Darmstädter Tagblatt 1923


29. Mai 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt

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Nummer 146
Dienstag, den 29. Mai 1923
186. Jahrgang

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Beitreibung fällt jeder Rabatt wen

Deutſcher Proteſt gegen Schlageters Hinrichtung.
Berlin, 28. Mai. (Wolff.) Der deutſche Geſchäftsträger
in Paris wurde beauftragt, der franzöſiſchen Regierung fol=
gende
Note zu überreichen: Die franzöſiſche Regirung ließ den
Kaufmann Schiageter, gegen den das franzöſiſche Kriegs=
gericht
in Düſſeldorf auf Todesſtrafe erkannte, am 26. Mai
erſchießen. Der Tatbeſtand, der dem Urteil zugrunde liegt,
iſt der deutſchen Regierung nur aus Preſſemeldungen bekannt
und kann von ihr nicht nachgeprüft werden. Gleichviel, wie es
ſich damit verhalten mag, muß feſtgeſtellt werden, daß das Ver=
fahren
gegen Schlageter ebenſowenig wie das Verfahren der
franzöſiſchen Kriegsgerichte gegen andere Deutſche Anſpruch er=
heben
kann, als Rechtsverfahren angeſehen zu werden. Die
franzöſiſchen Kriegsgerichte haben kein Recht, auf deutſchem
Boden, den ſie widerrechtlich betreten haben, über die
Freiheit oder gar über Leben und Tod der Deutſchen zu befin=
den
. Die deutſche Regierung hoffte, daß ſich die franzöſiſche Re=
gierung
, wenn nicht aus Rechtsgründen, ſo doch aus Gründen
der Menſchlichkeit und um eine weitere Verſchärfung der Lage
zu vermeiden, bewegen laſſen würde, von der Vollſtreckung des
Urteils Abſtand zu nehmen. In dieſem Sinne ſind ſofort nach
Bekanntwerden des Urteils dringende Vorſtellungen bei ihr
erhoben zorden. Die franzöſiſche Regierung gab ihnen kein Ge=
hör
, entſchloß ſich vielmehr, den kriegsgerichtlichen Zwang gegen
die Bevölkerung bis zum Aeußerſten zu treiben und mit der Er=
ſchießung
Schlageters einen Schritt zu tun, der nicht wieder gut
gemacht werden kann. Die deutſche Regierung proteſtiert feier=
lich
gegen dieſen Mißbrauch der Gewalt, für den die franzöſiſche
Regierung die Vergntwortung trägt.

Vom Tage.

Die Zahl der Opfer, die der Kommuniſten=Aufruhr in den
letzten Tagen im Ruhrgebiet gefordert hat, wird in unterrichteten
Kreiſen auf weit über 30 geſchätzt.
Gegen Profeſſor Lenard von der Univerſität Heidelberg
wunde wegen ſeines Verhaltens am Tage der Rathenau=Demonſt=ation
ein Diſziplinarverfahren eröffnet.
Wie wir hören, iſt ein Entwurf der Regierung über die Erhö=
hung
der Grundgehälter der Beamten und Ange=
ſtellten
nunmehr fertigeſtellt ſo daß er heute dem Reichsrat zugeht.
Heute nachmittag tritt die franzöſiſche Kammer zur Fort=
ſetzung
der Ruhrdebatte zuſammen. Sie hat über die Bewilli=
gung
verſchiedener proviſoriſcher Zwölftel zu beſchließen. Tardieu
wird das Wort ergreifen, und man nimmt allgemein an, daß Poincare
die Gelegenheit benutzt, um die Vertrauensfrage zu ſtellen.
Der Konflikt zwiſchen der franzöſiſchen Kammer
und dem Senat ſpitzt ſiat mehr und mehr zu. Eine Gruppe von
Abgeordneten beſchäftigt ch mit der Einbringung einer Vorlage, in der
die Unterdrückung des Senafs als vollſtändig zweckioſe Pörperſchaft
verlangt wird.
Miniſterpräſident Sikorski hat infolge der Seimabſtimmung
vom 26. d. Mts. dem Präſidenten Wojcichowski am Samstag abend
ſeine Demiſſion ſowie dia des geſamten Kabinetts eingereicht.
Wofeichowski nahm nach längerer Konfevenz die Demiſſion an und
betvaute den Mimiſterpräſidenten Sikorski mit der Weiverführung der
Staatsgeſchäfte bis zur Ernennung eines neuen Miniſterpräſidenten.
Nach dem Gaulois wird in der Umgebung Muſſolinis nicht
verhehlt, daß der italieniſche Premierminiſter ſich mit der ſpanzöſiſchen
Regierung gerne ſobald wie möglich beſprechen würde. Der franzöſiſche
Botzſchafter in Rom, Barrere, habe bereits mit ihm eine längere Unter=
redung
über die internationale Lage und die Neparationsfrage gehabt.
Dollarkurs in Frankfurt am 28. Mai,
abends ½/7 Uhr: 61750.

UU. Berlin, 28. Mai. Der Reichsverband der deutſchen
Induſtrie veröffentlicht nunmehr den Wortlaut des Briefes, den
ſein Präſidium am 25. Mai an den Reichskanzler in der Ga=
rantiefrage
gerichtet hat. Der Reichsverband macht in dieſem
Schreiben folgende Vorſchläge:
1. Erſtſchuldner für die Reparationen ſind nach dem Ver=
ſailler
Vertrage Reich und Länder. Reichen deren Einnahmen
nicht aus, iſt die Geſamtheit des Volkes heranzuziehen, bevor
einzelne Teile zu Sonderlaſten aufgefordert werden. Die Wirt=
ſchaft
bekennt ſich zu der für jeden Bürger ſelbſwerſtändlichen
Verpflichtung, für das im Staate verkörperte Vaterland bis an
die Grenze der Tragfähigkeit einzutreten mit dem Ziel, die poli=
tiſche
und wirtſchaftliche Freiheit wieder zu erlangen.
2. Erhaltung der vollen Subſtanz der ſtaatlichen Vermögens=
pbjekte
und Wahrung der Zollhoheit iſt Vorausſetzung. Danach
ſind die im Eigentum von Reich und Ländern befindlichen Ver=
mögensobjekte
nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten auszunutzen.
Sie können nach Meinung der Induſtrie in abſehbarer Zeit jähr=
lich
etwa 300 Millionen Goldmark, bei günſtiger Entwicklung der
Wirtſchaft eine Milliarde Goldmark und mehr erbringen. Ihnen
zur Seite tritt das Angebot der Privatwirtſchaft. Sie verpfän=
det
trotz größter Bedenken für eine endgülige Löſung ihre Sach=
werte
in einer Höhe, die die Hälfte des heutigen Verkaufswertes
des geſamten Pridatimmobilienbeſitzes darſtellt, und nimmt auf
30 Jahre eine Nente von jährlich 500 Millionen Goldmark auf
ſich, von denen die Induſtrie 200 Millionen übernimmt, wäh=
rend
der Reſt auf Landwirtſchaft, ſtädtiſchen Hausbeſitz, Handel
und Banken zu verteilen iſt. Die Umlage im einzelnen bleibt
zu klären. Die Rente ſoll als dingliche Verpflichtung auf das
unbewegliche Vermögen eingetragen werden. Wo ſolche nicht
vorhanden, ſoll der Titel für die perſönliche Haftung geſchaffen
werden. Ablösbarkeit dieſer Belaſtungen durch ſteuerfreie Kapi=
talleiſtungen
an das Reich iſt notwendig. Die Aufbringung der
zu garantierenden Rente muß der Privatwirtſchaft dadurch er=
leichtert
werden, daß die allgemeinen Laſten des Volkes durch
Sparſamkeit in der ſtaatlichen Verwaltung verringert werden,
und daß die Wirtſchaftspolitik grundſätzlich auf Produktions=
ſteigerung
eingeſtellt wird. Nur ſo kann Deutſchland eine aktive
Zahlungsbilanz wiedergewinnen und dadurch zu einer Stabili=
ſierung
der Währung kommen, welche Vorausſetzung für lang=
friſtige
Goldzahlungen eines verarmten Landes iſt.
3. Vorausſetzung für die Erzielung derartiger Leiſtungen,
die ein Land wie Deutſchland im weſentlichen nur aus dem Ex=
port
erarbeiten kann, iſt die Gleichberechtigung und Meiſtbegün=
ſtigung
für die deutſchen Waren im Auslande. Als Voraus=
ſetzung
im Innern verweiſt die Induſtrie auf die von den Reichs=
tagsparteien
mit Einſchluß der Sozialdemokratie gebilligte, vom
Reichskanzler Dr. Wirth im November 1922 der Reparations=
kommiſſion
überſandte Note und fordert insbeſondere grundſätz=
lich
Fernhaltung des Staates von der privaten Gütererzeugung
und =verteilung, unbeſchadet ſchärfſter Bekämpfung wirklichen
Wuchers, Aufhebung der Kriegs= und Zwangswirtſchaft, Erhal=
tung
des Betriebskapitals, Hebung der Steuermoral, Schaffung
eines klaren, den Sparſinn anregenden Steuerbudgets und letz=
ten
Endes vollen Einſatz der vorhandenen Arbeitskräfte bei
grundſätzlicher Aufrechterhaltung des Achtſtundentages.
Das Schreiben iſt unterzeichnet von den Herren Borſig, Boſch,
Bücher, Frank, Jordan, Glöckner, Krämer, Lammers, Piatſcheck,
Reuſch, Riepert, Sieverberg, Sorge, Thyſſen, Siemens, Stinnes
und Vögler, ſomit von den namhafteſten Vertretern aller Zweige
der deutſchen Induſtrie.
Beſprechungen mit den Parlamentariern.
Berlin 28. Mai. (Wolff.) Wie von zuſtändiger Seite
mitgeteilt wird, wurden die Beſprechungen mit, den
Parlamentariern heute fortgeſetzt. Der Reichs=
kanzler
empfing heute vormittag den Führer der Deutſch=
nationalen
. Es iſt anzunehmen, daß heute oder morgen auch
Beſprechungen mit den Vertretern anderer Gruppen des Er=
werbslebens
aufgenommen werden.

Beratungen zwiſchen Regierung und Wirtſchaft.
Berlin, 28. Mai. Die Beratungen zwiſchen der Reichs=
regierung
und den Vertretern der Landwirtſchaft und des mobi=
len
Kapitals ſind in Ausſicht genommen. Morgen tagen der
Hauptausſchuß des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie
und der Hauptvorſtand des Reichslandbundes.
Die Parteiführer zum Angebot der deutſchen Induſtrie.
Berlin, 28. Mai. (Wolff.) Von parlamentariſcher Seite
wird uns mitgeteilt: Die Parteiführer des Zentrums, der
Deutſchen Volkspartei und der Deutſchen Demo=
kratiſchen
Partei beſchäftigten ſich heute vormittag bei der
Beſprechung der politiſchen Lage mit dem Angebot des
Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie an den
Reichskanzler. In den von der Induſtrie angebotenen Leiſtun=
gen
ſehen die Parteiführer ein erfreuliches Zeichen dafür, daß die
deutſche Wirtſchaft in Erkenntnis der Lage bereit iſt, für die Frei=
heit
des Vaterlandes auch die ſchwerſten Opfer zu bringen. Die
für die Wiederherſtellung der Leiſtungsfähigkeit, der deutſchen
Wirtſchaft gemachten Vorausſetzungen werden bei der Verwirk=
lichung
der angebotenen Garantien, dadurch notwendigerweiſe
zum Gegenſtand allgemeiner politiſcher Ver=
handlungen
gemacht, werden müſſen, und zwar auf der
Grundlage des bereits in der Note vom 14. November 1922 nie=
dergelegten
Regierungsprogramms.
Die franzöſiſch=belgiſchen Differenzen.
Ein Verſchleppungsmanöver Poincarés.
Paris 28. Mai. Das Oeuvre ſchreibt zu der am Sams=
tag
von Poincaré vor den Belgiern gehaltenen Rede, dieſe hät=
ten
höflich applaudiert, indeſſen hätten ſie deshalb doch nicht ver=
geſſen
, daß zwiſchen der belgiſchen Lage und derjenigen Frank=
reichs
ein wichtiger Unierſchied beſtehe, den Poincaré zu Unrecht
vernachläſſige. Wenn Frankreich bis zur Stunde an Reparations=
koſten
im Ruhrgebict mehr verausgabt habe, als es auf Repa=
rationskonto
erhalte, ſo ſei Belgien nicht in gleicher Lage. Sein
Prioritätsrecht habe ihm Ende des vergangenen Jahres 350
Millionen Goldmark eingetragen. Wenn Poincaré verkünde, der
Friede ſei noch nicht fruchtbringend geworden, ſo könnten die
Belgier nicht umhin, daran zu denken, daß dieſer Friede vor der
Beſetzung des Ruhrgebiets für ſie, wenn auch in noch ſehr ge=
ringem
Maße, eine Quelle von Einnahmen geworden war. Es
beſtehe kein Zweifel, daß die belgiſche Auffaſſung in England
und auch in Italien ſehr geſchätzt werde. Belgien, Frankreichs
erſter Alliierter, komme alſo vielleicht wider ſeinen Willen
dazu, wenn auch nicht die Rolle des Schiedsrichters, ſo doch die
des Sprachrohrs zwiſchen den beiden Großmächten der Entente
zu ſpielen. Viel Erfolg habe die Reiſe Loucheurs nach England
hätte ihn erleichtern können.
London, 28. Mai. Der Daily Expreß ſchreibt zu dem
neuen belgiſchen Reparationsplan, Belgien ſei
unbefriedigt und enttäuſcht über das Ergebnis der Aktion, die Beſatzungsbehörde durch die Entwaffnung der deutſchen Polizei
es gemeinſam mit Frankreich unternommen habe.
Paris, 28 Mai. (Wolff.) Miniſterpräſident Poincaré
begibt ſich am Mittwoch nach Straßburg. Dort gedenkt er,
nach dem Matin, einige Tage zu verbleiben. Er habe deshalb
die belgiſch=franzöſiſchen Verhandlungen nicht vor der nächſten
Woche ſtattfinden könnten. Da in dieſem Augenblick die beiden
der ſich Miniſierpräſident Theunis vollkommen widmen werde,
glaubt der Matin, daß die franzöſiſch=belgiſche Unterredung hies=

durch bis Mitte Juni aufgeſchoben werden müſſe.

Sächſiſche Politik.
Von unſeiem Dresdener Mitarbeiter.
Die barlamentariſchen Pfingſtferein haben eine Ruhepauſe
eintreten laſſen in der unvermeidlichen Auseinanderſetzung zwi=
ſchen
Kommuniſten und V. S. P.D. Der Ausgang dieſes Kampfes,
der von den beiden feindlichen Brüdern in dem ſozialiſtiſchen
Wetterwinkel Deutſchlands ausgefochten werden muß, wird von
größter Bedeutung ſein für die beiden Parteien, für die innen=
politiſche
Zukunft Sachſens, ja ganz Deutſchlands. Die Kommu=
niſtiſche
Partei iſt ſich der Bedeutung dieſes Kampfes um ihre
Exiſtenz voll bewußt. Sie drängt auf ihn hin. Sie ſchätzt die
Wirkung ihres Angriffes, da zahlenmäßig dem Gegner weit
unterlegen, auf Freund und Feind ganz richtig ein. Sie weiß
ferner, daß ſie, je länger ſie in der Regierung mit der V. S.P.D.
zuſammenbleibt, durch die Macht der Tatſachen zu einer poſi=
tiben
Mitarbeit ſich bequemen, aber auch die Verantwortung
mittragen muß. Das müßte ihre Stellung ihren Anhängern
gegenüber ſchwächen und könnte leicht in dieſem oder jenem
ketzeriſche Gelüſte wachrufen. Der Führer der ſächſiſchen Kom=
muniſten
, Paul Böttcher, bläſt alſo zum Angriff. In einer Bro=
ſchüre
Die linksſozialdemokratiſche Regierung in Sachſen ent=
hüllt
er mit einer verblüffenden Offenheit die Abſichten ſeiner
Partei. Nicht die proletariſche Einheitsfront, nicht die Unter=
ſtützung
des Miniſteriums Zeigner, um dieſes zu ermöglichen,
ſondern die Vernichtung der V.S. P.D. iſt das Ziel der Kommu=
niſten
. Böttcher ſchreibt: In Sachſen hat die Partei einen ent=
ſcheidenden
Erfolg errungen auf dem Wege der Liquidie=
rung
der Sozialdemokratie zügunſten des Kommu=
nismus
und der Proletariſchen Revolution. Was bisher noch
kein offener Brief, keine Neunerkommiſſion, kein Berliner Ab=
kommen
und keine Haager Konferen; zuſtande brachten, das iſt
in Sachſen zum erſtenmal gelungen: die Aufrollung der inneren
Front der V. S. P.D. Dieſe Tatſache wurde zum Ausgangspunkt
aller weiteren Erfolge der K.P.D. Von inneren Fraktions=
kämpfen
zerriſſen, ohne einheitliche und ſtarke Führung, bot der
Foloß V.S.P.D. einen traurigen Anblick jämmerlicher Hilf=
loſigkeit
.
Die Kommuniſtiſche Partei gab ſich keinen Illuſionen hin.
Sie wußte, daß das Ziel nur zu erreichen war bei genügenden
Maſſendruck. Zuſtandekommen des Betriebsrätekongreſſes,
Spaltungder V. S. P. D. und Ueberwindung der reformiſti=
ſchen
Strömung innerhalb des A. D.G.B. Die Spaltung der
V. S. P. D. wird in dieſen Kämpfen unvermeidlich. Schon
die Bildung der linksſozialdemokratiſchen Regierung hat die
Parteidiſziplin bis zum Aeußen angeſpannt. Die Spaltung er=
hofft
Böttger von den dem Miniſterium Zeigner auferlegten
Bedingungen. Die Oppoſition muß ihrem Weſen nach die Spal=
tung
der Partei herbeiführen: Dieſe Oppoſition vermochte.
eine ganze rechte Führergarnitur abzuſägen.
Die Partei muß der linken Führergarnitur Gelegenheit geben,
den Glauben der ſozialdemokratiſchen Arbeiter durch ihre eigenen
Handlungen zu erſchüttern. Das Verſagen der letzten Führer=
garnitur
der V. S. P.D. wird dieſen breiten Maſſen aus der poli=
tiſchen
Erfahrung beraus die hiſtoriſche Rolle der Kom=
muniſtiſchen
Partei begreiflich machen. Dieſe Erkenntnis
iſt dann gleichbedeutend mit der Liquidierung der So=
zialdemokratie
. Man ſieht, daß Böttcher vor keiner D= zurückſchreckt. Man müßte meinen, daß dieſe Offen=
herzigkeiten
, die der V.S.P.D. ſchon ſeit einiger Zeit bekannt
ſind, auf ſie, zum mindeſten auf ihre Führer, wie Peitſchenhiebe
wirken müßten. Der Hohn, mit dem Böttcher von dem Koloß
V. S.P.D. ſpricht, ſcheint nur zu berechtigt zu ſein: eine ſcharfe
und klare Abſage an dieſen Bundesgenoſſen iſt noch nirgends
erfolgt. Es fehlt offenbar den Führern der Mut, der Partei die
Sachlage nüchtern und klar darzuſtellen. Dabei wiſſen dieſe
ganz genau, daß Böttcher nicht ſo offen und ſelbſtbewußt zu
ſprechen wagen würde, wenn er nicht vorher die Erlaubnis zu
ſeinem Schritt aus Moskau erbeten und erhalten hätte. Man
wird auch die kommuniſtiſche Bewegung im Ruhrgebiet nicht
außer acht laſſen dürfen: Der Kommunisms hält offenbar den
Zeitpunkt für eine Macht= und Kraftprobe für günſtig. Jeden=
falls
für günſtig in dem Sinne, daß er die V. S. P.D. tödlich tref=
fen
zu können glaubt, auch wenn er im allgemeinen nur einen
Augenblickserfolg davonträgt. Daß die Sozialdemokratie ſich der
Gefahr allmählich bewußt zu werden beginnt, zeigen die Abſagen
ihrer Führer auf der Leipziger Tagung, die Angriffe auf die
Siebenerkommiſſion und einige Zeitungsartikel, wie in der Dres=
dener
und in der Leipziger Volkszeitung. Sehr viel wird von
dem Verhalten der bürgerlichen Parteien für den Ausgang dieſes
Kampfes abhängen. Keinesfalls dürfen dieſe verkennen, daß es
ſich nicht etwa um einen häuslichen Zwiſt handelt, dem man
lächelnd zuſehen kaun, ſondern um ein Vorpoſtengefecht der gro=
ßen
Schlacht der bolſchewiſtiſchen Weltrevolution.

Junitagung über die Ruhrfrage.
TU. London, 28. Mai. Die Nachricht, daß Belgien ſich
entſchloſſen habe, zweifellos nach Fühlungnahme mit England
in Paris nicht nur ein eigenes Reparationsprogramm vorzu=
legen
, ſondern auch auf die baldige Einberufung des Oberſten
Rates zu drängen, der bereits im Juni zuſammentreten ſoll, um
nicht gehabt, die Reiſe von Jaſpar und Theunis nach Paris über die Reparationsfrage und den Ruhrkonfilkt zu beraten, hat
hier bei den verſchiedenen Parteien einen ausgezeichneten Ein=
druck
gemacht. Die Vorgänge im Ruhrgebiet haben eine gewiſſe
Erregung in der öffentlichen Meinung Englands gegen Frank=
reich
hervorgerufen, weil man hier betont, daß die franzöſiſche
und Zerſtörung der deutſchen Zivilverwaltung alles getan habe,
um den Kommunismus zu fördern.
Nollet redivirus.
Sondo:, 28. Mai. Dem diplomatiſchen Berichterſtatter
den belgiſchen Botſchafter in Paris gebeten, dem Miniſterpräſi= des Daily Telegraph zufolge hat die franzöſiſche Regie=
denten
Thennis mitzuteilen, daß zu ſeinem größten Bedauern; rung bei der engliſchen die Frage der Anweiſung an Gene=
ral
Nollet und die alliierten Militärkontrollkommiſſionen,
ihre Tätigkeit in ganz Deutſchland wieder aufzunehmen, auf=
Kammern ſich mit dem Militärgeſetz beſchäftigen, einer Debatte, geworfen. Die engliſche Anſicht ſcheine weiterhin die zu ſein, daß
unter den angenblicklichen Umſtänden eine derartige Maßnahme
gefährliche Zwiſchenfälle zur Folge haben könnte, die
beſſer vermieden würden. ..

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. Mai 1923.

Rummer 146.

Mi ce
London, 28. Mai (Wolff.) Das Unterhaus tritt nach
und der Arbeiteroppoſition gefaßt zu machen.
Großes Aufſehen erregt in der Preſſe ein Schreiben Cham=
berlains
an den Vorſitzenden der Konſervativen Vereinigung
mit ihm erſt nach der Bildung des Kabinetts in Verbindung
würde er ſie gern gewährt haben andere Kräfte ſeien jedoch
zwiſchen den Premierminiſter und ſeinen Wunſch nach vollſtän=
diger
Vereinigung der Konſervativen getreten.
Botſchafterpoſten in Waſhington angeboten, den fremde Gebiete durchqueren würde. Die bulgariſche Regierung
Chamberlain jedoch ablehnte.
Der Daily Chronicle ſchreibt, die Spaltung in der Konſer= der Lebensintereſſen Bulgariens getroffen würden.
vativen Partei ſei erneut vertieft worden.
London, 27. Mai. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
entſchloſſen
ſei, ſofort die Fragen der Reparation, des
Ruhrgebiets und der franzöſiſchen Sicherheit in
Angriff zu nehmen. Es werde in Regierungskreiſen anerkaunt, tragen werde, die die Türkei mit der Beilegung des griechiſch=
daß
die wirtſchaftliche Seite des Reparationsproblems an Be=
deutung
hinter der Frage der franzöſiſchen Sicherheit ſtehe, und
daß eine Regelung des Reparationsproblems nicht erfolgen lösbar Ganzes hält und ſeine Unterzeichnung durch die Türkei
könne, bevor die franzöſiſche Furcht vor Deutſchland beſeitigt ſei.
In diplomatiſchen Kreiſen werde daher der Gedanke aufgewor=
fen
, dem militäriſchen Pakt, der Frankreich in Cannes angeboten vorgeſtern angebahnte Abkommen mit Griechenland von einer
wurde, eine der Jetztzeit mehr entſprechende Form zu geben.
öffentliche Meinung ſich einigen könne, eine Garantie anzuneh=
men
, die nur gegen einen deutſchen Angriff gerichtet ſei. Eine neue Verſteifung Frankreichs in der Frage der Zahlung der
Förderung ſonſtiger franzöſiſcher Pläne gegen Deutſchland könne Kupons der oitomaniſchen Schuld zu glauben ſcheinen.
nicht in Frage kommen.
Schwierigkeiten im Kabinett Baldwin.
dungen heben hervor, wie ſehr es in den dortigen Kreiſen be=
dauert
werde, daß Stanlehy Baldwin die Einigung der Konſer= Demarchen am Sonutag hervorgerufen hatten. Auf der Tages=
vativen
nicht habe bewirken können. Er habe nichts unverſucht ordnung ſtanden Artikel 57 und 58 des Vertragsentwurfs, d. h.
gelaſſen, um dieſes Ziel zu erreichen. Wie der Matin mitteilt, die Frage der alliierten=türkiſchen und die Frage der
deſten einen Mitarbeiter unter den Politikern ſuche, die Lloyd ſprechung der griechiſch=türkiſchen Reparationen wurde zwar das
ſicht bis jetzt au dem erbitterten Widerſtand ſeiner eigenen Mi=
niſter
geſcheitert. Wie der Temps und der Matin beſtätigen, Zunächſt wollen die Türken zu den am Samstag aufgeſtellten
wenn Chamberlain, der ehemalige Führer der Unionpartei, in ten Punkt hinzufügen, der ausdrücklich feſtſtellt, daß Griechen=
wünſche
, als in der Regierung Stanley Baldwins mitzuarbeiten, Geſellſchaften mit alliiertem Kapital angerichteten Schäden wie=
gnügen
hätte ich die Vergangenheit vergeſſen, wenn man mich um Aufnahme dieſes Punktes in das Abkommen vor der öffentlichen
zu verhindern.
das ſeinerzeit bereits von Lloyd George formuliert worden war, dieſe Auslegung der Samstagsbeſchlüſſe nachdrücklich gab.
Doch werde die engliſche Regierung ihre Garantie nur einem
währen. Was das Reparationsproblem anbelangt, ſo werde früher von den Türken geforderten Reparationszahlungen von
Baldwin, ſohald er ſich der Unterſtützung ſämtlicher Parteien 15 Milliarden durch die von England beſchlagnahmten Schiffe
aktive unverſöhnliche Politik führen wird.
Baldwins nächſite Aufgabe.
des Obſerver ſchreibt, Baldwin wäre entſchloſſen, ſofort die Frage Karagatſchs an die Türkei.
der Wiederherſtellung des Ruhrgebiets unter franzöſiſcher Sicher=
gegen
Deutſchland könne nicht in Frage kommen.

Lauſanner Schwierigkeiten.
den Pfingſtferien heute wieder zuſammen. An die Mitglieder der in Lauſanne, Todoroff, richtete an die Konferenz eine Note, kiſchen Goldes durch Deutſchland an die Allierten betrifft und
Regierungspartei iſt die Aufforderung ergangen, bei der heu= in der er auf die Gefahr der in der geſtrigen Konferenzſitzung
tigen Debatte ſich auf ein energiſches Auftreten der Liberalen getroffenen territorialen Löſung des griechiſch=türkiſchen Kon= gepaßt werden muß. Die Sitzung hinterließ den Eindruck, daß
flikts, d. h. die Abtretung von Karagatſch an die Türkei, hinweiſt die Türken nach ihren erheblichen Konzeſſionen an Griechenland
und Berückſichtigung der bulgariſchen Intereſſen fordert. Die
Note betont, daß die neuen territorialen Veränderungen zugun=
ſten
der Türkei Bulgarien in hohem Maße intereſſieren, da es
von Virmingham, in dem er erklärt, der Premierminiſter ſei ſich um von Bulgarien an die allierten und aſſoziierten Mächte Kreiſen, wo man vor allem Schwierigkeiten bei der Kuponfrage
laut Vertrag von Neuilly abgetretene Gebiete handelt, durch die
getreten. Wenn ſeine Unterſtützung erbeten worden wäre, /o außerdem der Zugang Bulgariens zum Meer gehen ſoll. Dieſe die Türken nach der Sitzung ein optimiſtiſches Bild der Lage
neue ſeltſame, wenig verſtändliche Belohnung der Türkei mit entwarfen
Bulgarien abgenommenem Gebiet mache möglicherweiſe den zu=
künftigen
Zuſammenhang Bulgariens mit dem Meere unmög=
Wie die Blätter melden, hat Baldwin Chamberlain den lich, da die Eiſenbahn, die den Zugang ſichern ſoll, nunmehr zwei
hoffe, daß endgültige Eutſcheidungen nicht ohne Berückſichtigung
Lauſanne, 22. Mai. (Wolff.) Fsmet Paſcha be=
ſuchte
geſtern abend die drei alliierten Bevollmächtigten, um
ihnen namens ſeiner Regierung dringend die ſchnelle Erledigung
erſtatter des Obſerver ſchreibt, es verlaute, daß Baldwin der noch beſtehenden Streitfragen nahezulegen, die den Friedens=
ſchluß
derhinderten. Er erklärte, er rechne darauf, daß bei den
weiteren Verhandlungen den großen Opfern Rechnung ge=
türkiſchen
Konflikts gebracht habe. Aus dieſem Schritt Ismet
Paſchas geht hervor, daß er den Friedensvertrag für ein un=
von
der Erledigung aller Klauſeln abhängig macht. Man ſieht
aber in dieſem Schritt die Abſicht der türkiſchen Delegation, das
befriedigenden Löſung der noch offenſtehenden Streitfragen zwi=
Es werde augenommen, daß dieſer Weg zu einer Vereinbarung ſchen den Allierten und der Türkei abhängig zu machen. Man
mit Frankreich nur verfolgt werden könne, wenn die franzöſiſche erklärt ſich den heutigen Schritt damit, daß die Türken trotz der
geſtrigen beruhigenden Verſicherungen der Allierten an eine
Vor neuen kritiſchen Tagen.
Lauſanne, 28. Mai. (Wolff.) Die mit großer Spannung
TU. Paris 28. Mai. Die aus London eintreffenden Mel= erwartete heuuge Sitzung des Finanzkomitees be=
ſtätigte
den wenig zuverſichtlichen Eindruck, den die verſchiedenen
ſei es für niemanden ein Geheimnis, daß Baldwin zum min= griechiſch=türkiſchen Reparationen. Bei, der Be=
George bei ſeinenn Rücktritt begleiteten. Jedoch wäre ſeine Ab= Ergebnis der Sonntagsſitzung neu beſtätigt, aber es zeigten ſich
ſofort erhebliche Gegenſätze in der Auslegung dieſer Beſchlüſſe.
hatten mehrere (drei) derſelben mit ihrer Demiſſion gedroht, dier Punkten über das griechiſch=türkiſche Abkommen einen künf= nämlich die tſchechiſche öffentliche Meinung von einem tragiſchen
das Kabinett eintrete. Daß Chamberlain ſelbſt nichts weniger land die von ſeinen Truppen zu Ungunſten der ottomaniſchen Hranire entleibten ſich drei Kadetten, und ihre Schreckenstat
geht aus einem offenen Brief hervor, den er geſtern abend an, der gutzumachen habe. Die Griechen erkannten dieſe bereits frü= deren Verlauf die Bibliothek und die Reitſchule der Anſtalt in
ſeine Wähler richtete. In dieſem Briefe heißt es: Mit Ver= her angenommene Verxflichtung an, lehnten es aber ab, durch
Hilfe gebeten hätte. Ich würde ſie der Regierung gerne zuge= Meinung den Anſchein zu erwecken, daß ſie einen neuen Rückzug Leiter des techniſchen und militäriſchen Unterrichts; freilich ſteht
ſtanden haben. Doch hätten, Chamberlgin zufolge, gewiſſe Ein= angetreten hätten. Die Türken gaben hier in der Form nach, auch feſt, daß die Zöglinge durch ihre unzulängliche Vorbildung
flüſſe ſich geltend gemacht, um die Verwirklichung dieſer Idee, erhoben dann aber eine andere, viel weitergehende Forderung, die Aufgab= ihrer franzöſiſchen Lehrmeiſter weſentlich erſchweren.
Ueber die künftige Politik der engliſchen Regierung wird ein= kann. Sie erklären nämlich, daß der türkiſche Verzicht auf die
ſtimmig berichtet, daß die engliſche Regierung gegenwärtig dem griechiſchen Reparationszahlungen nicht ein Verzicht auf die Ein= wehren, zu einem franzöſiſchen Vaſallenſtaat nach dem Muſter
Sicherungsproblem eine größere Bedeutung beimeſſe als der löſung der viele Millionen betragenden Requiſitionsſcheine ein= Poleus herabgedrückt zu werden. Zwiſchen Polen und Tſchechen
Neparationsfrage. Es iſt daher nicht überraſchend, daß man ſich begreift, die von den Griechen während des Krieges ausgegeben, beſteht bekanntlich ein tiefreichender Gegenſatz, wie etwa zwiſchen
in London neuerdiugs mit dem Garantieabkommen beſchäftigt, worden waren. Venizelos lehnte, unterſtützt von den Alliierten, einem militariſtiſchen und einem pazifiſtiſch=demokratiſch ge=
ſolchen
Plane verleihen, der die Unmöglichkeit eines Angriffes, das türkiſch=alliierte Reparationsproblem. Auch hier wurde die darzuſtellen, während Polen das Moskowitertum als ſeinen
ſeitens Deutſchlands enthalte, und ſie werde keinerlei Handhabe grundſätzliche Einigung, die ja bereits ſeit der erſten Konferenz Erbfeind betrachtet. Schließlich hängt in kultureller Hinſicht das
für etwaige aggreſſive Abſichten der franzöſiſchen Regierung ge= feſtſtand, leicht erzieli. Es bleibt dabei, daß die Alliierten die Tſchechentum ſo ſehr es ſich auch dagegen ſträuben mag
verſichert hat, im Einverſtändnis mit den Konſervativen eine und die von Leutſchland abgelieferten Goldbeträge als gelöſcht, alles ſehr genau in Paris, und die Action Frangaiſe gibt dem=
Herabſetzung der verſchiedenen engliſchen Schuldforderungen in erachten. Die Alliierten forderten aber, daß dieſer Ausgleich nicht entſprechend ihrer Unzufriedenheit mit dem Empfang Fochs in
Europa vorſchlagen, um der Endregelung des Problems näher= die Pflicht der Türkei berühre, die von den allierten Geſell= Prag lebhaften Ausdruck. Sie erteilt den Franzoſen den Rat=
zurücken
. Die letzthin in hieſigen Blättern ausgedrückte Ver= ſchaften im Weltkrieg erlittenen Schäden wieder gut zu machen, ſchlag, ſich von den Tſchechen abzuwenden und ganz ihnen an=
mutung
, daß Valdwin ſich mit Lord Curzon dahin verſtändigt Fsmet Paſcha erklärte, daß die Reparationsfrage nichts mit heimzuſtellen, ihr ſchwankendes und unſicheres nationales Da=
habe
, dem letzteren die Führung der auswärtigen Politik zum dieſer Angelegenheit zu tun habe, die ausſchließlich vor die Ver= ſein ſelbſt zu verteidigen. Froniſch weiſt ſie darauf hin, daß
größten Teil zu überlaſſen, ſcheint, nach der vorſtehenden Mel= handlungen gehöre, die gegenwärtig zwiſchen der türkiſchen Re= Herr Dr. Beueſch im tiefen Bewußtſein der inneren Gebrechlich=
dung
zu urteilen, durchaus unbegründet zu ſein. Es hat viel= gierung und den allierten Konzeſſionären in Angora geführt keit der Tſchechoſlowakei nin Paris einen franzoſenfreundlichen,
mehr den Auſchein, daß der engliſche Premierminiſter eine ſehr würden. Dabei gab er deutlich zu verſtehen, daß, falls dieſe in Berlin einen deutſchfreundlichen und in Moskau einen ruſſen=
Verhandlungen nicht im Sinne der Alliierten ausgehen ſollten, freundlichen Vertreter hält‟. Dieſe Carakteriſtik iſt eine ſo zu=
aus
den Neparationsklauſeln keine türkiſchen Verpflichtungen treffende, daß ſie auch in Deutſchland beachtet zu werden ver=
mehr
hergeleitet werden dürfen. Auch dieſe Frage mußte als dient. Man kann der Politik des Herrn Dr. Beneſch wie einem
ungelöſt vertagt werden. Im Verlaufe der Sitzung erhob der kunſtvollen dirlomatiſchen Eiertanz alle Anerkennung zollen, aber
FU. London, 28. Mai. Der diplomatiſche Berichterſtatter ſerbiſche Vertreter nochmals Bedenken gegen die Zuteilung Tſchechien wild trotz dieſer Kunſt ſeinem Schickſal nicht entgehen
Das Komite beſchloß auf Rumbolds Antrag, bei der Be=
heit
in Angriff zu nehmen. In diplomatiſchen Kreiſen wird der ratung über die Feſtſetzung der neuen Grenze einen ſerbiſchen oder aber es wird der Gunſt ſeines Gönners verluſtig und ver=
Gedanke aufgeworfen, dem militäriſchen Pakt, der Frankreich in Vertreter herauzuziehen, wie auch einen bulgariſchen Sachver= liert ſeine führende Stellung in der Kleinen Entente, die es
Cannes angeboten wurde, eine der Jetztzeit mehr entſprechende ſtändigen, und beſtimmte, daß die Tranſitfreiheit für Bulgarien, derzeit noch zu behaupten vermag. Das hat der Beſuch des Mar=
Form zu geben. Eine Förderung etwaiger franzöſiſcher Pläne, wie für Griechenland durch das neue an die Türkei abgetretene, ſchalls Foch in Prag wieder einmal jedem politiſch Denkenden
Gebiet und damit auch der bulgariſche Zugang zum Meere ge= zur Anſchauung gebracht.

ſchert berkten ſal. Drs Konite Alermies dun nuch den Sch.
verſtändigen den Artikel 61 über die deutſchen Forderungen am
Lauſanne, 2. Mai, (Wolff.) Der bulgariſche Vertreter, die Türkei, wie auch Artikel 69, der die Auslieferung des tür=
dem
Artikel 67 über die alliierten=türkiſchen Reparationen an=
vom
Samstag in den Einzelfragen eine energiſchere Haltung
einnehmen und vor allem in ihren Verhandlungen mit den Alli=
ierten
kaum mehr Konzeſſionen machen wollen. In franzöſiſchen
vorausſieht, rechnet man mit neuen kritiſchen Tagen, während
Lauſanne, 28. Mai. (Wolff.) Angeſichts der noch be=
ſtehenden
Schwierigkeiten beſchloſſen die drei allierten Bevoll=
mächtigten
, von nun an mit Ismet Paſcha neben den offiziellen
Komiteeſitzungen regelmäßig gemeinſame private Sitzungen ab=
zuhalten
. Mann hofft, auf dieſe Weiſe noch Ende dieſer Woche
eine Verſtändigungsbaſis für die wichtigſten Punkte der türkiſch=
allierten
Streitfragen zu finden. Ein Abſchluß der Konferenz=
arbeiten
wird aber trotzdem nicht vor Ende Juni zu er=
warten
ſein.
Italieniſche Sorgen.
Rom, 28. Mai. Die Idea Nazionale veröffentlicht zwei
Artikel gegen die franzöſiſche Politik. Im erſten
Artikel warut Cautalupo davor, den beruhigenden Zuſicherun=
gen
Poincares zu trauen, und weiſt auf die Schrift Veiſſyes
Der Frieden durch die Ruhr hin, aus der Frankreichs Länder=
gier
ſowie ſein: Abſicht, durch die Ruhrbeſetzung das Rheinland
loszureißen, hervorgehe. In dem zweiten Artikel greift Coppola
Poincarss Vehau ptung an, Italien habe der Ruhrbeſetzung zu=
geſtimmt
. Vielmehr ſe, Italien nur für Wirtſchaftspfänder ein=
getreten
, wogegen Frankreich unter Verletzung des Vertrages
auch außerhalb des Rahmens von Verſailles Garantien ſuche,
welche das europäiſche Gleichgewicht und die Intereſſen der an=
deren
Allierten ſchädigten, was letztere, insbeſondere Italien,
nicht zugeben könnten. Dieſes ſei beſonders auch über die frau=
zöſiſchen
Pläne in Dalmatien ftutzig, aus denen die Politik Ita=
liens
die notwendigen Folgerungen ziehen müſſe.
* Marſchall Foch in Prag.
Man empfing den franzöſiſchen Marſchall in Prag durchaus
nicht mit jener flammenden Begeiſterung und den außergewöhr=
lichen
Ehrenbezeugungen, von denen die tſchechiſchen und fran=
zöſiſchen
, ja auch einige deutſche Blätter zu erzählen wußten.
Die Sokoliſten hielten ſich vollſtändig fern, und die tſchechiſchen
Magiſtrate bekundeten eine auffallende Zurückhaltung. Es gab
keinen Triumphbogen, keine feſtliche Beleuchtung, keine enthu=
ſiaſtiſche
Begrüßung: kurz, der Empfang war zwar korrekt, aber
ermangelt, der Wärme. Einige Tage vor dem Gmpfang war
Vorfall ſtark aufgewühlt worden: In der Kadettenſchule von
trieb die übrigen Zöglinge zu einem förmlichen Aufruhr, in
Brand gelegt wurden. Grund der bedauerlichen Ereigniſſe war
die allzu ſtrenge Behandlung der Zöglinge durch die franzöſiſchen
die tief in das am Samstag getroffene Abkommen eingreifen So wird es begreiflich, daß die Tſchechen von dem franzöſiſchen
Militarismus wenig erbaut ſind und ſich mit aller Macht dagegen
ſinnten Volke, guch iſt Prag panſlawiſch orientiert und von dem
Ein ähnlicher Gegenſatz zeigte ſich bei der Beratung über Ehrgeiz ergriffen, ein zweites Moskau im Herzen Mitteleuropas
ganz an der deutſchen Nabelſchnur, wohingegen die polniſche
Bildung vornehmlich romaniſch beeinflußt iſt. Das weiß man
können, denn entweder muß es gleich Polen der franzöſiſchen
Vorherrſchaft in Europa militäriſche Trabantendienſte leiſten,
rt.

Der Meiſter der umbriſchen Maſerei.
Zum 400. Todestage Peruginos.
* Im Frühjahre 1523 wir wiſſen das Datum nicht genau
ſtarb Pietro Perugino, der Großmeiſter der umbriſchen
Malerei, der Lehrer Naffgels, deſſen Wunderwerke nicht nur
jeden Italienfahrer, ſondern auch den Beſucher deutſcher Gale=
rien
entzücken, in denen ſich manche hervorragenden Gemälde
von ihm befinden. Aus dieſem Anlaß gibt Prof. Oskar Fiſchel
in der Kunſtchronik eine glänzende Charakteriſtik des vielum=
ſtrittenen
Künſtlers, deſſen ganze großartige Entwicklung erſt in
jüngſter Zeit von der Kunſtgeſchichte erforſcht worden iſt. Lange
ſtand Perugino im Schatten ſeines größeren Schülers Raffgel;
dann entdeckte mau mehr und mehr ſeine eigene Bedeutung, aber
es waren nur die abgeklärten Werke ſeiner Spätzeit, die man
gelten ließ. Der feurige Schwung ſeiner früheſten Arbeiten, ſein
eutſcheidendes Eingreifen in die maleriſche Entwicklung der
Quattrocento=Kuuſt überhaupt tritt erſt neuerdings klar zutage.
Als geborener Umbrer iſt Perugino aus der umbriſchen Kunſt
herausgewachſen. Länger als die übrigen Schulen, ſagt Fi=
ſchel
, bewahrten die Umbrer den Goldgrund für die ausdrucks=
vollen
Silhouetten der Heiligen; dies Streben, die ſprechendſte
Linie zu finden, bleibt aus der Gotik durch alle Zeiten hier Ge=
wohnheit
. Noch als beim Altarbild die teilenden goldenen
Spitzbögen fallen und durch die ſchön geſpannten Gewölbe die
blaue Luft der umbriſchen Ferne hereinweht und leuchtet, halten
ſie ſich voneinander getrennt, als wagte ihre Frömmigkeit keine
Vereinigung zwiſchen den Pfeilern der Halle, jeder für ſich ein
Bild im Bild. Gar nicht vielſagend genug kann dieſer Kontur
ſein, und damit beginnt erſt ein Kultus der Linie, ein Schwung
und eine Modulation ihres Laufes, der zu einem Wohlaut mit
ver Harmonie der Farben zuſammenklingt. Der große Meiſter
dieſer Landſchaft war allein am Ende der Frührenaiſſance ge=
eift
, das Beſte von der Gotik, die Gebärde, lebendig zu halten
und für die neue Zeit bedeutender Gedanken als ſprechendſtes
Mittel die Linie zu ſchulen. Von den umbriſchen Höhen, wo die
Andachtsmalerei immer andächtig geblieben war, ſteigt die
Wiedereroberung nieder, und Perugino war es, mit dem die
großzügige und geſammelte Kunſt wieder frei und triumphierend

D
daß Vaſari recht hatte, wenn er den jungen Künſtler als einen
Schüler florentiniſcher Meiſter, des Piero della Francesca und
des Verocchio, bezeichnete. Bei ihnen erwarb er ſich die große
Technik, die mühevolle Bewältigung der rein maleriſchen Pro=
bleme
. Aber al Ser ſich dann in der Ausmalung der Sixtina
unter den Mittelitalienern zeigte, da fiel ſeine geiſtige Samm=
lung
auf, und trotz Botticelli und Signorelli war er der einzige,
der bei dieſer großen Aufgabe wirklich Großes leiſtete, da er der
geborene Andachtsmaler war.
Fiſchel weiſt beſonders auf die Bedeutung ſeiner verlorenen
Arbeiten im Kloſter der Geſuati vor Porta Pinti hin, durch die
er entſcheidend auf die Florentiner Zeitgenoſſen einwirkte. Von
dieſen Werken iſt uns nur das Echo einiger Zeichnungen und die
Begeiſterung Vaſaris geblieben, aber man darf annehmen, daß
ſich hier alles Große ankündigte, was ſich dann in der Hoch=
rengiſſance
vollendete. Dieſe Anbetung der Könige gehörte zu
dem Großzügigſten, was damals in Florenz entſtand, und der
Umbrer war es, der gegen Ende der 70er Jahre des 15. Jahr=
hunderis
den Florentinern wieder Größe, Kraft und Klarheit
der Hiſtorienmalerei vorführte. Fiſchel ſtellt die Vermutung auf,
als ob alle klaren, großen und geiſtigen Motibe vom Ausgang
des Quattrocento bis Ghirlandajo und bis zu Fra Bartolomeo
und Andrea del Sarto aus dieſen Bildern Peruginos Antrieb
und Leben bekommen hätten‟. Was in dieſer frühen Kunſt des
Meiſters, die wir mehr ahnen als kennen, angeſchlagen wurde,
das kam dann in ſeiner Spätzeit zur vollen Reife; ſie bedeutet
einen Höhepunkt der Andachtsmalerei, den würdigen Vorklang
raffgeliſcher Vollendung. Jetzt erſt ſagt Fiſchel, ggreift er
ſeine eigenen tiefen Akkorde und vollendet in ihnen das jahr=
hundertelange
Streben ſeiner andachtsfreudigen Heimat. Und
gerade damit gewinnt er für eine Generation die faſzinierende
Bedeutung, die ihn als Maler der Andacht durch ganz Ita=
lien
bis Spanien, ja bis in die Werkſtätten flandriſcher Teppich=
weber
berühmt machen ſollte. Noch als er, von den neuen Stür=
mern
umbrandet und überholt, ſich auf die Heimat zurückzieht,
hat er den Nuhyr in dieſem ausdrucksvollen Stadium ſeiner tief=
tönigen
Malere: gerade Raffaels Lehrer geworden zu ſein.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Verlegung der Freilicht=Aufführungen im
Schwetzinger Schloßgarten. Infolge der ungünſtigen Wet=
terlage
mußten die Aufführungen der Iphigenie auf Tauris verlegt
werden. Die bereits für dieſe beiden Vorſtellungen gelöſten Einlaß=
karten
behalten ohne Umtauſch ihre Gültigkeit für die Vorſtellungen
am Mittwoch, 30., bezw. Donnerstag, 31. Mai (Fronleichnam). Die
dritte und vierte Vorſtellung iſt für Samstag, den 2., und Sonntag,
den 3. Juni, in Ausſicht genommen. Es gelten alſo für den erſten Auf=
führungstag
(30. Mai) die blauen und für den zweiten Aufführungstag
(31. Mai Fronleichnam) die weißen Eintrittskarten.
Neue Muſik in Frankfurt a. M. Die geplante große
Frankfurter Muſikwoche, die Werke zeitgenöſſiſcher Kymponiſten im
Opernhaus und im Konzertſaal zur Vorführung bringen ſoll, muß mit
Nückſicht auf die politiſche Lage und die durch ſie behingten Verkehrsver=
hältniſſe
auf den Sommer 1924 verſchoben werden. An ihre Stelle
tritt dieſes Jahr die Veranſtaltung einer muſikaliſchen Feſtwoche mit
einer Reihe von Kammermuſikdarbietungen, die neuer Muſik gelten,
Zur Wiedergabe gelangen Werke von Bartock, J. Bloch, Buſoni. Caſtel=
nuovo
=Tedeseo, Delius, Erdmann. Haba, Hindemith, Jarnach, Jemnitz,
Lilpinen, Kreneck, Lendtai. Peterſen, Sekles, Schönberg, Schreker, Rudi
Stet han, Stravinski, E. Toch. Waldemar Vogel, A. von Webern, Kurt
Weil, Herbert Windt u. a. An der Ausführung beteiligt iſt das Amar=
Quartett, die Kammerorcheſtervereinigung des Opernorcheſters, ein
g azpellg=Chor und namhaſte Soliſten. Alle Anfragen ſind an den Ver=
walter
des Saalbaus, Frankfurt a. M., Junghofſtraße, zu richten.

C.K. Der Bau eines Zeppelins in den Vereinigten Staaten.
Die Vereinigten Staaten haben infolge der ſchlechten Erfahrun=
gen
, die ſie mit dem in England gebauten Luſtſchiff ebenſo wie
mit dem in Italien hergeſtellten gemacht haben, den Zeppelintyp
gewählt. Sie haben ein Luftſchiff in Deutſchland beſtellt, ein
anderes aber, wie in der Umſchau berichtet wird, ſelbſt in Bau
genommen. Zum Bau des Luftrieſen wurde zunächſt eine große
Halle von 245 mal 80 Meter Grundfläche bei 58,5 Meter Höhe
errichtet. Das Luftſchiff wird 207 Meter lang, hat einen Größen=
dunchmeſſer
von 24 Metern und mißt vom Boden der Gondeln
bis zum Scheitel 28 Meter. Es faßt 190 000 Kubikmeter Gas.
Zum Antrieb dienen ſechs 300 PS=Maſchinen, durch die eine Ge=
ſchwindigkeit
von 190 Kilometern in der Stunde erzielt werden
foll. Das Luftſchiff ſoll ſchon zum 1. Juli fahrtbereit ſein,

[ ][  ][ ]

Nummer 146.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. Mai 1923.

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Seite 3.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 29. Mai.
folgende offenbar beeinflußte Depeſche aus Düſſeldorf: Man Ernannt wurden am 16. April 1933 der Lehrer Karl Bern= Zirkus Straßburger rühmend betont. Inzwiſchen haben ſich wohl Tau=
hard
zu Sichenhauſen zum Lehrer an der Volksſchule zu Worfelden
jeden Preis bei den jetzigen Zwiſchenfällen im Ruhrgebiet neu= (Kreis Groß=Gerau), am 17. April 1923 der Schulamtsanwärter Anton
(Kreis Mainz); am 15. Mai 1923 der Strafanſtaltswachtmeiſter auf
biete zu übernehmen. Die franzöſiſchen Truppen hätten ſich bis Zellenſtrafanſtalt Butzbach, am 23. Mai der proviſoriſche Fachlehrer iſt, iſt eine Leiſtung, der man ſobald nicht wieder begegnen wird. Zur
Jakob S imon aus Londorf mit Wirkung vom 1. Mai 1923 ab. zum
Fachlehrer an der kaufmänniſchen Abteilung der Fortbildungsſchule zu
Darmſtadt, der Schulamtsanwärter Wilhelm Krämer aus Wilmshauſen
zum Lehrer an der Volksſchule zu Beedenkirchen (Kreis Bensheim);
der Schulamtsanwärter 6. Ph. Schwöbel aus Unter=Scharbach zum
Lehrer an der Volksſchule zu Groß=Hauſen (Kreis Bensheim);
am 25. Mai: zu Oberzollſekretären die Zollpraktikanten Friedrich Brei=
denbach
aus Groß=Zimmern beim Hauptzollamt Offenbach und Franz
Volkmann aus Heuchelheim beim Hauptzollamt Darmſtadt.
Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule zu Ober=Gleen (Kreis Alsfeld), eine Lehrerſtelle
für einen ebangeliſchen Lehrer, an der Volksſchule in Wembach=
Hahn (Kreis Dieburg); Dienſtwohnung für einen verheirateten Lehrer
iſt vorhanden.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 14. Mai 1923 der Straf=
anſtaltsoberwachtmeiſter
an der Zellenſtrafanſtalt Butzbach Johann Lud=
wig
Schmitt bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit mit Wir=
kung
vom 1. Oktober 19B3 ab unter Anerkennung ſeiner dem Staat ge=
leiſteten
Dienſte.
Gewerbemuſeum. Mit Rückſicht auf die Ausſtellung von Hand=
arbeiten
des Lehrerinnenſeminars in Bremen iſt das Muſeum in dieſer
Woche am Dienstag und Freitag, nachmittags von 1456 Uhr, geöffnet.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuffes der Pro=
vinz
Starkenburg am Mittwoch, den 30. Mai 1923, vormittags 11½ Uhr:
1. Geſuch der Frau Agnes Neumann in Neu=Iſenburg, Stolzeſtraße 4,
um Mitführung ihres Chemannes im Gewerbebetrieb: hier: Ablehnung
des Kreisamts Offenbach a. M. 2. Antrag des Kreisamts Offen=
bach
a. M. auf Entziehung der dem Auguſt Seipel zu Offenbach unterm
16. März 1916 für das Haus Waldſtraße 14 zu Offenbach erteilten
Wirtſchaftskonzeſſion.
Steuerabzug. Mit Wirkung vom 1. Juni 1923 ſind die nach
8 46 Einkommenſteuergeſetz zugelaſſenen Ermäßigungen ( Werbungs=
koſten
) für Lohn= und Gehaltsempfänger erhöht worden. Dies gilt nur
für Zahlungen, die nach dem 31. Mai 1923 liegen, wenn gleichzeitig der
Betrag nach dem 31. Mai 19B fällig geworden iſt. Eine Lohnforderung
iſt z. B. dann fällig, wenn ſie von Rechts wegen gefordert werden kann.
Iſt alſo der Lohn nach Leiſtung der Arbeit (Dienſte) fällig und der Ar=
beitnehmer
hat erſt nach dem 31. Mai 1923 Anſpruch auf Auszahlung,
ſo ſind, auch wenn der Lohn, zum Teil im Mai verdient war, die
neuen Ermäßigungen in Anwendung zu bringen, ſo insbeſondere, wenn
der 1. Juni 1923 Zahltag iſt. Bei Vorauszahlungen iſt die erhöhte Gr=
mäßigung
bei der nächſten Zahlung auszugleichen. Auf die Bekannt=
machung
im Anzeigenteil wird verwieſen.
eEnthüllung eines Gedenkſteins für die im Weltkrieg gefallenen
79 Mitglieder des Sportvereins Darmſtadt 1989 E.V. In äußerſt rüh=
riger
Weiſe hat der hieſige Sportverein unter ſeinen Mitgliedern am
Anfang dieſes Jahres eine Sammlung veranſtaltet, die den Zweck hatte,
zur Erinnerung an ſeine im Weltkrieg gefallenen 79 Mitglieder einen
Gedenkſtein zu errichten. Nachdem dieſe Sammlung einen überaus er=
freulichen
Erfolg hatte, hat der Sportverein einen nahezu 85 Zentner
hat hier der Terror der Erwerbsloſen und Kommuniſten ſeine ſchweren, über 2 Meter hohen Naturſtein aus der Grabſtein=Induſtrie
Fortſetzung gefunden. Zahlreiche Speiſewirtſchaften, die geöffe Weicker=Darmſtadt erworben und denſelben auf dem ſchon bei der Er=
bauung
ſeines Sportplatzes vorgeſehenen Platz vor einiger Zeit zur Auf=
vorgeſchritten
, daß bei der im Juni ds. Js. auf den Sportplätzen am
Geſchäfte konnte den Verkauf aufrecht erhalten. Alle übrigen Böllenfalltor ſtattfindenden Jubiläumsſportwoche der Stein ſeiner Be=
Verkaufsſtellen, auch die Fleiſcherläden, ſind geſchloſſen. Starke ſtimmung übergeben werden, kann. Die Enthüllung dieſes Gedenkſteines
Polizeipatrouillen zu Pferde, auf Kraftwagen und zu Fuße durch= iſt mit einem Weiheakt verbunden der am Sonntag, den 17. Juni 1923,
vormittags 10½ Uhr, auf dem Darmſtädter Stadion, ſtattfinden ſoll.
Nach dem dafür in Ausſicht genommenen Programm ſoll die Feier zu
einer eindrucksvollen geſtaltet werden, die der Oeffentlichkeit und ganz
ſoll. Freudig zu begrüßen iſt einesteils die Art, in welcher der Sport= boten wird und ein Beſuch nur empfohlen werden kann. (S. Anz.)
verein ſeine gefallenen Kameraden zu ehren beabſichtigt, andernteils
ten auf, auf die Straße zu gehen und zur Selbſthilfe zu ſchreiten, aber auch will er mit der Errichtung dieſes Gedenkſteines für alle Zeiten
das Gelübde damit ablegen, daß er ſeine in der Blütezeit der Jahre in
ſo großer Zahl aus ſeinen Reihen fürs Vaterland gefallenen Sports=
kameraden
in dauernder Erinerung behält. Der Stein hat rechts vom
Eingang des Sportplatzes ſeine Aufſtellung gefunden und wird ſich
ſicher in die Umgebung der Anlage ſelbſt vorteilhaft einpaſſen.
Kreisausſchuß. Errichtung einer Holzſchneiderei auf dem Grund=
ſtück
des Friedrich Ganß zu Darmſtadt, Landwehrſtraße 21. Erſchienen:
Reg=Aſſeſſor Strack für das Polizeiamt, N=A. Dr. Löh für den Ge= wenn frohe deutſche Jugend des beſetzten und unbeſetzten Gebietes ſich
zwei Augenſcheinstermine fanden ſtatt, Ganß hat die ihm gemachten
Auflagen zum Teil erfüllt. Das Gewerbeaufſichtsamt iſt der Anſicht,
daß genügend Vorkehrungen nun von Ganß getroffen ſind, um den all das was uns heute am meiſten bewegt. Die Freunda jenſeits des
Schall der Liebigs=Oberrealſchule gegenüber genügend zu dämpfen, wäh= Rheins und der Ruhr vergeſſen zu laſſen, was ſie alle ſo ſchwer be=
rend
die Direktion dieſer Schule entgegengeſetzter Meinung iſt. Ge=
werberat
Arndt verneint, daß jetzt noch von einer erheblichen Stö=
rung
(Art. N Gewerbeordnung) für den Schulbetrieb geſprochen werden
könne. Von einem Knüppeldamm wurde abgeſehen, aus betriebstech= Gauen in Darmſtadts Mauern wie ſie ſelbſt lobend ſagen, die beſte
ſicht des Sachverſtändigen ſind dieVerhältniſſe beſſer geworden gegen früher. Heimat zichen, ohne daß wir ſie noch bis zuletzt das Frei= und Ge=
darin
die ganze Säge unterbringen, was aber wohl dem Geſuchſteller
nicht zugemutet werden ſolle. Studienrat Hauff betont demgegen=
aber
der Schulbetrieb werde doch ſo geſtört, daß Fragen der Lehrer und
Antworten der Schüler nicht verſtanden würden. Die Holzſchneiderei 1
könne überhaupt an dem Platze nicht bleiben. Das Polizeiamt ſtellt
ſich auf den Standpunkt der Schule; ſollte der Betrieb geſtattet werden,
ſo möge man das Holzſägen nur geſtatten zu den Zeiten, in denen kein
Schulbetrieb ſtattfinde. Der Schulbetrieb findet von 81a1 und 1 Uhr
ſtatt, an Nachmittagen von 34 an 4 Tagen, an 2 Tagen bis nach 6 Uhr.
ſodaß alſo nur der Samstag Nachmittag unterrichtsfrei bleibt. Es foll
nochmels eine Ortsbeſichtigung am 11. Juni, 3 Uhr nachmittags, ſtatt=
finden
und dann Entſcheidung ergehen.

Niſſe. As 9. Sammlung gingen in der Dartf. Beinabe
für die Rührhilfe 21 730 Mk. ein.
St. Straßburgers 3 Maſten=Zirkus. In einer Vorbeſprechung wur=
den
bereits die qualitativ und quantitativ hervorragenden Leiſtungen des
ſende von Beſuchern überzeugt, daß wir nicht zuviel geſagt haben. Die
Qualität der Leiſtungen prägt ſich aus in den Dreſſuren und den aus=
gezeichneten
Darbietungen auf dem Gebiete der Reitkunſt. Um hier nur
eines hervorzuheben: Vier Reiter der hohen Schule hinter= und neben=
Probe Paul Oswald Schürer zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter an der einander zu ſehen, von denen einer den anderen zu übertreffen beſtrebt
Qualität zählt auch das ganz vorzüglich gepflegte und einzigartig zu=
ſammengeſtellte
Pferdematerial in den Maſſenvorführungen. Selten
oder nie ſieht man eine derartige Fülle ſo vorzüglicher Paßpferde, wie
ſie hier in mehreren Gruppen zu 8 und 10 vorgefühürt werden, in allen
Größen und Farben. Dazu ſtehen dieſe Maſſendreſſuren ſelbſt auf einer
fabelhaften Höhe. Das gleiche darf von den Naubtierdreſſuren geſagt
werden. Und was die Gymnaſtiker= und Akrobatengruppen leiſten, iſt
durchweg erſtklaſſig, ausgeſucht. Es erhielt ſeinen Höhepunkt in den nach
Schluß der Vorſtellung ſtattfindenden Vorführungen der zwei Adones,
die ſich nicht mit Unrecht Verächter des Todes nennen, am 50. Fuß
hohen, ſchwankenden Stahlmaſt vor dem Zirkus bei Scheinwerferbeleuch=
tung
, und in den ſenſationellen Rad= und Motorradfahrern auf ſchrägen
und ſteilen Wänden. Die Geſamtdarbietungen in den beiden neben=
einanderliegenden
Ringen (Manegen) ſind ſinnverwirrend. Die Quan=
tität
der Darbietungen beweiſt die Aufzählung der Programmnummern,
die im Laufe einer Abendvorſtellung geboten werden. Wir führen an:
Barbes=Comp., Schreckensfahrt an ſteiler Wand. Drei Adams, Rad=
und Motorrad=Senſat, im Todesring. Wildes Tummeln waghalſiger
Reiter auf 16 galoppierenden Pferden. Komiſche Zwiſchenſpiele der
Spaßmacher: Langer Emil, kleiner Fritzl, Corty, Walter. Tſchin Arr=
Hoi, der ſeltſame Koreaner. Drahtſeilakt Geſchwiſter Straßburger.
Freiheitsdreſſuren, Herr Hugoletty. Freiheitsdreſſuren, Herr C.
Straßburger, Kroney=Harry und Liſſy=Omankowsky, Fangkünſtler.
Erichs, Matroſenſpiele. Talaſchus=Talarſo, Flammenakt. Eberty= Fa=
milie
, Fangſpiele. Parfors, Frl. Adeline. Parfors, Frl. Mark. Zwei
Ballots, rotierende Leiter. Gebr. Lorgi, Balance=Akt. Hohe Schule,
Frl. Regina Straßburger. Hohe Schule, Herr C. Straßburger. Herr
Direkt. Ad. Straßburger mit ſeinem Tanzpferd. Cowgirl= Spring=
pferd
, Herr E. Straßburger. Ruſſiſche Nationaltänze mit Wirbelwind=
tänzer
Weißner. Stall= und Tierſchau. In der Tierſchau: Löwen, =
wenbabhs
, Braunbären, Eisbären, Wölfe, Känguruhs, Waſſerbüffel,
preisgekrönte Naſſepferde uſtp. Berberlöwengruppe, Dompteur Peterſen.
(Ueber dem Löwenkäfig Ingehorg Entkleidungsſzene.) Wunder=
Bären, Dompteur Adamskh. Georg und Lina Trevally, die lebende
Spirale. Zwei Alexandrews, Kletterkünſtler, Reiterfamilie Mark
mit ihrem Jockeiakt. Jockei=Parodie, größter Manege=Komiker der Jetzt=
zeit
Langer Emil Elliot, der neue Herkules. Welton, der Stahl=
könig
. Freiheitsdreſſuren, Herr Hugoletty Freiheitsdreſſuren, Hexr
C. Straßburger. Cordleyz und Partnerin, Equilibriſtik. Drei Jonnys,
komiſche Schleuderbrett=Akrobaten. Drei Luftgrazien, Senſationsluftakt
mit Sturz aus der Zirkuskuppel. Mickaroff=Comp, ſchwebende, flie=
gende
und ſtürzende Menſchen. Zwei Williams, Wildweſt=Akt. Will
und Wiene Wildweſt=Reiterei. Nach Schluß der Vorſtellung (vor dem
Zirkus): Adones, die Verächter des Todes am 50 Fuß hohen ſchwanken=
den
Stahlmaſt. Dieſe Aufzählung allein beweiſt, daß, was hier ge=
boten
wird, in gleicher Fülle nie geſehen ward.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritilk.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Die Vorträge
des Herrn Dr. Bodo Wolf gehen als Vorträge über die muſikaliſche
Formenlehre mit Analyſen an Meiſterwerken Mittwocks abends von
63, bis 734 Uhr weiter.
Ein Frühlingskonzert veranſtaltet die 30 Bläſer ſtarke
Harmonie=Muſitvereinigung am kommenden Samstag, den 2. Juni, im
Mathildenhöhſaal unter Leitung des rühmlichſt bekannten Kammer=
pirtuoſen
Louis Kümmel. Eine beſondere Anziehungskraft wird die
Veranſtaltung durch die Mitwirkung des hervorragend tüchtigen Poſau=
nenbirtuoſen
Herrn A. Günther. Mitglied, unſeres Landestheater=
orcheſters
, ausüben, ſodaß den Beſuchern ganz vorzüglicher Genuß ge=
e
. Stadtmiſſion. Am kommenden Donnerstag abend 8½ Uhr
ſpricht Miſſ=Sup. Paſtor Uhlig=Liebenzell.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Beſ:)) Dortmunder Freunde. Es war ein Sonntag lachenden
Somenſcheins und heiterſter Freude. Wie ſollte es auch anders ſein,
ſuchſteller. Der Sachverhalt iſt aus früherer Verhandlung bekannt, zuſammenfindet zur Wanderung durch einen der ſchönſten Teile des
deutſchen Vaterlandes. Schnell war Freundſchaft geſchloſſen, ſchnell
hatte gleichgeſinnte Jugend ſich zuſamamengefunden im Geſpräch über
drückt und doch heldenhaft ertragen, das dermochte Mutter Natur und
unſer aller feſter Vorſatz. Nur zu raſch entſchwanden die Tagesſtun=
den
und die Gäſte fanden nach zehntägiger Wanderung durch deutſch=
niſchen
Gründen auch von einem transportablen Häuschen. Nach An= Aufnahme. Nicht wollten aber die Freunde in die ſchwer bedrängte
Man müßte mit vielen Koſten (illionen) einen Schuppen bauen und borgenſein fühlen ließen. So führte eine kleine Veranſtaltung zum
Abend noch einmal Darmſtadt und Dortmund und viele benachbarts
Freunde zu Ernſt und Frohſinn zuſammen, in deren Verlauf des
über, daß auch bei geſchloſſenen Fenſtern der Lärm noch ſo groß ſei, daß Landesvorſitzende, Herr Rechtsanwalt Dingelden, die Gwiße des Heſſew
der Unterricht geſtört werde, dazu komme der mit Lärm verbundene landes überbrachte und warme, begeiſternde Worte für alle fand. So
Fuhrwerksbetrieb in der Säge. Eine Dämpfung ſei wohl eingetreten, ſchloß ein eindrucksreicher Tag, der noch lange in jedem nachhallch
wird. Den Familien, die in freundlichſter Bereitwilligkeit Quartier
zur Verfügung ſtellten, ſei hiermit nochmals herzlichſt Dank geſagt.
Den Mitgliedern der Jugendgruppe wird empfohlen, den morgigen
politiſchen Abend der Partei zu beſuchen, an dem Frau Hibner über
das Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz ſprechen wird.
Sch.
Deutſche Demokratiſche Partei, Frauengruppe.
Es ſei hier nochmals auf das am Mitvwoch ſtattfindende gemütliche
Zuſammenſein mit den ausgewieſenen Parteifveundinnon aufmerkſam
gemacht. Zur Beſprechung kommen tagespolitiſche Fragen.

Fonzoſen umd Konmunſſen im Rullgebiet.
Paris, 27. Mai. (Wolff.) Die Havasagentur veröffentlicht
habe angekündigt, die Beſetzungsbehörden wollten um
tral bleiben. Es ſei gut, feſtzuſtellen, daß die Ruhrbeſetzung Gerlich zu Hechtsheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Weiſenau
niemals den Zweck gehabt habe, die Verwaltung deutſcher Ge=
jetzt
abſeits gehalten, weil es nicht in der Abſicht der allierten
Regierungen liege, ſich in die innerdeutſchen Angelegenheiten
einzumiſchen. Sie ſeien der Anſicht, daß der deutſchen Polizei
allein die Aufgabe zufalle, die Ordnung wiederherzuſtellen, aber
man müſſe hinzufügen, daß es ſich nicht um eine Neutralität um
jeden Preis handle und daß die Truppen eingreifen würden,
wenn ihre Sicherheit bedroht wird.
* Die Beſatzungsbehörden wollen alſo neutral bleiben, da
der Ruhreinbruch niemals den Zweck gehabt habe, die Verwal=
tung
deutſcher Gebiete zu übernehmen. Die deutſche Beamten=
ſchaft
und insbeſondere die Polizei aber wird in brutalſter Form
ausgewieſen, dem deutſchen Selbſtſchutz werden Hinderniſſe jeder
erdenklichen Art in den Weg gelegt, die Kommuniſten erfreuen
ſich weitgehendſter franzöſiſcher Unterſtützung, aber in Paris
wäſcht man die Hände in Unſchuld. Selbſt den Engländern wird
jetzt doch offenbar etwas unbehaglich zu Mute. Der Obſerver
ſchreibt, die Franzoſen ſpielten mit dem Feuer, und das Blatt
fragt, mit welchem Gefühl wohl das induſtrielle Belgien auf
den mit franzöſiſcher Erlaubnis im Hauſe ſeines Nachbarn ent=
fachten
kommuniſtiſchen Brand blicke. Die belgiſche Regierung
würde ſicher froh ſein, unter gewiſſen Bedingungen die Ruhr=
beſetzung
beendet zu ſehen; ohne Großbritannien und Italien
ſei keine Löfung möglich.
Auch die Daily News beſchäftigen ſich ernſthaft mit den
kommuniſtiſchen Unruhen im Ruhrgebiet und kommen dabei zu
folgendem Schluß: Welcher Eindruck würde wohl nach Anſicht
der franzöſiſchen Regierung bei der öffentlichen Meinung der
Welt hervorgerufen werden, wenn die Welt zu der Ueberzeugung
käme, daß Frankreich ſeine Ruhrbeſetzung dazu benütze, um die
gnarchiſtiſche Nevolution im Gebiete ſeines bisherigen Feindes
zu ermutigen und zu ſchützen?
Neue Streifs.
TII. Recklinghauſen, 28. Mai. Die Arbeiter der Ze=
chen
Emſcher=Lippe Recklinghauſen 1 und 2, König Lud=
wig
II.", General Blumenthal, 1 und 2, ſind in den Streik ge=
treten
. Nach einem Befehl des Generals Degoutte werden am
29. Mai öffentliche Anſammlungen nicht mehr geduldet.
Foridauer des Terrors in Dresden.
U. Dresden, 28. Mai. Auch während des Sonntags
net hatten, wurden zum Schließen gezwungen. Heute früh wurde
die Markthalle der Stadt von einer großen Menſchenmenge um= ſtellung bringen laſſen. Die Aufſtellungsarbeiten ſind nunmehr ſoweit
lagert und bald geſchloſſen. Nur ein Teil der Brot verkaufenden
ziehen die Straßen und verhindern Plünderungen. Geſtern ſtatt=
gefundene
Verhandlungen ſind ergebnislos verlaufen. Es be=
ſteht
die Abſicht, die Schließung der Geſchäfte längere Zeit, etwa beſonders den Angehörigen der Gefallenen nicht vorenthalten werden
14 Tage, durchzuhalten. In Maueranſchlägen fordern die Kom=
muniſten
die Arbeiterſchaft und die proletariſchen Hundertſchaf=

Neue Gehaltserhöhungen in Sicht.
Berlin, 28. Mai. (Wolff.) Die Führer der Spitzenorga=
niſationen
der Beamten, Arbeiter und Angeſtell=
ten
des Reiches wurden heute im Reichsfinanzminiſterium
unter dem Hinweis auf die erheblichen Preisſteigerungen der
wichtigſten Bedarfsartikel wegen der ſofortigen Erhöhung
der Gehälter und Löhne vorſtellig. Das Reichsfinanz=
miniſterium
, das bereits die Prüfung der Lage vorgenommen
hat, erklärte ſeine Bereitwilligkeit, am 4. Juni in neue Ver=
handlungen
einzutreten. Auf beiden Seiten herrſchte Ueberein=
ſtimmung
, daß die Verhandlungen ſchnell zum Abſchluß gebracht
und alle Maßnahmen ergriffen werden, um die erhöhten Bezüge
möglichſt raſch in Wirkſamkeit treten zu laſſen.
Geſtörter Diviſionsappell.
Lübeck, 28. Mai. (Wolff.) Anläßlich des geſtrigen Divi=
ſionsappells
der 43. Reſervediviſion auf dem Burgfeld kam es
zu Unruhen. Kommuniſtiſche Demonſtranten, die das Burgfeld
betreten wollten, wurden von der Schutzpolizei zurückgedrängt.
Als ſpäter die Teilnehmer des Diviſionstages zurückkamen,
durchbrachen die Kommuniſten die Poſtenkette. Die Beamten
gingen mit Gummiknüppeln vor. Nach Verhaftung der Unruhe=
ſtiſter
verſuchten die Demonſtranten, die Polizeiwache zu ſtür=
men
. Mehrere Perſonen wurden verletzt.

Maitrank.
* Irgendwo las ich auf einem Zettel, der an eine Scheibe
geklebt war, das Wort Maitrank‟. Es gibt für jeden Worte, die
immer ihre beſondere Suggeſtionskraft haben. Wenn ich das Wort
Maitrank höre, berauſcht mich die Phantaſie. Aus der Erinne=
rung
ſteigen gute Tage und fröhliche Nächte. Heitere Geſichter
ſind um mich. Ich ſehe die herrlichen Kaſtanien ſich bauſchen
über dem Garten. Note und zveiße Blütenpyramiden ſchaukeln
wie chineſiſche Porzellantürmchen im Grünen. Gartenweg und
Liſch ſind beſtreut von den fallenden Blüten. Und die Flieder=
büſche
ſtehen in voller Pracht. Als Kinder zupften wir die lila
und weißen Kelche und ſaugten die Süßigkeit aus ihnen. Spä=
ter
war es das Leuchten und Duften, das uns mit Süßigkeit
tränkte.
Die Abende waren ſchon warm. Und ein ſanfter Stern
ſtand zwiſchen den Bäumen. Der dünne Strahl des Springbrun=
nens
ſang ſeine helle Melodie. Die Freunde und Fremden, die
ſich trafen, gaben ſich fröhlich die Hände. Der Erdkreis war
heiter. Und zu den glücklichen Stunden jener ſchönen Maitage
gehörte die große Glasſchüſſel mit dem Maitrank. Wir hatten
irgendwo einen ſanften Moſelwein entdeckt, es war eine An=
gelegenheit
von ein paar Groſchen. Und der Botaniker war aus=
geſchickt
worden, um Waldmeiſter zu holen. Ich ſehe noch, wie
er die kleinen grünen Büſche unter den Springbrunnen hielt
und die Füngſte in unſerem Kreis, die noch das blonde Haar
lang und ofen trug um ihr Raffgel=Geſicht, ſchwenkte die Wald=
meiſterbüſchel
im Wein.
Wie ſaßen alle wie in eineia feſtlichen Boot, das durch die
Nacht ſchwamm, leicht und glücklich. Leicht und glücklich konnten
wir dahingleiten .
Die Kaſtanien blühen, die Fliederbüſche leuchten. Die Abende
ſind angenehm. Und an den Scheiben irgendeiner Weinhand=
lung
klebt der Zettel: Maitrank.
Aber dieſer Maitrank von heute ſchmeckt uns nicht. Er iſt
ſauer. Und ob wir noch wie auf einem feſtlichen Boot heiter und
glücklich durch die Nacht gleiten können? Ich glaube es nicht. Wo
ſind die Freunde? Sind wir zu alt geworden? Wir wollen die
jungen Menſchen fragen und ihnen von unſeren Mai= Erinnerun=
gen
erzählen =yhd.5.
Friedrich Wilhelm Fuchs.

Ein Charakterbild des neuen engliſchen Premiers.
Ein kräftiger Geſchäftsmann in kurzem, dunklem Jackett,
mit einer kurzen Pfeife im Mund, ein aufrechter, energiſcher
Mann ohne beſonders Auffallendes im Auftreten, ein Mann mit
einem glattraſierten Geſicht und einem willensſtarken Mund, ein
zielbewußter Mann mit einem freundlichen Benehmen das
iſt der Eindruck, den Mr. Stanley Baldwin, der neue
Premierminiſter von Großbritannien, bei denjenigen hinterlaſſen
hat, die mit ihm in der Politik in Berührung gekommen ſind.
Mit dieſen Worten leitet ein Parlamentarier ein Charakter=
bild
des neuen Leiters der engliſchen Politik in der Daily Mail
ein. Wie Lonar Law, als er die Führerſchaft der Konſerva=
tiven
Partei übernahm, ſo iſt auch Baldwin durchaus keine große
Figur im politiſchen Leben, und obwohl ſeine Stellung als
Schatzkanzler und ſein jüngſter Beſuch in Amerika zur Ordnung
der engliſchen Schuldverhältniſſe ihn in den Vordergrund gerückt
haben, muß man doch ſagen, daß er dem Mann der Straße keine
vertraute Perſönlichkeit iſt. Eine andere Aehnlichkeit des neuen
Premiers mit ſeinem Vorgänger iſt die, daß er kein großer Red=
ner
iſt. Baldwin dürfte von beiden aber wohl ſtärker auf die
Maſſen wirken, denn er hat Humor, obwohl er ihn lange ſchlafen
ließ. Aber niemand, der ihn reden gehört hat, wird in ihm einen
oratariſchen Zauberer vermuten dürfen. Man darf nicht ſagen,
daß Baldwin die Sprache dazu benutzte, um ſeine Gedanken zu
verbergen. Vielmehr ſagt er, was er zu ſagen hat, geradezu, und
mit klaret, angenehmer Stimme. In dieſer Beziehung iſt er das
Muſter eines Sprechers im Unterhaus. Er hat ſeine politiſchen
Sporen in der beſcheidenen Stellung eines Finanzſekretärs im
Schatzamt herdicnt, wo er großen Eifer und hervorragenden
Ueberblick zeigte. Seine beiden großen Budgetreden im Unter=
haus
ſtellten ihn dann ſofort in die kleine Schar der wirkungs=
vollen
Redner, die es auf der Bank der Regierung gibt. Wie
viele andere Abgeordnete ſo z. B. ſein eigener Vater hat
Baldwin lange Zeit die beſcheidene Rolle eines Hintermannes
im Parlament geſpielt. Er erregte politiſch keine große Auf=
merkſamkeit
, beſaß aber eine angeſehene Stellung als einer der
Chefs der großen Südwales=Firma von Baldwins, Limited,
und als Direktor der Großen Weſtlichen Eiſenbahngeſellſchaft.
In allen geſchäflichen Angelegenheiten hatte daher ſein Wort

H
mehr als einer von vielen‟. Dann zog ihn Bonar Law hervor,
indem er ihn zu ſeinem parlamentariſchen Privatſekretär machte.
Das war im Jahre 1916. Bald darauf wurde er die rechte Haud
des Schatzkanzlers und nachher Präſident des Handelsamtes.
In geſchäftlichen Dingen handelt und ſpricht er mit Energie und
raſcher Entſcheidung. Seine kühnen Augen ſuchen das Geſicht
des Mannes, mit dem er redet, und Augen wie Mund rufen
einen lebendigen, zielbewußten Eindruck hervor, der ſehr an=
ziehend
iſt. Baldwin iſt ein Mann, der genau weiß, was er will,
und der ſich immer vollkommen klar darüber geweſen iſt, unter
welchen Bedinguugen er arbeitet.
ck,

* Eheſcheidungen von jenſeits des Ozeans. Ungefähr ſeit
einem Jahr ſtellt man am Seine=Zivilgerichtshof eine wahrhaft
einzigartige Vermehrung der Zahl der zwiſchen Amerikanern
ausgeſprochenen Eheſcheidungen feſt. Dieſe Erſcheinung iſt dahin
gediehen, daß man anſcheinend die Einrichtung einer Zivil=
kammer
beabſichtigt, deren Sitzungen ſich einzig und allein mit
transozeaniſchen Eheſcheidungen beſchäftigen würde. Woher
kommt dieſe ſeltſame Vorliebe für die Gerichtsbarkeit Frank=
reichs
? Sollte ſie dem Spott und der Sage zum Trotz ſchneller
arbeiten als die amerikaniſche? Dem iſt nicht ſo. Das franzö=
ſiſche
Geſetz verbietet förmlich die Veröffentlichung von Verhand=
lungen
in Scheidungsprozeſſen. Die Preſſe iſt nur befugt, den
Wortlaut des in öffentlicher Sitzung ergangenen Urteils abzu=
drucken
, ohne die Verhandlungen und das tatſächliche Material
wiederzugeben. Das amerikaniſche Geſetz dagegen unterſcheidet
nicht zwiſchen Eheſcheidungs= und anderen Streitſachen und ge=
währt
ihnen die weiteſte Verbreitung. So kann man in Neu=
York bei einem ſenſationellen Scheidungsprozeß die für die
Preſſe reſervierten Reihen mit Reportern angefüllt ſehen, deren
gewandte Federn die knuſperigſten und anſtößigſten Einzelheiten
nicht unterdrücken möchten. Das iſt der Grund, warum ameri=
kaniſche
Ehegatten, von dem Wunſche beſeelt, ihre intimſten Ge=
heimniſſe
nicht als Futter einer öffentlichen Bösartigkeit auszu=
liefern
, nicht zögern, den Dampfer zu beſteigen, um ſich in die
ſchützenden Arme einer verſchwiegenen franzöſiſchen Themis zu
flüchten. Dieſer Umſtand bietet überdies einen ausgezeichneten
Vorwand für einen angenehmen Pariſer Aufenthalt.

[ ][  ][ ]

Seite X.

Heſſiſcher Landtag.
56. Sitzung.
St. Darmſtadt, 28. Mai.
Am Regierungstiſch: Miniſterialpräſident Urſtadt, Miniſter
Raab, ſpäter Staatspräſident Ulrich.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 2½ Uhr. Es wird
alsbald in die Tagesordnung eingetreten, das Haus ſetzt die Spezial=
debatte
zum Hauptvoranſchlag fort.
Zum Kapitiel 68, Techniſche Hochſchule, wird einſtimmig
der Antrag der Fraktionen (außer K.P.D.) angenommen, der Aka=
demiſchen
Fliegergruppe den Betrag von 20 Millionen
Mark zur Verfügung zu ſtellen zum Bau eines Segelflug=
zeuges
, das Spezialzwecken dienen ſoll, und zwar in erſter Linie des
motorloſen Aufſtiegs von der ebenen Erde.
Eine Anzahl weiterer Kapitel wird ohne weſentliche Debatte nach
den Ausſchußanträgen genehmigt.
Zum Kapitel 75, Miniſterium für Arbeit und Wirt=
ſchaft
, macht Abg. Dr. Büchner (Dem.) längere Ausführungen
zur allgemeinen Wirtſchaftslage, beſonders der Induſtrie. Die deutſche
Induſtrie habe als Folge der Ruhrbeſetzung Iſehr ſchwere Zeiten hin=
ter
ſich und ſtehe vor großen neuen Schwierigkeiten. Heute ſei keine
Induſtrie mehr voll beſchäftigt, und die nun einſetzenden Lohnkämpfe
bringen die Induſtrie in ſehr ſchwierige Situationen, denen ſie kaum
Herr werden kann. Die allgemeine Armut des Vaterlandes als Folge
des Krieges macht ſich immer mehr ſchwer bemerkbar. Es iſt nun die
allgemeine Frage, ob die deutſchen Erwerbsſtände heute die Laſten tra=
gen
können, die dem Vaterland auferlegt ſind. Die Meinungen dar=
über
gehen auseinander. Das Ausland iſt vielfach der Ueberzeugung,
daß die deutſchen Erwerbsſtände die Laſten tatſächlich tragen können.
Dem Anſchein nach könnte das richtig ſein. Tatſächlich iſt alles Ver=
mögen
, das viele Einzelne verloren haben, heute in Deutſchland kon=
zentriert
auf einig. große Induſtrie= und Finanz=Zentren. Nach dem
Kriege wurden lebensnotwendige Dinge monopoliſiert und das Volk
mußte ſein Letztes hergeben. Nun hat die Regierung verſucht, durch die
Deviſenanleihe konſtante Verhältniſſe zu ſchaffen durch eine wertbeſtän=
dige
Anleihe. Daß die größte Induſtrie dieſe Anleihe ſabotiert hat,
hat mich geradezu erſchüttert. Die chemiſche Induſtrie allein wäre in
der Lage geweſen, dieſe Anleihe zehnmal zu überzeichnen. (Hört,
hört!) Sie hat es nicht getan. Man hat von dieſer Stelle aus auch
Stinnes in Schutz genommen. Ich habe vor dieſem Mann, der berufen
ſcheint, ein europäiſcher Rockefeller zu werden, die größte Hochachtung.
Ich frage aber, ob es nicht eine ſchwer bedenkliche Sache iſt, das ge=
ſamte
Volksvermögen in einer Hand zuſammenzubringen. Ich kann
nicht verſtehen, wie ſich ernſte Männer, ehemalige höhere Offiziere uſw.,
vor den Pflug dieſes Mannes ſpannen können, an deſſen Ernte ſie nie
teilnehmen werden. Angeſichts der Haltung der Franzoſen, die immer
deutlicher zeigen, daß es ihnen nur auf die völlige Zerſtörung Deutſch=
lands
ankommt, ſtehe ich auf dem Standpunkt, daß wir auch das letzte
Opfer bringen müſſen. Die Regierung möge in Berlin dahin wirken,
daß die Reichsregierung in ihrem neuen Angebot ſo weit wie
möglich gehe. Hilft auch dies nichts, dann haben wir wenigſtens
das moraliſcche Plus, das uns zugute kommen wird, wenn es, was kom=
men
muß, wieder einmal anders iſt. Bei den kommenden Lohnerhöhun=
gen
möge die Regierung bedacht ſein, daß dieſe auch denjenigen zu=
kommt
, die es wirklich nötig haben, den verheirateten und kinderreichen
Arbeitern und Beamten, nicht den Jugendlichen, die ohnehin mehr ver=
dienen
, als ſie nötig haben. (Hört! Sehr richtig!) Im Intereſſe des
Wirtſchaftslebens iſt es unbedingt notwendig, daß die Negierung alles
tut, um die Exportmöglichkeit der deutſchen Induſtrie zu ermöglichen.
Wir fordern weiter ſchärfſtes Vorgehen gegen gewerbliche Hehlerei.
Das iſt ein Krebsſchaden für unſer Volk. Schließlich möchte ich immer
wieder auf das allgemeine Dienſtpflichtjahr, zurückkommen,
deſſen Einführung ich dringend empfehlen möchte. Wohnungsbau,
Kultivierung von Oedländereien, Wiederaufbau uſw., alles das würde
durch das Dienſtpflichtjahr gehoben werden können.
Abg. Dr. Dehlinger (Bbd.) kommt zunächſt auf die Entwäſſe=
rung
des Rieds zu ſprechen, richtiger auf die Notwendigkeit der Ver=
beſſerung
der Waſſer= und Wohnverhältniſſe im Ried. Er verbreitet
ſich eingehend über die Schäden, die das Hochwaſſer im Vorjahr ange=
richtet
hat. In 17 Ortſchaften wurden Nahrungsmittel vernichtet, die
den Jahresbedarf für viele tauſend Menſchen ausmachten. Allein das
Getreide war der Jahresbedarf für 6000 Menſchen. 9234 Morgen ſind
völlig zerſtört worden. Insgeſamt ſind es gewaltige Zahlen, die eine
Verbeſſerung der Zuſtände dringlichſt heiſchen. (Wir haben ſeinerzeit
eingehend über die Schäden berichtet.) Auch dieſes Jahr iſt auf eine
Ernte nicht zu hoffen, wenn die Entwäſſerung nicht ſchleunigſt in An=
griff
genommen wird. Die erforderlichen drei Pumpwerke, der Haupt=
graben
uſw. müßten vom Staat erbaut werden.
Abg. Hahn (D. Vpt.) möchte die Förderungsmaßnahmen für die
Landwirtſchaft im allgemeinen beſprechen. Die Notwendigkeit, die Pro=
duktionsfähigkeit
der Landwirtſchaft zu erhöhen, wird von allen Par=
teien
anerkannt. Die Regierung hat 4 Millionen zur Förderung der
Landwirtſchaft eingeſtellt. Dieſe Summe iſt heute ſchon wieder ſo ent=
wertet
, daß damit nicht viel anzufangen iſt. Zur Vornahme der För=
derung
gehören auch Kräfte. Dieſe findet die Regierung in der Land=
wirtſchaftskammer
. Die Verordnung über die Errichtung der Landwirt=
ſchaftsämter
kam der Landwirtſchaft ſehr überraſchend; vor allem, daß
dieſe Aemter ſelbſtändig ſein ſollen. Wir haben alſo Landwirtſchafts=
kammer
und 18 Landwirtſchaftsämter, die nebeneinander herlaufen,
Hier werden ſicher Differenzen entſtehen und Kompetenzſtreitigkeiten.
Anſtatt zu zentraliſieren, hat man zerſplittert. Das iſt ſehr bedauer=
lich
. Für die Landwirtſchaftskammer hat man die dreijährige Wahl=
perivde
beſchloſſen. Dieſe ſteht aber nur auf dem Papier. In Wirk=
lichkeit
ſind noch die 1911 gewählten Mitglieder im Amt. Sie müſſen
es bleiben, weil das Geſetz es vorſchreibt. Die Finanzen der Landwirt=
ſchaftskammer
leiden Not, weil die Finanzämter die Beiträge berechnen
mußten, und dieſe Arbeit ſehr verzögert wurde. Von 1921, 1922 ſtehen
noch viele Millionen Beiträge aus, und für 1923 ſind die Veranlagungs=
zettel
noch nicht heraus. Die Regierung iſt darum um einen bedeu=
tenden
Vorſchuß erſucht worden gegen mäßige Verzinſung. Ich möchte
dieſes Erſuchen befürworten.
Abg. Mann (Soz.) beſpricht die Arbeitslöhne im allgemeinen
und verurteilt den Verſuch der Regierung, die Stabiliſierungsaktion
durchzuführen und dabei auf die Löhne zu drücken. In Heſſen ſind
nächſt dem Ruhrgebiet die höchſten Teuerungszahlen zu verzeichnen.
Es iſt unmöglich, die Lohnentwickelung zurückzuhalten. Heute muß ein
Arbeiter in Deutſchland für das gleiche Quantum Eier 7½ Stunden
arbeiten, für das der Arbeiter in Belgien 6, in Frankreich 5, in Eng=
land
3½, in Amerika 1½ Stunden arbeitet. Die Preispolitik der In=
duſtrie
, beſonders aber der Syndikate, trage mit Schuld an der ſchlech=
ten
Entwickelung der Verhältniſſe in Deutſchland. Weite Kreiſe des
Mittelſtandes würden von der Syndikatspolitik geradezu erdrückt. Man
dürfe nicht verkennen, daß es ein Unding ſei: ungeheure Wohnungsnot
auf der einen Seite, und rieſige Arbeitsloſigkeit anf dem Baumarkt
andererſeits. Dem Riedentwäſſerungsprojekt ſchließe ſich die Sozial=
demokratie
an. Er verkenne indeſſen nicht, daß die Koſtenfrage die
entſcheidende Rolle ſpiele. Dann kommt der Redner auf die Frage der
Bahnverbindungen in Oberheſſen zu ſprechen. Die ſogen. Verbindungs=
bahn
ſei eine Umgehungsbahn geworden. Redner ſtreift dann noch=
mals
die Wohnungsfrage und die wirtſchaftliche Notlage der minder=
bemittelten
Bevölkerung. Doppelleiſtungen müßten verhindert werden.
Es ſei nicht angängig, daß z. B. höhere Beamte noch nebenbei eine
anſehnliche Landwirtſchaft beſäßen. Redner beſpricht dann Schulfragen,
beſonders die Gewerbe= und Fortbildungsſchulen; ferner die Gewerbe=
aufſicht
. Hierbei begrüßt er die Anſtellung eines Beamten aus dem
Handelsſtande, und bedauert, daß nicht auch mehr Arbeitervertreter an=
geſtellt
werden. In dem Bericht der Gewerbeinſpektion iſt intereſſant,
daß die Arbeitsleiſtung in der Induſtrie die der Vorkriegszeit über=
ſtiegen
hat. Das beweiſt, daß der Wille zur Arbeit im Volke vorhan=
den
iſt. Es wird nur vielen die Arbeitsmöglichkeit genommen. Da=
gegen
wurden vielfach Ueberſtunden gemacht. Wir fordern ſtrikte Durch=
führung
des Achtſtundentages. Hier müßten Kontrolleure aus Arbeiter=
kreiſen
angeſtellt werden. Arbeitsloſigkeit und Wohnungsnot können
für den Staat gefährlich werden.
Abg. Kindt (Deutſchnatl.) bedauert, daß die Geſchäftsordnung die
Dringlichkeitsanträge abgeſchafft hat. Sein Antrag zur Kriegsbeſchä=
digtenfürſorge
vom Februar ſei heute längſt überholt, und die Not ſei
noch nicht abgeſtellt, vielmehr ſchlimmer geworden. Für die Kriegs=
opfer
iſt lange nicht genug geſchehen. Die Regierungsantwort zu die=
ſem
Antrag ſei nicht befriedigend. Wir ſehen täglich Bettler auf der
Straße, Leute, die im Kriege ihre Gliedmaßen verloren haben. Das
iſt unwürdig. Für die Kriegsopfer müſſen wir in erſter Linie ſorgen.
Die Anpaſſung an die Geldentwertung muß raſcher erfolgen, auch in
den Beamtengehälten und Arbeiterlöhnen. Gewiß mag dieſes Problem
ſchwierig ſein, aber es muß gelöſt werden. Die Anpaſſung muß auto=
matiſch
erfolgen. Man darf nicht immer erſt einen Druck abwarten von
irgendeiner Seite. Herr Dr. Büchner hat von der Konzentration des
Volksvermögens in großen Induſtriezentren geſprochen. Ich bin er=
ſtaunt
, wie ein Mann der Induſtrie das ſagen konnte. (Hört, hört!)
Ich glaube, wenn er ſich noch einmal überlegt, was er geſagt hat, wird
er doch Angſt bekommen. (Zwiſchenrufe.) Ich halte es für außer=
ordentlich
bedenklich, daß von einem Herrn, der in der Induſtrie die
Rolle ſpielt, wie Herr Dr. Büchner, Derartiges in die Debatte gewor=
fen
wird. (Unruhe.) Auch die Behauptung, daß die Landwirtſchaft
einen großen Teil des Volksvermögens an ſich geriſſen hat, darf nicht
unwiderſprochen bleiben. Herr Dr. Büchner vergißt ganz die vielen
Millionen, die wir an Reparationen gezahlt haben, die doch dem Volks=
vermögen
verloren gegangen ſind. Herr Dr. Bichner hat damn be=

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. Mai 1923.

Rummer 146.

hauptet, daß die chemiſche Induſtrie allein imſtande geweſen wäre, die
Goldanleihe zehnmal zu zeichnen. Man wird in Kreiſen der Induſtrie
doch erſtaunt ſein über dieſe Behauptung Dr. Büchners. (Zuruf: Dort
iſt man immer erſtaunt! Abg. Kindt: Ich habe bisher nicht gewußt
daß man immer erſtaunt iſt über das, was der Abg. Büchner ſagt!)
Im Intereſſe unſerer Arbeiter muß die chemiſche Induſtrie, die das
Rückgrat der geſamten Induſtrie iſt, geſchont werden. Tatſächlich ſind
trotz der Dollarſteigerung die Induſtriepapiere entwertet worden. ( Zu=
rufe
, Unruhe, in der weitere Ausführungen des Redners verloren
gehen.) Einig gehe ich mit Herrn Mann in der Forderung von Not=
ſtandsarbeiten
. Das iſt unbedingt wichtiger und produktiver als Ar=
beitsloſenunterſtützung
. Die Fragen der Reparationen, die Vorſchläge
zur Löſung der Ruhrfrage uſw. hier zu erörtern, iſt zwecklos. Sicher
aber iſt, daß wir auch hier nur für Durchhalten eintreten müſſen. Die
Regierung Cuno wird wiſſen, wie weit ſie in ihrem Angebot gehen
kann. An den Herrn Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft möchte ich
die Bitte richten, ſich der Verhältniſſe in Oberheſſen, beſonders der
Bahnverhältniſſe in Gießen und Vilbel, mehr anzunehmen.
Abg. v. Helmolt (Bbd.): Ueber keinen Beruf herrſcht ſo große
Unkenntnis, wie über die Landwirtſchaft. Man hat vor dem Kriege die
Bedeutung der Landwirtſchaft nicht erkannt, ſonſt wäre ſie heute ſo weit,
daß ſie das deutſche Volk aus eigener Kraft ernähren könnte. Nach
dem Kriege hat man die Bedeutung erkannt, aber was man jetzt von
der Landwritſchaft verlangt angeſichts der verminderten Leiſtungs=
fähigkeit
, das kann ſie einfach nicht erfüllen ohne Hilfe. Durch den Man=
gel
an Kunſtdünger geht der Bodenertrag andauernd zurück. Wir=
müſſen
3 Millionen Zentner Brotgetreide einführen, wenn wir unſer
Volk ernähren wollen. Auch Schlacht= und Milchvieh iſt erheblich zurück=
gegangen
. Wenn wir unſere landwirtſchaftlichen Betriebe nicht ſo
ſtärken, daß ſie ihre Produktion erheblich ſteigern können, gehen wir
einer Kataſtrophe entgegen. Wenn wir die Produktion ſteigern wollen,
iſt es unbedingt notwendig, daß wir befreit werden von allen Zwangs=
vorſchriften
. So wenig wie der Arbeiter, kann die Landwirtſchaft unter
Zwang arbeiten. Daß die freie Wirtſchaft beſſere Verhältniſſe ſchafft,
beweiſt die Kartoffelverſorgung. Aehnlich iſt es mit der Milch. Aus
Darmſtadt liegen ſehr lehrreiche Zahlen vor. Hierher wurden gelie=
fert
im Januar 130000, Februar 70 000, März 86 000, April, erſte
Hälfte, 31 000 Liter. Am 15. April wurde die Milch freigegeben, und
die Einfuhr ſtieg in der zweiten Hälfte des April auf 90000 Liter.
(Hört, hört) Im Mai betrug ſie täglich 710 000 Liter. Mit Zwangs=
maßnahmen
iſt eine beſſere Belieferung der Städte nicht zu erzielen.
Die Zuckerverſorgung beweiſt das. Der Zuckerrückenbau iſt in Heſſen
ſehr zurückgegangen. Notwendig iſt die Verbilligung der Düngemittel.
Die Stickſtoffabriken haben ohne Zweifel zu große Gewinne gemacht,
wie Opau beweiſt. (Zuruf: Das müſſen Sie Herrn Kindt ſagen!)
In die Landwirtſchaft muß Ruhe und Stetigkeit getragen werden. Dazu
iſt die ſchnelle Durchführung des Siedlungsweſens unbedingt notwendig.
Man ſollte mehr Verſtändnis für die ſchwierige Lage der Landwirt=
ſchaft
haben, dann wird es bald beſſer werden.
Abg. Ebner (K.P.D.) beſpricht die Lage der Arbeiterſchaft, die,
wie im Kriege, auch jetzt in der Teuerung die größten Opfer bringt.
Induſtrie und Landwirtſchaft haben es verſtanden, ihr Einkommen zu
erhöhen, nicht ſo der Arbeiter. Der wird ausgebeutet. Die Arbeits=
loſenunterſtützung
iſt bei weitem nicht ausreichend. Im Grunde iſt
es dem Arbeiter egal, von wem er ausgebeutet wird, von deutſchem
oder ausländiſchem Kapital. Wenn die Arbeitsloſenunterſtützung im
ſeſetzten Gebiet ausreichend wäre, hätten ſich die Unruhen vermeiden
laſſen. Daß der Herr Miniſter den Willen hat, die Lage der Arbeits=
loſen
zu beſſern, genügt nicht, er muß ſeinen Willen auch durchſetzen,
beſonders als ſozialdemokratiſcher Miniſter. Man ſollte Wohnungen
bauen und dadurch der Arbeitsloſigkeit ſteuern. Die Regierung müſſe
das Bauholz umſonſt zur Verfügung ſtellen. Wir fordern als Kom=
muniſten
ein Bündnis mit Sowjetrußland. Das allein kann uns Hilfe
bringen. Darum forden wir auch ein Sowjetdeutſchland.
Abg. Dr. Werner (Deutſchnatl.) wendet ſich in einer perſönlichen
Bemerkung gegen eine unrichtige Behauptung des Vorredners, und
noch mehrere Gegenbemerkungen.
Darauf wird die Sitzung abgebrochen.
Nächſte Sitzung Dienstag, 9 Uhr. Schluß 6 Uhr.

Der Fall Puſch vor der Strafkammer.
n. Strafkammer. Einer Anklage von ſehr großer Seltenheit gilt
die geſtern begonnene, mehrtägige Verhandlung, lautet ſie doch auf
ſchwerſte Pflichtverletzung im Amt, auf das mit Zuchthaus bis zu fünf
Jahren bedrohte Verbrechen gegen § 336 St.G.B. Beſchuldigt wird
der 55jährige, ſeit Jahrzehnten im heſſiſchen Juſtizdienſt befindliche
Oberamtsrichter Dr. Karl Puſch aus Ortenberg, bei Leitung ud
Entſcheidung einer Rechtsſache vorſätzlich zugunſten einer Partei das
Recht gebeugt zu haben, was er ſelbſt nach wie vor aufs Beſtimmteſte
beſtreitet. Die fraglichen Ereigniſſe uſw. liegen mehr als drei Jahre
zurück, das jetzige Verfahren erwuchs viel ſpäter ſozuſagen zufällig,
und die erſtmalig mit dem Fall befaßte Strafkammer Gießem war zum
Freiſpruch gelangt, indem ſie das ſubjektive Moment des Datbeſtandes
für zweifelhaft erachtete und verneinte. Das Reichsgericht hob auf
ſtaatsawwaltliche Reviſion dieſes Urteil als nicht erſchöpfend mit ſämt=
lichen
Feſiſtellungen auf und verwies die Sache zur neuen Würdigung
hierher. Jene Angelegenheit, wobei die Rechtsbeugung geſchehen ſein
ſoll, war am dortigen Schöffengericht unter Vorſitz P.s anhängig,
und es wurden die damaligen acht Angeklagten, Landwirts von Effol=
derbach
bei Ortenbevg, wegen Hehlerei und Nichtanmeldung bzw. unter=
laſſener
Ablieferung von Heeresgut am 3. Februar 1920 freigeſprochen.
Es handelte ſich um Militärwagen, die während des Rückzugs Ende
1918 durch unermittelte Truppenteile am Ort oder auswärts gegen
Bezahlung und teilweiſe unentgeltlich in Beſitz der Bekreffenden über=
gegangen
waren. Bekanntlich erließen zur kritiſchen Zeit die Volks=
beauftragten
für das Reich eine der Wiedeverlamgung ſolchen Heeres=
gutes
gewidmete, ſcharfe Strafbeſtimmungen (neben Diebſtahl, Unter=
ſchlagung
, Hehlerei des St. G.B.) enthaltenee Verordnung, der ſich
Ausführungsmaßnahmen, darunter Bekanntmachungen der Länder und
Kommiſſave für die wirtſchaftliche Demobilwachung, anſchloſſen. An=
melde
= und Ablieferungspflicht webſtt den Stellen dafür waren gewau
geregelt, und die Reichsverwerlungsämter beſorgten die Abwickelung.
In Effolderbach hatte der Volksrat manches zurückgelaſſene Militär=
gut
murfgenommen und der Vevwaltungsbehörde berichtet, tar dies aber
nicht bezüglich jener Fuhrwerke, da die Beſitzer ſich auf gungläubigen
Erwerb ſtützten. So verſtrich die veröffentlichte Friſt es erfolgte als=
dann
Strafanzeige, und wurden die Wagen mangels gültigen Aus=
weiſes
vom Fiskus zuvüickgeholt. Die damaligen Angeklagten, ſämtlich
gut beleumundet, verwahrten ſich von vornherein gegen den Vorwurf
unredlichen Erwerbs, gingen auf die Frage der verſäumten Anmel=
dung
bzw. Ablieferung nicht ein, und erſt in der erwähnten Schöffen=
gerichtsſitzung
tauchte plötzlich eine andere, auf letzteren Punkt gerichtete
Verteidigung auf. Gerade dieſe ſoll P. kurz zuvor in perſönlicher
Rückſprache unter vier Augen mit einem der Angerlagten, Landwirt
Richard Wolf, angeregt haben, indem er trotz Bedenken W.3 ihn darauf
hinwies, damit die Sache aus der Welt komme und Strafloſigkeit
platzgreife. Es war die Behauptung, man habe geglaubt, der Volks=
gat
habe die Aufnahme der Wagen ebenfalls beſorgt, und man habe
ſich dadurch von allem weiteren entbuden gehalten. W. berief ſich
als Wortführer der anderen in jenem Termin darauf, obwohl er es
nach ſeiner nunmehrigen zeugeneidlichen Bekundung für gelogen an=
ſah
, der Verlauf der Beweisaufnahme war raſch, und der Freiſpruch
fußt auf beſagtem ſubjektiven Moment (Fehlen des rechlswidrigen
Bewußtſeins). Berufung fand nicht ſtatt, und das Erkenntnis wurde
echtskräftig. Es verſtrich alsdann längere Zeit, und der Fall ſchien
vergeſſen, bis er aus anderem Anlaß wiederum in Betracht kam. In
ſinem auf ſonſtige Punkte bezüglichen gegen P. gerichteten Diſzipli=
narverfahren
war em Zeuge aus Effolderbach gehört worden, hatte
eine ihm über die Schöffenſache gemachte Mitteilung erwähnt und
zurde deshalb von P. wegen Beleidigung verklagt. Er berief ſich auf
jenen Richard Wolff als Zeugen, und dieſer bekundete, P. habe ihn
durch ſeinen Bruder vor der Schöffengerichtsſitzung zur Rückſprache in
die Privadwohnung beſtellt und dort über das gegenüber der Anklage
zu beobachvende Verhalten inſtruiert, auch den Freiſpruch in ſichere
Ausſicht geſtellt. P. habe die Zuziehung des dortigen Rechtsampalts
Holzapfel angeraten und beigefügt, deſſen Koſten träfen die Staats=
kaſſe
. P ſtellt die ganze Unterredug entſchieden in Abrede und will
mit R. W. erſt viel ſpäter aus anderem Anlaß über eine Mietſache
verhandelt haben. Er zeigte die beiden Brüder W. wegen Meineids
an, doch wurde dieſes Verfahven eingeſtellt. In der geſtrigen Beweis=
aufnahme
blieb R. W., ein ſehr angeſehener Mann, der Mitglied des
Kreistags und Landtags iſt, mit größter Beſtimmtheit unter charakte=
riſtiſchen
Einzelheiten bei ſeiner Schilderung des Geſprächs uſw., und
ſein Bruder beſtätigte ebenſo die Beſtellung. P. hatte ſich ſchon im
derbſt 1919 für Niederſchlagung des Strafverfahrens gegen die Effol=
derbacher
Landwirte intereſſiert, das betreffende Geſuch dem dortigen
Bürgermeiſter angeraten und nachher lebhaft an zuſtändiger Stelle be=
fürſortet
. Der in der Schöffengerichtsverhanölung und dem Urteil
ausſchlaggebende Verteidigungspunkt war damals überhaupt nicht vor=
gebracht
. Das Geſuch wurde abgeſchlagen. Die Zeugen Brüder W
nebſt ihren Angehörigen ſtanden von jeher mit P. auf beſtem Fuß, und
beteuern auch jetzt, nichts gas geringſte gegen ihn zu haben, ſondern
lediglich ihrer Wahrheitspflicht zu genügen. Es ſind noch zahlreiche
Zeugen geladen. Den Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Weiffenbach,
die Anklage iſt durch Landgerichtsrat Maher vertreten und Verteidiger
iſt Rechtsanwalt Dr. Sinsheimer=Frankfurt a. M. P. verſichert ſeine
volle Unſchuld mit dem Bemerken aus Ueberzeugung und ſozialem
Empfinden für den Freiſpruch gewirkt zu haben.

ch. Griesheim, 28. Mai. Radſport. Der Radfahrerverein
Friſch auf hielt am geſtrigen Sonntag einen Bunten Abend ab, in
deſſen Verlauf die Saalmaſchinen eingeweiht wurden. Mehrere Soliſten
hatten ſich zur Verſchönerung der Veranſtaltung zur Verfügung geſtellt.
Der Heſſiſche und Naſſauiſche Radfahrerbund hält Mitte Juni hier
ſein 2. Gaufeſt ab. Der Radfahrerverein Conus iſt bereits mit den
Vorbereitungen beſchäftigt. Pflichtfeuerwehr. Zur Pflicht=
feuerwehr
iſt dieſes Jahr die Jahresklaſſe 1902/03 beſtellt. Die Eintei
lung hat bereits ſtattgefunden.
v. Eberſtadt, 28. Mai. Selbſtmord. Ein 85 Jahre alter Rent=
ner
, der frühere Beſitzer einer Brauerei, hat ſeinem Leben durch Er=
hängen
eine Ende geſetzt. Die Provinzial=Pflegeanſtalt
hat gegenwärtig zirka 420 Inſaſſen.
zh. Alsbach a. b. B., 28. Mai. Eine große Bauerntagung
fand am geſtrigen Sonntag hier ſtatt. Zu Fuß, zu Wagen und mit der
Bahn waren zahlreiche Ortsgruppen des Bauernbundes erſchienen.
Mittags bewegte ſich ein impoſanter Feſtzug durchs Ort. Reiter und
große Erntewagen, die vier Jahreszeiten darſtellend, gaben dem Ganzen
ein feſtliches Bild. Der Zug bewegte ſich auf das Alsbacher Schloß,
wo Anſprachen auf die Bedeutung des Tages gehalten wurden.
zh. Zwingenberg a. d. B., 28. Mai. Der Frühkirſchenmarkt
iſt am Sonntag eröffnet worden. Reife Kirſchen gab es teilweiſe ſchon
an Pfingſten. Die Ausſichten auf eine lohnende Kirſchenernte ſind halb=
wegs
gut zu nennen. Man glaubt mit einer nennenswerten Obſtausfuhr
rechnen zu können. Der 10. Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes
Bensheim findet am kommenden Sonntag in Zwingenbergs Mauern
ſtatt. Von auswärts werden mehr als 20 Wehren erwartet.
zh. Auerbach a. d. B., 28. Mai. Mietpreiſe. Der hieſige Ge=
meinderat
hat betr. der Mietpreiſe im Monat Mai einen Aufſchlag von
4000 Prozent feſtgeſetzt. Dieſer ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 30 Pro=
zent
Zinsſteigerung, 250 Prozent Betriebskoſten, 2700 Prozent laufende
Inſtandſetzungsarbeiten und 1000 Prozent große Inſtandſetzungen.
zh. Bensheim a. d. B., 28. Mai. Der Kreisausſchuß hat einen
fährlichen Beitrag von 100 000 Mark zu den Koſten der Lehrerbücherei
des Kreiſes bewilligt. Das Pflegegeld in der Taubſtummen=
anſtalt
beträgt jetzt 2000 Mk. für den Tag. Die Höhe des Schulgeldes
bleibt unverändert.
nt. Lampertheim, 28. Mai. Sängerfeſt. Der hieſige Männer=
geſangverein
Cäcilia kann in dieſem Jahre auf ein 50jähriges Be=
ſtehen
zurückblicken. Aus dieſem Anlaß iſt Mitte kommenden Monats
die Abhaltung eines größeren Sängerfeſtes geplant.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Anläßlich des Beſuches des Wiener Volksgeſangvereins in Berlin
hatte der öſterreichiſche Geſandte v. Riedl zahlreiche Einladungen zu
einem Empfang in der öſterreichiſchen Geſandtſchaft erlaſſen. Unter
den Anweſenden befanden ſich der Reichspräſident, der Reichsminiſter
des Auswärtigen v. Roſenberg, der Staatsſekretär des Auswärtigen
v. Maltzahn. Reichsminiſter Schiffer, Staatsminiſter Südekum, der baye=
riſche
Geſandte und der ſchweizeriſche Geſandte, verſchiedene Reichs=
tags
= und Landtagsabgeordnete und zahlreiche Mitglieder aus gelehrten
und künſtleriſchen Kreiſen.
Die Tat eines Irrſinnigen.
Hamburg. Wie die Mittagspreſſe meldet, fuhr am Samstag
der ſtellungsloſe Kellner Blendow mit ſeinen beiden Kindern, einem
zwölfjährigen Sohne und einer neunjährigen Tochter, nach Bergedorf.
Auf der Fußwanderung nach Steinbeck hat der Vater den beiden Kin=
dern
mit einem Feldſtein den Schädel eingeſchlagen. Die Kinder wur=
den
blutüberſtörmt in einem Roggenfelde aufgefunden. Das Mädchen
ſtarb nach kurzer Zeit, der Knabe liegt hoffnungslos im Krankenhauſe.
Der Täter wurde bald darauf in Bergedorf verhaftet. Er war bereits
zweimal in der Irrenanſtalt und war erſt zu Oſtern aus der Anſtalt
entlaſſen worden.
Eine Feuersbrunſt in Montreal.
London. Reuter meldet aus Montreal, daß am Samstag in
Saint Agapit etwa hundert Häuſer der wohlhabendſten Montrealer
Bürger durch Feuer zerſtört worden ſeien.

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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 30. Mai.
Unbeſtändige Temperaturen, nicht verändert wechſelnde Winde,
Wir ſtehen uter dem Einfluß eines Tiefs im Nordoſten. Seine Rand=
bildungen
werden uns unbeſtändiges Wetter bringen.

[ ][  ][ ]

Rummer 14G.

Daruſtätter Tagblatt, Dienstag, den 29. Mai 1923.

Seiſe 5

Sport, Spiel und Lurnen.
Auswahlmannſchaften DarmſtadtRied 2:2 (1:1), Ecken 7:2.
Von vier Auswahlmannſchaften Darmſtadts, die an vier verſchie=
denen
Orten des Gaues Bergſtraße aus Anlaß des Spielplatzwerbe=
tages
ſpielten, trat eine in Groß=Rohrheim gegen eine aus den Ried=
vereinen
Bürſtadt, Hofheim, Biblis, Groß=Rohrheim, Gernsheim und
Biebesheim gebildete Auswahlmannſchaft gegenüber. Die dortige
Werbeveranſtaltung erfreute ſich lebhafter Anteilnahme und regen Be=
ſuches
aus allen Orten der Umgebung. Auf ein Jugendſpiel, einen
Hinweis auf die Bedeutung des Tages durch einen Vertreter der Gau=
behörde
des Südd. Fußballerverbandes folgte ein Werbeſpiel, das in
ſportlicher und techniſcher Hinſicht voll ſeinen Zweck erfüllte,
Folgende Mannſchaften waren hierfür nominiert;
Strecker
Darmſtadt:
(Union)
Stephan K. Müllmerſtadt
(Spv. 98)
(Union)
Maul
Hanſtein P. Dillmann
(Eintracht) (Spv. 98)
(V. f. R.)
Heß H. Waldhaus
Bärenz H. Schmidt Heeſe
(Spv. 98) (V. f. R.) (Spv. 98) (V. f. R.) (Spv. 98)
Surmann Gebhardt Beintner Stab Nothermel
(Biblis) (Bürſtadt) (Gr=Rohrh.) (Gernsh.) (Biebesh.)
Andres
Breſch
Kirſch
(Gernsheim) (Bürſtadt) (Gr.=Rohrh.
Keil, L.
Keil, A.
(Hofheim)
(Hofheim)
Lehmann
(Biblis)
Nied:
Der Spielverlauf: Mit forſchem Flügelangriff beginnt Darmſtadt
das Spiel; Schmidt läßt jedoch Heeſes Flanke ungenützt. Gleich darauf
flankt Heeſe ins Aus. Ried erwidert mit feinem Angriff des linken
Flügels, doch geht der Ball ebenfalls aus. In der Folge iſt Ried leicht
überlegen, da es ſich ſehr gut findet. Insbeſondere der Innenſturm
mit dem Halblinken als Triebfeder leitet Angriff auf Angriff ein, die
Darmſtadts Tor wiederholt in Gefahr bringen, zumal in der Verteidi=
gung
Müllmerſtadt verſchiedentlich den Ball verfehlt. Ein Rekontre
zwiſchen ihm und dem Mittelſtürmer des Rieds ſieht letzteren im Vor=
teil
, doch der herausgelaufene Strecker kann auf der Linie den langſam
aufs Tor rollenden Ball noch erreichen. Bei einem weiteren Durchbruch
des gleichen Stürmers nimmt Strecker ihm den Ball vom Fuße. Dann
bringt Bärenz einen ſcharfen Torſchuß an, der Nachſchuß des ſchlecht ab=
gewehrten
Balles bleibt aus, da Schmidt nicht nachſetzte. Ein weiterer
Torſchuß Heeſes wird vom Riedtorhüter zur 1. Ecke für Darmſtadt ge=
lenkt
. Der Eckball, ins Feld geſchlagen, gibt Ried Gelegenheit zu einem
ſchönen Angriff auf der rechten Seite. Knapp ſauſt der Prachtſchuß des
Rechtsaußen über Darmſtadts Tor. Bei einem Angriff Darmſtadts
mit wiederum ſchlecht gewehrtem Torſchuß läßt Schmidt natürlich den
Nachſchuß aus. Stephan jagt dann einen 20=Meter=Strafſtoß mit Wucht

aufs Niedtor, doch lenkt der Riedtorhüter zur 2. Eck= für Darmſtadt.
Eine 3. Ecke für Darmſtadt wird vom Riedtorhüiter geklärt, und ſchon
hat Nied nach exaktem Angriff durch ſeinen Halbrechten, einen Fehler
Müllmerſtadts nützend, das 1. Tor erzielt (20. Min. 1:0 für Ried). Der
Anſtoß Darmſtadts endet mit einem Torſchuß Schmidts, der vom Nied=
torhüter
gehalten wird. Darmſtadt erzielt die 4. Ecke, die ergebnislos
verläuft. Dann bekommt Schmidt von Hanſtein eine tadelloſe Vorlage
und ſchießt in ungehinderter Poſition vor dem Riedtor dem Torwäch=
ter
ſchwach in die Hände. Der Mittelläufer vom Ried bringt dann
einen 25=Meter=Schuß an, der über Darmſtadts Tor ſchleicht. Schließ=
lich
führt Heeſes ſcharfer Schuß, vom Riedtorhüter berührt, zum Aus=
gleich
(5 Min. vor Pauſe 1:1). Schmidt jagt knapp neben das Ried=
tor
, ein Strafſtoß Dillmanns wird ſehr gut gehalten und die Pauſe
iſt da (1:1 Tore).
Darmſtadts Angriff nach derſelben endet mit einem Schuß Heeſes
in den Händen des Riedtorhüters. Dann liegt Ried ſtark im Angriff.
Hintereinander landen des Halbrechten des Rieds Schüſſe knapp neben
dem Tor, bis er in der 12. Minute der zweiten Hälfte nach Umſpielen
Müllmerſtadts kurz vor und über Strecker einſchießt. 2:1 für Ried.
Umgehend gleicht Darmſtadt nach forſchem Angriff des rechten Flügels,
der zur Mitte flankt, durch plazierten Schuß von Bärenz aus. 2:2 Tore.
Nun bereitet Dramſtadt der Riedmannſchaft bange 15 Minuten. Sein
Sturm hat den Kontakt gefunden, und ſowohl der rechte Flügel: Heß=
Waldhaus, wie die Linke: Heeſe=Schmidt, arbeitet behend und exakt zu=
ſammen
. Kritiſche Situationen klärt des Rieds Torhüter und Vertei=
digung
. Drei weitere Ecken für Darmſtadt bringen nichts ein. Die
etwas weit aufgerückte Darmſtädter Verteidigung hätte vielmehr bei=
nahe
Ried zu einem Erfolg verholfen, doch gibt der frei im Strafraum
befindliche, an ſeiner Schießkunſt zweifelnde Mittelſtürmer dem in Ab=
ſeitsſtellung
befindlichen Halblinken des Rieds ab, und eine ſichere
Chance iſt dahin. Das Spiel wird gegen Ende ausgeglichen und Ried
kommt durch ſeinen Linksaußen und Halblinken öfters zum Wort, doch
Strecker hält gut. 2 Ecken erzielt Ried, hat mit ihnen aber ebenſo Pech,
wie Darmſtadt mit einem Torſchuß Schmidts, der am Tor entlang und
ausgeht, und einem Schuſſe Bärenz’ auf Flanke von Heß, der gehal=
ten
wird,
Ried hat ſeine Mannſchaft auf allen Poſten gut beſetzt und neben
guten Schußleuten im Innenſturm eine feine Waffe. Im allgemeinen
fiel in der Mannſchaft kaum ein ſchwacher Punkt auf, und in der Präzi=
ſion
des Zuſpieles als auch in der Ballbehandlung war Ried Darm=
ſtadts
Elf nicht allen Spielern um eine Nüance überlegen. Schließ=
lich
hate ſie im ſich wohlverhaltenden Publikum doch einen feſteren Rück=
halt
denn Darmſtadt. Trotz guter Leiſtungen aller Spieler ſei der
Torhüter hervorgehoben.
Darmſtadt brauchte bis zur zweiten Hälfte, um ſich zu finden. Dann
funktionierte es tadellos. Strecker und Stephan ſehr gut. Des letzteren
Partner unterliefen anfangs verſchiedene Fehler; er war aber ſpäter,
als er ſich aufs Angreifen verſtand, gutes Rückgrat der Elf. In der
Läuferreihe Hanſtein und Dillmann auf der Höhe, Maul zeitweiſe im
Stellungsſpiel mangelhaft. Heß, Heeſe und Schmidt im Sturm die
Beſten, während die etwas bedächtigen Bärenz und Waldhaus an Schuß=

reude und Vorwärtsdrang zeitweiſe zu wünſchen übrig ließen. Doch
ſpielten alle mit Eifer, ſo daß das Unentſchieden gegenüber der teih=
niſch
beſſeren Leiſtung des Nieds angebracht iſt.
Auch der Schiedsrichter, Herr Bauer=Bürſtadt. zeigte gute Leiſtun=
gen
, die über kleinere Verſehen gerne wegſehen laſſen.
Schließlich war auch die Veranſtaltung gut organiſiert, ſo daß ihr
A. II.
befriedigender Verlauf ſichergeſtellt war.
Spielplatzwerbetag des Gaues Bergſtraße im Südd. Fußballerverband.
Aus Anlaß des Spielplatzwerbetages des Reichsausſchuſſes für
Leibesübungen und des Südd. Fußballerverbandes hat der Gau Berg=
ſtraße
am vergangenen Sonntag vier Auswahlmannſchaften, gebilder
aus den vier Raſenſportvereinen Darmſtadts: Sportv. 98, V. f. N.,
Spielabt. Union und Fußballabt. Eintracht, an vier Orten des Gaues
Auswahlmannſchaften von anderen Gauvereinen gegenübergeſtellt. Die
1. und ſtärkſte Elf trat in Darmſtadt gegen eine Mannſchaft der Vorort=
vereine
Pfungſtadt, Griesheim, Arheilgen und Eberſtadt an; eine zweite
in Groß=Rohrheim gegen eine aus den Riedvereinen Bürſtadt, Hofheim,
Biblis, Großz=Rohrheim, Gernsheim und Biebesheim zuſammengeſtellte
Elf. Die 3. Mannſchaft ſpielte in Bensheim gegen eine aus den Ver=
einen
der Bergſtraße: Lorſch, Heppenheim und Bensheim kombinierte
Mannſchaft, während die 4. in Steinbach i. Odw. einer aus den Oden=
waldvereinen
Michelſtadt. Steinbach, Erbach und Lengfeld gebildeten
Mannſchaft gegenübertrat. Die Ergebniſſe ſind folgende:
Auswahlmannſchaften Darmſtadt-Vororte 4:4 (4:1),
Ried 2:2 (1:1),
Bergſtraße 4:5 (3:3),
Odenwald 5:1 (0:1).
In allen Orten ſprachen Vertreter der Gaubehörde von den Gedan=
ken
des Spielplatzwerbetages zu geladenen Vertretern der Gemeinde=
und Staatsbehörden und zu zahlreichen Zuſchauern. Die Spiele, denen
allenthalben Jugendſpiele vorausgingen, derliefen in beſter Harmonie
4. HI.
und waren eine ausgezeichnete Propaganda.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus geſchloſſen. Kleines Haus, Anfang
7. Uhr, Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete II10) Zyklus deutſcher Meiſter=
Opern (fünfte Vorſtellung): Aleſſandro Stradella Union=, Reſi=
denz
=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Studienrat Dr. Arust Widwann
u. Frau dertrud Widmann, geb. Lindt
zeigen die Geburt eines Sohnes an

Darmstadt, 26. Mai 1923
Gröner Weg 34

Aa

Ihre am 24. Mai zu Schloß
Putbus vollzogene Vermählung
beehren sich anzuzeigen
Hermann Heinrieh Reiehsfrei-
herr
von Dungern
Adelheid Reichsfreifran
von Dungern, geb. von Teltheim
Ihre Vermählung beehren
sich anzuzeigen
Willi Schürmann
Trude Schürmann
geb. Gerst
Oberlahnstein, Mat 1923
(*15059

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach kurzem, ſchwerem Leiden
verſchied heute Morgen ½6 Uhr
mein lieber Mann, unſer guter
Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Georg Lautenſchläger.
Darmſtadt, den 28, Mai 1923,
Eichbergſtr. 2,
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Lautenſchläger, geb. Dietrich.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 30. ds. Mts., nachm. 4 Uhr,
von der Kapelle des Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädter Straße
aus ſtatt. (*15008

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Be=
kannten
die traurige Mitteilung,
daß am 23. Mai, vormittags
7½, Uhr, nach langen ſchweren
Leiden mein lieber Gatte, unſer
guter Bruder, Schwager und
Onkel
Herr Heinrich Balles
Häfnermeiſter
im Alter von 54 Jahren ſanft
entſchlafen iſt.
Bockenheim, Kauffungerſtr. 38.
Dieburg, Darmſtadt, Rüfſelsheim
und Stockſtadt.
lie trauernden Hinterbliebenen.

Nachruf.
In der Nacht zum 27. Mai verſchied plötzlich und unerwartet
unſer hochverehrter Seniorchef
Herr Fabrikant
Dorr deſoTo
nach kaum vollendetem 70. Lebensjahre.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen Vorgeſetzten, deſſen
lauterer Charakter, Gewiſſenhaftigkeit und treue Pflichterfüllung uns
ſtets ein Vorbild bleiben wird.
Wir werden ihm allezeit ein treues Andenken bewahren.
Die Angeſtellten und Arbeiter
der Firma Karl Arnold & Sohn
4331)
Pianofortefabrik.

Todes=Anzeige.
Heute Nacht entſchlief unſere liebe, treue Mutter
Berta von Bülow
geb. von Oppeln=Bronikowski.
Hermann von Bülow (Oertmannsdorf)
Barbara von Bülow, geb. Gräfin Roth=
kirch
und Trach.

Darmſtadt, den 28. Mai 1923.

(4354

Die Beerdigung findet Freitag, den 1. Juni, vormittags 11½, Uhr,
von d. Kapelle des alten Friedhofes (Niederramſtädterſtr.) aus ſtatt.

Dankſagung.
Für die aufrichtigen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
meiner lieben Frau, unſerer unver=
geßlichen
Mutter, für die tröſtenden
Worte des Herrn Pfarraſſiſtenten
Wolf, dem Männer=Geſangverein
Konkordia für den erhebenden Grab=
geſang
, Niederlegung der Kränze der
Konkordia und des Odenwaldklubs
Frankonia ſowie Allen, die während
ihrer langen Krankheit in Liebe ge=
dacht
, für die große Beteiligung und
zahlreichen Blumenſpenden unſeren
(*1490
herzlichſten Dank.
Jakob Ihrig und Kinder.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Anteilnahme bei
unſerem ſchweren Verluſte
ſagt innigſten Dank 15o28
Familie
Philipp Karl Knecht
Waſchenbach, 28. Mai 1923.


zederrolle verkf.
Näh, Geſchſt. (*14971

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Zahlu
322a

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir innigſten Dank.
(*15013
Direktor Friedrich Lupus.
Familie Gutſche.

Dankſagung.
Allen denjenigen, die bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchla=
fenen
ihre Teilnahme in ſo überaus
wohltuender Weiſe bewieſen haben,
ſagen wir auf dieſem Wege innig=
ſten
Dank.
(*14972
Im Namen dertrauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Sandmann.

Nutzholzverſteigerung.
Am Dienstag, den 5. Juni ds. Js.
werden vormittags 9 Uhr im Gaſthaus
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Buchen mit 42 fm, 78 Stck. Kiefern
mit 75 fm, 60 Stck. Birken, Eſchen,
Ahorn und Kirſchbaum mit 20 fm,
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Wirtſchaftliche Rundſchau.

* Dynamit A.=G. vorm. Gebrüder Nobel, Ham=
burg
. Die G.=V. genehmigt die Verteilung einer Dividende von 200
Prozent.
* F. Butzke u. Co., A.=G. für Metall=Induſtrie,
Berlin. Die G.=V. fetzt die Dividende mit 100 Prozent für Stamm=
und 6 Prozent für Vorzugsaktien feſt.
Der Deutſche Induſtrieſchußverband, Sitz
Dresden (Geſchäftsführer Grützner) hält ſeine diesjährige Geneval=
verſammlung
am 26. Mai i Würzburg ab. Auf der Tagesordnung
ſteht u. a. der Antrag des Geſamtvorſtandes, in Rückſicht auf die fort=
ſchreitende
Geldentwertung künftighin die Streikentſchädigungen nicht
mehr wie bisher am Jahresſchluſſe, ſondem jedesmal ſpäteſtens inner=
halb
ſechs Wochen nach Beendigung der Arbeitseinſtellung auszuzahlen.
* Dividendenloſigkeit der Tiag A. G., Barmen.
In der Aufſichtsratsſitzung vom 26. Mai wurde beſchloſſen, von der
Ausſchittung einer Dividende für das Geſchäftsjahr 1921/22 abzuſehen,
vielmehr alle verfügbaren Mittel zur imeren Kräftigung des Unter=
nehmens
zu verwenden. Die aufgetauchten Gerüchte über eine Unter=
bilonz
entbehren jeder Grundlage. Es wird berichtet über einen Zu=
ſammenſchluß
des Gräfrather Werkes mit der A.G. Johann Girmes
u. Co., der für die Zukunft nicht ugümſtige wirtſchaftliche Perſpek=
tiven
eröffnet.
* H. Schomburg u. Söhne A. G. Die Geſellſchaft fordert
zum Bezuge der neuen Aktien auf. Auf zwei alte entfällt eine junge,
für 1923 dividendenberechtigt zu 500 Prozent zuzüglich Bezugsrechts=
pauſchale
und Börſenumſatzſteuer. Das Bezugsrecht iſt unter Ver=
meidung
des Ausſchluſſes vom 26. Mai bis 15. Juni einſchließlich
auszuüben.

Ddt

Preisaufſchläge.

* Preiserhöhung für Düngermittel. Ab 24. Mai
traten weitere Preiserhöhungen ein, u. a. für das Kilo % waſſerlös=
liche
Phosphorſäure und Superphosphat auf 4075 Mark. Für ſchwefel=
ſaures
Ammoniak, ſalzſaures Ammonium, Natrium=Ammonium= Sul=
fat
, Kali=Ammonium=Salpeter auf 9300 Mark, Natron=Salpeter auf
11 100 Mark, Kalk=Stickſtoff auf 8300 Mark, Rhenania=Phosphat auf
3464 Mark; für ein Kilo % Geſamtphosphorſäure und für ein Kilo 7
zitronenſäurelösliche Phosphorſäure 4075 Mark.

Anleihen.

wb. Die von der Neckar=Aktiengeſellſchaft Stutt=
gart
ausgegebene erſte Serie der 5prozentigen Neckar=Goldanleihe in
Höhe von einer Million Goldmark iſt nicht unweſentlich überzeichnet
worden. Die mehr verlangten Beträge wurden von der Geſellſchaft zur
Verfügung geſtellt.

Dividendenvorſchläge.

* Neckar=Werke A.=G., Eßlingen. Die Geſellſchaft wird
für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Devidende von 80 Prozent (gegen
10 Prozent im Vorjahr) in Vorſchlag bringen.
* H. B. Sloman u. Co., Salpeter=Werke A.=G., Ham=
burg
. Die Geſellſchaft erzielte einen Reingewinn von 63 065 000 Mk.,
woraus 250 Prozent Dividende verteilt werden ſollen.
* Pongs Spinnereien und Webereien A.=G., Oden=
kirchen
(Rheinland). Die Geſellſchaft bringt für 1922 100 Prozent
Dividende in Vorſchlag.
* Kammgarnſpinnerei Stoehr Leipzig. Für das
abgelaufene Geſchäftsjahr aus einem Reingewinn von 131,47 Millionen
Mark ſollen 50 Prozent Dividende und 150 Prozent Bonus verteilt
werden.
* Deutſche Eiſenbahnſignalwerke A. G., Bruchſal.
Eiſenbahnſignalbauanſtalt Max Judel u. Co.,
Braunſchweig. Die Geſellſchaften bringen je 300 Prozent Divi=
dende
in Vorſchlag.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Im Zuſamx ung
mit der beträchtlichen Steigerung der Deviſenpreiſe verminderte ſich das
inländiſche Angebot in Landesprodukten, während ſich andererſeits
namentlich für Getreide ſehr dringende Nachfrage zeigte. Die Umſätze
blieben demgemäß beſchränkt, dagegen ſtiegen die Preiſe recht erheblich.
Weizen wurde beſonders auch von Süddeutſchland verlangt. Roggen
wurde viel von Bremen begehrt. Gerſte ſtellte ſich gleichfalls teurer,
auch Hafer wurde höher bezahlt. Mais hatte bei geſteigerten Preiſen
ruhiges Geſchäft. Mehl wurde lebhaft zu höheren Preiſen gehandelt.
Futterartikel blieben ruhig.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 28. Mai. Die
Getreidebörſe verkehrte in feſter Haltung, doch blieben die Umſätze klein,
da man ſich angeſichts der Deviſentwickelung größere Zurückhaltung auf=
erlegte
. Die Preiſe für Weizen und Roggen entſprechen den letzten No=

tierungen. Hafer, Gerſte, Mais hatten ein ruhiges Geſchäft. Nachfrage
machte ſich nach Mehl geltend. Feſt liegen Hülſenfrüchte. Futterartikel
ſind wenig beachtet. (Amtliche Notierungen.) Getreide, Hül=
ſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und
Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung, Parität Frankfurt a. M., Preis
je 100 Kg. Weizen 205 000215 000 Mk., do. mitteld. , Roggen
190 000200 000 Mk., Sommergerſte für Brauzwecke 160 000170000
Mk., Hafer, inländiſcher 145 000170 000 Mk., do. ausländiſcher
Mais, La Plata ,, do. Mixed ,, Weizenmehl; ſüdd. Spezial=Null
340 000360 000 Mk. bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl
215 000240 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie 83 00088000 Mk.,
Speiſe=Erbſen 250 000280 000 Mk., Heu, ſüdd., gut, geſund, trocken
75 00080 000 Mk., Stroh von Weizen und Roggen, drahtgepreßt 65 00
bis 70 000 Mk., Biertreber, getrocknet 100 000105000 Mk. Tendenz:
Im Anſchluß der Deviſenſteigerung ſehr feſt.
* Frankfurter Viehmarkt vom 28. Mai. Der Auf=
trieb
zum heutigen Hauptmarkt war weſentlich beſſer als der letzte.
Es ſtanden zum Verkauf: 1133 Rinder und zwar 172 Ochſen, 56 Bul=
len
, 905 Färſen und Kühe, ferner 428 Kälber, 40 Schafe und 1161
Schweine. Gegenüber der letzten Notierung verteuerten ſich Rinder
um etwa 5060 000 Mk., Schweine um 7080 000 Mk. per Zentner
Lebendgewicht. Kälber konnten die letzte Hauptmarktnotierung nicht
ganz behaupten und büßten in der Klaſſe d 2030000 Mk. ein.
Schafe (auf dem letzten Hauptmarkt nicht notiert) behielten die Notie=
rung
vom 24. Mai. Notiert wurden für den Zentner Lebendgewicht
(in Tauſend): Ochſen Klaſſe a) 480530, () 420470 und 4) 350
bis 410 Mk.; Bullen a) 430480 und b) 350420 Mk.; Färſen
und Kühe a) 460520, b) 450500, c) 390450, d) 370440, e) 350
bis 380 und k) 270320 Mk.; Pälber b) 440430 c) 400430,
d) 320370; Schafe a) 70310; Schweine von 80100 Kilogr.
580600, unter 80 Kilogr. 540580, von 100120 Kilogr. 620630,
120 bis über 150 Kilogr. 610630 Mk., Sauen und Cber 550600 Mk.
Marktverlauf: Hinhaltendes Geſchäft. Rinder und Schweine hinter=
laſſen
etwas Ueberſtand.
Börſen.
* Börſenbericht vom 28. Mai 1923. (Eigener Bericht.)
Die Deviſen ſetzten ihre Steigerung weiter fort, wobei der Dollar erſt=
mals
den Kurs von 60 000 Prozent überſchritt amtliche Notiz 61 250.
Für die heutige Börſe lagen große Kaufaufträge vor und bei lebhaften
Umſätzen eröffnete man zu ſehr feſten Kurſen. Die Feſtigkeit der Börſe
konnte ſich bis zum Schluß erhalten, und erſt nachbörslich zeigte ſich
etwas Realiſationsluſt, wodurch die Kurſe für einzelne Werte ver=
hältmismäßig
niedriger genannt wurden.
Der Rentenmarkt lag gegenüber dem Aktienmarkt ziemlich
vernachläfſigt.
Am Chemie=Aktienmarkt beſtand heute ſtarke Nachfrage
für Anilinwerte, die ſämtlich mehr als 10 000 Prozent anzogen. Die
Umſätze waren hier ebenfalls recht bedeutend.
Am Elektrizitäts=Aktienmarkt ſetzten vor allem
Schuckert ihre Steigerung fort anfangs 250 000 plus 25 000, ſchließlich
240 000, A. E. G. 74 500 plus 9500, Voigt u. Haeffner Stamm 45 000
plus 5000. Peters Union gewannen mit 31 000 weitere 3000.
Am Maſchinen= und Metall=Aktienmarkt zeigte ſich
beſonders für einzelne Werte ſtärkeres Intereſſe Zu dieſen gehörte
vor allem Hirſch Kupfer 200000 plus 40000, Heddernheimer Kupfer
39 000 rat. plus 6400, Karlsruher 60 000 rat. plus 16 000.
Zuckeraktien zogen um zirka 4/5000 Proz. an.
Führend war heute wieder der Montanaktienmarkt, wo die
Kursſteigerungen mehr als 100 000 Proz. betrugen. Oberſchleſiſche Werte
lagen ebenfalls weſentlich feſter.
Schiffahrtswerte waren ſehr beachtet, Hapag 179000 plus
35 000, Nordd. Lloyd 75 000 plus 17000.
Von Bankaktien lagen Berliner Handelsgeſellſchaft mit 175 000,
30 000 Proz. höher.
Der Einheitsmarkt verkehrte in ſehr feſter Haltung. Von
weſentlichen Kursbeſſerungen ſeien genannt Beck u. Henkel plus 8000,
Rückforth plus 10 000, Röhren Dürr plus 8500, Stempel plus 10000.
Im freien Verkehr hörte man: Beckerſtahl 59/57 000, Becker=
kohle
50/48 000, Benz 97/94 000, Georgi 6400, Growag 2100/2050, Hanſa
Lloyd 19 500/18 500, Krügershall 74 000, Laſtauto 16 500, Mainzer Gas
31 000, Mez Söhne 33/34 500, Meyer Textil 8/8300, Petroleum 86/89 000,
Raſtatter Waggon 99 000 Brief, Tiag 13000 und Ufa 41 500 bis 38 700
Prozent.
wb. Frankfurker Abenddeviſen vom 28. Mai. Der
Deviſenmarkt lag unſicher ließ aber im Abendverkehr eine befeſtigte
Tendenz evkennen. Dollarnoten 62 000. Polennoten ſind geſucht, 106
bis 107 genannt. Belgien 3500. Holland 24 000. London 284 000.
Paris 4075. Schweiz 11 100. Italien 2925. Neu=York 61 750.
wb. Der Frankfurter Börſenvorſtand gibt bekannt,
daß mit Wirkung vom 1. Juni ab die Notierung der 3½proz. Gothaer
Prämien=Pfandbriefe, Abteilung II (100 Taler=Loſe) eingeſtellt wird.
wb. Berliner Börſenbericht. Die unerfreulichen politi=
ſchen
Zuſtände führten ſchon im Vormittagsverkehr zu einem weiteren

ſcharfen Anziehen der Debiſenbreiſe. Demgemäß verſtärkte ſich der Kauf=
andrang
im Effektenverkehr ſehr beträchtlich. Den fortgeſetzten Intereſ=
ſenkäufen
am Montanmarkt entſprachen die außerordentlichen Kurs=
ſteigerungen
. Anfangs ſtanden rheiniſche Werte im Vordergrund des
Intereſſes, ſpäter aber wurden oberſchleſiſche Werte bevorzugt. Har=
pener
gewannen 140 000 Deutſch=Luxemburger 75 000, Oberſchleſiſche
Eiſeninduſtrie 70000 Oberſchleſiſche Kokswerke 63 000. Auch chemiſche
Papiere, einzelne Elektrizitätsaktien, ferner Waggonwerte, Maſchinen=
fabriken
und Textilwerte erzielten ebenfalls außerordentlich hohe Ge=
winne
, ſo Siemens Halske um 50 000, Linke=Hofmann um 60 000, Deutſche
Maſchinen um 50 000, Stöhr um 75 000, Schiffahrtsaktien ſchloſſen ſich
der Aufwärtsbewegung in mäßigem Umfange an. Bankaktien ſtellten
ſich höchſtens um einige Tauſend Punkte höher. Beträchtlich teuerer
wurden im Einklang mit der Deviſenſteigerung naturgemäß Valuta=
papiere
bezahlt. Auch Petroleumaktien erzielten bei lebhafter Nachfrage
eine beträchtliche Höherbewertung. Deutſche Anleihen ſtiegen gleichfalls,
die Zproz. Reichsanleihe um 1500 Prozent. Die vielfachen Plus=plus=
Zeichen an den Maklertafeln weiſen auf die bedeutenden Steigerungen
in Einheitswerten des Induſtriemarktes hin. Die Kursfeſtſtellung erfuhr
eine bedeutende Verſpätung.
w. Zeeiſenm zukt. Frankfurt a. M., 28. Mai.

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1536.15 1543.85 1700.73 1799.27 Italien....
2658.33 2671.67 2947.,61 2962.39 London..
256800,87 257890. 13 285783.75 287216.25 New=Bork ..... .. . . . . . .. .... 55411.13 55688,88 61864 25 62175.05 Paris....
.- 3670,80 3383.20 4067.30 4087.70 Schweiz..
. 9275. 10025. 11072.25 11127.75 Spanien
8428.87 8471.13 9351.56 9398.44 Bien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 79.20 79.60 85.73 86.17 Prag ...."
oaco- 1660 83 1669.17 1837.39 1846.61 Budapeſt...
Doososeces- 10.72 10.78 11.32 11.38 Buenos=Aires .... ........ ..." 19700,62 19799.38 21695.63 21894.38 Bulgarien.
oooaosse- 505.73 508.27 648.37 651.63 Japan,
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v. 1914 ..................
42 Oeſt. Goldrente .........
4% einheitl. Rente ....."
5% Rum. am. Rente v. 03 ...
4½% Goldrente v. 13 ...
4% am. konv. ....
4% v. 05 .."
425 Türk. (Admin.) v. 1903 ...
4% (Bagdad) Ser. I..
II..
39
4% v. 1911, Bollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14.
4% Goldrente .
Staatsr. v. 10....
42 Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere. . ..
konſ. äuß. v. 99 ..
6
Gold v. 04, ſtfr. . .
42
8%o konſ. innere ......
4½% Frrigationsanleih=
5% Tamaulipas, Seriel ....
Oblig. v. Transportanſt.
49 Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
4%a Bal. Caril Ludw.=Bahn ..
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
12
2,6% Alte Oeſtr. Sübb. (Lomb.).
2,67Neue . ....
4X Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
8½ Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em
9. Em. ..
82.

25. 5. 28. 5. 90. z- 1225. 475 470. 6500. 90. 90. 79. 78. 400. 501.) 145. 30. 23. 110. 110. B 90. 255. 300. 193. 215. 185. 110. 120. 110. 101. 110. 110. 51 000. 57 000. 1750. 11500.
6700. 600 0. 37500. 40500. 78 000. 8500. 20 000. 39 800. 4 42000. 11100. 112000. 19990.- u0o0o. 135 00. 180 000. 200 000. 97500. 11 107 500. 18500. 26500. 760 000.
600 000. 451000. 1500 000. 4000 4200. 105060. 110000. 32060. 45 000. 105.500. 115008. 108600. 13000. 14600. 200 630. 237 000. 177 070. 180600.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
30 Oeſt. Staatsb. v. 1885 .. .
828 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 .
42 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½2% Anatolier I............
8% Salon Conſt. Jonction.. .
82 Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee . . . ..

4½½
Pfandbriefe.
4% Frankf. 6yp.=Bank 1920...

3½½
42 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
48 Mein. Hyp.=Bank 1922...
4% Pfälz. 1922...
42 Rhein. 1923 ...
verl. ...
3½%
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
..
München 1906 ...
425 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
2 Heſſ. Ldhyp. Kom. Dbl... .
Deutſche Städte.
42 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ..... ..
4% Fronkfurt v. 1913 .......
3½%
v. 1903 ......."
4% Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ... . ..
Barmer Banwverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ....
Disconto=Geſelſchaft.
Dresdener Bank.
Frankfurter Bank ...........
Metallbank. . . . . . . . ..
.
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank . .
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverei ....
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .. . . . . . . ... ..... .."
Bochumer Bergb. .
Buderus.....
Dt. Luxemburger .....
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Belſenlirchen Bergw..
Harpener Bergbau ..
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln".
Lothringer Hütte.
Mannesmann Röhren
Mansfelder .
Oberbedarf ... . . . .."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ...
Phönir Bergbau .........."

25. 5. 2. 5. 184000. 160 000. 190 000.
2200. 265 000 340 000.
81000. 86 000. 490 000. 600 000. 105. 90.1 82. 85. 100. 115. 110. 129. 135. 88. 80. S G 80.20 100. 15 000. 18000. 10250. 11300. 145 000. 175 000. 27750. 29 000. 32 000. 35 000. ex 58500. 18 000. 23 000. 8250. 10 000. 34 500. 38000. 33 000. 34500. 5980. 8000 110000. 100 000. 22 000. 23000. 46 000. 52000 32000. 25 000. 11000. 12600. 22000. 25 000.G 27000. 30 000. 79800. 79000. 1 390 000. 111000. 11 16500. 350 000. 410000. 230 600. 2 285000. 420 006. 460 008. 450 360 630 060. 105000. 160 065. 130 060. 175 066. 250 600. 307 500. 206 300. 288 000. 74 000. 93000. 115 600. 196000. 137 600. 196 006. 298070. * 378000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ...
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten-Akt.
Ver. Laurahütte . . . . .......

Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien.
Henminger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München .
Schöfferhof (Binding).
Werger ............."

Akumulat. Berlin ....
Adler & Oppenheimer ... . . . .
Adlerwerke (v. Kleher).......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .. . . . . . .
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ......!.
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg ...."
Bahriſch. Spiegel
Beck & Henkel CCaſfel)
Bergmann El. Werke
Bing. Metallwerke..
Blei= u. Silberh. Braubach..
Brockhues, Nieder=Walluf. . .
gementwerk Heidelberg".
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert . ......."
Griesheim Elektron ...."
Weiler=ter=mer ...
Daimler Motoren .......
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.,
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen ...
Dürkoppwerk (Stamm)..
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.)
Oyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
Eiſenwerk L. Meher jr. ..
Elberfelder Farb. v. Baher
Elektr. Lieferungs=Geſ.
Licht und Kraft
Eſäſſ. Bab. Wolle. ..
Emag, Frankfurt a. M...
Emaille= & Stanzw. Ullrich ...
Enzinger Werke .............
Eßlinger Maſchinen
Ettlingen Spinnerei".
Faber, Joh., Bleiſtift.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebr., Pirmaſenz...
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter).
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas...
Frankfurter Hof ......
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. . . ..

25. 5. 28. 5. 340000. 550 000. 34 900. 150 000. 190000. 20 000. 22000. 95 060. G 20 000. 25 008 25 000. 33 000. 94000. 85000 25000. 65 000. 74500. 200000. 115000. 18000. 22000. 61000. 80 000. 50 000. 55 000 66 000. 60 000. 50 000. 66 000. 66 000. 40 000. 97 060. 108 000. 32300. 38500. 30 000. 44 000. 63 000. 60 000 35 000. 40 000. 31000. 40500. 23 000. 35 000. 175 000. 180 000. 57 000. 73 000. 62 000. 82000. 29 000. 34 000. 58 000. 64 000. 104000. 20 000. 22.300. 50 600. 55 000. 40 006. 47000. 37 600. 45500. 25 000. 15 000. 18500. 75 000. 74000. 66 900. 83560. 30 000. 34 000. 45 080. 53000. 65 000. 25 000. 30 000. 116 000. 110000.,
86000 = 50030 60 000. 70 000. 1 92000. 15 000. 29 600 30 600. 115 60g. 100 030. 12000 15600. 24500. 36 000. 24 006.

Ganz, Ludwig, Mainz".
Geiling & Cie. ..
Gelſenkirchen Gußſtahl
Goldſchmidt Th..
Greffenius. Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen .... . . . . . . . 63000.
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . ..
..
Hindrichs=Auffermann
Hirſch Kupfer u. Meſſ..
29500. Hoch= und Tiefbau ..
Höchſter Farben..
Holzmann, Phil.
Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau.
Jnag. . . . . . . . . . ..
Junghans Stamm. .
Karlsruher Maſchinen.
Klein, Schanzl. & Becker
48000. Konſervenfabrik Braun ..
Krauß & Co., Lokom.. .
Lahmeher E Co. ............
Lech Augsburg ... . . . . . . . . . . 126 000.
Lederw. Rothe ....."
Lederwerke Spicharz ..
Löhnberger Mühle ........."
Lüdenſcheid Metallw .. ....
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
106000. Meher, Dr. Paul. . . . . . . . . . . . /19 000.
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz . . . . . . . . . . /82000.
Motorenfabrik Oberurſel ..... /45 000.
28 000. Reckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . . . 14 000.
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt . . . . . . . 128009.
66 900. 7 Pfälz. Nähm., Kayſer ... . . . . . 26 000.
Philipps A.=G. .. . . . . . . . . . . . .
Porzellan Weſſel .... .. . . . . . . /72000.
Reiniger Gebbert & Schall 22000.
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . . . 30 000.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge . . .. . . . /46 000.
17900. Rhenania, Aachen ... . . . . . . . . /43000.
Riedinger Maſchinen ... . . . 39 000.
Rückforth, Stettin . . . . . . . . . . . 120000
112000. Rütgerswerke ......
Schleußner (Frankfurt a.M.) .. 119000.
20 000. Schneider & Hanau ......... 18750.
Gl Schnellpreſſen Frankenthal. . . . /25 900.
G/ Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . . 39 000.
38600. 1 Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 225 000.

25. 5.
26 000.
7500
90 660.
160 060.
30 000.
85 000.
33 000.
55 000.
26 300.
45 500.
16090.
43000.
50 080.
24500.
55000.
37 060.
78000.
22500. 123 008.
38500.
.144 000.
20 000.
11 200.

44 006.
G
20 000.
39 500.
56509.
42 000.
16 000.
62500.
39 060.
19 080.
42000.
55 000. S
75 000.
19500.
20 000.
71900.

71000.
39 000.
65 000.
26000.
52 000.
20 000.
35 000.
71030.
29 000.
75 000.
44 030.
79590.
40 000.
60 000.
25 000.
12060.
54 910.
28 000.
G
22 000.
40 000.
64 806.
45 006.
18000.
68 000.
43500.
29 000.
36 060.
19 000.
G
54 060.
45 009.
22000.
74560.
31000.
26000.
20 000.
70 000.
25 100.
33560.
27 000. 1
48 000.
53200.
G
38 000.
83500.
19000.
21006.
29500.
39 066.
240 000.

Han. Maſch.=Egeſt.. .
Hanſa Dampfſch..
Hemoor Zement
Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen
Hehenlohe Berke
Kahla Porzellan
Lindes Eismaſch,
Lingel Schuh
Linke & Hofmann
L. Loewe & Ko.
C. Loremz. .
Meguin..
Niederländt che Ko
Nordd. Gummi
Orenſtein ..
Rathgeber Wagaon.. ..!
Rombacher Hüttten,
Roſitzer Zucker
..
Rütgerswerke.
Sachſenwerk.
4
Sächſiſche Gußſtahl ...
Siemens Glas..
.
Volkſtedter Porzellan.
Beſtf. Eiſen Langendreer
Bittener Gußſtahl ....
Banderer=Werke..

Schuhfabrik Berneis=Weſſel..
Schuhfabrik Herz.
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff ..
Sichel & Co., Mainz
Siemens Elektr. Betriebe
Siemens Glasinduſtrie.
Siemens & Halske .....
Stöckicht=Offenbach=Gummi ..
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .. . ..
Veithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin. . . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge....
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . .
Boltohm Seil ..............." ſi
Bahß & Freytag ............
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Buckerfabr. Waghäuſel
Frankenthal
Heilbronn.
Offſtein ..
Rheingau
Stuttgart.

25 5. / 28. 5.
380000 475000
74000. 82008.
390000
170000 275000
320000 300006
142000 150000
67860.
150700.
170000 125000
146000 210060
166600 200000
43000.
58690. 68300.
1866e8
37950.
120600
13000. 50000.

112080

45080.
180000
276000
95400.
70000.
142000

154000

80000.

H9o
125000
65000.
15e0ao
104600

Transport=Aktien.
Schantung E. B. ........"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt).
Nordd. Llohd ......."
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle .................
Beckerſtahl ......... ........
Benz..... . . ... .. . . ..
Brown Boveri ....
Cont. Handelsbank.
Hanſa Llohzd ....
Kabel Rheydt..
Karſtadt R. ..........
Petroleum, Dtſche. ... . .. .... 4
Raſtatter Waggon ...........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ..."
Ufa Film .................."

9000.
65 000.
144 000.
58090.
74000.

34 750.
32500.

9500.
70960.
179 000.
75 006.

40 600. 50 300.
42960. 60 080.
80 660. 96 088.
19 006. 24 000.
3660. 4800.
18806. 19 560.
50809. 152 690.
7589. 7400.
85 000. 85 806.
31000. 136 90.
13800. 14 000.
40 000. 40 809.

Darmſtädter Werte,
Bahnbedarf.. . . . . . .........
Dampfkeſſel Rodberg.... . . . ..
Helvetia Konſervenfabrik. . . . ..
Gebr. Lutz ............a..!
Motorenfabrik Darmſtadt ....
Gebr. Roeder ...............!"
Veluneth & Ellenberger ......

Nachfr.
24995.
21885.
22 600
3995.
29 995.
25060.
50600.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

VLer BOTN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz

[ ][  ][ ]

Rummer 146.

Dazmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. Mai 1923.

Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
13)
(Nachdruck verboten.)
Sollte ſie, wenn es gut ging, eine ſtarke, eigenartige, in ſich
beruhende Frau werden, wie die Einzelerziehung ſie ſchaffen
konnte, oder ſollte ſie ſich von vornherein einfügen in das Leben?
Marie Louiſes Anlagen wieſen ſie darauf hin, ein lieber
guter Menſch im Kreiſe der anderen zu ſein, die Tendenz zur
Freiheit lag kaum in ihr. Sie brauchte nicht gerade ſo zu wer=
den
wie Frau Pfeil oder meine Schweſter, aber wie ich geweſen
oder wie Nina war, würde ſie ſich gewiß nicht enwickeln. Und
das war gut.
Ich meldete Marie Louiſe bei der Schulvorſteherin an, die
mir gefiel, ein Platz in Gretes Klaſſe war frei, und die Auf=
wahme
vollzog ſich ohne Schwierigkeit. Marie Louiſe war durch
die Neuerung wemiger erſchreckt, als ich es gefürchtet hatte, die
Beſorgung der neuen Mappe, der Bücher und Hefte machte ihr
Spaß, und ſo gingen wir wenige Tage darauf zur Schule.
Das große viereckige Haus erſchien mir wie eine Feſtung
oder ein feſtungsartiges Gefängnis, alles, was in mir gegen das
Unterfangen geſprochen hatte, regte ſich heftig, als ich jetzt das
Gebäude in Marie Louiſes Geſellſchaft erblickte. Das Kind tat
mir ſehr leid.
Mein erſter Schulgang kam mir ins Gedächtnis, und die
Mutter, die mich geleitet hatte. Die würde heute freilich ihre
Freude an mir haben und an Marie Louiſe. Schwer wurde es
mir, Marie Louiſe durch den unfreundlichen kalten Eingangs=

flur über die breite, ſchmuckloſe Steintreppe empor zur Klaſſe
zu begleiten, ihr war das alles fremd, ſie hatte bislang nur ihre
hübſche Häuslichkeit gekannt. Langſam und vorſichtig ging ſie,
als trete ſie auf unſicheren Boden; vor der Klaſſe nurde ſie von
der Lehrerin begrüßt, die freundlich und geſund ausſchaute.
Nun ging das Kind ins Zimmer, vor dem ich im Geſpräch mit
der Lehretin ſtehen blieb; Grete Pfeil, mit der ſie inzwiſchen
einige Mal zuſammen geweſen war, empfing ſie und machte ſie
mit einigen Mädchen bekannt. Bewegungslos, wie gefroren,
ſtand Marie Louiſe da. Die Glocke ertönte, die Lehrerin ver=
ließ
mich, trat in die Klaſſe und ſchloß die Tür. Geſtern noch
war Marie Louiſe ein Geſchöpf geweſen, deſſen Welt ich aus=
füllen
und beherrſchen konnte, heute war ſie eingereiht in das
große Ringen mit den bildenden und den feindlichen Kräften.
Mittags holte ich ſie ab, langſam und mit ernſtem Geſicht
kam ſie urir entgegen. Grete Pfeil plauderte neben ihr lebhaft
und vergnügt, während Marie Louiſe zuhörte; ſie begrüßte mich,
als ob nichts Beſonderes geſchehen ſei, zu dritt gingen wir
weiter. An der Ecke der nächſten Straße erblickte ich eine Auto=
mobildroſchke
, ich winkte dem Kutſcher, wir begleiteten Grete
Pfeil nach Hauſe, die ſehr froh wegen der Autofahrt war, und
fuhren dann weiter in den Wald und aßen draußen zu Mittag.
Ueber die Schule gab mir das Kind kurze Antworten, die ledig=
lich
meinen Fragen entſprachen; von ſich heraus erzählte ſie
nichts.
Ach, ſagte ich, nun wollen wir nicht mehr daran denken.
Marie Louiſe nickte zuſtimend, und als wir dann auf
einen Kinderſpielplatz gingen mit Luftſchaukel und Würfelbude,
wurde ſie ganz vergnügt und trug ihren Gewinn an Mütze,
Flöte und Blumenvaſe für Fräulein Kernke glücklich davon.
Am nächſten Morgen war ſie blaß und offenbar müde. Als
wir vom Frühſtückstiſch aufſtanden, ſagte ſie: Ich geh’ nicht

gern zur Schule. Ich tröſtete fie, es müſſe doch ſein, ſie aber
ſtand wortlos und offenbar wenig berührt von meinem Zureden
vor mir. Marie Louiſe, ſagte ich, Du wirſt Dich ſchon daran
gewöhnen. Sie hob den Kopf, und als ich ſie an mich zog und
ſtreichelte, plapperte ſie mir nach: Ich werde mich ſchon daran
gewöhnen. Mittags verſicherte ſie denn auch ungefragt, heute
ſei’s ganz hübſch geweſen, und nur einmal nach ein paar Tagen
fragte ſie noch, ob ſie immer zur Schule gehen müſſe, ſonſt kam
keine Klage mehr über ihre Lippen.
Erneſtine Pfeil mahm ſich des Kindes an, es war öfter bei
ihr im Hauſe, und Grete kam bisweilen zu uns, brachte auch
hin und wieder eine Freundin mit. Marie Louiſe fühlte ſich
wohl bei Pfeils, nur vor Gretes Bruder Günter, der einige
Jahre älter war als die Mädchen, hatte ſie Angſt. Der iſt ſo
wild, ſagte ſie.
Als mir in dieſer Zeit das Angebot gemacht wurde, ich
ſolle die Leitung eines Teiles des Muſeums übernehmen unter
Bedingungen, die bei aller Freiheit der Stellung hinſichtlich der
Verwendung meiner Zeit, was Urlaub und die Ausführung mei=
ner
wiſſenſchaftlichen Arbeiten betraf, und hinſichtlich der Ab=
hängigkeit
von anderen doch eine gewiſſe Eingliederung in die
Beamtenhierarchie erforderten, da war eigentlich mein erſter Ge=
danke
: Wenn dein Kind in den Alltagsbetrieb hineingezwängt
wird, warum ſoll es dir dann beſſer gehen? Hatte ich ſo einmal
die Möglichkeit der Uebernahme des Amtes in Erwägung ge=
zogen
, da traten mir auch die übrigen Vorteile, die ſich aus der
Neuerung ergeben würden, vor Augen: die Verfügung über
große Mittel für Ankäufe, für beſondere Veranſtaltungen, der
Ausblick, Bleibendes für die Kultur und für die Erweckung der
Kunſtfreude leiſten zu können, ſchließlich der Gewinn emer Macht=
ſtellung
im öffentlichen Kunſtbetriebe. Ich nahm an.
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[ ][  ]

Seite 8.

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ſeimerſtr
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kompletten Betten mit Sprungrahmen
und Kopfkeil, 1 Federbett mit Kiſſen,
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platte
, 1 Kleiderſchrank, 1 Waſchlavoir
(kompl.), 2 Bettvorlagen, 2 Vorhängen.
2. Wohnſtube: 1 Korbmöbelgarnitur
mit Kiſſen, 1 Schrank, 1 Ziertiſchchen,
1 Regulator, 1 großer Spiegel mit Gold=
rahmen
, 1 Vorhang, 1 Portiere, Bilder
uſw. 3. Kücheneinrichtung: 1 Küchen=
ſchrank
, 1 Anrichte, 1 Tiſch, 1 Bank,
2 Stühle, 1 Truhe, 1 kompl. Kaffeeſervice,
1 Teeſervice, 1 Fleiſchplatte, 1 Suppen=
terrine
, Teller, 1 Werkzeugkaſten (kompl.),
Kuchenbleche, 1 Kuchendraht uſw.
4. Keller: zirka 10 Ztr. Kohlen, 1 Säge=
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, 1 Axt und anderes mehr.
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Darmſtadt, den 28. Mai 1923.
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Sofa, Kleinmöbel, Kinder= Sport=
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Ce-A. Opfer der Piraten
Sensat.-Drama in 6 Akt. m. Eddie Polo
Beatrix Svenskafilm in 5 Akten
mit Jennp Hasselguist (e15022

Betr.: Den Voranſchlag der Stadt
Darmſtadt für 1923.
Der durch die Stadtverordneten= Ver=
ſammlung
feſtgeſtellte.
Voranſchlag der Stadt Darmſtadt
für 1923
liegt vom 29. ds. Mts. ab während der
Friſt von 1 Woche in den bekannten
Dienſtſtunden auf dem Stadthaus, Zim=
mer
39, zur Einſicht offen. Innerhalb
der Offenlegungsfriſt können Einwen=
dungen
gegen ſeinen Inhalt ſchriftlich
oder zu Protokoll vorgebracht werden.
In dem Voranſchlag iſt die Erhebung
einer Umlage beſchloſſen, zu der auch die
Ausmärker herangezogen werden. (st4316
Darmſtadt, den 26. Mai 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B bei der Firmaz Darmſtädter
und Nationalbank, Kommanditge=
ſellſchaft
auf Aktien, Zweignieder=
laſſung
in Darmſtadt: Die Prokura des
Fritz Bruck, Auguſt Kriegsmann, Hans
Schneider, Kurt Schwarz, Dr. Ludwieg
Bleeck und Julius Oppenheimer iſt er=
loſchen
. Der Prokuriſt Wilhelm Beiers=
dorff
ſchreibt ſich richtig Beiersdorf
Darmſtadt, den 23. Mai 1923. (4311
Amtsgericht Darmſtadt I.

Heutiger Eintrag in das Genoſſenſchafts=
regiſter
: Webwarenverſorgungs= Ge=
noſſenſchaftDarmſtadt
,eingetragene
Benoſſenſchaft mit beſchränkter
Haftpflicht in Darmſtadt: Durch Be=
ſchluß
der Generalverſammlung iſt die
Genoſſenſchaft aufgelöſt. Kaufmann Theo=
dor
Kalbfuß und Kaufmann Georg Heyl
alle in Darmſtadt, ſind zu Liquidatoren
beſtellt.
(4312
Darmſtadt, den 23. Mai 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Donnerstag, den 31. Mai 1923,
vormittags 9 Uhr anfangend, wer=
den
im Roßdörfer Gemeindewald, Di=
ſtrikt
Mark, Abt. 49, 50 und 51

Eichen=Stämme I. Kl.
II.
Eſchen= VI. 18
Lärchen=
Erlen=
Fichten=
TV. 10

1 St.

Fichten=Derbſtangen 230 25,00
Lärchen=
=Nutzknüppel 18 rm

verſteigert.
Zuſammenkunft auf der Kubig.
1
Roßdorf, den 26. Mai 1923.

Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Afß
Lorenz.

3
V. 10
VI. 35 8,25
V. 367 105,00
50

0,94 fm
1,25
2,70
2,09
9,50
5,25

Verſteigerung.
Donnerstag, den 31. Mai, und
Freitag, den 1. Juni ds. Js., jeweils
vorm. /10 Uhr und nachm. /,3 Uhr
beginnend, verſteigere ich auf Antrag
in meinem Lokale
9 Ernſt=Ludwigſtr. 9
wegen Sterbefall und Auflöſung:
1 Speiſezimmer, eiche, beſtehend
aus: Büfett, Credenz, Ausziehtiſch u.
4 Lederſtühlen.
1 Büfett, nußb., 2 Büfetts, nußb.
m. Marmorpl., 1 Vertiko, 1 Kommode,
1 Schreibkommode, 1 Waſchkommode
mit Marmorpl. und Spiegelaufſatz,
1 Toilettetiſch.
3 Betten, nußb. mit Roßhaar=
matratzen
, 1 Bett, nußb. m. Stroh=
matratzen
, 1 eiſ. Bett mit Sprung=
rahmen
, 1 Ruhebett, 1 Diwan, 1 Sofa
Plüſch, 1 Sofa u. 2 Seſſel, Plüſch,
3 Polſterſtühle, 6 Rohrſtühle.
1 Brandkiſte, 1 zweitür. Schrank
kirſchb., 1 zweitür. Schrank, nußb.,
4 zweitür, Schränke, lack., 1 Geſchirr=
ſchrank
, 3 Küchenſchränke, 1 Kochkiſte,
Luna mit Töpfen.

4 gr. Bücherregale, 1 Paravant,
1 Paravant mit Lederbezug, I elektr.
Standlampe, 1 Prismenlüſter, ein
Regulator, Bilder, Spiegel, Glas,
Porzellan, Aufſtellſachen, Küchen=
geſchirr
u. a. m.
1 Ausziehtiſch,nußb., oval, 1 Steg=
tiſch
, 1 Klapptiſch, 4 halbrunde Tiſche,
1 Nähtiſch, 5 Tiſche, 2 C Tiſche
mit Marmorplatte, 2 Nachttiſche mit
Marmorpl.

1 Partie Weißzeug u. Frauenkleider.
1Hinterrad mit Freilauf, 1Flobert,
6 mm, 2 gr. Benzinkannen, 3 große
Oelkannen, 3 Glasballons, 2 Garten=
(4334
ſtühle, 1 Gartenſeſſel.
Beſichtigung: Mittwoch v. 25 Uhr.
Darmſtadt, den 29. Mai 1923.

Kaaß
Amtsgerichtstaxator,

Ausführung des Reichs=
mietengefetzes
.
Auf Grund des 8 11 des Reichsmieten=
geſetzes
und Artikel 9 der Heſſ. Ausfüh=
rungsverordnung
hat die Stadtverwal=
tung
die Hundertſätze (Zuſchläge zur
Grundmiete) mit Wirkung vom 1. Juni 1923
(st4327
ab wie folgt feſtgeſetzt:
1. für die Steigerung der Zinſ. 140%
2. für die Betriebskoſten . . . 1310,
3. für laufende Unterhaltungs=
... . . 18000,
arbeiten
4. für große Inſtandſetzungs=
arbeiten
. . . . . . . . . 12000
zuſammen 31 4500,
der Grundmiete.
In den Betriebskoſten ſind enthalten
die zweitletzte Rate der Grundſteuer 1922,
die letzte Rate des Brandverſicherungs=
beitrags
für 1921 und das Entgelt für
die Hausverwaltung. Alle ſonſtigen
Koſten ſind auf die Mieter anteilig aus=
zuſchlagen
.
Die Hundertſätze für die Unterhal=
tungsarbeiten
mußten der Geldentwer=
tung
in erhöhtem Maße, angepaßt wer=
den
. Sie entſprechen einem Ueberteue=
rungsfaktor
von 3000, während in Wirk=
lichkeit
die Ueberteuerung bereits 4375
beträgt.
Die vorſtehend veröffentlichten Hun=
dertſätze
bedürfen noch der Genehmigung
des Kreisamts.
Darmſtadt, den 28. Mat 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Buxbaum.

Oeffentliche Zuſtellung.
Die in der Manſarde des Hauſes
Schießhausſtraße Nr. 46 gelegene Woh=
nung
iſt auf Grund des § 2c letzter Ab=
ſatz
und § 4a der Heſſ. Verordnung
vom 1. 2. 21 beſchlagnahmt worden. Da
der Aufenthalt der Wohnungsinhaberin,
Frau B. Horn, nicht ermittelt werden
konnte iſt der Beſchlagnahmebeſchluß
zum Zwecke der öffentlichen Zuſtellung
auf die Dauer von 2 Wochen an der
Anſchlagetafel des Stadthauſes, Rhein=
ſtraße
Nr. 18, angeheftet worden. (st4353
Städt. Wohnungsamt.

Mit Wirkung vom 1. Jani 1923 er=
mäßigt
ſich der vom Arbeitslohn einzu=
behaltende
Betrag von 10 v. H. für jede
nach dem 31. Mai 1923 erfolgende Zah=
lung
von nach dem 31. Mai 1923 fällig
gewordenem Arbeitslohn (Gehalt uſw.):
für den Arbeitnehmer und ſeine im
Haushalt befindliche Ehefrau:
bei wöchentlicher Lohnzahlung um je
288 Mk. (ſeither 192 Mk.), bei monat=
licher
Zahlung um je 1200 Mk. ( ſeit=
her
800 Mr),
für die zur Haushaltung zählenden
minderjährigen Kinder um wöchentlich
1920 Mk. (ſeither 960 Mk.), monatlich
8000 Mk. (ſeither 4000 Mk.),
für die ſogenannten Werbungskoſten
um wöchentlich 2400 Mk. (ſeither 960
Mark), monatlich 10000 Mk. (ſeither
4000 Mk.).
(4323
Darmſtadt, den 28. Mai 1923.
Die Finanzämter:
Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen.

Heutige Einträge in das Handels=
regiſter
B: Firma Hch. Blank & Co.,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
, Sitz Darmſtadt. Gegenſtand des
Unternehmens: Ausführung von Hoch=
und Tiefbauten, Beton= und Eiſenbeton=
bauten
. Stammkapital: 3 000000 Mark.
Geſchäftsführer: Bauunternehmer Hein=
rich
Blank in Darmſtadt, Ingenieur
Auguſt Boigner in Bregenz, Kaufmann
Gottlieb Pfiſter in Bregenz. Der Geſell=
ſchaftsvertrag
, iſt am 4. Mai 1923 feſt=
geſtellt
. Zur Vertretung der Geſellſchaft
ſind, zwei Geſchäftsführer berechtigt.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchafk
erfolgen im Darmſtädter Tagblatt.
Bei der Firma Tuch=Wenzel, Geſell=
ſchaft
mit beſchränkter Haftung:
Die Zweigniederlaſſung in Darmſtadt
iſt aufgehoben.
(4313
Darmſtadt, den 24. Mai 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Heute wurde im Handelsregiſter das
Erlöſchen folgender Firmen eingetragen:
1. Franz Bernhardt Steinbrenner.
2. Hch. Blank & Co., 3. Löb Grün=
feld
, alle in Darmſtadt.
(4310
Darmſtadt, den 24. Mai 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.