Darmstädter Tagblatt 1923


29. April 1923

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Einzelnummer 200 Mark

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſitadt
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Nummer 117
Sonntag, den 29. April 1923
186. Jahrgang

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uſw., erſiſcht jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Zinzeigenaufträge und Teſſtung von Schadenerſatz.
Bei Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabat weg.

Lauſanne.
Lauſanne, 28. April. (Wolff.) In der Wirtſchaftskom=
miſſion
, die heute unter dem Vorſitz des italieniſchen Delegierten
Montagne über Artikel 90 bis 115 beriet, forderte die Türkei, daß
die R=biſion der während des Krieges von türkiſchen Gerichten
gegen Angehörige der Alliierten gefällten Urteile nicht durch
ein Schiedsgericht, ſondern durch die türkiſchen Gerichte ſelbſt
erfolgen ſolle. Die Fragen, in denen die Alliierten den Türken
entgegenkamen, wurden dem Sachverſtändigenausſchuß über=
wieſen
. Ueber den Verkauf der Hypothekenpfänder wurde be=
ſchloſſen
, die Kriegsjahre für den Verfall der Hypotheken nicht
anzurechnen. Beſonders langwierig war die Debatte über die
den Türken zu bewilligende Gültigkeit der vor dem Kriege in
der Türkei mit alliierten Geſellſchaften abgeſchloſſenen Verſiche=
rungsverträge
und den Zahlungsmodus für die während der
Kriegszeit fällig gewordenen Policen. Auch mit dieſer Frage
werden ſich die juriſtiſchen Sachverſtändigen noch zu befaſſen
haben, wie auch mit dem Artikel über die Patente, den Ar=
tikeln
über die gemiſchten Schiedsgerichte, und Artikel 115, der
den Türken unterſagt, Verträge abzuſchließen, die mit dem
neuen Friedensvertrag im Widerſpruch ſtehen, und derartige
frühere Verträge zu löſen, wobei die Türken beſonders den
zweiten Teil der alliierten Forderungen bekämpfen. Der wich=
tige
Abſchnitt über die Konzeſſionen gelangte überhaupt nicht
zur Verhandlung, da darüber gegenwärtig in Konſtantinopel
beraten wird. Es ſcheint, daß die Türken die Verlegung dieſer
Verhandlungen nach Angora wünſchen.
Vor ſeiner Abreiſe hatte General Pelle mit Ismet Paſcha
berſchiedene Beſprechungen, in denen auch das Cheſter= Abkom=
men
geſtreift wurde. Ismet Paſcha fragte den franzöſiſchen
Bevollmächtigten, unter welchen Bedingugen eine Wiederauf=
nahme
der Verhandlungen über die früheren franzöſiſchen Kon=
zeſſionen
möglich ſei. Man erwartet, daß die Pariſer Reiſe
des Generals in dieſer Frage wichtige Entſcheidun=
gen
bringen wird.

Fortdauer des Abwehrkampfes.
Eſſen, 28. April. (Wolff.) Eine Konferenz von Vertre=
tern
des Gewerkſchaftsringes deutſcher Arbeiter=, An=
geſtellten
= und Beamtenverbände im Einbruchsgebiet hat zur
augenblicklichen Lage erneut Stellung genommen. Die Vertreter
ſind gewillt, den Abwehrkampf in der bisherigen Form des
paſſiven Widerſtandes fortzuſetzen. An eine Aufgabe die=
ſes
Widerſtandes kann erſt gedacht werden, wenn für das deut=
ſche
Volk eine annehmbare Löſung der Reparationsfrage gefun=
den
worden iſt. Die Vertreter ſind ſich darüber klar, daß auch
die Arbeitnehmer ihr Möglichſtes zum Wiederaufbau der zer=
ſtörten
Gebiete beitragen müſſen. Sie lehnen aber jede
unbillige Forderung ab, die den Niedergang der deut=
ſchen
Wirtſchaft und damit der Exiſtenz der Arbeitnehmer bedeu=
ten
würde. Von der Regierung erwartet die Konferenz, daß ſie
jede Gelegenheit benutzen wird, um zu Verhandlungen und zu
einer Verſtändigung zu kommen, die ſelbſtverſtändlich die Exi=
ſtenz
des deutſhen Volkes gewährleiſten muß. Von allen
Schichten des deutſchen Volkes aber muß erwar=
tetwerden
, daß ſie in gleicher Weiſe wie die Arbeitnehmer
bereit ſind, im Intereſſe des gemeinſamen
Zieles Opfer zu bringen. Alle Beſtrebungen, die eine
Beeinträchtigung der ſtaatlichen Hoheitsverhältniſſe, wie ſie im
Friedensvertrage feſtgelegt ſind, bedeuten, werden mit aller
Entſchiedenheit algelehnt. Die durch die Konferenz vertretene
Arbeitnehmerſchaft lehnt es nach wie vor ab, unter dem
Drucke der ſranzöſiſchen Bajonette zu arbeiten.
Das deutſche Angebot.
* Brlin, 28. April. (Priv.=Tel.) Das deutſche An=
gebot
wirs en Regierungen der alliierten Länder vorausſicht=
lich
ſchun im Laufe des Dienstag, ſpäteſtens am Mittwoch über=
reichſt
weiden. In ſeiner vorläufigen Faſſung iſt das Angebot
fertiggeſtellt. Am Samstag wird ſich das Reichskabinett in einer
erſten Bez ng mit der Note beſchäftigen. Für Sonntag iſt der
Empfang der Parieiführer zur Unterrichtung über den Inhali
unſeres nerbietens geplant. Am Montag will das Kabinett
die en s: ige Fertigſtellung vornehmen. Wie behauptet wird,
ſollen 29 illiarden Goldmark unter Benennung genau
bezeie
Garantien angeboten werden, zuzüglich einer unbe=
ſtinin

iſte, die unter gewiſſen Vorausſetzungen von Auto=
rität

zt werden ſoll.
Der paſſive Widerſiand.
Die franzöſiſche Angſt.
Zu der franzöſiſchen Blättermeldung, daß die franzöſiſche
Regierung als Vorbedingung für die Aufnahme
von Verhandlungen mit Deutſchland über die Re=
parationsfrage
die Aufgabe des paſſiven Widerſtan=
des
im Ruhrgebiet fordere, ſchreibt die Vaſſ. Ztg.:
Selbſt wenn die deutſche Regierung die Vorſchriften über den
paſſiben Widerſtand zurückzöge, wäre damit nichts erreicht als
vermehrte Verwirrung, denn der Widerſtand iſt aus der Be=
völlerung
ſelbſt hervorgewachſen, und ſein= Hauptträger ſind
die breiten Maſſen der Arbeiterſchaft. Die Parole, den paſſi=

Vom Tage.
Wie berlautet, lud der Reichskanzler die Miniſter=
ᛋräſidenten und Staatspräſidenten der Länder für
Montag nochmittag 3 Uhr zu einer Beſprechung über die poli=
tiſche
Lage nach Berlin ein.
Die Beſatzungsorgane haben Kundgebungen, Ver=
ſammlungen
oder Aufzüge die zum 1. Mai oder aus An=
laß
des 1. Mai geplant waren, bei Strafe verboten.
Soweit jetzt feſtſteht, findet der Prozeß gegen die Krupp=
direktoren
am 3. Mai ſtatt. Eine Aenderung des Teumins iſt
aber immer noch möglich.
In Dorſten haben die Franzoſen wiederum nach Holland
und in Brakel nach der Schweiz beſtimmte Kohlenzüge an=
gehalten
.
Wie wir erfahren, iſt der Verlag der Frankfurter Nach=
richten
(J. G. Holzwarths Nachf.) von der Norddeutſchen Verlags=
geſellfehaft
(Schmidt. Dumont u. Co.) in Berlin käuflich erwor=
ben
worden.
Ere Nouvelle kündigt an, daß Bräand demnächſt in St. Nuzaire
eine große politiſche Rede, halten werde, in der er auf die
letzte Rede Poincarés in Bar=le=Due zu antworten gedenke.
Nach einer Meldung des Petit Pariſien aus Lauſanne reiſt heute
der franzöſiſche Delegierte General Pellet nach Paris. Er wird
über Sonntag dort bleiben und eine Unterredung mit General Wey=
gand
vor ſeiner Abreiſe nach Shrien haben.
Reuter meldet aus Nen=York daß beim Abſchluß ſeiner Tour
in Amerika Lord Robert Ceeil, im Veplaufe einer Nede, die er
dort gehalten habe, den Wunſch äußerte, eine Großmacht möchte
den Völkerbund bitten, im Ruhrkonflikt zu intervenieren,
Dollarkurs in Frankfurt am 28. April,
abends /7 Uhr: 29750.

ben Widerſtand aufzugeben, würde die Widerſtandskraft der be=
ſonnenen
Mehrheit der Arbeiterſchaft gegen die kommuniſtiſche
Agitation in gefährlichem Maße vermindern, und die Elemente
der Zerſtörung würden die Oberhand gewinnen.
Auch der Vorwärts urteilt in gleicher Weiſe. Die Sus=
penſion
des paſſiven Widerſtandes würde höchſtens dazu führen,
daß er ſchärfere und wildere Formen annimmt. Keine deutſche
Regierung kann durch einen Ukas den paſſioen Widerſtand zum
Aufhören zwingen; das kann nur Frankreich durch Zurück=
ziehung
ſeiner Truppen.
Der Sozialdemokratiſche Parlaientsdienſt erklärt: Der Ver=
zicht
auf den paſſiven Widerſtand kann nicht eher eintreten, be=
vor
die Verhandlungen zu einem Ergebnis geführt haben, oder
bevor nicht wenigſtens die deutſchen Unterhändler von ihrem
ausſichtsreichen Verlauf überzeugt ſind. Die deutſche Ar=
beiterſchaft
würde ihre Verhandlungsbaſis
ſchwächen, wenn ſie ihre einzige Waffe, den
paſſiven Widerſtand, aufgibt. Sie wäre dann auf
Gnade oder Ungnade den franzöſiſchen Bajonetten ausgeliefert.
Ihr bisheriger Kampf gegen den Militarismus, wäre umſonſt
geführt, und ſie müßte, um nicht zu verelenden, ſchließlich
dennoch unter Bajonetten arbeiten.
Stillegung der Kokereien.
U. Eſſen, 28. April. In Abwehr der Eingriffe der
Franzoſen und Belgier in die Kokslager hat der Ruhrbergbau
alle Kokereien ſtillgelegt, mit Ausnahme derjenigen, deren Pro=
duktion
unmittelbar an deutſche Verbraucher übergeht. Die
Koksproduktion iſt infolgedeſſen auf weniger als den fünften
Teil herabgeſunken.
Die Verſorgung der Bergarbeiter.
* Berlin, 28. April. (Priv.=Tel.) Die Verhandlungen
der Reichsregierung mit der Induſtrie über die Frage der Ver=
ſorgung
der Bergarbeiter mit Textilien haben
zu einem Erfolg geführt. Die Notſtandsverſorgung des Ruhr=
gebietes
mit Bekleidung und Schuhen wurde beſchloſſen. Die
Induſtrie ſowie der Groß= und Einzelhandel erklärten ſich grund=
ſätzlich
zur Mitarbeit an der Aktion bereit. Es iſt bei den am
Montag beginnenden Lohnverhandlungen für den Bergbau da=
mit
zu rechnen, daß die Regelung der Bergarbeiter=
löhne
durch dieſe Notſtandsaktion mitbeſtimmt wird.
Reparationsbeſprechungen in Waſhington.
TI. Waſhington, 28. April. Drei amerikaniſche Bot=
ſchafter
aus europäiſchen Hauptſtädten ſind zur Berichterſtattung
nach Waſhington berufen worden. Der Madrider Botſchafter
reiſt bereits in dieſen Tagen ab. Der Berliner Botſchafter ver=
läßt
am Dienstag von Bremen aus Deutſchland, und in dem
englifchen Hafen, in dem das Schiff anlegt, wird wahrſchein=
lich
auch der Londoner Botſchafter zuſteigen, um gemeinſam zu
der bedeutungsvollen Botſchafterkonferenz nach Waſhington zu
reiſen. Die in Berlin geweſenen amerikaniſchen Induſtriellen
und Großkaufleute haben hier eine Reihe von Feſtſtellungen
über die deutſche Leiſtungsfähigkeit machen können, die auf rund
4647 Milliarden Goldmark veranſchlagt werden könne. Es iſt
anzunehmen, daß die Berichte der Handelskammerpräſidenten in
Waſhington dazu beigetragen haben, die Entſendung des ame=
eikaniſchen
Staatsſekretärs Mellon nach Europa zu beſchleunigen.

Die Woche.
Wir ſehen zwei ſtolze und mächtige Völker vor uns, das
eine von ihnen mit dem tiefen und berechtigten Gefühl, Unrecht
erlitten zu haben, überzeugt, daß es betrogen und geprellt wor=
den
iſt von einem geſchlagenen Gegner und daß ſeine nationale
Exiſtenz eines Tages wiederum einem unprovozierten Angriff.
ausgeſetzt werden könnte. Auf der anderen Seite ſehen Sie
einen anderen Staat und ein andere? Volk, in gleicher Weiſe
davon überzeugt, daß man aus ſeiner Schwäche und ſeiner Er=
ſchöpfung
Nutzen zieht und fortfährt, Nutzen zu ziehen,, um es
in einen Zuſtand dauernder Knechtſchaft zu bringen und es ſei=
uer
produktiven Hilfsquellen zu berauben. Gab es je in der
Weltgeſchichte eine ſchwierigere und kompliziertere Situation
als dieſe?"
Die Rede, die Lorb Curzon am 20. April im engliſchen
Oberhaus hielt, jhien manchem Optimiſten eine neue Aera der
europäiſchen Politik anzukündigen, und wenn der engliſche
Außenminiſter damials, ſagte, daß ein Angebot Deutſchlands,
welches ſeine Bereitſchaft und Abſicht zu zahlen zum Ausdruck
brächte, einen weſentlichen Fortſchritt bedeuten würde, ſo gab
es in Deutſchland Kreiſe, welche den Zeitpunkt für gekommen
hielten, auf die deutſche Reichsregierung einen ſtarlen Druck
auszuüben in der Richtung, daß die vermeintliche Verhandlungs=
möglichkeit
nicht verpaßt würde. Die Berliner Regierung hat
erfreulicherweiſe übereilte Schritte vermieden. Daß Deutſch=
land
die von den Franzoſen geforderte Kriegsentſchädigung im
Rahmen der deutſchen Leiſtungsfähigkeit zu zahlen bereit iſt,
iſt deutſcherſeits oſt genug verſichert worden, und darüber dürf=
ten
auch in der ganzen Welt kaum ernſthafte Zweifel beſtehen.
Auf der anderen Seite ſchien die Anregung Curzons dem deut=
ſchen
Standpunkt inſofern Rechnung zu tragen, als Deutſchland
ausdrücklich nicht zugemutet wurde, ein ziffernmäßig umriſſenes
Reparationsprogramm einzureichen, wozu eine ernſthafte deut=
ſche
Regierung gar nicht in der Lage iſt, ſolange noch völlige
Unklarheit über die Beendigung der franzöſiſchen Ruhraktion
beſteht. In ſeiner Reichstagsrede hatte der deutſche Außen=
miniſter
den bekannten Gedanken des amerikaniſchen Staats=
ſekretärs
Hughes aufgegriffen, daß internationale Finanzſach=
verſtändige
die deutſche Leiſtungsfähigkeit prüfen ſollten, und
wer die diesbezüglichen Aeußerungen Lord Curzons nur ober=
flächlich
las, konnte zu der Anſicht kommen, daß auch er eine der=
artige
Löſung für diskutabel hälte. Beim genauen Hinſehen
jedoch mußten in dieſer Beziehung Zweifel auftauchen, da der
engliſche Außenminiſter den Hughesſchen Vorſchlag ausdrücklich
für erledigt erklärt hatte. Es iſt daher ſehr notwendig, daß ſich
die deutſche Regierung zunächſt darüber vergewiſſert, wie man
ſich in London die Zuſammenſetzung der Autoritäten Lord
Curzons denkt und wie weit deren Vollmachten eventuell gehen
würden. Von franzöſiſcher Seite wurde nämlich ſofort erhlärt,
daß für eine Feſtſetzung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit ſelbſt=
verſtändlich
nur die Reparationskommiſſion in Frage kommen
könne, und es würde wenig ausſichtsvoll ſein, wenn man das
alte Spiel von neuen beginnen vvollte, was unausbleiblich
wäre, falls ſich die engliſche Auffaſſung hierin mit der franzöſi=
ſchen
decken würde.
Daß ſtarke Skepſis durchaus am Platze war, haben die Er=
eigniſſe
der Woche hoffentlich auch denen bewieſen, die die guten
Abſichten Deutſchlands immer wieder betonen zu müſſen glau=
ben
. Unſerer Auffaſſung nach ſind ernſthafte Verhandlungs=
möglichkeiten
kaum gegeben, ſolange der Drudl des deutſchen
paſſiven Widerſtandes nicht die Stinmung in Frankreich ſo
ſtark beeinflußt hat, daß ſie unter Umſtänden ſelbſt eine Regie=
rung
Poincaré zum Nachgeben zwingen kann. Daß auf der
anderen Seite die Engländer ſich ſicherlich nicht Deutſchland zu=
liebe
zu weit vorwagen werden, haben wir ſchon vor einer Woche
an dieſer Stelle ausgeführt, und die ſchvierigen Verhandlungen
in Lauſanne ſind ſicherlich nicht geeignet, den Boden für eine
wirkliche Verſtändigung in der europäiſchen Frage zu bereiten.
Sie rücken im Gegenteil die Gefahr von neuem in greifbare
Nähe, daß England gegen Konzeſſionen im nahen Orient den
franzöſiſchen Wünſchen zugänglicher wird. Das Verhalten der
franzöſiſchen Regierung gerade während der letzten Tage läßt
eigentlich nur den einen Rückſchluß zu, daß ein derartiger Kuh=
handel
bereits abgeſchloſſen iſt. In einer Note, die in dem
üblichen franzöſiſchen Ton gehalten iſt, fordert Herr Poincaré
die Auflöſung der deutſchen Schutzpolizei, und aus Paris kommt
die Meldung, daß der franzöſiſche Miniſterrat ſich auf den
Standpunkt geſtellt habe, daß Frankreich darauf beſtehen müſſe,
daß die deutſche Regierung den Abwehrkampf an Rhein und
Ruhr durch entſprechende Befehle an die deutſchen Beamten und
Eiſenbahner aufgeben müſſe, bevor Frankreich in Verhandlun=
gen
eintrete.
Die bedingungsloſe Aufgabe des paſſiden Widerſtandes, der
eine Rebellion gegen den Vertrag von Verſailles ſei, iſt nach
dem Matin die Vorbedingung für jede Verhandlung, und die
franzöſiſchen diplomatiſchen Vertreter im Auslande ſollen die
Anweiſung erhalten, dieſen Standpunkt des Quai d’Orſay den
fremden Regierungen mitzuteilen.
Daß dieſe Haltung der franzöſiſchen Regierung vorläufig
jede Verhandlungsmöglichkeit ausſchließt, ſteht außer aller
Frage. Es gibt keine deutſche Regierung, die einen ſolchen
Standpunkt einnehmen, geſchweige denn durchführen könnte, und
man kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Erörterun=
gen
in der deutſchen Oeffentlichkeit während dieſer Woche bei
den Franzoſen, wie wir befürchteten, den durchaus irrigen
Glauben erweckt haben, daß der deutſche Widerſtand am Er=
lahmen
, Deutſchland bereits am Ende ſeiner Kräfte ſei.
Wenn die franzöſiſche Regierung ſich tatſächlich in dieſer
Form auch dem Ausland gegenüber feſtlegen ſollte, ſo würde das
eine ungeheuere Verſchärfung des gegenwärtigen Konflikts be=
deuten
deſſen Folgen vorerſt noch ganz unabſehbar ſind. In
Deutſchland kann kein Menſch einen derartigen Schritt anders
auffaſſen als das offene Zugeſtändnis der franzöſiſchen An=
nexionspläne
an Rhein und Nuhr, die naturgemäß undurchführ=
bar
bleiben würden, ſolange der deutſche Widerſtand unge=
brochen
iſt. Die franzöſiſche Regierung iſt während der ber=
gangenen
Jahre ſtellenweiſe mit verblüfſendem pſhchologiſchem
Raffinement vorgegangen, und es iſt ihr verſchiedentlich gelun=
gen
, dadurch die deutſche Oeffentlichkeit teilweiſe in ihrem Sinne
zu beeinfluſſen. Ein Beſchluß, wie ihn jetzt der franzöſiſche
Miniſterrat gefaßt haben foll, iſt vom franzöſiſchen
Standpunkt aus ſicherlich der ſchwerſte Fehler, den man
begehen konnte. Von rechts bis links iſt ſich das ganze deutſche

Abwehrkampf bis zum Aeußerſten.
Der Gewerkſchaftsring deutſcher Arbeiter=, Angeſtellten= und Beamtenverbände lehnt jede
unbillige Forderung der Franzoſen ab.

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Rutnmer 112.

Seite 2.

Volk darüber einig, daß ſich keine deutſche Regierung jemals fin=
den
wird, welche ſich auf eine derartige Bedingung einlaſſen
könnte. Wenn irgendwo noch Widerſtand gegen die Politik der
nationalen Selbſtbehauptung beſtand, welche die Regierung
Cuno ſeit ihrem Amtsantritt verfolgt, durch dieſen neueſten
Schritt Heirn Poincares ſind dieſe Widerſtände endgültig
beſeitigt.
Ob es unter dieſen Umſtänden überhaupt noch Zweck hat,
weiter auf die Anregung Lord Curzons einzugehen, muß recht
fraglich erſcheinen. Immerhin wird man aber doch vielleicht in
London noch Schritte tun, welche der engliſchen Regierung es
wenigſtens unmöglich machen, zu erklären, daß ihr ehrlicher
Wille'an dem mangelnden guten Willen Deutſchlands geſcheitert
ſei. Das deutſche Volk in allen ſeinen Schichten wird ſich noch
feſter als bisher auf den Widerſtand bis zum Aeußerſten ein=
ſtellen
müſſen, in der Erkenntnis, daß nur unbeugſamer Wider=
ſtand
die Möglichkeit für eine Beendigung des Ruhrkonfliktes
ſchaffen kann. Die ſchweren Leiden aller Volksgenoſſen in den
betroffenen Gebieten dürfen uns in dieſer Einſtellung nicht wan=
kend
machen. Nur dann ſchlägt für ſie die Stunde der Befrei=
ung
vom franzöſiſchen Joch, wenn der Widerſtand des ganzen
deutſchen Volkes bis zum Ende durchgeführt wird.
M.

Beginnende Einſicht in Frankreich.
Wir müfſen unſeren Irrtum erkennen.
Paris, 28. April. (Wolff.) Der Quotidien ſchreibt:
Wir müſſen unſeren Irrtum erkennen. Wir haben
geglaubt, die franzöſiſche Regierung wünſchte, in aller Aufrich=
tigkeit
eine friedliche Löſung des Ruhrkonflikts zu finden. Wir
glauben, wenn ſie ſich auch aus Eigenliebe weigerte, Vorſchläge
zu machen, ſo wäre ſie doch wenigſtens bereit, diejenigen, die
ihr gemacht würden, entgegenzunehmen. Wir haben ſogar ge=
glaubt
, daß insbeſondere Poincaré den lebhaften Wunſch hätte,
der Gefahr einer ausgedehnten Beſetzung zu entgehen. Wir
haben uns aber getäuſcht. Aus der geſtern von dem Matin ver=
öffentlichten
und vom Temps beſtätigten Meldung geht klar und
deutlich für den lohalen Leſer hervor, daß man ein anderes
Ziel verfolgt, und daß die Sorge, auf eine ge=
rechte
Art zum Ende zu kommen, bei unſeren
führenden Männern die letzt: Sorge iſt. Das
Blatt führt weiter aus: Man verwirft im voraus die
Vorſchläge, die Berlin ſich anſchickt, uns zu
unterbreiten. Man verlängert die Kriſis mit allen ihren
Gefahren. Man eint Deutſchland und man wirft dem ſowieſo
ſchon mißtrauiſchen, verärgerten und feindſeligen Europa aufs
neue den Handſchuh hin. Das iſt der ſchwerſte, unent=
ſchuldbarſte
und folgenreichſte Fehler, der ſeit der
Unterzeichnung des Friedens begangen wurde. Früher oder
ſpäter, wahrſcheinlich bald, werden diejenigen, die dafür die
Verantwortung tragen, von ihm erdrückt werden, und das wird
nicht mehr als recht und billig ſein.
Der Populaire iſt der Anſicht, daß die halbamtliche
Preſſe in London und überall nur einen neuen Umſchwung zu
Ungunſten der unzähligen Einſprüche der franzöſiſchen Regie=
rung
hervorrufen könne. Dieſe ſcheine darauf hinzuſteuern, alle
Bemühungen im Sinne eines Entgegenkommens jenſeits des
Rheins zu vereiteln und das Ruhrpfand für alle Ewig=
keit
zu behalten.
Die Ere Noubelle ſchreibt: Wir haben ſeit 1918 nicht
wenige Fehler gemacht und ſie jedesmal zugedeckt mit einer
Fahne, die die Aufſchrift trug: Nationale Angelegen=
heit
. Dieſer Beweisgrund reicht vielleicht aus, um 200 Ab=
geordnete
der Minderheit zufriedenzuſtellen, die durch das Wahl=
geſetz
begünſtigt werden, konnte aber dem Lande keinen Wohl=
ſtand
und keine Sicherheit verſchaffen.
Paris, 28. April. (Wolff.) Der Temps beſpricht in ſei=
nem
heutigen Leitartikel die Rede des engliſchen Bankiers
Goodenough und ſchreibt hierzu unter anderem: Goode=
nough
dürfe ſich ja nicht einbilden, daß Deutſchland für eine
internationale Anleihe, wenn ſie ihm gewährt werde ohne Ga=
rantien
, die Zinſen aufbringen werde. Die deutſche Mark ſei in
allen Himmelsrichtungen an Leute von jedem ſozialen Lager
verkauft worden, und ſolange man Deutſchland nicht verſage, die
Scheine legionenweiſe zu drucken, ſo könne es den inneren Wert
bis auf Null verringern. Man mache ſich über die Franzoſen
kuſtig, wenn man im Auslande wolle, daß die Reparationsfrage
durch eine internationale Anleihe bald gelöſt werden ſolle. Aber
es niüßten, um Deutſchland die Zinszahlungen zu erleichtern,
das Ruhrgebiet in Kürze geräumt werden. Sei das geſchehen,
daun hätte Frankreich keine Pfänder mehr und die Reparationen
würden in Rauch aufgehen. Jedesmal, wenn man Frankreich
ſagen werde: Sprechen wir zunächſt von Sicherheiten, würde
Frankreich immer wieder erwidern: Reden wir zunächſt von

* Unſer Theater.
TV.
Als Herr Hartung die Leitung der Darmſtädter Bühne über=
nahm
, wurde ihm vertragsmäßig in allen Engagementsfragen
völlig freie Hand vorbehalten. Der Leiter einer Bühne muß
die Möglichkeit haben, das darſtelleriſche Perſonal nach Bedarf
zu ergänzen oder auch ſonſt Aenderungen vorzunehmen. Die
künſtleriſche Individualität der am gleichen Theater wirkenden
Künſtler muß aufeinander abgeſtimmt ſein. Nur durch gegenſeitiges
Ergänzen wird ein Zuſammenwirken von innen heraus ermög=
licht
, welches Vorbedingung wahren Erfolges iſt. Feinſtes pſycholo=
giſches
und künſtleriſches Empfinden, die Fähigkeit, künſtleriſche
Individualität des Schauſpielers zu verſtehen, ermöglichen
allein die Schaffung eines wirklichen Enſembles des bewußten
Zuſammenwirkens aller zum gleichen hohen Ziel. Nur wer dieſe
Fähigkeit beſitzt, iſt befähigt zum Leiter einer großen Bühne.
Herr Hartung aber hat bewieſen, daß er dieſe Fähigkeiten
nicht beſitzt.
Da die Beſetzung der Oper wenigſtens im allgemeinen ande=
ren
Händen überlaſſen blieb (wir wollen in dieſem Zuſammen=
hang
aber doch nicht des durch den einſetzenden allgemeinen Ent=
rüſtungsſturm
Gott ſei Dank vereitelten Verſuches vergeſſen,
den verdienſtvollen Generalmuſikdirektor Balling kaltzuſtellen
bzw. hinauszuekeln), ſo ſoll dieſe Betrachtung auf das Schauſpiel
beſchränkt bleiben.
Alles neu macht der Mai. Als die rotglühende Sonne
des Herrn Hartung am Darmſtädter Theaterhimmel aufging,
wurden zunächſt einmal alle vorhandenen künſtleriſchen
Kräfte der hieſigen Bühne kaltgeſtellt oder mehr oder
weniger robuſt vor die Tür geſetzt. Ob dieſe Künſtler bei der
geſamten Bevölkerung Darmſtadts, die doch immerhin das Gros
der Theaterbeſucher ſtellt, höchſte Beliebtheit und Anerkennung
genoſſen, ſpielte für Herrn Hartung offenbar nicht die geringſte
Rolle. Die misera plebs hat in Demut hinzunehmen, was die
Theaterleitung beſchließt. Künſtler, die früher in großen
Rollen anerkannt Gutes geleiſtet, bekamen nur noch kleine
Nebenrollen oder verſchwanden faſt ganz vom Theater=
zettel
, andere ſahen wir vor Aufgaben geſtellt, die ihnen
in keiner Weiſe liegen. Freie Bahn für die Ideen des
neuen Herrn! Der Platz für Neuengagements für die Schaffung
eines Enſembles nach den Ideen des Herrn Hartung war ge=
ſchaffen
, und was iſt heute nach drei Jahren erreicht? Mit
dem Ende dieſer Spielzeit ſcheiden nicht weni=

Darinſtädter Tagblatt, Sonntag, den 29. April 1923.

Die Verkehrslage in der Pfalz.

Bezahlungen. Im übrigen bleibt der Temtis bei ſeiner Forde=
rung
, daß Frankreich nicht verhandeln ſoll, bevor Deutſchland
kapituliert hat. Frankreich halte die Ruhr, aber wer wiſſe, wie
lange die Mark ſich noch halten werde.
Der Gaulois ſagt: Man kann uns wirklich im vorliegen=
den
Falle keine zu großen Anſprüche vorwerfen. Wenn Deutſch=
land
ſich wirklich aufrichtig damit abgefunden hat, daß es ſich
mit uns verſtändigen muß, kann es ſich eben damit abfinden,
die Waffen niederzulegen, bevor es ſich an den Verhandlungs=
tiſch
ſetzt. Wenn Deutſchland, wie es heute erklärt wird, ſich
hartnäckig weigert, dieſe alten Ueberlieferungen entſprechende
Förmlichkeit zu erfüllen, werden wir ſofort Beſcheid wiſſen.
Seine Angebote werden nur eine Komödie und ſein Geſinnungs=
wechſel
nur ein einfaches Manöver ſein, um zwiſchen den Alli=
ierten
neue Mißhelligkeiten zu ſchaffen.
Zum Wiederaufbau Frankreichs.
Die Verwendung deutſcher Arbeiter verlangt.
Paris 28. April. (Wolff.) Wie das Gewerkſchaftsblatt
Le Peuple mitteilt, hat auf Antrag des bekannten Vürgermeiſters
Douedame der Generalrat des Departements
Aisne eine Entſchließung angenommen, in der er an
ſeine frühere Reſoluton vom Jahre 1921 bzw. 1922 im Sinne
der Verwendung deutſcher Arbeiter und deut=
ſchen
Materials zum Wiederaufbau in Frank=
lung
der Ruhrfrage die Regierung von Deutſchland namentlich
brauchbare Mäteriallieferungen fordere und nicht zögere, in
großem Maßſtabe an die qualifizierten deutſchen Arbeitskräfte
zu appellieren, wie das die Arbeiter beider Länder wünſchten.
Eine neue Mordtat.
TU. Eſſen, 28. April. Der Bergarbeiter Borſutzki
aus Wanne wurde angeblich bei dem Verſuch, in eine franzöſiſche
Baracke einzuſteigen, von einem franzöſiſchen Poſten erſchoſſen.
Nächtliche Schießerei.
TU. Bocholt, 28. April. In Bocholt=Weſel, am Ueber=
gang
der Bahnlinie BocholtFriedrichsfeld, kam es in der Nacht
vom 25. zum 26. April zu einer Schießerei, in deren Verlauf
zwei belgiſche Soldaten ſchwer verletzt wurden. Einer von
ihnen erlag am 26. bereits ſeinen Verletzungen. Als Täter kom=
men
nach den polizeilichen Feſtſtellungen belgiſche Schmuggler
in Frage. Aus Anlaß dieſes Zwiſchenfalls iſt über ſieben Ge=
meinden
der verſchärfte Belagerungszuſtand ver=
hängt
worden.
Bottrop, 28. April. (Wolff.) Am Freitag nachmittag
erſchienen vor den Toren der Zeche Proſper I 30 Mann einer
belgiſchen Abteilung. Sie gingen in das Wachlokal der Feuer=
wehr
und nahmen dort zwei Feuerwehrleute feſt, die angeſchul=
digt
ſind, am vorhergehenden Tage einem belgiſchen Offizier,
der Eintritt in die Zeche forderte, die Zechentore vor der Naſe
zugemacht zu haben. Die Belegſchaften ſind daraufhin in den
Streik getreten, der bis Montag abend dauert. Der Streik hat
auch auf die Zeche Proſper III übergegriffen. Bottrop iſt
während dieſer Tage ohne Gas und Elektrizität.

Verurteilt.
Mainz, 28. April. (Wolff.) Die in der hieſigen Eiſen=
bahnhauptwerkſtätte
beſchäftigten Schloſſer Heinrich Mar= ken als geſetzliches Zahlungsmittel ja doch nicht hintanzuhalten
quardt und Johann Böckner von Mainz hatten ſich vor
dem Militärgericht des Generalſtabs, der franzöſiſchen Rhein=
armee
unter der Anklage der Begünſtigung und Verlängerung
des Eiſenbahnerſtreiks durch Auszahlung von 43 Millionen
Mark an ſtreikende Eiſenbahner zu verantworten. Die franzö=
ſiſche
Geheimpolizei hatte bei einer Durchſuchung der Wohnung
des erſtgenannten Angeklagten eine Liſte gefunden, die die
Namen der Eiſenbahner enthält, an welche di= Auszahlung er=
folgte
, ferner noch verſteckt die Summe von 8 600 000 Mark. Das
Urteil gegen jeden der beiden Angeklagten lautete auf 5 Mo=
nate
Gefängnis. Die vorgefundene Summe wurde be=
ſchlagnahmt
.
TU. Köln, 28. April. Das franzöſiſche Kriegsgericht ver=
urteilte
den Oberbürgermeiſter Dr. Falk zu drei Jahren Ge=
fängnis
und 5 Millionen Mark Geldſtraſe.
Behinderung der Lebensmittelzufuhr.
zufuhr wird hier trotz der wiederholten Zuſicherung des Gene=
tals
Degoutte, daß Lebensmitteltransporte ohne weiteres die
Kontrollſtellen paſſieren könnten, ſtändig behindert. Auf eine
Vorſtellung der Regierungsbehörden in Düſſeldorf erklärte die franzöſiſchen Kolonien dar, die eine ganze Diviſion umfaßten.
zuſtändige franzöſiſche Stelle, die Freiliſte habe nur für den
Befehlsbereich des Generals Degoutte Gültigkeit. Die Kontroll=
dieſe
verlange auch für Lebensmittel eine zehnprozentige Ab=
gabe
. In Wirklichkeit beſteht alſo trotz der Verſicherungen des würde, zur Verfügung der Alliierten ein Heer
Generals durch die Franzoſen eine Art Hungerblockade.

Unterbindung des Verkehrs durch die
Franzoſen.
Ludwigshafen, 28. April. (Wolff.) Die Verkehrslage
in der Pfalz ſtellt ſich nach den in den letzten 14 Tagen ergan=
genen
drei franzöſiſchen Verordnungen wie folgt dar:
Durch die Ordonnanz 164 der Rheinlandkommiſſion vom
12. ds. iſt der Verkehr mit Laſtwagen nur geſtattet, wenn
der Beſitzer einen Verkehrsſchein erworben hat. Einen Zulaſ=
ſungsſchein
können aber bekanntlich nur ſolche Unternehmer er=
halten
, die ſchon am 15. Januar d. J. einen Verkehrsſchein be=
ſaßen
und ihren Sitz in der Pfalz hatten. Den rechtsrheiniſchen
Kraftwagenlinien, die ſeit Einrichtung des franzöſiſchen Eiſen=
bahnverkehrs
vom rechtsrheiniſchen Gebiet aus den Perſonen=
und Laſtenverkehr betrieben, iſt damit ihre Tätigkeit unterbun=
den
, zumal die Bewilligung nur für ſo viele Wagen ausgeſtellt
wird, als am 15. Januar liefen. Für Tierfuhrwerke und
kleinere Perſonenautos, die nicht gemeinſamer Per=
ſonenbeförderung
dienen, gelten demnach keine Verkehrsbeſchrän=
kungen
. Eine neuerliche Zuſatzverordnung, die den deutſchen
Behörden am 26. April zugegangen iſt, geſtattet von außer=
pfälziſchen
Kraftwagen auch ſolchen aus dem Saargebiet
die Einfahrt, wenn ſie bei einem Zollamt an der Grenze von
Fall zu Fall eine Zollbeſcheinigung löſen. Eine weitere Ver=
kehrsbehemmung
bedeutet Artikel 4 der Verordnung 164, der
reich erinnert und verlangt, daß bei der bevorſtehenden Rege= beſtimmt, daß Verkehrsſcheine ſolchen Firmen, welche die
Beförderung ihrer Arbeiter ſelbſt ſicherten, nur dann bewilligt
werden, wenn hierfür der Schienenweg nicht benutzt werden
kann. Dadurch wird die Arbeiterbeförderung gerade
den Pfälzer Werken an den militariſierten Bahnſtrecken künf=
tighin
unmöglich gemacht.
Eine dritte, ebenfalls vorgeſtern zugeſtellte Verfügung, dr=
bietet
in ihrem erſten Teil mit Wirkung ab Mitternacht des
28. April ſämtliche von der Oberpoſtdirektion Speyer eingerich=
teten
Auto=Poſtlinien für Perſonen=, Paket= und
Briefbeförderung. Vom gleichen Zeitpunkt ab ſind nach
Ziffer 2 und 3 dieſer Verfügung alle privaten Auto=
Omnibuslinien verboten, die in jüngſter Zeit zwiſchen
den Städten LudwigshafenNeuſtadt, Kaiſerslautern Neu=
ſtadt
, PirmaſensLandau und Pirmaſens-Kaiſerslautern ein=
gerichtet
waren. Durch dieſe Beſtimmung wird, wie leicht er=
ſichtlich
, der Handel, die Induſtrie und die Bewegungsfreiheit
jedes Einzelnen in der Pfalz, insbeſondere auch die Lebens=
mittelverſorgung
, aufs ſchwerſte beeinträchtigt.
Frankenwährung im Saargebiet.
Die Einführung ſoll in allernächſter Zeit
ſtattfinden.
Saarbrücken, 28. April. (Wolff.) Der Landesrat
trat heute in eine Begutachtung des Geſetzentwurfes über die
Einführung der Frankenwährung im Saar=
gebiet
ein. Die Redner ſämtlicher Fraktionen
betonten ihren grundſätzlichen ablehnenden Stand=
punkt
. Da aber von ſeiten der Regierungskommiſſion er=
klärt
worden war, ſie wünſche die Einführung der Franken=
währung
, ſo haben die Parteien einen beſonderen Geſetzentwurf
ausgearbeitet, der in weſentlichen Punkten von der Regierungs=
vorlage
abweicht und die ſchädlichen Punkte der Regierungs=
vorlage
abſchwächen ſoll. Die Redner aller Parteien, mit Aus=
nahme
der Kommuniſten, traten für dieſen abgeänderten Geſetz=
entwurf
ein, im Hinblick darauf, daß die Einführung des Frau=
ſei
, da die Regierungskommiſſion dies doch nun einmal wünſche.
Die Abſtinmung über den Geſetzenvwurf findet morgen ſtatt.
Es iſt demnach ohne Zweifel, daß die Einführung des
Franken in alletnächſter Zeit ſtattfinden wird,
Frankreich und die Türkei.
Griechenland ſtellt ſich den Alliierten zur
Verfügung.
London, 28. April. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph erfährt, General Weygand,
der ſeine Reiſe nach Syrien in Lauſanne unterbricht, beabſich=
tige
, in einer vertraulichen Unterredung mit Ismet Paſcha
dieſem die Tatſache vorzuhalten, daß Frankreich entſchloſſen ſei,
ſeine Stellung in Syrien und ſeine Rechte in der Türkei durch
alle Mittel, die notwendig ſein könnten, aufrecht zu erhalten.
General Weygands Warnung an die Türkei werde auch
durch Taten geſtützt werden. Weitere franzöſiſch= mili=
Vohwinkel, 28. April. (Wolff.) Die Lebensmittel= täriſche Einheiten ſeien auf dem Wege nach den Meerengen,
während zwei weitere afrikaniſche Bataillone ſich Syrien näher=
ten
, wenn ſie nicht bereits dort gelandet ſeien. Dieſe Truppen
ſtellten jedoch erſt die Vorhut größerer Verſtärkungen aus den
Dem Berichterſtatter zufolge ſickert jetzt durch, daß, als der grie=
chiſche
Miniſter des Aeußern, Alexandris, Poincaré vor kurzem
ſtelle Vohwinkel unterſtehe aber der Rheinlandkommiſſion, und beſuchte, er dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten gegenüber
zum Ausdruck gebracht habe, daß Griechenland bereit ſein
von 180 000 Mann zu ſtellen.
wn

ger als 12 Mitglieder unſerer Landesbühne un=
freiwillig
aus! Und das ſind zum allergrößten Teil die
Kräfte, die Herr Hartung ſelbſt hierhergeholt hat. Ein Zuge=
ſtändnis
alſo, daß die Auswahl, die er ſelbſt getroffen, ſeiner
Auffaſſung nach nicht die richtige war. Klarer kann die
abſolute Ungeeignetheit für den Poſten eines Intendanten nicht
erwieſen werden! Oder glaubt vielleicht irgend jemand, daß ein
Theater einen ſolchen ſtändigen Wechſel der künſtleriſchen Kräfte,
wie wir ihn während dieſer Zeit erlebt haben, ohne ſchwerſten
Schaden ertragen kann?
So etwas wie ein Engagement für ein beſtimmtes Fach
ſcheint Herrn Hartung veraltete, überlebte Methode. In den
drei Jahren ſeines hieſigen Wirkens war zum Beiſpiel eine Ver=
treterin
des Faches der Heroine ſcheinbar überflüſſig. JIphi=
genie
, Medea Taſſo Hebbels Nibelungen uſw. konnten
daher bei uns nicht gegeben werden. Das ſind natürlich auch
gänzlich überlebte Werke, die man heute nicht mehr zu geben
braucht.
Herr Hartung iſt angeblich ein großer Rechner. Er ſollte
das Defizit beſeitigen, und in einem Schweizer Blatt laſen wir
ſogar neulich, daß das Darmſtädter Theater kein Defizit habe,
dank ſeinem genialen Intendanten! Woher wohl das Schweizer
Blatt dieſes groteske Märchen hat? Wenig erfreuliche Zahlen
dürften in der nächſten Woche den Landtag beſchäftigen, und das
Ergebnis wäre ſicher noch weit ungünſtiger, wenn nicht das
nicht von Herrn Hartung geſchaffene Abonnementsſyſtem die
Einnahmen auf einiger Höhe gehalten hätte. Iſt es wirtſchaft=
lich
, wenn man, unfähig, ſich ein eigenes Enſemble zu ſchaffen,
faſt zu jeder Neueinſtudierung Gäſte braucht, die ſich auf Koſten
der Landesbühne während manchmal wochenlanger Proben hier
in Darmſtadt aufhalten müſſen, und wenn man dann womöglich
noch ſo ſehr fehlgreift, daß die ganzen Dispoſitionen im letzten
Augenblick umgeſtoßen werden müſſen? Iſt es wirtſchaftlich,
wenn man Künſtler hierher engagiert, die, nach zwei oder drei
Aufführungen in Ungnade gefallen, dann ſo gut wie nicht mehr
verwandt werden? Iſt es ſehr wirtſchaftlich, wenn man auf
die Mitarbeit von Künſtlern wie Profeſſor Kempin einfach ver=
zichtete
, weil ſie dem hohen Ideenfluge des neuen Inten=
danten
nicht folgen konnten, und wenn man dann für eine Stelle
zwei Kräfte bezahlen muß? Iſt es wirtſchaftlich, wenn man
einen Künſtler für ein Gaſtſpiel engagiert, ohne vorher nach dem
Preiſe zu fragen, und wenn man ſich dann durch eine etwas
phantaſtiſche Forderung überraſchen läßt?
Die Engagegementsfrage hat aber auch noch eine andere ſehr
ernſte Seite. Ueber dem Gedanken an das Gedeihen des Thea=
ters
darf man doch nicht vergeſſen, daß es ſich dabei auch um

Menſchenſchickſale handelt, init denen hier unter Mißbrauch der
übertragenen Befugniſſe freventlich geſpielt wird. Iſt es ſozial
überhaupt noch zu verantworten, wenn man Künſtler, die an
anderen Bühnen feſte Stellungen beſaßen, unter allerlei Ver=
ſprechungen
hierher holt, um ſie dann nach kurzer Zeit als un=
brauchbar
zu entlaſſen? Darf man einen Schauſpieler, der,
wenn er auch keine künſtleriſche Größe iſt, imerhin aber jahre=
lang
ſchlecht und recht ſeine Pflicht getan hat, kurzerhand auf
die Straße ſetzen? Es gibt auf einem Theater genug kleine
Rollen, für die auch ein Veteran genügt. Bei den heutigen
Bühnenverhältniſſen in Deutſchland iſt es für einen Schauſpieler
außerordentlich ſchwer, ja faſt ausgeſchloſſen, ein neues Engage=
ment
zu bekommen, und ſo bleibt vielen nichts anderes übrig,
als ſich in einem neuen Beruf zu verſuchen. Um ſo größer iſt
die Verantwortung, die einen Intendanten trifft, der auf dieſe
Verhältniſſe auch nicht die leiſeſte Rückſicht nimmt.
Wenn aber auch Herrn Hartung jedes ſoziale Verſtändnis
fehlt, glauben Regierung und Stadt, den Dingen noch weiter
tatenlos zuſehen zu dürfen? Sollte man noch nichts von der
allgemeinen Erbitterung gehört haben, die Herrn Hartungs Ver=
halten
in weiteſten Kreiſen ausgelöſt hat?
Wenn wir recht unterrichtet ſind, iſt die Theaterkommiſſion
noch nicht mit der Frage einer Verlängerung des Vertrages
mit Herrn Hartung befaßt worden. Trotzdem hört man hier
und da, daß Herr Hartung die Verlängerung ſeines Vertrages
ſchon in der Taſche habe. Das ſcheint allerdings ausgeſchlofſen,
da man doch wohl nicht annehmen darf, daß man in einer der=
artig
wichtigen Frage geglaubt hat, die Theaterkommiſſion über=
gehen
zu können. Eine Erklärung wäre aber in Anbetracht der
Unruhe, die ſich insbeſondere der Theaterabonnenten bemächtigt
hat, dringend notwendig.
Berliner Blätter berichten, daß Herr Hartung ſich um die
Leitung der Kayßlerbühne beworben habe, und der Teil der
Berliner Preſſe, der Herrn Hartung freundlich geſinnt iſt, gibt
unverhohlen ſeinem Mißvergnügen darüber Ausdruck, daß der
Verein Volksbühne den bisherigen Stuttgarter Oberſpiclleiter
Holl Herrn Hartung vorgezogen hat. Der Sprung nach Berlin
iſt alſo diesmal mißglückt. Wir hätten Herrn Hartung von gan=
zem
Herzen mehr Erfolg gewünſcht.
Wir wünſchen uns auf den Darmſtädter Intendantenpoſten
ſeine andere Perſönlichkeit, eine Perſönlichkeit, die weniger ge=
trieben
iſt von dem Ehrgeiz, durch Experimente die Auſmerk=
ſamkeit
Berliner Blätter auf die Darmſtädter Bühne, oder beſſer
geſagt: ihren Leiter, zu lenken, als von dem, Diener der Kunſt
zu ſein in ihrem höchſten und ebelſten Sinne.

[ ][  ][ ]

Nummer 117.

Ein neues Geldſirafengeſetz.
Berlin, 28. April. (Wolff.) Der Reichstag hat am
23. April ein neues Geldſtrafengeſetz beſchloſſen, das am
1. Mai in Kraft tritt. Es enthält gegenüber dem geltenden
Recht eine Reihe von Aenderungen, woraus der amtliche preußi=
ſche
Preſſedienſt die nachſtehenden beſonders hervorhebt: Die
Geldſtrafe beträgt künftig bei allen Verbrechen und Vergehen
des geſamten Reichs= und Landesrechts, ſoweit nicht höhere Be=
träge
oder Geldſtrafen in unbeſchränkter Höhe angedroht ſind, ſteuer, Vermögensſteuer, Erbſchaftsſteuer und Umſatzſteuer) auf eine
mindeſtens 1000 Mark. höchſtens 10 Millionen Mark, bei allen
Uebertretungen mindeſtens 300 Mark, höchſtens 300 000 Mark.
Bei Verbrechen oder Vergehen, die auf Gewinnſucht beruhen,
kann die Geldſtrafe auf 100 Millionen Mark erhöht werden All=
gemein
iſt beſtimmt, daß die Geldſtrafe das Entgeld, das der
Täter für die Tat empfangen, und der Geſinn, den er aus der
Tat gezogen hat, überſteigen ſoll; reicht das geſetzliche Höchſt=
maß
hierzu nicht aus, ſo darf es überſchritten werden. Die
neuen Beſtimnungen geben den Gerichten die Möglichkeit, bei
Bemeſſung aller Geldſtrafen in weiteſtem Umfange der Geldent=
wertung
Rechnung zu tragen.
Stapellauf der Deutſchland.
Hamburg, 28. April. (Wolff.) Auf der Werft von
Blohm u. Voß hat heute nachmittag 4 Uhr Taufe und Stapel=
lauf
des 22000=Tonnen=Dampfers der Hapag Deutſchland
ſtattgefunden. Den Taufakt vollzog der Reichspräſident, der hier=
zu
eine Anſprache hielt, in der er der deutſchen Schiffahrt und
dem deutſchen Schiffsbau die volle Anerkennung und Dankbar=
keit
des Reiches für das zum Ausdruck brachte, was ſie unter den
ſchwierigſten Verhältniſſen und unter den denkbar ungünſtigſten hinaus, ſo iſt der überſteigende Betrag inmerhalb eines Mo=
Bedingungen für den Wiederaufbau unſerer Handelsflotte ge=
leiſtet
haben. Das neue Schiff ſoll den Namen Deutſchland
führen und an ſeinem Bug dieſes Wort über die Weltmeere tra=
gen
, das all unſere Liebe, unſere Sorge und unſere Hoffnung
in ſich ſchließt. Möge dem deutſchen Vaterlande bald wieder
die freie Entfaltung ſeiner Kräfte in Arbeit und Frieden be=
ſchieden
ſein. Mit dieſem heiligen Wunſche gebe ich dir, du jüng= genden Mnats, in dem der Steuerbeſcheid ergangen iſt.
ſtes Kind der deutſchen Handelsflotte, deinen Namen und geleite
dich mit dem Rufe: Glückliche Fahrt, Deutſchland!
Die heute vom Stapel gelaſſene Deutſchland wird dem
Wochendienſt zwiſchen Hamburg und Neu=York eingegliedert.
Die Münchener Maifeier.
Kritiſche Tage.
ßung des Miniſteriums des Innern, die das geſchloſſene Auf=
treten
ſelbſtändiger kommuniſtiſcher Gruppen bei der Mai= geſetzten Steuerſchuld zu leiſten, mithin jeweils ein Viertel von 690 000
feier und das Mitführen von Sowjetfahnen unterſagt, wurde
densdenkmal und große Maſſenzug durch die innere ſptelsweiſe am 21. Juli ergeht, folgendes:
Stadt am 1. Mai verboten, zumal auch die hieſige Beziris=
leitung
der Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands beſchloſſen hat,
entgegen dem Verbot des Miniſteriums des Innern mit Solvjet=
fahnen
und unter Einſatz der kommuniſtiſchen roten Wehr an der
Feier teilzunehmen.
TU. München, 28. April. Heute vormittag wurde halb=
amtlich
mitgeteilt, daß das Miniſterium des Innern die Polizei=
Sehörden angewieſen hat, alle erforderlichen Maßnahmen zu
treffen, um am 1. Mai den Arbeitswilligen Schutz zu geſähren
und terroriſtiſche Maßnahmen zu verhindern. Inzwiſchen hat
ſich heute nacht ſchon wieder ein Zwiſchenfall abgeſpielt. Nach
einer kommuniſtiſchen Jugendverſammlung in Schwabing wurde
ein Nationalſozialiſt auf der Straße geſtellt, der im Verlaufe Wird die Zahlung ſogar bis 15. Dezember hinausgeſchoben, ſo beträgt
eines Streites mehrere Revolverſchüſſe in die Luft abgab. Von für jeden der vier Mückſtardsmonate der Zuſchlag 30 v. H., insgeſamt
den Kommuniſten wurde heute nacht ein Flugblatt verbr itef,
das zur Rache für Neuhauſen auffordert und verlangt, daß ſo=
gleich
mehrere Hundertſchaften abgeſandt werden ſollen. Heute
rüh wurde ein zur Arbeit gehender Eiſenbahnarbeiter von
einem Nationalſozialiſten angeſchoſſen und erhielt zwei Sireif=
ſchüſſe
. Der Täter wurde verhaftet und ihm die Waffe aöge=
nomaen
. Der Gewerkſchaftsverein München und der Zenttal=
rat
der Betriebsräte erlaſſen einen Aufruf zur Demonſtration am
1. Mai, aus dem hervorgeht, daß die Teilnehmer ſich in ſechs
derſchied nen Stadtvierteln ſammeln und mit Muſik zum Haüpt=
ſammelpunkt
am Friedensdenkmal ziehen ſollen, von wo aus ſich
der Hauptzug zur Bavaria begeben ſoll. Dort ſoll um ½12 Uhr
die Maifeier ſtattfinden. Den geſamten Ordnungsdienſt ſell
die Sicherheitsabteilung der ſozialdemokratiſchen Partei lciten
Nach der ganzen Sachlage wird der 1. Mai in München ein gilt hinſichtlich der Zuſchläge für verſpätete Zahlung ſelbſt=
ritiſcher
Tag erſter Ordnung werden.
Zuſammenrottungen in Hirſchberg.

Hirſchberg, 28. April. (Wolff.) Zu ernſten Zuſam=
menrottungen
von mehreren Tauſend Menſchen kam es t
geſtern abend vor der Wohnung des Stadtförſters. Dieſei
brachte zwei Arbeiter, die er des Holzdiebſtahls verdächtigte, nach wenn ihm ausnahmsweiſe eine Friſtverlängerung für die Abgabe der
der Polizeiwache. Die Leute wurden, als ſie ſich auswdieſen,
wieder entlaſſen. Der Verſuch einiger Perſonen, in die Wache
einzudringen, wurde vereitelt.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 29. April 1923.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. April.
Die Nachteile nicht ausreichender oder nicht recht=
zeitiger
Steuerzahlung.
Das am 1. April d. J. in Kraft getretene Geldentwertungs=
geſetz
ſtellt die Zahlung der zu veranlagenden Steuern ( Ginkommen=
weſentlich
veränderte Grundlage. Die Zahlungspfliche wird beſckleunigt,
nicht, micht vollſtändige oder verſpätete Zahlung mit hohen Steuerzu=
ſchlägen
, geſtundete mit entſprechend hohen Zinszuſchlägen belegt.
1. Steuerzuſchläge auf Steuerrückſtände.
Der Zuſchlag bei nicht rechtzeitiger Zahlung tritt ein, wenn der
rückſtändige Betrag 10 000 Mk. überſteigt. Er beträgt für jeden auf
den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden angefangenen Kalendermonat
15 v. H. des Rückſtandes, bei mehr als dreimonatigem Rückſtand,
monatlich 3 0 v. H., und zwar für die ganze Dauer des Rückſtandes.
2. Zinſen bei Steuerſtundung:
Als Zinſen bei Steuerſtundung können bis zu 10 v.H. für den
Monat feſtgeſetzt werden.
Für die jetzt vorzunehmende Veranlagung der Ein=
kommenſteuer
insbeſondere ergibt ſich folgendes:
1. Bis ſpäteſtens 30. April d. Js. iſt die Einkommen=
ſteuererklärung
abzugeben, der auf Grund des erklärten Ein=
kommens
zu entrichtende Steuerbetrag vom Steurpflichtigen ſelbſt zu
errechnen und abzüglich bereits geleiſteter Vorauszahlungen, ſowie etwa
im Wege der Lohnſteuer entrichtete Beträge gleichzeitig mit der Abgabe
der Steueverklärung bei der zuſtändigen Finanzkaſſe zu entrichten. Die=
ſer
Betrag iſt ausdrücklich als Nachzahlung zu bezeichnen.
2. Geht die im Steuerbeſcheid feſtgeſetzte Steuerſchuid über
den durch Vonauszahlung und Nachzahlung bereits geleiſteten Betrag
nats nach Zuſtellung des Steuerbeſcheids zu entrichten. Dieſer Teil der
Zahlung heißt Abſchlußzahlung.
3. Beträgt die Abſchlußzahlung mehr als 100 000 Mk., ſo
kommt hierzu ein im Steuerbeſcheid mit anzufordernder Zuſchlag.
Der Zuſch ag beträgt 5 v. H. der Abſchlußzahlung für jeden Monat,
beginnend mit dem 1. des auf das Ende der Steuererklärungsfriſt fol=
Beiſpiel: A. (alleinſt=hend) hat im Steuerjahr 1922 Vorauszah=
lungen
in Höhe von 120 000 Mk. geleiſtet; ſeine am 30. April eingereichte
Einkommenſteuererklärung beziffert ſeim ſteuerbares Einkommen auf
2,5 Millionen Mk.
Steuer von 25 Millionen Mk. (Tarif 1922) 690000 Mk.
Darauf geleiſtete (Vorauszahlung)
.. 120 000 Mk.
Nachzahlung: 570 000 Mk.
Lautet der Steuerbeſcheid unter Anerkennung der eingereichten
Steueverklärung ebenfalls auf 690 000 Mk., ſo iſt durch die geleiſtete
Nünchen, 28. Mai. (Wolff.) In Verfolg der Eutſchlie= Vorauszahlung und Nachzahlung die S euerſchuld beglichen; die wei=
teren
vierteljährilichen Vorauszahlungen ſind nunmehr von der neu feſt=
gleich
172 500 Mk. Setzt dagegen der Steuerbeſcheid das Einkommen
das Sammeln der Teilnehmer an der Feier am Frie= auf 3 Millionen Mk. feſt, ſo ergibt ſich wenn der Steuerbeſcheid bei=
Steuer von 3 Millionen Mk. . . . . . 890 000 Mk.
Darauf entrichtet (Voraus= u. Nachzahlung) 690 000 Mk.
Abſchlußzahlung: 200 000 Mk.
Dazu kommen als Zuſchlag (1. Mai bis 1.
Auguft) 15 Prozent .
30 000 Mk.
Insgeſamt 230 000 Mk.
Wird dieſer Betrag nicht innerhalb eines Monats nach
Zuſtellung des Steuerbeſcheides entrichtet, ſondern erſt am 16. Oktober,
ſo ergibt ſich wegen verſpäteter Zahlung folgendes:
Steuer ſomt Zuſchlag
230 000 Mk.
Dazu Zuſchlag für 2 Monate (2X15 Proz.) 69 000 Mk.
Insgeſamt: 299 000 Mk.

Seite 3.

alſo 120 b. H. Es ergibt ſich danach folgendes:
Steuer ſamt Zuſchlag
230 006 Mk.
Dazu 120 Prozent Zuſchlag . . . . . . 76 000 Mk.
Insgeſamt: 506 000 Mk.
Die Wirtung nicht ausreichender Selbſtveranlagung, ſowie nicht
rechtzeitiger Steuerzahlung zeigt ſich in den vonausgegangenen Beiſpie=
leit
ſehr deutlich: Außer den 200 000 Mk., die der Steuerpflichtige gleich=
zeitig
mit der Einreichung ſeier Steuererklärung noch hätte mehr
zahlen ſollen, hat er wegen nicht gemigender Nachzahlung noch 30000
Mark, wegen nicht rechtzeitiger Entrichtung der Abſchlagszahlung einen
weiteven Steuerzuſchlag von 69 00 Mk. bzw. D76 000 Mk. zu bezahlen,
insgeſamt alſo in den angeführten Beiſpielen bis zu 306 000 Mk.
mehr.
4. Am 1. April d. Js. bereits fällig geweſene
Steuern: Was für künftig fällig werdende Steuerzahlungen gilt,
verſtändlich auch für bereits vor dem 1. April fällig geweſene Steuern,
insbeſondere auch für die fällig geweſenen Vorauszahlungsraten. Die
ſchleunigſte Begleichung, ſolcher Rückſtände liegt daher im
eigenſten Intereſſe des Steuerpflichtigen.
5. Schätzung des Einkommens bei nicht rechtzei=
iger
Abgabe der Steuererklärung: Bei Nichtinnehaltung
der für die Abgabe der Einkommenſteuererklärung feſtgeſetzten allge=
meinen
Friſt (30. April) hat der Einkommenſteuerpflichtige auch dann,
Steuererklärung gewährt worden iſt, ſein ſteuerbares Einkommen zu
ſchätzen, und auf Grund dieſer Schätzung die noch verbleibende Nach=
zahlung
bis ſpäteſtens 30. April zu leiſten. Für die Behandlung einer

etwa ſich ergebenden, im Steuerbeſcheid feſtgeſetzten Abſchlußzahlung gilt
das gleiche wie in den Fällen, in denen die Steueverklärung friſtgerecht
eimgereicht worden iſt.
Aus alledem ergibt ſich, daß möglichſt vollſtändige und pünktliche
Zahlung der Einkommenſteuer, wie übrigens aller anderen Steuern,
dem Steuerpflichtigen dringend zu raten iſt, da er andernfalls ſehr
empfindliche Nachteile zu erleiden hat.

Landesthcater. Schauſpielmiete f. Da die Schauſpiel=
miete
k ſchon Die Geſchichte Gottfriedens von Berlichiugen hatte, fällt
die heutige Aufführung von Urgötz mr der Sonntagsfremdenmiete
R1(rot) zu.
Figaros Hochzeit. In der heutige Aufführung war vor=
geſehen
, daß Gertrude Gercke die Gräfin ſingen ſollte. Das muß infolge
Erkrankung von Frau Gercke geändert wrden. Die Gräfin ſingt Frl.
Cleve.
Tanzgaſtſpiel. Als fünfter Abend im Tanzzyklus findet am
Montag, den 30. April, abends 8 Uhr im Kleinen Haus ein Tanzgaſtſpiel
von Gino Neppach und Hilde Schlieben ſtatt. Preiſe:
1000, 2000 und 4000 Mk.
Führungen und Vorträge im Landesmuſeum. Für die erſte
Wochs der volkstümlichen Führungen in den Kunſt= und hiſtoriſchen
Sammlungen des Landesmuſeums iſt folgendes Programm feſtgeſetzt:
Montag, den 30. April, ſpricht Dr. Freund über Malerei des
ſpäten Altertums!: Der Standpunkt; Mittwoch 2. Mai,
Profeſſor Feigel über Mittelrheiniſche Terrakotten;
Freitag, 4. Maf, Geheimrat Back über Den Meiſter der Darm=
ſtädter
Paſſion. Sämtliche Veranſtaltungen ſind koſtenlos und
beginnen pünk lich um halb 5 Uhr. Die Teilnehmer verſammeln ſich am
Turmeingang des Muſeums.
Kunſt und Keramik. Die Bücherausſtellung dauert nur noch
8 Tage. Die Ausſtellung wurde erweitert durch eine Kollektion aus
der Staatlichen Porzellan=Manufaktur Nymphenburg und eine Samm=
lung
Meißener Porzellangeld.
Harzwanderung unter Führung von Herrn Oberbergrat Prof.
Dr. Klemm, Direktor der Geologiſchen Landesanſtalt. Auf ſeinen
geologiſchen Wanderungen hat Herr Prof. Klemm einem größeren
Kreis von Hörern die Erdgeſchichte unſerer heſſiſchen Heimat erſchloſſen,
Auf Grund der Erfahrungen der Schwarzwaldwanderung des vergan=
genen
Jahres ſoll vom 12. bis 26. Mai eine vierzehntägige
Wanderung durch den Harz ſtattfinden. Dabei werden vom
Kyffhäuſer ausgehend die wichtigſten Punkte landſchaftlicher Schönheit
berührt und Führungen in Bergwerke und Höhlen (Kaliſalze, Silber=
hütten
, Hermannshöhle) vorgeſehen. Die Zeiteinteilung iſt ſo, daß die
Wanderungen keine Anſtrengung erfordern und wiederholt, ſo in
Staßfurt (2 Nächte), Bad=Sachſa (2 Nächte) und Goslar (3 Nächte),
Standquartiere mit ausgiebiger Gelegenheit zur Erholung gewährt
werden. Von Staßfurt aus geht die Wanderung über Thale, Bode=
tal
, Hermannshöhle, Steinerne Renne, Wernigerode, Ilſenburg,
Brocken (am 7. Tag); weiter Braunlage Stöberhai, Raveusberg,
Bad=Sachſa, Oſterode, Clausthal, Grund, Lautenthal, Goslar.
Für gute Verpflegung iſt geſorgt; ebenſo für gute Unterkunft (Betten
in Privatquartieren oder Gaſthäuſern). Im übrigen gelten die Be=
ſtimmungen
des Arbeitsplans der Volkshochſchule. Die Koſten belaufen
ſich auf nur Mk. 80000 für Verpflegung uſw.; dazu kommen noch
Mk. 30 000 Fahrtkoſten. Es ſind höchſtens 12 Teilnehmer zugelaſſen.
Anmeldungen nur noch bis 5. Mai in der Geſchäftsſtelle,
Wilhelminenſtraße 3, 2. Der Schlußtermin für die übrigen Ferienkurſe
iſt bis zum 15. Mai verlängert.
Reichsverband deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer, Ortsarupp=
Darmſtadt. Die ſtets noch zunehmende Teuerung zwingt die Marſiklehrer.
erneut die Honorarſätze für Muſikunterrickt hinaufzuſetzen. Ab 1. Mai
d. Js. wird der Mind=ſtſaßt für eine Muſikſtunde auf 1500 Mk. feſtgeſetzt.
was einer Erhöhung von 80 Prozent gleickkommt. Im Verhältnis zur
Kaufkraft der deutſchen Papiermark ſind dieſe Honorare denkbar be=
ſcheiden
. Die Muſikſtudierenden und die Eltern der Schiler müſſen
bedenken, daß bei dieſen Stundenpreiſen ſelbſt ein vollbeſchäftigter
Privalmuſiklehrer noch nicht das heutige Exiſtenzminimum erarbeitet!
Wenn die Berufsverbänds trotzdem ihre Zuſtimmung zu dieſen immer
noch unzureichenden Nicktpreiſen gegeben haben, ſo erwarten ſie an=
deverſeits
von den Schülern und deren Eltern volles Verſtändnis für
die Forderungen der Zeit und für die Notwendigkeit, trotz der Sckwere
der Zeiten durch die Fortfühnung des Muſikunterrichts eine bedeutende
Kulturarbeit zu erhalten.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Pro=
vinz
Starkenburg am Mittwoch, den 2. Mai 1923, vormit=
tags
10 Uhr. 1. Klage des Ortsarmenverbandes Darmſtadt gegen
den Ortsarmenverband Bensheim wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten
flir Otto Zubrod Wwe., geb. 16. 2. 1884 zu Gilthing. 2. Berufung des
Vorſitzenden des Kreisausſchuſſes Darmſtadt gegen die Entſcheidung des
Kreisausſchuffes des Kreiſes Darmſtadt vom 31. Januar 1923, betr.
Geſuch des Valentin Betz aus Pfungſtadt um Erlaubnis zum Betrieb
einer Schankwirtſchaft im Hauſe Waldſtr. 33. 3. Klage des Peter
Kraus zu Büttelborn gegen die Gemeinde Büttelborn wegen Verweige=
rung
des Ortsbürgernutzens durch die Gemeinde; hier: Berufung
gegen die Entſcheidung des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Groß=Gerau
vom 20. 4. 1922. 4. Klage des Or sarmenverbandes Rohrbach b. H.
gegen den Ortsarmenverband Ober=Sensbach wegen Anerkennung der
Unterſtützungspflicht und Erſatz der aufgewendeten Koſten bezüglich
des Taglöhners Michael Laier in Darsberg. 5. Klage des Ortsarmen=
verbandes
Aſchaffenburg gegen den Ortsarmenverband. Darmſtdt
wegen Erſatz von Krankenhauspflegekoſten für Heinrich Dutt aus Pop=
zelsdorf
. 6. Geſuch der Joſef Haarmann Eh=frau zu Offenbach a. M.,
Viebererſtraße 40, um Ausdehnung der Erlaubnis zum Betrieb einer
Schandkwirtſchaft auf den Ausſchanck von Branntwein.
n. Schwurgericht. Die ordentlichen Tagungen des 2. Quartals wer=
den
für die 3 Provinzen am Montag, den 4. Juni vormittags 9½ Uhr,
jeginnen, und es wurden zu Vorſitzenden des Schwurgerichts Darm=
ſtadt
, Landgerichtsrat Schade, des Schwurgerichts Mainz, Land=
gerichtsrat
Dr. Oſtern und des Schwurgerichts Gießen, Landgerichts=
rat
Hirſch, beſtellt.

Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
XI.
Aus der Schilderung, die Moritz Thieme in ſeinen
Wanderungen dreier Muſenſöhne an den Rhein hinaus, für
ihre Freunde in Briefen geſchildert (Halberſtadt 1821, S. 135
bis 140) von Darmſtadt entwirft, verdient die Bemerkung her=
vorgehoben
zu werden, daß die Landſtände in dem ſchönen, höchſt
geſchmackvollen Saal des Kaſinos ihre Beratungen hielten.
Der engliſche Advokat John Ruſſell, der am 2. Sep=
tember
1821 in Darmſtadt war, erwähnt dieſe Stadt kurz in
ſeinem zuerſt 1824 anonym erſchienenen zweibändigen Werke
A Lour in Germang and someof the southern
Erovinees ofthe austrian Empire (3. Aufl. Edin=
burgh
1827, Bd. 1, S. 34f.), das im Jahre darauf, eine deutſche
Ueberſetzung erlebte (Reiſe durch Deutſchland und einige ſüd=
liche
Provinzen Oeſterreichs in den Jahren 1820, 1821 und 1822,
Bd. 1 S. 40). Er, ſah damals in der gänzlich von dem Aufent=
halt
des Hofes abhängigen Stadt nichts als ein ſehr glänzen=
des
Theater, das mit einem vorzüglichen Orcheſter ausgeſtattet
und über und über voll von Zuſchauern war, die zum größten
Teil von Frankfurt wegen Sacchinis Oedipus gekommen waren.
Im Sommer 1825 war der engliſche Offizier, Reiſeſchrift=
ſteller
und Dichter Moyle Sherer in Darmſtadt. Seine zu=
erſt
1826 erſchienenen Notes and Reflexions during
2 Ramble inGermany (2. Aufl. London 1827 S. 69 bis
77) erwähnen auch Darmſtadt und insbeſondere zwei von
Ludewig I. ſelbſt dirigierte Proben von Spontinis Oper Ferdi=
nand
Cortez, denen Sherer beiwohnte, die Bildergalerie, das
Schloß nebſt dem Herrngarten, den Beſſunger Herrngarten, den
Ererzierplatz ſowie die nach einer alten Sitte vor dem fürſtlichen
Bagen hergehenden Läufer.
Welche Bedeutung der Darmſtädter Opernbühne
nuter den deutſchen Theatern, zukam, und welchen Nuf ſie ſelbſt
über Deutſchland hinaus genoß, zeigt der Umſtand, daß der eng=
liſche
Muſikſchriftſteller Edward Holmes (17971859) in
ſeinem Buche A Ramble among the Musicians of
Germany (London 1228 S. 4553) ihr ein beſonderes Kapi=
tel
widmet. Holmes wohnte am 27. April 1827 der Vorſtellung
von Webers Euryanthe und vorher der Probe bei, die der Groß=
herzog
, an einem Muſipult auf der Bühne ſtehend, dirigierte.
Er ſchien die Ruine eines gut gewachſenen Mannes zu ſein,
obwohl ſeine militäriſche Uniform und ſein Säbel, ſich gleich=
ſam
über eine paralytiſche Hinfälligkeit luſtig zu machen ſchien,

die den Kopf ihres Trägers faſt auf die Bruſt herabbeugte. Der
Vorſtellung wohnte der Fürſt in der Loge gegenüber der Bühne
bei. Die Zeichen, die er von dort aus gab, wurden während
der ganzen Vorſtellung aufs peinlichſte beachtet. Sobald er und
ſein Gefolge Platz genommen hatte, begann die Ouvertüre‟.
Einen Einblick in das Leben, und Treiben Darm=
ſtädter
Literaten um die Mitte der zwanziger Jahre und
die gemütliche Art der Darmſtädter Buchdrucker, die gelegentlich
eine fehlende Verszeile zur Wahrung des Raumes auf ihre
Weiſe ergänzten hier fehlt ein Vers zu dieſem Kram, und dieſe
Ergänzung mit in den Reindruck übernahmen, gewährt die
Selbſtbiographie Johann Lufts (17981880) Leben und
Schickſale in meiner Schulmeiſterlaufbahn (Heſſiſche Volks=
bücher
, Bd. 7, Darmſtadt 1910, S. 60 f., 6476).
Karl Theodor von Küſtner (17841864), der nach
dem Tode Ludewigs I. im Jahre 1830 bis im Mai 1831 an der
Spitze des Darmſtädter Theaters ſtand, handelt in ſeinem Buche
Vierunddreißig Jahre meiner Theaterlei=
tung
in Leipzig, Darmſtadt, München und Ber=
lin
(Leipzig 1853 S. 6190) auch von Darmſtadt. Unter ſei=
ner
Leitung trat die große ernſte Oper zurück, dagegen kam das
Schauſpiel wieder zu ſeinem Recht, und auch die komiſche Oper
und das Ballett erſchienen. Küſtner trat einem Verein von
Männern der Wiſſenſchaft und Kunſt nahe, der namentlich durch
den Miniſterialrat Wilhelm Hallwachs, den General Reinhard
von Dalwigk, den Generalſtaatsprokurator Gottfried Weber, den
Oberforſtaſſeſſor Franz von Brandis, den Juſtizrat Karl Buch=
ner
und den Archivrat Georg Heumann gebildet wurde. In die=
ſem
Kreiſe erſchien, auch einmal Auguſt Wilhelm von Schlegel
als Gaſt des Generals von Dalwigk, auch Ludwig Tieck, mit
dem Miniſterialrat Hallwachs befreundet, verkehrte wiederholt
daſelbſt (vgl. Archio f. heſſiſche Geſchichte N.F. Bd. 11. S. 261
308). In den Jahren 1829 bis 1831 wurde Goethes Geburtstag
auf dem Karlshof in dieſem Kreiſe feierlich begangen. Ein Teil=
nehmer
hat dieſe Feiern in der Zeitſchrift Die Muſe (1853
ES. 108112) ausführlich beſchrieben.
Auch Karl von Holtei, der von Ende Juli 1830 bis
Mai 1831 in Darmſtadt wohnte, verkehrte in dieſem Vereine.
In ſeinen Erinnerungen Vierzig Jahre (2. Aufl., Bres=
lau
1260, Bd. 190224) handelt er von ſeinem Darmſtädter Auf=
enthalt
. Als Mitglieder jenes Vereins nennt er noch den Ge=
heimen
Staatsrat Heinrich Karl Jaup und den Arzt Bernhard
Huth, unter berühmten Gäſten, die bei ihm in Darmſtadt ver=
kehrten
: Börne, Wilhelmine Schröder=Devrient, Paganini und
Auguſt Milhelm von Schlegel.
Auf ſeinen Beſuch in Darmſtadt am 3. September 1830
kommt Ludwig Börne, in einem Briefe vom 4. September

1830 (Nachgelaſſene Schriften Bd. 5, Mannheim 1850 S. 3f.)
zu ſprechen; darin macht er, der ſich von Holtei Freikarten zum
Theater erbeten hatte, die nicht eben vornehme Bemerkung, daß
er nach dem Theater, wo überdies Holteis Gattin die Rolle der
Franziska in der Minna von Barnhelm geſpielt hatte, mit
Herrn von Holtei nach Hauſe habe gehen müſſen, der einige
Leute auf ihn und Kartoffeln eingeladen gehabt hätte‟. In
dem erſten ſeiner berühmten Pariſer Briefe kommt Börne auf
Darmſtadt zurück. Die Stille auf den Straßen und die Stärke
der gewiß fünfzig Mann umfaſſenden Theaterwache fielen ihm
auf. Am nächſten Morgen zogen um ſechs Uhr einige Schwa=
dronen
Reiter an ſeinem Fenſter vorüber und trompeteten ihn
aus dem Schlafe‟.
Der bekannte amerikaniſche Romanſchriftſteller James
Fenimore Cooper kam im Jahre 1832 auf einer Rhein=
reiſe
durch Darmſtadt und kommt in dem Werke. Ein Aufent=
halt
in Frankreich mit einem Ausflug an den Rhein (A resi-
denee
in France with an exeursion up the Rhine, and a
second visit to Switzerland, Paris 1836, S. 169 f.) kurz darauf
zu ſprechen. Er würde vielleicht mehr über Darmſtadt zu be=
richten
gehabt haben, wenn die von ihm geplante Beſichtigung
des alten Schloſſes nicht dadurch vereitelt worden wäre, daß
der Schlüſſelverwahrer nicht aufzufinden geweſen war. Er hebt
die nach einem allzu großen Maßſtab erfolgte Anlage der Stadt
hervor, rühmt ſie aber als geräumig, luftig und ſauber ſowie
ihre gute Bauart. Mehr als das alte Schloß mit ſeinen
düſtern alten Höfen fand das in der Nähe befindliche neuzeit=
liche
Palais von ſehr gutem Bauſtil das heutige alte
Palais und die ausgedehnten und, ſoweit von außen beur=
teilbar
, in engliſchem Geſchmack angelegten Gärten ſeinen
Beifall.
Neben den Aufzeichnungen Ritſerts und Gervinuſſens ſind
die umfangreichſten und wertvollſten Darmſtädter Erinnerungen
die Wilhelm Hamms (18201880). Da er darin auch viel
von dem berichtet, was er von ſeinen Eltern und Großeltern
erfahren hat, ſo gehen ſeine Ueberlieferungen teilweiſe bis ins
achtzehnte. Jahrhundert zurück, und da ſein Urgroßvater Bern=
hard
Korndörfer landgräflicher Kammerdiener und Perücken=
macher
geweſen war und ſein Vater, als Hofſekretär im Hof=
dienſte
, geſtanden hatte, ſo weiß er, auch manches intime Liſtor=
chen
vom Hofe zu berichten. Seine Erinnerungen ſind leider
ein Fragment geblieben, ſie wurden zum erſtenmal in ſeinen
nach ſeinem Tod erſchienenen geſammelten kleinen Schriften,
Wien, Peſt, Leipzig 1881 S. 363) veröffentlicht, eine Neu=
ausgabe
harrt der Veröffentlichung. Zu den wichtigſten Teilen
ſeiner Aufzeichnungen gehören die Schilderungen des Lebens
einer Darmſtädter Bürgerfamilie ſowie ſeiner Schulzeit,

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Dienſtjubiläum. Fräulein Johanna Mühlpforth, Hof=
theaterplatz
, iſt am 2. Mai 25 Jahre bei der hieſigen Oberpoſtdirektion
angeſtellt. Frl. Mühlpforth war wohl mit eine der erſten Damen in
Unſerer Stadt, die zum Poſtdienſt übergingen und hat in der langen Zeit
ihren Dienſt zur Zufriedenheit ihrer Vorgeſetzten und in beſtem Ein=
vernehmen
mit ihren Kolleginnen verſehen. Frl. Mühlpforth hat auch
während des Krieges ihre freie Zeit bereitwilligſt in den Dienſt der
Wohltätigkeit und Pflege unſerer Verwundeten geſtellt.
Die Heilsarmee. Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße,
nächſt dem Schwimmbad, weiſt darauf hin, daß die von dem Feldſekr.
für Deutſchland, Brigadier Stankuweit, geleitete Verſammlung
zu der jedermann recht herzlich eingeladen iſt, nicht wie irrtümlich
angegeben Samstag abend, ſondern heute Sonntag abend,
8 Uhr, ſtattfindet.
n. Strafkammer. Gegenübe= dem Fiskus oder ſonſtiger öffentlichen
Stelle waltet bei vielen im allgemeinen rechtlich Denkenden eine gewiſſe
Wei herzigkeit ob. Man glaubt, ſeine Moral in dieſer Hinſicht etwas
anders betätigen zu dürfen, und nimmt ſich ſolche Abweichung nicht übel.
Daher war auch der Fall des 2jährigen, bisher unbeſtraften Möbelfabri=
kanten
Otto Strauß aus Lampertheim hervorgegangen, und es
handelt ſich um eine Eiſenbahnfahrkarte von 26 Mk. für die Stvecke nach
Mannheim. Der nummehr wegen ſchwerer Urkundenfälſchung in Tat=
einheit
mit Betrugsverſuch Angeklagte hatte ſie am 20. Oktober vor. J3.
ordnungsmäßig gelöſt, aber innerhalb der dreitägigen Gültigkeit nicht
bemutzt, und wurde einige Tage ſpäter mit dieſer Karte, die er ſtatt
einer gültigen vorzeigte, angehalten. Der Befund zeigte, daß an dem
einggeprägten Stempelvermerk die Ziffer des Ausgabelſages durch Kratzen
oder dergleichen beſeitigt iſt, und der mit ſolcher Aenderung verfolgte
Zweck, das Verſchleiern des Ablaufs der Geltungsdauer, liegt auf der
Hand. Strafrechtlich erſcheinen derartige Karten als öffentliche Ur=
kunden
, und iſt ſchwurgerichtliche Zuſtändigkeit begründet, wenn die Er=
langung
eines Vermögensvorteils in Frage kommt. Vorausſetzung für
letzteres bleibt, daß ſich der Täter dieſes tatſächlichen Moments auch
bewußt war, was bei Str. von Anklage und Urteil verneint wurde. Man
wahm hinſichtlich des ſubfektiven Vevſchuldens nur eine beiveiserhebliche
Pribarurkunde nebſt Zuſtändigkeit der Strafkammer an. Der Ange=
klagte
verlegte ſich imſofenn aufs Leugnen, als er jede Machenſchaft ſowie
betrügeriſche Abſicht beſtritt und das an der Karte Geſchehene als Spiel
des Zufalls hinſtellte. Nach ſeiner eigenen Verſicherung war die Karte
ſeit der Löſung nur in ſeinen Händen, und ihr ganzer ſonſtiger Zuſtand
ſchließt das unabſichtliche Entſtehen des kritiſchen Punktes nach Ueber=
zeugung
des Gerichts aus, zumal der ganze Sachverhalt im Einklang
mit beſagter Annahme ſteht. Allerdings hätte Str. amtlich durch Rekla=
mation
auf Rückerſatz des gezahlten Betrages hinwirken können; er zog
jedoch den bequemeren, ſtrafbaren Weg vor. Unter Zubilligung mildern=
der
Umſtände wurde er in die zuläſſige Minimalſtrafe von 1 Woche
Gefängnis verurteilt.

Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.

Verband evangeliſcher Männervereinigungen
Darmſtadt=Beſſungen. Es ſei nochmals hingewieſen auf die
heute, Sonntag, 29. April, abends, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
ſtattfindende Hauptverſammlung. Da ſie in Form eines Familienabends,
bei dem eine Taſſe Tee verabreicht wird, gedacht iſt, wird mit einem
zahlreichen Beſuch aus der ganzen Stadt gerechnet. Die Feier wird ver=
ſchönt
durch die Mitwirkung des Wartburg=Bläſerchors ſowie eines treff=
lichen
Geſangsſoliſten. Herr Diakon Hensler wird einen intereſſanten
Bericht geben über die Tätigkeit der Diakone im Männerheim, Forſt=
meiſterſtraße
9.
Der Gabelsberger Stenographenverein, gegr.
1861, feiert am Sonntag, den 6. Mai I. Js., nachmittags, im Städt.
Saalbau, ſein 62. Stiftungsfeſt. Schon heute wird auf dieſe Ver iſtal=
tung
hingewieſen. Die Mitwirkung von Frl. Martha Fleiſchmann vom
Heſf. Landestheater, vom Quartettverein Darmſtadt und der Liebhaber=
Bühne e. V. Darmſtadt iſt geſichert. Durch ein reichhaltiges, abwech=
ſelndes
Programm werden den Feſtteilnehmern einige vergnügte Stunden
bereitet.

Das Konzert des Orthſchen Männerquartetts,
das in jeder Hinſicht ein voller Erfolg war, wird heute, Sonntag, den
29. April, in der Beſſunger Turnhalle wiederholt, und iſt es dem Verein
doppelt hoch anzurechnen, bei den heutigen gewaltigen Unkoſten eine
Wiederholung überhaupt zu bringen.

Programm zum Promenadekonzert im Herrn=
garten
heute Sonntag, vormittags ab 11 Uhr: Mein Gott und Herr
(Lohengrin) von Wagner, Militärmarſch von Schubert, Feſt=Ouvertüre
von Keler=Bela, Wein, Weib und Geſang, Walzer von Strauß, Muſi=
kaliſche
Telegramme, Potpourri von Urbach, Marſch der finniſchen
Reiterei.

Verkahrsverein=Platzmuſik. Auf Anregung des
hieſigen Verkehrsvereins hat ſich die Ortsgruppe Darmſtadt des Beam=
tenvereins
ehemaliger Militärmuſiker en’ſchloſſen, die beli=bten Platz=
Konzerte auf den öffentlichen Plätzen wirder einzuführen, um ſo auch
der breiteren Oeffentlichkeit und allen Schichten des Volkes mit einer
guten Muſik eine Stunde der Freude zu ſpenden. Für dieſen Sommer
ſind ſechs Platzmuſiken vorgeſehen. Damit nicht immer derſelbe Platz
in Frage kommt, finden die öffentlichen Konzerte auf dem Parade=,
Marienplatz und in Beſſungen ſtatt, und zwar jeden 3. Sonntag, vorm.
von 113012.30 Uhr. Die Konzerte werden ſtets von einer größeren
Abteilung ausgeführt. Die erſte Platzmuſik iſt Sonndag, den 6. Mai,
auf dem Paradeplatz unter Leirung des Dirigenten Herrn Gg. Greilich.
Der Platz und die Spielfolge werden jedesmal durch die Tageszeitungen
vorher bekannt gegeben. Der Ortsgruppe Darmſtadt des Beamtender=
eins
ehemal. Militärmuſiker ſei aber von dieſer Stelle öffentlich beſtens
gedankt, daß ſie ſich auch hier wieder in ſo uneigenütziger Weiſe in
den Dienſt einer ideellen Sache geſtellt hat. Möge ſis ſtets verſichert
ſein, daß ſie ſich dadurch die Herzen aller Darmſtädter bald erobert, und
der Dank dann auch andererſeits nicht ausbleibem wird.

Naturwiſſenſchaftlicher Verein.
319. Sitzung.
* Der Vorſitzende Profeſſor Dr. Th. Liſt hieß zuerſt den Redner
des Abends, Herrn Forſchungsreiſenden Dr. E. Wittich früher
glied des

Wittich, der zur Zeit als Kommiſſar der mexikaniſchen Regierung in
Deutſchland weilt, ſprach ſodann über Mexiko mit beſonderer
Berückſichtigung ſeiner Vulkane und ſeiner Mine=
ralſchätze
, und gab zunächſt einen kurzen Ueberblick über die geo=
graphiſchen
Verhältniſſe des Landes, die vieles Inter=
eſſante
bieten. Hier ſei davon wr erwähnt, daß faſt die Hälfte Mexikos
üiber 1000 Meter hoch liegt. Auf die niedere Küſtenzone (150200 Kilo=
meter
breit) folgt in ſteilem Anſtieg ein Syſtem von vielen nord ſüd=
lich
verlaufenden Gebirgen, die ſich ſtaffelartig übereinander erheben,
die ſogen. Sierra Madre; es iſt die Region der ſtarken Waſſerfälle, die
heute in großer Zahl bereits zur Erzeugung elektriſcher Kraft ausge=
nützt
werden. Die geſamte elektriſche Energie, die in der Hauptſtadt
ſelbſt gebraucht wird, gewinnt man in einem ſolcher Waſſerfälle. An
die Sierra Madre ſchließt ſich die innere Hochebene, deren mittlere Höhe
zwiſchen 2000 und 2500 Meter beträgt. Auf ihr liegt die Hauptſtadt die
mit ihren dreiviertel Millionen Einwohnern die größte Anſiedlung auf
der Erde in der gewaltigen Höhe von 2250 Meter darſtellt. Auf dieſer
inneren Hochebene erheben ſich abermals hohe Gebirge, die z. T. bis in die
Region des ewigen Schnees heraufreichen. Hier liegt die Zone der klaſſi=
ſchen
Vulkane Mexikos, aber auch die der ſilberſchweren Gebirge.
Der erſte Mann, der Mexiko in Europa, beſonders in Deutſchland.
bekannt machte, war Alexander von Humboldt, den dafür das
dankbare Mexiko zum Ehrenbürger ernannte. Er gab beſonders für
Deutſchland den Anſtoß, ſich für Mexiko zu intereſſieren, und ſo folgten
ihm Bergbauunternehmer und Anſiedler, wiſſenſchaftliche Forſcher und
Kaufleute. Für wiſſenſchaftliche Forſchungen, wie ſie der Vortvagende
dort unternahm, liegt in Mexiko noch ein weites Feld offen, da im
Innern des Landes große Gebiete kaum bekannt ſind.
Die Reiſen abſeits der ſpärlichen Bahnlinien werden immer zu
Pferde oder mit Maultieren unternommen; wo es möglich iſt, wird die
Canoa, das Boot, benützt; freilich bietet ſich hierzu meiſt nur in den
Küſtengebieten und in den Südſtaaten, vornehmlich in Veracruz und
Tabaſco, Gelegenheit. In kritiſchen Zeiten, auch in den ſchwer zugäng=
lichen
Cordillieren, fährt man eine beſondere Schunstruppe mit.
In den letzten Jahren hat Mexiko oft das allgemeine Intereſſe auf
ſich gelenkt, eimmal durch die gewaltige Aktivität ſeiner Vulbane und
dann durch die ungeheuere Produktion an Erzen und Nutzmineralien.
Die Mehrzahl der Vulkane des Laudes ſind in einer breiten Zone
angeordnet, die etwa am 19. Grad nördlicher Breite verläuft; doch er=
folgten
eine Reihe vulkaniſcher Ausbrücke auch jenſeits dieſes Streifens.
Eine große Anzahl bereits erloſchener Feuerberge belehrt uns, daß die
vulkaniſche Tätigkeit in früheren Perioden erh blich heftiger geweſen
ſein muß. Aktiv ſind oder wanen in unſeren Zeiten vor allem der Povo=
catépetl
. Pie von Orizaba, Xitle bei der Stadt Mexiko, Ceboruco, Jo=
rullo
, Colima u. a. m. Der gewaltigſte der mexikani chen Vulkane iſt
der Pie von Orizaba, deſſen Gipfel 5680 Meter Höhe hat; ſoweit heute
bekannt, iſt es der höchſte Berg von Nordamerika. Nach ihm folgt dann

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 29. April 1923.

Rummer 117.

Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei, Darmſtadt. Vortrag über
das Nuhrgebiet. Zu dem Vortrag über das Ruhrgebiet, den die
Deutſche Volkspartei Freitag, abend im Fürſtenſaal veranſtaltete, hat=
ten
ſich die Mitglieder ſo zahlreich eingefunden, daß Saal und Vorſaal
bereits um 8 Uhr überfüllt waren. Der Landesvorſitzende der Partei,
Herr Rechtsanwalt Dingeldey, Darmſtadt, erteilte nach kurzen
herzlichen Worten der Begrüßung dem Vortragenden, einem Partei=
freund
aus dem Nuhrgebiet ſelbſt, das Wort. Der Redner, gleich zu
Beginn ſeiner Ausführungen von den Zuhörern herzlich begrüßt, führte
uns mit ergreifenden Worten durch die Kämpfe, die unſere ſchwerrin=
genden
Volksgenoſſen an der Ruhr durchzufechten haben. Ausgehend
von geſchichtlichen Rückblicken und immer und immer wieder das mehr
oder weniger verhüllte Streben Frankreichs, an den Rhein zu gelangen,
kennzeichnend, entwickelte er vor unſeren Augen ein Bild nach dem an=
deren
von dem paſſiven Widerſtand, der einzig und allein zum Ziele
führen könne. Oft ſchallte ein befreiendes Lachen durch den Raum,
wenn der Redner an einzelnen kleinen Zügen zeigte, wie das Weſen des
paſſiven Widerſtandes ſich auch in kleinſten Verhältniſſen dort oben
auswirkt. Der Redner ſchliderte die zähe Art des Weſtfalen, die den
tüchtigen Schuß anderen Blutes, Einſchläge aus Schwaben und Heſſen,
gerade bei dem Kampf gut vertragen könne. Oefters von ſtarkem Bei=
fall
unterbrochen, begründete der Redner in ſeiner, innerlich zu Herzen
gehenden Art die Hoffnung und die Sicherheit, daß wir diesmal in dem
Kampf feſtbleiben und nicht wie ſchon einmal 5 Minuten zu früh die
Nerven verlieren und die Waffen aus der Hand legen. Seien dieſe
Waffen im Ruhrgebiet dank dem Eingreifen des Feindes auch nicht
mehr Waffen im eigentlichen Sinne des Wortes, ſo bleibe doch eins
noch übrig, die kräftige deutſche Männerfauſt. Und mit der habe man
doch allerhand erreicht, z. B. in Mühlheim, wo die Bürgerſchaft ſich
endlich einmal aufraffte und mit den Fäuſten das zuſammengelaufene
Geſindel nuseinandertrieb. Mit dem wärmſten Dank an all die Unter=
ſtützung
, die aus dem unbeſetzten Gebiet in materieller und ideeller Weiſe
in das Nuhrgebiet flöſſe, ſchloß der Redner und betonte immer wieder
ausdrücklich, daß ſie alle oben im Ruhrgebiet ſich einig wüßten mit den
Brüdern im unbeſetzten Gebiet in der Liebe zum Vaterland und dem
Wunſche, daß der Tag der Freiheit nicht zu fern ſei. Der Vorſitzende
faßte den überaus herzlichen Beifall noch einmal in Dankesworte zu=
ſammen
und ſprach dem Redner beſonders dafür den Dank aller aus,
daß er uns habe einen Blick tun laſſen in die Seele unſerer Brüder, an
der Ruhr.
Deutſche Demokratiſche Partei. Am 1. Mai findet
abends im Parteilokal eine Vorſtandsſitzung ſtatt. Die Mitglieder des
Vorſtandes werden wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung um voll=
zähliges
Erſcheinen gebeten.
Demokratiſche Jugendgruppe. Der Heimabend muß
wegen anderweitigen Verpflichtungen der Mitglieder am Mittwoch aus=
fallen
. Die nächſte Zuſammenkunft wird noch bekanntgegeben.

Darmſtädter Nothilfe.
8. Spendenliſte.
Es gingen ein: Darmſtädter Tagblatt (13., 14. und 15. Ablieferung)
417 100 Mr., Fa. Technical Suggly in Haifa durch Herrn Direktor May
200 000 Mk.; Skädtiſche Akademie für Tokunſt (Erlös aus einem Kon=
zert
) 197 022 Mk., Gebr. Rocder A.G. 146 000 Mk., Legationsrat Becker
100 000 Mk., Fa. Fromann u. Morian 80000 Mk., Fa. A. Henninger
u. Co. 60 000 Mk. Fa. J. W. Schneider, Kartouagenfabrik 50 000 Mk.,
Heſſiſche Landeszeitung (3. Ablieferung) 35 440 Mk., Brauerei Gebr.
Wiener 30 000 Mk., Fa. J. J. Diefenbach (5. Spende) 25 000 Mk., Fa.
J. Glückerk (3. Spende) 22 00) Mk., Rechtsanwalt Dr. Mainzer (2. Sp.)
Holzwerke Dietrich, Bickenbach (6. Sp.), Turngemeinde Darmſtadt je
20 000 Mk., Fa. A. Schneider A. G. 14 000 Mk., Oberſt a. D. v. Neidhardt
(2. und 3. Sp.) 13000 Mk., Joſeph Freitag, Fa. K. Traifer (2. Sp.),
Direktor Albert Schumacher (5. Sp.), Süddeutſche Glaswerke G.m.b.H.
L. Kriechbaum, Leon Beuer (6. und 7. Sp.), Geh. Reg.=Rat W. Koch
je 10 000 Mk., Genevalſtaatsanwalt Geh. Nat Dr. Prgetorius (3. Sp.)
6000 Mk., Reichsminiſter a. D. Dr. David (5. Sp.), Bürgeymeiſter Muel=
ler
, Beigeordneter Daub, Beig. Buxbaum, Beig. Delp, Beig. Ritzert,
Oberbergrat Klemm, J. W., Geh. Rat Dr. W. Peterſen (3. Sp.), Le
Comte C. Engel, Frau Dr. Luiſe Weichel (3. Sp.) je 5000 Mk., General
d. Inf. a. D. Exz. Noell (3. und 4. Sp.) 4000 Mk. S. N. 3000 Mk., Dr.
Eugen Letſche (5. Sp.), Frau Geh. Poſtrat Dingeldeh (4. Sp.), Fräulein
E. Zimmermann, S M., Heſſiſcher Volksfreund. Ungenannt je 2000 M.,
N. N. 1238 Mk. Miniſterialrat H. Wagner (3. Sp.) PaulineKopp
(2. Spende), Frau Landgerichtsdirektor Zimmermann, L. Pinder,
Landgerichtsdirektor W. Zimmermann je 1000 Mark, Städtiſche
Beamten 900 Mark, Max Freund 800 Mark, Oberfinanzrat Wirth
(3. Sp.) 750 Mk., Oberbaurat Pitz (4. Sp.) 700 Mk., Staatsrat Schivarz
(3. Sp.) 660 Mk., Paul Hildebrand, F. Ebert, Gewerbeſchulrat i. R.
Meher je 500 Mk., Lehrerin i. R. Fuchs (4. Sp.) 200 Mk., Lehrer Knell
(6. Sp.) 50 Mk.
Von den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern nachſtehender Behör=
den
und Firnn gingen weiter ein für die Monate März bzw. April:
Landesverſicherungsanſtalt 18 480 Mk. Kriminalpolizei 100 Mk., Alexan=
der
Koch 7500 Mk., Rettungswache 11 720 Mk. Beamte und Angeſtellte
der Reicksbank 8160 Mk., Beamte des Mimiſteriums des Imern 59 800
Mk., Richard Boller 5000 Mk., Staatsverlag 500 Mk., Ortskrankenkaſſe
für die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt 1700 Mk., S. Wronker
u. Co. 3345 Mk., Th. Frank 10 800 Mk. (Drz.Mai), Dh. Kalbfuß 1200
Mr., Stad Emabenſchule IIT 14 831 Mk., Eiſenbahnbetriebsmmt 1 4600
Mk., Chem. Prüfungsſtation für die Gewerbe 3250 Mk., Ludwigs= Obey=
realſchule
2200 Mk. Heſſ. Kulturbauamt Darmſtadt 13 500 Mk., Landes=
bibliother
7600 Mk., Gandenbergerſche Maſchinenfabrik Gg. Goebel
9880 Mk., Eiſenbahmbetriebsamt II 560 Mk., Georg Ehrhardt u. Söhne
54 550 Mk., Oberpoſtdirektien 5850 Mk., Ed. Roether 23 080 Mk., Land=
wirtſchaftliche
Verſuchsſtation 7300 Mk., 1. Polizeirevier 950 Mk.,
2. Polizeirevier 800 Mk., Amtswache des Polizeiamts 1200 Mk., Krimi=
malabteilung
2100 Mk., Handwerkskammer 5800 Mk., Heſſiſche Verſiche=

rungsanſtalt für gemeindliche Beamte 4500 Mk., Verkehrskontrolle II
300 M. Herz Hach=nburger Sohn 2105 M., Landesgendarmeriedirektion
4850 Mk., Röhm u. Haas (Angeſtellte) 1020 Mk., Landesvermeſſungsamt
18 550 Mk.. Oberförſterei Kranichſtein 900 Mk., Oberförſterei Beſſungen
1600 Mk., Techniſche Hochſchule 4550 Mk., Staatsminiſterium 6300 Mk.,
Generalſtaatsanwaltſchaft 6000 Mk., Stadtknabenſchule T 4140 Mk.,
Gererbeaufſichtsamt 425 Mk., A. Le Cog u. Co. (Angeſtellte) 1350 Mk.,
(Arbeiter) 400 Mkk.. Verkehrskontrolle 1 8100 Mk., Friedhof an der Nie=
der
=Ramſtädter Straße 100 Mk., Waldfriedhof 530 Mk., S adrmädchen=
ſchule
III 8400 M., Knabenmittelſchule I 6400 M., Stadtmädchenſchuile I
17 200 Mk., Landgerichtsgefängnis 3700 Mk., Conrad Appel (Angeſtellte)
5000 Mk. (Arbeiter) 400 Mk.
Herzlichen Dank allen Gebern im Namen unſerer notleidenden Mit=
bürger
für ihre Spenden und rege Anteilnahme. Aber noch gilt es
weiter zu kämpfen
gegen Nor und Elend!
Von neuem ergeht daher an alle gebefreudigen Herzen der Ruf:
Gebt für die Darmſtädter Nothilfe!
Weitere Gaben erbeten an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes, ſowie
an ſämtliche hieſigen Banken, die Sparkaſſe, die Stadtkaſſe und auf
Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 68 505.
Darmſtädter Nothilfe.

Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923 in Darmſtadt.
Selten noch war eine Ausſtellung von heſſiſchen Künſtlern ſo ſtark
beſchickt wie dieſe. Eine Menge von Gemälden, Waſſerfarben= und Grif=
felkunſt
=Blättern, Bildhauer= und kunſtgewerblichen Werken lag dem
Schiedsgericht vor, das nach gewiſſenhafter Wahl das Stärkſte ausgeſucht
hat. Aber auch ſeitens der eingeladenen auswärtigen Künſtler ſind trotz
der Ungunſt der Lage zahlreiche Anmeldungen eingelaufen. Nur leidet
hier die Verſendung unter den größten Schwierigkeiten. Auch mußte
auf Werke aus den beſetzten Gebieten in Heſſen und Rheinland faſt völlig
verzichtet werden.
Aus den großen Zahlen der Beſchickung allein erhellt die Notwen=
digkeit
, die Ausſtellung zu trennen, da für Heſſen und Eingeladene zu=
ſammen
der Olbrich=Bau nicht ausreicht. Keine von beiden fedoch),
Mathildenhöhe oder Kunſthalle, gilt als Sonderausſtellung: beide ge=
meinſam
bilden die Deutſche Kunſt 1923. In Reklame, Plakat, Kata=
log
ſind beide vereinigt.
Die Ausſteller haben an beiden Orten jederzeit gegen Ausweis freien
Eintritt. Ehrenkarten werden diesmal nur in ganz beſchränkter Anzahl
verſchickt.
Das Ergebnis des Schiedsgerichts wird kurz vor der Eröffnung
bekannt gegeben werden.
v. II.

v. Eberſtadt, 27. April. Unfall. Ein hieſiger Eiſenbahnarbeiter
iſt in einer Darmſtädter Werkſtätte dadurch verunglückt, daß ihm ein
eiſerner Träger auf den Fuß fiel, der ſchwer verletzt iſt.
v. Eberſtadt, 27. Ar. I. Die Leſeholz=Nutzung im Frau=
kenſteiner
Wald iſt jetzt auf einen Wochentag, und zwar auf Mittwochs,
beſchränkt worden.
t. Hähnlein, 26. April. Der Zuchtviehmarkt für Faſel,
Schweine und Ziegen, der voriges Jahr hier zum erſten Mal abge=
halten
worden iſt, ſoll Anfang Juli wiederholt werden.
zh. Heppenheim a. d. B., 26. April. Auf dem Lagerplatz
der Vereinigten Odenwälder Granitwerke iſt ſchon wiederholt eine An=
zahl
fertiger Steine umgeworfen und beſchädigt worden. Die Firma
hat eine hohe. Belohnung auf die Namhaftmachung der Täter ausgeſetzt.
zh. Heppenheim, 27. April. Die Oberrheiniſche Karton=
nagenfabrik
Hirſchland und Schiettinger in Mannheim hat ihre
hieſige Zweigniederlaſſung aufgehoben.
ds. Heppenheim, 25. April. Auf friſcher Tat ertappte man
heute hier einen Fahrradmarder, der gerade im Begriff ſtand, ein Fahr=
rad
eines Herrn, der auf dem Poſtamt zu tun hatte, ſich anzueignen.
Der Beſitzer kam gerade dazu, als der Spitzbube ſich auf das Rad ſetzte
und losfahren wollte. Nach kurzem Dauerlauf hatte er den Dieb ein=
geholt
und warf ihn mit kräftigem Ruck vom Rade. Der Dieb flüchtete
in ein Haus der Lehrſtraße, von wo ihn die Gendarmerie bald liebe=
voll
in ihre Fittiche nahm und hinter Schloß und Riegel ſetzte.
0- Heubach i. O., 27. April. Flüchtlingskommiſſion.
Hier hat ſich zur Beſchaffung von Wohnungen für Flüchtlinge eine be=
ſondere
Kommiſſion gebildet, die aus vier Herren beſteht.
Reichelsheim i. O., 26. April. Siedlungsland. Zu Be=
ginn
dieſes Frühjahrs wurden etwa 28 Morgen Ackerland des Hofguts
Fronhof, der zum Beſitze des Grafei von Exbach=Erbach gehörte, unter
hieſige Landbewerber verteilt. Die Zahl derſelben war ſo groß, daß
richt alle bei der Ausloſung berückſichtigt werden konnten. Das Ge=
lände
, das vom Pachthofe abgetrennt wurde, liegt am Südabhange des
Reichenberges und iſt zum Anbau von Kartoffeln und Gemüſe vohl ge=
eignet
, wenn es auch nicht beſonders ergiebiger Boden iſt. Vicle
fleißige Hände ſieht man am Siedlungsland ſich regen und noch iſt der
Hunger nach Grund und Boden nicht befriedigt. Bekanntlich iſt der
größte Teil der hieſigen Gemarkung im Beſitze der Grafen, auch die
Kirche hat viele Ländereien. Unſere Gemeinde galt ſchon früher als
arm und kann heute nicht, wie ſo manche andere, ſich eine Einnahme=
qrelle
aus Waldbeſitz erſchließen.
re. Hüttenthal i. O., 27. April. Tapfere Jungentat. Der
13jährige Schüler Rein hat unter eigener Lebensgefahr ein zweijähriges
Kind, vom Tode des Ertrinkens errettet.
th. Offenbach a. M., 27. April. Drei Wildſchadenbezirke
ſind im Kreiſe Offenbach gebildet worden. Der erſte (Oſt=)Bezirk um=
faßt
die Ortſchaften von Mainflingen bis Mühlheim, der zweite (Weſt=)
Bezirk die Orte Buchſchlag, Langen, Dietzenbach, Offenthal, Götzenhain,
beſonders den Dreieicherwald, und der dritte Bezirk die Ortſchaften im
Norden des Kreiſes. An der Spitze jedes Wildſchadenbezirks ſteht eine
Sachverſtändigenkommiſſion. Im Weſtbezirk iſt Altbürgermeiſter Haller
aus Offenthal Vorſitzender, dem Oſtbezirk ſteht Franz Hildebrand aus
Mühlheim und dem Nordbezirk Altbürgermeiſter Fecher aus Weis=
kirchen
vor.

der Popocatépetl, der etwas über 100 Meter niedriger iſt. Sein ſeltſam
klingender Name, aztekiſchen Urſprungs, bedeutet rauchender Berg
gebildet von Popöca Rauch und tépetl Berg; es iſt gegenwärtig
der aktivſte der werikaniſchen Vulkane. Bei den Eruptionen werden
weſentlich ungebeure Dampfwaſſen ausgeſtoßen, weniger Aſchen; zu
Lavaausbrüchen iſt es in den letzten Jahren nicht gekowmen. Eine der
gewaltigen Eruptionen des Jahres 1921 konute im Lichtbild vorgeführt
werden. Sein gewaltiger Nackbar, der gleichfalls noch in die Negion
des ewigen Schnees aufragt, der Ixtac=cihnatl, iſt kein Vulkan im land=
läufigen
Sinne, ſondern ein baſaltiſcher Bergzug, deſſen langer Rücken
mit der blendenden Schneedecke ausſieht wie eine liegende, mit weißem
Tuch verhüillte Frau, was auch die aztekiſche Bezeichnung ixtae weiß
und cihnatl Frau beſagen will.
Der Colima hatte im Jahre 1913 eine außerordentlich heftige
Eruption, wobei der Gipfel des Berges völlig zerſtört wurde. Glut=
und Aſchenwolken, wie die von der Inſel Martinique, verheerten die
Abhänge und vernichteten Kaffee= und Zucherrohrplantagen. Die letzte
Eruption dicht bei der Hauptſtadt Mexiko dürfte wohl bis zum Beginn
der chriſtlichen Zeitrechnung zurückliegen; es war em Spaltenausbruch,
der ein rieſiges Baſaltlavafeld lieferte; es reicht nahe an die Tore der
Stadt heran. Unter dieſem Lavaſtrome entdeckte der Vortragende zu=
ſammen
mit einem deutſchen Archäologen, die Reſte einer uralten india=
niſchm
Anſiedlung; bei ſpäteren Ausgrabungen fanden ſich dann auch
Skelette der Urbewohner, die jenen Eruptionen zum Opfer gefallen
waren.
Die Eruptionsprodukte der heutigen und der jüngeren Vulkane, d. h.
die Auswürflinge und die Laven, gehören petrographiſch zu den baſalti=
ſchen
und andeſitiſchen Geſteinen; das Material der früheren, jungter=
tjären
Eruptionen waren weſentlich Rhyolite, Bimſteine und Obſidiane
d. h. kieſelſäurereiche Geſteine.
In der Mineralproduktion Mexikos, der wichtigſten In=
duſtrie
des Landes, nehmen Silber und Petroleum den erſten Platz ein.
Der Bergbau auf Silber reicht bis in die Zeit von Ferd. Corté=
zurück
. Im Verlaufe von 400 Jahren, d. h. von 1522 bis 1921, lieferte
Mexiko rund 143000 Tonnen metalliſches Silber. Allein im Jahre 1921
trug Mexiko zur Weltſilberproduktion 39,2 Prozent bei, mit 2205 To.,
und übectraf ſeinen Konkurrenten, die Vereinigten Staaten von Nord=
amerika
, noch um 7 Prozent. Da Mexiko, die Vereinigten Staaten
und Kanada zuſammen etwas mehr als 80 Prozent des Silbers der Welt
liefern, ſo muß man wohl annehmen, daß an dieſer Stelle der Erd=
oberfläche
eie außevgewöhnlich ſtarke Konzentration an Silbererzen in
der Tiefe ſtattgefunden haben muß.
An Gold lieferte Mexiko ſeit der Eroberung der Hauptſtadt durch
Cortéz rund 3660 Tonnen; im Jahre 1921 allein über 21 000 Kilo.
Bei der Gold= und Silbergewinnung iſt das Cyanidverfahren faſt all=
gemein
im Lande angewandt und iſt von größter Bedeutung auf die
Erträgniſſe des mexikaniſchen Bergbaues; es beſteht in der Extraktion
der Erze mit Zyankalilöſung und in dem Niederſchlagen des gelöſten
Zyan=Gold=Silbers auf Zinkſpänen.
An Induſtriemetallen oder deren Erzen produziert Mexiko in großen
Mengen Kupfer. Zink und Blei; unter den Kupferländern der Erd=
nimmt
es den vierten bis fünften Nlatz ein mit einer mittleren Leiſtung
von 50 000 Tonnen Kupfer im Jahre. Die bedeutendſten Lagerſtätten
von Kupfererzen ſind ſogen. Kontakilager; an deren Ausbeutung betei=
ligen
ſich in erſter Linie amerikaniſche Geſellſchaften; ferner franzöſiſche
und engliſche Kompagnien.

Unter den außereuropäiſchen Queckſilberproduzenten nimmt Mexiko
den zweiten Rang ein; es wird hier einſtweilen noch von der Konkur=
renz
der Vereinigten Staaten übertroffen. Da aber noch ausgedehnte
Zinnoberlager in Mexiko kaum in Angriff genommen ſind, ſo iſt eine
Ausdehnung der Queckſilbergewinnung zu erwarten. Wie reich die
Lagerſtätten ſind, beweiſen die kleinen Deſtillationsöfen, metallurgiſche
Miniavuranlagen, die ſich die Eingeborenen in einfachſter Weiſe ſelbſt
bauen.
Die großen Eiſenerz= und Manganlager des Landes liegen zum
größten Teil noch brach; nur diejenigen im Norden werden teilweiſe
noch für den Hochofen in Monterrey und die im Staate Hidalgo für
kleinere lokale Hüttemwerke ausgebeutet.
Unter der Schar der nichtmetalliſchen Nutzmineralien
übertrifft an wirtſchaftlicher Bedeutung alle anderen das Petroleum,
deſſen Gewinwung erſt in dem Jahre 1901 begann. Im Verlaufe von
dieſen 20 Jahren ſtieg die Produktion an Rohpetroleum in Mexiko von
10 000 Faß bis zu der fabeihaften Summe von 193 Millionen Faß in
1921! Heute nimmt Mexiko den zweiten Platz unter den Rohöl pro=
duzierenden
Ländern der Erde ein und trägt bereits 26 Prozent zuu
Weltproduktion bei. Dieſe ſo wichlige Induſtrie iſt heute noch faſt
gänzlich auf die Küſtenzone des mexikaniſchen Golfs beſchränkt.
Da der Bergbau und die Pekroleuminduſtrie m Mexiko kaum ¼
des Landes belegt haben, ſo iſt anzunehmen, daß die Mineralgewinnung
des Landes noch nichkt ihren Höhepunkt erreicht hat; vielmehr muß man
in den noch freien Gebieten noch mancherlei wertvolle Lagerſtätten er=
warten
. Ein ſo reiches wie ſchönes Land darf auch von ſeiten Deutſch=
lands
reges Intereſſe erwarten, um ſo mehr, als Mexiko ſtets große
Sympathie für das deutſche Volk und eine beſondere Hochachtung vor
deutſchem Wiſſen uind Könln bewahrt hat. Dieſe Wertſchätung zeigt=
ſich
auch jetzt wieder in der Ernennung mehrerer deutſcher Forſcher und
Gelehrter zu Ehrenmitgliedern der mexikaniſchen Wiſſenſchaftlichen Ge=
ſellſchaften
. Unter dieſen befinden ſich auch hieſige Gelehrte. Es ſind
dies zwei Mitglü=der des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins, nämlich die
Herren Profeſſor Dr. Theodor Liſt als Vertreter der Zoologie
und Profeſſor Dr. Egon Ihne als Vertreter der Phoenologie denen
der Vortragende die Nachricht ihrer Ernennung zu Ehrenmitgliedern der
Mexikaniſchen Biologiſchen Geſellſchaft überbrachte.
Des weiteren wurden als Vertreter der Entomologie die Herren Prof.
Dr. Adalbert Seitz und Prof. Dr. Max Draudt zu Ehren=
bzw
. Korreſpondierenden Mitgliedern der Sociedad cientifica
Alzate zu Mexiko ernannt. Die wiſſenſchaftlichen Geſellſchaften
Mexikos erbieten ſich gleichzeitig, die deutſchen Forſcher mit Studien=
material
in weitgehendem Maße zu unterſtützen, um ſo die Fühlung
mit der deutſchen Wiſſenſchaft enger und intenſiver zu geſtalten.
Eine große Zahl inſtruktiver, zum Teil einzigartiger Lichtbilder
ergänzten den Vortrag in wirkſamer Weiſe,
der Vorſitzende Prof. Dr. Liſt nahm auch im Namen von Prof.
Dr. Ihne die zugedachte Ehrung dankend an. Wenn Mexiko, das
Deutſchland während des Weltkrieges ſeine treue Geſinnung bewahrt
hat, heute ſeine aufrichtige Freundſchaft noch dadurch zum Ausdruck
bringen will, daß es um neue Freunde aus deutſchen wiſſenſchaftlichen
Kreiſen wirbt, ſo wollen wir die Freundſchaft mit aufrichtigem Danke
entgegennehmen mit dem Wunſche, daß die guten Beziehungen zwiſchen
Mexiko und Deutſchland ſich noch weiter entickeln und verviefen möch=
ten
zum Heil und Segen beider Länder,

[ ][  ][ ]

Nummer 117.
auch, daß die Raſtplätze ſauber gehalten werden. Es iſt geradezu
keit, das die Geſellſchaft kennzeichnet, die dort Raſt gemacht hat. Wo
ſie die Stellen, wo ſie wie Vandalen gehauſt haben, zu Moraſtplätzen Vorausſage nicht am Platze.
umwandeln, um das Vevbleiben eines Ordnung und Sauberkeit lieben=
heitsſinn
können ſolche angebliche Naturfreunde nicht haben, ſonſt wür= Reife= und Schlußprüfungen der höheren Lehranſtalten, auf das Tur=
laſſen
. Jeder anſtändige und rechtlich denkende Wanderer iſt moraliſch ßen bei der Feſtſtellung der Prüfungsergebniſſe erfolgt jedoch nicht.
verpflichtet, aufklärend auf die Uebeltäter einzuwirken, damit auch in
dieſem Punkt Ondwung geſchaffen wird. Die Lehrer müſſen immer und
immer wieder in den Schulen darauf hinweiſen, wie ſich die Kinder in
den Wäldern und Fluren zu verhalten haben. Die Bergwacht wird
auch in dieſer Beziehung gegen alle, die ſich nicht an Ordnung und an
Sauberkeit gewöhnen wollen, ihre volle Tätigkeit entfalten. Wir for=
dern
Jeden auf, ſeine leeren Flaſchen, Doſen, Papiere, ſowie Speiſen=
reſte
in dem Ruckſack zu verſtauen und dieſe Sachen dahin zu bringen,
von wo man ſie mitgebracht hat.
Sport, Spiel und Turnen.
Germania 09 Fulda=Liga Spielabteilung
Union der Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V.,
Liga.
Das heute Nachmittag halb 4 Uhr auf der ehemaligen Rennbahn
an der Heidelberger Straße ſtattfindende Fußballſpiel obiger Vereine
erhält folgende Beſetzung:
Germania 09.
Götz
Noll Kroenung
Wehner Wohlgemuth K. Enders
Kalſchnee Schneider T. Enders Henning Knips
Dörr Nückert Vopp Friedrich Meher
Bert Noller. Weißmantel
Müllmerſtadt Walter
Union.
Strecker.
Beide Ligamannſchaften in ſtärkſter Aufſtellung. Fulda mit ſeinem
gefährlichen Innentrio, in dem Toni Enders, die treibende Kraft und
als gefährlicher Stürmer bekannt iſt, dürfte, da auch dieſe das ſüd=
deutſche
Paßſpiel pflegen, ein Genuß für jeden Fußballer werden.
Berückſichtigt man die von dieſer Mannſchaft erzielten Reſultate gegen
die Ligamannſchaften von Hanau 94 4:2, F.K. Wetzlar 4:0, Boruſſia
Fulda 1:0, Würzburger Fußballverein 2:4, Viktoria Mühlheim 2:0,
Sportklub Hannover 2:3, ſo ſteht außer Zweifel, daß unſerem Darm=
ſtädter
Sportpublikum ein guter Fußball ge oten wird, den man ſich
nicht entgehen laſſen ſoll. Auch unſere Beſſunger Turner, die in der
vorſtehenden Aufſtellung Gewähr für guten Fußball bieten, werden
ſicherlich nicht ſo ohne weiteres die Segel ſtreichen, zumal ſie die rechte
Strmſeite ganz erheblich verſtärkten und der Sturm, im Verein mit der
Läuferreihe, ſich verſteht durchzuſetzen. Alles in Allem ein ſchönes
Spiel iſt gewiß und wird ein Jeder befriedigt den Platz verlaſſen
können.
N.
F.A. Eintracht der Turngemeinde 1846, Darmſtadt.
Der A=Meiſter Viktoria=Urberach iſt heute nachmittag der Gegner
der erſten Fußballmannſchaft der hieſigen T.G.D.=1er. Urberach, eine
ſehr gut beſcholtene Elf aus dem benachbarten Speſſartgau, zeigt ſich
damit auch zum erſten Mal in Darmſtadt. Sie hat mit ziemlichem
Punktvorſprung bei den vergangenen Verbandsſpielen die Meiſter=
ſchaftswürde
eingeheimſt, und werden die Viktorianer, die Darmſtädter
Eintrachtler, vor eine ganz beachtenswerte. Aufgabe ſtellen. Ob die
Einheimiſchen dieſe löſen, wird allerdings das Treffen ſelbſt erſt be=
weiſen
. Freunde eines frohen, friſchen Kampfſpiels ſollten ſich den Be=
ſuch
dieſer Begegnung nur angelegen ſein laſſen, die außerdem noch
für die eingeweihten Fußballer die ſeltene Vergleichsmöglichkeit bietet,
die 4=Klaſſe des Gaues Speſſart derjenigen der Darmſtädter gegenüber
zu ſtellen. Wenn der Wettergott die nötige Einſicht hat, wird es eine
ganz anregende Unterhaltung geben.
heima-
Wanderabteilung der Turngeſellſchaft Darmeadt.
Die Abteilung beteiligt ſich bei der am 6. Mai ſtattfindenden
Gauwanderung des Main=Rheingaues der D.T. Die Wanderung führt
durch den Park auf Umwegen zur Spielwieſe am Böllenfalltor, hier
finden Spiele, Vorträge und Maſſenchöre der Turnerſingmannſchaften
ſtatt. Die Marſchzeit beträgt 34 Stunden; es iſt ſomit Alt und Jung
Gelegenheit geboten, daran teilzunehmen. Den nicht ſo marſchfähigen
Mitgliedern ſei empfohlen, den direkten Weg zu benutzen; der Beginn
der Feier iſt auf 11 Uhr feſtgelegt. Abmarſch für alle anderen Mit=
glieder
, 7 Uhr, Orpheum. Liederbücher mitbringen! Ruckſack=
verpflegung
!
Nationales Schwimmfeſt in Heilbronn.
Die am Samstag und Sonntag vom S. B. Heilbronn veranſtalte=
ten
nationalen Wettkämpfe bilden den Abſchluß der diesjährigen Früh=
jahrs
=Hallenſaiſon und erſt nach einer mehr als vierwöchigen Pauſe be=
ginnen
die Veranſtaltungen im freien Waſſer. Daher haben der D.S.C.
Jung=Deutſchland und die S.A. der Turngemeinde 1846 nochmals die
Gelegenheit ergriffen, am Sonntag mit größerem Aufgebot am Start
zu erſcheinen. Der D.S.C. hatte ſich im Vorjahre die Anwartſchaft auf
den Altherrenwanderpreis des S.B. Heilbronn in der 2. Seniorſtaffel
3880 Meter gegen 12 der beſten ſüddeutſchen Mannſchaften geſichert.
Seine Ueberlegenheit, die er in dieſer Art von Staffeln beſitzt, hat in
dieſem Jahre abſchreckend gewirkt, da nur Göppingen und Heilbronn
gegen ihn in die Schranken treten. Obwohl die Mannſchaft die Reiſe
ohne Berges antritt, ſo rechnen wir doch mit einem ſicheren Siege von

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 29. April 1923.
Seriba, Schmuck, Schneider. Die Damen des D.S.C. verſuchen ſich
Haltet den Wald und die Wieſen von Papier uſw.ſauber. in einer 2. bel. Staffel, 3X40 Meter und einer 2. Lagenſtaffel 4X60,
Die Bergwacht Weinheim a. d. Bergſtr. erſucht ſeden in denen ſie auf den S.V. Cannſtatt und den S.B. Heilbronn treffen,
die ſie bei normalem Verlauf auch ſchlagen ſollten. Das 2. Senior=
Wandersmann wie Einzelvouriſten, darauf zu achten, daß nicht allein die ſchwimmen 100 Meter wird in Abweſenheit von dem erkrankten Berges
Sträucher, Blüten, Zweige und Aeſte im Walde verbleiben, ſondern für Fauſt, Göppingen, eine ſichere Sache ſein. Im 2. Seniorbruſt 80
ſkandalös, wie ſich manche Vereine und Perſonen a ſolchen Plätzen Meter wird Ober, 2. G.D, gegen Hulsmann, Göppingen, und Rappold,
benehmen; man darf nur auf die verſchiedenen Ausſichtspunkte gehen, Heilbronn, einen ſchweren Stand haben. Auch die Jugendbruſtſtaffel
der T. G.D. trifft auf ſo gute Gegner wie Nikar, Heidelberg, und Heil=
ſo
findet man überall das gleiche Bild, ein Bild der größten Unſauber= bronn. Weiter entſendet die T.G.D, eine Juniorlagenſtaffel, deren
man hinſieht, findet man Papier, Flaſchen, Doſen und noch mehr. Mannſchaft auch zu den entſprechenden Einzelrennen gemeldet iſt. Bei
Dieſe Leute wiſſen ſcheinbar nicht, daß ſie andere damit beleidigen, daß der großen Anzahl von Meldungen für dieſe Konkurrenzen iſt eine
H.,S.
dra. Turnprüfungen auch in Bayern. Wie das bah=
den
Menſchen unöglich zu machen. Achtung vor der Natur wie Schön= riſche Staatsminiſterium für Unterricht und Kultur, mitteilt, ſind die
den ſie nicht immer an den ſchönſten Plätzen ſolche Lagerſtätten zurück= nen ausgedehnt worden. Eine Einrechnung der Turnnote wie in Preu=

Briefkaſten.
H., hier. Bei Berechnung des Waſſergeldes, das nach Kopfzahl der
Bewohner und der Zahl der bemutzten Räume berechnet und nach den
nachweislichen Koſten ausgeſchlagen wird, iſt der Waſſerverbrauch für
Tievhaltung zu berüickſichtigen. Wenn Sie ſich beſchwert fühlen, daß der
Hund für eine Perſon dabei gerechnet wird, empfiehlt ſich, wie jüngſt
ſchon hier auseinandergeſetzt, Anrufung des Mieteinigungsamtes.
W. in S. Es iſt nicht gut möglich, im Rahmen einer kurzen Brief=
kaſtennotiz
Ihr Mietverhältnis zu kläven. Es will uns aber ſcheinen,
daß Sie gegebenenfalls im Nechtswege darauf dringen könnten, daß der
hinſichtlich der möblierten Wohnung abgeſchloſſene Mietvertrag mit
Rückſicht auf die inzwiſchen eingetretenen verändertm Verhältniſſe auf=
gelöſt
wird. In Betracht wäre auch zu ziehen, ob Sie nicht nach dem
Inhalt des Mietvertrages zu einer Kündigung der möblierten Wohnung
berechtigt ſind. Nur ſo kann unſeres Erachtens Ihrem Standpunkte
Rechnung getragen werden.
A. B. C. Adreſſe unbekannt. Wir verweiſen Sie an das Verkehrs=
buveau
oder an die Handelskammer Darmſtadt.
Wir freuen uns ſtets ganz beſonders, wemn das Intereſſe unſerer
Leſer an den ſo ungeheuer wichtigen Fragen der Außenpolitik in Zu=
ſchriften
an uns zum Ausdruck kommt, bitten jedoch, derartige Zuſchriften
auch mit Namen und Anſchrift des Abſenders zu verſehen, damit wir
in der Lage ſind, Irrtümer zu berichtigen. Einer unſerer Leſer befaßt
ſich in einer anonymen Zuſchrift mit unſerem Artikel Polen und Ruß=
land
in Nr. 113, der ihn aus taktiſchen Gründen beunruhigt. Warum
anonym?. Wir würden den Einſender gerne aufklären über die Gründe,
die uns beſtimmten. Ganz ſo einfach, wie der Einſender es ſich offenbar
Die Red.
denkt, liegen die Dinge denn doch nicht.

Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie.
Mitgeteilt von Lotterieeinnehmer Petrenz, Rheinſtraße 33.
4. Klaſſe 21. (247.) Lotterie. 9. Tag 2. Ziehung.
500 000 Mk. Nr. 137505 168439, 100 000 Mk. Nr. 204757, 50 000 Mk.
Nr. 113196 287768 304622, 30 000 Mk. Nr. 8651 36331 61929 63966
67070 74300 82699 89857 115760 155762 159854 191759 192629 192991
204191 209998 214819 227753 231437 235400 235737 245273 251021 269591
285400 294077 301798 321570 329942 344780 354549.
10. Tag 1. Ziehung.
20000 000 Mk. Nr. 52591, 500 000 Mk. Nr. 248616, 250 000 Mk.
Nr. 154727. 100 000 Mk. Nr. 154448 209617 362080 373377, 50 000 Mk.
Nr. 68085 114757 258327, 30 000 Mk. Nr. 6556 12310 17508 22941 26142
30942 41071 46889 57904 111618 122613 141054 149273 155078 155250
178179 247254 263318 MG213 288420 314534 328679 346739 354739 373303.
848 Gewinne zu 20 000 Mk. und die Einſatzgewinne zu 15 000 Mk.
ſind aus den täglichen Gewinnliſten zu erſehen. (Ohne Gewähr.)

Regelmässige Verbindung
von Bremen über Southampton, Cherbourg nach New Fork
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George Washineton . . . ... a. Mai 6. Juni President Roosevelt ..... .... 9. Mai 13. uni President Arthur ....." r6. Mai 4 uli President Fillmore .. . . . .. . . ar. Mai 2r. luni President Harding ....." ... . 26. Mai 27. luni Ameriea ....." .. . . I6. Juni r8. Jul!

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KC
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Im Gebrauch die billigste Bereifung
Die Weltmarke bürgt für Oualität!
37. Quittung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
J. Meher 500 Mk., Joſ. H. Weißbürſt, Frankfurt, 1500 Mk., Stadt=
mädchenſchule
I 40 500 Mk., Angeſtellten der Fa. Gandenbergerſche
Maſch.=Fabrik, Georg Goebel, 20 820 Mk., Beamten der Heſſ. Landes=
Hypotheken=Bank 87 000 Mk., Beamten und Bedienſtete der Provinzial=
Direktion Starkenburg und des Kreisamts Darmſtadt, einſchließlich der
Beamten und Bedienſteten der Kreisbauinſpektion Darmſtadt, 3. Rate,
113 000 Mk., Ungenannt 500 Mk., Juſtizinſpektor Büttel 5000 Mk., N.
N. 3000 Mk., Staatsanwalt Gros 5000 Mk., Ferd. Lutz 1900 Mk., O.
M., 2. Nate, 6000 Mk., Rechnungsſtelle der heſſ. Finanzamtmänner
11000 Mk., Anfängerkurs der Tanzſtunde Rehr 32 000 Mk., Arbeiter
der Fa. Barfels 7310 Mk. Beamten der Heſſ. Verſicherungsanſtalt für
gemeindliche Beamte, 4. Rate, 38 200 Mk., Marg. Rettinger, Kelſter=
bach
165 Mk., Beamte und Angeſtellte der Staatl. Betriebskrankenkaſſe,
4. Rate, 62500 Mk., Prof. Dr. Kleinlogel, 2. Rate, 10 000 Mk., Real=
lehrer
i. N., W. Eſcher, 5. Rate, 1000 Mk., Geheimer Reg.=Rat Wilh.
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Gottfriedens von Berlichingen. Kleines Haus Anfang 6 Uhr, Ende
91 Uhr (Zuſatzmiete V 10): Figaros Hochzeit. Orpheum,
Anfang 734 Uhr abends: Der dumme Auguſt. Orthſches
Männerquartett, nachm. 4½ Uhr in der Beſſungen Turnhalle:
Volksunterhaltungsabend. Velocipedklub, nachmittags 4 Uhr
im Saalbau Saalſportfeſt. Promenadekonzert ab 11 Uhr
vormit ags im Hermgarten. Nummelbräu: Konzert, Reſt.
Bender: Konzert. Beſſunger Turnhalle, abends 8 Uhr
Tanz. Verband ev. Männervereine, abends 8 Uhr in
der Kiesſtraße 17 Hauptverſammlung. Union=, Reſidenz=, Zentral=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
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[ ][  ][ ]

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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 29. April 1922,

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ſchaft
mit beſchränkter Haftung in
Darmſtadt, eingetragen: Durch Beſchlüſſe
der Geſellſchafterverſammlung vom 20. Fe=
bruar
1923 und 12. März 1923 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. Nach dem
erſteren Beſchluß iſt jetzt auch Gegenſtand
des Unternehmens: die Ausführung aller
Bauarbeiten. Das Stammkapital iſ
durch Beſchluß vom 27. Januar 1923 um
440000 Mark und durch Beſchluß vom
20. Februar 1923 um 1 750 000 Mark er=
höht
: es beträgt jetzt 2 250000 Mark.
Architekt Hermann Thümmel in Darm=
ſtadt
iſt zum weiteren Geſchäftsführer
beſtellt. Jeder der beiden Geſchäftsführer
Adam Kadel und Hermann Thümmel
iſt für ſich allein berechtigt, die Geſell=
ſchaft
zu vertreien. Adam Kadel Ehe=
frau
, Marie, geb. Magſaam in Darmſtadt,
iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
(3483
Darmſtadt, den 25. April 1923.
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(Bohnenſtangen), Eichen: 254 Loſe
2. 25 Stück.
2. Montag, 7. Mai, 8 Uhr, in
Darmſtadt (Wirtſchaft Heiliges Kreuz)
aus Steinackerſchlag, Abteil. 1, Leimen=
grund
, Abt. 5, 6, Mörsbacherſchlag, Bo=
gen
, Abt. 2629, nebſt Boxroth, Mörs=
bacher
Grund, Abt. 3 (Bezirk des Herrn
Förſter Lang=Meſſeler Falltorhaus, Stock=
ſchlag
, Abt. 26 (Bezirk des Herrn Förſter
Heger=Forſthaus Kalkofen, Poſt Arheil=
gen
), blau unterſtrichene Nummern aus=
genommen
: Stämme: 2 Eichen III.
1,50 tm, 8 IV. 5,62 fm, 13 V. 4,94
fm, 4 Vl. 0,92 im; Eſchen 1 II.
0.18 fm; 2 Hainbuchen II. 1,31 tm;
Birken 1 IV. 0,68 im; 1 Apfelbaum
VI. 0,06 im; Fichten 1 III 2,24 fm,
2 IV. 2,16 fm, 209 V. 66,29 fm;
2 Kiefern IV. 0,46 tm; Derbſtangen:
Fichten 788 42,36 im; Reisſtangen:
Fichten 1560 4,20 fm. Nutzſcheiter
rm: 1,4 Hainbuche: Nutzknüppel: 4
Erlen; Eichenpfoſten 46 rm ( Steinacker=
ſchlag
); ferner aus Altes Jagen 12b
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Ausführung des Reichsmieten=

Auf Grund des §11 des Reichmieten=
geſetzes
und des Artikels 9 der heſſiſchen
Ausführungsverordnung hierzu hat die
Stadtverwaltung die Hundertſätze ( Zu=
ſchläge
zur Grundmiete) mit Wirkung
vom 1. Mai 1923 ab wie folgt feſtgeſetzt:
1. für die Steigerung der Zinſen 1400
2. für die Betriebskoſten . . . . 860 ,
3. für die laufenden Inſtand=
ſetzungsarbeiten
. . . . . . . 3600,
4, für die großen Inſtandſetzungs=
arbeiten
. . . . . . . . . 2100
zuſammen 7000%o
der Grundmiete.
In den Betriebskoſten ſind vom 1. Maj
ab enthalten lediglich die Grundſteuer
für 1922, der Brandverſicherungsbeitrag
und die Hausverwaltung, während alles
übrige für die Folge durch Ausſchlag
auf die Mieter verteilt wird. Dem=
nach
iſt für die Folge in den Betriebs=
koſten
nicht mehr enthalten die Haft=
pflichtverſicherung
, die Waſſerſchadenver=
ſicherung
, die Schornſteinfegergebühr und
die Kanalbenutzungsgebühr. (st3464
Darmſtadt, den 29. April 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
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Von Dienstag, den 1. Mai ds. Js.,
ab betragen die Preiſe ab Grube:
Großſtück. Hausbrandkohle 4200 M.je Ztr.
Kleinſtückige
3600 M. ,
Induſtriekohle . . . . . 2800M.,
Feinkohle . . . . . . . 1200M.,
Der Fuhrlohn beträgt gegenwärtig
500 Mk. je Zentner.
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Darmſtadt, den 28. April 1923.
Verwaltung
der ſtädtiſchen Braunkohlengrube
Prinz von Heſſen bei Darmſtadt.

Eiſen= und Steinzeugwaren.
Die Lieferung von Eiſen= und Stein=
zeugwaren
für das Rechnungsjahr 1923
oll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedin=
gungen
liegen bei dem Tiefbauamt,
Zimmer Nr. 5, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden dort die
Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Freitag, den
11. Mai lfd. Js., vorm. 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 27. April 1923.
Tiefbauamt.
(st3479

Augenarzt (*11205
r. med Ollendorff
Frankfurterſtr. 42
hat ſeine Tätigkeit
wieder aufgenommen

Behand=
lung

und
Jayn
Erſatz.
Hr. Beträge Teilzahl.
2. Scharfſcheer
Landgr.=Georgſtr. 34
(Am Meßplatz). (*11o9
Sprechzeit v. 9-7 Uhr.

Mittwoch, den 2. Mai 1923, nach=
mittags
5 Uhr, werden im Gemeinde=
wald
Traiſa, Forſtort Haide verſteigert:
Stämme: 23 Eiche III. und IV. Kl.
18,48 fm; 6 Fichte IV. und V. Kl.
2,60 fm; 1 Lärche Vb. Kl.
0,23 fm.
Zuſammenkunft Kinderheim Waldeck.
Traiſa, den 26. April 1923.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Traiſa,
Brehm.
G477.

Der Plan über die Herſtellung einer
oberirdiſchen Telegraphenlinie an dem
Traubenweg liegt bei uns auf die Dauer
von 4 Wochen aus.
(3508
Darmſtadt, den 28. April 1923.
Telegraphenbauamt.

Anſchluß=
gleis
gleis=
abbruch
.
1500 m Gleis un
Weicher
auch Te
nengen billig ab
zugeb. Anfragen
erb. u. L.. H. 8295
a. d. Exped dieſ.
B

Der Valutaprolet.

(Aufheben!)

XI.

(TI.3476
(Fortsetzung folgt.)
Eine Ansammlung vor dem Schaufenster einer Drogerie
veranlaßt Piedecubiste stehen zu bleiben, selbstverständlich auf
dem Fuße einer zwar nicht durch Holdseligkeit aber durch
Energie ausgezeichneten Dame, Frau Kulicke, Mitglied des Reichs-
tags
und Gemüsehändlerin. Sie macht ihrem Herzen die bitterste
Luft. Da sich die Feder sträubt und krampfhaft die Tinte
zurückhält, so ist es nicht möglich niederzuschreiben, was sie
alles gesagt hat. Piedecubiste ist davon so zerschmettert, daß
er ihr sofort eine Schachtel Kukirol kauft und ihr erklärt, daß
dies das allerbeste, millionenfach bewährte Mittel gegen Hühner-
augen
, Hornhaut, Schwielen und Warzen ist, weil es sofort die
Schmerzen lindert und in einigen Tagen die Hühneraugen mit
Stumpf und Stiel schmerzlos und gefahrlos entfernt.
Gern hätte er ihr auch noch das nicht minder bewährte
Kukirol-Fußbad gekauft, aber er hat nur noch 300 Papiermark,
und es kostet etwas mehr. Er muß sich deshalb begnügen, ihr zu
erklären, daß das Kukirol-Fußbad Wundlaufen und üblen Schweiß-
geruch
verhütet, das lästige Brennen beseitigt, Nerven und Sehnen
kräftigt. Hergestellt werden diese beiden guten Mittel in der
Kukirol-Fabrik Groß-Salze bei Hlagdeburg
Nehmen Sie aber nur das echte, millionenfach bewährte Kukirol,
welches scheinbar etwas teurer ist als andere Hühneraugen-Mittel,
aber nur scheinbar, denn mit einer Schachtel Kukirol können
Sie 10 Hühneraugen absolut sicher beseitigen, während billigere
Mittel nur zur Bepflasterung von 5 Hähneraugen ausreichen,
aber nicht zur Beseitigung.

[ ][  ][ ]

Rummer 117.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 29. April 1923.

Seite 7.

Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
66)
(Nachdruc vervoren).
In der Nacht ſchlich es heran, an die Poſten, von allen Sei=
ten
, das Meſſer im Mund, Riemen in den Taſchen. Da flammte
plötzlich ein Bohrturm auf, eine rieſige Fackel, ſtand in der
Nacht, die Wachen ſahen in die Richtung des Feuers, andere
ſtürzten hin, die Verwirrung nahm zu, und in dem Tumult
wurde die Poſtenkette überrannt. Die Chineſen verteilten ſich
über das Feld, bewaffneten ſich mt den Gewehren der Soldaten,
anrückende Verſtärkungen wurden mit Feuer empfangen. Die
Truppe war machtlos.
Da beſchloß der Kommandant, die Halbinſel abzuriegeln
und den Tag zu erwarten.
Der Tag kam raſcher, als er dachte. Ein Bohrturm nach
dem andern flammte auf, die Chineſen machten die Nacht zum
Tage, ſie ſtachen einen Tank an und ließen das Petroleum in
Gräben laufen.
Beim erſten Angriff ſtecken wir die Gräben in Brand,
ließen ſie den Kommandanten wiſſen. Taghell leuchteten die
Feuerzeichen.
Der Kommandant rief telephoniſch um Hilfe. Noch war
Adriaan van Utrecht in Eriwan, da er erſt am andern Tage
nach Arweli fahren wollte. So erreichte ihn der Hilferuf.
Leichenblaß, ſtürzte der Adjutant in das Zimmer des Statt=
halters
.
Revölte in Baku, die Chineſen
Der Statthalter ſaß am Schreibtiſch und las in einem
Aktenſtück. Er blickte etwas erſtaunt in das aufgeregte Geſicht
ſeines Gegenübers. Ein Unglück, das aus ihren Maßnahmen
refultierte, pflegte doch ſonſt die Herren Georgier, nicht über=
mäßig
zu ſtören. Warum war der Mann ſo erregt? Mache?
Adriaan traute ſich einige Menſchenkenntnis zu, das war echt.
Wer meldet aus Bakus fragte er.
Der Kommandant ſelbſt. Es iſt höchſte Gefahr. Die Auf=
ſtändiſchen
haben die ganze Halbinſel beſetzt und ſich durch Grä=
ben
geſchützt, die voll Petrolcum ſind. Ein Teil der Tanks ſoll
vollſtändig ausgelaufen ſein. Die Fabrik ſteht, die Direktoren
ſind in die Stadt geflüchtet. Die Truppen ſind den Aufſtändiſchen
gegeifüber zu ſchwach."
Sie haben weder Waffen noch Munition, warf der Statt=
hakter
ein.

Ein Teil der Truppen wurde in der Nacht überrannt und
entwaffnet, ſie haben Waffen.
Adriaan fuhr auf. Das war ernſt.
Iſt mein Wagen für Arweli beſtellt?
Der Offizier ſtarrte ihn entſetzt an: Exzellenz wollen.
Adriaan lächelte. Nicht nach Arweli, beruhigen Sie ſich.
Auch Sie kann ich heute nicht als Boten ſchicken, wir fahren ſelbſt
an die bedrängte Stelle. Aha, Kapitän Wallace, Sie wiſſen
die Neuigkeit bereits?
Der Engländer trat marſchfertig ins Zimmer.
Ich habe die Meldung ſoeben auch bekommen und meine
Leute auf einigen Laſtautos, die requiriert wurden, verladen
ſie ſind bereits auf dem Wege. Ich denke, das liegt in Ihrem
Sinne?
Ich danke Ihnen, wir werden Sie und Ihre Leute brau=
chen
können. Er trat dicht an den Kapitän heran es ſteht
ſchlimm unten, noch weiß ich nicht, wie ſchlimm, aber ich
fürchte.
Verrat?
Der Statthalter zuckte die Achſeln. Vorwärts.
Als ſie aus dem Hauſe traten, kam ein Major der Komman=
dantur
aus Eriwan ſchon atemlos angelaufen.
Meldung aus Tiflis: Straßenunruhen im Laufe der Nacht.
Die Truppen ſind auf Befehl der Landesregierung in die Kaſer=
nen
zurückgezogen worden, auf der Straße herrſcht der Pöbel.
Wir müſſen ein wenig anders disponieren. Kapitän
Wallace, bitte fahren ſie mit mir zum Fürſten Arweli, er iſt
noch in Eriwan.
Der Wagen raſte durch die Straßen. Schweigend ſah
Adriaan zum Fenſter hinaus, bis ſie vor dem Stadthauſe des
Fürſten hielten.
Arweli kam ihnen auf der Treppe entgegen.
Furchtbare Nachrichten, Exzellenz, furchtbare Nachrichten.
Was wird geſchehen?
Adriaan begrüßte ihn kühl.
In Ihrem Arbeitszimmer, Durchlaucht.
Er trat raſch ein.
Es iſt wohl nicht üblich, den Vertreter einer fremden Macht
an einer internen Beſprechung teilnehmen zu laſſen. Da es
ſich aber um unſere Schutzmacht handelt und um einen außer=
ordentlichen
Fall, ſo möchte ich von der Norm abtveichen. Sie

ſind mit der Gegenwart des Kapitäns
laucht?
Arweli verbeugte ſich zuſtimmend.
übernehmen Sie,Exzellenz.

einverſtanden. Durch=
Die Verantwortung

Ja. Das klang kurz und herriſch.
Sie haben Nachrichten aus Baku und Tiflis?
Adriaan ſah ihn kalt an.
Aufregende aus Baku, Durchlaucht, erſtaunliche aus Tiflis.
Welche Regietung wagt es, die Truppen bei einem Aufſtand in
die Kaſernen zurückzuziehen? Wer zeichnet verantwortlich für
dieſen Befehl, Durchlaucht?
Arweli erhob ſich.
Ich, Exzellenz. Der Bürgerkrieg muß unter allen Umſtän=
den
vermieden werden; man meldete mir den Aufſtand bereits
heute nacht und fragte bei mic an. Die Leute werden ſich be=
ruhigen
.
Wie kamen Sie zu dem Befehl?
Ich bin Vorſitzender des Staatsrates, Herr Baron" van
Utrecht, ich habe Sie gerufen und eingeſetzt, mir verdanken Sie
alles es handelt ſich hier um mein Land, nicht um Ihre ehr=
geizigen
Wünſche.
Der Gruſinier ſtand jetzt dicht vor dem Seſſel, in dem
Adriaan ſaß, der aber derzog keine Miene.
Ich danke Ihnen, Durchlaucht, daß Sie die Maske fallen
laſſen, ſagte er ruhig. Sie irren aber, es handelte ſich um
Georgien, als Sie Ihr Revolutiönchen inſzenierten, jetzt aber iſt
das Land eine europäiſche Angelegenheit geworden. Deshalb
ſitzt Kapitän Wallace hier neben mir und deshalb hören Sie
gut zu, Durchlaucht, damit Sie meine Worte an geeigneter Steile
wiederholen können werden die britiſchen Lanciers nicht nach
Tiflis fahren, wie Sie bielleicht wünſchen, ſondern nach Baku.
Auf Apſcheion wird ſich das Schickſal dieſes Landes entſcheiden.
Wie habe ich das zu verſtehen, Exzellenz?
Wie Sie wollen. Jedes Wort kam ruhig, faſt ſpöt=
tiſch
aus dem Munde des Statthalters. Er wandte ſich an den
Adjutanten.
(Fortſetzung folgt.)

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Jeder Wagen trägt dle Fabrikmacke
Ueberall erhältlich

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ersparen Fleisch u. Fett.
Nur mit kochendem Wasser übergossen, geben
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Gute Koſt, gute Be=
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Schulſtraße 9, 2. St.

Mädch. od. Aushilfe
ſof. geſ. Angeb. unt.
F 105 Geſchſt. (7118:

Fortgeſetzte Schwankungen des Wertes der Mark ziehen einen ſo
rapiden Wechſel der Preiſe für Waren nach ſich, daß der Konſument
nicht mehr in der Tage iſt, den Wert einer Ware richtig einzuſchätzen.
Selbſt Waren des täglichen Bedarfes, wie Kleider, Schuhe uſw., laſſen
ſich heute nicht mehr auf M. 1020000 höher oder niederer beurteilen.
In der Schuhbranche wird das Publikum in der letzten Zeit durch
Angebote geringer und auf billigſtem Wege hergeſtellter Waren derart
verwirrt gemacht, daß ein großer Teil der Käufer gar nicht erkennt, daß
die Vereinigung der Schuhwarenhändler von Darmſtadt und Um=
gebung
in den letzten Tagen das Publikum weit unter Bezugspreis bedient.
Der Schuheinkauf weicht von dem Einkauf anderer Waren inſo=
fern
ab, als er ein reines Vertrauensgeſchäft bedeutet. Nicht allein der
Preis, nicht nur die große Maſſe, ſondern der richtige Schuh für den
Fuß des Käufers und vor allen Dingen die ſach= und fachgemäße Be=
dienung
ſichern dem Käufer in einem reell betriebenen Schuhwarenhaus
einen vorteilhaften (Einkauf.
Die Preiſe für Schuhwaren ſind in den letzten Tagen 25 Prozent
geſtiegen. Die Vereinigung der Schuhwarenhändler von Darmſtadt
und Umgebung hat ſich entſchloſſen, ſo lange die alten Vorräte vor=
handen
, ihre Kundſchaft noch zum alten, billigen Preis zu bedienen.
Wir bitten die Geſchäfte, welche durch Plakate Die billigen Angebote‟,
erkenntlich ſind, zu beachten.
513
Verein der Schubwarenhändler
von Darmſtadt und Amgebung.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblati

29. April 1923 Nr. 117

Handeisblatt

Achtung! Feindliche Handelsſpionage!
Es iſt in letzter Zeit, mehrfach feſtgeſtellt worden, daß Franzoſen,
kommiſſionen angehören, aus dieſer ausſcheiden, dann aber, uuter dem
wollen, an deutſche Firmen mit Anſtellungsgeſuchen herantreten.
Es liegen begründete, teilweiſe bereits erwieſene Verdachte vor, daß Arbeitsmethoden des modernen Büros praktiſch vorgeführt werden.
dieſe Bewerbungen lediglich ein Ansforſchen der Geheimniſſe im deut= Die Ausſtellung iſt im allgemeinen wirtſchaftlichen Intereſſe ſehr zu
ſchen Handels=, Wirtſchafts= und Induſtrieleben bezwecken. Alle Firmen begrüßen. Dieſe Auffaſſung dürfte ihre Beſtätigung auch darin fin=
ſollten
daher Bewerbungen von feindlichen Ausländern grundſätzlich
abſchlägig beſcheiden.
Deutſch=portugieſiſches Handelsübereinkommen.
Das am 28. April 1923 unterzeichnete deutſch= portugie=
ſiſche
vorläufige Handelsübereinkommen regelt in Er= feeſonderfahrt. Zwei Sonderfahrten, nämlich eine ſiebentägige
wartung des zwiſchen beiden Ländern zu vereinbavenden endgültigen Pfingſtfahrt nach den Nordſeebädern und eine dreitägige Oſtſeeſonder=
Hendelsberttags deren gegenſeſtiges, ſeit dem 6. Dezember 1922 ver= fahrt, die Gelegenheit geben, einige Tage in friſcher Seeluft der Er=
tragsloſes
Handelsverhältnis für die Dauer von ſechs Monaten, und
zrar vom 14. Tage ab nach ſeiner Unterzeichnung. Deut cherſeits bedarf HamburgAmerika=Linie in nächſter Zeit veranſtaltst werden.
das Abkommen der Natifikation, doch tritt es praktiſch ſchon vom ge=
nannten
Zeitpunkte ab in Kraft. Portugal gewährt Deutſchland für die
Dauer des Abkommens ſeine gegenwärtigen oder etwa ſpäterhin in Dagebüll nach Shlt zu fahren. Die Tage vom 20. bis zum 23. Mai
Kraft tretenden Mindeſtzollſätze (Minimaltarif) auf deutſche
Einfuhrartikel nach Portugal und ſichert zu, daß deutſche Waren
von Sonderzuſchlägen frei bleiben. Hinſichtlich der Zahlung der Zölle
in Gold und des Nachlaſſes von Aufſchlägen darf Deutſchland nicht Eintveffen in Hamburg.
ungünſtiger geſtellt werdem als irgend ein anderes Land außer Spanien
und Braſilien. Portugal ermäßigt für deutſche Schiffe
die gegenwärtigen oder etwa ſpäter ſie erſetzenden Sätze der Seehan=
delsabgabe
um 25 Prozent, ſtellt alſo Deutſchland darin gleich
mit Frankreich. Der Beſtimmung, wonach für deutſche, bisher umer=
zollte
Waren, ſoweit ſie am 6. Dezember 1922 ſchon unterwegs waren, minde und Travemünde. Ein Beſuch der alten Hanſeſtadt Lübeck bildet
die alten Vertragszollſätze des früheren Zolltarifs noch gelten ſollen, den Abſckluß dieſer Neiſe. Alle Ginzelheiten der beiden Sonderfahrten
hat Portugal inzwiſchen bereits durch ein beſonderes Dekret vom 31. 3.
dieſes Jahres Rechnung getragen. Die von Deutſchland an
Portugal gemachten Zugeſtändniſſe beſtehen in der
Feſtſetzung von Höchſtzollſätzen für gewiſſe portgieſiſche Waren und
Crzeugniſſe, ſowie in Zuſicherung gewiſſer Einfuhrkontingente, nämlich:
30 Mk. für einen Doppelzenmer Sardinen in Oel portugieſiſcher
Erzeugung in luftdicht verſchloſſenen Behälurn, 10 Mk. pro Doppel=
zentner
, für Korkwürfel, Korkſcheiben und Korkplatten, 20 Mk.
pro Doppelzentner für Korkſtopfen (Pof. 636, 637 und 638 des deutſchen
Zolltarifs), 6000 Hektoliter monatlich Port= und Madeirawein,
12 000 Kiſten monatlich Ananns und 10 000 Tonnen monatlich fri=
ſches
Obſt. Außerdem hat ſich Deutſchland verpflichtet, der Faktu=
rierung
der beiderſeitigen Warenbezüge in der Währung eines der bei=
den
Länder nichts in den Weg zu legen bzw. dies zu erleichtern, u. a.
dadurch, daß 14 Tage nach Vertragsunterzeichnung der portugieſi=
ſche
Escudo an den deutſchen Börſen zur Notierung
zugelaſſen wird. Beachtenswert iſt, daß der hiernach auf deutſche
Waren nach Portugal zur Anwendung gelangende Minimaltarif nicht
mehr der alte iſt, ſendern jener, welcher mit dem neuen portugieſiſchen
Zolltarifgeſetz vom 27. März 1923 am 20. April d. J. in Kraft ge=
treten
iſt.
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Litera A. G. Darmſtadt. Die Geſellſchaft beantragt Er=
höhung
des Grundkapitals um 100 Millionen Mk. durrch Ausgabe neuer
Stomm= und Vorzugsaktien mit mehrfachem Stimmrecht zu 5000 Mark.
h. Helvetia, Konſervenfabrik Groß=Gerau A. G.
in Groß=Gerau. Die Geſellſchaft erzielte einen Fabrikations=
mwinn
von 250,47 Millionen Mk. aus Effekten, Beteiligungen und ſon=
ſtigen
Einnahmen kommen 29,28 Millionen Mk. Die Handlungsunkoſten
bedangen 198,04 Millionen Mk., die Abſchreibungen 43,48 Millionen Mk.
Es verbleibt ein Reingewinn von 38508 711 Mk., woraus 50 %0 Divi=
dende
vorgeſchlagen, der Reſerve 1,72 Mällionen Mk. zugeführt, zu
Wohlfahrtszwvecken 8.96 Millionen Mk. beſtimmt werden. Die Nachfrage
nach allen Erzeugniſſen war ſehr jege; auch im neuen Geſchäftsjahre
war der Abſatz bis jetzt gut. Trotz Behinderung des Abſatzfeldes infolge
Ruhrbeſetzung und Zollſchranke konnte der Betrieb bisher aufrecht er=
halten
bleiben. Das Unternehmen hat ſeine Beteiligung auf zwei wei=
tere
Untermehmen ausgedehnt und die notwendigen Mitel hierzu durch
Kapitalserhöhung von 25 auf 42 Millionen Mk. beſchafft. Hauptaktio=
närin
der Geſellſchaft iſt die dieſes Jahr dividendenlos ausgehende Kon=
ſervenfahrik
Lenzburg in der Schweiz.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs=
bank
und Poſt erfolgt bis auf weiſeres unverändert zum Preiſe von
85 060 Mk. für ein Zwanzigmarkſtüick, 42 500 Mk. für ein Zehnmarkſtück.
Für ausländiſche Golowinzen werden entſprechende Preiſe gezahlt. Deu baldigen Abſchluß der Ruhrbeſetzung, ergibt ſich aber reſigniert in die
Ankauf von Reicksſilbermünzen durch die Reichsbank und Poſt erfolgt
bis auf weiteres unverändert zum 1500ſachen Betrage des Nennwertes.
verſammlung ſetzte die Dividende auf. 200 Prozent, für die Stamm= und der wieder einmal herrſchenden Geldknappheit keine großen Ver=
und auf. 6 Prozent für die Vorzugsaktien feſt. Der Aufſichtsrat erhält pflichtungen eingehen will. Auch iſt das Angebot an deutſcher Ware
zur freien Verfügung. Ferner wurde die Kapitalserhöhung genehmigt, ſtand aber faſt ganz aus. Die Preiſe ſchwankten je nach den Deviſen
Von den neuen Aktien werden 25 Millionen den Aktionären 1 zu 1
zu 2000 Proz. angeboten, während 10 Mill. zur Verfügung der Ge=
ſellſchaft
bleiben. Der Geſchäftsgang wird als befriedigend bezeichnet.
Aelteſte Volkſtädter Porzellanfabrik A.=G.,
Volkſtädt. Die Generalverſammlung ſetzte die Dividende auf 250
Prozent feſt und beſchloß die beantragte Kapitalserhöhung auf 20
Mill. Auf eine alte Stamm= oder auf vier Vorzugsaktien kann eine
neue Stammaktie zu 1200 Prozent bezogen werden.
litz. Das Bezugsrecht auf jüngſte Aktien wird den Aktionären nicht bereits aufgegangen.
wie im vorigen Jahr auf die Dividendenſcheine, ſondern neben der
Dividende von 50 Prozent auf die alten und von 25 Prozent auf die
jungen Aktien gewährt.
Dachpappenfabrikanten hat die folgenden neuen Nichtpreiſe für das
zappeneinlage 2350 Mk., 100er 2430 Mk., 150er 1630 Mk., 200er 1220 land lagen billigere Angebote, für Weizenmehl 200 000 Mk., aus zweiter
meter; e) für Dacharbeiten: 1. für die Herſtellung eines doppellagigen Süddeutſchlands gleich.
Klebepappdaches aus einer Lage. 100er und einer Lage 150er Dachpappe
3. für den Anſtrich, eines alten Pappdaches 900 Mk. Die Preiſe unter Biertreber wird von der Landwirtſchaft gerne verfüttert, während Oel= 7
a) und b) verſtehen ſich für waggonweiſen Bezug frei Verſandſtation, kuchen vernachläſſigt blieben. Rauhfutter blieb von Schwankungen ganz
Nichtpreiſe des Verbandes für. Dachpappe, ſämtlich bei ſofortiger Bar= frei Mannheim.
zahlung.
Banfen.
Mannheimer Produktenbörſe in das Börſengebäude einberufene Ver= waſchen 21 70024 000 (2021 000) Mk., Tee mittel 3235 000 (29 zwecks Gründung einer Getreide=Kneditbank war aus Kreiſen
Necklsanwalt Dr. Mag Hachenburg machte nähere Mitteilungen über
die Verhandlungen mit den maßgebenden Regierungsſtellen und betonte Mannheim.
die Notwendigkeit eines einheitlichen Vorgehens aller beteiligten Kreiſe.
angenommen werden, daß das Kapital mſch aufgebracht wird.
ſchäftsjahr 1922/23 ergab eine Bilanzſumme von 87 Milliarden Mark (
auf jeder Seite des Buches und einen Jahresumſatz von einer Billion
Mark.

Meſſen.
Allgemeine Büro=Ausſtellung im Sport=
Belgier und Engländer, die den in Deutſchland tätigen Feindbund= palaſt zu Berlin. Die am Donnerstag in Berlin eröffnete All=
gemeine
Büro=Ausſtellung im Sportpalaſt, iſt für unſere geſamte Kauf=
Vorwand, zu Studienzwecken noch länger in Deutſchland bleiben zu mannſchaft von bedeutendem Intereſſe. Es iſt dieſes ſeit 10 Jahren
die erſte große Sonderausſtellung, in der all die vielen zeitſparenden
den, daß der Präſident der Berliner Handelskammer den Ehrenvorſitz
übernommen hat. Die ſehr reich beſchickte Fachausſtellung, iſt bis zum
6. Mai täglich von 107 Uhr geöffnet.
Verkehrsnachrichten.
* Pfingſtreiſe nach den Nordſeebädern und Oſt=
holung
von Arbeit und Beruf zu widmen, werden vom Reiſebureau der
Die Pfingſtreiſe nach den Nordſeebädern beginnt am 18. Mai. Die
Teilnehmer treffen ſich in Berlin, um von dort über Hamburg und
werden der Beſichtigung von Weſterland, Kampen. Wemningſtedt, Kei=
tum
, Wyk auf Föhr und Wittdüin auf Amrum gewidmet. Am 24. Mai
wird die Nückreiſe über Dagebüll angetreten. Die Fahrt endet mit dem
Die Oſtſeeſonderfahrt, die für die Zeit vom 23. bis 27. Juni in
Ausſicht genommen iſt, wird von dem elegant ausgeſtatteten Salon=
dampfer
Hertha ausgeführt. Die Fahrt geht nach den beliebteſten Oſt=
ſeebädern
Swinemünde, Heringsdorf. Saßnitz, längs der maleriſchen
Kiſte Rüges an Stubbenkammer und Arrona vorüber, nach Warne=
ſind
in ausführlichen Proſpekten niedergelegt, die das Reiſebureau der
HemburgAmerika=Linie, Berlin W. 8. Unter den Linden 8, Inter=
eſſenten
auf Wunſch zur Verfügung ſtellt.
Der Schweizer Hotelführer für 1923, herausgegeben
vom Schweizer Hotelierverein, iſt ſoeben erſchienen. Er bietet außer
wertvollen, allgemeinen Winken eine authentiſche Zuſammenſtellung der
Preiſe in ſämtlichen Hotels und Gaſthöfen, die dem Verbande ange=
hören
. Die Preiſe ſind ſpezialiſiert für, die einzelnen Mahlzeiten und
Zimmer; es ſind aber auch die um durchſchnittlich 30 Prozent ermäßig=
ten
Penſionspreiſe, die bei einem Aufenthalt von mindeſtens 5 Tagen
gewährt werden, verzeichnet. Zimmer mit voller Beköſtigung koſten in
beſcheidenen Hotels und Penſionen von 7 Franken, in anſpruchsvolleren
von 10 Franken aufwärts. Luxushotels ſind natürlich entſprechend
teurer. Dafür wird eine als erſtklaſſig bekannte Verpflegung geboten.
Der Hotelführer iſt vom Schweizer Verkehrsbüro, Berlin NW. 7, Unter
den Linden 57/58, gegen Einſendung des Portos zu beziehen.
Dividendenvorſchläge.
* Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen,
Berlin. Dividende 100 Proz. gegen 20 Proz, im Vorjahr.
* Ludwig Loewe u. Co., Berlin. Dividendenvorſchlag 250
Prozent gegen 36 Proz, im Vorjahr.
* J. D. Niedel A.=G., Chemiſche Fabriken, Berlin.
Dieidendenvorſchlag 200 Prozent gegen 26 Prozent einſchl. Bonus im
Vorjahr. Alle Gebäude, Maſchinen uſw. der Britzer und Rodlebener
Anlagen werden auf Mk. 1 abgeſchrieben, einem Werkerhaltungskonto
werden 300 Mill. zugeführt.
* Dürener Metallwerte A.=G. Dividendenvorſchlag 200
Prozent gegen 15 Prozent im Vorjahr.
* Märkiſch=Weſtfäliſcher Bergwerksverein Let=
mathe
. Dividendenvorſchlag 80 Prozent gegen 15 Proz. im Vorjahr.
h. Badiſche Holzwerkzeugfabrik A. G. vorm. Otto
Mainzer u. Cie., in Oos (Baden). Aus 11 827896 Mk. (520 506
Mark) Reingewinn gelangen 50 (15) % Dividende zur Ausſchüttung.
h. Carl Mez u. Söhne A. G., Freiburg i. Br. Das Ge=
ſchäftsjahr
war recht zufriedenſtellend, ſo daß vom Aufſichlsvat die Ver=
teilung
eier Dibidende von einer Goldmark nach dem Stande vom
31. Dezember vorgeſchlagen wird.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberichte. Die Börſenwoche
ſtand, wieder einmal unter dem Zeichen der Deviſen= und Preis=
ſchwankungen
. Beim Anziehen der Deviſen zeigte, ſich etwas mehr
Kaufluſt, beim Abgang trat die allgemeine Zurückhaltung ein. Ware
wurde gerade in nicht allzu großem Umfange angeboten. Die politiſche
Lage, unter derem Druck die deutſche Wirtſchaft ſteht, übt eben keinen
beſonderen Einfluß auf die Marktlage aus. Man wunſcht zwar einen
geſchaffene Situation.
Getreide. Der Markt verkehrte in faſt durchweg feſter Stim=
* Varziner Papierfabrik A.=G. Die ordentliche General= mung. Das Abſatzgeſchäft war klein, da man bei der unſicheren Lage
anſtatt einer geldlichen Entſchädigung in Zukunft 10 Tonnen Papier, nicht mehr ſo umfangreich, Auslandsware ſchaltet bei dem hohen Dollar=
die
bisherigen Vorzugsaktien werden in Stammaktien umgewandelt. auf und ab. So ging Weizen von 140144 000 auf 135137000 Mk.
zurück und zog wieder bis auf 135140 000 Mk. an. Bei den übrigen
Getreidearten war die Bewegung folgende: Roggen 105110000
103105110 000 Mk., Braugerſte 95100 000 93100 000 95 bis
105 000 Mk., Hafer 6085 000 6530 000 Mk., Mais 120125 000
115120000 120130 000 Mk., alles pro 100 Kilo bahnfrei Mann=
heim
. Daß Weizen am meiſten vernachläſſigt iſt, geht daraus hervor,
daß er nichſt mehr ſeinen höchſten Stand erreichen konnte, während die
anderen Getreidearten noch über ihren vorwöchigen höchſten Stand
Sachſenwerk, Licht und Kraft A.=G., Niederſed= hinausgingen. Die Getreideſaat ſteht ſehr gut, die Sommerfrucht iſt
Mehl. Die Nachfrage war etwas beſſer, und es kamen auch be=
trächtliche
Umſätze zu Stande, da man ein weiteres Steigen der Preiſe
befürchtete. Der Nichtpreis der Süddeutſchen Mühlen für Weizenmehl
Neue Preiſe für Dachpappe. Der Verband Deutſcher Spezial Null ſtieg von 200 000 auf 220 000 Mk., während die zweite
Hand ihre ausnahmsweiſe einmal höheren Forderungen von 20= bis
unbeſetzte Deutſchland feſtgeſetzt: 2) für Dachpappe mit 80er Roh= 210 000 Mk. auf 200 000 Mk. zurückgeſchraubt hat. Aus Mitteldeutſch=
Mk. für den Quardatmeter; b) für Iſolierappe mit 8er Rohpappen= Hand 180 000 Mk. Noggenmehl 145 000 Mk., vor; rechnet man hierzu
einlage 3700 Mk., 100er 3350 Mk., 125er 3000 Mk. für den Qugdrat= die Fracht ab mitteldeutſche Stationen, ſo kommen die Preiſe denen
Futtermittel. Die Auswahl iſt nicht gerade groß. Am
11000 Mk.; 2. für die Herſtellung eines doppellagigen Kiespappdaches meiſten begehrt wird Weizenkleie, die mit 50 000 Mk. bezahlt wurde, Liſſahon= Bportozgag=
aus
einer Lage 100er und einer Lage 150er Dachpappe 12000 Mk.; und Biertreber, die 5560 000 Mk. pro 100 Kilo koſtete. Beſonders / Dänemark n n=
die
Preiſe zu e) für 1 Quadratmeter Dachfläche bei Arbeiten für wenig= verſchont und hielt ſeinen Preisſtand die Woche hindurch. Loſes 3
ſtens 1000 Quadratmeter Geſamtfläche am Platze des Ausführenden Wieſenheu 4244 000 Mk., Luzernekleeheu 50 000 Mk., Preßſtroh 42= Deuſch=bſterreich ſabaulgggggn
bei normalen Verhältniſſen unter Zugrundelegung der gegenwärtigen bis 43000 Mk., Bundſtroh 3940 000 Mk. pro Dobpelzentner waggon= Budapeſt zu
Kolonialwaren. Im Einklang mit den auswärtigen und Agram:,
ausländiſchen Märkten war die Stimmung dieſes Marktgebietes feſt
und die Preiſe höher. Man verlangte für Kaffee Santos Superior
. Getreide=Kreditbank, Mannheim. Die von der roh 18 40019 400 gegen 15 30017 000 Mk. in der Vorwoche, ge=
bis
32 000) Mk., gut 3639 000 (3336 000) Mk., fein 4046 000 (37= Amſterdam=Rotterdam ... ...
des Getreide= und Mehlhandels, der Mühlen= und Nahrungsmittelindu= bis 40 000) Mk., inländiſcher Kakao 58006200 (58006000) Mk., hol= Brüſſel=Antwerpen .........."
ſtrie von Baden, Württemberg, Heſſen und der Pfalz ſtark beſucht. ländiſcher Kakao 65007000 (62006500) Mk., Burma=Reis 2100 2200 Chriſtianig. . ...........900
(1800) Mk., Auslandszucker 3500 (3600) Mk., alles pro Kilo ab Stocholm
Tabak. Mit der Deviſenſteigerung war der Handel wieder ge= Italien. ...
Die Verſammlung nahm dann eine Entſchließung dahingehend an, daß neigter, höhere Preiſe für inländiſchen Tabak anzulegen und kam London
die Bankgründung erfolgen ſoll, vorausgeſetzt, daß noch verſchiedene damit den Pflanzern wieder näher. So konnten denn auch in verſchie= New=Bork
Vorfragen zur Zufriedenheit gelöſt werden. Die Bank ſoll mit einer denen Orten Verkäufe in ſelbſtfermentierten Tabaken zu 180200 000 Schweiz:
Milliarde Kapial bei Anzahlung von 150 Prozent ausgeſtattet ſein. Mk. pro. Zentner abgeſchloſſen werden. Aus den Magazinen kamen Spanien
Namhafte Beträge ſind bereits gezeichmet, und es darf mit Sicherheit einige Poſten Abfälle zum Verkauf. Rippen werden ſtark angeboten, Bien (in Deutſch=Gſterr abg.).
aber weniger gefragt. Der Umſatz im allgemeinen iſt nicht groß, da Prag .....
Abſchluß der Landesbank der Provinz Weſt= die Abſatzſtockung in der Fertiginduſtrie anhält und deshalb nicht viel Budapeſt .
falen in Münſter. Der Abſchluß der Landesbank für das Ge= Rohware benötigt wird. Zum Hinlegen der Tabake iſt heute aber das Bulgarien zzagurgggggssuugn=
Geld zu rar und zu teuer.
Schiffahrt und Kohlen. Der Waſſerſtand hält ſich auf Rio de Janeiro ....n.......
gut fahrbarer Höhe. Deutſche Schiffe ſind auf dem Rhein nicht zu er= Belgrad.....

blicken, nur ab und zu kommt ein Schleppzug unter ſchweizeriſcher oder
franzöſiſcher Flagge für Baſel oder Straßburg rheinaufwärts. Da
die Induſtrie kurz arbeitet, iſt ihr Bedarf an Kohle auch nicht ſo groß
und kann voll befriedigt werden. Das Angebot in Braunkohlenbriketts,
Rohbraunkhole, engliſchen und böhmiſchen Kohlen iſt reichlich und wird
der erleichterte Bezug vom Hausbrand ausgenutzt.
Wein. Die Reben entwickeln ſich ſehr gut. In den Weinbergen
wird an dem Schneiden und Binden eifrig gearbeitet. Die Weinver=
ſteigerungen
in der Pfalz nehmen ihren. Fortgang und finden ſich, ſtets
zahlreiche Kaufliebhaber ein. In Niederkirchen wurden für mittlere
192der Konſumweine pro 100 Liter 4,46 bis 8,61 Mill. Mk., für 1921er
Weißweine 22,540 Mill. Mk., in Bad Dürkheim aus der G. Eswein=
ſchen
Gutsverwaltung für 1921er Spitzenweine 2182 Mill. Mk., aus
zwei anderen Weingutsverwaltungen 2049 bezw. 17136 Mill. Mk.
erlöſt. Im Rheingau wurden für 192er Weine pro Halbſtück (600
Liter) 1,514,51 Mill. Mk., in Rheinheſſen für das ganze Stück 1,42,6
Mill. Mk. für 192ler bis zu 12 Mill. Mk., an der Nahe für 192Zer
bis zu 3 Mill. Mk., an der Moſel 1½31s Mill. Mk. pro 1200 Liter,
in Baden 150220 000 Mk. für 150 Liter und Franken bis zu 250
Mk. für 100 Liter erlöſt.
Holz. Die Brennholzberſteigerungen nehmen weiter einen leb=
haften
Verlauf, was wohl auch darauf zurückzuführen iſt, daß aus un=
ſerem
Gebiet viel Brennholz nach der Pfalz, geliefert werden muß, da
das dortige Gemeinde= wie Staatswaldholz von den Franzoſen be=
ſchlagnahmt
, abgehauen und abgefahren wird. Pro 2 Feſtmeter buchenes

wb. Berliner Produktenmarkt. Am Produktenmarft
entwickelte ſich nur in Roggen ein lebhafteres G=ſchäft, für den anſchei=
nend
für die Reichsgetreideſtelle Kaufaufträge vorlagen. Weizen war
ſpärlich angeboten und hoch im Preiſe gehalten. Gerſte wurde nur
wenig umgeſetzt. Hafer war nur für den Weſten begehrt. Mais blieb
ziemlich unberändert, Mehl und Futterſtoffe waren ruhig.

Börſen.
* Börſenbericht für die Zeit vom 23. bis 28.
April 1923. (Mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale, Darmſtadt).
Der Börſenverkehr der abgelaufenen Woche brachte im allgemeinen keine
großen Kursveränderungen. Die Unſicherheit über die weitere politiſche
Entwicklung, die ſchon in nächſter Zeit ſchwerwiegende Entſcheidungen
bringen kann, und die Verfaſſung des Geldmarktes, der ſowohl durch
den bevorſtehenden Ultimo, wie durch die fälligen namhaften Steuer=
zahlungen
ſtark in Anſpruch genommen iſt, legten der Börſe große
Zurückhaltung auf und die Erhöhung des Reichsbank=Diskontſatzes auf
18 Prozent, die am Montag bekannt gegeben wurde wirkte natürlich
in der gleichen Richtung. Trotzdem war die Grundtendenz während
der ganzen Woche durchaus feſt. Am Deviſenmarkt trat ſogar zu Be=
ginn
der Woche wieder ſehr ſtarke Nachfrage hervor, ſo daß nur durch
weitgehende Rationierungen ein weiteres Hinaufſchnellen der Kurſe
verhindert werden konnte, doch konnte das leicht erhöhte Niveau ſpäter
durch verhältnismäßig geringe Abgaben der Reichsbank bei kleinen
Schwankungen etwa gehalten werden. An den Effektenmärkten waren
einige Spezialgebiete durch lebhafteres Geſchäft und teilweiſe bedeu=
tende
Kursſteigerungen ausgezeichnet, ſo vor allem wieder der Montan=
Aktien=Markt, an dem die Werte des Stinneskonzerns im Vordergrunde
des Intereſſes ſtanden. Auch die Elektrowerte dieſes Konzerns waren
lebhaft gefragt und trugen ebenfalls anſehnliche Kursgewinne davon.
Ebenſo erhielt ſich die Nachfrage für Schiffahrtsaktien, von denen be=
ſonders
Hapag ſtark geſteigert wurden und am Schluß der Woche
wandte ſich das Intereſſe den Chemiewerten zu, die unter Führung der
dem Anilinkonzern angehörigen Papiere ſehr feſt lagen. Die freund=
lichere
Tendenz dieſer Spezialgebiete übertrug ſich gegen Wochenende
in gewiſſem Maſſe auch auf die übrigen Effektenmärkte, ſo daß beſon=
ders
auch am Einheitsmarkt eine große Anzahl, von namhaften Kurs=
ſteigerungen
zu verzeichnen waren und die Freitags=Börſe, in recht
feſter Haltung ſchloß.
wb. Frankurter Börſenſtimmungsbild. Am heuti=
gen
Deviſenmarkt war die Tendenz behauptet. Der Dollar wurde mit
29 225 genannt, im Verlaufe mit 29 75030 250 gehandelt. Im Effekten=
freiverkehr
war das Geſchäft ruhig. Im Verkehr von Büro zu Büro
blieb die Umſatztätigkeit beſcheiden. Nachfrage beſtand nur nach einigen
Spezialpapieren. So waren vor allem Chemiſche Aktien geſucht. Für
Badiſche Anilin wurden 45 000, für Höchſter 35 000, Elberfelder Farben
40 000, Rütgerswerke 48 500 geboten. Gute Meinung beſtand ferner
für Daimler 14 500, Zellſtoff Waldhof 38 500 Geld, Boigt und Haeffner
28000, Julius, Sichel 21 000. Von ſonſtigen Schwankungswerten
lagen Montanpapiere weiterhin feſt, da man an eine Fortſetzung der
Auslandskäufe glaubt. A.E.G. Licht und Kraft, Lahmeher, Hirſch
Kupfer fanden, weitere Beachtung. Dollar=Schatz=Anweiſungen wurden
im Freiverkehr 77500 geſprochen. Schutzgebietsanleihe befeſtigt zirka
10 00. Auslandspaviere blieben vernachläſſigt. Freiverkehrswerte hat=
ten
durchweg gut behauptete Kurſe inne. Es wurden genannt: Krügers=
hall
38 500, Mez Söhne 18 500, Ufa 21 000, Brow Boveri 13 500, Hanſa
Lloyd 9500, Grovag 1750, Tiag 11 225, Inag 10 250, Entrepriſe 145 000,
Elektron Griesheim 38 bis 39000 genannt.
Keramiſche Werke Offſtein und Worms A.=G.,
Worms. Die Notierung vom 26. April wurde für ungültig erklärt.
wb. Frankfurter Börſentage im Mai. Im Monat
Mai findet die Wertpapierbörſe jeweils Montags, Dienstags, Donners=
tags
und Freitags ſtatt. Am Donerstag, den 10. Mai, und am Mon=
tag
, don 21. Mai, bleibt die Börſe der Feiertage halber geſchloſſen. An
den übrigen Tagen, außor den vorgenannten, iſt jeder Handel in Wert=
papieren
in den Börſenräumen unerſagt. Es werden nur Deviſen im
Debiſenzimmer und Noten im Sitzungszimmer des Börſenvorſtandes
notiert. Es wird ausdrücklich auf die Beſtimmungen des 8 10 der Bör=
ſenordnung
vom 3. Oktober 1919 (Ausſchließung im Uebertretungsfalle)
hingewieſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Für Deviſen
mackte ſich etwas verntehrte Nachfrage gehtend, die bei ruhigem Verkehr
ein leichtes Anziehen der Preiſe am Vormittag bewirkte. Der Dollar
üüberſchritt wiederum 30 00; die Reichsbank befriedigte voll die Nach=
frage
zu den amtlichen Kurſen. Nach der Notierung blieb die Haltung
feſt. Effekten waren durchweg begehrt; die genannten Kurſe lauteten
zum Teil weſentlich höher.

w. Deviſenm ekt. Frankfurt a. M., 28. April.

77. A
Seld. V
Briel Rif
Briel
Wſc Antwerpen=Briſſel .s2:e.:.: 1720,65 1729.35 170.65 1739.55 Holland .................... 11640 80 11639.23 164.30 11704.30 London ....
.. 137280.95 137969.,05 137704 85 138335.15 Paris ...
..... 2000 2010. 2004.95 2015.05 Schweiz. ....
.:...... 5376.50 54/3.50 5398.95 5426 05 Spanier ...
........" 4517.70 4536.30 2523,65 4516.35 Italien ................... 1446.35 1463,65 146135 1468.65 .. ..... 5546.10 5573.30 5636.10 5563.90 Korwegen ....
. 5087 25 511275 5163.64 S187.95 Schweden ... 7830 25 7312,75 7920.15 7959.85 Helſingfors . . New=Vork. 2650.70 29730 30 29775.35 29924.65 41.025 41225 11.85 12.05 5.23 70 5.26 30 5.49 6.51 Prag .. 878 30 883 20 888. 892. 301.75 303.25 1

w. Lebiſenmarkt. Berlin, 28. April Telegr. Auszahlungen für:

fe
Geld
Briet Re
Briel
Seid 11571 11621. 11571 11629. 1737,66 73934 1740.63 171937 5lie 18 5137,33 5162,06 5187.94 Kopenhagen .. 5561.18 5588.94 556106 5588.94 7910.17 7939.83 7910.37 7319,83 Helſingfors ........
z: 61994 824 06 823.93 837.07 .. 1458,84 1466.16 1456 35 1483,65 137156 25 13743.75 13746. 137-44. 29725 50 2,87450 27725.50 298.1.50 Paris... 2000.96 2020 04 2e19.99 2030.03 638650 541,50 5:01.46 5428.54 4535.65 4551.55 4536.13 467885 41.54 41.76 41.51 41.83 u 881.79 886.21 882.78 887.22 ... 5.38 5.4 5.3 5.37 Buenos-Aires . ............. 10810.40 1864.,60 173. 10827. 23.41 231.56 22144 222 56 Japan ..................... 13965 1408. 11461,75 14536.35 3142.12 3157.,88 Bl6i.06 313297 304 23 305.77 305.23 505.77

Bankgeschaft
11D1Ur ROTT
Darmstadt
Fernsprecher 1308, 1309
1 Luisenplatz 1
* Aktien / Renten / Devisen / Sorten S

[ ][  ][ ]

Rummer 112.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 2?

25.

Palz st-Lichtspiele

Iohn Barker der
grosse Abenteuerer
Sens.-Drama in 6 Akt. m. Louis Ralph

Der Bienenstich
Lustspiel in 3 Akten mit
Hermann Picha, (34 11fego

Tel.
el.
. Ludwigshöhe z.
Heute nachm. 4 Uhr

Konzert
anſchl. Tanz (B347
Leitung: Obermuſikmeiſter Weber.

Rummelbräu
Rheinſtr. 101. (2 Min. v. Bahnhof.) Tel. 2519
Jeden Sonntag
nachm. 47 u. abends 811 Uhr:
DIA
KOTAET
Eintritt frei.
Eintritt frei.
Im Feſtſaal:
Schmetterling=Club Wallachei
mit Konzert, Vorträgen,
Frühlingsfeſt 74N2-
Anfang 4 Uhr.
Anfang 4 Uhr

Sportplat
Restauran
Tel. 2900 Am Böllenfalltor Tel. 2900
Heute nachmittag 4 Uhr:
Konzert!

Gabelsberger
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Darmſtadt.
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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Dartkädter Tagblatt, Sonttag, den 29. April 1923,

Mütitet 117.

9
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im Hauſe Arnheiter

Verkauf an Jedermann!

Geöffnet von 1/,8 bis 1 Uhr
und von 1.3 bis 1,7 Uhr

Die ſchlechteſten Früchte ſind es nicht,
an denen die Weſpen nagen.

Mit allen möglichen und unmöglichen Manövern verſuchen einzelne Schuh=
händler
, denen unſer Erfolg ſchlafloſe Nächte bereitet, unſere Waren
(ſie wiſſen ſich nicht anders zu helfen) als minderwertige hinzuſtellen.
Wir erklären hiermit, daß kein Schuhgeſchäft Darmſtadts
beſſere Waren führt als wir, und daß das Geheimnis
unſerer enormen Biſſigkeit auf anderem Gebiete liegt.
In Anbetracht obiger Manöver und als Dank für das Verſtänd=
nis
, das das Darmſtädter Publikum unſerem Unternehmen ent=
gegenbringt
, haben wir uns entſchloſſen,

für alle Schuhwaren vorläufig beizubehalten, trotzdem die Fabri=
kanten
50 Prozent und mehr mit ihren Preiſen hinaufgegangen ſind.

*4+

Kaufen Sie bei uns, Sie nützen ſich, uns und der All=
gemeinheit
. Ohne uns bekämen Sie die Preiſe diktiert,
durch uns haben Sie wieder den freien Wettbewerb,
durch uns müſſen die Schuhhändler von ihrem hohen
Roſſe herab. / Bei uns iſt kein Paar auch nur 1 Mark
heraufgezeichnet worden, bei uns können Sie ſich auch
dieſe Woche noch zu den alten Preiſen eindecken!

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Gleicher Verkauf im Gewerkſchaftshaus Frankfurt am Main
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651

[ ][  ][ ]

Fichte und wir.
Große Männer eilen mit ihren Gedanken und Ideen meiſt
ihrer Zeit voran. Sie ſind wie der Säemann, der im Frühjahr
ſeinen Samen ausſtreut, aus dem ganz allmählich die Frucht
heranreift.
Im Winter 1806/07 hielt Fichte ſeine berühmten 14 Reden
an die deutſche Nation. Getragen von einem hohen Idealis=
mus
, überzeugt von der Notwendigkeit, daß dem zuſammen=
gebrochenen
Staat und Volk nur durch die Tat geholfen werden
könnte, verkündete er vor einer erleſenen Gemeinde ſein neues
Lebensideal. Neu war es im eigentlichen Sinne nicht, denn
andere bedeutende Geiſter hatten es ſchon vor ihm geſchaut. Ihm
aber wird die Geſchicht das Verdienſt zuſprechen, daß er aus
dem idealen Wollen heraus mit ungewöhnlicher Klarheit die
Wege zur realen Erfüllung wies.
Fichte liebte ſein deutſches Volk wie je einer. Als er es
unter der Einwirkung eines unglücklich verlaufenen Krieges
ſittlich immer tiefer ſinken ſah, da trieb es ihn mit elementarer
Gewalt dazu, dieſes geliebte Vaterland vor dem Untergang zu
bewahren. Aeußerlich waren Macht und Ruhm verloren. Aber
vermochte jemand den Geiſt zu töten?
Deshalb ſah Fichte den Weg zur Geſundung des Staats=
und Volkslebens in der innerlichen Wiedergeburt. Die im
deutſchen Volk in ſtärkſtem Maße vorhandenen ſittlichen Kräfte
mußten geweckt werden, wenn eine Auferſtehung dieſer Zeit der
Not folgen ſollte. Daß aber dieſe Auferſtehung nur dann zur
Tat werden könnte, wenn vor allem der Nachwuchs zu neuen
Menſchen erzogen würde, trieb Fichte zu ſeiner Forderung
einer neuen deutſchen Nationalerziehung. Die Zöglinge ſoll=
ten
erſt in dem Augenblick in die wirkliche Welt treten, wenn
ſie feſt der Welt angehörten, die ſich durch die Ideen der Frei=
heit
und Sittlichkeit, ſelbſt beſtimmt. Menſchen, die ſich ihr
Leben nach dieſen Grundſätzen geſtalteten, das ſollten die Deut=
ſchen
werden, und in dieſer Umkehr von der Materie zum Geiſt
ſah Fichte den Weg zur Auferſtehung des deutſchen Volkes aus
der Nacht des Leidens und des ſittlichen Niederganges.
Was aber bedeuten uns heute Fichtes Reden an die deutſche
Nation? Was haben uns die oft geradezu dichteriſch ſchönen
Worte zu ſagen? Wir meinen dies, daß es dem deutſchen Volk
von heute, das in gleicher Weiſe unter dem unglücklichen Aus=
gang
eines in ſeinen Ausmaßen viel größeren Krieges leidet,
die höchſte Pflicht ſein muß, auf dem Wege der Verinnerlichung
ſeine Rettung zu ſuchen und durchzuſetzen. Fichte war ein
Mann der Tat, und ſeine Forderung, das Leben von innen
heraus zu geſtalten, war nicht gleichbedeutend mit den indiſchen
Lehren, die man jüngſt in Deutſchland propagiert hat, und die
ein Zurückziehen von der wirklichen Welt als wahres Glück
prieſen.
Nein! Leben war auch für Fichte Kampf, Kampf mit
den niedrigen Inſtinkten in der Menſchenbruſt, Kampf mit
allen Gefahren und Verſuchern der wirklichen Welt. Ein wahres
Deutſchtum der Tat ſah er in dieſem beſtändigen Kampf zwi=
ſchen
Geiſt und Materie. Und deshals dürfen wir ſagen, daß
faſt nie ein Mann ſo hoch von dem deutſchen Volk dachte und
glaubte. Er fah dieſe ſittlichen Kräfte in uns ſchlummern, ſi=
mußten
nur geweckt werden.
An der Nuhr ſteht heute der Feind. Obwohl wir keine
Waffen haben, obwohl uns in der Welt kein Menſch die Hand
zur Hilfe reicht, trotzen wir den franzöſiſchen und belgiſchen
Kriegsheeren. Dieſe kühne Abwehr iſt mehr wie Trotz, ſie iſt
Lebenswille, ſie bedeutet Lebensbejahung. Es iſt der deutſche
Geiſt, der uns treibt, derſelbe, den die Welt draußen fürchtet,
weil er uns, die keine äußere Macht haben, denoch eine unge=
heure
Kraft verleiht.
Wenn der Kampf an der Ruhr, der jetzt alle unſere Nerven
anſpannt, ein Ende nehmen wird, dann laßt dieſen neu er=
wachten
deutſchen Geiſt nicht wieder einſchlafen. Dann ſoll er
uns die Kraft verleihen, daß wir die Auswüchſe der Nachkriegs=
zeit
überwinden, daß wir wieder deutſch, und nur deutſch denken
lernen. Möchte uns Fichte der Wegweiſer zur ſittlichen Wieder=
geburt
unſeres Volkes ſein!
Es läßt ſich der ſtrenge Beweis führen, daß kein Menſch
und kein Gott und keines von allen im Gebiet der Möglich=
keit
liegenden Ereigniſſen uns helfen kann, ſondern daß allein
wir ſelber uns helfen müſſen, falls uns geholfen werden ſoll!
Dieſes ſeiner großen Worte weiſe uns auf den Weg der Tat!
Wie ſchon Fauſt dieſes Im Anfang war die Tat als höchſten
Ausdruck alles Seins bezeichnete, ſo ſei dies Wort auch uns
Deutſchen von heute das Motto für di= Zukunft.

Karl=Oskar Wedel.

Schlag nicht, Fatma.
Skizze von Halide Edib.
Ueberſetzt von Fatma Perihan Djemil.
* Zur Einführung zunächſt einige Worke über die Dichtevin.
Die hirkiſche Dichterin und Schriftſtellerin Halide Edib
Hanim hat mit ihren zahlreichen Romanen, Novellen, Er=
zählungen
und Dichtungen vor dem Weltkriege bahnbrechend
für eine neue Richtung der türkiſchen Literatur gewirkt.
Sie erfreut ſich in der gangen Türkei einer großen Beliebt=
heit
und einer hohen Achtung.
Als die Alliierten Konſtantiwopel ſo ſchnöde beſetzten und
alle intellektuellen und vaterländiſchen Triebe in der Türkei
zu erſticken ſuchten, floh ſie, Haus und Heimat, Hab und Gut
verlaſſend, teils zu Wagen, teils zu Pferd und teils zu Fuß
nach Kleinaſien. Dort wurde ſie von den Nationaliſten und
von dem Volke, wie ein vom Himmel geſandter Bote auf=
genommen
.
Nun begann ihre eigentliche Tätigkeit. Jetzt ſchrieb ſie
ihre glühendſten vaterländiſchen Dichtungen, redete vor Frauen
und Männern, vor Soldaten und Volk, ſchleppte Munition
in die Schützengräben, ſchoß aus der erſten Reihe in die feind=
lichen
Linien, ſtand an den Artillerie= und Beobachtungspoſten,
pflegte am Verbandplatz, und war, Iust lut not least, ein wich=
tiges
Mitglied der Informationsabteilung im gvoßen Haupt=
quarcter
Jsmer Paſchas.
Dadurch gab ſie dem ganzen türkiſchen Volke ein glänzendes
Beiſpiel aufopferndſter Liebe für das Vaverland. Nach der
Schlacht bei Doumlou=Pinar wurde ſie wegen ihrer großen
Verdienſte zum Sergeanten ernannt.
Als Jsmet Paſcha nach der Unterbrechung der Lauſanner
Konferenz auf ſeiner Rückreiſe nach Angora in Konſtantinopel
eine politiſch hochwichtige Unterredung mit dem General
Harrington hatte, welche vielleicht die Faſſung des künftigen
Friedens beeinflußte, wirkte ſie als Dolmetſcherin, denn ſie
beherrſcht die engliſche Sprache wie ihre Mutterſprache. Ihre
ſagenhafte Geſtalt ſpielt in der türkiſchen Volksfeele, eine her=
vorragende
Rolle, als Dichterin wie auch als Patriotin.
Sie iſt eine der erſten und treueſten Anhängerin des
Siegespropheten Muſtapha Kemal Paſcha.
Eine glühende Patriotin, iſt ſie der Ueberzeugung, daß
emzig und allei die Seelenkraft ein unglückliches Volk zur
Rettung und zur Freiheit führen kann, und daß dieſe Seelen=
kraft
ſich erſt dann am gewaltigſten offenbart, wenn ſeine
Frauen in ſelbſtloſer I.
und Opferwilligkeit mit den
Männern wetteif
F. P. Di.

HEuEAnAnangaannnnannaßnnnannannnannnnnnnn
!
Nichts iſt wahrer, nichts wahrſcheinlicher, als daß die
m Geſellſchaft nicht beſtehen und ſich nicht erhalten könnte, ohne
die Tugend und die guten Sitten derjenigen, aus denen ſie
beſteht. Entartete Sitten, ſchamloſe Frechheit im Laſter, Ver=
achtung
der Tugend und derjenigen, die ſie hochhalten, Wort=
brüchigkeit
im Handel, Meineide,Bosheiten,perſönliches Intereſſe,
I, das die Vaterlandsliebe verdrängt, das ſind die Vorläufer
des Verfalls der Staaten und des Untergangs der Reiche,
weil, ſowie die Begriffe von gut und böſe ſich verwirren, Lob
und Tadel, Strafe und Belohnung aufhören.
Friedrich der Große.
aanzanznnnnnnnnnnnnnannnnnnnnnnnngannganz

Die Parabel vom Schornſtein.
Von Safed, dem Weiſen.
Es kam einſt ein Mann zu mir, dem es ſehr mißlich ging.
Und er beeilte ſich, ſeine Leidensgeſchichte herzuplappern und
zu ſagen: Ja, mir hat die Welt übel mitgeſpielt ich bin ein
geſchlagener Mann!
Und er tat ſich ſelber ſehr leid. Und er war willens, ſeine
übervolle Fuhre Mitleids mit ſich ſelber bei mir umzukippen
und all ſein Unglück vor mich hinzuſchütten. Aber ich habe genug
eigene Sorgen, und außerdem noch etliche. Denn die Laſten,
die ich für mich trage, ſind leicht, verglichen mit denen, die ich
für andere trage. Ja, und ich trage ſie gerne, weil es nötig
iſt. Dieſer Mann jedoch brauchte nichts weiter, als ſeinen
Willen ein wenig mehr zu ſtraffen.
Und ich wies zum Fenſter hinaus, und ſiehe, wir erblickten
zwei Schornſteine. Und einer von ihnen qualmte eine große,
ſchwarze Rauchwolke empor. Und der andere rauchte nur wenig
oder gar nicht.
Und ich hieß den Mann den Schornſtein anſehen, welcher
rauchte, und ſagte: Dies iſt ein Spiegel! Sieh Dich ſelbſt
in ihm.
Und der Mann war ungehalten.
Und ich ſagte: O mein Bruder, lerne Deinen eigenen
Rauch verbrennen! Verſchwende ſeinen Kohlenſtoff nicht, noch
mache ihn zu einem Gift für die Luft, die Du ja doch ſelbſt wie=
der
einatmen mußt!
Und er ſagte: Ich verſtehe Dich nicht!
Und ich ſagte: Dann ſei wieder guter Dinge und verſtehe!
Ein Mann, der ſich darin gefällt, ſich zu bemitleiden, iſt
ein geſchlagener Mann, noch ehe die Schlacht beginnt. Es gibt
nichts, was den menſchlichen Geiſt ſo zerſtört und ihm ſo ver=
hängnisvoll
iſt als das Nähren des Gefühls: Mein Los iſt ein
unmögliches, und ich ſelbſt bin der elendeſte aller Menſchen!
Haſt Du eine ſchwere Pflicht zu tun? Nun denn, tue ſie mit
Entſchloſſenheit, bringe ſie hinter Dich und ermutige Deine
Seele durch die Glut des Sieges! Wer verſprach Dir ein be=
quemes
Leben! Und wer außer einem Feigling oder
Schwächling trachtet nach einem bequemen Leben? Gehe hin,
errichte einen Schornſtein und wirke im Sonnenlicht! So wirſt
Du die Uebel, die Dich traurig machen, bezwingen, ja, was
noch mehr iſt: Du wirſt der Meiſter Deiner Seele werden!

(Uebertragung von Max Hahek.)

nk. Benzolvergiftungen. Vergiftungen mit Benzol kehren in
der Unfallſtatiſtik immer wieder. Geht man den Vergiftungs=
fällen
nach, ſo ſieht man, daß ſie faſt ausſchließlich durch Ein=
atmen
von Dämpfen hervorgerufen werden. Zwar vermag das
Benzol wegen ſeinee fettlöſenden Eigenſchaften auch durch die
Haut aufgenommen zu werden, doch dürfte dieſe Art ſeines Ein=
ritts
in den menſchlichen Körper praktiſch keine Rolle ſpielen.
Man kann die Benzolvergiftungen, ſchreibt Dr. H. Malliſon
Berlin, in der Zeitſchrift Desinfektion in akute und chroniſche
einteilen. Eine akute Vergiftung tritt ein, wenn ein Arbeiter
beiſpielsweiſe durch einen Benzol enthaltenden Keſſel einen Luft=
ſtrom
bläſt und die entweichenden Dämpfe einatmet. Benzol=
vergiftungen
treten auch häufig bei der Reinigung von Vorrats=
behältern
, in denen ſich Benzol befand, ein. Akute Benzolver=

Schlag nicht, Fatma!
Es war an einem bämmerigen Abend. Ich ſchritt mit zwei
befreundeten Offizieren an dem Hauptquartier zu Doumlou=
Pinar vorbei. Die gelbliche Erde des kleinen Landrückens, der
ſich rechts nach Kiſil=Dere zu erſtreckte, wurde allmählich dunkler,
und der Murat=Dagh, der dahinter aufſtrebte, glich mehr und
mehr einem tiefſchwarzen Vorhang. In der Dämmerung ſah
man ein langes, ſehr langes Bajonett, dem Landrücken zuge=
wandt
, ſich hin und her bewegen.
Der Träger des Bajonetts, ein rieſiger türkiſcher Soldat, war
im Dunkeln nicht zu erkennen. Nur die Bajonettſpitze funkelte,
erloſch zuweilen und ſchien allein an der rechten Seite des Haupt=
quartiers
Wache zu halten.
Die berühmten Feſtungsmauern Doumlou=Pinars auf der
linken Seite hoben ſich nur undeutlich vom Himmel ab.
Vor uns, zwiſchen den Laternen, die vor dem Zeltlager auf=
geſtellt
waren, huſchten erdfarbene Schatten vorbei, und hinter
uns gingen fortwährend Gruppen von Gefangenen, niedrigen
beweglichen Erdballen gleich, vorüber.
Im Dorfe bellten die Hunde, und eine ſchrille Frauenſtimme
rief: Fatime, komm hierher! Aiſche, ſchau, ſchau, ſie gehen über
den Rücken.
Als ob die Dunkelheit ſpräche, ſagte mein Kamerad zur
Rechten bei ſich: Schlag nicht, Fatma! Schlag nicht, Fatma!
Dann wandte er ſich zu mir:
Geſtern abend ſind zwei Griechen, die vom Berg herab=
ſtiegen
, von den Frauen Doumlou=Pinars zerfleiſcht worden.
Die Frauen ſollen ſie kennen . der eine rief noch ſterbend:
Schlag nicht, Fatma! Schlag nicht, Fatma!
Im ſelben Augenblick tauchte das Hauptquartier Doumlou=
Pinars in der Nacht unter.
Das Zimmer hat einen kleinen Ofen und an Stelle eines
Fenſters ein ſchwarzes Loch. Ich ſitze fröſtelnd in einen Pelz
gehüllt auf meinem Bett, ſie mir gegenüber auf einem hölzernen
Schcmel. Beim flackernden Schein der Kerze auf dem Oefchen
zittert ihr ſchmales Antlitz mit der Flamme. Sie hockt in einer
Ecke des Raumes, ſcheinbar auf dem Boden, der im Dunkeln
wie ein ſchwarzer Körper wirkt. Ueber das Haar hat ſie ein
ſchmutziges altes Kopftuch gebunden, unter dem die Augen wie
zwei ſchwarze Kohlen funkeln, und zwiſchen den feuchten roten
Lippen ſchimmern kleine ſpitze Zähne. Von Zeit zu Zeit legt
ſie ihren nackten Fuß auf das Knie, entfernt mit den Finger=

giftungen kommen vor allent in Teerdeſtillationen und Benzol=
fabriken
vor. Zu ihrer Vermeidung iſt es nötig, daß zunächſt ein=
mal
die Arbeiterſchaft eindringlich darauf aufmerkſam gemacht
wird, daß eingeatmete Benzoldämpfe auch ſchon in geringen
Mengen betäubend und tödlich wirken. Arbeitsgefäße, Vorrats=
keſſel
und Tanks, in denen ſich Benzol oder benzolhaltige Oele,
Lacke uſw. befunden haben, müſſen, bevor ſie zu Reparatur= oder
Reinigungszwecken befahren werden können, auf das allerſorg=
ſältigſte
von den letzten Spuren Benzol befreit werden. Chro=
ſiſche
Benzolvergiftungen kommen in Benzolfabriken ſelten vor,
ſind dagegen ſehr häufig in ſolchen Werken, welche das Benzol
weiterverarbeiten oder es als Löſungsmittel benutzen, wie vor
allem in chemiſchen Wäſchereien, Lack= und Gummifabriken. Die
Verhütung von chroniſchen Benzolvergiftungen iſt ungleich
chwieriger als die von akuten. Die Räume, in denen Gelegenheit
gegeben iſt, daß ſich Benzoldämpfe der Atmungsluft beimiſchen,
miüſſen mit ausreichenden Ventilationen verſehen ſein. Da die
Benzoldämpfe ſchwverer ſind als die Luft, ſo iſt es zweckmäßig,
wenn die Exhauſtoren die Luft in der Nähe des Fußbodens ab=
ſaugen
. Wünſchenswert iſt hierbei ein dreißigmaliger Luftwechſel
ſtündlich.

Mannigfaltiges

Allerlei Weisheit.
Ueber 87 Prozent der Körperwärme des Menſchen ver=
flüchtigen
durch die Haut.
Ein einziges Rattenpaar kann ſich, wenn alle Nachkom=
men
am Leben bleiben, binnen nur fünf Jahren auf 900 Billio=
nen
Stück vermehren.
Die größten eßbaren Auſtern haben einen Muſchel= Durch=
meſſer
von 20 bis 30 Zentimetern; ſie werden in Auſtralien
gefangen.
Die Sonne bewegt ſich ſeit Jahrmillionen in jeder Se=
kunde
mit allen ihren Planeten in gerader Linie 19 Kilometer
nach dem Sternbild des Herkules zu.
Die Turmuhr. Eine Frage, die ſelbſt von recht gelehrten
Herren faſt niemals richtig beantwortet wird und die deshalb
ſtets ſehr viel Intereſſe findet, iſt die folgende: Wenn eine
Turmuhr ſechs Sekunden braucht, um ſechs zu ſchlagen, d. h.
die ſechſte Stunde, wie viel Sekunden braucht ſie dann, um
zwölf zu ſchlagen? Jeder ohne Ausnahme wird ſofort ant=
worten
: Natürlich zwölf Sekunden. Das iſt aber ein großer
Irrtum. Nämlich: Die Turmuhr braucht dreizehnein=
fünftel
Sekunden, um zwölf zu ſchlagen! Denn: zwiſchen den
ſechs Schlägen, zu denen ſie ſechs Sekunden braucht, liegen fünf
zeitliche Zwiſchenräume. Die Schläge ſelbſt zählen nicht mit, ſie
dauern ja auch nur den kleinſten Moment. Folglich vergeht von
Schlag zu Schlag 6:5 eineinfünftel Sekunde. Die zwölf
Schläge haben nun aber elf zeitliche Zwiſchenräume. Demnach
vergehen vom erſten bis zum zwölften Glockenſchlage elfmal
eineinfünftel Sekunden, das ſind dreizehneinfünftel und nicht
bloß zwölf Sekunden! Was zu beweiſen war.
* Sein Schäfchen ins Trockne bringen iſt eine widerſinnige
Redensart, denn die Schafe werden weder nachts, noch bei dro=
hendem
Regen oder einer bevorſtehenden Gefahr immer unter
Dach oder ins Trockne gebracht, ſondern meiſt höchſtens in einen
nach oben offenen Pferch getrieben. Dieſe Redensart ſtammt
aus dem Niederdeutſchen, wo ſie lautet: Sien Schäpken ( rei=
nes
ä, auf hochdeutſch Schiffchen) int Drög bringen, aber nie=
mals
Schöpken (5 geſprochen zwiſchen ä und ö, auf hochdeutſch
Schäfchen). An dem flachen Sandſtrande der Oftſee liegen die
Fiſcherboote (Schiffchen) für gewöhnlich halb auf dem Sande,
halb im Waſſer, der Bug gewöhnlich im Waſſer. Bei drohendem
Sturm ziehen die Fiſcher ihre Schiffchen hoch an den Dünen
hierauf, ſo hoch, daß ſelbſt ein ſtarker Wellengang nicht bis an
ſie heranreicht. Sie liegen nun ganz auf dem Sande, alſo im
Trocknen, ſind rechtzeitig gerettet, was doch die Redensart auch
bedeuten ſoll.
* Der Vielfraß, eine Marderart, hat durch verkehrte Ueber=
tragung
einen ganz falſchen Namen erhalten, der ſogar eine Ver=
leumdung
enthält, denn das Tier frißt nicht mehr als andere
Tiere ſeiner Sippe. Es iſt ein großes Frettchen, das gerne auf
Felſen lebt und ſich auf ihnen und großen Steinen mit Vorliebe
ſonnt. Daher heißt es in ſeiner Heimat Vjelfratt (ins Hoch=
deutſche
überſetzt, Felſenfrettchen), nicht Veelfrat (a zwiſchen a
und o geſprochen), was Vielfraß bedeuten würde.
nägeln den Sand und den Schlamm, der an ihren Füßen haftet
und dort eingetrocknet ift, und ſpricht dabei mit mir. Ihre
Stimme iſt ruhig und ſicher, aber in den jungen Augen und auf
den jungen Lippen liegt ein heiliger Zorn, der mich durchdringt
und mein Innerſtes aufwühlt: Wo, ſagteſt Du, Fadime?
Gerad dorten, ſiehſt Du nicht das graue Dach hinter dem
Zeit vom Paſcha? Gerad dorten
Die Fadime,) die mir das berichtet, iſt nicht die Heldin
meiner Erzählung, und ihr Bericht iſt mir nichts Neues.
Sie ſpricht ununterbrochen. . .

Genug, Fadime, geh ſchlafen, vergiß alles, du haſt dieſen
Krieg gewonnen, du haſt die Griechen beſiegt, du haſt die Grau=
ſamen
geſchlagen, Fadime! Die, die mit deinen ſchw eligen
Händen, deinen wunden Füßen und deinem vor Sehnſucht wie
von Meſſern durchbohrten Herzen geſpielt, haben ihre Strafe
gefunden. Deine kräftigen Schultern haben die Laſten dieſes
heiligen Krieges getragen, deine kleinen Hände haben dem Ret=
tungsheer
Hunger und Durſt geſtillt. Von deiner heiligen Bruſt,
die die Befreier genährt, haſt du ſie, die dir die Liebſten waren,
losgeriſſen und in den vernichtenden Krieg hinausgeſchickt!
Dir gehört der Tag der Befreiung, Fadime! Mit Stolz tritt
auf den Boden, den du gerettet haſt, und frei ſchreite aus, liebe
Fadime! Für dein Vaterland, deine Ehre, deine Rettung und
deine Freiheit iſt alles Blut gefloſſen.
Die Schehids*x) haben ihre Augen nur mit dem einen Ge=
danken
geſchloſſen, dich frei und glücklich zu ſehen. Und nur jenen,
die in dir das Wahrzeichen der Ehre, des Glückes und der Frei=
heit
ſehen, gehört wirklich die Heimat, nur ſie haben ſcharfe
Waffen gegen den grauſamen Feind.
Die kleinen Füße der zukünftigen Fadime werden warm,
ihre ſchönen Hände weich, ihre junge Bruſt nicht leer ſein! Die
zukünftige Fadime wird mit ihrem geblümten Schalwar,*)
ihrem goldgeſchmückten Kopf, ihrem frei erhobenen Haupt das
ſchönſte Symbol der jungen Türkei ſein!

Fadime iſt die bäuerliche Form von Fatma, dem häufigſten
Frauennamen in der Türkei. Unter dieſer Fadime hier iſt, wie aus
dem folgenden noch deutlicher hervorgeht, die Verkörperung der tür=
kiſchen
Bauersfrau zu verſtehen. Fadime war die Lieblingstochter des
Propheten.
*7) Schehids ſind die im Kriege gefallenen Helden, denen die höchſte
Belohnung, die ſofortige Aufnahme in das Paradies, zuteil wird.
**) Schalwar bunte geblümte Beinkleider der türkiſchen Bauern=
frauen
.

[ ][  ]

Nummer 17

Die Welt der Frau
R

Zur Pſychologie des jungen Mädchens.

* Des Mädchens höchſte Luſt iſt Heimlichkeit. Man merkt
den Hang zum Geheimnisvollen im ſchweſterlichen Verkehr, mehr
aber unter befreundeten Mädchen, und es geſellt ſich ihm meiſt
eine unbezähmbare Neugier bei. Aus harmloſem Geſchwätz ent=
wickelt
ſich die Heimlichteitskrämerei, die in anderer, hier nicht
zu erörternder Beziehung zu häßlichen Gewohnheiten, ja zu Ab=
irrungen
Anlaß geben kann.
Unausgeſetzt arbeiten Verſtand und Phantaſie im kindlichen
Nervenapparat, der Dinge Weſen zu ergründen, Vorgänge im
menſchlichen Daſein zu erforſchen, und es iſt ſtaunenswert, wie
logiſch ſich Urteil und Schlüſſe aufbauen, wie fortgeſetzt Auf=
merkſamieit
und Ahnungsvermögen am Denkprozeſſe ſich betei=
ligen
. Wie eilt in dieſer Richtung dem Knaben das Mädchen
voran, deſſen fein inſtinktive Anlage tauſenderlei Kleinigkeiten
raſch au ſeinanderfolgend in ſeinen Ideenkreis aufzunehmen ge=
ſtattet
, wofür dem Knaben, jede ſcharfe Erkenntnis mangelt.
Schon das ganz kleine Mädchen ſtellt Fragen, welche zeigen, daß
es viel und richtig denkt, wie wohl bereits auf dieſer Stufe das
erwachende Empfindungsleben dasjenige des Verſtandes för=
dernd
oder hemmend beeinflußt. Beobachtungen ergeben, wie
deut ich die Sinne des ſechs= bis achtjährigen Mädchens tätig
ſind, wenn es für ſich allein oder mit Kameradinnen ſpielt und
tändelt, ſeine Puppe liebkoſt und pflegt, wie ſein Geſpräch immer
wieder dahin zielt, des menſchlichen Werdeganges Reimkraft zu
finden. Das Denken iſt mit dem Gefühlsleben innig verbunden
zum Unterſchiede vom Knaben, der das Küſſen und Koſen nicht
kennt und ſeine ſinnlichen Kräfte im Rnigen und Springen, Sol=
daten
= und Eiſenbahnſpiel auslöft.
Die Schuljahre ändern nichts. Sie vertiefen vielmehr die
Einſeitigkeit neiblicher Erziehung. Das Mädchen lernt nur die
Schwächen ſeinesgleichen kennen, und ſeine Ahnung von der
Stärke und Ueberlegenheit der männlichen Menſchheitshälfte
wird ihm zur Gewißheit, um ſo mehr, wenn es mit männlichen
Geſchtviſtern bedacht iſt. Aber der weibliche Ideenkreis wird
nach und nach in Bahnen der begehrenden und abweiſenden Ge=
walt
gedrängt, welche, die Reife im Mädchenkörper vorbereitend,
ſeine knoſpenſchwellende Bruſt erzittern macht. Carpenter ſagt:
Der Kampf mit dem eigenen Liebesbewußtſein um die Ziele
der Liebe entfaltet erſt das Göttliche im Menſchen. Und etwas
Gottähnliches, etwas Frauenhaftes breitet ſich über die Mädchen=
eele
aus, wenn ſie der zwieſpältigen Schulzucht, dem undefinier=
baren
Drill entwachſen, dein allgemeinen Daſeinskampfe ſich
nähern ſoll. Was das junge Mädchen denkt, gleicht einem Chaos
von unnennbarer Sehnſucht und unerfüllbaren Wünſchen, reicher
Lernbegierde nach himmelaufſtürmenden Bildungszielen und un=
tätigem
Hinſchwärmen, Beginnen und Halbvollenden, Suchen=
wollen
und Nichtfindendürfen; es iſt die Zeit der lieblichſten
Schönheit und herbſten Sinnlichkeit, in der jeder Gedanke
Lebensluſt, Begeiſterung, natürliche Religioſität bedeutet. Man
kann nichts tun als ſchauen und führen an jenem zart fibrieren=
den
Goldfaden, der um die Jungfrau ſchwebt und wogt und ſich
zu engem Netz verdichtet. Naturgemäße, nicht erkünſtelte Scham,
rationelle Leikespflege und wichtige Aufklärung, ein geläutertes
Empfindungsleben und geiſtige Arbeit, das ſind die Hilfen, den
Stolz auf einen pröchtigen Körper herauszubilden als beſtes
Mittel, ihn vor Entwürdigung zu bewahren, die Entwicklung
des ſeeliſch=intellettuellen Lebens auf Grundlage phyſiſcher Ge=
ſundung
anzubahnen, woraus die ſittliche Verantwortlichkeit für
Wohl und Wehe des Leibes von ſelbſt entſteht.

Die Mode von heute.
Das Stilkleid als Promenadenkleid. Dieſes immer
reizvolle Geſand mit ſchlichtem, glatt anliegendem, daher
doch bequem weitem Leibchen, das ſich einem mäßig gereihten
Rock auflegt, wird ſich aus dem Feſtſaal, in dem es bisher zu=
meiſt
getragen wurde, im Frühjahr und Sommer auch auf der
Straße zeigen. Die krinolinenartige Weite des Rockes, die an
ihm nahezu unerläßlich iſt, wird an ihm in Hüft= und Kniehöhe
durch aufgeſetzte wattegeſteiſte Nöllchen zu erzielen geſucht, wenn
nicht ſchnurengeſteifte kleine Blenden oder Volants, üppige Toll=
faltenrüſchen
oder dichte, gebrannte Pliſſés auf dem Rock, am
Leibchenrande, Halsausſchnitt und den kurzen Aermelchen ihm
den gewünſchten Fall verleihen. Faſt immer in leichter Taft=
ſeide
gearbeitet, die außerdem noch durch Tüll oder Gaze geſtützt
wird, wirken dieſe farbig, geſtreift, oder als Neueſtes vom Neuen,
ziemlich großkariert in fehr lebhaften Farben, wie braun, hell=
blau
, grün und gelb, oder ſchwarz, ruſſiſch=grün, hellgrün und
lachsſarbig als eine der beliebteſten modernen Farbenzuſammen=
ſtellungen
.
J.
Moderne Weißwaren am Frühjahrskleid. In überraſchen=
der
Vielſeitigkeit ſind eine ganze Anzahl neuer Weiß=
waren
zum Schmucke der Frauenwelt von der Mode geſchaffen
worden, die ſo recht geeignet ſind Vorjähriges mit geringer
Mühe zu moderniſieren. Als erſtes iſt der pliſſierte Waſſerfall
zu nennen, der vom Halsausſchnitt bis zum Knie oder gar bis
Fum Rockſaum reichend, vielfach nach unten ſich verjüngend, einen
vorn links ſeitlich markierten Schluß des Kleides begrenzt, und
in gleichmäßiger Breite noch als Aermelaufſchlag Verwendung
findet. Ganz neu und ſicher vielen Frauen hochwillkommen, iſt
eine ſeitliche, rechts und links angebrachte weiße Flügelbahn, mit
der namentlich etwas zu enge vorjährige Röcke ein vollſtändig
modegerechtes Gepräge erhalten, zumal dann, wenn ſich ihnen
rings um den Halsausſchnitt noch eine gleichbreite Borte zuge=
ſellt
, die in halber Breite dann ſchließlich auch noch unter dem

Geh ſchlafen, Fadime! Laß, ich will vom Sakaria bis
Emhrna, auf den Blutſpuren und Ruinen, beleuchtet vom Schein
der Flammen, die Griechenhände angezündet haben, deine blu=
tige
Märtyrererzählung noch einmal meinem Geiſte einprägen.
Dies iſt die Geſchickte des Janako Dimitriades, eines Ser=
geanten
des gri Heeres. Sie berichtet, wie er Soldat,
wie er Sergeant gey en war, ſie erzählt von ſeinen glänzenden
Erfolgen und endlich ten ſeinem Tode.
Janako war als Schuſtergehilfe in der großen Straße zu
Pera, dem levantiniſchen Viertel Konſtantinopels, in das öffent=
liche
Leben eingetreten und in einer Nacht zu Doumlou=Pinar
durch die Hände der Dorffrauen aus dem Leben geſchieden. Er
war in einem kleinen Zimmer über dem Schuſterladen geboren
worden: ein kraushaariges, braunes Würmchen mit funkelnden
ſchwarzen Augen.
Wie alle griechiſchen Jünglinge, wurde er, einmal von dem
Pfarrer, einmal von ſeinem Schullehrer, ja ſogar von ſeiner
Mutter, der alten Witwe Gardtalia, über die griechiſche Meghalo
Idea belehrt. Er erwies ſich als Anhänger dieſes Gedankens
als Kind, indem er nach den türkiſchen Kindern des benachbarten
türkiſchen Viertels mit Steinen warf, als Jüngling, indem er
in der Kneipe die Gläſer zerſchlug. Das tat er ſo lange, bis die
Griechen in Smyrna eingedrungen waren. Doch nach dieſem
Ereignis, als die Peraſtraße vom Johlen und vom Freuden=
gedudel
der Leierkäſten widerhallte, als die blau=weißen grie=
chiſchen
Fahnen in ihr flatterten, da begriff Janako, daß die
sieghalo Idea durch Fenſtereinwerſen und Gläſerzerſchlagen
nicht genügend zum Ausdruck gebracht wurde.
Eines Tages kam ein griechiſcher Sergeant in den Laden,
um ſich ein Paar Schuhe zu beſtellen. Janako erkannte in dem
Sergeanten ſofort Tanaſch, den Sohn des Pfarrers Androniko
von Tataula. Die Freundſchaft, die man beim Maßnehmen er=
nieuert
hatte, wurde am gleichen Abend in der Kneipe beſiegelt,
und Tanaſch erzählte ihm wunderbare Dinge von der Beſetzung
Smyrnas. Er erzählte, wie das griechiſche Heer ohne Schwert=
ſtreich
und ohne den Verluſt eines Blutst op ens vorgeeilt, wie
en, tvie
hinter dem Heeie

Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
Aermel, als leichtgereihter Volant hervorkommt. Der breite
Fichu= oder Reverskragen, der ſchon einmal vor einigen Jahren
als faſt zu viel getragene Garnitur des Koſtüms modern war,
wird in etwas veränderter Form und Ausſtattung vor allem mit
viel handgearbeiteten Spitzen: Häkelarbeit, Occiſpitze, Ziernähten
und =ſäumen, Motivdurchbruch und Fileteinſätzen und =ſpitzen,
wieder viel getragen werden. Das gleiche gilt von einem Fichu,
das, über der Bruſt ſich kreuzend, von der Seite ab in zwei
ſchmalen Bändern ausläuft, die im Rücken zu flotter Schleife
gebunden werden. Als letztes unter dieſen modernen Weißwaren
zum Vervollſtändigen und zum Schmuck moderner Frühjahrs=
und Sommerkleidung ſei noch die zierlich breite weiße Batiſt=
ſchärpe
erwähnt, die ebenfalls, wie die Kragen, durch handgear=
beiteten
Schmuck belebt, vorn links ſeitlich oder im Rücken auf
farbig geſtreiften oder orientaliſch gemuſterten, großblumigen,
ebenſo wie auf einfarbigen, aber immer lebhaft getönten Klei=
dern
mit Kohinoors befeſtigt wird und nur ein ſchmales, kaum
fünf Zentimeter breites Pliſſérüſchchen, von innen nach außen
den Halsausſchnitt begrenzend, als Ergänzung erhält. J.
Kinderſiube.
Gutes Hausmittel für wurmkranke Kinder.
Viele Mütter wiſſen nicht, daß Abgeſpanntheit, Bläſſe, trübe,
umſchattete Augen der Kinder vielfach auf die Anweſenheit von
Eingeweidewürmern zurückzuführen ſind. Wo die üblichen
Wurmmittel ihres ſchlechten Geſchmacks wegen von den wurm=
kranken
Kindern nicht gern genommen werden, ſouten ſie tagli
ztveimal eine Meſſerſpitze voll ſeinpulveriſierten Wermuttee in
Suppe, Kakao oder anderen Speiſen heimlich verrührt, erhalten.
Der Bitterſtoff iſt auf dieſe Weiſe viel weniger zu ſpüren und
doch von gleicher Wirkung.
Der zeiigemäße Haushalt.
Durchgreifende Reinigung von Fellvorlagen
beim Großreinemachen. Selbſt das ſorgſamſte Klopfen
verhütet es nicht, daß ſich viel gebrauchte Fellvorlagen vor
Schreibtiſchen uſw. allmählich derart verfilzen, daß der anhaf=
tende
Staub nicht mehr gründlich daraus entfernt werden kann.
In dieſem verfilzten Zuſtande bilden ſie aber in hygieniſcher
Hinſicht eine große Gefahr und ſollten ſchon aus dieſem Grunde
zur Zeit des großen Reinemachens einmal gründlich geſäubert
werden, wenn es nicht ſchon ihr ſchmutziges Ausſehen an ſich
bedingte. Sie werden nun durch nachfolgende Behandlung wie=
der
wundervoll locker und gänzlich ſauber, verſchmutzte weiße
und gelbliche Felle wieder rein und klar. Man zwecke ſie mit
mehreren Stiften an einer Schmalſeite auf ein paſſend breites
Brett (Kuchenbrett oder ungeſtrichene Tiſchplatte), ſtelle ſie, ſo
befeſtigt, ſchrag ſenkrecht gegen die Wand und beginne behutſam
das Fell von unten her mit einem weiten alten Kamme oder
der Stahlkratze der Teppichkehrmaſchine auszukämmen und zu
glätten. Nun bürſte man ſie, von oben her beginnend, mit einer
kräftigen Perſillöſung, zwei Eßlöffel voll auf zwei Liter Waſſer
gerechnet, kalt verquirlt und bis zur Handwärme erhitzt, mit
ſcharfer Kleider= oder Handbürſte dergeſtalt ein, daß möglichſt
das Leder nicht mit durchnäßt wird. Hat dieſe Löſung etwa eine
halbe Stunde ein ewirkt, bürſte man mit einer zweiten, halb ſo
ſtark hergeſtellten Perſillöſung wieder ſtrichweiſe nach, wobei das
abfließende ſchmutzige Waſſer die Löſung des Schmutzes zur Ge=
nüge
beweiſt, und übergieße dann bei ſteil ſenkrecht gehaltenem
Brett das Fell ſchließlich noch mit reinem lauen Waſſer ſo lange,
bis dieſes klar abläuft. Abgelöſt und mit den Haaren nach unten
wie eine Hängematte an den vier Ecken im Freien, jedoch nicht
in der Sonne, zum Trocknen aufgeſpannt, wird das wiederholt
gegen den Strich ausgeſchlagene Fell mit ſeinem erneuerten
Ausſehen die vorangegangene Arbeit reichlich lohnen. M.
Oelfarbenflecke laſſen ſich aus Kleidungsſtücken mühe=
los
entfernen, wenn wan ſie auf friſcher Tat mit warmem
Terpentinöl ausreibt. Eingetrocknete Flecke reibe man zunächſt
mit dem Fingernagel weich und weiche ſie nach und nach mit
Salmiakgeiſt auf, der freilich die Farben angreift, alſo mit äußer=
ſter
Vorſicht an farbigen Stoffen angewendet werden muß. L.
Schwarzgewordenes Meſſing wird wieder gold=
blank
, wenn man es mit Salzſäure abreibt und mit Waſſer nach=
wäſcht
. Wird es nun noch mit ſogenannter Putz= oder Silber=
ſeife
, Putzwaſſer oder =pomade nachbehandelt, ſo erſteht es bald
wieder im alten Glanze.
V.
Waſſerflaſchen und Gläſer, die durch ſtändigen
Gebrauch einen weißen Niederſchlag aufweiſen, der ſich aus
kohlenſaurem Kalk gebildet hat, ſind mühelos durch einige
Tropfen Salzſäure klar zu ſpülen.
H.
Ein Seifenſparmittel trefflichſter Art iſt das Waſſer
roher geriebener Kartoffeln. Es einpfiehlt ſich nach Abſcheidung
der ebenfalls wertvollen Stärke als Waſchmittel für alle Woll=
ſtoffe
und Strümpfe, die dabei ſchön weich bleiben. Auch zur
Reinigung farbiger Stoffe und Stickereien, Linoleum und Stoff=
teppiche
eignet ſich das Kartofſelwaſſer ausgezeichnet.
Gummiringe von Einmachgläſern, Schläuche uſw. laſſe
man bei Nichtgebrauch nicht erſt hart werden. Legt man ſie öfter
eine halbe Stunde lang in eine Miſchung von einem Teil Sal=
miakgeiſt
und zwei Teilen Waſſer, ſo bleiben ſie hübſch weich
und haltbar.
Speiſezettel.
Sonntag: Frühlingsſuppe, Hackbraten mit Rotkraut.
Montag: Linſen.
Dienstag: Weiße Boynen.
Mittwoch: Spinat und Bratkartoffeln.
Donnerstag: Kartoffelklößze und Heidelbeeren.
Freitag: Fiſchkoteletts mit Kartoffelſalat.
Samstag: Wirſing und Röſtkartoffeln.

ſie den Hafen Smyrnas mit türkiſchem Blute gefärbt, wie die
Türken Smyrnas, Mann und Frau, Kind und Kegel, von den
griechiſchen Bajonetten bedroht, aus Verzweiflung Sito!
(Hoch!) geſchrien, und er wußte noch ungezählte andere Helden=
taten
zu berichten, denen Janako mit weit aufgeriſſenen Augen
in höchſter Spannung lauſchte.
Er zog aus ſeiner Taſche Brillanten, die von Ohrringen und
Halsketten abgeriſſen waren, goldenen Schmuck, und zuletzt einen
wunderbaren Smaragdring, der noch vom Blut klebte. Dann
ſagte er, halb gutmütig lachend, halb boshaft grinſend:
Dieſer Ring iſt Fatmas Ring, habe ihren Finger abge=
ſchnitten
und mitgenommen. Donnerwetter, was für ein keiner
Finger! Diavolo, hätte ſie faſt ſelber genommen, war nur leider
zu groß für meine Taſche. Darum hab’ ich ein Andenken ge=
nommen
und ſie dann getötet.
Janako konnte an dieſem Abend nicht einſchlafen. . . .
Eine Woche ſpäter trat er als Freiwilliger in das griechiſche
Heer ein, und infolge von Tanaſchs Erzählung wurde er das
eifrigſte Glied der Armee in Kleinaſien.
Das Schickſal warf ihn in die Zerſtörungs= und Plünde=
rungsdiviſion
des Prinzen, und weil er Türkiſch konnte, weil er
aufgeweckt war, beſonders aber, weil er ottomaniſcher Grieche
war, ſtellte man ihn in eine der Abteilungen, die beauftragt
waren, die Dörfer zu verbrennen. So wurde Janako ſehr bald
Sergeant, er wurde reich und bekannt. In den Dörfern, an
denen Janako vorüberzog, blieben keine zwei Steine aufeinander.
Wie der Blitz ſchlug er in die Ortſchaften ein, die er verbren=
nen
wollte. Das Volk hatte nicht Zeit, zu fliehen. Er plünderte
das Dorf ſäuberlich, und beſonders ſchickte er die ſchönen und
jringen unter den Frauen ſofort nach Smyrna. Die alten ließ
er, da ſie das Schönheitsideal des antiken Griechenland verletz=
ten
, zu Tode martern. Beſonders hatte er eine Entdeckung ge=
macht
, die ſogleich im ganzen griechiſchen Heere zur Mode wurde.
Nämlich: er rief den Einwohnern bei einem Brande zu: Löſcht
Eure Häuſer! und während ſie die Flammen zu erſticken ſuch=
ten
, ließ er die Wehrloſen ins Feuer werfen. Ob es nun in ven
Dörfern, in die Janako eindrang, ſchlimmer war, eine ſchöne
junge oder eine alte Frau zu ſein, wäre für die Bewohner ſchwer

Jahrgang 1923

Röſſelſprung=Königszug.

blau= en ſingt lings= ſeuſ= zen laut die zen früh= gen au= Die es her= aus ti= was zum her= im ſchallt mein vor daß nach ſchau’n ich ich er= ſtrauß n ſind dem gras ja gall ke mir die zärt= li= ternd das ſchm= weil= den= die ich kor ete die laut: ben ſingt chen all‟ ken ches ge= wald lie= nis und ſie dan= cke pflü= ze heim der und ſie ge= ſchon weiß gan= die den ke

Man beginne mit einem Röſſelſprung und ſetze abwechſelnd mit
einem Königszug und Röſſelſprung fort.
Carl Deubel.
Muſik=Rätſel.
MEVERBEER GLUCK WAGNER . LORTZING
MOZART . BEETHOVEN VERDI . WICOLAI
Suche zu jedem angeführten Komponiſten eine Oper, ſo ergeben
die Anfangebuchſtaben der richtig gefundenen Wörter, im Zuſammen=
hang
geleſen, den Namen einer bekannten Oper.
K.
Streichholz=Rätſel.
Durch Umlegung von drei Hölz=
chen
erfährt man den Namen von
Leos Braut.
D
C. D.
Rebus.

.D.
Rätſel.
509. Mit K ein Gefäß, mit F ein Band, ein Stuhl mit S. Mit
N eine Pflanze und Zeug. Denkt nach und ratet es.
510. Hängſt ein t Du an ein Kleid, Sei das Wort beim Raten heut:.
511 Mit a ein Fluß, mit I ein Ort, mit u ein Tier, Mit i ein
Korn, mit r ein Gott. Nun ſagt es mir.
Zahlenwunder.
Jede Zahl läßt, durch 9 oder 3 geteilt, denſelben Reſt als ihre
Querſumme, d. h. die Summe ihrer Ziffern, durch 9 bezw. 3 geteilt.
Z B 6735428: 9 748380 Reſt 8 und 6 +7 +3+5 +4+2+8oder
35: 9 3 Reſt 8; ebenſo 6735428: 3 2245143 Reſt 2 und 35: 3 11
Reſt 2. Bleibt der Reſt 0, ſo iſt ſowohl die Zahl als ihre Ouer=
ſumme
durch 9 bezw. 3 ohne Reſt teilbar. Aehnlich iſt es mit 11.
nur etwas verwickelter. Hier tritt an Stelle der einfachen Querſumme
der Unterſchied der beiden Querſummen der gradſtelligen und der
ungradſtelligen Ziffern. Z. B. 6735428: 11 612311 Reſt 7. 6 +3
+4+8 21 und 7 + 5+2 14; 2114 7; 7: 11 0 Reſt 7.
Bleibt der Reſt 0, ſo iſt die Zahl durch 11 teilbar; z. B. 92837162;
9+8+7 +5 30; 2++ 3 +1+28; 30 8 22: 22:11 2
Reſt 0; alſo iſt auch 92837162:11 ohne Reſt teilbar, nämlich 8439742.
Auflöſungen.
Füll=Rätſel: 1. Kugel. 2. Irren. 3. Nagel. 4. Orgel. 5. Flöte.
6. Regen. 7. Erbſe. 8. Urban. 9. Neger. 10. Donau. 11. Eiſen. Kinoſreunde.
Zahlen=Rätſel:
10 2 24
31 23 6 33 8 13 5
11 12 9
14 15 16 17 18 19 20
27 22 21
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Darmſtädter Silbenrätſel: 1. Motiv. 2, Olive. 3. Zeder.
4. Alge. 5. Reni. 6. Telyn. Mozartverein
Rätſel: 506. Iſer, Jſar. 507. Hahn, Huhn. 508. Bar, Barbar.

Verantwortlich: Max Streeſe.

zu entſcheiden geweſen. Beſonders ein Kind, vor allen Dingen
aber ein Mädchen zu ſein, war verhängnisvoll.
Denn in den Dörfern am Sakaria, an denen dieſe Abteilung
vorbeizog, fand man ſpäter Mädchen, die den Verſtand verloren
hatten oder die verkrüppelt worden waren; und es gab andere,
gegen die das Schickſal gütig genug war, ſie von Qualen, die
keine Feder beſchreiben kann, durch den Tod zu erlöſen.
Auf der Welt ergeben ſich die Menſchen verſchiedenen Lei=
denſchaften
, der eine dem Trunke, der andere den Frauen, der
dritte dem Spiele, der vierte dem Kokain. Janakos Leidenſchaft
war es, den früheren römiſchen Cäſaren gleich, die Menſchen in
Qualen leiden zu ſehen und immer neue Variationen dieſer
Peinigungen zu erfinden und auszuführen. Nur hat dieſe Lei=
denſchaft
, gerade wie alle anderen, ihre gefährliche Seite. Mau
muß ſie immer häufiger befriebigen und dem Reize immer neue
Geſtalt geben. Iſt das dem, der dieſer Leidenſchaft verfallen iſt,
nicht möglich, ſo endet ſein Leben in einem dumpfen, unerträg=
lichen
, verzehrenden Trieb nach Befriedigung. Janako begann
die Gefährlichkeit des unbefriedigten Triebes zu fühlen, und
zwar je länger der Krieg andauerte und je mehr ſich die Zahl.
der Dörfer in Kleinaſien verringerte.
Aber glücklicherweiſe gab es etwas, das zu jeder Zeit ſeine
Nerven von neuem anreizte und aufpeitſchte, das war das Ziel,
eine ſchöne türkiſche Frau zu finden, die Fatma hieß und die an
ihrer ſchönen Hand einen Smaragdring trug.
Wohl traf er in allen Dörfern ſchöne Mädchen mit dem
Namen Fatma, auch erfand er ſolche Szenen der Leidenſchaft,
ſolche griechiſchen Luſtbarkeiten, daß er Tanaſchs Erzählungen,
ja ſelbſt die Indianergeſchichten dadurch in den Schatten ſtellte.
Aber es war ihm einfach unmöglich, eine Fatma zu finden,
die eine ſchöne Hand und an ihrem Finger einen Smaragdring
beſaß. Die Hände aller Fatmas waren ſchwielig, und teine trug
au ihrem Finger einen Smaragdring. Während nun das grie=
chiſche
Heer bei ſeinem Sakaria=Rückzug alles verbrennend durch=
zog
, fühlte er ſich, da er ganz von dieſem dämoniſchen Triebe bes
ſeſſen war, beinahe unglücklich.
Endlich an einem Abend . ..
(Schluß folgt.)