Darmstädter Tagblatt 1923


20. April 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt

Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattet.
Nummer 108
Freitag, den 20. April 1923
186. Jahrgang

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Rabat weg.

Danziger Fragen vor dem Völkerbundsrat.
Genf, 19. April. (Wolff.) Der Völkerbundsrat
erledigte heute in ſeiner öffentlichen Sitzung verſchiedene Dan=
ziger
Angelegenheiten. Er beauftragte den General=
ſekretär
, mit der Reparationskommiſſion und dem Botſchafter=
rat
die Verhandlungen über die Danziger Finanzlage fortzufüh=
ren
und dieſen beiden Körperſchaften eine Note des Präſidenten
der Freien Stadt Danzig empfehlend zu übermitteln, in der die
Priorität für eine Anleihe von 500 000 Goldmark zur Beſtrei=
tung
der laufenden Betriebskoſten verlangt wird. Ueber die pol=
niſche
Forderung nach Errichtung einer Eiſenbahndirektion in
Danzig für die polniſche Eiſenbahn wird zwiſchen den Vertre=
tern
der beiden Regierungen noch verhandelt. In den anderen
ſtrittigen Fragen gelangten die beiden Parteien nach direkten
Verhandlungen in Genf zu einer Einigung, ſo daß ſich der
Rat damit begnügen konnte, folgende Abkommen einfach zu
beſtätigen:
1. ein Abkommen über den gleichberechtigten und
nach rein praktiſchen Erwägungen durchzuführenden Gebrauch
der deutſchen und polniſchen Sprache im Danziger
Hafenrat;
2. ein Abkommen über die Errichtung einer polniſchen
Briefſichtungsſtelle im Danziger Hauptbahnhof, die
ausſchließlich dem Tranſit=, aber nicht dem offiziellen Poſtverkehr
dienen darf;
3. ein Abkommen, wonach der deutſche Einſpruch gegen die
Entſcheidung des Völkerbundskommiſſars in Danzig über die
Verpachtung von Hafengelände durch den Hafenrat
auf zwei Jahre zurückgeſtellt und im übrigen beſtimmt
wird, daß bei der Verpachtung in erſter Linie die Leiſtungen des
Pächters entſcheidend ſein müſſen.
Hanneteaux (Frankreich) und Salandra (Italien)
werden morgen zur Ratstagung erwartet. Ueber die Ankunft
Brantings iſt noch nichts bekannt.

Berlin, 19. April. Wolf.) Angeſichts der plötzlichen Stei=
gerung
der Deviſenkurſe hat das Reichskabinett heute im
Einvernehmen mit dem Reichsbankdirektorium beſchloſſen,
die Stützungsaktion für die Markmit allem Nach=
druck
weiterzuführen. Zu dieſem Zweck ſoll, abgeſehen
von der Fortſetzung der börſenmäßigen Stützungsbetätigung, zu=
nächſt
eine weitgehende Einſchränkung der Einfuhr,
ferner die Einführung einer allgemeinen AN=
meldepflicht
für den Beſitz an Dev iſen nach dem
Stande des Tages, an dem die hierzu erforderliche Notverord=
nung
erlaſſen wird, erfolgen.
Berlin, 19. April. Die Reichsregierung und die Reichs=
bank
beſchäftigen ſich auch weiterhin in gemeinſamen Beratungen
mit den Konſequenzen, die ſich aus dem plötzlichen Reichsmark=
ſturz
ergeben. Mit aller Energie ſoll verhindert werden, daß
eine neu: Preiswelle und Lohnwelle unſer Wirtſchaftsleben er=
ſchättet
. Der Erlaß der angekündigten Notverordnung über die
Deviſenanmeldung iſt für die allernächſte Zeit zu erwarten.
Die Gründe des Markſturzes.
TU Berlin, 19. April. In amtlichen Kreiſen vertritt man
die Auffaſſung, daß die Deviſennachfrage der letzten Tage nur
zum ganz geringen Teil tatſächlichen Bedürfniſſen entſprungen
iſt. Namentlich die Reichsbank ſteht auf dem Standpunkt, daß
ſie nicht länger zuſehen wollte, wie ſich immer weitere Hamſterer
und Spekulantenkreiſe bei ſtabilem Dollarſtand gleichſam auf
ihre Koſten bereicherten. In der Reichsbank und im Reichsfinanz=
miniſterium
finden naturgemäß fortgeſetzt Beſprechungen der
gugenblicklichen Lage ſtatt. Mehr und mehr ſcheint ſich in ge=
wöhnlic
, gut unterrichteten Deviſenkreiſen die Auffaſſung durch=
zuſetzen
, daß die Lockerung der Stützungsſchraube die Folge des
immer dringender werdenden Verlangens von Induſtrie und
Handel zur Wiederherſtellung der Konkurrenzfähigkeit auf dem
Weltmarit ſei. Man will wiſſen, daß der Aenderung der Reichs=
banktaktik
eine entſcheidende Konferenz mit Induſtrievertretern
vorausgegangen ſei. Weiter glaubt man in dieſen Kreiſen, daß
der Dollat wie überhaupt die Deviſenkurſe in der nächſten Zeit
keineswegs ſprunghafte Steigerungen erfahren werden, vielmehr
neigt man der Anſicht zu, daß ſich der Dollar vorläufig auf der
Baſis hon etſog 30000 oder darunter ſtabil halten wird.
Die engliſche Auffaſſung.
London, 19. April. Der geſtern nachmittag überraſchend
gekommiene Sturz der Mark in Berlin und an den ausländiſchen
Börſen iſt das meiſt beſprochene Ereignis des geſtrigen Tages.
Die liberale Daily News und die unabhängige Daily Mail
ſtimmen darie überein, daß der deutſche Markſturz das Werk der
deutſchen Induſtrie ſei, die wiederum beſtrebt ſei, eine Infla=
tionsbewegung
in Gang zu bringen, um die Ausfuhr der deut=
ſches
Erzeugniſſe zu erleichtern.
Eine Richtigſtellung der deutſchen Induſirie.
Verlin, 19. April. (Wolff.) Gegenüber anderslautenden
Nachrichten ſtellt der Reichsverband der deutſchen Induſtrie feſt,
daß er niemals bei der Regierung wegen Aenderung der von ihr
durchgeführten Stützungsaktion der Mark vorſtellig geworden ſei.
Der Reichsverband erklärte auch heute wieder bei einer gründ=
lichen
Rückſprache, wozu er den Reichskanzler eingeladen hatte,
daß er die taikräftige Fortführung der Stützungsaktion für eine
nolitiſche und wirtſchaftliche Notwendigkeit halte, für die er auch
weiterhin im eigenen Intereſſe der Induſtrie mit allen Kräften
eintreten werde.

Vom Tage.
Die Rheinlandkommiſſion hat in den letzten Tagen wiederum über
1400 Eiſenbahner ausgewieſen. Die Geſamtzahl der ausgewieſenen
Perſonen, einſchließlich ihrer Familien, ſtellt ſich nach amtlicher Feſt=
ſtellung
auf 20 400. Dazu kommen noch 13 Vertriebene aus dem Ruhr=
gebiet
.
Die Alarmmeldung des franzöſiſchen Blattes Ere Nouvelle, wo=
nach
die Aufrufung der Rhkeiniſchen Republik von Frankreich in aller=
nächſter
Zeit geplant ſei, wird in gut unterichteten Kreiſen für unzu=
treffend
erklärt. Es wird verſichert, daß keinerlei Anzeichen dafür vor=
handen
ſind, daß Frankreich für die nächſten Tage derartige Dinge plane.
Zur Beunruhigung liegt alſo zurzeit kein Grund vor.
Die Franzoſen haben im Ruhrgebiet zwei Eiſenbahnlinien in
Betrieb genommen. Auf dieſen beiden Strecken verkehrten in nor=
malen
Zeiten täglich 57 Schnellzüge, 237 Perſonenzüge, 72
Güterzüge und 146 Bedarfsgüterzüge. Jetzt betrug die Zahl am
6. April 6 Perſonenzüge in jeder Richtung, die faſt völlig leer waren,
zwei beladene und zwei leere Proviantzüge, ſowie acht leere und ſieben
mit Kohlen und Koks beladene Güterzüge, die etwa 40 Wagen ſtark
waren.
Aus Elbing wird gemeldet, daß der Haftbefehl gegen den
franzöſiſchen Journaliſten Labourel aufgehoben worden und
er freigelaſſen ſei. Er ſei in der Richtung auf Königsberg weitergereiſt.
Auf Erſuchen der deutſchen Behörden fahndet die Polizei in
Genua eifrig nach dem des Mordes an Erzberger beſchuldig=
ten
Kufmann Schultz. Schultz war jedoch bis heute morgen noch
nicht auffindbar.
Muſtapha Kemal ſoll vor einer Verſammlung türkiſcher Soldaten
erklärt haben, daß die Armee, wenn die Lauſaner Konferenz nicht zu
dem gewünſchten Ergebnis führe, bereit ſein müſſe, ihre Pflicht zu tun.
Dollarkurs in Frankfurt am 19. April,
abends //7 Uhr: 29250.

Reichsfinanzminiſterium zur Dollarhauſſe.
TC. Berlin, 19. April. Staatsſekretär Schröder emp=
fing
heute nachmittag die Preſſevertreter im Reichsfinanzmini=
ſterium
, um über die Fortſetzung der Stützungsaktion der Mark
durch die Reichsbank Mitteilungen zu machen. Die Stützungs=
aktion
der Mark ſei von der Reichsbank ſeit zweieinhalb Mo=
naten
durchgeführt worden. Mit einem Einbruch in ihre Finanz=
politik
, wie er am Dienstag erfolgt ſei, hätte die Reichsbank vom
erſten Tage an rechnen müſſen. Deshalb hätte ſie im Einver=
nehmen
mit der Reichsregierung beſchloſſen, dem Kurs in den
Tagen beſonders ſtürmiſchen Andrangs nicht mehr unter großen
Opfern in ſtarrer Stabilität zu erhalten, ſondern nachzugeben,
um im geeigneten Moment die Mark wieder zu heben. Auch
die franzöſiſche Regierung halte den Franken innerhalb einer
nicht allzu eng gezogenen Grenze. Günſtiger für die Mark wäre
die verminderte Zunahme der ſchwebenden Schuld des Reiches,
die im April zum erſtenmal in Erſcheinung trat und höchſtens
ein Drittel der Zunahme der Schuld vom Februar zum März
betrug. Die Mittel der Reichsbank ſeien keineswegs erſchöpft.
Sie fühle ſich vollkommen Herrin der Markbewegung. Die im
Auslande befindlichen deutſchen Goldvorräte ſeien bisher völlig
unbelaſtet und bildeten eine wertvolle Reſerve ſür die Fortſetzung
der Aktion. Die Notverordnungen, an denen energiſch gearbeitet
werde, würden bereits Anfang kommender Woche veröffentlicht
werden. Zwiſchen der Reichsregierung und der Reichsbank herr=
ſche
volle Uebereinſtimmung über die zu ergreifenden neuen
Maßnahmen.
Die Parteiführer beim Reichskanzſer.
Berlin, 19. April. (Wolff.) Der Reichskanzler hatte heute
Beſprechungen mit den Führern aller Parteien von den Deutſch=
nationalen
bis zu den Sozialdemokraten über die Stützungs=
aktion
. Er machte Mitteilungen darüber, was bisher zur Mark=
ſtützung
von der Reichsregierung geſchehen ſei, und was ſie wei=
ter
zu tun gedenke, und nahm Anregungen der Parteiführer ent=
gegen
. Es ergab ſich in dieſen Beſprechungen volle Uieberein=
ſtimmung
.

Lebenslängliche Zwangsarbeit für Arbeiter.
Köln, 19. April. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Cochem ſtanden drei Steinbruchsaubeiter vor dem
franzöſiſchen Kriegsgericht unter der Anklage, den
Waſſerturm, den die Franzoſen beſetzt hatten, mit Steinen be=
worfen
zu haben. Sie ſagten aus, ein Stein ſei ihnen entglitten
und fortgerollt. Das Urteil lautete gegen den einen nicht erſchie=
nenen
Arbeiter auf lebenslängliche Zwangsarbeit
und gegen zwei auf 10 Jahre Zwangsarbeit.
Niedriger hängen.
In dem von franzöſiſcher Seite herausgegebenen LEcho
du Rhin findet ſich unter der Rubrik Maisons récommanclees
aur Frangais unter Wiesbaden folgende Noti;
Sanatorium Kurhaus Dietenmühle, 44 Parkſtr. Maison
de repos pour convalescents. Traitements des maladies
internes et nerveuses. Rocommandations frangaises
Unterblieben iſt die Angabe des Beſitzers und des ärztlichen Lei=
ters
, eines Dr. Emil Moſer, früher Aſſiſtent in der Dietenmühle.
Die deutſchen Aerzte haben bekanntlich erklärt, daß ſie keinem
Franzoſen oder Belgier ärztlichen Rat erteilen werden, ſolange
die Ruhrbeſetzung noch andquert,

Fortſetzung der Palutaaktion.
Von
Dr. Walter Croll, Berlin.
Am Donnerstag hat das Reichskabinett beſchloſſen, die Va=
lutaaktion
unter allen Umſtänden fortzuſetzen. In den kaum
zweimal vierundzwanzig Stunden, die ſeit dem jüngſten Aufſtieg
des Dollarkurſes vergangen ſind, iſt ſo viel Richtiges und Ver=
kehrtes
über die Lage auf dem Deviſenmarkt geſagt und gedruckt
worden, daß es dem Nichtfachmann unmöglich iſt, ſich zurecht=
zufinden
. Das dunkle Empfinden, daß wieder eine Zeit wilder
Kurs= und Preisſchwankungen anbrechen könnte, veranläßt mau=
chen
Geſchäftsmann in den größeren Städten, die Preiſe ein
wenig nach oben zu revidieren. In Berlin ſtiegen die =Preiſe
ſehr ausgeſprochener Valutawaren (Margarine und Kaffee) über
Nacht um etwa 15 Prozent. Der Vollſtändigkeit halber ſeien die
weſentlichen Gründe für ein Steigen des Deviſenkurſes genannt.
Der unmittelbare Anlaß wvar das plötzliche Aufhören des De=
viſenangebots
der Reichsbank. Die Behäuptung, die Reichsbank
ſei am Ende ihrer Mittel und damit am Ende ihres Lateins an=
gelangt
, iſt unrichtig. Dr. Helfferich hatte durchaus recht, als
er am Mittwoch im Reichstag den Einſatz des geſamten Reichs=
bankgoldes
für die ſehr raſche Beendigung des Ruhrkampfes for=
derte
, in welchem die Geldſtabiliſierung eine große materielle
und pſychologiſche Rolle ſpielt. Nicht die Erſchöpfung der Mittel,
ſondern die Erkenntnis, daß das Ziel auf anderem Wege beſſer
und mit geringeren Opfern erreicht werden könne, hat die ver=
antwortlichen
Finanz= und Währungspolitiker des Reiches ver=
anlaßt
, den Wall preiszugeben, den ſie bisher dem Aufſteigen
der Deviſenkurſe entgegengeſtellt hatten.
Die Börſenſpekulation benutzte den Umſtand, daß die Reichs=
bank
nur bei der Ermittlung der amtlichen Kurſe mit Deviſen=
abgabe
hervortrat, um an der Vorbörſe zu den nicht unerheblich
höheren Preiſen des freien Marktes zu verkaufen und ſich dann
ſpäter wieder zu den niedrigeren amtlichen Kurſen einzudecken.
Neben dieſem Mißbrauch der reichsbankamtlichen Deviſeninter=
vention
hat natürlich auch die Tatſache mitgeſpielt, daß der Druck
auf den Markkurs, der ja durch das Depiſenangebot der Reichs=
bank
geſtützt werden ſoll, immer heftiger wurde. Der legitime
Außenhandel iſt in einer prefären Lage, da in vielen Produlten
das inländiſche Preisniveau über dem ausländiſchen liegt. Die
Deviſenſpekulation und all die Deviſenhamſterer, die eigentlich
die Reichsgoldanleihe hätten zeichnen müſſen, ſehnten ſich ſeit
zwei Monaten nach einer richtigen Dollarhauſſe. Dabei haben
zweifellos auch Agenten der franzäſiſchen und belgiſchen Politik
die Valutaaktion des Reiches zu ſtören verſucht.
Wer wie der von geradezu kindlicher Ahnungsloſigkeit befan=
gene
kommuniſtiſche Abgeordnete Fröhlich am Schluß der außen=
politiſchen
Reichstagsdebatte höhniſch durchblicken läßt, die
Reichsbank habe mit dem Verzicht auf eine Behauptung des
Dollarkurſes von 20000 bis 21000 den Beweis ihrer Unzuläng=
lichkeit
und Selbſtüberſchätzung erbracht, überſieht noch einige
weſentliche Momente. Der legitime Deviſenbedarf, d. h. der von
verantwortungsbewußten Kreiſen ausgehende, hat ſich in den
letzten Wochen mit Rückſicht auf die allgemeine politiſche Lage in
ſeinen Käufen ſtark eingeſchränkt. Der zurückgehaltene Bedarf
drängte aber immer ſtürmiſcher nach Befriedigung. Dazu kommt,
daß der für ein auf Getreideeinfuhr angewieſenes Land ver=
ſtärkte
Nahrungsmittelbedarf Einkäufe im Ausland notwendig
macht. Daneben zwingt uns ja die Abſperrung der Kohlenzufuhr
aus dem Ruhrgebiet zum Import britiſcher Kohle. Schließlich
muß berückſichtigt werden, daß der deutſche Papiergeldumlauf
Mitte Februar 2716,8 Milliarden, am 7. April jedoch mehr als
doppelt ſo viel, 5637 Milliarden Mark, betrug. Auf den Geldmarkt
hat das geſteigerte Angebot genau ſo wie auf den Warenmarkt
einen preisſenkenden Einfluß. Es müßte ſelbſt den währungs=
politiſchen
Laien verſtändlich ſein, daß zwei Monate feſten Wert=
verhältniſſes
zwiſchen deutſchem Papiergeld und ausländiſchen
Gegenvaluten, zumal bei ſo außerordentlich ungünſtigen Umſtän=
den
, ein großer Erfolg iſt, und daß es kein Zeichen von Mut=
loſigkeit
und Schwäche iſt, wenn die Reichsregierung und die
Reichsbank einen Wechſel in der Taktik vornehmen, ehe die für
die Stabiliſierungsaktion verfügbaren und mobiliſierbaren Mit=
tel
verbraucht ſind.
Der Grund, der vor zweieinhalb Monaten die Reichsregie=
rung
zur Intervention veranlaßte, beſteht in gleicher Schärfe
weiter: die Stärkung der Abwehrfront gegen das
franzöſiſch=belgiſche Attentat auf unſer Leben.
Das wirkſamſte Mittel zur Stabiliſierung unſerer Währung
die Ausbilanzierung der öffentlichen Einnahmen und Ausgaben
iſt uns verſperrt, ſo lange uns durch fremde Gewalt unermeß=
liche
Wirtſchaftsverluſte zugefügt und ſo lange wir zu rieſen=
haften
Aufwendungen unproduktiver Art gezwungen werden.
Aber es läßt ſich noch einiges dazu tun, daß der geſamte geſtei=
gerte
öffentliche Geldbedarf durch die Produktion der Notenpreſſe
gedeckt wird. Die beſchleunigte Einziehung der Steuern ſpielt
hierbei eine hervorragende Rolle. Zwei weitere Maßnahmen hat
das Reichskabinett am Donnerstag beſchloſſen: Anmelde=
pflicht
für Deviſenabſtempelung und weit=
gehende
Beſchräkung der (nicht lebensnotwendigen)
Einfuhr. Dafür, wie die Reichsregierung den Lebenskampf
des deutſchen Volkes und zwar auf dem Valutaſchlachtfeld
am ausſichtsreichſten führen kann, trifft das Bild zu, wie Fried=
rich
der Große ſich ſeiner zahlreichen Feinde erwehrte: Seine
Kriegsmittel langten nicht, um ſeinen Gegnern einen gleich=
mäßigen
Gegendruck entgegenzuſetzen. Er mußte mit ſeinen
Truppen überraſchend und in wechſelnder Richtung vorſtoßen.
Genau ſo wie damals die Feinde des großen Königs durch die
nervöſe Spannung, von welcher Richtung und zu welchem Zeil=
punkt
der nächfte Vorſtoß erfolgen werde, in ihrem Handeln ge=
lähmt
wurden, genau ſo ſollen die heimiſchen Schmarotzer und
die ausländiſchen Widerſacher Deutſchlands auf dem Schlachtfeld
der Börſe durch plötzliche Schläge genötigt werden, ihrem
Tatendrang Zügel anzulegen. Die Reichsregierung hat be=
ſchloſſen
, die Stützungsaktion mit allem Nachdruck weiterzuführen.
Es heißt in der amtlichen Meldung: Dieſe Worte ſind geeignel,
unſere Zuverſicht lebendig zu erhalten und die Aasgeier in Meu=
ſchengeſtalt
, die ſich an unſerem zerfallenen Wirtſchaftskörper güt=
lich
zu tun gedenken, zu warnen.

Dee 4
84
4
ottfchrünid der
Kamumgsatiion.
Einſchränkung der Einfuhr. Anmeldepflicht für Oeviſenbeſitz.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. April 1923.

Rummer 108.

Arbeitsloſen=Demonſtrationen.
Putſchverſuche und Feuergefechte.
Mülheim, 19. April. (Wolff.) Kommuniſten, Syndikaliſten
und Verbrechergeſindel haben die Innenſtadt von Mül=
heim
beſetzt und die Stadtausgängeverbarrikadiert.
Das Nathaus liegt unter dem Gewehrfeuer der
Aufſtändiſchen, welche die Waffenhandlungen geplündert
haben. Der Regierungspräſident hat angeordnet ,daß Schutzpoli=
zei
von Düſſeldorf nach Mülheim entſandt wird.
Mülheim, 19. April. (Wolff.) Zu den geſtrigen Aus=
ſchreitungen
der Arbeitsloſen auf dem Rathausplatz
wird noch gemeldet, daß zwei Perſonen ſchwer und
fünfzehn leicht verletzt wurden.
Die Arbeitsloſen fordern eine einmalige Entſchädigung als
Ausgleich für die verloren gegangenen Arbeitsſchichten und die
ihnen durch die augenblicklichen wirtſchaftlichen Verhältniſſe ent=
ſtandenen
ſonſtigen pekuniären Schäden, und zwar für Verhei=
ratete
und Hauptfamilienväter in Höhe von 150 000 Mark, für
Ledige 100 000 Mark. Weiter wurde die Beſeitigung ſämtlicher
Akkordarbeiten und für Arbeitsloſe eine Arbeitsloſenunter=
ftützung
von 10 000 Mark pro Tag für Verheiratete, außerdem.
für die Frau 1000 Mark und für jedes Kind bis zu 500 Mark
täglich verlangt.
Die Arbeitsloſen Mülheims wurden mit Notſtandsarbeiten
beſchäftigt und erhielten den üblichen Lohn. Die Tiefbauarbeiter
haben ſich geweigert, in Akkord zu arbeiten.
Die geſtrigen Unruhen in Mülheim, die durch Ar=
beitsloſe
hervorgerufen wurden, haben ſich während des Abends
fortgeſetzt. Im Anſchluß an die Arbeitsloſenverſammlung
kam es auf dem Marktplatz zu einem Zuſammenſtoß. Die
von der Kriminalpolizei auseinandergetriebenen Demon=
ſtranten
, welche einen Polizeibeamten feſtgehalten hatten, der
ſpäter wieder befreit wurde, ſchoſſen auf die Polizei,
welche das Feuer erwiderte, wobei einer der Demonſtranten ver=
letzt
wurde. Heute früh verſuchten die Demonſtranten, in den
Werken die Arbeiter zum Verlaſſen der Werke aufzuwiegeln, was
aber mißlang. Die Unruhendauerr zur Stunde noch an.
Ueber die heutigen Unruhen von Arbeitsloſen in Mülheim
wird gemeldet, daß die Ruheſtörer, die mit Stöcken und teils mit
alten Gewehren bewaffnet ſind, die Straßen abſperren. Ein
Waffenladen wurde von den Ruheſtörern geplündert, Munition
iſt ihnen nicht in die Hände gefallen, da ſie der Ladenbeſitzer
rechtzeitig vernichtete.
Münſter, 19. April. (Wolff.) In Eſſen ſammelte ſich
heute morgen vor dem Rathauſe eine Anzahl Arbeitsloſer
an, welche Unterſtützung verlangten. Da die Polizei von den
Franzoſen aufgelöſt iſt, hatte ſich die Feuerwehr zum Schutz viſenbedarf muß unter allen Umſtänden befriedigt werden. Wenn auch
ſtört werden.
Bezeichnend iſt, daß eine in Vohwinkel abgehaltene Ar=
beitsloſenverſammlung
unter dem Schutz franzö=
ſiſchen
Militärs ſtattfand.
tion der Erwerbsloſen geſchaffene Lage iſt ſehr kritiſch. Die De=
monſtranten
zogen heute vormittag wieder vor das Rathaus,
das ſie umzingelten. Die Beamten ſind dort eingeſchloſſen und
machen ſich darauf gefaßt, die Nacht im Rathaus verbringen zu
müſſen. In den Straßen der Innenſtadt, die von den Demon=
ſtranten
beſetzt ſind, wird ſtändig geſchoſſen. Auch vor dem Rat=
haus
fallen, Schüſſe. Ganze Stadtteile ſind vom Verkehr mit der habe mit dem Zuſatz, daß die Reichsregierung ſich entſchloſſen hat und
ſchen Elementen unterſtützten Putſch. Die Sozialdemokraten ſind
von den Demonſtranten weit abgerückt.
wurde von den Arbeitsloſen verſucht, in der Tonhalle eine
ſo daß eine Verkehrsſtörung entſtand. Die Polizei nahm zwei leidet. Ankündigen kann man ſolche Maßnahmen natürlich
Männer weger Aufreizung und Widerſtandes feſt und brachte nicht vorher, ſonſt wird verſucht, beſtimmte. Warengattungen
ſie zur Wache in die Kreuzſtraße. Einige Zeit darauf erſchienen
einige Hundert Perſonen vor der Polizeiwache, um die Gefange=
ver
undverſuchte, in die Polizeiwache zu ſchießen. Der Revol=
der
wurde dem Arbeitsloſen von einem anderen Manne aus der Mark auf ihrem Niveau zu halten, und um ein weiteres Hinaufſchnellen
gen vor.
.....4. Frankfurter Frühjahrsmeſſe.
"
Haus der Bicher.
S
Von Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
An Bücher denken ja überhaupt die meiſten in letzter Linie. Und
über eines Tages ganz ungeahnte und allgemein ſchmerzlich fühl= Leiter der graphiſchen Lehranſtalten Badens, übernommen. Die
bare Wirkungen auslöſen. Denn gerade das Buch, rein als wirt=
ſchaftliches
Produkt genommen, kann man vom deutſchen Volks= leben und viſionärem Schauen kosmiſchen Geſchehens.
körper wicht lostrennen, ohne ihm geradezu das Herz auszu=
ſchneiden
. Die wenigſten ahnen, daß mit dem Verſchwinden des Sechzehn farbige Handzeichnungen aus den Skizzenbüchern von
Betätigungen unzählige Hände brotlos werden müßten, und zwar
arbeiten, ſondern auch ſolche, die indirekt für die Rohſtoffliefe= Meiſters, der gerade in ſeinen Skizzenbüchern märchenhafte
rung des Buchgewerbes und für ſeine mechaniſchen Hilfsmittel
tätig ſind. Die ethiſche Auswirkung einer ſinkenden Buchkultur hinterlaſſen hat, zu ſtaunender Bewunderung hinreißen. Dieſe
iſt ein Kapitel für ſich. Die deutſche Wiſſenſchaft, auch die Nutz= Mappe wird jedenfalls bald nach ihrem Erſcheinen als eine der
wiſſenſchaften inbegriffen, werden bereits von der Tragik dieſes koſtbarſten Perlen des Buch= und Kunſthandels die verdiente
Prozeſſes ergriffen. Und wenn dieſes geiſtige Vakuum noch wei= Wertung finden.
ter um ſich greift, dann wird es den Anhängern der übrigens in
doch noch dämmern, daß dem ſo gering geachteten ideologiſchen Charakters dieſer vorbildlichen älteſten deutſchen Druckwerke an=
deutſchen
Hauſe, dann können wir ganz gewiß von einem Ende Lirars 1486 bei K. Dinkmut in Ulm erſchienene Schwäbiſche
der deutſchen Volkskultur ſprechen. Daß aber die Herren Verleger Chronik: Petrarcas Griſeldis, gedruckt bei Joh. Zainer, Ulm;
dafür ſprechen die auf der Frankfurter Meſſe vorliegenden Neu= A. Sorg, Augsburg, gedruckte Wappenbuch vom Jahre 1483.
erſcheinungen. Auf einige beſonders wertvolle Dokumente ſei
hier unter ausdrücklicher Verzichtleiſtung auf bibliographiſche / Piperſchen Verlags, München. Hier wird mit einem freudigen
Vollſtändigkeit in einer, wenn auch nur aphoriſtiſchen Form Optimismus, der geradezu erlöſend wirkt, an große kulturelle
hingewieſen.
einer traumhaften Weichheit den Zyklus von Chagall Mein der Reden Gotamo Buddhos aus der mittleren Sammlung
empfohlen. Urſprüngliches Seelentum iſt auf dieſem Blatte in gabe durchblättert, wird anerkennen müſſen, daß mit dieſer Edi=
eine
ätheriſch gelöſte, keineswegs aber unſinnlich abſtrakte Form tion, ganz abgeſehen von der internationalen Bedeutung der
gebannt. Einige Radierungen von dem Wiener Graphiker Ueberſetzung R. E. Neumanns, ein Druckwerk geſchaffen wurde,
Ehrlich feſſeln durch eine nicht alltägliche plaſtiſche Konzentra= das ſich neben den koſtbarſten Incunabeln als gleichwertig be=
tion
, die durchaus in den Dienſt einer pſychologiſchen Interpre= haupten kann. Der Begriff Luxusdruck kommt einem beim An=

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 19. April. (Eigener Bericht.) Am Regierungstiſch:
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker.
Auf der Tagesordnung ſteht die zweite Leſung des Haushaltsplans
des Reichswirtſchaftsminiſteriums.
Abg. Dr. Hertz (Soz.) wirft der Regierung vor, daß ſie lange Zeit
nichts getan habe, um das gewaltige Steigen des. Dollars zu verhindern.
Der Redner fordert dann eine Verſchärfung der Deviſenordnung, eine
Meldepflicht für Deviſenbeſtände, ſcharfe Krediteinſchränkungen und
Hinaufſetzung des Reichsbankdiskontes, ſowie eine Einſchränkung der
Luxuseinfuhr.
Abg. Eſſer (Ztr.) weiſt darauf hin, daß die Entſcheidung über die
Zukunft der deutſchen Wirtſchaft am Rhein und an der Ruhr fallen
werde, viele Erwerbsloſe ſeien eine ſtändige Gefahr für den guten Geiſt
der Bevölkerung, notwendig ſeien daher Aufträge für die Induſtrie.
Für die Aufnahme von Notſtandsarbeiten müſſe hinreichend geſorgt
werden.
Darauf erhält Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker
das Wort und erklärt, daß es ſich jetzt nicht darum handle, programma=
tiſche
Erklärungen abzugeben, ſondern praktiſche Politik zu treiben.
Zuſtimmung.) Das Wirtſchaftsminiſterium dürfe nicht eine Politik nur
für die Arbeitgeber oder auch nur für die Arbeitnehmer treiben, ſondern
das Wirtſchaftsminiſterium ſei für die deutſche Wirtſchaft da. Ein großer
Teil der vom Abg. Hertz erhobenen Vorwürfe beziehe ſich auf das
Reichsfinanzminiſterium oder auf die Reichsbank. Ohne großen Kredit
ſei der Abwehrkampf an der Ruhr nicht durchzuführen. Kleine Miß=
bräuche
würden immer vorkommen. Das Ruhrgebiet ſei nicht nur von
der Einfuhr, ſondern auch von der Ausfuhr abgeſperrt. Es gebe Kon=
zerne
, die tägliche Lohnausgaben, von 3 bis 4 Milliarden haben. Es
ſeien alſo gewaltige Kredite notwendig, und ohne ſolche hätten wir den
Abwehrkampf nicht 14 Tage lang führen können. Es müſſe unſere erſte
Aufgabe ſein, die Betriebe aufrecht zu erhalten. In die Kontrolle
über die erhaltenen Kredite ſind die Banken, die Arbeitgeber und auch
die Arbeitnehmer eingeſchaltet. Man kann nicht behaupten, daß die
Debiſenſpekulation mit Mitteln des Reiches gemacht worden iſt. Die
Wirtſchaft dort drüben macht die beſten Geſchäfte, wenn ſie nicht ar=
beitet
, denn ſie verdient bei der Produktion nichts, die Verluſte ſind
heute gewaltig. Soweit dies möglich iſt, ſind die Kreiſe mit Deviſen=
beſitz
nicht mit Krediten bedacht worden. Leider läßt ſich der Beſitz von
Deviſen ſehr leicht verheimlichen. Uebrigens hat die Reichsbank die Kre=
dite
ſehr ſcharf beſchnitten, allerdings wird ſie dabei noch ſchärfer vor=
gehen
müſſen. Gegen die Politik der Reichsregierung erhebt Dr. Hertz
den Vorwurf, daß ſie nicht ſchon früher begonnen worden iſt. Soll ich
etwa das Kabinett Wirth in Schutz nehmen gegenüber einer Partei,
die damals ſelbſt in der Regierung war? (Abg. Hertz (Soz.): Sie als
Perſon und nicht als Miniſter hätten eher damit beginnen ſollen.)
Waren wir denn ſo ſtark, das zu verhindern? (Zuruf: Jawohl!) Dann
wird es wohl an unſeren guten Gründen gelegen haben. (Heiterkeit
und Zuſtimmung rechts.) Uebrigens iſt dem Reichstag eine Vorlage
über eine Deviſenverordnung niemals zugegangen, vielleicht ſind Sie
damals in der Koalition von Ihren eigenen Freunden im Stiche ge=
laſſen
worden? Die Betrachtung der Vergangenheit hat aber nur dann
einen Zweck, wenn man daraus lernt, und da müßte ſich der Herr Abg.
Hertz doch freuen über einen Sünder, der Buße tut. Es wird doch
zweckmäßig ſein, daß ſich Herr Hertz mit dem Reichsfinanminiſter über
dieſe Frage auseinanderſetzt. Herr Hermes beſitzt vielleicht auch etwas
mehr Beredſamkeit Herrn Hertz gegenüber als ich. (Heiterkeit.) Aller=
dings
iſt kein Wort der Verurteilung ſtark genug für diejenigen, die den
geſtrigen Einbruch in die Deviſenpolitik der Reichsbank verurſacht haben.
Er wird allerdings auch ſo nur vorübergehend ſein. Wir haben keine
Ausfuhr aus dem beſetzten und nur wenig Ausfuhr aus dem unbeſetz=
ten
Gebiet, und demgegenüber eine ſehr ſtarke Einfuhr. Dieſer De=
des
Rathauſes eingefunden. Bis jetzt iſt die Ruhe nicht ge= aus wirtſchaftlichen Kreiſen über alle Notwendigkeit hinaus Deviſen ge=
kauft
werden, ſo verurteilen wir das alles. Früher war das wirtſchaft=
lich
verkehrt, heute jedoch iſt es ein Verbrechen, ein noch viel ſchwereres
Verbrechen an der deutſchen Nation iſt aber die Deviſenſpekulation.
(Zuſtimmung rechts.) Da darf man auch vor ſcharfen Maßnahmen
nicht zurückſchrecken, denn wir leben im Kriege, aber dieſe Maßnahmen
müſſen auch wirkſam ſein. Das Reichskabinett hat ſich über dieſe Frage
Mülheim, 19. April. (Wolff.) Die durch die Demonſtra= geſtern und heute unter Hinzuziehung des Reichsbankpräſidenten be=
ſchäftigt
. Schon ſeit einigen Tagen macht ſich ein Anziehen der De=
viſenkurſe
bemerkbar, zunächſt aus wirtſchaftlichen, dann aber auch aus
ſpekulatiben Gründen. Wenn erſt ein gewiſſer Ruin eingetreten iſt,
dann macht ſich eine Panikſtimmung bemerkbar, die übrigens durch ein
verkehrtes Wort, das hineingeworfen wird, leicht außerordentlich ver=
ſchärft
werden kann. Ueber die Erwägungen der Reichsregierung bin
ich beauftragt, mitzuteilen, was ich im weſentlichen eben ſchon geſagt
Innenſtadt durch die Demonſtranten abgeſchnitten. Es handelt das iſt wohl wichtig , der Oeffentlichkeit keinen Zweifel darüber zu
ſich offenſichtlich bei dieſem Vorgehen um einen von verbrecheri= laſſen, daß die Stützungsaktion, wie ſie ſeither unternommen worden
iſt, auch durchgeführt werden muß. (Beifall rechts. Zuruf des Abg.
Hertz (Soz.): Auf welcher Baſis?) (Gelächter rechts.) Ich hatte nicht
geglaubt, daß dieſem Hauſe noch jemand angehört, der ſo naive Fragen
Düſſeldorf, 19. April. (Wolff.) Geſtern nachmittag ſtellen kann. Die Reichsregierung hat auch heute die Mittel, die Stütz=
ungsaktion
fortzuſetzen. Wir wollen ſie erleichtern durch poſitive Maß=
Verſammlung abzuhalten. Da ihnen das Betreten des Saales nahmen. Wir haben heute eine ſtark paſſive Handelsbilanz und wir
verboten war, ſtanden zahlreiche Arbeitsloſe in Gruppen in der haben auch nicht die Mittel, ſie zu einer aktiven zu machen. Wir müſſen
alſo auf dem Gebiet der Einfuhr gewiſſe Einſchränkungen eintreten
Nähe der Tonhalle. Hierzu geſellten ſich viele Straßenpaſſanten, laſſen, und das können wir, ohne daß die deutſche Wirtſchaft Schaden
raſch noch vorher einzuführen. Wir denken auch daran,
Waren, die das Reich für eigenen Bedarf braucht, nicht mehr einzu=
nen
zu befreien. Hierbei zog einer von ihnen einen Revol= führen, ferner wollen wir die Deviſenſpekulation einſchränken. Auch
vor drakoniſchen Maßnahmen werden wir nicht zurückſchrecken, um die
der Koſten für die Lebenshaltung zu verhindern. Eine der kleinen
Hand geſchlagen, wobei ein Schuß losging und die Kugel auf Maßnahmen kann eine Wechſelſtubenordnung ſein, deren Entwurf im
die Erde ſchlug. Die Polizei nahm noch zwei weitere Verhaftun= Reichswirtſchaftsminiſterium ausgearbeitet worden iſt, und jetzt dem
Reichskabinett vorliegt. Sie wird die kleine Spekulation vielleicht

etwvas zurickdrängen. Wenn Dr. Hertz namentlich auch eine Zentrali=
ſation
des Deviſenverkehrs angeregt hat, fo ſollte uns doch das, wvas
wir im Kriege erlebt haben, davon abhalten. Andere Länder haben
einen ſolchen Weg zwar eingeſchlagen, aber doch unter ganz anderen
Verhältniſſen. Sie werden doch das wirtſchaftliche Leben Oeſterreichs
und der Tſchecho=Slowakei nicht mit demjenigen Deutſchlands verglei=
chen
wollen. Ein Fünſtel des deutſchen Staatsgebiets iſt heute nisht
mehr ſo feſt in unſerer Hand, daß wir geſetzliche Maßnahmen auch
wirklich wirkſam durchführen können. Im beſetzten Gebiet ſitzt ein
ganze Reihe von fremden Banken, die ſich den Teufel um unſere De=
viſenvorſchriften
kümmern werden, und welche Fäden von da aus in
das Ausland führen, das wiſſen Sie ja. Eine ſolche Maßnahme würde
vielleicht auch die deutſche Wirtſchaft ſehr ſchädigen. Auch dieſe Frage
werden wir beſſer dem Reichsfinanzminiſterium zur Entſcheidung übei=
laſſen
.
Der Miniſter beſpricht darauf die Frage des Lohn= und Preis=
abbaues
. Der Beginn der Markſtützungsaktion mußte auch das Sig=
nal
für einen Abbau der Preiſe ſein. Selbſtverſtändlich waren da auch
keine Lohnerhöhungen mehr angebracht, denn dieſe Lohnerhöhungen
würden nur die Notenpreſſe von neuem in Bewegung ſetzen. Auf
allen Gebieten, auf denen dies dem Wirtſchaftsminiſterium möglich iſt,
hat es die Preiſe ſogar teilweiſe unter Zwang heruntergedrückt. Die
Kohlenpreiſe ſind um 9 bis 16 Prozent geſenkt worden, die Eiſenpreiſe
wurden um 25 Prozent ermäßigt, die Papierpreiſe um 25 bis 30 Pro=
ſtre
ſtre=
zent
. Wenn auf dem Gebiet der Preisſenkung noch nicht das Erf.
benswerte erreicht worden iſt, ſo iſt das Publikum zu einem Teil auch
r8
ſelbſt mit daran ſchuld. Es gehen zu wenig Anzeigen wegen Wuche=
ein
, weil das Publikum zu wenig mitarbeitet. Der Miniſter entbietet
dann den Beamten Gruß und Dank für ihre Haltung. (Beifall.)
Abg. Wiendeck (Dtſchnat.) ſchließt ſich dem Rufe des Miniſters
an, der zur Unterſtützung des Kampfes an der Ruhr mit allen Mitteln
auffordert. Man müſſe zum Miniſter das Vertrauen haben, daß er
den richtigen Weg gehen werde.
Darauf vertagt ſich das Haus auf Freitag 2 Uhr: Weiterberatung.

ſe
Erſatzanſprüche an die Bahn.
Berlin, 19. April. (Wolff.) Dureh den Einbruch der Fran=
zoſen
und Belgier in Weſt= und Süddeutſchland ſind zahlreiche
Güterſendungen gänzlich oder teilweiſe in Verluſt geraten, über
deren Verbleib amtliche Unterlagen oftmals nicht oder nur mit
großen Schwierigkeiten beigeſchafft werden können. Um den Ge=
ſchädigten
die Beweisführung zu erleichtern, geſtattet der Reichs=
verkehrsminiſter
die ſchriftliche Erklärung vertrauenswürdiger
Perſonen und Firmen über die Auflieferung und den Verbleib
derartiger Sendungen als ausreichenden Nachweis für die Be=
handlung
von Erſatzanſprüchen, wenn die Beibringung amtlichen
Materials außergewöhnlich zeitraubend, ungewiß oder von vorn=
herein
ausſichtslos iſt.
Vergebliches Liebesmühen.
wd. Groß=Gerau, 19. April. Bei den Maſſenausweiſun=
gen
der Eiſenbahner in den letzten Tagen iſt es wiederholt vor=
gekommen
, daß die Franzoſen noch an der Grenze des beſetzten
Gebietes die von ihnen ausgewieſenen Eiſenbahner aufforderten,
in den Dienſt der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie zu treten.
In dieſem Falle entgingen ſie der Ausweiſung und könnten in
ihrer Wohnung und ihrem Wohnort bleiben. Auch wurden noch
mancherlei ſonſtige Verſprechungen über Entlohnung, Sicherun=
gen
uſw. gemacht. Selbſwverſtändlich wurde das franzöſiſche An=
erbieten
überall rundweg abgelehnt. Man ſieht aber daraus, wie
ſehr ſich die neue Eiſenbahnregie im beſetzten Gebiet in Nöten
befindet und wie ſie mit allen Mitteln verſucht, die deutſchen
Eiſenbahner in ihre Gewalt zu bekommen. Sie wird aber, wie
bisher, ſo auch weiter, tauben Ohren predigen!
Auflöſung der Nationalverſammlung.
TU. Paris, 19. Axril. Einer Meldung des Daily Tele=
graph
zufolge hat ſich die große türkiſche Nativnalver=
ſammlung
allein aufgelöſt. Nur 73 Abgeordnete wohnten
der Schlußſitzung bei. Ali Fuad teilte mit, daß die Kammer bis
zum 21. Mai vertagt werde. Nach Anſicht wohlunterrichteter Per=
fönlichkeiten
iſt die Verſammlung damit ganz einfach aufgelöſt.
Der Fetzen Papier!
* Klauſenburg, 19. April (Priv.=Tel.) Ein hier er=
ſcheinendes
Blatt (Kelen Ujſag) veröffentlicht ein charakteriſtiſches
Interview mit dem rumäniſchen Juſtizminiſter Florescu. Dieſer
erklärte: Wir können eine moſaikſprachige Rechtspflege nicht
dulden. Die Staatsraiſon verbietet, daß in Rumänien vor Ge=
richt
eine andere Sprache als die rumäniſche gebraucht werde.
Wirkönnendie auf die Rechtspflege der Minder=
heiten
bezüglichen Verfügungen der Friedens=
verträge
nicht berückſichtigen und den nicht rumäniſch
ſprechenden Parteien nur erlauben, ſich höchſtens eines Dol=
metſchers
zu bedienen. Alle nicht rumäniſch ſprechenden Richter
werden demzufolge in die Städte Altrumäniens verſetzt mit der
Verpflichtung, in ſechs Monaten das Rumäniſche zu erlernen.
Die Entente duldet die vollſtändige Entrechtung der rumäniſchen
Minderheiten, und ſtellt ſich offenſichtlich auf den Standpunkt,
daß die Friedensverträge nur für die beſiegten Staaten eine bin=
dende
Kraft haben.
rt.

tation geſtellt wird. Es wird ſich lohnen, die Weiterentwicklung
dieſes Griffelkünſtlers im Auge zu behalten.
Im Delphinverlag, München, tritt uns als neueſte Erſcheinung
das glänzend illuſtrierte Buch von H. Kühn Die Kunſt der Primi=
tiven
endgegen. Der Name des Autors, der das aufſehenerregende
Werk über die Malerei der Eiszeit im gleichen Verlage heraus=
Es geht recht ſtill zu im Buchhaus der Frankfurter Meſſe. gegeben hat, verbürgt den bleibenden Wert dieſes neuen Buches.
Der Verlag E. Diederichs, Jena, hat die Herausgabe des
doch könnte eine weitergehende Gleichgültigkeit dem Buche gegen= monumentalen graphiſchen Werkes von Profeſſor Wolf, dem
Schöpfungen Wolfs zeugen von lebendigem religiöſen Innen=
Bei Kiepenheuer, Potsdam, erſcheint demnächſt eine Mappe
Buches und der mit ihm aufs engſte verbundenen künſtleriſchen Fr. Marc, hergeſtellt in der Berliner Reichsdruckerei. Schon
die vorliegenden Probedrucke werden in ihrer techniſch unüber=
nicht
nur ſolche allein, die an der direkten Herſtellung des Buches trefflichen Wiedergabe jeden Freund dieſes im Kriege gefallenen
Sinnbilder eines urtümlichen Daſeinsgefühls aus der Tierwelt
Der Verlag Müller u. Co., Potsdam, geht an eine plan=
allen
Parteilagern vertretenen waterialiſtiſchen Geſchichtsauf= wäßige Ausgabe der wichtigſten Incunabeldrucke heran. Durch
faſſung angeſichts dieſes ſelbſterlebten Paradebeiſpiels vielleicht ſorgfältigſte Redaktion wird die Wiedergabe des urſprünglichen
Ueberbau doch das Primat in der Wirtſchaftsordnung gebührt geſtrebt. Erſchienen ſind bereits: die von dem Humaniſten Heinr.
und alles Geſtalten ein Spiel der Geiſter iſt, bei dem die Hände / Steinhöfel ins Deutſche überſetzte, 1477 von Günther Zainer,
nur helfen dürfen. Und verſchwindet das Buch gar aus dem Augsburg, gedruckte Ausgabe von Aeſops Leben und Fabeln;
trotz der kritiſchen Lage der Gegenwart den Mut nicht verlieren, Ulrich Richenthals Konzil zu Konſtanz, das älteſte von
Nur ſchwer kann man ſich trennen von der Auslage des
Aufgaben herangegangen. Als Glanzpunkt der Neuerſcheinungen
Der Verlag P. Caſſirer, Berlin, gibt in 20 Radierungen von dieſes Verlages kann die auf 10 Bun e berechnete Geſamtausgabe
Leben heraus. Man mag ſich zu der kaleidoſkopartigen Auf= Majjhimanikayo des Palikanons unſere uneingeſchränkte Be=
faſſung
dieſes ruſſiſchen Künſtlers ſtellen, wie man will, Samm= wunderung erregen. Wer die drei bis jetzt erſchienenen volumi=
lern
ſei ganz beſonders die Radierung Die Großmutter nöſen und doch ſo handlichen Ganzlederbände der Vorzugsaus=

blick dieſes koſtbaren Werbes gar nicht in den Sinn; denn dieſe
Verlagserſcheinung iſt eine kulturelle Tat ſchlechthin. Man freut
ſich wunſchlos des Daſeins eines ſolchen literariſchen Gutes.
Ein Einblick in das neue Mappenwerk A. Hildebrands Hand=
zeichnungen
wird Veranlaſſung geben, unſere bisherige, doch
etwas zu reflexive Einſchätzung dieſes Reformators der im aus=
gehenden
19. Jahrhundert ſo verwilderten Bildhauerkunſt weſent=
lich
zu ändern. Denn erſt aus dem herrlichen Schatz dieſer Hand=
zeichnungen
wird die ſprudelnde Phantaſie dieſes Meiſters, die
in ſeinem plaſtiſchen Geſamtwerk durch die konſequente Ver=
folgung
eines für ſeine Zeit durchaus berechtigten theoretiſchen
Zieles ſtark gedämpft erſcheint, klar erkannt werden. Dieſer Druck
der Ganymedpreſſe wird Staunen erregen. Im gleichen Ver=
lage
erſcheint demnächſt das ſchon längſt erwartete Standardwerk
F. Lübbecke, Die Plaſtik des deutſchen Mittelalters. Zum
erſtenmal wird in dieſem hervorragend ausgeſtatteten Werk der
in unzähligen Einzelpublikationen verzettelte und faſt ſchon un=
überſehbare
Stoff von einem berufenen Kenner zuſammengefaßt.
Als neuer Maréesdruck wird eine Mappe Handzeichnungen
der führenden Meiſter der Gegenwart vorbereitet. Ueber Druck
und Ausſtattung der Veröffentlichungen der Maréesgeſellſchaft
braucht man kein Wort mehr zu verlieren; der Ruf dieſer Meiſter=
werke
deutſcher Vervielfältgungskunſt iſt ja international.
Die von dem Herrn Vertreter des Piperſchen Verlages dem
Referenten mitgeteilten großzügigen Verlagspläne wollen und
dürfen wir nicht verraten. Aber das kann man ſagen: Wenn
irgendwo auf der Frankfurter Meſſe, ſo konnte man an dieſer
Stelle den ungebrochenen Mut deutſcher Tatkraft bewundern.
Dem Propyläenverlag, Berlin, verdanken wir die Heraus=
gabe
des monumentalen Werkes C. Glaſer, Gotiſche Holz=
ſchnitte
: 55 im Offſetdruck hergeſtellte, zum Teil mehrfarbige
Blätter von einer feierlichen Größe und erfriſchenden Herbheit,
ſtark bewegende Dokumente deutſcher Kunſt, vor denen wir zer=
ſplitterten
Nachfahren voll Staunen und Bewunderung ſtehen.
Die im Verlag O. C. Recht, München, erſcheinenden Ver=
öffentlichungen
der Geſeilſchaft für zeichnende Künſte, München
bringen eben als vierten Druck eine Mappe Originalholzſchnitte
aus dem 15. Jahrhundert heraus, ein Werk, das ſich durch zwei
Vorzüge auszeichnet. Einmal ſind die einzelnen Blätter keine
Fakſimiledrucke, ſondern von den im Bautzener Muſeum aufbe=
wahrten
Originalholzſtöcken mit der Hand abgezogen, alſo eine
willkommene Ergänzung der gänzlich vergriffenen und ſelten ge=
wordenen
Derſchau=Drucke; zum andern iſt der Preis dieſer Ver=
öffentlichung
ſo niedrig gehalten (Grundzuhl 20 Mark), daß auch
weiteren Kreiſen die Anſchaffung möglich ſein dürfte.
Dietrich Reimer, Berlin, gibt als Neuerſcheinung heraus:
Das Buch Eſther mit Bildern von Rembrandt. Angeſichts der
vorzüglichen Kupferdrucke und des typographiſch muſtergültig an=

[ ][  ][ ]

Rummer 108.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, deu 20. April 1923

Seite 3.

Aus dem beſetzten Gebiet.

Von einem Ausgewieſenen erhalten wir nachſtehende ſehr
beachtliche Ausführungen:
Die täglich ſich häufenden Ausweiſungen aus dem beſetzten
Gebiete und die in jedem einzelnen Fall begangenen Roheiten
der Franzoſen laſſen die Auffaſſungen der betroffenen Bevölke=
rung
zu lautem Ausdruck kommen. Man kann an der Bergſtraße
und insbeſondere in Darmſtadt täglich Hunderte von Ausgewie=
ſenen
, Arbeiter oder Bahnbeamte, oder Zoll= Poſt=, Gerichts=
beamte
, Angehörige freier Berufe, Rechtsanwälte, Aerzte, Rich=
ter
, Notare, Lehrer, Lehrerinnen, Landwirte, Induſtrielle, über
ihre Erlebniſſe und Anſchauungen ſprechen.
Das eine leuchtet aus allen Maßnahmen hervor, daß die
Franzoſen blind und faſt wahllos gegen alle Perſonen vorgehen,
von denen ſie einen Widerſtand gegen ihre uneingeſchränkte
Herrſchaft über Gut und Leben aller Bürger, über alle Betriebe
der Privatleute, über die Poſt, die Eiſenbahnen, die Staatsver=
waltung
, ſtädtiſche Verwaltung, Steuer= und Zollverwaltung,
Schiffahrt und Straßenverkehr, Schulen, Theater, Verſamm=
lungs
= und Aeußerungsrecht, Preſſe und Buchhandel erwarten
zu können glauben.
Das iſt ſchon jetzt weit mehr als Annexion, als ſtaats=
rechtliche
und völkerrechtliche Beſitzergreifung des geſamten be=
ſetzten
Gebietes auf dem linken Rheinufer und der Brückenköpfe
bis vor die Tore von Frankfurt und an den Bahnhof von Darm=
ſtadt
: das iſt eine auf die Dauer berechnete brutale
UInterjochung eines fremden Volkes in einer Form,
wie ſie roher bei wilden Völkerſchaften nicht gedacht werden kann.
Die Belgier, die die Schwarzen bei ſchweren körperlichen Strafen
bis zur Verſtümmelung zur Herbeiſchaffung von Gummiwurzeln
ziingen, tun nicht mehr wie die Franzoſen am Rhein: ſie tun
wenigſtens etwas Nützliches, ſie bringen Gummi und ähnliche
Werte auf den Weltmarkt, die Franzoſen aber zerſtören nur eine
hohe Kultur, eine ſoziale Ordnung eines gebildeten Volkes,
ein produktives Kapital für das geſamte Wirtſchaftsleben Euro=
pas
. Die Eiſenbahnſchienen verroſten, die Stellwerke ſind zer=
ſtört
, die Bahndämme kommen in Bewegung, die Induſtrie ver=
liert
Arbeitsorganiſation, Kapital, Abſatz, Sachwerte, der Han=
del
iſt vernichtet, die Landwirtſchaft verliert eine kaufkräftige Be=
völkerung
, für die ſie ihre Jahresarbeit verrichtet, die Schulen
haben keine Lehrer mehr, die Gerichte können niemanden mehr
vorladen, weil niemand mehr reiſen kann, gegen Schuldner oder
ſonſtige Gegner können keine Urteile erlaſſen werden, Aerzte
können keine größere Strecken mehr fahren, Arbeiter haben
nichts mehr zu tun, alles geht dem Chaos der Verzweiflung
entgegen.
Haben die Franzoſen an eine Unterwerfung gedacht
ſo wird ſie von der Bevölkerung des beſetzten Gebietes nie mehr
angenommen werden, ſelbſt wenn das Deutſche Reich in eine
ſolche Schwäche käme, daß es Unterwerfung anböte. Ein Volk,
das ſo ſinnloſe Bosheit, ſo furchtbare Leiden täglich erfährt, kann
in dieſer Generation den Haß und das Mißtrauen und die Ver=
achtung
nicht verwinden. Die vielen Flaumacher und bezahlten
Kanaillen, wie Amtsgerichtsrat Liebing in Mainz, bildeten von
Anfang an nur einen kleinen Bruchteil von wenigen vom Hun=
dert
; ſie gehen mehr und mehr zurück und werden ſich immer
mehr verkriechen. Die Reichsregierung braucht nicht zum Durch=
halten
aufzufordern, ſie würde eine Politk des Nach=
gebens
nicht mehr machen können.
Das iſt die Auffaſſung der gequälten Bevölkerung des be=
ſetzten
Gebietes. Die Induſtriellen würden im Fall des
Nachgebens Steuern und Zölle zu tragen haben, die ihnen den
Wettbewerb mit dem unbeſetzten Deutſchland und gar dem Aus=
land
unmöglich machen, die aber vor allem Neuanlagen, wirt=
ſchaftliche
Vergrößerung, Kapitalbildung verhindern würden.
Die Arbeiter würden ihnen zur Fortführung der für ſie lebens=
notwendigen
Betriebe nichts beiſteuern können und müßten als
Arbeitsloſe vom Staat kümmerlich gehalten werden.
Die Banken und der Handel würden keine Möglichkeit mehr
haben, auch nur annähernd in dem jetzigen Umfang weiter zu
exiſtieren, alſo größtenteils eingehen.
Die Landwirtſchaft würde nicht mehr für den nahen Markt
arbeiten können und müßte ſich umſtellen auf Maſſenproduktion
für den großen Markt. Der Großgrundbeſitz würde das können,
die mittleren und kleineren Bauern müßten ſehr bald wegen
Ueberſchuldung ihr Land abgeben. Der Charakter des ganzen
Rheinlandes, Rheinheſſens, der Pfalz würde ſich ändern und
die Auswanderung würde wie nach den Napoleoniſchen Kriegen
ins Große wachſen. Die freien Berufe der Rechtsanwälte, Aerzte,
Hebammen, die Krankenanſtalten, Kunſtanſtalten, Schulen wür=
den
dezimiert werden.
Die induſtrielle Arbeiterſchaft, die Angeſtellten und Land=
arbeiter
würden naturgemäß ſehr bald die tiefſte Erniedrigung
erfahren, die eine Klaſſe erfahren kann. Wir wollen uns einer
eigenen Schilderung der ſicher zu erwartenden ſozialen Umwäl=
zungen
und der Stellung der Arbeiter und Angeſtellten enthal=
ten
. Wir geben nur die Aeußerungen von mehreren ſtädtiſchen

geordneten Satzbildes iſt der mit der Grundzahl 20 Mark ange=
ſetzte
Preis ſehr niedrig zu nennen. Als ein wiſſenſchaftliches
Werk allererſten Ranges werten wir: Sarre=Herzfeld, Ausgra=
bungen
von Samarra. Bd. I. Der Wandſchmuck der Bauten von
Samarra und ſeine Ornamentik‟. Der mit der Kunſtgeſchichte
des Iflams Vertraute wird dieſe Verlegertat hoch einzuſchätzen
wiſſen. Erſcheint uns doch heute Samarra durch die Ausgra=
bungen
Herzfelds geradezu als ein moslimiſches Pompeji
zeugend von der verſunkenen Pracht der Wohnkultur der Abbaſ=
ſidenkalifen
. Dieſes großartig ausgeſtattete Werk reiht ſich wür=
dig
an der im gleichen Verlag vor kurzem erſchienenen Publika=
tion
: A. v. Leccoqu, Die buddhiſtiſche Spätantike in Mittel=
aſien
; in dieſem durch die preußiſchen Turfan=Expeditionen erſt
aufgeſchloſſenen, kulturell einſt hochbedeutſamen Kunſtgebiet wur=
den
mit die wichtigſten Elemente vorbereitet, aus denen ſich die
religiöſe Kunſt des indiſchen und chineſiſchen Kulturkreiſes ent=
wickelt
hat.
Bei Dr. J. Schröder, München, hat der Graphiker Br. Gold=
ſchmidt
ſein farbiges Radierwerk Deutſches Land erſcheinen
laſſen. Dieſer Zyklus gehört fraglos zum Beſten auf dem heute
ſchon allzu überſchwemmten Markte der Originalgraphik.
Der Kurt Wolff=Verlag, München, legt in dem Großquart=
band
Feulner, Bayeriſches Rokoko ein Werk von höchſter kul=
tureller
und wiſſenſchaftlicher Bedeutung vor. An der Hand
eines erſchöpfenden Abbildungsmaterials weiſt der auf dieſem
Gebiete bahnbrechende Forſcher die urſtändige Entwicklung nach,
die das Rokoko in Deutſchland und ganz beſonders in Bayern
erfahren hat. Das Werk iſt ein glänzendes Zeugnis für das buch=
techniſche
Können der Münchener Firmen, die an ſeinem Druck
beteiligt waren. Abgeſchloſſen man muß ſagen leider, da
man eine Fortſetzung dringend gewünſcht hätte liegt auch
vor Der Genius‟. Die ſechs Foliobände dieſer Halbjahrszeit=
ſchrift
reihen ſich würdig an den heute ſo geſuchten Pan. Der
Genius wird als eine bibliophile Seltenheir zu den wenigen
Zeitſchriften gehören, die das Schickſal des ſpäteren Einge=
ſtampftwerdens
nicht zu befürchten haben. Sein buchkünſtleriſcher
und inhaltlicher Wert wird die Zeit überdauern.
Dieſer ſummariſche Ueberblick*) mag genügen, um zu zeigen,
daß ſich trotz ihrer beiſpielloſen Not, die heute ſchon mit Achſel=
zucken
als etwas Selbſtverſtändliches angeſehen wird, die Ritter
vom Geiſte ſich immer noch ihrer nach außen hin unſichtbaren und
deshalb oft ſo gering eingeſchätzten Arbeit hingeben. Aber auch
im geiſtigen Leben gibt es eine Grenze des Ertragbaren. Jen=
ſeits
dieſer Grenze verſiegt alles Licht, und damit auch jene
Kraft, die an des Reiches Seele ſchafft.
*) Ueber die meiſten der in dieſer Bücherſchau angeführten, ſo
bedeutſamen Neuerſcheinungen wird noch eingehender berichtet werden.

Beamten und Streckenarbeitern aus dem beſetzten Gebiet, die
wir verbürgen können, wieder. Ein Gasarbeiter, Mitglied des
Betriebsrats einer ſtädtiſchen Gasanſtalt, ſagte uns folgendes:
Die Arbeiter können ſich durch Berufung auf die Gewerbeord=
nung
und die deutſchen Geſetze, eventuell durch Arbeitseinſtellung
ihre Arbeitsbedingungen bis zu einem gewiſſen Grad ſelbſt er=
ringen
, jedenfalls ſind ſie freie Staatsbürger, auch wenn es
ihnen ſchlecht geht. Haben die Franzoſen die Staatsgewalt in
den Händen, dann hört alles Recht auf, dann könnte man uns
zu Eigentümern der Fabriken machen, wir würden arbeiten
müſſen, was man befiehlt, und nehmen müſſen, was man uns
gewährt. Rechte, Verſprechungen, ſoziale Errungenſchaften,
Menſchenehre, politiſcher Einfluß, die primitivſte Achtung, wäre
für uns dahin. Wir wären Lumpen wie die Fremdenlegionäre,
und Hungerleider und Arbeitstiere wie die franzöſiſchen Ga=
leerenſträflinge
. Ein Streckenarbeiter der Eiſenbahn ſagte
uns: Wenn die Franzoſen die Herren im Staat werden, ſo kön=
nen
rir an den Türen der hilfloſen franzöſiſchen Verwaltungen
um Arbeit betteln, und wenn etwas paſſiert, was die franzöſi=
ſchen
Bauleiter verſchuldet haben, würden wir ſchuld ſein.
Wenn wir die Arbeit niederlegten, würden wir wie Hunde be=
handelt
und hätten nirgends einen Schutz oder auch nur die
bloße Sicherheit für unſer Leben. Uns hilft nur ein Kaiſer (!),
der unparteiiſch über die Behörden wacht und die Franzoſen
hinausſchlägt. Ich bin Kommuniſt, aber es hilft uns nichts
anderes, auch wenn wir Lenin hätten. Ich fragte den Betriebs=
rat
der ſtädtiſchen Gasanſtalt, ob er auch einen Kaiſer
haben wollte. Er antwortete: Ich bin Sozialdemokrat, aber
ich gehe mit jedem der die Franzoſen aus dem
Lande bringt, und bleibe ihm treu, auch wenn er ein Kai=
ſer
wäre. Ein anderer Sozialdemokrat ſagte mir: Wir arbei=
ten
nicht unter Bafonetten, wir arbeiten nur noch für unſere
Freiheit und nur für Deutſche.
Solche Einzeläußerungen kommen nicht aus einem Kopf,
ſie ſind hervorgerufen durch tauſend Geſpräche und gemeinſanie
Meinungsbildung aller Arbeitergruppen. Deshalb ſind ſolche
Aeußerungen von großer politiſcher Bedeutung, auch wenn ſie
in Einzelforderungen zu weit gehen oder ſelbſt unvernünftig
ſind. Eines iſt vollkommen ſicher, daß das Heer der Sozial=
demokratie
unter der Arbeiterſchaft im Schwinden begriffen iſt.
Der nationaliſtiſchſte Redner wird ſehr bald allein Er=
folg
unter den Arbeitern haben. Die Arbeiter gehen
raſcher und weiter nach rechts, als die Demokraten und insbeſon=
dere
die Zentrumsleute. Auch die Angehörigen der Deutſchen
Volkspartei werden ſehr bald in ihren politiſchen Anſichten von
den Arbeitern dahin korrigiert werden, daß über eine Eini=
gung
mit den Franzoſen ſolange nicht einmal verhandelt werden
kann, als nicht durch deutſche Behörden die Eiſenbahn= und
Poſtverwaltung, insbeſondere aber die Polizeigewalt bei uns
im weiteſten Umfang, die Freiheitsrechte aller Berufe und Selbſt=
verwaltungskörper
wiederhergeſtellt ſind. Das bedeutet aber,
daß auf dem Boden der neuen Verhältniſſe nicht verhandelt wer=
den
kann, daß ſelbſt die Beſtimmungen des ſogenannten Frie=
densvertrages
und die Souveränitätsrechte der Oberſten
Kommiſſion der Rheinlande rückwärts geändert werden
müſſen. Das Rheinland geht zugrunde, wenn die Franzoſen
ſo weiter hauſen können und wenn die Freiheit des Lebens nicht
wieder hergeſtellt wird.
Ausgewieſen.
vd. Mainz, 19. April. Geſtern vormittag wurde Regierungs=
rat
M. Oppenheim, beim Landeskommiſſar für die beſetzten
hefſiſchen Gebiete in Mainz, von den Franzoſen verhaftet und
ausgewieſen. Weiter wurden ausgewieſen: Gaſtwirt Joh. Lieb=
mann
aus Mainz und Schriftſtellerin Johanna Stakemann
aus Selchow.
wd. Darmſtadt 19. April. Aus dem Eiſenbahndirektions=
bezirk
Mainz ſind am 17. April weiter folgende Eiſenbahner aus=
gewieſen
worden: Eiſenbahnaſſiſtent Ldw. Gengnagel ( Biebes=
heim
), Eiſenbahnaſſiſtent A. Griesheimer (Biebesheim), Bahn=
arbeiter
W. Wedel (Biebesheim), Weichenſteller Jak. Oswald
(Biebesheim), Weichenwärter Jg. Sudheimer (Biebesheim), Wei=
chenwärter
Konr. Rathgeber (Biebesheim), Bahnarbeiter Lg.
Eidermüller, Bahnarbeiter Joh. Leutheuſer (Biebesheim), Güter=
arbeiter
Aug. Ullius (Wiesbaden) und die Aſſiſtentin beim Tele=
graphenamt
Mainz Johanna Harter.
* Mainz, 19. April. (Priv.=Tel.) Frl. Wilhelmine und
Margarete Fleck, Lehrerinnen an der Höheren Mädchenſchule
Mainz, wurden von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde am
13. April ausgewieſen. Man hatte den beiden Damen, deren
Vater und Bruder bereits ausgewieſen wurde, die Weiterarbeit
erlaubt und ſie jetzt acht Tage darauf aus dem Unterricht heraus=
geholt
und ausgewieſen. Mit der ausgewieſenen Frau Oberin
Walther wurde auch deren Schweſter Frl. Anna Walther
aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen.

Bühnenchronik.
Zur Neubeſetzung der Leitung der Berliner Volksbühne ſchreiben
die Berliner Blätter: Voſſiſche Zeitung: Kayßlers Nachfolger Fritz
Holl. Direktor der Volksbühne. In der letzten Vorſtandsſitzung des
Vereins Volksbühne iſt ſoeben die Entſcheidung über den künftigen
Nachfolger Friedrich Kahßlers gefallen. Der Oberſpielleiter des Schau=
ſpiels
am Stuttgarter Landestheater, Fritz Holl, iſt zum Direktor der
Volksbühne berufen worden. Die Leitung des Vereins erwägt den
Plan, das Neue Volkstheater, mit der Volksbühne zu verſchmelzen,
während die Ausſichten auf Uebernahme des Schiller=Theaters zer=
ronnen
ſind. Der neue Direktor des Hauſes am Bülowplatz ſtammt
aus Luiſe Dumonts Schule. Seit 1913 war er am Düſſeldorfer Schau=
ſpielhaus
als Darſteller und Regiſſeur tätig und übernahm im Jahre
1919 zuſammen mit Paul Henckels, dem jetzigen Mitglied der Berliner
Robert=Bühnen, die Direktion des Düſſeldorfer Schauſpielhauſes. Von
dort wurde er vor zwei Jahren an das Württembergiſche Landestheater
nach Stuttgart berufen. Mit dieſer Wahl iſt eine Frage entſchieden
worden, die für das Berliner Bühnenleben unendlich wichtig iſt. Denn
die zerfahrenen Theaterzuſtände unſere Stadt können nur noch von den
ſogenannten gemeinnützigen Bühnen vom Staatstheater und von dem
Volkstheater geheilt werden. Die ſtärkſte Perſönlichkeit gehört deshalb
an Kayßlers Platz. Es iſt bekannt geworden, daß der Volksbühne
Männer zur Verfügung ſtanden, die ſich das Zutrauen der Kunſtfreunde
bereits erworben haben. Karl Heinz Martin und der Darmſtädter
Beneralintendant Guſtav Hartung ſtanden in der erſten Reihe der Be=
rufenen
, unter denen der Verein Volksbühne die Wahl hatte. Niemand
darf das Ergebnis dieſes geheimen Wettbewerbs kritiſieren, bevor der
neue Vertrauensmann der Vereinsleitung ſeine Gaben entfaltet hat.
Aber die Befürchtung liegt freilich nahe, daß die Entſcheidung nicht ſo
ehr nach Leiſtung und Tatkraft der Bewerber, wie nach ihrer Ge=
fügigkeit
getroffen wurde. Herr Holl iſt für Berlin ein unbeſchriebenes
Blatt, und wir haben abzuwarten, mit welchen Schriftzügen es an=
gefüllt
wird. Die Männer jedoch, die ihn berufen haben, tragen die
Verantwortung dafür, wenn aufs neue eine Gelegenheit zur Rettung
aus der Berliner Theaternot verpaßt ſein ſollte.
Berliner Tagblatt: Zum Leiter der Volksbühne iſt nun=
mehr
der Oberregiſſeur des Württembergiſchen Landestheaters, Fritz
Holl, gewählt worden. Als das in ſozialer Hinſicht wichtigſte Theater
Berlins, die Volksbühne, die aus den Groſchen ihrer Mitglieder ſo
würdig erbaut worden iſt, ihren Direktor Friedrich Kahßler verloren
hatte, empfand man in Kunſtkreiſen die Frage, wer ſein Nachfolger
werden ſollte, mit Recht als Sorge. Man bedauerte, daß erſt Karl
Heinz Martin abgelehnt worden iſt, und daß nun dasſelbe Schickſal
dem Darmſtädter Generalintendanten Guſtav Hartung bereitet wurde.
Mit dieſem Bühnenmann hofften wir eine Kraft nach Berlin zu be=
kommen
, die den Dingen der Kunſt ohne Betonung des Geſchäftlichen
mit einem freien und für alle wertvollen Neuerſcheinungen offenen
Blick gegenüber tritt. So wäre Hartung der rechte Mann an der
rechten Stelle, und man ſucht vergeblich nach Gründen, die ſeiner Kan=
didatur
hindernd in den Weg traten. Jetzt iſt der Stuttgarter Ober=
regiſſeur
Fritz Holl der neue Mann geworden. Ohne dieſem tüchtigen
Thegtermann zu nahe zu treten, darf ausgeſprochen werden, daß er ſich

Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. April.
Ernannt wurde am 17. April 1923 der Studienaſſeſſor Dr. Phi=
lipp
Krämer aus Darmſtadt zum Studienrat an der Liebigs= Ober=
realſchule
in Darmſtadt mit Wirkung vom 16. April 1923 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 8. März 1923 der Studien=
rat
an der Realſchule zu Oppenheim Johannes Götz auf ſein Nach=
ſuchen
vom 1. April 1923 an.
Wochenſpielplan des Landestheaters vom 22.29. April.
Großes Haus. Sonntag, 6½ Uhr: Ein Maskenball Oper
von Verdi. D 21. 1500 bis 10 500 Mark. Montag, 7 Uhr:
Schüler= und Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen: Minna von
Barnhelm. Schauſpielmiete F 10, Sondermiete 3 (11) und 6 (11)-
500, 1000, 2000 und 3000 Mark. Dienstag, 7 Uhr: Der flie=
gende
Holländer. Sondermiete 4(11) und 11 (11), Schülermiete
blau 10. 1500 bis 10 500 Mark. Mittwoch, 7 Uhr: Prezioſa.
B 22, b 12. 1000 bis 7000 Mark. Donnerstag: Geſchloſſen.
Freitag, 6 Uhr: Neu einſtudiert und inſzeniert: Fiesko Schau=
ſpiel
von Schiller. D 22, d 10. 1500 bis 10 500 Mark. Sams=
tag
, 7 Uhr: Hagith, Oper von Karol Szymanowski, hierauf:
Petruſchka, Tanzpantomime von Strawinsky. E 23. 1500 bis
10 500 Mark. Sonntag, vorm. 11 Uhr: Hauptprobe zum Kon=
zert
des Mozartvereins. 5½ Uhr: Fiesko. Schauſpielmiete F11,
Sonntagsfremdenmiete FT 11 (rot). 1500 bis 10 500 Mark.
Kleines Haus. Sonntag, 7 Uhr: König Nicolo, Schauſpieb
von Wedekind. Sondermiete 15 (6). 1500 bis 9000 Mark.
Montag, 7 Uhr: Die beiden Schützen komiſche Oper von
Lortzing. Sondermiete 1 (11), Schülermiete weiß 10. 1500 bis
9000 Mark. Dienstag, 7 Uhr: Rauſch Schauſpiel von A.
Strindberg. A 23 (für diejenigen A=Mieter, die zugleich Zuſatz=
miete
I haben). 1500 bis 9000 Mark. Mittwoch, 8 Uhr:
Kammermuſikabend des Bläſerquintetts. 500, 1000, 2000, 3000
Mark. Donnerstag, 7 Uhr: Aleſſandro Stradella, Oper von
Flotow. Zuſatzmiete III 8. 2000 bis 12000 Mark. Freitag,
7 Uhr: Ariadne auf Naxos, Oper von Strauß. Sondermiete
14 (13). 2000 bis 12000 Mark. Samstag, 7 Uhr: Bunbury,
Komödie von Oskar Wilde. Sondermiete 10 (11). 1000 bis
6000 Mark. Sonntag: Figaros Hochzeit. Zuſatzmiete V 10.
2500 bis 15 000 Mark.
Von der Volkshochſchule. Die Kurſe des Sommers beginnen
Montag, den 23. April. Es empfiehlt ſich, die Anmeldungen, die täg=
lich
von 111 und 47 Uhr, Samstags von 112 Uhr, in der Ge=
ſchäftsſtelle
(Wilhelminenſtraße 3 II) erfolgen können, nicht bis zum
letzten Tage (Schlußtermin: 23. April) aufzuſchieben. Auf wiederholte
Anfrage bemerken wir, daß die Kurſe und Veranſtaltungen der Volks=
hochſchule
jedermann offen ſtehen; jeder Erwachſene der über 17
Jahre alt iſt, kann ſich beteiligen, auch wenn er kein Mitglied der Volks=
hochſchule
iſt. Der neue Arbeitsplan, gültig für den Sommer 1923,
bietet in den zahlreichen Vortragsreihen, Wanderungen und Führun=
gen
Männern und Frauen jeder Klaſſe und Schicht, jeder Konfeſſion
und politiſchen Zugehörigkeit, jeden Alters wertvolle Anregungen und
Bereicherung für ihr Innenleben. Filmabende und Morgenfeiern ſind
auch diesmal vorgeſehen. Man verlange und leſe genau den Arbeits=
plan
, der alles Wiſſenswerte über Thema und Dozenten. Tag, Stunde,
Beginn und Preis der Kurſe enthält. Telephoniſche Meldungen werden
nicht angenommen. Werden aber ſchriftliche Meldungen in unſerem
Briefkaſten vormittags eingeworfen, oder in der Geſchäftsſtelle abgege=
ben
, ſo können am folgenden Tage nachmittags die Karten gegen Be=
zahlung
abgeholt werden. Zuſendung durch die Poſt erfolgt nur gegen
Nachnahme oder Voreinſendung der Hörgebühr, zuzüglich Porto.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Profeſſor Adolf Buſch
und Rudolf Serkin haben in hochherziger und ſelbſtloſer Weiſe
ihre hervorragende Künſtlerſchaft der Leitung der Städtiſchen
Akademie bei dem Konzert am Samstag zur Verfügung geſtellt.
Der Reinertrag dieſes Abends ſoll als Grundſtock zur
Verwirklichung eines Planes dienen, den die Städt.
Akademie für unſere Jugend und die minderbemittelte Bevölke=
rung
in den nächſten Wochen in die Tat umſetzen will. Durch
die Jugend für die Jugend will ſie mit den künſtleriſchen Mit=
teln
, die ihr in reichem Maße (Orcheſter, Madrigalvereinigung,
Soliſten des Lehrerkollegiums und beſonders begabten Schü=
(ern u. a.) zur Verfügung ſtehen, Konzerte veranſtalten. Dieſe
Konzerte ſollen der Schuljugend ſämtlicher Schulen gegen ein
ganz mäßiges Eintrittsgeld zugänglich ſein. Die Programme
werden dem jugendlichen Verſtändnis angepaßt und am gleichen
Tage für die minderbemittelte Bevölkerung wiederholt. Die
Vorarbeiten hierzu ſind in vollem Gange, Näheres hierzu wird
zu gegebener Zeit bekannt gegeben. Durch das große Entgegen=
kommen
der beiden Künſtler dürfte dieſer Plan finanziell ge=
ſichert
ſein. Er ſoll zur Pflege des Gemüts unſerer Jugend und
zur Erbauung des durch die Verhältniſſe ſchwer bedrückten Vol=
kes
dienen, für einige Abende aber auch der notleidenden Künſtler=
ſchaft
die Möglichkeit eines lohnenden Engagements verſchaffen.
Kunſtverein für Hefſen. Außer den gemeldeten Verkäufen ſind
in der letzten Woche noch die Roten und Weißen Tulpen am Fenſter
in Privathand übergegangen. Auch der Beſuch, namentlich neu einge=
tretener
Vereinsmitglieder, war ein ſehr reger. Inzwiſchen ſind nach=
träglich
noch eine Reihe hervorragender Werke Anna Beyers aus
Privatbeſitz eingelaufen, die nunmehr noch Aufnahme gefunden haben.
Die von vielen Seiten gewünſchte Verlängerung der Anna=Beyer= Ge=
dächtnis
=Schau läßt ſich wegen der Vorarbeiten für die nächſte Aus=
ſtellung
leider nicht ermöglichen. Letzter Ausſtellungstag iſt deshalb
der 22. d. M., der kommende Sonntag.

an Ruf und Leiſtungen mit Hartung nicht meſſen kann. Die Wahl
des neuen Direktors lag bei dem Ausſchuß der Volksbühne, der aus
zwanzig Perſonen beſteht. Das iſt eine für Entſcheidungen künſtleriſcher
Natur allzu zahlreiche Körperſchaft, wir haben vergeblich gehofft, daß
in ihr diejenigen Elemente, die der Volksbühne einen würdigen Platz
im Berliner Theaterleben ſichern wird, in der Ueberzahl ſein werden.
Berliner Börſencourier: Fritz Holl, Direktor der Volksbühne.
Der Verein Volksbühne hat von den drei Kandidaten, die in der letzten
Zeit als die ausſichtsreichſten genannt wurden: Karl Heinz Martin,
Guſtav Hartung und Fritz Holl, den dritten gewählt, der in Berlin noch
völlig unbekannt iſt. Das würde natürlich nichts gegen Herrn Holl
ſagen. Sehr wohl könnte gerade aus der Provinz das Heil kommen.
Wenn aber Herr Holl hinter Martin, der zweifellos unter den bekannt
gewordenen Kandidaten die größte Berechtigung auf die Bühnendirek=
tion
gehabt hätte, zurückſtehen ſollte, ſo würde der Verein Volksbühne
einen doppelten Fehler gemacht haben. Denn heute geht es nicht nur
um die Bedeutung der Volksbühne, ſondern um die Berliner Theater
überhaupt. Eine Bühne, an der organiſch gearbeitet wird, zieht andere
nach ſich. Fritz Holl kommt gewiß, was den Ernſt der Arbeit betrifft,
aus der beſten Schule: vom Düſſeldorfer Schauſpielhaus. Es fragt
ſich nur, ob unter Luife Dumont auch elementar und nicht etwa pretiös
Theater geſpielt wurde. Auch Reinhard Bruck und Paul Henckels
kommen von der Dumont. Holl, der nach dem Rücktritt der Dumont
(mit Paul Henckels) Direktor des Düſſeldorfer Schauſpielhauſes war,
ging nach der Schließung dieſer Bühne als Regiſſeur an das Württem=
berger
Landestheater in Stuttgart. Man wird ſeine Leiſtungen ab=
warten
müſſen. Muß aber ſchon jetzt beſtimmt ausſprechen, daß man
Konzeſſionen gegenüber, nach welcher Richtung hin ſie auch gemacht
werden, unnachſichtig ſein wird.

Freifahrtſcheine auf franzöſiſchen Bahnen. Ein Mitglied
der Deputiertenkammer wollte kürzlich vom Miniſter le Trocquer
wiſſen, welchen Perſonen die Bahnen Freifahrtkarten lieferten,
auch die Gründe dieſer Maßnahmen und das Verhältnis in der
Zuteilung ſolcher Vergünſtigung kennen lernen. Da die mini=
ſterielle
Antwort Mr. Lobet nicht befriedigte, traf er ſelbſt die
Feſtſtellungen. Nach Progres Civique werden zurzeit durch
die großen franzöſiſchen Bahnverwaltungen an 80 000 Freifahrl=
karten
ausgegeben. Im Oktober 1922 wurden davon 6415 ge=
währt
, davon 1734 der Preſſe, zu Reklamezwechen, an Reiſe=
bureaus
. Der Reſt kam den Zollverzehrungsſteuer= und Steuer=
beamten
zugute (2787), ſowie den Eiſenbahnlieferanten und
Bahnhofswirten 2c. (1049). Dagegen erhielten die Anverwandten
der Opfer von Eiſenbahnunfällen nur 2 Stück (keines mehr).
Wenn wir jetzt wiſſen, warum der Perſonentarif ſo teuer iſt,
ſo beeilen wir uns doch zu wiederholen, daß Progrés Cwique‟
und Quiditiers keine von den 80000 Freifahrtkarten in An=
ſpruch
nehmen werden, die die Bahwverwaltungen jährlich der
Preſſe für geleiſtete Dienſte zuweiſen. (Auf dieſe Dienſte hatte
der Miniſter in der Kammer angeſpielt.!

[ ][  ][ ]

Seite 4.

T Führungen und Vorträge am Landesmuſenm. Mit dem 30. April
beginnen wieder die Führungen und Vorträge in den Kunſt= und hiſto=
riſchen
Sammlungen des Landesmuſeums. Wie aus den Veranſtaltun=
gen
der vorigen Sommer bekannt iſt, beabſichtigen die Führungen
zweierlei: Exſtens bekannt zu machen mit dem Inhalt der Sammlun=
gen
, den Beſuch derſelben nutzbringender, planvoller und weniger er=
müdend
zu geſtalten, in zweiter Linie aber einen Standpunkt zu ver=
mitteln
, der auch bei der Betrachtung von Werken bildender Kunſt
außerhalb der Muſeumsmauern Geltung behält. Alle Führungen ſind
vollkommen koſtenfrei, und jedermann kann ſie ohne weiteres beſuchen;
ſie finden, mit Ausnahme der Woche nach Pfingſten, jeden Montag,
Mittwoch und Freitag von ½5146 Uhr nachmittags ſtatt. In ihre
Aufgabe haben ſich die wiſſenſchaftlichen Beamten der Kunſt= und hiſto=
riſchen
Sammlungen ſo geteilt, daß Herr Geheimerat Back über aus=
gewählte
, früher noch nicht behandelte Werke der Gemäldegalerie ſpre=
chen
wird, zunächſt über altdeutſche, dann über Bildniſſe und Landſchaf=
ten
des 19. Jahrhunderts. Profeſſor Feigel behandelt gotiſche Bild=
hauerarbeiten
in der plaſtiſchen Sammlung, Dr. Freund gibt Ergän=
gänzungsvorträge
zur Geſchichte der alten Malerei. Das jeweilige
Wochenprogramm wird rechtzeitig in den Tageszeitungen bekannt
gegeben.

Fürſorgeausſchuß der Darmſtädter Nothilfe. Die Ge=
ſchäftsſtelle
, Waldſtraße 19, iſt zur Entgegennahme
von Anträgen von jetzt ab nur noch Montags von 10 bis
12 und von 3 bis 5 Uhr geöffnet.
re. Stadtmiſſion. Der geſtern verſehentlich hier bekannt gegebene
Gottesdienſt findet nicht hier, ſondern in einem Nachbarort ſtatt.
Vom kommenden Montag an ſpricht der Hamburger Paſtor Juhl
in einer Reihe apologetiſcher Vorträge über das Generalthema: Der
Geiſt des Menſchen und die Geiſterwelt, und zwar in folgender Reihen=
folge
: Tagesbewußtſein und Unterbewußtſein, Fernwirkung im
Raum und in der Zeit, Das Traumleben, Spiritismus
Aus
anderen Welten. Jedermann, vor allem Anhänger des Spiritismus,
ſind herzlichſt eingeladen.
Sprachverein. Es ſei nochmals auf die heute Freitag, um 8 Uhr,
im Feſtſaale des Realgymnaſiums ſtattfindende Sitzung hingewieſen,
in der unſer Mundart=Dichter Robert Schneider u. a. auch Un=
gedrucktes
vortragen wird. Der Eintritt iſt für jedermann frei, der
Zugang an der Kirchſtraße.
Heſſiſcher Jugendſonntag. Man ſchreibt uns: Es iſt ſicher ein
guter Gedanke, der mit Freuden begrüßt wird, daß man den Sonntag
Jubilate zu einem Jugendſonntag gemacht hat. Iſt doch das Herz
der Jugend immer auf dieſen Ton geſtimmt. Immer wieder kommt
die Stunde und ruft zum heiligen Dienſt und zur freudigen Tat, weni=
ger
an unſerer Jugend, aber mehr für dieſe. Daß gerade die chriſtliche
Jugendbewegung, die eine hundertjährige Geſchichte hat, an einem ſol=
chen
Tag auf den Plan tritt, iſt ſelbſtverſtändlich. So wird auch für
dieſen Jubilate=Sonntag die geſamte weibliche und männliche Jugend
aufgerufen. Nicht eine äußere Kundgebung, ſondern eine innere
Sammlung ſoll es ſein, um dann neu gerüſtet auf dem Kampfplatz zu
ſtehen. Die Martinsgemeinde wird dieſen Tag mit einem ent=
ſprechenden
Jugendgottesdienſt begehen, bei welchem der Vereinsgeiſt=
liche
des Darmſtädter Wartburgvereins, Herr Pfarraſſiſtent Müller,
die Feſtrede hält. Jugendvereinigungen der Gemeinde und der Wart=
burgverein
werden an der Feier teilnehmen, ebenſo wird der bekannte
Wartburg=Poſaunenchor dieſe Feier in angebrachter Weiſe verſchönen
helfen. Jugend= und Jugendfreunde ſeien nochmals an dieſen Jugend=
ſonntag
erinnert und auf dieſe Feier aufmerkſam gemacht.

Hypothekengläubiger=Schutzverband. Ueber die Bedeutung
der neueren Rechtſprechung über die Aufwertung
von Geldforderungen ſprach im Feierabendſaale Herr Rechts=
anwalt
. Dr. Mattern im Auftrage des Hypothekengläubiger= Schutzver=
bandes
, Landesgruppe Heſſen. Der Redner gab zunächſt einen Ueber=
blick
über die Währungsgeſetzgebung ſeit dem Jahre 1871. Er wies da=
rauf
hin, daß durch das Geſetz vom 4. Auguſt 1914 und 28. September
1914, insbeſondere aber durch die Aufhebung der Einlöſungspflicht der
Reichsbank und durch die ſeitdem erfolgte Verſchlechterung des Papier=
geldes
gegenüber der Goldmünze, tatſächlich neben der Goldwährung
eine Papierwährung geſchaffen worden ſei, wenn auch formell eine ſolche
doppelte Währung geſetzlich nicht feſtgelegt worden ſei. Der Goldmark=
gläubiger
erhält daher bei einer Rückzahlung der Schuld in Papiermark
praktiſch ſein Geld nicht in der Währung, in der er es ausgeliehen habe,
und die Zahlung in Papiermark könnte deshalb auch die beſtehende
Schuld nicht tilgen, da der Gläubiger, die geſchuldete Leiſtung nicht
empfange. Die Untätigkeit des Geſetzgebers könne nicht dahin aus=
gelegt
werden, daß es auch dem Richter verboten ſei, die tatſächlich be=
ſtehende
Doppelwährung zu berückſichtigen und die Durchführung der
formellen Währungsvorſchriſten im Hinblick auf die Grundſätze von Treu
und Glauben außer Kraft zu ſetzen. Der Redner ging dann auf die
Entwickelung der Rechtsſprechung und auf die allmählich immer ſtärker
fortſchreitende Berückſichtigung der durch die Geldentwertung aufgewor=
fenen
Fragen in der Gerichtspraxis ein. Er zeigte, wie dieſe Berück=
ſichtigung
auf dem Gebiete der gegenſeitigen Verträge begonnen, ſich auf
dem Gebiete Schuldnerverzugs, fortgeſetzt und auch ſchließlich in der
Frage der Aufwertung von Darlehnsſchulden ſich langſam erkennen
laſſe. Er kam insbeſondere auf den kürzlich vom Oberlandesgericht
Darmſtadt erlaſſenen Beſchluß in dieſer Frage zu ſprechen, den er im
Jutereſſe einer geſunden Entwickelung als erfreulich bezeichnet. Leider
fehle es noch an einer Entſcheidung des höchſten Gerichtshofes. Immer=
hin
habe dieſer zwar nicht zur Frage der Aufwertung direkt Stellung
genommen, wohl aber in einem Fall des 8 589 Abſatz 3 B.G.B., einem
Pachtfall, den Grundſatz ausgeſprochen, daß Papiermark mit Goldmark
ſich nicht vergleichen laſſe. Es bleibt dem Reichsgericht nun noch übrig,
aus dieſem von ihm aufgeſtellten Grundſatz auch in der Frage der Auf=
wertung
von Goldſchulden die Konſequenzen zu ziehen. Schwierig ſei
ſelbſtverſtändlich die Frage, in welcher Höhe eine Aufwertung erfolgen
müſſe. Hier muß die Leiſtungsfähigkeit des Schuldners berückſichtigt und
ein Ausgleich geſchaffen werden. Während Induſtrie und Landwirt=
ſchaft
die Spannung zwiſchen Goldmark und Papiermark völlig aus=
gleichen
konnten, ſei es bei dem Hausbeſitz nicht in dem Maße der Fall,
und eine Aufvertung ſei ſelbſtredend nur unter Berückſichtigung der
Häuſerpreiſe und bei gleichzeitiger Erhöhung der Betriebsunkoſten, die
in der reichsgeſetzlichen Miete ſteckten, möglich. Schließlich befaßte ſich
der Redner noch mit den erforderlichen geſetzgeberiſchen Maßnahmen,
insbeſondere mit der Frage des Hypothekenſperrgeſetzes, und ſetzte ſich ins=

Konzerte.
** Ein außerordentliches Kammermüſik=Konzert
des Muſikvereins im Saale des Vereinshauſes nahm
einen wahrhaft erhebenden Verlauf. Zwei bedeutende Violin=
ſonaten
umrahmten den Abend, die erſte von Johannes Brahms
Inzts 78, und die einzige von Ceſar Franck. Erſtere eines der ehemaliger Militärmuſiker, Ortsgruppe Darmſtadt,
feinſten, geiſtvollſten Kammermuſikwerke, beziehungsvoll, in=
haltsreich
, von herrlicher Eingebung, aber doch nicht leicht ſich
offenbarend. Beim erſtmaligen Hören überwältigt faſt die Fülle
der Erſcheinungen, je mehr man ſich jedoch in das Werk vertieft,
umſomehr entzückt und befriedigt es. Demgegenüber iſt die
Sonate von Franck leicht zu hören, zeigt ſich ſofort in voller
Klarheit und hoher ſinnlicher Schönheit. Herr Göſta Andreaf=
ſon
ſpielte Violine. Sein hochkünſtleriſches Spiel iſt von ur=
geſunder
Klangfreudigkeit durchlebt, alles quillt natürlich her=
vor
, ohne an Reflexion zu gemahnen. Dabei iſt die muſikaliſche
Treue dem Original gegenüber erſtaunlich groß. Selten hört
man die Brahms=Sonate ſo hell und freudig, ſo lebensbejahend
vortragen. Und bei Franck wechſelte ſprühendes Leben und blü=
hender
Melodieton.
Herr Johan Verſter ſchöpfte die Klavierſtimmen durch
ſeine Wiedergabe hervorragend aus. Bei der bewundernswür=
digen
Feinfühligkeit dieſes erblindeten Pianiſten iſt die Sicher=
heit
des Zuſammenſpiels mit der Violine ſo groß, daß ſie beſſer
kann. Man fühlt, wie der Verluſt des einen Sinnes dazu bei=
getragen
hat, Gehör und muſikaliſches Empfinden zu verfeinern.
Die Rückſicht, mit der er an entſcheidenden Stellen der Violine
die Oberhand überließ, war ebenſo wohlerwogen wie das ge=
legentliche
Ueberniegen des Klaviers, auf das Brahms häufig
im Zuſammenklang rechnet. Die Außenſätze der erſten Sonate
eiklangen in prachtvollem Fluß, Ceſar Franck in eleganter,
ſchwungvoller Wiedergabe mit liebevoll ausgeführter Kleinarbeit.
Zwiſchen beiden Werken ſtand Alex Glazonnows Sonate in
B=Moll für Klavier, eine ſtark empfundene modernruſſiſche Ton= Leben und zu voller Wirkung verhilft. Dieſe blieb auch nicht
dichtung, in der ſich Virtnoſentum und Inhalt in glücklicher
Weiſe entſprechen. Iſt ſchon die Gedächtnisleiſtung von Herrn
Verſter bedeutend, denn Kammermuſik ſtellt in dieſer Beziehung
ungleich höhere Anforderungen als Soloſtück, ſo grenzt ſeine
Sicherheit ſelbſt bei den weiteſten Sprüngen ans Wunderbare.
Beide Künſtler ernteten nach jeder Sonate rauſchenden und
wehlverdienten Beifall, der Heirn Verſter zur Zugabe eines ihm
veranlaßte, eines prägnanten und wertvollen Stückes. Herr Dr. ſchen ihm Glück zu dieſer Tat und weitere gute Erfolge.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. April 1923.

beſondere mit der ablehnenden Haltung des Herrn Reichsjuſtizminiſters
auf dieſem Gebiete auseinander. In der ſich anſchließenden lebhaften
Ausſprache war intereſſant, daß man nicht davon auszugehen braucht,
daß bereits 1914 eine Entwertung der Mark eingetreten iſt. Bei ſpäter
eingegangenen Hypotheken ſei allerdings die Frage offen, ob eine weitere
Entwertung vorauszuſehen geweſen ſei. Im Schlußworte weiſt der
Vorſitzende darauf hin, daß der Verband eine Rechtsauskunftsſtelle für
ſeine Mitglieder einrichten wird und ferner, zurückkommend auf die Aus=
führungen
des Redners Dr. Mattern, betr. die Obligationen der Stadt,
daß der Verband, falls die Stadt nicht eine Aenderung vornimmt, den
Klageweg beſchreiten will.
Zum Volksbegehren auf Abänderung des Reichsſiedlungsgeſetzes.
Der Vorſitzende des Reichsbundes für Siedlung und Pachtung, Herr
Hoeft, hat dem Reichsminiſter des Innern erklärt, daß er von einer
Verſendung der Eintragungsliſten an die Gemeinden des beſetzten Ge=
biets
, einſchließlich Einbruchsgebiet, beſtimmt abſehen nürde. Da das
Eintragungsverfahren vorausſetzt, daß von den Antragſtellern des
Volksbegehrens den Gemeinden die Eintragungsliſten zugeſtellt wer=
den
, ſo wird alſo das Eintragsungsverfahren im beſetzten Gebiet niht
ſtattfinden, ſofern nicht von dem anderen Antragſteller, der heſſiſchen
Siedlungsgemeinſchaft, etwa Eintragungsliſten rechtzeitig den Gemein=
den
zugeſandt worden ſind. Nach 88 76 und 78 iſt nämlich die Aus=
rüſtung
der Gemeinden mit den für die Eintragung nötigen Vor=
drucken
, ſowie der erforderlichen Anhänge= oder Einlagebogen lediglich
Sache der Antragſteller.
Der Odenwaldklub Frankonia feierte im Saalbau ſein 12. Stif=
tungsfeſt
, das ſehr gut beſucht war. Ein Feſtmarſch und ein Konzert=
ſtück
leiteten die Feier ein. Der Prolog, von Herrn Göttmann ver=
faßt
, wurde von Frl. Eliſabeth Weber geſprochen und fand große An=
erkennung
. Der 1. Vorſitzende Herr Ihrig, begrüßte die Anweſen=
den
und berichtete über die Tätigkeit des Klubs im verfloſſenen Jahr.
Im Mittelpunkt der Feier ſtand das Odenwälder Volksſtück 8 Müllerſch
Liſſek vunn Michelboch. Aus dem großen Kreiſe der Mitwirkenden
ſeien genannt: Mühlbauer, Herr Spengler, Bäsl Frau Noe, Liff!
Frl. Lucie Breimer, Chriſchl Herr Freitel, Lipp (Wirt) Herr Eck=
ſtein
ſen. Margret Frau Weber, Dreidl Frau Marx, Lehrer Herr
Philipp Eckſtein, Bürgermeiſter Herr Muhn. Jock vun de Raubach
Herr Gander, Herr Marx, Frau Gander Frau Schönberger, Schröpper
und Hochziglader Herr Hans Schönberger, Peet! Adam Eckſtein, Po=
lizeidiener
Eckert, Muſikant Herr Göbel, Hochzigmäd die Frls. Brei=
mer
2 Weber Hertel, Schönberger, Becker, Hochzigborſcht Eckſtein,
Adam und Philipp, Ruppel, Rettig, Hoffart, Götzinger. Alle gaben
ihr Beſtes, wurden mit Blumen bedacht und konnten den verdienten
Beifall entgegenehmen.
Hausbrandkohlen. Durch eine von dem Reichskommiſſar
für die Kohlenverteilung getroffene Anordnung iſt in den näch=
ſten
Tagen mit einer verſtärkten Zufuhr an mitteldeutſchen
Braunkohlenbriketts zu rechnen. Der Bevölkerung wird daher
geſtattet, vom Montag, den 23. April d. J., ab eine Rate (ein
Zehntel der Jahreszuteilung) bei den Kohlenlieferanten zu be=
ſtellen
. Dieſe ſind verpflichtet, die Bezüge in die neue Kohlenaus=
weiskarte
einzutragen. Soweit die Bevölkerung noch nicht im
Beſitze der neuen Kohlenausweiskarte iſt, kann die Beſtellung
trotzdem gegen Vorlage der ſeitherigen Kohlenausweiskarte auf=
gegeben
werden. Die Kohlenlieferanten haben alsdann den Be=
zug
in der neuen Kohlenkarte nachträglich zu wahren.
Der Schiffspoſtverkehr auf der Strecke Biebrich- Ludwigs=
hafen
iſt vom 15. April ab eingeſtellt worden.

Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Wartburgverein. C.V. J.M. Darmſtadt, Liebfrauenſtr. 6.
Der für Sonntag, den 22. ds. Mts., angeſagte Muſikabend zum Beſten
der Jugendarbeit des Wartburgvereins muß aus techniſchen Gründen
auf Sonntag, den 13. Mai, verſchoben werden. Die gelöſten Karten
behalten bis dahin ihre Gültigkeit.
In der Sonntagsfeier der Freireligiöſen Gemeinde am
Nachmittag (Sandſtraße 10) ſpricht Prediger Schramm über Früh=
lingsglaube‟
. Redner verſteht in eigener, feſſelnder Art die Probleme
des Tages aus religiöſer Auffaſſung heraus klarzulegen. Nur durch
Selbſterkenntnis kann, das deutſche Volk zu innerer Kraft gelangen.
Die heutige Sonntagsfeier kann wohl unabhängig vom Wetter ſich
guten Beſuches erfreuen. Jedermann iſt eingeladen.
Kunſtnotizen.

(ſeber Werke, Künftler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachffehenden Erwähnung
geſchſeht, behäſt ſich die Redakion ihr Urteil vor.
Ueber das Adolf Buſch=Quartett wird den Ber=
liner
Signalen aus Rom berichtet: So riß Fiſcher ſein Publikum völ=
lig
hin und zwei Tage darauf erklang das Quartett Buſch. Ja, es
erklang! Das war kein Spielen mehr, das war ein ideales Singen
von Inſtrumenten, eine vollkommene Harmonie von Seelen, die ſich
zu einem Akkord vereinen. Ihre Glanzleiſtungen waren Beethovens
E=Moll=Quartett und das Streichquintett von Schubert. Vorzüglich
brachten ſie auch im Verein mit Frau von Mendelsſohn die Klavier=
quartette
von Mozart und Schumann; doch dies waren Leiſtungen,
wie man ſie von Künſtlern erſten Ranges verlangt, Schuberts Quintett
dagegen ein völlig neues Erlebnis. Seit Joachim hat wohl niemand
die wahrhaft religiöſe Andacht des zweiten Satzes, die wilde Paſſion
des Finales in derartig hinreißender orgiaſtiſcher Weiſe zum Aus=
druck
gebracht. Man muß ſelbſt Streicher ſein, um alle Einzelheiten
vollkommen zu würdigen, z. B. die Seufzer der erſten Geige im
Adagio, die gehaltenen Akkorde der Mittelſtimmen, die Antworten des
Cello im Finale; aber man braucht nur ein fühlender Menſch zu ſein,
um in Ekſtaſe zu geraten, und ſo tobt das Publikum vor Begeiſte=
rung
. Bekanntlich ſpielt am Samstag, den 21. d. M., Profeſſor Adolf
Buſch mit ſeinem Begleiter Rudolf Serkin in einem Konzert der Städt.
Akademie im Kleinen Haus Werke von Mozart, Beethoven und Reger.
Der Abend dürfte zu einem muſikaliſchen Ereignis der Spielzeit wer=
den
. Karten bei Konzert=Arnold.

F. Noack gab zu den Sonaten kurze Einführungen, in denen er
ſich auf Bemerkungen über die Komponiſten und Andeutungen
über den Aufbau der Werke beſchränkte, möglichſt jedes Aeſtheti=
ſieren
vermeidend.
N. Im Saalbau veranſtaltete der Beamtenverein
ein Wohltätigkeitskonzert zum Beſten der Ruhrhilfe.
Das ſtarke Orcheſter von 70 Muſikern bildet eine Zwiſchenſtufe
zwiſchen einem Berufs= und einem Dilettantenorcheſter, man
fühlt die gute berufliche Ausbildung, die Sicherheit des Zu=
ſammenſpiels
, die Uebung im konzertmäßigen Vortrag bei jedem
der Mitwirkenden, wird ſich aber zuweilen doch bewußt, daß alle
die trefflichen Muſiker nun in anderem Beruf ſtehen und die
Muſik nur noch als Liebhaberei weitertreiben können. Dies
ausgleichend hatte man die Werke mit größter Sorgfalt einſtu=
diert
und erreichte dadurch vorzügliche Wiedergabe der abwechs=
lungsreichen
Vortragsfolge. Vom friſchen, draufgängeriſchem
Marſch über feſtliche, farbenfreudige Ouvertüren von E. Laſſen
und dem Dirigenten, Herrn Greilich, wurden die Hörer bis zu
den Charakterſätzen der zweiten Peer Gynt=Suite von Eduard
Grieg und zur ſymphoniſchen Dichtung von Franz Liſzt Les
Preludes geführt. Ueberall konnte man die treffliche Einfüh=
lung
aller Mitwirkenden bewundern. Ein Violinſolo Der kleine
Tambour von David, von Herrn Koch techniſch und künſtleriſch
auch bei dem ſonſt üblichen Notenſpielen nicht gedacht werden vorzüglich geſpielt, und zwei Silcherſche Volkslieder für Kornett=
quartett
brachten Abwechslung zwiſchen die Orcheſtervorträg:
Herrn Georg Greilig, der auch als Tonſetzer mit ſeiner für
Orcheſter bearbeiteten Konzertuovertüre ſich aufs vorteilhafteſte
auszeichnete, gebührt in erſter Linie der Dank für den wohl=
gelungenen
Abend. Seine ſachgemäße und feinſinnige Einſtudie=
rung
und begeiſterte und temperamentvolle Leitung wußte
einerſeits die Märſche elementar und ſchmiſſig herauszuarbeiten,
andererſeits den tiefergehenden Werken den ganzen Reichtum
feiner Schattierungen zu geben, der allein ihnen zum rechten
aus, das zeigte der lebhafte Beifall der Zuhörer, die zahlreich
erſchienen waren, und ſo in gleicher Weiſe die Kunſt und den
guten Zweck der Veranſtaltung ehrten. Die früheren Militär=
kapellen
waren Kulturfaktoren, die gar nicht hoch genug einge=
ſchätzt
werden können, und deren Verluſt ſtark fühlbar iſt. Darum
iſt jeder Erſatz aufs lebhafteſte zu begrüßen, beſonders aber,
wenn er ſo vollwertig die Aufgaben weiterpflegt, wie es heute
von ſeinem Lehrer Dirk Schäfer gewidmeten Preſto für Klavier, der Beamtenverein ehemaliger Militärmuſiker tat. Wir wün=

Nummer 108.
Stadtverordnetenverſammlung
br. Darmſtadt, 19. April.
Die Tagesordnung der heutigen Stadtverordnetenſitzung umfaßte
12 Punkte, die in raſcher Aufeinanderfolge Erledigung fanden.
Die Gebühren für Inanſpruchnahme verſchiedener Friedhofseinrich=
tungen
wurden wie folgt geändert:
1. Für die Karten zur Berechtigung, Arbeiten in den Friedhöfen
vorzunehmen, ſollen erhoben werden vom Arbeitgeber 1000 Mk. und
vom Gehilfen 250 Mk.
2. Für die Genehmigung von Denkmälern und Bänken bei
einem Wert des Denkmals bis zu 10000 Mk. 100 Mk.;
über 10 000 Mk. bis 50 000 Mk. 500 Mk.; über 50 000 Mk. bis
100 000 Mk. 1000 Mk.; über 100 000 Mk. bis 200 000 Mk. 2000
Mark; über 200 000 Mk. 5000 Mk.; bei einem Wert der
Bank oder des Stuhls bis zu 3000 Mk. 20 Mk.; über 3000 Mk.
50 Mk.
3. Für die Uebernahme der Unterhaltung von
Gräbern durch die Stadt auf die Dauer von 50 Jahren für
ein Reihengrab 40 000 Mk., ein Einzelwahlgrab 50 000 Mk., Zweiperſ.=
Wahlgrab 60 000 Mk. Dreiperſ.=Wahlgrab 80 000 Mk., Vierperſ.= Wahl=
grab
100 000 Mk., Fünfperſ.=Wahlgrab 120 000 Mk. und Sechsperſ.=
Wahlgrab 140000 Mk. Erhöhung behält ſich die Stadtverwaltung vor.
Für die Unterhaltung auf 100 Jahre wird ein Zuſchlag von 50 Pro=
zent
erhoben. Die Gebühr für die Entnahme von Waſſer wird aufge=
hoben
, dagegen werden für Waſſerentnahme zur Fundamentierung von
Denkmälern zurzeit 100 Mk. erhoben.
Kleine Vorlagen.
Bei der Erhebung von Gebühren für vermeſſungstechniſche Ar=
beiten
bei Einrichtung von Gebäuden ſollen in Zukunft die Selbſtkoſten
der Stadt zu Erhebung gelangen. Für die Beſchaffung von Schläu=
chen
wird der um 340 000 Mk. überſchrittene Kredit nachbewilligt.
Zur Herſtellung einer Wohnung in der Gewerbeſchule werden 430 000
Mark genehmigt. Zur Unterhaltung des Gebäudes Waldſtraße 17
werden 70 000 Mk. und des Gebäudes Waldſtraße 21 werden ebenfalls
70 000 Mk. zur Verfügung geſtellt. Zu Herſtellungen im Hauſe
Sandſtraße 22 werden 100 000 Mk. genehmigt. Der Mitgliedsbei=
trag
zum Heilſtätenverein für Heſſen wird nach kurzer Ausſprache vom
1. April ab auf 100 000 Mk. erhöht. Der Beitrag zum Zufluchts=
heim
für Fürſorge bedürftiger Frauen und Mädchen wird mit Wirkung
ab 1. Januar 1923 auf monatlich 5000 Mk. feſtgeſetzt.
Zuſchlag zur Wohnungsbauabgabe.
Die Stadtverwaltung beantragt, einen Zuſchlag zur Wohnungs=
bauabgabe
von 10 Mk. für je 100 Mk. Brandverſicherungswert der
Häuſer ab 1. April 1923 zu erheben, die zur Bildung eines Reichsaus=
gleichsfonds
dienen ſollen, aus dem an wirtſchaftlich Schwache Beihilfen
zur Vornahme von großen Inſtandſetzungsarbeiten bewilligt werden
ſollen.
Stadtv. Binſtadt (Komm.) bezeichnet den Entnurf als ein Ent=
gegenkommen
an die Hausbeſitzer, die durch dieſen Entwurf vollſtändig
ſchadlos gehalten werden ſollen, während man die Mieter immer nur
ſchröpfen will. Stadtv. Haury hält dem entgegen, daß es auch
unter den Hausbeſitzern wirtſchaftlich Schwache gäbe, die durch dieſen
Fonds in Stand geſetzt werden follen, Ausbeſſerungen an ihren Häu=
ſern
vornehmen zu laſſen. Er kann nicht verſtehen, daß ein Arbeiter=
vertreter
gegen dieſe Vorlage ſprechen kann, die lediglich eine Umge=
ſtaltung
der Erwerbsloſenunterſtützung ſei. Stadtv. G ötz hält ieſen
Verſuch, auf dieſe Weiſe Gelder zur Inſtandſetzung der Wohnhäufer
beizuſchaffen, für ungeeignet. Dadurch würden nur die Mieten ver=
teuert
. Auch ſei dieſer Entwurf unſozial, da er nicht nach dem Ein=
kommen
aufgebaut ſei. Deshalb ſei ſeine Fraktion an und für ſich
gegen dieſe Wohnungsbauabgabe. Zum Schluß ſeiner Ausführungen
richtet er die Frage an die Stadtverwaltung, wie die ſeither erhobe=
nen
Steuern verwendet werden ſollen. Beig. Buxbaum erklärt,
daß die bisher erhobene Wohnungsbauabgabe
größtenteils von den Erhebungskoſten verſchlun=
gen
worden ſei. Die neue Abgabe ſoll dazu verwendet werden, das
aufgewendete Kapital zu verzinſen und zu tilgen. Insgeſamt hat die
Stadt zur Inſtandſetzung von Wohnräumen eine Anleihe von
68 750000 Mark aufgenommen. Stadtv. Sames (Dem.)
hätte es lieber geſehen, wenn ſtatt 10 Prozent eine Abgabe von 15 Pro=
zent
beantragt worden wäre. Er hält die Abgabe in ihrer jetzigen
Form für unzureichend. Stadtv. Kleinert hält die Wohnungs=
bauabgabe
für unſozial.
Die Abſtimmung über den Verwaltungsantrag ergibt deſſen An=
nahme
gegen die Stimmen der Kommuniſten.
Die Arbeitsloſigkeit in Darmſtadt.
Von ſeiten des kommuniſtiſchen Stadtverordneten Binſtadt wird
die Verwaltung gebeten, zur Behebung der Arbeitsloſigkeit Mittel zu
Notſtandsarbeiten bereitzuſtellen. Stadtv. Leuſchner (Soz.) unter=
ſtützt
dieſen Antrag und hält die Arbeitsloſigkeit für eine Gefahr, der
unte allen Umſtänden begegnet werden müſſe. In Darmſtadt gäbe
es zurzeit 1000 Arbeitsloſe, wozu noch 3000 Kurzarbeiter kämen. Dieſe
Zahl werde ſich im Laufe der kommenden Woche noch erheblich ver=
mehren
. Beig. Bugbaum erklärt, daß ſchon eine Reihe von
Notſtandsarbeiten bereitgeſtellt worden ſei, für die man den nötigen
Kredit bewilligt habe. Die Arbeiten hätten bereits begonnen. Ein=
zelne
Leute ſeien ſchon eingeſtellt. Je nachdem weitere Arbeit vorliege.
würden neue Rotten eingeſtellt werden. Stadtv. Sames verweiſt
auf die Verbreiterung der Schloßgartenſtraße, die unbedingt in An=
griff
genommen werden müſſe.
Nach einigen weiteren Mitteilungen, auf die wir noch zurück=
kommen
, ſchloß die öffentliche Sitzung.

Orpheum Operetten=Gaſiſpiel.
* Das Bertram=Enſemble bringt nach dem Reigen ausgelaſſener,
aber literariſch und künſtleriſch anſpruchsloſer Schwänke und Sing=
ſpiel
unmehr eine Operette, die ſich inhaltlich und muſikaliſch weit über
den gewohnten, auch über den guten Durchſchnitt erhebt und zum min=
deſten
in erſterer Beziehung mit zu dem Beſten gehört, was die neue
Operettenliteratur hervorgebracht. Das Libretto behandelt in leichtem
Fluß eine logiſch und folgerichtig aufgebaute Handlung, die pſycholo=
giſch
durchdacht und glaubhaft geſchildert wird, und die trotzdem reich
an Geſchehen, an Handlung iſt. Es bringt in dieſer (bei einer Operette
ſeltenen) Form alles, was eine gute Operette eben bringen muß, flotte
Handlung, reich geſchmückt mit Tanz= und Geſangsduetten, Terzetten,
Quintetten und ganzen Enſembleſzenen, reich an Schlagern, und nicht
ohne Pikanterie und ein eben nicht entbehrlicher Einſchlag von Senti=
mertalität
. Die Operette atmet leichte, leichtſinngeſchwängerte, aber
doch nicht an ernſter und eigener Lebensanſchauung arme Zirkusluft.
Da iſt das alte biedere Stallmeiſterehepaar aus Sachſen mit ſeiner
Tochter, dem hübſchen Drahtſeilprinzeßchen, das heimlich den dum=
men
Auguſt liebt, der ein ganz ſonderbarer Kauz iſt, nämlich ein Stu=
dent
und ſpäter Doktor der Philoſophie und der die brave kleine Zirkus=
ſchönheit
arg wiederliebt. Sie wird aber in Zellingen auch von dem
zwar liſpelnden und nicht ſonderlich begabten, aber ſchwerreichen Neffen
des Bürgermeiſters geliebt, und der kauft ſich das ſelten buntſchil=
lernde
Vöglein, ſperrt es in ſeinen goldenen Käfig und die alten
Eltern in ein Häuschen mit Garten, und müht ſich nun, der Braut
den guten Ton in allen Lebenslagen beizubringen. Wie kann ein
Buchhändler in Zellingen auch wiſſen, daß, wer einmal Zirkusluft ge=
atmet
, nicht exiſtieren kann in philiſtröſer Bürgerlichkeit! So kommts,
wie es kommen mußte: Als wieder einmal ein Zirkus nach Zellingen
kommt, es iſt ſogar der in dem die Braut und ihre Eltern früher
waren, und zu deſſen Attraktionen immer noch der dumme Auguſt
Dr. phil. gehört, da brennt nicht nur das ehemalige Drahtſeilprinzeß=
chen
durch, da opfern auch ihre Eltern das beſchauliche Daſein, in dem
es doch keinen Stallduft gab, und alle finden ſich wieder im Zirkus,
der ihr Lebenselement iſt. Jſa, die Drahtſeilkünſtlerin, kriegt ihren
dummen Auguſt und Dr. phil., aber auch der verfloſſene liſpelnde
Bräutigam ſieht endlich ein, daß viel beſſer wie dieſes exotiſche Vögel=
chen
ſeine Kouſine Nilly zu ihm paßt, die übrigens auch ganz reizend
und ſchon lange in ihn unglücklich verliebt iſt. So geht ſchließlich
alles zum guten Ende, hat aber faſt 3 Stunden hindurch ſein Publikum
gut unterhalten. Die Muſik von Rudi Gfaller iſt flott und Tießend,
gefällig und vielfach auch originell. Ganz ausgezeichnet iſt die Auf=
führung
durch das Bertram=Enſemble. Faſt alle Solonummern,
Tänze und Geſänge wurden d2 (apo verlangt, mehrere ſogar dreimal.
So vor allem die Duette, in denen Guſtav Bertram felbſt betei=
ligt
iſt, ganz gleich, ob ſeine Partnerin, der Star des Enſembles,
Marga Peter iſt, die als Iſa ganz reizend ausſieht und tempera=
mentvoll
und hinreißend wie immer ſpielt, oder Mizzi Rauſchen=
berg
, die hier als Nelly eine wichtige und umfangreiche Partie hat
der ſie darſtelleriſch und geſanglich durchaus gerecht wird. Als Bill
Bolly, den dummen Auguſt, an deſſen Partie weitgehende geſangliche
Anforderungen geſtellt werden, hat man ſich den Operettentenor Karl
Wahlbröhl aus Berlin verſchrieben, der die Rolle in jeder Hin=
ſicht
, geſanglich und darſtelleriſch, erſchöpft. Ganz ausgezeichnet charak=
teriſiert
und mit dem erfreulichen gemütvollen Humor ausgeſtattet,
wurde das biedere Stallmeiſterehepaar durch Jac. Keſſenich und
Julie Beyer. Den Bürgermeiſter gab Hugo Hubatſch, und ſeine
Dorothea Cläre Löber ſehr wirkſam. Die übrigen kleinen Rollen
waren gut verteilt. Ein Sonderlob muß der Hauskapelle unter

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Seite 5

Rumnter 108.

Rich. Ludwig ausgeſprochen werden, die Ausgezeichnetes leiſtet, und
ſchließlich auch Herrn Emil Fink, der ſehr charakteriſtiſche und
wirkſame Bühnenbilder ſchuf, die eine treffliche Umrahmung der Hand=
lung
bilden. Das Publikum ſpendete außer rauſchendem Beifall viel
Blumen, und ſeinem Liebling Bertram einen goldenen Lorbeerkranz,
St.
Ruhrhilfe.
Die Beamten des Eiſenbahn=Verkehrsamtes. Darm=
ſtadt
haben als zweite Rate der Sammlung für die Ruhrhilfe den
Betrag von 51 000 Mark abgeliefert.
Von den Ortsgruppen des Heſſiſchen Bauernbundes
wverden noch folgende Spenden zur Ruhrhilfe angemeldet: Groß=
Umſtadt 52 Ztr. Getreide, 33 000 Mk.; Dietzenbach 2. Rate 90 Ztr. Kar=
toffeln
; Eich 24 520 Mk.; Ober=Beerbach 114 Eier; Kocherbach 3,25 Ztr.
Getreide, 13 Ztr. Kartoffeln, 11 500 Mk.; Bonsweiher 2,90 Ztr. Ge=
treide
, 12,5 Ztr. Kartoffeln, 22100 Mk.; Kreidach 21 Ztr. Kartoffeln,
24 500 Mk.; Ober=Liebersbach 25 Pfd. Dörrobſt, 2 Ztr. Getreide,
6 Ztr. Kartoffeln, 8000 Mk.; Linnenbach 3,50 Ztr. Getreide, 6,90 Ztr.
Kartoffeln, 9400 Mk.; Nieder=Liebersbach 25 Pfd. Dörrobſt, 5,75 Ztr.
Getreide, 14 Ztr. Kartoffeln, 25 250 Mk.; Kirſchhauſen 2,50 Ztr. Ge=
treide
, 7 Ztr. Kartoffeln; Gorxheim mit Unter=Flockenbach 20 Pfd.

6,95 Ztr. Getreide, 16,75 Ztr. Kartoffeln, 72 450 Mk.; Kallſtadt 5 Ztr.
Getreide, 11 Ztr. Kartoffeln, 5000 Mk.; Geiſenbach=Mumbach 2,75 Ztr.
Getreide, 10,50 Ztr. Kartoffeln, 19 500 Mk.; Krumbach 3,60 Ztr. Ge=
treide
, 11,30 Ztr. Kartoffeln 14 250 Mk.; Litzelbach 2,30 Ztr. Getreide,
1,80 Ztr. Kartoffeln, 7500 Mk.; Hornbach 11 Pfd. Dörrobſt, 4 Ztr.
Getreide, 13,25 Ztr. Kartoffeln; Walderlenbach 1 Ztr. Getreide, 12 Ztr.
Kartoffeln; Zotzenbach 6,50 Ztr. Getreide, 52 Ztr. Kartoffeln, 79 850
Mark; Reiſen 1,30 Ztr. Getreide, 10 Ztr. Kartoffeln, 30 000 Mk.;
Ellenbach 13 Ztr. Kartoffeln, 31 200 Mk.; Löhrbach 4 Ztr. Getreide,
8 Ztr. Kartoffeln, 21 000 Mk.; Erlenbach 3 Ztr. Kartoffeln, 7500 Mk.;
Gras=Ellenbach 4,65 Ztr. Getreide, 39,8 Ztr. Kartoffeln, 30 170 Mk.;
Ober=Laudenbach 3 Ztr. Getreide, 20 Ztr. Kartoffeln, 22 000 Mk.; Ober=
Schönmattenwag 75 Pfd. Dörrobſt, 108 Eier, 2 Ztr. Getreide 14 Ztr.
Kartfofeln; Vöckelsbach 0,75 Ztr. Getreide, 3,50 Ztr. Kartoffeln, 16 700
Mark; Mitlechtern 0,25 Ztr. Getreide, 12,50 Ztr. Kartoffeln, 35 700
Mark; Ober=Abtſteinach 2,50 Ztr. Getreide; Mockenheim 2 Ztr. Ge=
treide
; Waldmichelbach 1,23 Ztr. Dörrobſt, 200 Eier, 10 Pfd. Mehl,
14 Ztr. Getreide, 50, Ztr. Kartoffeln, 78 450 Mk.; Hüttenthal 10 Ztr.
Mehl, 60 Ztr. Kartoffeln; Darmſtadt (Ortsgr. I Heſſ. Bauernbund)
148 000 Mk.; Hummetroth 4000 Mk.; Knoden mit Breitenwieſen 14 450
Mark. Geſamtwert obiger Spenden 16 392000 Mk., dazu die bereits
gemeldete Spendenliſte mit 97 151 299 Mk., insgeſamt 113 543 299 Mk.
Beim Heſſiſchen Roten Kreuz (Landesverein und
Alice=Frauenverein) gingen für die Rhein=Ruhr=Hilfe weiterhin ein:
Heſſiſches Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft 62400 Mk., Ritt=
meiſter
a. D. Richter, Spanien, 1000 Mk., Oberbürgermeiſter a. D.
Schaefer=Darmſtadt (3. Rate) 3000 Mk., Direktor Pappentin=Auerbach
(Heſſen) 10000 Mk., Generalleutnant a. D. Draudt=Darmſtadt 3000
Mark, Frau Franziska Werber=Darmſtadt 1000 Mk., zuſammen 80 400
Mark, bisher eingegangen 395 300 Mk., Geſamtſumme bisher
475 700 Mark.

Aus den Parteien.
Die Landtagsfraktion der Deutſchen Volks=
partei
war am 17. und 18. April zu Beſprechungen verſammelt, die
allen Fragen, der heſſiſchen Politik galten. In längeren Verhand=
lungen
befaßte man ſich eingehend mit den Nöten und Sorgen des be=
ſetzten
heſſiſchen Gebietes. Es wurde eine Reihe von Beſchlüſſen zu
dieſen Fragen gefaßt. Ferner wurde der Hauptvoranſchlag des Staa=
tes
eingehend durchgeſprochen. Zu den verſchiedenſten Kapiteln des
Hauptvoranſchlags ſind Anträge der Fraktion vorbereitet worden, die
demnächſt noch der Oeffentlichkeit übergeben werden. Auch die Frage
der Abfindung des früheren Großherzogs wurde beſprochen und dabei
zum Ausdruck gebracht, daß die Fraktion dieſer Frage als einer reinen
Rechtsfrage gegenüberſteht und es für richtig hält, ſie, beſonders im
Hinblick auf den ſchwebenden Rechtsſtreit, der politiſchen Polemik zu
entziehen. Mit größtem Befremden wurde davon Kenntnis genom=
men
, daß das Geſamtminiſterium dem heſſiſchen Richterſtand gegenüber
ſchweren und ehrverletzenden Angriffen in der Preſſe den gebührenden
Schutz verſagt hat. Es wurde der Beſchluß gefaßt, dieſe Angelegenheit
bei der Beratung im Plenum des Landtags in aller Form zur Sprache
zu bringen.

Parlamentariſches.
* Der Geſetzgebungs=Ausſchuß tagte geſtern vor= und
nachmittag. Der neue Entwurf des Feld= und Forſtſtrafgefetzes wurde
angenommen. Von beſonderem Intereſſe ſind die Strafbeſtimmungen.
Es wurde beſchloſſen, von der Feſtſetzung einer Strafhöhe in Geld mit
Rückſicht auf die Geldentwertung abzuſehen. Die Artikel 17, 25 und 26
wurden daher ſo gefaßt, daß die Strafbeſtimmung über Feld= oder
Forſtfrevel nur dann Anwendung findet, wenn der Wert des geſtohle=
nen
Gutes unter dem Werte eines Zentners Roggen bleibt, daß alſo
Entwendungen über dieſen Wert als Diebſtahl unter das Strafgeſetz
fallen. In dem Geſetzentwurf iſt ferner das inzwiſchen verabſchiedete
Jugendgerichtsgeſetz berückſichtigt. Angenommen wurde die Abände=
rung
des heſſiſchen Geſetzes vom 13. Mai 1921, betr. Entſchädigung für
an Maul= und Klauenſeuche gefallene Rinder, ferner die Abänderung
des Art. 118 des Geſetzes, betr. die Verwaltungsrechtspflege. Zuge=
ſtimmt
wurde der Niederſchlagung des Verfahrens gegen Georg Klein
in Offenbach wegen Mordverſuchs, und der Straffache Joſef Schmitt
in Mainz wegen Diebſtahls. Der Antrag Nuß, betr. die Notlage
des Anwaltſtandes, fand Annahme, ebenſo hierzu zwei Anträge der
Abgg. Nuß, Sturmfels und Helmolt, betr. die ſimultane Zulaſſung
der Amtsgerichtsanwälte an den übergeordneten Landgerichten.
Durch die Regierungsantwort wird ein weiterer Antrag des Abg. Nuß,
betr. zeitgemäße Aenderung der Verordnung über die Gebühren der

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. APril 1923.

Recktsanwälte, für erledigt erklärt. Die Anträge der Abag. Gbner
und Roth, betr. Amneſtie, werden abgelehnt, nachdem die Regierung
mitgeteilt hat, daß ſie ſchon in weitgehender Weiſe Gnade hat walten
laſſen. Der Antrag der Abgg. Dr. Werner und Genoſſen, betr. das
betäubungsloſe Töten der Schlachttiere in Heſſen, gab zu einer län=
geren
Ausſprache Anlaß. Der Antrag wurde abgelehnt mit Rückſicht
darauf, daß die jüdiſche Religion das Genießen von geſchächtetem
Fleiſch vorſchreibt. Verſchiedene Vorſtellungen wurden für erledigt er=
klärt
und der Reſt der Tagesordnung zurückgeſtellt. Der Ausſchuß
wird während der Plenarſitzungen die noch rückſtändigen Punkte er=
ledigen
.

ch. Griesheim, 19. April. Schulſtatiſtik. Zu Beginn des
neuen Schuljahres ſind nur 70 Kinder aufgenommen werden, und zwar
36 Knahen und 34 Mädchen. Entlaſſen wurden an Oſtern 61 Knaben
und 55 Mädchen.
v Eberſtadt, 19. April. Skelettfund. Ein aufſehenerregen=
der
Skelettfund iſt hier gemacht worden. Bei Beauarbeiten in der
Pfungſtädter Straße wurde in einem Garten das Skelett eines Kin=
des
aufgefunden. Das Nähere wird die ſogleich eingeſetzte Unter=
ſuchung
ergeben. Der Storch iſt da. Seit langen Jahren hat
ſich hier einmal wieder, und zwar auf dem Schornſtein einer ehemaligen
Fabrik in der Pfungſtädter Straße, ein Storchenpaar niedergelaſſen.
r. Pfungſtadt, 19. April. Wohnungsbaukoſten. Zur Her=
ſtellung
von acht Wohnungen hat die Gemeinde 160 Millionen Mark,
und für Notſtandsarbeiten 40 Millionen Mark bereitgeſtellt. Ueber
den Geſamtbetrag iſt die Gemeindeverwaltung beauftragt. Maßnahmen
zu trefen, die Mittel auf dem billigſten Wege zu beſchaffen.
Pfungſtadt, 19. April. Der Rathausumbau iſt jetzt be=
ſchloſſene
Sache. Die völlige Inſtandſetzung des Rathauſes verurſacht
nach dem Voranſchlag 120 Millionen Mark. Das Rathaus wird ſo=
wohl
in ſeiner äußeren Geſtalt als auch innen zeitgemäß renoviert wer=
den
. Beerdigungsfragen. Die Gemeinde hat bekanntlich,
ſeither auf Antrag Sargholz zur Verfügung geſtellt. Die Erfahrungen,
die man damit machte, haben jetzt dazu geführt, daß der Gemeinderat
beſchloß, einen Einheitsſarg herzuſtellen, der auf Antrag koſtenlos zur
Verfügung geſtellt wird. Der Sarg ſoll einfach und ſchlicht gehalten
ſein. Ein Ergänzungsbeſchluß des Gemeinderats hierzu beſtimmt, daß
in den Fällen, in denen keine leiblichen Erben vorhanden ſind, ſich die
Gemeinde das Recht zur eventl. Rückerſtattung ihrer Aufwendungen
vorbehält.
e. Bickenbach, 19. April. Zur Fortſetzung und zum Ausklang der
Volksmiſſionswoche ſpricht am kommenden Sonntag in dem
Vormittagsgottesdienſt der Volksmiſſionar des Landesvereins für
innere Miſſion, Pfarrer Schäfer=Auerbach.
zh. Zwingenberg a. b. B., 19. April. ABC=Schützen. Auch
hier iſt dieſes Jahr die Zahl der neu in die Schule aufgenommenen
Kinder nur ſehr gering. Es wurden nur 11 Knaben und 5 Mädchen
aufgenommen. Die nachträgliche Gemeindeumlage in der=
ſelben
Höhe wie die bereits erhobene wird für die Monate April bis
Juli erhoben.
A. Offenbach, 18. April. Durch rechtskräftige Verurteilung des
Finanzamtes Offenbach=Stadt wurde der Spediteur Karl Neubert,
Waldſtraße 70, wegen Steuergefährdung von Umſatzſteuer und wegen
Verſuchs der Steuerhinterziehung von Umſatzſteuer mit einer Geſamt=
ſtrafe
von 400 000 Mark und den Koſten des Verfahrens beſtraft.
Friedberg, 18. April. In der Zeit vom 30. April bis 2. Mai
ds. Js. wird ein Miſſionskurſus, veranſtaltet vom Oberheſſi=
ſchen
Miſſionsverein für Baſel, ſtattfinden, deſſen Tagesordnung
folgende iſt: Montag, 30. April: nachm. 3 Uhr Eröffnung
durch den Vorſitzenden; nachm. 3½ Uhr Chriſtus und die Völker,
Miſſionsinſpektor, Dr. Würz=Baſel; nachm. 5 Uhr Der Miſſionsbefehl
Jeſu und ſeine Auslegung im vergangenen und gegenwärtigen Prote=
ſtantismus
, Privatdozent Dr. Frick, Gießen; abends 8 Uhr Freie Mit=
teilungen
aus der Miſſion. Der Ort der Zuſammenkunft wird beſon=
ders
bekannt gegeben. Dienstag, 1. Mai: vorm. 8 Uhr Andacht;
vorm. 8½ Uhr Das Kirchenproblem in China, Miſſionsdirektor Dipper=
Baſel; vorm. 10½ Uhr Vorausſetzungen und Wert der Miſſionsarbeit
für die Gemeinde, Pfarrer Palmer, Frankfurt a. M.; nachm. 3 Uhr
der Menſchenſohn und die menſchliche Not, Miſſionsinſpektor Dr.
Würz=Baſel; nachm. 4½ Uhr Das Evangeliſationsproblem in China
Miſſionsdirektor Dipper=Baſel; abends 8 Uhr Oeffentliche Miſſions=
feier
Anſprachen, Mitwirkung des Kirchenchors. Mittwoch,
2. Mai: vorm. 8 Uhr Andacht; vorm 8½ Uhr Zukunft der verwaiſten 15 Min,
Miſſionskirchen, Miſſionsinſpektor Dr. Würz=Baſel; vorm. 10 Uhr Das
Schulproblem in China, Miſſionsdirektor Dipper=Baſel, Schlußwort.
Freiquartiere ſtehen zur Verfügung; Geſuche ſind zeitig an Pro=
feſſor
Werner in Friedberg zu richten. Einfaches Mittageſſen wird in 45 Min. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 8 Uhr 20 Min.
der Haushaltungsſchule geboten.
Eberſtadt (Wetterau), 18. April. Das Denkmal für die
Gefallenen des Weltkrieges iſt am Sonntag eingeweiht
worden. Das Denkmal ſtammt aus der Werkſtatt des Gießener Bild=
hauers
Ködding.

Pe e
Mitgeteilt durch Lotterie=Einnahme Petrenz, Rheinſtr. 33.
4. Klaſſe, 1. Tag, Vormittags=Ziehung.
250 000 Mk. Nrn.: 2787 166662 322079; 100 000 Mk. Nrn.: 197282
263986; 50 000 Mk. Nrn.: 16436 65043 184358 287117 325931; 30 000 Mk.
235
Nrr
3770 9410 13825 61382 64150 71036 79025 90480 9
19330 10
131273 1.
136956 139008 158264 163839 172301 1759
2 183732
91637 1.
93270 20 002 206658 232058 241072 245765 252722 256502 256694
57946 261989 269544 27
90 273447 275700 283254 285806 296559 296962
301168 318365 322203 329733 338296 342753 367619. (Ohne Gewähr.)
400 Gewinne 4 20 000 Mk., ſowie die Einſatzgewinne 4 15 000 Mk.
ſind aus den täglichen Gewinnliſten zu erſehen.

Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorherſage für den 21. April:
Die Fortdauer der jetzigen Witterung iſt wahrſcheinlich.

Spoxt, Spiel und Zuxnen.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V.
Das diesjährige Frühjahrsſchauturnen wird morgen, Samstag, den
21. ds. Mts., pünktich um 7½ Uhr abends, ſeinen Anfang nehmen. Wer
noch nicht mit einer Eintrittskarte verſehen iſt, tue dies bald, da die
Nachfrage äußerſt rege iſt. Ein ſorgfältig ausgewähltes, zwölfteiliges
Programm wird jeden Freund unſerer deutſchen Turnkunſt zufrieden=
ſtellen
. Mit einem Aufmarſch aller Abteilungen und einem dem Ernſte
der Zeit angepaßten, von Turner Gg. Simon verfaßten Vorſpruch wird
der Abend eingeleitet. Die Begrüßung der Erſchienenen durch den
1. Sprecher der Turngemeinde, Herrn Oberſtudiendirektor Kiſſinger, und
die Ueberreichung eines Wimpels, als Geſchenk des Vorſtandes an ſeine
aktive Turnerjugend, wird zur Uebungsfolge überleiten. Daß die Turn=
kunſt
die Poeſie des Leibes iſt, werden ſchon die erſten Nummern der
Uebungsfolge zeigen und alle folgenden Abteilungen hierfür erneut den
Beweis bringen. Kraft und Gewandtheit wird das Leitwort für das
Turnen der männlichen Jugend ſein, Anmut und Schönheit wird die
weibliche Jugend bei ihrer Arbeit begleiten. Aber auch hier werden
es die Turnerinnen ſein, welche ihren Turnbrüdern an Kraft und Ge=
wandtheit
nicht nachſtehen. Auf das Barrenturnen der geübteren Tur=
nerinnen
wird ganz beſonders hingewieſen. Reck= und Barrenturnen
der Turner, Sprünge am Bock und Doppelpferd der Jugendturner und
Schüler, Frei= und Handgeräteübungen der Turnerinnen und Schüle=
rinnen
werden das Programm vervollſtändigen. Möge dieſer Veran=
ſtaltung
der Turngemeinde Beſſungen ein voller Erfolg beſchieden ſein.
(Siehe beſondere Anzeige in heutiger Nummer.)
rh.
Boxkampf. Auf die morgen abend in der Turnhalle am Woogs=
platz
ſtattfindenden Boxkämpfe des I. D.B.C. gegen Turnverein Ein=
tracht
=Frankfurt a. M. wird hiermit aufmerkſam gemacht. (S. Anz.)

(
Dei Diefttäger komntt
und kaſſiert in den Tagen vom 18.23.
ds. Monats die Bezugsgelder für das
Darmſtädter Tagblatt bei den Poſt=
Nuc
beziehern für den nächſten Monat.
u
Wir bitten beim erſten Vorzeigen der

Poſtquittung den Betrag zu bezahlen,
K
damft in der Zuſtellung der Zeitung keine
Unterbrechung eintritt. Nach den neueſten
N
F Poſt=Beſtimmungen wird der Briefträger
die Quittung nur einmal vorzeigen, bei
Ve
R
Nichteinlöſung muß der Betrag alsdann
E
am Poſtſchalter bezahlt werden. (1447a
K
F Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.

Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 20. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min,
Samstag, den 21. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Schrift=
erklärung
. Sabbatausgang 8 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends 8 Uhr
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſral. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 21. April. Vorabend 7 Uhr. Morgens 7 Uhr
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. Nachm. 7 Uhr 30 Min.
Abends 8 Uhr 20 Min.
Montag, den 23. April, und Donnerstag, den 26, April: Taanis=
Schäni Wechamiſchi.

Maae
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende gegen
9½ Uhr (D 20): Hagith und Petruſchka. Kleines Haus, An=
fang
7 Uhr, Ende 9½ Uhr (Sondermiete 1210): Bunbury
Orpheum, 73 Uhr abends: Der dumme Auguſt.
Klub
Fröhlichkeit: 8 Uhr im Mathildenhöhſaal Frühlingsfeſt.
Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=
Vorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Samstag, 21. April.
Nutzholz=Verſteigerung im Lengfelder Gemeindewald. =
ſammenkunft
vormittags 9 Uhr an der Abtriebfläche.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſerstenteil: Paul
Lange ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten

Ihre am 21. April. 1½.3 Uhr
nachm., in der Pauluskirche
stattfindende TRAUUNGbe-
ehren
sich anzuzeigen
Emilie Kellermann
Ernst Knöß
Darmstadt, Heidelbergerstr. 5
Gff 9
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten hiermit die trau=
rige
Nachricht, daß es Gott dem
Allmächtigen gefallen hat, meinen
innigſtgeliebten Mann, den treu=
ſorgenden
Vater ſeinerzwei Kinder,
unſren guten Sohn,Bruder, Schwa=
ger
und Onkel
Georg Schmidt
Feldſchütz
im 44. Lebensjahr geſtern Abend
10 Uhr von ſeinem ſchweren Leiden
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
In tiefer Trauer:
Frau Margarete Schmidt u. Kinder
Weinbergſtraße 26,
Darmſtadt, Hammelbach, Goddelau,
Reichenbach, Winterkaſten, 18. April 23.
Die Beerdigung findet Samstag
Nachmittag 3 Uhr auf dem Wald=
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ſtatt. (*10869

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Lage, Ihr ganzes Lebensschicksal, von
der Wiege bis zum Grabe, wahrheits-
getreu
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nung
kann oft großes Unheil verhüten.
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

20. April 4923 Nr. 108

andelsblatt

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Bremer Vulkan, Schiffbau= und Maſchinen=
fabrik
, Vegeſack. Die Geſellſchaft wird, wie wir hören, eine
Dividende von 1 Mk. in Gold, gleich 5000 Papiermark, verteilen. Ge=
neralverſammlung
am 14. Mai 1923.
* Deutſche Steinzeugwarenfabrik für Kanaliſa=
tion
und Chemiſche Induſtrie in Friedrichsfeld
(Baden). Die Verwaltung beantragt Verteilung einer Dividende von
40 Goldpfennig pro Aktie, gleich 200 Prozent. Außerdem wird Er=
höhung
des Aktienkapitals um 14 auf 30 Mill. beantragt. Hiervon
ſollen zunächſt 8 Mill. neue Aktien begeben werden, von denen 4,375
Mill. mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1923 den Aktionären
derart angeboten werden, daß auf 4 alte Stammaktien eine und auf
2 Vorzugsaktien ebenfalls eine junge Aktie zu 2000 Prozent bezogen
werden kann. Die reſtlichen neuen Aktien ſollen im Intereſſe der
Geſellſchaft verwertet werden, bis auf 6 Mill., die der Geſellſchaft zur
freien Verfügung verbleiben.
Joh. C. Tecklenborg A.=G., Schiffswerft und Ma=
ſchinenfabrik
, Bremerhaven. Die Geſellſchaft beantragt
Verteilung einer Dividende von 25 Prozent wie im Vorjahre, außerdem
eines Bonus von 1750 Mk. pro Aktie und Genußſchein.
A.=G. für Glasinduſtrie vorm. Fr. Siemens=
Dresden. Die Geſellſchaft wird, wie wir hören, für das abgelaufene
Geſchäftsjahr eine Dividende von 20 Prozent in Vorſchlag bringen.
Generalverſammlung am 7. Mai.
Gebr. Junghans A.=G. Schramberg. Die Geſellſchaft
wird ihr Aktienkapital um 40 Mill. Stammaktien erhöhen, wobei den
Aktionären auf 6 alte Aktien eine neue Aktie zu 600 Prozent angeboten
wird. 6 Mill. übernimmt der Junghansſche Familienrat zu 500 Pro=
zent
und verzichtet dafür für die 8 Mill. Vorzugsaktien B. auf die
Dividendennachzahlung und das Recht der Liquidationspriorität, und auf
die vorgeſehene Umwandlung in Stammaktien. Die Vorzugsaktien A.
werden 12 zu 1 in Stammaktien umgewandelt, gleichzeitig wird für jede
Vorzugsaktie A. als Abgeltung für Dividende 60 Mark in bar gewährt.
Sämtliche Vorzugsaktien A ſind der Geſellſchaft einzureichen, die ſich
vorbehält, die eingereichten Vorzugsaktien zu einem ihr geeignet er=
ſcheinenden
Zeitpunkt in Stammaktien umzuwandeln. Den Inhabern
der zum 30. Juni gekündigten Obligationen ſoll für je 5 000 Mk. Obli=
gationen
ebenfalls eine Stammaktie gewährt werden. Generalverſamm=
lung
am 27. April.
* Berliner Handelsgeſellſchaft. Die Geſellſchaft be=
antragt
auf ein Aktienkapital von unverändert 110 Mill. eine Dividende
von 200 Prozent aus einem Reingewinn von 660,64 Mill., während
den offenen Neſerven 400 Mill. zugewieſen werden ſellen. Da die
Handelsgeſellſchaft tatſächlich noch mit Friedenskapital arbeitet, iſt eine
Umrechnung der Dividende auf Goldmark berechtigt; ſie beträgt bei Zu=
grundelegung
eines Entwertungsfaktors von 1 zu 5000 nur 40 Gold=
Pfennig. Aus der Bilanz iſt bemerkenswert, daß ſämtliche Deviſen=
engagements
auf beiden Seiten zu Friedenskurſen eingeſetzt ſind. Die
Verwaltungskoſten ſind von 53 Mill. auf 1063 Mill. geſtiegen, Zinſen,
Wechſel und Deviſen werden mit 1685 Mill. gegen 67,89 Mill., Kon=
ſortial
= und Effektengewinne mit 258 Mill. gegen 36,7 Mill. ausge=
wieſen
. Wir behalten uns vor, noch näher auf dieſen erſten deutſchen
Großbankenabſchluß zurückzukommen. Generalverſammlung am 26. Mai.
* Die ausländiſchen Golddepots der Reichsbank.
Die Reichsbank hat die ausländiſchen Golddepots auf 300 Mill. erhöht
durch Ueberführung von 35 Mill. Gold an die Bank von England, wäh=
rend
das Golddepot in der Schweiz mit 100 Mill. Gold unverändert ge=
blieben
iſt. Die Veränderung wird der Reichsbankausweis für die
dritte Aprilwoche zeigen. Es verlautet, daß bisher ein Sechſtel der im
Ausland befindlichen Golddepots, alſo zirka 50 Mill. Gold, bisher lom=
bardiert
worden iſt. Da die Vereinbarungen für den Lombardfall be=
reits
ſeit langem getroffen worden ſind, iſt anzunehmen, daß die Reichs=
bank
ſehr ſchnell über die zur Verfügung ſtehenden Summen disponie=
ren
kann, während gleichzeitig der Deviſenbeſtand aus den Eingängen
aus der Zeichnung auf die Dollarſchatzanweiſungen verſtärkt werden
wird.
South=Weſt=Africa=Company. Von amtlicher
Seite wird mitgeteilt: Angeſichts der neuerlichen Kursbewegungen
in den Ablieferungsſcheinen für die South=Weſt=Africa=Shares, deren
Kurs an der Börſe vom 4. d. M. unter Repartierung bis 22 500 Pro=
zent
geſtiegen iſt, wird wiederholt darauf hingewieſen, daß nicht erſiht=
lich
iſt, woraufhin dieſe Ablieferungsſcheine als ausländiſche Wert=
papiere
mit Valutacharakter angeſehen werden. Sie verbriefen lediglich
einen Anſpruch gegen das Deutſche Reich auf Entſchädigung wegen der
in Ausführugg des Verſailler Vertrages von den urſprünglichen Shares=
inhabern
an das Deutſche Reich und von dieſem an die engliſche Re=
gierung
au gelieferten engliſchen Originalſhares nach Maßgabe der
geſetzlichen Beſtimmungen. Sie würden allerdings auch als Legitima=
tion
zum Empfang der Originalſhares bei deren Freigabe durch die
engliſche Regierung dienen können. Der geſamte deutſche Sharesbeſitz
iſt jedoch von der engliſchen Regierung bereits Ende 1921 an die South=
Weſt=Africa=Company veräußert worden, die ihrerſeits die angekauften

Shares unter Herabſetzung des Geſellſchaftskapitals eingezogen hat. Nach
den Beſtimmungen des zurzeit dem Reichstag vorliegenden Liquida=
tionsſchädengeſetzentwurfes
würde der Wert der Ablieferungsſcheine ſich
auf etwa 600 Prozent ſtellen. Es erſcheint demnach höchſt zweifelhaft,
ob die an der Börſe notierten Kurſe in einem nur annähernd richtigen
Verhältnis zu dem durch die Ablieferungsſcheine verbrieften Entſchä=
digungsanſpruch
ſtehen.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Infolge der durch die
Steigerung der Deviſenpreiſe eingetretenen Unſicherheit hielt ſich das Ge=
ſchäft
am Produktenmarkt wiederum in engen Grenzen. Das Angebot
von Getreide aus dem Inland iſt dabei ganz weſentlich zurückgegangen.
Roggen wurde weiter für die Reichsgetreideſtelle geſucht und ebenſo wie
Gerſte und Hafer teurer bezahlt. Die Mehlpreiſe gingen ebenfalls in
die Höhe. Auch für Hülſenfrüchte und Futterſtoffe beſtand bei höheren
Preiſen einige Nachfrage.
Börſen.
* Börſenbericht vom 19. April. (Eigener Bericht.) Der Dol=
lar
wurde geſtern im freien Verkehr zeitweiſe bis 32500 gehandelt, und
dieſer Kurs konnte ſich heute beinahe behaupten Notiz 30 125.
Dieſe plötzliche gewaltige Steigerung der Deviſenpreiſe rief heute auch
an den Effektenmärkten lebhafteres Geſchäft hervor. Beſonders auslän=
diſche
Werte, wie Otadi=Anteile, Diamond Shares und die Auslands=
renten
waren weſentlich höher gefragt. Auch für die Aktienwerte machte
ſich, wenngleich das Publikum zum Teil auf die veränderte Situation
noch nicht eingeſtellt war und vielfach noch Verkaufsaufträge laufen
hatte, doch ſtärkere Nachfrage geltend, ſodaß auch hier die Kurſe kräftig
anzogen. Da man jedoch über die weitere Haltung der Reichsbank und
die dadurch bedingte Entwickelung der Deviſenkurſe noch keine Klarheit
hat, wurde das Geſchäft im Verlaufe der Börſe doch zurückhaltender und
bei leichten Schwankungen der Deviſenkurſe konnten ſich die höchſten
Kurſe nicht überall behaupten.
Am Markte der Auslandswerte waren Otavi=Anteile
zeitweilig bis 345 000 Mark und ſchließlich 318 000. Diamond Shares
zirka 175 000. Oeſterr. Bankaktien lagen ebenfalls feſt, Kreditaktien
20 500/19 500, Wiener Bankverein zirka 14 500. Von türkiſchen Werten
waren Zolltürken 47/46 000, II. Bagdadbahn 46/44 250, von Ungarn=
Werten Kronenrente 11 000. Rumänen ſämtlich zirka 2000 höher. Sehr=
feſt
lagen öſterreichiſche Staatsbahnwerte, wie 3proz. alte 85 000 ratio=
niert
plus 20 000, alte Lombarden 54 000 plus 10 000, 5proz. Lombarden
45 000 plus 7500.
Chemiſche Werte lagen feſt, die Kursbeſſerungen betrugen
bis 3000 Proz., u. a. Scheideanſtalt plus 2100, Anilin plus 3000 Proz.
Elektrizitätswerte erzielten Kurserhöhungen von ähn=
lichem
Ausmaß, Felten Guilleaume plus 2400, Voigt u. Haeffner Stamm
plus 2000 Proz., Vorzüge plus 1500. Peters Union zogen um 1100 auf
15 800 an.
Maſchinen= und Metallwerte waren weiter gefragt, ſehr
feſt Metallgeſellſchaft plus 7000 Proz., Krauß Lokomotiven plus 7000
Proz., Hirſch Kupfer plus 4000 Proz.
Von Zellſtoffwerten, waren beſonders Aſchaffenburger be=
gehrt
die mit 62 500 um 10 500 Proz. höher rationiert wurden.
Von Montanwerten waren heute die weſtlichen ſtark gefragt
und höher, ſo Deutſch=Luxemburger plus 10 400, Gelſenkirchen plus
9000 Proz., Harpener plus 20 000 Mk., Phönix plus 6000.
Bankaktien lagen verhältnismäßig ruhig und nur wenig ver=
ändert
.
Auch am Einheitsmarkt gab es eine ganze Reihe beſonders
nennenswerter Kursſteigerungen, ſo waren hier Eiſenmeyer plus 8000,
Bahnbedarf plus 3500, Beck u. Henkel plus 3000, Jetter u. Scherer plus
9800, Lutz plus 5500, Emag plus 3500 und Siegener Eiſen bis 90000
Geld.
Im freien Verkehr hörte man Beckerſtahl 19 500, Beckerſtein=
kohle
18 600, Brown Boveri 13000, Growag 1875, Inag 11 750, Krü=
gershall
35 000, Metz Söhne 19 000, Raſtatter Waggon 13 000, Tiag
11500 und Ufa 20/19 000.
Frankfurter Abend=Deviſen vom 19. April. Auf
die Meldung, daß die Reichsbank die Stützungsaktion; für die Mark
weiterführen werde, wurde der Deviſenmarkt unſicher
Das Geſchäft
ließ merklich nach. Dollarnoten bewegten ſich 29 250. Polennoten 58½,
Wechſel 1600, Holland 11 250, London 135 500, Paris 1850, Schweiz 5100,
Italien 1400, Neu=York 29 250.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Am Deviſen=
markt
erfuhr die Aufwärtsbewegung am Vormittag nach ruhigerem Be=
ginn
zunächſt eine kräftige Fortſetzung, ſodaß London bis 150 000 und
Neu=York bis 32000 bezahlt wurde. Vor Fortſetzung der amtlichen
Kurſe trat bereits eine Abſchwächung von London auf 135 000 und Neu=
York auf 29 000 ein. Alsdann wurde bekannt, daß die Regierung und
die Reichsbank die Stützungsaktion für die Mark mit allem Nachdruck
weiterführen werden, und zu dieſem Zweck neben einer weitgehenden
Einſchränkung der Einfuhr auch eine allgemeine Anmeldepflicht für De=

diſen auf Grund einer zu erlaſſenden Notverordnung erfolgen ſoll, ließ
der anſcheinend wieder überwiegend ſpekulative Begehr nach Deviſen
weſentlich nach, ſodaß erheblich größere Zuteilungen erfolgen konnten
und eine, wenn auch noch nicht beträchtliche Preisſenkung eintrat. Im
Effektenverkehr bewirkte die Deviſenhauſſe eine weſentliche Steigerung
der Kurſe. Doch vollzog ſich die Aufwärtsbewegung nicht in dem viel=
fach
erwarteten ſtürmiſchen Tempo, da die Spekulation aus Rückſicht auf
die ungünſtige wirtſchaftliche und die unſichere politiſche Lage ſich Zu=
rückhaltung
auferlegte und das Publikum vorſichtiger als früher in ſeinen
Käufen war. Immerhin ergaben ſich für die meiſten Induſtrie=, Bank=
und Schiffahrtsaktien Steigerungen von 3000 bis 8000 und vereinzelt
auch 10000 Proz. und für einige Papiere wie Bochumer Gußſtahl,
Harpener, Stettiner Vulkan und Anglo Guano von 12000 bis 30000
Proz. Stärker waren die Kursbeſſerungen bei Valutawerten und aus=
ländiſchen
Renten, wo ſie für Otavi und Mexikaner im Höchſtmaß
50 000 bis 10 000 Proz. erreichten. Das anfangs lebhaftere Geſchäft
wurde ſpäter allgemein ruhiger. Die erzielten Kursſteigerungen
konnten nicht überall behauptet werden. Einen größeren Umfang nahm
das Geſchäft in den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapieren
an, wo kräftige Kursbeſſerungen in der Mehrzahl waren.

w. Deviſenm rkt. Frankfurt a. M., 19. April.

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Seb Antwerpen=Brüſſel asa.n..! 1346.60 1353.40 133.60 1754.40 Holland .. ........ . ......... 9625.85 674-1 11829.50 London ......... .. ....... 115710.- 116290. 25
137843.75 Paris .. . . . .. . . .. . . . . .. . .... 1665.
80 167. A 1942.35 Schweiz .. . .. . . . . . . . .. ... ... 187.2 5112.7 336.60 5363.40 Spanien ................... 4326.65 4343 51.10 90 Italien .................... 144 1453.6 1466.30 1473.70 Liſſabon=Sporto. . .. . . . .. . . . . Dänemark .. . . . . . . . . . . . . . . .." 385.75 571 5536.10 33.90 Norwegen ................." 5137.10 50.8. Schweden .. . . . . . . . . . . . . . . .." 8179.50 220.50 75
7919. Helſingfors .. . . . . .. . .. ......" 17.05 Rew=York .................. 32169.3. 32330.65 30049.7 30200.3 Deutſch=Oſterreich (abg.). . . . . . 42.49 42.60 41.65 41.85 Budapeſt .. . . . . . . .. .. ....... (.48
928. 52
332. 50
6.6 6.64 50
9.50 Prag ................ ......
Agram. . . . . . . . . . . . . . . .. . . .." 169.60 170.40 299.25 300.75

w. Debiſenmarkt. Berlin 19. April Telegr. Auszahlungen für:

fe
Brief
Geld ife
Selb
Brief Amſterdam=Rotterdam .. ... 9675 75 9724.25 11770 50 11820.50 Brüſſel=Antwerpen .........." 1401.4 1408.52 1695.75 04.25 Chriſtiania . . . . . . . . . . . . .. . . .. 3
44 436.67 5406.45 5433.55 Kopenhagen ................" 4688.* 4711.75 35 87 564. 13 Stockholm ..... . . .. . . . .... .." 6533.50 Kb= 730.62 7769.38 Helſingfors ............ ....." 684.7 686 42.10 Italien. .................... 471. 1478.69 London .. ........ . . .. ..... 1M 115287.; 1396. 1403! New=York ....... ... . ..... .." 3493750 79 29573.7 Baris .... . .. . . . . . . . . . .. ...." 29.0 3ö 979,94 Schweiz .. . . . . . . . . . . . . . . .... 448N 511. 388.40 Spanien ..................." 38 334.57 158850 11.60 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.). B. 44.11 41.69 42.11 Prag ........... . ... ....... 16 73
GG 903.55 Budapeſt .. . . . . . . . . .. ....... 6.27 Buenos=Aires . . .. . . . . . . .. . . ." 9052.31 9097.69 = 11007.4 Bulgarien ... ...... .... . .... 185.53 86.41 225 4: 6i Fapan ..................... , D D 17463. 14536 25 Rio de Janeiro ............. 3308.2 Belgrad. . . . . . . . . . . ..... ...." 250 37 251.63 296.75 298.36

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)

Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug
Bismarckhütte . . . . . . . . .
Braunkohlen=Brikett .. .166000.
Bremer Vulkan ......"
Wolle. .. . . . . . . . .
Chem. Heyden ........."
Weiler ........"
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen ....
Deutſch=Niedld. Tel. . . . .
Deutſche Erdöl ........
Deutſche Petroleum ..."
Dt. Kaliwerke ........"
t. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . . ..
ynamit Nobel ........
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung .......
R. Friſter .. . . .. .. .....
Gaggenau Vorz. ......
Gelſenk. Gußſtahl ... .
Geſ. f. elektr. Untern. .
Halle Raſchinen .......!

17. 4. 9. 4. 17. 28750. 080. Han. Maſch.=Egef.. . . . . 125000 1000. Mi Hanſa Dampfſch.. . . . . 33500. 32500. 37000. Hemoor Zement ...." 500. 29068. 32000. Hirſch Kupfer.. ....... 900. 27009. 30759. Höſch Eiſen ........." 86000. Hohenlohe A
rke...... 71000. Kahla Porzellan ...... 46400. 98069 Lindes Eismaſch.. . . . . 26680. 21000. Lingel Schuh .. . . . . .. 10100. 8808. 130800. Linke & Hofmann .... 7750. 27000. 131506. L. Loewe & Co. ......" 138100. 2000. C. Loremz .. .. . .... ... 18000. 21100. 5009. 8000. Meguin . . . . . . . . . . . .. 32000. 3300v. 3065 Niederländi ſche Kohle. 65160. 18e0. 89600. tordd. Gummi .. . . . . . 60. 100. 43000. Orenſtein .. . . . . . . . .." Rathgeber Waggon. . . . 00.- 7 34500 Rombacher Hüttten ... 3500 000. 98009. Roſitzer Zucker ......." 000. 32100. Rütgerswerke. . . . . . . . . 38000. 0500. Sachſenwerk. ... . . .. .. 15060. 900 Sächſiſche Gußſtahl ... Bo0o. 14009. 100. Siemens Glas.. ... . 4000. 31000. 33500. Folkſtedter Porzellan . 0000. 32950. 34990. Weſtf. Eiſen Langendreer 32000. 121250. 24500. Wittener Gußſtahl ..." 8000. 50590. 55000.1 Wanderer=Werke ... . . . 49900.


20099
600.
87000.
64000.
500
1000.
57000.
30000.
13000.
6 8500.
7000. 75500.
36000.
10.
8000
50. 39900.
24500.
35000.
42060.
42000.
2.
950
1000.
44500.
36000.
60000.

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . . . . . . . . . . .




IV. und V. Schatzanweiſ.
% VI.IK.
parprämienanleihe .........
Preuß. Konſols ........."


.......
%o Bad. An. unk. 1935... . . .
2o
v. 1907.....
Bayern Anleihe ........"
½%

/ Heſſen unk. 1924 ..... ...
12%0 ..........."
......
% Württemberger .........
b) Ausländiſche.
5 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
1%0 b. 1902 .........."

lgar. Tabak 1902 ... .."

12.
riech. Monopol ......
8
eſt. Staatsrente v. 1913
4½
ab 1918 ................"
49
Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ............ . .....
4% Oeſt. Goldrente .. . .. . . ..
4% einheitl. Rente ....."
69 Rum am. Nente v. 03 ...
½2% Goldrente v. 13 ...
am. konh. .. .."
. . v. 05 ..
475 Türk (Admin.) v. 1908 ...
(Bagdab) Ser. I..
II.."
v. 1911, Bollanl. ..
4½,%0 lig. Staatsr. v. 14....
Goldrente .......
Staatsr. v. 10....
42 Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 ..

Gold v. 04, ſtfr. ..
39,
konſ. innere ......"
Frrigationsanleihe,
12c
5% Tamaulipas, Serie 1 ....
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr .. . . . . .
10p Gal. Car: Ludw.=Bahn
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
...
2,6% Neue
4B Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
2 Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
9. Em. . ..
8%

17. 4.
89.*
114

8.
24:
Ba
10.
116.-
115.-
15 000.
6000.
6280.

8000.
15 700.

9350.
16500.
6400.
7200.
49 500.
34 250
36 375.
8000.

310 000

4500.
3400.
38 000.
400.
44750.
9000.
65 000.
60 000.

19. 4
89.*
114
9=
180.
*
M
110.-
130
113.
18000.
9500.

9000.-
17000.

12000.
22 000.
8075.
8500.
55 000.
44250.
46 000.

10000.

420 000.

235 000.
50 00.
4000.
45 500.
850.
4000.
8000.
8500.
85 000.

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
Oeſt. Staatsb v. 1885 ..
Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..."
Rudolfb. (Salzkammerg.)
% Anatolier I..........."
*.
alon Conſt. Jonction. . .
32
alonique Monaſtir ...."
Tehuantepec .. . . . . . ...."
4½%
............
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
..

%o Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
n. Hyp.=Bank 1922 ...
Ffälz
1922...

42 Rhein.
1923 ...
verl. ..

Südd. Boden=Fred.=Bank
München 1906 ............"
42 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl... .
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 .......
0Frunkfurt v. 1913..... .."
v. 1903......
420 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bauk=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .... ..
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank.
eutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . .
Dresdener Bank ............"
Frankfurter Bank ...........
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. . .. .. ..... .."
Rhein. Creditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ......
Bergwerks=Aktien.
Berzelius....... .. ........."
Bochumer Bergb. .. . . . . . . . ..
Buderus. . . . . . . . . . . . . . . . . .. .
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . ."
Eſchweiler, Bergwerks-Akt. ..
Gelſenkirchen Bergw. ... .. . . .
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerke Aſchersleben ......
Weſteregeln .......
Lothringer Hütte.... . . .... .."
Mannesmann Nöhren...... .."
Mansfelder ................"
Oberbedarf .. . . . . . . . . . . . . ...
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Phönix Bergbau ............"

17. 4.
59900.
60 000.
3450.
47000.
22000.
197 500.

15.
38.-
110.
110.-
110.-
120.-
82..

106.-
106.-
95.-

7950.
6250.
7800
A

100.
29750.
9000.
5400.
18250.
16500.
7500.
37 000.
2400.
16700.
9500.
6050.
11500.
11600.

19. 4.

3500.
57000.

000.
250 000.

1.
R.50
112.
11
112.
115.
89.-
111.
109.
95.10
80.

86.
95.
9883.
6500.
74 000.
15 500.
18750.
30 500.
8580.
5950.
18000.
16000.
8000.
40000.
9700.
19000.
8100.
6950.
13000.
12500

24003. 27 860.

43000.
75500.
65 000.
75 500.
150 G0.
44009.
55 000.
52 000.
58 000.
29 250.
49300.
57000.
67 750.

4500
85 906.
75 000.
84 000.
170000.
45 500.
58 000.
67 500.
32 000.
34 000.
51800.
57 000.
73 500.

Bergwerks=Aktien (Kortfſ.)
Rhein. Stahlwerke .. . .. .. . .."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . . .

Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . .
Löwenbräu München ......"
Schöfferhof (Binding)........"
Verger ...................."

Akkumulat. Berlin ..........
Adler & Oppenheimer .......
dlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . . . ."
Badiſche Amilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwaugen.
Baſt Nürnberg ............"
Bayriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel CCaſſel) ......."
Bergmann El. Werke .. . . . . . .
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
gementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .... . . . ..
Griesheim Elektron ...."
Weiler=ter=mer ... .. ..."
Daimler Motoren ..........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin .."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerk (Stamm). . . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. . .."
Eiſenwerk L. Meher jr. ......"
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ. Bad. Wolle.. ... . . . . . . .
Emag, Frankfurt a. M. ... . ..
Emaill= &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke .... .. .. ... .."
Eßlinger Maſchinen .... ... . . 17000.
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . . . . ."
Faber & Schleicher.... .. .. ..
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . .
Felten & Guilleaume. Carlsw /44690.
Feinmechanik (Jetter) ....."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas... . . . . . . . . . .
Frankfurter Hof ............
Fki. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. . . . . I.

17. 4. 19. 4. 60 000. 67 000. 19 000. 20500. 52000. 55900. 12940. 11090. 36 500. 36 500. 10000 10860. 18 000. 13000. 46 000. 66900. 11000. 12693. 25 500. 27800. 000. 52000. 62500. 18 500. 1200. 33 000. 36 009. 30 000. 28 060 34 000. 38800. 44 000. 44300. 40590. 46 969. 17 000. 20 000. 48500. 50 000. 18 400. Ne 13.500. 100 29 080. 30 000. 20 750. 22800. 25 000. 24 500. 76000. 87 000. 27 000. 29 800. 30 006. 11400. 250. 26 090. 30 000. 34 980. 37 000. 13 000. S. 30 000. 32500. 10 200. 23800. 21 000. 23 309. 19700. 21500. 22000. 5000. 80 030. 88 000. 29300. 33 500. 14500. 15750. 300 24 900. 41003. 40009. 11500. 16000. 42500. 45 000. 19 000. 51000. 45 900. 9000 10909. 12 100. 15 608 48000.

60 003.
7860
10000.
30 000.
9480.
18900.

69800.
8800.
12000.
2 000.
990.
21 009.

Frankfurter Kursbericht vom 19. April 1923.

17. 4. 19. 4. 17. 4. 19. 4. Ganz, Ludwig, Maim ......." 14 400. 17 900. Schuhfabrik Herz............" 9500. 10000. Geiling & Cie. .............. 5900. C7e0 Schuhf. Leander Offenbach ... 14800.- 19960. Gelſenhirchen Gußſtahl ......." 2000. Seilinduſtrie Wolff .........." 1000. 12008. Goldſchmidt Th.... . . . . . . . . . ." 2100. 36560. Sichel & Co., Mainz......... 250. 17000. Greffenius, Maſchinen Stamm 16000. 17909. Siemens Elektr. Betriebe .... 3910. 400. Gritzner Maſchin. Durlach ...." 51 000. 52000. Siemens Glasinduſtrie ....... 4. 000. Hammerſen (O3nabräch)......" 43500. 48500. Siemens & Halske .........." 55 000. 65 000. Hanfwerke Füſſen ..........." 35 250. 37750. Stöckicht=Offenbach=Gummi ... 000. 8900. Heddernheimer Kupfer ......." 19900. 122060. Süddeutſche Immobilien ... . . 5200 6450. Heyligenſtaedt, Gießen ......." 40000. 40 009. Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha 17 000. 19 000. Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann .. . . . . . 14 009.
23600. 15 000.
26 000. Uhrenfabri Furtwängler .. . . . 13 600. 15 000. Hirſch Kupfer u. Meſſ... . . . . . ." 63000. 67 009. Beithwerke in Sandbach .. ... 41000. 41000. Hoch= und Tiefbau .........." 650. 12400. Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 28 600. 30 500. höchſter Farben ............. 30.
2730 29500. Verein. deutſch. Olfabr. Mannh 31900. 31000. Holzmann, Phil. ............" 10 209. 112400. hummifabr. Bln.=Frkf. 17500. 20 000. Holzverk Induſtr. ......... . . 23 000. 24 500. Pinſelfabr. Nürnberg .
30 000. Hotel A.=G., München ......." Ultramarin ........... 40 000. Hydrometer Breslau... . . . . . . 35 000. 32 000. Zellſtoff, Berlin. . .. . . . 17000. 9000. Junghans Stamm. . . . . . . . . . . 120 500. 21000. Bogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme. 12000. 13 000.
18900. Karlsruher Maſchinen . . . . . . . ." 20 000. 22400. Boigt & Haeffner Vorzüge .... 11500. 3000. Klein, Schanzl. & Becker ....." 14 500. 115 000. Stämme. . . . 16000. 18000. Konſervenfabrik Braun ......" 7880. 9000. Boltohm Seil ............... 19 000. 19 000. Krauß & Co., Lokom. . . . . . . .. 30 000. 37 086. Wahß & Freytag ............ 16 000. 18 009. Lahmeher & Co. ............" 22000. 23900. Wegelin Rußfabrik .........." 52400. 57 750. Lech Augsburg ............ 0 200. 11500. Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . . 38500. 78 600. Lederw. Rothe ...........
Lederwerke Spicharz ........" 3000.
17600. 17 000. Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......" 16600.
16950. 8000.
18000. Löhnberger Rühle .........." 33750. 34 000. Heilbronn ........"
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[ ][  ][ ]

Nummer 108.

Darutſtädter Znzulatt, Freitag, der: 2N. NF f1 1923.

Eeie 2.

Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
58)
(Nachdruck verboten).
Rueffli ſah ihr nach, als ſie dem Hauſe zuſchritt. Er hatte
immer gern mit ihr geplaudert, und es hatte ihm da drinnen
irgendwo faſt ein bißchen weh getan, als ſie von dem Brief des
Herrn Haller erzählte. Aber raſch verwiſchte er die Stimmung,
ach was, er war ja viel zu alt zum Heiraten.
So drehte er raſch entſchloſſen um und ging dem Gebäude
zu, in dem ſeine Wohnung lag. An der Haustür ſtieß er faſt
mit einem Herrn zuſammen; es war ſo dunkel in dem Flur, daß
er nichts erkennen konnte.
Verzeihung, entſchuldigte er ſich, ich habe immer geſagt,
daß hier ein Licht hergehört, aber machen Sie das den Regie=
rungsmenſchen
klar
eine Sauwirtſchaft da oben.
Der Stimme nach iſt das der Herr Chefarzt ſelbſt, ſagt?
der andere. Guten Tag, Herr Profeſſor. Sie haben ganz recht,
es iſt eine Sauwirtſchaft, wenn nicht einmal genug Licht für
das Spital da iſt.
Der Profeſſor ſtieß die Tür auf. Mit w m habe ich das
Vergnügen
er prallte zurück
Donnerwetter, der
Statthalter."
Van Utrecht ſchüttelte ihm die Hand.
Na, einen Erfolg kann ich ja bereits buchen, die Abſtellung
eines unmöglichen Zuſtandes und eine offenherzige Kritik
meiner Verwaltung. Sauwirtſchaft ſagten Sie doch, nicht wahr,
Herr Profeſſor?
Ja, das iſt ſchon ſo, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen,
Exzellenz, daß man als Regent ſich nicht um jeden dunklen
Punkt in den Krankenhäuſern kümmern kann, aber unſereinem
geht’s nahe, wenn alles fehlt und alle Eingaben nichts helfen.
Die beiden Herren waren inzwiſchen in das Arbeitszimmer
des Profeſſors getreten. Van Utrecht hob den Kopf.

Eingaben, ſagten Sie. Ich habe mehrmals Berichte über
das Spital in Baku erhalten, aber keine Klagen geleſen. Mir
fiel nur die wachſende Zahl der Krankheitsfälle auf.
W
Und ſonſt nichts?
1.
Nein.
Ich hab doch ſelbſt geſchrieben und petitioniert, da ſoll doch
gleich
Laſſen Sie gut ſein, Profeſſor, es iſt überall dasſelbe, des=
wegen
bin ich ja hier. Woran fehlt es denn?
Der Profeſſor wurde eifrig.
Fragen Sie lieber, woran es nicht fehlt. Medikamente
brauchen wir zur Behandlung und zur Impfung, Inſtrumente
Aerzte, Schweſtern, Betten, Baracken und nicht zuletzt Särge
und Leute zum Einſchaufeln für die Toten. Sanitäre Maß=
nahmen
in den Häfen, daß uns nicht alles Volk ins Land läuft.
Wir kämpfen gegen Windmühlenflügel, Exzellenz, was ſind die
paar Aerzte gegen die Seuchen. Was nützt es, daß wir unter=
ſuchen
und arbeiten, wenn die Direktoren der Oelwerke wahllos
Leute aus Rußland einſtellen, um nur den Betrieb zu foreieren,
Letten, Chineſen, Mongolen. Das Hafenviertel und die Ba=
rackenſtadt
ſind überfüllt mit Menſchen. Ich habe Sanitäts=
ſtreifen
eingerichtet, aber man gibt die Kranken nicht heraus, ſo
greift die Seuch= um ſich.
Haben Sie ſich an den Konmandanten der Landwehr um
Hilfe gewandt?
Der Profeſſor lachte zornig auf.
Exzellenz, kennen Sie den Kommandanten, dieſen Ar=
menier
, der, weiß der Himmel von wem, beſtochen wird?
Hingelaufen bin ich zu dem Kerl, aber er hat mir erklärt, das
wäre nicht ſeine Aufgabe.
Und das Direktorium der Petroleumwerke?
Der Generaldirektor war galglatt und nicht zu faſſen.
Er ſtelle nur Arbeiter ein, die den Geſundheitspaß vorlegen
ſagte er aber ich laſſe mich hängen, in den Oelwerken werden
die Päſſe zu Hunderten fabriziert.

Was tut die Aufſichtskommiſſion der Großmächte?
Da bertritt jeder die Intereſſen ſeines Landes, die Finanz=
intereſſen
wohlverſtändlich, ſonſt nichts. Und dann, Exzellenz,
hier arbeiten zwei Parteien, ein Teil des Oels geht den offi=
ziellen
Weg, der andere verſchwindet. Die Bolſchewiſten haben
ihre Schwarzmeer=Flotte merkwürdigerweiſe auf Oelfeuerung
umgebaut und fahren mit ihren Schiffen dauernd vor Bakn
ſpäzieren. Mich ſoll’s nicht wundern, wenn ſie eines Tages
an Land kommen.
Das wird der Komandant ſchon zu verhindern wiſſen.
Vielleicht wäre es ihm recht?
Wie meinen Sie das? fragte ban Utrecht ſcharf.
Man hört mancherlei, wenn die Leute im Fieber liegen.
Die Internationalität des Landes paßt den Eingeborenen
nicht. Mancher ſagt, das Chaos unter den Bolſchewiſten ſei
beſſer geweſen als die Fronarbeit für das europäiſche Kapital.
Da hören ſie gern zu, wenn ihnen einer ein anderes Liedchen
ſingt.
Wer tut das?
Fürſt Alexander iſt oft hier geſehen worden, auch beim
Konmmandanten.
Van Utrecht ſprang auf.
Das iſt ja ein Rattenkönig von Gemeinheit. Ich danke
Ihnen für Ihre Offenheit, Profeſſor, ich werde jetzt ſelbſt überall
inſpizieren.
Er verließ das Krankenhaus und fuhr hinaus in den Oel=
diſtrikt
. Ueberall war reges Leben, Bohrturm erhob ſich neben
Bohrturm. Aus einigen ſtiegen hohe Fontänen, die abgefan=
gen
wurden. Aus den Schornfteinen der Fabrik quollen dicke
Rauchſchwaden.
Adriaan überfah das ganze weite Induſtriegelände. Das
ewige Feuer brennt wieder, dachte er, aber es iſt viel Schlacke
über der Flamme,
R.6e
. (Fortſetzung folgt)

Bekanntmachung.
Wir haben dem Schankwirt Philipp
Seibert zu Darmſtadt, Ahaſtr. 10, den
Handel mit Lebensmitteln, insbeſondere
die Abgabe von Speiſen und Getränken
aller Art wegen Unzuverläſſigkeit auf
Grund von § 1 der Bekanntmachung zur
Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen
vom Handel vom 23. September 1915
unterſagt.
(3239
Darmſtadt, den 17. Aprik 1923.
Poli eiamt.
J. V.: Dr. Kayſer.

A.
Bekanucmachung.
Auf Grund von § 1 der Bekannt=
machung
zur Fernhaltung unzuverläſſi=
ger
Perſonen vom Handel vom 23. Sep=
tember
1915 haben wir dem Althändler
Abraham Poſner, Darmſtadt, Ger=
vinusſtr
. Nr. 49, den Handel mit Fellen,
Papier, Flaſchen und Metallen wegen
Unzuverläſſigkeit unterſagt.
(3237
Darmſtadt, den 16. April 1923.
Polizeiamt.
J. V.: Dr. Kayſer.

Bekanntmachung.
Auf Grund von § 1 der Bekannt=
machung
zur Fernhaltung unzuverläſſi=
ger
Perſonen vom Handel vom 23. Sep=
tember
1915 haben wir der Althändlerin
Reſel Borenſtein, Darmſtadt, Magda=
lenenſtraße
6, den Handel mit Fellen,
Lumpen, Flaſchen, Säcken und Metallen
wegen Unzuverläſſigkeit unterſagt. (3238
Darmſtadt, den 16. April 1923.
Polizeiamt.
J. V.: Dr. Kayſer.

Bekannimachung.
Auf Grund von § 1 der Bekannt=
machung
zur Fernhaltung unzuverläſſi=
ger
Perſonen vom Handel vom 23. Sep=
tember
1915 haben wir dem Althändler
Philipp Fertig, Darmſtadt, Darm=
ſtraße
21, den Handel mit Metallen,
Lumpen, Papier wegen Unzuverläfſig=
keit
unterſagt.
(3236
Darmſtadt, den 16. April 1923.
Polizeicmt.
J. V.: Dr. Kayſer.

Hausbrandkohlen.
Bei den Kohlenlieferanten kann vom
Montag, den 23. April ds, Js. ab,
eine Rate (ein Zehntel der Jahreszutei=
lung
) gegen Eintrag in die neue orange=
farbene
Kohlenausweiskarte beſtellt wver=
den
. Soweit ſie bis jetzt nicht im Be=
ſitze
der Bevölkerung iſt, iſt der Eintrag
nachträglich zu vollziehen. In dieſem
Falle iſt die alte Ausweiskarte den Koh=
lenlieferanten
zum Nachweis der Bezugs=
(st3207
berechtigung vorzulegen.
Darmſtadt, den 19. April 1923.
Städt. Kohlenausgleichſtelle.

Heute werden bezahlt für:
Kupfer . . 5000 Bücher 225
Meſſing . 3000 Hefte . 225
Zink . . . 1500 Papier 100
Blei . . . 1500 Lumpen 225
Stanniol . 1200 Eiſen . 120
ſowie jeder Konkurrenzpreis.
Perſonalausweis iſt mitzubring. (10918
Geiſtberg 7 Geiſtberg 7

Dienstag, den 24. April, vorm.
9 Uhr ab, werden im Schellhaasſchen
Gaſthaus zu Lichtenberg aus den
Forſtorten: Looſe, Diſtelgrund, Wand,
Grasberg, Bruchwieſe, Nobkunz, Hellers=
berg
, Gaßnersberg, Riedbuſch, Hain=
berg
, Altſcheuer und Kernbach ver=
ſteigert
:
(3214
Schnittholzſtämme: 22 Buchen III.
und IV. Kl. 20,14 fm. 2 Lärchen
III. und IV. Kl. 1,44 fm;
Sonſtige Stämme: 81 Eichen II. bis
VI. Kl. 38,72 fm, 11 Buchen I.
bis III. Kl. 15,27 im, 3 Elzbeere
0,35 fm, 19 Fichten Vb. Kl.
3,52 fm, 29 Kiefern II.TV. Kl.
15,29 tm, 14 Lärchen IV.V. Kl.
3,79 fm;
Derbſtangen: 4 Buchen, 142 Fichten,
48 Lärchen, 3 Weißtannen;
Nutzſcheiter rm: 6 Eiche I. Klaſſe
(Daubholz), 18 Buchen, 4 Erlen,
2 Weymouthskiefern.
Es wird gebeten, das Holz vorher
einzuſehen. Das Fichtenſtammholz im
Eichelberg (Abtrieb) ſowie die unter=
ſtrichenen
Nummern in den übrigen Forſt=
orten
werden nicht verſteigert.
Groß=Bieberau, den 18. April 1923.
Oberförſterei Groß=Bieberau.
Stephan.

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