Darmstädter Tagblatt 1923


25. April 1923

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Eiuzeltuumtzer 175 Mart

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit= Quellenangabe Darmſf. Tagbl. geſfattet.
Nummer 113
Mittwoch, den 25. April 1923
186. Jahrgang

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Anzeigenaufiräge und Teiſfung von Schadenerſatz.
Bei Konfurs, oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabat weg.

Von Rhein und Ruhr.
Münſter, 24. April. (Wolff.) Haltern wurde gegen
8 Uhr 30 morgens von franzöſiſcher Kavallerie und Tanks be=
ſetzt
. Gegen 9 Uhr rückten die Truppen wieder ab und
ließen nur auf dem Bahnhof 120 Mann und am Oſtausgang
der Stadt 30 Mann zurück. Der Zugverkehr ſtockt.
Eſſen, 24. April. (Wolff.) Der franzöſiſche Militärkom=
mandant
von Bochum, Odry, hat die von 11 Uhr abends bis
7 Uhr früh währende Verkehrsſperre aufgehoben. Der
Bahnhof von Bochum wurde wieder freigegeben. Es
wird aber noch einige Zeit dauern, bis der Betrieb wieder auf=
genommen
werden kann, da zuerſt die techniſchen Einrichtungen
des Bahnhofs in Stand geſetzt werden müſſen, weil ſie ſeit
über 2 Monaten nicht in Gebrauch ſind.
Der Polizeipräſident von Bochum, Kühlmeier,
deſſen Verhaftung vor einigen Tagen gemeldet wurde, iſt vor=
läufig
aus der Haft wieder entlaſſen worden.
Auch in Düſſeldorf fanden Notſtandsarbeiter,
die ch zu Straßentumulten hatten aufhetzen laſſen, Schutz
bei den Franzoſen. Die Demonſtranten entzogen ſich nach
ben Krawallen, die dank des tatkräftigen Einſchreitens der
Schutzpolizei raſch unterdrückt wurden, der Feſtnahme dadurch,
daß ſie in eine große Garage der Franzofen flüchteten, wo die
Schutzpoliziſten an der weiteren Verfolgung der Flüchtenden ge=
hindert
wurden.
Kaiſerslautern, 24. April. (Wolff.) Der zweite Bür=
germeiſter
von Kaiſerslautern, Relle, iſt von den Beſatzungs=
behörden
verhaftet worden. Relle iſt bereits 71 Jahre
alt. Der Grund ſeiner Verhaftung liegt darin, daß Relle, der
für den ebenfalls ſeit einigen Wochen in Haft befindlichen erſten
Bürgermeiſter Dr. Baumann die Geſchäfte führt, die Ver=
breitung
eines Flugblattes nicht verhindert
hat. In dem Flugblatt waren die Namen der 13 Eiſenbahner
genannt, die in franzöſiſche Dienſte getreten ſind.

London, 24. April. (Wolff.) Der gut unterrichtete diplo=
matiſche
Mitarbeiter des Daily Telegraph ſchreibt, keine
Rolle ſei im gegenwärtigen Augenblick entfernter von dem Ge=
danken
Lord Curzons, als die eines Vermittlers oder ehrlichen
Maklers, wie dies fälſchlicherweiſe in Berlin aus ſeiner Rede
herausgeleſen werde. Curzon habe Deutſchland eingeladen, ein
aufrichtiges Angebot an die Alliierten zu
machen nicht an oder durch Großbritannien. Lord Cur=
zon
würde unter den augenblicklichen Umſtänden nicht bereit
ſein, weiter zu gehen. Er habe in ſeiner Rede leine Summe
für die Geſamtentſchädigungen angeregt, und es verlaute, daß
die britiſche Regierung bei der Erteilung von Rat=
ſchlägen
an Berlin über die Ratſamkeit eines aufrichtigen An=
gebots
niemals irgend eine feſte Summe genannt
habe. Die Deutſchen könnten ehrlich der Anſicht ſein, daß
50 Milliarden Goldmark über die Zahlungsfähigkeit
des Reiches hinausgehe. Sie würden ſich jedoch durch bomba=
ſtiſche
Erklärungen, daß ſie eine ſolche Summe nicht zahlen
könnten oder nicht zahlen würden, nicht helfen. Sie hätten von
ihrer Bereitſchaft geſprochen, die Entſchei=
dung
einer befugten Autorität in dieſer Hin=
ſicht
anzunehmen. Da dem ſo ſei, ſollten ſie ſich damit
begnügen, ihrer Bereitſchaft Ausdruck zu geben, auch der Ent=
ſcheidung
einer ſolchen Autorität ſich zu fügen, ſelbſt wenn dieſe
Entſcheidung ihre Anſicht über die Unfähigkeit Deutſchlands, 50
Milliarden zu zahlen, umſtoßen ſollte. Wovor ſich Deutſchland
vor allem hüten müſſe, ſei eine Verzögerung in der Unterbrei=
tung
des Angebots.
Der franzöſiſche Standpunkt.
Einen intereſſanten Kommentar zu der obigen Wiebergabe
des engliſchen Standpunktes durch den Berichterſtatter des
Daily Telegraph bildet ein Telegramm des Pariſer Bericht=
erſtatter
der Times, der den franzöſiſchen Standpunkt zu der
Rede Curzons, die er von maßgebender franzöſiſcher Seite als
erwogene amtliche franzöſiſche Anſicht erhalten habe, wieder=
gibt
. Der Berichterſtatter ſchreibt, gewiſſe Stellen in
der Rede Curzons würden in Paris als zwei=
deutig
angeſehen und könnten zu unglücklichen Ergeb=
niſſen
führen. Deutſchland könne daraus den Schluß ziehen,
Laß es jetzt ruhig auf die Einladung Curzons hin ein Angebot
abſenden könne nicht notwendigerweiſe ein präziſes Angebot,
detn nur ein Verſprechen, die Summe zu zahlen, die von irgend
einer internationalen Körperſchaft für möglich erachtet werde,
ſ=heine angeregt zu werden. Dieſes Angebot würde, wie man
aus der Rede Curzons entnehmen müſſe, von Großbritan=
uien
unterſtützt werden müſſen, vorausgeſetzt, daß die bri=
tiſche
Regierung, die dazu geraten habe, es für vernünftig halte.
Man komme daher zu einer Einſetzung Großbritanniens zum
Richter zurück, oder ſcheine es zu tun. Dies ſei die Auslegung
der Curzonſchen Rede durch Deutſchland. Aus dieſer irrtüm=
lichen
Auffaſſung gehe hervor, daß, wenn Deutſchland etwas
vorſchlage, was in den engliſchen Augen nicht als verächtlich an=
geſehen
werde, Großbritannien gezwungen würde, Partei zu
ergreifen und ſeinen Einfluß bei den Franzoſen geltend zu
machen, um den deutſchen Vorſchlag als Verhandlungsgrund=
lage
zur Annahme zu bringen. Aber dies bedeute, daß
Deutſchland nur Bonar Laws Plan vom letzten
Januar anzunehmen brauche, den es zu ſeinen eige=
nen
Gunſten abändern und Frankreich unterbreiten könne.
Frankreich habe dieſen Plan im Januar verworfen, und man

Vom Tage.
Der Staatsanzeiger veröffentlicht das Geſetz, betreffend die bor=
läufige
Veraylagung zur Gewerbeſteuer für 1923.
ſprechung mit dem Reichsarbeitsmimiſter über die Frage der ſehen, daß auch im Oſten die Entwicklung der Dinge nicht ſtill
Veränderung der Wechſelkurſe gehabt.
Der deutſche Botſchafter Sthamer hat im Foreign Office
vorgeſprochen.
helm Erſt iſt in Heinrichsau in Schleſien an Lungenentzündung ge=
ſtorben
.
Die Großherzogin Luiſe von Baden iſt in Baden=Baden
von einer Herzlähmung betroffen worden und verſchieden.
land hat vom 30. April ab die Ausſperrung erklärt.
Curragh ſind durch einen von ihnen gegrabenen unterirdiſchen Gang
Muſſolini hat die Demiſſion der Mitglieder
ſeings Kabinetts, ſoweit ſie der Partei der Populari angehören,
angenommen.
Das Ungar. Korreſp.=Bur. erklärt das aus Belgrad verbreitete
Gerücht, Otto von Habsburg wäre mittels Flugzeugs in Un=
garn
eingetroffen, für vollkommen unwahr.
Die erſten Ergebniſſe der bulgariſchen Kammerwahlen ergaben
einen entſchiedenen Sieg der Regierung. Dieſe erhielt von 246 Mandaten
der neuen Kammer mehr als 200.
Dollarkurs in Frankfurt am 23. April,
abends ½7 Uhr: 30250.

müſſe ihn auch heute verwerfen. Es würde abſurd ſein, nach
der Beſetzung des Ruhrgebiets auf dieſen Plan zurückzukommen.
Der Berichterſtatter der Times mißt obiger franzöſiſcher Er=
klärung
große Bedeutung bei und folgert daraus, daß die Rolle
eines Friedensſtifters heute nicht leichter ſei, denn ſogar der
einfachſte und vernünftigſte Ratſchlag könne ſchief angeſehen
werden. Von franzöſiſcher Seite ſei dem Berichterſtatter zum
Ausdruck gebracht worden, daß unter dieſen Umſtänden ein=
weitere
Darlegung der britiſchen Haltung wünſchenswert ſei.
Franzöſiſche Ablehnung einer Vermittlung.
TU. Paris, 24. April. Wie das Journal mitteilt, er=
klärte
der Präſident des Provinztages von Cher, Gaſtat, daß
er die G=fühle der Verſammlung zum Ausdruck brächte, wenn
er die Negierung bittet, in der Ruhrfrage auf keine Ver=
mittlung
einzugehen, weder auf die des Vatikans,
noch auf die Englands.
Paris, 24. April. (Wolff.) Von den Generalräten
liegen weitere Kundgebungen vor. Im Generalrat von Mor=
bihan
erklärte Senator Brard, ein Hymuus der Hoffnun=
gen
und Zuverſicht ſteige zu Poincaré empor, damit das
Werk, das er durch die Beſetzung des Ruhrgebiets eingeleitet
habe, den Zweideutigkeiten einer internationa=
len
Kommiſſion ein Ende mache. Im Generalrat der
Alpes=Maritimes erklärte deſſen Vorſitzender Raiberti: Wir
werden die Pfänder, die wir beſitzen, in Händen be=
halten
, bis Deutſchland ſeine Verpflichtungen erfüllt hat.
Deutſchland hat ſich in eine wahnſinnige Politik eingelaſſen;
nach der des vorgetäuſchten Ruins die des Widerſtandes.
Keine Entſcheidung ohne England.
London, 24. April. (Wolff.) Im Unterhauſe fragte
geſtern Wedgwvod Benn, ob von der franzöſiſch= belgi=
ſchen
Kommiſſion ein neuer Plan für die deutſchen
Reparationen vorbereitet werde. Unterſtaatsſekretär
Mac Neill erwiderte, er wiſſe darüber nur, was er in den
Zeitungen geleſen habe. An den Beratungen dieſer Kommiſſion
nehme kein britiſcher Vertreter teil. Die britiſche Regie=
rung
werde keiner Entſchließung zuſtimmen, zu
der man in der Frage der Reparationen ohne
ihre Teilnahme gekommen ſei.
Die Auffaſſung der Reichsregierung.
Berlin, 24. April. Die Reichsregierung ſetzt die
Beſprechungen über die Lage fort, die durch die Curzun=
Rede geſchaffen wurde. Die Reichsregierung hat die Erklärun=
gen
Curzons nicht als Vermittlungsangebot auf=
gefaßt
. Sie beabſichtigt auch nicht, an eine einzelne Macht,
ſei es England, ſei es eine andere alliierte Macht, heranzutreten.
Der Reichskanzler empfing heute vormittag Ver=
treter
des Reichsverbandes der deutſchen In=
duſtrie
und beſprach mit ihnen die Frage der Garantierung
des deutſchen Reparationsangebots durch die Induſtrie. Das
Präſidium des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie hält
morgen eine Sitzung ab. Die politiſchen Parteien wer=
den
ſich heute in Fraktionsſitzungen mit der Lage beſchäftigen,
wahrſcheinlich im Laufe des morgigen Tages ſollen dann Be=
ſprechungen
der Reichsregierung mit den Parteien ſtattfinden.

Polen und Rußland.
Die Augen der Welt ſind auf den ſchickſalsſchwängeren
Die Vertreter der Spitzengewerkſchaften haben eine Be= Kampf an Rhein und Ruhr gerichtet, und ſo wird leicht über=
Lohn= und Preispolitik im Zuſammenhange mit der letzten ſteht, daß auch hier die Früchte der Friedensſchlüſſe von 1919
heranreifen, daß ſich auch hier Entwicklungen vorbereiten, die
geeignet ſein können, die politiſche Geſtaltung kommender Zeiten
weſentlich zu beeinfluſſen. Zwei traditionelle Todfeinde ſtehen
Der ehemalige Großherzog von Sachſen=Weimar Wil= ſich gegenüber, beide mi dem Schwert in der Hand. Man weiß,
in Warſchau ſehr wohl die unvergleichlich ſtärkere Volkskraft des
öſtlichen Nachbarn einzuſchätzen, der ganz offen von ſeinen Ex=
pauſionsgelüften
ſpricht und niemals Polens Grenzen, wie ſie
heute ſind, anerkennen wird. Der Bolſchewismus iſt ex=
Der Arbeitgeberbund für die Schüffsbauinduſtrie in Eng= pauſiv, muß exbanſiv ſein, weil er ſonſt nicht lebensfähig iſt.
Rußland iſt expanſiv nach Weſten, muß es ſein, weil die
Grenzziehung des Jahres 1919 die Schaffung des polniſchen
Reuter meldet aus Dublin: 71 Gefangene des Lagers von Staatsgebildes ihm die Verbindung mit dem mitteleuropä=
entwichen
. Einige von ihnen konnten wieder feſtgenommen werden, iſchen Wirtſchaftsgebiet ſperrt. Die Franzoſen haben Polen, in
ſeiner heutigen Geſtalt geſchaffen. Nur die Hand Frankreichs
häft dieſes an ſich kaum lebensfähige Gebilde, und in Warſchau
muß man daher wohl oder übel im Fahrwaſſer der Franzoſen
ſchwimmen. Der Zuſammenſchluß all der neugeſchaffenen Staa=
ten
, die heute die Kleine Entente bilden, ſoll nach Abſicht der
Pariſer Drahtzieher den Ring um Deutſchland ſchließen, und
Polen insbeſondere iſt dazu auserſehen, die Barriere zwiſchen
Deutſchland und Rußland zu bilden. Eine wirtſchaftliche Re=
organiſation
Rußlands iſt aber unmöglich ohne deutſche Hilfe.
Weder Amerikaner, noch Engländer, noch Franzoſen werden an
dieſer Tatſache etwas ändern können, und ſo ergibt ſich, daß
Rußland, gleichgültig, ob von einem Lenin oder einem neuen
Zaren regiert, ein Lebensintereſſe hat an der Durchbrechung der
polniſchen Barriere.
Alles dies weiß man naturgemäß in Warſchau ſehr wohl,
und es iſt nicht nur ein von Frankreich im Zuge ſeiner anti=
deutſchen
Politik befohlener Luxus, wenn die Polen heute eine
Wehrmacht unterhalten, die weit über ihre Kräfte geht. Wenn
auch der polniſche Soldat kein ernſt zu nehmender Gegner iſt,
ſo iſt die Armee als Ganzes doch nicht ſo ſchlecht, als man alſ=
gemein
annimmt. Die Polniſche Wirtſchaft in Führung und
Verwaltung wurde durch die franzöſiſche militäriſche Miſſion
doch ſtark eingeſchränkt, ſo daß die Armee bei allen politiſchen
Berechnungen als wichtiger Faktor eingeſtellt werden muß. Die
Sowjetmachthaber ſcheinen denn auch gegenwärtig wenig Nei=
gung
zu haben, ſchon jetzt den polniſchen Nachbarn zu über=
rennen
. Auf der anderen Seite würde Polen ſicherlich gern bei
günſtiger Gelegenheit ſeinen öſtliche Nachbarn militäriſch ſchla=
gen
, um wenigſtens für abſehbare Zeit die Gefahr in ſeiner Oſt=
grenze
zu beſeitigen. Dagegen ſpricht jedoch die ſehr ernſie poli=
tiſche
Erwägung, daß jeder Anſtoß die Lawine ins Rollen brin=
gen
und die ganze Regelung der Friedensſchlüſfe, unter ſich
begraben kann. Das politiſche Riſiko eines Krieges iſt alſo, ab=
geſehen
von dem militäriſchen, für Polen ebenſo wie für ſein=
Bundesgenoſſen innerhalb der Kleinen Entente ſo gewaltig, daß
man ſich jeden entſcheidenden Schritt ſicher reiflich überlegen
wird. Hinzu kommt, daß ſich ein militäriſcher Angriff ſchon ver=
bietet
, weil es ein Wahnſinn wäre, Napoleons ruſſiſchen Feld=
zug
zu wiederholen. Wie ſollte auch die polniſche Armee einen
ſolchen Marſch unternehmen können, nachdem man geſehen hat,
daß ſelbſt die deutſche Armee die ungeheueren Schwierigkeiten,
die der Kriegsführung in dem eiſenbahn= und wegarmen Nuß=
land
entgegenſtehen, nur gerade noch meiſtern konnte. Ein ruſ=
ſiſcher
Angriff wäre daher der politiſchen Leitung in Warſchau
ſicherlich nicht unerwünſcht, doch ein ſolcher Angriff wird, wenig=
ſtens
jetzt, ſchwerlich erfolgen. Erſtens laſſen innerpolitiſche Er=
wägungen
den Sowjetmahthabern ein kriegeriſches Abenteuer
im gegenwärtigen Augenblick offenbar nicht ratſam erſcheinen,
und zweitens dürfte die Ueberlegung entſcheidend ſein, daß es
unpraktiſch iſt, eine unreife Frucht zu pflücken, wenn einem die
ausgereifte ſicher in den Schoß fallen wird. Für Rußland iſt
das heutige Polen, das nur von ſeinem franzöſiſchen Gläubiger
am Leben erhalten wird, nur eine Uebergangserſcheinung. Das
aus Gebietsteilen Deutſchlands, Litauens und Rußlands zu=
ſammengeflickte
Staatsgebäude ſteht auf ſo lockerem Untergrund,
daß es eines Tages zuſammenſtürzen muß, und man wartet da=
her
in Rußland ruhig ab, da die Zeit zu ſeinen Gunſten arbeitct.
Um die Entwicklung zu beſchleunigen, haben allerdings
Moskauer Agenten fleißig, aber nicht immer mit Erfolg gearbei=
tet
. Die politiſchen Prozeſſe in Warſchau zeigen, wie ſich Polen
gegen die kommuniſtiſche Wühlarbeit zu wehren ſucht. Letzthin
wurde ein gewiſſer Teplitz zu ſechs Jahren Gefängnis verurteilt,
weil er die Verhaftung einflußreicher Polen in Rußland er=
wirkt
habe. Unter anderem befindet ſich zurzeit, von Chineſen
bewacht, der bekannte polniſche General Haller in den unter=
irdiſchen
Gefängniſſen der Tſcheka und man will im Wege des
Austauſches die Befreiung von Teplitz durchſetzen. Daß die
Sowjetnachthaber auch vor brutalſten Maßnahmen nicht zurück=
ſchrecken
, haben ſie ja zur Genüge erwieſen. Außer vielen ande=
ren
wurden bereits der General Dolwor=Musnitzki und der
Erzbiſchof Kakowski erſchoſſen. Es iſt alſo nicht ansgeſchloſſen,
daß ſich die Polen gezwungen ſehen werden, Teplitz trotz des
gerichtlichen Urteils auszuliefern. Auf ihn legt man in Moskau
beſonderen Wert wegen ſeiner guten Verbindungen. Er iſt der
Sohn einer ſehr reichen internationalen Bankierfamilie, der
durch ſeinen grenzenloſen Ehrgeiz dem Kommunismus in die
Arme getrieben wurde. Da ja alle Revolutionsgrößen der Welt=
geſchichte
, wenn ſie die Macht erlangt haben, genau das Gegenteil
von dem tun, was ihr revolutionäres Programm verſpricht, ſo
ſind auch die Moskauer Kommuniſten, die das Privateigentum
für Diebſtahl erklärten, Drahtzieher des internationalen Kapi=
talismus
geworden. Herrn Teplitz iſt es ſchon einmal mit Hilfe
ſeiner Verbindungen gelungen (ſein Onkel iſt der bekannte Bau=
kier
Joſef Teplitz in Rom), die Ernennung des den Sowjets ge=
nehmen
Schanzer zum italieniſchen Außenminiſter durchzuſetzen.
In Moskau treibt man aktive Politik, aber trotzdem weiß
man zu warten. Nach allen Seiten hat die Sowjetſpinne weit=
hin
ihre Arme ausgeſtreckt. Ob es Polen gelingen wird, ihr
Netz zu zerreißen, iſt fraglich. Und dann ..=

Keine ehrliche Vermsittlung Tord Curzong?
England erwartet eine deutſche Mindeſiſeiſtung von 50 Milliarden Goldmark. Frankreich
wünſcht eine klare Darſegung der britiſchen Haltung.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 25. Aprit 1973.

deutſchen Politik.

* Berlin, 24. April. (Priv.=Tel.) Das Reichskabi=
nett
wird, wie wir erfahren, noch heute zu entſcheidenden Be=
ratungen
zuſammentreten. Die Beſprechungen mit am Reparg=
tionsproblem
beteiligten Reſſorts ſind ſoweit abgeſchloſſen, daß
ein politiſches Fazit aus ihnen gezogen werden kann. Ins= Etappen abſpielen:
beſondere dürfte vom Finanzminiſterium erſchöpfendes Material
vorgelegt werden. Es ſcheint aber nicht damit zu rechnen zu ſein,
daß ſo weitgehende Beſchlüſſe, wie ſie in politiſch= parlamentari=
ſchen
Kreifen ſeit einigen Tagen als bevorſtehend angefehen wur=
den
, zuſtande kommen. Die Anregungen des Abgeord=
zwar
ſtark beobachtet worden und werden von allen Seiten leb=
mationen
die Perſönlichkeiten, bei denen die Entſcheidung liegt
den Zeitpunkt noch nicht für gekommen, ſich jene Vorbehalte 7.
eigen zu machen, zumal von führender Wirtſchaftsſeite und auch
aus dem Ruhrgebiet ſelbſt Bedenken gegen ſie vorgebracht
wurden. Die Betonung der Notwendigkeit in der Sicherungs=
frage
durch den engliſchen Außenminiſter läßt dieſes Problem noch um die Frage der Regelung der C=Bonds, auf die
ganz beſonders in den Vordergrund treten und kann dem deut=
ſchen
Reichskabinett einen erwünſchten Anlaß geben, große kon=
krete
Vorſchläge für eine beiderfeitige Siche=
rung
in den bevorſtehenden Verlautbarungen vorzutragen.
Ueber die Form, in der die Erklärung der Regierung erlaſſen
werden ſoll, iſt eine endgültige Entſcheidung noch
nicht getroffen worden, doch ſprechen beachtliche Gründe
dafür, den Charakter einer Antwort an Lord Curzon nicht zu
verwiſchen. Es ſteht ferner auch noch nicht feſt, ob ſich das Ka=
binett
angeſichts der neuen politiſchen Tatfache und der dadurch
gebotenen Vertiefung der deutſchen Politik zu einer Wieder=
holung
der Vertrauensfrage an das Parlament

entſchließen wird.

Eine amtliche Erwiderung in Sicht?
U. Berlin, 24. April. Die Beratungen über die
Schritte, die die deutſche Regierung auf Grund der letzten
Rede Lord Curzons zu unternehmen gedenkt, wurden auch am
Dienstag, und zwar innerhalb wie außerhalb des Kabinetts,
fortgeſetzt. Wenn dabei in der deutſchen und auch in der aus=
ländiſchen
Preſſe ſchon verſchiedentlich Andeutungen gemacht
werden über die Form, wie die deutſche Regierung vorzugehen Reichspräſidenten zur Wiederherſtellung der öffent=
beabſichtige
, ſo darf dazu geſagt werden, daß es ſich dabei ledig= lichen Sicherheit und Ordnung vom 17. April hat fol=
lich
um Vermutungen handelt. Die Technik iſt der Sache ſelbſt genden Wortlaut:
gegenüher ſekundär. Allerdings kämpft der Daily Tele=
graph
gegen Windmühlen, wenn er ſich dagegen verwahrt, daß Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung für
England von Deutſchland als Vermittler angerufen werden, das deutſche Reichsgebiet folgendes verordnet:
ſollte. In Deutſchland iſt niemals daran gedacht
worden, ein eventuelles deutſches Angebot an
England zu richten. Es würde vermutlich, wenn erſt an dem widerrechtlichen Einbruch in deutſches Reichs=
einmal
ein derartiger Schritt endgültig beſchloſſen iſt, gebiet beteiligten Mächte zu beſorgen iſt, können zur Verhin=
an
die Geſamtheit der Alliierten gehen. Vorläufig derung ihres Eintritts in das beſetzte und Ein=
aber
ſteht erſt die Beratung der ſachlichen Unterlagen im Vor= bruchsgebiet in ihrer perſönlichen Freiheit be=
rohr
benutzt wird, glaubt auf ein deutſches Angebot von inſoweit vorübergehend außer Kraft geſetzt.
50 Milliarden Goldmark rechnen zu können. Davon
kann natürlich keine Rede ſein. Die Meinungen über die rungskommiſſar, der ermächtigt iſt, die zur Durchführung
äußerſte Grenze der deutſchen Leiſtungsfähigkeit decken ſich be= des §1 erforderlichen Anordnungen zu treffen. Der Regierungs=
greiflicherweiſe
bei uns nicht ganz, aber eine Summe von 50 kommiſſar unterſteht der Dienſtaufſicht des Reichs=
Milliarden hat doch niemals femand ernſtlich in Rechnung ge= miniſters des Innern, hat ſeinen Weiſungen Folge zu
rigleiten der nächſten Tage zu unterſchätzen. Die Regierung miniſter des Innern ſeinerſeits Unterbevollmächtigte zu beſtel=
Curzons amtlich zuantworten, aber ſie gibt ſich wohl, mächtigten erkaſſenen Anordnungen zuwiderhandelt oder zu ſol=
ſelbſt
keiner übertriebenen Hoffnung hin, daß damit der Ruhr= chen Zuwiderhandlungen auffordert oder anreizt, oder wer vor=
konflitt
feiner endgültigen Löſung nahe wäre, und es wäre ſätzlich dem Erſuchen des Regierungskommiſſars oder ſeiner Be=
nicht
gut, wenn in der deutſchen Oeffentlichkeit eine Stim= vollmächtigten nicht nachkommt, wird, ſofern nicht die beſtehen=
mung
großgezogen würde, die mit überſpannten Er= den Geſetze höhere Strafen beſtimmen, mit Gefängnis oder Geld=
wartungen
der kommenden Entwickelung ent= ſtrafe bis zwei Millionen Mark beſtraft.
gegenſähe.
Induſirievertreter beim Reichskanzler.
ſen hervor, daß ſich die deutſche Induſtrie ſeit dem Januar= und Belagerungszuſtandes vom 4. Dezember 1916
angebot der Reichsregierung der Durchführung jenes Vorſchlages (Reichsgeſetzblatt S 1329) mit der Maßgabe entſprechende An=
zuſammen
mit allen übrigen deutſchen Wirtſchaftskreiſen voll= wendung, daß an Stelle des Reichsmilitärgerichts
kommen zur Verfügung geſtellt habe. Sollte der Kanzler im der Staatsgerichtshof zum Schutzeder Republik
Frage richten, ob die deutſche Induſtrie bereit ſei, auch für die Satz 4 des Geſetzes vom 21. Juli 1922 (Reichsgeſetzblatt S. 587)
Garantierungeines neuen Angebots, das vielleicht beſtimmten Beſetzung. Auf das Verfahren finden übrigens die
Sorge zu tragen, fo würde, ſo erklärt man in Induſtriekreifen, Verfähren vor dem Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik
rung gitch des neuen Vorſchlages in engerem oder weiterem S. 675) Anwendung.
Nalzinerk 7uzufagen.
V

* Arno Holz.
Zu ſeinem 60. Geburtstag, 26. April.
ſie Geburtstage öffentlich zu feiern, iſt im allgeiteinen
licht üise geweſen. Man beſchränkte ſich auf halbe und drei=
riektel
Tahrhunderte, auf 50, 75 Jahre. Wenn von dieſer Uebung
abgeſichen wird, müſſen gewichtige Gründe vorliegen. Und
wenn auch wir heute Arno Holz zu ſeinem 60. Geburtstage
gedenken, geſchieht es, weil tatſächlich gewichtige Gründe
vorliegen.
Arno Holz iſt ein Dichter und Kämpfer, wie wenige es
waren und ſind. Sein Dichtertum iſt ſein Kämpfertum, eines
iſt vom anderen nicht zu trennen. Und er hat ein langes, langes
Leben hindurch ſcharf aufrecht und heiß gekämpft und geſtritten
und vergeblich. Der Zeitgenoffe, den er, und mehr noch ſeine
Freunde, am ſchärfſten bekämpften, Gerhart Hauptmann, iſt zum
deutſchen Nationaldichter auch offiziell erkoren worden und
wandelt auf des Lebens Höhen materiell und ideell, und Arno
Holz blieb ſein Leben hindurch arm. Seine Zuflucht: die
Dachſtuße faſt bis heute, und ſein dichteriſches Werk es iſt
ein großes dichteriſches Werk bis heute faſt unbekannt, ſeine
Dramen unaufgeführt, viele noch ungedruckt, unvollendet, weil
ſich ſein Verleger zur Herausgabe fand und keine Bühne zur
Aufführung.
Vor 10 Jahren, zu ſeinem 50. Geburtstag, erſchien ein Werk:
Arno Holz und feine künſtleriſche, weltkuturelle Bedeutung von
Nobert Reß. Ein Mahn= und Weckruf an das deurſche Volk
nannte Reß ſein umfangreiches Buch, und es wurde eine Kampf=
ſchrift
mit den Fehlern und Vorzügen einer ſolchen. Fehlern,
die im Weſentlichen darin liegen, daß andere Dichter, Zeitgenoſ=
ſen
, ſcharf angegriffen und herabgeſetzt wurden, was Feinde
ſchuf, und Vorzügen, weil es doch, wenn auch ungenügend, dazu
beitrug, die literariſche Miſſion Arno Holz’ in weitere Kreiſe zu
trägen und guch ſeine materielle Lage zu beſſern, wenn auch
cbenfal’s ungenügend. Heute erſt, an ſeinem 60. Geburtstage,
lönnen ihn;, wie verlautet, Freunde ein Präſent überreichen
aus Dedikationen deutſcher Künſtler und Dichter iſt es haupt=
ſächlich
zuſammengekommen , das ihm den Lebensabend ſichert,
und in einer würdigen Weiſe ſichert. und wenn man dazu
nimmt, daß 63 deutſche Hochſchullehrer ihn zum literariſchen
Nobelpreiſe vorgeſchlagen haben, ſo ſieht man, daß nun auch
die bekannten weiteren Kreiſe mit der Ehrfurcht an ſein Werk
denken, die es verdient,

Engliſche Auffaſſung über die deutſchen Vorſchläge.
* London, 24. April. (Priv.=Tel.) Die kommenden
Ereigniſſe müſſen ſich nach engliſcher Auffaſſung in drei
1. Vorlegung der deutſchen Vorſchläge.
2. Regelung der Reparationsfrage.
3. Regelung der Sicherheitsfrage.
Konkrete Vorſchläge zur Regelung der einzelnen Fragen, be=
ſonders
zur Regelung der Sicherheitsfrage, habe Lord Curzon
neten Dr. Streſemann ſind innerhalb des Kabinetts mit ſeiner Rede nicht machen wollen. In ſachlicher Beziehung
liegt nach Auffaſſung hieſiger amtlicher Stellen vorläufig keine erſucht worden, das Gebiet zu verlaſſen. Der britiſche
haft befürwortet, doch erachten nach den vorliegenden Infor= Veranlaſſung vor, von einer Veränderung der Lage zu ſprechen.
Die Reparationsregelung bleibt nach wie vor letzten
:des von der Regelung der alliierten Schulden=
frage
abhängig, die bisher keinen Fortſchritt gemacht habe.
Es handelt ſich alſo nicht allein um die Frage, ob Deutſchland ſei, ſich der Stimme enthalten habe.
30 oder 40 oder 50 Milliarden zahlen ſoll, es handelt ſich immer
Frankreich nur im Zuſammenhang mit ſeinen eigenen Schulden
verzichten will. Kommt über dieſen Punkt eine Einigung Frank=
reichs
mit England und den Vereinigten Staaten nicht zuſtande,
ſo bleibt die deutſche Schuld immer noch auf 132 Milliarden
Goldmark beſtehen.
In Erwartung eines deutſchen Angebots.
London, 24. April. (Wolff.) Auch die heutige Abend=
preſſe
ſteht im Zeichen der Erwartung eines deutſchen Repara=
tionsangebotes
. Zu den Meldungen der Berliner Blätter, daß
die Reichsregierung beabſichtige, ein ſolches Angebot au die
Unterzeichner des Verſailler Vertrages zu richten, wird von
unterrichteter Seite erklärt, ein derartiger Schritt der deut=
ſchen
Regierung werde durchaus fair ſein.

Ein Erlaß des Reichspräfidenten.
Wiederherſtellung von Sicherheit und Ordnung.
Berlin, 24. April. (Wolff.) Die Verordnung des
Auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung wird zur
8 1. Perſonen, von denen eine Unterſtützung der
dergrunde. Der Daily Telegraph, der jetzt als offiziöſes Sprach= ſchränkt werden. Der Artikel 114 der Reichsverfaſſung wird
§ 2. Der Reichsminiſter des Innern ernennt einen Regie=
ſtellt
. Schon daraus ergibt ſich, daß es falſch wäre, die Schwie= leiſten und iſt ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Reichs=
betrachtet
esals ihre Pflicht, auf die Rede Lord len. Wer den von dem Regierungskommiſſar oder ſeinen Bevoll=
8 3. Alle Zivilbehörden haben den zur Durchfüh=
rung
des 8 1 erforderlichen Maßnahmen an ſie gerichteten Er=
ſuchen
Folge zu leiſten.
8 4. Auf die Beſchränkungen der perſönlichen
* Berlin, 24. April. (Priv.=Tel.) Bei der Beurteilung ! Freiheit findet das Geſetz betreffend Verhaftung und Aufent=
der
gegenwärtigen Lage hebt man in induſtriellen Krei= haltsbeſchränkung auf Grund des Kriegszuſtandes
Verlauf der heutigen Beſprechung an die Induſtrievertreter die tritt. Der Staatsgerichtshof entſcheidet in der in § 12 Abſatz 2
den damaligen Vorſchlag zum Ausgangspunkt haben könnte, Beſtimmungen der Ziffern 2, 3 und 5 der Verordnung über die
die Induſtrie nicht zögern, ihre Bereitwilligkeit zur Garantie= in Verwaltungsſachen vom 1. Auguſt 1922 (Reichsgeſetzblatt
8 5. Die Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft.

Seit Erſcheinen ſeines erſten Buches: Buch der Zeit tobt
der Kampf in der Literatur für und wider ihn. Es kündete den
Geiſt einer neuen Zeit an. Eine Probe:
An ſeiner Kettenkugel ſchleppe,
Wen nie ſein Sklaventum verdroß,
Doch mich trägt wiehernd durch die Steppe
Arabiens weißgeſtirntes Roß.
Ein grüner Turban ſchmückt das Haupt mir,
Von Seide kniſtert mein Gewand,
Und jeder Muſelmenſch hier glaubt mir,
Ich wär der Fürſt von Samarkand.
Das war eine neue, ganz ungewohnte Form des Reimens, ein
in ſpäteren Schöpfungen noch ſtärker betonter Naturalismus,
der fremd war und deſſen zwingender Schönheit und Kraft man
ſich doch nicht entziehen konnte. So wurde er der Begründer
des konſequenten Naturalismus, den er als erſter auf den
Thron hob, bei dem jedoch ſeine literariſche Reformarbeit nicht
ſtehen blieb. Es iſt durchaus unzureichend, wenn jahrzehntelang
die literariſche Kritik ihn mit der Begründer des konſequenten
Realismus glaubte genügend zu charakteriſieren. Er hat ſich
die Arbeit nie leicht gemacht. Was er als Theorie aufſtellt, in
allen praktiſchen Betätigungen wird es verwirklicht. In der
Revolution der Lyrik ſtellte er den Grundſatz auf: Die Kunſt
hat die Tendenz, die Natur zu ſein; ſie wird es nach Maßgabe
ihrer Mittel und deren Handhabung. Zuerſt verwirklicht er
dieſe Theorie zuſammen mit Johannes Schlaf. Ihr erſtes Buch
geben die beiden unter einem ſkandinaviſchen Pſeudonym in die
Welt, dem berühmt gewordenen Papa Hamlet des Bjarze
P. Holmſen. Dem Bändchen folgten zwei andere: Die papierne
Paſſion und das Drama Die Familie Selicke. Alle drei
wurden dann 1892 in dem Bande Neue Gleiſe vereinigt. Dann
erſolgt die Scheidung, aus Freundſchaft wird Feindſchaft. Holz
geht zunächſt ſeinten Weg allein konſequent weiter. Im Jahre
1896 erſcheint die Komödie Die Sozialariſtokraten, eine maß=
loſe
Satire, auf den Friedrichshagener Kreis, im Jahre 1899
dann die Urzelle des Phantaſus und zugleich die ſchon biel=
genannte
theoretiſche Begründung, die Revolution der Lyrik
in der ſeierlich Reim und Strophe und alle Mettik hingerichtet
werden. Seltſamerweiſe folgen dieſer neuen extremen Theorie
drei Gedichtbücher, die ganz mit den verdammten Mitteln von
Strophe und Reim arbeiten: Die Blechſchmiede‟, Aus Ur=
großmutters
Garten und die Lieder auf einer alten Laute‟
die dann ſpäter erweitert als Dafnis erſchienen. Die Recht=
fertigung
dieſer virtuoſen Reimerei und Kopien früherer
Sprachſtile
Holz: da er ſeiner
genen Sprachſtil gefun=

Rummer 113.

Unterhaus und Ruhr.
Zur Ausweiſung des deutſchen Reichskommiſ=
ſars
. Der engliſche Handel am Nhein. Die
Dominions und das Ruhrabenteuer. Der eng=
liſch
=franzöſiſche Pakt.
London, 24. April. (Wolff.) Im Unterhaus interpellierte
Ponſonby den Premierminiſter, ob der britiſche Oberkom=
miſſar
und die britiſche Regierung zu Rate ge=
zogen
worden ſeien, bevor der deutſche Reichskom=
miſſar
für die beſetzten Gebiete ausgewieſen wurde,
wenn ja, ob irgend ein Proteſt erhoben worden ſei. Mac
Neill erwiderte, der Reichskommiſſar ſei kraft einer
Entſcheidung der alliierten Oberkommiſſion
von der Beendigung ſeiner Funktionen in Kenntnis geſetzt und
Oberkommiſſar ſei zugegegen geweſen und habe ſich der
Stimme enthalten. Wedgwood fragte, ob irgend ein
Proteſt erhoben worden ſei. Darauf wiederholte Mac
Neill, daß der britiſche Oberkommiſſar, der zugegegen geweſen
Der Sekretär des Ueberſeehandelsamtes Buckley erklärte
auf eine Anfrage, die franzöſiſchen und belgiſchen Behörden
hätten bereits gewiſſe Erleichterungen für die Waren=
ausfuhr
aus dem Ruhrgebiet angeboten, die entweder durch
die vor dem 14. Februar ausgegebene deutſche Ausfuhrbewilli=
gung
gedeckt oder vor dem 20. Februar zur Ausfuhr verladen
wurden, wie dies bereits in einer vom Handelsamt ausgegebe=
nen
Mitteilung erklärt worden ſei. Hinſichtlich des Vorſchlages,
daß die franzöſiſche und belgiſche Regierung die Bewilligungs=
formalitäten
und die Ausfuhrſteuer für alle vor der Be=
ſetzung
geſchloſſenen Kontrakte aufheben ſolle, wolle er darauf
hinveiſen, daß der Präſident des Handelsamtes dieſen Vor=
ſchlag
in der Debatte vom 12. April behandelt habe. Soviel er
wiſſe, beabſichtige die deutſche Regierung, ihre Haltung zu
ändern, jedoch ſei er nicht in der Lage, eine endgültige Erklä=
rung
abzugeben.
Wedgwood Benn fragte den Premierminiſter, ob er
die Dominions über die franzöſiſche Beſetzung
des Ruhrgebiets zu Rate gezogen habe. Schatz=
kanzler
Baldwin erwiderte, er habe in ſeiner Unterhausrede
vom 28. März ausgedrückt, daß die britiſche Regierung in enger
Fühlung mit den Regierungen der Dominions in dieſer Ange=
legenheit
ſei und zu bleiben beabſichtige. Benn fragte hierauf,
ob die Regierung General Smuts zu Rate gezogen worden
ſei, bevor er ſeime Rede gehalten habe, in der er für eine von
ihrer Politik abweichende Politik eingetreten ſei. Baldwin er=
widerte
, ſeiner Anſicht nach bedeute Zurateziehen und enge
Fühlungnahme ziemlich dasſelbe.
In Erwiderung auf eine Anfrage von Worthington
Ebans erklärte Schatzkanzler Baldwin, nach ſorgfältiger
Erwägung glaube er nicht, daß es angeſichts der Lage im Aus=
lande
ſowohl im öffentlichen Intereſſe liegen würde, den vor=
geſchlagenen
engliſch=franzöſiſchen Pakt als auch die
die Londoner Konferenz vom Auguſt 1922 betreffenden Doku=
mente
vorzulegen.
Verhandeln! Wohl, aber ..
Paris, 24. April. (Wolff.) Das Echo de Paris ſchreibt:
Die deutſchen Miniſter haben ſich offenbar entſchloſſen,
ſich der Rede Curzons zu bedienen, um ihre bis jetzt beob=
achtete
negative Haltung aufzugeben und den Alliierten jene
Reparationsangebote zu machen, die anfangs Januar zwiſchen
Berlin und Paris verloren gingen. Man wird uns 20 Mil=
liarden
Goldmark anbieten. Wie werden ſie bezahlt?
Welche Garantie wird man uns geben? Das ſagt niemand=
Man gibt uns nur zu verſtehen, daß der Reſt durch eine inter=
nationale
Kommiſſion feſtgeſetzt werden ſoll, die die Höhe des
Reſtes nach der Zahlungsfähigkeit Deutſchlands abſchätzen wird.
Ohne Zeit zu verlieren, fordert der Führer der Deutſchen
Volkspartzi, Streſemann, der ſich immer mehr als der Lei=
ter
aufſpielt, den Chef des Foreign Office auf, die Unabhängig=
keit
und die Souveränität des Reiches im Ruhrgebiet reſpek=
tieren
zu laſſen. Alle dieſe Worte würden von den Frau=
zoſen
mit Gleichmütigkeit aufgenommen. Sie intereſ=
ſierten
ſich nur in einer Beziehung dafür, nämlich daß
Deutſchland Sicherheiten gebe und daß ſie durch die
Wirkſamkeit von Sanktionen ausgeführt werden. Die Männer
in Berlin fühlten, daß ihnen die Führung der Nation entgleite,
die durch die Blockade ſtark in Mitleidenſchaft gezogen ſei. Die
wahre Gefahr beſtehe jetzt darin, daß man franzöſiſcherſeits ſich
nicht vollkommen über die franzöſiſchen Empfindungen Rechen=
ſchaft
gebe, und daß man mehr Wert als nötig auf die Taten
und Geſten des Gegners lege. Das habe man beim Waffen=
ſtillſtand
1918 getan. Mit Deutſchland verhandeln, wohl,
aber es ſei ſelbſtverſtändlich, daß man im Ruhrgebiet
bleibe bis zur Bezahlung der Schulden, daß
dieſe Schulden nicht herabgeſetzt werden, und daß
vor jeder Regelung der Widerſtand im Bergwerks=
bezirk
ein Ende finden müſſe.
den hatte, konnte er auch den anderer Zeiten benutzen ſpiele=
riſch
benutzen.
Später geht er eine Arbeitsgemeinſchaft mit Jerſchke ein,
aus der die Komödien Traumulus und Büxl hervorgehen,
Dann wieder beginnt er einen Dramenzyklus (10 Einzelwerke),
von dem heute erſt zwei, Sonnenfinſternis und Jgnorabi=
nus
, herausgekommen ſind. So kämpft er weiter, bis heute,
um ſeine Erkenntnis, um ſeinen Stil, um ſeine Lyrik.
Vor 20 Jahren ſchon ſchrieb einmal Fulius Leſſing: So
hart und ſtark wie der Klang ſeines Namens iſt der Mann ſelbſt.
Ernſt und wahr bis in den innerſten Kern ſeines Weſens; un=
erſchütterlich
in ſeiner Ueberzeugung, zielbewußt in ſeinem Stre=
ben
, klar und ſcharf in ſeinem Denken, furchtlos und unermüdlich
im Kampf. Ein ganzer Mann. Darum hat er wenige Anhänger,
zahlloſe Feinde. Wollten wir heute dieſes Urteil ergänzen,
könnte es vielleicht dahin geſchehen: In ſeiner Bruſt wohnen
zwei Seelen, ein Fauſt und ein Mephiſto zugleich. Das Leben
hat ihn zum Kämpfer werden laſſen für und mit und gegen es
und ſich ſelbſt. Aber er blieb immer ein Künſtler, ein Dichter,
der aller Vorausſicht nach mit vielen die Tragik teilen wird, daß
erſt die Nachwelt ſeine wahre Größe erkennen wird. Dieſe
Größe iſt nicht gering, auch wenn wir nicht mit Reß einig gehen
können, der von Holz zurückgreift bis Goethe, um eine gleiche
Potenz zu finden. Die Sonderſtellung des Genies fehlt dem
tapferen Streiter für Wahrheit und Schönheit.
UI. St.

Vier Stimmen über Arno Holz.
(Zum 60. Geburtstag.)
Am 26. April 1863 wurde Arno Holz in Raſtenburg
geboven. Ihm zu Ehren geben Ferdinand Abenarius
Max Liebermann, Max v. Schillings Deutſche Stimmen
zu Arno Holz' 60. Geburtstag heraus. Der Werk=Verlag
in Berlin=Wilmersdorf ſtellt uns den Abdruck folgender
vier Stimmen, bisher unveröffentlicht, zur Verfügung.
* In der Dichtung unſerer Zeit ſteht Arno Holz als eine
Perſönlichkeit von ausgeprägter Eigenart und großer Geſtal=
tungskraft
. Auf verſchiedenen Gebieten der Poeſie iſt er füh=
rend
und bahnbrechend vorangegangen.
Ebenſo hoch wie der Dichter Arno Holz ſteht der Menſch,
dem ſtets das Ideal der Leitſtern ſeines Schaffens war, der, von
Anfeindungen unbeirrt, von Leiden ungebeugt, ſtets das ver=
focht
, was er als wahr erkannte und als recht empfand, und
der immer ſich ſelbſt treu blieb. Wie die Dichterſchaft des Künſt=
lers
Arno Holz auf ihrem Gebiete führend und wegweiſend ge=
wirkt
hat, ſo möge die zähe Willenskraft, die Charakterſtärke

[ ][  ][ ]

Rummer 113

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2b. April 1923

Seite 3.

Zur Markſtützungsaktion.
Berlin, 24. April. (Wolff.) Im Haushaltsaus=
ſchuß
des Reichstags berichtete Staatsſekretär Dr. Schrö=
der
vom Reichsfinanzminiſterium zunächſt über die Mark=
ſtützungsaktion
und führte u. a. aus: Die Mittel des Reiches
ſeien ſolange geſchont worden, wie noch andere Mittel irgend=
ſpelcher
Art zur Verfügung geſtanden hätten. Die Betriebe, die
in finanzielle Schwierigkeiten geraten wären, hätten in erſter
Linie darauf verwieſen werden müſſen, durch ihre Privatbank=
verbindungen
ſich die nötigen Mittel zu verſchaffen. Soweit
noch Betriebe im Beſitz von Deviſen geweſen wären, hätten ſie
den Deviſenbeſitz flüſſig machen müſſen. Nach der Erſchöpfung
des Privatkredits hätten die Betriebe die weitere Möglichkeit
gehabt, ſich von der Reichsbank durch Diskontierung und Lom=
bardierung
weitere Kredite zu verſchaffen. Erſt nach Erſchöpfung
dieſer Kreditquellen habe die Kredithilfe der ſeit der Demobil=
machungszeit
beſtehenden Gewerblichen Hilfskaſſe eingeſetzt.
Dieſe ſolle grundſätzlich nur für kleinere und mittlere Betriebe
Kredite gewähren, da große Betriebe in weitem Umfange die
Möglichkeit beſäßen, ſich auf dem Wege über die Privatbanken
und die Reichsbank Kredite zu beſchaffen.
Reichsbankdirektor Dreyſe führte aus, daß bei den Wech=
ſeldiskontierungen
der Reichsbank ein Unterſchied in der Be=
handlung
des beſetzten und des unbeſetzten Gebietes lediglich
darin beſtünde, daß Anweiſungen in der Kreditgewährung, die
aus Währungsrückſichten notwendig geworden ſeien, im beſetzten
Gebiet unter weitgehender Rückſichtnahme auf die dortigen Ver=
hältniſſe
entſprechend nachſichtig zur Anwendung gebracht wür=
den
. Aber auch in dieſen Bezirken würden von der Reichsbank
nur Kredite gewährt, die auch unter Berückſichtigung des Um=
ſſtaudes
, daß daſelbſt notwendigerweiſe auf Lager gearbeitet
werden müſſe, nach kaufmänniſchen Grundſätzen vertretbar ſeien.
Der leitende Geſichtspunkt bei Beurteilung der Kreditanträge
von Firmen des beſetzten Gebietes ſei die Inganghaltung der
Betriebe.
Markeniwertung und Entlohnung.
* Berlin, 24. April. (Priv.=Tel.) Der Sturz der
Mark, der bis heute noch nicht aufgefangen werden konnte, hat
für die geſamte Arbeitnehmerſchaft Deutſchlands neue Ver=
hältniſſe
geſchaffen, da unter dieſen Umſtänden nicht daran
zu denken iſt, die bisherige Stabiliſierung der Ge=
hälter
und Löhne fortzuſetzen. In der Privatindu=
ſtrie
ſind Lohntarife, die in den letzten Monaten nur noch
von Woche zu Woche geſchloſſen worden waren, die ſich aber
während des April weſentlich halten konnten, gekündigt
worden und in den erſten Tagen des Monats Mai wird überall
über eine neue Feſtſetzung der Entlohnung verhan=
delt
werden.
In der Berliner Metallinduſtrie haben die Angeſtell=
ten
für April eine Erhöhung ihrer Bezüge um 30 Prozent
gefordert. In anderen Induſtrien ſind ähnliche Verlangen ge=
ſtellt
worden. Im allgemeinen iſt zu erwarten, daß für den Mai
eine Lohnſteigerung auf der ganzen Linie einſetzen
wird. Es fragt ſich, ob es zwiſchen den Spitzengewerkſchaften
der Arbeitgeber= und Arbeitnehmerverbände von vornherein zu
einer zentralen Verſtändigung kommen wird, um den Rahmen
zu ſchaffen, in deſſen Grenzen die einzelnen Induſtriezweige Er=
höhungen
vornehmen können. Die bisherigen Beſprechungen auf
dieſem Gebiete ſind entgegen anderslautenden Meldungen ohne
ernſtliche Reibungen verlaufen, und es iſt zu hoffen, daß die fol=
genden
Verhandlungen zu einem völligen Ausgleich führen
werden. Daneben verhandelten Regierungsſtellen im Laufe des
heutigen Tages mit den Spitzen der Gewerkſchaften über die ſich
jetzt neu ergebenden wirtſchaſtlichen Probleme. Der Reichs=
arbeitsminiſter
hat die Gewerkſchaften zu heute nachmittag ein=
geladen
und weiterhin dürfte heute oder morgen eine Ausſprache
zwiſchen dem Reichskanzler und den Gewerkſchaftsführern ſtatt=
finden
, in deren Verlauf Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes
das Wort nehmen wird, um Aufklärungen über die beabſichtigten
Schritte der Regierung zu geben.
Unrußen im Ruhrgebiet.
Katernberg, 24. April. (Wolff.) Am Montag abend
Herſammelten ſich etwa 80 Arbeitsloſe und Notſtandsarbeiter und
zogen vor das Polizeiamt. Dort fanden ſie den Eingang ver=
ſchloſſen
. Hierauf ſuchten ſie den Polizeikommiſſar Schröder in
ſeiner Wohnung auf, der aber nicht anweſend war. Jnzwiſchen
par durch Sirenengeheul die Feuerwehr alarmiert worden. Bei
ihrer Ankunft kam es zu einem Zuſammenſtoß, wobei der Sohn
des Warenhausbeſitzers Kemper erſchoſſen wurde. Kemper
ſelbſt wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er in das Krankenhaus
verbracht werden mußte. Von den Demonſtranten wurden vier
in Stoppenburg verhaftet und nach Eſſen gebracht. In Eſſen
wurde im Laufe des Tages eine Abordnung von Arbeitsloſen
vorſtellig, die die ſofortige Freilaſſung der Verhafteten verlangte.
Sie wurde aber mit ihrer Forderung abgewieſen. Bei dem Zu=
fammenſtoß
hatten auch die Demonſtranten Verluſte. Zwei Leute
wurden ſchwer und zwei leicht verletzt. Von den Schwerverletz=
ten
iſt inzwiſchen einer geſtorben.

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 24. April. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſche;
Reichsjuſtizminiſter Heinze.
Auf der Tagesordnung ſteht die Beratung des Antrngs der Mittel=
parteien
auf Verſchärfung der Beſtimmungen des Straf=
geſetzbuches
gegen Sprengung von Verſammlungen.
Verbunden damit iſt ein Antrag Levi (Soz.), wonach Beamte, die die
Pflichten, die ihnen nach dem Geſetz über den Schutz der Republik über=
tragen
ſind, grob=fahrläſſig oder abſichtlich außer Acht laſſen, mit Ge=
fängnis
, in ſchveren Fällen mit Zuchthaus beſtraft werden.
Der Rechtsausſchuß hat den Antrag eingehend behandelt und ſchlägt
vor, in das Reichsſtrafgeſetzbuch einen § 107a einzufügen, wonach die
jenigen, die nicht verbotene Verſammlungen, Aufführungen öffentliche
Kundgebungen mit Gewalt oder durch Bedrohung mit Verbrechen ber=
hindern
, ſprengen ober in unmittelbarom Zuſammenhange mit ſolchen
Verſammlungen, Aufführungen oder Kundgebungen mit Gewalttätig=
keiten
begehen,mir Gefängnis, neben dem auf Geldſtrafe bis zu einer
Million Mark erkannt werden kanm, beſtraft werden. Der Verſuch iſt
ſtrafbar.
Abg. Leuthäuſer (D.Vpt.) berichter über die Ausſchußverhand=
lungen
. Die Bedeutung der freſien Ausübung der Vereins= und Ver=
ſammlungsrechte
ſei mit der parlamentariſch=demotratiſchen Verfaſſung
euheblich geſtiegen.
Abg. Vogcl=Franken (Soz.) lehnt den Antrag des Rechtsaus=
ſchufſes
ab. Wenn ſchon der Verſuch einer Verſammlungsſprengung
ſtrafbar ſein ſolle, dann werden die ſchlimmſten Mißgriffe vorkommten.
Es beſteht die Befürchtung, daß das Geſetz nur gegen die Arbeiter an=
gewendet
werden würde. Beſonders in Bahern ſei das zu erarten.
Dort übe die uationalſozialiſtiſche Partei ſchon jetzt einen unglaublichen
Verſammlungsterror aus. Die bayeriſche Regierung ſtellt ſich aber
ſchützend vor diefe Partei. Die Sturmtrupps bedeuten nach dem Spruch
des Staatsgerichtshöfes eine Verletzung des Schutzgeſetzes. Trotzdem
werden ſie von der baheriſchen Regierung nicht aufgelöſt. Sie ſtänden
in enger Verbindung mit der Polizei und der Reſchswehr und hielten.
Felddienſtübungen unter Anführung von Reichswehroffizieren ab. Der
Miesbacher Anzeiger trete in unerhörter Weiſe gegen die Reichsregie=
rung
auf. Endlich ſei in der Baheriſchen Volkspartei ein Umſchwung
erfolgt. Die bayeriſche Regierung treibe aben weiter Vogel=Straußpolitik.
In Nürbeng habe ſogar die Polizei den Hitler=Leuten Gunmiknüppel
geliefert, die in Bahern zu den verbotenen Waffen gehören. In Bayern
werde mit dem Schickſal des Reiches geſpielt.
Abg. Henning (Dxutſchvölk.) ſtimmt dem Geſetz zu, weil es einen
Fortſchritt bedeute. Bezeichnend ſei, daß der Miniſter Severing den
Saalſchutz der Rechtsparteien für eine derbotene Organiſation hielt,
während Herr Weismann die Beidaffnung kommtniſtiſcher Verbände
zibar feſtſtellte, eine Verfolgung aber nur dann als gegeben hielt, wenn
es ſich um militäriſche und nichr um politiſche Organiſationen handele.
Wem Herr Severing bebauptet habe, die Deusſchvölkiſche Freiheitspartei
habe am 3. d. Mts. losſchlagen wollen, und Noßbach habe verſucht, die
Reichswehr zu Anſchluß zu bewegen, ſo ſei das eine ſo objertive Un=
wahrheit
, wie ſie wohl noch niemals ein Miniſter ausgeſprochen habe.
(Hört, hört! rechts.) In den geſomten Akten habe ſich auch nicht ein
einziges Wort darüßer gefunden, und da wage es Herr Severing, von
zentnerſchwerem Material zu reden. Der Redner führt weiter Be=
ſchwerds
über die Beſchlagnahme der Geſchäftsräume der Deutſchvölki=
ſchen
Freiheitspartei in Beulin und erklärt, Berlin könne ſich heute mit
Moskau meſſen. Nun habe der Staatsgerichtshof zu entſcheiden, der
alſerdings kein Gerichtshof, ſondern nur eine Parteieinrichkung ſei. Der
Unterſuchungsrichter eines ſolchen Gerichts habe ſich ſogar erlaubt, einem
alten Mafor zu ſagen: Nehmen Sie gefälligſt die Hand an die Hoſen=
nahr
, und einen Rechntsanwalt mit Flegel zu bezeichnen. (Hört, hört!)
Herr Wulle habe vor einiger Zeit von einem Heißſporn einen Brief
erhaltenn, in dem dieſer darlegt, wie nach ſeiner Anſicht die neue Fas
ziſtenpartei handeln müſſe. Wulle hat darüber herzlich gelacht und den
Brief in ſeine Schublade gelegt. Und das hält Herr Sedering für den
Plan der Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei. Als der Bedner behauptet,
daß linksgerichtete Organiſationen in unverhüllter Form Felddi= nſtübun=
gen
abhielten, erhebt ſich auf der Linten ein großer Lärm. (Abg. Lud=
wig
(Soz.) erhält einen Ordnungsruf für den Zuruf Lügner!) Im
Jahre 1919 hätten die Offiziere die Republik gerettet. Zugunſten der
Franzoſen habe Heru Severing die Hausſuchungen bei der Freiheits=
dartei
vornehmen laſſen. (Toſender minutenlanger Lärm links, ſtürm.
Rufe: Verleumber! Zur Ordnung! Abtreten!) Der Redier ſpricht
lveiter, während der Lärm immer mehr anſchwillt. Ruhe tritt erſt wie=
der
ein, als der Redner ſeine Ausführungen beendet und die Tribline
verlaffen hat.
Baheriſcher Geſandter von Preger erklärt, in dem Nichtein=
ſchreiten
gegen die nationalſozialiſtiſche Organiſation in Bayern ſei kein
Zeichen der Schwäche zu erblicken. Daß die bayeriſche Regierung, wenn
ſie es für notwendig hält, fähig ſei, Auswüchſe zu verhindern, habe
ſie bewieſen mit der Verhängung des Belagerungszuſtandes. Die bate=
riſche
Regierung habe von jeher einen Ordnungsſchutz für notwendig
gehalten, ſie ſei mit dieſer Forderung aber beim Schutzgeſetz nicht
durchgedrungen. Die Aufgabe der Polizei gegenüber Verſammlungs=
ſtörungen
ſei klau, aber nicht einfach durchzuführen. Die bayerifchen
Polizeibehörden ſeien mit entſprechenden Anordnungen verſehen wor=
den
. Vor allem ſind ſie angewieſen, die Teilnehmer auf Waffen zu
unterſuchen. Für die baheriſche Regierung wäre die Annahme des Ge=
ſetzentwurfes
eine große Unterſtüßung.
Abg. Remmele (Komm.) wirft dem Geſandten von Preger
ſchamloſe Heuchelei vor und wird dafür zur Ordnung gerufen. Der
Redner verlangt Ablehnung des Geſetzes und behauptet, daß es in
Bayern eine Verſammlungsfreiheit nicht gebe.
Abg. Dr. Levi (Soz.) kündigt den erbitterten Widerſtand ſeiner
Partei gegen den Geſetzentwurf an, und behanptet, daß in Bahern
die Zerſplitterung und das Ende des Reiches bewußt vorbereitet
werde. Der Redner fragt, ob es wahr ſei, daß die baheriſchen Behör=
den
den Anweiſungen des Staatsgerichtshofes den Gehorſam verweigert
haben und er fragt weiter, wie es mit der Durchführung der Straf=
befehle
gegen Eckart und Weger ſtehe?
Reichsjuſtizminiſter Dr. Heintze weiſt darauf hin, es ſei kein
Anlaß vorhanden, aus dem Entwurfe alle die Gefahren herauszuleſen,
die der Vorredner darin erblicke. Die Verſammlungsfreiheit ſei heute
mehr denn je zum Volksgut geworden. Wir können auf dem Boden

der Demokratie nur weiterkommen, wenn die Verſammlungsfreiheit un=
angetaſtet
bleibt. (Beifall.) In gewiſſen Teilen Deutſchlands ſei die
Verſammlungsfreiheit ſtark bedroht, daher ſeien neue Strafmaßnahmen
notwendig. Das Geſetz richte ſich genau ſo nach rechts wie nach links,
es ſei eine Mahnung an die ganze deutſche Bevölterung, die Ver=
ſammlungsfreiheit
hochzuhalten. Der Miniſter ging dann auf die baye
riſchen Fragen ein und erklärte, daß alles, was je zwiſchen der Reichs=
regierung
und der bayeriſchen Regierung verhandelt worden ſei, auch
nicht mit einem Deut gegen die Geſetze, verſtoße, oder in irgendeiner
Weiſe das Licht der Oeffentlichkeit zu ſcheuen habe. Die bayeriſche Re=
gierung
habe die Pflicht, die Haftbefehle zu vollſtrecken. Wenn die
deutſche Geſinnung des preußiſchen Miniſters Severing angezweifelt
worden ſei, ſo weiſe die Reichsregierung dies mit aller Entſchiedenheit
zurück. (Beifall.)
Abg. Leicht (Baher. Vp.) erhebt Einſpruch gegen die maßloſen
Anſchuldigungen und Angriffe gegen die bayeriſchen Verhältniſſe, die
vom Abg. Dr. Levi ausgingen.
Nachdem ſich das Plenum auf eine Erledigung der Beratung des
Verfaualungsſprenggeſetzes nicht einigen konnt= und Beſchlußunfähig=
keit
des Hauſes feſtgeſtellt war, wurde eine zweite Sitzung auf 7.30 Uhr=
aberbs
augeſetzt, die ebenfalls ergebuislos verlief. Es kam zu lebhaften
Worrgefechten zwiſchen den bürgerlichen Parteien und den Sozialdemo=
kraten
. Hierauf vertagte ſich das Haus um 7.45 Uhr auf Mittwoch,
2 Uhr, mit der Tagesordnung: Zweite Bergtung des Verſammlungs=
fprenggeſetzes
, kleine Vorlagen uſw.

Die erſie Arbeit der Lauſanner Konferenz.
Lauſanne, 24. Aprik. (Wolff.) Heute begannen das
erſte und zweite Komitee der Konferenz, d. h. die Ausſchüſſe für
politiſche und finanzielle Fragen, ihre Arbeit. Im politiſchen
Komitee war der engliſche Delegierte Humboldt Präſident.
Es wurden im einzelnen die territorialen Beſtimmungen des
Vertragsentwurfes der erſten Konferenz nachgeprüft, wobei die
Türken forderten, daß ſogleich nach der Unterzeichnung des
Friedensvertrages Konſtantinopel und die anderen beſetzten Ort=
ſchaften
geräumt werden, und daß man bei Feſtſetzung der thra
ziſchen Grenze nicht den Ausdruck: Linkes Maritza=Ufer, ſon=
dern
die Wendung: Der Talweg der Maritza anwenden möge.
Beide Fragen wurden auf eine andere Sitzung verſchoben.
Bei Berajung des Artikels 3 über die ſyriſchen Grenzorte
ſtimnten die Alliierten den türkiſchen Vorſchlägen zu. Die end=
gültige
Beſchlußfaſſung wurde jedoch vertagt. Bei Beratung
über die Irak=Frage ſorderte England, daß bis zit einer =
ſung
gegebenenfaüls durch einen Schiedsſpruch des Völkerbundes
der Status quo beſtehen bleiben ſoll. Zu neuen lebhaften Aus=
einanderſetzungen
, führte die Debatte über die Befugniſſe der
Grenzfeſtfetzungskommiſſion. Bei Artikel 12 erreichten die Tür=
ken
, a nit den Inſeln Imbros und Tenedos noch verſchiedene
andere Inſeln abgetreten werden ſollen.
Im Finanzausſchaiß, in dem der franzöſiſche Delegierte Ge=
neral
Pellet den Vorſitz führte, ging man zunächſt Artikel 17 und
19 des Vertrages durch, in denen die Türken auf das Staats=
recht
über Armenien, den Sudan und Cypern verzichten ſollen,
wogegen ſie Befreiung von allen finanziellen Laſten fordern, die
ihnen aus der Ausgabe der von dieſen früheren Provinzen ga=
rantierten
Anleihen erwachſen. Die Debatte über die Artikel 45
bis 52 führte zur Ernennung eines Finanzſachverſtändigen= Aus=
ſchuſſes
, der morgen ſeine Arbeiten beginnen wird.
Die Meinungen in Konferenzkreiſen über die Ausſichte
der Konferen; ſind ſehr geteilt. Man ſieht langwierige
und von ſeiten der Türkei zähe Einzelverhandlungen voraus und
rechnet im allgemeinen mit einer Konferenzdauer von einem
Monat oder ſechs Wochen.
Franzöſiſche Gewaſtandrohungen?
TU. London, 24. April. Die Londoner Abendblätter kün=
digen
in ſenſationeller Aufmachung an, daß Frankreich
entſchlofſen ſei, falls die Türkei ſich weigere, die amerika=
niſchen
Konzeſſionen zu widerrufen, im Orient an die Ent=
ſcheidung
der Waffen zu gppellieren, um ſeinen
Standpunkt Nachöruck zu verleihen. Danach beabſichtige
Frankreich, Smyrna mit Land= und Seeſtreitkräften zu
beſetzen. Auch die griechiſche Armee ſoll neu ausgerüſter
werden, damit ſie unter der Führung franzöſiſcher Offiziere auf
die Türkei einen Druck ausüben könne. General Weygands Er=
nennung
zum franzöſiſehen Oberkommiſſar beweiſe angeblich,
welche Bedeutung dieſer Abſicht beizumeſſen iſt.

Die Türken hoffen auf Amerifa.
TU. Paris 24. April. Der Neu=Pork Herald meldet aus
Louſanne: Die Erklärungen des amerikaniſchen Geſandten, der
geſagt hat, die amerikaniſche Delegation komine nach Lauſanne
zurück, um die legitimen nationalen Intereſſen der Vereinigten
Staten zu beſchirmen und auf die Beachtung des Grundſatzes
kommerzieller Gleichberechtigung aller Nationen Gewicht zu
legen, hat die türkiſchen Delegierten in der Mei=
nung
beſtärkt, daß das amerikaniſche Staats=
departement
die Cheſter=Intereſſen nnter
ſtützen werde. Es verlautet, daß die Entſchloſſenheit
der Türkei, ſowohl Frankreich wie England gegenüber allen
Verſuchen, das Abkommen zur Diskuſſion zu bringen, zu wider=
ſtehen
, größerdenn je ſei.

des tapferen, hochgeſinnten Menſchen allen Volksgenoſſen Vor=
bild
ſein.
Ebert, Reichspräſident.
Die Stadt Berlin wird am ſechzigſten Geburtstage von
Arno Holz ſeiner als des Dichters gedenken dürfen, der zuerſt
die werdende Weltſtadt Berlin, die Arbeit und die Nöte ihrer
Bevölkerung dichteriſch erſchaute und in ſeinem Buch der Zeit
durch ſeine Geſänge feierte.
Die Geſchichte des neuen deutſchen Dramas hebt an mit
Werken, in denen Arno Holz als erſter Berliner Mundart und
Berliner Milien als dichteriſche Ausdrucksmittel einſetzte, um
die Wirklichkeit dieſer neuen Millionenſtadt auf der Bühne künſt=
leriſch
und ernſt darzuſtellen.
Wenn das Werk von Arno Holz ſeitdem ſich immer reicher
ſtellt und blühender entwickelte, ſo weiß die Stadt Berlin heute
beſonderen Dank für die Verſe, mit denen der junge Arno Holz
vor vierzig Jahren den Frühling der neuen Weltſtadt Berlin
und die Berliner Arbeit beſang.
Böß, Oberbürgermeiſter von Berlin.
Arno Holz nennen, heißt ein helles Vorbild aufſtellen für
jene Eigenſchaft, von der aus ſich alles menſchliche und künſtle=
riſche
Wirken geſtalten ſoll: ein Vorbild für die Trene gegen
ſich ſelbſt.
Leo Blech, Generalmuſikdirektor, Berlin.
Selßſtredend wird die Gruppierung der deutſchen Dichter
in zehn, dreißig, hundert Jahren eine andere ſein, als jetzt.
Namen, die heute umjauchzt ſind, werden mit dem Jauchzen ver=
ſchollen
ſein. Namen, heute in weniger Leute Mund, werden
ſtrahlen. Ebenſo wie die Modeſchreiber um 1809 nur noch dem
Literaturprofeſſor bekannt ſind; ebenſo wie Günther. Marlin
Claudius, Hölderlin heite erſt leben. Auch Arno Holz wird
vor die Hundert geritfen werden, die hente vor ihm ſtehen. Ein
kümmerliche: Troſt, Und doch der erhabenſte.
Wilhelm Schmidtbonn.

Kurſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Königlich däniſche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften
hat Profeſſor Albert v. Le Cog=Berlin als ausländiſches
Mitglied in die hiſtoriſch=philoſophiſche Klaſſe aufgenommen. Es
dürfte intereſſieren, daß das letzte Werk Le Con3 Die buddhi=
ſtiſche
Spätantike in Mittelaſien ſeit kurzem ſich in der Heſſi=
ſchen
Landesbibliothek Darmſtadt befindet.

* Frankfurter Schauſpielhaus.
Trommeln in der Nacht, das Erſtlingsdrama des
jungen Augsburgers Bertolt Brecht, erregte bei der Erſtauf=
führung
am Frankfurter Schauſpielhaus lebhaftes Intereſſe. Vor
drei Jahren aus der Stimmung der Zeit entſtanden, ſtrömt das
Werk die leidenſchaftliche Erregtheit einer in ihren Grundfeſten
erſchütterten Welt aus. Im Laufe einer Novembernacht von der
Abend= bis zur Frühdämmerung ſpielt ſich die Handlung ab.
Der durch afrikaniſche Kriegsgefangenſchaft zermürbte Bräutigam
trifft bei ſeiner Rückkehr nach Deutſchland die Geliebte als Ver=
lobte
eines anderen an. Unter den nächtlichen Trommeln des
Spartakusaufſtandes empören ſich alle gequälten, unterirdiſchen
Mächte, empört ſich auch ſein verwundetes Herz. Doch das Mäd=
chen
findet zu ihm zurück, und im Scheine der Morgenſonne
wandern beide einem in ſich gefeſtigten, ſtillen Glücke entgegen.
Mit ſicherem Briff weiß Brecht einzelne Stimmungen wir=
kungsvoll
zu malen und warme Gefühle widerklingen zu laſſen.
Toch um einen ſtarken Konflikt oder eine ſittliche Idee dramatiſch
auszugeſtalten, fehlt es ihm noch an dichteriſcher Kraft und
an der inneren Sicherheit einer in ſich geſchloſſenen Perſönlich=
keit
. So gibt ſein Erſtlingswerk wohl eine Hoffnung auf die Zu=
kunfi
, aber noch lange keine Erfüllung.
Die Spielleitung des Intendanten Richard Weichert lei=
ftete
dem Dichter durc; erhebliee Striche und durch Milderung
allzu kraſſer Töne wertvolle Dienſte und bot eine auf ausgezeich=
neter
künſtleriſeher Höhe ſtehende Aufführung, unterſtützt in erſter
Linie von Fritz Odemar. Anna Hilgenſtock und Franz
Scharwenka in den tragenden Rollen.
In.

* Berliner Theater.
* Aus Berlin ſchreibt man uns vom 22. d. Mts.: Im
Dienſt am Vaterlande unter dieſem Zeichen, d. h. den
Reinertrag als Ruhrſpende beſtimmt, ſtand heute die Vor=
mittagsanfführung
im Theater am Nollendorfplatz König
Guſtavs Brautfahrt, Komödie von Henriette Claz=
v
. Förſter, deren Theaterſtück aus der Napoleonzeit Die Roſe
von Tilſit ſich im vergangenen Winter hier eines ſtarken Bei=
falls
erfreuen durfte. Guſtav Adolf gehört zu den geſchichtlichen
Perſönlichkeiten, die nicht ſterben, die uns nach 300 Jahren noch
etwas zu ſagen haben, nicht etwa nur hinſichtlich ihrer hiſtori=
ſchen
Sendung, ſondern von ſeiten reiner Menſchlichkeit her,
Kein Wunder, daß es die Dichter immer von neuem zu dieſer
Geſtalt hinzieht, wenn auch bis jetzt noch kein einziger ihren

Vollwert auszuſchöpfen vermochte. Clara v. Förſter hat den
jungen König am Anfang ſeiner Heldenlaufbahn aufgegriffen,
in jener romantiſchen, faſt an den letzten Ritter gemahnenden
Epiſode, die ſeine Brautfahrt um die liebliche Hohenzollerin
Maria Eleonore einſchließt. Die kurzſichtige Politik des
Kurfürſten Georg Wilhelm möchte die Scheveſter, entgegen ihrer
eigenen Neigung und den Wünſchen des verſtorbenen Vaters,
an den Hof don Warſchau verſchachern, aber das ſieghaſte Drauf=
gängertum
Guſtav Adolfs durchkreuzt alle diplomatiſchen Intri=
gen
. Die Kurfürſtin=Witwe Anna ſteht mit dem Herzen auf
ſeiten der Liebenden, wenn ſie es auch nicht wagt, offen gegen
die Beſtimnmungen des Sohnes, des Chefs des Hauſes, aufzu=
treten
. In der Zeitlage, wie ſie dem tränenvollen 30jährigen
Kriege voraufgeht, finden ſich ſo viele Anklänge an die traurige
Gegenwart. Es bedarf keiner künſtlichen Anſtrengung, um den
Vergleich zu ziehen. Gegen den Schluß zu ſchleppt die Handlung
ein wenig. In der Haudtſache aber iſt das Tempo des Stückes
ein friſches, jeder Vorgang, jede Geſtalt kündet Lebensſvahrheit,
Von den Darſtellern, unter denen ſich Namen von gutem alten
Klange befanden, wie zum Beiſpiel die Damen Penſch= Giegen=
berg
, Anna Lindner, erfüllte jeder und jede feine Aufagbe mit
dem geiſtigen Klima der Komödie.
Dr. E. Menſch.
* Fledermaustaubheit. Für die Feinheit des Gehörs gibt
es eine intereſſante Prüfung, von der Leslie G. Mainland in
einer engliſchen Zeitſchrift erzählt. Es iſt dies die ſogenannte
Fledermausprobe. Es gibt viele Menſchen, die den merkwür=
digen
ſchwachen Schrei der Fledermaus nicht hören können. An=
dere
kennen ihn und erkennen ihn Jahre hindurch wieder, bis
ihnen dann plötzlich auffällt, daß es lange Zeit her iſt, daß ſie
zulatzt den Ruf der Fledermaus hörten. Sie haben dann dieſe
Feinheit des Gehörs eingebüßt, denn im höheren Alter derliert
das Ohr ſeine Schärfe, und es tritt dann ein, was man Fleder=
maustaubheit
nennt. Dieſe Taubheit iſt die ſchwächſte Form
der Abnahme des Gehörs, aber ein Beweis dafür, daß gewiſſe
ganz feine Laute nicht mehr aufgenommen werden. Faſt aule
Kinder können den Ruf der Fledermaus hören, aber allmählich
tritt dann dieſes Nachlaſſen der Fähigkeit ein. Die Grenzen der
Aufnahmefähigkeit, die das menſchliche Ohr beſitzt, ſchwanten
zwiſchen Tönen, die 30 Schwingungen in der Sekunde, und ſol=
chen
, die 30 000 Schſvingungen in der Sekunde haben. Viele
Tiere können noch Töne unterſcheiden, die ſchon weit jenſeits der
Grenze der menſchlichen Aufnahmefähigkeit liegen. Da gibt es
z. B. den ſchwbeigenden Hunderuf, mit dem ein ſolcher Vier=
füßler
ſich einem 100 Meter entfernten Kameraden bemerkbar
macht, wahrend der Menſch nichts gas Geringſte hören kann.

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Seite 4.

Rummer 113.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 25. April 1923.

Darmſtadt, 25. April.
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
Erledigt ſind: eine Schulſtelle für eine katholiſche Lehrerin an
der Volksſchule zu Aſtheim, Kreis Groß=Gerau (Mietwohnung kann
beſchafft werden): zwei Schulſtellen für zwei evangeliſche Lehrer an der
Volksſchule zu Kelſterbach, Kreis Groß=Gerau (Dienſtwohnung iſt
nicht vorhanden, Mietwohnung für, verheiratete Lehrer kann zur Zeit
nicht beſchafft werden).
Bei der Landesuniverſität iſt die Stelle eines Verwaltungs=
vberſekretärs
ſofort zu beſetzen. Bewerber, welche die Prüfung für
die mittleren Stellen im Finanz= oder Verwaltungsfach abgelegt haben,
wollen Geſuche mit Lebenslauf umgehend bei der Landesuniverſität aber (obweichend von manchen Vorkomwniſſen jener Zeit) keinen poli=
einreichen
.
E Nach Mitteilung der Prozeßbevollmächtigten des Groß=
herzogs
hat das Heſſiſche Landgericht Darmſtadt geſtern durch
Endurteil den Widerſpruch des Heſſiſchen Staates
gegen die einſtweilige Verfügung auf Zahlung von 30 Millionen
an den Großherzog koſtenfällig abgewieſen.
Kammermuſikabend des Bläſerquintetts. Auf dieſe ſeltene muſi=
kaliſche
Vevanſtaltung, die heute abend um 8 Uhr im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters ſtattfindet, die Werke von Mozart, Schubert
und Thuille zur Aufführung bringt, wird nochmals beſonders hinge=
wieſen
. Preiſe 500, 1000. 2000 3000 Mark. Die B=Mieter werden dar=
auf
aufmerkſam gemacht, daß zur heutigen letzten Aufführung von
Prezioſa B 22 wur die umgetauſchten Mietkarten für die vierte Nate
(22.28, Vorſtellung) gelten. Der Umtauſch der Karten kann nur noch
heute nachmittag von 35 Uhr an den bekannt gegebenen Zahlſtellen
gegen Leiſtung der vierten Teilzahlung erfolgen.
Heſſiſche Städtebeamten=Prüfung. Der diesjährigen erſten
Verwaltungs= (Stadtſekretär=) Prüfung für die Heſſiſchen Städte=
beamten
, die in ihrem ſchriftlichen Teil vom N. Februar bis ein=
ſchließlich
2. März ds. Js., abgehalten wurde hatten ſich aus Darm=
ſtadt
7, Mainz 54, Worms 18, Offenbach 2, Gießen 2 Prüflinge und
Mit Rückſicht auf die ſchwierigen Verkehrsverhältniſſe wurden die Prüf=
linge
aus Mainz und Worms in ihren Städten, die übrigen Prüflinge
in Darmſtadt geprüft. Die mündliche Prüfung fand für die Prüf=
linge
aus, Mainz, am 24. März d8. Js. in Mainz, für die übrigen der Nähe ſich befunden haben. Bezüglich eines der elf ging die Anklage
mithin der Hälfte, war der Erfolg verſagt. Von den beſtandenen 42 gende Aegißerung gegen Gendarmerieoberwackhneiſter Haber von Büt=
Prüflingen gehörten Darmſtadt 3, Mainz 25, Worms 10. Gießen 9 ſtadt zur Laſt legte. Unter dem Befehl des Letzteren hatte ſich damals
Prüflinge, Offenbach 1 Prüfling an. An erſter Stelle ſtand ein Mainzer die verſuchte Maßnahme vollzogen, und genade ſeine Perſönlickkeit
Prüfling. Der diesfährigen zweiten Verwaltungt= (Oberſtadt= ſcheint beſondere Unbeliebtheit genoſſen zu haben. Mit ihm traten der
ſekretär) Prüfung, die in ihrem ſchriftlichen Teil am 13. April ernähnte H. und Gendarmeriewachtmeiſter Oſt von Bürſtadt in Aktion.
ds. Js, ihren Anfang nahm, ging am letzten Samstag zu Ende. An ihr
haben aus Mainz W, Offenbach und Worms je 3 Prüflinge, zuſammen
lungen nach Abſchluß der mündlichen Prüfung erfolgen.
ſtattete der Vorſitzende, Profeſſor Kißner, den Jahresbericht. Dar=
aus
, geht herbor, daß der Verein trotz aller Ungunſt der Verhältniſſe
dauernd mit gutem Leſeſtoff zu berſehen. Wenn es ihm gelang, über
300 Familien bei unerſchwinglichen Bücherpreiſen der ſchönen Literatur
Verein ein gutes Werk getan. Die notwendige Steigerung des Jahres=
beitrages
, der hinter den Forderungen der Leihbibliotheken immer noch
führt. An dem Brauch, den Leſern die Bücher ins Haus zu ſenden,
konnte nicht feſtgehalten werden. Dafür wurde die Zahl der Buchaus=
und die Mithilfe von Gönnern und Spendern. Dem Rechner, Neviſor
ung erteilt. An ſeine Stelle tritt Bankbeamter Dieſtelmann, im
übrigen wurde der Vorſtand wiedergewählt. Die Jahresbeiträge wer= außerſtande, ihren Auftrag zu vollenden, weshalb die beihen von Bür=
den
nicht mehr bei den Mitgliedern abgeholt, ſondern müſſen in der
Geſchäftsſtelle bezahlt wreden.
Odenwaldklub Wegbezeichnung. Die noch junge, aber überaus i
rührige Ortsgruppe Traiſa hat bei ihrer letzten Wanderung für die
Untenhaltung der farbigen Wegbezeichnung im Odenwald den Betrag
von 3000 Mk., ebenſo die Ortsgruppe Licktenberg durch ihren Vor=
ſitzenden
Bürgermeiſter und Gaſtwirt Schellhags bei deſſen Gäſten ſchon Landwirt Valentin Lutzi 1. und Fabrikarbeiter Georg Kraft frei
nahezu 50 000 Mk. geſammelt. Auch die Begmten der Deutſchen Bank
Beamten haben ſchöne Reſultate auſzuweiſen. Herzlichen Dant einſt=
weilen
an dieſer Stelle. Dagegen ſind dieienigen, die dem Kluß nicht 5
angehören, jehoch die Einrichtungen bei ihren, ihnen zur Erholung
dienenden Wanderungen bonützen, noch ſehr ſchwach vertreten. Ein= 7
zahlungen können außer bei unſerem Klubmitglied Robert Beramann k
noch auf das Poſtſcheckkonto Nr. 27 015 Frankfurt a. M. der Haupikafſe
des Odenivaldklubs bewirkt werden. Hoffentlich bringt das nächſten
Freitag im Saalbau ſtattfindende Konzert noch einemn hübſchen Ertrag,
da große Mittel nötig ſind. Karten ebenfalls bei. Robert Bergmann. Die hierunter erſchelnenden Nolzen ſind ausſchließſch als Hſnweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
V.H.C. Am Sonntag verſammelte ſich in der mit Tannengrün
feſtlich geſchmückten Turnhalle am Woogsplatz eine ſtattliche. Anzahl
V. H.C.=Schweſtern und =Brüder, um das diesjährige Dekorierungs= Vorführung der Lichtbilder zu dem Vortrag des Herrn Poſtſekretärs
zur Fahne gehalten hatten, mit dem Goldenen auszuzeichnen. Ein Mts,, abends, im Saalbau ſtatt. Die für den 18. gelöſten Eintritts=
ein
. Der erſte Vorſitzende, Herr Miniſterialrat, Braun, begrüßte die Leuthner, Papierhandlung, Ernſt=Ludwigsplatz, auf der Geſchäftsſtelle
und Förderung der guten Sache des V.H.C. Indem er nochmals auf Abendkaſſe. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß ein großer
die Ziele der Wandervereine, insbeſondere des V.H.C., die Heimat Teil der Bilder den Einmarſch und Aufenthalt der Franzoſen ſowie
pflege zu fördern und jedem das, engere Vaterland zu erſchließen, hin= deren Taten darſtellt. Da der Ueberſchuß den Bedrängten des Ruhr=
wies
, forderte er auf, auch fernerhin zum Erreichen der geſteckten Ziele gebietes zugute kommt, wird der Beſuch aufs, wärmſte empfohlen.
mit allen Kräften beizutragen. Es konnte diesmal wieber die ſtattliche
Zahl von 98 V.H.C.=Schwveſtern und =Brüdern ausgezeichnet werden,
darunter 2 Mitglieder, die zum 10. Male die Auszeichnung erwandert April im Café Fürſt Bismarck ſtattfindende Sonderkonzert wird hier=
hatten
. Ihnen wurde als Preis ein Wanderſtock überreicht. Das durch nochmals verwieſen. (Näheres ſ. Anzeige)
übrige Programm, welches von Darbietungen der Turngemeinde 1846
Darmſtadt, der Inſtrumental=Abteilung, der Jugendgruppe, ſowie der
Geſangs=Abteilung des V. H.C. umrahmt war, wickelte ſich glatt ab und
ernteten alle Mitwirkenden, die nur ihr Beſtes hergaben, reichen Beifall.
kegeln zur Bildung von Kampfriegen, fand an ſechs Sonntagen ſtatt, leuten der Deutſchen Volkspartei über die politiſche Lage. Die Mit=
Es wurden gute Neſultate erzielt und es zeigte ſich, daß ſeit Beſtehen glieder und Freunde der Deutſchen Volkspartei aus dem Kreis Bens=
des
Verbandes anſehnliche Fortſchritte erzielt worden ſind. Aus den heim und den anſchließenden Gebieten waren in gvoßer Zahl erſchienen,
beſten Manſchaften wurden zwei Kampfriegen gebildet, die den Ver= um den Ausführungen des Führers der Deutſchen Volkspartei in Heſſen
band bei ſtattfindenden Kämpfen zu vertreten haben. Das Aus= zu lauſchen. Der Neoner wamte vor einem falſchen Optimismus und
ſcheibungskegeln, diente gleichzeitig zur Beſtimmung der diesjährigen geißelte in treffenden Worten das ſchon hiſtoriſch gewordene Drängen
Verbandsmeiſter. Als ſolche wurden feſtgeſtellt: Kegelbruder Schön= der franzöſiſchen Politik, an den Rhein zu gelangen, das deutſche Volk
feld mit 545 Holz bei 100 Kugeln 1. Verbandsmeiſter. Kegelbruder Brei zu zerſtückeln und niederzuhalten. Die Reparationsfrage diene hierfür
mit 520 Holz bei 100 Kugeln 2. Verbandsmeiſter, Kegelbruder Wachtel nur als Kuliſſe. Eine Va banque=Politik lehnte der Redner ab; er ver=
mit
511 Holz bei 100 Kugeln 3. Verbandsmeiſter. Zu Ehren der langte Freiheit der deutſchen Wirtſchaft und Freiheit des deutſchen
Kampfriegen veranſtaltete der Verband ein Frühlingsfeſt, das im Kon= Bodens. Verhandlungen über die Reparationsfrage dürſten nur auf
kordiaſgale abgehalten wurde. Dasſelbe nahm in allen Teilen einen gleichberechtigter Grumdlage geführt werden, und bei allem Forderungen
gſänzenden Verlauf. Als Gaſt hatte ſich, der Vorſitzende des Aſchaffen= müſſe man ausgehen von der Grenze der deutſchen Leiſtungsfähigkeit.
burger Verbandes, Kegelbruder Göllner, eingefunden, der von dem Außeudem müſſe die Rückgängigmachung aller Ausweiſungen, Verurtei=
Vorſitzenden, Kegelbruder Thümmel, aufs herzlichſte begrüßt wurde, lungen Beſchlagnahme uſw. unbedingt verlangt werden. Dem verehr=
Muſikaliſche, geſangliche und humoriſtiſche. Darbietungen löſten ſich ten Führer der Partei wunde für ſeine Ausführungen herzlicher, nicht
in angenehmer Folge ab. Kegelbrüder Heldmann, Schüppel und. Delb endenwollender Beifall zuteil. Im Anſchluß an die Verſammlung
reizenden Vorführungen des jugendlichen Tanzpaares, der Geſchwiſter dem Kreis Bensheim betrafen, beſprochen umd erledigt. Der Verlauf
Hartmann von hier, aus. Kegelbruder Schneider gab im Namen des
brüder bekannt. Die Verbandsmeiſter erhielten künſtleriſch ausge= ſtraße die Gedanken und Beſtrebungen, die von der Deutſchen Volks=
führte
Diblome, der erſte Verbandsmeiſter außetdem noch eine Denk= partei vertretem werden, überall ſtärkſten Widerhall finden.
münze überreicht. Als Nachfeier unternahm man am Sonntag mittag
einen Familienausflug nach Niederramſtadt, der einen allſeits befriedi= gebiet. Am Freitag, 27. April, ſpricht im Fürſtenſaal ein Partei=
genden
Verlauf genommen hat.
Verwendung von friſchen Eiern bei den Großverbrauchern heute gegen Ausweis geſtatet; als Ausweis dient die Mitgliedskarte, die
zu den Seltenheiten gehören dürfte, weil es möglich iſt, Ei= unter allen Umſtänden mitzubringen iſt. Mitglieder der Partei, die
konſerven in Form von trockenem, flüſſigem und kriſtalliſiertem ausgewieſen ſind und die Mitgliedskarte ihrer heimatlichen Ortsgruppe
Vollei, Eiweiß und Eigelb aus dem Auslande, beſonders aus nicht mehr beſitzen, können auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelmimenſtr.
China, etwa zu einem Drittel der Eierpreiſe im Einzelhandel Ausweiſe ausgeſtellt erhalten. Der Eintritt zu der Verſammlung iſt
zu beziehen. Es liegt ſomit im eigenen Intereſſe eines jeden frei. Der Vorſtand der Partei erwartet, daß der Beſuch ein beſonders
Geſchäfts in dem größere Mengen Eier gebraucht werden, ſich Ruhr zu zeigen, wie ſtark wir uns mit ihnen verbunden fühlen und wie
der ausländiſchen Konſerven zu bedienen. Soweit in Kondi= wir uns mit ihnen einig wiſſen in der Durchführung der Abwehr.
toreien Bäckereien uſp. ausländiſche Eiprodukte noch nicht ver=
wendet
werden ſollten, möchten wir auf die Vorteile hinweiſen, ſtuttſindendem allwöchentlichen Heimabend wird ganz beſonders aufmerk=
und die Verwendung warm empfehlen, damit nicht durch den ſam gemacht. Alle Mätglieder der Gruppe werden dringend gebeten
Eiern erſchwert wird.

eiich eit ier auerchen eife unatcher. ar far
tag, 71 Uhr, im Mathildenhöhſaale gibt, ein überaus reizvolles Um das Betriebskapital der Gemeindekaſſe zu erhöhen, ſoll eine öffent=
Programm aufgeſtellt. Auf eine romantiſche Novelle wird eine Liebes=
Ertannt wurde: am 3. April 1923: der Maſchinenſchloſſer= geſchichte aus der Genie=Periode. Albertine von Grün folgen; eine
meiſter Wilhelm Heid zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1933 von Bocks köſtlichen Dorfgeſchichten Der Backſtein bildet den Abſchluß
an zum Werkmeiſter für das Verſuchsfeld für Werkzeugmaſchinen an der Bei der allgemeinen Beliebtheit von Alfred, Bocks Erzählungskunſt iſt
auf einen ſtarten Beſuch zu rechnen. (S. Anz.)
Neue Stenographie=Kurſe. Am 27. April beginnt wieder der
Stenographemperein Gabolsberger von 1861 einen neuen Anfänger=
könmen
. (Näheres ſiche heutige Anzeige.)
n. Strafkammer. Die geſtrige, den ganzen Tag beanſpruchende Ver=
handlung
hatte eine am 3. Juni vor, Js. zu Groß=Rohrheim
veribte grobe Ausſchreitung gegen Gendarmerie zum Gegenſtand. Sie
geſchah durch eine große Zuſammenrottung dortiger Einwohner, truy
tiſchen Charakter, wenn auch der Geiſt der Gegenwart nicht ohne einen
gewiſſen Einfluß geweſen ſein mag. Den Unteorgrund bildete eine ſchon
während des Krieges und nachher aus den zwangswirtſchaftlichen Ver=
hältniſſen
erwackſene veräygerte Stimmung, die ſich ſchon vorher in
manchenlei kleineren Zwiſchenfällen geäußert hatte. Zwecks beſſerer
Durchführung der Zwangswirtſchaft uſw. iſt ſeitdem ein der Gendar=
merieſtation
Bürſtadt unterſtehender Boamter daſelbſt anſäſſig, und es
waren dieſem u. a. Schwierigkeiten hinſichtlich der Unterkunft bereitet
worden wozu die allgemeine Wohnungsnot ihr Teil beitrug. Nach
verſchiedenen Vorgängern kam der erſt dorthin verſetzte Gendarmerie=
wachtmeiſter
Hofmann in Betracht, und das zuſtändige Kreisamt Bens=
heim
erließ im Einverſtändnis mit dem Miniſterium die Anordnung,
daß die von der Familie Valentin Berſch inuegehabte Behauſung für H.
zu räumen ſei. B. hatte ſchon dreimal derartigen Wechſel erlitten, ſeine
Frau ſah in Kürze ihrer Niederkunft entgegen und war damals bett=
lägerig
, ſo daß man der Auflage nicht machkam und deshalb behördlicher
Zwang platzgreifen ſollte. Er wurde unmittelbar vor Pfingſten an=
gewandt
, und es ſpielte ſich der Fall am Pfingſtſamstag ab. Bezeich=
nenderweiſe
ſcheint die Erregung der Gemeinde eine allgemeine geweſen
zu ſein, und ſtanden auch nicht wie ſonſt meiſt Jugendliche unter An=
klage
, ſondern dieſe richtete ſich nur gegen Erwachſene, überwiegend
Männer neiferen Alters. Die Epmittelung der Täter war auf ſtarke
Hemmmiſſe geſtoßen; die Unterſuchung erbrachte infolgedeſſen nur lücken= erdigungskoſten ſelbſt übernommen werden. Geſtern nachmittag fand
hafte Anhaltspunkte, und es konnton die elf nunmehr zur Verantwor= hier die Ueberreichung der Geſellenbriefe an 20 Junggeſellen
aus BadNauheim 1 Prüfling, insgeſamt 84 Prüflinge, unterzogen, tung Gezogenen nur des einfachen Landfri denshruches (Teilnahme an ſtatt. Vorher hatte eine Beſichtigung der Geſellenſtücke, ſtattgefunden
merie ohne erzvieſene Tätlichkeiten des Einzunen, beſchuldigt werden.
Sie ſelbſt beſtritten auch dieſen Tatbeſtand und wollen bloß zufällig in Redner, Herr Paſtor Thieme, die Zuhörer derart zu feſſeln, wußte, daß
Prüflinge am 26. März d8. J8. in Darmſtadt ſtatt, 42 Prüflingen, etwas weiter, indem ſie ihm eine im Hauſe Berſch gebrauchte beleidi= gefunden. Bei dem geſtrigen Schlußvortrage mit dem Titel: Aber
Es traf ſich ungünſtig, daß an jenem Tage in Groß=Rohrheim eine leb= den Vorträgen während der abgelaufenen Woche zu lauſchen.
haft beſuchte öffentliche Nutzungsverſteigerung ſtattfand und dadurch
36 Prüflinge teila mommen. Ueber das Ergebnis können erſt Mittei= eine beträchtliche Menſchenmenze verſammelt war, als die Abſicht der
die Fawilie Berſch Partei, und ſelbſt der Ortsgeiſtliche bemühte ſich,
Literariſcher Verein. In der Hauptverſammlung des Vereins er= gütlich in dieſer Nichtung zu wirken, indem er im Pfarrhaus mit dem und gab ſelbſt Liederproben ſeiner großen Lunſt, während Fel. Elſe
dorthin gebetenen Oberwachtmeiſter Haber verhandelte. Die Gendarmen
ſeine ſatzungsgemäße Aufgabe durchführen konnte, ſeine Mitglieder waren an ihve kreisamtlicke Anweifung gebunden und veranlaßten nur nommen und auch ſoliſtiſch ſich hervorragend betätigten. Ueber Beh=
Erſcheinen des Kreisarztes in Ausſicht genommen war, um den Zu=
das
gerade heute geſteigerte Leſebedürfnis zu befriedigen, ſo hat der ſtand der Frau Berſch bzw, deren Auszugsfähigkeit feſtzuſtellen. Soweit
gelangten jedoch die amtlichen Schritte nicht, ſie ſcheiterten vielmehr,
weit zurückbleibt, hat nicht zu einer Abwanderung der Mitglieder ge= der Menſchemmenge war eine bedrohliche; man umringte dicht gedrängt mann, übergegangen zu ſein, der ſeine ſtimmliche Ausbildung bei
die dvei Beamten, ſo daß dieſe ſogar einmal die Revolver zogen. Haber
wurde im Verlauf des Auftritts von ſeinen beiden Kameraden abge=
gabeſtunden
, im Geſchäftszimmer vermehrt. Der Verein blieb bei ſei= drängt und tätlich angegriffen. Man entriß ihm Revolder nebſt Säbel hören, wie dieſe ſeltene Stimme von Innen belebt wird. Beſonders
ner Leiſtungsfähigkeit durch die Opferwilligkeit ſeiner Bibliothekarinnen und ſchlug ihm mit dom Säbel über die Hand, auch erlit er ſonſtige, iſt die deutliche und charakteriſtiſche Vortragsweiſe hervorzuheben. Elſe
leichte Verletzungen. Der Revolver war verſchwunden und konnte erſt Dofflein ſpielte Chopins Impromptu und die 12. Rhapſodie von Liſzt
Bruckner, der von einer Wiederwahl abzuſehen bat, wurde Entlaſt= viel ſpäter aus der Wohnung eines dortigen Wirtes wieder zur Stelle auf dem neuen Konzertflügel von Küch aus der Eberſtädter Werkſtatt.
geſchafft werden. Dieſem Widerſtand gegenüber war die Gendarmerie
ſtadt Gekommenen abzogen, und damit der Zwiſchenfall ſein Ende fand.
Die jetzige Verhandlung konnte nur ein algemeines Bild erbringen, hör brachte, nachdem er zuvor in der HexenliebMuſik von Schillings
wie ja erfahrungsgemäß bei derartigen Gelegenheiten der einzelne Täter
im zuſammengerotteten Haufen für etwaige Zeugen ſchwer erkenntlich Kunſtabends ſpielten Dofflein und Emmel vierhändig die Egmont=
bleibt
. Das Gericht erachtete bezüglich faſt aller Beſchauldigten die An=
klage
des Landfriedensbrucks mach 8 125 StGB., in Tateinheit mit Duverture.
Aufruhr nach 8 115 St.G. B. für feſtgeſtellt, ſprach wangels Beweiſes
ud der Deutſchen Bereinshank, Filiale Darmſtadt, ſowvie die ſtädtiſchen Landwirt Johann Lutzi, Bahnarheiter Heinrich Menger 4., Land= bezogen haben. Unter den Ausgewieſenen befindet ſich auch der Bahn=
wirt
Konrad Otto Menger, Fabrikarbeiter Geopa Lutzi, zu je hofsvorſteher von Groß=Gerau. Im allgemeinen hat die Gemeinde mit
ſieben Monaten Gefänis. Landwirt Valentin Germann 8.
zu ſechs Mongten und wegen Beleidigung zu 30 000 Mark Geld=
hilfsweichemſteller
Georg Stumpf 3. zu je ſechs Monaten Ge= ſteigert. Beſonders ſind es Saarländer, die hierorts Häuſer kaufen
fängnis

F Wfelen. 2. Urfl. Zis der Talfas Be, der Holzder=
den
Vortragsabend, den er auf Einladung der Freien, Litera= ſteigerung aus dem Sonderhieb nicht erreicht wurde, verſagte der
riſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft am nächſten Donners= Gemeinderat in ſeiner letzten Sitzung die Genehmigung hierzu.
liche Anleihe im Betrag von 20 Millionen Mark innerhalb der Gemeinde
aufgenommen werden. Die Starkſtromleitung der Heag, die durch
einige Gemeindegrundſtücke führen ſoll, findet Genehmigung durch die
Verſammlung. Das Pachtergebnis der Gemeindeapotheke wird zur
Kenntnis genommen. Das Geſuch der Schutzleute Erzgräber und Win=
ter
um höhere Einſtufung und Beſchaffung von Uniformſtücken geht an
die Finanzkommiſſion. Die käufliche Ueberlaſſung eines Grundſtücks an
kurſus in der Ballonſchule, an dem Damen und Hewren teilnehmen der Sommerau an den Arbeiterturn= und Sportverein als Turnplatz
wird genehmigt. Die Verbreiterung der Weiterſtädter Straße nach dem
vorgelegten Entwurf findet Zuſtimmung. Das Geſuch des Gabelsber=
ger
Stenographenvereins, die neue Straße an der Main=Neckarbahn
Gabelsbergerſtraße zu nennen, findet Befürwortung. Auf eine hier
ausgeſchriebene Lehrerſtelle haben ſich elf Bewerber gemeldet. Vorge=
ſchlagen
wurde der hieſige Schulverwalter Hans Löſch. Zum Gemeinde=
kontrolleur
für das Rechnungsjahr 1923 wurde Gemeinderat Nungeſſer
wiedergewählt und ihm für Anfwendungen 5000 Mark zugeſtanden. Als
Zuſchuß zur Quäkerſpeiſung follen für das Kind und die Woche 300
Mark erhoben werden. Es folgt geheime Sitzung.
* Arheilgen, 23. April. Auch am hieſigen Platze geht infolge des
Weltkrieges die Zahl der ſchulpflichtigen Kinder immer mehr
zurück. So wurden im vorigen ſowohl, wie in dieſem Jahre nur 3
Elementarklaſſen eröffnet. Die Schulſtrafen wurden durch das Kreis=
ſchulamt
Groß=Gerau auf 720 Mk. für den halben Tag feſtgeſetzt. Für
die Fortbildungsſchule beträgt der Satz 1440 Mk. Zur Zeit iſt
man hier mit der Verbreiterung der Weiterſtädterſtraße be=
ſchäftigt
. Die dabei Beſchäftigten ſind meiſt Arbeitsloſe. Da bei
dieſer Gelegenheit die Friedhofsmauer etwa vier Meter zurückverſetzt
wird, wurden in letzter Woche die Ueberreſte einiger vor etwa 50
Jahren Verſtorbener auf Wunſch der Angehörigen verlegt. Nach=
dem
man auch hier das Beardigungsweſen laut Beſchluß des Gemeinde=
rates
auf die Gemeinde übernommen hat, wurde die Lieferung der
Einheitsſärge der Firma Paul Iſrael hier übertragen, woſelbſt die
Särge beſtellt werden müſſen. Falls beſondere Wünſche betreffs Aus=
führung
der Särge geäutzert werden, müſſen die eutſtehenden Mehr=
koſten
von dem Beſteller getragen werden. Wird die Anfertigung
des Sarges bei einer anderen Firma gewünſcht, ſo müſſen ſämtliche Be=
einer
gewaltätigen Zuſammenvottung) zuees Nötigung der Gendar= und fanden die Leiſtungen allgemeines Lob. Die in der letzten Woche
im Gemeindehauſe veranſtaltete Volksmiſſions=Woche, deren
der Saal jeden Abend vollſtändig gefüllt, war, hat nun ihren Abſchluß
die Liebe iſt die größte unter ihnen konnte der Naum jedoch die
Menge nicht faſſen und mußte man die Kirche als Verſammlungsort
wählen. Nach den meiſterhaften Ausführungen des tiefgründigen Red=
ners
ergriff nochmals der hieſige Ortsgeiſtliche das Wort und ſagte dem
geſchätzten Berliner Herrn den Dank aller, denen es vergönnt war,
* Eberſtadt, 24. April. In dem ſtark beſuchten prächtigen Saal von
Alfons Orelly, um den manche Großſtadt Eberſtadt beneiden könnte,
erſchienenen Gendarmerie ruchbar wurde. Man ergriff einmütig für wurde am Sonntag ein, ſeltener Kunſtgenuß geboten. Hofrat Beh=
rend
führte dort den von ihm entdeckten jungen Heldentenor dor
Dofflein und Karl Emmel die verſchiedenen Begleitungen über=
bei
der angetroffenen Situation telephoniſch, daß für Nachmittag das, rends Gaſtſpiele hat ja gerade in letzter Zeit das Darmſt. Tagblatt ſo
außerordentlich günſtig berichtet und wir können nur beſtätigen, daß
ſeine Individuatiſierungskraft, ſein feuriges Temperament und ſeeliſche
Belebung des Wortes auch hier gewaltigen Eindruck machten. Alle
und es wurde nachträglich ganz davon Abſtand genommen. Die Haltung dieſe Eigenſchaften ſcheinen auch auf ſeinen. Schützling, Adam Helf=
Frau Klara Bögel=Darmſtadt erhielt. Trotzdem der junge Sänger
noch nicht Vollkommenes bieten kann, iſt es heute ſchon ein Genuß zu
Der feine Anſchlag und ihre hohe Technik ſowie die geiſtige Auffaſſung
erregten lebhaften Beifall. Karl Emmel hat geradezu genial der=
ſchiedene
luſtige Weiſen zuſammengeſtellt, die er temperamentvoll zu Ge=
zeigte
, wie fein er mit dem Rezitator mitempfindet. Zu Beginn dieſes
r. Eberſtadt, 23. April. Unterkunft für Ausgewieſene.
Hier ſollen acht bis zehn Familien von aus den beſetzten. Gebieten aus=
und verurteiltze mit mildernden Umſtänden Landwirt Valentin Heß 11., gewieſenen Beamten untergebracht werden, die zum Teil ſchon Wohnung
dem Verſuch, hier ausgewieſene Familien unterzubringen, keine guten
Erfahrungen gemacht. Hausverſteigerung. Hier wurde ein
ſtmafe, Bäcker Peter Klinger. Landwirt Karl Menger 2, Aus= Häuschen in der Alten Darmſtädterſtraße für. 6 Millionen Mark ver=
und wieder verkaufen.

mn keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Lichtbildervortrag über das Ruhrgebiet. Die
feſt zu begehen. Es galt, auch dieſes Jahr wieder, eine zahlreiche a. D. Süß, der am letzten Mittwoch wegen Durchbrennens der Pro=
Schar verdienter V.H.Ger, die das letzte Wanderjahr hindurch treu jektionslampe ausfallen mußte, findet nunmehr Mittwoch, den 95. ds. neuen Jahres eine Veränderung erfahren. Neu eingetreten ſind der
ſchneidiger Eröffnungsmarſch der V. H.C.=Kapelle leitete die Feier würdig karten behalten ihre Gültigkeit, neue Karten ſind noch zu haben bei ſchule in Mainz, Dr. Gärtner. Pfarraſſiſtent. Layer gibt den
Erſchienenen aufs herzlichſte und dankte allen für die rege Unterſtützung Mittwoch Nachmittag iſt die Geſchäftsſtelle geſchloſſen) und an der mit 327 Schülern.
Café Fürſt Bismarck. Auf das am Donnrstag, den 26.
Aus den Parteien.
Am Sonntag, 22. April, ſprach der Vorſitzende der Deutſchen
Volkspartei, in Heſſen, Rechtsanwalt Dingeldey. M. d. L.,
Der Daruſtädter Keglerverband ſchreibt uns: Das Ausſcheidungs= im Saale des Bahnhofshotels in Bensheim vor den Vertrauens=
hatten
daran hervoragenden Anteil. Stürmiſchen Beifall löſten, die wrden noch eine Reihe orggiſatoriſcher und mderer Fragen, die nungsbau zu finanzieren. Es beſtehe auch Ausſicht, daß ſich der Staat
Sportausſchuſſes die Namen der an den Kampfriegen beteiligten Kegel= der ganzen Veranſtaltung bewies von neuem, daß auch an der Berg= Gonſenheim ſprach dagegen ſeine Bedenken aus und ſchlug vor, zu
Deutſche Volkspartei: Vortrag über das Ruhr=
freund
aus dem Ruhrgebiet über die dortige Lage und über ſeine Er=
lebniſſe
. Zu dieſer Veranſtaltung haben nur eingeſchriebene Mitglieder
Die Eierpreiſe haben eine ſolche Höhe erreicht, daß die der Deutſchen Volkspartei Zutritt. Der Eintritt in den Saal iſt nur
ſtavker ſein wird, um allein ſchon hierdurch unſeren Brüdern an der
Großverbrauch die Verſorgung der Bevölkerung mit friſchen wagen der Wichtigkeit der Tagesordnung pünktlich und vollzählich zu Melioration, weil ſie, mit der Steigerung des Futters zugleich durch
erſcheinen.

r. Pfungſtadt, 23. April. Der Inſtrumentalverein hielt
am Sonntag zum Beſten des hieſigen Wohlfahrtsausſchuſſes ein großes
Konzert ab. Das hieſige Gewerkſchaftskartell hat beſchloſſen, die
Maifeier durch Arbeitsruhe zu begehen.
zh. Heppenheim a. 5. B., 23. April. An der Oberreal=
ſchule
hat die Zuſammenſetzung des Lehrkörpers mit Beginn des
Studienreferendar Dr. Menninger und der Rektor der Marien=
evang
, Religionsunterricht. Die ganze Schule umfaßt jetzt 14 Klaſſen
A+ Offenbach, 23. April. Nachdem kürzlich wegen des Eingehens
mehrerer Unterklaſſen eine Anzahl junger Lehrerinnen ent=
laſſen
werden mußte, iſt von der Schulbehörde dieſer Tage die erſte
verheiratete Schulamtsanwärterin von ihrem Dienſt
abberufen worden. Da nach der Reichsverfaſſung die Eheſchließung
kein Grund iſt, eine Lehrerin zu entlaſſen, kann vorerſt durch die Ent=
laſſung
verheirateter Lehverinnen keine Verwendungsmöglichkeit für
überzählig gewordene Junglehrerinnen geſchaffen werden. Wo doppelt
verdient wird, kann alſo die Regierung auch in der jetzigen Notzeit
nicht eingreifen. Die im erſten Ueberſchwang geſchaffene Beſtimmung
der Reichsverfaſſung, beide Geſchlechter im Beamtenverhältnis voll=
ſtändig
gleichzuſtellen, rächt ſich ſchon jetzt!
Mainz, 20. Avril. Unter dem Vorſitz des Oberregierungsrates
Herberg tagte im Regierungsgebäude in Wiesbaden ein außerordentlicher
Kreistag des Kreiſes Mainz. Nach der Wahl der Kreis=
ausſchußmitglieder
und der Erſatzmitglieder und ihrer Verpflichtung
ſprach der Vorſitzende den ausſcheidenden Kreismitgliedern für ihre er=
ſprießliche
Tätigkeit herzlichen Dank aus. Der Nachtragsvoranſchlag
für die Unterhaltung der Kreisſtraßen, der ſich auf 33 680 000 Mark be=
läuft
, wurde erörtert, wobei ſich ergab, daß durch die weitere Steige=
rung
der Materialien, Arbeitslöhne uſw., auch dieſer Nachtragskredit
wahrſcheinlich nicht ausreichen wird und daß es ſogar fraglich iſt, ob
die Arbeiten überhaupt ausgeführt werden können. Der Kreistag
erteilte ferner ſeine Zuſtimmung zu dem Verkauf des dem Kreiſe ge=
hörigen
Kreisſtraßenwärterhauſes an der Strecke Kaſtel=Erbenheim,
das bei, einer Verſteigerung einen Erlös von 3020 000 Mark ergeben
hat. Der Kreisausſchuß hat nach eingehender Beratung den Bei=
tritt
des Kreiſes zur kommunalen Landesbank in Darm=
ſtadt
beſchloſſen. Dieſem Beſchluß ſollte, der Kreistag zuſtimmen. Da=
mit
werde der Kreis Mittel in die Hand bekommen, um den Woh=
mit
bebeutenden Mitteln an der Bank beteiligt. Architekt Secker=
warten
, bis die ſtaatliche Bank gegründet iſt. In der Erörterung dieſer
Frage wurden die vorgebrachten Bedenken zerſtreut. Zum Schluß
wurde die Wahl von Mitgliedern in die Steuerausſchüſſe und in die
Kreiskörkommiſſion gutgeheißen.
R. Gießen, 21. April. Der Gemeinwirtſchaft Ober=
heſſen
ſind bis jetzt 160. Gemeinden beigetreten. Die Verteilung
auf die einzelnen Kreiſe iſt wie folgt: Kreis Alsfeld: 33 Gemeinden,
Kreis Büdingen 23 Gemeinden, Kreis Friedberg 35 Gemeinden, Kreis
Gießen 50 Gemeinden, Kreis Lauterbach 4 Gemeinden und Kreis
Schotten 15 Gemeinden.
Burkhards (Kr. Schotten), 21. April. Auf Veranlaſſung und unter
Leitung des Staates hat die Gemeinde mit der Nutzbarmachung
der Hutweiden im ſogenannten Buchwald begonnen. Die Meli=
orationsarbeiten
werden durch das zahlreiche Auftreten des Baſalt=
geſteins
ſehr erſchwert und ſich auf Jahre hinausziehen. Doch verbütrgt
die günſtige Lage und die ausgiebige Verwendung von Düngemitteln
Demdkratiſche Jugendgruppe. Auf den heute ahend die Erſchließung guten Wieſengeländes. Annähernd 200. Morgen
können dadurch in hieſiger Gemarkung für die Landwirtſchaft gewon=
nen
werden. Man verſpricht ſich in Bauernkreiſen viel von der
den Wegfall des Hitens bedeutende Zeiterſparnis bringt.

[ ][  ][ ]

Rummer 113.

Heſſiſcher Landtag.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 25. April 1923.

Seite 5.

41. Sitzung.
St. Darmſtadt, 24. April.

Ee achae ere delialf iu e e este.
die Tagesardnung folgendes aus:

Meine Damen und Herren! In der letzten Sitzung befaßte ſich die
heſſiſche Volksvertretung mit den Gewalttaten des franzbſi=
ſchen
Militärs in deutſchen Landen und brachte einmütig ihre Ent=
rüſtung
zum Ausdruck. Inzwiſchen haben ſich die Uebergriffe, Quälereien
und Bluttaten gegen die friedlichen Bewohner des beſetzten deutſchen
Gebietes ins Maßloſe geſteigert. Zahlreiche Deutſche haben mit ihrem
Leben die Treue zu ihrem Vaterlande beſiegeln müſſen; viele
Tauſende ſind mit Frauen und Kindern aus der Heimat vertrie=
ben
, und Hunderte ſchmachten in qualvoller Kerkerhaft,
weil ſie nicht zu Verrätern an ihrem eigenen Volkstum werden wollten.
Unſer Heſſenland iſt beſonders heimgeſucht, da etwa 40 Prozent
ſeines Beſtandes im Okkupationsbereich liegen und ſogar Teile der Ge=

markung ſeiner Hauptſtadt nunmehr von franzöſiſchen Truppen beſetzt ſchlimmer geworden durch die Beſchlüſſe der Reichsregierung. Das
ſind. Alkein aus heſſiſchem Gebiet wurden 680 Fa= muß bei uns zu ſtarken Mißſtimmungen und Spaltungen führen. Es
milien mit zuſammen etwa 2500 Perſonen ausge= genüge nicht, daß der Ausſchuß erklärt, er bedaure das, es müſſe ener=
wieſen
. Wie groß die Zahl der Eingekerkerten iſt, läßt ſich mit Sicher= giſch gegen dieſen Unfug proteſtiert werden.
Abg. Dr. Oſann (D. Vp.): Wenn wir in der Lage wäven, die=
heit
nicht angeben. Aus den vielfältigen eidesſtattlichen Verſicherungen fem Unfug zu ſteuem, würde es ſofort geſch=hen. Aber wir ſind ja
ehemaliger Lnhaftierter aber wiſſen wir, daß die Behandlung der verankert mit der Reichsgeſetzgebung, und daran kranken wir. Wir
Gefangenen in franzöſiſchen Militärgefängnis zu werden aber bei jeder Ggegenheit deutlich und laut unſere Stimme
Mainz ſchändlich und ſchmachvoll iſt Gört! hört! pfui!)
und keine Spur jener Nitterlichkeit und Großmut erkennen läßt, die in erheben. Ich erinnere dabei an unſere frühenen Anträge.
Geſchichtsbüchern als nationale Tugend der franzöſiſchen Nation geprie=
Abg. Herbert (Ztr.), Storck (Soz.), Reiber (Dem.) ſprechen
ſen werden. Ich möchte glauben, daß dem franzöſiſchen Volr im ähnlichem Sinne.
Finanzminiſter Henrich, ſtimmt zu, daß die örtlichen Sonder=
das
Wüten ſeines Militärs gegen Wehrloſe nicht bekannt iſt, weil zuſchläge ſchlimmer ſind, wie das Ortsklaſſenſyſtem. Die Heſſiſche Ne=
ich
der Meinung bin, ein Kulturvolk kann nicht dulden, daß ſeine Ehre
gierung iſt mit ihrem Kampf gegen dieſes Syſtem noch nicht durchge=
derart
beſudelt wird, und ſein Name durch derartige Maßnahmen ſo drungen, die Neichsregierung hat ſich in dieſer Bezichung auf nichts
mit Schmach bedeckt wird.
eingelaſſen. Unſer Vertreteu in Berlin hat ſehr energiſch gearbeitet
Eiſenbahnverkehr und Poſt, meine Damen und Herren, und es wurde ihm in der Oeffentlichkeit beſtätigt, daß man ſchärfer kaum
ſind infolge des franzöſiſchen Eingriffes ſeit Monaten zum Erliegen ge=
kommen
. Jede freie Meinungsäußerung iſt unterdrückt, auftreten kanm. Die gewinſchte Beſoldungsordnung wird kommen,
Zeitungen ſind entweder verboten oder gezwungen, ein vollkommenes ſobald es möglich iſt. Die Vorlage wird angenommen.
Ueber den Antrag des Abg. Hoffmann (Alzeh) betr. ſofortige
Zerrbild des wirklichen politiſchen Geſchehens zu geben. Ohne Rückſicht
auf Immunität ſind auch Reichs= und Landtagsabgeordnete. Nachzahlung der Dienſtbezüge bei Beſoldungserhöhungen, berichtet Abg.
ausgewieſen und iſt ihnen der Verkehr mit ihren Wählern unmög= berbert (Ztr.): Dieſer Antrag iſt gleickwie der der Abg. Kaul und
lich gemacht worden.
Gen, in ähnlicher Ricktung inzwiſchen erledigt. Gbenſo der Antrag

Meine Damen und Herren, der Heſſiſche Landtag iſt das Parlament, Engelmann und Gen. Durchführung der Beſoldungsordnung.
das am unmittelbarſten mit den Ereigniſſen der deutſchen Weſt= foldungsgruppen auf 3 herabzuſetzen, berichtet Abg. Reiber (Dem).
mark verknüpft iſt, die Leiden unſerer Landsleute, die unter der Fremd=
herrſchaft
leben, ſind den meiſten unſerer Abgeordneten aus eigener Der Antrag habe einen berechtigten Kern, inſoweit eine Herabſetzung
der Beſoldungsgruppen ſehr erwünſcht wäve. Wenn der Antrag ſich

Kleine Vorlagen.
Zum Antrag des Abg. Nuß (Ztr.), die im Vorbereitungsdienſt
ſteherden Stgatsdienſtanwärter, msbeſondere die Studienreſerendme
betr., beantragt der Ausſchuß, bei der Reichsregierung dahin zu
wirken, daß für die Referendare eine höhere als die Gruppe 7 der Be=
ſoldungsordnung
angeſetzt werden möge.
Abg. Nuß iſt mit dieſem Antrag einverſtanden, zumal die Regie=
rung
dem erſten Teil, ſeines Antrages, betr, die Auszahlung von 50 %o
bzw. 70 % im erſten und 2. Jahr der Verwendung ſtattgegeben habe.
Abg. Sturmfels (Soz.) und Abg. Kündt (Dtſchntl.) begrü=
Gen den Antrag ebenſalls, der dann angenommen wird.
Der Antrag Ebner und Roth (K.P. D.), betr. Vorſchußzahlung
an die Beamten und Staatsarbeiter, wird für erledigt erklärt, da in=
zwiſchem
eine entſprechende Regelung gleich den Reichsbeamten er=
folgt
iſt.
Ueber die Negierungsvorlage, betr. die Dienſtbezüge der
Staatsbeamten. Lehrer uſw., erſtattet Abg. Neiber (Dem.)
Bericht. Es handelt ſich um die erforderlichen Erhöhungen der Gehäl=
ter
durch die Teuerung ſeit der letzten Regelung. Der Ausſchuß be=
antragt
Zuſtimmung zur Vorlage, Abg. D. Dr. Diehl (Dtſchntl.)
erinnert an die früheren Kämpfe gegen das Ortsklaſſenſyſtem. Dieſe
Kämpfe haben nicht nur zu keinem Erfolg geführt, ſondern es ſei noch

Ueber den Antrag der Abgg. Ebner und Gen., die Zahl der Be=

Anſchauung bekannt. Da ſteht wohl zu hoffen, daß die Ereigniſſe
ihren Niederſchlag finden auch in den kommenden Verhandlungen dieſes
Hauſes, die getragen ſein müſſen von einem hohen Maß der Verant=
wortlichkeit
.
Es iſt aber auch wohl hier der Platz, von wo ein dringender
Appell ergehen ſollte, an alle diejenigen, die außerhalb der Abwehr=
zone
wohnen, die leidenden und die kämpfenden Brüder jenſeits zu
unterſtützen, nicht mit lauten Worten, ſondern mit
den Taten der Liebe. (Bravol Sehr gut!)
Die Vertriebenen haben mit hoher Freude und Dank zahlreiche Be=
weiſe
rührender Freundſchaft und des Entgegenkom=
mens
aus allen Bevölkerungsſchichten Heſſens, beſonders in Darmſtadt,
empfangen, aber es ſollte auch jeden Einzelnen angehen, daß dieſer
Kampf eines friedlichen, waffenloſen Volkes gegen die brutalen Maß=
nahmen
eines fremden Militarismus und Imperialismus von allen
Deutſchen Opfer fordert, die willig gebracht werden müſſen.
Wir dauken aus vollem Herzen, meine Damen und Herren, jenen
Männern und Frauen, die im beſetzten Gebiet für das Recht und für ihr
Vaterland leiden. Alle Gewalttaten haben nicht vermocht, ihren ſtolzen
Sinn von der Unantaſtbarkeit und Heiligkeit ihres Rechtes und der
nationalen Würde zu beugen. Ihre Front ſteht unerſchüttert. Wir
hoffen dringend, daß die Zeit ihrer Qualen bald zu Ende
fein wird, und daß die Einſicht auch unſeren Gegnern
kommt, daß die Welt nur geſunden kann, wenn auch
dem deutſchen Volk Freiheit und Gerechtigkeit wird.
(Lebhafter Beifall.)
Kleine Anfragen.
Abg. D. Schian (D. V.) fragt, woran es liege, daß Beamtenwitwen
ihre Bezüge oft ſpäter erhalten, wie die Beamten ſelbſt. Finanzminiſter
Henrich verlieſt eine längere Regierungsantwort, in der genauer Auf=
ſchluß
über den Arbeitsgang und die Berechnungen gegeben werden.
Abg. D. Schian fragt, ob die Regierung bereit iſt, das Heſſiſche
Landestheater anzuweiſen, wieder wie früher Opernvorſtellungen
in Gießen zu geben. Finanzminiſter Henrich ſtellt feſt, daß man
ſich neuerdings mit dem Theaterverein Gießen über die Daten nicht
einigen konnte. Dazu kommen die hohen Koſten und die Tatſache, daß
das Perſonal durch die beiden Häuſer ſehr in Anſpruch genommen
wurde. Die Vorſtellungen ſollen wieder ſtattfinden, auch in Worms,
wenn von den Städten, bezw. dem Theaterverein die Ausfälle getragen
werden.
Abg. Frau Birnbaum (D. V.) fragt: Auf einen Antrag, be=
kreffend
die Uebertragung der Leitung an der weiblichen Fortbil=
dungsſchule
an eine Lehrerin, wurde voriges Jahr zuerkannt, daß
grundſätzlich die Leitung der Fortbildungsſchulen in größe=
ren
Gemeinden Frauen übertragen werden kann. Ich frage daher
an, ob bei der Beſetzung der Leitung der weiblichen Fortbildungs=
ſchule
in Gießen eine Lehrerin in Ausſicht genommen iſt.
Präſident Urſtadt: Gießen ſei zu klein, und habe nicht die nötige
Anzahl Klaſſen; im übrigen ſeien Verhandlungen mit dem Stadtſchul=
amte
in Gang. Uebrigens, ſei der Antrag ſeinerzeit nicht angenommen
worden.
Abg. Ebner (K.P.D.) monierk, daß der Finanzausſchuß allzu
weitgehend von dem Art. 32 der Geſchäftsordnung Gebrauch macht.
Präſident Adelung ſtellt richtig, daß der Artikel 32 nicht vom
Finanzausſchuß, ſondern von der Regierung in Anſpruch genommen
wurde. Ein Erſuchen im Sinne des Abg. Ebner ſei bereits an die Re=
gierung
ergangen.
Zur Kenntnis des Landtages
nach Artikel 32 werden dann gebracht die nachſtehenden Regierungsvor=
lagen
, betr.: die Erhöhung des Urkundenſtempels, Gehaltsaufwendung für
die Beamten der Heſſiſchen Landes=Hypothekenbank, die Auszahlung
der Dienſtbezüge, Bewilligung einer laufenden Wirtſchaftsbeihilfe an
die Beamten uſw. im beſetzten Gebiet, die katholiſche Kirche in Vilbel;
hier: die Beſchaffung von zwei Kirchenglocken, das Brückengeld= und
Ueberfahrtgebührengeſetz, die einſtweilige Zurverfügungſtellung der im
Entwurf des Staatsvoranſchlags für 1933 vorgeſehenen Baukredite,
Errichtung eines Beamtenerholungsheims, Erhöhung des Betriebsſtocks
der Hauptſtaatskaſſe, Deckung des Geldbedarfs für außerordentliche
Staatsausgaben, die Neckarkanaliſierung und den Ausbau der Neckar=
waſſerkräfte
, den Großſchiffahrtsweg Rhein=Main=Donau, Neubau von
Dienſt= und Wohngebäuden für Kreisärzte und Kreisaſſiſtenzärzte in
Worms, Gießen, Offenbach und Heppenheim, Bad=Nauheimer Staats=
quellenvertrieb
G.m.b. H., die Umänderung der Hoheitstafeln, an den
Landesgrenzen der Kreisſtraßen (Landesgrenztafeln), insbeſondere der=
jenigen
nach den Entwürfen älterer Art aus den Jahren 1866 und
1869, Staatszuſchuß für die Anſtalt für Epileptiſche in Nieder= Ram=
ſtadt
, Sicherſtellung der Brotverſorgung der Inſaſſen des Arbeits=
hauſes
Dieburg, die Gewährung von Beihilfen an die im Ruheſtand
befindlichen Notare, den Voranſchlag der Landwirtſchaftskammer. für
1922; hier: Staatszuſchüſſe, die Aufbringung der Mittel, für die Hand=
werkskammer
, Beſchaffung von Lebensmitteln zur Durchführung der
Kinderſpeiſung, die Beſchaffung von Geldmitteln zur Förderung des
Wohnungsbaues im Jahre 1923, den Neubau eines phyſiologiſchen In=
ſtituts
in Gießen, Maßnahmen zugunſten der freien Künſtlerſchaft Heſ=
ſens
, Erweiterungsbau der Univerſitäts=Frauenklinik in Gießen; hier:
Mobiliarbeſchaffung, die Erhaltung der Karmeliterkirche in Mainz,
die Univerſitätskanzlei in Gießen.
Wahken:
Die Wahl eines Mitgliedes in den Erſten Ausſchuß an Stelle des
Abg. Herbert fällt auf den Abg. Hoffmann (Seligenſtadt) (Ztr.),
die Wahl eines Mitgliedes in den Dritten Ausſchuß an Stelle des
Abg. Hofmann=Seligenſtadt auf den Abg. Felder (Ztr.), die Wahl
eines Mitgliedes in den Dritten Ausſchuß, an Stelle des Abg. Obenauer
auf den Abg. Schreiber (Dem.), die Wahl eines Mitgliedes in den
Ernährungsbeirat an Stelle des Abg. Obenauer auf den Abg. Urſtadt
(Dem.), die Wahl eines Schriftführers an Stelle, des Abg. Obenauer
auf den Abg. Schreiber (Dem.).
Erhöhung der Tagegelder.
Auf Antrag des Erſten Ausſchuſſes und nach Bericht des Abg.
Delp wiad vorgeſchlagen, den Abgeordneten in Darmſtadt ein Tage=
geld
von 800 Mark, den außerhalb Darmſtadts wohnenden von 12000
Mark uud ein Uebernachtungsgeld von 12000 Mk. zu gewähren, und
zwar rückwirkend bis zum 1. Januar 1923.
Abg. Ebner (K.P.D.) hält dieſe Regelung für ungenügend. Sie
geſtatte es nicht, daß auch Arbeiter dem Hauſe angehöven. Es müſſe ein
anderer Weg gefunden werden. Abg. Delp macht darauf aufmerk=
ſam
, daß demmächſt dem Hauſe eine diesbezügliche Vorlage zugehen

wird.

darauf beſchränkt hätte, anſtatt direlt 3 Klaſſen zu verlangen, hätte
der Antrag Ausſicht auf Annahme gehabt. So aber mußte er für er=
ledigt
erklärt werden, da die Reichsregierung die Herabſetzung auf 3
Gruppen für undiskutabel erklärte. Abg. Ebner (K.P.D.) vertritt
nochmals feinen Antvag, der ſtarke Ungerechtigkeiten ausgleichen ſollte.
Er wundert ſich darüber, daß der Abg. Reiber keimen Abänderungs=
antnag
geſtellt habe.
Abg. Reiber (Dem.) meint, der Antrag Ebner ſei ſo gefaßt
geweſen, daß won ihn nicht verbeſſern konnte. Man muß ſich aber über
die Inkonſequenz des Abg. Ebyer wundern. Als Kommuniſt hätte er
doch beantagen müſſen, eine Befoldungsgruppe zu ſchaffen. ( Heiter=
keit
, Zuſtimmumg.
Abg. Dr. Werner (Dtſchntl.) möchte richtig ſtellen, daß in den
Neickstagsberhandlungen von deutſchnationaler Seite nismals für das
Ortsklaſſenſyſtem eingetreten wurde, vielmehr war von ſeiner Partei
ein Antrag eingebracht worden, das Ortsklaffenſyſtem zu beſeitigen.
Vom Zentrum wurde dann der Antrag dahin geändert, bezw. ergänzt,
einen Wohnungszuſchuß zu gewähren. Der Ausſchußantrag Er=
ledigterklärung
wird angenommen.
Ein Antrag Ebner und Roth geht auf Gleichſtellung des Teu=
erungszuſchlags
für alle Beamtenklaſſen hinaus. Die Reichsregierung
und die der anderen Länder haben ſich für die prozentualen Zuſchläge
erklärt. Der Ausſchuß beantvagt, den Antrag Cbner deu Regierung
als Material zu überweiſen. Abg. Ebner (K.P.D.) geht dieſer Antrag
nicht weit genug, weil er ſich keinen Erfolg davon verſpricht. Der
Antrag wird angenommen.
Ein Antrag der Abgg. Birnbaum u. Gen. (D. Vp.) wünſcht
die Gewährung der Frauenzulage auch an die weibliche Kraft, die den
Haushalt führt, (wie bei verwitweten Beamten uc.). Die Haltung der
Regierung entſpricht im Weſentlichen dem Sinne des Antrages. Doch
nimmt die Reichsregierung einen gegenteiligen Antrag an. Der Aus=
ſchuß
beantragt Erledigterklärung. Abg. Frau Birnbaum (D.Vp.)
begründet nochmals ihren Antrag, der ſozialen Geſichtspunkten ent=
ſprang
. Der Ausſchußantrag wird angenommen.
Zum Antrag der Abgg. Diehl=Hochweiſel u. Gen., den Verwal=
tern
von Poſthilfsſtellen eine Vergütung zu gewähren, bezw.
dieſe zu erhöhen, beantragt der Ausſchuß, dieſe Vergütung den der=
zeitigen
Geldwerten entſprechend zu bemeſſen. Abg. Diehl (Bbd.)
begründet ſeinen Antrag, der eine ſtarke Ungerechtigkeit ausgleichen ſoll.
Es komme hinzu, daß die derzeit gewährten Sätze noch nicht einmal
ausgezahlt worden ſind, trotzdem die Poſtbehörde das verſichert hat.
Der Ausſchußantrag wird angenommen.
Zum Antrag Dr. Werner u. Gen. (Deutſchntl.) betr. die
Ueberfremdung des heſſiſchen Haus= und Grund=
beſitzes
, hat die Regierung in einer längeren Erklärung mitgeteilt,
daß hier alle zurzeit möglichen Maßnahmen bereits ergriffen werden.
Der Ausſchuß beantragt, hierzu, die Regierung zu erſuchen, alle Kauf=
geſuche
von Ausländern dem Dritten Ausſchuß vorzulegen und den
Notaren Zurückhaltung zu empfehlen.
Abg. Dr. Werner (Deutſchntl.) beantragt wiederholt ein Ver=
zeichnis
der getätigten Auslandskäufe, was die Regierung zuſagt.
Der Ausſchußantrag wird angenommen.
Ueber den Ausbau der Wölfersheimer Anlagen
liegt eine Regierungsvorlage vor. Es ſoll dort die Preßſteinfabrika=
tion
wieder in Betrieb genommen, und die vorhandenen Anlagen dazu
ergänzt und vergrößert werden. Der Ausſchuß beantragt Annahme
der Vorlage, der Abg. Lux beantragt jedoch nochmalige Zurückver=
weiſung
an den Ausſchuß. Dieſer Antrag wird angenommen.
Ein Antrag des Abg. Dr. Büchner (Dem.) gegen die beabſichtigte
Einſtellung der Lokalbahn Offenbach-Frankfurt wird angenommen, um
auch in Zukunft die Verſuche, dieſe Bahn einzuſtellen, zu bekämpfen.
Die Regierungsvorlage betr, die Deckung des Geldbe=
darfs
für außerordentliche Staatsausgaben wird
nach kurzem Bericht des Abg. Dr. Oſann, in beiden Leſungen ange=
nommen
.
Ohne weſentliche Debatte werden angenommen, ein Antrag Neff,
betr. Verbeſſerung der Bahnverbindung Hetzbach-Beerfelden,
und ein Antrag, Hofmann=Seligenſtadt, betr. die Zugverbindung
OffenbachFrankfurt.
Ein Antrag Glaſer u. Gen., betr. die Unterhaltung der
Rheinfähre bei Nordheim und Rhein=Dürkheim wird abgelehnt.
Ein Antrag Ebner u. Gen, betr. die Eiſenbahn=Fahrpreiſe,
wird ebenfalls abgelehnt.
Nächſte Sitzung: Mittwoch 9 Uhr. Schluß 1½ Uhr.

Sport, Spiel und Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 Wandevabteilung.
Wie in jedem Jahre, wirb auch dieſes Jahr die Wanderabteilung
der hieſigen Turngemeinde 1846 am Woogsplatz ein Auszeichnungsfeſt
veranſtalten, das am kommenden Samstag, 28. April 1923, ſtattfinden
wird. Wie man ſich ſonſt in freier Natur verſammelte zu fröhlicher
Fahrt durch deutſche und heſſiſche Heimat, ſo wird man ſich zu einigen
gemütlichen Stunden, die auch von Wandern und heimatlicher Schönheit
ſprechen werden, zuſammenfinden im laubgeſchmückten kleinen Turnſaal,
um in echt turneriſcher Gemütlichkeit und Geſelligkeit das Band der
Zuſammeng=hörigkeit, das die gemeinſamen Wanderungen knüpſten,
noch zu feſtigen. Eine abwechſelungsreiche Reihe von Darbietungen
wird jedem die Zeit angenehm verkürzen. Dichterworte und Orcheſter=
klänge
, ſowie eine Anzahl eigens für den Abend verfaßter Lieder wer=
den
in ernſter und launiger Weiſe die ſchönſten Wanderungen des Jah=
res
imns Gedächtnis zurüickrufen, und die Auszeichnung einer größeren
Zahl von Turnerinnen und Turnern umrahmen, die an zehn und mehr
Wanderungen teilnahmen. Da auch die Singmannſchaft ihre Beteili=
gung
zugeſagt hat, iſt ein genußreicher Abend zu erwarten, zu dem alle
Mitglieder der T.G.D. 1846 ſamt Angehörigen, ſowie Gäſte, die unſerem
Wanderbetriabe Intereſſe entgegenbringen, hiermit eingeladen werden.
P. kI.
Die Turngemeinde Beſſungen 1865 e.V. Darmſtadt
veranſtaltete am vergangenen Samstag das diesjährige Schau= und
Werbeturnen im großen Saale des Vereinshauſes an der Heidelberger
Straße. Zur freien Entfaltung der bei dieſer Schau Mitwirkenden
hatte man vernünfügerweiſe von einem Bühnenturnen abgeſehen und
den Turnboden als Schauplatz der Vorführungen gewählt, was ganz
beſonders die Freiübungen eine volle Wirkung erzielen ließ. Eingeleitet
wurde die Veranſtaltung mit einem Aufmarſch aller Abteilungen, der
ſich unter den Klängen des Regensburger Turnepmarſches muſtergültig

vollzog. Ungefähr 200 Tumer und Turnerinnen tmaten auf den Plau
und boten in ihrer ſchmucken Turnkleidung ein lebensfrohes Bild. Be=
grüßt
wurden ſie von der Singmannſchaft der T. G.B., die den Turner=
chor
Das vierfache F friſch zu Gehör brachte. Ein von Turner Eiſen=
hauer
mit warmem Empfinden gebotener Vorſpruch bevonte den deut=
ſchen
Geiſt, der den Turner beſeelt, und klang aus in die Mahnung,
deutſch zu ſein und treu dem jetzt ſchwer bedrängten Vaterland. Hier=
an
anſchließend begrüßte der erſte Sprecher, Herr Oberſtudiendireitor
Kiſſinger, die zahlreich Erſchienenen, neben vielen Gäſten hauptſächlich
Angehörige der oktiven Turner und Turnerinnen, die meiſt ſelbſt früher
begeiſterte Turner waren und nun mit Stolz die Leiſtungen ihrer Nach=
kommen
verfolgen. Redner betonte den Wert der Turnerei für unſer
Volk in geſundheillicher und ſittlicher Hinſicht und den perſönlichen
ideellen Wert für den Turner ſelbſt. Die Juged weiß emen Ort, an
dem ſie ſich in ihrer Freizeit tummeln kann, und der Erwackſene kann
ſeine durch die Berufstätigkeit verbrauchten Organismen meu ſtärten
und geſchmeidig erhalten. Als ganz beſonders erfreulich muß die Zu=
nahme
des Frauenturnens bezeichnet werden. Die heutige Generaüion
hat erkannt, daß das Turmen der Frauen und Mädckzn abſolut nacht
anſtößig iſt, wie man früher prüde wähnte, ſondern haß durch den demt
Turnſport innetohnenden hohen ſittlichen Geiſt nur Gutes für beiderlei
Geſchlecht gefördert werden kanin. Wohl brauchen wir kräftige deutſche
Männer, wir brauchen aber auch geſunde deutſche Frauen, geſunde
Mütter, die beruſen ſein werden, unſer durch die Nöte der Zeit ge=
ſchwächtes
Bolk wieder hoch zu bringen. Zun Schluß ſeiner Anſprache
übergab der Redner der aktiven Turnerjugend einen vom Vorſtand der
T.G.B. geſtifteten Wimpel, der auf der einmm Seite das Wapzpen der
Beſſunger Turngemeinde und andererſeits den Wahlfpruch Der Gott,
der Eiſen wachſen ließ, der vollte keine Knechte trägt. Vorturner
H. Heß dankte dem Vorſtand durch Ablegen des Treugelöbniſſes für das
ſinnige Geſchenk, und die im Saale verſammelten Turner ſangen mit
Begeiſterung das als Wahlſpuuch erkorene eähne deutſche Lieb. Die aus 12
Abteilungen beſtehende Uebungsfolge wurde mit Grundübungen der
füngſtden Turnerinnen eröffnet, und es war erfreulich zu ſehen, wie dieſe
Kleinen mit Hingebung ihre Aufgabe exakt zu Ende führton. Ein an=
ſchließendes
Barventuren der erſten Abteilung der Turnſchiler, di
jedesmal zu Zweien antraten, ſowie die weiter folgenden Freiübungeir
der Turnſchüilerinnen 2. Abteilung und das Turnen am Doppelpferd
der Turnſchüler 2. Abteilung ergaben beachtensiuerte Leiſtiungen, die
dem Nachwuchs der Beſſunger alle Chre machen und manchen guteii
Turner für die Zukunft verſprechen. Die Turnerinnen erfreuten mit
ihren Stabwindüibungen durch ſtraffe Ausführung be: graziöſer Be=
wegung
. Prächtig waven die Jugendturner in ihren Geſellſchaftsübun=
gen
und mit ihren Sppüngen am Bock. Die erſte Riege der Turnerinnen
hatte den Barren gewählt, um zu zeigen, daß ſie, was Gewandtheit
anbelangt, nicht hinter dem Turnern zurückzuſtehen braucht. Die aktiven
Turner brachten Uebungen am Baruen und au Hochreck. Hier wurde
durchweg Erſtklaſſiges geleiſtet und jedem Freund deutſcher Tumnkunſt
mußte bei ſolchen Davbietungen das Herz höher ſchlagen. Von gauz
beſonderem Intereſſe waren die in zwei Abteilungen von den Turnern
und Jugendturnern einerſeits und den Turmerinnen andererſeits ge=
brachten
Freiübungen für das Deutſche Turnfeſt in München. Die erſte=
ren
erfreuten durch die Genauigkeit bei der Ausführung, während die
letzteren durch die anmutigen Bewegungen, mit demen ſie ihre umfang=
reichen
Uebungen boten, geradezu entzickten.
Was die T. G.B. an dieſem Abend zu zeigen in der Lage war, gab
ein erfreuliches Zeuugmis deſſen, uas ſeit dem letztjährigen Schauturnen
geleiſtet worden iſt. Ein ganz bedeutender Aufſtieg war überall zu
erkennen. Die Vorturnevſchaft, under der Leitung arbeitsfreudiger
Turnwarte, muß in den Wintermonaten raſtlos und mit großem Ernſt
gearbeitet haben, um ſolche Erfolge erziolen zu können. Bei allen Mit=
wirkenden
tat ſich große Liebe zur Sache und dabei ſtraffe Zucht kund.
Alle Zweige der Turnkunſt werden hier mit gleicher Hiugebung kulti=
viert
, und der hohe Grad der Leiſtungen zeugt von vollen Verſtändnis
der Turnwarte und der Vorturnerſchaft. Auch werden hier nicht Ein=
zelne
zu Gipfelturnenn herangezogen, um bei derartigen Veranſtaltun=
gen
glänzen zu müſſen; alle ſollen ſich zeigen können, und ſie können es.
Von den Jüngſten bis zu den ausgebildetm Turnern trugen alle dazu
bei, den guiten Ruf, den die T.G.B. in Turnerkreiſen beſitzt, aufs neue
zu bekräftigen.
Fußball.
Auswahlmannſchaft der Darmſtädter Höheren
Schulen-Vöhler=Gymnaſium Frankfurt a. M.
Heute Mittwoch, 25. April, nachmittags, ſpielen obige Mannſchaften
ein Freundſchaftsſpiel auf dem Sportplatz am Finanzamt. Das Spiel
verſpricht äußerſt indereſſant zu werden, und mag zu gleicher Zeit ein
Gradmeſſer ſein, invieweit man ſich am dem Leibesübungen unſerer
Jugend intereſſiert. Ueber die Stärke der beiden Mannſchaften kann
man wenig ſagen. Für Intereſſenten ſoll geſagt ſein, daß in der Frank=
furter
Schilmannſchaft vorausſichtlich der Ligaſpieler Beutner ( Ein=
tracht
) mitwirkt. Wir laden alle Intereſſenven und Freunde der Sport=
treibenden
zu dieſem Spiele höflichſt ein. Schiedsrichter iſt Heur
Reichert (Turngemeinde Griesheim). Spielbeginn pünktlich 4 Uhr.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokterie.
4. Klaſſe 21. (247.) Lotterie, 5. Tag, 2. Ziehung.
(Mitgeteilt durch Lotterie=Einnehmer Petrenz, Rheinſtraße 33.)
30 000 000 Mk. Nr. 135667 250 000 Mk. Nr. 271120 338084, 100 000
Mark Nr. 1053 42650 74303 197437 361306, 50 000 Mk. Nr. 90700 179411
182367 291876 319463, 30 000 Mk. Nr. 4961 13052 17200 218B1 34584
54354 62080 62789 74205 9424 103309 1136832 116978 119814 120396 123506
126328 131108 137439 188914 198936 202083 206019 26895 211064 216734
220708 B5084 253842 256358 266915 290206 A4575 318091 320711
328790 334785 344883 357241 363827 364285 379443.
6. Tag, 1. Ziehung.
100 000 Mk. Nr 8539 148274 186426, 50 000 Mk. Nr. 25329 163703
323177 329214 363921. 30 000 Mk. Nr. 10418 13647 17958 41425 46659
49993 56134 57458 60583 62785 122454 150646 158214 203058 203738 216843
222783 22500 232708 256701 262182 262726 263076 944169 289156 290135
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ſind aus den täglichen Gewinnliſten zu erſehen. (Ohne Gewähr.)

Iastaut gegen Eisentahn!

Was hier die Schienen, sind dort
die Reifen. Betriebssicherheit ist
ausschlaggebend, daher ist das
Beste gerade gut genug. Für L. ast=
wagenbereifung
heißt dies: Nimm

Ke

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 26. April:
Allmähliche Erwärmarig, trocken, Wind nach Süden durhend.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr Ende nach 9½ Uhr
(B 22, Schauſpielmiete b 12): Prezioſa, Kleines Haus, Anfang
7 Uhr, Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete II19): Aleſſandro Stradella.
Orpheum Anſang 734 Uhr abends: Der dumme Auguſt.
Union=, Reſideng=, ZentralTheater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovor=
ſtellungen
.
Verſteigerungskalender Donnerstag, 26. April.
Mobiliarverſteigerung vorm. ½10 Uhr und nachm. ½3 Uh=
Ernſt=Ludwigſtraße 9. Nutzholzverſteigerung vormittags
10 Uhr in der Wirtſchaft von Volk in Meſſel.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: MaxStreeſe; für den Inſerstenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Aummer hat 10 Seiten

[ ][  ][ ]

Geite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, deu 25. April 1923.

Rummer 113.

Familiennachrichten

Todes=Anzeige.
Am 20. April verſchied nach
langem ſchweren Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Vater,
Großvater und Schwiegervater

im Alter von 75 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Alt, geb. Waſſer
Frau Kätha Rothhardt Wwe.
nebſt Söhnen
Familie Carl Weiß
Familie Ludwig Stritzinger.
Die Einäſcherung fand aufWunſch
des Entſchlafenen in aller Stille
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitiet man
abſehen zu wolſen. (*11386

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem
ſchweren Leiden mein guter Gatte,
unſer lieber Vater, Bruder, Schwie=
gervater
, Großvater, Schwager
und Onkel
Georg Koch
im 63, Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliedenen:
Marg. Koch, geb. Lutz, und Kinder.
Darmſtadt, 24. April 1923.
Schwanenſtr. 41.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
Nachmittag 3½ Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (*11403

(GrubePrinz v. Heffen)
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Lampenſchirme,
Teepuppen,
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werden angefertigt
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3. St., Ik3.
(an der Hochſchule),

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geht in nächſter Zeit
wiederh.
nach Frankfart,
Beiladung bis2 5Ztr.,
auch für Rücktransp.,
erwünſcht. (1176
Peter Walter
Alter Arheilgerweg.
Fernſpr. 2222

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Heim=
gange
unſeres teueren Entſchlafenen
ſagen wir innigſten Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Anna Buxmann, geb. Schuchmann
und Tochter Sildegard.
Reinheim, 23. April 1923. (3359

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ſchiedenen
Diſtrikten der Förſterei Traiſa
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Stämme: 2 Buche IV. Kl. 1,30 fm;
8 Eiche III.VI. Kl. 3,54 fm; 1
Birke IV. Kl. 0,45 fm; 21 Kiefer
II.10. Kl. 9.12 im; 146 Lärche
III.V. Kl. 55,85 tm; 139 Fichte
IV.Vb Kl. 31,06 tm;
Derbſtangen: 9 Lärche I. Kl. 1,34
im; 331 Fichte I. Kl. 45,17 fm;
159 Fichte II. Kl. 10,99 fm.
Das Fichtenſtammholz im Großen
Bruch und im Pfarrholz 10 kommt nicht
zur Verſteigerung. Näh. Auskunft durch
Herrn Förſter Hoffmann=Eiſernhand.
Ober=Ramſtadt, den 23. April 1923.
Heſſ. Oberförſterei Ober=Ramſtadt.
Hoffmann.

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 blaugrünwollene Kinder=
mütze
. 1 Haarſpange. 4 Hefte über engl.
Sprache, 1 Zwvicker. 1 vergoldete obale
Filigranbroſche. 1 Zwanzigmarkſchein. Ein
Zehnmarkſchein. 5 Schrankſchlüſſel an
einem Ring. 2 große Schlütſſel. 1 hell=
braune
Haarſchleife. 1 Armband mit Elfen=
beingliedern
. 1 kleines ſchwarzes Markt=
netz
. 1 Brille mit runden Gläſern. Ein
ſchwarzes Kinderhandtäſchchen mit 7 Mk.
1 Münzenarmband (ruſſ. Münzen). Eine
Gürtelſchnalle. 1 Opelrad (im Mai vorig.
Jahres beſchlagnahmt), 1 ſchwarzes Mäpp=
chen
mit 800 Mark. 1 Bund (10 Stück)
Schlüſſel. Zugelaufen: 1 ſchwarz. Hund
(Baſtard) klein mit braunen Füßen.

Bekanntmachung.
Auf Grund von § 1 der Bekannt=
machung
zur Fernhaltung unzuverläſſi=
ger
Perſonen vom Handel vom 23. Sep=
tember
1915 haben wir der Marie Kil=
burg
, Schloßgaſſe Nr. 12, Darmſtadt,
den Trödelhandel mit Möbeln, Kleidern,
Schuhen und dergleichen wegen Unzu=
(3366
Dampfmaſchine oder verläſſigkeit unterſagt.
Lokon=obile, 75/100 Darmſtadt, den 23. April 1923.
Poli eiamt.
Mahl= u. Kollergän=! Heutiger Eintrag in das Handels=
ge
, Aufzug, Stein= regiſter Abt. B: Firma: Heuß & Simon,
Aktiengeſellſchaft. Sitz: Darmſtadt.
bahngleis oder be= Gegenſtand des Unternehmens: Weiter=
ſtehendes
. Mahlwerk betrieb der bisher unter der Firma Heuß
& Simon in Darmſtadt geführten Ko=
lonialwarengroßhandlung
und Kaffeeröſt=
werke
ſowie Herſtellung und Vertrieb voi
Nährmitteln aller Art. Grundkapital:
10000000 Mark. Der Geſellſchaftsver=
trag
iſt am 21. Februar 1923 feſtgeſtellt.
Die Vertretung der Geſellſchaft erfolgt,
karzſt zu Höchſtpreiſen, falls der Vorſtand aus mehreren Per=
Schützenſtr. 18. (*kon, ſonen beſteht und der Aufſichtsrat nicht
einzelnen von ihnen die Befugnis zur
Alleinvertretung einräumt, gemeinſchaft=
lich
durch zwei Vorſtandsmitglieder oder
durch ein Vorſtandsmitglied und einen
Prokuriſten. Vorſtandsmitglieder: Fried=
rich
Heuß und Hermann Simon, Kauf=
leute
in Darmſtadt; ſie haben je das
Recht der Alleinvertretung. Das Grund=
kapital
iſt eingeteilt in 1000 Aktien im
Nennbetrag von je 10000 Mk., die auf
Namen lauten und zum Nennbetrag aus=
gegeben
werden. Der Vorſtand beſteht
aus einer oder mehreren Perſonen, die
von dem Vorſitenden des Aufſichtsrats,
oder auſ Beſchluß der Generalverſamm=
lung
durch eine von dem Aufſichtsrat
zu beſtimmende Kommiſſion beſtellt wer=
den
. Die Berufung der Generalver=
fammlung
erfolgt durch den Aufſichtsrat
mit öffentlicher Bekanntmachung. Für
die von der Geſellſchaft ausgehenden Be=
kanntmachungen
iſt die Veröffentlichung
im Deutſchen Reichsanzeiger erforderlich
und genügend. Die Gründer Friedrich
Heuß und Hermann Simon, Kaufleute
in Darmſtadt, bringen im Einverſtänd=
nis
und unter Mitwirkung des Gründers
Kaufmann Wilhelm Chriſt, in Mainz in
die Aktiengeſellſchaft ihr bisheriges Ge=
ſchäftsunternehmen
, die Firma Heuß &
Simon, Kommanditgeſellſchaft in Darm=
ſtadt
, mit ſämtlichen Aktiven u. Paſſiven
und mit dem Rechte der Firmenfortfüh=
rung
ein. Der reine Wert des geſamten
Einbringens iſt auf 16 182608 Mk. feſt=
geſtellt
. Es erhalten für ihr Einbringen
auf Grundkapital Wilhelm Chriſt 500
Aktien im Geſamtnennbetrag von 5000000
Mark, Frredrich Heuß u. Hermann Simon
je 250 Aktien im Ge am nennbetrag von
je 2 500 000 Mark. 6 182608 Mark ſind
eine Darlehnsforderung des Wilhelm
Chriſt mit 3091304 Mk., des Friedrich
Heuß und des Hermann Simon mit je
1515 652 Mk. Wilhelm Chriſt überträgt
aus ſeinem Aktienbeſitz je eine Aktie an
die Mitgründer Ehefrau Friedrich Heuß,
Eliſabethe, geb. Schüttler, und Jenny
Simon, beide in Darmſtadt. Die
Gründer der Geſellſchaft, die ſämtliche
Aktien übernommen haben, ſind: 1. Kauf=
mann
Wilhelm Chriſt in Mainz, 2. Kauf=
mann
Friedrich Heuß, 3. Kaufmann Her=
mann
Simon, 4. Friedrich Heuß Ehe=
frau
, Eliſabeth, geb. Schüttler, 5. Jenny
Simon, zu 25 in Darmſtadt. Den
erſten Aufſichtsrat bilden: 1. Kaufmann
Wilhelm Chriſt in Mainz, 2 Bankdirektor
Otto Benjamin in Darmſtagt, 3. Rechts=
anwalt
Karl Schoedler in Darmſtadt.
Von den mit der Anmeldung der Geſell=
ſchaft
eingereichten Schriftſtücken, insbe=
ſondere
von dem Prüfungsberichte des
Vorſtandes und Aufſichtsrates und der
Reviſoren kann bei dem Gericht, von dem
Prüfungsbericht der Reviſoren auch bei
der Handelskammer Darmſtadt Einſicht
genommen werden.
(3369
Darmſtadt, den 19. April 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B bei der Firma: Glückauf,
Darmſtädter Kohlenverkaufs= Ge=
ellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Der Geſchäftsführer Wil=
helm
Dexheimer in Darmſtadt iſt aus=
geſchieden
. Philipp Baumann, Kaufmann
in Darmſtadt, iſt als Geſchäftsführer be=
ſtellt
. Dr. Carl Baumann in Darmſtadt
iſt zum Prokuriſten beſtellt.
(3343
Darmſtadt, den 20. April 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

In unſer Handelsregiſter, Abteilung B,
wurde heute bei der Firma: Hans Knos,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
in Darmſtadt, eingetragen: Durch
Beſchluß der Geſellſchaſterverſammlung
vom 12. Februar 1923 iſt das Stamm=
kapital
um 274000 Mark erhöht. (3368
Darmſtadt, den 19. April 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Bitte, beachten Sie die Kaus: ummer!

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[ ][  ][ ]

Rummer 113.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 25. April 1923.

Seite 7.

Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
62)
(Nachdruck verboten).
Als Haller wieder an Bord kam, war er noch ernſter als vor=
her
. Die Tiflis machte unverzüglich Dampf auf.
Wie war’s auf dem Man of war? fragte der Markgraf,
aber Haller wich aus; dem fremden Diplomaten gegenüber
ſchienen ihm die Sorgen des Kaukaſusſtaates Geheimniſſe zu
ſein.
Am ſpäten Abend dampfte die Jacht an Konſtantinopel vor=
bei
. Vor der Einfahrt in den Bosporus war ein engliſcher Offi=
zier
an Bord gekommen, der zur ungehinderten Durchfahrt an
Bord blieb, bis ſie wieder im freien Fahrwaſſer waren.
Machen Sie Ihr Buggeſchütz klar, Sir, waren ſeine letzten
Worte. Es fährt ſich nicht gut auf dem Schwarzen Meer.
Die beiden Frauen ſchauerten, als die Umhüllung von der
kleinen Kanone gezogen wurde und ein Matroſe die Granaten
zurechtlegte. Die Wache wurde verſtärkt und der Kapitän blen=
dete
die Lichter ab.
Der Markgraf machte einige zyniſche Bemerkungen, aber er
konnte die Unruhe doch nicht bannen. Haller wachte die Nacht
durch, und auch die Damen blieben in den Kleidern.
Die Maſchinen ſtampften und das ſchlanke Schiff zitterte
unter ihren Anſtrengungen. Gegen Morgen kamen ſie in dichten
Nebel.
Gut für uns, meinte Haller, der mit dem Kapitän in dem
Steuerhäuschen ſaß. Der Nebel bleibt nicht, brummte der
Seemaun; eine halbe Stunde, und wir fahren durch die klarſte
Luft, die man ſich denken kann.
Tcilen Sie die Befürchtungen des Engländers?
Ja, ich fahre ſchon außerhalb des gewöhnlichen Kurſes, nicht
an der anatoliſchen Küſte, ſondern weiter nördlich, wo man uns

kaum erwartet. Wir ſind ſetzt in der gefährlichſten Gegend, auf
der Höhe von Odeſſa.
In dieſem Augenblick tauchte das Schiff aus der Nebelbank
und klar und umſichtig lag die Waſſerfläche vor ihnen.
Schiff in Sicht, ſchrie der Matroſe vom Vormaſt.
Was für ein Schiff?
Kriegsſchiff, hat Kurs auf uns.
Der Kapitän riß das Glas ans Auge: Das iſt ein Sowjet=
ſchiff
, Herr Haller. Er riß den Maſchinentelegraphen herum.
Aeußerſte Kraft, Kurs Südoſten. Jetzt laufen wir lieber mehr
nach Anatolien zu."
Schiff von Südoſt, Torpeboboot, tönte wieder die Stimme
vom Maſt.
Das iſt abgekartetes Spiel, ſie wollen etwas von uns. Soll
ich wenden?
Haller ſchüttelte den Kopf.
Halten Sie auf das Torpedoboot mit voller Fahrt zu, er iſt
der kleinere Gegner. Wir wollen abwarten. Funken Sie aber
vorſichtshalber an unſeren Geſchwaderchef in Batum, daß wir
auf der Höhe von Odeſſa bolſchewiſtiſchen Schiffen begegnen.
Der Mann aus der Funkenbude ſtürzte heran.
Der Kreuzer funkt uns zu, wir ſollen ſtoppen."
Da haben wir’s, ſagte Haller. Tun wir, als hätten wir
nicht verſtanden, volle Fahrt!
Der Markgraf trat mit den beiden Damen ins Steuerhaus.
Wir ſind nicht mehr allein, ſagte er, ich ſehe Schiffe.
Haller trat dicht neben ihn. Man hat uns eben aufgefordert,
zu ſteppen, Graf Piacenza.
Und?"
Sie ſehen, wir fahren mit voller Kraft.
Recht ſo.
Aber es wird gefährlich, bringen Sie die Damen unter Deck.
Annelieſe miſchte ſich in das Geſpräch. Was iſt, Ernſt?
Es hat keinen Zweck, die Lage zu verheimlichen. Auf unſerem
Kurs liegen zwei bolſchewiſtiſche Kriegsſchiffe und ſperren den
Aent

Der Funker kam wieder. Er hat mein Telegramm gemerkt
und ſtört jetzt mit ſeinem Apparat; aber die Meldung iſt noch
durchgegangen. Jetzt fordert er wieder, daß wir ſtoppen.
Ein ſcharfer Knall tönte von dem Kreuzer herüber, eine
Rauchwolke ſtieg drüben auf, und etwa hundert Meter vor der
Tiflis ſchlug eine Granate ins Waſſer und ließ eine rieſige
Waſſerſäule aufſteigen.
Der Kapitän ſah beſorgt auf die Damen. Jetzt wird’s Ernſt.
Gleick darauf pſiff es wieder durch die Luft und eine Granate
holte ihnen die Funkenſtation weg.
Da8 hat keinen Zweck, ſagte Haller entſchloſſen. Setzet
Sie Signal und ſtoppen Sie.
Sofort flog drüben ein Signal hoch. Nehmen Sie Kurs
nach Norden.
Haller zuckte die Achſeln. So kommen wir an den Kerl ber=
an
; tun Sie, was er befiehlt, Kapitän
Das Torpedoboot folgte ihnen, als ſie ſich dem Kreuzer näher=
ten
. Drüben löſte ſich ein Boot ab. Ein Offizier kam an Bord.
Wo iſt der Kapitän?
Hier.
Wen haben Sie an Bord?"
Haller trat vor. Dies iſt die perſönliche Jacht des Statt=
halters
von Gruſinien. Ich bin ſein Sekretär, und außer mir
und meiner Schweſter iſt der Botſchaftsrat Graf Piacenzä mit
ſeiner Frau an Bord. Ich verſtehe das Vorgehen Ihres Kom=
mandanten
nicht.
Der Ruſſe ſteckte ſich gleichmütig eine Zigarette an.
Jch übernehme den Befehl Ihres Schiffes, ſagte er kurz.
Haller brauſte auf. Ich verlange, Ihren Kommandanten
zu ſprcchen.
Der Nuſſe lachte. Vielleicht in Odeſſa. Er rief ein paar
ruſſiſche Worte. Gehen Sie jetzt in Ihre Kabine.
Das iſt Freiheitsberaubung, proteſtierte Haller.
Möglich.
Auch der Kreuzer hatte inzwiſchen gewendet und das kleine
Geſchwader dampfte Kurs nach Norden davon.

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wehren muß jeder, der nicht unterliegen will. Auch
der menſchliche Körper wehrt ſich gegen die Angriffe
der Krankheitskeime, aber er muß dabei durch eine
gute Ernährung unterſtützt werden. Nehmen Sie, da=
mit
Sie den Anforderungen des heutigen Lebens ge=
wachſen
bleiben, täglich ein= oder zweimal Kufeke‟;
Sie können es bequem neben oder mit Ihrer gewohn=
ten
Koſt genießen, beiſpielsweiſe als Getränk ſtatt
Kaffee oder Tee zum Frühſtück, als Suppe vor dem
Mittageſſen oder zur Abendmahlzeit. Kufeke’ ſchmeckt
ſtets gut: Sie erſparen ſich die großen Ausgaben für
bloße Reizmittel, wie Kaffee uſw. und führen Ihrem
Norper zugleich ein wertvolles Kräftigungsmittel zu,
deſſen wohltätigen Einfluß Sie bald in einem erhöhten
Wohlbefinden und einer Zunahme Ihrer Leiſtungs=
fähigkeit
ſpüren werden. Der Preis des altbewährten
Kufeke iſt noch ſo niedrig; daß es für jeden er=
ſchwinglich
iſt, der auf ſeine Geſundheit hält. (.2730

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagbiati, Mäittiosch, den 25. APri1 1923.

Rutn

Ludwigsplatz 2, 1. Si.
im Hauſe Arnheiter

Geöffnet von 1/,9 bis 1 Uhr
und von 1/,3 bis 1/7 Uhr

*XX

Wir ſchrieben vor einigen Tagen: Wir befürchten ein enormes Steigen der Schuhpreiſe‟.
Zu ſchnell iſt es wahr geworden. / Wir verkaufen vorläufig, dank unſeres in die Milliarden gehenden
Lagers, noch ohne jede Preiserhöhung, trotzdem die Fabrikanten bereits 30 Prozent mehr verlangen.
Aber Eile tut Not, wir wiſſen nicht, wie lange wir noch zu unſeren enorm billigen Preiſen ver=
kaufen
können. / Wir führen nur die beſten Fabrikate in Herren=, Damen= und Kinderſtiefeln; in
Arbeiterſchuhen haben wir nur das Allerbeſte und wir ſind die Billigſten im ganzen Deutſchen Reiche
Jedem, dem es möglich iſt, geben wir den Rat, ſich
ſofort bei uns einzudecken, die Erſparniſſe ſind groß

Gleicher Schuh=Verkauf im Gewerkſchaftshaus Frankfurt am Main
(5364
Größter Schuh=Verkauf Deutſchlands

Fr. Lit. Künſtl. Landestheater.

Deutſche Volkspartei

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U.-P. Schauspiel im.5 Akten, mit
Edith Meller und Bruno Kastner.
Die Launen der Nelly Burks, Deiekt.-
Komödie in 5 Akt. Hauptd. Mary Pickkord
m Die weiße Sklavin II. Teil
R.-R. Das Schweigen der Groß-
stadt
. Hauptdarst. Er1 Era (elues
Abenteuererkilm in 6 Akten.
Der emise Fluch, Drama in 5 Akten.
W Harry Piel, Über d. Wolken
Ce-. Sensationsabenteuer in 6 Akt.
Tabea, stehe auf! mit Lotte Neumann!

Falast-Lichrspiele

Geſellſchaft.
Donnerstag,27.April,
7½Uhri. Mathilden=
te

Mittwoch, 25. April.

und die
Heute olg. Tage:
Der gr. Erfolg:
Der dummelluguft
Gr operetel. 3 Aht.
Muſit v. Rud. Gfaller
Nur noch (**
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Kart.:Berkehrsbüro,
de Baal.Rheinſtr.14,
Einlaß 7 Anfg. 7½4.


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preiſe: 1000-7000 M.

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Das goldene Neiz
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Frra Bosnar Charles Willv Kavser

Eigene Werke.
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600.,300. b. Buch=
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, deu 25. April 1923

Seite 9.

BBJT0

Steuer=Rundſchau

Unter dem Eindruck der Steuererklärungen.
Von Rechtsanwalt Dr. Harald Förſter,
Shndikus des Verbandes deutſcher Privatbankiers, und
Dr. Kurt Herkel, Dresden.
III.
Die Vermögensſteuer.
Das Geſetz.
Das Vermögensſteuergeſetz vom 8. April 1922 ( Reichsgeſetz=
blatt
1922, Teil I, S. 333 ff.) iſt am 4. Mai 1922 in Kraft getreten.
Eine Abänderung iſt durch das Geſetz über die Zwangsanleihe
(vgl. Seite 22) erfolgt (Reichsgeſetzblatt 1922, Teil I, S. 601 ff.)
Nachdem der Reichsfinanzminifter am 23. Dez. 1922 amtliche
Bewertungsrichtlinien (Reichsſteuerblatt vom 29. 12. 22) er=
laſſen
hat, hat das Geldentwertungsgeſetz (Reichsgeſetzblatt 1923,
Teil I, S. 198 ff.) eine weitere Aenderung gebracht. Auch die
Bewertungsrichtlinien haben auf Grund des Geldentwertungs=
geſetzes
eine Abänderung erfahren (Reichsſteuerblatt 1923, Nr. 6).
Wer iſt ſteuerpflichtig?
1. Steuerpflichtig ſind alle natürlichen Perſonen
Deutſche, ſoweit ſie ſich nicht länger als 2 Jahre, dauernd im
Auslande aufhalten ohne Wohnſitz im Inland, Nichtdeutſche, die
im Deutſchen Reiche ihren Wohnſitz oder des Erwerbes wegen
oder länger, als 6 Monate ihren gewöhnlichen Aufenthalt
haben. Die Steuerpflicht iſt unabhängig vom Alter und
Familienſtand. An ſich iſt auch die Ehefrau ſteuerpflichtig, doch
wird ſie, ſolange ſie nicht dauernd vom Ehemann getrennt lebt,
nicht beſonders veranlagt.
2. Steuerpflichtig ſind weiter alle Körperſchaften
(juriſtiſche Perſonen, Anſtalten, Stiftungen, nichr rechtsfähige
Perfonenvereinigungen uſw.) ſofern ſie den Sitz oder Ort der
Leitung im Inland haben. Nicht zu den Körperſchaften rechnet
die Kommanditgeſellſchaft, die ſtille Geſellſchaft, die Geſellſchaft
des bürgerlichen Rechts, die offene Handelsgeſellſchaft. Die Ge=
ſellſchafter
der offenen Handelsgeſellſchaft haben alſo, wie bei der
Einkommenſteuer, ein jeder für ſich getrennte Vermögensſteuer=
erklärungen
abzugeben.
3. Die Vorausſetzungen der Steuerpflicht müſſen am
1. Januar 1923 gegeben ſein. Der am 31. Dezember 1922 Ver=
ſtorbene
iſt nicht ſteuerpflichtig (dafür werden es ſeine Erben!),
ſteuerpflichtig ift aber der Säugling, der am 1. Januar 1923
geboren wurde, ſofern er eigenes Vermögen beſitzt. Eine Aus=
länderin
, die am 1. Januar 1923 einen Deutſchen heiratet, iſt
mit ihrem geſamten Vermögen ſteuerpflichtig.
Was iſt ſteuerpflichtig?
1. Maßgebend für die Veranlagung und Bewer=
tung
des Vermögens, iſt der 31. Dezember 1922. Auf
Antrag des Steuerpflichtigen kann jedoch bei Betrieben mit regel=
mäßigen
jährlichen Abſchlüſſen der Vermögensſtand am Schluſſe
der letzten vor dem am 31. Dezember 1922 beendeten Geſchäfts=
jahre
zugrunde gelegt werden. Die Geſellſchaft, die ihre Bilanz
mit dem 31. September abſchließt, kann alſo beantragen, daß der
31. September 1922 der Veranlagung zugrunde gelegt wird. Iſt
aber neben dem Betriebsvermögen noch ſonſtiges Vermögen des
Steuerpflichtigen vorhanden, ſo iſt für dieſes der 31. Dezember
1922 maßgebend.
2. Das ſteuerbare Aktivvermögen beſteht in:
a) Grundvermögen. Hierzu zählen Grundſtücke und
Zubehör und die ſogenannten Berechtigungen (z. B. Erb=
baurecht
). Zum Grunddermögen zählen nicht ſolche
Grundſtücke, die zu einem gewerblichen Betriebe gehören
oder der Landwirtſchaft dienende Grundſtücke. Dieſe er=
ſcheinen
im Betriebsvermögen. Grundvermögen ſind
u. a. Wohnhäuſer, Bauſtellen.
)) Betriebsvermögen. Es umfaßt alle dem Betriebe
gewidmeten Gegenſtande, außer Grundſtücken und
Maſchinen auch Vorräte und Waren, die aus dem Be=
triebe
herrühren und zur Verarbeitung oder Weiterver=
äußerung
beſtimmt ſind.
) Sonſtiges Vermögen. Was nicht Grundvermögen
oder Betriebsvermögen iſt, fällt unter dieſen Begriff.
Nicht unbedingt erſorderlich iſt, daß der Steuerpflichtige
juriſtiſcher Eigentümer des Gegenſtandes iſt, es
kommt nur darauf an, wer den wirklichen Nutzen hat.
Wenn A zur Sicherung eines von B erhaltenen Dar=
lehens
dieſem ſeine Wohnungseinrichtung übereignet,
gleichzeitig aber dieſe Einrichtung weiter benutzt, ſo iſt A.
nicht B ſteuerpflichtig. Nebenſächlich iſt natürlich, ob der
Gegenſtand einen Ertrag abwirft. Steuerpflichtig ſind
auch Patentreg;., Verlagsrechte und dergl.
Was iſt nicht ſteuerpflichtig?
1. Anſprüche auf Penſionen aus einer reichsgeſetz=
lichen
Verſicherung oder auf Renten gehören nicht zum
ſteuerbaren Vermögen. Im Gegenſatz zu den geſetzlichen ſtehen
die vom Steuerpflichtigen ſelbſt abgeſchloſſenen Verſicherungen.
Dieſe ſind ſteuerpflichtig. Nicht ſteuerpflichtig ſind weiter die
geſetzlichen Kapitalabfindungen und die geſetzlichen Anſprüche
auf Kapitalabfindungen als Entſchädigungen bei Verluſt der Er=
werbsfähigkeit
oder bei Körperverletzung nach den Militärverſor=
gungsgeſetzen
, dem Reichsverſorgungs= und Kapitulantenent=
ſchädigungsgeſetz
uſw.
2. Rücklagen ſcheiden nur dann aus dem ſteuerbaren
Vermögen aus, wenn ſie ausſchließlich für gemeinnützige oder
Wohlfahrtszwecke zurückgelegt ſind und ihre Verwendung zu
ſolchen Zwecken geſichert iſt. Andere Rücklagen gehören zum
ſteuerpflichtigen Vermögen.
3. Hausrat. Möbel, Kleidungsſtücke ſind wenn nicht
Betriebsvermögen grundſätzlich frei. Frei ſind die Inſtru=
mente
des Arztes, die Schreibmaſchine des Rechtsanwaltes, die
Leinewand und die Farben des Künſtlers, ſteuerpflichtig dagegen
die Sanatoriumseinrichtung, die Gerätſchaften des Maler=
meiſters
die Tätigkeit der beiden letzteren iſt als gewerb=
liche
Tätigkeit anzuſehen, die Gegenſtände gehören daher zum
Betriebsvermögen. Hausrat wird dann ſteuerpflichtig, wenn er
aus edlem Metall oder Schmuck beſteht und der Anſchaffungswert
für den einzelnen Gegenſtand 10 000 Mark und darüber be=

tragen hat. Das ſilberne Tafelgeſchirr, welches 1913 angeſchafft
iſt, iſt daher ſteuerfrei, nicht aber das 1922 angeſchaffte. Vor dem
31. Juli 1914 angeſchaffte Kunſtgegenſtände und Sammlungen
ſind ſtets ſteuerfrei; ſpätere Anſchaffungen unterliegen der Steuer=
pflicht
nur, wenn ſie von ausländiſchen oder von nach dem
31. Dezember 1907 verſtorbenen deutſchen Künſtlern her=
rühren
.
4. Bares Geld und Guthaben (Bank, Sparkaſſe) ſind
grundſätzlich ſteuerpflichtig. Nur die Beträge unterliegen der
Steuerpflicht nicht, welche zur Beſtreitung der laufenden Aus=
gaben
ſämtliche Lebensunterhaltungskoſten, Ausgaben für
Unterſtützung der Kinder, notwendige Erholungsreiſen für
die Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1923 notwendig ſind.
Dreimonatsabzug. Dieſer Betrag iſt infolge der ſeit
dem 31. Dezemher 1922 ſtark fortgeſchrittenen Geldentwertung
nicht unerheblich. Seine Höhe iſt nach den Lebensgewohnheiten
des Steuerpflichtigen zu bemeſſen.
WVas kann vom Vermögen abgezogen werden?
1. Alle Arten von Schulden können abgezogen werden.
Zu den Schulden rechnen insbeſondere Hypotheken, am 3 1. De=
zember
1922 fällige, aber noch nicht gezahlte Schuldzinſen
Belaſtungen durch Renten und wiederkehrende Leiſtungen. Noch
nicht gezahlte Tantiemen oder Gewinnanteile des ſtillen Geſell=
ſchafters
ſind bei dem zur Zahlung verpflichteten Teile abzugs=
fähig
. (Der zum Empfang berechtigte Teil muß ſie, auch wenn er
ſie noch nicht erhalten hat, jedoch in Anſatz bringen.) Steuer=
ſchulden
ſind abzugsfähig, wenn ſie am 31. Dezember 1922
fällig, aber noch nicht bezahlt waren. Die noch nicht bezahlte
Erbſchaftsſteuer kann abgezogen werden, wenn der Erb=
anfall
bis zum 31. Dezember 1922 eingetreten iſt. Unter denſel=
ben
Vorausſetzungen iſt auch die Grunderwerbsſteuer abzugs=
fähig
. Bis zum 31. Dezember 1922 aufgelaufene Umſatz=
ſteuerſchulden
ſind abzugsfähig, Zwangsanleihe mit dem
Kurswert der Schuldverſchreibungen, höchſtens aber mit 50 %
des Nennwerts, wenn die Vorauszeichnung (ſ. S. 22) bis zum
31. Dezember 1922 erfolgt iſt. Dagegen iſt die Rückſtellung der
für 1923 auf den Gewinn für 1922 zu erwartenden Gewerbe=
ſteuer
zweifelhaft, da es ſich wohl nicht um eine am Stichtage
feſtſtehende Verpflichtung handelt. (Wird der Betrieb nach dem
31. Dezember 1922 eingeſtellt, ſo iſt die Gewerbeſteuer nicht zu
zahlen. Die Verpflichtung hängt alſo von dem jetzt noch nicht zu
überſehenden Weiterbeſtehen im Jahre 1923 ab, ſteht alſo am
31. Dezember 1922 noch nicht feft.)
Höhe der Steuer.
1. Nicht das geſamte ſteuerbare Vermögen iſt ſteuerpflichtig.
Steuerpflichtig iſt nur der den Betrag von 400 000 Mark über=
ſteigende
Teil des Vermögens. 400 000 Mark ſind alſo ſtets
ſteuerfrei. Eine Steuerpflicht beſteht ferner nicht, wenn das Ver=
mögen
am 31. Dezember 1922 nicht mehr als 1200 000 Mark
betrug, ſich hauptſächlich aus ſonſtigem Vermögen zuſammen=
ſetzte
und das Geſamteinkommen im Steuerjahre 1921
40000 Mark nicht überſtieg. Wer alſo im Jahre 1921
unter 40 000 Mark Einkommen hatte und am 31. Dezember 1922
nicht über 1 200 000 Mark beſaß, iſt nicht ſteuerpflichtig. Dasſelbe
gilt für ſolche, hauptſächlich ſonſtiges Vermögen beſitzende Per=
ſonen
, deren Vermögen am 31. Dezember 1922 nicht mehr als
4 Millionen Mark betrug, wenn das der Einkommenſteuer für
1921 zugrunde liegende Einkommen ſich hauptſächlich aus Erträ=
gen
dieſes Vermögens zuſammenſetzte. Weitere Vorausſetzung
iſt hier aber, daß die betreffende Perſon entweder über 60 Jahre
oder erwerbsunfähig oder dauernd behindert war, ihren Lebens=
unterhalt
durch eigenen Erwerb zu beſtreiten. Es ſollen alſo
Erwerbsunfähige und alte Kleinrentner geſchützt werden.
2. Die Vermögensſteuer beträgt für die natürlichen
Perſonen:
Von den erſten angefangenen oder
vollen 1500 000 Mark des ſteuer=
pflichtigen
Vermögens (ſteuerpflichtig
iſt nur das den Betrag von 400 000
.T.
Mark überſteigende Vermögen!)
1500 000
375 ,
1500 000
1500 000
6 000 000
12
für die nächſten angefangenen
12000000 15
oder vollen
18000 000 18
18 000 000
*n
30 000 000
24
60 000000 27
für die weiteren Beträge 30

Beiſpiel: Vermögen 9000 000 Mark. Die zu zahlende
Vermögensſteuer berechnet ſich folgendermaßen:

ſind 400 000 Mark von 1500 000 v. T. 3 000 Mark 1500 000 3,75 5625 1500 000 9000 1500 000 13 500 2 600 000 12 31 200 9000 000 Mark 62 32 Mark.

Es iſt alſo eine Vermögensſteuer von 62 325 Mark zu ent=
richten
. Für die übrigen Steuerpflichtigen (nicht natürlichen
Perſonen) beträgt die Steuer ohne Rückſicht auf die Höhe des
Vermögens für 1923 3,75 v. T.
3. Eine Milderung iſt für kinderreiche Familien ge=
ſchaffen
. Gehören zum Haushalt des Steuerpflichtigen 2 oder
mehr Kinder, ſo ermäßigt ſich die Vermögensſteuer für jedes
Kind, das nicht ſelbſt Vermögensſteuer entrichtet, um 200 Mark.
Vorausſetzung iſt allerdings, daß das ſteuerpflichtige Vermögen
nicht mehr als 6 Millionen Mark beträgt. Maßgebend für den
Familienſtand iſt der 10. Oktober 1922. Für ein nach dieſem Tage
geborenes Kind iſt alſo ein Abzug nicht zuläſſig, dagegen kann er
erfolgen für ein nach dieſem Zeitpunkt verſtorbenes Kind. Zur
Berechnung der Steuer wird das ſteuerbare Vermögen auf volle
Tauſende nach unten abgerundet.
Wann iſt die Steuer zu zahlen?
1. Die Vermögenſteuer wird jeweils für 3 Jahre veranlagt
(Veranlagungszeitraum), das erſtemal alſo für die Jahre 1922,

1924, 1925 nach dem Stande des Vermögens vom 31. 12. 22. Das
heißt nicht etwa, daß die zu entrichtende Steuer für die 3 Jahre
auf einmal erhoben wird, ſie wird vielmehr 3 mal in gleicher
Höhe erhoben. Unter gewiſſen Vorausſetzungen können aller=
dings
Neuderanlagungen ſtattfinden, ſo z. B. wenn ein Erb=
ſchaftserwerb
von über 50 000 Mark ſtattfindet, oder wenn ſich
das Vermögen im Laufe der 3 Jahre um mehr als den fünften
Teil vermindert.
2. Die Steuer für ein Kalenderjahr iſt an ſich mit je einem
Viertel am 15. Februar, 15. Mai, 15. Auguſt und 15. November
fällig. Da die Steuererklärung in dieſem Jahre erſt bis zum
30. April abzugeben iſt, ſo kann der Steuerpflichtige mit der
Zahlung warten, bis er einen Steuerbeſcheid erhalten hat. Die
Steuer iſt dann auch für die rückliegenden Zeitpunkte innerhalb
von einer Woche fällig. Im künftigen Jahre müſſen die Zah=
lungen
jedoch auf Grund des Steuerbeſcheides pünktlich zu den
angeführten Zeitpunkten erfolgen.
Ermittlung des Vermögenswertes.
1. Hier liegt die Hauptſchwierigkeit der Vermögensſteuer=
erklärung
. Die über Deutſchland hereingebrochene Geldentwer=
tung
hat jeden Maßſtab verloren gehen laſſen. Klar war, daß
man ſich endlich von der täuſchenden Vorſtellung: Mark Mark
los machen mußte. Die Mark von 1914 iſt nicht der von 1921,
die Mark vom Juli 1922 nicht der vom Dezember 1922 gleichzu=
ſetzen
. Dem hat der Geſetzgeber wenigſtens in gewiſſem Umfange
Rechnung getragen. An ſich gelten für die Bewertung des ſteuer=
pflichtigen
Vermögens die Vorſchriften der Reichsgabenordnung
mit den durch § 15 des Vermögensſteuergeſetzes getroffenen Ab=
weichungen
. Die Schwierigkeiten, hiernach eine Bewertung vor=
zunehmen
, wuchſen aber mit der fortſchreitenden Geldentwertung
derart, daß der Reichsfinanzminiſter am 23. Dezember 1922 Be=
wertungsrichtlinien
herausgab, denen nach nachträglichher Ab=
änderung
vom 6. März 1923 durch § 24a des Zwangsanleihe=
geſetzes
inſoweit Geſetzeskraft beigelegt wurde, als ſie feſte rech=
nungsmäßige
(zahlenmäßige) Unterlagen für die Wertermittlung
enthalten. Wenn dieſe Richtlinien auch noch zahlreiche Zweifel
offen laſſen, ſo bedeuten ſie doch inſofern einen Fortſchritt, als
der Steuerpflichtige, der ſich daran hält, niemals wegen Steuer=
hinterziehung
belangt werden kann. Wer von den Richtlinien
abweichen und niedrigere Werte einſetzen will, wird gut tun, in
einer der Steuererklärung beizufügenden Anlage dem Finanz=
amt
von der Abweichung Kenntnis zu geben und nähere Gründe
dafür anzuführen. Soweit den Richtlinien Geſetzeskraft inne=
wohnt
, ſoweit ſie alſo feſte, zahlenmäßige Unterlagen enthalten,
darf der Steuerpflichtige davon nur abweichen, wenn er nach=
weiſt
, daß bei Anwendung der Vorſchriften ſich eine zu hohe Be=
wertung
ergeben würde. Dieſer Fall dürfte ſehr häufig bei der
Bewertung von Miethäuſern eintreten, die heute infolge
der Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen keinen Gewinn, meiſt
ſogar Verluſt bringen. Hier würde es eine unbillige Härte be=
deuten
, wenn der Hauseigentümer eine hohe Vermögensſteuer
entrichten ſollte für einen Gegenſtand, der ihn nur Geld koſtet.
Der entſprechende Antrag iſt möglichſt mit Abgabe der Steuer=
erklärung
, ſpäteſtens aber bei Einlegung eines evtl. Einſpruchs
gegen den ergehenden Steuerbeſcheid zu ſtellen. Wird die Be=
wertung
von Gegenſtänden ſtreitig, und führen Verhandlungen
zwiſchen Finanzamt und Steuerpflichtigem zu keinem Ergebnis,
ſo hat der Steuerpflichtige, wenn er ſich bei der Feſtſetzung des
Finanzamtes nicht beruhigen will, die Möglichkeit, im Be=
rufungsverfahren
die Entſcheidung des Finanzgerichtes beim
Landesfinanzamt darüber herbeizuführen, ob die Bewertungs=
richtlinien
für den ſtreitigen Fall Geſetzeskraft beſitzen oder nicht.
2. Die Bewertungsrichtlinien ſind in den amtlichen Steuer=
erklärungsformularen
abgedruckt, und zwar im 2. Teil der Ver=
mögenſteuererklärung‟
. Dieſes Formular iſt ziemlich überſicht=
lich
gehalten, neben jeder Frage ſind die darauf bezügl. Richt=
linien
vermerkt, ſodaß ſich ein tieferes Eingehen an dieſer Stelle
erübrigt. Bevor die Vermögenſteuererklärung ſelbſt ausgefüllt
wird, iſt der 2. Teil genau durchzuarbeiten. Die im Hauptteil
erwähnten Anlagen 1 und 2 ſind weggefallen.
3. Zu unterſcheiden bei der Bewertung iſt Grundver=
mögen
, Betriebsvermögen und ſonſtiges Ver=
mögen
.
a) Grundvermögen.
Grundſtücke, die im Jahre 1922 käuflich erwor=
ben
ſind, ſind mindeſtens mit dem Anſchaffungspreis an=
zuſetzen
.
Grundſtücke, die land= oder forſtwirtſchaft=
lichen
oder gärtneriſchen Zwecken dienen, ſind mit
dem 40fachen Wehrbeitragswert einzuſetzen. Verpachtete
Grundſtücke, die nicht größer, als 18 Hektar ſind, ſind mit
dem 32fachen Wehrbeitragswert einzuſetzen. ( Wehrbeitrags=
wert
iſt der Wert, der der Veranlagung zum Wehrbeitrag
Stichtag 31. 12. 13 für das Grundſtück ohne Abzug von
Schulden oder Laſten zugrunde gelegt worden iſt.) Sind
nach dem 31. 12. 13 neue Anlagen (Scheunen, Entwäſſe=
rungsanlagen
und dergl.) errichtet worden, ſo erhöht ſich der
40fache Wehrbeitragswert um Zuſchläge, die je nach der Her=
ſtellungszeit
verſchieden ſind. (Näheres ſiehe 2. Teil der
Vermögensſteuererklärung, Bewertungsrichtlinien zu 2a
und b.)
Bebaute Grundſtücke, die Wohnzwecken zu
dienen beſtimmt ſind (Mietgrundſtücke, Villen), ſind mit dem
3 bis 20fachen des Anſchaffungs= oder Herſtellungspreiſes
anzuſetzen. (Näheres ſ. 2. Teil der Vermögensſteuererklä=
rung
, Bewertungsrichtlinien, zu 3a bis c.)
Erweiterungs= und Neubauten von Miet=
grundſtücken
und Villen unter 50 000 Mark Wehrbeitrags=
wert
nach dem 31. 12. 13 bedingen einen Zuſchlag, der je
nach der Herſtellungszeit verſchieden iſt.
Bei Neubauten von Miethäuſern (nicht
Villen), die erſt nach dem 31. 12. 13 begonnen worden
ſind, rd u. E. der Wehrbeitragswert zu ermitteln ſein,
der zu entrichten geweſen wäre, wenn das Haus am 31. 12.
13 ſchon geſtanden hätte. Zu dem 3ſachen des Wehrbei=
tragswertes
kommen die entſprechenden, oben erwähnten
Zuſchläge, die ſich nach dem Jahre der Fertigſtellung richten.
(Fortſetzung folgt.)

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(1910-1918) nebſt geb
Buchbeilagen. Näh.
in der Geſchſt. (*11365

Tafel=
klavier

(Schiedmaher) z. vk.
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[ ][  ]

Darmſtädter Tagblatt

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Handeisbiq

ſcheidt A.=G. Ueber den bereits geſtern von uns gemeldeten Zu=
ſammenſchluß
der beiden Geſellſchaften wird folgende Mitteilung aus=
gegeben
.
den Aktienbeſitz der Oberſchleſiſchen Eiſeninduſtrie (Caro=Hegenſcheidt)
erworben hat, wurde in den Aufſichtsratsſitzungen eine Intereſſengemein=
ſchaft
zwiſchen beiden Geſellſchaften beſchloſſen. Dieſe tritt nach außen tige Stationen angeboten war. Futtermittel lagen ebenfalls gut be=
hin
zunächſt durch einen Austauſch von Aufſichtsratsſitzen und durch hauptet. Weizenkleie lag zu 55 000 Mk. pro 100 Kilo im Angebot. Die
Bildung eines gemeinſchafltchien Ausſchuſſes beider Direktionen in die Kolonialwarenbörſe war feſt veranlagt und die Preisforderungen auch
Erſcheinung. Die Verwaltungen werden, den Generalverſammlungen
die völlige Verſchmelzung beider Geſellſchaften durch die fuſionsweiſe
Aufnahme von Caro durch Linke=Hofmann vorſchlagen, ſobald die
ſteuerlichen Wirkungen dies geſtatten. Die Vereinigung Linke= Hof=
mann
=Lauchhammer=Caro bedeutet nicht nur für beide Geſellſchaften
eine außerordentliche Feſtigung und Stärkung, ſondern auch vom
Standpunkt des geſamten deutſchen Wirtſchaftslebens eine überaus
wichtige Zuſammenfaſſung. Das nach der Abtrennung von Oſt= Ober=
ſchleſien
deutſch verbliebene Hochofen= und Stahlwerk Julienhütte wird
mit dem größten mittel= und oſtdeutſchen Stahlwerk und dem überaus
bedeutungsvollen, auf deutſchem Boden liegenden Steinkohlenbeſitz
(Preußengrube und Glückhilf=Friedenshoffnung) vereinigt. Die Ver=
feinerungsfabriken
des Linke=Hofmann=Konzerns verbreitern, durch die
Verbindung mit Caro ihre Rohſtoffbaſis, die durch, die Aufnahme von
Lauchhammer im vorigen Jahre bis zum Stahl und zur Braunkohle
erſtreckt iſt, bis zur Steinkohle und zum Roheiſen. Der vereinigte
Konzern bedeutet in ganz Mittel= und Oſtdeutſchland eine machivolle
induſtrielle Kombination.
Ferner hat die Linke=Hofmann=Lauchhammer A.=G. die Aktienmehr=
heit
der Archimedes A.=G. erworben, welche Schrauben= und Nieten=
fabrikation
in Breslau und Berlin betreibt. Ueber die Dividenden=
vorſchläge
der Geſellſchaften und über die bei Linke=Hofmann im Zu=
ſammenhang
mit dieſer Transaktion geplante Kapitalserhöhung haben
wir bereits berichtet.
* Voigt und Häffner A.=G., Frankfurt a. M. Die Ge=
ſellſchaft
beantragt für das abgelaufene Geſchäftsjahr, eine Dividende
von 150 Proz. auf die alten und von 75 Proz, auf die jungen Aktien.
Ferner ſoll der Generalverſammlung eine Kapitalserhöhung vorge=
ſchlagen
werden, bei der den Aktionären ein Bezugsrecht 1 zu 1 zu
einem noch feſtzuſetzenden Kurs eingeräumt werden ſoll.
antragt eine Dibidende von 200 Proz, und eine Labitalserhöhung um
90 auf 150 Mill. mit einem Bezugsrecht für die Aktionäre 3 zu 1 zu
500 Prozent.
* Heddernheimer Kupfer= und Süddeutſche
Kabelwerke, Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft, ſchlägt der auf
den 25. Mai einberufenen Generalverſammlung eine Dividende von
100 Prozent (i. V. 20 Prozent) vor.
Deutſche Juteſpinnerei und Veberei A.=G.,
Meißen. Die Geſellſchaft beantragt nach reichlichen Abſchreibungen
eine Dividende von 100 Prozent und einen Bonus von ebenfalls 100
Proz. (i. V. 36 Proz.). Generalverſammlung am 2. Juni.
wb. Höchſtpreiſe am Roheiſenmarkt. Die vom Roh=
eiſenmarkt
feſtgeſekten Höckſtpreiſe erfahren mit Wirkung vom 24. April
infolge der Anwendung der Kursklauſeln eine Erhöhung um 44 200 Mk.
für die Tonne. Die neuen Höckſtpreiſe ſtellen ſich nunmehr wie folgt:
Hgematit=Roheiſen 690 500 Mk. Gieſerei= Rrheiſen I 6c0 500 Mk.
Gießerei=Roheiſen III 657 300 Mk., eu=armes=Stahleiſen 690 500 Mk.
für die Tonne ab Werk. Die Preiſe für Siegerländer Stahleiſen und
mit engliſchen Breanſtoffen geſchaffenes Roheiſen wurden infolge der Werten waren die Kursveränderungen nicht bedeutend.
Pfumdkurſe bereits ab 16. April erhöht, und zwar um 166 000 Mk. für
die Tonne. Die neuen Preiſe dieſes Erzes ſtellen ſich wie folgt: Hasmatit=
Roheiſen 936 000 Mk., Gießerei=Roheiſen III 98000 Mk. für die Tonne
für die Zeit ab 24. April können mit Nückſicht auf die ermeute Deviſen=
ſteigerung
erſt in den nächſten Tagen bekannt gegeben werden.
Warenmärkte.
der weiteren Dollarſteigerung beobachtete das Inland für Landes=
produkte
große Zurückhaltung im Angebot bei erhöhten Preisforderun=
gen
. Weizen wurde, ſeitens der Provinzmühlen ſogar teilweiſe teurer
gen von außen ſich ſtellten. Mais wurde durchweg höher gehalten. 2
Mehl hatte feſte Haltung bei weniger lebhaftem Geſchäft. Für alle
raſchungen am Deviſenmarkte möglichſt geſichert zu ſein.
den Preiſen eine kleine. Abſchwächung gegen die letzten Notierungen A

zeigt, ſo war die Stimmung doch ziemlich feſt. Ein größeres Geſchäft
konnte ſich jedoch nicht entwickeln, da große Geldknappheit hetrſcht, was
* Linke=Hofmann=Lauchhammer Caro=Hegen= ja auch aus der Diskonterhöhung hervorgeht. Weizen ſtellte ſich auf
130135 000 Mk., Noggen auf 100 000 Mk., Gerſte auf 103112000
Mk., Hafer auf 7090 000 Mk. und Mais auf 123125 000) Mk. je
100 Kilo waggonfrei Mannheim. Für Mehl dagegen war der Richt=
Nachdem die Linke=Hofmann=Lauchhammer. A.=G. den maßgeben= preis mit 210 000 Mk. pro Doppelzentner Weizenmehl Spezial Null ab
ſüddeutſche Mühle unverändert, während mittledeutſches Weizenmehl
zu 170 000 und Noggetmehl zu 145 000 Mk. pro Doppelzentner ab dor=
entſprechend
höher. Kaffee Santos Superior roh koſtete 18 40019 400
Mk., gewaſchener 21 70024 000 Mk. bis 6500 Mk. Zoll, mittlere Tees
3235 000 Mk., gute 3639 000 Mk., feine 4046 000 Mk., inländiſcher
Kakao 58006200 Mk., holländiſcher Kakao 65007000 Mk., Burma=
Reis 21002200 Mk., ausländiſcher Zucker 3500 Mk. pro Kilo ab
Mannheim.
h. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlacht=
viehmarkt
am Montag waren zugetrieben: 110 Ochſen, 154 Bullen, 416
Kühe und Rinder, 306 Kälber, 0 Schafe, 976 Schweine. Bezahlt wur=
den
pro 50 Kilo Lebendgewvicht: Ochſen 1. Kl. 300315 000 Mk., 2. Kl.
300310 000 Mk., 3., Kl. 220240 000 Mk., 4. Kl. 150210 000 Mk.;
Bullen 1. Kl. 230250 000 Mk., 2. Kl. 210230 000 Mk., 3. Kl. 180
200 000 Mk.; Kühe und Rinder 1. Kl. 300320 000 Mk. 2. Kl. 280 Antwverpen=Bräſſel:.........
bis 300 000 Mk., 3. Kl. 2230260 000 Mk., 4. Kl. 170210 000 Mk., 5. Holland ........anaaaasaas
Kl. 130150 000 Mk.; Kälber b 300310 000 Mk., 6 290300 000 Mk.,
d 260280 000 Mk., 6 220250 000 Mk.; Schweine a und b 340350 000
Mk., C 330340 000 Mk., d 320330 000 Mk., e 300310 000 Mk.;
Sauen 310330 000 Mk. Tendenz: mit Großvieh mittelmäßig, ge=
räumt
. Mit Kälbern lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen mittel= Liſaben=bporto, zzuuunaa
mäßig, geräumt. Maimarkt am 29. und 30. April.
Börſen.
* Börſenbericht vom 21. April 1923. (Eigener Bericht.)
Die Börſe verkehrte heute in ziemlich luſtloſer Haltung. Die weitere Budspeßt ,
Steigerung der Oeviſenkurſe Dollar zur Notiz 30 500 übte an den Prag .
Effektenmärkten kaum einen Einfluß aus. Das Geſchäft war klein
und die Kursgeſtaltung uneinheitlich. Später zeigte, ſich für einige
Spezialwerte etwas Intereſſe.
Am Markte der ausländiſchen Verte, war die Hal=
* Oleawerke A=G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft be= tung dagegen eine feſte, bevorzugt waren wieder Wiener Banken, von
denen Bankverein ca. 19000, öſterrr. Credit a. 25 000 gehandelt wur= 3
den. Von Auslandsrenten hatten beſonders Türken lebhaftes Geſchäft. Chriſtianig.
Zolltürken 48 500, II. Bagdadbahn 47000.
Chemiewerte eröffneten zu faſt unveränderten Kurſen und
bröckelten ſpäter noch um wenige Prozent ab. Die Veränderungen
gingen kaum über 1000 Prozent hinaus: Scheideanſtalt minus 1000, Italien.
Elberfelder Farben minus 1000.
Auch Elektrizitätswerte lagen, beinahe unverändert, etwas Paris..
ſtärkeres Intereſſe zeigte ſich auf die Dividendenerklärung von 150 Schweiz
9o und die geplante Kapitalserhöhung für Voigt u. Haeffner 18500 (
plus 1250, nachbörslich 19 000, Vorzugsaktien plus 2000. Peters Union 7
zogen um 700 an.
Von Veränderungen am Maſchinen= u. Metallaktienmarkt Buenos=Bires ...
ſeien erwähnt: Hirſch Kupfer plus 4500, Neckarſulmer Fahrzeug plus Bulgarien.
3700, Metallgeſellſchaft plus 3900, Sichel plus 3250.
Montan=Aktien, eröffneten in ſehr feſter Haltung, gaben
jedoch ſpäter ihre Kursgewinne faſt ſämtlich wieder her. So notierten Belgrad. .. Einheitskurs: Deutſch=Lux 96 000, nach 106 000, Gelſenkiuchener
Spiegeleiſen bleiben in der bisherigen Höhe beſtehen. Die Preiſe für 102 000 nach 108 500, Harpener 166 000 nach 173 000. Bei den übrigen
Am Einheitsmarkt, waren die Kurfe in der Mehrzahl kaum 9
berändert, ſtärkerem Intereſſe begegneten Eiſenmetzer 95 000 plus 8000, Ausgb=Nürnb. Maſch. /1006
Emallier Ullrich 48 000 plus 3000, Gebr. Fahr 14 000 plus 1000, Frank=
ab
Werk. Die Preiſe für Roheiſen, mit engliſchem Brennſtoff erblaſen, furter Hof 33000 plus 3000, Berlin Frankfurter Gummi 26 000 blus Bismarchütte uuguer=
4000.
Im freien Verkehr waren die Umſätze nur unbedeutend, man Bremer Vulkan ......./11900. 120000 Lindes Eismaſch.. ..
hörte hier: Beckerſtahl 19 500, Beckerſteinkohle 17 500, Benz 24 000,
Brown Boveri 1100, Contobank 2975, Emelka 7550, Georgi 5100, Ehem. benden:.
Growag 1725, Hanſa Lloyd 11000, Jnag 10 000, Krügershall 34 000, Deutſch=Atlant. Tel.
mb. Berliner Produktenmarkt. Unter dem Einfluß Mez Söhne 18000. Raſtatter Waggon 12000, Kabel Rhetzd 27000, Deutſche Maſchinen:
Tiag 10 230 und Ufa 19500.
Die Börſe ſchloß leicht befeſtigt
nb. Frankfurter Abend=Deviſen, bom 24. April. Deutſche Petroleum . /45530.
bezahlt als die hieſigen Notierungen lauten. Auch Roggen ſtellte ſich Bei ruhigem Geſchäft konnten ſich die Kurſe gegen den Schluß der Dt. Waſſen u. Munitionl19000
bei ruhigem Geſchäft höher, ebenſo zog Gerſte im Preiſe an. Hafer Mitagsbörſe behaupten. Dollarnoten 30 500, Polennoten 6150, Bels= Donnersmarckbüttez
wurde im Konſumgeſchäft kaum ſo hoch bezahlt, wie die Preisforderun= gien 1730, Holland 12 000, London 142 000, Paris 2050, Schweiz 5550, Dynamit Nobel
New=York 30 250.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Infolge des Elektr. Lieferung
Artikel zeigten ſich die Händler, vorſichtig, um vor etwaigen Ueber= Anziehens der Deviſenkurſe ſetzte das Effektengeſchäft in üüberwiegend N. Friſter
feſter Haltung ein. Die Aufwärtsbewvegung war aber nicht gleich= 8elſenk. Lußſtahl
h. Mannheimer Produktenbörſe Wenn ſich auch in mäßig und meiſt ziemlich eng begrenzt. Am Montanmarkte waren die Geſ. ſ. elektr. Untern. /34500. 25060 Wittener Gußſtahl .. 175898.
Werte der Rheinelbe Union bevorzugt. Bochumer ſetzten 17 000 Proz. Halle Maſchinen.

25. April 1923 Nr. 113

höher ein, Deutſch=Luxembürger um 5000 Prozent. Auch Gelſen=
kirchener
, Harpener, Niebeck Montan und Stolberger Zink wieſen Ge=
winne
um etwa 6000 Prozent auf. Von chemiſchen Papieren erzielten
Anglo Gugno eine Aufbeſſerung um 12000 Proz. Von Maſchinen=
fabriken
ſtiegen Gebr. Böhler um 6500 Prozeut. Im übrigen beweg=
ten
ſich die Beſſerungen im Nahmen von 2000 bis 4000 Prozent. Da=
neben
erfolgten aber auch nicht ſelten Ermäßigungen infolge von Ge=
winnſicherungen
. Ueberhaupt zeigte auch heute das Geſchäft Unſicher=
heit
, da die Spekulation auf die Krediteinſchränkungen und die auge=
kündigten
Maßnahmen zur Hemmung der Markentwertung Rückſicht
nahm. Valutapapiere wurden allerdings namhaft teurer bezahlt.
Schiffahrtsaktien waren nicht gleichmäßig und teilweiſe erheblich ſchwan=
kend
, ſo Hamburger Paketfahrt und Nordd. Lloyd. Im Verlaufe nahm
die Geſchäftstätigkeit weſentlich ab. Die Aufwärtsbewegung kam ins
Stocken; die Anfangsgewinne wurden meiſt nicht aufrecht erhalten,
Deutſche Anleihen waren im allgemeinen gut behauptet. Als nach
Feſtſtellung der amtlichen Kurſe der Dollar von neuem in die Höhe
ging, wurde die Haltung des Effektenmarktes wieder allgemein recht feſt.
Oberſchleſiſche Eiſenbahnbedarf ſtiegen auf Jutereſſenkäufe auf 57000,
Hamburger Paketfahrt bewegen ſich gleichfalls aufwärts bis 72000.

w. Deviſenm ukt t. Frankfurt a. M. 24. Avril Rfe
Geld. Briel 2. A
Gelb u
Brief 1706 1604 172.65 13435 10972. 119-750 1571. 11639. London ...................." 130049,05 137709.95 138527 80 139222.20 Baris ....
........... 1877.80 188720 1905. 205. Schweiß:
...... 5167,05 512995 514635 5473,65 Spanien;
.:.:: 4339.10 7350 30 4613,45 4635.55 Italien. .
........., 1418.95 1426.05 1436.25 1493.75 Dänemarl ..
.......... 374.05 5400,95 5673.33 5i01.70 Norwegen:
........ 5107 20 513280 533,89 53 3.40 Schweden
... 7630.85 7669 15 8094.25 8045.05 Helſingfor;
... 839.30 834.60 New=Bork
... 2227.50 29072.,50 30723.85 30576. Deutſch=Oſterreich (abg.) . ..... 49.40 47.50 42.90 43.10 ...." 5.38 50 6.0150 6.08 1, 6.11½ ... 8e959 853.50 940 344. Agram ..
.:... D. . 299 25 300,75

m. Setiſenmarkt. Berlin, 24. April Telegr. Auszahlungen fär:


Geit
Briel.

ffe
Geld.

Amſterdam=Rotterdam ... ...
Brüſſel=Antiwverpen ..
....."
...
Kopenhagen:
.!
Stocholm ..
..........
Helſingfors ...
........
...........
Lonvon ..
an:....:
New=Bork:
.........
.....
....."
Spanien.
.............
Bien (in Deutſch=Oſterr, abg.).
Prag ....nz.anaaeeraaaag75
Budapeſt ...................
......."
....
Japan....
Rio de Janeiro ...

17673 25
1576.05
490770
5167.65
73 1.,63
*63 65
1381 58
127181.,75
3713125
1825.42
496733
4360,42
42.14
817.95
5.50
9976.
229.37
13266 75
2952,69
269 27

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)

21. 4. 23.4
Aktiengeſ. ſür Anilinfr. 32080.

Ber.=Anhalt=Maſchinen 134000.
Rk. f. Elektr. W. vorzug,/21150.
Braunkohlen=Brikett ./71960.
Volle. .....
130506
Beiler ....""
126000 2
136309
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ...
Dt. Kaliwerke .
138000 3
Elberfelder Farben
134500.
174800.
118.00
Gaggenau Vorz
64999. 6

2 4.
32000. Han. Maſch.=Egeſt. ..
143000
Aichaffenburger Zelſtoff 170309. 66003. Hanſa Dampſch.1.
31500.
/41600. Hemoor Zement .
191000.
33080. Hirſch Kupfer.
81750
2-530. Höſch Eiſen
110300
Hohenlohe Werke:
/42000.
72009 Kahla Porzellan.
47000
138000.
Lingel Schuh ....
11300.
133600. 29588. Linke & Hofmann..
163600.
139250. 8. Loewe E Co.
171259. 5
139000. 40588 C. Lorenz
136003.
35300.) Meguin.
136000.
29500. Niederländi che Kohle /67000.
199469. 900,36. Nordd. Gummi .
12300.
43000. Orenſtein.
147080.
.. !:/68000. 73000.) Rathgeber Waggon.:
123000.
121730 Rombacher Hüttten:
/40200. 4
136009. 9500s. Roſitzer Zucker
*1082
77750. Rütgerswerke.
141960
37000. Sachſenwerk.
18000
14280. Sächſiſche Gußſtaßl
190060.
18003. Siemens Glas.
Ni5750.
134860. 37000 Boliſtedter Porzellan 144809.
41958. 45008. Beſtſ. Eiſen Langendreer 39084.
Banderer=Werke ..
64895.-
50036. 5.

2. 4.
*
39030.
106000
165000.
114030
4 2000.
60002
30090.
11800.
63500.
74300.
26000.
37009.
170000.
19069.
41250.
17600.
41500
41000.
41800.
17506.
94060.
38850.
(6300
40009
73000
51000.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Enropciſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe. . . .. ..... .."
..
47
..
337
....."
41% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½% UI.Ik.

Sparprämienanleihe .........
42 Preuß, Konſols .........
.......:
3½%
........=
42 Bad. An. unk. 1935.....
p. 1907......
31.
42 Bahern Anleihe .........
81½
.........
42 Heffen unk. 1924 ..... ...
913% . 7f.ffano
.................
42 Württemberger .........
b) Ausländiſche.
62 Bosnien L.E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
41% 7 b. 1908 ..zm=
....f.7
68 Bulgar. Tabak 1902 .....
134% Gtiech Monopol
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..f 5
4½a%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 ..nuraff.g=
42 Oeſt. Goldrente .........
4% einheitl. Rente .....
6% Num. am Rente b. 03
4½% Goldrente v. 13 ..
(7 n am. bonn.
b. 05
42
429 Türk (Admin.) v. 1903
47 (Bagbad) Ser.
:
v. 1911, Zollanl. .
*
4½% Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente .....
Staatsr. v. 10...
47 Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
58 Merik. amort, innere. ..
konſ. äuß. v. 99 ..
55
4% Gold v. 04 ſtfr. ..
fonſ. innere
3%
1½9. Irrigationsanleihe:
5% Tamaulipas, Serie l ....
Oblig. v. Transportanſt.
42 Eliſabethbahn ſtir .....
(Og Oal. Car Ludw.=Bahn.
52 beſt. Südb. (Lomb.) ſtd.
4%0
2,8% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
96%Neue .
88 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ..
4% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. ...
5%

B.4 21.4. 89.75 89.75 Uh. 114. 570. 585. 4309 4250. 93. 91. 80. A 313. 301 198 190. 242 B. 190. 110 106. 260. 25. 200. 195. 139. 112. 110. 119. 110 105. 119. 119. 19000. 2r 000. 9 18700. 4 7750. 7650. 7700. 7200. 7200. 17000. 18 003. 13000 13000. 6 22000 22000. 8 8100 8450. 8500. 2500. (600.- 43 750 47000 4 090. 4. 48.00. 10100.1 130 608. 400000. 419000. N.!3
4900 2000. 4000. 46060.
1190.
5300
46 000.
9100.
115000.
81000 48500.
900.- g
57500 19
51500. 9
M0e0.
100 000.
87000.

Bblig, b. Trausportanſt. Fl.) 2.
7.
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 80000. 85 000.
8%0 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz 80000. 90 100.
v. 1895 .
429 Rudolfb. (Salzkammerg.) 3900 3570.
413% Angtolier 1.......: 61 (00 68000.
8% Salon Conſt. Fonction..
3%0 Salonique Monaſtir ..
26 750. 27750.
5%0 Tehuantepec.
259 630. 260 000.
413%
..
Pfandbriefe.
425 Frankf. Hyp.=Bank 1930.. 103. 10050
3½%
5. 9.
...!
42 Frankf. 6. Krd.=Ver. 1921 125 125. Adler & Hppenheimer ....:
4% Mein. Hhp.=Bank 1922 ... 106.
110.-
425 Pfälz.
1922...
4% Rhein.
1923 ... 105. 115.
8. 5.-
3½%
verl. ..
42. Südd. BodenTred.=Bank
München 1908
48 Heſi. Ldhhb.=Bank Bidbr. 102. 110
3½% Heſi. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 90. 85.20 Bad. Uhrenfahr. Furtwangen:
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl. .
Deutſche Städte.
470 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½2% Darmſt. b. 1905 .......
42 Frankfurt v. 1913 .......
175.
89.
313 b. 1903 ...:...
4% Mainz. v. 1919 bis 1938..
Bank=liktien.
Bank für Bmuinduſtrie ...
80ß3. 8200.
Barmer Banlverein. .. ..... 4650. 5750.
Berliner Handelsgeſelſchaft . 74009 70390. Chem. Werke Albert .......
Commerz= und Privatbank ... 15500. 15500.
Darmſtädter u. Nationalbank.: 185e9. 18510.
Deurſche Bank ..
.. ſ29 960. 29 309.
DeutſcheEffekten= uWechſelbank 239 8800.
Deutſche Vereinsbank.
5875. 6975
Disconto=Geſellſchaft ..
19 000 19250
Dresdener Bank ...
15 750 15750.
Frankfurter Bank.
8000. 8100.
Metallbant.
........:: 37500. 36000.
Mitteldeutſche Ereditbank.
Heſterreichiſche Creditanſtalt .: 24000. 25 000.
Reichsbank=Ant. . ....
Rhein. Creditbank. .....
Süddeutſche Disconto=Geſelſch. 12000. 12560.
Wiener Bankverein. .
15560 15060.
Bergwerka=Aktien.
Berzelius.
27 900. 27 000.
Bochumer Bergb.
Buderus.
50 000. 50 300.
Dt. Luremburger . .......
100989. 96000.
80009. 79 060 1
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
101 000. 10260b. 19
Harpener Berabau ...
777 833. 166 669.
Kaliwerke Aſchersleben
45000. 49603
59 660. 69 580.
Weſteregeln
23 100 71065.
Lothringer Hütte..
Mannesmann Röhren.
75 000 25 000. 1 7
Mansfelder ...
3: 004 34 109. Flankfurter Gas. . .
53 000. (52660.
Cberbedarf ............
65 080 6s 750.
Sberſchleſ. Eiſen Caro) ...
88500.
Phönir Bergbau ..

Bergwerkoältien Gerth.)
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan. ........=
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 26460.
Ver. Laurahütte ..
Altien indnſtr. Unternehmung.
Brauereten.
Henninger Kempf=Stern....
Löwenbräu Mänchen .......
Schöfferhof (Binding)..
Werger. . =
2 wem
Adlerwerke (b. Kleher):..... 110593.
A. E. 6 Stamm.. .........
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zelſtoff ....=
Badenia (Weinheim) ........"
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad Maſchf. Durlach ........
Baſt Nürnberg ...
Bayriſch. Spiegel.
Beck & Henkel Caſſel)
Bergmann El. Werke
Bing. Metallwerke.
Blei= u. Silberh. Braubach.:
Brochues, Nieder=Walluf. .
Sementwerk Heidelberg .
Larlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Griesheim Elektron ..
Weiler=ter=mer ..
Daimler Motoren ........."
Deutſch Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dreödener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm).......
Lüſſeld.=Ratinger (Dürr.). ..
1109 88e Onckerhol & Widm. Stamm.:
Eiſehwerk Kaiſerslauterr ....9
8700. 8989. Eiſenwerk L. Meher ir. .....=
600 63. Glberfelder Farb. v. Haher ...
Elekr. Lieferungs=Geſ. .
Licht und Kraſt ..
Elſäſf Bad. Wolle. . .....
Emag, Frankfurt a. M. .....
112000. Emaill. & Stanzw. Ullrich....
Enzinger Werke ...........=
Eßlinger Maſchinen ......,.!
Ettlingen Spinnerei ........
Faber, Joh., Bleiſtiſt. .......
naber & Schleicher..........
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. ..
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) .... ſt
Feiſt Sektlellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Hof. .........
Fki. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm...

*. 2.4. 72504 76000
180000. 56800. 54000. 128000. 12580. 35000 35 756. 10250 11080 1200. 18066. 652 060. 67 068. 11504. 26 750. 26750. 130000.= ſ74000. 70060. 10500 ir 37300. 36 250. 31100 30 000 35000. 45.-00. 48500. 46500. 18630. 19639. 51509. 51 690. 22 639. 20700. 14 009. 12500. 30 000. 23 000. 25 000. 2 18300. 1870 (61000. 81009. 30000 30 600 32 000. 30506. 111206. 30 000. 56000. 35606. 16200. 18007 30 030. 30000. 23 00. 21003. 21 060. 1 19960.
11609. 3 87 000. 95 030. 34 250. 37 000. 1500. 1 1459 38003.
15909. 1.
14000
7600. 17900. 9 47 230. 4 45000. 15 10 103. 9500 9 13000 1 14 600. 2 57000. 5 65000. 65 062 S. 8600 10000. e 39 000. 3000 S 9100. 4e960. 21500.

Frankfurter Kursbericht vom 24. April 1923.

Ganz, Ludwia Maim.
Geiling & Cie. .
27 009. Gelſenkirchen Gußſtahl
Goldſchmidt Th. .
Greffemius, Maſchinen Stamm /21 000.
Gritzner Maſchin. Durlach ... 53 000. 54 000.
Hammerſen (O3nabrüch..
Hanfwerke Füſſen.
Heddernheimer Kupfer.
Henligenſtaedt, Bießen ..
Hilvert Armatureni.
Hindrichs=Auffermann. :
Hirſch Kupfer u. Meſſ.
Hoch= und Tieſbau .,
Höchſter Farben.
Holzmann, Phil. ..
Holzverk Induſtr. ...
tiosog Hotel A.=G. München :
Hydrometer Breslau.
Funghans Stamm. . .
36000. garlsruher Maſchinen..
Klein, Schanzl. & Becker ..
46500. Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom... .
Lahmeher & Co. ........
Lech Augsburg .............!.
3odge. Lederw. Rothe ......n
Lederwerke Spicharz.
22760. Söhnberger Rühle ....
24000 Lüdenſcheid Metallw. ....... 32800. 34 250.
Lur ſche Induſtrie ......
Mainkraſtwerke Höchſt ......."
Meguin, Butzbach ...........
i1300 Metall vorm. Dannhorn) Nrbg.
38.00 Meher, Dr. Paul. ...
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm.: . 4..77.7 13950.
Motorenfabr. Deutz ..........!.
Rotorenfabrik Oberurſel ..../19000.
20 004. Reckar ulmer Fahrzeugwerke 16400.
Neckarwerke Gßl. Stamm . .. 13500.
Riederchein Leberſabr. (Spier)/23000. 2s000.
Dieawerke Fran ſurt a. M. ... /56000. 63 000.
Beter=Union=Frankfurt . . . . . . . 14700.
24 469. 24200. Pfälz. Nähm. Kayſer ...
39500 Philipps A.=G. ....
15900. Porzellan Weſſel........
48000. Reiniger. Gebbert & Schall ./21000.
Rhein. Glektr. Stamm. . ..
Rhein. Maſch Cahen=Leudesdff. 17500.
Metalt Vorzüge .

8609. Schneider 8 Hanau.
Schnellpreſſen Frankenthal. ..
Schramm Lackfabrik.
9500. Schuckert Elektr. (Nürnberg).

23. 4.
14000.
7000 8100.
36600. 40 089.
37 000. 36500.
47060 46500.
38400. 39 500.
20 190. 20 200.
42006.
11 050. 14500
23 236. 27 100.
12400. 12800.
9550.
ſe3 000.
W
39500.
22000.
74900. 14000.
8006.
122250. a1 500.
11509
88000. 90 060.
..: 77 000.
/33 000.
19500.
7500.
3500.
9500.
16900.
19 060.
12006
33000.
20000 80 000.
186000
/21 000. 2
14700 1
42007 42004.
9050.
12300.
25900 22000.
63200 53200.
10000. 11

17.
1400.
24750
38.50.
61580. 65 069.
30 060. 30 036.
10 008.
31750.
14000.
21 000.
21 400. 22000.
8500.
42000. 41000.
12009.
17900.
32 009.
18750.
7500.
55750
9900.
16500.
13400.
19803.
17 200.
1 4009.
15400.
19800.
19 700.
34030.
21800.
17600.
26 300.
20600.
13209.
9e00.
14000.
18000. 19400.
17 000.

Schuhfabrik Herz
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .
Sichel & Co., Mainz ..
Siemens Elektr. Betriebe ..
Siemens G'asinduſtrie ......
Siemens & Halske ..........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immohilien .....
Thüringer elett. Lief=Geſ., Gotha
nörenfabri Furtwängler ....
Beithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein, deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg..
Utramarin .........."
Zellſtoff, Berlin. ......
Bogtländ. Maſch. Borzüge. ...
Stämme. .
Voigt & baeffner Borzüge ....
Stämme. ..
Boltohm Seil...."
....
wanß Freytag ....
Begelin Rußfabrik ....
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Buckerfabr. Waghäufel.
Frankenthal .
Heilbronn.
Offſtein ...
Rheingau :.
Stuttgert

33.4.
trags.
14669.
11869
15 750
350.

8iog.
6400

72
1050.
14 090
11300.
19000
3670.
78080.
8500.
6896
9038, es.
14600. 17800.
40500. 39400.
21690. 88500.

37089.
22000. 26 660.

eleeisn
Schantung E. B. ...!
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .
Hapag (Paketfahrt) ...
Nordd. Lloyd.
...."
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
Umotierte Aktien.
Beckerfohle ................
Beckerſtahl .................
Benz.....f1.77777
Brovn Boveri .....,
Cont, bandelsbank,
Hanſa Lloyd
Inag.....
Kabel Rheydt. .
Karſtadt R. .....:
Betroleum. Diſche. .......
Raſtatter Waggon ......."
Text.Ind. (Barmen (Tiag) ...
Ufa Film

38 009.
18400.
12 002.
12503-
17258.
19000.
77506.
65000.
37 266.
17969
15989
15759.
17089.
7500.
1630.

9308.
23 600
64 6s0.
38250
400 600.
17089.
18030
24 038.
1409
3090.
1195.
100001.
27 683.
4860
43665.
12000.
11060
18000. 1.

Darmſtädter Werte. Rachfr. Angeb.
Bahnhedarf ........
15 445. 13565.
Dampfkeſſel Rodberg.. . ..... 1095. 16 105.
Helvetia Konſervenfabrik. . . . 19 000 17 000.
Gebr. Lutz . .......... . /49985. 50965.
Motorenfabrik Darmſtadt ... /15500. 16500.
Gebr. Roeder ............. 15500. 16500.
Beluneth & Ellenberger ..... 30 000.

39 003.
17786

12 039.
14500.
18559.
18960.
16530.
68500.
3849.
17906.
15176.
16250

9500.
230m.

35 600.

17 609.
18000.
2500.
11000.
3065.
11060.
10 009.
27 90.
4680.
46080.
12600.
11830.
19 000.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

12WU1U BUTT
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz 1

(86a