Meite
3.
Einzelnummer 200 Mark
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 131
Sonntag, den 13. Mai 1923
186. Jahrgang
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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg
Zum Lauſanner Attentat.
Verbot kommuniſtiſcher Veranſtaltungen.
Lauſanne, 12. Mai. (Wolff.) Anläßlich einer für heute
abend von den Lauſanner Kommuniſten geplanten
Proteſtver=
ſammlung gegen die Ermordung Worowskis erließ die kantonale
Regierung ein Verbot für alle Verſammlungen, Kundgebungen
und Umzüge unter freiem Himmel. Geſchloſſene
Verſammlun=
gen bedürfen einer ausdrücklichen Bewilligung. Die Regierung
erklärt weiter, daß die Ermordung Worowskis nur die Polizei
und die Gerichtsbehörden angehe und keinen politiſchen
Cha=
rakter trage.
Der Zuſtand der beiden verwundeten Mitglieder der
ruſſi=
ſchen Delegation hat ſich im Laufe der Nacht gebeſſert.
Der Rechtsanwalt Dicker, der ruſſiſcher Herkunft iſt, hat ſür
den kommenden Prozeß gegen den Mörder Worowskis die in der
Schweiz zugelaſſene Vertretung der Zivilparteien, der Frau
Wo=
rowski und der Herren Ahrens und Diwilkowski, unter der
Be=
dingung übernommen, daß bis zum Abſchluß des Prozeſſes keine
Repreſſalien gegen die in Rußland lebenden Schweizer ergriffen
werden.
* Lauſanne, 12. Mai. (Priv.=Tel.) Heute iſt Fran
Worowski mit ihrer Tochter von Row kommend in
Lau=
ſanne eingetroffen. Der Polizeidiretor von Lauſanne und ein
zahlreiches Aufgebot von Schutzleuten verſehen den
Sicherheits=
dienſt. Die beiden Berliner Sowjetdelegierten werden heute
abend in Lauſanne erwartet. Für ſie ſind ebenfalls umfaſſende
Sicherheitsmaßnahmen vorgeſehen.
Die engliſche Note in Paris.
* Päris, 12. Mai. (Priv.=Tel.) Die engliſche Note
ift heute vormittag bei dem engliſchen Botſchafter in Paris
ein=
getroffen und wird heute mittag von dem engliſchen Botſchafter
im Quai d’Orſay übergeben werden. Auch den anderen
alliier=
ten Mächten wird ſie übermittelt. Dieſelbe Form wird bei der
italieniſchen Note innegehalten. Die beiden Schriftſtücke werden
zur gleichen Zeit überreicht. Inhaltlich ſtimmen die engliſche
und die italieniſche Note überein. Am Quai d’Orſay wurde
mit=
geteilt, daß die beiden Schriftſtücke getrennt, aber gleichzeitig in
Paris engetroffen ſind. Von franzöſiſcher Seite iſt keine direkte
oder indirekte Mitteilung über die Note zu erwarten.
London, 12. Mai. (Wolff.) Die Ueberreichung
der Antwortnote der britiſchen Regierung auf den letzten
deutſchen Reparationsvorſchlag, die bereits heute
vertrau=
lich der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung mitgeteilt
wurde, an den deutſchen Botſchafter findet Sonntag
mittag 12 Uhr ſtatt. Um 3 Uhr nachmittags wird ſie an die
Preſſe ausgegeben. Wie verſautet, iſt die britiſche Note
verhält=
nismäßig kurz.
Die britiſchen Abſichten.
Das Ziel der engliſchen Note.
London, 12. Mai. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter der Weſtminſter Gazette will wiſſen, daß ſich die
engliſche Note ſo ſtreng mit der Unzulänglichkeit des
deutſchen Angebots befaſſen werde, wie Poincaré es nur
wünſchen könne. Die britiſche Antwort werde jedoch erklären, daß
die deutſche Note nicht unverzüglich als ein
Be=
weis der Unaufrichtigkeit der deutſchen
Regie=
rung abgelehnt werden ſolle. Die britiſche
Regie=
rung ſei im Gegenteil der Anſicht, daß Reichskanzler Cuno
durch die Annahme der Einladung Curzons, ein Angebot zu
machen, einen Schritt in einer guten Richtung
ge=
tan habe, der Anerkennung verdiene, und daß er erſucht
werden ſoll, weiter zu gehen, damit die Verhandlungen
eröffnet werden könnten. Die deutſche Note werde demnach
als der Ausgangspunkt von Erörterungen
ange=
ſehen. Das Ziel Curzons ſei zweifellos eine Konferenz
wie die ſeinerzeit geplante Brüſſeler. Die britiſche Antwort
enthalte nichts, was nicht bereits in den Reden Curzons im
Oberhaus und in der Albert Hall enthalten geweſen wäre. Die
Note werde ſich nicht mit der Ruhrbeſetzung
befaſ=
ſen oder Frankreich oder Deutſchland anraten, wie die
augen=
blickliche Lage geändert werden könne, denn dies würde die
Bit=
terkeit des Kampfes nur vermehren. Die Note werde auch
keiner=
lei Bezug nehmen auf die Ralle, die die Vereinigten
Staaten ſpielen ſollten. Eine Stelle in der Note werde jedoch
klarſtellen, daß England die Mitwirkung aller Mächte
bei der Regelung des Neparationsproblems begrüßen würde,
die am Kriege teilgenommen haben. Das Ziel der Note ſei
das, die Entente aufrecht zuerhalten und eine Brücke
zu bauen, auf der Frankreich und Deutſchland zuſammenkommen
könnten, um die Reparationsfrage zu erörtern. Aus dieſem
Grunde werde Deutſchland wohl erſucht werden, ein
di=
rektes Angebot an Frankreich zu machen. Die
Fran=
zoſen würden freilich keinerlei Annäherung Deutſchlands
an=
nehmen, bevor der paſſive Widerſtand im Ruhrgebiet eingeſtellt
ſei; ſie forderten, daß Deutſchland ſich zuerſt ergebe. Daher
herr=
ſche ein beträchtlicher Peſſimismus hinſichtlich der
Wirkung der britiſchen Note, denn es ſei zweifelhaft,
ob die deutſche Regierung ein weiteres Angebot machen werde;
die Franzoſen aber würden dann den Druck im Ruhrgebiet
ver=
doppeln.
Italiens Haltung in der Ruhrfrage.
* Nom, 12. Mai. (Priv.=Tel.) Die Zeitung „Il Mondo”
macht darauf aufmerkſam, daß ſich die Lage im
Ruhr=
gebiet ſowohl in induſtrieller und militäriſcher, wie auch in
internatioualer Hinſicht aus einer Zwangslage heraus
radi=
kal geändert habe gegenüber derjenigen im Monat Januar,
Vom Tage.
In Berlin ſind ungefähr 70 Bürgermeiſter und andere
Vertreter ausländiſcher Gemeinden eingetroffen, die ſich auf
einer Studienreife durch deutſche Städte befinden.
Der Raichstagsausſchuß für Wohnungsweſen hat
einem Endwurf zur Ergänzung des
Reichsſiedlungs=
geſetzes grundſätzlich zugeſtimmt. Durch den Gndvuif ſoll auf die
beſchleunigte Wiederſeßhaftmachung der aus dem Oſten vertriebenen
deutſchen Anſiedler hingewirkt werden.
Bei den blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen
Kriegervereins=
mitgliedern und Konmmuniſten in Gilenbuug wuiden 100
Per=
ſonen verletzt, davon 37 ſchſver.
Der Müinchener Polizeipräſident während der Näterepublik, Doſch,
hatte ſich vor einem Münchener Gericht wegen Zuhältere;, in zwei
Fällen zu beuantworten. Er wurde zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis
und 5 Jahren Chrverluſt verurteilt.
Die Rheinlandkommiſſion hat eine ſofort in Kraft
tretende Verordnung erlaſſen (Nr. 168), die verſucht, die
Ausfüh=
rungen des Reichsgſetzes vom 20. Juli 1922 über die
Zwangsan=
leihe, in der Fafſung der Geſetze vom 22. Dezember 1922 und 20.
März 1923 bis auf weiteres zu unterbrechen.
Anläßlich des Beſuchs des Aiarſchalls Foch wurden ungefähr 100
Arbeiter, die der Zugehörigkeit zu der Kommuniſtiſchen
Partei verdächtig ſind, in Krakau verhaftet. Die
Lem=
berger Polizei verhaftete aus demſelben Anlaß 25 ukrainiſche
Hochſchüler, weil ſie Sabotageatte begangen hätten.
Dollarkurs in Frankfurt am 12. Mai,
abends /a7 Uhr: 43225.
wo Italien, wenn auch nur teilweiſe, doch ſeine Zuſtimmung
zur Ruyraktion unter gewiſſen Bedingungen gegeben habe. Die
Lage habe ſich aber auch infolge einer Reihe wichtiger
Vorkomm=
niſſe geändert. So ſei die engliſche Politik aus der
Un=
ſicherheit, die ſie im Monat Januar kennzeichnete,
herausgetre=
ten, und England laſſe ſeine alte Tätigkeit erkennen, inmitten
der Alliierten wieder ſeinen Platz einzunehmen, oder wenigſtens
zur Erreichung einer Löſung der Ruhrkriſe zu intervenieren.
Dieſer Szenenwechſel ſei für Italien von größter Bedeutung,
denn gegenüber einer engliſchen Aktion könne Italien nicht
in=
different bleiben.
Der britiſch=ruſſiſche Konflikt.
London, 12. Mai. (Wolff.) Die Unabhängige
Ar=
beiterpartei in England hat für heute eine
Proteſtkund=
gebung gegen den Wortlaut der britiſchen Note an die
Sowjetregierung angekündigt. Die ſozialdemokratiſchen
Verbände lehuten es jedoch ab, an dieſer Kundgebung
teilzu=
nehmen.
Den Times zufolge teilte die Regierung ihren
An=
hängern mit, daß bei der Unterhausdebatte am kommenden
Dienstag die ruſſiſche Frage aufgeworfen und eine ſehr
wichtige Abſtimmung ſtattfinden werde; ihre
Anweſen=
heit an dieſem Tage ſei durchaus notwendig. Es ſehe
augenblick=
lich ſo aus, als ob die Regierung bereit ſein müſſe, einer
ver=
einten Front gegenüber zu treten. Die Arbeiterpartei und die
Unabhängigen Liberalen hätten bereits die Abſicht ausgedrückt,
in dieſem Punkt gegen die Regierung zu ſtimmen. Geſtern
hät=
ten auch die Nationalliberalen beſchloſſen, mit der Oppoſition zu
ſtimmen; freilich ſei es zweifelhaft, ob dies die Mitglieder der
Nationalliberalen Partei binden werde, die ſich doch zu einer
all=
gemeinen Unterſtützung der Regierung verpflichtet hätten.
London, 12. Mai. (Wolff.) Reuter erfährt, daß die
Be=
ſatzung des britiſchen Fiſchdampfers „James Johnſon”,
die kürzlich von den Sowjetbehörden an der Murmanküſte
ge=
fangen genommen wurde, wieder freigelaſſen worden iſt.
London, 12. Mai. (Wolff.) Der Daily Expreß
mel=
det aus Moskau: Die Sowjetregierung habe
be=
ſchloſſen, ihren Handelskommiſſar Kraſſin nach
Lon=
don zu entſenden, und zwar ſoll dieſer unverzüglich auf
dem Luftwege dorthin abreiſen. Kraſſin werde entweder eine
Regelung zu erzielen ſuchen oder aber, wenn ihm dies nicht
ge=
linge, die Angelegenheiten der Sowjethandelsdelegation in
Lon=
don liquidieren. In der Antwort auf die britiſche Note nehme
die Sowjetregierung den Standpunkt ein, daß für den Abbruch
der Beziehungen die britiſche Regierung verantwortlich ſei.
Der Präſident des Handelsamtes, Sir Philipp Lloyd
Greame, erklärte bei einem Eſſen in der Handelskammer von
Hull bezüglich der britiſchen Note an Rußland, kein anderer Weg
ſei gangbar geweſen. Es ſei Sache der ruſſiſchen Regierung,
darüber zu beſchließen, ob ſie bereit ſei, erſtens den britiſchen
Staatsbürgern die Behandlung zukommen zu laſſen, die jedes
ziviliſierte Land, den Angehörigen eines anderen Landes
ge=
währe, und zweitens ſich weiter Intrigen und Angriffe auf
bri=
tiſche Intereſſen und britiſche Einrichtungen zu enthalten, da
ſolche vollkommen unvereinbar mit der Aufrechterhaltung
freund=
ſchaftlicher Beziehungen ſeien. Handel mit Rußland habe bisher
und werde wahrſcheinlich auch künftig getrieben werden können
ohne irgendein Handelsabkommen; es ſei aber ſtets der Wunſch
der britiſchen Regierung und des britiſchen Volkes geweſen,
Ruß=
land wiederhergeſtellt zu ſehen und mit dem ruſſiſchn Volke bei
der Wiederaufrichtung ſeiner Induſtrie und ſeiner
Landwirt=
ſchaft, ſowie bei der Entwicklung ſeiner Hilfsquellen
zuſammen=
zuwirken. Die Ergebniſſe hätten jedoch bewieſen, daß ſolch ein
Weg der Mitwirkung unmöglich ſei, ſo lange die ruſſiſche
Re=
gierung ſich weigere, Bedingungen zu ſchaffen, die Vertrauen
erweckten, den Kredit ſicherten und den gewöhnlichen Weg für
Handel und Verkehr erſchlöſſen. Wenn aber nicht nur derartige
Bedingungen verweigert würden, ſondern auch britiſche
Staats=
bürger, britiſche Einrichtungen und britiſche Intereſſen
vorſätz=
lich angegriffen würden, ſo werde eine Mitwirkung der
bezeich=
neten Art unmöglich.
Die Woche.
Die Dinge haben eine Entwicklung genommen, die in
Deutſch=
land ſicherlich kaum jemand überraſcht hat. Das deutſche
An=
gebot, das ſicherlich das Aeußerſte war, was eine ihrer
Veraut=
wortung ſich bewußte deutſche Regierung machen konnte, iſt von
Paris aus prompt als unannehmbar zurückgewieſen worden.
Daß die Belgier ſich dem ſranzöſiſchen Schritt trotz anfänglicher
Bedenken angeſchloſſen haben, iſt bei der Abhängigkeit der Brüſſ= Politik von Paris ebenfalls nicht verwunderlich. Lord
Cur=
zon hatte ſeinerzeit ein neues deutſches Angebot angeregt, eine
engliſche Antort aber iſt auf den daraufhin erfolgten deutſchen
Schritt bis zur Stunde noch nicht in Berlin einegetroffen.
Nach=
dem die offenſichtlich gemachten Verſuche, eine gemeinſame
Ant=
wort der Entenkemächte zuſtande zu bringen, fehlgeſchlagen ſind,
hieß es zuerſt ſogar in London, daß man möglicherweiſe
über=
haupt keine Antwort auf das deutſche Angebot erteilen werde.
Inzwiſchen hat man es ſich aber doch offenbar anders überlegt,
und das Eintreffen der engliſchen Antwortnote in Berlin iſt
für dieſe Tage angekündigt worden. Ueber den Inhalt dieſer
zu erwartenden engliſchen Rote braucht man ſich keinen Illuſionen
hinzugeben. Auch die engliſche Note wird, wenn nicht alle
Nach=
richten aus London trügen, darin gipfeln, daß das deutſche
Au=
gebot ziffernmäßig keine Grundlage für die Behandlung der
Reparationsfrage biete. Daß tatſächlich das deutſche Angebot
nicht nur bis an die Grenze der gegenwärtigen
Leiſtungsfähig=
keit des Deutſchen Reiches, ſondern ſogar darüber hinausgeht,
weiß man ſelbſiverſtändlich an der Theiſe genau ſo gut wie an
der Seine, weiß man in der Londoner City genau ſo gut wie
in Rom und Berlin. Die engliſche Politik iſt aber von
Er=
wägungen diktiert, die wir an dieſer Stelle ſchon oft genug
er=
örtert haben und auf die es ſich daher erübrigt, nochmals
ein=
zugehen. Man beabſichtigr in England offenbar, den
Schiver=
punkt der ganzen Verhandlungen zu verſchieben. Man möchte
taktiſch den Ruhreinbruch der Franzoſen ignorieren und zunächſt
„Verhandlungen” über die ziffernmäßige Begrenzung der
deut=
ſchen Reparationsleiſtungen in Gang bringen. Das mag
vielleicht nicht ſo übel klingen. Tatſächlich aber iſt es für jede
deutſche Regierung unmöglich, den Engländern auf dieſem Wege
zu folgen. Eine auch nur ſchätzungsweiſe Beurteilung der
deut=
ſchen Leiſtungsfähigkeit iſt unmöglich, ſo lange die Frauzoſen
in Eſſen ſtehen, ſo lange nicht zum mindeſten feſtſteht, waun die
deutſche Wirtſchaft von den würgenden Feſſeln befreit wird.
Daß aber eine ihrer Verantwortung ſich bewußte deutſche
Re=
gierung noch einmal eine „Löſung” des Reparationsproblems
annimmt, deren Unmöglichkeit von vornherein feftſteht, etwa in
der Annahme, daß man ja daun ſpäter, wenn ſich das
einwand=
frei herausgeſtellt haben würde, von neuem über die Sache ver
handeln könne, iſt ausgeſchloſſen, nachdem die bitteren
Erfahrun=
gen der vergangenen vier Jahre wohl auch dem größten
Opti=
miſſen die Augen über gewiſſe politiſche Realitäten geöffnet
haben. Abgeſehen aber davon, ſind Verhandlungen völlig
aus=
ſichtslos, ſo lange die Franzoſen den jedem Recht
hohnſprecheu=
den Ruhreinbruch als Druckmittel benutzen. So wie die Dinge
heute liegen, muß geſagt werden, daß jede=Verhandlung
aus=
ſichtslos iſt, ſo lange nicht die Franzoſen entveder durch die
Tatſchen endgültig darüber belehrt ſind, daß ihre bisherige
Politik mit Notwendigkeit in den Abgrund führt, oder bis ein
Druck von außen her den Franzoſen eine wirkliche friedliche
Löfung des europäiſchen Problems ratſam erſcheinen läßt.
Beide Vorausſetzungen ſind offenbar, wenigſtens im Augenblick,
noch nicht gegeben. Daß die erſte aber in nicht zu ferner Zeit
doch gegeben ſein könnte, liegt keineswegs außerhalb des
Be=
reiches der Möglichkeiten. Die Ruhraktion ergab ſich mit
Not=
wendigkeit aus der Geſamteinſtellung der franzöſiſchen Politik,
die auf eine Vormachtſtellung in Europa abzielt, und hinter
die=
ſer Politik ſtand die in Frankreich allmächtige Schwerinduſtrie,
zuſammengefaßt im „Comitce des Forges”. In dieſen Kreiſen
aber hat man zweifellos bereits eingeſehen, Haß die mit der
franzöſiſchen Politik der Nachkriegszeit, insbeſondere der Politik
Poincarés, verfolgten wirtſchaftlichen Ziele nicht zu
er=
reichen ſind. Sollte gerade in dieſen Kreiſen die Erkenntnis
durchdringen, daß wirtſchaftlich ein anderer Weg vorteilhafter
wäre, ſo würden ſtarke Rückwirkungen auf die politiſche
Einſtel=
lung in Frankreich nicht ausbleiben können.
Eine ſolche Entwicklung aber würde keineswegs im Intereſſe
Englands liegen, das infolgedeſſen jeden Verſuch machen wird,
ſie zu hintertreiben. Ein Block der kontinentalen Schwerinduſtrie
würde für die engliſche Wirtſchaft ſehr unerwünſcht ſein. Die
ſtändige Verſchärfung des franzöſiſch=deutſchen Verhältniſſes
ent=
ſpricht in wirtſchaftlicher Beziehung durchaus den Wünſchen der
engliſchen Induſtrie. In dieſem Zuſammenhang iſt der Vorſtoß
im engliſchen Unterhaus am Donnerstag gegen die franzöſiſche
Saarpolitik beſonders bemerkenswert. Mit einer kaum zu
über=
bietenden Schärfe hat man hier gegen die franzöſiſchen
An=
nexionsbeſtrebungen Stellung genommen, einer Schärfe, die ſehr
im Gegenſatz zu der ſonſtigen Haltung Englands ſeinen „
Ver=
bündeten” gegenüber ſteht. Unter größter Aufmerkſamkeit des
ganzen Hauſes, das man wohl kaum als beſonders
deutſchfreund=
lich anſprechen kann, unterſtrich der Berichterſtatter Sir John
Simon den deutſchen Charakter der Saarbevölkerung und hob
hervor, daß Frankreich lediglich für 15 Jahre die Kontrolle über
die Bergwerke des Saargebiets, keineswegs aber ein
Eingriffs=
recht in die Verwaltung habe. Die Vorgänge im Saargebiet, die
beifrielloſe Unterdrückung der dortigen Bevölkerung durch die
franzöſiſche Regierungskommiſſion hätten den Völkerbund
dis=
kreditiert, und als der engliſche Unterrichtsminiſter Wood das
Vorgehen der Saarregierung zu rechtfertigen verſuchte und
er=
klärte, daß die in Rede ſtehende Notverordnung von einer durch
die Saarregierung eingeſetzten Kommiſſion gebilligt worden
ſei, erntete er ſchallende Heiterkeit. Am deutlichſten wurde dann
Aiquith, der alle Mitglieder des Unterhauſes warnte, ins
Saar=
gebiet zu gehen, da dort niemand ſeiner Freiheit ſicher ſei. Ihm
ſeien für die Worte, die er jetzt ſpreche, fünf Jahre Gefängnis
ſicher. Die Notverordnung ſei eine Revolte gegen das Recht der
ganzen Welt und eine Herausforderung aller demokratiſche
Grundſätze. Sie bedeute den ſchwerſten moraliſchen Schlag gegen
den Völkerbund, deſſen ganzes moraliſches Preſtige auf dent
Spiel ſtehe. Sie ſei aber auch ein Flecken auf dem
Wappenſchild Englands, das ſeinem Vertreter nicht
bündige Anweiſungen gegeben habe, ſchärfſten Proteſt dagegen
zu erheben. Unter dem Beifall des ganzen Unterhauſes forderte
er ſchließlich die engliſche Regierung auf, eine ſofortige
Einbe=
rufung des Völkerbundes zu beantragen, welcher die
Sagrregie=
rung abberufen ſolle.
Seite 2.
Ein Flecken auf dem Wappenſchild Englands, ſo ſagte Lord
Aſquith, ein Flecken auf dem Wappenſchild Englands iſt es
aber auch, daß es nunmehr ſeit Monaten die ungeheuerliche
Ver=
gewaltigung der geſamten beſetzten deutſchen Gebiete ruhig mit
anſieht. Taub iſt man gegen die Verzweiflungsſchreie einer
ge=
marterten Bevölkerung. Erſt dann, wenn engliſche Intereſſen
auf dem Spiele ſtehen, entdeckt man an der Themſe ſein Herz
für die Menſchheit, für das Recht und für die demokratiſchen
Grundſätze. Die Lage im Saargebiet iſt überaus ernſt, und man
befürchtet in London bielleicht nicht ganz mit Unrecht, daß hier
die franzöſiſche Politik ihrem Ziele nicht mehr fern ſei.
Niemand wird dem deutſchen Volke helfen, ivenn es ſich nicht
ſelbſt zu helfen weiß. Die Urteile der Werdener und Mainzer
Kriegsgerichte vom 8. Mai, welche hier die Mitglieder des
Krupp=
direktoriums, dort die Vertrauensleute der Arbeiterſchaft zu
ungeheuerlichen Gefängnisſtrafen verurteilten, waren eine
heil=
ſame Lehre für alle die, welche eine Verſöhnung Deutſchlands
und Frankreichs unter dem gegenwärtigen Pariſer Regime für
möglich hielten. Das Attentat Frankreichs auf die
wirtſchaft=
lichen Lebensbedingungen Deutſchlands an Saar, Rhein und
Ruhr iſt keine belangloſe „Epiſode” in der Wirtſchaftsgeſchichte
der Menſchheit. Ueber die platoniſchen Proteſte franzöſiſcher
und belgiſcher Arbeiterkeiſe gegen den franzöſiſch=belgiſchen
Wirt=
ſchaftsimperialismus konnten die Machthaber in beiden Ländern
ſchweigend zur Tagesordnung übergehen. Weil ſich die Leitung
und die Arbeiterſchaft des größten deutſchen Induſtriewverkes
für das Recht der freien Arbeit einſetzten, werden ſie wie
Ver=
brecher eingeſperrt und durch Geldſtrafen von 50 und 100
Mil=
lionen Mark wirtſchaftlich ruiniert. Nichts kann der deutſchen
Arbeiterſchaft eindringlicher die Erkenntnis einhämmern, daß
Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf das engſte verbunden ſind,
als die franzöſiſchen Brutalitäten. Die Lehre von der
inter=
nationalen Solidarität der Arbeitnehmer gegenüber den
Ar=
beitgebern, die Lehre vom Klaſſenkampf, hat ſich als Utopie
er=
wieſen. An der Saar, an Rhein und Ruhr kämpfen Arbeitgeber
und Arbeitnehmer Schulter an Schulter gegen fremdes Joch, und
auch im unbeſetzten Gebiet werden ſelbſt verbohrte Doktrinäre nicht
an dieſer Tatſache vorbeigehen können. Aus der furchtbaren Not
des ganzen deutſchen Volkes, das um ſein Leben kämpft, gilt es
auch innerpolitiſch die Konſequenzen zu ziehen.
Truppenverſtärkungen.
Münſter, 12. Mai. (Wolff.) An der Oſtgrenze des
Ein=
bruchsgebietes ſind Truppenverſtärkungen eingetroffen.
So erhielten Dortmund 400 Mann, Dorſtfeld 600, Lünen das
Infanterieregiment Nr. 53, Hörde eine
Maſchinengewehrabtei=
lung und Kaſtrop 1000 Mann Verſtärkung, die ſämtlich von der
franzöſiſchen 1. Diviſion in Lille ſtammen. Der Zweck der
Trup=
penverſtärkungen iſt nicht klar.
Vorſchieben der Beſetzungszone gegen Karlsruhe.
U. Karlsruhe, 12. Mai. Die Franzoſen haben am
Samstag die Rheinhafenbeſetzungszone um etwa einen
Kilo=
meter näher an Karlsruhe herangeſchoben und ſich im Stadtteil
Mühlburg feſtgeſetzt. Das ſtädtiſche Elektrizitätswerk und der
Bahnhof Mühlburg liegen jetzt in der neuen Zone. Der Betrieb
wurde bisher nicht geſtört. Bei ihrem Vorrücken verhafteten die
Franzoſen einen Polizeiwachtmeiſter, weil er ſich den Befehlen
der Befatzungsbehörde nicht unterwerfen wollte. Vom
eigent=
lichen Karlsruher Stadtteil ſind die Franzoſen jetzt nur noch
einen Kilometer entſernt.
Franzoſenmarſch durch unbeſetztes Gebiet.
Mannheim, 12. Mai. (Wolff.) Heute mittag ½1 Uhr
marſchierte eine franzöſiſche kriegsſtarke Kompagnie mit
Feld=
küche und Bagagewagen über die Rheinbrücke am Hauptbahnhof;
entlang zum Neckarauer Uebergang und bezog in dem bisherigen
Gebäude des Braunkohlenſyndikats, das zwiſchen dem mittleren
und weſtlichen Hafenbecken und Rheinau liegt, Quartier. Der
Zweck dieſes Vorgehens iſt offenbar eine Verſtärkung der
Garni=
ſon. Wiederum ſind alſo die Franzoſen durch unbeſetztes Gebiet
gezogen. Der Marſch hat diesmal eine Hauptverkehrsader der
inneren Stadt durchſchnitten.
Mannheim, 12. Mai. (Wolff.) Zum zweitenmal
durch=
zog heute eine franzöſiſche Infanteriekolonne die
Bahnhoſs=
gegend der Stadt. Die Kompagnie bewegte ſich von Rheinau
aus in ſpäter Nachmittagsſtunde zur Rheinbrücke. Daß die
Truppen durch unbeſetztes Gebiet zogen, iſt anſcheinend auf die
Veſchädigung der Altrücker Fähre zurückzuführen.
Perurteilt.
Herne, 12. Mai. (Wolff.) Der Arbeiter Nowaki aus
Herne wurde vom Kriegsgericht in Recklinghauſen wegen einer
abfälligen Kritik an dem franzöſiſchen Militär zu einem
Mo=
nat Gefängnis verurteilt. In der gleichen Sitzung wurde
ein 17jähriger Primaner aus Recklinghauſen zu 20
Tagen Gefängnis und 200000 Mark Geldſtrafe wegen
Ver=
breitung deutſcher Flugblätter verurteilt.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 13. Mai 1923.
Nummer 131.
Franzöſiſcher Uebergriff in Mülheim.
* Mülheim (Ruhr), 12. Mai. (Priv.=Tel.) Bei der geſtern
erfolgten Feſtnahme eines an den Mülheimer Unruhen im
vori=
gen Monat beteiligten jungen Mannes legte ſich für dieſen ein
in ſeiner Begleitung befindlicher Mann ins Mittel, der vorgab,
unter franzöſiſchem Schutz zu ſtehen. Als ſein Einſpruch von
den Kriminalbeamten nicht beachtet wurde, zog er einen
Revol=
ver, der ihm von den Beamten abgenommen wurde. Er ging zit
zwei vorübergehenden franzöſiſchen Soldaten, mit denen er ſich
auf Franzöſiſch unterhielt, und erreichte, daß dieſe den deutſchen
Beamten den Revolver wieder abnahmen und ihn zurückgaben.
Er bedrohte erneut die Beamten, die mit dem Feſtgenommenen
inzwiſchen zum Rathaus gingen. Gleich darauf fanden ſich auch
die franzöſiſchen Soldaten dort ein. Der Begleiter des
feſtge=
nommenen franzöſiſchen Schützlings gebärdete ſich wie wild,
ſtellt= ſich vor den Nathausaufgang und drohte jedem, der das
Rathaus verlaſſen ſrollte, mit Erſchießen. Er ging dann in die
Polizeiwache und drohte, die dort anweſenden Polizeibeamten
zu erſchießen, wenn ſie nicht innerhalb fünf Minuten den
Feſt=
genommenen zur Stelle ſchaffen würden. Er gab dann fünf
Schüſſ” ab, ohne daß er jemand verletzte. In der
Kriminal=
abteilung wieberholte er ſein rabiates Vorgehen. Den
Kriminal=
beamten wurden unter Vorhalten des Revolvers die Waffen
ab=
genommen und ſie wurden gezwungen, mit erhobenen Händen
ftehen zu bleiben. Einige von ihnen wurben mit Fußtritten
gegen den Leib ſchwer mißhandelt. Auch andere unbeteiligte
Be=
amte des Rathauſes wurden mißhandelt. Der Szeue wurde erſt
durch das Eingreifen eines hinzugekommienen franzöſiſchen
Kriminaliuſpektors ein Ende gemacht, der den Fremben aus dein
Aiathaus trieb und den Beamten ihre Waffen wieder zurückgab.
Der Feſtgeuommene, ein ſehr übel beleumundeter Menſch, wurds
von den Franzoſen zur Kaſerne gebracht.
Ein ſchwerer Zwiſchenfall.
Herne, 12. Mai. (Wolff.) Am Mittwoch nachmittag
er=
eignete ſich auf dem Hilfsbahnhof G.=Herne ein ſchwerer
Zwiſchenfall. Dort ſind zum Ausbeſſern ſchadhafter
Güter=
wagen zahlreiche deutſche Arbeiter beſchäftigt, die ſich nach einer
Vereinbarung mit der franzöſiſchen Bahnverwaltung auf den
Bahnanlagen frei bewegen dürfen. Ausgenommen iſt eine Brücke,
über die Schienen bis zu der militariſierten Strecke nach Köln
führen. Als am Mittwoch in der Nähe der Brücke mehrere
deutſche Arbeiter arbeiteten, feuerten zwei
Poſten plötzlich auf die Arbeiter und
verwunde=
ten den Arbeiter Schwebs durch einen Bruſtſchuß ſchwer
und zwei weitere Arbeiter durch Streifſchüſſe, die glücklicherweiſe
leichterer Natur waren.
Ein erfolgloſer Beutezug.
Düſſeldorf, 12. Mai. (Wolff.) Der Gemeinde
Anger=
mund war von den Franzoſen eine Kontribution von
20 Millionen Mark wegen des bei Kalkul berübten Eiſenbahn=
Sabstageaktes auferlegt worden. Weil die Summe in
Anger=
mund nicht beizutreiben war, verſichte heute vormittag eine
fran=
zöſiſche Abteilung unter Führung eines Oberſten Geld bei der
Regierungshauptkaſſe bezw. Kreiskaſſe zu beſchlagnahmen. In
beiden Kaſſen befanden ſich nur wenig=Barmittel, ſo daß die
Franzoſen unverrichteter Sache wieder abzogen. Die
Kaſſenbeam=
ten hatten gegen das Vorgehen der Franzoſen von vornherein
Proteſt erhoben.
Sprengung einer Eiſenbahnlinie.
Berlin, 15. Mai. Nach einer Blättermeldung aus Eſſen
tariſierte Strecke Bottrop—Oſterfeld etwa 800
Meter nördlich des Rhein=Herne=Kanals geſprengt. — In
Eſſen, das etwa 6 Kilometer von der Sprengſtellc entfernt liegt,
erzitterten die Fenſterſcheiben infolge der gewaltigen Detonation.
An der Sprengſtelle trifft die Hauptſtrecke mit den militariſierten
Nebenſtrecken zuſammen, die als Zubringerbahnen füngieren.
Durch die Sprengung iſt die nördliche Verbindung
Wanne—Duisburg—Meiderich unterbrochen. Es bleibt den
Franzoſen jetzt vorläufig nur noch die Verbindung über
Kett=
wig—Werden.
* Münſter, 12. Mai. (Prit.=Tel.) An der Bahnſtrecke
Lünen=Süd—Waltrop wurde in der Nacht zum 11. Mai von
unbekannten Tätern das Bahngeleiſe geſprengt. Die hofft, daß auch die ſchweren Opfer, die die Eiſenbahner wieder=
Franzoſen zwangen zur Inſtandſetzung der Strecke 50
deut=
ſche Arbeiter.
Der Staatspräſident an die Eiſenbahner
Staatspräſident Ulrich hat an die Reichsbahndirektion
Mainz das folgende Schreiben gerichtet:
„Gewalt und Willkür haben neuerdings wieder eine größere
Anzahl Beamter, Angeſtellter und Arbeiter des
Reichsbahndiref=
tionsbezirks Mainz zu jahrelangem Gefängnis und zu hohen
Geldſtrafen verurteilt. Abſchen und Verachtung vor dieſer Juſtiz,
die die elementarſten Begriffe von Recht und Gerechtigkeit
ver=
litzt, erfüllen auch im Heſſenlande Aller Herzen. Der Erfolg
dieſer Gewaltmaßnahmen des Gegners kann nur der ſein, daß
der Wille zum Widerſtand in allen Volkskreiſen nicht nur
uner=
ſchüttert bleibt, ſondern ſich noch mehr feſtigt in der klaren
Ueberzeugung, daß von einem ſolchen Gegner
nur Diktat und Unterdrückung erwartet werdene
lann, bis er einſieht, daß der freie Wille eines
großen Volkes ſich ſolchem Zwange nie und
nim=
mer beugt.
Die heſſiſche Staatsregierung hat das Bedürfnis, Ihnen
den Ausdruck des Mitgefühls an dem ſchweren
Los der Betroffenen und den Dank für ihre
mannhafte Treue zu übermitteln und bittet Sie,
dies den braven deutſchen Männern und ihren Angehörigen zur
Henntnis zu bringen.
Zugleich ergreife ich aber die Gelegenheit, um namens der
heſſiſchen Regierung allen, die als deutſche Eiſenbahner
nun ſchon ſeit vielen Wochen im Vordergrund des
Abwehrkamp=
fes ſtehen, auf das wärmſte zu danken für ihre vorbildliche
und bewundernswerte Haltung; die die Abſichten
der Gegner zuſchanden werden läßt. Seien Sie verſichert, daß
das ganze Voll mit Stolz und Bewunderung auf die
Volks=
genoſſen blickt, die für ihr mannhaftes Feſthalten an unſerer
guten deutſchen Sache im Gefängnis ſchmachten, und die mit
Weib und Kind, neuerdings ſogar unter Zurücklaſſung aller
ihrer Habe, von Haus und Hof vertrieben werden. Jeder, vor
allem auch derjenige, der an dieſem Ringen nicht unmittelbar
beteiligt iſt, muß angeſichts der tägli
richten ſich bewußt ſein, daß es ſeine vornehmſte Pflicht iſt, nach
ſeinen Kräften zu helfen, um die Not zu lindern, aber auch um
den Abwehrwillen zu ſtärken. Niemand darf ein Opfer
ſcheuen, wenn es gilt, den Vertriebenen Obdach zu gewähren,
niemand darf aber auch den Kämpfern im beſetzten Gebiet in
den Rücken fallen, indem er auf den Bahnſtrecken fährt, die die
fremde Macht wider jedes Recht mit Mühe und unter
Miß=
achtung aller Vorſichtsmaßnahmen in Betrieb zu ſetzen verſucht.
Wer dieſe ſelbſtverſtändliche Pflicht mißachtet, begeht ein
Ver=
brechen an ſeinem Vaterlande.
Es wird weiterhin die vornehmſte Aufgabe der heſſiſchen
Regierung ſein, allen Schwierigkeiten zum Trotz das Möglichſte
zu tun, um die Ausgewieſenen unterzubringen.
Ueber 123 Jahre Gefängnis und etwa 35
Mil=
lionen Mark Geldſtrafen wurden ſeither allein gegen
Bewohner des heſſiſchen Gebiets an „Strafen” ausgeſprochen,
weil ſie
Tage. Denn deutſche Männer werden nicht vor ſolchem Zwauge
zu Kreuze kriechen. So heißt es denn weiter ausharren bis
zum guten Ende! Die Kraft und der Mut der Beamten,
Auge=
ſtellten und Arbeiter der Reichseiſenbahn mögen hierbei allen
ein leuchtendes Vorbild ſein!“
Der Heldenkampf der Eiſenbahner.
Der Präſident des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags
hat dem Vorſitzenden des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes
mit=
geteilt, daß die deutſchen Handelskammern mit lebhäfter
Anteil=
nahme von den unerhörten Strafen geleſen haben, denen
lei=
tende Perſonen und Mitglieder des Eiſenbahnerverbandes von
einem franzöſiſchen Kriegsgericht in Mainz dafür unterworfen
wurde geſtern nacht gegen ¼41 Uhr die von den Franzoſen mili= worden ſind, daß ſie die deutſche Sache im beſetzten Gebiet mit
Mut und Feſtigkeit dertreten haben, trotzdem ſie wußten, daß
auch ſie den Leidensweg gehen würben, den viele Bürger des
beſetzten Gebietes, Unternehmer und Arbeiter, vor ihnen
gegan=
gen ſind. Es wird gebeten, den von unmenſchlicher Willfür
Betroffenen den Dank der deutſchen Handelskammern freundlichſt
zu übermitteln. Die Spitzenverbände der deutſchen
Gewerk=
ſchaften haben ſoeben zu den Lebensfragen des deutſchen Volkes
die durch den Ruhreinbruch ausgelöſt worden ſind, Siellung
ge=
nommen und erklärt, daß ſich der an der Ruhr und am Rhein
aufgenommene Widerſtand gegen die Bedrohung des deutſchen
Selbſtbeſtimmungsrechts, der deutſchen Einheit und Freiheit des
Reiches und der Arbeit richtet. Der Deutſche Induſtrie= und
Handelstag ſchließt ſich dieſer Auffaſſung ausdrücklich an und
um haben bringen müſſen, zur dauernden Abwehr dieſer
Gefah=
ren führen möchten.
Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
KII.
An die Grenze ziveier Zeitalter führen die
Jugend=
erinnerungen Alexander Büchners (geb. in
Darm=
ſtadt am 25. Oktober 1827, geſt. in Hannover im Jahre 1904),
des jüngſten Bruders des Dichters Georg Büchner. In die
Rokokozeit geleitet ihn die Geſtalt ſeiner mütterlichen
Groß=
mutter Luiſe Reuß (geſtorben achtzigjährig, am 17. Januar
1846), deren Mann, Kammerrat Johann Friedrich Reuß, im
Jahre 1793 mit anderen hanau=lichtenbergiſchen Beamten nach
Darmſtadt geflohen war. (Heſſ. Volksbücher, Bd. 28—30, S
248). Seine eigentlichen Jugenderinnerungen behandelt
Büch=
uer daran anſchließend in dem Buche „Das tolle Jahr” (Gießen
1900 S. 1—12 bezw. 13—43) unter der Ueberſchrift „Bilder aus
Arkadien‟. Darmſtadt erſcheint darin als Penſionopolis. Das
Beſtreben des Verfaſſers, komiſche Wirkungen durch eine etwas
ſpöttiſche Behandlung des Gegenſtandes zu erzielen, verleitet ihn
gelegentlich zu Uebertreibungen. Daß in Darmſtadt „die
Vor=
gänge auf den weltbedeutenden Brettern für welterſchütternde
Ereigniſſe gegolten hätten”, mag der Wahrheit entſprechen, daß
aber „über die ſalſche Note einer Primadonna Ohrfeigen
ge=
wechſelt und Kartelle getragen worden ſeien” und daß
„Piſtolenduelle mit tragiſchem Ausgang, veranlaßt durch die
Gunſt oder Ungunſt der Miminnen, an der Tagesordnung
ge=
weſen ſeien”, das geht zweifellos, über die Grenzen des
Wah=
ren hinaus. Auf der anderen Seite werden auch nebenſächliche
Einzelheiten überliefert, die wahrheitsgemäß, ſind und leicht der
Vergeſſenheit hätten anheimfallen können, wie z. B. die „eigene
Hofkutſche, in welcher die Theaterdamen zu den Proben und
Aufführungen gefahren wurden.” Im Volksmund hieß dieſer
Wagen die „Mädchenkutſche‟,
Ein Bild von der großherzöglichen
Hofbiblio=
thek entwirft Karl Ebenau (geb. 1795), der von 1835 bis
zu ſeinem Tode am 18. April 1813 als Sekretär dort wirkte,
in einem Brief an ſeinen Freund, den ſchon genannten Georg
Thudichum: „Ueber ganze Fächer exiſtiert noch kein alphabetiſcher
Katalog, und für dieſe einen ſolchen zu entwerfen, wird eines
meiner nächſten Geſchäfte ſein. Die Genauigkeit, um in der
Folge einen Realkatalog möglich zu machen, iſt unglaublich
zeitraubend Die kollegialiſchen Verhältniſſe erſcheinen
mir bis jetzt ſehr angenehm, nichts von Dünkel, Pedanterie
und anderen Armſeligkeiten. Für mein Naturell iſt’s namentlich
Glück, daß ich mit Maurer, meinem Tiſchnachbarn, mauch=
mal einen Spaß machen kann . . . Mitzenius und der jüngere
Walther haben allein im zweiten Stock das Ausgeben (d. h.
in dem Saale über dem heutigen Leſeſaale) und ſind die
eigent=
lichen Kellner des ungeheuren literariſchen Gaſthauſes, während
wir drei andern (d. h. Ebenau, Maurer und der Direktor Geh.
Hofrat Feder) im untern Stock etwa die Köche oder Anrichter”.
(Georg Thudichum, Das Leben Ebenaus, handſchriftlich in der
Univerſitätsbibliothek zu Tübingen, Abſchrift in der Großh.
Hofbibliothek).
Eine zeitgenöſſiſche Schilderung der Freiredoute, die
bei den Vermählungsfeierlichkeiten des Prinzen Kark von
Heſ=
ſen am 13. November 1836 im Hoftheater ſtattfand und ein für
Darmſtadt wohl noch nicht dageweſenes tolles Treiben
veran=
laßte, wurde im Jahre 1873 in Nr. 2 des „Datterich” veröffent
licht (vgl. Wochenbeilage der Darmſtädter Zeitung 1909, S. 165 f
Abendzeitung 1836, Nr. 288, 289, S. 1152, 1156).
Das Leben eines Gymnaſiaſten, der als
Aus=
wärtiger die Schule beſuchte, ſchildert Eberhard Ihrig
(1825—1903), der auf Oſtern 1839 in die Quinta eintrat, in dem
Büchlein „Eberhard Ihrig’s. Jugend und
Er=
lebniſſe in Amerika vor 50 Jahren” (Paks 1902, S.
9—11). Bei ſeinen Quärtierwirten erhielt er Mittagskoſt, für
Frühſtück und Abendeſſen, ſchickte ihm ſeine Mutter von dem
Forſthauſe in Mähacker allwöchentlich durch den regeimäßig
zwiſchen Erbach und Darmſtadt verkehrenden Fuhrmann mit
ſeiner Wäſche eine kleine Kiſte Eßwaren, wie Butter, Handkäſe,
Wurſtfett. Schinken. Würſte und alle mögliche Arten Obſt, der
Jahreszeit entſprechend. Bei Beginn der Ferien machten ſich
die Odenwälder Schüler des Gymnaſiums und der
Gewerbe=
ſchule nachmittags fünf Uhr auf den Weg, gingen bis
Brens=
bach, ruhten daſelbſt mehrere Stunden in dem dortigen
Wirts=
hauſe, wo auch die Poſt war, aus, und ſetzten dann in der Kühle
der Nacht ihre Reiſe in die Heimat fort.
Eine Prüfung der Schulamtskandidaten in
Darmſtadt im Jahre 1840 beſchreibt Adam Adam (1817 bis
1900) in ſeinen „Erlebniſſen eines
Dorffchulleh=
rers” (Hsg. von Friedrich Schmeel. Sonderabdruck aus dem
Heſſiſchen Lehrerkalender, II. Teil, 1905, S. 66—68). Die Zahl
der Prüfenden betrug ſechs, die der Prüflinge ſechzehn. Je
bier Kandidaten wurden in einem beſonderen Zimmer geprüft,
während die übrigen ſchriftliche Arbeiten anzufertigen hatten.
Die Prüfung in dem Orgelſpiel hielt der Kantor Rinck in der
Stadtlirche ab.
Der nachmalige Berliner Hofprediger und Koblenzer
General=
ſuperintendent Wilhelm Baur (1827—1897) war von 1840
bis 1841 Schüler des Darmſtädter Gymnaſiums. In ſeinen
„Lebenserinnerungen” (Heſſiſche Volksbücher) Bd. 10
und 11 Darmſtadt 1911 S. 123—170) hat er ſeine Darmſtädter
Schülerzeit ausführlich und anſchaulich beſchrieben. Neben den
Aufzeichnungen von Gervinus und Wilhelm Hamm gehört die
Schilderung ſeiner Schülerjahre zu dem wertvollſten, was ein
ehemaliger Schüler des Gymnaſiums über ſein Leben in dieſer
Schule und in ſeinem Freundeskreiſe geſchrieben hat. Wie
Ger=
vinus und ſeine Freunde ihren Philaretenbund hatten, ſo Baur
und die ſeinigen den „Roſenbund” der ſich aus einer Anzahl
gleichgeſinnter und in der Schule wie im ſpäteren Leben
tüchti=
ger Freunde, wie Chriſtian Stromberger, Bernhard Jaup, Aug.
Schulz und Wilhelm Buchner zuſammenſetzte. Die fröhlichen
Ferienwanderungen, die er mit ſeinen Freunden machte,
der=
dienen in der Geſchichte der Schülerwanderungen auch inſofern
Beachtung, als ſie, lange bevor die Beſtrebungen der
Wander=
vögel bekannt waren, deren Ziele in weſentlichen Punkten
ver=
wirklichten.
Emilie Mangold (1831—1897), eine Tochter des Hof
kapellmeiſters Wilhelm Mangold (1796—1875) ſchildert im
Ein=
gang ihrer „Erinnerungen an Luiſe von Ploennies” (Altes und
Neues. Sonntagsblatt für die deutſche evangeliſche Chriſtenheit,
7. Jahrgang, Wiesbaden 1875 S. 382—384, 388—390) die
Um=
gebung, in der die Dichterin lebte, und gibt damit ein Stück
Darmſtädter Kulturgeſchichte. Sie ſchreibt dort:
„Iu den Jahren 1835—1838 blühte zu Darmſtadt ein Verein
für Wiſſenſchaft, Literatur und Kunſt, welcher das geiſtige Leben
der aufſtrebenden Reſidenz anregend befruchtete. Er beſtand aus
einem ſeltenen Zuſammenfluß bedeutender künſtleriſcher Kräfte
mannigfacher Art. Die Wiſſenſchaft vertraten Staatsmänner
und Gelehrte; die bildende Kunſt Profeſſor Jakob Felſing,
ſowie die beiden Kupferſtecher Rauch; die Muſik
Hofkapell=
meiſter Wilhelm Mangold u. a.; die Dichtkunſt war am
reichlichſten vertreten. Eduard Duller, Carl Baur,
Auguſt Nodnagel, Ludwig Wittich u. a. widmeten
dem Verein ihre tätige Sorgfalt. Der anmutigſte Stern in dem
Künſtlerkreiſe war die junge aufblühende Dichterin Luiſe von
Ploennies, deren erſte Poeſien bereits in Zeitſchriften und
Almanachen, ſowie in etlichen Sammlungen erſchienen waren
und allgemein große Teilnahme und Aufmerkſamkeit erregt
hatten. Wir waren damals noch Kinder und horchten wie die
Hechelmäuſe, wenn unſer Hausarzt, der Hofmedikus Auguſt
von Ploennies, der Ehegatte der Dichterin, ſich über die
Aufführungen des erwähnten Kunſtvereins unterhielt. . . . Es
beſchlich mich ein wehmütiger Neid, da meine ältere Schweſter
dazu auserkoren wurde, als privilegiertes Bettelkind bei dem
lebenden Bilde mitzuſingen, welches Frau von Ploennies dichte=
Nummer 131
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 13. Maf 1923
Seite 3.
Meichtag uns Beulſc bolnſche Hreigenspärten.
Behandlung der beiden deutſchnationalen Interpellationen.
* Berlin, 12. Mai. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſche:
Reichsminiſter des Innern Oeſer.
Auf der Tagesordnung ſteht ein Antrag Beuermann (D. Vp.),
Marx (Zentrum) und Leicht (B. Vp.), betreffend die Neuordnung
der Lehrenbildung.
Staatsſekretär Schulz erklärt, daß, dem Wunſche des Reichstags
entſprechend, die Lehrerbildung im Kabinett erneut geprüft werden ſoll.
Der Antrag Beuermann wird daraufhin einſtimmig angenommen.
Es folgt die zweite Beratung der Ergänzungen zum Reichsminiſterium
des Innern. Wie der Abg. Dr. Schreiber (3.) mitteilt, fordert der
Ausſchuß 12 Milliarden Mk. zur Behebung den kulturellen Notlage und
zur Unterſtützung kultureller und gemeinmütziger Vereinigungen.
Der Antrag wird angenommen.
3. Leſung des Etats.
Die dritte Leſung beginnt beim Reichsminiſterium des Innern; ſie
wird verbunden mit den deutſchnationalen Interpellationen, betreffend
die Auflöſung der deutſchvölkiſchen Freöheitspartei
und die Auflöſung ſämtlicher Selbſtſchutzorganiſationen.
Abg. Graf Weſtarp (deutſchntl.) begründet die Interpellationen.
Er verzichtet auf parteipolitiſche Auseinanderſetzungen mit den
Deutſch=
völkiſchen, weil ſeine Partei die Interpellation aus ſachlichen Gründen
eingebracht hat. In ein ſchwebendes Verfahren wolle mon mit dieſe=
Erörterung nicht eingreifem, obendrein ſei der Staatsgericktshof
ein=
politiſche Einrichtung. Ganz unhaltbar ſei es, wenn im dem Urteil
erklärt wird, die endgültige Entſcheidung könne erſt nach Schluß des
Strafverfahrens gegen Roßbach getroffen werden. Wenn die Polizei
nicht ganz einwandfrei den Beweis für die Rechtmäßigkeit des Verbots
führen konnte, ſo mußte der Staatsgerichtshof als
Verwaltungsgerichts=
hof dieſes Verbot aufheben. (Sehr richtig! rechts.) Eine Partei
ſei doch etwas mehr als ein Verein. Wenn Severing
be=
hauptete, die Deutſchvölkiſche Freiheitspartei ſei überhaupt keine Partei,
ſie hätte ſich dieſes Parteimäntelchen nur umgehängt, ſo ſei das nur
eine Ausrede.
In der zweiten Interpellation wird Einſpruch dagegen erhoben,
daß im Preußen ſämtliche Selbſtſchutzorganiſationen
Saalſchutz uſw. aufgelöſt worden ſind. Die Auflöſung des
Selbſtſchutzes liefere die Rechte ſchutzlos dem Terror aus. Das Recht
der Notwehr wird man ſich auch vom preußiſchen Miniſter des Innern
nicht nehmen laſſen. (Lebhafter Beifall rechts.) Der preußiſche
Mini=
ſter hat obendrein die Führer dieſer Verbände aufs ſchwerſte gekränkt,
indem er ſie „Politiſche Hochſtapler und Abenteurer” nantte. Dagegen
verſchließe man die Augen vor der kommuniſtiſchen Gefahr. Die
Kom=
muniſten bezeichneten ſich aber ſelbſt als Sektion der Noten
Internatio=
nale. Die „Rote Fahne” fordert offen
zur Bildung von Arbeiter=Hundertſchaften unb zum Sturz
der Regierung Cuno und zur Einſetzung einer revolutionären
Arbeiterregierung
auf. Beim Mitteldeutſchen Aufſtand hat mam überall dieſe
Organi=
ſationen in Tätigkeit geſehen; ebenſo jetzt wieder im Ruhrgebiet. Aber
demgegenüber verſage die preußiſche Regierung. In Thüringen
identifi=
ziere ſich ſogar die Regierung mit dem proletariſchen Selbſtſchuitz. Dieſe
Mißſtände könne man nicht länger dulden. Der Redner erkennt die
Selbſtändigkeit der Länder innerhalb ihrer politiſchen Befugniſſe an.
Immerhin hat das Reich die Aufſicht und könne gegen Mißſtände auf
Grund der Verfaſſung vorgehen. Er fondert, daß von dieſem
Aufſichts=
recht emergiſch Gebrauch gemacht wird. Außerdem bittet der Redner
dringend die Reichsregierung um ihr Einſchreiten. Endlich fordert der
Redner Aufhebung einzelner Beſtimungen des Schutzgeſetzes, z. B. des
Kautſchutparagraphen der „Beſchimpfugen”. „Fort” — ruft der
Red=
ger, „fort mit dem Schutzgeſetz, mit der Verfolgung vaterländiſch
ge=
ſinmter Kreiſe! (Bravo vechts.) Leider unternehme der pveußiſche
Land=
tag michts gegen die ſozialiſtiſche Mißwirtſchaft. Der Reichstag müſſe
endlich eingreifen, weil die Reichseinheit und die Abwehrfront an der
Ruhr durch dieſe Ausnahmegeſetzgebung gefährdet ſeien. Die Stunde
gebiete etwas anderes, als ſich gegenſeitig die Köpfe
einzuſchla=
gen; der „Furror teutonieus” müſſe gegen den äußeren Feind gerichtet
werden. (Beifall rechts.)
Reichsminiſter Ogſer
beantwortet die Interpellation. Die Gründe, die das preußiſche
Staats=
miniſterium zur Auflöſung der Deutſchvölkiſchem Freiheitspartei geführt
haben, ſind in der öffentlichen Verhandlung des Staatsgerichtshofes vom
26. April vorgetragen und gewürdigt worden. Ich darf annehmen, daß
damit die Interpellationen über dieſen Punkt ihre Erledigung gefunden
haben. (Große Unruhe rechts. Rufe: Hönt, hört! Keine Andwort!
Verhöhnung.) Das iſt keine Verhöhnung, ſondern eine einfache
Feſt=
ſtellung! (Zuruf rechts: Aber eine ſehr eigenartige. Erneute Unruhe.)
Der Miniſter verlieſt dann die amtliche Begwündung dieſes Beſchluſſes.
Zu der zweiten Interpellation habe ich zu erklären: Die
Reichsregie=
rung iſt mit der preußiſchen Regierung darin einig, daß es Aufgabe des
Staates iſt, alle geſetzmäßigen Verſammlungen zu ſchützen, und alle Ver”
ſuche, ſolche zu ſprengen, zu bewhindern.
Abg. Scheidemann (Soz.) wirft die Frage auf, wie lange noch
dem Treiben der Reaktion tatenlos zugeſehen werden ſolle. Der Redner
dankt dem Miniſter Severing für ſein Eingreifen und erinnert an die
Ermordung Erzbergers und Rathenaus. Die ſogenannte
deutſchvölki=
ſche Freiheitspartei ſei nur eine Verſchwörerpartei, dei planmäßig die
gegenwärtige Rechtsordnung ſtöre und einer bewaffneten Minderheit
die Herrſchaft erringen wolle. Die Freiheitspartei ſei überhaupt keine
Partei. Ihre Mitglieder ſeien aus der deutſchnationalen Partei
deſer=
tiert oder herausgeworfen worden. Erſt bei den Wahlen werde ſich
zei=
gen ob jemand dahinter ſtehe. Die Partei ſei eine Sammlung aller
möglichen Geheimorganiſationen. Es handele ſich hier um ein Spiel von
Leuten, die, wenn ſie wiſſen, was ſie tun, Verbrecher und Hochverräter
ſind und uns in den blutigſten Bürgerkrieg treiben könnten. In der
Reichswehr ſeien 11 Millionen Mark für die Freiheitspartei geſammelt
worden. Der Redner übt dann ſcharfe Kritik an Hindenburg, deſſen
Reden im Auslande ſchädlich wirkten. Er warf der Freiheitspartei vor,
daß ſie durch ihre Verhetzung an der Ermordung Rathenaus und
Erz=
bergers ſchuld ſei. Die Linke ſtimmte lebhaft zu, ſo daß ſich
minuten=
lang große Sturmſzenen entwickelten.
Abg. Maretzky (D. V.) erklärt, die Volkspartei habe das
Vor=
gehen Seberings nicht gebilligt, wohl aber den Kampf gegen die
Extre=
men von rechts und links. Wer die kommuniſtiſchen Vorbereitungen
nicht ſehe, dem ſei nicht zu helfen. Der Redner bedauert entſchieden die
Haltung des Miniſters Severing gegenüber den nationalen Verbänden,
die man in unerhörter Weiſe als ſtaatsgefährlich behandele. Seine
Partei werde das ſich nicht länger gefallen laſſen. Dieſe
Drangla=
lierung vaterländiſch Geſinnter dürfe nicht länger
ge=
duldet werden. Das wäre eine Verſündigung an der Jugend unſeres
Volkes. Damit würden große Gefahren heraufbeſchworen.
Abg. Henning (deutſchvölk.) verteidigt dann ſeine Partei gegen
die mannigfachen Vorwürfe der Linten.
Am Montag wird die Weiterberatung fortgeſetzt.
Aenderung der Lohnſteuer.
Berlin, 12. Mai. Der Steuerausſchuß des
Reichs=
derung der Lohnſteuer.
Staatsſekretär Zapf teilte mit, daß die Regierung auf
Grund der Verſtändigung im Unterausſchuß dem Reichsrat
folgende Vorſchläge unterbreitet habe:
„Der Betrag der Lohnſteuer von 10 Prozent des
Ar=
beitslohnes ermäßigt ſich:
Haushaltung zählende Ehefrau:
nate um je 1200 Mark monatlich,
chen um je 288 Mark wöchentlich,
beitstage um je 48 Mark täglich,
a) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für kürzere
Zeit=
räume um je 12 Mark für je zwei angefangene oder volle
Ar=
beitsſtunden:
2. für jedes zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zählende
minderjährige Kind:
a) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für volle Monate
um 8000 Mark monatlich,
b) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für volle
Wo=
chen um 1920 Mark wöchentlich,
beitstage um 320 Mark täglich,
räume um 80 Mark für je zwei angefangene oder volle Arbeits= worden.
ſtunden;
Kinder im Alter von mehr als 17 Jahren, die
Arbeits=
einkommen beziehen, werden nicht mitgerechnet;
3. zur Abgeltung der Werbungskoſten:
a) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für volle Monate
um 10 000 Mark monatlich,
b) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für volle
Wo=
chen um 2400 Mark wöchentlich,
c) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für volle
Ar=
beitstage um 400 Mark täglich,
d) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für kürzere
Zeit=
ſtunden.
Dieſe Beſtimmungen treten am 1. Juni 1923 in Kraft.”
Dieſer Vorſchlag ſoll noch heute das Plenum des
Reichs=
rats beſchäftigen.
Die Vorlage der Regierung wurde nach kürzerer Erörterung
vom Ausſchuß angenommen, nachdem Staatsſekretär Zapf
auf verſchiedene Anfragen hin die Vorlegung einer Novelle
zum Einkommenſteuergeſetz in Ausſicht geſtellt hatte, haben die Kapitaliſten den dort aufgelegten Teil der
öſterreichi=
die die Ermäßigungsſätze bei der Lohnſteuer erhöht, ohne
1. Juni in Kraft.
m
riſch eingeleitet hatte*). Es ſtellte die heilige Eliſabeth im
Kreiſe ihrer Armen vor.”
„Die Begriffe „Dichterin und Fee” waren uns Kindern
gleichbedeutend. Wir ſchauten entzückt durch die leiſe geöffnete
Tür des Kinderzimmers, als an einem künſtleriſchen Abende in
unſerm Hauſe Luiſe einige ihrer neuen Dichtungen in geſelligem
Kreiſe vortrug. Sie trug ein ſeidenes Gewand, nach damaliger
Sitte mit züchtig freiem Halſe und Armen, an der Stirn einen
Smaragden an einem ſchmalen Goldreif. Ihre Geſtalt war von
mittlerer Größe, ſchlank und von feiner Haltung, ihr Antlitz
anſprechend und geiſtvoll, die Stirne edel gewölbt, Augen und
Haare waren braun und glänzend. Ihr Weſen war ariſtokratiſch
und liebenswürdig zugleich, von weiblicher Anmut und tiefer
Bildung durchhaucht. Unſere Familien waren einander
befreun=
det, und die Knie zitterten mir vor Ehrfurcht, als ich zuweilen
mit einem Auftrage meines Vaters in Luiſens Arbeitszimmer
eindringen durfte, ſie dann in einer wohlgepflegten Epheulaube
ſitzend fand und einmal eine Puppe von ihr geſchenkt erhielt.”
„Sie lebte damals in einem lebhaften ſchriftſtelleriſchen
Ver=
kehr, und nach der Auflöſung des Kunſtvereins bildete ihr Haus
den Sammelpunkt der künſtleriſchen Elite Darmſtadts.
Fer=
dinand Freiligrath war mit ſeiner jungen Gattin auf
einige Jahre dahin übergeſiedelt, Eduard Duller und ſeine
intereſſante Frau verkehrten ebenfalls viel mit Luiſe von
Ploennies. Levin Schücking und ſeine Braut Luiſe von
Gall, Adolf Dörr, der meiſterhafte Ueberſetzer des erſten
Teils der „Göttlichen Komödie”, die beiden Prinzen von
Wittgenſtein, der jüngere auch ein Dichter, Karl
Amandus Mangold, welcher mehrere ihrer Lieder
kom=
ponierte, während ſie ihm den Text zu ſeinem Oratorium
„Wittekind” ſchrieb, dieſe alle ſamt den Matadoren des
Kunſt=
vereins ſtrömten im Hauſe Ploennies ab und zu, auch brachten
oft auswärtige vorübergehende Beſuche namhafter Künſtler neue
Anregung in das geiſtige Leben dieſes Kreiſes.”
„Der Medizinalrat Auguſt von Ploennies war ein
eigen=
tünlicher Charakter, geiſtvoll, ſarkaſtiſch, gelehrt, genial und
wunderlich. Er liebte und verehrte ſeine Gattin, bewunderte
und pflegte ihr poetiſches Talent, hielt ihr ſogar zeitweiſe einen
Schreiber, damit ſie ihre Kräfte bei ihrem bewegten Haushalt
als Mutter von neun Kindern nicht allzuſehr erſchöpfte, aber er
quälte und tyranniſierte ſie auf der anderen Seite durch ſeine
Launen. Sie ertrug dieſelben mit ſanftem, ergebenem
Gehor=
ſam, wie es dem Weibe geziemt, auch liebte ſie ihren Gatten von
ganzer Seele.”
* Die Veranſtaltung fand am 2. Dezember 1836 zur Feier d
Heimführung der Prinzeſſin Eliſabeth von Preußen durch den Prir
zen Karl von Heſſen ſtatt. Luiſe von Ploennies hatte den Prolog, de
Gedicht Eduard Dulles verfaßt.
Geſchichten von Gorch Fock.
* Gorch Fock, der große plattdeutſche Dichter, der den Titel
eines ſeiner Bücher „Seefahrt iſt Not” mit ſeinem Heldentod in
der Skagerrak=Schlacht beſiegelte, gewinnt auch außerhalb der
eigentlichen Verehrer der plattdeutſchen Literatur einen immer
größeren Leſerkreis. „Ein paar Bilder aus ſeinem Leben” die
in ihrer ſchlichten Einfachheit ergreifen, erzählt Rudolf Kinau
in plattdeutſcher Sprache in dem von Pani Wriede
herausge=
gebenen Hamburger „Quickborn”. Nach der Schule kommt
Gorch als Lehrling in einen Laden: „He is eben ut de School
un is bi ſien’n Auguſt=Unkel in Geeſtmündn, — ſteiht mit ſien
blanke Konfermandtenbüx inn Loden achter de Toonbank un
knippt de Tüten, wigt Kaffee un Mehl af und fleiht greune Seep
inn Pott. Un freit ſick, wenn Finkwarder Fiſcherlüd kommt.
Un freit ſick am dnüſten, wenn ſien Vadder kummt un köfft wat
bi em. — Junge, denn flügt de Schüſſel, denn knallt de Schufen,
denn klappert de Wagſchol: — Un ſien Vadder kickt em an un
lacht: „Jan, Jan, du müß ne ſo knickern. Bi mi doch gewiß ne.
Kummt doch up een ool greune Arf ne an?” „Doch Vadder,
genau wogen, nix tovel, un nix to wenig. — Wat wullt noch
mehr hebben?‟ Dann ſpäter geht er als Schreiber nach
Meinin=
gen in ein großes Kontor und ſieht dort im Theater den
„Othello‟. Da regt ſich in ihm der Dichter. „Den andern Dag
köfft he ſick in groot Book un fangt obends an to ſchrieben un
ſchrifft dree Nachen hindör, mokt’n groot Theoterſtück,
hooch=
dütſch, mit ſöftig Lüd binnen, oen gröhlt noch jümmer duller
as de anner, — un alle Oogenblick ſtekt ſe eenen doot. Dat
flutſcht man ſo bi em, he is rrein wild up. Un den drütten Dag
ſchrifft he in Breef no Hus: „Mudder, nu hebb ich
wat Grootes vör — wenn mi dat glückt, denn brukſt
inn Schoot.” — — Un den annern Dag kummt al wedder in
Breef trügg, ganz beberig ſchreben, un dörwiſcht: „Dach, mien Geldentwertungsgeſetz. Geſetz über die Berückſichtigung der Gelden
Jung, ich hebb ſon Angſt üm di. Wat wullt do doch blooß?
Dink doar doch an, dat de leebe Gott allns ſüht un allnn weet!
Lot di doch man jo nix to Schülden kommen, in’t Geſchäft’.
Brinn doch man blooß ne mit de Kaß dör!“ Erſt lacht he un
ſchüttkoppt. — Denn leſt he den Breef noch mol un hullt em
mol ſinnig an de Back: Mudder ehr Breef” ſünd doch jümmer de
beſten Breef‟! — — Un he kickt utt Finſter un kickt in’t Wiede,
un ſüht ſin lütt Mudder doar ſitten, bi de Lamp, an de
Neih=
maſchin, Obend för Obend, — un buten hult de Störm, — un
Vadder is up See mit twee Jungs. — He kann de Gedanken
ne wedder loos warden, hett mitmol Heimweeh, dulles
Heim=
weeh, — un ſmitt den Kopp up’n Diſch un weent. Denn mokt
he ſick wedder riſch un will wiederſchrieben, ober nu weet he nix
mehr, hett ſick faſtſchreben — dat kummt em mitmol all” ſo
Die Reichskanzler=Erklärung verſchoben.
* Berlin, 12. Mai. (Priv.=Tel.) Wie wir aus
parla=
mentariſihen Kreiſen erfahren, iſt es unwahrſcheinlich, daß noch
vor Pfingſten im Reichstag eine große außenpolitiſche Ausſprache
ſtattfindet. Die Parteien, mit Ausnahme der beiden
Flügel=
parteien, ſtehen auf dem Standpunkt, daß eine ſolche Ausſprache
im gegenwärtigen Augenblick unzweckmäßig ſei und daß ſie bis
nach den Feiertagen aufgeſchoben werden könne. Die
Erklärun=
gen, die der Reichskanzler nach dem Eintreffen der engliſchen
und italieniſchen Note abzugeben beabſichtige, dürften vom
Reichskanzler nach Schluß der parlamentariſchen Pfingſtferien
zu erwarten ſein.
Schikanen.
* Kehl, 12. Mai. (Priv.=Tel.) Aus Kehl am Rhein wird
gemeldet: Die franzöſiſche Beſatzungsbehörde beſchlagnahmre
20 leere deutſche Möbelwagen, die zur Aufnahme von
Hausrat vertriebener deutſcher Eiſenbahnbeamter beſtimmt
waren.
* Limburg, 12. Mgi. (Priv.=Tel.) Eine fliegende
fran=
zöſiſche Militärſtreife beſchlagnahmte auf der Strecke
Monta=
baur-Weſternberg (Weſterwald) acht Wagen mit
deus=
ſchem Stückgut im Werte von 500 Millionen
Mark. Die Rheinlandkammiſſion erklärte das Gut als
fran=
zöſiſches Eigentum und gab den Empfängern anheim, die Waren
zurückzukaufen. Andernfalls würden ſie mit Gefängnis beſtraft.
* Ludwigshafen, 12. Mai. (Priv.=Tel.) Heute
wur=
den 21 Eiſenbahner mit ihren Frauen und 35 Kindern
aus ihren Wohnungen vertrieben. Der geſamt:
Hausrat ſpurde beſchlagnahmt und ſoll franzöſiſchen
Eiſenbah=
nern zur Verfügung geſtellt werden.
* Trier, 12. Mai. (Priv.=Tel.) Aus Conz an der
tags behandelte heute den Antrag Dr. Hertz (Soz.) auf Aen= Moſel zurden heute 50 Eiſenbahnerfamilien
ver=
trieben. Einige Eiſenbahner, die Hausbeſitzer ſind, traten zu
den Franzoſen über.
Zur Behebung kultureller Notſtände.
Berlin, 12. Mai. (Wolff.) Der Haushaltsaus=
1. für den Steuerpflichtigen und für ſeine zu ſeiner cuß des Reichstags hat einen Zentrumsantrag
ange=
nommen, nach dem in den ordentlichen Haushalt des
Reichs=
miniſteriums des Innern bei den einmaligen Ausgaben 12
a) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für volle Mo= Milliarden Mark als Beihilfen zur Behebung
kul=
tureller Notſtände eingeſtellt werden ſollen. Die
nähe=
b) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für volle Wo= ren Richtlinien ſollen der Zuſtimmung des Reichsrats und des
Haushaltsausſchuſſes des Reichstags bedürfen. Es ſoll damit
c) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für volle Ar= unter anderem der außerordentlichen Notlage der
Religions=
geſellſchaften Abhilfe geſchaffen werden.
Der Frachttarif für Braunkohlen.
Berlin, 12. Mai. (Wolff.) Da die Frage der
Fracht=
ermäßigung für Braunkohlen in der letzten Zeit auch
bei Tagungen wirtſchaftlicher und politiſcher Körperſchaften
be=
handelt wurde, ſo erſuchte der Reichsverkehrsminiſter den
ſtän=
digen Ausſchuß des Reichseiſenbahnrates in
ſei=
ner Sitzung vom 15. Mai um Erſtattung eines Gutachtens.
Es iſt deshalb unzutreffend, von einer in allernächſter Zeit in
c) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für volle Ar= Ausſicht ſtehenden Frachtermäßigung für Braunkohlen zu
ſpre=
chen. Bisher ſind alle dieſe Anträge aus den verſchiedenſten
d) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes für kürzere Zeit= Gründen, hauptſächlich wirtſchaftlicher Art, abgelehnt
Vor einer neuen Teuerungswelle.
Frankfurt a. M., 12. Mai. (Wolff.) Nach den von Dr.
Moritz Elſas=Frankfurt a. M. veröffentlichten Indexziffern
über die Koſten der Lebenshaltung einer vierköpfigen
Familie am 1. Mai iſt eine Steigerung um rund 1 Prozent
ein=
getreten, nämlich von 83 278 am 1. März auf 84 159 am 1. Mai.
Tie innere Kaufkraft der Mark bezüglich der Lebenshaltung
be=
trug anfangs Mai den 3175. Teil ihres Vorkriegswertes,
wäh=
rend der äußere Geldwert der Mark (am Dollar
ge=
meſſen) nur noch den 7095, Teil ſeines früheren Wertes beſitzt
räume um 100 Mark für je zwei angefangene oder volle Arbeits= und damit unter der Hälfte des inneren
Geldwer=
tes liegt. Nach Elſas muß damit gerechnet werden, daß in
allerkürzeſter Zeit eine neue Teuerungswelle anhebt.
Oeſierreichs Finanzlage.
EU. Salzburg, 12. Mai. In einer großen
Volksver=
ſammlung ſprach Dr. Seipel, der u. a. ausführte: In London
ſchen Anleihe um mehr als das Doppelte überzeichnet. Inzwi=
Der Reichsrat hat die Vorlage des Reichsfinanzminiſters, ſchen hätten ſie mit Vertrauen das tapfere, tüchtige öſterreichiſche
Erörterung angenommen. Da die Zuſtimmung des Reichsrats Volk beobachten können. Der Kanzler ſtellte eine völlige Um=
und des Reichstagsausſchuſſes genügt, treten die neuen Sätze am geſtaltung der Verwaltung der Bahnen und eine Beſſerſtellung
der Beamten in Ausſicht.
bleudſinnig vör un ſo albern, — — do klappt he dat Book to
un packt dat wied weg, nerden int Schapp, un krüppt ſtill ünner
de Det.”
Und Sann iſt er in Hamburg bei der „Hapag” angeſtellt und
tut ſeinen erſten Schritt ins Dichterleben. „He hett al af un an
mol lütte Geſchichten in de Zeitung hatt. Nu hett he jem
tohoop=
ftellt un hett in Book van moken loten. Un löppt nu dör de
Stadt dan een Strot in de anner, un ſteiht vör' jeden
Beuker=
loden ſtill un ſöcht ſien Book int Finſter: „Schullngrieper un
Tungenknieper”. Un freit ſick, wenn het funden hett, ſmitt
den Kopp inn Nacken un lacht.” Seine beſten Bücher
er=
ſcheinen, er wird bekannter: „Nu ſchall he de Lüd ook mol war
vörleſen. De ganze Sol is vull Minſchen, all: luert ſe up em.
He ſteiht all lang an de Siet un högt ſick: „keeneen kinnt em.
all kiekt ſe no de Dör un meent, doar ſchall ſon grooten
See=
mann rinkommen. Toletz geiht he hin no’t Pult un ſleit ſien
Book up un kickt in’n Sol. Ober u ward em mitmol ganz
an=
ners tomood, — he is ne bang, keen beeten, — ober de Lüd kickt
em jo all’ ſo an, as wenn ſe ſeggt: „Wat will de lütt Kerl denn?
Go doar weg! Inn Oogenblick kummt Gorch Fock, de ſchall
doar ſtohn.” — He fangt an to ſnacken un weet goarne, wat he
ſegt, hört ſien Stimm ſülben man eben, — all kiekt ſe em ſtief in
de Oogen. — Ober denn ſo ganz bilütten kummt Gorch Fock dör,
kummt ut em rut as See un Störm. — He kriegt Moot un Kraft
un ritt de Lüd mit, dat ſe toletzt all' mit heete Backen doarſitt un
dinkt: Junge, jo, dat is he jo woll doch!‟ Dann kommt der
Krieg und der heldenhaft großartige Abſchluß, den das Leben
dieſes echten Sohnes der Waterkant und echten Dichters fand.
Buchanzeigen.
de ne mehr to arbeidn, denn legg de Handn man Beſprechung erfolgi nach unſerem Ermeſſen. Die nachfolgende Anzeige vo
Neuerſcheinungen iſt keiner Empfehlung gleich zu achten.
wertung in den Steuergeſetzen vom 20. März 1923. Ausführlie
erläutert von Dr. Erler, Oberregierungsrat a. D. in Weimar, und
Dr. Koppe. Rechtsanwalt in Berlin, Hauptſchriftleiter de.
„Deutſchen Steuerzeitung”. 306 S. Grundpreis 4,80 Mk. (192
Induſtrie=Verlag Spaeth & Linde, Fachbuchhandlung für Steuer
literatur, Berlin C 2.)
Mikroſkopie für jedermann. Ein Hand= und Hilfsbuch für Anfänge
und Fortgeſchrittene. Mit zahlreichen Anleitungen zur Selbſtanferti
gung aller Behelfe. Unter Mitarbeit von Dr. G. Stehli und Pro
feſſor Dr. A. Wagner. Herausgegeben von Hanns Günther. Mi
einer Einleitung von Dr. Fritz Kahn. 7. bis 13. Tauſend, 238 Seite
mit 214 Bildern im Text. Aprilpreis in Halbleinen 11200 Mk
(1923, Stuttgart, Franckhſche Verlagshandlung.)
Otto Rung: Als die Waſſer fielen. Ueberſetzt von Erwin Magnus
Etwa 400 Seiten. Halbleinenband. 1923. (Berlin W. 50, Volksve
band der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag, G. m. b. H.)
Seite 4.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Mai.
— Wochenſpielplan des Landestheaters vom 13. bis 21. Mai.
Großes Haus. Sonntag, 5 Uhr: „Die Meiſterſinger von
Nürnberg” C 24. (2500 bis 17 500 Mk.) — Montag: Geſchloſſen.
Dienstag, 7 Uhr: „Fiesko”. A 25, a 12. (1000 bis 7000 Mk.)
Mittwoch, 7 Uhr: „Die Fledermaus”, Sondermieten 2 (12) und
3 (12). (2000 bis 14 000 Mk.) — Donnerstag, 7 Uhr: „Geſchichte
Gottfriedens von Berlichingen”. C 25, c 12. (1000 bis 7000 Mk.)
— Freitag, 7 Uhr: „Der fliegende Holländer”. Sondermieten
6 (12) und 9 (12). (1500 bis 10 500 Mk.) — Samstag, 7 Uhr:
„Fiesko”. Sondermiete 1 (12). (1000 bis 7000 Mk.) — Pfingſt=
Sonntag, 5 Uhr: „Die Meiſterſinger von Nürnberg” B 25.
(3000 bis 21000 Mk.) — Pfingſt=Montag, 6½ Uhr: „Fiesko”.
Schauſpielmiete F 13, Sondermiete 14 (14). (1500 bis 10 500 Mk.)
— Kleines Haus. Sonntag, 11 Uhr: Paläſtina=Film.
2½ Uhr: Puppenſpiele: „Der geſtiefelte Kater”. (500 bis 1000
Mark.) 7 Uhr: „Rauſch”. E 26 (für diejenigen E=Mieter, die
nicht zugleich Zuſatzmiete V haben). (1500 bis 9000 Mk.)
Montag, 7½ Uhr: Arnold Mendelsſohn=Orcheſterkonzert. Außer
Miete. (1000 bis 4000 Mk.) — Dienstag, 7 Uhr: „Figaros
Hoch=
zeit”. Sondermiete 11 (12). (2000 bis 12000 Mk.) — Mittwoch,
7 Uhr: Zum erſten Male: „Die Freier”, Luſtſpiel von Joſ. von
Eichendorff. E 26 (für diejenigen E=Mieter, die zugleich
Zuſatz=
miete V haben). (1500 bis 9000 Mk.) — Donnerstag, Uhr:
„Ariadne auf Naxos”, Oper v. R. Strauß. Sondermiete 13 (11).
(2000 bis 12000 Mk.) — Freitag, 7 Uhr: „Die Freier‟ D 24
(für diejenigen D=Mieter, die zugleich Zuſatzmiete IV haben).
(1500 bis 9000 Mk.) — Samstag, 3 Uhr: „Die beiden Schützen”
kom. Oper von Lortzing. Fremdenmiete F II (11) gelb. (1500 bis
9000 Mk.) Abends: Unbeſtimmt. — Pfingſt=Sonntag, 6½ Uhr:
„König Nicolo”. C 23 (für diejenigen C=Mieter, die nicht
zu=
gleich Zuſatzmiete III haben). (2000 bis 12000 Mk.) — Pfingſt=
Montag, 6 Uhr: „Figaros Hochzeit”. Sonntags=Fremdenmiete
E T (12) rot. (3000 bis 18000 Mk.)
— Vorſtellungsänderung im Großen Haus. Infolge
Erkrankungen wird heute Sonntag abend anſtelle der „Meiſterſinger
von Nürnberg” „Der Freiſchütz” von Karl Maria von Weber
gegeben. Die Vorſtellung beginnt um 6 Uhr. Miete und Preiſe bleiben.
Die gelöſten Karten berechtigen zum Beſuch der Vorſtellung oder können
bis 5½ Uhr an der Tageskaſſe zurückgegeben werden.
— Ferienkurſe. Am 18. Mai werden die Meldungen (Leitung
der Volkshochſchule, Wilhelminenſtraße 3, II) zu den Ferienkurſen und
Ferienwanderungen geſchloſſen. Der Kurs in die bayeriſchen
Alpen und das Allgäu iſt endgültig auf die Zeit vom 17.—30. Juni
feſtgeſetzt. Der Sylt=Kurs findet vom 15.—29. Juli ſtatt, und die
Schwarzwaldwanderung vom 4.—18. Auguſt. Durch
beſon=
deres Entgegenkommen iſt es möglich, die Preiſe für Unterkunft und
Verpflegung äußerſt niedrig zu halten; es ſtellt ſich der Bayernkurs
auf etwa 110000 Mk., der Shltkurs auf etwa 110 000 Mk. und
die Schwarzwaldwanderung auf etwa 70000 Mk.; dabei ſind
Koſten für Eiſenbahnfahrten nicht inbegriffen.
— Wie wird das Wetter zu Pfingſten? Nachdem uns das Wetter den
üblichen Ausflug an Himmelfahrt verdorben hat und die
Eisheili=
gen ihrem Nawen alle Ehre machen, möchte mancher gerne wiſſen, ob
zu Pfingſten beſſeres Wetter zu erwarten iſt. Dr. B.
Gutenberg, der ſchon in einer Vortragsreihe über die „
Natur=
erſcheinungen der Erdatmoſphäre” vor zahlreichen Hövern der
Volks=
hochſchule ſpricht, wird Mittwoch, den 16. Mai, abends 8 Uhr, in
einem öffentlichen Lichtbildervortrag über „Wetter und
Wet=
tervorherſage” dem Wißbegierigen darauf antworten. Etwa
50 gute Lichtbilder, zuſammengeſtellt von Walter Stadeler=Berlin,
verſprechen wertvolle Aufſchlüſſe. Der Vortrag beginnt pünktlich 8 Uhr
im Saale 326 (2. Stock) der Techniſchen Hochſchule (Eingang von der
Herrngartenſeite). Eindrittskarten zu 200 Mk. im Verkehrsbureau und
in der Geſchäftsſtelle. Mitglieder der Volkshochſchule haben gegen
Vor=
zeigen der grünen Mitgliedskarte freien Zutritt.
— Kunſt und Keramik, Luiſenplatz 4. Die derzeſtige Ausſtellung
wird am Mittwoch, 16. Mai, geſchloſſen. Wiedereröffnung gleichzeitig
qnit der Großen Darmſtädter Kunſtausſtellung am Samstag. 19. Mai,
nachmittags 3 Uhr. Die Ausſtellung umfaßt Erzeugniſſe des
Oeſter=
veichiſchen Werkbundes, der Münchener Werkſtätten für beramiſche Kunſt
und der Karlsruher und Darmſtädter Keramiſchen Manufakturen.
— 25 Jahre Polizeidienſt. Die Herren Polizeiwachtmeiſter Johs,
Lotz und Polizeioberaſſiſtent Friedrich Beyer ſind am 14. Mai 1893
bei der hieſigen Schutzmannſchaft eingetreten und haben ſomit am 14.
Ifd. Mts. eine 25jährige Dienſtzeit bei der hieſigen Polizei zurückgelegt.
Herr Lotz wurde am 14. Mai 1898 zur Dienſtleiſtung beim 2.
Polizei=
revier eingeſtellt. Im Dezember 1898 erfolgte ſeine Verſetzung zum
5. Polizeirevier, und ſeit 1916 iſt er dem 1. Polizeirevier zugeteilt. Herr
Beher wurde zuerſt als Polizeiwachtmeiſter dem 3. Polizeirevier, dann
vom 1. Juli 1906 ab der Kriminalabteilung und vom 8. Auguſt 1910 ab
dem 6. Polizeirevier zugeteilt. Am 1. Nobember 1911 iſt Herr Beher
wegen geſchwächter Geſundheit als Polizeiwachtmeiſter in Ruheſtand
verſetzt und dem 4. Polizeirevier als Meldeſchreiber zugewieſen worden.
Vom 1. Oktober 1921 ab wurde Herr Beher als Polizeioberaſſiſtent
an=
geſtellt und iſt nunmehr bei dem Hauptmeldebureau tätig. Beide Herren
ſind gewiſſenhafte und gegen Jedermann zuvorkommende Beamte. Sie
genießen ſowohl under dem Publikum als auch bei ihren Vorgeſetzten
und Kameraden große Achtung. Wir gratulieren zum Jubiläum und
wüinſchen ihnen ferneres Wohlergehen.
Werbungskoſten bei Kriegsbeſchädigten. Durch Erlaß des
Reichs=
miniſters der Finanzen vom 7. 4. 1923 ſind die Werbungskoſten für
Kriegsbeſchädigte neu geregelt worden. Auf Antrag können den
Kriegs=
beſchädigten erhöhte Werbungskoſten durch das zuſtändige Finanzamt
zugebilligt werden. Falls der Antrag vor dem 15. Juni 1923 geſtellt
iſt, wird die Erhöhung rückwirkend auf den 1. Januar 1923 genehmigt
werden. Die im Steuerabzugsverfahren zu viel einbehaltenen Steuer.
Konzert.
F.N. Wir ſind Johanna Heſſe dankbar, daß ſie auch
nach ihrem Scheiden von Darmſtadt der Stadt ihrer erſten
gro=
ßen Triumphe Treue bewahrt und ihren zahlreichen
Bewunde=
rern Gelegenheit gibt, ihre hohe Kuaſt zu genießen. So war
ihr Liederabend im Richard Wagner=Verein für
Darm=
ſtadt ein muſikaliſches Ereignis. Denn trotzdem die hohe
dra=
matiſche Kunſt ihr eigenſtes Gebiet iſt, beherrſcht die Sängerin
ihre Stimme ſo vollkommen, daß ſelbſt zarteſte Lyrik von ihr
ſpundervoll wiedergegeben wird. Ein unermeßlicher Reichtum
an Klangfarben ſteht ihr zu Gebote, jedes neue Bild, jede neue
Stimmung wird gleichſam durch andere Körpereinſtellung
unter=
ſtützt, ſo daß auch der Grundton der Klangfarbe wechſelt. Nicht
jedes Lied ſteht dabei auf völlig gleicher Stufe in der Vollendung
der Wiedergabe. Die meiſten werden reſtlos erſchöpft, erlebt,
neugeſchaffen, da vergißt der Hörer Konzertſaal, Geſangstechnik
und alles und wird entrückt in die Welt der Kunſt, des
Gedan=
kens und Gefühls. Bei anderen behält man den Eindruck, daß
ſie mit großer Kunſt geſungen werden, aber ſchon, daß man die
Schwierigkeit irgendeines Teiles fühlt, das iſt ein gewiſſer
Gegenſatz zu den übrigen, völlig gefangennehmenden Leiſtungen.
Den Höhepunkt des Abends bildeten zweifellos, die fünf
Weſendonk=Geſänge von Richard Wagner. Wir hatten ſchon
frü=
her Gelegenheit, Frau Heſſe als ideale Interpretin, für dieſe
Meiſterwerke zu bezeichnen. Ebenſo durchglüht und beſeelt
waren Schuberts Mignonlied „Nur wer die Sehnſucht kennt”
und trotz eines kleinen Verſehens am Schluß der Suleikageſang
Ach, um deine feuchten Schwingen” Von den Hugo Wolf=
Liedern ſeien beſonders hervorgehoben „Wenn du, mein Liebſter,
ſteigſt zum Himmel auf” aus dem Italieniſchen und „Geh.
Ge=
liebter, geh jetzt” aus dem Spaniſchen Liederbuch. Der jubelnde
und nicht enden wollende Beifall und die zahlreichen
Blumen=
ſpenden veranlaßten die Gefeierte noch zu mehreren Zugaben,
unter denen vor allem das ſchöne, innig deutſche Lied „Willſt
du dein Herz mir ſchenken” des Italieners Giovannini (nicht
vor Bach!) und ein Kabinettsſtück ihrer Sangeskunſt, Schuberts
„Ueber den Waſſern zu ſingen” genannt ſeien. Möge die
her=
vorrggende Künſtlerin auch von München aus recht oft den Weg
zu ihren dankbaren Darmſtädtern finden.
Auf gleicher Höhe ſtand die Begleitung durch Herrn
Kapell=
meiſter Joſef Roſenſtock, der in feinſinniger Anpaſſung wie
in ſelbſtändigem Hervortreten ſich als hervorragender Pianiſt
und Künſtler bewährte.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 13. Mai 1923.
Rummer 131.
beträge ſind durch die Arbeitgeber bei den nächſten Lohnzahlungen
aus=
zugleichen. Bei Antragſtellung iſt der letzte Rentenbeſcheid vorzulegen,
aus dem der Prozentſatz der Beſchädigung hervorgehen muß.
Die öffentliche Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am
Donnerstag, den 17. Mai. nachmittags 5 Uhr, umfaßt folgende
Punkte: 1. Verwaltungsbericht für 1919 und 1920. 2. Beſchaffung von
Weichen für die Grube Prinz von Heſſen. 3. Ererb des
Transforma=
torenhäuschens der Heag auf der Grube Prinz von Heſſen. 4. Verlegung
der Waſſerleitung nach dem Oberwaldhaus. 5. Neuregelung der
Saal=
bauvermietungs arife. 6. Neufeſtſetzung des Badetarifs für den Woog.
7. Polizeiverordnung, den Betrieb der Induſtriegleisanlage in der
Weiterſtädter Straße betr. 8. Feſtſetzung der Wohnungsluxusſtener für
das Steerjahr 1923/24. 9. Einführung einer Sonderſteuer für Bars,
Dielen uſw. 10. Kreditnachbewilligung für die Beſchaffung von
Appa=
vaten uſw. für das Pathologiſch=Anatomiſche Inſtitut im Krankenhaus.
11. Ausbau des Pathologiſch=Anatomiſchen Inſtituts im Krankenhaus.
12. Erhöhung des Beitrags zum Verband Deutſcher Gewerbe= und
Kauf=
mannsgerichte. 13. Einmaliger Beitrag zum Saavverein. 14.
Woh=
nungsherſtellung im Hauſe Bismarckſtraße 40. 15. Desgleichen im
Hauſe Darmſtraße 11. 16. Kreditwackbewilligung für die Herſtellung
von Mietemverzeichniſſen. 17. Fußſteigherſtellungen in der
Morneweg=
ſtraße. 18. Kreditnachbewilligung für die Inſtandſetzung der Dächer
der Hintergebäude des Stadthauſes. 19. Inſtandſetzung der Fußböden
im Hauſe Rundeturmſtraße 7. 20. Geſuch der Bauhütte um finanzielle
Beteiligung der Stadt. 21. Erhebung von Gebühren für die amtliche
Ueberwachung der Grundſtücksentwäſſerungen. 22. Benennung der
Straßen um das Baugebiet der Baugeſellſchaft Induſtrie. 23.
Beſchaf=
fung von Kleinpflaſterſteinen. 24. Ankauf von Pferden für den
Fuhr=
park. 25. Bebauungsplan öſtlich des Friedhofs an der Nieder=
Ram=
ſtädter Straße und ſüdlich der Roßdörfer Straße. 26. Mitteilungen.
Nahr und Rhein
können zur Schickſalswende Deutſchlands
werden. Denkt daran und gebt zum
Deutſchen Polfsopfer
— Der Verband für Jugendwohlfahrt hatte am Mitwoch Abend
im großen Saale der Turngemeinde zu einer Verſammlung eingetaden,
in der Frl. v. Blücher über ihre Studienreiſe nach Amerika und ihre
Beobachtung über das die ganze Welt intereſſierende und bewegende
Alkoholverbotsgeſetz berichtete. Frl. v. Blücher führte aus, daß die
vielfach mit gefliſſentlicher Geſchäftigkeit verbreiteten abfälligen Urteile
über die Durchführung und Wirkung des amerikaniſchen Alkoholverbots
durchaus unzutreffend ſeien. Das ganze öffentliche Leben in der
Union ſtehe im Zeichen abſoluter Alkoholfreiheit, und jegliche Anregung
und Verſuchung zum Alkoholgenuß fehle im Straßenbilde. Die
Red=
nerin brachte reiches neueſtes Material, über die vorzüglichen
Erfahrun=
gen, die man in den erſten drei Jahren nach Einführung des Verbotes
gemacht habe, ſowohl inbezug auf den allgemeinen Rückgang der
Sterb=
lichkeit wie der Kriminalität, desgleichen in wirtſchaftlicher Beziehung.
Die Umwandlung der Brauerei= und
Brennerei=
betriebe habe ſich über Erwarten ſchnell und leicht vollzogen, und das
Wein= und Obſtland Kalifornien z. B. danke dem Verbot und der daraus
folgenden Aenderung ſeiner Wirtſchaftsverhältniſſe ſo überraſchend
große Erfolge, daß die letzte Wahl auf einen „trockenen” Gouverneur
ge=
fallen ſei, und die Bevölkerung ſich für ſtrengſte
Durchführungsbeſtimmun=
gen einſetzte. Wenn auch bei der Kürze der Zeit und der ungeheuren
Ausdehnung der Grenzen der Ver. Staaten von einer vollkommenen
Durch=
führung des Verbotes noch nicht die Rede ſein könne, beſonders ſo lange
die benachbarten Länder noch den Alkoholhandel betreiben, ſo ſei doch
die weit überwiegende Mehrzahl der bodenſtändigen amerikaniſchen
Be=
völkerung und ihrer Regierung feſt entſchloſſen, dem Geſetz um jeden
Preis Geltung zu verſchaffen, und es ebenſo unentwegt durchzuführen.
wie ſeiner Zeit die Aufhebung des Sklavenhandels. In der anregend
und harmoniſch verlaufenen Ausſprache traten Vertreter allere
poli=
tiſchen und religiöſen Richtungen auf und betonten, daß das
amerika=
niſche Vorbild für Deutſchland in ſeiner gegenwärtigen Notlage ganz
beſonders nachahmenswert ſei. Wir könnten uns nicht mehr die
ſeit=
herige Vergeudung lebenswichtiger Nahrungsmittel durch Vergärung
leiſten. Wenn auch für Deutſchland zurzeit ein geſetzliches
Alkohol=
verbot noch nicht denkbar ſei, ſo müſſe es doch vorbereitet werden durch
perſönliche Enthaltſamkeit der Einzelnen, in erſter Linie der Jugend. —
Mit Dankesworten für die Rednerin ſchloß der Vorſitzende die
Ver=
ſammlung.
— „Im Lande des Dollars”. Perſönliche Reiſe=Erlebniſſe in Süd=
und Nordamerika. Zu einer Zeit, in der Reiſen über die deutſche Grenze
hiwaus, geſchweige denn nach Amerika, faſt zur Unmöglichkeit geworden
ſind, iſt es doppelt erfreulich, wenn ein guter Kenner des Landes, am
Hand zahlreicher perſönlich aufgenommener Lichtbilder, uns ſeine
Ein=
drücke während ſeiner Reiſen vor und nach dem Kriege vermittelt und
uns die intereſſante Reiſe wenigſtens im Geiſte miterleben läßt. Der
betreffende Vortrag findet Samstag, den 19. Mai, in der Turnhalle am
Woogsplatz ſtatt. Ueber die Gegenden, die die Reiſe berühnt uſw., geben
die Plakate an den Litfaßſäulen Auskunft. Der Vorverkauf hat bei
Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, begonnen.
Zum Arnold Mendelsſohn=Konzert im Kleinen Haus.
Zu dem am 14. Mai im Kleinen Hauſe ſtattfindenden Konzert
des Landestheaterorcheſters, deſſen Programm ſich aus 3 Werken
von mir zuſammenſetzt, werde ich aufgefordert, einige
einfüh=
rende Worte zu ſchreiben. Die Suite für Blas= und Schlag=
Inſtrumente, mit der das Konzert beginnt, iſt im Jahre des
Unheils 1914 entſtanden. Zur Eröffnung der Ausſtellung au
der Mathildenhöhe hatte, E. v. Wolzogen ein Feſtſpiel
geſchrie=
ben, das ich mit der erforderten Muſik zu verſehen beauftragt
wurde. Da das Spiel unter freiem Himmel vor ſich ging, hatte
ich aus akuſtiſchen Gründen bei der Zuſammenſtellung des
Orcheſters mich auf Blas= und Schlag=Inſtrumente beſchränkt.
Später zog ich aus der Partitur mit Auslaſſung der
Geſang=
ſtücke die rein inſtrumentalen Sätze tanz= oder marſchartigen
Charakters heraus, fügte einige neue Stücke ähnlicher Art
hin=
zu, und gab die ſo entſtandene Suite in den Druck. Ihr
Charak=
ter kann als Unterhaltungsmuſik beſſerer Art bezeichnet werden;
denn dieſe Muſik verzichtet ſowohl auf große Formen, wie auf
harmoniſche und kontrapunktiſche Künſte, und ſucht ihr Heil
hauptſächlich in dem Reiz gefälliger rhythmiſch melodiſcher
Ein=
fälle und klanglicher Kombination der verſchiedenen Blas=
Ju=
ſtrumente. Das Violinkonzert, vor eineinhalb Jahren, bereits
hier in einem Sinfoniekonzert des Landestheater=Orcheſters
ge=
ſpielt, hat in den zwei erſten Sätzen elegiſchen Charakter,
wo=
gegen der Schlußſatz ein Thema von ausgelaſſener derber
Luſtigkeit entwickelt. Um das Solo=Inſtrument möglichſt wenig
zu decken, wurde die Inſtrumentation ſehr ſparſam ausgeſtattst:
das Orcheſter beſteht außer den Streichinſtrumenten nur aus
8 Holzbläſern und 2 Waldhörnern; keine Trompeten, Pauken,
Poſaunen, keine Harfe, keine Celeſta, kein Schlagzeug. Die
den Abend beſchließende Sinfonie, die zum überhaupt erſten
Male geſpielt wird, wurde im Herbſt 1922 geſchrieben. Da das
in die üblichen 4 Sätze gegliederte Werk keine Programm=Muſik
iſt, ſo muß es für ſich, ſelbſt ſprechen, ſo gut es eben kann. Nur
ſoviel ſei hier geſagt, daß, wenn die Suite, mehr durch den Reiz
des Details zu wirken ſucht, der etwaige Wert der Sinfonie
hauptſächlich in dem konſtruktiv fundierten Zug und Schwung
des Ganzen zu finden ſein, möchte, daher die Einzelheiten
weniger an ſich, als vielmehr nach der Stelle, an der ſie ſtehen
und ihre Funktionen, zum Aufbau des Ganzen ausüben,
beur=
teilt ſein wollen. Das Streben nach Einheitlichkeit wird nicht
nur in der Konſtruktion der einzelnen geſonderten Sätze
be=
tätigt, ſondern es wurde der Verſuch gemacht, dieſe zu einem
größeren Ganzen auch formal zuſammenzufaſſen durch das
L. Kr. Der Gabelsberger Stenographenverein von 1861 Darmſtadt
feierte Sonntag, 6. Mai, im Städtiſchen Saalbau ſein 62. Stiftungsfeſt,
verbunden mit der Gabelsbergerfeier 1923. Der von Herrn Oberinſp.
Göbel verfaßte und von Frl. Toni Stöckel in maſterhafter Art und
Weiſe vorgetragene Feſtſpruch wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Der Vorſitzende, Herr Verwaltungsoberinſp. Werner, hieß die
Erſchie=
nenen willkommen und gedachte der großen Verdienſte des Almmeiſters
Gabelsberger, und gab ein Bild von der Geſchichte des Vereins. Der
Quartettverein Darmſtadt unter Leitung des Herrn Kammermuſikers
Adam brachte vier Chöre zu Gehör und erntete ſtarken Beifall. Frl.
Martha Fleiſchmann vom Heſſiſchen Landestheater ſang in ihrer
fein=
fühligen Art und Weiſe vier Lieder für Sopran und wurde mehrmals
zu Zugaben veranlaßt. Die junge Künſtlerin ſtellte ihr beſtes Können
wvillig in don Dienſt der guten Sache, trug durch ihr friſches,
ungekünſtel=
des Auftveten weſentlich gur Verſchönerung des Programms bei und
hatte ſich die Herzen der Zuhörer bald erobert. Die von Frl. Toni
Stöckel und Frl. Anni Germann getanzte Gavotte „Louis XIII."
einſtudiert von Ballettmeiſterin Frau Johanna Georg — wurde in
muſtergültiger Art und Weiſe getanzt und wurde mit großem Beifall
belohnt. Die Liebhaberbühne 1922 Darmſtadt — ein junges
Unter=
nehmen — trat zum erſten Male in die Oeffentlichkeit und brachte in
dem Singſpiel „Die Schatzgräber” und in dem Luſtſpiel „Der Herr im
Hauſe” ſehr gute Leiſtungen auf die Bretter. Hervorzuheben ſind Herr
Peters und Herr Terrow als Bauern „Michel” und „Peter” und Herr
König als „Nachtwächter” in den „Schatzgräbern” In dem Luſtſpiel
„Der Herr im Hauſe” fühlte ſich Herr König als „Schneider Nemitz”
ganz in der Würde eines ehelichen Pandoffelhelden und untreuen Gatten,
und Fvau Funk als „ſein teures Schnuckchen Ida” hatte ein energiſches
Auftrelen und eine flotte Spielweiſe. Frau König und Frl. Rung als
Beider Töchter und angehende Bräute ſpielten zart und mit der üblichen
Zurückhaltung vor „Muttchens böſer Laune‟. Herr Terrow als „
Kauf=
mann Ernſt Miek”, ein flotter Lebemann und großer Schwerenöter, und
Herr Gitter als „Franz Gotzlow”, Angſthaſe vor ſeiner zukünftigen
Schwiegermutter, wurden den Anforderungen, die eine Liebhaberrolle
dieſer Art ſtellt, voll und ganz gerecht. Frl. Woltmamn als „Minna
Scheuer und Mädchen für alles” gelang es, drotz ihres guten
Verſteck=
ſpiels doch noch, den — etwas ſchüchternen „Diener Johann
Frauen=
dorf”, der ſehr ſtark verliebt wau — zum Bräutigam zu bekommen. Alle
Mitwirkenden hatten eine flotte Spielart, und ihre Bemühungen
wur=
den mit großem Beifall belohnt. Zu würdigen ſind noch die heiteren
Vorträge von Frau Funk als „Das gebildete Dienſtmädchen”, von den
Herren Terrow und Peters als „Moderne Junggeſellen” und Herr
König in „Des Büngermeiſters Töchterlein”. Während des Programms
wurden die Diplome und Ehrenpreiſe vom lotzten Vereinswettſchreiben
verteilt. Nach Schluß des Programms dankte der Vorſitzende allen
Mit=
wirkenden und dem Vergnügungsausſchuß, der under Leitung der Herren
Schüler und Krapp ſteht, für ihre Bewühungen und für die
genuß=
reichen Stunden. Ein gut gelungener Ball hielt die Anweſenden noch
bis zur Feievabendſtunde beiſammen.
O Volksmedizin und Aberglauben bei Krankheit und Tob. Die
Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und
Jugendpflege in Heſſen, Darmſtadt (Mathildenplatz 17), bittet
die Bevölkerung des ganzen Landes, insbeſondere die Pfarrer, Aerzte
und Lehrer, Schweſtern und Hebammen, ſie — unter Angabe des
Namens des Einſenders und ſeiner Anſchrift — in folgender
wiſſen=
ſchaftlicher Arbeit durch Uebermittlung von Beobachtungen zu
unterſtützen. Die Sammlung erſtveckt ſich auf Volksmedizin (
An=
gabe volkstümlicher Bezeichnungen einzelner Kvankheiten,
Volksheil=
mittel), auf abergläubiſche Vorſtellungen von Krankheiten,
deren Entſtehung, Verhütung und Behandlung, Zauberformeln,
Berüh=
rungsheilen, Beſprechen, Geſundbeten). auf Volksmediziniſches und auf
Abergläubiſches bei Schwangerſchaft, Geburt und
Wochen=
bert; ferner im Zuſſammenhang mit Sterben, Tod,
Leichen=
feiern u. dgl. Weiter ſind ſehr erwünſcht: Nachrichten über beſtimmte
Oertlichkeiten, Tages= und Jahreszeiten, Zahlen und
Zahlenzuſammen=
ſtellungen, an die volksmediziniſche Gebräuche bzw. Aberglauben ſich
anheften, und ſchließlich über Pflanzen und Diere, die bei dieſen
Dingen eine Rolle ſpielen oder zur Gewimmung von Volksheilmitteln
dienen (beſondere Teearten, Kräuterabkochungen, Umſchlagmittel uſw.).
Das Material bitten wir uns bis ſpäteſtens 1. Oktober d. Js. zuſtellen
zu wollen. Auf Wunſch wird Porto erſetzt.
* Bruder Bernhard. In heſſiſchen Lokalblättern und im „Heſſiſchen
Evangeliſchen Sonntagsblatt” ſind kürzlich Artikel erſchienen, welche für
das Unternehmen eines „Bruders Bernhard” Propaganda
machen. Dieſer machte den Verſuch, im Forſthaus Berngerod bei
Queck eine Art Kloſtergründung ins Leben zu rufen, die
evan=
geliſchen Charakters ſein ſoll und deren Teilnehmer zu einer Ark
Mönchsleben nach der Regel des heiligen Benedikt verpflichtet werden.
Damit niemand durch dieſe Neugründung zu irrigen Gedanken
veran=
laßt werde, wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Heſſiſche
Landes=
kirche mit dieſem Privatunternehmen nichts zu tun hat und daher alle
Tätigkeiten, die ſeitens der „Brüder” ausgeübt werden, nicht angeſehen
werden dürfen, als geſchehen ſie unter Billigung, geſchweige denn im
Auftrag der Heſſiſchen Landeskirche oder in einer von kirchlicher Seite
gewollten Zuſammenarbeit mit den berufenen evangeliſchen
Pfarr=
ämtern.
Der vorbeſtellte April=Zucker, der in den nächſten Tagen
größten=
teils angefahren ſein dürfte, kann in den Geſchäften abgeholt werden.
Für Säuglinge und ſtillende Mütter erfolgt wieder eine
Sonberzuweiſung auf Marken, die under Vorlage der grünen
Milch=
ausweiskarte beim Lebensmittelamt abzuholen ſind. Bis Samstag, den
26. Mai, kann gleichzeitig der Zucker für den Monat Mai
vor=
ausbeſtellt werden. Um ihn möglichſt bald liefern zu können, muß der
Ablieferungszeitpunkt der Marken durch die Geſchäfte genau eingehalten
werden. Es empfiehlt ſich deshalb die ſofortige Beſtellung. (S. Anz.)
Kohlenverſorgung. Die zur Zeit ſtattfindende Ausgabe der
Kohlenausweiskarten für das Hausbrandwirtſchaftsjahr
1923/24 in der Städtiſchen Kohlenausgleichſtelle, Alexanderſtraße 22, iſt
am Samstag, 19. Mai, beendet. Perſonen, welche die neuen
Kohlen=
karten noch nicht abgeholt haben, müſſen dies im Laufe der nächſten
Woche unter den bekannten Bedingungen nachholen, damit ihnen beim
Bezuge bewirtſchafteter Brennſtoffe keine Schwierigkeiten erwachſen.
Die Abholungszeit iſt täglich von vormittags 7 Uhr bis nachmittags
2 Uhr.
Kunſtmittel, ein und dasſelbe Hauptmotiv durch alle 4 Sätze
durchzuführen. Dieſes Hauptmotiv tritt zum erſten Male in der
Melodie auf, mit der die Violoncello nach dem einleitenden
Akkord des ganzen Orcheſters einſetzen, und beſteht aus den
5 erſten Tönen dieſer Melodie: edeag. Was von Nebenmotiven
außer dem Hauptmotiv in der Sinfonie hervortritt, iſt durch
die Mittel des Kontraſts, des Kontrapunkts, der
Stimmen=
kombination oder ſonſt irgendwie mit dem Hauptmotiv
ver=
bunden oder in Bezug zu ihm geſetzt. Dieſes ſelbſt, als ein
rechter Proteus, erſcheint in ſtets wechſelnder Geſtalt, variiert,
vergrößert, verkleinert, zerteilt, rhythmiſch verſchoben, auch wohl
umgekehrt, iſt aber dennoch immer kenntlich. Der
Grundcharak=
ter des Werks iſt hell und heiter; das pathetiſche Element
ſo=
wohl, wie das elegiſche, klingen wohl an, beſonders im zweiten
und noch mehr im dritten Satze; doch vermögen ſie nicht, den
freudigen Grundton zu verdrängen, in dem das Werk ſchließt,
wie es in ihm degann.
Mendelsſohn.
Neue Bücher.
St. Theodor Etzel: „Fabeln”, Geſamtausgabe (Verlag
Walter Seifert, Stuttgart=Heilbronn). Dieſe ſehr geſchmackvoll
aus=
geſtattete Neuausgabe der Fabeln von Theodor Etzel — Erſtes Buch:
Fabeln in Verſen, zweites Buch: Fabeln in Proſa — vereinigt unter
Ausſchaltung einer Reihe alter und Aufnahme neuer Stücke, als geſiebte
Geſamtausgabe die Fabeln aus den vergriffenen Büchern „Ein
Fabel=
buch”, „Von Löwen und Lausbuben” und „Der Rohrſpatz‟. Es füllt
alſo gewiſſermaßen eine Lücke aus und zwar eine Lücke, die von den
Freunden des Autors — wer zählte ſich nicht dazu — ſchmerzlich
emp=
funden wurde. Ueber die Fabeln noch etwas zu ſagen, erübrigt ſich
wohl. Gerade in heutiger Zeit tun dieſe in ſo erfriſchender Form
ge=
gebenen Wahrheiten ſo wohl und ſo not. Daß ſie das wirklich tun,
und die Tatſache, daß ſie garnicht für das Heute geſchrieben ſind,
wenigſtens nicht alle, beweiſt, daß ſie zeitlos ſind und Ewigkeitswert
haben. Jedenfalls iſt ihre Lektüre erfriſchend und erfreuend.
Der bekannte C. Regenhardts Geſchäftskalender für
den Weltverkehr liegt jetzt im 48. Jahrgang 1923 vor (Verlag
C. Regenhardt G.m.b.H., Berlin=Schöneberg, Bahnſtr. 19/20, Preis
ge=
bunden für Deutſchland und Oeſterreich Mk. 12750, poſtfrei
Grund=
zahl 5 x. Schlüſſelzahl 2500 — Mk. 12500). — Der Kalender enthält
u. a. ein Verzeichnis in= und ausländiſcher Banken, Spediteure,
Kom=
miſſions= und Handelshäuſer, Advokaten, Gerichtsvollzieher, ſowie die
Konſulate aller Kulturländer, auch die Einwohnerzahlen,
Gerichtszuge=
hörigkeit uſw., ſowie die Bahn= und Schiffsverbindungen aller Orte von
irgendwelcher Bedeutung. Ferner enthält er an etwa 15 000 Orten
des In= und Auslandes eigene Korreſpondenten, die geſchäftliche
Aus=
künfte erteilen. — Der neue Jahrgang, deſſen Bearbeitung im Oktober
1922 abgeſchloſſen iſt, weiſt wiederum tauſende von Veränderungen und
Verbeſſerungen auf.
Rummer 131.
Darmkädter Tagblatt, Sonntag, den 13. Mai 1323.
Seite 5.
RDT. Neuerungen im Schlaftvagenderkehr. Bisher durften beſtellte
Bettplätze, die eine Stunde nach Abfahrt des Zuges nicht belegt
wur=
den, vom Schlafwagenſchaffner an andere Reiſende vergeben werden;
um jedoch Reiſenden, die unterwegs zuſteigen, aber überſehen haben,
bei der Beſtellung des Bettplatzes auf ihr ſpäteres Zuſteigen beſonders.
hinzuweiſen, ihren Platz auf jeden Fall frei zu halten, hat die
Reichs=
bahnverwaltung für eine Reihe von Schlafwagenläufen die Station
be=
ſtimmt, auf der der Schaffner über freibleibende, im Vorverkauf
be=
legte Plätze verfügen darf; bei den von Berlin ausgehenden
Schlaf=
wagen ſind das Halle, Leipzig, Magdeburg und nach Oſten
Schneide=
mühl; auf den übrigen Strecken von Berlin bleibt es bei der alten
Be=
ſtimmung, nach der freigebliebene. Bettplätze eine Stunde nach
Ab=
fahrt des Zuges belegt werden dürfen.
Ankauf von Zuchtſchweinen betreffend. Bei genügender
Beteili=
gung beabſichtigt der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß anfangs Juni
I. J. den Ankauf von Zuchtferkeln (Eber und Sauen) im Gewicht von
50—120 Pfd. eventl. auch von trächtigen Sauen und ſprungfähigen Ebern
für Gemeinden und Züchter in der Provinz Starkenburg zu vermitteln.
Die Tiere ſollen in bewährten norddeutſchen Zuchten (
Zuchtgenoſſen=
ſchaft des hannoverſchen veredelten Landſchweines, des deutſchen
Edel=
ſchweines im Ammerland) angekauft werden. Die beſtellten
Zucht=
ſchweine werden nach einem noch zu beſtimmenden Ort geſandt und
ver=
bleiben dort über die vorſchriftsmäßige Zeit in Beobachtung. Hier
werden ſie alsdann von den einzelnen Beſtellern abgeholt. Die Koſten
für die Durchführung des Ankaufs der Zuchtſchweine ſowie die
Fracht=
koſten für dieſe bis zum Abgabeort übernimmt zunächſt der
Land=
wirtſchaftskammer=Ausſchuß und werden dieſe ſpäter bei der Berechnung
auf die einzelnen Tiere ausgeſchlagen. Ob den Beſtellern ein Zuſchuß
zu den Ankaufskoſten gewährt werden kann, hängt ſowohl von dem
Umfang der Beſtallungen, als auch von den vorhandenen Mitteln für
Schweinezucht ab. Beſtellungen auf Eber= und Sauferkel des Deutſchen
Edelſchwein= und veredelten Landſchwein=Schlages, auf trächtige Sauen
und Eber, ſind unter genauer Angabe der gewünſchten Zuchtrichtung,
des Alters, des Geſchlechts und der „Bahnſtation des Beſtellers,
um=
gehend an den Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für Starkenburg in
Darmſtadt, Rheinſtraße 62, ſpäteſtens, jedoch bis 31. Mai ds. Js.
ſchrift=
lich einzureichen. Die Beſtellliſte wird am genannten Tage geſchloſſen
und werden ſpäter eingehende Beſtellungen nicht mehr berückſichtigt.
Störungen der Ruhe und Ordnung durch Muſizieren betreffend.
Anhaltendes Muſizieren, insbeſondere Klavierſpielen, Singen,
Spielen=
laſſen von mechaniſchen Muſikapparaten (Grammophonen und dergl.)
im Freien oder bei offenen Fenſtern bildet meiſt eine erhebliche
Beläſti=
gung der Nachbarſchaft und erfüllt häufig den Tatbeſtand des § 360
Ziffer 11 des Reichsſtrafgeſetzbuches (ungebührliche Erregung
ruheſtöven=
den Lärms oder Verübung groben Unfugs). Die Polizeibeamten ſind
angewieſen, einzuſchreiten.
F. Moderne Raubritter. In den letzten Tagen konnte man des
öfteren hören, und einige Blätter haben auch bereits darauf hingewieſen,
daß es für Radfahrer nicht ganz unbedenklich iſt, zu einem Beſuche des
beſetzten Gebietes ihr „Vehikel” zu benützen. Nachſtehender Vorfall
möge deshalb zur dringenden Beachtung und Warnung allen
Radfah=
vern anempfohlen werden. Am Sonntag, 6. Mai, fuhren ein hieſiger
Geſchäftsmann nebſt Frau und Töchterchen auf ihren Fahrrädern zu
ihren Verwandten nach Trebur. Während ſie auf der Hinfahrt am
Morgen über Büttelborn völlig unbehelligt blieben, ſollten ſie auf dem
Heimwege, den ſie über Groß= und Klein=Gerau zu nehmen gedachten,
recht üble Erfahrungen bezüglich des „ritterlichen” Treibens der „
küllur=
bringenden”, graude nation, zu ſammeln Gelegenheit haben. An der
Sperre in Groß=Gerau ließ man die Familie nach ordnungsgemäßem
Befund der Päſſe unbehindert weiterfahren. Auf dem Wege nach Klein=
Gerau, kurz hinter dem Friedhofe, ſprang plötzlich ein „Gelber” hinter
einem Buſch hervor und forderte zum Abſteigen auf. Gleichzeitig lud
er ſeinen Revolver und hielt die Waffe dem Mädchen unter das Kinn,
bis auf einen Pfiff des „mutigen” Straßenräubers Verſtärkung aus
dem Buſche erſchien. Die Leute wurden nun gezwungen, ihre Räder
nach Groß=Gerau zurückzudrücken, wo man ſie auf der dortigen
Zoll=
ſtation ohne weitere Erklärungen kurzerhand um ihre wertvollen
Fahr=
zeuge erleichterte. Im Laufe der Woche ſprach nun der Mann bei
der franzöfiſchen Vehörde in Groß=Gerau vor, wo ihm nach Schilderung
des Vorfalles bedeutet wurde, daß er die Näder nach Hinterlegen von
je 400 000 Mark wieder in Empfang nehmen könne. — Die gleichen oder
ähnliche Vorgänge haben ſich in letzter Zeit ſehr häufig wiederholt. Wie
Art die Näder „geſchnappt” und nach Mainz verbracht hatte, die
Rück=
gabe außer Hinterlegung von 400 000 Mark nur unter der Bedingung
in Ausſicht geſtellt worden ſein, daß ſie einen Revers unterzeichneten, in
dem ſie ſich als „Anhänger einer rhein. Nepublik” bekannten.
Hauptſäch=
lich ſollen es dieſe Straß=nräuber auf die Radfahrer abgeſehen haben,
die unter Meidung der Sperre auf Nebenwegen in das beſetzte Gebiet
fahren. Es iſt alſo dringend zu empfehlen, möglichſt die Landſtraße zu
benützen und ſich der Kontrolle an der Sperre nicht zu entziehen.
n. Strafkammer. Auf beiderſeitige Berufung wurde gegen den
wvegen unerlaubten Kartoffelhandels ſcheffengerichtlich zu 5000 Mk.
Geldſtrafe, eventuell 50 Tagen Gefängnis verurteilten Händler
Hein=
rich Müller 7 aus Biblis verhandelt und trotz Beſtreitens des
An=
geklagten, deſſen Schuld abermals für erwieſen erachtet. Die
erforder=
liche Erlaubnis beſaß er nicht, und man hielt in zweiter Inſtanz mit
Rückſicht auf die Geldentwertung die Erhöhung der Strafe auf 50 000
Mark, ev. 50 Tage Gefängnis, für angemeſſen. — Die unter Ausſchluß
der Oeffentlichkeit geführte Verhandlung gegen den 44jährigen
Diamant=
ſchleifer Peter Heilmann aus Erbach i. O., der ſich an der eigenen
Tochter vergriffen hat endigte mit Verurteilung wegen Verbrechens
nach 8 176 Abſ. 3 St. G.B. zu 1 Jahre Gefängnis, abzüglich 3 Monate
Unterſuchungshaft. — Der in erſter Inſtanz mangels Beweiſe von der
Anklage des Diebſtahls freigeſprochene, 16jährige Formerlehrling T. W.
aus Meſſel wurde auf ſtaatsanwaltſchaftliche Berufung ſchuldig
befun=
den und zu 30 000 Mk. Geldſtrafe, ev. 3 Wochen Gefängnis, verurteilt.
Während Abweſenheit einer dortigen Familie war aus deren Wohnung
an einem Sonntag der Barbetrag von 15 000 Mk. verſchwunden, man
hatte den mit den Verhältniſſen vertrauten W., der freundſchaftlich im
Hauſe zu verkehren pflegte, unter verdächtigen Umſtänden in der Nähe
geſehen, und er räumte bei polizeilicher Vernehmung den Diebſtahl
ein, ohne daß ſich die vermißte Summe in dem von ihm angegebenen
Verſteck vorfand, oder ſonſt wieder zur Stelle, gekommen iſt. Zwar
bleibt W. bei dem Widerruf dieſes Geſtändniſſes und beteuert völlige
Unſchuld, doch hegte das Berufungsgericht nach jenen Indizien umſo
weniger irgendeinen Zweifel, als das erwähnte Geſtändnis die
Ausfüh=
rung der Tat mit genauen Einzelheiten geſchildert hatte und freiwillig
erfolgt war. — Wegen fortgeſetzter tätlicher Beleidigung der eigenen
Tochter erhielt nach nichtöffentlicher Verhandlung der Fabrikarbeiter
Arthur Aderhold von hier 1 Jahr Gefängnis.
n. Schöffengericht 1. Während der Hälfte ſeines bisherigen Lebens
bei einer hieſigen Fabrik beſchäftigt iſt der 44jährige Arbeiter Karl
Fiſſel aus Pfungſtadt erſtmalig der Verſuchung unterlegen und in
jenem Betrieb zum Dieb geworden. Er entwendete mittels Einſteigens
zur Nachtſchicht ſehr wertvolle Kupferſtäbe und ſetzte ſie an den 32 Jahre
alten Althändler Jakob Engelhardt in Eberſtadt ab. Letzterer mußte
nach den ganzen Umſtänden (insbeſondere der Beſchaffenheit des Metalls)
auf den unredlichen Erwerb ſchließen, obwohl er dies leugnet und guten
Glauben vorſchützt. Die Gendarmerie hatte bei ihm und im Geſchäft
des Althändlers Ludwig Fiſſel zu Pfungſtadt Hausſuchung gehalten
und größere Mengen mannigfachen verdächtigen Metalls beſchlagnahmt.
Dazu gehört außer jenen etwa 30—40 Kilo wiegenden Kupferſtäben
noch etwa 120 Kilo geſtohlene Eiſenplatten und bei F. vorgefundene,
pffenbar aus der Eiſenbahnwerkſtätte entwendete Kupferdichtungsriuge,
die F. von einem unbekannten Fuhrmann gekauft haben will. Mehrere
andere Mitglieder ſeiner Familie, deren Beteiligung am Ankauf ſolchen
Diebsgutes nicht feſtſteht, wurden von der Anklage der Hehlerei
freige=
ſprochen, dagegen F. als Hehler zu 100 000 Mk. Geldſtrafe und E. wegen
Hehlerei zu 9 Monaten Gefängnisſtrafe verurteilt. Gegen 9. F. lautet
das Urteil mit mildernden Umſtänden auf die zuläſſige Mindeſtſtrafe
von 3 Monaten Gefängnis. — Ferner wurden dem Schreibgehülfen
A. Eckert von hier wegen Unterſchlagung trotz Leugneus 6 Monate
Gefängnis zu teil. Es war ihm von einer durch die Zeitverhältniſſe
in Bedrängnis geratenen Familie ein Perſianerpelzmantel anvertraut
worden, um ihn für eine Million Mark zu verkaufen. Angeblich hatte
E. in Frankfurt a. M. bei einem Ausländer Schritte getan und dann
zu gleichem Zweck von dort die Fahrt nach Mannheim unternommen.
Unterwegs ſoll ihm das den Mantel enthaltende Paket von unbekannter
Seite geſtohlen worden ſein, er reklamierte aber weder im Zuge, noch
bei der Ankunft in Mannheim, und aus den ganzen Umſtänden gelangte
das Gericht zur Ueberzeugung, dieſer Verluſt ſei erdichtet, und E.
habe ſich den Mantel angeeignet.
* Auf friſcher Tat ertapyt. In der Nacht zum 12. Mai überraſchte
ein Wachtbeamter der Darmſtädter Bewachungsgeſellſchaft (Debewag) in
einem Betriebe der Eſchollbrücker Straße Einbrecher, die ſoeben im
Be=
griff waren, ihre Beute fortzuſchaffen. Einer der Diebe wurde feſt
fer
eud‟
genom—, und die Beute konnte dem Beſitzer wied
Aus den Parteien.
— Ausder Deutſchnationalen Volkspartei,
Outs=
gruppe Darmſtadt. Montag, den 14. Mai, nachmittags 5 Uhr,
findet in der Geſchäftsſtelle, Wilhelmſtraße Nr. 17, eine Sitzung des
Arbeitsausſchuſſes des Frauenausſchuſſes ſtatt. Das Erſcheinen iſt der
Beſprechung wichtiger Fragen wegen dringend erforderlich.
— Deutſche Demokratiſche Partei, Ortsverein
Darm=
ſtadt. Jm Ausſchuß für Beamte und Arbeitnehmer
ſpricht am nächſten Dienstag, abends 8 Uhr, Herr Amtsgerichtsrat Dr.
Müller über „Modernes Beamtenrecht” (Entwurf eines deutſchen
Beamtengeſetzes vom Deut chen Beamtenbund). Parteilokal:
Wald=
ſtraße 45. Auf die große Wichtigkeit der zur Behandlung kommenden
Fragen wird hiermit hingewieſen und um zahlreiches, pünktliches
Er=
ſcheinen gebeten.
— Deutſche Demokratiſche Partei. Der
Kommunal=
politiſche Abend der Demokratiſchen Partei findet diesmal
ausnahms=
weiſe am Dienstag, abends 8½ Uhr, im Parteilokal ſtatt. Zur
Be=
ſprechung kommen hauptſächlich Beamten= und Steuerfragen.
— Demokratiſche Jugendgruppe. Am nächſten
Heim=
abend, Mittwoch, 16. Mai, abends 8 Uhr pünktlich, ſpricht in unſerem
Heim (Waldſtraße 45) Herr Finanzrat Lucius über das Thema „Das
Siedlungsweſen”.
re. Eberſtadt, 13. Mai. Heute, Sonntag, abend 8½ Uhr, findet in
unſerer Kirche, ein von der evangeliſchen Stadtmiſſion, Darmſtadt,
ver=
anſtalteter Lichtbildervortrag ſtatt: „Die Gleichniſſe Jeſu” in Bildern
von E. Burnand. Eintritt frei.
Bad=Nauheim, 10. Mai. Die Stadtverordnetenverſammlung
bewil=
ligte 135,5 Millionen Mark für Straßenherſtellung am Eleonorenring.
Für Meklamezwecke wurden weitere fünf Latemen zum Markwert von
ſechs Dollar vermietet. Man trägt ſich mit der Abſicht, noch mehr
La=
ternen zu dieſem Zueck zu vermieten.
Schotten, 10. Mai. Die Beamtenſchaft in unſerer Stadt hat als
Aprilrate 760 776 Mark für das Deutſche Volksopfer
abge=
liefert.
Ulrichſtein, 10. Mai. Dieſer Tage fand im „Darmſtädter Hof” die
gutbeſuchte Hauptverſammlung des hieſigen Schloßbauvereins ſtatt, der
ſich insbeſondere die Erhaltung und Pflege der Ruinen des alten
Ulrich=
ſtener Bergſchloſſes zur Aufgabe geſetzt hat. Die Tagung wurde
er=
öffnet durch einen ſehr lehrreichen Vortrag des bekannten Geſchichts=
und Altertumsforſchers Profeſſor Dr. A. Röschen=Laubach, des
Ehren=
bürgers unſeres Städtchens. Sein Thema lautete: „Zur Vorgeſchichte
unſerer Heimat‟. Den Hörern wurden wertvolle Einblicke in das
Ge=
biet der vorgeſchichtlichen Forſchung vermittelt, deren Ergebniſſe
haupt=
ſächlich durch Ausgrabungen gewonnen werden.
Reich und Ausland.
Der Jäger aus Kurpfalz.
8. & II. Mannheim. Erinnerungen an ein Kaiſerdenkmal
wverden gegenwärtig hier aufgefriſcht durch einen literariſchen Streit,
der die Geſtalt des Jägers aus Kurpfalz zum Gegenſtande hat.
Be=
kanntlich wurde im Auguſt 1913 im Forſthaus Entenpfuhl im
Soon=
wald (Hunsrück) auf Veranlaſſung Kaiſer Wilhelms des Zweiten dem
Forſtknecht Wilhelm Utſch ein Denkmal geſetzt, weil er als Verfaſſer
des hübſchen Liedes vom Jäger aus Kurpfalz galt. Jetzt hat nun das
hieſige Künſtlertheater eine hiſtoriſche Revue „Fröhlich Churpfalz”
zur Aufführung gebracht, in dem der ſagenhafte Jäger als
Haupt=
perſon auftritt und — in Spiel und Maske durch den ehemaligen
Münchener Hofſchauſpieler und jetzigen Pfälzer Walddichter Auguſt
Heinrich meiſterlich dargeſtellt — die Hauptrolle ſpielt. Die
Fabel des Stückes erzählt, daß der Kurfürſt Karl Theodor, unter dem
Goethe, Mozart, Shiller und Leſſing an den Mannheimer Hof gezogen
wurden und das prächtige Mannheimer Schloß entſtand, in
Schwetzin=
gen große Hofjagden abhielt, zu denen in Ermangelung natürlicher
Wälder Gebirge uſw. ſolche künſtlich hergeſtellt wurden. Zwiſchen
dieſen Dekorationen wurde dann das in Käfigen gehaltene Wild von
den Gäſten des Kurfürſten niedergeknallt. Das Wild hatte der
kur=
wir hören, ſoll Leuten aus dem beſetzten Gebiet, denen man auf dieſe pfälziſche Jäger Utſch aus den kurfürſtlichen Waldungen im
Huns=
rück herbeizuſchaffen, und gelegentlich eines Aufenthalts in Mannheim
ſoll er dann das weltbekannte Lied gedichtet haben. Dieſer Auffaſſung
tritt nun Dr. Karl Chriſt=Ziegelhauſen entgegen, indem er als den
Verfaſſer des Liedes den Kreuznacher Karmeliterpater Martin Klein
nennt der 1772 angeblich als Hausgeiſtlicher, vielmehr als Hauslehrer
oder Erzieher in jenes Forſthaus einzog, zu dem damals auch die
Rheinböller Eiſenhütte als Kurpfälzer Erbbeſtand gehörte. Das
be=
treffende Lied erſchien erſtmals um 1750 als undatiertes fliegendes
Blatt ohne Angabe eines Verfaſſers und ohne Melodie. Das Lied
beziehe ſich überhaupt nicht auf eine beſondere Perſönlichkeit, ſondern
ſei urſprünglich einer der dem ſonderbaren Jagdheiligen und zugleich
um 700 Biſchof von Lüttich gewidmeten Lobgeſänge, deſſen Verehrung
ſich um 1700 mit Stiftung eines beſonderen Ordens in Kurpfalz? galt
am Hof der jagdfrohen Kurfürſten Karl Philipp und Karl Theodor
zu Mannheim der Oberjägermeiſter Ludwig Anton von Hacke und ſeit
1752 deſſen Sohn und Nachfolger Karl aus der Herrſchaft Trippſtadt
im Weſtrich, von wo ſie dieſen Pfälzer Waldgeſang mit nach
Mann=
heim gebracht haben ſollen. Demnach wäre das Denkmal im Soonwald
zu Unrecht dem Jäger Utſch geſetzt. Doch iſt es auf alle Fälle zu
be=
grüßen, daß es die Erinnerung an ein Gedicht wachhalten hilft, in
dem das edle Waidwerk im Gegenſatz zu heute, wo man ſich zu
hoch=
notpeinlichen Examina der aus dem Geſchlecht der Raffke und
Kon=
ſorten ſtammenden Sonntagsjäger entſchließen muß, noch als ein
Vor=
recht der Fachleute auf dieſem Gebiet gefeiert wird.
Falſche Gerüchte über das Walchenfeewerk.
„Der Waſſerſpiegel des Walchenſees hat ſich ſeit einiger Zeit
be=
trächtlich geſenkt ſo daß mit einer weſentlichen Störung des Betriebes
des Walchenſeewerks zu rechnen iſt; am Waſſerſchloß und an der
Rohr=
bahn ſind Rutſchungen eingetreten, die den Beſtand der „Bauwerke
ge=
fährden”, — ſo lauten die Gerüchte, die in jüngſter Zeit verbreitet
wurden. Wer das Gebiet des Walchen= und Kochelſees näher kennt und
mit den geologiſchen Verhältniſſen einigermaßen vertraut iſt, wird,
ſo=
fort merken, daß es ſich nur um falſche Gerüchte handeln kann. Dazu
wird amtlich noch feſtgeſtellt: Es ſind weder irgendwelche Senkungen
des Walchenſeewaſſerſpiegels, noch Rutſchungen am Waſſerſchloß
ein=
getreten. Es kann auf das beſtimmteſte verſichert werden, daß die
Bauarbeiten am Walchenſeewerk einen äußerſt befriedigenden Fortgang
nehmen, daß die früheren Bauſchwierigkeiten, die beim Einlaufbauverk
in Urfeld und beim Keſſelbergſtollen zu überwinden waren, ſeit
länge=
rem vollſtändig behoben ſind, daß die Abſperrſchützen im Stolleneinlauf
bereits eingebaut ſind und der Erddamm, der den Walchenſee vom
Stollen trennt, noch im Laufe des Monats beſeitigt werden wird. Die
ſtaatliche Bauleitung Kochel, deren Beamten es bis jetzt gelang, allen
Bauzufällen mit der nötigen Tatkraft zu begegnen, iſt ihrer Aufgabe
vollkommen gewachſen und wird das gewaltige Werk allen
Wider=
wärtigkeiten zum Trotz noch im Laufe des Jahres, ſeiner
beſtimmungs=
gemäßen Verwendung zuführen. Es ſcheint allerdings Leute zu geben,
die an der erfreulichen Entwicklung der Großwaſſerkraftuntrenehmungen
des bayriſchen Staates keine Freude haben, und die derartige Gerüchte
in die Welt ſetzen, um in weiten Kreiſen das Vertrauen in dieſe
Unter=
nehmungen zu untergraben und die bisher mit größtem Erfolg
ausge=
gebenen Anleihen in Mißkredit zu bringen.
Pfingſtfahrt mit der Extrapoſt.
RDV. Der Andrang zu den Extrapoſt=Fahrten in den neuen
Aus=
ſichtswagen der Reichspoſt von Halberſtadt nach Heidelberg und Baden=
Baden iſt ſo ſtark, daß ſich das Mitteleuropäiſche Reiſebüro entſchloſſen
hat, außer der am 13. Mai ſtattfindenden noch eine beſondere
Pfingſtfahrt nach Baden=Baden zu veranſtalten: ab
Halberſtadt Pfingſtſonntag mittag, in ſechs Tagen durch den Harz
und Thüringen, über Würzburg, durch das Neckartal nach Heidelberg
und über Karlsruhe nach Baden=Baden, an Freitag abend 6,30 Uhr.
Die 624 Km. lange Kraftwagenfahrt Halberſtadt=Heidelberg koſtet
120 000 Mk., bis Baden=Baden 140 000. Mk. Die Nückfahrt von
Baden=Baden bezw. Heidelberg, die für den 20. bezw. 28. Mai geplaut
iſt, geht nach Pforzheim, durch das uralte Wimpfen nach Rothenburg
v. d. T. und Nürnberg, über Bamberg nach Staffelſtein; von Coburg
durch den ſüdlichen Thüringer Wald über Schwarzburg nach Erfurt,
nach Nordhauſen und durch den Harz nach Goslar. Durch den
Zu=
ſammenſchluß von Hin= und Rückfahrt ergibt ſich eine herrliche 14tägi
Frühlingsfahrt durch Deutſchlands ſchönſte Gegenden. — Am 20. Mai
findet eine 4tägige Gxtrapoſtfahrt von Frankfurt a. M.
nach Goslar ſtatt. Fahrpreis 100 000 Mk. Anmeldungen in allen
M. E. R.=Vertretungen.
Die Zeitungspreiſe in Rußland
haben nach einer Meldung des neuen Wiener Jourmals eine abermalige
Erhöhung erfahren. Die Moskauer Jsweſtifa hat angeſichts der
Er=
höhung des Papierpreiſes und der Druckkoſten den Preis der
Einzel=
nummer auf 1 250 000 Rubel (1 Rubel 25 Kopeken der Emiſſion vom
Jahre 1923) erhöht. Die Anzeigenpreiſe betragen vor dem Texte (erſte
Seite) 20 Millionen, ſonſt 10 Millionen Rubel für die Zeile.
Aus=
läudiſche Handels= und Induſtriefirmen zahlen einen halben Dollgr fü
die Zeile.
Sport, Spiel und Turnen.
Frankfurter Pferderennen.
Unſere Vorherſagen für das heutige Frankfutter
Pſerde=
reſinten ſind wie folgt:
1. Rennen: Fateider, Strypa II, Diana.
2. Rennen: Raduleſti, Balte, Minneſang.
3. Nennen: Stall Lindenberg, Stall Opel, Terralettn
4. Rennen: Gentiafer, Struma, Naive.
5. Rennen: Orne, Delphin, Volaca.
6. Rennen: Stall Opel, Kirchberg, Jahn.
7. Reunen (Schußrennen): Sternfeld, Roland, Stall Mayer.
Das Hainberg=Rennen des Automobilklubs von Göttingen.
Am Sonntag, den 6. Mai, fand in Göttingen das erſte Hainberg=
Rennen für Auromobile und Motorräder, veranſtaltet vom Göttinger
Automobilklub (Ortsgruppe des A.DA.K.) ſtatt. Begünſtigt durch
ſchöues trockenes Wetter, fand die von dem Klub in hervorragender
Weiſe organiſierte Veranſtaltung einen glänzenden Verlauf. Nicht
weni=
ger als 111 Fahrer wvaren zum Wettkampf auf der ſchwierigen
Berg=
ſtrecke verſammelt. Das Nennen bot beſonders in der gefährliche
Haaradelkurve ein ſehr intereſſantes Bild. Der Start begann mit
den Motorädern um 6.30 Uhr vormittags. In den verſchiedenen Klaſſen
wurden durchweg gute, in Anbetracht der ſteil anſteigenden Straßen
recht gute Zeiten gefahren. Ganz beſonders war bei den Motorrädern
die Leiſtung der beiden Mabeco=Superior=Maſchinen hervorzuheben, die
die 3,1 Kilometer lange Strecke in 3 Min. 11,3 bzw. 3: 12 fuhren.
Auf die Motorräder folgten, in verſchiedene Klaſſen eingeteilt, die
Touren= und ſchließlich die Rennwagen. Beſonders ſtark war das
Feld der Wagen bis 5 Steuer=PS beſchickt. Es ſtellten ſich nicht
weni=
ger als 23 kleine Wagen dem Starter, ſo daß in dieſer Klaſſe der
ſchärfſte /Lettbewerb zum Austrag kam. In dieſer Klaſſe gelang es
einem uuſerer Darmſtädter „Hag‟=Wagen, trotz Vergaſerſtörung, hinter
„Freia” und „Wanderer” den vierten Platz gegen 23 Konkurrenten zu
belegen. Beſonders ſpannend geſtaltete ſich der Start der Klaſſe
Renn=
wagen, in der Herr Schultze=Stepprath auf 10/50 PS.=Benz in der Klaſſe
über 6 PS mit der glänzenden Zeit von 3:21,2 den erſten Preis errang
und zugleich die ſchnellſte Zeit aller Wagen fuhr. In der Klaſſe
Renn=
wagen bis 6 PS einſchkließlich überraſchte der Sieg des von Herrn Franz
Nau in glänzendem Stil geſteuerten 5/18 P8 „Hag‟=Wagens. Schon am
Start erzielte er mit 15 Sekunden bis zur erſten Kurve die abſolut beſte
Startzeit und fuhr mit 3:39 die zweitſcknellſte Zeit aller 74 geſtartetem
Wagen, nur übertroffen von dem ſtarken raſſigen 10/50 PS=Benz des
Herrn Schultze Steppratch. Dieſe glänzende Leiſtung wurde allgemein
mit Jubel begrüßt. Beſonders erfreulich war, daß das ſchwierige
Rennen ohne jeden ernſten Unfall verlief, und hiermie unſere deutſche
Induſtrie aufs neue ihre hohe Qualität beweiſen konnte.
Die Zeiten des Tages ſind:
A=Klaſſe 1 (bis 1,2 PS): 1. „Grade‟ H. Nikolaus 5:36,8 Min.
„D. K.W.” Fahrer G. A. Ruſtrath, 5:47,2 Min., 3. „D.K.W.” Kiel
7:3 Min., 4. „D. K.W.” G. Stollberg 7:9 Min.
A=Klaſſe2(bis 1.5 PS): 1. D K.W.” Walter Caa 5:14,6 Min.,
2. „D.K.W.” H. Schaefer 5 : 19 Min., 3. „D.K.W.‟ E. Stoßnach
5:47,8 Min., 4. „Phantom” H. Fiſcher 5:49 Min.
A=Klaſſe2(bis 15 PS): 1. „D. K.W.” Walter Gaa 5:14,6 Min.,
2. „N. S.I.” Boerſch 4:58 Min., 3. Zündapp‟ E. Wucher 5:7,2 Min.,
4. „Wanderer” V. Schönberg 5:17½s Min.
4=Klaſſe 4 (bjs 4 PS): 1. „N. S.U.‟ G. Mente 3:42 Min., 2. „N.
S.1.‟ Otto Dralle 4:24,6 Min., 3. „Viktoria” Paul Krüger 4:27,2 Min.,
4. „Helios” Benſeler 4:33,2 Min.
A=Klaſſe5 (bis 4 PS): 1. „Mabeco” Weichelt 3:11,3 M., 2.
Ma=
beco” Haupimann Zahn 3:12 Min., 3. „K.M.B.” Gertis” 3:22 Min.,
4. „Wanderer” Happe 3:25,4 Min.
4=Klaſſe 6, Beiwagen: 1. „N.S.N.” Reiter 4:33 Min=,
2. „Indian” Häusner 4:45,6 Min., 3. „Triumph” H. Bauka 7:1,0 Min.
B=Klaſſe 1 (bis 5 PS. 29 Fahrer): 1. „Freia” Schuh 4:26 Min.,
2. „Freia” W. Weiland 4:33,4 Min., 3. „Wanderer” Fr. Apell 4:35,4
Min., 4. „Hag” W. v. Meiſter 4: 39,8 Min.
B=Klaſſe 2 (bis 6 P8, 9 Fahrer): 1. „Disi” Biſchoff 3:56 Min.
2. „Dixi” Hamel 3:57 Min., 3. „Fiat” Fingerhut 4:16 Min., 4. „Dixi”
H. Roſenberg 4:88,4 Min.
B=Klaſſe 3 (b. 8 PS): 1. „Selve‟ Dimar 3:58,6 Min., 2. „Selbe‟
H. Knieſte 4:21 Min., 3. „Opel, Hans Ludwig 4:25,6 Min., 4. „Selve‟
Heymer 4:35 Min.
B=Klaſſe 4 (b. 10 P8, 15 Fahrer): 1. „Dürkopp” Karl Dürkopp
3:51,2 Min., 2. „Apollo” Heinſius 4:212 Min., 3. „Preſto” Oskar
Ludwig4:47,4 Min., 4. „Apollo” Guellmals 5:10,8 Min.
B=Kl. 5 (bis 14 P8, 8 Fahrer): 1. Apollo” Fiſcher 3:53,2 Min.,
2. „Opel” Vegli 4:17,4 Min., 3. „Auſtro=Daimler” Geiger 4:42,2 Min.,
4. „Opel” Schroeder 5:12,6 Min.
B=Kl. 6 (bis übeu 14 P8, 4 Fahrer): 1. Mercedes”
Gold=
ammer 3:39,2 Min., 2. „Steiger” Brackelsberg 3:41,4 Min., 3. „Adler”
Bretſchneider 3,50 Min., 4. „Horch” Taubeles 4:24,2 Min.
B=Klaſſe 7. Rennwagen (5 Fahrer): 1. „Benz” Schültze=
Stepprath 3:21,2 Min., 2. „Adler” Bretſchneider 3:39,4 Min., 3.
„Selve” Köſter 3:52,4 Min., 4. „Adler” Habeck 3:57,6 Min.
B=Klaſſe 8, Kleine Rennwagen (3 Fahrer): 1. „Hag”,
Rau 3:39 Min., 2. „Dixi” Oberingenieur Müller 3:45,8 Min.
Prüfungsabnahme für das „Deutſche Sportabzeichen”.
(Abteilung Nadfahren.)
Am 23. Mai findet durch den V. C. D. eine weitere Prüfungsabnahme
für das „Deutſche Sportabzeichen” ſtatt. Bewerber desſelben wollen ſich
bis ſpäteſtens 22. Mai ſchriftlich bei dem Rennfahrwart L. Raab ſen.,
Schwanenſtraße 77, anmelden. Zugelaſſen werden nur ſolche Bewerber,
die im Beſitze des vorgeſchriebenen Bewerbungsbuches ſind. —
Treff=
punkt am 23. Mai, abends 534 Uhr, am Ausgange von Eberſtadt auf
der Straße nach Bickenbach.
„Sielvener”.
Volkstümliches Schwimmfeſt zu Gunſten der Ruhrhilfe.
Die Vorbereitungen für das am Dienstag, den 15. Mai, abends
8 Uhr, ſtattfindende volkstümliche Schwimmfeſt des Schwimmklub Jung=
Deutſchland ſind zum Abſchluß gelangt und verſprechen die in Darmſtidt
teilweiſe noch neuartigen Vorführungen einen ſehr anregenden Verlauf
zu nehmen. Die reichhaltige Folge volkstümlicher Uebungen und
erſt=
klaſſige ſportliche Wettkämpfe dürfte das Intereſſe weiter Kreiſe erregen
und manchem Freunde des Schwimmens als Anregung zur Nachahmung
dienen. Für den veranſtaltenden Klub dient der geplante Abend
gleich=
zeitig als Abſchluß einer ſehr erfolgreichen Winterarbeit, an welche ſich
die Sommerarbeit im Woog anſchließen wird. — Der Eintrittspreis
für Erwachſene beträgt 1000 Mk., für Jugendliche 500 Mk., ohne Gren=
4.G.
zen nach oben.
Leichtahletik: Sportklub 1880 Frankfurt gewinnt den Jugendklubkampf
gegen Sportverein 98 mit 93 zu 57 Punkten.
Wenig einladendes Leichtathletik=Wetter ſah beide Manaſchaften in
Stärke von je 40 Mann am Start. Zu Beginn der Kämpfe
unter=
ſtrich der Vorſitzende vom Sportklub 1880 in ſeinen Worten an die
verſammelten Mannſchaften die Verbundenheit der beiden Vereine durch
die gemeinſame Jugendarbeit, die auch für die nächſten Jahre beide
Ver=
eine auf breiter Baſis zuſammenführen wird.
Die ſportlichen Kämpfe und Leiſtungen litten ſtark unter der kalten
Witterung und dem vom Regen aufgeweichten Boden der Baha und
Sprunganlagen.
Die Frankfurter hatten durch ihren Sportlehrer Abraham eine
vor=
zügliche Mannſchaft auf die Beine gbracht, die körperlich in manchen
Fällen ſehr ſtark über waren. Ein zweites Plus gab ihnen die Energie,
mit der ſie alle Kämpfe ausfochten. Dabei kam es häufig zu ſelten
ſchönen Kämpfen, die trotz der unmöglichen Witterung Leiſtungen
zeig=
ten, die weit über dem allgemeinen Durchſchnitt ſtehen. Waren die
Frankfurter in manchen Uebungen unbeſtrittener Sieger, ſo konnten auf
der anderen Seite die Darmſtädter ihrem Gegner den Sieg oft bis ins
Zielband ſtreitig machen. Ueber die näheren Ergebniſſe der einzelnen
Wettkämpfe wird in den nächſten Tagen berichtet.
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 13. Mai 1923.
Hummer 131.
V. f. R. Darmſtadt — Sportvereinigung Arheilgen.
Am Sonntag ſteigt ein für Darmſtadt und Umgebung intereſſantes
Treffen auf dem idylliſch gelegenen Sportplatz am Arheilger Mühlchen.
Zwei alte Rivalen der A=Klaſſe des Gaues Bergſtraße, V.f.R.
Darm=
ſtadt und Sportvereinigung Arheilgen, letzterer zurzeit
in vorzüglicher Form, das bezeugen ſeine in letzter Zeit erzielten
Er=
gebniſſe gegen F.C. Sprendlingen (Liga) 4:3 und 2:1, wird der V.f.R.=
Mannſchaft ſchwer zuſetzen. V.f.R. Darmſtadt befindet ſich zurzeit in
der Ausprobierung neuer Kräfte im Sturm. Doch die zuverläſſige und
ſtabile Läuferreihe mit dem Mittelläufer Meyer und die ſicher und ſolide
arbeitende Verteidigung wird auch dem Arheilger Sturm das
Tor=
machen erſchweren.
Die Mannſchaft hat folgende Aufſtellung:
Friedmann Fr.
Schmitt K. Jung Fr
Weicker H. Meyer H. Dillmann P.
Berger Gg. Schmitt Gg. Müller Gg. Schmidt H. Nungeſſer Fr.
Zum Beweis ſei nur auf das letztſonntägliche Spiel einer
Auswahl=
mannſchaft des Gaues Vergſtraße verwieſen, wo V.f.R. Darmſtadt vier
Mann ſtellte, die ſich in der A=Mannſchaft als eine der beſten betvährten.
So wird ein Spiel vorgeführt werden, das jedem Ligaſpiel gleichgeſtellt
meiſter würdig iſt. Vorausgeſagt ſei noch, daß V.f.R. am
Pfingſt=
ſamstag gegen „Germania”=Pfungſtadt auf ſeinem Platze am
Exerzier=
platz zum Freundſchaftsſpiel antritt.
„LR.
V,2
Briefkaſten.
J. S., hier. Nach § 2 des Reichsmietengeſetzes iſt bei Berechnung
der geſetzlichen Miete von dem Mietzins auszugehen, der für die mit
1. Juli 1914 beginnende Mietzeit vereinbart war. Beſteht über die
Höhe der Friedensmiete Streit, ſo iſt ſie auf Antrag eines Vertragsteils
von dem Mieteinigungsamt feſtzuſtellen. Eine Ausnahme beſteht, d. h.
das M.E.A. ſtellt den ortsüiblichen Mietzins feſt, wenn Gebäuds (oder
Teile ſolcher) nach dem 1. Juli 1914 bezugsfertig geworden oder in
er=
heblicher Weiſe baulich verändert ſind oder zu weſentlich anderen Zwecken
verwendet werden, ſofern dieſe Umſtände einen abweichenden Mietzins
rechtfertigen. Sie ſind hiernach in der Lage, ſich darüber ſchlüſſig zu
werden, ob die Friedensmiete richtig angeſetzt wurde oder ob das M. E.=
Amt anzurufen iſt. Bezüiglich des Zuſchlags muß ſich der Vermieter im
Rahmen der behördlich feweils getroffenen Feſtſetzung halten, d. h., Sie
brauchen keineswegs — in der Regel — wehr zu zahlen, als dieſe
Feſt=
ſetzung vorſchreibt.
40. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Ungenannt 140 Mk., Eleonorenſchule Klaſſe 7b 5500 Mk., Profeſſor
Langenbeck (4. Rate) 5000 Mk., Anſchütz 25 000 Mk., Kegelklub Puddel
7000 Mk., Oberrechnungsrat Kornmann (4. Rate) 5000 Mk., Ungenannt
1200 Mk., H. G. 2000 Mk., Lehrerkollegium der Gartenarbeitsſchule
Darmſtadt 22000 Mk., Oberlandesgerichtsrat Phil. Simon,
Bismarck=
ſtraße 33 (4. Rate) 5000 Mk., durch Herrn Schrohe, geſammelt auf dem
Lichtfeſt in Nieder=Kainsbach am 5. Mai, 27 806 Mr., Lehrerinnen der
Viktoriaſchule (2. Rate) 87 600 Mk., Profeſſor Thylmann (3. Rate) 1000
Mc. Hans Scharmann 2000 Mk., Kollegium der Mädchenmittelſchule I
(3. Rate) 53 200 Mk., Schülerinnen der Mädchenmittelſchule I (3. Rate)
19 079 Mark, L. C. Wittichſche Hofbuchdrucherei, Verlag Darmſtädter
Tagblatt, 250 000 Mk., Amalia Herzberger 1000 Mk., Frau Präſident
Herzberger 3000 Mk., E. Wittig (3. Nate) 2000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Qnittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
3. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Qnittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24.
Qnit=
tung 341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.,
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
32. Quittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36.
Quit=
tung 129 115 Mk., 37, Ouittung 933 855 Mk., 33. Quittung 366 149 Mk.,
39. Quittung 658 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk.
zuſ. 26 969292 Mk.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktſon keinerſei
Ver=
antwortung; für ſie bſeibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
— Schon Jahre lang wird die untere Beſſunger Straße — zwiſchen
der Heidelberger Styaße und dem alten Südbahnhof — von der
Schul=
jugend als Fußballſpiel= und Tummelplatz benutzt, und die Bewohner
müſſen, beſonders am Nachmittag, das rohe Geſchrei und Getöſe, das
hierbei durch die zuchtloſe Jugend vollführt wird, ruhig, aber mit
Aergernis anhören, ohne daß von irgend einer Seite dagegen
einge=
ſchritten wird. Die Bewohner dieſes Straßenteils wären der Polizei
ſehr dankbar, wenn ſie dieſer Unzucht bald und für immer ein Ende
bereiten würde.
15. Quittung.
Für die „Darmſtädter Nothilfe” ſind, folgende Beträge in der
Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblattes” eingegangen:
Ungenannt 550 Mr., H. Scharmann 1000 Mk., L. C. Wittichſche
Hofbuchdruckerei, Verlag des Darmſtädter Tagblatts, 250 000 Mank.
Zuſammen: 251 550 Mark.
Jod aden Hliumenn.
(II,2395
auch Bandwurm, un- Orbis-Wurmkugeln für Kinder u.
bedingt sicher durch (bergest. a: Bantoperonin) Erwachsene.
Vorrätig in den Apotheken. Orbis-Werke A.-G., Braunschweig 66.
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Im Gebrauch die billigste Bereifung
Die Weltmarke bürgt für Oualität!
Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie.
Mitgeteilt durch Lotterie=Einnahme Petrenz, Rheinſtr. 33.
250 000 Mk. Nr. W5215, 100 000 Mk. Nr. 83639 130338 291982,
50 000 Mk. Nr. 97116 174098 206029 30 000 Mk. Nr. 36988 40350 64423
65091 90304 95067 10041 190910 115753 118469 130649 139007 154410
158981 164200 175408 180537 192576 194432 195390 198319 207409 210217
211885217651 235963 247081 268895 278337 291058 297649 299975 330980
341849 344969 349666 355996 364984 371865 297649.
21. Tag s 1. Ziehung.
2000 00 Mk. Nr. 169805, 50 000 Mk. Nr. 93171 151574 218439
327166, 30 000 Mk. Nr. 4436 23166 40410 43482 70655 61610 77287
77971 92949 93404 100763 117697 122614 131366 137449 144699 171635
180938 196641 234937 247630 248315 253932 256823 265768 230174 280769
281890 289046 291047 299028 314124 320976 343133 346204 362155.
902 Gewinne zu 20 000 Mk. und die Einſatzgewinne zu 15 000 Mk.
ſind aus den täglichen Gewinnliſten zu erſehen. (Ohne Gewähr.)
Kirchliche Nachricht.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde, — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde für die
Jugend=
abteilung. — Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß=
Gemeinſchafts=
ſtunde.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 5 Uhr Ende gegen 10 Uhr
(C 24): „Die Meiſterſinger von Nürnberg” Kleines Haus, 11 Uhr:
Paläſtinc=Film. 2½ Uhr: Puppenſpiele „Der geſtiefelte Kater”
An=
fang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr (E 26, die nicht zugleich Zuſatzmiete V
hab : „Rauſch”. —Orpheum, Anfang 734 Uhr: „Die Bajadere‟,
— Herrngarten: vorm. 11 Uhr Promenadekonzert. —
Har=
monie=Muſikvereinigung, nachm. 6 Uhr im
Konkordia=
ſaal: Tanz. — Mathildenhöhſaal, abends 6 Uhr: Tanz. —
Mandolinenverein, nachmittags 3½ Uhr im „Feierabend”
(Stiftſtraße): Früihlingsfeſt. — Kaufm. Stenographen=
Ge=
ſellſchaft Gabelsberger E. V., abends 6½ Uhr im
Fürſten=
ſaal: Tanz. — Durngemeinde Beſſungen 1865, vorm.
8 Uhr und nachm. 3 Uhr: Ausſcheidungskämpfe. — Kegelklub
„Um mitn”=Darmitadt, nachm. 4 Uhr im Städtiſchen Saalbau:
1. Stiftungsfeſt. — Rummelbräu, 6 Uhr abends: Tanz und
Konzert. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland” i. V. Andreas Bauer; für den
Inſeraten=
teil: Paul Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten
und Unterhaltungsblatt.
Familiennachrichten
Uns ist beute ein gesundes
Schwesterchen geborn.
Helmut und Werner.
Direktor Albrecht Wilmar
u. Frau Martha, geb. Finkenwisth
Boizenburg a. Elbe, Feldstr. 7,
12. Maf 1923.
(*13416
Friedrich Gutfreund
Maria Gutfreund
geb. Hartmann
beehren sich ihre Vermählung
anzuzeigen.
Darmstadt, den 12. Mai 1923
(*13258
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief nach
kur=
zem ſchweren Leiden, unſer lieber
Vater, Schwiegervater u. Schwager
Chriſtian Lippert
Gürtlermeiſter
im Alter von 69 Jahren, (*13399
In tiefer Trauer:
Familie Heinrich Lippert.
Darmſtadt, den 12. Mai 1923,
(früher Saalbauſtr. 23)
Statt Karten.
Heute Vormittag 9½ Uhr verſchied mein
lieber Mann, mein guter Sohn
)r. med.
im 66. Lebensjahr.
Eliſabeth Mülberger, geb. Regel
Wilhelmine Mülberger, geb. Wider.
Darmſtadt, den 12. Mai 1923
Steinſtraße 37.
Die Einäſcherung findet auf ausdrücklichen Wunſch
des Verſtorbenen in der Stille ſtatt. (*13422
Für die zahlreichen Beweiſe
herzlicher Teilnahme an
un=
ſerem ſchweren Verluſt ſage
ich hiermit, zugleich auch im
Namen meiner Angehörigen,
recht aufrichtigen Dank.
*13356) Oberfinanzrat
Die Einäſcherung findet ſtatt am
Montag, den 14. Mai,
nachmit=
tags ½4 Uhr, Waldfriedhof.
Dr. Würth.
Dankſagung.
Für die beim Hinſcheiden unſeres
lieben, treuſorgenden Vaters
be=
wieſene Teilnahme, die troſtreichen
und ehrenden Worte am Grabe
und die reichen Blumenſpenden
ſprechen wir hiermit allen
Freun=
den und Bekannten, insbeſondere
Herrn Pfarrer Beringer, den
Schwe=
ſtern des Martinsſtiftes, den
Vor=
geſetzten und Kameraden unſeres
lieben Verſtorbenen nnſeren
herz=
lichſten Dank aus.
Frau Karl Jungblut Wwe.
nebſt Kindern und Enkeln.
Darmſtadt, Mai 1923.
Dankſagung.
Für die Beweiſe der Anteilnahme
beim Heimgang unſrer lieben Mutter
Margarete Achenbach
geb. Storck
ſagen herzlichen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 11. Mai 1923. (*13337
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Der Valukaprolet.
(IT,3881
XIII.
(Aufheben!)
(Fortsetzung folgt.)
Als Piedeeubiste, welcher jetzt natürlich sein Quartier in der
Ackerstraße wieder aufgegeben hat, zur Fahrt in sein Hotel die
Untergrundbahn besteigen will, hört er den Schaffner rufen: „In
die Mitte treten!‟ Da er sein bißchen Deutsch nicht in Berlin
gelernt hat, so befolgt er die Anordnung wörtlich und führt
einen kräftigen Tritt in die Mitte des Eingangs. Das Gesicht
des Betroffenen spiegelt Entsetzen, Haß und Empörung wieder.
Die Volksstimmung wendet sich gegen Piedecubiste, bis man ihn
als Ausländer erkennt, dann wird sie sofort wohlwollend. Als
Piedecubiste in einer schwungvollen Rede erklärt, das beste Mittel
gegen Hühneraugen habe er erst in Deutschland kennen gelernt,
und es sei Kukirol, weil es die Schmerzen sofort lindert und in
einigen Tagen das hartnäckigste Hühnerauge schmerzlos und
ge-
fahrlos entfernt bereiten ihm die Fahrgäste tiefgerührt eine
Ovation. Aus Dankbarkeit macht er sie noch darauf
aufmerk-
sam, daß auch das Kukirol-Fußbad eine sehr gute Sache ist.
denn es beseitigt Schweißgeruch, hält die Füße warm ua frocken.
verhütet Wundlaufen und das lästige Brennen, stärkt dr auch
Sehnen und Nerven. Kukirol und Kukirol-Fußbad sind in allen
größeren Apotheken und besseren Drogerien zu haben und
werden hergestellt in der
Kukirol-Fabrik Groß-Salze bei Magdeburg
Nehmen Sie aber nur das echte, millionenfach bewährte Kukirol,
welches scheinbar etwas teurer ist als andere Hühneraugen-Mittel,
aber nur scheinbar, denn mit einer Schachtel Kukirol können
Sie 10 Hühneraugen absolut sicher beseitigen, während billigere
Mittel nur zur Bepflasterung von 5 Hühneraugen ausreichen,
aber nicht zur Beseitigung.
Deutſche Schriftſtellerinnen der Gegenwart.
Von Dr. E. Menſch.
II. Agnes Harder.
Inmitten der Trivialitäten flacher Unterhaltungsdrucke
und geſchraubter Problemliteratur bleibt Agnes Harder
eine hocherfreuliche Erſcheinung, bei deren Büchern man ſich
ausruhen, erholen und auch zurechtfinden kann im derworrenen
Lebensgetriebe. Ein gütiges Herz und ein klarer. Blick zeigt
ſich dem Leſer in dieſen Schilderungen von „Menſchenleid und
Menſchenglück, die ſo ſchlicht und natürlich aufgebaut ſind, daß
der Eindruck des „Romanhaften” ganz beiſeite, geſchoben wird.
Aber auch die Tendenz, die Reflexion läßt Agnes. Harder zu
Hauſe, wenn ſie ſich anſchickt, aus irgendeiner ihr dertrauten
Umwelt heraus das Schickſal eines Menſchen zu entwickeln und
die Möglichkeiten und, ſcheinbaren Zufälligkeiten zu beleuchten,
die an dieſem Schickſal ihren Anteil hatten.
Mögen die Dinge doch für ſich ſelbſt reden! Das tun ſie auch
umſo eher, als die Autorin die Gabe beſitzt, ihre Geſtalten den
Augen des Leſers ſichtbar werden zu laſſen. So ſehen wir in
dem Roman „Alltag” all die Perſonen vor uns: den
büro=
kratiſch ſteifen, nörgelnden Amtsgerichtsrat, der eine umſo
ſtren=
gere Zucht im Hauſe führt, je weniger er ſeine Uebergehung bei
der Beförderung verſchmerzen kann, die ängſtlich ſorgende,
ver=
quälte Hausfrau, die vor lauter Alltag noch kaum zu ſeeliſchen
Feierſtunden kommt, die vier Kinder, von denen der Sohn, ohne
jegliche Rückſicht auf die Schweſtern, ſeine Lebensanſprüche ſtellt,
die jüngſte, Hüdi, ganz ſchon „Jugend von heute”, nicht mehr
gewillt, ſich unterdrücken zu laſſen, wogegen von den älteren
Schweſtern die zweite eine Vernynftheirat ſchließt, während die
ältere, nach Jahren ſtillen Hoffens ihre „Jugendliebe begraben
muß, weil der Mann, trotzdem auch er das Mädchen innig liebt,
nicht immer Feſtigkeit genug beſitzt, ſich dem Druck ſeiner Familie
zu entziehen. Als dieſer Arzt dann, endlich, nachdem auch die
verwitwete Schweſter ihn mit ihren egoiſtiſchen Anſprüchen
los=
gelaſſen hat, daran denken kann, die geduldige „Wegwarte‟
heimzuholen — da iſt es für dieſe zu ſpät geworden, denn — und
das iſt ein gar feiner Zug der Verfaſſerin — ſie kann trotz aller
Hingebungsfähigkeit nicht mehr den Lebensmut aufbringen,
einem Mann Gattin zu werden, der ſie aus Zaghaftigkeit den
Seinen gegenüber zweimal im Stich gelaſſen hat! „Geopfert
habe ich mich bisher jeden Tag und jede Stunde. Jetzt will
ich mich aufbauen. Wenn ich nicht für meine Liebe leben konnte,
ſo will ich allen zuliebe leben. Und, wenn ich keine Mutter für
eigene Kinder, geworden bin, ſo will ich doch eine „Mutter
wer=
den in Sorge und Leid‟
Mit Vorliebe behandelt Agnes Harder ein Motid, das,
ob=
ſchon aus der Entwicklung der modernen Frau gewonnen, doch
nie mit dem wandelnden Zeitgeſchmack verſchwinden kann, weil
es ſo alt iſt wie. Leben und Liebe ſelbſt. Die ſtille Tragik des
ſeeliſch verfeinerten, gemütstiefen Weibes, das in dem Mann
ſeiner Wahl, die ein blinder Zufall geleitet, alle koſtbaren
Ent=
faltungsmöglichkeiten und inneren Höhenaufſtiege hineindeukt,
hineingeheimnißt, die zu erfüllen er weder Wunſch noch Kraft
beſitzt, weil ihm der Genuß der flüchtigen Stunde genugt und
für die ſpäteren Jahre der Behaglichkeit. In dem Roman
Die heilige Riza”, hat dieſes Motiv ſeinen ſtärkſten
Ausdruck gefunden. Die Heldin hat ſich in den ſchönen Wahn
hineingeſteigert daß unſere Seele, unſere heimliche Sehnſucht
ein beſtimmtes Licht hat, das zurückweicht vor einer falſchen
Farbe und ſich nur da vereinigt, wo eine andere Seele ihm den
Ergänzungston bringt für das weiße Licht der Erfüllung. —
Die Schweſter, die bittere Eheerfahrungen hinter ſich hat, warut
ſie: „Die Leidenſchaft, nach der du dich ſehnſt, die wirſt du
nicht bekommen. Er kann dir nicht dieſen zitternden Flug der
Sinne entgegenbringen. Wenn du das von ihm verlangſt, wirſt
du ſcheitern.‟ Die Enttäuſchung darüber, daß ein raſches Herz
und ein träges, ein junges und ein verbrauchtes, nicht im
gleichem Takt ſchlagen können, bezahlt die „heilige Riza”
ſchließlich nur mit einer — Alltagsehe. Aber Agnes Harder
kennt in ihren Büchern auch Frauenſchickſale, die mit einem
Trümmerfeld beſäet ſind. In dem Roman „Lydia” der eine
Fülle von Liebes= und Eheproblemen aufrollt und uns mit
ſicherer Hand entworfene und durchgeführte Frauenporträts
bringt, ſtehen die beachtenswerten Worte: „Unſere beſten
Stun=
den ſind oft unſere Feinde, weil ſie uns unſere Möglichkeiten als
dauernd zeigen."
In der Art, wie ſie ihren Figuren wechſelnde Landſchaften
als Hintergrund gibt, bewährt die Harder feines äſthetiſches Maß.
nunnnnnnnaannannnnnnnnnnnnnnnnnannanagnng
Im Kreis der Jugend muß man weilen,
Der Jugend Luſt und Freuden teilen;
Wer das vermag, der wird bewahren
Ein junges Herz bei grauen Haaren.
Wilhelm Jordan.
aannnnnnnnnnnnnnnnnrgunngnnnnnnnnagngnnng
Man braucht dieſe Art, nur zu vergleichen mit den in vielen
anderen modernen Romanen filmartig auftauchenden.
Land=
ſchaftsbilder, die meiſt von den Autoren nur gewählt wurden,
um eine Abwechſlung in der Szenerie zu ſchaffen und mit den
Perſonen ganz äußerlich verknüpft ſind. Agnes Harder iſt diel
und mit innerer Bereicherung gereiſt. Vom Nordkap bis zum
ſonnendurchglühten Spanien. Nie iſt ihr die Landſchaft bloße
Staffage geblieben. Ob ſie nun in Berlin an der vornehm
grauen ſilberſchimmernden Dreieinigkeit von Schloß, altem Dom
und Muſeum vorübergeht, oder ihrer Heldin eine Sommerraſt
an der Havel, oder einem kleinen Badeort an der pommerſchen
Küſte gönnt, oder jenes Rom betritt, das noch die Geſtalten
von Gregorovius und der Fürſtin Wittgenſtein geſehen hat —
immer findet ſich in dem architektoniſchen und atmoſphäriſchen
Bilde ein Ton, der mit einer Stimmung der Menſchen, die auf
dieſen Erdenſtätten Tage oder Jahre verbringen,
zuſammen=
klingt.
Große, warme Menſchenliebe fühlt man aus allen
Harder=
ſchen Büchern heraus, eine Frau, die ſich ganz hineinzuverſetzen
vermag in die Leiden und Freuden ihrer Geſchlechtsgenoſſinnen,
ohne dabei je ungerecht zu werden gegen die aus anderen
Körper= und Seelenſtoff gebildeten Menſchen. Echte Herzensgüte
erſtreckt ſich auch bis zur vierfüßigen Kreatur, die nur in der
Annahme überheblicher Egoiſten als „unvernünftig” gilt.
Prächtige Tiergeſchichten denkt Agnes Harder ſich aus. Eine
Perle guter Erzählungskunſt nach dieſer Richtung iſt
„Schlumski, eine Hunde= und Menſchengeſchichte” mit
ſech=
zehn Bildern von Dora Baum. Das Mädchen und der Junge,
die dieſes Buch in den Händen halten, werden es nicht
los=
laſſen, bis ſie an die letzte. Seite gelangt ſind. Mehr an die
reifere Jugend wendet ſich das Buch „Kinder Thors”, das
alle Wendepunkte in unſerer deutſchen Geſchichte mit dem
Zer=
ſtörer Loki und den aufbauenden, kulturſchaffenden Gott Thor
zuſammenbringt. Aus echt germaniſcher Seele heraus
wurde dieſes Buch geformt, das gleichſam ein Bismarckwort in
hiſtoriſche Bilder umſetzt. — Die Tendenzſchriftſtellerei liegt
Agnes. Harder ſonſt nicht. Sie iſt weit mehr Fabuliſtin und
Dichterin. Letztere gibt ſich in zarten Vers= und
Proſa=
dichtungen kund. Das Buch „Kinder Thors” möchte ich
des=
wegen auch eher ein Geſinnungsbuch nennen, ganz
eben=
ſo „Die Präſidentin”, die unmittelbar in den
Kampf=
tagen der Revolution erſchien, in haſtigem, expreſſioniſtiſchem
Stile hingeworfen, ungefeilt, nicht durchgearbeitet, aber getragen
von der glühenden Liebe zum eigenen Volk und im Beſtreben,
auch im entgegengeſetzten Lager den guten Willen und die
red=
liche Abſicht anzuerkennen, obſchon ſie für die eigene Perſon
ganz deutlich ihre Stellung genommen hat.
Der Naturfreund
* Wunder des Inſtinkts. In der Natur regt es ſich wieder
von friſchem und neuem Leben. Die Zugvögel ſind zurückgekehrt
und richten ſich in der alten Heimat häuslich ein. Wenn man
z. B. ein Paar Droſſeln dabei beobachtet, wie ſie ſich ihr Neſt
bauen, ſo erkennt man mit Staunen die Wunder des Inſtinktes,
die die Natur in manche Tiere gelegt hat. Die zierlichen Vögel
ſind wohl erſt im vorigen Frühling ausgebrütet worden, und
es iſt ihr erſter Verſuch, ihr Haus zu bauen und eine eigene
Fa=
milie zu begründen. Woher haben ſie all die Kenntniſſe, die dazu
nötig ſind? Woher wiſſen ſie, was für Bauſtoff ſie brauchen
welchen Platz ſie am beſten auswählen, woher kennen ſie all die
feinen Methoden des Zuſammenwebens der Gräſer und Blätter?
Der Inſtinkt iſt ihnen angeboren, ſagt man. Gewiß. Aber wie
geht das vor ſich? Kein Menſch könnte ein Haus bauen, ohne daß
er es von Grund auf gelernt hat, aber alle Vögel können es von
Natur, ſogar ſchon im erſten Jahre ihres Lebens. Und nicht nur
das, ſondern ſie verſtehen auch die Kunſt, das Neſt mit der Um=
gebung ſo vollkommen übereinzuſtimmen, daß ihre Feinde es
nicht bemerken. Ein anderes Wunder des Inſtinkts iſt der ſo
vielerörterte Flugſinn der Vögel, die über Länder und Meere
alljährlich den Weg nach dem Süden und wieder zurückfinden.
Man hat behauptet, daß die alten Vögel den jungen Tieren den
Weg zeigen und ihre Führer ſind, aber dieſer Gedanke iſt jetzt
widerlegt durch die bei der Beobachtung des Kuckucks feſtgeſtellte
Tatfache, daß der junge Kuckuck unſere Gegenden erſt einige
Wochen ſpäter verläßt, als ſeine Eltern aufbrechen, und trotzdem
den Flug nach Afrika ohne alle Schwierigkeiten vollbringt. Die
Vögel haben alſo jenen „ſechſten Sinn”, der uns Menſchen
ver=
ſchloſſen iſt. Aber auch noch andere Tiere beſitzen einen ſolchen
geheimnisvollen wunderbaren Inſtinkt. Ein Naturforſcher
er=
innert hier an die Wanderungen des Lachſes, deren Erforſchung
uns ein erſtaunliches Geheimnis der Natur offenbart hat. Man
nehme z. B. Lachseier aus einem Fluß am Rhein, bringe ſie in
kaltem Zuſtand rund um die halbe Erde bis nach Neuſeeland
und befruchte ſie in einem neuſeeländiſchen Fluß. Die kleinen
ſilbrigen Lachſe werden ihren Weg finden, den Fluß hinab bis
zu einem unbekannten Meer, wo bis vor kurzem noch niemals
Lachſe geſchwommen ſind, und ſie werden dann durch die Tieſen
des Salzwaſſers zu demſelben Fluß zurückkehren, in dem ſie
ge=
boren wurden, mögen ſie auch vorher noch ſo lange Wanderungen
unternommen haben. Jedes Jahr kommen die Heringe an unſere
Küſten, denſelben Weg entlang und faſt immer zur ſelben Zeit;
mit dem Dorſch iſt es ähnlich. Die Bewohner von Samoa feiern
an einem beſtimmten Tag im Jahr ein Feſt und zwar ſtets an
dem Tage, an dem große Mengen eines kleinen Fiſches durch die
Lagunen wandern, die die Inſeln umgeben und in großen
Maſſen gefangen werden. Man erzählt, daß die älteſten Leute
auf Samoa ſich nicht an ein Jahr erinnern können, wo die Fiſche
nicht genau an demſelben Taoe erſchienen wären.
Mannigfaltiges
* Der Maulwurf ſollte eigentlich Mullwurf heißen, wie es
auch im Plattdeutſchen der Fall iſt, wo man ihn Mullworp nennt,
nicht Mulworp (langes u), was dem Maulwurf entſpräche. Denn
er wirft nicht mit ſeinem rüſſelförmigen Maule, ſondern mit
ſeinen grabſcheitförmigen Vorderpfoten die Erde auf und aus,
aber er wirft haufenweiſe, oft in langen Reihen, Mull auf, d. i.
etwas Lockeres, hier lockere Erde, ſeine augenſcheinlichſte
Täktig=
keit, die faſt jeder von dieſem meiſt unterirdiſch lebenden Tiere
kennt, wenn er auch das Tier ſelber noch nie geſehen hat. Daher
der plattdeutſche Name Mullwvorp, ins hochdeutſche überſetzt,
Mullſvorp. Naturwiſſenſchaftlich heißt dieſe ganze Sippe einfach
Mulle, z. B. der Blindmull in Südrußland u. a.
* Kreis und Kugel. Der Kreisumfang iſt gleich ſeinem
Durchmeſſer mal 3,141592 . . . uſw. Dieſe Zahl, gewöhnlich auf
3,14 abgekürzt, iſt unendlich lang und unmeßbar. Deshalb läßt
ſich der Kreisumfang niemals genau, nur annäherungsweiſe aus
dem Durchmeſſer berechnen. Anders bei der Kugel. Die
Ober=
fläche der Kugel iſt genau 4mal ſo groß als die
Durchmeſſerkreis=
fläche, die die Kugel in zwei gleiche Teile teilt, wie der
Durch=
meſſer den Kreisumfang.
* Feſt ſchlafen wie eine Ratte iſt eine verkehrte Redensart,
denn die Ratte hat einen leichten, leiſen Schlaf und erwacht bei
dem geringſten Geräuſche. Es ſoll heißen, wie es auch noch in
entlegenen Waldgegenden heißt: „Feſt ſchlafen wie ein Ratz.”
Dieſer Ratz, auch Siebenſchläfer genannt, iſt ein bei uns
hei=
miſcher Nager, eine große Waldmaus, der, wie die meiſten
Mit=
glieder dieſer Sippe, einen langen, feſten Winterſchlaf hält,
aller=
dings nicht immer gerade 7 Monate, wie ihm der Volksmund
andichtet. In alten Zeiten wohnte das Tier nicht nur im Walde,
ſondern auch in den Gehöften und Scheunen der Bauern, von
wo es ſeit 6 Jahrhunderten durch die von Aſien eingewanderte
ſchwarze Hausratte und ſpäter ſeit 2 Jahrhunderten durch die
ebendaher ſtammende graue Wanderratte verdrängt ward. Im
Plattdeutſchen heißt der Ratz dei Rott (männlich) und die Ratte
dei Rott (weiblich), und man ſagt dort „ſlapen as ein Rott”,
niemals „as eine Rott”.
Renntier oder Rentier? Dieſes Tier läuft zwar ganz gut;
ein eigentlicher Renner iſt es, aber nicht; dazu iſt es zu maſſig
und plump gebaut. Aber es hält ſich ſehr ſauber und rein
(niederdeutſch ren, langes e). Daher auch der Name. Wenn
man alſo nicht gerade Reintier ſagen will, ſo ſchreibe und
ſpreche man wenigſtens Rentier.
*Der Storch.
Eine Dorfgeſchichte von Fritz Gebert.
Eiſiem naſſen Herbſte war ein naſſerer Winter gefolgt, und
nun, als es Frühling werden ſollte, ſchien es, als ob den
Kom=
menden der Ehrgeiz ſpornte, ſeine Vorgänger an wäſſerigen
Dächern und Traufen, ein gräßlicher, lehmteigiger Schmutz in
allen Straßen und Gaſſen, löſchten die letzten Funken jeglichen
Lebensfrohſinns. Die naßkalte Luftfeuchtigkeit ſchickte dem
kör=
perlichen Wohlbefinden grimmige Kampfanſage. Mit Schnupfen,
Huſten, Grippe, und wer weiß welchen unfehlbar wirkenden
Kampfmitteln attackierte ſie ſiegreich auf der ganzen Linie, ſo
daß ſelbſt dem unverwüſtlichſten Humor alle Daſeinsfreude
ver=
gällt wurde. Bei dem alten, ſiebzigjährigen Glöckner Chriſtoph
brachte ſie faſt den letzten Reſt des flackernden Lebenslichtleins
zum Verlöſchen, und nur die zähe Abwehrkraft ſeines geſunden
Bauernblutes riß ihn durch ein längeres Krankenlager. Heute
war er zum erſtenmal wieder an ſein gewohntes Tagwerk
ge=
gangen. Er ſchaute aus dem Glockenſtuhle des Kirchturms in
das Land, von dem weit umher große Flächen unter Waſſer
ſtanden. Feſt zog er ſeinen alten Flauſch um den düren Leib
zuſammen. Er rückte das Käppchen tiefer ins Geſicht und blickte
trübſelig über die regennaſſen Dächer.
„Heute Peterstag? Brr!” brummelte er mit ſeinem welken,
zahnloſen Munde. Im vorigen Jahre waren die Gärten und
Felder beſtellt, und die Sonne ſchien Tag für Tag. Aber
die=
ſes Jahr? Brr!”
Er ſchauerte zuſammen.
„Die Aecker im Waſſer und die Wieſen verſoffen! Dazu
Regen über Regen! Die Bauern ſitzen daheim, müſſen
faulen=
zen, und fluchen über das Wetter.”
Ein heftiger Windſtoß fegte herbei und ſprühte kaltes
Regengerinnſel durch die fenſterloſe Maueröffnung. Der Alte
erſchauerte von neuem.
„Eine andere Welt! Faſt mein’ ich, es wär’ nicht wahr, daß
ich als Bub am Peterstag mal barfuß durch die Wiefen
ge=
ſpru” gen bin.”
ier Schläge hallten von der Turmuhr.
„Vier Uhr! Nun, in Gotes Namen!“
Er nahm ſein Käpplein ab, faltete die Hände und betete
ſtumm. Dann ſtieg er hernieder und zog die Glockenſtränge. Als
er das Vieruhrläuten nun wieder zum erſten Male in dieſem
Jahre beſorgt hatte, ſchlich er fröſtelnd und knurrend heim und
drückte ſich in den Seſſel am warmen Ofen.
Am anderen Morgen regnete es genau ſo wie am
Peters=
tage. Dem Lehrer Blumenſchein war heute nicht beſſer zu Mute
als dem alten Glöckner geſtern. Trotz Jugend und junger Ehe
hatten ihm der trübe Himmel und das ewig naßkalte Wetter
derart Herz und Hirn durchfeuchtet, daß es ihm unmöglich war,
aus ſeiner naſſen Seele Funken ſprühen zu laſſen.
„Und Funken muß ich mir ſchlagen können,” ſagte er, „
Fun=
ken aus Herz und Hirn, ſonſt tauge ich nichts! Ohn= ſie bin ich
nicht mehr wert als ein im Waſſer liegender Acker. Darum
brauche ich Sonne, trocknende, weckende, belebende Sonne!”
Aber die Sonne blieb ſamt ihren emphatiſch geprieſenen
Eigenſchaften aus. Es hatte den Anſchein, als ob ihrer Laune
das regneriſche Silbergrau eine kleine Ewigkeit Spaß zu machen
ſchien. Vielleicht fand ſie in jenſeitiger Erdferne ihr
Spiegel=
bild in den ſilbergrauen Wolkenbänken ſo berückend, daß ſie keine
Luſt hatte, dieſe zu zerſtören, und alle Pflichtenbürde einfach
ignorierte. Blumenſcheins Herz und Hirn gerieten deshalb in
eine immer ſtärkere Doſis von Durchfeuchtungsmaſſe. Schlapp
und ziellos ging er in die Schule. Gelangweilt blickte er auf den
Stundenplan: „Aufſatz! Hm, ja! Aber worüber ſchreiben?” Er
wußte nichts.
„Nun,” dachte er, „weiß ich nichts, wiſſen die Kinder
viel=
leicht etwas. Wer weiß einen ſchönen Aufſatz?” fragte er in die
Klaſſe hinein.
„Wenn wir Schlitten fahren.”
„Bei dem Wetter?”
„Wenn wir Veilchen ſuchen.”
„So, wo denn?“
„Die Kuh.
„Ach, Unſinn! Nun, Marie?”
„Peterstag.”
„Meinetwegen. Was wißt ihr darüber?”
Alle Finger flogen in die Höhe.
„Langſam! Langſam! Jakob!”
„Am Peterstag läutet es zum erſtenmal vier und zum
letzten=
mal abends acht.”
„Hans!”
„Als es läutete, bin ich ſehr erſchrocken. Ich wußte nicht
was es war.”
„Gretchen!“
„Wir haben gerade Kaffe getrunken. Da fing es an zu
läu=
ten. Meine Mutter ſagte: „Es iſt Peterstag.”
Ein allgemeiner Tumult erfolgte. Zwanzig Stimmen riefen:
„Wir ſind in die Scheune geſprungen und haben uns gewälzt.”
„Gewälzt? Warum denn, Daniel
„Ja, das iſt ſo eine alte Sage, we n man ſich am
Peters=
tag wälzen täte, bekäme man im Sommer kein Rückenweh.”
„Gut. Tafeln rauf! Schreibt, was ihr wißt.”
Fünfzig Griffel kratzten ihre geſtrigen Erlebniſſe auf den
harten Schiefer.
„Herr Lehrer!“
„Nun?
„Am Peterstag ſollen auch die erſten Störche kommen. Sie
ſind aber noch nicht da. Es iſt wohl noch zu kalt.” — Aber es
war dem Herrn Storch doch nicht mehr zu kalt, er war ſchon
lange unterwegs. Nach zwei Tagen regnete es nicht mehr. Der
Himmel ließ ein blaues Fähnchen ſehen. Bald ſchlüpften
tau=
ſend Sonnenſtrählchen hervor und koſten um die alte Mutter
Erde wie mit lieben Kinderhänden. Sei es, daß ſich Frau
Sonne ſchon vor Ablauf der kleinen Ewigkeit bei ihrer
Spiegel=
ſchau tödlich langweilte, ſei es, daß ſie ſich über den böſen
Leu=
mund ärgerte, der über ſie umging, genug, ſie beſann ſich auf ihre
Werktagspflichten. Als am Mittag die Schule ausging, hielt der
Storch bei hundertſtimmigem Kinderjubel ſeinen Einzug. Und
der Kinderjubel hellte die Geſichter der Alten auf. Sie
lächel=
ten, wenn ſie mit den Kindern dem Storche zuſchauten, und
neckiſche Sonnenkobolde pruſteten ihnen neuen Lebensmut und
neue Arbeitsfreude in Blut und Hirn. Aber Frau Sonne verbot
gar bald das Spielen, wie ſie ſich ſelbſt des Spiegelns entſagt
hatte. Mit königlicher Gebärde ſchritt ſie zur Arbeit, und als
ſie erſt die Wonne verſpürte, die ihr die Wiederaufnahme der
ſeit Ewigkeiten liebgewohnten Tätigkeit ins Herz gab, verlachte
ſie ihre törichte Eulenſpiegelei. Ihr lachendes Antlitz wurde
täglich ſchöner, ihre Kraft wuchs ins Heroiſche. Die Luft wurde
lind und frühlingsmild; auf den Wieſen kamen grüne Spitzen
dankbar ins Trockene: brauner Ackerboden formte ſich zu
wachs=
tumsbegieriger Krume. Da lachten die Bauern und waren
ge=
ſchäftigt, liefen nach Saatgut und Geräten, und bald klapperten
die erſten Sämaſchinen in luſtig unmelodiſcher Sorgloſigkeit zu
ſegensvoller Betätigung. Auch Blumenſcheins Seele kam ins
Trockene: ſeine Gleichgültigkeit verdampfte, und kribbelnd
leben=
diges Neuleben kniſterte und ſprühte in ihm auf. Jeden Tag
nahm er ſeine Frau, ging mit ihr in den Garten und meinte,
ſeinem verwäſſerten Verſtande und naſſen Gehirne täte die Sonne
gar zu not. Er lachte dabei und wußte tauſend Spaße.
Der pastor loci aber ſollte in dieſen beginnenden
Frühlings=
tagen bald ſeinen horaziſchen Gleichmut verlieren. Der kind=
Nummer 19
Jahrgang 1923
R6
der Frau
Zukünftiges Frauenturnen.
* Obwohl heute kein einziger beſtehender Turnverein mehr
ohne eine beſondere Abteilung für Frauenturnen exiſtiert, ſind
in dieſen Frauenriegen doch faſt immer nur junge und jüngſte
Mädchen zu finden. Die wenigen Ausnahmen deſtätigen nur
die Regel, daß die reifere und reife Frau den Turnvereinen
bisher fern blieb. Der Grund dafür iſt einesteils in dem
fal=
ſchen Vorurteil zu ſuchen, daß, ſie als Hausfrau und Mutter im
Haushalt genügend Bewegung für ſämtliche Gliedmaßen fände,
zum anderen aber auch ſich die Zeit nicht dazu gönnt, auch für
ihren Körper, für ihre Ertüchtigung noch etwas zu tun, das
über den Rahmen der bisher üblichen kleinen Spaziergänge im
Sommer und längerem Aufenthalt am erreichten Ziele
hinaus=
geht. „Ih möchte mir die Zeit zum Turnen geradezu ſtehlen”
oder „An Turnen kann ich nicht denken, ich werde ohnedies mit
Nähen, Flicken und Stopfen nicht fertig!” Solche und ähnliche
Ausſprüche bekommt man immer wieder von der reiferen Frau
zu hören, wenn man die Möglichkeit des Frauenturnens ſtreift
oder in Vorſchlag bringt. Ein letzter Grund, der viele
turn=
luſtige reifere Frauen abhält, wird aber zumeiſt nicht erwähnt,
da er mehr gefühlsmäßig erfaßt wird und inſtinktive Ablehnung
findet: die allzu ermüdenden Dauerübungen und
Uebungs=
formen in ſchwierigen Stellungen. Gerade die reifere Frau
wird an ihrer exakten Ausführung durch mancherlei
Beſchwer=
den, wie Fettanſatz Ungelenkigkeit einzelner Gliedmaßen u. ä.
m. behindert. Die Anfängerin fordert mit ihrer Ungeſchicklichkeit
zu ungewolltem Spott und Schadenfreude heraus und vermag
ſie es nicht „der Sache wegen” über ſich ſelbſt und ihr
Unge=
ſchick herzlich mit zu lachen, ſo wird, ſie ſich, raſch verletzt, bald
wieder vom Turnen zurückziehen und damit einer äußerſt
heil=
ſamen Körperbewegung verluſtig gehen. Noch ſtärker tritt dieſe
erſchwerte Anpaſſungsfähigkeit der reiferen Frau bei jenen
Turnübungen zutage, die völlig ſportsmäßig betrieben werden.
Hier muß und wird die Anfängerin immer unvorteilhaft
auf=
fallen und wiederum als Zielſcheibe der Aufmerkſamkeit ihrer
Teilnehmerinnen dienen. Daß auch ſie nach einigen Uebungen
es jenen gleich tun und nun ihrerſeits die ungeſchickten
Uebun=
gen weiterer Anfängerinnen mit gleicher Münze belohnen
könnte, vergißt ſie dabei ebenſo, wie die Tatſache, daß auch ihre
geſchiateren Partnerinnen einſtmals ungeſchickte Anfängerinnen
waren.
Es haben ſich nun ſchon ſeit langem hinſichtlich des
Frauen=
turnens zwei Hauptrichtungen gebildet, die faſt gegenſätzlich
zu einander ſtehen. Die eine will in der ſchon angeführten
Weiſe das Turnen der Frau ſportsmäßig betreiben, alſo exakte,
gleichmäßig ſtraffe Uebungen bevorzugen, die andere mehr die
pſychiſche Seite des Frauenturnens pflegen, die darauf
hinaus=
geht, den Frauenkörper durch rhythmiſche Bewegung, durch Tanz
und fröhliches Spiel zu pflegen, zu kräftigen und zu ertüchtigen.
Dieſes Syſtem wird teilweiſe auch von Frau. Menſendick
ge=
pflegt, während Dr. Matthias ein vollſtändig neues Turnſyſtem
für die Frau in Vorſchlag bringt, das in ſtändigem Wechſel
„Lockerung und Spannung der Muskeln” vorſieht und den
For=
derungen des Körperbaues ſorgſam entſprechend, alle inneren
Organe zur Arbeit heranzieht, ohne ſie in irgendeiner Weiſe zu
über= oder ermüden. In einigen Turnvereinen iſt man ſchon
dazu übergegangen, dieſes neue Turnſyſtem in Anwendung zu
bringen und mit den erzielten Erfolgen äußerſt zufrieden,
zu=
mal ſich gezeigt hat, daß dieſe neuen Uebungen, ſorgfältig
aus=
geführt, auch bei den Turnerinnen reiferen Alters größten
Bei=
fall finden. Die beſtehenden Turnvereine werden dieſem neuen
Syſtem des Frauenturnens vermehrtes Intereſſe
entgegen=
bringen müſſen, wenn ſie zum Beſten unſerer Volksgeſundheit
immer mehr Anhängerinnen auch unter den reiferen Frauen" für
das Frauenturnen werben wollen.
Alice Günther.
Aus der Kinderſiube.
Kopfſchierz bei Kindern kann auf verſchiedene
Ur=
ſachen zurückgeführt werden. Dunſtige Aufenthaltsräume,
Ueber=
anſtrengung in der Schule oder zu Hauſe durch Schularbeiten,
ſchlechte Verdauung. Einwirkung der ſommerlichen Hitze uſw.
geben bei vielen Kindern Anlaß zu mehr oder weniger heftigem
Kopfſchmerz. Stellt ſich dieſer ſehr oft ein, dann iſt dringend
zu raten, durch einen Arzt Verhaltungsmaßregeln dagegen
ver=
ordnen zu laſſen, handelt es ſich jedoch um Einzelerſcheinungen,
ſo hat es jede Hausfrau in der Hand, ihren Liebling recht bald
von ſeinen Schmerzen zu befreien. Oft genügt ein Ausruhen in
völlig verdunkeltem Zimmer, wobei eine horizontale Lage auf
dem Rücken eingenommen wird. Einige Schluck wenig geſüßter
Limonade und ein Umſchlag aus nur doppelt gelegtem weichem
Leinen, in kaltes Waſſer getaucht, und nur wenig ausgewunden
auf die Stirn gelegt, ſo daß ſie vollſtändig kühl bleibt,
unter=
ſtützen das einfache Verfahren noch. Bei hartnäckigem
Kopf=
ſchmerz, verurſacht durch Blutandrang nach dem Kopfe, bei
ge=
ſtörter Verdauung gebe man Limonade ohne Himbeerſaft zu
he Begrüßungsjubel, der friſch und hell in ſein
tabakrauch=
ſchwängertes Arbeitszimmer drang, verurſachte eine
Bedenk=
id Sorgenfalte auf ſeiner hohen Stirn. Prüfend klopfte er
8 Barometer, prüfend trat er zum Fenſter und blickte zum
mmel. Zunächſt brummmte er befriedigt: „Hm, hm.‟ Dann
ang es in bedenklicherem Tone:
„Aber, aber! . . . Nun, er ſcheint wohl auf des Kirchenbauers
ſch. . . Ich will doch einmal in den Garten gehen."
Im Garten ſprangen ihm dier blonde Kinder entgegen.
ine Kinder! Martha, die Aelteſte, Achtjährige, Eliſabeth,
ttilein genannt, ein ABC=Schütz, dann in einem Abſtand
in=
ge ihrer unterſchiedlichen Virtuoſität im Laufvermögen der
rjährige Robert und der zweijährige Hans. Sie alle
häng=
n ſich aufgeregt an ihn, zeigten und riefen durcheinander.
„Vati, Vati, ſieh mal den ſchönen Storch!”
„Schöne Tooch!” echote der Zweijährige.
„Vati, denk mal!” rief Dittilein. „Eben war er noch da
rüben. Wie er uns geſehen hat, iſt er gleich auf unſer Dach
flogen. Sag mal, bleibt er jetzt wieder bei uns?”
„Erſt muß doch ſeine Frau kommen und das Neſt einſehen,”
einte die achtjährige Martha.
„Neſt?” rief Robert. „Da iſt ja gar keins. Gelt, Vater,
48 baut er jetzt wieder da oben hin?”
„Erſt holt er aber doch ſeine Frau,” ſuchte ſich die Große zu
chtfertigen.
„Ja, Kinder, ſo iſt es,” ſagt: der Vater zerſtreut. Seine
edanken gingen andere, nachdenklichere Wege.
„Guten Tag, Herr Pfarrer!” klang’s über den Zaun.
„Guten Tag, Kirchenbauer!“
Er ſchickte ſeine Kinder zum Spielen in den Hof und trat
nn zu ſeinem Nachbar.
„Kirchenbauer, ich wüßt’ ein Geſchäft mit Euch. Wollt Ihr
cht meinen vorjährigen Freund und Haushüter dies Jahr
ein=
al auf Euer Dach nehmen?”
Der Kirchenbauer kratzte ſich verlegen.
„Aber Herr Pfarrer, ein Storch iſt doch etwas zu Schönes
rade für ein Pfarrhaus. Gibt’s einen beſſeren und ſchöneren
atz für ihn in unſerem Dorf? Er bringt Segen ins Haus
id in die ganze Gemeinde.”
In ſeinen Augen blitzte ein liſtig=luſtiges Zwinkern.
„Ich bin ein alter Mann,” ſagte er, „was ſoll ich mit dem
ingbein?”
„Ach was, Kirchenbauer, unterbrach ihn ärgerlich der
geiſt=
he Herr, „ich kann ihn dort oben einfach nicht brauchen. Er
ut auf dem offenen Kamin und verſtopft ihn wieder ganz und
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
trinken, lege einen recht waſſerhaltigen umſchlag auf den Leib
und laſſe den kleinen Patienten mehrere Minuten in einem
Becken mit kaltem Waſſer plantſchen, doch darf dieſes nur 3—5
Zentimeter hoch darin ſtehen. Schließlich ſei noch bei
mangeln=
dem Schlaf eines Nackenumſchlages gedacht; dieſen legt man,
handgroß aus weichem Leinen gefaltet, recht naß auf ein
wolle=
nes Tuch und drückt dieſes dem in Rückenlage befindlichen
Pa=
tienten rechts und links bis über die Ohren dicht an den Kopf
an; ſchon nach wenigen Minuten pflegt ſich der erwünſchte
Schlaf einzuſtellen, und mit ihm der läſtige Kopfſchmerz zu
ver=
ſchwinden.
Dr. Schöner.
Die entzündlichen Reizzuſtände beim
Zah=
nen der Säuglinge und die damit verbundene, mehr oder
weniger große Unruhe der Kleinen kann jede Mutter mit
ent=
ſprechenden Maßnahmen herabſetzen. So ſollte zunächſt bei
Schmerzanfällen zahnender Kinder ein weiches Leinenbäuſchchen
in kühles Waſſer von 16—18 Grad Reaumur getaucht, auf das
erhitzte Zahnfleiſch gelegt und beim Warmwerden gewechſelt
werden. Am beſten ballt man dazu den Zipfel eines weichen
Taſchentuches rund zuſammen und legt ihn, in angegebener
Weiſe benetzt, auf die entzündeten Stellen. Auch fleißiges
Aus=
waſchen des Mundes mit kühlem Waſſer verſchafft dem Kinde
oft überraſchend ſchnell Linderung. Gewöhnt es ſich während
dieſer Zeit daran, an ſeinen Fingern zu lutſchen, ſo laſſe man
es ruhig gewähren. Die dadurch bedingte reichlichere
Abſonde=
rung des Speichels ſetzt die Entzündung des oft trockenen heißen
Mundes herab und trägt auch zur Erleichterung der Verdauung
bei. Außerdem aber bewirkt der Druck des Zahnkiefers auf den
Finger ein leichteres Durchbrechen der Zähne und macht auch
den Schmerz dem Kinde weniger fühlbar. Stellen ſich
Zahn=
krämpfe ein, ſo wird am beſten ſofort der Arzt gerufen und bis
zu ſeiner Ankunft Geſicht und Kopf des kleinen Leidenden mit
kaltem Waſſer gewaſchen, damit der heftige Blutandrang
gemil=
dert wird.
Dr. G. Schmidt.
Der zeitgemäße Haushalt.
Echte Teppiche unter völliger Schonung der
Fauben zu reinigen. In zwei Liter lauwarmem Waſſer
löſt man ein Gramm Marſeiller Seife auf, indem man ſie
fein=
geſchnitzelt darin verquirlt. In die Löſung gibt man ſoviel
Weizenkleie, daß dieſe vollſtändig durchnäßt wird, aber beim
Zuſammendrücken keinesfalls tropft. Nun wird die Kleie
fingerdick ſtrichweiſe auf den Teppich geſtreut und leicht gerieben,
nach 10 Minuten durch Ausklopfen des Teppichs von links oder
Ausſchütteln eines kleineren Teppichs entfernt und der ganze
Teppich mit trockener Kleie und altem weichen Leinen oder
dei=
cher Haarbürſte nachgerieben. Druckſtellen vermeidet man
da=
durch, daß man ſich auf ein Plättbrett kniet, das man rechts und
links neben dem Teppich durch unterlegte Mauerſteine etwas
er=
höht, ſo daß man in der Luft über der Fläche kniet.
L.
Dumpfigen Geruch aus dem Eis= oder
Speiſe=
ſchrank zu entfernen. Nachdem der Schrank mit einer
dunkelroten Löſung von übermanganſaurem Kali ausgewaſchen rechtliches Inſtitut. 6. Fluß in Korea. 7. Männlicher Vorname.
und in den Fugen ausgebürſtet wurde, werden nach gründlichem
Spülen und Austrocknen in Zugluft, in einer Büchſe
Schwefel=
fäden angebrannt und die entſtehenden Dämpfe auf den
feſt=
verſchloſſenen Schrank einwirken gelaſſen, worauf man ihn
aus=
lüften läßt.
K.
Um feſtzuſtellen, ob das feilgebotene
Ge=
flügel geſchlachtet und nicht etwa „krepiert” iſt, achte
man 1. auf die Beſchaffenheit der Haut, die beim „krepierten”
Geflügel ein bläuliches, braunfleckiges Ausſehen hat. Als
ſicher=
ſtes Zeichen aber iſt die Schlachtwunde anzuſehen, die, wenn
nachträglich, alſo nach dem Verenden beigebracht, die bekannten
blutunterlaufenen, blauen und bräunlichen Flecken nicht
auf=
weiſt.
V.
Gebrannte Mehlſuppe mit Spitzwegerich.
Zwei Löffel Mehl röſte man mit Fett braun, fülle es mit
ge=
nügend Waſſer auf, füge eine kleine Zwiebel und Salz bei, gibt
den gewaſchenen, von den Faſern befreiten, grob gehackten
Spitz=
wegerich nach dem Ausquellen bei und läßt einmal aufkochen.
Löwenzahnſuppe. Reichlich Löwenzahn legt man
1 Stunde in Waſſer, um den zu ſcharfen Geſchmack zu nehmen.
Dann hackt man ihn fein und kocht ihn mit obiger Suppe oder
einer Grießſuppe mindeſtens 1 Stunde.
Brenneſſelſuppe. 1 Teller voll junger Brenneſſeln
wird gewaſchen, mit einer walnußgroßen Zwiebel feingewiegt
und mit Fett durchdünſtet. Dann gibt man zwei gehäufte Löffel
Mehl dazu, läßt unter Rühren durchſchwitzen, füllt 1 Liter Waſſer
auf, kocht zu ſämiger Suppe, ſalzt ſie und gibt ſie über geröſtete
Semmelwürfel durchgeſeiht, zu Tiſche.
Speiſezettel.
Sonntag: Kerbelſuppe. Geſchmorte Kalbsbruſt im
Reis=
rand. Flammeri.
Montag: Möhren mit weißen Bohnen.
Dienstag: Kartoffelmus mit Speckſoße.
Mittwoch: Linſen mit Backpflaumen.
Donnerstag: Wirſing und Röſtkartoffeln.
Freitag: Kartoffelſalat mit Kerbel und geb. Seelachs.
Samstag: Spinat mit Bratkartoffeln und Semmelrührei.
gar mit Holz und Reiſern. Als wir im Herbſte die Zimmer
hei=
zen wollten, da hatten wir die Beſcherung. Alle Zimmer waren
voll Rauch, und unſer Kleinſtes geriet, da wir die Sache nicht
gleich merkten, in Erſtickungsgefahr. Und dann denken Sie ſich
nur die fürchterliche Schmutzarbeit, bis der Kamin wieder
ver=
wendungsfähig war. Damals ließ ich das Neſt herunterwerfen,
und jetzt kommt er mir nicht wieder dort oben hin. Ich
werd=
ihn mit Steinwürfen verjagen.”
„Aber Herr Pfarrer, es wär' doch eine Schande für’s ganze
Dorf, wenn der Storch wieder abziehen müßte.”
„So nehmt Ihr ihn doch!"
Der Kirchenbauer fing wieder an zu kratzen.
„Nun, ſo mag er ſehen, wo er bleibt,” ſchloß der Pfarrer
das Geſpräch.
Als die Kinder am anderen Morgen in der Schule ſaßen
und die Kleinſten gewaſchen und angezogen wurden, ſtand er
wieder im Garten und blickte feindſelig zu Gevatter Langbein
hiarauf, der ſchon eifrigſt Reiſer zum Neſtbau zuſammengetragen
hatte. Hier und da verſchwand natürlich eins davon im Kamin,
das hatte Lieschen, das Mädchen, heute morgen ſchon feſtgeſtellt.
Da nahm er die lockere, feuchte Gartenerde, formte eine Kugel,
zielte und warf aufs Dach. Die Kugel platzte auf den Ziegeln
auseinauder, und die Erde rollte zurück. Gevatter Langbein
hatte nichts gemerkt.
„Na, warte, mein Lieber, ich werde dir ſchon beikommen!“
Er ſuchte und fand einen paſſenden Stein, zielte und
ſchleu=
derte ihn empor. Er fiel zwei Meter von den roten Beinen
entfernt auf das Dach und rollte mit Geklapper und Gepolter
in den Garten zurück. Das mußte wohl oder übel die
egozen=
triſchen Gedankenkreiſe des langbeinigen Neſtbauers ſtören. Er
unterbrach ſeine nützliche Tätigkeit und blickte verwundert auf
die merkwürdigen Anſtalten ſeines Hausherrn. Auf einmal
ſchien er zu kapieren, und wenn ſtatt Storchenvater
Storchen=
mutter dort oben geſtanden hätte, wäre ihr der Schnabel ein
wenig holder noch errötet; ihm wurde er mit ärgerlicher
Be=
denklichkeitsfalte eine Idee länger. Der Pfarrer ſuchte und fand
einen zweiten Stein.
„F Fede fausto!‟
Das Lateinwort kam in der Tonart eines geiſtlich
unter=
drückten Fluches von ſeinen Lippen. Dann zielte er zum dritten
Male, und der Stein flog keinen halben Meter von dem
unlieb=
ſamen Neſtbauer entfernt aufs Dach.
Klapp, Klapp!
Gott ſei Dank! Er hob ſich auf und flog davon.
(Schluß folgt.)
Spiel und Rätſel
Füll=Rätſel.
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
Oben abgebildeter Schmetterling flatterte von Blume zu
Blume; wann, das ſagen die Anfangsbuchſtaben der aus den
Silben: ach, al, bee, bu, ce, cha, chen, de, del, di, dos, ei, ei, erz, gen,
gly, han, hei, hopf, i, i, kad, kop, kop, kreuz, ler, li, mag, man, maul,
me, mis, mit, mo, mus, na, nach, nais, ne, ne. ne, nes, ni, ni, 6. ob,
os, plei, re, re, re, reich, ri, rin, ris, san, sar, sel, sen, ser, ser, S1, 80,
ste, ster, tag, tüt, fel. ter, ther, tis. t0, tro, u. um, va, ver, wie, zar, 28
zu bildenden 23 Wörter untenſtehender Bedeutung, welche in die
Felder des Schmetterlings in ſenkrechter Richtung einzutragen
ſind. 1. Eine griechiſche Göttin. 2. Eine Baumfrucht. 3. Ein
Vogel. 4. Eine Bildungsanſtalt. 5. Ein Sprengmittel. 6. Ein
aſtronomiſches Inſtrument. 7. Ein preußiſcher Orden. 8. Ein
Kunſtſtil. 9. Ein optiſcher Apparat. 10. Ein deutſcher Dichter.
11. Ein Turngerät. 12. Ein ehemaliges Kaiſertum. 13. Ein
Waſſerfahrzeug. 14. Ein Ort in Steiermark. 15. Eine
Tages=
zeit. 16. Eine Naturkraft. 17. Eine kleine Sternwarte. 18. Ein
babyloniſcher König. 19. Ein katholiſcher Feiertag. 20. Ein
phyſikaliſches Inſtrument. 21. Eine Baumfrucht. 22. Ein
Kör=
perteil. 23. Ein Nebenfluß der Donau.
Carl Deubel.
Darmſtädter Silbenrätſel.
a. ak, burg, de, e, en,
Aus nebenſtehenden Silben ſind ſieben
hal, he, ja, ler, li, lo, lu, Wörter von folgender Bedeutung zu
bilden: 1. Stadt in Indien. 2. Stadt am
renz, schaff, si.
Main. 3. Fluß auf Sumatra. 4.
Be=
rühmter Schweizer Arzt und Dichter im 18. Jahrhundert. 5. Familien=
Die Anfangs= und Endbuchſtaben ergeben, beide von oben nach
unten geleſen, einen beliebten Ausflugs= und Aufenthaltsort der
Darmſtädter Bürgerſchaft.
A. Thomas.
Viſitenkarten=Rätſel.
Emil Kühnen
Uerdingen
Durch Umſtellung der Buchſtaben auf obiger Viſitenkarte ergibt
ſich der Anfang eines allbekannten Volksliedes. Wie heißt dasſelbe?
Was iſt das?
Welche Kinder ſahen ihren Vater taufen?
Einen Xvoll duft ger Blüten
Brachte er der Liebſten dar,
Als er, bei J. Xires Weiſen,
Einſt ihr Walzertänzer war.
Doch um ganz ſie zu erringen,
Mußte einen blut’gen
Er auf blanke Degen kämpfen
Mit nem Nebenbuhler aus.
Als ſie ſeine Gattin ſpäter,
Schenkt” er, weil er ihr ſo gut,
Eine lange Xen=Feder,
Um zu zieren ihren Hut.
Führte dann ſie ins Theater,
Wo von Richard X ein Stück
Anzuhören ihr bedeutet
Stets ein ganz beſonderes Glück.
Nun ſag” für jedes Kreuz das gleiche Wort,
So haſt des Rätſels Löſung du ſofort.
Rätſel.
514. Um 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 — zu ſuchen, ging ich in den
Winterwald hinein; — doch war, wie leider ich zu Hauſe
mußte künden, — 1, 3, 4, 5, 6, 7. 8 und 9 zu finden.
515. Sie fand das großgeſchrieb’ne Wort — An jungen Herren
immerfort, — bis ſie das Wort doch kleingeſchrieben. — Ja,
ja, das kommt vom vielen Lieben.
516. Kleingeſchrieben werden möchte jedes Kind. —
Groß=
geſchrieben es viel Einzelſtücke ſind.
517. Was männlich jeder iſt, ob Frau, ob Kind, ob Mann, —
Schaut ſächlich jedermann ſtets als ein Schimpfwort an.
Auflöſungen.
Homogramm:
TM7 E E M AU 18 E IM7 Füll=Rätſel: Daube, Albe, Salbe, Bombe, Elbe, Taube,
Traube. — „Das Bett”.
Was iſt das?: Atlas. — Der Prozeß. — Der Schatten.
Rätſel: 512. Reif, reif. — 513. Stift.
Verantwortlich: Max Streeie
Nummer 131.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 13. Mai 1923.
Das Griesheimer Haus.
10)
Von
Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdruck verboten.)
Es war in der Vollmondszeit. Der Schulmeiſter kam erſt
gegen zehn Uhr abends nach Hauſe und ging unruhig auf und
ab, ohne der Witwe auf ihren vorwurfsvollen: „guten Abend”
zu danken. Was aber am erſtaunlichſten war, war der Umſtand,
daß er die einladend ihm entgegen dampfende Suppe unberührt
ſtehen ließ, obgleich er beim Mittageſſen gefehlt hatte. Nach
einigem Hin= und Hergehen, während deſſen jeder Verſuch
ſchei=
terte, eine Antwort von ihm zu erhalten, verließ er die Stube,
wie er gekommen war, ohne das übliche „gute Nacht” vernehmen
zu laſſen.
Die gute Frau ſah ihm eine Zeitlang mit tränenſchweren
Augen nach und hegte die Beſorgnis: entweder habe ſie ſeine
Zu=
neigung verſcherzt, oder er ſei durch ſeine allzugroße
Gelehrſam=
keit tiefſinnig geworden. Dies verurſachte ihr einen ſolchen
Kummer, daß ſie ſich nach Troſt umfah, den ſie am erſten von
ihrem ehrlichen Maunz erwarten konnte. Allein ſo ſehr ſie lockte
und in allen Winkeln der Stube umherſpäte, ſo kam er doch
nicht zum Vorſchein; und da ſie ſich genau erinnerte, ihn noch
vorhin bei der Anweſenheit des Schulmeiſters geſehen zu haben,
ſo glaubte ſie, er ſei vielleicht hinausgewitſcht, um ſich mit einer
nächtlichen Mauſejagd zu vergnügen. Nun hätte ſie nicht
ein=
ſchlafen können, wenn ſie das treue Tier während der Nacht nicht
auf dem Schemel am Ofen gewußt hätte; daher ergriff ſie das
Licht, um auf dem Gange zu ſuchen. Ihre Nachforſchungen
blie=
ben jedoch fruchtlos, bis ſie ſich erinnerte, daß ſchon Fälle vor=
gekommen waren, in welchen ihn ihr Hausgenoſſe zu ihrem
ſtillen Mißvergnügen zum Geſellſchafter in ſein Schlafkämmer=
lein mitgenommen hatte. Sie rief daher an deſſen Türe, ohne
Antwort zu erhalten; weil ſich aber in derſelben ein Glasfenſter
befand, ſo beſiegte ſie ihre Schüchternheit und wagte nach
eini=
gem Zaudern hinein zu ſehen. Welcher Anblick!
Der Schulmeiſter kniete vor einer Bank und wühlte mit
auf=
geſchürzten Armen und blutigen Händen in den Eingeweiden —
des ermordeten Katers. Seine Züge hatten — ſo kam es ihr
wenigſtens vor — einen menſchenfeindlichen, blutdürſtigen
Aus=
druck, und er war eben beſchäftigt, etwas aus dem Leibe ſeines
Opfers herauszuholen, als die Eigentümerin, deren Schrecken
in Wut übergegangen war, die Türe aufriß, dem Ueberraſchten
den teuren Leichnam entrang und das Geſicht des Mörders mit
grimmigen Nägeln zerfleiſchte.
Es begann ein kurzer Kampf, während deſſen der
Schul=
meiſter, ohne auf Gegenwehr groß bedacht zu ſein, nur danach
ſtrebte, etwas in ſeine Taſche zu praktizieren. Er ſprach kein
Wort zu ſeiner Rechtfertigung, deſto mehr aber ſprach und
han=
delte die Witwe, und übte ein fürchterliches Vergeltungsgericht
aus, dem jener ſich zuletzt dadurch entzog, daß er, auch ohne
einen Laut von ſich zu geben, aber mit deſto ſprechenderem
Mienen= und Geberdenſpiel, den Kampfplatz räumte.
Nun muß man aber wiſſen, daß er nach Grundſätzen
han=
delte, die ihm kein Vernünftiger verdenken wird. Bei ſeinem
gründlichen Studiun der in dem Büchlein enthaltenen Kunſt,
Geiſter zu bannen und Schätze zu graben, war ihm unwillkürlich
das „Griesheimer Haus” eingefallen. Er kannte einige der
weißen Dragoner, welche das oben erzählte Abenteuer mitbe=
ſtanden hatten, und ihre Angaben ſtimmten ſo genau mit allen
Erforderniſſen überein, welche das Daſein eines Schatzes be=
dingen, daß er ſofort den Entſchluß faßte, der Gründer ſeines
Glückes zu werden. Mit Entzücken las er jetzt abermals in
ſeinem Schatzgräberbüchlein: „Fürnehmlich iſt an ſolchen Orten
ein Schatz zu vermuthen, an welchem eheſonſten Schlöſſer und
andere Gebäulichkeiten geſtanden; und man cognosciret
denſel=
bigen des Nachts an blauen Flämmlein, ſo darüber zu tanzen
pflegen. Um aber die Stelle genau zu finden, iſt eine
Wünſchel=
ruthe vonnöthen, die man in der heiligen Pfingſtnacht unter
Gebeten mit einem neuen Meſſer von einem Birkenzweig
ge=
ſchnitten hat. Am beſten iſt ein ſolcher Schatz zu heben in der
erſten Vollmondnacht und muß der Schatzgräber außer dem
Amulet mit dem Herzen eines ſchwarzen Katers verſehen ſein,
auch darf er deſſelbigen Tages nichts eſſen, noch reden und muß
ſich chriſtlicher Gedanken befleißigen uſw.”
Wer mag es ihm nun noch verargen, daß er einem
unver=
nünftigen Weſen das Leben raubte, um nach kurzem Gram der
Witwe ein glückliches Alter, vielleicht an ſeiner Hand, zu
berei=
ten? Uns kommt dieſer Entſchluß zwar allerdings etwas gewagt,
jedoch ganz eines alten Huſaren würdig, vor, und wir ſtaunen
nur über den Stoizismus, mit welchem er faſtete, ſchwieg und
duldete.
(Fortſetzung folgt.)
ſo elegant gekleidet, weil ſie
Ihre Nachbarin iſt immer ihre Kleider, Bluſen uſw.
nur mit den weltberühmten echten Heitmann’s Farben, Marke
Fuchskopf im Stern, ſelbſt färbt. Tun Sie es auch und Sie
ſind eben ſo elegant gekleidet. Heitmann’s Farbe ſpart den Färber.
Weiblich
Im Haush. erfahr.
gebildetes, junges
Mädchen
ſucht Stellung al
Haustochter mit voll
Familienanſchl. Ang
1.I.5 Gſchſt. (*13185s
Männlich
Jung. Kaufmann
19 J.) ſucht Stellg.
Angebote unter J 56
(Béſchäftsſt. (*13388
Schriftliche
Heimarbeit
geſucht. Ang. u. J 5.
Geſchäftsſt.
Ofene Stellen
Weiblich
Gebild, Fränlein
in Sten. u. Schreibm.,
ſow. Buchf. erf., gut
empf., ſof. geſucht.
Angeb. unter T 58
Geſchäftsſt. (*13381
Zeügnis-Abſchriften
Bäumer’s (257a
Maſchinenſchreibſtube,
Rheinſtr. 8. Tel. 1223
Nur Qualilätsarbeit!
Zum 1. Junf
Herrſchafts=
Köchin
miit nur beſten
Em=
pfehlungen u. Zeug
nifſen, in groß. Haus
halt bei höchſt. Lohn
geſucht. Angeb. nnt
„28 Geſchſt. (*132616g
Zum 1. Juni
Jungfer
od. Stütze
tt. Alters, welch
perf, weißzengnähen,
flickſchneidern u.
bü=
geln kann u. welche
leichte Hausarb.
mit=
üibernimmt, in
herr=
ſchaftlichen Haushalt
bei beſter Bezahlung
geſucht. Angebote u.
T 29 Geſchſt. (*13-00
Junges Mädchen
v. Land f. ſof geſucht
Moosbergſtr. 58, I (21830
t.
En
o. Frau zur Führung
eines frauenl. Haush.
geſucht. Näheres bei
Fr. Berſch,
Gervinus=
ſtraße 3
(*13371
Ordentl. (*13354g
Küchenmädchen
bei hohem Lohn geſ.
RheingauerBeinſtube
Luiſenplatz 1.
Mögl. f. ſof. ſuche
tücht., erfahr., älteres
Alleinmädchen
od. einfache Stütze
welche in der Lage iſt,
einen gut bürgerlich.
Hahshalt vollſtänd, zu
führen. Beding. Ia
Referenzen. Geboten
wird Gehalt üb. Tarif,
bei ſehr guter Ver
pflegung. Schriftliche
Angebote oder
per=
ſönlich anweſend nur
vormittags, Fahrgeld
wird vergütet (*13346
Heymann
Heppenheim (Bergſtr.)
Gr. Gartenſtr. 23.
Erfahrene
Kinder=
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13. Mai 1923 Nr. 131
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Anmeldung von Valutaſchulden zur Wahrung
der Rechte auf Entſchädigung. Nach dem Geſetz zur
Vorbe=
reitung der Reichsentlaſtungsgeſetzgebung (Vorbereitungsgeſetz) vom 26.
März 1923 (R.G.Bl. T. I, S. 213) haben gewiſſer Gruppen deutſcher
Schuldner ihre Valutaverbindlichkeiten bei der Hauptſtelle des
Reichs=
ausgleichsamtes in Berlin anzumelden. Bei Verſäumung der bis zum
21. Mai 1923 laufenden Friſt kann eine Berückſichtigung ihres
Wäh=
rungsſchadens nich” mehr erfolgen. Die Intereſſenten werden daher
auf die Beſtimmungen dieſes Geſetzes hiermit aufmerkſam gemacht.
wb. Der Ankauf von Gold, für das Reich durch die
Reichs=
bank und Poſt erfolgt vom 14. Mai ab bis auf weiteres zum Preiſe von
140 00.) Mark fir ein Zwanzigmarkſtück, 70 000 Mark für ein
Zehnmark=
ſt’ick. Für ausſirdiſche Goldmünzen werden entſprechende Preiſe
ge=
zahlt. Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die
Reichs=
bank und Poſt erfolgt bis auf weiteres zum 3000fachen Betrage des
Nennwertes.
* Frankfurter Hof=A. G., Frankfurt a. M. Die G.=V.
genehmigte den Abſchluß und ſetzte die Dividende auf 50 % feſt. Es
wurde dem Antrag zugeſtimmt, daß die vorhandenen Anlagen und
Sachwerte nicht in voller Höhe verſichert werden.
* Aelteſte Volkſtedter Porzellanfabrik A. G., in
Volkſtedt. Die Generalverſammlung genehmigte 250 % Dividende,
ſowie die Kapilalserhöhung von 9 auf 20 Millionen Mk.
* Chemiſche Fabrik M. Jakobi, A. G., Frankfurt
a. M. Die Geſellſchaft beantvagte Kapitalserhöhung um 19 auf 30
Millionen Mk. Der größte Teil der neuen Aktien wird vorausſichtlich
zum Abſchluß einer Intereſſengemeinſchaft mit der Chemiſchen Fabrik
Flörsheim Dr. H. Nordlinger, Verwendung finden, während der Reſt
zur Verfügung der Verwaltung bleibt.
* JtHr Kraftwerk A. G., Mosbach. Die Geſellſchaft wurde
Ende 1921 errichtet. Die Bilanz des abgelaufenen Geſchäftsjahres weiſt
nach Abzug der Unkoſten und einer Ueberweiſung von 100 Millionen M.
für ein „Erneuerungskonto” einen Gewinn von 20 660 000 Mk. auf. Es
gelangen 100 % Dividende zur Verteilung. Das Itterwerk konnte am
15. November 1922 in Betrieb genommen werden. Der Uebergang des
geſamten Werkes ſamt Beteiligungsanlagen und der vom
Uebergangs=
tage ab beſtehenden Ausgaben vom Kreis an die Geſellſchaft vollzog ſich
am 15. Januar 1923. Der Kaufpreis betrug 130 Millionen Mk. Die
Geſellſchaft beliefert das Badenwerk und die Stadt Eberbach wit Strom.
Die ſeit Erbauung des Werkes eingetretene Geldentwertung erfordere
namhafte Beträge für Rücklagen, die es ermöglichen, etwaige
Neuerun=
gen und Inſtandhaltungen ohne Inanſpruchnahme des Kapitalwarktes
durchzuführen. Eine Erweiterung des Werkes träte im neuen
Geſchäfts=
jahr dadurch ein, das die vom Kreis Mosbach ausgebaute Itter=
Unter=
ſtufe, deren Jahreserzeugung auf 12 % der Oberſtufe berechnet iſt,
er=
worben wird.
* Reiß u. Marrin A.=G. Die Geſellſchaft beruft zum 7. Juni
d. J. G.=V., auf der auch u. a. über Erhöhung des Aktien=Kapitals
Be=
ſchluß gefaßt werden foll.
* Vereinigte Elbeſchiffahrts=Geſellſchaften
A.=G., Dresden. Die Geſellſchaft ſetzte die Dividende auf 7 Prozent
für die Vorzugs=Aktien und 150 Prozent für die Stamm=Aktien feſt.
* Geſellſchaft für Lindes Eismaſchinen. Aus der
Bilanz der Geſellſchaft für das abgelaufene Geſchäftsjahr tragen wir
noch folgendes nach. Bei einem Grund=Kapital von 50 Millionen Mk.
Stamm= und 1 Million Vorzugs=Aktien weiſt die geſetzliche Rücklage
Mk. 5 100 000, die Sonderrücklage Mk. 2 Millionen und ein „
Werk=
erhaltungs=Konto” 259 780 000 Mark aus; außerdem beſteht ein
Beam=
ten=Penſions=Fonds in Höhe von Mark 4 821 311. Dem Werkerhaltungs=
Konto wurde im Jahre 1922 ein Betrag von 245 799 642 Mk. zugeführt,
der zuſammen mit dem Werkerhaltungs=Konto von 1921 in Höhe von
13 980 358 Mark den vorgenannten Betrag ergibt. Die Warenbeſtände
erſcheinen als Fabrikations= und Betriebsmaterialien in Höhe von Mk.
337 070 924, Halb=Fabrikate 156 839 615, Fertig=Fabrikate 16 418 672,
Barbeſtände betragen Mk. 13 635 442, Bankguthaben Mk. 371 642825
und Außenſtände Mk. 1 711 096 604, denen Gläubigerforderungen in
Höhe von 1927 779 088 Mk. gegenüberſtehen, Grundſtücke und Gebäude
in Wiesbaden, München und Höllriegelskreuth erſcheinen mit Mark
1517 405, Maſchinenfabrik Süreth mit Mk. 23 881 193, Eiswerke mit
Mk. 3 184 695, Sauerſtoff= und Acetylen=Werke mit Mk. 10 667 815,
Stahlflaſchen mit Mk. 9 293 412, Einrichtungen mit Mk. 767 049,
Werk=
zeuge und Geräte Mk. 464 674, während Patente mit Mk. 3 zu Buch
ſtehen. Nach Abſchreibung in Höhe von Mk. 23 460 436 verbleibt ein
Reingewinn von Mk. 388 142 051, aus dem 500 Prozent auf Stamm=
Aktien zur Verteilung gelangten.
h. Der Kellner=Konzern als Autofabrikant. Im
Zuſammenhang mit einer weiteren Ausdehnung der Abteilung zur
Her=
ſtellung von Laſtkraftwagen und Motorrädern hat der Kellner=Konzern
die Hälfte des Aktienkapitals des Eiſenwerks Schildeſche A. G.
übernom=
men. Geheimrat Kellner führt bei dieſem Unternehmen fortan im
Auf=
ſichtsrat den Vorſitz, ſo daß die Firma, die vor allem Eiſenguß herſtellt,
als Konzernfiuma zu betrachten iſt. Die Lippeſchen Werke des Kellner=
Konzerns haben mit der Serienfabrikation von Laſtkraftwagen bereits
begonnen, während die ſerienweiſe Herſtellung von Motorrädern in der
nächſten Woche aufgenommen werden wird.
wb. Errichtung der türkiſch=deutſchen
Handels=
kammer in Frankfurt a. M. Hier iſt die Gründung einen
tür=
kiſch=deutſchen Handelskammer erfolgt. Als Sitz wurde Frankfurt a. M.
beſtimmt. Die Geſchäftsräume befinden ſich in Hauſe Offenbach,
Hohen=
zollernplatz. Zum Vorſitzenden wurde Herr Dr. K. Kotzenberg gewählt.
h. Portland=Zementwerke Heidelberg=Mannheim=
Stuttgart. Das Geſamtergebnis beträgt 765,67 (58,88 Millionen
Mark. Nach 7,17 (1,53) Millionen Mk. Abſchreibungen und einer
erſt=
maligen Rücklage von 100 Millionen Mk. für Abnutzung verbleibt ein
Neingewinn von 58,416 (8,117) Millionen Mt., aus dem 1500 Mk. auf
die Stamm= (20 Prozent) und 50 Mk. (5 Prozent) auf die Vorzugsaktien
verteilt, 2 Millionen Mk. an die ordentlichen Rücklagen überwieſen
und 8,31 Millionen Mk. neu vorgetragen werden. Die Kuxe der
Gewerk=
ſchaft Wetterau in Lengfurt a. M. wurden gegen 10 Aktien der
Geſell=
ſchaft und 5000 Mk. bar für jede Kuxe erworben und hierzu das
Grund=
kapital um 34 Millionen Mk. Stammaktien und 2 Millionen Mark
(5 Prozent) Vorzugsaktien mit 12fachem Stimmrecht erhöht. Im neuen
Geſchäftsjahr hat der Abſatz in den letzten Monaten fortlaufend
abge=
nommen und iſt jetzt gang ins Stocken geraten, was auf die
Ruhrbeſet=
zung und die Sperrung des Waſſertransports auf dem Rhein
zurück=
geführt wird. Die Ausfuhr nach dem Ausland müſſe nn auf dem
Schienenweg über deutſche Nordſeehäfen gehen, und im Auslande
könn=
ten die Inlandspreiſe nicht mehr erveicht werden.
* Wirtſchaftliche Vereinigung deutſcher
Gas=
werke Frankfurt a. M. Unter dem Vorſitz des Hervn
General=
direktor Pvenger fanden in Weimar die Aufſichtsratsſitzungen und
die Generalverſammlungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung deutſcher
GeSwerke und des Gaskoksſyndikats, ſowie der angeſchloſſenen
Neben=
produkten=Verwertungs= und Vertriebsgeſellſchaften ſtatt. Die
Ver=
ſammlungen waren ſehr zahlreich beſucht. Die ſatzungsgemäß
vorge=
ſchriebenen Tagesordnungen wurden ohne beſondere Debatte erledigt.
Die vorgelegten Bilanzen fanden Genehmigung der Geſellſchafter=
Ver=
ſammlung. Neu hinzugewählt zum Aufſichtsrat der
Wirtſchaft=
lichen Vereinigung wurden die Herren Generaldirektor
Ober=
baurat Heck=Deſſau, Direktor Gebhardt=Deſſau, Direktor Lange=
Erfurt, Direktor Göhrum=Stuttgart, Direktor Schulz=Hindenbung;
zum Aufſichtsrat des Gaskoksſundikats, die Herren Direktor
Müller=Eiſenach, Direktor Rother=Glogau. Im Mittelpunkt des
Intereſſes ſtand das Ergebnis des zweiten Geſchäftsjahres der
Selbſt=
verarbeitung des Teeres. Es iſt als ſehr günſtig zu bezeichnen, da über
50 Prozent den angeſchloſſenen Gaswerken mehr zugeführt werden
konnten, als im Durchſchnitt auf dem freien Markt für Rohteer erzielt
worden iſt. Dieſes Ergebnis beweiſt die Richtigkeit des Gedankens der
Selbſtverarbeitung und ließ die Entſchließung reifen, nunmehr auch
den Geſ=ſchaftswerken die Selbſtverarbeitung und den obligatoriſchen
Verkauf aller andeven Nebenprodukte durch die Wirtſchaftliche
Vereini=
gung deutſcher Gaswerke dringend zu empfehlen. Um den dadurch
be=
dingten großen Kapitalbedarf zu decken, wurde eine Induſtrie =und
Handelsvereinigung deutſcher Gaswerke A. G. mit
einem Aktienkapital von vier Milliarden Mark unter Beteiligung großer
Banken und Induſtriekreiſe gegründet, worüber wir bereits an anderer
Stelle berichtet haben. Die ſchwierigen Fragen, die zur Gründung der
Geſellſchaft führten, die Art der Löſung der Schwierigkeiten wurden
ein=
gehend beſprochen, worauf die Gründung einſtimmig die Billigung der
Erſchienenen fand.
* Organiſation der Gaswerke, Frankfurt a. M.
Unter Führung der Wirtſchaftlichen Vereinigung deutſcher Gaswerke
A. G. und ſtarker Mitwirkung der Deutſchen Girozentrale, der Deutſchen
Bank und der Berliner Handelsgeſellſchaft, ſowie der Rütgerswerke A. G.
und der Deutſchen Gold= und Silber=Scheideanſtalt wurde am 1. Mai
unter der Firma Induſtrie= und Handelsvereinigung deutſcher Gaswerke
A. G. mit dem Sitze in Frankfurt am Main eine Aktiengeſellſchaft mit
einem Kapital von vier Milliarden Mark gegründet. Der Zweck der
Geſellſchaft iſt eine großzügige Zuſammenfaſſung und Finanzierung der
Verarbeitung und des Vertriebs von Nebeverzeugniſſen deutſcher
kom=
munaler und privater Gasanſtalten, ſowie der von ihnen benötigten
Betriebsſtoffe. Die Geſellſchaft hat zur Erfüllung ihrer Aufgaben auch
die Unterſtützung des Deutſchen Städtetags gefunden. Nach der
wirt=
ſchaftlichen Seite iſt es ihr gelungen, ſich die Orgamiſation der Firma
Hugo Stinnes für die Sicherſtellung des Bedarfs an engliſcher Kohle
nutzbar zu machen.
Der Vorſtand der neuen Geſellſchaft ſetzt ſich aus denſelben Herren,
zuſammen, welche den Vorſtand der Wirtſchaftlichen Vereinigung
deut=
ſcher Gaswerke A.G. bilden. Generaldirektor der neuen Geſellſchaft iſt
Herr Hans Tiemeſſen. Dem Aufſichtsrat werden bekannte
Perſönlich=
keiten aus der kommunalen Verwaltung angehören, wie
Oberbürger=
meiſter Böß in Berlin, Oberbürgermeiſter Voigt in Frankfurt a. M.,
Oberbürgermeiſter Dr. Lohmeher in Königsberg i. Pr.,
Oberbürger=
meiſter Dr. Johannſen=Krefeld, Erſter Bürgewmeiſter Ritter in
Mann=
heim u. a. m., ſowie ebenſo bekannte Gasfach eute, wie beiſpielsweiſe
Generaldirektor Prenger aus Köln a. Rh., Generaldirektor Tillmetz
aus Frankfurt a. M., Generaldirektor Meher aus Dortmund, Direktor
Schmidt=Berlin, Beigeordneter Generaldirektor Notvebrock aus
Duis=
burg, Stadtbaurat Wahl aus Dresden, Direktor Heimrich aus
Pforz=
heim und Direktor Zilian aus Leipzig. Der Aufſichtsrat wird ferner
ergänzt werden aus Kreiſen der Banken und der Induſtrie, ſo daß mit
dieſer Gründung eine glückliche Regelung für die weitere Entwicklung
des deutſchen Gasfaches gefunden zu ſein ſcheint.
* Nähmaſchinen= und Fahrräder=Fabrik
Bern=
hard Stoewer A.=G. Stettin. Die Bilanz der Geſellſchaft, die
bekanntlich 250 Prozent Dividende verteilt, weiſt nach Abſchreibung von
1,37 Millionen Mark einen Reingewinn von 27,5 Millionen Mark aus.
Schuldner betragen 557 Mllionen Mark, Gläubiger 564 Millionen.
Die Warenbeſtände ſind mit 46 Millionen Mark ausgewieſen. Vor
Feſt=
ſtellung des Reingewinns wurden 17 Millionen Mark für eine Bau= und
Schuldnerrücklage abgezweigt. Das Werk iſt vollbeſchäftigt mit
Liefer=
ungen an das In= und Ausland.
m. Tagung der ſüdweſtdeutſchen
Holzinduſtriel=
len. Der ſehr gut beſuchten Generalverſammlung des Vereins von
Holzintereſſenten Südweſtdeutſchlands in Freiburg i. Br., der Baden,
Pfalz, Südheſſen, Württemberg und das Saargebiet umfaßt, wohnten
auch Vertreter der ſtaatlichen Forſtbehörden von Baden, Württemberg
und Heſſen bei. Der von dem Syndikus des Vereins, Hertzer=
Frei=
burg, erſtattete Geſchäftsbericht ließ ein umfaſſendes Arbeitsfeld des
Vereins erkennen. Beſonders groß war die Zahl der Eiſenbahntarif=
und Verkehrsfragen, die den Verein beſchäftigten, ferner Fragen des
Außenhandels und die Reparationslieferungen. Im weiteren Verlauf
der Tagung ſprach Profeſſor der Forſtwirtſchaft an der Univerſität
Gießen, Dr. Wimmer, über die Geſtaltung der Nutzholz= Aus= und
Ein=
fuhr des deutſchen Wirtſchaftsgebietes, wobei er feſtſtellte, daß die
Tat=
ſache daß das deutſche Reich ein Holzeinfuhrland war, iſt und bleiben
wird, von Regierungen, Parlamenten und namentlich vom Auslande
nicht wohl gewürdigt werde. Vor dem Kriege hatte Deutſchland eine
Nutzholzeinfuhr von 15,6 Millionen Feſtmeter und eine
Nutzholzaus=
fuhr von 2,8 Millionen Feſtmeter, mithin eine Mehreinfuhr von 12,8
Millionen Feſtmeter. Weiter ſprach Univerſitätsprofeſſor Dr. Höniger=
Freiburg über Goldmarkbilanz und wertbeſtändige Anlage und Dr.
Zimmermann von der Geſchäftsführung des Vereins über das
Valuta=
problem und die Steuergeſetzgebung.
Banken.
* Weſtbank A.=G., Frankfurt a. M. Die G.=V. genehmigte
Dividende in Höhe von 30 Proz. Neu in den Aufſichtsrat wurde
ge=
wählt: Dr. Fritz Aehrenberger von der Bank A.=G. Guyer=Zeller, Dr.
Viktor Glaſer von der Firma Königswarter u. Co., Joſeph von der
Firma Strauß=München und Ludwig Arioni Geſchäftsinhaber des
Barmer Bankvereins, Barmen.
Preisaufſchläge.
Bd. Die Mitglieder des Vereins deutſcher
Gummireifenfabriken haben mit Wirkung ab 1. Mai
ein=
ſchließlich die Einführung folgender Preisaufſchläge auf die bisherige
Preisliſte beſchloſſen: für Fahrraddecken und für Motorraddecken 30
Prozent, für Fahrrad= und Motorradſchläuche ſowie Schlauchreifen
35 Proz., für Vollreifen 30 Proz., für Velo= und Autozubehör 20 Proz.
auf die Liſte vom 1. Mai. Für Autodecken tritt ein Aufſchlag von
20 Prozent und für Autoſchläuche von 37 Prozent auf die Liſte vom
1. Mai ein.
*d- Der Richtpreisausſchuß des deutſchen
Stahl=
bundes in Köln hat die Richtpreiſe für Halbzeug und Walzeneiſen
in Thomas=Güte vom 10. Mai ab um 23,5 Proz. erhöht. Der
Mehr=
preis für Lieferung in Siemens=Martins=Handelsgüte wurde für
Stab=
eiſen von 175 000 auf 200 000 und für die übrigen Erzeugniſſe
entſpre=
chend, ebenfalls ab 10. Mai, feſtgeſetzt.
h. Mehlpreiserhöhung. Der Richtpreis für Weizenmehl
Spezial Null wurde von den ſüddeutſchen Mühlen von 240000 auf
250 000 Mk. pro Doppelzentner mit Sack ab Mühle feſtgeſetzt.
wb. Die Vlg. (Leitungsdraht=Geſellſchaft m. b. H.)
Berlin, Dempelhofer Ufer 11, teilt mit, daß für Lieferungen ab 9. Maf
bis auf weiteres folgende Multiplikatoren für die Preisliſte 14
maß=
gebend ſind Nga, Ngab, Ngaf, Ngat, Ngaz 1—3 3, Cum, Nfa ſchwarz
gebend ſind: Nga, Ngab, Ngaf, Jgat, Ngaz 1—3 3, Cum, Nfa ſchwarz
imprägnierr 3,8, Nga, Ngab, Ngaf, Ngat, Ngaz 4—10 Quadratmillimeter
3,8, Nga, Ngab, Ngaf, Ngaz 16 Quadratmillimeter und darüber 4,5,
Npl. Nplr, Npls, Nſa, Nla mit Glanzgarnbeflechtung 4,5, ſowie alle
übrigen Typen 4,5.
Meſſen.
* Eine Folge des Ruhrkriegs. Die Reichsberbände
deut=
ſcher Feimkoſtkaufleute und der Schokoladengeſchäftsinhaber
Deutſch=
lands hatten für ihre diesjährigen Verbandstage die rheiniſche
Haupt=
ſtadt Köln als Tagungsort gewählt. Da mit den Verbanostagungen
die große alljährliche Allgemeine Nahrungs= und Genußmittelausſtellung
(Anuga) verbunden iſt würde der Eimbruch der Franzoſen und Belgier
in das Nuhrgebiet, wie überhaupt die ganze gegenwärtige franzöſiſche
Rheinlandpolitik, mindeſtens das Ausſtellungsunternehmen in Köln
be=
einträchtigt haben. Zu ihrem großen Bedauern mußten daher die
unter=
nehmenden Verbände trotz ſchon in Köln gewoffener erheblicher
Vor=
vereitungen ſich ſchließlich für eine andere Stadt entſcheiden. Ihre
Wahl iſt auf Magdeburg gefallen. Die diesjährige Anuga iſt alſo dort
für die Zeit vom 1.—9. Sepember vorgeſehen. Während der
Ausſtel=
lungstage verſammeln ſich in Magdeburg nicht nur die Mitglieder der
erwähnten beiden Verbände zu ihren Verbandstagungen, ſondern es
ſoll auch eine große öffentliche Kundgebung veranſtaltet werden, in der
das gemeinſame Intereſſe der Verbraucher, der Induſtrie und des Groß=
und Einzelhandels für die deutſche Arbeit zum Ausdruck gebracht
wer=
den ſoll.
* Ergebnis der 3. Deutſchen Erfindungen=,
Neu=
heiten= und Induſtrie=Meſſe. Die vom Reichsverband
Deutſcher Erfinder E. V. Mannheim veranſtaltete Meſſe erwies ſich als
rechte Erfindungen=Börſe. Nach den vertraulich behandelten Angaben
der Ausſteller wurde mit den von der Meſſeleitung für abweſende
Aus=
ſteller (meiſt kleine Erfinder) getätigten feſten Abſchlüſſen ein Umſatz von
1,2 Milliarden erzielt. Als angebahnt wurden etwa 2,5 Milliarden
be=
zeichnet, ohne die Patentverkäufe für In= und Ausland. Mit
Groß=
abnehmern wurden Verbindungen für folgende Länder hergeſtellt:
Eng=
land, Holland, Schweiz, Italien, Oeſterreich, Spanien, Skandinavien,
Tſchechoſlowakei, alle Staaten Amerikas, Indien und Island. Die
ge=
wonnenen Geſchäftsbeziehungen, beſonders mit Exporteuren und
Ver=
tretern, werden durchweg als gut und ſehr gut bezeichnet. Auch ſolche
Ausſteller, die hauptſächlich der Reklame wegen gekommen waren, ſind
mit der Wirkung ſehr zufrieden, ſodaß die Meſſe in geſchäftlicher
Rich=
tung ihren Zweck vollauf erfüllte. Die Beſucherzahl war nicht ſo groß
wie im vorigen Jahre. Der Ausfall der Pfälzer, die infolge des
einge=
ſtellten Zugverkehrs nur aus den benachbarten Orten kommen konnten,
hat ſich doch ſtark bemerkbar gemacht. Immerhin beſuchten rund 31000
Perſonen die Meſſe. Der Erfolg kann alſo in Anbetracht der
gegen=
wärtigen Lage als ſehr gut bezeichnet werden.
V
G
Verkehrsnachrichten.
* Rhein= und Mainſchiffahrt. Der Schiffsverkehr auf
dem kanaliſierten Main ließ in den letzten Tagen erheblich
nach. Die Hauptanfuhren bilden engliſche Kohlen. Die amtliche Tiefe
des Fahrwaſſers durch die Koſtheimer Schleufe beträgt noch
2,30 Meter. Den Mainſchlepplohn notierte man zulatzt mit
35—40 holländiſchen Cents ab Mainz nach Höckſt=Griesheim. — Bei
Oſt=
wind iſt die Witterung heiter und trocken, ſo daß das Waſſer des
Rheins und ſeinen Nebenflüſſen ſtärker zurückgeht. — An dem
Mainzer Brückenpegel verzeichnete man einen Waſſerſtand von
2,10 Meter. Leich erungen ſind nicht erforderlich. Die Flößerei
geht langſam. Vereinzelte Floße ſchleppen mit holländiſchen Booten
zu Tal. Kahnraum bietet man zur Genuge in allen Größen an.
Die Schiffsfrachten gingen deshalb etwas zurück. Für große
Steinladungen ab der Mainzer Gegend nach dem Mittelrhein bezahlte
man 7500—8000 Mk. pro To., für ſolche Ladungen ab Gebirgsſtationen
nach dem Mittelrhein 12—13000 Mk. pro Tonne bei halber Lade= und
halber Lüſchzeit, für Zement ab Mainz nach dem Mittelrhein 12—18 000
Mark pro Tonne je nach Größe der Ladungen. — Ein Mangel an
Schleppkraft beſteht nicht. Für beladene Kähne ab Mainz nach
der Ruhr zahlt man 100—125 holländiſche Gulden, je nach Größe. Der
Umſchalgsverkehr, iſt mäßig.
* Von den beiden größten Hamburger
Paſſagier=
dampfern. Zwei neue Paſſagierampfer von je 22000 B.R. T., die
größten der Hamburgiſchen Ueberſeeflotte, empfangen zur Zeit ihren
weiteren Ausbau am Ausrüſtungsbai der Hamburger Werft von Blohm
u. Voß: die kürzlich im Beiſein des Reichspräſidenten zu Waſſer
ge=
laſſene „Deutſchland” und der bereits Mitte Dezember 1922 vom Stapel
gegangene „Albert Ballin” beide der Hambung—Amerika=Linie gehörig.
Während ſich die „Deutſchland” erſt im Anfangsſtadium befindet, wird
die Fertigſtellung des Schlveſterſchiffes „Albert Ballin” nicht mehr lange
auf ſich warten laſſen. Die Maſchinen= und Keſſelanlage des Dampfers,
der eine ſeiner beiden großen Schornſteine, ſowie die vier Maſten ſind
bereits eingebaut und un der Inneneinrichtung der Paſſagierräume
wird eifrig gearbeitet. Die Wohn= und Geſellſchaftsräume der 3. Klaſſe
ſind nahezu fertiggeſtellt, während die Einrichtung der 2. Klaſſe bis zuu
Hälfte gediehen iſt. Nar die 1. Klaſſe bedarf noch einiger Wochen zu
ihrer Vollendung. Bei dem Ausbau ſämtlicher Klaſſen wird darauf
Bedacht genommen, in ſchönen, ſtilreinen Formen den Kabinen, Salons
und Zimmern größte Wohnlichkeit zu verleihen. Nirgends ſolk ſich der
Fahrgaſt beengt fühlen, keine aufdringlichen Linien und Farben ſollen
ihn ſtören, und es ſollen ihm alle Begremlichkeiten zur Verfügung
ſtehen, die ein moderner Dampfer ſeinen Paſſagieren bieten konn. Die
Paſſagierkapazität des „Albert Ballin” wird 1567 betragen und ſich auf die
einzelnen Klaſſen ſo verteilen, daß die erſte Klaſſe über 253, die zweite
über 340 und die dritte Klaſſe über 974 Plätze verfügen wird. Der
Dampfer ſoll ſeine erſte Ausreiſe am 5. Juli antreten. Sein
Schweſter=
ſchiff „Deutſchland” wird vorausſichtlich Ende dieſes Jahres in Dienſt
geſtellt werden können.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberichte. Wenn auch die
Stimmen aus England und Italien einen kleinen Schimmer von
Hoff=
nung aufkommen laſſen, daß es doch zu weiteren Verhandlungen in der
Reparationsfrage führen wird, ſo wirkte doch die Ausſicht, daß die aus
dem deutſchen Angebot ſchon als drückend bezeichneten Laſten bei einer
Verſtändigung noch ſchwerer ſein werden, zumal alle beteiligten Staaten
das deutſche Angebot als ungenügend bezeichnen. Eine Einigung iſt
danach alſo nur durch weitere Zugeſtändniſſe Deutzſchlands zu erreichen.
Hat ſchon das deutſche Angebot eine weitere Verſchlechterung der Mark
herbeigeführt, ſo wird eine noch höhere Reparationsſumme
unbeſtreit=
bar die Mark noch weiter herunterdrücken, wogegen die Erleichterung
des Verkehrs und der Wirtſchaft durch eine evemteuelle Räumung des
Nuhrgebietes wenig Einhalt gebieten kann. Vorerſt übt die
Geſchäfts=
welt wieder allſeitig Zurückhaltung und wartet der Dinge, die da
kom=
men. Das Urteil im Krupp=Prozeß wirkte auch lähmend, da bei
Not=
wendigkeit der Fortdauer des paſſiben Widerſtandes zu befürchten iſt,
daß noch mehr leitende Perſönlichkeiten größerer Werke hinter
Gefäng=
nismauern geſvorfen werden.
Getreide: Die Ausſicht der vollſtändigen Aufhebung der
Zwangsrirtſchaft in Getreide vom kommenden Erntejahre ab ſichern
zwar dem Getreidehandel eine größere Bewegungsfreiheit und einen,
größeren Umſatz in einheimiſchem Getreide, aber das Reich will doch
durch Reſerve=Anſchaffungen preisregulierend wirten. Vorerſt iſt aber
noch mit dem wenigen übrig gebliebenen deutſchen Materfal zu reuhnen,
und ſelbſt hierfür beſteht wenig Kaufneigung, wogegen die Abgeber gar
nichts einzuwenden haben, denn ſie behalten ſehr gerne ihre Ware und
laſſen nur davon ab, wemn alte Kundſchaft es zur Erfüllung von
Ver=
pflichtungen unbedingt benötigt, um ſie für ſpätere Zeiten nicht zu
vei=
lieren. Ausländiſches Getreide iſt bei dem hohen Dollarſtande nicht zu
kaufen, und es werden deshalb auch ſchon gar keine Offerten gemachr.
Die Preiſe bewegten ſich ſo ziemlich auf vorwöchentlicher Baſis, wobei
zu beachten iſt, daß wegen des Himmelfahrtfeſtes ein Börſentag ausfiel,
und ſo nur eine offizielle Preisfeſtſetzung in der Berichtswoche erfolgte,
die für Weizen 158—160 000 Mk., für Roggen 120000 Mk., Braugerſte
112—120 000 Mk., inländiſchen Hafer 85—110 000 Mk., Mais 140—145 000
Mark pro Kilo bahnfrei Mannheim nannte.
Mehl: Die ſüddeutſchen Mühlen ſind trotz erhöhtem Richtpreis
auf 250 000 Mk. pro Zentner Weizenmehl Spezial Null mit Sack ab
Mühle ſehr wenig am Markte, da ſie wegen der Beſetzung des
Hafen=
gebietes in ihrer Ausfuhr nach dem unbeſetzten Gebiet beſchränkt ſind.
Die Nachfrage wäre befriedigend, und auch an Abſatz würde es nicht
fehlen. Die zweite Hand bietet deshalb mehr denn je gleichwertiges,
60 Prozent ausgemahlenes Weizenmehl aus Mitteldeutſchland zu dem
Preiſe von 220—220 000 Mk. pro 100 Kilo ab mitteldeutſchen Stationen
an. Mit der Fracht ſtellte ſich alſo der Preis genau ſo hoch wie der
Richtpreis der ſüddeutſchen Mühlen, während bisher der Handel inmner
ehwas unter dieſem verkaufen konnte. Dieſe Vergünſtigung iſt durch
das Vorgehen der Franzoſen für das ſüddeutſche Gebiet aufgehoben.
Futtermittel. Der Umſatz hielt ſich auch hier in engen
Gren=
zen; die Preiſe blieben zum Teil ſtabil zum Teil 1—5000 Mk. höher.
Weizenkleie gab es nur noch zu 60000 Mk. gegen 55—60 000 Mk. in der
Vorſoche; Biertrebeᛋ und Malzkeime zu 65—70000 Mk. gegen 60 000
bis 65 000 Mk., loſes Wieſenheu 44—46000 Mk. gegen 42—44 000 Mk.,
Luzemekleeheu zu unverändert 51—52000 Mark, Preßſtroh zu 43000
bis 45 000 Mk. gegen 43—44 000 Mk., und Bundſtroh zu unverändert
40—41000 Mk. der Doppelzentner waggonfrei Mannheim.
Kolonialwaren: Die Tendenz iſt feſt, das Bedarfsgeſchäft
klein. Teurere Deviſen zum Einkauf neuer Beſtände und erhöhter Zoll
haben die Preiſe weiter aufwärts getriebem, bei, Kaffee Santos Superior
roh um 4000—4500 Mk. auf 24—26 500 Mk., bei gewaſchenem um 3500
bis 4000 Mk. auf 28—32 000 Mk., bei Tee guter Sorte um 6000 Mk. auf
38—42 000 Mk., mittlerer Sorte um 6000 Mk. auf 43—47000 Mk., feineu
Sorte um 6000 Mk. auf 48—52000 Mk., bei inländiſchem Kakao um
1100 Mk. auf 7500 Mk., bei holländiſchem Kakao um 500—1000 Mk.
auf 8000—8500 Mk., bei Burma=Reis um 600 Mk. auf 3000 Mk., und
ausländiſchem Zucker um 700 Mk. auf 4500 Mk. — alles pro Kilo ab
Sthation Mannheim.
Wein. Die Entwicklung der Reben iſt vorzüglich und der
nieder=
gegangene Regen fördert ſie noch mehr. Bis jetzt ſchon iſt ein reicher
Blütenanſatz zu verzeichnen. — Die Weinverſteigerungen in der Pfalz
verlaufen trotz aller Verkehrsſchhrierigkeiten recht lebhaft und die
An=
gebote finden raſchen Abſatz. Die meiſten Weine kommen jetzt auf
Ver=
ſteigerungen zum Ausgebot, und unter der Hand wird nur noch wenig
umgeſetzt. Grünſtädter und Gimmeldinger Winzer verſteigerten 1921er
und 1922er Konſumweine. Für 1922er Portugieſer Weißkelterung
wur=
den dro 1000 Liter 1,25—2,31 Millionen Mk., für Rotkelterung 2.,15
bis 2,36. für 1922er Weißweine 2,R—4,31 und für 1921er Weißweine
7.2—23,1 Millionen Mk. erlöſt.
Tabak. Die Preiſe für pfälziſche Tabake ſind nun bereits bis
auf 320 000 Mk. pro Zentner geſtiegen und zu dieſem Satze in einzelnen
Ortſchaften auch umgeſetzt worden. Trotzdem halten die Pflanzer bei
dem andauernd ſteigenden Dollarſtande mit der Abgabe zurück. Die
Fabrikation zeigt beſſere Beſchäftigung, kann aber keine guten Preiſe
erzielen. Rippen ſind wieder geſucht. Die jungen Tabakpflanzen
wer=
den nun auf die Felder verſetzt. Der Regen hat die Erde etwas
an=
gefeuchtet und ermöglicht ein ſchnelles Anwachſen, ohne Waſſer zugieben
zu müſſen.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
11—212 2BUr1
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz
Rummer 131
Seite 8.
Darmſädter Tagblatt, Sonntag, den 13. Mai 1923.
Schiffahrt und Kohlen. Der Waſſerſtand hat ſich durch die
Regengüſſe wieder gebeſſert, die Schiffahrt muß aber weiter für die
deut=
ſchen Schiffe ſtilliegen. — Auslandskohlen ſind noch im Angebot, haben
aber weiter im Preiſe angezogen.
wb. Berliner Produktenbericht. Die ununterbrochene
Steigerung der Deviſenkurſe wirkt naturgemäß weiter befeſtigend auf
den Produktenmarkt ein. Die Preisbewegung macht aber nicht
entſpre=
chende Fortſchritte, und daraufhin hält das Inland mit Angebot zurück.
Andererſeits ſind aber die Käufer äußerſt vorſichtig, ſo daß das Geſchäft
ſich äußerſt ſchleppend geſtaltet, zumal ſich auch eine gewiſſe
Geldknapp=
heit geltend machte. Weizen und Roggen zogen etwa 2000 bis 3000
Mark für den Zentner an. Gerſte und Hafer beſſerten ſich bei ruhigem
Geſchäft. Mais war ſehr ſtill. Für Mehl hat die Kaufluſt gegen geſtern
nachgelaſſen. Futterſtoffe wurden weiter im Preiſe gebeſſert.
—r Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Der Strz der deutſchen Mark hat im Holzgewverbe wefentliche
Veränderungen hervorgerufen. Die Kaufluſt iſt teilweiſe wieder
auf=
gelebt, und es hat in den letzten Tagen wicht an größeren Umſätzen
ge=
fehlt. Freilich hat ſich die Geſchäftslage bei weitem nicht zu dem Umfang
entwickelt, den ſie vor dem Ruhreinfall der Franzoſen gehabt hat. Da
das Ruhrgebiet in holzwirtſchaftlicher Beziehung eine Einheit mit dem
übrigen Teil von Deutſchland bildet, macht ſich das Fehlen des Bedarfs
in dieſem Bezirk in allen denjenigen Gebietsteilen bewerkbar, die für
den geringen Abſatz nach der Ruhr nicht in Frage kommen. Vor allem
iſt die Verkaufstätigkeit der Grubenholzhandlungen ſehr eingeengt, und
es iſt vor allen Dingen unmöglich, die auf die alten Abſchlüſſe noch zu
liefernden Mengen anzubringen. Die Preiſe am Holzmarkt haben ſich
befeſtigt. Man kann die Erhöhungen auf 10—15 v.H. beziffern, womit
geſagt iſt, daß ſich die Verteuerung des Schnittholzes der Steigerung
der Deviſenkurſe, die viel größer iſt, nicht angepaßt hat. Der
Zwiſchen=
handel, der im Vorjahre große Poſten Schnitthölzer kaufte und bei der
dauernden Verſchlechterung der Mark in der Lage war, bei einem
Weiterverkauf große Verdienſte zu erzielen, iſt zur Untätigkeit verurteilt,
da bei dem chroniſchen Geldmangel im Holzgewerbe die Verkaufstätigkeit
an und für ſich außerordentlich erſchwert iſt. Weſentliche
Preiserhöhun=
gen ſind für Bahnſchwellen im Inlandsverkehr eingetreten, nachdem das
Eiſenbahnzentralamt die Vorſchriften, betreffend die Lieferung von
Eiſenbahnſchwellen aus dem Ausland, weſentlich verſchärft hat. Es iſt
heute unmöglich, Eiſenbahnſchwellen ausländiſchen Urſprungs als
in=
ländiſche durchzuſchmuggeln, was bisher vielfach geſchah.
Dividendenvorſchläge.
* J. D. Niedel A. G., Chemiſche Fabriken. Nach
Ab=
ſchreibungen aller Gebäude, Maſchinen uſw. der Bebritzer und
Rod=
lebener Anlagen und anderer Beteiligungen auf eine Mark ſihlägt die
Geſellſchaft eine Dividende von 200 Prozent vor. Einem „
Werkerhal=
tungskonto” ſollen 300 Mill. Mk. zugeführt werden; für
Wohnungs=
bauten 30 Millionen Mark und für Wohltätigkeitszwecke 70 Millionen
verwandt werden.
* Württembergiſche Metallwarenfabrik, Geiß
lingen. Die Geſellſchaft beantragte eine Vordividende in Höhe von
5 %, ſowie eine Superdividende von 1 % auf Goldwarkbaſis zum
Um=
rechnungskurs von 85 000 Mk. für ein Zwanzigmarkſtüick.
*d- Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie A.=G. Der
Um=
ſatz bei der Oberſchleſiſchen Eiſeninduſtrie A.=G. für Bergbau und
Hüttenbetrieb in Gleiwitz (Caro=Hegenſcheidt) hat im Jahre 1922 eine
Steigerung von 728,5 Mill. Mk. auf 20,84 Milliarden Mk. erfahren.
Der Bruttogewinn des Geſamtunternehmens ſtellt ſich auf 1282,9 (42,90)
Mill. Mk. Als Reingewinn verbleiben 218,8 (9,04) Mill. Mk., aus dem
200 (15) Proz. Dividende auf die Stammaktien und 6 Proz. auf die
Vorzugsaktien verteilt werden ſollen. Die an die Aktionäre zu zahlende
Dividende ſoll 4,05 Proz. der Summe der Aufwendungen für Löhne,
Gehälter, Wohlfahrtsaufwendungen und Steuern gegen 2,45 Prozent
i. V. betragen.
* Dynamit Nobel=Konzern. Die zum Dynamit Nobel=
Konzern gehörende A.=G. Siegener Dynamitfabrik Köln erzielte im
abgelaufenen Geſchäftsjahr nach Verrechnung mit der Köln=Rottweil
A.=G. einen Rohgelvinn von 3,91 (0,31) Mill. Mk. An Dividende
wer=
den 160 (16) Prozent ausgeſchüttet. Die zum gleichen Konzern gehörende
Rheiniſch=Weſtfäliſche Sprengſtoff=A.=G. in Eſſen erzielte einen
Roh=
gewinn von 91,24 (8,14) Mill. Mk., woraus gleichfalls 160 (16) Proz.
Dividende verteilt werden ſollen.
Ed. A.G. für Petroleum=Induſtrie Api). Die
Divi=
dende wird mit 75 Prozent in Vorſchlag gebracht.
h. Badiſche Anilin= und Sodafabrik in
Ludwigs=
hafen a. Rh. Die Bilanz für das Geſchäftsjahr 1922 ſchließt nach
Ab=
zug der erforderlichen Abſchreibungen einſchließlich 5 034 030 Mk.
Vor=
trag aus 1921 mit einem Reingewinn von 3 906 444842 Mk. ab. Der
Aufſichtsrat ſchlägt folgende Verteilung vor: 3600 Mk. auf eine Aktie
2 1200 Mk. und 1800 Mk. auf eine Aktie von 600 Mk., Zuweiſung von
100 Mill. Mk. an den Beamten= und Arbeiterunterſtützungsfonds, je
450 Mill. Mk. dem Arbeiter=Penſions=Ergänzungsfonds und dem
Beam=
ten=Penſions=Ergänzungsfonds.
h. Zigarettenfabrik Niwel A.=G. in Düſſeldorf.
Der Aufſichtsrat beſchloß, die Verteilung einer Dividende von 100 (i.
V. 15) Prozent vorzuſchlagen.
h. Voigt u. Häffner O.=G., Frankfurt a. M. Der
Auf=
tragsbeſtand iſt weiterhin ſehr günſtig. Die am 25. Mai ſtattfindende
ordentliche Generalverſammlung ſoll eine weitere Erhöhung der
Stamm=
aktien bis zu 110 Mill. Mk., der Vorzugsaktien bis zu 10 Mill. Mk. und
Umwandlung der Vorzugsaktien Serie 1 in Stammaktien mit einer
ent=
ſprechenden Nachzahlung oder deren Rückzahlung beſchließen. Der
Roh=
gewinn beträgt 759,7 (34,06) Mill. Mk., der Reingewinn 238,1 (13,5)
Mill. Mk. An Dividende werden 150 (20) Proz. vorgeſchlagen.
* Metall=Aetzwerke A.=G., München. Die Geſellſchaft
erzielte im vergangenen Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 12,34 Mill.
Mark, woraus 100 Prozent Dividende und 0,8 Goldmark Bonus — 4000
Papiermark zur Verteilung gelangen wird.
Börſen.
* Börſenbericht für, die Zeit vom 7. bis 12. Mai
1923. (Mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt). Durch
die Antwort Frankreichs auf das deutſche Angebot wurde der
Deviſen=
markt anfangs der Woche durch einen Umſchwung der rückläufigen
Ten=
denz der Vortage eingeleitet — die Kurſe der ausländiſchen
Zahlungs=
mittel wieſen erneut eine nicht unerhebliche Befeſtigung auf. Die
auf=
tretende Nachfrage nahm einen größeren Umfang an. Der Dollarkurs
der mit 35 500 einſetzte, erhöhte ſich bald auf 37/38 000, um nachher
wieder etwas nachzugeben. Auch der Ausweis der Reichsbank vom 30.
April ds. Js. verſtimmte ſtark. Der Effektenmarkt ſchwächte ſich erſt
nach feſterem Beginn im Verlaufe etwas ab, jedoch fanden Montanwerte
(vor allem Stinneswerte) erhöhtes Intereſſe. Zu erwähnen waren
be=
ſonders Gelſenkirchener Bergwerks=Aktien, die mit 220 000 bis 226 000,
Deutſch=Luxemburger, die mit 185 000/205 000 ſtark umgeſetzt wurden.
Der Einheitsmarkt begann erſt mit einer ſchwächeren Haltung, konnte
ſich jedoch alsbald befeſtigen, da die Spekulation das angebotene
Mate=
rial aufnahm und wegen Deviſenbefeſtigung vielfach Verkaufsaufträge
annulliert wurden. An der Dienstagsbörſe zeigte ſich bereits eine
grö=
ßere Lebhaftigkeit auf verſchiedenen Gebieten. Beſonders bevorzugt
waren Montan=Aktien, Kali= und Braunkohlen=Aktien, wobei die
Speku=
lation wohl von der Auffaſſung geleitet wird, daß der Sachwert, der
in den Rohſtoffe produzierenden Unternehmungen liegt, ſo hoch zu
ſchätzen ſei, daß man geneigt iſt Preiſe zu zahlen, die den Kursſtand der
übrigen Wertpapiere überſteigen. Zu Mitte der Woche, als das Urteil
im Kruppprozeß bekannt wurde, machte der Effektenmarkt weitere
Fort=
ſchritte. Beſonders bevorzugt waren weiterhin Phoenix, Hohenlohe,
Rombacher, Mansfelder Bergbau, Kaliaktien und weitere Spezialitäten.
Auch am Deviſenmarkt herrſchte ein feſter Grundton, doch drückte die
erfolgte Veröffentlichung der Deviſenverordnung etwas auf den Umfang
des Geſchäftes. Die Woche ſchloß bei großen Kursſteigerungen,
beſon=
ders am Montan=Aktien=Markt. Von ausländiſchen Renten hatten
Ana=
tolier die Führung I. Anatolier 168 000, II. 160 000. Bei Maſchinen=
und Metallwerten waren die Kursbeſſerungen im Allgemeinen weniger
bedeutend. Von Bankaktien waren beſonders Berliner
Handelsgeſell=
ſchaft zu nennen, die ihre ſtarke Aufwärtsbewegung fortſetzten. Am
Frei=
verkehrsmarkte herrſchte ein ziemlich lebhaftes Geſchäft. Hier waren
beſonders bei Wochenſchluß Beckerſtahl 33 000, Beckerkohle 29 000,
Krügershall 48 500, Mez Söhne 21 500, Raſtatter Waggon 23 500 und
Ufa mit 31000 zu nennen. Die Woche ſchloß bei ſehr feſter
Grund=
tendenz.
wb. Frankfurter Deviſenmarkt. Der Deviſenmarkt iſt
zurzeit wieder entſchieden lebhafter geworden. Es zeigt ſich ziemlich
erheblicher Induſtriebedarf. Ausſchlaggebend mögen aber auch die
außenpolitiſchen Vorgänge ſein, welche einen Einfluß auf die Mark
aus=
üben. Auszahlung London, New=York und Holland waren ſehr begehrt.
Der Dollar wurde mit 42000 gehandelt und ſpäter hörte man einen
Kurs von 43 225. Dollarſchatzanweiſungen wurden zu 42 500 umgeſetzt.
Im freien Effektenverkehr blieben verſchiedene Spezialpapiere weiter
geſucht. Soweit Umſätze von Büro zu Büro zuſtande kamen, ſtanden
Montanpapiere vielfach höher, gegenüber den geſtrigen Schlußkurſen.
Für Mansfelder wurde ein Kurs von 70 000, auch für Deutſch=
Luxem=
burg wurde ein höherer Preis geboten. Die Abſchlüſſe der Badiſchen
Anilin und Höchſter Farben regten an. Man nannte Bad. Anilin
54 500 bis 56 000, Elberfelder Farben 53 000, geſucht waren ferner
Julius Sichel, Karlsruher Maſchinen, Felten u. Guilleaume, ſowie eine
Reihe von Einheitswerten. Am Rentenmarkt wurden Zolltürken bei
großen Umfätzen 70 000 bis 71000, Bagdad mit 76 000 umgeſetzt. Als
gefragter erſchienen Otavi Minen, Anatolier, Budapeſter Stadtanleihe,
Bosniſche Eiſenbahn=Anleihe. Größeres Intereſſe bemerkte man ferner
für Diskonto=Geſellſchaft 24 500—26 000, Darmſtädter Bank 24 500 bis
25 775 und Deutſche Bank 35 000. Von amtlich nicht notierten Werten
wurden Becker Kohle mit 34000 umgeſetzt. Becker Stahl waren bei
35 000 gefragt. Man hörte ferner: Benz 38—39 000, Elberfelder Kupfer
23 775, Mez Söhne 22500, Ufa 32000, Inag 14 500—16 000, Browu
Boberi 17 000, Emelka 12500, Hanſa Lloyd 16 000, Karſtadt 5300,
Krügershall 51 000.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Wegen der
un=
erfreulichen politiſchen Lage erfuhr das Beſtreben der Induſtrie und
des Handels, ſich die für ihren Bedarf notwendigen Deviſenbeſtände zu
beſchaffen, einen größeren Umfang, und die Folge war eine weitere
ſcharfe Aufwärtsbewegung der Preiſe für die auswärtigen
Zahlungs=
mittel. Vormittags ſtellte ſich der Dollar noch auf 41 750 und überſchritt
bei der amtlichen Feſtſetzung 43 000. Engliſche Pfunde waren teilweiſe
mit 199000 bezahlt. Die Dollarſchatzanweifungen hoben ſich auf den
Preis der Dollarnoten und überſtiegen 43 000. Auf dem Effektenmarkt
herrſchte eine ſehr feſte Stimmung. Allſeitig machte ſich großer
Kauſ=
begehr geltend, namentlich auch für Kaliaktien. Die Kurſe, die genannt
wurden, zeigten eine beträchtliche Erhöhung.
wb. Berliner Börſentage. Der Börſenvorſtand beſchloß,
in der nächſten Woche am Montag, Mittwoch und Freitag,
und in der Woche nach Pfingſten am Mittwoch und Freitag
Wertpapierbörſe ſtattfinden zu laſſen. Ueber die letzte Maiwoche hat der
Börſenvorſtand die Entſcheidung ſich noch vorbehalten.
w. Zeviſenm rkt. Frankfurt a. M., 12. Mai.
feBrief
Geid f
Geld
Bri Antwerpen=Brüſſel.... ....: 2284.25 2205.75 2118.,85 243105 Holland.
. 15810.35 15889,65 16508.25 16771,75 London.
... 185784.35 186715.65 197066 25 197993.75 Paris... . ... ..
2545.85 2659.15 2305.45 2819.55 Schweiz...
Spanien". 7221.30 7238.10 7646.30 7666.70 6097.20 6121.80 6521.13 6553.85 Italien 1917.70 1927.30 2064.80 2075:20 Liſſabon=Sporto. Dänemark. 7506.20 7533.80 8029.85 8070.15 Norwegen. 6033 3) 6665,65 7057.30 7092.70 Schweden. 10573.25 10726 25 11346.55 11403.35 Helſingfors". 1097.25 1192.75 1182,03 1187.95 New=York
: 40299.— 40581.— 42892.50 43167.50 Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . ..
Budapeſt.
56.35
7.98 —
1206.95 56,65
8.02 —
1213.05 59.975 —
8.62 —
1278.80 69.275 —
8.52 —
1285.20 Prag.
- Agram
w. Deviſenmarkt. Berlin, 12.MMai Telegr. Auszahlungen für:
fe
12. Mai
Brief
At
B66
Bte
6658,31 6691.69 7034.40 7057.60 Kopenhagen.
. 7501.20 7538.80 7956 06 7994.34 Stockholm ..
oooooa 10698.18 19761.82 11251.77 11318.25 Helſingfors
1105. 23 111077 1180.04 1185.96 Italien.. 1916.30 1924.80 2086.78 2691.22 London". 185535.— 186665.— 196908.75 196991.25 New=Yorl 40372.81 40576.19 42991.25 43207.75 Paris.
2648.36 2661.64 2823.32 2838.08 Schweiz.
7241.85 7278.15 7690.72 7729.28 Spanien ........ ........." „ 6134,62 6165.38 6533.62 6566.38 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 56.55— 56.85— 59.89 — 60.21 — Prag ..
1200.— 1296.— 1261.71 1288.22 Budapeſt.
D 7.53.— 7.57— 7.88— 7.92— Buenos=Aires
D. 14563.50 14636.50 1536150 15438.50 Bulgarien. 322.19 333.81 347.13 348 87 Fapan .. 19750.— 19849.50 21047.25 21152,75 Nio de Janeiro. 4189.50 4210.50 4389.— 4411.— Belgra 418.45 420.55 444.88 447.12
Map das reinen edden dt
A
LosAN
Zucker=Verkauf und
Vor=
beſtellung.
Der vorbeſtellte Aprilzucker wird
mit einem Kilo auf den Kopf gegen
Rück=
gabe der Marke Nr. 49 bis 26. Mai
ausgegeben. Die Marken ſind durch die
Geſchäfte bis ſpäteſtens 29. Mai
zurück=
zuliefern.
Für Säuglinge bis zum Alter von
2 Jahren und ſtillende Mütter wird
außerdem ein Kilo Zucker ausgegeben.
Die dafür gültigen Marken können nach
Vorlage der grünen Milchausweiskarte
auf Zimmer 3 unſeres Amtes abgeholt
werden. Der Preis für Kriſtallzucker iſt
1340 Mk. für das Pfund.
Auf die Marke Nr. 54 kann der
An=
teil für Mai mit einem Kilo zuzüglich
1/, Kilo Sonderzuteilung auf den Kopf
unter gleichzeitiger Abſtempelung der
Bezugsmarke Nr. 59 bis einſchl eßlich
26. Mai vorausbeſtellt werden. Der Preis
wird den der April=Ausgabe nicht
weſent=
lich überſchreiten. Die Beſtellmarken ſind
durch die Geſchäfte bis ſpäteſtens 29. Mai
abzuliefern. Näheres in den ſtädtiſchen
(st3896
Aushängekaſten.
Darmſtadt, den 12. Mai 1923.
Lebensmittelamt.
Kohlenpreiſe der Grube
„Prinz von Heſſen”.
Großſtück Hausbrandkohle 4200 M. je Ztr
3600 M.
Kleinſtückige
Induſtrickohle . . . . 2800 M.,
Feinkohle . . . . . . . 1200 M.,
alles ab Grube.
Bei Abnahme von mindeſtens 200
Zentnern beſondere P eisvereinbarung
Der Fuhrlohn beträgt gegenwärtig
550 Mk. je Zentner.
(st390:
Verwaltung
der ſtädtiſchen Braunkehlengrube
„Prinz von Heſſen” bei Darmſtadt.
zm. Ortskrankenkafſe
Darm=
nadt, Blumenthalſtr. 1.
nErgänzung unſerer Bekanntmachun
ds. bringen wir noch zur Kenntnis
er Grundlohn der 10. Stufe 12000 ℳ
gt und gilt für Arbeitsvergütung vor
als 10 800 Mk.
armſtadt, den 12. Mai 1923.
Der Vorſtand, Knoblauch,
Reichsmündelsichere Anleihe
der Stadt Worms a. Rh. vom Jahre 1923,
vorzin slich in Höhe des jeweiligen Reichsbankdiskontsatzos,
mindestens mit 10% und höchstens mit 15% (z. Zt. 15%) rückzahlbar zu 102% ab 1928.
Einladung zur Zeichnung von nom. H. 590 000 090—,
Die Stadt Worms beabsichtigt, mit staatlicher Genehmigung, die Ausgabe von
10—15%igen Inhaberschuldverschreibungen im Nennbetrage von 500 Millionen Mark.
Zweck. Die Anleihe dient zur Förderung des Wohnungsbaues. Fertiggestellt sind
bis Ende 1922 267 Wohnungen mit rund 14500 qm Wohnfläche. Im Bau befinder
sich 104 Wohnungen mit rund 5400 qm Wohnfläche. Diese Wohnungen sind im
Rohbau fertiggestellt. Die Mittel für die bezugsfertige Vollendung sollen aus der
Anleihe gedeckt werden.
Einteilung. Die Schuldverschreibungen sind eingeteilt in Stücke zu M. 100000.—,
N1. 50000.—, N. 20000.— und M. 10000.—. Sie werden sofort nach Fertigstellung
zur Ausgabe gelangen.
Zinsen. Die Zinsen sind fällig am 1. April und 1. Oktober j. J., der erste am 1.
Ok-
tober 1923, und zwar in Höhe des Reichsbankdiskonts vom 1. Tage der jeweiliger
Zinsperiode; für das 1. Halbjahr beträgt die Zinsvergütung 15%-
Tilgung. Die Rückzahlung erfolgt zu 102% vom Jahre 1928 an mit jährlich 49
zuzüglich ersparter Zinsen durch Auslosung, vierteljährliche Kündigung oder Rückkauf.
Sicherheit. Zinsen und Tilgung der Anleihe werden aus dem Erträgnis des
gemeind-
lichen Zuschlags zur reichsgesetzlichen Wohnungsbauabgabe bestritten. Dieser
Zu-
schlag wird jeweils so hoch bemessen, daß die anfallenden Zinsen und
Tilgungs-
beträge voll gedeckt sind. Außerdem haftet die Stadt Worms a. Rh. mit ihren
gesamten Vermögen, ihren gesamten Einkünften und ihrer ganzen Steuerkraft. Das
Vermögen der Stadt, in der Hauptsache bestehend aus gut rentierenden Werken
und Betrieben, Gebäuden, Acker-, Wald- Wiesen- und Weinberggelände (zus. 2050 ha),
Aktien, sonstigen Wertpapieren, IIypotheken ete. belief sich am 1. Januar 1923
auf rund 1100 Millionen Mark, wobei die Betriebe nur mit dem 30 fachen des
Gold-
wertes angenommen sind. Die Schulden dagegen betrugen am 1. Januar 1923 246
Millionen Mark.
Handel an Börsen. Die Anleihe soll an den Börsen in Mannheim und Frankfurt a. M.
zur Einführung gelangen.
Die Unterzeichneten bringen die Anleihe zu 98% unter Verrechnung
der Stückzinsen — solange der Vorrat reicht — freihändig zum Verkauf.
Im Mai 1923.
Rheinische Creditbank, Mannheim, nebst Niederlassung Worms und den
übrigen Niederlassungen,
Deutsche Bank, Berlin, nebst Filialen Darmstadt, Düsseldorf, Frankfurt a. M.
Köln und Wiesbaden,
Deutsche Vereinsbank, Frankfurt a M., nebst Filialen Darmstadt,
Offen-
bach a. M., Gießen sowie Niederlassung Friedberg,
Hessische Girozentrale, Darmstadt,
Baverische Girozentrale, Filiale Kaiserslautern,
Badische Girozentrale, Mannheim,
(J3886
Bankhaus M. Hohenemser, Frankfurt a. M.
Süddeutsche Bank, Abteilung der Rheinischen Creditbank, Mannheim.
Verloren 8
Eine ſilberne
Damenuhr
m. Go drand verloren;
auf 10 Rubis laufend
am Freitag nachmitt.
nach 5 Uhr. Abzugeb.
gegen hohe Belohng.
Eliſabethe, ſtraße 64,
Neufang. (*13391
Verloren auf d. Wege
v. Oſtbahnh. n. Frkftr.
Tulauhrarm=
band. Abzug.
Polizei=
amtHügelſtr., Fundb.*
Wer tauſcht
Herrenrad gegen 2
Zentn. Wei enmehl0?
Hausmann.
Diebur=
gerſtraße 50, (*1338
Zahnarzt
Dr. Stroh
jetzt
Sandſtraße
20.
Mein Fuhrwerk
geht in nächſter Zeit
wiederh
nach Frankfurt,
Beiladung b s25Ztr
auch für Rücktransp
erwünſcht (1176a
Peter Walter
er Arheilgerweg.
Fernſpr. 2222.
Einträge in das Handelsregiſter:
Abt. B: Am 7. Mai 1923 bei der Firma=
Werkſtätten für Handwerkskunſt,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Durch
Geſellſchafter=
beſchluß vom 31. Januar 1923 iſt die
Geſellſchaft aufgelöſt. Zum Liquidator
iſt Architekt Albert Lebach, Darmſtadt,
beſtellt. Abt. 4: Am 7. Mai 1923 bei
den Firmen: Eduard Roether,
Darm=
ſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf die
Eduard Roether Buchdruckerei & Verlags=
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt, übergegangen. Die Firma
wird hier gelöſcht. Die Prokuren ſind
erloſchen. — B. Bekker’ſche
Hofbuch=
druckerei, Darmſtadt: Profeſſor an der
Techniſchen Hochſchule Heinrich Kayſer,
Darmſtadt, iſt in das Geſchäft als
per=
ſönlich haftender Geſellſchafter
eingetre=
ten. Die offene Handelsgeſellſchaft hat
am 1. Juni 1922 begonnen — Am8. Mai
1923: Heuß & Simon, Darmſtadt:
Die Kommanditgeſellſchaft iſt aufgelöſt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf die Heuß &
Simon Aktiengeſellſchaft Darmſtadt,
übergegangen. Die Firma wird hier
gelöſcht. — Falk Kaufmann, Darm
ſtadt. Die Firma iſt erloſchen. (3880
Darmſtadt, den 9. Mai 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Dienstag, den 15. Mai ds. Js.,
vorm. 10 Uhr, werden auf freiwilligen
Antrag durch den Unterzeichneten im
Saale „Zum Bergſträßer Hoſ”,
Heidelbergerſtraße 50, die
nachverzeich=
neten Möbel und
Haushaltungsgegen=
ſtände öffentlich gegen Barzahlun;
ver=
ſteigert: 1 alte, eingelegte Kommode,
1 alter Schreibtiſch Prachtſtücke, ſehr
gut erhalten 1 Büfett, 3 Polſterſtühle,
2 polierte Stühle, 1 pol. Kleiderſtänder,
2 Gartentiſche, 1 Hausapotheke, 1
Flie=
genſchrank (Metall), 2 Zeichentiſche, ein
Rohrplattenk ffer, 1 Handkoffer, 1
Reiſe=
hülle (Segeltuch), 1 Kohlenfüller, eine
Kaffeemaſchine; ferner: Küchengeſchirr,
Weckapparat mit Gläſern, Porzellan,
Glas, Hausgeräte, Weißzeug, zum teil
(387
jebraucht.
Eberſtadt, den 11. Mai 1923
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt.
Schäfer.
Grasverſteigerung.
Mittwoch, 16. Maf, wird das Gras
aus den Förſtereien Heiligkreuz und
Bür=
gertanne verſteigert, und zwar:
1. um 9 Uhr aus Förſterei Heiligkreuz;
Zuſammenkunft an den Hirſchköpfen,
2. um 11:/, Uhr aus Förſterei
Bürger=
tanne; Zuſammenkunft: Kreuzung
Dornheimer Weg und
Wixhäuſerhaus=
ſchneiſe.
(st3915
Darmſtadt, den 11. Mai 1923.
Oberförſterei Darmſtadt.
3.: Burk.
Rachlapverſteigerang
Eliſabethenſtraße 47
Rächſten Mittwoch, den 16. Mai. nachm. 3 Uhr
u. a. 1 ſehr gutes vollſtändiges Bett „nit
Roßhaarmatratze, 2 einfachere gute Betten
mit Oberbett, 1 Nachttiſch, 1 zweitüriger,
ſehr gut. Kleiderſchrank, 1 eintüriger dsgl.,
2 gute Sofas, 1 Klappſeſſel, 2 Klapptiſche,
verſchiedene andere Tiſche, 6—8
Rohr=
ſtühle, 1 Gasherd, 1 Blumentiſch, 1
Bücher=
geſtell, 1 großer Spiegel, 1 Kleiderſtock,
1 Anrichte, 1 Treppenſtuhl, Topfbretter,
Galerieſtangen uſw.
(3898gi
1 Snger=Nähmaſchine
Anzuſehen ½ Stunde vorher!
Darmſtadt
Hch. Hilsdorf
Waldſtraße 3
Amtagerichtstaxator.
4X3Zimmerhaus im nördlich. Stadtteil
5! Millionen Mk.;
2:/ ſtöck. Wohnhaus mit kleinem Garten
ſüdöſtl. Stadtteil, 15 Millionen Mk.;
3X4Zimmerhaus, ſolid gedaut, mit kl.
Ga ten, ſüdöſtl. Stadtteil, 21 Mill. Mk.;
2/,ſtöck. Wohnhaus mit Veranden, Vor=
und Hintergarten, in allerbeſtem
Zu=
ſtano, ſüdweſtl. Stadtteil, 25 Mill. Mk.
4X4 Zimmer, Küche und Badezimmer,
nördl. Stadtteil, 25 Millionen Mk.;
4ſtöck Wohnhaus im nördl. Stadtteil in
ganz hervorragendem Zuſtand, Vor= u.
Hintergarten, 35 Millionen Mk. (*4*7g
Braun & Lohrmann
Immobilienverwertung, Heinrichſtraße 34.
Fernruf 517.