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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 141
Montag, den 23. April 1923
186. Jahrgang
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uſw., erliſcht ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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Jei Konkurs oder gerichtlicher Beifreibung fällt jeder
Rabatt weg.
Ein deutſch=britiſches Abkommen.
Berlin, 21. April. (Wolff.) Unterm 5. April 1923 wurde
zwiſchen der deutſchen und der großbritanniſchen
Regierung ein Abkommen getroffen, das vorſieht, daß
be=
ſtimmte vor dem Kriege fällig gewordene oder aus
Vorkriegsver=
trägen herrührende Schulden deutſcher
Staatsange=
höriger gegenüber britiſchen Staatsangehörigen, ſoweit ſie
anerkannt oder durch ein zuſtäadiges Gericht anerkannt worden
ſind, aus den in der Hand der britiſchen „Cuſtodian of Ennemy
Property” in China befindlichen Erlöſen aus der Liquidation
deutſchen Eigentums abgedeckt werden ſollen. Es handelt
ſich dabei um Schulden:
a) von deutſchen Staatsangehörigen, die zur Zeit der
Ent=
ſtehung der Schuld in China anſäſſig waren, oder von
Zweig=
niederlaſſungen deutſcher Geſchäfte, die zur Zeit der Entſtehung
der Schulden in China beſtanden, gegenüber britiſchen
Staats=
angehörigen, gleichviel wo dieſe anſäſſig waren, oder
b) von deutſchen Staatsangehörigen, gleichviel, wo ſie
an=
ſäſſig waren, gegenüber britiſchen Staatsangehörigen, die zur
Zeit der Entſtehung der Schuld in China anſäſſig waren, oder
gegenüber den Zweigniederlaſſungen britiſcher Geſchäfte, die zur
Zeit der Entſtehung der Schuld in China beſtanden.
Ausge=
ſchloſſen ſind Schulden, die unter den Artikel 296 des Vertrags
von Verſailles fallen. Der Wortlaut des Abkommens wird den
Vertretungen der deutſchen Intereſſenten zwecks Veröffentlichung
mitgeteilt werden.
Engliſche Bemühungen in Berlin.
TU. Berlin, 22. April. Nach der Evening News hat die
engliſche Regierung abermals durch den deutſchen Botſchafter in
London ſowohl wie durch den engliſchen Botſchafter in Berlin
der deutſchen Regierung dringend den Rat erteilen laſſen, daß
ſie ſich zur Erfüllung der Reparationen bereit erklären ſoll,
wo=
bei ſie jedoch die Verſicherung u ibedingt auch durch Garantien
decken müſſe. Man habe Grund zu der Annahme, daß
Deutſchland dieſem Rat bereits in den nächſten Tagen folgen
werde.
Vom Tage.
Das franzöſiſche Finanzminiſterium teilt mit: Ziiſchen der Bank
von England und der Bank von Frankreich wurde ein
Ab=
kommen über die Rückzahlung der letzteren im April 1916
bewillig=
ten Kredite von 50 Millionen Franes abgeſchloſſen. Die weſentliche
Be=
ſtimmung des Abkommens iſt die Verteilung der
Rückzah=
lungen, die normal Ende 1923 erfolgen ſollten, auf ſieben Jahre.
Der Jahrestag der Gründung Roms wurde in ganz
Italien als nationaler Feſttag der Arbeit feſtlich begangen. Muſſolini
begab ſich in Begleitung des Oberkommandierenden der Nationalmiliz,
Debano, und des königlichen Kommiſſars von Rom zum Quirinal, um
dem König die Huldigung der Regierung und der Nationalmiliz
dar=
zubringen. Darauf wurde unter großer Begeiſterung eine Parade über
die Nationalmiliz abgenommen. Nachmittags begaben ſich alle Arbeiter
und zahlreiche Vertreter der fasziſtiſchen Gewerkſchaften zum Kapitol
und brachten am Grabmal des unbekannten Soldaten eine Chrung dar.
In der Zuſammenkunft mit dem norwegiſchen Reichsſchiedsrichter
wegen der Tarifreviſion für die Küſtenfahrt teilten die
Parteien mit, daß der Vorſchlag des Reichsſchiedsrichters angenommen
ſei. Der Vorſchlag läuft im weſentlichen auf das Schiedsgerichtsurteil
vom 24. Auguſt 1922 hinaus und wurde als Tarifabkommen, jedoch mit
einer 5prozentigen Herabſetzung der Löhne, angenommen. Der
Vor=
ſchlag gilt für Steuerleute, Küſtenlotſen und Stewards. Entſprechende
Uebereinkommen wurden gleichzeitig für Maſchiniſten, Matroſen und
Heizer vereinbart.
Die Schweizer Muſtermeſſe wurde am Donnerstag von
dem ſchweizeriſchen Bundespräſidenten Scheurer und anderen
Mit=
gliedern der Regierung der Eidgenoſſenſchaft und Vertretern des
Kan=
tons und der Städte beſucht. Die Vertreter der Behörden und
Abge=
ordneten der großen wirtſchaftlichen Verbände des Landes konnten ſich
durch Fühlungahme mit zahlreichen Ausſtellern auch von dem
kommer=
ziell befriedigenden Verlauf der Meſſe überzeugen. Die meiſten
Ab=
ſchlüſſe wurden in der Gruppe der maſchinen= und elektrotechniſchen
In=
duſtrie ſowie der Lederwarenbranche gemacht. Der Beſuch der Meſſe,
die noch bis zum 24. April dauert, iſt ſtärter als je zuvor.
Die ſtreikenden Arbeiterinnen der
Damenkonfektions=
branche in Paris, denen der Arbeitsminiſter geſtern nach
Wieder=
aufnahme der Arbeit ſeine Vermittelung angeboten hat, haben heute
vormittag beſchloſſen, die Arbeit Montag nicht aufzunehmen, ſondern
den Streik fortzuſetzen.
Neue Beſetzungen, Verhaftungen und Ausweiſungen. — Die Trikolore auf dem
Kohlen=
ſyndikat. — Fühler in der Reparationsfrage.
Die deutſche Regierung legt auch gegen dieſen neueſten Ge=
Die deutſche Proteſinote gegen die Ausweiſung waltakt der interalliierten Rheinlandkommiſſion
Verwah=
rung ein.
des Reichskommiſſars.
Berlin, 22. April. (Wolff.) Den Regierungen in Paris,
London und Brüſſel wurde folgende Note übergeben:
Die interalliierte Rheinlandkommiſſion teilte dem
Reichskom=
miſſar für die beſetzten rheiniſchen Gebiete, Fürſten v.
Hatz=
feldt=Wildenburg, am 17. April mit, daß die
Beibehal=
tung des Reichskommiſſars im beſetzten Gebiet ihre eigene
Auto=
rität und die Durchführung ihrer Verordnungen beeinträchtige
und infolgedeſſen ſeine Miſſion als beendet betrachtet werden
müſſe. Infolge der von der interalliierten Rheinlandkommiſſion
in den letzten Monaten im beſetzten Rheinland getroffenen
Maß=
nahmen herrſcht dort ein Syſtem völliger Willkür. Der
gegenwärtige Zuſtand iſt das Gegenteil einer Rechtsordnung,
die das Rheinlandabkommen für die friedliche Beſetzung
vor=
geſehen hat. Tauſende rheiniſcher Männer ſind mit ihren
Fa=
milien aus der Heimat vertrieben, ja zum Teil von einer
Stunde zur anderen obdachlos auf die Straße geſetzt worden.
Nicht minder zahlreich ſind die deutſchen Bürger, die in
Gefäng=
niſſen und Zuchthäuſern ſchmachten müſſen, nur weil ſie nicht
Verräter am eigenen Vaterlande werden wollten. Die
Eiſen=
bahnen, Forſten und Zölle, ſowie das Ein= und Ausfuhrweſen
wurden den deutſchen Verwaltungen entriſſen. An Stelle der
deutſchen Beamten verſuchen fremde, unerfahrene Angeſtellte
ver=
geblich, den ſchwierigen und komplizierten Gang dieſer
Verwal=
tungen und Betriebe zu meiſtern. Die Preſſe=, Vereins= und
Verſammlungsfreiheit werden geknebelt, den Reichs= und
Land=
tagsabgeordneten wird durch Ausweiſung, ohne Rückſicht ihrer
parlamentariſchen Immunität, die Möglichkeit des Verkehrs mit
ihren Wählern genommen. Die weitere Etappe in dieſem Syſtem
iſt, wenn jetzt auch das Reichskommiſſariat beſeitigt wird, daß
der entrechteten Bevölkerung, die ſchon durch die Unterdrückung
der Preſſe und Verſammlungsfreiheit und durch Terrorismus
ſondergleichen mundtei gemacht iſt, jetzt au chdie letzte Möglichkeit
genommen werden ſoll, ihre Beſchwerden über Uebergriffe und
Gewalttaten der Beſatzungstruppen von den Behörden zur
Sprache bringen zu laſſen.
Daß dieſe Einrichtung des Reichskommiſſariats nicht in
einem Artikel des Vertrages von Verſailles oder im
Rheinland=
abkommen ausdrücklich vorgeſehen war, iſt unerheblich. Die
Na=
tur jeder vertragsmäßigen Beſetzung ſordert, daß ein
beglaubig=
ter Veitreter der Zentralregierung des beſetzten Landes
vor=
handen iſt, der ſich der Intereſſen der Bevölkerung annimmt.
Die oberſte Beſatzungsbehörde, die gewillt iſt, die Grenzen, die
der Okkupationsgewalt durch Vertrag und Recht gezogen ſind,
nicht nur ſelbſt einzuhalten, ſondern auch alle Uebergriffe und
Gewaltakte der Truppen und nachgeordneten Stellen zu ahnden,
nach Möglichkeit zu verhindern, hat ſelbſt ein Intereſſe an einer
ſolchen Einrichtung. Nur die Okkupationsgewalt, die
unbekümmert um Recht und Vertrag die Bevölkerung unterdrückt,
wird die Anweſenheit eines ſolchen Kommiſſars als unbequem
und ſtörend empfinden. Die interalliierte
Rheinland=
kommiſſion handelte bei ihrem Vorgehen gegen den beglaubigten
Vertreter der deutſchen Regierung nicht einmal in formaler
Be=
ziehung korrekt. Das Agrement zur Beſtellung des Fürſten von
Hatzfeldt als des Vertreters des Deutſchen Reiches bei der
inter=
alliierten Rheinlandkomiſſion war der deutſchen Regierung in
einer Note der Borſchaſterkonferenz von den in dieſer vertretenen
Regierungen erklärt worden. Infolgedeſſen hätte nach
inter=
nationalem Brauche der Beſchluß über die Zurückziehung des
Agrements auch durch die gleichen Inſtanzen gefaßt und der
deutſchen Regierung mitgeteilt werden dürfen.
Die Reparationsfrage.
Berlin, 22. April. Die Deutſche Allgemeine Zeitung
be=
richtet: Man glaubt in unterrichteten engliſchen Kreiſen, daß
Lord Curzon den Zeitpunkt für ſeine Rede mit Rückſicht auf
gewiſſe diplomatiſche Schritte wählte, die gegenwärtig von
ſei=
ten der engliſchen Regierung im Gange ſind und als deren
Er=
gebnis erwartet wird, daß Deutſchland mit einem neuen
Angebot an die Alliierten herantrete.
Im Berliner Tageblatt tritt in einem Auffatz: „Der richtige
Ausgangspunkt” eine „Perſönlichkeit in hoher amtlicher
Stel=
lung” für den Curzonſchen Vorſchlag ein, die deutſchen
Re=
parationsverpflichtungen, durch eine internationale
Kommiſſion feſtſetzen zu laſſen. Die unbedingte Vorausſetzung
für jede Reparationsleiſtung ſei jedoch die Garantie für das
un=
geſtörte Arbeiten der deutſchen Induſtrie, da nur ſo der Dienſt
der von Deutſchland anzunehmenden internationalen Anleihen
aufrechterhalten werden könnte. Ueberhaupt iſt die
Anleihe=
frage jener Punkt, von dem aus die Dauerlöſung der
Repara=
tionsfrage orientiert werden kann. Soll aber die von Hughes
vorgeſchlagene, vom Miniſter v. Roſenberg angenommene
Kom=
miſfion praktiſche Erfolge zeitigen, dann iſt es erforderlich, die
Abſchätzung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit durch die Höhe der
erreich= und verzinsbaren Anleihen zu kontrollieren und zugleich
die unentbehrlichſten Vorausſetzungen für die Anleihetätigkeit
feſtzuſtellen.
Freche Herausforderung.
Eſſen, 22. April. (Wolff.) Die Franzoſen haben um
11 Uhr vormittags auf dem Gebäude des Kohlenſyndikats
in Eſſen, der jetzigen franzöſiſchen Kommandantur, die
fran=
zöſiſche Flagge in Gegenwart einer Kompagnie des
Re=
giments 171 gehißt.
Neue Beſetzungen.
Mengede, 22. April. (Wolff.) Der Bahnhof wurde heute
morgen von den Franzoſen beſetzt. Der Bahnhofsvorſtsher
wurde verhaftet. Die Bahnhöfe Ruhrort=Alt und
Ruhr=
ort=Neu wurden beſetzt.
Mülheim, 22. April. (Wolff.) Die Franzoſen beſetzten
die Zechen „Adolf v. Hanſemann” bei Mengede, „Altſtaden”
bei Mülheim und „Viktoria” bei Lünen.
Schützlinge der Franzoſen.
Berlin 22. April. Wie der Vorwärts aus Eſſen
er=
fährt, iſt ein Teil der Mülheimer Rädelsführer bei der
Säuberung der Stadt in die dortige Franzoſenkaſerne
geflüchtet. Auch ihre Verwundeten und Toten waren
zu=
nächſt derthin gebracht worden. Die Franzoſen haben bereits ein
Flugblatt über die Vorgänge mit dem Titel: „Deutſches
Säbel=
regiment” herausgegeben. In dem Flugblatt wird gefragt, ob
jetzt bei dieſen Todesopfern auch die Cuno=Glocken läuten
wür=
den. Weiter wird geſagt, auf der einen Seite hätten die Leute
der Regierung bei der Todesfahrt in Eſſen Krokodilstränen
ver=
goſſen, in Mülheim aber hätte die Polizei auf 2000 Arbeiter
ge=
ſchoſſen. Der ganze Ton und die Aufmachung des Flugblattes
laſſen annehmen, ſchreibt das Blatt, daß die Franzoſen hinter
den Demonſtranten ſtehen.
Nichts geſeiſtet?
Deutſchlands Verluſte auf dem Gebiete der See= und
Binnenſchiffahrt auf Grund des Verſailler Vertrags.
Die Verluſte der deutſchen Handelsmarine auf Grund von
Kriegshandlungen beziffern ſich auf 131 Schiffe mit 269 839
Bruttoregiſtertonnen. Auf Grund des Verſailler Vertrages
wur=
den bis zum 31. Dezember 1922 abgeliefert:
a) 625 Schiffe in deutſchen Häfen mit 2 595 752 Br.=R.=T.
b) 287 Schiffe in ausländiſchen Häfen mit 1 406 848 Br.=N.=T.
Insgeſamt alſo hat Deutſchland auf Grund des Verſailler
Ver=
trages 912 Seeſchiffe mit 4002 600 Bruttoregiſtertonnen von
einer Vorkriegshandelsmarine von 5,1 Millionen
Bruttoregiſter=
tonnen verloren. Nicht berückſichtigt in dieſer Zahl ſind die
wäh=
rend des Krieges in Uruguay beſchlagnahmten Schiffe, deren
Schickſal noch unbeſtimmt iſt. Außer der Ablieferung aus
vorhandenen Beſtänden hat aber Deutſchland auch aus
laufender Produktion noch Ablieferungen
vorzuneh=
men; ſo ſchweben zurzeit Verhandlungen wegen Nenbauten
für Frankreich und Italien! Außer dieſem Schiffspark, der
natürlich die beſten und leiſtungsfähigſten Handelsſchiffe umfaßt,
hat Deutſchland noch als Erſatz für die in Scapa=Flow ſeinerzeit
verſenkten Kriegsſchiffe eine Zwangslieferung aus den
Beſtän=
den des deutſchen Hafen= und Dockmaterials zu leiſten
gehabt. Der größte Teil dieſes in Höhe von 275 000 Tonnen
verlangten Materials an Schwimmdocks, Schwimmbaggern,
Schwimmkränen, Schleppern, Oeltankdampfern uſw. iſt bereits
abgeliefert.
Außer Seeſchiffen hat aber Deutſchland nach dem Verſailler
Vertrage auch noch in beträchtlichem Umfange
Binnen=
ſchiffsraum liefern müſſen, der ebenfalls teils aus
vorhan=
denen Beſtänden, teils aus Nenbauten hat geliefert werden
müſſen. Aus vorhandenen Beſtänden wurden an Frankreich,
Belgien und die Tſchechoſlawakei bis Ende 1922 an Damp
fern 69 Stück mit 41 600 Pferdekräften und an Kähnen 551
Stück mit 516500 Tonnen geliefert. Der Hauptteil davon
ent=
fällt auf Frankreich mit 31 Dampfern und 269 Kähnen. An
Neubauten, dir zur Ablieferung kommen ſollen, ſind
vorge=
ſehen 70 Dampfer mit 24 145 Pferdekräften und 828 Kähne
mit 367 000 Tonnen. In dieſem Programm ſind auch
Lieferun=
gen für Italien und Portugal enthälten. An Frankreich ſind
be=
reits davon geleiſtet 156 Kähne mit 55 000 Tonnen. Daneben
hat Deutſchland an Frankreich am Rhein ausgedehnte
Um=
ſchlagsanlagen in Rotterdam, Dnisburg, Köln,
Mann=
heim und Ludwigshafen ſowie eine Schiffsbauwerft in
Duis=
burg abgetreten, ferner, an die Tſchechoſlowakei große
Lager=
häuſer in Karolinental bei Prag, Melnitz, Außig, Tetſchen und
Magdeburg.
Ein eindrucksvolles Beiſpiel für die ungeheuerliche
Min=
derbewertung der deutſchen Reparationsleiſtungen durch
die Reparationskommiſſion, die hier Richter in eigener Sache iſt,
bietet die Bewertung der deutſchen Leiſtungen auf dem
Ge=
biete der See= und Binnenſchiffahrt. Nach einwandfreier Taxe
ſtellen die bis zum 31. Dezember v. J. abgegebenen Stücke
fol=
gende Werte dar:
Weltmarktpreiſe: Seeſchiffe
3 916 000 000 Goldmark,
Binnenſchiffe 110 000 000 Goldmark,
6 026 000 009 Goldmark.
In dieſer Berechnung ſind die Amerika=Schiffe, über welche die
Auseinanderſetzung mit den Vereinigten Staaten noch ausſteht,
und die ſogenannten Embarg=Schiffe mit insgeſamt 2,5
Milliar=
den eingeſtellt worden. Die von der Reparationskommiſſion
Deutſchland gutgeſchriebenen Beträge belaufen ſich dagegen nur
für Seeſchiffe . . . . . . auf 706 000 000 Goldmark,
für Binnenſchiffe r . auf 26 000 000 Goldmark,
732 000 000 Goldmark.
Die Gewinne alſo, welche die alliierten Staaten dadurch gemacht
haben, daß ſie für die erhaltenen Sachleiſtungen einen
niedrige=
ren als den Weltmarktpreis angeſetzt haben, betragen demnach:
5 916 000 000 Goldmark,
für Seeſchiffe:
— 706 000 000 Goldmark,
für Binnenſchiff
5 210 000 000 Goldmark.
110 000 000 Goldmark,
— 26 000 000 Goldmark,
84 000 000 Goldmark.
Unter Gewaltherrſchaft.
Die belgiſche Sicherheitspolizei hat in
Kre=
feld 8 Millionen Mark deutſche Propagandagelder
beſchlag=
nahmt. Sie habe außerdem ausfindig gemacht, daß in Krefeld
ſeit Februar 500 Millionen Mark für die ausſtändigen
Eiſen=
bahner bezahlt ſeien.
Vor dem Kriegsgericht in Hattingen wird in den
nächſten Tagen gegen zwei Direkkoren und einen Prokuriſten der
Heinrichshütte verhandelt, weil ſie bei der Beſichtigung des
Wer=
kes durch die Ingenieurkommiſſion die Sirenen des Werkes
er=
tönen ließen.
Der Prozeß gegen die Kruppdirektoren wird nach
einer neueren Meldung Ende der nächſten Woche ſtattfinden. Wie
aus franzöſiſcher Quelle verlautet, ſei die Unterſuchung bereits
abgeſchloſſen, doch erwarte pian noch das Eintreffen des Genfer
Anwalts Moriaux, der die Angeklagten verteidigen wird.
An der Kaſſe des Barmer Bankvereins in Eſſen
derſuchte ein Schwindler, der in Begleitung eines franzöſiſchen
Soldaten erſchien und ſich als franzöſiſcher Kriminalbeamter
aus=
gab, 50 Millionen Mark zu beſchlagnahmen. Er uußte jedoch
underrichteter Dinge wieder abziehen.
Ausgewieſen.
S Von den Franzoſen ſind als Familienangehörige
vertrie=
bener Beamten weiter ausgewieſen worden: die T.=B.=Aſſ. (w.)
Kleſius am 3. März und die T.=Gn. Zoller am 16. April.
Beide Beamtinnen gehörten dem Telegraphenamt in Mainz an.
Der aus Wiesbaden kürzlich ausgewieſene Vorſtand des
dor=
tigen Reichsvermögensamtes, Regierungsrat W. Röder, iſt
im Miniſterium des Innern in Berlin als vortragender Rat
wieder verwendet worden.
Geite Z.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2ö. Aerit 4923.
414.
Streeſemanns Antwort an Lord Curzon.
Groß=Berlin der Deutſchen Volkspartei veranſtaltete geſtern zum
Beſten des Deutſchen Volksopfers eine Kundgebung für
Rhein und Ruhr, in deren Verlauf Dr. Streſemann
eine Anſprache hielt, in der er etwa ausführte:
Wir ſind nicht verwöhnt in der internationalen Behandlung
Deutſchlands. Wenn wir nun zum erſtenmal aus der Rede Lord
Curzons wieder Worte der großen Achtung vor unſerem
Volke, von ſeiner Führung und dem von ihm geleiſteten
Wider=
ſtand hören, ſo dürfen wir das als einen großen Erfolg
des Widerſtandes an der Ruhr buchen, der Deutſchland
die Achtung der Welt wiedergewonnen hat. Angeſichts der
franzöſiſchen Auswveiſungspolitik, die nicht nur Sadismus,
ſon=
dern weitgehende politiſche Berechnung iſt, die die geiſtige
An=
nexion vorbereitet, damit ihr die politiſche folgen ſoll, richte ich
an Lord Curzon die Frage: Wenn du uns rätſt, wir ſollten
die Agentendienſte Englands annehmen, um dem Kampf ein
Ende zu bereiten, wenn du von der Löſung der
Reparations=
frage ſprichſt, von dem Gremium, das Deutſchlands
Leiſtungs=
fähigkeit feſtſtellen ſoll, iſt das der ganze Umfang der
Rede? Wo iſt die feierliche Verſicherung, daß Deutſchland
wieder in den Beſitz ſeiner freien Autorität geſetzt werden ſoll?
Oder ſoll erſt nach der Reparationsfrage über Rhein und Nuhr
verhandelt werden?
Es gibt keine Rheinlandfrage für Deutſchland!
Das Rheinland iſt deutſches Gebiet! Dorten und
Smeets ſind von Frankreich bezahlte Agenten, aber keine Ver=
Gedankens, dem Völkerbund die Löſung der Rheinfrage zu
über=
tragen. Was aber geht den Völkerbund das
deut=
ſche Rheinland an?
Der Berſailler Vertrag, ſo ſchwer er auf Deutſchland laſtet,
ſollte doch den Signatarmächten inſoweit heilig ſein, als er
Deutſchlands Grenzen und ſeine Souveränitätsrechte ausdrücklich
feſthält. Zu unſerem Bedauern aber müſſen wir feſtſtellen, daß
unter Englands Mitwirkung die deutſche Souveränität im
Rhein=
land Schritt für Schritt zurückgedrängt wird, daß England es
duldet, daß Fürſt Hatzfeldt ausgewieſen und am
Rhein die gleiche Politik wie an der Ruhr getrieben wird. Der
Völkerbund hat uns auch rein deutſche Städte in
Oberſchle=
ſien entriſſen. Schließlich haben wir doch auch noch in
Erinnerung alles, was uns ſeit Beginn des Waffenſtillſtandes
und der Friedensverhandlungen bis heute angetan wurde.
Die Rede Lord Curzons iſt eine politiſche Tatſache, an der
die deutſche Regierung nicht vorbeigehen wird. Die Summe, die
Deutſchland aufbringen kann, wird umſtritten ſein unter der
Vorausſetzung der Souveränität Deutſchlands über den
deut=
ſchen Rhein, der deutſchen Ruhr, dem deutſchen Saargebiet
Nachdem Dr. Streſemann noch einmal an ſeine
Ausführun=
die Beſtimmung geſetzt werden muß, daß alle Vertriebenen
wieder in ihre Heimſtätten eingeſetzt werden müſſen, wies er
Zeichen der Wiedergeſundung zeigt, und daß es nicht
zum Untergang beſtimmt ſein kann.
Loucheur über die Weltwirtſchaft.
Paris, 21. April. (Wolff.) Der ehemalige franzöſiſche
Wicderaufbauminiſter Loucheur hielt heute bei einem
Früh=
ſtück des Verbandes der franzöſiſchen Induſtriellen und
Kauf=
leute eine Rede über die allgemeine Wirtſchaftslage,
einer vergleichenden Prüfung unterzog. England, ſo erklärte er wenige Monate zuvor für 80 000 Mk. erworben hatte, an Auswärtige
er, habe dadurch, daß es die Wiederaufrichtung ſeiner Finanzen zum Preis von 175000 Mk. mit eigener Uebernahme einiger
Repara=
vollzogen, um das Pfund Sterling auf Pari zu erheben, etwas turen. Es wurde von dem Vertragſchließenden bei der notariellen
gemacht; denn England habe eine ſchwere Arbeitsloſigkeit durch= ſoll dies lediglich mit Rückſicht auf die erwähnte Verpflichtung des
Ver=
gemacht, und die Lebenshaltuug habe ſich ſtark verteuert. Im käufers geſchehen ſein, doch erwuchs daraus Anklage wegen vorſätzlicher
Jahre 1919 habe England es abgelehnt, ſich an einer wirtſchaft= gen E. und deſſen Frau, auf Verſuch lautend, weil das Finanzamt
lichen Wiederherſtellung der Welt gemeinſam mit Frankreich zu
beteiligen. Deutſchland ſeinerſeits habe geglaubt, ſeine Zah= erlangte. Die Käuferin hatte dort nachskglich Anzeige erſtattet, und
wertete. Lurch dieſe Politik der ſtändigen Zahlungsverweigerung erſcheinen. Zwar ging laut Vertrag die erwähnte Steuer zu Laſten
aller Kürze ſeinen Bankrott zu erklären, der vor allem ſeinen derjenige, der zu Gunſten eines anderen (nicht zum eigenen Vorteil)
Mittelſtand empfindlich treffen werde. Frankreich habe ſich
zwi=
ſchen den beiden Extremen gehalten. Seit drei Jahren ſei ſein
Notenumlauf in gleicher Höhe geblieben. Die Preisſchwankungen
ſeien nicht durch Währungsſchwankungen, ſondern durch andere kam nicht in Betracht. Sie beriefen ſich auf Unkenntnis und bezw.
wirtſchaftliche Erſcheinungen verurſacht worden. Der entſchei= entſchuldbaren Frrtum wegen vermeintlichen Abzugs derübernommenen
dende Punkt, was die Rückkehr zu einem normalen Zuſtand an= Reparaturkoſten, doch hielt das Gericht nur der Ehefrau Unerfahrenheit
lange, liege im Wechſelkurs. Die Wechſelkursfrage ſei abhängig daß er ſich der beabſichtigten Hinterziehung bewußt geweſen ſei, ſetzte
von der in ausländiſchen Händen befindlichen, ſchwebenden den zehnfachen Betrag der gefährdeten Steuer an und verurteilte ihn
Schuld. Die Wechſelkursfrage habe aber auch noch eine zweite demgemäß zu 21000 Mk. Geldſtrafe.
Seite, die politiſche. So habe der Einmarſch in das Ruhrgebiet
eine gewiſſe Hauſſe hervorgerufen, ohne daß die franzöſiſche
Wirtſchaftslage ſich geändert hätte. Aber es ſei ſicher, daß in
einem ſehr nahe bevorſtehenden Zeitpunkt, wenn die Situation
mit dem franzöſiſchen Siege liquidiert werde, der Wechſelkurs vor kurzem ein Lichtbildervortrag Waſſerkante und Flotte behandelte,
wvieder auf das gleiche Niveau zurückſinken werde wie vor der wird am nächſten Mittwoch, den 25. d. M., abends, im großen Saal
Beſetzung des Ruhrgebietes. Die Zahlungsbilanz ſei für des „Feierabend” Herr San=Nat Dr. Maurer unſere engere Heimat,
Frankreich außerordentlich günſtig, namentlich infolge des den Odenwald, in Wort und Bild uns vor Augen führen. Der Ruf,
Beſuches zahlreicher Ausländer und der induſtriellen und wirt= der dem Redner auf dem Gebiete der Heimatkunde vorausgeht,
ver=
ſchaftlichen Lage des Landes. Die Frage, ob der Franken ſich bürgt einen genußreichen Abend, weshalb zahlreicher Beſuch erwartet
zvieder auf ſeinen Vorkriegswert erheben werde, will Loucheur werden darf. Der Vortrag ißt öffentlich, wozu neben Eltern und
nicht beantworten. Eine derartige Entwicklung werde ſehr ernſte Parteifreunden beſonders die Jugendlichen Darmſtadts herzlich einge=
Folgen haben, namentlich vom ſozialen Standpunkt. Die An= ringes Eintrittsgeld erhoben.
ſtrengungen des Landes müßten auf die Rückkehr zur geſunden
Währung gerichtet ſein. Die Hauptqualität ſeiner Wirtſchaft ſei
ihre Stabilität. Loucheur hot nach dem Havasbericht dargetan,
daß Deutſchland, tvenn es durch ſeinen Bankrott ſeiner inneren gerung im Induſtriegelände in der Nähe des MainNeckar=Bahn=
Schulden ledig ſei, ſehr leicht 6 bis 8 Milliarden Goldmark für preis betrug 10900 Mark. Die Preiſe wieſen durchweg ſinkende
Ten=
die Zahlung ſeiner Schulden in ſein Budget einſtellen könne, denz auf.
Was Frankreich anbetreffe, ſo ſichere das Gleichgewicht ſeiner
Produktion ſeine Zukunft.
Vom Völkerbund.
ein langes Telegramm aus Genf, das ſich mit der Frage des eigentliche Weihe des durch Herrn Bitter in Darmſtadt hergeſtellten
Saargebiets beſchäftigt. Vor Montag werde die Angelegenheit Banners ſtat, das in aller Kürze in dem Geſchäft Wittersheim hier
Tage Branting in Genf eintreffe. Außer der Frage, die das kriege gefallenen Mitgliedern des Vereins geweiht. Zu deren Geden=
Eiugreifen Schwedens hervorgerufen habe und auf die Tages= ken wird im Vereinslokal eine künſtleriſch ausgeführte Gedenktafel
an=
ordnung geſetzt worden ſei, müßten noch ſolgende Fragen, die gebraſt, die an dieſen Tage enthült wird. Nachnitags fndet unter
das Saargebiet beträfen, geprüſt werden; lokale Gendarmerie, ſtraßen ſtatt. Anſchließend hieran ſammeln ſich die mitwirkenden Ver=
Schutz der Saarländer im Ausland, öffentlicher Unterricht im eine im Feſtlokal Gaſthaus „Zur Poſt” zu dem Liedertag. Eingeleitet
Saargebiet, die zwiſchen Frankreich und dem Saargebiet abge= wird dieſer durch einen Maſſenchor, vorgetragen durch die unter der
ſchloſſene Konvention betr. Doppelbeſteuerung, der Fall des Leitung des Chorleiters, Herrn J. Kehr=Darmſtadt, ſtehenden Vereine:
Verghauptmanns Frantzen, Prüfung der Telegramme aus Singmamſchaſt der Turngemeinde Darmſtadt 1848. Geſangberein
Berlin an die Sgarverwaltung und die Handelsbeziehungen „Sängerluſt=Traiſa und der feſtgebende Verein. Daran anſchließend
zwiſchen der deutſchen Regierung und dem Saargebiet. Zunk Chöre vor. Die Zahl der Vereine mußte in Anbetracht der geringen
Das Reichskabinett zur Rede Curzons.
Berlin, 23. April. (Priv.=Tel.) Die Arbeitsgemeinſchaft TU. Berlin, 22. April. Der Berliner Lokalanzeiger
ſchreibt: Das Reichskabinett hat bisher zu der Curzonſchen Rede
noch nicht Stellung genommen. Es hat ſich in ſeiner geſtrigen
Sitzung ausſchließlich mit laufenden Angelegenheiten befaßt,
jedoch iſt damit zu rechnen, daß die Regierung bereits anfangs Schellhorn=Wallbillich in Forſt wurden bei außerordentlichem ſtarkem
der nächſten Woche den Inhalt der Curzonſchen Nede auf die
Tagesordnung einer Kabinettsſitzung bringen wird. In
poli=
tiſchen und in induſtriellen Kreiſen wird die Rede lebhaft
be=
ſprochen. Man weiſt Larauf hin, daß die Ausführungen des
eng=
liſchen Staatsmannes einen Schritt vorwärts bedeuten und
den Ausgangspunkt für eine Wendung in der Ruhrpolitik
dar=
ſtellen können. Trotzdem läßt man beſonders in rechtsſtehenden
Kreiſen keineswegs die Gefahren außer acht, die die Rede für
Deutſchland in ſich berge, beſonders, wenn man ſich daran
er=
innert, daß wir mit den berühmten 14 Punkten des Herrn
Wil=
ſon aufs Glatteis gelockt wurden. Vorläufig wird die Frage
lebhaft erörtert, ob und wie die deutſche Regierung die Rede
Curzons beantworten ſoll. Daß die Regierung irgendwie dazu
Stellung nehmen muß, oarüber ſcheint an maßgebenden Stellen
kaum noch ein Zweifel zu beftezen. Schwieriger iſt die Frage,
wie das zu geſchehen hätte. Die weiteren Beratungen in der
Wilhelmſtraße hierüber können erſt beginnen, wenn der genaue
Text der Rede vorliegt.
Paris, 21. April. (Wolff.) Gauvain beſchäftigt ſich im
Journal des Debats mit der geſtrigen Rede Lord Curzons und bächel Riesling 100, Forſter Pechſtein Riesling 90, Deidesheimer
Lein=
ſchreibt, man müſſe den Dingen ins Geſicht ſehen. Die Löſung
der Reparationsfrage und die Wiederherſtellung der Ordnung in
Europa würden erſt eintreten, nachdem Deutſchland eine neue
pitale Kriſe durchgemacht habe, in der ſich die Frage entſcheiden Freundſtück Beerenausleſe 185, Deidesheimer Leinhöhle Niesling
werde, ob das deutſche Volk bereit ſei, wirklich ſeine Repara= Beerenausleſe 185. Deidesheimer Leinhöhle Riesling Beerenausleſe 256
tionsverpflichtungen zu erfüllen. Je eher dieſe Kriſe ſich einſtelle,
um ſo beſſer ſei es. Es ſei äußerſt bedauerlich, daß die Allierten
im Jahre 1919 ihrem Ausbruch hinderlich geweſen ſeien dadurch,
künder deutſchen Volkswillens. Lord Curzon iſt der Vater des daß ſie aus Angſt vor dem Bolſchewismus die Elemente der waltung die ſogenannten „Blitzüge” ein, deren ſchnellſter zwiſchen
Rechten gegen Zugreifen der Linken begünſtigten. Ein
Mecha=
nismus, der wie die deutſch=preußiſche Regierung konſtruiert ſei, faſt 90 Kilometer in der Stunde entwickelte. Mit dem Inkraſtreten
könne nicht durch einen „Unſturz” zerſtört werden. Das
Ver=
ſchwinden der Hohenzollern habe nicht genügt. Unter der
Präſi=
dentſchaft des ehemaligen Sattlers ſwörtlich), Herrn den, und zwar zunächſt auf den Strecken Berlin—München, Berlin—
Eberts, laufe der Mechanismus der Hohenzollernſchen Köln und Berlin—Hamburg. Die neuen U=D=Züge erreichen zwar noch
Maſchine weiter. Nur eine zweite Kataſtrophe werde das nicht die Friedensgeſchwindigkeit, aber ſie fahren etwa 75 Kilometer in
die es ruinieren unter dem Vorwand, es der Weltherrſchaft zu= Verkehrsblätter” melden, folgende Fahrpläne in Ausſicht genommen:
zuführen. Die Kataſtrophe, die diesmal wirtſchaftlicher Art ab Berlin Lehrter Vhf. h.57 nachm, au Hamburg 9.47 abends; ab
wäre, müſſe man ſich vollenden laſſen. Sie rücke heran.
Die Regierungsbildung in Poſen.
eingetroffen, um die Verhandlungen wegen Bildung eines regie= zuſchlag zu entrichten, der nach Kilometern berechnet wird.
rungsfähigen Blocks der Nechten und des Zentrums zur
Ent=
ſcheidung zu bringen. Heute iſt auch der Präſident der Republik
von ſeinem Sommerſitz nach Warſchau zurückgekehrt. Die
augen=
noch nicht zur Regierungsbildung führen werden.
Der Eſſener Sängerchor in Berlin.
Berlin, 22. April. (Wolff.) Mittags veranſtaltete der
gen int Reichstag erinnert, daß an die Spitze jeder Abmachung folge des ſchlechten Wetters waren nur etwa 5000 Perſonen an= unſere nationale Selbſtändigkeit, hat Deutſchland uns kräſtig unterſtützt.
darauf hin, daß trotz des fürchterlichen Sturzes von der Höhe Bläſerbund, unter der Leitung ſeines Dirigenten Prof, nommen, die das deutſche Volk erdulden muß. Aber, als Chriſten
ſeiner Macht zur politiſchen Ohamacht das deutſche Volk doch Gewerkſchaftsvertreter aus dem Ruhrgebiet hielten Anſprachen, und Leidenben, die ihn anrufen, hilft und beiſteht. Für die die ihr
Eſſenern ſeinen Dank aus. Die Veranſtaltung fand mit dem ſicht, daß das Chriſtenvolk Deutſchlands dieſe Freude erleben wird.
Abſchluß.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. April.
n. Schöffengericht I. Im vorigem Frühjahr verkaufte der hieſige
in der er die Politik Englands, Deutſchlands und Frankreichs Rentner Peter Ewald ſein Wohnhaus in der Lichtenbergſtraße, das
Wunderbares durchgeführt. Es habe aber einen großen Fehler Beurkundung ſtatt jener Summe nur 140000 Mk. angegeben, und es
Steuerhinterziehung. Die Beſchuldigung richtete ſich ausſchließlich
ge=
noch vor Fälligkeit der Grunderwerbsſteugr Keuntnis vom Sachverhalt
lungsfähigkeit herabzumindern, indem es ſeine Währung ent= dieſe tätige Neue ließ ſie ſelbſt nach der Reichsabgabenordnung ſtraflos
habe Deutſchland ſich ruiniert. Es werde gezwungen ſein, in der Käufer, doch hinterzieht nach den einſchlägigen Vorſchriften auch
handelt. Von den neuen Erwerbern war das Anweſen kurz darauf
für 275 000 Mk. weiterveräußert worden, und ſie verdienten ſo mit einer
kleinen Anzahlung glatt 100 000 Mk. Daß es dem Angeklagten etwa
um Schmälerung der ſpäteren Wertzuwachsſteuer zu tun geweſen ſei,
zu gute und ſprach ſie deshalb frei. Bei E, nahm man dagegen an,
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Wie
laden ſind. Zur Deckung der Unkoſten wird am Sagleingang ein
ge=
r. Eberſtadt, D. April. Bei der letzten
Stammholzverſtei=
hofes wurden insgeſamt 9 Millionen Mark gelöſt. Der
Durchſchnitts=
st. Nieder=Ramſtadt 21. April. Die Vorbereitungen zu der am
5. und 6. Mai l. J. ſtattfindenden Bannerweihe des
Geſang=
vereins „Eintracht” hier ſind nahezu beendet. Das feſtſtehende
Programm verſpricht ein außerordentlich genußreiches und künſtleriſches
zu werden. Bei dem am Samstag abend ſtattfindenden Feſtkommers
Paris. 22. April. (Wolff.) Die Havasagentur verbreitet wirken hervorragende Kräfte mit. An dieſem Abend findet auch die
nicht auf die Tagesordnung geſetzt werden, da erſt an dieſem zur Ausſtellung gelangt. Der Sonntag=Vormittag iſt den im Welt=
Beteiligung der mitwirkenden Vereine ein Feſtzug durch die
Orts=
tragen die mitwirkenden hieſigen und auswärtigen Vereine je zwei
Platzverhältniſſe beſchränkt werden. Dafür wurden aber auch nur gute,
leiſtungsfähige Vereine ausgeſucht.
Reich und Ausland.
256 Millionen Mark für ein Fuder (1000 Liter) Wein.
—Deidesheim (Pfalz). Bei der Verſteigerung einer größeren
Partie 1920er Flaſchenweine und 1921er Faßwveine aus dem von
Buhl=
ſchen Weingut in Deidesheim, F. P. Buhl in Deidesheim und W.
Beſuch und reger Kaufluſt für ein Fuder (1000 Liter) Deidesheimer
Leinſohle Riesling=Beerenausleſe 256 Millionen Mark erzielt. Die
Er=
gebniſſe waren im einzelnen folgende: 1920er die Flaſche:
Wachen=
heimer Letten 8700 Mark, Forſter Schnepfenflug 14 000 Mark,
Deides=
heimer Buſchwveg Niesling 10 000 Mark, Wachenheimer Böhlig
Ries=
ling 10300 Mark, Deidesheimer Mühl und Gehen Niesling 27000
Mark, Forſter Fleckinger Niesling 60 000 Mark, Deidesheimer
Lein=
höhle Rieslina Ausleſe 65 000 Mark. Forſter Ungeheuer Riesling
Aus=
leſe 102 000 Mark. 1921er das Fuder in Millionen Mark: Forſter
Langkammert 56. Forſter Stiſt 47, Deidesheimer Forſter Stmaße
Ries=
ling 51, Königsbacher Rolandsberg Riesling 57½ Ruppertsberger
Mandelacker Niesling 45. Deidesheimer Hahnenböhl. Riesling 60,
Forſter Muſenhang Riesling 70, Deidesheimer Kieſelberg Riesling 72,
Deidesheimer Buſchweg Traminer 82, Wachenheimer Böhlig Riesling
72, Wachenheimer Dreiſpitz Riesling 82. Forſter Langeböhl Riesling
77, Forſter Ungeheuer Riesling 93, Nuppertsberger Hofſtück.
Ries=
ling 77, Deidesheimer Kränzler Riesling 76. Forſter Fleckinger
Ries=
ling 95, Forſter Jeſuitengarten Riesling 100, Forſter Langenmorgen
Riesling 76. Wachenheimer Luginsland Riesling 8. Deidesheimer
Kieſelberg Riesling 92. Deidesheimer Vogelgeſang Riesling 121.
Dei=
desheimer Leinhöhle Niesling 109, Forſter Ungeheuer Riesling 10f,
Deidesheimer Rennpfad Riesling 126. Deidesheimer Mühl und Gehen
Riesling 102, Deidesheimer Dopp Riesling 80. Wachenheimer
Gold=
höhle Riesling 80, Nuppertsberger Hoheburg Gewürztraminer
Aus=
leſe 108, Forſter Kirchenſtück Niesling Ausleſe 102, Forſter Ziegler
Riesling Beerenausleſe 169. Deidesheimer Grain Riesling
Beereu=
ausleſe 117, Forſter Ungeheuer Niesling Beerenausleſe 166, Forſter
Millionen Mark.
Neue „Fern=Schnellzüge‟.
RDV. Kurz vor dem Kriege führte die Preußiſche Eiſenbahnver=
Berlin und Hamburg verkehrte und die B7 Kilometer lange Strecke in
3 Stunden 14 Minuten zurücklegte, alſo eine Reiſegeſchwindigkeit von
des Sommerfahrplans au 1. Junk ſollen dieſe Züge in veränderter
Form, als „F=D=Züge” (Fern=Schnellzüge) wieder aufgenommen
wer=
deutſche Volk beſtmnen können, ſi chder Leute zu entledigen, der Stunde, was einer Erſparnis von ein his zwuei Stunden gegenüber
der jetzigen Reiſedauer entſpricht. Vorläufig ſind, wie die „Deutſchen
Hamburg 7.06 früh, an Berlin 1050 vorm. (334 ſtatt 5 Stb.)” ab
Berlin Anhalter Bhf. 11.56 vorm., au München 10.13 abds.; ab
Mün=
chen 8.06 vorm., an Berlin 6.25 abends (10 ſtatt 12—13 Std.); ab
Berlin Friedrichſtraße 1.40 nachm. (Dortmund 7.49; Eſſen 8.31: Düſſel=
Warſchau 22. April. (Telunion) Der Abgeordnete dorf 9.19), an Köln 10 Uhr abends: ab Nöln 10,5 vorm., an Berlin
7.05 abends (8 ſtatt 10—11 Stunden). — Die P=D=Züge führen nur
und Führer der Bauernpartei, Witos, iſt geſtern in Warſchau 1. und 2. Klaſſe; außer den Schnellzugfahrkarten iſt ein Expreß=
Kundgebung von finniſchen Geiſtlichen für Deutſchland.
DEK. Unter Führung der finniſchen ebangeliſchen Biſchöfe,
Pro=
feſſeren und mehreren Mitgliedern des finniſchen Reichstages, haben
blickliche Situation ſpricht dafür, daß die Bemühungen Witos ſ0 Pfarrer der ebangeliſchlutheriſchen Kirche Finnlands aus Anlaß
von Deutſchlands Kampf an der Ruhr folgende Sympathiekundgebung
an die deutſchen Chriſten gerichtet: „Schon ſeit Martin Luthers Zeiten
haben ſtarke Bande das deutſche und das finniſche Volk miteinander
verbunden. Manch geiſtiger Führer des finniſchen Volkes hat zu den
Füßen der großen Lehrer Deutſchlands geſeſſen. Die Werke der großen
Efſener Sängerchor am Königsplatz, ein Konzert. In= geiſtlichen Schriſtſteller Deutſchlands haben von jeher zu den beltebteſten
des finniſchen Volkes gezählt. Und im Kampfe um unſer teuerſtes Gut,
weſend. Der Eſſener Sängerchor, trug u. a. Andreas Hofer, Gs iſt ſomit natürlich, daß unſer Mitgefühl für Deutſchland ſtark und
„Heimkehr” und „Wogender Rhein” vor. Der Kosleckſche tief iſt. Mit blutendem Herzen haben wir von den Genaltaten ver=
Grawert ſpielte Märſche und patriotiſche Lieder. Mehrere, wiſſen wir auch, daß Gott, der Leiter der Völker, den Unterdrückten
Der Direktor der Deutſchen Volkshilfe”, Scheffen, ſprach den Schickſal der ewigen Gerechtigkeit und Liebe anvertrauen, wird auf die
finſterſte Nacht ein herrlicher Tag folgen. Wir ſind der feſten Zuver=
Niederländiſchen Dankgebet, das der Bläſerbund vortrug, ſeinen Wir Diener der ebangeliſch=lutheriſchen Kirche Finnlands ſprechen dem
Chriſtenvolke Deutſchlands unſer tiefſtes Mitgefühl aus. Wir wollen
in Geiſtesgemeinſchaft mit Euch und für Euch beten.”
Die Beſeitigung bes Paßviſumszwangs zwiſchen Deutſchland
und Oeſterreich.
D.4.T. Der baheriſche Miniſterpräſident v. Knilling hat mit
kühnem Schwunge die Initiative zur Beſeitigung all der Zoll= und
Paßſchwierigkeiten ergriffen, die heute noch Deutſchen beim
Grenzüber=
tritt nach Deutſch=Oeſterreich, namentlich aber Oeſterreichern beim
Grenzübertritt nach Bayern gemacht werden. Er iſt nebſt 3 andern
hageriſchen Miniſtern mit einem Junkerflugzeug nach vierſtündigem
Fluge auf dem Aſperner Flugfeld bei Wien gelandet, ohne ſich beim
bſterreichiſchen Generalkonſulat in München ſeinen Paß haben viſieren
zu laſſen, ja ohne ſeine Reiſe überhaupt den deutſch=öſterreichiſchen
Ne=
gierungsſtellen oder der reichsdeutſchen Geſandtſchaft in Wien
anzukün=
digen. Es iſt erfreulich, haß ſo etwas geht, wenn es die
Miniſterpräſſ=
denten ſelbſt machen. Man hat auch nichts darüber gehört, daß dem
kühnen Miniſterpräſidenten in Wien wegen ſeiner Formloſigkeit irgend
welche Paßſchwierigkeiten oder Begrenzung der Aufenthaltserlaubnis
erwachſen wären. Ja, man hofft, daß, nachdem auf dieſe Weiſe der
Beweis erbracht worden iſt, daß es auch ſo geht, die Paßviſum=
Formali=
täten in Bälde auch für gewöhnliche Sterbliche aufgehoben werden, was
für die deutſch=öſterreichiſche Freundſchaft nur von Nutzen wäre.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
eWnche dechuir de erafantet
— Schlingenlegen, worin arme Singvögel ſich langſam zu Tode
quälen müſſen, war bisher hierzulande nicht Brauch. Der Einſender
dieſer Zeilen war deshalb überraſcht. auf einem Gang durch unſere
herrlichen Darmſtädter Waldungen derartige, äußerſt kunſtvoll aus
diünnen ſtarken Garnſchnüren konſtruierte Schlingen im Geäſt von
Bäumen (nächſt den Wieſen am Darmbach), und deren „Erfolge”
be=
wundern zu können. Die Anlage war 3 bis 4 Meter über dem
Erd=
boden, ſo daß es nicht möglich war, an das Geſpinſt zu kommen, um
es zu zerſtören. Eine prächtige Singdroſſel hatte ſich offenbar noch
nicht lange gefangen und flatterte ängſtlich mit der Schlinge am Bein
umher, wpobei es ihr auch bisweilen gelang, auf einem ſchwankenden
kleinen Aſt ſich auf einen Augenblick niederzulaſſen. Immer wieder
wurde ſie aber (durch ein Gegengewicht2) heruntergeriſſen und
pen=
delte dann, mit dem Kopf nach unten, in großen Schwüngen an der
Schnur hin und her. Mit dem Stock oder Schirm war es unmöglich,
bis zu dem pendelnden armen Vogel zu kommen, und ſchweren
Her=
zens mußten die wenigen Paſſanten, die ich auf das traurige
Schau=
ſpiel aufmerkſam machte, ebenſo wie ich ſelbſt ſchließlich abziehen. Es
wäre dringend zu wünſchen, daß den erbärmlichen Schuften von
Tier=
guälern und Vogelſtellern dieſes hundsgemeine Handwerk durch die
Forſtverwaltung grindlich gelegt würde.
Ein warmer Freund unſerer ſchönen Darmſtädter Wälder.
— Hinfichtlich der Zuſtände und des Spielplans an unſerem
Landes=
theater liegen einige Interbellationen an den Landtag vor. Bei der
großen Wichtigkeit der in Betracht kommenden vaterländiſchen und
religiöſen Fragen, die unſer ganzes Volk berühren, dürſte die Angelegen=
etſile e e ie e eie e
um eine Landesangelegenheit von hoher Bedeutung handelt, darf die
Sache nicht etwa im Sande verlaufen.
— Iſt das Denkmalſchutz? Ueber dem Tor des alten
Waiſenhaufes in der Karſſtraße, ſeit 1832 Gymnaſium, befand
ſich das Wappen des Erbauers dieſes Hauſes, des Landgrafen Ludwigs
des Achten. Das Wappen iſt ſeit einigen Wochen verſchwunden.
Sollte man wirklich glauben, daß es ebenſo wie die Wappen des noch
lebenden Großherzogs aus „politiſchen” Gründen entfernt worden ſeis
In Paris ſind an den öffentlichen Gebäuden, je nach der Bauzeit, die
königlichen drei Lilien oder das kaiſerliche U (apoleon). In Rom iſt
an dem Quirinal, dem jetzigen Königspalaſt, noch unberührt das
Wappen des früheren Landesherrn, des Papſtes. Ein großer Teil der
Italiener kann nicht leſen und ſchreiben, aber die Wavpen früherer
Landesherrn herunterzureißen, daran denkt niemand. Dabei handelt
es ſich in Darmſtadt um die Erinnerung an den Erbauer eines
Waiſen=
hauſes, des Urhebers einer der größten ſozialen Taten, die
die heſſiſche Geſchichte aufweiſt. Aufklärung wäre dringend am Platze,
Mi
Faff
Rummer 111.
Sport, Spiel und Turnen.
Die ſportlichen Veranſtaltungen im Stadion.
am geſtrigen Sonntag den auf den Sportplätzen am Böllenfalltor
er=
ſchienenen zahlreichen Zuſchauern. Echtes Frühlingswetter machte den
Aufenthalt auch für alle Teilnehmer im leichten Sportkoſtüm zu einem
angenehmen, ſo daß in beiden Fällen die Gewähr für das Gelingen
niemasl in Frage ſtand. Die einzelnen Wettkämpfe boten ein nettes
die gezeigten Leiſtungen bei den ſtattgefundenen. Fußballwettſpielen noch erkennen konnte,
nicht auf der Höhe ſtanden. Den Reigen ſolcher Spiele eröfnete die
Ligareſerve des Sportvereins gegen dieſelbe Mannſchaft
der Gäſte und eines gut anterenden Schiedsrichters noch zu ſehen, horſt, der zu hoch überſetzk hatte, folgte mit einer Minute Abftand.
war, verſprach nicht das, was man erwarten ſol
Während dieſem Spiel ſammelten ſich die Sportler der Heſſiſchen
Schutzpolizei am Start für den Ablauf zur „Waldlaufmeiſterſchaft der
Heſſiſchen Schutzpolizei”. Wachtmeiſter Meher, der Sieger in den
beiden vorhergegangenen Jahren, gewann auch in dieſem Jahre, und
damit endgültig, den vom heſſiſchen Staatspräſidenten geſtifteten
Wan=
derpreis in der Zeit von 13 Minuten 16 Sekunden. Zweiter wurde
Unterwachtmeiſter Appel, Driter Unterwachtmeiſter Michel und
Vierter Oberwachtmeiſter Lang. Im Mannſchaftslauf ſiegte die
1. Bereitſchaft mit 55 Punkten, Zweiter wurde die 3. Bereitſchaft mit
62 Punkten. — Eine äußerſt zahlreiche Beteiligung hatte der
Früh=
jahrswaldlauf des Sportvereins aufzuweiſen. Ein Beweis, daß
ſich dieſe Sportart immer mehr durchſetzt und ſtändig an Anhängern
gewinnt. Die einzelnen Konkurrenzen verliefen ſehr intereſſant und
boten beſonders im Endkampf manchmal hübſche Momente. In der
4=Klaſſe (Einzelläufer) ſiegte Harres, Sportverein Darmſtadt,
Zeit 13 Min. 20 Sek. Zweiten wurde Pfeil, Sportverein
Darm=
ſtadt, und Dritter Meher, Turngemeinde 1846 Darmſtadt. Den
Mannſchaftslauf gewann der Sportverein Darmſtadt mit 19
Punkten vor der Sportvereinigung Arheilgen. In der B=Klaſſe
Einzelläufer) ſiegte Hauck, Viktoria=Aſchaffenburg, vor „Hedderich=
Frankfurt und Häntſchel=Hanau. Im Mannſchaftslauf ſiegte der
Burnverein 1817 Mainz vor dem Verein ehem. Domſchüler
Frankfurt a. M. mit 39 bzw. 40 Punkten. In der C=Klaſſe
(Einzelläufer) ſiegte Heuß, Sportverein Nieder=Modau, mit 11
Punk=
ten vor ſeinem Vereinskameraden Kees mit 21 Punkten; Dritter wurde
Reuſch, Hanau. Den Mannſchaſtslauf gewann der
Sportver=
ein Nieder=Modau vor dem Verein für Raſenſpiele
Darm=
ſtadt mit 66 Punkten. In der K=Klafſe (Einzelläufer) ſiegte Lortz,
Sportvereinigung Arheilgen, Bweite wurde Mönch, Viktoria=
Gries=
heim, und Dritter Lortz (Ludw.), Sportvereinigung Arheilgen. In
der D=Klaſſe (Jugend=Einzelläufer) ſiegte „Kröner=
Aſchaffen=
burg vor Orſchler=Aſchaffenburg und Sauerwein, Turngemeinde 1846
Darmſtadt. Den Jugend=Mannſchaftslauf gewann in dieſer „Klaſſe
Viktoria=Aſchaffenburg 4Mannſchaft), Zweiter wurde
desſelben Vereins BMannſchaft. In der 2. Abteilung
der D=Klaffe (Jugend=Einzelläufer) ſiegte Diehl, vor Fiſcher,
beibe Sportfreunde Mainz, und Hornſchuh, Sportverein
Darm=
ſtadt. Den Mannſchaftslauf in dieſer Abteilung gewann
Sport=
freunde Mainz mit 8 Punkten vor dem Sportverein Darmſtadt
mit 19 Punkten und der Turngemeinde Darmſtadt 1846 mit 27 Punkten.
Nachdem die Waldläufe ihr Ende gefunden hatten, trat als Gaſt die
Ligamannſchaft des Fußballklubs „Viktoria=Hanau
1894 der erſten Elf des Sportvereins Darmſtadt gegenüber.
Auf dem gut gepflegten grünen Raſen boten beide Mannſchaften mit
blau und roter Sportskleidung ein farbenfrohes Bild. Der
aufmerk=
ſame Zuſchauer konnte jedoch ſportlich nicht ganz zufrieden geſtellt
wer=
den. Hanau iſt nicht mehr die Mannſchaft früherer Zeit. Ihr Spiel
hatte keinen Zuſammenhang, auch wenig gute Einzelleiſtung. Mit dieſer
Mannſchaft hätten die Darmſtädter unbedingt fertig werben müſſen,
Das Reſultat 4:4 ſteht in keinem Verhältmis zum Spielverlauf. Die
dier Tore, die Hanau den Darmſtädtern entgegenſetzte, waren
keines=
wegs die Tore, die Darmſtadt erzielte. Hanaus Erfolge ſind reſtlos
auf das Konto der Darmſtädter Verteidigung zu buchen, die noch dazu
vom Torwart hätten leicht verhindert wverden müſſen. Was der Sturm
ſich gut zu machen bemühte, verdarb heute die Hiutermannſchaft von
Darmſtadt. Hanau wurde in Schach gehalten und durſte nicht ein Tor
erzielen. Was zuguterletzt das Spiel intereſſant und die Zuſchauer
anregend hielt, war der fortwährende unbeſtimmte Stand im
Torver=
hältnis, der nach Schluß des Spiels für den Erfolg beſtimmend iſt. —
In den Rahmen der Veranſtaltungen auf dem Hauptplatz fügten die
Spiele der Unteren=, Schüler= und Jugendmannſchaften des Sportvereins
ſich in das Ganze auf den anſchließenden Plätzen recht gut ein, ſodaß
auch dieſer Tag, abgeſehen von wenigen kleinen Vorkommniſſen, ſicher
als ein Erfolg für die Ideale der Leibesübung treibenden Jugend
Darmſtadts gebucht werden kann.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. April 1927.
Diioffſ m
Clubs 1899 C. V.
*2 Eine Fülle ſportlicher Wettkämpfe und Anregungen boten ſich ganze Nacht geregnet hatte, ſtellten ſich dem Rennfahrer L. Naab fen, ſpar, ganz im Zeichen leichter Ueberlegenheit des V. f. N., der im
Tur=
die Uebrigen in Abſtänden von je einer Minute folgten.
Bild ſportlicher Aufmachung, bei der die Teilnehmer freudig und ſelbſte erſten Sieger legten davon ein beredtes Zeugnis ab. Naum waren kennung der Elf des V. f. N., die troßz allen bis Schluß am Ausglei!
n8 ihre Aufgaben zu erfillen ſuchten, wenn auch in manchen Fällen, eintge Kilometer zurückgelegt, als man die Fahrer vor Schlamm kaum arbeitete und nach dem vortägigen Sbiel gewiß ein glänzendes Zeugns
der Offenbacher Lickers. Was außer den guten Leiſtungen ter Straße, heſtigem Wind und andauerndem Regen, eine vorzüigliche und Dörimg als Läufer, ſowie Nungeſſer und Schmidt. Beim Gegnet
Zeit zu erfahren und faſt die Rekordzeit zu erreichen. Hugo Walken= gefielen Torhiter, Verteidiger und die Außenſtürmer,
Auch L. Bender hielt ſich ſehr gut und dürſte in den nächſten Rennen
ein gewichtiges Wort mitreden. Als Vierter und Fünſter kamen K. nen dritter Tag. Trotz regneriſchen Vormittags war bei nachmittags
Kappel und Gg. Harlos ein, beide mit einer Zeitvergütung von zwei durchbrechender Sonne der Beſuch recht ſtattlich, die Rennen boten bei
Minuten für Drahtreifen.
n kenhorſt 40 Min, 3. L. Bender 41 Min., 4. K. Kappel 42 Min. (
Draht=
reifenfahrer), 5. Gg. Harlos 43 Min. (Drahtreifenfahrer), 6. Heinrich jedoch Schaden zu nehmen.
44,35 Min., 10. Olt 46,7 Min., 11. Neſter 47 Min. Leider waren einige 11:10 12. 13:10. Preis von Goldſtein. 1. Pfiſters Nordpol, 2. Mode=
Stürze wenn auch leichter Art, zu verzeichnen. Baumert, Weidner, dame, 3. Gentiaſer. Tot, 25:10; 10, 10, 10:10. Malna=Jagdrennen.
Bürtz und Fiſcher waren die Leidtragenden, die das Rennen aus dies 1. Bethmanns Tett=Bär., Tot. 13:10. Frankfurter Frühjahrspreis.
ſem Grunde aufgaben.
Rennen „Rund um die Ludwigshöhe” am 27. Mai auf der rennen. 1. v. Opels Volaca, 2. Tippel. Tot. 19:10; 14, 14:10.
Fels=
bekannten, Strecke Böllenfalltor (Start)Nieder=Ramſtadt Mühltal— Nennen, 1. v. Opels Nih, 2. Taugenichts, 3. Hornsriff.
Eberſtadt—Rennbahn-Böllenfalltor (Ziel) ausgefahren wird. Dieſes
Reunen iſt zugleich der erſte Lauf zur Klußbmeiſterſchaft des V. C. D.,
die in den Rennen „Rund um die Ludwigs höhe”, „Nund um Darm= gewichtsmeiſterſchaft konnte am Samstag im Berliner
Sport=
ſtadt” und „Hch. Becker=Erinnerungsrennen” beſtritten wird. Vertei= palaſt den Schwergewichtsmeiſter Breitenſtraeter den Duisburger
diger des Titels iſt der heutige Sieger Ernſt Wolf.
Für das Sportpublikum iſt gerade dieſes Rennen „Rund um die
Ludwigshöhe”, das intereſſanteſte, da die vorgenannte Strecke fünfmal
durchfahren werden muß und den Zuſchauern dadurch Gelegenheit
ge=
boten iſt, den ganzen Verlauf des Rennens zu beobachten.
Herrſcht noch dazu ein rechtes Rennwetter, ſo ſteht dem hieſigen Weicher Relten
Sportzublitum eine erſtklaſſige Veranſtaltung in Ausſicht.
V. f. R. Darmſtadt—,Eintracht”, Fußballabt. d.
Turn=
gemeinde 1846 Darmſtadt 1:2 (:0).
* Das ſamstägige Treffen obiger Vereine wurde ein voller Erfolg
der jungen eifrigen Eintrachtelf, die natürlich beſtätigt, daß Gifer und
Entſchloſſenheit gegen Technik und Taktik zu ſiegen wohl in der Lage
ſind. Während V. f. R. eifrig beſtrebt war, mit Mitteln der Technik
und Taktikt planmäßig ſeine Angriffe aufzubauen, zu verfolgen, und
darüber hinaus ihren Abſchluß rechtzeitig herbeizuführen vergaß
fehl=
ten den Angriffen der „Eintracht” der Geiſt, die durchdachte Taktik,
ſo daß oft alles mehr Sache des Zufalls, der Gelegenheit und nicht der
beabſichtigten Auswirkung war. Gelegenheiten verſtand nun „
Ein=
trackt” im Gegenſatz zu V. f. N. ſehr gut auszunützen und ſo mußte
ſich V. f. N. trotz durchweg überlegenen Sviels mit 1:3 Toren
geſchla=
gen bekennen. Je ein Tor auf beiden Seiten wurde nicht gegeben.
V. f. N. hatte in der erſten Hälfte, die torlos endete, ein
einwand=
freies Tor erzielt, das der am Boden liegende Eintrachtorhiter aus
ſeinem Heiligtumä dergeſtalt hervorholte, daß es der einwandfreie
Schiebsrichter. Herr Becker=Pfungſtadt, nicht ſehen konnte, wogegen das
andere für „Eintracht” wegen „abſeits” nicht gewertet wurde. — Das
erſte gültige Tor für „Eintracht” erzielte Maul, der flinker wie der
V. f. R.=Torhüter Friedmann am Balle war, durch Spitzkock in der
7. Minute der zweiten Hälfte. Eine Minute ſpäter ſtellt „Eintracht”
durch Nachſchus Frehs, nachdem Friedmann einen plazierten Schuß
von Klotz im Fallen gehalten hatte, das Reſultat auf 2:0 Tore. Erſt
kurz vor Schluß ſchafft Müller mit langem, ſcharfem Flachſchuß das
längſt verdiente 1. Tor für V. f. R., das trotz aller Anſtrengungen
des V. f. R. das einzige blieb.
Beim Sieger der Sturm nicht auf der Höhe, bedeutend beſſer die
Läuferreihe und der Torhüter, hervorragend die Verteidigung.
Bei V. f. N. der Innenſturm fleißig, der Außenſtürmer ſchwach,
beſſer und aufopfernd die Läuferreihe. Verteidigung, insbeſondere der
rechte Verteidiger Berger, und Torhüter boten zufriedenſtellende
Lei=
ſtungen.
4. II.
„Fußballgeſellfchaft 1910 Kirchheim-V. f. R.
Darm=
ſtadt 2:1 (2:1).
Mit dem Reſultat vom Vortag verlor V. f. R. auch am Sonntag
das Spiel gegen den 4=Meiſter des Neckargaues. Trotzdem bot
V. f. R., der Friedmann, P. Dillmann, Nungeſſer, Storck. K. Weicker,
Döring, Arnold Berger, Ga Müller, H. Schmidt und Gehbauer
ent=
ſandte, eine ausgezeichnete Leiſtung, der ein Unentſchieden zum
min=
deſten entſprochen hätte. Leider gelang der Ausgleich nicht, was weni=
r Sc uFfreudigkeit oder Unſicherheit bei V. f. N. dert
—
einem wirklich hervoragend ſich betätigenden Torhüter beim Gegner
* Auch der geſtrige Sonntag brachte dem V. C. D. zu ſeinem „Er= zuzuſchreiben war. Die zweite Hälfte ſtand, nachdem vorher
Ausge=
öffnungsrennen nicht das erwartete Rennwetter. Trotzdem es, die glichenheit in den Leiſtungen und im Verlauf das Signum des Spiels
von 34 gemeldeten Fahrern 15 Fahrer zum Start. Nachdem der Regen hüter und in der Verteidigung ſchwer zu überwindende Hinderniſſe
etwas nachließ, wurde der erſte Fahrer punkt 9 Uhr abgelaſſen, dem fand. Auch eine unfaire Behinderung Gebbauers im Strafraum
Kirchheims ahndete der Schiedsrichter, der ſich ſomit Mühe gab, ein=
War auch die Landſtraße in keinen einladenden Zuſtande, ſo wurde wandfrei zu leiteun, mit einen Straſtiß an Stell eines Glmnter, ud
* doch ſofort ein ſcharfes Tempo angeſchlagen, und die Zeiten der drei ſtellte ſich damit dem Ausgleich hindernd in den Weg. — Volle
Ana=
für ihre körperliche Durchbildung ablegte. Hervorgehoben ſeien P.
Dem Sieger Ernſt Wolf gelang es trotz vollkommen aufgeweich= Dillmann, der einen glänzenden Verteidiger abgab, Storck. Weicker 9.,
4. II.
Rennen in Frankfurt.
Frankfurt a. M., 22. April. (Wolff.)
Frühjahrsren=
teilweiſe gut beſetzten Feldern intereſſanten Sport und verliefen ohne
Nachſtehend die Reihenfolge: 1. Ernſt Wolf 39 Min, 2. Hug0 Wal= ernſtlichen Zwiſchenfall. Im ſechſten Rennen ſtürzte ein Reiter ab, ohne
Feſtino=Rennen; 1. b. Opels Frivora, 2. Rolandseck. Tot. 12:10;
Weichſel 43,8 Min., 7. Tödt 44 Min, 8. Maſer 442 Min, 9. Klein 11. 13:10. Staufen=Rennen. 1. Mayers Jahn, 2. Sambour. Tot.
In dieſem Zuſammenhang dürſte es intereſſieren, daß das nächſte 1. b. Opels Hazkar, 2. Roſario, 12:10; 11. 15:10. Reinheimer Jagd=
*
Berlin, 22. April. Im Kampf um die deutſche Schwer=
Hans Wagener in der ſiebenten Runde durch Niederſchlag beſiegen.
Ist der beste bei Eis und Schnee
Erklimmt am schnellsten die Bergeshöh?
Gelchen Refen
Nimmt man bei langen Fahrten,
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Seite 4.
Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 23. April 1923.
Rummer 111.
Landwirtſchaft, Gartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
Die künſtlichen Düngemittel, ihr Ankauf
und ihre Verwendung.
Von Oberſekretär Kadel=Darmſtadt.
V.
Nachdem in den voraufgegangenen Abſchnitten die Herſtellung
der gebräuchlichſten Düngemittel kurz erwähnt worden iſt, ſollen jetzt
die Handelsverhältniſſe und das, was beim Ankauf beſonders zu
be=
achten iſt, beſprochen werden.
In landwirtſchaftlichen Kreiſen beſteht über die Preisverhältniſſe
und die Preiswürdigkeit der künſtlichen Düngemittel vielfach große
Unklarheit. Fragt man einen Landwirt, insbeſondere einen ſolchen,
der den Dünger durch den Kleinhandel bezieht, welchen Betrag er für
das Kilo Phosphorſäure oder Kali oder Stickſtoff bezahle, ſo wird man
nicht immer eine Auskunft erhalten können. Das iſt erklärlich, wenn
man berückſichtigt, daß viele Verbraucher beim Kleinbezug nicht, wie es
ſein ſoll und gefordert werden muß, nach Nährſtoffprozenten kaufen,
ſondern einfach den Zentner eines Düngemittels mit r Mark bezahlen,
ohne genügende Garantie vom Verkäufer zu verlangen, welche
Nähr=
ſtoffmenge in der Ware enthalten iſt. Solche Art des Einkaufs, bei
welcher die ſchwankende Zuſammenſetzung der Düngemittel
unberück=
ſichtigt gelaſſen wird, iſt im Intereſſe der Verbraucher unbedingt zu
beanſtanden. Letztere ſind vielmehr zu veranlaſſen bei eintretendem
Düngerbedarf den Nährſtoffgehalt der vorliegenden Angebote zu
berückſichtigen und zu überlegen, welcher Düngerſorte als
der preiswirdigſten ſie den Vorzug geben ſollen. In vielen Fällen
wird ſolcher Ueberlegung allerdings der Umſtand hinderlich ſein, daß
im Düngemittelkleinverkehr zum Teil recht unklare Verhältniſſe
be=
ſtehen und die Kleinhändler über die Art und Zuſammenſetzung der
Düngemittel mitunter nur wenig unterrichtet ſind.
Ueberhaupt iſt kaum ein Gebiet zu nennen, auf welchem ſo viel
Unreellität anzutreffen iſt wie auf dem Düngermarkt, wie die
fort=
geſetzten Klagen aus den Kreiſen der Düngerverbraucher beweiſen.
Begünſtigt werden dieſe Verhältniſſe freilich durch die Eigenart der
Düngemittel, denn unter den Handelsartikeln nehmen ſie inſofern eine
beſondere Stellung ein, als bei ihrer Bewertung nicht nach den
Grund=
ſätzen verfahren wird, die bei Handelsprodukten in der Regel üblich
ſind; während der Produktenhandel im allgemeinen, ſich nach Zahl,
Gewicht oder Naum abwickelt, kommt es bei den Düngemitteln in erſter
Linie aus die Beſchaffenheit an, wie ſie im Nährſtoffgehalt und
in der Reinheit zum Ausdruck gelangt. Die Verſchiedenheit des
Han=
dels mit Diingemitteln und den übrigen Handelsprodukten liegt alſo
vor allem darin, daß es dem Käufer eines Düngemittels nicht möglich
iſt, zu prüfen, ob die Lieferung auch ſeinen Wünſchen bzw. den
bezüg=
lich des Nährſtoffgehaltes und der Reinheit gemachten Angaben des
Lieferanten entſpricht. Um nun dem Käufer Sicherheit zu bieten, daß
er das, was er bezahlen muß, auch geliefert erhält, hat man in die
„Verkaufsbedingungen”, die dem Kaufabſchluß in der Regel zugrunde
gelegt werden, eine Beſtimmung aufgenommen, nach welcher der Käufer
berechtigt ſein ſoll, in einer nach Vorſchrift gezogenen Mittelprobe der
Sendung die Garantie des Lieferanten durch eine Verſuchsſtation
nach=
prüfen zu laſſen. Im Superphosphat= und Thomasmehlhandel iſt es
außerdem üblich, Verkäufe „nach Analyſenausfall” abzuſchließen, alſo
diejenige Nährſtofmenge in Rechnung zu ſtellen, die die Unterſuchung
der vom Empfänger gezogenen Probe nachweiſt.
Dieſes Verfahren hat ſich ſeit langem bewährt, und es iſt durchaus
geeignet, diejenige Sicherheit in den Düngemittelverkehr zu bringen,
die im Intereſſe der Düngemittelverbraucher unbedingt gefordert
wer=
den muß. Allein die Anwendung des Verfahrens iſt nur da möglich,
wo ein größeerr Bezug ſtattfindet, und es beſteht im Düngerhandel
die Gepflogenheit, dem Abnehmer nur bei 100. 200, und bei einigen
Düngerſorten neuerdings ſogar erſt bei 300 Zentnern eine koſtenfreie
Nachunterſuchung zu geſtatten. Dadurch werden die vielen Tauſende
der Kleinverbraucher von Düngemitteln von vornherein von der
Ver=
günſtigung der Nachprüfung des garantierten bzw. in Rechnung
ge=
ſtellten Nährſtoffgehalts ausgeſchloſſen, denn es iſt natürlich
unmög=
lich, bei jeder kleinen Lieferung von nur wenigen Zentnern eine
Nach=
unterſuchung anfertigen zu laſſen. Damit nun aber trotzdem einige
Gewähr beſteht, daß gröbere Unregelmäßigkeiten im Dingerhandel
unterbleiben, hat der Bundesrat bereits im Jahre 1916 eine
Verord=
nunn über den Verkehr mit künſtlichen Dingemitteln erlaſſen, in
wel=
cher die Verkaufspreiſe geregelt und daneben Anordnungen über
Her=
ſtellung und Verkauf der Düngemittel getroffen ſind. Eine ſehr
wich=
tige Beſtimmung findet ſich im 8 5 dieſer Verordnung, wo es heißt:
„Der Verkäufer hat dem Käufer ſpäteſtens bei Abſchluß des
Kaufvertrags eine ſchriftliche Mitteilung auszuhändigen, die
enthalten muß Angaben über
1. die Art des Düngemittels,
2. den Gehalt an Stickſtoff, Phosphorſäure und Kali nach
kg2
3. die Form (Löslichkeit), in der dieſe wertbeftimmenden
Beſtandtei,e darin enthalten ſind.
Beim Weiterverkauf hat der Verkäufer dem Käufer die
An=
gaben zu wiederholen, die ihm beim Einkauf gemacht worden
ſind, es ſei denn, daß ihm ihre Unrichtigkeit bekannt geworden iſt.”
Es iſt erfreulich, daß gerade der für den Landwirt wichtigſte Punkt
— die Sicherung gegen Untergehalt —, der ſo häufig zu Klagen und
Veiterungen Anlaß gegeben hat und noch gibt, in die Verordnung
aufgenommen und darin ſo präziſe formuliert worden iſt. Wird die
Vererdnung befolgt — und das muß unbedingt erſtrebt werden — ſo
werden wir mit den Zeit auch im Kleinverkehr mit Düngemitteln ge=
ordnetere Verhältniſſe erreichen.
Nach dieſen allgemeineren Ausführungen möchte ich nun auf den
beſondern Teil des Ankaufs der Düngemfittel übergehen. Es war
oben ſchon von dem mitunter ſtark ſchwankenden Nährſtoffgehalt der
Düngemittel die Rede, in welcher Beziehung wir zwei Gruppen von
Düngemitteln zu unterſcheiden haben. Während die Düngemittel der
erſten Gruppe mit ſtets gleichbleibendem Gehalt auf den Markt
ge=
langen, zeigen die Produkte der zweiten Gruppe je nach der Art ihrer
Herſtellung und den dabei verwendeten Rohmaterialien in ihrem
Nähr=
ſtoffgehalt große Abweichungen. Zu der erſten Gruppe ſind nur wenige
Düngemittel zu rechnen, in der Hauptſache nur ſchwefelfaurer
Ammoniak und Natronſalpeter, bei allen übrigen
Dünger=
ſorten zeigen ſich erhebliche Gehaltsſchwankungen, und es iſt daher erſte 1
Bedingung, beim Ankauf den vom Verkäufer angegebenen Nährſtoff=
gehalt genau feſtzulegen und ſich gewährleiſten zu laſſen. In
nach=
ſtehender Ueberſicht ſind die gebräuchlichſten Düngerſorten aufgeführt,
und es iſt dabei auch der zur Zeit gültige Preis vermerkt.
Preisi.
verkehr
ohne
S.5 „eie
Klein=
rfür 1 Sack Shonasmehl zitronenſäurelösl.
Phosphorſäure. 12—19 1100.— 16 7
9600 Rhenaniaphosphat 12—16 2244.— 16 19500 Superphosphat. waſſerlösliche
Phosphorſäure
Stickſtoff. 12—19 2640.— 16 22500 Schwefelſ. Ammoniak 20—21 6 6000.— 20,6 68000 Kalkſtickſtoff. 19— 30 5400 Natronſalpeter 15—16 3 7250— 137 zu Blutmehl. 12—14 4 4500— 13 3200 Hornmehl 12—14 5000. 13 36000 Kaliammonſalpeter a) Stickſtoff 15—17 6000—Ia a) 16 62000 b) Kali. 23—27 741.12lb b125 Ammoniak=Super= a) Stickſtoff jenach
Mi=
ſchungl2 16660.— la a) 9 lphosphat b) waſſerlösliche
Phosphorſäure 2640.— p1 2 45000 Kainit Kali. 19—15 286.35 14 3000 Kalidüngeſalz 18—22 424.66 20 5400 28—32 527.14 30 9400 Chlorkalium 38—42 678.90 40 15500 48—55 741.12 50 21600
Die Preiſe ſind Höchſtpreiſe im Sinne der Höchſrpreisverordnung
mit Ausnahme der Preiſe für Kalidünger, die als Richtpreiſe anzuſehen
ſind. Um auch denjenigen Verbrauchern, die nur geringe Mengen der
Düngemittel benötigen, Anhaltspunkte bezüglich des zuläſſigen Preiſes
zu bieten, iſt in Spalte 5 der Kleinhandelsverkaufspreis berechnet, wie
er beim zentnerweiſen Bezug der betreffenden Düngerſorte ab
Händ=
lerlager in Rechnung geſtellt werden darf. Geringe Abweichungen nach
oben oder unten ſind möglich, da die dem Kleinhändler, zuſtehenden
Speſen (Fracht, Anfuhr uſw.) ſich verſchieden hoch ſtellen. Immerhin
wird der Verbraucher an Hand der Ueberſicht ſich ziemlich genau
unter=
richten können. Zu berückſichtigen iſt natürlich, daß den als Beiſpielen
in Spalte 4 berechneten Preiſen die Düngerſorte mit dem dabei
ver=
merkten Nährſtoffgehalt zugrunde liegt, daß alſo — ſofern ein
Dünge=
mittel einen anderen als den in dem betreffenden Beiſpiel erwähnten
Gehalt aufweiſt — ſich ſelbſtverſtändlich auch ein anderer
Kleinhandels=
preis berechnet. Für Kleinverbraucher von Düngemitteln iſt es
un=
gemein ſchwierig, bezüglich des nach dem Nährſtoffgehalt ſich
berech=
nenden Preiſes eine Kontrolle auszuüben. Es muß dieſen
Verbrau=
chern unbedingt der Zuſammenſchluß zwecks gemeinſhaftlichen Bezugs
empfohlen werden, da nur auf dieſe Weiſe — alſo bei dem dann
mög=
lichen größeren Bezug und der zugeſtandenen Nachunterſuchung —
Sicherheiten bezüglich der ordnungsmäßigen Beſchaffenheit und des
zu=
läſſigen Kaufpreiſes möglich ſind. Dieſe Erkenntnis hat ſich immer mehr
Geltung verſchafft und in erſter Linie zu dem erfreulichen Aufſchwung
beigetragen, den das Genoſſenſchaftsweſen, darunter vor allem die
Einkaufs= und Bezugsgenoſſenſchaften, zu verzeichnen
hat. Auch den zahlreichen in den Städten wohnenden Land= und
Gartenbeſitzern kann die Vereinigung zu einer Genoſſenſchaft bzw. der
Anſchluß an eine beſtehende Einkaufsvereinigung nicht dringend genug
angeraten werden.
Landwirtſchaft
Vogelſchaden inden Saaten. Alljährlich kommen
große Samenmengen in der Scholle durch Vögel um, die nicht
nur den Samen aus dem Boden herausſcharren und verzehren,
ſondern auch die hervorbrechenden Keime abfreſſen.
Hauptſäch=
lich haben die Beete mit Erbſen, Salat, Radies, Spinat unter
ſolchen Räubereien zu leiden. Die verſchiedenſten Mittel gegen
dieſen Schaden werden verſucht, dauernd wirkſam ſind aber nur
wenige. An die vom Winde hin und her bewegten Glasſcherben
und Blechſtreifen, die man über den Beeten aufhängt, gewöhnen
ſich die Vögel bald, auch ausgeſpannte Fäden ſchrecken ſie nur
ein paarmal. Bald ſchlüpfen ſie hindurch und ſchmauſen darunter
ganz unbefangen. Das Behäufeln der Saaten mit 10—15
Zenti=
meter hohen Erdwällen erlauben nicht alle Samen, da die
Pflan=
zen dabei kümmerlich wachſen.
Wer ganz ſicher gehen will, muß es den Vögeln völlig
un=
möglich machen, an die Saaten heranzukommen. Dies kann nur
geſchehen, wenn die Beete mit maſchenförmigen Schutzdecken
ver=
ſehen werden, die ſich in ſolcher Höhe über dem Erdboden
be=
finden, daß die darauf ſitzenden Vögel die Samen nicht erreichen
können. Solche Schutzgitter fertigt man am beſten ſelber an,
in=
dem man 10 Zentimeter breite und etwa 1 Meter lange Bretter
zu viereckigen Käſten zuſammennagelt, die als Boden gut
ver=
zinktes Drahtgeflecht mit etwa 1,5 Zentimeter Maſchenweite
er=
halten. Dieſe Vorrichtungen laſſen ſich bequem in jeder Anzahl
nebeneinanderſtellen und nach Bedarf an jedem beliebigen Orte
verwenden, leicht aufbewahren und ſind jahrelang brauchbar.
Man muß dabei aber für allſeitigen guten Abſchluß mit dem
Erdboden ſorgen, damit die Bögel nicht unten durchſchlüpfen.
Bei großen Saatflächen wendet man zweckmäßiger das ebenſo
wirkſame Beizen der Samen mit Flüſſigkeiten an, die die Körner
ungenießbar für Vögel machen. Die Keimfähigkeit wird dadurch
nicht beeinträchtigt.
Obſi= und Gartenbau
Saatbeete für Frühgemüſe. Zur richtigen
Ausnützung und Pflege eines Miſtbeetes gehören ſchon tiefere
Kenntniſſe und gärtneriſche Erfahrung, als ſie der Kleingärtner
zu beſitzen pflegt. Er wird deshalb jeden Wink begrüßen, wie er
auch ohne Miſtbeet den Vorteil von Frühkulturen genießen kann.
Dazu dient ihm das ſonnig gelegene Saatbeet. Wohl jeder
Gar=
ten hat eine oder mehrere geſchützte Stellen, wo die rauhen
Früh=
jahrswinde nicht hintreffen und die wärmeſammelnde oder die
wärmeausſtrahlende Fläche einer Mauer ein wärmeres Klima
ſchafft, als es die freie Natur der Gegend hat. An ſolchen
Stel=
len trocknet der Boden am früheſten ab und man kann deshalb
zeitig mit der Arbeit beginnen. Wo ein ſolches Fleckchen aber
fehlt, da kann man es durch Errichten von Bretterwänden oder
Gerüſten, die mit Dachpappe, Strohmatten, Packleinen u. dal.
bekleidet werden, künſtlich herſtellen. Solche Erſatzbauten bieten
wie Hecken allerdings hauptſächlich nur Windſchutz, als
Wärme=
falle kommen ſie der gemauerten Wand nicht gleich. Sie können
trotzdem wertvoll ſein, wenn ſie das Beet auf der Wetterſeite nur
recht gut ſchützen. Je größer das auf ſolche Art gehegte Beet iſt,
deſto beſſer natürlich für ſeinen Beſitzer, deſto mehr bringt er
dar=
auf unter.
Wir faſſen das Saatbeet mit Schalbrettern ein, damit die
Ränder gut halten und die Erde beim Gießen nicht abgeſpült
wird. Da der Naturboden meiſt zu roh ſein wird, müſſen wir
für gute Erde beſonders ſorgen. Wir nehmen gut abgelagerten,
reifen Kompoſt, der keine unverweſten Beſtandteile mehr enthält,
oder Erde von der Oberfläche unſerer beſten Beete, miſchen ſie
mit feinem Sand und geſiebtem Torfmull und ſtreuen alles
mög=
lichſt dick auf das Beet. Dann graben wir gut um und hacken
mehrmals, damit ſich die obere Schicht des Beetes innig vermiſcht
und lockert. Zuletzt harken wir die Fläche ganz glatt und laſſen
dabei keinerlei Klumpen zurück. Iſt der Boden fein krümelig,
dann können wir zur Saat ſchreiten.
Zum Schutze gegen kühles Wetter fertigen wir uns leichte
Rahmen aus Latten an, die wir mit geöltem Pergamentpapier
oder anderem waſſerdichten lichtdurchläſſigen Stoff beſpannen.
Sie erſetzen die Frühbeetfenſter. Nun ziehen wir uns auf dem ſo
vorbereiteten Fleckchen alle Gemüſe in Frühkultur heran:
Möh=
ren, Salat, Radieschen uſw., weiter auch Setzlinge von Kohlrabi,
Kohl, Sellerie uſw. zum ſpäteren Auspflanzen. Zu beachten iſt,
daß nicht zu dicht geſät wird, damit die Pflänzchen ſich nicht
gegenſeitig in der Entwicklung hindern.
4
Pieh= und Geflägelzucht el
— Kückenernährung und Kückenkrankheiten.
Daß man die eben aus dem Ei geſchlüpften Hühnchen ſchon
da=
durch töten kann, daß man ihnen zu früh Futter reicht, wiſſen
viele Geflügelzüchter noch nicht. In ihrer Sorge um die freudig
begrüßten Tierchen tun ſie gerade das Verkehrteſte. An den erſten
beiden Tagen leben die kleinen Vögel von dem Dotterſack, den ſie
vor dem Aufbrechen der Eiſchale in ſich hineinziehen. Werden
ſie in dieſer Zeit verführt, fremde Nahrung aufzunehmen, dann
geſchteht es leicht, daß ſich der Inhalt des Dotterſacks verhärtt,
auf die Gallenblaſe drückt und das Futter den Darm reizt. Auch
mit Getränk muß man in der erſten Zeit ſehr vorſichtig ſein. Zu
viel oder zu kaltes Waſſer erzeugt Durchfall und daran können
die Kücken ſterben. Derſelbe Verlauf iſt von ſauer gewordener
Milch zu befürchten. Außerdem kann aber geſäuerte Milch oder
ſauer gewordenes Futter den ſogen, „weichen Kropf”
herbeifüh=
ren, eine Entzündung der Kropfſchleimhaut, die ſich durch
Wür=
gen, Aufſtoßen, ſauren Geruch aus dem Schnabel, Durſt und
Mangel an Freßluſt anzeigt. Wird die Krankheit nicht beachtet,
dann geht das Tier ein.
Durch übermäßige Nahrungsaufnahme entſteht der „harte
Kropf”, eine Stauung der genoſſenen Körner in der Speiſeröhre,
oft aber auch eine Folge des Verſchluckens unverdaulicher
Gegen=
ſtände, wie Steine, Nägel, Strohhalme, Glasſcherben,
Knochen=
ſplitter. Um ſolche Unfälle zu verhüten, bemeſſe man die
Körner=
mahlzeiten nie zu reichlich und laſſe die Kücken nicht in die Nähe
von Müllhaufen laufen. Kücken dürfen nie eine Mahlzeit
bekom=
men, bevor ſie die vorhergehende verdaut haben. Man füttere
deshalb alle zwei Stunden kleine Mengen.
Die Zuſammenſetzung des Futters iſt natürlich nicht
gleich=
gültig. Es ſoll leicht verdaulich ſein und dabei alle Nährſtoffe
enthalten, die die Tiere zum Aufbau ihres Körpers brauchen;
vor allen Dingen darf das Knochenwachstum nicht ſtocken. Ein
Futter, das dieſen Anforderungen entſpricht, haben wir in der
Gerſte, dem Hafer, Schrot, der Kleie, in Fleiſchabfällen und im
Grünzeug. Ein vorzügliches Kückenfutter bilden geſtoßene
Gar=
neelen. Wer ſie ſich nicht beſchaffen kann, gebe den jungen Tieren
ab und zu zerkrümeltes hartgeſottenes Ei ins Futter.
Außer=
ordentlich wichtig iſt auch das Grüne in jeder Form und Art. Es
iſt bei einer gedeihlichen Kückenaufzucht gar nicht zu entbehren.
Klee, Löwenzahn, junge Brenneſſeln werden gern und reichlich
genommen. Bevor man es den Tieren vorwirft, zerkleinere man
die Pflanzen mit der Schere. Mineraliſche Stoffe bietet man den
Kücken in altem Mörtel, kleinen Steinchen, zerkleinerten
Eier=
ſchalen.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
Nachbruck verboten).
60)
Arweli hob beruhigend die Arme.
„Hört mich an! Dieſe Escapade des Statthalters war in
unſerem Programm nicht vorgeſehen, das gebe ich zu. Er muß
geduckt werden, überlaßt das mir. Haben wir ihn erſt auf Schloß
Arweli, dann ſoll er uns nicht mehr entwiſchen. Der Sicherheit
halber aber werden wir ihn beim Völkerbund verdächtigen, damit
er, wenn er nicht gefügig iſt, leicht zu Fall gebracht werden kann.
Regiert er nicht national, dann fällt er. Am Araxes wollen wir
ihn auf die Probe ſtellen.”
„Der Plan ſtammt von mir,” ſagte Eiſchat. „Die engliſchen
Truppen und der engliſche Kreuzer ſind eine unerwünſchte Stütze
der Europäer, der Regent iſt erſt unſer, wenn er ſich nur auf uns
ſtützen kann. Mit Gewalt iſt wenig zu machen, aber mit Liſt.
Man wird Unruhen in Tiflis inſzenieren und dem Statthalter
nahelegen, ſie durch die Engländer niederſchlagen zu laſſen. Der
Kapitän Wallace iſt ein ehrgeiziger junger Offizier und wird ſich
die Gelegenheit nicht entgehen laſſen. Gleichzeitig ſingt man in
Genf ein Liedchen von den napoleoniſchen Gelüſten eines
Statt=
halters auf Koſten engliſchen Menſchenmaterials. Dasſelbe wird
man in Batum mit dem Kommandanten der Glasgow verſuchen.
Ich wette, England wird froſtig und zieht ſeine Truppen zurück,
die Landeswehr übernimmt den Schutz, und der Statthalter iſt
unſer.”
„Und wenn der Plan nicht glückt?”
Ciſchat lachte: „Dann wird ein anderer glücken.”
Vierundzwanzigſtes Kapitel.
Die „Citta di Milano” lief langſam und majeſtätiſch in den
Piraus ein. Auf der Brücke neben dem Kapitän ſtanden einige
Reiſende in lebhafter Unterhaltung.
„Die kleine Umdispofition hat ſich doch gelohnt, nicht wahr,
SDe eee
nicht ſo ſchlimm.”
Annelieſe konnte ſich von dem Bild da vor ihr gar nicht löſen.
„Ihnen iſt das wohl alles gar nichts Neues, Graf Piacenza,
Sie können ſich ſicher gar nicht in mich hineinverſetzen. Gott, wer
mir vor acht Tagen geſagt hätte, daß ich heute Griechenland vor
mir ſehen würde.”
„Der Diplomat ſieht die Welt mit anderen Augen an.”
„In Athen iſt nix los,” miſchte ſich die Gräfin ins Geſpräch,
„und in Konſtantinopel auch nicht. Hier auf dem Balkan iſt nur
Bukareſt erträglich. Nicht wahr, Axel, Bukareſt, Du weißt doch.
An Bukareſt denkt er nicht gern, der alte Sünder,” fügte ſie leiſe
hinzu, „da hat er mal das Mäzenatentum gekriegt, damals, als
man mit der Krone den anderen Leuten noch hat imponieren
können. An der Alhambra iſt ſie getanzt, und am Abend iſt ſie
heimgefahren mit einem Pelz vom Markgrafen von Piacenza.
Aber die Stadt war zu klein, ich hab s auch erfahren und war tief
entrüſtet, nit wahr, Axel?‟
„Ja”, ſagte er trocken, „bis ſie auch einen Pelz gehabt hat,
doppelt ſo teuer wie der andere, dann war das moraliſche
Gleich=
gewicht wieber da.”
„Wir haben nun ſchon zwei Tage verloren,” brummte Haller,
und einer geht noch drauf für die Fahrt vom Piräus nach
Kon=
ſtantinopel. Daß auch gerade jetzt der Bahnverkehr eingeſtellt
werden muß!”
„Ja, der Balkan” meinte der Markgraf tiefſinnig, „der is
halt ein Pulverfaß. Sehens mal, Herr v. Haller, die ſchneidige
kleine Jacht dort!”
Haller ſah nach der Nichtung, die der andere wies.
Das iſt die „Tiflis‟. Gott ſeis getrommelt und gepfiffen,
Dampf hat ſie auch, und ein Boot macht gerade auch eben ab. In
einer Stunde können wir den Piräus mit dem Rücken anſehen.”
Annelieſe machte ein trauriges Geſicht, die Gräfin ſah es.
„Können wir nicht wenigſtens einen Tag am Piräus bleiben,
Ihr Schweſterchen möchte gerne Athen ſehen, auf die Akropolis
krareln, und mein Arel trinkt indeſſen, wenn er nicht Rittergelüſte
O
mel irgendwo mit.”
Haller ſchüttelte den Kopf.
„Auf die Gefahr hin, daß Sie mir wieder den Ehrennamen
„Preuß” beilegen, es iſt unmöglich. Jede Stunde iſt vielleicht
koſtbar, die „Tiflis” wird ſchon hergeben müſſen, was ſie kann.”
„Als Sie geboren wurden, haben’s Ihnen ſicher ein” Ladeſtock
als Rücken eingeſetzt, und auf Ihrer Milchflaſch’ hat „
Pflicht=
gefühl” geſtanden, und Ihre Amme hat mit ein preußiſchen
Gre=
nadier pouſſiert. Ihr ſeid ſchon Menſchen, ihr Preußen!”
Haller antwortete nicht, die Neckereien der Gräfin kannte er.
Inzwiſchen war die Barkaſſe an den Dampfer
heran=
gekommen.
„Halloh!” rief der Bootsmann. Haller lief an die Seite.
„Halloh Tiflis, raſch an Deck und die Sachen übergenommen.
Iſt das Schiff reiſefertigs”
„Ja, Herr,” ſchrie der Bootsführer herauf, „wenn alles an
Bord iſt, geht die Jacht in Sce.”
„Dann können wir morgen mit dem Frühlicht die
Darda=
nellen paſſieren und am Mittag in Konſtantinopel ſein,” überlegte
Haller.
„Huhu, das reine Wettrennen,” machte die Gräfin, „ſchnell
Arel, in die Kabinen, damit die Matroſen nir verkehrt machen.
Eine Stunde ſpäter verließ die „Tiflis” mit voller
Maſchinen=
kraft den Piräus und ſtrebte dem Norden zu.
Haller ſtand neben ſeiner Schweſter an der Reling und
deutete auf das Land.
„Raſch, Schweſterchen, noch im Fluge etwas
Anſchauungs=
unterricht zur helleniſchen Geſchichte. Dort hinten verſchwindet
gerade die Akropolis, dort haſt Du Salamis, wo Themiſtokles die
Perſer ſchlug, und der Landſtreifen rechts iſt die Aegina. Wenn
wir auf der Höhe von Colonäs ſind, wenden wir nach Norden,
fahren zwiſchen Andros und Euböa hindurch und gewinnen das
freie Meer.”
„Ich wäre gerne einen Tag geblieben,” ſagte Annelieſe leiſe,
(Fortſetzung folgt.),