der vorliegenden großen Schwierigkeiten die
Eiſenbahnverwaltung bemüht, allen Anforderungen des Verkehrs gerecht
zu werden und ſobald wie möglich den vollen Friedensbetrieb in aller
Vielgeſtaltigkeit und Pünktlichkeit der Durchführung wieder zu erreichen.
Das Publikum könnte nur wünſchen, daß auch die Poſt ähnlich vorginge
und nicht, wie ſeither ſtändig einſchränkte und abbaute.
Die Perſonentarife, die zurzeit etwa das 800fache des Standes von
1914 betragen, müſſen freilich der Geldentwertung folgen. Leiſtung be=
dingt
Gegenleiſtung. Doch was will ein noch nicht 1700facher Fahr=
preis
, der vom 1. Juni ab erhoben wird, bei einem nahezu 17 000fachen

ſien findet man zahlreiche und endloſe Chauſſeen mit Kirſch=
bäumen
beſetzt. Dieſe werden verpachtet.
Aus den vorhin erwähnten Zahlen ergibt ſich, daß man bei
uns zulande Kirſchen genug haben müſſe. Man fragt ſich daher,
wo dieſe jetzt bleiben. Früher waren ſie vorhanden. Aber wer
kann ſich jetzt Kirſchen kaufen? Und dabei ſind ſie, wie das Obſt
überhaupt im Verhältnis zu anderen Gartenprodukten, noch
billig! Daß jetzt weſentlich mehr als bisher der Branntwein=
fabrikation
zugeführt werden, iſt nicht anzunehmen, obwohl wir
Genaueres darüber nicht wiſſen. Aber die Marmeladenfabriken
verbrauchen Unmengen Obſt, und dabei auch Kirſchen, die ſie zu
teuren Marmeladen verarbeiten. Im Winter kaufen wir dann
all das teuer zurück, was uns friſch entzogen wird. Das iſt ein
ſchwerer Schaden inſofern, als dieſe friſchen Kirſchen den Kin=
dern
wie auch den Erwachſenen wirklich fehlen. Zwar iſt der
Nährwert dieſer Früchte nicht groß, denn ſie beſtehen zumeiſt aus
Waſſer, aber die lebenskräftigen Stoffe, die Vitamine die für
den Körper und ſeine Geſunderhaltung ſo überaus wichtig ſind,
ſind in ſolchem friſchen Obſt reichlich vorhanden. In der Mar=
melade
ſind ſie bei der Herſtellung abgetötet, ſo daß dieſe Marme=
lade
zwar viel nahrhafter, aber lange nicht ſo geſund wie fri=
ſches
Obſt iſt.
Es wurde ſchon geſagt, daß ſich auch die Likörfabrikation
der Kirſchen bemächtigt. In der Schweiz, in Vorarlberg und im
Schwarzwald ſtellt man aus Kirſchen das Kirſchwaſſer ( Kirſch=
geiſt
) her, das durch die Kirſchkerne und die darin enthaltene
Blauſäure einen angenehmen, fein bitteren Geſchmack bekommt.
Das meiſte im Handel vorkommende Kirſchwaſſer iſt allerdings
gar nicht aus Kirſchen hergeſtellt, ſondern ein Kunſtprodukt aus
verdünntem furſelfreien Sprit, Kirſchlorbeerwaſſer und Perſico=
öl
. In Dalmatien ſtellt man aus der Maraska den Maraskaſprit
her, der die Grundlage zu dem feinen Maraſchinoſchnaps bildet.
In England hat man aus dem Kirſchwaſſer den ſehr beliebten
Cherry Brandy hergeſtellt.
Daß gerade die Kirſchen als das früheſt reifende Obſt zu
allerlei Feſten Anlaß gegeben haben, iſt nicht verwunderlich. In
vielen Gegenden werden Kirſchfeſte abgehalten. Das bekannteſte
von ihnen war das Naumburger Kirſchfeſt, das von der Be=
lagerung
Naumburgs durch die Huſſiten herrühren ſoll, in Wirk=
lichkeit
jedoch einen anderen Urſprung hat. Um ſo bemerkens=
werter
aber iſt, daß der Kirſchbaum und die Kirſche in den Volks=
gebräuchen
keine große Rolle ſpielt. Man ſchneidet in manchen
Gegenden am St. Barbaratage (4. Dezember) Zweige vom
Kirſchbaum und verſucht, ſie im Zimmer zum Blühen zu brin=
gen
. Wenn ſich die Knoſpen dann ſchnell und reichlich entwickeln,
gibts nach dem Volksglauben einen milden Winter und ein
fruchtbares Jahr. Nun, die Stadtmenſchen kennen dieſen
Brauch nicht mehr. Sie würden ihn auch jetzt nicht mehr üben,
Denn ihnen iſt’s beinahe gleichgültig, ob’s ein fruchtbares oder
ein mangelhaftes Jahr gibt; denn ſie bekommen von den Kir=
ſchen
wie von anderen Früchten ſo oder ſo doch nichts zu eſſen,

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. Mai 1923.

Rumter 143.

Dollarſtand beſagen? Die neuen Einheitsfahrpreiſe für den Kilometer
ſind: in der 4. Klaſſe 33 Mk., 3. Klaſſe 50 Mk., 2. Klaſſe 100 Mk. und
1. Klaſſe 200 Mk. Die Mindeſtfahrpreiſe ſind in den vier Klaſſen: 300,
400, 800 und 1600 Mk. Alle Fahrpreiſe werden bis zum Betrage von Darmſtadt in Szene geht. Eine große Anzahl Vereine aus dem be=
10 000 Mk. auf volle 100 Mk., bis 20 000 Mk. auf volle 500 Mk. und
darüber auf volle 1000 Mk. aufgerundet (nie abgerundet). Der und Kunſtgeſang in den Kampf treten und um die beſcherten Ehren=
kleinſte
Geldſchein am Fahrkartenſchalter iſt alſo
in Zukunft der Hundertmarkſchein. Die Schnellzugszu=
2000, 4000 und 6000 Mk. und in 1. Klaſſe 4000, 8000 und 12000 Mk.
Eine Bahnſteigkarte koſtet 200 Mk. Die Gepäckfracht beträgt mindeſtens
800 Mk., im übrigen 8 Mk. für je 10 Kg. und den Kilometer. Eine Fahr= Frau Operyſängerin G. Gercke das Drumm=Quartett und
radkarte koſtet 700 Mk. Wochen= und Monatskarten ſind ungefähr ver=
doppelt
worden. Für den Uebergang zum neuen Tarif iſt beſtimmt,
daß die am 31. Mai gelöſten Fahrkarten, wie immer, viertägige Gültig=
keit
haben, auch ohne daß die Reiſe noch im alten Monat angetreten wird.
Den vollſtändigeren Fahrplan aller oben aufgeführter Züge und
Einzelheiten über den Tarif bringt die ſoeben im Druck befindliche Som=
merausgabe
des roten Darmſtädter Fahrplanbuchs Trotz
der erheblichen Schwierigkeiten hat ſich der Verlag nicht geſcheut, eine
Neuerſcheinung vorzubereiten. Das Darmſtädter Fahrplanbuch iſt auf
das ſorgfältigſte durchgearbeitet worden. Die in ihm enthaltenen Züge
werden vom 1. Juni ab in dem verzeichneten Plan auch tatſächlich ver=
kehren
. Es iſt alſo nicht erforderlich, erſt Auskunft einzuholen, ob nicht
der betreffende Zug, wie ſeither, vorübergehend ausfällt. Wo das der
Fall iſt, iſt dies deutlich im Buch vermerkt. Das Darmſtädter Fahr=
planbuch
wird Ende dieſer Woche in den bekannten Verkaufsſtellen und
in der Geſchäftsſtelle dieſes Blattes erhältlich ſein.
Dgs.

Ernannt wurden: Am 16. April 1923 der Schulamtsanwärter
Jakob Frieſenecker aus Nackenheim zum Lehrer an der Volks=
ſchule
zu Bodenheim, Kreis Oppenheim; am 26. Mai 1923 der Regie=
rungsrat
bei dem Landeskommiſſar für das beſetzte heſſiſche Gebiet und
dem Kreisamt Mainz Kurt Strecker zum Oberregierungsrat.
Zurückgenommene Ernennungen. Die Ernennung des Lehrers
Heinrich Blaß in Großen=Linden zum Lehrer an der Volksſchule zu
Gießen vom 3. Februar 1922 wurde zurückgenommen. Die Ernennung
des Lehrers Heinrich Müller zu Erbenhauſen, Kreis Alsfeld, zum
Lehrer an der Volksſchule zu Ober=Gleen, Kreis Alsfeld, vom 2. Juni
1922 wurde zurückgenommen.
Erledigt ſind: Eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an
der Volksſchule zu Dreieichenhain, Kreis Offenbach a. M. eine
Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an der Volksſchule zu
Maſſenheim Kreis Friedberg. Eine Dienſtwohnung für eine
Lehrerin kann beſchafft werden.
Durch Entſchließung des Landesamts für das Bildungsweſen wurde
der Lehramtsreferendar Adolf Schumann zu Mainz zum Studien=
aſſeſſor
und die Studienreferendare Heinrich Grimm zu Groß= Zim=
mern
, Dr. Fritz Krämer zu Friedberg und Dr. Ernſt Saal zu
Darmſtadt zu Studienaſſeſſoren ernannt.
Das Darmſtädter Muſikfeſt bringt die konzertmäßige Urauffüh=
rung
einer Tanzſuite, die Paul Hindemith für Nini Willenz geſchrie=
ben
hat, und die im Herbſt im Darmſtädter Landestheater die ſzeniſche
Uraufführung unter der Regie von Guſtav Hartung erleben wird. Die
Handlung ſtammt von Max Krell.
Landestheater. Uraufführung des Haſſan und
der Muſik von Delius. Die Uraufführung von Haſſan,
Schauſpiel von J. E. Flecker, iſt auf Freitag, den 1. Juni, im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters angeſetzt. Die Titelrolle ſpielt
Fritz Valk.
Die Freier‟. Das Kleine Haus wird am 4. Juni geſchloſſen.
Deshalb können die Freier in dieſer Spielzeit nur noch einmal ge=
gegeben
werden, und zwar am Mittwoch, den 30. Mai.
Ein Drama aus Tauſend und einer Nacht‟. Die Motibe zum
Haſſan oder Der goldene Weg nach Samarkand, der am 1. Jmi im
Landestheater zur Uraufführung kommt, ſind der Welt von Tauſend
und einer Nacht entnommen.
Die letzten Vorſtellungen im Kleinen Haus. Das Kleine Haus
wird am 4. Juni geſchloſſen. Im Laufe des Monats Juni wird den
Bühnenfußboden neu gelegt und die Anordnung der Sitzplätze im
1. Rang weſemtlich verbeſſert werden. Vor der Schließung des Kleinen
Hauſes gelangen diejemigen Opern, die die größten Erfolge der laufen=
den
Spielzeit darſtellen, noch je einmal zur Aufführung: Am Donners=
tag
, den 31. Mai: Ariadne auf Naxos, am Somstag, den
2. Juni: Don Juan, und am Montag, den 4. Juni, als letzte Vor=
ſtellung
: Figaros Hochzeit. In dieſen Aufführungen werden
zugleich Fannt Cleve. Fritzi Jokl und Hans Siegfried, die mit Ablauf
der Spielzeit aus dem Verband des Heſſiſchen Landestheaters ausſchei=
den
, Gelegenheit haben, ſich vom Darmſtädter Publikum du verabſchieden.
Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 Darmſtadt. Es ſei daran
erinnert, daß allen Ausſtellern der Kunſthalle auch der Beſuch
der Mathildenhöhe jederzeit freiſteht gegen Nachweis ihrer Per=
ſon
an der Kaſſe. Aber auch den jungen Künſtlerinnen und
Künſtlern, deren Werke nicht angenommen worden ſind, ſollen
beide Ausſtellungen zu Studienzwecken unentgeltlich zugänglich
ſein, ſofern ſie einen von ihrem Verbandsvorſitzenden ihnen
v. H.
ausgeſtellten Ausweis vorzeigen.
Dienſtjubiläum. Am 26. Mai konnte der Steuerſekretär Georg
Rauſch auf eine 40jährige Tätigkeit im Finanzweſen zurückblicken.
Der Jubilar, der 1883 in ſeinem Geburtsort Friedberg in das Steuer=
kommiſſariat
, wo er ſpäter das Amt eines Bureauvorſtehers inne hatte,
und ſchon 1913 in ſein Darmſtädter Arbeitsfeld eingetreten iſt, durfte
an dieſem Ehrentage eine unbeſchränkte Würdigung ſeines unermüd=
lichen
Eifers und ſeiner Pflichttreue erfahren. In Gegenwart der
Beamten und Angeſtellten des Finanzamtes Darmſtadt=Stadt überreichte
ihm deſſen ſtellvertretender Amtsvorſtand, Herr Regierungsrat Linden=
ſtruth
, die von ſämtlichen Mitarbeitern geſtifteten Geſchenke, eine Adreſſe
und Blumen, und betonte in ſeiner Glückwunſchanſprache die nachahmens=
werten
Eigenſchaften des Jubilars, der für die überraſchenden Ehrungen
in bewegten Worten dankte.
Darmſtädter Stadtanleihe. Es wird nochmals darauf
hingewieſen, daß die Zeichnungsfriſt für die Darmſtädter Stadt=
anleihe
am 2. Juni I. J. abläuft. Die Verzinſungsbedingungen
der Anleihe 2 Prozent unter Reichsbankdiskontſatz, zur Zeit
alſo 16 Prozent ſind ſehr vorteilhaft, und da auch die
Vermögensverhältniſſe der Stadt Darmſtadt, die bekanntlich
über großen Wald= und Grundbeſitz und über einträgliche ge=
werbliche
Betriebe verfügt, äußerſt günſtig ſind, dürfte ſich die
Darmſtädter Anleihe als gute und ſichere Kapitalanlage nur
empfehlen.
* Der Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Verein hielt im
Kaiſerſaal, ſeine ordentliche Hauptverſammlung für das
Jahr 1923 ab. Nach dem von dem Vorſitzenden, Geh. Hofrat Profeſſor
Dr. E. A. Berger, enſtatteten Jahresbericht ſchließt der Verein ſein
B. Vereinsjahr mit dem unverminderten Beſtande von 76 Mitgliedern
ab, da den 6 Herren, die er durch Tod und Wegzug verlor, 6 Neu=
eintritte
gegenüberſtanden. Die Verſammlung nahm von dem Inhalt
des Berichts über die Vereinstätigkeit im abgelaufenen Jahre mit Be=
friedigung
Kenntnis. Mit Bedauern wurde die Mitteilung entgegen=
genommen
, daß der Darmſtädter Vortragsverband unter dem Druck der
Zeitverhältniſſe ſein erfolgreiches Wirken leider habe einſtellen müſſen.
Eine rege Diskuſſion über die neueſten Kunſtausſtellungen und Darm=
ſtädter
Theaterfragen hielt die Verſammelten lange zuſammen.
Der Darmſtädter Konzertverein e. V. ſchreibt uns: Der am Sonntag
abend im Reſtaurant. Zur Stadt Koburg unter gütiger Mitwirkung
von Frl. Heckelmann, Mitglied des Heſſ. Landestheaters, veranſtaltete
Unterhaltungsabend erfreute ſich eines äußerſt zahlreichen Beſuches.
Nach einer kernigen Anſprache des 1. Vorſitzenden wurde das reichhaltige
Programm durch die Quvertüre zur Oper Titus eingeleitet, welche
unter der zielbewußten Leitung ihres unermüdlichen Dirigenten Herrn
H. Diehl in einwandfreier Weiſe vorgetragen wurde. Das Intermezo
aus Cavalleria ruſticana als auch die Serenade von Toſelli, vorge=
tragen
von Frl. Heckelmann (Harfe) und Herrn Diehl (Violine) boten den
Zuhörern einen ſelten prächtigen Genuß. Die Künſtler wurden den
hohen Anforderungen, welche die beiden Stücke an ſie ſtellten, voll und
ganz gerecht. Das Violin=Konzert D.=Dur von Beethoven, geſpielt von
Herrn Diehl (Violine) und Herrn Böll (Klavier), war eine Glanzleiſtung
und erntete reichen Beifall. Erfriſchend und herzbefreiend wirkten in
der Schwere unſerer Zeit die humoriſtiſchen Vorträge des Herrn A. Volz.
Von ſeltener Reinheit waren die Liedervorträge des Geſangvereins
Einigkeit unter der Leitung ihres Dirigenten Herrn Diehl. Reicher
Beifall wurde noch ſämtlichen Konzertſtücken des Orcheſters gezollt, welche
muſtergültig zum Vortrag kamen.
Volkstümlicher Liedervortrag. In der Aula des Realgymna=
ſiums
(Karlſtraße, Ecke Schulſtraße) findet am nächſten Sonntag, den
3. Juni, 11 Uhr vormittags, ein volkstümlicher Liedervortrag ſtatt,
den Herr Grospietſch aus Mainz vemanſtaltet. Zweck der Ver=
anſtaltung
iſt, gute Liedkoſt weiteſten Kreiſen zugänglich zu machen.
Herr Johonnes Biſchoff vom Landestheater hat in liebenswürdiger
Weiſe ſeine Mitwirkung zugeſagt. Zu dem Vortrag hat jedermann
Butritt, der am Sagleingang einen kleinen Beitrag zu den Unkoſten

erlegt.

Männergeſangterein Coneordig. Die Vorbereitungen zum
40. Jubiläumsfeſt ſind ſoweit zu Ende geführt, ſo daß nun am kom=
menden
Sonntag der nationale Geſangswettſtreit hier in
ſetzten Gebiet werden mit hieſigen Vereinen mit deutſchem Volkslied=
preiſe
ringen und wünſchen wir dieſer intereſſanten Veranſtaltung
recht guten Verlauf. Als würdigen Auftakt bezeichnet der feſtgebende
ſchlagskarten koſten in der 3. Klaſſe 1800, 2000 und 3000 Mk., in 2. Klaſſe Verein unter Leitung ſeines Dirigenten, Kammermuſiker Scheidhauer,
das am Samstag abend 8 Uhr im Saalbau ſtattfindende Feſtkon=
zert
, bei welchem die hewvorvagendſten Küſtler des Landesdheaters:
Herr Korrepetitor Hauff (am Flügel) mitwirken. So geſtalten Kam=
mermuſik
vom Hahdn und Schubert, auserleſene Sologeſänge mit
Volksliedern und Kunſtchören eine intereſſot abwechslungsveiche Vor=
tragsfolge
. Näheres iſt noch durch Anzeige und Plakate bekannt ge=
macht
. Reger Kartenvorverkauf hat ſchon begonnen bei Chriſtian Ar=
nold
am weißen Turm, ſowie bei Friſeur Spuck, Pankratiusſtraße 1.
Erwähnt ſei noch, daß die geſtiteten Ehrenpreiſe in geſchmackvoller
Aufmachung im Schaufenſter des Hermn Borné, Ernſt=Ludwigs=Straße,
aufgeſtellt ſind.
Die Donnerstagskonzerte im Saalbaugarten beginnen am
31. Mai. Das erſte, ein Orcheſterkonzert, unterſteht der Leitung des
Obermuſihmeiſters Hauske. Die Vortragsfolge enthält u. a. Motive
aus Madame Butterfly von Puccini, Shücke aus der Oper Der
Freiſchütz, dann eine Elegie von E. Schäfer, einem einheimiſchen
Tonſetzer. Dieſes tiefempfundene Stück hat bisher überall in muſik=
liebenden
Kreiſen außerordentliche Anerkennung gefunden. (Siehe
Anzeige.)
Die Not der Muſiklehrer iſt wieder beängſtigend geworden. Viele
hungern und wagen doch nicht, die Stundenpreiſe angemeſſen zu erhöhen.
In dieſer ſchweren Lage kann nur feſter Zuſammenſchluß aller helfen.
Der Reichsverband deutſcher Tonkünſtler und Muſik=
lehrer
will hier eingreifen und durch die Feſtſetzung von immer
noch ſehr beſcheidenen Mindeſtpreiſen den Schwachen Schutz gewähren.
Trotz der ſteigenden Geldentwertung iſt für Juni nur eine Erhöhung
des Stundenpreiſes um ein Drittel vorgeſehen, der Mindeſtpreis alſo
auf 2000 Mk. feſtgeſetzt. Unter dieſem Preis darf kein Muſiklehrer
unterrichten. Billiger ſind nur wertloſe, ſchlechte Stunden zu haben,
unterbieten können nur Pfuſcher!
Der National=Stenographenverein Darmſtadt eröffnet in ſeinen
Unterrichtsräumen im Feierabend am Freitag, den 1. Juni, abends,
neue Anfängerkurſe für Damen, Herren und Schüler. Es iſt hier allen
Berufszweigen Gelegenheit geboten, ſich in kürzeſter Friſt zu praktiſchen
Stenographen auszubilden, da der Unterricht in acht Stunden voll=
ſtändig
abgeſchloſſen iſt. Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle, Bismarck=
ſtraße
16. (Siehe Anzeige.)
Briefkaſtenleerung. Vom 1. Juni ab wird die Leerung ſämt=
licher
Straßenbriefkaſten vom Poſtamt II (Hauptbahnhof) aus erfolgen.
Anläßlich dieſer Aenderung werden ſich die auf den Briefkaſten angege=
benen
Leerungszeiten ändern. Die genaue Feſtlegung und Anbringung
der neuen Leerungszeiten kann jedoch erſt etwa 8 Tage ſpäter vorge=
nommen
werden.
n. Strafkammer. In der ihrem weſentlichen Inhalt nach bereits
berichteten Anklageſache gegen Oberamtsrichter Dr. Karl Puſch von
Ortenberg wegen Rechtsbeugung endigte die Beweisaufnahme geſtern
vormitag worauf das mehrſtündige Plaidoyer folgte. Die beider=
ſeitigen
Standpunkte fanden darin ausführlichen, ſcharfen Ausdruck.
indem der Staatsanwalt die Bejahung der Schuld beantragte und die
Strafhöhe dem Ermeſſen des Gerichts überließ, der Verteidiger für
volle Schuldloſigkeit des Angeklagten in objektiver wie ſubjektiver Hin=
ſicht
eitrat, letzterer auch ſelbſt das gleiche verſicherte. Die Verhand=
lung
wurde alsdann auf Donnerstag, den 31. d. Mts., vertagt, ſo daß
nunmehr in dieſem Termin die Urteilsvenkündigung zu erwarten iſt.
Der amtliche Taſchenfahrplan für den Reichsbahndirektionsbezirk
Mainz wird für den Fahrplan ab 1. Juni d. J. nicht herausgegeben.
Die im Betriebe befindlichen Strecken der Reichsbahndirektion in Mainz
werden ſämtlich in dem amtlichen Taſchenfahrplan der Reichsbahndirek=
tion
in Frankfurt a. M. aufgenommen, ſo daß dieſer Fahrplan als
Erſatz für den Mainzer Taſchenfahrplan gilt. Der Frankfurter Taſchen=
fahrplan
kann nach Erſcheinen bei den Fahrkartenausgabeſtellen und
Bahnhofsbuchhändlern käuflich erworben werden.
Eine Ruhrgebietskarte iſt im Verlag Carl Flemming und C. T.
Wiskott A.=G., Berlin W 50, Geisbergſtraße 2, erſchienen. Der Ab=
wehrkampf
im Ruhrgebiet hat dem alten, anerkannten Kartenverlag die
Aufgabe auferlegt, auf Grund des bis in die neueſte Zeit vervollſtän=
digten
topographiſchen Materials eine bis in alle Einzelheiten genaue
Karte des Ruhrgebiets zu ſchaffen. Dieſe Aufgabe iſt gelungen. Die
Ruhrkarte enthält von nördlich Weſel bis ſüdlich Köln, von öſtlich
Hamm bis weſtlich Krefeld jede nur denkbare Einzelheit des Ruhr=
gebiets
mit ſeiner Unmenge von Siedlungen, Zechen, Induſtriewerken,
mit ſeinem Durcheinander von Städten, Dörfern und Gemeinden,
Straßen und Eiſenbahnen und ſonſtigen Verbindungen in klarer Ueber=
ſichtlichkeit
und unbedingter Zuverläſſigkeit. Die Karte iſt im Maßſtabe
1:150 000 angefertigt und hat die Größe 65,X7 Zentimeter. Auf einer
Nebenkarte wird das vom Feind bis April 1923 beſetzte Gebiet geglie=
dert
nach dem Ruhreinbruch, nach dem Sanktionsgebiet um Düſſeldorf,
und nach dem links= und rechtsrheiniſchen, auf Grund des Verſailler
Vertrags beſetzten Gebitte. Die Karte iſt infolgedeſſen für alle Arbei=
ten
, die ſich mit dem Ruhrgebiet befaſſen, eine unentbehrliche Grund=
lage
. Infolge der Gefahren, denen die Buchhändler im beſetzten Ge=
biet
bei Führung von Karten durch Beſchlagnahme, Beſtrafung uſw.
ausgeſetzt ſind, kann die Karte nicht im beſetzten Gebiet vertrieben
werden.
Lokale Veranſkaltungen.
Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchiſeßlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſ.
Oeffentlicher Lichtbildervortrag. Hiermit ſei noch=
mals
auf den heute (Mittwoch) abend im Feierabend ſtattfindenden
Lichtbildervortrag hingewieſen. Lehrer Germann ſpricht über: Hel=
denehrung
einſt und jetzt‟. Eintritt frei. Jedermann willkommen.
Orpheum. Die Operettenſpielzeit wird am kommenden Sams=
tag
, den 2. Juni fortgeſetzt. Gegeben wird zunächſt Die Kinokönigin,
Operette in 3 Akten, Muſik von Jean Gilbert. Weſtere Mitteilungen
folgen.
Aus den Parteien.
8. Politiſcher Abend der Deutſchen Volkspartei.
Heute Mittwoch, abends 8 Uhr, ſpricht bei Sitte, Karlſtraße, Frau
Hübner vom Städtiſchen Jugendamt über das Reichs= Jugendwohl=
fahrtsgeſetz
. Bei der Bedeutung des Geſetzes für das geſamte Gebiet
der Jugenderziehung und Jugendbewegung erwartet der Vorſtand
einen zahlreichen Beſuch. Der Vortrag wird pünktlich beginnen, um
genügenden Spielraum für eine Ausſprache zu laſſen. Auch die Mit=
glieder
der beiden Jugendgruppen der Partei in Darmſtadt ſind zu dem
Vortrag beſonders eingeladen.
Deutſche Volkspartei. Aus dem oberen Ger=
fprenztal
= Die am Sonntag abend in der Poſt in Pfaffenbeer=
furth
abgehaltene, von Lehrer Beckenhaupt geleitete Verſammlung war
aus den Orten Pfaffenbeerfurth, Kirchbeerfurth, Bockenrot und
Gerſprenz überaus zahlreich beſucht. Der Redner, Obereallehrer Kahl,
deſſen Vorträge hier bisher einen großen Zuhörerkreis vereinigten,
verbreitete ſich in feſſelnder Darſtellung über die durch die Ruhrbeſetzung
geſchaffene außenpolitiſche Lage und kennzeichnete auf innerpolitiſchem
Gebiete Einigkeit, Opferwilligkeit und Würde als diejenigen notwendi=
gen
Tugenden, die das Durchhalten und den paſſiven Widerſtand zu
ſichern imſtande ſind. Er tritt dafür ein, daß ſeitens der Reichsregie=
rung
alle Mittel angewendet werden, die Befreiung des deutſchen Vol=
kes
von dem wirtſchaftlichen und ſeeliſchen Druck der Gegenwart herbei=
zuführen
. Er wendet ſich gegen diefenigen unverantwortlichen Poli=
tiker
, die behaupten, daß man jedes Verhandeln mit den Feinden ab=
lehnt
. Hätten wir noch eine Armee zur Verfügung, ſo brauchten wir
uns die Vergewaltigungen in unſerem Vaterlande nicht gefallen zu
laſſen. Da wir aber eine ſolche nicht beſitzen, ſo müſſen diplomatiſche
Geſchicklichkeit erſetzen, was uns an materieller Macht fehlt. Starker
Beifall wurde den Ausführungen zuteil, die Anregung zu weiterer
Ausſprache geboten hatten.
Neuſtadt am Breuberg. Im Anſchluß an einen Vortrag
des Oberreallehrers Kahl aus Darmſtadt über Des deutſchen Volkes
Not am Rhein und an der Ruhr, der großen Beifall fand, wurde auf
Anregung des Bürgermeiſters Koch eine Sammlung für die Ruhrhicfe
veranſtaltet, die trotz des bereits in der Gemeinde vorausgegangenen
Opferung den Betrag von 30 000 Mark ergab.
Demokratiſche Jugendgruppe.
Am letzten Heimabend hielt Herr Lehrer Germann einen Vortrag
über Politiſche Ideale und Parteien‟. Der Vortragende kennzeichmete
dabei in ſachlicher und objektiver Weiſe das Weſen der einzelnen Par=
teien
, ihre Ideale und ihre Einſtellung in wiſſenſchaftlicher, ſozialer,
ſittlicher und velegiöſer Hinſicht und ihre Stellungnahme zum Staat.
An den Vortnag ſchloß ſich eine rege Ausſprache, die zeigt, daß die
Jugend den politiſchen Dingen nicht gleichgültig gegenüberſteht. Näch=
ſten
Heimabend. Mittwoch, den 30. Mai, 8½ Uhr, verfammelt ſich die
Jugendgruppe vollzählich im Feierabend, wo Herr Lehrer Germann
ſprechen wird über. Heldenehrung einſt und jetzt. Zu dieſem Vortrag

ſind auch die Parteifveunde willkommen.

F Arheilgen, 28. Mai. Dem hieſigen Schulverwalter Hans Löſch
wurde eine Lehrerſtelle hier definitiv übertragen, während der Lehrer
Adolf Engel an eine freireligiöſe Lehrerſtelle in Darmſtadt verſetzt
wurde. Die hieſige über 65 Jahre beſtehende Viehverſiche=
rungs
=Geſellſchaft beſchloß in ihrer Generalverſammlung ein=
ſtimmig
ihre Auflöſung. Etwaige Anſprüche müſſen bis zum 31. d. M.
an den Rechner eingereicht werden.
M. Ober=Ramſtadt, 29. Mai. Unſer Ort ſteht im Zeichen des
Gauturnfeſtes 1924. Den beiden hieſigen Vereinen, dem Turnverein
und der Turngeſellſchaft, iſt vom Gau Mittelrhein die Abhaltung des
Gauturnfeſtes 1924 übertragen worden. Die geſamte Einwohnerſchaft
begrüßt die Nachricht mit Freuden. Unſer Ort iſt weit und breit als
Feſtort von großer Gaſtfreundſchaft bekannt. Als Feſtplatz iſt der neu
angelegte große Sportplatz beſtimmt. Die Vorarbeiten zu dem Feſte
ſind ſchon im Gange. Am verfloſſenen Samstag abend fand im Gaſt=
haus
Zum Löwen die erſte Vollſitzung der beiden Vereine ſtatt, die
ſich eines zahlreichen Beſuches zu erfreuen hatte. Der 1. Vorſitzende
des Turnvereins ermahnte beſonders in ſeinen Ausführungen zu ſtren=
gen
Pflichterfüllung jedes einzelnen Turners für die uns bevorſtehen=
den
großen Aufgaben. Als Feſtpräſident wurde der 1. Vorſitzende des
Turnvereins, Herr Bürgermeiſter Rückert, als Stellvertreter der
1. Vorſitzende der Turngeſellſchaft, Herr Franz Wilh. Fiſcher, gewählt.
Die Herren wurden bekannt gegeben, die den Ehrenausſchuß repräſen=
tieren
, und die einzelnen Ausſchüſſe gewählt. Der 1. Vorſitzende der
Turngeſellſchaft erläuterte noch wunſchgemäß den Werdegang eines
Gauturnfeſtes in großzügigen Darlegungen. Die Verſammlung ver=
lief
in harmoniſcher Weiſe, und man konnte den Eindruck gewinnen,
daß jeder Teilnehmer zu dem Gelingen des Gauturnfeſtes nach Kräften
beitragen will. Mit einem kräftigen Gut, Heil ſchloß der Vorſitzende
die impoſante Verſammlung.
j- Bickenbach, 28. Mai. Jagdaufſeher. Herr Anton Mache
von hier iſt zum Aufſeher für die hieſige Gemeindejagd beſtellt worden.
zh. Zwingenberg, 29. Mai. Ein Zeichen der Zeit. Der
Klingelbeutel in der hieſigen eb. Kirche iſt zum Teil außer Dienſt geſetzt
worden, weil er für das viele Papiergeld unträglich war. Statt des
Klingelbeutels wird jetzt, und zwar von Schulkindern, ein Körbchen
herumgereicht.
zh. Heppenheim a. d. B., 28. Mai. Eine neue Zwangs=
innung
. Für den Kreis Heppenheim, mit Ausnahme Wimpfens, iſt
eine Zwangsinnung für das Schuhmachergewerbe errichtet worden.
Die Reinhaltung der Ortsſtraßen läßt hier in letzter Zeit
viel zu wünſchen übrig. Selbſt die Bürgermeiſterei muß zugeben, daß
das Gras nur ſelten entfernt wird, ſodaß faſt kleine Raſenplätze auf den
Fußſteigen entſtanden ſind. Die Flußrinnen werden nicht ausgekehrt,
wodurch ſich üble Gerüche bilden. Die Gemeindeverwaltung geht jetzt
energiſch gegen derartige Nachläſſigkeit vor.
(2 Birkenau, 28. Mai. Das 32. Jahresfeſt des Evan=
geliſchen
Kirchengeſangvereins, für Heſſen, unter
dem Vorſitz von Geheimrat D. Dr. Flöring=Darmſtadt, wird am nächſten
Sonntag, den 3. Juni, hier gefeiert werden. Beim vormittäglichen Feſt=
gottesdienſt
wird Herr Pfarrer Kampf=Zwingenberg die Feſtpredigt hal=
ten
. Am Nachmittag findet eine Feſtverſammlung in dem ſo herrlich ge=
legenen
Schloßpark des Freiherrn von Wambolt ſtatt. Die Kirchen=
geſangvereine
von Auerbach, Bensheim, Birkenau, Heppenheim, Lam=
pertheim
, Rimbach, Viernheim, Waldmichelbach, Zotzenbach und Zwin=
genberg
vereinen ſich zu einem Maſſenchor unter Leitung, des heſſiſchen
Kirchenmuſikmeiſters Profeſſor Mendelſohn, werden aber auch mit Chö=
ren
der einzelnen Vereine die Nachverſammlung verherrlichen und ver=
ſchönern
. Bei ſchönem Wetter wird man wohl auf einige recht erbau=
liche
und zugleich frohe Stunden rechnen dürfen.
(2 Birkenau, 28. Mai. Verſetzung. Anſtelle des nach Gunters=
blum
verſetzten Schulverwalters Reinheimer wurde der Schulamtsan=
wärter
Wilh. Diedrich aus Darmſtadt zu deſſen Nachfolger ernannt.
w. Birkenau i. O., 28. Mai. Das Volksbad im neuen Schul=
hauſe
, das wegen Waſſermangel faſt zwei Jahre geſchloſſen war, iſt wie=
der
eröffnet worden. Die Friedensmiete iſt auf das 80fache er=
höht
worden. Für gewerbliche Zwecke muß das 2400fache bezahlt werden.
() Viernheim, 28. Mai. Straßenſperre. Die Kreisſtraße
von hier nach Mannheim iſt bis zur Landesgrenze vom 28. Mai ab bis
etwa Mitte Juni für den Fuhrverkehr geſperrt. Leichte Fuhrwerke
können über Straßenheim-Käfertal, ſchwere über Heddesheim Wall=
ſtadt
fahren.
Sandbach, 29. Mai. Wegen des außerordentlich ungünſtigen
Wetters mußte der für letzten Sonntag geplante Turngang des
Odenwaldgaues abgefagt werden. Er findet nunmehr am
nächſten Sonntag, den 3. Juni, bei hoffentlich gutem Wetter ſtatt.
Groß=Umſtadt, 29. Mai. Am Samstag, den 9., und Sonntag,
den 10. Juni 1923, findet in Mosbach (Kreis Dieburg) das 2. Bundes=
feſt
des Bundes hefſiſcher Jugendwandervereine ſtatt. Mit dem Feſt,
welches dem Wanderklub Friſch Auf=Mosbach übertragen wurde, ver=
bindet
der genannte Verein die Feier ſeiner Wimpelweihe. Sams=
tags
, abends um 9 Uhr, beginnt nach dem Empfang der Feſtgäſte in
einem Saale ein Mandolinen=Wertungsſpielen der Bundesvereine, und
um 10 Uhr ein Vereins=Mandolinenwertungsſpielen, welch letzteres für
alle eingeladenen Vereine offen iſt. Zu den beiden Wertungsſpielen
ſind bis jetzt eine ſtattliche Anzahl Vereixe gemeldet, ſo daß man auf
den Ausgang dieſes Wettſtreites geſpannt ſein darf. Der Sonntag=
Morgen iſt dem Wandern und einigen ſportlichen Uebungen gewidmet.
Sämtliche einzelnen Uebungsarten ſind in drei Klaſſen eingeteilt:
A=Klaſſe, Teilnehmer über 20 Jahre, B=Klaſſe, Teilnehmer von 16 bis
20 Jahren, C=Klaſſe, Teilnehmer unter 16 Jahren. Als erſte und
Hauptveranſtaltung wird ein 10=Kilometer=Preiswandern (Deutſche
Gangart) ausgetragen, welches um 6 Uhr morgens in Mosbach ſtartet.
Das Ziel befindet ſich ebenfalls in Mosbach. Dann folgen Mittel=
ſtreckenläufe
für die 4= und B=Klaſſe 1500 Meter, für die C=Klaſſe 800
Meter. Mittags ab 12 Uhr finden dann noch ein 100=Meter=Lauf,
Weitſprung und Speerwerfen ſtatt. An den genannten Uebungen dürfen
nur Bundesmitglieder teilnehmen. Um auch den anweſenden Gäſten
Gelegenheit zu ſportlicher Betätigung zu geben, veranſtaltet der feſt=
gebende
Verein einen 200=, 3000= und 5000=Meter=Lauf, welcher für
alle eingeladenen Gäſte offen iſt. Nachmittags 2 Uhr bewegt ſich ein
Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz. Hier wird die Weihe
des Wimpesl durch die Leitung des Bundes vorgenommen. Um 5 Uhr
findet dann die Siegerverkündigung ſtatt. Die Feſtvorbereitungen
ſind bereits in vollem Gange und ſtehen den Beſuchern angenehme
Stunden in Ausſicht. Hoffentlich hat der Wettergott diesmal Einſehen
und beſchert uns einen ſonnigen, klaren Wandertag. An alle Wanderer
ergeht der Ruf Friſch Auf! zum 2. Bundesfeſt des Bundes heſſiſcher
Jugendwandervereine in Mosbach am 9. und 10. Juni. Treu Heil!
Aus dem Odenwald, 28. Mai. Wie wir vom Odenwald=
Verkehrsbund, Sitz Erbach i. O. erfahren, bringt der am Frei=
tag
, den 1. Juni, in Kraft tretende Sommerfahrplan die ſeit langem
gewünſchten Eilzüge über die Odenwaldbahn. Die Züge laufen von
Heilbronn bis Darmſtadt durch und haben folgende Fahrzeiten:
Heilbronn ab 6,52 vorm., Eberbach 8.05. Hetzbach 8.41, Erbach 8.51,
Michelſtadt 8.57, König 9.06, Höchſt 9.15, Wiebelsbach=Heubach 9.27, Rein=
heim
9.38, Darmſtadt=Oſt 10.01, Darmſtadt=Hptbh. 10.10, hier ſofort An=
ſchluß
nach Frankfurt a. M. 10.15 Uhr, an 10.45 Uhr. Rückfahrt mit
Anſchluß aus Frankfurt a. M. 5.23 mit D=Zug, Darmſtadt=Hptbh. 6.10,
Darmſtadt=Oſt 6.22, Reinheim 6.49, Wiebelsbach=Heubach 7.09. Höchſt
7.18, König 7.27, Michelſtadt 7.37, Erbach 7.43, Hetzbach 7.56, Eberbach
an 8.24, Heilbronn an 9.52, in Heilbronn Anſchlüſſe von und nach Stutt=
gart
. Beſonders erfreulich iſt, daß die Züge auch die 4. Wagenklaſſe
führen, ſodaß ſie weiteſten Kreiſen zur Verfügung ſtehen. Die neue Ver=
bindung
bringt nicht nur das nördliche Württemberg mit ſeinem Mittel=
punkt
Heilbronn, Darmſtadt und Frankfurt näher, ſie ſtellt vielmehr
namentlich für den Odenwald einen guten Anſchluß an die großen Ver=
kehrsſtraßen
dar. Während man bisher von Erbach-Michelſtadt, dem
Mittelpunkk des öſtlichen Odenwaldes, zu einer Reiſe nach Darmſtadt
2 Stunden und zu einer Reiſe nach Frankfurt rund 3 Stunden benötigte,
wird man in Zukunft in wenig mehr als einer Stunde in Darmſtadt und
in rund 2 Stunden in Frankfurt ſein können. Die grundlegende Ver=
beſſerung
, die in der Einführung der Eilzüge liegt, wird zweifellos in
einer recht lebhaften Benutzung der Züge ihre Auswirkung finden, da=
mit
die vorläufig nur für die Zeit bis zum 30. September vorgeſehenen
Züge dauernd erhalten bleiben. Der neue Fahrplan der Odenwald=
bahn
bringt noch eine Reihe von weiteren weſentlichen Verbeſſerungen,
auf die noch näher einzugehen ſein wirs, ſobald die endgültigen Fahr=
pläne
den beteiligten Reichsbahndirektionen vorliegen.
i- Biebesheim a. Rh., 28. Mai. Die Bürgermeiſterwahl
entſchied mit großer Stimmenmehrheit zugunſten des früheren Beigeord=
neten
Albert Hammann, der von 1243 abgegebenen Stimmen 755 Stim=
men
auf ſich vereinigte. Der eine Gegenkandidat Haſenzahl hatte 433
Stimmen und der andere, Gemeinderat Wechl, nur 42 Stimmen erhal=
ten
. 90 Prozent der Wahlberechtigten hatten von ihrem Wahlrecht Ge=
brauch
gemacht.
Bad Selters, 29. Mai. Etwa 80 Bürgermeiſter des Kreiſes
Lauterbach unter Führung des Kreisdirektors und des Bürgermeiſters
Foſt (Bermuthshain) beſichtigten die Staatsdomäne Konradsdorf
(Kreis Büdingen). In mehrſtündigem Rundgang konnte den Herren
der Stand der Felder, der neuzeitliche Weidebetrieb und die fortſchritt=
lichen
Einrichtungen des Gutshofes gezeigt werden. Beſonderes Inter=
eſſe
fanden eine von den Siemens Schuckert=Werken gebaute dreißig=
pferdige
Ackerfräſe (dieſe neuartige Maſchine macht den Boden beſſer
ſaatfertig als die Pflugſchar) und eine Miſtvergärungsanlage. Dieſe
iſt die erſte in Deutſchland und dient der Verbeſſerung des Stallmiſtes,
deſſen Düngewert dadurch verdoppelt wird. Die Teilnehmer äußerten
ſich ſehr befriedigt über dieſen lehrreichen Beſuch auf einem Muſterhof.

[ ][  ][ ]

Rummer 147

Seite 5.

Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 30. Mai 1923.

Heſſiſcher Landtag.
57. Sitzung.
St. Darmſtadt, 29. Mai.
Am Regierungstiſche: Staatspräſident Ulrich, Miniſter des
Innern v. Brentano, Miniſter Raab und Regierungskommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9½4 Uhr. Vor Ein=
tritt
in die Tagesordnung gibt der Präſident zwei Anträge des Bauern=
bundes
zur Zuckerwirtſchaft und zum Zuckerrübenanbau bekannt, in
denen die Bereitſtellung von Krediten verlangt wird.
In Fortſetzung der Spezialberatung des Voranſchlags ſpricht
Abgeordneter Felder Bbd.) zum Kapitel 75, Arbeit und
Wirtſchaft. Er tritt in erſter Linie für Ausgleichung
der Gegenſätze, für beſſeres Verſtehen aller Kreiſe und Berufe
ein. Zu dieſem Zwecke ſollten möglichſt oft Arbeitnehmer und Arbeit=
geber
, Erzeuger und Verbraucher an einem Tiſch zuſammenkommen. Es
wird ſonſt zu leicht bei der Betrachtung der Preisbildungen viel über=
ſehen
, was dieſe hohen Preiſe erzwingt, die Produktionskoſten und der
Handel. Von der Arbeitnehmerſchaft kann man nicht verlangen, daß ſie
das Unglück des Vaterlandes allein trägt. Das müſſen alle Stände
tragen. Leider geſchieht das nicht. Im Februar und März haben
die Arbeitnehmer auf jede Lohnerhöhung verzichtet, um die Stützungs=
aktion
der Mark zu ermöglichen. Die Schieber und Dediſenbeſitzer aber
haben das durchkreuzt. Wenn der Dollar hoch ſteht, kann man in den
Geſchäften nach Arbeitsſchluß eine fieberhafte Tätigkeit beobachten im
Heraufſetzen der Preiſe, dieſe Tätigkeit aber vermiſſen wir, wenn der
Dollar heruntergeht. Darum verlangen wir ſchärfſte Maßnahmen
gegen Preistreiberei und Wucher. Wir fordern die Einführung des
Soziallohnes. Die nichtchriſtlichen Gewerkſchaften bekämpfen das zwar,
trotzdem halten wir das Soziallohnſyſtem für das gerechteſte. Es muß
nur ſo aufgebaut werden, daß nicht Verheiratete und Kinderreiche be=
nachteiligt
werden. Das geſchieht am beſten durch Bildung von Aus=
gleichskaſſen
innerhalb der einzelnen Gewerbe= und Induſtriegruppen,
aus denen die Sozialzulagen gezahlt werden, unabhängig vom Lohn.
Heute vermiſſen wir in den meiſten Gewerben die Unterſcheidung
zwiſchen gelernten und ungelernten Arbeitern. Die Buchdrucker, Ar=
beiter
, die vier Jahre Lehrzeit haben, ſtanden früher an vierter Stelle,
heute ſtehen ſie an 34. Stelle der Lohnſkala. Das iſt eine große ſoziale
Ungerechtigkeit. Ungelernte Arbeiter ſtehen an erſter Stelle. Im Wirt=
ſchaftsgebiet
Mainz=Wiesbaden herrſcht mit Recht ſtarke Unzufriedenheit
in der Arbeiterſchaft. Hier ſind die Löhne viel geringer, wie in Darm=
ſtadt
und Offenbach. Dringend notwendig iſt die Erhöhung der Löhne
für Arbeiterinnen, die allein ſtehen. Auch die Bezüge der Angeſtellten
bedürfen dringend der Erhöhung, namentlich in den beſetzten Gebieten.
Ich bin nicht der Anſicht, daß die Jugendlichen zu viel Geld verdienen.
Ich gebe aber zu, daß die Spannung zwiſchen den Löhnen der Jugend=
lichen
und den Verheirateten zu gering iſt. Das muß aber ausgeglichen
werden durch Erhöhung der Verheiratetenlöhne. Richtig iſt, daß die
Jugendlichen Geld vergeuden. Da ſollte der Staat eingreifen und den
Jugendlichen das Verfügungsrecht über den Verdienſt entziehen.
Dringender Reformen bedürftig ſind die Wohnungsämter. Hier erlebt
man täglich Dinge, die mit Recht verbittern. (Redner zählt Einzelfälle
auf.) Redner fordert weiter eine Handelsaufſicht auch für das beſetzte
Gebiet. Zu den geſtrigen Ausführungen des Abg. Ebner muß doch
geſagt werden, daß die Dinge anders liegen. Das Bürgertum hat man
entwaffnet, es wurde wehrlos gemacht. Dann treten mit einem Male
Banditen auf, die Waffen hatten und brutal gegen die Bürger los=
gingen
. Das waren Herrrn Ebners Kommuniſten. Woher haben die
die Waffen gehabt? Zuruf Ebners: Das möchten Sie gern wiſſen?)
Wo wir einen Abwehrkampf führen von Emmerich bis Baſel, Schulter
an Schulter alle Gewerkſchaftsbewegungen, iſt das nicht zu verſtehen.
Nicht zu verſtehen iſt auch das ſtändige, fortgeſetzte Verſchweigen der
chriſtlichen Gewerkſchaften in allen offiziellen Verlautbarungen, obwohl
ſie gleich ſchwer leiden und gleich entſchloſſen kämpfen, wie alle anderen.
Abg. Dingeldey: Die Wirtſchaftslage unſerer engeren Heimat
iſt die am meiſten gefährdete, ungünſtigſte. Unſer Lond iſt von der
allgemeinen Entwickelung am ſchärfſten betroffen. Der reichſte, ertrag=
reichſte
Teil Heſſens iſt beſetzt, und in dieſes beſetzte Gebiet fallen auch
die größten induſtriellen Werke. Was dieſe zu leiden haben,
iſt bekannt. Ganz wenigen Firmen nur iſt noch Export
möglich. In der heſſiſchen Landwirtſchaft iſt es nicht viel anders,
beſonders im Weinbau. Aehnlich groß iſt die Not aber auch im unbe=
ſetzten
Gebiet, auch im Handwerk. Der heſſiſche Staat allein kann wenig
helfen. Darum aber müſſen wir die wenigen Möglichkeiten, da wo wir
helfen können, nach Kräften ausbauen. Da eröffnet ſich in erſter Linie
auf dem Gebiet der Arbeitsloſenfürſorge erhebliche und dankbare Ge=
legenheit
. Wir müſſen die Arbeitsloſigkeit eindämmen ſchon in Rückſicht
auf die großen ſittlichen und moraliſchen Gefahren, die längere Arbeits= auf dem richtigen Wege ſei, beweiſe neben allen theoretiſchen Erwägun=
loſigkeit
mit ſich bringt. Es gilt, produktive Arbeitsloſenfürſorge zu
treiben. Erwähnt wurde ſchon die Entwäſſerung des Nieds, der Woh=
nungsbau
uſw. Hier müſſen die Kredite aufgebracht werden, die erfor=
derlich
ſind. Geſtern hat Herr von Helmolt hier intereſſante Zahlen
angeführt, die erwieſen, daß die freie Wirtſchaft die Produktion unge= unzufriedener Grupppen ſeiner Mitglieder in den früheren gemein=
mein
hebt. Wir haben von der Notlage des Baugewerbes geſprochen.
Wir meinen, der Staat hat die Pflicht, mit allen Mitteln das Bauhand=
werk
zu ſtützen und zu heben. Auch die finanzielle Hilfe des Reiches
muß hierzu erwirkt werden. Hierzu bitten wir, Projekte des heſſiſchen
Bauhandwerks, das auf dem Gebiet der Selbſthilfe Wohnungen ſchaffen
will zu unterſtützen. In dieſem Zuſammenhange muß die Bauſtoff=
beſchaffungsſtelle
beſprochen werden. Sie bedarf, als eine der wichtig=
ſten
Stellen, zum Wohnungsbau dringend der Unterſtützung. In der
fen Maßnahmen der Städte in der Pfandnahme der Möbel uſw. rück=
gängig
gemacht werden. Die Pachteinigungsämter arbeiten zu lang=
ſam
, hier iſt dringend Abhilfe notwendig. Geſtern iſt von dieſer Stelle
mehrmals geſagt worden, was nicht unwiderſprochen bleiben darf.
Gegen das, was Herr Dr. Büchner geſagt hat, habe ich die allerſchwer=
ſten
Bedenken. Es iſt ganz unverſtändlich, daß ein Mann wie Dr. B. beamtentums, von dem man höchſte Leiſtungen und vollen Einſatz der
behaupten konnte, daß das deutſche Volksvermögen in die Hände weni= Perſon erwarte, und das ſeine Kräfte reſtlos der Geſamtheit der Volks=
ger
Induſtrie= und Finanzzentren übergeführt worden iſt, daß er ſo
ganz außer acht laſſen konnte, was das Deutſche Reich an Reparations=
leiſtungen
doch aus dem Volksvermögen gezahlt hat, und das ſich nach
den letzten Veröffentlichungen der Reichsregierung auf 42 Milliarden
Goldmark beläuft. Es iſt ganz unverſtändlich, wie Herr Dr. Büchner
das hier, einige Minuten von der Grenze der Beſetzung ſagen
konnte. Ebenſo unglaublich iſt die Behauptung, daß die chemiſche
Induſtrie in der Lage geweſen wäre, die Goldanleihe zehnmal zu über=
zeichnen
. Es fehlt mir der parlamentariſche Ausdruck, um das rihtig
zu kennzeichnen. Weiß Herr Dr. Büchner gar nicht, daß die größten Rhein und Ruhr von höchſter Bedeutung für die ganze Menſchheit ſei,
Teile der chemiſchen Induſtrie vom Feinde beſetzt ſind, daß erſt neulich
in Ludwigshafen von den Franzoſen Werte beſchlagnahmt und ab= legen wirken, damit das Recht der Gewalt nicht unterliege, und damit
transportiert wurden, die faſt den Geſamtbedarf der Anleihe ausmach=
ten
, für die aber ein Gegenwert nicht vorhanden war, weil dieſe
Werte nicht verkauft werden konnten?. Weiß Herr Dr. Büchner nicht,
gen iſt?. (Vielfache Zwiſchenrufe und Zuſtimmung.) Aehnlich wie in der ihre Lage verſetzen könnten, zu wecken. Regierung und Volksgeſamtheit
chemiſchen Induſtrie iſt es mit der Schwerinduſtrie, die in gleicher Weiſe
unter den Schwierigkeiten der Beſetzung, der Exportmöglichkeiten leidet. Bevölkerung, welche Hab und Gut und treubewahrte Erinnerungen ver=
Wenn Herr Dr. Büchner von den Gefahren ſprach, die darin liegen,
daß ein großer Teil des Vollsvermögens in der Hand von Hugo
Stinnes konzentriert wurde, ſo ſtimme ich dem grundſätzlich zu. Es neuern, auf daß unſere Heimat wieder im Himmel der Freiheit erwache.
kommt nur darauf an, wie dieſe Konzerne arbeiten. Wenn, wie im
Stinneskonzern, der Produktionsprozeß in einer Hand vereinigt und ſo
ſehr vereinfacht wird, ſo liegt das doch durchaus im Intereſſe der
deutſchen Wirtſchaft. Man darf dieſe Dinge nicht einſeitig betrachtei, welcher auf dem vorausgegangenen Bundestag des Heſſiſchen Beamten=
(Zwiſchenrufe.) Was ausgeführt wurde zu den Arbeiterlöhnen und bundes wiederum zum 1. Vorſitzenden gewählt worden war, nach war=
nach
der Teuerung, alſo nach Goldmark oder Dollarſtand, iſt ungemein
ſchwierig. In Oeſterreich haben die Arbeiter bei dieſem Verſuch ſicher
am meiſten gelitten. Richtig iſt unbedingt, daß die Gleichmachung, die
Schematiſierung der gelernten und ungelernten Arbeiter ſehr ungeſund
iſt und dringend der Abſtellung bedarf. Nach Veröffentlichungen des
Statiſtiſchen Amts betrug 1923 der Lohn des gelernten Arbeiters 78
Prozent des Friedenslohnes in Goldmark umgerechnet, der Lohn des
ungelernten Arbeiters aber 98 Prozent. (Hört! Hört!) Nicht beſtritten
werden kann hingegen, daß die Jugendlichen zu viel Geld verdienen.
Die Elemente, die angeblich aus Nahrungsſorgen die Plünderungen
und Unruhen veranſtalten, ſind meiſtens dieſe Jugendlichen, die ſicher
keine Nahrungsſorgen haben. (Sehr richtig!) Was die Ausführungen (27.) im Glanze der Morgenſonne die ſanften Bergeshöhen um das
zu den Reparationsangeboten betrifft, ſo ſollten wir hier in dieſem lieblich gelegene Jugenheim a. d. B. gerade als ob ſie ihre zauber=
Hauſe nicht Forderungen aufſtellen, die entweder zwecklos ſind oder
ſchadenbringend wirken. Wir dürfen das Vertrauen haben, daß das
Miniſterium Kuno ſo weit geht in dem Angebot, als ihm möglich iſt.
Wenn es nur um ein moraliſches Plus gehen ſoll, ſo hat Deutſchland zug die Teilnehmer in das freundlich geſchmückte Dorf gebracht hatte,
ſchon ſo viel guten Willen gezeigt, daß es ein ſtarkes moraliſches Plus eröffneten die Klänge von Beethovens Andante aus der Songte pathé=
haben
müßte. Leider aber gilt nur das unmoraliſche Plus, die Macht,
auf der Gegenſeite. und wenn dieſe es auf die Zerſtückelung des Rei=
ches
abſieht, dann kann es nur eine einmütige Ablehnung geben.
(Bravo!)
Nach der Paufe teilt Präſident Adelung mit, daß heute und
morgen Nachmittagsſitzungen ſtattfinden ſollen, um den Etat dieſe Woche offiziellen Uebergabeakt eröffnete und, an den konkveten Fall der Er=
zu
Ende zu bringen.
Miniſter Raab beleuchtet zunächſt die außerordentlichen Schwierig=
keiten
der Regierung gegenüber den vielfachen ſchweren Aufgaben und
den geäußerten Wünſchen und Forderungen. Eine der weſentlichſten
Aufgaben des Arbeits= und Wirtſchaftsminiſteriums iſt die Erhaltung

des Arbeitsfriedens durch Vermittelung in Lohnſtreitigkeiten uſw. Der
vielfach angegriffene Demobilmachungskommiſſar hat einen ſehr ſchweren
Stand. Den Arbeitnehmern iſt er zu arbeitgeberfreundlich, ebenſo um=
gekehrt
. Die Schaffung von Notſtandsarbeiten zur Beſchäftigung der
Arbeitsloſen beſchäftigt uns fortgeſetzt. Das Riedentwäſſerungsprojekt
wird in den nächſten Tagen an das Haus gelangen. Das verlangte
Arbeitsdienſtjahr können wir natürlich in Heſſen allein nicht einführen.
Ich verkene auch nicht, daß dem Dienſtjahr ſehr viel Schwierigkeiten
entgegenſtehen. Was Herr Kindt über die Kriegsrentner geſagt hat,
kann wohl von allen hier im Hauſe unterſchrieben werden, es war aber
in Vielem deplaziert. Es hat ſeit der von ihm angezogenen Regierungs=
antwort
bereits zweimal eine Erhöhung der Bezüge ſtattgefunden.
Deſſenungeachtet geben wir zu, daß die Notlage ſehr groß iſt. Die
heſſiſche Regierung iſt ſtets dafür eingetreten, daß die Unterſtützungen
der Geldentwertung ſchnellſtens angepaßt werden. Die Beſchaffung von
Baumaterial durch die Beſchaffungsſtelle hat ſehr erfolgreich gewirkt.
Am weiteren Ausbau wird gearbeitet. Hier wie im Berufsſchulgeſetz=
und ſo mancher anderen Vorlage iſt die Finanzierung das ſtärkſte Hin=
dernis
. Es ſind auch viele Wünſche von der Landwirtſchaft geäußert
worden. Ueber die Anerkennung, die von der Landwirtſchaft dem
Wirtſchaftsminiſterium gezollt wurde, habe ich mich ſehr gefreut. (Zuruf
Ebners: Gefreut?, Hört! Hört!) Ich habe mich gefreut darüber, weil
es mir beweiſt, daß wir auch hier die rechten Wege gehen. Wir werden
ſtets tun, was wir für die Landwirtſchaft für erforderlich halten.
Abg. Blank (Ztr.): Bei gutem Willen und vernünftiger Wirt=
ſchaftspolitik
wird es gelingen, unſer Volk wieder geſunden zu laſſen.
Dabei mitzuhelfen, iſt vornehmſte Pflicht auch der Landwirtſchaft. Daß
dieſe ihre Pflicht gegenüber dem Volke getan hat, beweiſt die ſtändige
Zunahme der Produktion, die der Zunahme der Bevölkerung Schritt
hielt, ſie ſogar noch übertraf. Wenn ſie weiter ſo produzieren ſoll, muß
ſie ganz frei werden. Wir begrüßen darum die Aufhebung der Getreide=
umlage
und der ſonſtigen Zwangsvorſchriften. Die Getreideumlage hat
vielfach verärgernd gewirkt, weil das Shſtem nicht das richtige war.
Wenn wieder Lieferungsverträge kommen ſollen zur Schaffung einer
Getreidemenge, dann ſollten dieſe Verträge ſo wenig wie möglich ver=
klauſuliert
werden, ſollten ſich ſo weit wie möglich den Verträgen im
freien Handel anpaſſen. Die Verbilligung des Brotes nur von der Land=
wirtſchaft
, nur vom Beſitz zu verlangen, iſt ungerecht. Hierzu ſollten
die großen Einkommen, die Börſengewinne uſv. heran=
gezogen
werden. Andernfalls führt es zu einem Ein=
griff
in den Privatbeſitz, der eine ſoziale Ungerechtig=
keit
darſtellt. Redner geht dann auf viele Einzelheiten ein. Die Reb=
lausbekämpfung
muß energiſch und reſtlos durchgeführt werden. Neue
Mittel aber müſſen vor Anwendung genügend ausprobiert werden. Die
Zuckerverteilung für die Weinherſtellung war zu beanſtanden. Die Land=
wirtſchaftskammerwahlen
ſollten möglichſt beſchleunigt werden.
Nächſte Sitzung nachmittag 3 Uhr.
Schluß gegen 1 Uhr.
In der kurzen Nachmittagsſitzung wurde die allgemeine
Beſprechung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft fortgeſetzt.
Zur Debatte, die nichts Weſentliches ergab, ſprachen noch 5 Redner.
Fortſetzung Mittwoch, 9 Uhr.

Verſammlung der heſſiſchen Beamtenſchaft
in Zugenheim a.d.c.
Im Anſchluß an den Bundestag des Heſſiſchen Beamtenbundes,
der in großer Einmütigkeit den ſtarken Willen der heſſiſchen Beamten=
ſchaft
, für moderne Organiſationsformen, für den Ausbau eines fort=
ſchrittlichen
Berufsrechtes und einer zeitentſprechenden ſozialen Selbſt=
hilfe
bekundete, trafen ſich am Samstag nachmittag im großen Garten=
ſaal
der altberühmten Krone in Jugenheim die trotz ſchlechten Wet=
ters
von allen Seiten zuſammengeſtrömten Reichs=, Staats= und Ge=
meindebeamten
aus dem ganzen Heſſenlande, um den Worten ihres
1. Bundesvorſitzenden zu lauſchen und um ihm ihre Sorgen und Wünſche
mit auf den Weg zu geben. Herzlichſter Begrüßungsbeifall zeigte dem
Kollegen Flügel=Berlin, daß ihm und damit auch der bewährten
Führung des D.B.B. Sympathie und Vertrauen der heſſiſchen Beamten=
ſchaft
in vollem Maße erhalten geblieben war. Im Verlaufe ſeines Re=
ferates
, das bei der Vielgeſtaltigkeit der Probleme nur ein Querſchnitt
durch das Ganze ſein konnte, bezeichnete er als die elementarſte Aufgabe
des D.B.B. die Erhaltung der Einheit des deutſchen Berufsbeamten=
tums
, die bei allem Tun und Handeln wie ein Fels von Erz das Leit=
ziel
bleiben müſſe und nur bei ſtrengſter Neutralität in allen Fragen
politiſchen Einſchlags erhalten bleiben könne. Daß der D.B.B. hierbei
gen am beſten die Praxis, und zwar hier die Rückkehr des viele Tauſende
umfaſſenden Reichsverbandes, der unteren Poſtbeamten zum D.B.B.
Trotz zarteſten Liebeswerbens ſei es dem Allg. Deutſchen Beamtenbunde
nicht gelungen, ſeine Anfangserfolge auszubauen und das Zurückfluten
ſamen Kreis zeige am beſten, was und wieviel von den Verſprechungen
des Gegners in die Tat umgeſetzt worden ſei. Im Gegenſatz hierzu
dürfe konſtatiert werden, daß der D.B.B. ſeit dem letzten Bundestage
ſich innerlich in hervorragender Weiſe gekräftigt, daß er ſeine Arbeit
auf dem Boden der Beſchlüſſe des 3. Bundestages weitergeführt und zu
einem Programm verdichtet habe, welches den Forderungen der Be=
amtenſchaft
aus den geänderten Zeit= und Rechtsverhältniſſen in vollem
Umfang Rechnung trägt. Eine Tat großen Stiles ſei auch der trotz
Fürſorge für die Kleinrentner bitten wir, dafür zu ſorgen, daß die ſchar= mancher Verbeſſerungsmöglichkeiten geglückte Verſuch, die unzähligen,
zerſtreuten beamtenrechtlichen Vorſchriften in einem Beamtenrechtsent=
wurf
zuſammenzuſtellen, einem Entwurfe, an dem keine Regierung
vorübergehen könne. Daß die Beamtenſchaft das ſtaatserhaltende Ele=
ment
ſei, zeige jetzt ihr Heroentum an Rhein und Ruhr, und deshalb
müßten Alle an der Erhaltung des jetzigen öffentlich=rechtlichen Berufs=
genoſſen
widme, arbeiten. Im Kampfe gegen die Schmarotzer, welche
den Sturz der Mark wünſchen und dadurch die Erhaltung des Real=
wertes
der Beamtenbeſoldung unmöglich machen, ſowie im Kampfe gegen
die Reichsregierung, die aus politiſchen Gründen an der Verkoppelung
von Arbeiterlöhnen und Beamtengehältern feſthalte, die aus dem glei=
chen
Grunde auch das unglückſelige Syſtem der Ortsklaſſen und örtlichen
Sonderteuerungszuſchläge nicht aufgeben wolle, ſtehe der D.B.B. an
erſter Stelle und könne dies nur deswegen, weil er lediglich Berufs=
intereſſen
zu vertreten habe. Da der Ausgang des Heldenkampfes an
müſſe alles nach Kräften für die Unterſtützung der ſchwerbedrängten Kol=
wir
endlich einmal glücklich und frei ſein können.
Brauſender, nicht endenwollender Beifall bekundete die gleiche gei=
ſtige
Einſtellung von Redner und Hörern. Danach ergriff ein Vertreter
daß nach den amtlichen Veröffentlichungen der Vermögensſtand, der der von Haus und Hof vertriebenen Beamten das Wort, um durch ſeine
deutſchen Aktiengeſellſchaften nach dem Goldwert erheblich zurückgegan= erſchütternden Schilderungen das Verſtändnis derer, die ſich nicht in
müßten ihr Letztes hergeben, um den zähen Widerſtand der gequälten
loren hat, zu ſtärken. Ein warmes Wort der Teilnahme, ein Lager für
die Nacht ſei beſſer als Geld. Den Rütliſchwur gelte es heute zu er=
Von anderer Seite wurde dann noch die großzügige Hilfsaktion des
D.B.B. in dem Kampfe um die Erhaltung deutſchen Bodens ausführlich
geſchildert, worauf der Vorſitzende des Landeskartells, Herr Dr. Claß,
Gehältern, war vielfach richtig. Die automatiſche Lohnregulierung men Dankesworten an die Redner zu tatkräftiger Unterſtützung und
Hilfeleiſtung aufforderte und im Namen der Beamtenſchaft des unbeſetz=
ten
Gebietes das Gelöbnis unwandelbarer Treue, zu der gefährdeten
deutſchen Heimat am Rhein, dem bedrängten deutſchen Volkstume und
insbeſondere der bewährten Kollegenſchaft im beſetzten Gebiete ablegte.
Einweihungsfeier des Beamten=Erholungsheimes
zur Krone in Jugenheim a. d. B.
Nach langer Regenzeit ſtrahlten am letzten Sonntag des Mai
haſte Schönheit eigens für dieſen Tag aufgehoben hätten, um dem
Feſt der feierlichen Uebermahme der altberühmten Krone als Be=
amten
=Erholungsheim die rechte Weihe zu geben. Nachdem der Früh=
tique
, geſpielt von kunſtgeübter Kollegenhand, vor einem großen
Auditorium hoher Gäſte und zahlreicher, von nah und fern herbei=
geeilter
Reichs=, Staats= und Geneindebeamten und ihren Angehöri=
gen
die Feier. Hummels Hallelujah, in künſtleriſch hewvorragender
Weiſe wiedergegeben von dem hochgeſchätzſen Mitglied des Landes=
theaters
, Fräulein Albrecht, prrtiefte die weihevolle Stimmung, vorauf
als Vertreter des heſſiſchen Geſamtminiſteriums Staatsrat Balſer den
öffmg des Beamtenheims anknüpfend, ein erſchöpfendes Bild von
der durch die Zeitverhältniſſe bedingten ſozialen Fürſorge des Staates
für die Beamtenſchaft zeichnete. Da dem veravmten Staate matur=
gemäß
gewiſſe Grenzen gezogen ſeien, biete ſich den großen Beamten=
organiſationen
hier die ſchönſte Gelegenheit, in ergänzender Weiſe eine
großzügige wirtſchaftliche Selbſthilfe einzurichten. Dieſer Gedanke,

ſchon lange gehegt und gepflegt, ſei nun durch einen küihnen Entſchluß
des Heſſiſchen Beamtenbundes zur Tat geworden, welcher dunch die
Uebermahme der Krone der geſamten heſſiſchen Reichs=, Staats= und
Gemandebeamtenſchaft die erſte zweckentſprechende Erholungsmöglichkeit
geſchaffen habe. Von hervorragender Bedeutung ſei dieſe Tat abev
auch für die Gemeinde Jugenheim, deven früherer, in aller Welt be=
kannter
Kurbetrieb nun wieder aus ſeinem Dornröschenſchlaf erwachen
könne. Ein gütiges Geſchick füge es, daß gerade in dieſer Zeit ſchwer=
ſter
Bedrängnis die von Haus und Hof vertriebene Beamtenſchaft des
beſetzten Gebictes nun in einem von ihrer Organiſation betriebenen
Heime die erſte Zuflucht finden könnte, und er übergebe hiermit namens
des Geſamminiſteriums die Krone der Beamtenſchaft zu treuen
Händen.
Mit tiefgefühlten Dankesworten gab der erſte Vorſitzende des
Heſſ. Beamtenbundes, Herr Dr. Claß, den Empfindungen der Be=
amtenſchaft
gegenüber all denen, welche in großherziger Weiſe das
Werk ermöglicht und gefördert hatten, Ausdruck, der Staatsregierung
und dem Finanzminiſterium mit ſeinen Refeventen im beſonderen, dem
Landtag und deſſen Finanzausſchuß, den zuſtändigen bautechniſchen
Stellen und allen anderen, die an der Verwirklichumg des Gedankens
Anteil hatten. Nach ihm ergriffen der Vizepräſidemt des Landtags
und der zweite Vorſitzende des Finanzausſchuſſes das Wort, um die
Beamtenſchaft zur Uebernahme des Heims, welches ein Markſtein in
der Geſchichte der heſſiſchen Beamtenbewegung ſei, zu beglüchwünſchen.
Ihnen folgten Vertreter der Provinzialdirektion und des Kreisamtes,
der Vorſitzende der Erholungsheimskommiſſion und der Bürgermeiſter
von Jugenheim. Vertreter der Reichs= und Gemeindebehörden und ſo=
dann
der erſte Vorſitzende des Deutſchen Beamtenbundes, Herr Flügel=
Berlin. Den Kreis der Glückwünſchenden ſchloſſen Beauftragte der
heſſiſchen Reichs= und Gemeindebeamten, der benachbarten badiſchen Be=
amtenſchaft
und der Vorſitzende des Verſchönerungsvereins Jugenheim.
Drei Perlen Schubertſcher Tonkunſt, welche Fräulein Albrecht darbot,
und für deren formpollende friſche Wiedergabe ſie allerreichſten Beifall
erntete, führten hinaus in das duftige Grün der Berge und Wälder,
in denen die Bächlein rauſchen, während das darauffolgende Largo
von Händel bei allen Feſtteilnehmer das Gefühl zum Bewußtſein
brachte, welch großes Werk mit der Uebernahme des Heims geſchaffen
worden iſt.
In ſtrachlendem Sonnenſchein zogen dann die Gäſte hinaus auf den
Heiligenberg zu der tauſendjährigen Linde, wo ihnen von ſachkundiger
Seite intereſſante Einzelheiten aus der hiſtoriſchen und geologiſchen
Entwicklung dieſes gottbegnadeten Fleckchens Erde geboten wurden.
Ein gemeinſames Mahl, zu welchem in liebenswürdiger Weiſe der
Herr Staatspräſident nebſt Gattin erſchienen war und in deſſen Ver=
lauf
er ſeinerſeits die Gefühle der Regierung für die heſſiſche Be=
amtenſchaft
zum Ausdruck brachte, vereinte alle im Spiegelſaale des
Heims, während draußen im Garten unter den rauſchenden Kaſtanien
bei flotter Muſik ſich emn an die alten Zeiten erinnernder, lebhafter
Kurgartenbetrieb entwickelte.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Weit über 100 Einbrüche hauptſächlich in Villen im
Weſten Groß=Berlins, verübte eine dreiköpfige jugendliche Bande, die
jetzt unſchädlich gemacht und ihres Treibens überführt wurde. Bei Nach=
forſchungen
nach einer geſtohlenen Stradivarigeige ſtießen die Beamten
in einem übel beleumundeten Quartier in der Schönhauſer Straße auf
einen 25 Jahre alten Willi Decker. In der Küche ſeiner Wohnung fan=
den
ſie zwei junge Burſchen, die, wie die Igel zuſammengerollt, nur mit
einem Held bekleidet, in einem Fenſterſchrank lagen. Es waren ein 17
Jahre alter Alfred Grawitz und ein 18jähriger Kurt Groſchinski, zwei
Fürſorgezöglinge, die wieder einmal aus der Anſtalt entwichen waren.
Die Durchſuchung förderte allerlei Sachen hervor, die auf verſchiedene
Einbrüche ſchließen ließen. Die Vernehmungen führten zu der Feſtſtel=
lung
, daß das Dreiblatt wohl einen Weltrekord im Villeneinbruch auf=
geſtellt
hat. Die Verhafteten unternahmen ihre Beutezüge von ihren
Schlupfwinkeln im Schönhauſer Viertel aus nach allen Richtungen, be=
ſonders
aber nach dem Weſten. Sie haben ſoviel auf dem Kerbholz, daß
ſie ſich der Einzelfälle gar nicht mehr erinnerten. Auch mit Hilfe von
Stadtplänen konnten nicht alle Tatorte feſtgeſtellt werden. Die Beamten
führten ſie mit Autos durch die Villenviertel, um angeſichts der Gebäude
ihre Erinnerungen aufzufriſchen. Alles, was ſie aus dem Gedächtnis
nach und nach an Einzelheiten über ihre Einbrüche angaben, fand bei
den Nachprüfungen durch die Ausſagen der Beſtohlenen volle Beſtätigung.
So konnten dem Kleeblatt vorläufig bereits 120 Einbrüche in Charlotten=
burg
, Schöneberg, Steglitz, Lichterfelde nachgewieſen werden. Kriminal=
kommiſſar
Galzoſv hatte am Samstag die Verhafteten noch einmal einem
eingehenden Verhör unterzogen. Als er den verhafteten Becker allein
ließ, lief dieſer durch die Tür, die ſeltſamerweiſe unverſchloſſen war,
n. einen Gefangenen=Gemeinſchaftsräum, in dem Sprecherlaubnis
herrſchte. Von hier aus, vvo er weniger beaufſichtigt wau, gelang ihm
die Flucht. Wie ſie ausgeführt werden konnte, iſt der Kriminalpolizei
ein Rätſel. Er muß einen Helfershelfer gehabt haben.
Die deutſche Schweiz in Vergangenheit und Gegenwart.
D.4.I. In der Reihe der kulturhiſtoriſchen Schriften des Deutſchen
Ausland=Inſtituts, die der Ausland= und Heimat=Verlag in Stuttgart
(Neues Schloß) herausbringt, iſt als achter Band ein ſtattliches Werk
des bekannten Züricher Pfarrers Eduard Blocher über Die deut=
ſche
Schweiz in Vergangenheit und Gegenwart erſchienen; ein Wert,
das gerade in der jetzigen Zeit beſondere Beachtung finden wird.
Zwar iſt dieſes Wert Pfarrer Blochers, der als einer der beſten
Lenner des Gegenſtandes bekannt iſt, in erſter Linie dazu geſchrieben,
deutſchen, nicht ſchweizeriſchen Leſern die Schweiz nahezubringen; es
wird aber darüber hinaus auch in der Schweiz und in allen übrigen
Nationalitätenſtagten beſondere Beachtung finden dürfen. Hört ſich
doch gerade zum Beiſpiel die Tſchechoflowakei mit beſonderem Stolz
gerne eine zweite Schweiz oder gar eine höhere Schweiz nennen.
Wenn man ſehen will, wie zwei verſchiedene Stämme und Völker ſtag=
tenbildend
und ſtaatenerhaltend nebeneinander leben können, wie ſich
ihre Kulturen gegenſeitig ergänzen, bekriegen, aber auch verſtehen und
ſchätzen lernen, dann mag man das in den Ausführungen Blochers
nachleſen. Denn in dieſem Buche über die deutſch= Schweiz iſt auch
viel und ausführlich von der welſchen Schweiz die Rede, deren Landes=
teile
mit der deutſchen Schweiz durch die Geſchichte untrennbar ver=
bunden
ſind.
Das 1. Buch der Blocherſchen Arbeit befaßt ſich mit der Vergangen=
heit
, ſchildert die Beſiedelung des Landes und die Herkunft ſeiner Be=
wohner
, die Entſtehung des Staates, die Trennung vom Reiche, die
Glaubensſpaltung mit ihren Folgen, die Vergewaltigung durch Frank=
reich
und das Ringen um die Einigung. Das zweite Buch iſt der ſtaat=
lichen
Gemeinſchaft gewidmet und unterſucht die Staatsform der Ne=
publik
, das Parteiweſen, die Freiheit und die Demokratie dieſes Staa=
tengebildes
, die Gliederung und die Art der Volksherrſchaft. Es zeigt
uns den eigentlichen ſchweizeriſchen Volksſtaat als eine Schöpfung ober=
deutſchen
Bauevngeiſtes. Das kürzere dritte Buch handelt von der
Glaubensgemeinſchaft und unterſucht die kirchlichen Verhältniſſe und
die religiöſen Strömungen, befaßt ſich dann auch mit der Stellung der
Juden in der Schweiz. Das vierte Buch endlich unterſucht die Sprach=
gemeinſchaft
, d. h. die geiſtige Kultur des Landes, das Deutſch der
Schweizen, die Deutſchheit der Schweizer und das Deutſchtum der
Schweizer. Hier ſind auch erläuternde Karten über den politiſchen
Werdegang der Schweiz und über die Sprach= und Mundartgrenzen
eingefügt, die ſehr lehrreich ſind. Blocher widmet ſich mit erſtaunlicher
Eindringung in die perſönlichen, in die häuslichen, in die öffentlichen
Verhältniſſe der Schweiz den Dingen und verſenkt ſich liebevoll in das
Weſen der Schwveizer diesſeits und jenſeits der Sprachgrenze. Nichts
iſt vergeſſen: Univerſitäts= und Studentenleben, Zeitungsweſen und
Theater, bildende Künſte und wiſſenſchaftliche Pflege, wirtſchaftliches
und kultuvelles Empfinden, Denkart und Innenleben der Schweizer iſt
wirklich liebevoll durchforſcht. Das letzte Kapitel zeigt uns das Ver=
hältnis
der Schweizer zu den Nachbarvölkern in Krieg und Frieden
und führt uns bis ans Ende des Jahres 1922.
So iſt ein erſchöpfendes Werk von nahezu 18 Bogen erſtanden, das
mit vielfach eigenen Forſchungen und Studien des Veufaſſers einen
ausgezeichneten Ueberblick über die bisher vorhandene Literatur und
über weithin verſtreute Urteile einzelner Schriftſteller und Gelehrter
verbindet. Das Werk erſcheint im richtigen Augenblick: Jetzt, wo der
Völkerbund ſich mit den Nationalitäten und Minoritäten, mit dem
Verhältnis der herrſchenden Nationen zu ihren Minderheiten in den
national gemiſchen Staten befaßt, iſt ein ſolches Buch doppelt wert=
voll
und wvillkommen. Der Preis iſt in Anbetracht der Bedeutung
des Werkes mit der Grundzahl von 4,50 Mk. beſonders niedrig gehalten.
Eine Kundgebung in Wien.
Mit dem Motto Das deutſche Lied im deutſchen Leid veranſtal=
teten
am Sonntag nachmitag die geſamten öſterreichiſchen Liedergeſell=
ſchaften
von etwa 150 Vereinen, die mit Banner im Schloßpark Schön=
brunn
Aufſtellung genommen hatten, zugunſten des notleidenden Nuhr=
gebiets
eine Choraufführung, die dem Gefühl der unlösbaren Zuſam=
mengehörigkeit
mit den Brüdern im Reich in erhebender Weiſe Aus=
druck
verlieh. Ueber 100 000 Zuhörer lauſchten den von Bläſern der
Staatsoper vorgetragenen deutſchen Heimat= und Nationalgeſängen.
Ihren Abſchluß erhielt die Feier mit dem von der ganzen Volksmenge
geſungenen Deutſchen Lied. Unter den Gäſten befanden ſich auch die
in Wien weilenden Ruhrkinder und der deutſche Geſandte Dr. Pfeiffer
mit allen Damen und Herren der Geſandtſchaft. Ferner waren aus=
ländiſche
Diplomaten erſchienen.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 30. Mti 1923.

R.:Mier 143.

2250 Kilometer in 11 Stunden 54 Minuten Flugzeit.
Neu=York. Der amerikaniſche Fliegeroffizier Leutnant Harri=
ſon
Crocker durchflog die Vereinigten Staaten in ihrer ganzen Länge
vom Goldkap am Golf von Mexiko bis zur kanadiſchen Grenze, ins=
geſamt
2250 Kilometer, in 11 Stundmen 54 Minuten.

Sport, Spiel und Turnen.
Jubiläumsſportwoche 1923.
e Die anläßlich der Jubiläumsſportwoche des Spork=
bereins
Darmſtadt 1898 E. V. auf den Sportplätzen am Böllenfalltor
in Vorbereitung befindlichen internationalen leichtathle=
tiſchen
Jubiläumswettkämpfe am Sonntag, den 24. Juni
1923, haben bei den in Frage kommenden Sport= und Turnvereinen ein
außerordentlich lebhaftes Intereſſe gefunden. Auf Grund der erſt vor
ganz kurzer Zeit ergangenen Ausſchreibungen haben ſich eine große
Zahl dieſer Vereine aus allen Gegenden des Deutſchen Reiches mit An=
fragen
wegen aktiver Beteiligung an die Leitung des Sportvereins ge=
wandt
, ſo daß ſchon jetzt mit Beſtimmtheit angenommen werden kann,
daß die in dieſem Jahre ſtattfindenden Jubiläumswettkämpfe des Sport=
vereins
ein ganz beſonderes Ereignis auf ſportlichem Gebiete zu wer=
den
verſprechen. Feſt zugeſagt haben bereits Vereine aus Frank=
furt
, Mannheim, Köln, Bochum, Bonn, Elberfeld,
Stuttgart und Karlsruhe, die beabſichtigen, ſich mit ihren
erſten Mannſchaften an dieſen Wettkämpfen aktiv zu beteiligen. Auf
dieſe erfreuliche Tatſache kann ſchon heute mit ganz beſonderer Genug=
tuung
hingewieſen werden, um ſo mehr, da es ſich in vorliegenden
Fällen um Vereine handelt, die in der deutſchen Sportwelt in bezug auf
Leiſtungen ihrer Mitglieder nur den beſten Ruf genießen. Auf alle
Fälle aber ſteht weiter zu erwarten, daß auch für die Einheimiſchen ſich
u. a. eine Veranſtaltung anläßlich der Sportwoche abſpielen wird, die
vielleicht die bedeutendſte der ganzen Woche zu werden verſpricht. Auf
die näheren Einzelheiten werden wir noch zurückkommen, ſobald uns
Weiteres bekannt wird.
Sportplatzwerbetag.
Der Sportplatzwerbetag am 27. Mai führte auch die beiden be=
freundeten
Fußballſportvereine Seeheim und Jugenheim zuſammen,
um dieſen Tag gemeinſam zu begehen. Von prächtigem Maiwetter be=
günſtigt
, trat um 1,30 Uhr der Fußballverein Seeheim in vollem Treß
an, um unter dem Klange einer Muſikkapelle nach Jugenheim zu mar=
ſchieren
und ſich mit dem dortigen Sportverein zu vereinigen. Der von
Radfahrern geleitete Feſtzug bewegte ſich durch Jugenheim zurück nach
Seeheim, woſelbſt auf dem Rathausplatz der 1. Vorſitzende des Fuß=
ballſportvereins
Seeheim. Herr Aug. Käßberg, nach der Begrüßungs=
anſprache
unter vorausgegangenem Geſang des einzig erſchienenen
Vereins Geſangverein Sängerluſt=Jugenheim das Wort Herrn Kra=
wutſchke
=Pfungſtadt übergab, der ſich gerne in den Dienſt der guten
Sache ſtellte. Herr K. verſtand es treffend, in warmen Worten die
Bedeutung dieſes Tages allen Amweſenden klarzulegen. Er ſtellte aber
auch als bedauerliche Tatſache feſt, daß nicht nur die dazu eingeladene
Ortsbehörde, ſondern auch ſämtliche ebenfalls eingeladenen Ortsver=
eine
, mit Ausnahme des Odenwaldklubs Seeheim, der durch Herrn
Dr. Koppe vertreten war, in vorſätzlicher Abweſenheit glänzten. Wir
glauben dieſes auf ein mangelndes Verſtändnis für dieſe gemeinnützige
Sache zurückführen zu können. Denn gerade in Seeheim ſteht die Sport=
platzfrage
ſchon drei Jahre offen, und ein zu dieſem Zwecke vor drei
Jahren abgeholzter Platz liegt heute noch unberührt. Nach dem Schluß=
wort
von Herrn Käßberg bewegte ſich der Zug durch Seeheim nach der
Tanne von wo aus Mannſchaftsläufe, Geſangs= und Muſikvorträge,
ſowie Kinderbeluſtigungen für Unterhaltung der Nachmittagsſtunden
beitrugen. Abends um 8 Uhr fand ein Feſtball im Gaſthaus Zur
Sonne in Jugenheim zugunſten des zu erwartenden Sportplatzes ſtatt.
Paulus.
Großer motorſportlicher Wettbewerb in Braunſchweig.
Der rührige Braunſchweiger Auto=Sportklub A. D. A. C. veran=
ſtaltet
am 17. Juni einen klaſſiſchen Zuverläfſigkeitswettbewerb unter
dem Namen Braunſchweiger Zuverläſſigkeitsfahrt durch den Harz.
Derſelbe iſt verbunden mit zwei Sonderprüfungen und für Leichtkraft=
räder
, Motorräder mit Sozius und Kraftwagen offen. Teilnahme=
berechtigt
ſind alle A. D. A. C.=Mitglieder.
Als Fahrſtrecke iſt vorgeſehen: Braunſchweig, Goslar, Dammhaus,
Clausthal, Zellerfeld, Sankt Andreasberg, Braunlage, Tanne, Haſſel=
felde
, Blankenburg, Wernigerode, Braunſchweig. Start: Frankfurter
Straße, Ziel: Sternhaus. Da die Fahrt durch die ſchönſten Teile des
Harzes geht, iſt mit einer großen Beteiligung aus allen Teilen des
Reiches zu rechnen, und Braunſchweig wird eine Veranſtaltung zu ſehen
bekommen, wie ſie bisher nur in großen Induſtriezentren möglich war,

Durch reiche Stiftungen der Braunſchweiger Induſtrie ſtehen dem Ver=
anſtalter
eine große Anzahl wertvoller Ehrenpreiſe zur Verfügung.
Das Nennungsgeld beträgt für Leichtkraftwagen 3000 Mark, für Motor=
räder
6000 Mark und für Kraftwagen 10000 Mark. Nennungsſchluß
5 Juni. Ausſchreibungen und Nennungsformulare ſind durch die Ge=
ſchäftsſtelle
des Braunſchweiger Auto=Sportklubs, Fallersleberſtr. 45
(Fernruf 412), zu erhalten. Dieſelbe erteilt auch jede gewünſchte
Auskunft.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmi die Redaktion keſnerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Wie wir hören, iſt beabſichtigt, die Sommerferien der Schulen
in dieſem Jahre um 8 Tage zu kürzen, weil die Oſterferien der Kohlen=
not
wegen verlängert wurden. Dies iſt vom ärztlichen Standpunkt aus
ſehr zu bedauern. Das kühle und regneriſche Wetter an Oſtern gab
den Kindern wenig Gelegenheit, ſich in friſcher Luft zu tummeln und
zu erholen. Unſere durch den Krieg und ſeine Folgen körperlich ſchwer
beeinträchtigten Kinder bedürfen nicht allein einer großen Freizeit im
Jahre, ſondern für viele davon ſind Kuren oder Landaufenthalte nötig,
die bei einer kurzen Feriendauer in Wegfall kommen oder wirkungslos
bleiben. Hat die Stadt genügend bedacht, daß ſie durch das Sparen
der Kohlen und die damit verbundene Kürzung der Sommerferien den
Geſundheitszuſtand unſerer Kinder beeinträchtigt?
Ein Darmſtädter Arzt.

* Die Schriftleitung des Darmſtädter Tagblatts iſt unter
Nummer 2392 an das Fernſprechnetz angeſchloſſen. In allen
Angelegenheiten der Schriftleitung wolle man nur dieſe
Nummer (2392) anrufen.

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Gottesdienſtliche Anzeigen.
Katholiſche Gemeinden.
Donnerstag, den 31. Mai 1923,
Fronleichnamsfeſt.
St. Ludwigskirche: Mittwoch, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Donnerstag, vorm. von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe. Um
8 Uhr: Singmeſſe. Um 9 Uhr: Feierliches Hochamt; darauf bei
günſtiger Witterung Prozeſſion im Freien. Um 11 Uhr: Letzte heil.
Meſſe. Nachm. 3 Uhr: Feſtandacht. Freitag, vorm. 8½ Uhr:
Segenamt zu Ehren des göttlichen Herzens Jeſu. Abends 6½ Uhr:
Sakramentaliſche Andacht. Samstag, vorm. 8½ Uhr: Segenmeſſe.
Abends 6½ Uhr: Sakramentaliſche Andacht.
St. Eliſabethenkirche: Mittwoch, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Donnerstag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. Um ½10
Uhr: Hochamt und Prozeſſion. Nachm. 2 Uhr: Feſtandacht.
Kapelle zu Arheilgen: 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Donnersag, vorm. 6½ Uhr:
Heil. Meſſe. Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle an der Waldſtraße: Donnerstag, vorm. 7 Uhr: Hl. Meſſe.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Donnerstag, vorm. 6 Uhr: Heil.
Meſſe; vor= und nachher hl. Kommunion. Um 8 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Um 10 Uhr: Heil. Meſſe.. Nachm. ½3 Uhr: Andacht und
Beichtgelegenheit.
St. Fidelis: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Wald=
ſtraße
vorm. 8 Uhr: Heil. Meſſe.
Kirche zu Eberſtadt: Mittwoch, nachm. 5 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Donnerstag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um 6½ Uhr: Aus=
teilung
der heil. Kommunion. Um 9½ Uhr: Hochamt. Nachm.
Uhr: Andacht.
Kapelle zu Pfungſtadt: Donnerstag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 31. Mai.
Das Wetter bleibt auch weiterhin unbeſtändig.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr
(B 27): Madame Butterfly. Kleines Haus. nachmittags 3 Uhr,
Puppenſpiele: Der geſtiefelte Kater‟. Abends 7 Uhr, Ende nach
10 Uhr (D 24, Schauſpielmiete d 11): Die Freier. Union=, Reſi=
denz
=, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele; Kino= Vorſtel=
lungen
.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Aummer hat 10 Seiten

Dankſagung.

(Statt Karten.)
Für die überaus zahlreichen Beileidsbezeugungen anläßlich des
Ablebens meines lieben Mannes und unſeres lieben Vaters ſagen wir
illen recht herzlichen Dank.
Die erdrückende Fülle der Beileidsbezeugungen macht es uns un=
nöglich
, jedem Einzelnen für ſeine Anteilnahme beſonders zu danken.
Darmſtadt, den 30. Mai 1923.
Frau Kätha Hörr Witwe, geb. Bernius
und Kinder.

Dankſagung.
Für die erwieſene herzliche An=
teilnahme
beim Heimgang unſerer
geliebten, teueren Mutter
Frau
Adolf Dornbuſch Wwe.
ſagen wir auf dieſem Wege allen
(4360
herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 29. Mai 1923.

Bitte, beachten Sie die Hausnummer!

OGold, Ollver Gegenſtänd. Ptlltn
zur eigenen Verarbeitung kaufe
zu den höchſten Preiſen (2369a
gans Willer, Goldſchmiedemeiſter, Hölgesſtr. *

Ich bezahle
für Alt=Eiſen . . . 400 Mk.
Zeitungen, Bücher 350
Lumpen . . 450
ſowie für ſämtliche Rohprodukte die
höchſten Preiſe ( 1517
Frau Schupp
Gardiſtenkraße 11, Im Hinterhaus=

Unſere nur erſtkl., allgemein eingef, und
nachweisl, tauſendf, freiw. glänz. begutacht.
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Klee und Heugras öffentlich verſteigern.
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Nieder=Ramſtadt, den 29. Mai 1923.
A. 5.
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1 Dunkelkammer, 1 Dampfkocher, 2 kleine
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Seite 8.

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[ ][  ][ ]

Rummer 147.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. Mai 1923.

Seite 9.

Der junge Tod.

Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.
14)
(Nachdruck verboten.)
Vor dem Antritte meines Amtes fuhr ich nach Dresden, um
einen künftigen Kollegen zu beſuchen: Erna Grimm begleitete
mich, und wir verbrachten ein paar Tage zuſammen. Hatte ſie
mich ſchon während der letzten Zeit immer ſtärker angezogen,
ſo wurde ihre Wirkung jetzt, da in dem dauernden Beiſammen=
ſein
die letzten Hemmungen wegfielen, übermächtig. In dem
Speiſeraum des Hotels, der aus weiten Bogen von Glas=
fenſtern
einen dämmernden Ausblick auf die breit ſtrömende
Elbe und die hohen Ufer, die mächtige Brücke bot, der in der
feſtlichen Harmonie der weißen Wände, des raumfüllenden roten
Teppichs, des milden gelben Lichtes der Kriſtalleuchter uns weich
umgab, nahmen wir das Abendeſſen ein. Ich ſprach davon, wie
ich aus dem weißen Weine mir die Erinnerung tränke an üppig
leuchtende Herbſttage, die alle Farben am Himmel und auf Erden
zu jubelnder letzter Buntheit ſteigern, die Erinnerung an den
Rhein und an den herrlichen heißen Falerner Neapels.
Wir hatten am Vormittage die Galerie beſucht, ich ſprach
von Tizian, von Giorgiones Venus und dann von Italien.
Wenn wir nach Italien reiſten und nicht nach Paris?
ſagte ich.
O ja, wundervoll, meinte Erna Grimm, und ich entwarf
ein Program für eine Reiſe von einigen Wochen.
Erna ſchaute mich unverwandt an. Ich möchte noch lieber
nach Paris, ſagte ſie verhalten. Ich fühlte, in dieſen Worten
lag die größte Sehnſucht, deren ſie im Augenblicke fähig wa:,
ich ſah, daß mich Erna ſehr liebte, es war mir in die Hand ge=
gegeben
, mit einem Entſchluſſe ſie ſehr glücklich zu machen, viel=
leicht
ihr Weſn, ihr Künſtlertum zur inneren Vollendung zu
bringen.
Das Orcheſter ſpielte die Ballettmuſik aus dem zweiten Akte
von Carmen. Gut, ſagte ich, von der Stimmung hingeriſſen,
benommen vom Augenblick, Paris und dann Italien. Gut, zu=
erſt
Paris, und ich ging mit Erna durch den Tuileriengarten,
die Champs Elyſées entlang ins Bois, zum Tee bei Armenon=
ville
, und fuhr im Auto zurück in die Komiſche Oper, ſoupierte

im Café de Paris, trank Moét et Chandon, dazu geigte Nilſon,
le grand Nilſon mit dieſer tief verwirrenden Weichheit des Tones.
Im Theater wohnten wir einer ſchönen Aufführung von
Triſtan und Iſolde bei.
Erna Grimm hing an meinen Lippen, wenn ich ſprach, folgte
meinen Bewegungen, fügte ſich in meine Stimmungen mit
äußerſter Hingabe, wie ich ſie bei dieſer Frau nicht für möglich
gehalten hätte. Alle Kräfte ihres Weſens, ihrer Seele und Sinne
waren wach, und wie ein letztes Bekenntnis ſtöhnte ſie aus bis=
her
unerreichter Tiefe meinen Namen.
Wir blieben faſt ein Woche in Dresden und fuhren dann
nach Berlin zurück.
Einen Tag lang konnte ich Erna nicht aufſuchen; es war
vieles liegen geblieben, was erledigt werden mußte. Als ich ſie
dann ſah, war ſie offenbar nervös;, aber ſie nahm ſich zuſammen
und wollte dem Anſcheine nach die Verſtimmung nicht aufkom=
men
laſſen. Ich ſaß auf dem grünen Samtſofa aus ihrem El=
ternhauſe
, das Teewaſſer kochte, Erna ſpülte die ſauberen chine=
ſiſchen
Taſſen mit angewärmtem Waſſer aus, ſtellte die Teller
und den Kuchen auf den Tiſch.
Ich ſah ihr zu und ſagte: Erna, Du biſt ja doch zur Haus=
frau
geboren.
Sie ſtellte die Taſſe, die ſie mir gerade füllen wollte, leer auf
den Tiſch und ſagte: Ich möchte das nicht, Du tuſt mir weh.
Erſtaunt ſchwieg ich.
So geht es nicht, ſagte Erna, ich kann mich nicht wieder
zurückſchrauben auf das Niveau von ehedem, ich will das auch
nicht.
Ich ſagte: Weil wir uns einen Tag nicht geſehen haben,
darum biſt Du ſo heftig? Erna ſchüttelte den Kopf. Heftig,
nein, aber weun es einmal ſo war, wie zwiſchen uns in Dres=
den
, dann darf es nicht wieder abebben zwiſchen zwei Menſchen.
Die neue amtliche Stellung brachte reichlich Mühe und Laſten
mit ſich, freilich war vorauszuſehen, daß die Arbeit in gewiſſer
Zeit nachlaſſen würde, im Augenblicke drückte ſie. Es war ſchwer,
zwiſchen Erna und Marie Louiſe die richtige Teilung der freien
Zeit vorzunehmen.
Ich ſtand in Ernas Wohnung, um ſie zu einem Spaziergang
abzuholen, ſie hatte einen hübſchen weißen Strohhut in Händen
und zeigte ihn mir. Nett, nicht wahr? Sie ſetzte ihn auf. Sehr
hübſch, ſagte ich, den mußt Du auf unſerer Reiſe tragen. Um
Ernas Augen zuckte es. Unſere Reiſe? fragte ſie in leicht ſpöt=
tiſchem
Ton.
Ja, gewiß. Italien und

Paris, fiel mir Erna ins Wort, o ja, ich erinnere mich
däran, o ja."
Nun und
Erna ſtand vor dem Spiegel und ſchaute hinein, dann nahm
ſie den Hut ab, legte ihn auf ein Tiſchchen und ſagte: Wir
wollen miteinander ſprechen. Sie ging zum Sofa, ſetzte ſich
und lud mich mit einer Handbewegung ein, meinen Platz auf
dem Stuhle daneben zu nehmen. Ich folgte ihrem Geheiß, Erna
ſchloß die Augen, ſah dann eine Weile die Tiſchecke an, ſchnippte
ein Fäſerchen zur Seite und hob den Blick zu mir. Laß uns
reiſen, ſagte ſie.
Aber nach Italien und Paris kann man in dieſer Jahres=
zeit
doch nicht.
Irgendwohin, ich habe ſolche Sehnſucht danach, ſolche qual=
volle
Sehnſucht, ich würde mich ſo unendlich freuen.
Erna mein Beruf, das Kind
Scharf biß Erna die Zähne in die Unterlippe, dann ſchüttelte
ſie heftig den braunen Kopf. Es geht nicht, ſagte ſie, wir
müſſen jetzt reiſen.
Schön ſah ſie aus, und aus ihrer Erregung fühlte ich die
Liebkoſungen nachzittern, mit denen ſie mich überſchüttet hatte;
ſie beſaß viel Gewalt über mich, aber ich ſagte: Erna, Du biſt
ſonſt fo ruhig und ſicher, und wie übertreibſt Du nun.
Erna ſtand auf, machte ein paar Schritte, von mir weg,
wandte ſich dann um und griff mit einer heftigen Bewegung bei=
der
Hände an die Schläfen. Sonſt , ja merkſt Du denn nicht,
daß ich nicht mehr bin, wie ich war, daß ich ganz anders gewor=
den
hin. Ich bitte Dich, ich flehe Dich an, laß uns reiſen!
Ich wollte ihr gern den Gefallen tun, ich wäre für Erna auch
zu Opfern bereit geweſen, die über das Verlangte hinausgingen;
ich überlegte, eine Reiſe wünſchte ich wir jetzt nicht, der Beruf,
da hätte ſich ſchon ein Ausweg gefunden, aber Marie Louiſe
Jäh kam mir die Vorſtellung, mein Entſchluß zu reiſen bedeute
auch eine entſcheidende Wahl zwiſchen, den beiden zu Marie
Louiſes Ungunſten.
(Fortſetzung folgt.)

werden durch eine Behandlung mit Heit=
Wollſachen mannsReformia nicht nur prachtvoll ge=
reinigt
, ſondern ſie werden auch wieder wunderbar weich u. geſchmeidig.
Chemiſch=reinige nur mit Heitmann’s Reformia.

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Millionen Mark. Nach Abzug der Unkoſten und Abſchreibungen ver=
bleiben
30 441 564 (1037 628) Mark Reingewinn, aus dem 40 Gold=
pfennige
200 (20) Prozent Dividende ausgeſchüttet, 6,9 Millionen
Mark für ſoziale Zwecke bereitgeſtellt, 9,6 Millionen Mark dem Werk=
erhaltungskonto
überwieſen und 5,43 Millionen Mark der Gemralver=
ſammlung
zur Verfügung geſtellt werden. In der Bilanz ſtehen 199,95
Millionen Mark Autzenſtänden und 18,74 Millionen Mark Vorräten
117,94 Mark Buchſchulden gegenüber.
h. Leander Schuhfabrik, Offenbach a. M. Die außer=
ordentliche
Hauptverſammlung beſchloß Kapitalserhöhung um 26,5 Mil=
lionen
Mark. Hiervon werden 1,5 Millionen Mank Vorzugsaktien den
bisherigen Worzugsaktionären zum Kurſe von 100 Prozent überlaſſen,
12 Millionen Mark Stammaktien werden den alten Aktionären im Ver=
hältnis
von 5:4 zu 2100 Prozent angeboten und die reſtlichen 13 Millio=
nen
Mark Stammaktien ſollen durch ein Konſortium freihändig ver=
wertet
werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
h. Diskuswerke, Frankfurt g. M. Die ordentliche Gene=
Ealverſammlung genehmigte eine 100prozentige Dividende,
h. Mainkraftwerke A.G., Höchſt a. M. Die Hauptverſamm=
lung
genehmigte 50 (10) Prozent Dividende, 200 Goldmark für jedes
Aufſichtsratsmitglied, 400 Goldmark für den Vorſitzenden und Kapitals=
erhöhung
um 10 auf 174 Millionen Mark. Der Bezirksverband der
Provinz Heſſen=Naſſaau beabſichtigt, 25 Prozent des Aktienkapitals zu
erwerben.
* Corona Fahrradwerke und Metallinduſtrie
A.G. Von den zur Ausgabe gelangenden neuen Stammaktien können
die Beſitzer der alten Stammaktien auf 2 alte 3 neue und die Beſitzer der
Vonzugsaktien auf 2 Vorzugsaktien eine neue Stammakavie zu nomial
1000 plus 1600 Prozent plus Bezugsrechts=Steuerpauſchale und Börſen=
umſatzſteuer
beziehen. Das Bezugsrecht iſt bis zum 13. Juni auszuüben.
* Umtauſchfeſtverzinslicher Werte in Aktien. An=
läßlich
der vielfachen Erörterungen über die Schaffung von Ausgleichs=
möglichkeiten
für die Inhaber feſtverzinslicher Forderungen wurde
ſchon wiederholt auch in der Preſſe der Gedanke angeregt, ob nicht den
Inhabern ſolcher Werte ein Umtauſch in Aktien freigeſtellt wer=
den
könnte. Dabei wunde namentlich auch betont, daß Kapitalnennwert
und Ertvag ſpeziell der kleineren Wertpapierſtücke vielfach nicht mehr im
Werhäbtmis zu der Arbeit und den Koſten ſtehen, welche mit deren Ver=
waltung
für Gläubiger und Schuldner und für die vermittelnden Ban=
ken
verbunden ſind. Die Rheiniſche Hypothekenbank beabſich=
bigt
, dieſem Gedanken in die Praxis umzuſetzen, indem ſie den In=
habem
einer größeren Anzahl gekündigter und kündbarer Stüicke ihrer
Pfandbriefe und Kommunalobligationen deren Umtauſch in ihre Aktien
zur Wahl ſtellt. Ein gleiches beabſichtigr die Pfälziſche Hypo=
bhekenbank
zunächſt in der Hauptſache für ihre zum 1. April und
1. Juli d. J. gebündigten und verloſten Pfandbriefe und Kommunal=
obligatioren
, ſoweit ſie noch nicht eingelöſt ſind. Der Kurs zu dem die
Aktien den Obligationären überlaſſen werden, iſt dabei nicht unweſent=
lich
niedriger als der gegenwärtige Börſenkurs. Es iſt insbeſondere
darauf hinzuweiſen, daß an eine Verpflichtung zum Umtauſch
nicht gedacht iſt. Es iſt vielmehr den Beſitzern der Schuldverſchrei=
bungen
völlig freigeſtellt, ob ſie von der gebotenen Möglichbeit Gebrauch
machen wollen, und es bleibt ihnen überlaſſen, im Einzelfalle die für
oder gegen den Umtauſch ſprechenden Geſichtspunkte gegeneinander ab=
zuwägen
. Soweit die einzelnen Obligationewnhaber nicht gemügend
Stücke beſitzen, um eine Aktie zu erhalten, wird es Sache der den Um=
tauſch
vermittelnden Banken und Bankiers ſein, hier im Intereſſe der
Obligationenbeſitzer vermittelnd einzugreifen und die Spitzen gemein=
ſamer
Verwertung zuſammenzufaſſen. Für den Tauſch ſtehen den
Hypothekenbanken ſolche Aktienteilbeträge zur Verfügung, die in Durch=
führung
der bezüglichen Generalverſammlungsbeſchlüſſe nicht den Akto=
nären
anzubieten waren, ſondern anderweitig verwertet werden ſollten.
Sofern der Verſuch Anklang findet, dürfte anzunehmen ſein, daß ihn
die betreffenden Banken ſpäter für weitere Serien von Pfandbriefen
und Kommunalobligationen wiederholen werden. Das Nähere über
die Maßnahme iſt aus den Bekanntwachugen der beteiligten Hypo=
thekenbanken
erſichtlich und bei den Banken und Bankiers zu e=fahren.
Deutſche Kabelwerke A.G., Berlin. Die G.=V. ſetzte
die Dividende auf 100 Prozent feſt. Ueber den Geſchäftsgang im lau=
fenden
Jahr wurde mitgeteilt, daß der Umſas gegenwärtig das 90fache
gegenüber dem Umfatz zur ſelben Zeit des Vorjahres und das 6fache des
ganzen Vorjahres betrage. Die Neubautem gehen weiter gut voran
und es iſt zu hoffen, daß der Betrieb daſelbſt im Herbſt d. J. aufge=
nommen
werden kann.
* H. B. Sloman u. Co., Salpaterwerke A. G., Ham=
buug
. Die Bilanz gibt über die finanziellen Verhältniſſe der Geſell=
ſchaft
wenig Aufſchluß. Es erſcheinen dort u. g. 32006 000 Mark Bank=
guthaben
, Baſſenbeſtand und Wertpapiere, und 69 068 000 Mark Schuld=
ner
, denen 13 600 000 Gläubiger gegenüberſtehen. Das Inventar iſt
auf 1 Mark abgeſchrieben. Die Geſellſchaft hat bekanntlich ihre Chile=
ſalpeter
=Intereſſen der Compania=Salitreya de Tocopilla übertragen.
Dem Geſchäftsbericht entnehmen wir folgende Ausführungen: Im
verfloſſenen Geſchäftsjahre haben wir wegen der Unſicherheit der Ver=
hältniſſe
ſowohl in Chile als auch in Deutſchland us hinſichtlich Be=
teiligungen
in Induſtrie= und ſonſtigen Unternehmungen einer Zurück=
haltung
befleißigt. Für die Aufnehmung eines neuen Betriebszweiges
erſchien uns die Gelegenheit wegen der damit verbundenen Riſiken
noch nicht günſtig. Die beſtehenden Verbindungen bauten wir weiter
aus und befaßten uns hauptſächlich mit dem kommiſſionsweiſen Ein=
kauf
vo Waven. Von den Effekten haben wir die feſtverzinslichen
Papiere abgeſtoßen und dafür Dividendenpapiere angelegt.
* Kammgaunſpinnerei Stoehr, Leipzig. Im Ge=
ſchäftsbericht
teilt die Verſoaltung mit, daß im Jahre 1922 trotz der
allgemeinen Steigerung der Produktion der Wollbedarf kaum befrie=
digt
werden konnte. Der zeitweiſe Ausfall der kontinentalen Nachfrage
wurde reichlich aufgewogen. Durch den überraſchenden Bedarf, mit dem
Japan in den Kolonialwollmärkten auftrat, war auch für Deutſchlands
Wollinduſtrie 1922 hinſichtlich der Nachfrage und Beſchäftigung gut.
Zu erwähnen iſt der Abſchluß der Intereſſengemeinſchaft mit der
Elberfelder Textil A.,G., Elberfeld, mit der Stoehr bereits früher
mehrfache ausländiſche Beziehungen hatte. Im Zuſammenhang er=
höhte
die Stoehr A.G. ihr Kapital um 21 Millionen, wobei gleich=
zeitig
eine weitere Kapitalserhöhung um denſelben Betrag, der den
Aktionären angeboten wurde, vorgenommen wurde. In das neue Ge=
ſchäftsjahr
trat die Geſellſchaft laut Bericht mit einem Auftragsbeſtand
ein; der eine mehrmonatliche Beſchäftigung ſichere.
* Pongs Spinnereien und Webereien. A. G.,
Odenkirchen (Rheinland). Wir entnehmen der Bilanz folgende
Zahlen: Reingewinn 21 136 383 Mk. Abſchreibungen wurden in Höhe
von 16 358 Mk. vorgenommen. Unkoſten, Steuern uſw. erforderten
einen Betrag von 53 804 766 Mk. Einem Underſtützungsfonds wurden
300 000 Mk. zugeführt. Der Verfügungsbeſtand, der im Vorjahre in
Höhe von 1024000 Mk. erſchien, iſt jetzt in Höhe von 10 Millionen
ausgewieſen. Grundſtücke erſcheinen mit 179 175 Mk., Gebäude mit
155 806 Mk., während Maſchinen auf den Mindeſtwert abgeſchrieben
ſind. Kaſſenbeſtand 126 567 Mk., Giro=Guthaben 338825 Mk., Be=
teiligung
4000 Mk., Wertpapiere 27 750 Mk., Außenſtände 76 133 687
Mark, Wavenbeſtände 57 479 511 Mk., Kohlen und ſonſtige Materialien
6 367 504 Mk. Bei einem Aktienkapital von 9 Millionen Stamm= und
1 Million Vorzugsaktien erſcheint der Reſervefonds mit 1 078 636 Mk.,
außerordentliche Reſerve mit 350 000 Mk., Verfügungsbeſtand mit
2 360 000 Mk., der Unterſtützungsfonds mit 410 212 Mk. Gläubiger
hatten 105 260 103 Mk. zu fordern. Dem Geſchäftsbericht nach konnte
die vevmehrye Produktion weiter durchgeführt und die Waren voll ab=
geſetzt
werden. Das bei der Ausgabe der 6 Millionen Mark neuen
Stammaktien erzielte Agio von 778 336 Mk. wurde dem geſetzlichen
Reſervefonds zugeführt. Die in der außerordentlichen G.=V. vom
8. Februar 1923 beſchloſſene Kapitalserhöhung um 9 Millionen Mark
Stammaktien wurde inzwiſchen durchgeführt. Gegen Jahresſchluß
1922 wunde in dem Betriebe infolge Abſatzſtockungen eine Einſchränkung
der Arbeitszeit notwendig. Ueber die zukünftige Lage läßt ſich unter
den derzeitigen Verhältniſſen nichts vorausſagen.
Banken.
h. Badiſche Bank, Mannheim. Der Aufſichtsrat ſchlägt
der Ende Juni ſtattfindenden Generalverſammlung die Verteilung von
40 Prozent Dividende und Kapitalserhöhung um einen nicht bekannt=

Dnverseat!

30. Mai 1923 Nr. 147

gegebenen Betrag vor. Ein Teil der neuen Aktien ſoll im Verhältnis
von 2:1 zum Kurſe von 300 Prozent zum Bezug angeboten werden,
während der Reſt beſondere Verwendung finden ſoll.
* Mitteldeutſche Creditbank. Die Dwwidende für das
abgelaufene Geſchäftsjahr wird in Höhe von 150 Prozent gegen 12½
Prozent im Vorjahr, in Vorſchlag gebracht. Die Bank erzielte einen
Reingewinn von 740,08 Millionen Mark, gegen 34,03 Möllionen Mark
im Vorjahr. Der außerordentlichen Rücklage werden 400 Millionen
Mark überwieſen, für Aufſichtsratstantieme 33,54 Millionen Mark, für
Wohlfahrtskaſſe 50 Millionen Mark Verwendung finden und auf neue
Rechnung 1,54 Millionen Mark vorgetvagen. Der Brutwogewinn er=
ſcheint
in Höhe von 2,733 Milliarden. Zins= und Wechſelgewinne er=
brachten
1,44 Milliarden, Proviſion 935,21 Millionen, Effekten= und
Konſortialgewinns 361,22 Millionen Mark, während die Gewinne aus
diverſen Beteiligungen mit 854,519 Millionen und die verſchiedenen
Gewinne mit 429 499 Mark ausgewieſen werden. Unkoſten einſchließlich
361,26 Millionen Mark Steuer erforderten 1,993 Milliarden Mark, be=
anſpruchen
alſo rund 73 Prozent des ausgewieſenen Bruttogewinnes.
Oebitoren erſcheinen in Höhe von 4,72 Milliarden Mark, davon entfallen
3,42 Milliarden auf gedeckte und 1,3 Milliarden auf ungedeckte. Das
Aktienkapital ſtellte ſich Ende Dezember noch auf 170 Mllionen Mark,
es iſt inzwiſchen bekanntlich auf 510 Millionen Mark geſtiegen, worunter
10 Millionen Mark Vorzugsaktien ſind. Die offenen Reſerven betrugen
Ende 1922 130 Millionen Mark, hierzu kommen noch die oben erwähnten
400 Millionen Mark, die aus dem Reingewinn des letzten Jahres über=
wieſen
werden. Durch die Kapitalserhöhung ſind ferner in dieſem Jahr
noch 1,87 Milliarden Mark dem Reſervefonds zugefloſſen, ſo daß dieſer
insgeſamt 2,4 Milliarden Mark beträgt. Die Summe wäre demnach im
Verhältnis zu den Debitoren recht ſtattlich, doch iſt zu berückſichtigen,
daß im laufenden Jahre, in dem ſich das Kapital bzw. die Reſerve
weſentlich vermehrt haben, auch die Debitvoren eine beträchtliche Zu=
nahme
erfahren haben dürften. Kreditoren erſcheinen mit 31,265 Mil=
liarden
, Akzepte und Schecks mit 172,77 Millionen, die noch nicht ein=
gelöſten
Schecks mit 486,33 Millionen Mark die Verbmdlichkeiten alſo
insgeſamt mit 31,924 Milliarden Mark; ihnen gegenüber ſtehen Kaſſe=
beſtand
mit 4,16 Milliarden, Beſtand an Wechſeln und Schatzanweiſun=
gen
mit 8,354 Milliarden Mark, Noſtro=Guthaben mit 14,68 Milliarden
Mark, Reports mit 606,09 MMillionen, eigene Wertpapiere mit 27,37 Mil=
lionen
, Eowſortiale Beteiligungen mit 40,85 Millionen und dauernde Be=
teiligungen
mit 14,65 Millionen Mark, und Debitoren, wie ſchon an=
gegeben
, mit 4,72 Milliarden Mark. Wie verlautet, ſoll ſich die geſtrige
Aufſichtsratsſitzung mit der Frage einer weiteren Kapitalserhöhung be=
ſchäftigt
haben.

Verkehrsnachrichten.

* Rhein=Main=Schiffahrt. Schleppkraft insbe=
ſondere
unter holländiſcher Flagge, iſt zur Genüge angeboten. An
Schlepplohn ab Mainz nach Worms notierte man h. fl. 0,40 pro Tonne.
Das Schlepgeſchäft auf dem kanaliſierten Main hat infolge reicher Zu=
fuhren
von engliſchen Kohlen erheblich zugenommen. Für kleinere
Kähne zahlte man an Schlepplohn ab hier nach Koblenz/Linz 4060
holländiſche Gulden. Die Flößerei iſt nahezu vollſtändig eingeſtellt,
da der Transportarbeiterverband keine Flöße ab Frankfurt zu Tal
gehen läßt. Leere Kähne in allen Größen bietet man zur Genüge an.
Für Zementladungen ab Amöneburg werden aus beſonderen Gründen
nur holländiſche Fahrzeuge verwendet. Man zahlt nach dem Mittel=
rhein
2½ holl. Cents pro Eichtonne und Tag, nach holländiſchen Sta=
tionen
für große Schiffe 2½, für mittlere und für Keuchtenart 4 hollän=
diſche
Cents pro Eichtonne und Tag. Deutſcher Partikulierraum wird
in der Hauptſache für Kalkſteinladungen ab der hieſigen Gegend nach
dem Mittelrhein verwendet, wofür die Fracht mit 8000 Mark pro Tonne
notiert wird. Für ſonſtige Ladungen ab Gebirgsſtationen nach der
Ruhr bezahlte man 15000 Mark pro Tonne bei halber Lade= und
halber Löſchzeit. Der Umſchlagsverkehr in den Mainzer und
Guſtavsburger Häfen iſt ſehr gering. Die Hauptanfuhren beſtehen in
Rohbraunkohlen, Braunkohlenbriketts und Heu, die Abfuhr in wenig
Stückgut. Die Waſſerſtandsverhältniſſe ſind auch ferner=
hin
recht günſtig. Die amtliche Tiefe des Fahrwaſſers durch die Koſt=
heimer
Schleuſe beträgt 2,30 Meter, am hieſigen Brückenpegel verzeich=
net
man einen Waſſerſtand von 1,25 Meter, ſo daß die meiſten Kähne
ihre Ladefähigkeit ganz ausnützen können. Leichterungen kommen bei
dem günſtigen Waſſerſtande nicht in Betracht.
* Der Schiffsverkehr auf dem kanaliſierten
Main iſt ziemlich rege. Die Zufuhr von engliſchen Kohlen iſt beträcht=
lich
. Schleppkraft für die Maifahrt iſt genügend vorhanden.

Anleihen.

Ed. Neue 10prozentige mündelſichere Pfand=
briefe
. (Priv.=Tel.) Der preußiſchen Zentral=Stadtſchaft iſt die
Ausgabe 10prozentiger Pfandbriefe (Zentral=Stadtſchaftsbriefe) ſtaatlich
genehmigt worden. Wie wir hören, wird in den nächſten Tagen ein
Betrag von 1 Milliarde Mark dieſer 10prozentigen Pfandbriefe zur
Zeichnung aufgelegt werden. Der Ertrag der Emiſſion ſoll vornehm=
lich
zur Schaffung neuer Wohnungen und zur Renovierung der vor=
handenen
Wohnhäuſer verwendet werden.
Ed- Eine Eſſener Stadtanleihe. (Priv.=Tel.) Der
Magiſtrat der Stadt Eſſen hat im Vertrauen auf den Erfolg des paſſi=
ven
Widerſtandes an der Ruhr eine Anleihe von 500 Millionen Mark
ausgegeben, die zur Bau=Erſchließung von Induſtriegelände, zur Be=
teiligung
der Stadt am Hafenbau, zum Bau einer Groß=Markthalle
und zum Grundſtücksankauf beſtimmt ſind. Die Zeichnungsfriſt läuft
vom 25. Mai bis 1. Juni.

Dividendenvorſchläge.

h. Frankfurter Aſbeſtwerke A. G., Frankfurt= Nie=
derrad
. Der Aufſichtsvat ſchlägt 6 Prozent Dividende auf die Vor=
zugs
= und 100 Prozent auf die Stammaktien vor.
Ed. J. D. Riedel A.G., Berlin. Die Dibidende wird mit
200 Prozent vorgeſchlagen, nachdem Gebäude, Maſchinen und ſonſtige
Anlagen auf je 1 Mark abgeſchrieben und 300 Millionen Mark für Werk=
erhaltung
zurügeſtellt worden ſind.
E-d- Der Aufſichtsrat der A.=G. Der kommende
Tag in Stuttgart bringt 50 (8) Prozent Dividende zum Vor=
ſchlag
. Der Reingewinn beträgt 36 639 000 Mark. Der Generalver=
ſammlung
am 22. Juni wird eine Verdoppelung des jetzt 70 Millionen
Mark betragenden Aktienkapitals vorſchlagen. Davon ſollen 17 Millio=
nen
Mark dem Stuttgarter Bankhaus Stammer u. Co. mit der Ver=
pflichtung
übergeben werden, ſie den Aktionären zum Kurſe von 1500
Prozent im Verhältnis 4:1 anzubieten. Die reſtlichen 53 Millionen
Mark bleiben zur Verfügung der Geſellſchaft.
Ed- Die Deutſche Aſphalt=A.=G., Hannover, ſchlägt,
wie wir erfahren, die Ausſchüttung einer Dividende von 200 Prozent
auf die Stammaktien und von 6 Prozent auf die Vorzugsaktien vor.
Ferner wird eine Erhöhung des Aktienkapitals um 12 Millionen Mark
Stamm= und 1 Million Mark Vorzugsaktien beantragt werden.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die Montags= Pro=
duktenbörſe
zeigte weiter ſehr feſte Tendenz bei ſtändig ſteigenden Prei=
ſen
, was die Geſchäftsbelebung ſehr erſchwert. Man nannte für Wei=
zen
230240 000 Mk., Roggen 190000 Mk., Gerſte 165175000 Mk.,
Hafer 120150 000 Mk. pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Auch in
Mehl hat ſich die Aufwärtsbewegung fortgeſetzt. Der Richtpreis der
ſüddeutſchen Mühlen ſtellte ſich für Weizenmehl Spezial Null auf 345 000
Mark, der mitteldeutſchen Mühlen auf 340350 000 Mk. ab Mühlen=
Abgangsſtation, die zweite Hand bot ſüddeutſches Weizenmehl zu
340350 000 Mk., mitteldeutſches Weizenmehl zu 320325 000 Mk. ab
Mühle an. Futtermittel lagen gleichfalls ſehr feſt bei erhöhten Preiſen.
Die Kolonialwarenbörſe war ebenfalls von ſehr feſter Stimmung be=
herrſcht
. Man notierte: Kaffee Santos Superior roh mit 39 200 bis
41 200 Mk., gewaſchen mit 44 50048 200 Mk. bei 11 128 Mk. Zoll; mitt=
lere
Teeſorten mit 6874 000 Mk., gute mit 7480 000 Mk., feine mit
8088 000 Mk. bei 18 832 Mk. Zoll, inländiſchen Kakao mit 13 500 Mk.
holländiſchen Kakao mit 16 000 Mk., Burma=Reis mit 4800 Mk. pro Kilo
ab Mannheim. Offiziell wurden pro 100 Pilo, netto Kaſſe bahnfrei
Mannheim notiert: Weizen 215225 000 Mk., Roggen 185190 00
Mark, Braugerſte 160170000 Mk., Hafer 125150 000 Mk., Mais
210220 000 Mk., Rohmelaſſe 6567 000 Mk. loſes Wieſenheu 6062 000
Mark, Luzerne=Kleeheu 6568000 Mk., Preßſtroh 5660 000 Mk.
Bundſtroh 5458 000 Mk., Weizenmehl Spezial Null Mühlenrichtpreis
345 000 Mk., norddeutſches Mehl aus zweiter Hand 330340000 Mk.,
Weizenkleie 8590 000 Mk.

h. Männheimer Schlachtviehmarkt. Zum Schlachtvieh=
markt
am Montag waren aufgetrieben 164 Ochſen 162 Bullen, 453 Kühe
und Rinder, 264 Kälber, 105 Schafe, 927 Schweine. Bezahlt wurden
pro 100 Kilo (alles in Tauſend Mark) für Ochſen 1. Kl. 480500,
2. Kl. 460480, 3. Kl. 420440, 4. Kl. 380400; Bullen 1. Kl.
440460, 2. Kl. 400420, 3. Kl. 360380; Kühe und Rindey
1. Kl. 490510, 2. Kl. 460480 3. Kl. 420440, 4. Kl. 380400, 5. Kl.
320360; Kälber b) 540560, c) 500540, d) 480500, e) 440480;
Schafe a) 320340, b) 300320, c) 280300, d) 260280, e) 240 bis
260; Schweine a) und b) 610620 c) und d) 600610, e) 590600;
Sauen 580600. Tendenz: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit
Kälbern und Schafen lebhaft, ausverkauft, mit Schweinen mittelmäßig,
geräumt.
wb. Berliner Produktenbericht. Die am Deviſenmarkt
eingetretene Unſicherheit bewirkte am Produktengeſchäft bei Zurückhal=
tung
der Käufer eine weſentlich ruhigere Marktlage. Für Weizen waren
trotzdem die ſchon geſtern nachbörslich bewilligten höheren Preiſe noch
zu erzielen, zumal das Inlandsangebot nach wie vor klein geblieben
iſt. In Roggen zeigte ſich heute nur Frage für Abladung nach Sta=
tionen
, die ſich zur Waſſerverladung nach Bremen hin eignen. Für
Hafer ſtellten ſich die Preiſe etwas niedriger, in Gerſte und Mais waren
die Umſätze unbedeutend.
r. Vom Holzmarkt. Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Der
geſamte Holzmarkt iſt von einer Unruhe ergriffem worden. Die
Verkaufspreife in den Staatsforſten ſteigen, die Sägemühlen erhöhen
ihre Preiſe für das Schnittholz ſtark und der Steigerung des Dollars
entſprechend. Niemand wird ihnen das verdenken, nachdem die
Stützungsmaßnahmen der Reichsbank vollſtändig Schiffbruch erlitten
und der Schneidemühleninduſtrie Schaden durch ihr Verſagen gebracht
haben. Die Unſicherheit am Holzmarkt entſteht nun dadurch, daß der
Holzverbrauch, auf den es bei der Beurteilung der Marktlage letzten
Endes ankommt, nach wie vor wenig zu tun hat und nur geringe Auf=
träge
hereinbekommt. Die Außenhandelsſtellen berichten, daß der
Export ſich nur langſam hebt. Da die Möbelfabriken und Tiſchlereien
weder flott zu tun haben, noch auch mit dem pünktlichen Eingang ihrer
Außenſtände rechnen können, iſt im Gegenſatz zu den bisherigen
Hauſſewellen die Kaufluſt nicht ſtark. Unternehmungsluſtiger iſt der
Zwiſchenhandel, ſoweit er ſich auf eine weitere Verſchlechterung der
deutſchen Mark eingeſtellt hat. Es ſind in den letzten Tagen verſchie=
dene
größere Kaufabſchlüffe zwiſchen Sägewerken und Händlern ge=
tätigt
worden. Die Preiſe für Tiſchlerholz ſtiegen innerhalb einer
Woche um 40 v. H. Dagegen iſt Bauware weniger geſucht. Das Bau=
geſchäft
will und kann ſich einſtweilen nicht entwickeln. Das Eiſen=
bachnzentralamt
deckt augenblicklich keine Schwellen ein. Infolgedeſſen
geht das Schwellengeſchäft ruhig. Die Abſchlußtätigkeit des Zwiſchen=
handels
iſt gering. Hier und da werden Preußenſchwellen 1. Klaſſe
verlangt, man bietetz dafür etwa 35000 Mark je Stück. Das Waggon=
bohlengeſchäft
liegt zurzeit ruhig. Diejenigen zahlreichem Waggon=
fabriken
, die in der Zeit des Niedergangs vom März bis Ende Axril
billig Waggonböden kaufen konnten, die Preiſe aber als immer noch
zu hoch ablehnten, wollen heute bei den weſentlich geſteigerten Preiſen,
die etwa 500 000 Mark je Kubikmeter betragen, nichts unternehmen.
Freilich iſt angeſichts der Lage am Holzmarkt und der in Ausſicht
ſtehenden Erhöhung der Schweibelöhne mit einer Preisſenkung gerade
für Dimenſionshölzer nicht zu rechnen. Der Grubenholzmarkt liegt
infolge der Abſchwirung des Ruhrgebietes matt. Es beſteht auch einſt=
weilen
keine Ausſicht auf eine Belebung.
Börſen.
wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbild. Die Debi=
ſenſteigerung
kam heute zum Stillſtand. Der Dollar erreichte in den
erſten Morgenſtunden einen Stand von 61 775 und ging dann auf
61 50059 00060 500. Das Geſchäft war in ausländiſchen Zahlungs=
mitteln
ruhiger, auch auf den Effektenmärkten wickelte ſich der Verkehr
anfänglich ſtiller ab. Im Verlaufe traten allerdings verſchiedene
Spezialpapiere mehr oder weniger in den Vordergrund. Die geſtrigen
Abſchwächungen an der Nachbörſe waren hauptſächlich auf Realiſationen
zurückzuführen. Man ſchritt wieder zu Rückkäufen, und es entwickelte
ſich im Effektenverkehr von Bureau zu Bureau ein reges Geſchäft in
Induſtriepapieren. Für Montanpapiere lagen von der Spekulation
Käufe vor, ſo daß die genannten Kurſe über dem geſtrigen Niveau
lagen. Geſuchter ſind Rheiniſche Braunkohlen und Riebeck Montan.
Unter den chemiſchen Aktien bemerkte man mäßige Abſchwächungen.
Bad. Anilin 79 000, Licht u. Kraft nannte man 50 000, Daimler 32000,
Nordd. Lloyd feſt 80 000. Ausländiſche Renten behauptet. Bagdad II
wurden mit 207205000, Zolltürken 102500 genannt. Dollarſchatz=
anweiſungen
58 50059 000, Oeſterr. Kveditanſtalt 5152000. Von
amtlich nicht notierten Werten beſtand wieder große Nachfrage nach
Api, welche auf die geſtrige Aufſichtsratsſitzung bei 78 000 gehandelt
wurden. Von ſonſtigen Werten hörte man Benz 9695 000, Becker
Kohle 50 000, Brown Boveri 23 500, Emelka 17 000, Growag 2100,
Hanſa Lloyd 19 000, Krügershall 71 500, Hammerſtein u. Hofius 15 500,
Gebr. Keller=Freiburg 2122000. Der Schluß geſtaltete ſich auf un=
ſichere
Haltung der Deviſen ſchwächer.
wb. Fuankfurter Abendeviſen vom 29. Mai. Bei
ruhigem Geſchäft blieben die Preiſe gegen den Stand der Mittagsbörſa
gut behauptet. Dollarnoten 61 000, Polenwoten 104, Belgien 3400, Hols
land 23 750, London 282 000, Paris 3930, Schweiz 10 900, Italien 2900,
Neu=York 60 500.
wb. Berliner Börſenbericht. Unter dem Eindruck der
recht unſicheren politiſchen Lage und der verſchiedentlich ſtattfindenden
Unruhen und Krawalle hat die bisherige ſtarke Kaufluſt für Effekten
aller Art einen weſentlichen Dämpfer erhalten und Zurückhaltung machte
ſich heute im freien Börſenverkehr ſtärker bemerkbar. Die genannten
Kurſe lauteten zumeiſt etwas unter dem geſtrigen Stand und nur für
Schifahrtswerte erhielt ſich bei höheren Kurſen die Kaufluſt. Am Devi=
ſenmarkt
waren die Umſätze ebenfalls geringfügig, die Preiſe gaben
unter Schwankungen in den Mittagsſtunden bei der amtlichen Feſt=
ſetzung
etwas nach, lagen jedoch ſpäetr wieder etwas über dieſen. Die
Kurſe für die Dollarſchatzanweiſung lagen erſtmals ſei längerer Zeit
wieder unter den Deviſennotierungen und lauteten per Kaſſe 58 500,
per Juni 64 000 und per Juli 70000.
w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M.; 29. Mai.

N
Beld
Brief. 20. 7
Geld Ve
Brief Antwerpen=Brüſſel zssaa..7 3606.20 3623.80 3381.50 3398.50 Holland ...... ....... .. ..... 24139.50 24260.50 23590.85 23709.15 London .......... .. 284287.50 285712.50 278053.10 279446.90 Paris....... ... 4074.80 4095.20 3977.50 3997.50 Schweiz.. . .. . . . . . . . .. . .... 11172.72 11228. 10847.85 10902.15 Spanien .......... . . . . . . . . . 9386.45 9433.55 9153.05 9197.25 Italien .. . . . ....... ........ 2942.60 2957.40 2857.,85 2872.15 Liſſabon=Oporto. .. . . . . . . . . . . Dänemark . .
Da- 1142185 11473,65 11022.40 11077.60 Norwegen ........ . . .. .. 9862.80 9312.20 9775.50 9824.50 Schweden
DDac9- 16259 25 16340.75 15860.25 15939.75 Helſingfors
V 1713.20 1721.80 1650.865 1659.15 New=York.
... 61096.85 61403.15 60224.45 60525.95 Deutſch=Oſterreich (abg.). . . . . . 86.285 86.715 84.80 85.20 Budapeſt.
. 11.845 11.905 11.47 11.53 Prag". 1818.45 1827.55 1803. 1812. Agram.

w. Deviſenmarkt. Berlin; 29. Mai Telegr. Auszahlungen für:
N
Rff

Amſterdam=Rotterdam .
Brüſſel=Antwerpen ... . . .. .
Chriſtiania . . . . . . . . .. .. . . ...
Kopenhagen .......... .....
Stockholm .. . . . . . . . . . . . . . .
Helſingfors ...............
Italien. . . .. .. . .. .... .....
London ......
New=York ......"
2.
Paris .........
Docc
Schweiz.. . . . ."
Spanien .. .. . ............
Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.
Prag ....................
Budapeſt. . . . . . . . . .. . .. .. ."
Buenos=Aires.. . . . . .. .. ...
Bulgarien ... ........ ... . ..
Japan ............... ....
Rio de Janeiro ... ........
Belgrad. . . . . . . .. . ... ... .. .

98

Re

24189 37
3516.18
9925. 12
11421.37
16408.87
1700.73
2947,61
285783 75
61864 95
4067.30
11072.25
9351.56
85.73
1837.39
11.32
21695.62
648.37
29725.50
6234.37
639.39

24310.63
3533.82
9974.88
11478.63
16491.13
1709.27
2962.39
287216.25
62175.05
4087.70
11127.75
9398.44
86. 17
1846.61
11.38
21804.38
651.63
29874.50
6265.63
642.61

Geld

Zrief

Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309

11BNOr 2Or1
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

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