Darmstädter Tagblatt 1923


22. Mai 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rorgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattek.
Nummer 439
Dienstag, den 22. Mai 1923
186. Jahrgang

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Polen Frankreichs Stützpunkt.
Paris, 20. Mai. Miniſterpräſident Poincaré hat ge=
ſtern
nachmittag den von ſeiner Reiſe nach Polen und der
Tſchecho=Slowakei zurückgekehrten Marſchall Foch empfangen.
Der Marſchall erklärte einem Berichterſtatter des Petit Pariſien,
ſchon heute ſtelle die polniſche Armee eine ernſte, imponie=
rende
Macht dar, die eine reſpektable Anzahl Diviſionen auf die
Beine bringen könnte, falls im Oſten oder Weſten Gefahr drohe.
Man habe zu ſagen gewagt, daß Polen für Frankreich kein
Stützpunkt, ſondern eine Quelle der Schwäche ſei. Schon jetzt
ſei das falſch. Auch die Tſchecho=Slowakei beſitze heute
eine ſehr gute Armee. Man könne die beiden Länder nicht be=
ſuchen
, ohne die Empfindung zu haben, daß es in Europa völlig
ausreichende Kräfte gebe, um die Verteidigung der Friedens= gehen werde, unabhängig von etwaigen Mittzilungen an Berlin.
verträge zit ſichern.
Einem Berichterſtatter des Matin erklärte Marſchall Foch
u. a., Rußland ſei, ſelbſt wenn es Polen angreifen wolle, vor
Ablauf einiger Jahre nicht beſonders zu fürchten. Was Deutſch=
land
anlange, fügte Foch hinzu, bilde es ſich wirklich ein, daß
es einen Krieg gegen einen Alliierten Frankreichs riskieren
ſollte? Nein, ſo weit ſind wir denn doch noch nicht. Es wird
noch eine hübſche Zeit vergehen, bevor es ſo weit kommt, oder
aber wir müßten es geradezu anders wollen, fügte Foch hinzu.
Hinſichtlich der Schwierigkeiten Polens mit Danzig hänge es reich und Belgien ſowie eine Unterſtützung der inländiſchen Kokereien
nur von den Polen ab, ſie ohne Anwendung von Gewalt zu durch fronzöſiſches Kapital ankündigt.
löſen. Iir der Tſchecho=Slowakei mache man ſich viel Sorgen
wegen der Vorgänge in Ungarn. Und ſeiner Anſicht nach habe
man darin nicht ganz unrecht. Es wäre übertrieben, von einer
wirklichen Gefahr zu ſprechen, aber es bedürfe einer vorſichtigen
und feſten Politik. Zur Frage der militäriſchen Entente zwi=
ſchen
Frankreich und den Nachbarn Deutſchlands erklärte Foch,
man habe die bereits beſtehenden Abmachungen vom techniſchen
Standpunkt geprüft und Vorkehrungen getroffen, um ſie bis
ins Kleinſte zu vervollkommnen.

Vom Tage.
Nach einer Havasmeldung aus Koblenz hat die Jnteralliierte
Rheinlandkommiſſion 902 neue Ausweiſungen verfügt, die zum größ=
ten
Teil Eifenbahnbeamte treffen.
Der Brüfſeler Korreſpondent des Temps kündigt an, die belgi=
ſchen
Beſatzungstrupen in Duisburg=Ruhrort würden durch zwei Ba=
taillone
des 12. Linien=Regiments verſtärkt werden.
Chicago Tribune teilt im Zuſammenhang mit der Landung eines
franzöfiſchen Flugzeuges bei Nürnberg mit, daß vor 14 Tagen Poin=
caré
mit der Ausarbeitung eines Memorandums, betr. den Flügver=
kehr
über deutſches Gebiet, beſchäftigt war, das jetzt wahrſcheinlich
in Form eines Proteſtes den alliierten und aſſozöierten Mächten zu=
Nach dem Peuple aus Brüſſel haben die Eiſenbahner die Arbeit
wieder aufgenommen.
Oeudre ſtellt feſt, daß auf Grund von Angaben der lothringiſchen
Metallinduſtriellen die Gebrüder de Wendel für ihre Werke ſeit 5
oder 6 Tagen keinerlei Kohlen oder Koks aus dem Ruhrgebiet er=
hielten
.
Das Journal. Offieiel veröffenillicht einen Konmiſſionsbefri,ht.
über die Ruhrkredite, der eine Erhöhung der Kokserzeugung in Frank=
Der kleine Nongreß der franzöſiſchen Radikalen und der Soziali=
ſtiſch
=radikalen Partei hat eine Reſolutiom angenommen, in der die
Regierung aufgefordent wird, bei Regelung der Ruhrfrage von
Deutſchland reichliche Lieferung von Materialien und Stellung quali=
fizierter
Arbeitep für den Wiederaufbau zu verlangen.
Der polniſche Seim nahnu einſtimmig einen Antrag der Rechts=
parteien
an, in dem die Regierung aufgeofrdert wird, alle rechtlichen,
politiſchen und wirtſchaftlichen Mittel anzuwenden, um die Polen in
Danzig zuſtehenden Rechtſe zu verwirklichen.

Danzig in Gefahr.
Der Friedensvertrag von Verſailles zeitigt immer neue
Früchte. Die gänzliche Entwaffnung Deutſchlands und ſeine
Ausſchaltung als Großmacht bietet all den neugebackenen Klein=
ſtaaten
willkommene Gelegenheit, immer weitere Teile deutſchen
Kulturgebietes ſich anzueignen. Der Länderraub wird zur typi=
ſchen
Erſcheinung dieſes Friedenszuſtandes.
Wenn Krieg dann Krieg! ſchrieb Kurjer Warszawski
am 10. Mai im Anſchluß an den Abbruch der in Warſchau tagen=
den
Danzig=polniſchen Wirtſchaftskonferenz, dem von Polen pro=
vozierten
Abbruch. Wenn Krieg dann Krieg! ſagt das
durchaus ernſthafte Blatt und empfiehlt unter Bezugnahme auf
die Reden des Staatspräſidenten in Karthaus und Gdingen die
Anwendung der ſchärfſten Mittel gegen das
verpreußte‟ Danzig. Gewalt gegen Danzig dieſes
Thema beſchäftigt die geſamte polniſche Preſſe nicht erſt ſeit den
letzten Unſtimmigkeiten, ſondern von dem Tage an, wo der Ge=
danke
der Löſung des Danzig=Problems in der Richtung eines
ſouveränen Freiſtaates beſtimmte Formen annahm, und als
Danzig am 9. November 1922 die in Paris in langwierigen Ver=
handlungen
zwiſchen Danzig, Polen und den Alliierten entſtan=
dene
Konvention unterzeichnete, welche der Freiſtadt den Charak=
ter
eines ſouveränen Staates verlieh, galt für Polen nur noch
ein Ziel als erſtrebenswert: unter Verletzung des Ver=
trages
Danzigin den polniſchen Staatsverband
einzubeziehen. Die polniſche Preſſe, von jeher ohne Vor=
ſicht
und Rückſicht ihre Abſichten verkündend, propagierte eine ge=
tpaltſame
Löſung, während die polniſche Regierung den diploma=
tiſchen
Krieg mehr oder weniger aggreſſiv gegen die in Abwehr=
ſtellung
verhaurende Freiſtadt eröffnete.
Politiſch umgrenzt die Konvention die polniſchen Rechte auf
dem Gebiete der Freien Stadt recht klar und eindeutig. Wenn
Polen trotzdem verſuchte, über das gewährte Maß unter Miß=
achtung
der Souveränität Danzigs den polniſchen Einfluß aus=
zudehnen
, ſo konnten dieſe Verſuche faſt reſtlos abgewieſen wer=
den
, ſei es durch die Entſcheidungen des Völkerbundskommiſſars
oder des Völkerbundsrates ſelbſt. Der Chor der polniſchen Hetz=
preſſe
heulte. Weniger präziſe legte die Konvention die wirt=
ſchaftlicen
Grenzen zwiſchen beide Länder; ſie überließ, wie alle
Verlegenheitslöſungen der Alliierten in bezug auf deutſche Ge=
biete
, die aus dem Verband des Reiches geriſſen wurden, die
endgültige Regelung dieſer Fragen den direkten Verhandlungen
zwiſchen den beiden Kontrahenten, die auf Danzigs Initiative
hin ſeit nunmehr zwei Jahren geführt werden, ohne daß außer
einigen für Polen beſonders brennenden Punkten der genannte
Fragenkomplex erledigt werden konnte. Die polniſchen Abſichten,
über die Wirtſchaftsverhandlungen politiſche Ziele zu erreichen,
ließen eben Danzig trotz aller Loyalität wachſam ſein, und Polen
fühlte bis heute kein Bedürfnis, ſachlich über die Streitpunkte
zu verhandeln, weil eben Danzig den polniſchen Ambitionen
kein Verſtändnis entgegenbringen kann. Danzig verteidigte ſein
gutes Recht und hält daran noch heute feſt, während Polen ledig=
lich
das erliſten will, was ihm der Verſailler Vertrag
mit Recht vorenthielt. Der Danziger Widerſtand und
der Taumel, in dem ſich Polen ſeit der Propagandareiſe Fochs
befindet, ſcheint der Regierung in Warſchau eingegeben zu haben,
ſich dem Verlangen der Preſſe zu unterwerfen: Anwendung
ſchärfſter Mittel. Staatspräſident Wöjciechowski kündigte
die veränderte Taktik in Karthaus und Gdingen an, der polniſche
Vertreter in Danzig, Plucinshi, ſetzte in Auslaſſungen an die
Preſſe die Drohungen an die Adreſſe Danzigs fort, der Senats=
marſchall
Trampcaynski ſtieß in das gleiche Horn, während die
Preſſehetze gegen Danzig den Höhepunkt erreicht. Danzigs
letzte Stunde hat geſchlagen, ſagt Rezespospolita.
In dieſer durch die Polen vergifteten Atmoſphäre
wurden die am 19. April unterbrochenen Wirtſchaftsverhandlun=
gen
Anfang Mai wieder aufgenommen, um nach dem polniſchen
Programm ein jähes Ende zu nehmen.
Den äußerlichen Anlaß zu dem Abbruch der Verhandlungen
durch die Polen gab die Beſchlagnahme eines leerſtehenden Hau=
ſes
in Danzig durch das Danziger Wohnungsamt, das von den
Polen zur Unterbringung einer polniſchen Handelsakademie in
Ausſicht genommen war. In dieſem durchaus rechtmäßigen Ver=
halten
des Danziger Wohnungsamtes erblickte die pdlniſche Re=
gierung
angeblich einen feindlichen Akt des Senats, der ſich der
Errichtung einer polniſchen Hochſchule in Danzig widerſetzt und
die Entſcheidung des Völkerbundskommiſſars angerufen hatte.
In Wirklichkeit war dieſer Anlaß von geringer Wichtig=
keitt
denn weil der Senat die Streitfrage dem Kommiſſar
unterbreitet hatte, entfiel für Polen jeder Grund, durch Abbrüch
der Verhandlungen das Verhältnis zu Danzig zu verſchärfen.
Aber ein Anſtoß war gegeben zur Erprobung etwaiger
wirtſchaftspolitiſcher Repreſſalien gegen den
Freiſtaat. Danzig ſoll auf die Knie gezwungen, die Hoheitsrechte
Polens ſollen offenbar weſentlich erweitert werden.
Gegen den deutſchen Charakter der Stadt geht der Kampf
und um die Macht im Hafen. Die Ströme polniſcher Einwan=
derer
, gegen die ſich der Senat nach beſten Kräften wehrt, konn=
ten
dem Freiſtaat kein polniſches Gepräge aufdrücken, wie auch
die Eröffnung zahlreicher polniſcher Geſchäfte in Danzig der
Poloniſierung durchaus keinen Vorſchub leiſtete. Der Uebergang
der Eiſenbahnen in volniſche Regie, die verfehlten Verſuche der
kulturellen Durchdringung waren nicht geeignet. Danzig den
Polen in die Hände zu ſpielen. Jetzt gedenkt Polen, die unver=
hüllte
Tat folgen zu laſſen. Die Vorbereitungen, die in Polen
getroffen werden, laſſen erkennen, daß man unter Bruch der
Verträge Danzig dem volniſchen Staate ein=
verleiben
will; darauf läuft die beabſichtigte Erſetzung
der Danziger Zollbegmten und Errichtung einer polniſchen Poli=
zei
im Hafen hinaus, gegen die ſich Danzig bis heute wehrte und
wehren wird.
Die Schweiz und die Sowſeiregierung.
Bern, 20. Mai. Der Bundesrat legt in ſeiner Antwort=
note
an die Sowjetregierung ſeine Auffaſſung dar über die
Stellung der ruſſiſchen Delegation in Lauſanne. Sie habe nicht=
den
Charakter einer offiziellen Delegation beſeſſen und daher
keinen Anſpruch auf die Vorrechte offizieller Delegationen an
der Friedenskonferenz. Die in der ruſſiſchen Note erhobenen
Forderungen lehnt der Bundesrat entſchieden ab, ebenſo jede
Verantwortung für die Ermordung Woromskis.

Belgien fordert die Präfung der deutſchen Vorſchläge.
Franzöſiſches Unbehagen. Dementi. Beionung des Einvernehmens. Theunis und
Jaſper ſollen nach Paris.

Paris, 20. Mai. Oeubre ſill mit Beſtimmtheit erfah=
ren
haben, daß von dem belgiſchen Miniſterium des
Aeußern am Qugi d:Orſay das Verlangen geſtellt worden iſt,
die Antwort auf die demnächſtigen deutſchen Vor=
ſchläge
gemeinſam mit England und Italien zu prüfen.
Paris, 20. Mai. Zu der geſtern abend vom Temps
wiedergegebenen Brüſſeler Meldung, wonach die belgiſche
Regierung demnächſt der franzöſiſchen Regierung Mitteilung
von ihrem Reparationsplan machen werde, nimmt der
Quai dOrſay in einer von Havas verbreiteten Aeußerung Stel=
lung
, in der betont wird, daß man am Quai d’Orſay von einer
derartigen Abſicht der belgiſchen Regierung keinerlei Kenntnis
habe. Im übrigen ſei das Einvernehmen über die grundlegen=
den
Prinzipien eines Reparationsprogramms zwiſchen den bei=
den
Regierungen bereits hergeſtellt. Das Brüſſeler Kabinett
könnte Paris nur über die Modalitäten Mitteilungen zu machen
haben. In ſolchen Mitteilungen würde nichts Beſonderes lie=
gen
, denn der Meinungsaustauſch werde zwiſchen den beiden
Hauptſtädten in vollem Einvernehmen fortgeſetzt.
Neben dieſer halbamtlichen Erklärung ſinden ſich nur we=
uige
Blätterſtimmen. Echo de Paris ſpricht von offiziöſen
Stimmen, die ſich in Brüſſel vernehmen ließen, und möchte die
durch die Nachricht des Temps gekennzeichnete Haltung Belgiens
auf die perſönlichen Neigungen des belgiſchen Außenminiſters
Jasdar zurückführen. Man kündige alſo an, daß diesmal die
Gelegenheit zu engliſch=franzöſiſch=italieniſch=belgiſchen Verhand=
lungen
nicht wieder verſäumt werden ſolle. Wenn das belgiſche
Kabinett durch ſeine Haltung die Induſtriellen Deutſchlands in
ihren Anſichten über die Möglichkeit einer engliſchen Vermitt=
lung
noch beſtärke, ſo werde es unvermeidlich den Kampf, der
auf beiden Seiten des Rheins im Gange ſei, in die Länge ziehen.
Wenn das belgiſche Kabinett ferner der privaten Auffaſſung
Lord Curzons Vorſchub leiſte, ſo werde es den franzöſiſch= eng=
liſchen
Kontroderſen neue Nahrung geben. Das von Lord Cur=
zon
am 3. und 4. Mai vorgeſchlagene Verfahren, eine gemein=
ſane
Antwortnote aufzuſtellen und die abweichenden franzöſiſch=
belgiſchen
Forderungen, in einem Anhang beizufügen, komme
einem erſten Verzicht auf das vor vier Monaten begonnene Werk
gleich. Entweder werde es Belgien gelingen und es ſtehe ihm
frei, ſich darum zu bemühen , bei Lord Curzon durchzuſetzen,
daß er ſeinen Standpunkt ändere, und in dieſem Falle werde
man franzöſiſcherſeits keinen Grund haben, interalliierte Be=
ſprechungen
in großenn Maßſtabe abzulehnen, oder aber Bel=
gien
werde feſtſtellen (Echo de Paris erklärt, das für ſeinen Teil
bereits feſtgeſtellt zu haben), daß das engliſche Kabinett die ſeit
dem 4. Januar gewahrte Haltung nicht zu revidieren gedenke,
und in dieſem Falle werde Belgien entweder ſelbſt ſeine Ver=
pflichtungen
revidieren oder beim Empfang des zweiten deut=
ſchen
Angebots dieſelbe Haltung einnehmen müſſen, die es beim
Empfang des erden eingenommen habe. Wenn, was zu wün=
ſchen
ſei, bald e ſe neue franzöſiſch=belgiſche Konferenz zuſam=
mentrete
, ſei nick u erkennen, wie Theunis und Jaſpar aus die=
Zirkel herauszi ien in der Lage wären.
innert daran, daß am 16. April in Paris
Der Mat
gemeinſamen franzöſiſch=belgiſchen Repa=
die
Auſſtellung.
Ifver
rationsplanes
Hart worden ſei. Tatſächlich ſei dieſe ge=
meinſame
Arbex zuſtande gekommen. Die deutſchen Ange=
bote
ſei
ALcherlic!) und die Lage in Deutſchland könne ſich
ſckeln, es der franzöſiſchen Regierung nicht
ſo raſch entwb‟‟
ſchienen ei, ein ins Einzelne gehende Programm
zweckmäßig er
anfzuſtellen. 2
Sie franſiſche Reparationspolitik ſei in großen
Leincaré in Dezember auf der Londoner Konferenz
Aicen Dou 2 tden, ja md könne ſogar annehmen, daß der fran=
Litwrcket wo iterpräſidentbei dieſer Gelegenheit einen regelrech=
Leniche Win iichen Rebattionsplan auseinandergeſetzt habe.
Si Tranzol lnar Laiw uch Muſſolini damals ebenfalls ihren
Niſchwein. S Entwickelt hättn, werde jetzt der belgiſche Plan als
Standpünkt

vierter hinzukommen. Es ſei natürlich höchſt wünſchenswert,
daß der belgiſche und der franzöſiſche Plan vereinheitlicht und
in Einklang miteinander gebracht würden. Die beiden Regie=
rungen
ſeien ſich einig über die im Ruhrgebiet unternommene
Aktion und würden ſich gegenſeitig ſchaden, wenn ſie ſich, was
die allgemeinen Ziele dieſer Politik anlange, uneinig zeigten.
Alles hänge davon ab, ob in dem weſentlichen Punkte, der Frage
der von Frankreich und Belgien mit Beſchlag belegten Pfänder,
eine Zuſtimmung Englands und Italiens zu erlangen wäre.
Ohne dieſe Zuſtimmung gebe es, was man einſehen müſſe, keine
wirkliche Politik. Trotz dieſer Schwierigkeit würde Frankreich
einen Meinungsaustauſch wahrſcheinlich nicht ablehnen, wenn
die Belgier der Anſicht ſeien, daß er Ausſichten hätte, zu einem
praktiſchen Ergebmi Szu führen.
Der Gaulois ſchreibt, das beſte Mittel, eine Intervention
Englands auf Grund des Bonar Lawſchen Januarplanes zu
verhindern, würde gerade darin beſtehen, daß man den von der
belgiſchen Regierung gegebenen Ratſchlag befolge und ſich mit
London und Rom verſtändige, ſo daß Berlin den geeinigten vier
Mächten gegenüberſtände, wenn es wieder zu feilſchen begänne.
Die in Paris ausgeſprochene Befürchtung, die Intervention
Englands und Italiens bei den jetzt ausſchließlich mit Belgien
gepflogenen Beratungen drohe zu Kompromiſſen zu führen, ſei
vvohl übertrieben, ſobald erſt feſtgelegt werde, daß die Pariſer
und die Brüſſeler Regierung ſich das Recht vorbehielten, an
Deutſchland eine ſeparate Antwort zu richten, falls das engliſche
Kabinett darauf beſtehe, ihm neue unannehmbare Konzeſſionen
zu gewähren.
Paris, 20. Mai. Nach dem Matin hat Poincaré vorge=
ſchlagen
, daß Theunis und Jaſpar am kommenden Sams=
tag
nach Paris reiſen.
Franzöſiſch=belgiſches Einvernehmen.
Paris, 21. Mai. (Wolff.) Die Agentur Radio veröffent=
licht
folgende von den Blättern, als offiziös aufgefaßte Er=
klärung
:
Enigegen den geſtrigen Mitteilungen einiger Morgenblätter
iſt von Belgien am Quai d’Orfay kein Schritt unternommen
worden. Es iſt weder eine ſchriftliche Mitteilung noch ein Be=
ſuch
des belgiſchen Botſchaſters erfolgt. Die belgiſchen Abſichten
ſind vielleicht wirklich diejenigen, die man Belgien zuſchreibt,
aber ſie ſind bisher noch nicht bekundet worden. Poincaré hat
auch nicht angeregt, daß Theunis und Jaſpar nach Paris kom=
men
ſollten, aber wenn ſie die Gelegenheit des Banketts des
frauzöſiſch=belgifchen Komitees am nächſten Samstag hierzu be=
nutzen
wollten, ſo würde es der franzöſiſche Miniſterpräſident
ſelbſtverſtändlich begrüßen, mit ihnen dann den Meinungsaus=
tauſch
fortſetzen zu können. Der Standpunkt des franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten in der Reparationsfrage iſt nach wie vor der,
daß vicklleicht Einzelheiten noch zu regeln wären, daß aber das
franzöſiſch=belgiſche Einvernehmen bereits darin zum Ausdruck
gekommen iſt, daß man in der franzöſiſchen und der belgiſchen
Antwort auf die deutſche Note vom 2. Mai eine Reparations=
ziffer
aufgeſtellt hat, die ohne ein Arrangement in Sachen der
interalliierten Schulden unantaſtbar iſt. Bevor man Verhand=
lungen
mit England einleiten könnte, müßte England zunächſt
einen anderen Standpunkt in der Ruhrfrage einnehmen.
Paris, 21. Mai. (Wolff.) Nach dem Matin erklärte der
Kriegsminiſter in einer Rede auf einem Bankett ehemali=
ger
Kriegsteilnehmer in Clermont: Die Welt ſoll wiſſen, daß
wir aus dem Ruhrgebiet erſt dann wieder herausgehen
werden, wenn wir annehmbare Vorſchläge erhalten haben; dieſe
dürfen ſelbſtverſtändlich keinerlei Beſchneidung unſerer Forde=
rungen
enthalten und müßten Garantien bieten, die wir von
einem ſo illohalen Lande wie Deutſchland zu fordern, berech=
tigt
ſind."

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Mai 1923.

Rummer 139,

Bonar Law demiſſioniert.
aus Geſundheitsrückſichten ſein Abſchiedsgeſuch ein.
auf den dringendſten Rat der Aerzte ſeine Demiſſion ein= Haudelszeitung erhöhte ſich die Meßziffer der geſamten Lebens=
der
Downing=Street hat ſich Bonar Laws Geſundheit auf der
Reiſe nicht gebeſſert.
Die Aerzte haben folgenden Bericht ausgegeben: Die
Stimme des Preyuerminiſters iſt noch unbefriedigend. Wir kön=
nen
eine Beſſerung in abſehbarer Zeit nicht in Ausſicht ſtellen, teuerung der Fleiſchpreiſe. Die Steigerung der reinen
Das Allgemeinbefinden des Premierminiſters iſt nicht gut.
Laws wurde in Paris zwar erwartet, man glaubte jedoch nicht Richard Calwer berechnet die Koſten des Nahrungsmittelauf=
an
eine ſo raſche Verwirklichung. Die Blätter ſind einig in dem
Ausdruck voller Hochſchätzung für den zurückgetretenen Miniſter=
präſidenten
und in Würdigung ſeiner freundſchaftlichen Empfin=
dungen
für Frankreich. Als etwaige Nachfolger ſtehen Lord
Curzon und Stanlay Baldwin im Vordergrund der Erörterung,
wobei in einer Reihe von maßgebenden Blättern die Sympathien Schmälerung der deutſchen Arbeitskraftbaſis.
eher dem letzteren zugewandt ſind. Der Petit Pariſien würdigt Die wirtſchaftliche Stellung, die Deutſchland vor dem Kriege
Januarkonferenz in Paris den engliſchen Plan zu erörtern, der
für alle Alliierten ohne Unterſchied unannehmbar ſei. Der Ma=
tin
ſchreibt, die Demifſion Bonar Laws ſei nicht von jener höch=
ſten
Bedeutung, wie für die geſamte engliſche Politik der Rück=
tritt
Loyd Georges geweſen ſei.
Das Journal ſagt, die Formel der wohlwollenden Neu=
tralität
, die Bonar Law erſann, war kein leeres Wort. Bei ihr loren hat, iſt es jetzt in noch weit höherem Maße als früher auf
hatte man es mit einer Tatſache zu tun. Seit Beginn der Ruhr=
beſetzung
beeinträchtigte keine engliſche Operation die von Frank=
reich
angewandten Aktionsmittel in ihrer Wirkung. Das Petit
rend des ganzen Krieges hindurch und als Delegierter an der
Friedenskonferenz, ebenſo als Premierminiſter nicht auf, die Ver=
föhnung
der franzöſiſchen und der engliſchen Intereſſen zu er=
ſtreben
.
London, 22. Mai. Der Rücktritt Bonar Laws und
die Frage ſeines Nachfolgers ſtehen im Mittelpunkt des Inder=
ſichten
unter allen Kandidaten auf das Außenminiſteramt.
Blinde Juſtiz.
Zürich, 21. Mai. (Wolff.) Die Neue Zürcher Zeitung
ſchreibt unter der Ueberſchrift Blinde Juſtiz: Frankreich unter=
ließ
es, einen Hauch von Pfingſtgeiſt über das Ruhrgebiet gehen
zu laſen. Brutaler Gewaltſpruch (von Recht kann hier
keine Rede ſein) hat das Reviſionsbegehren der Krupppdirektoren
unter den Tiſch gewiſcht und das ungeheuerliche Urteil von Wer=
den
mit der einzigen Ausnahme des Arbeiterbetriebsratsmitglie=
des
ſanktioniert. Nicht einmal der Verſuch einer beſſeren Be=
gründung
des Verfahrens wurde für nötig erachtet. Der fran=
zöſiſchen
Militärjuſtiz ſcheint wenig daran gelegen zu ſein, ihr
ſtark erſchüttertes Anſehen im überwiegendſten Teil der öffent=
lichen
Weltmeinung zu rehabilitieren. Soll die Verhängung von
145 Jahren Gefängnis für eine Anordnung, die in zahlreichen
Fällen unbeſtraft geblieben iſt, ein Zeichen dafür ſein, daß man
in Paris entſchloſſen iſt, mit maniere forte‟ Deutſchland zur
Kapitulation zu zwingen? Erfahrungen aus der Kriegszeit ſoll=
ten
das franzöſiſche Volk, in deſſen Namen das Urteil gefällt
wurde, daran erinnern, wie nutzlos derartige Vergewaltigungen
von Beſatzungsbehörden ſchutzloſer Bevölkerung gegenüber ſind.
Die franzöſiſche Regierung mag ſich ſtark genug fühlen, ihren
Weg unbekümmert um Billigung oder Nichtbilligung ihrer Ta=
ten
durch das Ausland weiterzugeben; ſie wird aber nicht daran Volke laſtet und ſeine Arbeitsfreude unterbindet.
vorbeigehen können, daß viele Franzoſen ſelbſt ihre Methode
nicht mehr begreifen und innerlich bekämpfen.

Der neue Lebenshaltungs=Index.
London, 21. Mai. (Wolff.) Reuter. Bonar Law reichte U. Berlin, 19. Mai. In der dritten Maiwoche hat ſich
eine weitere erneute Verteuerung ſehr vieler Lebensbedürf=
London, 20. Mai. (Wolff.) Reuter. Bonar Law hat niſſe vollzogen. Nach den Berechnungen der Induſtrie= und
gereicht, und der König hat das Geſuch mit dem Ausdruck tief= haltungskoſten um 79 Prozent gegenüber der Vorwoche und er=
ſten
Bedauerns angenommen. Nach einer Mitteilung aus reichte das 3750fache des Vorkriegsaufwandes. Die Lebens=
haltungskoſten
liegen damit in der abgelaufenen Woche um 25
Prozeit höher als im April=Durchſchnitt, die Ernährungskoſten
allein um 29 Prozent. Im Vordergrunde der Preisſteigerung
im Kleinhandel ſteht wiederum die beſonders erhebliche Ver=
Lebensmittelpreiſe hat ſich in der vergangenen Woche in ſchar=
Paris, 21. Mai. (Wolff.) Die Demiſſion Bonar fem Tempo fortgeſetzt. Der bekannte Wirtſchaftsſtatiſtiker
wandes für eine vierköpfige Familie (Eltern und zwei Kinder)
auf Grund der Preiſe vom 19. Mai auf 144 768 Mark wöchentlich.
Die entſprechende Indexziffer ſtellte ſich am 12. Mai d. J. auf
125 124 Mark.
die Perſönlichkeit Bonar Laws mit den Worten: Vollendeter inne hatte, beruhte im Gegenſatz zu vielen anderen Ländern,
Gentleman. Er hätte aber vermeiden ſollen, auf der letzten im beſonderen zu England, Frankreich und namentlich den Ver=
einigten
Staaten von Amerika weniger auf den natürlichen
Reichtümern des Landes und der Kolonien, als vielmehr in
erſter Linie auf der Arbeitskraft und der Arbeitslei=
ſtung
ſeiner Bevölkerung. Nachdem Deutſchland durch den
Vertrag von Verſailles weite Gebiete und gerade ſolche Landes=
teile
, die ſich entweder durch beſondere Fruchtbarkeit ( Nordſchles=
wig
, Weſtpreußen, Poſen, Elſaß=Lothringen) oder durch Kohlen=
und Erzreichtum (Oberſchleſien, Lothringen) auszeichneten, ver=
die
Arbeitskraft ſeiner Bevölkerung angewieſen. Dieſe aber hat
durch den Krieg und mehr noch durch den Vertrag von Verſailles
eine ungeheuere Schwächung erfahren. Der durch die Gebiets=
Journal meint, Bonar Law hörte als Kabinettsmitglied wäh= abtretung erlittene Verluſt an inländiſchen Arbeitskräften bezif=
fert
ſich ( nach der Zählung von 1907) auf 805 000 erwerbstätige
Perſonen. Dieſer Verluſt iſt ewa ſo groß, wie die geſamte ge=
werbliche
Bevölkerung der Schweiz (822000) und der Nieder=
lande
(783000) oder auch von Schweden und Norwegen (565000
plus 241 000) zuſammengenommen. In Wirklichkeit iſt dieſer
Verluſt noch weit höher zu veranſchlagen; denn in wichtigen
Teilen der abgetretenen Gebiete, vor allem in Oberſchleſien und
eſſes. Nach den Preſſeſtimmen hat Curzon die meiſten Aus= Lothringen, hatte die induſtrielle Entwicklung nach 1907 ganz
gewaltige Fortſchritte gemacht, die mit der Abtretung der deut=
ſchen
Volkswirtſchaft verloren gegangen ſind. Die Geſamtzahl
der Erwerbstätigen im jetzigen Reichsgebiet läßt ſich mangels
einer neuen Zählung nicht zuverläſſig feſtſtellen. Im ganzen
wird die Schicht der Erwerbstätigen infolge der Zunahme der
Bevölkerung von 61,7 auf 63 Millionen, infolge der Herabſetzung
des ſtehenden Heeres und noch mehr infolge der Not, welche viele
der ehemals nicht erwerbstätigen Hausfrauen und Haustöchter
und einen ſehr erheblichen Teil der Rentner (Greiſe und Halb= 19 Jahre alt und vorbeſtraft, nebſt dem Wjährigen Arbeiter Franz Bu=
indaliden
) zum Aufſuchen von Erwerbsmöglichkeiten zwingt,
zahlenmäßig etwas größer geworden ſein, die wirkliche Arbeits=
kraft
und Leiftung bleibt jedoch erheblich hinter dem Stande
von 1907 und noch mehr hinter dem Stande von 1914 zurück.
Die männliche Arbeitskraft, welche volkswirtſchaftlich den Aus=
ſchlag
gibt, iſt durch den Krieg und die Kriegsfolgen ſtark herab=
gemindert
. Außerdem haben Kriegsepidemien und Hunger=
blockade
, die allein 800 000 an der Kriegsführung nicht beteiligten
Perſonen den Tod gebracht haben, den Geſundheitszuſtand und
damit die Leiſtungsfähigkeit weiterer Bevölkerungsſchichten ſehr
geſchädigt. Dazu kommen in fortgeſetzt ſteigendem Maße die
zermürbenden Sorgen um den Lebensunterhalt, der entnervende und es befand ſich dabek ſogar eine weibliche Angeklagte. Die 19jährige
und die Arbeitskraft lähmende Kampf weiter Bevölkerungsſchich= Eliſabeth Becker von hier war auf dem Marktplatz durch einen Schutz=
ten
gegen wirtſchaftliche Verelendung, und nicht zuletzt der ſee=
liſche
Druck, der als Folge der fortgeſetzten Bedrängungen und
der Ungewißheit über Deutſchlands Schickſal auf dem deutſchen

Die Eſſener Schupo.
Warendorf, 19. Mai. (Wolff.) Von der ausgewieſenen
Eſſener Schutzpolizei ſind in letzter Zeit über 70 Be=
amte
aus der franzöſiſchen Gefangenſchaft zurückgekehrt.
Die Beamten, die von den Franzoſen wegen ihres pflichtgetreuen
Verhaltens zu längeren Gefängnisſtrafen verurteilt worden
waren, wurden von dem Komandeur der Eſſener Schutzpolizei in
Gegenwart der Abteilungskommandeure durch eine Anſprache
begrüßt.
Münſter, 19. Mai. (Wolff.) Das Offizierkorps der zur
Zeit im Münſterland eingeſetzten Eſſener Schutzpolizei
hatte ſich in Münſter verſammelt, um die aus franzöſiſcher Ge=
fangenſchaft
heimkehrenden Kameraden, Oberleutnant Reitz
und Leutnant Weidemann, zu begrüßen. Es wurde ein
Telegramm des Reichspräſidenten verleſen, worin
dieſer den Heimkehrenden die Anerkennung dafür ausſpricht, daß
ſie fremder Willkür zum Trotz in treuer Pflichterfüllung durch=
gehalten
hätten. Sodann beglückwünſchte der Eſſener Polizei=
präſident
Dr. Melcher die beiden herzlich und ſprach ihnen Dank
und Anerkennung der Behörden für die Pflichttreue und Vater=
landsliebe
aus, mit der ſie die Leiden der Gefangenſchaft mann=
haft
und opferfreudig zum Wohle des Ganzen auf ſich genom=
men
haben. Schließlich wurde in einem gemeinſamen Telegramm
der noch in franzöſiſcher Gefangenſchaft befindlicher Eſſener
Offiziere und aller gefangenen Eſſener Beamten gedacht und
ihnen die herzlichſten Wünſche für eine baldige Befreiung über=
mittelt
.
Frankenwährung im Saargebiet.
Paris, 20. Mai. Habas meldet aus Saarbrücken, daß
die Regierungskommiſſion am 18. Mai die Einführung des fran=
zöſiſchen
Franken als geſetzlicher Währung mit Wirkung vom
1. Juni 1923 ab beſchloſſen habe.
In einer weiteren Havasmeldung aus Saarbrücken wird
angekündigt, daß die Regierungskommiſſion, nachdem jetzt der
Streik eingeſtellt ſei, und um beruhigend zu wirken, eine gründ=
liche
Reviſion der Notverordnung zu erwägen geneigt ſei. Bei
Schluß der Debatte des Landesrates habe der Regierungsver=
treter
die Erklärung abgegeben, daß die Notverordnung gegebe=
nenfalls
in naher Zukunft abgeändert würde.
Die deutſchen Verbindlichkeiten in Amerika.
Waſhington, 20. Mai. (Wolff.) Reuter. Der gemiſch=
ten
Kommiſſion, die zur Feſtſtellung der aus dem Kriege her=
rührenden
Verbindlichkeiten Deutſchlands eingeſetzt
wurde, iſt heute eine Aufſtellung dieſer Verbindlichkeiten zuge=
gangen
. Sie umfaßt ſowohl Anſprüche der Bundesregierung
wie guch ſolche der amerikaniſchen Staatsbürger und gibt den
Geſamtbetrag der Forderungen mit annähernd 1½ Milliarden
Dollar an. Die Forderungen der Regierung betragen 366 Mil=
lionen
Dollar; der kleinſte Betrag unter den insgeſamt 12416
Anſpruchsmeldungen ſtellt ſich auf einen Dollar. Unter den pri=
vaten
Anſprüchen ſtehen die Forderungen im Zuſammenhang mit
dem Untergang der Luſitania an der Spitze der Liſte; ſie be=
ziffern
ſich auf mehr als 22 Millionen Dollar. Dieſe Forderungen
werden von der gemiſchten Kommiſſion an erſter Stelle be=
handelt
.

Parlamentariſches.
Im Recht erörtert Dr. Alfred Vertram=Hamburg die Folgen
des Parteiwechſels des durch Verhältniswahl ge=
wählten
Abgeordneten. Nach Zeitungsnachrichten haben Ab=
geordnete
der Landtage und des Reichstags, die aus irgend welchen
Gründen von einer Partei zu einer anderen übergetreten ſind, das aus
dieſem Anlaß an ſie gerichtete Verlangen, nunmehr auf ihren Sitz zu
verzichten, zurückgewieſen mit dem Hinweis auf das in Nachbildung
von Art. 21 Reichsverfaſſung, wohl auch in allen Landesverfaſſungen ent=
halten
ausdrückliche Verbot des imperativen Mandats. (Vgl. Art. 34
der heſſ. Verfaſſung. Anm. des Ber.) Mit dem Hinweis auf das Ver=
bot
des imperativen Mandats iſt für die Löſung der Frage, weichen Ein=
fluß
der Parteiwechſel auf den Sitz des durch Verhältniswahl gewählten
Abgeordneten rechtslogiſch haben muß, nichts gewonnen; dieſes Verbot
iſt ſowohl mit dem Grundſatz der Mehrheitswahl als auch mit dem=
jenigen
der Verhältniswahl wohl durchaus vereinbar und geht ſeinem
Sinne nach wohl nicht ſoweit, daß es auch die Erwartungen der Wähler
inbezug auf die politiſche Haltung des Abgeordneten als bedeutungslos
hinſtellte. Inſofern iſt alfo die Rechtslage nach altem und neuem Recht
ganz die gleiche. Dennoch aber wird man behaupten müſſen, daß durch
die Neuordnung des Staatsrechts im Reiche und in den Ländern der
Parteiwechſel des Abgeordneten ganz andere Folgen erhalten hat als
bisher. Denn nach dem Wahlgeſetz vom 31. Mai 1869 wurde jeder Ab=
geordnete
in einem beſonderen Wahlkreiſe gewählt. Mit dem Augen=
blick
der Einführung des Verhältniswahlſyſtems iſt der Standpunkt, daß
der Wahlkreis den Abgeordneten als Perſon und nicht als Angehörigen
einer Partei gewählt hätte, und daß daher ſein Anſchluß an dieſe oder
jene Partei für ſeine Wählerſchaft und ſein Mandat gleichgültig bleiben
müſſe, logiſch unhaltbar geworden. Heute genügt zur Wahl die Benen=
nung
in einem Wahlvorſchlag, die Zugehörigkeit zu einer Partei iſt
bei dem heutigen Syſtem der ſtreng gebundenen Liſtenwahl weſentliche
und unerläßliche Vorausſetzung. Die bei der Abſtimmung nach Liſten
ſich ſtets vollziehende gleichzeitige Doppelentſcheidung des Wählers für
die Partei und die Kandidaten rührt an die tiefſten begrifflichen Unter=
ſchiede
zwiſchen Verhältniswahl und Mehrhaitswahl. Löſt ſich der Ab=
geordnete
aus der Geſinnungsgruppe, die hinter ihm und der ihn tra=
genden
Liſte einſtimmig ſteht, ſo fordert alle rechtslogiſche Konſequenz
von ihm den Verzicht auf ſeinen Sitz. Die Abſurdität jeder anderen Auf=
faſſung
erweiſt ſich am ſchlagendſten an folgendem Beiſpiel: Unter Bei=
behaltung
ſeines Mandats iſt ein Abgeordneter von der Partei Y zur
Partei 7 hinübergetreten, hat alſo ſeine Wählergruppe um einen Sitz
im Hauſe geſchmälert. Er ſtirbt oder ſcheidet ſonſtwie aus dem Parla=
dens
hat die Partei 9, von deren Vorſchlagsliſte nunmehr ein Bewerber
nachrückt. Mit Recht ſieht daher die badiſche Gemeindeordnung vom
5. Oktober 1921 in 8 17 vor, daß Derjenige das ihm durch Wahl über=
tragene
Gemeindeamt verliert, der aus der Partei oder Wählergruppe,
auf deren Vorſchlag er gewählt wurde, ausſcheidet. Allein dieſe Rege=
lung
kann als rechtslogiſch befriedigend angeſprochen werden. Sie kann
aber nur auf dem Wege des Geſetzes herbeigeführt werden und nicht
etwa dadurch, daß eine Partei oder Wählorgruppe ſich von dem zu Wäh=
lenden
das Verſprechen abgeben läßt, im Falle des Ausſcheidens aus
der Partei auf ſeinen Sitz zu verzichten. Die Abgabe ſolchen Verſpre=
chens
würde die Uebernahme eines imperativen Mandats bedeuten;
ſie iſt deßhalb in vollem Umfange als rechtsungilltig und unbeachtlich zu
behandeln. In Heſſen iſt die Frage, die Bertram behandelt, nicht
geregelt. Art. 6 des Landtagswahlgeſetzes vom 16. März 1921 lautet:
Ein Abgeordneter verliert ſeinen Sitz: 1. durch Verzicht, 2. durch nach=
träglichen
Verluſt des Wahlrechts, 3. durch rechtskräftige, ſtrafrechtliche
Aberkennung der Rechte aus öffentlichen Wahlen, 4. durch Ungültig=
erklärung
der Wahl oder ſonſtiges Ausſcheiden beim Wahlprüfungsver=
fahren
, 5. durch nachträgliche Aenderung des Wahlergebniſſes. Auch
die abgeänderte Städte= und Landgemeindeordnung laſſe dieſe Regelung
man hat wohl au den Fall des Parteiwechſels bei uns nicht gedacht
vermiſſen. Vielleicht wird einer oder der andere unſerer 70 Landtags=
abgeordneten
, nachdem er die hier wiedergegebene Bertramſche Ausfüh=
rungen
geleſen hat, Anlaß nehmen, die Frage auch in Heſſen anzuſchnei=
den
und ſo in Fluß zu bringen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Mai.
Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 in Darmſtadt.
Der Reichsinnenminiſter hat an das heſſiſche Staatsminiſte=
rium
folgendes Telegramm gerichtet: Unerwartete drin=
gende
Amtsgeſchäfte hindern mich zu meinem großen Bedauern
im letzten Augenblick, an der Eröffnung der Kunſtausſtellung
teilzunehmen; auch Staatsſekretär Schulz leider unabkömmlich.
Ich wünſche dem bedeutſamen Unternehmen hart an der Grenze
des beſetzten Gebiets glücklichen Verlauf und vollen Erfolg zum
Beſten der beteiligten Künſtler und der deutſchen Kunſt. Die
Ausſtellung war in den erſten Tagen außerordentlich gut be=
ſucht
. Sie findet allenthalben eine an Aufſehen grenzende Beach=
tung
. Es wurden verkauft: Landſchaft bei Paris, Oel=
gemälde
von Paul Theſing=Darmſtadt, Exoten II, Oelgemälde
von Kurt Kempin=Darmſtadt, Gewitter über der Jade, Oel=
gemälde
von Walther Reitzel=Darmſtadt, Knabe am Fenſter, Oel=
gemälde
von Willi Hofferbert=Darmſtadt, Rot=Blau H, Tem=
pera
=Blatt von Oskar Schlemmer=Weimar.
v. H.

Pflege neuer Muſik im Heſſ. Landestheater. Der Spielplan die=
ſer
Woche bringt am Mittwoch, den B3. Mai, Hagith von Szyma=
nowski
und Petruſchka von Stravinski; am Sonntag,
den 27. Mai: Der ferne Klang von Schreker. Für das
Muſikfeſt im Juni iſt, neben Werken von Schreker, Schönberg,
Pfitzner und Hindemith, ein Streichquartett Opus 6 von Ernſt
Krenek, einem der ſtärkſten, eigenwilligſten und zugleich charakteriſtiſch=
ſten
Komponiſten der jüngſten Generation erworben worden.
Reſonanz der Darmſtädter Oper auswärts. Schrekers Fer=
ner
Klang wurde am Städtiſchen Opernhaus in Köln mit großem
Erfolg gegeben. Das alte Weib ſang in der Erſtaufführung auf
Wunſch des Komponiſten Frau Anna Jakobs vom Landestheater
Darmſtadt.
Orpheum. Heute, Dienstag, 22. Mai, letzte Aufführung der er=
folgreichen
Operette Die Bajadere; zugleich Abſchiedsvorſtellung des
Bertram=Enfemble. Den ſcheidenden Künſtlern insbeſondere Marga
Peter und Guſtav Bertram , die den Orpheumsbeſuchern ſo manche
heitere Stunde brachten, ſei, im Sinne Vieler, der Wunſch: Auf Wieder=
ſehen
! mit auf den Weg gegeben. (Siehe Anz.)
Eine Millionenſpende für die deutſchen reiſenden Kaufleute.
Die vier ſchwediſchen Verbände reiſender Kaufleute haben auf einer
am 6, Mai in Gotenburg abgehaltenen Tagung beſchloſſen, dem Ver=
band
reiſender Kaufleute Deutſchlands, de größten deutſchen Reiſenden=
Organiſation, eine Spende von 10 Millionen Mark für Unterſtützungs=
zwecke
zur Verfügung zu ſtellen; ein neuer Beweis der Sympathie des
ſchwediſchen Volkes für Deutſchland und ſeiner ſteten Hilfsbereitſchaft.
Erhöhung der Haftpflichtſumme für Handgepäck. Wie uns vom
Verband reiſender Kaufleute Deutſchlands, dem geſchäftsführenden Ver=
band
der Zentralſtelle für den kaufmänniſchen Berufsreiſeverkehr mit=
geteilt
wird, hat zufolge einer Eingabe der Zentralſtelle die ſtändige
Tarifkommiſſion der deutſchen Eiſenbahnen in ihrer letzten Sitzung be=
ſchloſſen
, den Höchſtbetrag, mit dem die Eiſenbahn für Aufbewahrungs=
gepäck
haftet, von 3000 Mark auf 100 000 Mark zu erhöhen. Der Be=
ſchluß
wird, ſofern die Genehmigung der Auffichtsbehörde erteilt wird,
zum 1. Juni durchgeführt werden.
n. Strafkammer. Im Februar ds. Js. fand zu Viernheim ein nächt=
licher
Einbruch in ein Ladengeſchäft ſtatt, doch konnten die dabei geſtör=
ten
Täter nur einen Teil der Beute mitnehmen, ſodaß der Schaden nur
etwa 60 000 Mk. betrug. Angeklagt waren deshalb nunmehr drei Brü=
der
, Johann, Georg und Nikolaus Adler, Arbeiter von da, 26, 23 bezw.
ſalt. Gemeinſam damit wurde gegen den dortigen Arbeiter Martin
Hanff wegen Diebſtahls eines Fahrrads verhandelt, das am Tage von
der Straße entwendet worden war. Letzterer Beſchuldigter ſchützte gut=
gläubigen
Erwerb von einem Unbekannten vor, wurde aber nach der
Anklage ſchuldig befunden und zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängis ver=
urteilt
. Von den übrigen Angeklagten erſchienen nur Johann Adler
des Einbruchs ſelbſt und Nikolaus Adler wegen Beiſeitebringens geſtoh=
lener
Schokolade als Hehler überführt, ſodaß unter Freiſpruch G. A.s
und B.s die Verurteilung J. A.s zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus
und N. A.s zu 10 Monaten Gefängnis erfolgte.
n. Schöffengericht I. Nicht weniger als drei verſchiedene Fälle des
Widerſtands (zum Teil nebſt Beamtenbeleidigung) wurden verhandelt
mann zur Rede geſtellt worden, weil ſie ihren großen Hund dort frei
umherlaufen ließ. Sie verweigerte die Namensangabe ſträubte ſich
gegen die Siſtierung und wurde auch in Worten ausfällig. Das Urteil
für ſolche Temperamentsaufwallung lautet auf 15 000 Mk. Geldſtrafe
evtl. 15 Tage Gefängnis. Schwerer lag die nächtliche Ausſchreitung
der hieſigen Studierenden der Techniſchen Hochſchule Wilhelm Haag und
Stephan Joſt, doch fand deren damalige ſtarke Angetrunkenheit gewiſſe
mildernde Berückſichtigung. Dieſer Zuſtand hatte zum Konflikt mit der
Polizei geführt, und das Verhalten ſetzte ſich bis zum Revierbureau fort.
Es wurden dafür H. zu 50 000 Mk. evtl. 50 Tagen und J. zu 150 000 Mk.
evtl. 160 Tagen Gefängnis verurteilt. Tätlichen Angriff geringer Art
hate der Gaſtwirt Michael Klump von hier in der Erregung verübt,
als er bei der Heimkehr von auswärts gerade die Feierabendkontrolle
in ſeinem Lokal antraf und von der beabſichtigten Strafanzeige in
Kenntnis geſetzt wurde. Er faßte einen Polizeiwachtmeiſter am Mantel,
ſodaß dieſer zerriß. Es ſoll lediglich im Eifer des Aufklärungsſtrebens
geſchehen ſein, trug aber dem Angeklagten 10 000 Mk. Geldſtrafe evtl.
10 Tage Gefängnis ein. Auf friſcher Tat hatte man den 24jährigen
Arbeiter Wilhelm Janſen bei der verſuchten Entwendung von Bleirohr
aus einem Abort ertappt, und er war außerdem eines vollendeten ſolchen
Diebſtahls beſchuldigt, den er beſtreitet. Bezüglich letzteren Punktes
mußte er mangels ausreichender Beweiſe freigeſrochen werden, und für
jene Tat wurde auf 6 Monate Gefängnis erkannt. Mittels Nachſchlüſ=
ſels
war ein fortgeſetzter Wäſchediebſtahl verübt, deſſen ſich die 34 jäh=
rige
Anna Emig zum Nachteil einer Mitbewohnerin ſchuldig gemacht
hat und den ſie mit der zuläſſigen Mindeſtſtrafe von 3 Monaten Ge=
fängnis
büßen muß. Auch die 21jährige Helene Becker von hier iſt
durch Gelegenheit zur Diebin geworden, indem ſie bei animiertem Be=
trieb
in einer Wirtſchaft dem Taglöhner O. die Barſchaft von 45 000 Mk.
heimlich wegnahm und ſofort mit zwei Begleitern auf der Achterbahn
der Frühjahrsmeſſe durchbrachte. Sie erhielt 4 Wochen Gefängnis, die
durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind. Der 28jährige Kaufmann
Auguſt Keller aus Obermodau hatte mittels der Vorſpiegelung billiger
Warenbeſorgung 12000 Mk. Anzahlung erſchwindelt und eine ihm zu
Tauſchzwecken für Lebensmittel anvertraute Kuckucksuhr nebſt Luftpumpe
ſich angeeignet, was mit insgeſamt 4 Monaten 2 Wochen Gefängnis ab=
züglich
6 Wochen Unterſuchungshaft geahndet wird.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei Darmſtadt, Quartiere für
die Jugendgruppe. Am Sonntag, den 27. Mai 19B3, kommen
etwa 50 Mitglieder der Dortmunder Jugendgruppe der Deutſchen
Volkspartei, auf einer Wanderung begriffen, durch Darmſtadt durch und
übernachten hier bis zum Montag, den B. Mai. Für dieſe jungen
Freunde aus dem Ruhrgebiet müſſen Quartiere beſorgt werden. Der
Aufruf des Vorſtandes und die Bemühungen der Jugendgruppe Darm=
ſtadt
haben ſchon einen ſchönen Erfolg gehabt, es fehlen aber noch einige
Quartiere. Die Mitglieder der Partei Darmſtadt in Darmſtadt werden
daher noch einmal gebeten, einfache Quartiere (Verpflegung am Abend
ment aus als Angehöriger der Partei 7; den Gewinn dieſes Ausſchei= erwünſcht, aber nicht Bedingung, ſelbſtverſtändlich gegen Bezahlung) der
Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 5, in den nächſten Tagen anzugeben.
Es muß für uns in Darmſtadt eine Ehrenpflicht ſein, alle die jungen
Freunde gut unterzubringen.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. In
deutſcher Schickſalsnot, deren Ende noch nicht abzuſehen iſt, wäre es ver=
fehlt
, deutſcher Jugend, die ſich ihrer Verantwortyzy bewußt iſt, jede
Freude verſagen zu wollen. Müde Herzen, vergrä
Mienen, ſchwäch=
licher
Wille würden dem Feinde nur gelegen kor tei, aber Zuverſicht
und Stärke, frohblitzende Augen und heiterer M’zſiögen ihm zeigen,
daß ſeine Rechnung noch lange nicht ſtimmt.
ann: was wäre
alle)
Jugend ohne Frohſinn und Fröhlichkeit? So ſe
Mitglieder wie
auch Parteifreunde herzlich eingeladen zu eine
pf.n Theaterabend
morgen Mittwoch, den 23. d. M., abends 8
im kleinen
Saal des Feierabend. Wie eine erſte ähnliche
möge auch
ſich
dieſe zahlreichen Beſuch aufweifen. Gleichzeitio!
3 Wander=
O
treffen in Bensheim am kommenden Sonntag
ortmunder
Gäſten und allen benachbarten Jugendgruhb, wob
Karlsruhe
Mitte
vertreten ſein wird, aufmerkſam a=
en
erfolgen
dieſer S
morgen abend ſowie in den n
Poli
Demokratiſche J
8 J5cale und
bei 9
Parteien. Das iſt das Thezin
iinſere Mitzt ermann am
nächſten Mittwoch Abend im Pg
fürt werden. Wglieder wollen
vollzählig erſcheinen. Gäſte dürfel
ach dem Vor=
trag
freie Ausſprache.

[ ][  ][ ]

Rummer 139,

H. Eberſtadt, 19. Mai. Gemeinderatsſitzung. Gemeinde=
rar
Böhm erſtattet Bericht über die Prüfung der Gemeinderechnung
für das Rechnungsjahr 1921, aus dem zu endehmen iſt, daß ſich An=
ſtände
nicht ergeben haben. Die Löhne der Notſtandsarbeiter werden
mit Rückwirkung vom 1. Mai auf 1300 Mk. bzw. 1200 Mk. feſtgeſetzt.
Daneben werden ſoziale Zuſchläge von je 15 Mk. pro Stunde für Ver=
heiratete
und Kinder unter 14 Jahren gewährt. Der Karuſſellplatz für
das Pfingſtfeſt wird für einen Pauſchſatz von 30000 Mk. an Hach=
Eberſtadt vergeben. Dem Dr. med. Blum wind für ſeine Tätigkeit als
Armenarzt in der Gemeinde Eberſtadt die gleiche Vergüitung gewährt
wie den übrigen Aerzten. Das Gemeinde=Schwimbad ſoll bei günſti=
gem
Wetter am 19. Mai eröffnet werden. Die Badepreiſe werden wie
folgt feſtgeſetzt: Offenes Bad 200 Mk., Einzel= oder Zellenbad 400 Mk.,
Hinderbad 50 Mk. Abonnements ſollen beine ausgegeben werden. Die
Badezeiten werden feſtgeſetzt wie folgt: Herrenbad täglich von 91
vormittags und von 4 bis 3 Uhr nachmithags, Damenbad täglich
von 14 Uhr nachmittags, Schülerbad täglich von 91 und 46 Uhr.
Die Vergütung der Badewärterin wird auf momatlich 90000 Mk. feſt=
gefetzt
. Außerdem ſollen dieſer die eingehenden Leichgebührem für die
Wäſchs zufließen, welche betragen ſollen: Badehoſe 30 Mk., Damen=
anzug
50 Mk., Mädchenanzug 30 Mk., Handuich 50 Mk., Badetuch
100 Mk. Den Geſuchen des Schutzmanns Meidinger und des Bürger=
meiſtereiaſſiſtenten
Hill wird ſtattgegeben und erſter als Oberſchutz=
mann
und letzterer als Bürgevmeiſterei=Obewaſſiſtent ab 1. Juni 1923
roach Gruppe 5 der Reichsbeſoldungsondnung eingeſtuft. Dem Geſuch
des Gemeindevatsmitgliedes Claus um Bewilligung eines halbjährigen
Urlaubs bzw. Befreiung von der Teilnahme an den Sitzungen ſtimmt
der Gemeinderat zu. Das Geſuch des Gaſtwirts J. L. Meher und
Fyau Kunz betr. Aufſtellung einer Verkaufsſtelle auf dem Sportplatz
wird dem Finamauisſchuß zur Vorberaturng übewieſen. Verſchiedene
Handabgaben aus dem Gemeindewald werden genehmigt. Hierauf
geheime Sitzung.
* Bensheim, 19. Mai. Der Dürgrbund Bensheim veran=
ſtaltete
am vergangenem Mittwoch in dem hierfür beſonders geeig=
neten
Muſikſaal des Seminars wieder einen Kammermuſik=
Abend. Eine Darmſtädter Künſtlerbereinigung Frau Ida Jäger,
die Kammermuſiker Karl Jäger und Hugo Andrege brachten vor
den zahlreich erſchienenem Freunden dieſer intimem Muſik Beethovens
Es=Dur=Trio Nr. 1 Op. 1. ſowie die Noveletten Op. 29 von Niels
W. Gade zu Gehör. Das treffliche Zuſammenſpiel und der fein ab=
getönte
Vortrag fanden den wohlverdienten Beifall der Zuhörer und
hinterließen ſichtlichen Eindruck.
R. Offenbach, 19. Mai. Auswanderungsfieber. Der
Oberbürgermeiſter hat ſich veranlaßt geſehen, in einer öffentlichen Be=
kanntmachung
vor Vereinigungen zu warnen, die ſich hier gebildet
haben, um die Auswanderung nach außereuropäiſchen Ländern zu
fördern Zu dieſen Zwecken ſollen ſchon anſehnliche Geldbeträge zu=
ſammengekommen
ſein. Einige Familien hätten ſogar ſchon ihren Haus=
rat
verkauft, um den Erlös hiervon für die Ueberfahrt verwenden zu
können.
o- Rüfſelsheim a. M., 19. Mai. Die franzöſiſche Forſt=
berwaltung
hat auf eine dringliche Eingabe der hieſigen Bürger=
meiſterei
hin die Abfuhr von 250 Metern Brennholz innerhalb einer
beſtimmten, allerdings kurz bemeſſenen, Friſt geſtattet. Das Holz iſt zur
Verteilung an Minderbemittelte beſtimmt und war der hieſigen Ge=
meindeverwaltung
vom heſſiſchen Staat zur Verfügung geſtellt worden.
Es handelt ſich um Holz aus den Staatswaldungen im Kreiſe Groß=
Gerau.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Mai 1923.

Seite 3.

Sport, Spiel und Turnen.
Spielvereinigung Fürth in Offenbach.
g- Am 1. Pfingſtfeiertag weilte die Sp.=Vgg. Fürth in Ofſen=
bach
, um dort gegen Kickers das fällige Pokalſpiel auszutragen.
Fürth trat mrit
Johmmann
Wellhöfer Müller
Kleinlein Leupold Löblein
Höger Franz Seiderer Aſcherl Auer
an, während Offenbach
Müller
Heidenreich Knoch
Rech
Beſt Fiebler
Lottka Gröner Maßmann Keller Balder
zur Stelle hatte. Fürth iſt überlegen, kamn aber vorerſt nichts er=
zielen
. Im Gegenteil, der Schiebsrichter verhängt wegen Faul=
ſpielens
Löbleins einen Elfmeter gegen den ſüddeutſchen Meiſter, den
Koch unhaltbar einſchießt. Somit geht Offenbach mit 0:1 in Führung,
aber bald gelingt, Franz durch ein ſelten ſchönes Tor auf Vorlage
Högers der Ausgleich. Zwei Minuten vor der Pauſe gibt Franz zu
Aſcherl und dieſer erzielt das 2. Tor.
Mach der Pauſe gibt Fürth den Ton an, kanm ober nur noch
einmal durch einen 30=Meter=Schuß von Franz einen Erfolg buchen,
denn Kickers verteidigte recht zachlreich. Bei Fürth gefielen die
Erſatzleute recht gut, wenn ſie auch Hagen und Lang nis erſetzen
*aiten. Sehr gut das techniſch durchgebildete Innentrio. Ein Ver=
ſtändnis
herrſcht dort, es iſt wirklich bewundernswert. Höger war
nicht ſo auf der Höhe. Bei Kickers war zweifellos Knoch der Beſte.
Er machte unzählige Chancen ber Fürther zunichte. Ferner gefielen
noch der Torwart und der Mittelläufer, während die beiden Halben
ſo ziemlich verſagten. Schiedsrichter, Koch=Beiertheim, mäßig. Vor
dem Spiel fand ein Jugendſpiel zwiſchen Kickers=Offenbach-F.=V.
Würzburg ſtatt, das die körperlich ſtärkeren Würzburger mit 2:0 ge=
wannen
. Dann hielt Herr Weingärtner (Vorſitzender des Südmain=
Kreiſes) eine kurze Anſprache, in der er den Fürthern auf ihrem
Gang zur Meiſterſchaft ein herzliches Glück auf! zurief. Unſerem
füddeutſchen Meiſter aber wünſchen wir viel Glück zur Meiſterſchaft.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.Verein für Raſenſpiele
Heilbronn 2:3.
e- Heilbronn, eine Maunſchaft aus kräftigen Geſtalten, hinter=
ließ
den beſten Eindruck. Sie boten den nicht allzu zahlreich erſchie=
nenenen
Zuſcheuern ein nektes, flottes Spiel. Ihre Spielweiſe iſt
eine durchdachte, beſonders mit dem ſtets Erfolg bringenden, raum
greifenden Flügelſpiel. Die Mannſchaft ſpielte wie aus einem Guß
und hatte mirgends einen Verſager. Im Sturm waren ihnen jedoch
die Darmſtädter überlegen. Nur ihre Emzeldurchbrüche ſicherten

ihnen heute dem Erfolg, an dem ihr Torwächker den größtem Anteil
hat. Darmſtadt in veränderher Aufſtellung, der eingeſtellte Erſatz
konnte gefallen, beſonders Heß, dem wan unbedingt einen ſtändigen
Platz in der Mannſchaft einräumen ſollte. Ellenbeck hätte zwei Tore
verhindern können. Bei ſeinem Spiel überläuft das Publikum ſtets
ein Gefühl von Unſicherheit. Müllmerſtadt bot wieder einige präch=
tige
Leiſtungen. Das Anfeuern ſeiner Mitzſpieler war vorbildlich.
Im großen Ganzen waren die Einheimiſchen nicht ſchlecht, bei kom=
pletter
Mannſchaft hätte ſicher das Reſultat umgekehrt gelautet. Spielt
die Mannſchaft am Mittwoch mit noch etwas mehr Eifer gegen Sport=
klub
1898 Hannover, ſo iſt ihr im erſten diesjährigen Abendſpiel
ſicher Erfolg beſchieden. Der Schiedsrichter, Herr Mehner war, ab=
geſehen
von einigen kleinen Unregelmäßigkeiten der Spieler, die er
hätte unterbinden miſſen, gut.
Spielabteilung UnionSportverein 98 3:3, Ecken 7:3.
Welchem Fußballſportler, der es ehrlich mit unſerer Fußballſache
meint, hat nicht vor Freude das Herz gelacht, daß die eiſtigen un=
ſchönen
Erſcheinungen der Lokaltreffen durch den Frieden im Fußball=
reich
begraben wurden. Die geſtrige Begegnumg beider Ve eine hat
es bewieſen, daß es auch ſo geht, daß Mätzchen und Nervoſität keine
Nolle ſpielen. Die Fairwis vom Anfang bis zu Ende des Spiels, u
der es ſonſt bei derartigen Treffen ſtets wamgelte, hat ſicherlich zur
Anſehung und Hebung des Fußballſports beigetragen. Weiter ſo,
und wir haben den Fußballſport, wie er eigentlich ſein ſoll. Zum
Spiel ſelbſt iſt zu berichten: Reich au ſpawenden Momenten vom
Beginn bis zum Schluß, raſch wechſelten die Bilder und doch war
eine leichts Ueberlegenheit der Unioniſten nicht zu verkennen. Der
Sturm der Beſſunger ſcheit das Schwerzenskind zu werden, es
ſcheint, als müſſe ein jeder Verein dieſe Schule durchmachen. Sie
vergaßen ſo ziemlich alle das Schießen und nutzten die gebotenen
Chancen recht wenig und ſchlecht aus. Sporwerein konnte bis zur
Halbzeit 2:0 führon, mußte aber bis kurz vor Schluß die Ueberlegen=
heit
der Unioniſten, die bis dahin 2:3 führten, anerkennen. Der Er=
ſatz
, der zum größten Teil die Amwartſchaft für die Ligamannſchaft
bereits erworben hat, füllte auch die Lüchen voll und ganz aus.
Der Schiedsrichter, Herr Seltſam vom V. f. B.=Heidelberg, waltete
ſeines Amdes zu voller Zufriedemheit beider Vereine. Nur traf die
Elfmeterentſcheidung etwas zu hart. Vor dieſem Spiel trafen ſich
die Liggerſatzmannſchaft und die 1. Mannſchaft der Turngeſellſchaft
Oberurſel, das Union 3:1 für ſich entſcheiden konnte. 2. Mamnſchaft
gegen 2. Michelſtadt 5:0.
Darmſtädter Radfportklub 1919.
Das von dem Darmſtädter Radſportklub 1919 vor drei Jahren
ins Leben gerufene Rennen Rund um die Ludwigshöhe fand am
2. Pfingſtfeiertag ſtatt und hatte eine Menſchenmaſſe am Start und Ziel
ſowie auf der ganzen Rennſtrecke auf die Beine gebracht, wie es Darm=
ſtadt
und Umgebung ſelten geſehen hat. Tauſende ſportbegeiſterte An=
hänger
ſäumten beide Seiten der Straße Kopf an Kopf gedrängt in der
Nähe von Start und Ziel. Nur durch das tatkräftige Einſchreiten der
Herren, die die Straßenordnung übernommen hatten, war es möglich,
daß Punkt 8 Uhr 30 Minuten der erſte Fahrer auf den Weg gebracht
werden konnte. In dieſem Moment ſetzte auch die Muſikkapelle zum
Promenadekonzert ein; die nächſtfolgenden Fahrer wurden mit Minuten=
Start abgelaſſen. Nachdem der letzte Fahrer den Augen der Zuſchauer
entſchwunden war, begann die von den Klubdamen freundlich übernom=
mene
Reſtauration. Die fliegende Kontrolle (Heſſiſcher Motorradklub)
hatte ſich unterdeſſen auf die Reiſe begeben, um die von ihm in liebens=
würdiger
Weiſe übernommene Pflicht auszuüben. Punkt 9 Uhr wurden
bereits die Zeitnehmer des Klubs durch Signale auf das Nahen des
erſten Fahrers der erſten Runde aufmerkſam gemacht, der 9 Uhr 2 Min.
in ausgezeichnetem Tempo das Ziel paſſierte und die zweite Runde be=
gann
. Dichtauf folgten die anderen Fahrer mit ſchneidigem Tempo.
Nachdem ſämtliche Fahrer die erſte Runde zurückgelegt hatten, fand
ſchon eine Verſchiebung des Bildes, verurſacht durch die Favoriten des
Klubs, ſtatt, das auch in der zweiten Runde zum Ausdruck kam. Um
10 Uhr 11 Min. 57½ Sek. paſſierte der beſte Fahrer unter begeiſtertem
Bravo der dichtgedrängten Maſſen das Ziel. In kurzen Abſtänden folg=
ten
die anderen Rennfahrer mit Ausnahme von Ganß, Geyer, Maſſing
und Ricker, welche durch Defekt oder Sturz ausſcheiden mußten.
Anſchließend an das Rennen Rund um die Ludwigshöhe fand ein
Damenrennen ſtatt, an dem ſich 8 Damen des Klubs beteiligten.
Während dieſer Zeit brachte die Geſangsabteilung des D.R.C. einige
ſchöne Chöre zu Gehör. Das Damenrennen führte über eine kurze
Strecke. Die drei beſten Fahrerinnen Frl. A. Dienſt und die beiden
Geſchwiſter Haller gingen als Preisträgerinnen durchs Ziel. Die Re=
ſultate
der Rennfahrer ſind folgende: 1. Offenthal, Adam, 1 Std. 35 Min.
57½ Sek., 2. Dieter 1 Std. 36 Min. 57½/ Sek., 3. Enders 1 Std. 39 Min.
8 Sek., 4. Pech 1 Std. 41 Min. 22 Sek., 5. Wagner 1 Std. 42 Min. 24 Sek.
(Letzterer hatte zweimaligen Kettendefekt.) Ganß, der in ſehr guter
Poſition war, ſchied in der dritten Nunde durch Felgenbruch aus. Das
gleiche iſt von Kunz und Maſſing zu ſagen, die durch Sturz in der
zweiten Runde aufgeben mußten. Geher, Offenthal, Konrad, und Ricker
mußten ebenfalls wegen Defekt oder Sturz aufgeben bezw. ausſcheiden.
Von 20 gemeldeten Fahrern, ſtellten ſich 11 Mann zum Start ein.
Der Favorit und Sieger dieſes Rennens, Adam Offenthal, iſt ſomit zum
zweitenmal Gewinner des von den Damen des Klubs geſtifteten Wander=
preiſes
. Abermals wurde durch dieſe ſportliche Veranſtaltung dem Bund
Deutſcher Radfahrer eine ſtattliche Anzahl neuer Mitglieder zugeführt.
Es ſei ſchon heute darauf hingewieſen, daß das Stiftungs= und
Frühjahrsfeſt des D.R.B. am Sonntag, den 27. Mai 23, im Fürſtenſaal
und Garten ſtattfindet.

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[ ][  ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Mai 1923

Rummer 139.

Der junge Tod.

Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
6)
(Nachdruck verboten.)
Wie ſollteſt Du die auch haben?"
Weshalb? fragte ich in einem Tone, der meiner Schweſter
auffiel. Sie betrachtete mich und ſagte: Ich habe Dir keinen
Vorwurf machen wollen. Ich fragte: Wie meinſt Du es
denn?
Meine Schweſter dachte nach, und ich ſah, daß ſie nur un=
gern
ſprach, aber ſie überwand ſich: Ich möchte nichts gegen
Nina ſagen, das iſt mir peinlich, und ich bin zudem doch heute
der Anſicht, daß ſie nicht allein die Schuld daran trägt, wie ſich
die Dinge entwickelt haben; ſie hätte eben als junge Frau eine
ſehr feſte Hand ſpüren müſſen und wäre dann vielleicht anders
geworden davon iſt jetzt nicht die Rede aber wenn Du
von Deiner Neigung zu Marie Louiſe ſprichſt, die hätte Nina
wecken müſſen, und wenn ſie nicht ſtark genug iſt, dann trägt
Nina die Schuld.
Nina?
Die meiſten Männer verſtehen von Hauſe aus nichts von
Kindern. Wir Frauen müſſen ihnen die Liebe zu ihnen bei=
bringen
. Unſere Liebe zu unſeren Kindern muß ihre Liebe
wecken. Wie hat mein Franz mich angeſehen, als ich ihm zum
erſtenmal ſagte, daß ich in geſegneten Umſtänden ſei, verdutzt
und verſtändnislos, was er doch ſonſt wahrlich nicht iſt, fremd,
daß mir die Tränen in die Augen kamen; und als ich ihm dann
ſagte, wie glücklich ich ſei, wie ich mein Kind, unſer Kind lieb
haben würde, da hat er immer dageſeſſen und geſchwiegen, und
mit einem Male iſt er niedergekniet vor mir, der große ſchwere
Mann, wie ſo, ja ſo war es. wie ein Ritter Georg oder ſonſt
ein ſoldatiſcher Heiliger auf Deinen Bildern vor der Mutter=
gottes
kniet. Und das, ſiehſt Du, hat Nina nicht wecken können,
denn ſie war keine Mutter.
Der Gedanke ließ mich nicht los, daß mein Kind in ſeiner
Not mir fern geweſen, aber ich ſah, ſie hatten beide Recht, die
mich getröſtet, jede in ihrer Art, Erna und meine Schweſter: ich
hatte mein Leben bislang, wenn nicht als Künſtler, ſo doch als
Aeſthet geführt, und das war hier ziemlich das Gleiche, und ich
hatte bei Nina nicht die Hilfe gefunden, die nötig geweſen wäre.
Ich erholte mich bald, und mit der ſteigenden Körperkraft
wurde auch mein Urteil hinſichtlich meines Verhältniſſes zu

Marie Louiſe ruhiger, ſachlicher. Tiefen Eindruck hatte auf mich
die Erzählung meiner Schweſter gemacht von der Stunde, in
der ihr Mann erfahren hatte, daß ſie Mutter werden ſolle.
Manche Empfindungen, die ich undeutlicher vor den Madonnen
der Frührenaiſſance gehabt, dieſen Hohenliedern der Mutter=
liebe
und der Mutterverehrung, tauchten in mir auf und verban=
den
ſich mit dem eigenen Erleben zu einem ſtarken harmoniſchen
Klange.
Eine Frau ſo lieben zu können, wie mein Schwager damals
ſeine Frau geliebt hatte, das war beſeligend, das gab wohl
eine Weihe, die vor dem Häßlichen bewahrte für lange Dauer.
Eben war da noch die Geliebte, die Kameradin, ein Menſch
wie man ſelber, und nun war es die Frau, in deren Leibe neues
Leben ſich formte, das Myſterium des Werdens ſich vollzog, das
größte, das ſich uns offenbart. Ein neues Leben ſollte erſprie=
ßen
aus dieſem Leibe, ein Leben, in dem ſich das eigene erneu=
erte
, vereint mit dem Weſen, der Art jener Frau, die man liebte,
mehr als irgend einen anderen Menſchen. Dein Kind und ihres.
Das war verſpielt, ich hatte Nina nicht ſo geliebt, ſie war
keine Mutter.
Ich gab mir Mühe um Marie Louiſe, die immer noch bett=
lägerig
war, erwies ihr Aufmerkſamkeiten, brachte ihr Geſchenke,
und kein Tag verging, ohne daß ich den Willen zeigte, ſie zu er=
freuen
. Sie nahm meine Gaben an, höflich, und dankte mit
einer kleinen Verbeugung, die ausſah, als wolle ſie im Bette
liegend einen Knicks machen, betrachtete auch die ſchönen Dinge,
ſpielte folgſam mit ihnen, wenn ich ihr zuredete, tat alles das,
was ich ihr empfahl, aber ihr Entgegenkommen war durch eine
Zurückhaltung beherrſcht, die mir deutlich zeigte, wie fremd ich
ihr war.
Dabei konnte ſie ganz anders ſein, ich beobachtete ſie einige=
mal
, ohne daß ſie es wußte; ſie herzte eine Puppe, ſprach mit
ihr, erzählte Geſchichten, baute ſich mit Blumen, die ſie erhalten
hatte, auf einem Tablett einen Garten und ließ die Puppe durch
ihn ſpazieren. Da war ſie lebhaft, intereſſiert, warm. Weun
ich mich dann näherte, war es, als ob fie erſtarre, das perſön=
liche
Leben verliere unter dieſer Maske der höflichen Folgſamkeit.
Ich ſprach mit Fräulein Kernke über Marie Louiſe. Die
ſagte: Marie Louiſe iſt ſchüchtern, es iſt ja kein Wunder, die
gnädige Frau hatte keine rechte Zeit, fremde Kinder kamen nicht
ins Haus; als ich meine Tätigkeit aufnahm, verkehrte Marie
Louiſe nicht mit einem kleinen Mädchen, ich wollte für Ver=
kehr
ſorgen, das machte ſich nicht, Marie Louiſe iſt an den Um=
gang
mit Menſchen nicht gewöhnt, und ich
Ein Ausdruck von Schmerz überzog das ſonſt ſo beherrſchte
Geſicht.
Sie tun doch wahrlich Ihre Pflicht.

Meine Pflicht gewiß, jawohl meine Pflicht. Aber es
fällt mir ſchwer, mit Kindern jung zu ſein, ich bin ſeit faſt zwan=
zig
Jahren in fremden Häuſern, und wenn die Kinder heran=
gewachſen
ſind und ſich an mich gewöhnt haben, dann kommt
meiſt eine Franzöſin oder Engländerin ins Haus. Ich habe
ſelbſt oft das Gefühl, daß ich ſchon zu alt geworden bin für
Marie Louiſe, ich wollte es ſchon immer einmal ſagen.
Marie Louiſe genas, ſie durfte ausgehen und wieder den
Unterricht beſuchen. Aeußerlich kam alles ins alte Geleiſe.
Zwiſchen uns verblieb es bei dem einſeitigen Zuſammenhange,
der ſich während ihrer Krankheit gebildet hatte.
Dann wurde alles anders.
Ich hatte mit einem Freunde eine Autofahrt unternommen
nach Hamburg, wo wir Kunſtwerke beſichtigen wollten. Durch
einen Zufall verzögerte ſich die Rückkehr, und anſtatt um ſechs
Uhr abends, wie ich vorausgeſagt hatte, trafen wir um ein Uhr
nachts in Berlin ein. Als ich durch die dunkle Wohnung nach
meinem Schlafzimmer ging, ſah ich in Marie Louiſens Zimmer
das Licht erlöſchen. Ich lauſchte an ihrer Tür und hörte nichts,
ging weiter, kehrte aber dann um, weil ich bei dem Kinde nach
dem Rechten ſchauen wollte. Marie Louiſe ſchlief allein, Fräu=
lein
Kernke bewohnte den danebenliegenden Raum. Ich trat
ein, Marie Louiſe regte ſich nicht. Sollte ich mich doch getäuſcht
haben? Aber nein, das war nicht möglich; ich ſchaltete das Licht
ein, Marie Louiſe ſaß zuſammengekauert in den Kiſſen und war
völlig wach.
Was iſt denn, Kind? fragte ich, aber ich erhielt keine Ant=
wort
. Kopfſchüttelnd ging ich zum Bett und ſetzte mich daneben
auf den Stuhl, ſtreichelte die Haare des Kindes und wiederholte
die Frage. Marie Louiſe ſah uf die Bettdecke und ſchwieg. Ich
redete ihr im Guten zu, dann, von der anſtrengenden Fahrt
übermüdet, forderte ich ernſt und mit ſchwer unterdrückter Ge=
reiztheit
Auskunft.
Ich hatte ſo Angſt
Weshalb?
Wieder dauerte es lange, ehe Antwort kam; leiſe, ruhig
und ohne äußere Erregung ſagte ſie: Die Klara ſo hieß die
Köchin hat gemeint, als Du nicht kamſt, vielleicht wäre etwas
paſſiert.
Und da haſt Du wach gelegen und auf mich gewartet.
Ich nahm das Kind in meinen Arm und liebkoſte ihre Wangen.
Ja.
Ich lachte. Und nun freuſt Du Dich, daß ich wieder da bin.
Genau ſo leiſe und ſcheinbar ungerührt wie eben, als ſie
ihre Sorge beſtätigte, ſagte Marie Louiſe: Ja.
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