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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
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Nummer 135
Donnerstag, den 13. Mai 1923
186. Jahrgang
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Seigneur, faites mourir les soixante-dix millions dAllemands...
(Lieber Gott, laß die ſiebzig Millionen Deutſche ſterben!)
Wir entnehmen das obige Bild der Pariſer Zeitſchrift „Le Progrés Ciriaue‟, Nr. 185, vom 3. März 1923.
U. London, 16. Mai. Im Unterhauſe ſchnitt Ramſeh
Macdonald geſtern die engliſche Politik gegen
Sowjetrußland an. Als Vertreter der Regierung
ant=
wortete Unterſtaatsſekretär Mac Neill. In Verbindung mit
dem engliſch=ruſſiſchen Diſput von einem Kriege zu ſprechen, ſei
eine völlige Verkennung der Tatſachen. Alle ſeien ſich in dem
Wunſche einig, ſolange wie möglich mit allen Staaten, auch mit
Rußland, harmoniſche Beziehungen aufrechtzuerhalten.
Gleich=
zeitig müſſe man allerdings darauf ſehen, die eigenen
Staats=
intereſſen ſoweit wie möglich zu ſchützen und zu fördern. Die
Regierung ſchlage keineswegs eine Kündigung des
Handels=
abkommens mit Rußland vor, im Gegenteil ſei es ihr Beſtreben,
daß es erfüllt werde. Das Abkommen bewege ſich jedoch ſelbſt
ſeiner Vernichtung zu, ſobald es nicht von beiden Seiten erfüllt
werde. Gerade Rußland habe die Beſtimmungen des
Abkom=
mens nie beachtet, ja ſogar unnötige Propaganda gemacht und
ſich anderer Vertragsverletzungen zuſchulden kommen laſſen. Die
Beſchwerdenote, die England an Rußland gerichtet hat, enthalte
eine Ausleſe authentiſchen Beweismaterials. Trotz allem habe
ſich Rußland zu Schadenerſatz nicht bereit erklärt.
London, 15. Mai. (Wolff.) Die Erörterung im
Un=
terhaus verlief zum größten Teil ruhig. Nur gegen Schluß
der Debatte kam es zu einer Szene, die zur Ausweiſung
des Kommuniſten Newbold aus dem Hauſe führte.
Während Lord Greane über die Frage der Propaganda ſprach,
rief Newbold, der Redner ſage die Unwahrheit und
be=
ſchwerte ſich, daß der Speaker ihm keine Gelegenheit gegeben
habe, das Wort zu ergreifen. Das ſeien Bourgeoiſie=Manieren.
Der Speaker erklärte darauf, daß Newbold das Haus zu
ver=
laſſen habe. Dieſer weigerte ſich, worauf unter großem Lärm
der Ausſchluß Newbolds vom Hauſe mit 300 gegen 88 Stimmen
beſchleſſen wurde. Newbold verließ darauf ohne weiteren
Pro=
teſt das Haus.
Rußland will keinen Bruch.
London, 16. Mai. (Wolff.) Nach Anhörung des größten
Teils der geſtrigen Unterhausdebatte erklärte Kraſſin in
Unterredungen mit Preſſevertretern, er habe geſtern ein
Schrei=
ben an das Foreign Office geſandt. Es ſei urſprünglich
nicht ſeine Abſicht geweſen, um eine Unterredung nachzuſuchen.
Jetzt hoffe er jedoch, daß eine Zuſammenkunft ſtattfinden
werde. Die ruſſiſche Regierung wolle keineswegs einen
Bruch des ruſſiſchen Handelsabkommens. Sie
wünſche alle ſtrittigen Fragen auf der Grundlage der
Gegen=
ſeitigkeit zu erörtern. Auf einer Konferenz zwiſchen politiſchen
Vertretern Großbritanniens und Rußlands könne die Frage der
Propaganda geklärt werden.
England wünſcht harmoniſche Beziehungen.
London 16. Mai. (Wolff.) In der geſtrigen Debatte
über die engliſch=ruſſiſchen Beziehungen erklärte Mac Neill
außer dem bereits Gemeldeten noch, der Gedanke, daß es wegen
der vorhandenen Differenzen zu einem engliſch=ruſſiſchen Kriege
kommen könne, ſei lächerlich. England wünſche
mög=
lichſt harmoniſche Beziehungen mit allen
aus=
wärtigen Nationen einſchließlich Rußlands zu
unterhalten. Die Regierung beabſichtige nicht,
das Handelsabkommen aufzuheben, ſondern ſie
wünſche im Gegenteil, daß ſeine Beſtimmungen befolgt würden.
Lloyd George wünſcht Verhandlungen.
London, 15. Mai. (Wolff.) Im Verlauf der
Unterhaus=
debatte über die ruſſiſche Antwortnote drückte Lloyd
George ſeine Befriedigung über die Mitteilungen Mac
Neills aus. Er ſagte, es ſei ſehr klug, dieſe Frage in Ruhe zu
erörtern. Unter Heiterkeit des Hauſes erklärte Lloyd George,
Tſchitſcherin ſei ein ebenſo großer Ariſtokrat
wie Curzon. Der größte Teil der ruſſiſchen Beamten hätte
ſeine Ausbildung unter dem früheren Regime genoſſen, und der
Ruſſe komme zum Vorſchein. Allmählich werde ſich der
Bolſche=
wismus wieder zum ruſſiſchen Imperialismus entwickeln. Die
Ruſſen machten Propaganda im Namen des
Friedens und der Brüderlichkeit, jetzt ſtehe man
dem alten Rußland gegenüber, vor dem er ſich immer
gefürchtet habe. Man dürfe jedoch keinen Fehler begehen und
glauben, es ſei Bolſchewismus.
Lloyd George bat die Regierung, jetzt, da ſie dieſen klugen
Schritt unternommen habe, vollen Nutzen daraus zu ziehen. Er
wies auf die augenblicklich fehr ernſte Lage der Welt hin,
in der man keine Streichhölzer fallen laſſen dürfe. Seit 1914
hätten Ultimata einen ſchlechten Klang. Dieſes
Wort habe die größte Kataſtrophe der menſchlichen Geſchichte
herbeigeführt. Er hoffe, dies werde nicht wieder geſchehen. Wenn
man den ruſſiſchen Handelsvertreter wegſchicken und alle
Ver=
bindungen mit Rußland abſchneiden würde, ſo würde die
dor=
tige Revolution auf ſich ſelbſt zurückgeworfen werden und würde
auf ihre früheren Mittel zurückgreifen. Glaube das Haus nicht,
daß Männer in Rußland vorhanden ſeien, die lieber eine
heraus=
fordernde Antwort von ſeiten der britiſchen Regierung gehabt
hätten? Das Ergebnis würde ſein, daß jene Männer
trium=
phierten.
Asquith, der nach Lloyd George ſprach, ſchloß ſich
nach=
drücklich den Ausführungen des Vorredners an. Er ſagte, es
wäre nicht klug, den einzigen Faden einer freundſchaftlichen
Verbindung, der zwiſchen England und Rußland im
gegenwär=
tigen Augenblick beſtehe, abzuſchneiden. Es bedeute eine große
Erleichterung ſür das Unterhaus, und werde es auch für die
Oeffentlichkeit bedeuten, zu wiſſen, daß der Beſuch Kraſſins
vielleicht benutzt werden könne, um in dieſen Fragen zu einer
gemeinſamen Vereinbgrung zu gelangen.
Engliſche Preſſeſtiimmen zur Unterhausdebatte.
London, 15. Mai. (Wolff.) Die geſtrigen Ausführungen
des Unterſtaatsſekretärs des Aeußern Mac Neil in der
Unter=
hausdebatte über die engliſch=ruſſiſchen Beziehungen
werden in der Preſſe viel beachtet.
Die Times ſchreibt, es ſei wichtig, daß die Erklärungen Mac
Neils nicht mißverſtanden werden. Er habe die
boiſche=
wiſtiſche Antwort, von einigen unwichtigen Punkten
ab=
geſehen, als vollkommen unbefriedigend bezeichnet.
Er habe nachdrücklich erklärt, daß die Regierung von den von ihr
niedergelegten Bedingungen nicht abgehen werde. Das einzige
Zugeſtändnis, das er mitgeteilt habe, ſei nicht die
Wiedereröff=
nung der Verhandlungen, wie einige Miniſter anſcheinend
an=
genommen hätten, ſondern die Tatſache, daß Curzon bereit ſein
türde, die britiſchen Forderungen mit Kraſſin durchzugehen,
ſvenn letzterer dies wünſche, und ihm eine augemeſſene
Aus=
dehnung der Zeitgrenze zu gewähren, damit er in Verbindung
mit ſeiner Regierung treten könne.
Die Loslöſung des Rheinlandes
Von
Peter Chriſtoph.
Poincaré hat in ſeiner Antwortnote an Deutſchland praktiſch
jede Verhandlung abgelehnt. Die Bedingungen, die er für die
Anbahnung von Verhandlungen aufſtellte, ſind ſo gehalten, daß
kein Deutſcher, und keine deutſche Regierung ſie jemals annehmen
kann, ohne ſich einem neuen franzöſiſchen Diktat zu beugen. Um
überhaupt keine Möglichkeit aufkommen zu laſſen, daß man über
dieſe Bedingungen irgendwie diskutiert, hat Poincaré den
fran=
zöſiſchen Oberdelegierten in der Rheinlandkommiſſion veranlaßt,
eine Ordonnanz herauszubringen, die praktiſch die Loslöſung
des Rheinlands von Deutſchland bedeutet. Es handelt ſich um
die Verordnung über die neuen Paßvorſchriften. Danach muß
jeder, der aus dem unbeſetzten Deutſchland in das beſetzte Gebiet
einreiſen will, erſt eine Genehmigung des zuſtändigen
Bezirks=
delegierten der Beſatzungsmächte einholen.
In Deutſchland iſt man über dieſe neue Zwangsverordnung
mit einer geradezu unbegreiflichen Gleichgültigkeit
hinweg=
gegangen und hat es unterlaſſen, auf das Schwerwiegende diefer
Verordnung eingehender hinzuweiſen. Auch die zuſtändigen
behördlichen Stellen in Deutſchland haben dieſe Verordnung in
ihrer geradezu kataſtrophalen Tragweite entweder nicht erkannt,
oder ſie haben davon in „gebührender Weiſe” lediglich
akten=
mäßig Kenntnis genommen.
In anderen Fällen, wie z. B. bei der Aufrichtung einer
franzöſiſchen. Warenkontrolle durch die franzöſiſche Ein= und
Ausfuhrſtelle in Ems, bei der Requiſition deutſcher Eiſenbahner,
deutſcher Zoll= und Finanzbeamter uſw., hat ſich die deutſche
Regierung nicht mit einem einfachen Proteſt begnügt. Sie hat
vielmehr ausdrücklich erklärt und verordnet, daß im Rheinland
lediglich die Geſetze der deutſchen Regierung Geltung haben und
nur die Verordnungen der Rheinlandkommiſſion zu beachten
iſt, die mit den Beſtimmungen des Verſailler Vertrags und des
Rheinlandabkommens in Einklang ſtehen. Die Befolgung
an=
derer Verordnungen und Verfügungen der Beſatzungsmächte
ſtelle einen Verſtoß gegen die deutſchen Geſetze dar und werde
demgemäß geahndet. Der Erfolg dieſer Anordnung der
zu=
ſtändigen deutſchen Amtsſtellen war der, daß die Verordnungen
der Beſatzungsmächte und der Rheinlandkommiſſion unwirkſam
blieben.
In der Frage der Paßverordnung iſt nichts erfolgt. Preſſe
und Behörde ſchweigen ſich aus; von dem Ausland kann man
unter dieſen Umſtänden nicht erwarten, daß es ſich mehr für eine
Sache einſetzt, als es in Deutſchland geſchieht. In den beſetzten
Gebieten kann man eine ſolche Haltung nicht verſtehen. Man iſt
ſich dort darüber im Klaren, was mit dieſer Verordnung bezweckt
wird. Es iſt aber notwendig, daß man auch im unbeſetzten
Gebiet weiß, worauf dieſe Verordnung hinausläuft.
Vie bereits erwähnt, beſtimmt die fragliche Ordonnanz 187,
daß jeder, der aus dem unbeſetzten in das beſetzte Gebiet
einzu=
reiſen beauſichtigt, hierzu die ausdrückliche Genehmigung
des-
zuſtändigen Bezirksdelegierten der Rheinlandkommiſſion, d. h.
der Beſatzungsmächte haben muß. Der Antragſteller hat ein
Formular auszufüllen, das neben den Perſonalangaben genaue
Aufklärung darüber verlangt, welches der Zweck der Reiſe ins
beſetzte Gebiet iſt, wen man aufzuſuchen gedenkt, wer über die
antragſtellende Perſon Auskunft geben kann, über welche
Sta=
tionen man ein= und ausreifen will, über welche Zeit der
Aufent=
halt im beſetzten Gebiet ſich ausdehnen wird uſw. Man har zwei
Photographien, einen Perſonalausweis, eine
Aufenthaltsbeſchei=
nigung und 2000 Mk. Antragsgebühren einzuſenden.
In normalen Verkehrszeiten reiſen täglich allein nach Köln
aus dem unbeſetzten Gebiet etwa 16000 Perſonen ein. Aus
dieſer Ziffer kann man auf die Geſamtzahl der Reiſenden
ſchließen, die täglich aus dem unbeſetzten Gebiet ins beſetzte
einreiſen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß, wenn auch in
Zu=
kunft das gleiche Einreiſebedürfnis vorliegt, die Kreisdelegierten
zur Bewältigung dieſes Antragſturmes einen Apparat aufbieten
müßten, der ins Ungeheuerliche geht. Es entſteht daher die
Frage, haben die Beſatzungsmächte überhaupt die Abſicht die
einlaufenden Anträge ordnungsmäßig und ohne polikiſche
Hinterabſicht zu erledigen. Aus dem Verfahren, das für die
Einreiſe ins Saargebiet vorgeſchrieben iſt und das dem jetzt für
das Rheinland angeordneten faſt genau gleicht, hat man bereits
die Beweiſe, welche Zwecke man mit einem
der=
artigen Einreiſe=Kontrollverfahren verfolgt.
Der Düſſeldorfer „Dimes”=Berichterſtatter hat auch
unumwun=
den zugegeben, daß man mit der Vorſchrift der Beſchaffung des
Paßviſums nichts anderes beabſichtige, als eine politiſche
Grenze zwiſchen dem beſetzten und dem
unbeſetz=
ten Deutſchland zu errichten. Er erklärt freimütig,
daß bei der Beurteilung eines Einreiſeantrages nicht
aus=
ſchlaggebend ſind die Gründe, die der Antragſteller anführt,
ſondern lediglich die Frage, ob die Anweſenheit einer
einreiſenden Perſon im Rheinland als
wün=
ſchenswert zu bezeichnen iſt oder nicht. „Viele
werden das Viſum verlangen, aber nicht alle werden es
be=
kommen.”
Die Durchführung der neuen Paßverordnung bedeutet die
Abtrennung des Rheinlandes vom übrigen Deutſchland, die
Ab=
trennung des Rheinlandes bedeutet die Annexion durch
Frankreich.
In dem engliſchen Unterhauſe erklärte in der dergangenen
Woche Baldwin, daß dieſe Verordnung für das engliſch beſetzte
Gebiet keine Gültigkeit habe, da der engliſche Delegierte in der
Rheinlandkommiſſion an ihrem Zuſtandekommen nicht
mitge=
wirkt hätte. Wenige Tage ſpäter befaßte ſich das engliſche.
Unterhaus mit den Zuſtänden an der Saar, wie ſie durch die
gänzlich vertragswidrigen Verwaltungsmethoden der
Saal=
regierungskommiſſion geſchaffen worden ſind. Dieſe beiden
Tat=
ſachen könnten von gewiſſen Optimiſten dahin ausgelegt werden,
als befände ſich Enaland in ſcharfem Gegenſatz zu der
franzöſi=
ſchen Politik, wie ſie ſich an Rhein, Ruhr und Saar auswirkt.
Wer zu dieſer Auffaſſung gekommen ſein ſollte, gibt nur zu
er=
kennen, daß er aus der Vergangenheit nichts gelernt hat und
daß er von der internationalen Politik nichts verſteht.
Zweifel=
los beſtehen zwiſchen der franzöſiſchen und engliſchen Bolitik
gewiſſe Differenzen. Frankreich geht ungeſtüm vor, während
England nur allmählig und unter Wahrung eines Scheinrechts
ſeine Politik in den beſetzten Gebieten betreibt. Es hat daber
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. Mai 1323.
Nummer 135
erkannt, daß es bei dieſem Verfahren zu kurz kommt. Würde es
ſeinen franzöſiſchen Alliierten in die Arme fallen, ſo gefährdet
es ſeine eigenen Ziele. Man berſucht es daher auf eine andere
Weiſe. Nachdem die franzöſiſche Politik im Rheinland bereits
einen Stand erreicht hat, der England faſt vollkommen
auszu=
ſchälten droht, will man jetzt, unter Hinweis auf die unhaltbaren
Zuſtände im Saargebiet, das ganze Rhein=, Ruhr= und
Saar=
problem vor den Völkerbund bringen. England hofft dabei,
daß ſein Vorſchlag, dieſen ganzen Fragenkomplex durch die
Schaffung eines „neutraliſierten Rheinlandes” zu löſen, Ausſicht
auf Erfolg hat. Auf dieſem Wege hofft England, die bedeutenden
Fortſchritte Frankreichs zur Löſung der Rheinjandprobleme zu.
hintertreiben und ſelbſt ausſchlaggebenden Einfluß auf die
Ge=
ſtaltung des „neutraliſierten Rheinſtaates” zu gewinnen.
Es wäre alſo vollkommen verfehlt, anzunehmen, daß
durch das Vorgehen Englands Deutſchland irgendwie gewinnen
könne. Mit der Errichtung der politiſchen Grenze durch
Auf=
richtung der Paßgrenze iſt das Rheinland tatſächlich von
Deutſchland losgelöſt, und es dürfte ſchwer ſein, dieſe Loslöſung
aufzuhalten.
Es wird gut ſein, wenn man die Dinge unter dem
Geſichts=
vinkel betrachtet und damit endlich die außerordentlich
ſchwer=
wiegende Bedeutung der Paßvorſchriften der Beſatzungsmächte
erkennt.
Deutſcher Proteſt gegenfranzöſiſchen Terror
Berlin, 16. Mai. (Wolff.) Den Regierungen in Paris,
London und Brüſſel wurde nachfolgende Note
über=
geben:
„In dem Beſtreben, die deutſchen
Eiſenbahnbeam=
ten im beſetzten Gebiet unter allen Umſtänden zum Dienſt für
die franzöſiſch=belgiſche Regie der Eiſenbahnen im
beſetzten Gebiet zu zwingen, geht die Interalliierte
Nheinlandkommiſſion in immer ſchärferer und
rückſichtsloſerer Weiſe gegen die Beamtenſchaft und
ihre Familien vor. Die Zahl der Ausweifungen von
Eiſenbahnern aus dem beſetzten Gebiet zählt bereits nach
Zehn=
tauſenden. Die Vertreibung der Eiſenbahnbeamten
aus ihren Wohnungen, und zwar nicht nur aus den
Dienſt=
wohnungen, ſondern auch aus Privathäuſern und
Genoſſen=
ſchaftskolonien — wird ſyſtematiſch fortgeſetzt. Am 2. Mai
muß=
ten die Werkwohnungen der Hauptwerkſtätte Krefeld=Oppum
von 198 Familien geräumt werden. Am gleichen Tage
wur=
den 35 Familien in Troisdorf binnen weniger
Stunden gezwungen, ihre Wohnungen zu verlaſſen.
Von der gleichen Maßnahme wurden am 5. Mai 180
Eiſen=
bahnerfamilien in Euskirchen betroffen, desgleichen.
am 8. Mai 178 Familien in Düren und 180 Familien
in Bonn. In den meiſten Fällen iſt die Friſt zur Räumung
der Wohnungen ſo kurz bemeſſen, daß die Betroffenen
nicht in der Lage ſind, ihren Hausrat
mitzuneh=
men. Da es aber in einigen Fällen dank übermenſchlicher
An=
ſtrengungen der Beteiligten und mit Hilfe mitleidiger Nachbarn
gelungen war, ihre Habe zu retten, hat in letzter Zeit das
Syſtem gewechſelt. Jetzt wird meiſtens den
Vertrie=
benen nur geſtattet, das mitzunehmen, was ſie
auf dem Leibe tragen, dann noch ein kleines Bündel
ge=
ringen Umfanges.
Aus den gleichen Gründen werden die von den
Kriegs=
gerichten gegen deutſche Eiſenbahner, die nichts getan haben,
als ein weder mit dem Völkerrecht noch mit dem Dienſteid zu
vereinbarendes Anſinnen abzulehnen, gefällten Urteile
im=
mer grauſamer. Als typiſches Urteil wird auf das Urteil
des franzöſiſchen Kriegsgerichts in Mainz vom 8. Mai
verwie=
ſen, wodurch gegen 17 Eiſenbahnbeamte, die zugleich führende
Mitglieder verſchiedener Eiſenbahngewerkſchaften ſind,
Gefäng=
nisſtrafen von ſechs Monaten bis zu zehn Jahren — im ganzen
73 Jahre Gefängnis — verhängt wurden.
Die deutſche Regierung legt gegen dieſe terröriſtiſche
Maßnahmenierneut Verwahrung ein.”
Verhaftet. — Ausgewieſen.
* Worms, 16. Mai. (Priv.=Tel.) Vorgeſtern wurde der
Führer der chriſtlichen Gewerkſchaften von Worms,
Gewerk=
ſchaftsſekretär Roppelt, nebſt ſeinem Bureaufräulein
nach einer Hausunterſuchung von den Franzoſen verhaftet
und abgeführt. Einzelheiten fehlen noch.
wd. Mainz, 16. Mai. Von der Beſatzungsbehörde
wur=
den heute folgende Eiſenbahner ausgewieſen: aus Mainz
Eiſen=
bahnſekretär Heimburger, die Oberſchaffner Götter, Orth, Wilde,
Friedhofer, Rau, Walter und Hippler, die Schaffner Schild,
Knell, Kaufmann, Enzler, Hör, Utz, Schorp, Schmitz, Liebmann
und Gieſeler; aus Mombach Betriebsarbeiter Carſtens, die
Schaffner Schröder und Niemann, Oberſchaffner Teufel; aus
Nieder=Olm Schaffner Würthele; aus Hechtsheim Schaffner
Moll — ſämtlich mit Familie.
Vom Tage.
In der geſtrigen Sitzung des ſaarländiſchen Landesrats gaben die
ſämtlichen Fraktionen eine Erklärung ab, in der es heißt: Sämtliche
Parteien des ſaarländiſchen Landesrats lehnen es als unwürdig ab, zu
der ſogen. Norverordnung ein Gutachten abzugeben.
Der belgiſche Eiſenbahnminiſter hat eine Proklamation erlaſſen, in
der jeder Eiſenbahner aufgefordert wird, binnen 48 Stunden auf ſeinen
Poſten zurückzukehren, andernfalls er endgültig entlaſſen ſei.
Aus London wird der Information gemeldet, daß in Zürich zwiſchen
dem Vertreter einer engliſchen Gruppe, Vertretern der Deutſchen Bank
ſowie der Bank für die Orientbahnen in Zürich ein Abkommen getroffen
wurde, durch das der engliſchen Gruppe die Kontrolle über die genannte
Züricher Bank zufällt.
Im engliſchen Underhaus teilte der Kriegsminiſter auf eine
An=
frage wit, die engliſche Beſatzungsarme im Rheimland zähle 545
Offi=
ziere und 8230 Unteroffiziere und Soldaten. Die Koſten der
Beſatzungs=
armee ſeit Beginn, des Waffenſtillſtandes bis zum 30. April ds. Js.
betrügen ungefähr 50,5 Millionen Pfund Sterling.
Mit Rückſicht auf die angeſagten Uebungen der polniſchen Reſerviſten
der Jahresklaſſen 1895 bis 1897 wurde die Erlaubnis zur Reiſe ins
Aus=
land für die Mannſchaften des militärpflichtigen Alters eingeſchränkt.
Leute von 18 bis 28 Jahren dürfen die Grenze nicht überſchreiten.
Aus=
nahmen ſind nur für ganz dringende Fälle vorgeſehen.
Der polniſche Miniſterrat befaßte ſich mit der Lage zwiſchen Polen
und Danzig. Die Regierung will in der nächſten Zeit alle ihr
zuſtehen=
den Mittel anwenden, um Polen das ihm zuerkannte Souveränitätsrecht
zu ſichern.
Dollarkurs in Frankfurt am 16. Mai,
abends ½7 Uhr: 44500.
Der Geiſt der deutſchen Eiſenbahner.
Nachdem es den Frinzoſen bisher weder durch die härteſten
Gewaltmaßnahmen noch durch verlockende Verſprechungen
ge=
lungen iſt, den Geiſt der deutſchen Eiſenbahner im beſetzten
Gebiete zu beugen, verſuchen ſie es immer wieder, mit
Unter=
ſtützung einiger Anhänger der rheinländiſchen Sonderbündler,
durch allerlei künſtliche Mittel, namentlich durch Einberufung
von Eiſenbahnerverſammlungen und durch irreführende Berichte
über deren Verlauf, angebliche Erfolge ihrer Beſtrebungen
vor=
zutäuſchen. Wie es mit dieſen in Wirklichkeit ausſieht, zeigen
nachſtehende, hier bekannt gewordene Vorgänge in Trier.
Am 9. d. M. hatten die Smeetsanhänger eine Verſammlung
der Eiſenbahner von Conz und Karthaus einberufen. Zu dieſer
iſt kein Menſch erſchienen. Den gleichen Erfolg hatte die
Auf=
forderung, ſich am folgenden Tage morgens 7 Uhr auf der
Bür=
germeiſterei einzufinden, die der anſcheinend durch einen guten
Trunk bewogene Bürgermeiſtereidiener von Karthaus nach einer
von den Franzoſen zur Verfügung geſtellten Liſte an hundert
Perſonen ergehen ließ. Dieſer Aufforderung iſt niemand gefolgt.
Die Mißerfolge der beiden Einberufungen hatten am 11. d. M.
die Ausweiſung von etwa vierzig Familien zur Folge.
Zu einer auf den 11. d. M. auf die gleiche Weiſe einberufenen
Verſammlung von Eiſenbahnern ſind etwa hundert Perſonen
erſchienen. Sie wurde durch den vor einiger Zeit zu den
Fran=
zoſenen übergetretenen Eiſenbahnſekretär Hermann eingeleitet,
dem es auch gelungen war, elf Zugbegleitbeamte zum Uebertritt
zu den Franzoſen zu verleiten. Anweſend waren außer den
Eiſen=
bahnern der Vertreter des Kreisdelegierten und ein franzöſiſcher
Kommiſſar. Nachdem nun aus der Verſammlung heraus ein
Ciſenbahnbeamter zum Vorſitzenden gewählt worden war, kam
es in Anweſenheit der Franzoſen zu einem erhebenden
Treue=
gelöbnis für das Reich. Der Vorſitzende betonte in einer
aus=
gezeichneten Rede von vornherein, daß er den bekannten
Nicht=
linien der deutſchen Eiſenbahner des beſetzten Gebietes folgen
und in dieſem Sinne die Verſammlung leiten werde. Hierdurch
fah ſich der franzüſiſche Vertreter des Kreisdelegierten in
heuch=
leriſcher Verſtellung echt franzöſiſcher Art veranlaßt, zu erklären,
daß er die Anſicht des Vorſitzenden durchaus ehre und ſchätze und
die militäriſch angeordneten Ausweiſungen am Vormittag des
gleichen Tages nicht billigen könne. Zum Schluß der
Verſamm=
lung erklärte der Vorſitzende: „Die Eiſenbahner in Karthaus
fürchten nichts als Gott in der Welt und bleiben dem Deutſchen
Reiche treu”.
Der Geiſt der deutſchen Eiſenbahner im beſetzten Gebiet iſt
hiernach noch immer der gleiche wie am erſten Tage. Wenn in
einigen Ausnahmefällen die Stimmung zuweilen etwas
ſchwan=
kend geworden iſt, ſo iſt dies neben den allgemeinen Schwierig
keiten der wirtſchaftlichen Lage nur auf das geſchickte Vorgehen
einiger Verräter zurückzuführen. Die oben erwähnten 11
über=
getretenen Zugbegleitbedienſteten werden von den Franzoſen zur
Zeit zum Gleisſtopfen verwendet und von ihren früheren
Kame=
raden verlacht. Und das von Rechtswegen.
Leber 100 Familien aus ihren Wohnungen bertrieben.
Ludwigshafen, 16. Mai. (Wolff.) Den Bewohnern
des Einwohnerblocks im nördlichen Stadtteil iſt geſtern
nach=
mittag von den Franzoſen die Weiſung zugegangen, ihre
Woh=
nungen bis heute nachmittag 4 Uhr zu räumen. Ueber
100 Familien werden von der graufamen
Maß=
nahme betroffen. Der Stadtverwaltung iſt es gelungen,
die Leute notdürſtig anderweitig unterzubringen.
Von Ruhr und Rhein.
Münſter, 16. Mai. (Wolff.) In die Stadt
Watten=
ſcheid wurden zirka 1000 Mann neue Truppen gelegt.
Wegen der Belegung ſämtlicher Schulen mit franzöſiſchen
Truppen mußte in Caſtrop und Hattlinghauſen der
Schulunterricht eingeſtellt werden.
In Aplerbeck ſind am Morgen des 15. Mai ins beſetzte
Gebiet reiſende Lehrer und Lehrerinnen von den
Fran=
zoſen feſtgehalten worden. Alle übrigen Reiſenden blieben
unbehelligt.
Wegen Nichtbezahlung einer der Stadt auferlegten Geldbuße
von 10 Millionen Mark wurden in Dortmund
Bürger=
meiſter Fiſcher und Stadtbaurat Koertgen verhaftet.
Ueber Lennep und Mengede wurde der verſchärfte
Belagerungszuſtand verhängt.
In Duisburg haben die Franzoſen im Bureau der
Ge=
werkſchaft Deutſcher Eiſenbahner eine Hausſuchung abgehalten.
In Eſſen wurde geſtern das Eiſenbahnbetriebs= und
Verkehrs=
amt von den Franzoſen beſetzt.
Verurteilt.
wd. Worms, 16. Mai. Die Landwirte Fritz und Hugo
Ziegler aus Eich, Vater und Sohn, wurden am 1. Mai wegen
nationaler Geſinnung und Beleidigung der franzöſiſchen Armee
zu je 35 Tagen Gefängnis verurteilt. Auf die Strafe wurde die
Unterſuchungshaft angerechnet. Nach verbüßter Haft wurden
beide geſtern ausgewieſen.
Im Caſtroper Militärgefängnis ſind weiter eingeliefert
wor=
den: zwei Bureaubeamte und vier Arbeiter. Vom
Kriegs=
gericht in Witten wurden verurteilt: vier
Arbei=
ter aus Witten wegen Schmuggeleien zu je 1 Million Mark
Geldſtrafe und je 2 Monaten Gefängnis, ein Gaſtwirt und ein
Maurer zu je 500000 Mark Geldſtrafe, weil ſie ihre
Brief=
tauben nicht angemeldet hatten, und ein Bahnbeamter zu 1 Jahr
Gefängnis und 1 Million Mark Geldſtrafe.
IU. Hattingen 16. Mai. Das Kriegsgericht verurteilte
zwei franzöſiſche Soldaten, welche auf der Straße
deut=
ſche Paſſanten überfallen und ausgeraubt hatten, ferner in
ver=
ſchiedene Häuſer eingedrungen ſind und ſchließlich eine Frau
vergewaltigt hatten, zu 20 Jahren Zwangsarbeit und
2 Monaten Gefängnis. Ein dritter franzöſiſcher Soldat erhielt
3 Jahre Gefängnis.
Lauſanne.
Lauſanne, 16. Mai. (Wolff.) Das politiſche Komitee
einigte ſich heute über die Eiſenbahnfragen, die durch die neue
thraziſche Grenze aufgeworfen worden waren. Man beſchloß
für den Fall, daß zwiſchen Konſtannnopel und Adrianopel eine
neue Linie gebaut werde, den Entſcheid des Völkerbundes
dar=
über anzuhören, ob dieſe neue Linie wie die alte einer Kontrolle
zu unterſtellen ſei. Heftige Meinungsverſchiedenheiten
entſtan=
den anläßlich der Garanden für die Ausländer=Schulen,
reli=
giöſen Anſtalten und Wohlfahrtseinrichtungen, die bereits vor
dem Jahre 1914 beſtanden. Da die Türkei ſich nachdrücklich
weigerte, die den Hauptalliierten zugebilligten Zugeſtändniſſe
auch auf die anderen auf der Konferenz vertretenen Staaten
aus=
zudehnen, fanden ſich die Alliierten damit ab, daß die Türken in
einer beſonderen Erklärung eine wohlwollende Prüfung dieſer
Fragen zuſagten. Für die in Zukunft zu ſchaffenden ähnlichen
Anſtalten und Einrichtungen lehnten die Türken jedes bindende
Verſprechen ab. Sie weigerten ſich ebenfalls, für das
Bedarfs=
material an dieſen Anſtalten Zollfreiheit zu bewilligen. Alle
dieſe Streitfragen wurden an Unterausſchüſſe überwieſen.
Die griechiſch=türkiſchen Verhandlungen eingeſtellt.
Lauſanne, 16. Mai. (Wolff.) Die griechiſch=
tür=
kiſchen Verhandlungen über die
Reparations=
frage ſind in eine kritiſche Phaſe eingetreten. Den
Ge=
rüchten über einen griechiſchen ultimativen Schritt
bei der Türkei wird von griechiſchen Kreiſen entſchieden
entgegengetreten; es ſteht jedoch feſt, daß Venizelos geſtern in
einer Unterredung mit Ismet Paſcha nachdrücklich die
Repara=
tionsleiſtungen als materiell unerfüllbar abgelehnt hat.
Die Verhandlungen zwiſchen den Griechen und Türken
ſind daher ſeit geſtern eingeſtellt worden und ſollen erſt am
Donnerstag oder Freitag wieder aufgenommen werden.
Ein Meiſter der Sprachwiſſenſchaft
Heymann Steinthal, geb. den 16. Mai 1823.
* Mit der Sprache, als einem charakteriſtiſchen Merkmale
des Menſchen, haben ſich von jeher die denkenden Geiſter
be=
ſchäftigt. Welchen Wert man in der Blütezeit der griechiſchen
Vildung der Worterklärung beilegte, dafür ſind Zeugnis der
platoniſche Dialog „Kratylus”, in welchem die ſprachliche
Be=
jehrung als die Grundlage des Unterrichts bezeichnet wird, und
andererſeits der Spott, mit dem Ariſtophanes (in den „Wolken”)
ſowie der Komiker Kallias (in ſeiner „ABC=Tragödie”) dieſe
pädagogiſche Marotte der Sophiſten geißelten. Von den
alexan=
driniſchen Helleniſten, an ihrer Spitze der „große” Apollonius
Dyskolus und ſein nicht minder großer, auch in Rom
hochgeſchätz=
ter Sohn Herodian, wurde zwar dieſe Seite des ſprachlichen
Unterrichts auch berückſichtigt, trat aber zurück gegenüber ihren
Unterſuchungen über die Syntax des Griechiſchen. Das
Mittel=
alter erhob ſich nicht über ſcholaſtiſche Spitzfindigkeiten und (um
Potts Worte zu gebrauchen) über die Herſtellung von „
Dreſſier=
büchern” die den Beſitz und Gebrauch eines Latein vermitteln
ſollten, das doch erſt wieder durch den Humanismus von den ihm
anhaftenden Schlacken befreit werden mußte. Die nachfolgenden
Philoſophen bis zur neueren Zeit beſchränkten ſich in der
Haupt=
ſache auf die Frage, ob die Sprache göttlichen oder menſchlichen
Urſprungs ſei. So Spinoza und Leibniz, die franzöſiſche und
die deutſche Aufklärung mit ihrem pragmatiſchen Verſtande und
ihren flachen Erklärungsverſuchen. Man entſchied ſich, auf
ariſto=
teliſchen Anſchauungen fußend, für die Entſtehung der Sprache
durch einen Schöpfungsakt des göttlichen Willens. So auch
Hamann, dieſe Auffaſſung mit myſtiſch=theologiſierenden
Ele=
menten verquickend, und Herder, ſie philoſophiſch=poetiſch
ver=
tiefend. In die rechte Bahn rein ſprachlichen Vorgehens
wur=
den die Forſchungen gebracht durch die grammatiſchen
Bemerkun=
gen, die J. S. Vater, der Vollender des „Mitfridates” des
gro=
ßen Adelungſchen ſprachwiſſenſchaftlichen Werkes, in dieſen
ein=
fügte, in der Zeit der Romantik durch Bernhardi, den Schwager
Tiecks, und durch den vielgewanderten „Reiſer” Moritz, den
Freund Goethes. Aber gegenüber dieſen zuſammenhangsloſen
Einzelbeobachtungen und taſtenden Anſätzen ſollte ein bis in das
Innere der Frage nach dem Urſprung und Weſen der Sprache
eindringender Fortſchritt erſt kommen, nachdem Friedrich
Schle=
gel die altindiſche Sprache ſozuſagen entdeckt hatte, und nun die
brientaliſchen und im weiteren Verlaufe auch die afrikaniſchen
und amerikaniſchen Sprachen in den Kreis der Forſchung mit
einbezogen wurden, und nachdem Bopp mit ſeinen erſten
ſprach=
vergleichenden Arbeiten der Sprachwiſſenſchaft neue Perfevktiven
eröffnet hatte, die auf die ſtetig wachſenden
Forſchungsſchwierig=
keiten, aber auch auf Hilfsmittel zu ihrer Ueberwindung
hin=
wieſen. Es war Wilhelm von Humboldt, der ſich nach ſeinem
Rücktrit von den Staatsgeſchäften (1820) ganz den ihm
lieb=
gewordenen ſprachlichen Studien während der letzten 15 Jahre
ſeines Lebens widmete, vorbehalten, das Problem des
Ur=
ſprungs und des Weſens der Sprache auf eine breite
philoſo=
phiſche Grundlage zu ſtellen. Die Geſamtheit ſeiner Arbeiten
gibt durch die Weite der Beobachtungen, die Höhe der
Geſichts=
punkte und die Fülle der Einzelheiten ein Gemälde der
Sprach=
welt, das man nicht mit Unrecht als einen ſprachlichen Kosmos
mit dem „Kosmos” ſeines Bruders Alexander verglichen hat.
Obenan ſteht ſein Werk über die Kawiſprache, jener jetzt
ausge=
ſtorbenen, von Vorderindien nech Java gekommenen Sprache
mythologiſch=religiöſen Inhalts, und vornehmlich die dem Werke
voraufgeſchickte umfaſſende Abhandlung „Ueber die
Verſchieden=
heit des menſchlichen Sprachbaues und deren Einfluß auf die
geiſtige Entwickelung des Menſchengeſchlechts”. Beſcheiden
ge=
nug, hat er ſie als „Einleitung” zu dem Hauptwerk bezeichnet.
Es iſt zu bedauern, daß Humboldt nicht mehr das große
ſprach=
vergleichende Werk Bopps erlebt hat, deſſen erſte Lieferung 1836.
ein Jahr nach Humboldts Tode, erſchien, in demſelben Jahre
wie das von Eduard Buſchmann herausgegebene Werk über die
Kawiſprache. Humboldt iſt von Kant nicht unberührt geweſen,
unternahm er es doch 1817, in einem Aufſatz im „Mitfridates”
die Kaſus und ihre Zahl aus den Kantſchen Kategorien
herzu=
leiten. Im übrigen war er ein durchaus ſelbſtändiger Denker,
und jene Einleitung, nach Inhalt, Methode und Zielſetzung ein
Muſterwerk für alle Zeiten, trägt den Stempel ſeines
eigen=
artigen Geiſtes.
Es iſt unter den Verdienſten Steinthals eines der
größ=
ten, das Verſtändnis Humboldts erſchloſſen zu haben. „Die
ſprachphiloſophiſchen Werke W. von Humboldts, herausgegeben
und erklärt von Steinthal” 1884, 699 Seiten, legen davon
Zeug=
nis ab. Kongenial geht er den verſchlungenen, bei dem Streben
nach Tiefe oft der Klarheit ermangelnden Gedankengängen
Humboldts nach, erläutert und berichtigt ſie, oft mit ſcharfer
Kritik. So werden ihm die eingehenden und umfaſſenden
Vor=
reden und Bemerkungen zu den einzelnen Kapiteln zu einer
Darlegung ſeiner eigenen ſprachphiloſophiſchen Anſichten. Den
„Urmenſchen” lehnt Steinthal ab, und wenn Humboldt auch
zugibt, daß die letzten Wurzeln der Sprache auf außerirdiſchen
Urſprung hinweiſen können, ſo ſind beide doch darin einig, daß
in der gottdurchgeiſteten Sproche die „innere Sprachform” (§ 11
der Einleitung) den ſpringenden Punkt des Problems bildet
und eine fortſchreitende Erkenntnis der Wahrheit auf dem Wege
wiſſenſchaftlicher Forſchung notwendig und möglich iſt. Denn
die Frage nach dem Urſprung und Weſen der Sprache fällt mit
derjenigen nach der Natur und den Geſetzen des
menſchlichen Geiſtes zuſammen. Die Sprache iſt die
Be=
friediging eines inneren Bedürfniſſes der Menſchen, und die
lautlichen Aeußerungen ſind, wie die Interjektionen, zunächſt
Reflexbewegungen der Sprechorgane, die ſich nach und nach
zwecks Verſtändigung mit der Umgebung zu gewollten Bewegun=
gen entwickeln. Beiſpiel iſt das Kind, bei dem das zunehmende
Sprachvermögen mit der geiſtigen Entwickelung Hand in
Hand geht.
Wo ſich Gelegenheit bot, hat Steinthal die Verdienſte
Hum=
boldts gewürdigt, ſo u. a. in zwei Gedächtnisreden, 1867 an
ſei=
nem hundertjährigen Geburtstage und 1883 aus Anlaß der
Ent=
hüllung der beiden Humboldt=Denkmäler vor der Berliner
Uni=
verſität. Alles was aus Steinthals Feder über Humboldt
ge=
floſſen iſt, iſt wertvoll; nach der ſprachwiſſenſchaftlichen Seite
er=
gänzt es das Bild, das Schleſier, Haym (in einer glänzenden
Charakteriſtik) und Spranger von dem klugen Staatsmann, dem
feinſinnigen Aeſthetiker und Gelehrten, dem Herold des
Huma=
nitätsideals und dem edlen Menſchen gezeichnet haben.
In ſeinen eigenen Forſchungen geht Steinthal über
Hum=
boldt hinaus. Die Sprache iſt nicht bloß eine Funktion des
Verſtandes. Neben dem Gebiet der Gedanken liegt die Welt der
Empfindungen, der Gefühle, der Phantaſie und der
Vorſtellun=
gen, ſowohl der bewußten als der in Eindrücken und
Erinnerun=
gen im Unterbewußtſein lagernden, die, ſobald ſie über die
Schwelle des Bewußtſeins treten, nach einem adäquaten
ſprach=
lichen Ausdruck verlangen, kurz das ganze Seelenleben des
Menſchen mit ſeinen Geſetzen. Der Pſychologie gebürht ein
großer Anteil an dem Problem der Sprache. Wenn auch bei
Humboldt und anderen gelegentlich das Wort „pſychologiſch”
ge=
ten und ſeiner geographiſchen Lage, ſeiner geſchichtlichen und
fallen war, die ſyſtematiſche Durcharbeitung und Erledigung der
Frage vom Standpunkte der Pſychologie iſt Steinthals Verdienſt.
Aus dem überzeugten Hegelianer iſt im Laufe der Zeit der noch
überzeugtere Herbartianer Steinthal geworden. Vor allem gab
der von ihm eingehend entwickelte Begriff der Apperzeption eine
einſchneidende und treffende Weiterbildung der Herbartſchen
Theorie. Steinthal hat die Pſychologie zu einem ungemein
frucht=
baren Werkzeug der pädagogiſch=didaktiſchen
Erkennt=
nis gemacht, und ſeine Forſchungsergebniſſe werden ihren Wert
behalten, wenn ſie auch durch die Fortſchritte der experimentellen
Pſychologie durch Wundt und ſeine Schüler in den Hintergrund
gedrängt worden ſind. Von demſelben Standpunkte aus fand
er auch die Beziehungen der Pſychologie zur Geſchichte in
ſeinem 1863 auf der Philologenverſammlung in Meißen
gehalte=
nen (in erweiterter Ueberarbeitung 1864 erſchienenen) Vortrage
„Philologie, Geſchichte und Pſychologie‟. Seine
wachſende Einſicht in das Verhältnis der Sprache zu den
logi=
ſchen Formen beſtimmte ihn, dieſes von ſeinem Standpunkte aus
in der Schrift „Grammatik, Logik und Pfychologie‟
1855 mit einer Polemik gegen die älteren Auffaſſungen K. F.
Beckers, des damals tonangebenden Grammatikers, feſtſtellte.
Das Buch, von manchen für das bedeutendſte Werk Steinthals
erklärt, erregte in Philologenkreiſen großes Aufſehen. Böckh,
der Altmeiſter der Philologie, beglückwünſchte Steinthal zu
ſei=
nen ſcharfſinnigen Unterſuchungen, und der Rezenſent (in den
„N. Jahrb. für Phil. u. Pädag.” 1857) ſpricht von dem über=
Mit
rde die
vurden
1 Jal
erurteilte
ße
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in ver=
Frau
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Die Stellungnahme der Sozialdemokratie. — Ein Vertrauensvotum der Mitteiparteien. —
Der Wille zum Widerſtand. — Vorerſt keine Regierungserklärung.
* Berlin, 16. Mai. Am Regierungstiſche: Kommiſſare. — Auf
der Tagesordnung ſteht zunächſt ein von ſämtlichen Parteien beantragtes
Geſetz über die Abfindung von Witwen in der
Unfallverſiche=
rung. — Das Geſetz wird in allen drei Leſungen angenommen.
Das Geſetz über den Verkehr mit unedlen
Metal=
len, mit Edelmetallen, Edelſteinen und Perlen wird in zweiter Leſung
im weſentlichen in der Ausſchußfaſſung angenommen.
Das Reichsentlaſtungsgeſetz,
Liquidationsſchä=
dengeſetz und das Geſetz zur Abändgrung des
Aus=
gleichsgeſetzes werden in zweiter Leſung angenommen. Die dritte
Leſung wird zurückgeſtellt.
Das Haus wendet ſich dann wiederum der dritten Leſung des
Haus=
haltsplanes zu und nimmt zunächſt beim Arbeitsminiſterium eine
Ent=
ſchließung an, betr. die Wiedereinſtellung der
entlaſſe=
nen Arbeiter und Angeſtellten im beſetzten Gebiet.
Zur Behandlung geſtellt wird darauf, während der Reichskanzler
Cuno und Reichsaußenminiſter Dr. v. Roſenberg im Saal erſcheinen,
der Haushaltsplan für den Reichspräſideten, den Reichskanzler,
für die Reichskanzlei und für das Auswärtige Amt.
Abg. Müller Franken (Soz.) glaubt, daß weite Kreiſe unſeres
Volkes es nicht verſte n können, wenn der Reichstag in die
Pfingſt=
ferien ginge, ohne zur auswärtigen Lage Stellung zu nehmen. Es ſeien
Noten gewechſelt Torden, aber
der Terror in den beſetzten Gebieten hat zugenommen.
Man ſollte doch in Frankreich einſehen, daß man damit nichts erreicht.
Die Antwortnoten der Entente laſſen noch Verhandlungsmöglichkeiten
zu. Die Sogialdemokrauie hat die Aufgabe des paſſien Widerſtandes
abgelehnt, trotzdem wind von deutſchnationaler Seite immer wieder das
Gegenteil behauptet. Gegen ſolche Brunnenvergiftung muß
Verwah=
rung eingelegt werden. Für die Garantierung der deutſchen
Leiſtun=
gen müßte der Beſitz der deutſchen Kapitaliſten weitgehend herangezogen
werden. Die Landwirtſchaft habe ſich bereits vollkommen ſchuldenfrei
gemacht. Die Meinungen über die Endſumme der deutſchen Leiſtungen
ſind in der deutſchen und in der engliſchen Note verſchieden dargelegt;
aber die Gegenſätze können überbrückt werden. Eine internationale
Anleihe wird nur dann Erfolg haben, wenn wir konkvete Garantien
bieten, einen feſten Zahlungsplan geben. Konkreter miſſen wier werden
mit den Gavantien der Landwirtſchaft und der Induſtrie. Bei der
end=
gültigen Löſung wird auch die Erfaſſung der Sachwerte kommen müſſen.
Wir müſſen ſelbſt Angebote machen. Die Regierung muß auch die
Initiative eregreifen zu Verhandlungen mit den Aubeitnehmern und den
Arbeitgebern über die Frage der Kohlen= und Kokslieferungen. Solche
wirtſchaftlichen Verträge ſind erforderlich, dem ſie bringen eine
Ent=
ſpannung mit ſich. Der Redner fordert auch konkrete
Vor=
ſchläge in der Sicherheitsfrage.
Das Ziel aller Verhandlungen muß die Räumung des Ruhrgebiets
in kürzeſter Friſt ſein.
Wir müſſen vor allem auch die machtpolitiſchen Pläne Frankreichs
nach=
weiſen; vorher iſt aber eine wir ſchaftliche Löſung im
beſetz=
ten Gebiete notwendig. Das Verhalten der
Rheinland=
kommiſſion ſei unerhört. Der Redner gedenkt mit Dank der
rheiniſchen Bevölkerung.
Eine Erklärung der bürgerlichen Mittelparteien.
Abg. Leicht (Bayer. Vpt.) gibt im Namen der bürgerlicken
Mit=
telparteien eine Erklärung ab, daß der jetzige Augenblick für eine
Debatte verfrüht ſei. Man habe das Vertrauen, daß die
Reichsvegjgrung den Weg gehen werde, der
notwen=
dig iſt.
Abg. Hergt (Dnatl.) erkennt die Schwierigkeiten an, im denen
ſich die Regierung gegenüber den Noten befindet. Das ganze Volk iſt ja
mit dieſem Gefühle erfüllt; aber aus dieſem Gefühle heraus ergibt ſich
nun doch auch eine ganz außerordentliche Unruhe in unſerem Volk, und
ſich glaube, das Volk iſt ſich einig, daß Verzögerungen der mun einmal
motwendigen Entſchließungen doch Nachteile für unſere deutſche Sache
haben könnten, daß letzten Endes kraftlos die Sache ihren Ausgang
nehmen könnte. So ſehr wir nicht wünſchen, daß die angeknüpften
Fä=
den abreißen, ſo ſehen wir doch jetzt, wo alle Antworten vorliegen,
keine Möglichkeit, den Faden fortzuſpinnen. Dic
Schwierigkeiten liegen ja nicht bei uns. England hat durch die Rede
Curzons die moraliſche Verpflichtung übernommen,
nun=
mehr auch durchzuführen, was auf ſein Betreiben
ein=
geleitgt wurde. Pomcaré verlangt bündige Angebote. Under keinen
Umſtänden darf dabei die deutſche Wirtſchaft geſchädigt werden. Nur
eiwaige Ueberſchüſſe können für die Reparationszahlungen in Frage
kommen. Außerdem haben ſich die Verhältniſſe ſo geändert, daß im
April nicht mehr möglich war, was noch im Januar geboten werden
konnte. Englands Forderung von rund 50 Milliarden Goldmark war
baſiert auf dem Januarſtand; unſer Angebot beruht auf den
augenblick=
lichen Verhältniſſen. Somit beſteht kein großer Unterſchied zwiſchen
unſerem Angebot und Englands Wünſchen, und England hat ſich ſelbſt
desavouiert, wenn es jetzt einen ſchroff ablehnenden Standpunkt
ein=
nimmt. In ſeiner früheren Rede hat ſich Lord Curzon ausdriicklich
morgliſch auf unſere Seite geſtellt und ſich
gegen jeden Verſuch einer Zerſtückelung Deutſchlands
gewandt. In der Note klingt es anders. Der Ruhreinfall wird hier
als eine vollzogene Tatſache angeſchen. In dieſem Punkte kann es aber
für uns kein Paktieren geben. Was den paſſiven Widerſtand anbelangt,
ſo ſind wir im Gegenſatz zu Müller=Franken der Anſicht, daß die
Regie=
wmg allerdings die Pflicht hatte, ſich ausdrücklich zu ihm zu bebennen.
Sind wir alle einig in der Fortführung des paſſiven Widerſtandes, dann
müſſen wir darin übereinſtimmen, dieſes auch dem Auslande gegenüber
en=ſchieden zu betonen. England iſt alſo auch in dieſem Punkte
umgefallen. Den Fordrungen Poincarés gegenüber ſind wir
allerdings nicht der Anſicht, daß noch nicht alle Türen zugeſchlagen ſeien.
Höchſtens können wir durch das baudiniſche Joch gehen. Wir können
ſchon, um den Glauben an die deutſche Ehrlichkeit nicht zu erſchüittern,
über unſer letztes Angebot gar nicht hmausgehen. Wir müſſen
den ungebrochenen Widerſtand aufrecht erhalten.
Weit über unſere urſprünglichen Hoffnungen hinaus hat ſich dieſer
Widerſtand bewährt. Der Wille zum Widerſrand iſt heute mindeſtens ſo
ſtark wie vorher, und hinzugekommen iſt noch die Erbitterung über die
franzöſiſchen Gewaltakte. Meine Fraktion iſt zu allen
Opfern bereit, um eine Löſung zu finden. Wir ſtehen
hinter der Regierung, ſo lange die Regierung die
Abwehr=
regierung iſt und bleibt. (Beifall rechts.)
Reichsminiſter des Aeußern Dr. Roſenberg:
Zu meinem größten Bedauern muß ich es mir
ver=
ſagen, den Herren Vorrednern, die ſich auf das Gebiet der
außen=
politiſchen Debatte begeben haben, im gegenwärtigen
Augenblick auf dieſem Gebiet zu folgen. Wie dem Hohen Hauſe
bekannt iſt, iſt nach der belgiſchen und franzöſiſchen Antwort auch die
engliſche und italieniſche Antwort und geſtern abend auch die japaniſche
Antwort auf unſere Note vom 2. Mai in Berlin eingetroffen. Die
Reichsregierung iſt mit dem Ernſt und der Sorgfalt, ſowie
der Tragweite des Gegenſtandes entſprechend in die Prüfung
dieſer Antworten eingetreten. Die Prüfung iſt noch
nicht abgeſchloſſen. Bevor dies der Fall iſt, würde es dem
In=
tereſſe des Landes widerſprechen, vom Regierungstiſch aus Erklärungen
zu der geſamten Lage unſerer auswärtigen Politik abzugeben. Ich
bitte aber das Hohe Haus, überzeugt zu ſein, daß die Regierung
ſich der auf ihr laſtenden Verantwortung bewußt und
nur von dem einen Wunſch erfüllt ſein wird, den Weg zu
gehen, wie ihn Pflicht und Ueberzeugung, dem Intereſſe von
Volk und Vaterland zu dienen, das Intereſſe der
Geſamt=
heit vorſchreibt. (Beifall.)
Abg. Koenen (Komm.) befürwortet ein Zuſammengehen
Deutſchlands mit Rußland.
Abg. Wulle (Deutſchvölk.) behauptet, daß eine kraſfe
Ge=
heimpolitik in Deutſchland getrieben werde. Ueber Leben
und Tod des deutſchen Volkes werde hinter verſchloſſenen Türen
ent=
ſchieden. Das ſei politiſcher Selbſtmord. Der Reichstag
werde nach Hauſe geſchickt, inzwiſchen mache man einte Brühe mit den
Fraktionsführern, und das deutſche Volk habe die Suppe auszulöffeln.
Die Fraktionsführer übten eine unerhörte Gewaltherrſchaft aus. Die
engliſche und italieniſche Note ſeien eine Unverſchämtheit, die man ſich
nicht ſo bieten laſſen könne. Es gehe nicht ſo weiter, daß Deutſchland
jeden Fußtritt demütig hinnehme.
Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache über die auswärtige Lage.
Es folgt die Einzelbeſprechung.
Beim Haushalt des Reichspräſidenten wirft. Abg. Herzfeld
(Komm.) dem Reichspräſidenten vor, er habe, obwohl er durch die
Ar=
beiterklaſſe in ſein Amt gekommen ſei, ſeine Macht bisher
ausſchließ=
lich gegen die Arbeiter aufgewendet. Das Amt des Reichspräſidenten
ſei überhaupt überflüſſig. Notwendig ſei eine allgemeine Amneſtie.
Darauf wird der Etat in der Geſamtabſtimmung in dritter Leſung
gegen die Kommuniſten angenommen.
In dritter Leſung angenommen wird das Gefetz über
den Verkehr mit edlen und unedlen Metallen,
fer=
ner das Reichsentlaſtungsgeſetz, das Liquidationsſchädengeſetz und das
Reichsausgleichsgeſetz.
Es folgt die zweite Beratung des
Flüchtlingsſiede=
lungsgeſetzes. Die Vorlage, die ſich auf den Antrag Dr. Böhme
(Dem.), Dr. Gildemeiſter (Dtſch. Ppt.) aufbaut, beſtimmt, daß für
Sied=
ler, die infolge der Abretung deutſchen Gebietes verdrängt worden ſind,
Pächter und Angeſtellte 40 000 Hektar Siedlungsland über die bisherige
Fläche hinaus für das Jahr 1923 zur Verfügung ſtellen ſollen.
Nach längerer Ausſprache wird der deutſchnationale
Abänderungs=
antrag abgelehnt. Das Geſetz wird ſchließlich in zweiter und auch
dritter Leſung gegen die Deutſchnationalen angenommen.
Bei der erſten Beratung des Geſetzenpwurfs über die
Sicherung der Brotverſorgung,
der bereits vom Reichsrat und Reichswirtſchaftsrat angenommen
wor=
den iſt, erhebt Abg. Hertz (Soz.) ſchwere Bedenken. Abg.
Heide=
mann (Komm.) kündigt ſchärfſten Kampf gegen die Vorlage an.
Präſident Löbe erhält die Ermächtigung, die nächſte Sitzung
ſelbſtändig einzuberufen. Ein beſtimmter Termin wird nicht beſchloſſen.
Der Präſident gedenkt dann der erſten Sitzung der Deutſchen
National=
verſammlung in der Paulskirche in Frankfurt a. M. vor 75 Jahren.
Es handele ſich um kein fröhliches Feſt, ſondern um ein recht ernſtes
Gedenken. Dieſe Männer dort ſind für die Einheit und Freiheit des
Befreiung von der Ausfuhrabgabe.
Berlin, 16. Mai. (Wolff.) Eine demnächſt im Deutſchen
Reichsanzeiger erſcheinende Bekanntmachung des
Reichswirt=
ſchaftsminiſteriums und des Reichsfinanzminiſteriums gewährt
für Waren, die aus dem beſetzten Gebiet ſtammen,
Befreiung von der Ausfuhrabgabe, wenn die der
Ausfuhr zugrunde liegenden Verkaufsabſchlüſſe mit dem
Aus=
land während der Zeit der feindlichen Eingriffe
in die deutſche Außenhandelskontrolle getätigt ſind und die
Be=
dingung enthalten, daß die Ausfuhr erſt nach dem Aufhören
die=
ſer feindlichen Eingriffe erfolgen ſoll. Es iſt alſo möglich, für
Waren, welche ſich zur Zeit der feindlichen Eingriffe in die
deut=
ſche Außenhandelskontrolle im beſetzten Gebiet befinden,
Aus=
fuhraufträge unter Bedingung ſpäterer Lieferung abzuſchließen.
ohne daß die Ausfuhrabgabe einkalkuliert zu werden braucht.
Die Brotverſorgung geſichert.
Berlin, 15. Mai. (Wolff.) Der Reichsrat hat den
Geſetz=
entwurf zur Sicherung der Brotverſorgung im Wirtſchaftsjahr
1923/24 angenommen. Der Geſetzentwurf bedeutet
vorausſicht=
lich einen letzten Schritt von der Getreidezwangswirtſchaft zur
freien Wirtſchaft. Es ſoll nunmehr vom 15. Auguſt ab von der
Erhebung der Umlage abgeſehen werden, jedoch in der
öffent=
lichen Hand eine Brotgetreidereſerve in Höhe bis zu 3,5
Mil=
lionen Tonnen gehalten werden. Dieſe Reſerve ſoll teils aus
dem Inland, teils aus dem Ausland beſchafft werden.
Min=
deſtens 1,25 Millionen Tonnen Inlandsgetreide ſollen durch
Lieferungsverträge und 1,25 Millionen Tonnen durch freien
An=
kauf auf dem inländiſchen Markt beſchafft werden. Für den
Fall, daß die Lieferung von 1,25 Millionen Tonnen
Inlands=
getreide nicht bis zum 15. Juni vertragsmäßig geſichert iſt, ſoll
die Reichsregierung ermächtigt ſein, bis 1,25 Millionen Tonnen
Brotgetreide im Wege des Umlageverfahrens zu beſchaffen. Für
eine gewiſſe Uebergangszeit ſoll die öffentliche Brotverſorgung
noch fortgeſetzt werden.
Die neuen Kohlenpreiſe.
TU. Berlin, 16. Mai. Im Anſchluß an die letzte
Bewilli=
gung höherer Löhne hatten ſich die Organe der Kohlenwirtſchaft
mit neuen Kohlenpreiserhöhungen zu beſchäftigen.
In Vorverhandlungen zwiſchen dem
Reichswirtſchaftsmimiſte=
rium, den Syndikaten und der Geſchäftsführung des
Reichs=
kohlenverbandes wurde vereinbart, daß die in der Zeit vom 1.
bis 15. Mai ohne Kohlenpreiserhöhungen bewilligten höheren
Löhne auch in den neuen ab 16. Mai geltenden Preiſen keinen
Ausdruck finden follten. Die Preiserhöhungen ab 16. Mai
ſol=
len ſich vielmehr nur auf der Linie der ab 16. Mai eingetretenen
Lohnerhöhungen bewegen. In drei Fällen (oberſchleſiſche
Stein=
kohlen, ſowie miteldeutſche und oſtelbiſche Braunkohlen) ſollte
ſich nach dieſen Vorverhandlungen die Preiserhöhung noch unter
dem Niveau der ab 16. Mai bewilligten Lohnerhöhungen halten.
Auf dieſer Linie bewegten ſich denn auch die heute geſtellten und
einſtimmig angenommenen Anträge. Es wird demgemäß erhöht
der Preis netto ohne die zuzurechnenden Steuerzuſchläge in:
Rheinland=Weſtfalen Fettförderkohle um 21 139, Aachen=
Eſch=
weiler um 24385, Aachen=Nordſtern um 28 733, Sachſen um
23 790, Niederſchleſien um 19 110, Oberſchleſien um 9890,
Nieder=
ſachſen=Bardinghauſen um 19 638, mitteldeutſche und oſtelbiſche
Braunkohle (Rohkohle) um 3772, desgleichen Brketts um 11 730,
rheiniſche Braunkohle (Rohkohle) um 3680, Briketts desgleichen
um 12970 Mark. Den obigen Beſchlüſſen entſprechend erhöhen
ſich zum Beiſpiel einſchließlich Steuer uſw. die Preiſe für Ruhr=
Fettförderkohle von 114 117 Mark auf 143 510 Mark, für
rheini=
ſche Braunkohlenbriketts von 70 480 Mark auf 88500 Mark, für
rheiniſche Förderbraunkohle von 19 965 Mark auf 25 080 Mark,
für mitteldeutſche und oſtelbiſche Hausbrandbriketts von 69 027
Mark auf 84950 Mark je Tonne.
Die neuen Beamtengehälter.
TU. Berlin, 16. Mai. Die Verhandlungen über die
Be=
amtengehälter, die am Dienstag um ½12 Uhr nachts
ab=
gebrochen worden waren, tourden am Mittwoch früh um 11 Uhr
wieder aufgenommen und dauerten bis 7 Uhr abends. Die
Ver=
handlungen haben zu einem gewiſſen Abſchluß geführt. Me
einigte ſich darauf, die Teuerungszulage von 942 Prozent, dr
ſeit Februar nicht erhöht wurde, für die erſte Maihälfte auf
1220 Prozent und vom 16. Mai ab auf 1700 Prozeut
feſtzuſetzen. Die Frauenzulage wurde von 12000 Mark auf
16 000 Mark erhöht.
wältigenden Eindruck des Inhalts und der „lebendigen,
begei=
ſterten, den Leſer fortreißenden Darſtellung”.
Zu den für Steinthals wiſſenſchaftlichen Lebensgang und
für die Wiſſenſchaft ſelbſt bdeutſamſten Ereigniſſen aber gehörte
es, daß er ſich auf dem Boden des Herbartianismus mit dem
ihm im ganzen Weſen wahlverwandten Moritz Lazarus
zu=
ſammenfand.- Sie ſchufen eine neue philoſophiſche Diſziplin, die
„Völkerpſychologie”, der ſie als ihre Führer — Caſtor
und Pollux, lueida sidera — in der „Zeitſchrift für
Völker=
pſychologie und Sprachwiſſenſchaft” 1860 eine ſaſt allgemeine
An=
erkennung in ihrer Bedeutung für die Erkenntnis der
Entwick=
lung des Menſchengeſchlechts verſchafften. Wie in jedem
ein=
zelnen Menſchen, ſo lebt auch in jedem Volke ein ihm eigener
Geiſt, der Volksgeiſt, ein Produkt ſeiner natürlichen
Eigenſchaf=
kulturellen Entwickelung und ſeiner Beziehungen zu anderen
Völkern. Es iſt Aufgabe der neuen Diſziplin, nach vier
Rich=
tungen (empiriſche Pſychologie, geſchichtliche Entwickelung,
Ethnologie und Soziologie) das Weſen des Volksgeiſtes und die
Geſetze zu erkennen, nach denen ſich die innere Tätigkeit eines
Volkes in Leben, Kunſt und Wiſſenſchaft vollzieht. Auch die
Sprache iſt an der Entwickelung des Volksgeiſtes hervorragend
beteiligt und, ſoweit ſie ſelbſt von ihm beeinflußt wird, tritt die
Völkerpſychologie in innige Beziehung zur Sprachwiſſenſchaft.
Im Laufe der Zeit wurde das Programm der Zeitſchrift durch
die Aufnahme der Volkskunde im allgemeinen erweitert, und
mit dieſem wurde ſie nach Abſchluß des 20. Jahrgangs zum
Organ des von Karl Weinhold geleiteten „Vereins für
Volks=
kunde‟
Steinthal hat eine vielſeitige ſchriftſtelleriſche Tätigkeit
ent=
faltet. Es ſeien außer den erwähnten Veröffentlichungen
ge=
nannt: „Die Entwickelung der Schrift” 1852, „Einleitung in die
Pſychologie und Sprache” 2. Aufl. 1881, „Charakteriſtik der
hauptſächlichſten Typen des Sprachbaues” 1891, beide
neubear=
beitet von Mirſteli 1893, „Der Urſprung der Sprache im
Zuſam=
menhang mit den letzten Fragen alles Wiſſens” 4. Aufl. 1888,
in welchem Werke er ſich zugleich mit der Darwinſchen
Deſzen=
denztheorie auseinanderſetzt, „Geſchichte der Sprachwiſſenſchaft
bei den Griechen und Römern, mit beſonderer Rückſicht auf die
Logik” 1890/91. Eine meiſterhafte Kunſt der Darſtellung entfaltet
er in ſeinen populären Vorträgen und kleineren Abhandlungen
bibliſchen, mythologiſchen und religionsphiloſophiſchen Inhalts:
Ueber Juden und Judentum, über bibliſche von ihm erklärte,
Erzählungen, über die Klagelieder Jeremiä, vom Erhabenen
überhaupt und insbeſondere in der Bibel, über die Schöpfung
der Welt, des Menſchen und der Sprache nach der Geneſis, über
das Volksepos, zu welcher Abhandlung ten Brink in ſeinem
Beo=
wulf bemerkt, daß er aus ihr am meiſten über die Theorie der
Volkspoeſie gelernt habe, über die Sagen von Prometheus und
Simſon, über Urſprung und Weſen des Monotheismus, über
Andacht, über Demut, über Toleranz, über religiöſe und
natio=
nale Vorurteile u. a. m.
In ſeinem letzten ſeinem Schwager Lazarus gewidmeten
Werk „Allgemeine Ethik” 1885, gleichſam ſeinem wiſſenſchaftlichen
Teſtament, faßt er, an der Schwelle des Greiſenalters ſtehend,
in philoſophiſch ſpekulativer Form ſeine Welt= und
Lebens=
anſchauungen zuſammen, getragen von dem Grundgedanken, daß
alle wiſſenſchaftliche Erkenntnis im Dienſte der ſittlichen
Förde=
rung des Menſchengeſchlechtes ſtehe. Mit Spinozas ethiſchen
Forderungen ſtimmen zuſammen die wahre Sittlichkeit, ſich
ſel=
ber treu zu bleiben (suum esse conservare), und die wahre
Weisheit, alles Irdiſche im Spiegel des Ewigen (sub specie
geternitatis) zu ſchauen. In dieſem abgeklärten Sinne hat
Steinthal manche Schmerzen und Enttäuſchungen des Lebens
getragen. Einer Profeſſur wurde er erſt ſpät auf Betreiben des
Orientaliſten Juſtus Olshauſen, Dezernenten im
Kultusminiſte=
rium, für würdig erachtet. Seinen ſchönen Optimismus hat
Steinthal auch in dem Getöſe des Antiſemitismus nicht
ver=
loren. „Wir glauben an den Fortſchritt des Guten, weil
der=
ſelbe im Verlauf der Geſchichte ſich offenbar vollzogen hat; wir
glauben an den Fortſchritt für die Zukunft umſo mehr, weil das
Gute heute viel kräftiger iſt als jemals, und wir glauben an
den Sieg des Guten, weil im Böſen eine Disharmonie liegt,
oder weil dasſelbe notwendig eine Disharmonie ſchafft, an der
es zugrunde gehen muß.”
Heſſiſches Landesthegter.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 16. Mai 1923.
Die Freier.
Luſtſpiel von J. v. Eichendorff.
Wer das „Leben eines Taugenichts” und die anderen
Er=
zählungen Eichendorffs kennt, findet hier dieſelben Geſtalten
und den ſonnigen Humor des Dichters wieder. Aus der Zeit der
Romantiker iſt es wohl das heiterſte, ſicher das charakteriſtiſchſte
Luſtſpiel mit dem feinen Sinn für komiſche Situationen, heitere
Naturfreude und viel ausgeſtreute Verliebtheit. Die Handlung
iſt reichlich verwickelt, ſchafft aber dadurch auch viel Luſtſpielſtoff.
Vier Freier, darunter ein verkappter Graf, werben um die ſchöne
Gräſin Adele, die, um die Freier zu täuſchen, die Rolle mit ihrem
Kammermädchen vertauſcht; Verwechſelungen, Irrtümer,
Eiſer=
ſucht, Entführung, alles kunterbunt durcheinander an dem
fein=
glitzernden Seidenfaden romantiſcher Sentimentalität; — man
lacht und freut ſich dankbar für die unterhaltenden Stunden.
Im Vordergrund ſtehen diesmal die Bühnenbilder, die in
der leuchtenden Farbenpracht ihres Schöpfers Delavilla den
heiteren Charakter Eichendorffſcher Sprache trefflich unterſtützten.
Die Arbeitsſtube des Hofrats Fleder mit dem Ausblick auf
ſon=
nige Dächer war Spitzwegs Malerei nachempfunden; die
Land=
ſchaften und Parkausſichten wirkten an ſich wie Kunſtwerke, unter=
ſtützt durch wirkungsvolle Beleuchtungen und die Staffage der
darin vorzüglich geſtellten Schauſpieler. Die Spielleitung hatte
Herr Gielen; ſie erreichte die nötige Lebendigkeit, die glatt
über einige Stellen hinwegſprudelte, die beim Leſen leichte
Langeweile ausſtrömen.
Die Künſtler waren alle auf Humor und Freude eingeſtellt,
denn ſonnige Freude muß von dem Stück ausgehen, ſonſt wäre
es kein Eichendorff. Was Metaphyſik der Wade iſt und wie man
ſich ganz auf Rhythmus und Muſik einſtellen kann, zeigte der
Hofrat Fleder des Herrn Jürgas;elegant wie ſeine Rede war
auch ſeine Gymnaſtik. Seine ſtets bewährte Kunſt ſtellte einen
bei all ſeiner Würde doch ſo verliebten Hofrat natürlich und in
guter Erſcheinung dar. Die Herren Weſtermann und
Schneider ſchufen ein Schauſpieler= und Muſikantenpaar,
wie es beſſer ſchwerlich gezeigt werden kann; ſprudelnd von
Humor und doch ſtets mit wohlbedachter Zurückhaltung wirkten
ſie von Bild zu Bild ſtärker, und ihre Entführungsſzene im
letz=
ten Akt bildete in der zwerchfellerſchütternden Komik den
Höhe=
punkt. Als vierter Freiersmann verkörperte Herr Kuliſch
mit munterem Spiel und fröhlichem Geſang den deutſchen
Jüng=
ling, der ſich Frauenherzen und die Welt erobert, wie Moritz
von Schwindt ihn uns in ſeinen Bildern zeigte. Der Punkt,
um den ſich alles drehte, war die Gräfin Adele mit ihrem
Kam=
mermädchen Flora, die von den Damen Horn und Gothe
ebenſo liebenswürdig wie ſchalkhaft gegeben wurden. In das
durchaus einheitliche Enſemble fügten ſich noch ein der ſo
ſym=
pathiſche alte Gärtner des Herrn Schütz, Fräulein Biſchoff
als ſein Töchterlein, ſowie die Herren Langheinz, Sebald
und Ausfelder.
Die Aufführung wurde bereichert durch begleitende Muſik
von Lahuſen. Es will ſcheinen, als ſei Muſik zu dieſem
Luſt=
ſpiel unerläßlich, die Liedereinlagen erfordern es und der
romantiſche Ton, auf dem doch das Stück aufgebaut iſt. Anfangs
berührte das Gequirle der fünf Muſiker etwas eigen und
fremd=
artia, doch paßte es wiederum zur Unterſtreichung des
Senti=
mentalen, das bei dieſem Dichter nicht zurücktreten darf. Alles
in allem eine wohlgelungene Aufführung, an die man eine ſchöne
Erinnerung behält, denn man nahm Freude mit nach Hauſe.
—vis.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Herrn Profeſſor A. von Le Cog in Berlin wurden
von der Reichsregierung die Funktionen und der Titel eines
Direktors bei den ſtaatlichen Muſeen übertragen
(Indiſche Abteilung).
Die „Rohal Aſiatie Society of Great Britain and Freland”,
London, ernannte Herrn Profeſſor A. von Le Cog zu ihrem
Ehrenmitglied.
Seite 4.
Darmſtädter Tu,blatt, Donnerstag, den 12. Mai 1923.
Rummer 135.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Mai.
— Emil Nolde=Ausſtellung im Landesmuſenm. Die bereits
ange=
kündigte Ausſtellung der Aquarelle und der Graphik des deutſchen Ex= warten war, iſt das Intereſſe für den am nächſten Samstag in der
preſſioniſten Emil Nolde, geboren 1867 in Nolde bei Tondern und Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn
ſeit Jahren in Berlin lebend, wird am Freitag, den 18. Mai, geöffnet
und dauert vorausſichtlich bis Ende Juni. Die Ausſtellung iſt als
Er=
weiterung und als eine Art Ergänzung zu den großen Darmſtädter
Kunſtſchauen dieſes Jahres gedacht und breitete in einer überſichtlichen
Weiſe und bequem faßbar mit einer von Emil Nolde ausdrücklich für
das Landesmuſeum getroffenen, ſorgfältigen Auswahl das
Geſamt=
ſchaffen des Künſtlers aus. Alle ausgeſtellten Werke ſind verkäuflich
und mit Preiſen ausgezeichnet.
Erhöhung der Perſonen= und Gütertarife. Der Deutſche
Induſtrie= und Handelstag erfährt von zuſtändiger Stelle, daß
der Reichseiſenbahnrat einſtimmig beſchloſſen habe, die
Perſonen=
tarife vom 1. Juni d. J. an um 100 Prozent und die
Güter=
tarife ebenfalls, wenn möglich noch am 1. Juni, zu erhöhen.
— Brennt Gas — ſpart Kohle! Der milde Winter und das zeitige
Frühjahr haben bewirkt, daß viele Haushaltungen ihr im vorigen Herbſt
zu den damaligen Preiſen gekauften Brennſtoffvorräte nicht aufgebraucht
haben. Was ſoll nun mit den Reſtbeſtänden geſchehen? Soll man ſie
während der wärmeren Jahreszeit, im Küchenherd verfeuern?. Dabei
werden ſie erfahrungsgemäß am ſchlechteſten verbraucht. Man muß dann
im Spätſommer oder im Herbſt neue Vorräte für die winterliche
Zim=
merheizung zu Preiſen kaufen, die zweifellos noch um Vieles höher ſein
werden, als die vom vorigen Herbſt. Der rechnende Hausvater, die
um=
ſichtige Hausfrau wird daher die geſparten Beſtände für den nächſten
Winter zurückhalten und während der ganzen wärmeren Jahreszeit in
der Küche nur Gas als Heizmittel verwenden.
n. Strafkammer. Eine fahrläſſige Tötung ganz eigener Art war
Gegenſtand abermaliger Verhandlung, nachdem das Reichsgericht auf
ſtaatsanwaltſchaftliche Reviſion den früheren Freiſpruch aufgehoben und
die Sache zurückverwieſen hatte. Angeklagter iſt der 41jährige
Jagdauf=
ſeher im Privatdienſt Mas Nörs aus Langen. Der Fall ereignete ſich
im Februar 1921, während im Langener Gemeindewald auf etwa 20
Me=
tern hohen Kiefern Arbeiter mit Zapfenbrechen beſchäftigt waren. N.
kam auf einem Pürſchgang in jenes Redier und will von der
Anweſen=
heit der erwähnten Arbeiter weder etwas vorher gewußt, noch ſie bis
zu dem Unglück ſelbſt irgendwie bemerkt haben. Nach ſeiner Angabe
hörte er Eichelhäher (bekanntlich recht ſcheue Vögel), lockte und ſchoß
dann auf zwei anſtreichende, ohne ſie zu treffen. Die nach oben gerichtete
Schrotladung ſchlug in einen Baumwipfel, wo der Zapfenbrecher Karl
Cezanne von Walldorf arbeitete, verwundete ihn am Unterleib und führte
ſpäter C.s Tod herbei. Von der Anklage war angenommen, daß die
Häherepiſode nur Ausrede ſei und N. auf eine von C. hervorgerufene
Bewegung der Baumkrone ohne jede weitere Prüfung im Jagdeifer
ge=
feuert habe, aber auch bei etwaigem Schießen auf Häher die
erforder=
liche, durch ſeinen Beruf gebotene Aufmerkſamkeit aus den Augen geſetzt
habe. Im Gegenſatz zu jenem früheren Freiſpruch betonte das
Revi=
ſionsgericht, es habe zu der Entlaſtung des Angeklagten nicht genügt,
daß ihm nichts Auffälliges zum Bewußtſein gekommen ſei, ſondern es
bedürfe tatſächlicher Prüfung, ob er pflichtgemäß Umſchau gehalten habe
und trotz ſolcher Vorſicht den Unfall nicht vermeiden konnte. Sein
Standort im Augenblick des verhängnisvollen Schuſſes war nur etwa
achtzehn Meter von C.s Baum entfernt, und auf Grund der
wiederhol=
ten Beweisaufnahme erwuchs die Ueberzeugung, der Angeklagte habe
(einerlei ob die Angabe bezüglich der Häher zutreffe oder nicht) unter
allen Umſtänden nicht beſonnen genug gehandelt bezw. die für Jäger
beſonders gebotene Vorſicht ſchuldhaft vernachläſſigt und hafte für den
dadurch eingetretenen ſchweren Erfolg. Er wurde demgemäß zu 6
Mo=
naten Gefängnis verurteilt. — Vom Schöffengericht trotz ſtärkſter Belaſtung
mangels Beweiſes freigeſprochen, hatte ſich auf ſtaatsanwaltliche
Beru=
ſchweren Diebſtahls zu verantworten. Er war am Neujahrstag früh
morgens noch bei völliger Dunkelheit in einem aufgebrochenen
Güter=
wagen des Kranichſteiner Bahnhofs entdeckt worden. Ein zum Dienſt
gehender Eiſenbahner bemerkte die offene Schiebetür nebſt einem
ſtande geſchlafen zu haben und zeigte weiterhin Benebelung, doch ergab
des Grabens und der Streckeneinfriedigungshecke ſtanden. Gegenüber ſeiner Pfarrſtelle Guſtavsburg vertrieben worden war, eine ſehr
be=
ſolch klarem Sachverhalt ſchützt der Angeklagte ſinnloſe Trunkenheit
ohne jede Diebsabſicht vor, obwohl er auf jenem Gebiet keineswegs Neus begrüßte in herzlicher Weiſe im Namen des Dekanats die
Verſamm=
ling iſt, ſondern gerade für umfangreiche, an gleicher Stelle verübte
Diebereien im Sommer 1919 rechtskräftig zu zweijähriger, inzwiſchen
die Silveſternacht bis zur Tat in einer dortigen Wirtſchaft bei reich=, ſes Feſt etwas zur Stärkung von Glaube und Volkztum beigetragen zu
lichem Biergenß verbracht, war aber beim Weggang offenbar noch bei
ausreichendem, durch verſchiedene Einzelheiten beſtätigtem Bewußtſein.
Immerhin mag, wie das Berufungsgericht mildernd annahm, der
Alkoholeinfluß S.s moraliſche Widerſtandskraft geſchwächt haben, wenn
auch die Schuld ſelbſt zweifellos iſt. Er wurde unter Aufhebung des
angefochtenen Erkenntniſſes zu 1 Jahr Gefäingnis verurteilt.
n. Schöffengericht I. Erſtmalig als Fahrraddieb hatte ſich der
bis=
hardt verſucht, indem er das in der Grafenſtraße vor einem Geſchift
ſtehende Nad wegnahm. Er wurde ſofort verfolgt und eingeholt, wo= erkannt worden: Abt. 60 Silben je 1 erſten Preis den Herren: Ga.
koſten auf ſich lud. Er erhielt die für ſolche Diebſtähle übliche Strafe Johs. Ganß, Fritz Eck, Theo Mathes; je 1 driten Preis den Herren;
von 1 Jahr Gefängnis. — Wieder einmal bot ſich das bedauerliche Bild Johs, Schönig, Franz Ganß, Heinz Mathes, bch. Wiedekind; je eine
zweier jugendlicher Diebe nebſt dem als Hehler angeklagten,
weither=
zigen Abnehmer. Letzterer, Althändler Martin Nüdel, hatte jenen
beiden H. und D. das in einer hieſigen Fabrik geſtohlene Metall zu Hch. Weber. Abt, 100 Silben 1 erſten Preis mit Ehrenpreis Herrn
verſchiedenen Malen trotz der verdächtigen Begleitmomente abgekauft Gg. Steinbrecher, 1 erſten Preis Herrn L. Renkel. Abt. 140 Silben
und vorſchriftswidrig die Einträge darüber in ſein Trödelbuch
unter=
laſſen. Das Urteil lautet für beſagte Uebertretung in zwei Fällen
auf je 1500 Mark und wegen zweier Hehlereien auf je 80000 Mark innerung an die ſchönen Stunden in Erbach zurück. So wird fleißiges
Geldſtrafe, ev. 3 Tage Haft bzw. 60 Tage Gefängnis, während den
Dieben 6000 Mark und 3000 Mark Geldſtrafe, eb. 10 bzw. 5 Tage
Ge=
fängnis auferlegt wurden. — In der Wohnung des Angeklagten
Wal=
ter, hier, Löffelgaſſe, war des öſteren dem Glücksſpiel gefröhnt wor= meiſters Gabelsberger zu pflegen und zu fördern.
den bis die Polizei eines Nachts ſtörend eingriff, zahlreiche Teilnehmer
feſtſtellte und als Bankbeſtand 45000 Mark beſchlagnahmen konnte.
Leugnen wäre zwecklos geweſen, zumal verſchiedene als Spieler
be=
kannt und vorbeſtraft ſind. Bezeichnenderweiſe hat einer von ihnen
früher einmal 70 000 Mark und ein anderer 100 000 Mark
unterſchla=
genes Geld verſpielt. Man war am kritiſchen Abend zuerſt bis zur
Polizeiſtunde in einer Wirtſchaft, worauf Walter die ganze Geſellſchaft
mit nach Hauſe nahm und alſo den Raum uſw. für das berüchtigte
dartenſpiel „Meine Tante. Deine Tante” zur Verfügung ſtellte. Die mehreren Wunden am Kopfe und aus den Ohren blutete, imn ſeine Woh=
Ueberaſchung durch die Polizei war eine völlige. Es wurden unter
Freiſpruch zweier Angeklagten, deren von ihnen nebſt anderen
beſtrit=
tene Beteiligung nicht genügend nachgewieſen erſchien, verurteilt=
Steinmetz Adam Walter zu 500 000 Mark, Buchhalter Chriſtoph
Binſell zu. 30000 Mark, Hausburſche Friedrich Zeldermann, ihres Bjährigen Beſtehens. Sie wurde am 18. Mai 188 mit 42
Schi=
zu 30 000 Mark. Poſtſchaffner Adam Rauch zu 300 00 Mark, Kauf= lern eröfnet. Ihr Gründer iſt der hieſige Ingenieur Karl Brockmnann,
mann Wichelm Hau. Finanzpraktikant Wilhelm Sattler,
Kauf=
mann Heinrich Dambach. Fuhrmann Peter Riebel und
Kom=
miſſionsreiſender Friedrich Hahl zu je 100 000 Mark Geldſtrafe Gbei
Uneinbringlichkeit je 1000 Mark mit 1 Tag Gefängnis zu verbüßen) Koſten der Verurteilten im Darmſtädter Tagblatt, Volksfreund
hard Silberberg, die nicht erſchienen waren, iſt noch zu
ver=
handeln.
Rhein= und Ruhrhilfe.
DBeim Heſſiſchen Roten Kreuz (Landesverein und Alice=
Frauen=
verein) gingen für die Rhein=Ruhr=Hilfe ferner ein: Architekt. Carl
Schwarz, Darmſtadt, 2 000 Mk., Generalleutnant a. D. Draudt,
Darm=
ſtadt, 5000 Mk. Sammlung des Zweigvereins vom Roten Kreuz
Ortenberg 38000 Mk., Stammtiſch „Deutſche Art” im Martinsglöckchen wurde während des Dienſtes die goldene Uhr geſtohlen. Er hatte
(3. Nate) 8000 Mk. Allen Spendern herzlichen Dank. Spenden
wer=
den entgegengenommen bei der Darmſtädter und Nationalbank auf das Pauſe war ſie von dort verſchwunden. Der Dieb war offenbar der An=
Konto „Ruhr” des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz, bei den
Geſchäftsſtellen des Landesvereins (Paradeplatz 3) und des Alicee=
Frauenvereins (Dieburger Straße 21).
Von der Direktion und den Angeſtellten der Hefſiſchen Giro= ſig” tagte in Offnbach. Der Mitgliederbeitrag, wurde auf 200 Mk.
1 271 850 Mark zur Verfügung geſtellt, welcher Betrag an das
bei der Heſſiſchen Girozentrale geführte Sammelkonto der Ruhrſpende
abo führt wurde.
Eingezahlt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt: von Di=
15000 Mk., von Angeſtellten der Landesfürſorgeſtelle, hier, 13 736 Mk.,
von Fräulein Emilie Springer, hier, 10 000 Mk. von S M. 5000 Mk.,
von Dr. Ed. David, hier, 5000 Mk., von Frau Geh. Poſtrat Dingeldey,
Marie Marx, hier, 3000 Mk., von N. N. 2000 Mk., von Herrn Sigmund
Zimmer, hier, 2000 Mk.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hlerunfer erſcheinenden Notizen ſind ausſchſießlick
in keinem Falle irgendwie als 2
ſich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
Beſbrechung oder Krtzll.
— „Im Lande des Dollars”. Wie nicht anders zu er=
Dr. Koch=Wawra über perſönliche Reiſeerlebniſſe im Norden und
Süden von Amerika ein außerordentlich großes. Während in Europa
durch Poineares Gewaltpolitik jegliche freie Entwickelung niedrgehalten
wird, ſteht z. B. Nordamerika im Zeichen wirtſchaftlicher Hochkonjunktur.
Die Möglichkeit. Selbſterlebtes von einem Manne der Wiſſenſchaft über
das Land des Dollars und des Peſos zu hören, der Gelegenheit hatte,
in das Volksleben von der Tiefe bis in die Kreiſe der bekannten
Dollar=Milliardäre einzudringen, dürfte zum Ereignis verden. Karten
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9.
Aus den Parteien.
— Deutſche Demokratiſche Partei, Ortsverein
Darmſtadt. In der Gruppe der demokratiſchen Beamten und
Arbeitnehmer ſprach am letzten Dienstag abend Herr Amtsgerichtsrat
Müller über „Modernes Beamtenrecht” auf der Grundlage des vom
Deutſchen Beamtenbund bearbeiteten und herausgegebenen „Entwurfs
eines deutſchen Beamtengeſetzes‟. Die Ausführungen des Herrn
Vor=
tragenden waren vom Geiſte tieſſter Sachkenntnis und von wärmſtem
Verſtändnis für die dringenden Forderungen der veränderten Zeit= und
Stcatsverhältniſſe getragen. Nicht eine trockene Abhandlung
juriſti=
ſcher Paragradhen, ſondern eine geiſtvolle Einführung in Sinn und
Zweck moderner Beamtengeſetzgebung wurde hier von einem
ver=
dienten Mitarbeiter an dem Entwurf des D. B.=B. gegeben. Liberal,
demokratiſch und ſozial müſſen die Grundlagen eines neuen,
einheit=
lichen Beamtengeſetzes ſein. Im großen und ganzen kommt der
Ent=
wurf des D. B.=B. dieſen Forderungen nach. Die Länderregierungen
müßten viel freudiger und tatkräftiger wie ſeither beim Reich und
innerhalb der eigenen Pfähle für ein freiheitliches und modernes
und aller Beamten ohne Unterſchied der Parteien.
Verſammlungen der Deutſchen Volkspartei. Am
vergangenen Samstag und Sonntag ſprach Obereallehrer Kahl in
Gras=Ellenbach und in Reiſen über die politiſche Lage im
Zuſammen=
hang mit der Ruhrbeſetzung. Der Nedner appellierte an die Einigkeit
und Opferwilligkeit des deutſchen Volkes und ernteteofür ſeine
Aus=
führungen reichen Beifall. — In Gundernhauſen ſprach am Sonntag
in einer trotz des günſtigen Wetters gut beſuchten Verſammlung
Ge=
neralſekretär Wohmann über Rhein und Nuhr. Seine Ausführungen
wurden noch unterſtrichen durch einen ausgewieſenen Mainzer
Eiſen=
bahner, der in der Verſammlung auweſend war und gleich dem
Red=
ner zum Beharren im pafſiven Widerſtand und zum weiteren
Durch=
halten aufforderte.
Am nächſten Donnerstag ſpricht in einer von der Ortsgruppe der
Deutſchen Volkspartei anberaumten öfentlichen Verſammlung in Ober=
Namſtadt Oberreallehrer Kahl über „Des deutſchen Volkes Not
am Rhein und an der Ruhr”. Alle Parteifreunde ſind dazu eingeladen.
— Pfungſtadt, 16. Mai. Am Sonntag fand wieder einmal zu
Pfungſtadt das Dekanatsfeſt der evangeliſchen
Kirchen=
chöre des Dekanats Eberſtadt ſtatt. Aus dem ganzen Dekanat waren
die Kirchenchöre herzugeeilt, und mit einmütiger Geſinnung hatte man
alle beſtehenden Schwierigkeiten, der üblen Verkehrsverhältniſſe
über=
wunden. Es war darum auch eine erhebende Feier, die nachmittags
um 3 Uhr in der überfüllten Pfungſtädter Kirche ſtattfand. Liturgie
und Predigt hielt der Vorſitzende des Dekanatsverbandes, Herr
Pfar=
rer Marguth=Seeheim. Zu ſeinen eindrucksvollen Worten ſtimmten
die vorgetragenen Geſamtchöre („Schmückt das Feſt mit Maien”,
Glau=
benslied), ſowie das von dem Pfungſtädter Chor vorgetragene „Und
ob ich ſchon wanderte im finſteren Tal” in der Wucht des Vortrags
und der Innigkeit der darin verkörperten Glaubensgedanken in ganz
fung der 41jährige Arbeiter Georg Sutter von Kranichſtein wegen vortrefflicher Weiſe. Nach der Gottesdienſtfeier fand im „Rheiniſchen
Hof” die übliche Nachfeier ſtatt, bei der die einzelnen Kirchenchöre (
Crum=
ſtadt, Nieder=Beerbach, Seeheim, Frankenhauſen, Biebesheim, Nieder=
Namſtadt, Gernsheim, Pfungſtadt) ſich ſelbſt und anderen zur Freude
und Anregung in buntem Wechſel alte deutſche Volks= und
Vaterlands=
daborſtehenden Schließkorb, ſowie verdächtiges Geräuſch im Innern, lieder ſangen. Die Begrüßungsworte des Herrn Pfarrers Zinn=
Pfung=
erhielt auf Anruf keine Antwort und nahm dann mit herbeigeholten ſtadt, die darauf hinwieſen, daß dieſes Feſt, das eigentlich für Crum=
Kameraden den Eindringling feſt. Dieſer ſchien in angetrunkenem Zu= ſtadt geplant war, aber aus Beſorgnis vor Uebergrifen der Franzoſen
nach Pfungſtadt verlegt worden war, fanden in den Sch ußworten des
ſich, daß einige aus der Ladung bereits entwendete Korbſeſſel jenſeits Pfarrers Knab=Pfungſtadt, der erſt vor kurzem von den Franzoſen von
redte und deutliche Veranſchaulichung. Herr Dekan Vegel=Gernsheim
lung. Unter dem Singen des Deutſchlandliedes „Deutſchland,
Deutſch=
land über alles” wurde die Nachfeier geſchloſſen. Alle ſchieden in dem
verbüßter Gefängnisſtrafe verurteilt worden iſt. Allerdings hate er Gefihl, einer großen und ernſten Sache zu dienen, und auch durch
die=
haben.
„e. Ober=Ramſtadt, 15. Mai. Am kommenden Freitag, abends 8½9
Uhr, findet in unſerer Kirche ein Lichtbildervortrag in liturgiſcher
niſſe Jeſu” in den prachtvollen Bildern von E. Burnand vorführen.
— Groß=Zimmern, 16. Mai. Bei dem anläßlich des A.=O.=
Bezirks=
tags des Bezirks Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen in
Er=
her unbeſtrafte, Ajährige Maurer Georg Schwarz aus Brauns= bach i. O. ſtattgefundenen Wettſchreiben ſind ſämtlichen 18
Teil=
bei er ſtürzte und aus dieſem Anlaß noch 70 000 Mark Reparatur= Geier, Hans Lorz, Gg. Buſchbaumz je 1 zweiten Preis den Herren;
lobende Anerkennung Fräulein Greta Schneider und Kath. Hoffmann.
Abt. 80 Silben je 1 erſten mit Ehrenpreis den Herren: Karl May und
1 erſten mit Ehrenpreis Fräulein Käthi Scheurig, 1 erſten Preis Herrn
Ph. Metzler. Am Abend kehrten die Teilnehmer mit angenehmer
Er=
alle Mitglieder des Vereins auch fernerhin durch regelmäßigen Beſuch
der Uebungsſtunden beſtrebt ſind, immer mehr die Sache unſeres Alt=
R. Babenhauſen, 16. Mai. Warnung an bahnfahrende
Schüler. Geſtern nachmittag ſtürzte der 10jährige Realſchüler Juſtin
Kurzmann, der die Groß=Umſtädter Realſchule beſucht, auf der
Heim=
fahrt nach Seligenſtadt bei Harreshauſen aus dem fahrenden Zug. Er
fiel ſo unglücklich die ſteile Böſchung des hohen. Eiſenbahndammes
hinunter, daß er bewußtlos liegen blieb. Herr Bahnwärter Gruber,
der in der Nähe auf dem Felde arbeitete, leiſtete dem Unglücklichen
die erſte Hilfe. Er brachte den bedauernswerten Jungen, der aus
nung, wo ſich bald ärztliche Hilfe einfand. Die Verletzungen ſollen
recht ſchwer ſein.
N Offenbach, 15. Mai. Die hieſige Lehrwerkſtätte für
feine Lederwaren beging am vergangenen Sonntag die Feier
der damals an der Kunſtgewerbeſchule tätig war. Die Schüler=
Die Kriegszeit war nicht geeignet, den Wert einer gediegenen
Ausbil=
auch orönete das Gericht die Veröffentlichung des entſcheidenden Teils dung ſchätzen zu lernen. Im Jahre 1919 nahm die Schule zum erſten des Herrn Henſing beweiſen. Mein Kollege Ebner hat geſtern nicht von
Male Schüler auf, die eben erſt die Volksſchule verlaſſen hatten. Das
und Täglichen Anzeiger=Heſſiſche Landeszeitung an. Gegen Handels= Schulgeſetz Heſſens verlangte auch eine Neuordnung des Fortbildungs= Studienrat v. d. Schmidt auf dem Boden der Republik ſteht. Im
Offen=
mann Berthold Schriesheimer und Handlungsgehilfen Bern= ſchulweſens, und die Schule wurde dabei der allgemeinen Fortbildungs= bacher Schulgebäude des Herrn Henſing hängen noch die Bilder von
machen, die Schule über Waſſer zu halten. Die Feſtrede hielt der
Grün=
der, Herr Profeſſor Brockmann. Chorgeſänge und Klaviervorträge
umrahmten die Feier. Unter anderen ließen auch die Handelskammer
und die heſſiſche Regierung ihre Glückwünſche ausſprechen.
D Offenbach, 15. Mai. Dem hieſigen Stadtverordneten
Vonder=
ſchmitt, Studienrat an der hieſigen Oberrealſchule am Friedrichsplatz,
ſie während des Unterrichts vor ſich auf den Tiſch gelegt. Nach der
ſicht, daß der Beſitz einer goldenen Uhr für einen Kommuniſten
Diebſtahl ſei.
K. Offenbach, 16. Mai. Die Kriegerkameradſchaft „Haſ=
„entrale wurden einſchließlich eines Zuſchuſſes der Bank ſelbſt feſtgeſetzt. Der Verbandstag 1924 findet in Verbindung mit dem 50
jäh=
rigen Jubiläum der „Haſſia” in Butzbach ſtatt.
k. Gießen. 16. Mai. In der Ziegenzuchtverſammlung
der deutſchen Ziegenzuchtvereine vom 22. bis 25. Juni in Gießen tagt.
Damit iſt eine Ziegenausſtellung und ein Lämmermarkt in Lich
verbun=
rektion der Deutſchen Bank 45375 M., von Herrn Dr. Letſche, hier, den. Hieran beteiligen ſich die Kreisvereine Gießen, Friedberg und ſchulgeſetz der Ergänzung bedarf. Wir meinen, daß es begabten
Büdingen.
1. Annerod, 16. Mai. Eine verunglückte Köpenikiade. Ein gut
gekleideter Herr aus Gießen traf dieſer Tage hier ein, ſtellte ſich als 1
bier, 5000 Mk., von Herrn Dr. Wilhelm Linß, hier, 4000 Mk., von Frl. Kreisfeuerwehrinſpektor vor und ließ die Feuerwehr glarmieren. Man, das Bedürfnis nach Mittelſchulen ſich von ſelbſt ausgewirkt hat in den
ihn zwei Stunden ins Spritzenhaus ein.
Heſſiſcher Landtag.
51. Sitzung.
St. Darmſtadt, 16. Mai.
Am Regierungstiſch: Ulrich, Präſident Urſtadt,
Regierungs=
kommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9,20 Uhr. Man
tritt ſofort in die Tagesordnung ein und ſetzt die
Schuldebatte
fort. — Abg. Kaul (Soz.): Der Herr Abg. Schian hat geſtern dem
Herrn Direktor Schnell von Offenbach gewiſſermaßen eine Leichenrede
gehalten. Wir können ſeiner Verteidigung in keiner Weiſe zuſtimmen.
Wenn Herr Schnell auch vielleicht für die einzelnen Vorkommninſe nicht
verantwortlich zu machen iſt, ſo iſt er doch auf jeden Fall für den Geiſt
verantwortlich, der an der Anſtalt herrſchte. (Zuruf: Der Aufſatz eines
Schülers! — Lachen). Aehnlich wie hier, liegt es im Fall Henſing. Herr
Henſing hat ſich ſtets offen als Gegner der Republik bekannt und damit
auch als Gegner des S aates. Die geſtrigen Angriffe von
kommuni=
ſtiſcher Seite gegen Herrn Henſing haben ihm allerdings ſehr genützt,
Einigermaßen ausgeglichen wurde das allerdings dadurch, daß man
Herrn Dr. Werner von der antiſemitiſchen Partei zum Verteidiger
be=
ſtellte. Intereſſant war es allerdings, daß der kommuniſtiſche Redner
ſich dabei geſtern zur Weimarer Verfaſſung bekannte, (Zuruf Frau Roth:
Das hat niemand geſagt; zur Republik, aber zu welcher!”, daß er von
unſerem Reichspräſidenten ſprach (Hört! hört! Sehr gut!). Wir
wür=
den uns mit den beiden Fällen garnicht mehr beſchäftigen, auch nicht mit
der Verteidigung der Nationalſozialiſten und Deutſchvölkiſchen. Aber wir
haben ein großes Intereſſe daran, wie unſere Jugend erzogen wird.
Wir wollen keine Jugenderziehung im Geiſt der Rache wir wollen
Völkerverſöhnung. Die Schule iſt das wichtigſte Inſtrument des Staates.
Und wenn dieſer Staat Republik iſt, iſt ſie ein Inſtrument der Republik.
Darum iſt es Lebensnotwendigkeit der Schule, im Sinne der Republik
zu erziehen. (Zuruf Dr. Werner: Wie erzieht die franzöſiſche Republik?
Beamtenrecht eintreten. Das liege im tiefſten Intereſſe des Staates — Sehr richtig!) Wie die franzöſiſche Republik erzieht, geht uns hier
nichts an. Wir ſind in der deutſchen Nepublik und die iſt etwas ganz
anderes. Wir erwarten Auskunft darüber, wie weit die Nebiſion der
Leſebücher und Geſchichtsbücher, die Ausmerzung ungeeigneter Bücher
und der Schundliteratur gediehen iſt. Nach unſeren Begriffen ſind die
Höheren Schulen noch immer Standesſchulen. Der Beſuch dieſer
Schulen iſt nur für bemittelte Schichten möglich, unbemittelten nur
unter unerhörten Opfern. Darum fordern wir Ausbau der Einheits=
und Aufbauſchule, damit Vereinfachung des geſamten Schulweſens. Die
Schulerziehung der Mädchen muß eine anders geartete ſein, wie die der
Knaben. Im heutigen Schulſyſtem gehen oftmals ſehr wertvolle
Men=
ſchenkinder beſtimmten Berufen verloren, weil auf irgendeinem Spezial=
Gebiete, z. B. der Mathematik, die Leiſtungen nicht ausreichen und
darum lieber das Weiterſtudieren aufgegeben wird. Das ſollte uns doch
zu denken geben. Die Ausgeſtaltung der Aufbauſchule könnte hier ſehr
viel helfen. Den höheren Töchterſchulen ſollte man (im
Uebergaugs=
ſtadium) etwa drei Klaſſen angliedern, die zum Studium vorbereiten.
Daneben wäre die Angliederung einiger Klaſſen — ſoziale Frauenſchule
— erforderlich, die die Mädchen für den Beruf als Frau und Mutter
vorbereiten. Hier ſollte Heſſen wieder verſuchen, bahnbrechend
voran=
zugehen. Allerdings erfordert das Koſten. Ich denke da wiederum an
die Schulſteuer. Warum ſollten die Kreiſe, die keine Linder haben,
von der Schullaſt befreit bleiben. Dann wünſchen wir die Staffelung
des Schulgeldes. Dieſe Staffelung iſt noch immer die gerechteſte
Ver=
teilung. (Zuruf: Ungeſetzlich!) Ich glaube nicht, daß es geſetzwidrig iſt,
denn in Frankfurt wird die Schulgeldſtaffelung in dieſem Jahre
durch=
geführt. Was geſtern von Herrn Abg. Dr. Werner gegen den
Staats=
bürgerkurſus von Profeſſor Kantorowitz geſagt wurde, kann ich gerade
von einem Volksbildner der Dr. Werner doch ſein will, nicht verſtehen.
Ich habe Briefe aus Arbeiterkreiſen, die dieſen Kurſus als Erlebnis
empfunden haben. (Bwiſchenrufe.) Wir würden ſehr bedauern, wenn
die Landeswanderbühne eingehen würde, ſie müßte unbedingt
lebens=
fähig geſtaltet werden. Sparen iſt notwendig; aber auf keinen Fall
ſollte bei dem Landesamt für Bildungsweſen geſpart werden.
Ein K. P. D.=Zwiſchenfall.
Abg. Frau Roth (K.P.D.) zur Geſchäftsordnung: Ich muß
feſt=
ſtellen, daß heute zu Beginn der Sitzung nur 30 Abgeordnete anweſend
waren. Das beweiſt mir, daß die Geſchäftsordnung immer nur dann
ſtreng gehandhabt wird, wenn es gegen die Kommuniſten geht, daß man
ſonſt aber die Geſchäftsordnung einfach bricht, wie es heute mit Artikel
3 geſchehen iſt.
Präſident Adelung: Ich muß leider feſtſtellen, daß Frau Abg.
Noth die Geſchäftzordnung nicht kennt. Der Artikel 3
ſchreibt vor, daß bei Zuſammentritt des Landtages mindeſtens 35
Abgeordnete anweſend ſein müſſen, nicht aber bei jeder Sitzung. (Hört,
hört, Heiterkeit). Ich freue mich aber, daß Frau Abg. Noth ſo ſtreng
die Geſchäftsordnung überwacht und hätte den dringenden Wunſch, daß
auch bei jeder Sitzungseröffnung die Abgeordneten vollzählig
an=
weſend ſind.
Nächſter Redner der Schuldebatte iſt Abg. Hoffmann=
Alzeh (Btr.). Er beſpricht zunächſt — auf der Tribüne völlig unverſtänd=
Form ſtatt. Stadtmiſſionar Hägele=Darmſtadt wird „Die Gleichs lich — allgemeine Auffaſſung ſeiner Partei über Schulprinzivien. Auf
Einzelheiten übergehend führt Redner aus, die Aufbauſchule, wie ſie in
Heſſen eingeführt wurde, ſoll in erſter Linie deutſche Schule ſein. Wir
hätten nichts dagegen einzuwenden, wenn die höheren Mädchenfchulen
aus ihrer Abſeitsſtellung herausgeriſſen und den deutſchen Oberſchulen
nehmern unſeres Stenographen=Vereins Auszeichnungen wie folgt zus angegliedert würden. Die Grundlage für die Volkserziehung iſt die
Volksſchule. Darum wünſchen auch wir den Ausbau und die Hebung
der Volksſchule. (Der Abg. bleibt auch weiterhin vielfach
unverſtänd=
lich und wird endlich vom Präſidenten zum Lauterſprechen erſucht). Im
Intereſſe ſozialen Ausgleichs halten wir es nicht für berechtigt, daß in
eine Familie zwei Gehälter fließen. Wir haben darum gegen die
Ent=
laſſung der verheirateten Lehrerinnen nichts einzuwenden. Wenn die
Landwirte, beſonders die Kleinbauern, bei der Leutenot gegen die
Fort=
bildungsſchule im Sommer ſind, kann ich das verſtehen, doch hoffe ich,
daß die Landwirte ſich damit ausſöhnen, wenn ſie erſt erkannt haben,
daß dieſe Schulen, wenn ſie Fachſchulen geworden ſind, ihnen Nutzen
Ueben unſerer Kunſt belohnt, und ſprechen wir den Wunſch aus daß bringen. Es iſt unhaltbar, daß von den Gemeinden die Ausgaben für
höhere Bürgerſchulen aufgebracht werden. Man ſollte hier helfen
durch Zuſammenlegung zu Schulderbänden. Zur Frage der
Schul=
aſſeſſoren ſind wir der gleichen Anſicht wie die Abgg. Kaul und Werner.
Wir haben den generellen Antrag eingebracht, allen Aſſeſſoren, die
Amtsbezeichnung die ihnen zuſteht, nicht vorzuenthalten, wenn ſie eben
dieſes Amt jahrelang innehaben und 35 Jahre alt ſind. Den Vergleich
der konfeſſionellen Jugendvereinigungen mit den nationaliſtiſchen
Ver=
einigungen müſſen wir ablehnen. Dieſe haben nichts mitenander gemein.
Der Feſtſtellung des Abg. Kaul, daß alle höheren Schulen
Standes=
ſchulen ſind, müſſen wir doch widerſprechen. Heute werden die höheren
Schulen ſehr vielfach von den Kindern niederer Stände beſucht, was
eine Statiſtik von Offenbach klar beweiſt. Wir wollen, wie auch Herr Kaul,
ein einheitliches Schulſyſtem. Die verſchiedenen Schulen ſollen nicht
fremd und feindlich nebeneinander hergehen, ſie ſollen gemeinſchaftlich
arbeiten. Der Forderung, die höheren Bürgerſchulen aufzuheben,
kön=
nen wir nicht zuſtimmen (Sehr richtig), da dieſe vielfach die einzig
möglichen Bildungsmöglichkeiten auf dem flachen Lande bilden. (Bravo.)
Abg. Frau Roth (K.P.D.) beſpricht nochmals die Fälle Schnell
und Henſing und vertritt die Anſicht, daß das, was Abg. Dr. Werner
zahl war im Frühjahr 1914 auf 250 geſtiegen. Sie ging während des und D. Schian geſagt haben, nichts von dem widerlegen, was ihr
Krieges ſtetig und bis 1918 auf 35 Portefeuiller und 16 Sattler zurück. Kollege Ebner gegen die Herren vorgebracht habe. Es ereignen ſich im
Gegenteil noch heute fortgeſetzt Vorfälle, die die reaktionäre Geſinnung
der Weimarer Verfaſſung geſprochen, er hat nur feſtgeſtellt, daß der
ſchule als beſondere Abteilung angegliedert. Die Geldentwertung würde Hindenburg und Ludendorff und vor einigen Tagen wurde dort noch
es heute auch dem Gewerbeverein, der die Anſtalt unterhielt, unmöglich ſchwarz=weiß=rot geflaggt. Die Volksſchulen ſind zu Armenſchulen
ge=
worden. Hier ſoll dauernd geſpart werden. Wir wiſſen, daß die heutige
Geſellſchaftsordnung das Bildungsproblem nicht löſen kann. Wir
bit=
ten nicht, wie geſtern Herr Storck, daß die Regierung die Aufbauſchule in
Erwägung ziehen möge. Wir packen anders an. (Zurufe: Uff ſe!
Unruhe )
Präſident Adelung erſucht die Gallerie, Kundgebungen zu
unter=
laſſen und droht Näumung an.
Abg. Dingeldey (D. Vp.): Das Volksſchulgeſetz, das die
Grund=
lage zum Erziehungsweſen des heſſiſchen Volkes bilden ſollte, beſteht nun
ſo lange, daß man prüfen und ſich fragen kann, wie es ſich bewährt hat.
Da muß man denn doch ſagen, daß von einer Bewährung gar keine Rede
ſein kann. Es fehlt ihm der Nahmen innerhalb des geſamten deutſchen
Erziehungsweſens. Wir können Heſſen nicht aus dem Ganzen
heraus=
nehmen. Durch die Verhandlungen des Reichsſchulausſchuſſes ſoll Geſetz
werden, was wir ſeinerzeit als Grundſatz für die Simultanſchule
aufge=
ſtellt haben, nämlich eine ſimultane, auf dem chriſtlichen Grundcharakter
teilte der Vorſitzende Fenchel=Oberhörgern mit, daß der Reichsverband baſierende Schule. (Zuruf links: Hörtl hört!) Wir bitten um
Unter=
ſuchung und Feſtſtellung, ob bei Verſetzungen von Lehrkräften politiſche
Geſichtspunkte maßgebend waren. Wir ſind der Anſicht, daß das Grund=
Schülern ſchon nach 3 Jahren möglich ſein muß, auf eine höhere Schule
zu kommen, weil für begabte Schiler das 4. Schulfahr der Grundſchule
unproduktio iſt. Herr Dr. Werner hat ſchon darauf hingewieſen, daß
erkannte ſofort den Schwindel, verprügelte den „Inſpektor” und ſperrte Schulen mit erweiterten Zielen, die nichts anderes wie die Mittelſchulen
ſind. Es kommt hinzu, daß die Mittelſchulen eigentlich in der Reichsver=
b,
ſnd.—
L echt
berr Kaul bei der Schulgeldſtaffelung auf das Beiſpiel in Frankfurt gründeter Verdacht ſtrafbarer Handlung vorliegt. Die Tatſache, daß
verwieſen hat, ſo iſt das keineswegs beweiskräftig. Es kommt darauf an, ſowohl die äußerſte Linke wie die äußerſte Rechte mit uns unzufrieden
wie das Gericht gegebenenfalls entſcheidet. Daß die höheren Schulen iſt, ſcheint uns zu beweiſen, daß wir den rechten Mittelweg eingeſchlagen
Standesſchulen ſind, kann unter keinen Umſtänden zugegeben werden, haben. Herr Ebner hat geſagt, Herr Henſing hätte entlaſſen werden
Wir widerſetzen uns der Einſchränkung des Lehrplans der höheren Schu= müſſen. Wir haben feſtgeſtellt, daß hierzu kein Grund vorlag. Die
Sarm ädter Tanblatt, Donnerstag, den 17. Miui 1.5.
Seite
eline em ierhene e unc eie.
len, weil das nicht ohne Schädigung der geſamten Kultur geſchehen Uniform der Pfadfinder zu verbieten, lag kein Anlaß vor. Die
Rathe=
kann. In dieſem Zuſammenhang möchte ich für das humaniſtiſche Gym= naurede war inhaltlich einwandfrei, ſie war allerdings auch arm, das Faktor von ſelbſt eingebürgert. Alle Beſtrebungen, ſie einzig und allei.
naſium eintreten. Eine Einſchränkung dieſes Gymnaſiums iſt ohne haben wir Herrn Henſing auch mitgeteilt. Wie der Studienrat
Vonder=
ſchwere Schädigung unſerer kulturellen Güter nicht möglich. Die Auf= ſchmidt die Republik verteidigt, das halten wir für recht unglücklich. Daß
bauſchule unterſcheidet ſich ſehr weſentlich von dem früheren Lehrer= Herr Direktor Henſing politiſch rechts geſinnt iſt, wiſſen wir. Wir haben
ſeminar. An der Forderung der Beherrſchung zweier lebender Spra= aber nur die Handlungen zu beurteilen. Seine Geſinnung geht uns
chen zum Studium an der Univerſität muß feſtgehalten werden, weil das nichts an. Der Fall Kantorowitz liegt inſofern anders, als es ſich hier
für das Studium unerläßlich iſt. Wir fordern, daß künftighin an die nur darum handelt, Volksbildner heranzuziehen, die ihrerſeits das
Ge=
grund tritt. Das hat mit Nationalismus nichts zu tun, wie die gleiche ſchon heſſiſche Kräfte herangeholt. Man kann aber nicht immer nur die
Forderung des bekannten Pazifiſten Grafen Montgelas beweiſt. Wir gleichen Kräſte hören. Herr Kantorowitz iſt ein anerkannt
hervorragen=
wünſchen innerhalb des Landesamts für das Bildungsweſen eine ſach= der Staatsrechtslehrer. Was gegen ihn vorgebracht wurde, iſt im
badi=
liche Zweiteilung. Einmal ſollten die reinen Schulangelegenheiten, ſchen Landtag eingehend beſprochen worden und hat K. eine glänzende
dabei Volks= und höhere Schulen zuſammen, in einer Abteilung behan= Rechtfertigung gebracht. (Hört!) Die Zutaten ſind vielfach aus dem
delt werden, und zum andern Volksbildung und Hochſchule. Durch den Zuſammenhang geriſſen. Entſcheidend iſt, wie der Kurſus hier
abge=
müßte. Jeder Beamteshat ſich auf den Boden der Tatſache geſtellt. Man Herrn Kindt nicht verſprechen, daß wir Herrn Kantorowitz nicht wieder
kann alſo nicht unterſcheiden zwiſchen Lehrkräften, die aus innerer Ueber= nach Heſſen holen.
zeugung (nach Geſinnungsmerkmalen) auf dem Boden der Regierung
ſtehen, und anderen. Was die „Säuberung” der Lehrbücher und Biblio= dey, daß es erfreulich iſt, daß die nach ſeiner Anſicht verſtiegenen
Refor=
theken betrifft, ſo haben wir ein großes Intereſſe daran, den Inder men auf dem Gebiete der Schule abgeebbt ſind. Wir hoffen
vielmehr=
werden ſoll. Dem Lob der Zentrale für Volksbildung kann ich mich wir nicht zu haben. Ich bin im Gegenteil der Anſicht, daß man noch
im beſentlichen anſchließen. Das Verſchwinden der Landeswanderbühne ſpäter, vielleicht nach 6 Jahren, differenzieren ſolle, auch aus ſozialen
iſt ſehr bedauerlich und wir hoffen dringend, daß baldigſt vollwertiger Gründen. Je ſpäter man differenziert, je gerechter und ſicherer wird
können wir uns nicht entſchließen, größere Mittel zu bewilligen. Zu in Heſſen nicht warten, bis andere Staaten vorangegangen ſind. Wir
den Diſziplinarverfahren gegen Beamte fordern wir, daß auch der
An=
geber ſich vor dem Diſziplinarhof zu verantworten hat. Nur dann kann hädagoaiſchen Kurſes an die Hochſchule und Univerſität weiterzuführen
das Angebertum, das doch unſtreitbar eine unwürdige Erſcheinung iſt, gebenkt. Zurzeit beſteht kein Anreiz zur Ergreifung des Lehrerberufes,
abgeſchafft werden. Das Verbot der Jugendvereinigungen widerſpricht Wir alle bekämpften hier ſchon das Ortsklaſſenſyſtem. Aber die ganze
dem Geiſte der Freiheit. Es iſt Sache der Eltern zu entſcheiden, welchen
Vereinigungen ihre Kinder angehören ſollen. Wenn Herr Kaul von Größe der Härte für den Landlehrer in dieſem Ortsklaſſenſyſtem iſt
einem Geiſt der Rache ſprach, den er nicht gepflegt wiſſen will, ſo muß bis 116 688 Mk. weniger im Monat als der gleiche Kollege in
Orts=
ich doch ſagen, es dürften keine Menſchen von Fleiſch und Blut ſein, wenn
ihnen in heutiger Zeit angeſichts der herrſchenden Verhältniſſe nicht
manchmal dieſer Geiſt überkommen ſollte. (Sehr wahr!)
daß die ländlichen Fortbildungsſchulen im Sommer den Landwirten nicht in die Grupppen III bis 1K, ſondern höchſtens in Gruppen III
ſtarke Nachteile bringen. Der Vergleich mit der Induſtrie iſt hier nicht
maßgebend. Die Induſtrie kann ſich ſagen, was wir heute nicht machen, räte ſind unwürdig eingereibt. Ebenſo der Buchhaltungsvorſtand des
nicht in der Ernte.
wegen Abſchaffung der Fortbildungsſchule im Sommer auf den Artikel
17 des Volksſchulgeſetzes, der feſtlegt, daß beſondere Verhältniſſe die
Ab=
ſchaffung der Fortbildungsſchule ermöglichen. Es iſt nicht zu leugnen,
daß die Fortbildungsſchulen die Produktion beeinträchtigen. Gegen die
Schulen ſelbſt haben wir durchaus nichts und wollen unſere Jugend
im Winter ſicher gern in die Schule ſchicken. Wir ſind nicht gegen die der Leſebücher fordern auch wir. Die Fortbildungsſchule muß ausgebaut
Nuhraktion, aber die Landwirtſchaft kann es auf die Dauer nicht
anſehen, daß Tauſende Arbeitsloſe unterſtützt werden und ſie dauernd
unter ſtarkem Arbeitermangel leibet. Es wird fortgeſetzt die größte
Sparſamkeit gefordert. Wie iſt damit die Forderung von über 70 neuen
Stellen zu vereinbaren?
Abg. Nuß (Ztr.) beſpricht die Beſetzung von Volksſchulſtellen in
der Stadt Worms, bei denen gutachtliche Aeußerungen des
Schulvor=
was dem Volksſchulgeſetz widerſpricht. Es handelt ſich zwar hier um
eine Sollvorſchrift nicht um eine Mußvorſchrift, doch iſt dieſe ſo
das Landesbildungsamt berückſichtigt werden müſſen. Dem Eintreten
vollinhaltlich an.
Nächſte Sitzung nachmittags 3 Uhr.
„Siting.
Nachmittagsſitzung.
Am Regierungstiſche: Präſident Urſtadt.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 3.05 Uhr. In
Fort=
ſetzung der Schuldebatte wendet ſich
das geringſte zu tun habe. Das zwinge ihn, auch ſeinerſeits auf einiges ſchule den Bau eines Flugzeuges vollenden kann.
einzugehen. Er müſſe vor allem der Anſicht Kauls widerſprechen, daß
es kein ſoziales Königtum geben könne. Preußen, in dem der König
der erſte Diener des Staates ſei, war ein ſoziales Königtum. (
Wider=
ſpruch) Redner wird in ſeiner weiteren Auseinanderſetzung mit dem
Abg. Kaul vielfach von Heiterkeitsausbrüchen unterbrochen. Daß das
Landesamt für Bildungsweſen ſich den Herrn Kantorowitz aus Freiburg
zum Staatsbürgeruntericht holte, zeugt von dem Geiſt, den dieſes Amt
beherrſcht. Es iſt jedenfalls ſehr merkwürdig, daß man, wo wir auf der
eigenen Univerſität hervorragende Staatsrechtslehrer haben, man einen
Mann wie Kantorowitz holte. Redner verlieſt Veröffentlichungen K.s T.,6. D. 1846, ihr Schauturnen aus der Turnhalle heraus auf die große 4.
über Bismarck, den er den Verführer des deutſchen politiſchen Charakters Bühne des hieſigen Landestheaters zu verlegen, ein Unterfangen, das
alſo den Franzoſen Dienſte leiſtete. Tatſächlich hat denn auch ein Fran= hier in der Leiſtung des Einzelnen Leibesſchönheit und Körperkultur in
Landsleute aufgefordert. (Hört! Hört!) Derſelbe Herr Kantorowitz wirkung, wie ſie ſich in den Maſſenübungen jedes größeren Turnfeſtes
die Schamröte ins Geſicht ſchlug. und hier wird ein Mann von der= (
artiger Oberflächlichkeit als maßgebend für das Deutſchtum hergeholt,
um unſeren Volksführern Staatsbildung zu vermitteln. (Präſident Unternehmungsgeiſt, beſonders dem finanziellen Riſiko gegenüber zeigt,
Aba, Kindt: Wenn das Landesamt mir verſpricht, dieſen Herrn nicht Weiſe hineinleuchtend in die vielen Zweige des deutſchen Turnens, ließen
wvieder herzuholen, will ich gern ſchweigen! — Unruhe, Heiterkeit. Zu= faſt alle Abteilungen der T.G.D. auf der Bühne erſcheinen, und
erran=
ruf: Das iſt ja Erpreſſung!) Redner verlieſt noch einige Gutachten über gen ſich den vollen Beifall des anſcheinend ausverkauften Haufes. —
Kantorowitz und ſtellt feſt, daß K. nur nach Heſſen geholt wurde, weil Pünktlich eröffnete die Turnſingmannſchaft (Chorleiter Herr Kehr) den
er Mitglied des republikaniſchen Lehrerbundes ſei. (Unruhe.)
Nach der Verfaſſung hat jeder Deutſche das Recht, ſeine Meinung Kernige Worte fand auch der erſte Sprecher der T. G.D. Nechtsanwalt
in Wort und Schrift frei zu äußern. Das Landesbildungsamt ſorgt da= Kalbhenn, zur Begrüßung, Ziele und Zwecke des Turnens darzulegen.
für, daß das nicht geſchehen darf. Herr Regierungsrat Heurich, ein Das einzelne Glied kräftigen, um der Geſamtheit zu helfen! Welcher
republikaniſch zuverläſſiger Beamter, hat zunächſt ſich dahin geäußert, Schiffer fragt erſt nach der Urſache eines Schiffbruches, bevor er zur
Anlaß gebe. Aehnlich war’s in den Fällen Dr. Lenz und Dr. Schnell= heißt es retten — die Jugend iſt berufen. Und ihr gilt in erſter Linie
bächer. Deſſenungeachtet hat der Präſident des Landesbildungsamts die Arbeit der Deutſchen Turnerſchaft. Helfe darum, wer kann! Das
die Verſetzungen, die doch Strafverſetzungen ſind, vorgeſchlagen und waren die Worte, die herrlich ausklangen in das Deutſchlandlied, das
durchgeſetzt. Beſonders kraß liegt der letztere Fall. Hier hat man den ſtehend geſungen wurde. — Dann gehörte der Platz der Jugend von den
60jährigen Mann in kaum längerer Friſt, als die Franzoſen ausweiſen, kleinſten Schülern bis zum ausgereiften Turner, der nicht weniger ein
von Hepbenheim nach Laubach verſetzt, trotzdem man Herrn Dr Schnell= Bild jugendlicher Kraft darſtellte. Sonnige Lebensfreude atmeten die
bächer keinerlei Strafbares nachweiſen konnte. Er wurde einfach kom= Maſſenfreiübungen der Knaben (Turnwart Knörzer) und ſprühende
Le=
muniſtiſcher Hetze geopfert. (Zurufe, Unruhe) Der Redakteur der bensluſt die Spiele der blumengeſchmückten Mädchen (Turnwart Imbe=
Heſſiſchen Landeszeitung mußte kürzlich einen Vergleich eingehen, weil ſcheid) und während die Vorführungen der Turnerinnen, die
Frei=
die Bezeichnung „Denunziant” nicht ganz aufrechterhalten werden konnte, und Schrittübungen (Turnwpart Biſchoff), die neckiſchen Volkstänze und
Im Vergleich hierzu verlieſt Redner einen Brief des kommuniſtiſchen die Langſtabübungen auf der hochgelegten Schwebekanke (Vorturner
Studienrats Stein, der in einer Anſchuldigung des Herrn Schnellbächer Hotz) ſowie der Florettreigen der Fechterinnen (Fechtmeiſter Kaiſer) ein
den republikaniſchen Staat ſchützt. Wir verlangen für Herrn Sch. nichts gefälliges Bild weiblicher Anmut entfalteten, offenbarten die
Vorfüh=
als Recht und Gerechtigkeit, die ſtehen nach der Verfaſſung jedem deut= rungen der Turner am Sprungtiſch und Hochreck (Vorturner Grohe),
ſo=
ſchen Staatsbürger zu. Wir verlangen Diſziplinarunterſuchung.
Miniſterialdirektor Urſtadt: Ich muß mich bei der Fülle des Vor= von Mut und Gewandtheit erſtklaſſiſche Leiſtungen vorausſetzen.
Ge=
gebrachten auch auf das Dringlichſte beſchränken und werde heute nur fällige Schwvimmerfreiübungen (Schwimmwpart Hanſt), ſchwierige
Geſell=
die verſchiedenen perſönlichen Fälle behandeln, die ſachlichen aber zu ge= ſchaftsübungen der Turner und Schüler (Turnwart Bauſcher),
Schul=
gebener Zeit. Herr Dr. Schian hat dem Landesamt vorgeworfen, daß es übungen und Freigefechte der Fechter. Fechtmeiſter Kaiſer), ſowie
Grud=
im Fall Schnell zu raſch gewiſſen Wünſchen rechtgegeben habe. Das muß venſtellungen aus der Leichtathletik (Sportwart Keibel) ſorgten weiter
ich zurückweiſen. Man muß ſich doch erinnern, in welche Zeit hinein die für angenehme Abwechſelung, während Darſtellungen aus dem Gebiete
Dinge fallen. Die Wogen der Erregung gingen damals ſehr hoch und des Waſſerſpringens (Schwimmwart Graßmann) ſowie Ringkämpfe
es war doch ſoweit gekommen, daß ſich ſelbſt Schüler an den Mordtaten (Turner Linker) und Jiu=Zitſu=Griffe nebſt der ſchauerlichen
Näuber=
beteiligten. Wir erhielten Kenntnis von unendlich vielen „Fällen” und geſchichte auf dem Schnampelweg (Turner Dr. Silberbach) die
reichhal=
haben nur ganz wenige verfolgt, wo es ſich nicht umgehen ließ. Die tige Turnfolge in jeder Beziehung glücklich ergänzte. — Alles in allem,
Gedächtnisrede Dr. Schnells auf Nathenau habe man nicht beanſtandet, ein Abend voll ſchöner Erfolge, die die Arbeit, die ſie vorher erforderten,
obwohl ſie ſehr arm war. Mit dem bekannten Badebild des Reichsbra= kaum ahnen ließen. Anerkannt ſei darum zum Schluß die obferwillige
ſidenten war es ſchon anders. Es iſt doch nicht ſo, daß Herr Direktor Tätigkeit all der mitwirkenden Turnerinnen und Turner ſamt ihren
Schnell das Bild nicht geſehen hat. Er hat es doch ſogar vervielfäl= Leitern, ſowvie beſonders die Arbeit des techniſchen Leiters der
Veran=
tigen laſſen. (Hört! Hört!) Auch von dem Verbot des Abzeichentragens ſtaltung. Turnwart Imbeſcheid, und die muſikaliſche Leiſtung des
Tur=
hat Herr Schnell angeblich nichts gewußt. In unſerer Verfügung war ners Ploch, der die Begleitung aller Vorführungen melodienreich
durch=
aber ausdrücklich auf die ſchnelle Durchführung der Verfügung hinge= führte. — Wo ſolche Kräfte in hohem Sinne wirken, da gibt es kein
wieſen worden. Ausſchlaggebend war für uns die Stellungnahme gegen Stilſtohen, und ſie bieten die Gewähr für die ungebrochene Kraft Jahn=
Herrn Studienrat Michel, den Herr Schnell von Anfang an in ganz fal= ſcher Gedanken, wie ſie dieſer Abend in ganz hervorragender Weiſe
ver=
ſchem Verdacht hatte. Wir weiſen es zurück, daß der Angelegenheit ein körperte. Sie zeigen Wege in die Zukunft, denn ſie berufen ſich vor
politiſches Mäntelchen umgehängt wurde. Im Fall Lenz liegt die Sache allem auf Taten!
ähnlich. Wirkliche Verſtöße ſind nicht nachzuweiſen geweſen, aber der
Herr hat ſich ſehr vernehmlich in Gegenſatz zu der Haltung von Kollegen
geſtellt. Wir haben ihn ſo ſchonend wie möglich verſetzt. Das müſſen
ſich auch andere Beamten gefallen laſſen im Intereſſe des Dienſtes. Zum mann die in den Sommermonaten der Jahre 1991 und 1922 auf den
Fall Schnellbächer liegen eine Menge Ausſagen vor, daß dieſer Herr Sportplätzen am Völlenfalltor vom Sportverein Darmſtadt
eine Politik treibe, die in Links= und Zentrumskreiſen Anſtoß erregte, 1898 E. V. veranſtalteten beiden Sportwochen, an denen in anſchau=
Stelle des Franzöſiſchen das Engliſche an den Schulen in den Vorder= hörte wiederum fruchtbringend anzulegen haben. Dazu haben wir auch
Erlaß zur Einführung des ſtaatsbürgerlichen Unterrichts wird eine un= halten wurde. Wenn Herr Kindt das gehört hätte, wäre er ſiher, wie
erträgliche Scheidung chergeſtellt unter den Lehrern die beſeitigt werden auch andere Rechtsſtehende, ſehr zufrieden geweſen. Ich kann darum
Abg. Neiber (Dem.): Ich bin nicht der Anſicht des Abg.
Dingel=
einnal kennen zu lernen. Wir müſſen wiſſen, was da alls verbannt, daß die Reformen weitergehen. Für einen Abbau der Grundſchule ſind
Erſatz dafür geſchaffen wird. Die Volkshochſchulen werden zur Zeit noch das geſchehen. Was die Frage der Lehrerbildung betrifft, ſo ſchließe
in einſeitigem Geiſte geleitet. So lange das nicht anders geworden iſt, ich mich den Forderungen des Abg. Storck an. Wir dürfen und ſollten
erwarten klare Auskunft von der Regierung, wann ſie den Anſchluß des
doch kaum bekannt. So z. B. bezieht ein Lehrer in Ortsklaſſe k 87932
klaſſe 4. (Hört! Hört!) Ein Beamter in Klaſſe B. bezieht in Gruppe UII,
bezw. VIII, bezw. IT ſovie wie ſein Kollege in Klaſſe 4 in Gruppe III.
Abg. Lauffer (Bbd.): Es kann unmöglich beſtritten werden bezw. II, V, II, ſodaß tatſächlich in Heſſen die Landlehrerſchaft in B.
bis Ul eingereiht iſt, das muß erſchütternd wirken. Auch die
Kreisſchul=
geſchieht morgen. Das kann aber nicht die Landwirtſchaft, beſonders Landesbildungsamts. Zur Simultanſc ule könnte man ganz ſchweigen,
wenn nicht die Sonderfälle vorlägen, die das Schulgeſetz zu durchlöchern
Abg. Glaſer Bbd): Wir berufen uns bei unſerem Antrag ſcheinen. Das muß verhindert werden. Die höheren Bürgerſchulen
werden ſtark bekämpft. Ich meine, wenn die Volksſchule ſich ſo gliedern
läßt mit den Begabtenklaſſen, dann werden ſie tatſächlich überflüſſia, übernahm Pfungſtadt durch 11Meter die Führung. Erſt kurz vor Schluß
Wenn das gleiche ſich erreichen läßt, ſollte man ſich nicht dagegen
ſträu=
ben. (Zurufe: Standesſchule!) Ich bitte die Regierung, der
Aufbau=
ſchule die Berechtigung zum Hochſchulſtudium zugſchaffen. Die Reform
werden im Sinne des Geſetzes. Das iſt auch der Wunſch der
Landlehrer=
ſchaft. (Widerſpruch) Solange wir die Militärdienſtoflicht hatten,
wudre der junge Bauernſohn zwei Jahre lang ſeiner Arbeit entzogen.
Dafür kann man heute wohl die Fortbildungsſchule in Kauf nehmen. Wir
hoffen, daß das Landesbildungsamt nicht nochmals Wünſchen ſtattgibt,
wie im Vorjahr denen der Stadt Darmſtadt. Hier wurden die
Winter=
ferien verlängert, weil der Stadt die Kohlen zu teuer waren. (Hört!)
ſtandes und Gemeindevorſtandes ohne jede Berückſichtigung blieben. Nicht etwa aus Kohlenmangel. Dadurch müſſen nun die Sommerferien
abgekürzt werden. Das wirft alle ſchulgeſundheitlichen Beſtrebungen
über den Haufen. Denn der Sommer iſt in erſter Linie für Erholung
auszulegen, daß Einſprüche des Schul= und Gemeindevorſtandes durch da. Herr Kantorowitz, der auf Antrag des Zentrums nach Freiburg
kam, iſt durchaus wiſſenſchaftlich qualifiziert. Er wurde nicht aus
voll=
des Abg. Dingeldeh für das humaniſtiſche Gymnaſium ſchließe ich mich tiſchen Erwägungen hierher geholt. Man hatte durhaus keine
Bekeh=
rungsabſicht. Was die verſchiedenen Fälle betrifft, ſo ſcheint mir, daß
den Betroffenen kein guter Dienſt erwieſen wurde. In der Frage der
Schulgüter hoffen wir, daß die Regierung dafür ſorgt, daß die Schule
nicht hinter der Kirche zurückſteht.
Nächſte Sitzung Donnerstag 9 Uhr. — Schluß 6/4 Uhr.
*
Zum Kapitel Techniſche Hochſchule iſt geſtern folgender
Antrag eingebracht worden: Der Landtag wolle beſchließen, der Tech=
Abg. Kindt (Otſchntl.) zunächſt gegen den Abg. Kaul, der heute niſchen Hochſchule den Betrag von 20 Millionen Mark zu
über=
vormittag ſehr viel geſagt habe, was mit dem Schulminiſterium nicht weiſen, damit die gkademiſche Fliegergruppe von der Techniſchen Hoch=
2
Darmſtadt, den 16. Mai 1923.
Dr. Oſann. Adelung. Kaul. Reiber. Hoffmann. Brauer
Sport, Spiel und Turnen.
2
Bühnenſchauturnen der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Zum erſten Male unternahm es am Samstag, den 12. Mai, die
nannte, und der in anderen Veröffentlichungen die Losreißung Ober= wohl ſo manch kritiſchen Beurteiler den Kopf ſchütteln ließ. Anerkannt
ſchleſiens und andere Vergewaltigungen Deutſchlands rechtfertigte, der aber muß werden, daß der Verſuch gelang. Solches Turnen, das wie
zoſe drüben zur Unterſtützung des Kampfes, der von Kantorowitz einge= edelſtem Sinne verrät, und ſich im Zuſammenwirken von Gruppen und über in der Geſchäſtsſtelle des Darmſtädter Tagblattseingegangene
leitet wurde, als von einem „entſchiedenen deutſchen Demokraten” ſeine ganzen Abteilungen ſteigert zu ſolch wuchtiger und doch ſchöner
Bild=
hat die Politik Bismarcks die eines Raubritters genannt, und die Eng= darbietet, muß gewinnen, wenn man ihm einen Rahmen gibt, der wie lung) 2000 Mk., Kirchenrat Bergmann 1000 Mk., Eliſabeth Sturm 3000
lands die eines fairen Kaufmannes. In jedem anderen Land wäre K. hier ſich in wechſelnder Weiſe den Vorführungen anpaßt, ſie in ihrer Mk., von der Leitung der Polizeiwachtabteilung Darmſtadt 18000 Mk.,
als Hochſchulprofeſſor unmöglich geweſen. Ueber die Kriegsbeſchädigten Wirkung demnach unterſtreicht und vertieft, und ſie dem plaſtiſchen Emp= von der 2. Bereitſchaft 46 500 Mk., von der 4. Bereitſchaft 21 510 Mk.,
und zu ihnen hat er gelegentlich in einer Weiſe geſprochen, die Zuhörern finden des Zuſchauers gegenüber in weit größerem Maße zum äſthetiſchen zuſ. 86 010 Mk., Scharmann, Negierungsrat 5000 Mk., 3. Spende Lehr=
portliche Spiele und Welttämpfe aller Art auch dem noch
Fernſtehenden gezeigt wurden, beſonders aber dabei ihn für den gute.
Zweck einer idealen Sache gewinnen zu können. Sie hatten ſich
ſcho=
damals in Darmſtadt und auch der weiteren Umgebung als
Veranſtal=
tungen von allgemeiner Wertſchätzung in ihrem Urteil zu erfreuen und
bei ihrer glücklichen vorteilhaften Aufmachung und vorbildlichen
Or=
ganiſation als ein in Darmſtadt in der Sportbewegung wiederkehrender
der Leibesübung treibenden heutigen Jugend als in der Ausübung vo
Sport zur körperlichen Ertüchtigung dienlich zu machen, haben ſie bishe!
erfüllt. Faſt in ganz Deutſchland wurde der ideale Wert ſolcher
Ver=
anſtaltungen, wie ſie zum wiederholten Male erſtmalig ſich im Darmſtad.
abſpielten, äußerſt lobenswert in der Sportpreſſe anerkannt. Um nun
der ſporttreibenden Jugend Darmſtadts und überhaupt der Sache ſelbſt
ſie für die hieſige Stadt als wiederkehrende Veranſtaltung nicht
vorzu=
enthalten, hat ſich die Leitung des Sportvereins Darmſtadt ſchon ſeit
einigen Monaten mit dem Gedanken einer Wiederholung auch in dieſem
Jahre befaßt und dabei mit umfangreichen Vorarbeiten begonnen. Der
Sportverein wird ſich bei dieſer Gelegenheit angelegen ſein laſſen, in
dieſem Jahre anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens die Woche, die in der
Zeit vom 17. bis 24. Juni ſich abwickeln ſoll, als eine
Jubi=
läumsſportwoche zu bezeichnen. Getragen von dem Gedanken,
daß mit Nückſicht auf den Ernſt der Zeit die Aufmachung der geſamten
Veranſtaltungen der vergangenen Jahre nicht als Grundlage für die
diesjährige Woche dienen können, ſetzt voraus, daß an den
Tagesveran=
ſtaltungen der Vorjahre Abſtriche vorgenommen werden mußten. Dafür
hak ſich der Sportyerein aber andererſeits zur größeren Aufgabe
ge=
macht, die eigentlichen ſportlichen Veranſtaltungen eingehender
auszu=
arbeiten und durchzuführen, um ſie inbezug auf ihre Bedeutung,
Lei=
ſtungsfähigkeit und Auswahl der aktiven Teilnehmer zum Anſehen der
deutſchen Sportwelt zu machen. Gleichzeitig aber auch dabei jede
be=
ſondere Art der Veranſtaltung gegenüber der Vorjahre damit zu
über=
treffen. Die in dieſem Sinne von den einzelnen Ausſchüſſen des
Sport=
vereins hierzu geführten Verhandlungen ſind ſoweit gediehen, daß man
ſicher allen diesjährigen Veranſtaltungen der Jubiliumsſportwoche eine
Bedeutung auf ſportlichem Gebiete nicht abſprechen kann. Wir werden
an dieſer Stelle auf die von den einzelnen Abteilungen bereits
getroffe=
nen Abmachungen in nächſter Zeit beſonders eingehen können.
Hoffent=
lich hält der Sportverein Darmſtadt ſein in dieſer Beziehung gegebenes
Wort, ſodaß man auch ſeine diesjährige Jubiläumsſportwoche als einen
vollen Erfolg ſeiner anerkennswerten Beſtrebungen buchen kann, und
dieſelbe ſich würdig in ſeine bisherigen gelungenen Veranſtaltu, gen
ein=
reihen läßt. Der Dank und die Anerkennung weiter Kreiſe iſt ihm
da=
für gewiß.
Sportverein 98 Ib.=Jug.—II. Jug. „Germania 03”=Pfungſtadt 3:2
(Verbandsſpiell.
Am Sonntag trafen ſich zum letzten Verbandsſpiel der Vorrunde
die II. Jug. Germania 08/=Pfungſtadt und die Ib.=Jug, des
Sport=
vereins 98. Pfungſtadt ſchickte eine techniſche ſehr gute Mannſchaft, die
ſich aber gegen die körperlich überlegenen Sportvereinler nicht
durch=
ſetzen konnte. Bis Halbzeit ſtand das Reſultat 1:1. Bald nach Halbzeit
gelingt es Sportverein auszugleichen und kurz darauf durch 11Meter
zwei weitere Punkte zu gewinnen. Bei Schluß der Vorrunde ſteht die
Mannſchaft mit 6 Punkten bei 3 Spielen (gegen Heppenheim 3:0,
Weiter=
ſtadt.Braunshardt 4:2 und Pfungſtadt 3:2) an der Spitze. Bo.
Sportverein Darmſtadt 1898—Verein für Raſenſpiele Heilbronn.
e. Mit einem Ligawettſpiel von ganz beſonderer Bedeutung wartet
der Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. am erſten
Pfingſt=
feiertage auf ſeinem Platze, am Böllenfalltor auf. Die Liggelf des
Vereins für Raſenſpiele Heilbronn, einem Verein aus
dem Kreiſe Württemberg des Süddeutſchen Fußballverbandes, ſteht der
Ligamannſchaft des Sportvereins gegenüber. Der äußerſt rührige
Heil=
bronner Verein hat bei ſeinen kürzlich ſtattgefundenen Spielen gegen die
bedeutendſten Vereine der Oberliga Stuttgarts glänzende Reſultate
er=
zielt. Seine erſte Mannſchaft zählt zurzeit zu den ſpielſtärkſten
Süd=
deutſchlands. Jedem Anhänger des Fußballſportes ſteht daher am erſten
Pfingſtfeiertage ein ſeltener ſportlicher Genuß auf dem Stadion, in
Aus=
ſicht. Auf die näheren Einzelheiten über das Spiel werden wir noch
zurückkommen.
Preußiſch= Süöbeutſche Alaffnlatterie.
Mitgeteilt durch Lotterie=Einnahme Petrenz, Rheinſtr. 33.
4. Klaſſe, 23. Tag, 2. Ziehung.
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265925 269397 N5212 380104 296743, 321687 335115 341091 347220.
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250 000 Mk. Nr.: 373762: 100 000 Mk. Nrn.: 226583 279220 289978
50 000 Mk. Nrn.: 294975 309731 309885; 30 000 Mk. Nru.: 20896 25605
50072 58953 64361 66552 69274 71049 74916 93005 131078 135136 140001
157331 163920 171724 171942 189822 210198 225582 228547 233008 233793
934339 238910 244509 256428 2574 14 267306 R7187 284653 286633 289172
295838 305352 349889 353573 372805.
982 Gewinne 4 20 000 Mk. und die Einſatzgewvinne 3 15 000 Mk. ſind
aus den täglichen Gewinnliſten zu erſehen. (Ohne Gewähr.
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Noack, Stadtbibliothekar (4. Rate) 4000 Mk., Dr. B. Caufende Zah=
Genuſſe werden läßt.
körper des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums 251 000 Mk., von den evangeli=
Eben darum muß dieſer Schritt, der auch ein ſchönes Bild von
Adelung erſucht den Redner wiederholt, zur Sache zu ſprechen. — unbedingt begrüßt werden. Die Vorführungen ſelbſt, in gediegener
Abend mit dem markigen Liede „Ich glaub' an dich, mein Vaterland..
daß gegen Herrn Direktor Schnell nichts vorliege, das zur Verſetzung Rettung ſich aufrafft. Deutſchland iſt ſoch ein Schiff in Seenot. Hier
wie der Zöglinge am Seitpferd Vorturner Haber), welch hohen Grad
N. HI.
Darmſtädter Jubiläums=Sportwoche 1923.
e. Noch in angenehmer Erinnerung ſind jedem Darmſtädter Sports=
ſchen Geiſtlichen in Darmſtadt und Beſſungen 90 400 Mk., 3. Rate
Be=
amten der Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik 61 535 Mk., Th. A. 1000
Mk., F. G. Eberſtadt 1000 Mk., J. C. Herbertſche Buchdruckerei, Nachf.
Dr. Adolf Koch (3. Nate) 50 000 Mk. Frau Suſ. Seitz (2. Rate) 500 Mk.,
Fa. Oskar Brachat Nachf. 20 000 Mk., Lehrkörper der Jägertorſchule
40 000 Mk., Schüler der Jägertorſchule 12 631 Mk., Kreisfürſorgerinnen
der Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge 45 000 Mk., Marie
Stein 2000 Mk.
1. Quittung 236 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 8. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 405 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 410 530 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16. Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 858 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Qnittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24.
Quit=
tung 341 300 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 681 221 Mk., 29. Quittung
240 005 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
32. Quittung 457 470 Mk., 83. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Sflberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 86.
Quit=
tung 129 115 Mk., 37. Quittung 933 855 Mk., 38. Quittung 366 149 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Quittung
675 076 Mk.
zuſ. 27 644 368 Mk.
Weſterheiſcht der Gißener Veitewafte=.
Wettervorherſage für den 18. Mai:
Wechſelnd bewölkt, Negenſchauer, kühl. Bei hellen Nächſten beſteht
Froſtgefahr. Wir ſtehen unter der Einwirkung des langſam
abgiehen=
den Tiefs.
He
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 11 Uhr
(C 25, Schauſpielmiete e 12): Geſchichte Gottfriedens von Berlichingen.
Kleines Haus. Anfang 7 Uhr (Sondermiete 1311): „Ariadne auf
Naxos”. — Orpheum, 774 Uhr abends: „Die Bajadere‟. —
Kon=
ſumverein Merckſcher Beamten nachm. 4 Uhr, im unteren
Saale des Beamtenkaſinos der Fa. E. Merck: Generalverſammlung.
—Union=, Neſidenz=, Zentral=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=
Vor=
ſtellungen.
Verſteigerungskalender — Freitag, 18. Mai.
Stamm= und Nutzholz=Verſteigerung, vorm. 9 Uhr, auf
dem Stadthauſe in Gernsheim.
Hhhi iie
Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuillton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
—
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag den 12. Mai 1923.
Nummer 135.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
2)
Nachdruu verooien
Die Kritik erregte mich nicht, in mir rang ſich die Erkenntnis
nun auch zum Worte durch. „Warum es ſo gekommen iſt?” ſagte
ich. „Nicht weil ich ein Philiſter wäre, o nein, weil man zu Dir
nicht gut ſein kann.”
Nina fragte: „Was iſt gut ſein?”
Eine heſtige Antwort lag mir auf den Lippen, ich zwang ſie
zurück. „Gut ſein,” ſagte ich, „wer fragt, was das iſt, wird es
niemals begreifen."
Ninas Augen glitzerten. „Gut ſein nennſt Du weich ſein. Ich
ſehnte mich vielleicht, auch nach einer Güte, aber einer, die
peitſchte, nicht ſtreichelte, die mich vorwärts trieb. Davor hätte
ich gekniet, vor ſolcher Güte.”
„Und meine Güte hat Dich gereizt, zum Spott veranlaßt,
zur Unbarmherzigkeit. War ich dann wild und heftig, dann
beugteſt Du Dich.”
„Weil ich hoffte.”
„Auf was?"
„Daß das Elementare in Dir ausbrechen würde. Begreifſt
Du denn nicht? Ich hoffte und hoffte und glaubte immer
wieder von Zeit zu Zeit, daß es da ſei.”
„Monatelang”, ſagte ich „haben wie ſo gelebt, Nina,
jahre=
lang zwiſchen Leidenſchaften und Haß. Du konnteſt wundervoll
geigen in ſolchen vulkaniſchen Perioden. Dann ſah ich, daß Du
mein Blut trinkſt, daß Du an meinem Leben zehrſt, ja, meine
Liebe, ſo iſt es mit Dir. Ich ſah, daß Du Menſchenſeelen
ver=
brauchſt, um atmen zu können, ich ſah, daß man nicht gut ſein
durfte zu Dir. Ich haßte Dich, Nina, und überwand auch das,
ward Dir fremd und bewunderte Dich wie — ein Kunſtwerk.”
„Und betrogſt mich?”
„Auch das, wenn Du es ſo nennen willſt.”
Nina ſchluchzte einmal auf, und ihre Augen, die kaum je
weinten, ſtanden voll Tränen. Das packte mich mit einem
Empfinden, wie ich es ihr. gegenüber an dieſem Abend zuvor
nicht gefühlt habe, erſt viel ſpäter habe ich es begriffen, ich
empfand Mitleid mit Nina.
„Wir müſſen uns trennen,” ſagte Nina, und nach einer
Weile des Schweigens: „Es liegt anders wie ſonſt.”
Ich horchte auf. „Ah ſo, — Du biſt anderweitig gebunden.”
„Fa.”
„Gut, ſchön, ich will Dir nicht im Wege ſtehen. Schön, Du
biſt Dir offenbar im klaren. Welche Wünſche haſt Du ſonſt in
dieſem Zuſammenhange?"
Nina mied meinen Blick. „Ich wäre Dir dankbar, wenn
Du die Schuld auf Dich nähmeſt, es wäre ſogar notwendig für
mich.”
„Gewiß, aber —‟ Ich zögerte.
„Ich hoffe, Du zweifelſt nicht daran, daß ich Dein
Entgegen=
konrmen nicht mißbrauchen würde.”
„Nein, keineswegs.”
„Irgendwelche Forderungen ſonſt würde ich nicht ſtellen.”
Schweigen.
Dann ſagte ich: „Und das Kind?”
Nina preßte die Lippen zuſammen. „Maria Louiſe, ja, ich
habe das Kind lieb, ich werde es vielleicht eines Tages vermiſſen.
Willſt Du ſie haben?"
— Nein, das ſollte nicht geſchehen, daß beide Eltern ſich
gewiſſermaßen bemühten dem anderen das arme Ding
aufzu=
halſen. „Gut, ich will ſie behalten,” ſagte ich.
Ohne es zu wiſſen, pfiff ich einige Töne. „Welche Vorzüge
hat der Mann —‟
Nina ſagte: „Er iſt ſehr reich.”
Ich lächelte und konnte nicht verhindern, daß ich einmal
auf=
lachte.
Nina fuhr empor: „Ich weiß, daß es den Mann, den ich
mir geträumt habe, nicht gibt. Ich will einen haben, der
wenig=
ſtens in irgend einer Weiſe ſtark iſt.”
Am nächſten Tage gingen wir auseinander, ich führ aufs
Land, in den Wald zwiſchen Sevres und St. Cloud. Das Wetter
war ſo ſonnig und warm, ich ſtreifte zwiſchen den alten hohen
Laubbäumen und den grünen Wieſen umher, die mit
Frühlings=
blumen bedeckt waren.”
An einem Nachmittage, ſaß ich auf der Terraſſe von St.
Cloud, der Garten umher war friedlich und menſchenleer, unten
im Tal ſchlängelte ſich die Seine, und dchinter in
grauſilber=
nem Glaſte ſchleierzart, anmutig, verlockendAlag Paris.
Sehnſucht nach dem Leben da unten erfaßte mich und weckte
den Wunſch, das Bedürfnis, abzuſchließen mit dem Ereignis,
das mich betroffen hatte, dem Ausſcheiden Ninas aus meinem
Leben. Ich ſtellte mir die Frage, ob ich, wenn es möglich wäre,
wünſchen würde, unſere Entfremdung ungeſchehen zu machen?
Nein, dem war nicht ſo. Mein Empfinden für Nina gehörte der
Vergangenheit an, es verlangte keine Zukunft; hatte ich ihr
gegenüber in dieſen Tagen manche weichere Regung verſpürt,
ſo entſprang das zum guten Teile dem ſicheren Bewußtſein, daß
Nina meinen Weg nicht wieder fühlbar kreuzen könnte.
(Fortſetzung folgt.)
Familiennachrichten
7u ihrer am Pfingst-Samstag
2 Vormittag 10½ Uhr in der
Stadtkapelle stattfindenden Trau- Einfages Bett u. 2 Be
ung laden ergebenst ein
Willi Finne Tilli Kaiser
Darmstadt Schotten mit gr. Marmorplatt
Dreibrungenstr. 1 Gedernerstr. 16 u.paſſ. Nachttiſch zu v
Dr. Carl Weide
Käthe Weide, geb. Heise
VERMAHLTE
Kirchliche Trauung: Samstag, den
19. Mai, nachmitt. 3 Uhr,
Schloß-
kirche.
(*13610
Gut erhaltene
Schreibmaſchine
mit Tiſch gegen
Ge=
bot abzugeben.
Da=
ſelbſt großer,
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eiſerner Gänſebräter
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Größere Partie
Gartenmöbel
u. 2 Marmortiſche zu
Eliſabethenſt. 44. (*170
Todes=Anzeige.
Heute Morgen verſchied nach
ſchwerem Leiden unſer einziges,
über alles geliebtes Kind
Rudi
unſer Glück, unſer Sonnenſchein,
im zarten Alter von 2½ Jahren.
Die tieftrauernden Eltern:
Wilhelm Dieterich und Frau
Elſe, geb. Schanz.
Darmſtadt, den 15, Mai 1923.
Annaſtr. 14,
Die Beerdigung findet
Donners=
tag Nachmittag 3 Uhr auf dem
Friedhof Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtatt.
(*13799
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten hiermit die
tief=
traurige Nachricht, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat,
unſere liebe, gute Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Dorothea Mink Vwe.
geb. Holler
im Alter von 53 Jahren
unerwar=
tet zu ſich in die Ewigkeit
abzu=
rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 16. Mai 1923.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 18. ds. Mts., nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*13865
Geſtern ſtarb nach kurzem
ſchweren Leiden meine
treube=
ſorgte Haushälterin
Frau Marie Brehm
geb. Schäfer.
Ich und meine Familie
wer=
den ihr ſtets ein treues Andenken
bewahren.
(*13870
Wilh. Klippel.
Griesheim, 16. Mai 1923.
Berreiſt
bis 4. Juni
Dr. VI. Roches
Facharzt für Ohr,
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17. Mai 1923 Nr. 135
Ddodt
Der deutſche Außenhandel im März.
Zu den Mengenergebniſſen des deutſchen Außenhandels im März
macht das Statiſtiſche Reichsamt folgende Mitteilungen hinſichtlich der
Werte:
Die Einfuhrwerte wurden wiederum durch Schätzungen ermittelt.
Die Anzahl der geſchätzten ſtatiſtiſchen Nummern konnte von 545 im
„Februar auf 598 erweitert werden. Dem deklarierten Werte nach
be=
trägt dieſer Anteil der geſchätzten Werte an dem Geſamteinfuhrwert
wie im Vormonat 91 v. H. So wurde für den März ein
Geſamt=
einfuhrwert von
503,1 (im Februar 446,2) Millionen Goldmark
errechnet.
Der Goldwert der Ausfuhr wurde über den Dollarkurs ermittelt,
nachdem vorher gewiſſe, auf verſpäteter Aufarbeitung beruhende Fehler
beſeitigt waren. So ergab ſich ein Geſamtausfuhrwert von
435,8 (im Vormonat 360,6) Millionen Goldmark.
Nachdrücklich muß im übrigen darauf hingewieſen werden, daß
auch die Märzzahlen durch den Einbruch in das Ruhrgebiet in ihrer
Zuverläſſigkeit ſtark beeinflußt worden ſind, da dort ſeit der Beſetzung
der Zollſtellen und der Ausweiſung der Beamten ſtatiſtiſche Erhebungen
von deutſcher Seite überhaupt nicht mehr erfolgen können.
Immerhin ſind die Zahlen wegen ihrer beträchtlichen Steigerung
gegenüber dem Vormonat bemerkenswert. Zum Teil dürfte die
Wert=
zunahme auf die Steigerung der Weltmarktpreiſe zurückzuführen ſein.
In einzelnen Branchen hat allerdings auch der Außenhandel eine ſtarke
Zunahme erfahren. Bei der Einfuhr iſt vor allem die gegenüber dem
Vormonat mehr als verdoppelte Einfuhr von Steinkohlen und anderen
Brennmaterialien zu erwähnen; bei der Ausfuhr weiſen Textilien,
Pa=
pier und Papierwaren, Chemikalien, einzelne Maſchinen u. a. m. eine
ſtarke Zunahme auf, während dagegen unter anderem Eiſen und
Eiſen=
waren in verringertem Maße ausgeführt wurden.
W. T. B.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
*=d- Vereinigte Glanzſtoff=Fabrik A.=G.,
Elber=
feld. (Priv.=Tel.) Die ordentliche Generalverſammlung der
Vereinig=
ten Glanzſtoff=Fabrik A.=G. in Elberfeld hatte nur vegelmäßige
Gegen=
ſtände zu erledigen. Der Vorſitzende, Dr. Jordan, führte aus: Wir
haben abgeſchrieben, was unter dem Schutz des Entwertungsgeſetzes
möglich war. Deshalb ſind Grundſtücke, Gebäude, Hekſtellungs= und
Kraftanlagen, Einrichtungen, Geräte, Bahnanſchluß, Werkzeuge,
Pa=
tente auf je 1 Mark abgeſchrieben worden. Trotzdem iſt es nicht
mög=
lich, den Betrieb lediglich mit dem Gelde weiter zu führen, das an
Ab=
ſchreibungen erſpart wurde. Wir haben deshalb auf
Erneuerungs=
rechnung 150 Millionen Mark zurückgeſtellt. Die flüſſigen Mittel
be=
tragen 3 Milliarden Mark, denen 1,2 Milliarden Mark als fremde
Gut=
haben gegenüberſtehen. Ein Teil des Beſitzes der Geſellſchaft liegt im
Einfallgebiet. Die Hauptverſammlung erledigte die Tagesordnung
ein=
ſtimmig glatt. Die Dividende beträgt 300 Prozent.
Dividendenvorſchläge.
Ed- Chemiſche Fabrik Weiler ter Meer, Berlin.
(Priv=Tel.) Der Aufſichtsrat der Chemiſchen Fabrik vorm. Weiler
ter Meer beſchloß, auf das Stammaktienkapital von 60 Millionen Mark
die Verteilung einer Dividende von 60 Goldpfennigen (1 Goldpfennig
— 50 Papiermark) (i. V. 25 Prozent) für die Stammaktien
vorzu=
ſchlagen.
Fd- Lingnerwerke A.=G., Dresden. (Priv.=Tel.) Wie
wir hören, wird die Verwaltung der Lingnerwerke A.=G. in Dresden
der Generalverſammlung die Ausſchüttung von 650 Prozent Dividende
in Vorſchlag bringen.
* Anilin=Konzern. Den Abſchlußberichten bezw. den
Divi=
dendenvorſchlägen des Anilin=Konzerns tragen wir noch nach: Che,
miſche Fabrik vorm. Weiler ter Meer: Die Geſellſchaft
beantragt 300 Prozent Dividende auf ein Aktienkapital von 60
Mil=
lionen Mark. G.=V. am 7. Juni 1923.
Banken.
wb. Deutſche Vereinsbank, Frankfurt a. M. Die a. o.
G.=V. der Deutſchen Vereinsbank in Frankfurt a. M., in der 20
Aktio=
näre 117 446 600 Mk. Grundkapital vertraten, genehmigte die Erhöhung
des Grundkapitals von 200 um 300 auf 500 Millionen Mk. Die neuen
Aktien werden übernommen von einem unter Führung der Deutſchen
Bank, Berlin, ſtehenden Konſortium. 100 Millionen Mk. der neuen
Aktien ſollen zu einem noch feſtzuſetzenden Kurs den bisherigen
Aktio=
nären a. V. von 2 alten: =neuen Aktien zum Bezuge angeboten und
100 Millionen Mk. im Intereſſe der Bank freihändig verwertet werden;
die reſtlichen 100 Millionen Mk., für welche die Gewinnberechtigung
vor=
läufig ruht, ſollen zunächſt mit 25 Prozent eingezahlt und nach
eventuel=
ler Vollzahlung dem erwähnten Uebernahme=Konſortium zur Verwer=
tung im Intereſſe der Bank zur Verfügung geſtellt werden. Neu in den
Aufſichtsrat wurde Herr Max von Grunelius vom Bankhaus Grunelius
u. Co. gewählt. Ferner wurde über die unvermeidliche
Unterverſiche=
rung von Mobilien und Immobilien in üblicher Weiſe berichtet und
Be=
ſchluß gefaßt.
*d- Die G.=V. der Bayeriſchen Warenkreditbank
A.=G. in München nahm die Erhöhung des Grundkapitals auf
1 Milliarde Mark unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts an.
Ed- Die Bank für Handel und Filminduſtrie A.=G.
in München beſchloß Erhöhung des Aktienkapitals um 600 auf 750
Millionen Mark.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treide=Börſe vom 16. Mai. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Alsbaldige Lieferung. Parität Frankfurt a. M.: Weizen, Wetterauer,
160 000 Mk., do. mitteld. — Mk., Roggen 145—148000 Mk.,
Sommer=
gerſte für Brauzwecke 125—132000 Mk., Hafer inländiſcher 100—130000
Mark, do. ausländiſcher — Mk., Mais La Plata 160—170 000 Mk.,
do. mixed 155—160 000 Mk., Weizenmehl, ſüdd., Spezial 0. 275—300000
Mark bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl 175—195 000
Mark, Weizen= und Roggenkleie 68—73 000 Mk. Tendenz: ruhig.
wb. Berliner Produktenbericht. Die ſtarken
Schwan=
kungen am Deviſenmarkt, die allerdings wieder einer Befeſtigung Platz
machten, bewirkten im Produktenverkehr ziemlich allgemein
zurückhal=
tende und luſtloſe Stimmung. Der einzige Artikel, für den ſich
vielſei=
tige Nachfrage kundgibt, iſt Noggen, der anſcheinend wieder in
ziem=
lichem Umfange für die Reichsgetreideſtelle und auch auf ſpätere
Liefe=
rung gekauft worden iſt. Der Begehr der Mühlen für Weizen bleibt
wegen der Betriebsunterbrechung durch die Feiertage und des
ſchleppen=
den Mehlabſatzes gering. Für Gerſte und Hafer zeigt ſich überwiegend
Angebot. Die übrigen Artikel hatten ſtillen Verkehr.
Börſen.
* Börſenbericht vom 16. Mai 1923. (Eigener Bericht.)
Bei leicht anziehenden Deviſenkurſen war heute das Hauptintereſſe der
Börſe auf den Rentenmarkt konzentriert, wo beſonders in türkiſchen
Wer=
ten ſtürmiſche Umſätze ſtattfanden. An den Aktienmärkten war das
Ge=
ſchäft ruhiger. Die Kurſe lagen zumeiſt etwas unter den letzten
Notie=
rungen. Die feſte Grundtendenz konnte ſich jedoch erhalten. Das
heraus=
kommende Material wurde glatt untergebracht und im Verlauf der Börſe
ſetzten ſich auf den meiſten Gebieten wieder Kursbeſſerungen durch.
Am Aktienmarkt beſtand lebhaftes Intereſſe für
Aſchaffenbur=
ger Zellſtoff — 96 000, zeitweilig 99 000, dann wieder 96 000, auf die
Mitteilung, daß die umlaufenden Gerüchte über eine Kapitalserhöhung
nicht den Tatſachen entſprechen.
Von Chemiewerten, die im allgemeinen nur wenig verändert
waren, waren nur Anilinwerte ſtärker gedrückt.
Elektrizitätswerte lagen durchweg feſt. Beſonders waren
hier Schuckert 158 000 + 6000, Bergmann 85 000 — 4000 geſucht.
Gummipeter zogen weiter um 2000 % auf 20 000 % an.
Die Schwankungen am Maſchinen und
Metallaktien=
markt waren im allgemeinen nicht ſehr bedeutend. Lediglich Hirſch
Kupfer 145 000 % —+ 30000 % waren ſtärker geſteigert.
Der Montanaktienmarkt lag heute ruhiger. Nur einzelne
Werte wie Harpener 320 000 % — 20 000 %, Gelſenkirchener 308000 %
+ 12000 % wurden höher bezahlt.
Am Bankaktienmarkt hielt das lebhafte Intereſſe für
Darm=
ſtädter Bankaktien an, die mit 34 500 % 5500 % höher notierten.
Der Einheitsmarkt verkehrte bei feſter Grundtendenz. Von
Kursbeſſerungen ſeien hier erwähnt: Badenia 15 000 % + 1500 %,
Faber u. Schleicher 14 500 % rat. 1500 %, Wegelin Ruß 49 000 %
rat. — 9000 %.
Im freien Verkehr zogen die Kurſe im Verlaufe der Börſe
leicht an. Man nannte hier: Baldur 46 000 % rat., Becker Stahl 33 500 %
— 35 000 %, Becker Kohle 31000 % — 33000%, Benz 45 000% —
46 000 %, Brown Boveri 15 500 %, Elberfelder Kupfer 25 000 %,
Frank=
furter Handelsbank 2000 %, Gummi Neckar 5000 %, Hanſa Bank 1600 %
Hanſa Lloyd’ 14 000 %, Inag 16 000 % — 165 000 %, Karſtadt 4800 %,
Krügershall 47 500 % — 48 000 %, Mainzer Gas 31 000 %, Mez Söhne
21 500 %, Meher Textil 5300 %, Petroleum 71 000 %, Raſtatter Waggon
23 000 %, Kabel Rheydt 28 000 %, Tiag 12 500 % und Ufa 30 750 %.
wb. Frankfurter Abend=Deviſen vom 16. Mai. Am
Deviſenmarkt war die Kursbewegung beſcheiden. Dollarnoten bewegten
ſich auf einem Stand von 44 750 bis 45 000, Polennoten 9150, Belgien
2600, Holland 17 700, London 208 000, Paris 3000, Schweiz 8100, Italien
2175, Neu=York 44 500.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die von der
Re=
gierung geplanten Erſchwerungen, die auf eine Verhinderung des
De=
viſenfreiverkehrs hinauszulaufen ſcheinen, bewirkten heute vormittag am
Deviſenmarkte erhebliche Schwankungen, ſo für Auszahlung London
von 211000 bis 199 000, dann infolge wieder eintretender Befeſtigung
amtlich bis 210 000. In Rückwirkung hiervon ſowie wegen der beſtehen=
den Zurückhaltung der großen Geldgeber gegen Kreditgewährung auf
Induſtriepapiere war auch die Stimmung im Effektenverkehr anfangs
bei unregelmäßiger Kursbildung unſicher.
Eine ganze Anzahl von Papieren erfuhren Einbußen von einigen
1000 Prozent, verſchiedene Montanwerte bis 10 000, Anglo=Guano ſogan
30 000. Demgegenüber waren bei der an ſich widerſtandsfähigen
Grund=
ſtimmung freilich Kurserhöhungen in der Mehrzahl. Sie erreichten
an=
fangs ihr größtes Ausmaß mit 22 000 bis 25 000 für Lothringer Hütte
und Bochumer Gußſtahl, ſowie für einige Montanpapiere bis 10 000.
Als ſpäter die Käufe beſonders in den bekannten rheiniſch=
weſtfäli=
ſchen Konzernpapieren erneut einſetzten, wurde die Tendenz zuſehends
feſter, ſodaß die anfänglichen Einbußen namentlich am Montanmarkt,
teilweiſe wieder hereingebracht wurden. Laurahütte und Hugo
Schnei=
der überſchritten bei großen Umſätzen erſtmalig den Kurs von 100 000.
Von Valutapapieren ſetzten Auslandsrenten mit ſehr erheblichen
Kurs=
beſſerungen ihre Steigerung fort; nur Otavis waren etwas niedriger.
Bei den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriewerten verteilte die an
ſich wiederum rege Beteiligung des Publikums ziemlich gleichmäßig auf
die Kauf= und Verkaufsſeite. Herauskommende Ware wurde faſt überall
glatt aufgenommen. Heimiſche Renten überwiegend feſt.
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Dr 11172.— 11228.— 12889.25 12330 75 Helſingfors
.... 1157.10 1182.90 1256.85 1263.15 New=York.
. 42094.50 42305.50 45685.50 45914.50 Deutſch=bſterreich (abg.). .... 59.35 — 69.15 — 64.713 65.037 Budapeſl:
.. 7.88 — 7.92 — 8.98 — 9.02 — Prag
1264.35 1270.65 1364.64 1371.40 Agram
w. Debiſenmarkt. Berlin, 16. Mai Telegr. Auszahlungen für:
f Gelb Brie Geld Brief Amſterdam=Rotterdam „„. ... 16458 75 16541.35 17732 55 V819.35 Brüſſel=Antwerpen .........." 2419 93 2133.07 2608.47 2616.53 Chriſtiania . ... ........ .. ... 6882.25 6917.25 7331.62 7368.28 Kopenhagen ................" 7935 18 7934,82 8478.75 8:81.25 Stockholm.css..- 11196.93 11233.07 12089.75 13130.25 Helſingfors ..
... 1172.06 1177.94 1268.53 1373. 18 Italien. . .
... 2059.83 2060.17 2195.40 2205.51 London ..
. 196289,63 193239.38 203475.— 216525.— New=York.
... 42194.35 42365.75 45261 56 45488.31 Paris..
v. 2837.36 2823.04 3918.45 3933.57 Schweiz.
.. 7640.85 7679,.15 8159.55 8208.45 Spanien
. 6458,81 6491.19 6632.75 6917.25 Wien (in Deutſch=Sſterr. abg.). 60,34 — 68.66 — 61.43— 64. 77= Prag .....
.. 1206.82 1273.18 1363.58 1370 42 Budapeſt.
. 8.10 8.16— 8.2.— 7.33— Buenos=Aires:
.. 15162.— 15238.— 16259 25 16340.25 Bulgarien.
D- 338.15 339 85 319.4 220.55 Japan ..
... 20718.— 20862.— 21945.— 22955.— Rio de Jateiro ...n..h.. 70 4189,50 121630 4588.50 4611.50 Belgrad.. 441.88 447.12 356.68 366.92
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)
Aktiengeſ. ſür Anilinfr. 43089.—
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug
Bismarckhitte ....."
Braunkohlen=Brikett ,
Bremer Vulkan
Wolle..
Chem. Heyden.
Weiler
dentſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdbl".
Deutſche Petroleum
dt. Kaliwerke
Donuerzmnarchitte
Oynamit Nobel.
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter ....
Gaggenau Borz
Gelſenk. Gußſtahl
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Meſchinen..
16. 5.
330000
48269.—
135960
140000
93500.— 30500.—
38080.—
14008.—
119000
32060.—
53000.—
1306a5
31668.—
69000.— 69680.—
41500.— 41000.5
70604
86300.— 62060.—
74500.— 79000.—
27000. — 28060.—
140060
74500.— 72030.—
79099.— 180308.—
58600. — 66680.—
125830 1258vo
80380.— 83600.—
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien.
Frankfurter Kursbericht vom 16. Mai 1923.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
Reichsanleihe. . . . . . .. ....
12% IV. und V. Schatzanweiſ.
% HI.—IK.
„
parprämienanleihe ... ......"
% Preuß, Konſols ..
Bad. Anl. unk. 1935.:....
v. 1907...,
22
Bahern Anleihe..
D
Heſſen unk. 1924 ..
%o „ ...
Württemberger ......
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
z% v. 1902..
.
„....
6 Buigar. Tabak 1902..
% Griech. Monopol ..
2 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........,
s% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
Oeſt. Goldrente .. ... ...."
einheitl. Rente ....."
5% Rum. am. Rente v. 03
4½% Goldrente v. 18
4% „ am. „ konv. .
4% „ „ „ v. 05 „
475 Türk. (Admin.) v. 1903 ..
4½ „ (Bagdad) Ser. I..
II..
4% v. 1911, Bollanl.
2%0 Ung. Staatsr. v. 14..
Goldrente .....
Staatsr. v. 10....
„ Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere. . ..."
konf. äuß. v. 99 .
Gold v. 04, ſtfr. ..
, konf. innere ....
4½% „ Frrigationsanleihs.
520 Tamaulipas, Serie l ...
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . .. . ..
420 Gal. Car: Ludw.=Bahn ..
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
42
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2,6%Neue
„
48 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
5% Leſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
3%
9. Em.
Oblig. v. Transportanſt. (8tſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ..
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1385 ..
427 Rubolfb. (Sabkammerg.)
4½% Anatolier I............
8% Salon Conſt. Jonction..
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee ..
4½½ „
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1930...
3½%
.
42 Frankf. H. Krb.=Ver. 1921
4½ Mein. Hyp.=Bank 1932...
49 Pfälz.
„ 1922 ...
4% Rhein.
1938 ...
3½%0
verl. ...
4% Südd. Boden=Creb.=Bank
München 1908.
42 Heſf. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
8½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
42 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ..... ..
4% Frankfurt v. 1918 .......
8½%
„ v. 1903 ......."
4½ Mainz. v. 1919 bis 1976..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ............"
DeutſcheEffekten= u. Bechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . .
Dresdener Bank
Frankfurter Bank ..
Metallbank. . . . . . .
Mitteldeutſche Ereditbank
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ..
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. ....... .. .
Buderus.. ......
Dt. Luxemburger .........
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. .
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau".
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln".
Lothringer Hütte ..
Mannesmann Röhren
Mansfelder ...
Oberbedarf ..............
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ....."
Phönix Bergbau ............
14.5.
2500.—
218000
53000.—
410600
100.—
85.—
192.—
125.—
90.—
111.—
95.—
85.50
86.—
155.—
B5.—
10000.—
75060—
124 000.
19660.—
21039.—
39 600.—
12 600.—
6460.—
27 200.—
25 006.—
79000.—
69 000.—
12408.—
36530.—
12 100.—
7800.—
15 000.—
22000 —
45 600.—
90000.—
230 000.
170 006.
29400e.
300 360
88 866.—
98 000.—
163 650.
135 808.
69800.—
94 000.—
138 800.
183 030.
16. 5.
131030.
3450.—
273 600.
3000.—
41eevo.
95.—
82.—
99.50
162.—
90.—
70.—
110.-
111.-
80.
98.
9900.—
7750.—
110 700.
20 000.—
34 500.—
39000.—
12000.—
6403.—
27300.—
25 000.—
60 000.—
13 206.—
37 000.—
12200.—
8569.—
15 000.—
22750.—
19750.—
292000.
84 750.—
230 000.
210005.
310 00.—
320000
83000.—
94 600.—
201 000.
129800.
65 100.—
90 506.—
120 100.
180 000.
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .
Riebeck Montan.. ..
Tellus Bergb.= u. Hätten=Akt.
Ver. Laurahütte..
Akllen indnſtr. Unternehmang.
Brauereien
denninger Kempf=Stern .. . . . .
Lowenbräu München .......
Schöfferhof (Binding) ........"
Berger .................."
Akkumulat. Berlir Laaan.
Adler & Oppenheimer .... . . ."
Adlerwerke (v. Kleher).
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano. ..
Aſchaffenburger Bellſtoff .
Badenia (Weinheim) .. . ."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ..
Bayriſch. Spiegel ..
Beck & Henkel Caſſel)
Bergmann El. Werke,
Bing. Metallwerke. . ..
Blei= u. Silberh. Braubach..
Brockhues, Rieder=Walluf...
gementwerk Heidelberg
Karlſtadt ...
Lothringer (Metz).
Ehem. Werke Albert .........
Griesheim Elektron ...
Weiler=ter=mer ..
Daimler Motoren ...........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanft.:
Dingler, Zweibrücken .. ....."
Dreödener Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerk (Stamm).......
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Siſenwerk Kaiſerslautern .. . . .
Eiſenwerk L. Meyer fr. ......"
Elberfelder Farb. v. Baher ..."
Blektr. Lieferungs=Geſ..
Licht und Kraft
Kſäfſ Bad. Wolle...
Emag, Frankfurt a. M..
Emaill- & Stanzw. Ulrich ....
Enzinger Werke ....
.
Eßlinger Maſchinen
Ettlingen Spinneret
Faber, Joh., Blciſtift.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebr., Birmaſenz...
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechamik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof.
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.
14.5.
215 000.
395 000.
32700.—
188 003.
16000.—
37060.—
17566.—
29 006.—
86 809.—
75800.—
18500.—
44 900.—
185 090.
Ganz, Ludwig, Maim
Geiling & Cie. ..
Gelſenkirchen Gußſtahl
Goldſchmidt Th.. .
Greffenius, Maſchinen Stamm
Griyner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (O3nabrick)......"
Hanfwerke Füſſer ....
Heddernheimer Kupfer ..
Heyligenſtaedt, Gießer..
Hilpert Armatzurenſ. . .
Hindrichz=Auffermann".
Hirſch Kupfer u. Meſſ...
Hoch= unb Tiefbau ..
Höchſter Farben ..."
Holzmann, Phil. ...
Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau.
Junghans Stamm. .
Karlsruher Maſchien.
glein, Schanzl. & Becker.
Konſervenfabrik Braun.
Krauß & Co., Lokom. . .
Lahmeher & Co. ..
Lech Augsburg".
Leberw. Rothe .
Lederwerke Spichan
Löhnberger Rühle ..
Lüdenſcheid Metallw
Lur’ſche Induſtrie ..
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach ..
Metall (vorm. Dannhorn) Nrög
Meher, Dr. Paul.. .. ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. W.
Moenus Stamm.. . . ..
Motorenfabr. Deutz..... ..
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Reckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Cßl. Stamm.. .. .
Niederrhein Lederfabr. (Spler)
Oleawerke Fran furt a. M. ... /65 000.—
Beter=Union=Frankfurt .. . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer .. . . . . . . /25 700.—
Philipps A.=G..... . . . . . . . . .
Porzellan Weſſel ..........
Reiniger, Gebbert & Schall .. /3 500.—
Rhein. Elektr. Stamm.. .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge.
Rhenania, Aachen ...
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin..
Rütgerswerke ......
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. /19800.—
Schneider & Hauau ......
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik.
Schuckert Elektr. (Rürnberg)....
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..!!
14.5.
19 000.—
3960—
85 607.—
72560.—
105 500.
53 000.—
77 100.—
54009.—
36992.—
115 990.
22 g00.—
44000.—
17069.—
85 700.—
30 690.—
50 050—
126 060.—
38 900—
20 300.—
10938.—
48500.—
36 500.—
20800.— 131000.—
— G
—
37 000.— 32000.—
41698.—
14300.—
62 600.—
24 069.—
15500.—
23 000.—
19500.—
35 100.—
26 000.—
18900.—
20 006.—
— S
23 600.—
22500.—
46 000.—
40 000.—
37 608.—
18900.—
78 208.—
14900.—
31000.—
26000 —
152030.
14800.—
16. 5.
18500.—
8560.—
84 00.—
75 750.—
25 089.— 142500.—
102 038.
49 000.—
47263.—
25 806.—
53 000.—
10580.— 19560.—
37 909.—
145090.
24039.—
39300.—
14 168.—
35 66e.—
22530.—
68006.—
25900.—
34 009.—
18650.—
9089.—
49 007.—
34 590.—
— Gl
18 000.—
41500.—
32007.—
14000.—
58 000.—
29 000.—
15 206.—
22 060.—
55 000.—
26 100.—
24300.—
15 000.—
es Bws.—
20 000.—
21 560.—
21 098.—
19000.—
23 006.—
20600.—
40500.—
67000—
16569.—
74500.—
17 100.—
14900.—
21 100— 1
26 000.—
158 000.
13000.—
14. 5.
Schußfabrik Herz .....
„./14508.—
Schuhf. Leander Offenbach ... /44500.—
Seilinduſtrie Wolff ..
116969.—
Sichel & Co., Mainz.
32603.—
Siemens Elektr. Betriebe ..
4008.—
Siemens Glasinduſtrie.
76 000.—
Siemens & Halske
118 B8e.
Stöckicht=Offenbach=Gummi.
9800.—
Säddeutſche Immobilien .... . 6890.—
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha/ 8000 —
Uhrenfabr Kurtwängler . . . . . 18500.—
Beithwerke in Sandbach .. . . . 55 000.—
Berein f. Chem. Induſtr. Mainz /37 500.—
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 32 060.—
Gummifabr Bln.=Frkf. /29760.—
Binſelfabr. Nürnberg .. 134 000.—
65 000.—
„ Ultramarin ......."
22 040.—
Zellſtoff, Berlin.
ige. . ..! 1303.—
Bogtländ. Raſch. V
jiume. —
ige .... /22009.—
Bolgt & Haeffner
30 000.—
28000.—
Boltohm Seil..
24 760.—
Bahß & Frehtag
Wegelin Rußfabrik .. . . . . . . . . 44 000.—
Zellſtoff Waldhof Stamm.
44 400.—
ſa6 100.—
Buckerfabr. Waghäuſel.
Frankenthal .. . . . . 25 049.—
Heilbronn .... . . . . /24500.—
Offſtein r.... . . . . a7 600.—
—8
„ Rheingau ........
/24750.—
Stuttgart .....
Zvansport=Aktien.
Schantung E. B. ......."
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef. ..
Hapag (Paketfahrt)...
Nordo. Llohzb ........"
.
Oeſterr.=Ungariſche Staatébahn
Annotierte Aktien.
Beckerkohle .................
Beckerſtahl ....
Benz... .. ... .."
Brown Boveri ...."
Cont. Handelsbank".
Hanſa Lloyd ....."
Inag. .. .. . . . . . . ...
Kabel Rl. ehdt ....
Karſtadt R. .......
Petroleum, Dtſche. ...
Raſtatter Waggon ...........
Tert.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
ufa Film ...."
..
16. 5.
13 569.—
22 500=
165990.—
38 08e.—
4300.—
78 280.—
92974
(500-
9508.—
16 200.—
58 989.—
39 000.—
30 006.—
26 190.—
43 660.—
66 300.—
22900.—
20 530.—
31 008.—
2850g.—
28 080.—
33 008.—
49 000.—
44602.—
24 069.—
24100.—
22569.—
25 203.—
24000.—
2370.—
9800.—
58 000.
94006.
44000.
35 000.
37000.
40 000.
17 002.
3560.-
1760.
18805.—
40 00.—
5500.
82 660.
26 069.
18006.
32000.
9600.—
60 396.—
91600.—
43 000.—
32 606.
33 009.—
43600.—
16 00.—
3400.—
14 908.—
16 250.-
40 000.
4800.—
72060.—
247e0-
13 004.—
31608.—
Darmſtädter Berte.
Nachfr. Angeb.
Bahnbedarf
16995.— 17 665.—
.
Dampfkeſſel Rodberg. . . . . . . . . /41595.— 21 606.—
Helvetia Konſervenfabrik. . ... 19 000.— 122600.—
Gebr. Lutz
....... /74995.— 75 665.—
Motorenfabrik Darmſtadt „..: /22795.— 22806.—
Gebr. Roeder ......tfafff4 19000 — 20 000—
Veluneth & Ellenberger .... . . 43 000.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
111211U 2FUT
Aktien / Renten / Delisen / Sorten
Darmstadt
Luisenplatz
Seite 8.
Darmſtädter Tagb’gtt, Donnerstag, deit 12. Mii 1923.
Nummer 135.
P
Die Tochter der Gellen
Der Untergang des Ozeanriesen5
Olympic, Sens.-Drama in 6 Akten,
mit Marcella Albani
Die Augen der Maske
chauspiel in 5 Akten. (3e2imd
Alt=Gold u. Silber
kauft zu höchſten Tagespreiſen
Goldſchmiede=
derd. Brultt, meiſter,
Ludwigſtr. 15, II.
ooosoeoot
O
Fiſchhalle
Reitinger & Blechſchmidt
Eliſabethenſtraße 19, Telephon
Für die Pfingſtfeiertage eintreffen
Kabliau, Schellfiſche, Seelachs
im Ausſchnitt u. Fiſchkoteletts
Fiſchkoteletts d. Pfd. v. M. 1400 au
Feinſte Maifiſche!
Spiegelkarpfen,Schleien, 8
Flußſiſche! Barben, Breſen
Räucherwaren u. Marinaden
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mit ſofortiger Wirkung aufgehoben. An
ihre Stelle tritt die Heſſ. Verordnung
über Maßnahmen gegen
Wohnungs=
nangel vom 1. Februar 1921 in ihrem
vollen Umfang. Nach § 2 dieſer
Ver=
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Stellvertreter verpflichtet, ſpäteſtens
bin=
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vorge=
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oder ſonſt freiwerdende Räume (Wohn=,
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Büros Geſchäftsräume Läden oder
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an=
zumelden. Das Verfügungsrecht über
ſämtliche vorbezeichnete Räumlichkeiten
ſteht nach der genannten Verordnung
ausſchließlich dem Städt.
Wohnungs=
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Darmſtadt, den 15. Mai 1923.
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Darmſtadt, den 15. Mai 1923.
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