Eiuzelnuthztier 150 Mark
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Heu,
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chrot zſtv.
angerührt
Beigaben
u würzen.
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Abgewöh=
natürliche
der Tiere.
Freie
gedeihen
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ſchützen,
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ins Freie,
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hter noch
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berühmten
gehören
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ür uns
verlangt
ſo an der
shalb
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en Forde=
Nör=
eins
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hinaus.
ſrdet.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſiadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 119
Dienstag, den 1. Mai 1923
186. Jahrgang
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Deutſcher Proteſt.
Berlin, 30. April. (Wolff.) Den Regierungen in Paris,
London und Prüſſel iſt eine Note übergeben worden, betr. die
Sachbeſchädigungen, die in der Nacht zum 10. März durch eine
erregte Volksmenge in der Dr. Dorten gehörigen Gutenberg=
Druckerei in Kohlenz vorgenommen wurden. Dieſe
Beſchädigun=
gen gaben der interalliierten Rheinlandkommiſſion und den
franzöſiſchen Okfurationsbehörden zu einer Reihe ſchwerer
Ein=
griffe in die deutſche Gerichtshoheit Anlaß. Ferner wurden auf
dieſen Zwiſchenfall hin mehrere Ausweiſungen und
Verhaftun=
gen vorgenommen. Zu all dieſen Maßnahmen fehlt der
inter=
alliierten Rheinlandkommiſſion, wie die deutſche Regierung
aus=
drücklich feſtſtellt, jeder Rechtstitel. Die Gutenberg=Druckerei
be=
findet ſich im Beſitz von Männern, die ſich zwar mannigfachen
Verrats am deutſchen Vaterland ſchuldig gemacht haben, in
ge=
ſetzlicher Hinſicht aber lediglich deutſche Staatsangehörige ſind.
Inſofern handelt es ſich hier um eine rein deutſche
Angelegen=
heit, die zu verfolgen gemäß Artikel 3 des Rheinlandabkommens
ausſchließlich Sache der deutſchen Polizeibehörden war. Auch
der Verſuch der interalliierten Rheinlandkommiſſion, ihr
Vor=
gehen damit zu rechtfertigen, daß in der Druckerei im Wege des
Privatauftrages franzöſiſche Druckaufträge gegeben und
beſchä=
digt worden ſeiee, weiſt die deutſche Regierung zurück. Der
deutſchen Regierung iſt der franzöſiſche Einſpruch um ſo
befremd=
licher, weil die Befatzungsbehörden ſtets jede materielle
Unter=
ſtützung der Machenſchaften Dr. Dortens beſtritten haben.
We=
gen der Rechtswidtigkeit zugunſten des Gutenberg=Verlages von
der Stad: Koblenz geforderten Entſchädigung bezieht ſich die
deutſche Negierung auf ihren Proteſt gegen die Verordnung 156
der interalliierten Rheinlandkommiſſion. Wenn es gilt, deutſche
Landesverräter vor Schaden zu bewahren, kenne die
Okkupa=
tionsgewalt keine Hemmung. Dann hört jede Achtung vor der
richterlichen Unabhängigkeit und jede Scheu vor den heiligſten
Familienrechten auf. Dies zeige am beſten die gegenwärtig im
Rheinland herrſchende Rechtloſigkeit in beſonders greller
Be=
leuchtung. Die deutſche Regierung legt gegen dieſen neueſten
Rechtsbruch Verwahrung ein.
kei und Frankreich ſehr geſpannt ſeien. Ganz
Frank=
reich ſtehe geſchloſſen hinter der franzöſiſchen Regierung und ihrer
Weigerung, das türkiſche Angebot, die Zinſen für die türkiſchen
Obligationen in franzöſiſchen Papierfranes zu bezahlen,
anzu=
nehyfen.
Zwei Diviſionen für Shrien.
Paris, 30. April. (Wolff.) Nach der geſtrigen Konferenz
zwiſchen General Pelle und General Weygand wurde in
einer offenbar halbamtlichen Note erklärt, die
Notwendig=
keit von Verſtärkungen ſei erkannt worden. Man glaube,
daß dieſe Verſtärkungen aus zwei Diviſionen beſtehen
würden. General Pelle erſtattete auch geſtern nachmittag dem
Präſidenten der Republik über die Verhandlungen in Lauſanne
Bericht.
Par:s, 30. April. (Wolff.) Havas zufolge wird die
fran=
zöſiſche Regierung möglicherweiſe die engliſche
Regie=
rung auffordern, ſich den von ihr ergriffenen
Vorſichts=
maßnahmen gegenüber den Türken in Syrien anzuſchließen
und gleichfalls Vorkehrungen in Meſopotamien zu treffen.
Entrüſtung unter der türkiſchen Oelegation.
Lauſanne, 30. April. (Wolff.) Die Pariſer Meldung
über die geplante Entſendung zweier neuer franzöſiſcher
Divi=
ſionen Kolonialtruppen nach Shrien und die heftige Polemik
gegen die angebliche türkiſche Truppenkonzentration hat bei der
türkiſchen Delegation ſcharfen Widerſpruch her=”
vorgerufen. Die türkiſche Delegation erklärte nochmals, daß von
einer Trippenkonzentration an der ſyriſchen Grenze keine Rede
ſei, ſondern nur Truppenbewegungen ſtattfänden, die
ſelbſtver=
ſtändlich ſeien, da rein techniſch ein Friedenszuſtand noch nicht
beſtehe. Die franzöſiſche Behauptung, daß der Vertrag von
An=
göra Truppenbewegungen verbiete, ſei unſinnig, da dieſer
Ver=
tiag nur die Grenze feſtſetze und wirtſchaftliche Fragen regle.
Die franzöſiſchen Angaben über die Zahl der türkiſchen Truppen
ſeien, wie ſchon früher, phantaſtiſch und erfunden. Der Vorwurf,
die Türkei wolle einen militäriſchen Druck ausüben, ſei völlig
ungerechtfertigt. Vielmehr beweiſe die Pariſer Meldung, daß
Frankreich ſchon ſeit einiger Zeit nach Syrien
Truppen entſende. Der Vorwurf einer türkiſchen
Preſſe=
kampagne gegen Frankreich ſei unbegreiflich, da der Ton der
franzöſiſchen Preſſe zeige, wo Preſſekampagnen betrieben würden.
Was die Pariſer Drohungen mit einer
engli=
ſchen Beteiligung an militäriſchen Maßnahmen in
Meſo=
potamien betreffe, werde die türkiſche Delegation engliſche
Nach=
richten abwarten. Auf Fragen über die Wirkung der Pariſer
Preſſeoffenſive und der Ankündigung militäriſcher
Vorbereitun=
gen auf den Verlauf der Konferenzverhandlungen erklärten
Mit=
glieder der Delegation, daß die türkiſche Abordnung ſich im
Sinne einer Beruhigung und Beilegung der Mißverſtändniſſe
b=mühen werde, daß aber der Eindruck beim türkiſchen
Volke ſehr ſchlecht und äußerſt ſchädlich ſein müſſe.
EU. Paris, 30. April. Einer Londoner Meldung des
Matin zufolge habe die türkiſche Regierung von ihrem
Münche=
ner Vertreter die Mitteilung erhalten, daß zahlreiche ehemalige
deutſche Soldaten um die Einſtellung in das türkiſche Heer
ein=
kommen für den Fall, daß die Türkei Frankreich in Syrien
be=
kämpfen werde.
Vom Tage.
Das Kohlenſyndikat hat beim Reichskohlenrak eine Sitzung
beantragt, die auf den 3. Mai feſtgeſetzt worden iſt. In dieſer Sitzung
ſollen neue Preiserhöhungen beſchloſſen werden, falls die
Forderungen der Arbeiter bewilligt werden.
Die Bevatungen über die Deviſen=Ordnung
wur=
den von den amtlichen Stellen fortgeſetzt. Die Verordnung dürfte
in den nächſten Tagen veröffentlicht werden.
In den erſten Maitagen wind die Interalliierte Kommiſſion für
die Verteilung der ehemaligen deutſchen Reichs= und Staatsgüter ihre
Beratungen in Danzig wieder aufnehmen, um endgültig die noch
aus=
ſtehenden Entſcheidungen zu fällen.
Die Großherßogin Luiſe iſt geſtern im Mauſoleum der
großherzoglichen Grabkapelle in Karlsruhe beigeſetzt worden. Vom
großherzoglichen Hauſe waren zugegen der Großherzog und die
Groß=
herzogin, der König und die Königin von Schweden und Prinz Max.
Die baheriſche Staatsregierung dementiert die Gerüchte, daß ſie die
vaterländiſchen Verbände anläßlich der Maifeier zum Schutze der
Ord=
nung aufgerfen habe. Bisher ſeien keine Anhaltspunkte gegeben, daß
es am 1. Mai zu Zuſommenſtößen kommen werde. Die Staatsregierung
werde allen Ordnungsſtörungen mit allen polizeilichen Machtmitteln
ent=
gegentreten.
Die vereinigten Arbeiterparteien in Paris wollen am 1. Mai eine
Kundgebung gegen die Nuhrpolitik veranſtalten. Doch wird der
Ver=
kehr nicht eingeſtellt bis auf eine allgemeine Verkehrspauſe von zehn
Minuten.
Die Vertreter der im Streik befindlichen Bergarbeizerver= konnte der Wiener italieniſche Vertreter nur auf Grund klarer
bände im Saargebiet ſind von der franzöſiſchen
Berg=
verwaltung zu Verhandlungen eingeladen worden.
Bonar Law hat Downingſtreet verlaſſen, um eine
einmona=
tige Erholungsreiſe anzutreten. Er kehrt nach Pfingſten
zu=
rück. Laut dem Daily Expreß wird Curzon als ſtellverwetender
Pre=
mierminiſter in Abweſenheit Bonar Lows handeln.
Oollarkurs in Frankfurt am 30. April,
abends ½2 Uhr: 32000.
U. Paris, 30. April. General Pellé hat einem
Mit=
arbeiter des Matin folgende Erklärung abgegeben: Bei den
Be=
ſprechungen, die ich mit Ismet Paſcha in Lauſanne hatte,
ge=
wann ich den Eindruck, daß er aufrichtig den Frieden wünſcht.
Ich bin wirklich der Anſicht, fügte der General hinzu, daß die
franzöſiſch=türkiſchen Schwierigkeiten ſofort beigelegt; werden,
und ich glaube, nach meiner Rückkehr nach Lauſanne dazu
bei=
tragen zu können. Unglücklicherweiſe ſind die Anſichten in
An=
gora nicht ſo ausgezeichnet, wie die Ismet Paſchas.
London. 30. April. (Wolff.) Oberſt Clayton Cennedy
hat geſtern im Namen des Admirals Cheſter mit Fewſi Bey, dem
Kommiſſar für öffentliche Arbeiten, die Vereinbarung
unter=
zeichnet, die die Cheſter Konzeſſion enthält.
Beſprechungen zwiſchen Poincaré und Pellé.
DU Paris, 30. April. Der Information zufolge
unter=
hielt ſich Poincaré mit General Pellé über folgende Fragen:
1. Sollen die früher Frankreich 1914 gemachten Konzeſſionen
gegen gleichwertige andere eingetauſcht werden?
2. Kann die franzöſiſche Regierung für die Inhaber der
tür=
kiſchen Anleihen auf den Plan treten und die Forderung der
Türkei, wonach die Zahlung der Zinsſcheine in Papierfranken
erfolgen ſoll, billigen?
Das Blatt fügt hinzu, daß wohl auch von der Zulaſſung der
Ruſſen zur Lauſanner Konferenz die Rede war.
* Lauſanne, 1. Mai. (Priv.=Tel.) General Pellé,
der geſtern aus Paris in Lauſanne wieder eingetroffen iſt,
er=
klärte gegenüber Preſſevertretern, die Entſendung franzöſiſcher
Verſtärkungen nach Syrien bedeute in keiner Weiſe die
Provo=
zierung eines Konfliktes im Orient. Es ſeien nur
Vorſichts=
maßnahmen, um nicht den Gedanken einer Schwäche
aufkom=
men zu laſſen. Frankreich wünſche im Orient möglichſt bald
die Herbeiführung eines wirklichen und ſtarken Friedens. Seine
Verhandlungen mit Ismet Paſcha in Lauſanne ſeien bis jetzt
durchaus normal verlaufen.
Vor einem ruſſiſch=japaniſchen Vertrag.
London, 30. April. (Wolff.) Daily Expreß meldet aus
Moskan, die Sowjetregierung habe durch den japaniſchen
Ver=
treter in Wladiwoſtok Vorſchläge der japaniſchen
Re=
gierung für ein Handelsabkommen erhalten. Die
Sowjetregierung erklärte, daß die Vorſchläge auf eine de facto=
Anerkennung hinauslaufen. Das vorgeſchlagene Uebereinkommen
ſehe, wie erklärt werde, den ſofortigen Austauſch von
Handels=
vertretern vor, die den Status von Konſuln einnehmen werden.
Die japaniſchen Agenten werden in Moslau, Wladiwoſtok, Schita
und anderen ſibiriſchen Stationen eingeſetzt. Die ruſſiſchen
Agenten begeben ſich nach den führenden Handelsmittelpunkten
Japans. Dieſes Uebereinkommen, werde der erſte
offi=
zielle Schritt zur Erneuerung der ruſſiſch=
ja=
paniſchen Beziehungen ſein und ſei die Einleitung
zu einem allgemeinen japaniſch =ruſſiſchen
Vertrag.
Die ſerbiſche Kabinettskriſe.
TU. Belgrad, 30. April. Die von dem Führer der
Demokraten, Davidowitſch, eingeleitete Unterhandlung zur
Bil=
dung eines Koalitionskabinetts blieb, wie allgemein erwartet
wurde, erfolglos. Wie verlautet, wird die Krone noch den
Ver=
ſuch unternehmen, durch Einberufung einer gemeinſamen
radikal=
demokratiſchen Abgeordneten=Konferenz die Bildung einer
Kogli=
tionsregierung zu ermöglichen.
Von unſerem Wiener Berichterſtatter.
Wien, Ende April 1923.
Oeſterreich hat die große Völkerbundsanleihe im Trockenen.
Theoretiſch wenigſtens. Die Garantiefrage für die Anleihe, die
für zwanzig Jahre gedacht iſt und in Raten zurückgezahlt
wer=
den ſoll, ift gelöſt. In wiederholten Konferenzen mit den
führen=
den Bankleuten der Weſtſtaaten hat hier der öſterreichiſche
Fi=
nanzminiſter den Boden geebnet. Plötzlich aber mußte
Bundes=
kanzler Seipel ſeine Dispoſitionen ändern und nach Genf fahren.
Seine Reiſe ſtand nicht ſo ſehr mit den Oeſterreich zu
gewähren=
den Krediten, als mit anderen ſtaatspolitiſchen Fragen im
Zu=
ſammenhang. Zwiſchen den Großmächten klappte es ſchon wieder
einmal nicht ganz. Der Vertreter der italieniſchen Regierung in
der Oeſterreichiſchen Nationalbank hatte in ſehr ſcharfen Worten
gegen die Beſtellung eines ausländiſchen „Beraters” in der
Bank Stellung genommen. Er hat betont, daß dieſe Neuerung
überflüſſiges Geld verſchlinge und für die Unabhängigkeit und
Würde des Generalrates der Notenbank direkt ſchädlich ſei.
Ita=
liens Ablehnung war daher die einer unzweideutigen
Verurtei=
lung der übertriebenen Kontrollmacherei. Selbſtverſtändlich
Aufträge der römiſchen Regierung handeln. Durch den Umſtand,
daß auch der Generalkommiſſar des Völkerbundes, Dr.
Zimmer=
mann, in Rom einen mehrtägigen Beſuch mit wichtigen
Konfe=
renzen durchgeführt hatte, wurde es klar, daß zwiſchen der
Hal=
tung Italiens in der öſterreichiſchen Frage und der von anderen
Mächten eingeſchlagenen Politik weſentliche Unſtimmigkeiten
beſtehen.
Oeſterreich allerdings ſchaden dieſe weltpolitiſchen
Meinungs=
verſchiedenheiten nicht. Im Gegenteil. Die Eiferſucht und das
Mißtrauen mancher an Oeſterreichs Zukunft intereſſierter
Staa=
ten erleichtern ſogar den Wiederaufbau, da niemand ſein
Inter=
eſſe an Oeſterreich geſchmälert ſehen will. Italien hat nie ein
Hehl daraus gemacht, daß es das öſterreichiſche Problem als
ein ſolches betrachtet, das nur mit Zuſtimmung Italiens
be=
handelt und gelöſt werden könnte. Im Herbft, als die in dieſen
Dingen noch viel ſchärfer denkende Regierung Muſſolini noch gar
nicht am Ruder war, wurde den anderen ſchon von Rom
un=
zweideutig bedeutet: jeder Verſuch einer Aufteilung Oeſterreichs
werde von Italien als ein ſofortiger Kriegsfall betrachtet. Die
italieniſche Regierung hat ſich dann im Oktober der Rettung
Oeſterreichs durch den Völkerbund angeſchloſſen und die Genfer
Protokolle mit unterfertigt. Aber es iſt Rom nicht leicht gefallen,
ſeinen Einfluß auf Oeſterreichs Entwicklung mit Frankreich und
der Tſchechoflowakei zu teilen.
Dieſes allgemeine theoretiſche Iutereſſe an Oeſterreich ſoll
nun in die Praxis umgeſetzt werden. An und für ſich ſieht die
Sache ziemlich einfach aus. Oeſterreich hat die Bruttoeinnahmen
aus den Zöllen und dem Tabakmonopol als Sicherſtellung für
den großen Kredit von 650 Millionen Goldkronen verpfändet.
Das Erträgnis aber iſt ſo groß, daß — eine 10prozentige
Ver=
zinſung angenommen — ſogar ein Kredit von über 1500
Millio=
nen Goldkronen ſichergeſtellt wäre. Zu dieſer öſterreichiſchen
Sicherſtellung kommt noch die Zwangsgarantie der im
Völker=
bund vertretenen Mächte. Wenn nun trotzdem die Begebung der
großen Anleihe nur bis zum Bezuge von 330 Millionen
Gold=
kronen gediehen iſt, ſo liegt dem eine gewiſſe Zurückhaltung der
privaten Kapitalkräfte zugrunde, die wieder durch die allgemeine
internationale Unſicherheit begründet erſcheint. Der Ruhrkonflikt
ſpitzt ſich zu. In Jugoſlawien und Rumänien ſteht man vor
folgenſchtveren Ereigniſſen, und in Amerika verrät man bis
heute überhaupt keine Luſt, ſich an europäiſchen Angelegenheiten
zu beteiligen.
Dazu kommen noch gewiſſe Unſtimmigkeiten in Oeſterreich
ſelbſt. Die ſozialdemokratiſche Oppoſition iſt nach wie vor in
voller Blüte. Sie ſabotiert den Sanierungsplan zwar nicht, aber
ſie benützt ihn zu Erpreſſungen an der bürgerlichen
Arbeitsmehr=
heit, zu Erpreſſungen auf Gebieten, die gerade ſtaatsfinanziell
beſonders empfindlich ſind und ſo indirekt die Sanierungsaktion
gefährden. Auf der ehen verfloſſenen Genfer Tagung des
Völker=
bundsrats wurde in einer Reſolution klipp und klar
ausgeſpro=
chen, daß die Ueberzahl der öſterreichiſchen Eiſenbahnangeſtellten
der Kernpunkt der finanziellen Wiederaufrichtung Oeſterreichs
ſei. Es handelt ſich darum, von 160 000 Eiſenbahnern 80 000
ab=
zubauen. Dies iſt aber nicht möglich geweſen, da dieſe Leute
ſtraff in Organiſationen zuſammengefaßt ſind und dieſe
Organi=
ſationen den politiſchen Rückhalt der Sozialdemokratie genießen,
die das Schickſal dieſer 160 000 Eiſenbahner offenbar für
wich=
tiger hält, als das der 6 Millionen Oeſterreicher. Obwohl nun
der Generalkommiſſar Dr. Zimmermann es in Genf deutlich
aus=
geſprochen hat, daß er die einzelnen Abſchnitte der großen
An=
leihe nur Zug um Zug mit dem Fortſchreiten der Abbauaktion
freigeben werde, iſt doch das Privatkapital etwas mißtrauiſch
geworden.
Von den der öſterreichiſchen Regierung demnächſt zur
Ver=
fügung ſtehenden 330 Millionen Goldkronen werden ihr nur etwa
130 Millionen verbleiben, da der Reſt zu der Rückzahlung von
Vorſchüſſen an ausländiſche Gläubiger ſowie der Goldanleihe im
Inlande verwendet werden muß. Mit einem Betrage von 130
Millionen Goldkronen wird das Defizit des Staatshaushalts
bis etwa Auguſt des laufenden Jahres gedeckt werden können,
vorausgeſetzt, daß die Teuerung keinen beſonderen Fortſchritt
macht und die Krone ſtabil bleibt. Das Zutreffen dieſer
Vor=
ausſetzung iſt allerdings etwas fraglich geworden, da in den
letzten Tagen die Staatsbeamten Gehaltsforderungen ſtellten,
deren Erfüllung die Ausgabenſeite des Etats im Jahre um 1370
Milliarden Kronen mehr belaſten würde. Dieſe
Gehaltsforderun=
gen aber ſind wiederum die Folge des allgemeinen
Preisan=
ſteigens, dem der nach dem „Index” bemeſſene Gehaltszuſchlag
nicht nachkommen kann.
Wenn ſich auch ſeit Oktober vergangenen Jahres der Weg
der öſterreichiſchen Krone und der Reichsmark getrennt haben,
ſo krankt Oeſterreich doch nach wie vor an der verfahrenen
mittel=
europäiſchen Lage, die im Ruhrkonflikt ihren ſchärfſten Ausdruck
findet. Erſt nach einem für Deutſchland günſtigen Ausgang
die=
ſer Streitſache kann in Europa die wirtſchaftliche Beruhigung
eintreten, die jene Wirtſchaftspolitik auf lange Sicht ermöglicht,
welche für die endgültige Sanierung Oeſterreichs die erſte
Vor=
ausſetzung bildet.
Franzöſiſche Truppenverſtärkungen für Sprien. — Die Türken verwahren ſich gegen die
Polemik der franzöſiſchen Preſſe.
London, 30. April. (Wolff.) Der Daily Expreß berichtet
Die Ausſichten in Lauſanne.
aus Paris, daß die Beziehungen zwiſchen der Tür=
Seit 2.
Darmſtädter Tagblutt, Dieustag, den 1. Bmi
F.
c 19.
Ablehnende Haltung Frankreichs gegen ein deutſches Angebot.
* Die aus dem ſüdlichen Einbruchs= und beſetzten Gebiet,
Vor dem Scheidewege.
von Heffen, Pfalz, Baden und Regierungsbezirk Wiesbaden, am
30. April in Mannheim verſammelten bevollmächtigten Bertreter
der Organiſationen des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes haben
in ſehr eingehender Beratung erneut zu der gegenwärtigen Lage
im Abwehrkampfe Stellung genommen. Sie bringen ihren Willen
wie folgt zum Ausdruck:
1. Die chriftlich=nationale
Arbeitnehmer=
ſchaft iſt grundſätzlich der Auffaſſung, daß die Intereſſen
der modernen Kultur und Wirtſchaft mit den heute
von Frankreich und Belgien gepflegten
imperia=
liſtiſchen Machtgedanken in ſchärfſtem
Wider=
ſpruch ſtehen und bei Weitertreibung dieſes Machtgedankens
der Untergang der weſteuropäiſchen Kultur
und Wirtſchaft unausbleiblich iſt.
2. Dieſe Grundauffaſſung zwingt uns, nicht nur aus
vater=
ländiſchen, ſondern ebenſoſehr aus kulturellen und
wirtſchaft=
lichen Erwägungen den unbewaffneten Widerſtand
gegen die Einbruchsmächte mit aller
Entſchie=
denheit weiterzuführen.
3. Dem Verlangen Frankreichs, den deutſchen
paſſiven Widerſtand vor Beginn von Verhandlungen
aufzugeben, kann und darf im Hinblick auf die im
Jahre 1918 gemachten Erfahrungen unter keinen
Um=
ſtänden entſprochen werden.
4. Die kommenden Verhandlungen müſſen nicht nur
dem Ruhrgebiet Recht und Freiheit
wieder=
bringen, ſondern auch den beiſpielloſen und
vertrags=
widrigen Vergewaltigungen im altbeſetzten
Ge=
biet ein Ende bereiten.
5. Insbeſondere erwarten die Verſammelten, daß die
Reichsregierung bei den kommenden Verhandlungen von den
Einbruchsmächten reſtlos Genugtuung und
Schadlos=
haltung aller Geſchädigten, vor allem der
Gefange=
nen und Vertriebenen, verlangt.
6. Der erfolgreiche Ausgang des Abwehrkampfes bedingt
auch weiterhin, daß alle Schichten des deutſchen
Volkes die inneren Zwiſtigkeiten zurückſtellen und die
Reichsregierung in allenenotwendigen
Maß=
nahmen unterſtützen.
Sitzung des Reichskabinetts.
EU. Berlin, 30. April. Das Reichskabinett iſt heute
vormittag zu einer Sitzung zuſammengetreten. Wie in
diploma=
tiſchen Kreiſen verlautet, ſollen geſtern der amerikanifche,
eng=
liſche und italieniſche Botſchafter beim Reichskanzler geweilt
haben.
Abſchluß der Beſprechungen.
TU. Berlin, 30. April. Die Miniſterpräſidenten der
Län=
der, die morgen in Berlin eintreffen, werden um 1 Uhr Gäſte
bei einem Frühſtück des Reichspräſidenten ſein. Um 3 Uhr
be=
ginnen dann die gemeinſamen Beratungen mit dem „
Reichs=
kanzler. Reichsaußenminiſter Dr. v. Roſenberg wird dabei von
dem Inhalt der deutſchen Note an die Allierten Kenntnis geben.
Die Beſprechungen des Reichskanzlers mit den Parteiführern
ſchließen ſich unmittelbar an die Beratungen an.
* Berlin, 1. Mai. (Priv.=Tel.) Wie wir erfahren, hat
der Reichskanzler geſtern die Parteiführer empfangen, um ſie
über die Lage zu unterrichten und ihnen Mitteilungen über den
Inhalt der Note zu machen, die an die alliierten Regi=rungen
gefandt werden wird.
In Erwartung der deutſchen Note.
„EU. Berlin, 30. April. Nach den bisherigen
Dispoſitio=
nen wird die deutſche Note morgen im Laufe des Tages nach
Paris abgehen. Morgen vormittag findet, wie bereits mitgeteilt,
die Beſprechung des Reichskanzlers mit den Staats= und
Mini=
ſterpräſidenten der Länder ſtatt. Am Nachmittag werden die
Parteiführer empfangen. Am Mittwoch vormittag wird die
Preſſe über den Inhalt der Note unterrichtet werden.
London, 30. April. (Wolff.) Die Weſtminſter
Ga=
zette ſchreibt, die Franzoſen hätten die deutſche
Reparations=
note bereits vor ihrer Veröffentlichung verworfen. Die
deutſche Note könne jedoch einen Scheideweg in der
Reparationsfrage bedeuten.
Der gutunterrichtete Berichterſtatter der Times ſchreibt,
man habe den beſtimmten Eindruck, daß Frankreich der bevor= und Zurücknahme aller von der deutſchen
Regie=
ſtehende deutſche Schritt ungelegen komme. Deutſchlands
Vor=
ſchlag, ſelbſt wenn es ein Vorſchlag ſei, der verworfen werden
und die Ablehnung durch Frankreich könne Bewegungen gegen
dieſes erzeugen. Kurz, der deutſche Schritt, der in einem
Augen=
blick erfolge, da jedermann des deutſch=franzöſiſchen Duells
über=
drüſſig ſei, werde als ein mehr oder weniger ſchlauer
diplomati=
ſcher Schachzug angeſehen. Die franzöſiſchen
Bedin=
gungen ſeien nie höher angeſetzt worden als
augenblicklich, und ſie ſchienen den Weg zu Verhandlungen
zu derſperren. Man könne jedoch annehmen, daß dieſe Haltung
mehr defenſiv ſei, und daß einige der franzöſiſchen Forderungen
nicht allzu buchſtäblich genommen zu werden brauchen.
Bei=
ſpielsweiſe werde in maßgebenden Kreiſen für den Augenblick Plänen abhalten können. Wenn wir jetzt nachgeben, würden
verſichert, daß die Summe von 132 Goldmilliarden immer noch
widerſprochen durch die Ernennung eines franzöſiſch=
bel=
giſchen Ausſchuſſes zur Aufſtellung eines Planes und uß die Stützung der Mark mit allen Mitteln fortgeſetzt werden.
übe: die Summe, auf die man rechnen könne.
London, 30. April. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, ſoweit geſtern feſtgeſtell:
werden konnte, ſei bisher keinerlei Note Poincarés
von der in gewiſſen Teilen der franzöſiſchen Preſſe am Freitag
angekündigten Art in London eingetroffen. Es ſeien ſelbſt in
anderen als britiſchen und alliierten Kreiſen Zweifel geäußer:
worden, daß die Abſendung einer ſolchen Note beabſichtigt ſei,
ſolange nicht der Charakter des deutſchen Angebots feſtſtehe.
Man ſei der Anſicht, daß die franzöſiſche Regierung ſich ſorgfältig
jeder vorzeitigen Erklärung enthalten werde, die mit Recht und
Unrecht in der Welt den Eindruck hervorrufen könne, daß ſie im
voraus beſchleſſen habe, ein deutſches Angebot nicht zuzulaſſen.
Eine derartige Erklärung würde tatſächlich ein Abgehen von
dem von der franzöſiſchen und der belgiſchen Regierung
gemein=
ſam in Brüſſel niedergelegten Verfahren darſtellen, demzufolge
ſie, während ſie den Grundſatz der progreſſiven Räumung des
Ruhrgebiets aufrecht erhalten, auch ihrer Bereitſchaft Ausdruck
gaben, mit den Alliierten alle neuen deutſchen
Vorſchläge zu erwägen.
Paris, 30. April. (Wolff.) Das Echo de Paris ſchreibt:
Der belgiſch=franzöſiſche Meinungsaustauſch, betr. die
Repara=
tionen, der anläßlich der letzten Konferenz in Paris
ſtattgefun=
einen Plan zu redigieren. Man ſpricht nur von einer
münd=
lichen Verabredung zwiſchen belgiſchen und franzöſiſchen
Vertretern in der Reparationskommiſſion. Welche Gründe, ſo
fragt das Blatt, würden gegen das vorherige Einverſtändnis
merke man, daß im gegenwärtigen Augenblick geführte Verhand=
und Kommentare hervorzurufen, in denen der Gegner ein Zei= hörde die Verkehrserlaubnis beſeſſen haben. In dieſem Falle
mente nur gelten laſſen, wenn man ſich alle Arten von
Unbe=
ſtimmtheiten einbilde. Es glaubt, daß Poincaré und Mark der Verkehrsſchein ausgeſtellt werden kann.
Theunis zu feſt an dem leitenden Gedanken der Politik vom
11. Januar feſthalten, als daß man ernſtlich befürchten dürfe,
daß ſie erlahmen würden.
wohlberechnetes Ziel zu verfolgen, als in der Erwartung von
ein Reparationsſyſtem unabhängig von den „Ereigniſſen in
Vorſchläge noch die deutſchen Schwankungen dürfen uns
veran=
laſſen, auf dieſe Methode zu verzichten. Was ſich auf di
Re=
parationen bezieht, bezieht ſich in gleicher Weiſe auf das
Problem der Sicherheit Frankreichs.‟ Das Blatt
weiſt ſchließlich auf den Vorgang von 1918 hin. Damals hätten
ſich England und Amerika außerhalb Frankreichs und ſogar
gegen Frankreich verſtändigt. Um Frankreichs Sache zu retten, franzöſiſche Verwaltung die Herausgabe der Möbel von zwei
habe man alſo im Augenblick der größten Macht die Löſung
verſagen müſſen. Werde man in dieſen Irrtum wieder
ver=
fallen?
Bedingungsioſe Unterwerfung verlangt.
London, 30. April. (Wolff.) Der Pariſer Korreſpondenk
der Daily Mail erhält von maßgebendſter Stelle folgende
Mit=
teilung: Frankreich bleibt ohne jedes Schwanken bei ſeiner
Ent=
ſchließung, in Verbindung mit Belgien die bisherige Politik
be=
züglich des Ruhrgebietes fortzuſetzen. Frankreich und Belgien
werden das Ruhrgebiet Bezirk für Bezirk nach Maßgabe der von
Deutſchland zur Tilgung der Reparationsſchuld geleiſteten
Zah=
lungen räumen. Frankreich wird nicht zuſtimmen,
irgendein deutſches Reparationsangebot zu
erörtern, ohne daß das erſte Prinzip anerkannt wird und
ohne daß einem ſolchen Angebot die öffentliche Aufhebung
rung ſeit dem 12. Januar ergangenen Anordnungen
müſſe, könnte Bewegungen zugunſten Deutſchlands hervorrufen, dorausginge, die dem Zwecke dienten, die franzöſiſch=belgiſchen
B:mühungen an der Ruhr unwirkſam zu machen.
Der Reichsjuſtizminiſter zur Lage.
TU. Pirna, 30. April. Am Sonntag hielt der
Wahlkreis=
verband von Sachſen der Deutſchen Volkspartei in Pirna einen
Vertretertag ab. Reichsjuſtizminiſter Dr. Heintze führte in einer
längeren Rede u. a. aus: Frankreich ſtrebt nach Rhein
und Ruhr, um Deutſchands Induſtrie zu
ver=
nichten; kein Angebot von unſerer Seite wird es von ſeinen
wir völlig in die Hand Frankreichs gelangen. Die Stützung
Geltung habe. Dies ſei wahr, aber in Wirklichkeit werde dem er Mark iſt der Eckpfeiler jedweden Widerſtandes. Kommt die
Nark ins Rollen, dann iſt alles verloren. Aus dieſem Grunde
ie Sozialdemokraten nennen das Verſammlungsſchutzgeſetz ein
usnahmegeſetz gegen die Arbeiter. Ich kann nicht annehmen,
aſ die Arbeiterſchaft ein Recht für ſich in Anſpruch nimmt, die
erſammlungen Andersdenkender zu ſtören. Der Sturz der
tigen Reichsregierung würde im gegenwärtigen Augenblick ein
ngeheuerliches Unglück für Deutſchland bedeuten, da dann ein
inksradikales Kabinett Deutſchland in ſchärfſte inner= und
außenpolitiſche Erſchüterungen bringen und die Ruhraktion
zer=
ſchlagen würde.
Neue Grubenbeſchlagnahme.
Paris, 30. April. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Düſſeldorf wurden geſtern vier neue Gruben
be=
ſchlagnahmt: 1. Grube Nr. 2 bei Gladbeck, 2. Grube
Blu=
menthal N. 2 bei Recklinghauſen, 3. Grube Recklinghauſen bei
Recklinghauſen, 4. Grube Dahlbuſch bei Gelſenkirchen.
Einſchränkung im Laſikraftwagenverkehr.
Ludwigshafen, 30. April. (Wolff.) Die
Beſtim=
den hat, ſoll nach gewiſſen Meldungen ſo weit führen, nicht mungen der Rheinlandkommiſſion, über den Verkehr mit
Laſtkraftwagen im beſetzten Gebiet haben eine
Ein=
ſchränkung inſofern erfahren, als nun nicht nur in der
Pfalz anſäfſige, ſondern auch rechtsrheiniſche Beſitzer von
Kraft=
wagen die Erlaubnis, in der Pfalz zu verkehren, erwirken
kön=
zwiſchen Frankreich und Belgien geltend gemacht? Zuerſt be= nen, wenn ſie die für linksrheiniſche Autobeſitzer geltenden
Förm=
lichkeiten erfüllen. Sie erhalten demnach einen
Verkehrs=
lungen geeignet ſeien, die Aktion zu entnerven und Kontroverſen ſchein, wenn ſie vor dem 15. Januar von der deutſchen
Be=
chen von Ermattung finden könnte. Das Blatt will dieſe Argu= haben ſie ſich an den franzöſiſchen Bezirks= oder Kreisdelegierten
zu wenden, worauf ihnen gegen eine Gebühr von 5000
Berlin, 30. April. (Wolff.) Die interalliierte
Rhein=
landkommifſion hat eine Verordnung Nr. 164 erlaſſen, welche
eine beſonders ſtarke Beſchränkung der Freiheit des Automobil=
Das Echo de Paris fügt hinzu: „Wir wollen bemerken, daß verkehrs in dem beſetzten Gebiet bedeutet, indem ſie jegliche
es beſſer iſt, mit Gewalt und Stetigkeit ein beſtimmtes und Benutzung ſchwerer Kraftwagen von der Genehmigung der
Be=
ſatzungsorgane abhängig macht. Der Zweck der Verordnung iſt
tauſend vagen und divergierenden Möglichkeiten ſich zu verlieren, offenſichtlich nur, die militariſierten Eiſenbahnen zwangsweiſe
Das ganz: Verdienſt der Ruhrpolitik iſt, daß ſie uns geſtattet, dem Verkehr zuzuführen. Es wird ausdrücklich feſtgeſtellt, daß
die Einholung der Genehmigung durch die auf Grund des Not=
Deutſchland aufzuſtellen. Weder die angekündigten deutſchen geſetzes vom 24. Februar ergangenen Verordnungen und vom
16. und 29. März verboten und ſtrafbar iſt.
Herausgabe von Möbeln verweigert.
Köln, 3. April. (Wolff.) Wie gemeldet wird, hat die
ausgewieſenen Eiſenbahnbeamten mit der Begründung
abge=
der beiden größten Probleme, Reparationen und Sicherheit, ſich lehnt, daß erſt den franzöſiſchen Eiſenbahnern die angeforderten
Möbel von der Reichsvermögensverwaltung geliefert werden
müßten.
Feſikonzert des Mozart=Pereins.
F.N. Feſtlich ſtrahlte das Große Haus des Landestheaters,
und frohe, gehobene Stimmung bei Ausübenden und Zuhörern
begünſtigten das prächtige Gelingen des Feſtkonzerts zum 80.
Stiftungsfeſt. Herr Kapellmeiſter Rehbock hatte mit
gewohn=
ter Sorgfalt die Chorwerke einſtudiert, und der feierliche Anlaß
mag auch dazu beigetragen haben, daß für die Feinheit ſeiner
Geſtaltung und Ausfeilung bis ins Einzelne das Verſtändnis
der Sänger beſonders groß war, denn die Ausgeglichenheit des
Klanges übertraf noch die gewohnte Güte der Leiſtungen. Die
Weichheit lyriſcher Abſchnitte, die Wucht in den dramatiſchen
Szenen, die mit verſchwindenden Ausnahmen prachtvolle
Ton=
reinheit und der verſtändnisvolle, hingebende Vortrag ſicherte
illen Werken ſtärkſten Erfolg. Mit dem Prieſterchor aus der
Zauberflöte, der wie ein feierlicher Lobgeſang auf den Genius
Mozarts wirkte, begann die Feier. Wilhelm Bergers
klang=
prächtiges „Meine Göttin” ſchloß ſich an. Die milde
Weihe des Anfangs, die lieblichen Naturbilder, die dann einem
düſteren Zwiſchenſatz weichen, der herrliche Hymnus und die
Rückkehr zum muſikaliſchen Ausgangspunkt gliedern großzügig
und bauen wirkungsvoll auf. Eine helleniſche Klarheit und
Aus=
geglichenheit liegt über dem Werk, die Brahms: „Nänie” und
„Schickſalslied” unſchwer als anregungſpendend erkennen läßt.
Doch bleibt Berger ſtets milder und freundlicher als der herbe
frieſiſche Meiſter.
Die Soliſten des Abends treten nun mit zwei bedeutſamen
Opernſzenen hervor. Herr Max Roth, vom Staatstheater in
Viesbaden, ſang die große Szene des Lyſiart, aus Webers
„Euryanthe”, Fräulein Fanny Cleve den herrlichen Monolog
der Katharina aus Hermann Goetz‟. Der Widerſpenſtigen
Zäh=
mung” dem Meiſterwerk, deſſen Aufführung uns in den letzten
Jahren vom Landestheater ſo oft verſprochen wurde, ohne daß
sdazu kam. Max Rothiſt ein Bariton von außergewöhnlichem
Stimmglanz und herrlicher Ausgeglichenheit aller Lagen. Die
ſonnige Wärme ſeines mächtigen Tons, die vorbildliche
Geſangs=
kunſt, die für den bel canto wie für die dramatiſche Deklamation
ich als gleich geeignet erweiſt, prägen ſeinen Leiſtungen den
Stempel der Vollendung auf, die Sprachbehandlung iſt
meiſter=
haft. So entfeſſelte ſein Geſang ſtürmiſche Begeiſterung.
Fanny Cleve ließ in ihrer Arie das wilde Kätchen ſchon
völlig zum liebenden, demütigen Weib gewandelt erſcheinen, und
machte durch den dunklen, weichen Klang ihrer herrlichen Stimme
die Anfangsworte: „Die Kraft verſagt, des Kampfes bin ich müde‟
zum Motto der ganzen Szene, ſodaß auch die Erinnerung an den
früheren Trotz auf ſtärkere dramatiſche Akzente verzichtete.
Da=
durch ſtanden ihrem Vortrag all die warmen Herzenstöne zu
Ge=
bot, die ihre beſten Leiſtungen charakteriſieren.
D
Als umfangreichſtes Werk ſchloſſen Max Bruchs
Frithjof=
ſzenen die Vortragsfolge ab. Wie alle früheren Werke dieſes
liebenswürdigen, wenn auch nur ſelten tief ſchürfenden Meiſters
zeichnet es ſich durch Friſche der Erfindung, dramatiſche
Lebhaf=
tigkeit des Ausdrucks und großzügige Geſtaltungskraft aus,
Eigenſchaften, die dem ſpäteren Bruch mehr und mehr verloren
gingen. Die klangſchönen und melodiſch ſchwungvollen
Solo=
geſänge ſind von ſtarker Wirkung, wenngleich ſie wohl zuerſt im
Laufe der Zeit verblaſſen werden. In den großen Chorſzenen
hat jedoch Bruch das Beſte gegeben, deſſen ſeine Künſtlerſchaft
fähig war. Vor allem der Sonnwendgeſang der Prieſter, der
Tempelbrand und am Schluß der Wickingerbalk. Auch das weiche
Soloquartett gehört zu den Höhepunkten, und wurde von den
Herren Hoefflin. Fey, Ernſt Roth und Jung herrlich
geſungen. Herr Kapellmeiſter Rehbock, deſſen ſichere
Beherr=
ſchung des Werkes ſich auch nicht durch das Pech beeinträchtigen
ließ, daß die Partitur vergeblich geſucht wurde, und er aus dem
Klavierauszug dirigieren mußte, gab dem Werk dramatiſche Kraft
und lebhaftes Temperament. Die unbedingte Treue dem
Kunſt=
werk gegenüber iſt bei ſeinem Nachſchaffen ſtaunenswert. Chor
und Orcheſter, die Künſtler des Landestheaters, folgten ſeinem
Stab mit wachſender Begeiſterung, ſodaß die Darbietungen eine
große Steigerung darſtellten und alle Mitwirkenden ſtarkes
An=
recht auf den begeiſterten Beifall hatten.
Tanz=Gaſtſpiel Gino Neppach — Hilde Schlieben
im Kleinen Hauſe des Landestheaters.
* Der fünfte Abend des Tanzzyklus vermittelte die
Bekannt=
ſchaft mit einem intereſſanten Tänzerpaar, und in dieſer
Ver=
mittlung lag im Grunde ſeine eigentliche Bedeutung. Man
konnte Vergleiche ziehen, und das Fazit dieſer Vergleiche fiel
nach der künſtleriſchen Seite kaum ſehr zugunſten des
Tänzer=
paares Neppach=Schlieben aus. Wir haben in eigenen Kräften
des Landestheaters viel künſtleriſch zum mindeſten
Gleichwerti=
ges. Tanz iſt im Grunde ſeines Weſens eine feminine Sache,
und tanzende Männer wirken faſt ſtets feminin, wenn ſie nicht
(wie z. B. die Ruſſen) ganz Temperament, ganz Leidenſchaft
ſind. Gino Neppach machte keine Ausnahme in den
Tän=
zen, die er brachte (Chopin: Valſe brillante, Bogenſchütze uſſ.).
Sie waren techniſch eminent gekonnt, wirkten aber zu weich,
zu wenig maskulin. Dieſes Weiche, Zarte in Form und
Aus=
druck gereichte den Tänzen Hilde Schliebens zum Vorteil, die
Künſtlerin reichte aber techniſch nicht an ihren Partner heran,
mit Ausnahme in den Tanzduetten, die durchweg auf höherem
künſtleriſchen Niveau ſtanden. So blieben von dem ganzen
um=
fangreichen Programm (12 Nummern) nur wenige, die durch
Originalität oder künſtleriſche Größe feſſelten und eine Berei=
cherung der Tanzkunſt darſtellen konnten. So war „Opium”
(Grieg) von Gino Neppach eine künſtleriſche Tat. Das war
Traum, Leben, Leidenſchaft, Glut, Ekſtaſe, kurz, es war Rauſch,
zur Selbſtzerfleiſchung, zur Auflöſung geſteigert. So war „
Ent=
ſchluß” (Chopin) von Gino Neppach und Hilde Schlieben ſtraff
geführter diſziplinierter Rhythmus, ſtärkſter Ausdruck muſikaliſch
gefühlten Wollens und zwingenden Müſſens. So war „Puppen”
(Schubert) gleichfalls von dem Tänzerpaar gegeben, eine
ent=
zückende Groteske, richtiger zur Groteske geſteigerter feiner
Hu=
mor in Bewegung, muſikaliſch gefühltem Rhythmus, Mimik und
Geſte. So war die Bauernpolka (Nedbal) von Hilde Schlieben
ein an ſich reizvolles Gemiſch von Derb=Komiſchem, Zart=
Weichem und Fein=Humorvollem im temperamentvollen Tanz.
Auch der Schwarz=Weiß=Walzer (Chopin), von beiden Künſtlern
getanzt, darf noch hierzu gerechnet werden, während alles übrige
ſtark abſiel. Gretſchaninows „Sturm” war kaum fächelnder
Frühlingswind, und Griegs „Morgenſümmung” und Dowells
„Frühling” waren wenig ſtarke Charakteriſtiken, wenn von
Kolorit, Koſtüm und Lichteffekten abgeſehen wird. Die reine
Bildwirkung hingegen wurde in allen Tänzen gut erreicht.
Es ſchien hierauf zum Nachteil der Tanzkunſt der größere Wert
gelegt. Aber die Mehrheit des Publikums gab ſich dem Zauber
der Bildwirkung hin und klatſchte ſtark Beifall.
Die Klavierbegleitung (Hans Schleſinger) begnügte ſich
meiſt mit Angabe der Tempi durch möglichſt energiſchen
An=
ſchlag. Das kam aber nur den Tänzern zugute. M. St.
Bühnenchronik. Neue Kammermuſik gelangt
Don=
nerstag, den 10. Mai (Chriſti Himmelfahrt) durch die
Geſell=
ſchaft der Muſikfreunde zu Donaueſchingen zur
Aufführung. Die vormittags 11 Uhr und nachmittags 434 Uhr
ſtattfindenden Konzerte bringen die Uraufführung des „
Marien=
leben” von Paul Hindemith, 15 Geſänge nach Rainer Maria
Rilke, das Quartett im Vierteltonſyſtem von Alois Haba,
Streichquartett Nr. 2 von Ludwig Weber, Suite für
Streich=
trio nach R. Rollands „Meiſter Breugnon” von Joh. Friedr.
Hoff, Streichquartett O=Moll von K. B. Jirak.
Darmſtädter Künſtler im Ausland. Wie wir
leſen, ſang unſere hieſige Sopraniſtin Frl. Anny
Mund=
ſchenk in Aalten (Holland) die „Schöpfung” von Haydn. Der
Aaltenſche Courant ſchreibt: „Anny Mundſchenk (Gabriel) hat
eine liebliche, kriſtallhelle Sopranſtimme. Namentlich in der
erſten Arie des zweiten Teiles fand ſie Gelegenheit, ihre Stimme
zu zeigen. Jubelnd, jauchzend, tanzend, in buntem Gemiſch,
glänzend ohne Forcierung entgleiten die herrlichſten Töne ihrer
Kehle. Wie lieblich klingt das „Der Nachtigallen ſüße Kehle‟,
ganz in Uebereinſtimmung mit den Schlußzeilen „Noch war zur
Klage nicht geſtimmt ihr reizender Geſang.‟ Die Künſtlerin iſt
für weitere Konzerte in Holland verpflichtet worden,
Nummer 119.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 1. Mai 1923.
Seite 3.
Die Maifeier in Eſſen.
TT. Eſſen, 30. April. In Eſſen iſt den
Gewerkſchafts=
führern bis zur Stunde noch nicht das von anderer Seite
an=
gekündigte Verbot der Maifeier zugegangen, die man daher
morgen mit einem großen Demonſtrationszug, Anſprachen auf
öffentlichen Plätzen uſw abzuhalten gedenkt. Die
Gewerkſchafts=
führer ſind ſelbſtverſtändlich bemüht, bei der Maifeier alle
Zu=
ſammenſtöß:: mit franzöſiſchen Truppen zu vermeiden.
Die Maifeier im Ausland.
Der 1. Mai in Paris.
TU. Paris, 30. April. Der 1. Mai ſoll in Paris nach
dem Wunſche der Vereinigten Arbeiterparteien zu einer
Kund=
gebung gegen die Ruhrpolitik der Regierung werden. Die
bür=
gerlichen Zeitungen glauben aber, daß die angekündigten
De=
monſtrationen ſehr ruhig verlaufen werden. Gas und
Elektrizi=
tät werden an dieſem Tage nicht verſagen. Die
Untergrund=
bahnen werden fahren. Auch die Straßenbahnen und die
Auto=
omnibuſſe ſtellen den Verkehr nicht ein. Nur die Droſchkenkutſcher
und die Kraftwagenienker halten einen vollkommenen Ruhetag.
Es iſt möglich, daß
Das engliſche Proletariat zum 1. Mai.
TC. Paris, 30. April. Wie der Matin aus London
mit=
teilt, trifft das engliſche Proletariat Vorbereitungen, um die
Maifeier würdig zu begehen. Es werden neun Verſammlungen
im Hydepark geplant. Nach Ausgang der Verſammlungen
wer=
den verſchiedene Reſolutionen zur Annahme gelangen;
insbe=
ſondere ſperden die Antragſteller von der Regierung verlangen:
1. Verzicſt auf den Verſailler Friedensvertrag, 2. ſofortige
An=
erkennung der Sowjetrepublik. Weiterhin wird in der
Reſolu=
tion die Forderung aufgeſtellt werden, daß die japaniſchen
Trup=
pen ſobald wie möglich die Inſel Jakalini verlaſſen müſſen.
Die Manifeſtanten werden auch eine Sympathieadreſſe an die
deutſchen Arbeiter des Ruhrgebietes aufſetzen.
Die Maifeier in Mailand.
i. Mailand, 30. April. Die Arbeiter der
Metallindu=
ſtrie haben beſchloſſen am 1. Mai nicht zu arbeiten. Die Faſciſten
haben daraufhin erklärt, daß ſie jede Demonſtration in der Stadt
mit Gewalt derhindern werden.
Maidemynſtrationen in Konſtantinopel.
FU. London, 30. April. Nach einem Telegramn aus
Konſtantinopel hat die türkiſche Polizei Flugſchriften und
Bro=
ſchüren beſchlagnahmt, die die Maſſen auffordern, ſich gegen die
kapitaliſtiſche Regierung aufzulehnen und am 1. Mai eine
Maſſendemonſtration zu veranſtalten.
Falſche Gerüchte.
TU. München 30. April. Von zuſtändiger Stelle wurde
um Montag mittag folgendes verlautbart: Es ſind Gerüchte im
Umlauf, die Maifeier der linksgerichteien Parteien würden
An=
laß zur Ruheſtörung und zu Zuſammenſtößen zwiſchen links=
und rechtsgerichteten Vereinigungen geben. Es wird auch
da=
von geſprochen, die Staatsregierung habe die vaterländiſchen
Verbände zum Schutze der Ordnung aufgerufen. Alle dieſe
Ge=
rüchte entbehren jeglicher Begründung. Es ſind bisher keine
Anhaltspunkte daſür gegeben, daß es am 1. Mai zu
irgend=
telchen Zuſammenſtößen kommen werde. Die Staatsregierung
weiß ſich im Beſitz der nötigen polizeilichen Machtmittel, um
jrder Ordnungsſtörung mit allem Nachdruck zu begegnen, und
wird von dieſen erforderlichenfalls auch entſprechenden Gebrauch
machen. Alle Staatsbürger werden emahnt, Ruhe und
Be=
ſonnenheit zu wahren und Herausforderungen Andersdenkender
unbedingt zu unterlaſſen.
Verſchiebung des Ehrhardtprozeſſes.
TU. Leipzig, 30. April. Die Vorunterſuchung gegen den
Kapitän Ehrhardt geſtaltet ſich ſo umfangreich, daß mit einer
Verſchiebung des Prozeſſes um einige Wochen gerechnet werden
muß. Der Prozeß gegen Ehrhardt wird vor Mitte Juni kaum
vor dem Staatsgerichtshof zur Verhandlung kommen.
Weitere Erhöhung der Preiſe für Zeitungsdruckpapier.
TC. Berlin, 30. April. Der Preis für
Zeitungsdruck=
papier iſt mit Wirkung vom 1. Mai ab auf 1550 Mark je Kilo
feſtgeſetzt worden, gegen 1400 Mark für den Monat April.
Ueber=
dies haben ſich die Fabrikanten noch vorbehalten, daß, wenn im
Laufe des Monats Mai eine Kohlenpreis= oder
Frachttariferhö=
hung, verbunden mit Rohſtoffpreiserhöhungen, eintritt, ſie die
ſich daraus ergebende Differenz auf den Papierpreis aufſchlagen
werden. Der Zellſtoffpreis iſt gleichzeitig von 1443 Mark je
Kilo auf 1930 Mark erhöht worden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Mai.
Der Mai iſt gekommen,
die Bäume ſchlagen aus — wer kennt nicht das herrliche
Wander=
lied unſeres begnadeten Emanuel Geibel, der es ſchon als
Stu=
dent im Jahre 1835 in Bonn gedichtet hat und das ſpäter
H. Langer ebenſo herrlich vertonte. Der Mai iſt gekommen
noch viele andere Dichter haben zu dieſer Zeit ihre Leier
ge=
ſtimmt, und noch heute ſoll’s ja manchmal geſchehen, daß
über=
glückliche Seelen in ihrer großen Seligkeit die Wonnen des
Wonnemonats Mai in Worte faſſen wollen. Je nun, das höchſte
Glück hat keine Lieder — es iſt ſchon am beſten, man huldigt
dem Sehnſuchtsdrang in die Ferne, der Maienwanderluſt ohüe
viel Worte, man ſingt und ſpringt und genießt die junge Natur,
deren jubelnde Freudigkeit bis ins Menſchenherz brauſt und hier
Widerhall findet. Wie in der Natur das Leben von neuem
er=
wacht, ſo regen ſich auch im Menſchen neue Hoffnungsgefühle
und Glücksträume. Man ſpürt die Maienpoeſie in ſich ſelber.
Den Alten im grauen und weißen Haar ſteigen freundliche,
liebe Erinnerungen auf, die ſie wieder jung werden laſſen
möch=
ten, aber wir wiſſen: Nur einmal blüht im Jahr der Mai, nur
einmal im Leben die Liebe! Des Lebens Mai liegt hinter den
Alten, aber dennoch ſollen ſie kein Griesgram werden. Alles neu
macht der Mai — möchte er auch uns neu machen, zu neuem
Leben erwecken und zu neuer Tat an uns und in uns ſelber!
— Ernannt wurden: Am 20. April 1923 der vortragende Rat im
Miniſterium der Finanzen Theodor Windiſch zum Miniſterialrat
bei dieſem Miniſterium, und der vortragende Rat in der Abteilung
für Forſt= und Kameralverwaltung des Miniſteriums der Finanzen
Dr. Rudolf Petry zum Miniſterialrat bei dieſer Abteilung, beide
vom 1. April d. J. ab.
— Erledigt ſind: Eine Schulſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer
oder eine evangeliſche Lehrerin an der Volksſchule zu
Breiten=
brunn, Kreis Erbach. Dienſtwohnung für einen verheirateten
Leh=
rer iſt vorhanden; eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule zu Eichenrod Kreis Lauterbach. Wohnung iſt
vorhanden; eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an der
Volksſchule zu Leeheim, Kreis Groß=Gerau. Dienſtwohnung iſt
nicht vorhanden, Mietwohnung für eine alleinſtehende Lehrerin, kann
beſchafft werden; eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an der
Volksſchule zu Nieder=Florſtadt, Kreis Friedberg, eine
Woh=
nung ſteht nicht zur Verfügung; eine Schulſtelle für einen
ebangeli=
ſchen Lehrer an der Volksſchule zu Ober=Hainbrunn, Kreis
Erbach. Dienſtwohnung für einen verheirateten Lehrer iſt
vorhan=
den; eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an der Volksſchule
zu Dietesheim, Kreis Offenbach. Wohnung iſt vorhanden; eine
Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer oder eine katholiſche
Lehre=
rin an der Volksſchule in Klein=Hauſen Kreis Bensheim.
Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden, Mietwohnung für eine Familie kann
in abſehbarer Zeit nicht beſchafft werden.
— Die Fledermaus. Heute abend um 7 Uhr wird im Großen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters „Die Fledermaus”, Operette von Johann
Strauß, in neuer Einſtudierung zum erſten Male als geſchloſſene
Vor=
ſtellung für die Gewerkſchaften gegeben. In größeren Rollen ſind
beſchäftigt die Damen: Margarete Albrecht, Fanny Cleve, Hertha
Greeff, Eugenie Stefanowa, und die Herren Heinrich Hölzlin, Richard
Jürgas, Heinrich Kuhn, Siegfried Nürnberger, Panl Peterſen, Hans
Siegfried. Muſikaliſche Leitung: Joſeph Roſenſtock, Spielleitung:
Joſeph Schlembach. Im 2 Akt bringt die Trio=Vereinigung Roſenſtock,
Drumm, Andrege eine Konzerteinlage. Tanzeinlagen ſind einſtudiert
von Nini Willenz, ausgeführt von Nini Willenz, Aenne Osborn, Wera
Donalies und den Damen des Balletts. Der Kartenverkauf findet von
10—1 Uhr und eine Stunde vor Beginn an der Tageskaſſe ſtatt. Etwa
noch vorhandene Karten werden am Abend zu 2000—14000 Mark an
der Abendkaſſe abgegeben. Nächſte Wiederholung am Sonntag.
Deutſcher Juriſtentag. Ein ſolcher ſoll Mitte September in
Berlin abgehalten werden. In den Verhandlungen dürfte der Einfluß
der Geldentwertung auf die Rechtsverhältniſſe einen breiten
Raum einnehmen.
— Mit Einſprüchen gegen Kündigung, die auf Grund des
Betriebs=
rätegeſetzes erhoben wurden, haben ſich die Schlichtungsausſchüſſe in
Verkennung der geſtzlichen Beſtimmungen vielfach auch dann befaßt,
wenn in dem Betriebe keine Betriebsvertretung (Betriebsrat,
Arbeiter=
rat, Angeſtelltenrat) beſteht. Die in dieſen Fällen ergehenden
Schieds=
ſprüche ſind rechtlich unhaltbar, weil nach § 86 BRG. nur, wenn eine
Betriebsvertretung beſteht, der Schlichtungsausſchuß angerufen werden
kann. (Anders bei Einſprüchen nach der Verordnung über
Einſtellun=
gen und Entlaſſungen vom 12. Februar 1920, die der Arbeitnehmer
ohne Mitwirkung der Betriebsvertretung erheben kann.) Schiedsſprüche
der Schlichtungsausſchüſſe, die auf unzuläſſige Einſprüche erfolgen, ſind
reihtsunwirkſam. Klagen der Arbeitnehmer wegen der vermeintlichen
Anſprüche aus ſolchen Sprüchen müſſen die Gerichte abweiſen, da, was
ſie zu prüfen haben (und in dieſen Fällen feſtſtellen müſſen), geſetzliche
Vorſchriften verletzt ſind. Die „Mitteilungen” Nr. 57 des Deutſchen
Induſtrieſchutzverbandes, Sitz Dresden, Geſchäftsführer Grützner
ent=
halten einen Aufſatz, der die Frage behandelt. Darin iſt ein Urteil
des Landgerichts Meiningen abgedruckt, das ebenfalls auf Grund
ein=
gehender Prüfung die Rechtslage, wie vorſtehend dargeſtellt, feſtſtellt.
— Trene Mieter! Heute ſind es 25 Jahre, daß die Geſchwiſter
Schneider im Hauſe von Frau Gaſtwirt Lud. Lind Wwe.,
Beſſun=
ger Str. 39 wohnen. Ein Zeichen von gutem Einvernehmen zwiſchen
Mieter und Vermieter.
Eigentümer geſucht. Bei dem hieſigen Polizeiamt befindet ſich
ein herrenloſes Fahrrad, Marke, Benz”, Fabriknummer 259 817. An
der Lenkſtange befindet ſich eine Schelle mit Draht befeſtigt. Da zu
vermuten iſt, daß das Rad von einem Diebſtahl herrührt, ſo wolle ſich
der Eigentümer desſelben bei der Kriminalabteilung, Hügelſtr. 31/33,
Zimmer 4, alsbald melden.
Zurückhaltung von Broigetreide.
Eſſen 30. April. (Wolff.) Wie gemeldet wird, iſt der
Geſchäftsſtelle des Landesausſchuſſes der Betriebsräte für
Rhein=
land und Weſtfalen in Eſſen eine Mitteilung zugegangen, daß
die franzöſiſche Beſatzungsbehörde den für Hagen und Barmen
beſtimmten Teii des für die Ruhrarbeiterſchaft geſpendeten
Brot=
getreides aus Rußland feſthalten.
„Anerkennung”.
Paris, 30. April. (Wolff.) Ueber die Vorfälle in
den Krupp=Werken am Tage vor Oſtern iſt auf Befehl des
Generals Degoutte eine Unterſuchung eingeleitet. Dieſe
werde nun durch eine Erklärung beendet, in der der
Befehls=
haber dem Leutnant, der das Detachement führte, das auf
die Männer geſchoſſen hat, für die große Kaltblütigkeit
Aner=
kennung ausdrückt. Er habe ſeine Leute trotz der Provo=,
kationen, Drohungen und Angriffe, denen ſie ausgeſetzt geweſen
ſeien, ganz in der Gewalt gehabt und den Gebrauch der Waffe
erſt in dem Augenblick befohlen, in dem ſeine Truppen ſich in
dringender Gefahr und im Zuſtand der legitimen Notwehr
be=
fanden.
Neuregelung der Ausführung von Handelsverträgen.
Berlin, 30. April. (Wolff.) Wie wir erfahren, hat die
Reichsregierung auf Grund von Verhandlungen mit mehreren
am Ruhreinbruch nicht beteiligten Mächten eine Regelung
ge=
troffen, die trotz der rechtswidrig erlaſſenen franzöſiſchen Ein=
und Ausfuhrvorſchriften die Ausführung der Handelsverträge
ermöglicht, die zwiſchen Firmen des Inlandes und Angehörigen
der am Ruhreinbruch nicht beteiligten Staaten vor dem 20.
Fe=
bruar abgeſchloſſen wurden. Vorausſetzung für die Neuregelung
iſt, daß die nach den deutſchen Vorſchriften etwa erforderliche
Genehmigung des Reichskommiſſars für Ein= und
Ausfuhr=
bewilligung dorliegt. Unter dieſer Vorausſetzung iſt es den in
Deutſchland anweſenden Firmen geſtattet, im Rahmen der vor
dem 20. Februar abgeſchloſſenen Handelsverträge Waren zu
liefern oder anzunehmen, auch wenn ſich der ausländiſche
Ver=
tragsgegner wegen der Ein= oder Ausfuhr an die
Beſatzungs=
behörden wendet. Den in Deutſchland anſäſſigen Firmen iſt es
aber nach wie vor unterſagt, mit den franzöſiſchen Ein= und
Ausfuhrſtellen zuſammen zu arbeiten. Die Neuregelung ſtellt
lediglich eine Ausnahme für eine zeitlich beſchränkte Anzahl von
Handelsverträgen dar und wurde mit Rückſicht auf den
auslän=
diſchen Handel abgeſchloſſen.
Italieniſches Urteil über Frankreichs Haltung.
* Rom, 30. April. (Priv.=Tel.) Der Pariſer Vertreter des
Muſſoliniſchen Blattes Populo d’Italia ſchreibt, der
ange=
kündigts deutſche Vorſchlag werde, obſchon man in Paris offiziös
das Gegenteil verſichere, daſelbſt mit Ungeduld erwartet. Wenn
es wahr ſei, daß die Ruhrbeſetzung auf Deutſchland ungeheuer
laſte, ſo ſei es nicht minder wahr, daß ſie auch das Leben
Frank=
reichs ſtöre, und zwar nicht ſo ſehr unter wirtſchaftlichen und
finanziellen Geſichtspunkten, als unter politiſchen und ſozialen.
Weder Briand noch Loucheur wagten es, Poincaré zu kritiſieren,
aus Furcht vor der öffentlichen Meinung. Selbſt die
Sozia=
liſtiſch=Radikalen wagten es nicht, ohne weiteres die
Wieder=
aufnahme der Beſprechungen zu empfehlen.
„Treuhänder”
Paris, 30. April. (Wolff.) Das Echo de Paxis meldet:
Poincaré ließ ſich geſtern von dem Vorſitzenden der
Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets, Rault, über die Genfer
Ver=
handlungen berichten. Augenblicklich hat die
Regierungskommiſ=
ſion Handlungsfreiheit. Sie wird davon nach beſten Kräften
Gebrauch machen, um die „Treibereien” der Alldeutſchen und
der Berliner Agenten zu unterdrücken. Der enge
Zuſammen=
halt des franzöſiſchen, belgiſchen und däniſchen Kommiſſars
ge=
ſtatten die Annahme, daß alle erforderlichen Maßnahmen
ge=
troffen würden. Die Pflicht der Regierungskommiſſion ſei völlig
klar, und es ſtehe dem Völkerbund nicht zu, ſie von der
Er=
füllung ihrer Miſſion abwendig zu machen oder auch nur ihre
Bewegungen zu behindern. Wenn der Kommiſſion die
Be=
ſtimmungen des Friedensvertrages in dieſem Punkte ſo wenig
bekannt wären, hätte die franzöſiſche Regierung die Pflicht, ſelbſt
über die Wahrung der ihr zuerkannten Rechte zu wachen.
Dazu wird halbamtlich bemerkt: Dieſe offenſichtlich
inſpirier=
ten Bemerkungen des Echo de Paris, daß der Völkerbund keinem
eigenen Organ, der Regierungskommiſſion des Saargebiets, im
letzten Grunde gar nichts zu ſagen habe, und daß Frankreich,
wenn es ihm gut dünke, im Saargebiet zur Selbſthilfe greifen
werde, können wir als äußerſt wertvolles Eingeſtändnis buchen.
Der Völkerbund beauftragte Rault. Rault zieht von Genf, wo
nicht alles nach ſeinem Willen gegangen iſt, nach Paris, um ſich
gehorſam weitere Iuſtruktionen von Poincaré zu holen. So
ſieht die treuhänderiſche Verwaltung des Völkerbundes aus.
Friedrichs des Großen Flöte und Bachs Klavier.
Koſtbarkeiten der Berliner Sammlung.
* Die Sammlung alter Muſikinſtrumente bei der
ſtaat=
lichen Hochſchule für Muſik zu Berlin ſteht, was die Zahl, der
vorhandenen Inſtrumente betrifft, an der Spitze aller
Samm=
lungen europäiſcher Tonwerkzeuge. Die Zahl der
Muſikinſtru=
mente beträgt etwa 3200, von denen nur etwa 250
außer=
eutropäiſche Stücke ſind. Aber nicht nur die einzigartige Zahl
der Gegenſtände verleiht dem Muſeum ſeinen Wert, ſondern
es bietet auch ein Studienmaterial dar, wie es in gleicher
Voll=
ſtändigkeit, ſonſt nirgends vorhanden iſt. Der verdienſtvolle
Leiter der Sammlung, Prof. Dr. Curt Sachs, hat nun im
Ver=
lag von Julius Bard zu Berlin einen ausführlichen,
beſchreiben=
den Katalog erſcheinen laſſen, der uns die Reichhaltigkeit der
Sammlung ſo recht vor Augen führt. So beſitzt das Muſeum
eine Fülle einzigartiger Zeugniſſe aus der Frühzeit der
moder=
nen Inſtrumentalmuſik. Dahin gehört das große
Blas=
inſtrumentarium der Naumburger Stadtpfeiferei aus dem 16.
Jahrhundert, in dem Baßflöten, vollſtändige Chöre von
Krumm=
hörnern und Pommern, die einzige bekannte Zugtrompete
ſo=
wie ein Doppelchor der einzigen vorhandenen Rauſchpfeifen
er=
halten ſind. Sodann gehören zu den größten Seltenheiten
italieniſche Spinette und Kielflügel des 16. Jahrhunderts, eine
Prunktrompete von 1523, 12 Klavizimbel Antwerpener
Klavier=
bauer, die im 17. Jahrhundert die Führung hatten, 4 der
be=
rühmten Silbermann=Klaviere des 18. Jahrhunderts uſw.
Die=
jenigen Koſtbarkeiten der Sammlung, die aber dem Publikum
den größten Eindruck machen, ſind die Inſtrumente, die früher
großen Muſikern gehörten und auf denen gleichſam och der
Geiſt dieſer Genien ruht. Auch, in dieſer Hinſicht ſteht die
Ber=
liner Sammlung neben denen von Brüſſel, London, Paris und
Wien in vorderſter Reihe. Die Tonwerkzeuge, die von großen
Männern, wie Friedrich dem Großen, benutzt wurden, auf denen
Meiſter wie Bach, Weber, Mendelsſohn ihre unſterblichen Werke
ſchufen, ſind nicht nur Kurioſitäten, ſondern teure,
ehrfurchtgebie=
rende Andenken, die auch für die Erkenntnis des muſikaliſchen
Stils ihrer Beſitzer überraſchende Aufſchlüſſe bieten können.
Wohl niemals ſonſt in der Geſchichte iſt ein genialer
Feld=
herr und Herrſcher ſo muſikaliſch ausgerüſtet in den Krieg
ge=
zogen wie Friedrich der Große. Seine Flöte und ſein
Reiſe=
klavier begleiteten ihn auf ſeinen Feldzügen in Schleſien,
Sach=
ſen, Böhmen und Mähren. Der Sieger von Soor ließ ſich
von ſeinem Kammerdiener Fredersdorf ſofort eine neue Flöte
ſchicken, als ihm die Oeſterreicher die alte mit ſeiner „ganzen
Equipage” wegnahmen. Auch während des Siebenjährigen
Krieges blies er in den Winterquartieren ſeine lieben alten
Sonaten und ließ ſich einen Klavierſpieler zur Begleitung
kom=
men. Eine Flöte Friedrichs des Großen aus
Elfenbein befindet ſich in der Berliner Sammlung; ſie beſteht
aus einem Kopf, der das Monogramm des Königs trägt, aus
8 Mittel=, 2 Herzſtücken und 2 Füßen. Die Stücke ſtehen in
einem koſtbar geprägten ockergelben Lederkaſten franzöſiſcher
Ar=
beit mit gravierten Meſſingbeſchlägen. Auch Friedrichs
Reiſeflügel iſt uns erhalten, eine Pariſer Arbeit, aus
Nußbaum gebaut, rot lackiert und mit Gold verziert. Das
In=
ſtrument läßt ſich der Länge nach in drei Teile
zuſammen=
klappen und daher leicht befördern. Noch koſtbarer als dieſes
Inſtrument eines großen Mannes, dem die Muſik die ſchönſte
Erquickung ſeiner Mußeſtunden war, iſt der Kielflügel
Fohann Sebaſtian Bachs, ein ſchmuckloſes Inſtrument
aus Kiefer, deſſen einzige Verzierung das eingelegte
Vorſatz=
brett iſt. Der Flügel ſtammt aus dem Nachlaß eines Sohnes des
„großen Bach”, des genialen, aber leichtſinigen Wilhelm
Friede=
mann Bach. Bach beſaß dieſen Flügel, deſſen majeſtätiſcher
Klang uns ſeltſam ergreift, in ſeiner reifſten Zeit, und er iſt ein
überaus wertvoller Zeuge für Bachs Klavierkunſt und Bachs
Klavierſtil, die durch ihn unmittelbar lebendig werden. Zwei
Inſtrumente der Sammlung werden mit dem teuren Namen
Mozart, in Verbindung gebracht. Es iſt aber fraglich, ob
die Salzburger Violine von 1695 wirklich von dem
Wunder=
knaben geſpielt wurde, und auch bei dem von Schmahl
verfer=
tigten Tafelklavier in Form einer liegenden Harfe, das aus
Mozarts Beſitz herrühren ſoll, läßt ſich dieſe Herkunft nicht
ein=
wandfrei nachweiſen. Aus Beethovens Beſitz ſtammen
mehrere Streichinſtrumente, eine Violine, eine Bratſche, ein
Violoncello. Der Hammerflügel Karl Maria von
Webers, ein einfaches Wiener Inſtrument aus hellem
Nuß=
baum, ſpurde 1881 von Webers Sohn Kaiſer Wilhelm I.
ver=
macht und von ihm der Sammlung überwieſen. Noch
unmittel=
barer perſönlich berührt uns Webers Gitarre aus Ahorn
mit Ebenholz= und Perlmuttereinlagen. Sie iſt ein Geſchenk
der Enkelin Webers, der Frau Ernſt von Wildenbruchs, und
trägt unten in der Ecke ein eingelegtes großes B, den
Anfangs=
buchſtaben der Schenkerin, nämlich der Braut Webers, Caroline
Brandt, die ihn mit dieſer Gitarre erfreute. Der
Hammer=
flügel Mendelsſohns, ein Londoner Fabrikat mit dem
handſchriftlichen Namen des Pianiſten Moſcheles, der das
In=
ſtrument in Erards Fabrik für den Komponiſten ausſuchte, ſteht
neben dem Hammerflügel Meyerbeers, der von dem
Paxi=
ſer Erard ſtammt. Von dem Schöpfer der „Hugenotten”, der
viel unterwegs war, ſind auch zwei Reiſeklaviere vorhanden, eins
aus Mahagoni und eins aus Paliſander, deſſen Beine
ab=
ſchraubbar waren.
* Ein Grabfund in Phönizien. Ein wichtiger Grabfund iſt
von den Franzoſen an den Hängen von Dſchebail an der
Süd=
weſtecke der Burgmauer von Byblos gemacht worden. Die
Funde, die im Louvre ausgeſtellt wurden, werden in der „
Kunſt=
chronik” nach den Berichten der Archäologen gewürdigt. Die
Gruft war in 6 Meter Tiefe angelegt, und von ihr führten
Gänge und Schächte nach oben. Der Fußboden war infolge des
Durchſickerns der Feuchtigkeit mit einer 60 Zentimeter hohen
Schicht Tonerde bedeckt, der es zu danken iſt, daß die um den
Sarg gruppierten Beigaben vollzählich in ihrer urſprünglichen
Lage aufgefunden wurden. Sie ſind außer zwei ägyptiſchen
Ala=
baſtergefäßen heimiſchen Urſprungs, und zwar gehören ſie, wie
ſich aus dem Vergleich mit der Keramik von Paläſtina ergibt,
der kanaanitiſchen Periode an. Es ſind tönerne Töpfe, große
dünnwandige Waſſerkrüge, einhenklige Kannen und kelchartige
Gefäße, Schalen, Becher und Schüſſeln aus Bronze und
ver=
ſchiedene Gerätreſte, außerdem goldene Knöpfe und
Elfenbein=
plättchen. Der ſchmuckloſe Sarkophag beſteht aus Kalkſtein; an
drei der vier Ecken des überaus ſchweren Deckels ragen
pilz=
ſörmige Zapfen auf. In dem Sarge fanden ſich: eine dünne
Aſchenſchicht mit deutlichen Abdrücken von Geweben; eine
ſichel=
förmige, reichgeſchmückte Waffe aus Bronze, zwei Silbervaſen
nihkeniſchen Stils, ſowie ſilberne Sohlen von Sandalen und
aberlei Schmuck. Das Hauptfundſtück iſt ein becherförmiges
Par=
fümgefäß aus Oxydian, deſſen Hals, Fuß und Deckelrand
kunſt=
voll mit Gold eingefaßt ſind. Die hohe Bedeutung des Fundes
liegt in den hieroglypiſchen Zeichen, die in der Goldfaſſung des
Halſes und Deckels ſtehen und zweimal den Namen des Pharao
Amenembet III. aus der ſpäteren zwölften Dynaſtie enthalten.
Aehnliche Oxydiangefäße ſind früher in ägyptiſchen
Prinzeſſin=
nengräbern zutage getreten, und man nimmt daher an, daß es
ſich um das Grab einer ägyptiſchen Prinzeſſin
han=
delt. Vielleicht aber laſſen die Größe der Silberſandalen ſowie
die Knochenreſte und Waffen eher auf einen männlichen Token
chaldäiſchen Urſprungs ſchließen. Von beſonderer Wichtigkeit
ſind auch die mykeniſchen Silbervaſen, von denen die eine durch
ihr Spiralornament genau einer goldenen, in Mykene
gefun=
denen Kanne gleicht. Die Grabfunde von Byblos ſind etwa in
das Ende des 19. oder den Anfang des 18. vorchriſtlichen
Jahr=
hunderts zu ſetzen und zeigen die regen Beziehungen, in denen
Aegypten, das ſich von dort das Zedernholz des Lybanon holte,
zu Byblos ſtand.
3.
eite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 1. Bimi
J.
* Das Wetter im Mai. Nach den Berechnungen des Leiters der
öffentlichen Wetterdienſtſtelle in Weilburg, Prof. Dr. Freybe, wird der
komende Mai vorausſichtlich verhältnismäßig kalt ſein, d. h. kälter,
als ſonſt der Mai im langjährigen Durchſchnitt zu ſein pflegt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunfer erſcheinenden Notizen ſind ausſchlſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu berrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Der Bühnenvolksbund hält am Freitag, 4. Mai,
Mitglie=
derverſammlung ab. (S. Anz.) Alle Mitglieder der Ortsgruppe und
Theatergemeinde haben Zutritt. Der Vorſtand wird über die
bis=
herige Tätigkeit des Bühnenvolksbundes Bericht erſtatten. Den
Mit=
gliedern ſoll Gelegenheit gegeben werden, ihre Anſichten und. Wünſche
zu äußern; ferner ſoll der Arbeitsplan für das nächſte Vereinsjahr
aufgeſtellt werden.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 E. V. Am
kom=
menden Samstag, den 5. Mai 1923, abends, veranſtaltet die
Singmann=
ſchaft im großen Saale des Vereinshauſes, Heidelberger Straße 131,
wiederum einen ihrer äußerſt beliebten Familienahende. Wer ſchon
jemals eine derartige Veranſtaltung miterleben durfte, wird gewiß die
Gelegenheit nicht vorübergehen laſſen, im Kreiſe der Singmannſchaft
wieder einige frohe Stunden der Erholung und der Zerſtreuung zu
genießen. Das ſorgfältig zuſammengeſtellte Programm wird in ſeiner
Vielgeſtaltigkeit die Erwartungen, die an den Familienabend geſtellt
werden, ſicher weit übertreffen. Als Soliſtin konnte wieder
Konzert=
ſängerin Fräulein Paula Löſch gewonnen werden, die von den beiden
letzten Veranſtaltungen her noch in beſter Erinnerung ſein wird. Auch
der kommende Familienabend wird gewiß weſentlich dazu beitragen,
das Anfehen und den guten Ruf, den die Singmannſchaft und damit
die Turngemeinde Beſſungen auch über die Grenzen des Beſſunger
Stadtteils hinaus genießt, noch weiter auszubauen und zu feſtigen.
— Familienſpaziergang. Am kommenden Sonntag
unternimmt der Heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz, Zweigverein
Darm=
ſtadt, einen Familienſpaziergang nach Eberſtadt (Gaſthaus „Zur
Eiſen=
bahn”). Dortſelbſt gemütliches Beiſammenſein. Alles Weitere erſehe
man aus der Anzeige in der Samstags=Nummer dieſes Blattes.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Hergershauſen. Noch nie
hat hier eine politiſche Veraxſtaltung eine ſo große Anzahl Teilnehmer
aufzuweiſen gehabt, wie die am Samstag von der Deutſchen
Volks=
partei anberaumte Verſammlung, in der Oberrelalehrer Kahl=
Darm=
ſtadt einen Vortrag hielt über „Die gegenwärtige politiſche Lage
in=
folge der Beſetzung des Ruhrgebiets”. Mit großem Intereſſe und
un=
geteilter Aufmerkſamkeit folgten die Gäſte den 1½ſtündigen klaren
Aus=
führungen des Redners, der die Zuſtände im Ruhrgebiet, ſowie die
Leiden unſerer dortigen Volksgenoſſen unter den Gewalttaten der
Ein=
dringlinge anſchaulich ſchilderte, und die Notwendigkeit begründete, den
Abwehrkampf in der bisherigen Form ſo lange fortzuſetzen bis unſere
Gegner ſich zu einer annehmbaren Löſung der Reparationsfrage
bereit=
finden. Die heute beſtehende Einigkeit ſei unter Ausſchaltung aller
Parteiſtreitigkeiten aufrecht zu erhalten und im Intereſſe des
gemein=
ſamen Ziels die Opferwilligkeit in allen Volkskreiſen zu ſtärken.
Da=
gegen ſeien alle Maßnahmen mit Entſchiedenheit abzulehnen, die eine
Beeinträchtigung der jetzigen ſtaatlichen Hoheitsrechte bedingten. Der
Redner erntete für ſeine von deutſchem Geiſt betragenen mannhaften
Worte großen Beifall. Die von Pfarrer Buttron gegebene Anregung,
dem Redner den Dank für ſeinen Vortrag durch eine Sammlung für
die Ruhrhilfe noch beſonders zum Ausdruck zu bringen, erbrachte die
anſehnliche Summe von 50 000 Mark. — Aus dem Modautal.
Am 22. April ſprach in Brandau in gut beſuchter Verſammlung
Ober=
reallehrer Kahl=Darmſtadt über „Die gegenwärtige politiſche Lage‟
und fand für ſeine Ausführungen ungeteilten Beifall. — Weitere
Ver=
ſammlungen mit Vorträgen des gleichen Redners werden ſtattfinden:
Samstag, den 5. Mai, für Ernſthofen und Umgebung; Sonntag, den
6. Mai, nachmittags, in Nieder=Modau; abends in Asbach.
Geſetz über die Erhebung einer Abgabe
zur Förderung des Wohnungsbaues.
* Mit 1. Januar 1923 rückwirkend iſt das neue Reichsgeſetz vom
28. März 1923 in Kraft getreten. In der
Stadtverordnetenverſamm=
lung hat man ſich bereits beeilt, die Zuſchläge feſtzuſetzen, die zur
Woh=
nungsbauabgabe erhoben werden ſollen, andererſeits iſt das
Geſtänd=
nis amtlicherſeits wertvoll, daß der Erhebungsapparat die Erträgniſſe
der ſtädt. Abgabe ſeither verſchlungen hat. Das kann nur
deprimie=
rend wirken. „Wichtiger aber als dieſe Erörterungen im
Stadtparla=
ment erſcheint es uns, eine breitere Oeffentlichkeit mit den weſentlichen,
ſie intereſſierenden Beſtimmungen des neuen Geſetzes vertraut zu
machen und ſo zur Aufklärung in dieſem Teil der Wohnungspolitik
beizutragen. Die Abgabe beträgt vom 1. Januar 1923 bis 31.
Dezem=
ber 1924 1500 v. H. des Nutzungswertes. Die Länder liefern 40 Mk.
auf den Kopf der Bevölkerung an das Reich ab. Die Länder ſind
be=
rechtigt, die Hälfte des von ihnen an das Reich abzuliefernden Betrags
von den Gemeinden einzuziehen. Die aufgebrachten Mittel ſind im
Falle von Neubauten in erſter Linie dem Kleinhausbau mit Gärten
in Stadt und Land und dem Bau von Siedlerſtellen zuzuführen. Zur
Ausfüllung von Baulücken dürfen die Mittel verwendet werden, ſofern
in denſelben hygieniſch einwandfreie Wohnungen in Häuſern mit in der
Regel nicht mehr als 3 Stockwerken errichtet werden können. Mit
Hilfe der Abgabe ſind zu fördern: 1. Wohnungsneubauten, 2. Ein=,
und Umbauten, Aufſtockungen Teilung großer Wohnungen.
Unterneh=
mungen, die auf den Gebieten der Bauſtofferzeugung, des
Bauſtoff=
handels oder der Bauunternehmung anerkannt gemeinnützig tätig ſind,
die nachweisbar den Kleinwohnungsbau fördern und verbilligen und
die Gelvähr für ſachgemäße Verwendung der Gelder im Intereſſe des
Kleinwohnungsbaus bieten, kann ein Teil der Mittel zugewieſen
wer=
den. Abgabeſchuldner iſt der zum Gebrauche des Gebäudeteils
Berech=
tigte für die Dauer ſeiner Berechtigung. Bei Untervermietung iſt
Ab=
gabeſchuldner derjenige, der vom Eigentümer oder ſonſtigen
Nutzungs=
berechtigten unmittelbar gemietet hat. Wird mit der Wohnung
auch die Wohnungseinrichtung zum Gebrauche
überlaſſen, ſo iſt Abgabeſchuldner der Gebäude=
eigentümer bzw. der Untervermieter. Von der Abgabe
ſind aus öffentlich rechtlichen Gründen befreit: Gebäude, die den
Zwecken eines die Volkswohlfahrt fördernden Unternehmens dienen,
das auf gemeinnütziger Grundlage betrieben oder unterhalten wird.
Sofern ein Arbeitgeber für in ſeinem Betriebe beſchäftigte Arbeiter
und Angeſtellte Siedlungen und Wohnungen durch Neu=, Ein= und
Umbauten oder Aufſtockungen aus eigenen Mitteln oder unter
Inan=
ſpruchnahme öffentlicher Gelder herſtellt, iſt ihm die Abgabe auf
An=
trag ſo weit und ſo lange zu erſtatten, bis die von ihm für ſolche
Bau=
ten aufgewendeten Koſten abgebürdet ſind. Die Erſtattung ſetzt voraus.
daß die Koſten der Bauausführung von einer öffentlich rechtlichen
Stelle geprüft ſind. (Es handelt ſich hier nur um Wohnungen und
Gebäude, die Arbeitgeber den Angeſtellten und Arbeitern als Teil
des vertragsmäßigen Gehalts (Lohnes) zur Benutzung
übergeben haben, in welchem Falle der Arbeitgeber als
Abgabeſchuld=
ner erſcheint.) Wichtig iſt, den Kreis der auf Antrag von der
Abgabe zu befreienden Perſonen zu kennen; es ſind
dies: 1. Rentenempfänger der Invaliden= und
An=
geſtelltenverſicherung, die nach dem Geſetz über
Notſtands=
maßnahmen zur Unterſtützung von ſolchen Rentenempfängern vom
29. Juli 1922 Unterſtützung beziehen während der Dauer des Bezugs;
2. Kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene und
ſonſtige Militärrentner, die auf Grund des Geſetzes über
Teuerungsmaßnahmen für Militärrentner vom 21. Juli 1922 oder
ent=
ſprechender ſpäter ergehender Geſetze nicht nur vorübergehend
Teu=
erungszuſchüſſe zu ihren Verſorgungsgebührniſſen beziehen; 3.
Per=
ſonen, die nach § 2 des Kleinrentnerfürſorgegeſetzes
vom 4. Februar 1923 Kleinrentnerfürſorge erhalten,
während der Dauer des Bezugs der Fürſorge; 4. Perſonen, die
Wartegelder, Ruhegehälter, Witwen= (Waiſen=)
Penſionen beziehen, ſofern ihre Bezüge in dem der
Veran=
lagung vorausgegangenen Kalenderjahre den im § 26 des Eink.=St.=G.
Abſ. 1e genannten Betrag des ſteuerbaren Einkommens nicht
über=
ſchritten haben. (Das Geſetz vom 23. Dezember 1922 hat hier den
Betrag des ſteuerbaren Einkommens auf 600 000 Mk. feſtgeſetzt.) Die
Befreiung tritt jedoch nur ein, wenn entweder dem Abgabeſchuldner
für das der Veranlagung zur Wohnungsabgabe vorausgegangene
Kalenderjahr die Kapitalertragsſteuer auf die Einkommenſteuer
an=
gerechnet oder erſtattet worden iſt, oder wenn das andere Einkommen,
das der Abgabepflichtige in dieſem Kalenderjahre neben den
vorgenann=
ten Bezügen bezogen hat, die im § 48 Abſ. 1 des Eink.=St.=G. für das
ſonſtige Einkommen vorgeſchriebene Grenze (1 Million) nicht
über=
ſtiegen hat. Die Abgabe wird ferner auf Antrag ganz oder
teil=
weiſe erlaſſen ſolchen, bei denen in dem der Veranlagung
vorausgehen=
den Kalenderjahr die Einkommenſteuer zu ermäßigen war, nach § 26
Abſ. 1c Eink.=St.=G. (um 20000 Mk. für über 60 Jahre alte Perſonen
oder Erwerbsunfähige, ſofern das ſteuerbare Einkommen 600 000 Mk.
nicht überſteigt und ſich hauptſächlich aus Kapitaleinkommen,
Penſions=
bezüigen, Leibrenten zuſammenſetzt oder hauptſächlich aus einer dieſer
Einkommensarten beſteht). Die Abgabe wird ferner auf Antrag ganz
oder teilweiſe erlaſſen ſolchen, denen in dem der Veranlagung
voraus=
gehenden Kalenderjahre die Einkommenſteuer auf Grund des § 26
Abſ. 1e des Eink.=St.=G. zu ermäßigen war. Die Abgabe kann ferner
auf Antrag ganz oder teilweiſe erlaſſen werden: a) Perſonen, die
über 60 Jahre alt ſind und deren ſteuerpflichtiges Einkommen in dem
der Veranlagung vorausgehenden Kalenderjahre die Grenze von
600 000 Mk. nicht überſchritten hat; b) wenn die Erhebung der Abgabe
wegen Krankheit oder Erwerbsloſigkeit des Abgabeſchuldners oder
wegen großer Kinderzahl oder aus ſonſtigen Gründen eine beſondere
Härte bedeuten würde. In den Fällen der Nr. 1—4 iſt die Abgabe
bis zur Entſcheidung über den Befreiungsantrag zu ſtunden, in den
letztgenannten Fällen kann ſie bis zur Entſcheidung über den
Erlaſſungs=
antrag geſtundet werden.
+ Arheilgen, 29. April. Das Schulgeld für ein Kind der
Kleinkinderſchule wurde für die Woche auf 300 Mark, für das zweite,
bzw. dritte Kind auf 150 Mark feſtgeſetzt. Kinder von Witwen
be=
zahlen die Hälfte der Schulgeldſätze. In beſonders bedürftigen Fällen
kann weitere Ermäßgung bis zum vollen Erlaß des Schulgeldes
ein=
treten. — Der Geſangverein Frohſinn konnte als
Ueber=
ſchuß ſeines Theaterabends 40000 Mark an die hieſige Nothilfe
ab=
führen. — Der von hier ſeinerzeit nach Nordamerika ausgewanderte
L. Andres hat ſeinen Schulkameraden 100 000 Mark zur Verteilung
an bedürftige Altersgenoſſen und ſonſtige Arme überwieſen. — Herr
Gemeinderat Gg. Spengler konnte in dieſen Tagen auf eine 25
jäh=
rige Arbeitszeit in dem Eiſenbahnwerkſtättenamt Darmſtadt I
zurück=
blicken. Vorgeſetzte Behörde und Arbeitskollegen feierten den Jubilar
durch Ueberreichung entſprechender Geſchenke. — Die aus Anlaß der
Volksmiſſionswoche durch Kollekte eingegangenen Gelder
er=
reichten die Summe von 206 000 Mark. — Nächſten Sonntag findet
im Vormittagsgottesdienſt Kirchenviſitation durch den
Superintenden=
ten Dr. D. Flöring ſtatt.
ch. Griesheim, 30. April. Die Hundertſätze zur
Grund=
miete betragen jetzt in der hieſigen Gemeinde 4500 Prozent. Davon
entfallen 570 Prozent auf die Betriebskoſten, 2500 Prozent auf die
lau=
fenden Inſtandſetzungskoſten und 1430 Prozent für große
Inſtand=
ſetzungen. — Der Geſangverein „Sängerbund” hielt am geſtrigen
Sonntag eine Theater=Aufführung ab, wobei unter anderem das
be=
kannte Volksſtück „Das Glück vom Riedhof” zur Aufführung gelangte. —
Der Wanderklub konnte geſtern ſeine 4. Tageswanderung bei
gün=
ſtigem Wanderwetter unternehmen. Gleichzeitig machte der
Steno=
graphenverein „Gabelsberger” einen Ausflug nach dem Felſenmeer.
v. Eberſtadt, 29. April. Wanderwetter wie es nach den
letzten trüben und regneriſchen Sonntagen um ſo angenehmer
empfun=
den wurde, lockte heute Alt und Jung hinaus ins Freie. Mehrere
Vereine unternahmen größere Ausflüge und Wanderungen, ſo der
Odenwaldklub nach dem Breuberg der Gefangverein „Germania” nach
Balkhauſen und die Turngeſellſchaft nach Kranichſtein=Thomashütte.
Auch ſonſt war im Orte reges Leben. So feierte der Radfahrerverein
ein Frühlingsfeſt im Schwanenſaale. Unter den Saal=Reigen
inter=
eſſierte beſonders das Reigenfahren von Damen. — Arbeitsmarkt.
In unſerer Gemeinde ſind gegenwärtig 76 Männer und 9 Frauen,
zu=
ſammen 85 Perſonen, arbeitslos. 60—70 Arbeiter ſind gezwungen,
Kurzarbeit zu leiſten. Als Notſtandsarbeiter werden von der Gemeinde
40 Perſonen bei Wegarbeiten und im Steinbruch beſchäftigt. — Die
Landwirtſchaftliche Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft hat
Neue Bücher.
* „Wie ich mich ums Leben brachte‟, Erinnerungen und
Erfahrungen von Ernſt von Wolzogen. Verlag von Georg
Weſtermann, Braunſchweig. Preis 15000 Mark. Es iſt Wolzogens
Lebensbeichte. Zur Begründung des ungewöhnlichen Titels des Buchs
agt er in der Einleitung: „Es war wohl meine eigenſinnige
Verbiſſen=
heit in meine beſonderen Begriffe von Anſtand, verbunden mit einem
Mangel an Beharrungsvermögen, völliger Unfähigkeit zur Lüge und
eine verhängnisvolle Vielſeitigkeit, was mich dazu trieb, meine ſchönſten
Dummheiten immer an den bedeutendſten Wendepunbten meines Lebens
fur Ausführung zu bringen. So wunde ich zum unverbeſſerlichen
Selbſtmörder‟. Das Buch enthält eine ausführliche Biographie
Wol=
ogens mit allen perſönlichen Erlebniſſen und iſt reich an zeitgemäßen
rörterungen literariſcher, künſtleriſcher, ſozialer und politiſcher Ark.
er Abſchnitt Berlin 1884—1893 iſt als ein Beitvag zur deutſchen
Literaturgeſchichte zu bowerten, indem er hier wohl ſämtliche dichteriſche,
terariſche und künſtleriſche Größen der Zeit Revue paſſieren läßt, und
iſt er in dieſem Sinne beſonders intereſſant u. belehrend. Er findet ſeine
Fortſetzung in dem Abſchnitt Müinchen 1893—1900. Weiter wird die
dründung des „Ueberbrettls” in Berlin im Jahre 1901. Wolzogens
ahlreiche Gaſtſpiele mit dieſem und das Ende des anfangs ſo
erfolg=
eichen Unternehmens geſchildert. Nach dieſem galt es für ihn wur noch
den Ueberbrettlbaron vergeſſen zu machen und den Dichter wieder zur
Heltung zu bringen‟. Der letzte Abſchnitt Darmſtadt 1905—1914 iſt für
die Darmſtädter beſonders intereſſant. Eingeflochten ſind ſeine
Erleb=
ifſe auf der Vortragsreiſe durch die Vereinigten Staaten. Hier ſpricht
Wolzogen auch mit der ihm eigenen Offenheit und Wahrheitsliebe von
dem durch den Treubruch ſeiner letzten Frau ihm bereiteten ſchweren
enzensleid und ſeinen Erlebniſſen im Krieg, nach deſſen Ende er ſich ein)
Landhäusl in Bahern erwarb. Das Buch ſchließt mit einem Vermächtnis
ines „ehrlichen Wahrheitsſuchers” an die deutſche Jugend. Wolzogens
Lebensbeichte iſt weit mehr als eine bloße Biographie, und man muß
je mehrmals leſen, um den überaus reichen Inhalt, der ſich auf alle
bebiete von Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft und darüber hinaus auf
die ſozialen Erſcheinungen und Nöte unſerer Zeit erſtreckt, richtig
würdi=
gen zu können.
— „Autlers Kindergarten” von Oberingenienv Hergt,
nit über 200 Abbildungen. (Verlag Klaſing u. Co., Gmb.H., Berlin
W. 9. Linkſtr. 38.) Es gibt zahlreiche gute Bücher über die Bauart und
Wirkungsweiſe des Kraftwagens, aber keines, das in Text wie
Abbil=
dungen wirklich einfach und leichtverſtändlich genug, um einem
An=
fänger, der einen Wagen lenken will und keinerlei techniſche Kenntniſſe
baſitzt, auch alle ſchwierigen Organe und Begriffe ganz klar zu ſchildern.
Hier iſt ein Buch, das dem Neuling in elementarſten Weiſe und frei von
dem verwirrenden techniſchen Beiwerk z. B. die Wirkung des
Differen=
ials erläutert, und zwar mit Abbildungen, die ſeinem Veuſtändnis
an=
gepaßt ſind, und die er tatſächlich begreift. Dieſe Lücke ſoll das Buch
ausfüllen, welches aber auch dem geübten Wagenführer die oft noch
fehlende Kenntnis der Wirtungsweiſe einzelner wichtiger Organe des
Vagens vermittelt.
— Cecilie Lauber: „Die Erzählung vom Leben und Tod des
Robert Duggwyler”, Roman. (Verlag Grethlein u. Co. in Leipzig.) —
Cecilie Lauber erzählt, und was, ſie erzählt, wird anſchaulich und
leben=
dig. Blühen und Träumen der Jugend Rauhreif in der
Fruhlings=
nacht und herbe Wirklichkeit geht durch ihr Buch. Von einem
Spröß=
ling alter Geſchlechter von efeuumramkten Gemäuern und
hundert=
jährigen verträumten Gärten erzählt ſie; von lockendem Flötenſpiel und
liebeheiſchendem Jugendmut weiß ſie zu ſagen, bis ein Vater ſtirbu, ein
morſch gewordener Bau alter Geſchlechter zuſamwembricht. Alte
Ge=
ſchleehter bedürfen der Lebenseinfaſſung von Altgold und Silber; rauhe
Wirklichkeit und Kampf um Sein und Notduuft nimmt ihnen Glanz und
Geiſt. Wild wuchert Ehrgefühl, Lebenswege verwirren ſich ins
Aben=
teuerliche, Ueberlieferungen werden zur Laſt, die Lebensmut und
Lebens=
willen erſticken und erdrücken. Und des alten Geſchlechtes letzteu
Spröß=
ling findec ſeint Ende in einem Teich, in dem Seeroſen und Schilfgrün
zu ſtiller Einkehr laden. Und zum Efeu, der die Mauer umſponnen,
auf der Robert Duggwyler die Flöte blies, geſellt ſich dermaleinſt die
Sage vom Letzten ſeines Geſchlechts.
— Der Mann von Geburt und die Frau aus dem
Volke. Ein Roman aus dem Leben. Der alte und doch ewig neue
Gegenſatz, ob Adel der Geburt oder Adel der Seele die Krone gebührt,
hat die Gemüiter immer wieder bewegt; kaum jemand hat dieſen Zwieſpalt
ſo plaſtiſch aus dem Leben herausgegriffen wie die bekannte Schwedin
Marie Sophie Schwartz in ihrem Noman. Der Heimat= und Welt=
Verlag Dieck u. Co. in Stuttgart bringt jeſtzſ die fünfte Auflage in neuer
Bearbeitung durch Klara Hepner heraus. Wer einen Quell guter
Unter=
haltung ſucht und eine ſpannende, unterhaltende Lektüre liebt, dem
können wir dieſen ewig jugen Roman, den wir gern auch in den
Hän=
den unſerer jungen Generation wiſſen möchten, wärmſtens empfehlen.
— Chemiebüchlein. Ein Jahrbuch der Chemie. 2. Bd. 1933.
Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart. Die Fortſchritte der Chemie
wachen es ſelbſt dem in der Praxis Stehenden oft ſchwer, allen
Neuerun=
gen zu folgen; ungleich viel mehr müſſen aber Lehrer, Studierende und
gebildete Naturfreunde zu dieſem Jahresbericht greifen, der in knapper,
allgemeinverſtändlicher Form die Entwicklung eines der großartigſten
Gebiete neuzeitlicher Technik und Wiſſenſchaft verfolgt.
— Sternbüchlein für das Jahr 1923. (Franckhſche
Verlags=
hendlung in Stuttgart.) Ein Jahrführer für jeden Sternfreund, zu
gleich ein für jedermann verſtändlicher aſtvonomiſcher Kalender. Mit
einer zweifarbigen Planetentafel, aſtronßmiſchen Monatskarten und
bielen Abbildungen. An klaren Winderabenden und ſchwülon
Sommer=
nächten bleibt dieſes Jahrbüchlein für alle Naturfreunde, denen der
ge=
ſtirnte Himmel ein altes und immer neues Wunder iſt, ein treuer
Begleiter.
St. Rene Schickele: „Wir wollen nicht ſterben” (Kurt Wolff=
Verlag, A.=G., München). Von den Büchern Schickeles und von ſeinen
ſonſtigen Veröffentlichungen, ganz gleich welcher Tendenz, iſt dieſes
Buch, von dem ein anderer ſagte, es ſei mit äußerſter Hingabe des
Geiſtes und inbrünſtiger Sprachkraft geſchrieben, das reifſte, ernſteſte
und durchdachteſte, mit ganzer Hingabe und heißem Herzen geſchrieben.
Ueber Schickeles politiſche Einſtellung, die lange unter einer gewiſſen
Len Stnmiauteil auf 2500 Mark und bie Haſtſumme auf 3000 Mark
fſichtsrat wurden die Herren Lehrer Haas und
feſtgeſert. In den
Bahubealäter Kolb gewählt. Der Umſatz der Genoſſenſchaft betrug
im abgelaufenen Geſchäſtsjahr über 7 Millionen Mark.
zh. Zwingenberg a. d. B., 30. April. Ueberfahren. Als
die=
ſer Tage eine Frau Bender mit einem Kuhgeſpann Dünger auf das
Feld fahren wollte, ſcheute beim Herannahen eines Automobils die Kuh.
Frau Bender kam zu Fall und geriet unter den Wagen, deſſen
Vorder=
rad ihr über die Schenkel fuhr. Schwer verletzt wurde die Ueberfahrene
in ihre Wohnung gebracht. Das fremde Auto fuhr, ohne ſich um die
Verunglückte zu kümmern, rückſichtslos davon.
* Aus dem Mümlingtal, 30. April. Man ſchreibt uns: Die beiden
Odenwälder Vereinigungen für Kunſt und Wiſſenſchaft haben ihren
Mitgliedern und Freunden in der letzten Zeit wieder Glänzendes
ge=
boten. Die Liederabende Liſa Brechters ſind bereits von anderer Seite
gebührend gewürdigt worden. Bei der gleichen Frühjahrstagung, der
die Mannheimer Künſtlerin ihr beſtes Können lieh, fanden zwei
Vor=
träge naturſviſſenſchaftlichem Inhalts ſtatt, der eine über „Die
Verwen=
dung des Starkſtroms” von Prof. Dr. Schäfer=Friedberg, der andere
(veranlaßt vom Jägerverein) von Prof. Dr. Olt=Gießen über „
Geweih=
bildung”. Beide ſachkundige Redner fanden bei einer zahlreichen
Hörer=
ſchar ſtarken Beifall. Erſt recht ſetzte dieſer nach dem Lichtbildervortrag
des Prof. Dr. Gaſeloff=Kiel ein, der unter dem Titel „Kunſt und
Wirk=
lichkeit” in tiefgründiger Weiſe die Einſtellung des bildenden Künſtlers
zur Natur machprüfte, wobei Gemälde alter und neuerer Zeit (bis zu
den modernſten —„ismen”) den Anſchauungsſtoff lieferten. Der
hervor=
ragende Gelehrte, der uns noch vom letzten Jahre her in beſter
Erinne=
rung ſteht, wo er über Rembrandt, Feuerbach und Böcklin ſprach, hatte
ſich diesmal ſchon vor der Tagung für zwei volle Wochen uns zur
Ves=
fügung geſtellt, um in ſechs je zweiſtündigen Vorleſungen die ganze
mittelalterliche Kunſt, vor allem ihre Krönung, die Gotik, zu behandelu.
Von prachtvollen Lichtbildern unterſtützt, führte er die Baukunſt, Plaſtik,
Malerei und Kleinkunſt von ſieben Jahrhunderten an uns vorüber,
zer=
gliederte die verſchiedenen Auffaſſungen vergangener und zeitgenöſſiſcher
Forſcher über das Weſen des Gotiſchen und ſtellte ihnen ſeine eigene
gegenüber, die ſcharfſinnig, klar und aller Phantaſterei abhold iſt. Manch
größever Platz mag unſer beſcheidenes Tal um geiſtige Genüſſe wie die
genannten beneiden; rühmlich aber iſt es auch, daß eine größere Zahl
bildungsfreudiger Männer und Frauen den derſchiedenartigſten
Veran=
ſtaltungen treu und unermüdlich folgt, daß ſie z. B. auch ſpröden
Stof=
fen, wie den ſprachwifſemſchaftlichen Ausführungen, die der Frankfurter
Germaniſt Dr. Bojunga neulich (allerdings meiſterhaft!) vortrug, mit
Eifer und Verſtändnis ihr Ohr leiht. Hier zeigt ſich ſo recht, was gute
Gewöhrng tut, und daß unſere Zeitgenoſſen nicht nur für Kitſch und
Kino, ſondern auch für edelſte Unterhaltung ſich gerne erziehen laſſen,
wenm der Verſuch nur mit Tatkraft und Idealismus unternommen
wird, wie dies auch durch Kreisamtmann Dr. Roeſener geſchah und
geſchieht. Es gibt ſicher keine Kleinſtadt in Heſſen, vermtlich keine im
Reich, wvo in den letzten Jahren ſo viel Bildungsarbeit geleiſtet wurde,
wie in Erbach=Michelſtadt — man denke nur an die in ganz Deutſchland
beſprochenen Maimuſikfeſte! — und mit Kopfſchütteln und Entrüſtung
nur hört der Odenwälder, der Roeſener auch ſo manche
Verkehrsver=
beſſerung verdankt, von Gerüchten, die eine Verſetzung des verdienten.
Mannes bei Gelegenheit gewiſſer Perſonenänderungen auf dem
Kreis=
amte Erbach als wahrſcheinlich hinſtellen. Wem unſer Regierung
die vielgerühmte „Volksbildung” in der Tat mehr als Schall und
Schlag=
wort iſt, ſo möge ſie unter keinen Umſtänden zulaſſen, daß ſo
ver=
heißungsvolle Anſätze zu wirklicher Geiſtes= und Gemütskultur an ſonft
recht ſtiefmütterlich behandelter Stätte venkümern, weil vielleicht dem
rechten Mann am rechten Plaßtz zur Unzeit der Wanderſtab in die Hand
gedrückt wird.
* Mainz, 30. April. Von der Schiffahrt. Seit langer
Zeit ſchleppte wieder ein nach Holland beſtimmtes Floß im Anhange
eines Schleppdampfers zu Tal. Es handelt ſich um Tranſitgut. Das
Holz ſtammt aus der Tſchechoflowakei. Der Schleppverkehr im
hieſigen Kies= und Zementbetriebe wird mit einigen Booten aufrecht
erhalten. Im übrigen ſtehen für den fonſtigen Bedarf zur Genüge
Boote unter holländiſcher Flagge zur Verfügung. An
Schlepp=
lohn ab hier zahlte man nach dem Mittelrhein für leere 800—1000
Tonnen=Kähne 65—80 holl. Gulden. Die Schweizer Flagge
iſt neuerdings auf dem Rheine wieder mehr vertreten. Ein großer Teil
der franzöſiſchen Schlepper befindet ſich wegen Reparatur (!)
außer Betrieb. — Der Hafenverkehr iſt ziemlich gering. Da
der Eiſenbahnverkehr noch ſtill liegt, ruht der Betrieb bei den
fiskali=
ſchen Umſchlagseinrichtungen. Deſto mehr ſind die Schwimmkranen
in Anſpruch genommen. Ein Mangel an leeren Kähnen iſt nicht zu
verzeichnen. Eine nennenswerte Aenderung der Schiffsfrachten
und Kahnmieten iſt nicht zu verzeichnen. Der
Stückverkeh=
iſt noch ein reger. Die Hauptanfuhr beſteht in engliſchen Kohlen, die
Abfuhr, was Schwergutladungen betrifft, in Kalkſteinen, Eiſenerzen,
Quarzitſtein, Zement und Eiſenkonſtruktionsteilen. Die Fracht für
Schwergutladungen ab der hieſigen Gegend nach dem
Mittel=
rhein notiert man mit 12 bis 15 000 Mk. per Tonne bei halber Lade=
und halber Löſchzeit. Die amtliche Diefe des
Waſſerſtan=
des (Fahrwaſſer) durch die Koſtheimer Schleuſe beträgt 2,30 Meter.
Am hieſigen Pegel verzeichnet man einen Waſſerſtand von 1½ Meter,
ſodaß die meiſten Kähne ihre Ladefähigkeit ganz ausnutzen können.
Mainz, 30. April. Wem gehört die Lampe? Ein 21jähriger
Burſche, der aus Wicker ſein will, bot hier eine elektriſche Heizlampe,
Marke Prometheus, Frankfurt a. M., zum Kaufe an. Da er ſich über
den rechtmäßigen Erwerb der Lampe, die noch ganz neu iſt und einen
Wert von etwa 75 000 Mark haben ſoll, nicht ausweiſen kann, kam er
vorläufig in Haft. Es wird vermutet, daß die Lampe von einem
Dieb=
ſtahl herrührt. Sie kann bei der Kriminalpolizei beſichtigt werden.
L. Erzhauſen, 30. April. Geſtern nachmittag bewegte ſich ein
Trauerzug von der Kirche nach dem Friedhof, wie ihn Erzhauſen
lange nicht geſehen. Die Leichen der beiden jungen Leute, die durch
Er=
ſchießen freiwillig aus dem Leben gingen, wurden beſtattet. Die beiden
Särge waren auf dem Leichenwagen aufgebahrt. Auf dem Friedhof,
wo Herr Pfarrer Schäfer in ernſten und mahnenden Worten die
Trauer=
rede hielt, lauſchte die große Menge der Verſammelten. Nach der
Ein=
ſegnung legte der Vorarbeiter der Telegraphenarbeiterabteilung einen
Kranz nieder und ſchilderte in ergreifenden Worten die Treue und das
Pflichtbewußtſein des Verblichenen.
Unklarheit gelitten, und die auch heute vielleicht noch nicht ausgeklärt,
mag man ſtreiten und es wird manchen geben auch unter denen, die es
mit der Menſchheit gut meinen, die ihm nicht beiſtimmen, aber auch
anders Fühlende werden aus dieſem Buche den großen ſittlichen Ernſt
ſeiner Stellungnahme zu den Fragen des Menſchentums herausleſen.
Letzten Endes iſt dieſes Buch nicht mehr und nicht weniger als ein
glühendes Bekenntnis zum Leben. Wer ſich ſo ehrlich um den Siun
des Lebens müht und wer den Mut hat, ſo offen und ehrlich ſein
Be=
kenntnis zu dem Leben abzulegen, das ihm allein lebenswert dünkt, der
wird auch die Achtung derer finden, die ſeine Lebensanſchauung nicht
teilen. Schickele ſetzt ſich auseinander auf ſeine Art, mit der Revolution,
mit Berlin und mit Paris, mit den führenden Geiſtern der Politik
und Literatur hüben wie drüben, mit Doſtojewski und Vildrge und
Clarte und immer wieder durchzittert ſein Sehnen, ſein Kämpfen, ſeinen
Spott und ſeine Satire die Liebe zum Leben und zum Lebendigen, zur
Seele. Und ſo iſt es letzten Endes ein Hoffnung weckendes Buch
ge=
worden, dieſer Brunſtſchrei: „Wir wollen nicht ſterben”.
Buchanzeigen.
Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen. Die nachfolgende Anzeige von
Neuerſcheinungen iſt keiner Empfehlung gleich zu achien.
Die Fahne. Ein Führer zu Dichtern und Denkern. Heft 2, IV.
Jahr=
gang, März 1923. (Walter Seifert, Verlag Stuttgart, Heilbronn.)
Der deutſche Arbeiter und der Ruhreinfall. Von Nikolaus Oſterroth,
Mitglied des Preußiſchen Landtags. Preis 1 Mk. Grundzahl mal
Schlüſſelzahl des Börſenvereins der Deutſchen Buchhändler. (Verlag
für Politik und Wirtſchaft, Berlin W. 35, Potsdamer Straße 45.)
Ueber die militäriſchen Möglichkeiten und Notwendigkeiten
Deutſch=
lands und Oeſterreichs. Eine Denkſchrift von Anton Berger.
Laden=
preis 800 Mk. (Ulr. Moſers Buchhandlung (J. Meyerhoff), Graz.)
Ein deutſcher Arzt am Hofe Kaiſer Nikolaus I. von Rußland.
Lebens=
erinnerungen von Profeſſor Martin Mandt. (Duncker & Humblot,
München und Leipzig.)
H. G. Wells: Geheimkammern des Herzens. Gebunden 10000 Mk.
(Kurt Wolff Verlag, München.)
„Wie ich mich ums Leben brachte‟, Erinnerungen und Erfahrungen von
Ernſt von Wolgogen. (Verlag Georg Weſtermann,
Braun=
ſchweig.)
Die Not in Berlin. Tatſachen und Zahlen. Zuſammengeſtellt von
Ober=
bürgermeiſter Böß. (Zentralverlag, G.m.b.H., Berlin W. 35.)
Der Rhein, eine Reiſe. Von Alfons Paquet. (Frankfurter
Sozietäts=
druckerei, G.m.b.H., Abteilung Buchverlag, Frankfurt a. M.) Grund:
zahlen: 2,20 Mk. Groſh.), 3 Mk. (Halbleien).
„Meine Kämpfe‟. Von Hans Breitenſträter. Mit 30 Bildern.
(Dr. Eysler u. Co., A. G., Berlin.) Grundpreis 2,40 Mk.
„Der deutſche Jäger” Nr. 14/5. April, Nr. 15/12. April 1923.
Einzel=
preis 420 Mk. (Verlag F. C. Faher, G.m.b.H., München.)
Das goldene Zeitalter. Eine Zeitſchrift, gegründet auf Tatſache
Hoff=
nung und Ueberzeugung. 1. Jahrg. Nr. 1. (Barmen,
Unterdörwer=
ſtraße 76.)
Rummer 119.
Darmſtädier Tagblatt, Dienstag, Zen 1. Miar 1.-c.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Lebenslängliches Zuchthaus. Im Prozeß gegen den
Muttermörder Müllner verneinten die Geſchworenen die
Ueber=
legung, alſo Mord, und ſprachen den Angeklagten ſchuldig des
Tot=
ſchlages an der Mutter und des verſuchten Totſchlages an der Schweſter
uenter Verſagung mildernder Umſtände. Von der Anklage der
Blut=
ſchande wurde Müller freigeſprochen. Das Gericht verurteilte den
An=
geklagdent zu lebenslänglichem Zuchthaus und Verluſt der bürgerlichen
Ehrenrechte auf Lebensdauer. In der Beweisaufnahme war noch die
Ausſage verleſen worden, die die verſtorbene Schweſter Wanda vor
ihrom Tode dem Unterſuchungsrichter gemacht hatte.
Kriminalkom=
miſſar Haſenjäger und Kriminalbetriebsaſſiſtent Petzold bekunden, daß
der Angeklagte kaltblütig und ohne Reue mit aller Ruhe die Tat
ge=
ſchildert habe. Als Grund für ſeine Tat gab er an, daß er durch die
Verweigerung der fünf Mark in Wut geraten ſei und blind auf
Mut=
ter und Schweſter losgeſchlagen habe. Nach der Beiveisaufahme, die
nichts weſentlich Neues mehr ergab beontragte Staatsanwaltſchaftsrat
Dr. Burczek, den Angeklagten Müllmer ſchuldig des Mordes an ſeiner
Mutter und des verſuchten Mordes an ſeiner Schweſter Wanda zu
be=
finden. Rechtsanw. Dr. S. Aron war der Anſicht, daß eine
Affekt=
handlung vorliege und dem Angeklagten die Ueberlegung gefehlt habe,
ſo daß von Mord keine Rede ſein könne. Der Angeklagte verlangte,
nochmals auf ſechs Wochen zur Underſuchung nach Buch gebnacht zu
werden. Dieſen Antrag lehnte das Gericht ab. Darauf fällten die
Ge=
ſchworenen den oben mitgeteilten Wahrſpruch.
Geſtohlene Weichendeckel. Eine Kolonne gewerbsmäßiger
Metalldiebe wurde mit ihren Hehlern von der Kriminalpolizei hinter
Schloß und Riegel gebracht. Im Novden Berlins, am Wedding, in
der Ackerſtraße uſw. wurden in der letzten Zeit Nacht für Nacht
ſoge=
mannte Weichenpoſtendeckel der Straßenbahn geſtohlen. Dieſe Deckel,
die zum Schitz der Weichen dienen und das Stück etwa zwei Zentner
wiegen, fand man auf dem Hofe einer Verſchvottungsgeſellſchaft
zer=
ſchlagen wieder. Geſtern früh wurde wieder ſo ein Diebſtahl verübt.
Wieder waren drei Deckel geſtohlen worden. Dn fanden die
Kriminal=
beamten, die zuſammen mit der Straßenbahn die Ermittlungen
betrie=
ben, auf dem Hofe eines Grundſtückes in der Fennſtraße einen Wagen,
der nicht dorthin gehörte und in eine Ecke geſchoben war. Auf ihm
lagen vier Weichenpoſtendeckel, die mit alten Kleidungsſtücken
zuge=
deckt waren. In einem der Kleidungsſtücke, einem Rock, entdeckte man
inun eine Gasrechnung, die auf den Namen einer Fvau aus der Oder=
Gergerſtraße lautete. Es ergab ſich, daß dieſe Frau im Gefängnis ſitzt,
daß aber ihr Geliebter, ein Arbeiter Krüger, ſich in ihrer Behauſung
niedergelaſſen hatte. Dieſer wurde zur Rede geſtellt und bequemte ſich
ſchließlich zu eiem Geſtändnis. Der Wagen gehörte einem gewiſſen
Winter. Auch dieſer wurde feſtgenommen und als dvitter im Bunde
ein Arbeiter Peters.
Verpachtung ſtädtiſcher Güter für zehn
Milliar=
den Roggenwert. Der Magiſtrat beſchäftigte ſich iit dem
Ange=
bot einer Finanzgruppe, die die ſtädtiſchen Güter, die jetzt von der neuen
ſtädtiſchen Gütergeſellſchaft verwaltet werden, gegen einen feſten
Pacht=
zins in Zentner Roggen für fünfundzwanzig Jahre pachten und in
Ver=
bindung hiermit der Stadt ein Roggenwertdarbehen im Werte von rund
zehn Millianden Mark geben will. Die Darlehensſumme ſoll in
Nog=
gen umgerechnet und in Roggen verzinſt ud getilgt werden, die Pacht
aus den Gütern wüirde die Mittel dazu geben. Zehn Milliarden Mark
entſprechen heute einer Roggenmenge von 200 000 Zentmern. Bei 6½
prozentiger Verzinſung und völliger Tilgung bis zum Ablauf der
Pachtzeit erfordert dies Darlehen die Aufbringung von jährlich etwa
16 400 Zentner Roggen. Die Pachtſumme iſt mit 90 000 Zentner
Rog=
gen angeboten, ſo daß ein Fünftel bis ein Sechſtel dieſes Betrages für
den Zinſen= und Tilgungsdienſt in Anſpruch genommen würde. Das
Pachtangebot entſpricht in ſeiner Höhe den Pachtſummem, die bei den
bisherigen Verpachtungen von fünf ſtädtiſchen Gütern duvchſchnittlich
vereinbart worden ſind. Das Darlehen iſt in einer Form angeboten,
die vor weiterer Verſchlechterug des Geldwertes der Mark ſichern
würde. Der Betrag von zehn Milliarden wünde hinreichen, um die
bisher von Berlin ausgegebenen Inhaberanleihen von etwa 3½
Mil=
liarden ſicherzuſtellen und größere Mittel für Notſtandsarbeiten zur
Verfügung zu ſtellen. Der Magiſtrat hat dem Endwurf grundſätzlich
zu=
geftimmt. Die zuſtändigeir ſtädtiſchen Deputationen, Finanzdeputation
und Aufſichtsrat der Güter=G. m. b. H., werden ſich ſchon in den nächſten
Tagen mit dem Projekt beſchäftigen.
Die Diebſtähle auf der Frankfurter Meſſe.
Frankfurt. Der Geſamtbetrag der bisher zur Anzeige
ge=
kommenen Diebſtähle auf dem Meſſegelände, den angrenzenden Straßen
und dem Hauptbahnhof während der letzten Meſſe beläuft ſich auf etwa
180 Millionen Mark. Da aber noch immer Meſſediebſtähle gemeldet
werden, wird dieſer Betrag noch bedeutend größer anzuſetzen ſein.
Der Raubüberfall in der Kohlengroßhandlung Linden vor Gericht.
Mannheim. Das Mannheimer Schwurgericht befaßte ſich mit
dem bekannten Raubüberfall in der Kohlengroßhandlung Linden in O 6,
der ſeinerzeit ſo viel von ſich reden machte. Angeklagt waren der 22
Jahre alte Kaufmann Ludwig Fiſcher aus Ludwigshafen, der 23 Jahre
alte Glaſer Ludwig Offermann aus Köln und der 20 Jahre alte Glaſer
Peter Venedey aus Köln. Den Vorſitz in der Verhandlung führte
Land=
gerichtsdirektor Baumgartner. Als Anklagevertreter fungierte
Staats=
anwalt Brettle. Die Verteidigung der Angeklagten lag in den Händen
der Rechtsanwälte Dr. Waldbeck und Hartung. Der Verhandlung lag
die Tatſache zugrunde, daß am 14. Oktober v. J. im Hauſe 0 6, in den
Geſchäftsräumen der Kohlengroßhandlung Adolf Linden, abends um
7½ Uhr, als das Perſonal noch voll verſammelt war, zwei Kerle mit
Masken vor dem Geſicht und mit vorgehaltenen Revolvern durch zwei
Türen in die beiden Bureaus eindrangen. Der eine war der Angeklagte
Venedey, der andere Offermann. In dem größeren Bureau, in das
Venedey eindrang, befanden ſich vier Angeſtellte, darunter der
Haus=
diener. Auf das „Hände hoch” des Räubers parierten der Lehrling und
ein Angeſtellter ſofort, und die anderen wurden von dem Beiſpiel
an=
geſteckt. Dann ließ Venedey die Geſellſchaft mit erhobenen Händen im
Gänſemarſch in das anſtoßende kleinere Bureau marſchieren, wo
in=
zwiſchen Offermann den Prokuriſten und den Kaſſier kirre gemacht hatte.
Alsdann wurde in aller Ruhe ausgeräumt. Die geraubte Summe
wurde mit rund 800 000 Mark angegeben. Der Raubzug war im Kaffee
Wittelsbach in Ludwigshafen gemacht worden, Fiſcher war in einem
Zweiggeſchäft der Firma Linden angeſtellt geweſen. Er hatte
gewöhn=
liche die Kaſſe des Zweiggeſchäfts auf dem Hauptgeſchäft abgeliefert und
kannte die lokalen Verhältniſſe und die Gepflogenheit ganz genau. Er
hielt ſich aus naheliegenden Gründen von der Tat ſelbſt fern. Fiſcher
erhielt im Kaffee Wittelsbach einen Anteil von 200 000 Mark, den er
aber ſpäter in kluger Vorſicht bis auf 12000 Mark zurückgab. Venedey
und Offermann wanderten dann zu Fuß nach Worms, wo ſie ſich
Ver=
ſchiedenes anſchafften. Dann fuhren ſie nach Magdeburg und von hier
über Stuttgart nach Sigmaringen, wohin ſie Fiſcher holten. Sie hatten
die Abſicht, von Sigmaringen in die Schweiz zu fliehen, einen Plan,
den ſie wegen der großen Einreiſeſchwierigkeiten aufgaben. Sie fuhren
dann nach Magdeburg zurück und begaben ſich ſchließlich nach Köln.
Kurz vor Weihnachten verfügte keiner mehr über einen Pfennig.
Ab=
geriſſen und heruntergekommen ſuchte Fiſcher um dieſe Zeit
Unterkom=
men bei ſeiner Schweſter in Düſſeldorf, nachdem ihm vorher ſein alter
Vater, der in der Kreispflegeanſtalt in Frankenthal untergebracht iſt,
noch einige hundert Mark geopfert hatte. Der Staatsanwalt erinnerte
an die große Aufregung, die die Tat ſeinerzeit in Mannheim
hervor=
gerufen hatte, und wandte ſich gegen die Zubilligung mildernder Um=
ſtäude. Die Geſchrorenen erkannten die Angeklagten unter Ausfchluß
mildernder Umſtände für ſchuldig. Das lirteil lautete gegen
Fiſcher und Offermann auf je ſieben Jahre Zuchthaus, gegen Venedey
auf ſechs Jahre Zuchthaus, außerdem auf Verluſt der bürgerlichen
Ehren=
rechte auf die Dauer von fünf Jahren. Von der Unterſuchungshaft
werden bei Fiſcher drei Monate, bei den beiden anderen je ein Monat
angerechnet.
Ein ſchwerer Automobilunfall.
Bernrath a. Rh., 30. April. (Wolff.) Vou der Wupperbrücke
bei Burg ereignete ſich am Samstag ein ſchwerer Automobilunfall, dem
vier Menſchenleben zum Opfer fielen. Urſache des Unfalls war
anſchei=
nend das Verſagen der Bremſe, wodurch der Kraftwagen in raſender
Fahrr gegen eine Steintreppe auffuhr und dann eine ſteile Böſchuung in
die Wupper himnterſtürgte. Der Wagen und die vier tödlich
Verun=
glückten ſtammen aus Düſſeldorf.
Sargwucher.
S. &H. Köln. Auch der Wucher mit Särgen iſt ſchon nichts Neues
mehr. Aber in einer geradezu ungeheuerlichen Weiſe hat ſich der
Schrei=
nermeiſter Bohé aus Bergheim im Rheinland dabei bereichert. Er
hatte für einen einfachen Tannenſarg 400 000 Mark gefordert und dann
dem betreffenden Käufer, der das Geld von der Gemeindekaſſe
wieder=
erhielt, geſagt, davon erhalte er dann 350 000 Mark, mit den reſtlichen
50 000 Mark könne er machen, was er wolle. Und ein zweites Mal legte
er einem ähnlichen Sarg den Preis von 50 Goldmark zugrunde, d. h.
einen Papiermarkpreis von 420 000—450 000 Mark. Da die Sache ihm
aber dann doch etwas brenzlig erſchien, forderte er nur 150 000 Mark
für einen Sarg. Nach dem Urteil von drei Sachverſtändigen war auch
das noch 30000—35 000 Mark zuviel. Für dieſe, wie der Staatsanwalt
mit Recht betonte, Geſinnungsroheit und Halsabſchneiderei ſetzte das
Gericht acht Monate Gefängnis bei ſofortiger Verhaftung, und eine
Million Geldſtrafe feſt, ferner Unterſagung des ferneren Handels und
Veröffentlichung des Urteils in den hieſigen Zeitungen.
Sport, Spiel und Turnen.
Das Stiftungsfeſt des Velozipedklubs 1899 e. V.
— Das 24jährige Stiftungsfeſt des Velozipedklubs 1899, das am
Sonntag im Städtiſchen Saalbau in Form eines „Saalſportfeſtes” mit
anſchließendem Feſtball abgehalten wurde, nahm den erwarteten
vorzüg=
lichen Verlauf, und darf auch dieſe Veranſtaltung des Velozipedklubs
in allen ſeinen Teilen als wohlgelungen bezeichnet werden. Daß ſich
die Veranſtaltungen des V. C.D. beſonderer Beliebtheit erfreuen, mag
daraus hervorgehen, daß trotzdem der V.C.D. erſt im Januar ein
Sportfeſt abhielt, auch diesmal wieder der Saalbau vollkommen
ausver=
kauft war. Die Beſucher des Sportfeſtes dürften wohl voll und ganz
auf ihre Koſten gekommen ſein, hatte der V.C.D. doch auch diesmal
wieder nur erſte Sportkräfte verpflichtet.
Präzis 4 Uhr eröffnete die Harmonie=Muſikvereinigung unter
Lei=
tung des Kammervirtuoſen Herrn L. Kümmel mit dem ſchneidigen
V. C. D.=Marſch — komponiert von Kammervirtuoſen L. Kümmel — das
Feſt. Eine Ouvertüre zur Oper „Die Hermannſchlacht” von Gervais
und die Ballettmuſik aus der Oper „Fauſt und Gretchen” von Gounod
folgten, beide Stücke mit großem Verſtändnis zu Gehör gebracht,
zeug=
ten dieſe von großem Können der Harmonie=Muſikvereinigung.
An=
ſchließend folgte der 16er Begrüßungsreigen der 2. und 3.
Jugendmann=
ſchaft des V. C.D. einſtudiert von dem Fahrwart Louis Max — von
den Kleinen mit viel Luſt und Liebe gefahren. Dieſer Reigen, ebenſo
wie der darauffolgende 8er Jugendreigen der bisher ungeſchlagenen
erſten Jugendmannſchaft des V. C.D. (Fahrwart L. Hax) wurde flott,
ſicher und fehlerlos gefahren, und legte wiederum ein beredtes Zeugnis
von der vorzüglichen Ausbildung und Sportdiſziplin der
Jugendabtei=
lung ab.
Im 2er=Radballſpiel betraten dann die erſte Mannſchaft des R.V.
Gießen 1885 und die zweite Mannſchaft der Radfahrer=Union Heidelberg
das Spielfeld, das erſtere Mannſchaft mit 8:3 Toren für ſich entſcheiden
konnte. Alsdann bewegte ſich die Damen=Riege des V.C.D. auf dem
Parkett, und hatten ſich durch ihre vorzügliche Fahrweiſe ſchnell die
Herzen der Zuſchauer gewonnen, was der ſtürmiſche Beifall bewies. Im
Einer=Kunſtfahren zeigte der Süddeutſche Bundesmeiſter H. Weller=
Ludwigshafen ſein Können. Wohl wenige werden eine Ahnung davon
haben, wieviel jahrelanges Ueben zu ſolch einer Kunſtfertigkeit nötig iſt.
Auch im Zweier=Kunſtfahren zeigte Weller im Verein mit ſeinem
Part=
ner Bechtel großartige Leiſtungen. Weller und Bechtel errangen vor
einigen Wochen auch im Zweier=Kunſtfahren die Süddeutſche
Bundes=
meiſterſchaft, und konnten vor einigen Monaten den langjährigen
Deut=
ſchen Meiſter beſiegen. Im zweiten Radballſpiel ſtanden ſich dann die
erſten Mannſchaften von „Germania”=Gießen und „Union”=Heidelberg
gegenüber. „Germania” iſt „Union” überlegen und landet einen glatten
Sieg von 8:2 Toren.
Mit großer Spannung erwartet, betrat hierauf die Meiſterſchafts=
Mannſchaft im 6er=Kunſtreigen den Saal. Die Erwartungen wurden
noch bei weitem übertroffen, die Mannſchaft war kaum wieder zu
er=
kennen. In den wenigen Wochen ſeit dem Winterfeſt hat ſich dieſe
der=
art vervollkommnet, daß ſie bei der im Juli ſtattfindenden Austragung
der Deutſchen Meiſterſchaft wohl ein ernſtes Wort mitreden wird. Lang
anhaltender, ſtürmiſcher Beifall lohnte den 6 Radkünſtlern. Zwei
wei=
tere Mannſchaften — 6er=Niederrad und 8er=Stabſchmuckreigen — (
Fahr=
wart L. Hax) zeigten, daß auch auf dieſem Gebiete der V.C.D. ton=,
angebend iſt. Es folgte nun das Endſpiel zwiſthen den Siegern der
Vor=
ſpiele „Germania”=Gießen gegen R.V. 1885 Gießen, das „Germania”
nach abwechſelungsreichen, ſpannenden Momenten mit 7:6 Toren für ſich
entſcheiden konnte. Die Gebrüder Göttmann (Gaumeiſter im 2er=
Kunſt=
fahren) gaſtierten dann als „Luſtiges Ehepaar” in Holländer Tracht
und gaben ſo den ſportlichen Vorführungen einen heiteren Abſchluß.
Um ½9 Uhr begann im großen Saale der Feſtball, im Gartenſaal
das „Baheriſche Bierfeſt”, im „Tunnel” war eine Kaffeeſtube errichtet.
Nur allzu früh ſchlug die Trennungsſtunde.
Hockey.
Darmſtädter Hockehklub I—,Union”=Niederrad I
5:1 (4:1). Die Leiſtungen ſtanden nicht auf gewohnter Höhe. „Union”
kann zu Anfang drängen und erzielt auch das erſte Tor. Dann
über=
nimmt D.H.Kl. das Kommando und hat den Sieg ſtets ſicher.
Turnverein von 1860 Frankfurt II. Jugend gegen
D.H.Kl. =Jugend 0:13 (0:7). Zum Rückſpiel „F.N.=Sport”=
Wan=
derpreis) weilte die Jugendelf des D.H.Kl. vergangenen Samstag in
Frankfurt und gewann überlegen mit 13:0 Toren.
Darmſtädter Turnerſchaft.
Die Vereine des 1. Bezirks, das ſind alle hieſigen Turnvereine
außer der Turngemeinde Beſſungen, verſammeln ſich zwecks Teilnahme
an der Gauwanderung am nächſten Sonntag früh 7 Uhr vor dem
Orpheum. Von hier gemeinſchaftliche Wanderung nach der
Diana=
burg, dem Sammelplatz des 1. Bezirks.
H. M.
Das Bühnenſchauturnen
der Turngemeinde Darmſtadt 1846 im Großen Haus des
Landes=
theaters findet, wie an dieſer Stelle ſchon erwähnt, am Samstag, den
12. Mai, ſtatt. Eröffnet wird die Veranſtaltung durch einen Chor der
Turnerſingmannſchaft und die Anſprache des Sprechers der T.G.D.
1846. Alle Abteilungen, außer denjenigen, die Ballſpiele betreiben,
ſind in der Turnfolge vertreten. Die Turnerinnen werden Frei= und
Schrittübungen, Langſtab= Schwebekanteturnen und Volkstänze
vor=
führen. Die Turnſchülerinnen und =Schüler zeigen Reigen und Frei=
unſt iſt vertreten durih 2milfcdtten und Fre
feclten in Florett, leichtem und deutſchem Säbel, die Fechterinnen
mit einem Florettreigen. Ein friſches Springen am hohen Seitpferd
mit Federbrett bringen die Jugendturner. Auch Ringen fehlt in der
Turnfolge nicht, ebenſo Vorführungen der Schwimmabteilung. Die
Volksturner oder Leichtathleten werden dem Beſchauer einen Ausſchnitt
aus ihrem Uebungsbetrieb vor Augen führen, indem ſie plaſtiſ he
Gruppen und Freiübungen vorführen. Beſonders ausgewählt ſind die
Darbietungen der 1. Turner=Riege. Dieſe Riege zeigt neben
Geſell=
ſchaftsübungen mit den Turnſchülern noch ein Springen am hohen
Sprungtiſch mit Federbrett ſowie ein Turnen am Hochreck. Das
Tur=
nen am Sprungtiſch und Hochreck wird beſondere Anziehungskraft
ausüben, da die erſte Turnerriege auf dieſem Gebiet beſonders
lei=
ſtungsfähig iſt und alle Riegenmitglieder in beſter Form ſind. Einige
Uebungen für das große Deutſche Turnfeſt in München werden in der
Turnfolge vertreten ſein. Aber auch die anderen Abteilungen werden
nur Beſtes zeigen, welches durch die techniſchen Einrichtungen der
Theaterbühne beſonders gut möglich iſt.
Zum Kartenvorverkauf für das Bühnenſchauturnen ſei noch
ergän=
zend mitgeteilt, daß in der Parfümerie Müller, Rheinſtraße 6, neben
Fremdenkarten auch Karten für Mitglieder gegen Vorzeigen der letzten
Quarkalsaquittung abgegeben werden. Mitgliederkarten werden
weiterhin am nächſten Dienstag und Freitag im Turnhaus verabfolgt.
Die Eintrittspreiſe verſtehen ſich einſchließlich Programm, welches mit
den Eintrittskarten ausgegeben wird.
Pferderennen in Mannheim.
Mannheim, 29. April. Der erſte Tag der Mannheimer
Früh=
jahrs=Pferderennen war ein äußerſt glücklicher Auftakt des Maimeetings
des Badiſchen Rennvereins und ſeines um den deutſchen Rennſport
auch ſonſt ſehr verdienſtvollen Direktors Franz Hohl. Der erſte Tag
wies einen Rieſenbeſuch auf, wie ihn wohl noch kein Mannheimer
Pferde=
rennen geſehen hat. Die Zahl der Beſucher iſt mit 80000 bis 100 000
ſicher nicht zu hoch geſchätzt. Es wurde ſehr guter Sport geboten. Die
Felder waren gut beſetzt und ſpannende Endkämpfe hielten das
In=
tereſſe bis zum letzten Rennen wach. Der Stall Dr. R. Lindenbergs und
ſein Jokei Fabel konnte mit dem Sieg von „Modedame” im
Begrü=
ßungs=Flachrennen und mit „Logenbruder” im Mannheimer
Prüfungs=
preis einen Doppelerfolg buchen. Der Stall H. v. Opel gewann mit
„Rih”, das Neuwieſen=Flachrennen, enttäuſchte jedoch im Begrüßungs=
Flachrennen und im Luiſenparkausgleich ſeine zahlreichen Anhänger, da
„Gentiafer” und „Fateider” unter ihrem hohen Gewicht nur die
zwei=
ten Plätze belegen konnten. Der Luiſenpark=Ausgleich brachte ebenſo wie
das Trifels=Hürdenrennen eine große Ueberraſchung durch den Sieg von
„Naive” und „Gaugraf‟. Dem dunkelbraunen „Ard Patrik”=Sohn war
der Sieg im Trifels=Hürdenrennen nicht mehr zu nehmen, nachdem die
mit Millionen gewettete Lindenbergiſche Stute „Metis” und „
Minne=
ſang” durch Sturz an der Hecke ſechs ausgeſchieden waren. Der Tot
lohnte dieſen Sieg mit 124:10. Noch größer war die Quote im
Luiſen=
park=Ausgleich. Die Siegerin „Naive”, die in der Geraden den
füh=
renden Opelſchen Hengſt „Fateider” mit einer Länge ficher ederrang,
brachte ihren Anhängern auf Sieg das 195fache und auf Platz das 3 iche
Geld. Das mit 1700 600 Mark notierte Pfalzjagdrennen über 4000
Meter gewann C. Henkels „Delfin”, der in der Geraden den über die
ganze Bahn führenden Lindenbergiſchen Hengſt „Paleſtrina”, der ſchon
als der Sieger ausſah, angriff und nach Kampf mit einer halben Länge
bezwang. Im Neuwieſen=Flachrennen entledigte ſich „Conſul” am Start
ſeines Reiters; da der Wallach nicht mehr rechtzeitig eingefangen
wer=
den konnte, wurde der Einſatz zurückbezahlt. Die Rennen verliefen ohne
Unfall, da bei den Rumplern Reiter und Pferde unverletzt blieben.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
Mitgeteilt durch Lotterie=Einnahme Petrenz, Rheinſtr. 33.
4. Klaſſe, 10. Tag, 2. Ziehung.
3000 000 Mk. Nr.: 286843; 250 000 Mk. Nrn.: 111331 119766 300480;
50000 Mk. Nrn. 61091 160880 269521 313087; 30 000 Mk. Nrn.: 63066
66952 71507 78206 81762 89747 96501 97249 104562 110439 115009 116121
117762 118894 128264 173589 183007 186798 210976 228932 229532 266872
273265 275328 287176 309877 310963 319406 321498 338537 349188 351427
354092 354184 354905 355701 358959 370430.
11. Tag, 1. Ziehung.
50 000 Mk. Nrn.: 52341 100400 152001 218641 283735 305872 343176
349949; 30000 Mk. Nrn.: 4913 11568 14928 16217 32004 35246 35789
40430 41553 74598 83385 96754 102821 104714 127587 127895 142321
150018 157599 161853 164024 183535 210290 212663 224371 228215 263248
266736 268494 289413 310220 310726 321451 329489 335526 352696 360635
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorherſage für den 2. Mai.
Beivölkt, regneriſch, mild. Warme feuchte Meeresluft wird durch
wveſtliche Luftſtrömungen über das Feſtland getrieben
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10½ Uhr (geſchloſſene Vorſtellung): „Die Fledermaus”. — Kleines
Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr (4 23. für die A=Mieter, die
nicht zugleich Zuſatzmiete I haben, Schauſpielmiete a 11): „
Bun=
bury”. — Orpheum, 7¾ Uhr abends: „Der Affenbaron”
Union=, Reſidenz=, Central=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=
Vorſtellungen.
Verſteigerungskalenber. — Mittwoch, 2. Maf.
Nutzholz=Verſteigerung nachmittags 5 Uhr im
Gemeinde=
wald Traiſa. Zuſammenkunft Kinderheim Waldeck.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik,
Wirtſchaft und Feuilleton: Nudolf Mauve; für, Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
W
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Die gläckliche Geburt
eines kräftigen
Sonntags-
jungen zeigen in
dank-
barer Freude an
Reg.-Bauführer
Ho st Wachhausen u. Frau
Hilde, geb. Dächert
z Zt. Mordach bei Eberstadt.
(*11961
Ihre am 28. April
statt-
gefundene Vermählung
zeigen an
Arehitelt Ludwig Weber
und Frau Franziska, geb. Wolt
Wohnung u, BüroHoffmannstr. 36 I.
11959
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſerer lieben Entſchlafenen,
die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Vogel und für die vielen
Blumenſpenden ſagen wir unſeren
innigſten Dank.
Heinrich Hofmann u. Kinder
Wienerſtraße 55. (*11970
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Vorderh., II. (*11978
Darmſtädter Tagblatt
1. Mai 1923 Rr. 119
Handelsblatt
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Chemnitzer Aktienſpinnerei in Chemnſtz. Die
Generalverſammlung genehmigte die Ausſchüttung einer
Geſamtdivi=
dende von 150 Proz. und beſchloß Kapitalerhöhung um 33,5 Mill. Mark
auf 52,5 Mill. Mark. Bezugsrecht auf einen Teil der neuen Aktien
im Verhältmis von 1:1 zu 1000 Proz. Die reſtlichen 11 Mill. Mark
Stammaktien ſollen im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet werden.
* Eiſenwerke Gaggenau A.=G. in Gaggenau in
Baden. Die Verwaltung unterbreitet einer zum 17. Mai d. J.
ein=
berufenen außerordentlichen Generalverſammlung einen Antrag auf
Verdoppelung des Aktienkapitals um 25 Mill. Mk. Es ſollen 24 Mill.
Mk. neue Stammaktien und 1 Mill. Mk. Vorzugsaktien mit erhöhtem
Stimmrecht ausgegeben werden. Auf die Tagesordnung iſt ferner noch
der Punkt Aufſichtsratswahl geſetzt worden.
* A.=G vorm. H. Gladenbeck u. Sohn Bildgießerei,
Berlin=Friedrichshagen. Die ordentliche
Generalverſamm=
lung ſetzte die Dividende auf 100 Prozent feſt. Aufſichtsrat und
Vor=
ſtand wurde Entlaſtung erteilt. Neu in den Aufſichtsrat wurden
ge=
wählt Oberbevgrat Dr. H. Paxmann, Berlin, und Max Wetzler (
Düſſel=
dorfer Bronzegießerei) Düſſeldorf. Der Vorſitzende wies darauf hin,
daß die Verwaltung eine äußerſt vorſichtige Bilanz aufgeſtellt habe.
Die Geſellſchaft hat zwei neue Werke, Düſſeldorf und Oranienburg,
er=
worben, die mit nur 1 300 000 Mark zu Buche ſtehen. Der
augenblick=
liche Geſchäftsgang iſt als ſehr günſtig zu bezeichnen. Es iſt
beabſich=
tigt, demnächſt eine weitere Kapitalserhöhung, deven Ausmaß noch nicht
feſtſteht vorzunehmen.
* Schloßfabrik A.=G. vorm. Wilhelm Schulte in
Schlagbaum bei Velbert. Die außerordeutliche
Gemeralver=
ſammlung beſchloß, das Aktienkapital um 12 Mill. Mk. auf 15 Mill.
Mk. zu erhöhen durch Ausgabe von 11,25 Mill. Mk. Stammaktien und
750 000 Mk. Vorzugsaktien. Auf die neuen Stamwaktien wird den
Aktionären ein Bezugsrecht von 1:3 zum Kurſe von 120 Proz,
einge=
räumt. Die Vorzugsaktien haben zehnfaches Stimm=echt. Die neuen
Aktien nehmen für das laufende Geſchäftsjahr an der Dividende teil, ſtark an, was der Börſe eine weitere Anregung bot.
(An der geſtrigen Börſe ſtanden die alten Aktien auf 300 000 G.
repartiert.
* Rheiniſche Schamotte= und Dinaswerke A.=G. in
gütung für den Aufſichtsrat wurde für das abgelaufene Geſchäftsjahr
auf 720 Goldmark und 10 Proz= des tantiemepflichtigen Neingewinns
feſtgeſetzt. Ueber die Geſchäftslage wurde von der Vewwaltung
mitge=
teilt, daß das Unternehmen bis zum Beginne der Ruhrakuion recht
ge=
winnbringend gearbeitet habe. Später hätten ſich aber große
Schwie=
rigkeiten ergeben.
* Reichsbank. In der geſtrigen Sitzung des Reichsuats wurde
ein Geſetz über die Verteilung des Gewinns der Reichsbank für 1922
an=
genommen. Der Bruttagewinn beträgt 64,5 Milliarden Mk. (i. V. 9,7
Milliarden Mk.) Hiervon gehen ab für Verwaltungskoſten 4,2
Mil=
liarden Mk. (0,3), für Verluſte aus Kriegsgarantien 10 Milliarden Mk.
(i. V. für Verluſte und ſonſtige Ausgaben 9,3 Milliarden Mk. ſo daß
ein Reingewinn von 43,5 Milliarden Mk. (i. V. 64,8 Mill. Mk.),
ver=
bleibt, wobei zu berüchſichtigen iſt, daß im vorigen Jahre vorweg 05
Milliarden Mk. an das Reich abgeführt wurden. Diesmal werden aus
dem Gewinn wegen des außerordentlichen Anwachſens des
Wechſeiporte=
feuilles noch 16 Milliarden Mk. und für Erweiterungs= und Neubauten
10 Milliarden Mk. bereit geſtellt und außerdem 17,2 Milliarden Mk. an
das Reich überwieſen. Der Reſt von 0,3 Milliarden Mk. wird zur
Aus=
ſchüttung einer Dividende von 40 Proz. (10) gleich 27 Mill. Mk. (18 großen Kursſteigerungen feſt. Eiſenmeher 123 000 plus 23 000, Jetter
Mill. Mk.) verwendet, und es bleibt dann noch ein unverteilter Betrag
von 223 Mill. Mk. (6) übrig.
h. Erweiterung des „Univerſum=Konzerns”, in
Mannheim. Die Univerſum=A.=G. zur Beſchaffung von
Betriebs=
mitteln für „Handel und Induſtrie in Mannheim hat durch
Aufſichts=
ratsbeſchluß den von der Verwaltung vorgeſchlagenen
Intereſſengemein=
ſchaftsvertrag mit der „Mühlag” Großhandel in Mühlenfabrikaten und
Landesprodukten A.=G. und der „Bamag” Badiſche A.=G. für
Mühlen=
betriebe, beide in Mannheim, genehmigt. Die drei Geſellſchaften
ver=
fügen über ein Aktienkapital von 100 Millionen Mark. Der geplatte
ſchen Mühle in Schriesheim iſt nunmehr durchgeführt. Die drei
ge=
nannten Geſellſchaften arbeiten unter gegenſeitiger ſolidariſcher Haf=
tung. Eine größere Kapitalserhöhung des Konzerns ſteht bevor,
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 30. April.
Das Geſchäft am Getreidemarkt iſt immer noch unſicher und die Umſätze
beſcheiden. Für Noggen iſt etwas Nachfrage zu bemerken, auch Weizen
begehrter, aber ſpärlich angeboten. Hafer und Gerſte im Preiſe
ge=
halten. Das Mehlgeſchäft lag ſtill, auch Futterſtoffe ruhig. Ueßer den
Saatenſtand lauten die Anſichten der Fachleute günſtig. (Amäliche
Notierungen.) Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber obge Sack;
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung,
Parität Frankfurt a. M. Preis ie 100 Kg. Weizen 123000—128000
Mk., Roggen 112 000—115 000 Mk., Sommergerſte für Brauzwecke 100 000
bis 108 000 Mk., Hafer, inländiſcher 85 000—95 000 Mk., Mais, La Plata
135 000—140 000 Mk., Mais, Mixed ——, Weizenmehl, ſüdd. Spezial=
Null 200 000—220 000 Mk. bei Waggonbezug ab Mühlenſtation,
Roggen=
mehl 150 000—165 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie 50 000—53 000 Mk.,
Erbſen 150 000—180 000 Mk., Heu 50 000—56 000 Mk., Biertreber
60 000 Mk., Weizen= und Roggenſtroh 44 000—46 000 Mk. Tendenz: feſt.
Oividendenvorſchläge.
* Eiſengießerei A.=G., vorm. Reyling u. Thomas,
Berlin. Die Geſellſchaft beantragt eine Dididende von 1000 Proz.
gegen 60 Proz. im Vorjahr.
Bergiſch=Märkiſche Induſtrie=A.=G. Die
Verval=
tung beantragt die Verteilung einer Dividende von 50 Proz. gegen 12
Proz, im Vorjahr.
Börſen.
* Börſenbericht vom 30. April 1923. (Eigener Bericht.)
Die Börſe eröffnete heute bei lebhaften Umſätzen zu kräftig
anziehen=
den Kurſen. Das Publikum und auch die Spekulation waren auf allen
Gebieten mit großen Kaufaufträgen am Markte, die nur zu weſentlich
höheren Kurſen befriedigt werden konnten. Beſonders große Käufe,
zum Teil wohl auch für ausländiſche Rechnung, fanden am Montan=
Aktien=Markt ſtatt, wo die Kurſe im allgemeinen mehrere 10 000% in
die Höhe gingen. Auch am Chemieaktienmarkte waren die Kurſe
durch=
weg ſtark geſteigert. Im Verlaufe der Börſe wurde das Geſchäft
zeit=
weiſe etwas ruhiger, doch ſchloß man bei wieder lebhaften Umſätzen
zu höheren Kurſen. Die Deviſen waren nur wenig verändert. Dollar
zur Notiz 30 000. Im Zuſammenhang damit herrſchte auch am Markte
der Auslandswerte nur geringe Geſchäftstätigkeit und die
Kursverände=
rungen waren klein. Man hörte Zolltürken zirka 48 000 II.
Bagdad=
bahn 46 750. Erſt nachbörslich zogen die Deviſen — Dollar bis 33 000—
Die größten Kursſteigerungen gab es, wie bereits erwähnt, am
Montan=Aktien=Markte. Bei außerordentlich großen
Um=
ſätzen gingen hier die Kurſe ſprunghaft in die Höhe, ſo waren Deutſch=
Mehlem. Die Generalverſammlung ſetzte die ſofort zahlbare Divi= Luxemburger anfangs 155 00), dann 160 000 rationiert, und
nachbörs=
dende auf 2 Goldmark gleich 8500 Papiermark pro Aktie feſt. Die Ver= lich 180 000, Gelſenkirchener 1.5— 180 000 plus 60 000, Harpener 210000
plus 30 000, Rheinſtahl 11 000, nachbörslich 120 000 plus 27 000. Auch
die übrigen Werte erzielten Kursſteigerungen bis zu 10 000%.
In zweiter Linie kamen heute Chemiewerte, deren
Kurs=
beſſerungen bei ebenfalls ſehr lebhaften Umſätzen faſt überall bis zu
10 000% betrugen, Badiſche Anilin 49 000 plus 10 000, Griesheim
45 000 plus 10 000 Rütgerswerke 52 000 plus 7500, Scheideanſtalt 45 000
plus 8500. Das Intereſſe für dieſe Werte erhielt ſich auch nachbörslich.
Am Elektrizitäts=Akien=Markt waren die
Kurs=
ſteigerungen im allgemeinen nicht ſehr groß. Führend waren hier
Schuckert mit 105 000 plus 31000. Von den übrigen A. E.=G. 38 000
plus 5500, Felten u. Guilleaume 63 000 plus 8000, Voigt u. Haeffner
Stamm 25 000 plus 2500, Vorzüge 19 500 plus 2000. Peters Union
zogen um 2000 auf 13 000 an.
Am Markte der Maſchinen= und Metallwerte
waren die Kursbeſſerungen geringer erwähnt ſeien Eßlinger 25 000
plus 4000, Rheinmetall 37 000 plus 8000, Metallgeſellſchaft 54 600
plus 7000.
Zuckeraktien lagen 2—3000% höher.
Auch am Einheitsmarkt war die Stimmung bei teilweiſe ſehr
u. Scherer 69 900 plus 5900, Ultramarin 51 000 plus 11 000, Chemiſche
Albert 101 000 plus 16 000, Beck u. Henkel 26 000 plus 6000.
Im freien Verkehr hörte man: Beckerſtahl 21 000,
Becker=
ſteinkohle 17 500, Benz 37 500, Brown Boveri 14 500, Emelta 8600 bis
9300, Georgi 5950, Growag 1775, Hanſa Lloyd 9000, Inag 11500,
Krügershall 38 39 000 Mez Söhne 19000, Meyer Textil 4800,
Petro=
leum 45—46 000, Raſtatter Waggon 12 500, Tiag 11750, Ufa 21500
bis 20 500.
wb. Frankfurter Abend=Deviſen vom 30. April.
Bei feſter Tendenz ſchließen Abend=Deviſen. Dollarnoten 32 225, Polen=
Kauf der Sprengelſchen Mühle in Mannheim=Feudenheim und der Seitz= noten 63½. London 150 000, Holland 12 600, Belgien 1900, Italien
1600, Schweiz, 5800, Paris 2200, Neu=York 32 000.
wb. Frankfurter Börſe am 1. Mai. Wie der
Börſenvor=
ſtand mitteilt, bleibt die Börſe am 1. Mai für jzeglichen Verkehr
ge=
ſchloſſen. — Ab Dienstag, den 1. Mai 1923 werden die
Dollarſchatzanwei=
ſungen des Deutſchen Reiches zur variablen Notiz zugelaſſen.
Mindeſt=
beträge: Doll. 50 und durch Doll. 50 teilbare Beträge.
mb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die
Aufwärts=
bewegung der Kurſe fand an der Börſe heute eine erhebliche.
Fort=
ſetzung. Beſtimmend hierfür waren außer der verſtärkten Kaufluſt des
Publikums vor allem die anhaltend großen Käufe in Stinnes=Werten.
Gelſenkirchener und Deutſch=Luxemburger, ſowie Siemens u. Halske
und Schuckert ſtiegen bei großen Umſätzen 20000 bis 30 000 auch
darüber. Harpener ſchloſſen ſich mit einem Gewinn von 22000 der
Steigerung an. Sonſt betrugen die Kursbeſſerungen auf faſt allen
Märkten 2000 bis 6000 Prozent. Zu der feſten Haltung haben neben
der glatten Ueberwindung des Ultimos auch der flüſſige Geldſtand
bei=
getragen. Vernachläſſigt waren Valutapapiere, deren Kursbewegung
uneinheitlich war. Heimiſche Renten waren behauptet. Wegen des
morgigen Börſenausfalls benutzte die Spekulation die geſtiegenen Kurſe
verſchiedentlich zu Realiſationen, ſo, daß die Anfangsgewinne nicht
überall aufrecht erhalten blieben und das Geſchäft ruhiger wurde. Die
Einheitskurſe für Induſtriewerte waren infolge großer Käufe des
Publi=
kums überwiegend weſentlich höher. Deviſen lagen unverändert ſtill.
Die Steigerung in den Stinnes=Werten ſetzte ſich im Verlaufe der
Börſe fort, ſo daß ſchließlich Gelſenkirchener und Deutſch=
Luxembur=
ger 60 000 bis 65 000, Siemens u. Halske und Schuckert bis 37 000
Pro=
zent gegen den Freitagsſchluß höher notierten. Außer Harpener ſind
von weſtdeutſchen Montanpapieren auch Phönis und Rheinſtahl 30 000
Prozent höher geworden.
wb. Berliner Börſe am 1. Mai. Wegen der zu
erwarten=
den Verkehrsſchwierigkeiten bleibt die Berliner Börſe heute für jeden
Verkehr geſchloſſen. Es findet demnach auch keine Feſtſetzung der
De=
viſen= und Metallnotierungen ſtatt. Ebenſo iſt der Produktenmarkt
ge=
ſchloſſen.
w. Bebiſenm irkt. Frankfurt a. M., 30. April.
... 11645.90 11764.20 11695.70 11754.30 London
. 137704 85 138398.15 138153.— 139147.— Paris.. 2034.85 2015.05 2012.95 2623 05 Schweiz:
... 5393,95 5436.05 5418.90 b446.10 Spanien
. 4523.65 4548.35 4561.10 4573.90 Italien".
1461.35 1468.65 1460.30 1473.70 Liſſahon=Oporto
. Dänemark
5636.10 6563.90 5573.55 5601.45 Vorwegen.
5163,62 5187.95 5311.95 5238.65 „chweden
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. 137253.— 137944.— 13765 1.25 132345.— New=York
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.. 2819.94 2030,07 2914.95 2023.05 Schweiz..
.. 5401.46 5438.54 5481.45 b428.55 Spanien
..." 4536.13 4538.87 4538 63 4561.38 Bien (in Deutſch=Oſterr, abg.). 41.51 — 41.83 41.89— 42.11— Prag ..
v.. 882.78 887.22 888.27 892.75 Budapeſt.
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D 10773. 10877.— 19867.91 10862.09 Bulgarien.
.. 221.44 223 56 233.44 224.56 Japan:.
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30. 4.
30569.—
90800.—
125030
175360
12ßeeo
156300
1100g9
48068.—
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86000.—
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Niederländi che 37253.— 63490.— Nordd. Gummi 23160.— Orenſtein 42180.— Rathgeber Waggon. 27500.— Rombacher Hüttten.. .! 44896 — Roſitzer Zucker 45866.— Rütgerswerke. 42080.— Sachſenwerk.. 17258.— Sächſiſche Gußſtahl 98898.— Siemens Glas... 48580.— Bolkſtedter Borzellan. .!. 55908.— Beſtſ. Eiſen Langendreert= 42069.— Bittener Gußſtahl ....!" 73560.— 9 Banderer=Berke ......!" 19750.— 5
30 4.
183003
41080.—
113800
78060.—
123009
52700.—
73000.—
34588.—
15968.—
51668.—
46968.—
46008.—
1000gs
Hie
90980.—
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe..
13.
........
300
4½% II. und V. Schatzanweiſ.
4½% VI.—IX.
Sparprämienanleihe ........."
42 Preuß. Konſols „..7s.773
. .
8½½
.........
4% Bad. An. unk. 1935.... . .
v. 1907......
*½2
49 Bahern Anleihe .........
........
8½½
4½ Heſſen unk. 1924 ........
8½% ............"
„.
426 Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
5‟ Bo3nien L.=E.=B. v. 1914
60 „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
41.%. v. 1902..........."
. .
42 „...."
5% Bulgar. Tabak 1902 ....."
13 % Griech. Monopol ......
412%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..............."
4½% Deſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................."
429 Oeſt. Goldrente .. . . ....."
4% „ einheitl. Rente ....."
5% Rum. am. Rente v. 08 ...
4½½ „ Goldrente v. 13 ..."
am. „ konv. ...."
42
4½ „ „ „ v. 05 .."
Plo
4%
4%
Türk (Admin.) v. 1903.
„ (Bagdab) Ser. I.
II.
v. 1911, Zollanl. .
4½% Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente .......
Staatsr. v. 10....
4
47 „ Kronenrente .....
Außerenropäiſche.
6% Mexik. amort. innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 ..
5%
4% „ Gold v. 04. ſtfr. . .
8% „ konſ. innere ......"
412% Frrigationsanleihe.
5% Tamaulipas, Seriel ....
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . ... .
42o Gal. Carl Ludw.=Bahn ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
49
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
„...
2,6% Neue „ „
8½ Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
42 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ..."
27. 4.
89.75
1140.—
585.—
4500.—
91.—
80.—
301.—
185.—
239.—
105.—
260.—
191.—
122.—
105.—
108.—
23 000.—
6890.—
50 860.—
6590.—
28 758.—
22 900.—
7700.—
8e09.—
58000.—
46250 —
48 000.—
225 0
222 000
4880.—
2700.—
47900.—
1000.—
55 509.—
1e 000.—
166 009.
86560.—
30.4
89.75
1140.—
575.—
2350.—
9e.-
79.—
3i6.—
185.—
260—
170.—
250.—
100.—
119.—
122.—
110—
109.—
26 9e0.—
7830.—
6000.—
7200.—
28 750.—
11000.—
21300.—
7975.
8700.—
46 750.-
48609.—
9500.—
V420000
278000
3500.—
3550.
47030.—
55 500.—
48 000.—
110 70.3
115 000.
Oblig. v. Transportanſt. (Stſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 .. .
3% Deſt Staatsb. b. Erg. Netz
30
v. 1893 ..
42o Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
3% Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee . . . . . . . . . . . .
4½½ „ ..
Pfandbriefe.
4%5 Frankf. Hhp.=Bank 1930...
3½%
4% Frankf. H. Krd.=Ver. 1931
42 Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
1932...
420 Pfälz.
48 Rhein.
„ 1923 ...
verl. .."
3½% „
4½ Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ............
42 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pldbr.
3½% Hefſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyzp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
475 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
8½% Darmſt. v. 1905 .......
4%0 Fronkfurt v. 1913......."
3½% „ v. 1903......."
4%o Mainz. v. 1919 bis 1928..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank .
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ........
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ...
Disconto=Geſelſchaft . ..
Dresdener Bank .....
Frankfurter Bank ...
Metallbank. . ...........
Mitteldeutſche Creditbank ...
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . 24 500.—
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank . ... .......
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius.
ſ2
..........
Bochumer Bergb. .....
Buderus.. .....
Dt. Luxemburger ..........."
Eſchweiler Bergwerks=Akt..
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau".
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln",
Lothringer Hütte .. . . .
Mannesmann Röhren. .
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Oberbedarf ........"
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88660.—
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270000.
161.—
90.50
110.—
166.—
110.—
83.—
118.—
85.20
81.—
7590.
5768.—
30. 4.
85000.—
R705.—
1000.—
58 750.—
27500.—
283 000
240 000.
198.0e
90.—
115.—
186 —
120.—
115.—
85.20
84.—
Kü-
22 080.—
30 808.—
80e5.
6300.
3330—
7860.—
9e90.—
9560.—
6688.—
12089.—
16 066.—
28760.—
51500—
111800.
86 000.—
121500.
181060.
19 402.—
60 363.—
76630.—
79 000.—
64 6ge.
89 000.—
175. —
88.—
7900.—
6250.—
79 300.—
16 750.—
22100.—
31909.—1
10 080.—
6300.—
33506.—
17750.—
8400.—
49900.—
10563.—
Bb60.—
13000.—
6860.—
12600.—
15500 —
36 600.—
155 066.
67 0e0.—
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Rhein Stahlwerke .
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Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
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Brauereien.
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Löwenbräu München
.
Schöfferhof (Binding........
Berger .................."
55 689.—
72.566.—
90366—
67500—
85 088.—
10100.—1
N
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Bad. Maſchf. Durlach ........"
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Bergmann El. Werke ......."
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„ Karlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Chen. Werke Abert ........"
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Daimler Motoren ..........."
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1185)—
18 b06. —
53 080.—
67 009.—
1260.—
33 500.—
—
70 969.—
39 000.—
31 000.—
41048.—
20 900.—
54 200.—
20 000.—
14500.—
29 300.—
24 009.—
19 698.—
85 605.—
35 909.—
34 606.—
13 250.—
24 008.—
36 56e.—
18256.— 18500.—
—
12600.—
106 630.
37 080.—
15910.—
28500.—
42 002.—
17 508.—
50000.—
a1 038.—
47090.—
1e 450 —
14 708.—
55 000.—
(64 002.— 4
8760.—
10858.— 11480.—
36006.—
9880.—
22580.—
Frankfurter Kursbericht vom 30. April 1923.
30. 4.
97560.—
230 880.
47 166.—
61098.—
12500.—
40 08.—
12009.—
18000.—
15039.—
78 00e.—
130 000.
77400.—
12600.—
49 630.—
33 080 —
49000.—
81956.—
45 680.—
26600.—
58508.—
23809.—
13309.—
35 500.—
37 000.—
26 000.—
101 000.
Kü-
17 690.—
29 009.—
45 000.—
24 000.—
24900.— 125 090.—
20 500.—
12609.—
123 680.
46508.—
18086.—
33 689.—
45 058.—
17680.—
65 760.—
35 409.—
44008.— 48000.—
49 588.—
11887.—
18005—
57700.—
69980.—
9806—
esßez.
10 000.—
24980.—
Sanz, Ludwig, Malm.
Geiling & Cie. ....."
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Meher, Dr. Paul. . ..... . . . .
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
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29 589.—
31750.—
58 468.—
17 000.—
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17 560.—
123589.—
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17 08e.—
74700.—
37 688.—
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17600.—
17889.—
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ......."
Säddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt).
Kordd. Lloyd ...............
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Annotierte Aktien.
Beckerkohle ................."
Beckerſtahl ......."
Benz..... . .. . . ..
Brown Boven ..
Cont. Handelsbank
Hanſa Lloyzd
Inag.
Kabel Rheydt .
Karſtadt R. ...
Petroleum, Otſche.
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Text.=Ind. GBarmen (Tiag) ..: ſ10000.—
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.......!.
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25 969.—
73500.—
37 886.—
17 600.—
20 009.—
38 066.—
19 689.—
3666.—
9060. ex.
10 80.—
37608.—
4390.—
45 988.—
12 909.—
19 600.—
39. 4.
15 680. —
18 5e0.—
12 4e9.—
23 250.—
4200.—
140900.
6950.—
6958.—
11100.—
17800.—
40 030. —
35 300.—
33 066.—
29800.—
33 660.—
61 60.—
19 506.—
17750.—
19560.—
25 006.—
20 500.—
19569.—
78860.—
39 880.—
20000.—
Darmſtädter Werte.
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Bahnbedarf
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2500.— Dampfkeſſel Robberg. ... . .. 17995.—
Helvetia Konſervenfabrik. . .. /15000—
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Veluneth & Ellenberger .. . . . . 35 000.—
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58080.
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Darmstadt
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A
[ ← ][ ][ → ]Rummer 119.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 1. Mai 1923.
Seite 2.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
68)
(Nachdruck verboten).
Haller hatte recht; als ſie auf die Straße traten, war es ſchon
biel ruhiger, und je weiter ſie ſchritten, deſto ſtiller wurde es.
Eine Patrouille kam ihnen entgegengeritten: „Halt!”
„Das ſind Engländer,” ſagte Haller. „Wo iſt der
Statt=
halter?"
Der Führer der Soldaten trieb ſein Pferd dicht an ihn heran.
„Wer ſeid Ihr?”
„Der Sekretär des Statthalters.”
„Miſter Haller?”
„Ja.”
Der andere forſchte durch das Dunkel nach den
Geſichts=
zügen.
„Allright, komen Sie, wir führen.”
Sie wendeten die Pferde und bogen links ab.
„Zum Hoſpital?” fragte Haller. „Iſt etwas paſſiert?”
„No, Sir, aber das Haus iſt feſt, der Kapitän liegt auch dort.”
Haller atmete erleichtert auf.
Der Vorgarten des Krankenhauſes glich ebenfalls einem
Heerlager. Wachen gingen auf und ab, Truppen hatten ihr
Lager aufgeſchlagen, Gewehre, Zelte, Wagen, Wachtfeuer. Sie
ſchritten raſch hindurch und gingen in das Portal. Der
Eng=
länder ſtieß eine Tür im Parterre auf.
„Hier hauſt ſonſt der Chefarzt.” ſagte Haller noch raſch, dann
ſtanden ſie in dem Raum.
„Haller, das iſt ſchön, daß Sie kommen.” Van Utrecht war
freudig erregt aufgeſprungen und ging ſeinem Vertrauten
ent=
gegen. „Wen haben Sie denn da?‟
Annelieſe trat aus dem Dunkel.
„Gnädige Frau, Sie hier?”
„Ich wußte nicht, daß wir in ein Kriegslager fahren
wür=
den, ſonſt hätte ich meine Schweſter in Batum gelaſſen.”
Adriaan ſchättelte den Kopf.
„Sie iſt hier ebenſo ſicher. Zwiſchen uns und den Aufſtän=
diſchen iſt eine lebende Mauer gezogen, treue Truppen und
Eng=
länder. Wenn ſie drüben keinen Zuzug bekommen —
Eine Ordonnanz trat ein.
„Meldung von Kapitän Wallace, ein verdächtiges Schiff
nähert ſich von Norden der Halbinſel.”
„Das habe ich gefürchtet, die Bolſchewiſten greifen ein. Hat
der Kapitän unſeren Schiffen Marſchbefehl gegeben?”
„Sie ſind bereits ausgefahren.”
„Das iſt gut; dann können wir weiter nichts tun. Haller,
ich habe Euch Deutſche nie recht verſtanden, aber jetzt komme ich
Euch innerlich näher. Es iſt ein infames Gefühl, wenn man der
eigenen Leute nicht mehr ſicher iſt.”
„Unſere Truppen?”
„Stehen aus Angſt vor den Engländern, und weil der Draht
aus Tiflis von uns kontrolliert wird. — Gnädige Frau, denken
Sie noch an unſere Fahrt auf dem Wannſee? Wie heißt der
Hanſeſpruch? Wer refft, iſt feig!” Heute iſt Sturm, gnädige
Frau, aber ich ziehe kein Segel ein, und mein Schiff bekommt
ſogar einen Paſſagier — Sie! Haben Sie auch keine Angſt?”
Er ſah ſie faſt übermütig an. Annelieſe ſchüttelte den Kopf.
„Ich vertraue Ihnen.”
Vor Adriaan ſtand plötzlich Eiſchats Bild. Wann hätte die
Fürſtin je geſagt: „Ich vertraue Ihnen”? Sie wollte gar nicht
vertrauen, herrſchen wollte ſie. Und wo war ſie jetzt? In ihrem
ſicheren Schloß in Arweli, vielleicht ſogar — vielleicht in Tiflis,
im Bunde mit ſeinen Feinden. Und er freute ſich, daß es ſo war.
„Heute iſt mein Verlobungstag!” rief er.
Annelieſe erblaßte. „Ihr — Verlobungstag?”
Adriaan lachte höhniſch auf.
„Heute wollten ſie mich einfangen in ihr Garn oben am
Araxes, und mich zu ihrem Werkzeug machen. Aber der Schlag
in Baku brach zu früh los, und den Fürſten Arweli habe ich
noch rechtzeitig erkannt. Das Blinkfeuer iſt ausgelöſcht, der
orien=
taliſche Zauber vorbei.”
Er trat ans Fenſter und ſah hinaus auf den Hof.
„Annelieſe, gerade heute ſind Sie gekommen, mitten im
Sturm —
Klopfenden Herzens ſtand ſie neben ihm.
„Ich bringe Ihnen Grüße von daheim und von Naarden.”
„Wer refft, iſt feig,” ſagte er leiſe. Annelieſe, ich kann nicht
viel Worte machen. Heute ſollte mein Verlobungstag ſein, mein
Schickfalstag iſt heute. Geben Sie fir eine gute Vorbedentung.
Wollen Sie mein Schickſal mit mir teiten?”
„Ich — mit —” Sie ſchlug die Hände vor das Geſicht und
weinte.
„Ich bin ein Tölpel,” ſchalt er ſich, „wie konnte ich das ſagen.
Annelieſe, ich habe in einem ſchweren Irrtum gelegen, aber
jetzt bin ich frei.”
Ein heftiger Knall tönte von draußen.
„Mein Gott, was war das?‟ Der Himmel leuchtete
blut=
rot auf.
„Sie haben den großen Tank in Brand geſchoſſen.”
Annelieſe war vor Schreck in ſeine Arme geſunken und lag
nun ganz ſtill.
„Hier ſcheint eine Kranke für mich zu ſein,” erklang die
Stimme des Profeſſors Ruefflis. „Geben Sie nur her.”
Adriaan lachte glücklich.
„Nein, Profeſſor, die gebe ich nicht mehr her, und für ſie iſt
da auch nichts mehr zu tun. Wo iſt denn Haller?”
Der Profeſſor ſchmunzelte. „Der wird ſich wohl nach der
Sta=
tion verkrümelt haben, wo Schweſter Irene die Aufſicht hat. Es
paſſieren närriſche Dinge.”
Adriaan richtete ſich auf.
„Bleiben Sie nur bei der Anſicht, Profeſſor, aber jetzt
gra=
tulieren Sie mir, Guſinien hat eine Statthalterin bekommen.”
Die Tür flog auf und Kapitän Wallace ſtürmte ins Zimmer.
„Wo iſt Baron van Utrecht?”
„Hier iſt er.”
Wallace trat dicht au ihn heran.
Vor Apſcheron liegt ein ruſſiſches Schiff und hat Leute
an Land geſetzt. Ein Parlamentär fteht vor unſeren Linien.”
„Ich paktiere nicht mit Rebellen,” fuhr der Statthalter auf.
Soeben iſt auch ein Telegramm aus Batum eingetroffen.
Funkſpruch vom Geſchwaderchef in Konſtantinopel: Die
eng=
liſchen Truppen haben ſich jeder Einmiſchung in die inneren
Angelegenheiten des Landes auf Befehl des Völkerbundes zu
enthalten und ſind aus der Kampflinie zurückzuziehen. Man
wüncht Verhandlung. Die Glasgow hat außerdem Befehl
er=
halten, ſobald der Kreuzer Invincible einläuft, in See zu gehen.
Man hat dem Kommandanten den Eingriff in Odeſſa verübelt.”
(Fortſetzung folgt.)
Grund= und
Gewerbe=
ſteuer=Mahnung.
Das 2. Ziel der Gemeinde=Grund=
und Gewerbeſteuer für 1922iſt bei Meidung
der Beitreibung bis zum 10. Mai Ifd.
Is. hierher zu zahlen.
(st3490
Darmſtadt, den 1. Mai 1923.
Stadtkaſſe.
Verſteigerung.
Donnerstag, den 3. Mai, u.
Frei=
tag, den 4. Mai ds. Js., jeweils
vorm. /,10 Uhr u. nachm. /.3 Uhr
beginnend, verſteigere ich auf Antrag
(351
in meinem Lokale
9 Ernſt=Ludwigſtr. 9
wegen Auflöſung des Haushaltes des
verſtorbenen Fräulein Suſanne
Ho=
mann gegen Barzahlung:
1 D.=Schreibtiſch, 1H.=Schreibtiſch
mit Aufſatz, 1 runder Tiſch, mahag.,
1runder Ziertiſch, 1 Ovaltiſch, 1
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tiſch, 1 Nähtiſch, 12 lack. viereck. Tiſche,
5 Bauerntiſche, 2 weißlack. Waſchtiſche,
1 Etagentiſch, 1 Bettiſch, 1 weißlack.
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1 Rauchtiſch mit Meſſingplatte;
1 Vitrine, mahag., 1 Kredenz, 1
Kommode mit Aufſatz, 1 Kommode,
nußb., 2 lack. Kommoden, 1
Stand=
etagere, 1 Flurgarderobe;
1 Bett, mahag., 2 eiſerne Betten,
1 eiſerne Bettſtelle, 1 Bettkiſte, 1
Ruhe=
bett, 1 Sofa, 1 Sofa und 4 Polſter
ſeſſel, 1 Schreibſeſſel, 2 Polſterſeſſel,
8 Gartenſeſſel, 1 Gartentiſch m. Schirm
1. zuſammenlegbare Gartenlaube,
Triumphſtuhl, 1 Lederſtuhl, 14
Rohr=
ſtühle, 1 Truhenbank, 1 Holzbank, 2
Polſterbänke, antik:
1 Bücherſchrank, nußb., 1 Schrank
mit Regalaufſatz, 1 Pfeilerſchrank, 5
lack. eintür. Kleiderſchränke, 1 zweitür.
Wäſcheſchrank, 1 weißlack. Wäſcheſchrank,
1 lack. Nachtſchrank, 1 Nachtſchrank mit
Marmorplatte;
2 Teppiche, Axminſter, 22
Läufer=
ſtangen mit Oeſen, 1 Hausapotheke, 1
Kuckucksuhr, 1 Staffelei, 1
Föhntrocken=
apparat, 1 elektr. Bügeleiſen, 1
Tafel=
wage mit Gewichten,
Beleuchtungskör=
per aller Art, Glas, Porzellan und
Aufſtellſachen;
1 Roederherd mit Gaseinrichtung,
weißemaill., 1 Waſſerſtein, 1
Küchen=
ſchrank, 1 Tiſch, 1 Beſenſchrank, 1
An=
richte, 1 Kochkiſte, 1 Eisſchrank, 1 elektr.
Kochplatte, 1 Badewanne, Zink. 1
Sitz=
wanne, 1 Duſchwanne, 1. Wäſcherolle
Gartengerätſchaften aller Art.
Beſichtig.: Mittwoch von 2—5 Uhr,
Verſteigerungsfolge: Donnerstag
Klein=
zeug, Freitag Großmöbel.
Darmſtadt, den 1. Mai 1923.
Raaß
Amtsgerichtstaxator.
Stamm
Am Freitag, den 4., und
Sams=
tag, den 5. Mai, vormittags 9 Uhr,
wird im Forſtort Buchwald verſteigert:
16 Fichten=Stämme III. Kl.
48
I..
89
Va. „
Vb. „
147
1 Weymouthskiefer II.
16,42 fm
3779
45,52 „
41,37„
1,66
2,%6 „
1,00 „
8,47
30 Lärchen=Stämme
35 Lärchen=Derbſtangen I. „ 3,64
67 Fichten=Derbſtangen I. „ 10,89
Die Zuſammenkunft der Steigerer iſt
jeden Tag im Forſtort Buchwald an der
Kronerswieſe.
(3523
Ober=Ramſtadt, den 26. April 1923.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Rückert.
Oeffentliche Zuſtellung.
Die im Erdgeſchoß des Hauſes
Kies=
ſtraße 26 durch Todesfall freigewordene
Wohnung iſt auf Grund des § 2c, letzter
Abfatz, und § 4a der Heſſ. Verordnung
vom 1. Februar 1921 beſchlagnahmt
worden. Da ein Teil der L. Spalt Er
ben nicht zu ermitteln war, iſt der
Be=
ſchagnahmebeſchluß zum Zwecke der
öffent=
liche Zuſtellung auf die Dauer von zwei
Wochen an der Anſchlagtafel des
Stadt=
hauſes, Rheinſtr. 18, angeheftet worden.
Städt. Wohnungsamt.
Schrauth.
(st3543
Granoftaupberſteigeräng.
Die Erben der Georg Kramer VII.
Eheleute in Pfungſtadt laſſen Mittwoch,
den 2. Mai 1923, nachm. 3 Uhr, im
Rathausſaale zu Pfungſtadt eine
Hof=
reite, beſtehend in Wohnhaus (2 Stock)
mit Backhaus und Nebengebäude nebſ.
Garten, 757 qm, ſowie 5 Aecker,
zuſam=
men 5038 am, öffentlich verſteigern.
Bedingungen können bei uns
einge=
ſehen werden.
(3517
Pfungſtadt, den 23. April 1923.
Heſſiſches Ortsgericht.
Staatl. gepr.
Weißzeug=Lehrerin
ſucht Stellung als
Aufſeherin oder
Lei=
ierin eines Betriebs,
evtl. auch als
Ver=
käuferin od. ähnliches
bei mäß. Gehaltsford
Gefl. Ang. u. F 148
a. Geſchäftsſt. (*11983
Stenotypiſtin
17. J. alt, ſucht
Stel=
lung. Ang. u. G 7 an
die Geſchſt. (*12042im.
Beſſere Frau
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er=
fahren, ſucht
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bis n. d. Spülen. (F11g2=
Pankratiusſtr. 1, II.
Fräulein
23 Jahre, ſehr
kinder=
liebend,ſucht
annehm=
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Angeb. unt. F 13‟
Geſchäftsſt. (*11962
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Minn
Aelterer, gewiſſenh
Herr (Kleinrentner)
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leichteren Paſten als
Lager= od.
Magazin=
verwalter od. dergl.
bei beſcheid. Anſpr. (f.
halbe od. ganze Tage)
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Mann m. gut.
Kennt=
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halb. Tage
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einkunft von hieſiger
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Angeb. unt. F 14.
Geſchäftsſt. (3534
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ſein erwünſcht, be
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Rheinſtr. 2, (3540im
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ſtraße 26. (*11915
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Alexandraweg 17.
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tagsüb., zu ält.
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findet ſtatt am 7. Mai 1923, nachm. 5 Uhr,
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Tagesordnung:
1. Jahresabſchluß und Wirtſchaftsbericht, die nicht zugleich Zuſatz=
2.Ergänzungs= u. Neuwahlen f. Aufſichts. miete T haben.
rat und Vorſtand.
11935
3. Anträge (z. Einſicht beim Unterzeichnet.)
4. Satzungsreviſion, (5 9 u. 34, 82,3,5,10,22.) Bunbury
der Vorſitzende des Aufſichtsrates.
D. H. C. „9. B.
Hauptverſammlung
am 5. Mai 1923, abends 8 Uhr, im
Klubheim des Sportvereins, Alexanderſtr. 2.,
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſtandes,
2. Satzungsänderungen.
3. Erhöhung der Beiträge.
4. Neuwahl des Vorſtandes.
5. Verſchiedenes.
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