Darmstädter Tagblatt 1923


15. Mai 1923

[  ][ ]

Bezugspreis:
Beiwöchentlich 7maligem Erſcheinen monatl. 3400.-M.
und 200. M. Abtragegebühr, durch die 2genturen
36060. M. ſrei Haus. Beſtellungen nehmen ent=
gegen
: die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23 ( Fern=
ſprecher
1, 2390 und 2391), die Agenturen und alle
Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht übernom=
men
. Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge
höherer Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kür=
zung
des Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtel=
lungen
durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 133
Dienstag, den 15. Mai 1923
186. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 250 M.
Finanz=Anzeigen 375 M., Reklamezeile (92 mm
breit 875 M. Anzeigen von auswärts 400 M.,
Finanz=Anzeigen 600 M., 92 mm breite Reklame=
zeile
1400 M. Anzeigen nehmen entgegen Geſchäfts=
ſtelle
Rheinſtraße 23, die Agenturen und Anzeigen=
expeditionen
. Im Falle höherer Gewalt, wie Krieg,
Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung füllt jeder Rabatt we:

Einzelnummer 150 Mark

Das Ende des Saar=Bergarbeiter=Streiks.
Saarbrücken, 14. Mai. (Wolff.) Die in den letzten
Tagen zwiſchen der franzöſiſchen Bergwerksdirektion
und den Vertretern der ſtreikenden Bergarbeiter geführten
Verhandlungen haben zu felgendem Ergebnis geführt:
Maßregelungen aus Anlaß des Streiks finden
nicht ſtatt. Die Löhne ſind in der oberſten Stufe um
5 Franken pro Schicht und in der unterſten Stufe um 3½
Franken pro Schicht erhöht worden. Die Vertreter der
Organiſationen empfehlen den Belegſchaften, von morgen
Dienstag ab die Arb it wieder aufzunehmen.
Der Gewerkverein chriſtlicher Bergarbeiter hat ſoeben in
einer außerordentlich zahlreich beſuchten Revierkonferenz die
Wiederaufnahme der Arbeit von morgen ab beſchloſſen. Die
Entſcheidung des ſozialdemokratiſchen alten Berg=
arbeiterverbandes
ſteht noch aus; doch iſt auch hier mit einer
Annahme der Abmachungen zu rechnen.
Saarbrücken, 14. Mai. (Wolff.) Auch der Alte ( ſo=
zialdemokratiſche
) Bergarbeiterverband hat in
einer Revierkonferenz heute mittag beſchloſſen, die Ar=
beit
zu den mit der Bergverwaltung getroffenen Vereinbarun=
gen
vom 15. Mai an wieder aufzunehmen. Damit hat
der Streik der Scarbergleute nach einer Dauer von genau 100
Tagen ſein Ende genommen.
Saarländiſcher Proteſt gegen die Notverordnung.
Saarbrücken, 14. Mai. (Wolff.) In der heutigen
Sitzung des Landesrates gaben ſämtliche Parteien eine
gemeinſame Erklärung ab, in der gegen die ſogenannte
Notverordnung der Regierungskommiſſion und gegen die
am 2. Mai erlaſſene Einſchränkung des Streikpoſten=
ſtehens
in der entſchiedenſten Weiſe proteſtiert wird. In
der Erklärung wird die Regierungskommiſſion vor aller Welt
angeklagt, daß ſie ihre vornehmſte durch den Verſailler Vertrag
geſtellte Aufgabe, für die Wohlfahrt der Saarbevölkerung zu
ſorgen, wiederum in der unerhörteſten Weiſe verletzt habe.
Sie mache die Bevölkerung zum Objekt ihrer einſeitigen poli=
tiſchen
Beſtrebungen und das Saargebiet, das einzige der Obhut
des Völkerbundes anvertraute Land, zu einer Einöde, einer
Sklaverei. Zum Proteſt gegen die Verordnungen der Regie=
rungskommiſſion
lehnt der Landesrat es ab, heute eine Sitzung
abzuhalten.

Der Eindruck in Berlin.
Prüfung der Noten durch den Kabinettsrat.
Enttäuſchung über die radikale Kritik des
deutſchen Vorſchlags. Kein Abbruch der
Diskuſſion.
Berlin, 14. Mai. Die engliſche und italieniſche
Note ſind vormittags der Gegenſtand der Prüfung und
Erörterung ſowohl in der Wilhelmſtraße als auch bei
den Parteien im Reichstage geweſen, wo mehrere Frak=
tionen
und Fraktionsvorſtände verſammelt waren. Der Reichs=
kanzler
, der in der Mittagsſtunde in Berlin eingetroffen iſt,
wird abends eine Sitzung des Reichskabinetts präſidieren, die
ſich mit den beiden Antwortnoten auf das jüngſte deutſche An=
gebot
beſchäftigen wird. Es iſt jedoch nicht zu erwarten, daß
bereits in dieſer Sitzung entſcheidende Beſchlüſſe gefaßt werden.
Ueber den Eindruck, den die beiden Noten in Berlin
hervorriefen, teilen die Blätter mit, daß unverhohlene Ent=
täuſchung
über die beiden Noten zum Ausdruck gekommen
iſt, insbeſondere über die radikale Kritik des deutſchen Vor=
ſchlages
und darüber, daß die beiden Noten zur Löſung des
Reparations= und des Ruhrkonflikts durch poſitive Anregungen
in keiner Weiſe beitragen. Die Ruhrfrage wird mit keinem Wort
erwvähnt. Auch das Problem der politiſchen Sicherungen bleibt
gänzlich außer Betracht, ebenſo wie Deutſchlands Vorſchlag einer
wirtſchaftlichen Kooperation mit Frankreich nicht berückſichtigt
wird. Die einzige poſitive Anregung laſſe ſich in dem Rate zu=
ſammenfaſſen
, Deutſchland ſolle ſeine Vorſchläge nochmals er=
wägen
und erweitern. Das bedeute nach der Auffaſſung der zu=
ſtändigen
Stellen keinen Adbruch der Diskuſſion und
man neige deshalb dazu, bei allen ferneren Erwägungen dieſe
Tatſache in erſter Linie zu berückſichtigen.
Geteilte Aufnahme in England.
London, 14. Mai. (Wolff.) Die britiſche Antwort
auf die deutſche Reparationsnote findet in der Preſſe geteilte
Aufnahme. Die daran geübte Kritik berrifft hauptſächlich
das Fehlen einer klaren Darlegung der briti=
ſchen
Reparationspolitik und insbeſondere die Jgno=
rierung
des deutſchen Vorſchlages, die geſamte
Reparationsfrage einem unparteiiſchen internationalen
Tribunal zu unterbreiten. Die meiſten Blätter ſtimmen je=
doch
Curzons Anregung bezüglich neuer deutſcher Vorſchläge zu.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph=
ſchreibt
, die Amerikaner würden zweifellos bedauern, ebenſo
wie dies die Franzoſen hochſchätzen ſollten, daß die britiſche Re=
gierung
den Gedanken aufgegeben habe, Deutſchlands Zahlungs=
fähigkeit
durch einen internationalen Sachverſtändigenausſchuß
feſtſetzen zu laſſen. Doch ſei dies vielleicht unverneidlich geweſen.
Daily Chronicle ſtimmt der britiſchen Note zu. Eben=
ſo
wie die italieniſche halte ſie die Tür für weitere Erörterungen
offen und ſei von dem Wunſche eingegeben, den augenblicklichen
Kampf beendet und nicht verlängert zu ſehen.

Vom Tage.
Im preußiſchen Landtage wurde ein demokratiſcher Antrag auf
Schaffung einer ſtändigen Landtagswache mit den
Stimmen der bürgerlichen Parteien angenommen.
Univerſitätsprofeſſor Dr. Otto Gerlach, der wiſſenſchaftliche Leiter
der Handelshochſchule in Königsberg i. Pr., iſt geſtern geſtorben.
Die Reviſion im Prozeß gegen den früheren Huſarenleutnant
Köhn, der unlängſt vor dem Zwichauer Schwurgericht ſtattfand, wird
am 18. Juni vor dem Neichsgericht in Leipzig verhandelt werden.
Im Brandenburger Zuchthaus brachen erneut Un=
ruhen
aus. Einige Sträflinge verſuchten, ſich von den Fenſtern aus
mit der Außenwelt zu verſtändigen. Durch Schüfſe wurden ſie von den
Fenſtern vertrieben, dabei wurde ein Sträfling durch einen Schuß ver=
letzt
. 200 Sträflinge ſollen aus der Anſtalt herausgenommen werden.
Zum Polizeipräſidenten von München wurde
interimiſtiſch der bisherige Oberregierungsrat bei der Regierung
Schwaben und Neuburg Karl Mantel ernannt.
Die Reviſionsverhandlung im Krupp=Prozeß ſoll
am nächſten Freitag in Düſſeldorf ſtattfinden.
Die aus dem Rhein= und Ruhrgebiet Ausgewieſenen haben ſich in
einer Reihe von Orten zu Ortsgruppen zuſammengeſchloſſen. Die vor=
läufige
Zentralſtelle des Verbandes (Verband der Rhein= und Ruhr=
ausgewieſenen
) befindet ſich in Marburg, Stadtſäle.
Der franzöſiſche Abgeordnete Herriot, der in Coulonniers das
Programm der radikalſozialiſtiſchen Partei, haupt=
ſächlich
in innerpolitiſcher Beziehung, entwickelte, erklärte bei einem
kurzen Ueberblick über die Außenpolitik der Partei, die deutſchen
Kapitaliſten müßten bezahlen.
In den Kundgebungen der Unabhängigen Arbei=
terpartei
Englands auf dem Trafalgar Square, in denen gegen
die britiſche Note an Sowjetrußland proteſtiert wurde, wurde
eine Reſolution angenommen, worin die Zurückziehung des
Ultimatums, eine Konferenz zwiſchen der britiſchen und der
ruſſiſchen Regierung und die volle Anerkennungder Sowjet=
regierung
gefordert wird.
In der Saargebietsfrage ſchreibt der Lauſanner Berichterſtatter
des Journal des Débats ſeinem Blatte: Es beſtehen gewiſſe Anzeichen
in Genf dafür, daß die engliſche Regierung mit dem Gedanken umgeht,
demnächſt beim Rate des Völkerbundes eine internationale Unterſuchung
im Saargebiet zu beantragen.
Dollarkurs in Frankfurt am 14. Mai,
abends //a7 Uhr: 44800.

Unter der Ueberſchrift Ein Wegweiſer für Deutſchland
ſchreibt die Daily News, Curzons kluge Erwiderung igno=
riere
die deutſche Forderung, daß Frankreich das
Ruhrgebiet räumen müſſe, bevor die Verhandlungen
wieder aufgenommen werden könnten. Aber ſie ignoriere auch
die parallele franzöſiſche Bedingung, daß der deutſche Wider=
ſtand
im Ruhrgebiet aufhören müſſe. Die Note ſei jeboch, ob=
gleich
ſie in der Form nur in Deutſchland gerichtet ſei, tatſäch=
lich
faſt ebenſo an Frankreich gerichtet. Poincaré werde Deutſch=
land
vielleicht nicht befriedigen können. Poincaré ſei aber
nicht Frankreich. Zum Schluß tritt die Daily News da=
für
ein, daß Deutſchland ohne Zeit zu verlieren Curzons
Führung folge und einen geſunden umfaſſenden Repa=
rationsplan
unterbreite.
Der Daily Expreß erklärt, die Tür werde weiterhin
offen gehalten. Deutſchland möge ſie bnutzen, um einzutreten,
während es dies noch könne, mit einem Plan, den die Alliierten
auf der Grundlage eines praktiſchen Buſineß erwägen könnten.
Die Morning Poſt iſt der Anſicht, daß die Antwort Cur=
zons
die Frage nicht viel weiter bringe. Die Ruhr=
frage
ſei der Schlüſſel zu der geſamten Lage.
Genugtuung in Paris.
U. Paris, 14. Mai. Die Antwortnoten Italiens und
Englands bilden in der Morgenpreſſe den Gegenſtand ausführ=
licher
Beſprechungen, u. a. wird mit Genugtuung von der ſchar=
fen
Tonart dieſer Noten Kenntnis genommen, aber man bemerkt
auch mißhellig, daß die Ruhrfrage darin mit Stillſchweigen über=
gangen
worden iſt.
Echo de Paris erzählt, daß der Eindruck in den Regie=
rungskreiſen
ein guter ſei. Die Hauptſache iſt, daß die engliſche
und italieniſche Note die Möglichkeit einer Anlehnung an den
franzöſiſch=belgiſchen Standdunkt ergeben. Diesmal müſſe
Deutſchland begreifen, worum es ſich handele, und es könne nicht
länger ausweichen.
Philippe Millet im Petit Pariſien möchte keinen
Zweifel darüber walten laſſen, daß die Verhandlungen, die ſo=
wohl
von London wie von Rom gewünſcht werden, die Zuſtim=
mung
Frankreichs erſt nach Erfüllung der beiden bekannten Be=
dingungen
erfahren werden. Solange Deutſchland ſich weigert,
dieſe beiden Grundſätze der franzöſiſch=belgiſchen Politik anzu=
erkennen
, blieben die in noch ſo guter Abſicht zur Beſeitigung
des gegenwärtigen Konfliktes unternommenen Bemühungen von
vornherein dem Mißerfolg ausgeſetzt.
Marcel Nay im Petit Journal ſchlägt eine weniger
entſchiedene Sprache an. Er bedauert, daß die Antwortnoten der
vier Regierungen nach einer kurzen Beratung nicht an demſelben
Tag abgegangen ſeien, denn die Uebereinſtimmung der Verbün=
deten
wäre auf dieſe Weiſe klar bewieſen worden. Schließlich
meint er, die Atmoſphäre zwiſchen London und Paris habe ſich
ſchon ohnehin gebeſſert. Die geheimen, aber doch nachhaltigen
Beſprechungen der letzten Tage hätten das ihrige, dazu bei=
getragen
.
Im Journal ſagt St. Brice, wie der Temps von geſtern
abend feſtſtellt, daß London und Rom beſſer daran getan hätten,
ſich nicht als Urheber der verfehlten deutſchen Vorſchläge zu be=
kennen
. Jetzt könnten dieſe beiden Länder nur zwei Wege ein=
ſchlagen
: entweder zugeben, daß ſie ſich in ihrem Appell an den
guten Willen Deutſchlands getäuſcht hätten, oder aber von dem
Mißerfolg ſoweit wie möglich abrücken.

Was nun?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es iſt bezeichnend für die Nerboſität, die nicht nur in Ber=
lin
, ſondern auch in den politiſchen Zentren der Alliierten
herrſcht, daß ſchon am Montag, ja teilweiſe ſogar bevor die
deutſche Regierung noch in den Beſitz der engliſchen Note gekom=
men
war, verſchiedene Lesarten über das, was die Regierung
Cuno zu tun beabſichtige, in Umlauf geſetzt wurden. Von der
Gefahr einer akuten Regierungskriſe bis zu be=
reits
beſchloſſenen Rückfragen an die engliſche Areſſe
wird die ganze Stufenleiter von Möglichkeiten bereits eingehend
erörtert und dabei hat das Kabinett Cuno erſt am Montag
abend, nachdem der Kanzler aus Münſter zurückgekehrt war, zum
erſten Male Gelegenheit gehabt, ſich mit dem geſamten Komplex
der Noten, alſo nicht nur mit der italieniſchen und engliſchen,
ſondern auch mit der ſchon früher vorliegenden franzöſiſchen
Note zu beſchäftigen, woraus ſich ohne weiteres ergibt, daß eine
Entſcheidung von heute auf morgen nicht zu er=
warten
iſt. Immerhin, es kann nichts ſchaden, wenn man ein=
mal
verſucht, den Rahmen wenigſtens abzuſtecken, innerhalb
deſſen die künftigen Ereigniſſe ſich abſpielen werden. Daß Herr
Dr. Cuno ſich die engliſche Note vielleicht nicht einmal ſo ſehr
dem Inhalt als der Form nach anders gedacht hat, darüber iſt
wohl kein Streit. Er wird hie Antwort, die Lord Curzon ihm
gegeben hat, als eine perſönliche Niederlage empfinden,
aber er wird, wie die Verhältniſſe gelagert ſind, nicht daran
denken können, daraus die Folgerungen zu ziehen, ſondern, nach=
dem
er das Amt einmal übernommen hat, auch bis zum bitteren
Ende gehen müſſen.
Deshalb iſt zunächſt einmal das eine ſicher, daß für eine
Regierungskriſis, im Augenblick wenigſtens, kein Grund vorliegt,
denn die engliſche Note läßt immerhin noch einen dünnen
Zwirnsfaden, an dem die Verhandlungen fortge=
führt
werden können, und die Zwangslage, in der wir uns
befinden, gebietet, daß wir von uns aus den Zwirnsfaden nicht
zerreißen. Inirgendeiner Form muß alſo die Re=
gierung
antworten. In welcher Form, iſt eine
Frage der Zweckmäßigkeit. Man könnte ſich denken,
daß ſie zunächſt Rückfragen veranſtaltet. Man könnte ſich auch
denken, daß der Notenwechſel jetzt für einige Zeit ſuspendiert
wird und ein Syſtem von Rede und Gegenrede erfolgt bis zur
weiteren Klärung. Man könnte ſich aber auch denken, daß die
Regierung es für notwendig hält, gerade, um ſonſtigen Mißver=
ſtändniſſen
vorzeubeugen, mit einem amtlichen Schriftſtück nach
London zu gehen. Dieſe Antwort in drei Teile zerfallen müſſe,
Das einfachſte iſt die Frage der Garantien, weil hier Möglich=
keiten
einer weiteren Auseinanderſetzung gegeben ſind. Die
engliſche Regierung hät den Wunſch ausgeſprochen, nähere Ein=
zelheiten
zu erfahren über die Art, wie Deutſchland ſich die
Sicherheiten denkt, die es für die internationale Anleihe geben
will. Da das Kabinett Cuno bisher lediglich aus Zweckmäßig=
keitsrückſichten
ſeine Gedanken dazu nicht entwickelt hat, wird es
ſich nicht ſträuben, genauere Angaben über die Art zu machen,
wie es ſich die Durchführung der Sicherheiten denkt. Um ſo un=
günſtiger
liegen aber die Verhältniſſe bei dem eigentlichen Kern=
ſtück
, dem Zahlenangebot. Lord Curzon möchte die von Deutſch=
land
vorgeſchlagenen 30 Milliarden mit einer Handbewegung
wegwiſchen. So einfach ift das jedoch nicht. Es wäre jetzt noch
einmal die Zeit, ihm und der Welt von beutſcher Seite das vor=
zurechnen
, was wir bisher alles geleiſtet haben und wo die
Grenzen unſerer Kraft ſind. Das Kabinett Cuno kann nach
der Form, in der es ſich feſtgelegt hat, ein neues Zahlen=
angebot
unmöglich machen. Es könnte höchſtens einen
anderen Vorſchlag über die Zahlungsmodalitäten in Jahres=
raten
vorlegen, obwohl das auch gerade bei der franzöſiſchen
Einſtellung keine Ausſicht auf Erfolg hat. Vielleicht
aber könnten wir hier einmal den Spieß umdrehen und Lord
Curzon darauf hinweiſen, daß er unſeren ernſtgemeinten Vor=
ſchlag
, durch Sachverſtändige der ganzen Welt die deutſche Zah=
lungsfähigkeit
zu prüfen, als nicht vorhanden betrachtet, daß
es deshalb nun ſeine Aufgabe ſein müßte, einen anderen W=g
zur Feſtſtillung der Renten aus dem deutſchen Volksvermögen
anzugeben. Hier aber wird ſich ein klares und entſchiedenes
Nein gegenüber den unangemeſſenen Milliardenhoffnungen
aus der deutſchen Reparationsſchuld nicht vermeiden laſſen,
bleibt alſo der für uns diffizilſte Punkt die poli=
tiſchen
Sicherheiten, die Frankreich an Rhein und Ruhr
verlangt, im Zuſammenhang mit der Fortführung der paſſiven
Reſiſtenz.
Lord Curzon könnte ſolche Nebenſächlichkeiten vorläufig aus
der Debatte zurückſtellen. Darin werden wir ihmn kaum folgen
können. Denn es wäre verhängnisvoll, wenn etwa die Welt
dem Glauben verfallen würde, daß eine wirtſchaftliche Verſtän=
digung
ohne gleichzeitige politiſche Verſtändigung möglich wäre.
Hier heißt es: Farbe bekennen auf alle Konſequenzen hin. Da
kann es für uns ein Kompromiß nicht geben und darin ſind ſich
ja auch die Parteien von den Deutſchnationalen bis zu den So=
zialdemokraten
bisher durchaus einig geweſen. Alles in allem:
es wird Pfingſten und wohl noch ſpäter werden, bis die Reichs=
regierung
zu einem endgültigen Entſchluß gekommen, iſt. Sie
hat mit der Formulierung ihrer Note das erſtemal nicht ſonder=
lich
geſchickt operiert. Es üre deshalb wünſchenswert, wenn ſie
diesmal die Parteiführer früher zu Rate zöge und die Bedenken
annähme, die ſich nach der Wirkung unſerer erſten Note nach=
träglich
als nur zu gerechtfertigt erwieſen haben.

Zurückhaltung unter den Parteien.
U Berlin, 14. Mai. Die Fraktionen des Reichstages
haben für heute nach Schluß der Plenarſitzung Fraktionsſitzun=
gen
angeſetzt, um ſich über die Noten Englands und Italiens
auszuſprechen. Die Abgeordneten aller Parteien, ſoweit ſie der
Regierung naheſtehen, äußern ſich nur mit größter Zurückhal=
tung
über ihre Auffaſfung. Nach den Beratungen der Fraktionen
wird ſich wohl ein klares Bild von der aügemeinen Auffaſſung
ergeben. Nur ſoviel ſei noch geſagt, daß, wenn hier und da von
Anhängern der extremen Auffaſſung davon geſprochen wird, daß
nur ein neues Kabinett neue Vorſchläge machen könne, dieſe
Aeußerungen keine ſachlichen Unterlagen haben.
IU. Berlin, 14. Mai. Am Montag nachmittag fanden
beim Reichskanzler Beſprechungen ſtatt, die die eng=
liſche
und italieniſche Note zum Gegenſtand hatten. An der
Ausſprache nahm ein engerer Kreis von Kabinettsmitglie=
dern
teil.

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Nummer 133.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. Mai 1923.

Perſklavung oder Eingriff in die Subſianz?
Von unſerer Berliner Redaktion.
* Berlin, 14. Mai. (Priv.=Tel.) Dr. Streſemann
beröffentlicht in der Zeit einen längeren Aufſatz über Politik
und Wirtſchaft, dem wir folgende die Frage der Beſteuerung
der Sachwerte und des Eingriffs in die Sub=
ſtanz
der deutſchen Wirtſchaft behandelnde Ausfüh=
rungen
entnehmen:
Wir werden im Notenkampf der nächſten Zeit den Weg der
Erörterungen weiterzugehen haben, der uns von einer inter=
nationalen
Konferenz zur anderen bisher geleitet hat. Inner=
halb
der Grenzen der Erfüllungsmöglichkeiten wird jede deutſche
Regierung das leiſten müſſen, was die deutſche Volkskraft herzu=
geben
vermag. Aber klar müſſen wir uns über das eine ſein:
wir ſtehen vor der Frage, was wir höher ſchätzen: die poli=
tiſche
Freiheit oder Entgegenkommen hinſicht=
lich
der materiellen Leiſtungen. Wenn wir große
Konzeſſionen in bezug auf die Freiheit des Rheinlandes machen,
können wir uns ſicherlich viele Goldmilliarden erſparen. Aber
gerade jene deutſchnationalen Kreiſe, die ſich mit einer ſo hef=
tigen
Agitation gegen die Leute wenden, die davön ſprechen, daß
die Beſteuerung der deutſchen Sachwerte in Kauf genommen
werden müſſe, wenn wir dafür unſere Souveränität wieder
erkämpften und durch wirtſchaftliche Leiſtungen die Grundlage
für einen baldigen Abzug der Franzoſen aus Rhein und Ruhr
ſchüfen, werden doch, wenn anders das Wort deutſchnational
einen Sinn haben ſoll, auch ihrerſeits die Freiheit von Volk und
Vaterland höher ſchätzen, als materielle Leiſtungen. Ein Volk,
dem die Freiheit wirtſchaftliche Leiſtungen nicht wert iſt, kann
ſich vielleicht wieder zu Wohlſtand erheben, hat aber die ſittliche
Grundlage zu ſeinem Wiederaufſtieg vernichtet. Nachdem unſere
Armee dahin iſt, haben wir nur noch zwei deutſche Kraft=
quellen
: die eine iſt ein einheitliches nationales
Denken und Fühlen, die zweite iſt die deutſche Wirt=
ſchaft
. Aber in der Wirtſchaft ſollte man ſich darüber klar
ſein, daß ſie nicht Selbſtzweck, ſondern Mittel zum Zweck iſt.
Ihr Blühen und Gedeihen iſt mit dem Schickſal des deutſchen
Volkes eng verbunden. Das Weltwort Navigare necesse est,
vivere non necesse est bedeutet, ins Deutſch der Gegenwart
überſetzt: daß Reich und Volk erhalten bleibt, iſt
notwendig, daß die Subſtanz der Einzelwirt=
ſchaft
ſich erhält, iſt nicht notwendig. Wenn es
dahin kommt, daß wir dieſe Subſtanz angreifen müſſen, um da=
mit
die deutſche Freiheit zu ſichern, ſo muß das von allen an
der deutſchen Wirtſchaft Beteiligten getragen werden. Wir
haben das Staatsintereſſe in den Vordergrund
zuſtellen. Das gilt für die Deviſenpolitik nach innen ebenſo,
wie für die Garantien der Wirtſchaft nach außen. Das deutſche
Volk wird ſtolz auf ſeine Wirtſchaft ſein, wenn ſie es verſteht,
ſich in dieſem Sinne als höchſte Kraftquelle des Staates zu be=
währen
, die in einer entſcheidenden Stunde des deutſchen Schick=
ſals
für unſere Zukunft eingeſetzt wird, um das zu ſichern,
was höher ſteht als materielle Intereſſen: Freiheit und
Frieden!
Die Lage im Ruhrgebiet.
Erbitterung gegen die franzöſiſche Willkür.
Eſſen, 14. Mai. (Wolff.) Aus gut unterrichteten Kreiſen
des Ruhrgebietes wird uns mitgeteilt: Die gegenwärtige
Lage im Ruhrgebiet wird gekennzeichnet durch Ver=
ſuche
der Franzoſen, mit militäriſch=politiſchen Mitteln
um jeden Preis einen Umſchwung in der Stimmung
der Bevölkerung herbeizuführen. Dieſem Zwecke
diente das Werdener Kriegsgerichtsurteil im Krupp=Prozeß eben=
ſo
wie die zahlreichen unerhörten Kriegsgerichtsurteile der letzten
Tage. Es iſt kein Zufall, daß in der letzten Woche zum erſten
Male ein Todesurteil ausgeſprochen wurde. Vom franzöſiſchen
Preſſedienſt in Düſſeldorf wurde in den letzten Tagen wiederholt
zum Ausdruck gebracht, daß die franzöſiſche Hand an
der deutſchen Gurgel ſich bis zum äußerſten verſchärfen
würde. Von derſelben Stelle wurde auch zugegeben, daß es an=
geſichts
der gegenwärtigen politiſchen Situation nicht mehr
darauf ankomme, das Ruhrgebiet wirtſchaftlich für
die franzöſiſchen Intereſſen nutzbar zu machen.
Die letzten Verordnungen Degouttes verfolgen des=
halb
auch weniger wirtſchaftliche Ziele, ſondern ſie ſind poli=
tiſchen
Urſprungs. Das gilt im beſonderen von der Ver=
ordnung
Nr. 38, die ſich inhaltlich mit der Ordonnanz 167 der
Rheinlandkommiſſion deckt und die für das Gebiet des Brücken=
kopfes
Düſſeldorf und für das Einbruchsgebiet den Paßzwang
einführen will. Obgleich dieſe Verordnung vom 8. Mai datiert
iſt, wurde ſie erſt am Sonntag mittag von franzöſiſcher Seite in
Eſſen angeſchlagen. Soweit die Verordnung bisher im Ruhr=
gebiet
bekannt wurde, hat ſie den Zweck der Einſchüchterung nicht
erreicht, ſondern nur neue Erbitterung gegen die
franzöſiſche Willkür hervorgerufen. Den Franzoſen
kommt es nicht auf die Kontrolle des Verkehrs an, für dieſen
Zweck würden ihre bisherigen Maßnahmen auf den Kontroll=

Im Einbruchsgebiet.
Wir erhalten folgenden Bericht:
Bis Schwerte fährt der D=Zug. Umſteigen in den Per=
ſonenzug
nach D. Wenn wir Glück haben, ſind wir um 10 ſtatt
um 8 Uhr in D., meinte unſer Begleiter, ein Direktor eines be=
kannten
Hüttenwerkes. Auf der Kontrollſtation revidierten die
Franzoſen nur die vorderen Wagen des Zuges wir hatten
Glück und kamen unbeläſtigt ins Einbruchsgebiet. In D. auf
den Straßen Leben und Treiben wie ſonſt von Franzoſen
nichts zu ſehen. Erſt anderen Tages tauchten Franzoſen auf,
zu zweit, zu dritt. Hatte die Stadt wie jede andere im Ruhr=
gebiet
in den erſten Tagen des Einbruchs ſchwer gelitten, ſo gab
es glücklicherweiſe hier keine Tote. Wenn man auch rein äußer=
lich
von dem Kampf nichts merkt, ſo ſpürten wir ſchon bei den
erſten Beſprechungen mit Arbeitern und Unternehmern: hier
wird gekämpft! Mit einer Sicherheit, einer Selbſtver=
ſtändlichkeit
, die ſich gar nicht beirren läßt durch ein ob viel=
leicht
und wie lang und vielleicht nicht,
So ging zum Beiſpiel der Zug bei der Maifeier unan=
gemeldet
mitten durch die von den Franzoſen belegten Straßen
der Stadt, unbeläſtigt aber angeſtaunt. Die frühe Polizei=
ſtunde
hätte gleich zu Anfang eine Theateraufführung unmöglich
gemacht. Die Arbeiterſchaft ließ dem franzöſiſchen General
ſagen, die Vorſtellung werde nicht ausfallen; er könne ja, wenn
er wolle, um 10 Uhr am Theaterausgang die ſämtlichen Beſucher
verhaften. Aehnlich war es in B., als nach Einführung der
Polizeiſtunde auf 8 Uhr wie auf Kommando die Bewohner auf
die Straßen eilten, ſo daß niemals vorher ſoviele Menſchen nach
8 Uhr auf der Straße waren wie gerade danach. Schon hier
offenbarte ſich ein Unterſchied in den Möglichkeiten, wie ſie im
beſetzten Gebiet gegenüber dem Einbruchsgebiet beſtanden.
In D. ſahen wir Wagen mit dem koſtbaren Gut, um das
der Kampf tobt: Kohle! Je weiter wir nach dem Weſten kamen,
deſto ſeltener wurde ſie. Wohl waren auf Halden ungeheuere
Mengen Kohlen aufgeſtapelt; wohl lagerten kilometerlang links
und rechts der Eiſenbahn bei L. Kohlenberge, die ihrer Ver=
ladung
harrten. In E. war es aus mit Kohle; denn gerade
in den letzten Tagen hatten die Franzoſen weitere ſcharfe Stra=
fen
angedroht, ſowohl für den, der Kohle transportiert, als den,
der ſie empfangen ſoll. Bedauerlicherweiſe verzögerte ſich der
Abtransport an Private. Obwohl die Bergleute immer wieder
darauf gedrängt hatten, die geförderte Kohle abzufahren, gleich
wohin, nur weg damit, verſtrichen koſtbare Wochen, da man in offi=
ziellen
Kreiſen geglaubt hatte, es liege den Franzoſen nur an Koks
und nun haben ſie angefangen, auch Kohle abzufahren.

ſtellen genügen, ſie wollen vielmehr die Bevölkerung
mürbe und gefügig machen. Sie wollen aber vor allen
Dingen die Abſchnürung der beſetzten Gebiete von
dem unbeſetzten Deutſchland völlig durchführen. In
franzöſiſchen Kreiſen rechnet man ſelbſt nicht damit, daß in nen=
nenswertem
Umfange die Bewohner der beſetzten Gebiete um
Abſtempelung der Ausweispapiere bei dem jeweiligen Platzkom= rung haben Beratungen ſtattgefunden, in denen zu den von den
mandanten nachſuchen, oder daß Deutſche aus dem unbeſetzten
Deutſchland den Diviſionsgenerälen, wie es in der Verordnung
heißt, Bittſchriften um Geleitbriefe vorlegen werden. Die
Tatſache, daß die Verordnung bereits für den 15. Mai wirkſam
werden ſoll, zeigt am deutlichſten, daß es den Franzoſen im
weſentlichen auf die Abſchnürung ankommt. Im übrigen darf
die einſchneidende Wirkung dieſer Verordnung auf den einzelnen
und die wirtſchaftlichen Folgen dieſer Verordnung nicht verkannt
werden. Es bedarf großer perſönlicher und auch materieller
Opfer, um dieſe widerrechtliche Verordnung unwirkſam zu
machen. Im Ruhrgebiet iſt man zu ſolchen Schritten bereit in
der Erkenntnis, daß durch die ungebrochene Fortführung des
paſſiven Widerſtandes der jetzige Zuſtand völliger Rechtloſigkeit
kann.
Franzöſiſche Uebergriffe.
TU. Mannheim 14. Mai. Wie erſt jetzt bekannt wird,
haben ſich die Franzoſen in Offenburg ſchwere Ueber=
griffe
gegen den König Guſtav von Schweden
und den ehemaligen Großherzog Friedrich von
Baden erlaubt. Wie berichtet wird, kamen aus Anlaß der
Beerdigung der Großherzogin Luiſe von Baden der König von
Schweden ſowie der frühere Großherzog von Baden durch
Offenburg. Dort wurden ſie von der franzöſiſchen Beſatzung an=
gehalten
und zur Kommandantur gebracht, wo ſie vom Kom=
mandanten
einige Stunden lang verhört und gefangen gehalten
wurden, bis es dem Einſpruch des Königs von Schweden ge=
lang
, die Freiheit wieder zu erhalten. Der franzöſiſche Kom=
mandant
hat Offenburg verlaſſen und dürfte vermutlich nicht
mehr auf ſeinen Poſten zurückkehren. Da die Feſtnahme des
Königs von Schweden eine ſchwere Verletzung ſeiner Souve=
ränitätsrechte
bedeutet, wird dieſer Vorfall noch ein diploma=
tiſches
Nachſpiel haben.
TU. Mannheim 14. Mai. Die Franzoſen haben heute
morgen im Hafen von Rheinau die Brikettfabrik von Stinnes
ſowie die Braunkohlenbrikettfabrik beſetzt und den Arbeitern den
Eintritt in die Fabriken verwehrt. Gleichzeitig haben ſie 30
elſäſſiſche Arbeiter herbeigebracht, um die Briketts auf ein im
Hafen liegendes Schiff zu verladen.
* Herne, 14. Mai. (Priv.=Tel.) Poſtdirektor Nie=
hörſter
iſt von den Franzoſen verhaftet und kurz darauf aus=
gewieſen
worden.
* Oberhauſen, 14. Mai. (Priv.=Tel.) Am 10. Mai ſind
hier zwei Männer von den Franzoſen erſchoſſen
worden. In einem Fall handelte es ſich um einen ehemaligen
deutſchen, jetzt franzöſiſchen Staatsangehörigen, der ſich beſuchs=
weiſe
in Oberhauſen aufhielt.
In Froentrop haben die Franzoſen die Anſchlußgleiſe
zur Guten=Hoffnungs=Hütte beſetzt und dadurch den Verkehr
vollkommen abgeſperrt. Als Sanktion für die letzten Sprengun=
gen
ſperrten die Franzoſen die Eiſenbahnſtrecke Kirchdern
Borten acht Tage für jeden Verkehr.
Die Truppenverſchiebungen im Gebiet von Dort=
mund
=Caſtrop dauern an. Es handelt ſich um Ablöſungen.
Wie vor kurzem gemeldet wurde, forderten die Franzoſen
vor einiger Zeit von den der Otto Wolff=Gruppe naheſtehenden
Werken Phönix, Rheintal und Rheinmetall die Entrich=
tung
der Kohlenſteuer binnen kurzer Friſt. Da keines die=
ſer
Werke der Forderung nachkam, ließen die Franzoſen Ende
voriger Woche eine neue Aufforderung zugehen, darunter eine
an die Rheiniſche Metallwaren= und Maſchinenfabrik mit einer
Forderung von mehreren hundert Millionen auf der Dollar=
grundlage
, die ungefähr der Hälfte des jetzigen Dollarkurſes
entſpricht. Die Franzoſen drohten mit der Verhaftung leitender
Perſönlichkeiten, wenn die Steuer nicht bezahlt würde. Es iſt
anzunehmen, daß auch der neuen Forderung keine Folge ge=
geben
wird.
Am 27. März iſt der ſtellvertretende Syndikus der Eſſener
Handelskammer ohne jeden Grund von den Franzoſen verhaftet
worden und in das Gefängnis nach Werden verbracht worden,
wo er heute noch verweilt, ohne daß eine Rechtsgrundlage für
ſeine Verhaftung gegeben war. Eine Verhandlung gegen ihn iſt
bis jetzt noch nicht erfolgt.
Die Franzoſen beſetzten die beiden Zechen Zollern I"
und Germania II, wo neben den eigentlichen Zechenanlagen
hauptſächlich die Kohlen= und Kokshalden mit Beſchlag belegt
wurden.
Den Regierungen von Paris, London und Brüſſel iſt von
ſeiten der deutſchen Regierung im Anſchluß an eine bereits er=
folgte
Proteſtnote gegen die Auzweiſung von Beamten durch die
Interalliierte Rheinlandkommiſſion eine weitere Liſte von 1378
Ausweiſungen mit einer Proteſtnote übergeben allgemein unter dem abgekürzten Namen Naxos=Union be=
worden
.
Wie der Kampf um die Deputatkohle ausgeht, vermag
niemand zu ſagen. Aber daß die Franzoſen jetzt Ziehkarren be=
ſchlagnahmen
, beweiſt, daß ſie bewußt gegen die Bergarbeiter
Kohlen= und Schlotbarone die Arbeiterſchaft zu ködern, ſchlagen
ſie jetzt drein, nur um zu terroriſieren. Daß die Franzoſen oder
wer ſonſt dem Bergarbeiter ſeine Kohle, die er aus der
Erde heraufſchafft, die ihm gehört, ſtehlen wollen, das wird er
ſich nicht gefallen laſſen, ſagte uns ein Bergarbeiterführer. Um
ſein altes Recht wird der Bergmann kämpfen. Sollte
nun die Beſchlagnahme aller Autos, beſonders von Laſtautos,
in E. erneut durchgeführt werden, ſo wäre die Verpflegung der
Bevölkerung unterbunden und das Schlimmſte zu befürchten.
Ob aber die Franzoſen die Bevölkerung ſo zur Verzweiflung
treiben wollen? Man ſtelle ſich vor: um Eſſen ſind große Ge=
ſchütze
eingebaut, ſo daß ſie die Stadt in wenigen Minuten zu Vafonett.
einem Trümmerhaufen zuſammenſchießen könnten. Alle Hilfs=
mittel
moderner Kriegsführung, vom Drahtverhau zum Flug=
zeug
, ſind in Tätigkeit geſetzt, die friedliche Tätigkeit der In=
genieurkommiſſion
zu erleichtern. Eingekeilt in ein unüberſeh=
bares
Häuſermeer, wirkt der ganze militäriſche Apparat wie
eine Maskerade bei einem Leichenzug. Gegen wen richten ſich
Drahtverhau, Bajonett und Kugel? Gegen eine vieltauſend=
köpfige
waffenloſe Maſſe, die beherrſcht iſt von dem einen
großen Menſchheitsgedanken der Arbeit!
Der Telephonverkehr ruht ſo gut wie ganz; nur in
D. konnten wir noch telephonieren. Die meiſten Bahnhöfe, wie
Eſſen, Duisburg, Düſſeldorf, ſind militariſiert; es verkehren alſo
nur Franzoſenzüge mit (und ohne) Kohle, aber ohne
deutſches Fahrperſonal und ohne deutſche Reiſende. Der Ver=
kehr
iſt nur möglich dadurch, daß das ganze Gebiet mit einem
engen Netz von elektriſchen Bahnen überzogen iſt. Von
Dortmund bis Eſſen über Mülheim, Duisburg fährt die Elek=
da
fährt die Reichsbahn nach Vohwinkel, Elberfeld und Hagen
heimwärts. Eigentümlicherweiſe iſt die Strecke von Vohwinkel
ElberfeldBarmen über Hagen bis vor Schwerte nicht beſetzt, aufgepflanztem Bajonett vor Poſt, Bahnhof uſw. ſchleichen ſie
obwohl alle Orte füdlich und nördlich dieſer Linie von Fran=
zoſen
beſetzt ſind. Mit Rückſicht auf die Engländer, die ſich eine
Ausfallspforte nach Often ſichern wollten? Auf dieſer an ſich kur=
zen
Strecke muß man dreimalige Paßkontrolle (Gerresheim,
Vohwinkel und Hengſten), noch dazu durch Elſäſſer, über ſich
ergehen laſſen . . . Wo auch die Elektriſche verſagt, helfen ſoli=
daritätsbewußte
Laſtwagenführer freudig aus.
Ueberall ſind, Hotels, Schulen, öffentliche Gebäude, auch
Krankenhäuſer beſchlagnahmt; die meiſten Geſchäfte weigern ſich
nach wie vor, an Franzoſen zu verkaufen: Verräter werden bald

Maßnahmen gegen den Paßzwang.
* Eſſen, 14. Mai. Priv.=Tel.) Zwiſchen maßgebenden
Vertretern des geſamten norddeutſchen Wirtſchaftslebens, den
Gewerkſchaften und den zuſtändigen Stellen der Reichsregie=
franzöſiſchen
Behörden getroffenen Verkehrsbeſtimmungen und
Einſchränkungen Stellung genommen wurde. Vor allem bildeten
die Anordnungen über den Eiſenbahnverkehr, die Bezahlung
der von den Beſatzungsbehörden verlangten Geldſtrafen, der an=
geordnete
Paßzwang den Gegenſtand eingehender Erörterungen.
In allen Fragen gelangte man zu völliger Uebereinſtimmung
mit der Reichsregierung. Es wurde beſchloſſen, in allen Kreiſen
der Bevölkerung dahin zu wirken, daß die Franzoſenzüge unter
keinen Umſtänden von Deutſchen benutzt werden, weil ihre Be=
nutzung
den Deutſchen verboten iſt. Ferner iſt die Bezahlung
von Strafen an die franzöſiſchen Kriegsgerichte, Beſatzungskom=
mandos
uſw. im Einbruchsgebiet verboten. Unter das Verbot
und ſyſtematiſcher Bedrückung erfolgreich, überwunden werden, fallen auch ſogenannte Finanz= und Verwaltungsſtrafen. Ferner
wurde betont, daß die bekannte Paßverordnung der Interalliier=
ten
Rheinlandkommiſſion Nr. 167 nur für das altbeſetzte Gebiet
gilt. Die Einholung der geforderten Stempel iſt aber auch im
altbeſetzten Gebiet nur in den dringendſten Bedarfsfällen geſtat=
tet
. Die Einreiſe in das altbeſetzte Gebiet aus dem Einbruchs=
gebiet
und dem unbeſetzten Gebiet ſoll nur bei dringendſten Be=
dürfniſſen
vorgenommen werden. Die im Einbruchsgebiet er=
laſſenen
franzöſiſchen Beſtimmungen, gleich welchen Inhalts, dür=
fen
nicht befolgt werden. Ausgenommen iſt der Grenzverkehr,
wenn es ſich um Perſonen handelt, die auf dem Wege zu ihrer
Arbeitsſtätte die Abſperrungslinie paſſieren müſſen. Ebenfalls
ausgenommen ſind diejenigen Perſonen, die bedarfsmäßig zwi=
ſchen
dem Einbruchsgebiet und dem unbeſetzten Deutſchland ver=
kehren
müſſen.
Italien und die Schuldenregelung.
Mailand, 14. Mai. (Wolff.) In ſeiner bereits kurz er=
wähnten
Rede ſagte Miniſter de Stefani über die Frage der
Reparationen und der interalliierten Schulden,
es ſei der italieniſchen Regierung gelungen, auf der Londoner
Konferenz die Verknüpfung des Problems der von Deutſchland
geſchuldeten Reparationen mit der Frage der europäiſchen inter=
alliierten
Schulden zu erreichen. Immer mehr trete die gegen=
ſeitige
Abhängigkeit dieſer beiden Fragen zutage. Es fei augen=
ſcheinlich
, daß Italien Deutſchland nur in dem Maße entgegen=
kommen
könne, in dem ihm ſeine Gläubiger entgegenkämen. Von
der allgemeinen europäiſchen Regelung erwartet Italien die Re=
gelung
ſeiner Schulden an England und hinſichtlich der Vereinig=
ten
Staaten beſtehe Italien ausſchließlich darauf, daß ſie ihm
in weitem Maße für ſeine Schulden Erleichterungen
gewähren, die mit den England gewährten Erleichterungen in,
Verhältnis ſtehen müßten und zwar mit Rückſicht auf die großen
Mannigfaltigkeiten der Formen der italienſchen Wirtſchaft und
auf den großen Beitrag, den Italien zur Erreichung des gemein=
ſamen
Sieges geleiſtet hat.
Verſchärfung der preußiſchen Ordnungsbeftimmungen.
Berlin, 14. Mai. (Wolff.) Der Geſchäftsordnungs=
ausſchuß
des preußiſchen Landtags verſchärfte
geſtern die Ordnungsbeſtimmungen. Die Dauer von
Bemerkungen zur Geſchäftsordnung ſoll grundſätzlich auf fünf
Minuten beſchränkt werden. Während ſich bisher die Ausſchlie=
ßung
von Abgeordneten höchſtens auf 15 Sitzungstage erſtrecken
konnte, ſoll fortan in beſonderen Fällen oder bei wiederholtem
Ausſchluß die Teiknahme an 20 Sitzungen unterſagt werden
können. Dem Landtag ſoll ferner die Annahme einer Beſtim=
mung
empfohlen werden, nach der der Präſident den Abgeord=
neten
, die trotz ihres Ausſchluſſes verſuchen, in Sitzungen des
Landtages oder ſeiner Ausſchüſſe einzudringen oder ſonſt die
Ordnung in den Landtagsräumen ſtören, bis zum Ablauf des
letzten Ausſchlußtages den Aufenthalt im Landtagsgebäude
unterſagen kann.
Eine Berichtigung der Naxos=Union.
Frankfurt a. M., 14. Mai. (Wolff.) Um wiederholt
vorgekommene Verwechſelungen klarzuſtellen, erſucht uns die
Geſellſchaft des echten Naxos=Schmirgels, Naxos=Union, Frank=
furt
, Julius Pfungſt, geründet 1871, mitzuteilen, daß ſie in kei=
ner
Weiſe identiſch iſt mit dem wenige Jahre vor dem Kriege
entſtandenen Naxos=Schmirgelwerk Phönix, Flörsheim a. M.,
das als mit den Beſatzungsbehörden in Verbindung ſtehend auf
der ſchwarzen Liſte genannt worden iſt. Die Verwechſelung
iſt jedenfalls darauf zurückzuführen, daß die erſtgenannte Firma
kannt i.ſt
entdeckt. So wurde vor einiger Zeit in D. einer Wäſcherei, die
für Franzoſen gewaſchen hatte, die Kohlenzufuhr geſperrt.
Wie in B. ſo herrſchte in E. von Beginn die Reit=
ausholen
. Nachdem es nicht gelang, durch Haßurteile gegen peitſche. Arbeiter ſagten uns, daß ſie jedem Konflikt aus
dem Wege gingen, indem ſie ihren Weg nicht anders als frei=
willig
auf dem Straßendamm zurücklegen. Wenn mir einer
mit ſeiner Hundepeitſche ins Geſicht geſchlagen hätte, ich weiß
nicht, was geſchehen wäre, meinte ein Vergarbeiter, einer
wäre am Platze gekiieben. Es fehlt auf ſeiten der Bevölkerung
alles Herausfordernde; es iſt ein ſtilles Tragen des Unrechts,
der täglich neuen Drohungen, Vergewaltigungen und Ueberfälle.
Es kocht in den Menſchen aber mit einer ſchier unglaublichen
Selbſtüberwindung halten ſie an ſich; gehen ihrer Arbeit
nach ſaſt wie ſonſt, nicht als ſchritte zwiſchen ihnen der Ein=
dringling
mit Peitſche, Stock, Gewehr und aufgepflanztein
Ueberall, in jeder Stadt, gibt es dunkle Elemente. Auch im
Ruhrgebiet finden ſich Geſellen, die für die Franzoſen arbeiten,
Kohlen verladen; aber dieſe Streikbrecher zählen nicht.
Wie jahen in B. und E., wie zwei oder drei von ihnen din
franzöſiſchen Soldaten auf offener Straße freundſchaftlich die
Sände ſchüttelten; wir ſahen es aber an der Bevölkerung
gleitet es ab als Einzelfall aus der Hefe. In E. iſt der Bahn=
hof
von lichtſcheuem Geſindel umlagert; junge Burſchen, die
herumgröhlen und ſich ſchubſen. Werden ſie einmal Dummheiten
machen? Polizei iſt ſo gut wie keine zu ſehen. Die Schutz=
polizei
iſt größtenteils verjagt, gelegentlich verſieht blaue Polizei
den Dienſt; in E. auch nur der Teil, der urſprünglich zum
Innen=(Melde=)Dienſt gehörte.
Seit den erſten Wochen hat ſich manches in der Haltung
der Franzoſen geändert; wie die Fyanzoſen gewohnt
waren, in Düſſeldorf aufzutreten, als Herrſcher, die ſich auf
triſche nach Düſſeldorf; von Düſſeldorf nach Gerresheim; von einen Rechtsbuchſtaben (Sanktionen!) ſtützen, ſo zuerſt auch im
Einbruchsgebiet. Aber kommt man von E. nach Düſſeldorf, ſo
merkt man den Unterſchied. Trotz Stacheldraht und Poſten mit
heute in E. über die Straßen zu zweit, zu dritt, Offiziere oft
unter Bedeckung. Es fehlt ihnen das Bewußtſein
des Rechts, darum das der Sicherheit!
In Düſſeldorf ſind beſtimmte Hotels und Reſtaurants als
Franzoſenlokale gemieden; im ganzen aber beherrſcht der
franzöſiſche Soldat und Offizier das Straßenbild. Man merkt
rein äußerlich, daß man an einem Hauptpunkt franzöſiſcher Pro=
paganda
und im Hauptquartier lebt. Wein iſt ſelten gewor=
den
, denn die Franzoſen haben wegen des Nichtzahlens der
Weinſteuer die meiſten Weinkeller beſchlagnahmt. In Köln, wo

[ ][  ][ ]

Rummer 133.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. Mai 1923.

Eeite 3.

Deutſcher Reichstag.
* Berlin 14. Mai. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſch:
Reichsinnenminiſter Dr. Oeſer.
Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 2,20 Uhr.
Die dritte Leſung des Haushaltsplanes in Verbindung mit den
deutſchnationalen Interpellationen über die Auflöſung der Deutſch=
nationalen
Freiheitspartei wird darauf fortgeſetzt.
Abg v. Guerard (Ztr.) bedauert, daß es nicht möglich war, in
dieſer Zeit die Beſprechung einer ſolchen Angelegenheit zu verhindern.
(Beifall in der Mitte.) Das iſt beſonders auch die Meinung der Abge=
ordneten
aus den beſetzten Gebieten. (Zuſtimmung.) Wir ſtehen dort
jetzt auf einem Höhepunkt des Kampfes, die Regierung befindet ſich vor
den allerſchwerſten Entſcheidungen, nachdem die engliſche und die ita=
lieniſche
Note in Berlin eingetroffen ſind. Die Entſcheidung der Reichs=
vegierung
muß getragen ſein von der Zuſtimmung der überwältigenden
Mehrheit des deutſchen Volkes, das in einheitlicher Front hinter ſeiner
Regierung ſtehen muß. (Beifall.) Dieſe einheitliche Front wird aber
durch Debatten wie die vom Samstag gefährdet. (Zuſtimmung.) Der
Redner bedauert auch die herabſetzenden Kritiken am Staatsgerichtshof.
Man verlangt jetzt ein Eingreifen gegen Preußen, warum denn nicht
auch gegen Bayern? Die Deutſchvölkiſchen und die Nationalſozialiſten
ſeien gleich gefährlich. Die Selbſtſchutzorganiſationen der Arbeiter in
Sachſen und Thüringen ſeien nur die Teile einer Roten Armee; nur der
Staat habe für Ordnung und Sicherheit zu ſorgen.
Abg. Koch (Dem.) hält es für außerordentlich bedauerlich, daß ge=
rade
jetzt von rechts und von links gegen die deutſche Republik angeſtürmt
wird. Dieſe ſtehe zwar heute feſter als je, aber im Auslande entſtehe
der Eindruck, als ob die deutſche Republik einem Anſturm der Rechts=
radikalen
erliegen könnte. Darunter leide unſere Kreditfähigkeit. Dem
Staate müſſen alle Machtmittel an die Hand gegeben werden, die er in
ſeinem Kampfe gegen rechts und limks braucht. Der Nedner warnt
auch davor, die Juden nur wegen ihrer Geſinnnug zu verfolgen. In
Bahern habe Hitler von Idioten und Kanaillen in der Reichsregierung
geſprochen und eine Abrechnung mit der Fauſt gefordert. Wäre die
bayeriſche Regierung früher energiſch eingeſchritten, ſo wäre uns manche
Erregung erſpart geblieben. Unverſtändlich ſei die Behauptung Scheide=
mauns
, daß die Kommuniſten ſich von der Gewalt abgewandt hätten.
Das Gegenteil ſei der Fall. Der Redner appelliert an das Volk, in
dieſer Stunde von den Parteikämpfen abzulaſſen. Der Feind ſteht nicht
rechts und nicht links, ſondern vor den Toren und innerhalb der Grenzen
des Reiches.
Abg. v. Graefe (deutſckv.) hält der Regierung vor, ſie ſei genau
barüber unterrichtet geweſen, daf di deutſchvölkiſchen Organiſationen
durchaus legaler Natur ſeien.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Heintze+iſt di. Vorwürfe gegen die
Reichsjuſtizverwaltung entſchieden zurück. Es ſei ein Strafverfahren
eingeleitet gegen gewiſſe Leute, die beſchuldigt ſind, ſchwere Verbrechen
begangen zu haben. Man dürfe dem Reichsjuſtizminiſter nicht zu=
mutenn
, in ein ſchwebendes Verfahren einzugreifen.
Innemminiſter Oeſer erwidert dem Abg. v. Graefe, daß ſeine
Angriffe gegen die Reichsregierung gänzlich unberechtigt ſeien. Ihm ſei
nichts davon bekannt, daß die Reichsregierung von der Freiheitspartei
über ihre Maßnahmen informiert worden ſei. Vielleicht hondle es ſich
bei dieſer Behauptung um eine Offiziersverſammlung in Wannſee, die
von Roßbach einberufen wurde. Wie ein Reichswehroffizier berichtete,
habe Roßbach dort erklärt, die nationalen Vereie ſeien der Grundſtock
für die Bildung von freiwilligen Regimentern für den Freiheitskrieg
gegen die Fvanzoſen. Sollte die Regierung ſie auflöſen wollen, ſo
müſſe es zu einem offenen Entſcheidungskampf mit den linksgerichteten
Organiſationen kommen. (Hört, hört!) Reichsbanzler Du. Cuno iſt
von dieſen Plänen unterrichtet worden. Er verhielt ſich aber intereſſe=
los
und verwies auf den Ernſt der inneren Lage. General von Seeckt
habe Herrn Roßbach nicht empfangen. Das ſei alles ſo erklärte der
Miniſter, was ihm von dieſem Vorgamge bekannt ſei. Er beſpricht dann
die aufſchiebende Entſcheidung des Staatsgerichtshofes gegenüber der
Freiheitspartei und hält ſie für durchaus gerechtfertigt. Legale Partei=
tätigkeit
ſolle nicht unterbunden werden. Als das Kabinett ſeine Tätig=
keit
begann, wurde diel vom Bürgerkrieg geredet. Die Bevölkerung
mußte daher beruhigt werden. In Preußen iſt dank dem Vorgehen
Severings eine Beruhigung eingetreten. Sachſen und Thüringen haben
ſich bereit erklärt, ihre Selbſtſchutzorganiſationen aufzulöſen, ſobald die
baheriſche Gefahr aufhöre. Wir werden alſo bald dahin kommen, daß
alle Machtmittel nur in den Händen des Staates ſind. (Beifall.)
Abg. Henke (Soz.) fordert die Reichsregierung auf, nun endlich
zu erklären, was ſie mit der Freiheitsdartei beſprochen habe. Sonſt
müiſſe das Kabinett Cuno jedes Vertrauen verlieren.
Junenminiſter Oeſer teilt dann mit, daß er vom Reichskanzler er=
mächtigt
worden ſei, mitzuteilen, daß dieſer nur eimmal mit Herrn Roß=
bach
über die Ertüchtigung der Jugend geſprochen habe. Nachdem er
nähere Erkundigungen eingezogen hätte, habe er ihn nicht mehr empfan=
gen
; er habe es auch abgelehnt, Herrn v. Graefe an Herrn General
v. Seeckt zu empfehlen,
Mit einem Schlußſvort des Abg. Lavrenz (deutſchnatl.) nahm
die Ausſprache ihr Ende. Am Dienstag wird die Etatberatung
fortgeſetzt.

Perteuerung der Lebenshaltungskoſten.
UU. Berlin, 14. Mai. In der Woche vom 5. bis 11. Mai
hat ſich die Teuerungsziffer von 3253 auf das 3464fache erhöht,
alſo um 6,5 Prozent, nachdem in der erſten Maiwoche eine Ver=
teuerung
um 5,92 Prozent ſtattgefunden hatte. Zu der Verteue=
rung
der Lebenshaltungskoſten während der vergangenen Woche
trug vornehmlich die Steigerung der Lebenskoſten bei, deren In=
der
von 4233 auf das 4564fache, ſomit um 8,8 Prozent, ſtieg. Wie=
derum
ſind es die Fett= und Fleiſchpreiſe, die hauptſächlich die
Aufwärtsbewegung der Lebensmittelgruppe verurſachten. Eine
ſtarke Steigerung erfuhren auch die Koſten" für häusliche Ge=
brauchsartikel
, nämlich 12,6 Prozent, infolge weiterer Verteue=
rung
von Seife.
A.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Mai.
Die Hauptverſammlung des Odenwaldklubs
führte am Sonntag 66 Ortsgruppen mit insgeſamt 2642 Wanderern bei=
derlei
Geſchlechts nach Schwetzingen, der alten Kurfürſtenſtadt.
Der Wettergott, der ja die Wanderer beſonders in ſein Herz geſchloſſen
hat, hatte es gur gemeint, nach den furchtbaren Regengüſſen der ver=
gangenen
Tage zeigte ſich wieder die Sonne, und wenn auch der letzte
der Eisheiligen am Sonntag noch herrſchte, ſo konnte man doch zufrieden
ſein es hätte ſchlimmer ſein können. Die Feſtſtadt prangte im Flag=
genſchmuck
, der den Gäſten froh entgegenwinkte. Die Bürgerſchaft
Schwetzingens hatte alles aufgeboten, um den Klubgenoſſen den Aufent=
halt
ſo ſchön und behaglich als möglich zu machen; für die beveits am
Samstag gekommenen Gäſte gab es, ſogar freie Quartiere. Der Sams=
tag
Abend vereinigte die Mitglieder des Hauptausſchuſſes mit den Ein=
heimiſchen
und mit den Klubgenoſſen anderer Ortsgruppen zu einem
Feſtbankett im Saale des Hotels Falken, das einen allgemein befrie=
digenden
Verlauf nahm. Muſik= und Geſangsvorträge des Lieder=
kranz
=Schwetzingen ſowie die Aufführung des dramatiſchen Werks
Der Geſpenſterſpuk im Schloßgarten von Hans Teuſcher, das die Welt
des Kurfürſten Karl Theodor wieder aufleben ließ, boten den Gäſten
reiche Genüſſe, die dankbar aufgenommen wurden. Die Hauptverſamm=
lung
fand am Sonntag gleichfalls im Falken ſtatt und erledigte unter
der Leitung des Vorſitzenden des Hauptausſchuſſes, Herrn Oberbürger=
meiſters
Gläſſing=Darmſtadt, in knapp zwei Stunden eine um=
fangreiche
Tagesordnung. Der Vorſitzende begrüßte die Verſammlung,
insbeſondere auch die Vertreter der ſtaatlichen Behörden, von denen die
Verwaltungs= und Forſtbehörden ſtets mit dem Odenwaldklub zuſammen
arbeiten. Auch den Klubgenoſſen aus dem beſetzten Gebiet, Mannheim,
Ludwigshafen und Mainz, entbot er beſonders ſeinen Gruß, mit dem
Wunſche und der Hoffnung auf endliche Befreiung von fremder Bedrückung.
Auch des Pfälzer Waldvereins wurde gedacht. Für die Staatsverwal=
tung
ſprach Oberamtmann Strack=Schwetzingen, der beſonders die
Pflege der Ideale bei dem äußeren Druck betonte, wie ſie im Oden=
waldklub
ja geübt wird. Bürgermeiſter Neinhard übermittelte die
Grüße der Stadt Schwetzingen und Rechtsanwalt Nörber die der
feſtgebenden Ortsgruppe.
Oberbürgermeiſter Gläſſing dankte allen Rednern für ihre
Empfangsworte und ebenſo dem Schriftführer, Studienrat Dr. Hin=
richs
, für ſeinen Jahresbericht, an deſſen Hand der Vorſitzende den
Bericht über die Klubtätigkeit im vergangenen Jahre erſtattete. Er ge=
dachte
zunächſt der verſtorbenen Hauptausſchußmitglieder, Juſtizrats
Jäger und Bürgermeiſters Dr. Löslein, beide von Bensheim, zu
deren Ehrengedächtnis die Verſammlung ſich von ihren Sitzen erhob.
Da der Jahresbericht im Darmſtädter Tagblatt veröffentlicht worden iſt,
kann auf eingehenderen Bericht verzichtet werden.
Oberſtaatsanwalt Wünzer, der Vorſitzende des Wegbezeichnungs=
ausſchuſſes
, berichtete über deſſen Tätigkeit und über die zugunſten der
Markierungsarbeiten unternommene Hilfsaktion, die notwendig war
wegen der Gefährdung dieſes Zweiges der Klubarbeit infolge der Geld=
entwertung
. Die Koſten der Wegmarkierung verſchlangen im letzten
Jahre nicht weniger als 3 Millionen. Erfreulicherweiſe brachte das von
der Ortsgruppe Darmſtadt veranſtaltete Konzert 1 Million ein, andere
kleine Ortsgruppen wie Heppenheim, Traiſa, Lichtenberg, Hockenheim,
leiſteten gleichfalls erhebliche Beiträge. Ihnen wurde warmer Dank.
Jetzt erſt wird die Schönheit der Heimat recht gewürdigt, da ſie unſere
einzige Erholung geblieben iſt, aber deshalb iſt die Pflege der Heimat
beſonders notwendig. Die Wegbezeichnung bildet die Grundlage der
Klubtätigkeit und iſt untrennbar mit der Geſchichte des Klubs verknüpft.
Der Redner gedachte der um die Markierung ſo beſonders verdienten
Männer, wie des verſt. Oberamtsrichters Ludwig Seibert=Höchſt, Fried=
rich
Loewe= und Juſtus Weber=Darmſtadt, ſowie der beſonderen Arbeit
der Ortsgruppe Mannheim, die die Nandlinien an beiden Neckarufern
angelegt hat, ferner Heidelbergs, Heppenheims, Schönbergs. Der warme
Aufruf an die Ortsgruppen, die Wegbezeichnungsarbeit durch Zuwen=
dung
von Mitteln zu fördern und damit Dienſt an Heimat und Vater=
land
zu leiſten, fand lebhaften Beifall. Die Rechnung für 1922/23 wurde
geprüft und dem Rechner der Hauptkaſſe, Stadtſekretär Friedrich
Loewe=Darmſtadt, Dank und Entlaſtung zuteil. Ein Voranſchlag
für 1923/24 wurde nicht vorgelegt, weil eine Aufſtellung bei dem ewigen
Wechſel im Geldwert ein Ding der Unmöglichkeit iſt. Die Hauptver=
ſammlung
1924 findet am 1. Juni in Wimpfen ſtatt; der anweſende
Vertreter Wimpfens dankte für die Wahl der Stadt. Herr Huber=Langen
erklärte, daß Langen mit Rückſicht auf die Beſetzung diesmal ſeine
frühere Einladung nicht wiederholt habe. Zur Frage der Vereinszeit=
ſchrift
die Dorflinde iſt voriges Jahr eingegangen erklärte der
Schriftführer, daß die Vorſchläge, die Zeitſchrift Friſchauf der Orts=
gruppe
Mannheim und die gleichnamige Zeitſchrift des Vogelsberger
Höhenklubs dem Odenwaldklub zur Verfügung zu ſtellen, keine geeignete
Löſung bedeute, und daß es bei dem ſeitherigen hoffentlich nur vor=
übergehenden
Zuſtand vorerſt bleiben ſolle. Der Beitrag für 1923/24
wurde auf 500 Mark für das zweite Halbjahr feſtgeſetzt. Aus der Ver=
ſammlung
wurden Stimmen laut, einen höheren Beitrag zu bewilligen;
von Intereſſe war der Vorſchlag des Herrn Dr. Müller=Mannheim,
einen gleitenden Beitrag nach einer Weck=Währung zu erheben, allein
Beigeordneter Daub=Darmſtadt betonte, daß man auch Rückſicht neh=
men
müſſe auf viele alte verdiente Mitglieder des Klubs, deren Ein=
kommen
nicht ſo geſtiegen ſei, wie die Geldentwertung fortgeſchritten.
Zu Mitgliedern des Hauptausſchuſſes wurden der Vorſitzende der Orts=
gruppe
Weinheim, Keller, und für Bensheim Beigeordneter Ren=
kel
neu gewählt. Zu der ſchon ſeit Jahren brennenden Frage der Er=
haltung
des Oelbergzipfel wurde beſchloſſen, an das badiſche Staats=
und Kultusminiſterium eine Eingabe zu richten, daß die Bergumriſſe
erhalten bleiben ſollen. Endlich wurde mitgeteilt, daß am 8./9. Juli in
Wertheim der diesjährige Jugendwandertag des Zweig=
vereins
Odenwald des Verbandes Deutſcher Jugendherbergen
ſtattfindet, daß am 23. Juni auf dem Breuberg eine Sonnwend=
feier
gehalten wird, daß Lützelſachſen Mitte Juli ein Waldfeſt ver=
anſtaltet
, Sinsheim am 9. September ein Steinsbergfeſt feiert. Die
Anregung Heidelbergs, den Erwerb der lebenslänglichen Mitgliedſchaft

zu ermöglichen, wurde vom Geſamtklub für untunlich erachtet, aber den
einzelnen Ortsgruppen überlaſſen. Rechner Loewe übermittelte den
Dank der Familie Schönbein, der ehemaligen Turmwärter auf der Neun=
kircher
Höhe, für die Liebesgaben der Odenwaldwanderer. Der Vor=
ſitzende
gedachte noch des 70. Geburtstages des Odenwalddichters Adam
Karrillon am 12. Mai, dem der Klub ſeine herzlichſten Wünſche
ausſpricht. Der Vorſitzende des Pfälzer Waldvereins ſprach noch ſeinen
Dank dafür aus, daß man heute ſo warm des beſetzten Gebiets gedächt
habe und betonte, wie die Heimatliebe als ein roter Faden die ganze
Verhandlung heute durchzogen habe. Herr Huber=Langen dankte, dem
Hauptausſchuß für ſeine hingebende Arbeit und widmete ihm ein drei=
faches
Friſchauf wofür Oberbürgermeiſter Gläſſing dankte, der die
Verhandlung mit einem Hoch auf das Vaterland ſchloß. Damit war der
offizielle Teil der Hauptverſammlung erledigt. Am Nachmittag zeigte
ſich Schwetzingens Bürgerſchaft noch einmal in einem hiſtoriſchen Feſtzug
mit den Geſtalten des Kurfürſten Karl Theodors, der Jahreszeiten uſw.
auf Prunkwagen, mit vollem Erfolg bemüht, den Gäſten etwas Schönes
zu bieten. Am Vormittag fand während der Verhandlungen ein vor=
treffliches
Konzert im Schloßgarten ſtatt. Ein Genuß ſoltener Art war
es, in der Morgenfrühe in der dichten grünen Wildnis dieſes herrlichen
Parks mit ſeinen alten Bäumen und Alleen zu wandeln und im Anblick
der Statuen, Tempel, Baſſins und all der vielen anderen Erzeugniſſen
der Rokoko=Kultur einer verſchwundenen graziös=heiteren Zeit zu ge=
denken
, der einſt den Namen Schwetzingens berühmt gemacht hat und
auch heute noch ein wertvolles Dokument der deutſchen Kulturgeſchichte
bedeutet.
Ernannt wurden am 27. März 1923 der Schulamtsanwärter Phi=
lipp
Weber aus Heimersheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Kel=
ſterbach
, Kreis Groß=Gerau; am 4. Mai 1923 der prov. Fachlehrer Joſef
Dittel aus Mainz zum Fachlehrer an den Fortbildungsſchulen zu
Fürth, Lindenfels und Waldmichelbach, der prov. Fachlehrer Alfred
Schleſe aus Hamburg zum Fachlehrer an den Fortbildungsſchulen zu
Bensheim, Jugenheim, Seeheim und Zwingenberg, Kreis Vensheim;
am 8. Mai 1923 der Vermeſſungspraktikant Ludwig Poth aus Weiter=
ſtadt
vom 1. April ds. Js. ab zum Landoberſekretär bei dem Landamt=
mann
für die Provinz Starkenburg=Nord zu Darmſtadt.
Aus dem Schuldienſt entlafſen wurde am 22. März 1923 der Leh=
rer
Joſef Kloſter zu Mainz auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom
1. April 1923 ab.
Erledigt iſt eine Schulſtelle für einen Lehrer an der evangeliſchen
Volksſchule in Dieburg. Wohnung für einen verheirateten Lehrer
iſt vorhanden.
Heſſiſches Landestheater. Figaros Hochzeit In der
heutigen Aufführung von Figaros Hochzeit ſingt, für das erkrankte
Fräulein Jokl. Lili Beranek vom Opernhaus in Frankfurt a. M. die
Suſanne. Die Gräfin ſingt Gertrud Gercke. Die Freier. Am
Mittwoch, den 16. Mai, um 7 Uhr, findet im Kleinen Haus die Erſtauf=
führung
von Joſef von Eichendorffs Luſtſpiel Die Freier in der Be=
arbeitung
von Otto Zorff und mit der Muſik von Lehuſen ſtatt. Die
Freier wurden in Frankfurt, Berlin, München und Hamburg mit un=
gewöhnlichem
Erfolg geſpielt. Pfingſtaufführungen im Landestheater:
Im Großen Haus, Pfingſtſonntag: Die Meiſterſinger von Nürnberg,
Pfingſtmontag: Die Verſchwörung des Fiesko zu Genua. Im Kleinen
Haus, Pfingſtſonntag: König Nikolo, Pfingſtmontag: Figaros
Hochzeit.
Gewerbemuſeum. Die Biblioihek der Zentralſtelle für die Ge=
werbe
erwarb in letzter Zeit für den praktiſchen Bedarf von Maſchinen=
bauern
, Elektrotechmiker und verwandten Gewerben u. a. die nachr=
folgenden
Werke: Seufert: Anleitung zur Durchführung von Verſuchen
an Dampfmaſchinen, Dampfkeſſeln, Dampfturbinen und Verbrennungs=
kraftmaſchinen
: Seufert: Verbrennungslehre und Feuerungstechnit;

Techniſche Unvrſuchungsmethoden zur Betriebskontrolle, insbeſondere
zur Kontrolle des Dampfbetriebs; Meher: Techmologie des Maſchinen=
technikers
; Kreſta: Vorkalkulation im Maſchinem= und Elektromotoren
bau; Herberg: Handbuch der Feuerungstechnik und des Dampfkeſſel=
betriebs
; Graetz: Kurzer Abriß der Elektrizität; Laudien: Elektrotecmit;
Thierbach: Schaltungsbuch für elektriſche Lich anlagen; Zacharias: Hand=
buch
des Elektrotechnihers für Beleuchtungs= und Schwachſtromanlagen;
Eſche: Einführung in die Elestrizität; Lilienthal: Fabrikorganiſation,
Fabrikbuchführung und Selbſtkoſtenberechnung.
Die amtliche Fürſorgeſtelle der Kriegsbeſchädigten= und Kriegs=
hinterbliebenenfürſorge
der Stadt Darmſtadt teilt uns mit, daß nac
Verfügung des Herrn Reichsarbeitsmiiſters die laufenden Teuerungs=
zuſchüſſe
für nicht im Erverbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte. Hintgr=
bliebene
, Altrentner und Altrentyerinnen uſw. für den Monat Mai
dieſes Jahres nochmals zur Auszahlung kowmen. Zahlung erfolgt om
17. d. M., vormittags von halb 9 bis halb 1 Uhr auf der Stadtkaſſe.

Gartenbauverein Darmſtadt. Um allgemeinem Wünſchon zu ent=
ſprechen
, findet am Freitag abend um 8 Uhr im Fürſtenſaal ein Licht=
bilderwortag
über Schmuck von Balkonen und Vorgärten ſtatt. Das
Thema dürfte gerade in der Jetztzeit großem Intereſſe begegnen, und
ſind auch Nichtmitglieder herzlich willkommen.
* Eine Fachausſtellung für das Hotel= und Gaſtwirtegewerbe vei=
anſtaltet
der Rhein=Main=Gaſtwirteverband (Heſſ. Landesverband) und
die Gaſtwirte=Innung Darmſtadt vom 16. bis 20. Juni d. J. im Städti=
ſchen
Saalbau. Beide veranſtaltenden Gaſtwirteorganiſationen können
in dieſem Jahre auf ein 40jähriges Beſtehen zurückblicken. Die Aus=
ſtellung
, die nach den vorliegenden Meldungen ſehr ſtark beſchickt werden
wird, ſoll alles veranſchaulichen, was zur Einrichtung und zum Betriebe
von Hotels und Gaſtwirtſchaften gehört. Die Küfer=Innung, die zu
gleicher Zeit ihren Verbandstag in Darmſtadt abhält, wird ſich mit einer
Kollektiv=Ausſtellung gleichfalls beteiligen. Die Geſchäftsſtelle der Aus=
ſtellung
befindet ſich Alexanderſtraße 12, im Perkeo.
* Hauskauf durch die Regierung. Wie wir hören, iſt der Regierung
Gelegenheit geboten, das Haus der Fürſten Erbach=Schönberg in Darm=
ſtadt
, Heidelberger Straße 22, zu einem Preiſe von 188 000 Gulden zu
erwerben, das dem Staatspräſidenten als Wohnung zur Verfügung ge=
ſtellt
werden ſoll.

nach wie vor die Engländer ſitzen, hat ſich das gute Einverneh=
men
von 1919 zwiſchen Zivil und Beſatzung erhalten, wenn nicht
gelegentlich ſo entwickelt, daß manche vergeſſen, doß dort ebenſo
der Kampf um den Rhein und die Ruhr gekämpft wird; denn
noch iſt England Frankreichs Verbündeter.
In Zechen, in Betrieben, auf der Straße, in Büros, in
Eiſenbahnen, bei Arbeitern und Unternehmern, Angeſtellten und
Beamten zeigt ſich der eine ſtarke Wille, ſie halten zu=
ſammen
. Man ſpricht dort nicht von Einheitsfront, wie
die Weſtfalen nicht viel ſprechen. Aber wir ſpürten, wie feſt
dieſe Menſchen mit dem Boden, mit ihrer Arbeit verwachſen
ſind; vielleicht, außer bei Bauern, bei keinem Berufe ſo ſtark,
wvie beim Bergmann. Wir waren in Hochofenwerken,
wie ſie den Leſern durch die meiſterhaften Filme der Volkshoch=
ſchaile
bekannt ſind, waren faſt 4 Stunden in einer Zeche, gerade
als das franzöſiſche Gericht in Werden den Krupp=Prozeß
eroffnete; der Betriebsrat war geſchloſſen nach Werden gefahren.
Wir ſprachen mit Betriebsvorſtänden, Direktoren.
yimer wieder die geſchloſſene Front, das vorſichtige Ab=
wägen
aller Abwehrmaßnahmen. Proteſtſtreik oder Verlaſſen
der Betriebe nur als letztes Mittel. Unternehmer und Ar=
beiter
ſind ſich trotz Mangel an Rohſtoffen einig, es wird gear=
beitet
: die Arbeiter ſollen einfahren, ſollen in den Betrieben ge=
halten
werden. Arbeiter jeder Gewerkſchaftsrichtung, ob chriſt=
lich
oder freigewerkſchaftlich, ſind ſich klar, daß der wirtſchaftliche
Gegenſatz zwiſchen Unternehmer und Arbeiter wohl fortbeſteht;
aber im Kampf um die Ruhr, um deutſches Land gegen fran=
zöſiſche
Gewalt gibt es nur Eines; das Gefühl der Zuſam=
mengehörigkeit
, der Einigkeit, die ſich nicht nur im Werk,
ſondern überall in gemeinfamer Arbeit in paritätiſchen
Ausſchüſſen änßert. Die Widerſtandskraft, die ungebrochen
iſt, braucht nicht erſt von außen hineingetragen zu werden;
die Bevölkerung braucht nicht erſt von außen, alſo vom un=
beſetzten
Deutſchland, aufgepeitſcht zu werden.
Deutlich wurde uns auch, daß die Art des Abwehr=
kampfes
nicht nach ſtarren Richtlinien geführt werden kann!
Es beſtehen nicht nur Unterſchiede zwiſchen alt= und neubeſetztem
Gebiet (etwa Köln, Düſſeldorf), die Unterſchiede beſtehen ebenſo
zwiſchen beſetztem Gebiet, wo Verordnungen der interalliierten
Kommiſſion einen Rechtstitel haben, und Einbruchsgebiet (etwa
Düſſeldorf, Eſſen und Bochum); ſie beſtehen aber auch für
Ruhr und Rhein, vor allem für die Grenzgebiete. Wir war=
nen
hier; uns ſcheinen die Grenzgebiete, auch Heſſen, mit am
gefährlichſten bedroht, weil hie; am erſten Hungerkrawalle aus=
brechen
würden, bei kleinlicher Enge der verantwortlichen
Stellen. Das unbeſetzte Deutſchland kann nur eine Aufgabe
haben: zu geben, zu ſammeln, zu helfen, durch Geld, durch Be=

reitſtellen von Wohnungen und Kurhäuſern; jede Tauſend Mark
helfen denen, die keine oder ſo gut wie keine Arbeit haben. Aber
Geld allein tut es nicht! Damit ſie den Geiſt nicht morden,
nüſſen die Gebiete, die aus mancherlei Gründen zuerſt durch
Arbeitsloſigkeit leiden (Eſſen hat nur 3500 Arbeitsloſe),
alles daran ſetzen, Unzufriedenheit, Gleichgültigkeit, Verſagen
zu vermeiden. Es handelt ſich dabei um Materielles und Gei=
ftiges
! Auch wenn die Zukunft dunkel iſt, wenn das Problem:
Dort Eiſen, hier Kohle Koks! noch ungelöſt iſt, ſolange wir
nicht durch Zweifel den paſſiven Widerſtand
ſchwächen, ſolange werden die Franzoſen auch durch die
Schreckensurteile von Mainz und Werden keinen
Keil in die Abwehrfront treiben können! Arbeiter und Unter=
nehmer
ſtehen dort zuſammen und werden durch den ſinnloſen
Terror, wie er im Namen des franzöſiſchen Volkes geübt wird,
nur enger zur Schickſalsgemeinſchaft im Namen
deutſcher Arbeit. Wer immer Du ſeiſt, der dies lieſt, haſt
Du darüber nachgedacht: ſchon Monate lang leiden und
kämpfen waffenloſe Menſchen, die von Arbeit zu
Arbeit eilen, unter dem Druck von Tanks, Panzerautos und
Bajonetten! Dulden für Dich, für Dein Volk, für die Selbſt=
beſtimmung
des deutſchen Staates.
Was tuſt Du, zu helfen?

Arnold Mendelsſohn=Konzert.
N. Mit größter Freude begrüßen wir es, daß Michael Bal=
ling
mit ſeinem vortrefflichen Orcheſter uns eine Ausleſe von
Inſtrumentalwerken unſeres heimiſchen Tonmeiſters vorgeführt
hat. Suite Konzert Sinfonie. Es klingt wie ein Be=
kenntnis
, ſind es doch die drei Formen, durch welche die Inſtru=
mentalmuſik
im 18. Jahrhundert ihren Sieg über die Vokalmuſik
davongetragen hat, in denen ſich die Entwicklung bis zu den
Wiener Klaſſikern und darüber hinaus abſpielte. Auch Arnold
Mendelsſohn hat in den letzten Jahren ſich immer mehr
dem inſtrumentalen Schaffen zugewandt, und wenn er in dieſen
überkommenen Formen ſeine Gedankenwelt ausſpricht, ſo be=
weiſt
dies, daß er auf dem Boden ſtehen will, der in allmählich
ſich entwickelndem Werden Fortſchritt, Einkehr und Rückſchau
miteinander verbindet.
Von hohem Intereſſe war darum die C=Dur=Sinfonie, die
ihre Uraufführung erlebte. Nach den neuen Liedern, die wir
kürzlich im Richard Wagner=Verein hörten, mußte man darauf
geſpannt ſein, ob die Kühnheiten, die dort hervortraten, auch
ihr ein von den bekannten Werken abweichendes Gepräge geben
würden. Dies iſt nicht der Fall, ſondern das Neue gegenüber
der erſten Sinfonie liegt in der ſtarken Einheit des Thematiſchen

liegt doch der gleiche Gedanke allen vier Sätzen zugrunde
der Stimmung und des Aufbaus. Markig, kraftvoll geſtaltet ſich
der erſte Satz, das Hauptthema herrſcht in allen ſeinen Abſchnit=
den
, ganz beſonders in der kontrapunktiſch reichen Durchführung,
der ſchöne zweite Gedanke bleibt Epiſode. In tiefem Ernſt und
ſchwerer Traurigkeit folgt der zweite Satz, eine Variationsform,
die Beethovenſchem Stil nachgebildet iſt, und auch in dem lebens=
vollen
Scherzo werden wir in einem Zwiſchenſatz wieder an dieſe
Stimmung erinnert, die mit abſichtlicher Breite gegenüber all
den reizvollen Einfällen der übrigen Abſchnitte hervortreten.
Und daran ſchließt unmittelbar der Schlußſatz mit ſeiner tief=
ſchmerzlichen
Einleitung an, bis mit plötzlicher Energie ſich der
Komponiſt von all dem Düſteren befreit und mit jugendlicher
Freude und Ausgelaſſenheit in den Strudel des jubelnden
Hauptteils hineinſpringt. Hier wird richtig getollt, Haydnſcher
Humor hat Pate geſtanden, klanglich ſchwelgen wir in richtiger
C=Dur=Helle. Ein kleiner Rückfall in ernſtere Gedanken hält
das Vorwärtsdrängen nur um Augenblicke auf. Balling zeigte
durch die vorzügliche Wiedergabe des Werkes und ſeine lebens=
volle
, ſcharf charakteriſierende Auffaſſung wieder ſeine wunder=
bare
Gabe, nachzuempfinden, zu geftalten und aufzubauen. Die
intereſſante Inſtrumentierung, die bald nach voller Schönheit
des Klanges, bald nach lokalen Einzelfarben und Gegenſätzen
ſtrebt, blühte zu prachtvollen Klangbildern auf.
Schon bekannt, aber ſtets wieder gern gehört waren die bei=
den
anderen Werke. In der abwechslungsreichen, an perſönlichem
Reiz in ihrer gefälligen, liebenswürdigen, manchmal faft drolligen
Art beſonders wertvolle Suite für Blas= und Schlaginſtrumente
iſt ein prachtvoller Reichtum in Klangfarben erzielt, ein launiger
Einfall löſt den anderen ab. Das ſchöne Violinkonzert wurde
ſchon vor anderthalb Jahren durch Herrn Drumm vorzüglich
wiedergegeben, heute aber wirkte es ganz beſonders warm und
unmittelbar, denn die liebevolle Hingabe des ausgezeichneten
Künſtlers, die zarte Inſtrumentierung des Orcheſters kamen in
dem kleineren Raum ganz beſonders zur Geltung. Auch hier
überall bei Meiſter Mendelsſohn neben dem ernſthaften, ſtrengen,
ja faſt herben Geſtalter der gütige freundliche Menſch und der
humorvolle Beobachter, der Späße erzählt wie das Suitenſätzchen
mit der famoſen Poſaunenbegleitung, oder auch einmal einen
Gaſſenhauer pfeift, wie das ulkige Seitenthema im letzten
Konzertſatz.
Nach allen Werken wurde der Meiſter mit reichem Beifall
überſchüttet. Freudige Zurufe und zahlreiche Blumenſpenden
zeigten ihm, wie dankbar wir für das ſind, was er uns gegeben
hat und mit unermüdlicher Friſche noch gibt. Michael Balling
und das Orcheſter hatten an dem erhebenden Verlauf des
Abends verdienten Anteil.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. Mai 1923.

Nummer 133,

Im Lande des Dollars. Perſönliche Reiſeerlebniſſe
in Süd= und Nordamerika. Wie aus den Untertiteln der
öffentlichen Plakate hervorgeht, kann es ſich bei dem Vortrag des Herrn
Dr. Koch=Wawra am Samstag, den 19. d3. Mts., nicht etwa um einen
trockenen Vortrag handeln, der ſich darauf beſchränkt, empfangene Ein=
drücke
über Land und Leute einfach aufzuzählen. In rechter Lausbuben=
manier
wird manches Erlebnis zum Beſten gegeben werden und auch
manches pikante Abenteuer dürfte kaum fehlen. Der Vortrag iſt mit
Lichtbildern eigener Aufnahmen. Karten bei Konzert=Arnold, Wil=
helminenſtraße
9.
n. Zum Mord Günther. Volle Aufklärung konnte jetzt, nach mehr
als einem Jahr, davüber erbracht werden, wie Polizeiwachtmeiſter
Friedrich Günther von hier in der Frühe des 29. April v. J8. das
Opfer treuer Pflichterfüllung geworden iſt. Das bereits kurz berichtete, franzöſiſchen Gewalttaten im beſetzten Gebiet zu proteſtieren, da die
in Stuttgart abgelegte Geſtändnis des Täters beſtätigte ſich durch die deutſchen Militariſten während des Krieges in Frankreich und Belgien
dortigen Ermittelungen des Kriminalkommiſſärs Daniel, und es er= ähnlich gehauſt hätten. (Große Unruhe, Lärm, lebh. Pfuirufe. Die Ab=
ſcheint
dadurch der Sachverhalt in einwandfreier Weiſe feſtgeſtellt. Es geordneten der bürgerlichen Parteien verlaſſen den Saal.) Den Ent=
war
die zufällige Begegnung zweier gemeingefährlicher, zu allem ent= rüſtungsrummel machten die Kommuniſten nicht mit, da ſie nicht ge=
ſchloſſener
Verbrecher mit einem trefflichen, beherzten, Sicherheits= meinſam mit Leuten demonſtrieren könnten, an deren Händen noch das
beamten, der ſo ihren Kugeln erlag und eine Witwe nebſt mehreren. Blut von Millionen Toten und Kriegskrüppel klebe. Dann polemiſiert
kleinen Kindern hinterließ. Gerade die nun zutage getretenen Einzel= der Redner gegen den Abg. Werner und die völkiſchen Organiſationen.
heiten rücken das damalige Verhalten des aus dem Beruf jählings Dieſe Helden hätten in den Tagen des Kapp=Putſches die Arbeiter abge=
Dahingerafften in helles Licht und begründen ſeine ehrende Aner= ſchlachtet, und deshalb hätten die Kommuniſten keine Veranlaſſung, den
kennung. Der in Stttgart Verhaftete heißt Karl Wilhelm Kinkel, iſt Klaſſenkampf zu verdecken. Wenn die Kommuniſten Hundertſchaften
31 Jahre alt entſtamt einer geachteten Frankfurter Familie und bilden, dann ſei dies die Folge der Bildung von Hundertſchaften der
genoß gute Erziehung nebſt höherer Schulbildung. Von Jugend auf Rechten. In Sachſen ſeien bereits Hundertſchaften gebildet, in Thü=
Schwierigkeiten bereitet haben, er gerjet auf Abwege und verſchaffte ſich Fall. (Unruhe Rufe auf der Tribünes Präſident Adelung: Kund=
ſchon
ſeit Jahren den Umerhalt als gewerbsmäßiger Einbrecher um gebungen der Tribüne ſind nicht zuläſſig!) Die Sozialdemokraten ſeien
den reichen Errrag dieſes Treibens liederlich zu vergeuden. Seine mitſchuldig an der jetzigen Entwickelung in Deutſchland. Er erinnere
Feſtnahme erfolgte nachts auf der Straße in Begleitung der einen ſei= an Noske. Er hoffe, daß die Sozialdemokratie künftig an der Seite der
ner beiden Geliebten; dieſe trug u. a. einen von K. geſtohlenen koſt=
baren
Pelzmantel, das Paar war aufs feinſte ausgeſtattet, und K. feiern. Der Staatspräſident hätte als Sozialdemokrat gegen die Feiern
hatte bedeutende Barmittel im Beſitz, ebenſo fand man einen ſcharf= einſchreiten müſſen. In Heſſen nähere man ſich bürgerlichen Verhält=
geladenen
Revolver ſtarken Kalibers bei ihm. Der urſprümgliche Ver=
dacht
verdichtete ſich, und es gelang nach und nach dem K. die Zunge Der Miniſter des Innern müſſe alle Organiſationen, die die Republik
zu löſen, wobei außer anderen Momenten eine gewiſſe prahleriſche bekämpfen und ſich gegen die Linksparteien richten, verbieten.
Eitelkeit desſelben in Betracht gekommen ſein dürfte. Das von ihm
bekannte und, ſoweit nachprüfbar, als richtig erwieſene Sündenregiſter
K.8 iſt von einem ſelbſt für die Gegenwart ungewöhnlichen Umfang, Walten. Die Autorität des Staates muß gewahrt werden, dann nur
geben. Bis zur hieſigen Bluttat war ihm dabei ein Paul Schumacher wohlfühlten. Dann wendete ſich der Nedner dem Etat ſelbſt zu. Die
aus Gailsbach (Würemberg) Genoſſe, der aber von da an tuberkuloſe=
krank
in ſeiner Heimat weilte und dort vor etwa einem Vierteljahr
geſtorben iſt. Beide pflegten ſich öffentliche Gebäude oder dergleichen
auszuſuchen, nach mehreren Eimbrüchen zu verſchwinden und die Tätig= ärzte müſſe ausgebaut werden. Die Zentrumsfraktion ſtehe nach wie
keit in einer anderen Stadt fortzuſetzen. So hatten ſie im Herbſt 1921
Darmſtadt den erſten Beſuch abgeſtattet und in der Tech niſchen Hoch=
ſchule
, dem alten Gymnaſium und dem Seminar der Viktoriaſchule
Beute gemacht. Offenbach, Gießen, Kaſſel uſw. bildeten weitere Tat=
prte
, und auch in Stuttgart wurde gewinkt. Bei letzterer Gelegenheit, Sonderzuſchläge müſſe gerecht geregelt werden.
fowie in Gießen ereignete es ſich, daß von ihnen auf Störende rickſichts=
los
(jedoch ohne Verletzung) geſchoſſen wurde. Als Beide Ende April
vorigen Jahres wiederum hier erſchienen, waven ſie mit je zwei ſcharf= hier gebraucht hat. Dem Abgeordneten müſſe er Pfui! zurufen, ſelbſt
getadenen Piſtolen ausgerüſtet, hatten die Ausführung verſchiedener wenn er zur Ordnung gerufen werde. (Glocke des Präſidenten. Abg.
Einbrüche genau geplant, und begingen ſolche zuerſt im Kreisamt, ſo=
wie
kurz darauf während jener Nacht zum 29. April in der Handwerks= ner die Regimentsfeiern und hebt hervor, daß der Staatsgerichtshof nicht
kammer (Saalbauſtraße), ſowie bei der landwirtſchaftlichen Zentral=
genoſſenſchaft
am Marienplatz. Sie waren dadurch länger, als beab= funden habe. Der Bund wolle nichts mit Gewalt erreichen, ſondern nur
ſichtigt, aufgehalten worden und wollten noch das Bureau der auf geſetzlichem Wege. Die Antwort des Miniſters bezüglich des Jung=
H. E. A.=G. in der Luiſenſtraße heimſuchen. Auf dem Wege dorthin deutſchen Ordens befriedige ihn, aber das Verbot der Regimentsfeiern
wpar ihnen in der Wilhelminenſtraße der gerade ſeine Nachtreviſions= müſſe aufgehoben werden. Man, rede zu viel aneinander vorbei. Er
meldung zum Polizeiamt bringende Polizewachtmeiſter Günther in werde dem Abg. Widmann das Wort nicht vergeſſen, er werde eine
Uniform begegnet, ohne daß es zu näherer Berührung kam. In der ſoziale Monarchie einer ſcharfmacheriſchen Nepublik vorziehen. Die
Luiſenſtraße ſchien es den Einbrechern ſchon zu belebt, und ſie drangen junge Studentenſchaft, die junge Generation, die jetzt heranwachſe, denke
ſtatt deſſen in das vorher, auserſehene Haus Ecke der Grafen= und und fühle ebenſo ſozial wie die Herren der Linken. Dieſe jungen Leute
Eliſabethenſtraße mittels Dietrichs ein, wo ein Rechtsanwaltsbureau
ihr Ziel war. Bis in deſſen Räume gelangt, merkten, ſie die An= rufsbeamtentum habe uns den Namen einer großen Nation in der Welt
weſenheit eines ſchlafenden Bewohners, traten deshalb ſofort den Rück= verſchafft. Dann kommt der Redner auf die Nationalſozialiſten in Mün=
zug
unbehindert an und wollten das Haus nach der Eliſabethenſtraße chen zu ſprechen. Er wiſſe, daß ſehr viele Nationalſozialiſten ſehr tüch=
verlaſſen
, als im nämlichen Augenblick der auf dem Heinweg befind= tige, vaterlandstreue Deutſche ſeien, die nicht durch die Parteibrille die
liche Günther auf dem gegenüberliegenden Fußſteig ſichlbar wurde. Sie Dinge anſähen. Sie lehnten den Parlamentarismus ab. Die Deutſch=
erkannten
ihn von der erſten Begegnung wieder, prallten in den Haus= nationalen lehnten alle Gewalttaten ab, auch die in München. Die Frage
gang zurück und hielten die Türe zu, während G. mit dem Ruf Poli= der Staatsform ſei eine Sonntagsarbeit und wir haben noch ſo viel All=
zei‟
Emlaß forderte. Ihre Piſtolen waren ſofort bereit, 9. ſprang tagsarbeit zu verrichten, daß dieſe Frage noch lange nicht erörtert wer=
unter
den Worten Hände hoch als Führer aus der Tür, ſchlug die den könne.
Hand des waffenloſen G. zur Seite und durchbohrte ihm mit zwei
Schüſſen die Bruſt. Tödlich getroffen, taumelte G. noch um die Ecke nern die Entwickelung der Gemeinden? Die Gemeinden müßten ſo ge=
von
Zeugen beobachtet, durch die Zimmerſtraße davon. K. brachte es angewieſen ſeien. Die Gemeinden ſeien in der größten Verlegenheit, ſie
ſpäter über ſich, von Frankfurt hierher zu fahren und ſich das Leichen= wüßten ſich nicht mehr zu helfen. Die Gemeinden könnten Anleihen nur
begängnis ſeines Opfers anzuſehen, wie er ſich auch aus der Preſſe über unter den drückendſten Bedingungen aufnehmen. Eine Wandlung müſſe
den Erfolg ſeiner Tat auf dem Laufenden hielt. Er zeigt einen Zug durch das Reich eintreten. Bis heute ſei das Programm des Reichs=
ins
Phantaſtiſche, iſt Diſſident und Kommuniſt. Nach der Trennung finanzminiſters noch nicht erfüllt. Wenn eine radikale Neuordnung nicht
von Schumacher hatte er ſich beſonders auf Silberdiebſtahl verlegt, geſchaffen werden könne, dann müſſe den Gemeinden ein größerer An=
ſchmolz
die Beute ein und ſetzte ſie u. a. in Pforzheim ab wo die teil an der Einkommenſteuer werden. Sie hätten ihre Steuerquellen
Stuttgarter Polizei nach der jetzigen Entdeckung noch eine größere An= zum größten Teil an den Staat abgeben müſſen. Der Miniſter des In=
zahl
Millionen des Erlöſes beſchlagnahmen konnte. Ebenſo wurde ein nern dürfe die Hand nicht dazu bieten, daß der Staat in weitem Um=
Motorrad beſchlagnahmt, auf das K. 300 000 Mark anbezahlt hatte. Er. fange die Umſatzſteuer für ſich in Anſpruch nehme.
ſoll über die Tötung G.s keinerlei Reue empfinden, nahm vielmehr
ſtets den Standpunkt ein, es gelte, bei den Einbrüchen jedem Störer angeſichts der gegenwärtigen Situation die Ausſprache unnötig geweſen
zuvorzukommen und durch deſſen Beſeitigung eigene Ergreifung zu ſei, doch ich glaube, daß die Ausſprache wefentlich zur Klärung beige=
verhindern
. Das Verhängnis führte den pflichttreuen G. mit beiden tragen hat. Der Abg. Kindt hat geglaubt, eine neue Entdeckung ge=
Verbrechenn zuſammen, er handelte für die Allgemeinheit und mußte macht zu haben, indem er meine Aeußerung von der ſozialen Monarchie
ſein Leben hingeben,
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei, Ortsverein wendet ſich der Redner Steuerfragen zu. Leider müſſe geſagt werden,
Darmſtadt. Gegenüber eingetretenen Mißverſtändniſſen ſtellen wir daß in weiten Kreiſen des Volkes, gar kein Intereſſe für die Bedürf=
hiermit
feſt, daß zu dem Ausſchuß der demokratiſche Begmten und niſſe des Staates vorhanden ſei. Der Profit werde ganz beſonders auch
Arbeitnehmer ohne weiteres alle im der Deutſchen Demokratiſchen Partei, in den Kreiſen, die ſich national nennen, vor die Intereſſen des Staates
organiſierten Beamten, Lehrer und Arbeitnehmer gehören. Es hondelt geſtellt.
ſich hier um den ſogenannten Reichsverein. Auf den heute abend
ſtattfindenden Vortrag des Herrn Amtsgerichtsrats Dr. Müller: Ueber ſchen Volkes ſind durch die Ausnahmegeſetze rechtlos geworden. Wenn
modernes Beamtenrecht weiſen wir alle dieſe Kreiſe deswegen nochmals es ſchon Ausnahmegeſetze gebe, dann muß man ſie nicht nur gegen rechts,
beſonders hin.
Deutſche Demokratiſche Partei. Wir weiſen unſere Kommuniſtiſche Partei, trotz ihrer Gewalttaten, auch noch nicht aufge=
Mitglieder nochmals auf den heute abend ſtattfindenden kommmnalpoli= löſt. Auch gegen den Heſſiſchen Volksfreund ſei von der Regierung trotz
tiſchen Abend hin. Zur Beſprechung kommen hauptſächlich Beamten= ihrer Mobilmachung nichts unternommen worden. Die Träger der
und Steuerfragen. Die Zuſammenkunft findet abends 8.15 Uhr im heſſiſchen Rechtſprechung ſeien tatſächlich rechtlos geworden. Der Kampf,
Partzilokal ſtatt.
mals auf den Heimabend am Mittwoch aufmerkſam gemacht. Als Nodner Kampf gegen eine ſolche Geſetzgebung. Bravol rechts.)
wurde Herr Finanzrat Lucius gewonnen. Er ſpricht über das Sied=
lungsſveſen
.
Ausftellung Deutſche Kunſt 1923 in Darmſtadt, was er geſagt habe. Der Nationalſozialismus ſei eine nicht viel kleinere
Nur kurze Zeit noch trennt uns von den Eröffnungen der Gefahr wie der Kommunismus, wie er vom Abg. Ebner vertreten werde.
Ausſtellung am Freitag, den 18. Mai, 4 Uhr nachmittags in der Die beiden Bewegungen könnten ſich die Hände reichen.
Kunſthalle und Samstag, den 19. Mai, 11.30 Uhr vormittags auf der Abg. Kindt (Ontl.) nochmals gegen den Staatsgerichtshof zum
der Mathildenhöhe. An beiden Orten ſtehen die Vorbereitungen Schutze der Republik ſeiner Einſeitigkeit wegen. In Bahern und
vor dem Abſchluß. Die Einladungen ſind ergangen.
Die Ausſtellung der heſſiſchen Künſtler in der Kunſthalle Republiken in Süddeutſchland gefährdet ſeien.
hat durch ernſte Auswahl ein höheres Niveau erhalten, weil nur
Qualität, nicht Verkaufsmöglichkeit entſcheidend war. Sie hat rüber zu urteilen, ob eine Maßnahme in einem Nachbarſtaate zu weit
natürlich keine einheitliche Note, dafür viele feſſelnde Einzel= gehe oder nicht. Jedenfalls ſtehe den Organiſationen der Beſchwerde=
heiten
. Zu dieſer Ausſtellung haben die Mitglieder des Kunſt= weg pffen.
vereins in gewohnter Weiſe freien Eintritt, jedoch nur bei Vor=
zeigung
der Mitgliedskarte. Es iſt dies unerläßlich, da an der
Kaſſe die Mitglieder nicht bekannt ſind, die in ihrem neuen Zu=
wachs
ſelbſt der Vereinsdiener nicht mehr alle perſönlich kennt. Stimmen angenommen, und der Antrag auf Aufbebung des Verbots
Die Ausſtellung der Mathildenhöhe hat unverkennbar einen
Zug ins Große. Alles atmet Friſche und Urſprünglichkeit. Deutſcknationalen und des Bauernbundes abgelehnt
Ueberall Geiſt und mutiges Wagen. Und deshalb feſſelnd und
anregend in höchſtem Maße. Es iſt geglückt, eine Ergänzung der vehmigt.
Oelgemälde durch eine Sammlung von Werken in Waſſerfarben, Ausbildung der Waiſenkinder in den Anſtalten ihnr Veranlagung
Nadierung, Steinzeichnung, Holzſchnitt derſelben Künſtler in gemäß,
ſorgfältiger Auswahl zuſammenzuſtellen, die ganz beſonders
zur Betrachtung, Vergleichung und Belehrung reizen wird.
Beide Ausſtellungen haben den Vorzug, daß ſie ſich ergän= Gemeinden und der Geiſtlichkeit.
zen und beſtimmte Programme zeigen, die unnachſichtig einge=
halten
wurden; vor allem aber, daß ſie fertig ſind und in ihren
Anordnungen geſchloſſene künſtleriſche Darbietungen geben. v. H.
v. Eberſtadt, 14. Mai. Eine Jungbauern=Ortsgruppe der Kommuniſtiſchen Partei erwerben.
hat ſich hier gegründet.
Von der Bergſtraße, 14. Mai. Der Odenwalddichter Dr. Adam
Karrillon, gebürtig aus Waldmichelbach, zurzeit in Wiesbaden, der durch
Jahrzehnte in Weinheim als Arzt gewirkt hatte, wurde zu ſeinem 70.
Geburts age zum Ehrenbüirger der Stadt Weinheim ernannt. Behufs
Vervollkommnung des Weinbaues an der Bergſtraße wurde unter Vor=
ſitz
von Altbürgermeiſter Förſte=Leutershauſen die Winzervereinigung
Bergſtraße, e. G. m. b. H., für die Orte Weinheim, Lützelſachſen, Hohen=
ſachſen
, Großſachſen und Leutershauſen gegründet.

Heſſiſcher Landtag.
Darmſtadt, 14. Mai.
Präfident Adelung eröffnet die Sitzung gegen 934 Uhr.
Eine kleine Anfrage des Abg. Roth (Komm.) über den Preis des
der Gemeinde Sprendlingen überwieſenen Holzes für Minderbemittelte
beantwortet Landesforſtmeiſter Weber.
Dann wird die
Beratung des Voranſchlages
beim Kap. Miniſterium des Innern fortgeſetzt.

Abg. Ebner (Komm.) beſtreitet dem Haus das Recht, gegen die
ſoll er den noch lebenden Eltern trotz Begabung uſw. mannigfach= ringen ſeien dazu Anſätze vorhanden und auch in Heſſen ſei dies der
Kommuniſten ſtünde. Dann ſpricht der Redner von den Regiments=
niſſen
. Das habe man aus der Rede des Abg. Werner heraus gehört.
Abg. Hofmann=Seligenſtadt (Ztr.): Trotz aller Treibereien, von
rechts und links wiſſen wir dem Miniſter Dank für ſein zielbewußtes
wußte er doch bereits nicht weniger als fünſzig ſchwere Diebſtähle anzu= könnten wir bald wieder in einem Staate leben, in dem wir uns alle
Wohlfahrtspflege ſei Sache der Kirche und der Privaten, aber in Fällen
der Not müſſe der Staat beiſpringen. Die Wohlfahrtsämter ſeien beim
Miniſterium des Innern gut untergebracht. Das Inſtitut für Schul=
vor
auf dem Boden des Berufsbeamtentums. Gerade in dieſen Tagen
habe das Berufsbeamtentum dem Staate die größten Dienſte geleiſtet.
Deshalb müſſe man aber auch den berechtigten Wünſchen der Beamten,
beſonders der im beſetzten Gebiet, entgegenkommen. Die Frage der
Abg. Kindt (Ontl.): Was werden die Angehörigen unſerer zwei
Millionen Toten ſagen, wenn ſie die Worte hören, die der Abg. Ebner
Ebner ruft: Ich fühle mich nicht beleidigt.) Dann verteidigt der Red=
das
Geringſte gegen den Deutſchvölkiſchen Schutz= und Trutzbund ge=
ſtünden
mit ihrem letzten Blutstropfen für Deutſchland ein. Das Be=
Abg. Dr. Oſann (D. Vpt.): Wie denkt ſich der Miniſter des In=
in
die Graſenſtraße und brach zuſammen, die Veubrecher aber eilten, ſtellt werden, daß ſie nicht mehr allein auf die Zuſchäſſe des Staates
Abg. Widmann (Soz.): Der Abg. Schian hat geglaubt, daß
wiedergab. Dem iſt nicht ſo. Frankreich iſt ohne Zweifel ſo eine Re=
publik
, die wir alle haſſen. Wir ſind überzeugte Republikaner, weil wir
die Republik als eine Vorausſetzung für den Sozialismus anſehen. Dann
Abg. Dr. Werner (Dntl.): Weite wertvolle Kreiſe unſeres heſſi=
ſondern
auch gegen links anwenden. Der Miniſter habe bisher die
der ſich gegen den überwiegenden Einfluß irgend eines Volksteiles wende,
Demokratiſche Jugendgruppe. Es ſei hier noch= müſſe mit legalen Mitteln geſtattet ſein. Er werde nicht ablaſſen im
Miniſter v. Brentano: Die Geſetze ſeien nicht einſeitig ge=
handhabt
worden. Alle ſeien demſelben Geſetz unterworfen. Der Abg.
Werner habe unrecht, wenn er von einer Rechtloſigkeit der Träger der
Rechtſprechung in Heſſen ſpreche. Der Abgeordnete glaube ſelbſt nicht,
Nach kurzen Bemerkungen des Abg. Ebner (Komm.) wendet ſich
Württemberg ſei die völkiſche Betätigung nicht verboten, ohne daß die
Miniſter v. Brentano betont, daß ihm kein Recht zuſtehe, da=
Abg. Werner (Deutſchnatl.): Der Beſchwerdeweg iſt beſchritten
worden.
Nach kurzen Bemerkungen des Miniſters und des Aba. Weiner
vird das Kapitel gegen die kommuniſtiſchen und deutſchnationalen
egimeutsfeiern gegen die Stimmen der Deutſchen Volkspartei, der
Mach der Pauſe werden die Kapitel 2831 und 34 debattelos ge=
Beim Kap. Landeswaiſenanſtalten wünſcht die Aba. Roth (Komm.)
Miniſter v. Brentano wünſcht Unterlagen.
Abg. Hattemer (Ztr.): Die Kinder unterſtehen den Behörden,
Kav. 35 wird genehmigt.
Zei Kap. 36 klagt die Abg. Rorh (Komm.) über Mißſtände in
hungsanſtalt, Klein=Zimmern.
Lenhardt (Btr.): Die Leitung des Hauſes Klein= Zim=
gern
iſt vorhildlich. Keine dieſer Anſtalten wird das Wohlgefallen
Das Kabitel wird genehmigt, wie auch das Kapitel 37
Abg. Ebner (Komm.): Wann wird endlich die Vorlage über die
rennung von Staat und Kirche kom
Für die Kirche hat man
übrig, nicht aber für das notleidende Proleta=
anden
, d
Summen alljährlich zur
eſtellt
Re
Gegen die Stimmen der Sozialdemokuaten und Kommuniſten städterstr., Engeldrog, H. Schaub, Karlstr. 28, 6g. Liebig & Co., Lnisenstr. 4,
findet auch das Kapitel Genehmigung.

Weiter werden debattelos genehmigt die Katz. 39 und 40.
Beim Kap. 41 fordert die Abg. Steinhäuſer (Soz.) Vor=
legung
des Hebammengeſetzes. Dem Wunſche ſchließen ſich die Abgg.
Hattemer (Zentr.), Birnbaum (Dtſch. Vpt) und Roth
(Komm.) an.
Die Beratung des Kap. 42 (Heil= und Pflegeanſtalten) ruft den
Abg. Ehner (Komm.) auf den Plan, der Wünſche des Perſonals vor=
trägt
. Bei der Unterbringung würden Unterſchiede gemacht und auch
die Bezahlung ſei unzulänglich.
Abg. Kindt (Deutſchmatl.): Wie ſollen die Koſten für die Unter=
bringung
der Leute aufgebracht werden, die nicht mehr ſelbſt dazu in
der Lage ſind und für die auch die Gemeinden nichts tun können.
Abg. Hardt (Soz.) wünſcht, daß die Angehörigen Sonntags die
Kranken beſuchen dürfen.
Der Miiſter des Imem beantwortet dann die verſchiedenen
Fragen.
Abg. Wünzer (Dtſch. Vpt.) bedauert die Schwierigkeiten, mit
denen die Aufnahme einer gemeingefährlichen Perſon in eine derartige
Anſtalt verknüpft ſei.
Abg. Ebner (Komm.): Der Herr Miniſter hat behauptet, ich
hätte einen Reinfall mit meinen Vorſtellungen erlebt. Dem iſt nicht ſo.
Der Herr Miniſter ſoll einmal die Aerzte der Anſtalt Goddelan auf
ihren Geiſteszuſtand unterſuchen laſſen.
Der Miniſter betont, daß er dazu keine Veranlaſſung habe.
Abg. Kindt (Deutſchnatl.): Mit der Anſtalt dürfe kein Miß=
brauch
getrieben werden, und Verbrecher dürften, nicht dem Richter
entzogen werden under dem Deckmantel der Geiſtesgeſtörtheit.
Abg. Widmann (Soz) wünſcht beſſeres Zuſammenarbeiten
zuiſchen den Angeſtellten und Beamten mit ihren Vorgeſetzten. Mit
der Lage der Angeſtelltn habe man ſich ſchon beſchäftigt, bevor der
Abg. Ebner das Haus mit ſeiner Anweſenheit beglückt habe.
Auch der Abg. Knoll (Ztr.) ſchließt ſich den Wünſchen des Abg.
Widmann an.
Abg. Ebner (Komm.) iſt damit einverſtanden, daß verſchiedene
Perſonen auf ihren Geiſteszuſtand unterſucht werden. Dieſe Perſo=
nen
ſeien bis in die Miniſterien hinein zu ſuchen. Er erinnere an
den Morphiumunfug in Bürſtadt und das Gutachten der Univerſitäts=
profeſſoren
. Poſitives hätten die Sozialdemokraten und die Freunde
des Herrn Knoll bisher nicht geleiſtet.
Abg. Delp (Soz.): Ueber poſitive Arbeit kann mon verſchie=
demer
Anſicht ſein. Im übrigen ſei in Goödelau manches beſſer beſtellt
wie in Hexpenheim, wenn man auch zugeben müſſe, daß dort die Ge=
bäulichkeitem
älter ſeien. Er vermiſſe aber dort auch die Regiearbeit
und den Beſitz eigenen Grund und Bodens, damit ſich die Anſtalt wirt=
ſchaſtlich
ſelbſt erhalten könne. Das Koalitionsrecht müſſe den Beam=
den
guch in den Heil= und Pflegeanſtalten eingeräumt werden. Die
Mitarbeit der Betriebsräte dürfe nicht ausgeſchloſſen werden.
Dann wird das Kapitel genehmigt und das Haus auf Diens=
tag
, vormittags 9 Uhr, vertagt. Schluß 1,15 Uhr.

Parlamentariſches.

* Der Geſetzgebungsausſchuß nahm geſtern nachmittag
das Geſetz über die Schutzpolizei mit geringen redaktionellen Aenderun=
gen
an. Dabei wurde eine Vorſtellung des Verbandes heſſiſcher Polizei=
beamten
mitverhandelt.
* Der Finanzausſchuß nahm geſtern zunächſt eine Beſich=
tigung
der Räume des Staatsminiſteriums vor, wo er Gelegenheit hatte,
die dortigen Amtsräume wie auch die Wohnung des Staatspräſidenten
als vollſtändig unzulänglich feſtzuſtellen. Der vorliegende Entwurf zu
einem Umbau des Staatsminiſteriums wurde vorläufig zurückgeſtellt,
da die Regierung eine andere Löſung in Kürze in Ausſicht ſtellte.
Auch die Frage der Neuordnung der Tagegelder wurde in der Beſchluß=
faſſung
zurückgeſtellt, um den Fraktionen nochmals Gelegenheit zur Be=
ſprechung
zu geben. Angenommen wurde der Antrag Kaul, betr. die
Erhöhung des Beitrages für die Volkshochſchulen von 2 auf 3 Mil=
lionen
Mark.

Re
OkzuEn tachs
Erhältlich in allen Drogerien.
Engros H. E L.. Oswald.

6 Br-Reg-1e
Der modernste, grösste und luxuriöseste Ozeandampfer
Die höchsten Leistungen von Wissenschaft, Kapitalkraft und
Erfndungsgeist fnden in diesei Wunderschiff ihre Verkörpe-
rung
. Unvergleichliche Bequemlichkeiten in allen Klassen
Erste Reige
Nach Ney Tork
am 17. Hauli 1923
dann 7. August, a8. August usw., alle drei Wochen von Southampton-
Cherbourg. Alles Nähere durch die untenstehenden Adressen
Regelmässige Verbindung
von Bremen über Southampton, Cherbourg nach New Vork
durch die prachtvollen amerikanischen Regieruingsdampfer
NACHSTE ABFAHRTEN:

President Arthur .."
President Fillmore
President Hardins.
George Washington
President Rooserelt
Ameriea.

r6. Mai
ar. Mai
. . .6. Ma1
6. Juni
r3. luni
6. Jani

4. Juli
2k. Juni
25. Juni
rr. luli
25. luli
r8. Juli

Bfahrt von Southampton und Cherbourg 1 7
9 Pros
64seit. ilſustr. Tührer d. d. Verein. Staaten: Nr. 35 ko-
Voxteiihafte Gelegenheit für Gäterbeförderung
UNHED STATES LINE
DARNSTADT
BERLIN NA
Iinter den Linden 1 Frankfurterstr. 12/14 u. Rheinstr. 17
General-Veriretung Norddeutscher Lioyd, Bremen

eseitigt sicher
Hüihneraagen
das Radikalmittel Lebevvohl.
Hornhaut a. d. Fußsohlen verschwindet durch
Lebewohl-Ballen-Scheiben.
In Progerien u. Apotheken. (I,2104
Man verlange ausdrücklich Lebewohaf.
Drog. Ant. Fischer, Frankfurterstr. 12/14, Drog. K. Steinhäuser, Nied.-Ram-
Adier-Drogerie, Gross-Umstadt.

[ ][  ][ ]

Rütäiiites 1
Sport, Spiel und Turnen.
Rund um die Ludwigshöhe des D. R. C. 1919.
Der Darmſtädter Radſport=Klub hält, wie alljährlich, ſein Rennen
Rund um die Ludwigshöhe am 2. Pfingſtfeiertag ab. In ſportlicher
Beziehung iſt jedem Radſportanhänger Gelegenheit gegeben, ein Ren=
nen
, das dreimal um die Ludwigshöhe auf der Strecke Böllenfalltor
LandskronſtraßeEberſtadtNieder=Ramſtadt-Böllenfalltor gefahren
wird, in allen Stadien während des Rennens zu verfolgen. Da das
Ringen um den Klubwanderpreis ſpeziell in dieſem Jahre ein heißes
ſein wird (es ſtarten etwa 20 Fahrer, u. a. Offental, Dieter, Pech,
Ganß, Enders, Maſſing, Wagner und Kunz, welche ſich in beſter Form
befinden), iſt der Sieger nicht im voraus zu beſtimmen. Verteidiger
des Klubwanderpreiſes iſt Offenthal. Während des Rennens findet am
Start Promenadenkonzert ſtatt und iſt auch für Erfriſchungen Sorge
getragen. Start erfolgt vormitags 8 Uhr am Böllenfalltor. Das Re=
ſultat
wird abends im Klublokal bekannt gegeben. Bei ungünſtiger Wit=
terung
wird das Rennen um 14 Tage verſchoben und findet dann am
3. Juni ſtatt.
Sportverein Darmſtadt 98 1.a JugendmannſchaftSportverein Roßdorf
1. Jugend 4:0 (3:0).
Zum letzten Spiel in der Vorrunde der Jugendverbandsſpiele trafen
ſich in Roßdorf am letzten Sonntag Sp.=V. Roßdorf 1. Jgdm.Sp.=V.
Darmſtadt 98 1. Jgdm. Die Darmſtädter Mannſchaft lieferte ein bedeu=
tend
beſſeres Spiel als am vergangenen Sonntag gegen Eintracht, zu=
mal
ſie das Spiel mit nur 10 Mann austrug. Darmſtadt ſpielt gleich
bei Beginn gut durch, und Bebes ſchoß knapp über die Latte. In der
14. Minute ſpielt ſich Wenner, G., gut durch und ſchießt das erſte Tor.
Als 1 Minute ſpäter derſelbe Spieler eine Flanke von Köhler zum 2. Tor
verwandelt, und wieder eine Minute ſpäter durch raffinierten Flachſchuß
das 3. Tor erzielte, war der Sieg Darmſtadts ſichergeſtellt. Nach der
Pauſe hatte Roßdorf den Wind im Rucken, kann aber außer einigen Eck=
bällen
nichts erzielen. Darmſtadt ſchießt durch Guſtad Wenner, der
einen Strafſtoß verwandelte, das vierte Tor. Als kurz darauf der
Schiedsrichter ohne weiteren Grund Darmſtadts Mittelläufer vom Platze
verwvies, konnte Darmſtadt keinen weiteren Erfolg mehr buchen. Noß=
dorf
ſtellte eine durchweg eifrige Mannſchaft. Bei Darmſtadt Vertei=
digung
ſowie Torwächter gut, Koch als Mittelläufer den Anforderungen
entſprechend, Wenner, Guſtav, der beſte Stürmer. Herr Ritter, Groß=

Durugester Engbiakt, Dienstag, den 15. ini 4323.

Seite G.

iden Mann
tete das Spiel zür Zufrieden
Eckvallverhältnis 3:4.
Guivei.
Jugendverbandsſpiele. Eintracht‟ Darmſtadt 1. Jug.04 Arheilgen
1. Jug. 1:0 (1:0).
Obgige Mannſchaften trafen ſich am vergangenen Sonntag am Ar=

ſammenhanglos, mit Ausnahme des wirklich guten Mittelſtüirmers E.
Schmidt. Der beſte Teil der Mannſchaft war wiederum das Verteidiger=
trio
Wicklaus, Spatz, Falk, welches unſeres Erachtens das beſte in Darm=
ſtadt
und Umgebung darſtellt. Abßerdem gefiel noch der Mittelläufer
K. Schmidt. Bei Arheilgen waren die beſten Leute Torwart, Mittel=
läufer
und Mittelſtürmer. Das Tor der Darmſtädter war ein wegen
Hände im Strafraum berechtigter Elfmeter, den E. Schmidt ſchon 10
Minuten nach Spielbeginn äußerſt plaziert und für den Hüter unhalt=
bar
verwandelte. Der Schiedsrichter, ein Herr vom hieſigen V. f. R.
Spektator.
amtierte ohne Tadel.
Volkstümliches Schwimmfeſt zugunſten der Ruhrhilfe.
Wir machen hiermit nochmals auf das heute abend 8 Uhr im
Städtiſchen Hallenbad ſtattfindende volkstümliche Schwimmfeſt, veran=
ſtaltet
vom Schwimmklub Jung=Deutſchland, aufmerkſam. Näheres iſt
aus dem Anzeigenteil zu erſehen.

Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
Mitgeteilt durch Lotterie=Einnahme Petrenz, Rheinſtr. 33.
4. Klaſſe, 21. Tag, 1. Ziehung.
500 000 Mk. Nr. 232654, 250 000 Mk. Nr. 310370, 50 000 Mk. Nr.
21385 68673 282684 290732 301629 359967 361974, 30 000 Mk. Nr. 3642
16280 18553 19474 29590 42078 46128 46371 58401 63175 76754 78595
106309 107577 116589 123244 132242 145753 148234 161788162616 170356
182856 194327 196070 202764 207747 216105 217675 233278 233660 241688
275835 289133 315910 324361 338466 340260 349908 353260 355773 358254
364703 366874.
2. Ziehung.
5000 000 Mk. Nr. 220703, 1006 000 Mk. Nr. 300048 500 000 Mk.
Nr. 245 359, 100 000 Mk. Nr. 181 727. 50 000 Mk. Nr. 23391 244461,
30 000 Mk. Nr. 25101 39601 41701 43522 46939 52070 64978 68818 71559
88186 89611 92767 102419 106469 122740 129769 159449 163059 167492

198618 216578 240167 274388 283574 235915
319612 334062 334615 340484 343784.
882 Gewinne zu 20000 Mk. und die Einſatzgewinne zu 15 000 Mk.
ſind aus den täglichen Gewinnliſten zu erſehen. (Ohne Gewähr.)
Att
Mf
GHornhaut, SclwielenV u. Warzen beseitigt
schnell, sicher schmerz- und gefahr!os
In vielen Millionen Fällen glänzend bewährt.
ARNTOT In Apoth. u. Drog erhältlich. Gegen Brennen,
Fußschweiß und Wundlaufen Kukirol-Eußbad (I1,1094
DDrogerien: Apotheker Logel, Elisabethenstraße 30, H.
Schulte, Rheinstr. 17, u C. Watzinger Nachf., Wilhelminenstr. 11.
w
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 16. Mai:
Wetter noch immer unbeſtändig und kühl bei weſtlichem Winde.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr. Ende vor 10½
Uhr (A4 25, Schauſpielmiete a 12): Die Verſchwvörung des Fiesto
zu Genua. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr ( Sonder=
miete
11½): Figaros Hochzeit. Orpheum, Anfang 7¾ Uhr:
Die Bajadere‟. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt= Lichr=
ſpiele
: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender Mittwoch, 16. Mai.
Mobiliarverſteigerung nachmittags 3 Uhr Eliſabethenſtr. 47.
Grasverſteigerung vorm. 9 Uhr im Reſturant Heilig=
Vae

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland i. V. Andreas Bauer; für den Inſeraten=
teil
: Paul Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten.

Dr. phil. Suſiav Hebermehl
Zulie Hebermehl, geb. Steding
beehren ſich ihre Vermählung anzuzeigen

Frankfurt,
den 15. Mai 1923
Darmſtadt,

Gießen
(13413

1. Mgiſten
zu verkaufen (3923
Fahrzeugfabrik,
A.=G.,
Eſchollbrückerſtr. 18.

Eine komplette
Schlegelpumpe
wie neu, billig zu ver=
aufen

(3952
Stumpf, Roßdorf
Oberramſtädterſtr. 19

Else Amelung
Hans Partheil
sagen hierdurch für die überseichen
Blumenspenden und Gratulationen
anläßlich ihrer Verlobung herz-
lichen
Dank.

Unterfertigter erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, ſeine lieben A. H
u. ia. Cb. von dem zu Hanau a. M
erfolgten Ableben unſeres lieb. A,H.
Külz

Statt beſonderer Anzeige.
Unſer lieber Vater, Großvater,
Urgroßvater, Schwiegervater und
Bruder, der
Freiherrl. Riedeſeliſche Kammer=
kaſſier
i. R.

iſt zu Lauterbach am 12. Ifd. Mts.
im 100. Lebensjahre ſanft ver=
ſchieden
.
(3961
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen
bittet um ſtille Teilnahme
Hermann Handmann
Oberlandesgerichtsrat,
Darmſtadt, 14. Mai 1923.

(rec. 1870)
Major a. D.
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
J. A. d. C. C. d. Haſſia

hochachtungsvoll!
Frich Schwartzkopff p.

R

Nach 2½jähriger Aſſiſtententätigkeit an
der med. Klinik Krankenhaus Altſtadt
Magdeburg (Prof. Dr. Otten) habe ich mich in
Nieder=Ramſtadt
alsprakt. Arztniedergelaſſen.
Dr. med. Müller
Gaſth. z. Traube.
Sprechſtunde 13 Uhr nachm.
Ag"

Todes=Anzeige.
Am Sonntag entſchlief ſanft
nach längerem Leiden unſere gute
Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Frau
Zwe.
Kardine Laupad au-
geb
. Schiel
im 76. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Büttner und Frau Marie
geb. Laubach
Familie Heinrich Laubach
Wilhelm Laubach
Karl Laubach.
Beerdigung findet Dienstag.
en 15
Uhr, auf

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meine liebe Frau, unſere
treubeſorgte Mutter
Frau

geb. Müller
nach ſchwerem, mit Geduld
tragenem Leiden, zu ſich abzurufen
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Friedr. Geißler u. Kinder.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag 3½ Uhr, auf dem Wald=
friedhof
ſtatt.
Von Bei

Mittwoch, den 16. Mai 1923, läßt
Unterzeichneter in Gernsheim bei Gaſt=
wirt
Haas Nachſtehendes wegen Weg=
zug
verſteigern:
(*13455
Ein Geſpann, Doppelponyſchimmel,
142 u. 145 cm Bandmaß mit Sielen=
geſchirr
u. Kreuzleine, in jedem Geſchirr,
auch in Acker gehend, ſowie als Lauf=
pferde
zu verwenden; ein faſt neuer
Maſchinengewehrwagen m. Bremſe, eine
Ponychaiſe, 1= u. 2ſpännig zu fahren,
ein Paar modern gebogene Scheerbäume,
ein Parallelſchraubſtock, 70 Pfd. ſchwer,
12 cm Backenbreite, auswechſelbar, eine
Schneidekluppe,vollſtändig, v.1522mm,
zwei ſchwere engl. Ketten, eine Wagen=
winde
, verſchiedene Betten, ein Säulenofen
mit extra Feuerungsbuchſe, etwa 300
verſchied. neue Schraubeiſen, ein kompl.
Satz Schneidezeug lks., ein Zentralf.=Jagd=
Schrotgewehr, Kal. 16, mit Patronen,
rauchlos, wenig gebraucht, ſowie Spatzen=
flinte
mit Patronenauswurf.

Helfrich.

Eliſabethenſtraße 47
Rächſten Mittwoch, den 16. Mai, nachm. 3 Uhr
u. a. 1 ſehr gutes vollſtändiges Bett mit
Roßhaarmatratze, 2 einfachere gute Betten
mit Oberbett, 1 Nachttiſch, 1 zweitüriger,
ſehr gut. Kleiderſchrank, 1 eintüriger dsgl.,
2 gute Sofas, 1 Klappſeſſel, 2 Klapptiſche,
verſchiedene andere Tiſche, 68 Rohr=
ſtühle
, 1 Gasherd, 1 Blumentiſch, 1Bücher
geſtell, 1 großer Spiegel, 1 Kleiderſtock,
1 Anrichte, 1 Treppenſtuhl, Topfbretter,
Galerieſtangen uſw.
(3898g
1 Singer=Nähmaſchine
½ Stunde vorher!
Anzu
Darmſtadt
Hch. Hilsdorf
Waldſtraße 3
Amtsgerichtstaxator.

Heutige Einträge in das Handels=
regiſter
B bei der Firma: Chaſalla‟,
Schuhgeſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Geſellſchafterverſammlung vom 28. Fe=
bruar
1923 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert. Gegenſtand des Unternehmens
iſt lediglich der Vertrieb der von der
Aktiengeſellſchaft G. Engelhardt & Co.
zu Caſſel hergeſtellten Erzeugniſſe und
der von dieſer Aktiengeſellſchaft durch
Handelsgeſchäft erworbenen Waren.
Neu die Firma: Heſſiſche Apparate=
ba
= u. Motorengeſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung, Sitz Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens: Herſtel=
lung
und Vertrieb von Apparaten, Mo=
toren
und Maſchinen jeglicher Art. Die
Geſellſchaft kann auch ihre Tätigkeit auf
die Herſtellung und den Vertrieb anderer
Erzeugniſſe und Waren der Eiſen= und
Metallinduſtrie ausdehnen. Stammkapi=
al
: 500 000 Mark. Der Geſellſchaftsver=
trag
iſt am 27. April 1923 feſtgeſtellt.
Sind mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo
wird die Geſellſchaft durch mindeſtens
wei Geſchäftsführer oder durch einen
Geſchäftsführer und einen Prokuriſten
vertreten. Geſchäftsführer: Fabrikant
und Ingenieur Friedrich Ströhle in Lud=
wigshafen
. Die Bekanntmachungen der
Geſellſchaft erfolgen nur im Deutſchen
(3925
teichsanzeiger.
Darmſtadt, den 9. Mai 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Immobiliarberſteigerung.
mittags 11 Uhr, werden auf freiwilli=
gen
Antrag des Heinrich Alexander, früher
in Frankfurt a, d. Oder, jetzt in Eber=
ſtadt
, die nachſtehenden in der Gemar=
kung
Darmſtadt, Bezirk II, belegenen
Immobilien:
(38971d
Flur II, Nr. 1275, Hofreite, früher Neu
Irenenſtraße, jetzt Barkhausſtr. Nr.
10: 103 qm,
Flur II, Nr. 1274, Grasgarten daſelbſt,
39 qm,
auf meiner Geſchäftsſtube, Bismarckſtr.
Nr. 39 dahier, öffentlich verſteigert. Es
ſoll nur eine Verſteigerung ſtattfinden.
Darmſtadt, den 15. Mai 1923.
Der Notar:
Hermann Metz, Geh. Juſtizrat.

Donnerstag, 17. Mai, vorm. 9 Uhr
anfangend werden im Roßdörfer Ge=
meindewald
aus Abteilung 2 verſteigert:
Eichenſtämme 6 St. 4. Kl. 1,09 fm
Kiefernſtämme 2 , 2. 1,17
22 3. 12,23
5 4. 1,84
0,74.
2 5.
1,41,
Fichtenſtämme 1 . 3.
5,53
6, 4.
26 5a. 17,05
422 5b. 121,60
20,55
Derbſtangen 189
Zuſammenkunft an der Kubig; be
ungünſtiger Witterung findet die Ver=
ſteigerung
im Rathaus ſtatt.
Roßdorf, 14. Mai 1923.
Bürgermeiſteref.
(3942
Lorenz.

Zwei tüchtige junge Leute in Darm=
ſtadt
, die hauptſächlich Landkundſchaft
beſuchen, übernehmen noch kommiſſions=
oder
proviſionsweiſe Artikel wie Schoko=
lade
oder dergleichen zu vertreiben.
Angebote unter + 74 an die Ge=
(*1346(
ſchäftsſtelle d. Bl.

Nähmaſchine nei 12 größere Liſche
für 450 000 zu verk. 1 Röderherd zu verk
Aliceſtr. 43, I. (*13544 Sandbergſtr. 69. (*1352.

Pinno
ſof. z. kf. geſ. Angeb. u.
T 78 Geſchſt. (*13457

Klappſportwagen
mit od. ohne Verdeck
zu kauf. geſ. Angeb. u.
J 71 Geſchſt. (*13440

Gebr Roßhaar=
Matratzen
für Eigenzwecke
zu kaufen geſucht
N. F. Speckhardt,
Heinrichſtr. 68
Teleph.1824 (*13366gi

Klavierſchule
Damm
zu kaufen geſucht.
Angeb. unter J 82
Geſchäftsſt. (*13510

Aorstrouung, Erholung,
Gesundung
bringen Kuraufenthalt oder Ausflug im
einzigen unbesetzten Taunusbade
bei Sport und Spiel, Kunst und Tanz,
Theater und Konzert, Ruhe und schöner
Natur, im weltberühmten Heilort ( Ner-
vöse
, Magen- Darm-, Herz- Stoff-
wechselkranke
) und Gesellschaftsplätze
Gewinnungsort der Homburger Salze
Bad Homburg v. d. Höhe

Beltene delegenheft!

Gold=
Hilber=
Doublä=
Bruch u. Gegenſtände
kauft (*13565
Otto Wurz
Uhrmacher
Dieburgerſtraße 8.
ſin gut erh. linker
zu kaufen
Herd geſucht.
Angebote m. Preis=
angabe
unter J 85
Geſchäftsſt. (*13518
Vor Pfingſten!
Zahle wie immer
noch die höchſten
Preiſe für ſämtliche
Altmetalle
Alteiſen
Lumpen
ferner Flaſchen
aller Art
Papier uſw.
Für Wolle
zahle 1000,4 pro Kilo
Ankaufsſtelle
Fr. 6. Mößinger
Arheilgerſtraße 5
a. d. Hochſchule
Wegen Bedarfs zahle für
Meſſinglüſter
und (3960
Badewannen
je nach Größe 10 bis
15000,K u. mehr. Be=
ſtellg
. w. ſof. abgeholt

Pilot
Anzug
geſtreifte
Mantels
Feldgrause
25
Koſtäm
Sport
Herren=Anzüge
140.000
Blau Leinen=Arbeits=Anzüge, ſehr preiswert
Kein Laden! Darum ſehr billig!
Arngt-Hudwigstr. 5, II.

Heiehmun

auf die

neuen Obligationen

der in der

verbundenen Institute:

mit od. ohne Bereif.,
evtl. nur Rahmen, zu
kaufen geſucht.
Angebote m. Preis
unter J 72 an die
Geſchäftsſt. (3937imd

Ausgekämmte.
Frauen=
haare

kauft 100 Gramm
1300.
P. Klein
Friſeur
Langgaſſe 39. (*1364
Gebrauchter
Reiſekoffer
guterhalten, zu kaufen
eſucht. Gefl. Angeb.
erbeten unt. J 98 an
die Ge
Sſt.

Frankfurter HIypothekenbaak in Frankfart a. H.,
Pfälzische Hypothekenbank in Lndwigshafen a, Rh.,
Rheinische Hypothekenbank in Hannheim,
Süddentsche Bodenereditbank in München,
Württembergische Hypothekenbank in Stuttgart.
Die Obligationen sind zu

10%

verzinslich und frühestens zum 1. Dezember 1928
kündbar. Als Deckungsunterlagen dienen nach Maß-
gabe
der gesetzlichen Vorschriften Darlehen und
Bürgschaftstorderungen an inländische, besonders süd-
dentsche
, öffentlich-rechtliche Verbände, die speziell
für werbende Aniagen aufgenommen und ge-
gebenenfalls
durch Hypotheken gesichert sind.
Jede Bank haftet für ihre Obligationen außer-
dem
mit ihrem ganzen Vermögen.
Zeichnungen werden bei den Banken und Bankiers
bis 6. Juni 1923 zum Vorzugskurs von 103%
(II,3946
entgegengenommen.

Frankfurt. Ay
Rheinische

Süddentsche
Bodenereditbank.
enbank.
Märttembergische Aypothekenbank.

Adeschlechtsleiden
Blutuntersuchg. Ohne Berufsstörung. Kein Quocksilber.
Aufkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 1500 Mk.
Ambula-
Spen.-Arat Dr. Follaender 8 torfam
Frankiurt a. H., Bethmannstr. 5G.

I Jf 7

Am Prugttfallbrag, Lo. Mial Lond
bleiben die Geſchäftsräume unſerer
Mitglieder
geſchloſſen.
Vereinigung Darmſtädter Banken
31
und Bankiers.

[ ][  ][ ]

15. Mai 1923 Nr. 133

Handel und Wandel in Heſſen.
* Bahnbedarf A. G., Darmſtadt. In der heutigen ordent=
lichen
Generalverſammlung der Bahnbedarf A.G. in Darmſtadt waren
von 14 Aktionären 29 788 Stammaktien und 4000 Vorzugsaktien vertre=
ten
. Das Kapital wird um 40 Millionen Mk. Stammaktien und um
4 Millionen Mk. Vorzugsakvien erhöht. Die Stammaktien werden einem
Bukkonſortium unter Führung der Damſtädter und Nationalbank
übergeben, welches die Verpflichtung übernimmt, den alten Stamm=
und Vorzugsaktionären auf je zwei alte Aktien eine nebe Aktie zum Kurs
von 1400 Prozent zu übergeben, wobei die Bezugsrechtsſteuer zu Laſten
der Aktionäre geht. Die reſtlichen Stammaktien werden von dem Kon=
ſortium
im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet. Die außerdem geſchaf=
fenen
4000 neuen Vorzugsaktien werden den alten Vorzugsaktionären
übergeben. Die Dividende wird mit 70 Prozent auf die Stammaktien
ſofort auszahlbar feſtgeſetzt. In den Aufſichtsrat wurden wieder=
gewählt
die Herren Rechtsanwalt Dr. Hermann Fiſcher=Berlin, Bank=
direktor
Deutſch=Retze, Darmſtädter und Nationalbamk, Frankfurt a. M.,
Wilhelm Mexzbach, Bankier in Offenbach a. M.; neu hinzugewählt wur=
den
die Herren Generaldirektor Böhm, Sächſiſche Gußſtahlfabrik, Dres=
den
, Fabrikant Carl Flech=Frankfurt a. M., Fabrikaut Paul Nohde, in
Firma Mansfeld u. Co., Berlin. Sämtliche Anträge der Verſamm=
lung
, auch die vorgeſchlagenen Statutenänderungen, wurden einſtimmig
genehmigt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Reichsbankausweis. Wie der Ausweis der Reichsbank
vom 7. Mai ergibt, hat ſich die Zunghme der Anlagekonten der Bank
in der erſten Maiwoche erheblich verlangſamt. Die Anſprüche des
Reichs an die Reichsbank waren (u. a. im Zuſammenhange mit größe=
ven
Steuereingängen) geringfügig; auch die Neuanforderungen von
privater Seite waren niedriger als in den letzten drei Vorwochen. Die
geſamte Kapitalsanlage, zeigt eine Erhöhung um 143,8 Mil=
liarden
Mark, eine Ziffer, die ſeit dem 23. Januar d. J. ſtändig über=
ſchritten
worden war; ihr Beſtand ſtellte ſich danach am 7. Mai auf
9376,5 Milliarden Mk. Von der Zunahme entfiel diesmal der größere
Teil auf das Wechſelkonto, das um 102,5 Milliarden Mk. ſtieg. Die
Beſtände der Bank an diskontierten Reichsſchatzanweiſungen wuchſen um
36,7 Milliarden Mk., die Lombardforderungen um 4,7 Milliarden Mk.
Die fremden Gelder erfuhren eine Vermehrung um 125,3 Mil=
liarden
Mk. auf 3979,6 Milliarden Mc.
Der Neubedarf amn Zahlungsmitteln hat, wie im Vormonat, nach
Abwickelung des Ultimoverkehrs etwas nachgelaſſen. Der Bank=
norenumlauf
hob ſich weiter um 177,1 Milliarden Mk. auf 6723,1
Milliarden Mk., während der Umlauf an Darlehnskaſſen=
ſcheinen
um 45,6 Milliarden auf 12,5 Milliarden Mk. zurückging.
Während der Berichtswvoche ſind 12,75 Millionen Mk. Gold aus
ben Kaſſen der Bank ins Ausland gelegt wordon; gleichzeitig wurde das
im Auslande befindliche Gold mit einem Darlehen in Höhe von 6. Mil=
lionen
Goldmark neu belaſtet. Demgemäß hat ſich der zur freien Ver=
fügung
der Bank ſtehende Goldbeſtand um dieſen Betwag auf insgefamt
913,9 Millionen Mk. vermindert, und zwar ſtellte ſich der Goldkaſſen=
beſtand
der Bank am 7. Mai auf 689,9 Millionen Mk., das im Ausland
ruhende unbelaſtete Gold auf 224,0 Millionen Mk. Die Beſtände der
Bank an Münzen aus unedlem Metall weiſen eine Abnahme um 82,5
Millionen Mk. auf.
Da die Darlehnskaſſen des Reichs ihre Ausleihungen um
174,9 Milliarden Mk. auf 1651,8 Milliarden Mk. ausdehnten, hatten ſie
der Reichsbank einen dieſer Zunahme entſprechenden Betrag an Dar=
lehnskaſſenſcheinen
zuzuführen. Somit haben ſich die Beſtände der Bank
an ſolchen Scheinen auf 1639,2 Milliarden Mk. erhöht.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Entſprechend der
ſcharfen Steigerung der Deviſenpreiſe ſind auch die Getreidenotierun=
gen
ſeit vorgeſtern weiter in die Höhe gegangen und haben heute vor=
mittag
ihren höchſten Stand erreicht. Dieſer war an der Mittagsbörſe
anfangs nur noch vereinzelt durchzuſetzen. In Verbindung mit der
ſchwächer gewordenen Tendenz für die Deviſenpreiſe traten für Weizen
und Roggen leichte Preisermäßigungen ein. Dies war übevwiegend
auch bei den anderen Artikeln zu beobachten, ſo beſonders bei Hafer und
Mais. Gerſte war don den Mälzereien ſtärker geſucht. Die Mehlpreiſe
erhöhten ſich entſprechend der Bewegung der Getreidenotierungen. Auch
für Futtermittel uſw. erfolgten der Allgemeintendenz entſprechende
Steigerungen.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 14. Mai. Die
Stimmung geſtaltete ſich an der heutigen Getreidebörſe feſt. Das Ge=
ſchäft
war jedoch im allgemeinen ruhig. Die Preiſe haben im Einklang
mit den Debiſen eine Erhöhung erfahren. Das Angebot iſt beſchei=
den
, aber auch die Nachfrage bleibt hinter den Erwartugen zurück.
Kaufneigung bemerkte man für Weizen und Roggen, auch Weizenmehl
ſchien begehrter. Hafer, Gerſte und Mais lagen ruhiger. Für Futter=
mittel
beſteht mäßiger Bedarf. Hülſenfrüchte bei kleinen Umſätzen
behauptet. Heu und Stroh feſt. Amtliche Notierungen (Getreide,

Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und
Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung. Parität Frankfurt a. M. Preis
je 100 Kilo): Weizen Wetterauer 16 00016 500, mitteldeutſcher
Roggen 14 30014 800, Sommergerſte für Brauzwecke 1250013 500,
Hafer inländiſcher 100130 000, Hafer ausländiſcher , Mais La
Plata 160170 000, do. Mixed 160165 000, Weizenmehl ſüddeutſches
Spezial Null 255285 000 Mk. (bei Waggonbezug ab Mühlenſtation),
Roggenmehl 175195 000, Weizen= und Roggenkleie 6873 000, Speiſe=
erbſen
190220 000, Heu, ſüdd., gutes, geſund, trocken, 6070 000,
Stroh von Weizen und Roggen (drahtgepreßt) 5660 000, Biertreber
getrocknet 8082 000 Mk. Tendenz: feſt.
m. Mannheimer Produktenbörſe. Die geſtrige Pro=
duktenbörſe
verkehrte in durchaus feſter Haltung. Verlangt wurden für
die 100 Kilo bahnfrei Mannheim (alles in 1000 Mk.): für Weizen
176178, Roggen 140144. Gerſte 128135, inländ. Hafer 110125,
Mais 160170 Preßſtroh 4850, beg. Stroh 4546, Biertreber 72,
Weizenmehl (Richtpreis) 285, Kleie 70.
m. Mannheimer Viehmarkt. Zum geſtrigen Schlachtvieh=
markt
wurden zugeführt und pro Pfund Lebendgewicht verkauft: 186
Ochſen 22003900 Mk., 135 Bullen 24003200 Mk., 450 Kühe und Nin=
der
22004000 Mk., 338 Kälber 34004300 Mk., 448 Schweine 4100 bis
4600 Mk. Die Tendenz im Handel mit Großvieh und Kälbern war
lebhaft, der Markt wurde geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, lang=
ſam
geräumt. Der nächſte Montagsmankt iſt auf Mittwoch, 23. Mai,
verlegt worden.
wb. Frankfurter Viehmarkt vom 14. Mai. Der Haupt=
markt
war im Auftrieb von Großvieh weſentlich ſchwächer als in der
Vorwoche; es ſtanden nur 793 Rinder zum Verkauf gegenüber 1119 auf
dem Vormarkt, und zwar 94 Ochſen, 37 Bullen, 661 Färſen und Kühe,
1 Freſſer, ferner 350 Kälber, 26 Schafe und 1465 Schweine. Gegemiber
dem letzten Hauptmarkt verteuerten ſich Rinder um 60100 000 Mr.,
Kälber um 5600 Mk. und Schweine um 200 Mk. der Zentner Lebend=
gewicht
. Notiert wurden für den Zentner Lebendgewicht (in Tauſend):
Ochſen 390440. 330380 und 280320 Mk.; Bullen 340100 und 280
bis 330 Mk.; Färſen und Kühe 360420, 350400, 300350, 230340,
240280 und 180230 Mk.; Kälber b) 410460, c) 350400 und 4)
280340 Mk.; Schafe a) 250280 Mk.; Schweine von 80100 Kilo
440460 Mk., unter 80 Kilo 400440 Mk.. von 100 bis über 100 Kilo
450470 Mk. Sauen und Eber 400440 Mk. Mavktverlauf: Bei leb=
haftem
Handel geräumt. Der Pfingſtfeiertage wegen findet der Haupt=
markt
für alle Viehgattungen am Mittwoch, 23. Mai, ſtatt. Am Don=
nerstag
, 24. Mai, wird nur Markt für Kälber und Schafe abgehalten.

*Börſembericht vom 14. Mai. (Eigener Bericht.) Die ziem=
lich
ablehnende Haltung Englands und Frankreichs in ihren Antvort=
noten
hatten zur Folge, daß der Deviſenmarkt weiterhin außerordent=
lich
feſt lag. Dollar vorbörslich teilweiſe bis 48 000. Zu Beginn der
Börſe gaben die Deviſen doch etwas nach, und infolge Abgaben der
Reichsbank wurde der Dollar mit 44 650 amtlich notiert. Dieſe nach=
laſſende
Haltung am Deviſenmarkt verurſachte an der Effektenbörſe eine
etwas unſichere Haltng. Nach teilweiſe recht feſtem Beginn bröckelten
die Kurſe leicht ab. Nachbörslich war die Tendenz bei ruhigem Geſchäft
zurückhaltend. Am Markte der ausländiſchen Renten konnten ſich im
Verlaufe der Börſe die im vorbörslichen Freiverkehr genannten Höchſt=
kurſe
nicht feſt behaupten. Von Chemiewerten lagen heute ſehr feſt:
Scheideanſtalt +9000, Anglo=Guano +34 000. Anilinwerte auf die gün=
ſtigen
Abſchlüſſe hin ebenfalls feſter. Am Elektrizitätsaktienmarkt zogen
nur einzelne Werte ſtärker an. Maſchinen= und Metallwerte, mit Aus=
nahme
von Metallgeſellſchaft, Hirſch=Kupfer und Karlsruher Maſchinen
kaum verändert. Der Montanaktienmarkt war heute uneinheitlich. Ein
Teil der letzthin beſonders geſteigerten Werte lag heute etwas ſchwä=
cher
. Bankaktien durchweg ſehr feſt. Der Einheitsmarkt verkehrte zum
größten Teil in feſter Haltung. Die Kursbeſſerung war jedoch nicht
ſehr bedeutend. Im freien Verkehr wurden die Kurſe ſpäterhin etwas
niedriger. Man hörte: Beckerſtahl 3836 000 Beckerkohle 37000
bis 33 000 %, Benz 39 000 %, Brown Boverin 16 750 %, Elberfelder
Kupfer 23 750 %, Hanſabank 1900 %, Hanſa=Lloyd 16 000 %, Inag
16 500%, Karſtadt 5500 %, Knorr 27 200 %, Krüigershall 51 00049 500,
Meher Textil 5800 % Raſtatter Waggon zirka 25 000 %, Kabel Rheydt
4240 000 %, Tiag 15 500 % und Ufa 32 50032 000 %.
wb. Frankfurter Abenddeviſen vom 14. Mai. Im
Abendverkehr war die Kursbewegung ruhiger und die Preiſe vorwiegend
behauptet. Dollarnoten 44 50045 000, Polennoten 91,75. Es notier=
ten
: Belgien 2500, Holland 17 700, London 208 000, Paris 2975, Schweiz
8000, Italien 2100, Neu=York 44 800.
wb. Frankfurter Börſentage. Der Börlenvorſtand teilt
mit: In Aenderung unſerer Bekanntmachung vom 28. April findet die
Wertpapierbörſe ſtatt: Mittwoch, den 16. Mai, und Donnerstag, den
17. Mai. Am Freitag, 18. Mai, werden nur Deviſen und Noten notiert.
Am Samstag, 19. Mai, bleibt die Börſe für jeden Verkehr geſchloſſen.
In der Woche nach Pfingſten findet eine Wertpapierbörſe am Mitt=
woch
, 23. Mai, und Freitag, 25. Mai ſtatt. An den übrigen Tagen:
Dienstag, 22. Mai, Donnerstag, 24. Mai, und Samstag, 26. Mai, wer=
den
nur Deviſen und Noten nohiert.

wb. Berliner Börſenbericht. Die ſcharfe Steigerung der
Deviſenpreiſe, die den Dollarkurs in den Vormittagsſtunden bis auf über
48000 brachte, machte bei Eröffnung der Börſe einer mehr ſchwanken=
den
und ſchließlich einer nachgiebigeren Haltung Platz, ſo daß der Dol=
larkurs
bis 46 000 und nach der amtlichen Feſtſetzuung noch weiter zurück=
ging
, da die Nachfrage nicht mehr den ſtürmiſchen Charakter des Vor=
mittags
trug, und die Reichsbank hatte es aus dieſem Grunde nicht mehr
nötig, größere Summen zu geben. In Rückwirkung auf die ſeit dem
vergangenen Freitag eingetretene Deviſenhauſſe war die Grundſtim=
mung
für Effekten ausgeſprochen feſt, doch entſprachen die Kursſteige=
rungen
nicht den vielfach gehegten hohen Erwartungen. Die Spekula=
tion
legte vielmehr wegen der am Geldmarkt ſchärfer hervorgetretenen
Zurüickhaltung der großen Geldgeber ſich eine gewiſſe Reſerve auf.
Immerhin traten ganz erhebliche Kursſteigerungen auf; ſo ſtiegen
Berlin=Karlsruher Maſchinen, Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie. Stöhr,
Rheinſtahl, Linke=Hoffmann und Harpener um 3040 000, ferner eine
ganze Anzahl von Bergwerks= und Induſtriewerten um 1020 000.
Sonſt aber bewegten ſich die Kursbeſſerungen zumeiſt zwiſchen 3000 und
10 000. Weſentlich waren die Erhöhungen naturgemäß für Valuta=
papiere
, von denen Auslandsrenten teilweiſe bis 10 000, Otavis 40000
und Baltimore and Ohio 70 000 gewannen.

w. Teviſenm rkt. Eran urt a. M., 14. Mai

N Ma Ge Geld Brie Antwerpen=Brüſſel........ 2218,65 24265 2533.50 2606.50 Holland..
........... 16678.25 75 17955. 18445. London
.. 197465 25 187333. 210971.35 212528.75 Paris .........
.. 2505.45 3932 48 3917 35 Schweiz.
.. 7845.30 7263 8154.,55 819 45 Spanien
v (i521.13 6553.35 6795.20 6929 80 Italien
. 2084.80 2675 20 2278.35 2218.05 Liſſabon=Spor Dänemark. 892.,85 4270.15 8428.06 8171.95 Norwegen. 7057.30 7032.70 7330 7445. Schweden.
. 11340 5) 114:3.45 11471 25 11528 75 Helſingfors
1182 03 1137 95 Rew=York
42892.50 47137.50 44734,35 44761.65 Deutſch=Oſte
g.)...... 59.975 60 27) 72.65 66.:35 Budapeſt
. 8.52 7.92 Prag
... 12.8.80 1285.20 1312 70 1326.30 Agram w. Detiſenmarkt. Be lix, 14 Mai Tel=gu Auszhlungen für: Ge Amſterdam=Retterdam ... ... 14791.63 17955 Wieo. Brüſſel=Antwerpen ......... 2431 35 2:63.65 2618 43 2671.57 Chriſtiania.......... ..... . .." 703.-.43 7057.69 7653. 92 7689.18 Kopenhagen ................" 7956 66 7994.34 8598.42 88 1.58 Stockholm .... .. . . . . . . .. . . .." 1125/.77 11318.23 12059.74 12136.25 Helſingfors .. . . . . . . . . . .... .. 1189,94 1185.36 1211.36 1218 64 Italien.
oaoocooo 2986 78 2691.22 2254 25 2263.65 London.
.. 196543,75 193991. 25 21216 50 212532.50 New=York.
D- 42391.25 43207.75 45853 81 46115. Paris..
..... 263.32 2358.38 3337,88 3052.62 Schweiz...."
............. 7639.72 7723.28 8079.75 8124.25 Spanien ..... . . . ......... .." 6533.62 6566.38 6633 25 6716.75 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 59.89 60.21 63.24 63.58 Prag.
......
..." 1261.71 1228.22 1321.68 1395.32 Budapeſt... . . . .. . .. . . ... . .." 7.88 7.32 8.19. 8. 16- Buenos=Aires .. .. .. . . . . .. . .." 1536150 15438.50 16458 75 16:41.25 Bulgarien ......
.. 347.13 343 87 352.11 353.89 Japan ....... 21947.25 21154.,75 21446.25 21553,75 Rio de Janeiro ............." 4389. 4411 4389. 4411.- Belgrad. . ...... . . . . . . . .. .. 444.88 447.12 458.85 461.15

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)

Aktiengeſ. für Anilinfr. 11. 5.
46258. 14. 5.
43088. Han. Maſch.=Egeſt.. 11. 5. 14. 5.
276030 345900 Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch. 78304. 108699 Hanſa Dampfſch.. . 58249. 53660. 57606. S1000. Hemoor Zement 133680 Ber..=Anhalt=Maſchinen 350ge. 7e00. Hirſch Kupfer 168303 148800 Bk. f. Elektr. W. vorzug. 53000. 52609 Höſch Eiſen 275660 238000 Bismarckhütte Hohenlohe Werke 188666. 35506.
74306 75560. Braunkohlen=Brikett 191egs. 1100ge Kahla Porzellan. Bremer Vulkan". 166333 161e09 Lindes Eismaſch.. 36083. 38 08. Volle. 295040 Lingel Schuh . 15569. Chem. Heyden. 57600. 56899. Linke & Hofmann 1:2900 125600 Weiler 48008. 9. Loewe & Co. 163009 1648ee
33588. 33406. Deutſch=Atlant. Tel 182069. E. Lorenz Deutſche Maſchinen. 6368. 39500. Meguin. 46008. 56360. Deutſch=Niedld. Tel. ... .! 58600. Niederländi che 11oßes Deutſche Erdöl .. 188e0d Nordd. Gumm 30689. Deutſche Petroleum 79300. 698e. Orenſtein 71630 69000. Dt. Kaliwerke 168089 199seo Rathgeber Wag 44090. 41508. Dt. Waffen u. Muniti 261000 225683 Rombacher Hüttten. 72080 75006. Donnersmarckhütte. 163986 195030 Roſitzer Zucker 52160. 59606. Dynamit Nobel ... 38308. Rütgerswerke. 76080. 73569. Elberfelder Farben". 49949. 51089. Sachſenwerk. 25500. 27460. Elektr. Lieferung ....." 22359. 21069. Sächſiſche Gußſtahl .. R. Friſter ............. 28752. 30800. Siemens Glas..... 6590. 74508. Gaggenau Vorz. ....." 51880. 5098e. Volkſtedter Porzellan 70369. 79000. Gelſenk. Gußſtahl .. . . 78088. 76100.1 Weſtf. Eiſen Langendreer 56060. 38800. Geſ. f. eleltr. Untern. .. 43563. 448ee. Wittener Gußſtahl .... 126989 125660 Halle Raſchinen. 11989g 110800 Wanderer=Berke. 70d. 86009.

Darmſtadter und Nattonaloank, Kommandit=Geſeuſchaft auf ustten.

Frankfurter Kursvericht vom 14. Hat 1825.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
50 Reichsanleihe. . . . . . . . . . . .
42
3½½
..
30,
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½½VI.IK.
Sparprämienanleihe ........."
4% Preuß. Konſols ........."
.........
8½½

% Bad. An.. unk. 1935... . ..
b. 1907......
Bahzern Anleihe .........

Heſſen unk. 1934 ........
% ............
..............
4% Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
5 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½½ v. 1902..........."
...
4%
6% Bulgar. Tabak 1902 .....
12% Griech. Monopol ...
41.% Deſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...............
4% Oeſt. Goldrente ........"
4% einheitl. Rente ....."
5% Rum am. Rente v. 03 ...
½%0 Goldrente v. 13 ...
am. konv. ...."
v. 05 .."
420 Türk (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I.."
S
II.
42
b. 1911, Bollanl.
4½% Ung. Staatsr. v. 14.
Goldrente .....
Staatsr. v. 10..
Kronenrente ...."
Außereuropäiſche.
50 Mexik. amort. innere. . . ..
konſ. äuß. v. 99 ..
57
4% Gold v. 04. ſtfr. ..
8% konſ. innere .. . . .."
4½-% Irrigationsanleihe.
5½ Tamaulipas, Serie l...."
Oblig. v. Trausportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
40 Bal. Carl Ludw.=Bahn .
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
42
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.)
2,6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883
8% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Eni.
9. Em.
3%

11. 5.
89.75
1200.
546.
4650.
79.
323.
189.
239.
118.
250.
206.
111.
99.
110.
94.
33 000.
8460.
8280.

7090 T
31000.
65 804.
5980.

24900.
9010.
10650.
89 000.
90 600.
73 750.
66 006.
18 250.
10 600.

556 000.

400 000.
4250. 4200.
4500.
63 934. 68 660.
70008.
62 660.
11909.
130039.
120 006.

14.5
89.75
1225.
525.
1550.
90.
78.
320.
180.
235 .
150.
180.
193.
118.
105.
130
108.
31 589.

8860.

C

26 000.-
54 000.

25 90.
92990.
89 193.
89 000.
90 G8o.
76460.-
71566.-

11860.

610000

4770.
77000.
11900.
145 680.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 .
4%o Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............"
3%0 Salon Conſt. Jonction. . .
Salonique Monaſtir ....."
Tehuantepee ...
..
4½%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1930...
3½
....
4% Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
42o Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
1922...
4% Pfälz.
1923 ...
4% Rhein.
verl. .
3½2
42 Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ............
42 Heſſ. Ldhyv.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſi. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ......."
42o Fronkfurt v. 1913.......
3½% v. 1903 ......
4% Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ..
Barmer Bankverein ..
Berliner Handelsgeſellſchaft
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank..
Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank .... . ..
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . .. ."
Drezdener Bank ......"
Frankfurter Bank ...."
Metallbank. ......
Mitteldeutſche Creditbank ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt.
Reichsbank=Aut.
Rhein. Creditbank .... ......."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ...
Bergwerks=Aktien.
Berzelius........
Bochumer Bergb. ......
Buderus... .. . . . . .
Dt. Luxemburger .. . . . . ."
Eſchweiler, Bergwerks=Akt..
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau ..
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln".
Lothringer Hütte.. . .
Mannesmann Röhren.
Mansfelder ..
Oberbedarf .. . ..."
Oberſchleſ. Eiſen Caro).
Phönir Vergbau ....

11. 5.
115 989.
120090.
28e9
168 400.
47 030.

110.
99.
190.
102.25
126.
95.

89.
80.
80.

7.

9098.
6980.
115 869.
17689.
23 869.
34 566.
18 630.
6006.
22 060.
18560.
73609.
63 069.
10 230.
35 750.
11086.
7596.
22 000.
41080.
270 869.
84 629.
246 089.
180 909.
31203.
330088.
8630½
184 068.
126 680.
131093.
67 b89.
87 069.
10S 36 9.
169 000.

14. 5.

3500.
218800

53 000.
410ge

169.
85.
166.
172
125.
90.

111.
95.
85.50
90.25

155.
B5.

10089.
7608.
124 060.
19 059.
29 030.
59 509.
12 860.
6480.
27 238.
25 069.
79 060.
69 868.
1240.
26 500.
12006.
7803.
15 066.
220:0
65 600.
80 088.
230 080.
176 940.
294689.
360 380.
8800e.
38 069.
165 860.
135 C90.
169 800.
84 069.
138 860.
185 008.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahätte . . . . . . . .

11 5.
182eve.
405 008.
31880.
107060.

Aktien indnſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern.. . . . .
Löwenbräu München
...
Schöfferhof (Binding)..
Werger ..........

Iiche
Adler &4 Oppenheimer:
Adlerwerke (v. Kleyer).
A. E. G. Stamm. . . . . . .
..
Anglo=Continental=Guano ..
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Badenia (Weinheim) .. . . . . . ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabril
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bayriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel (Caſſel) ......."
Bergmann El. Werke ...... .."
Bing. Metallwerke. . . . . . . . . . ."
Blei= u. Silberh. Braubach ..."
Brockhues, Nieder=Walluf. .. . .
cementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt ........
Lothringen (Meß).
Chem. Werke Albert ....... ..
Griesheim Elektron ...."
Weiler=ter=mer .. . . . . . .
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin .. !
Dt. Gold= u. Silberſcheideanft..
Dingler, Zweibrücken ........" ſ
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dirkoppwerk (Stamm)... . . . .
Düffeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Reyer jr. ......"
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elekt. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ Bad. Wolle........"
Emag, Frankfurt a. M. ...
Emaill- &. Stanzw. Ullrich....
Enzinger Werle ......
..
Eßlinger Raſchinen ......"
Ettlingen Spinnerei ....
Faber, Joh., Bleiſtift.
..:
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebr., Pirmaſenz .... . .
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. B.
Frankfurter Gas....
Frankfurter Hof....."
Fkf. Raſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.

16 099.
85 980.
17 243.
19 809.
81800.
75 000.
17 768.
43598.
15109s.
77588.
14 108.
53 860.
34 B08.
45 900.
G
45 589.
39 088.
82089.
26 980.
18689.
*2 528.
38 698.
27809.
23230.
120 069.
44 030.
42 750.
18 039.
32 688.
52630.
20 008.
32 689.
33 er6.
26 689.
25 080.
3 980.
155 598.
49896.
21 009.
89 039.
18 709.
59069.
27 930.
59 506.
61569.
11663.
19 900.
77530.
10 689.
13 060.
32 663.
15 800.
30 400.

14. 5.
215 809.
395 990.
32 780.
103300.

16 600.
87 680.
17580.
29 066.
86 809.
75 088.
18300.
44509.
185 800.
30 96.
13.590.

37 996
48 036.
39 066.
49 866.
30 090.
81883.
28 969.
19688.
30 008.
32900.
29 008.
25 089.
140 008.
46 090.
45585.
18588.
29039.
61869.
21309.
35 669.
35608.
28 086.
26 029.
14530.
159 688.
51500.
21 260.
39 068.
52080.
19 608.
69593.

27 099.
59 569.
74088.
13639.
28 194
83333.
79830.
11033.
14 940.
32 203.
16 688.
35 6e9.

Sanz, Ludwig, Maim
Geiling & Eie.
Gelſenkirchen Gußſtahl.
Goldſchmidt Th..
Greffenius Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)..
Hanfwerke Füſſen ....."
Heddernheimer Kupfer.
Heyligenſtaedt, Gießer ..
Hilpert Armaturenf. . . . . .. . .
Hindrichs=Auffermann .. . .. .."
Hirſch Kupfer u. Meſſ..... ..
Hoch= und Tiefbau ...
Höchſter Farben ...
Holzmann, Phil.
Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München
Hydrometer Bresleu.
Junghans Stamm..
Karlsruher Maſchinen.
Klein, Schanzl. & Becker.
Konſervenfabrik Braun
Krauß & Co., Lokom. . .
Lahmeher & Co. .
Lech Augsburg
Lederw. Rothe
Lederwerke Spicharz ........
Löhnberger Rühle ........."
Lüdenſcheid Metallw ....."
Lux’ſche Induſtrie ...."
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach ......"
Metall ſvorm. Dannhorn) Nrög
Meher, Dr. Paut.. ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz...... .. . .
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Reckar ulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Aßl. Stamm.. . . .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran furt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt .. . . . .
Pfilz. Nähm., Kahſer ........
Philipps A.=G... . . . . . . .
Porzellan Weſſel ......"
Reiniger, Gebbert & Schall
Rhein. Elektr. Stamm.. . .. . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge.
Rhenania, Aachen ..."
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ..
Rütgerswerke ....
Schleußner (Frankfurt a. M.
Schneider & Hanan
Schnellpreſſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik.
Schuckert Elektr. (Nürnberg)=
Schuhfabrik Bergeis=Weſſe

11. 5.
18 200.
9980.
70 682.
72666.
22360.
82089.
54 989.
48530.
27 163.
49063.
17809.
36860.
192688.
23 060.
42938.
14930.
32 688.:
17 036.
45 090.
23 180.
28089.2
19800ſ
19400.
47500.
38 030.
20 062.
G
37 690.
33 609.
25 030.
14 080.
47630.
16 830.
22090.
18000.
34 402.
21 006.=
17 008.
61090.
16 081.
25 630.
19500.
55 090.
24 750.
23 400.
45 003.14
40 008.
35090. 137 503.
18 899.
89 003.
17 009.
12030. 14900.
27 606.
28 069. 26 380.
150 038.
12609.

14.5.
13 000.
9966
89 668.
72546.
25 660.
105 068.
53 869.
27 186.
54039.
19548.
369 08.
115 236.
22060.
44089.
17660.
35 920.
20 099.
50 904.
26 988.
38 080.
30 800.
10 907.
48 508.
36509.
20 608.
G
7030.
41029.
14 900.
*9 863.
24 808.
15 580.
23 009.
195e0.
26 100.
26000.

55 000.
18089.
25 760.
20 008.

20 500.
23680.
23530.

z0l
18989.
78 306.
19.560.
24 080.
152 060.
4809.

Schuhfabrik Hen..
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff.
Sichel & Co., Mainz
Siemens Elektr. Betriebe" .
Siemens Glasinduſtrie..
Siemens & Halske

Stöckicht=Offenbach=Gummi.
Süddeutſche Immobilien ..
Thüringer elekt. Lief=Geſ., Gotha
Uhrenfahr Furtwängler .. . . ."
Beithwerke in Sandbach
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Berein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr Bln.=Frrf.
Pinſelfabr. Nürnberg.
Ultramarin . . . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin.. . . . . .
Bogtländ. Maſch. Vorzüge. . . .
Stämme...
Boigt & Haeffner Vorzüge.
Stämme.
Boltohm Seil..."
Wayß & Freytag ......
Wegelin Rußfabrik .....
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Zuckerfabr. Waghäuſel ..
Frankenthal".
Heilbronn.
Offſtein ..
Rheingau ......"
Stuttgart.

Trandport=Aktien.
Schantung E. B.
:...
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ...
Nordd. Llohyd
...
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Annotierte Aktien.
Beckerkohle ........"

Beckerſtahl
Benz...
Brown Boveri .............
Cont. Handelsbank .........."
Hanſa Lloyd .. . . . . ........
Jnag. . . . . . . . . .... . . .... ....
Fabel Rheydt.............
Karſtadt R.

Petroleum, Otſche. ........."
Raſtatter Waggon .........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film

Darmſtädter Werte. Nachfr.
Bahnbedarf
........... 17 495.
Dampfkeſſel Rodberg. . . . . . . . . 24895.
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . 129099.
Gebr. Lutz ..... . . . . . . . . . . . . /74985.
Motorenfabrik Darmſtadt .. . . 20415.
Gebr. Roeder .. . . . . . . . . . . . . . 21089.
Beluneth & Ellenberger .. . . . . 49660.

Bankgeschaft
1 12e 2BUTN
DCrerGUr
uisenplatz 1
Fernsprecher 1308, 1309
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

13478

[ ][  ][ ]

Rummer 133.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. Mai 1923.

Seite 7.

12)

Das Griesheimer Haus.
Von
Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdruck verboten.)
Indem ſchrie ein Kuckuck Kuckucke ſchlafen bekanntlich des
Nachts, und der Schatzgräber wußte, daß ſie nicht laut träumen;
er wußte ferner auch, daß dieſe Gattung von Vögeln in der Ge=
gend
von G.. . . .mzu den größten Seltenheiten gehört.) Wäh=
rend
er noch darüber klügelte und in die Hände ſpuckte, um ſein
Werk neugeſtärkt fortzuſetzen, huſchte ein Schatten von der Größe
eines Menſchen an ihm vorüber und verſetzte ihm einen Schlag
ins Genick, daß er, auf ſo unerwartete Ereigniſſe nicht vorbe=
reitet
, ſich ſchneller auf die Erde ſetzte, als er ſonſt zu tun pflegte.
Den alten Krieger brachte dies jedoch nicht aus der Faſſung.
Er ſprach eine kurze Gebetsformel gegen den tückiſchen Kobold,
ſah ſich dann im Kreiſe um, erblickte nichts und griff wieder zu
ſeinem Säbel.
War der Säbel oder deſſen Führer, des Grabens ungewohnt,
genug, nach einer kleinen Weile raſtete Letzterer und ſah, da er
nichts Beſſeres zu tun wußte, in die Höhe und nach allen Seiten.
Er erblickte o Grauſen! etliche Geſtalten in weißen, ſchlep=
penden
Leichenkitteln, welche, unartikulierte Töne ausſtoßend, ihn
in einem weiten Kreiſe umtanzten. Mutig ſchwang er, was vom
Säbel noch übrig geblieben war, und ſchrie die vorgeſchriebenen
Beſchwörungen.
Der Held unſerer Geſchichte hielt ſich für ein Sonntagskind,
dem Geiſter nichts anhaben können. Allein er mußte über den
Tag ſeiner Geburt gröblich getäuſcht ſein; denn ehe er noch einen
günſtigen Erfolg ſeines Tuns bemerken konnte, ſprang von der
Tanne, die ihre Aeſte über ihn ausbreitete, ein ſchweres Etwas
auf ſeine Schulter mit ſolcher Gewalt, daß er halb betäubt über
und über in die Grube kugelte und nur noch ſah, wie die Kobolde

über ihn herſtürzten. Ohnedem war er an Geiſt und Körper
durch die erlittenen Mißhandlungen ſowohl, als durch ſeine durch
die Erwartung eines großen Glückes veranlaßte Aufregung ziem=
lich
entkräftet, und war daher außer Stande, zu bemerken, was
weiter vorging, da er gleich nach ſeinem Falle in tiefer Ohnmacht
lag.
Die frühe Morgenſonne beſchien einen bedauernswürdigen
Mann. Sie glänzte regenbogenfarbig in den Tauperlen, die
dem Schulmeiſter im Bart, in den Wimpern und der Zopfperücke
hingen, und weckte durch ihre ſanfte Wärme allmählich deſſen
Lebensgeiſter. Der Unglückliche fand ſich, als er die Augen auf=
ſchlug
, in der halbvollendeten Grube, die er ſo zuverſichtlich in
ſchweigender Mitternacht begonnen hatte; bis an die Bruſi war
er mit Erde, wie mit einer Bettdecke zugedeckt und fühlte, als er
aufſtand, in allen Gliedern jenes unbehagliche Gefühl, welches
ſtets die Folge erlittener körperlicher Mißhandlungen iſt; er war
faſt nicht im Stande, aufrecht zu ſtehen, und ſchwankte, nach
einem ſchmerzlichen Blick auf das Grab ſeiner Hofffnungen, lang=
ſam
davon. Ach, ſtatt wie er gehofft, durch Hände voll Gold die
Manen des Katers ſühnen zu können, ging er jetzt neuen Gefah=
ren
entgegen, die ſeiner in dem bisherigen Zufluchtsorte war=
teten
.
Allein wie vorher die Hoffnung, täuſchte ihn jetzt die Furcht.
Die gutmütige Frau, die nur zuweilen ſich von ihrer Heftigkeit
hinreißen ließ, hatte über Nacht ihr Unrecht vollkommen einge=
ſehen
, und war darüber ſo untröſtlich, daß ſie kein Auge zutun
konnte, denn wenn ſie im Einſchlafen begriffen war, ſahe ſie ihren
verſtoßenen, mißhandelten Freund entweder damit beſchäftigt,
die tiefſte Stelle des Landgrabens) auszuſpähen, um darin ſeine
Leiden zu endigen, oder ſie erblickte, wie er mit einer Hand den
Aſt einer Tanne prüfte und ſich mit der anderen einen Strick um
den Hals legte. Sie war daher lange vor Sonnenaufgang auf,
vergoß einige Tränen, als kein Maunz kam, um das mechaniſch
bereitete Frühſtück aus dem irdenen Schüſſelchen im Ofenwinkel

zu verzehren; ſie weinte noch bitterlicher, als ſie einen Blick auf
des Schulmeiſters Frühſtück warf, welches gleichfalls unberührt
ſtand.
Da ließen ſich leiſe, ſchüchterne Tritte auf dem Hausgang
hören wie die eines verſchämten Armen, der nicht anzupochen
wagt, und als ſie voll freudiger Ahnung öffnete, ſtand der Er=
ſehnte
leibhaftig vor ihr, mit einer Miene, die mehr um Ver=
zeihung
flehte, als es die beredteſten Worte hätten tun können;
er ſtand vor ihr mit ſchlotternden Knien, blaſſem, doch geſchwolle=
nem
Geſicht, Tannennadeln, Sand und Ameiſen in der Perücke,
Spinnweben und Tautropfen auf dem Frack.
Dieſer Anblick öffnete aufs neue den Quell ihrer Tränen.
Sie klagte ſich laut der Grauſamkeit an, und war der Verzweif=
lung
nahe, als jener beim Morgenimbiß erzählte, warum er ge=
faſtet
und geſchwiegen und warum er die Tage des Katers ver=
kürzt
hatte.
Im kleinen Hausgärtchen wurden noch an demſelben Tage
Maunzens Reſte feierlich beſtattet. Acht Tage darauf brachte der
Schulmeiſter einen noch viel ſchöneren Kater zufriedend lächelnd
ins Haus und erlöſte vier Wochen nachher ſeine Freundin vor
dem Altar aus ihrem Witwenſtande.
Das nächtliche Abenteuer blieb aber ein Geheimnis. Doch
hörte der Schulmeiſter einſt zu ſeinem Befremden, daß einige
ſeiner ehemaligen, nun hoch aufgeſchoſſenen Schüler faſt ſo genau
davon unterrichtet waren als er ſelbſt, und ſchalt mit Recht auf
ihre Undankbarkeit, daß ſie ihm nicht zu Hilfe gekommen ſeien, da
ſie doch gewiß dabei gegenwärtig geweſen ſein mußten. An
Schatzgraben dachte er jedoch dabei weiter nicht.
Hiermit endigen die Nachrichten, welche wir inbezug auf das
Griesheimer Haus geſammelt haben.
Ende.

*) Die Griesheimer hatten den Spitzuamen Kuckuck‟. Den ihn
erklärenden Schwank vgl. J. W. Wolf, Heſſiſche Sagen, Göttingen 1853,
) Den Landgraben ließ Landgraf Georg I. anlegen.

Junge Dame wünſcht

Volontärin
vder Anfängerin in
Büro einzutreten.
Angeb. unter J 86
Geſchäftsſt. 1:1351

BeſſeresMädchen
in Küche u. Haushalt
erfahren, mit guten
Empfehlungen, ſucht
angenehme. Dauer=
ſtellung
in Darmſtadt.
Angebote unt. J 77
Geſchäftsſt. (*13454

Frl. ſucht Stell
beiEhepaar od. Dame
beivoll. Verpflegung,
tpoihr dieGelegenhei
geboten wird, ſich im
Kochen weiter auszu=
bilden
. Nur in gutem
Hauſe. Angeb. u. J97
an die Geſchſt. (*13591
1
4Offene Stellen

Weiblich

Fräulein!
Anfängerin für Kon=
tor
und Lager einer
Handelsvertretung z
1. 6. 23. geſucht.
Ang. m. Bild unt.
J 87 Geſchſt. (*13498

Für mein Photo=
laboratorium
ſuche p.
ſofort od. ſpäter eine
Laborantin
die in ſolcher Stelle
wwar oder die erſt an=
lernen
will, ſowie ein
Lehrmädchen
das Laborantin wer=
den
will, (*13446id
Ph. Baumbach Nachfl.
Rheinſtraße 19.

354g
Ordentl.
Küchenmädchen
bei hohem Lohn geſ.
RheingauerWeinſtube
iſenplatz 1.

Lehrmädchen (ing)
für beſſ. Kaffeegeſch
als Verk. p. ſof. geſ
Angeb. m. Lebensl.
unter J 68 an die
Geſchäftsſt. (*13434

Geſucht
rf. Büglerin
für 4 Mon. von fürſt=
lichem
Hauſe an der
Oſtſee. Vorzuſtellen
nachm. v. 4-5(,m5i
N.=Ramſtädterſt.32, II

Allein=
mädchen

0d. unabh. Frar
perfekt in Küche u.
Haush., zu 2 Perſ. k
hoh. Lohn f. 1. Juni
geſucht Karp, Hein=
richſtr
. 10 (vorzuſtellen
Ludwigſtr. 20, (*13444

Lauffrau
einige Stunden wöch.
geſ. Dr. Schuchardt
Dieburgerkr. 144. (*u38

Junges Mädcher
od. Fräulein f. d. Nach
mittag zu ein. 1½jähr.
Kinde geſucht. (*13514
Heinrichſtr. 11, I.

Geſuchtin klein, Haus=
halt
anſtänd, erfahr

bei gutem Lohn und
gut Behandlung. Näh.
Geſchäftsſt. (*1351.
3

Geſucht für ſofort ein
junges Mädchen
bis nach dem Spülen
n kleinen Haushalt
Roßdörferſtr. 76, I. (*14

Beſſeres
Mädchen
tagsüber in kleinen
Haushalt geſucht. An=
gebote
unt. JT 73 Ge
ſchäftsſt. (*13462ids

Stundenfrau
od. =Mädchen geſucht
Friedrichſtr. 18, I. (1422

Mädchen
zu einem Kind vor
1 Jahr alsbald geſ.
Jakob Sackreuther
Johannishof
bei Gernsheim, (394:

Jüngeres (13479
Mädchen
in kl. Haush. (2 Perſ.
bei gut. Beh. geſ.
Dir. Wirtz,
Heinr.=Fuhrſtr. 17.

Für Nähe Darmſtadt
wird tüchtiges (*2347
Mädchen
gegen hohen Lohn
u. gute Koſt für als
bald geſ. Vorzuſtellen
Riedeſelſtraße 57.

Aelteres, tücht. (393311
Mädchen
das Liebe zu Kinderr
von 4 u. 2 Jahren
hat u. etwas Haus=
arbeit
übernimmt, z.
1. Juni geſ. Näheres
Hügelſtraße 35, I.;
b. Brugal.

EineFlickfrau
u. eine Waſchfran geſ.
Angeb. unt. I 88 ar
die Geſchſt.
13497

Frau od. Mädchen
von morgens bis nachk
dem Spülen geſucht.
Frau Hinkel, Frank=
furterſtr
. 18. (*13509

Zuverläſſige

Laufhilfe
4mal wöchentlich, für
23 Stund. nach Fried
richſtraße geſ. Näh.
Geſchäftsſt. (*13589

Junges, braves (3927
Mädchen
geſucht. Gute Be=
handlung
und Ver
pflegung zugeſichert.
Lohn zeitgemäß. Vor=
zuſtellen
tägl. v. 5 bis
6 Uhr Beckſtr. 72, pt.

Sauberes
Mädchen
für ſofort bei hohem
Lohn geſucht. Koſt
u. Logis frei. (*Weimd
Café Fürſt Bismarch.
Zuverläſſiges beſſeres
Mädchen
welches etwas kochen
kann, ev. Stütze geſ
Frau E. Knapp,
Requeiteweg 7. (*13481
Laufmädchen ſofort
geſucht. Frankfurter=
(*13478
ſtraße 6.

Braves Mädchen
(*13579
geſucht.
Viktoriaſtraße 53.

Männlich

Tücht. Mädchen
das perf, kochen kann,
bei gut. Dauerſtellg
u. hohem Lohn per
bald oder ſpäter geſ.
Vorzuſtellen bei
J. Rehfeld
Ludwigſtraße 15
Laden.
2

Aelt, Mädchen
geſucht. Näheres Ge=
ſchäftsſtelle
, (*13564

In kleinen Haushalt,
3 Perſ., ordentliches
Mädchen
das auf Dauerſtellung
refiektiert, p. 1. Juni
geſucht bei beſter Be=
handlg
., gut. Verfle
gung u. zeitgemäßem
Lohn Frau Hugo
Strauß, Alice=
ſtraße
3. (*1343

Heimarbeiterin
kann frei Koſt un
Wohn erhalten geger
Uebernahme leichter
Hausarbeit. Angebote
unter I 96 an die
Geſchäftsſt, (*13593

Jg. Typograph=
ſetzer

(A, B) zum 21. 5. bei
Tarifl. in Dauerſtllg.
geſucht. G. Beger,
G. m. b. H.,
Bensheim. (3928
Für das kaufm. Büro
eines hieſ. elektrot.
Geſchäfts ſofort ein

aus achtbarer Familie
geſ. Schriftl. Mel=
dungen
unt. J 70 an
die Geſchäftsſtelle
ds. Blattes.

Lehrjunge
ſof. geſucht!!
Derſelbe darf auch im
2. od. 3. Lehrjahr ſein.
Schmidt & Kern,
Maler= und (*1357e
Weißbindergeſchäft,
Schloßgartenplatz 2,

40-100 000 Mk. Jagesverdienſt
finden Damen und Herren als Vertrete
für erſtklaſſigen tägl. Gebrauchsartikel. An
nur tüchtigen Herrn wird die General= Ver=
tretung
für hieſ. Bezirkvergeben. Für Muſter
12000 Mk. erforderl. Zu melden Bahnhofs=
hotel
(Portier) Mittwoch 26 Uhr, (1,3947
J. Ackermann.

Lehrling
mit guter Schulbild.
für ſofort geſ. (*13484
Simon Neumann,
Nohprodußten=Großhdlg.

3

Schöne

mit allem Zubehör,
im Johannesviertel,
geg. eine 4 pd. 5 Z.=
Wohnung zu tauſchen
geſucht. Angebote u
U 80 Gſchſt. (*13523id

1 möbl. Zimmer
m. Klavier u. Penſior
zu vermieten. Näh.
Geſchäftsſt. (B3941

2 leere Zimmmer
d. großer Raum in
Darmſtadt geſucht
geg. gute Bezahlung.
Angeb. an G. E. Schäfer,
Eberſtadt, Neue Darm=
ſtädterſtr
. 51. (*13494

R
Sthicſee Heit
led., ſucht beſſ. möbl.
Zimmer f. bald mit
ganzer Penſion.
Ang. erb. an (.pso=
Bruno Kursawe
Hotel Köhler.

Alt.ruhige Dame
mit Tochter ſucht 1-2
gut möbl. Zimm.
mögl. Zentrum. Frl.
Johannes, Eliſabethen=
ſtraße
56, III. (*13542

Freiwerdende Wirt
ſchaftsräume
in Darmſtadt für Ver=
einszwecke
zu mieten
geſucht. Ang. ui. J 90
Geſchäftsſt. (*13496

od. 2 Zimmer
zu mieten geſ. (*m2im
Harald Bruhn,
Hotel Prinz Heinrich

Angenehmes möbl
Zimmer
mögl. in Nähe Techn.
Hochſchule geleg., ſucht
für ſof. jung. Dipl.=
Ing. Ang. u. E. D.
14370 an die Exped.
(1,394:
ds. Bl.

Gut möbl. Zim.
evtl. Wohn=u. Schlaf=
zim
, (auch leer) vor
ruh. Herrn (Mitgl. d.
Landestheaters) geſ.
Angebote unter IJ 8=
Geſchäftsſt. (*1352210

AeltererStudent
ſucht (*13500
möbl. Zimmer
zu mieten.
Angeb. an Güleff,
Pankratiusſtr. 6, I.

höheren
Ruhiger Student gemeſters
ſucht per ſofort oder 1. Juni
gur Moshiertes Haanlcer
gegen gute Bezahlung. (*1349
Angebote an Buch, Kiesſtraße 45, II.

Ausgewieſener Juriſt ſucht für möglichſt bald
1möbl. Wohn=u. Schlafzimmer
mit 2 Betten, eventuell auch ein größeres
Schlafzimmer gegen gute Vergütung, tun=
lichſt
Nähe Marienplatz. Angote m. Preis=
forderung
an
81S.
Schwörer, Hügelſtraße 57, II.

R
Jung. kinderloſes Ehe=
paar
ſucht für ſofort
oder ſpäter zwei bis drei
9
möblierte oder unmöbl.
Zimmer in beſſ. Hauſe 8
gegen zeitgemäße Be=
8 zahlung.
Angebote unter 13 an die
Geſchäftsſtelle.
32:

Jüdiſcher Student
ſucht ſchön möbliert.
Zim. (evtl. mit Pen=
ſion
) bei rituale Jud.
Angebote unt. J 8!
Geſchäftsſt. (*13507

Norwegiſcher
Student
ucht Wohn=u. Schlaf=
zimmer
. Ang. u. J 79
Geſchäftsſt. (*13482

Jch ſuche 12 gut
eingerichtete
Zimmer
mögl. m. elektr. Licht,
evtl. mit voller Ver
pflegung.
1346*
Ernſt Schneider,
Blumenthalſtr. 7, II.

Dtſch.
Ausländer
ſuchen ſof. möbl.
Zimmer
geg. gute Bezahlung.
Bürde, Bahnhofs
hotel Dazmſt. (*13529

Möbl.


Zimmer
Nähe Herrngarten,
ſofort geſucht (3926
Müller & Bohl,
Arheilgerſtraße 33.

Laden

Sehn eines höheren
Beamten) ſucht (rin

möbl. Zimmer
ſofort od. ab 1. Juni
Oskar Greven
Eichbergſtr. 15, 1. St.

Günſtiges
Tauſchangebot.
Kleine Billa bei
Darmſtadt m. 6 Zim.
Küche, Bad,Mädchenzim.,
elektr, Licht, gr. an
gel. Obſtgarten, Klein=
tierſtallung
, ſogleich
gegen herrſchaftliche
6-7 Zimmerwohnung
in beſter. Lage Darm=
ſtadts
unter günſtiger
Bedingungen baldigſt
zu vertauſchen. An=
gebote
erbitte an
Büro f. Eigenheime,
Sandſtraße 24, 1. St
Teleph. 2853. (3953im

Günſtige An=
gebote
:
Mehrere recht preis=
werte
Objekte in und
bei Darmſtadt gelegen,
mit größeren Gärten
teils neuerbaut und
beziehbar, zu verkauf.
Näheres Büro für
Eigenheime, Darmſtad
Sandſtr. 24, (3954im
Telephon 2853.

HAcer
zu kaufen od. pachten
geſucht. Näh. Ge=
ſchäftsſtelle
, (*13545

1.

4X3Zimmerhaus im nördlich. Stadtteil
5, Millionen Mk.;
2), ſtöck. Wohnhaus mit kleinem Garten
ſüdöſtl. Stadtteil, 15 Millionen Mk.:
3X4Zimmerhaus, ſolid gebaut, mit kl.
Garten, ſüdöſtl. Stadtteil, 21 Mill. Mk.;
2:,ſtöck. Wohnhaus mit Veranden, Vor=
und Hintergarten, in allerbeſtem Zu=
ſtand
, ſüdweſtl. Stadtteil, 25 Mill. Mk.
4X4 Zimmer, Küche und Badezimmer,
nördl. Stadtteil, 25 Millionen Mk.;
4ſtöck. Wohnhaus im nördl. Stadtteil in
ganz hervorragendem Zuſtand, Vor= u.
Hintergarten, 35 Millionen Mk. (*1½77
Braun & Lohrmann
Immobilienverwertung, Heinrichſtraße 34.
Fernruf 517.

Barzahler ſuch
Haus
zu kaufen. Angeb. u.
H138 Geſchſt. (38509

Verſch. Sommerkl. in
Voile, Seide u. Eolien.
Bluſ. u. Röcke, verſch.
Koſtüme, Kinderkl. u
Mänt. (12-14 J.), neue
H.=Halbſchuhe(40),D.=
Lack=Sp.=Schuhe (36
neu, gelbe D.=Halbſch
(36), getrag. D. u. H.=
Schuhe all. Gr., D.=u.
H.=Unterwäſche, Bett=
wäſche
,2 w. H.=Hoſ.,D.=
Strohh., ſeid. Strickf.,
grauer Cutawah=Anz.
f. gr. ſt. Hrn., 1 ſchw.
Smoking=Anz. f. j. Hr.
H.=Som.=Mänt., Zy.
linderh., ſt. Hüte, K.=
Wag., f. neu, Garten=
ſchl
., 2 Teppiche,gebr.
Gash. m. Tiſch, Aufſt.
Sach., all. ſehr preisw.
zu verk Herdweg 95,
Gartenhaus. (*13570

Ja Toureaſtiefel
(Gr. 45/46), gelb ge
narbt Leder m. Leder=
futter
, 1 Parr braune
Juchten=Schnürſtiefel
u. 2 Paar alte Schnür
ſtiefel ſehr preiswert
zu verkauf. (3912go1
Näh. Geſchäftsſtelle.
Cutaway u. Weſt
faſt neu, f. ſchl. ſchmal=
Figur, bill, zu verk
Spatz jun., Schloß=
gartenpl
. 14, II. (*13513

Elegant. Gehrod
mit Hoſe und Weſte
zu verk. Städt. Verkaufs
ſtelle Grafenſtr. (*13510

Zu verkaufen
Entaway mit geſtr.
Hoſe und Anzug m
Doppel=Hoſe. Anzuſ.
Dienstag von 5-7 Uhr
bei Jayme, Nieder=
Ramſtädterſtraße 16
Hinterh., pt. r. (*u

1 Paar K.=Stiefel
f. 34jähr., Herren=
Steh= und Doppel=
kragen
(43/44) billie
zu verk. Näh. Ge=
ſchäftsſtelle
, (*13533

2 H.=Anzüge, mittl.
Fig., 1 lila=ſeid. Kleid
zu verk. Mühlſtr. 24,
2. Stock, Iks. (*13470

Faſt
neuer Tuchrock
für Bahnbeamten zu
erkf. Beſſungerſtr.
Nr. 103, pt. (*1357

Zu vk.:1faſtneuerhell.
Homeſpun=Herren=
Anzug, 1 Lüſterrock,
nittl. Gr., 1 Gehrock=
Anzug, 1 heller, kar.,
woll, Knabenanz. f.
8-10 fähr., 1 blauſeid
Bluſe, 1Gehrockanzug
Stiftſtr. 10. Anzuſ. v
23 Uhr (*1248

Faſt neuer
Jünglings=
Anzug
f.d. Alter v. 14-16 J.
zu verk. Lang, Lieb=
frauenſtr
. 49. (3931

Mehrere Anzüge,
auch Sport (mittlere
Gr.), prsw. zu verk.
Friedrichſtr. 23, II. (

2 faſt neue
Jacket=Anzüge
für große ſtarke Figur
preisw. zu verk. Näh.
Geſchäftsſt. (*13586

Sehr ſchönes, gelb
Jumperkleid
(Handarb.) zu verk.
Näh. Geſchſt. (*1342

Zu verk. faſt neue
Flauſchmant. 65 000,4
Dirndlkl. m. 2 Schürz=
chenf
. 6-8j. 25000, .
Dam.=Halbſchuhe und
Strümpfe 20000,ü. (
Feldbergſtr. 58, I.

Verſchied. Einkoch=
gläſer
zu verk. Näh
Geſchäftsſt. (*13534

Span. Rollwand
2 m lang, 1,65 hoch
zu verkaufen. (*13550
Liebfrauenſtr. 53, I.,I.

Gold. Herrenrint
mit hellblauem Stein
14kar,, ein lederner
Kinderſattel u. Fahr=
rad
=Oellaterne, ſeh=
gut
erh., zu verkauf
Näheres Rheinſtr. 49,
Hinterhaus,
bei Wagner, (*13578

großer Kinderwag.
zu verk. Karlſtr. 94
Hth., 1. St. (*13495

Sie kaufen
gute Qualität
wenn

Pilo
auf der Dose ſtehf C2tzu

Rt
zum Aufziehen (kei=
Grammoph.) zu verk.
Liebigſtr. 69, III. (eunas

Faſt neues
Grammophon
m. 10 Platten zu verk
Barkhausſtr. 21,pt. (*1250
G=

Kinderwagen
(Brennabor), wieneu,
für 1200000 zu ver
Rkönring 35, pt. r.

Sehr guterlia

Peddigg
rohre Minderd 23
billig zu verkaufen bei
Wagner, Luiſen=
(*1354
ſtraße 14.

Eler
ganter Kinderwag.
billig zu verk. (*1354
Stiftſtraße 89, part.

Faſt neuer Klapp
wagen mit Verdeck
bill. zu verk. (*13441
Heinrichſtr. 92, Stb. part.

Klapp=
Sportwagen
wie neu, zu vk. (*:n4
Liebfrauenſt. 82, IV.r

Heller Kinder=Sitz=
. Liegewagen, wie
neu, für 250 000 Mk.
zu verkaufen (*1356
Holzhofallee 25,
Block U, r.

Großer, mod. Kinder=
wagen
preiswert zu
verkauf. Steinſtr. 10.
3. Stock. (*1342!

Kinderwagen
(hell) faſt neu ( Bren=
nabor
) zu verkaufen.
Näh. Gſchſt. (*13451

Gebr. Kinder= u
Sportwagen zu ver=
kauf
. Heidenreichſt. 31,
(213472
4. Stock.

Sitz Liegewagen
zu verkaufen (*13491
Große Kaplaneigaſſe
Nr. 64 bei Frank.

D.=Rad
faſt neu, preisw. ab=
zugeb
. Zu erfragen
Geſchäftsſt. (*13505

D R
Haſſia=Kinderwagen
zu verkaufen. (*13530
Kahlertſtr. 45, III.

chrant,

vollſtändig noch neu,
mittelgroß, mit Tre=
ſor
, iſt platzhalber ab=
zugeben
, ebenſo ein
hübſcher, nußbaum
polierter
(*13461
Sekretär.
Eugen Bagner,
Karlſtraße 41.
Telephon 2943

Damenrad
ſehr gut erhalten m.
la neuer Bereifung;

faſt nen m. Platten,
Vogelkäfig
neu (Meſſing m. Glas)
zu verkauf. (*13476id
Kiesbergſtr. 57, I.
*. Laſtauto
verk. Antohaus Willy
Nenroth, Eliſabethen=
ſtr
. 49. Tel. 1060. (

Herrenrad
guterh., f. 260 Mille
abzug. Anzuſ. ab 5 Uhr
Erbacherſtraße 12
part, rechts, (*13450
Herrenrad
ſehr guterhalt, zu verk.
Wenckſtr. 20,p., I./01282
d mit Tor=
Fahrrad pedo
billig zu verk. (*18524
Mathildenpl. 6, Hof,I.

Trockenes
Brennholz
zu verkauf. (*13453id
Liebigſtr. 4, part. lk3.
Schlafzimmer
zu verk. Wendelſtadt=
ſtraße
43. (*13464im
Schreinerei.

[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. Mai 1923.

Rutziner 133

Palast-Lichtspiele
Tochter der Gellen
Der Untergang des Ozeanriesen
Olympic, Sens.-Drama in 6 Akten,
mit Marcella Albani
Die Augen der Maglaß
el in 5 Akten. zm1

zu Gunſten der Ruhrhilfe
am Diei=Stag, den 15. Mai, abends 8 Uhr,
im Städt. Schwimmbad.
Veranſtaltet vom Schwimm=Klub

Reigenſchwimmen

Kunſtſchwimmen
Rettungsſchwimmen (3958
Waſſerſpiele
Staffelwetthämpfe.
Mindeſt=Eintrittsgeld: Erwachſene 1000
Jugend 500 (ohne Grenzen nach oben.

Gaukasftelun
für das Hotel=u. Gaſtwirtegewerb
im etadliſchenenatean
vom 16. bis 20. Juni d. J.
Anmeldungen bis zum 25. Mai er. Geſchäfts=
ſtelle
: (Perkeo) Alexanderſtr. 12. (*13442

Orphe um
Heute u. folg. Tage
Erſtaufführungen:
Der gr. Operetten=
Erfolg!
Die Bajadere
Muſik von (38
Emmerich Kälmän
(Nur bis 21. Mai)
Kart.: Verkehrsbüro,
de Waal, Rheinſtr. 14.
Einl. 7 Xnf. präz. 348.

Meiner werten Kundſchaft zur
Kenntnis, daß ich ab 15. Mai
das Geſchäft des Herrn
Harniſch, Hügelſtr. 2
übernommen habe.
Ich bitte, das meinem Vorgänger ent=
gegengebrachte
Vertrauen auch auf mich
(*13490
übertragen zu wollen.
Hochachtungsvollſt
Bruno Rügemer
Geigenbaumeiſter
früher Pankratiusſtraße 2/,

Trotz hohem Dollarſtand!
verkaufe ich immer noch
zu billigſten Preiſen:
Anzug=, Koſtüm=
und Mantelſtoffe.
Beigelman
Darmſtadt, Heinheimerſtr. 48, part.
Reelle Bedienung. (*13433

Dir Seuelpleffe ſteigen!
Laſſen Sie ſofort Ihre
Schuhe ſohlen u. ſlecken!

Sie ſparen noch viel Geld
darauf warten in den

und

können
(*1356(

Schuh=Inſtandſetzungswerkſtätten
Ed. Böſche Söhne
Eliſabethenſtr. 35
Liebfrauenſtr. 37, Ecke Arheilgerſtr.

ununnan unnnanna unnn nann
Kinderwagen

*/ Promenadewagen
und Sitz-Liegewagen
von 100 000 Mk. an.

(Kein Laden). (*13561id
Pullmann, Moosbergstr. 84.
zangang
Apunnunn5

Amlung!
Zahle die höchſten Preiſe
für Alt=Eiſen, defekte Zinkbade=
wannen
, Stanniol, ſowie
per kg 300 Mk.
Lumpen".
Zeitungen, Bücher, Schreibhefte
F
kg 250 Mt.
Weißweinflaſchen . Stück 400
Rotwein=, Kognak=, Hektflaſchen
die höchſten Preiſe (*13553
ſowie Felle aller Art.
M. Winwizki
e Feldbergſtraße 69, Laden, Tel. 138
Beſtellungen werden abgeholt.

Landesthegter.
Dienstag, 15. Mai.
Großes Haus.
A25, Schauſpielmicte a12
Die Verſchwörung
des
Fiesko zu Genua
von Fr. Schiller.
Anf. 7, Ende v. 10½ Uhr.
Preiſe: 10007000 M.
Kleines Haus. (V32*2
Sondermiete 11 12,
Figaros Hochzeit
von W. A. Mozart,
Anfang 7. Ende 10 Uhr.
Preiſe: 2000-12000 M
Gartenbauverein
Darmſtadt
Freitag, 18. ds. Mts.
abends 8 Uhr:
Monats=
verſammkung
.
Lichtbildervortrag:
Schmuck v. Belkonen
und Vorgärten. (3956

Aus einem günſtigen Abſchluß empfehle
weit unter Tagespreis:

geeignet für
in hübſchen Karos ſortiert,
Kinder=Kleider, Bluſen=Röcke u. Bluſen
per Meter 7000, 8000, 9000 Mark.

in hellen Farben, elfenbein, roſa, hellblau, fraiſe, gelb, weinrot etc.
per Meter 12500 Mark.

1.Stock Geotd vein

Kein
Laden!
Ernſt=Ludwigſtraße 20

Kein
Laden!
1. Stock

Telephon 2981

und Seie ſparen vielgeld

TOTAE TAL ANE
Die Königl. Englische Postdampfer-Linie

gegr. 1839

erhalten Sie für die
Frühjahrs= u. Som=
mer
=Saiſon (3939a
Danen=, Herren=
u
. Kinder=
Konfektion,
ſowie Leibwäſche.

Regelmäesiger beschlennigter Post-, Passagier- und Frachtdampfardienst
HAMBURO-NEW VORK
. 16. Ma1 . . . . 20. Juni
P.-D. Obio‟
P.-D. Orbita‟
27. Juni
23. Mal
P.-D. Orca‟‟
30. Mai
. Juli
P.-D. Ordung‟
6. Juni . . . . 11. Juli
Bequemste Route Hamburg-80UTHAMPTON mit obig. Dampfern

BRASILIEN-LAPLATA

von Southampton
P.-D. Avon . .

und Cherbourg
. . 25. Mai

Kranichſteinerſtr. 6, I.

Mähere Auskuntt erteilen:

Rhöner

fertige Garnituren,
Ahorn und Buche,
an Groſſiſten ſowie
Private liefert zu
billigſten Preiſen
Peter Klüh
Rhöner Holzwaren=
Verſand, Dalherda.

Korbwarenhau=
Betſchwar
Grafenſtr. 25. (3487a

Tuten

und

Beutel
Einſchlag=Papier
liefert billigſt
Jakob Skurnik
Wendelſtadtſtr. 28
Tel. 1791, (*13444id

Aeußerſt billig.
zu verkaufen:
1guterh. Damenrad
(Marke Opel)
1guterh. Herrenrad
(Wanderer)
1 gebr. Herrenrad
(Adler)
1 neuer Schladitz=
Straßen=Renner mit
Holzfelgen u. Draht=
reifen
; ferner em=
pfehle
ich Ia Fahr=
raddecken
u. Schlänche
u. Erſatzteile. (*13445
Schilf
Dieburgerſtraße 42

Perſerteppich
und einige Berbindungsſtücke, ſowie Kelims
3948
bei höchſter Bezahlung
zu kaufen geſucht.
Angebote auch über einzelne Stücke erbeten
unt, A. M, 256 an Rudolf Moſſe, Mannheim,

Damen= u. Herr.=
Fahrräder
in eleg, Ausführung,
billig zu verkaufen,
B. ORIO
Kahlertſtr. 51, I. (213577

Tauſch!
Guterhaltene
Nähmaſchine
gen
H.=Fahrrad
Angeb. unt. J92 and.
Beſchäftsſt.
Wic

Brennholz=
ſchneiden

wird laufend ange=
nommen
. (*13503
Welzbacher
Kahlertſtraße 47,

NG. m.
ROHALHAIL EINE b.H.Hamburg
Alsterdamm 39
sowie deren Agenten
(TV,146
in Mannheim: Reigebüro Kerl M. Fournier, Mannheim C. 3 12
Frankfurt a. M.: J. Sehottenfels & Co., Bethmannstr 54
Tel.-Np. Hansa 3385
Hendschels Relsebüro, Schillerplatz 3, Tel.-Nr. Hansa 5873/4
Aenderungen vorbehalten.

Stühle=
iverden
geflochten.
Eliſabethenſtr. 19, II.

Kinderloſes Ehepaa=
wwünſcht
geſundes
Mädchen
von 2-5 J. beſſ. Her=
kunft
als eigen an=
zunehmen
gegen ein=
malige
Abfindung.
Angebote u. JT 69
Geſchäftsſt. (*13425

Shtngtenfaich!
ev., mn. eign. Heim.
w. Herrn in ſicherer
Lebensſt., a. I. Be=
amten
,
zwecks Heixat
k. z. I., Witw. nicht
ausgeſchl. Reelle An=
geb
. u. 93 an die
Geſchäftsſt. (*13556

Halte wieder

b (*1353
Nervenarzt

Der Herr
der am Samstag, 12.
Mai, abends kurz nach
102 Uhr im Café Bis=
marckden
kaffeebraun.
Gummimantel mitnahen
u. nach der Georgen=
ſtraße
das Café ver=
ließ
, wurde von einem
Ober erkannt. Er
wird erſucht, denſelb.
mit Inhalt in dem
genannten Café bal=
digſt
abzuliefern, an=
dernfalls
erfolgt An=
(*13555
zeige.

Verioren

O
U.-K. Schauspiel in 6 Akten
In der Hauptrolle Mary Pickfard
Joe Martin als Hotelboy
Lustspiel in 2 Akten. Eines Rauß-
vogels
Jagdzüge u. Familiensorgen
Die Macht einer Frau
H. -4: Sittenbild aus d. Großstadt-
leben
in 6 Akten mit Lilly Flohr
Der Eid des Stephan Hulier II. Teil
Schauspiel in 6 Akten.
I Der fürstliche Abenteurer
U.A- Sens-Schauspiel in 5 Akten
Seepiraten I. Epis. Die Braut des
Seeräubers, 6 Akte. (*13590
Bers Evvind u. s. Weib, Drama 5 Alte.
PMttung!!
Jedermann erhält beim Verkauf
von Lumpen, Papier und Eiſen
pro
O50 Maxk 4i 8
und bei Altmetallen, Ziungegen=
ſtänden
, Badewannen alten Lam=
pen
und Lüſtern
8100 Mark e
p. kgmehrwie ſonſt beijed. Händler
Berlieb, Hoderſtr. 60
T lephon 1976.
Name und Hausnummer beachten. (*13449

Darmſtadt

Darmſtadt

Geigen=
Berſteigerang
aus dem Nachlaß des
Inſtrumentenmachers Harniſch

19alte Meiſtergeigen
17 neue Geigen
6 Celli
Zubehörteile, Werkzeuge und
1 Saitenſpinnmaſchine

Verſteigerung:
Freitag, den 18. Mai 1923, vormittags
10 Uhr
Beſichtigung:
Donnerstag, den 17. Mai, von 1012 und
3 5 Uhr, Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Ludwig Raab, Darmſtadt
Amtsgerichtstaxator.

3934

Sentdheit Site Deit Aohett Abantſtaneidenerabertsetaung füreinen grißerendesirt.

Leiſtungsfähige Firma, die ſich unteranderem
mit der Herſtellung von Eſſigeſſenzen in
Flaſchen als Spezialität befaßt, ſucht eine
rührige Firma zwecks Uebernahme der
um Ihre Platin=, Gold= und Silbergegenſtände Nur erſtklaſſige Firmen, die mit den
Lebensmittelgroßhändlern arbeiten und
zu den höchſten Preiſen zu verkaufen. dieſelben regelmäßig beſuchen, kommen in
Frage. Später Verwaltung eines Konſig=
zahle
heute pro Zahn nationslagers. Bewerbungen beſteinge=
führter
Vertreter unter H. K. 1097 bef.
(I,3944
Uungebiffe von 6000.- an u. höher Nndolf Moſſe, Hamburg.

H. Sixt, Uhrmachen
Saalbauſtr. 16, 1. St., Ecke Waldſtraße. (13562

Brennholz
(Hartholz)
Brennholz
(trocken)
Bohnenſtangen
la Braunkohlen
auch zentner= u. fuh=
renweiſe
, bill. abzug,
L. Beutel
Liebigſtraße 48
Telephon 3294. (u4z3

Wer gräbt
Gartenſtück
(ca. 130qm) um? Näh.
Soderſtr. 100, I. (zusbe

demjenigen, der
Collier /Halskette)
mit 2 Brillanten,
das auf d Wege
Hirſchköpfe,
Alexanderſtr.,
Mathildenplatz
bis Aliceſtr. ver=
loren
ging, wie=
derbringt
. (*1258
Aliceſtr. 5, I.

intlaufen

Stichelhaariger, fahl=
gelber
,
junger Teckel
entlaufen. Wieder=
bringer
ſehr gute Be=
lohn
. Alfred Meſſel=
(*13430
weg 36.

Geſchäftsmann ſucht
2000000 Mark für
kurze Zeit und hohe
Zinſen. Ang. u. J 89
Geſchäftsſt. (*13486

Buchen=u. Eichenholz
auf Ofenlänge geſchnitten oder gehackt,
liefert in Fuhren zu Tagespreiſen
Arohur Hobernheim
Tel. 603.
Bleichſtr. 40.
83a)

BedeutendeErſparniſſe
an Geld und Farbbändern
erzielt man durch den
Farhhand-Aufkrischer
Bei Behörden, Amtern und induſtriellen
Betrieben eingeführt und im Gebrauch,
Unverbindliche Vorführung durch
den Alleinvertrieb für Heſſen
PaulMetzger
Schreibmaſchinen. (uutzee) Sandbergſtr. 45.

u. ſonſt. Monatsgehaltsempſ.
Leiſtungsfähiges Bekleidungsgeſchäft
übernimmt die Lieferung von Herren=
Garderoben bei monatl. Teilzahlung.
Aufträge unter I 83 an die Geſchäfts=
ſtelle
dieſes Blattes erbeten. (*13520

Gelegenheitskäufe
in Herren=, Damen=,
Kind.=, Arbeitsſchuhen,
allen Arten Handalen
Große Auswahl in
Hausſchuhen
nur
42 Karlſtraße 42
gegenüber Lebensmittelhaus Krämer,
*13563

Ettt:
Eilt:
und ſuchet alles zuſammen Ber dem
Pfingſtputz, denn Ihr erzielt bei mir
die allerhöchſten Preiſe!
Ich zahle für Lumpen 280., für Eiſen
250., für Papier. Druck=, Stampf=.
Zeitungen, Zeitſchriften 250.. Ich
kaufe auch Weiß=, Rotwein=, Kognak= u.
Sektflaſchen, ſowie ausgekämmte Frauen=
haare
und alle Sorten Fele zu
allerhöchſten Preiſen. (*13539
Dore Wirwiki
Forſtmeiſterplatz 5
Laden!
Laden!
Telephon 3211.
Beſtellungen werden frei u, ſofort abgeholt.

Achtung!

Die laufenden Fuhrleiſtungen
unſeresBetriebs ſind anzuverläſſigen
Fuhrunternehmer zu vergeben.
Angebote an
Hch. Blank & Co.
Baugeſchäft
Hügelſtraße 89 Telephon 1648.

Wegen dringenden Bedarfs zahle
die allerhöchſten Preiſe für
Alt=Eiſen, alte Oefen, Zink=
badewannen
, Papier,
Flaſchen, Lumpen u. Felle
aller Art. (13547id
Kl. Ochſengaſſe 4,
M. Speiel, Telephon 2346.
Alles wird auf Wunſch abgeholt

mit u. ohne
Muittag= u. Abendtiſch Fleiſch im
Abonnem. billig im Hoſpiz u. Vereinsh.
Oberg. 12. Daſelbſt ſchöne Fremden=
zimmer
mit und ohne Penſion
zu mäßig. Preiſen. Tel. 1767. (2490a

Feldbahnmaterial
Schienen, Gleiſe, Weichen, Dreh=
ſcheiben
ſowie Rollwagen, wenn
auch reparaturbedürftig (II,3524
zu kaufen geſucht.
Angebote unter M M 474 an Ala=
Haaſenſtein & Vogler, Mannheim.