Darmstädter Tagblatt 1923


05. Mai 1923

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Einzelnummer 175 Mark

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zung
des Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtel=
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 123
Samstag, den 5. Mai 1923
186. Jahrgang

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600 M., 92 mm breite Reklamezeile 1400 M.
Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle Rhein=
ſiraße
23, die Agenturen und Anzelgenexpedſtionen.
Im Falle höherer Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streit

Nohat weg.

Amerika und das deutſche Angebot.
London, 4. Mai. (Wolff.) Reuter berichtet aus Waſh=
jugton
, nach Anſicht des Staatsdepartments erfordre die deutſche
Note keinerlei Aktion von Seiten der amerikaniſchen Regierung.
Ueber den Eindruck der deutſchen Note in den Vereinigten
Staaten berichtet der New=Yorker Korreſpondent des Daily Te=
legraph
, Waſhington gebe offiziell keiner Anſicht über die deutſche
Note Ausdruck. Die Mehrheit der amerikaniſchen
Finanz=und Geſchäftsleute ſei jedoch der Anſicht, daß
das deutſche Angebot, eine angemeſſene Grund=
lage
für Erörterungen biete und mindeſtens einen ern=
ſten
Gegenvorſchlag Frankreichs verdiene. Es werde erklärt,
Deutſchland biete Frankreich Sicherheitspfänder gegen
einen Angriff an, die weit größer und beſtimmter ſeien, als ſie
zwiſchen irgendwelchen anderen Natioen in der Welt beſtehen.
Paris, 4. Mai. (Wolff.) Der New=York Herald meldet
aus New=York, in den offiziellen Kreiſen Amerikas ſei
man einigermaßen enttäuſcht darüber, daß Frankreich
das deutſche Angebot nicht für wert gehalten habe, als Verhand=
lungsgrundlage
für eine endgültige Regelung betrachtet zu wer=
den
. Indeſſen ſei kein Gedanke daran, daß die Vereinigten
Staaten in offizieller Form intervenieren würden.

** Paris, 4. Mai. (Priv.=Tel.) Zu der franzöſiſchen Ant=
wortnote
heißt es im Echo de Paris: Der Inhalt der franzö=
ſiſchen
Antwortnote wird von drei Grundgedanken erfüllt ſein,
die bereits von dem franzöſiſchen und belgiſchen Kabinett gut=
geheißen
ſind. Dieſe ſind: 1. Keine radikale Abänderung des
Zahlungsabkommens vom 5. Mai 1921. 2. Fortſetzung der Ruhr=
beſetzung
bis zum völligen Ermeſſen der deutſchen Schuld. 3. Ein=
ſtellung
des geſamten deutſchen Widerſtandes vor der Eröff=
nung
von Verhandlungen.
Wenn Belgien in ſeiner Antwortnote weitergehen wolle, ſo
müſſe es die Verantwortung dafür übernehmen, nach Berlin
einen von der franzöſiſchen Note verſchiedenen Text zu ſenden.
Es wäre im Augenblick in der Tat nicht empfehlenswert, ſich
auf einen langen Meinungsaustauſch einzulaſſen, der nur Zeit
koſten würde. Es iſt damit zu rechnen, daß die franzöſiſche Note
im Laufe des morgigen Tages in der Wilhelmſtraße überreicht
werden wird.
Weiter ſchreibt Pertinax: Poincaré habe ſich geſtern mit
Barthou, dem Vorſitzenden der Reparationskommiſſion beſpro=
chen
. Wenn die Beſprechung dahin gedeutet werden könne, daß
es zum Abſchluß eines detaillierten belgiſch=franzöſiſchen Repa=
rationsplans
kommen ſolle, ſo habe die deutſche Note doch auch
ihr Gutes gehabt. Die franzöſiſche Note würde der engliſchen
Regierung und den Verbündeten mitgeteilt werden, ſobald die
Ergebniſſe der Brüſſeler Beratungen bekannt werden. Es han=
deit
ſich lediglich, um eine höfliche Mitteilung, auf die keine wei=
teren
Abmachungen folgen werden. Sir John Bradbury, der
Vertreter Englands bei der Reparationskommiſſion hat, bevor
er am Mittwoch nach London abreiſte, erklärt, daß 1. das deut=
ſche
Anerbieten nach ſeiner Meinung ungenügend ſei, und daß 2
dig engliſche Regierung Berlin von ihrem Entſchluß nicht be=
nachrichtigen
werde, bevor Paris nicht ins Einvernehmen gezogen
worden ſei. Es ſcheint, ſo fügt Pertinax hinzu, daß Lord Cur=
zon
und ſeine Kollegen ſogar den Anſchein vermeiden wollen,
als ob ſie eine neue Debatte ins Werk ſetzen könnten.
Ere Noubelle ſchreibt: Die franzöſiſche Note Poincarés an
Reichskanzler Cuno ſoll, wie verlautet, in juriſtiſchem Geiſte ab=
gefaßt
werden, ziele aber darauf hin, dem Kanzler Cuno be=
greiflich
zu machen, daß er im Namen eines beſiegten Volkes
ſpreche und keinesfalls die Rollen vertauſchen dürfe. Bei einer
ſo wichtigen Angelegenheit, wie das Ruhrproblem es ſei, ſolle
man die Preſtigefrage beiſeite laſſen. Das Problem ſei vor
allem praktiſch zu verwerten, und praktiſch müſſe man denken
und fordern. Schließlich ſtellt Ere Nouvelle feſt: Die demo=
kratiſchen
Parteien bei uns wollen einen Frieden, welcher einen
gerechten Frieden darſtellt. In Europa muß man ſowohl eine
großzügige wie auch poſitive Politik verfolgen. Vorausſetzung
dafür ift aber, daß die Großmächte Beſprechungen miteinander
abhalten.
Frankreichs Verhandlungsbedingungen.
* Paris, 4 Mai. (Priv.=Tel.) Bei dem deutſchen Ver=
ſuch
, ſo drückt ſich der Petit Pariſien aus, Frankreich ſo hinzu=
ſtellen
, als ob es alle Verhandlungen ablehnt, erinnert das Blatt
an die Grundſätze, die die franzöſiſche Verhandlungsbereitſchaft
beherrſchen, und zitiert damit die Bedingungen, unter denen
Frankreich bereit iſt, zu verhandeln.
1. Aufgabe des paſſiven Widerſtandes an der Ruhr, nach
dem Grundſatz, daß der Waffenſtillſtand den Verhandlungen
vorausgehen müſſe.
2. Annahme des franzöſiſch=belgiſchen Beſchluſſes, das Ruhr=
gebiet
nur im Verhältnis der deutſchen Zahlungen zu räumen.
3. Der im Nai 1921 von Deutſchland angenommene Plan
muß die Baſis für die Reparationszahlungen bleiben. Frank=
reich
habe jedoch ſeine Bereitſchaft erklärte, eine Annullierung
der Bons von 80 Millionen vorzunehmen gegen Streichung der
alliierten Schulden.
4. Wirkſame Garantien für die Sicherheit als conditio sin
gua non.

Vom Tage.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat den An=
trag
eingebracht, die vermögensrechtliche Auseinander=
ſetzung
mit den früher regierenden Fürſtenhäuſern, ſoweit ſie
noch nicht ſtattfand, durch Landesgeſetz vorzunehmen.
Nach einer Havasmeldung aus Koblenz hat die Inter=
alliierte
Rheinlandkommiſſion einen Ausfuhr=
abgabetarif
gutgeheißen, der am 1. Mai in Kraft getreten iſt.
Den Vereinigten Ruhrorcheſtern, die geſtern in Mün=
chen
eintrafen, wurde bei ihrer Ankunft von ſeiten der Behörden und
Bevölkerung ein feſtlicher Empfang bereitet.
Der neuernannte franzöſiſche Oberkommiſſar für Syrien, General
Weygand, iſt geſtern abend nach Toulon abgereiſt und geht heute
an Berd des für Beirut beſtimmten Kreuzers Lorraine‟.
Muſtapha Kemal Paſcha empfing ein Schreiben von Pierre Loti
und anderen bekannten franzöſiſchen Schriftſtellern, worin ſie gegen die
türkiſchen Truppenzuſammenziehungen an der ſhyriſchen
Grenze proteſtieren.
Zwei amerikaniſche Offiziere ſind mit einem Fokker=Heeres=Flugzeug
ohne Zwiſchenlandung von Neu=York nach San Diego in 27 Stun=
den
geflogen und haben damit zum erſten Male den amerikaniſchen Kon=
tinent
in ununterbrochenem Fluge überquert. Die durch=
ſchnittliche
Geſchwindigkeit betrug 120 Meilen pro Stunde.
Dollarkurs in Frankfurt am 4. Mai,
abends /7 Uhr: 36750.

Die franzöſiſch=belgiſchen Forderungen.
* London, 4. Mai. (Priv.=Tel.) Von der franzöſiſchen
Botſchaft in London wurden dem offiziöſen Daily Telegraph
die Richtlinien des belgifch=franzöſiſchen Repa=
rationsplans
zur Verfügung geſtellt. Sie beſagen:
aſ Als eigentliche Reparationsfchulden Deutfchlands wer=
den
die Bonds der Reihe A. und B des Londoner Zahlungs=
plans
angeſehen. Deutſchland könne ſie in Jahresraten für dieſe
Zeit im Geſamtbetrage von 3,4 Milliarden Goldmark durch eine
internationale Anleihe aufbringen. Bringe Deutſchland vor
der Fälligkeit weitere Jahresraten auf dem Anleihemarkt auf,
ſo werde ein Diskont von 5 bis 7 v. H. gewährt werden. Die
Bonds der Reihe C werden faſt reſtlos zu einer Schuldſtrei=
chungsoperation
unter den Alliierten, an der, wie man auf
franzöſiſcher Seite hofft, ſich auch die Vereinigten Staaten mit
einem Betrage beteiligen werden, Verwendung finden. Der noch
reſtierende Teil der Bonds C der nach der Beteiligung der Ver=
einigten
Staaten 5 oder 10 Milliarden Goldmark ausmache, foll
aus dem Reinertrag der weiter unten noch verhandelten Re=
parationen
zur Bewertung geſtellt werden. Nach dem fran=
zöſiſchen
Plan betragen Deutſchlands Verbindlichkeiten, die durch
einen Verzicht Englands auf ſeinen von Frankreich voll in Rech=
nung
geſtellten Anteil von 22 v. H. ermäßigt werden können,
an den Bonds der Reihe A und B 55 bis 60 Milliarden Gold=
mark
, ein Betrag, der ſich bei einem vollſtändigen engliſchen
Verzicht auf 45 Milliarden ermäßigen würde.
b). In einem entmilitariſierten Rhein= und Ruhrgebiet
wverde eine internationale Verwaltung der Eiſenbahnen und
Bergiverke eingerichtet. Sobald Deutſchland dieſer Verwaltung
und den Reparationszahlungen zugeſtimmt habe, werde Frank=
reich
die Beſetzung dieſer Gebiete ſofort unſichtbar machen, d. h.
die franzöſiſchen Militärbehörden werden ſich jeglicher Eingriffe
in die Zivilverwaltung, in den Verkehrsapparat und in das
Wirtſchaftsleben enthalten. Frankreich iſt ferner bereit, wenn
dieſe Bedingungen erfüllt werden, das Ruhrgebiet in drei Etap=
pen
auf Grund eines von Marſchall Foch fertiggeſtellten Planes
zu räumen. Gelinge es Deutſchland, auf dem Anleihewege, die
Neparationszahlungen ſchneller zu bewirken, als im Abkommen
vorgeſehen ſei, ſo ſei Frankreich bereit, die Zwiſchenräume zivi=
ſchen
den Etappen erheblich abzukürzen.
c). Es iſt ein Wirtſchaftsvertrag zwiſchen Deutſchland, Bel=
gien
und Fraukreich vorgeſehen, der den Austauſch von Noh=
materialien
und Halbſabrikaten zwiſchen Lothringen und der
Ruhr vorſieht, und zwar in einem Umfange, der die Ziffern für
dieſen Austauſch vom Jahre 1913 überſteigt.
Zurückhaltung In amtlichen britiſchen Kreiſen.
London, 4. Mai. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph ſchreibt, entgegen der all=
gemeinen
Erwartung habe geſtern vormittag kein britiſcher
Kabinettsrat zur Prüfung der deutſchen Note ſtattgefunden.
Es könne ſein, daß er nicht ſtattfinden werde, bevor die Anſich=
ten
der Alliierten in dieſer Frage dem Foreign Office mitgeteilt
worden ſeien. Die amtlichen britiſchen Kreiſe ſeien in ihrer Be=
urteilung
äußerſt zurückhaltend. Während der Ton der
deutſchen Note überall verurteilt werde, und der unbeſtimmte
und gehaltloſe Charakter der finanziellen Vorſchläge für nicht
weniger enttäuſchend angeſehen werde, werde die von Deutſch=
land
vorgeſchlagene Geſamtſumme, da ſie nicht für endgültig
gehalten werde, nicht überall als eine genügende Urſache ange=
ſehen
, um die bedingungsloſe Ablehnung der Note ohne Prüf=
ung
zu rechtfertigen. Die Alliierten müßten die deutſche Regie=
rung
auffordern, ihre Note mittels beſonderer Pfänder,
Garantien und Angebote hinſichtlich eigener Beteili=
gung
an der vorgeſchlagenen Anleihe zu ergänzen. Berlins
Forderung nach ſofortiger Räumung des Ruhrge=
bietes
ſei natürlich unzuläſſig. Aber dieſe Forderung könne
noch zurückgezogen werden, ſobald eine Ausſicht auf Verhandlun=
gen
in der Reparationsfrage vorhanden ſei. Die amtlichen Stel=
len
in Rom nähmen, wie verlaute, eine ebenſo vorſichtige
Haltung wie London ein,

Frankreichs Sicherheit
Die Machthaber an der Seine halten die Zeit für gekommen,
ihre Karten aufzudecken. Während Poincaré anfangs erklärt
hatte, der Einmarſch ins Ruhrgebiet verfolge keinerlei politiſche
Liele, es werde nur eine Ingenieurkommiſſion zur Kohlenvertei=
lung
dorthin geſchickt, der man einige Soldaten zum perſönlichen
Schutz mitgeben wolle, heißt es jetzt: Die Sicherheit Frankreichs
Eerlange eine dauernde Trennung des Rhein= und Ruhrgebiets
von Preußen, bezw. Deutſchland, in einer Form, die Frankreichs
Einfluß in dieſem Gebiet dauernd ſichere. Wenn es nicht ſo
furchtbar ernſt wäre, könnte man herzlich über den Gedanken
lachen, daß Frankreich, das Land mit dem ſtärkſten Heer der
Welt, einen Schutz gegen das entwaffnete, hilf= und wehrloſe
Deutſchland fordert. Umgekehrt hätte die Sache Sinn, Deutſch=
land
braucht Sicherheiten gegen franzöſiſche Ueberfälle. Seit
Jahrhunderten hat Frankreich einen Ueberfall nach dem anderen
auf Deutſchland gemacht und ſich durch Raub deutſchen Gebietes
vergrößert und durch Raub deutſcher Werte und Kunſtſchätze be=
reichert
. Cambrai, Toul, Verdun, Straßburg und Metz waren
einmal deutſche Städte. Keine Stadt, keine Familie gibt es in
Deutſchland, die nicht von der Franzoſennot vergangener Zeiten
zu erzählen wüßte. Die Ruinen des Heidelbergr Schloſſes und
zahlloſe andere Ruinen in Deutſchland zeugen heute noch von
den Taten der Mordbrenner Ludwigs XIV. und Napoleons I.
Man könnte nun ſagen, in der Vergangenheit mag das zu=
treffen
, aber jetzt im letzten Kriege habe Deutſchland an Fraak=
reich
den Krieg erklärt und auch durch ſeine Unterſchrift in Ver=
ſailles
anerkannt, daß es allein die Schuld am Weltkrieg trage.
Dieſes Schuldbewußtſein iſt nur durch Gewalt erzwungen wor=
den
, es iſt eine Lüge. Der einzige Beweis, die Enthüllungen
Eisners, ſind im Fechenbach=Prozeß einwandfrei als Fälſchun=
gen
feſtgeſtellt wvorden. Ebenſo iſt es auch mit den Schuldbe=
kenntniſſen
anderer deutſcher Landesverräter. Feſt ſteht heute
ſchon, daß Frankreich über 30 Jahre lang den Revanchekrieg
planmäßig vorbereitet hat und auch in Rußland zur Mobil=
machung
der ganzen ruſſiſchen Armee getrieben hat, als die
deutſche Regierung noch alles verſuchte, um die Entſtehung
eines allgemeinen Krieges aus dem öſterreichiſch=ſerbiſchen Streit
wegen der Ermordung des Erzherzogs=Thronfolger zu verhin=
dern
. Wenn man in Fraukreich nicht wüßte, daß der Krieg tat=
ſächlich
das Werk der eigenen Politik iſt, und daß die Hauptſchul=
digen
in Paris ſitzen, hätte man ſchon längſt die Archive geöff=
net
und die Akten der Vorgeſchichte des Weltkrieges zur Prüfung
durch unparteiiſche Unterſucher herausgegeben.
Die Geſchichte von ihren Anfängen bis heute zeigt, daß nicht
Frankreich einen Schutz gegen deutſche Angriffe braucht, ſondern
umgekehrt, Deutſchland eine Sicherheit gegen franzöſiſche Ueber=
fälle
.
Die franzöſiſchen Geſvaltpolitiker reden auch nur von Sicher=
heit
für Frankreich, um dadurch ihre nackte Raubſucht zu bemän=
teln
, genau wie Ludwig XlV, ſchon bei ſeinen Raubzügen gegen
das hilf= und wehrloſe Deutſchland behauptete, Sicherheit für
Frankreich gegen deutſche Angriffe ſchaffen zu müſſen.
Man beſtimmt jetzt einfach in Paris über das Schickſal der
Rheinlande, ohne die Beböllerung des Landes nach ihrem Wil=
len
zu befragen. Im Zeitalter des Selbſtbeſtimmungsrechtes
iſt das immerhin eigenartig, daß man die Bevölkerung, die doch
in erſter Linie ein Anrecht hätte, ſich zu dieſer Frage zu äußern,
vollſtändig ausſchalten will und überhaupt nicht nach ihrem
Willen fragt. Man weiß in Paris zu genau, daß die Rhein=
und Ruhrleute nichts von einer Angliederung ihres Landes an
Fraukreich wiſſen wollen und daß die paar Lumpen und Landes=
verräter
, die man gekauft hat, keinen Anhang haben. An Stelle
des Rechts ſetzt man deshalb Willkür und Gewalt. Franzöſiſche
Willkür und Gewalt herrſchen in der allerbrutalſten Form jetzt
in deutſchen Landen. Deutſchland hat nicht die Macht, die
Rechtsbrüche zu verhindern und die Verbrechen zu rächen. Und
die übrigen Mächte, die angeblich den Krieg gegen Deutſchland
nur aus dem Grunde geführt haben, um das angeblich durch
Deutſchland verletzte Recht zur Herrſchaft im Völkerleben zu
bringen, tun nichts, um die ſchwerſten Rechtsbrüche zu verhin=
dern
, tun nichts, um den von ihnen unterſchriebenen und gewähr=
leiſteten
Vertrag von Verſailles wenigſtens aufrecht zu erhalten.
Gewalt, nackte rohe Gewalt herrſcht an der Stelle des Rechts.
Frankreichs Ziel iſt klar. Es will die döllige Vernichtung
und Aufteilung Deutſchlands unter die Feinde des deutſchen
Volks. Angeblich will es auf dieſe Weiſe Frankreichs Sicherheit
und den Frieden Europas herbeiführen. Erreichen wird Frank=
reich
hierdurch aber gerade das Gegenteil. Das mißhandelte
deutſche Volk haßt heute ſchon ſeine Peiniger mit einer Glut, von
der man ſich in Paris keine Vorſtellung machen kann. Je ſchlim=
mer
die Unterdrückungen und Mißhandlungen ſind, umſo furcht=
barer
muß auch der dadurch erzeugte Haß werden. Die Balkani=
ſierung
Deutſchlands kann nicht den Frieden gewährleiſten, ſie
bedeutet Krieg, den Krieg in ſeiner fürchterlichſten Form, den
Verzweiflungskampf eines Volkes um ſein Daſein. Durch Weg=
nahme
der Waffen kann man ihn nicht verhindern. Wenn man
auch alle Fabriken überwacht, die Waffen herſtellen können, ein
Millionenvolk, das ſo viele Erfinder, ſo viele Techniker beſitzt,
wird ſich immer wieder Waffen und Kampfmittel herſtellen kön=
nen
. Was es nicht ſelbſt erzeugen kann, werden ihm andere
Völker liefern.
Kommt es zu dem Verzweiflungskampf eines Volkes, das
nichts mehr zu verlieren hat, dann wehe Frankreich!

Die Haltung der engliſchen Preſſe.
* London, 4. Mai. (Priv.=Tel.) Die ſcharfe Zurückwei=
ſung
des deutſchen Angebots wird hier für ſelbſtverſtändlich ge=
halten
. Während Morning Poſt und Daily Mail ihre Bewun=
derung
für Poincarés Unverſöhnlichkeit rückhaltlos zum Aus=
druck
bringen, ſind die Tadler auffallend zurückhaltend. Dafür
aber, daß die engliſche Regierung etwa dem Beiſpiel Frankreichs
folgen und ohne jede eingehende Prüfung den deutſchen Vor=
ſchlag
zurückweiſen ſolle, tritt nicht einmal der Daily Telegraph
ein. Denn da man das deutſche Angebot nicht als endgültig zu
betrachten hat, ſo liegt, wie der Daily Telegraph zugibt, kein
Grund für die bedingungsloſe Zurückweiſung der Note durch
die engliſche Regierung vor. Das Blatt meint, die Alliierten
dürften mäglicherweiſe eine Ergänzung der Note durch Angabe
beſonderer Pfänder und Garantien verlangen.

In Erwartung der franzöſiſchen Antwort.
Richtlinien des franzöſiſch=belgiſchen Reparationsplans. Pefſimiſtiſche Auffaſſung Muſſolinis.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Mai 1923.

Rummer 123.

Das letzte Wort noch nicht geſprochen.
Paris, 4. Mai. (Wolff.) Léon Blum ſchreibt im
Populaire: Die franzöſiſche Preſſe hat die deutſchen Vor=
ſchläge
alsbald wie ein Mann für unannehmbar, lächerlich und
anmaßend erklärt eine zwar einmütige oder doch faſt ein=
mütige
, aber nicht ſpontane Strömung, denn die gleich zu An=
fang
von der höchſtſtehenden Perſönlichkeit des Quai dOrſay
abgegebenen Erklärungen ſeien das gemeinſame Thema, das
jeder nach ſeinem Talent pariert habe. Die auf dieſe Weiſe der
Preſſe gegebenen Richtlinien hätten leicht den Entſchluß
Poincarés vorausſehen laſſen. Vierzehn Tage lang habe die
große Preſſe, bevor ſie auch nur die Angebote recht kannte, ſie für
unannehmbar erklärt und die öffentliche Meinung darauf vorbe=
reitet
, ſie für unannehmbar zu halten. Herbette im Temps habe führt werden, erheben ſich ſpontan alle anweſenden Deutſchen
mit einer unglaublichen Hartnäckigkeit wiederholt, daß jede hon
Deutſchland angebotene Ziffer, wie ſie auch ausfallen möge, un=
zulänglich
ſein würde, daß alle vorgeſchriebenen Garantien, wie
ſie auch ſein möchten, illuſoriſch ſein würden, und er habe ſein=
Freude darüber nicht verhehlt, daß Deutſchland jede Zahlungs=
fähigkeit
, jede Kreditwürdigkeit verloren habe, weil ſein Ban=
kerott
den Franzoſen die Möglichkeit geben würde, das Ruhr=
gebiet
auszubeuten, d. h. es zu behalten. Die Note des Kahi=
netts
Cuno trage das ſichtbare Kennzeichen eines in letzter
Stunde zwiſchen den durch die franzöſiſchen Fehler vorüber=
gehend
wiederbelebten Politik geſchloſſenen Vergleichs. Aber
dieſes Angebot, ſo wie es war, mit allen ſeinen Fehlern,
trotz ſeiner Unzulänglichkeit, ſei und das habe Poincaré wohl
gewußt nicht Deutſchlands letztes Wort geweſen.
Die linksradikale Lanterne warnt davor, die öffentliche
Meinung der Welt, die Frankreich ſchon an und für ſich wenig
günſtig ſei, herauszufordern. Die Gelegenheit ſei gün=
ſtig
, den Deutſchen Gegenvorſchläge, oder, wenn das
Wort mißfalle, die Bedingungen eines Abkommens entgegen= politiſchen Rede. Die Verteidigung verzichtet darauf, ihm
zuſetzen.
Auch der Homme libre kommt zu der Erkenntnis, daß
Frankreich ohne weiteres die Verhandlungen mit
Deutſchland wiederaufnehmen könne, ſobald Deutſch=
land
ſeine Vorſchläge verbeſſert habe. Inzwiſchen brauche
Frankreich nur in enger Fühlungnahme mit
ſeinen Alliierten zu bleiben.
Die Journée Induſtrielle ſchreibt, Poincaré und
die belgiſchen Miniſter ſtänden einem doppelten Riſiko
gegenüber, einmal der Gefahr, durch zu große Unnachgiebigkeit
dere Mal der Gefahr, durch die Aufnahme der Verhandlungen
Einem Schiedsſpruch zuzutreiben, den Frankreich nicht annehmen
könne. Unter dieſen Umſtänden ſei es wünſchenswert, daß die
franzöſiſche und belgiſche Antwort nicht völlig ohne Wiſſen der
übrigen Alliierten abgefaßt würde, was eine ausgeſprochen diplo=
matiſche
Angelgenheit ſei, vorausgeſetzt allerdings, daß man
ſich nicht Manns genug fühle, in voller Unabhängigkeit vorzu=
gehen
bis ans Ziel. Aber auch in dieſem Falle wäre es doch Vorgänge am verhängnisvollen 31. März, äußerte ſich Krupp
von Wichtigkeit, die Anſtrengungen, die eine derartige Politik der
Unabhängigkeit erfordere, nicht übermäßig zu belaſten.
geht auf die Frage einer etwaigen Verſtändigung mit London
lichen Meinung iſt Guſtave Hervé, der in ſeiner Vietoire
erklärt: Es muß den Deutſchen ſo lange wiederholt werden, bis
lation und die Durchführung des Verfailler Vertrages in ſei=
liſchen
und amerikaniſchen Freunden Abänderungen durchgeſetzt
haben; denn nur England und die Vereinigten Staa=
ten
ſind imſtande, den Deutſchen dieſe Erleichte=
rungen
zu verſchaffen, wenn ſie ſich zu ſtark überlaſtet Später habe er ſich von ſeinem Bureau in die Konferenz des
finden.
Italiens Standpunkt.
* Rom, 4. Mai. (Priv.=Tel.) Muſſolini hat den ganzen
Tag auf das Studium der deutſchen Note verwandt. Die ſoeben
bekannt gewordene prompte Ablehnung Frankreichs macht, ob=
ſchon
ſie nicht überraſchend kommt, in römiſchen politiſchen Krei=
ſen
einen peinlichen Eindruck. Mit Befremden verfolgt man die
Haltung Belgiens, von dem man offenbar etwas anderes er=
wartete
. Nach den letzten Meldungen iſt die Stimmung in Rom
peſſimiſtiſcher. Außer Frage ſtehe, daß Muſſolini die deutſche
Note durchaus der Erörterung zuführen möchte und überhaupt
eine endgültige Löſung der Reparationsfrage mit der Räumung 10 Uhr das Sirenengeheul aufhörte und von der Straße kein
der Ruhr erſtrebe. Leider hänge bekanntlich alles von England
zon erwartet man nur ein gutes Ergebnis. Mit wenigen Aus= mandierenden General nach Bredeney unterwegs ſeien, um den
nahmen bereitet die Preſſe der Note eine freundliche Aufnahme.

1
* Unſer Theater.
Zu unſeren Artikeln über das hieſige Theater erhielten wir
eine Zuſchrift vom Landestheater, die wir zunächſt ihrer ganzen
Faſſung nach für eine Pridatarbeit halten, zu müſſen glaubten.
Nachdem aber die gleiche Zuſchrift in anderen Blättern als
Berichtigung der Generaldirektion des Landestheaters zum
Abdruck gekommen iſt, müſſen wir ſchon annehmen, daß es ſich
um eine offizielle Stellungnahme der Generaldirektion des
Landestheaters handelt.
So wenig es auch ſonſt unſeren Gepflogenheiten entſpricht,
Dinge, über die wir unſerer Auffaſſung bereits genügend Aus=
druck
gegeben haben, nochmals wieder aufzuwärmen, an dieſer
Berichtigung können wir doch nicht ohne weiteres vorbeigehen.
linter dem ſtändigen Wechſel des Perſonals, ſo hatten wir
ausgeführt, muß unbedingt das künſtleriſche Niveau einer Bühne
leiden. Sicherlich wird es immer einmal vorkommen, daß ein
neut engagierter Künſtler hinterher doch nicht die Erwartungen
erfüllt, die man beim Engagement vielleicht hegen konnte. Wenn
ſich aber ſolche Enttäuſchungen wiederholen, wenn es zur Regel
wird, daß neu engagierte Künſtler ſchon nach kurzer Zeit wieder
verſchwinden müſſen, ſo iſt das unſerer Auffaſſung nach ein
Beweis, daß der Intendant nicht fähig iſt, das künſtleriſche
Perſona. heranzuziehen, das ſeinen Wünſchen entſpricht, und
wvie die Dinge an unſerem Theater liegen, beleuchteten wir durch
den Hinweis, daß mit Abſchluß dieſer Spielzeit 12 Künſtler un=
freiwillig
das Darmſtädter Theater verlaſſen. Hier ſetzt die Be=
richtigung
ein mit der Feſtſtellung, daß nicht 12, ſondern
ſogar 19 Mitglieder mit Ende dieſer Spielzeit
ausſcheiden.
Es iſt unwahr, daß mit dem Ende dieſer Spielzeit 12
darſtellende Mitglieder der Landesbühne unfreiwillig aus=
ſcheiden
; wahr iſt, daß mit Ende dieſer Spielzeit ausſcheiden:
im Schauſpiel: 10 Darſteller, in der Oper: 9 Darſteller; von
ſich aus gehen: im Schauſpiel: 3 Darſteller, in der Oper:
5 Darſteller; weil ſie hier die für ſie notwendige Entwicklung
in erſten Rollen nicht nehmen können, da dafür andere Ver=
treter
vorhanden ſind und ihr Vertrag abgelaufen
iſt, gehen im Schauſpiel 2 Darſteller, in der Oper 2 Dar=
ſteller
; aus künſtleriſchen Gründen gehen unfreiwillig: im
Schauſpiel: 5 Darſteller, in der Oper: 2 Darſteller, von denen
einer nur, wenn er ein neues Engagement findet.
Eine ſehr fein: Unterſcheidung, in der Tat! Nur 7 Dar=
ſteller
gehen aus künſtleriſchen Gründen unfreiwillig, während
weitere 4 gehen, weil ſie hier die für ſie notwendige Entwick=
lung
nicht nehmen können und weil ihr Vertrag abläuft‟. Eine
Nichterneuerung des Vertrages iſt keine Hinausbeförderung?
Oder hat man den Künſtlern Eei ihrem Engagement vielleicht
ſchon geſagt, daß ſie hier die für ſie notwendige Entwicklung
in erſten Rollen nicht nehmen können, da dafür andere Vertreter

Der Krupp=Prozeß in Werden.

Werden, 4. Mai. (Wolff.) Mit militäriſcher Pünktlich=
keit
erſcheinen um 9 Uhr vormittags im großen Saal des
Maaßſchen Gaſthauſes die Mitglieder des franzöſiſchen
Kriegsgerichts. Der Saal iſt nur mäßig vom Publi=
kum
beſetzt, denn Werden iſt nach allen Richtungen hin
militäriſch ſcharf abgeſperrt. Nur Werdener Ein=
wohner
und Inhaber beſonderer für den Prozeß ausgeſtellter
Karten werden durchgelaſſen. Als die Angeklagten, an
der Spitze Krupp v. Bohlen und Halbach, in den Saal ge=
und bringen ſo ihren Volksgenoſſen, die, wie ſo viele andere den
ſchweren Gang antreten müſſen, eine ſtumme aber wirkungsvolle
Huldigung dar. Nach Feſtſtellung der Perſonalien der Angeklag=
ten
verlieſt der Gerichtsſchreiber die Anklageſchrift, in der den Be=
ſchuldigten
Komplott und Machinationen gegen die
Sicherheit der franzöſiſchen Truppen. Verſtoß
gegen die Verordnung Nr. 22 vom 7. März, betr. Störung der
öffentlichen Ordnung und Verſtoß gegen die Verordnung vom
11. Januar, vorgeworfen wird. Nach dem Zeugenaufruf ergreift
namens der Verteidigung, die in den Händen der deutſchen
Rechtsanwälte Grimm (Eſſen), Wolff (Berlin) und Juſtiz=
rat
Wandel (Eſſen) ſowie des ſchweizeriſchen Rechtsanwaltes
Moriaud liegt, Rechtsanwalt Grimm das Wort. Er legt mit
rein juriſtiſchen Gründen noch einmal gegen die Rechtmäßigkeit
franzöſiſcher Gerichtsbarkeit gegen deutſche Bürger Proteſt
ein. Obgleich dem franzöſiſchen Staatsanwalt vor=
her
von dieſem Vorgehen Mitteilung gemacht worden war, be=
nutzte
dieſer die Gelegenheit zu einer ſcharfen, ausfallenden
in dieſer Richtung zu folgen. Rechtsanwalt Moriaud=Genf
ſpricht ſein Bedauern über das Vorgehen des Staatsanwaltes
aus. Darauf zog ſich der Gerichtshof zur Beratung zurück und
erklärte ſich nach längerer Beratung für zuſtändig.
Vernehmung Krupps.
Nachdem das Gericht ſich für zuſtändig erklärt hat, wird zu=
nächſt
Krupp von Bohlen=Halbach einem eingehenden
Verhör unterzogen, das ſich über eine Stunde hinzieht.
eine nachteilige Reaktion der Alliierten hervorzurufen, das an= Durch immer neue Fragen ſucht das Gericht ſich Klarheit über
das Verhältnis von Aufſichtsrat und Direktorium zu verſchaf=
fen
, wobei Krupp insbeſondere betont, daß dem Aufſichtsrat
keinerlei Verwaltungstätigkeit zuſtehe, ſondern daß die Ver=
waltung
Sache des Direktoriums bezw. der einzelnen Direktoren
ſei. Die Arbeiterangelegenheiten unterſtänden nicht der allei=
nigen
Entſcheidung des Direktoriums, ſondern würden mit dem
Arbeiter= bezw. Betriebsrat beſprochen und geregelt. Ueber die
dahin, daß er an dieſem wie an allen Tagen ſich von der Villa
Hügel aus in die Fabrik begab, und zwar habe er nur das
Die übrige Preſſe bleibt dabei, die deut= Auto benutzt. Vor ſeiner Abfahrt ſei er telephoniſch von der
ſchen Vorſchläge unbedingt zu verwerfen, und ſie militäriſchen Beſetzung der Autogarage benachrichtigt worden.
Dieſe Nachricht habe er weder von einem Mitglied des Direk=
und Rom nicht ein. Charakteriſtiſch für dieſen Teil der öffent= toriums, noch in deſſen Auftrag erhalten. Kurz vor 9 Uhr ſei
Direktor Hartwich zu ihm gekommen und habe ihm mitgeteilt,
daß um 9 Uhr gemäß Vereinbarung mit dem Betriebsrat die
ſie es begreifen, daß wir im Ruhrgebiet ihre glatte Kapitu= Sirenen in Tätigkeit geſetzt werden würden. Die Arbeiter ver=
langten
das unbedingt, da es ſich bei den Autos der beſetzten
ner ganzen Strenge brauchen, ſo lange ſie nicht bei unſeren eng= Garage um Wagen handle, die für die Fabrik, hauptſächlich für
die Arbeiterſchaft, benötigt würden. Er habe in dieſem Augen=
blick
das erſte Mal davon gehört, daß eine ſolche Vereinbarung
über das Ziehen der Sirenen mit dem Betriebsrat beſtand.
Direktoriums begeben, worin Direktor Bruhn, der wegen wich=
tiger
finanzieller Fragen, die ſich aus der gegenwärtigen Lage
ergeben hatten, eine Zeitlang verreiſt war, über das Ergebnis
ſeiner Reiſe Bericht erſtattete. Während der Beſprechung verließ
der eine und andere Direktor das Zimmer, um ſich zu erkun=
digen
, was draußen vor ſich ginge. Auf die Zwiſchenfragen des
Vorſitzenden und des Staatsanwalts, ob ihm nicht der Gedanke
gekommen ſei, einzugreifen, um ein Unglück zu verhüten, das
nach Anſicht des Staatsanwalts bei dem Zuſammenſtrömen der
Arbeiterſchaft möglich war, erklärte Krupp, daß ihm ein ſolcher
Gedanke auch nicht im entfernteſten gekommen ſei.
Um ſo wveniger kam ihm dieſer Gedanke, als beſtimmt vor
Ton mehr in das nur etwa 100 Meter entfernte Konferenz=
ab
, über deſſen Abſichten noch keinerlei Aeußerungen irgend= zimmer drang. Auch wurde ihm berichtet, daß zwei Betriebs=
welcher
Art vorliegen. Von den Beſprechungen mit Lord Cur= ratsmitglieder mit einem Eſſener Stadwverordneten zum kom=
General zur Zutückziehung der Truppen zu veranlaſſen. Auch

wurden, wie er wußte, ſchon wiederholt vor dieſem Tage bei
Beſetzungen die Arbeiter durch Sirenengeheul benachrichtigt,
ohne daß ſich der geringſte Zwiſchenfall ereignete. Auf die Zwi=
ſcheufrage
des Staatsanwalts beſtätigte Krupp, daß er vor ber
Teilnahme an der Konferenz zwei= bis dreimal aus dem Fenſter
ſah, aber von aggreſſiver Haltung und der in der Anklageſchrift
behaupteten Vewaffnung der Arbeiterſchaft mit Stöcken nicht
das geringſte Eemerkte. Es war kurz nach 11 Uhr, als jemand
ins Zimmer ſtürzte mit der Nachricht, es ſei geſchoſſen worden.
In höchſter Beſtürzung ſprang alles auf. Ein Teil der Direk=
toren
eilte auf den Korridor hinaus, die anderen und er ſeibſt
waren ans Fenſter geeilt, wo ſie die flüchtenden Arbeiter noch
ſehen konnten. Damit war die Vernehmung Krupps beendet.
Kurz nach 11½ Uhr wurde die Weiterverhandlung auf nach=
mittags
2 Uhr vertagt.
In der Nachmitagsſitzung rief die Vernehmung des Be=
triebsratsmitglieds
Müller beſonderes Intereſſe hervor, der
ſeine klar überlegten Antworten mit lauter Stimme abgab.
Müller ſtellte die Sachlage nochmals ſo dar, wie ſie ſeinerzeit in
der Preſſe erörtert wurde.
In großem Gegenſatz hierzu ſtanden die Ausſagen des Leut=
nants
Durieux, eines früheren Kolonialoffiziers, der die fran=
zöſiſchen
Truppen an dem verhängnisvöllen Tage befehligte.
Leiſe und mühſam entwarf der Zeuge ein Bild dieſer Vorgänge,
wie ſie ſich ſeiner Anſicht nach entwickelt haben. Jeder, der die=
ſer
Zeugenausfage beigewohnt hat, wird den Eindruck geſvon=
nen
haben, daß hier der Offizier, der den ſinnloſen Befehl hatte,
mnit 10 Maun den Poſten in den Kruppwerken zu beſetzen uid
bis auf weiteres beſetzt zu halten, glaubte, dieſen Befehl unter
allen Umſtäuden wörtlich ausführen zu müſſen, wie er durch
das Sirenengeheul, die Tauſende anſtrömenden Arbeiter, die
beruhigenden Anſprachen der Betriebsratsmitglieder an die
Menge, die er nicht verſtand, die aber ſeiner Anſicht nach die
Menge noch immer weiter aufreizten, und über die ihm zum
Teil von einem einige Worte Deutſch verſtehenden Mitglied ſei=
ner
Truppe unrichtige Angaben gemacht wurden, wie er ang dieſer Vorgänge immer nervöſer wurde und ſchließlich
den Kopf verlor und nur noch durch Feuerbefehl ſich und ſeine
Truppen reiter zu können glaubte.
Hier brach der Vorſitzende die Schilderung ab. Bei der
Gegenüberſtellung des beſchuldigten Betriebsratsmitglieds und
des Leutnants widerſprach Müller in höchſt wirkungsvolſer
Weiſe der Behauptung des Leutnants, daß ſeine Reden aufrei=
zend
auf die Menge gewirkt hätten. Er (Müller) glaube, er
ſei es geweſen, der von Anfang an ausſchließlich unter der Ein=
ſetzung
ſeines Lebens beruhigend auf die Maſſen gewirkt habe.
Das würden auch ſeine Freunde, die als Zeugen geladen ſeien,
vollinhaltlich beſtätigen. Auch ſonſtige Angriffe, wie, daß Mül=
ler
ſich dem Leutnant gegenüber als Chef der Garage bezeichnet
habe, werden von Müller wirkungsvoll widerlegt, ohne daß der
franzöſiſche Leutnant unbedingt auf der Richtigkeit ſeiner Dar=
ſtellungen
beharrt. Er verſtand die geſprochenen Worte Müllers
damals nicht und machte ſich ein falſches Bild.
Um 6.15 Uhr abends wurde ſchließlich nach anfänglichem
Widerſpruch der deutſchen Verteidigung, der aber dann zurück=
gezogen
wurde, der Prozeß auf morgen vormittag vertagt.

Verurteilt.
Landau, 4. Mai. (Wolff.) Von dem franzöſiſchen
Kriegsgericht wurde Oberregierungsrat Glauner ( Ober=
poſtdirektor
=Speher), weil er die Anweiſung erteilte, militäriſche,
ſich auf die Ruhrbeſetzung beziehende Telegramme nicht weiter
zu leiten, zu einem Jahr Gefängnis und zwei Mil=
lionen
Mark Geldſtrafe verurteilt. Amtsrichter
Schneider aus Speher, der ſich weigerte, den vorgenannten
Oberregierungsrat ins Gefängnis aufzunehmen, wurde zu zwei
Jahren Gefängnis und einer Million Mark Geld=
ſtrafe
verurteilt. Gegen den Poſtbeamten Friedrich Keller
aus Neuſtadt, der ſich geweigert hatte, Telegramme der Fran=
zoſen
weiterzugeben, lautete das Urteil auf ein Jahr Ge=
fängnis
und zwei Millionen Mark Geldſtrafe.
wd. Mainz, 5. Mai. Der Eiſenbahnbeamte Joſ. Eſcher
in Mainz war vor dem Kriegsgericht der franzöſiſchen Rhein=
armee
angeklagt, an ſtreikende Eiſenbahner Gelder ausgezahlt
zu haben, was von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde als
Streikunterſtützung und Verlängerung des Eiſenbahnerſtreikes
angeſehen wurde. Das Urteil lautete auf 4 Monate Gefängnis
und 4 Millionen Mark Geldſtrafe.

vorhanden ſind? Und die anderen 8, gehen ſie alle ſo frei=
willig
und gern? Wir hatten nur von 12 Künſtlern geſprochen,
Herr Hartung ſpricht von 19.
Es iſt unwahr, daß Künſtler unter allerlei Verſprechun=
gen
aus ſicheren Stellungen hierhergeholt und dann nach kur=
zer
Zeit als unbrauchbar entlaſſen wurden; wahr iſt, daß
ein Schauſpieler, der in einer ſicheren Stellung war und ſie
von ſich aus aufgegeben hatte, von Generalintendant Hartung
vor der endgültigen Aufgabe der bisherigen Sicherheit aus=
drücklich
gewarnt wurde, aber erklärte, ſie unter allen Um=
ſtänden
aufgeben zu wollen. Wahr iſt, daß Schauſpieler in
ſo großer Zahl wie nie vorher aus guten Stellungen nach
Darmſtadt drangen.
Man muß uns für ſehr ſchlecht unterrichtet halten, wenn
mian eine ſolche Berichtigung ſchickt. Wir haben nicht von
einem Fall geſprochen, ſondern von mehreren Fällen. Außer
dem Fall Schütz, auf den in der Berichtigung angeſpielt wird,
ſiad uns noch zwei weitere Fälle bekannt, hinſichtlich deren wir
unſere Behauptung voll aufrecht erhalten. Wenn wir heute die
Namen der betreffenden Künſtler noch nicht veröffentlichen, ſo
geſchieht das lediglich aus dem Grunde, weil wir ihnen ihre
Möglichkeiten, ein Engagement an einer anderen Bühne zu be=
kommen
, nicht beſchränken wollen.
Iſt es wirtſchaftlich, ſo hatten wir geſagt, wenn man auf
die Mitarbeit von Künſtlern, wie Profeſſor Kempin, einfach
derzichtet, weil ſie dem hohen Ideenfluge des neuen Intendanten
nichr folgen konnten, und wenn man dann für eine Stelle zwei
Kräfte bezahlen muß? Das kann doch wohl nicht gut anders ver=
ſtanden
werden als wie in dem Sinne, daß Herr Kempin da=
mals
entlaſſen wurde und man ihm, da ſein Vertrag bekanntlich
noch länger lief, ſein Gehalt weiter zahlen mußte, ſo daß man
für dieſe Stelle zwei Kräfte bezahlen mußte, Herrn Kempin und
die neue an ſeine Stelle getretene Kraft.
Es iſt unwahr, daß ſür Profeſſor Kempin zwei Kräfte
verpflichtet wurden; wahr iſt, daß nur eine Kraft an ſeine
Stelle trat, um die ſich außer der Darmſtädter faſt alle größe=
ren
Bühnen Deutſchlands bewerhen.
Daß an Stelle von Herrn Kempin zwei Kräfte engagiert
worden ſeien, hat kein Menſch behauptet.
Es iſt unwahr, daß zu einer Neueinſtudierung Gäſte ge=
braucht
wurden, die ſich wochenlang auf Koſten des Landes=
theaters
in Darmſtadt aufhalten mußten; wahr iſt, daß in
dieſer Spielzeit, außer für Engagementszwecke, und dann nur
zu wenigen Proben, für eine Neueinſtudierung einmal ein
Gaſt verpflichtet wurde, um einem Mitglied, das ausſcheidet,
ein auswärtiges Gaſtſpiel zu ermöglichen, alſo aus ſozialen
Motiven.
Warum iſt wohl die Fiesko=Aufführung verſchiedentlich
berſchoben worden? Die Proben zu dieſer Aufführung dauern
alſo noch nicht wochenlang, und man hat keine fremden Künſtler
dazu benötigt?? Dann wären wir allerdings, das würden wir

gern zugeben, nicht richtig unterrichtet geweſen. Prinz Louis
Ferdinand konnte immer nur mit mehreren Gäſten aufgeführt
werden. Auch dieſe haben offenbar ſtets ohne Proben geſpielt,
ſind nie zu Proben in Darmſtadt geſeſen!
Als Herr Fehrbach aus Mannheim ſeinerzeit hier den
Triſtan ſang und dabei völlig verſagte, fragte unſer Hauptſchrift=
leiter
am nächſten Tage bei der Generaldirektion des Heſſiſchen
Landestheaters an, ob es ſich vielleicht um eine Aushilfe in der
Not gehandelt habe, was bei der damaligen Erkrankungsepi=
demie
natürlich möglich war, und weil wir in einem ſolchen
Falle ſelbſtverſtändlich jede Bemerkung über das Verſagen des
Künſtlers unterdrückt hätten. Damals wurde uns die Antwort
erteilt, daß es ſich keineswegs um ein Einſpringen im letzten
Augenblick gehandelt habe, und das Tollſte war, daß Herr
Fehrbach hinterher eine ganz exorbitante Gagenforderung
ſtellte‟. Wir haben aus dieſer offiziellen Auskunft der General=
direktion
ſelbſtverſtändlich nur entnehmen können, daß erſt
hinterher überhaupt über die Gage verhandelt worden iſt. An=
ders
war dieſe Auskunft doch tvohl nicht gut zu verſtehen. Es
wäre unwahr, ſo ſagt die Berichtigung, daß ein Künſtler für
ein Gaſtſpiel engagiert wurde, der, Da er nicht nach den Preiſen
gefragt war, die Direktion durch eine phantaſtiſche Forderung
überraſcht hätte. Alſo war die Auskunft, welche die General=
direktion
auf eine formelle Anfrage erteilt hat, nicht richtig, oder
iſt die Berichtigung nicht richtig?
Es iſt unwahr, daß Generalintendant Hartung den Ver=
ſuch
machte, Generalmuſikdirektor Balling kaltzuſtellen bezw.
hinauszuekeln; wahr iſt, daß bei dem Engagement eines
Künſtlers vor zwei Jahren zwiſchen ihm und Generalmuſik=
direktor
Balling eine ſachliche Meinungsverſchiedenheit auf=
trat
, die längſt erledigt iſt.
Auf dieſen Punkt einzugehen, lehnen wir ab. Der hier er=
örterte
Fall iſt bei dem ungeheuren Aufſehen, das er damals
erregte, noch zu gut in aller Erinnerung, als daß wir darüber
ein Wort zu verlieren hätten.
Auf zwei weitere Punkte der Berichtigung, die ſich auf
unſere Ausführungen hinſichtlich der Aufführung des Strind=
bergſchen
Dramas Karl XII. beziehen, werden wir noch in
einem beſonderen Aufſatz eingehen.
Es iſt unwahr, daß Shakeſpeare nicht zu Wort kam.
Wahr iſt, daß derſelbe in den drei Spielzeiten unter Hartung
mit 21 Aufführungen, in der letzten mit 5 Aufführungen zu
Worte kan.
Shakeſpeare kam nicht zu Wort, ſo hatten wir bemerkt, als
wir über die Neueinſtudierungen des Spielplans 1922/23 ſpra=
chen
. Das Landestheater berichtigt das mit der Feſtſtellung,
daß in früheren Spielzeiten Shakeſpeare 21mal und in dieſer
5mal aufgeführt worden ſei. Die Aufführung der Komödie der
Irrungen in der vorjährigen Beſetzung zu Anfang dieſer Spiel=
zeit
hatten wir allerdings, da es ſich nicht um eine Neuein=
ſtudiernng
handelte, nicht berückſichtigt.

[ ][  ][ ]

Nummer 123.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Mai 1923,

Seite 3

Die Haltung der franzöſiſchen Schwerinduſtrie.
Paris, 4. Mai. (Wolff.) Der New=York Herald berich=
tet
über die Haltung der franzöſiſchen Schwerinduſtrie. Poin=
caré
ſei jetzt der ſtändigen Unterſtützung des Comité des Forges
ſicher, das zwar Abmachungen über den Austauſch von Koks
und Erz anſtrebe, ſeine größte Hoffnung aber darein ſetze, mit
der franzöſiſchen Regierung gegen den Reichskanzler und die
deutſchen Induſtriellen zu arbeiten. Unzweifelhaft ſei in den
Reihen des Comité des Forges eine gewiſſe Flaumacherei zu
derzeichnen geweſen. Es verlaute ſogar, daß die Gruppe Schnei=
der
angeſichts der Unfähigkeit der Franzoſen, die wirtſchaft=
lichen
Maßnahmen im Ruhrgebiet nutzbringend zu geſtalten,
jetzt bereit ſei, nahezu jede Verhandlungsgrundlage zu akzep=
tieren
und eine internationale Bewegung zugunſten einer Löſ=
ung
ins Werk zu ſetzen. Die Haltung der führenden Mehrheit
im Comité des Forges ſei indeſſen von Hubert de Wendel, deſ=
ſen
Familie jetzt den Direktionsausſchuß des Comité des Forges
kontrolliere (Anmerkung des Berichterſtatters: Die Gruppe
Schneider hat vor einigen Tagen ihren Vertreter aus dem Direk=
tionsausſchuß
zurückgezogen) in einer Rede in der Handelskam=
mer
in Metz dieſer Tage beſchrieben worden: Wir in Lothrin=
gen
ſtehen in einer Schlacht, die einen großen Abſchnitt einer
neuen Art von Wirtſchaftskrieg darſtellt, der ſeit Januar im
Gange iſt; aber es iſt eine falſche Vorſtellung, daß die oſtfranzö=
ſiſche
Metallinduſtrie der Anſtifter der Operationen im Ruhrge=
biet
ſein ſoll. Sie iſt niemals von der Regierung zu Rate ge=
zogen
oder vorher benachrichtigt worden, und die Regierungs=
politik
wurde von nationalen Erwägungen geführt, die weit über
die Sonderintereſſen der Induſtrie hinausreichen. Die Deut=
ſchen
haben einen ſchweren Fehler begangen, zu glauben, daß die
Verlegenheit, in die ſie die franzöſiſche Metallinduſtrie brachten,
auf die franzöſiſche öffentliche Meinung oder auf die Entſcheidung
der Regierung Einfluß gewinnen würde. Es iſt indeſſen rich=
tig
, daß die Metallinduſtrie in Lothringen in dieſem Kampfe
einen ſchweren Schlag erlitten hat.

Die Auffaſſung der Londoner Citn.
London, 4. Mai. (Wolff.) Die Times ſchreibt in ihrem
Finanzteil, in der Londoner City ſei ſcharfe Kritik
an der Faſſung der deutſchen Note geübt worden.
Man ſei der Anſicht, daß ſie einen bedauernswerten Mangel
an Takt aufweiſe. Die City glaube, daß, wenn die deutſche
Regierung eine Note von zehn Zeilen geſandt hätte, in der ſie
anbiete, die geſamte Frage des Betrages, den Deutſchland zahlen
ſoll, ſowie der Zahlungsweiſe einem Welttribunal zu unterbrei=
ten
unter der Bedingung, daß das Ruhrgebiet geräumt wird,
dies die Regelung der Frage ſehr hätte erleichtern können. In
einigen Kreiſen werde der Betrag, den Deutſchland tatſäch=
lich
zu zahlen anbiete, obgleich er tief enttäuſchend für Frank=
reich
ſei, nämlich 30 Milliarden Goldmark, für das Maximum
angeſehen, was Deutſchland zahlen könne. Es ſei darauf hin=
gen
ieſen worden, daß die deutſche Note nur unbeſtimmt auf Lie
Zählungsweiſe Bezug nehme, obgleich ſie natürlich von grund=
legender
Bedeutung ſei. Wenn nicht die Zahlungsweiſe
definiert werde, habe das Angebot, zu zahlen, verhältnismäßig
wenig Bedeutung. Die deutſche Regierung ſchlage vor, daß der
Betrag in Geſtalt internationaler Anleihen aufge=
bracht
werde, aber die Londoner Bankiers ſeien ſkeptiſch bezüg=
lich
der Möglichkeit, große deutſche Anleihen im Ausland unter=
zubringen
. Selbſt wenn die Bedingungen ſehr günſtig für die
Kapitalanleger gemacht würden, ſei es zweifelhaft, ob der Betrag
von 30 Milliarden Goldmark in einem kurzen Zeitraum aufge=
bracht
werden könne. Zahlreiche Leute in der Lon=
doner
City ſeien der Meinung, daß große deut=
ſche
Anleihen nur unter einer individuellen
Garantie der alliierten Regierungen unter=
gebracht
werden könnten. Dies bedeute, daß die deut=
ſchen
Scheine unter die Gläubiger Deutſchlands verteilt werden
müßten und jede Regierung ihren Anteil an den Reparations=
ſcheinen
bei ihren eigenen Untertanen unterbringen müßte. Ver=
ſchiedene
Bankiers ſeien der Anſicht, daß die Scheine bei privaten
Kapitalanlegern nur Beachtung finden könnten, wenn ſie kein
vollſtändiges Indoſſement der Regierungen erhalten, an die die
Scheine ausgegeben wurden. So könnte Frankreich, das den
größten Anteil an den deutſchen Scheinen haben werde, die deut=
ſchen
Scheine für ſeine eigenen Anleihen austauſchen und ſo
ſeine Schulden vermindern oder die Scheine an ſeine eigenen
Untertanen für Bargeld ausgeben.
Der Times zufolge beſteht in der Geſchäftswelt zweifellos
ein ſtarker Wunſch nach einer Regelung dieſer endloſen Frage,
und es werde das Bedauern darüber ausgedrückt, daß man in=
folge
des Gebrauches und unglücklichen Ausdrucksweiſe der Aus=
ſicht
auf eine Regelung anſcheinend nicht näher gekommen ſei,
trotzdem eigentlich die deutſche Regierung anbiete, ihren Fall
einer internationalen Kommiſſion zu unterbreiten.

Es iſt unwahr, daß das Darmſtädter Abonnementsſyſtem
nicht vor Generalintendant Hartung geſchaffen wurde. Wahr
iſt, daß Generalintendant Hartung ſchon in dem Gutachten,
das vor ſeiner Wahl zum Leiter des Landestheaters von ihm
der Regierung erſtattet wurde, das heutige Abonnementsſyſtem
in den Grundzügen vorſchlug.
Als wir über das Darmſtädter Abonnementsſyſtem ſprachen,
dachten wir ſelbſtverſtändlich nicht an Einzelheiten, ſondern an
die Geſamtidee. Dieſe, ſo ſagten wir, ſtammt nicht von Herrn
Hartung. Wenn Herr Hartung jetzt erklärt, daß er der
geiſtige Vater des hieſigen Abonnementsſyſtems ſei, ſo verbieten
es uns Gründe perſönlicher Art, dies zu widerlegen.
Auf die beiden letzten Punkte der Berichtigung einzu=
gehen
, lehnen wir ab. Dieſe Berichtigung iſt nichts anderes
als wie eine Behauptung. Herr Hartung hat ſich nicht um die
Leitung der Volksbühne in Berlin beworben. Das Berliner
Tageblatt ſchrieb damals: Man bedauerte, daß erſt Karl Heinz
Martin abgelehnt worden ift, und daß nunmehr dasſelbe Schick=
ſal
dem Darmſtädter Generalintendanten, Guſtav Hartung, be=
reitet
wurde. Der Verein Volksbühne hat von den drei
Kandidaten, die in der letzten Zeit als die ausſichtsreichſten
genannt wurden, Karl Heinz Martin, Guſtav Hartung und Fritz
Holl, den dritten gewählt, ſo der Berliner Börſenkurier. Es
iſt bekannt geworden, führte die Voſſiſche Zeitung aus, daß
der Volksbühne Männer zur Verfügung ſtanden, die ſich das
Zutrauen der Kunſtfreunde bereits erwvorben haben. Karl Heinz
Martin und der Darmſtädter Generalintendant Guſtav Hartung
ſtanden in der erſten Reihe der Berufenen, unter denen der Ver=
ein
Volksbühne die Wahl hatte. Das ſchreiben die Berliner
Zeitungen, die Herrn Hartung freundlich geſinnt ſind, weil
Herrn Hartungs Auffaſſungen den ihrigen entſprechen. Ueber
das, was wir ſelbſt über dieſe Angelegenheit in Berlin gehört
haben, ſich zu verbreiten, dürfte ſich erübrigen. Wir führen keine
perſörliche Polemik, ſondern einen ſachlichen Kampf.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Freitag, den 4. Mai.
Die Verſchwörung des Fiesko von Genua.
Trauerſpiel von Schiller.
Vornherein ſei es gleich geſagt: Schiller wurde in der heu=
tigen
Aufführung tot gemacht, ſoweit es eben möglich war; dafür
feierte die Regiekunſt der Herren Keller und Hartung einen
Triumph. In tiefer, finſterer Nacht ſpielten alle Szenen, die
redenden Schaufpieler waren in engbegrenzte, harte Schatten
werfende Lichtkegel geſtellt, aus denen ſie ſich nicht entfernen
durften; zum Teil wurde ganz aus der Finſternis heraus ge=

Deutſcher Reichstag.
Berlin, 4. Mai. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſch: Ar=
beitsminiſter
Dr. Brauns. Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt die
Abſtimmung über das Verſammlungsſprengungsgeſetz.
Ein Antrag Dr. Radbruch (Soz.) will Vorgänge, die nur im
Zuſammenhang mit ſolchen Verſammlungen entſtehen, d. h. alſo vor oder
na=h der Verſammlung, ausſcheiden und die Beſtimmungen ſtreichen,
wonach der Verſuch ſchon ſtrafbar ſein ſoll.
Der ſozialdemokratiſche Antrag wird darauf gegen die Stimmen
der Deutſchnationalen, der Deutſchen Volkspartei und der Baheriſchen
Volkspartei angenommen. Angenommen wird ferner ein Antrag
Leutham (Dtſch. Vpt.), Warmuth (Deutſchnatl.) und Brodauf (Dem.),
die Begrenzung der Geldſtrafe auf mindeſtens eine Million zu ſtrei=
chen
. Mit dieſen Aenderungen wird darauf das Verſammlungsſpren=
gungsgeſetz
in zweiter Leſung gegen die Linke angenommen.
Darauf wird die zweite Leſung des Haushaltsplanes fortgeſetzt.
Abg. Andre (Ztr.) beklagt die große Zahl der arbeiterrechtlichen
Geſetze und Verordnungen, die jetzt bereits 120 betragen, ſo daß ſich
niemand auskenne. Der Redner bekämpft den Organiſationszwang der
Gewerkſchaften und derteidigt das Unternehmertum. Er verlangt von
der Regierung, daß ſie alles tue, um den Arbeitern an der Ruhr das
Durchhalten zu erleichtern. Lehrlingsfragen gehören nicht in die Tarif=
verträge
. Heute habe die Jugend viel zu diel freie Zeit. Der Acht=
ſtundentag
müſſe in der Induſtrie beibehalten werden, aber nicht ſchema=
tiſch
. Notwendig ſei die baldige Verabſchiedung der Schlichtungsord=
nung
. Der Redner ſchließt mit einem Appell zu Mehrarbeit, Ruhe und
Ordnung.
Abg. Thiel (Dtſch. Vpt.) hält den Ausbau und die Erweiterung
der ſozialpolitiſchen Geſetzgebung für erforderlich. Am meiſten hätten
die Gruppen der Kriegsverletzten unter der Geldentwertung zu lei=
den
. Der Redner warnt vor einer Sozialiſierung der Aerzteſchaft und
tritt für die Arbeitsgemeinſchaften ein. Dem deutſchnationalen Antrag
auf Streichung der Ausgaben für das internationale Arbeitsamt in
Genf ſtimmt der Redner nicht zu, ſchließt ſich aber der Kritik über die
Tätigkeit dieſes Amtes an.
Abg. Fiumer=Franken (Baher. Vpt.) will auf die Weiterführung
der ſozialpolitiſchen Geſetzgebung nicht derzichten. Sie ſei notwendig,
weil die materialiſtiſche Weltauffaſſung die chriſtliche Nächſtenliebe heute
überwiege. Der Redner tritt für die Bevorzgung der Produktiden Eo=
werbsloſenfürſorge
vor der Unterſtützung ein, namentlich für Wege= und
Waſſerbauten am Main=Donau=Kanal, beſonders für die Wehre Aſchaffen=
burg
und Würzburg. Das neue Hinaufſchnellen des Dollarkurſes ſei
eine Lumperei und ein Verbrechen an der ganzen deutſchen Nation.
Von einer Lohnſtabiliſierung könne unter dieſen Verhältniſſen keine
Rede ſein.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns lehnt das Umlageberfahren
im Verſicherungsweſen ab. In der Unfallverſicherung empfehle ſich die
Abfindung der Kleinrentner. Ein Geſetz ſei in Vorbereitung. Den
Wunſch nach Vereinfachung der Verwaltung in der Sozialgeſetzgebung
teile das Miniſterium. Der Miniſter gibt zu, daß die Reichsverſiche=
rungsordnung
infolge der vielen Nachſträge ſehr unüberſichtlich gewor=
den
ſei. Den Antrag auf Austritt aus dem Genfer Arbeitsamt be=
kämpft
der Miniſter. Wünſchensſvert ſei jedoch eine Herabminderung
der Unkoſten. Das Arbeitsgerichtsgeſetz werde dem Reichstag in der
nächſten Zeit zugehen. Eine allgemeine Sozialiſierung ſei Sache des
Innenminiſteriums. Der Miniſter hält an der bisherigen Sozialpolitik
feſt. Von einer ſozialdemokratiſche Kinderſtube, wie ſich der Abgeord=
nete
Lambach ausgedrückt hatte, könne im Reichsarbeitsminiſterium keine
Rede ſein. Die deutſchnationalen Vorſchläge auf Dezentraliſation ſeien
nicht den Intereſſen des Reiches förderlich in ihnen liege allerdings
ctwas Romantiſches, was nicht mehr in unſere Zeit hineinpaſſe. Alles
hänge von der außenpolitiſchen Lage ab. Obſiege hier nicht die Ver=
nunft
, ſo würden Not und Elend alle Sozialpolitik töten.
Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache. Die Entſchließung über
die vorzugsweiſe Wiedereinſtellung von Arbeitern und Angeſtellten, die
durch den Ruhreinbruch arbeitslos geworden ſind, wird angenommen.
Nächſte Sitzung Samstag, 2 Uhr: Einzelberatung des Haushalts
des Arbeitsminiſteriums. Schluß 7 Uhr.

Die dritte Leſung des Verſammlungsſprengungsgeſetzes wird aller
Vorausſicht nach am nächſten Dienstag erfolgen. Die Sozialdemokraten
haben in ihrer letzten Fraktionsſitzung beſchloſſen, auch gegen den Kom=
promißantrag
Marx (Ztr.) und Brodauf (Dem.) zu ſtimmen, obwohl
dieſer eine Milderung des Beſchluſſes des Ausſchuſſes bringt und eine
Beſtrafung nur dann vorſieht, wenn die Abſicht einer Verſammlungs=
ſtörung
feſtgeſtellt iſt. Die Sozialdemokraten werden der Verabſchiedung
des Geſetzes in der neuen Form kein Hindernis entgegenſetzen.

Mißglückter Bauernfang.
Mainz, 4. Mai. (Wolff.) Geſtern abend fand hier im
Frankfurter Hof eine Verſammlung, angeblich für Eiſen=
bahner
, ſtatt, die aber nur von etwa 200 Perſonen, meiſt Er=
werbsloſen
, beſucht war und von franzöſiſcher Seite über=
wacht
wurde. Deshalb meldete ſich keiner von den meiſt außer=
halb
des Saales weilenden Eiſenbahnern, um gegen die Aus=
führungen
des Hauptredners ſich zum Wort zu melden, der die
Eiſenbahner zur Wiederaufnahme der Arbeit aufforderte.
Schließlich wurde von einem gewiſſen Preuß eine Entſchließung
eingebracht, wonach unter allen Umſtänden die Arbeit wie=
der
aufgenommen werden ſolle, um die Arbeitsloſigkeit
zu lindern. Als über dieſe Entſchließung in der Weiſe abge=
ſtimmt
werden ſollte, daß ſitzen bleiben ſolle, wer für die Ent=
ſchließung
ſei, verließen ſämtliche Anweſenden bis auf einige
wenige die Verſammlung. Die Entſchließung war damit faſt
einſtimmig abgelehnt.

ſprochen. Es iſt das Italien der Hochrenaiſſance, in dem das
Stück ſpielt, üppiger Luxus der Paläſte und das blaue Meer
ſind dafür ein unerläßlicher Rahmen. Der große Monolog Fies=
kos
zu dem Sonnenaufgang über Genua iſt ohne Darſtellung
oder Andeutung desſelben ganz hinfällig. Man nimmt einfach
Streichungen vor, auch wenn ſie auf Koſten der Verſtändlichkeit
gehen. Daß Fiesko von Ferrina ins Meer geſtoßen wird, iſt
aus nichts erſichtlich, denn das Szenenbild war unverändert ge=
blieben
wie in den vorhergehenden Auftritten. Das Stück be=
ginnt
mit einem großen Maskenfeſt im Palazzo Lavagna; wir
ſahen aber nur zwei mäßig beleuchtete Schauſpieler und im tiefen
Dunkel des Hintergrundes unbeweglich einige vermummte Ge=
ſtalten
. Auch in weiteren Auftritten war auch kein einziger Ge=
genſtand
, der dem Auge ſagte, wir ſind in einem Genueſer Pa=
laſt
oder in einer Straße am Hafen oder wo auch immer. Möbel
waren auch da, bei Fiesko und im Herzogspalaſt, aber das waren
Kiſten mit daraufgelegten Matratzen, die den Luxus der der=
wöhnten
Gräfin Imperiali andeuten ſollten. Aber wirkliche =
bel
, wirkliche Raumgeſtaltung, von denen ein Drama eigentlich
gar nicht zu löſen iſt, ſind unmodern auf der heutigen Bühne.
Die Kunſt der Iuſzenierung beſteht darin, um jeden Preis das
Alte niederzureißen und ſters neue Verſuche an ſeine Stelle zu
ſetzen. Erſt war es Dunkelheit, dieſe iſt jetzt zur Finſternis ge=
worden
, wenn auch die Handlung im Scheine der grellen Sonne
des Südens ſteht. Farben ſind da, von Scheinwerfern hinge=
worfen
, über deren Wahl und oft beleidigende Zuſammenſtellung
man den Kopf ſchüttelt; das Wertvollſte, aber iſt heute die
Treppe. Ohne eine Treppe kann man ja überhaupt nicht Theater
ſpielen. Auf zwei Treppen poltern aus dem Orcheſterraum, der
vom Baumeiſter doch dem Zuſchauerraum und nicht dem Büh=
nenraum
zugeteilt wurde, die Akteurs herauf, dieſelbe breite und
hohe Treppe bedeutet einmal ein Ballſaal, ein andermal eine
Straße, wiedermal den Quai des Hafens, kurz, die gleiche Treppe
muß alles bedeuten. Da müſſen ja die Schauſpieler Akro=
baten
werden; und künſtleriſch auch in dieſer Beziehung ſei be=
ſonders
der Leiſtung gedacht, als Fräulein Stieler die ganze
Höhe der Treppe ſich rückwärts herunterfallen ließ, ohne daß ihr
die Knochen im Leibe kaputt gingen. Solche Szenenbilder ſind
heute Kunſt, und wer ſie nicht verſteht, iſt rückſtändig und noch
Schlimmeres.
Schiller gab zu diefer Vorſtellung nur den Namen, Hartung
verlieh ihr ſeinen Geiſt.
Uneingeſchränktes Lob, aber gebührt allen mitwirkenden
Schauſpielern, alle gaben wirklich Gutes, man fühlte, daß ſie
Ehrfurcht hatten vor Schillers Werk, und ihre Kunſt hat den rei=
chen
Beifall, der nach den Akten und beſonders zum Schluß ein=
ſetzte
, wohlverdient. Alle Künſtler ſtanden am rechten Platz, nur
hätte wohl Herr Kuliſch zum mindeſten einen ebenſo guten
Eianettino gegeben, wogegen ſein Bourgognino in der weicheren
Behandlung durch Herrn Stögep noch gewonnen hätte. Denn

Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. Mai.
Erledigt ſind eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule zu Fränkiſch=Crumbach, Kreis Dieburg. Aus=
reichende
Dienſtwohnung iſt vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen
ebangelifchen Lehrer an der Volksſchule in Wahlen, Kreis Alsfeld.
Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Einmaliges Gaſtſpiel Johanna Heſſe. Am nächſten Donnerstag,
den 10. Mai, wird im Großen Haus Triſtan und Iſolde mit
Johanna Heſſe als Jſolde gegeben.
Fiesko. Heute wird im Großen Haus zum erſtenmal Fiesko‟
in der Neuinſzenierung von Eugen Keller mit Walther Reymer in der
Titelrolle gegeben.
Schweden=Film. Heute nachmittag um 6 und um 8 Uhr läuft
im Kleinen Haus der Svenska=Film Verzehrende Flammen.
Vergnügliche Matinee Hans Reimann. Am Sonntag vormittag
um 11½ Uhr wird der bekannte ſächſiſche Humoriſt Hans Reimann im
Kleinen Haus aus eigenen Werken Grotesken, Parodien und ſächſiſche
Miniaturen vortragen. Van Hans Reimann ſind Grotesken aus dem
bürgerlichen Leben und ſeine Parodien auf Hans Heinz Ewers und die
Courths=Mahler diel geleſen.
Die Fledermaus. Am Sonntag, um 6½ Uhr, wird im Großen
Haus Die Fledermaus gegeben.
Sdenska=Film. Der Schvedenfilm Verzehrende Flammen läuft
im Kleinen Haus heute von 6 Uhr ab und Sonntag von 4 Uhr ab.
Wochenſpielplan des Landestheaters vom 6. bis 13. Mai.
Großes Haus. Sonntag, 6½ Uhr: Die Fledermaus
Operette von J. Strauß. D 22. 2500 bis 17 500 Mark. Mon=
tag
, 7 Uhr: Fauſt in der Urfaſſung. Sondermiete 8 (11) und
9 (11), Schauſpielniete r 12. 1000 bis 7000 Mark. Dienstag,
7 Uhr: Rigoletto. E 25. 2000 bis 14000 Mark. Mittwoch,
6½, Uhr: Fiesko. B 24, b 13. 1000 bis 7000 Mark. Don=
nerstag
, 5 Uihr: Einmaliges Gaſtſpiel Johanna Heſſe: Triſtan
und Tſolde. 4 24. 3000 bis 21000 Mark. Freitag, 7 Uhr:
Fauſt in der Urfaſſung. D 23, d 10. 1000 bis 7000 Mark.
Samstag, 7½ Uhr: Bühnenſchauturnen der Turngemeinde
Darmſtadt 1846. Sonntag, 5 Uhr: Die Meiſterſinger von
Nürnberg. C 24. 2500 bis 17500 Mark. Kleines Haus.
Sonntag, vorm. 11½ Uhr: Vergnügliche Matinee Hans Rei=
mann
(Grotesken. Parodien, ſächſiſche Miniaturen). 500, 1000,
2000 Mark. Ab 4 Uhr: Svenska=Film: Verzehrende Flammen.
800, 100, 1500 Mark. Montag, 7 Uhr: Der tapfere Soldat.
Zuſatzmiete I 9. 200012000 Mark. Dienstag, 7 Uhr: Emi=
lia
Galotti. Sondermiete 7 (11). 1000 bis 6000 Mark. Mitt=
woch
: Film=Vortrag. Donnerstag, 7 Uhr: König Nicolo.
C 23 (für diejenigen C=Mieter, die zugleich Zuſatzmiete III.
haben), & 11. 1500 bis 9000 Mark. Freitag, 7 Uhr: Ariadne
auf Naxos (Strauß). Sondermiete 13 (11). 2000 bis 12000
Mark. Samstag, 7 Uhr: Die beiden Schützen." Zuſatzmiete
10. 1500 bis 2900 Mark. Sonntag, vorm. 11 Uhr: Palä=
ſtina
=Filn. Abends 7 Uhr: Rauſch. E 26 (für diejenigen
E=Mieter, die nicht zugleich Zuſatzmiete V haben). 1500 bis
9000 Mark
Ueber Johanna Heſſe, die wir hier am Donnerstag im Landes=
theater
als Jſolde und am Samstag im Richard Wagner=Verein als
Konzertfängerin werden begrüßen können, ſen wir in einem Ber=
liner
Blatte: Von Dresden kam Johanna Heſſe als Gaſt zu uns,
um die Jſolde zu geben; ſie bewies, daß ſie in den Geiſt dieſer Rolle
völlig eingedrungen iſt. Aeußerlich iſt ſie durch ihre echt ariſche Erſchei=
nung
, ihre leuchtenden Augen und ihr treffliches Mienenſpiel eine ſehr
geeignete Vertreterin der ſtolzen und doch ſo hingebungsvoll liebenden
iriſchen Königstochter. Es war ein Genuß, ihrer aufs feinſte ausgear=
beiteten
Darſtellung zu folgen; insbeſondere gelang ihr das allmähliche
Erwachen der Liebesleidenſchaft nach dem Genuſſe des Liebestranks
geradezu vollendet. Man glaubt ihr jede Seelenregung. Stimmlich
hielt ſie mühelos bis zur letzten Note durch. Die Stimme der Künſtlerin
iſt auch in der größten Erregung von ſchönem Wohlklang; oft be=
rückend
wirkt ihr Piano, namentlich in der Mittellage; deutliche Aus=
ſprache
kommt ihrem ausdrucksvollen Gefang zugute.
* Darmſtädter Muſikfeſt. Im Laufe des Monats Juni wird im
Großen und Kleinen Hauſe des Heſſiſchen Landestheaters ein fünf=
tägiges
Muſikfeſt geplant, deſſen Programm folgendes iſt:
1. Tag: Beethovens Chorfantaſie für Klavier und IK. Sinfonie. 2. Tag:
Beethodens Violinkonzert und Anton Bruckners IK. Sinfonie. 3. Tag:
Guſtav Mahlers II. Sinfonie. 4. Tag: Von deutſcher Seele‟, Kantate
für Soli, Chor und Orcheſter von Hans Pfitzner. 5. Tag: Die beiden
Kammerſinfonien von Guſtav Schreker und Arnold Schönberg, ſowie
eine Uraufführung von Paul Hindemith. Mit Ausnahme der Beet=
hovenſchen
Schöpfungen werden ſämtliche Werke für Darmſtadt Neu=
heiten
ſein.
Führungen und Vorträge im Landesmuſeum. Für die kommende
Woche iſt folgendes Programm feſtgeſetzt: Montag, den 7. Mai, ſpriht
Dr. Freund über Malerei des ſpäten Altertums II: der Gegenſtand,
Mittwoch, den 9. Mäi, Profeſſor Feigel über Mittelrheiniſche Terra=
kotten
II. Freitag, den 11. Mai, Geheimerat Back über Die Altäre
von Wolfskehlen und Nieder=Erlenbach Alle Veranſtaltungen ſind
koſtenlos und für jedermann ohne weiteres zugänglih. Der Beginn iſt
pünktlich um ½5 Uhr nachmittags, der Zugang findet durch den Turm=
eingang
des Muſeums ſtatt.
Jubiläum. Am 1. Mai waren es 40 Jahre, daß Herr Friedrich
Haas in das Hofbankhaus Ferdinand Sander eintrat. Er hatte daſelbſt
ſchon früh eine hervorragende Stellung inne und wirkt ſeit der Um=
wandlung
der Firma Sander in die Deutſche Bank, Filiale Darmſtadt,
als älteſter Prokuriſt in dieſem Inſtitut. Weite Kreiſe der Bevölkerung
dürften dem allezeit hilfsbereiten und liebenswürdigen Herrn noch langs
Jahre gleich ehrenvoller Tätigkeit in gleicher Friſche wünſchen.
Herr Ritter als Gaſt war äußerlich keine gute Renaiſſanze=
erſcheinung
; ſelbſt ein Ccſare Borgia war immer noch Edel=
mann
mit altem, ritterlichen Blut in den Adern, aber keine
Schlächterfigur. Sein Sprechen im erſten Akt litt vielleicht un=
ter
ſtarker Heiſerkeit, ſpäter war ſein Organ reiner und voller;
die Charakteriſierung der Rolle ging zu einſeitig auf Wüterich.
Im Vordergrund ſteht der Fiesko des Herrn Reymer.
Das war eine erfreuliche und wohltuende Leiſtung. Dieſer
Fiesko war bis in die Fingerſpitzen ein Graf von Lavagna, ele=
gant
, gewandt und von herrlichem Wohllaut der Sprache. Aus
einzelnen Bildern, wie der Erzählung der Tierfabel, der Szenen
mit Julia, oder da er ſich als kommender Herzog fühlt, iſt er=
ſichtlich
, wie ſehr Herr Reymer die Rolle ſich zu eigen gemachr
und in der Darſtellung erſchöpft hat. Seine Gattin Leonore
fand in Fräulein Stieler die beſte Vertretung, denn dieſe
Rolle wurde nicht in das Weinerliche hineingeſpielt, eine früher
viel verbreitete Auffaſſung, ſondern dieſe Leonore war die ge=
täuſchte
Gemahlin Fieskos, die ihren Schmerz mit Größe trägt.
Groß ſtand dieſe Leonore neben den Bosheiten der Gräfin Julia,
groß war ſie im letzten Aft, wenn ihre Liebe zu Fiesko ſie zum
Schwert greifen läßt. Gegen früher iſt auch die Sprechtechnik
Fräulein Stielers diel ſauberer und klarer geworden. Gleich=
vertig
neben ihr ſtand Frau Horn als Julia; verliebtes und
betrogenes Weib und immer in Haltung und Würde die Schtve=
ſter
des Kronprinzen Doria. Der lebhafte Ausbruch, als ſie ſich
getäuſcht ſah, entſpricht ganz denr ſüdlichen, leidenſchaftsvollem
Temperament. Nur, ein kleines Aber iſt dabei, wvarum
Koſtüme, die keine Spur Renaiſſance ſind, wie der hellſeidene
Empire=Shawl? Doch das geht wohl auf Konto der Spiellei=
tung
(ſiehe Ausſtattung). Frau Hummel, die wir leider ſo
ſelten Gelegenheit haben zu ſehen, ſchuf eine tiefbeſeelte, warm=
empfundene
Berta, aus der verhältnismäßig kleinen Rolle ſchuf
ſie eine eindrucksvolle Geſtaltung. Der alte Doge Andreas
Doria fand in Herrn Gielen einen guten Sprecher, wenn
auch in ſeinen Ausbrüchen gegen ſeinen ungeratenen Neffen
dieſer ehrwürdige Greis von achtzig Jahren noch über ein ſel=
ten
ſtarkes Organ hier verfügt. In der Stimme des Herrn
Valk (Verrina) lag das Grollen des Schickſals, ahnungsboul,
unglückverheißend; auch ſein ruhiges, ſchweres Spiel war auf
dieſen Ton paſſend eingeſtellt. Haſſan, der Mohr, ſollte eigent=
lich
neben Fiesko genannt werden, denn er iſt mit ihm in ſeiner
Rolle zu eng verbunden. Lebendig, urſüchſig, verſchlagen,
durchaus natürlich und glaubhaft ſtellte, Herr Langheinz
dieſe abſonderliche Schöpfung der Natur dar. An Beweglichkeit
wird ihm ſo leicht keiner nachkommen, das überlaute Schreien
aber war zuviel des Guten. Des eiteren ſeien noch herdor=
cehoben
, der ſauber herausgearbeitete, Lomellino des Herin
Schneider die beſorgte Araßella des Fräulein Steidl, ſo=
wie
die Leiſtungen der Herren Baumeiſter. Jürgas und
Nürnberger.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Nummer 123.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Mai 1923,

Arbeitsjubiläum. Herr Georg Reinhart iſt ſeit dem
ſchen Hofbuchdruckerei beſchäftigt, er feiert alſo heute ſein fünf= daß die Arbeitszeit und Kraft des Gläubigers in un=
undzwanzigjähriges
Jubiläum.
der hieſigen Ober=Poſtdirektion, die Poſtſekretärinnen Auguſte Hie= Schaden hervorrufen, der effektiv ſchon darin beſteht, daß die Tätigkeit
tärin Ela Vittenbecher und die Poſtaſſiſtentinnen Johanua zu können, für die Abwehr in Anſpruch genommen wird. Bezüglich
Mühlpforth und Auguſte Höflinger ihr 25jähriges Dienſt=
nahm
gern Veranlaſſung, des Tages zu gedenken, da es hier die erſten, mann der Klägerin iſt in ein Krankenhaus übergeführt worden, weil ihm
Beamtinnen waren, die auf eine ſo lange Dienſtzeit bei der Verwaltung ein Polizeibeamier, wegen deſſen Amtspflichtverletzung Klage gegen den
zurückblicken konnten, und bereitete den Jubilarinnen eine ſchlichte, aber Staat erhoben iſt, eine Schußwunde beigebracht hatte. Im Kranken=
eindrucksvolle
und allen Teilnehmerinnen unvergeßliche Feier.
Darmſtädter Fahrplanbuch. Die beliebte Beilage des
Daumſtädter Fahrplanbuches die auf zwei Seiten alle im Rechtsſinne beſteht. Denn in dem Krankenhauſe war
Tarmſtadt berührende Züge enthält, iſt ſoeben im Neudruck er= der Verletzte der Gefahr der Anſteckung durch eine
ſchienen. Sie iſt auf den allerneueſten Stand ergänzt und ent= dort auftretende Krankheit in erhöhtem Maße aus=
hält
insbeſondere auch die Zugverbindungen nach Vorms= geſetzt, und durch ſeine Verletzung war ſeine Widerſtandsfähigkeit
Landdamm, Bürſtadt Mannheim und Biblis
der Beilage ſehr zu begrüßen. Somit iſt jedem für einen ge= des Hauſes Bismarckſtraße 71 geſtohlen. Der Beſtohlene war auf der
ringen Preis ein zuverläſſiger Führer über die beſtehenden Zug=
verbindungen
, namentlich auch für den Pfingſtverkehr, geboten.
Die Beilage iſt von heute mittag ab überall erhältlich.
wb. Vorauszahlung auf die Einkommenſteuer. Am 15. Mai d. Js.
fällig. Sie beträgt ein Viertel der für das Jahr 1921 im Steuer=
beſcheid
feſtgeſetzten Steuer. Seitdem hat ſich das Einkommen der marke und war mit gelben Felgen verſehen. Irgendwelche Anhalts=
Steuerpflichtigen außerordentlich ſtark erhöht. Für dieſen Fall iſt im
Geſetz eine Erhöhung der Vorauszahlungen durch die Finanzämter vor=
geſehen
. Die Finanzämter ſind angewieſen, von dieſer Ermächtigung
in geeigneten Fällen, insbeſondere dann Gebrauch zu machen, wenn die
tatſächlich geleiſteten Vorauszahlungen in einem auffälligen Mißverhält=
nis
zum gegenwärtigen Einkommen ſtehen. Von einer Erhöhung der
Vorauszahlungen durch beſonderen Beſcheid wird in der Regel nur dann
abgeſehen werden, wenn als Vorauszahlung ein Viertel, der Steuer
gezahlt wird, die ſich nach der Steuererklärung für 1922 ergibt. Den allein zu derantworten. Z. erſcheint nach dem Sachverſtändigengut=
der
auf das in ihrer Steuererklärung für 1922 angegebene oder auf das
geſchätzte Einkommen des Jahres 1922 nach dem mit der Steuererklä=
uung
überſandten Tarif entfällt. Steuerpflichtige, deren Einkom=
uen
im Jahre 1922 überwiegend dem Steuerabzug vom Arbeitslohn Oran ſeine Entlaſſung in die deutſche Heimat. Eu wirkte bei Entwen=
unterlegen
hat, brauchen ihre Vorauszahlung nicht zu erhöhen.
Die Jahrestagung des Grenz= und Auslandsdeutſchtums, einbe=
rufen
vom Verein für das Deutſchtum im Ausland, der ſeit 40 Jahren an einer dortigen öffentlichen Leitung mit. Es ſtehen beide Diebſtähle
deutſche Schule und deutſche Kulturarbeit im Auslande fördert, und vom
Deutſchen Schutzbund, der aus den Abſtimmungstagen her bekannt iſt, mit dem Vergehen der Grabſchändung und bezw. vorſätzlicher Störung
ſtatt. Mit den Flensburger Beratungen werden Nordmarkkundgebungen
großen Stils, mit den Hamburger Veranſtaltungen wird der in deu reich vorbeſtrafte. 30 Jahre alte Elektrotechniker Wilhelm Quandt von
deutſchen und Ueberſeedeutſchen zuſammenführt. Es iſt ſelbſtverſtändlih, Er verübte ſie unter grobem Vertrauensbruch, nachdem er die Oertlich=
daß
in dieſem Jahre auch dieſe Tagung unter dem Eindruck der Ruhr=

Uuskaud Fernfe der Feteliche Eenulſang durch den Kondurngen Sesngit.
ſowie eine Fahrt nach Friedrichsruh erwähnt. Auch die Studentenſchaft
wird ſich mit ihren Grenzlandſtellen an der Tagung beteiligen.
6. Stadtmiſſion. Hier fand am Sonntag die alljährliche Frühjahrs=
Volksmiſſionswoche ihr Ende. Sie bedeutete dieſes Mal in der Tat ein
Ereignis und Erlebnis. Man hatte den Paſtor Juhl von St. Pauli
in Hamburg für eine Reihe rein apologetiſcher Vorträge gewonnen, die
unter dem Generalthema: Der Geiſt des Menſchen und die
Geiſterwelt ſtanden. Schon am erſten Abend waren die weiten
Räume vollbeſetzt, und der Redner hielt die ſtändig wachſende Menge
ſeiner dankbaren Zuhörer in höchſter Spannung bis zum letzten Abend,
ſo daß, abgeſehen von den neuen Gäſten, allabendlich dieſelben zahl=
eichen
Zuhörer zu ſeinen Füßen ſaßen. Von gelehrtem Standpunkt
aus, ausgerüſtet mit einem trefflichen wiſſenſchaftlichen Rüſtzeug, be=
gabt
mit einem hohen Maße von Beredſamkeit und Dialektik unter=
fuckte
er das Verhältnis von Tagesbewußtſein zu Unterbewußtſein, die
Fernwirkungen im Naum und Zeit, Hellſehen, Hellhören, Hellſchmecken,
Hellriechen, Telepathie, Viſionen, zweites Geſicht, unſer Traumleben,
um dann den Gipfel ſeiner Ausführungen zu ſeinem meiſterhaften Refe=
rat
über den Spiritismus zu erklimmen. Es ſind in unſerer
Stadt ſchon mehrmals Verſuche gemacht worden, ihm gerecht zu werden
und auf dieſem Gebiete Klärung zu ſchaffen. Es iſt u. E. nie zur all=
geneinen
Befriedigung verlaufen. Hier gelang es zum erſten Male,
ine umfaſſende Ueberſicht über alle ſogenannten ſpritiſtiſchen Erſchei=
uungen
zu gewinnen, den derzeitigen Stand der wviſſenſchaftlichen Unter=
ſuchung
kennen zu lernen, und ein treffendes und dabei äußerſt ernſtes
und vorſichtiges Urteil aus berufenem Munde über dieſe weitverbrei=
tete
Strömung in unſerem Volke zu gewinnen, deven Phänomen nicht
ausſchließlich als Taſchenſpielerei und Geſchwindigkeitshexerei abgetan
werden dürfen, ſondern noch mancherlei Rätſel dem Forſcher aufgeben,
deren Führern und Anhängern allerdings auch größte Beſcheidenheit an=
zuraten
iſt, da die auffallendſten Erſcheinungen, wie z. B. die Materiali=
ſationen
, wohl kaum als Spritismus, ſondern als Animismus anzuſehen
ſind. Die letzten Vorträge brachten dann die Apologie der unüberbiet=
baren
Ghriſtlichen Weltanſchauung, zu der die Schlußausführungen jedes
Abends ſchon eingeleitet hatten. Die Veranſtaltung, nicht zum wenig=
ſten
der unvergeßliche Gottesdienſt am Sonntag vormittag, machte offen=
bar
einen außergewöhnlich tiefen Eindruck auf die zahlreichen Zuhörer.
Sie werden es mit Freuden begrüßen, daß binnen kurzem die Referate
im Druck erſcheinen und dann in der Buchhandlung der Stadtmiſſion
und bei J. Waitz Eliſabethenſtraße, in einzelnen Broſchüren und in
Buchſorm zu haben ſind. Auch die in der Stadtkapelle gehaltene Predigt
iſt in der nächſten Woche dort erhältlich.
Orpheum. Der ausgelaſſene muſikaliſche Schwank. Der Affen=
baron
gelangt nur bis Sonntag abend zur Aufführung. Montags iſt
wieder Spielplanwechſel.
Sterbekaſſe. Man ſchreibt uns: Die vor einiger Zeit von den
Stadtvätern erwogene Verbilligung der Beerdigungskoſten durch Schaf=
fung
eines Cinheitsſarges gibt den Sterbekaſſen=Vereinen Veranlaſſung,
darauf hinzuweiſen, daß außer der Beſchaffung eines Einheitsſarges bei
eintretendem Sterbefall auch noch andere, nicht minder ſchwer ins Ge=
wicht
fallende Koſten entſtehen; man denke dabei nur an die Anſchaffungs=
koſten
für Trauerkleider uſw. Hier ausgleichend und helfend einzu=
ſpringen
, iſt Zweck und Ziel der Sterbekaſſe‟. So iſt z. B. der ältere
und größte Sterbekaſſe=Verein Darmſtadt infolge ſeiner großen und
ſtändig zunehmenden Mitgliederzahl erfreulicherweiſe in der Lage, ſei=
nen
Mitgliedern 75 000 Mark in bar auszahlen zu können, die ohne
Frage den größten Teil der Beerdigungskoſten decken dürften, und die=
ſer
Vorteil ſollte jedem vorſorglichen Familienvorſtand einen Wink
geben, ſich dieſem Sterbekaſſe=Verein anzuſchließen. Auskunft erteilen:
der 1. Vorſitzende, W. Deußinger, Kaupſtr. 52, ſowie der Rechner,
D. Bergoint, Schützenſtr. 18.
B. Die Krankenkaſſe der edangeliſchen Geiſtlichen Hefſens hielt am
2. Mai in Frankfurt ihre Ausſchußſitzung. Sie war von 20 Dekanats=
vertretern
beſucht und wurde vom Vorſitzenden, Dekan Anodt=Groß=
Zimmern, geleitet. Der Jahresbericht, der ein ſtetiges Wachſen und
ein erfreuliches Wirken der Kaſſengemeinſchaft darlegte wurde vom

Meruel ſen Gertäceien de Wte du ufefand uid der Site.
Vorſtandsbeſchluß, ſowie die Ausdehnung auf Begräbniskoſten alles mit
Wirkung vom 1. April, vorſieht, berichtete Pfarrer Karl Wagner=
Darmſtadt. Der Entwurf des dem Landeskirchentag vorzulegenden Ge=
ſetzes
wurde mit einigen Aenderungen angenommen, ebenſo die Aende=
rungen
der Satzung. Die ſeitherige Höhe des Beitrags und der Krauk=
heitskoſtenzuſchüſſe
wurde gutgeheißen, mit der Maßgabe, daß der Vor=
ſtand
ermächtigt iſt, im Bedarfsfalle in die Höhe zu gehen. Nachdem
noch einige Anträge, ſowie die Geſchäftsordnung des Vorſtandes An=
nahme
gefunden, wurde die Tagung in der Zuverſicht geſchloſſen, daß
ſich die Krankenkaſſe auch fernerhin als eine ſegensreiche Einrichtung
des heſſiſchen Pfarrſtandes bewähre.
KDV. Ein neuer Reiſeweg nach Rügen. Nach den Badeorten der
Inſel Rügen pflegt man gewöhnlich über Stralſund und mit der Nügen=
ſchen
Eiſenbahn oder über Stettin mit dem Dampfer zu fahren; die
Saßnitzer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft hat nun, wie die Neichszentrale
für Deutſche Verkehrswerbung mitteilt, einen Dampferverkehr über
Greifswald eingerichtet, der die Rügenbäder Thieſſov, Lauterbach,
Baabe und Sellin über den Greifswalder Bodden und die Selliner See
erreicht: ab Berlin, Stett. Bhf., Perſonenzug 7,30 vorm., D=Zug 9.30
vormittags nach Greifswald, an Thieſſow 5,15 nachm., Lauterbach 6,30,
Baabe 7,45, Sellin 8,00 nachm.; Rückfahrt ab Sellin 7.00 vorm., an
Greifswald 11,30 vorm., ab Eilzug 12,35 nachm., an Berlin 4,50 nachm.;
D=Zug 1,26 nachm., an 5.20 nachm. Direkte Fahrkarten und Gepäck=
abfertigung
nach den Rügenbädern über Greifswald von allen größeren
Stationen und in den Meu=Bureaus.

Aus höchſtrichterlichen Entſcheidungen. Wer zum Schadeuserſatz
5. Mai 1898 als Vorſteher der Buchbinderei in der L. C. Wittich= verpflichtet iſt, muß auch den dadurch entſtandenen Schaden erſetzen,
produktiver Prozeßvorbereitung, ſtatt in produk=
tiver
Arbeit benutzt werden muß. Es liegt auf der Hand,
Dienſtubiläien. Am 2. Mai konnten die 6 dienſtälteſten Beamtinnen, daß rechtswidrige Eingriffe in die Intereſſen eines andern immer einen
bel, Annemarie Bergen, Johanna Platz, die Telegraphenſekre= der Organe einer Firma, ſtatt ſich anderer produktiver Arbeit zuwenden
der Frage des urſächlichen Zuſammenhangs bei der Scha=
jubläum
begehen. Der Verein der Poſt= und Telegrathenbeamtinnen denszufügung iſt folgender Tatbeſtand bemerkenswert: Der Ehe=
hauſe
iſt er von dort ausgebrochener Grippe ergriffen, an ihr geſtorben.
Ein urſächlicher Zuſammenhang zwiſchen Schußverletzung und dem Tode
gegen anderweite ſchädliche Einflüſſe geſchwächt.
Fahrrad=Diebſtahl. Einem erſt vor einigen Tagen ausgewieſenen
Gernsheim. In Anbetracht der hohen Koſten eines Neu= Bahnbeamten wurde ein Fahrrad, welches er von einem Bekannten ge=
daucks
des Darmſtädter Fahrplanbuches iſt das Erſcheinen liehen hatte am Freitag gegen 6 Uhr abends aus dem hinteren Hofe
Wohnungsſuche und weilte aus dieſem Anlaſſe bei einem anderen aus=
gewvieſenen
Herrn. Als Dieb kommt ein junger Mann von etwa 26 bis
28 Jahren in Frage, der von Augenzeugen im Hauſe bemerkt wurde,
doch nach eingeleiteten Feſtſtellungen bei keinem der Hausbewohner vor=
geſprochen
hatte. Er machte einen etwas finſteren Eindruck, hatte ſchwarz=
iſt
eine Vorauszahlung auf die Einkommenſtener gekrolltes Haar, trug dunkelblauen Anzug, vermutlich dunkle Sport=
ſtrümpfe
, und hatte eine Aktentaſche bei ſich. Das Fahrrad iſt Adler=
punkte
wolle man der Kriminalpolizei unterbreiten. Der Ausgewieſene
ſtellt bei einer ebentuellen Ermittelung des Täters gerne eine Beloh=
nung
. Der in Frage kommende Täter war gut gekleidet.
n. Strafkammer. In einem früher verhandelten Offenbacher Dieb=
ſtahls
= und Hehlereifall war u. a. auch der 18jährige Hilfsarbeiter Jo=
hannes
Zehe von da beteiligt, doch ſchied er damals infolge eines Krampf=
anfalls
für die gemeinſame Erledigung aus. Während ſeine Genoſſen
bereits in der Strafverbüßung begriffen ſind, hatte er ſich jetzt noch
Steuerbflichtigen wird daher empfohlen, wenn ſie nicht einen beſonderen, achten hyſteriſch ſtark belaſtet und gemindert zurechnungsfähig, was wie=
Beſcheid erhalten, am 15. Mai ein Viertel des Betrages zu entrichten, derum deutlich zutage trat. Sehr ungünſtig wurde er zweifellos dadurch
beeinflußt, daß er mit 16 Jahren in die franzöſiſche Fremdenlegion ge=
riet
, und nach ſeiner Angabe veranlaßte gerade die erwähnte Pſycho=
pathie
nach einer Ausſchreitung nebſt längerem Aufenthalt im Lazareth
dung einer auf 60 000 Mark bewerteten Bronzevaſe vom Friedhof in
Offenbach ſowie beim Abſchneiden größerer Mengen Telegraphendrahtes
(der erſte mittels Einſteigens ein ſchwerer, der zweite ein einfacher)
und eine Sammelſtelle der nationalen Selbſterhaltungsbünde in den des Telegraphenbetriebes in Tateinheit. Unter Anrechnung der ſeit
Notgebieten darſtellt, findet zu Pfmgſten in Flensburg und Hamburg 10. November v. J. verhängten Unterſuchungshaft wurde Z. mit mil=
dernden
Umſtänden zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Der zahl=
letzten
Jahren regelmäßig abgehaltene Deutſche Tag verbunden, der Offenbach, der eben eine ſechsmonatige Hehlereiſtrafe veubüßt, war im
die namhafteſten Vertreter aus den bedrohten Gebieten mit den Reichs= letzten Winter durch zwei ſchwere Diebſtähle wieder rückfällig geworden,
keit uſw. in einer Geſchäftsniederlage durch Ausführung der elektriſchen
Leitung kennen gelernt hatte. Not oder dergleichen bildete nicht den
Beweggrund, vielmehr unterhielt der verheiratete Qu. koſtſpielige Be=
ziehungen
zu einer anderen Frau und kaufte ihr aus dem Beuteerlös
einen Tigerfellmantel für 50 000 Mark. Auch bei ihm ſoll hyſteriſche Be=
laſtung
mit Minderung der Zurechnungsfähigkeit vorliegen, wofür das
Gutachten eines Kriegslazaretts vom Jahre 1918 ſpricht. Die Einbre=
chergewandtheit
Qu,s war allerdings dadurch nicht beeinträchtigt und
er ſtattete zweimal binnen wetiger Wochen den Räumen jener Firma
nächtlichen Beſuch ab. Als Genoſſen hatte er ſich den 20jährigen, bisher
unbeſtraften Arbeiter Andreas Ehmes von Offenbach gewonnen, den er
nunmehr als den Anſtifter und Verführer hinſtellt. Das erſtemal um
die Jahreswende ſtahlen die mittels Einſteigens und Gebrauchs von
Dietrichen Eingedrungenen 150 000 Mark in bar, und die zweite Tat
brachte ihnen Lederwaren von über zwei Millionen Wert. Zwiſchen
beiden Fällen liegt die eingangs erwähnte Hehlereibeſtrafung Qu.s, die
ihn ſo wenig zu beirren vermochte, aber die Bildung einer Geſamtſtrafe
mit der früheren Tat erfordert. Demgemäß wurde er hierfür mit Ein=
beziehung
des anderen Urteils zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und
für das letzte Verbrechen weiter zu 1 Jahr 1 Monat Gefängnis ver=
urteilt
. Beide Angeklagte hatten die Lederwaren ſofort nach Mainz
und ſonſtigen Städten des beſetzten Gebiets geſchafft und bereitwillige
Abnehmer gefunden, gegen welche das Hehlereiverfahren noch ſchwebt,
Von jener geſtohlenen Varſumme, erhielt E, nach ſeiner Angabe nur.
50 000 Mark. Das Urteil gegen ihn lautet auf insgeſamt 1 Jahr Ge=
fängnis
, abzüglich 3 Monate Unterſuchungshaft. Ein Teil der entwen=
deten
Waren konnte nach der Entdeckung der Hehler dort beſchlag=
nahmt
werden.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keſnem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſkl.
Männergeſangverein Konkordia‟ Darmſtadt.
Die letzten Vorbereitungen für den anläßlich des 40jährigen Beſtehens
am 2. und 3. Juni 1923 ſtattfindenden Geſangswettſtreit werden zurzeit
getroffen. Dabei dürfte von beſonderem Intereſſe ſein, daß unter den
Stiftern von Ehrenpreiſen der Herr Reichspräſident Ebert, Herr Staats=
präſident
Ulrich und die Stadt Darmſtadt ſowie die Vereinigung Darm=
ſtädter
Männergeſangvereine an erſter Stelle ſtehen. Ebenfalls haben
Mitglieder und Freunde des Vereins zahlreiche Ehren= und Geldpreife
geſtiftet. Für die aus dem beſetzten Gebiet an dem Wettſtreit ſich be=
teiligenden
Vereine, die infolge der Verkehrsſchwierigkeiten gezwungen
ſind, ſchon frühzeitig zu erſcheinen, iſt die Beſchaffung von Quartieren
erforderlich. Bei der großen Zahl der Beteiligung der Vereine, beſon=
ders
aus dem beſetzten Gebiet, iſt es nicht möglich, die Gäſte alle bei
Mitgliedern des Vereins unterzubringen. Der Vorſtand des Männer= wirkungen der verſchiedenen Faktoren, die nun ſchon ſeit geraumer Zeit
geſangvereins Konkordia wendet ſich deshalb an die Einwohnerſchaft unſere deutſche Volkswirtſchaft in entſcheidender Weiſe beeinfluſſen.
mit der Bitte um Ueberlaſſung von Quartieren ſwenn möglich Frei=
quartiere
) für den 2. und 3. Juni 1923. (Siehe Anzeige.)
Beamten=Verein ehemaliger Militärmuſiker, haltſam die allgemeine wirtſchaftliche Kriſe, die das Ausland vielfach
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Beamten=Vereins ehemaliger Militär=
muſiker
veranſtaltet dieſen Sommer mehrere größere Konzerte im Saal=
ſtattfinden
. Das erſte Konzert findet am Dienstag, den 15. Mai 1923,
in Form einer Infanterie=Muſik unter der Leitung des Dirigenten,
Herrn Georg Greilich, ſtatt.
tag, den 6. Mai, findet wieder ein großes Konzert mit verſtärktem rend der letzten Jahre der Scheinblüte, als zwiſchen innerem und äuße=
muſitmeiſters
Mickley und liegt folgendes Programm u. a. zugrunde:
Feſt=Ouvertüre von Leutner; Fantaſie aus Der fliegende Holländer ſchlechterung der Mark faſt unmittelbar auch das geſamte Preisniveau
Der Zigeunerbaron; Armeemarſch 1. Batl. Garde.
Verkehrsverein=Platzmuſik‟. Das erſte öffentliche
Konzert des Beamten=Vereins ehemaliger Militärmuſiker findet nicht des Arbeitsmarktes aus. In der Metallinduſtrie des Bezirkes hat be=
auf
dem Paradeplatz, ſondern auf dem Marienplatz am Sonntag, den ſonders Kaſſel unter umfangreichen Entlaſſungen, der dortigen Loko=
des
Verkehrsvereins hat jedermann freien Zutritt.
Aus den Parteien.
Mitgliedern ſei hiermit zur Kenntnis gebracht, daß in dieſen Tagen mit
wird; gleichzeitig nehmen wir aus beſonderen Gründen Veranlaſſung ungefähr 40 000 Kurzarbeiter in Frage mußte im Frankfurter Gebiet
Parteivorſitzenden unterſchriebenen Ausweis mit ſich führen, den ſie auf
Verlangen gerne vorzeigen.

e. Roßdorf, 4. Mai. Am kommenden Sonntag feiert der Rhein=
Main=Verband vom Jugendbund für eutſchiedenes Chriſtentum an unſe=
rem
Ort ſein diesjähriges Frühjahrs=Verbandsfeſt. Gleichzeitig be= des Reg.=Bez. Wiesbaden die Bauſtoffherſtellung und damit eine
geht die hieſige Ortsgruppe ihr Jahresfeſt. Aus dieſem Anlaß findet
vormittags ein Feſtgottesdienſt, nachmittags von 1½ Uhr an eine Haupt=
ſchule
ſtatt. Es werden reden: Aſſeſſor Dr. Avemarie, Sekretär, durch die Trägerſchaft kommunaler Körperſchaften in die Wege zu leiten.
Fiſcher, Lehrer Hild und Miſſions=Kandidat Neuber. Mehrere. Das Gleiche iſt auch für Heſſen und für den Regierungsbezirk Kaſſel in
Chöre wirken dabei mit, und zahlreiche auswärtige Vereine nehmen Ausſicht geuommen.
daran teil. Die Verſammlungen ſind ſämtlich öffentlich.
meinderat beſchließt auf Vorſchlag des Finanzausſchuſſes die Aufnahme keitsbereiches des Landesarbeitsamtes, vor allem Wiesbaden, Mainz und
bank Eberſtadt und einer langfriſtigen Anleihe von 20 Millionen Mark ſchaftlicher Hinſicht in Mitleidenſchaft gezogen. Unter den größten finan=
bei
der Kommunalen Landesbank unter gleichzeitigem Beitritt als Mit= ziellen Opfern und Schwierigkeiten werden dort die Unternehmungen
glied dieſes Inſtituts. Für die demnächſt beginnende Quäkerſpeiſung weitergeführt. Während das unbeſetzte Deutſchland noch verhältnis=
wird
der erforderliche Kredit bewilligt. Der Wohlfahrtsausſchuß wird, mäßig günſtig mit Kohlen eingedeckt iſt, herrſcht im beſetzten Gebiet der
die Auswahl der zuzulaſſenden Kinder vornehmen. Der Waſſerpreis empfindlichſte Mangel an dieſen betriebsnotwendigen Brennſtoffen,

wird ab 1. Aprik auf 250 Mk. pro Kubitmeter feſtgeſetzt. Der Ge=
meinderat
plant einen zeitgemäßen Ausbau des Gemeindeſchwimm=
bades
, zu welchem Zwecke ein entſprechender Plan vorgelegt wurde. Mit
dem Ausbau ſoll nach Beendigung der diesjährigen Badeſaiſon begonnen
werden. Angefordert werden hierfür 30 Millionen Mark, berechnet nach
den derzeitigen Materialpreiſen und Arbeitslöhnen. Die Herſtellung
der Aliceſtraße und des Hohenpfortenwegs ſoll alsbald als Notſtands=
arbeit
vorgenommen werden, und wird der dazu erforderliche Kredit
bewilligt. Die Anlieferung von 100 Kubikmeter Kies für die Herſtellung
des Griesheimer Wegs wird dem Bauunternehmer Simon und der
Firma Hoch= und Tiefbaugeſellſchaft vorm. Rückert u. Meckel gemeinſam
übertragen. Die Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr 1921 wird
zur Beratung dem Finanzausſchuß überwieſen. Anſchließend an den
Vortrag des Geſchäftsberichts des Bürgermeiſters für das gleiche Rech=
nungsjahr
, aus dem u. a. hervorgeht, daß der Gemeindeverwaltung ſo=
wohl
wie der Gemeindevertretung infolge der wirtſchaftlichen Verhält=
niſſe
ungeheure Aufgaben geſtellt waren, die ſämtlich glücklich gelöſt
werden konnten, ſpricht Gemeinderat Kalbfuß dem Bürgermeiſter und
dem geſamten an der Gemeindeverwaltung beteiligten Perſonal den
Dank des Plenums für die Bewältigung der geſtellten Aufgaben aus.
Das Geſuch des Ortsausſchuſſes für Leibesübungen, betr. Benutzung der
Gemeindeturnhalle durch die hieſigen Turnvereine, um Uebernahme der
Beleuchtungskoſten auf die Gemeinde, wird mit Rückſicht auf die ſchwie=
rigen
Finanzverhältniſſe der Gemeinde abgelehnt. Das Geſuch des
prakt. Arztes Dr. med. Blum um Zulaſſung als Gemeinde=Armenarzi
wird genehmigt. Die Leſeholztage werden für die Sommermonate auf
Samstags feſtgeſetzt. Dem Geſuch des Anton Schreibweiß um Auf=
nahme
als Ortsbürger wird entſprochen, ebenſo dem Geſuch des Peter
Zörgiebel um Genehmigung zur Aufſtellung eines Zuckerwarenſtandes
auf der Dieburger Straße. In geheimer Sitzung: Wohlfahrtsange=
legenheiten
.
D Vom Lande, 4. Mai. Merkwürdige Folgen mußte die halbaut=
liche
Veröffentlichung des Heſſiſchen Geſamtminiſteriums bezüglich der
Maifeier zeitigen. Eine klare und offene Verfügung in dieſem Be=
treff
wäre namentlich für die Schule am Platze geweſen. Noch beſſer
aber wäre jedweder Hinweis auf die Möglichkeit bezu, Beurlaubung der
Schulkinder und Lehrer zwecks Teilnahme an dieſer politiſchen Feier
unterblieben. Politik kann und ſoll doch nur eine Sache der Erfahrenen
und Erwachſenen ſein. Durch gänzliche Schließung des Unterrichts,
was nach jener Veröffentlichung erlaubt war, hat man dem Parteigeiſt
jedenfalls auf Koſten der Ausbildung Konzeſſionen gemacht, die im In=
tereſſe
des Ganzen durchaus nicht nötig waren, beſonders aber nicht
auf dem Lande. Wollen die Erwachſenen beſondere Feſte feiern, ſo ſoll
die Schule nicht darunter notleiden. Die politiſchen Umzüge beſchränk=
ten
ſich nur auf den Nachmittag. Nach Beendigung der Schule haben
die Eltern das Verfügungsrecht über ihre Kinder. Durch Beurlaubung
der Kinder zur Teilnahme an politiſchen Feiern während des Unter=
richts
ſollte die Behörde keine Handhabe bieten. Auf dem platten Lande
liegt dazu gar keine Veranlaſſung vor.
Allgemeiner heſſiſcher Landesjugendtag.
Man ſchreibt uns: Unſere Jugend hat ſchwere Aufgaben vor ſich.
Schon der junge Menſch wird heute vor die allerernſteſten Probleme
des Lebens und des Staates geſtellt. Die rauhe Verantwortlichkeit tritt
jetzt viel früher an den Reifenden heran, als das vor dem Krieg der
Fall war. Kein Wunder daher, daß wir eine Jugendbewegung haben,
die bereits die Mehrheit der Volksjugend umfaßt. Die gleiche Not des
Werdens, die bedrückenden Gefühle angeſichts einer Ueberlaſt von Schwie=
rigkeiten
, die der Heranwachſende vor ſich ſieht, wenn er ſo weit iſt, mit
offenem Auge in das ihm anfänglich ſo wirr und durcheinanderwogende
Getriebe des Lebens einzudringen, zwingen zuſammen; denn Seite an
Seite meiſtert ſich die Erkenntnis beſſer, kann man dem Berg eher bei=
kommen
. Das öffentliche Leben muß mit der Jugendbewegung rechnen.
Im beſten Sinne iſt das geſagt. In der Jugend ſteckt der Schwung hin=
dernisſtürmender
Tat, ſteckt die Vorliebe für alles Edle. Die führenden
Geiſter formulieren daher das Jugendproblem ſo: Jugendbewegung iſt
die beſte Jugendpflege.
Die Zentralſtelle zur Förderung der Volksbil=
dung
und Jugendpflege in Heſſen hat daher auf ſtändig
ſich mehrende Anfragen über die in kommender Zeit in Kraft tretenden
Jugendgerichts= und Reichsjugendwohlfahrtsgeſetze beſchloſſen, insbeſon=
dere
die Führer der heſſiſchen Jugend aus dem ganzen Land für
Samstag, den 9., und Sonntag, den 10. Juni 1923 zu
einem Landesjugendtag nach Darmſtadt (Saal Feierabend,
Stiftſtr. 51) zu berufen. Der Plan der Tagung iſt wie folgt feſt=
geſetzt
: Samstag, nachmittags 4½ Uhr: Das Jugendgerichts=
geſetz
, Referent: Herr Amtsgerichtsrat Neuroth. Abends 8 Uhr:
Das Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz Referent: Herr
Reg=Rat Dr. Krebs. An beide Vorträge ſchließt ſich eine ein=
gehende
Ausfprache, die vielleicht am Sonntag vormittag fort=
geſetzt
wird. Außerdem findet am Sonntag, in der Zeit von 912 Uhr,
eine Ausſtellung Das Gute für unſere Jugend (Bücher, Broſchüren,
Theaterſtücke, Bilder uſſv.) ſtatt. Wir ſind gerne bereit, Material für
die Ausſtellung anzunehmen; es muß aber neu, inhaltlich wertvoll und
verkäuflich ſein. Im Kleinen Haus des Landestheaters, nachmittags
1½ Uhr, wird Herr Aſſeſſor Maurer an Hand von Muſterbeiſpielen
über Filmſchund und Filmgut ſprechen. Es wird dabei ein hervor=
ragender
techniſcher Film gezeigt: Das moderne Hüttenwerk. Nach
einem Spaziergang werden die Darmſtädter Jugendgruppen, auf der
Spielwieſe einige Darbietungen geben. Mit einer Anſprache von Herrn
Direktou Haſſinger über Die nationale Forderung an
die Jugend ſoll der Heſſenjugendtag ſeinen Abſchluß finden.
Erwünſcht iſt, daß der Zentralſtelle zur Förderung der
Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen, Darm=
ſtadt
, Mathildenplatz 17, ſpäteſtens bis 25. Mai
d8 Js., mitgeteilt wird, wieviel Vertreter die einzelnen Organiſationen
entſenden. Da es ein Jugendtag werden ſoll, bitten wir, bei der Aus=
wahl
der Vertreter, vor allem auch die Jugend zu berückſichtigen.
Die Unterbringung erfolgt nach Möglichkeit in Jugendherbergen,

Arbeitsmarktbericht für den Monat März 1923.
Immer deutlicher zeigen ſich die arbeitsmarktpolitiſchen Folge=
Darmſtadts, insbeſondere an die Freunde deutſchen Männergeſanges, Noch tiefgreifender und umfaſſender, als die politiſchen Vorgänge an
Rhein und Ruhr das induſtrielle und kommerzielle Leben in Deutſchland
in Mitleidenſchaft zu ziehen vermochten, ſetzt ſich langſam, aber unauf=
überwunden
hat, nun auch im deutſchen Wirtſchaftsleben durch. Es gibt
heute in Deutſchland nach dem Urteil Sachverſtändiger noch kaum ein
bau=Garten. Da der Saalbau=Garten Donnerstags anderweitig ver= Induſtrieerzeugnis, das nicht den Weltmarktpreis erreicht bezw. über=
geben
iſt, ſollen die Konzerte verſuchsweiſe alle 14 Tage Dienstags ſchritten hätte. Dieſe finanzielle Belaſtung der Produktion hat ihre Ur=
ſachen
in der gegenüber der Vorkriegszeit ſo ſehr geſchmälerten Bezugs=
baſis
für die Rohſtoffſicherſtellung, in der ſteuerlichen Ausnutzung un=
ſerer
heimiſchen Kohlenförderung und vor allem auch in den Kalkula=
Frühkonzerte im Herrngarten. Am kommenden Sonn= tionsmethoden für die Fertigfabrikate, an die ſich die Produzenten wäh=
Orcheſter ſtatt. Die Leitung liegt diesmal in den Händen des Ober= rem Markwert noch eine recht beachtenswerte Spanne beſtand, gewöhnt
haben. Ferner ſchafft in der gegenwärtigen Zeit, in der auf jede Ver=
von
Wagner: Das erſte Herzklopfen, Charakterſtück von Eilenberg; im Inlande reagiert und Lohnforderungen ſofort auslöſt, eine Erhöhung
Große Fantaſie aus Der Troubadour von Verdi; Schatzwalzer aus des Dollanſtandes zeitlich nur ſehr kurze und raſch vorübergehende Ex=
portmöglichkeiten
.
Dieſe Verhältniſſe prägen ſich naturgemäß auch in der Entwickelung
6. Mai 1923, vormittags von 11½12½ Uhr ſtatt. Zu den Konzerten motiven= und Waggonbaufabriken zu leiden. Die Eiſenhütten und
Gießereien der Dillgegend ſind zu erheblichen Betriebseinſchränkungen ge=
zwungen
. Sie arbeiten ſeit langer Zeit auf Lager, die bereits gegeu=
wärtig
überfüllt ſind; da es ſich meiſt um mittlere Betriebe mit be=
Deutſche Demokratiſche Pautei. Unſeren verehrlichen ſchränktem Kapital handelt, iſt die Aufrechterhaltung der Produttion
nur noch eine Frage der Zeit. Weniger zu Entlaſſungen, dagegen zu
der Einziehung der Beiträge, für das laufende Vierteljahr begonnen zahlenmäßig ſehr ausgedehnten Arbeitszeiteinſchränkungen es kommen
mitzuteilen, daß alle unſere Einkaſſierer und =kaſſiererinnen einen vom geſchritten werden. Im Baugewerbe ſowie in allen verwandten Be=
rufsgruppen
haben ſich gegenwärtig zu Beginn der Bauſaiſon gerade die
entgegengeſetzten Verhältniſſe eingeſtellt, wie in der gleichen Zeit des
Vorjahres; überall iſt ein reichliches Ueberangebot von Arbeitskräften
vorhanden. Das Landesarbeitsamt, iſt zurzeit im Begriff, mit der
Naſſauiſchen Siedelungsgenoſſenſchaft unter Nutzbarmachung der pro=
duktiven
Erwerbsloſenfürſorge zunächſt im beſetzten und unbeſetzten Teile
Erleichterung der Arbeitsmarktlage im Baugewerbe zu fördern und im
Anſchluß daran die Wohnungserſtellung, namentlich den Kleinwohnungs=
feier
in der Kirche und am Abend eine Nachfeier in der Kleinkinder= bau auf dem Lande, zum Teile auf dem Wege der Selbſthilfe bezv.
In den übrigen Induſtrien iſt der Beſchäftigungsgrad ebenfalls ſehr.
II. Eberſtadt, 4. Mai. Gemeinderatsſitzung. Der Ge= minimal geworden. Ganz beſonders aber iſt der beſetzte Teil des Tätig=
einer
kurzfriſtigen Anleihe von 5½ Millionen Mark bei der Vereins= die Provinz Rheinheſſen, durch die zollpolitiſche Abſchnürung in wirt=

[ ][  ][ ]

Rummer 123.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Mai 1923.

Seite 5.

Heſſiſcher Landtag.
47. Sitzung.
tun hat, daß es ein Verbrechen an der Kunſt ſelbſt wäre, wenn
Kunſt hineinzutragen, über dieſen Grundſatz war man ſich we=
Und das iſt erfreulich, vielleicht das einzig erfreuliche Reſultat haben dagegen eine Statiſtik aufgeſtellt, die ein ganz anderes Bild er=
der
geſtrigen Theaterdebatte. Daß man es aber gewagt hat, den gibt. Der Spielplan vurde beanſtandet von zwei Geſichtspunkten. Er
derzeitigen Theaterindentanten, Herrn Hartung, an der Hand hat Aufführuugen gebracht, die für unſere Zeit nicht geeignet waren.
eines doch immerhin nicht aus der Welt zu ſchaffenden Materials
den Vorwurf zu machen, daß er parteipolitiſche Tendenz in das
Theater hineintrage, das iſt offenbar ein Sakrileg, das iſt ein
politiſcher Vorſtoß! Tatſachen laſſen ſich auch durch die ſchön=
ſten
Worte nicht ohne weiteres aus der Welt ſchaffen. Daß wir,
eine ſo angeſehene Zeitung, wie das Darmſtädter Tagblatt,
uns erlaubt haben, letzthin in vollem Bewußtſein unſerer Ver=
Abgeordnete Reiber lebhaft. Die Artikel ſind herzlich unbe=
deutend‟
. Warum beſchäftigt ſich dann der Abgeordnete Reiber
ſo eingehend mit ihnen? Daß der ſozialdemokratiſche Redner
eine ſo heftige Lanze für Herrn Hartung brechen mußte, konnte
nach Lage der Dinge natürlich nicht überraſchen. Der Abgeord=
nete
Sturmfels iſt offenbar der Theaterſachverſtändige der ſozial=
demokratiſchen
Landtagsfraktion. Wir wollen uns mit ihm über
künſtleriſche Dinge nicht auseinanderſetzen. Ueber politiſche
Verhältniſſe müßte er als Abgeordneter aber doch einigermaßen ſetzt, die zweiſetlos Verdienſte um das Inſtitut hatten. Hier hätte das
unterrichtet ſein, insbeſondere darüber, daß das Darmſtädter
Tagblatt nicht das Parteiblatt der Deutſchen Volkspartei iſt.
Zentrum, Deutſche Volkspartei und Deutſchnationale waren
ſich bei der geſtrigen Debate durchaus einig. Daß der Regierung
St. Darmſtadt, 4. Mai.
Am Regierungstiſche: Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter
Heurich, Regierungskommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 10 Min. Vor
Eintritt in die Tagesordnung erfolgt eine
Kleine Anfrage
des Abg. Ebner (K.P.D.), ob die Regierung bereit ſei, die Erwerbs=
loſenunterſtützung
und die Sätze für die ſozialen und Kleinrentner
ſofort zu erhöhen.
verhandelt.
Es wird dann in der Beratung des Voranſchlags fortgefahren, und
zwar bei Kap. 7:
Landestheater.
derhandelt.

PrieS Anfck Dnr. defe oſten imn Penu ein iet. Rchne kerlif
die Vorſtellungen, die ſich namentlich gegen dio Leonce= und Lena=
Vorſtellung richten, weil in der Darſtellung des Hofpredigers eine Ver=
höhnung
der katholiſchen Religion erblickt wird. Im Finanzausſchuß
ſei die Frage aufgeworfen, ob nicht zu der beſtehenden Theuterkommiſſion
noch eine andere Kommiſſion aus Mitgliedern dieſes Haufes treten ſoll.
Die Eutſcheidung wird dem Plenum überigſſen. Seine perſönliche
Meinung äußert Abg. Delp dahin: Wenn eine Kommiſſion, wie vor=
geſchlagen
, gebildet werden ſollte, müßte auch der Stadt Darmſtadt das
Recht der Zuwahl eingeräumt werden entſprechend des von der Stadt
zu tragenden Zuſchuſſes. Dieſe große Kommiſſion wäre aber unpraktiſch.
Je kleiner dieſe Kommiſſion wird und je mehr Fachleute darin ſind, je
beſſer würde ſie arbeiten. Mit aller Entſchiedenheit aber müſſe er ſich
dagegen wenden, daß dieſe Kommiſſion auch den Spielplan beſtimmen
ſollte. Dann würde das Landestheater ein Zerrbild der politiſchen
Parteien werden. Dazu wird ſich kein Intendant hergeben. Nedner be=
antragt
, die Vorſtellungen und Anfragen durch die Regierungsantwort
für erledigt zu erklären.
Abg. Frau Hattemer (Ztr.): Wir haben uns Rechenſchaft zu
geben, ob die von uns bewilligten Summen richtig verwendet werden.
Beim Kapitel Theater haben wir uns zu fragen, was ſoll das Theater
ſein? Wozu ſoll es dienen? Das Theater foll dienen zur Hebung der
Kultur zur Veredelung des Menſchen, es ſoll Bildung und Urteil för=
dern
, ſoll künſtleriſch erziehen und künſtleriſchen Genuß vermitteln.
Wir erwarten vom Theater, daß es nur ſitlich einwandfreie Stücke auf=
führt
, nur wertvolle, künſtleriſch bedeutungsvolle Stücke, die den Men=
ſchen
erbauen und erheben können. Vor allem vaterländiſche Iticke und
ſolche, die Gerechtigkeit und Wahrheit predigen. Wir wünſchen keine
Stücke, die das nicht erfüllen. Wenn wir den Spielplan darauf hin an=
ſehen
, können wir der großen Oper unter Meiſter Balling Lob ſpenden.
Auch die Aufführung des Figaro war meiſterhaft. Hiergegen iſt am.
Schauſpiel viel auszuſetzen. Wir vermiſſen Neueinſtudierungen, von
Shakeſpeare und ſtellen feſt, daß von neueren Autoren nur eine beſtimmte
Richtung bevorzugt wurde. Aber nicht nur die Auswahl, auch die Art
der Aufführung iſt zu beanſtanden. Vor allem war die der Leonce und
Lena zu beanſtanden. Es lag kein Grund vou, in dem Hofprediger
einen katholiſchen Geiſtlichen zu karikieren. Allerdings hat die Intendanz
ſich entſchuldigt und die Mißſtände abgeſtellt. Ueberhaupt macht ſich die
Sucht bemerkbar, immer etwas Neues zu bringen, anſtatt das gute Alte
zu bevorzugen. Warum z. B. brachte man den Urfauſt, der doch nur
für ein literariſch gebildetes Publikum Intereſſe hat?. Hier ſind noch die
Koſtüme zu beanſtanden, beſonders das Dirndlkoſtüm des Gretchens.
Ebenſo beanſtanden wir Tannhäuſer. Wir wenden uns überhaupt
gegen die vielen Tanzaufführungen in halbnachten Darſtellungen auf der
Bühne. In den Ausſtattungen insgeſamt beanſtanden wir die Bevor=
zugung
der kubiſchen Formen. Lichtwirkungen wirken irritierend.
Ebenſo das ſtändige Halbdunkel, das leiſe und haſtige Sprechen. Aber
das iſt nur Effekthaſcherei. Auch in wirtſchaftlicher Beziehung iſt viel
zu beanſtanden. Man ſchafft neue Dekorationen, trotzdem gute alte vor=
handen
ſind. Viele Künſtler werden neu engagiert und bleiben unbe=
ſchäftigt
. Andere, gute, alte Kräfte, werden kalt geſtellt. Trotz der
Neuengagements werden ſtändig Gäſte von auswärts geholt. Dieſen
Luxus kann ſich Darmſtadt nicht erlauben. Trotz alledem ſind wir nicht
für eine Schließung des Theaters, wir wollen, die Mittel bewilligen
unter folgenden Bedingungen: Es dürfen nur ſolche Stücke auf=
geführt
werden, die ſittlich einwandfrei ſind, erhebend und belehrend
wirken. Aeußerſte Sparſamkeit bei Inſzenierungen und im Verwaltungs=
apparat
, in dem die große Zahl der Näte z. Z. einen erheblichen Teil
der Koſten verſchlingen, und äußerſte Sparſamkeit bei Neuengagements
von Künſtlern und Gäſten. Zum erſtenmal haben wir jetzt etwas von dem
Theaterfachrat gehört. Wir meinen, daß der zu einſeitig zuſammengeſetzt
iſt, wir vermiſſen darin einen Vertreter unſerer Weltanſchauung. Wir
verlangen auch, daß das Miniſterium des Innern in der Kommiſſion
vertreten iſt. Schließlich proteſtieren wir noch energiſch gegen den Ab=
druck
des Heineſchen Gedichtes Die Weber auf dem Theaterzettel, das
geeignet war, das Nationalgefühl gröblich zu verletzen. (Sehr gut! rechts,
Lachen links.)
Abg. Dingeldeh: Nachdem die Vorlagen den Ausſchüſſen zu=
gegangen
ſind, iſt das mutmaßliche Ergebnis des Theaters ein Fehlbetrag
von 238 Millionen. (Gut!) Doch wollen, wir in eine Kritik dieſer
Summe nicht eintreten, obwohl wir der Anſicht ſind, daß die Summe
kleiner ſein könnte. Die Frage iſt die, ob der heſſiſche Staat bereit iſt,
für ſein Theater dieſe große Summe zu tragen. Dieſe Frage beantwortet
ſich nicht in erſter Linie vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus. Wir ſind
der Auffaſſung, daß die kulturellen Güter, heute im Staat eine Rolle
ſpielen, die gas nicht hoch genug veranſchlagt werden konn. Es iſt in der
heutigen Zeit die vornehmſte Pflicht des Staates, die geiſtigen Güter
die hohen geiſtigen kulturellen Ueberlieferungen zu pflegen und zu
ſchützen. Unter dieſem Geſichtspunkt treten wir an die Frage heran, ob
dieſe große Summe gerechtfertigt iſt oder nicht. Der Geiſt unſerer Zeit
iſt der, daß er den Einzelnen loslöſt von dem Geſchicke des Ganzen, der
Geiſt iſt der der Wurzelloſigkeit, der Auflöſung. In dieſer Zeit hat die
Kunſt die große und ſchöne Aufgabe, das Volk wieder zuſammenzufüh=
ten
zuſammenzuhalten und das Wohl des Ganzen wieder als erſtrebens=
wverteſtes
Ziel vor Augen zu führen. Hier haben wir eine ſchöne und
große Aufgabe für unſer Theater. Wenn ich damit hergleiche eine Theſe.
die der Intendant bei Eröffnung des Kleinen Hauſes auftellte, ſo muß
ich ſagen, daß ſich hier eine Kluft auftut zwiſchen unſeren Auf=
faſſungen
. Er ſagte damals, das Theater müſſe, den Lebenden ge=
hören
, es ſei das Forum, auf dem Künſtler und Schriftſteller
Stellung nehmen zu den Fragen des Tages. Wir ſind der An=
ſicht
, daß das Theater nicht berufen iſt, zu den Fragen des Tages
Stellung zu nehmen. Die wahre Kunſt hat die Aufgabe, ſich ſelbſt und
damit die Menſchheit herauszuheben aus dem Streit des Tages. Es
iſt nicht zu verantworten, unſere Jugend vor die Zerklüſtung und Zer=
riſſenheit
zu führen, ſie muß vor die große, hohe und unvergängliche
Kunſt geführt werden, die ihr neue, große Ziele eröffnet. Sie iſt berufen,
den Ernſt der ſittlichen Weltanſchauung vor den Menſchen zu ſtellen.
Wenn ich mich ſo einſtelle, dann lehne ich ab, was unſer Theater bringt,
dann lehne ich auch ab, darauf einzugehen, was in der Regierungsant=
wort
uns unterſtellt wird, daß wir die Kunſt parteipolitiſch ausnutzen
wollen. Wer das glaubt, der hat uns ſehr falſch verſtanden. Die Kunſt

in ni Aatelrnfn. em e iahe in ien ranten Jaharein. e Nir Haultnan ere eurelf en Derfſaunste.
nicht nur dem Darmſtädter, iſt, daß die Technik in den Vordergrund Wenn der Spielblan im allgemeinen beanſtandet wurde, ſo meine ich.
Geiſt der Dichtung, des Kunſtwverkes. Beleuchtungswiſſenſchaft wird über die Kunſt zu heben und zu vertiefen. Man will die Politik vom Theater
die Pflege der Sprache geſtellt. Die Sucht, krankhafte Menſchen pſycho= fernhalten, aber die Angriffe gegen die Leitung ſind ſtark politiſch be=
* Daß die Kunſt mit Parteipolitik nicht das Geringſte zu logiſch zu erhaſchen und darzuſtellen, herrſcht vor. Das führte dazu, die einflußt.
Jungfrau von Orleans als ein von Dämonen beſeſſenes Weib darzu=
man
den Verſuch machen wollte, parteipolitiſche Tendenz in die ſtellen. Alle dieſe Vorwürfe treffen nicht allein den Darmſtädter In= der letzten Tage einzugehen. Es iſt aber auffallend, daß dieſe Artikel
tendanten, ſie treffen auch andere.
Die in der Regierungsantwort gegebene Statiſtik iſt uicht die der
nigſtens in der Theorie im Heſiſchen Landtag durchaus einig, letzten Sbielzeit, ſie iſt zuſammengeſtellt aus den letzten Jahren. Wir ſich doch um ein gemeinſames Vorgehen zu handeln. Vom Darmſtädter
Wir hätten gewünſcht, daß er nicht ſo viel Stücke aus den im Streit des
Tages ſtehenden neuen Erzeugniſſen gebracht hätte, dafür mehr große
Kunſt. Wenn man uns parteipolitiſche Motive unterſtellt, ſo meine ich, lieſt, muß man aber auf den abſurden Gedanken kommen, was ich faſt
man ſucht niemand im Buſch, wenn man nicht ſelbſt dahinter geſeſſen
hat. Ich möchte doch die Frage aufwerfen, ob es allein künſtleriſche Ge=
ſichtspunkte
waren, die gerade Die Weber, zur höchſten Aufführungs=
zahl
brachten. Auch die Motive, aus denen man die Verſe der Weber winnen.
auf dem Zettel abdruckte, erhalten eine merkwürdige Beleuchtung, wenn
antwortung unſerer Meinung Ausdruck zu geben, bedauert der man ſieht, daß auch ein Zitat des Fürſten Hohenlohe ſich auf dem glei= land anerkaunt. Mit Ausnahme der Weltbühne, die ſonderbarerweiſe
chen Zettel befindet, nachdem dieſer ſich den ſchlechten Nachgeſchmack, den
er von der Erſtaufführung der Weber hatte, bei Sekt und Auſtern Weltbühne zitieren. Die ganzen Angriffe zeigen, daß man die große
heruntergeſpült hatte. (Hört! Unruße.) Auch die beiden Wegweiſer wirtſchaftliche Bedeutung des Theaters für Darmſtadt völlig verkennt.
in König Nikolo, der zerſplitterte ſchwarz=weiß=rote und der ſtarke,
geſunde ſchwvarz=rot=goldene, ſind wohl in einem Stück der italieniſchen
Rengiſſance aus rein künſtleriſchen und nicht etwa parteipolitiſchen Grün=
den
gewählt worden! Wenn man wirklich gern die modernen Künſtler
und Schriftſteller bevorzugt, ſo ſollte man doch nicht ſo einſeitig vorgehen,
wie es tatſächlich geſchehen iſt. Auch in Bezug auf die Engagements
haben wir viel zu beanſtanden. Man hat Künſtler auf die Straße ge=
ſoziale
Moment nicht ganz außer Acht bleißen dürfen. Mißſtändig wurde
auch empfunden, daß ſo oft bei Neueinſtudierungen Gäſte herangeholt, für die Leitung. Bradol links.),
werden, daß auch in der Regie ſo oft experimentiert wird, daß unſere
alten Kuliſſeirbeſtünde bald aufgebraucht ſein werden uſw. Aber das
die Situation nicht übermäßig angenehm war, iſt begreiflich, alles iſt uns nicht die Hauptſache. Unſer Thegter hat in erſter Linie (Hört! Hört!) Was wir wollen, iſt einzig, daß die Theaterleitung von
und vor allem eine volkserzieheriſche Aufgabe. Da muß peinlichſt alle
Einſeitigleit vermieden werden. Ich derkenne nicht die ſtarke künſt=
leriſche
Perſönlichkeit des Intendanten, aber er iſt zu einſeitig eingeſtellt.
Er iſt vielleicht geeignet für ein großes Berliner Theater, aber nicht für
unſere Landesbühne. Wir ſtehen mit unſerer Anſicht, durchaus nicht
allein, ich verweiſe nur auf eine Kritik von Jacobſohn, der gewiß nicht
auf der gleichen Lebensanſchauung ſteht, wie ich, der viel eher etwa mit
Herrn Ebner iympathiſiert und der ſich ſehr abfällig über Hartung
äußerte. Ich wiederhole; ein ſtarkes Talent, aber einſeitig, vielleicht
für eine Großſtadtbühne, aber nicht für Darmſtadt geeignet. Wir wün=
ſchen
ſtarke Pflege unſerer Klaſſiker. Das allein ergibt Aufgaben, die
Miniſter Nagb erklärt, es würde zur Zeit über die Erhöhung noch die Größten erfüllen könnten. Zu zeigen, wie groß das geiſtige Erbe,
die ſittlichen Werte unſeres Volkes ſind, das iſt Aufgabe des Theaters,
Es ſoll beſtrebt ſein, Klüſte zu überbrücken, nicht neue aufreißen helfen.
Wir ſehen, daß die Organiſationen, die beſtehen, einſeitig zuſam=
mengeſetzt
ſind. Wir ſind der Auffaſſung, daß es dem Parlament mög=
lich
ſein muß. Einfluß auf die Leitung des Theaters, das eine Staats=
Ju Verbindung damit werden die 4 Vorſtellungen bzw. Anfragen einrichtung iſt, zu gewinnen. Dann werden wir erreichen, daß leiden=
ſchaftliche
Erörterungen wie die der letzten Zeit erſpart bleiben Wollen
wir doch alle zuſammenwirken, daß fern von parteipolitiſcher Ein=
ſtellung
und vom Streit des Tages die Aufgabe erfüllt wird, unſer Volk
und unſere Jugend zu einigen in dem Glauben an Größe und an den
Reichtum der ſittlichen Weſenheit des deutſchen Volkes. (Bravol rechts.)
Nach der Pauſe wird zunächſt über die Kapitel 9 und 10 ab=
geſtimmt
. Die Ausſchußanträge werden angenom= Kaſtſviele ſehr viel Geld. Wir wollen die Summen für das Theater
men gegen die K.P D. und Bbd.
Abg. Glaſer (Bbd.) fragt an, ob die Regierung bereit ſei bei der
Reichsregierung dahin zu wirken, daß den Steuerpflichtigen, die nicht recht haben und daß ſie nicht ganz ſo unbedeutend ſind, wie Herr Reiber
rechtzeitig ihre Erklärungen einreichen konnten. Nachteile nicht erwachſen.
Finanzminiſter Henrich weiſt auf die Entſcheidung der Reichsregie= ſie darſtellt. Das Theater hat die Aufgabe, vaterländiſch zu wirken, es
rung hin, nach der auf Erſuchen Verlängerung der Friſt erteilt werden
kann.
Abg. Reiber (Dem) in Fortſetzung der Theaterdebatte: Das
Gütern. Das ſcheint mir falſch. Hier kann nicht allein die Rentabilität
kultureller Bedeutung. Das wurde auch von Vorrednern mit Recht
betont. Ich ſtelle zur Erwägung anheim, das Theater in Zukunft neben
Univerſität und Hochſchule einzuſtellen. Im allgemeinen kann man feſt=
ſtellen
, daß die materielle Entwicklung des Landestheaters nach Hinzu=
nahme
des Kleinen Hauſes günſtig iſt. Ein Vergleich gegen früher
iſt nicht leicht. Es iſt aber ſicher, daß das Landestheater heute in einer
ſehr viel breiteren Schicht wurzelt. Die Mieter wie auch die Tages=
beſucher
haben zugenommen, daraus kann man feſtſtellen, daß in breiten miſſen bei Anſtellungen und Entlaſſungen. Demgegenüber möchte ich
Schichten des Publikums Vertrauen zur künſtleriſchen Leitung des Theg=
ters
vorhanden iſt. (Sehr richtigl links.) Wenn man bedenkt, daß das
ſparſam gewirtſchaftet wurde, daß das Defizit nicht aus dem Rahmen rückſichtigung ſeiner Weltanſchauung. Ich weiß nicht, welche Stücke er
Bericht wird auch geſagt, daß die Schließung des Theaters dem Staat
mehr Geld koſten würde durch Nuhegehalte uſtw., als das Defizit beträgt, naliſtiſche Tendenzen verfolgt und gerade beweiſt, daß der Intendant
Hinzukommt, daß nach unſerer Ueberzeugung der Staat auf kulturellen
Gebieten keine Einſchränkung eintreten laſſen ſoll. Die Leitung des
Theaters ſoll nach unſerer Anſicht allein von künſtleriſchen Geſichtspunk=
wir
ab. Das Theater muß eine Stätte wirklicher Kunſt ſein, nicht ein riſch auf die Jugend wirkt. Ueberhaupt ſind die verſchiedenen Wünſche
Unterhaltungsinſtitut. Damit iſt verbunden die Aufgabe der Vermitte=
lung
der großen Werke der Klaſſiker, aber auch die einen Ueberblick zu moderne Dichter. Es wurde ſchon darauf hingewieſen, daß die Stürme
geben über das Schaffen der Lebenden. Es iſt dabei zu bedenken, daß von Unruh mit die beſten Kaſſenerfolge hatte. Iſt es nicht ein gutes
auch die klaſſiſchen Werke oft in ihrer Zeit umſtritten waren. (Sehr
Tagesfragen genommen haben. Ich erinnere nur an Kabale und Liebe, zeit war heute mehr Kaſſenerfolge hatte, als es z. B. früher im Film=
an
die Näuber, die in ihrem Titelblatt die Inſchrift trugen: In Ty=
rannos
uſw. Es gab auch zu Zeiten der Klaſſiker Stücke, die ſehr oft
iſt einer jener Unglücklichen geweſen, die zu Lebzeiten nicht aufgeführt ohne weiteres die Klaſſiker der früheren Spielzeiten übernimmt, ſondern
als das Spiegelbild der Zeit. So iſt es auch heute. Unſere Zeit iſt Vernachläſſigung der Klaſſiker. Der Beanſtandung, daß die modernen
nun einmal zerriſſen. Der Staat hat auch den lebenden Dichtern und Stücke meiſt pathologiſche Menſchen behandeln, halte ich nur Kleiſt ent=
Künſtlern gegenüber eine Verpflichtung. Von der Aufführung der
Klaſſiker können die lebenden Künſtler nicht leben. Leider war das
früher oft ſo und leider iſt es auch vereinzelt heute ſo. Es kommt
hinzu, daß z. B. Minna von Barnhelm die ſchlechteſten, daß aber böſe Abſicht unterſtellen. Es galt doch geuu ſ uaßen nur der Milieu=
Die Stürme die beſten Einnahmen brachte, (Zuruf: Traurig!) Zu=
gegeben
traurig! aber es iſt nun einmal ſo.
dieſen Zuruf!. Wenn ich das Wort Demokratie aus Ihrem Munde einer ſo großen Aktion. Die techniſchen Fragen, die hier aufgeworfen
Leua iſt eine Ungeſchicklichkeit vorgekommen. Sie wurde abgeſtellt. Es gehen, lehnen wir gb. Wir ſind der Meinung, daß der gegenwärtige
wird immer einmal vorkommen, daß jemand karrikiert wird. Es wird Leiter das Theater auf ein hohes künſtleriſches Nivegu gebracht hat,
weiter beanſtandet, daß nicht genügend vaterländiſche Stücke gegeben dafür gebührt ihm Dank. Auch unſere Zuſtimmung zu dieſem Kapitel
wurden, die Forderung nach Klaſſikern unterſtütze ich, aber ich gebe nicht
zu daß hier gefehlt wurde. Es iſt durchaus richtig, was in der Statiſtik
gegeben wurde. Es iſt notwendig, den Ueberblick zu geben über die biet hieher komme, der würde es nicht verſtehen, daß hier in heutiger
46), Goethe 13 (37), Shakeſpeare (gleiche Zahlen), Kleiſt 0 (19). (Hört!
Spielpläne von früher vergleicht mit den heutigen. Ich muß artige. Beſteht wirklich die Abſicht, das Theater zu fördern?. Ich will
ſagen, daß das Studium des früheren Spielplans mich erſchüttert. Es das bei den Angreifern nicht ableugnen, aber erreicht wird die Abſicht
wird ſtets behauptet, daß das Landestheater früher unter dem damaligen ſicher nicht. Wenn das Theater dieſe Angriffe überſteht, iſt es nicht
Großherzog Hervorragendes geleiſtet hat. Es gab aber damals faſt aus= Schuld oder Verdienſt der Angreifer. Was iſt ſchließlich von allen An=
ſchließlich
leichte Unterhaltungsſtücke. (Zuruf: Luſtige Witwe!) Man
muß unbedingt zugeben, daß der Spielplan unter der heutigen Leitung die beiden Wegweiſer in König Nikolo‟. Bei näherem Zuſehen klärt
ſtraffer zuſammengefaßt und auf künſtleriſche Baſis geſtellt wurde. Daß ſich ſchließlich auch das harmlos auf. Der Kern der Angriffe liegt auf
die leichten, ſchlüpfrigen Operetten faſt ganz vom Spielplan verſchwun= politiſchem Gebiet. Es iſt aber durch nichts bewieſen, daß die Theater=
hört
!) Es werden vaterländiſche Stücke vermißt. Da ſcheint mir der durch Vertrag auf eine beſtimmte politiſche Richtung verpflichtet ſei.
Begriff Vaterländiſch zu eng gefaßt. Wilhelm Tell allein tuts nicht.
Wenn man fragt, warum gerade hier Wilhelm Tell ſo eifrig verlangt trag überhaupt nicht gibt. (Hört! hört!) Ich bin durchaus nicht mit
wurde, ſo meine ich, das wurde gefordert, weil dieſe Aufführung im be= allem einverſtanden, was Hartung bringt, aber ich bin überzeugt, daß
genehmen Beigeſchmack, wenn es beſtellte Arbeit iſt.
Der einzige Platz, wo dieſes Stück nicht hätte beanſtandet werden dürfen, Daß die Leitung in den Engagements Lehrlingswirtſchaft treibt, iſt
iſt Darmſtadt. Büchnen iſt ein Darmſtädter. Man ſcheint trotzdem ausgeſchloſſen, das verhindert ſchon die Bühnengenoſſenſchaft. Die drei
hier nicht zu zuiſſen, daß er der fertigſte Dramatiker Deutſchlands war
trotz ſeiner Jugend. (Zuruf rechts: Achl Ach!) Für Sie (zur Rechten), neu verpflichtet; Herr Peterſen wveiß, daß er bleiben kann, wenn er
iſt er das nur nicht, weil er etwas Revolutionäres hat. (Zwiſchenrufe.) kein Engagement findet, und Herr Siegfried hat eine gutes Engage=
etwas
von ihm weiß. Es wurden ſo viele unnütze Denkmäler errichtet, ſammengeſetzt werden ſoll, habe ich nichts dagegen, auch nicht wenn
Dichteriſche Qualitäten darf man ſchützen, auch wenn man politiſch das Theater einem anderen Miniſterium unterſtellt werden ſoll. Ob
anderer Anſchauung iſt. Dann wurden beanſtandet Die Weber von die Verhandlungen dadurch gefördert werden, bleibt dahingeſtellt. Es
verſtehen. Ehenſo das Heineſche Lied. Aehnliche Lieder haben auch tung zu hetzen. Aber in den letzten Angriffen vermiſſen wir doch jede
neuere Freiheitsdichter gedichtet. (Freiligrath uſw.) Früher war die Okjiektivität, Bezeichnend iſt, daß das Tagblatt die ihm zugegangene

geſtellt wird zum Nachteil der Notwendigkeit des Eindringens in den ein Theaterleiter hat die Aufgabe, in erſter Linie das Verſtändnis für
Mein Vorredner hat gründlich vermieden, auf die Preſſeaugriffe
mit den Interpellationen zuſammentreffen und daß ſie in dem Organ
erſchienen ſind, das der Partei des Herrn Dingeldeh naheſteht. Es ſcheint
Tagblatt als einem ſo verbreiteten Organ, kann man nur bedauern, daß
es ſolchen Artikeln Raum gegeben hat. An ſich verdienten dieſe Artikel
überhaupt keine Erwähnung, denn es ſind nur Beckmeſſereien, wenn
nicht hinter ihnen die Tendenz gar zu deutlich wird. Sie ſind in der
Form ungualifizierbar, dem Inhalt nach unbedeutend. Wenn man das
für unmöglich halte, daß hier eine Kritik am Werk iſt, die ſich verpflich=
tet
hat, unter allen Umſtänden gegen die Leitung des Landestheaters
zu ſchreiben. Es ſcheint das unmöglich, aber man muß den Eindruck ge=
Die Leiſtungen des Theaters in Darmſtadt werden in ganz Deutſ.h=
Herr Dingeldetz zitiert hat. Wir werden gelegentlich auch mal dieſe
Es ſcheint das Schickſal Darmſtadts zu ſein, daß man hier Leute von
wirklichem Können ſtets verkennt. Die Tondenz der Angriffe wird klar
durch den Satz: Wir wollen einen andema Intendanten! Nicht um die
Kunſt, nicht um die Sache geht es, nur der Mann paßt ihnen nicht, weil
er politiſch anders orientiert iſt, weil er nicht zu ihrer Geſellſchaft gehört
und doch etwas kann. Das iſt unerhört! (Heiterkeit.) Wir bedauern
und verurteilen dieſe Angriffe in der Preſſe, die den Interpellanten
keinen guten Dienſt erwieſen haben. Wenn wir das Kapitel Thegter
bewvilligen, geſchieht das in Verbindung mit einem Vertrauensvotum
Abg. Kindt (Otſchntl.): Ich kann mich kurz faſſen, weil der
Kollege Dingeldeh auch unſere Weltanſchauungen, hier vertreten hat.
der politiſchen Bevormundung freigemacht wird. Selbſtverſtändlich geben
wir zu, daß auch politiſche Motive uns leiten. Wir vollen erweiſen,
daß auch unſere Weltanſchauung im Theater zur Geltung kommt. Das
iſt unſer gutes Recht. Die Weber, deren künſtleriſchen Wert wir nicht
verkennen, predigen den Klaſſenkampf. Darum lehnen wir ſie ab. In
Leonea und Lena verurteilten wir nur die oft gerüigte Ungeſchicklich=
keit
. Wenn man Tell und die Nibelungen uſw. nicht bringt, ſo ge=
ſchieht
das abſichtlich nicht, um die zu erwartende Begeiſterung zu ver=
hindern
. Man will abſichtlich nicht eine andere Nichtung zu Wort kom=
men
laſſen, darum bringt man abſichtlich nicht Molo, v. d. Goltz u. a.
Parteipolitiſche Einſtellung des Theaters wollen wir auch nicht. Aber ich
halte den Feſtſtellungen der Regierung in ihrer Antwort entgegen einer
Aeußerung des Intenſanten, er werde auf Koſten der künſtleriſchen
Form keine Stücke bringen, nur weil ſie vaterländiſch ſind. Es ſcheinen
da Widerſprüche vorzuliegen und wir verlangen die Vorlegung des Ver=
trages
mit Hartung, von dem geſagt wird, daß er Herrn Hartung poli=
tiſch
feſtlegt. Wenn auf den guten Beſuch von Stücken hingewieſen wird,
die wir verurteilen, fo iſt das nicht bewveiskräftig. Auch die Kinos ſind
gut beſucht. Aus Herrn Reibers Worten klang die Forderung heraus,
die Jugend pazifiſtiſch zu erziehen. Man will nicht die vaterländiſche
Erziehung. Auch die Perſonalpolitik des Herrn Hartung iſt zu bean=
ſtarden
. Heute noch wiſſen zwei Künſtler nicht, ob ihr Vertrag erneuert
wird oder nicht. Wir wünſchen hier mehr ſoziales Verſtändnis. Füir
Frau Heſſe ſind heute drei Künſtlerinnen tätig, die allerdings nicht en=
ſprechend
bezahlt werden. Aehnlich iſt es im Schauſpiel. Dafür koſten
nicht ſtreichen. Aber es iſt nicht notwendig, daß man auf einer Seite
knauſert, auf der anderen Seite Summen zum Fenſter, hinauswirft.
Es ſcheint nach alledem, daß die Artikel im Tagblatt doch nicht ganz uu=
muß
aus den politiſchen Banden befreit werden, darum werden wir
dem Antrag Oſann zuſtimmen.
Abg. Sturmfels (Soz.) Auch wir halten es für bedenklich,
das Theater rein unter wirtſchaftlichen Geſichtspunkten zu behandeln.
Schon die Tatſache, daß der heutige Zuſchuß bedeutend geringer iſt als
Thegter ſteht im Voranſchlag in Verbindung mit den wirtſchaftlichen im Frieden, ſollte dieſe Erörterungen überhaupt ausſchlieſen. Die Au=
griffe
gegen das Theater kamen von verſchiedenen Seiten, aber es iſt
maſigebend ſein. Es handelt ſich hier um ein Inſtitut von in erſter Linie doch auffallend, daß ſie alle gleichmäßig geleitet ſind. Herr Dingeldey
war heute bedeutend zurückhaltender als die Angriffe im Tag=
blatt
. Es ſchien wie ein Rückzugsgefecht. Den Vertrag mit
Herrn Hartung kenne ich nicht. Aber ich halte es für töricht an=
zunehmen
, daß er eine parteipolitiſche Bindung enthält. Herr Kindt hat
faſt nur Klatſch und Tratſch vorzutragen. Er hat den Eindruck erweckt,
als ob er ein richtiges Theaterkind ſei. Ich will auf all dieſe Dinge nicht
eingehen. Nur eines: Der Intendant laſſe ſoziales Verſtändnis ver=
doch
darauf hinweiſen, daß gerade vom früheren Hoftheater, die Eut=
laſſungen
faſt ſtets erfolgten, wenn die betr. Künſtler kurz vor der
Defizit früher 400 000 Goldmark betrug, ſo muß man feſtſtellen, daß Penſionsberechtigung ſtanden. Herr Kindt verlangte die genügende Be=
fällt
. Darum treten wir für die Weiterführung des Theaters ein. Im meint, aber er wird doch nicht beſtreiten können, daß z. B. Louis Fer=
dinand
ſeinen Weltanſchauungen fernſteht. Ein Stück, das rein natio=
durchaus
nicht einſeitig iſt. Es iſt nirgends verlangt worden, daß das
Theater zu Pazifismus erziehen ſoll, aber daß Herr Kindt das beanſtan=
det
, zeugt für ſeine Geſinnung. Wir müſſen uns dem widerſetzen, daß
ten erfolgen. Daß das Theater ſonſt eine Aufgabe haben ſoll, lehnen man verlangt, den Spielplan allein danach aufzuſtellen, wie er erziehe=
unklar
. Man verlangt einerſeits mehr Klaſſiker, anderſeits mehr
Zeichen für den Geſchmack, wenn dieſes Stück ohne darüber zu ſtreiten,
richtig!) Es iſt auch falſch, daß die Klaſſiker, keine Stellung zu den ob es wirklich das literariſch und künſtleriſch wertvollſte der letzten Spiel=
zauber
, Luſtige Witwe uſw. der Fall war? Wenn man die Klaſſikerauf=
führungen
mit denen von früher vergleicht, kommt die derzeitige Spiel=
aufgeführt
wurden, die man aber heute nicht mehr kennt. Auch Kleiſt plangeſtaltung durchaus gut dabei weg. Wenn die Theaterleitung nicht
wurden. Zu keiner Zeit hat die Kunſt etwas anderes ſchaffen können, ſonſt andere, unbekanntere herausbringt, ſo iſt das doch kein Beweis für
gegen. Faſt alle ſeine Helden ſind pathologiſch. Man hat der Theaterlei=
tung
Vorwürfe gemacht, daß ſie Heines Weber icht und das Hohenlohe=
Zitat auf dem Sbielzettel abdruckte. Mau ſoll doch nicht immer gleich
Schilderung, dem Verſtändnis der Zeit, aus der das Stück geboren
wurde. Die Vorwürfe gegen die Darſtellung des Hofpredigers in
Was die vorliegenden Anträge uſw. betrifft, ſo wird zunächſt ver= Leonce und Lena wurden ſchon zurückgewieſen. Alles übrige fällt zur
langt, daß eine parlamentariſche Kommiſſion eingeſetzt werden ſoll. Bedeutungsloſigkeit zuſammen. Es werden immer gelegentliche Ent=
(Zuruf rechts: Demokratie! Ach, meine Herren, laſſen Sie doch gleiſungen vorkommen, aber ſie dürfen nicht aufgebauſcht werden zu
höre, wird mir ganz ſchlecht! Heiterkeit.) Zugegeben in Leonce und wurden, ſollten den Landtag doch nicht beſchäftigen. Darauf einzu=
iſt
der Ausdruck des Vertrauens für den Leiter.
Finanzminiſter Henrich: Wenn jemand aus dem beſetzten Ge=
Tätigkeit der jetzigen Leitung. Wenn man die drei letzten Jahre vor Zeit um eine ſolche Sache ein derartiges Aufhebens gemacht wird. Es
Hartung hinzunimmt, ergibt ſich bei Schiller eine Zahl von 37 (Hartung handelt ſich einzig um einen, allerdings bedeutenden Mann. Er ſoll
weg, weil er einigen Gegnern politiſch nichn paßt. Gewiß muß Kunſt
Hört!. Man gewinnt den richtigen Ueberblick erſt, wenn man die kritiſiert werden, und ſie muß Kritik vertragen, aber nicht eine der=
griffen
übrig geblieben?. DerHofprediger in Leonce und Lena und
den ſind, die früher die Hälfte der Overnaufführungen ausmachte. (Hört, leitung ihre vaterländiſche Pflicht vernachläſſigt, noch weniger, daß ſie
Das iſt ſchon um deswegen nicht wahr, weil es einen ſchriftlichen Ver=
ſetzten
Gebiet eine ſpontane Begeiſterung ausgelöſt hat. Ich gebe zu, das, was er tut, nur aus künſtleriſchen Geſichtspunkten geſchieht. Der
daß das unter Umſtänden wirkſam ſein kann, aber es hat einen unan= Vergleich der Spielpläne vor und unter Hartung wurde bereits mehr=
fach
erwähnt. Ueber den Beſuch noch ein paar Zahlen: Die Abonnen=
Es werden nun beſonders zwei Stücke beanſtandet. Zunächſt Leonce ten ſtiegen von 2800 auf 1011 000, ähnlich die Mietplätze. Die Ein=
und Lena. Hierzu verweiſe ich auf die Broſchüre von Leopold Stahl. nahmen haben ſich vertauſendfacht, das Defizit nur verhundertfacht.
Fille, die Herr Kindt anführt, ſind längſt geregelt. Herr Kuhn iſt
Jedenfalls hätte Büchner es verdient, daß man in ſeiner Vaterſtadt ment. Wenn das Haus wünſcht, daß die Theaterkommiſſion anders zu=
Hauptmann. Sie ſind nur von ihrer Zeit zu beurteilen und zu iſt nun einmal in gewiſſen Kreiſen zur Uebung geworden, gegen Har=

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Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Mai 1923.

Rummer 123.

Berichtigung der ſachlichen Unrichtigkeiten nicht gebracht hat. Die Herren
hier im Hauſe hätten Gelegenheit gehabt, ſich über alles zu unter=
richten
, ſie haben das nicht getan. Es bleiben alſo einzig parteipolitiſthe
Gründe übrig, das aber lehnen wir mit Entſchiedenheit ab.
Abg. Wünzer (Dtſch. Vpt.) weiſt es zurück, daß für ſeine Partei
politiſche Gründe maßgebend waren. Es beſteht kein Zweifel, daß das
Theater parteipolitiſch eingeſtellt iſt. Das beweiſt ſchon allein die ſtarke
Verteidigungsaktion der Linken. Wir wollen ein Theater, das den Ge=
ſchmack
veredelt, das unſere Jugend im wahren Sinne vaterländiſih
erzieht. Es muß aber auch verſöhnend, ausgleichend wirken. Darum
lehnen wir das heutige Theater ab. Wir beanſtanden nicht das Heine=
ſche
Weberlied. Wir beanſtanden nur die Gegenüberſtellung des Liedes
mit dem Ausſpruch des ſchlemmerhaften Ariſtokraten. Das peitſcht auf,
wirkt verhetzend. Wir glauben nicht, daß man daran nicht gedacht hat.
Das iſt bei der Intelligenz der in Frage ſtehenden Perſönlichkeiten
nicht anzunehmen. Dann wurde der Spielplan beatſtandet. Es kann
nicht beſtritten werden, daß die großen Verſprechungen zu Beginn der
Spielzeit nicht gehalten wurden. Was die Qualität der Aufführungen
betrifft, ſo bin ich nun einmal ſo, daß ich Marionetten auf der
Bühne nicht vertragen kann, daß ich Menſchen von Fleiſch und Blut
vorziehe. Daß Herr Hartung eine ſtarke künſtleriſche Perſönlichkeit iſt,
das habe ich ſtets anerkannt. Aber wir ſind der Meinung, daß dieſe
Intelligenz auf Wertvolleres verwendet werden ſollte.
Ich möchte nunmehr die Theaterwünſche vertreten, die aus
Oberheſſen zu uns kommen. Herr Steingitter in Gießen
wirkt durchaus gut in künſtleriſcher und ſozialer Beziehung. In letzterer
mehr als das Landestheater. Man hat hier z. B. Herrn Goebel ge=
kündigt
, der eine 40 Jahre lange Bühnentätigkeit hinter ſich hat. Der
Mann wird arbeitslos. Dazu lag kein Grund vor. Herr Goebel hat
vielfach Ausgezeichnetes geleiſtet. Man ſollte doch nicht ohne Grund
die Zahl der Arbeitsloſen vermehren. Das iſt unſozial, und das iſt
früher nicht vorgekommen. Das Gießener Theater leidet ſchwer unter
finanziellen Schwierigkeiten. Die Regierung ſollte die Bedeutung dieſes
Theaters nicht verkennen. Hinzu kommt, daß das Gießener Enſemble
im Winter in Nauheim ſpielt. Ich bitte den Zuſchuß für das Gieße=
ner
Theater nicht zu gering zu bemeſſen. Ein anderer Wunſch der
Gießener geht dahin, daß wieder wie früher Opernvorſtellun=
gen
der Landesoper in Gießen ſtattfinden. Wo ein ernſter Wille iſt,
muß ſich das auch heute in die Tat umſetzen laſſen, zumal Oberheſſen
doch auch einen großen Zuſchuß zum Landestheater zahlt. Zum dritten
möchte ich auf die Muſikwochen in Rheinheſſen verweiſen, die das
Landestheater=Orcheſter veranſtaltete. Ich bitte, dieſe Muſikwochen
auch in Oberheſſen zu veranſtalten. Dadurch wird auch bei der
oberheſſiſchen Bevölkerung das Verſtändnis für die Aufgaben des Lan=
destheaters
vertieft.
Finanzminiſter Henrich: Es iſt bereits eine Opernvorſtel=
lung
für nächſte Woche in Gießen vorgeſehen. Der Zuſchuß für
das Gießener Theater iſt auf 5 Millionen feſtgeſetzt. Die An=
regungen
bezüglich der Konzerte werden ſorgfältig geprüft werden. Den
Vorwurf des unſozialen Verhaltens muß ich zurückweiſen. Ich möchte
nur an die Fälle Weber und Riechmann erinnern und daran, daß wir
15 Millionen an Unterſtützungen für frühere alte Theatermitglieder
zahlen.
Abg. Wünzer (Dtſch. Vpt.) erkennt das an, zum Fall Goebel jedoch
bleibt er bei ſeinen Beanſtandungen und bittet, Herrn Goebel irgendwie
weiter zu beſchäftigen.
Finanzminiſter Henrich: Das wird geſchehen!
Damit ſchließt die Beſprechung. Die Abſtimmung wird
uusgeſetzt. Nächſte Sitzung Dienstag, ½10 Uhr. Schluß gegen
2 Uhr.

Reich und Ausſand.
Willi Kellner tödlich verunglückt.
Fraukfurt. Ein ſchwerer Automobilunfall ereignete ſich an der
Straßenunterführung in der Nähe der Halteſtelle Landesgrenze. Der
bekannte Rennfahrer Willi Kellner von den Adlerwerken fuhr ein
neues Auto ein. Zu dieſer Fahrt hatte er einen Herrn Neuß und ein
Frl. Trupp eingeladen. Kellner, der an großen Automobilrennen teil=
genommen
hat, iſt an ſchnelles Fahren gewöhnt. Geſtern ſoll er aber
ein außergewöhnliches Tempo eingeſchlagen haben. Augenzeugen aus
Oberrad verſichern, daß ſie ſich wunderten, daß der Wagen nicht ſchon
verunglückte, als er die ehemalige Zentrale in Oberrad durchfuhr. An
der großen S=Kurve an der Unterführung kam der Wagen den ſüdlichen
Randſteinen zu nahe, das rechte Hinterrad geriet auf den Fußſteig und
blieb an einem Gittermaſt hängen. Das Auto überſchlug ſich und die
zwei Inſaſſen wurden herausgeſchleudert. Der am Steuer ſitzende Kell=
ner
kam unter den Wagen zu liegen und erlitt ſo ſchwere Verletzungen,
daß er ſofort tot war. Herr Neuß erlitt ſchwere Gehirnverletzungen
und Quetſchungen, Frl. Trupp Beinbrüche und Quetſchungen. Die bei=
den
Verletzten wurden nach dem Städtiſchen Krankenhaus in Offenbach
verbracht. Während die Dame ſich auf dem Wege der Beſſerung befin=
der
, iſt Neuß noch nicht außer Lebensgefahr, da ſich Hirnblutungen bei
ihm eingeſtellt haben. Durch den Anprall riſſen die Oberleitungen der
Straßenbahn, ſodaß der Verkehr längere Zeit durch Umſteigen an der
Unfallſtelle aufrechterhalten werden mußte. Mit Kellner verliert der
Automobilſport einen ſeiner beſten Führer; er hat bei großen auto=
mobilſportlichen
Veranſtaltungen ſchon manchen Adlerwagen ſiegreich
geführt.
Eine unangenehme Begegnung.
Mannheim. Als am Samstag vormittag ein Bräutigam mit
der Braut zum Rathaus vorfuhr, ſtellte ſich ein früheres Verhältnis
mit zwei Kindern vor und betonte ihre älteren Rechte. Die Braut, der
die Vergangenheit des Bräutigams anſcheinend unbekannt war, erklärte,
daß ſie unter dieſen Umſtänden nicht geneigt ſei, mit ihm in den Stand
der Ehe einzutreten und fuhr mit ihren Eltern wieder heimwärts,
Während der Bräutigam mit ſeiner ehemaligen Flamme in das Rat=
haus
trat, ſammelte ſich eine große Menge an, die ihren Senf zu dem
Ereignis gab. Man ſpartete vergebens, der Bräutigam kam nicht mehr
zurück.
Verbrannt.
Mannheim. Der Unſitte, Petroleum ins Feuer zu ſchütten, iſt
eine ledige 45 Jahre alte Wirtin in Mannheim=Lindenhof zum Opfer
gefallen. Als die Frau beim Anmachen von Herdfeuer Petroleum auf
das Feuer goß, explodierte die Kanne, wobei die Frau am ganzen Kör=
per
ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß ſie denſelben im Allgemeinen
Krankenhaus erlegen iſt.

Verhaftete Kirchenräuber.
Stutrgart. Eine gefährliche Einbrecherbande, die ſeit langen
Jahren Einbrüche in Kirchen, Synagogen und Familiengrüften ausge=
führt
und auch gelegentlich größere Fabrikdiebſtähle verübt hat, befindet
ſich nunmehr in Stuttgart in Haft. Die Bande hatte auch badiſche
Städte, ſo Baden=Baden, Pforzheim, Karlsruhe und Freiburg, heim=
geſucht
. Auch der Einbruch in die fürſtliche Gruftkirche in Neudingen
bei Donaueſchingen iſt auf das Konto dieſer Bande zu ſchreiben. Der
Anführer iſt der 39jährige Fabrikarbeiter Konrad Schneckenburger von
Zuffenhauſen, weitere Mitglieder der Einbrecherbande ſind der Schwa=
ger
des Schneckenburger, der 21jährige Hilfsarbeiter Johannes Schmid,
ferner der bereits vorbeſtrafte Eiſendreher Robert Schmid und der
33jährige Arbeiter Karl Fleiſchmann, der ſich bereits im Heilbronner
Unterſuchungsgefängnis befindet. Die geſtohlenen Gegenſtände, meiſt
Kirchengeräte, wurden zum größten Teil von dem Goldarbeiter Heinrich
Herter in Zuffenhauſen eingeſchmolzen; Herter wurde wegen gewerbs=
mäßiger
Hehlerei, ebenfalls verhaftet. Es konnten nur noch geringe
Mengen eingeſchmolzenen Silbers bei den Einbrechern vorgefunden
werden; dagegen wurden Gegenſtände im Werte von mehreren Mil=
lionen
, die aus Fabrikeinbrüchen ſtammen, ſichergeſtellt.
Aufgeklärte Mordtat.
Säckingen. Die unter dem Verdacht der Ermordung des
Landwirts Johann Kammerer in Lochmatt=Herriſchried verhafteten
Arbeiter Friedrich Gerſpach und Alfred Albies haben das Geſtändnis
abgelegt, den ihnen zur Laſt gelegten Mord ausgeführt zu haben. Die
Tat wurde in der Nacht vom 2. auf den 3. März ausgeführt. Beide
waren in das Haus des Kammerer eingedrungen, um zu ſtehlen; als
dieſer aufwachte, gab Albies ſechs Schüſſe auf ihn ab, die ihn töteten.
Nach dem Morde durchſuchten die Täter das Haus, wollen aber nach
ihren Angaben nichts Weſentliches gefunden haben.
Pfingſtfahrten der Seebäderdampfer
des Norddeutſchen Lloyd von Bremerhaben nach Hegloland und zurück
werden auch in dieſem Jahre an beiden Pfingſttagen ausgeführt. Der
geräumige, mit allen Bequemlichkeiten ausgeſtattete Doppelſchrauben=
Salondampfer Grüßgott des Norddeutſchen Lloyd, der über See für
1635 Paſſagiere dermeſſen iſt, ſoll am Pfingſtſonntag ſowohl wie am
Pfingſtmonkag von Bremerhaven=Lloydhalle nach Helgoland und zurück
abgefertigt werden. Zwiſchen Bremen=Hauptbahnhof und Bremerhaven=
Lloydhalle iſt für beide Eilzugsanſchluß vorhanden. Für die Fahrten
werden Sonntags=Rückfahrkarten zu ermäßigten Preiſen ausgegeben.
Es wird die Hin= und Rückfahrt von Bremen=Hauptbahnhof über
Bremerhaven=Lloydhalle nach Helgoland bei Benutzung der dritten
Klaſſe der Eiſenbahn 25 500 Mark und bei Benutzung der vierten Klaſſe
der Bahn 24 500 Mark koſten. Die Sonntags=Rückfahrkarten können
zur Hin= und Rückfahrt an je einem der beiden Pfingſttage benutzt wer=
den
. Es kann mit ihnen aber auch ohne Nachzahlung am 1. Pfingſttage
die Hinfahrt von Bremerhaben nach Helgoland und am 2. Pfingſttage
die Rückfahrt ausgeführt werden. Da die Karten an den Schaltern
des Hauptbahnhofes Bremen und im Lloyd=Reiſebureau (dort bereits
am Samstag vor Pfingſten) gelöſt werden können, beſteht die Möglich=
keit
, ſchon an dieſem Tage nach Bremerhaven zu fahren und die Reiſe
nach Helgoland Pfingſten von dort aus anzutreten.
Ein ſchwedifcher Profeſſor über den geiſtigen Kampf der evangeliſchen
Kirche in Deutſchland.
D.E.K. Zu der Einweihung der deutſchen evangeliſchen Kirche in
Rom am 5. November 1922 wurde eine Anſprache des Vertreters der
ſchwediſchen Kirche, Profeſſor D. Pfannenſtill, verleſen, die folgende,
heute ganz beſonders wohltuende Sätze enthält: Die ſchrediſche Kirche
fühlt ſich noch immer der Kirche der Reformation zu beſonderem, gro=
ßem
Danke verpflichtet. Wie wir dem Kampfe ums Daſein in wirt=
ſchaftlicher
Beziehung, den unſer deutſches Brudervolk führen muß,
eilnehmend folgen, ebenſo folgen wir mit einem, wenn möglich noch
tieferen, Mitgefühle dem gewaltigen Kampf, den die Kirche Luthers
im Heimatlande der Reformation zu beſtehen hat, um ihre alten Poſi=
tionen
zu halten. Und wie wir von deutſcher Kraft und deutſcher
Zähigkeit ein wiederhergeſtelltes Deutſchland mit neuen, reichen Auf=
gaben
erwarten, ebenſo erwarten wir auch für die deutſche lutheriſche
Kirche eine Wiedergeburt von innen zu Frommen der ganzen evange=
liſchen
Chriſtenheit. Das Wertvollſte, was Luther ſeiner Kirche gab,
die Bibelüberſetzung, deren 400jähriges Gedächtnis eben gefeiert wor=
den
iſt, kann niemand ihr wegnehmen. Mögen die evangeliſchen Chri=
ſten
Deutſchland es fertig bringen, auf dieſem Grunde ihre neue
ſtaatsfreie Kirche aufzubauen.

Sport, Spiel und Turnen.

Propaganda=Fußballſpiel der B=Liga gegen A=Klaſſe am 6. Mai 1923.
Für dieſes anläßlich des Gautages des Gaues Bergſtraße ſtattfin=
dende
Propaganda=Fußballſpiel ſind folgende Mannſchaften aufgeſtellt:
Befähigungsliga:
blauer Dreß. m. gelben Aufſchlägen.
Strecker=Union,
Walter=Union, Eck=Pfungſtadt,
Koch=Bürſtadt, Braſch=Bürſtadt, Noller=Union,
Maher=
Hillgärtner=
Rückert=
Böttiger=
Dörr=
Union,
Pfungſtadt, Pfungſtadt,
Union,
Union.
Erſatzmann: Reinhardt=Pfungſtadt.

Mayer=
Freh= Murrmann=
Müller=
Berger=
Eberſtadt. Eintracht, Arheilgen,
V.f. R.,
V.f. R.
Dillmann=V.f. R., Meher=V.f. R., Keil, Gg.=Heppenheim,
Friedmann, Peter=Griesheim, Loos=Griesheim,
Deucker, Hch.=Griesheim.
Erſatzleute: Hodecker=Arheilgen, Mühlbach, Karl=Eintracht.
Dreß.: ſchwarz m. weißen Aufſchlägen.
A=Klaſſe.
Durch die Abſage Ecks=Pfungſtadt dürfte ſich in der Befähigungs=
Ligamannſchaft noch eine kleine Aenderung ergeben, auch wird Rein=
hardt
neben ſeinem Vereinskameraden Böttiger ſpielen müſſen, damit
der Sturm die nötige Durchſchlagskraft erhält. Eine endgültige Auf=
ſtellung
, beſonders des Sturmes, wird die morgige Sonntagsausgabe
den Leſern bringen.
Die urſprüngliche Aufſtellung der A=Mannſchaft, in welcher das
Innentrio des Lorſcher Sturmes vorgeſehen, mußte eine Aenderung er=

fahren, da der Gaumeiſter in letzter Stunde ſeine Leute abmeldete. Für
Lorſch beginnen am 13. Mai die Spiele um den Kreismeiſter der
A=Klaſſe, und für dieſes Spiel will Lorſch ſeine Leute ſchonen. Ein
Standpunkt, über den man geteilter Meinung ſein kann, umſomehr, als
Lorſch ſicher einen der drei aufgeſtellten Spieler hätte entſenden können.
Beim Vergleiche beider Mannſchaften dürfte der Ausgang des
Spieles offen ſein. Durch den Wegfall Lorſchs hat der Sturm der
A=Mannſchaft wohl etwas eingebüßt, doch dürfte, wenn dem Können
der jetzt aufgeſtellten Spieler von denfelben der richtige Eifer zugeſellt
wird, dieſes wieder ausgeglichen ſein.
Beginn des Spieles 4 Uhr nachmittags auf dem Stadion. Vor
dem Spiele findet das Jugendverbandsſpiel 1. Jugend=Sportverein
gegen Eintracht ſtatt. Vorverkauf: Verkehrsbureau und bei den
Vereinen.
Akademiſcher Sportklub. Die Fußballabteilung des
A. S. C. hat ihre Spieltätigkeit wieder aufgenommen, und das 1. Spiel
in dieſem Semeſter findet heute Samstag, ½6 Uhr, auf dem Hochſchul=
Sportplatz gegen Ligareſerve Union=Beſſungen ſtatt.
Hockey.
Um den F. N.=Sport=Wanderpreis. Am Sonntag
vormittag treffen ſich am Böllenfalltor die Jugendmannſchaft des Darm=
ſtädter
Hockehklubs und des Frankfurter Turndereins von 1860 im ent=
ſcheidenden
Spiel um den Beſitz des F. N.=Sport=Wanderpreiſes für
1923. D.H.C. hat bis jetzt alle Spieſe in großem Stil gewonnen und
führt in der Tabelle mit dem beachtenswerten Torverhältnis von 53:1
in 7 Spielen. An zweiter Stelle folgt Turnverein Frankfurt und Sport=
klub
1880. Turnverein ſtellt zurzeit eine ſehr ſtarke Jugendelf, die alles
daran ſetzen wird, um das Spiel zu ihren Gunſten zu entſcheiden. Das
Spiel beginnt 10.30 Uhr vormittags.

Der Schwimm=Sportverain Möwe‟=Darmſtadt
E.V. hat mit der Schwimmabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846
einen Zweikampf vereinbart, der am heutigen Samstag, den 5. Mai,
während der Uebungsſtunde des S. S. Möwe‟=Darmſtadt abends von
78 Uhr im hieſigen Städtiſchen H==uſchwimmbad ausgetragen wer=
den
ſoll. Dieſer Vereinswettkampf, de, dem ſich die Schwimmer beider
Vereine in verſchiedenen Einzel= und Staffelkämpfen gegenübertreten
werden, dürfte inſofern beſondere Anteilnahme beanſpruchen, als hier
der älteſte und der jüngſte hieſige Schwimmverein in Wettbewerb mit=
einander
treten. Dem jungen Verein dürfte ein ehrenvolles Abſchnei=
den
nicht leicht gemacht werden, und für ihn dürfte der Hauptwert der
Veranſtaltung darin beſtehen, daß ſeinen Schwimmern hierbei Gelegen=
heit
geboten wird, von dem beſſeren Gegner in ſchwimmeriſcher Hinſicht
zu lernen und ſich ſo allmählich auch eine gewiſſe Wettkampftechnik und
Wettkampftaktik anzueignen.
Pr.
Odenwaldgau D.T. Am Himmelfahrtstag, dem Götz= Wan=
dertag
der Deutſchen Turnerſchaft, macht der Odenwaldgau der D. T.,
wie auch im vorigen Jahre, eine Gauwanderung aller Vereine. Ziel
iſt die herrlich gelegene Böllſteiner Höhe mit ihren maleriſchen Felſen=
gruppen
, wo ja auch das Ehrenmal für die im Weltkrieg gefallenen
Odenwaldturner ſeinen Platz haben ſoll. Sammelpunkt für die Vereine
des 1. und 2. Bezirks iſt Zell im Mümlingtal, für den 3. Bezirk der
Kühle Grund bei Werſau, von welch beiden Orten um 8 Uhr früh der
gemeinſame Abmarſch beginnt. Der 3. Bezirk wandert mit Muſik. Um
10.30 Uhr ſollen auf der Böllſteiner Höhe dann die ſportlichen Höchſt=
leiſtungen
im Gau zum Austrag kommen. Der Nachmittag bleibt wan=
derfrohem
Beifammenſein, Vorträgen geſanglicher und muſikaliſcher
Art, Volkstänzen und Spielen vorbehalten. Die Teilnahme muß ſo
ſtark ſein, daß ſie eindrucksvoll wirkt für die Ziele der D. T.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Mitgeteilt durch Lotterie=Einnahme Petrenz, Rheinſtr. 33.
4. Klaſſe 14. Tag, 2. Ziehung.
100 000 Mk. Nr.: 312411; 50 000 Mk. Nrn.: 4493 64704 163237 276621
285657 286679 374403; 30000 Mk. Nrn.: 13011 20093 24377 39547 40738
45440 71751 82520 87608 91573 97806 99909 102431 102737 113708 121016
143316 150347 162039 167416 179275 211767 234038 244174 252579 277324
296080 307950 323997 340374 357775 363768 366938.
15. Tag, 1. Ziehung.
100 000 Mk. Nr.: 33197; 50 000 Mk. Nrn.: 368650 374479: 30000
Mark Nrn.: 5242 16541 28430 31898 31977 34905 39677 41237 58250 58640
6729 71448 75473 79594 84332 91368 95843 97768 107392 109261 112178
116526 125584 130202 146032 166882 187160 192776 193103 211021 238594
242137 262403 283087 292170 299259 326317 338512 343052 361803.
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorherſage für den 6. Mai:
Zunehmende Bewölkung, teilweiſe bereits Niederſchläge, warme
Südweſtwinde. Ausläufer eines Teiltiefs bei Island bringen eine Ver=
ſchlechterung
der Witterung.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 93 Uhr
(Sondermiete 511 und 121): Martha, Kleines Haus, Anfang
3 Uhr Ende 51 Uhr (Fremdenmiete F II10 gelb): Bunbury
Orpheum, 73 Uhr: Der Affenbaron. Union=, Reſidenz=, Cen=
tral
=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Stregſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten

Familiennachrichten

ein ersehntes Schwester-
L91 lein Brigitte ist gestern
glücklich angekommen.
Gertehen Holzapfel
Darmstadt
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Gertrude Kiewe
Felix Mann
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Darmstadt
Worms
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Zu Hause den 10. und 13. Mai
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Betty Franke
Arthur Gossing
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mstadt Höchst a. Main
tenbergstr. 77 Bachofste.
im Mai 1923
AO4

Statt Karten.

Ihre am Sonntag, den 6. Mat,
nachmitt. 3 Uhr, in der Martins-
kirche
stattfindende TRAUUNG
beehren sich anzuzeigen
Käthe Wagner
Peter Reuter
Darmstadt, Dieburgerstr. 4
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Todes=Anzeige.
Geſtern Abend entſchlief ſanft
nach längerem Leiden unſere gute
Helene Buchert
geb. Burki
im 74. Lebensjahre,
Die trauernden Hinterbliebenen.
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Die Beerdigung findet am Montag,
den 7. Mai, nachm. ½4 Uhr, a
dem Waldfriedhof ſtatt.

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Peter Walter
Alter Arheilgerweg.
22
Fernſp

[ ][  ][ ]

Mummer 123.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, deu 5. Mai 1923.

Seite 2.

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Am 19. April: Leufert Gertrude, 3 Tage, Roßdörfer Straße 59;
Herbſt, Chriſtine, Penſionärin, ledig, 75 J., Nied.=Ramſtädter Straße 30;
Ktoch, Paul Rich.

Burx, Sophie, ohne Beruf, 75 J., ledig, Kaupſtr. 37. Am 22. April:
Orth. Phil., Kaufmann, ledig, Wendelſtadtſtr. 46. Am 21. April:
Werner, Giſela, 5 Stunden, Rhonring 127. Am 21. April: Winkelried,
John. Manfred, 19 Tage, König i. O., hier, Heinheimerſtr. 21. Am
21. April: Gunderloh, Julius, Oberingenieur, 73 J., verw., Mainz,
hier, Stadtkranbenhaus. Am 23. April: Knecht, Georg, Schloſſer, 76 J.,
verw., Pallaswieſenſtr. 60; Mauß, Jakob, Landwirt II., 59 J., Hobitz=
heim
, hier, Frankfurter Straße 42. Am 24. April: Koch, Georg, Fabrik=
arbeiter
, 63 J. verh., Schwanenſtr. 41; Hofmann, Marie Eva, geb.
Creter, 42 J., Wienerſtr. 55. Am 25. April: Giegerich, Kathariua, geb.
Hekfrich, 75 J., Frankenſteinſtr. 64. Am 26. April: von Bellersheim,
Hildegard 8 J., Hermannſtr. 8. Am 27. April: Schneider, Marie, geb.
Kemmerzehl, 30 J., Liebigſtr. 15. Am 28. April: Engel, Leonhard,
3 Mon., Ballonplatz 10. Am 27. April: Hartig, Marie, geb. Balſer,
Wenckſtr. 42. Am 28. April: Guerdan, Katharina, ohne Beruf, ledig,
Gr. Kaplaneigaſſe 39; Herzberger, Margarethe, ohne Beruf, 64 J., ledig,
Stiftſtr. 31. Am 29. April: Wagenhäuſer, Heinz Michael, 1 J.,
Schulzengaſſe 3; Kleimenhagen, Karl, Oberbaurat, 65 J., verh., Liebig=
ſtraße
20.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Rogate, den 6. Mai 1923.
In allen Kirchen Kollekte für die Epileptiſchen=Anſtalt in N.=Ramſtadt.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Pfaurer Heß. Um
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Um 11½ Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Pfarrer Kleberger,
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Zimmer=
mann
. Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Zimmer=
mann
.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 6. Mai, vorm. 9 Uhr:
Chriſtenlehre der Reformationsgemeinde. Pfr. Lautenſchläger.
Martinskirche: Vorm. 81 Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk
im Gemeindehaus: Pfarrer D. Waitz,; für den Nordoſtbezirk im
Martinsſtift: Pfarraſſiſtent Reinhardt. Um 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarraſſiſtent Reinhardt. Feier des heil. Abendmahls mit
Vorbereitung. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſtbe=zirk.
Pfarrer Beringer.

Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Gvethe.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Um 9 Uhr: Chriſtenlehre für
den Südbezirk im Gemeindehaus: Pfarrer Goethe; um 11 Uhr:
Chriſtenlehre für den Weſtbezirk im Gemeindehaus: Pfr. Wagner.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre
(Mädchen): Pfarrer Wagner; um 81 Uhr: Chriſtenlehre (Knaben)
im Gemeindehaus: Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. Um 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier.
Paulnskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert.
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel,
Um 171 Uhr: Kindergottesdienſt.
Lutheriſcher Gottesdienſt. (Selbſtändige evang.=luth. Kirche.)
Am Sonntag Rogate, 6. Mai, vorm. 10 Uhr, im Feierabend, Stift=
ſtraße
51: Pfarrer Müller.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde.
Lehrer Spamer. Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Männer. Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde,
Mittwpoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Funkerkaſerne.
Donnerstag, nachm. 3 Uhr: Waldverſammlung an der Ludwigseiche.
Bei Regenwetter abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Jugendbund
für E. C.: Montag, abends 81 Uhr: Gebetsſtunde für Jungfrauen,
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge.
Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Mollerſtr. 23/Liebfrauenſtraße 6. Dienstag, abends
½9 Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. B., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8½ Uhr:
Miſſions=Bibelſtunde (Familienkreis). Miſſionar Rottmann. Gäſte
tvillkommen. Freitag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für die
Jugendabteilung. Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenfchluß= Gemein=
ſchaftsſtunde
.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) Mitt=
woch
, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 6. Mai,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. Mittwoch, den 9. Mai, abends 8½ Uhr: Ge=
betsſtunde
. Freitag, den 11. Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
6. Mai, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Gottes=
dienſt
. Um 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde), Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 6. Mai, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Um 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Mittwoch, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. Donnerstag, den 10. Mai, vorm. ½10 Uhr:
Heiligungsſtunde. Nachm. 4 Uhr: Jahresfeſt der Gemeinſchaft.
Abends 8½ Uhr: Evangeliſation.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 6. Mai, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule, Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 10. Mai,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Vereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe

tags, abends 8 Uhr.

Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und Frei=
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs= Verſamm=
lung
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oeffent=
liche
Verſammlungen.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſtent (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 6. Mai, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. Un
11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. Donnerstag, den 10. Mai, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 6. Mai,
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt. Prediger
Ricker aus Frankfurt a. M.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 6. Mai 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr, und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Vorm. von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und
Kommunion des Männerapoſtolates. Um ½11 Uhr: Verſammlung,
Um 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Um 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt. Um 11 Uhr: Letzte heil. Meſſe mit Predigt. Nachm.
½3 Uhr: Chriſtenlehre. Um 3 Uhr: Roſenkranz=Bruderſchaftsandacht
mit Prozeſſion. An allen Werktagen, abends 8 Uhr: Majandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!= Uhr:
Heil. Meſſe. Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. Abends 6 Uhr:
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe,
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Andacht u. Segen,
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Heil. Meſſe u. Predigt,
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit Generalkommunion der Männerkongregation. Um 8 Uhr: Heil,
Meſſe mit Predigt. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm.
2 Uhr: Chriſtenlehre. Um ½3 Uhr: Andacht. Um 3 Uhr: Ver=
ſammlung
der Gemeinde im Gemeindeſaal und darauf Vortrag.
St. Fidelis: Im Kloſter der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße
um 8 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um 6½ Uhr: Aus=
teilung
der heil. Kommunion. Um 9½ Uhr: Hochamt. Nachm.
½5 Uhr: Mai=Predigt durch einen auswärtigen Redner und Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, 7 Uhr;
Heil. Meſſe und Predigt; vorher Beichte.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And.

Ans den Amtsberkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Heſſ. Leſebuch (2. Schul=
jahr
). Eine Anzahl verſchiedene Schlüſſel.
1 Nickelzwicker in Lederfutteral. 1 Brot=
karte
. 1 eiſerner, ſtarker Schürhaken. Eine
Hornbrille mit runden Gläfern und Gold=
bügel
, 1 ovaler Elfenbein=Anhänger. Ein
grauer Stoffpantoffel. 1 Fünfhundert=
markſchein
. 1 Paar dunkelgraue Glacé=
handſchuhe
. 1 kleines braunes Portemon=
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handſchuh
. 1 blaue Knaben=Schildmütze,
400 Mk. in Scheinen, 1 Kerzenſtänder.
1 Trauring, gez. E. M. 1807. 1 Horn=
zwicker
. 1 goldener Ohrring mit Perle.
Zugelaufen: 1 Fox, 1 Dackel und 1 kleiner
ſchwarzer Hund.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es ber=
ſehen
den Sonntagsdienſt und in der
Woche vom 5. Mai bis einſchl. 9. Mai
den Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke,
Rheinſtr. 9, und die Beſſunger Apotheke,
Karlſtraße 111.

Fliegende Arbeitskolonne der
Arbeitszentrale für Erwerbs=
beſchränkte

erledigt vorübergehende Arbeiten und Be=
ſorgungen
jeder Art durch zuverläſſige
Kräfte gegen feſte Vergütung. (st3574
D Fernruf 2477.

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B bei der Firma: Dampfkeſſel=
fabrik
vorm. Arthur Rodberg, A.=
G., Darmſtadt: Die Generalverſamm=
lung
vom 20. März 1923 hat die Er=
höhung
des Grundkapitals um 6 300000
Mark beſchloſſen. Dieſe Kapitalserhö=
hung
iſt durchgeführt. Das Grundkapi=
tal
beträgt nunmehr 15 300000 Mark.
Es werden ausgegeben 6200 Stück auf
den Inhaber lautende Stammaktien zu
je 1000 Mark zum Kurſe von 200% und
100 Stück auf Namen lautende Vorzugs=
aktien
zu je 1000 Mark. zum Nennbe=
trage
. Die Vorzugsaktien haben neun=
faches
Stimmrecht. Das erhöhte Stimm=
recht
der neuen und der beſtehenden
Vorzugsaktien, iſt auf die Fälle der Be=
ſetzung
des Aufſichtsrats, der Aenderung
der Satzung und der Auflöſung der Ge=
ſellſchaft
beſchränkt. Die Vorzugsaktien
genießen das Recht auf eine Vorzugs=
dividende
von 6 ſie ſind auf dieſe
5% Dividende beſchränkt. Eine Nach=
zahlung
der in einem Geſchäftsjahr aus=
fallenen
Dividende findet nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 28. April 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I. (3649

Die Rutzholzverſteigerung Nr. 2
iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine kön=
nen
von Montag, den 7. ds. Mts., ab
bei den Kaſſenſtellen eingelöſt werden
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag Mon=
tag
, den 7. ds. Mts.
(3673
Darmſtadt, den 5. Mai 1923.
Oberförſterei Beſſungen.
Delp.

Arbeitsvergebung.
Für unſere Wohnhausneubauten 1922
ſollen die
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vergeben werden. (Materialien werden
bauſeitig beſchafft und an die Unternehmer
abgegeben).
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reicht, zum Preiſe von Mk. 300 pro Los in
derGeſchäftsſt. in derRheinſchule erhältlich.
Einreichungstermin am Freitag, den
11. Mai 1923, vormittags 10 Uhr dortſelbſt.
Ludwigshafen a. Rh., den 2. Mai 1923
Gemeinn. Aktiengeſellſchaft f. Wohnungsbau
Ludwigshafen a. Rh.

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Waldſchutz.
des Herrn Oberbürgermeiſters wird darauf
1. Montag, 14. Mai ds. Js. vorm. 9 Uhr, hingewieſen, daß die Einhaltung der Vor=
StraßeHummetrod=Höllerbach, km7,5-8,5, ſchriften über die Leſeholznutzung auch in
den Domanialwaldungen für die Folge
17 Lärchenſtämme D: 1336: 5,83 Im. beſonders ſcharf überwacht werden wird,
1 Eichenſtamm. D: 23: 0,50 fm. um dem immer mehr um ſich greifenden
StraßeBeerfelden=Eberbach, km 65,8-66,2, Die Forſtſchutzbeamten werden in Aus=
beginnnend
bei km 65,8, Gewann übung ihres Dienſtes von derGendarmerie,
der blauen Polizei und Schutzpolizei wirk=
2 Hainbuchſtämme D: 20u. 23: 0,37 fm./ Auf folgendes wird noch beſonders
hingewieſen:
StraßeWeſchnitz=Hiltersklingenkm 48,/4-49 Vor Sonnenaufgang und nach Sonnen=
untergang
darf niemand Holz leſen. Be=
3 Buchenſtämme D: 24, 26, 39: 1,00 Im. cechtigt zur Ausübung der Nutzung ſind
Beſchränkung auf einen Handkarren je
2. Dienstag, 15. Mai, vormittags 9 Uhr umzäunten oder ſonſtwie kenntlich ge=
Im Park iſt die Leſeholznutzung der
6 Kiefernſtämme D: 2539: 3,9 Im. Berechtigung nach zwiſchen dem 1. April
2 Fichtenſtämme D: 2539: 0,81 fm. und 1. November ausgeſchloſſen, bzw.,
18 Akazienſtämme D: 2539: 5,73 Im, ſoweit Parkgelände in Gemarkung Darm=
ſtadt
in Frage kommt, ab 1. Juli nur
1,5, beginnend bei Stamm Nr. 1 wird für 1923 im Park die Leſeholznutzung
2 Eichenſtämme D: 3039: 104 rm. /Mittwoch und, ſoweit Parkgelände in
Gemarkung Darmſtadt in Frage
10, beginnend an der Windlücke nicht kennt, hat die Verpflichtung, ſich
hierüber vorgängig bei dem Forſtſchutz=
beamten
zuverläſſig zu erkundigen und
StraßeLützelbach=Seckntauern, km9,5-10, den Bezirk einzuhalten. Im Park bildet
der Grenzweg die Grenze für Darm=
1 Buchenſtamm D: 25: 0,29 Im. Allee für Berechtigte aus Wixhauſen.
4. Donnerstag, 17. Mai, nachmittags 2 Uhr Zuwiderhandlungen gegen die Vor=
37,8, beginnend bei km 37,2 (Spreng); unnachſichtlich zur Anzeige gebracht und
Verſchiedene Laubholzſtämme (Akazie
Ebereſche, Ahorn uſw.): 12,00 km. ſcharf beſtraft. Außer der Beſtrafung
5. Freitag, 18. Mai, nachmittags 2 uhr, haben die Forſtfrevler die Entziehung der
Straße Nieder=KinzigKirch=Brombach, /Leſeholzkarte zu gewärtigen, Mitgeführte
km 45, beginnend bei lm 4: oder benutzte Werkzeuge werden ab=
5 Kirſchbaumſtämme D: 2549: 2,30 fm. genommen.
(3660
Die Verſteigerungsbedingungen werden! Darmſtadt, 4. Mai 1923.

Nutzholz=Verſteigerung!
Das nachſtehend aufgeführte Nutzholz
ſoll öffentlich meiſtbietend verſteigertwerden. Im Anſchluß an die Bekanntmachung
D: Durchmeſſer in cm.
beginnend bei Holznummer 1
19 Fichtenſtämme D: 1336: 12,19 fm
2 Erlenſtämme D: 2040: 1,50 fm. /Waldfrevel entgegen zu wirken.
Alt Haus
7 Fichtenſtämme D: 1630: 3,51 fm. ſam unterſtützt.
Vormittags 10 Uhr
beginnend bei km 48,4
2 Buchenſtämme 2: 2425: 033 im, bloß Inhaber von Leſeholzkarten, mit
Nachmittags 2 Uhr
bei km 55
3 Kirſchenſtämme D: 2023: 0,37 im. Haushaltung. Betreten der Holzhauereien,
Straße Rimhorn=Mühlhauſen, km 5.6, machten Hegen iſt ſtreng verboten.
beginnend bei Stamm Nr. 1:
Nachmittags 1 Uhr
Straße Hainſtadt=Wald=Amorbach, ſm 1- Mistwochs erlaubt. Ausnahmsweiſe
0,68 fm.
1 Kiefernſtamm D: 38:
11 rm Kiefern=Röller
3. Mikzwoch, 16. Mai, vormittags 10½ uhr fommt, auch Samstag geſtattet.
Straße Breitenbrunn=Haingrund Em 9,5- Wer die Grenze ſeines Leſeholzbezirkes
4½ rm Kiefern=Röller
Nachnafttags 1 uhr
beginnend bei Stamm Nr. 1
11 Eichenſtämme D: 2529: 2,63 im. ſtädter Hammler, die Dreiſchläger
Straße Ober=Gerſprenz=Spreng km 29,6- ſchriften über die Leſeholznutzung werden

zu Beginn der Verſteigerungen bekannt
gegeben,
Erbach, den 1. Mai 1923,
(3644
Der Regierungsbaurat bei der Kreigbau=
verwaltung
Erbach 1. 9.: Bero.

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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Mai 1923.

Rummer 123.

Palzst- Lichtspiele

Motto: Artist nennst du dich und
lebst . . . . . vom Verbrechen. Zwei
Mädchen der Straße helfen dir bei
deinen dunklen Geschäften. Du
lachst über die Findigkeit der
Polizei, die dich nicht entlarven
kann, bis doch das Schicksal dich
ereilt und du deinen Meister ge-
funden
hast.
(3617fsgo
Die Drei von der Strasse
Eine Geschichte in Lic’tern u. Schatten
Großer Sonder-Sittenfilm in 5 Akten
mit Maria Zelenka.
Freie Kogt und Logisf
3 lustige Akte mit Herm. Picha.

Konzertdirektion F. Mickley

Sonntag, 6. Mai, ab 11 Uhr
Großes Promenade Konzert
Verſtärktes Orcheſter.
Leitung: F. Mickley.

Verkehrsverein Darmſtadt
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vorm. 11½, bis 121/, Uhr,
Marienplatz
ausgeführt vom (3650

Beamtenverein ehem. Militär=
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Gegr. 1922. Dirlgent: Gg. Greilich.

Programm:
1. Alte Bekannte, Marſch, Sonntag
2. Ouvert.z. Op. Roſamunde Schubert
3. Fantaſie aus Lohengrin .Wagner
4, Amorettenſtändchen .. . . Kockert
5. Neu Wien, Walzer . . . Strauß

Kummelorau.
Samstag, den 5. Mai 1923 (*12435
Frühlings=Feſt mit Tanz
unter Mitwirkung der Kapelle Weſp.
Ende 12 Uhr.
Anfang 8 Uhr.

Olub Fröhlichkelt
Samstag, den 5. Mai, abends 8 Uhr
im Mathildenhöhsaale
Familienfeier
Mitglieder, Freunde und Gönner
des Clubs sind hierzu freundl. ein-
Der Vorstand. 5
geladen.

Smoking=Koſtüme
d. große Mode, fertigt preiswert (*12566
Gottfr. Proeſer, Eliſabethenſtr. 44.

(Induſtrie)
*12545
wieder eingetroffen.
Ludwig Frank
Gr. Kaplaneigaſſe 34. Tel. 140.

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Die weiße Sklavin III. Teil
K.rK, m. EviBra. Das Geheim-
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Harry Piel‟‟ Die Geheim-
Ue-. nisse des Zirkus Barré
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Du sollst nicht begehren, Sitten-
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3, 32, 4, 420 uſw. ab Schloß.

Gabelsberger
Stenographen=Berein 1861
SHonntag, den 6. Mai 1923,
nachm. 3 Uhr, im ſtädt. Saalbau:

mit Gabelsbergerfeier
unter Mitwirkung von Frl. Martha
Fleiſchmann v. Heſſ. Landestheater,
des Quartettvereins Darmſtadt und
d. Liebhaberbühne 1922 Darmſtadt.
Abends: Ball.
Vorverkauf: Papiergeſchäft
Bender, Beſſungerſtr. 47, Friſeur=
geſchäft
Seibert, Lauteſchläger=
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. 18, Konditorei Gerbig, Neckar=
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. 24, u. Zigarrengeſchäft Keutel,
Heidelbergerſtr. 102,
(3645

Männergeſangverein Concordia
Darmſtadt.
An die Einwohnerſchaft Darmſtadts!
Um Ueberlaſſung von Quartieren (wenn
möglich Freiquartiere) für die Mitglieder
der an dem Geſangswettſtreit am 2. und
3. Juni 1923 beteiligten Vereine aus dem
beſetzten Gebiet wird gebeten. Meldungen
an den 1. Vorſitzenden, Herrn Wilh. Wißmann,
Pankratiusſtraße 15.
(*12537

Allgemeiner Deutſcher
Beamtenbund.
Montag, den 7. Mai 1923, nachm. 5 Uhr.
im großen Saale Rummelbräu
Große öffentliche
Verſammlung
für alle Beamten des Reiches, der
Länder und Gemeinden.
Tagesordnung:
Die Notlage der Beamtenſchaft und
ihre Intereſſenvertretung.
Referent: Scherf, Berlin.
Hierzu ladet höflichſt ein
(3669
Der Ortsausſchuß des A. 2. B.
Zahern=Verein garmſtadt!
2Wo?
gehen wir morgen Sonntag hin?
Zum Frühlingsfeſt der Bayern im
Konkordiaſaal, Waldſtraße 33.

Ber..
gemütliche Stunden verleben will,
o Der

beſucht das reichhaltige Programm.
Anfang: 3:, Uhr pünktlich.
Eintritt: 800 Mark inkl. Steuer (*12428

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Dieburgerſtraße 85 :
Dieburgerſtraße 85
Morgen Sonntag u. Himmelfahrttag
von 4 Uhr nachmittags bis 7 Uhr abends
Großes Konzert!

Eintritt frei!

(12519)

Eintritt frei!

[ ][  ][ ]

Das Griesheimer Haus.
Von
Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdruck verboten).
Wir glauben uns ſchmeicheln zu dürfen, daß es den Leſern
und Leſerinnen dieſer Blätter nicht unangenehm ſein werde,
wvenn wir ſowohl das beſagte Manuſkript in einem Auszuge
mitteilen, als auch Selbſtvernommenes berichten, und bitten um
Entſchuldigung, wenn wir mit den nötigen hiſtoriſchen Angaben
beginnen und dann erſt in das angenehm ſchauerliche Gebiet des
Geiſterreiches überzugehen wagen.
Geſchichtlich iſt das genannte Haus, gleich mehreren andern,
zum Teil jetzt noch ſtehenden Jagdgebäuden, unter der langen
Regierung des Landgrafen Ernſt Ludwig) (er ſtarb 1739, am
12. September im Jägersburger Jagdſchloſſe) errichtet worden,
und zwar urkundlich 17161717. Es beſtand noch lange unter
der Regierung Ludwigs des Achten) (welcher im hieſigen alten
Theater ſtarb), und ward im Jahre 1770, wie die Inſchrift des
Blockes beſagt, völlig abgebrochen, nachdem ſchon einige Jahre
früher der teilweiſe Abbruch begonnen hatte, welcher auf da=
maligen
allerhöchſten Spezialbefehl erfolgte, und durch Ereig=
niſſe
veranlaßt worden ſein ſoll, von welchen weiter unten die
Rede ſein wird. Jedenfalls iſt es befremdend, daß ein mit nicht
geringen Koſten errichtetes Gebäude nach einer Dauer von wenig
mehr als fünfzig Jahren wieder abgeriſſen wurde.
Die verſchiedenen, meiſt nach dem Hauſe benannten
Schneiſen, deren oben gedacht wurde, beſtanden zur Zeit der
Erbauung des Hauſes noch nicht, ſondern wurden erſt ſpäter,
auf Anordnung Ludwigs des Achten, gehauen. Der Hügel ſelbſt
ſoll früher um die Hälfte geräumiger geweſen ſein.
Unter dem Gebäude wölbte ſich ein ziemlich tiefer Keller; die
äußeren Hauswände beſtanden ſämtlich aus Eichenholz, deren
mit Backſteinen ausgemauerte Gefache, getüncht, auch das ganze
Haus mit grüner Farbe, wie jedoch auf der Abbildung nicht zu
erſehen, angeſtrichen war. Gegen die Nordſeite hin befand ſich
ein ſtarkes, zweiflügeliches Eingangstor, durch welches ein Vor=
platz
mit ziemlich geräumigem Gange ſowohl zur Treppe in den
oberen Stock, als auch nach der hinteren einflügelichen Ausgangs=
tür
führte. Das Haus enthielt außer verſchiedenen Zimmern im
unteren Stock einen Salon nebſt einem Appartement, und außer=
dem
im oberen Stockwerk eine kleine, für etwaige Notfälle
beſtimmte Küche; auf dem Speicher mehrere abgeteilte Kammern.
Sämtliche, meiſt tapezierte Zimmer waren gut und ſchön möbliert,

Eanbimit,
die Wände mit Jagdgemälden und Hirſge
en, auch Spiegel
leuchtern verziert und in einigen Gemächern Kamine für die
rauhe Jahreszeit angebracht; die Fenſter konnten mit ſtarken
Läden verſchloſſen werden.
Unweit und hinterhalb des Hauſes, etwa zwiſchen der Eich=
wäldchen
= und Pfungſtädter=Hausſchneiſe, ſtanden auch Stallung
und Schuppen, welche jedoch erſt unter Ludwig dem Achten er=
baut
wurden. Die Aufſicht über Reinlichkeit und Ordnung im
Hauſe hatte der Vater jener im Eingang erwähnten Gebrüder
E.. . . . dt, welcher damals eine Hofſtelle in Darmſtadt be=
kleidete
, zuletzt zu beſorgen.
Es bedarf wohl kaum einer Erinnerung, daß das in Frage
ſtehende Haus zum temporären Aufenthalt des Regenten beſtimmt
wwar. In jenen Zeiten beſtand bekanntlich noch freie Wildbahn,
und zur beſſeren Erhaltung des Edel= und Schwarzwildes wur=
den
daher in den weit und breit waſſerloſen Waldungen, welche
das Haus umgaben, unter Ludwigs des Achten Regierung Be=
hälter
gegraben, in welche reichliches Waſſer aus dem oberhalb
Beſſungen liegenden ſogenannten Laubwalde geleitet wurde.
So befand ſich ein kleiner Teich, deſſen Spuren jetzt noch ſichtbar
ſind, unweit des Jagdhauſes; und das ſogenannte Baſſini)
welches mitten auf der jetzigen Chauſſee nach Groß=Gerau an=
gebracht
war, da, wo man die halbkreisförmigen Heckenwände
zu beiden Seiten desſelben erblickt, bezog ebenfalls ſein Waſſer
aus jenen Leitungen. Hierdurch war das Wild alſo nicht genötigt,
weit zu wechſeln, vielmehr konnte es ſich ruhig und ſtark in den
jungen Nadelholzbeſtänden vermehren, und nicht nur zu einer
Augenweide, ſondern auch zu einer ſehr bequemen Pirſche ent=
weder
ganz in der Nähe des Griesheimer Hauſes, oder auch in
dieſem ſelbſt, dienen.
Nach dieſen hiſtoriſchen und lokalen Vorausſchickungen,
welche manchem Bewohner hieſiger Gegend nicht unintereſſant
ſein dürften, kommen wir jetzt zu den Begebenheiten, die wir
zu berichten verſprochen haben!
Bereits unter der Regierung des Landgrafen Ernſt Ludwig
lebte ein hochgeſtellter Staatsdiener, der ſich Freiherr von
Mingerod) nicht Minigerode unterſchrieb, wie der ſo
geſchriebene Name noch in alten Kolleg=Akten häufig zu leſen
iſt und Oberjägermeiſter und zugleich Geheimerat in dem da=
maligen
Geheimerats=Kollegium war. Er erſcheint in ſeinen
Unterſchriften von den Jahren 1712 bis gegen 1749, diente daher
guch unter Ludwig dem Achten, und ſcheint in der erſten Hälfte
der 1750er Jahre ohne Nachkommen verſtorben zu ſein. In
ſeinen Amtsverrichtungen wird dieſer Mann als ſehr ſtrenge,
ja ſogar hart gegen die des Holzes Bedürftigen armen Unter=

Seite 7

ianen geſchildert; allein das iſt das Los der meiſten Forſtbcamten,
welche pflichtgemäß die ihnen anvertrauten Waldungen gegen
den Frevler ſchützen, und wir glauben um ſo mehr, daß beſagter
Freiherr von Mingerod nur durch ſeine gewiſſenhafte Pünktlich=
keit
den Haß fauler Wild= und Holzdiebe auf ſich lud, als er von
ſeinem Fürſten geliebt und als treuer Diener geachtet worden
ſein muß, wie dies aus, einem im Namen Ludwigs des Achten
auf ſein Ableben verfaßten Trauergedicht) hervorgeht.
Ein Exemplar desſelben liegt vor uns, und wir können uns
nicht enthalten, es hier mitzuteilen, da ſich hierin auf eine
rührende Weiſe die Klage eines edlen Fürſten um einen treuen
Beamten ausſpricht. Es lautet wörtlich wie folgt:
Du mit höchſt verdienten Hulden treu geliebter Mingerod!
O wie hefftig, o wie ſchmerzlich, beuget mich Dein früher Tod;
Doch Dein Leiden iſt vollbracht, und Du biſt mit denen Frommen
Zu der frohen Ewigkeit, zu der wahren Ruh’ gekommen.
Nun ſo nimm von meiner Liebe, wie ſo höchſt gerührt ich bin,
Dieſes als ein zwar bethräntes, doch wahrhafftes Zeugnuß hin:
Hat gleich Dein erlöſter Geiſt, Hauß und Welt und mich verlaſſen,
Wird doch meine treue Bruſt Deinen Nachruhm ewig faſſen;
Habe Danck vor alle Sorgen, vor die Mühe, vor die Laſt,
Dje Du ſo willig, als muthig mir mit Luſt erleichtert haſt;
Gott erſetze den Verluſt, der durch Deinen Tod entſpringet,
Und der mit ſtarkem Schmertz Lebens=Lang Zu Hertzen
Dringet.
(Fortſetzung folgt.)

2) Geboren am 15. Dezember 1767 auf dem Schloſſe Friedenſtein,
folgte am 31. Auguſt 1678 ſeinem Stiefbruder Ludwig II. auf den
Thron und ſtand zunächſt unter der Vormundſchaft ſeiner Mutter Eliſa=
beth
Dorothea.
10) Geboren am 5. April 1691 als Sohn des Landgrafen Ernſt Lud=
wig
, von dem er die Jagdleidenſchaft geerbt hatte, ſtarb am 17. Oktober
1768 am Schluſſe einer Vorſtellung in dem Theater, dem heutigen
Kleinen Haus.
1) Das heute noch erkennbare Baſſin in der Breiten Allee ( Gries=
heimer
Landſtraße) war 1717 als Teich angelegt worden.
1) Auguſt Friedrich von Minnigerode, geboren 1688,
wurde 1714 Jägermeiſter, 1727 Oberjägermeiſter, 1745 Premierminiſter
und ſtarb am 9. November 1747 zu Darmſtadt.
1) Die Schrift konnte nicht ermittelt werden.

daßes noch einepraktiſcheHaus=
Es iſt unglaublich, frau geben könnte, die nicht
aus eigner Erfahrung wüßte, daß die weltberühmten Heitmann’s
Farben Marke Fuchskopf im Stern zum Selbſtfärben aller
Kleider, Bluſen, Gardinen, Strümpfe uſw. die beſten ſind. (1,3647

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helmſtr
. 36, Hinterb.,
Werkſtätte, (*12547

[ ][  ]

Darmſtädter Tagblatt

DoeDda

Wirtſchaftliche Rundſchau.
d. 4,6 Millionen Tonnen Zement Jahrespro=
buktion
der deutſchen Zementinduſtrie. Die Geſamt=
produktion
der deutſchen Zementinduſtrie hat ſich von 4 Millionen Ton=
uen
im Jahre 1921 auf 4,6 Millionen Tonnen im Jahre 1922 gehoben,
wovon auf die im Gebiete des rheiniſch=weſtfäliſchen Zementverbandes
gelegenen Werke 1,2 Millionen Tonnen entfallen gegenüber 1,1 Millionen
Tonnen im Jahre 1922. Wenn die Steigerung der Geſamtproduktion
gegenüber dem Vorjahre nur gering iſt, ſo liegt dieſes in dem ſtarken
Produktionsausfall des erſten Halbjahres infolge Streiks. Dieſer Aus=
fall
konnte in der zweiten Hälfte des Jahres trotz erheblicher Steigerung
der Produktionsleiſtung nicht wieder wett gemacht werden. Infolge des
Verbots, den mit inländiſcher Kohle hergeſtellten Zement auszuführen,
war die Ausfuhr von Zement nach wie vor beſchränkt. Um die Ver=
bindung
mit dem Weltmarkt, wenn auch nur in geringem Umfange,
aufrecht zu erhalten, wurden ausländiſche Kohlen bezogen und entſpre=
chende
Mengen Zement dem holländiſchen und dem Weltmarkt zugeführt.
Ed- Der Giro= und Kaſſenverein Berlin erzielte im
abgelaufenen Jahre einen Bruttogewinn von 12,58 plus 12,19 Milliar=
den
Mark und einen Reingewinn von 947 plus 803 Millionen Mark
und verteilt 100 (i. V. 10) Prozent Dividende.
*d. Die öſterreichiſche Daimler=Motoren=A.=G.
erhöhte ihr Aktienkapital um 300 auf 100 Millionen und bietet 50 Mil=
lionen
auf 6 alte und eine neue Aktie zu 12 500 Proz. an. Die dem
Wiener Bankverein naheſtehende Kaßel= und Drahtfabrik hat ihr Aktien=
kapital
von 45 auf 450 Millionen Kronen aufgewertet und verteilt auf
eine neue Aktie Nennwert von 2000 Kronen 560 Kronen gleich 56 Proz.
Dividende.
h. Stella=A.=G., Oos=Baden. Die Geſellſchaft erzielte im
zweiten Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 37 760 910 Mk. Die Gene=
ralverſammlung
beſchloß hieraus die Verteilung von 100 Proz. Divi=
dende
, woran die neuen Aktien nur zur Hälfte teilnehmen. Dem Pen=
ſionsfonds
wurden 10 Mill. Mk. überwieſen und der Reſt für Reſerve
und Rückſtellungen verwendet.
h. Bad=Hotel Badiſcher Hof A.=G., Baden=Baden.
Die Geſellſchaft verteilt in ihrem erſten Geſchäftsjahr 30 Proz. Divi=
dende
. Die Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß, wählte die
bisherigen Aufſichtsratsmitglieder wieder und Herrn Kommerzienrat
Richard Gſell, Vorſitzender der Handelskammer Karlsruhe, neu in den
Aufſichtsrat.
Abänderung des Einlöſungsverfahrens der
engliſchen Sanktions=Gutſcheine. Die Friedensvertrag=
Abrechnungsſtelle gibt bekannt, daß mit Wirkung ab 15. Mai 1923
d. h. beginnend mit den am 15. Mai 1923 in England ausgeſtellten Gut=
ſcheinen
alle Sanktionsgutſcheine ohne Rückſicht auf die Höhe des
Sanktionsbetrages zum Kurſe des 15. Kalendertages nach dem Aus=
ſtellungsdatum
(Datum des G. R. R.=Inkaſſoſtempels bzw. in Ermange=
lung
desſelben jüngſtes Stempeldatum des ausſtellenden Zollamtes) ein=
gelöſt
werden.
* Keine deutſchfeindliche Probaganda der Royal
Mail Steam Packet Company. Von geſchätzter Seite erhal=
ten
wir folgende Zuſchrift: Das Reichsminiſterium des Innern hat den
Politiſch=Parlamentariſchen Nachrichten folgende Mitteilung zugehen
laſſen: Vor einigen Monaten ging durch die deutſhe Preſſe die Nach=
richt
, daß die engliſche Schiffahrtsgeſellſchaft Royal Mail Steam
Packet Campany ihren Paſſagieren beim Verkauf der Schifffahrts=
karten
Druckſachen verteilen laſſe, in denen zugunſten Frankreichs und
zuungunſten Deutſchlands Stimmung gemacht werde. Die Geſchäfts=
leitung
der Rohal Mail Steam Packet Company teilt hierzu folgendes
mit: Vor etwa anderthalb Jahren habe ein untergeordneter Angeſtellter
ihrer Pariſer Zweigſtelle auf Bitten einer franzöſiſchen Hilfsvereinigung
eine beſchränkte Zahl von Druckfachen verteilen laſſen, in denen um
Gaben für die Bevölkerung der zerſtörten franzöſiſchen Provinzen ge=
beten
worden ſei. Daß die Druckſache auch Sätze enthielt, die das
deutſche Empfinden verletzten, ſei überſehen worden. Die Druckſachen
ſeien ohne Wiſſen und gegen die Weiſungen der Geſchäftsleitung ver=
teilt
worden. Die Geſchäftsleitung hat ihrem lebhaften Bedauern über
dieſen vereinzelten Vorfall Ausdruck gegeben und Ancrdnungen ge=
troffen
, um Wiederholungen auszuſchließen. Nach näherer Prüfung
des Falles ſtellen wir gerne feſt, daß die Rohal Mail Steam Packet
Company deutſchfeindlichen Treibereien fernſteht. Die gleiche Mittei=
lung
iſt dem Reichswanderungsamt und ſeinen Zweigſtellen und den ſon=
ſtigen
Organiſationen zugegangen, denen ſeinerzeit die Mitteilung über
die angeblich deutſchfeindliche Propaganda der Royal Mail Steam
Packet Company zugeleitet worden war.
Induſtriebau A. G., Berlin. Die ordentliche General=
berſommlung
der Induſtriebau=A. G. beſchloß, für die Stammaktien eine
Dividende von 100 Prozent, für die Vorzugsaktien eine ſolche von 39,75
Prozent. 10 Millionen Mk. wurden dem Betriebserhaltungsfonds zu=
gewvieſen
. Die Generalverſchilung beſchloß weiter, zur Stärkung der
Betriebsmittel und zur Erweiterung der Intereſſenſphäre der Geſell=
ſchaft
, das Grundkapital von 42 Millionen auf 102 Millionen Mk. durch
Ausgabe von 54 Millionen Mk. neuer Stammaktien und 6 Millionen

Vorzugsaktien zu erhöhen. Von den jungen Stammaktien werden
41 450 000 Mk. an ein Bankkorſortium unter Führung der Darmſtädter
und Nationalbank mit der Verpflichtung begeben, 18 Millionen Mk.
den alten Stammaktionären zum Kurſe von 1600 Prozent im Verhält=
nis
von 2:1 und 2 Millionen Mk. den alten Vorzugsaktionären zum
Kurſe von 1900 Prozent im Verhältnis von 3:1 zum Bezug anzubieten
und die weiteren 21 450 000 Mk. im Intereſſe der Geſellſchaft zu ver=
werten
. Die reſtlichen 12 550 000 Mr. junger Stammaktien ſind für Be=
teiligungen
beſtimmt.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Durch den am Deviſen=
markt
eingetretenen leichten Rückſchlag in der Preisbewegung wurde die
am Produktenmarkt ohnehin ſchon beſtehende vorſichtige Zurückhaltung
der Käufer noch mehr beſtärkt. Das Geſchäft war daher weſentlich
ruhiger. Vom Inland fehlte es in den meiſten Artikeln zwar nicht
an Angebot aus erſter und zweiter Hand, doch mahnten die hohen Preiſe
zur Zurüickhaltung. Dies gilt namentlich bei Weizen ſeitens der Mühlen.
Auch für Roggen waren die Umſätze nicht beſonders groß. Für Hafer
zeigte der Konſum einige Kaufneigung. Auch in Gerſte und Mais und
in den übrigen Artikeln iſt bei nachgiebigeren Preiſen das Geſchäft
weſentlich ſtiller geworden.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die beſonders von
Frankreich erfolgte ungünſtige Aufnahme der deutſchen Note und die
bedeutende Devifenſteigerung haben die Produktenbörſe am Donnerstag
in eine ſehr feſte Stimmung verſetzt und die Preiſe natürlich weiter be=
trächtlich
geſteigert. Man nannte für Weizen 160 000 Mk., Roggen
125 000 Mk., Gerſte 110000115000 Mk., Hafer 75 00095 000 Mk.
und Mais 128 000130 000 Mk., alles pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim.
Mehl hat ſich im Preiſe ebenfalls geſteigert und betrug der Richtpreis
der ſüddeutſchen Mühlen für Weizenmehl Spezial=Null 230000 Mk.,
während die zweite Hand für mitteldeutſches Weizenmehl 215000 bis
220 000 Mk. ab mitteldeutſche Stationen fordert. Auch für Futtermittel
wurden höhere Preiſe für die angebotene Ware verlangt, ſo für Wei=
zenkleie
60 000 Mk., Malzkeime und Biertreber 60 00065 000 Mk. und
Trockenſchnitzel 43 00045 000 Mk. pro Doppelzentner ab Mannheim.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt
am Donnerstag waren zugeführt: 36 Kälber, 0 Schafe, 37 Schweine, 919
Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht für:
Kälber b) und c) 330340 000 Mk., d) 320330 000 Mk., e) 270320 000
Mark; Schwoeine a) und b) 380390 000 Mk., c) 370380 000 Mk.,
4) und e) 360370 000 Mk.; Sauen 340370 000 Mk.; Ferkel und Läu=
fer
120240 000 Mk. pro Stück. Tendenz: Mit Kälbern lebhaft, ge=
räut
: mit Schweinen mittelmäßig, geräumt; mit Ferkeln und Läufern
mittelmäßig.
Börſen.
Börſenbericht vom 4. Mai 1923. (Eigener Bericht.)
An der Börſe machte ſich heute nach der letzttägigen ſtarken Kursſteige=
rung
, auch von Seiten des Publikums Realiſationsneigung geltend, ſo=
daß
die Kurſe auf den meiſten Gebieten ſchwächer einſetzten. Auch die
Deviſen lagen ſchwächer Dollar zur Notiz 37 250 , was die be=
ſtehende
Abgabeneigung noch weiter verſtärkte. Das Angebot war je=
doch
nirgends ſehr ſtark, ſodaß die Kursrückgänge im Vergleich zu den
Steigerungen der letzten Zeit nicht ſehr bedeutend genannt werden kön=
nen
. Die Börſe ſchloß bei kleinen Umſätzen in luſtloſer Haltung.
Am Chemie=Aktienmarkte eröffnete man zirka 4/5000
Prozent unter dem geſtrigen Niveau und es traten im Verlaufe der
Börſe noch weitere Kursrückgänge ein.
Von Elektrizitätswerten machten Schuckert mit 106 000
plus 6000 und Siemens u. Halske mit 137 000 plus 18000 eine Aus=
nahme
von der ſonſt ſchwachen Haltung.
Maſchinen= und Metallwerte waren bei nicht ſehr gro=
ßen
Kursveränderungen uneinheitlich.
Zuckeraktien verloren im allgemeinen 2/3000 Prozent.
Auch am Montan=Aktienmarkte gaben die Kurſe mit
Ausnahme von wenigen Werten ſtärker nach.
Der Einheitsmarkt lag dagegen eher wieder feſt, doch waren
die Kurserhöhungen im allgemeinen nicht groß. Bergiſch=Märkiſche
6500 rationiert, Frankfurter Hof 32000 plus 2000, Lederwerke St. Ing=
bert
60 000 plus 13 000, Philipps 18000 plus 3000.
Im freien Verkehr, gaben die Kurſe im Verlaufe der Börſe
ebenfalls nach, man hörte hier: Beckerſtahl 29 500, Beckerkohle 28000,
Benz 36 500, Brown Boveri 16 500, Emelka 12 000, Georgi 6200, Inag
13 250, Krügershall 38 000, Metz Söhne 21 000 und Ufa 27 000.
wb. Abend=Deviſen vom 4. Mai. Bei ſtillem Geſchäft be=
haupteten
ſich die Preiſe. Dollarnoten 37 500. Belgien 2100 Holland
14 500, London 171 000, Paris 2475, Schweiz 6675, Italien 1800, Neu=
York 36 750.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die ſprunghafte
Steigerung der Deviſen= und Effektenkurſe war ſchon vorgeſtern an der
Nachbörſe zum Stillſtand gekommen. Geſtern hielten die Deviſenpreiſe
bei mäßigen Schwankungen ſich ungefähr auf Grundlage eines Dollar=
ſtandes
von 38 000. Die Nachfrage iſt geringer geworden, ſo daß bei

5. Mai 1923 Nr. 123

der amtlichen Feſtſetzung die berlangten Beträge voll zugeteilt wur=
den
. Anſcheinend will man in Handels= und ſpekulativen Kreiſen die
weitere politiſche Entwickelung abwarten. Die gleiche Erſcheinung einer
gewiſſen Zurückhaltung machte ſich auch auf dem Effektenmarkt bemerk=
bar
. Hier wurde der geſtern erreichte hohe Kursſtand ſeitens des Publi=
kums
und der Spekulation zumeiſt zu Realiſationen benutzt. Die Mehr=
zahl
der Induſtrie= und Valutapapiere mußten daher einen Teil ihrer
geſtrigen Gewinne wieder hergeben, wobei die Einbußen ſich bis 5000,
für Hamburg=Südamerikaner auf 15 000, für Anglo=Guano auf 20000,
für Oeſterreichiſche Staatsbahn auf 30000 und für Kanada auf 40000
beliefen. Andererſeits erfuhren aber die Werte des Rhein=Elbe= Kon=
zerns
erneut Kursſteigerungen bis zu 10 000 und darüber. Auf dem
ermißtigten Stande bekundete die Börſe dann gute Widerſtandskraft. Spä=
ter
traten leichte Schwankungen ein im Zuſammenhang mit den beſſeren
Markmeldungen aus dem Ausland. Der Geſchäftsverkehr geſtaltete ſich
gegenüber dem geſtrigen Hochbetrieb weſentlich ruhiger. Für Auslands=
renten
war die Kursbewvegung uneinheitlich. Heimiſche Renten lagen
feſt. Bei den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapieren über=
wogen
infolge ſtärkerer Glattſtellungen des Publikums zumeiſt die
Rückgänge.
w. Debiſenm iekt. Frankfurt a. M., 4. Mai.

Geid Geid A6 Antwerpen=Bräffel ......... 2269.30 2280.,70 2194.50 Holland .........
... 15510 85 15689.15 1 14713.10 M. London..
.. 184537.30 185462.50 173:55 174435. Paris... 2643 35 2676 65 25 18.70 Schweiz. 7206.95 7243.05 6683 25 Gi6 75 Spanien. 6047.35 6977 65 5685.75 5714.25 Italien 1930.15 1939.85 1820.45. 1829.55 Liſſabon=Sporto. Dänemark. 7431.35 7468.65 6420.15 6934,85 Norwegen. 6741.60 6779.40 6334.10 6365.30 Schweden. 19374. 19426. 9875.25 934.75 Helſingfors 1 75 892 35 New=Bork.
... 33850.10 40049 20 37155.85 37343.15 Deutſch=Oſterreich (abg.). .... 55.60 65.30 51.975 52.215 Budapeft.
. 7.35 50 7.39 50 7.10 7.24 1. Prag ..." 1169.50 1175.50 1107.20 1112.80 Agram. .

w. Deviſenmarkt. Berlin 4. Mai Telegr. Auszahlungen für:

Bſt Wié Amſterdam=Rotterdam ... ... 17361 50
15438.50 14787 93 14862,07 Brüſſel=Antwerpen .........." 2255.64
2244.38 2169 56 2180.44 Chriſtiania. . ................" 6716.75
6683.25 6153.82 64 6.18 Kopenhagen..
.... 7306.68
7343.32 6957 56 6892.44 Stockholm ...
. 10374.
10426. 3975. 10025. Helſingfors ..
oooooaaa- 1167.77
1162.23 1032.41 1037.53 Italien. ....
Doo- 1924.80
1915.20 1825.42 1834,58 London ............ .... . ... 181545 182455. 175661.25 175938.75 New=York.
..... 3915187 33348.13 37506. 37694. Paris ....
.. 2613.45
2626.:5 2518.76 2526.30 Schweiz:
. 7133.13
7167.88 6792.97 6827.,03 Spanien".
6934 87
6963.13 5710.68 5739,32 Wien (in Deutſch=Sſterr. abg.). 55.14
b4.86 52.61 52.69 Prag".
..... 1182.03
1187.97 1117.20 1122.80 Budapeſt.. . . . . . . . . . . .. .. ..." 7.47 7.03 7.07 Buenvs=Aires .. .. . . . . . . .. . .." 14203.25 14335.75 13715 62 13784.38 Bulgarien .................." 363.24
304.76 B.81 29: 79 Japan ......
oas- 19351 50 19443.50 18154.50 18245.50 Nio de Janeir ............." 4210.50
4189.50 4061.,81 zu85 19 Belgrad.. .. 411.93
408 87 785.28 286.72

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)

Aktiengeſ ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber..=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Eleltr. W. vorzug.
Bismarckhütte .....
Braunkohlen=Brikett ..
Bremer Vulkan ..
Wolle. ..
Chem. Heyden.
Weiler
Deutſch=Atlant.
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ..."
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . .
Dynamit Nobel ........
Elberfelder Farben".
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter ..
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ...
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ...

3.5. 4. 5. 3. 5 4 5. 47600. 40009. Han. Maſch.=Egeſt. 200000 200009 75008. 74500. Hanſa Dampfſch.. 45000. 46500. 55 000. Hemoor Zement 126000 117000 39750. 32000. Hirſch Kupfer. 89000 88000 45009. 41880. Höſch Eiſen 155000 143009 Hohenlohe Werke 61000. 55900. 105000 116000 Kahla Porzellan. 75090. 74080. 142020 Lindes Eismaſch. 36500. 32608. Lingel Schuh 14080. 71750. 158600. 46069 Linke & Hofmann. 820b9. 81660. /44583. 40000.1 L. Loewe & Co. 196000. 39759. 79C69. 60000 C. Lorenz .." 30600. 28903. 135069. 3366. Meguin.. 44000. 44000. 57500. 48000. Niederländi che 190880. 90000. 165080 145400 Nordd. Gummi 82509. 28909. 159500. 55500. Orenſtein. 58560. 48300. 715000 106000 Rathgeber Wa 33e60. 34909. 173000 164000 Rombacher Hütte 65008 55200. Roſitzer Zucker 50060. 49060 48500. 45000. Rütgerswerke. 63060. 57400. 48500. Sachſenwerk.. 26800. 23500. 144000. 22000. Sächſiſche Gußſtahl 110000 110000 31000 Siemens Glas.. 115000 52000. 44069.1 Volkſtedter Porzellan 600n0. 90600. Weſtf. Eiſen Langendreerl 51500. 42000. 39008. Wittener Gußſtahl ..../95030. 93e00. 95009. 84000.1 Wanderer=Werke ... 67000. 70000.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien.

Frankfurter Kursbericht vom 4. Mai 1923.

Enropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
526 Reichsanleihe. . . . . . ."
75
.....
....
30

(½% IV. und V. Schatzanweiſ.
½% VI.IK.

parprämienanleihe .. . . . .. .."
% Preuß. Konſols ........."
..
½½
.......
2
6 Bad. Anl. unk. 1935.... . .
v. 1907.... .."
12%0
g Bayern Anleihe ........."
.......
½2%
2 Heſſen unk. 1924 ........
30
....."
2 Württemberger ....."
b) Ausländifche.
0 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
1½2%0 v. 1902........ . .."
.....
% Bulgar. Tabak 1902 ....
3*O Griech. Monopol ..."
1220 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..............
½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...............
2 Oeſt. Goldrente ........."
einheitl. Rente ....."
5% Rum. am. Rente v. 03 .
½%o Goldrente v. 13 ...
%o am. konv. ....
%6 v. 05 ..

Türk (Admin.) v 1903.
(Bagdad) Ser. I..
II.."
o v. 1911, Zollanl. ..
%6 Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04. ſtfr. . .
konſ. innere .
Irrigationsanleihs.
Tamaulipas, Seriel ..
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabetybahn ſtfr. . . . . . .
, Gal. Car: Ludw.=Bahn ..
% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
2
6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
..."
6%Neue
%0 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ..
% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
e 9. Em. ...

3. 5.
89.75
1170.
565.
4475.
32
186.
138.
248.
135.
250.
200.
109.
129.
100.
105.
30 000.
2500.

7600.
34 000.

25 000, Xl25500.
8190. 8990.
66 500. 66 000.

4.5
89.75
1170.
560.
4525.
91.
80.
329.
186.
150.
225
210.
o
275.
110.
120.
110

28 800.
27 000.
7300.
11000-

7500.-
31500.-

10 000. 10 030.

55250
55 750.
12 000.X
10 500.

So0 000.

51750.-
62 250.

9000.

560 000

400 000.
405000.

5000. 55 00.
4400. 4560.
59 000. 57560.
1080.
69 000 67 500.
60 006.
12560. 11000.
112009. 1126a0.
25 000. 110000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 . . . 195 000.
39 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
40 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............"
Salon Conſt. Jonction.. .
39 Salonique Monaſtir ..... 32000.
5% Tehuantepee .. . . . . . . . . . ."
4½2%
Pfandbriefe.
Frankf. Hyp.=Bank 1920...
Frankf. H. Krd.=Ver. 1931 110.
Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
1922...
v Pfälz.
1923...
Rhein.
verl. ...
%
40 Südd. Boben=Cred.=Bank
München 1906 .........."
486 Heſſ. Ldhhv.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 .......
4%0 Fronkfurt v. 1913 .......
v. 1903 ......."
42 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank .......
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . ..
Dresdener Bank ........ .. 19 000.
Frankfurter Bank ...........
Metallbank. .... . .. . ........
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ..........
Rhein. Creditbank .... .. ."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .. . . . .. ...........
Bochumer Bergb. ... . . . . . . . .
Buderus.. ..

Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler, Bergwerks=Akt... ..
Gelſenkirchen Bergw. ........
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ...
Weſteregeln",
Lothringer Hütte..
Mannesmann Röhre
Mansfelder .....
Oberbedarf ......."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Phönix Bergbau ............"

3. 5. 106 060. 3950 3500. 75 000. 70500. 32 000. 380 000. 362000 340 000. 345 000. 95. 95.00 92.00 89. 115. 163. 102 122. X 130. 100. 118. 87. 85 000. 108. 89. 92.- 90. 76. 88. 79.50 145. 70. 8600. 8500. 7000. 6900. 93 300. 85 300. 17 600. 18100. 22 600. 21640. 33008. 31250. 11000. 10650. 6450. 6350. 23500. 22 000. 20 000. 8600. 8000. 53 500. 51000. 11000. 10959. 34 600. 32500. 12 000. 13 000. 6705. 5693. 12.500. 22 000. 21060 36 000. 398 00. 205000. 232 000. 76 000. 180 000. 170 060. 120000. 103 000., 210 069. 210000. 235 009. 260 860 70005- 62 000. 7700. 73 000. 121000. 118 600. 114000. 118000. 54750.
78000. 46 500.
70600. 85 000. 77000. 141000.
w 132 000.

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . .
Aktien indnſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München .. . .. .."
Schöfferhof (Binding) ........"
Verger ..................."

Akkumulat. Berlin ssasas4
Adler & Oppenheimer .... ..
Adlerwerke (v. Kleyer)....
A. E. G Stamm.. . . . . . .
Anglo=Continental=Guano.
Aſchaffenburger Zellſtoff ..
Badenia (Weinheim) .. .."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg .............
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke ........"
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. ...
gementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).

Chem. Werke Albert ....... .."
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer ... .. . . ."
Daimler Motoren ...........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Ot. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen .. . . .
Dürkoppwerk (Stamm). . . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern ... .."
Eiſenwerk L. Meher fr. ....
Elberfelder Farb. v. Baher ..."
Elektr. Lieferungs=Geſ. ... . . . .
Licht und Kraft ......
Elſäſſ. Bad. Wolle.. .......
Emag, Frankfurt a. M.... . .
Emaill- & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ...... .. ....."
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettlingen Spinnerei ........
Faber, Joh., Bleiſtift. . . . . . . . .
Faber & Schleicher..........
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.. . . . .
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) .
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. ...
Frankfurter Hof ............"
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm. . . . . .

3. 5.
142800.

339 00.
76960.

13 009.
52000.
17803
20 460.
61 000.
70 000
15500.
44 009.
150 000.
77060.
15 000.
5r000.
38500.
41000.
59 008.
47009.
31500.
64 800.
26 000.
20 000.
40 u90.
29 000.
29 008.
21590
135 000.
43 000.
42756. I.
19500.
30 000
52 e00.
19500.
30066.
23 900.
35 008.
24 000.
15 500.
125 080.
47000.
21 908.
37 080.
46509.
19509.
79 060.
30 030.
48000.
53 009.
13000
20 000.
72 000.
84508.
11030.
13 100.
30 600.
15 060.
28 000.

4. 5.
130 000.

31500.
77 005.

14 500.
13250.

15 009.
37 000.
71 030.
14750.
45 600.
39560
43 030.
66 904.
22500.
68060.
27 000.
16 700.
41000.
2 009.
25 500.
24 409.
39 000.
39 000.
18500.
28 000.
48009.
18806.
30 750
25 000.
26 009.
14900.
127 080.
40 506.
27 880.
35 580.
53 034.
19 869.
68 000.
37 009.
49750.
53 030.
12837.
19300
63000.
77608.
10800.
14750.
32000.
10600.
25 250.

Ganz, Ludwig, Maim".
Geiling & Cie...
Gelſenkirchen Gußſtahl
Goldſchmidt Th.
Greffenius Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Kammerſen (Osnabrück)..
Hanfwerke Füſſen.

Heddernheimer Kupfer .. . . . . . 26 100.
Heyligenſtaedt, Gießen ....."
Hilpert Armaturen . . . . .
Hindrichs=Auffermann
Hirſch Kupfer u. Meſſ.
Hoch= und Tiefbau ....
Höchſter Farben ...
Holzmann, Phil.
Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München.
Hydrometer Breslau.
Junghans Stamm. .
Karlsruher Maſchinen.
Klein, Schanzl. & Becker
Konſervenfabrik Braun
Krauß & Co., Lokom..
Lahmeher & Co. .
Lech Augsburg
Lederw. Rothe ....
Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle ..
Lüdenſcheid Metallw.
Lux ſche Induſtrie ....
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach .
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbgl21 900.
Meher, Dr. Paul.. ....... . . .
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . ..
Motorenfabr. Deutz..
Motorenfabrik Oberurſel .....
Reckar ulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ...
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Fran ſurt a. M. .. . 159 000.
Beter=Union=Frankfurt . . . . . . . 1480).
Pfälz. Nähm., Kayſer.....
Philipps A.=G. . . . . . .
Porzellan Weſſel ...."
Reiniger, Gebbert & Schall .. 25 038.
Rhein. Elektr. Stamm.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 21 000.
Metall Vorzüge.
Rhenamia, Aachen ....
Riedinger Maſchinen ....."
Rückforth, Stettin . . . . . . . . . . . 17800.
Rütgerswerke ..... . . .. .. . . . . 156 009.
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau .........
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. .... . . ..
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 10 6060.
Schuhfabrik Berneis=Weſſel.

3. 5. 4. 5. 20 800. 17500. 11800. 11660 85 069. 860s0. 62 506. 80 290. 23 000. 25 990. G. 80000. 149500. 49090. 46 000. 48800. 26590. 58 009. 46 099. 19609. 19609. 38800. 37 800. 80 008. 85 020. 17360. 15 500. 42030. 36 068. 16 500. 15 000. 32000. 18890. 16 509. 45 000.
25 500. 47500.
22980. 129 000. 25 000. 122 100. 21900. 11900. 102 00. 44009. v4475. 39500. 32250. 19000. 18450. 1110000. 24 000. 39000. 385 60. . .34 000. 39 006. 120009. 25 900. /16 100. 12100. 45500. 41000. 21 930. 16 508. 14896. 20 680. 20 896. 18000. 17700. 48 000. 20 107. au500. 22900. 21000. 11500. 60 000. 14869. 25 900. 28900. 15 106. 18000. 54000. 55 900. 25 000. 125 009. 21 480. 20 068. 48750. 40 060. /40800. 37800. 53 600. 33698. 18908. 60 000. 11800. 13900. 14900. 14400. 24 000. 21000. 29 960. 29800 106 050. 1 14 009. 17800. 1.

Schuhfabrik Herz......."
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .......
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens G'asinduſtrie .......
Siemens & Halske ..........
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. . 11000.
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha/10 000.
Uhrenfabr Furtwängler .. . . . 18800.
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz /39 900.
Berein. beutſch. Olfabr. Mannh
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ........ . .."
Zellſtoff, Berlin. . . . . . . 21090.
Bogtländ. Maſch. Vorzüge. . ..
Stämme..
Boigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . .
Boltohm Seil ...... . . . . . . . . . 44 060.
Bayß & Freytag ............
Wegelin Rußfabrik ..... . . . . . 89503.
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal .. . . . . 27080.
Heilbronn .. . . .. . . /25 006.
Offſtein . . . . . . . . . 30006.
Rheingau ........
Stuttgart ........"

Transport=Aktien.
Schantung E. B. ...........
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) ....
Nordd. Lloyd ..

Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Annotierte Aktien.
Beckerkohle ..
oo...
Beckerſtahl ........."
TT
Benz.......
.
Brown Boveri .....
Cont. Handelsbank".
Hanſa Lloyd ..
Inag. . . . . . . . . .
Kabel Rheydt
Karſtadt R. ......
Petroleum, Dtſche. . .......
Raſtatter Waggon ..........."
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film .............. . . ..

3. 5. 4. 5. 16 000. 15 090. 20 000 23 660. 16 030. 15 906. 46469 25060. 4390. 5006. 47600. 119 0n0. 137000. 10030. 7500 7200. 11500 18700. 43 000. 42 030. 35500. 35 006. 38500. .0080. 26 000. 39508. 38 000. 58 400. 60 000. 22369. 1210 16 509. 17 750. 2860. 19468. 28 068. 25 060. 24900. 28 080. 25 030. 65 060. 43 609. 426e9. 36 006. 26508. 24 004. 27759. 27 208. 29 G00. 25 200. 27 500. 24 300. 11960. 10200. 40 569.3 94 000. 93060 48 003 42000. 22 609. 27 699. 30 606. 30 098. 39600. 36 68. 17738. 16000. 3560. 3080. 11009. 1964. 14509. 13 600. 36 683. 35 608. 5160. 5280. (53 640. 55 060. 19 408. 19 036. 15 850. 14 006. 30 080. 27000.

Darmſtädter Werte,
Bahnbedarf.. . .. . . ....."
Dampfkeſſel Rodberg.. . ..
Helvetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz ..............
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ..........
Seluneth & Ellenberger ..

Rachfr.
17435.
17009.
59995.
24935.
18000.
40 008.

Angeb.
17565.

638
25 365.
20 005.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

VD1Or1 OTN
Aktien / Renten / Devisen / Sorten

Darmstadt
uisenplatz 1

(3478a