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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 445
Montag, den 28. Mai 1923
186. Jahrgang
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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Beſprechungen zur deutſchen Antwort.
Berlin, 27. Mai. Den Blättern zufolge empfing der
Reichskanzler geſtern zuerſt die Führer der
ſozialdemokra=
tiſchen Fraktion, dann die der Arbeitsgemeinſchaft der Mitte,
ſchließlich die der Deutſchnationalen, um ſie gemeinſam mit dem
Außenmiuiſter v. Roſenberg über die Grundlinien der
deut=
ſchen Antwort auf die Noten der Alliierten zu unterrichten.
Die Beſprechungen ſollen in der kommenden Woche fortgeſetzt
werden. Am Nachmittag empfing der Reichskanzler in
Gegen=
wart des Außeuminiſters und des Reichswirtſchaftsminiſters
Veitreter des Reichsverbandes der deutſchen
In=
duſtrie, der der Reichsregierung mitgeteilt hatte, daß die
Ju=
duſrie bereit ſei, die Zuſatzgarantie für die Reparationsanleihe
zu übeinehmen. Bei dem Empfang wurde beſonders die Frage
der praktiſchen Durchführung der Garantieleiſtung beſprochen.
Die Reichsregierung dürfte, wenn es zu einer Vereinbarung
kommt, den Weg der Geſetzgebung beſchreiten. Die Konferenz
mit den Miniſterpräſidenten der Länder, die nach
Berlin eingeladen werden ſollen, ſobald die Beſprechungen mit
den Führern der Reichstagsfraktionen beendet ſein werden,
dürfte ſpäteſtens in der Mitte der kommenden Woche ſtattfinden.
Oü die nächſte Reichstagsſitzung an dem vor der Pfingſtpauſe.
auf den 5. Juni angeſetzten Termin ſtattfinden kann, ſteht noch
nicht endgültig, feſt; falls nicht unvorhergeſehene Ereigniſſe
ein=
treten, ſoll an dem genannten Termin feſigehalten werden. Ob
eine allgemeine politiſche Ausſprache im Reichstagspleuum
ſtatt=
finden wird, ſteht gleichfalls noch nicht feſt.
Vom Tage.
Der große Landfriedensbruchprozeß wegen der kommuniſtiſchen
Aus=
ſchreitungen vor dem Zirkus Buſch im Oktober vorigen Jahres anläßlich
der Kundgebung des Bundes für Freiheit und Ordnung wird am 29.
und 30. Juni zur Verhandlung gelangen.
Nach einer Pariſer Meldung der Voſſiſchen Zeitung mußte der
Präſident der Deputiertenkammer, Rayoul Peret, infolge plötzlicher
Er=
krnnkung in eine Nervenheilanſtalt gebracht werden. Die Kammerkreiſe
beſchäftigen ſich bereits mit der Möglichkeit einer baldigen
Präſidenten=
republikaniſchen Mittelpartei genannt wird.
In der letzten polniſchen Seim=Sitzung iſt den Antrag eines
Miß=
beſchloſſen worden.
Wie das Journal aus London berichtet, ſoll eine Abteilung
eng=
liſcher Eiſenbahnangeſtellter heute nach Frankreich abreiſen. Dieſe
Eiſen=
bahner ſeien von franzöſiſchen Eiſenbahngeſellſchaften verpflichtet
wor=
denz es handle ſich um einen erſten Verſuch, der, wenn er Erfolg habe.
zur weiteren Beſchäftigung engliſcher Arbeitsloſer in kürzeſter Friſt
führen ſolle.
Die ſpaniſche Miniſterkriſe iſt beigelegt, Graf Love Sumos wurde
zum Juſtizminiſter und General Alzpuru zum Kriegsminiſter ernannt.
Das Journal ſchreibt, in einigen Tagen werde man das Programm
des neuen britiſchen Kabinetts kennen. Das ſei um ſo wichtiger, als
dieſes Miniſterium nicht vollkommen den Hoffnungen dieſer ernſten
Stunde entſpreche. Baldwin ſei gezwungen geweſen, durch Hinzuziehung
Mae Kennas und Lord Robert Ceeils in ſeiner Regierung zwei Elemente
einzuführen, die eine ausgeſprochene Epolution im Sinne einer
radi=
kalen Tendenz bedeuteten. Auch das Echo de Paris ſpricht in abfälliger
Weiſe über den Eintritt Lord Robert Ceeils und Mac Kennas in das
Kabinett Baldwin.
Aus dem beſetzten Ruhrgebiet.
Unruhen in Bochum und Wetten.
Bochum, 27. Mai. (Wolff.) Geſtern abend kam es
wie=
der zu größeren Unruhen. Die Demonſtranten zogen zum der Vollſtreckung des Todesurteils an dem Kaufmann Schla=
Stadtpark und drangen in die Villa eines Kaufmanns ein, den geter wird in ganz Deutſchland und darüber hinaus bei allen
ſie mitnahmen. Die zu Hilfe gerufene Feuerwehr befreite menſchlich Denkenden und Fühlenden tiefe ſchmerzliche
Em=
den Gefangenen und vertrieb die Unruheſtifter, wobei es Tote Pörung hervorrufen. Welche Vergehen der franzöſiſche An=
und Verwundete gab. Bei einer Razzia der Feuerwehr wurden, kläger dem Erſchoffenen auch zur Laſt gelegt haben mag,
Schla=
etwa 100 Gefangene eingebracht, die zumeiſt mit Revolvern und geter hat nicht aus unedlen Motiven gehandelt, und
Karabinern bewaffnet waren. Nachts kam es zu einem Zuſam= deshalb gilt von ihm dasſelbe wie von der langen Reihe der
nienſtoß in der Rottſtraße, wobei einige Perſonen verwundet Opfer des franzöſiſchen Einbruchs. Auch er iſt ein Märtyrer
verwundet, von denen einer im Sterben liegt. Im Stadtinnern zoſen bewußt darauf ausgehen, durch brutale Anwendung des
iſt die Feuerwehr Herr der Lage. An den Stadteingängen ſtehen kriegsgerichtlichen Verfahrens die Bevölkerung in den beſetzten
rote Wachen, die die Straßenbahnwagen und Autos anhalten Gebieten einzuſchüchtern und auf die Knie zu zwingen. Aber
und die Inſaſſen nach Waffen unterſuchen. Seit geſtern früh ſind
eingeliefert worden; die Verwundeten ſchweben größtenteils in ren und Verurteilungen gerade die eutgegengeſetzte Wirkung
Lebensgefahr.
Frenſprechverkehr, der ſeit Monaten von den
Fran=
zoſen geſperrt iſt, auch jetzt nicht freigegeben wird. Bei deu
blu=
tigen Vorfäller, können daher Aerzte nicht zur Hilfe gerufen
wer=
den und Angehörige von Kranken können von den Krankenhäu= geters hat in ganz Schweden, namentlich in den Kreiſen der
fern nicht benachrichtigt werden. Ununterbrochen irren Eltern
Stadt umher, um zu erfahren, wo ihre Lieben ſich befinden.
Gerüchtweiſe verlautet, daß geſtern auch in Wetten ſich
unruhen ereigneten, wobei angeblich zwei Perſonen getötet
und dreizehn verletzt worden ſeien.
Münſter, 27. Mai. Ein von Herde kommendes, mit P,
o=
lizeimannſchaften beſetztes Automobil wurde, von den
ſchwer derletzt. Zwei zur Hilfe eilende Autos mit
Poli=
ziſten wurden abenfalls beſchoſſen. Die Kommuniſten waren den. Was aus dieſer Bluttat noch ſprießen kann, das zu zeigen
mit den modernſten Waffen, beſonders Handgrgnaten,
aus=
gerüſtet.
rungspräſidenten an General Davignes, in den von den Kommu= raden Ferdinand v. Schills mit der Todesſtrafe oder mit einem
wurde wiederum abgelehnt. Erlaubt wurde, daß die
Kom=
munalpolizei in beſonders gefährdeten Ortſchaften verwendet
werden dürfe, wenn die franzöſiſchen Ortskommandanten damit
einverſtanden ſind.
Gelſenkirchen, 27. Mai. Die Chriſtlichen Ge= nicht gut, die ihre Lehren verachten.
werkſchaften haben ihren Austritt aus der auf
gewerk=
ſchaftlicher Grundlage errichteten Sicherheitswehr erklärt.
Die Lage im Einbruchsgebiet.
FU. Münſter, 26. Mai. Die Franzoſen haben die Städte
Carnap, Gelſenkirchen, Falke in Beſitz genommen. Die
Poſt=
kontrolle tritt mit dem 1. Juni endgültig in Kraft. In
Apler=
ohne geſtempelten Paß zurückgewieſen. Der Abtransport neuer, Gericht erblickte in der Form des Schreibens eine Beleidigung.
zum Teil aus Frankreich kommender Truppen dauert an. Die
Belegung des Induſtriegebietes iſt zurzeit äußerſt ſtark. Im ordnung vorſieht.
Regierungsbezirk Bahrenberg dürften gegenwärtig 55 000 Mann
liegen gegen 35 000 etwa Mitte März. Für zwei am 23. Mai
aus dem Wittener Gefängnis aus franzöſiſcher Haft entflohene
Deutſche haben die Franzoſen in Witten den Invaliden Breden, fügt haben, daß jämtliche Eiſenbahner, die ſich
inner=
mit ſeiner Frau unter der Beſchuldigung der Begünſtigung der halb von zwei Tagen nicht der franzöſiſchen Eiſenbahnregie zur
ſtarkem militäriſchem Aufgebot die Wohnung des
Bergwerks=
direktors Spindler ausgeräumt.
Freigabe der Höchſter Farbwerke.
ſetzung der Farbwerke iſt aufgehoben worden. Ju
Montag wieder aufgenommen werden.
Empörung über das Schandurteil.
Berlin, 26. Mai. (Wolff.) Amtlich. Die Nachricht von
wurden. In der Frühe gegen 5 Uhr wurden Feuerwehrpoſten, für die deutſche Sache. Verſuche, durch Einwirkung auf die
fran=
von der Eiſenbahnbrücke aus mit Gewehren beſchoſſen. Ein zöſiſche Regierung das Leben Schlageters zu retten, ſind vergeb=
Feuerwehrmann wurde durch Kopftſchuß getötet und zwei ſchwer lich geblieben und mußten vergeblich bleiben, weil die Fran=
Beil dieſes Syſtem der Brutaliſierung einer aufrechten
Bevölke=
in den Krankenhäuſern weitere vier Tote und 30 Verwundete rung ſo deutlich iſt, müſſen alle dieſe kriegsgerichtlichen
Verfah=
haben. Sie können die Bevölkerung nur in dem Widerſtand
Als außerordentlich ſchwer wird es empfunden, daß der geßen einen Gegner beſtärken, der im Mißbrauche ſeiner Macht
keine Greuzen kennt.
Entrüſtung in Schweden.
Stockholm, 26. Mai. Die Erſchießung
Schla=
zahlreichen Deutſchenfreunde, hekle Empörung hervorgeru=
und Angehörige von Vermißten, Toten oder Verwundeten in der fen. In der Tatſache, daß die franzöſiſche Regierung es wirklich
gewagt hat, das Todesurteil zu vollſtrecken, ſieht man hier einen
deutlichen Beweis dafür, daß Frankreich durch blutigen Terror
den paſiven Widerſtand brechen und rückſichtslos ſeine
imperig=
liſtiſchen Ziele durchſetzen will.
Nya Dagligt Allehanda ſchreibt: Der franzöſiſche
Terror an der Ruhr hat mit dieſer blutigen Hinrichtung einen
neuen ſchickſalsſchweren Schritt getan, der in Deutſchland einen
Aufrührern aus den Häuſern und Höfen beſchofſen, nationalen Sturm des Zorns und des Schmerzes hervorrufen
Ein Polizeioberwachtmeiſter wurde getötet, ſieben wurden muß. In der ganzen Welt wird dieſe Grauſamkeit Empörung
wecken und der Tod Schlageters als Märtyrertod betrachtet
wer=
iſt der Zukunft vorbehalten. Man wird lebhaft erinnert an den
franzöſiſchen Terror in den zu Bonapartes Zeit beſetzten deut=
Elberfeld, 27. Mai. Ein erneutes Geſuch des Regie= ſchen Gebieten vor mehr als 100 Jahren, wo die tapferen
Kame=
niſten gefährdeten Gebieten Schutzpolizei zuzulaſſen, Leben ſchlimmer als der Tod, Gefangenſchaft auf den
franzöſi=
ſchen Galeeren, beſtraft wurden, weil ſie dem Gebot der
Vater=
landsliebe gefolgt waren. Das war der Beginn zum europäiſchen
Befreiungskrieg gegen die damalige franzöſiſche Unterdrückung.
Die Geſchichte iſt eine Lehrmeiſterin; es geht auf die Dauer denen
Höchſiſtrafe für einen Proteſt.
Werden, 27. Mai, (Wolff.) Das Kriegsgericht der 77.
Diviſion verurteilte geſtern abend den Landrat des Kreiſes Eſſen
Dr. Schone zu fünf Jahren Gefängnis und zehn
Miilionen Mark Geldſtrafe. Schoene hatte an
Gene=
rat Degoutte einen ſcharfen Proteſt gerichtet, worin er ſich über
heck haben die Franzoſen ſchon am 25. Mai zahlreiche Reiſende, die der Stadt Kettwig auferlegten Sanktionen beſchwerte. Das
Die Strafe iſt die höchſte, welche die in Frage kommende Ver=
Eiſenbahner=Ausweiſungen.
Wie die Morgenblätter melden, ſoll General Degoutte ver=
Flucht ausgewieſen. In Eſſen haben die Franzoſen heute uuter Verfüguüg ſtellen, in kurzer Friſtausgewieſen werden, rungslriſe wird der Voſſiſchen Zeitung gemeldet, daß die
Gewaltpolitif.
Höchſt, 27. Mai. (Wolff.) Die militäriſche Be= Schienenſtrang wurde beſchädigt. Infolgedeſſen haben die Be= niſtiſchen Partei von den Sozialdemokraten die völlige
Selbſt=
ſatzungsbehörden verfügt, daß von abends ½10. bis 345 Uhr
inorgens der Verkehr in folgenden Orten bis auf weiteres rung ſtellt ſelbſt feſt, daß die Kommuniſten nicht den ernſten
Wil=
dem ſeit dem 15. Mai ſtillgelegten Betrieb wird die Arbeit am geſperrt wird: Hattersheim, Kriftel, Okriftel, Eddersheim, len gehabt haben, mit den Sozialdemokraten zu einer Verſtändi=
Bad Weilbach, Flörsheim, Höchſt=Sindlingen u. Höchſt=Seilsheim.
Auch ein Kapitel vom „böswilligen Schuldner”.
In ſeiner ablehnenden Antwortnote auf das letzte Angebot
der deutſchen Reichsregierung beſchwor Poincaré wieder an
meh=
reren Stellen die „Kriegsruinen” und verwüſteten
nordfranzöſi=
ſchen Gebiete; er erzählte die angeblichen Aufwendungen
Frank=
wahl, für die der frühere Miniſterpräſident Leyques als Kandidat der reichs zur Wiederherſtellung der Schäden und erklärte „
entſchloſ=
ſen”, die „Ungerechtigkeit nicht dulden zu wollen”, daß „die
wäh=
rend vier Jahre beſetzten Gebiete bis ins Unendliche verwüſtet
trauensvotums für das Kabinett Sikorſki mit 279 gegen 117 Stimmen blieben”, während Deutſchland daraus nur — Nutzen ziehe. Alfo
der böſe Wille‟ Deutſchlands ſoll der Welt wieder einmal mit
gekränkter Miene vorgeführt werden, ſelbſt auf die Gefahr hiu,
daß die Tatſachen der Wahrheit ſo ſehr ins Geſicht ſchlagen, wie
in dieſem Falle. Denn der ganzen franzöſiſchen Polik gegen
Deutſchland ſeit dem Friedensſchluß würde die künſtlich
herge=
ſtellte, fiktive „Rechtsgrundlage” fehlen, wenn die Pariſer
Staats=
leuker zugeben wollten, daß ihnen am Wiederaufbau der
zerſtör=
ten Gebiete ſo gut wie nichts, an der politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Zertrümmerung des Deutſchen Reiches alles gelegen iſt.
Dieganze bisherige Reparationspolitik
Frank=
reichs, ſoweit es ſich um den Wideraufbau des
Kriegsgebietes handelt, iſt ein fortgeſetzter
Sabotageverfuch gegen die deutſchen
Bemühun=
gen, die entſtandenen Schäden zu heilen. An
die=
ſer nachweisbaren Tatſache kann weder die ſchroffte
Ablehnungs=
note des Herrn Poincaré noch ſeine phrafenreiche
Advokaten=
ſentimentalität etwas ändern.
Man erinnere ſich: die deutſchen Gewerkſchaften ſtellten ſich
zur Verfügung, um durch Entſendung von Arbeitern das
Auf=
baugebiet zu reparieren; die franzöſiſche Regierung lehute ab.
Als die franzöſiſchen Gewerkſchaften den gleichen Gedanken
auſ=
griffen und ſich zu korporativer Arbeit bereit erklärten,
ver=
ſchanzte ſich das Pariſer Kabinett hinter der angeblichen
Abnei=
gung der Bewohner des Norddepartements, und als ſich nach
einer beſonderen Abſtimmung herausſtellte, daß nur eine ganz
geringfügie Minderheit gegen die Mitwirkung deutſcher Arbeiter
war, da gab dieſe kleine Minorität den Ausſchlag für die
Ent=
ſchlüſſe der franzöſiſchen Regierung: mußte den Ausſchlag geben,
weil es die Pariſer Politik ſo wollte, und zwar als Vollſtrecker
des Willens der franzöſiſchen Großinduſtrie. Alſo trotz dem
Ge=
ſamtwillen der franzöſiſchen Arbeiterſchaft, trotz dem Verlangen
der weit überwjegenden Mehrzahl der Geſchädigten in
Nord=
frankreich verhindert die franzöſiſche Regierung mit voller
Abſicht die Mitwirkung der dazu bereiten deutſchen Arbeiter
an der Wiederherſtellung des Landes.
Die gleiche Methode franzöſiſcher Sabotage, offenkundig für
jeden, der ſehen will, beobachtet man in der Frage der deutſchen
Sachleiſtungen. Sehr aufſchlußreich ſind nach dieſer Richtung
die eigenen Mitteilungen der Reparationskommiſſion, in der
Frankreich ſelbſt die Vorherrſchaft hat. Nach dem Beſchluß von
Cannes vom 21. März v. J. ſollte Deutſchland 1922
Sachliefe=
rungen an die Allierten im Werte von 1450 Millionen
Gold=
mark leiſten, von denen für 950 Millionen Goldmark an
Frauk=
reich gehen ſollten. Und wvas tat dieſes? Dasſelbe Frankreich,
das von der Reparationskommiſſion eine deutſche „Verfehlung”
nach der anderen feſtſtellen läßt, forderte von den ihm
zuſtehen=
den 950 Millionen Goldmark Sachleiſtungen auf
Reparations=
konto nur für 209 Millionen Goldmark, alſo ein wenig mehr als
den fünften Teil an, während die übrigen Staaten das ihnen
zuſtehende Quantum faſt ganz (zu 83 Prozent) ausnutzten.
Außerdem entfällt von dem von Frankreich angeforderten Fünftel
noch etwa neun Zehutel auf Kohlenlieferungen, und nur etwas
mehr als ein Zehntel der an ſich ſchon auffallend geringen
An=
forderung Frankreichs ſollte dem Wiederaufbau zugute kommen.
Frankreich hat alſo auf vier Fünftel der ihm
freiſtehenden Beſtellungen auf deutfche
Sach=
lieferungen mit voller Abſicht verzichtet und
damit ſelbſt die Möglichkeit eines ſchnellen
Wie=
deraufbaus ſeiner Kriegsgebiete verhindert.
Eine deutſche Behauptung, gar eine „deutſche Lüge‟?
O nein, die Zeugenſchaft franzöſiſcher und
fran=
zoſenfreundlicher Politiker iſt vernichtend deutlich=:
Durch ſeine Unfähigkeit, die im Verſailler Vertrag gegebenen
Möglichkeiten auszunutzen, hat das Miniſterium Poincaré im
Gegenſatz zu den anderen Mächten im Jahre 1922 die Bewohner
des zerſtörten Gebietes um den Betrag von 2,5 Milliarden
Franes geſchädigt,” ſchrieb Tardieu, der Mitſchöpfer des
Ver=
ſailler Gewaltfriedens, kürzlich im Echo National. Charles Gide
deckte im Progres Civigue das falſche Spiel vollends auf: „Durch
zahlreiche Tatſachen,” hieß es dort, niſt erwieſen, daß
Deutſch=
lands Leiſtungen durch Frankreichs Verſchulden verhindert
wor=
den ſind. Die Erklärung dafür iſt, daß unſere Unternehmer
die deutſche Konkurrenz nicht wünſchten. Sie haben ſich das
Monopol für den Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete reſerviert
und wollen am liebſten auch ein Monopol für den Weltmartt.”
Und ſchließlich wurde kürzlich in einem Pariſer Bericht des
über=
aus franzoſenfreundlichen tſchechiſchen Regierungsorgans, der
Czeskoslovenska Republika, ganz ähnlich geſagt, der Grund
da=
für, daß Frankreich jene Lieferungen nicht verlangte, liege darin,
daß die franzöſiſchen Induſtriellen die deutſchen Sachleiſtungen
nicht nach Frankreich hineinlaſſen wollten.
Wenn Frankreichs böſer Wille ſogar von franzöſiſcher und
franzoſenfreundlicher Seite ſo einwandfrei feſtgeſtellt, die
Sabo=
tage des deutſchen Leiſtungswillens ſo eindeutig gekennzeichnet
wird, brauchen wir von unſerer Seite dem nichts hinzuzufügen.
Die thüringiſche Kriſe.
Berlin, 27. Mai. Zu der thüringiſchen Regie=
Verhandlungen zwiſchen den Sozialdemokraten und
Kommu=
niſten über den Eintritt der Kommuniſten in die thüringiſche
Negierung von den Sozialdemokraten mit einer Erklärung ab=
Höchſt, 27. Mai. (Wolff.) Auf der Strecke Flörsheim= gebrochen worden ſeien, in der ſie betonen, daß die Vorſchläge
Hattersheim iſt ein Sabotageakt verübt worden. Der der Kommunſten in Verbindung mit der Erklärung der
Kommu=
aufgabe ihrer Partei verlangen. Die ſozialdemokratiſche
Erklä=
gung zu kommen.
Seite 2
Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 28. Mai 1929.
Nummer 145,
Die Fortſetzung des Ruhrkampfes.
Von
Dr. Walter Croll, Berlin.
Der Peſſimismus, den aufmerkſame Lauſcher in der
Eiſen=
bahn, auf den Straßen und ſonſtwo gerade in dieſen Tagen
feſt=
ſtellen können, fällt mit einem neuen Anſtieg der Deviſenkurſe
zuſammen. Das gleiche war bereits vor vier Monaten,
unmittel=
bar nach Beginn der franzöſiſch=belgiſchen Ruhraktion, der Fall
geweſen. Damit wird klar, daß zahlreiche Deutſche die Ausſichten
des Ringens im Weſten nach Anzeichen beurteilen, die mit dem
wahren Stand der Dinge nur in mittelbarem und loſem
Zuſam=
menhang ſtehen. Der neue Anſtieg der Deviſenkurſe iſt im
Grunde auf die abſchlägigen Antworten zurückzuführen, die
Frankreich, England, Italien und Japan auf unſer
Reparations=
angebot vom 2. Mai erteilt haben. Es hat den Anſchein, als
werde es nicht ſo bald zu ausſichtsreichen Verhandlungen über
die Höhe der deutſchen Reparationsverpflichtung und über ihre
Einlöſung kommen. Die legitimen Deviſenintereſſenten, genau
ſo wie die Dollarhamſterer, ſuchen in den koſtbaren
Auslands=
wechſeln den Bedarf der nächſten Wochen und Monate zu
decken, ehe ein noch höherer Kursſtand erreicht iſt. Da in dieſen
Kreiſen das Bedürfnis beſteht, die Haltung und
Handlungs=
weiſe mit ſachlichen Gründen zu belegen, ſo wird nachträglich
be=
hauptet, die Ausſichten des Ruhrkampfes ſeien in der letzten Zeit
weniger günſtig geworden. Es wäre eine falſche Scheu, wenn
man ſolche Aeußerungen mit Stillſchweigen übergehen wollte.
Werden die Ausſichten des Ruhrkampfes nicht mit rückhaltloſer
Schärfe dargelegt,, ſo kann ſich die Abwehrfront im Weſten nicht
in bisheriger Stärke erhalten.
Der Allgemeine Deutſche Gewerkſchaftsbund hat am 22. Mai
auf einer Konferenz der Gauleiter in Eſſen eine Entſchließung
gefaßt, in der der unabänderliche Wille zum Ausdruck gebracht
wird, den paſſiven Widerſtand ſolange fortzuſetzen, bis auch bei
der franzöſiſchen Regierung der ehrliche Wille zur Verſtändigung
über die ſchwebende Reparationsfrage erzielt iſt. An anderer
Stelle der Entſchließung heißt es, daß die Arbeiterſchaft den
paſ=
ſiven Widerſtand in der bisherigen Weiſe fortſetzen werde. Dieſe
Kundgebung iſt erfolgt, obwohl die franzöſiſch=belgiſchen
Be=
ſatzungsorgane im Einbruchsgebiet wie auch im Rheinland mit
derſtärkter Rückſichtsloſigkeit gegen Verwaltungsbeamte,
Eiſen=
bahner und wirtſchaftlich tätige Perſonen vorgehen. Es zeigt,
wie gerechtfertigt ſeinerzeit die Mahnung geweſen iſt, das
deut=
ſche Volk möchte ſich auf eine monatelange Dauer des
Ruhr=
kampfes einrichten. Die erwähnte Entſchließung des größten
deutſchen Gewerkſchaftsverbandes richtet an die Reichsregierung
die Aufforderung, ihre früheren Vorſchläge zu ergänzen und
be=
ſonders nach der Seite poſitiver Sicherheiten zu erweitern.
Nach=
dem die britiſche Miniſterkriſe durch die Ernennung Sir
Bald=
wins zum Nachfolger Bonar Laws erledigt worden iſt, werden
die Verhandlungen über Weſen und Form der von Deutſchland
zu überreichenden ergänzenden Vorſchläge ſchnell zu Ende
ge=
führt werden können. Es hat keinen Zweck, daß in der
bevor=
ſtehenden deutſchen Note eingehend über die Antwortnote der
Alliierten polemiſiert wird. Wohl aber kann es einer baldigen
vernünftigen Regelung des Reparationsproblems nur dienen,
wenn auf die ungehörige Form beſonders der franzöſiſchen und
engliſchen Antwort und auf die vorſätzliche Ignorierung
weſent=
licher deutſcher Anregungen durch die Gegenſeite hingewieſen
wird. Es wird gar nicht ſehr lange dauern, bis die Franzoſen
und Belgier die Haldenbeſtände an Ruhrkohle abtransportiert
haben, dann wird das franzöſiſche Volk die Erfahrung machen, verband der Muſiklehrerinnen beſprach in ſeiner
ausge=
derten von Metern reichlich und gleichmäßig heraufzaubern kann. Den Mittelpunkt der Verhandlungen bildete das Referat von Dr. Eliſa=
Wie ſteht es mit der Sicherheit für Deutſchland?
Ein engliſcher Politiker über die
Garantie=
frage.
In der Mainummer der engliſchen Zeitſchrift Foreign
Affairs ſchreibt der Herausgeber E. D. Morel über die in letzter
Zeit viel erörterte Garantiefrage. Morel hat ſich durch die
tap=
fere und objektive Art, mit der er in ſeiner Zeitſchrift die
Welt=
fragen behandelt, ſchon oft hervorgetan. Er berührt ſie auch in
der vorliegenden Abhandlung:
„Wir haben die Frage der „Sicherheit” für Frankreich und
der „Sicherheit” für Britannien geprüft. Wie ſteht es mit der
„Sicherheit für Deutſchland” — dem einzigen der drei Länder,
deſſen Sicherheit jetzt in Gefahr ſteht,, oder vielmehr nicht
eri=
ſtiert? Gewiß werden manche Leute die Frage belanglos finden,
die Leute, für die Deutſchland ein Verbrecher iſt, der beſtraft
werden muß, und nicht ein Agregat von vielen Millionen
menſch=
licher Weſen von wirklichem Fleiſch und Blut mit ebenſoviel
An=
ſpruch auf nationale Einheit, politiſche Freiheit und
wirtſchaft=
liche Sicherheit wie jedes andere Glied der menſchlichen Familie.
Für uns iſt die Sicherheit Deutſchlands ebenſo wichtig wie die
Sicherheit jedes anderen Staates, nicht nur vom Standpunkt der
natürlichen Gerechtigkeit, ſondern auch des internationalen
Frie=
dens — denn wenn eine der großen Volksgemeinſchaften von
Europa unſicher iſt, kann keine der andern ſicher ſein. Und der
Unterſchied zwiſchen Frankreich, England und Deutſchland
in=
bezug auf Sicherheit iſt der: während Unſicherheit für die beiden
erſten möglich iſt, iſt ſie für Deutſchland Tatſache. Es beſteht
wirklich eine gewiſſe Fronie darin, Frankreichs Sicherheit zu
er=
örtern, deſſen Armeen das Herz des induſtriellen Deutſchland
überflutet haben, und deſſen Luftflotte, in Metz verſammelt,
be=
reit iſt, auf ein gegebnes Signal Tod und Zerſtörung über jede
Stadt in Deutſchland zu regnen. Aber es beſteht keine ſolche
Fronie darin, das Problem der deutſchen Sicherheit zu erörtern.
Die Unſicherheit des heutigen Deutſchlands iſt die Achillesferſe
des europäiſchen Körpers.
Zur Beleuchtung der Lage, pie ſie durch den Verſailler
Ver=
trag geſchaffen iſt, weiſt der Schreiber ſodann auf die einſeitige
Durchführung der Entwaffnung hin. Während das Rheinland
mit einem Streifen von 50 Km. Breite an den Ufern entlang
entmilitariſiert iſt, beſtehen keine entſprechenden Bedingungen
auf franzöſiſcher Seite: „Frankreich, jetzt wieder Herr des Elſaß,
hat die „offene Tür” beſetzt, durch welche in den letzten drei
Jahrhunderten ſeine Legionen nach Deutſchland hineingeſtrömt
ſind. Die unerläßliche Bedingung für jedes Schema der
Ent=
waffnung, ſoweit ſie als Friedensinſtrument dienen ſoll, iſt aber,
daß ſie allgemein iſt. Außerdem erklärt Morel, die ganze
Grund=
lage, auf der alle dieſe einſeitigen Entmilitariſierungspläne
auf=
gebaut ſind, als falſch: nämlich „die alte Lüge, welche Frankreich
als das Opfer, Deutſchland als den einzigen Urheber des großen
Krieges hinſtellt, der plötzlich an die Gurgel eines ahnungsloſen
und unbewaffneten Europas ſprang”. „Der Verſuch, dinſes
moraliſche Stigma der deutſchen Nation aufzuheften, iſt die
Grundurſache des gänzlichen Mißlingens aller Bemühungen in
den letzten 4½ Jahren, den europäiſchen Mechanismus wieder
zum Arbeiten zu bringen.”
Die Dresdener Unruhen.
Berlin, 27. Mai. Nach dem Berliner Tageblatt kam es
geſtern in Dresden den ganzen Tag über zu erheblichen
Ar=
beitsloſen=Demonſtrationen. Die Markthalle mußte
ſchon vormittags 10 Uhr geſperrt werden und blieb den ganzen
Tag geſchloſſen. Im Innern der Stadt und in den Hauptſtraßen
der Vororte ſchloſſen alle Lebensmittelgeſchäfte, Bäckereien und
die Kaffeehäuſer, um ſich vor Plünderungen zu ſchützen. Auch
Hotels wurden wiederholt bedroht. Auf dem Altmarkt wurden
Anſprachen gehalten, in denen die Arbeitsloſen aufgefordert
wur=
den, zur Selbſthilfe zu greifen. Die Polizei verhielt ſich ſehr
zurückhaltend, obwvohl die berittenen Polizeipatrouillen
wieder=
holt verhöhnt wurden,
Amerikas Alkoholkrieg und ſeine Folgen.
London, 26. Mai. (Wolff.) Reuter zufolge hat die
bri=
tiſche Regierung der amerikaniſchen Regierung vorgeſchlagen, die
Anwendung der neuen Alkoholverbotsbeſtimmungen für Schiffe
auf langer Fahrt aufzuheben, bis die Entſcheidung des Oberſten
Gerichtshofes bekannt iſt.
London, 26. Mai. (Wolff.) Aus New=York wird
gemel=
det, daß der Agent der ſpaniſchen Poſtdampfer=Geſellſchaft
mitge=
teilt habe, ſeine Geſellſchaft habe ihren Schiffen Weiſung erteilt,
ab Anfang Juni ihre Fahrten nach den Vereinigten Staaten
ein=
zuſtellen und ſtatt deſſen Havanna oder Veracruz anzulaufen.
Dieſer Beſchluß iſt zurückzuführen auf die Meldung der
amerikani=
ſchen Regierung, daß ſie gegen diejenigen Schiffe, die Alkohol an
Bord haben, vorgehen werde.
Waſhington, 26. Mai. (Wolff.) Reuter. Der britiſche
Botſchafter ſtellte dem Staatsdepartement eine Darſtellung der
britiſchen Auffaſſung bezüglich der von amerikaniſcher Seite
ge=
troffenen Beſtimmung zu, wonach kein Schiff innerhalb der
Drei=
meilenzone Spirituoſen haben darf. Wie verlautet, geht die
britiſche Auffaſſung dahin, daß die amerikaniſchen Hafenbehörden
nach dem internationalen Recht keine Jurisdiktion über Alkohol
haben, der ſich in angemeſſener Menge auf fremden Schiffen
be=
findet und nicht zur Einfuhr in die Vereinigten Staaten beſtimmt
iſt. Dieſer Grundſatz ſteht im Widerſpruch zu der von dem
Oberſten Gerichtshof getroffenen Entſcheidung; doch ſcheint das
Staatsdepartement einen Ausweg gefunden zu haben, wonach
fremden Schiffen geſtattet ſein ſoll, die an Bord befindlichen
Weinvorräte als Medizin zu bezeichnen.
Das Repräſentantenhaus des Staates Neu=York hat mit
76 gegen 64 Stimmen beſchloſſen, den Kongreß zu erſuchen, das
Geſetz über das Alkoholverbot abzuändern und
den Konſum von Wein und Bier zu geſtatten.
Vor neuen Beamtengehältern.
Berlin, 27. Mai. Wie des Berliner Tageblatt erfährt,
ſind die Spitzenorganiſationen der
Beamten=
ſchaft geſtern in die Beratung über die gegenwärtigen
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe eingetreten und haben beſchloſſen, am
Montag beim Reichsfinanzminiſterium neue Verhandlungen
zwecks Neuregelung der Bezüge der Beamten, Angeſtellten und
Arbeiter in den Reichs=, Staats= und Kommunalbetrieben zu
beantragen.
Erhöhung der Poſigebühren.
Berlin, 27. Mai. Die Deutſche Allgemeine Zeitung
mel=
det, daß der Reichspoſtminiſter den Verkehrsbeirat beim
Reichs=
poſtminiſterium auf Dienstag, den 5. Juni, einberufen wird, um
die Vorlage der Reichspoſtverwaltung über die angekündigten
und vorausſichtlich am 1. Juli in Kraft tretenden
Erhöhun=
gen der Poſt=, Fernſprech= und
Telegraphen=
gebühren zu beſprechen. Ueber das Ausmaß der geplanten
Erhöhungen laſſe ſich noch nichts Beſtimmtes ſagen, da die
Vor=
arbeiten noch nicht beendet ſeien.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Mai.
— Ueber die Generalverſammlung des Allgemeinen deutſchen
Leh=
rerinnenvereins in Karlsruhe erfahren wir noch folgendes: Der
Fach=
daß man mit Bajonetten vielleicht Kohlenhaufen abſchaufeln, dehnten Sitzung wichtige Organiſationsfragen: Ausgeſtaltung des Ver=
und Eiſenbahnzüge im Schneckentempo 50 oder 100 Kilometer bandsorgans, Erhaltung der Selbſtändigkeit der Frauengruppen in den
weit führen, nicht aber die Bodenſchätze aus einer Tiefe von Hun= gemiſchten Berufsorganiſationen, Prüfungen für den Muſiklehrberuf.
beth Noack=Darmſtadt über die Aufgaben der Reichsfrauengruppe im
Reichsverband deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer. Die Beſchlüſſe
zeigten den feſten Willen, den ſtark notleidenden Stand der Muſik=
Ueberwachung der Berufsausbildung und =Fortbildung zu heben.
(1 Stunde 45 Min.), Alteneſſen (2 Stunden 33 Minuten). Ab Hamburg
ein Notfahrplan, der die Fahrpläne der Reichsbahndirektion Eſſen
und der angrenzenden Strecken, ſowie ſämtlicher Straßenbahnverbin=
Eezielen durch das Reiſebureau Krupp in Eſſen.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Sonntag, den 27. Mai.
Müller’ſcher Mädchenchor Langen.
Am Sonntag vormittag ſangen und tanzten liebe junge
Mädchen im Kleinen Saus. Mit viel Geſchick und anmutiger
Natürlichkeit brachten ſie ihre „neuen Volkstänze” zur Geltung.
Eine reiche Auswahl ſchöner Volkslieder entzückten Auge und
Ohr. Luſt und Liebe zur Sache machten alle Tänze zu einem
heiteren Spiel auf der Wieſe, dem man die große Mühe und
Ar=
beit der Einſtudierung nicht anmerkte. Allen Mädchen ſah man
an, wie Geſang und Tanz ihre Seelen weitete und Körper und
Geiſt wohltätig beeinflußte.
Bewundernswert waren Sicherheit und Können der
Einzel=
lein ſteht im Walde‟.
Dem Leiter, Herrn Müller, gebührt herzlichſter Dank. J. B.
N* Offenbach, 26. Mai. Die evangel. Kirchengemeinde
hat im Rechnungsjahre 1922 einen Fehlbetrag von 15 Millionen
aufzuweiſen. Wie man hört, gedenkt man ihn durch Erhebung der
zwanzigfachen örtlichen Kirchenſteuer für 1921 zu decken. Das
wären für ein mittleres Einkommen, damals etwa 30 000 Mark, rund
1000 Mark. Da die Steuer für 1922 noch nicht erhoben iſt, fehlen auch
die Betriebsmittel für das laufende erſte Halbjahr des Rechnungsjahres
1923. Die Mittel hierfür gedenkt man durch freiwillige Spenden
kirch=
lich geſinnter Kreiſe zu beſchaffen. Daneben will man es mit einer
wertbeſtändigen Anleihe unter den Gemeindegliedern
ver=
ſuchen, falls auf die zuerſt genannte Art nicht für volle Deckung geſorgt
werden kann. Bei der Anleihe hofft man um ſo mehr auf einen vollen
Erfolg, da erſt kürzlich 500 000 Mark, die noch als Hypothek auf der
Frie=
dens= und der Lutherkirche laſteten und die im Einvernehmen mit dem
Gläubiger zurückgezahlt werden ſollten, durch Ausgabe von Schuldſcheinen
zu 5000 Mark unter den Gemeinegliedern in ganz kurzer Zeit aufgebracht
wurden.
R. Gießen, 26. Maf. Totengedenkſtein. Demnächſt ſoll hier
ein Gedenkſtein für alle im Weltkriege gefallenen ehemaligen 116er
er=
richtet werden. — Veränderungen im Kreistage. Anſtelle
der ausgeſchiedenen Kreistagsmitglieder Fenchel und Bommersheim ſind
Amtsgerichtsdirektor Schmahl von hier und Fabrikant Schieferſtein von
Lich in den Kreistag eingezogen.
— Gießen, 27. Mai. Der heſſiſche Staart hat für ein
kunſt=
wiſſenſchaftliches Inſtitut, von Dr. Schliephacke Eheleuten
das Haus Goetheſtraße 46 zum Preiſe von 64 000 Mk. erworben. Die
Kaufſumme iſt dem Staat vom Fabrikanten Guſtav Bock und Architekten
Hans Kleher zur Verfügung geſtellt worden.
hr. Schotten, 26. Mai. Ein Skelettfund wurde in einem
Fichtendickicht bei Ulfa gemacht. Wie die Ermittlungen ergeben haben,
handelt es ſich um den ſeit einem Jahre ſpurlos verſchwundenen ungefähr
60 Jahre alten Einwohner Diehl aus Ruppertsburg, der ſich offenbar
in einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit erhängt hat.
R. Bad=Nauheim, 26. Mai. Pfingſtſpende. Zwei zurzeit hier
in Erholung weilende finnländiſche Kurgäſte haben dem hieſigen
Eliſa=
bethenhaus 2 Millionen Mark als Pfingſtſpende überreichen laſſen.
ro. Friedberg, 24. Mai. Todesfall. Im Ater von 85 Jahren
iſt hier Herr Oekonomierat Falck, der ſich durch jahrzehntelanges
Wir=
ken als Stadtverordneter und Beigeordneter für Friedberg in hohem
Maße verdient gemacht hat, geſtorben. — Drei Einbrecher wurden
in einer der letzten Nächte bei einem Einbruchsverſuch im Stadtteik
Fauerbach von der Polizei feſtgenommen. Die Diebe waren mit
Schuß=
waffen ausgerüſtet. Einer von ihnen ſtellte ſich gegen den
Polizei=
beamten, konnte aber trotzdem feſtgehalten werden.
Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß beriet am Samstag zunächſt das
Ge=
ſetz über die Wohnungsbauabgabe. Bei der Beratung entſpannen ſich
längere Debatten über die Frage, ob nicht der Mietwert der
Veran=
lagung zu Grunde gelegt werden ſoll. Die Tatſache aber, daß dies in
keinem Lande geſchieht und die Durchführung einer ſolchen Verordnung
auf erhebliche Schwierigkeiten ſtoßen würde, führte zur Ablehnung des
Gedankens und zur Annahme der Regierungsvorlage, nachdem noch ein
Antrag, die Sätze zu erhöhen, zurückgezogen und ein weiterer Antrag,
landwirtſchaftliche Gebäude von der Abgabe auszunehmen, abgelehnt
war. Weiterhin ſtimmte der Ausſchuß einigen kleinen
Regierungsvor=
lagen zu. Därunter befinden ſich die Erhöhung der Sonderzuſchläge zu
den Dienſtbezügen der Beamten. Bei der Beratung dieſes Gegenſtandes
wurde beſchloſſen, bei der Reichsregierung energiſche Vorſtellungen gegen
die ganze ſeitherige Beſoldungspolitik zu erheben und die beſtändige
Be=
nachteiligung Heſſens als ungehörig zurück zu weiſen. Für den Ausbau
des Veterinärmediziniſchen Inſtituts in Heſſen wurden 4 600 000 Mark
bewilligt. Die im Voranſchlag vorgeſehenen Mittel für
Bücherbeſchaf=
fung bei der Landesbibliothek wurden unter Ablehnung eines
weiter=
gehenden Antrages des Abg. Diehl von 1 auf 3 Millionen Mark erhöht.
Die Tagegelder der Abgeordneten wurden erhöht entſprechend den
Be=
amtenbezügen um etwa 50 Prozent und zwar für hieſige von 8 auf
12000 Mark, für auswärtige von 12 auf 18000 Mk. Die
Uebernach=
tungsgebühren auf 18000 Mk. Außerdem wurde eine Aenderung des
Gemeindeumlagegeſetzes genehmigt, die die Anpaſſung beſtimmter
Ge=
bühren und Abgaben an die Geldentwertung zum Zwecke hat.
Schließ=
lich wurde einer Regierungsvorlage zugeſtimmt, die die Rechte der
Be=
amten, in Bezug auf Beſoldung, Aufrückung und Amtsbezeichnung für
den Fall icherſtellt, daß ſie bei dem bevorſtehenden Abbau des
Be=
amtenapp, ates vorübergehend auf Stellen einer anderen oder niederen
Gruppe beſchäftigt werden.
Fort mit dem Reichsmietengeſetz.
* Man ſchreibt uns: Regierungsbaumeiſter Schmülling äußerk ſich
im 7. Heft der „Bauwelt”: „Als Anhänger der Zwangsbewirtſchaftung
von Grundſtücken bin ich gerade deswegen Gegner des
Reichsmieten=
geſetzes. Das Geſetz iſt eine auf die Spitze geſtellte Pyramide. Denn
es gründet ſich auf ganz unzuverläſſige kleine Zahlen, Grundmiete
geannt, und dergrößert täglich die in der Grundmiete enthaltenen
Fehlev, indem das Vielfache dieſer ſtets fehlerhaften Grundmiete als
heutige Miete geſetzt wird. Die Verhältiſſe im Grundbeſitz ſind nur
durch rein kaufmänniſche Gruundſätze zu heilen. Sch. macht in der
Hauptſache folgende Vorſchläge: Berechnung der Hypothekenzinſen nur
mach dem Stande der Hypothek des Jahres 1914. Verwaltungs= und
Inſtandſetzungskoſten ſind auf Grund der tatſächlich vom Vermieter
verauslagten Selbſtkoſten zu berechnen und nachzuweiſen. Zur
Be=
zahlung dieſer Koſten haben die Mieter monatlich Vorſchüſſe zu leiſten.
Der Grundſtückseigentümer iſt für ſeine Mühewaltung nach einem
Ein=
heitsſatz für den Quadrateter Nutzfläche zu entſchädigen. Die
Ver=
teilung der Geſamtkoſten auf die Mieterſchaft erfolgt ebenfalls nach
Quadratmetern Nutzfläche, wobei zwiſchen Wohn= und Geſchäftsmieten
zu uterſcheiden iſt. Die Begriffe Friedensmiete und Grundmiete ſind
auszuſchalten, ebenſo die Underſchiede zwiſchen Stockwerken, Vorder=
und Hinterwohnungen. Es ſoll überhaupt nur zwiſchen Wohn= und
Geſchäftsmieten unterſchieden werden. Mieterräte ſind tunlichſt
ein=
zuſchrämken, da dieſe Einrichtung mehr Unheil als Segen ſtiftet. Die
Wohnungsbauabgabe iſt grundſätzlich nur den Geſchäftsmietern
aufzu=
bürden. Verfaſſer glaubt, daß nach ſeinen Vorſchlägen die Abſicht
des Geſetzgebers am beſten erfüllt wünde, der den Grundbeſitzer
ange=
meſſen entſchädigen und den Mieter vor Wucherpreifen ſchützen will.
Gleichzeitig würden die Mieteinigungsämter entlaſtet und am
über=
flüſſigen Koſten geſpart werden. Streit über die Notwendigkeit von
Inſtandſetzungskoſten uſw. iſt durch techniſche Sachverſtändige zu ent=
Reich und Ausland.
Die „Konferentin der Reichskanzlei”.
Einen ungewöhnlichen Lebensmittelſchwindel größten Stiles betreibt
lehrerinnen durch immer engeren Zuſammenſchluß zu ſtützen und durch eine angebliche Frau Dr. Margarete Moſel, die zuletzt in der
Haupt=
ſtraße 83 in Schöneberg wohnte. Die Gaunerin, eine 37 Jahre alte aus
RDV. Der Anſchlußverkehr im Nuhrgebiet. Die Schnellzüge von Danzig gebürtige Margarete Wenſierski, eine frühere Hauslehrerin, deren
Berlin und Hamburg verkehren nur bis Hamm, haben hier jedoch Eil= Ehe mit einem gewiſſen Moſel für nichtig erklärt worden iſt, erſchlich
zuganſchlüſſe nach Dortmnd, Bochum und Alteneſſen; ab Berlin Fried= ſich irgendwie eine Dauerkarte für die Preſſetribüne des
Abgeordneten=
richſtvaße 10.19 mm, 804 vm., 11.09 vm. und 12.45 mm., an Hamm um hauſes und ſpielte ſich damit als Abgeordnete auf. Auf anderen ge=
6.22 vm., 4.08 mm., 6.41 nm. und 8.25. Eilzuge ab Hamm 6.35 vm., fälſchten Ausweiſen bezeichnet ſie ſich als Frau Dr. Moſel, Schrift=
4.30 nm., 7.45 um., 9.50 nm. nach Dortmund (52 Minuten), Bochm ſtellerin und Konferentin der Reichskanzlei oder auch der Kanzlei des
Miniſteriums des Innern. Die Unterſchriften, die dieſe Schriftſtücke be=
11.00 nm., 10.53 vm., 4.01 um., an Hamm 4.45 vm., 4.20 nm. und 9.25 glaubigen ſollten, ſind unleſerlich. Die Schwindlerin findet mit dieſen
mm. In der Gegenrichtung kommen die Eilzüge von Alteneſſen, Dort= Ausweiſen und ihrem gewandten Auftreten überall Vertrauen. Die
mud Bochum um 906 vm., 11.38 vm., 2.11 nm. und 11.21 nm. in Hamm Fälſchungen beſcheinigen ihr, daß ſie berechtigt ſei, Abſchlüſſe zu tätigen
an, zum Anſchluß an die D=Züge ab Hamm 9.,56 Uhr vm., 1.10 nm., 2.50 über Zuweiſung von Lebensmitteln aus Reichsvorräten, die zu einem
nm. und 12,04 vm. nach Berlin (an 6.18 nm., 8.31 nm., 10.08 und 7.53 Drittel des üblichen Tagespreiſes zugunſten der unbemittelten
Bevölke=
vm.) und ab Ham 9.30 vm., 4.45 nm. und 208 vm. nach Hamburg rung oder auch für beſondere Wohlfahrtszwecke abgegeben werden ſol=
(an 3.16 mm., 10.94 nm. und 8.00 vm.) — In den nächſten Tagen erſcheint len. Die „Konferentin” ſpiegelt reichen Kaufleuten, Heimvorſtehern uſw.
vor, daß ſie ſich, weil es ſich um große Poſten handle kapitalkräftiger
Mittelsperſonen bedienen müſſe, denen ſie zunächſt die Ware zuzuſtellen
dungen im rheiiſch=weſtfäliſchen Induſtriebezirk enſhält. Er iſt zu verſpricht. Von ihnen läßt ſie ſich große Anzahlungen geben und
ver=
ſchwindet dann auf Nimmerwiederſehen. Zunächſt fand die Gaunerin in
Berlin ihre Opfer, die ſie dadurch noch ganz ſicher machte, daß ſie ſie auch
in den Landtag einführte, wo ſie ja auf Grund der erſchlichenen
Preſſe=
karte verkehren konnte. Sie erhielt Millionen an Bargeld oder in
Schecks auf hieſige Banken, die ſie ſchleunigſt zu Geld machte. Als ihr
aber der Boden zu heiß wurde, ging ſie in die Provinz. Mitteilungen
zur Ermittlung und Feſtnahme der gefährlichen Schwindlerin nimmt die
Dienſtſtelle B. II 2 der hieſigen Kriminalpolizei entgegen.
Sport, Spiel und Turnen.
Zweite Bergprüfungsfahrt an der Pforte des
Schwarzwaldes.
(Eigenbericht des Darmſtädter Tagblatt.)
* Pforzheim, 27. Mai 1923.
Ganz Pforzheim und die nähere Umgebung ſtanden am Samstag
und Sonntag im Zeichen des Automobils. Der Motorklub Pforzheim
tänze. Beſonderen Beifall fanden auch der Schlußtanz („Ein (Ortsgruppe des A.D.A.K.) hatte zur zweiten Bergprüfungsfahrt an
Jäger aus Kurpfalz”), die ſchwäbiſchen Lieder und „Ein Männ= die Pforte des Schwarzwaldes geladen, und der Einladung hatten nicht
nur mehreve hundert Kraftfahrer aller Typen, ſondem auch die
Be=
völkerung Pforzheims und der Umgebung in einem Maße Folge
ge=
leiſtet, die ein beredtes Zeugnis für die Sportbegeiſterung ablegte. Eine
dergatige Teilnahme an gutomobliſportlichen Unternehmen und eins
berartige Automobiliſtenfreundlichkeit hat man ſelten erlebt. Dieſe
Freundlichkeit erſtreckte ſich in beſonderem Maße auch auf die —
Poli=
zei, die bereitwilligſt und mit ſeltener Umſicht und Eifer die
Organi=
ſation unterſtützte und an der glatten Durchführung der umfangreichen
Vevanſtaltung nicht unerheblichen Anteil hatte. Nach umunterbrochenem
Regen der letzten Tage brach am Sonntagmorgen, gerade zur Frühzeit
des Start, die Sonne durch und blieb den ganzen Sonntag ſiegreich,
ſo daß die Rennen wie auch die Korſofahrt und die ſonſtigen
Vevam=
ſtaltungen vom beſten Wetter begünſtigt waren. Dieſe Korſofahrt
durch die Hauptſtraßen der Stadt bedeutete für die Bevölkerung den
Höhepunkt der Sportveranſtaltung. Zu Tauſenden umſäumte ſie die
Straßen und ſpäter den Markwplatz, wo die Wagen Paradeaufſtellung
nahmen und wo während der etwa einſtündigen Aufſtellung
Prome=
nadekonzert ſtattfand. Weit über 100 Motorräder aller Größen und
wohl an 80 Wagen nahmen an dieſer Korſoveranſtaltung teil, und der
ſchöne alte Mauktplatz bot hierbei ein wahrhaft impoſates Bild, das
natürlich vielfach im Bilde und im Film feſtgehalten wurde.
Sportlich war der Tag und die Veranſtaltung hochintereſſant. Trotz
der aufgeweichten girka 3,8 Kilometer langen Rennbahn, die vielfach
Kurven und S=Kurven aufweiſt, wurde ausgezeichneter Sport erzielt,
und dem beſten Fahyer des Vorjahres, Herrn Kappler auf 20 P8
Benz=Gaggenau, gelang es ſogar, ſeine eigene Zeit zu verbeſſern. —
Allerdings führte der Zuſtand der Fahrbahn auch zu Unfällen, die
jedoch ohne ſchlimmere Folgen für die Fahrer abliefen. Nur zwei
Wagen blieben auf der Swrecke. Herr Fabrikdivektor Rudi Wimmer
von Pforzheim, einer der ausſichtsreichſten Fahrer, der ausgezeichnet
vom Start abkam und die erſten zwei Kilometer der Rennſtrecke beſte
Zeit fuhr, wurde nach der letzten 8=Kurve aus der Bahn geſchleudert
und überſchlug ſich mit ſeinem „Hag‟=Wagen. Beide Fahrer, ſein
Mitfahrer war Herr Fabrikant H. Reitzel=Haau=Pforzheim wurden
in weitem Bogen herausgeſchleudert, ohne außer Geſichtsabſchürfungem
Schaden zu erleiden. Der Wagen hingegen wurde ſtark beſchädigt und
mußte abgeſchleppt werden. Der zweite Unfall traf Herrn Fritz Koch=
Stuttgart auf „Steiger”, der in der Geraden zu Fall kam und alle= erheblicher verletzt wurde, ſo daß die Sanitätsmanmſchaften im
Aktion treten mußten.
Rummer 145.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Mai 1923.
Seite 3.
Für Darmſtadt von beſonderem Intereſſe war die Teilnahme der
Darmſtädter Automobilinduſtrie und Darmſtädter Fahrer, zu denen
wir auch Altmeiſter Jörns rechnen wollen, der in ſeiner
Rennwagen=
klaſſe ſiegte. Nicht weniger als acht Wagen der „Hag” (Heſſiſche
Auto=
mobilgeſellſchaft A. G. Darmſtadt) — ſechs Tourenwagen 5 PS und
zwei Spezial=Rennmaſchinen — nahmen an der Bergprüfung teil und
ſchnitten mehrfach hervorragend ab. In der Klaſſe A der Reunwagen
wurde Herr v. Meiſter Erſter, Herr Nau Zweiter und in der
Tourenwagenklaſſe bis 5 PS konnte Herr Guntrum=Bensheim die
beſte Zeit erzielen, während Herr v. Meiſter den dritten Platz
belegte — ſämtlich auf „Hag‟. Das ſchneidige und zuverläſſige Fahren
dieſer kleinen, aber leiſtungsfähigen Wagen, deren Konſtrukteur Herr
Oberingenieur Georg Hoffmann iſt, erregte allgemein Aufſehen.
Von Darmſtädter Fahrern ſah wan im Rennen noch Frau W. Merck,
die erſt vor kurzem den erſten Preis der Sternfahrt nach Eiſſenach
errungen hatte und die ihren Benzwagen tvotz unmittelbar vor ihrem
Start erfolgten Unfalls kaltblütig und ſchneidig zum Ziele fuhr. Frau
Merck konnte in der Klaſſe II bis 6 Steuer=PS den zweiten Platz
be=
legen, während Herr Dr. Tiegler auf Benz Erſter wurde.
Insgeſamt ſtellten ſich dem Starter 93 Motorräder aller Gattungen
einſchließlich Hilfsmotoren und Beiwagen, und 28 Wagen. Unter den
Movorrädern fielen als neue Typen beſonders auf die in letzter Zeit
ſtark hervortretende Marke „Mabeco”, auf der Herr Weigel, der
verjährige Krähbergmeiſter vom H.A.K., in ſeiner Klaſſe Erſter wurde;
ferner Viktoria”, auf der Herr Joſef Mayr=München die beſte
Zeit für Motorräder fuhr. Als Konſtruktions=Neuheit iſt zu buchen
eine B.M.W.=Maſchine mit quer eingebautem B.M.W.=Motor und
Getriebe und Kardanantrieb auf dem Hinterrade (ähnlich wie die
Krieger=Gnädig=Maſchine). Weiter eine „Garelli”=Maſchine mit einem
Zweitakt=Doppelblockmotor, ebenfalls in Querſtellung.
Nachſtehend die Sieger der verſchiedewen Klaſſen:
Motorräder Kl. I. bis 150 ccm: Sieger Willi Bongs=
Düſſel=
dorf auf „Snob” (4.31); Klaſſe II, bis 250 ccm: Sieger E. Gehrung=
Stuttgark auf „Grade” (4.41); Klafſe III, bis 350 ccm: Sieger Fritz
Heer=Pforzheim auf „Garelli” (3.36,2); Klaſſe IV. bis 500 ccm:
Sieger Joſef Mahr=München auf „Viktoria” (3.09); Klaſſe V bis
750 ccm: Sieger Georg Högl=München auf „Mabeco” (3.24); Kl. VI,
über 750 ccm: Sieger Krähbergmeiſter Weigel auf „Mabeco” (3.13).
— Klaſſe D (Motorräder mit Beiwagen): Sieger Mahlenbrei=
Stutt=
gart auf Haly=Davidſon (4.12).
Wagen: Klaſſe I, bis 5 Steuer=PS: Beſte Zeit Guſtav
Gun=
trum=Bensheim auf „Hag” (3.59), außer Konkurreng. Sieger Rich.
Wochner=Leutkirch auf N.S.U. (4.10); Klaſſe II, bis 6 Steuer=PS:
Sieger Dr. Karl H. Tiegler=Frankfurt (3.56); Klaſſe III, bis 8 Steuer=
PS: Sieger Walter Röſch=Pforzheim auf „Salve” (3.41,45); Klaſſe IV.
bis 10 Steuer=PS: Sieger Georg Heller=Baden=Baden auf „N.A. G.”
(3.46,4); Klaſſe V bis 15 Steuer=PS: Sieger Hans Kolb=München
auf „Steiger” (3.2,2); Klaſſe VI, über 15 Steuer=PS: Sieger Karl
Kappler=Gernsbach auf Benz=Gaggenau (2.55).
Rennwagen: Klaſſe 4: Sieger W. v. Meiſter=Darmſtadt
auf „Hag” (3.39); Klaſſe B: Karl Jörns auf „Opel” (3.10). M. St.
Radtennen
— Rund um die Ludwigshöhe. Am Sonntag, 27. Mai,
fand das Remen „Rund um die Ludwigshöhe” des Velociped=Clubs
Darmſtadt ſtatt. Herrliches Rennwettev begünſtigte die Veranſtaltung,
und tauſende Menſchen waven Zeugen dieſes hervorragenden
ſport=
lichen Ereigniſſes. Schon vor 7 Uhr morgens wanderten viele
Darm=
ſtädter Sportanhänger nach dem Böllenfalltor, und man konnte
Ab=
ſchätzungen der Chancen der Einzelnen auf dem ganzen Wege mit
an=
hören. Um 7½ Uhr wurden die Rennfahrer vom Rennfahrwart Raab
abgelaſſen; Maſſenſtart war es und 22 Fahrer tvaten die Reiſe an.
Es ſind 5 Runden zu je 16/4 Klm., zuſammen 82 Klm., zu fahren, und
der Weg führt vom Böllenfalltor durch die Straße nach Ober=Ramſtadt
nach Nieder=Ramſtadt, durchs Mühltal, Eberſtadt, Landskvonſtvaße zum
Ziel. Alle nennenswerten Fahrer des Klubs waren vertreten, und als
die erſte Runde ihrem Ende nahte, war die Spannung außerordentlich
groß. Ein Nundenſpurt, den Walkenhorſt erfolgreich anzog, ließ
ihn die erſte Runde gewinnen, dichtauf folgte Wolf, dann mit halbe
Radlänge Baumert und Weber, weiter zurück die anderen.
Be=
reits i der erſten Nunde mußten einige ausſichtsreiche Fahrer
aus=
ſcheiden: Harlos hatte Gabelbruch, Jakobi und Wedel Schlauchdefekte
Die Spitzengruppe fuhr die erſte Runde in 28 Min. 30 Sek. Die
zweite Runde brachte keine Aenderung des Feldes hervor, und
Walken=
horſt gewann auch die zweite Runde; in dieſer Runde hatte Weber
einen Wadenkrampf, der ihn einige hundert Meder zurüchwarf, aber
immer noch an vierter Stelle beließ; das Feld hatte ſich weſentlich
auseinandergezogen. Die dritte Runde gewann Wolf, gefolgt von
Walkenhorſt, während Baumert eine Minute ſpäter und Weber zwei
Minuten ſpäter durchs Ziel lief. In der vierten Runde machte Wolf
in Eberſtadt einen energiſchen Vorſtoß, und es gelang ihm, einen guten
Vorſprung zu erlangen; er gewann die vierte Runde 820 Meter vor
Walkenhorſt. Die Entſcheidung nahte und Wolf konnte ſeinen
Vor=
ſprung weſentlich verbeſſern. Er gewann das Rennen in 2 Stunden
36 Minuten 40 Sekunden.
Reſultate: Erſte Runde: 1. Walkenhorſt 28 Min. 30 Sek.,
zrreite Runde: 1. Walkenhorſt 32 Min. 16 Sek., dritte Runde: 1. Wolf
31 Min. 2 Sek., vierte Nunde: 1. Wolf 32 Min. 30 Set., fünfte
Runde: 1. Wolf 32 Min 04 Sek.
Sieger: 1. E. Wolf 2 Stunden 36 Min. 40 Sek., 2. H.
Walken=
horſt 2:47.40, 3. W. Weber 2:54.30, 4. K: Kappel 2:55.10: ferner:
5. A. Thöt, 6. L. Baumert, 7. A. Dingeldein, 8. K. Lehmann,
9. P. Molke.
Am Ziel hatte ſich die Zuſchauermenge noch weſentlich vergrößert,
ſo daß der Vorſtand des Velociped=Clubs alle Hände voll zu tun hatte
Ordnung zu halten; doch gelang dies und ging alles ordnungsmäßig
vor ſich. Promenadekonzert vertrieb den Harrenden die Zeit und der
fliegende Wirtſchaftsbetrieb des Herrn Seipel florierte.
Vorrunde um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft.
e. Bei den am geſtrigen Sonntage ſtattgefundenen Spielen um die
Deutſche Fußballmeiſterſchaft ſiegte in Halle Union
Berlin=Oberſchöneweide mit 2:1 über den Meiſter des Süddeutſchen
Fußballverbandes, Spielvereinigung Fürth; — in Stettin der
Hambur=
ger Sportverein mit 3:2 über den Verein für Bewegungsſpiele
Königs=
berg. Nach dieſen Ergebniſſen ſtehen ſich am 10. Juni in Leipzig
Ham=
burg und Berlin um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft gegenüber.
Fußballer=Werbetng.
e- Zu einem vollen Erfolge geſtaltete ſich die am geſtrigen
Sonn=
tag vom Gau Bergſtraße des Süddeutſchen Fußballverbandes auf dem
Sportplatze am Böllenfalltor, anläßlich des allgemeinen Deutſchen
Spiel=
platzwerbetages veranſtaltete Fußballerwerbung. Herrliches
Wetter lockte Tauſende nach dem wohlgepflegten Sportplatz des
Sport=
vereins. Die geſamte Veranſtaltung zeigte eine nette Aufmachung und
hat ihrem Zwecke ſicher neue Anhänger gebracht. Anderenteils wird
auch der finanzielle Erfolg ein guter geweſen ſein, ſo daß dem
Süd=
deutſchen Sportplatzfonds ebenfalls ein anſprechendes Sümmchen
zuge=
führt werden kann. In ſchmuckem Treß ſpielten je zwei
Jugendmann=
ſchaften und zwei aktive Mannſchaften, zuſammengeſetzt aus den
Ver=
einen von Darmſtadt und denen der Vororte Darmſtadts gegeneinander.
Sichtlich bemüht gab jeder Beteiligte ſein beſtes Können, ſo daß alle
Anweſenden einen angenehmen Eindruck vom Fußballſpiel gewinnen
konnten. Dr. Grünewald der verdienſtvolle Jugendleiter der
Darmſtädter Sportbewegung, leitete das recht flott und energiſch
durch=
geführte Spiel der Jugendmannſchaften. Darmſtadt=Land,
die ſchwächere, aber beſſere Mannſchaft, ſetzte den Städtern tüchtig zu.
Nur mit Mühe konnten ſie das Reſultat auf Unentſchieden (1:1) halten.
Ein Beweis, daß Körperkraft bei Fußballwettſpielen in den ſeltenſten
Fällen entſcheidend iſt. Gegenüber den wuchtigen Ballſchlägen der
Darmſtädter ſetzten die Herren aus der Umgebung beſſere Technik
ent=
gegen, die ihnen im Grund genommen den Erfolg des Spieles brachte.
Als Gauvertreter ſprach Herr Eiſenhauer (V.f.R.) gut gemeinte
Worte an alle Anweſende, die ſchlicht und einfach in die Ermahnung
ausklangen, dem Fußballſpielen das Wohlwollen und die Zuneigung
entgegen zu bringen, die es als Zweig einer großen Sportbewegung in
ſeinem ureigenen Zwecke verdient. — Nach dieſer Anſprache lieferten
ſich Stadt und Land der Aktiven ein gut durchdachtes und reich an
ſpannenden Momenten faires Fußballſpiel. Kein Mißton ſtörte einen
hartnäckigen Kampf, bei dem auch die Zuſchauer nicht mit Beifall kargken.
Es ſchien von Anfang, als müßte die Mannſchaft aus den Vororten eine
tüchtige Packung mit nach Hauſe nehmen. Nach der Pauſe ſetzten ſie der
Darmſtädter Mannſchaft gehörig zu, behielten die Oberhand, ſtellten das
Reſultat auf 4:4 und bewieſen damit, daß man auch in unſeren
Vor=
orten nicht müßig mit dem Fußball iſt. Die Leiſtungen der Darmſtädter
in beiden Spielen berdienten trotzdem alle Anerkennung wenn man
be=
rückſichtigt, daß je eine weitere aktive Mannſchaft die Darmſtädter
Fuß=
ballbewegung in Bensheim, Michelſtadt und Groß=
Rohr=
heim ehrenvoll vertreten ſollte. Daß ihnen dies gelungen iſt,
be=
weiſt die rege Anteilnahme der dortigen Anhänger und die erzielten
Reſultate. Alles in allem hat der Gau Bergſtraße mit der von ihm
durchgeführten Propaganda für den Spielplatzwerbetag einen guten
Er=
folg, der der Führung dieſes Gaues alle Ehre macht.
Freie Turngemeinde Darmſtadt I — Frankfurt=Sachſenhauſen I. 1: 1.
Halbzeit 1:1. Eckenverhältnis 3:3. Dieſe Mannſchaften ſtanden ſich
geſtern auf dem Platze an der Windmühle gegenüber und lieferten ein
von Anfang bis Ende ſpannendes und faires Treffen. Darmſtadt mit
weſentlich verſtärkter Mannſchaft, Sachſenhauſen ebenfalls in ſtärkſter
Aufſtellung. Sofort nach Anſtoß beiderſeits lebhaftes Tempo das
wäh=
rend des ganzen Spieles anhält. Sachſenhauſen erzielt ſein Tor in der
31 Minute durch ein Mißverſtändnis der Darmſtädter Verteidigung, das
für Darmſtadt ſchoß in der 44. Minute der neue Mittelſtürmer Braun.
Die zweite Halbzeit ſtand größtenteils unter leichter Ueberlegenheit der
Darmſtädter Elf, doch machte der Sachſenhäuſer Torwart, der in
blenden=
der Manier gefährliche Sachen hielt, im Verein mit ſeinen beiden
Ver=
teidigern alle noch ſo gut eingeleiteten Aktionen zunichte. Schiedsrichter,
Sportgen. Münch=Darmſtadt, gut. II. „Mannſchaften 2:0 für
Sachſen=
haufen, I. Jugendmannſchaften ebenfalls 2:0 für Sachſenhauſen.
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entſchlief heute Nacht unerwartet.
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Georg Arnold
Ella Sonnthal, geb. Arnold
Marie Köninger, geb. Arnold
Käte Arnold, geb. Stephan
Hermann Sonnthal
Konrad Köninger
und 10 Enkel.
Darmſtadt, Magdeburg, Mänchen und Offenbach, 27. Mai 1923.
Heidenreichſtraße 21.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 29. Mai, nachmr. 3 Uhr, von der Kapelle des
alten Friedhofes, Nieder=Ramſtädter Straße, aus ſtatt.
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Unſereliebe, treuſorgende Mutter,
Frau
wurde uns Sonntag vormittag
unerwartet ſchnell genommen,
In tiefer Trauer:
Heinrich und Hennh Schulz.
Darmſtadt, 27. Mai 1923
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Die Beerdigung findet Dienstag,
den 29. Mai, nachm. 3½ Uhr, von
der Kapelle des alten Friedhofes
(Nieder=Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
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abzuſehen.
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Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Mai 1923,
Rummer 145.
Landwirtſchaft, Gartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
Die künſtlichen Düngemittel, ihr Ankauf
und ihre Verwendung.
Von
Oberſekretär Kadel=Darmſtadt.
FII.
Wenn ich im Nachfolgenden verſuch) über die Düngung der
Gartenge ächſe einige Angaben zu machen, ſo iſt
vorauszu=
ſchicken, daß es ſich im Gartenbau um andere Verhältniſſe handelt, als
im rein landwirtſchaftlichen Betrieb. Im Gartenbau ſtellen wir an den
Boden bedeutend höhere Anforderungen, als in der großen
landwirt=
ſchaftlichen Praxis, denn der Garten ſoll nicht eine, ſondern auf den
gleichen Berten innerhalb eines Jahres möglichſt zwei Ernten liefern.
Die Fürſorge, deren der Gartenboden bezüglich der Düngung bedarf,
iſt alſo hierauf einzuſtellen, und es folgt daraus, daß die Nährſtoffe.
die wir ihm zuführen müſſen, ſo reichlich zu bemeſſen ſind, daß er den
erhöhten Anforderungen entſprechen kann. Das wird leider nicht immer
beachtet, und es iſt gemdezu auffallend, daß die künſtlichen Düngemittel,
die in der Landwirtſchaft ſchon ſeit Jahrzehnten Verwendung finden
und auch längſt in den mittleren und kleinen Wirtſchaften ſich
einzubür=
gern begonnen haben, in gärtneriſchen Betrieben noch ſo wenig
ange=
wandt werden und die Kenntnis über die verſchiedenen Arten derſelben
gerade in den Gartenbau treibenden Kreiſen eine ſo mangolhafte iſt.
Insbeſondere das große Heer der Kleingartenbau treibenden
Stadt=
bewohner ſcheint den Begriff des „Düngens” inſofern häufig falſch
auf=
zufaſſen, als man darunter etwas außergewöhnliches verſteht und
Düngemittel oft nicht eher anwendet, bis die Pflanzen nach irgend einer
Seſte hin kränkeln und dann natürlich keinen Dünger, ſondern viel
eher „Medizin” gebrauchen. Die Düngung der Pflanzen iſt aber
durch=
aus nichts anderes als ihre Ernährung, kann alſo wohl nicht als
etwas außergewöhnliches bezeichnet und angeſehen werden. Daneben
begegnet man in den Kreiſen der Gartenbeſitzer (auch bei größeren!)
mitunter einer gewiſſen Voreingenommenheit gegen die Kunſtdünger, die
angeblich auf manche Gartenpflanzen ungünſtig oden gar „giſtig” wirken
ſollen. Soweit dieſe Angabe ſich auf die im Handel befindlichen
altbe=
kannten und beſtbewährten Düngemittel bezieht, iſt ſie ſicherlich falſch,
denn „giſtige‟ Wirkungen der Kunſtdünger ſind, abgeſehen von einer in
der allererſten Zeit des Chileſalpeterhandels beobachteten giftigen
Wirkung des im Chileſalpeter mitunter vorkommenden
Perchlorat=
gehaltes niemals bekannt geworden. Häufiger freilich konnten
ungün=
ſtige Einwirkungen der Düngemittel auf die Pflanzen feſtgeſtellt werden,
die aber in allen Fällen, in welchen man der Sachy nachgegangen iſt,
auf unſachgemäße Verwendung der Düngſtoffe zurückzuführen waren,
Das iſt nicht weiter auffallend, denn wenngleich wir in den
Kunſt=
düngern ein hervorragendes Mittel beſitzen, die Ernten zu ſteigern, ſo
iſt ſelbſtverſtändlich Bedingung, daß ſie ſachgemäß und nicht falſch
ange=
wandt werden, da ſie in der Hand eines Unkundigen — etwa durch
un=
zeitgemäße oder zu ſtarke Gaben — leicht nachteilige Wirkungen
aus=
üben können.
Betrachten wir uns die im Gartenbau vorliegenden Verhältniſſe,
ſo finden wir, daß ſchon bezüglich des Bodens Unterſchiede gegenüber
dem landwirtſchaftlichen Betrieb beſtehen. Der Gartenboden ſoll vor
allem humusreich ſein, denn der Humus fördert die Fruchtbarkeit in
hohem Maße. Mit Humus bgreichern wir den Boden in erſter Linie
durch organiſche Subſtanz, wie wir ſie namentlich durch Stallmiſt
in den Boden bringen. Daher betrachten wir auch den Stallmiſt als das
wichtigſte Düngemittel für den Gartenbau. Der Stallmiſt lockert und
erwärmt den Boden und ſchafft diejenigen Bedingungen, die für die
Er=
zielung hoher Erträge Vorausſetzung ſind. Der Praktiker unterſcheidet
die verſchiedenen Miſtarten, nämlich je nachdem ſie ſich ſchneller
zer=
ſetzen, alſo „hitzig” ſind und ſich aus dieſem Grunde in friſchem Zuſtande
nur für mehr feuchten Boden eignen, oder ob ſie ſich langſamer zerſetzen,
waſſerhaltiger, mithin „kalt” und ſo für mehr trockenen Boden am Platze
ſind, und teilt daher ein:
a)für feuchten Boden geeignet: Pferde=, Schaf=, Hühner= und
Taubenmiſt.
b)für trockenen Boden geeignet: Rindvieh=, Schweine=,
Gänſe=
miſt, ſowie wäſſeriger Abortdung.
Der durchſchnittliche Nährſtoffgehalt der Miſtarten kann wie folgt
angenommen werden:
Stickſtoff Waſſer Sub= phor= Kali ſtanz ſäure Teile Teile Teile Teile Teile 718 254 2,8 5,3 58 648 z18 2,3 6,7 83 560 255 15/4 8,5 16,3 9 519 308 178 10,0 176 775 203 1,6 4,0 34 19 6,0 45 Gänſen ...... .. 771 134 54 95 54
Friſcher Miſt von
Pferden . . .
Schafen . . .
Hühnern. .
Tauben ..
Rindvieh.
Schweine .... . . . 134 250
Der hohe Werk der Miſtdüngung für den Gartenboden iſt in den
Handelsgärtnereien bekannt, aber nicht ſelten wird man dio Verwendung
zu großer Mengen von Miſt beobachten, von Mengen, die man ruhig
als Verſchwendung bezeichnen kann. Gewiß kann man das Beſtreben
dieſer Kreiſe verſtehen, den Gartenboden fruchtbar zu erhalten, aber die
Zuführung der dem Boden fehlenden Nährſtoffe ausſchließlich in Form
von Stallmiſt iſt eine Maßnahme, die der Vergangenheit angehören
ſollte, denn einen vollen Erſatz der dem Boden durch die Ernten
ent=
zogenen Nährſtoffe können wir auf die Dauer durch Stallmiſt allein nicht
vornehmen. Wir müſſen, wie in der landwirtſchaftlichen Praxis, auch
im Gartenbau die künſtlichen Düngemittel zu Hilfe nehmen, wenn wir
vollen Nährſtofferſatz geben und diag Fruchtbarkeit des Bodens erhalten
wollen.
Bezüglich der Auswahl der Düngemittel kann auf das im letzten
Abſchnitt Geſagte verwieſen werden. Zu berückſichtigen bleibt aber dabei,
daß Kalirohſalze im Gartenbau vermieden werden ſollten und man die
Kalidüngung daher zweckmäßig in Form von 4oprozentigem
Kalidünge=
ſalz oder Chlorkalium vornimmt, Dig angeführten Phosphorſäure= und
Stickſtoffdünger dagegen können ohne Ausnahme auch im Gartenbau
Verwendung finden. Unter den letzteren verdienen beſondere Beachtung
Blutmehl und Hornmehl, von welchen namentlich das letztere ſtets mit
gutem Erfolg verwandt worden iſt. Ausſchlaggeßend iſt auch im
Garten=
bau die Bodenart, nach welcher ſich die Düngung im Einzelfall zu
richten hat, daneben freilich auch die Pflanzen, unter welchen wir
an=
ſpruchsvolle und beſcheidenere kennen und deren Bedarf an Nährſtoffen
ſehr vorſchieden groß iſt. Im einzelnen ſoll darüber bei anderer
Ge=
legenheit Mitteilung gemacht werden.
Wenn ich ſchließlich noch einige Ratſchläge über
Aufbewah=
rund und Vermiſchung der Düngemittel gebe, ſo geſchieht dies,
weil auch nach dieſer Richtung insbeſondere in den landwirtſchaftlichen
Kleinbetrieben und noch mehr in den Kleingartenbau treibenden Kreiſen
große Unklarheit und falſche Vorſtellungen herrſchen.
Tritt die Notwendigkeit ein, Düngemittel auf Lager zu nehmen,
ſo wähle man dazu einen trockenen, Witterungseinflüſſen nicht
zugäng=
lichen und am beſten mit Dieden verſehenen Schuppen, oder ſonſtigen
Raum. Kainit, Kaliſalze. Thomasmehl, Superphosphat, ſchwefelſaures
Ammoniak und Natronſalpeter laſſen ſich in ſolchem Raum unbedenklich
lagern; eine Beeinträchtigung des Nährſtoffgehaltes, tritt nicht ein,
ſofern der Forderung entſprechend die Lagerung trocken geſchieht. Die
Düngemittel werden am zweckmäßigſten loſe aufbewahrt, da die Säcke
heute ſehr koſtſpielig ſind und durch die in einzelne Düngemitteln
ent=
haltenen Säuren (Schwefelſäure uſw.) beim Lagern bald beſchädigt
würden.
Was das Zuſammenmiſchen von Düngemitteln betrifft, ſo kann dies
in der Praxis aus zweierlei Gründen zweckmäßig erſcheinen, nämlich:
1. um das Ausſtreuen zu vereinfachen, indem man die gleichzeitig
zu berabreichenden Düingemittel miteinander miſcht und ſo
ein=
mal die Streuarbeit ſpart;
2. um das läſtige Stäuben gewiſſer Düngemittel zu vermeiden
oder abzuſchwächen.
Der erſte Fall wird überall da eintreten, wo die Pflanze eine
Kaliphosphatdüngung erhalten ſoll, alſo in der Negel, im Herbſt zu
Wintergetreide oder im Frühjahr zu Sommergetreide und Hackfrüchten.
Es iſt durchaus üblich und auch zu empfehlen, die Kaliphosphatdüngung
im Gemenge auszuſtreuen. Der zweite Fall empfiehlt ſich bei, allen
Düngemitteln von ſtaubförmiger Beſchaffenheit, wvie Kalt, Thomasmehl,
Kalkſtickſtoff uſp. Soll eine Miſchung vorgenommen werden, ſo iſt aber
jedesmal zu überlegen, ob die Natur der betreffenden Düngemittel eine
Vermſichung geſtattet. Solche Ueberlegung iſt jetzt um ſo mehr
notwen=
dig, als die Pflanzennährſtoffe durchweg rar und teuer und deshalb
Verluſte durch unſachgemäße Behandlung zu vermeiden ſind. Solche
Verluſte ſind möglich und treten ein, wenn durch unſachgemäße
Ver=
miſchung der Düngemittel eine Verflüchtigung von Nährſtoffen
ſtatt=
findet, wie es hauptſächlich beim Ammoniakſtickſtoff zu beachten
iſt, der am meiſten dieſer Gefahr ausgeſetzt iſt. Eine Verflüchtigung,
d. h. ein Entweichen von Ammoniakſtickſtoff, tritt ein, wenn
Ammoniak=
ſtickſtoff enthaltende Dingemittel mit Kalk oder kalkhaltigen
Düng=
ſtoffen vermiſcht werden. Hierbei wird Ammoniak frei und geht als
flüchtiges kohlenſaures Ammoniak in die Luft. Grundſatz muß daher
ſein, alle Amoniak enthaltenden Düngemittel nicht mit Kalk oder
kalk=
haltigen Stoffen zu vermiſchen.
Aehnliche Verluſte entſtehen, wenn Superphosphat mit Kalk oder
kalkhaltigen Produkten vermiſcht wird. Hierbeit ritt nämlich eine
Um=
ſetzung ein: „Die waſſerlösliche Phosphorſäure des Superphosphats
wird durch den überſchüſſigen Kalk in eine ſchwerlösliche Verbindung
übergeführt, was man mit „Zurückgehen” der Phosphorſäure bezeichnet,
Waſſerlösliche Phosphorſäure enthaltende Düngemittel dürfen alſo
ebenfalls nicht mit kalkhaltigen zuſammengemiſcht werden.
Candwiriſchaſt.
F. Wann nennt der Landwirt einen Boden
ſauer? Haben ſich auf einem Boden gewiſſe wildwachſende
Pflan=
zen, wie Mooſe, Binſen, Schachtelhalme, Riedgräſer oder Seggen,
Sauergräſer Wollgras, Sauerampfer, Ackerſpergel, Wucherblumen
u. dergl. angeſiedelt, wollen dagegen auf dem Boden
Nutzpflan=
zen nicht recht gedeihen, ſo ſagt der Landwirt: „Der Boden iſt
ſauer.” Beiſpielsweiſe nennt der Landwirt verſumpftes,
naß=
kaltes und untätiges Land ſauer und erkennt, dieſen Zuſtand
häufig, wie geſagt, ſchon an dem für den Boden kennzeichnenden
Pflanzenwuchs, mit anderen Worten, an den auf dieſem Boden
wachſenden Unkraut. Der Boden iſt dann gewöhnlich ſo mit
Waſſer überſättigt, daß ein Gedeihen von Nutzpflanzen ſchon aus
dem Grunde ausgeſchloſſen iſt, weil die Luft keinen Zutritt hat.
umſetzungen und Zerſetzungen finden deshalb nur im
beſchränk=
ten Maße ſtatt. Böden, bei denen dies der Fall iſt, ſind
vor=
wiegend Moorböden. Sie ſind reich an freien Humusſäuren,
enthalten aber ausnahmslos auch freie anorganiſche Säuren,
meiſt Schwefelſäure, wenn auch in ſehr geringer Menge. Solche
Böden reagieren daher deutlich ſauer, d. h. das in ihnen
enthal=
tene Waſſer färbt blaues Lackmuspapier rot. Die Verbeſſerung
ſolcher Böden hat immer eine durchgreifende Entwäſſerung und
Durchlüftung, ſowie die Bindung der freien Säuren durch
Kalk=
zufuhr zur Vorausſetzung. Es können aber auch ſolche Böden,
die an ſich durchaus geregelten Waſſergehalt haben, an Säure
leiden, und zwar kann die Bodenſäure ſowohl in Humusböden
wie in Mineralböden auftreten. Oft geſchieht das in einer Form,
die dem Landwirt nicht ſofort in die Augen fällt. Schäden an
Pflanzen, die ihre Urſache in den Bodenverhältniſſen haben
mußten, ſind ſchon ſeit einer Reihe von Jahren, bekannt
ge=
worden. In ſteigendem Maße traten dann dieſe Schäden im
Laufe der Kriegsjahre auf, und es konnte durch genaue
Unter=
ſuchung nachgewieſen werden, daß faſt ſämtliche Fälle ihre
Ur=
ſache in einem hohen Säuregrad des Bodens hatten. Heute weiß
man, daß Mineralböden, und zwar ſowohl Sandböden wie auch
andere Böden von ſo ſtark ſaurer Beſchaffenheit, daß dadurch
Schädigungen des Pflanzenwachstums eingetreten ſind und
immer mehr zunehmen, infolge der einſeitigen Düngung
wäh=
rend des Krieges entſtanden ſind und daß ihre weite
Verbrei=
tung geradezu eine Gefahr, für die Volksernährung bildet.
Unter Berückſichtigung der verſchiedenen Arten ſaurer Böden
kann man zuſammenfaſſend ſagen, daß ſaure Böden nicht nur in
chemiſcher, ſondern auch in phyſikaliſcher Hinſicht von geſunden
Böden abweichen. Sie ſind krank, und zwar kranken ſie in der
Hauptſache an einem Mangel an Baſen, d. h. an Säure
binden=
den Stoffen, und infolgedeſſen an einer Bildung freier Säuren
und ſaurer Salze im Boden und an deren Ueberhandnehmen.
Obſie und Gartenbau
I. Schutzpflanzungen für Gurken. Bei
Gurken=
pflanzungen iſt es ſehr zweckmäßig, zu beiden Seiten der Beete
irgend eine nicht zu niedrig bleibende Gemüſeart zu pflanzen,
die den Gurken Schutz gegen kalte Winde bietet. Zugleich nützt
man ſo die Beete beſſer aus, da ja die Gurken das Beet erſt
gegen den Sommer hin ausfüllen. Am beſten eignet ſich hierzu
Kohlrabi, gegebenenfalls mit Salat oder Kraut gemiſcht. Das
Verfahren kann man auch bei Feldbau von Gurken anwenden.
Man pflanzt die Gurken in Reihen, die etwa 120 bis 150
Zenti=
meter voneinander entfernt ſind, und bringt dazwiſchen eine
Pflanzung von Frühkartoffeln, Kohl oder Kohlrabi an. Es
genügt, wenn in den Gurkenreihen alle 50 Zentimeter eine
ge=
ſunde ſtarke Pflanze ſiehen bleibt.
kl. Das Waſſer im Gemüſegarten. Kein Gießen
kann die natürliche Bodenfeuchtigkeit erſetzen. Häufiges Gießen
macht den Boden hart. Er muß deshalb immer wieder
aufge=
lockert werden. Das iſt für das Gedeihen der Pflanzen durchaus
erforderlich und geſchieht durch Hackeh. Alle drei bis vier
Wo=
chen iſt dieſe Arbeit zu wiederholen. Man erreicht damit eine
Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit und zugleich eine Lüftung des
Bodens. Außerdem unterdrückt man damit auf einfachſte Weiſe
das unkraut. Beim künſtlichen Bewäſſern des Gemüſelandes
werden noch viele Fehler gemacht. Viele Gemüſe bedürfen ihrer
überhaupt nicht, wie Erbſen und Bohnen und Wurzelgemüſe,
ausgenommen Sellerie, der viel Näſſe verträgt und verlangt.
Andere Gemüſepflanzen begnügen ſich mit einem kräftigen
An=
gießen bei der Pflanzurg. Wiederholte Bewäſſerung verlangen
ſchnellwüchſige Pflanzen. Für ſolche Beete mache man ſich zur
Regel: Nicht vieles einmal, ſondern eins vielmal. Man teile ſich
alſo das gießbedürftige Land in Reviere ein und nehme davon
eins täglich vor, dies aber gründlich. Vorteilhaft iſt, das am
Abend durchnäßte Beet morgens mit etwas trockener Erde aus
der Furche oder mit Torfmull zu beſtreuen. Die dadurch
gebil=
dete rauhe Oberfläche ſchützt das Beet vor raſchem Austrocknen,
und man kann mit der nächſten Bewäſſerung dann acht bis
vier=
zehn Tage warten.
Pieh= und Geflügelzucht
Die Kücken werden ſelbſtändig. Vier bis ſechs
Wochen nach dem Ausſchlüpfen trennen ſich die Kücken von der
Glucke. Sie dürfen nun keineswegs mit den alten Hennen in
einem Raum untergebracht werden. Sie kommen vorläufig in
einen beſonderen Junggeflügelſtall und verbleiben dort bis zum
Herbſt. Zum Schutz gegen kalte Nächte, die ja auch im Juni noch
auftreten, ſtellen wir ein mit Sackleinwand oder Neſſelſtoff
be=
ſpanntes Geſtell in den Stall, unter dem ſie ſchlafen können.
Der Stall ſelbſt kann einfach ſein. Die Tiere müſſen gegen
Zug=
luft geſchützt ſein, ſonſt aber nicht zu warm ſitzen, damit ſie ſich
abhärten und geſund bleiben.
Das Enthornen der Ziegenlämmer. Auch die
Lämmer hornloſer Ziegen zeigen zuweilen Hornanſätze, und es
erſcheint wünſchenswert, dieſen unwillkommenen Kopfſchmuck zu.
unterdrücken. Dies geſchieht durch Aetzen der noch weichen
Horn=
zapfen mit Schwefelſäure, Salpeterſäure, unverdünnter
Eſſig=
ſäure oder Aetzkali. Dieſe flüſſigen Mittel ſind jedoch weniger
zu empfehlen, weil zu leicht unbeabſichtigte Verletzungen dadurch
entſtehen. Vorzuziehen iſt der in jeder Apotheke käufliche
Aetz=
kaliſtift. Man nimmt die Operation bei ein bis zwei Wochen
alten Lämmern vor; ſpäter ſind die Zapfen ſchon zu ſtark, und
wir erzielen im günſtigſten Falle nur eine Verkrüppelung des
Gehörns. Man feuchtet die Hornzapfen mit Waſſer an und
reibt mit dem Stift, den man der leichteren Handhabung wegen
mit Papier umwickelt, wo man ihn anfaßt, ſo lange, bis die
Hornhaut zerſtört iſt und der Hornanſatz ſichtbar wird. Dies iſt
eine weiße runde Fläche. Wic reiben ſie ebenfalls mit dem Stift
ein. Zu beachten iſt, daß keine Lauge das Haar in der
Um=
gebung des Zapfens zerfrißt, was bei zu ſtarker Befeuchtung
leicht vorkommt. Bei vorſichtiger Ausführung hat das Lamm
keinen Schaden durch das Enthornen.
O2
Bienenzucht
i- Wie hoch ſdllen die Bienenſtöcke ſtehen?
Je niedriger die Bienenwohnungen ſtehen, deſto leichter arbeitet
es ſich an ihnen, ein zu tiefer Stand hut jedoch ſeine Nachteile.
Im Winter ſind die Waben zu ſehr der Feuchtigkeit ausgeſetzt
und ſchimmeln leicht. Wo man bei der Frühjahrsunterſuchung
verſchimmelte Waben entdeckt, ſollte man darin eine Mahnung
erkennen, die Stöcke höher anzubringen. Als Regel kann man
eine Entfernung von 50 bis 60 Zentimeter über dem Erdboden
annehmen. Durch Beobachtung muß der Bienenzüchter
heraus=
finden, ob in ſeiner Lage dieſe Entfernung genügt. Lieber zu
hoch als zu niedrig!
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdruck verboten.)
12)
Sie runzelte die Augenbrauen. „Reden Sie doch, ich höre
gerne zu.”
„Erna,” ich nahm ſie und küßte ſie. Einen Augenblick ließ
ſie es geſchehen, dann ſuchte ſie ſich freizumachen und gab es
wieder auf, und endlich gelang es ihr.
„Ich bin nicht ſo, wie ich getan habe,” ſagte ſie, nich bin
wirklich nicht ſo.”
„Erna.”
„Nein, Sie müſſen mich nicht ſo anſchauen, ich habe Angſt,
ich paſſe nicht dazu.
Meine Hände ergriffen die ihren.
„Wir wollten doch von Ihrem Kinde ſprechen, von Marie
Louiſe,” ſagte Erna.
Ein Augenblick war das, ſchnellſten Erlebens. Ich ſah
Marie Louiſe vor mir, erinnerte mich meiner Vorſätze für das
Verhalten zu ihr, ſah, daß alles bedroht ſein konnte, wenn jetzt
Erna Grimm Macht über mich gewänne, und vermochte der
Lockung nicht widerſtehen.
Meeze Hände hielten die Hände Ernas feſt, ich ſah ſie an,
ich begehrte ſie ſtark. Erna.‟ Die hob das niedergebeugte
Haupt, ſcheu und bittend und doch wieder ſehnſichtig, und
neigte den Kopf herabl. Ich zog ſie an mich, und ſie leiſtete
keinen Widerſtand mehr.
Erna Grimm war ſchön und liebenswürdig, das
Schöpfe=
riſche erwachte in ihr mit wunderbarer Kraft, es war
hin=
reißend, das mit zu erleben, und ſie nahm mich gefangen.
Marie Louiſe gegenüber, tat ich in vollem Maße, meine
Pflicht, ich war regelmäßig mit ihr zuſammen, und ich war
der Ueberzeugung, daß ſie nichts durch meine Beziehung zu
Erna Grimm verlöre.
Ich ſprach mit Erna Grimm von ihr, die ſagte: „Es iſt
nicht gut, wenn Kinder zu nahe mit Erwachſenen leben, ihr
fehlt viel eher die Geſellſchaft Gleichaltriger als die Deine.”
Schon früher hatte ich den Gedanken nicht endgültig
ab=
weiſen können, die Neunjährige in die Schule zu bringen.
Nach allgemeiner Auffaſſung war es Zeit, daß dies geſchah.
Das ausſchließliche Zuſammenſein mit Erwachſenen barg
die Gefahr der Ueberlaſtung oder gar der Ueberhitzung in ſich.
Dem mußte freilich vorgebaut werden; gleichaltrige Kinder
waren in meiner Familie nicht vorhanden, meine Nichten
waren viel älter als Marie Louiſe; ich ſuchte Erneſtine Pfeil
auf, die Tochter einer nahen Freundin meiner Mutter, die mit
einem Richter verheiratet war und in angenehmen, aber nicht
üppigen Verhältniſſen lebte, und ſtellte ihr in dem Wunſche,
Grete, ihre kleine Tochter, als Freundin für Marie Louiſe zu
gewinnen, die Lage vor. Erneſtine, eine natürliche, klar
den=
kende Frau, ging auf meine Worte bereitwillig ein, tadelte, daß
Marie Louiſe Einzelunterricht bei einer Lehrerin erhielt, und
riet, ſie in Gretes Schule unterzubringen, die in jeder Hinſicht
zu empfehlen ſei.
Das Syſtem der Maſſenerziehung hatte ich mit ſeiner
Nei=
gung zur ſelbſtgefälligen Beſchränktheit bisher geſcheut. Ein
Kind ſollte man Lehrern und Schulgefährten ungeprüft
aus=
liefern, die der Zufall beſcherte, ihre Seele unter die Preſſe
der fabrikatoriſchen Gleichmacherei legen? Manche unerfreuliche
Erinnerung aus der eigenen Jugend mahnte zur Vorſicht.
So erhob ich Einwendungen gegen Erneſtine Pfeils
Vor=
ſchlag, die ließ ſie nicht gelten. „Kinder gehören zu Kindern.”
ſagte ſie, nund da Ihre Tochter keine Geſchwiſter hat, braucht
ſie die Schule. Was ſoll da ein gelegentlicher Kaffeebeſuch
nutzen? Jeden Tag, ſtundenlang muß ſie mit ihresgleichen
zuſammenſein, ſonſt wird ſie altklug und verzärtelt. Daß ſie
es bei ihren Altersgenoſſen nicht ſo gut haben wird, wie zu
Hauſe, iſt ſicher, aber das ſchadet nichts, im Gegenteil, das
Leben bringt viele Reibungen mit ſich, denen muß man
ge=
wachſen ſein, und das muß man von Kind auf lernen. Die
Perſönlichkeit wird in der Schule zerrieben, meinen Sie, je
Wo
Perſönlichkeit iſt meiſt nur eine Ausrede für einen großen
Egoismus. Um Gottes willen erziehen Sie Ihr Kind nicht
zum Einſpänner. Glauben Sie min für uns Frauen gibt es
trotz aller Emanzipation nur ein Glück: lieben, unſeren Mann,
unſere Kinder. Und die Frau, die durch ihre Liebe glücklich
ſein will, muß eines recht gründlich lernen: ſich in Menſchen
zu ſchicken, ihre Fehler und Schwächen zu ertragen, an ihren
guten Seiten Freude zu haben.”
Dieſe Anſchauungen waren nicht die meinen, aber ſie waren
berſtändig, und ich war damals nicht ſicher genug in mir, um
ſie ihrer Fremdartigkeit wegen zurückweiſen zu können. Ich
verabſchiedte mich von Erneſtine Pfeil: ich wolle die Sache
be=
denken.
Ich wurde mir klar, daß die Frage ſo lag: Sollte ich
ver=
ſuchen, Marie Louiſe ſich enwickeln zu laſſen von innen heraus,
wie ich das vor ein paar Monaten für das einzig Richtige
ge=
halten hätte, geleitet von meiner vorſichtig ſchützenden und, wo
es nottat, beſſernden Hand?. Oder ſollte ich das Kind jetzt ſchon
ins Leben hineinſtellen, freilich ihm immer zur Seite und zur
Hilfe bereit, aber dennoch es den formenden Gewalten,
aus=
liefern, die in der Berührung des Einzelnen mit der
Geſamt=
heit ſich auswirken?
(Fortſetzung folgt.)
Kinderwagen
sind weltberühmt und unerrel
Jeder Wagen trägt dle Fabrikmacke Br
Ueberall erhältuicb —