Darmstädter Tagblatt 1923


17. Mai 1923

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Hefſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
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Nummer 135
Donnerstag, den 13. Mai 1923
186. Jahrgang

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Seigneur, faites mourir les soixante-dix millions dAllemands...
(Lieber Gott, laß die ſiebzig Millionen Deutſche ſterben!)
Wir entnehmen das obige Bild der Pariſer Zeitſchrift Le Progrés Ciriaue‟, Nr. 185, vom 3. März 1923.

U. London, 16. Mai. Im Unterhauſe ſchnitt Ramſeh
Macdonald geſtern die engliſche Politik gegen
Sowjetrußland an. Als Vertreter der Regierung ant=
wortete
Unterſtaatsſekretär Mac Neill. In Verbindung mit
dem engliſch=ruſſiſchen Diſput von einem Kriege zu ſprechen, ſei
eine völlige Verkennung der Tatſachen. Alle ſeien ſich in dem
Wunſche einig, ſolange wie möglich mit allen Staaten, auch mit
Rußland, harmoniſche Beziehungen aufrechtzuerhalten. Gleich=
zeitig
müſſe man allerdings darauf ſehen, die eigenen Staats=
intereſſen
ſoweit wie möglich zu ſchützen und zu fördern. Die
Regierung ſchlage keineswegs eine Kündigung des Handels=
abkommens
mit Rußland vor, im Gegenteil ſei es ihr Beſtreben,
daß es erfüllt werde. Das Abkommen bewege ſich jedoch ſelbſt
ſeiner Vernichtung zu, ſobald es nicht von beiden Seiten erfüllt
werde. Gerade Rußland habe die Beſtimmungen des Abkom=
mens
nie beachtet, ja ſogar unnötige Propaganda gemacht und
ſich anderer Vertragsverletzungen zuſchulden kommen laſſen. Die
Beſchwerdenote, die England an Rußland gerichtet hat, enthalte
eine Ausleſe authentiſchen Beweismaterials. Trotz allem habe
ſich Rußland zu Schadenerſatz nicht bereit erklärt.
London, 15. Mai. (Wolff.) Die Erörterung im Un=
terhaus
verlief zum größten Teil ruhig. Nur gegen Schluß
der Debatte kam es zu einer Szene, die zur Ausweiſung
des Kommuniſten Newbold aus dem Hauſe führte.
Während Lord Greane über die Frage der Propaganda ſprach,
rief Newbold, der Redner ſage die Unwahrheit und be=
ſchwerte
ſich, daß der Speaker ihm keine Gelegenheit gegeben
habe, das Wort zu ergreifen. Das ſeien Bourgeoiſie=Manieren.
Der Speaker erklärte darauf, daß Newbold das Haus zu ver=
laſſen
habe. Dieſer weigerte ſich, worauf unter großem Lärm
der Ausſchluß Newbolds vom Hauſe mit 300 gegen 88 Stimmen
beſchleſſen wurde. Newbold verließ darauf ohne weiteren Pro=
teſt
das Haus.
Rußland will keinen Bruch.
London, 16. Mai. (Wolff.) Nach Anhörung des größten
Teils der geſtrigen Unterhausdebatte erklärte Kraſſin in
Unterredungen mit Preſſevertretern, er habe geſtern ein Schrei=
ben
an das Foreign Office geſandt. Es ſei urſprünglich
nicht ſeine Abſicht geweſen, um eine Unterredung nachzuſuchen.
Jetzt hoffe er jedoch, daß eine Zuſammenkunft ſtattfinden
werde. Die ruſſiſche Regierung wolle keineswegs einen
Bruch des ruſſiſchen Handelsabkommens. Sie
wünſche alle ſtrittigen Fragen auf der Grundlage der Gegen=
ſeitigkeit
zu erörtern. Auf einer Konferenz zwiſchen politiſchen
Vertretern Großbritanniens und Rußlands könne die Frage der
Propaganda geklärt werden.
England wünſcht harmoniſche Beziehungen.
London 16. Mai. (Wolff.) In der geſtrigen Debatte
über die engliſch=ruſſiſchen Beziehungen erklärte Mac Neill
außer dem bereits Gemeldeten noch, der Gedanke, daß es wegen
der vorhandenen Differenzen zu einem engliſch=ruſſiſchen Kriege
kommen könne, ſei lächerlich. England wünſche mög=
lichſt
harmoniſche Beziehungen mit allen aus=
wärtigen
Nationen einſchließlich Rußlands zu
unterhalten. Die Regierung beabſichtige nicht,
das Handelsabkommen aufzuheben, ſondern ſie
wünſche im Gegenteil, daß ſeine Beſtimmungen befolgt würden.

Lloyd George wünſcht Verhandlungen.
London, 15. Mai. (Wolff.) Im Verlauf der Unterhaus=
debatte
über die ruſſiſche Antwortnote drückte Lloyd
George ſeine Befriedigung über die Mitteilungen Mac
Neills aus. Er ſagte, es ſei ſehr klug, dieſe Frage in Ruhe zu
erörtern. Unter Heiterkeit des Hauſes erklärte Lloyd George,
Tſchitſcherin ſei ein ebenſo großer Ariſtokrat
wie Curzon. Der größte Teil der ruſſiſchen Beamten hätte
ſeine Ausbildung unter dem früheren Regime genoſſen, und der
Ruſſe komme zum Vorſchein. Allmählich werde ſich der Bolſche=
wismus
wieder zum ruſſiſchen Imperialismus entwickeln. Die
Ruſſen machten Propaganda im Namen des
Friedens und der Brüderlichkeit, jetzt ſtehe man
dem alten Rußland gegenüber, vor dem er ſich immer
gefürchtet habe. Man dürfe jedoch keinen Fehler begehen und
glauben, es ſei Bolſchewismus.
Lloyd George bat die Regierung, jetzt, da ſie dieſen klugen
Schritt unternommen habe, vollen Nutzen daraus zu ziehen. Er
wies auf die augenblicklich fehr ernſte Lage der Welt hin,
in der man keine Streichhölzer fallen laſſen dürfe. Seit 1914
hätten Ultimata einen ſchlechten Klang. Dieſes
Wort habe die größte Kataſtrophe der menſchlichen Geſchichte
herbeigeführt. Er hoffe, dies werde nicht wieder geſchehen. Wenn
man den ruſſiſchen Handelsvertreter wegſchicken und alle Ver=
bindungen
mit Rußland abſchneiden würde, ſo würde die dor=
tige
Revolution auf ſich ſelbſt zurückgeworfen werden und würde
auf ihre früheren Mittel zurückgreifen. Glaube das Haus nicht,
daß Männer in Rußland vorhanden ſeien, die lieber eine heraus=
fordernde
Antwort von ſeiten der britiſchen Regierung gehabt
hätten? Das Ergebnis würde ſein, daß jene Männer trium=
phierten
.
Asquith, der nach Lloyd George ſprach, ſchloß ſich nach=
drücklich
den Ausführungen des Vorredners an. Er ſagte, es
wäre nicht klug, den einzigen Faden einer freundſchaftlichen
Verbindung, der zwiſchen England und Rußland im gegenwär=
tigen
Augenblick beſtehe, abzuſchneiden. Es bedeute eine große
Erleichterung ſür das Unterhaus, und werde es auch für die
Oeffentlichkeit bedeuten, zu wiſſen, daß der Beſuch Kraſſins
vielleicht benutzt werden könne, um in dieſen Fragen zu einer
gemeinſamen Vereinbgrung zu gelangen.
Engliſche Preſſeſtiimmen zur Unterhausdebatte.
London, 15. Mai. (Wolff.) Die geſtrigen Ausführungen
des Unterſtaatsſekretärs des Aeußern Mac Neil in der Unter=
hausdebatte
über die engliſch=ruſſiſchen Beziehungen
werden in der Preſſe viel beachtet.
Die Times ſchreibt, es ſei wichtig, daß die Erklärungen Mac
Neils nicht mißverſtanden werden. Er habe die boiſche=
wiſtiſche
Antwort, von einigen unwichtigen Punkten ab=
geſehen
, als vollkommen unbefriedigend bezeichnet.
Er habe nachdrücklich erklärt, daß die Regierung von den von ihr
niedergelegten Bedingungen nicht abgehen werde. Das einzige
Zugeſtändnis, das er mitgeteilt habe, ſei nicht die Wiedereröff=
nung
der Verhandlungen, wie einige Miniſter anſcheinend an=
genommen
hätten, ſondern die Tatſache, daß Curzon bereit ſein
türde, die britiſchen Forderungen mit Kraſſin durchzugehen,
ſvenn letzterer dies wünſche, und ihm eine augemeſſene Aus=
dehnung
der Zeitgrenze zu gewähren, damit er in Verbindung
mit ſeiner Regierung treten könne.

Die Loslöſung des Rheinlandes
Von
Peter Chriſtoph.
Poincaré hat in ſeiner Antwortnote an Deutſchland praktiſch
jede Verhandlung abgelehnt. Die Bedingungen, die er für die
Anbahnung von Verhandlungen aufſtellte, ſind ſo gehalten, daß
kein Deutſcher, und keine deutſche Regierung ſie jemals annehmen
kann, ohne ſich einem neuen franzöſiſchen Diktat zu beugen. Um
überhaupt keine Möglichkeit aufkommen zu laſſen, daß man über
dieſe Bedingungen irgendwie diskutiert, hat Poincaré den fran=
zöſiſchen
Oberdelegierten in der Rheinlandkommiſſion veranlaßt,
eine Ordonnanz herauszubringen, die praktiſch die Loslöſung
des Rheinlands von Deutſchland bedeutet. Es handelt ſich um
die Verordnung über die neuen Paßvorſchriften. Danach muß
jeder, der aus dem unbeſetzten Deutſchland in das beſetzte Gebiet
einreiſen will, erſt eine Genehmigung des zuſtändigen Bezirks=
delegierten
der Beſatzungsmächte einholen.
In Deutſchland iſt man über dieſe neue Zwangsverordnung
mit einer geradezu unbegreiflichen Gleichgültigkeit hinweg=
gegangen
und hat es unterlaſſen, auf das Schwerwiegende diefer
Verordnung eingehender hinzuweiſen. Auch die zuſtändigen
behördlichen Stellen in Deutſchland haben dieſe Verordnung in
ihrer geradezu kataſtrophalen Tragweite entweder nicht erkannt,
oder ſie haben davon in gebührender Weiſe lediglich akten=
mäßig
Kenntnis genommen.
In anderen Fällen, wie z. B. bei der Aufrichtung einer
franzöſiſchen. Warenkontrolle durch die franzöſiſche Ein= und
Ausfuhrſtelle in Ems, bei der Requiſition deutſcher Eiſenbahner,
deutſcher Zoll= und Finanzbeamter uſw., hat ſich die deutſche
Regierung nicht mit einem einfachen Proteſt begnügt. Sie hat
vielmehr ausdrücklich erklärt und verordnet, daß im Rheinland
lediglich die Geſetze der deutſchen Regierung Geltung haben und
nur die Verordnungen der Rheinlandkommiſſion zu beachten
iſt, die mit den Beſtimmungen des Verſailler Vertrags und des
Rheinlandabkommens in Einklang ſtehen. Die Befolgung an=
derer
Verordnungen und Verfügungen der Beſatzungsmächte
ſtelle einen Verſtoß gegen die deutſchen Geſetze dar und werde
demgemäß geahndet. Der Erfolg dieſer Anordnung der zu=
ſtändigen
deutſchen Amtsſtellen war der, daß die Verordnungen
der Beſatzungsmächte und der Rheinlandkommiſſion unwirkſam
blieben.
In der Frage der Paßverordnung iſt nichts erfolgt. Preſſe
und Behörde ſchweigen ſich aus; von dem Ausland kann man
unter dieſen Umſtänden nicht erwarten, daß es ſich mehr für eine
Sache einſetzt, als es in Deutſchland geſchieht. In den beſetzten
Gebieten kann man eine ſolche Haltung nicht verſtehen. Man iſt
ſich dort darüber im Klaren, was mit dieſer Verordnung bezweckt
wird. Es iſt aber notwendig, daß man auch im unbeſetzten
Gebiet weiß, worauf dieſe Verordnung hinausläuft.
Vie bereits erwähnt, beſtimmt die fragliche Ordonnanz 187,
daß jeder, der aus dem unbeſetzten in das beſetzte Gebiet einzu=
reiſen
beauſichtigt, hierzu die ausdrückliche Genehmigung des-
zuſtändigen
Bezirksdelegierten der Rheinlandkommiſſion, d. h.
der Beſatzungsmächte haben muß. Der Antragſteller hat ein
Formular auszufüllen, das neben den Perſonalangaben genaue
Aufklärung darüber verlangt, welches der Zweck der Reiſe ins
beſetzte Gebiet iſt, wen man aufzuſuchen gedenkt, wer über die
antragſtellende Perſon Auskunft geben kann, über welche Sta=
tionen
man ein= und ausreifen will, über welche Zeit der Aufent=
halt
im beſetzten Gebiet ſich ausdehnen wird uſw. Man har zwei
Photographien, einen Perſonalausweis, eine Aufenthaltsbeſchei=
nigung
und 2000 Mk. Antragsgebühren einzuſenden.
In normalen Verkehrszeiten reiſen täglich allein nach Köln
aus dem unbeſetzten Gebiet etwa 16000 Perſonen ein. Aus
dieſer Ziffer kann man auf die Geſamtzahl der Reiſenden
ſchließen, die täglich aus dem unbeſetzten Gebiet ins beſetzte
einreiſen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß, wenn auch in Zu=
kunft
das gleiche Einreiſebedürfnis vorliegt, die Kreisdelegierten
zur Bewältigung dieſes Antragſturmes einen Apparat aufbieten
müßten, der ins Ungeheuerliche geht. Es entſteht daher die
Frage, haben die Beſatzungsmächte überhaupt die Abſicht die
einlaufenden Anträge ordnungsmäßig und ohne polikiſche
Hinterabſicht zu erledigen. Aus dem Verfahren, das für die
Einreiſe ins Saargebiet vorgeſchrieben iſt und das dem jetzt für
das Rheinland angeordneten faſt genau gleicht, hat man bereits
die Beweiſe, welche Zwecke man mit einem der=
artigen
Einreiſe=Kontrollverfahren verfolgt.
Der Düſſeldorfer Dimes=Berichterſtatter hat auch unumwun=
den
zugegeben, daß man mit der Vorſchrift der Beſchaffung des
Paßviſums nichts anderes beabſichtige, als eine politiſche
Grenze zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetz=
ten
Deutſchland zu errichten. Er erklärt freimütig,
daß bei der Beurteilung eines Einreiſeantrages nicht aus=
ſchlaggebend
ſind die Gründe, die der Antragſteller anführt,
ſondern lediglich die Frage, ob die Anweſenheit einer
einreiſenden Perſon im Rheinland als wün=
ſchenswert
zu bezeichnen iſt oder nicht. Viele
werden das Viſum verlangen, aber nicht alle werden es be=
kommen
.
Die Durchführung der neuen Paßverordnung bedeutet die
Abtrennung des Rheinlandes vom übrigen Deutſchland, die Ab=
trennung
des Rheinlandes bedeutet die Annexion durch
Frankreich.
In dem engliſchen Unterhauſe erklärte in der dergangenen
Woche Baldwin, daß dieſe Verordnung für das engliſch beſetzte
Gebiet keine Gültigkeit habe, da der engliſche Delegierte in der
Rheinlandkommiſſion an ihrem Zuſtandekommen nicht mitge=
wirkt
hätte. Wenige Tage ſpäter befaßte ſich das engliſche.
Unterhaus mit den Zuſtänden an der Saar, wie ſie durch die
gänzlich vertragswidrigen Verwaltungsmethoden der Saal=
regierungskommiſſion
geſchaffen worden ſind. Dieſe beiden Tat=
ſachen
könnten von gewiſſen Optimiſten dahin ausgelegt werden,
als befände ſich Enaland in ſcharfem Gegenſatz zu der franzöſi=
ſchen
Politik, wie ſie ſich an Rhein, Ruhr und Saar auswirkt.
Wer zu dieſer Auffaſſung gekommen ſein ſollte, gibt nur zu er=
kennen
, daß er aus der Vergangenheit nichts gelernt hat und
daß er von der internationalen Politik nichts verſteht. Zweifel=
los
beſtehen zwiſchen der franzöſiſchen und engliſchen Bolitik
gewiſſe Differenzen. Frankreich geht ungeſtüm vor, während
England nur allmählig und unter Wahrung eines Scheinrechts
ſeine Politik in den beſetzten Gebieten betreibt. Es hat daber

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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. Mai 1323.

Nummer 135

erkannt, daß es bei dieſem Verfahren zu kurz kommt. Würde es
ſeinen franzöſiſchen Alliierten in die Arme fallen, ſo gefährdet
es ſeine eigenen Ziele. Man berſucht es daher auf eine andere
Weiſe. Nachdem die franzöſiſche Politik im Rheinland bereits
einen Stand erreicht hat, der England faſt vollkommen auszu=
ſchälten
droht, will man jetzt, unter Hinweis auf die unhaltbaren
Zuſtände im Saargebiet, das ganze Rhein=, Ruhr= und Saar=
problem
vor den Völkerbund bringen. England hofft dabei,
daß ſein Vorſchlag, dieſen ganzen Fragenkomplex durch die
Schaffung eines neutraliſierten Rheinlandes zu löſen, Ausſicht
auf Erfolg hat. Auf dieſem Wege hofft England, die bedeutenden
Fortſchritte Frankreichs zur Löſung der Rheinjandprobleme zu.
hintertreiben und ſelbſt ausſchlaggebenden Einfluß auf die Ge=
ſtaltung
des neutraliſierten Rheinſtaates zu gewinnen.
Es wäre alſo vollkommen verfehlt, anzunehmen, daß
durch das Vorgehen Englands Deutſchland irgendwie gewinnen
könne. Mit der Errichtung der politiſchen Grenze durch Auf=
richtung
der Paßgrenze iſt das Rheinland tatſächlich von
Deutſchland losgelöſt, und es dürfte ſchwer ſein, dieſe Loslöſung
aufzuhalten.
Es wird gut ſein, wenn man die Dinge unter dem Geſichts=
vinkel
betrachtet und damit endlich die außerordentlich ſchwer=
wiegende
Bedeutung der Paßvorſchriften der Beſatzungsmächte
erkennt.

Deutſcher Proteſt gegenfranzöſiſchen Terror
Berlin, 16. Mai. (Wolff.) Den Regierungen in Paris,
London und Brüſſel wurde nachfolgende Note über=
geben
:
In dem Beſtreben, die deutſchen Eiſenbahnbeam=
ten
im beſetzten Gebiet unter allen Umſtänden zum Dienſt für
die franzöſiſch=belgiſche Regie der Eiſenbahnen im
beſetzten Gebiet zu zwingen, geht die Interalliierte
Nheinlandkommiſſion in immer ſchärferer und
rückſichtsloſerer Weiſe gegen die Beamtenſchaft und
ihre Familien vor. Die Zahl der Ausweifungen von
Eiſenbahnern aus dem beſetzten Gebiet zählt bereits nach Zehn=
tauſenden
. Die Vertreibung der Eiſenbahnbeamten
aus ihren Wohnungen, und zwar nicht nur aus den Dienſt=
wohnungen
, ſondern auch aus Privathäuſern und Genoſſen=
ſchaftskolonien
wird ſyſtematiſch fortgeſetzt. Am 2. Mai muß=
ten
die Werkwohnungen der Hauptwerkſtätte Krefeld=Oppum
von 198 Familien geräumt werden. Am gleichen Tage wur=
den
35 Familien in Troisdorf binnen weniger
Stunden gezwungen, ihre Wohnungen zu verlaſſen.
Von der gleichen Maßnahme wurden am 5. Mai 180 Eiſen=
bahnerfamilien
in Euskirchen betroffen, desgleichen.
am 8. Mai 178 Familien in Düren und 180 Familien
in Bonn. In den meiſten Fällen iſt die Friſt zur Räumung
der Wohnungen ſo kurz bemeſſen, daß die Betroffenen
nicht in der Lage ſind, ihren Hausrat mitzuneh=
men
. Da es aber in einigen Fällen dank übermenſchlicher An=
ſtrengungen
der Beteiligten und mit Hilfe mitleidiger Nachbarn
gelungen war, ihre Habe zu retten, hat in letzter Zeit das
Syſtem gewechſelt. Jetzt wird meiſtens den Vertrie=
benen
nur geſtattet, das mitzunehmen, was ſie
auf dem Leibe tragen, dann noch ein kleines Bündel ge=
ringen
Umfanges.
Aus den gleichen Gründen werden die von den Kriegs=
gerichten
gegen deutſche Eiſenbahner, die nichts getan haben,
als ein weder mit dem Völkerrecht noch mit dem Dienſteid zu
vereinbarendes Anſinnen abzulehnen, gefällten Urteile im=
mer
grauſamer. Als typiſches Urteil wird auf das Urteil
des franzöſiſchen Kriegsgerichts in Mainz vom 8. Mai verwie=
ſen
, wodurch gegen 17 Eiſenbahnbeamte, die zugleich führende
Mitglieder verſchiedener Eiſenbahngewerkſchaften ſind, Gefäng=
nisſtrafen
von ſechs Monaten bis zu zehn Jahren im ganzen
73 Jahre Gefängnis verhängt wurden.
Die deutſche Regierung legt gegen dieſe terröriſtiſche
Maßnahmenierneut Verwahrung ein.
Verhaftet. Ausgewieſen.
* Worms, 16. Mai. (Priv.=Tel.) Vorgeſtern wurde der
Führer der chriſtlichen Gewerkſchaften von Worms, Gewerk=
ſchaftsſekretär
Roppelt, nebſt ſeinem Bureaufräulein
nach einer Hausunterſuchung von den Franzoſen verhaftet
und abgeführt. Einzelheiten fehlen noch.
wd. Mainz, 16. Mai. Von der Beſatzungsbehörde wur=
den
heute folgende Eiſenbahner ausgewieſen: aus Mainz Eiſen=
bahnſekretär
Heimburger, die Oberſchaffner Götter, Orth, Wilde,
Friedhofer, Rau, Walter und Hippler, die Schaffner Schild,
Knell, Kaufmann, Enzler, Hör, Utz, Schorp, Schmitz, Liebmann
und Gieſeler; aus Mombach Betriebsarbeiter Carſtens, die
Schaffner Schröder und Niemann, Oberſchaffner Teufel; aus
Nieder=Olm Schaffner Würthele; aus Hechtsheim Schaffner
Moll ſämtlich mit Familie.

Vom Tage.
In der geſtrigen Sitzung des ſaarländiſchen Landesrats gaben die
ſämtlichen Fraktionen eine Erklärung ab, in der es heißt: Sämtliche
Parteien des ſaarländiſchen Landesrats lehnen es als unwürdig ab, zu
der ſogen. Norverordnung ein Gutachten abzugeben.
Der belgiſche Eiſenbahnminiſter hat eine Proklamation erlaſſen, in
der jeder Eiſenbahner aufgefordert wird, binnen 48 Stunden auf ſeinen
Poſten zurückzukehren, andernfalls er endgültig entlaſſen ſei.
Aus London wird der Information gemeldet, daß in Zürich zwiſchen
dem Vertreter einer engliſchen Gruppe, Vertretern der Deutſchen Bank
ſowie der Bank für die Orientbahnen in Zürich ein Abkommen getroffen
wurde, durch das der engliſchen Gruppe die Kontrolle über die genannte
Züricher Bank zufällt.
Im engliſchen Underhaus teilte der Kriegsminiſter auf eine An=
frage
wit, die engliſche Beſatzungsarme im Rheimland zähle 545 Offi=
ziere
und 8230 Unteroffiziere und Soldaten. Die Koſten der Beſatzungs=
armee
ſeit Beginn, des Waffenſtillſtandes bis zum 30. April ds. Js.
betrügen ungefähr 50,5 Millionen Pfund Sterling.
Mit Rückſicht auf die angeſagten Uebungen der polniſchen Reſerviſten
der Jahresklaſſen 1895 bis 1897 wurde die Erlaubnis zur Reiſe ins Aus=
land
für die Mannſchaften des militärpflichtigen Alters eingeſchränkt.
Leute von 18 bis 28 Jahren dürfen die Grenze nicht überſchreiten. Aus=
nahmen
ſind nur für ganz dringende Fälle vorgeſehen.
Der polniſche Miniſterrat befaßte ſich mit der Lage zwiſchen Polen
und Danzig. Die Regierung will in der nächſten Zeit alle ihr zuſtehen=
den
Mittel anwenden, um Polen das ihm zuerkannte Souveränitätsrecht
zu ſichern.
Dollarkurs in Frankfurt am 16. Mai,
abends ½7 Uhr: 44500.

Der Geiſt der deutſchen Eiſenbahner.
Nachdem es den Frinzoſen bisher weder durch die härteſten
Gewaltmaßnahmen noch durch verlockende Verſprechungen ge=
lungen
iſt, den Geiſt der deutſchen Eiſenbahner im beſetzten
Gebiete zu beugen, verſuchen ſie es immer wieder, mit Unter=
ſtützung
einiger Anhänger der rheinländiſchen Sonderbündler,
durch allerlei künſtliche Mittel, namentlich durch Einberufung
von Eiſenbahnerverſammlungen und durch irreführende Berichte
über deren Verlauf, angebliche Erfolge ihrer Beſtrebungen vor=
zutäuſchen
. Wie es mit dieſen in Wirklichkeit ausſieht, zeigen
nachſtehende, hier bekannt gewordene Vorgänge in Trier.
Am 9. d. M. hatten die Smeetsanhänger eine Verſammlung
der Eiſenbahner von Conz und Karthaus einberufen. Zu dieſer
iſt kein Menſch erſchienen. Den gleichen Erfolg hatte die Auf=
forderung
, ſich am folgenden Tage morgens 7 Uhr auf der Bür=
germeiſterei
einzufinden, die der anſcheinend durch einen guten
Trunk bewogene Bürgermeiſtereidiener von Karthaus nach einer
von den Franzoſen zur Verfügung geſtellten Liſte an hundert
Perſonen ergehen ließ. Dieſer Aufforderung iſt niemand gefolgt.
Die Mißerfolge der beiden Einberufungen hatten am 11. d. M.
die Ausweiſung von etwa vierzig Familien zur Folge.
Zu einer auf den 11. d. M. auf die gleiche Weiſe einberufenen
Verſammlung von Eiſenbahnern ſind etwa hundert Perſonen
erſchienen. Sie wurde durch den vor einiger Zeit zu den Fran=
zoſenen
übergetretenen Eiſenbahnſekretär Hermann eingeleitet,
dem es auch gelungen war, elf Zugbegleitbeamte zum Uebertritt
zu den Franzoſen zu verleiten. Anweſend waren außer den Eiſen=
bahnern
der Vertreter des Kreisdelegierten und ein franzöſiſcher
Kommiſſar. Nachdem nun aus der Verſammlung heraus ein
Ciſenbahnbeamter zum Vorſitzenden gewählt worden war, kam
es in Anweſenheit der Franzoſen zu einem erhebenden Treue=
gelöbnis
für das Reich. Der Vorſitzende betonte in einer aus=
gezeichneten
Rede von vornherein, daß er den bekannten Nicht=
linien
der deutſchen Eiſenbahner des beſetzten Gebietes folgen
und in dieſem Sinne die Verſammlung leiten werde. Hierdurch
fah ſich der franzüſiſche Vertreter des Kreisdelegierten in heuch=
leriſcher
Verſtellung echt franzöſiſcher Art veranlaßt, zu erklären,
daß er die Anſicht des Vorſitzenden durchaus ehre und ſchätze und
die militäriſch angeordneten Ausweiſungen am Vormittag des
gleichen Tages nicht billigen könne. Zum Schluß der Verſamm=
lung
erklärte der Vorſitzende: Die Eiſenbahner in Karthaus
fürchten nichts als Gott in der Welt und bleiben dem Deutſchen
Reiche treu.
Der Geiſt der deutſchen Eiſenbahner im beſetzten Gebiet iſt
hiernach noch immer der gleiche wie am erſten Tage. Wenn in
einigen Ausnahmefällen die Stimmung zuweilen etwas ſchwan=
kend
geworden iſt, ſo iſt dies neben den allgemeinen Schwierig
keiten der wirtſchaftlichen Lage nur auf das geſchickte Vorgehen
einiger Verräter zurückzuführen. Die oben erwähnten 11 über=
getretenen
Zugbegleitbedienſteten werden von den Franzoſen zur
Zeit zum Gleisſtopfen verwendet und von ihren früheren Kame=
raden
verlacht. Und das von Rechtswegen.

Leber 100 Familien aus ihren Wohnungen bertrieben.
Ludwigshafen, 16. Mai. (Wolff.) Den Bewohnern
des Einwohnerblocks im nördlichen Stadtteil iſt geſtern nach=
mittag
von den Franzoſen die Weiſung zugegangen, ihre Woh=
nungen
bis heute nachmittag 4 Uhr zu räumen. Ueber
100 Familien werden von der graufamen Maß=
nahme
betroffen. Der Stadtverwaltung iſt es gelungen,
die Leute notdürſtig anderweitig unterzubringen.
Von Ruhr und Rhein.
Münſter, 16. Mai. (Wolff.) In die Stadt Watten=
ſcheid
wurden zirka 1000 Mann neue Truppen gelegt.
Wegen der Belegung ſämtlicher Schulen mit franzöſiſchen
Truppen mußte in Caſtrop und Hattlinghauſen der
Schulunterricht eingeſtellt werden.
In Aplerbeck ſind am Morgen des 15. Mai ins beſetzte
Gebiet reiſende Lehrer und Lehrerinnen von den Fran=
zoſen
feſtgehalten worden. Alle übrigen Reiſenden blieben
unbehelligt.
Wegen Nichtbezahlung einer der Stadt auferlegten Geldbuße
von 10 Millionen Mark wurden in Dortmund Bürger=
meiſter
Fiſcher und Stadtbaurat Koertgen verhaftet.
Ueber Lennep und Mengede wurde der verſchärfte
Belagerungszuſtand verhängt.
In Duisburg haben die Franzoſen im Bureau der Ge=
werkſchaft
Deutſcher Eiſenbahner eine Hausſuchung abgehalten.
In Eſſen wurde geſtern das Eiſenbahnbetriebs= und Verkehrs=
amt
von den Franzoſen beſetzt.
Verurteilt.
wd. Worms, 16. Mai. Die Landwirte Fritz und Hugo
Ziegler aus Eich, Vater und Sohn, wurden am 1. Mai wegen
nationaler Geſinnung und Beleidigung der franzöſiſchen Armee
zu je 35 Tagen Gefängnis verurteilt. Auf die Strafe wurde die
Unterſuchungshaft angerechnet. Nach verbüßter Haft wurden
beide geſtern ausgewieſen.
Im Caſtroper Militärgefängnis ſind weiter eingeliefert wor=
den
: zwei Bureaubeamte und vier Arbeiter. Vom Kriegs=
gericht
in Witten wurden verurteilt: vier Arbei=
ter
aus Witten wegen Schmuggeleien zu je 1 Million Mark
Geldſtrafe und je 2 Monaten Gefängnis, ein Gaſtwirt und ein
Maurer zu je 500000 Mark Geldſtrafe, weil ſie ihre Brief=
tauben
nicht angemeldet hatten, und ein Bahnbeamter zu 1 Jahr
Gefängnis und 1 Million Mark Geldſtrafe.
IU. Hattingen 16. Mai. Das Kriegsgericht verurteilte
zwei franzöſiſche Soldaten, welche auf der Straße deut=
ſche
Paſſanten überfallen und ausgeraubt hatten, ferner in ver=
ſchiedene
Häuſer eingedrungen ſind und ſchließlich eine Frau
vergewaltigt hatten, zu 20 Jahren Zwangsarbeit und
2 Monaten Gefängnis. Ein dritter franzöſiſcher Soldat erhielt
3 Jahre Gefängnis.
Lauſanne.
Lauſanne, 16. Mai. (Wolff.) Das politiſche Komitee
einigte ſich heute über die Eiſenbahnfragen, die durch die neue
thraziſche Grenze aufgeworfen worden waren. Man beſchloß
für den Fall, daß zwiſchen Konſtannnopel und Adrianopel eine
neue Linie gebaut werde, den Entſcheid des Völkerbundes dar=
über
anzuhören, ob dieſe neue Linie wie die alte einer Kontrolle
zu unterſtellen ſei. Heftige Meinungsverſchiedenheiten entſtan=
den
anläßlich der Garanden für die Ausländer=Schulen, reli=
giöſen
Anſtalten und Wohlfahrtseinrichtungen, die bereits vor
dem Jahre 1914 beſtanden. Da die Türkei ſich nachdrücklich
weigerte, die den Hauptalliierten zugebilligten Zugeſtändniſſe
auch auf die anderen auf der Konferenz vertretenen Staaten aus=
zudehnen
, fanden ſich die Alliierten damit ab, daß die Türken in
einer beſonderen Erklärung eine wohlwollende Prüfung dieſer
Fragen zuſagten. Für die in Zukunft zu ſchaffenden ähnlichen
Anſtalten und Einrichtungen lehnten die Türken jedes bindende
Verſprechen ab. Sie weigerten ſich ebenfalls, für das Bedarfs=
material
an dieſen Anſtalten Zollfreiheit zu bewilligen. Alle
dieſe Streitfragen wurden an Unterausſchüſſe überwieſen.
Die griechiſch=türkiſchen Verhandlungen eingeſtellt.
Lauſanne, 16. Mai. (Wolff.) Die griechiſch= tür=
kiſchen
Verhandlungen über die Reparations=
frage
ſind in eine kritiſche Phaſe eingetreten. Den Ge=
rüchten
über einen griechiſchen ultimativen Schritt
bei der Türkei wird von griechiſchen Kreiſen entſchieden
entgegengetreten; es ſteht jedoch feſt, daß Venizelos geſtern in
einer Unterredung mit Ismet Paſcha nachdrücklich die Repara=
tionsleiſtungen
als materiell unerfüllbar abgelehnt hat.
Die Verhandlungen zwiſchen den Griechen und Türken
ſind daher ſeit geſtern eingeſtellt worden und ſollen erſt am
Donnerstag oder Freitag wieder aufgenommen werden.

Ein Meiſter der Sprachwiſſenſchaft
Heymann Steinthal, geb. den 16. Mai 1823.
* Mit der Sprache, als einem charakteriſtiſchen Merkmale
des Menſchen, haben ſich von jeher die denkenden Geiſter be=
ſchäftigt
. Welchen Wert man in der Blütezeit der griechiſchen
Vildung der Worterklärung beilegte, dafür ſind Zeugnis der
platoniſche Dialog Kratylus, in welchem die ſprachliche Be=
jehrung
als die Grundlage des Unterrichts bezeichnet wird, und
andererſeits der Spott, mit dem Ariſtophanes (in den Wolken)
ſowie der Komiker Kallias (in ſeiner ABC=Tragödie) dieſe
pädagogiſche Marotte der Sophiſten geißelten. Von den alexan=
driniſchen
Helleniſten, an ihrer Spitze der große Apollonius
Dyskolus und ſein nicht minder großer, auch in Rom hochgeſchätz=
ter
Sohn Herodian, wurde zwar dieſe Seite des ſprachlichen
Unterrichts auch berückſichtigt, trat aber zurück gegenüber ihren
Unterſuchungen über die Syntax des Griechiſchen. Das Mittel=
alter
erhob ſich nicht über ſcholaſtiſche Spitzfindigkeiten und (um
Potts Worte zu gebrauchen) über die Herſtellung von Dreſſier=
büchern
die den Beſitz und Gebrauch eines Latein vermitteln
ſollten, das doch erſt wieder durch den Humanismus von den ihm
anhaftenden Schlacken befreit werden mußte. Die nachfolgenden
Philoſophen bis zur neueren Zeit beſchränkten ſich in der Haupt=
ſache
auf die Frage, ob die Sprache göttlichen oder menſchlichen
Urſprungs ſei. So Spinoza und Leibniz, die franzöſiſche und
die deutſche Aufklärung mit ihrem pragmatiſchen Verſtande und
ihren flachen Erklärungsverſuchen. Man entſchied ſich, auf ariſto=
teliſchen
Anſchauungen fußend, für die Entſtehung der Sprache
durch einen Schöpfungsakt des göttlichen Willens. So auch
Hamann, dieſe Auffaſſung mit myſtiſch=theologiſierenden Ele=
menten
verquickend, und Herder, ſie philoſophiſch=poetiſch ver=
tiefend
. In die rechte Bahn rein ſprachlichen Vorgehens wur=
den
die Forſchungen gebracht durch die grammatiſchen Bemerkun=
gen
, die J. S. Vater, der Vollender des Mitfridates des gro=
ßen
Adelungſchen ſprachwiſſenſchaftlichen Werkes, in dieſen ein=
fügte
, in der Zeit der Romantik durch Bernhardi, den Schwager
Tiecks, und durch den vielgewanderten Reiſer Moritz, den
Freund Goethes. Aber gegenüber dieſen zuſammenhangsloſen
Einzelbeobachtungen und taſtenden Anſätzen ſollte ein bis in das
Innere der Frage nach dem Urſprung und Weſen der Sprache
eindringender Fortſchritt erſt kommen, nachdem Friedrich Schle=
gel
die altindiſche Sprache ſozuſagen entdeckt hatte, und nun die
brientaliſchen und im weiteren Verlaufe auch die afrikaniſchen
und amerikaniſchen Sprachen in den Kreis der Forſchung mit
einbezogen wurden, und nachdem Bopp mit ſeinen erſten ſprach=
vergleichenden
Arbeiten der Sprachwiſſenſchaft neue Perfevktiven
eröffnet hatte, die auf die ſtetig wachſenden Forſchungsſchwierig=
keiten
, aber auch auf Hilfsmittel zu ihrer Ueberwindung hin=
wieſen
. Es war Wilhelm von Humboldt, der ſich nach ſeinem

Rücktrit von den Staatsgeſchäften (1820) ganz den ihm lieb=
gewordenen
ſprachlichen Studien während der letzten 15 Jahre
ſeines Lebens widmete, vorbehalten, das Problem des Ur=
ſprungs
und des Weſens der Sprache auf eine breite philoſo=
phiſche
Grundlage zu ſtellen. Die Geſamtheit ſeiner Arbeiten
gibt durch die Weite der Beobachtungen, die Höhe der Geſichts=
punkte
und die Fülle der Einzelheiten ein Gemälde der Sprach=
welt
, das man nicht mit Unrecht als einen ſprachlichen Kosmos
mit dem Kosmos ſeines Bruders Alexander verglichen hat.
Obenan ſteht ſein Werk über die Kawiſprache, jener jetzt ausge=
ſtorbenen
, von Vorderindien nech Java gekommenen Sprache
mythologiſch=religiöſen Inhalts, und vornehmlich die dem Werke
voraufgeſchickte umfaſſende Abhandlung Ueber die Verſchieden=
heit
des menſchlichen Sprachbaues und deren Einfluß auf die
geiſtige Entwickelung des Menſchengeſchlechts. Beſcheiden ge=
nug
, hat er ſie als Einleitung zu dem Hauptwerk bezeichnet.
Es iſt zu bedauern, daß Humboldt nicht mehr das große ſprach=
vergleichende
Werk Bopps erlebt hat, deſſen erſte Lieferung 1836.
ein Jahr nach Humboldts Tode, erſchien, in demſelben Jahre
wie das von Eduard Buſchmann herausgegebene Werk über die
Kawiſprache. Humboldt iſt von Kant nicht unberührt geweſen,
unternahm er es doch 1817, in einem Aufſatz im Mitfridates
die Kaſus und ihre Zahl aus den Kantſchen Kategorien herzu=
leiten
. Im übrigen war er ein durchaus ſelbſtändiger Denker,
und jene Einleitung, nach Inhalt, Methode und Zielſetzung ein
Muſterwerk für alle Zeiten, trägt den Stempel ſeines eigen=
artigen
Geiſtes.
Es iſt unter den Verdienſten Steinthals eines der größ=
ten
, das Verſtändnis Humboldts erſchloſſen zu haben. Die
ſprachphiloſophiſchen Werke W. von Humboldts, herausgegeben
und erklärt von Steinthal 1884, 699 Seiten, legen davon Zeug=
nis
ab. Kongenial geht er den verſchlungenen, bei dem Streben
nach Tiefe oft der Klarheit ermangelnden Gedankengängen
Humboldts nach, erläutert und berichtigt ſie, oft mit ſcharfer
Kritik. So werden ihm die eingehenden und umfaſſenden Vor=
reden
und Bemerkungen zu den einzelnen Kapiteln zu einer
Darlegung ſeiner eigenen ſprachphiloſophiſchen Anſichten. Den
Urmenſchen lehnt Steinthal ab, und wenn Humboldt auch
zugibt, daß die letzten Wurzeln der Sprache auf außerirdiſchen
Urſprung hinweiſen können, ſo ſind beide doch darin einig, daß
in der gottdurchgeiſteten Sproche die innere Sprachform (§ 11
der Einleitung) den ſpringenden Punkt des Problems bildet
und eine fortſchreitende Erkenntnis der Wahrheit auf dem Wege
wiſſenſchaftlicher Forſchung notwendig und möglich iſt. Denn
die Frage nach dem Urſprung und Weſen der Sprache fällt mit
derjenigen nach der Natur und den Geſetzen des
menſchlichen Geiſtes zuſammen. Die Sprache iſt die Be=
friediging
eines inneren Bedürfniſſes der Menſchen, und die
lautlichen Aeußerungen ſind, wie die Interjektionen, zunächſt
Reflexbewegungen der Sprechorgane, die ſich nach und nach
zwecks Verſtändigung mit der Umgebung zu gewollten Bewegun=

gen entwickeln. Beiſpiel iſt das Kind, bei dem das zunehmende
Sprachvermögen mit der geiſtigen Entwickelung Hand in
Hand geht.
Wo ſich Gelegenheit bot, hat Steinthal die Verdienſte Hum=
boldts
gewürdigt, ſo u. a. in zwei Gedächtnisreden, 1867 an ſei=
nem
hundertjährigen Geburtstage und 1883 aus Anlaß der Ent=
hüllung
der beiden Humboldt=Denkmäler vor der Berliner Uni=
verſität
. Alles was aus Steinthals Feder über Humboldt ge=
floſſen
iſt, iſt wertvoll; nach der ſprachwiſſenſchaftlichen Seite er=
gänzt
es das Bild, das Schleſier, Haym (in einer glänzenden
Charakteriſtik) und Spranger von dem klugen Staatsmann, dem
feinſinnigen Aeſthetiker und Gelehrten, dem Herold des Huma=
nitätsideals
und dem edlen Menſchen gezeichnet haben.
In ſeinen eigenen Forſchungen geht Steinthal über Hum=
boldt
hinaus. Die Sprache iſt nicht bloß eine Funktion des
Verſtandes. Neben dem Gebiet der Gedanken liegt die Welt der
Empfindungen, der Gefühle, der Phantaſie und der Vorſtellun=
gen
, ſowohl der bewußten als der in Eindrücken und Erinnerun=
gen
im Unterbewußtſein lagernden, die, ſobald ſie über die
Schwelle des Bewußtſeins treten, nach einem adäquaten ſprach=
lichen
Ausdruck verlangen, kurz das ganze Seelenleben des
Menſchen mit ſeinen Geſetzen. Der Pſychologie gebürht ein
großer Anteil an dem Problem der Sprache. Wenn auch bei
Humboldt und anderen gelegentlich das Wort pſychologiſch ge=
ten
und ſeiner geographiſchen Lage, ſeiner geſchichtlichen und
fallen war, die ſyſtematiſche Durcharbeitung und Erledigung der
Frage vom Standpunkte der Pſychologie iſt Steinthals Verdienſt.
Aus dem überzeugten Hegelianer iſt im Laufe der Zeit der noch
überzeugtere Herbartianer Steinthal geworden. Vor allem gab
der von ihm eingehend entwickelte Begriff der Apperzeption eine
einſchneidende und treffende Weiterbildung der Herbartſchen
Theorie. Steinthal hat die Pſychologie zu einem ungemein frucht=
baren
Werkzeug der pädagogiſch=didaktiſchen Erkennt=
nis
gemacht, und ſeine Forſchungsergebniſſe werden ihren Wert
behalten, wenn ſie auch durch die Fortſchritte der experimentellen
Pſychologie durch Wundt und ſeine Schüler in den Hintergrund
gedrängt worden ſind. Von demſelben Standpunkte aus fand
er auch die Beziehungen der Pſychologie zur Geſchichte in
ſeinem 1863 auf der Philologenverſammlung in Meißen gehalte=
nen
(in erweiterter Ueberarbeitung 1864 erſchienenen) Vortrage
Philologie, Geſchichte und Pſychologie‟. Seine
wachſende Einſicht in das Verhältnis der Sprache zu den logi=
ſchen
Formen beſtimmte ihn, dieſes von ſeinem Standpunkte aus
in der Schrift Grammatik, Logik und Pfychologie‟
1855 mit einer Polemik gegen die älteren Auffaſſungen K. F.
Beckers, des damals tonangebenden Grammatikers, feſtſtellte.
Das Buch, von manchen für das bedeutendſte Werk Steinthals
erklärt, erregte in Philologenkreiſen großes Aufſehen. Böckh,
der Altmeiſter der Philologie, beglückwünſchte Steinthal zu ſei=
nen
ſcharfſinnigen Unterſuchungen, und der Rezenſent (in den
N. Jahrb. für Phil. u. Pädag. 1857) ſpricht von dem über=

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Die Stellungnahme der Sozialdemokratie. Ein Vertrauensvotum der Mitteiparteien.
Der Wille zum Widerſtand. Vorerſt keine Regierungserklärung.

* Berlin, 16. Mai. Am Regierungstiſche: Kommiſſare. Auf
der Tagesordnung ſteht zunächſt ein von ſämtlichen Parteien beantragtes
Geſetz über die Abfindung von Witwen in der Unfallverſiche=
rung
. Das Geſetz wird in allen drei Leſungen angenommen.
Das Geſetz über den Verkehr mit unedlen Metal=
len
, mit Edelmetallen, Edelſteinen und Perlen wird in zweiter Leſung
im weſentlichen in der Ausſchußfaſſung angenommen.
Das Reichsentlaſtungsgeſetz, Liquidationsſchä=
dengeſetz
und das Geſetz zur Abändgrung des Aus=
gleichsgeſetzes
werden in zweiter Leſung angenommen. Die dritte
Leſung wird zurückgeſtellt.
Das Haus wendet ſich dann wiederum der dritten Leſung des Haus=
haltsplanes
zu und nimmt zunächſt beim Arbeitsminiſterium eine Ent=
ſchließung
an, betr. die Wiedereinſtellung der entlaſſe=
nen
Arbeiter und Angeſtellten im beſetzten Gebiet.
Zur Behandlung geſtellt wird darauf, während der Reichskanzler
Cuno und Reichsaußenminiſter Dr. v. Roſenberg im Saal erſcheinen,
der Haushaltsplan für den Reichspräſideten, den Reichskanzler,
für die Reichskanzlei und für das Auswärtige Amt.
Abg. Müller Franken (Soz.) glaubt, daß weite Kreiſe unſeres
Volkes es nicht verſte n können, wenn der Reichstag in die Pfingſt=
ferien
ginge, ohne zur auswärtigen Lage Stellung zu nehmen. Es ſeien
Noten gewechſelt Torden, aber
der Terror in den beſetzten Gebieten hat zugenommen.
Man ſollte doch in Frankreich einſehen, daß man damit nichts erreicht.
Die Antwortnoten der Entente laſſen noch Verhandlungsmöglichkeiten
zu. Die Sogialdemokrauie hat die Aufgabe des paſſien Widerſtandes
abgelehnt, trotzdem wind von deutſchnationaler Seite immer wieder das
Gegenteil behauptet. Gegen ſolche Brunnenvergiftung muß Verwah=
rung
eingelegt werden. Für die Garantierung der deutſchen Leiſtun=
gen
müßte der Beſitz der deutſchen Kapitaliſten weitgehend herangezogen
werden. Die Landwirtſchaft habe ſich bereits vollkommen ſchuldenfrei
gemacht. Die Meinungen über die Endſumme der deutſchen Leiſtungen
ſind in der deutſchen und in der engliſchen Note verſchieden dargelegt;
aber die Gegenſätze können überbrückt werden. Eine internationale
Anleihe wird nur dann Erfolg haben, wenn wir konkvete Garantien
bieten, einen feſten Zahlungsplan geben. Konkreter miſſen wier werden
mit den Gavantien der Landwirtſchaft und der Induſtrie. Bei der end=
gültigen
Löſung wird auch die Erfaſſung der Sachwerte kommen müſſen.
Wir müſſen ſelbſt Angebote machen. Die Regierung muß auch die
Initiative eregreifen zu Verhandlungen mit den Aubeitnehmern und den
Arbeitgebern über die Frage der Kohlen= und Kokslieferungen. Solche
wirtſchaftlichen Verträge ſind erforderlich, dem ſie bringen eine Ent=
ſpannung
mit ſich. Der Redner fordert auch konkrete Vor=
ſchläge
in der Sicherheitsfrage.
Das Ziel aller Verhandlungen muß die Räumung des Ruhrgebiets
in kürzeſter Friſt ſein.
Wir müſſen vor allem auch die machtpolitiſchen Pläne Frankreichs nach=
weiſen
; vorher iſt aber eine wir ſchaftliche Löſung im beſetz=
ten
Gebiete notwendig. Das Verhalten der Rheinland=
kommiſſion
ſei unerhört. Der Redner gedenkt mit Dank der
rheiniſchen Bevölkerung.
Eine Erklärung der bürgerlichen Mittelparteien.
Abg. Leicht (Bayer. Vpt.) gibt im Namen der bürgerlicken Mit=
telparteien
eine Erklärung ab, daß der jetzige Augenblick für eine
Debatte verfrüht ſei. Man habe das Vertrauen, daß die
Reichsvegjgrung den Weg gehen werde, der notwen=
dig
iſt.
Abg. Hergt (Dnatl.) erkennt die Schwierigkeiten an, im denen
ſich die Regierung gegenüber den Noten befindet. Das ganze Volk iſt ja
mit dieſem Gefühle erfüllt; aber aus dieſem Gefühle heraus ergibt ſich
nun doch auch eine ganz außerordentliche Unruhe in unſerem Volk, und
ſich glaube, das Volk iſt ſich einig, daß Verzögerungen der mun einmal
motwendigen Entſchließungen doch Nachteile für unſere deutſche Sache
haben könnten, daß letzten Endes kraftlos die Sache ihren Ausgang
nehmen könnte. So ſehr wir nicht wünſchen, daß die angeknüpften =
den
abreißen, ſo ſehen wir doch jetzt, wo alle Antworten vorliegen,
keine Möglichkeit, den Faden fortzuſpinnen. Dic
Schwierigkeiten liegen ja nicht bei uns. England hat durch die Rede
Curzons die moraliſche Verpflichtung übernommen, nun=
mehr
auch durchzuführen, was auf ſein Betreiben ein=
geleitgt
wurde. Pomcaré verlangt bündige Angebote. Under keinen
Umſtänden darf dabei die deutſche Wirtſchaft geſchädigt werden. Nur
eiwaige Ueberſchüſſe können für die Reparationszahlungen in Frage
kommen. Außerdem haben ſich die Verhältniſſe ſo geändert, daß im
April nicht mehr möglich war, was noch im Januar geboten werden
konnte. Englands Forderung von rund 50 Milliarden Goldmark war
baſiert auf dem Januarſtand; unſer Angebot beruht auf den augenblick=
lichen
Verhältniſſen. Somit beſteht kein großer Unterſchied zwiſchen
unſerem Angebot und Englands Wünſchen, und England hat ſich ſelbſt
desavouiert, wenn es jetzt einen ſchroff ablehnenden Standpunkt ein=
nimmt
. In ſeiner früheren Rede hat ſich Lord Curzon ausdriicklich
morgliſch auf unſere Seite geſtellt und ſich

gegen jeden Verſuch einer Zerſtückelung Deutſchlands
gewandt. In der Note klingt es anders. Der Ruhreinfall wird hier
als eine vollzogene Tatſache angeſchen. In dieſem Punkte kann es aber
für uns kein Paktieren geben. Was den paſſiven Widerſtand anbelangt,
ſo ſind wir im Gegenſatz zu Müller=Franken der Anſicht, daß die Regie=
wmg
allerdings die Pflicht hatte, ſich ausdrücklich zu ihm zu bebennen.
Sind wir alle einig in der Fortführung des paſſiven Widerſtandes, dann
müſſen wir darin übereinſtimmen, dieſes auch dem Auslande gegenüber
en=ſchieden zu betonen. England iſt alſo auch in dieſem Punkte
umgefallen. Den Fordrungen Poincarés gegenüber ſind wir
allerdings nicht der Anſicht, daß noch nicht alle Türen zugeſchlagen ſeien.
Höchſtens können wir durch das baudiniſche Joch gehen. Wir können
ſchon, um den Glauben an die deutſche Ehrlichkeit nicht zu erſchüittern,
über unſer letztes Angebot gar nicht hmausgehen. Wir müſſen
den ungebrochenen Widerſtand aufrecht erhalten.
Weit über unſere urſprünglichen Hoffnungen hinaus hat ſich dieſer
Widerſtand bewährt. Der Wille zum Widerſrand iſt heute mindeſtens ſo
ſtark wie vorher, und hinzugekommen iſt noch die Erbitterung über die
franzöſiſchen Gewaltakte. Meine Fraktion iſt zu allen
Opfern bereit, um eine Löſung zu finden. Wir ſtehen
hinter der Regierung, ſo lange die Regierung die Abwehr=
regierung
iſt und bleibt. (Beifall rechts.)
Reichsminiſter des Aeußern Dr. Roſenberg:
Zu meinem größten Bedauern muß ich es mir ver=
ſagen
, den Herren Vorrednern, die ſich auf das Gebiet der außen=
politiſchen
Debatte begeben haben, im gegenwärtigen
Augenblick auf dieſem Gebiet zu folgen. Wie dem Hohen Hauſe
bekannt iſt, iſt nach der belgiſchen und franzöſiſchen Antwort auch die
engliſche und italieniſche Antwort und geſtern abend auch die japaniſche
Antwort auf unſere Note vom 2. Mai in Berlin eingetroffen. Die
Reichsregierung iſt mit dem Ernſt und der Sorgfalt, ſowie
der Tragweite des Gegenſtandes entſprechend in die Prüfung
dieſer Antworten eingetreten. Die Prüfung iſt noch
nicht abgeſchloſſen. Bevor dies der Fall iſt, würde es dem In=
tereſſe
des Landes widerſprechen, vom Regierungstiſch aus Erklärungen
zu der geſamten Lage unſerer auswärtigen Politik abzugeben. Ich
bitte aber das Hohe Haus, überzeugt zu ſein, daß die Regierung
ſich der auf ihr laſtenden Verantwortung bewußt und
nur von dem einen Wunſch erfüllt ſein wird, den Weg zu
gehen, wie ihn Pflicht und Ueberzeugung, dem Intereſſe von
Volk und Vaterland zu dienen, das Intereſſe der Geſamt=
heit
vorſchreibt. (Beifall.)
Abg. Koenen (Komm.) befürwortet ein Zuſammengehen
Deutſchlands mit Rußland.
Abg. Wulle (Deutſchvölk.) behauptet, daß eine kraſfe Ge=
heimpolitik
in Deutſchland getrieben werde. Ueber Leben
und Tod des deutſchen Volkes werde hinter verſchloſſenen Türen ent=
ſchieden
. Das ſei politiſcher Selbſtmord. Der Reichstag
werde nach Hauſe geſchickt, inzwiſchen mache man einte Brühe mit den
Fraktionsführern, und das deutſche Volk habe die Suppe auszulöffeln.
Die Fraktionsführer übten eine unerhörte Gewaltherrſchaft aus. Die
engliſche und italieniſche Note ſeien eine Unverſchämtheit, die man ſich
nicht ſo bieten laſſen könne. Es gehe nicht ſo weiter, daß Deutſchland
jeden Fußtritt demütig hinnehme.
Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache über die auswärtige Lage.
Es folgt die Einzelbeſprechung.
Beim Haushalt des Reichspräſidenten wirft. Abg. Herzfeld
(Komm.) dem Reichspräſidenten vor, er habe, obwohl er durch die Ar=
beiterklaſſe
in ſein Amt gekommen ſei, ſeine Macht bisher ausſchließ=
lich
gegen die Arbeiter aufgewendet. Das Amt des Reichspräſidenten
ſei überhaupt überflüſſig. Notwendig ſei eine allgemeine Amneſtie.
Darauf wird der Etat in der Geſamtabſtimmung in dritter Leſung
gegen die Kommuniſten angenommen.
In dritter Leſung angenommen wird das Gefetz über
den Verkehr mit edlen und unedlen Metallen, fer=
ner
das Reichsentlaſtungsgeſetz, das Liquidationsſchädengeſetz und das
Reichsausgleichsgeſetz.
Es folgt die zweite Beratung des Flüchtlingsſiede=
lungsgeſetzes
. Die Vorlage, die ſich auf den Antrag Dr. Böhme
(Dem.), Dr. Gildemeiſter (Dtſch. Ppt.) aufbaut, beſtimmt, daß für Sied=
ler
, die infolge der Abretung deutſchen Gebietes verdrängt worden ſind,
Pächter und Angeſtellte 40 000 Hektar Siedlungsland über die bisherige
Fläche hinaus für das Jahr 1923 zur Verfügung ſtellen ſollen.
Nach längerer Ausſprache wird der deutſchnationale Abänderungs=
antrag
abgelehnt. Das Geſetz wird ſchließlich in zweiter und auch
dritter Leſung gegen die Deutſchnationalen angenommen.
Bei der erſten Beratung des Geſetzenpwurfs über die
Sicherung der Brotverſorgung,
der bereits vom Reichsrat und Reichswirtſchaftsrat angenommen wor=
den
iſt, erhebt Abg. Hertz (Soz.) ſchwere Bedenken. Abg. Heide=
mann
(Komm.) kündigt ſchärfſten Kampf gegen die Vorlage an.
Präſident Löbe erhält die Ermächtigung, die nächſte Sitzung
ſelbſtändig einzuberufen. Ein beſtimmter Termin wird nicht beſchloſſen.
Der Präſident gedenkt dann der erſten Sitzung der Deutſchen National=
verſammlung
in der Paulskirche in Frankfurt a. M. vor 75 Jahren.
Es handele ſich um kein fröhliches Feſt, ſondern um ein recht ernſtes
Gedenken. Dieſe Männer dort ſind für die Einheit und Freiheit des

Befreiung von der Ausfuhrabgabe.
Berlin, 16. Mai. (Wolff.) Eine demnächſt im Deutſchen
Reichsanzeiger erſcheinende Bekanntmachung des Reichswirt=
ſchaftsminiſteriums
und des Reichsfinanzminiſteriums gewährt
für Waren, die aus dem beſetzten Gebiet ſtammen,
Befreiung von der Ausfuhrabgabe, wenn die der
Ausfuhr zugrunde liegenden Verkaufsabſchlüſſe mit dem Aus=
land
während der Zeit der feindlichen Eingriffe
in die deutſche Außenhandelskontrolle getätigt ſind und die Be=
dingung
enthalten, daß die Ausfuhr erſt nach dem Aufhören die=
ſer
feindlichen Eingriffe erfolgen ſoll. Es iſt alſo möglich, für
Waren, welche ſich zur Zeit der feindlichen Eingriffe in die deut=
ſche
Außenhandelskontrolle im beſetzten Gebiet befinden, Aus=
fuhraufträge
unter Bedingung ſpäterer Lieferung abzuſchließen.
ohne daß die Ausfuhrabgabe einkalkuliert zu werden braucht.
Die Brotverſorgung geſichert.
Berlin, 15. Mai. (Wolff.) Der Reichsrat hat den Geſetz=
entwurf
zur Sicherung der Brotverſorgung im Wirtſchaftsjahr
1923/24 angenommen. Der Geſetzentwurf bedeutet vorausſicht=
lich
einen letzten Schritt von der Getreidezwangswirtſchaft zur
freien Wirtſchaft. Es ſoll nunmehr vom 15. Auguſt ab von der
Erhebung der Umlage abgeſehen werden, jedoch in der öffent=
lichen
Hand eine Brotgetreidereſerve in Höhe bis zu 3,5 Mil=
lionen
Tonnen gehalten werden. Dieſe Reſerve ſoll teils aus
dem Inland, teils aus dem Ausland beſchafft werden. Min=
deſtens
1,25 Millionen Tonnen Inlandsgetreide ſollen durch
Lieferungsverträge und 1,25 Millionen Tonnen durch freien An=
kauf
auf dem inländiſchen Markt beſchafft werden. Für den
Fall, daß die Lieferung von 1,25 Millionen Tonnen Inlands=
getreide
nicht bis zum 15. Juni vertragsmäßig geſichert iſt, ſoll
die Reichsregierung ermächtigt ſein, bis 1,25 Millionen Tonnen
Brotgetreide im Wege des Umlageverfahrens zu beſchaffen. Für
eine gewiſſe Uebergangszeit ſoll die öffentliche Brotverſorgung
noch fortgeſetzt werden.
Die neuen Kohlenpreiſe.
TU. Berlin, 16. Mai. Im Anſchluß an die letzte Bewilli=
gung
höherer Löhne hatten ſich die Organe der Kohlenwirtſchaft
mit neuen Kohlenpreiserhöhungen zu beſchäftigen.
In Vorverhandlungen zwiſchen dem Reichswirtſchaftsmimiſte=
rium
, den Syndikaten und der Geſchäftsführung des Reichs=
kohlenverbandes
wurde vereinbart, daß die in der Zeit vom 1.
bis 15. Mai ohne Kohlenpreiserhöhungen bewilligten höheren
Löhne auch in den neuen ab 16. Mai geltenden Preiſen keinen
Ausdruck finden follten. Die Preiserhöhungen ab 16. Mai ſol=
len
ſich vielmehr nur auf der Linie der ab 16. Mai eingetretenen
Lohnerhöhungen bewegen. In drei Fällen (oberſchleſiſche Stein=
kohlen
, ſowie miteldeutſche und oſtelbiſche Braunkohlen) ſollte
ſich nach dieſen Vorverhandlungen die Preiserhöhung noch unter
dem Niveau der ab 16. Mai bewilligten Lohnerhöhungen halten.
Auf dieſer Linie bewegten ſich denn auch die heute geſtellten und
einſtimmig angenommenen Anträge. Es wird demgemäß erhöht
der Preis netto ohne die zuzurechnenden Steuerzuſchläge in:
Rheinland=Weſtfalen Fettförderkohle um 21 139, Aachen= Eſch=
weiler
um 24385, Aachen=Nordſtern um 28 733, Sachſen um
23 790, Niederſchleſien um 19 110, Oberſchleſien um 9890, Nieder=
ſachſen
=Bardinghauſen um 19 638, mitteldeutſche und oſtelbiſche
Braunkohle (Rohkohle) um 3772, desgleichen Brketts um 11 730,
rheiniſche Braunkohle (Rohkohle) um 3680, Briketts desgleichen
um 12970 Mark. Den obigen Beſchlüſſen entſprechend erhöhen
ſich zum Beiſpiel einſchließlich Steuer uſw. die Preiſe für Ruhr=
Fettförderkohle von 114 117 Mark auf 143 510 Mark, für rheini=
ſche
Braunkohlenbriketts von 70 480 Mark auf 88500 Mark, für
rheiniſche Förderbraunkohle von 19 965 Mark auf 25 080 Mark,
für mitteldeutſche und oſtelbiſche Hausbrandbriketts von 69 027
Mark auf 84950 Mark je Tonne.
Die neuen Beamtengehälter.
TU. Berlin, 16. Mai. Die Verhandlungen über die Be=
amtengehälter
, die am Dienstag um ½12 Uhr nachts ab=
gebrochen
worden waren, tourden am Mittwoch früh um 11 Uhr
wieder aufgenommen und dauerten bis 7 Uhr abends. Die Ver=
handlungen
haben zu einem gewiſſen Abſchluß geführt. Me
einigte ſich darauf, die Teuerungszulage von 942 Prozent, dr
ſeit Februar nicht erhöht wurde, für die erſte Maihälfte auf
1220 Prozent und vom 16. Mai ab auf 1700 Prozeut
feſtzuſetzen. Die Frauenzulage wurde von 12000 Mark auf
16 000 Mark erhöht.

wältigenden Eindruck des Inhalts und der lebendigen, begei=
ſterten
, den Leſer fortreißenden Darſtellung.
Zu den für Steinthals wiſſenſchaftlichen Lebensgang und
für die Wiſſenſchaft ſelbſt bdeutſamſten Ereigniſſen aber gehörte
es, daß er ſich auf dem Boden des Herbartianismus mit dem
ihm im ganzen Weſen wahlverwandten Moritz Lazarus zu=
ſammenfand
.- Sie ſchufen eine neue philoſophiſche Diſziplin, die
Völkerpſychologie, der ſie als ihre Führer Caſtor
und Pollux, lueida sidera in der Zeitſchrift für Völker=
pſychologie
und Sprachwiſſenſchaft 1860 eine ſaſt allgemeine An=
erkennung
in ihrer Bedeutung für die Erkenntnis der Entwick=
lung
des Menſchengeſchlechts verſchafften. Wie in jedem ein=
zelnen
Menſchen, ſo lebt auch in jedem Volke ein ihm eigener
Geiſt, der Volksgeiſt, ein Produkt ſeiner natürlichen Eigenſchaf=
kulturellen
Entwickelung und ſeiner Beziehungen zu anderen
Völkern. Es iſt Aufgabe der neuen Diſziplin, nach vier Rich=
tungen
(empiriſche Pſychologie, geſchichtliche Entwickelung,
Ethnologie und Soziologie) das Weſen des Volksgeiſtes und die
Geſetze zu erkennen, nach denen ſich die innere Tätigkeit eines
Volkes in Leben, Kunſt und Wiſſenſchaft vollzieht. Auch die
Sprache iſt an der Entwickelung des Volksgeiſtes hervorragend
beteiligt und, ſoweit ſie ſelbſt von ihm beeinflußt wird, tritt die
Völkerpſychologie in innige Beziehung zur Sprachwiſſenſchaft.
Im Laufe der Zeit wurde das Programm der Zeitſchrift durch
die Aufnahme der Volkskunde im allgemeinen erweitert, und
mit dieſem wurde ſie nach Abſchluß des 20. Jahrgangs zum
Organ des von Karl Weinhold geleiteten Vereins für Volks=
kunde‟

Steinthal hat eine vielſeitige ſchriftſtelleriſche Tätigkeit ent=
faltet
. Es ſeien außer den erwähnten Veröffentlichungen ge=
nannt
: Die Entwickelung der Schrift 1852, Einleitung in die
Pſychologie und Sprache 2. Aufl. 1881, Charakteriſtik der
hauptſächlichſten Typen des Sprachbaues 1891, beide neubear=
beitet
von Mirſteli 1893, Der Urſprung der Sprache im Zuſam=
menhang
mit den letzten Fragen alles Wiſſens 4. Aufl. 1888,
in welchem Werke er ſich zugleich mit der Darwinſchen Deſzen=
denztheorie
auseinanderſetzt, Geſchichte der Sprachwiſſenſchaft
bei den Griechen und Römern, mit beſonderer Rückſicht auf die
Logik 1890/91. Eine meiſterhafte Kunſt der Darſtellung entfaltet
er in ſeinen populären Vorträgen und kleineren Abhandlungen
bibliſchen, mythologiſchen und religionsphiloſophiſchen Inhalts:
Ueber Juden und Judentum, über bibliſche von ihm erklärte,
Erzählungen, über die Klagelieder Jeremiä, vom Erhabenen
überhaupt und insbeſondere in der Bibel, über die Schöpfung
der Welt, des Menſchen und der Sprache nach der Geneſis, über
das Volksepos, zu welcher Abhandlung ten Brink in ſeinem Beo=
wulf
bemerkt, daß er aus ihr am meiſten über die Theorie der
Volkspoeſie gelernt habe, über die Sagen von Prometheus und
Simſon, über Urſprung und Weſen des Monotheismus, über
Andacht, über Demut, über Toleranz, über religiöſe und natio=
nale
Vorurteile u. a. m.

In ſeinem letzten ſeinem Schwager Lazarus gewidmeten
Werk Allgemeine Ethik 1885, gleichſam ſeinem wiſſenſchaftlichen
Teſtament, faßt er, an der Schwelle des Greiſenalters ſtehend,
in philoſophiſch ſpekulativer Form ſeine Welt= und Lebens=
anſchauungen
zuſammen, getragen von dem Grundgedanken, daß
alle wiſſenſchaftliche Erkenntnis im Dienſte der ſittlichen Förde=
rung
des Menſchengeſchlechtes ſtehe. Mit Spinozas ethiſchen
Forderungen ſtimmen zuſammen die wahre Sittlichkeit, ſich ſel=
ber
treu zu bleiben (suum esse conservare), und die wahre
Weisheit, alles Irdiſche im Spiegel des Ewigen (sub specie
geternitatis) zu ſchauen. In dieſem abgeklärten Sinne hat
Steinthal manche Schmerzen und Enttäuſchungen des Lebens
getragen. Einer Profeſſur wurde er erſt ſpät auf Betreiben des
Orientaliſten Juſtus Olshauſen, Dezernenten im Kultusminiſte=
rium
, für würdig erachtet. Seinen ſchönen Optimismus hat
Steinthal auch in dem Getöſe des Antiſemitismus nicht ver=
loren
. Wir glauben an den Fortſchritt des Guten, weil der=
ſelbe
im Verlauf der Geſchichte ſich offenbar vollzogen hat; wir
glauben an den Fortſchritt für die Zukunft umſo mehr, weil das
Gute heute viel kräftiger iſt als jemals, und wir glauben an
den Sieg des Guten, weil im Böſen eine Disharmonie liegt,
oder weil dasſelbe notwendig eine Disharmonie ſchafft, an der
es zugrunde gehen muß.
Heſſiſches Landesthegter.
Kleines Haus. Mittwoch, den 16. Mai 1923.
Die Freier.
Luſtſpiel von J. v. Eichendorff.
Wer das Leben eines Taugenichts und die anderen Er=
zählungen
Eichendorffs kennt, findet hier dieſelben Geſtalten
und den ſonnigen Humor des Dichters wieder. Aus der Zeit der
Romantiker iſt es wohl das heiterſte, ſicher das charakteriſtiſchſte
Luſtſpiel mit dem feinen Sinn für komiſche Situationen, heitere
Naturfreude und viel ausgeſtreute Verliebtheit. Die Handlung
iſt reichlich verwickelt, ſchafft aber dadurch auch viel Luſtſpielſtoff.
Vier Freier, darunter ein verkappter Graf, werben um die ſchöne
Gräſin Adele, die, um die Freier zu täuſchen, die Rolle mit ihrem
Kammermädchen vertauſcht; Verwechſelungen, Irrtümer, Eiſer=
ſucht
, Entführung, alles kunterbunt durcheinander an dem fein=
glitzernden
Seidenfaden romantiſcher Sentimentalität; man
lacht und freut ſich dankbar für die unterhaltenden Stunden.
Im Vordergrund ſtehen diesmal die Bühnenbilder, die in
der leuchtenden Farbenpracht ihres Schöpfers Delavilla den
heiteren Charakter Eichendorffſcher Sprache trefflich unterſtützten.
Die Arbeitsſtube des Hofrats Fleder mit dem Ausblick auf ſon=
nige
Dächer war Spitzwegs Malerei nachempfunden; die Land=
ſchaften
und Parkausſichten wirkten an ſich wie Kunſtwerke, unter=

ſtützt durch wirkungsvolle Beleuchtungen und die Staffage der
darin vorzüglich geſtellten Schauſpieler. Die Spielleitung hatte
Herr Gielen; ſie erreichte die nötige Lebendigkeit, die glatt
über einige Stellen hinwegſprudelte, die beim Leſen leichte
Langeweile ausſtrömen.
Die Künſtler waren alle auf Humor und Freude eingeſtellt,
denn ſonnige Freude muß von dem Stück ausgehen, ſonſt wäre
es kein Eichendorff. Was Metaphyſik der Wade iſt und wie man
ſich ganz auf Rhythmus und Muſik einſtellen kann, zeigte der
Hofrat Fleder des Herrn Jürgas;elegant wie ſeine Rede war
auch ſeine Gymnaſtik. Seine ſtets bewährte Kunſt ſtellte einen
bei all ſeiner Würde doch ſo verliebten Hofrat natürlich und in
guter Erſcheinung dar. Die Herren Weſtermann und
Schneider ſchufen ein Schauſpieler= und Muſikantenpaar,
wie es beſſer ſchwerlich gezeigt werden kann; ſprudelnd von
Humor und doch ſtets mit wohlbedachter Zurückhaltung wirkten
ſie von Bild zu Bild ſtärker, und ihre Entführungsſzene im letz=
ten
Akt bildete in der zwerchfellerſchütternden Komik den Höhe=
punkt
. Als vierter Freiersmann verkörperte Herr Kuliſch
mit munterem Spiel und fröhlichem Geſang den deutſchen Jüng=
ling
, der ſich Frauenherzen und die Welt erobert, wie Moritz
von Schwindt ihn uns in ſeinen Bildern zeigte. Der Punkt,
um den ſich alles drehte, war die Gräfin Adele mit ihrem Kam=
mermädchen
Flora, die von den Damen Horn und Gothe
ebenſo liebenswürdig wie ſchalkhaft gegeben wurden. In das
durchaus einheitliche Enſemble fügten ſich noch ein der ſo ſym=
pathiſche
alte Gärtner des Herrn Schütz, Fräulein Biſchoff
als ſein Töchterlein, ſowie die Herren Langheinz, Sebald
und Ausfelder.
Die Aufführung wurde bereichert durch begleitende Muſik
von Lahuſen. Es will ſcheinen, als ſei Muſik zu dieſem Luſt=
ſpiel
unerläßlich, die Liedereinlagen erfordern es und der
romantiſche Ton, auf dem doch das Stück aufgebaut iſt. Anfangs
berührte das Gequirle der fünf Muſiker etwas eigen und fremd=
artia
, doch paßte es wiederum zur Unterſtreichung des Senti=
mentalen
, das bei dieſem Dichter nicht zurücktreten darf. Alles
in allem eine wohlgelungene Aufführung, an die man eine ſchöne
Erinnerung behält, denn man nahm Freude mit nach Hauſe.
vis.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Herrn Profeſſor A. von Le Cog in Berlin wurden
von der Reichsregierung die Funktionen und der Titel eines
Direktors bei den ſtaatlichen Muſeen übertragen
(Indiſche Abteilung).
Die Rohal Aſiatie Society of Great Britain and Freland,
London, ernannte Herrn Profeſſor A. von Le Cog zu ihrem
Ehrenmitglied.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tu,blatt, Donnerstag, den 12. Mai 1923.

Rummer 135.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 17. Mai.
Emil Nolde=Ausſtellung im Landesmuſenm. Die bereits ange=
kündigte
Ausſtellung der Aquarelle und der Graphik des deutſchen Ex= warten war, iſt das Intereſſe für den am nächſten Samstag in der
preſſioniſten Emil Nolde, geboren 1867 in Nolde bei Tondern und Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn
ſeit Jahren in Berlin lebend, wird am Freitag, den 18. Mai, geöffnet
und dauert vorausſichtlich bis Ende Juni. Die Ausſtellung iſt als Er=
weiterung
und als eine Art Ergänzung zu den großen Darmſtädter
Kunſtſchauen dieſes Jahres gedacht und breitete in einer überſichtlichen
Weiſe und bequem faßbar mit einer von Emil Nolde ausdrücklich für
das Landesmuſeum getroffenen, ſorgfältigen Auswahl das Geſamt=
ſchaffen
des Künſtlers aus. Alle ausgeſtellten Werke ſind verkäuflich
und mit Preiſen ausgezeichnet.
Erhöhung der Perſonen= und Gütertarife. Der Deutſche
Induſtrie= und Handelstag erfährt von zuſtändiger Stelle, daß
der Reichseiſenbahnrat einſtimmig beſchloſſen habe, die Perſonen=
tarife
vom 1. Juni d. J. an um 100 Prozent und die Güter=
tarife
ebenfalls, wenn möglich noch am 1. Juni, zu erhöhen.
Brennt Gas ſpart Kohle! Der milde Winter und das zeitige
Frühjahr haben bewirkt, daß viele Haushaltungen ihr im vorigen Herbſt
zu den damaligen Preiſen gekauften Brennſtoffvorräte nicht aufgebraucht
haben. Was ſoll nun mit den Reſtbeſtänden geſchehen? Soll man ſie
während der wärmeren Jahreszeit, im Küchenherd verfeuern?. Dabei
werden ſie erfahrungsgemäß am ſchlechteſten verbraucht. Man muß dann
im Spätſommer oder im Herbſt neue Vorräte für die winterliche Zim=
merheizung
zu Preiſen kaufen, die zweifellos noch um Vieles höher ſein
werden, als die vom vorigen Herbſt. Der rechnende Hausvater, die um=
ſichtige
Hausfrau wird daher die geſparten Beſtände für den nächſten
Winter zurückhalten und während der ganzen wärmeren Jahreszeit in
der Küche nur Gas als Heizmittel verwenden.
n. Strafkammer. Eine fahrläſſige Tötung ganz eigener Art war
Gegenſtand abermaliger Verhandlung, nachdem das Reichsgericht auf
ſtaatsanwaltſchaftliche Reviſion den früheren Freiſpruch aufgehoben und
die Sache zurückverwieſen hatte. Angeklagter iſt der 41jährige Jagdauf=
ſeher
im Privatdienſt Mas Nörs aus Langen. Der Fall ereignete ſich
im Februar 1921, während im Langener Gemeindewald auf etwa 20 Me=
tern
hohen Kiefern Arbeiter mit Zapfenbrechen beſchäftigt waren. N.
kam auf einem Pürſchgang in jenes Redier und will von der Anweſen=
heit
der erwähnten Arbeiter weder etwas vorher gewußt, noch ſie bis
zu dem Unglück ſelbſt irgendwie bemerkt haben. Nach ſeiner Angabe
hörte er Eichelhäher (bekanntlich recht ſcheue Vögel), lockte und ſchoß
dann auf zwei anſtreichende, ohne ſie zu treffen. Die nach oben gerichtete
Schrotladung ſchlug in einen Baumwipfel, wo der Zapfenbrecher Karl
Cezanne von Walldorf arbeitete, verwundete ihn am Unterleib und führte
ſpäter C.s Tod herbei. Von der Anklage war angenommen, daß die
Häherepiſode nur Ausrede ſei und N. auf eine von C. hervorgerufene
Bewegung der Baumkrone ohne jede weitere Prüfung im Jagdeifer ge=
feuert
habe, aber auch bei etwaigem Schießen auf Häher die erforder=
liche
, durch ſeinen Beruf gebotene Aufmerkſamkeit aus den Augen geſetzt
habe. Im Gegenſatz zu jenem früheren Freiſpruch betonte das Revi=
ſionsgericht
, es habe zu der Entlaſtung des Angeklagten nicht genügt,
daß ihm nichts Auffälliges zum Bewußtſein gekommen ſei, ſondern es
bedürfe tatſächlicher Prüfung, ob er pflichtgemäß Umſchau gehalten habe
und trotz ſolcher Vorſicht den Unfall nicht vermeiden konnte. Sein
Standort im Augenblick des verhängnisvollen Schuſſes war nur etwa
achtzehn Meter von C.s Baum entfernt, und auf Grund der wiederhol=
ten
Beweisaufnahme erwuchs die Ueberzeugung, der Angeklagte habe
(einerlei ob die Angabe bezüglich der Häher zutreffe oder nicht) unter
allen Umſtänden nicht beſonnen genug gehandelt bezw. die für Jäger
beſonders gebotene Vorſicht ſchuldhaft vernachläſſigt und hafte für den
dadurch eingetretenen ſchweren Erfolg. Er wurde demgemäß zu 6 Mo=
naten
Gefängnis verurteilt. Vom Schöffengericht trotz ſtärkſter Belaſtung
mangels Beweiſes freigeſprochen, hatte ſich auf ſtaatsanwaltliche Beru=
ſchweren
Diebſtahls zu verantworten. Er war am Neujahrstag früh
morgens noch bei völliger Dunkelheit in einem aufgebrochenen Güter=
wagen
des Kranichſteiner Bahnhofs entdeckt worden. Ein zum Dienſt
gehender Eiſenbahner bemerkte die offene Schiebetür nebſt einem
ſtande geſchlafen zu haben und zeigte weiterhin Benebelung, doch ergab
des Grabens und der Streckeneinfriedigungshecke ſtanden. Gegenüber ſeiner Pfarrſtelle Guſtavsburg vertrieben worden war, eine ſehr be=
ſolch
klarem Sachverhalt ſchützt der Angeklagte ſinnloſe Trunkenheit
ohne jede Diebsabſicht vor, obwohl er auf jenem Gebiet keineswegs Neus begrüßte in herzlicher Weiſe im Namen des Dekanats die Verſamm=
ling
iſt, ſondern gerade für umfangreiche, an gleicher Stelle verübte
Diebereien im Sommer 1919 rechtskräftig zu zweijähriger, inzwiſchen
die Silveſternacht bis zur Tat in einer dortigen Wirtſchaft bei reich=, ſes Feſt etwas zur Stärkung von Glaube und Volkztum beigetragen zu
lichem Biergenß verbracht, war aber beim Weggang offenbar noch bei
ausreichendem, durch verſchiedene Einzelheiten beſtätigtem Bewußtſein.
Immerhin mag, wie das Berufungsgericht mildernd annahm, der
Alkoholeinfluß S.s moraliſche Widerſtandskraft geſchwächt haben, wenn
auch die Schuld ſelbſt zweifellos iſt. Er wurde unter Aufhebung des
angefochtenen Erkenntniſſes zu 1 Jahr Gefäingnis verurteilt.
n. Schöffengericht I. Erſtmalig als Fahrraddieb hatte ſich der bis=
hardt
verſucht, indem er das in der Grafenſtraße vor einem Geſchift
ſtehende Nad wegnahm. Er wurde ſofort verfolgt und eingeholt, wo= erkannt worden: Abt. 60 Silben je 1 erſten Preis den Herren: Ga.
koſten auf ſich lud. Er erhielt die für ſolche Diebſtähle übliche Strafe Johs. Ganß, Fritz Eck, Theo Mathes; je 1 driten Preis den Herren;
von 1 Jahr Gefängnis. Wieder einmal bot ſich das bedauerliche Bild Johs, Schönig, Franz Ganß, Heinz Mathes, bch. Wiedekind; je eine
zweier jugendlicher Diebe nebſt dem als Hehler angeklagten, weither=
zigen
Abnehmer. Letzterer, Althändler Martin Nüdel, hatte jenen
beiden H. und D. das in einer hieſigen Fabrik geſtohlene Metall zu Hch. Weber. Abt, 100 Silben 1 erſten Preis mit Ehrenpreis Herrn
verſchiedenen Malen trotz der verdächtigen Begleitmomente abgekauft Gg. Steinbrecher, 1 erſten Preis Herrn L. Renkel. Abt. 140 Silben
und vorſchriftswidrig die Einträge darüber in ſein Trödelbuch unter=
laſſen
. Das Urteil lautet für beſagte Uebertretung in zwei Fällen
auf je 1500 Mark und wegen zweier Hehlereien auf je 80000 Mark innerung an die ſchönen Stunden in Erbach zurück. So wird fleißiges
Geldſtrafe, ev. 3 Tage Haft bzw. 60 Tage Gefängnis, während den
Dieben 6000 Mark und 3000 Mark Geldſtrafe, eb. 10 bzw. 5 Tage Ge=
fängnis
auferlegt wurden. In der Wohnung des Angeklagten Wal=
ter
, hier, Löffelgaſſe, war des öſteren dem Glücksſpiel gefröhnt wor= meiſters Gabelsberger zu pflegen und zu fördern.
den bis die Polizei eines Nachts ſtörend eingriff, zahlreiche Teilnehmer
feſtſtellte und als Bankbeſtand 45000 Mark beſchlagnahmen konnte.
Leugnen wäre zwecklos geweſen, zumal verſchiedene als Spieler be=
kannt
und vorbeſtraft ſind. Bezeichnenderweiſe hat einer von ihnen
früher einmal 70 000 Mark und ein anderer 100 000 Mark unterſchla=
genes
Geld verſpielt. Man war am kritiſchen Abend zuerſt bis zur
Polizeiſtunde in einer Wirtſchaft, worauf Walter die ganze Geſellſchaft
mit nach Hauſe nahm und alſo den Raum uſw. für das berüchtigte
dartenſpiel Meine Tante. Deine Tante zur Verfügung ſtellte. Die mehreren Wunden am Kopfe und aus den Ohren blutete, imn ſeine Woh=
Ueberaſchung durch die Polizei war eine völlige. Es wurden unter
Freiſpruch zweier Angeklagten, deren von ihnen nebſt anderen beſtrit=
tene
Beteiligung nicht genügend nachgewieſen erſchien, verurteilt=
Steinmetz Adam Walter zu 500 000 Mark, Buchhalter Chriſtoph
Binſell zu. 30000 Mark, Hausburſche Friedrich Zeldermann, ihres Bjährigen Beſtehens. Sie wurde am 18. Mai 188 mit 42 Schi=
zu
30 000 Mark. Poſtſchaffner Adam Rauch zu 300 00 Mark, Kauf= lern eröfnet. Ihr Gründer iſt der hieſige Ingenieur Karl Brockmnann,
mann Wichelm Hau. Finanzpraktikant Wilhelm Sattler, Kauf=
mann
Heinrich Dambach. Fuhrmann Peter Riebel und Kom=
miſſionsreiſender
Friedrich Hahl zu je 100 000 Mark Geldſtrafe Gbei
Uneinbringlichkeit je 1000 Mark mit 1 Tag Gefängnis zu verbüßen) Koſten der Verurteilten im Darmſtädter Tagblatt, Volksfreund
hard Silberberg, die nicht erſchienen waren, iſt noch zu ver=
handeln
.
Rhein= und Ruhrhilfe.
DBeim Heſſiſchen Roten Kreuz (Landesverein und Alice= Frauen=
verein
) gingen für die Rhein=Ruhr=Hilfe ferner ein: Architekt. Carl
Schwarz, Darmſtadt, 2 000 Mk., Generalleutnant a. D. Draudt, Darm=
ſtadt
, 5000 Mk. Sammlung des Zweigvereins vom Roten Kreuz
Ortenberg 38000 Mk., Stammtiſch Deutſche Art im Martinsglöckchen wurde während des Dienſtes die goldene Uhr geſtohlen. Er hatte
(3. Nate) 8000 Mk. Allen Spendern herzlichen Dank. Spenden wer=
den
entgegengenommen bei der Darmſtädter und Nationalbank auf das Pauſe war ſie von dort verſchwunden. Der Dieb war offenbar der An=
Konto Ruhr des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz, bei den
Geſchäftsſtellen des Landesvereins (Paradeplatz 3) und des Alicee=
Frauenvereins (Dieburger Straße 21).
Von der Direktion und den Angeſtellten der Hefſiſchen Giro= ſig tagte in Offnbach. Der Mitgliederbeitrag, wurde auf 200 Mk.
1 271 850 Mark zur Verfügung geſtellt, welcher Betrag an das
bei der Heſſiſchen Girozentrale geführte Sammelkonto der Ruhrſpende
abo führt wurde.
Eingezahlt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt: von Di=
15000 Mk., von Angeſtellten der Landesfürſorgeſtelle, hier, 13 736 Mk.,
von Fräulein Emilie Springer, hier, 10 000 Mk. von S M. 5000 Mk.,
von Dr. Ed. David, hier, 5000 Mk., von Frau Geh. Poſtrat Dingeldey,
Marie Marx, hier, 3000 Mk., von N. N. 2000 Mk., von Herrn Sigmund

Zimmer, hier, 2000 Mk.

Lokale Veranſtaltungen.

Die hlerunfer erſcheinenden Notizen ſind ausſchſießlick
in keinem Falle irgendwie als 2

ſich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
Beſbrechung oder Krtzll.

Im Lande des Dollars. Wie nicht anders zu er=
Dr. Koch=Wawra über perſönliche Reiſeerlebniſſe im Norden und
Süden von Amerika ein außerordentlich großes. Während in Europa
durch Poineares Gewaltpolitik jegliche freie Entwickelung niedrgehalten
wird, ſteht z. B. Nordamerika im Zeichen wirtſchaftlicher Hochkonjunktur.
Die Möglichkeit. Selbſterlebtes von einem Manne der Wiſſenſchaft über
das Land des Dollars und des Peſos zu hören, der Gelegenheit hatte,
in das Volksleben von der Tiefe bis in die Kreiſe der bekannten
Dollar=Milliardäre einzudringen, dürfte zum Ereignis verden. Karten
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9.
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei, Ortsverein
Darmſtadt. In der Gruppe der demokratiſchen Beamten und
Arbeitnehmer ſprach am letzten Dienstag abend Herr Amtsgerichtsrat
Müller über Modernes Beamtenrecht auf der Grundlage des vom
Deutſchen Beamtenbund bearbeiteten und herausgegebenen Entwurfs
eines deutſchen Beamtengeſetzes‟. Die Ausführungen des Herrn Vor=
tragenden
waren vom Geiſte tieſſter Sachkenntnis und von wärmſtem
Verſtändnis für die dringenden Forderungen der veränderten Zeit= und
Stcatsverhältniſſe getragen. Nicht eine trockene Abhandlung juriſti=
ſcher
Paragradhen, ſondern eine geiſtvolle Einführung in Sinn und
Zweck moderner Beamtengeſetzgebung wurde hier von einem ver=
dienten
Mitarbeiter an dem Entwurf des D. B.=B. gegeben. Liberal,
demokratiſch und ſozial müſſen die Grundlagen eines neuen, einheit=
lichen
Beamtengeſetzes ſein. Im großen und ganzen kommt der Ent=
wurf
des D. B.=B. dieſen Forderungen nach. Die Länderregierungen
müßten viel freudiger und tatkräftiger wie ſeither beim Reich und
innerhalb der eigenen Pfähle für ein freiheitliches und modernes
und aller Beamten ohne Unterſchied der Parteien.
Verſammlungen der Deutſchen Volkspartei. Am
vergangenen Samstag und Sonntag ſprach Obereallehrer Kahl in
Gras=Ellenbach und in Reiſen über die politiſche Lage im Zuſammen=
hang
mit der Ruhrbeſetzung. Der Nedner appellierte an die Einigkeit
und Opferwilligkeit des deutſchen Volkes und ernteteofür ſeine Aus=
führungen
reichen Beifall. In Gundernhauſen ſprach am Sonntag
in einer trotz des günſtigen Wetters gut beſuchten Verſammlung Ge=
neralſekretär
Wohmann über Rhein und Nuhr. Seine Ausführungen
wurden noch unterſtrichen durch einen ausgewieſenen Mainzer Eiſen=
bahner
, der in der Verſammlung auweſend war und gleich dem Red=
ner
zum Beharren im pafſiven Widerſtand und zum weiteren Durch=
halten
aufforderte.
Am nächſten Donnerstag ſpricht in einer von der Ortsgruppe der
Deutſchen Volkspartei anberaumten öfentlichen Verſammlung in Ober=
Namſtadt Oberreallehrer Kahl über Des deutſchen Volkes Not
am Rhein und an der Ruhr. Alle Parteifreunde ſind dazu eingeladen.
Pfungſtadt, 16. Mai. Am Sonntag fand wieder einmal zu
Pfungſtadt das Dekanatsfeſt der evangeliſchen Kirchen=
chöre
des Dekanats Eberſtadt ſtatt. Aus dem ganzen Dekanat waren
die Kirchenchöre herzugeeilt, und mit einmütiger Geſinnung hatte man
alle beſtehenden Schwierigkeiten, der üblen Verkehrsverhältniſſe über=
wunden
. Es war darum auch eine erhebende Feier, die nachmittags
um 3 Uhr in der überfüllten Pfungſtädter Kirche ſtattfand. Liturgie
und Predigt hielt der Vorſitzende des Dekanatsverbandes, Herr Pfar=
rer
Marguth=Seeheim. Zu ſeinen eindrucksvollen Worten ſtimmten
die vorgetragenen Geſamtchöre (Schmückt das Feſt mit Maien, Glau=
benslied
), ſowie das von dem Pfungſtädter Chor vorgetragene Und
ob ich ſchon wanderte im finſteren Tal in der Wucht des Vortrags
und der Innigkeit der darin verkörperten Glaubensgedanken in ganz
fung der 41jährige Arbeiter Georg Sutter von Kranichſtein wegen vortrefflicher Weiſe. Nach der Gottesdienſtfeier fand im Rheiniſchen
Hof die übliche Nachfeier ſtatt, bei der die einzelnen Kirchenchöre ( Crum=
ſtadt
, Nieder=Beerbach, Seeheim, Frankenhauſen, Biebesheim, Nieder=
Namſtadt, Gernsheim, Pfungſtadt) ſich ſelbſt und anderen zur Freude
und Anregung in buntem Wechſel alte deutſche Volks= und Vaterlands=
daborſtehenden
Schließkorb, ſowie verdächtiges Geräuſch im Innern, lieder ſangen. Die Begrüßungsworte des Herrn Pfarrers Zinn= Pfung=
erhielt
auf Anruf keine Antwort und nahm dann mit herbeigeholten ſtadt, die darauf hinwieſen, daß dieſes Feſt, das eigentlich für Crum=
Kameraden den Eindringling feſt. Dieſer ſchien in angetrunkenem Zu= ſtadt geplant war, aber aus Beſorgnis vor Uebergrifen der Franzoſen
nach Pfungſtadt verlegt worden war, fanden in den Sch ußworten des
ſich, daß einige aus der Ladung bereits entwendete Korbſeſſel jenſeits Pfarrers Knab=Pfungſtadt, der erſt vor kurzem von den Franzoſen von
redte und deutliche Veranſchaulichung. Herr Dekan Vegel=Gernsheim
lung. Unter dem Singen des Deutſchlandliedes Deutſchland, Deutſch=
land
über alles wurde die Nachfeier geſchloſſen. Alle ſchieden in dem
verbüßter Gefängnisſtrafe verurteilt worden iſt. Allerdings hate er Gefihl, einer großen und ernſten Sache zu dienen, und auch durch die=
haben
.
e. Ober=Ramſtadt, 15. Mai. Am kommenden Freitag, abends 8½9
Uhr, findet in unſerer Kirche ein Lichtbildervortrag in liturgiſcher
niſſe Jeſu in den prachtvollen Bildern von E. Burnand vorführen.
Groß=Zimmern, 16. Mai. Bei dem anläßlich des A.=O.= Bezirks=
tags
des Bezirks Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen in Er=
her
unbeſtrafte, Ajährige Maurer Georg Schwarz aus Brauns= bach i. O. ſtattgefundenen Wettſchreiben ſind ſämtlichen 18 Teil=
bei
er ſtürzte und aus dieſem Anlaß noch 70 000 Mark Reparatur= Geier, Hans Lorz, Gg. Buſchbaumz je 1 zweiten Preis den Herren;
lobende Anerkennung Fräulein Greta Schneider und Kath. Hoffmann.
Abt. 80 Silben je 1 erſten mit Ehrenpreis den Herren: Karl May und
1 erſten mit Ehrenpreis Fräulein Käthi Scheurig, 1 erſten Preis Herrn
Ph. Metzler. Am Abend kehrten die Teilnehmer mit angenehmer Er=
alle
Mitglieder des Vereins auch fernerhin durch regelmäßigen Beſuch
der Uebungsſtunden beſtrebt ſind, immer mehr die Sache unſeres Alt=
R. Babenhauſen, 16. Mai. Warnung an bahnfahrende
Schüler. Geſtern nachmittag ſtürzte der 10jährige Realſchüler Juſtin
Kurzmann, der die Groß=Umſtädter Realſchule beſucht, auf der Heim=
fahrt
nach Seligenſtadt bei Harreshauſen aus dem fahrenden Zug. Er
fiel ſo unglücklich die ſteile Böſchung des hohen. Eiſenbahndammes
hinunter, daß er bewußtlos liegen blieb. Herr Bahnwärter Gruber,
der in der Nähe auf dem Felde arbeitete, leiſtete dem Unglücklichen
die erſte Hilfe. Er brachte den bedauernswerten Jungen, der aus
nung, wo ſich bald ärztliche Hilfe einfand. Die Verletzungen ſollen
recht ſchwer ſein.
N Offenbach, 15. Mai. Die hieſige Lehrwerkſtätte für
feine Lederwaren beging am vergangenen Sonntag die Feier
der damals an der Kunſtgewerbeſchule tätig war. Die Schüler=
Die Kriegszeit war nicht geeignet, den Wert einer gediegenen Ausbil=
auch
orönete das Gericht die Veröffentlichung des entſcheidenden Teils dung ſchätzen zu lernen. Im Jahre 1919 nahm die Schule zum erſten des Herrn Henſing beweiſen. Mein Kollege Ebner hat geſtern nicht von
Male Schüler auf, die eben erſt die Volksſchule verlaſſen hatten. Das
und Täglichen Anzeiger=Heſſiſche Landeszeitung an. Gegen Handels= Schulgeſetz Heſſens verlangte auch eine Neuordnung des Fortbildungs= Studienrat v. d. Schmidt auf dem Boden der Republik ſteht. Im Offen=
mann
Berthold Schriesheimer und Handlungsgehilfen Bern= ſchulweſens, und die Schule wurde dabei der allgemeinen Fortbildungs= bacher Schulgebäude des Herrn Henſing hängen noch die Bilder von
machen, die Schule über Waſſer zu halten. Die Feſtrede hielt der Grün=
der
, Herr Profeſſor Brockmann. Chorgeſänge und Klaviervorträge
umrahmten die Feier. Unter anderen ließen auch die Handelskammer
und die heſſiſche Regierung ihre Glückwünſche ausſprechen.
D Offenbach, 15. Mai. Dem hieſigen Stadtverordneten Vonder=
ſchmitt
, Studienrat an der hieſigen Oberrealſchule am Friedrichsplatz,
ſie während des Unterrichts vor ſich auf den Tiſch gelegt. Nach der
ſicht, daß der Beſitz einer goldenen Uhr für einen Kommuniſten
Diebſtahl ſei.
K. Offenbach, 16. Mai. Die Kriegerkameradſchaft Haſ=
entrale wurden einſchließlich eines Zuſchuſſes der Bank ſelbſt feſtgeſetzt. Der Verbandstag 1924 findet in Verbindung mit dem 50 jäh=
rigen
Jubiläum der Haſſia in Butzbach ſtatt.
k. Gießen. 16. Mai. In der Ziegenzuchtverſammlung
der deutſchen Ziegenzuchtvereine vom 22. bis 25. Juni in Gießen tagt.
Damit iſt eine Ziegenausſtellung und ein Lämmermarkt in Lich verbun=
rektion
der Deutſchen Bank 45375 M., von Herrn Dr. Letſche, hier, den. Hieran beteiligen ſich die Kreisvereine Gießen, Friedberg und ſchulgeſetz der Ergänzung bedarf. Wir meinen, daß es begabten
Büdingen.
1. Annerod, 16. Mai. Eine verunglückte Köpenikiade. Ein gut
gekleideter Herr aus Gießen traf dieſer Tage hier ein, ſtellte ſich als 1
bier, 5000 Mk., von Herrn Dr. Wilhelm Linß, hier, 4000 Mk., von Frl. Kreisfeuerwehrinſpektor vor und ließ die Feuerwehr glarmieren. Man, das Bedürfnis nach Mittelſchulen ſich von ſelbſt ausgewirkt hat in den
ihn zwei Stunden ins Spritzenhaus ein.

Heſſiſcher Landtag.
51. Sitzung.
St. Darmſtadt, 16. Mai.
Am Regierungstiſch: Ulrich, Präſident Urſtadt, Regierungs=
kommiſſare
.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9,20 Uhr. Man
tritt ſofort in die Tagesordnung ein und ſetzt die
Schuldebatte
fort. Abg. Kaul (Soz.): Der Herr Abg. Schian hat geſtern dem
Herrn Direktor Schnell von Offenbach gewiſſermaßen eine Leichenrede
gehalten. Wir können ſeiner Verteidigung in keiner Weiſe zuſtimmen.
Wenn Herr Schnell auch vielleicht für die einzelnen Vorkommninſe nicht
verantwortlich zu machen iſt, ſo iſt er doch auf jeden Fall für den Geiſt
verantwortlich, der an der Anſtalt herrſchte. (Zuruf: Der Aufſatz eines
Schülers! Lachen). Aehnlich wie hier, liegt es im Fall Henſing. Herr
Henſing hat ſich ſtets offen als Gegner der Republik bekannt und damit
auch als Gegner des S aates. Die geſtrigen Angriffe von kommuni=
ſtiſcher
Seite gegen Herrn Henſing haben ihm allerdings ſehr genützt,
Einigermaßen ausgeglichen wurde das allerdings dadurch, daß man
Herrn Dr. Werner von der antiſemitiſchen Partei zum Verteidiger be=
ſtellte
. Intereſſant war es allerdings, daß der kommuniſtiſche Redner
ſich dabei geſtern zur Weimarer Verfaſſung bekannte, (Zuruf Frau Roth:
Das hat niemand geſagt; zur Republik, aber zu welcher!, daß er von
unſerem Reichspräſidenten ſprach (Hört! hört! Sehr gut!). Wir wür=
den
uns mit den beiden Fällen garnicht mehr beſchäftigen, auch nicht mit
der Verteidigung der Nationalſozialiſten und Deutſchvölkiſchen. Aber wir
haben ein großes Intereſſe daran, wie unſere Jugend erzogen wird.
Wir wollen keine Jugenderziehung im Geiſt der Rache wir wollen
Völkerverſöhnung. Die Schule iſt das wichtigſte Inſtrument des Staates.
Und wenn dieſer Staat Republik iſt, iſt ſie ein Inſtrument der Republik.
Darum iſt es Lebensnotwendigkeit der Schule, im Sinne der Republik
zu erziehen. (Zuruf Dr. Werner: Wie erzieht die franzöſiſche Republik?
Beamtenrecht eintreten. Das liege im tiefſten Intereſſe des Staates Sehr richtig!) Wie die franzöſiſche Republik erzieht, geht uns hier
nichts an. Wir ſind in der deutſchen Nepublik und die iſt etwas ganz
anderes. Wir erwarten Auskunft darüber, wie weit die Nebiſion der
Leſebücher und Geſchichtsbücher, die Ausmerzung ungeeigneter Bücher
und der Schundliteratur gediehen iſt. Nach unſeren Begriffen ſind die
Höheren Schulen noch immer Standesſchulen. Der Beſuch dieſer
Schulen iſt nur für bemittelte Schichten möglich, unbemittelten nur
unter unerhörten Opfern. Darum fordern wir Ausbau der Einheits=
und Aufbauſchule, damit Vereinfachung des geſamten Schulweſens. Die
Schulerziehung der Mädchen muß eine anders geartete ſein, wie die der
Knaben. Im heutigen Schulſyſtem gehen oftmals ſehr wertvolle Men=
ſchenkinder
beſtimmten Berufen verloren, weil auf irgendeinem Spezial=
Gebiete, z. B. der Mathematik, die Leiſtungen nicht ausreichen und
darum lieber das Weiterſtudieren aufgegeben wird. Das ſollte uns doch
zu denken geben. Die Ausgeſtaltung der Aufbauſchule könnte hier ſehr
viel helfen. Den höheren Töchterſchulen ſollte man (im Uebergaugs=
ſtadium
) etwa drei Klaſſen angliedern, die zum Studium vorbereiten.
Daneben wäre die Angliederung einiger Klaſſen ſoziale Frauenſchule
erforderlich, die die Mädchen für den Beruf als Frau und Mutter
vorbereiten. Hier ſollte Heſſen wieder verſuchen, bahnbrechend voran=
zugehen
. Allerdings erfordert das Koſten. Ich denke da wiederum an
die Schulſteuer. Warum ſollten die Kreiſe, die keine Linder haben,
von der Schullaſt befreit bleiben. Dann wünſchen wir die Staffelung
des Schulgeldes. Dieſe Staffelung iſt noch immer die gerechteſte Ver=
teilung
. (Zuruf: Ungeſetzlich!) Ich glaube nicht, daß es geſetzwidrig iſt,
denn in Frankfurt wird die Schulgeldſtaffelung in dieſem Jahre durch=
geführt
. Was geſtern von Herrn Abg. Dr. Werner gegen den Staats=
bürgerkurſus
von Profeſſor Kantorowitz geſagt wurde, kann ich gerade
von einem Volksbildner der Dr. Werner doch ſein will, nicht verſtehen.
Ich habe Briefe aus Arbeiterkreiſen, die dieſen Kurſus als Erlebnis
empfunden haben. (Bwiſchenrufe.) Wir würden ſehr bedauern, wenn
die Landeswanderbühne eingehen würde, ſie müßte unbedingt lebens=
fähig
geſtaltet werden. Sparen iſt notwendig; aber auf keinen Fall
ſollte bei dem Landesamt für Bildungsweſen geſpart werden.
Ein K. P. D.=Zwiſchenfall.
Abg. Frau Roth (K.P.D.) zur Geſchäftsordnung: Ich muß feſt=
ſtellen
, daß heute zu Beginn der Sitzung nur 30 Abgeordnete anweſend
waren. Das beweiſt mir, daß die Geſchäftsordnung immer nur dann
ſtreng gehandhabt wird, wenn es gegen die Kommuniſten geht, daß man
ſonſt aber die Geſchäftsordnung einfach bricht, wie es heute mit Artikel
3 geſchehen iſt.
Präſident Adelung: Ich muß leider feſtſtellen, daß Frau Abg.
Noth die Geſchäftzordnung nicht kennt. Der Artikel 3
ſchreibt vor, daß bei Zuſammentritt des Landtages mindeſtens 35
Abgeordnete anweſend ſein müſſen, nicht aber bei jeder Sitzung. (Hört,
hört, Heiterkeit). Ich freue mich aber, daß Frau Abg. Noth ſo ſtreng
die Geſchäftsordnung überwacht und hätte den dringenden Wunſch, daß
auch bei jeder Sitzungseröffnung die Abgeordneten vollzählig an=
weſend
ſind.
Nächſter Redner der Schuldebatte iſt Abg. Hoffmann=
Alzeh (Btr.). Er beſpricht zunächſt auf der Tribüne völlig unverſtänd=
Form ſtatt. Stadtmiſſionar Hägele=Darmſtadt wird Die Gleichs lich allgemeine Auffaſſung ſeiner Partei über Schulprinzivien. Auf
Einzelheiten übergehend führt Redner aus, die Aufbauſchule, wie ſie in
Heſſen eingeführt wurde, ſoll in erſter Linie deutſche Schule ſein. Wir
hätten nichts dagegen einzuwenden, wenn die höheren Mädchenfchulen
aus ihrer Abſeitsſtellung herausgeriſſen und den deutſchen Oberſchulen
nehmern unſeres Stenographen=Vereins Auszeichnungen wie folgt zus angegliedert würden. Die Grundlage für die Volkserziehung iſt die
Volksſchule. Darum wünſchen auch wir den Ausbau und die Hebung
der Volksſchule. (Der Abg. bleibt auch weiterhin vielfach unverſtänd=
lich
und wird endlich vom Präſidenten zum Lauterſprechen erſucht). Im
Intereſſe ſozialen Ausgleichs halten wir es nicht für berechtigt, daß in
eine Familie zwei Gehälter fließen. Wir haben darum gegen die Ent=
laſſung
der verheirateten Lehrerinnen nichts einzuwenden. Wenn die
Landwirte, beſonders die Kleinbauern, bei der Leutenot gegen die Fort=
bildungsſchule
im Sommer ſind, kann ich das verſtehen, doch hoffe ich,
daß die Landwirte ſich damit ausſöhnen, wenn ſie erſt erkannt haben,
daß dieſe Schulen, wenn ſie Fachſchulen geworden ſind, ihnen Nutzen
Ueben unſerer Kunſt belohnt, und ſprechen wir den Wunſch aus daß bringen. Es iſt unhaltbar, daß von den Gemeinden die Ausgaben für
höhere Bürgerſchulen aufgebracht werden. Man ſollte hier helfen
durch Zuſammenlegung zu Schulderbänden. Zur Frage der Schul=
aſſeſſoren
ſind wir der gleichen Anſicht wie die Abgg. Kaul und Werner.
Wir haben den generellen Antrag eingebracht, allen Aſſeſſoren, die
Amtsbezeichnung die ihnen zuſteht, nicht vorzuenthalten, wenn ſie eben
dieſes Amt jahrelang innehaben und 35 Jahre alt ſind. Den Vergleich
der konfeſſionellen Jugendvereinigungen mit den nationaliſtiſchen Ver=
einigungen
müſſen wir ablehnen. Dieſe haben nichts mitenander gemein.
Der Feſtſtellung des Abg. Kaul, daß alle höheren Schulen Standes=
ſchulen
ſind, müſſen wir doch widerſprechen. Heute werden die höheren
Schulen ſehr vielfach von den Kindern niederer Stände beſucht, was
eine Statiſtik von Offenbach klar beweiſt. Wir wollen, wie auch Herr Kaul,
ein einheitliches Schulſyſtem. Die verſchiedenen Schulen ſollen nicht
fremd und feindlich nebeneinander hergehen, ſie ſollen gemeinſchaftlich
arbeiten. Der Forderung, die höheren Bürgerſchulen aufzuheben, kön=
nen
wir nicht zuſtimmen (Sehr richtig), da dieſe vielfach die einzig
möglichen Bildungsmöglichkeiten auf dem flachen Lande bilden. (Bravo.)
Abg. Frau Roth (K.P.D.) beſpricht nochmals die Fälle Schnell
und Henſing und vertritt die Anſicht, daß das, was Abg. Dr. Werner
zahl war im Frühjahr 1914 auf 250 geſtiegen. Sie ging während des und D. Schian geſagt haben, nichts von dem widerlegen, was ihr
Krieges ſtetig und bis 1918 auf 35 Portefeuiller und 16 Sattler zurück. Kollege Ebner gegen die Herren vorgebracht habe. Es ereignen ſich im
Gegenteil noch heute fortgeſetzt Vorfälle, die die reaktionäre Geſinnung
der Weimarer Verfaſſung geſprochen, er hat nur feſtgeſtellt, daß der
ſchule als beſondere Abteilung angegliedert. Die Geldentwertung würde Hindenburg und Ludendorff und vor einigen Tagen wurde dort noch
es heute auch dem Gewerbeverein, der die Anſtalt unterhielt, unmöglich ſchwarz=weiß=rot geflaggt. Die Volksſchulen ſind zu Armenſchulen ge=
worden
. Hier ſoll dauernd geſpart werden. Wir wiſſen, daß die heutige
Geſellſchaftsordnung das Bildungsproblem nicht löſen kann. Wir bit=
ten
nicht, wie geſtern Herr Storck, daß die Regierung die Aufbauſchule in
Erwägung ziehen möge. Wir packen anders an. (Zurufe: Uff ſe!
Unruhe )
Präſident Adelung erſucht die Gallerie, Kundgebungen zu unter=
laſſen
und droht Näumung an.
Abg. Dingeldey (D. Vp.): Das Volksſchulgeſetz, das die Grund=
lage
zum Erziehungsweſen des heſſiſchen Volkes bilden ſollte, beſteht nun
ſo lange, daß man prüfen und ſich fragen kann, wie es ſich bewährt hat.
Da muß man denn doch ſagen, daß von einer Bewährung gar keine Rede
ſein kann. Es fehlt ihm der Nahmen innerhalb des geſamten deutſchen
Erziehungsweſens. Wir können Heſſen nicht aus dem Ganzen heraus=
nehmen
. Durch die Verhandlungen des Reichsſchulausſchuſſes ſoll Geſetz
werden, was wir ſeinerzeit als Grundſatz für die Simultanſchule aufge=
ſtellt
haben, nämlich eine ſimultane, auf dem chriſtlichen Grundcharakter
teilte der Vorſitzende Fenchel=Oberhörgern mit, daß der Reichsverband baſierende Schule. (Zuruf links: Hörtl hört!) Wir bitten um Unter=
ſuchung
und Feſtſtellung, ob bei Verſetzungen von Lehrkräften politiſche
Geſichtspunkte maßgebend waren. Wir ſind der Anſicht, daß das Grund=
Schülern ſchon nach 3 Jahren möglich ſein muß, auf eine höhere Schule
zu kommen, weil für begabte Schiler das 4. Schulfahr der Grundſchule
unproduktio iſt. Herr Dr. Werner hat ſchon darauf hingewieſen, daß
erkannte ſofort den Schwindel, verprügelte den Inſpektor und ſperrte Schulen mit erweiterten Zielen, die nichts anderes wie die Mittelſchulen
ſind. Es kommt hinzu, daß die Mittelſchulen eigentlich in der Reichsver=

[ ][  ][ ]

b,
ſnd.
L echt
berr Kaul bei der Schulgeldſtaffelung auf das Beiſpiel in Frankfurt gründeter Verdacht ſtrafbarer Handlung vorliegt. Die Tatſache, daß
verwieſen hat, ſo iſt das keineswegs beweiskräftig. Es kommt darauf an, ſowohl die äußerſte Linke wie die äußerſte Rechte mit uns unzufrieden
wie das Gericht gegebenenfalls entſcheidet. Daß die höheren Schulen iſt, ſcheint uns zu beweiſen, daß wir den rechten Mittelweg eingeſchlagen
Standesſchulen ſind, kann unter keinen Umſtänden zugegeben werden, haben. Herr Ebner hat geſagt, Herr Henſing hätte entlaſſen werden
Wir widerſetzen uns der Einſchränkung des Lehrplans der höheren Schu= müſſen. Wir haben feſtgeſtellt, daß hierzu kein Grund vorlag. Die

Sarm ädter Tanblatt, Donnerstag, den 17. Miui 1.5.

Seite

eline em ierhene e unc eie.
len, weil das nicht ohne Schädigung der geſamten Kultur geſchehen Uniform der Pfadfinder zu verbieten, lag kein Anlaß vor. Die Rathe=
kann
. In dieſem Zuſammenhang möchte ich für das humaniſtiſche Gym= naurede war inhaltlich einwandfrei, ſie war allerdings auch arm, das Faktor von ſelbſt eingebürgert. Alle Beſtrebungen, ſie einzig und allei.
naſium eintreten. Eine Einſchränkung dieſes Gymnaſiums iſt ohne haben wir Herrn Henſing auch mitgeteilt. Wie der Studienrat Vonder=
ſchwere
Schädigung unſerer kulturellen Güter nicht möglich. Die Auf= ſchmidt die Republik verteidigt, das halten wir für recht unglücklich. Daß
bauſchule unterſcheidet ſich ſehr weſentlich von dem früheren Lehrer= Herr Direktor Henſing politiſch rechts geſinnt iſt, wiſſen wir. Wir haben
ſeminar. An der Forderung der Beherrſchung zweier lebender Spra= aber nur die Handlungen zu beurteilen. Seine Geſinnung geht uns
chen zum Studium an der Univerſität muß feſtgehalten werden, weil das nichts an. Der Fall Kantorowitz liegt inſofern anders, als es ſich hier

für das Studium unerläßlich iſt. Wir fordern, daß künftighin an die nur darum handelt, Volksbildner heranzuziehen, die ihrerſeits das Ge=
grund
tritt. Das hat mit Nationalismus nichts zu tun, wie die gleiche ſchon heſſiſche Kräfte herangeholt. Man kann aber nicht immer nur die
Forderung des bekannten Pazifiſten Grafen Montgelas beweiſt. Wir gleichen Kräſte hören. Herr Kantorowitz iſt ein anerkannt hervorragen=
wünſchen
innerhalb des Landesamts für das Bildungsweſen eine ſach= der Staatsrechtslehrer. Was gegen ihn vorgebracht wurde, iſt im badi=
liche
Zweiteilung. Einmal ſollten die reinen Schulangelegenheiten, ſchen Landtag eingehend beſprochen worden und hat K. eine glänzende
dabei Volks= und höhere Schulen zuſammen, in einer Abteilung behan= Rechtfertigung gebracht. (Hört!) Die Zutaten ſind vielfach aus dem
delt werden, und zum andern Volksbildung und Hochſchule. Durch den Zuſammenhang geriſſen. Entſcheidend iſt, wie der Kurſus hier abge=
müßte
. Jeder Beamteshat ſich auf den Boden der Tatſache geſtellt. Man Herrn Kindt nicht verſprechen, daß wir Herrn Kantorowitz nicht wieder
kann alſo nicht unterſcheiden zwiſchen Lehrkräften, die aus innerer Ueber= nach Heſſen holen.
zeugung (nach Geſinnungsmerkmalen) auf dem Boden der Regierung
ſtehen, und anderen. Was die Säuberung der Lehrbücher und Biblio= dey, daß es erfreulich iſt, daß die nach ſeiner Anſicht verſtiegenen Refor=
theken
betrifft, ſo haben wir ein großes Intereſſe daran, den Inder men auf dem Gebiete der Schule abgeebbt ſind. Wir hoffen vielmehr=
werden
ſoll. Dem Lob der Zentrale für Volksbildung kann ich mich wir nicht zu haben. Ich bin im Gegenteil der Anſicht, daß man noch
im beſentlichen anſchließen. Das Verſchwinden der Landeswanderbühne ſpäter, vielleicht nach 6 Jahren, differenzieren ſolle, auch aus ſozialen
iſt ſehr bedauerlich und wir hoffen dringend, daß baldigſt vollwertiger Gründen. Je ſpäter man differenziert, je gerechter und ſicherer wird
können wir uns nicht entſchließen, größere Mittel zu bewilligen. Zu in Heſſen nicht warten, bis andere Staaten vorangegangen ſind. Wir
den Diſziplinarverfahren gegen Beamte fordern wir, daß auch der An=
geber
ſich vor dem Diſziplinarhof zu verantworten hat. Nur dann kann hädagoaiſchen Kurſes an die Hochſchule und Univerſität weiterzuführen
das Angebertum, das doch unſtreitbar eine unwürdige Erſcheinung iſt, gebenkt. Zurzeit beſteht kein Anreiz zur Ergreifung des Lehrerberufes,
abgeſchafft werden. Das Verbot der Jugendvereinigungen widerſpricht Wir alle bekämpften hier ſchon das Ortsklaſſenſyſtem. Aber die ganze
dem Geiſte der Freiheit. Es iſt Sache der Eltern zu entſcheiden, welchen
Vereinigungen ihre Kinder angehören ſollen. Wenn Herr Kaul von Größe der Härte für den Landlehrer in dieſem Ortsklaſſenſyſtem iſt
einem Geiſt der Rache ſprach, den er nicht gepflegt wiſſen will, ſo muß bis 116 688 Mk. weniger im Monat als der gleiche Kollege in Orts=
ich
doch ſagen, es dürften keine Menſchen von Fleiſch und Blut ſein, wenn
ihnen in heutiger Zeit angeſichts der herrſchenden Verhältniſſe nicht
manchmal dieſer Geiſt überkommen ſollte. (Sehr wahr!)
daß die ländlichen Fortbildungsſchulen im Sommer den Landwirten nicht in die Grupppen III bis 1K, ſondern höchſtens in Gruppen III
ſtarke Nachteile bringen. Der Vergleich mit der Induſtrie iſt hier nicht
maßgebend. Die Induſtrie kann ſich ſagen, was wir heute nicht machen, räte ſind unwürdig eingereibt. Ebenſo der Buchhaltungsvorſtand des
nicht in der Ernte.
wegen Abſchaffung der Fortbildungsſchule im Sommer auf den Artikel
17 des Volksſchulgeſetzes, der feſtlegt, daß beſondere Verhältniſſe die Ab=
ſchaffung
der Fortbildungsſchule ermöglichen. Es iſt nicht zu leugnen,
daß die Fortbildungsſchulen die Produktion beeinträchtigen. Gegen die
Schulen ſelbſt haben wir durchaus nichts und wollen unſere Jugend
im Winter ſicher gern in die Schule ſchicken. Wir ſind nicht gegen die der Leſebücher fordern auch wir. Die Fortbildungsſchule muß ausgebaut
Nuhraktion, aber die Landwirtſchaft kann es auf die Dauer nicht
anſehen, daß Tauſende Arbeitsloſe unterſtützt werden und ſie dauernd
unter ſtarkem Arbeitermangel leibet. Es wird fortgeſetzt die größte
Sparſamkeit gefordert. Wie iſt damit die Forderung von über 70 neuen
Stellen zu vereinbaren?
Abg. Nuß (Ztr.) beſpricht die Beſetzung von Volksſchulſtellen in
der Stadt Worms, bei denen gutachtliche Aeußerungen des Schulvor=
was
dem Volksſchulgeſetz widerſpricht. Es handelt ſich zwar hier um
eine Sollvorſchrift nicht um eine Mußvorſchrift, doch iſt dieſe ſo
das Landesbildungsamt berückſichtigt werden müſſen. Dem Eintreten
vollinhaltlich an.
Nächſte Sitzung nachmittags 3 Uhr.
Siting.
Nachmittagsſitzung.
Am Regierungstiſche: Präſident Urſtadt.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 3.05 Uhr. In Fort=
ſetzung
der Schuldebatte wendet ſich
das geringſte zu tun habe. Das zwinge ihn, auch ſeinerſeits auf einiges ſchule den Bau eines Flugzeuges vollenden kann.
einzugehen. Er müſſe vor allem der Anſicht Kauls widerſprechen, daß
es kein ſoziales Königtum geben könne. Preußen, in dem der König
der erſte Diener des Staates ſei, war ein ſoziales Königtum. ( Wider=
ſpruch
) Redner wird in ſeiner weiteren Auseinanderſetzung mit dem
Abg. Kaul vielfach von Heiterkeitsausbrüchen unterbrochen. Daß das
Landesamt für Bildungsweſen ſich den Herrn Kantorowitz aus Freiburg
zum Staatsbürgeruntericht holte, zeugt von dem Geiſt, den dieſes Amt
beherrſcht. Es iſt jedenfalls ſehr merkwürdig, daß man, wo wir auf der
eigenen Univerſität hervorragende Staatsrechtslehrer haben, man einen
Mann wie Kantorowitz holte. Redner verlieſt Veröffentlichungen K.s T.,6. D. 1846, ihr Schauturnen aus der Turnhalle heraus auf die große 4.
über Bismarck, den er den Verführer des deutſchen politiſchen Charakters Bühne des hieſigen Landestheaters zu verlegen, ein Unterfangen, das
alſo den Franzoſen Dienſte leiſtete. Tatſächlich hat denn auch ein Fran= hier in der Leiſtung des Einzelnen Leibesſchönheit und Körperkultur in
Landsleute aufgefordert. (Hört! Hört!) Derſelbe Herr Kantorowitz wirkung, wie ſie ſich in den Maſſenübungen jedes größeren Turnfeſtes
die Schamröte ins Geſicht ſchlug. und hier wird ein Mann von der= (
artiger Oberflächlichkeit als maßgebend für das Deutſchtum hergeholt,
um unſeren Volksführern Staatsbildung zu vermitteln. (Präſident Unternehmungsgeiſt, beſonders dem finanziellen Riſiko gegenüber zeigt,
Aba, Kindt: Wenn das Landesamt mir verſpricht, dieſen Herrn nicht Weiſe hineinleuchtend in die vielen Zweige des deutſchen Turnens, ließen
wvieder herzuholen, will ich gern ſchweigen! Unruhe, Heiterkeit. Zu= faſt alle Abteilungen der T.G.D. auf der Bühne erſcheinen, und erran=
ruf
: Das iſt ja Erpreſſung!) Redner verlieſt noch einige Gutachten über gen ſich den vollen Beifall des anſcheinend ausverkauften Haufes.
Kantorowitz und ſtellt feſt, daß K. nur nach Heſſen geholt wurde, weil Pünktlich eröffnete die Turnſingmannſchaft (Chorleiter Herr Kehr) den
er Mitglied des republikaniſchen Lehrerbundes ſei. (Unruhe.)
Nach der Verfaſſung hat jeder Deutſche das Recht, ſeine Meinung Kernige Worte fand auch der erſte Sprecher der T. G.D. Nechtsanwalt
in Wort und Schrift frei zu äußern. Das Landesbildungsamt ſorgt da= Kalbhenn, zur Begrüßung, Ziele und Zwecke des Turnens darzulegen.
für, daß das nicht geſchehen darf. Herr Regierungsrat Heurich, ein Das einzelne Glied kräftigen, um der Geſamtheit zu helfen! Welcher
republikaniſch zuverläſſiger Beamter, hat zunächſt ſich dahin geäußert, Schiffer fragt erſt nach der Urſache eines Schiffbruches, bevor er zur
Anlaß gebe. Aehnlich war’s in den Fällen Dr. Lenz und Dr. Schnell= heißt es retten die Jugend iſt berufen. Und ihr gilt in erſter Linie
bächer. Deſſenungeachtet hat der Präſident des Landesbildungsamts die Arbeit der Deutſchen Turnerſchaft. Helfe darum, wer kann! Das
die Verſetzungen, die doch Strafverſetzungen ſind, vorgeſchlagen und waren die Worte, die herrlich ausklangen in das Deutſchlandlied, das
durchgeſetzt. Beſonders kraß liegt der letztere Fall. Hier hat man den ſtehend geſungen wurde. Dann gehörte der Platz der Jugend von den
60jährigen Mann in kaum längerer Friſt, als die Franzoſen ausweiſen, kleinſten Schülern bis zum ausgereiften Turner, der nicht weniger ein
von Hepbenheim nach Laubach verſetzt, trotzdem man Herrn Dr Schnell= Bild jugendlicher Kraft darſtellte. Sonnige Lebensfreude atmeten die
bächer keinerlei Strafbares nachweiſen konnte. Er wurde einfach kom= Maſſenfreiübungen der Knaben (Turnwart Knörzer) und ſprühende Le=
muniſtiſcher
Hetze geopfert. (Zurufe, Unruhe) Der Redakteur der bensluſt die Spiele der blumengeſchmückten Mädchen (Turnwart Imbe=
Heſſiſchen Landeszeitung mußte kürzlich einen Vergleich eingehen, weil ſcheid) und während die Vorführungen der Turnerinnen, die Frei=
die
Bezeichnung Denunziant nicht ganz aufrechterhalten werden konnte, und Schrittübungen (Turnwpart Biſchoff), die neckiſchen Volkstänze und
Im Vergleich hierzu verlieſt Redner einen Brief des kommuniſtiſchen die Langſtabübungen auf der hochgelegten Schwebekanke (Vorturner
Studienrats Stein, der in einer Anſchuldigung des Herrn Schnellbächer Hotz) ſowie der Florettreigen der Fechterinnen (Fechtmeiſter Kaiſer) ein
den republikaniſchen Staat ſchützt. Wir verlangen für Herrn Sch. nichts gefälliges Bild weiblicher Anmut entfalteten, offenbarten die Vorfüh=
als
Recht und Gerechtigkeit, die ſtehen nach der Verfaſſung jedem deut= rungen der Turner am Sprungtiſch und Hochreck (Vorturner Grohe), ſo=
ſchen
Staatsbürger zu. Wir verlangen Diſziplinarunterſuchung.
Miniſterialdirektor Urſtadt: Ich muß mich bei der Fülle des Vor= von Mut und Gewandtheit erſtklaſſiſche Leiſtungen vorausſetzen. Ge=
gebrachten
auch auf das Dringlichſte beſchränken und werde heute nur fällige Schwvimmerfreiübungen (Schwimmwpart Hanſt), ſchwierige Geſell=
die
verſchiedenen perſönlichen Fälle behandeln, die ſachlichen aber zu ge= ſchaftsübungen der Turner und Schüler (Turnwart Bauſcher), Schul=
gebener
Zeit. Herr Dr. Schian hat dem Landesamt vorgeworfen, daß es übungen und Freigefechte der Fechter. Fechtmeiſter Kaiſer), ſowie Grud=
im
Fall Schnell zu raſch gewiſſen Wünſchen rechtgegeben habe. Das muß venſtellungen aus der Leichtathletik (Sportwart Keibel) ſorgten weiter
ich zurückweiſen. Man muß ſich doch erinnern, in welche Zeit hinein die für angenehme Abwechſelung, während Darſtellungen aus dem Gebiete
Dinge fallen. Die Wogen der Erregung gingen damals ſehr hoch und des Waſſerſpringens (Schwimmwart Graßmann) ſowie Ringkämpfe
es war doch ſoweit gekommen, daß ſich ſelbſt Schüler an den Mordtaten (Turner Linker) und Jiu=Zitſu=Griffe nebſt der ſchauerlichen Näuber=
beteiligten
. Wir erhielten Kenntnis von unendlich vielen Fällen und geſchichte auf dem Schnampelweg (Turner Dr. Silberbach) die reichhal=
haben
nur ganz wenige verfolgt, wo es ſich nicht umgehen ließ. Die tige Turnfolge in jeder Beziehung glücklich ergänzte. Alles in allem,
Gedächtnisrede Dr. Schnells auf Nathenau habe man nicht beanſtandet, ein Abend voll ſchöner Erfolge, die die Arbeit, die ſie vorher erforderten,
obwohl ſie ſehr arm war. Mit dem bekannten Badebild des Reichsbra= kaum ahnen ließen. Anerkannt ſei darum zum Schluß die obferwillige
ſidenten war es ſchon anders. Es iſt doch nicht ſo, daß Herr Direktor Tätigkeit all der mitwirkenden Turnerinnen und Turner ſamt ihren
Schnell das Bild nicht geſehen hat. Er hat es doch ſogar vervielfäl= Leitern, ſowvie beſonders die Arbeit des techniſchen Leiters der Veran=
tigen
laſſen. (Hört! Hört!) Auch von dem Verbot des Abzeichentragens ſtaltung. Turnwart Imbeſcheid, und die muſikaliſche Leiſtung des Tur=
hat
Herr Schnell angeblich nichts gewußt. In unſerer Verfügung war ners Ploch, der die Begleitung aller Vorführungen melodienreich durch=
aber
ausdrücklich auf die ſchnelle Durchführung der Verfügung hinge= führte. Wo ſolche Kräfte in hohem Sinne wirken, da gibt es kein
wieſen worden. Ausſchlaggebend war für uns die Stellungnahme gegen Stilſtohen, und ſie bieten die Gewähr für die ungebrochene Kraft Jahn=
Herrn Studienrat Michel, den Herr Schnell von Anfang an in ganz fal= ſcher Gedanken, wie ſie dieſer Abend in ganz hervorragender Weiſe ver=
ſchem
Verdacht hatte. Wir weiſen es zurück, daß der Angelegenheit ein körperte. Sie zeigen Wege in die Zukunft, denn ſie berufen ſich vor
politiſches Mäntelchen umgehängt wurde. Im Fall Lenz liegt die Sache allem auf Taten!
ähnlich. Wirkliche Verſtöße ſind nicht nachzuweiſen geweſen, aber der
Herr hat ſich ſehr vernehmlich in Gegenſatz zu der Haltung von Kollegen
geſtellt. Wir haben ihn ſo ſchonend wie möglich verſetzt. Das müſſen
ſich auch andere Beamten gefallen laſſen im Intereſſe des Dienſtes. Zum mann die in den Sommermonaten der Jahre 1991 und 1922 auf den
Fall Schnellbächer liegen eine Menge Ausſagen vor, daß dieſer Herr Sportplätzen am Völlenfalltor vom Sportverein Darmſtadt
eine Politik treibe, die in Links= und Zentrumskreiſen Anſtoß erregte, 1898 E. V. veranſtalteten beiden Sportwochen, an denen in anſchau=

Stelle des Franzöſiſchen das Engliſche an den Schulen in den Vorder= hörte wiederum fruchtbringend anzulegen haben. Dazu haben wir auch
Erlaß zur Einführung des ſtaatsbürgerlichen Unterrichts wird eine un= halten wurde. Wenn Herr Kindt das gehört hätte, wäre er ſiher, wie
erträgliche Scheidung chergeſtellt unter den Lehrern die beſeitigt werden auch andere Rechtsſtehende, ſehr zufrieden geweſen. Ich kann darum
Abg. Neiber (Dem.): Ich bin nicht der Anſicht des Abg. Dingel=
einnal
kennen zu lernen. Wir müſſen wiſſen, was da alls verbannt, daß die Reformen weitergehen. Für einen Abbau der Grundſchule ſind
Erſatz dafür geſchaffen wird. Die Volkshochſchulen werden zur Zeit noch das geſchehen. Was die Frage der Lehrerbildung betrifft, ſo ſchließe
in einſeitigem Geiſte geleitet. So lange das nicht anders geworden iſt, ich mich den Forderungen des Abg. Storck an. Wir dürfen und ſollten
erwarten klare Auskunft von der Regierung, wann ſie den Anſchluß des
doch kaum bekannt. So z. B. bezieht ein Lehrer in Ortsklaſſe k 87932
klaſſe 4. (Hört! Hört!) Ein Beamter in Klaſſe B. bezieht in Gruppe UII,
bezw. VIII, bezw. IT ſovie wie ſein Kollege in Klaſſe 4 in Gruppe III.
Abg. Lauffer (Bbd.): Es kann unmöglich beſtritten werden bezw. II, V, II, ſodaß tatſächlich in Heſſen die Landlehrerſchaft in B.
bis Ul eingereiht iſt, das muß erſchütternd wirken. Auch die Kreisſchul=
geſchieht
morgen. Das kann aber nicht die Landwirtſchaft, beſonders Landesbildungsamts. Zur Simultanſc ule könnte man ganz ſchweigen,
wenn nicht die Sonderfälle vorlägen, die das Schulgeſetz zu durchlöchern
Abg. Glaſer Bbd): Wir berufen uns bei unſerem Antrag ſcheinen. Das muß verhindert werden. Die höheren Bürgerſchulen
werden ſtark bekämpft. Ich meine, wenn die Volksſchule ſich ſo gliedern
läßt mit den Begabtenklaſſen, dann werden ſie tatſächlich überflüſſia, übernahm Pfungſtadt durch 11Meter die Führung. Erſt kurz vor Schluß
Wenn das gleiche ſich erreichen läßt, ſollte man ſich nicht dagegen ſträu=
ben
. (Zurufe: Standesſchule!) Ich bitte die Regierung, der Aufbau=
ſchule
die Berechtigung zum Hochſchulſtudium zugſchaffen. Die Reform
werden im Sinne des Geſetzes. Das iſt auch der Wunſch der Landlehrer=
ſchaft
. (Widerſpruch) Solange wir die Militärdienſtoflicht hatten,
wudre der junge Bauernſohn zwei Jahre lang ſeiner Arbeit entzogen.
Dafür kann man heute wohl die Fortbildungsſchule in Kauf nehmen. Wir
hoffen, daß das Landesbildungsamt nicht nochmals Wünſchen ſtattgibt,
wie im Vorjahr denen der Stadt Darmſtadt. Hier wurden die Winter=
ferien
verlängert, weil der Stadt die Kohlen zu teuer waren. (Hört!)
ſtandes und Gemeindevorſtandes ohne jede Berückſichtigung blieben. Nicht etwa aus Kohlenmangel. Dadurch müſſen nun die Sommerferien
abgekürzt werden. Das wirft alle ſchulgeſundheitlichen Beſtrebungen
über den Haufen. Denn der Sommer iſt in erſter Linie für Erholung
auszulegen, daß Einſprüche des Schul= und Gemeindevorſtandes durch da. Herr Kantorowitz, der auf Antrag des Zentrums nach Freiburg
kam, iſt durchaus wiſſenſchaftlich qualifiziert. Er wurde nicht aus voll=
des
Abg. Dingeldeh für das humaniſtiſche Gymnaſium ſchließe ich mich tiſchen Erwägungen hierher geholt. Man hatte durhaus keine Bekeh=
rungsabſicht
. Was die verſchiedenen Fälle betrifft, ſo ſcheint mir, daß
den Betroffenen kein guter Dienſt erwieſen wurde. In der Frage der
Schulgüter hoffen wir, daß die Regierung dafür ſorgt, daß die Schule
nicht hinter der Kirche zurückſteht.
Nächſte Sitzung Donnerstag 9 Uhr. Schluß 6/4 Uhr.
*
Zum Kapitel Techniſche Hochſchule iſt geſtern folgender
Antrag eingebracht worden: Der Landtag wolle beſchließen, der Tech=
Abg. Kindt (Otſchntl.) zunächſt gegen den Abg. Kaul, der heute niſchen Hochſchule den Betrag von 20 Millionen Mark zu über=
vormittag
ſehr viel geſagt habe, was mit dem Schulminiſterium nicht weiſen, damit die gkademiſche Fliegergruppe von der Techniſchen Hoch=
2
Darmſtadt, den 16. Mai 1923.
Dr. Oſann. Adelung. Kaul. Reiber. Hoffmann. Brauer

Sport, Spiel und Turnen.
2

Bühnenſchauturnen der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Zum erſten Male unternahm es am Samstag, den 12. Mai, die
nannte, und der in anderen Veröffentlichungen die Losreißung Ober= wohl ſo manch kritiſchen Beurteiler den Kopf ſchütteln ließ. Anerkannt
ſchleſiens und andere Vergewaltigungen Deutſchlands rechtfertigte, der aber muß werden, daß der Verſuch gelang. Solches Turnen, das wie
zoſe drüben zur Unterſtützung des Kampfes, der von Kantorowitz einge= edelſtem Sinne verrät, und ſich im Zuſammenwirken von Gruppen und über in der Geſchäſtsſtelle des Darmſtädter Tagblattseingegangene
leitet wurde, als von einem entſchiedenen deutſchen Demokraten ſeine ganzen Abteilungen ſteigert zu ſolch wuchtiger und doch ſchöner Bild=
hat
die Politik Bismarcks die eines Raubritters genannt, und die Eng= darbietet, muß gewinnen, wenn man ihm einen Rahmen gibt, der wie lung) 2000 Mk., Kirchenrat Bergmann 1000 Mk., Eliſabeth Sturm 3000
lands die eines fairen Kaufmannes. In jedem anderen Land wäre K. hier ſich in wechſelnder Weiſe den Vorführungen anpaßt, ſie in ihrer Mk., von der Leitung der Polizeiwachtabteilung Darmſtadt 18000 Mk.,
als Hochſchulprofeſſor unmöglich geweſen. Ueber die Kriegsbeſchädigten Wirkung demnach unterſtreicht und vertieft, und ſie dem plaſtiſchen Emp= von der 2. Bereitſchaft 46 500 Mk., von der 4. Bereitſchaft 21 510 Mk.,
und zu ihnen hat er gelegentlich in einer Weiſe geſprochen, die Zuhörern finden des Zuſchauers gegenüber in weit größerem Maße zum äſthetiſchen zuſ. 86 010 Mk., Scharmann, Negierungsrat 5000 Mk., 3. Spende Lehr=

portliche Spiele und Welttämpfe aller Art auch dem noch
Fernſtehenden gezeigt wurden, beſonders aber dabei ihn für den gute.
Zweck einer idealen Sache gewinnen zu können. Sie hatten ſich ſcho=
damals
in Darmſtadt und auch der weiteren Umgebung als Veranſtal=
tungen
von allgemeiner Wertſchätzung in ihrem Urteil zu erfreuen und
bei ihrer glücklichen vorteilhaften Aufmachung und vorbildlichen Or=
ganiſation
als ein in Darmſtadt in der Sportbewegung wiederkehrender
der Leibesübung treibenden heutigen Jugend als in der Ausübung vo
Sport zur körperlichen Ertüchtigung dienlich zu machen, haben ſie bishe!
erfüllt. Faſt in ganz Deutſchland wurde der ideale Wert ſolcher Ver=
anſtaltungen
, wie ſie zum wiederholten Male erſtmalig ſich im Darmſtad.
abſpielten, äußerſt lobenswert in der Sportpreſſe anerkannt. Um nun
der ſporttreibenden Jugend Darmſtadts und überhaupt der Sache ſelbſt
ſie für die hieſige Stadt als wiederkehrende Veranſtaltung nicht vorzu=
enthalten
, hat ſich die Leitung des Sportvereins Darmſtadt ſchon ſeit
einigen Monaten mit dem Gedanken einer Wiederholung auch in dieſem
Jahre befaßt und dabei mit umfangreichen Vorarbeiten begonnen. Der
Sportverein wird ſich bei dieſer Gelegenheit angelegen ſein laſſen, in
dieſem Jahre anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens die Woche, die in der
Zeit vom 17. bis 24. Juni ſich abwickeln ſoll, als eine Jubi=
läumsſportwoche
zu bezeichnen. Getragen von dem Gedanken,
daß mit Nückſicht auf den Ernſt der Zeit die Aufmachung der geſamten
Veranſtaltungen der vergangenen Jahre nicht als Grundlage für die
diesjährige Woche dienen können, ſetzt voraus, daß an den Tagesveran=
ſtaltungen
der Vorjahre Abſtriche vorgenommen werden mußten. Dafür
hak ſich der Sportyerein aber andererſeits zur größeren Aufgabe ge=
macht
, die eigentlichen ſportlichen Veranſtaltungen eingehender auszu=
arbeiten
und durchzuführen, um ſie inbezug auf ihre Bedeutung, Lei=
ſtungsfähigkeit
und Auswahl der aktiven Teilnehmer zum Anſehen der
deutſchen Sportwelt zu machen. Gleichzeitig aber auch dabei jede be=
ſondere
Art der Veranſtaltung gegenüber der Vorjahre damit zu über=
treffen
. Die in dieſem Sinne von den einzelnen Ausſchüſſen des Sport=
vereins
hierzu geführten Verhandlungen ſind ſoweit gediehen, daß man
ſicher allen diesjährigen Veranſtaltungen der Jubiliumsſportwoche eine
Bedeutung auf ſportlichem Gebiete nicht abſprechen kann. Wir werden
an dieſer Stelle auf die von den einzelnen Abteilungen bereits getroffe=
nen
Abmachungen in nächſter Zeit beſonders eingehen können. Hoffent=
lich
hält der Sportverein Darmſtadt ſein in dieſer Beziehung gegebenes
Wort, ſodaß man auch ſeine diesjährige Jubiläumsſportwoche als einen
vollen Erfolg ſeiner anerkennswerten Beſtrebungen buchen kann, und
dieſelbe ſich würdig in ſeine bisherigen gelungenen Veranſtaltu, gen ein=
reihen
läßt. Der Dank und die Anerkennung weiter Kreiſe iſt ihm da=
für
gewiß.
Sportverein 98 Ib.=Jug.II. Jug. Germania 03=Pfungſtadt 3:2
(Verbandsſpiell.
Am Sonntag trafen ſich zum letzten Verbandsſpiel der Vorrunde
die II. Jug. Germania 08/=Pfungſtadt und die Ib.=Jug, des Sport=
vereins
98. Pfungſtadt ſchickte eine techniſche ſehr gute Mannſchaft, die
ſich aber gegen die körperlich überlegenen Sportvereinler nicht durch=
ſetzen
konnte. Bis Halbzeit ſtand das Reſultat 1:1. Bald nach Halbzeit
gelingt es Sportverein auszugleichen und kurz darauf durch 11Meter
zwei weitere Punkte zu gewinnen. Bei Schluß der Vorrunde ſteht die
Mannſchaft mit 6 Punkten bei 3 Spielen (gegen Heppenheim 3:0, Weiter=
ſtadt
.Braunshardt 4:2 und Pfungſtadt 3:2) an der Spitze. Bo.
Sportverein Darmſtadt 1898Verein für Raſenſpiele Heilbronn.
e. Mit einem Ligawettſpiel von ganz beſonderer Bedeutung wartet
der Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. am erſten Pfingſt=
feiertage
auf ſeinem Platze, am Böllenfalltor auf. Die Liggelf des
Vereins für Raſenſpiele Heilbronn, einem Verein aus
dem Kreiſe Württemberg des Süddeutſchen Fußballverbandes, ſteht der
Ligamannſchaft des Sportvereins gegenüber. Der äußerſt rührige Heil=
bronner
Verein hat bei ſeinen kürzlich ſtattgefundenen Spielen gegen die
bedeutendſten Vereine der Oberliga Stuttgarts glänzende Reſultate er=
zielt
. Seine erſte Mannſchaft zählt zurzeit zu den ſpielſtärkſten Süd=
deutſchlands
. Jedem Anhänger des Fußballſportes ſteht daher am erſten
Pfingſtfeiertage ein ſeltener ſportlicher Genuß auf dem Stadion, in Aus=
ſicht
. Auf die näheren Einzelheiten über das Spiel werden wir noch
zurückkommen.
Preußiſch= Süöbeutſche Alaffnlatterie.
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aus den täglichen Gewinnliſten zu erſehen. (Ohne Gewähr.

Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Noack, Stadtbibliothekar (4. Rate) 4000 Mk., Dr. B. Caufende Zah=
Genuſſe werden läßt.
körper des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums 251 000 Mk., von den evangeli=

Eben darum muß dieſer Schritt, der auch ein ſchönes Bild von
Adelung erſucht den Redner wiederholt, zur Sache zu ſprechen. unbedingt begrüßt werden. Die Vorführungen ſelbſt, in gediegener
Abend mit dem markigen Liede Ich glaub' an dich, mein Vaterland..
daß gegen Herrn Direktor Schnell nichts vorliege, das zur Verſetzung Rettung ſich aufrafft. Deutſchland iſt ſoch ein Schiff in Seenot. Hier
wie der Zöglinge am Seitpferd Vorturner Haber), welch hohen Grad
N. HI.
Darmſtädter Jubiläums=Sportwoche 1923.
e. Noch in angenehmer Erinnerung ſind jedem Darmſtädter Sports=

ſchen Geiſtlichen in Darmſtadt und Beſſungen 90 400 Mk., 3. Rate Be=
amten
der Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik 61 535 Mk., Th. A. 1000
Mk., F. G. Eberſtadt 1000 Mk., J. C. Herbertſche Buchdruckerei, Nachf.
Dr. Adolf Koch (3. Nate) 50 000 Mk. Frau Suſ. Seitz (2. Rate) 500 Mk.,
Fa. Oskar Brachat Nachf. 20 000 Mk., Lehrkörper der Jägertorſchule
40 000 Mk., Schüler der Jägertorſchule 12 631 Mk., Kreisfürſorgerinnen
der Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge 45 000 Mk., Marie
Stein 2000 Mk.
1. Quittung 236 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 8. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 405 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. Quit=
tung
410 530 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16. Quittung
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341 300 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 681 221 Mk., 29. Quittung
240 005 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
32. Quittung 457 470 Mk., 83. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Sflberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 86. Quit=
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39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Quittung
675 076 Mk.
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Weſterheiſcht der Gißener Veitewafte=.
Wettervorherſage für den 18. Mai:
Wechſelnd bewölkt, Negenſchauer, kühl. Bei hellen Nächſten beſteht
Froſtgefahr. Wir ſtehen unter der Einwirkung des langſam abgiehen=
den
Tiefs.
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Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 11 Uhr
(C 25, Schauſpielmiete e 12): Geſchichte Gottfriedens von Berlichingen.
Kleines Haus. Anfang 7 Uhr (Sondermiete 1311): Ariadne auf
Naxos. Orpheum, 774 Uhr abends: Die Bajadere‟. Kon=
ſumverein
Merckſcher Beamten nachm. 4 Uhr, im unteren
Saale des Beamtenkaſinos der Fa. E. Merck: Generalverſammlung.
Union=, Neſidenz=, Zentral=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele: Kino= Vor=
ſtellungen
.
Verſteigerungskalender Freitag, 18. Mai.
Stamm= und Nutzholz=Verſteigerung, vorm. 9 Uhr, auf
dem Stadthauſe in Gernsheim.
Hhhi iie
Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuillton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag den 12. Mai 1923.

Nummer 135.

Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
2)
Nachdruu verooien
Die Kritik erregte mich nicht, in mir rang ſich die Erkenntnis
nun auch zum Worte durch. Warum es ſo gekommen iſt? ſagte
ich. Nicht weil ich ein Philiſter wäre, o nein, weil man zu Dir
nicht gut ſein kann.
Nina fragte: Was iſt gut ſein?
Eine heſtige Antwort lag mir auf den Lippen, ich zwang ſie
zurück. Gut ſein, ſagte ich, wer fragt, was das iſt, wird es
niemals begreifen."
Ninas Augen glitzerten. Gut ſein nennſt Du weich ſein. Ich
ſehnte mich vielleicht, auch nach einer Güte, aber einer, die
peitſchte, nicht ſtreichelte, die mich vorwärts trieb. Davor hätte
ich gekniet, vor ſolcher Güte.
Und meine Güte hat Dich gereizt, zum Spott veranlaßt,
zur Unbarmherzigkeit. War ich dann wild und heftig, dann
beugteſt Du Dich.
Weil ich hoffte.
Auf was?"
Daß das Elementare in Dir ausbrechen würde. Begreifſt
Du denn nicht? Ich hoffte und hoffte und glaubte immer
wieder von Zeit zu Zeit, daß es da ſei.
Monatelang, ſagte ich haben wie ſo gelebt, Nina, jahre=
lang
zwiſchen Leidenſchaften und Haß. Du konnteſt wundervoll
geigen in ſolchen vulkaniſchen Perioden. Dann ſah ich, daß Du
mein Blut trinkſt, daß Du an meinem Leben zehrſt, ja, meine

Liebe, ſo iſt es mit Dir. Ich ſah, daß Du Menſchenſeelen ver=
brauchſt
, um atmen zu können, ich ſah, daß man nicht gut ſein
durfte zu Dir. Ich haßte Dich, Nina, und überwand auch das,
ward Dir fremd und bewunderte Dich wie ein Kunſtwerk.
Und betrogſt mich?
Auch das, wenn Du es ſo nennen willſt.
Nina ſchluchzte einmal auf, und ihre Augen, die kaum je
weinten, ſtanden voll Tränen. Das packte mich mit einem
Empfinden, wie ich es ihr. gegenüber an dieſem Abend zuvor
nicht gefühlt habe, erſt viel ſpäter habe ich es begriffen, ich
empfand Mitleid mit Nina.
Wir müſſen uns trennen, ſagte Nina, und nach einer
Weile des Schweigens: Es liegt anders wie ſonſt.
Ich horchte auf. Ah ſo, Du biſt anderweitig gebunden.
Fa.
Gut, ſchön, ich will Dir nicht im Wege ſtehen. Schön, Du
biſt Dir offenbar im klaren. Welche Wünſche haſt Du ſonſt in
dieſem Zuſammenhange?"
Nina mied meinen Blick. Ich wäre Dir dankbar, wenn
Du die Schuld auf Dich nähmeſt, es wäre ſogar notwendig für
mich.
Gewiß, aber Ich zögerte.
Ich hoffe, Du zweifelſt nicht daran, daß ich Dein Entgegen=
konrmen
nicht mißbrauchen würde.
Nein, keineswegs.
Irgendwelche Forderungen ſonſt würde ich nicht ſtellen.
Schweigen.
Dann ſagte ich: Und das Kind?
Nina preßte die Lippen zuſammen. Maria Louiſe, ja, ich
habe das Kind lieb, ich werde es vielleicht eines Tages vermiſſen.
Willſt Du ſie haben?"

Nein, das ſollte nicht geſchehen, daß beide Eltern ſich
gewiſſermaßen bemühten dem anderen das arme Ding aufzu=
halſen
. Gut, ich will ſie behalten, ſagte ich.
Ohne es zu wiſſen, pfiff ich einige Töne. Welche Vorzüge
hat der Mann
Nina ſagte: Er iſt ſehr reich.
Ich lächelte und konnte nicht verhindern, daß ich einmal auf=
lachte
.
Nina fuhr empor: Ich weiß, daß es den Mann, den ich
mir geträumt habe, nicht gibt. Ich will einen haben, der wenig=
ſtens
in irgend einer Weiſe ſtark iſt.
Am nächſten Tage gingen wir auseinander, ich führ aufs
Land, in den Wald zwiſchen Sevres und St. Cloud. Das Wetter
war ſo ſonnig und warm, ich ſtreifte zwiſchen den alten hohen
Laubbäumen und den grünen Wieſen umher, die mit Frühlings=
blumen
bedeckt waren.
An einem Nachmittage, ſaß ich auf der Terraſſe von St.
Cloud, der Garten umher war friedlich und menſchenleer, unten
im Tal ſchlängelte ſich die Seine, und dchinter in grauſilber=
nem
Glaſte ſchleierzart, anmutig, verlockendAlag Paris.
Sehnſucht nach dem Leben da unten erfaßte mich und weckte
den Wunſch, das Bedürfnis, abzuſchließen mit dem Ereignis,
das mich betroffen hatte, dem Ausſcheiden Ninas aus meinem
Leben. Ich ſtellte mir die Frage, ob ich, wenn es möglich wäre,
wünſchen würde, unſere Entfremdung ungeſchehen zu machen?
Nein, dem war nicht ſo. Mein Empfinden für Nina gehörte der
Vergangenheit an, es verlangte keine Zukunft; hatte ich ihr
gegenüber in dieſen Tagen manche weichere Regung verſpürt,
ſo entſprang das zum guten Teile dem ſicheren Bewußtſein, daß
Nina meinen Weg nicht wieder fühlbar kreuzen könnte.
(Fortſetzung folgt.)

Familiennachrichten
7u ihrer am Pfingst-Samstag
2 Vormittag 10½ Uhr in der
Stadtkapelle stattfindenden Trau- Einfages Bett u. 2 Be
ung laden ergebenst ein
Willi Finne Tilli Kaiser
Darmstadt Schotten mit gr. Marmorplatt
Dreibrungenstr. 1 Gedernerstr. 16 u.paſſ. Nachttiſch zu v

Dr. Carl Weide
Käthe Weide, geb. Heise
VERMAHLTE
Kirchliche Trauung: Samstag, den
19. Mai, nachmitt. 3 Uhr, Schloß-
kirche
.
(*13610

Gut erhaltene
Schreibmaſchine
mit Tiſch gegen Ge=
bot
abzugeben. Da=
ſelbſt
großer, guß=
eiſerner
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Größere Partie

Gartenmöbel
u. 2 Marmortiſche zu
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Todes=Anzeige.
Heute Morgen verſchied nach
ſchwerem Leiden unſer einziges,
über alles geliebtes Kind
Rudi
unſer Glück, unſer Sonnenſchein,
im zarten Alter von 2½ Jahren.
Die tieftrauernden Eltern:
Wilhelm Dieterich und Frau
Elſe, geb. Schanz.
Darmſtadt, den 15, Mai 1923.
Annaſtr. 14,
Die Beerdigung findet Donners=
tag
Nachmittag 3 Uhr auf dem
Friedhof Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtatt.
(*13799

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten hiermit die tief=
traurige
Nachricht, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat,
unſere liebe, gute Mutter, Schwie=
germutter
, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Dorothea Mink Vwe.
geb. Holler
im Alter von 53 Jahren unerwar=
tet
zu ſich in die Ewigkeit abzu=
rufen
.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 16. Mai 1923.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 18. ds. Mts., nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*13865

Geſtern ſtarb nach kurzem
ſchweren Leiden meine treube=
ſorgte
Haushälterin
Frau Marie Brehm
geb. Schäfer.
Ich und meine Familie wer=
den
ihr ſtets ein treues Andenken
bewahren.
(*13870
Wilh. Klippel.
Griesheim, 16. Mai 1923.

Berreiſt
bis 4. Juni
Dr. VI. Roches
Facharzt für Ohr,
Naſe, Hal8.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

17. Mai 1923 Nr. 135

Ddodt

Der deutſche Außenhandel im März.

Zu den Mengenergebniſſen des deutſchen Außenhandels im März
macht das Statiſtiſche Reichsamt folgende Mitteilungen hinſichtlich der
Werte:
Die Einfuhrwerte wurden wiederum durch Schätzungen ermittelt.
Die Anzahl der geſchätzten ſtatiſtiſchen Nummern konnte von 545 im
Februar auf 598 erweitert werden. Dem deklarierten Werte nach be=
trägt
dieſer Anteil der geſchätzten Werte an dem Geſamteinfuhrwert
wie im Vormonat 91 v. H. So wurde für den März ein Geſamt=
einfuhrwert
von
503,1 (im Februar 446,2) Millionen Goldmark
errechnet.
Der Goldwert der Ausfuhr wurde über den Dollarkurs ermittelt,
nachdem vorher gewiſſe, auf verſpäteter Aufarbeitung beruhende Fehler
beſeitigt waren. So ergab ſich ein Geſamtausfuhrwert von
435,8 (im Vormonat 360,6) Millionen Goldmark.
Nachdrücklich muß im übrigen darauf hingewieſen werden, daß
auch die Märzzahlen durch den Einbruch in das Ruhrgebiet in ihrer
Zuverläſſigkeit ſtark beeinflußt worden ſind, da dort ſeit der Beſetzung
der Zollſtellen und der Ausweiſung der Beamten ſtatiſtiſche Erhebungen
von deutſcher Seite überhaupt nicht mehr erfolgen können.
Immerhin ſind die Zahlen wegen ihrer beträchtlichen Steigerung
gegenüber dem Vormonat bemerkenswert. Zum Teil dürfte die Wert=
zunahme
auf die Steigerung der Weltmarktpreiſe zurückzuführen ſein.
In einzelnen Branchen hat allerdings auch der Außenhandel eine ſtarke
Zunahme erfahren. Bei der Einfuhr iſt vor allem die gegenüber dem
Vormonat mehr als verdoppelte Einfuhr von Steinkohlen und anderen
Brennmaterialien zu erwähnen; bei der Ausfuhr weiſen Textilien, Pa=
pier
und Papierwaren, Chemikalien, einzelne Maſchinen u. a. m. eine
ſtarke Zunahme auf, während dagegen unter anderem Eiſen und Eiſen=
waren
in verringertem Maße ausgeführt wurden.
W. T. B.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
*=d- Vereinigte Glanzſtoff=Fabrik A.=G., Elber=
feld
. (Priv.=Tel.) Die ordentliche Generalverſammlung der Vereinig=
ten
Glanzſtoff=Fabrik A.=G. in Elberfeld hatte nur vegelmäßige Gegen=
ſtände
zu erledigen. Der Vorſitzende, Dr. Jordan, führte aus: Wir
haben abgeſchrieben, was unter dem Schutz des Entwertungsgeſetzes
möglich war. Deshalb ſind Grundſtücke, Gebäude, Hekſtellungs= und
Kraftanlagen, Einrichtungen, Geräte, Bahnanſchluß, Werkzeuge, Pa=
tente
auf je 1 Mark abgeſchrieben worden. Trotzdem iſt es nicht mög=
lich
, den Betrieb lediglich mit dem Gelde weiter zu führen, das an Ab=
ſchreibungen
erſpart wurde. Wir haben deshalb auf Erneuerungs=
rechnung
150 Millionen Mark zurückgeſtellt. Die flüſſigen Mittel be=
tragen
3 Milliarden Mark, denen 1,2 Milliarden Mark als fremde Gut=
haben
gegenüberſtehen. Ein Teil des Beſitzes der Geſellſchaft liegt im
Einfallgebiet. Die Hauptverſammlung erledigte die Tagesordnung ein=
ſtimmig
glatt. Die Dividende beträgt 300 Prozent.

Dividendenvorſchläge.

Ed- Chemiſche Fabrik Weiler ter Meer, Berlin.
(Priv=Tel.) Der Aufſichtsrat der Chemiſchen Fabrik vorm. Weiler
ter Meer beſchloß, auf das Stammaktienkapital von 60 Millionen Mark
die Verteilung einer Dividende von 60 Goldpfennigen (1 Goldpfennig
50 Papiermark) (i. V. 25 Prozent) für die Stammaktien vorzu=
ſchlagen
.
Fd- Lingnerwerke A.=G., Dresden. (Priv.=Tel.) Wie
wir hören, wird die Verwaltung der Lingnerwerke A.=G. in Dresden
der Generalverſammlung die Ausſchüttung von 650 Prozent Dividende
in Vorſchlag bringen.
* Anilin=Konzern. Den Abſchlußberichten bezw. den Divi=
dendenvorſchlägen
des Anilin=Konzerns tragen wir noch nach: Che,
miſche Fabrik vorm. Weiler ter Meer: Die Geſellſchaft
beantragt 300 Prozent Dividende auf ein Aktienkapital von 60 Mil=
lionen
Mark. G.=V. am 7. Juni 1923.
Banken.
wb. Deutſche Vereinsbank, Frankfurt a. M. Die a. o.
G.=V. der Deutſchen Vereinsbank in Frankfurt a. M., in der 20 Aktio=
näre
117 446 600 Mk. Grundkapital vertraten, genehmigte die Erhöhung
des Grundkapitals von 200 um 300 auf 500 Millionen Mk. Die neuen
Aktien werden übernommen von einem unter Führung der Deutſchen
Bank, Berlin, ſtehenden Konſortium. 100 Millionen Mk. der neuen
Aktien ſollen zu einem noch feſtzuſetzenden Kurs den bisherigen Aktio=
nären
a. V. von 2 alten: =neuen Aktien zum Bezuge angeboten und
100 Millionen Mk. im Intereſſe der Bank freihändig verwertet werden;
die reſtlichen 100 Millionen Mk., für welche die Gewinnberechtigung vor=
läufig
ruht, ſollen zunächſt mit 25 Prozent eingezahlt und nach eventuel=
ler
Vollzahlung dem erwähnten Uebernahme=Konſortium zur Verwer=

tung im Intereſſe der Bank zur Verfügung geſtellt werden. Neu in den
Aufſichtsrat wurde Herr Max von Grunelius vom Bankhaus Grunelius
u. Co. gewählt. Ferner wurde über die unvermeidliche Unterverſiche=
rung
von Mobilien und Immobilien in üblicher Weiſe berichtet und Be=
ſchluß
gefaßt.
*d- Die G.=V. der Bayeriſchen Warenkreditbank
A.=G. in München nahm die Erhöhung des Grundkapitals auf
1 Milliarde Mark unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts an.
Ed- Die Bank für Handel und Filminduſtrie A.=G.
in München beſchloß Erhöhung des Aktienkapitals um 600 auf 750
Millionen Mark.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treide
=Börſe vom 16. Mai. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Alsbaldige Lieferung. Parität Frankfurt a. M.: Weizen, Wetterauer,
160 000 Mk., do. mitteld. Mk., Roggen 145148000 Mk., Sommer=
gerſte
für Brauzwecke 125132000 Mk., Hafer inländiſcher 100130000
Mark, do. ausländiſcher Mk., Mais La Plata 160170 000 Mk.,
do. mixed 155160 000 Mk., Weizenmehl, ſüdd., Spezial 0. 275300000
Mark bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl 175195 000
Mark, Weizen= und Roggenkleie 6873 000 Mk. Tendenz: ruhig.
wb. Berliner Produktenbericht. Die ſtarken Schwan=
kungen
am Deviſenmarkt, die allerdings wieder einer Befeſtigung Platz
machten, bewirkten im Produktenverkehr ziemlich allgemein zurückhal=
tende
und luſtloſe Stimmung. Der einzige Artikel, für den ſich vielſei=
tige
Nachfrage kundgibt, iſt Noggen, der anſcheinend wieder in ziem=
lichem
Umfange für die Reichsgetreideſtelle und auch auf ſpätere Liefe=
rung
gekauft worden iſt. Der Begehr der Mühlen für Weizen bleibt
wegen der Betriebsunterbrechung durch die Feiertage und des ſchleppen=
den
Mehlabſatzes gering. Für Gerſte und Hafer zeigt ſich überwiegend
Angebot. Die übrigen Artikel hatten ſtillen Verkehr.
Börſen.
* Börſenbericht vom 16. Mai 1923. (Eigener Bericht.)
Bei leicht anziehenden Deviſenkurſen war heute das Hauptintereſſe der
Börſe auf den Rentenmarkt konzentriert, wo beſonders in türkiſchen Wer=
ten
ſtürmiſche Umſätze ſtattfanden. An den Aktienmärkten war das Ge=
ſchäft
ruhiger. Die Kurſe lagen zumeiſt etwas unter den letzten Notie=
rungen
. Die feſte Grundtendenz konnte ſich jedoch erhalten. Das heraus=
kommende
Material wurde glatt untergebracht und im Verlauf der Börſe
ſetzten ſich auf den meiſten Gebieten wieder Kursbeſſerungen durch.
Am Aktienmarkt beſtand lebhaftes Intereſſe für Aſchaffenbur=
ger
Zellſtoff 96 000, zeitweilig 99 000, dann wieder 96 000, auf die
Mitteilung, daß die umlaufenden Gerüchte über eine Kapitalserhöhung
nicht den Tatſachen entſprechen.
Von Chemiewerten, die im allgemeinen nur wenig verändert
waren, waren nur Anilinwerte ſtärker gedrückt.
Elektrizitätswerte lagen durchweg feſt. Beſonders waren
hier Schuckert 158 000 + 6000, Bergmann 85 000 4000 geſucht.
Gummipeter zogen weiter um 2000 % auf 20 000 % an.
Die Schwankungen am Maſchinen und Metallaktien=
markt
waren im allgemeinen nicht ſehr bedeutend. Lediglich Hirſch
Kupfer 145 000 % + 30000 % waren ſtärker geſteigert.
Der Montanaktienmarkt lag heute ruhiger. Nur einzelne
Werte wie Harpener 320 000 % 20 000 %, Gelſenkirchener 308000 %
+ 12000 % wurden höher bezahlt.
Am Bankaktienmarkt hielt das lebhafte Intereſſe für Darm=
ſtädter
Bankaktien an, die mit 34 500 % 5500 % höher notierten.
Der Einheitsmarkt verkehrte bei feſter Grundtendenz. Von
Kursbeſſerungen ſeien hier erwähnt: Badenia 15 000 % + 1500 %,
Faber u. Schleicher 14 500 % rat. 1500 %, Wegelin Ruß 49 000 %
rat. 9000 %.
Im freien Verkehr zogen die Kurſe im Verlaufe der Börſe
leicht an. Man nannte hier: Baldur 46 000 % rat., Becker Stahl 33 500 %
35 000 %, Becker Kohle 31000 % 33000%, Benz 45 000%
46 000 %, Brown Boveri 15 500 %, Elberfelder Kupfer 25 000 %, Frank=
furter
Handelsbank 2000 %, Gummi Neckar 5000 %, Hanſa Bank 1600 %
Hanſa Lloyd’ 14 000 %, Inag 16 000 % 165 000 %, Karſtadt 4800 %,
Krügershall 47 500 % 48 000 %, Mainzer Gas 31 000 %, Mez Söhne
21 500 %, Meher Textil 5300 %, Petroleum 71 000 %, Raſtatter Waggon
23 000 %, Kabel Rheydt 28 000 %, Tiag 12 500 % und Ufa 30 750 %.
wb. Frankfurter Abend=Deviſen vom 16. Mai. Am
Deviſenmarkt war die Kursbewegung beſcheiden. Dollarnoten bewegten
ſich auf einem Stand von 44 750 bis 45 000, Polennoten 9150, Belgien
2600, Holland 17 700, London 208 000, Paris 3000, Schweiz 8100, Italien
2175, Neu=York 44 500.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die von der Re=
gierung
geplanten Erſchwerungen, die auf eine Verhinderung des De=
viſenfreiverkehrs
hinauszulaufen ſcheinen, bewirkten heute vormittag am
Deviſenmarkte erhebliche Schwankungen, ſo für Auszahlung London
von 211000 bis 199 000, dann infolge wieder eintretender Befeſtigung
amtlich bis 210 000. In Rückwirkung hiervon ſowie wegen der beſtehen=

den Zurückhaltung der großen Geldgeber gegen Kreditgewährung auf
Induſtriepapiere war auch die Stimmung im Effektenverkehr anfangs
bei unregelmäßiger Kursbildung unſicher.
Eine ganze Anzahl von Papieren erfuhren Einbußen von einigen
1000 Prozent, verſchiedene Montanwerte bis 10 000, Anglo=Guano ſogan
30 000. Demgegenüber waren bei der an ſich widerſtandsfähigen Grund=
ſtimmung
freilich Kurserhöhungen in der Mehrzahl. Sie erreichten an=
fangs
ihr größtes Ausmaß mit 22 000 bis 25 000 für Lothringer Hütte
und Bochumer Gußſtahl, ſowie für einige Montanpapiere bis 10 000.
Als ſpäter die Käufe beſonders in den bekannten rheiniſch= weſtfäli=
ſchen
Konzernpapieren erneut einſetzten, wurde die Tendenz zuſehends
feſter, ſodaß die anfänglichen Einbußen namentlich am Montanmarkt,
teilweiſe wieder hereingebracht wurden. Laurahütte und Hugo Schnei=
der
überſchritten bei großen Umſätzen erſtmalig den Kurs von 100 000.
Von Valutapapieren ſetzten Auslandsrenten mit ſehr erheblichen Kurs=
beſſerungen
ihre Steigerung fort; nur Otavis waren etwas niedriger.
Bei den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriewerten verteilte die an
ſich wiederum rege Beteiligung des Publikums ziemlich gleichmäßig auf
die Kauf= und Verkaufsſeite. Herauskommende Ware wurde faſt überall
glatt aufgenommen. Heimiſche Renten überwiegend feſt.
w. Leviſonm rkt. Frankfurt a. M., 16. Mai.

fe
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Geld
Brie Antwerpen=Bräſſel:........ 208.95 243165 2593.50 2606.50 Holland...
o- 16608.35 18691.35 17765.60 17794.40 London..
D- 195011 25 195988.75 298-51.55 209899 45 Baris...
v.. 2793. 2807. 2992.50 3007.50 Schweiz.
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Dänemark.
... 7830.25 7912.75 8466.30 8568.70 Norwegen .
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. 42094.50 42305.50 45685.50 45914.50 Deutſch=bſterreich (abg.). .... 59.35 69.15 64.713 65.037 Budapeſl:
.. 7.88 7.92 8.98 9.02 Prag
1264.35 1270.65 1364.64 1371.40 Agram

w. Debiſenmarkt. Berlin, 16. Mai Telegr. Auszahlungen für:

f Gelb Brie Geld Brief Amſterdam=Rotterdam . ... 16458 75 16541.35 17732 55 V819.35 Brüſſel=Antwerpen .........." 2419 93 2133.07 2608.47 2616.53 Chriſtiania . ... ........ .. ... 6882.25 6917.25 7331.62 7368.28 Kopenhagen ................" 7935 18 7934,82 8478.75 8:81.25 Stockholm.
css..- 11196.93 11233.07 12089.75 13130.25 Helſingfors ..
... 1172.06 1177.94 1268.53 1373. 18 Italien. . .
... 2059.83 2060.17 2195.40 2205.51 London ..
. 196289,63 193239.38 203475. 216525. New=York.
... 42194.35 42365.75 45261 56 45488.31 Paris..
v. 2837.36 2823.04 3918.45 3933.57 Schweiz.
.. 7640.85 7679,.15 8159.55 8208.45 Spanien
. 6458,81 6491.19 6632.75 6917.25 Wien (in Deutſch=Sſterr. abg.). 60,34 68.66 61.43 64. 77= Prag .....
.. 1206.82 1273.18 1363.58 1370 42 Budapeſt.
. 8.10 8.16 8.2. 7.33 Buenos=Aires:
.. 15162. 15238. 16259 25 16340.25 Bulgarien.
D- 338.15 339 85 319.4 220.55 Japan ..
... 20718. 20862. 21945. 22955. Rio de Jateiro ...n..h.. 70 4189,50 121630 4588.50 4611.50 Belgrad.. 441.88 447.12 356.68 366.92

Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)

Aktiengeſ. ſür Anilinfr. 43089.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug
Bismarckhitte ....."
Braunkohlen=Brikett ,
Bremer Vulkan
Wolle..
Chem. Heyden.
Weiler
dentſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdbl".
Deutſche Petroleum
dt. Kaliwerke

Donuerzmnarchitte
Oynamit Nobel.
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter ....
Gaggenau Borz
Gelſenk. Gußſtahl
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Meſchinen..

14. 5. 16. 5. 14 5. 43009. Han. Maſch.=Egeſt.. . . . . 398000 1e0039 29003. Hanſa Dampfſch.. .. 53000. Stoso. 5.600. Hemoor Zement 37000. 38000 Hirſch Kupfer. 140000 52600. 8060. Höſch Eiſen 238600 Hohenlohe Werke L1a0ee 115e80 Kahka Porzellan 75500. 74806. 161000 193008 Lindes Eismaſch 38c60. 2a6g0g 218008 Lingel Schuh 668ee. 633e0. Linke & Hofmann 125000 48085. 47903. L. Loewe & Co. 164000 16egos 76000. C. Lorenz. 33400. 39500. 49360. Meguin.: 56000. A 59500. Nieberländi che Ko 1sa0oe 178099 Nordd. Gummi 69008. 6:000. Orenſtein 1138800 1750g0 Rathgeber W 235302 228000 Rombach 75009. 1950e0 28609. Roſitzer Zucker 38669. 36590. Rüitgerswerke 51809. 46399. Sachſenwerk. 21060. 23003. Sächſiſche Gußſtah 30s 00. 36000. Siemens Glas 50009. 30063. Volkſtedter Vorzellan 70169. 75200. Weſtf. Eiſen Langendreer 44508. 43069. Wittener Gußſtahl ...." 110000 39900. Wanderer=Werke ...

16. 5.
330000
48269.
135960
140000
93500. 30500.
38080.
14008.
119000
32060.
53000.
1306a5
31668.
69000. 69680.
41500. 41000.5
70604
86300. 62060.
74500. 79000.
27000. 28060.
140060
74500. 72030.
79099. 180308.
58600. 66680.
125830 1258vo
80380. 83600.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien.

Frankfurter Kursbericht vom 16. Mai 1923.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
Reichsanleihe. . . . . . .. ....

12% IV. und V. Schatzanweiſ.
% HI.IK.

parprämienanleihe ... ......"
% Preuß, Konſols ..

Bad. Anl. unk. 1935.:....
v. 1907...,
22
Bahern Anleihe..
D

Heſſen unk. 1924 ..

%o ...

Württemberger ......
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
z% v. 1902..
.
....
6 Buigar. Tabak 1902..
% Griech. Monopol ..
2 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........,
s% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
Oeſt. Goldrente .. ... ...."
einheitl. Rente ....."

5% Rum. am. Rente v. 03
4½% Goldrente v. 18
4% am. konv. .
4% v. 05
475 Türk. (Admin.) v. 1903 ..
4½ (Bagdad) Ser. I..
II..
4% v. 1911, Bollanl.

2%0 Ung. Staatsr. v. 14..
Goldrente .....
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere. . ..."
konf. äuß. v. 99 .
Gold v. 04, ſtfr. ..
, konf. innere ....
4½% Frrigationsanleihs.
520 Tamaulipas, Serie l ...
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . .. . ..
420 Gal. Car: Ludw.=Bahn ..
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
42
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2,6%Neue

48 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
5% Leſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
3%
9. Em.

14. 5. 16. 5. 89.75 89.75 1225. 1325. 635. 613. 4550. 4850. 90. 90. 78. 78. 329. 329. 130. 165. 115. 255. 230. 110.50 120. 160. 106. 261. 199. 170. 110. 110. 106. 115. 130. 135. 108. 108. 31560. 35 000. 8800. 8300. 5700. 26 000. 77 500. 54 009.- 64 060. 25900 27000 8990. 9000. 8990. 9200. 89 090. 102 000. 90000. 147000. 76 000. 1105 800. 71500. 79 000 17500. u860. u800. 610000 400 000. 4200. 4200. 4770. 4000. 58 040. 83000. 77000. 84000 80 600. 11900. 9750. 145 000. 140000 118000.

Oblig. v. Transportanſt. (8tſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ..
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1385 ..
427 Rubolfb. (Sabkammerg.)
4½% Anatolier I............
8% Salon Conſt. Jonction..
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee ..
4½½
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1930...
3½%
.
42 Frankf. H. Krb.=Ver. 1921
4½ Mein. Hyp.=Bank 1932...
49 Pfälz.
1922 ...
4% Rhein.
1938 ...
3½%0
verl. ...
4% Südd. Boden=Creb.=Bank
München 1908.
42 Heſf. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
8½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
42 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ..... ..
4% Frankfurt v. 1918 .......
8½%
v. 1903 ......."
4½ Mainz. v. 1919 bis 1976..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ............"
DeutſcheEffekten= u. Bechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . .
Dresdener Bank
Frankfurter Bank ..
Metallbank. . . . . . .
Mitteldeutſche Ereditbank
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ..
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. ....... .. .
Buderus.. ......
Dt. Luxemburger .........
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. .
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau".
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln".
Lothringer Hütte ..
Mannesmann Röhren
Mansfelder ...
Oberbedarf ..............
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ....."
Phönix Bergbau ............

14.5.

2500.
218000
53000.
410600

100.
85.
192.
125.
90.

111.
95.
85.50
86.

155.
B5.

10000.
75060
124 000.
19660.
21039.
39 600.
12 600.
6460.
27 200.
25 006.
79000.
69 000.
12408.
36530.
12 100.
7800.
15 000.
22000
45 600.
90000.
230 000.
170 006.
29400e.
300 360
88 866.
98 000.
163 650.
135 808.
69800.
94 000.
138 800.
183 030.

16. 5.
131030.

3450.
273 600.

3000.
41eevo.

95.
82.
99.50
162.
90.
70.
110.-
111.-
80.

98.

9900.
7750.
110 700.
20 000.
34 500.
39000.
12000.
6403.
27300.
25 000.
60 000.
13 206.
37 000.
12200.
8569.
15 000.
22750.
19750.
292000.
84 750.
230 000.
210005.
310 00.
320000
83000.
94 600.
201 000.
129800.
65 100.
90 506.
120 100.
180 000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .
Riebeck Montan.. ..
Tellus Bergb.= u. Hätten=Akt.
Ver. Laurahütte..

Akllen indnſtr. Unternehmang.
Brauereien
denninger Kempf=Stern .. . . . .
Lowenbräu München .......
Schöfferhof (Binding) ........"
Berger .................."

Akkumulat. Berlir Laaan.
Adler & Oppenheimer .... . . ."
Adlerwerke (v. Kleher).
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano. ..
Aſchaffenburger Bellſtoff .
Badenia (Weinheim) .. . ."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ..
Bayriſch. Spiegel ..
Beck & Henkel Caſſel)
Bergmann El. Werke,
Bing. Metallwerke. . ..
Blei= u. Silberh. Braubach..
Brockhues, Rieder=Walluf...
gementwerk Heidelberg
Karlſtadt ...
Lothringer (Metz).
Ehem. Werke Albert .........
Griesheim Elektron ...
Weiler=ter=mer ..
Daimler Motoren ...........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanft.:
Dingler, Zweibrücken .. ....."
Dreödener Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerk (Stamm).......
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Siſenwerk Kaiſerslautern .. . . .
Eiſenwerk L. Meyer fr. ......"
Elberfelder Farb. v. Baher ..."
Blektr. Lieferungs=Geſ..
Licht und Kraft
Kſäfſ Bad. Wolle...
Emag, Frankfurt a. M..
Emaill- & Stanzw. Ulrich ....
Enzinger Werke ....
.
Eßlinger Maſchinen
Ettlingen Spinneret
Faber, Joh., Blciſtift.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebr., Birmaſenz...
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechamik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof.
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.

14.5.
215 000.
395 000.
32700.
188 003.

16000.
37060.
17566.
29 006.
86 809.
75800.
18500.
44 900.
185 090.

Ganz, Ludwig, Maim
Geiling & Cie. ..
Gelſenkirchen Gußſtahl
Goldſchmidt Th.. .
Greffenius, Maſchinen Stamm
Griyner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (O3nabrick)......"
Hanfwerke Füſſer ....
Heddernheimer Kupfer ..
Heyligenſtaedt, Gießer..
Hilpert Armatzurenſ. . .
Hindrichz=Auffermann".
Hirſch Kupfer u. Meſſ...
Hoch= unb Tiefbau ..
Höchſter Farben ..."
Holzmann, Phil. ...
Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau.
Junghans Stamm. .
Karlsruher Maſchien.
glein, Schanzl. & Becker.
Konſervenfabrik Braun.
Krauß & Co., Lokom. . .
Lahmeher & Co. ..
Lech Augsburg".
Leberw. Rothe .
Lederwerke Spichan
Löhnberger Rühle ..
Lüdenſcheid Metallw
Lur’ſche Induſtrie ..
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach ..
Metall (vorm. Dannhorn) Nrög
Meher, Dr. Paul.. .. ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. W.
Moenus Stamm.. . . ..
Motorenfabr. Deutz..... ..
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Reckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Cßl. Stamm.. .. .
Niederrhein Lederfabr. (Spler)
Oleawerke Fran furt a. M. ... /65 000.
Beter=Union=Frankfurt .. . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer .. . . . . . . /25 700.
Philipps A.=G..... . . . . . . . . .
Porzellan Weſſel ..........
Reiniger, Gebbert & Schall .. /3 500.
Rhein. Elektr. Stamm.. .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge.
Rhenania, Aachen ...
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin..
Rütgerswerke ......
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. /19800.
Schneider & Hauau ......
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik.
Schuckert Elektr. (Rürnberg)....
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..!!

14.5.
19 000.
3960
85 607.
72560.
105 500.
53 000.
77 100.
54009.
36992.
115 990.
22 g00.
44000.
17069.
85 700.
30 690.
50 050
126 060.
38 900
20 300.
10938.
48500.
36 500.
20800. 131000.
G

37 000. 32000.
41698.
14300.
62 600.
24 069.
15500.
23 000.
19500.
35 100.
26 000.

18900.
20 006.
S
23 600.
22500.
46 000.
40 000.
37 608.
18900.
78 208.
14900.
31000.
26000
152030.
14800.

16. 5.
18500.
8560.
84 00.
75 750.
25 089. 142500.
102 038.
49 000.
47263.
25 806.
53 000.
10580. 19560.
37 909.
145090.
24039.
39300.
14 168.
35 66e.
22530.
68006.
25900.
34 009.
18650.
9089.
49 007.
34 590.
Gl
18 000.
41500.
32007.
14000.
58 000.
29 000.
15 206.
22 060.
55 000.
26 100.
24300.
15 000.
es Bws.
20 000.
21 560.
21 098.
19000.
23 006.
20600.
40500.
67000
16569.
74500.
17 100.
14900.
21 100 1
26 000.
158 000.
13000.

14. 5.
Schußfabrik Herz .....
./14508.
Schuhf. Leander Offenbach ... /44500.
Seilinduſtrie Wolff ..
116969.
Sichel & Co., Mainz.
32603.
Siemens Elektr. Betriebe ..
4008.
Siemens Glasinduſtrie.
76 000.
Siemens & Halske
118 B8e.
Stöckicht=Offenbach=Gummi.
9800.
Säddeutſche Immobilien .... . 6890.
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha/ 8000
Uhrenfabr Kurtwängler . . . . . 18500.
Beithwerke in Sandbach .. . . . 55 000.
Berein f. Chem. Induſtr. Mainz /37 500.
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 32 060.
Gummifabr Bln.=Frkf. /29760.
Binſelfabr. Nürnberg .. 134 000.
65 000.
Ultramarin ......."
22 040.
Zellſtoff, Berlin.
ige. . ..! 1303.
Bogtländ. Raſch. V
jiume.
ige .... /22009.
Bolgt & Haeffner
30 000.
28000.
Boltohm Seil..
24 760.
Bahß & Frehtag
Wegelin Rußfabrik .. . . . . . . . . 44 000.
Zellſtoff Waldhof Stamm.
44 400.
ſa6 100.
Buckerfabr. Waghäuſel.
Frankenthal .. . . . . 25 049.
Heilbronn .... . . . . /24500.
Offſtein r.... . . . . a7 600.
8
Rheingau ........
/24750.
Stuttgart .....

Zvansport=Aktien.
Schantung E. B. ......."
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef. ..
Hapag (Paketfahrt)...
Nordo. Llohzb ........"
.
Oeſterr.=Ungariſche Staatébahn
Annotierte Aktien.
Beckerkohle .................
Beckerſtahl ....
Benz... .. ... .."
Brown Boveri ...."
Cont. Handelsbank".
Hanſa Lloyd ....."
Inag. .. .. . . . . . . ...
Kabel Rl. ehdt ....
Karſtadt R. .......
Petroleum, Dtſche. ...
Raſtatter Waggon ...........
Tert.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
ufa Film ...."
..

16. 5.
13 569.
22 500=
165990.
38 08e.
4300.
78 280.

92974
(500-
9508.
16 200.
58 989.
39 000.
30 006.
26 190.
43 660.
66 300.
22900.
20 530.
31 008.
2850g.
28 080.
33 008.
49 000.
44602.
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Darmſtädter Tagb’gtt, Donnerstag, deit 12. Mii 1923.

Nummer 135.

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Darmſtadt, den 15. Mai 1923.
Der Oberbürgermeiſter.

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Nr. 39 dahier, öffentlich verſteigert. Es
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Darmſtadt, den 15. Mai 1923.
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(3975
Intereſſe zu melden.
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