Darmstädter Tagblatt 1923


18. Mai 1923

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Einzelnummer 175 Mark

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 136
Freitag, den 18. Mai 1923
186. Jahrgang

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Die bulgariſch=griechiſchen Beziehungen.
Sofia, 17. Mai. (Wolff.) Wie die Preſſeabteilung der
bulgariſchen Regierung mitteilt, empfing Kriegsminiſter Mu=
rawjew
, der zurzeit die Geſchäfte des Miniſters des Aeußern
wahrnimmt, geſtern den Beſuch des griechiſchen Geſchäftsträgers
in Sona, Raphael, der namens der griechiſchen Regierung / Der preußiſche Staatsrat ſtimmte dem Geſetzentwurf,
die Erklärung abgab, daß die Anweiſung erteilt worden ſei, die
Ausweiſungen und Internierungen von Bul=
garen
in Oſtthrazien einzuſtellen. Der Geſchäftsträger
gab die Erklärung ab, daß Gniechenland bereit ſei, ſeine Zuſtim=
mung
zur Rückkehr der Flüchtlinge in die Heimat
zu geben und betonte, daß die griechiſche Regierung den Wunſch
habe, mit Bulgarien freundnachbarliche Beziehungen zu unter=
halten
. Der gereizte Ton der bulgariſchen Preſſe bilde jedoch ein
Hindernis für eine Verſtändigung zwiſchen beiden Ländern.
Murawjew nahm namens der bulgariſchen Regierung
von den Verſicherungen der griechiſchen Regierung Kenntnis,
bemerkte indeſſen, daß die builgariſche Regierung den Wunſch
habe, daß die Rückkehr der Flüchtlinge ſich unter Kontrolle voll=
ziehe
. Nach den von der griechiſchen Regierung dem bulgari=
nach
den ſoeben abgegebenen Erklärungen des griechiſchen Ge=
ſchäftsträgers
in Sofia laſſe die bulgariſche Regierung ihre
Abſicht, Repreſſalien zu ergreifen, fallen. Auch Bul=
garien
wünſche freundnachbarliche Beziehungen zu Griechenland; Hungerſtreik.
das Verhalten der griechiſchen Behörden in Thrazien habe jedoch
der Herſtellung ſolcher Beziehungen ſtets entgegengewirkt. Der
Ton der bulgariſchen Preſſe ſei eine Folge der griechiſchen Ver= Regelung der amerikaniſchen Beſatzungskoſten
waltungsmethoden in Thrazien geweſen. Würden die Verfol=
gungen
der Bulgaren in Thrazien aufhören, ſo werde ſich die
Sprache der bulgariſchen Preſſe ohne Zweifel ändern.
Der belgiſche Eiſenbahnerſtreik.
Brüſſel, 17. Mai. (Wolff.) Die Agence Havas meldet
Paris, de um ½12 Uhr nachts eintraf, iſt um Mitternacht nach
Brüſſel tergefahren, da das Lokomotioperſonal keinen Streik=
befehl
eryasten hatte. Betriebsingenieure und Militärbehörden
hatten Beſprechung, um den Dienſt mit mobiliſierten Eiſenbah=
nern
in Gang zu bringen; man hofft, den erſten Zug morgen früh
abgehen laſſen zu können.

Vom Tage.
Im Reichspoſtminiſterium iſt erſt damit begonnen worden, die
neuen Poſtgebühren zu beraten. Es ſtehen weder der Zeit=
punkt
der Einführung der neuen Tarife noch die Sätze feſt. Man ver=
mutet
, daß die Sätze ungefähr verdoppelt werden.
betr. die Uebertragung der Verwaltung und Ausbeutung des
ſtaatlichen Bergwerksbeſitzes an eine G. m. b. H. zu.
Gegenüber wiederholt aufgetauchten Blättermeldungen über an=
gebliche
Verhandlungen zwiſchen der Deutſchen Demokra=
tiſchen
und der Deutſchen Volkspartei zwecks Vereinigung
der beiden Parteiorganiſationen ſtellt der demokratiſche Zeitungsdienſt
erneut feſt, daß daran kein wahres Wort iſt.
Der Deutſche Seeverein hielt vom 12. bis 14. Mai in
München ſeine diesjährige Tagung ab, die von Vertretern aus allen
Teilen Deutſchlands gut beſucht war.
Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen hat ihren
Sitz nach Heidelberg verlegt.
Der deutſche Botſchafter Dr. Sthamer hatte im Foreign
ſchen Geſchäftsträger in Athen gegebenen Verſicherungen und Office mit dem Unterſtaatsſekretär Sir Eyre Crow eine längere Unter=
redung
über den Stand der Reparationsfrage.
Der deutſche kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete Höllein, der
ſich noch immer im Gefängnis befindet, iſt jetzt ſeit 6 Tagen im
Poincaré hat den franzöſiſchen Delegierten im Ausſchuß zur
empfangen.
Lord Curzon und Kraſſin hatten geſtern vormittag im Aus=
wärtigen
Amt eine längere Konferenz. Parlamentsunterſekretär
Mac Neill und eine Anzahl von Beamten des ruſſiſchen Departements
des Auswärtigen Amtes waren zugegen.
Nach einer Havasmeldung aus Konſtantinopel ſind die von der
Regierung von Angora zur Liquidation der Bank von
aus Antwerpen: Der zweite internationale Zug Amſterdam Athen entſandten Beamten in Konſtantinopel angekommen. Die Ope=
rationen
ſollen heute in Anweſenheit eines Delegierten der Bank von
Athen beginnen.
Dollarkurs in Frankfurt am 17. Mai,
abends ½a2 Uhr: 46500.

Wirtſchaftliche Grenzen.
In einem offenbar amtlich inſpirierten Artikel ſpricht der
Londoner Daily Telegraph von der lächerlichen Unzulänglich=
keit
der in der letzten deutſchen Reparationsnote vorgeſchlagenen
Totalſumme. Welche Summe unſer Angebot von 30 Goldmillia=
den
aber in Wirklichkeit darſtellt, ergibt ſich daraus, daß der Wert
der geſamten deutſchen Steinkohlenförderung des Jahres 1913
in Höhe von rund 175 Millionen Tonnen nur rund 1,72 Milliar=
den
Mark betrug; das deutſche Angebot hat einen Wert von rund
dem 17= bis 18fachen der letzten deutſchen Vorkriegsförderung
bzw. einen ſolchen des 7= bis 8fachen des Wertes der geſamten
deutſchen Steinkohleninduſtrie, der im Jahre 1911 auf rund
4 Goldmilliarden reranſchlagt wurde. Nach dem Kurswert be=
rechnet
belief ſich Ende 1922 das Kapital ſämtlicher deutſcher
Aktiengeſellſchaften auf 5,8 Goldmilliarden. An dieſem Maßſtab
gemeſſen müßte alſo das Deutſche Reich ungefähr den 5fachen
Betrag ſämtlicher Anteile aller deutſchen Aktiengeſellſchaften an
die Entente ausliefern. In der Vorkriegszeit betrug die Durch=
ſchnittsrente
der Induſtrie rund 8 Prozent; bei einem Nominal=
kapital
von ungefähr 17,5 Milliarden Mark ergab ſich demnach
eine Rente von knapp 1,5 Milliarden. Um 30 Goldmilliarden
aufzubringen, hätten alſo ſämtliche deutſchen Aktiengeſellſchaften
20 Jahre vor dem Kriege umſonſt arbeiten müſſen. Für 1922
ergibt ſich unter Zugrundelegung einer Durchſchnittsdividende
von 100 Prozent auf 105 Milliarden Mark Nominalkapital eine
Dividende von ebenfalls 105 Papiermilliarden; bei einem Dollar=
kurſe
von rund 30 000 repräſentiert dieſe Summe einen Goldwert
von 14 Millionen, das bedeutet, daß jetzt ſämtliche deutſche
Aktiengeſellſchaften zur Aufbringung der 30 Goldmilliarden 2130
Jahre ihre Tätigkeit umſonſt ausüben müſſen. Wenn man den
Durchſchnittstagelohn eines Arbeiters auf 10000 Mark ver=
anſchlagt
, ſo ergibt ſich bei einer Geſamtarbeiterzahl von unge=
fähr
8 Millionen ein Geſamtagelohn der deutſchen Arbeiterſchaft
von 80 Milliarden; führt man dieſen Wert auf Goldwert zurück,
ſo erhalten wir einen Durchſchnitts=Goldtagelohn von 10,8 Mil=
lionen
Mark. Mit anderen Worten heißt das, daß die geſamte
deutſche Arbeiterſchaft zur Aufbringung der 30 Goldmilliarden
faſt 3000 Tage oder 8 bis 9 Arbeitsjahre umſonſt arbeiten müßte.
Wir erſehen aus dieſen Zahlen, daß das deutſche Angebot
einen außero dent ic) ho=e et darſtellt, und zwar beſonders
unter Berückſichtigung des Umſtandes, daß in den letzten Jahren
die Leiſtungsfähigteit ammer miehr zurückgegangen iſt. In dem
deutſchen Vermögensſchwund kann man deutlich drei größere
Etappen unterſcheiden. In die erſte fällt die Kriegszeit und die
erſten Revolutionsmonate. Während dieſer Jahre ſind viele
Goldmilliarden für unproduktive Zwecke verwandt worden; ihre
Finanzierung erfolgte in Geſtalt der Auflegung von Kriegs=
anleihe
, die ihrerſeits eine Flüſſigmachung vom Volksvermögen
bedeutet. Da die Kriegsanleihe faſt wertlos geworden iſt, kann
man den vom Auguſt 1914 bis Frühjahr 1919 entſtandenen
Effektivverluſt leicht errechnen. Es folgte die zweite Etappe, in
der die Folgen des Friedensvertrages in Erſcheinung traten, ſo=
weit
dieſer ſich auf die Gebietsabtrennungen bezog; in dieſe Zeit
fällt die Ablieferung wertvollſten deutſchen Beſitztums in Oſt
und Weſt und Ueberſee, der Verluſt von mindeſtens 15 Prozent
deutſcher Arbeitskraft, die Ablieferung notwendigſter Transport=
mittel
, die Uebereignung wertvollſter deutſcher Auslandsgut=
haben
an die Entente die ſyſtematiſche Zerſtörung eines großen
Teiles der deutſchen Induſtrie uſw. Dieſe Zeit kennzeichnet ſich
durch die Steigerung der Einfuhr über die Ausfuhr, die deshalb
notwendig wurde, weil wertvolle Erzeugergebiete uns genom=
men
, belaſtende Verbrauchergebiete uns aber gelaſſen wurden.
Um dieſe Einfuhr finanzieren zu können, wurden dauernd be=
deutende
Mengen deutſcher Sachgüter in das Ausland abgeführt,
das heißt: Deutſchland wurde ausgekauft. Dann kam die letzte
Epoche: der Beginn der Bargeldzahlungen und der Reparations=
leiſtungen
. Dieſe Beträge waren eigentlich die geringſten. Wenn
unter der Wirkung ihrer Abführung dennoch die Mark ihren
jähen Sturz erlebte, dann kann man allein aus dieſer Tatſache
erſehen, wie geſchwt die deutſche Wirtſchaft war, daß ſie nicht
einmal dieſe verhältnismäßig geringfügigen Verluſte verſchmer=
zen
konnte.
Deutſchland hat zur Liquidierung des Krieges faſt ſein gan=
zes
Vermögen hergegeben. Wenn dieſe unendlich große Leiſtung
nicht anerkannt wird, ſo geſchieht das deshalb, weil politiſcher
Machttrieb imner noch über wirtſchaftlichen Erwägungen ſteht.
Leider iſt nicht damit zu rechnen, daß dieſer Zuſtand ſich balo
ändert. Das deutſche Volk aber wird aus dieſer Lage die Kon=
ſequenzen
ziehen und zielbewußt den Weg weiter gehen müſſen,
den es eingeſchlagen hat. Nicht Illuſionen, ſondern klare Er=
kenntnis
wird ihm die dazu nötige Kraft verleihen.

Kraſſin über den engliſch=ruſſiſchen Konflikt.
Paris, 17. Mai. (Wolff.) Kraſſin erklärte dem Lon=
doner
Berichterſtatter des Echo de Paris auf die Frage, welche
Folgen ſich ſeiner Anſicht nach aus einem Bruch der Sowjets mit
der engliſchen Regierung ergeben, es ſei Sache der engliſchen Re=
gierung
, ſich darüber klar zu werden, ob ſie es vorziehe, daß
Verlin oder Kopenhagen zum Clearinghouſe für
den Handel des europäiſchen Rußlands würden. Er wolle auch
nicht verhehlen, daß in den ruſſiſchen Beziehungen zu Frank=
reich
kein Fortſchritt erkennbar ſei, abgeſehen von der Miſſion
des ruſſiſchen Roten Kreuzes, das von Moskau nach Marſeille
geſandt worden ſei, und abgeſehen von der kleinen Vertretung
der Sowjetregierung in Paris. Solange Poincaré ſeine Poli=
tik
nicht ändere, ſei auch in den franzöſiſch=ruſſiſchen
Beziehungen eine Aenderung nicht zu erwarten.
London, 17. Mai. (Wolff.) Lord Curzon hat heute
vormittag Kraſſin empfangen. Die Konferenz dauerte
zwei Stunden. Mac,Neill und die Beamten der ruſſiſchen
Abteilung am Foreign Office waren anweſend. Ein Ergebnis
der Beſprechungen wurde nicht bekannt gegeben, doch berlautet,
daß der Termin des Ultimatums etwas verlängert würde, Kraſ=
ſin
ſteht jetzt in Verhindung mit Moskau.

Paris, 17. Mai. (Wolff.) In ſeiner geſtrigen Rede im
republikaniſchen Komitee für demokratiſche und ſoziale Aktion in
Vincennes teilte der ehemalige Miniſter Loucheur mit,
daß er geſtern eine Einladung erhalten habe, in den Verei=
nigten
Staaten eine Vdrtragsreiſe über die Repa=
rations
= und die internationale Schuldenfrage zu halten. Nach
dem Havasbericht lautete die auf die
Reparationen und internationalen Schulden
bezügliche Stelle der Rede folgendermaßen:
Es müſſe verſucht werden, die Frage der internationalen
Schulden und die der Reparationen gleichzeitig zu löſen.
Das Problem ſei dasſelbe. Der engliſche Schatzkanzler habe der
amerikaniſchen Regierung bewieſen, daß das reiche England für
ſeine Schulden bei den Vereinigten Staaten nicht mehr als
3 Prozent Zinſen zahlen könnte. Franzöſiſcherſeits ſei
man bereit, den Mächten, die an Frankreichs Seite gekämpft
hätten, ihre Schulden zu erlaſſen, unter der Bedingung,
daß Frankreich die ſeinigen erlaſſen würden. England ſei im
Grunde zu dieſem Erlaß bereit. Er habe dies in ſeinen Unter=
redungen
mit Bonar Law und Baldwin feſtſtellen können. Da=
gegen
habe er in dieſer Beziehung in Amerika eine große Ent=
täuſchung
erlebt. Loucheur erklärte weiter, durch die Kompen=
ſation
der interalliierten Schulden werde die Londoner Ziffer
von 132 Milliarden Goldmark auf einen ſehr vernünftigen Be=
trag
herabgeſetzt. Eine internationale Anleihe könnte
Deutſchland behilflich ſein, Frankreich in den erſten Jahren
zu bezahlen. Dieſe Summe werde es Frankreich geſtatten, die
Wiederaufrichtung der verwüſteten Gebiete in vollem Umfange
wieder aufzunehmen und durchzuführen. Eine Lüge ſei es, daß
das angeblich imperialiſtiſche Frankreich das Ruhrgebiet beſetzt
habe, um es nicht wieder herauszugeben. Frankreich ver=
lange
nur einen durchaus vernünftigen Betrag, der
auch bezahlt werden könne. Es bleibe dann noch die Frage der
Garantien. England ſchließe ſich dieſer Auffaſſung an. Es
begreife, daß man keine Anleiheohne Garantien geben
und erhalten könne. Frankreich verlange, daß Deutſchland als
Garantie ſeine Eiſenbahnen und Zolleinnahmen ſowie 25 Pro=
zent
der induſtriellen Einnahmen biete. Wenn man verhandeln
will, ſo erklärte Loucheur, werden wir uns raſch mit unſeren Alli=
ierten
über dieſe Garantien verſtändigen. Unſere Pfänder
können wir aber nicht anders als progreſſiv
freigeben.
Zur Sicherheitsfrage
ließ ſich Loucheur folgendermaßen aus: Es handelt ſich nicht
darum, das linke Rheinufer zu annektieren. Frankreich will
keine proteſtierenden Abgeordneten in ſeiner Kammer und keine
10 Millionen Deutſche in ſeinem Lande, aber es will nicht,
daß das Rheinland unter preußiſcher Herrſchaft
bleibt, weil Preußen den Militarismus, den Krieg in Per=
manenz
bedeutet. Die Rheinlande müßten mit Deutſchland wirt=
ſchaftlich
und politiſch verbunden ſein, aber als unabhängige
Provinzen. Ihre Bewohner ſeien Deutſche, möchten ſie Deutſche
bleiben. Aber es ſolle in dieſen Provinzen eine Kontrolle
Frankreich dafür garantieren, daß ſich dort keine militäriſchen
Vorbereitungen treffen laſſen. Franzöſiſcherſeits verlange man,
daß die Eiſenbahnen unter internationale Kontrolle geſtellt wür=
den
. Sie könnten ſo wieder frei Güter transportieren, aber die
Eiſenbahnen dürften nie wieder zu einer militäriſchen Waffe
gemacht werden. Weniger Zuſtimmung finde er in der inter=
nationalen
öffentlichen Meinung, wenn er verlange, daß eine
Anzahl von Armeekorps weiterhin am linken Rheinufer ſtehen
blieben; indeſſen liege darin die wahre Sicherheit für Frankreich.
Wenn Frankreich die rheiniſchen Eiſenbahnen und die Brücken
in Händen habe, könnte es in aller Ruhe wieder an die Arbeit
gehen.

Franzöſiſche Mindeſtforderungen.
TU. Paris, 17. Mai. Der Temps ſtellt heute folgende
franzöſiſche Mindeſtforderungen auf:
1. Frankreich verlangt unter allen Umſtänden einen Betrag,
der die Ausgaben für ſeine materiellen Schäden decke, das ſind
72 Prozent der von den Obligationen A. und B abzuleitenden
50 Milliarden Goldmark. Außerdem behält ſich Frankreich vor,
ſeine Forderungen je nach den Anſprüchen, die England und die
Vereinigten Staaten an ſeine eigene Staatskaſſe ſtellen, zu
erhöhen.
2. Die Zahlungsweiſe wird Frankreich allein dem deutſchen
Volke überlaſſen. Wenn Deutſchland nicht in der Lage ſei, große
Beträge durch Auslandsanleihen aufzubringen, ſo müſſe es mit
jährlichen Zahlungen beginnen, die zur Tilgung der franzöſiſchen
Wiederaufbauanleihe dienen ſollen.
3. Wenn Deutſchland neue Geſetze im Sinne der Heranzie=
hung
der Sachwerte erlaſſen wolle, ſo ſei das Deutſchlands
eigene Sache und ſeine Gläubiger könnten in ſolchen Geſetzen
keine Garantien erblicken, die ihnen genügen. Frankreich und
Velgien werden jedenfalls gegen ſolche Garantien nicht die
Pfänder eintauſchen wollen, die ſie durch die Beſetzung des Ruhr=
gebietes
in Händen haben. Dieſe Pfänder wollen ſie vorläufig
behalten, und der weſentliche Punkt der neuen deutſchen Vor=
ſchläge
muß der ſein, daß Deutſchland dieſen Zuſtand anerkennt.
Vorſchlag zur Löſung der Reparationsfrage.
TU. Berlin, 17. Mai. Freiherr v. Rheinbaben, der
bekannte Außenpolitiker der Deutſchen Volkspartei, nimmt heute
in einem Leitartikel der Zeit das Wort, um ſeine ſchon früher
gemachten Vorſchläge über die Möglichkeit einer Löſung des
Reparationsproblems im Hinblick auf die durch den
letzten Notenwechſel geſchaffene Lage darzulegen. Er ſchreibt:
Es kann von Deutſchland nicht verlangt werden, irgendeine
große, nebelhafte Geſamtſumme heute als Reparationsforderung
anzuerkennen, die um 12 bis 15 Milliarden hin= und herſchwanke
und von einer künftigen Regelung der interalliierten Verſchul=
dung
abhängig iſt. Auf der anderen Seite hat die aufmerkſame
Beobachtung in der Stellungnahme der vorwiegend wirtſchaftlich
und finanziell intereſſierten Kreiſe in England auch nach der letz=
ten
deutſchen Note entſprechend dem ausdrücklichen Hinweiſe
Lord Curzons im Oberhauſe einen klaren Fingerzeig dafür ge=
geben
, daß die letzten Endes bei der Regelung der Reparations=
frage
heranzuziehenden wirtſchaftlichen und finanziellen Kreiſe
der angelſächſiſchen Welt in einer finanziellen Mitwirkung
bei der Entſcheidung einen geſunden Vorſchlag erblicken. Hier=
aus
folgt, daß Deutſchland zunächſt den Kern ſeines wiederholten
Vorſchlages, das ſind 20 Milliarden als Gegenwert, anbietet
und mit genau präziſierten Vorſchlägen der aus der wirtſchaft=
lichen
Subſtanz zu leiſtenden Garantien verſehen ſollte. Es
bleibt offen, ob anſtatt der allgemeinen Bezifferung des Kern=
ſtückes
mit 20 Milliarden der ſcheinbar engliſchen Gedanken=
gängen
mehr zuſagende Weg einer entſprechenden Zahl feſter
Jahresleiſtungen, beginnend nach dem Ausgang eines Mora=
toriums
, eingeſchlagen werden kann und wahlweiſe als Gegen=
ſtand
der Verhandlungen vorzuſchlagen wäre. Zum klaren
Unterſchied über das letzte deutſche Angebot wäre außerdem
dieſem mit konkreten Zahlen und Unterlagen zu prziſierenden
Kernſtück der deutſchen Reparationsleiſtungen die Zuſatzentſchei=
dung
internationaler Sachverſtändiger, ſei es in Zuſammenhang
mit der Reparationskommiſſion oder einer dem letzten deutſchen
Vorſchlag entſprechenden, einzuliefern. Sie könne und ſolle aber
nur in untrennbarem Zuſammenhang mit der Regelung der
interalliierten Verſchuldung erfolgen.

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Rüutltter 136.

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Mai 4923.

Unverbindliche Beſprechungen in Berlin.
Berlin, 17. Mai. (Wolff.) Die erſte Zuſammenkunft der
Reichsminiſter nach dem Eingang der weiteren Antwort=
noten
auf unſere Note vom 2. Mai fand am Dienstag ſtatt und
diente einer unverbindlichen Ausſprache, die zu endgültigen Be=
ſchlüſſen
ſelbſtverſtändlich nicht führen konnte. Die Beſprechungen
gehen weiter. Auch nach dem heutigen Stande iſt eine neue
Aktion der Reichsregierung für die nächſten
Tage nicht zuerwarten. Es bedarf nicht beſonderer Be=
tonung
, daß die Antwortnote eine ſorgfältige Behandlung er=
heiſcht
, die ſich ebenſo von unnötigem Zeitverluſt wie von Ueber=
ſtürzung
freihalten muß.

Neue Sprengungen von Bahnanlagen.
Saarbrücken, 17. Mai. (Wolff.) Die Saarbrücker
Landeszeitung meldet aus Trier: In der Nacht zum 14. Mai
wurde auf dem Bahnkörper bei Foehren eine
Sprengung verſucht. Es wurde, ſoweit ſich feſtſtellen ließ
auf das Gleis der Bahn eine Sprengpatrone gelegt, die bei der
Durchfahrt eines Zuges zur Exploſion kam, die Gleiſe aufriß
und den letzten Wagen des Zuges zur Entgleiſung brachte,
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Sabotageaktes verhaf=
teten
die Fxanzoſen als Geiſeln den Beigeordneten
Rohr in Schweich ſowie in Foehren den Gemeindevorſteher, den
Pfarrer und den Förſter. Ueber den Umfang des angerichteten
Schadens iſt nichts zu erfahren, da die Sabotageſtelle durch Sol=
daten
abgeſperrt iſt. Dem Vernehmen nach ſoll es bei
Wengerohr ebenfalls zu Sprengungen von Bahnanlagen ge=
kommen
ſein.
Oberhauſen 17. Mai. (Wolff.) Die Anſchluß=
gleiſe
des Thyſſenwerkes wurden von den Fran=
zoſen
aufgeriſſen. Die Eiſenbahnverbindung mit dem
Werk iſt dadurch unterbunden.
Verhaftet.
Duisburg, 17. Mai. (Wolff.) Der derzeitige Stellver=
tretern
des Oberbürgermeiſters, Beigeordneter Kögel, wurde
geſtern vormittag aus dem Rathauſe von belgiſchen Kri=
minalpoliziſten
zur Vernehmung durch die Beſatzungs=
behörde
weggeführt. Bis in die ſpäten Rachmittagsſtunden
war Kögel nicht zurückgekehrt.
Gladbeck, 17. Mai. (Wolff.) Am 15. Mai wurden etwa
20 Mitgliederdes deutſch=öſterreichiſchen Klubs
die ſich in ihrem Vereinslokal verſammelt hatten, feſtgenom=
men
und zur Wache geführt. Im Laufe des Tages wurden ſie
auf Autos abtransportiert. Das Gaſthaus wurde von den Be=
ſatzungstruppen
geſchloſſen.
Oſterfeld, 17. Mai. (Wolff.) Wegen der Brückenſprengung
wurden Beigeordneter Dr. Lüneburg und Polizeikommiſſar
Donnerstag, beide aus Oſterfeld, als Geiſeln feſtge=
nommen
. Die katholiſche Viktoriaſchule mußte wegen Ein=
quartierung
neuer Truppen geräumt werden.
Dortmund, 17. Mai. (Wolff.) Geſtern morgen wurde
Direktor Harr vom Phönix in Hörde von den Franzoſen
aus ſeiner Wohnung geholt und im Auto nach Witten ab=
geführt
.
Neuſtadt, 17. Mai. (Wolff.) Ausgewieſen wurde
am 16. Mai der ſtellvertretende Vorſtand der Betriebsinſpektion
Neuſtadt a. d. Haardt, Eiſenbahinſpektor Berndt, mit Frau und
vier Kindern.
Verurteilt.
Zu der von uns geſtern gemeldeten Verurteilung der Land=
wirte
Ziegler aus Eich wird uns noch mitgeteilt, daß beide
Herren außer der Freiheitsſtrafe noch zur Zahlung von je

1 Million Franken verurteilt wurden.
TU. Hattingen, 17. Mai. Der Arbeiter Baak iſt vom
Hattinger Kriegsgericht zu 10 Jahren Zwangsarbeit
verurteilt und in das Militärgefängnis überführt worden.

Beſchlagnahmt.
Kaiſerslautern, 17. Mai. (Wolff.) In Kaiſerslautern
tpurden ſämtliche Wohnungen der ausgewieſenen Eiſen=
bahn
=, Zoll= und Poſtbeamten von den Franzoſen be=
legt
. Die Möbel zur Ausſiattung der Wohnungen wurden
teils bei den Möbelhändlern, teils bei der Reichsvermögensver=
waltung
beſchlagnahmt.
Eſſen 17. Mai. (Wolff.) Wie der Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Zeitung aus Duisburg berichtet wird, wurden geſtern bei der
dortigen Zweigſtelle des Barmer Bankvereins
150 Millionen Mark für nicht bezahlte Kontributionsgel=
der
der Stadt Duisburg weggenommen.

Gotenburg und ſeine Ausſtellung.
Von Dr. Robert Volz.
* Schon ſeit Jahrtauſenden bewohnen die Schweden ihr
Land und waren ſeine Herren. Der Grundſtein zum heutigen
ſchwediſchen Staate aber iſt erſt viel ſpäter gelegt worden: an der
Wende zwiſchen Mittelalter und Neuzeit.
Eine Aufgabe, wichtig genug, um immer dringender die Auf=
merkſamkeit
der königlichen Reichsbaumeiſter auf ſich zu ziehen,
war die Anlage einer Hafenſtadt an der Weſtküſte Schwedens
ſür den Güteraustauſch mit den Ländern am Weltmeere. Es
war nicht ſchwer, herauszufinden, daß dieſe Hafenſtadt an der
Mündung des Göta=Elfs liegen mußte, da dieſer Strom mit ſei=
nen
Nebenflüſſen den großen See Wenern bildet und den mit
Naturſchätzen reich geſegneten Provinzen den Zugang zum
Meere verſchafft.
Schniell ſuchs der Einſluß der Stadt für Schwedens Waren=
verkehr
mit fremden Völkern, und ſchon in der Mitte des
16. Jahrhunderts galt Gotenburg als der erſte Hafen des Lan=
des
. Dieſe Stellung hat die Stadt ſeither beibehalten und in
zielbewußtem Streben immer mehr befeſtigt, vor allem durch
Ausbau und Verbeſſerung der Hafenanlagen, wie auch durch
Nutzbarmachung der natürlichen Vorteile, die ſich aus dieſem
glücklichen Fleckchen Erde dem Handel und der Seefahrt des
Landes bieten. So nahm man ſich auch der Vervollkommnung
der Zugangswege der Stadt zu ihrem Hinterlande eifrig an.
Ein großer Schritt hierzu wurde zu Beginn des 18. Jahrhun=
derts
durch die Errichtung des Götakanals getan. Dieſe
Waſſerſtraße führt von Gotenburg durch den Göta=Elf, vorbei
an Trollhättan mit ſeinen weltberühmten Waſſerfällen zu den
großen Seen Wenern und Wettern und weiter zur Oftküſte. Er
verbindet auf dieſe Weiſe Gotenburg mit dem Innern Mittel=
ſchwedens
, mit Stockholm und mit den Oſtſeehäfen. Später, nach
der Einführung der Eiſenbahn, wurde die Stadt der Endpunkt
eines weitverzweigten Eiſenbahnnetzes.
Durch dieſe Verkehrswege iſt Gotenburgs Hinterland mit
ſeiner entwickelten Induſtrie, die ſich auf dem Naturreichtum an
Wäldern und Eiſenerzen aufbaut, erſt zu ſeiner vollen Bedeu
tung gelangt. Mit Hilfe von Waſſerkräften werden dieſe Natur=
produkte
zu Artikeln verarbeitet, die den Namen Schwedens auf
dem Welthandelsmarkte bekannt gemacht haben, wie zum Bei=
ſpiel
Bauholz, Holzmaſſe, Papier, Eiſen und Stahl, ſowie deren
Endprodukte: Streichhölzer, Maſchinen uſw. Was dieſe Kraft
und die Bedeutung des Hinterlandes betrifft, ſo ſteht Gotenburg
nicht allein unter den ſchwediſchen, ſondern auch unter den ſkandi=
naviſchen
Häfen an erſter Stelle. Die Stadt hat 227 000 Einwohner
Für die Ausfuhr kommen hauptſächlich die vorhergenann=
ten
Erzeugniſſe des Hinterlandes und Fiſche in Frage. Die

Die Wirtſchaftslage im Ruhrgebiet.
Die Franzoſen behaupten, ſie hätten vom 10. bis 23. März
18700 Tonnen Hoks und 4200 Tonnen Kohle, ſowie in der Zeit
vom 1. bis 20. April 111 600 Tonnen Koks und 36 750 Tonnen
Tonnen Kohle aufgeladen. Die Richtigkeit dieſer Zahlen voraus=
geſetzt
, iſt zu ihnen zu bemerken, daß aufgeladen nicht gleich=
bedeutend
iſt mit abgefahren oder ſogar angekommen; es iſt un=
klar
, ob die Brennſtoffe ſo gut ſind wie die früher von uns ge=
lieferten
hochwertigen Mengen, oder ob ſie ſich wie 2s tat=
ſächlich
der Fall iſt zu zwei Dritteln aus unbrauchbaren Ab=
fällen
zuſammenſetzen. Ferner iſt aus den Zahlen nicht erſicht=
lich
, wie teuer für die Franzoſen die an der Ruhr aufgeladenen
Brennſtoffe im Gegenſatz zu den außerordentlich billigen Re=
parationskohlen
kommen. Schließlich iſt noch feſtzuſtellen, ob die
Kohlen b=kanntlich braucht Frankreich faſt nur Koks wegen
tatſächlichen Bedarfs abgefahren worden ſind oder nur, um einen
regeren Verkehr vorzutäuſchen. Die franzöſiſche Statiſtik hat nur
dann objektiben Wert, wenn ſich deutlich ergibt, welche Mengen
Brennſtoffe tatſächlich auf den franzöſiſchen Hütten angekommen
ſind, wie ihre Beſchaffenheit iſt und welcher Preis für ſie an
Ort und Stelle gezahlt werden muß. Schließlich darf ſie auch
nicht verſchweigen, daß die freiwilligen deutſchen Reparations=
leiſtungen
am hochwertigen Brennſtoffen in der Zeit vom 10. bis
30. März 1922 ſich auf 330000 Tonnen Koks und 440 000 Tonnen
Kohlen (alſo rund das Dreißigfache von den jetzt aufgeladenen
Mengen) beliefen, und in der Zeit vom 1. bis 20. April 1922 au
366 000 Tonnen Koks und 430 000 Tonnen Kohlen (alſo rund
das Fünf= bis Sechsfache). Ausſchlaggebend iſt nach wie vor, daß
mit dem Aufladen nur der leichteſte Teil des franzöſiſchen Wirt=
ſchaftsplanes
zur Durchführung gebracht wird, während die
eigentliche Förderung immer noch als völlig unlösbares Pro=
blem
der Löſung durch die Franzoſen harrt.
Auf vielen Zechen findet eine eigentliche Förderung über=
haupt
nicht mehr ſtatt. Alle Zechen laſſen jetzt vornehmlich Auf=
räumungs
= und Vorrichtungsarbeiten vornehmen, die nöch bis
Ende des Jahres Beſchäftigung bieten. Dann ſind die deutſchen
Unternehmen techniſch ſo auf der Höhe, wie ſie es lange nicht
mehr geweſen ſind. Koks wird nur ſoweit hergeſtellt, als er in
den Hüttenwerken, in Gasanſtalten uſw. ſofort verbraucht wer=
den
kann. Sehr viele Koksöfen ſind bereits ſtillgelegt. Ihr
Wiederingangbringen koſtet natürlich einen größeren Arbeitsauf=
wand
, der mit einem entſprechenden Ausfall an Reparations=
leiſtungen
verbunden iſt. In der Eiſeninduſtrie iſt noch für län=
gere
Zeit Beſchäftigung vorhanden. Seit Kriegsbeginn hat man
allgemein gelernt, ſich auf veränderte Verhältniſſe ſchnell und
geſchickt einzuſtellen. So kam z. B. nach den jetzigen Erfahrungen
die Minette zu einem viel höheren Prozentſatz, als früher an=
genommen
, durch andere Erze erſetzt werden. Dieſer Umſtand iſt
für die franzöſiſchen Erzgruben ſehr bedenklich. Bei einem Teil
der Werke beträgt die Beſchäftigung noch bis zu 80 Prozent des
Januarſtandes. Die nicht abtransportierten Fabrikate können
immer noch gut gelagert werden.
Die Arbeitsmarktlage iſt günſtig. Die Arbeiter in den Hüt=
ten
und Zechen finden nach wie vor volle Beſchäftigung. Im
Gelſenkirchener Bezirk ſind zur Zeit etwas über 300 und im Dort=
munder
Bezirk etwa 1000 Arbeitsloſe vorhanden. Die Stimmung
der Arbeiterſchaft iſt gut, da Entlohnung und Ernährung zwei
für die Stimmung ſehr wichtige Momente zur Zufriedenheit
geregelt ſind. Außerdem weiß die Arbeiterſchaft genau, daß jetzt
um ihre politiſche Freiheit und um die Erhaltung ihrer ſozialen
Errungenſchaften gekämpft wird.


Möbel=Pfändungen durch Franzoſen.
Eſſen 17. Mai. Heute früh erſchienen Franzoſen mit fünf
Laſtautos vor der Wohnung des Generaldärektors Ten=
gelmann
von den Eſſener Steinkohlenbergwerken und pfän=
deten
ſeine Möbel wegen der noch nicht bezahlten Geld=
ſtrafe
, die ihm im Thyſſenprozeß auferlegt war. Die Straße, in
der ſich die Wohnung des Generaldirektors Tengelmann befindet,
war abgeſperrt. Eine Reihe von Möbelſtücken wurde mitge=
nommen
. Es erſchien ein franzöſiſches Kommandogunter Füh=
rung
von vier franzöſiſchen Offizieren, um wegen der in Mainz
verhängten Geldſtrafe zu pfänden. Die Offiziere fragten zuerſt
nach Silber. Als ſie nichts fanden, ließen ſie den Geldſchrank
öffnen, worin aber nichts Wertvolles gefunden wurde. Mitge=
nommen
wurden u. a. Ledermöbel, Oelgemälde und Teppiche.

Reviſionsbegründung im Krupp=Prozeß.
Düſſeldorf, 17. Mai. Die von den Verteidigern im
Krupp=Prozeß, Dr. Grimm, Mariaud und Bräutigam, verfaßte
Reviſionsbegründung iſt geſtern dem Gerichtsoffizier des Gene=
rals
Degoutte, Major Abert, überreicht worden. Das Reviſions=
verlangen
ſtützt ſich auf elf prozeſſuale Verſtöße, vor allem auf die
Unzuſtändigkeit der franzöſiſchen Kriegsgerichte im beſetzten Ge=
biet
und daruf, daß der Eröffnungsbeſchluß überhaupt keine Tat=
beſtandsmerkmale
feſtſtellte.

Einfuhr umfaßt Gebrauchsartikel und Rohwaren, wie Stein=
kohle
, Oele, Häute, Chemikalien, Düngemittel und Futtermittel
Getreide, Eiſen und Metalle, Baumwolle und Wolle.
Die Stadt iſt der Heimathafen für den wichtigſten Teiſ der
ſchwediſchen Tonnage. Regelmäßige Verbindungen mit allen
großen Welthäfen ſind angeknüpft, und beſonders der trans=
atlantiſche
Verkehr Gotenburgs hat ſich neuerdings kräftig
entickelt.
Die wichtigſten Induſtriezweige ſind Werften, mecha=
niſche
Werkſtätten, Textil= und chemiſche Fabriken. Von den
Werften ſeien die Götawerke Lindholmen und Briks=
berg
hervorgehoben. Die Stadt iſt auch der Sitz der bekannten
Kugellagerfabriken S. K. Norma.
Eine wichtige Vorbedingung für die induſtrielle Entwick=
lung
während der letzten Jahrzehnte war das Vorhandenſein
großer elektriſcher Strommengen, die hauptſächlich in den nahe=
gelegnen
Waſſerfällen von Trollhättan erzeugt werden. In
Trollhättan, wie auch in mehreren anderen Orten der nächſten
Umgebung von Gotenburg hat ſich eine bedeutende Induſtrie
entwickelt, für die das Vorhandenſein großer Waſſerkräfte ent=
ſcheidend
geweſen iſt.
Der Hafen iſt zu allen Zeiten offen, der Unterſchied zwiſchen
den Gezeiten beträgt nur etwa 20 Zentimeter; auch durch Eis
wird der Zutmitt zum Hafen nicht behindert. Um die guten Be=
dingungen
des Hafens für den Tranſitverkehr auszunutzen, wurde
ein Freihafen angelegt, der am 31. Auguſt 1922 dem Ver=
kehr
übergeben warden iſt.
Die gut ausgerüſteten Werften Gotenburs ſind in der Lage,
ſcwohl den Schiffsbau wie auch jede Art von Ausbeſſerung des
Schiffsrumpfes oder der Maſchinen auszuführen. Eine Anzahl
Docks ſind vorhanden mit einer Tragkraft bis zu 14 000 Tonnen.
Nach Fertigſtellung der im Bau begriffenen Neuanlagen werden
es 18000 Tonen ſein.
In den Mittelpunkt des allgemeinen Intereſſes iſt jetzt
Gotenburg durch die große Kultur= und Wirtſchafts=
ausſtellung
gerückt, die dort in der Zeit vom 8. Mai bis
30. September ihre Hallen geöffnet haben wird. Allen äußeren
Schwierigkeiten zum Trotze ſoll ſich der deutſche Beſuch unter
beſonderen Vergünſtigungen abwickeln, worüber bald noch mehr
zu ſagen ſein wird.
Die Ausſtellung, zu der das 300jährige Stadtjubiläum
der äußere Aulaß iſt, hat es ſich zum Ziele geſetzt, das moderne
Schweden auf dem Hintergrunde ſeiner Kulturgeſchichte ſo um=
faſſend
und lückenlos vorzuführen, daß es nur einer aufmerk=
ſamen
Beſichtigung der vielen Abteilungen bedarf, um Schwe=
dens
Entwickeiung als Volk, als Kultur=, wie als Induſtrie= und
Handelsſtaat aufs genaueſte kennen zu lernen. Man iſt von der
glücklichen Anſchauung ausgegangen, daß die Hauptlebensgebiete
eines Volkes, die ſeinen ideellen und ſeinen wirtſchaftlichen

Franzöſiſche Befürchtungen.
Paris, 17. Mai. (Wolff.) Der Abgeordnete Henneſſy
ſchreibt im Quoditien, wenn man ſich in Berlin von der alli=
ierten
Antwortnote auf die deutſchen Vorſchläge wenig befrie=
digt
zeige, ſo bedauere man in unterrichtehn Kreiſen in Paris
den vollſtändigen Bruch der diplomatiſchen
Front. Deutſchland könne in ſeiner Lage jetzt günſtigere
Reparationsvorſchläge machen, wenn es einen der Alliierten zum
Nachteile des anderen in Verſuchung führe. Es könne zum Bei=
ſpiel
an England allein eine Note richten, die Vorteile für Bei=
gien
enthalte und die in der belgiſchen öffentlichen Meinung eine
günſtige Aufnahme finden und die den einzigen Staat ins
Wanken bringen könne, der anſcheinend einen mit unſerem iden=
tiſchen
Standpunkt vertrete. Wenn England ſich nicht an uns
reiben will, möge es verhindern, daß man den Eindruck gewinnt,
es gebe uns offiziell Ratſchläge.
Das Unterhaus auf den 28. Mai vertagt.
London, 17. Mai. (Wolff.) Unterhaus. Im Ver=
lauf
der heutigen Debatte drang die Oppoſition bei der Regie=
rung
darauf, daß ſie die Verſicherung abgebe, daß es während
der Parlamensferien zu keinem Bruch mit Rußland kommen
werde. Schatzkanzler Baldwin lehnte es ab, eine derartige
Zuſicherung zu geben, und erklärte, wenn aus der Haltung der
anderen Seite, mit der gegenwärtig Beſprechungen ſtattfänden,
hervorgehe, daß eine Einigung nicht erreicht werden könne, dann
ſei es nicht angängig, daß die Regierung nur deshalb gebunden
ſei, weil das Parlament gerade nicht tage. Er vertraue darauf,
daß die gegenwärtigen Erörterungen einen günſtigen Ausgang
nehmen würden. Sodann vertagte ſich das Haus über die
Pfingſtfeiertage bis zum 28. Mai.
Der Völkerbund eine Illuſion.
London, 17. Mai. (Wolff.) Der Daily Expreß nennt
in einem Leitartikel den Völkerbund eine große und koſt=
ſpielige
Illuſion Robert Cecils. Lord Ceeil gebe zu
verſtehen, daß der Völkerbund die Schwierigkeiten zwiſchen
Frankreich und Deutſchland regeln könne; dann möge er doch
um des Himmels Willen ſeinen Völkerbund damit beginnen
laſſen. Die Schwierigkeit mit dieſen Völkerbündlern ſei die, daß
ſie zu viel davon redeten, was ſie tun könnten und würden.
Aber damit ſeien ihre Leiſtungen auch ſchon erſchöpft. Tatſache
ſei jedenfalls, daß es noch niemals einen wirklichen Völker=
bund
gegeben habe.
EU. Paris, 17. Mai. Aus Waſhington meldet die Chi=
cago
Tribune: In einer Rede, die Staatsſekretär Hughes in
Waſhington hielt, erklärte er, der Völkerbund als Agentur zur
Sicherung des Friedens habe Schiffbruch gelitten. Der Frieden
könne mit Gewalt nicht aufrecht erhalten werden. Wenn aber die
jetzigen Hüter des Friedens ſelbſt Streitigkeit miteinander hätten,
ſo müſſe man fragen, wer eigentlich dieſe Friedenshüter be=
wachen
ſoll.
Die polniſche Kabinettskriſe.
TU. Warſchau, 17. Mai. Im Seim wurde geſtern abend
das Abkommen über die neue Mehrheitsbildung von den Natio=
naldemokraten
, den Chriſtlich=Demokraten und der Witos=Partei
zum Abſchluß gebracht. Die Dubanowicz=Partei erklärte, daß
ſie nicht damit einverſtanden ſei, der Witos=Partei das Miniſter=
präſidium
und das Innenminiſterium zu überlaſſen. Sie wird
jedoch am Sturz der Sikorski=Regierung entſchieden mitwirken
und im Falle ihres Nichteintritts in das künftige Kabinett aus
den obigen Gründen jedoch eine freundliche Neuträklität gegen=
über
dieſer künftigen Regierung bewahren. In der Witos= Par=
tei
wurde die entſprechende Reſolution mit großer Mehrheit an=
genommen
und dabei ausdrücklich betont, daß man ſich ſolidariſch
dem Mehrheitsbeſchluß füge. Die Sikorski freundliche Preſſe
hofft, daß ſich der neuen Mehrheit noch Schwierigkeiten entgegen=
ſtellen
werden, und daß ſie durch das Fernbleiben der nationalen
Arbeiterpartei einer wichtigen Stütze beraubt wird.
Polens Verhältnis zu Danzig.
Warſchau, 17. Mai. (Wolff.) Im Seim=Ausſchuß
für auswärtige Angelegenheiten ſprach geſtern Miniſter
Skrzynſki über das Verhältnis der freien Stadt
Danzig zu Polen. Er erklärte, daß die polniſche Regierung
entſchloſſen ſei, dem Vorgehen des Danziger Senats ein ener=
giſches
Veto entgegenzuſetzen und die im Verſailler Vertrag vor=
geſehenen
Rechte Polens geltend zu machen. Die Freie Stadt
Danzig ſuche die polniſchen Souveränitätsrechte, die der Ver=
ſailler
Vertrag in der Weiſe zum Ausdruck bringe, daß Polen
auf dem Gebiet der auswärtigen Politik die freie Stadt Danzig
vor dem internationalen Forum zu vertreten habe, zu beſtreiten.
Dieſem Beſtreben müſſe ein Ende geſetzt werden. Unbegründet
und aus der Luft gegriffen ſeien jedoch die Nachrichten, als ob
Polen ſeine unzweifelhaften Rechte unter Anwendung von Ge=
walt
durchzuſetzen beabſichtige.

Reichtum ausmachen, am packendſten dargeſtellt werden können,
wenn man bis zu ihrem Urſprunge zurückgeht, weil dadurch die
Linie klar hervortritt, auf der die aufbauenden Kräfte einer
hochſtehenden Nation Fortſchritt um Fortſchritt gebracht haben.
Das Reizvolle an der Aufdeckung des Werdeganges liegt bei
dieſer einem Muſeum gleichenden Ausſtellung darin, daß ſie
zeigt, wie die Bevölkerung Schwedens Schritt für Schritt als
wachſender Beherrſcher der ungeheueren Naturſchätze des Lan=
des
ihre Induſtrie, ihren Handel, ihren Verkehr verbeſſert und
für den Anſchluß an die Welt geſteigert hat. So iſt eine gewal=
tige
Schilderung der Entwickelung Schwedens vom Eigen=
produzenten
zur weltwirtſchaftlichen Größe zuſtandegekommen.
Es erſcheint begreiflich, daß eine ganze Reihe von Fachleuten
gewonnen werden mußte, um eine ſachgemäße, wiſſenſchaftliche
und dem Zwecke der Ausſtellung gerecht werdende Bearbeitung
der verſchiedenen Teile zu erzielen. In jahrelangen Vorarbeiten,
beſonders in den kulturgeſchichtlichen Abſchnitten der Ausſtel=
lung
, hat man das ausgedehnte Material geſichtet und in leben=
diger
Anordnung organiſch aneinandergereiht. Man iſt dabei
immer ſo vorgegangen, daß der Verlauf der Entwickelung ein=
zelner
Gebiete Induſtrie, Handwerk, Fiſcherei, Handel uſw.
jeweils beim heutigen Stande endigt. Infolgedeſſen tritt die
Stärke der jetzigen Leiſtungsfähigkeit der einzelnen Betriebs=
zweige
lebhaft hervor.
Beſondere Beachtung verdient auch die Seefahrts= Aus=
ſtellung
, die als die größte ihrer Art bezeichnet werden kann, die
jemals dageweſen iſt. Sie greift, wie auch andere Sondergebiete,
weit zurück bis in die älteſte Zeit weſtſchwediſcher Siedlungen.
Ueber die Urgeſchichte der Niederlaſſungen an der Mündung des
Götaſtromes iſt ein ſehr umfangreiches Material zuſammengeholt
worden, das Aufſchlüſſe über die Bedeutung jener Gegend als
Hafenplatz in den Jahrhunderten, ja Jahrtauſenden gibt, die
der Gründung Göteborgs durch Guſtav Adolf vorangegangen ſind.
Große Hoffnungen für die Zukunft knüpft Schweden mit
Recht an die Exportausſtellung, der eine ſtarke werbend=
Kraft für die bedeutende Leiſtungsfähigkeit der ſchwediſchen In=
duſtrie
zugetraut wird. Es ſind folgende Gruppen vorgeſehen:
Erzabbau, Eiſen=, Stahl= und Metallgießereien, Herſtellung von
Eiſen, Stahl und Metall, Maſchinen und elektriſche Induſtrie,
Herſtellung von Inſtrumenten, Stein= und Toninduſtrie, Ze=
mentinduſtrie
, Porzellan= und Glasinduſtrie, Waldwirtſchaft,
Holzwaren= und Holzveredelungsinduſtrie, Zelluloſe=, Papier=
und graphiſche Induſtrie, Textil= und Bekleidungsinduſtrie
Leder= und Gummiwareninduſtrie, Lebensmittelinduſtrie, chem. Induſtrie.
Für die kunſthandwerkliche und kunſtindu=
ſtrielle
Ausſtellung iſt eine ſehr ausgewählte Zuſammenſtel=
lung
getroffen worden, weil nur die ausgeſuchteſten Schöpfun=
gen
zur Geltung kommen ſollen. Eine Kunſtausſtellung

[ ][  ][ ]

Rummer 136.

tieden

ſch

und

Ne
jabei

Polen und die Tſchechoſlowakei.

Paris, 17. Mai. (Wolff.) Der tſchechoſlowakiſche Miniſter
des Aeußern, Beneſch, hatte mit dem Sonderberichterſtatter
des Petit Pariſien, der den Marſchall Foch auf ſeiner
Reiſe begleitet, eine Unterredung und machte dem Journaliſten
folgende Erklärung: Da wir kein militäriſches Abkom=
men
mit Frankreich haben, ſteht die Frage unſerer militä=
riſchen
Lage nicht auf der Tagesordnung. Gewiß wird Mar=
ſchall
Foch die von der franzöſiſchen Militärkommiſſion geleiſtete
Arbeit prüfen und damit unſeren militäriſchen Organismus und
unſere Soldaten kennen lernen. Die beſte Friedensgaran=
tie
in Mittel= und Oſteuropa würde ein Einverſtändnis
zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Polen ſein.
Dieſes Einverſtändnis iſt ſchickſalsnotwendig und wird kommen.
Alle diejenigen, die ſich dem widerſetzen, ſind kurzſichtige Politiker.
Dreihundert Jahre haben wir mit Wien gekämpft, aber in drei
Jahren haben wir es dahin gebracht, einen Vertrag über eine
Zuſammenarbeit abzuſchließen, der den Schiedsſpruch obligato=
riſch
macht. Wir haben unſeren Feinden von geſtern eine halbe
Milliarde Kronen geliehen. Das Einverſtändnis mit Wien iſt
auch vollkommen, und wir werden wohl dazu kommen, mit Polen
eine Frage zu regeln, die 450 Millionen Menſchen intereſſiert. Die
Preſtigepolitik muß aufgegeben werden. Wir
müſſen unſere Meinungsverſchiedenheit dadurch regeln, daß wir
zu einer realiſtiſchen Politik zurückkehren.
Polniſche Umtriebe in Oberſchleſien.
Königshütte, 17. Mai. (Wolff.) Heute nacht wurden
in Königshütte ſämtliche deutſchen Firmenſchilder
zerſchlagen, abgeriſſen oder überſchmiert. Alle
Schaufenſter der Geſchäftsſtelle des Organs der deutſchen Min=
derheiten
in Polniſch=Oberſchleſien, des Oberſchleſiſchen Kuriers,
wurden zertrümmert. Bereits vor dem Nationalfeiertag
der Polen am 5. Mai war allen deutſchen Kaufleuten die Zer=
ſtörung
ihrer Geſchäfte angekündigt worden, falls ſie die deut=
ſchen
Inſchriften nicht entfernten. Faſt alle Inſchriften wurden
daraufhin geändert, mit Ausnahme eines kleinen Reſtes, und
gegen dieſen hat ſich nun die Zerſtörungswut in der letzten Nacht
gerichtet.
Kriegswolken im nahen Oſien.
U. Paris, 17. Mai. Die Agentur Radio gibt aus Kon=
ſtantinopel
folgendes Communiqué des kemalitiſchen General=
ſtabes
bekannt: Im Abſchnitt Smyrna verſuchten feindliche Un=
terſeeboote
ſich der Küſte von Dikeln zu nähern, wurden aber ge=
zwungen
, ſich in der Richtung auf Mytilene zurückzuziehen. An
der kleinaſiatiſchen Küſte wird große Tätigkeit beobachtet.
FU. London, 17. Mai. Eine Konſtantinopeler Meldung
beſagt, daß wegen eines wahrſcheinlich bevorſtehenden Angriffs
von Griechenland und Serbien auf die Türkei und Bulgarien die
engliſchen Offiziere aufgefordert wurden, fortan bei keiner offiziel=
len
Kundgebung zu erſcheinen. Eine offiziell Beſtätigung der
Nachricht fehlt.
Paris, 17. Mai. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Athen hat den Blättern zufolge die griechiſche Delegation auf
der Konferenz von Lauſanne die Anweiſung erhalten, ſich
von der Konferenz zurückzuziehen, falls die Vollver=
ſammlung
fich für die Zahlung einer griechiſchen Entſchädigung
ausſpreche.
Lauſanne, 17. Mai. (Wolff.) Nach zweitägiger Pauſe
nahmen heute Ismet Paſcha und Venizelos ihre Beſpre=
chungen
wieder auf, nachdem Ismet Paſcha ſeine erſte Antwort
auf ſeine Anfrage in Angora erhalten hatte. Sir Horace Rum=
bold
vermittelte dieſe Unterredung. Es ſtellte ſich ſofort heraus,
Daß die neuen Inſtruktionen der Angoraregierung ſich mit dem
bisherigen Standpunkt der Türken decken. Nach einer dreiviertel=
ſtündigen
Unterredung war keine Einigung erreicht worden.
Venizelos beharrte darauf, daß grundſätzlich ſowohl die Türkei
als auch Griechenland zu Entſchädigungen verpflichtet ſeien und
ein Schiedsſpruch die gegenſeitigen Forderungen zu klären habe.
Ismet Paſcha erklärte, er kenne keine griechiſchen Forderungen
an die Türkei und wolle einen Schiedsſpruch nur für die Bemeſ=
ſung
der griechiſchen Reparationsſchuld zulaſſen. Die Unter=
handlung
endete damit, daß beide Parteien erklärten, die An=
gelegenheit
von neuem vor die Konferenz zu bringen. Da weder
die einen noch die anderen entſchloſſen ſeien, ſich einer Entſchei=
dung
der Konferenz zu beugen, bedeutet dieſer Entſchluß kei=
nen
Fortfchritt. Die Lage kennzeichnet ſich vielmehr fol=
gendermaßen
:

Die direkten griechiſch=türkiſchen Beziehungen ſind ge=
ſcheitert
und die Konferenz, die bisher die Frage nicht löſen
konnte, hat von neuen das Wort. Auf griechiſcher Seite legt
man angeſichts dieſes negativen Ergebniſſes Wert darauf, alle
Nachrichten, die heute hier eintrafen und auf bedrohliche Aeuße=
rungen
des griechiſchen Generalſtabs und auf ein griechiſches
Ultimatum und die Wiederaufnahme des Krieges
bedeuten, zu dementieren. Die Griechen behaupten, daß

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Mai 1928.
ſie weiter bereit ſind, den Streitfall auf diplomatiſchem Wege zu
regeln. In türkiſchen Kreiſen macht man die Alliierten, nament=
lich
Frankreich, für die Verſteifung des griechiſchen Widerſtandes
verantwortlich.
Zur 75=Jahrfeier in Frankfurt.
an der 75=Jahrfeier der Eröffnung des Frank= vorübergehen könnte. Auch ſie leiden unter den maßlos geſtei=
furter
Parlaments heute früh hier eingetroffene öſter=
reichiſche
Parlamentsabordnung, unter der auch
die beiden Präſidenten des Nationalrats, Dinghofer und Seitz, rung, die mehr die Biblſotheken ſelbſt berühren, ſteht in einer
ſich befinden, wurde um 10 Uhr vormittags im Römer durch
Oberbürgermeiſter Dr. Voigt begrüßt, der in einer Anſprache an
das Wort Uhlands erinnerte, daß Oeſterreich nicht allein eine lungen und =ſendungen. Brief= und Paketporto ſind ja ſo jehr
Laterne für den Oſten, ſondern in weit höherem Maße berufen geſtiegen, daß die Nutzbarmachung der bei der Wiederaufrichtung
ſei, eine Pulsader im Herzen Deutſchlands zu ſein. Die Ge= unſeres Volkes doppelt wichtig gewordenen Bücherſchätze für die
gehofft habe, aber die Sympathie zwiſchen den beiden Völkern unmöglich iſt. Auf dieſe ſchwer unſere Bildungsbedürftigen
ſei die gleiche geblieben.
Frankfurt a. M., 17. Mai. (Wolff.) Wie von zuſtändiger
Stelle mitgeteilt wird, wverden an der morgigen Erinne= angeordnet hat, daß im Leihverkehr mit den Staatsbibliotheken
rungsfeier in der Paulskirche der Reichspräfident, die Vormerk=, Beſtell= und Empfangsſcheine als Druckſache ge=
Reichstagspräſident Löbe der Vorſitzende des Reichswirt=
ſchaftsrats
die Reichsminiſter Oeſer und Brauns, vermut= den Stempel der betreffenden Landesbibliothek und den Vermerk
lich auch Geßker, ein Vertreter des Auswärtigen Amtes, die Leihverkehr der Staatsbibliotheken tragen. Natürlich gelten
Vizepräſidenten Bell und Rießer, der preußiſche Miniſter=
präſident
Braun, mehrere preußiſche Miniſter, der Präſident ſchen Landesbibliothek zu Darmſtadt. Wer alſo künftig an dieſer
des preußiſchen Londtags ſowie eine Anzahl Reichstags= und
Landtagsabgeordneter teilnehmen. Reichskanzler Cuno iſt im mit dieſer Anſtalt entſtehenden Schreiben lediglich der Beſtellung
aber ein Schreiben überreichen und verleſen loſſen. Auch Mini= anträge aſs Druckſache in offenem Umſchlag ſchicken. Den
ſter und Parlamentarier der Länder werden an der Feier teil= nach der Vorſchrift dabei nötigen Stempel mit dem Zuſatz: Leih=
nehmen
.
Von einer Ausgwieſenen
wird uns geſchrieben: Eine bekannte Berliner Zeitung bringt
den Brief eines Deutſchen aus Dänemark zum Abdruck, in wel= leichterung des Verkehrs mit geiſtigen Schätzen dankbar begrüßen.
chem dieſer aufs tiefſte bedauert, daß der im Ausland mit allen
Mitteln arbeitenden Lügen=Propaganda von unſerer Seite ſo an der Volksſchule zu Brensbach (Kreis Dieburg). Dienſtwohnung
wenig entgegengeſetzt werde. Dazu läßt ſich folgendes ſagen:
Die beſte Propaganda für unſere deutſche Sache machen ganz
ſicher nicht wir ſelbſt! Umſo eindringlicher und durchſchlagender Offenbach). Wohnungen für kleine Familien ſind vorhanden; eine
aber die Franzoſen, ſowohl in den vier Jahren der Befatzung, Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule zu
da man die vielgerühmte franzöſiſche Culture in der Nähe zu
ſehen ausgiebig Gelegenheit hatte, wie vor allem durch ihr mit der Stelle freigemacht.
einem guten, deutſchen Wort einfach nicht zu bezeichnenden
Vorgehen ſowohl im altbeſetzten Gebiet wie an d er Ruhr. Die ſind, hat das Geſamtminiſterium auf eine Anregung beſchloſſen, daß
Franzoſen wünſchen einen Gürtel, der das heilige Frankreich für die Provinzen Starkenburg und Oberheſſen die füir den 1. Mai d. J.
von uns Barbaren trennt! Der iſt da! Unbegreiflicher Verblen= getroffene Regelung ſinngemäße Anwendung finden ſoll. Danach iſt
beſetzten Deutſchland, in dem wir Ausgewieſenen uns oft kopf=
ſchüttelnd
und verſtändnislos umſehen, Kraft und Mut wanken laub zu erteilen. Das Gleiche gilt für alle Schüler und Schülerinnen.
ſollten, zum Widerſtand: wir halten aus. Mögen ſie nur aus= vorrufen ſollte, ſind die Schulleiter ermächtigt, die Schule für den be=
weiſen
! Ein jeder von uns wird weithin ins deutſche Land tra= treffenden Tag zu ſchließen. Für Beamte, Angeſtellte und Arbeiter
gen wie dieſe Nation, die ſich in geradezu grotesker Anmaßung des Staates gilt analog das im vorhergehenden Abſatz, Satz 1, Geſagte,
die große, die ritterliche zu nennen wagt, hauſt in einem hoch= ſoweit es die geordnete Fortführung der Staatsbetriebe geſtattet.
kultivierten Land, deſſen Bevölkerung ſie ausgerechnet die
Franzoſen! mit dem Ausdruck ſale boche beleidigen zu kön=
nen
glaubt. Wie arbeiten ſie gegen ſich ſelbſt, dieſe Toren! Wir
wären die Hunde, als die ſie uns behandeln, wenn uns ihr Vor= Wiederholung von Eichendorffs Luſtſpiel Die Freier, ſtatt.
gehen nicht aufrüttelte zu Trotz und Widerſtand bis zum äußer=
durchdrungen
ſein, daß es bei uns an Rhein und Ruhr um Leben
und Sterben geht. Verſtummt iſt dort das Parteigezänk; da die Sonate in E=Moll für Violincello und Klavier, Op. 38, die Sonate
ſtehen Männer und Frauen in einer Linie, waffenlos, aber mit in D=Moll für Violine und Klavier, Op. 108. Es wirken mit: Konzert=
Einſatz höchſter ſeeliſcher Kraft kämpfend und Trotz bietend der meiſter Otto Drumm (Violine), Konzertmeiſter Hugo Andreae (Violin=
Gemeinheit und der Gewalt! Und kommen wir herüber, ſo ſehen eello) und Kabellmeiſter Joſeph Roſenſtock (Klavier).
und hören wir manches, was wir nicht verſtehen. Und da auf=
franzöſiſchen
Gefängniſſen den Quälereien der Sadiſten ausge= Anfang 6½ Uhr. Pfingſtmontag: Figaros Hochzeit, Anfang 6 Uhr.
liefert ſind. All dieſe Gefangenen ſchweigen, müſſen ſchweigen, Dienstag: Die Freier Anfang 7 Uhr.
um ſich nicht Unglaublichem auszuſetzen. Laſſen Sie uns im
Namen dieſer Tapferſten beredt ſein, für die ſchon der Bund ehe= Darmſtädter Kunſtausſtellung bringt auch der Kunſtſalon Sonnthal
maliger Kriegsgefangener ſo warmherzig ſich eingeſetzt hat, deſſen
Mitglieder wiſſen, was es heißt; wehrlos in franzöſiſchen Hän= Rickter ſechs neue Landſchaften; mit beachtenswerten A=beiten ſind noch
den ſein. Was wußten wir im Jahre 1914 von Haß gegen Prof. H. Kröh, Ernſt Eimer, Franz Huth, Roeſeler und Natalie Schult=
Frankreich? Wir wußten don einer alten Kultur, von herrlichen heis=München vertreten. Plaſtiſche Arbeiten haben Prof. Jobſt, Frau
Bauten; man ſprach uns von einem fröhlichen Volk, voll Geiſt, Federn=Staudinger und H. Kemper ausgeſtellt.
Anmut und Beweglichkeit; die Männer voll Ritterlichkeit, ſprü=
hend
von Grazie und Eleganz die Frauen. Ich frage Sie: was Bochum in Weſtfalen folgendes Schreiben zugegangen: Wir
braunen, ſchwarzen und gelben Franzoſen. Was kann man von geſtifteten 10 570 Kilogramm Kartsffeln. Die Spende kommt der
dieſen wilden Halbtieren erwarten, wenn die weißen Söhne der hieſigen, durch die feindliche Beſetzung hart bedrängten Bevölke=
heiligen Mutter Fraukreich ihnen Vorbild ſind in allem, was rung ſehr zuſtatten. Ich erlaube mir daher, für die hochherzige
und Treue, was Kraft und Mut iſt, das finden wir hier im deut= deutſche Geſinnung namens der Bürgerſchaft von Bochum herz=
wir
weiter ausharren: einig und treu.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 18. Mai.
Vom Leihverkehr der Staatsbibliotheken.
Die deutſchen Staatsbibliotheken ſtehen viel zu ſehr im
Frankfurt a. M., 17. Mai. (Wolff.) Die zur Teilnahme iffentlichen Leben, als daß die Not der Zeit ſpurlos an ihnen
gerten Anſchaffungspreiſen der Bücher, den gewaltigen Binde=
koſten
und anderem mehr. Neben dieſen Sorgen der Vermeh=
Zeit, wo der Kreis der auf öffentliche Büchereien Angewieſenen
täglich wächſt, für die Benutzer die Verteuerung der Bücherbeſtel=
ſchichte
ſei zwar einen anderen Weg gegangen, als man damals Bewohner des Landes außerhalb des Sitzes der Bibliothek faſt
treffenden Uebelſtände haben neuerdings Bibliotheksverwaltun=
gen
wie Reichstag die Reichsregierung hingewieſen und dadurch
erreicht, daß die Reichspoſt in dankenswertem Entgegenkommen
ſandt werden dürfen, wenn der Briefumſchlag oder die Poſtkarte
dieſe Beſtimmungen auch für die auswärtigen Benutzer der Heſſi=
Vergünſtigung teilnehmen will, kann bei ſeinen im Leihverkehr
letzten Augenblick durch die politiſche Situation verhindert, wird dienende Scheine, Einforderungs= oder Leihfriſterſtreckungs=
verkehr
der Staatsbibliotheken erhält er von der Landesbiblio=
thek
zu Darmſtadt in Geſtalt eines ſeiner Sendung aufzukleben=
den
Schildchens.
Die zahlreichen Benutzer draußen im Land werden dieſe Er=
Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
für einen verheirateten Lehrer iſt vorhanden; zwei Sch.Aſtellen für zwei
evangeliſche Lehrer an der Volksſchule zu Dudenhofen (Kreis
Hauxheim (Kreis Mainz). Dienſtwohnung wird bis zur Beſetzung
Da der Fronleichnamstag, der Maria=Himmelfahrtstag und der
Allerheiligentag nur in der Provinz Rheinheſſen geſetzliche Feiertage
dung von ihnen ſelbſt geſchmiedet. Und er hält! Wenn im un= allen Lehrerinnen und Lehrern in den Provinzen Starkenburg und
Oberheſſen, die die genannten Tage feiern wollen, auf Erſuchen Ur=
Wo die Durchführung dieſer Anordnung techniſche Schwierigkeiten her=
Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung des
Fliegenden Holländer ſingr Herr Kuhn den Daland.
Die Freier. Im Kleinen Haus findet heute um 7 Uhr die erſte
Brahms=Sonaten=Abend. Am Samstag, den 19. Mai, um
(½ Uhr, wird zum 90. Geburtstag Brahms im Kleinen Haus
ſten. Möchte man im unbeſetzten Gebiet mehr von dem Gefühl, des Heſſiſchen Landestheaters ein Sonaten=Abend gegeben. Zum Vor=
trag
kommen die Sonaten in G=Dur für Violine und Klavier, Op. 78,
Pfingſtprogramm des Landestheaters. Großes Haus:
Pfingſtſonntag: Die Meiſterſinger von Nürnberg, Anfang 5 Uhr.
wecken im eignen Land, das ſei unſere Aufgabe. Vor allem gelte Pfingſtmontag: Fiesko, Anfang 6 Uhr. Dienstag: Die Fledermaus.
unſer Weck= und Hilferuf den am ſchwerſten Betroffenen, die in Anfang 61 Uhr. Kleines Haus; Pfingſtſonntag: König Nikolo,
Gemälde=Ausſtellung. Gleichzeitig mit Eröffnung der großen
eine neue Kollektion von Gemälden und Plaſtiken zur Ausſtellung.
Karl Mens zeigt eine Serie Genrebilder aus der Schwalm, Marcel
Der Landwirtſchaftskammer Heſſen iſt von der Stadt
von dem allen iſt übrig geblieben? Man kann ſchweigen von den empfingen die von der Landwirtſchaftskammer als Ruhrſpende
niedrig iſt? Aber wir ſind geheilt. Für alle Zeit. Was Reinheit / Spende und für die dadurch bekundete Nächſtenliebe und treu=
ſchen
Land; ganz beſonders im beſetzten Gebiet. Und ſo wollen lichſten Dank zum Ausdruck zu bringen. Der Oberbürgermeiſter:
(gez.) Graff.

gliedert ſich in eine rückſchauende, die es mit der Entwickelung
der weſtſchwediſchen Kunſt zu tun hat, und in eine allgemeine
moderne nordiſche, in der Malerei und Plaſtik aus Schweden,
Norwegen, Dänemark und Finnland vertreten ſein werden.
Während die Ausſtellung in ihrer Geſamtheit national iſt, bleiben
die Automobil= und Luftfahrt=Ausſtellungen inter=
nationaler
Beteiligung vorbehalten. Auch die ſportlichen
Veranſtaltungen, die eine mehrwöchige Ausdehnung annehmen
werden, ſind internationalen Nennungen zugänglich und ver=
ſprechen
die beſten Vertreter der Welt in ſämtlichen Sportzwei=
gen
in Gotenburg zu vereinigen. Den Beginn wird ein großes
Turnfeſt am 9. Mai machen.
Neben einer Abteilung, die ſich mit kommunal= ſozia=
len
Einrichtungen befaßt und auch über das berühmte ſchwe=
diſche
Schulweſen Aufſchlüſſe bringt, wäre noch eine andere zu
nennen: die Ausſtellung der Auslandsſchweden. Ein
landwiitſchaftlicher Kongreß, verbunden mit großen Ausſtellun=
gen
von Vieh, landwirtſchaftlichen Produkten, Geräten und Ma=
ſchinen
, wird den augenblicklichen Stand der ſchwediſchen Land=
wirtſchaft
und ihre erfolgreichen Methoden vorführen. Inter=
nationale
ſkandinaviſche und ſchwediſche Tagungen ſind angeſetzt,
und ſchließlich ſorgt ein maleriſch angelegter und mit allerhand
bodenſtändigen Spezialitäten ausgeſtatteter Vergnügungspark
für heitere Erholung.
Wir wollen nicht fehlen unter den Beſuchern der Ausſtel=
lung
, wir dürfen es nicht! Jede Gelegnheit ſollen wir ergreifen,
die uns den Anſchluß an die Welt von Menſch zu Menſch ermög=
licht
, dieſe Ausſtellung bietet uns allen ſeien wir Fabrikanten,
Ingenieur, Haufleute, Gelehrte, Studenten, Schriftſteller uſw.
nach unſerer jahrelangen Abſchnürung ſo viel Lehrreiches und ſo
viel Anregung, wie wir ſie ſo ſchnell nicht wieder beiſammen
haben werden, zumal Deutſchland auf Jahre hinaus außerſtande
ſein wird, eine ähnliche Ausſtellung ſelbſt zu unternehmen.
Schließlich ſind wir es Schwedens Haltung Deutſchland gegen=
über
und vielleicht auch nicht zuletzt dem germaniſchen Gedanken
in der Welt ſchuldig, uns, ſo beſcheiden wie die Verhältniſſe es
gebieten, aber mit umſo offneren Sinnen und mit umſo wär=
merem
Herzen nach Gotenburg aufzumachen.
* Frankfurter Theater.
Der Spielplan des Frankfurter Schauſpielhauſes
wird zurzeit durch das Gaſtſpiel von Gerda Müller be=
herrſcht
. Die junge Tragödin, in Darmſtadt durch ihr Auftreten
am Landestheater und in der Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Geſellſchaft bekannt, wimmt ſeit Herbſt unter den Kräften des
Verliner Staatstheaters eine erſte Stelle ein. Ihr Frankfurter
Baſtſpiel gipfelt in der Darſtellung der Elifabeth in Schillers

Maria Stuart, Bei unbedingter Beherrſchung der ſchauſpiele=
riſchen
Fom liegt Gerda Müllers Größe in der überzeugenden
Echtheit ihrer Gefühlsausſtrömungen und in der hinreißenden
Kraft ihrer leidenſchaftlichen Ausbrüche. So erzielte ſie auch
als Eliſabeth in den dramatiſch geſteigerten Momenten die
ſtärkſte Wirkung.
Im Neuen Theater fand Der Meiſterboxer.
ein Schwank von Otto Schwartz und Karl Mathern, bei der Ur=
aufführung
beifällige Aufnahme. Mit den alten, aber immer
noch zugkräftigen Mitteln der Verwechſelungskomik ſchaffen die
beiden Frankfurter Verfaſſer aus den abenteuerlichen Erlebniſſen
eines als Meiſterboxer reiſenden Marmeladefabrikanten bei an=
ſpruchsloſen
Zuſchauern eine Stimmung freundlicher Heiterkeit.
Alois Großmann und Robert Grüning trugen darſtelleriſch ſtark
zu dem Erfolge bei.
un.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Eine Gedenkſchrift für 1848. Am 18. Mai wird
in Frankfurt a. M. der Tag der 75jährigen Wiederkehr der Er=
öffnung
der erſten deutſchen Nationalverſammlung ſeierlich be=
gangen
. Anläßlich dieſes Tages iſt eine Gedenkſchrift heraus=
gekommen
, die in Wort und Bild von dem erzählt, was das
Jahr 1848 für das deutſche politiſche und geiſtige Leben bedeu=
tete
. Mehrere Bilder von der Paulskirche, eine Bildertafel mit
den wichtigſten Abgeordneten, zeitgenöſſiſche Stiche begleiten den
Tert. Eine Anzahl intereſſanter zeitgenöſſiſcher Karikaturen be=
leuchten
die inneren Gründe, tie das Jahr 1848 zu keinem äuße=
ren
Erfolge führten. Ein umfangreicher hiſtoriſcher Artikel berich=
tet
über die Vorgänge, die zur Zuſammenrufung des Parlaments
geführt haben und folgt den Ereigniſſen dieſes denkwürdigen
Jahres. Intereſſante hiſtoriſche Reminiszenzen aller Art ver=
vollſtändigen
die Gedeniſchrift, die auch das Programm des
Tages enthält. Die Gedenkſchrift iſt zum Preiſe von 750 Mark
vom Verlage der Frankfurter Societätsdruckerei, Frankfurt a. M.,
zu beziehen.
Das 11. Deutſche Bachfeſt der Neuen Bach=Geſellſchaft
wird vom 23. bis 25. Juni in Leipzig ſtattfinden. Das Feſt iſt zugleih
die 200=Jahrfeier der Berufung Bachs in das Amt des Kantos an der
Thomasſchule. Es wird Samstag (23. Juni) mit der jahrhundertealten
Motette in der Thomaskirche beginnen. Ihr werden ſich Mitglieder=
verſammlung
mit Vorträgen und Kantatenabend anſchließen. Am
Sonntag (24. Juni) findet in der Thomaskirche Feſtgottesdienſt mit
großer Kirchenmuſik ſtatt, mittags Orcheſterkonzert im Gewandhaus,
abends Kammermuſik. Für den dritten Feſttag ſind vorgeſehen: Orgel=
konzert
in der Thomaskirche und abends die Aufführung der H=Moll=
Meſſe. Anfragen wegen des Programms und Auskunft über das Feſt,
Unterkunft u. a. ſind an die Geſchäftsſtelle der Neuen Bach=Geſellſchaft
(Leipzig, Nürnberger Straße 36) zu richten.

C.K. Auf der höchſten Bahn zur Jagd. Die Oroyä=
Bahn, die über die Cordilleren führt, iſt die höchſte Bahn der
Erde. Ein deutſcher Jäger in Peru, der mit ihr zur Jagd auf
Cordillera=Hirſche fuhr, erzählt davon im St. Hubertus:
Man kommt binnnen ſieben Stunden von Meeresſpiegelhöhe
zur Mont=Blanc=Höhe. Der höchſte Punkt, der Galera=Tunnel,
liegt 4776 Meter hoch. Jeder kann ſich alſo vorſtellen, was da
an Brücken= und Tunnelbauten geſchaffen werden mußte: oft
wurde die Bahn an einem nur ſchmalen Bande hoch oben an den
Felſen entlang geführt, oftmals von einem Ufer des talbildenden
Rimacfluſſes zum anderen geleitet. Gehts nicht mehr weiter,
muß der Zug rückwärts auf ſogenannten W’s hinauf. Läſtig iſt
für die meiſten Reiſenden auf dieſer ſonſt ſo herrlichen Fahrt
die Bergkrankheit. Uim ſie zu vermeiden, mache ich gern auf
halber Höhe Station, in Matucana, einem kleinen Neſte, welches
mit ſeinen 2400 Metern eine famoſe Akklimatiſationshöhe bietet.
In Matucana ſchießt alſo unſer Reiſender zunächſt zwei Tage
auf Wildtauben, dann gehts am dritten weiter empor. Lange
vor dem großen Tunnel ſchon Neuſchnee. Kurz vor Dunkel=
werden
: Oroya, der frühere Endpunkt der Bahnlinie. Hier
zweigt ſich die Strecke: nordwärts zum Cerro del Pasco, dem
reichen Kuperfminendiſtrikt, wo ſchon die Spanier bald nach der
Eroberung Perus Erze herausbuddelten und jetzt die Yankees
Rieſenſchmelzwerke erbaut haben, ſüdwärts nach Huancayo, mei=
nem
diesmaligen Ziel, oſtwärts nach der Montanna, dem Wald=
land
gegen das Gebiet der Flüſſe, deren hauptſächlichſter der
Amazonenſtrom iſt. Um Mitternacht in Huancayo; glücklicher=
weiſe
etwas tiefer, nur 3200 Meter hoch, gelegen." Hier gibt es
neben den Wildtauben Biscachas, eine Art wilde Kaninchen, zu
jagen, aber der Sinn der Jäger ſteht auf Höheres, auf den
ſcheuen Cordillera=Hirſch, und mit einem Jagdgenoſſen zuſam=
men
, geleitet von einem Führer und einem Eingeborenen, der
die zwei Tragtiere führt, tritt unſer Nimrod ſeine Expedition
in die unwegſanien Höhen an. Den ganzen Tag über geht es
in eiſigſter Kälte bis zu 5000 Meter Höhe, wo man ſchließlich
nach Einbruch der Dunkelheit bei der einem Oeſterreicher gehö=
renden
Mine Zeppelin Halt macht. Am anderen Morgen gehts
weiter bis zu den eleden Hütten der Hirten, die den Jäg ern die
Fährte der Hirſche zeigen ſollen. Das Jagdgebiet gehört zu
einer viele Meilen umfaſſenden Vieh=Hacienda. Nach zweiſtün=
digem
ſteilen Aufſtieg auf ſchwindligen Pfaden iſt die unendlich
unregelmäßige Hochebene mit zahlreichen größeren und kleineren
Bergkegeln erreicht. Aber das Waidmannsglück iſt ihnen nicht
hold; erſt zuletzt gelingt es unſerem Jäger, ein Alttier zu er=
legen
. Nach der fünftägigen Höhentour kehren ſie dann wieder
nach Huancayo zurück.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Mai 1923.

Rummer 136.

Hohes Alter. Nachdem Herr Rentner, früher Maſchinenfabrikant,
Adolf Spamer (Friedrichſtraße 34) am 29. März d. J. in das weunzigſte
Lebensjahr eingetreten iſt, wird der Hofbaubeamte i. R. Herr Karl
Göſchel (Schloßgartenſtraße 15) am Pfingſtſamstag in das neunzigſte
Lebensjahr eintreten. Beide alte Herven erfreuen ſich voller Geiſtes=
friſche
und körperlicher Geſundheit.
Vogelsberger Höhenklub. Am Sonntag, den 13. Mai, führte der
hieſige Zweigverein, ſeine planmäßige zweite Wanderung aus. Obwohl
das Wetter an den vorausgegangenen Tagen ſehr naß und kalt war,
ſo hatte der Wetetrgott doch Einſehen und brachte einen regenloſen
Tag. Die Mutter Sonne drängte ſich durch die Wolken und ſandte ihre
warmen Strahlen auf die muntere Wandeyſchar. Die Wanderung er=
folgte
von der Landskronſtraße ab nach Eberſtadt, am Fuße des Fran=
kenſteins
enrlang nach Malchen bzw. Seeheim, wo bei Gaſtwirt Hold=
mann
Frühſtücksraſt gehalten wuvde. Nach einſtündigem Aufenthalt
wanderte man weiter, an der Seeheimer Schweiz, vorbei, nach Nieder=
Beerbach, wo mon gegen 2 Uhr eintraf und im Darmſtädter Hof ein=
kehrte
. Die Führer hatten herrliche Waldwege mit prächtigen Aus=
blicken
gewählt. Die Unterkunft und Verpflegung war durchweg gun.
Voll befriedigten blickten alle Wandersleute auf eine gut durchdachte
bzw. durchgeführte Wanderung zurück. Die nächſte Wanderung findon
um 10. Juni, und die nach dem Hoherodskopf am B. und 24. Juni ſtatr.
Zur letzteren wird Ende des Monats das Nähere bekanntgegebem.
Gewerbliche Ertragszuſchläge zur Reichsmiete. Zu dem unter die=
ſem
Titel in unſerer Nr. 126 vom 8. Mai veröffentlichten Aufſatz erhalten
wir vom Darmſtädter Mietervereine die nachfolgende Zuſchrift: Die
Frage, wie weit das R.M.G. dem beiden i Frage kommendem Par=
teien
gerecht wird, und wie weit ſie das Rechtsempfinden billigen kann,
iſt wohl ſchon recht viel erörtert worden, jedoch iſt wohl feſtzuſtellen,
daß das N.M.G. wie ſo viele andere Norgeſetze, nach keiner Seite hin
befriedigt. Selbſtverſtändlich iſt der Grundgedanke der Mieterſchutz=
geſetzgebung
, einen großen Teil der Bevölkerung, die eben Mieter ſind,
zu ſchüitzen, und ihnen die Wohnung zu erhalten; denn zweifellos wäre
ohne Mieterſchutzgeſetzgebung die Spekulanon devart, daß der weitaus
größte Teil des Volkes gar, nicht mehr in der Lage wäre, eine Wohnung
mieten zu können. Die Gefahr aber, die in der Forderung dieſes Auf=
ſatzes
liegt, muß doch näher erläutert werden. Gewerbliche Ertrags=
ßuſchläge
das würde nichts anderes bedeuten, als daß der Haus=
beſitzer
von dem Erwerb ſeines Mieters einen Verdienſt für ſich im An=
ſpruch
nähme. Was das bedeutet, kann man ſich dadurch klar machen,
daß doch auf jeden Fall der betrefferde Gewerbetreibende dieſe Laſten
woieder von den Konſumenten einfordern würde und dadurch die Waren
im Preiſe wieder ſteigen müßten, oder aben der betreffende Gewerbe=
treibende
wäre ſeinem Konkurrenten, der Hausbeſitzer iſt, gegenüber
nicht mehr konkurvenzfähig. Hier liegt eine große Gefahr, und man
ſoll doch endlich damit aufhören, immer mit den Goldwerten herunnzu=
ſpielen
und die Sache ſp darzuſtellen, als wenn lediglich der Hausbeſitzer
der leidende Teil wäre. Man könnte mit einem Zuſchlag für die gewerb=
lichen
Räume dann einverſtanden ſein, wenn dieſer Zuſchlag der All=
gemeinheit
zugute käme, und zwar für Neubauten von Wohnungen, alſo
zur Verſtärkung der Wohnungsbauabgabe. Der Geſetzgeber hat jeden=
falls
das nicht gewollt, was hier Herr Dr. Wolf aus dem Geſetz heraus=
leſen
will, und es wäre an der Zeit, daß ſich die Gewverbetreibenden der
Gefahr, die in dieſen Forderungen ſteckt, bewußt würden. Es liegt
außerdem noch eine andere Schwierigkeit vor, daß nämlich die Ark der
Gewerbebetriebe abzuſtufen. Es iſt wegen dieſer Angelegenheit vor
kurzem eine Zuſammenkunft von der hieſigen Regievung einberufen,
und es iſt im Anſchluß daran ein Ausſchuß gebildet worden, der auch
über die Frage entſcheiden ſpll. Bis jetzt iſt allendings der Ausſchuß
noch nicht einberufen worden. Wir glauben, daß dieſer Abſatz 2 des
§ 10 des R.M.G. am beſten vollſtändig geſtrichen würde, denn es iſt
nicht richtig, jemand an der Arbeit eines anderen verdienen zu laſſen,
und umgekehrt wäre es auch ein Unrecht gegen die Hausbeſitzer, die keine
Gewerbetreibenden in ihren Häuſern haben und die ſich dann bedeutend
ſchlechter ſtünden, natürlich dadurch veranlaßt werden, dann auch mög=
lichſt
viel aus ihren Mietern herauszuholen. Das R.M.G. iſt wohl
dreiviertel Jahre in Kraft, aber feſt ſteht, daß trotz Zahlung der Zu=
ſchläge
von den weiſten Hausbeſitzern beine Neparaturen gemacht wer=
den
, ja daß die Beſtimmungen des R.M. G. eine ganz willkürliche Aus=
legung
erfahren. Uns wäte es ſehr intereſſant zu hören, wie ſich die
Hausbeſitzer einmal zu den alten, zurückliegendon Repavaturen ſtellen;
eine Frage, die bis heute noch nicht geklärt iſt.
Wir werden auf die Frage nochmals zurückbommen.
Volkstümliches Schwvimmfeſt zugunſten der Ruhrhilfe. Am Diens=
tag
abend veranſtaltete der Darmſtädter Schwimmklub Jung=
deurſchland
im Städtiſchen Schwimmbad ein volkswimliches
Schwimmfeſt, deſſen Ertrag der Ruhrhilfe zufließt. Der zweite Vor=
ſitzende
des Schlrimmklubs, Dr. Stamm, begrüßte die zahlreichen
Gäſte und führt u. a. aus: Der Klub habe es ſtets als ſei oberſtes
Ziel erkannt, neben der ſportlichen Ertüichtigung eine ſittlich kräftige
Jugend heranzubilden, mit dem Geiſt echter deutſcher Kameradſchaft.
Dieſer Geiſt des Zuſammenhalts in jeder Lage und des Einſtehens für
eine gemeinſame große Sache, der in dem kleinen Rahmen des Klubs
geübt ſei, müſſe jetzt übertragen werden auf die großen Geſchehniſſe in
unſerem Vaterlande. Darum ſei auch ein Herß vorhanden, das warm
ſchlage für die braben Brüder an Rhein und Ruhr, denen jetzt geholfen
werden müſſe. Die Veranſtaltung diene neben dem wohltätigen Zweck
gleichzeitig dazu, Intereſſe für volkstümliches Schwimmen zu wecken;
ein Gebiet, das im allgemeinen noch wenig bekannt ſei. Es diene dazu,
der großen Maſſe der Schſvimmer und Schwimmerimnen Gelegenheit zu
geben, ihr Können vorzuführen; auch ſolle hiermit gezeigt werden, daß
durch die ſportlichen Uebungen in der Halle und im Großen Woog,
ſowie durch die Wanderfahrten an den Rhein, Main und Neckar nicht
nur ſportliche Höchſtleiſtungen erzielt werden, ſondern daß dadurch auch
Mut und Energie geförderk, großer Frohſinn geübt und die geſunden
Glieder geſtähltz werden. Der Rebner ſchloß mit dem Wunſche, daß alle
den Eindruck mit nach Hauſe nehmen möchten: Wir Schwimmer er=
ſtreben
einen geſunden Geiſt in eiem geſunden Körper. Die Ver=
anſtaltung
wickelte ſich dann unter der ſportlichen Leitung von Herrn
Graßmann in flotter Folge ab. Ein Blumenreigen eröffnete die
Folge; ein Blumenſchiff mit einer kleinen Schwimmerin, gezogen von
vier Knaben, umringt von Mädchen mit blumengeſchmücktem Haar. Viel
Heiterkeit erregte das Löffelſchwvimmen und Kübelrudern von Knaben
und Mädchen. Das ſchwierige Kunſtſchwimmen wurde zum erſtenmal
hier vorgeführt. Den größten Eindruck wachte fedoch das in erſtaun=
licher
Ordnung durchgeführte Figurenlegen, vor allem der zweite Stern
aus 32 Damen und Herren. Flotte Staffeln der Wettſchwimmermann=
ſchaften
unterbrachen die Folge. Dazwiſchen wurden gute Sprünge
gezeigt. Strecken= und Tellertauchen, das wichtige Rettungsſchwimmen
und Waſſerſpiele beſchloſſen den Abend. Neben dem finanziellen Erfolg
für die Ruhrhilfe wan der wohlgelungene Abend ein ſchöner Werbe=
erfolg
für den aufſtrebenden Klub.
Oeffentliche Mahnung. Das Finanzamt Darmſtadt=Stadt er=
innert
an die nachträglichen Brandverſicherungsbeiträge 1921, ſowie
an die Hundeſtenern 1922 und 1923. Näheres in der amtlichen Bekannt=
mächung
.
* Sonderzüge an den Pfingſtfeiertagen. Vom Odenwald= Verkehrs=
bund
(Sitz Erbach i. Odw.) erhalten wir die Miteilung, daß an den
beiden Pfinaſtfeiertagen folgende Sonderzüge ab Erbach mit Halt auf
allon Statibnen verkehren: Richtung Darmſtadt 10.36 Uhr abends, nach
Hetzbach 12.52 Uhr nachts.
Lokale Veranſtaltungen.
Erlebniſſe aus dem Ruhrgebiet. Heute abend, den
18. Mai, 8 Uhr, ſprechen im Saalbau Gewerkſchaftsſekretär W.
Leuſchner und Dr. Bräuning über den Kampf an der Ruhr
Zwei Filme und zahlreiche Lichtbilder über Städte und Induſtrie des
Ruhrgebiets verſprechen eine wertvolle Ergänzung der Vorträge.
Die Verſorgung der Kriegsbeſchädigten
und Hinterbliebenen.
* Die Umanerkennung nach dem Reichsverſorgungs= und Altrentner=
geſetz
, welche die Ueberleitung der Bezüge verſorgungsberechtigter Per=
ſonen
nach früheren Verſorgungsgeſetzen in Gebührniſſe nach dem Reichs=
berſorgungs
= und Altrentnergeſetze zum Zwecke hat, iſt im Bereiche des
Hauptverſorgungsamtes Frankfurt a. M., der ab 1. April 1923 die Ver=
forgungsämter
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Friedberg i. H., Hanau
a. M., Höchſt a. M., Mainz, Oberlahnſtein, Offenbach a. M., Wiesbaden
und Worms umfaßt, im allgemeinen abgeſchloſſen. Im ganzen Bezirk
ſind nur noch wenige hundert Fälle rückſtändig. Teilweiſe handelt es
ſich um Fälle, in welchen den Verſorgungsämtern die Akten noch nicht
wieder zugänglich gemacht werden konnten, weil Berufungsverfahren
vor Verſorgungsgerichten, Krankenhausbehandlung u. dergl. anhängig
gemacht ſind. Vielfach handelt es ſich aber auch um ſolche Fälle, in wel=
chen
ſich die Beteiligten ihrer geſetzlichen Pflicht, zur Aufklärung mit=
zuwirken
, entziehen, was den Abſchluß des Verfahrens zu ihrem Nachteil
verzögert. Auch in der Hinterbliebenenumanerkennung, die ab 1. April
1923 den Verſorgungsämtern obliegt, würde ſich die Bearbeitung der
noch unerledigten Fälle weſentlich beſchleunigen, wenn die Hinterbliebe=
nen
die mit den Ermittelungen beauftragten Fürſorgeſtellen bei Beant=
wortung
der noch offenen Fragen tatkräftig unterſtützten.
Es wird von allen Seiten das Möglichſte getan, um die noch nicht
nach den neuen Beſtimmungen abgefundenen Verſorgungsberechtigten
baldigſt in den Genuß di ſer Gebührniſſe zu ſetzen. Anfragen des Vor=
ſorgungsberechtigten
über den Stand ſeiner Angelegenheit an das Haupt=
verſorgungsamt
haben jedoch keinen Zweck, da ein endgültiger Beſcheid
erſt erteilt werden kann, nachdem die Ermittelungen der Fürſorgeſtellen
abgeſchloſſen ſind.

93
Siauloarerenerenverfannmtang
br. Darmſtadt, 17. Mai.
Zur Beſchaffung von Weichen für die Grube Prinz von
Heſſen werden 8 260000 Mark nachträglich genehmigt.
Für den Erwerb des Transformatorenhäuschens
der Heag auf der Grube Prinz von Heſſen werden 2 400 000 Mark
bewilligt.
Die Verlegung der Waſſerleitung nach dem Ober=
waldhaus
wird beſchloſſen. Der erforderliche Kredit wird bewilligt.
Der Neuregelung der Saalbauvermietungs=
tarife
ab 1. Mai wird zugeſtimmt.
Der Badetarif für den Woog
wird neu feſtgeſetzt. Die einzelnen Gebühren ſind folgende:
I. Badepreiſe für das Männer= und Frauenbad.
1. Für eine Dauerkarte während der Badezeit auf ein
geſchloſſenes Zimmer am Ufer und auf der Inſel ( ein=
ſchließl
. Ueberfahrt) ſowie für eine Dauerkarte für
das Frauenbad
8000. Mk.
6000.
2. Für die erſte Familienbeikarte zu 1.....
3. Für jede weitere Familienbeikarte zu 1 . . . 4000.
4. Für eine Dauerkarte während der Badezeit für Be=
nutzung
eines gemeinſchaftlichen Zimmers am Ufer
4000.
oder der offenen Halle auf der Inſel
5. Für die erſte Familienbeikarte zu 4 . . . 3000.
2000.
6. Für jede weitere Familienbeikarte zu 4 . ."
7. Dauerkarte für Mitglieder von Schwimmvereinen . 3000.
8. Für ein Bad mit Benutzung eines geſchloſſenen
Kabinetts am Ufer und auf der Inſel (einſchl. Ueber=
fahrt
) ſowie im Frauenbad . .
300.
9. Für ein Bad mit Benutzung eines gemeinſchaftl. Zim=
mers
am Ufer oder der Halle auf der Inſel
150.
10. Für zwölf Stück Badekarten mit Benutzung eines ver=
ſchließbaren
Kabinetts am Ufer oder der Halle auf der
3000.
Inſel, ſowie für das Frauenbad .
Anmerkung zu lfd. Nr. 16.
Familienbeikarten können gelöſt werden für die Ehegatten und für
die Kinder einer Familie, ſofern letztere kein eigenes Einkommen haben.
II. Volksbad im Frauenbad.
100.
1. Für ein Bad für Erwachſene
2. Für ein Bad für ein Kind bis zum Alter don

14 Jahren
= 50.
III. Schwimmunterricht.
1. Für Schwimmunterricht durch das Perſonal des
Woogspachters für Erwachſene . . . . . . 20 000.
2. desgleichen für Kinder unter 14 Jahren 12000.
IV. Wäſchepreiſe.
1. Für das Aufbewahren eines Leintuches und einer
1500.
Badehoſe während der Jahresbadezeit. ..
2. Für desgleichen eines Handtuches und einer Bade=
hoſe
oder eines Schwimmkleides
1000.
3. Für einmalige Benutzung eines Leintuches =
200.
4. Für desgleichen eines Handtuches . .. r 100.
5. Für desgleichen einer Badehoſe . . 100.
V. Nachenfahrten.
1. Für die Benutzung eines Nachens von 14 Perſonen
4000.
bis zu einer Stunde . . .
1000.
2. Für jede weitere Perſon . .
Jede angefangene Stunde wird für voll berechnet.
Ueber den Betrieb der Induſtriegleisanlage in der
Weiterſtädter Straße wird der zu erlaſſenden Polizeiverord=
nung
zugeſtimmt.
Die Wohnungsluxusſteuer, für das Steuerjahr 1923/24
wird erhöht, und zwar gelten folgende Sätze: Für das erſte ſteuerpflich=
tige
Zimmer 3000 Mark, für das zweite 5000 Mark, für das dritte und
jedes weitere ſteuerpflichtige Zimmer 8000 Mark, bis zum Höchſtſatz
von 80 000 Mark.
Für Bars, Dielen uſw. beabſichtigt die Stadtverwaltung die
Einführung einer Sonderſteuer in Form einer Eintritts=
gebühr
, und zwar bei Tag von 300 Mark und bei Nacht von 500 Mark.
Es entſpinnt ſich eine längere Ausſprache mit dem Ergebnis, daß ein
Erhöhungsantrag Binſtadt (Komm.) auf 3000 bzw. 5000 Mark mit 24
gegen 17 Stimmen angenommen wird.
Für die Beſchaffung von Apparaten im Kranken=
haus
werden 202 500 Mark nachbewilligt.
Zum Ausbau des pathologiſch=anatomiſchen In=
ſtituts
im Krankenhaus wird ein Kredit von 7 700 000 Mark bereit=
geſtellt
.
Der Beitrag zum Verband, deutſcher Gewerbe=
und Kaufmannsgerichte wird ab 1. April auf 1000 Mark
erhöht.
Ein einmaliger Beitrag zum Saarverein in Höhe von
3000 Mark wird mit überwältigender Mehrheit angenommen.
Zur Wohnungsherſtellung im Hauſe Bismarckſtraße 40
werden 1 100 000 Mark, und im Hauſe Darmſtraße 11 werden 65 000
Mark bewilligt.
Für die Herſtellung von Mietenverzeichniſſen
werden 123 350 Mark bewilligt.
Die Fußſteigherſtellungen in der Morneweg=
ſtraße
erfordern einen Kredit von 9 Millionen Mark, die bewilligt
werden.
Für Inſtandfetzung der Dächer der Hintergebäude
des Stadthauſes werden 420000 Mark nachbewilligt.
Zur Inſtandſetzung der Fußböden im Hauſe Runde=
turmſtraße
7 werden 45000 Mark bewilligt.
Für die amtliche Ueberwachung der Grundſtücksent=
wäſſerungen
werden Gebühren feſtgeſetzt, die Genehmigung
finden.
Die Straßenbenennungen im Baugebiet der Baugeſell=
ſchaft
Induſtrie werden genehmigt.
Zur Beſchaffung von Kleinpflaſterſteinen werden
184 Millionen Mark bewilligt.
Ueber den Ankauf von Pferden für den Fuhrpark
entſpinnt ſich eine längere Ausſprache. Schließlich wird die Verwaltung
ermächtigt, den Pferdebeſtand dauernd auf 36 zu erhalten und je nach
Lage der Verhältniſſe bis auf 40 zu erhöhen.
Die Abänderung der Friedhofsordnung wird, dem
Rechtsausſchuß überwieſen.
Eine Polizeiverordnung über Einführung des Einheits=
ſarges
und die Ueberführung der Leichen in die Leichenhalle wird
dem Polizeiamt überlaſſen. Ferner wird dem Antrag zugeſtimmt, ein
ärztliches Gutachten über die Einführung eines Leihfarges einzuholen.
Der Erhöhung der Gebühren für Einäſcherungen
auf 55 000 Mark für die Leichen hieſiger Einwohner und auf 65 000
Mark für die Leichen Fremder wird zugeſtimmt.
Es folgt dann der Verwaltungsbericht für 1919 und 1920. Der Be=
richt
wird genehmigt.
Beig. Daub macht verſchiedene geſchäftliche Mitteilungen, die zur
Kenntnis genommen werden.
Nach einer Mitteilung des Oberbürgermeiſters iſt die Wahl von
Stellvertretern in den Schulvorſtand nicht zuläſſig.
Stadtv. Frl. Kraſinski nimmt Anſtoß an den Wucherpreiſen,
die für möblierte Zimmer von einem Teil der Bevölkerung gefordert
wurden, belegt ihre Angaben mit Beiſpielen und fordert eine gerechte
Feſtſetzung der Sätze. Die Stadtverordnete ſtellt anheim, von den=
jenigen
Zimmervermietern, die an Ausländer Zimmer abgeben, eine
Abgabe in Form einer Steuer zu erheben.
Beig. Buxbaum ſagte eine neue Beſprechung in dieſer Sache
zu. Im übrigen verweiſt er Beſchwerden an das Mieteinigungsamt.
Stadtv. Schwalbe gibt ſeiner Empörung über den Zimmer=
wucher
Ausdruck, erklärt aber, daß es jedoch in Darmſtadt noch unge=
zählte
Familien gebe, die weit unter Tagespreis Zimmer an arme Stu=
denten
und Ausgewieſene abgeben. Mit Abſcheu ſollten ſich alle von
denen abwenden, die in Zeiten der Not mit möblierten Zimmern ein
wucheriſches Geſchäft machen und um materieller Vorteile willen Zim=
mer
an Ausländer ſtatt an ihre eigenen Landsleute vermieten.
Es entſpinnt ſich dann eine längere Debatte zwiſchen dem Stadtv.
Schlitt (Komm.) und dem Dezernenten des Wohnungsamts, Beig.
Delp, über Wohnungsfragen, in deren Verlauf der Stadtv. Schlitt
der Verwaltung damit droht, die Maſſen aufmarſchieren zu laſſen,
falls ſeine Anträge nicht bald zur Verhandlung gelangen.
Beig. Delp bringt zur Kenntnis, daß ſich die Stadt Darm=
ſtadt
unter allen Großſtädten weitaus am meiſten für die Ausgewie=
ſenen
eingeſetzt und ſie untergebracht hat. Er bedauert es lebhaft, daß
in einer öffentlichen Sitzung der Verdacht ausgeſprochen worden iſt,
daß die Stadtverwaltung und die Einwohnerſchaft für die Ausgewie=
ſenen
nicht das richtige ſoziale Verſtändnis aufbringen würden.

Schluß der Sitzung 8½ Uhr.

Aus den Parteien.
Demokratiſche Partei. In einem auch von Nichtmit=
gliedern
ſtark beſuchten Staatsbürger=Abend der Deutſchen
Demokratiſchen Partei ſprach am Montag Landtagsabgeordneter Rei=
ber
über die derzeitige Landtagsſeſſion. Den Vorſitz führte Lehrer
Germann, der die Verſammlung begrüßte. Abg. Reiber erklärte
zu Eingang, ſich auf zwei Angelegenheiten in ſeinem Vortrag beſchrän=
ken
zu wollen, und erläuterte zunächſt den Sinn des demokratiſchen
Antrags zum Ausbau der Darmſtädter Zeitung‟. Der Antrag be=
zweckte
, der Regierung ein unabhängiges und leiſtungsfähiges Sprach=
rohr
zur Verfügung zu ſtellen, hat aber leider bei der Mehrheit der
Abgeordneten kein Verſtändnis gefunden. Sodann wandte ſich der
Redner dem Landestheater zu, deſſen Beſtrebung in dieſem Jahr durch
die öffentlichen Erörterungen, die vorausgegangen waren, beträchtliches
Aufſehen erregt habe. Der Redner legte im einzelnen dar, daß die
wirtſchaftliche Entwickelung des Landestheaters als günſtig bezeichnet
werden darf, und ging dann zur künſtleriſchen Seite der Angelegen=
heit
über. Ohne zu verkennen, daß in Einzelheiten mancherlei berech=
tigte
Kritik am Platze ſei, ſtehe der Spiel Uan im Ganzen gegenüber
der Zeit vor und im Kriege auf einer /ößeren künſtleriſchen Höhe.
Man ſpüre aus jeder Darbietung, daß an der Spitze des Werkes ein
Mann von Qualität ſtehe, den zu erhalten Darmſtadt ſowohl aus
künſtleriſchen wie aus wirtſchaftlichen Ueberlegungen alle Urſache habe.
Vor Eintritt in die Diskuſſion ſtattete der Vorſitzende dem Redner
beſten Dank für ſein vorzügliches Referat ab, und begrüßte dann herz=
lich
die anweſenden, aus dem beſetzten Gebiet wegen ihrer treudeutſchen
Geſinnung ausgewieſenen Parteifreunde. In der Ausſprache, die ein=
hellige
Zuſtimmung zu den Ausführungen des Redners ergab, wurde der
Demokratiſchen Landtagsfraktion und dem Abg. Reiber ausdrücklich der
Dank der Partei für ihre Haltung in der Angelegenheit der Darm=
ſtädter
Zeitung und des Landestheaters ausgeſprochen.
Waldmichelbach. Die am Freitag abend von der Deut=
ſchen
Volkspartei im Saale des Darmſtädter Hofes anberaumte,
von Aktuar Schäfer geleitete Verſammlung war aus allen Kreiſen der
Bevölkerung gut beſucht. Der Redner, Oberreallehrer Kahl aus Darm=
ſtadt
, verſtand es, für ſeine Ausführungen über die durch Beſetzung des
Ruhrgebiets geſchaffene politiſche Lage die Aufmerkſamkeit der Zuhörer
über 1½ Stunden dauernd zu feſſeln. Von dem Verſailler Vertrag
ausgehend, deſſen Unterſchrift von uns erpreßt wurde, ſchilderte er
in anſchaulicher Weiſe die Drangſale und Demütigungen, denen das
deutſche Volk bis heute ununterbrochen ausgeſetzt iſt, und den Leidens=
weg
, den dasſelbe bis heute allein hat wandeln müſſen. Unter Hin=
weis
auf das uralte Ziel der franzöſiſchen Politik, das Rheinland für
Frankreich zu gewinnen, verbreitete er ſich über den frevelhaften Rechts=
und Friedensbruch durch Beſetzung des Ruhrgebiets und die von Fran=
zoſen
und Belgiern angewandten Gewalttaten und Brutalitäten bei den
zu Tauſenden erfolgten Ausweiſungen, Verhaftungen und Verurteilun=
gen
deutſcher Beamten, die ihrem Vaterlande die Treue wahren, und
gegenüber den Eiſenbahnern und Bergleuten, die ſich weigern, unter
den franzöſiſchen Bajonetten zu arbeiten. Mit ſchärfſten Worten wurde
das Urteil des Werdener Kriegsgerichts als eine Juſtizkomödie ohne
Gleichen, die mit unglaublicher Verlogenheit und ſchmachvoller Rechts=
beugung
durchgeführt wurde, gegeißelt. Der Redner hofft, daß die=
ſer
brutale Schlag in das Angeſicht der deutſchen Nation in dem Augen=
blick
, als die Regierung mit beſtem Willen beſtrebt war, durch ihr
neueſtes Angebot zu einer internationalen Verſtändigung zu gelangen,
den Franzoſen niemals vergeſſen werden wird. Die bisherige Erfolg=
loſigkeit
der franzöſiſchen Bemühungen in der wirtſchaftlichen Ausbeu=
tung
des Ruhrgebiets iſt dem paſſiven Widerſtand der Ruhrbevölkerung
zuzuſchreiben, den man uns zum Vorwurf macht, zu dem wir uns aber
nach wie vor bekennen, und an dem wir feſthalten müſſen, bis wir
in dem Kampfe gegen Gewalt und Unrecht das Ziel einer Verſtändigung
mit unſeren Gegnern erreicht haben. Dazu iſt die bisherige Geſchloſſen=
heit
, Einigkeit und Opferwilligkeit unbedingt und weiterhin erforder=
lich
, und jede Störung dieſer Beſtrebungen muß bekämpft werden. Die
heutige Regierung Cuno beſitzt ein großes Aktivum von Vertrauen im
deutſchen Volke, wovon man ſich auf Schritt und Tritt in der Oeffent=
lichkeit
überzeugen kann, und das deutſche Volk darf die Ueberzeugung
haben, daß von der gegenwärtigen Regierung außenpolitiſch und innen=
politiſch
alles geſchieht, um das deutſche Volk vor der Kataſtrophe zu
bewahren, die uns vom Ruhrgebiet her bedroht. Parteipolitik zu be=
treiben
, iſt heute nicht angebracht, deshalb ſollen die Auseinanderſetzun=
gen
über die Unterſchiede in der politiſchen Weltanſchäuung auf ruhigere
Tage vertagt werden. Heute gilt es, alle Kräfte und Fähigkeiten zu=
ſammenzufaſſen
zur Verteidigung der Freiheit des deutſchen Volkes,
das heute ſeine ſchwerſte Schickſalsſtunde durchlebt. Deshalb haben wir
die Pflicht, gleichviel, welcher Partei wir angehören, geſchloſſen und
einig zuſammenzuſtehen, denn es gilt, die deutſche Freiheit zu verteidi=
gen
und die deutſche Zukunft zu ſichern. Reicher Beifall folgte den
Ausführungen, und um die Wirkung der Nede nicht durch eine weitere
Ausſprache, zu welcher einige anweſende Kommuniſten wohl bereit
waren, zu beeinträchtigen, wurde davon abgeſehen.
ch. Griesheim, 17. Mai. Der Abgabepreis des Holzes
iſt folgendermaßen feſtgeſetzt worden: In den Diſtrikten Dürrer Kopf.
Burgwald und Harras: Scheiter 35000 Mk., Knüppelholz 28000
Mk. und Stockholz 20000 Mk. Dagegen ſtehen ſich die entſprechenden
Preiſe im Diſtrikt Beckern=Tanne 30 000 Mk., 23000 Mk. und 15 000
Mk. Ferner koſten Knüppel in der Abtlg. 1 des Diſtriktes Burgwald.
und in Abtlg. 19 des Diſtriktes Beckern=Tanne‟ 10000 Mk. Für das
von der Oberförſterei Faſanerie bezogene Holz wird jedem Bezieher für
einen Raummeter ein Betrag von 5000 Mk. als Aufrechnung für den
Fuhrlohn erlaſſen.
v. Eberſtadt, 17. Mai. Jugendpflege. Hier trägt man ſich
in den beteiligten Kreiſen mit dem Gedanken, einen Ortsausſchuß für
Jugendpflege zu bilden. Die erſte Sitzung, ſoll ſchon in den nächſten
Tagen ſtattfinden.
0- Groß=Zimmern, 17. Mai. Wohnungsnot und Bau=
tätigkeit
. Für dieſes Jahr ſind verſchiedene Bauvorhaben ange=
meldet
. In Ausführung begriffen ſind gegenwärtig 10 Wohnungen. Es
beſteht Ausſicht, daß in dieſem Jahre noch Baukoſtendarlehen gewährt
werden. Angemeldet ſind 34 Intereſſenten mit 46 Wohnungen. Die
Ausführungsarbeiten für zwei Vierzimmer=Wohnhäuſer ſind an die in
Frage kommenden hieſigen Handwerksmeiſter vergeben worden.
Michelſtadt, 17. Mai. Rathausbeleuchtung. Wie wir
erfahren, hat die Reichsbahndirektion anläßlich der Rathausbeleuchtung
an Pfingſten einen Sonderzug eingelegt, der am Sonntag und
Montag abends um 11.25 Uhr in Michelſtadt abgeht und kurz vor halb
2 Uhr in Darmſtadt ankommt. Außerdem ſoll der um 12.45 Uhr in
Michelſtadt abgehende Perſonenzug bis nach Hetzbach durchgeführt wer=
den
. Den Beſuchern der Rathausbeleuchtung iſt damit Gelegenheit
gegeben, in der Nacht wieder zurüickzufahren.
zh. Heppenheim a. d. B., 17. Mai. Ortsausſchuß= Grün=
dung
. Für die Kreiſe Bensheim und Heppenheim ift ein gemein=
ſamer
Or’sausſchuß der Vertrauens= und Erſatzmänner der Reichsver=
ſicherung
für Angeſtellte gebildet worden. Den Vorſitz dieſes Ausſchuſſes
hat Herr Bankdirektor Köth=Bensheim übernommen.
so= Offenbach, 16. Mai. Gedenktafelweihe. Am Samstag
wurde in der hieſigen Oberrealſchule am Friedrichsplatz die Gedenktafel
für die im Weltkrieg gefalſenen Lehrer und Schüler der genannten An=
ſtalt
eingeweihtt. Die Tafel ſtammt von Bildhauer Schäfer in Langen;
ſie iſt am Mittelpfeiker der Anſtalt angebracht. Die Weiherede hielt
Herr Oberſtudienrat Henſing. Fachſchulfubiläum. In dieſen
Tagen kann die Fachſchule für feine Lederwaren auf ein 25jähriges Be=
ſtehen
zurückblicken. Sie iſt vom Offenbacher Gewerbeverein gegründet
worden. Eine würdige Gedenkfeier hat bereits ſtattgefunben. Den Feſt=
vortrag
hielt Herr Profeſſor Brockmann, der einen Rückblick auf die
Geſchichte des Inſtituts gab. Brochmann ſelbſt iſt der Gründer der
Anſtalt.
ro. Offenbach, 17. Mai. Die Arbeitsloſenziffer iſt auch
hier wieder in die Höhe gegangen. Beſonders ſtark angewachſen iſt die
Zahl der arbeitslofen Frauen und Mädchen. Im abgelaufenen Monat
hat die Stadt Offenbach 40,8 Millionen Mark an Erwerbsloſenunter=
ſtützung
ausgegeben. Geländet. In der Nähe der Schleuſe iſt die
Leiche eines ungefähr 20 Jahre alten Mannes geländet worden. Es
handelt ſich nach den Ermittelungen um einen jungen Mann, der kürzlich
beim Baden ertrunken iſt.
R. Gießen, 16. Mai. Gegen das neue Forſtgeſatz. Die
Vertreter von 66 waldbeſitzenden Gemeinden der Provinz Oberheſſen
haben in einer hier ſtattgefundenen Sitzung zu dem neuen Geſetzentwurf
über die Forſtverwaltung in Heſſen Stellung genomen. In einer
beſonderen Entſchließung betonte man, daß die Neuerungen, die das
Geſetz dem Gemeindewald bringt, keine Verbeſſerungen bedeuten. Ins=
beſondere
wird das den Gemeinden zugedachte Verkaufsrecht dem bäuer=
lichen
Privatwald gegenüber abgelehnt. Auch wind der Beirat zur Ver=
waltung
des Gemeindewaldes bei der Regierung in der geplanten Form
für unannehmbar gehalten, da die Gemeinden hierin eine Einſchränkung
ihres Selbſtverwaltungsrechts ſehen.
N. Lollar bei Gießen, 17. Mai. Wohnungsſuchende unter
25 Jahren werden nicht mehr in die Liſte der Wohnungsloſen aufge=
nommen
. Die Reihenfolge des Backens in den Backhäuſern wird jetzt
täglich auf der Bürgermeiſterei ausgeloſt. In Ergänzung der Fried=
hofsordnung
wurde im Hinblick auf die Wohnungsnot beſchloſſen, daß
Leichen ſpäteſtens 24 Stunden nach dem Tode in die Friedhofshalle über=
geführt
werden müſſen.
e. Heuchelheim, 16. Mai. Eine ältere Frau ſuchte in der Lahn ihren
Tod. Die Leiche wurde von Fiſchern bei Dutenhofen geländet.
I. Klein=Linden, 16. Mai. Hier wurde eine Raiffeiſenkaſſs
mit Einkaufsgenoſſenſchaft gegründet.

[ ][  ][ ]

Rummer 136.

53. Sitzung.
St. Darmſtadt, 17. Mai.
Am Regierungstiſche: Staatspräfident Ulrich, Präſident Ur=
ſtadt
, Regierungskommiſſare.
Präſident Adelung eröfnet die Sitzung um 9 Uhr 10 Minuten.
Kleine Anfrage.
Eine kleine Anfrage des Abg. Lückel (Soz.), betr. Sonderzuſchläge
für die Beamten des beſetzten Gebietes, wird regierungsſeitig dahin er=
widert
, daß die ſich dabei ergebenden Mißhelligkeiten auf das vom Reich
feſtgeſetzte Ortsklaſſenſyſtem zurückzuführen ſeien.
In Fortſetzung der
Schuldebatte
führt Abg. Diehl=Hochweiſel (Bbd.) nochmals alle Gründe vor, die
die Landwirtſchaft gegen die Abhaltung der Fortbildungsſchule im
Sommer hat. In einer Zeit, da fortgeſetzt mit Recht gefordert wird,
die Landwirtſchaft müſſe ihre Produktion vermehren, dürfen ihr nicht
die ſo notwendigen Arbeitskräfte entzogen werden. Er bittet um An=
nahme
des Antrages ſeiner Partei.
Abg. Frau Birnbaum (D. Vp.) möchte nur einige Ausführun=
gen
zur Mädchenſchulbildung machen. Es liegt ein Antrag zur Schaf=
fung
einer Referentinnenſtelle im Schulminiſterium vor, dem die Re=
gierung
nach ihrer Antwort ſympathiſch gegenüber ſteht, die aber noch
immer nicht verwirklicht wird. Es handelt ſich hier um einen ſchon
Jahre alten Wunſch der Frauenwelt, für den wir, ſo peinlich es uns
iſt, immer wieder kämpfen werden. Die Zeit und ihre Nöte werden
immer ſchwerer, und am ſchwerſten leidet darunter die Frau, an die
die Zeit mit ganz neuen, ſchweren Forderungen herantritt. So ſind
den Frauen ganz neue Aufgaben geſtellt, und unſere weibliche Jugend
zur Erfüillung all dieſer Aufgaben zu erziehen, iſt Aufgabe des Eltern=
hauſes
und der Schule. In der richtigen Erkenntnis der Größe dieſer
Aufgaben geht man daran, die Mädchenſchulen zu reformieren, neu=
zeitlich
umzuformen. Die gegebene Vermittlerin zwiſchen Elternhaus
und Regierung in dieſer wichtigen Arbeit iſt die Referentin. Wir
bitten immer wieder, dieſe Stelle endlich zu ſchaffen und ſie mit einer
Lehrerin zu beſetzen, die parteipolitiſch natürlich unabhängig ſein muß.

dem auch ein Turnlehrerinnenſeminar nigegliedert werden müſſe. Auf
dieſem Gebiete, das für die körperliche Crtüchtigung ſo unendlich wichtig
ſei, geſchehe in Heſſen im Gegenſatz zu Preußen und Bahern zu wenig.
Wir fordern weiter Schaffung von Anſtellungsmöglichkeiten für junge
Schulanwärter und =Anwärterinnen. Von zwei Rednern wurde gegen
die Verheiratung der Lehrerinnen geſprochen. Nach dem Volksſchul=
geſetz
haben die Lehrerinnen das Recht, ſich zu verheiraten. Dieſes
Recht kann ihnen nicht genommen werden. Im Zuſammenhang mit
dieſer Frage muß die der Ablöſung, Entſchädigung geregelt werden,
lvenn eine Lehrerin nach Verheiratung freiwillig ausſcheidet. In
Fragen der Schulleitung uſw. ſind wir ſelbſtverſtändlich nach wie vor
bereit, mit den männlichen Kollegen, deren Einfluß in Schulfragen wir
nicht miſſen wollen, zuſammenzuarbeiten. Aber wir ſind auch der An=
ſicht
, daß zur Leitung von Töchterſchulen auch Lehrerinnen mit aka=
demiſcher
Vorbildung geeignet und ſollten dazu berufen werden. Zur
Frage der Grundfchule bin ich auch der Anſicht, daß man etwa nach dem
3. Jahr eine Gabelung eintreten laſſen könne, daß Kinder, die ſich nach
3 Jahren für die höhere Schule entſcheiden, ſo gefördert werden, daß
das 4. Jahr nicht überflüſſig iſt. An den Anforderungen des Lehr=
plans
darf nichts erlaſſen werden. Die kleineren Klaſſen der Volks=
ſchulen
uſw. ſollte man doch unbedingt beſtehen laſſen und von Zuſam=
menlegung
Abſtand nehmen. Es kann doch für die Volksſchule nur gut
ſein, wenn die Kinderzahl einmal ein paar Jahre gemindert iſt. Wir
wiſſen doch, daß 1926 die Schülerzahl wieder zunimmt. Wir wünſchen,
ähnlich den geſtrigen Forderungen des Abg. Kaul den Ausbau der
höheren Mädchenſchulen zu Vollanſtalten. Dazu gehört die vermehrte
Anſtellung akademiſch gebildeter Lehrerinnen. Zu den Privatſchulen,
die des ſtaatlichen Zuſchuſſes bedürfen, rechnen wir auch die Eliſabethen=
ſchule
Darmſtadt. Wenn geſtern Frau Abg. Roth die Volksſchule als
Armenſchule hinſtellte, ſo begreife ich nicht, wie eine Abgeordnete der=
artiges
ſagen konnte. Die Volksſchule iſt nie eine Armenſchule geweſen,
ſie iſt es heute weniger denn je. Den Klaſſen mit erweiterten Lehr=
zielen
ſtehe ich ſkeptiſch gegenüber. Es iſt nicht verſtändlich; warum man
die Mittelſchulen abgebaut hat, um ſie in geänderter Form wieder er=
ſtehen
zu laſſen, umſoweniger, als alle Kreiſe ſich für Beibehaltung der
Mittelſchule eingeſetzt hatten.
Abg. Schaub (Soz.) wünſcht behördliche Ueberwachung des ſchul=
ärztlichen
Dienſtes. Er äußert weiter verſchiedene Wünſche zur Ne=
form
des Schulausſchuſſes und polemiſiert gegen den Antrag des
Bauernbundes, der nichts ſei als der Anfang zum Abwürgen der Fort=
bildungsſchule
auf dem Lande. Er bittet ſchließlich, weibliche Lehrkräfte
in frei werdende Stellen dieſer Schulen zu entſenden.
Abg. Frau Hattemer (Ztr.) möchte die Ausführungen der Frau
Birnbaum warm unterſtützen und auch Herrn Abg. Kaul Dank ſagen
für das ausgezeichnete Verſtändnis für die weibliche Pſyche, das er in
ſeinen geſtrigen Ausführungen verraten habe. Die Anregungen zum
Ausbau der Mädchenſchule unterſtützen wir in jeder Beziehung.
Abg. Dr. Werner (Dtſchntl.): Zu den perſönlichen Dingen, die
natürlich auch uns peinlich ſind, iſt doch zu bemerken, daß ſie ſymptoma=
tiſch
ſind und ſich immer wieder ereignen können. Sie bringen alſo
Klärung in die allgemeine Lage und ſind dadurch hochwichtig. Wir
haben mit Genugtuung aus den geſtrigen Ausführungen des Herrn
Präſidenten Urſtadt entnommen, daß er die Geſinnung der Beamten
nicht beeinfluſſen will, und ihnen die Freiheit läßt, wenn ſie ſonſt ihre
Pflicht gegenüber dem Staat und ihrer Stellung erfüllen. Wir bitten
das dahin auszudehnen, daß den Beamten auch auf Grund ihrer Fähig=
keiten
ohngeachtet der Zugehörigkeit zu einer Partei die Aemter des
Staates offen ſtehen. Redner geht dann nochmals kurz auf die einzelnen
Fälle ein. Er beſtreitet, daß auf den höheren Schulen nationaliſtiſche
oder Kriegshetze oder monarchiſtiſche Propaganda getrieben wird. Das
töar auch früher nicht der Fall. Beſonders wir rechts gerichteten Kreiſe
haben ja doch nie ein Hehl daraus gemacht, daß wir mit der Monarchie
Wilhelms II. nicht zufrieden waren, daß wir ſogar für ſeine Ab=
dankung
eingetreten ſind im Intereſſe des Volkes. Dieſes Intereſſe des
Volkes ging und geht uns nämlich über alles, auch über den Kaiſer.
Wenn geſtern vom Präſidenten Urſtadt gerügt wurde, daß die Rathenau=
reden
zu ſchwach waren, ſo möchte ich doch daran erinnern, daß das
Urteil, über Rathenau noch ſehr ſchwankt, daß er von eigenen Genoſſen
als Mittelmäßigkeit bezeichnet wurde uſw. Was den Geſchichtsunter=
richt
betrifft, über deſſen Umgeſtaltung geſtern Herr Kaul geſprochen,
ſo dürfen wir doch keine Geſchichtsklitterei treiben, dürfen doch nicht
verſchweigen, was früher Fürſten und Könige geleiſtet haben und auch
nicht, was die verſchiedenen Demokratien leiſteten, dürfen nicht
verſchweigen, daß der ungeheuerliche Frieden, der je diktiert wurde,
im Namen der Demokratie geſchloſſen wurde uſw. Die ſozialen Gegen=
ſätze
wird die Schule nicht ausgleichen können, wenn ſie noch ſo oft um=
geſtaltet
wird. Daß die höheren Schulen Standesſchulen ſind, iſt ent=
ſchieden
zu beſtreiten. Gegen die Abſichten, die höheren Schulen abzu=
bauen
, werden wir uns mit aller Entſchiedenheit wenden. Auch die
Klaſſen mit erweiterten Zielen, ſind keinerlei Erſatz für die höheren
Schulen. Wir haben ein dringendes Intereſſe daran, zu erfahren, welche
Bücher aus den Schulbüchereien entfernt wurden. Wir ſind ſicher für
Ausmerzung des Kitſches, mag er monarchiſch ſein oder nicht. Für
das humaniſtiſche Gymnaſium treten auch wir ein. Diefes Gymnaſium
darf nicht eingeſchränkt und ſeiner Eigenart nicht entkleidet werden.
Die Einheitsſchulen lehnen wir ab. Wir wünſchen, daß in Schulfragen
die Eltern herangezogen werden, ſie haben entſcheidende Stimme in den
Fragen der Schule, denen ſie ihre Kinder anvertrauen. An der Volks=
hochſchule
iſt der eigentliche Zweck, die Heimat= und Volkspflege, immer
mehr zurückgetreten. Die Zentralſtelle für Volksbildung ſcheint mir die
Stelle zu ſein, wo ſich alle Kreiſe zuſammenfinden zum Beſten des
Volkes. Wir erkennen gern an, was hier geleiſtet wurde, und hoffen,
daß auch in Zukunft das Theater dem Volke näher gebracht wird, daß
die Landeswanderbühne wieder in irgend einer Form entſteht. Was die
Jugendbünde betrifft, ſo kann doch nicht geleugnet werden, daß die kon=
feſſionellen
Bünde das Volk in zwei Teile ſpalten. Dieſe Spaltungen
halten wir für die allerbebenklichſten. (Lebh. Sehr gut! rechts.) In
unſeren Jugendbünden haben wir das Gegenteil zum Ziel die Einigkeit
aller ſichtlich Geſinnten. Die Grundſchule ſollte, wenn ſie beſtehen bleibt,
auf 3 Jahre zurückgeſchraubt werden. Mit dem Abg. Reiber und an=
deren
Rednern ſind wir einig inbezug auf das Ortsklaſſenſyſtem, für
deſſen Beſeitigung wir ſtets energiſch eintreten werden.
Miniſterialdirektor Urſtadt: Der Antrag, in unſerem Schulunter=
richt
ſtatt des Franzöſiſchen das Engliſche in den Vordergrund zu ſtellen,
wäre beſſer nicht geſtellt worden. Es iſt ſchon eine fremde Macht auf
dieſen Antrag aufmerkſam geworden, und wird ſeine Durchführung im
beſetzten Gebiet verhindern. Wir bitten, den Antrag der Regierung als
Material zu überweiſen. Die Beſetzung der Fortbildungsſchullehrer=
ſtellen
haben wir noch hinausgeſchoben, weil die Genehmigung des Rei=
ches
noch nicht vorliegt. Dieſe Zuſtimmung iſt nach meiner Anſicht
ſchneller zu erreichen, wenn wir auf dieſen Antrag verzichten. Der An=
trag
, eine Million für die Arbeiterakademie in Frankfurt zu bewilligen,
ſcheint mir unangebracht. Wir wollen ſelbſtredend alles für die Volks=
bildung
tun. Aber es hat etwas Komiſches, wenn das Heſſenland der
reichen Stadt Frankfurt ein Papiermilliönchen gibt. Etwas anderes iſt

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Mai 1923.

Seite 5.

es, ob wir uns an den Koſten für einzelne heſſiſche Arbeiter in Form
von Stipendien beteiligen. So lange die Sache für uns nicht genügend
geklärt iſt, biten wir, uns nicht durch Annahme des Antrages zu zwin=
gen
, uns aufs Geradewohl gewiſſermaßen als Aktionäre zu beteiligen.
Den Zuſchuß für Herbſtein hat die Regierung noch einmal für ein Jahr,,
nicht für die Dauer bewilligt. Wir müſſen in dieſen Fragen der Erhal=
tung
der Konfeſſionsſchulen das Reichsſchulgeſetz abwarten. Das Fort=
bildungsſchulgeſetz
werden wir unter allen Umſtänden durchführen, den
Antrag des Bauernbundes bitten wir abzulehnen. Die Herren vom
Bauernbund, die doch großen Einfluß haben, ſollten uns bei der Durch=
führung
des Geſetzes unterſtützen. Der Staffelung des Schulgeldes
ſtehen erhebliche Schwierigkeiten gegenüber, ſie iſt praktiſch zurzeit ein=
fach
nicht durchführbar. Wenn wieder einmal ſtabile Wirtſchaftsver=
hältniſſe
herrſchen, werden wir dem an ſich geſunden Gedanken gern
nähertreten. Die verſchiedenen Ausſchüſſe zur Prüfung der Schülerbiblio=
theken
ſtnd in Tätigkeit. Wir haben allgemeine Grundſätze erlaſſen, die
den Kommiſſionen freie Hand läßt. Es wurden keine genauen Richt=
linien
vorgeſchrieben, noch keinen Index geſchaffen. Welche Bücher aus=
gemerzt
wurden, darüber liegt noch kein Bericht vor. Es iſt aber ficher,
daß die Ausſchüſſe ſelbſt noch wenig zu tun hatten, die Schulleiter und
Lehrer hatten ſchon gut vorgearbeitet. Was die Leſebücher und Ge=
ſchichtsbücher
betrifft, ſo iſt die Neubeſchaffung ſehr ſchwer und teuer,
Es iſt Anordnung getroffen, daß ungeeignete Leſeſtücke nicht mehr im
Unterricht verwendet werden dürfen, daß Bilder der letzten Fürſten,
monarchiſche Hoheitszeichen uſw. entfernt wurden. Mit der Reinigung
iſt nichts getan, es muß eine völlige Neugeſtaltung des Leſebuches er=
folgen
, das iſt zurzeit ſchwer. Eine ſtaatliche Kommiſſion kann dieſes
Leſebuch, das an ſich ein Kunſtwerk iſt, nicht ſchaffen. Das kann nur
geſchaffen werden von dazu begnadeten Perſönlichkeiten. Dem Antrag,
die Grundſchule auf drei Jahre herabzuſetzen, können wir nicht zuſtim=
men
. Der Kampf gegen die Grundſchule ſcheint uns Zeitvergeudung.
Den begabten Schülern die Möglicheit zu geben, ein Jahr zu über=
ſpringen
, darüber ſchweben noch Beratungen. Es muß ſich ein Weg fin=
den
laſſen, das zu ermöglichen. Unſer geſamtes Schulweſen muß auf
der Grundlage der Grundſchule ausgebaut werden. Dazu iſt notwendig,
daß endlich einmal der Grundſchullehrplan herauskommt. Das kann
bald geſchehen. Wir denken im Landesamt für das Bildungsweſen nicht
daran, das humaniſtiſche Gymnaſium zu beſeitigen. Es drängt ſich aber
die Forderung auf, einen gemeinſamen Unterbau zu ſchaffen. Der muß
ſich ermöglichen laſſen, ohne das humaniſtifche Gymnaſium zu beeinträch=
tigen
. Die Aufbauſchule muß ſich erſt entwickeln. Wir meinen, daß die
erſten Schwierigkeiten überwunden ſind. Die Anforderungen zur Auf=
nahme
dürfen nicht herabgeſetzt werden. Eine ganze Reihe von Hoch=
ſchulen
hat ſich bereit erklärt, die Abſolventen der Aufbauſchule mit einer
Fremdſprache zum Studium zuzulaſſen. Die Klaſſen mit erweiterten
Lehrzielen ſcheinen mir nach den bisherigen ſehr guten Erfahrungen
der Darmſtädter Klaſſe eine große Zukunft zu haben. Deſſenungeachtet
können wir uns naturgemäß nicht jetzt ſchon feſtlegen für die zukünftige
Entwickelung. Wenn die in Heſſen beſtehenden vielen Reifengrade ver=
einfacht
werden könnten zu zwei Reifegraden, etwa der mittleren Reife
und der Hochſch= eife, ſo wäre das ſehr erwünſcht. Ob man allerdings
den Klaſſen mit erweiterten Zielen die Möglichkeit der Erteilung dieſer
mittſeren Reife gibt, iſt noch ſehr zweifelhaft. Die Reformen auf dem
Gebiet der Schule gehen weiter. Die Zeit der Ruhe iſt vorbei und den
Schritt, den Sachſen uns jetzt vor iſt, werden wir bald eingeholt haben.
Was die Fragen der Gefinnung betrifft, ſo iſt es einem Lehrer doch
nicht einerlei, ob er den Staatsbürgerunterricht erteilt nur pflichtgemäß
oder aus innerer Ueberzeugung heraus. Wir wollten mit unſerer An=
ordnung
die Lehrer, die innerlich nicht an einem innigen Verhältnis zur
Republik ſtehen, vor einem peinlichen Unterricht bewahren. Eine Zu=
rückſetzung
iſt darin nicht zu erblicken. Bei den großen und ſchweren
Aufgaben, die auf dem Schulgebiet zu erfüllen ſind, legen wir den großen
Wert auf die Mitarbeit aller Parteien, auch der Oppoſition, deren ſach=
liche
Kritik uns ſehr wertvoll iſt.
Es iſt dann ein Antrag auf Schluß der Debatte einge=
gangen
, über den eine längere Geſchäftsordnungsdebatte entſteht. Der
Schlußantrag wird abgelehnt, die Debatte fortgeſetzt.
Abg. Lenhart (Ztr.) polemiſiert gegen den Abg. Dr. Werner in
der Frage der konfeſſionellen Jugendverbände. Er, Redner, ſtehe ſeit
20 Jahren einem ſolchen Verband vor und habe ſtets auch mti dem evan=
geliſchen
Verband beſte freunachbarliche Beziehungen unterhalten. Die
drei kleinen Konfeſſionsſchulen wollen wir erhalten wiſſen. Die Volks=
hochſchulen
erfaſſen nicht die Kreiſe, die erfaßt werden ſollen. Wir ſind
bereit, mit der Zentrale für Volksbildung zuſammenzuarbeiten.
Nächſte Sitzung nachmittags 3 Uhr. Schluß 1½ Uhr.

54. Sitzung.
Nachmittagsſitzung.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Präſident Urſtadt.
Zu Beginn der Sitzung macht Präſident Adelung zu allgemeiner
freudiger Ueberraſchung die Mitteilung, daß Wortmeldungen
nicht mehr vorliegen (vormittags lagen noch 10 Meldungen
vor). Die Schuldebatte iſt alſo geſchloſſen. Die Kapitel
53, 54, 56, 57, 58, 61, 62, 65 werden in der Abſtimmung angenommen
nach den Ausſchußanträgen. Ebenſo werden ſämtliche hierzu vorlie=
genden
Anträge nach den Ausſchußanträgen erledigt. Der Antrag
der Bauernbündler, die ländlichen Fortbildungs=
ſchulen
auf die Wintermonate zu verlegen, mit dem
Zuſatzantrag Dingeldey, ſolange die gegenwär=
tige
Leutenot auf dem Lande anhält wird ange
nommen (3 Stimmen Mehrheit). Der Antrag Kaul, der Arbeiter=
akademie
in Frankfurt eine Million zu bewilligen, wird abgelehnt.
Die Artikel 54, 55, 59, 60, 63, 64 werden ohne Debatte genehmigt.
Zu Kapitel 67,
Landes=Univerſität,
liegt unter vielen anderen ein neuer Antrag D. Schian vor, die Pro=
feſſur
für Körperkultur an der Landes=Univerſität wieder einzuführen.
Berichterſtatter Abg. Brauer (Bbd.) äußert kurz einige formelle
Aenderungswünſche.
Abg. D. Schian (D. Vpt.): Wir ſind uns in Gießen alle ſehr
wohl deſſen bewußt, daß der Staat ſehr erhebliche Opfer bringt, wenn
er ſo hohe Summen wie hier zum Unterhalt der Univerſität bewilligt,
und wir ſind der Regierung und dem Hauſe außerordentlich dankbar
dafür. Redner führt eine ganze Reihe von Neueinrichtungen und Neu=
bauten
an. Zu hoffen bleibt, daß nun auch bald das Forſtinſtitut und
das Agrikulturchemiſche Inſtitut gute eigene Räume erhalten. Deſſen=
ungeachtet
liegen noch einige wichtige Wünſche, auch baulicher Art, vor.
Es taucht die große Sorge auf, wie ſoll das Heſſenland das in Zukunft
alles ertragen. Halbheiten darf es auf dem Gebiete der Univerſität
nicht geben. Gewiß will Gießen niemals mit einer großen Univerſirät
konkurrieren. Aber der Selbſtbeſcheidung ſind Grenzen gezogen. Wir
wiſſen wohl, daß die Lage der Univerſität Gießen, beſonders ſeit der
Frankfurter Gründung, immer ſchwieriger wird. Aber wir haben die
Hoffnung, daß trotz allem die geiſtige Leiſtungsfähigkeit unſerer Univer=
ſität
nicht darunter leidet. Was ich möchte, iſt, daß auch der 7½fache
Satz unmöglich eine ſtarre Grenze bilden darf für den Literatur=
anſchaffungsfonds
. Die Anſtellungsverhältniſſe der außeretatsmäßigen
Dozenten uſw. bedürfen dringend der Verbeſſerung. Hingewieſen muß
ferner dringlich werden auf die wirtſchaftliche Fürſorge für die
Studentenſchaft. Schon jetzt geht ein gewiſſer Teil der Studenten=
ſchaft
in den Ferien in die Bergwerke, um ſich die Studiengelder in
ſchwerer Arbeit zu verdienen. Das iſt anerkennenswer:, ſoll aber nicht
einmal befonders hervorgehoben werden. Wenn aber auch die kargen
Weihnachtsferien zum Verdienen benutzt werden müſſen, ſo leidet dar=
unter
das Studium. Wir müſſen von den Studenten verlangen, daß ſie
auch außerhalb des Kollegs privatim arbeiten, ſonſt kommen ſie nicht
mit. Die Studentenſchaft in Gießen leiſtet außerordentlich Dankens=
wertes
, ſie bedarf aber dringend der Unterſtützung. Im Verlauf der
Debatte iſt nun öfters die Behauptung aufgetaucht, daß die Fürſorge
von der Studentenſchaft ſchlecht gedankt wird. Es würde ihnen ein
Geiſt eingeimpft, der gegen die Republik gerichtet ſei. Das muß ein=
mal
zurückgewieſen werden. Die Studenten ſind über die Impfzeit
hinaus, wenn ſie zur Univerſität kommen, und ſie wahren ſich in jeder
Beziehung die Denkfreiheit. Der Unterricht an der Univerſität iſt aus=
ſchließlich
fachlicher, wiſſenſchaftlicher Art. Es iſt gar keine Möglich=
keit
, daß die hier aufgetauchten Vorſtellungen in die Wirklichkeit um=
geſetzt
werden können. Ich bin ſogar der Anſicht, daß Aufſätze, wie
der hier mehrfach angezogene, aus der Unterſekunda, ſchon eine gewiſſe
Denkfreiheit erweiſen. Dieſe Erfahrung wird mancher Vater mit ſei=
nen
Söhnen machen. Die heutige Jugend iſt nun einmal anders ein=
geſtellt
. An der Univerſität gibt es keine vorher durchgeſprochenen
Aufſatzthemen. Aber der Student kann und ſoll alles leſen und kennen.
nur ſo erwirbt er ſich ja Wiſſenſchaft. Der Lehrkörper iſt aus Ange=
hörigen
oder Anhängern der verſchiedenſten Parteien zuſammengeſetzt,
Die Univerſität ſoll die höchſte Bildung vermitteln. Sie kann das nur,
wenn ſie entſprechend vorgebildete Studenten hat. Dabei kommt es
auch auf die Frage der Fremdſprachen an. Daß nun nach dem Aufbau=
ſchulſyſtem
die Studenten noch ein Jahr länger brauchen, bis ſie zur
Univerſität kommen, das iſt nicht nur für die Eltern, ſondern auch für
die Univerſität ſchmerzlich. Sie erhält Studenten, die noch nervöſer
zum Abſchluß drängen, die noch weniger Zeit haben. Zwei Fremd=

ſprachen, eine alte und eine neue, ſind für das Univerſitätsſtudium un=
erläßlich
. Wie kann der Student Quellenſtudium betreiben, wenn er
die Sprachen nicht beherrſcht? Das für die Ergänzungsprüfung manch=
mal
raſch zuſammengeraffte Wiſſen reicht hier nicht aus. Es fehlt die
Gründlichkeit. Wenn hier nachgelaſſen wird, werden wir die Univer=
ſität
bevölkern mit jungen Leuten, die erſt noch die ſchulmäßigen Grund=
lagen
auf der Univerſität erwerben müſſen. Das wirft uns zurück in
den Zuſtand vor den 80er Jahren, da es noch kein Abgangszeugnis vom
Gymnaſium gab. Zum Schluſſe dankr Redner nochmals für die Für=
ſorgemaßnahmen
und bittet, dieſe auch diesmal eintreten zu laſſen.
Abg. Dr. Werner (Deutſchnatl.) ſtellt mit Genehmigung des
Herrn Präſidenten die falſche Auslegung einer Bemerkung durch den
Miniſterialdirektor Urſtadt über die Voltsſchullehrer richtig. Er ber=
kenne
in keiner Weiſe die große Bedeutung des Standes der Volks=
ſchullehrer
. Zum Kapitel Univerſität übergehend, erkennt Redner zu=
nächſt
die Maßnahmen der Regierung zur Sicherung der wirtſchaft=
lichen
Exiſtenz der Nichtordinarien an. Er tritt dann warm für die
Förderung des Inſtituts für Körperkultur ein. Dieſes Inſtitut bedarf
der weitgehenden Fürſorge des Staates. Er bitte, dieſes Inſtitut nicht
einem Aſſiſtenten, ſondern einem ordentlichen Profeſſor zu übertragen.
Auch das Agrikulturchemiſche Inſtitut müfſe unbedingt geſchaffen, bezw.
verbeſſert werden. Eventuell müſſe und werde der Landtag hier Nach=
tragsforderungen
bewilligen. Eine ſehr wichtige Frage iſt die des Aus=
ländertums
. An der Techniſchen Hochſchule wird dieſes einigermaßen
eingedämmt. In Gießen macht ſich das Ausländertum unangenehm
bemerkbar, beſonders das Nicht=Germanentum. Es iſt kein geſundes
Verhältnis, wenn z. B. an einem Inſtitut unter 51 Studenten 36, an
einem anderen unter 13 Studenten 8 Ausländer ganz beſonderer Art
vorhanden ſind. Das Werkſtudententum hat der Vorredner bereits
erwähnt. Dieſes wird von den Parteien der Linken nicht gern ge=
ſehen
. Ich möchte hier an das Wort Richard Wagners erinnern:
Deutſch ſein, heißt eine Sache um ihrer ſelbſt willen tun. Was die
Darmſtädter Studenten mit der Herſtellung der Flugzeuge geleiſtet
haben, iſt doch etwas ganz Außerordentliches und Anerkennenswertes.
Abg. Hoffmann=Alzey (Ztr.): Wir werden in der Forderung
der Anſtellung katholiſcher Dozenten in Gießen nicht nachlaſſen. Für
gewiſſe Studien ſollte die Univerſität ſich mit einer Fremdſprache be=
genügen
. Die Kenntnis der deutſchen Sprache ſollte erweitert werden
nach der Seite des Mittelhochdeutſchen, ſie kann in gewiſſem Sinne Erſatz
bieten für die zweite Fremdſprache. Die Notwendigkeit des praktiſchen
Arbeitens zum Erwerb der Studiumsmöglichkeit beeinträchtigt auf die
Dauer das Studium und die Gefundheit der Studenten. Wir begrüßen
darum jede Fürſorgemaßnahme.
Miniſterialdirektor Urſtadt: Es iſt eine Ehrenpflicht der deut=
ſchen
Wiſſenſchaft, die Ausländer am Studium teilnehmen zu laſſen
und den Ausländern zu zeigen, daß wir auf dieſem Gebiete doch noch
überlegen ſind. Allerdings darf das Studium der deutſchen Staats=
angehörigen
dadurch nicht beeinträchtigt werden. Wenn an einem In=
ſtitut
zu viel ausländiſche Aſſiſtenten ſind, ſo iſt daran das Landesamt
nicht ſchuld. Die Aſſiſtentenanſtellung iſt Sache der Inſtitutsleiter. Die
Bedeutung des Inſtituts : Körperkultur wird keineswegs von uns
unterſchätzt. Wir erkennen an, daß das, was bisher von dem proviſo=
riſchen
Leiter geſchaffen wurde, anerkennenswert iſt. Aber das reicht
bei weitem nicht aus. Ohne einen erheblichen Reichszuſchuß kann das
Inſtitut nicht ſo ausgebaut werden, wie es für notwendig erachtet wird.
Es hat ja ſchon weichen müſſen in Hinterräume, weil die Stadt Gießen
die Rärme dringlichſt für Schulzwecke brauchte. Wenn die derzeitigen
Räume auch noch gekündigt werden, dann haben wir kein Inſtitut.
Und eine ordentliche Profeſſur ohne Inſtitut iſt doh ſinnlos. Darum
haben wir die Profeſſur geſtrichen. Die Sache ſelbſt ſoll keinen Scha=
den
dadurch erleiden. Auch für den derzeitigen Leiter iſt unter allen
Umſtänden geſorgt. Damit ſchließt die Debatte. Das Kapitel wird
genehmigt mit ſämtlichen Ausſchußanträgen.
Nach längere Geſchäftsordnungsdebatte wird die Beſchlußfähigkeit
bezweifelt und die Sitzung abgebrochen.
Nächſte Sitzung Montag, den 28. Mai, nachmittags 2 Uhr.
Schluß gegen 6 Uhr.

Eine Aerzteverordnung
hat das Miniſterium des Innern dem Landtage, zur verfaſſungsmäßigen
Behandlung vorgelegt. Der dem Entwurfe beigegebenen Begründung
entnehmen wir das Nachſtehende:
Die heſſiſche Medizinalordnung ſtammt aus dem Jahre 1861. Durch
die Verordnung vom 23. Dezember 1876 wurde eine Neuorganiſation
der Geſundheitsbehörden geſchaffen, an Stelle der Obermedizinaldirek=
tion
trat die Mirkſterialabteilung für öffentliche Geſundheitspflege.
Anſtelle der 52 Medizinalämter wurden 18 Kreisgeſundheitsämter er=
richtet
, denen vollbeſoldete Kreisärzte vorſtehen. Neu geſchaffen wurden
die ärztlichen Kreisvereine, die veterinärärztlichen und pharmazeutifchen
Provinzialvereine und der ärztliche, veterinärärztliche und pharmazeu=
tiſche
Zentralausſchuß. Die öffentlich=rechtlichen Verhältniſſe der Aerzte,
Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Hebammen, des Krankenpflegeper=
ſonals
, ſowie der Perſonen, die ohne approbiert zu ſein, ſich mit Kran=
kenbehandlung
befaſſen, bedürfen der Neuregelung. Eine neue Medi=
zinalordnung
zu ſchaffen iſt an der Zeit, als deren erſter Teil die
Aerzteordnung gedacht iſt, die in 4 Abſchnitte zerfällt: 1. die allge=
meinen
Berufspflichten der Aerzte, 2. die Vertretung des ärztlichen
Standes durch die Aerztekammer, 3. die Ehrengerichtsordnung, 4.
Uebergangsbeſtimmungen. Zu 1. wird die unentbehrliche Mitarbeit der
Aerzte in der öffentlichen Geſundheitspflege, insbeſondere in Bekämp=
fung
der übertragbaren Krankheiten, betont. Gleiches gilt für Bekämp=
fung
von Gewerbekrankheiten und für die Ermittelung der Urſachen von
Maſſen= und Gruppen=Erkrankungen. Eine zuverläſſige Medizinal=
ſtatiſtik
bedarf geordneter Mitarbeit der Aerzte. Die Rechtspflege
kann der ärztlichen Sachverſtändigen nicht entraten. Die Durchführung.
der Reichsverſicherungsordnung und Angeſtelltenverſicherung iſt ohne ge=
regelte
Mitarbeit der Aerzte unmöglich. Zu 2. der für die Allgemein=
heit
ſo wichtige Aerzteſtand muß auch in Heſfen eine ſtaatlich anerkannte
ſelbſtändige Vertretung erhalten, die ſeither fehlte. Der in der Vor=
lage
gemachte Vorſchlag, im Gegenſatz zu ſeither auf die örtlichen Ver=
tretungen
(in Geſtalt der Kreisvereine) zu verzichten und die ärztlichen
Vereine lediglich als freiwillige Schöpfungen der Aerzte beſtehen zu
laſſen, dagegen den Aerzten des ganzen Landes eine aus der Wahl
durch alle Aerzte hervorgegangene Vertretung in Form der Aerzte=
kammer
zu geben, entſpricht dem in Preußen, Baden, Braunſchlveig,
den Hanſaſtädten und einigen kleineren Ländern gegebenen Beiſpiel.
(Auch Bayern beabſichtigt deren Einführung.) Als in Preußen 1912
des 25jährigen Beſtehens der Aerztekammern gedacht wurde, erkannte
die Regierung an, daß die Aerztekammer die an die Neuſchöpfung
geknüpften Erwartungen erfüllt haben. Auch die heſſiſche Aerzte=
kammer
möge in gleich erſprießlicher Weiſe, die ihr geſtellten Aufgaben
löſen. Zu 3.: Durch die Ehrengerichtsordnung, die ſich
eng an preußiſches und badiſches Recht anſchließt, ſoll ein oft und leb=
haft
geäußerter Wunſch der heſſiſchen Aerzte erfüllt werden. Eine
zeitlang ſchien es allerdings, als ob das Bedürfnis, alle Aerzte für die
ein ſtaatlich geordnetes Diſziplinarverfahren nicht beſteht, bei ſtandes=
unwürdigem
Verhalten der Diſziplinargewalt einer ſtaatlich eingeſetzten
Standesvertretung zu unterſtellen, weniger lebhaft empfunden würde,
weil der Leipziger Verband die größte Zahl der Aerzte zuſammen=
ſchloß
. Es zeigte ſich jedoch bald, daß die Ehrengerichte, die die Kreis=
vereine
zur Sicherung des ſtandeswürdigen Verhaltens ihrer Mit=
glieder
eingeſetzt hatten, auch nach dem wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß
der Aerzte nicht ausreichen. Denn ihnen ſind nur die Vereinsmitglieder
unterſtellt, aber gerade die Aerzte, die gegen die Ethik des ärztlichen
Standes verſtoßen, meiden den Anſchluß an den Verein. Für Bildung
ſolcher Ehrengerichte hat ſich das Aerztliche Vereinsblatt, das Organ
des Deutſchen Aerztebundes in der Nummer vom 9. September 1922
mit Entſchiedenheit ausgeſprochen. In dem bekannten Urteil des Reichs=
gerichts
vom 11. Juni 1907 iſt ausgeſprochen: Die ſittliche Ueberzeu=
gung
und die tatfächliche Sitte der deutſchen Aerzte gehen dahin, daß der
ärztliche Beruf wie der Rechtsanwaltsberuf als Gewerbe, d. h. als ein
auf Geldverdienen gerichtetes Unternehmen, nicht ausgeübt wird und
ausgeübt werden darf. Die Ueberzeugung von dem höheren ſittlichen
Zwveck beider Berufe greift über die Standeskreiſe hinaus; ſie iſt eine
allgemeine‟ Nach der Sittenanſchauung des geſamten deutſchen
Volkes ſtehen die dem allgemeinen Intereſſe dienenden Berufe des
Arztes und des Rechtsanwalts über dem Niveau einer Gelderwerbs=
tätigkeit
und dürfen auf die Stufe eines gewerblichen Unternehmens
nicht herabgezogen werden. Auch in Heſſen treten Erſcheinungen zu=
tage
, deren Beſeitigung im Intereſſe der Volkswohlfahrt notwendig iſt,
aber nur durch die Unterſtellung aller Aerzte unter ſtaatlich einge=
richtete
und beaufſichtigte Ehrengerichte erreicht werden kann. Grund=
legend
iſt die Forderung der Vorlage, daß politiſche; religiöſe und
wiſſenſchaftliche Betätigungen und Meinungsäußerungen, ſowie Mei=
nungsäußerungen
über wirtſchaftliche Fragen als folche niemals Gegen=
ſtand
eines ehrengerichtlichen Verfahrens ſein können, insbeſondere aug
nicht die Vertretung einer Heilmethode. Damit iſt ausdrücklich beſtimmt,
daß die Ehrengerichte lediglich Abwehrmaßregeln gegen Handlungen
von Aerzten ſein ſollen, die dem ärztlichen Skande zur Unehre gereichen.
Der auf die Schaffung einer ſolchen Diſziplinargewalt gerichtete Wunſch
der Aerzte ſwird ferner durch den Hinweis auf die Ehrengerichtsord=
nung
der Rechtsanwälte geſtützt. Indem wir in dieſem Auszuge die
allgemeinen Grundzüge des Geſetzentwurfs wiedergeben, behalten wir
uns vor, in einer weiteren Beſprechung die einzelnen TLeile der neuen
Aerzteverordnung, ſoweit für die Oeffentlichkeit von Intereſſe, einer ſach=
lichen
Beſprechung zu unterziehen.
K.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Mai 1923.

Pfingſitagung des W. S.=C.
Feſtkommers auf der Wachenburg.
( Weinheim a. d. B., 16. Mai. Der Weinheimer Senioren=
Konvent, der die Korpsſtudenten der Techniſchen Hochſchulen Deutſch=
lands
zu einem Bunde zuſammenhält, traf geſtern hier zu ſeiner dies=
jährigen
Pfingſttagung zuſammen, zu welcher ſowohl die Aktiven als
auch die Alten Herren aus allen Gauen Deutſchlands herbeieilten. An=
läßlich
des 60jährigen Stiftungsfeſtes des V. S.C. ſchloß ſich an die Ta=
gung
, die diesmal in ſehr einfachem Rahmen gehalten war, ein Feſt=
kommers
an, der geſtern abend unter großer Beteiligung im Bankett=
ſaale
der Wachenburg abgehalten wurde.
Bei der voraufgegangenen Hauptfeier begrüßte der Vorſitzende des
A. H. V. Diplomingenieur Anſchütz (Franconia=Freiberg) den aktiven
W.S. C. vor dem Wappentore und führte aus: Mag man uns in Skla=
denketten
ſchmachten laſſen, mag man uns demütigen und unterdrücken,
mag man uns alles nehmen, was uns lieb und wert iſt; eines wird man
in den Herzen deutſcher Korpsſtudenten niemals ausrotten können: die
unverbrüchliche Treue zu unſerem armen, aber darum umſo heißer ge=
liebten
deutſchen Vaterlande. Mit der Mahnung zur Selbſtdiſziplin
ſchloß er mit einem dreifachen Hoch auf unſer liebes deutſches Vaterland
und den Weinheimer S.C. Der aktive Vorort, und zwar als deſſen
Vertreter Stud. Meher (Clausthal) erwiderte mit einem Hoch auf den
A. H.V. Dann erfolgte in der Palas der Burg die Ehrung der Gefalle=
nen
, wobei Stud. Benning (Hercinia=Clausthal) die Weiherede auf
die Toten hielt. Im Anſchluß daran folgten die Kranzniederlegungen
am Denkmal der Gefallenen in der Ehrenhalle. Nach dem gemeinſamen
Geſang: Wir treten zum Beten hielt Alter Herr Freiherr von
Wangenheim die Feſtrede, in der er einen Nückblick auf die 60 Geſchichte des W.S.C. gab. Am Abend war der Bankettſaal
der Wachenburg zum Feſtkommers bis auf den letzten Platz beſetzt. Die
Darmſtädter Kapelle unter der trefflichen Leitung des Obermuſikmeiſters
Weber eröffnete den Kommers mit dem Altniederländiſchen Stück
Wilhelmus von Naſſauen‟ Feſtpräſident Stud. Benning (Hereynia=
Clausthal) rieb einen Salamander auf die Feſtgäſte und verlas ein
Glückwunſchtelegramm des Köſener S.C. Stud. Rickhey (Boruſſia=
Clausthal) mahnte zu deutſcher Einigkeit und gedachte des Rütliſchwu=
res
. Die Korona ſang Deutſchland, Deutſchland über alles. Stud.
Bethge (Boruſſia=Tübingen) überbrachte die Grüße des Köſener S.C.
und wünſchte dem W. S. C. zum Jubiläum ein Crescat, floreat, augeat
Stud. Eyer (Montania=Clausthal) trank auf das Wohl, der Alten
Herren. Der Vorſitzende des A.H.V. Diplomingenieur Anſchütz ( Fran=
konia
=Freiberg) dankte dem Vorredner, und ſprach dann auf die freund=
ſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen der Stadt Weinheim und dem W. S.C.,
worauf die Verſammlung begeiſtert einſtimmte: Die Windeck und Wein=
heim
, ſie ſollen ſtets blühn.
Bürgermeiſter Huegel wünſchte, daß wie die Wachenburg als
das ſtolze Wahrzeichen des W. S.C. feſtgegründet auf Odenwaldfelſen
den Wetterſchlägen trotzt, ſo auch der W.S.C. ſelbſt der Zeiten Stürme
überdauern möchte. Der Nedner trank auf das Wachſen, Blühen und
Gedeihen des W.S. G.
Der Feſtpräſident widmete ſein Glas der Techniſchen Hochſchule Darm=
ſtadt
und deren anweſenden Nektor Magnificus.
Prof. Dr. Peterſen, der Rektor der Techniſchen Hochſchulee
Darmſtadt, betonte die Bedeutung des Zuſammenwirkens mit der aka=
demiſchen
Jugend. Der Lehrer ſei nicht bloß der gebende, ſondern auch
der empfangende Teil und müſſe ſich jung mit der Jugend fühlen, zu
der er ein kameradſchaftliches Verhältnis herbeiführen muß, um nicht

Hilde in Lauſchaelfle.
Als die Engländer von dieſem Lande Beſitz ergriffen, fanden ſie
in der neuen Kolonie einen ſehr armen Volksſtamm, die Bondels. Die
Deutſchen hatten eine Hundeſteuer eingeführt bezüglich dieſer die Herde
ſchützenden Tiere. Die Engländer verdoppelten die Steuer, und als die
Neger ſie nicht bezahlen konnten, erhlärten ſie ſie für Aufrührer. Um
ſie zu einer Verſtändigung zu bringen, brachten ſie Luftfahrzeuge, Ku=
gelſpritzen
und Artillerie gegen ſie in Anwendung. Den Angreifern
koſtete dieſe Maßnahme 1 Toten und 2 Verwundete, den Beſiegten 49
Totze, 90 Gefangeue und 700 kriegsgefangene Frauen und 10 000 Stück
Vieh. Die Flugmaſchinen haben ſich als wirkſam erwieſen, ſagt ein
offizieller Bericht, den der Mancheſter Guardian wiedergibt. Die Bom=
ben
es iſt zwar bedauerlich, aber fatal haben Frauen und Kinder
nicht verſchont. Nur die Engländer ſind ſolcher Grauſamkeit fähig.
Die Koſten der Lebenshaltung in Paris.
N. Die letzten durch das Polizeipräſidium veröffentlichten Ziffern
ergeben, daß die Koſten der Lebenshaltung in Paris von der Indexzahl
100 in 1914 auf 327 im Frühjahr 1923 geſtiegen ſind. Es iſt von In=
tereſſe
, ſie mit jenen in verſchiedenen Ländern während der letzten Mo=
nate
1922 und den erſten in 1923 zu vergleichen. Die höchſte Teuerung
hat Oeſterreich erreicht mit der Inderzahl 946 875 im Januar 1923 gegen
100 in 1914. Polen ſteht an zweiter Stelle mit 352,643, dann kommt
Deutſchland mit 112027. Es folgen Finnland mit 1158, Italien ( Mai=
land
) 502, Belgien 383, Luxemburg 340, Norwegen 238 und Dänemark
198. Glücklicher ſind die Vereinigten Staaten, die nur den Index von
154 in Maſſaſſuchets erreichen. Im britanniſchen Reich gehen die Zah=
len
auf 177 in Großbritannien ſelbſt, 132 in Südafrika, 149 in Kanada
und 139 in Auſtralien.
Sport, Spiel und Turnen.
Sportliches und volkstümliches Schwimmen.
Von A. Gießmann, Darmſtadt.
Im Verlaufe aufſteigender Entwickelung des deutſchen Schwimmens
als eine der vorzüglichſten Leibesübungen, haben ſich in den letzten Jahr=
zehnten
zwei Hauptarbeitsgebiete gebildet, die auf der einen Seite ſport=
liche
Wettkämpfe, auf der anderen volkstümliche Uebungen umfaſſen. Die
Zeit liegt noch nicht lange hinter uns, wo dieſe beiden Gebiete als ver=
ſchiedene
Ideenwelten ſich im heftigen Kampfe gegenüberſtanden. Auch
heute treten ſolche Gegenſätze manchmal noch auf. Nachdem man aber
immer mehr eingeſehen hat, daß es im Intereſſe der weiteren Förderung
des Schwimmens ſolche Gegenfätze nicht geben darf, iſt zu hoffen, daß
es nicht mehr zu einem erneuten Aufleben ſolcher Ideenkämpfe kommen
wird. Wenn wir nicht aus ſportlichen Gründen die Bezeichnungen
ſportliches oder volkstümliches Schwimmen brauchen würden, ſo könn=
ten
wir überhaupt das ganze deutſche Schwimmen als volkstümlich be=
zeichnen
, da auch die ſportlichen Wettkämpfe durchaus volkstümlich ſind
und unſere kampffreudige Jugend aus ganz natürlichem Drange heraus
ſolche Kämpfe ſucht. Es liegt nun in der Natur des ſportlichen Wett=
kampfes
, daß er nur einen verhältnismäßig kleinen Teil unſerer Schwim=
mer
umfaſſen kann, da nicht jeder die nötige Veranlagung zum ſport=
lichen
Schwimmen beſitzt. Wie nun die weit überwiegende Zahl derjeni=
gen
, welche der ſportlichen Spitzengruppe nicht angehören, nutzbringend
und dauernd beſchäftigt werden kann, das iſt in der Geſchichte des
deutſchen Schwimmſports eine ſchwierige, oft beſprochene Frage ge=
weſen
. Es handelt ſich hier um eine Aufgabe, welche nicht allein durch
weitere Einteilung der Leiſtungsklaſſen, ſondern durch Ausbau des
volkstümlichen Schwimmens gelöſt werden kann. Es iſt zwar in den letz=

Kopfarbeiter, ſondern deutſche Männer heranzubilden. Vom Aktivſein ten Jahrzehnten auf dieſem Gebiete ſchon wertvolle Pionierarbeit ge=
und Studentſein fordert er eine tiefe ſittliche Auffaſſung. Nicht auf leiſtet worden, aber im allgemeinen kann man doch feſtſtellen, daß hier
ſchöne Worte, ſondern auf deutſche Tat und Arbeit kommt es an. Unter noch ſehr viel zu tun übrig bleibt.
In neuerer Zeit geht vom Münchener Gau des Deutſchen Schwimm=
donnerndem
Beifall rieb Prof. Dr. Peterſen einen urkräftigen Sala=
verbandes
eine für die weitere Entwickelung des volkstümlichen Schwim=

mander auf den V.S.C.
Oberingenieur Ruge= Schleswica=Holſatia verlangte, die Korps
ſollen das gute Gewiſſen der deutſchen Studentenſchaft ſein. Die Ehre
ſei des Mannes höchſte Zier. Die Korona ſang die Wacht am Rhein.
Diplomingenieur Anſchütz teilte mit, ein ungenannt ſein wollender
Alter Herr habe ſich bereit erkhärt, auf ſeine Koſten die Wachenburg
ausmalen zu laſſen. (Beifall.) Heute Mittwoch wurden die internen
Beratungen zu Ende geführt.
Die Gefährdung unſerer Zivilrechtspflege.
behandelt ein von Dr. Abraham, Rechtsanwalt am Dammergericht Ber=
lin
in der Deutſchen Juriſtenzeitung veröffentlichter Aufſatz, aus dem
wir wur hierherſetzen möchten, wie ſich der Verfaſſer über den Geld=
entwertungsſchaden
äußert: Langſam gehen wir jetzt dazu über, dem
Gläubiger, der eine Geldforderung einklagt, und der bei dem bisherigen
Rechtszuſtand nach jahrelangem Prozeſſieren ein Nichts erſtreitet, das
Recht auf Erſatz des Geldentwertungsſchadens zuzuſprechen, und unſere
Geſetzgebung beabſichtigt ſogar, eine ausdrückliche Anerkennung des
Schadenserſatzes wegen Geldentwertung vom Tage der Rechtshängigkeit
au. Damit iſt aber das materielle Problem als Ganzes in keiner Weiſe
erſchöpft. Ich erinnere an die Ungerechtigkeiten auf dem Gebiete des
Hypothekenrechts und dem der Induſtrieobligationen, wo durchaus zah=
lungsfähige
Perſonen ſich auf Koſten ihrer Vertragsgegner nur um
deswillen bereichern, weil die Mark, den Charakter eines ſtabilen Wer=
tes
verloren hat. Zahlloſe, Lieferungsſtreitigkeiten beſchäftigen die Ge=
richte
, bei denen der nach zwei oder drei Jahren obſiegende Käufer
triumphierend den vor Prozeßbeginn vereinbarten Kaufpreis in ent=
verteter
Mark, vom Jahre 1923 erlegen will, wvo der Prozeß dem
Gläubiger Wuchergewinne in den Schoß wirft. Geradezu ungeheuer=
liche
Ungerechtigkeiten ergeben ſich bei den Ausgleichsanprüchen von
Miterben, die ihren Vorempfang zu verſchiedenen Zeiten in ungleich=
wertiger
Mark erhalten haben. Alles aber übertrumpft der Gewinn=
ſchuldner
, der unter dem Schutze des Konkurſes zum ſchuldenfreien
Millionär wird! Da gibt es Abhilfe nur durch einen einzigen ent=
ſcheidenden
Schritt, der entweder von der Geſetzgebung oder der Recht=
ſprechung
zu tun iſt. Es muß erklärt, werden, daß in allen den Fällen,
wo ſtrittige Rechtsverhältniſſe entſcheidend durch die Frage der Geldent=
wertung
oder Geldaufwertung beeinflußt werden, die einſeitige
Ausbeutung einer das ganze Volk erfaſſenden
wirtſchaftlichen Verſtrickung wider die guten
Sitten verſtößt, und daß, in allen derartigen Fäl=

Ie Seite eie eice elehe eih de Geſtelſie elet
wertung entſcheidend betroffen iſt, ſo muß ein Weg gefunden werden,
der hier Abhilfe ſchafft.
Reich und Ausland.
Oberrheiniſches Kirchenmuſikfeſt.
Freiburg. Am Samsrag und Sonntag, den 14. und 15. Juli,
findet unter Wiederaufnahme einer alten fürſtäbtlichen Tradition in
weltbekannten Kuppeldom zu St. Blaſien im Schwarzwald zum erſten
Male ein Oberrheiniſches Kirchenmuſikfeſt ſtatt. Ausführende ſind der
Freiburger St. Martinchor und der verſtärkte Freiburger Orcheſter=
verein
. Hervorragende Soliſten haben ihre Mitwirkung zugeſagt. Die
Leitung der bedeutſamen muſikaliſchen Veranſtaltung liegt in Händen
des Orgelmeiſters und Komponiſten Franz Philipp. Zur Aufführung
gelangen die Krönungsmeſſe und die Jubelmotette don Mozart, die
miſſat quintitoni von Orlando di Laſſo, die 4 capella=Chöre Unſerer
lieben Frau von Franz Philipp und die große Meſſe in F=Moll von
Anton Bruckner.
Neue Auslandsverbindungen im Sommerfahrplan.
RDV. Wie in 1922, ſo ſollen auch dies Jahr im Jüli und Auguſt
Bäderzüge Berlin-Karlsbad (mt Speiſewagen BerlinBodenbach)
verkehren, ab Berlin Anh. Bhf. 9.30 vm., an Karlsbad 6.40 um.; ab
Kaulsbad 12.04 nm., an Berlin 8.6 nm. Durch Späterlegung des D31
BerlinOderberg und Früherlegung des D 38 OderbergBerlin wird
eine direkte Verbindung StockholmOderberg in 32 Stunden (über Saß=
nitz
AngermündeFrankfurt a. d. O.Breslau) geſchaffen: ab Stock=
holm
9,35 vorm. ab Saßnitz 3,03 vorm., ab Frankfurt 10,03 vorm., ab
Breslau 2,06 nachm., an Oderberg 5,54 nachm.; ab Oderberg 11,55 vorm.,
an Breslau 207 nachm., an Frankfurt 7.19 nachm., an Saßnitz
2.15 vorm., an Stockholm 6,50 nachm. Im Anſchluß an die zwiſchen
Breslau-Myslowitz verkehrenden D=Züge D 41/42 wird zwiſchen
Beuthen und Crigore Ghica VodaBukareſt ein neues Schnellzugspaar
eingelegt, das durch eine durchgehende Verbindung London-Berlin
Konſtantinopel hergeſtellt wird: ab London 8,30 nachm., Berlin, Schleſ.
Bhf. 11.03 nachm., an Breslau 6,06 vorm.; ab Breslau 12,29 vorm., au
Berlin 7,05 vorm., an London 9,30 vorm. Die Schnellzüge D 30/35
erhalten durch Einlegung eines Verbindungszuges von Oderberg nach
Kandrzin und Verlegung eines bereits in umgekehrter Richtung beſtehen=
den
Zuges direkten Anſchluß nach und von Wien: Breslau ab 6.11
nachmittags, Wien an 6,15 vorm.; Wien ab 10,20 nachm. Breslau an
9,40 vorm. Als einziger deutſcher Luxuszug, von der Mitropa aus=
geſtattet
und betrieben, iſt im Sommerfahrplan I. 111/112 Berlin
HollandLondon vorgeſehen: ab Berlin, Friedrichſtr., 12,32 nachm., an
London 9,30 vorm.; ab London 8,30 nachm., an Berlin 5,21 nachm.

mens bedeutſamer und belebender Zug aus, welcher bezweckt. Wett=
bewerbe
für volkstümliche Uebungen durchzuführen, und die Ausführung
ſowie Schönheit nach Punkten zu bewerten, wie das beim Kunſtſpringen
und Schulſchwimmen ſchon längſt durchgeführt wurde. Insbeſondere
handelt es ſich hier um Uebungen im Reigenſchwimmen, Kunſtſchwimmen
und Figurenliegen. Dieſe geplante Bewertung dürfte ſehr dazu bei=
tragen
, die künſtleriſche Seite des Schwimmens mehr in den Vorder=
grund
zu bringen. Die Darſtellung des menſchlichen Körpers durch die
Kunſt geht meiſtens vom unbekleideten Körper aus. Der Schwimmer
iſt nun infolge ſeiner kaum nennenswerten, enganliegenden Bekleidung
ſehr gut geeignet, die Linienführung des bewegten Körpers zu zeigen,
wie das z. V. beim Kunſtſpringen, Startſprung, Stilſchwimmen, Nei=
genſchwimmen
, Figurenliegen uſw. möglich iſt. Weiterhin wären gut
zuſammengeſetzte Freiübungen, durch Schwimmer in Bädern vorgeführt,
geeignet, die Schönheit des faſt unbekleideten Körpers in der Bewegung
zur Geltung zu bringen.
Außer dieſen oben erwähnten Uebungen, welche ſich künſtleriſch aus=
wirken
können, gehört zum volkstümlichen Schwimmen die ganze tech=
niſche
Ausbildung in den verſchiedenen Schwimmlagen, und zwar bis zu
dem Zeitpunkt, wo der Schwimmer in die Wettkampfabteilung übertritt.
Beſonders hochſtehende, ideale volkstümliche Arbeit ſtellt die Aus=
bildung
unſerer Schwimmer zu Rettern ertrinkender Menſchen dar.
Ebenſo ſtellen ſich die Schwimmvereine und Abteilungen der Allgem in=
heit
durch Erteilung von Schwimmunterricht zur Verfügung, eine volks=
tümliche
Aufgabe, welche oft die Schwimmer über ihre Kraft in An=
ſpruch
nimmt. Der in neuerer Zeit in größeren Städten einſetzende
Schulſchwimmunterricht wird hoffentlichen in den kommenden Jahren
eine Entlaſtung herbeiführen.
Wir ſehen hiermit, daß das volkstümliche Schwimmen ein weitver=
zweigtes
, zukunftsreiches Gebiet darſtellt, auf dem viel ſtille Kleinarbeit
geleiſtet werden muß. Aeußere Anerkennung und Lorbeeren ſind hier
nicht zu ernten. Durch Zuſammenfaſſung aller zur Verfügung ſtehenden
Mittel, wird man durch volkstümliche Arbeit beſtrebt ſein müſſen, di=
Durchſchnittsausbildung der Maſſe auf höchſt ereichbare Höhe zu bringen.
Aus dem hochſtehenden Durchſchnitt werden ſich leicht Höchſtleiſtungen
entwickeln, die wiederum der Maſſe als Vorbild dienen können. So
greifen die Gebiete des ſportlichen und volkstümlichen Schwimmens in=
einander
und ſind untrennbar miteinander verbunden. Beide Gebiete
dienen dazu, unſere Jugend, je nach Veranlagung, durch ſportliche oder
volkstümliche Arbeit körperlich und geiſtig geſund zu erhalten und ihren
Charakter zu pflegen.
Die Wanderabteilung der Turngemeinde Befſungen
lädt zu ihrer am 20. Mai I. Js. ſtattfindenden 4. Wanderung ein. Der
Weg führt über Nieder=Ramſtadt, Waſchenbach, Neutſch, Hoxhohl, Ro=
denſtein
, Groß=Bieberau. Die Marſchzeit beträgt diesmal 8½ Stunden.
Muckſackverpflegung iſt vorgeſehen. Wanderer ſcheut die lange Marſch=
zeit
nicht, geht frühzeitig aus den Federn und ſtellt Euch pünktlich um
5½ Uhr am Böllenfalltor den Führern zur Verfügung. Ener Frühauf=
ſtehen
wird ſicher reich belohnt werden.
Sportvereinigung Arheilgen 04.
Auf dem Sportplatz am Arheilger Mühlchen finden an den beiden
Pfingſtfeiertagen Fußballſpiele ſtatt, um deren Zuſtandekommen ſich die
Sporvereinigung Arheilgen 04 E. V. bemühte. Am erſten Feiertage
empfängt Arheilgen die 1. Mannſchaft der Spielvereinigung Ludwigs=
hafen
=Mundenheim. Beginn halb 4 Uhr; anſchließend treten die Alte
Herren=Mannſchaften Arheilgen und Wixhaufen an. Vormittags 10 Uhr
ſpielt die Sondermannſchaft gegen Sportverein Darmſtadt. Am 2.
Feiertage ſteht die erſte Mannſchaft Arheilgen der 1. M. der Turngeſell=
ſchaft
Muntterſtadt gegenüber; welchem Spiel ein ſolches von Arheilgen 3.
gegen Ober=Roden 2. (4=Klaſſe) vorhergeht, und ſich ein ſolches von Ar=
heilgen
2. gegen Ober=Roden 1. anſchließt.
17. Deutſcher Luftfahrertag.
Die diesjährige Mitgliederverſammlung der über das ganze Reich
verteilten Luftfahrervereinigungen des Deutſchen Luftfahrt=Verbandes
findet vom 1. bis 4. Juni zu Dresden ſtatt, wo kurz vorher die
Jahresſchau Deutſcher Arbeit Dresden eröffnet wird. Auf ihr wer=
den
auch die Erzeugniſſe deutſcher Arbeit auf dem Gebiete der Luft=
fahrt
ausgeſtellt werden. Das Zuſammentreffen beider Veranſtaltun=
gen
dient dem Intereſſe ſowohl der Luftfahrtſachverſtändigen und
Liebhaber und Sportsfreunde der Luſtfahrtvereinigungen. Deutſch=
lands
, wie auch der Ausſteller, die größtenteils auch Mitglieder der
Luftfahrrvereinigungen ſind. Die öffentlichen Veranſtaltungen des Luft=
fahrertages
leitet im Auftrage des Deutſchen Luftfahrt=Verbandes der
Verein Dresden des Deutſchen Luftfahrt=Verbandes E. V. zu Dres=
den
, Geſchäftsſtelle: Dresden A. 24, Bismarckplatz 2. Die Geſchäfts=
ſtelle
der Jahresſchau Deutſcher Arbeit Dresden befindet ſich: Dres=
den
=A, Lennéſtr. 3.
W. T. B.
Emn
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 93/ Uhr
(Sondermiete 61 und 92): Der fliegende Holländer. Kleines
Haus, Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr (D 24, die zugleich Zuſatz=
miete
IV haben): Die Freier. Orpheum. Anfang 73 Uhr:
Die Bajadere‟. Gartenbauverein, abends 8 Uhr: Monats=
derſammlung
. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
: Kinovorſtellungen.

Rummer 136.
Preußiſch=Südbeutſche Klaffenlotterie.
Mitgeteilt durch Lotterie=Einnahme Petrenz, Rheinſtr. 33.
4. Klaſſe, 24. Tag, 2. Ziehung.
50 000 Mk. Nrn.: 73141 84399 228021; 30 000 Mk. Nrn.: 1919 4358
27043 27763 28825 33534 37046 39450 46805 48911 53115 57992 66342
101045 110226 118470 132750 146631 161121 170069 173351 184846 198611
207798 241470 243831 949813 250938 265493 268510 275147 279762 293312
295608 307934 317608 323153 330698 340403 353315 353965 356440 356782
357056 361638.
25. Tag, 1. Ziehung.
250 000 Mk. Nrn.: 38845 273210; 100 000 Mk. Nrn.: 34934 128304:
50 000 Mk. Nrn.: 70085 294313 310660 323026; 30 000 Mk. Nrn.: 2837
3460 7460 11753 21374 22360 24415 33646 43156 52303 64787 65846 91682
101343 102584 115221 1B3110 138684 143141 149656 164125 169743 170280
173259 181459 184261 192155 199464 212901 218983 235519 256027 258817
261226 269726 277618 277956 279121 280154 298831 307274 312232 316123
323070 338897 345971 349485 360801 362077 367497 370997.
962 Gewinne 3 20 000 Mk. und die Einſatzgewinne à 15000 Mk.
ſind aus den täglichen Gewinnliſten zu erſehen. (Ohne Gewähr.)

Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 19. Mai:
Wolkig, nur noch vereinzelt Niederſchläge, kühl. Nachtfroſtgefahr.

F
ZAAAENNTKUN.

R0DEHER

TrfAHElA

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RARLSTRASSE20
TELEFON, 04S

Der Briefträger kommt
und kaſſiert in den Tagen vom 18.23.
ds. Monats die Bezugsgelder für das . *
Darmſtädter Tagblatt bei den Poſt=
beziehern
für den nächſten Monat.
Wir bitten beim erſten Vorzeigen der
Poſtquittung den Betrag zu bezahlen,
damit in der Zuſtellung der Zeitung keine
Unterbrechung eintritt. Nach den neueſten
Poſt=Beſtimmungen wird der Briefträger
die Quittung nur einmal vorzeigen, bei
Nichteinlöſung muß der Betrag alsdann
am Poſtſchalter bezahlt werden. (1447a
Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Eberſtadt.
Unſere Agentur befindet ſich jetzt bei
Frau Marie Hebermehl
Weinweg 3.
Beſtellungen werden dortſelbſt jederzeit
entgegengenommen.
(4055fsg
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religtonsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 18. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 19. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 9 Uhr 05 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr Abends 7 Uhr,
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 19. Mai. Vorabend 7 Uhr 30 Min. Morgens
7 Uhr 45 Min. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 05 Min.
Schowuaus=Feſt.
Montag, den 21. Mai: Vorabend 7 Uhr 45 Min. Morgens 7 Uhr
45 Min. Nachm. 5 Uhr. Abends 9 Uhr 10 Min.
Dienstag, den 22. Mai: Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachm. 5 Uhr,
Feſtesausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. Abends 8 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Geiten

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Mai 1923.

Kurt u. Wilhelmine Winkler
geb. Wurz.
Vermählt am 8. Mai 1923.
We 3

Thre am 1. Pfingstfeiertag, 12
* Uhr, in der St. Ludwigskirche
stattfindende Trauung beehren
sich anzuzeigen
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Stände und ältere Ehepaare auf.
Gute Verpflegung. Chriftliche Hausordnung.
Eröffnung am 29. Mai.
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(4039
an die Borſteherin des
Hauſes Elim bei Rieder=Ramſtadt.

Statt Karten.

Ihre am Samstag, den 19. Maf,
nachmitt. 2½ Uhr, in der Mart ns-
kirche
statttindende TRAUUNG
beehren sich hiermit bekanntzu-
geben

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Georg Knörzer
Darmstadt, Barkhausstr. 11
Ase 3

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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
auch meine 19jährige liebe, treue Tochter, unſere
herzensgute Schweſter
Eliſabeth

zu rufen.

In tiefer Trauer:
Carl Behrens und Kinder.
Traiſa, den 17. Mai 1923.
Die Beerdigung findet Samstag Nachmittag 31/, Uhr
vom Sterbehauſe aus ſtatt.
Von Beileidskundgebungen bitten wir abſehen zu
wollen.

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decke
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Faſt neuer

drrerl
Das Wuchergericht des Land=
gerichts
Mannheim hat am 15. Ma
1923 zu. Recht erkannt:
Moritz Hochſtädter, Viehhändle=
zu
Bürſtadt, wird wegen Preis=
treiberei
zur Gefängnisſtrafe von
3 Monaten und zu einer Geldſtrafe
von zwei Millionen Mark oder eine
weitere Gefängnisſtrafe von einem
Jahr und zu den Koſten verurteilt.
Der Erlös des beſchlagnahmten
Rindes in Höhe von 2 063 100 Mk
wird eingezogen. Auch wird dem
Angeklagten der Handel mit Vieh
und ſonſtigen Gegenſtänden des
täglichen Bedarfs unterſagt (4026
Von der Reiſe zurück!

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Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B: Firma: Schokoladenhaus
Fritz Eichberg, Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung. Sitz: Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens: Ueber=
nahme
, Weiterbetrieb und Ausbau des
von der Geſellſchafterin Fritz Eichberg
Witwe Olga, geborenen Maaß in Darm=
ſtadt
, unter der Firma Schokoladenhaus
Fritz Eichberg geführten Geſchäfts. Die
Geſellſchaft ſoll insbeſondere auch be=
rechtigt
ſein, den Verr ieb der einſchlägi=
gen
Artikel auch im Großen aufzuneh=
men
, Vertretungen ſolcher Artikel zu
übernehmen und geſundheitliche Nah=
rungs
= und Genußmittel für Freunde
und Anhänger naturgemäßer Lebens=
weiſe
zu erzeugen und zu vertreiben.
Stammkapital: 1000 000 Mk. Geſchäfts=
führer
: Fritz Eichberg Witwe, Olga, ge=
borene
Maaz, und Kaufmann Anton
Braunwarth, beide in Darmſtadt. Jeder
iſt berechtigt, die Geſellſchaft allein zu
vertreten. Der Geſellſchaftsvertrag iſt
am 16. April 1923 feſtgeſtellt. Die
Geſellſchafterin Frau Eichberg bringt die
Firma Schokoladenhaus Fritz Eichberg
in Darmſtadt mit ſämtlichen Waren, Ak=
tiven
und Paſſiven (abgeſehen vom In=
ventar
) einſchließlich des Mietvertrags
über das Haus Ernſt=Ludwigſtr. Nr. 6
in Darmſtadt, in welchem ſich die Ge=
ſchäftsräume
befinden, in die Geſellſchaft
ein. Der Geſellſchafter Anton Braun=
warth
bringt ein: a) Waren (Kaffee, Tee,
Kakao, Schokolade und andere einſchlä=
gige
Waren, b) ſeine Rechte auf die Be=
nutzung
des bisher Frau Eichberg ge=
hörenden
Inventars, das er durch gleich=
zeitigen
Vertrag gekauft hat, c) ſeine ge=
ſamten
Rechte für die Erzeugung und
den Vertrieb geſundheitlicher Nahrungs=
und Genußmittel für Freunde und An=
hänger
naturgemäßer Lebensweiſe. Hier=
für
wird jedem der Geſellſchafter der
Betrag von 500 000 Mark als Stamm=
einlage
angerechnet. Die Bekannt=
machungen
der Geſellſchaft, erfolgen im
Darmſtädter Tagblait.
(4024
Darmſtadt, den 14. Mai 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B bei der Fi ma: Raſt & Co.,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
in Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Geſellſchafter vom 23. Februar 1923
iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert.
Firma jetzt: Süddeutſche Glaswerke,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
. Das Stammkapital iſt um
9000 000 Mark erhöht und beträgt jetzt
10 000 000 Mark.
144023
Darmſtadt, den 14. Mai 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

lahnung.
Oeffentlid
Die bis Ende April 1923 fällig ge=
weſenen

(4040
nachträglichen Brandverſiche=
rungsbeiträge
1921
ſowie
die Hundeſteuern 1922 u. 1923
ſind bis Ende dieſes Monats bei Ver=
meidung
der Pfändung an unſere Zweig=
ſtelle
, Infanterie=Kaſerne, Alexander=
ſtraße
22, Zimmer 38, zu entrichten.
Darmſtadt, den 16. Mai 1923.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.

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Darmſtadt, den 17. Mai 1923.
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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Mai 1923.

Nummer 136.

[ ][  ][ ]

Rummer 136.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Mai 1923.

Seite 9.

Der junge Tod.

Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
3)
(Nachdruck verboten.
Ein Abſchnitt meines Lebens war bendet. Das empfand
ich als ernſt, wenn auch nicht als erſchütternd, es ging mir nahe
genug, um in ihr den Wunſch nach einer Wertung meines bis=
herigen
Daſeins entſtehen zu laſſen.
Wie ſtellte ſich das Ergebnis?
Schlechtes hatte ich niemandem getan, außer ein paar be=
trogenen
Ehegatten, die ſich deſſen nicht bewußt waren. Auf
der anderen Seite war nicht viel Gutes da, deſſen ich mich rüh=
men
konnte. Der Vater war geſtorben, als ich noch zu jung
war, um etwas für ihn zu leiſten. Ich hatte ihn aufrichtig be=
weint
, als ein Herzſchlag der weithin ſichtbaren Laufbahn des
tüchtigen Chirurgen ein plötzliches Ende bereitete, auch als ich
erfuhr, daß ſeine Leidenſchaft für eine junge ſchöne Frau die
Kraft des alternden, übermäßig beſchäftigten Mannes gebrochen
hatte. Die Mutter, die ernſte Tochter der alten preußiſchen
Offiziersfamilie, hatte ich geehrt, aber ich war der Sohn meines
Vaters, ich ſehnte mich nach Kunſt und Leben wie er. Mutters
Daſein war die Pflicht geweſen; wir waren nebeneinader her=
gegangen
, wohlgeſinnt, aber nicht im Innerſten verbunden.
Freunde hatte ich manche gehabt, ſie hatten den Kern meines
Ichs nicht berührt. Es blieben die Frauen, ich hatte manche
geliebt und in Dankbarkeit das hingenommen, nach beſten Kräf=
ten
zurückgegeben, was ſie mir geſpendet hatten.
Seit ich erwachſen war, hatte ich ſtets gearbeitet und nicht
ohne Erfolg; die Profeſſur, die man mir in jungen Jahren an=
geboten
, hatte ich abgelehnt, zum Unterweiſen von Schülern
war ich nicht geeignet, aber ich hatte ein paar Schriften heraus=
gegeben
, die einigen Wert beſaßen.
Das Leben hatte ich geachtet, wo immer ich es fand, das
rechnete ich mir als Vorzug an, die Kunſt hatte ich geliebt, ſchon
als Knabe, wenn ich dem Celloſpiel meines Vaters zuhörte,
bewußter, als ich, älter geworden, meine Neigung für die Ge=
ſchichte
der Malerei entdeckte; ich hatte die Natur geliebt mit
aller Inbrunſt, auf den Alpenbergen hatte ich glücklich geſtan=
den
, die Meere durchquert im Sonnenglanze des Südens, im
grauſchwarzen Schäumen des Ozeans, voll reicher Freude am
Sein. Den Süden hatte ich geliebt und Paris und auch die Hei=
mat
, die hatte ich durchwandert die Kreuz und die Quer.
Sollte ich, der ich die Weisheitslehre der Völker kannte, an
dem Vorurteile der Bürger haften, das allein beſitze Wert, was
Beſtand habe, und darum mein Erleben mit Frauen entwerten,
weil es immer nur längere oder kürzere Zeit gewährt hatte?
Ich, der ich wußte, alles Sein iſt ein Wandel, nur ein Mehrklang
aus mancherlei Tönen auf verſchiedenen Inſtrumenten erſchal=
lend
kann dem Manne jene Symphonie ergeben, aus der ſein
eigener Rhythmus erwacht!

Nina ging ihren Weg, ich wöllte den meinen finden.
Als ich zu meinem Wohnorte zurückkehrte, fand ich Yvonne
vor, ſie erwartete mich, im Auto war ſie mit einer Freundin
herausgefahren. Wir verbrachten den Abend zu dritt, dann
kehrte ſie nach Paris zurück, am übernächſten Tage reiſte ich zu
ihr aufs Land und blieb dort ein paar Wochen. Die nötigen
Schritte, um die Scheidung meiner Ehe einzuleiten, führte ich
brieflich herbei. Yvonne war eine Frau von Geſchmack, Zart=
heit
und mancherlei Eigenſchaften, die als weibliche Güte gelten
konnten. Sie hatte dunkelrotes Haar und das zarte Inkarnat
der Rothaarigen. Dieſe Farben des Antlitzes, des Halſes, dieſe
Weichheit der Haut waren von einem ſinnlichen Reiz ſonder=
gleichen
, ich konnte ſie immer wieder anſchauen und ſtaunend
neue Wunder des Ueberganges von den ſchimmernd weißen
zu den warmen dunkleren Tönen wahrnehmen. Yvonne klei=
dete
ſich ſehr zurückhaltend, faſt wie ein Mädchen, ſie errötete
oft, und es war ein Anblick eigenſter Schönheit, wenn das Blut
durch die Haut hindurchleuchtete und das jungfräuliche Weiß
ſich färbte zur Glut. Bisweilen war ſie ſehr laſterhaft.
Das Frühjahr erwärmte ſich zur vorahnenden Somerreife,
Verpflichtungen, die ich übernommen hatte, riefen mich in die
Heimat zurück; ich meldete zu Hauſe meine Rückkunft an und
fuhr nach Berlin.
Als mein Zug im Bahnhof anlangte, erblickte ich von ferne
meine Schweſter, Fräulein Kernke und Marie Louiſe. Die drei
ſtanden wie ausgerichtet nebeneinander; als ſie mich ſahen, ſetz=
ten
ſie ſich langſam in Bewegung, meine Schweſter einen Schritt
voraus, dahinter Fräulein Kernke, die Marie Louiſe an die
Hand genommen hatte.
Meine Schweſter begrüßte mich zuerſt, wir küßten uns ein=
mal
auf die Wangen, Fräulein Kernke hielt ſich mit Marie
Louiſe zurück, ich ſchritt auf ſie zu und reichte ihr die Hand,
dann wandte ich mich zu Marie Louiſe. Das ſchmale aufge=
ſchoſſene
Mädchen mit den ſchwarzen Haaren, die ſie von ihrer
Mutter hatte, ſah mich aus den großen blauen Augen ſcheu an,
machte einen tiefen und graziöſen Knicks und wurde, als ich ſie
auf die Sürn küßte, rot. Wir fuhren zuſammen nach Hauſe.
Fräulein Kernke brachte Marie Louiſe zum Unterricht, und
meine Schweſter leiſtete mir beim Frühſtück Geſellſchaft. Sie
ſaß mir gegenüber am Tiſche, ſpielte mit der Hand auf der Decke
und ſagte: Du haſt viel durchgemacht?
Ich erwiderte: Das Weſentliche habe ich Dir geſchrieben.
Schrecklich! ſagte meine Schweſter. Je nun, es muß er=
tragen
werden. In unſeren Kreiſen nimt man ſolche Dinge
ſehr ernſt, vielleicht. Ich hatte gegen Nina immer gewiſſe
Bedenken, obwohl ich ſie anderſeits auch ſchätzte. Das kommt
nicht in Frage. Franz ihr Mann und ich ſtehen natür=
lich
bedingungslos auf Deiner Seite. Sie machte eine Pauſe.
Wie wird es nun mit Marie Louiſe?
Was meinſt Du? fragte ich.
Ein Mädchen in einem mutterloſen Haushalte zu erziehen,
iſt ſchwer.
Wohin ſoll das Kind dem?
Franz und ich würden uns ihrer gern annehmen.

Ich betrachtete meine Schweſter. Das war brav, wie ſie
immer brav war. Bevor ich danken konnte, fuhr ſie fort: Frei=
lich
hat die Sache einen Haken. Franz wird demnächſt wohl
ein Regiment bekommen, bitte, behandle die Angelegnheit ver=
traulich
, wir müſſen dann Berlin verlaſſen, und da Du bermut=
lich
hier bleiben willſt, wäre das Kind vielleicht ſehr fern von
Dir. Daß wir zu ihr ſein würden wie zu unſerer Tochter, weißt
Du.
Nein, das Kind zu andern Leuten geben, das ging nicht.
Ich dankte meiner Schweſter und lehnte ab.
Ohne ſehr durch meine Worte berührt zu ſein, fuhr meine
Schweſter fort: Wenn Du Marie Louiſe nicht bei uns haben
willſt, ich kann das verſtehen, ſollteſt Du ſie vielleicht in eine
Penſion bringen.
Das würde ich nicht fertig bekonmmen.
Es gibt ſehr vornehme und gute Penſionen.
Ich will Marie Louife bei mir behalten. Fräulein Kernke
iſt zuverläſſig und pflichttreu, ſie wird für das Kind ſorgen,
ſagte ich.
Meine Schweſter lobte Fräulein Kernke, aber ſie meinte:
Die Mutter erſetzen, das kann vielleicht eine Verwandte, viel=
leicht
eine ſehr erfahrene Pädagogin, die daraus den Lebensberuf
macht, Fraulein Kernke wird es möglicherweiſe nicht können."
Aber ich blieb dabei.
Mit Fräulein Kernke hatte ich eine kurze Unterredung; ich
verſicherte ſie meines Vertrauens und fzagte, ob ſie bereit ſei,
ihre Stellung als eine dauernde aufzufaſſen, was ſie bejahte.
Auf meine Erkundigung, ob ſie beſondere Wünſche hinſichtlich des
Kindes habe, bat ſie um Beſchaffung einiger Wäſcheſtücke.
Sie wiſſen, daß Marie Louiſes Mutter nicht zurückkehrt,
ſagte ich.
Jatvohl.
Das Kind wird außerordentlich auf Sie angewieſen ſein.
Ich werde mich bemühen, ſtets meine Pflicht zu tun.
Ich ſtockte: Iſt ihnen Marie Louiſe ſympathiſch?
Sie iſt ein ſehr liebes Kind.
Mittags kam Marie Louiſe aus dem Unterricht zurück, ich
ließ ſie in mein Zimmer rufen und forderte ſie auf, neben mir
am Schreibtiſche Platz zu nehmen. Sie ſetzte ſich langſam und
glättete, als ſie es getan hatte, ihren Rock. Einen Augenblick
ſchaute ſie mich an, dann ſah ſie ſchräg vor ſich hin auf das Tin=
tenfaß
. Ich fragte, wie’s mit den Stunden ſtehe, und was ſie
während meiner Abweſenheit getrieben. Sie antwortete mit
wenig Worten, verſtändig.
Mutter iſt in Pavis geblieben, es kann eine ganze Weile
dauern, ehe Du ſie wiederſiehſt.
Oh. ſagte Marie Louiſe gut erzogen.
Ich ſtreichelte ihr Haar. Sie ließ die Liebkoſung geſchehen,
aber ſie erwiderte nichts darauf.
Wir wollen gute Freunde ſein, mein Kind, ſagte ich.
Marie Louiſe nickte, ich küßte ſie auf die Stirn, dann ließ ich ſie
gehen. Marie Louiſe machte ihren zierlichen Knicks und ſchritt
aus dem Zimmer.
(Fortſetzung folgt.)

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Darmſtädter Tagblatt

18. Mai 1923 Nr. 136

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Handelsblatt

vb. Falſche Reichsbanknoten zu 5000 Mark und
20 000 Mark. Von den ſeit Januar d. J. dem Verkehr zugeführten
Reichsbanknoten zu 5000 Mark mit dem Datum des 2. 12. 22

ſind Fälſchungen aufgetaucht, die als ſolche bei einiger Aufmerkſamkeit
an dem fehlenden Waſferzeichen, dem undeutlich, mit groben Strichen
gezeichneten Bildnis Bruſtbild eines Mannes nach einem Dürerſchen
Gemälde , ſowie der ſchlecht ausgeführten Beſchriftung unſchwer zu
erkennen ſind. Auch von den ſeit M.rz d. J. dem Verkehr zugeführten
Reichsbanknoten zu 20 000 Mark mit dem Datum des 20. 2. 23
iſt eine Fälſchung angehalten worden, deren Papier ein falſches, natür=
liches
Zickzackwaſſerzeichen von wagerecht und ſenkrecht laufenden ſäge=
blattartigen
hellen Linien aufweiſt. Die Muſter der Zierzeichnungen
auf der Vorder= und Rückſeite ſind falſch, die Unterſchriften, Stempel
und Typen der Beſchriftung verkrüppelt. Die Vorderſeite iſt ähnlich
getönt, das Rückſeitenbild iſt matt und verſchwommen. Vor Annahme
dieſer Nachahmungen wird gewarnt und für die Prüfung empfohlen,
ſich die Beſchaffenheit der echten Noten genau einzuprägen. Für die
Aufdeckung von Falſchmünzerwerkſtätten und dahinführende Angaben
zahlt die Reichsbank nach wie vor hohe Belohnungen. Entſprechende
Mitteilungen werden unter Zuſicherung ſtrengſter Verſchwiegenheit
gegenüber Dritten von der Falſchgeld=Abteilung der Reichsbank, Ber=
lin
, Kurſtr. 49 III, jederzeit entgegengenommen.
Bad=Nauheimer Staatsquellenvertrieb G. m.
b. H. Die Geſellfchaft, bei der der Sdaat mit einem Geſchäftsanteil
von 150 000 Yk. beteiligt iſt, nimmt eine Kapitalerhöhung in Ausſicht.
Die Ankeile ſollen zum Parikurſe zuzüglich Steuer und Stempel den
Geſellſchaftern zur Verfügung geſtellt werden. Soweit die Beteiligung
abgglehnt wird, ſollen dritte Perſonen zugezogen werden. Die Ver=
mögenslage
der Geſellſchaft wird als wicht ungünſtig bezeichnet; es
fehle aber an Betriebsmitteln. Neben größeren Rückſtellungen und
Abſchreibungen iſt die Ausſchüttung einer Dividende in Höhe der vor=
jährigen
beabſichtigt (i. V. 12 %). Die G.m.b.H. will angeſichts der un=
günſtigen
außenpolitiſchen Lage mehr das Inlandsgeſchäft forcieren.
Der Vorſtand iſt an den Staat mit der Bitte herangetreten, der G.m.
b.H. ein Darlehen von 4 9 illionen Mk. gegen Sicherungsübereignung
des Flaſchenmaterials oder einer Maſchine zu gewähren. Die Regie=
rung
will ſich bei der Kapit’s= ung beteiligen, möchte aber, daß an
Stelle des Darlehens eine weitere entſprechende Erhöhung des
Stammkapitals treten ſolle. In dieſem Sinne iſt ſie an den Landtag
herangetreten und hat die Evmächtigung beantragt, der Erhöhung des
ſeitherigen Geſchäftsanteils von 150 000 Mk. um das 5fache, alſo um
750 000 Mk., und eine entſprechend weivere Erhöhung des Stammkapitals
zuſtimmen zu dürfen.
Verſchiedene Auffaſſung der Vertragspar=
teien
über die Bedeutung der Klauſel: Zahlung
bei Erhalt der Faktura. Verkäufer hat die Klauſel dahin ver=
ſtanden
, daß er die Ware erſt nach Eingamg des Rechnungsbetrags ab=
zuſenden
habe; Käufer dagegen dahin, daß die Ware mit der Rechnung
abzuſenden ſei. Das Obeplandesgericht Dresden wahm an, daß wegen
Nichtübereinſtimmung über einen weſentlichen Punkt kein Vertrag zu=
ſtande
gekommen ſei. Das Reichsgericht hat dieſes Urteil aufgehoben:
Es handle ſich hier um eine im Handelsverkehr allgemein übliche
Klauſel, in der ſich äußevlich die Erklärungen beider Parteien völlig
deckten. Was darunter zu verſtehen ſei, ſei nach der Verkehrsſitte zu
beſtimmen: ſie beſtimme den objektiven Inhalt. Es ſei ein gültiger
Vertrag abgeſchloſſen. In Reichsgerichts=Entſcheidungen Band 69
Nr. 126 iſt die Bedeutung der Klauſel im Sinne einer Vorleiſtungs=
pflicht
des Käuſers beurteilt. Dieſe Entſcheidung hier zur Anwendung
zu bringen, trägt der Senat bei den vom Berufungsgericht feſtgeſtellten
verſchiedenen Auffaſſungen der beteiligten Kreiſe Bedenken, zumal bei
den in den letzten Jahren im Handelsverkehr eingetretenen tiefgehen=
den
Veränderungen auch dieſe Klauſel eine andere Bedeutung erhalten
haben könnte.
Auslegung der Verkaufsbebingungen, daß die
Veſukäuferin eine Verbindlichkeit in bezug auf die Preiſe, Lieferung
und Lieferzeit nicht übernehmen und daß eie Streichung des Auftrags
wegen Preisaufſchlags nicht ſtattfinden ſollte. Das Berufungsgericht
verſteht unter Billigung des Reichsgerichts den Satz dahin, daß es nicht
völlig der Willkür der Verkäuferin überlaſſen bleiben ſollte, ob wann
und zu welchen Preiſen ſie liefern wollte. Der Vertrag ſei dahin aus=
zulegen
, daß die Preiſe nur nach billigem Ermeſſen und nur unter
Berückſichtigung der Verhältniſſe erhöht werden dürften und daß Ver=
käuferin
auch die Lieferung nicht willkürlich verweigern oder hinaus=
ziehen
dürfte, vielmehr liefern müßte, ſobald es bei billiger Berückſich=
tigung
der Verhältniſſe möglich war.
Tonwaren=Induſtrie Wiesloch A. G. Die G.=V.
ſetzte die Dividende auf 250 % (einſchl. Vordividende) für Stammaktien
und für 125 %o für die Vorzugsaktien feſt. Einem Spezialfonds wer=
den
12 Millionen Mk. zugeführt und auf neue Rechnung 2,903 Mill.
vorgetragent.
* Deutſche Erdöl A.=G. Die Geſellſchaft hat die Aktienmehr=
heit
der Vereinigten Deutſchen Petroleumwerke A.=G. erworben.

Ed- Metallwerke A.=G., München. (Priv.=Tel.) In der
Generalverſammlung der Metallwerke A.=G. München wurde Erhöhung
des Grundkapitals bis zu 450 Millionen Mark durch Ausgabe von 9000
Stammaktien 3 5000 Mark mit Bezugsrecht vom 1. Januar beſchloſſen.
* Portland=Zementwerk Heidelberg, Mannheim,
Stuttgart A. G., Heidelberg. Die G.=V. ſetzte die Dividende
auf 150 % feſt.

Oividendenvorſchläge.

* Stahlwerk Mannheim A.G. Die Geſellſchaft bringt für
das abgelaufene Geſchäftsjahr 200 % Dividende in Vorſchlag. In der
Bilanz erſcheinen Kreditoren in Höhe von 251,51 Millionen Mk. und
26 Millionen Mk. Akzepte, denen Schuldner in Höhe von 351,62 Mill.
Mk. gegenüberſtehen. Die Vorräte ſind mit 1,55 Millionen Mk. nur
wenig höher bowertet wie im Vorjahr. Werkerhaltungs= und Ueber=
gangskonſo
erſcheinen vorweg erhöht mit 52,3 Millionen Mk. G.=V.
am 23. Mai.
* Deutſche Maſchinen A.=G., Duisburg. Die Geſell=
ſchaft
beruft G.=V. zum 28. ds. Es ſoll eine Dividende in Höhe von
300 Prozent für das abgelaufene Geſchäftsjahr zur Verteilung ge=
langen
. An dem Ergebnis nahmen die im April v. J. ausgegebenen
60 Millionen Mark neue Aktien erſtmals voll teil. Die E=ſellſchaft ſei
bisher noch gut beſchäftigt, doch hängen die zukür tige
hältniſſe
von der weiteren Entwickelung im Nuhrgebiet ab.
* Donnersmarckhütte, Oberſchleſiſche Eiſen=
und Kohlenwerke A.=G. Die Geſellſchaft beruft zum 6. Juni
dieſes Jahres G.=V. Dividende in Höhe von 500 Prozent ſoll zur Aus=
zahlung
gelangen.

Der Einheitsmarkt zeigte durchweg Kurserhöhungen. So
nannte man hier Emaillier Ullrich 85 000% rat. + 10 000%, Jetter u.
Scherer 85000% + 5000%, Gebr. Lutz 89000% rat. + 14 000%,
Schramm Lack 30 60% + 4000%.
Im freien Verkehr lägen beſonders Memeler Zellſtoff
130140 000% außerordentlich feſt. Von den übrigen Werten nannte
man: Becker Stahl 35 50037 000%, Becker Kohle 33 50034 000%
Benz 47 000%, Brown Boveri 16 00016 500%, Hanſa Lloyzd 14 000%
Inag 18 50019 000%, Krügershall 49 00048 000%, Laſtauto 11500
Mez Söhne 22 000%, Meher Textil 5300%, Kabel Rheydt 45 000%,
Tiag 13.500%, Ufa 31 500%. Die Börſe ſchloß in feſter Haltung.

wb. Frankfurter Abenddeviſen vom 17. Mai. Ten=
denz
: Still bei geringen Veränderungen. Dollarnoten 46 775, Polen=
noten
94, Belgien 2600, Holland 17 900, London 214 000, Paris 3100,
Schweiz 8150, Italien 2250, Neu=York 46 500.

Banken.

* Darmſtädter Volksbank. Die Gewinn= und Verluſt=
rechnung
der Geſellſchaft nennt die Unkoſten mit 10 204 997,01 Mark.
Die Unterhaltungskoſten auf die Häuſer belaufen ſich auf 38 250,58 Mark,
während die Abſchreibungen an Häuſern und ſonſtigen Mobilien mit
147 458,91 Mark zu Buch ſtehen. Die Geſellſchaft erzielte im Geſchäfts=
ahr
1922 einen Reingewinn von 2 204 943,51 Mark, aus dem nach Ueber=
weiſungen
von 1 450 000 Mark und Zuwendungen von 450 000 Mark.
ſowie Vortrag auf neue Rechnung 23 111,51 Mark 20 Prozent Divi=
dende
vorgeſchlagen werden.
* Reichsbank. G.=V. findet am 30. Mai d. Js. ſtatt.

Warenmärkte.

wb. Berliner Produktenmarkt. Am Produktenmarkt
war die Stimmung überwiegend feſt. Sie würde ſich auch in der Preis=
bildung
und in den Umſätzen mehr zur Geltung gebracht haben, wenn
niht die Unternehmungsluſt durch die bevorſtehenden Feiertage gering
geweſen wäre. Die Umſätze für Weizen, Gerſte, Hafer und Mais waren
daher bei erhöhten Forderungen und Preiſen nicht bedeutend. Größer
war das Geſchäft in Roggen, und das Angebot fand zu erhöhten Preiſen
Unterkommen. Für Futterſtoffe und Hülſenfrüchte war die Nachfrage
nicht erheblich.

wb. Der Frankfurter Börſenvorſtand teilt mit: Der
Zutritt zum Deviſenzimmer iſt nur zum Börſenhandel zugelaſſenen
ſelbſtändigen Börſenbeſuchern und deren Angeſtellten geſtattet, die im
Beſitz einer Sonderkarte ſind. Der Aufenthalt vor den Eingängen zum
Deviſenzimmer iſt allen Perſonen unterſagt. Firmen, die nicht zum
Handel an der Wertpapierbröſe zugelaſſen ſind, iſt der Zutritt zum
Deviſenzimmer unterſagt. Jeglicher Handel außer Debiſen, wie z. B
Noten uſw., iſt während der Notiz im Deviſenzimmer unterſagt. Gegen
Zuwiderhandelnde wird vorgegangen werden. Den zum Börſenhandel
zugelaſſenen Banken und Bankfirmen, ſowie den im Deviſenmarkt täti=
gen
Maklern ſteht auf Anrag eine zum Eintritt in das Deviſenzimmer
berechtigende Karte auf zu bezeichnenden Namen gebührenfrei zu. Für
jede weitere Karte, für Direktoren, Prokuriſten oder Angeſtellte, muß
von dieſen Firmen beim Börſenvorſtand ein Antrag geſtellt werden.
Es wird erhoben für das Jahr 1923 für die 1. Karte 10000 Mark,
2. Karte 20 000 Mark, 3. Karte 30 000 Mark, 4. Karte 40 000 Mark.
5. Karte 50 000 Mark, für jede weitere Karte 50 000 Mark. Dieſe Be
kanntmachung tritt mit dem 1. Juni 1923 in Kraft.

wb. Berliner Börſenbericht. Am Deviſenmarkt zeigte
ſich heute aus den Kreiſen von Induſtrie und Handel etwas vei ukter
Bedarf, ſo daß ſich die Kurſe bei mäßigen Schwankungen du chweg
etwas höher ſtellten. Sie Spekulation verhält ſich bei dem bereits ge
ſtern erwähnten Beſtreben zur möglichſten Ausſchaltung des Freiverkehrs
zurückhaltend und betätigt ſich in zunehmendem Maße im Handel mit

Dollarſchatzanweiſungen, für welche Kurſe bis zu 47 500 und per Juni=
lieferung
bis zu 55 060 genannt wurden. Für Effekten war die Stim=

mung durchweg feſt, und für die geſtern bevorzugten Papiere waren un=
verbindlich
zum Teil anſehnlich höhere Kurſe zu hören.

w. Deviſenm irkt. Frankfurt a. M., 17. Mai.

Börſen.

* Börſenbericht vom 17. Mai 1923. (Eigener Bericht.) Der
Debiſenmarkt zeigte bei anziehenden Kurſen eine weitere ſehr
feſte Haltung. An der Effektenbörſe war das Geſchäft in Anbetracht
der bevorſtehenden mehrtägigen Unterbrechung etwas ruhiger. Es
überwog jedoch die Kaufluſt und auf faſt allen Gebieten konnten die
Kurſe ſtärker anziehen.
An dem Rentenmarkt erhielt ſich das Intereſſe für Bagdad=
bahn
. II. Bagdadbahn zeitweilig bis 145 000, ſchließlich 139 000, I. bei
185000 gehandelt. Zolltürken hörte man bei 99 00098 00096 00.
Anatolier ſetzten ihre Aufwärtsbewegung weiter fort. I. Anatolier
nach 311 000 290 000 + 17000, II. nach 288 000 270 0000 12000.
Am Chemieaktienmarkt konnten die Werte des Anilin= Kon=
zern
ihre geſtrigen Verluſte wieder ausgleichen. Badiſche Anilin 54 000
+ 5000, Griesheim 47 000 + 6000. Auch die übrigen Werte lagen hier
feſter.
Am Elektrizitätsaktienmarkt hielt ſich die gute Mei=
nung
für A. E.=G., die mit 60 000% 12000% anzogen und nachbörs=
lich
mit 61 500% gehandelt wurden. Auch die übrigen Werte ſehr feſt,
Felten u. Guillegume + 1000%, Licht u. Kraft + 5500%, Voigt u.
Häffner Stamm= und Vorzugsaktien je 1000% feſter. Gummipeter
lagen bei 22 000% wieder 2000% höher.
Maſchinen= und Metallwerte waren durchweg feſter,
doch gingen die Kurserhöhungen kaum über 3000% hinaus.
Zucker=Aktien und Bank=Aktien waren etwa 23000%
höher gefragt.
Der Montanaktienmarkt lag auch heute ruhiger, doch
waren die Kurſe zum Schluß etwas feſter.
Von Bauaktien lagen Hoch= und Tiefbau 30 000% rat. + 6000%
ſehr feſt.

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Geld Amſterdam=Rotterdam ... .. 17730 55 17819,45 18154.50 1824.50 Brüſſel=Antwerpen .......... 2668.47 2616.53 2673.30 2686.70 Chriſtiania . . .. . ... . . . . . ... .." 7331.62 7368.38 750 1.20 7538.80 Kopenhagen ....
T. 8478.75 8 31.25 8628 37 8671.63 Stockholm .. ..
D.. 12069.75 12130.25 12344.06 12405.94 Helſingfors ........... ...... 1266.82 1273, 18 1296.75 1313.25 Italien.....
v.. 2195.49 2205.51 2359.33 2270.67 London ...........
T.. 209475. 210525. 21471187 215788.13 New=York:
... 4528156 45488.44 46533.37 46766.63 Baris....
D 3018.45 3633.57 3122.17 3137.83 Schweiz.
... 8159.55 8260.45 8426.87 8471.13 Spanien ..
........" 6682.75 6917.35 7117.16 7152.16 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 64.43 64.77 66.33 66.,67 Prag ..........."
o 1363.58 1370 42 1336 50 1403.50 Budapeſt.
-- 8.R. 8.33 6.71 8.83 Buenos=Aires..
. 16259 25 16349.3 16698.15 16781,85 Bulgarien ...
Dsss.. 219.45 220.55 379.05 380.95 Japan ................... 21945. 22956. 22693,12 22806.88 Rio de Janeiro ............." 4588.50 4611.50 4788. 1812. Belgrad.. ..
356.98 366.92 189.77 492.23

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Jugend zu
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lichen überf

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Frankfurter Kursbericht vom 17. Mai 1923.

Europſiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . .... ... ..."
.
.........
.
.
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½% VI.IX.

Sparprämienanleihe ........."
40 Preuß. Konſols ........."

48 Bad. An unk. 1935.. ....
v. 1907......
3½%
40 Bahern Anleihe ........."

% Heſſen unk. 1924 .
8½% ....."

2 Württemberger .........
b) Ausländiſche.
60 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
50 L.=Inbeſt.=Anl.v. 1914
4½7 v. 1902.........."

% Bulgar. Tabak 1902 .....
74% Griech. Monopol ......
½2% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr
..... . . .......
v. 1914
4% Oeſt. Goldrente .. . . .....
% einheitl. Nente ...."

35 009.
8300.
8

3o Rum am. Rente v. 03
½% Goldrente v. 13
2 am. konv. .
% v. 05

35 Türk (Admin.) v 1908
3 (Bagdab) Ser. I.
II.
v. 1911, Zollanl.

½%0 Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente
Stagtsr. v. 10....
g Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
Mexik amort. innere. ..
, konf. äuß. v. 99 ..
% Gold v 04. ſtfr. ..
o konſ. innere .
½% Frrigationsauleihe
%a Tamaulipas. Serie l ...
Oblig. v. Transportanſt.
% Eliſabethbahn ſtfr
Gal Car: Ludw Bahn
% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.

620 Alte Oeſtr. Südb (Lomb.)
6%Neue ..
20 Oeſt. Staatsb. v. 1883
2 Oeſt. Staatsb 1. b 8. Em.
9. Em
3%

16. 5. 17.5 89.75 90. 1225. 1225. 513. 510. 4850. 4850. 90. 90. 78. 78. 323. 330. 165. 165. 115. 230. 260. 120. 120. 95. 110. 261. 273. 170. 165. 110. 113. 115. 125. 120 108. 100.

5700.

27500.
64 000.

27 000.
9050.
9200.

140 060.
165 000.
79 006.

17500.
11800.

400 000

4200.
4000.

50 000.
43 000.
10 000.

7000.

28 600.
66 008.

28500.
9500.
11000.

129 800.
185 400.
139 400.
16 2010.

20 000.
13000.
13980.

00 000.

3800.
4390.
103 040.

84000 196 500
80 060. 197000.
9750. 10 000.
141 000 142010.
118900. 131000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 .. .
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
42 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I..1.........
3% Salon Conſt. Irnetion. . .
3% Salonique Monaſtir .....
52 Tehuantepee . . . . . . . . .
...
4½2
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1930...
...
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein, Hhp.=Bank 1923 ...
1922 ...
4% Pfälz.
40 Rhein.
1923...
3½%
verl. ..."
4% Südd. Boden=Creb.=Bank
München 1906 ..........."
42 Heſi. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp=Bk. Pfdbr.
47 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
10 Darmſt. v. 1919 bis 1946..
8½% Darmſt. b. 1905 ......
42 Frenkfurt v. 1913 .......
3½
v. 1903 ......."
4% Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .. . . .."
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft. ..
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ..........."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . ...
Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank ........."
Metallbank. . ...............
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant.
..
Rhein. Creditbank.

Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein.
Bergwerks=Aktien.
Berzelius.
Bochumer Bergb. .
Buderus. .. . . . . . . .
Dt. Luxemburger ........"
Eſchweiler, Bergwerkz=Akt...
Gelſenkirchen Bergw.
Harvener Bergbau ...
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln.
Lothringer Hütte..
Mannesmann Röhren..
Mansfelder .....
Oberbedarf . .. . . . .."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ..
Phönix Bergbau .......

G

16. 5. 17. 5. 131000. 133 000. 3150. 3400. 273 600. 230 000 63 000. 75 500. 410000. 95. 95. 82. 82. 99.50 99.50 210. 160 125. 90. 85. 70. 84. 110. 110. 111. S 8e.
171. 2. 76. 9988. 9060. 7750. 8200. 115 800. 119860. 20 300. 24 000. 34 500. 35 080. 39 000. 41000. 12000. 12000. 6408. 6480. 27300. 29000. 25 000. 25 060. 54 800. 60 000. 64 000. 13 260. 13 700 77 000. 40400. 12300. 13 300. 8500. 8860 15 000. 15 000. 23750. 25 0.8 49 750. 48000. 292 080. 84 7:0. 84 000. 230 000. 240 008. 210000 215 000 31000. 305000. 320000 330000 83 003. 85 009. 94 060. 98 060. 2e1 000. 139800. 1e7806 65 100 *7000. 93500 95 000. 123 100 125 860. 180 060. 186 006.

Bergwerls=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .....
Riebeck Montan.. . . . . . . . . ....
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ber. Laurahitte. . . . . . ..

Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . .
Löwenbräu München ..
Schöfferhof (Binding .....
Werger .............

Miif
Adler & Oppenheimer .... . ..
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guan ...."
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .. . . . ."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............
Batzriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel (Cafſel) ......."
Bergmann El. Werke ......."
Bing. Metallwerke. ........
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
gementwerk Heidelberg ...
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ....... ."
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer .. . . . . . .
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanft.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ..."
Dyckerhof &. Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meyer jr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ..."
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... . ..
Licht und Kraft ......
Elſäſt Bad. Wolle..........
Emag, Frankfurt a. M. ... . . .
Emaill- & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ... .... .....
Eßlinger Maſchinen ..
Ettlingen Spinnerei ..
Faber, Joh., Bleiſtift..
jaber & Schleicher....
Jahr, Gebr., Birmaſenz.
Felten & Guilleaume Carlsw
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektlellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas
Frunkfurter Hof.
Fk:. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm.

16 5.
220 800.
z98 060.
34500.
108 060.

16099.
83600.
16593
20 860.

85 960. 86600.
75 000.
19000. 22 000.
48 009. 166 009.

17. 5.
220000.
360 000.
32 900.
118800.

16080.
85 980.
19 599.
21589.

96 000.
15 940.
49 000.
39 900
38800.
46000.
49 508.
30 008.
85 860.
26 698.
20 430.
50 000.
31580.
29 000.
25 000
140 000.
41 008.
45 000.
17250.
23096
60 099.
18 109.
40088.
35 000.
25 009.
23100.
13100.

4450.
21 008.
37 080.
51900.
20 006.
75 000

77030.
58 030.
70 000.
14506
20 700.
81000
80 0u9.-
10 100.
15 000.
12 006.
17 500.
35 600.

1e0000.
15 500.
54 089.
43000
54 080.
48 030.
56 966.
32000.
85 069.
28 750.
20 504.
47509.
31500.
29 000.
23 000.
160000.
47000.
45 080.
17 306.
30 780.
64 099.
19800.
42500.
23 200.
29 280.
B006.
14500.

58 860.
25 900.
4456.
51250.
20 0B9.
85 500.

28 000.

80 099.
14819.
2100
91078.
85 198
10 009
20 060.
32 000.
18 000.
36 500.

Ganz, Ludwig, Malm.
Geiling & Cie. ......"
Gelſenkirchen Gußſtahl.
Goldſchmidt Th..
Greffenius Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ...."
Hammerſen (Osnabräck)..
Hanfwerke Füſſen ...."
Heddernheimer Kupfer.
D
Heyligenſtaedt, Gießen ..
Hilpert Armaturenſ. . . .
Hindrichs=Auffermann ......."
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . . .
Hoch= und Tiefbau ...

Höchſter Farben .....
Holzmann, Phil. ..
Holzverk =Induſtr. .. .
Hotel A.=G., München.
Hydrometer Breslau..
Funghans Stamm. .
Karlsruher Maſchinen.
Klein, Schanzl. & Becker.
Konſervenfabrik Braun ..
Krauß & Co., Lokom. . . .
Lahmeher & Co.
Lech Augsburg ...
Lederw. Rothe ....
Lederwerke Spicharz
Löhnberger Rühle..
Lüdenſcheid Metallw
Lur’ſche Induſtrie ...
Mainkraſtwerke Höchſt.
Meguin, Butzbach ..........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paut.. ...
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . .
Motorenfabr. Deutz.... ..
Motorenfabrik Oberurſel .....
Reckar ulmer Fahrzeugwerke
Neckarwerke Eßl. Stamm... ..
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran urt a. M. ...
Beter=Union=Frankfurt . . . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer .......
Philipps A.=G.........."
Porzellan Weſſel........"
Reiniger Gebbert & Schall..
Rhein. Eleftr Stamm.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge
Rhenania, Aachen ...
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin.
Rütgerswerke
Schleußner (Frankfurt a.M.
Schneider & Hanan
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik.
Schuckert Elektr. (Nürnberg)
Schuhfabrit Berneis=Weſſel

16. 5. 17.5. 18500. 19000 8560. 9460 84 00. 80 200. 75 259. 75 500. 23300 25 660. 102060. 16s 009. 49 800. 52 200. 47250. 49 630 1 25 80e. 28 496. 53066. 160 609. 19500. 20 060. 37 994. 37903. 148 660. 138 908. 24 060. 30 988. 39 500. 44 080. 14 180. 18 469. 35 000. 38900. 22536. 23 090. 88060. 66 400. 25 900. 25 589. 34 000. 36 960. 18409. 19 900. 9030. 9900. 49 000. 51000. 34 500. 135 200. 21000. 22 608 S 115 008. 18 000. 2100. 32 000. 35 000. 41500. 45 008. 32 000. 37 000. 14000. 14 080. 58 609. 62 409. 29000. 15 260. 16500. 22 00. 23 900. 16 980. 55 000. 26 100. 23000. 24600. 31000. 15 000. 13 200. 53 000. 1 ee g0o. 61503. 20 60 1. 22603. 21600. 24 020. 21 030. 22 000. G G 19 039 19 000. 23 030. 24 030. 1 25 000. 26 400. 40309. 42500. 37 000 37 800. 18560. 18909. 74500. 71608. 17 180. 14 300. 15 000. I 21 100 23 000. 26 000. 30 006 153000. 183 600. 13009.

Schuhfahrik Herz ............"
Schuhf. Leander Offenbach ..
Seilinduſtrie Wolff ....."
Sichel & Co., Mainz......."
Siemens Elektr. Betriebe ...
Siemens G asinduſtrie ..
Siemens & Halske ........"
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Ahrenfahr Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ..........."
Zellſtoff, Berlin. . . . . . .
Bogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ..
Stämme.
Boltohm Seil ...
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Waldhof Stamm..
Zuckerfabr. Waghäuſel.
Frankenthal
Heilbronn..
Offſtein.
Rheingau
.
Stuttgart ........"

Transport=Aktien.
Schantung E. B.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) .....
Nordd. Lloyd
.....
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Annotierte Aktien.
Beckerkohle ..
Beckerſtahl.
Benz..
Brown Boveri
Cont. Handelsbank
Hanſa Lloyd
Inag.
Kabel Rhehdt.
Karſtadt R.
Petroleum, Otſche.
Raſtatter Waggon
Tert.=Ind. (Barmen (Tiag) ..
Ufa Film
..

16. 5.
13500.
32300.
16900.
38 000.
4330.
76 000.
193000.
9400.
6500
9500.
16 200.
58 000.
39 000.
36 006.
26 100.
43000.
69 109.
22080.

17. 5.
14 000.
24 030.-
14 480.
45 580.-
3800.
75 686.

9750.
6108.-
9800.-
17 500.-
59 030.
38000.
31500.
26 000.
46 060.

20 509.
21000.
28500.
28860.
23 000.
49 000.
44600.
24 060.
31180.
22500.
25 200.
24 000.
23 750

25 660.
1975.
21560.
22 006.
29 506.
28 000.
25 060.
45 000.-
48 200.
2, 000.
24 000.
21 /60.
27660.
24 000.
25 006.

9609.
60 900
91600.
43 004

9300.
60 080.
93 000.
48008.-

32 606.
33 000.
43000
16 004.
3360.
1 7000.
16 250.
40 194
4800.
72949.
24600.
13000.
31000.

33600.
16 009.
41 P69.
16 669.
3060.
4 103.
19.500.
39 86.
4636.
7 060.
3 060.
13 300.
31 000.

Darmſtädter Werte. Nachfr. Angeb.
Bahnbedarf
16995 117(65.
16 500. Dampfkeſſel Rodberg.
24995 125 405.
Helvetia Konſervenfabrik.
19 108 22 106.
88995. 189 405.
Gebr. Lutz
Motorenfabrik Darmſtadt . . 22995 23 005.
Gebr. Roeder.
19 000. 21 000.2
13500. 1 Veluneth & Ellenberger
50 100.
w

Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309

112PO 2FUT
Aktien / Renten / Devisen / Sorten

D

afmstadt
1 Luisenplatz 1