98.
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Poſiämter. Verantwortliſchkeit für Aufnahme von
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
A
Morgenzeitung vei sanveshauptſtadt
Nachdruck ſämilicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſiattet.
Narmer 94
Freitag, den 6. April 1923
186. Jahrgang
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Im Falle
der
uſw., erliſcht jede Verpſichtung auf Erfül
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Bei Konturs od.r gerichtlicher Beireibung fällt jeder
Rabatt weg.
Rechts= und Vertragswidrig.
Berlin, 5. April. (Wolff.) Die franzöſiſche und belgiſche
Befatzung im Rheinland iſt dazu übergegangen, die
Durchfüh=
rugg von Reparationsleiſtungen und Reſtitutionen ſelbſt in die
Hand zu nehmen. Zu dieſem Zwecke wurden von der
Rhein=
landkommiſſion und dem militäriſchen Oberbefehlshaber
beion=
dere Verordnungen erlaſſen. Darin werden beſchlagnahmt:
1. Waren und Erzeugniſſe aller Art, die den Gegenſtand
ron Geſtellungen der alliierten Regierungen oder
alliier=
ter Staatsangehöriger bei der deutſchen Regierung oder
deutſcher Staatsangehöriger auf Grund der Reparat
ons=
vorſchriſten bilden. Es handelt ſich dabei ſowohl um
Be=
ſtellungen, die von deutſchen Behörden für
Reparations=
zwecke gemacht wurden, als auch um franzöſiſche und
bel=
giſche Beſtellungen von Reparationslieferungen im freien
Verkehr.
2. Der deutſchen Regierung gehörige Vorräte an Maſchinen,
Vieh und ſonſtigen Gegenſtänden, die für
Reſtitutions=
zwecke beſtimmt ſind.
3. Alle Gegenſtände, die den alliierten Regierungen oder
Staatsangehörigen gehören, gleichgültig, in weſſen
Ge=
wahrſam ſie ſich beſinden.
Damit ſoll die Fortführung der Reſtitutionen bezweckt
wer=
den. Außerdem iſt vorgeſehen, daß Gegenſtände aller Art, die der
deutſchen Regierung oder einem deutſchen Lande gehören, zu
Re=
parationszwecken beſchlagnahmt werden können.
Das Vorgehen der Beſatzung iſt rechts= und vertragswidrig.
Die deutſche Regierung hat bei der Gegenſeite Verwahrung
ein=
gelegt und durch eine am 29. März erlaſſene Verordnung
ver=
boten, derartige Lieferungen und Leiſtungen zu bewirken oder
Handlungen vorzunehmen, die ſolche Lieferungen und Leiſtungen
vorzubereiten oder zu fördern geeignet ſind. Verboten i7
ins=
beſondere auch die Erſtattung von Anzeigen an die Dienſtſtellen
der Beſatzung. Auf dieſe im Reichsanzeiger vom 31. März
ver=
öffentlichte Verordnung wird beſonders aufmerkfam gemacht.
Vom Tage.
Mitte bes Monats ſollen die Spitzengewerkſchaften mit den
Spitzen=
verbänden der Induſtrie in Verhandlungen über die Frage der
Lohn=
ſtabiliſierung eintreten. Auch ſollen die Probleme der
Betriebsſtill=
legungen und Arbeitsſtreckung erörtert werden.
Die Mitglieder des Betriebsrats der Firma Krupp ſind in Berlin
eingetroffen und werden vom Reichskanzler empfangen.
Der Verwaltungsausſchuß der „Deutſchen Sammlung” in
Valparaiſo überwies dem deutſchen Reichskanzler 7500
amerika=
niſche Dollars für die notleidende Ruhrbevölkerung.
Die Berliner Werkdeputation hat mit Rückſicht auf die inzwiſchen
eingetretene Kohlenpreisermäßigung die Werktarife für Gas auf 650
Maxk für den Kubikmeter, für Elektrizität auf 1050 Maxk für die
Kilo=
wattſtunde und für Waſſer auf 360 Mark für den Kubikmeter
herab=
geſetzt.
Die ſeit Abtretung des poſenſchen Gebiets in Berlin anſäſſige
Firma Gebr. Brie hat ihre Zahlungen eingeſtellt, vermutlich infolge
ungünſtig verlaufener Maisgeſchäfte. Die ungedeckten Paſſiven
wer=
den bis auf eineinhalb Milliarden Mark geſchätzt, woran hauptſächlich
der Berliner Markt beteiligt iſt.
Der Sohn des deutſchen Botſchafters in Rom,
Frei=
herrn v. Neurath, wurde, als er im Garten der Botſchaft mit
ſei=
nem Hunde ſpazieren ging, von einer Kugel aus einem
klein=
kalibrigen Revolver in den Unterarm getroffen. Nach
ärzt=
lichen Ausſagen dürfte er in acht Tagen geheilt ſein. Die Polizei ſtellt
Nachforſchungen nach dem Schuldigen an.
Einer der Führerder iriſchen Aufſtändiſchen, John
Cronin, hat ſich in Kerry ergeben, um das Leben ſeiner
ge=
fangenen Kameraden zu retten.
Das Schatzamt hat die Neu=Yorker Hafenbehörde angewieſen,
nicht länger zu geſtatten, daß die an Land gehenden
Schiffs=
paſſagiere je einen Liter Alkohol zu mediziniſchen Zwecken mit ſich
führen dürfen, da dies eine Verletzung des
Alkoholver=
bots und der Zollgeſetze ſei.
Dollarkurs in Frankfurt am 5. April,
abends 147 Uhr: 21.100.
Herabſetzung der Geſamtentſchädigung auf 50 Milliarden Goldmark. — Bedingungsweiſe
Räumung des Ruhrgebietes. — Schaffung einer „Weſirheiniichen Republik” mit Einſchluß
des Saarlandes innerhalb des Deutſchen Reiches.
London, 5. April. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, die augenblickliche
kritiſche Lage im Rührgebiet zwinge die ernſteren
Ele=
mente der politiſchen Meinung in allen beteiligten
Ländern, insbeſondere in England und Frankreich
zu der Einſicht, daß eine baldige Löſung für das
dop=
pelte Problem der Reparationen und der
Sicherheit gefunden werden müſſe, wenn eine europäiſche
Kriſis vermieden werden ſoll. Die Bewegung zugunſten einer
praktiſchen Löſung gewinne in amtlichen und nichtamtlichen
franzöſiſchen Kreiſen an Boden. Führende franzöſiſche
Staats=
männer und Militärs hätten die Bekundung des engliſchen
In=
tereſſes an der künftigen Sicherheit Frankreichs begrüßt.
Fran=
zöſiſche Staatsmänner hätten infolgedeſſen die in Betracht
kom=
menden Fragen von einem weiteren, insbeſondere auch mehr
kaufmänniſchen Standpunkt aus ins Auge gefaßt als
bisher. Der Berichterſtatter glaubt die in manchen einflußreichen
Kreiſen Frankreichs, „ſelbſt in einigen der höchſten”,
herrſchende Auffaſſung wie folgt wiedergeben zu können:
1. Reparationen:
Die Geſamtentſchädigung müſſe jetzt auf eine
ber=
hältnismäßig beſcheidene Summe herabgeſetzt und
der Hauptteil der Reparationszahlungen und =lieferungen zum
Wiederaufbau der verwüſteten Gebiete verwandt
werden. Frankreichs ermäßigte Mindeſtforderung
für dieſen Zweck betrage 26 Milliarden Goldmark.
An=
dererſeits werde vorgeſchlagen, daß die Schulden der
En=
tentemächte an die Vereinigten Staaten auf
Deutſchland übertragen werden ſollten. Dadurch könne
die Forderung Großbritanniens an ſeine Alliierten
in
Höhe der britiſchen Schuld an die Vereinigten Staaten be=
50 Milliarden betragen. Die deutſchen Induſtriellen
müß=
ten weſentliche Garantien geben, nachdem Berlin ſelbſt die
Not=
wendigkeit weitreichender internationaler Ueberwachung der
Finanzen Deutſchlands bereits zugegeben habe. Deutſchland
würde natürlich ein weſentliches Moratorium erhalten.
2. Sicherheit:
Es würde eine ſchrittweiſe erfolgende, jedoch raſche
militäriſche Räumung des Ruhrgebietes und
der anderen in der letzten Zeit auf dem rechten
Rhein=
ufer beſetzten Gebiete durch Frankreich und Belgien ſtattfinden,
vorausgeſetzt, daß die deutſchen Zahlungen und Lieferungen
regelmäßig eingingen. Außer der im Verſailler Vertrag
feſt=
geſetzten neutralen Zone würde keinerlei
Sonder=
regime errichtet werden. Das weſtliche Rheinland
würde jedoch ein Bundesſtaat innerhalb des
Deut=
ſchen Reiches werden, von derſelben Art wie Baden und
Württemberg. Der Zweck dieſer Einrichtung wäre der,
der bisherigen preußiſchen Verwaltung ein Ende
zu machen. Dieſe „Weſtrheiniſche Republik” würde
poli=
tiſch, wirtſchaftlich und adminiſtrativ einen
inte=
grierenden Teil des Reiches bilden; ſie würde jedoch
unter der Aufſicht bes Völkerbundes
entmili=
tariſiert werden; keinerlei deutſche Truppen dürften dort
ge=
halten oder rekrutiert werden. Außerdem würde das Deutſche
Reich noch einen feierlichen Nichtangriffspakt mit den
übrigen Mächten abſchließen, vorzugsweiſe in der Geſtalt einer
regionalen Vereinbarung zur Anwendung des Artikels 10 der
Völkerbundsſatzungen. Was das Saargebiet betreffe, ſo
würde es „das natürlichſte Verfahren” ſein, es dem
geplan=
ten weſtrheiniſchen Staat innerhalb des
Deut=
ſchen Reiches anzugliedern; man werde jedoch ſogleich
für die ſofortige Schaffung eines autonomen
Saarſtaates unter der Aufſicht des
Völker=
bundes eintreten, ſtatt zuzulaſſen, daß die Zukunft dieſer
En=
klave durch eine Volssakſtimmung nach dem Verlaufe von
15 Jahren beſtimmt werde.
Der Berichterſtatter erklärt zum Schluß, daß die
Einzel=
heiten dieſes Planes noch eine ausgiebigere Prüfung erforderten,
daß jedoch ſeine Grundgedanken Anſpruch auf eine ernſthafte
und wohlwollende Erwägung in England hätten.
*
London, 5. April. (Wolff.) Die vom Daily Telegraph
verbreitete Meldung findet nunmehr durch Neuter ihre
Be=
ſtä.igung. Nach der Reutermeldung ſoll Loucheur im Anſchluß
an ſeine Zuſammenkunft mit Lloyd George eine Unterredung
mit dem britiſchen Premierminiſter Bonar Law gehabt haben.
Es verlautet, daß Loucheur dem Premierminiſter die
Einzel=
heiten eines Wiederherſtellungsplanes mitgeteilt habe, der von
den gemäßigten Elementen Frankreichs unterſtützt und
begut=
achtet werde.
Verſchleierte Annexion für Deutſchland
unannehmbar.
Berlin, 5. April. Die Abendblätter beſprechen eine
Rel=
durs des Daily Telegraph über die Reparationserörterungen
in London. Die Meldung wird auf Loucheur zuruckgeführt;
man glaubt, daß ſie dazu dienen ſoll, die öffentliche Meinung in
England zugunſten der franzöſiſchen Pläne zu beeinfluſſen. Die
Blätter heben hervor, daß Deutſchland ſich niemals einem
Ein=
griff in ſeine Souveränität werde fügen können. Die
franzöſi=
ſchen Pläne liefen letzten Endes auf eine verſchleierte
Annexion hinaus, die für jede deutſche Regierung
undiskutabel ſei. Die ſtaffelweiſe Räumung des
Ruhr=
gebietes nach den Vorſchlägen im Daily Telegraph ſtelle einen
vollkommen ungewiſſen Zeitpunkt für die Beendigung der
Räu=
mung auf. Gegenwärtig könne Deutſchland nicht zahien, außer
etwa auf Grund einer Anleihe. Der Beginn der
Näu=
mung ſei alſo gegenwärtig keineswegs greifbar,
andererſeits würden die Franzoſen nicht um
Vor=
wände verlegen ſein, um Deutſchland neue
Ver=
fehlungen, etwa bei Holzlieferungen, zuzuſchieben,
um ſo immer behaupten zu können, die Friſten hätten noch nicht
zu laufen begonnen. Die Verquickung territorial=politiſcher
For=
derungen mit der Reparationsfrage, kompliziere das Problem
nur noch mehr. Die Einbeziehung der interalliierten Schulden
in die deutſchen Verpflichtungen zeigt allerdings, daß man
in=
nerhalb gewiſſer Ententekreiſe auf eine gemeinſame Plattform
gegenüber Deutſchland zu gelangen ſucht.
Nochmals Hert Dariag.
Ein Geheimbericht über das Saargebiet.
„Der Rheiniſche Beobachter” eine Zeitſchrift, die ſtets
mann=
haft für das Deutſchtum in den beſetzten Gebieten eingetreten
iſt, veröffentlicht einen neuen Geheimbericht des genugſam
be=
kannten Herrn Darige, in welchem dieſer der franzöſiſchen
Re=
gierung ſeine Sorgen hinſichtlich des Saargebietes
unter=
breitet; und Herr Dariac iſt ernſtlich beſorgt, daß die
franzöſi=
ſchen „Anſprüche auf das Saargebiet” gefährdet ſeien! In mehr
als einer Hinſicht verdient die Denkſchrift Intereſſe. „Die
Re=
gierung”, ſo ſchließt Herr Dariac, „hat unter dieſen Umſtänden
Maßnahmen zu ergreifen, welche die Folgen einer für
Deutſch=
land günſtigen Entſcheidung im Saargebiet zu verhindern
ge=
eignet ſind,” und dieſer Schlußſatz iſt das Leitmotiv des ganzen
Geheimberichts. „Der kürzeſte Weg von Metz oder Nanch nach
Mainz führt über Saarbrücken, daher hat die Saar vom
ſtra=
tegiſchen Standpunkt aus eine ganz hervorragende Bedeutung.
Außer dem militäriſchen Intereſſe, das den zahlreichen
Verkehrs=
wegen durch das Saargebiet zukommt, gibt es aber auch für uns
noch andere und nicht minder wichtige Intereſſen hinſichtlich
die=
ſes Landes, und zwar ſolche wirtſchaſtlicher Art, die mit dem in
jüngſter Zeit erfolgten Aufſchwung der Kohlenausbeute
zuſam=
menhängen; ſind doch die dort gen Minen ein Hauptzentrum
der europäiſchen Induſtrie. Durch den Frieden von Verſailles
wurde das Saargebiet der Verwaltung durch den Völkerbund
unterſtellt; die bisherigen deutſchen Minen wurden Frankreich
zum Erſatz für die in Nordfrankreich zerſtörten Minen
über=
wieſen. Das franzöſiſche Kapital erhielt infolgedeſſen einen
großen Anteil an den verſchiedenen induſtriellen Unte
nehmun=
gen des Landes. Eine Regierungskommiſſion, beſtehend aus
fünf Mitgliedern, die vom Rate des Völkerbundes ernannt
wer=
den, regiert und verwaltet das Land im Namen des
Völker=
bundes. Gegenwärtig beſteht die Kommiſſion aus einem
fran=
zöſiſchen Mitgliede, der zugleich Präſident iſt, ferner einem
däni=
ſchen, einem belgiſchen, einem einheimiſchen (ſaarländiſchen) und
einem kanadiſchen Mitglied.”
Die erſte Tätigkeit der Verwaltungskommiſſion war, daß ſie
in Paris dringlich die Belaſſung von franzöſiſchen Truppen im
Saargebiet verlangte, trotzdem der Friedensvertrag bekanntlich
nur eine örtliche Gendarmerie vorſieht, und es iſt bemerkenswert.
wie Herr Dariae triumphierend erörtert, daß die Bildung dieſer
Gendarmerie auf „unüberwindliche Schwierigkeiten” geſtoßen ſei.
Die Schwierigkeit beſtand nämlich darin, daß die
Regierungs=
kommiſſion behauptete, die Mindeſtſtärke der Gendarmerie müſſe
4000 Mann, darunter 500 Berittene, betragen, wenn ſie ihren
Zweck nachhaltig erfüllen folle! Eine ſo=ſtarke polizeiliche Truppe
ſei aber zu teuer für das Land, und nur nebenbei wird bemerkt,
daß man auch gegen eine im Saargebiet ſelbſt ausgehobene
poli=
zeiliche Truppe recht erhebliche Bedenken hatte, was recht
ver=
ſtändlich iſt, da natürlich eine ſolche Polizeitruppe nicht zur
Ver=
gewaltigung der Bevölkerung benutzt werden kann. Daß man
ſich über den Verſailler Vertrag ohne weiteres hinwegſetzt, wenn
das den franzöſiſchen Intereſſen dienlich erſcheint, iſt
ſelbſtver=
ſtändlich.
Nach einer eingehenden Schilderung der wirtſchaftlichen
Be=
deutung des Saarbeckens kommt dann Herr Dariae zu dem
inter=
eſſanteſten Teil ſeines Berichts, in dem er die politiſche Lage im
Saargebiet erörtert.
Im Jahre 1935 wird die Bevölkerung des Gebietes dazu
aufgefordert werden, darüber abzuſtimmen, was mit ihr geſchehen
ſoll. Die Gemeinden oder Bürgermeiſtereien werden eine
Ab=
ſtimmung ausſchreiben, welche die drei folgenden Möglichkeiten
vorſieht:
a) Erhaltung der durch den Vertrag von Verſailles
einge=
ſetzten Regierung,
b) Vereinigung mit Frankreich,
c) Vereinigung mit Deutſchland.
Die franzöſiſche Politik muß daher im Saargebiet
methb=
diſch und ſchlau vorgehen und darf weder übereilt noch allzu
langſam arbeiten.
Im Saargebiet wohnt eine deutſchſprechende Bevölkerung,
welche dort einheimiſch ſeit Jahrhunderten ſitzt, doch iſt ſie mit
anderen Elementen überflutet worden, die preußiſchen Urſprungs
ſind und ſich nach den Verträgen von 1815 dort niedergelaſſen
haben und eine zahlreiche von Norden her gekommene Kolonie
bilden: Bergarbeiter und Beamte als Grundſtock, ſowie
Kauf=
leute, die ſeit langem im Induſtriegebiet angeſiedelt ſind.
Fer=
ner bilden dieſe über der Renge der lothringiſchen Bauern eine
betriebſamere, organiſiertere Klaſſe die an den Traditionen
Deutſchlands feſthält und der Wirkſamkeit Frankreichs
entſchie=
den feindlich gegenüberſteht.
Die Beamten ſind uns Franzoſen im allgemeinen feindlich
geſinnt, die Lehrer pflegen die deutſche Kultur und überliefern
ſie den Kindern, während die Geiſtlichen in einem vorwiegend
katholiſchen Lande eine gewiſſe Zurückhaltung bewahren.
Eine verſtändige und gemäßigte Politik würde demgemäß
die Aufgabe haben, allmählich alle deutſchgeſinnten
Beamten zu entfernen, die Schule zu gewinnen,
ſich mit der Geiſtlichkeit zu verbinden, bei welcher
das Nationalgefühl leicht von der Erwägung überwogen wird,
ſich dem neuen Regime anzupaſſen, ferner wäre nötig eine
ge=
ſchickte Benutzung der Preſſe und eine ſyndikale Organiſierung
der Arbeiterbevölkerung nach beſtimmten Geſichtspunkten. Das
wären die Hauptauſgaben, die zu erwägen ſind.
Daß Herrn Dariac unter dieſen Umſtänden die Wahlen
zum Saarlandesrat überaus bedenklich erſcheinen, kann nicht
wundernehmen. „Der Saarbevölkerung wird hiermit zum erſten
Leide Deid enter dern biſchdenen Dunrgſen ine ele
ſammlung einzuſetzen, die Saarbevölkerung nach
ihren politiſchen Wünſchen zu fragen? (!) Und
wenn die deutſche Bevölkerung hierbei ſich nicht beſcheidet,
ſon=
dern an die Spitze ihres Programms die Treue zum Reiche ſtellt,
wie läßt ſich da ihrer Geſinnung und deren
ſchädlichen Folgen entgegenwirken?"
Dem Völkerbundsrat hat bekanntlich Herr Wellington Koo,
der chineſiſche Abgeordnete des Völkerbundes, Bericht erſtattet
über bieſes Projekt, und Herr Dariae meint, daß man mit der
Schwierigkeit geſpielt habe. Das Groteske, daß einem Chineſen
in einer ſo entſcheitenden europäiſchen Frag” eine ſp wichtige
Re5
R4
Seite 2.
Aufgabe zuerteilt wurde, koürmt im übrigen Herrn Dariac offen.
bar kaum zum Bewußtſein. „Die Zukunft unſerer Saarpolitil
ſteht auf dem Spiel. Es wäre töricht, ihre Wichtigkeit zu leug
nen, ebenſo wäre es verkehrt, wenn man nicht alles in Bewegung
ſetzen würde, um der Gefahr zu begegnen.
Daß zu dieſem Zwcck jedes Mittel recht iſt, daß es dabei
unter Umſtänden auch auf einen Meineid nicht ankommt, hat der
Fall Hektor zur Genüge bewieſen.
Die franzöſiſche Politik verfolgt mit unwandelbarer
Kon=
ſequenz ihre Raubpolitik. Die Zerſtückelung Deutſchlands, die
Vorbedingung für die unumſchränkte politiſche und wirtſchaftliche
Vormächtſtellung Frankreichs in Europa iſt das Ziel der heute
maßgebenden Pariſer Kreiſe. Die Ereigniſſe an Rhein, Ruhr
und Saar bilden nur Glieder einer großen Kette.
Verhand=
lungen über eine Beilegung des Nuhrkonflikts ſind alſo —
dar=
über muß man ſich in Deutſchland überall klar ſein — nur dann
möglich, wenn die ſichere Gewähr dafür beſteht, daß dieſe
fran=
zöſiſchen Pläne endgültig aufgegeben werden, denn nur dann
iſt ein wirklicher Friede in Europa möglich.
Verhandlungsgerüchte.
* Loudon, 5. April. (Prid.=Tel.) Es wird hier in
unter=
richteten politiſchen Kreiſen angenommen, daß Lord Curzon
eine Ausſprache mit leitenden Perſönlichkeiten der franzöſiichen
Regierung gehabt hat. Es gilt ferner als pffizielles Geh=imnis,
daß Muſſolint und Jaſpar ſich in Mailand über die Richtlinien
für ein Mindeſtprogramm, das für eventuelle
Reparationsver=
handlungen mit Deutſchland zugrunde gelegt werden ſoll,
weit=
gehend geeinigt haben. Man erwartet, daß Lloyd George als
Ergebnis ſeiner Ausſprache mit Loucheur nach dem
Zuſammen=
tritt des Paplaments am 9. April die Richtlinien zu einer
eng=
liſch=europäiſchen Politik entwerfen wird, die nicht nur jür die
Regierungen Englands, Belgiens und Italiens, ſondern auch
auf Grund der Rückſprache mit Loucheur für die Oppoſition und
den gemäßigten Teil der Pariſer Kammer diskutabel ſein könnte.
(Deuiſchland ſoll anſcheinend nicht gefragt werden.) Weun die
Vorausſagen der Pariſer Berichterſtatter der Londoner Vlätter
zutrefſend ſind, würde es auch dem franzöſiſchen
Miniſterpräſi=
benten gar nicht unwillkommen ſein, daß die notwendige
Rück=
ſichtnahme auf die Alliierten und den wachſenden Widerſtand
ihn bazu zwingen würde, Verhandlungsmöglichkeiten ins Auge
zu faſſen.
Die Ruhrbilanz der franzöſiſchen Sozialiſten.
Paris, 5. April. (Wolff.) Der ſozialiſtiſche Abgeordnete
Lebas ſchreibt im Populaire, die gleichmäßig franzöſiſche
und ſozialiſtiſche Haltung, die die franzöſiſche
Sozia=
liftenpartei gegen die von der Regierung Poincaré
einge=
ſchlagene Abenteurerpolitik eingenommen hat, trage ihr täglich
Angriffe der großen und kleinen bürgerlichen und reaktionaren
Preſſe ein. Dieſe ſchreckt vor keinem Mittel zurück, um die
So=
zialiſten zu treffen. Den Sozialiſten werde nachgeſagt, ſie ſeien
Anwälte und Agenten Deutſchlands, weil ſie mit Tatſachen, die
jedermann feſtſtellen könne, den Beweis lieferten, daß die
Be=
ſetzung des Ruhrgebiets Deutſchland nicht zum Bezahlen zwinge,
Frankreich aber ſehr teuer zu ſtehen kommen werde. Bald werde
die Reaktion den Sozialiſten wieder die preußiſche Pickelhaube
aufſetzen. Wenn ſie unfähig ſei, Erörterungen anzuſtellen, geifere
ſie und ſtreue Beſchimpfungen aus.
Lebas zitiert, um die mit der Beſetzung des Ruhrgebiets
für Frankreich verbundenen Koſten und Verluſte zu erläutern, ein
Schreiben des Kohlenhändlerverbandes von
Lille=Roubaix=Tourcoing, das in den letzten Tagen im Progres
du Nord veröffentlicht wurde und worin Klage über den
Man=
gel an Eiſenbahnmaterial geführt wird, der die
größ=
ten Metallfabriken der Liller Gegend, obwohl ſie einen
Gleis=
anſchluß beſitzen, gezwungen habe, 30 bis 40 Tonnen Kohle, die
ſie täglich brauchen, bei den Kähnen der Händler abzuholen.
Die Bergwerksleitungen in den Departements Nord und Pas
de Calais erklärten, ſie hätten nicht mehr als 40 bis 45 Prozent
der angeforderten Waggons erhalten. Der Verfaſſer zitiert eine
ganze Liſte, die 14 Tage des Monats März umfaßt, worin der
täglichen Anforderung von 600 Waggons für eine der größten
Fabriken Geſtellungsziffern zwiſchen 161 und 370 Waggons
gegenüberſtehen. Die erſtere Ziffer, die am 24. März feſtgeſtellt
wurde, genüge nicht einmal für die bevorrechtigten Lieferungen
an die öffentlichen Betriebe, die Pariſer Gasanſtalten uſw.
Lebas kommt zu den Schlußfolgerungen: Erſtens,
daß die Beſetzung des Ruhrgebiets die Kohlenmengen,
deren die franzöſiſche Induſtrie bedürfe, aufs äußerſte
ver=
ringert, und zweitens, daß ſie die befreiten und
wie=
deraufgebauten Gebiete des größten Teils der für ſie
unentbehrlichen Transportmittel beraube.
Inieralliierte Konferenz in Bonn.
TU Paris, 6. April. In Bonn findet heute eine
Konfe=
renz ſtatt, die ſich mit den Eiſenbahnſragen im beſetzten Gebiet
beſchäftigen wird. Der franzöſiſche Oberkommiſſar der
Rhein=
lande Tirard, der belgiſche Oberkommiſſar und General
De=
geutte nehmen daran teil. Am Freitag wird der franzöſiſche
Miniſter Le Trocquer in Düſſeldorf eine Beſprechung haben.
Darmſtädter Tagblait, Freitag, den 6. April 1923.
Die franzöſiſche Offentlichkeit verlangt Pehrheit.
Paris, 5. April. (Wolff.) Profeſſor Ruyſſen von der
Rechtsfakultät in Lyon ſpricht im heutigen „Quodidien”
von der vom deutſchen Reichsminiſter für öffentliche Arbeiten
herausgegebenen Denkſchrift über die Ungeſetzlichkeit der in dem
Ruhrgebiet von Frankreich und Belgien ergriffenen Maßnahm.n
im Hinblick auf das internationale Recht. Profeſſor Ruyſſer
nennt dieſes Schriftſtück, das in ausgezeichnetem Franzöſiſch
abgefaßt ſei, ein Dokument, dem man Beweisgrund geger
Beweisgrund entgegenſetzen müſſe. Der Quai d’Orſat
habe Juriſten, er müſſe ſie befragen und ihre Antoort ver
öffentlichen. In Frankreich habe man das Recht zu verlangen,
daß höheren Ortes der juriſtiſche Standpunkt der deutſchen
Re=
gierung Satz für Satz ſtreng, ruhig und aufrichtig geprüft werde.
nsbeſondere verlangt Profeſſor Ruyſſen
Auskunft, ob die Note vom 1. März 1922, in der die
Repa=
rationskommiſſion für den Fall eines Fehlbetrages bei den
deutſchen Holz= und Kohlenlieferungen eine Nachzahlung in bar
angeordnet habe, von der deutſchen Regierung richtig und
voll=
ſtändig zitiert worden ſei. Die franzöſiſche
Oeffent=
lichkeit wolle wiſſen, ob der berühmte Art. 18 in
ſeiner allzu unkomplizierten Strenge im
Friedensver=
trage vereinzelt daſtehe und ob die Archive der
Frie=
dinskonferenz nichts Ausdrückliches über dieſen Gegenſtand
ent=
hielten. Iſt es ferner richtig, fragt Prof. Ruyſſen, daß Tautſch
land 1922 für etwa anderthalb Milliarden Goldmark Sachliefe
rungen geleiſtet hat?
Forderungen der franzöſiſchen Kommuniſten.
Paris, 5. April. (Wolff.) Der geſchäftsführende Ausſchuß
der Kommuniſtiſchen Partei, die kommuniſtiſche
Porlaments=
fraktion und die kommuniſtiſchen Gemeinderatsmitgtieder dont
Paris veröffentlichen in der Humanité vom 3. April eine vom
geſchäftsführenden Ausſchuß angenommene Erklärung
gegen das Vorgehen der Franzoſen in Eſſen. In
dieſer wird daran erinnert, daß die Kommuniſtiſche Partei
der=
artige Scheußlichkeiten vorausgeſagt und im Voraus ins rechte
Licht gerückt habe. Die Toten von Eſſen gehörten nicht der
deut=
ſchen Arbeiterklaſſe allein, ſie gehörten dem internationalen
Proletariat an. Die Kommuniſtiſche Partei mache für dieſes
Blutbad nicht die von Poincaré mobiliſierten und vom
Ober=
kommando in Aufregung verſetzten und getäuſchten jungen
fran=
zöſiſchen Arbeiter und Bauern verantwortlich. Vieluehr
er=
innere ſie dieſe daran, daß die Arbeiter Deutſchlands ihre
Brü=
der ſeien und daß ſie alle den gleichen Feind hätten. Der Aufruf
ſchließt mit folgenden Forderungen: Sofortige Naumung
des Ruhrgebietes, Annullierung des Verſailler
Vertrags, nieder mit dem mörderiſchen
Jmpe=
rialismus; hoch die internationale Solidarität der Arbeiter.
Macdonaldfür ReviſiondesVerſaillerVertrags
Franzöſiſches Eingeſtändnis.
London, 5. April. (Wloff.) Das Reuterſche Bureau
mel=
det: Ramſay Macdonald ſagte in einer Rede in
Porth=
cawl (Neuwales), er ſei kürzlich in Paris geweſen und habe
feſtgeſtellt, daß man dort zugebe, Frankreich
werde aus dem Ruhrgebiet keine Reparationen
erlangen. Er und ſeine Kollegen hätten mit Mitgliedern des
franzöſiſchen, belgiſchen und italieniſchen Parlaments in Paris
und anderswo zuſammengearbeitet, um genau herauszufinden,
unter welchen Bedingungen eine Regelung erreicht werden
könne. Er vertraue darauf, daß man der Löſung des
Ruhrpro=
blems viel näher ſet als vor drei Wochen. Die
Arbeiter=
partei bemühe ſich, eine engliſch=amerikaniſche
Zu=
ſammenarbeit mit Europa zuſtande zu bringen, nicht für
militariſtiſche und imperialiſtiſche, ſondern für moraliſche
Zwecke, damit Amerika, Großbritannien und andere Mächte
eine großzügige europäiſche Politik einleiten könnten. Der Ver
ſailler Vertrag werde revidiert werden müſſen.
Wieder ein franzöſiſcher Poſten verletzt.
Ankündigung von Sanktionen.
Münſter, 5. April. (Wolff.) In der Nacht zum 3. April
iſt in Frohlinde bei Dortmund ein franzöſiſcher Poſten durch
einen Kinnſchuß verletzt worden. Ueber den Täter iſt nichts
bekannt. Der franzöſiſche Ortskommandant hat Sanktionen
angekündigt.
Das Verbrechen von Eſſen.
TU Paris, 6. April. Die Proteſtnote der
Reichsregie=
rung gegen die Bluttat von Eſſen iſt geſtern abend noch im
Quai dOrſay übergeben worden. Ob eine Antwort der
frun=
zöſiſchen Regierung erfolgen wird, iſt noch zweifelhaft. Seit
einigen Wochen nimmt der Miniſterpräſident Poincars die
deut=
ſchen Proteſte einfach zur Kenntnis, ohne deren Empfang zu
beſtätigen oder gar auf den Inhalt einzugehen. Nur die Preſſe
erhält Richtlinien zu Gloſſierungen. Es kann kein Ztveifel
dar=
über beſtehen, daß die bisherigen franzöſiſchen Schilderungen
der Ereigniſſe auch in Frankreich nicht vollkommen befriedigt
haben. Alle Darſtellungen, welche das Vorgehen der
fvanzöſi=
ſchen Soldaten entſchuldigen ſollen, ſind amtliche Diktate.
Anklage gegen Krupp von Bohlen.
EU. London, 5. April. Einer Düſſeldorfer Meldung der
Daily Mail zufolge dürfte Herr Krupp von Bohlen und Halbach
wegen Mitſchuld an den Vorgängen in Eſſen von den
franzö=
ſiſchen Behörden angeklagt werden, die behaupten, daß die
De=
monſtration der Arbeiter gegen die franzöſiſche Truppenabteilung
vorbereitet geweſen ſeien.
Eſſen, 5. April. (Wolff.) Daily Telegraph behauptete,
während der Vorgange am Karſamstag in der Kruppſchen
Fa=
beik hätten Krupp v. Bohlen=Halbach ſowie mehrere Mitgkieder
des Verwaltungsrats vom Kirchturm aus wie
Generaiſtabsoffi=
ziere duich Ferngläſer die Anſammlung ihrer Arbeiter bepbachtet.
Wie wir hierzu von Krupp erfahren, befanden ſich weder Kruxp
b. Böhuen=Halbach noch irgend ein Mitglied des
Verwaltungs=
rats oder des Direktoriums während der bekannten Vergänge
auf dem Turm. Die Herren waren zu dieſer Zeit zu einer
ge=
ſchäftlichen Beſprechung verſammelt.
Feinde im Land.
Durchſuchung der Mainzer Handelskammer.
Mainz, 5. April. (Wolff.) Die Bureauräume der hieſigen
Handelskammer wurden vorgeſtern abend eingehend
durchſucht. Der Grund zu dieſer Maßuahme ſoll die
Ver=
mutung des Beſtehens einer geheimen Poſtorganiſation ſcin, die
Briefe an Deutſche verteilt. Der Syndikus der
Handeis=
kammer Meesmann wurde verhaftet.
Verhaftet. — Ausgewieſen. — Verurteilt.
Berlin, 5. April. (Wolff.) Geheimrat Dr. Zechlin
wurde, wie mitgeteilt wird, am Oſterſamstag von franzöſiſchen
Kriminalbeamten geſucht. Dieſe erklärten, da er nicht anweſend
war, ſie wollten ſeine Rückkehr abwarten. Als Zechlin am
Mit=
tag zurückkehrte, beauftragte er den Portier, ſeine Sachen in die
Wohnung zu ſchaffen, die er beziehen wollte, und verließ das
Hotel. Die Kriminalbeamten, die ihn nach der Photographie
erkannt hatten, folgten ihm und derſteckten ſich in dem Hauſe,
in welchem die neue Wohnung lag. Beim Verlaſſen derſelben
wurde er angehalten und aufgefordert, in die Wohnung
mitzu=
kemmen. Hier wurden ſeine Perſonalien feſtgeſtellt, die Koffer
durchſucht und er in das Gefängnis in Düſſeldorf=Deerendorf
abgeführt, wo er ſich noch heute befindet.
Darmſtadt, 5. April. Ausgewieſen wurde
Rechts=
anwalt Calmann aus Alzeh. Man rechnet mit
Maſſen=
ausweiſungen von Eiſenbahnern, da heute früh
10 Uhr die von den Franzoſen geſtellte Friſt zur Räumung der
Dienſtwohnungen abgelauten iſt.
* Groß=Gerau, 5. April. Von den Franzoſcn iſt weiter
ausgewieſen worden am 24. März der Poſtpraktikant
Langohr vom Poſtamt in Kelſterbach (Kreis Groß=Gerau),
weil er ſich geweigert hat, für den Ortskommandanten eine
Fern=
ſprechverbindung herzuſtellen.
Ludwigshafen, 5. April. (Wolff.) Nachdem die
ſrau=
zöſiſche Aufforderung an die deutſchen Eiſenbahner, ihren Dienſt
unter fianzöſiſcher Aufſicht zu verſehen, erfolglos geblieben iſt,
ſcheint die Beſatzungsbehörde durch Maſſenausweiſungen einen
Druck auf die Beamten und Angeſtellten ausüben zu woli n.
Heute ſind aus der Pfalz etwa 60 Beamte ausgewieſen worden.
Die Franzoſen ſind dazu übergegangen, die Ausweiſungen ohne
weitere Begründung vorzunehmen. Die Ausgewieſenen erhalten
keine ſchriftliche Begründung mehr, ſondern lediglich die
Mit=
teilung, daß ſie ausgewieſen werden, weil ſie Eiſenbahner ſind.
Die Ausweiſungen erſtrecken ſich auf alle Familienangehörigen.
Köln a. Rh., 5. April. (Wolff.) Heute vormittag haben
die Franzoſen das Amtsgebäude des Betriebsamtes in Neuwied
beſetzt. Die auf eine Zermürbung des Widerſtandes der
Eiſenbahner gerichteten Maſſenverfolgungen
neh=
men zu, ſind jedoch erfolglos. Es ſind neue Ausweiſungen aus
den Dienſtwohnungen und bahneigenen Mietswohnungen
er=
folgt. In ſechs Orten haben die Inhaber von
Dienſtwohnun=
gen den Räumungsbefehl erhalten.
Mainz, 5. April. (Wolff.) Vor dem franzöſiſchen
Militär=
polizeigericht hatten ſich die Mitglieder des
Betriebs=
rats der Lederwerke Cornelius Hehl in Worms:
Johannes Becker, Philipp Bangert und Barbara Fittig, zu
ber=
antworten unter der Anklage, an die Belegſchaft der Fabrik
nationalſozialiſtiſche Flugblätter aufrühreriſchen
Inhalts verteilt zu haben. Das Urteil lautet für Bangert
auf vier Monate Gefängnis und 50 000 Mark Geldſtrafe und
für Becker und Fittig auf je einen Monat Gefängnis
und 25 000 Mark Geldſtrafe.
Mainz, 5. April. (Wolff.) Der Redakteur der
Weſt=
deutſchen Tageszeitung in Kirn Ph. Winter, der angeklagi
war, durch mehrere Artikel die Würde der Beſatzungstruppen
verletzt zu haben, wurde vom franzöſiſchen Militärgericht zu
ſechs Monaten Gefängnis und 50 000 Mk. Geldſtrafe
verurteilt. Gegen den Angeklagten ſchwebt ein
Auswei=
ſungsverfahren.
* Zeichnungen altdeutſcher Meiſter zur Zeit Dürers.*)
Von Dr. Zeh, Heppenheim a. d. B.
Bereits in zweiter drucktechniſch vollendeter Auflage erſcheint
dieſes Sammelwerk von Zeichnungen altdeutſcher Meiſter. In
einer ungemein feinen, die Sichtbarkeit des Raſters für das bloße
Auge völlig ausſchaltenden, teilweiſe mehrfarbigen
Netzdruck=
technik werden hundert Zeichnungen aus der ſtrahlendſten
Blüte=
zeit deutſcher Kunſt dem Auge dargeboten.
„Auf höhen ward ein quell entſpündet
Und friſche inſeln blühn verſteckt”. (Stef. George.)
Dürer und Grünewald ſind in den Mittelpunkt dieſer
Ver=
öffentlichung geſtellt. Beide ſind die feſtſtehenden flammenden
Zentralſonnen im Lichtreich deutſcher Kunſt. Doch die
beiſpiel=
los künſtleriſche Zeugungstraft jener in ihren geiſtigen
Grund=
feſten erſchütterten und gerade deshalb ſo leidenſchaftlichen
Ueber=
gangszeit vom 15. zum 16. Jahrhundert brachte auch noch andere
Sterne mit blitzendem Eigenlicht zum Aufleuchten: C. Cranach,
Altdorfer, Huber, H. B. Grien, Burgkmaier, Urs Graf. Alle
ſind ſie mit ihren beſten Handzeichnungen, ſprechenden
Doku=
menten ihres urſprünglichſten kunſtleriſchen Wollens, vertreten.
Schmerzlich vermißt man nur einige Proben der in Baſel
ge=
hüteten Zeichenkunſt Holbeins d. A., zumal er höchſtwahrſcheinlich
das Wirten Grünewalds in Frankfurt a. M. gekreuzt hat. Der
Herausgeber, deſſen höchſt ſorgſamer und durchaus zuverläſſiger
Buchanlage wir, ſonſt reſtlos zuſtimmen, ſcheint dieſen gewiß
problematiſchen Meiſter nicht mehr zu jener um Dürer und
Grünewald gruppierten Generation zu zählen, die über die
kirchlich gebundene mittelalterliche Tradition hinaus einer um
fauſtiſche Naturerkenntniſſe und Naturerlebniſſe erweiterten
Ge=
ſtaltung des Weltbildes zuſtrebte. Sicher war aber Holbein d. 9
auf dem gleichen Wege wie ſeine Zeitgenoſſen. „Er ſah wie
Moſes das gelobte Land, aber es war ihm nicht beſchieden, es
zu finden.
Dürers ganze zeichneriſche Entwicklung, die ja
ausſchlag=
gebend iſt für die Bewertung ſeines künſtleriſchen Werkes, iſt
mit den beſten Beiſpielen aus der unendlich reichen Fülle ſeiner
noch erhaltenen Handzeichnungen feſtgelegt. Beſonders begrüßen
) Ausgewählt und eingeleitet von C. Koch. 2. Aufl. Verlag Ernſt
Urnold=Dresden.
wir die Aufnahme der wenig bekannten kolorierten
Federzeich=
nung „Maria mit Engeln unter dem Baldachin” aus der Zeit
ſeiner Wanderſchaft (Oſtern 1490 bis Mai 1494): eine noch vom
Schongauerſchen Geiſt inſpirierte, aber durch eine jugendlich
un=
bändige Formenfülle den beginnenden Aufſtieg eines
überragen=
den Meiſters anzeigende Kompoſition. Und als köſtlich reife Frucht
des vollendeten Wachstums wird u. a. die ſo feierliche
Be=
weinung Chriſti abgebildet, eine Silberſtiftzeichnung der Bremer
Kunſthalle, die kaum wie ein anderes Werk dieſes wahrhaft
heroiſchen Ringers um einen Ausgleich von Form und Inhalt
das romaniſche und germaniſche Formengefühl in einer ſelten ſo
widerſpruchsloſen Syntheſe zeigt. Wie von ſelbſt ſteigen hinter
einer ſolchen überzeitlichen Schöpfung die künſtleriſchen Symbole
O. Ph. Runges auf, der die hohle klaſſiziſtiſche Form ſeiner Zeit
von innen her mit dem Unendlichkeitsgefühl ſeiner religiöſen
Perſönlichkeit zu durchglühen vermochte. — Zur Erklärung des
ja in der Luft liegenden Problems, greifbare Beziehungen
zwiſchen Dürer und Grünewald aufzudecken, ſind zwei
Kreide=
zeichnungen des Nürnberger Meiſters, die aus der
Geſamt=
haltung ſeines Schaffens herausfallen, abgebildet: ein weinender
Engelkopf und eine ſitzende Frauengeſtalt, „Sibhlle”, genannt,
vom Jahre 1521. Form und Ausdruck laſſen ſofort an irgend
eine Berührung mit Grünewald denken. Und auch die Technik
ſpricht dafür. Wenn auch mehrere Kreidezeichnungen von Dürer
bekannt ſind, ſo weicht doch die rein tonwertige Handhabung des
Kreideſtiftes auf dieſen beiden Blättern ſtark ab von ſeinem
ſon=
ſtigen linear und ſcharf plaſtiſch akzentuierenden zeichneriſchen
Stil. Bedeutſam auch für dieſen beſonderen Fall, daß ſich Dürer
durchaus ablehnend verhielt gegenüber den maleriſchen Effekten
des Nötels.
Grünewalds Handzeichnungen ſtellen an elementarer Wucht
und Schlagkraft fraglos den Höhepunkt in dem Buche dar: ein
im Licht unbegreiflicher Gnade ſtehender göttlicher Künder faßt
in prophetiſcher Erhellung ſchon in der momentanen Geſtaltung
einer bloßen Studie die Zeit von Jahrhunderten zuſammen.
Mit pädagogiſchem Feingefühl hat der Kerausgeber die Maſſe
der Handzeichnungen Dürers in zwei von einander getrennten
Abteilungen angeordnet und zwiſchen die erſte Gruppe der
Jugendwerke und die zweite Gruppe der mit Grünewald
ver=
einten Handzeichnungen die Meiſter L. Cranach, Altdorfer, H. B
Grien, Burgkmaier und Urs Graf geſtellt. Mit vollem Recht!
Denn der beſonders in ſeinem Altersſtil ſo rokokohaft zierliche
L. CranachF), ein Meiſter von durchaus eigener Prägung, verträgt
ſich wenig mit der monumentalen Wucht Grünewalds. — Eher
kann ſich noch, wenigſtens nach der formalen Seite hin, der ſo
ſtürmiſche H. B. Grien neben dem Iſenheimer Meiſter, dem er
auch in der Wahl der techniſchen Mittel verwandt iſt. behaupten.
Eine ganz beſondere Stellung nimmt der Regensburger
Alt=
dorfer ein. Seine ſprühenden Helldunkelzeichnungent*) gehören
zu dem Innigſten und Intimſten, was je eine deutſche
Kunſtler=
hand geſchaffen hat. Seiner Kunſt zuliebe, ihr reſtlos
hin=
gegeben mit der inbrünſtigen Andacht eines Kloſterbruders,
ſchlägt er das ihm angetragene Bürgermeiſteramt der Stadt
Regensburg aus. Eine viel zu wenig gewürdigte Erſcheinung in
dem hellen Kreis deutſcher Idealiſten!***) Ein Märchenerzähler,
ein echter Romantiker, ein Heimatdichter und doch ein kühner
Bahnbrecher, der erſte, der es wagte, das mittelalterliche
Welt=
bild, das die Kunſt nur dann als berechtigt anerkannte, wenn
ſie die gegenſtändliche Welt lediglich gleichnishaft in den Dienſt
der göttlichen Idee der Kirche ſtellte, vollends zu
durch=
brechen und den Menſchen und die geſamte Natur als
eine unter denſelben Geſetzen ſiehende kosmiſche Einheit
darzuſtellen. Auf einer Federzeichnung vom Jahre 1511
hält er den Eindruck von dem Bergneſt Sarmingſtein an der
Donau feſt, nicht etwa nur eine photographiſch getreue Pedute
oder eine landſchaftlich topographiſche Studie, beſtimmt einmal
für eine ſpätere Verwendung — Landſchaftsaquarelle Dürers
ſind wohl von dieſer Vorausſetzung aus geſchaffen —, ſondern
*) L. Cranach und der Schweizer Urs Graf werden in einem
beſon=
deven Beitrag eingehender gewürdigt werden. In Verbindung mit
Urs Graf hätte es vielleicht auch Nikolaus Manuel, gen. Deutſch,
ver=
dient, mit eier Zeichnung vertreten zu ſein. Eine der vielſeitigſten
Perſönlichkeiten jener gärenden Zeit: Politiker, Heerführer, Dichter,
Architekt, Maler in einer Perſon. In dieſer Schaffensfülle ſicher ein
echter Renaiſſancemenſch, aber in feinem künſtleriſchen Werk doch eine
durchaus gerwaniſche Natur, ein Romantiker. Seine Handzeichnungen
werden demnächkſt im Anſchluß an eine bereits erſchienene Publikation
üiber Urs Graf von einem Schveiger Kunſtverlag in einem ganz neuen
Neprodukticnsverfahren herausgegeben.
*) Zeichnungen auf farbig grundiertem Papier mit Tuſchſchatten
und aufgeſetzten weißen Lichtern (auch Chiaroseuro, Clairobscur gen.).
***) Man nehme ſich doch einmal die Mühe und greife zu dem ſo
billigen und liebevoll geſchriebenen Büchlei „W. Bredt, A. Altdorfer,
Verlag H. Schutidt=München!“
K42
Rummer 94.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. April 1923.
Seite 3.
Franzöſiſcher Zerror.
Münſter, 5. April. (Wolff.) In Bochum haben die
Franzoſen heute nachmittag ſämtliche Großbanken militäriſch
be=
ſetzt und abgeſperrt. Nähere Nachrichten fehlen noch. Bei er
Zollſtation Herdecke beſchoſſen geſtern nachmittag franzöſiſche
Soldaten vier auf dem Wege von Herdecke nach Hagen
befind=
liche Arbeiter, die bereits die Zollgrenze paſſiert hatten.
Ge=
tötet und verletzt wurde nien and. Dagegen ſind drei der
Ar=
beiter verhaftet worden. Die Gründe ſind unbekannt.
*
Paris, 5. April. (Wolff.) Die Liberté ſtellt feſt, daß zwar
die Verſuche, den aufgeſtapelten Koks zu verladen, von den
Fran=
zöſen auf dn verſchiedenen ſtaatlichen Kokereien im Ruhrgebiet
fortgeſetzt würden, daß jedoch das angekündigte Vorgehen großen
Stils, das in der Abbeförderung von Kohle aus den Werken
von Krupp, Thyſſen und Stinnes beſtehen ſollte, vertagt wor=
„den ſei. Man habe höheren Orts gut daxan getan, zunächſt
ein=
mal eine Beruhigung der Gemüter abzuwarten. Das Blatt
glaubt jedoch zu wiſſen, daß die Angelegenheit in der nächſten
Woche wieder aufgenommen werden wird, und bringt die für
morgen angeſetzte Reiſe des Miniſters für die öffentlichen
Ar=
beiten damit in Zuſammenhang. In der Konferenz, die
Mi=
niſter Le Trocquer mit General Degoutte und dem franzöſiſchen
Oberkommiſſar Tirard am Samstag in Düſſeldorf haben wird,
follen nach der Liberté Maßnahmen im Hinblick auf eine etwaige
Wiederholung der Vorgänge in Eſſen beſchloſſen werden. Die
franzöſiſchen Truppen würden künftig jeweils nur in ſtärkeren,
mit Maſchinengewehren verſehenen Abteilungen zum Schutze der
franzöſiſch=belgiſchen Ingenieurkommiſſion herangezogen werden.
Dr. Wicth über Deutſchlands Abwehr.
* Rom, 5. April, (Priv.=Tel.) Dr. Wirth, der ehemalige
Reichskanzler, gewährte dem Vertreter des Corriere dItalia
eine Unterredung, wobei er ſich über die Abwehrpolitik an der
Ruhr wie folgt äußerte:
Die Politik des paſſiven Widerſtandes im Sinne einer
ſach=
ſichen Abwehr gegen den brutalen Eingriff der Franzoſen ins
Ruhrgebiet vertreten ſämtliche Parteien, mit gleicher Schärfe,
vielleicht die beiden extremen Rechts= und Links= noch ſchärfer
als die Mittelparteien. Und dazu gehört das Zentrum. Auch
die vreinigte Sozialdemokratie hat die Haltung der Regierung
Cuno bezüglich der Abwehr ausdrücklich gebilligt. Alle
Maß=
nahmen der jetzigen Regierung werden von ſämtlichen Parteien
gurgeheißen. Wenn ſich die anderen Mächte im Augenblick auch
fernhalten und vorläufig an eine Intervention nicht denken, ſo
ſind ſie doch weſentlich an der Herbeiführung eines politiſchen
und wirtſchaftlichen Ausgleichs zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich intereſſiert. Sollte das politiſche Ziel Frankreichs die
Los=
trennung des Rhein= und Ruhrgebietes von Deutſchland ſein,
dann wird dieſer Kampf kein Ende nehmen und Europa nie zur
Ruhe kommen. Friede kann nur werden, wenn die Männer, die
die Lage vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus beurteiien, eine
endgültige Löſung des Reparationsproblems herbeiführen.
Die=
ſes Ziel iſt erreichbar. Die Regierung Cuno hat ſicher über dieſen
an ſich völlig ſinnloſen Kampf hinaus bereits Anregungen für
eine endgültige Löſung in Erwägung gezogen. Schwvierig ſind
natürlich die erſten Schritte. Die Franzoſen machen ſich offenhar
keinen Begriff von der Tieſe und Größe der in ganz
Deutſch=
land herrſchenden Erbitterung über ihr Vorgehen. Dabei betonen
die Mittelparteien und die Sozialdemokratie, daß man keine
Gelegenheit vorübergehen laſſen dürfe, Anregungen für eine
end=
giltige wirtſchaftliche Löfung zu geben. Das iſt natürlich Sache
der Regierung. Sie allein kann beurteilen, ob die Möglichkeit
zur Bereitſchaft ſich hierfür findet.
F.
Der Reichsernährungsniniſter in München.
München, 4. April. (Wolff.) Der Beſuch des
Reichs=
miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft Dr. Luther in
München brachte den verantwortlichen Leiter des
Ernährungs=
weſens in eine engere Fühlung mit dem bayeriſchen
Er=
nährungsminiſter Wutzlhofer und der geſamten
Staatsregierung. Im Laufe der gegenſeitigen
Beſpre=
chungen über das Ernährungsweſen ſpielte auch die Frage der
Verſorgung der beſetzten Gebiete, insbeſondere der Pfalz, eine
Rolle. Dr. Luther konnte dabei erfreulicherweiſe die beruhigende
Verſicherung abgeben, daß ſeitens der verantwortlichen Stellen
des Reiches alles vorgeſehen und auch die Regelung des
Verkehrs mit Lebensmitteln für die beſetzten
Gebiete in ausreichendem Maße ſichergeſtellt ſei. Auch
die ſchwebenden politiſchen Tagesfragen kamen zwiſchen den
Staatsmännern zur Erörterung. Nachmittags beſuchte Dr.
Luther in Begleitung des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr.
v. Knilling und des Landwirtſchaſtsminiſters Wutzlhofer
den früheren Reichsernährungsminiſter Fehr in Weihenſtephan
und nahm dabei die dortige landwirtſchaftliche Staatsanſtalt und
das mit Reichsmitteln geſchaffene milchwirtſchaftliche
Forſchungs=
inſtitut in Augenſchein. Donnerstag reiſt Luther nach Stuttgart.
Vmngggn
G
R
ein durchaus ſelbſtändiges Meiſterwerk, aufgeſchichtet wie ein
Druſe in ſeinem tektoniſchen, an oſtaſiatiſche Landſchaftsmalerei
erinnernden, die Wirklichkeit genial überſteigernden Aufbau.
Altdorfer war der erſte Landſchafter in der deutſchen Kunſt, der
ohne Einſaränkung dieſen Namen verdient. Ihm verdankt die
europäiſche Kunſt das erſte Gemälde einer figurenloſen
Land=
ſchaft v. J. 1532. Aber beileibe kein Spezialiſt! Man betrachte
ſich nur einmal die Federzeichnung des vom Weltenſturm
ge=
triebenen und vom weltallſchweren Chriſtuskinde belaſteten
Chriſtophorus und die Madonna in der Glorie v. J. 1518,
eines der wunderbarſten Helldunkelblätter der deutſchen Kunſt
überhaupt, leuchtend wie das Blitzen von Geſchmeide auf
ſamte=
nem dunklem Hintergrund!
Die letzte Erfüllung der zur Eroberung der Landſchaft, der
unendlichen Weite der Welt hindrängenden echt nordiſchen
Sehn=
ſucht brachte W. Huber, neben Altdorfer der Hauptmeiſter der
ſogen. Donauſchule, der mit ſeiner alle Erſcheinungen der
beleb=
ten und unbelebten Natur zu einer einheitlichen Phyſiognomie
zuſammenfaſſenden Feder auf ſeinen einen unſagbaren
Gottes=
frieden ausſtrömenden Blättern die von Sonnenglorien feierlich
überſtrahlte Unendlichkeit der heimatlichen Welt erſchließt. Dieſe
Entdeckung des Eigenwertes der Landſchaft und ihre vollſtändige
Löslöſung vom mittelalterlichen Weltbild, dem ſie nur Folie für
religiöſe Geſchehniſſe bedeutete, mußte den Zeitgenoſſen als eine
ebenſo umwälzende Offenbarung erſcheinen wie des Kopernikus
kosmiſche Fanfare „De revolutionibus orbium caeleſtium”, So
iſt auch W. Huber in ſeiner eigenartigen Bedeutung als
ahnen=
der Wegbereiter der nordiſchen Landſchaftsmalerei an das Ende
des Buches geſtellt. Die farbenglühenden Hymnen van Goghs
auf die vom Geiſte ihres Schöpfers glühend ergriffene Mutter
Erde erſcheinen uns nur wie Steigerungen der mit den Linien
der Zeichenfeder hingeſchriebenen ſtilleren Gebete Hubers. Und
doch ſtellt ſich dieſe neu= Kunſt der nordiſchen Landſchaftsmalerei
keineswegs in einen ausſchließlichen Gegenſatz zu jener Tiefe
religiöſer Grundſtimmung, der die mittelalterlichen Werke ihre
unverlierbare innere Größe verdanken. Nicht das ſeeliſche
Grunderlebnis hat ſich geändert, ſondern nur die äußere Form,
*s im Shmbol ſichtbar auszudrücken. Könnte man nicht unter
die Tandſchaften Huberts, C. D. Friedrichs, O. Runges,
van Goghs u. a. den Sonnenhymnus des lauterſten Heiligen
der mittelalterlichen Welt ſetzen:
Frankreichs künftige Wirtſchaftspolitik. Die Verſchlechterung des deutſchen Außenhandels.
Paris, 5. April. (Wolff.) Das Handelsminiſterium richtete
an die Vorſitzenden der Handelskammern ein Rundſchreiben,
worin die allgemeine Linie der künftigen
franzö=
ſiſchen Wirtſchaftspolitik angedeutet wird. Nach der
von Habas veröffentlichten zuſammenfaſſenden Darſtellung geht
dieſe Politik von Grundſätzen aus, die es der franzöſiſchen
Induſtrie in allen ihren Zweigen ermöglichen ſollen, gegen
die ausländiſche Konkurrenz aufzukommen und ihren
Waren einen ſoweit wie möglich gehenden Abſatz auf den
Aus=
landsmärkten zu verſchaffen. Das Rundſchreiben beſpricht
zu=
nächſt rückblickend das ſeit dem Kriege angewandte Syſtem der
Zollkoéffizienten. Dieſem wird große Wirkſamkeit
nach=
gerühmt, da es eine Steigerung der Ausfuhr von 11 879
Millio=
nen Francs im Jahr 1919 auf 20 642 Millionen in 1922
ermög=
licht habe. Trotzdem konnte dieſes Regime nicht länger
beibe=
halten werden, da es, wie das Rundſchreiben zugibt, den
Han=
del, der in den Beziehungen zum Ausland ſtabilitätsbedürftig ſei,
ſtändig ſtöre. Auf der Suche nach Grundlagen für ein neues
Zollgeſetz ſtellt der Handelsminiſter feſt, daß die Tarife des
Auslands, die ſeit Veendigung der Feindſeligkeiten in Kraft
geſetzt würden, die Neigung aufweiſen, ſich die Vorteile des
Wertzolltarifs zunutze zu machen. Dementſprechend ſoll
auch in dem künftigen franzöſiſchen Tarif eine der
Vielgeſtaltig=
keit der Waren entſprechende große Zahl von Sätzen vorgeſehen
werden, die ſich ſo genau wie möglich nach dem Wert richten.
Eine eigentliche Tarifierung ad valorem wird nicht
in Ausſicht geſtellt, indeſſen ſtellt der Miniſter den
Handels=
kammern die Frage, ob nicht für gewiſſe Sonderfälle dieſe
der ſpezifiſchen Tarifierung vorzuziehen wäre.
Die außerordentlichen Ausfuhrzölle ſollen nur noch in ganz
beſonderen Fällen beibehalten werden. Die Regierung, die bis
zum 1. Januar befugt war, die auf die Zollſätze von 1914
ange=
wandten Erhöhungskoöffizienten durch eine einfache Verordnung
zu ändern, wird zukünftig nur die in dem Zolltarif
aufzuneh=
menden Sätze ein für allemal beſtimmen und dabei den
allgemei=
nen Intereſſen der Konſumenten Rechnung zu tragen haben.
Der für den Schutzzoll erforderliche Satz ſoll nach dem
Rund=
ſchreiben den Abſtand zwiſchen den franzöſiſchen Geſtehungskoſten
und den mittleren Geſtehungskoſten der ausländiſchen
Konkur=
renz zur Grundlage haben, wobei normale
Produktionsbe=
dingungen vorauszuſetzen ſind. Die Handelskammern ſollen in
der Antwort auf das Rundſchreiben, die nach den Blättern bis
zum 15. Mai erwartet wird, auch zur Frage der Entrichtung der
Zölle in Goldfrancs Stellung nehmen. Schließlich
ver=
weiſt der Handelsminiſter auf das Beiſpiel verſchiedener anderer
Länder, die beſondere Maßnahmen getroffen haben, um die
In=
duſtrien von hervorragender nationaler Bedeutung zu entwickeln.
Den Handelskammern liegt es dementſprechend ob, die
„Schlüſſelinduſtrien” Frankreichs zu beſtimmen, die der
ausländiſchen Einfuhr nicht gewachſen ſind und eines
beſon=
deren Schutzes bedürfen.
Die franzöſiſchen Flottenpläne.
FU Paris, 5. April. Ter Marineminiſter Naiberti
hat in einer Erklärung an die Preſſe die zukünftigen Pläne der
Regierung über den Ausbau der franzöſiſche Marine entwickelt.
Es genüge für Frankreich, eine moderne Marine zu beſizen,
die mit allen Vervollkommnungen der Wiſſenſchaft und Technik
ausgeſtaltet, eine vollkommene Verbindung von
Ueberwiſſer=
ſchiff, Unterſeebooten und Waſſerluftkräften herſtellen könne.
Eine derartige Flotte wäre teuer, überſteige aber die finanziellen
Möglichkeiten Frankreichs nicht.
Verſteigerung deutſcher Güter in Lhon.
Widerrechtliche Aneignung deutſchen
Eigentums.
Frankfurt a. M., 5. Aptil. (Wolff.) Nach einer
Ver=
öffentlichung in der Parifer Tageszeitung L’Oeuvre hat die
Verſteigerung der deutſchen Ausſtellungsgüter
von der Lyoner Städtebauausſtellung aus dem Jahre 1914, unter
denen ſich auch einige Gegenſtände des hieſigen Goethemuſeums
befinden, begonnen. Alle Bemühungen, die maßgebenden
Stellen umzuſtimmen, ſind erfolglos geblieben. Die
franzö=
ſiſche Regierung hat inzwiſchen auch nach Berlin
mitge=
teilt, daß ſie nicht in der Lage ſei, die Verſteigerung der
Gegenſtände länger aufzuhalten, daß ſie aber die
Goethe=
dokumente und das Modell des Schönen Brunnens in
Nürnberg vörläufigzurückgeſtellt habe. Wie das Blatt
bemerkt, ſcheint im übrigen der Erlös aus dem Verkauf einiger
Kunſtgegenſtände erheblich hinter den Erwartungen
zurückgeblie=
ben zu ſein.
Die BeuthenerStadtverordnetenverſammlung aufgelöff.
Beuthen, 5. April. (Wolff.) Auf Anordnung des
Freußi=
ſchen Staatsminiſteriums wurde die Beuthener
Stadt=
verordnetenverſammlung aufgelöſt. Tie
Auf=
löſung iſt auf das eine gedeihliche Zuſammenarbeit
beeinträch=
tigende Verhalten der polniſchen Oppoſition zurückzuführen. Die
Neuwahlen für die Stadtverordnetenverſammlung finden
dem=
nächſt ſtatt.
„Gelobet ſeiſt du, mein Herr, mit all deinen Kreaturen,
Beſonders durch unſere Frau Schweſter Sonne,
Die da den Tag bringt und uns erleuchtet,
Und ſie iſt ſchön und ſtrahlend und großen Glanzes,
Und von dir, Höchſter, iſt ſie ein Bildnis.”
Die Blüte dieſer echt deutſchen Kunſt, wie ſie uns in
unge=
trübter Reinheit aus den Handzeichnungen der altdeutſchen
Meiſter entgegenleuchtet, ſollte nur von kurzer Dauer ſein. In
der unbedenklichen Hingabe an die welſche Fremde verkümmerte
gar raſch urſprüngliche deutſche Art. In der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts gibt es, abgeſehen von dem meteorhaften
Auf=
blitzen Elsheimers, keine ſelbſtändige deutſche Malerei mehr. Die
ſüdlich=romaniſche Form hatte triumphiert. Sie hat vielleicht das
ſeeliſche Wachstum des deutſchen Volkes mehr gehemmt und
ver=
kümmert als der nun bald hereinbrechende große Krieg.
Noch ein aufklärender Hinweis auf die Bedeutung der
Hand=
zeichnung dürfte hier am Platze ſein. Von dieſer primären Stufe
künſtleriſchen Geſtaltens ſagte einmal Michelangelo: „Die
Zeich=
nung iſt Urquell und Seele aller Arten des Malens und Wurzel
jeder Wiſſenſchaft.” Frei gegenüber jeder Kritik, unbehindert
von hemmenden Reflexionen, die ſich ſo oft einſtellen auf dem
Wege der Uebertragung der erſten ſo friſchen Konzeption in eine
den Schaffensprozeß verlangſamende, reicher ausgebildete und
von Zeitforderungen beſchwerte Technik, ſchreibt der Genius in
der Handzeichnung ſeine, erſten aufblitzenden, aoch zweckfreien
Ideen oder die im Anblick der Natur ſpontan empfangenen
Ein=
drücke nieder in der Hochſpannung glücklichſter Ergriffenheit. Man
vergleiche doch nur einmal die ſo nachtwandleriſch ſicher
hingeſetz=
ten Improviſationen Dürers zu ſeinen graphiſchen Werken mit
den letzteren ſelbſt! Wie viel Urſprüngliches, Geiſtiges, mit
Wor=
ten garnicht zu Umſchreibendes, weil ganz und gar Seelenhaftes
ging da verloren bei der Umſetzung der Handzeichnung in die
entſprechende graphiſche Technik! Das vorliegende Buch iſt reich
an ſolchen aufſchlußreichen Beiſpielen, die uns hinführen bis
an die letzte Möglichkeit, künſtleriſches Schaffen in ſeinem
aller=
erſten Werden zu belauſchen. Beim Betrachten von
Handzeich=
nungen iſt es einem ja oft, als ob die Geiſterhand des Meiſters
noch einmal über das Papier gleiten würde mit dem bedächtig
und zart ſtrichelnden Silberftift, der oft in ſeltſamſtem
Takt=
wechſel eigenwillig tänzelnden Rohrfeder, dem den Zeichengrund
Für das Jahr 1922 veröffentlicht „Wirtſchaft und Statiſtik”
nunmehr die deutſchen Außenhandelsziffern: Einfuhr 6,2
Mil=
liarden Goldmark, Ausfuhr 4,0 Milliarden Goldmark.
Zieht man zum Vergleich die entſprechenden Zahlen für
das Jahr 1913 heran (Einfuhr 11,2 Milliarden Goldmark,
Aus=
fuhr 10,2 Milliarden Goldmark), ſo ergibt ſich, daß die Einführ
um 45 v.H., die Ausfuhr dagegen um 60 v.H. gegen früher
zu=
rückgeblieben iſt. Dieſe Zahlen geben ein Bild davon, wie ſtark
die deutſche Volkswirſchaft durch die Folgen des „Friedens”
beeinflußt worden iſt.
Die Einfuhr verteilt ſich auf die einzelnen Warengruppen
1922
1913
(in 1000 Dz.) wie folgt:
363
Lebende Tiere . . . . 1800
50 736
Lebensmittel uſw.
117005
288 767
Rohſtoffe und halbfertige Waren . 597 010
18 946
12 493
Fertigwaren".
„
Den ſtärkſten Rückgang gegenüber 1913 weiſt die
Lebens=
mitteleinfuhr auf. Es iſt dies um ſo bemerkenswerter, als auch
gleichzeitig die Produktion im Lande hauptſächlich infolge der
Abtrennung wichtiger Produktionsüberſchußgebiete eine ganz
erhebliche Verminderung aufweiſt. Die Rohſtoffeinfuhr
ver=
zeichnet ebenfalls einen ſtarken Rückgang:
....
„ 8285 951 Bau= und Nutzholz .. . . . . 62 396 24 659 Eiſenerze.
Chem. Rohſtoffe und Halberzeugniſſe 140 243 110137 15 413 4638
Beſonders auffällig iſt der außerordentliche Rückgang der
Einfuhr von Oelkuchen uſw., das als Viehfutter faſt
unentbehr=
lich iſt, und von Bau und Nutzholz, trotzdem die
Reparations=
leiſtungen ganz erhebliche Mengen Holz in Anſpruch nehmien.
Wie ſehr die Eiſen= und eiſenverarbeitende Induſtrie durch
Ver=
ſailles beeinflußt worden iſt, geht vor allem daraus hervor, daß
die Einfuhr von Eiſenerzen zurückging und daß die verminderte
eigene Produktion zu einer Steigerung der Einfuhr von Eiſen
1913
1922
und Eiſenhalbzeug führte:
4603
9514
Roheiſen, Schrott uſw. . . . . .
110
3 252
Eiſenhalbzeug
..
Die Ausfuhr verteilte ſich auf die einzelnen Warengruppen
(in 1000 Dz.) wie folgt:
1913
1922
Lebende Tiere.
2 1442.
Rfi
Lebensmittel und Getränke
...
142 71.
Rohſtofſe und halbfertige Waren . . 590 255
„. 93 181 58 562
Fertigwaren . .
..
Die Ausfuhr von Lebensmitteln iſt im Jahre 1922
natur=
gemäß außerordentlich zurückgegangen. Dabei iſt noch zu
be=
rückſichtigen, daß nicht unerhebliche Mengen von
Nahrungsmit=
teln in die abgetrennten deutſchen Gebiete — Saargebiet und
Tanzig — geleitet werden müſſen. Beſonders auffällig iſt der
Rückgang der Ausfuhr von Zucker (in 1000 Dz.), 1913: 11 262,
1922: 150, zurückzuführen vor allem auf den
Produktionsaus=
fall infolge der Abtrennung Poſens. Unter den Rohſtoffen und
Halbfabrikaten, die gegenüber 1913 mengenmäßig um 74 Proz.
zurückgegangen ſind, fallen vor allem die Rückgänge in
Brenn=
materialien auf. Steinkohlen gingen faſt um 300 Millionen Dz.
und Koks und Preßkohlen um über 80 Millionen Dz. zurück.
Ferner ſind — um nur einige erheblichere Rückgänge anzuführen
—noch beſonders zu erwähnen: Eiſenerze ( —24 Mill. Dz.),
Roheiſen (—8 Mill. Dz.), Kaliſalze (—7 Mill. Dz.). Bei der
Ausfuhr von Fertigwaren beträgt der zahlenmäßige
Geſamt=
rückgang etwa 40 Prozent. Stärker ſind vor allem die
hoch=
wertigen Textilwaren zurückgegangen.
Die Außenhandelsziffern zeigen mit erſchreckender
Deutlich=
keit die Notlage der deutſchen Volkswirtſchaft und ihre Urſachen.
Deutſch amerikaniſche Ruhrhilfe.
Bisher 60 000 Dollar — 1 200 000 000 Mark.
Hamburg, 5. April. (Wolff.) Das deutſch=
amerika=
niſche Hilfskomitee in Neu=York hat dem deutſchen Roten
Kreuz wiederum Auftrag gegeben, an die Hauptverteilungsſtelle
der Ruhrhilfe in Eſſen zur Linderung der Not im
Ruhr=
gebiet 2700 Sack Mehl zur Abſendung zu bringen. Die
Ver=
ladung hat inzwiſchen ſtattgefunden. Der Wert der von unſeren
deutſch=amerikaniſchen Stammesbrüdern durch das deutſche Rote
Kreuz für die Ruhrhilfe geſpendeten Liebesgaben beträgt
nunmehr rund 60 000 Dollar, was einer Milliarde 200 Millionen
Mark gleichkommt.
Einbruch aus politiſchen Beweggründen.
Königshütte, 5. April. (Wolff.) In vergangener
Nacht wurde in den Geſchäftsräumen des Deutſchen
Volksbundes in Königshütte (Oberſchleſien) aus
poli=
tiſchen Beweggründen ein Einbruch verübt, der die
Erfaſſung der Mitgliederliſten und wichtiger Akten bezſveckte.
Die mit Revolvern bewaffneten Banditen gaben ſich als
Polizei=
beamte aus und drohten dem Hauswart mit dem Tode, ivenn
er die Herausgabe der Liſten und Akten verweigere. Den
Ver=
brechern fielen nur unbedeutende Schriftſtücke in die Hände.
bald haarſcharf treffenden, bald in breiten Zügen koſenden
Pinſel, der in befreiendem Schwung ausholenden Kreide und
Kohle.
Wer deutſches Seelentum in ſeiner reinſten, phraſenloſeſten
ſicht= und faßbaren Geſtaltung ergründen und erleben, wer
flüchten möchte in einer gnadenreichen Stunde aus dem wilden
Wirrwar unſerer entgotteten, nur noch der leiblichen Gier
leben=
den Zeit, wen es verlangt nach der lichten Offenbarung ſehend
Gläubiger, der verſenke ſich in die unausſchöpfbaren Schätze dieſes
koſtbaren Buches! Er wird wieder voll des Glaubens werden
an die von ſeelenloſen Geſchäftemachern in öde Wüſten gelockte
Schöpferkraft ſeines Volkes und mit Fauſt ſprechen können:
„Der Du die weite Welt umſchweifft,
Geſchäftger Geiſt, wie nah fühl ich mich Dir.”
A Verſchlagene Eheſcheidungen. Die Eheſcheidung läßt, wie
bekannt, das italieniſche Geſetz nicht zu. Römiſch=katholiſchen
Bürgern iſt alſo jede Hoffnung, eine unglückliche Verbindung zu
löſen, benommen. Oder vielmehr ſie war es, denn ſeit der
Gründung des Freiſtaats Fiume ſiedelt das ungetreue oder
ge=
täuſchte Italien den unglücklichen Gatten in dieſer Stadt an, wo
die Richter willfährig ſind. Da ein Scheidungsurteil
durchſchnitt=
lich 20 000 Lire koſtet und ungefähr 20 000 Perſonen jährlich vor
den fiumaniſchen Gerichten die Eheſcheidung betreiben, ſo zieht
die Stadt, der d’Annunzio einen Namen gemacht hat, ihre ſchönen
Einkünfte aus den Scheidungsprozeſſen. In Paris hat man
ſogar einen Geſchäftsbetrieb für das Werberhandwerk
eingerich=
tet: „Burcau für italieniſches Recht” nennt er ſich, deſſen kleine
Anzeigen, in allen Zeitungen verbreitet, die gute Nachricht den
Italienern zukommen laſſen, wwobei es an unterſtützenden
Bei=
ſpielen nicht fehlt: „Zwiſchen Canpari Ant. und Caſtella Emilia
hat das Fiumaner Gericht auf die am 15. November 1922
an=
gebrachte Klage am 20. Februar 1923 die Scheidung
ausge=
ſprochen.” Alſo in drei Monaten iſt die Angelegenheit erledigt.
Bleibt nur noch zu wiſſen üſrig, ob die Fiumaner Urteile auch
aus dem Geſichtspunkt des internationalen Rechts rechtsgültig
ſind und ob nicht unſere verſchlagenen Scheidungsparteien nicht
wegen Doppelehe verfolgt werden, falls ſie die Abſicht faſſen
ſollten, eine neue Ehe einzugehen.
Seite 4.
Darmſtadt, 6. April.
Unſere Butier= und Milchverſorgung.
* Butter und Milch ſind für die Volksernährung wirhtige, ja
unentbehrliche Nahrungsmittel. Wenn aber für ein Pfund
Butter 8—9000 Mark und mehr verlangt werden, und wenn das
Liter Milch 720 und mehr Mark koſtet, iſt es begreiflich, wenn
Butter nur noch auf dem guch ſonſt reich gedeckten Tiſch von
Schiebern und Gewinnlern jeglicher Art zu finden iſt und die
Mehrheit des Volkes dieſes ſvichtige Nahrungsmittel nur noch
dem Namen nach kennt.
Es dürfte an der Zeit ſein, einmal die Frage aufzuwerfen,
ob dieſer horrend hohe Butterpreis berechtigt iſt oder nicht und
wer der Preistreiber iſt. In erſter Linie lädt ſich der Unmut des
kaufenden Publikums auf den Händler und Geſchäftsmaun ab,
mit dem es direkt verkehrt. Wenn man ſich aber vergewiſſert, daß
der Kaufmann, der Kleinhändler an einem Pfund Butter bei
einem Preiſe von 9000 Mark nur zwiſchen 500 und 1000
Mark verdient, ſo wird man zugeben, daß hier nicht, wie es
vielſach geſchieht, von wucheriſchem Verdienſt die Rede ſein kann.
Wenn der Erzeugerpreis in Heſſen für Molkereibutter
mit 7500 bis 8000 Mark ab Molkerei angegeben wird und
für Landbutter mit 600 bis 6800 Mark, in Oldenburg mit
8200 bis 8400 Mar: (das ſind die neueſten
Preisnotierun=
gen), ſo muß denn doch feſtgeſtellt werden, daß dieſe
Preis=
forderungen der Landwirtic aft entſchieden zu hoch ſind
und ſichinkeiner Weiſerechtfertigen laſſen. Als
ſeinerzeit die ſtarke Entwertung der Mark einſetzte und der
Dollar in die Höhe ſchnellte, machten Margarine und Butter die
Sprünge prompt und tapfer mit. Nun iſt der Dollar ſeit Wochen
feſt, die Margarine iſt immerhin nicht unweſentlich
herunter=
gegangen, die Butter nicht. Sie iſt im Gegenteil ſtändig
ſpeiter geſtiegen. Der Preis, den ſie heute erreicht hat, iſt
un=
erſchwinglich für die Mehrheit des Volkes, und wenn die
Landwirtſchaft nicht ſelbſt das erforderliche Maß von Einſicht
dieſer Tatſache gegenüher aufbringen kann und auf
ungerecht=
fertigt hohen Gewinn verzichten will, muß wieder einmal nach
behördlichen Maßnahmen gerufen werden. Vielleicht empfiehlt
ſich eine Aktion ähnlich der gelegentlich der Mehl= und
Brot=
getreideverſorgung: Einfuhr aus dem Auslande.
Dä=
niſche Butter iſt bei weitem nicht ſo teuer wie deutſche.
Die Milchverſorgung der Stadt wird ab 16. April auf
eine Grundlage geſtellt, die das Schlimmſte befürchten läßt. Die
Produzenten haben erreicht, daß die Milchwirtſchaft gänzlich
freigegeben wird. Auch der letzte Reſt von
Zwangsbewirt=
ſchaftung iſt gefallen. Kein Menſch glaubt daran, daß nunmehr
die Verſorgung beſſer wird. Im Gegenteil! Daß der Preis im
freien Handel in die Höhe ſchnellen wird, iſt nicht das
Schlimmſte, iſt auch, ſo lange die Nachfrage das Angebot
über=
ſteigt, nicht zu vermeiden. Im freien Verkehr wird die Milch
naturlich dahin wandern, wo die höchſten Preiſe erzielt werden.
Das iſt ſicher nicht in die Kinderſtuben und Krankenzimmer,
wohin ſie in erſter Linie gehört. Nur die Tatſache, daß die
Miſchverſorgung ehnehin ſo ſchlecht war, daß ſie ſchlechter
kaum werden kann, iſt eine vage Entſchuldigung.
Daß
die Stadt noch 2 Mark pro Liter erhebt zur Beſchaffung
von Milch für Unbemittelte, trägt unſeres Erachtens nur
zur Verteuerung bei, ohne dieſen Zweck zu erreichen. Die
Bauernſchaft hat für Aufhebung der Zwangsbewirtſchaftung
gekämpft. Sie hat ſie nun erreicht. Wir meinen, ſie hat damit
Verpflichtungen auf ſich genommen gegen die
Allgemein=
heit. Die nächſten Wochen werden zeigen, wieweit ſie ſich dieſer
Verpflichtungen bewußt iſt.
F.f
— Hefſiſches Lanbesthegter. „König Nikolo”. Heute abend
um 7 Uhr findet im Kleinen Haus die Erſtafführung von Wedekinds
„König Nikolo” ſtatt. Königig Nikolo: Walter Kuliſch, Alma: Fritta
Brod aus Frankfurt a. M. Fritta Brod war früher Mitglied des
Schauſpielhauſes Frankfurt. Sie gehörte neben Gerda Müller, Karl
Ebert, Heinrich George, Rohert Taube uſw. zu den Schauſpielern, die
unter Leitung von Karl Zeiß die Glanzzeiten des Frankfurter
Schau=
ſpielhauſes ausmachten. Sie trat hier ſchon als Klara Caſſati im
„Entfeſſelten Zeitgenoſſen” auf. — Vortrag des
Reichskunſt=
warts Dr., Erwin Redslob im Kleinen Haus des
Landestheaters. Am Sonntag, den 8. April, findet im Kleinen
HHaus um 11½ Uhr ein Vortrag des Reichskunſtwarts Dr. Erwin
Reds=
lob über „Bühne und bildende Kunſt” ſtatt. — Großes Haus. Am
Samstag, den 7. April, findet zu Einheitspreiſen zum erſten Male in
ſtatt.
dieſer Spielzeit Lortzings komiſche Oper „Der Waffenſchmied
Die Beſetzung iſt folgende: Liebenau: Theodor Heuſer Stadingen:
Heinrich Hölzlin, Marie: Herta Greef, Adelung: Hch. Kuhn, Georg:
Hans Siegfried, Brenner: Paul Peterſen.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymna=
ſiums. Nächſte öffentliche Veranſtaltung am Freitag, den
13. April. Univerſitätsproſeſſor Dr. Ludwig Curtius=
Heidelberg ſpricht mit Lichtbildern über Antike und
moderne Plaſtik.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. April 1923.
— Richarb Wagner=Verein. Es ſei darauf aufmerkſam gemacht,
daß der heutige Liederabend von Frau Paula Werner=Jenſen
und Herr Profeſſor D. Arnold Mendelsſohn pünktlich um
8 Uhr beginnt. Außer dem bereits erwähnten neuen Mendelsſohnſchen
Liederzyklus ſingt Frau Werner=Jenſen eine Reihe der ſchönſten
Lie=
der von Schubert und Hugo Wolf. Der Saal wird geheizt ſein;
Hei=
zungskarten werden jedoch nicht mehr ausgegeben. Die Mitglieder
ſeien beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß nur die mit dem
Teuerungszuſchlag abgeſtempelten Mitgliedskarten zum Eintritt
berechtigen. Die Abſtempelung erfolgt bei Konzert=Arnold und an der
Abendkaſſe.
— Geſellenprüfung 1923. Die Geſellenprüfungen ſämtlicher Gewerbe
für dieſes Jahr fanden dieſe Woche ihren Abſchluß. Die gefertigten
Ge=
ſellenſtücke und Arbeitsproben gelangen am Freitag, 6., und Samstag.
7. April, im Städtiſchen Saalbau zur Ausſtellung; es ſollte kein
Hand=
werker und Freund des Handwerks verſäumen, dieſe zu beſuchen.
Außer=
dem iſt dort Gelegenheit geboten, die angefertigten Zeichnungen und
Malereien der in dieſem Winter wieder zum erſtenmal eingerichteten
Fachklaſſe für Dekorationsmaler zu beſichtigen. Am Sonntag Vormittag
½10 Uhr findet die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe an die in
dieſem Jahre geprüften Junggeſellinnen und Junggefellen ſtatt, wozu
auch die Eltern, Prüfungsgeſellen, Prüfungsmeiſter, die Vorſtände der
Innungen und Vereinigungen ergebenſt eingeladen ſind. (Siehe heutige
Anzeige.)
2 Die Schlaraffia Tarimundis veranſtaltete in ihrer Burg zum
Beſten des Allſchlaraffiſchen Fonds für die Ruhrhilfe am Mittwoch
nachmittag einen Märchen= und Theaterabend. Für Kinder beſtimmt,
fand die Veranſtaltung in dieſen auch die übergroße Mehrzahl ihrer
Beſucher, doch waren auch wieder Erwachſene erſchienen, die ſich die
Fähigkeit, kindliche Freude genießen zu können, gewahrt haben. Die
Veranſtaltung fand vollen Erfolg. Es war ganz reizend, zu ſehen, wie
die ſtaunenden Kinder zunächſt die Seltſamkeiten der Ausſtattung der
ſchönen Burg auf ſich wirken ließen, um dann aber bald gefeſſelt zu
werden von den ſchönen Märchen, die Frl. Krüger (von der
Landes=
wanderbüihne) ſo ſpannend und verſtändnisvoll zu erzählen wußte (
Vor=
trag und Auswahl der Bearbeitungen feſſelten auch die Erwachſenen),
und auf freundliche Anſpielung hin bald ohne Gage mitſpielten. Eine
Tätigkeit, die noch erheblich zunahm, als Herr Wolters, der
eben=
falls der Landeswanderbühne angehörte, ſein Kaſperltheater begann.
Das war nun ein ganz beſonderes Vergnügen. Dieſes Kaſperltheater
war nämlich noch aus der guten alten Schule, nicht durch Kultur
der=
feinert mit ſtiliſierten expreſſioniſtiſchen Puppen, die ſo zimperlich und
ſteif einhergehen. Nein, es war ein richtiger, lebhafter Kaſperl, der
nicht ſchlecht auf der kleinen Büihne herumtanzte und der die alte Hege
und den Teufel mit einem Temperament und einer Ausdauer
ver=
prügelte, daß ſie das Wiederkommen vergeſſen hätten, wenn die Hexe
nicht totgeſchlagen und dem Teufel nicht der Kopf abgeriſſen wäre.
err Wolters war das ganze Theater in einer Perſon, wie es früher
der „Papa Schmidt” geweſen. Lieder zur Laute und Duettgeſänge
(Frl. Krüger, Herr Wolters) ernſten und heiteren Inhalts
umrahm=
ten die Darbietungen, die ein vorbildlich dankbares und begeiſtertes
Publikum gefunden hatten.
— Der neue Kirchenchor St. Martin. Der erſt vor einigen Wochen
gebildete. Kirchenchor von St. Martin=Beſſungen legte an Oſtern die
erſten Proben ſeines Könnens ab. Unter Leitung ſeines Dirigenten,
Herrn Willy Leyerer, brachte er „Sanktus” von Hohnerlein,
„Sankta Maria” von Schweitzer und „Gnadenquelle” von A. v. Doß
zu Gehör, ſowie „Freu” dich, du Himmelskönigin” nach der Melodie des
Kölner Geſangbuches. Die Leiſtungen gefielen und verwunderten
all=
gemein und gereichen Dirigent und Sängern zur Ehre, Beſonders
wirkungsvoll gelang der Vortrag der Doßſchen Kompoſition. Die
Kirch=
beſucher werden die Neueinrichtung um ſo mehr mit Freuden begrüßen,
als der Chor, nach ſeinem erſten Wirken zu ſchließen, zu ſchönen
Hoff=
nungen berechtigt.
— Aus dem Wartburgverein. Man ſchreibt uns: Das Oſterfeſt
fand die C. V. J. M.=Leute des hieſigen Wartburgvereins wieder auf
dem Plan. In der Frühe des 1. Oſtermorgens ließen die
unermüd=
lichen Wartburgbläſer wieder ihre Weiſen von unſerem alten
Stadt=
kirchturm ertönen. Es waren Chöre aus dem 17. und 18. Jahrhundert,
die als froher Oſtergruß über unſere Stadt hinausklangen und ſich
manches Herz erfreuten. Bei dem Gemeindegottesdienſt um 10 Uhr
in der Stadtkirche half der Chor wiederum die Feier perſchönern, ebenſo
wirkte der Chor am 2. Oſtertag bei dem Konfirmandeneinzug in der
Stcötkirche mit. Außerdem erfreuten die wackeren Bläſer an beiden
Tagen in der Stadt einige Privatkranken durch ihre Weiſen. Ein
Fa=
milienſpaziergang am Nachmittag des 2. Oſtertages gab den Bläſern
wieder reichlich Gelegenheit, Freude durch die Muſika zu wecken. Eine
große Schar der Wartburgfamilie hatte ſich eingefunden, um durch
un=
ſere ſchönen Wälder nach dem Ludwigstempel und Forſthaus Eiſerne
Hand zu wandern; auch hier wurde wieder, der ſchönen alten Sitte
gemäß, zuerſt eine Anſprache gehalten, die auf das Oſterfeſt mit ſeiner
Bedeutung für unſere Chriſtenheit hinwies. Daran anſchließend
wech=
ſelten Geſänge und Jugendſpiele, und nur zu raſch verflogen die
ſchö=
ven Stunden. Bei all dieſen Veranſtaltungen bewies der rührige
Wartburgverein aufs neue, wie es ſeine Mitarbeiter verſtehen, Jung
und Alt zuſammenzuſchließen und auf allerlei Weiſe frohe Stunden
zu bereiten. Das Wartburgorcheſter und der Wartburgbläſerchor in
Verbindung mit ſonſtigen guten Kräften veranſtalten am 22. d. M.
einen Muſikabend zum Beſten ſeiner Jugendarbeit, und es wird gut
ſein, ſich bei der ſtarken Nachfrage nach Karten zeitig einen Platz zu
ſichern.
— Die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger‟
Eliſabethen=
ſtraße 52, eröfnet neue Kurſe i Stenographie und Maſchinenſchreiben.
(Näh. ſ. Anz.)
— Verwaltungsgerichtshof. Tagesordnung für die öffentliche
Sitzung des Verwaltungsgerichtshofs am Samstag, den 7. April 1923,
vormittags 9½ Uhr: 1. Antrag des Kreisamts Bensheim auf.
Ent=
ziehung der dem Philipp Held 7. in Bürſtadt erteilten Erlaubnis zum
Betriebe einer Gaſtwirtſchaft, 2. Antrag des Kreisamts Darmſtadt
auf Unterſagung des Gewerbebetriebs des Max Küpper in Darmſtadt
als gewerbsmäßiger Vermittlungsagent für Immobilien.
Ein Brief von Wedekinds Mutter an den Dichter.
Schloß Lenzburg, am 10. 5. 1887.
Mein herzlich geliebter Baby!
Obgleich ich Wäſche, Flickereien und andere Quageleien
haufenweiſe um mich herumliegen und ſtehen habe, kann ich
dennoch nicht anders, als Dir zu ſchreiben. Ich bin nämlich in
einer argen Not und Unruhe, und Du biſt die Urſache davon.
Ich weiß, daß Du elend und muttlos biſt. Ich möche Dir helfen,
ich muß Dir helfen und bitte Dich, es mir möglich zu machen.
Du biſt in Angſt wegen Deiner Novelle. Ich auch. Tauſenderlei
Gedanken durchkreuzen raeinen Kopf, und wenn Du da wärſt,
könnte ich Dir ſo manches mitteilen, was Dir ſicherlich von
Nutzen wäre. Je länger, deſto klarer fühle ich, was an der
No=
velle mangelt. Meiner Anſicht nach iſt es die ſtarke, tiefe
Leiden=
ſchaft und ein großer Gedanke, der ihr abgeht. Siehſt Du, wenn
Deine Marianne zum Beiſpiel an ihrer Liebesbedürftigkeit
zu=
grunde ginge, ſo wäre das ſchon eine Idee, die wenig Leſer kalt
ließe. Sie liebt zuerſt die Frau des Bauern. Dieſe ſtirbt unter
der rohen Behandlung ihres Mannes, hinterläßt den Alois, auf
den Marianne ihre ganze Liebe überträgt und um deſſentwillen
ſie ſeinen Vater heiratet trotz ihrer Liebe zu Klaus, der ſie durch
Schönheit, Jugend und heiße Gegenliebe feſſelt. Gegen ihre
wahre Neigung bringt ſie ſich ſelbſt zum Opfer, und zwar aus
Dankbarkeit gegen die Bäuerin und infolge dieſer auch aus
Liebe zu deren verlaſſenem Kinde. Syſtematiſch wird aber Alois
von dem Vater verzogen, wird ein widerwärtiger, liederlicher
Burſche. Dann ſtirbt der Bauer, wie man allgemein meint, von
einem Pferde erſchlagen. Der zurückgekehrte Klaus wirbt um
Marianne, die unterdeſſen ihre Liebe auch an ihrer Schweſter
Preneli beſtätigt hat und ihr mit warmem Herzen zu ihrem
er=
ſehnten Glücke verhilft; das Glück der jungen Leute ſeckt auch
in Marianne zärtliche Regungen. Sie gibt Klaus Gehör und
heiratet ihn, indem ſie ſich ſchmeichelt, auch für Alois Gutes
da=
durch zu erreichen, indem ſie ihm in dem tüchtigen, oft ernſt, ja
düſter dreinblickenden Klaus ein vortreffliches Vorbild und zur
Not einen ſtrengen Vater zu geben hofft. Bei dem von Natur
boshaften Alois ſchlägt alles fehl, und eine Szene von
Be=
trunkenheit führt einen Konflikt herbei, wobei der Burſche ſeine
Mutter des Verbrechens beſchuldigt, ſeinen Vater ermordet zu
haben. Auf dieſe Weiſe und um ſeine Frau vor dem Gericht
zu rechtfertigen, bekennt Klaus (auch wohl vom eigenen
Ge=
wiſſen und Wahnſinn der Verzweiflung getrieben) die blutige
Tat, und Marianne ſieht ein, daß ſie ihre heiße Liebe einem
„örder geſchenlt hat. Sie kann ihn nach Ueberwindung des
erſten Entſetzens dennoch nicht haſſen, ſondern ſucht den zu
lebenslänglichem Zuchthaus Verurteilten durch Beweiſe ihres
tiefen Mitleidens und fortdauernder (ſchmerzlicher) Liebe im
Gefäugnis zu tröſten. Indeſſen wird in der Umgegend allerlei
Verdächtiges über ſie geſprochen. Alois und ſeine Saufkumpane
verleumden ſie, und letzterer erpreßt von ihr ſo viel Geld, als
er kann, unter dem Vorwande, er wolle ſich ſonſt erhängen. Mit
Freude ſieht er das Entſetzen im Geſichte ſeiner Mutter und
gebraucht dieſe Entdeckung zur Schraube, mit der er immer
ſei=
nen Zweck erreicht. Bis endlich Marianne einſieht, daß es auf
dieſem Wege nicht weitergehen kann und der Junge ganz
zu=
grunde geht. Auch merkt ſie nachgerade die Liſt des jungen
Wuſt=
lings, und als er wieder einmal droht, ſagt ſie ihm: „Geh und
tue es, es iſt vielleicht beſſer ſo, als wenn Du Dich zu Tode
ſäufſt.” Alois weiß aber, daß ſeine Mutter ihn mit ſeinen
Dro=
hungen ſtets ſcharf beobachtet. Darauf rechnet er. Marianne
be=
kommt aber einen Brief von Vreneli, deren Mann geſtorben iſt,
und reiſt noch am Abend, während Alois betrunken auf ſeiner
Kammer liegt, plötzlich ab. Am andern Morgen, kurz bevor die
Mutter gewöhnlich kommt, ihn zu wecken, hängt ſich Alois auf,
in der Hoffnung, ſofort wieder abgeſchnitten zu werden, was
aber nicht paſſiert. Wieder ſieht Marianne (oder glaubt zu
ſehen), daß ihre treue aufopfernde Liebe Unheil gebracht hat.
Die Gerüchte über ihre Schlechtigkeit vermehren ſich. Die Leute
zeihen ſie der Hexerei und ſagen, ſie brauche nur zu wollen, dann
hole der Teufel die Menſchen, die ihr im Wege ſtehen. Jetzt ſei
auch der Sohn weg, und nun bekomme ſie das viele Geld des
Bauern. Sie ſteht vereinſamt, gemieden. Kinder weichen ihr
ſcheu aus, und niemand ſucht die verlaſſene alternde Frau auf.
Sie beſucht ihren unglücklichen Klaus nun öfter im Zuchthauſe,
allein der geht ſchnell dem Tode entgegen. Endlich nimmt ſie
ihre Schweſter Vreneli ins Haus, die aber ein albernes,
genuß=
füchtiges Geſchöpf iſt und durch Dummheiten und Klatſchen bei
Nachbarsleuten ihre Schweſter noch mehr ins Gerede bringt.
Nun kann hier die Schuhgeſchichte ihre Anwendung finden, ſo
zwar, daß man ſieht, daß Marianne auch bei der Dummheit kein
Glück hatte, nachdem ſie eine gutmütige Bäuerin, einen rohen
Bauern, einen boshaften Stiefſohn, einen zwar leichtſinnigen,
aber hochherzigen Geliebten mit ihrer warmen aufopfernden
Liebe vergebens zu beglücken geſucht (oder unglücklich gemacht)
hatte. — Verbittert und ſchroff lebt ſie den Reſt ihres Daſeins
dahin, verzweifelnd an Gott und den Menſchen. Zum Schluß,
und um wenigſtens einen verſöhnenden Schluß zu haben, könnte
ſie ſich eines verlorenen Mädchens und deren Kinder erbarmen,
die ſie kurz vor ihrem Tode zur Erbin einſetzt, weil ſie eben doch
wenigſtens mit dem Wahne hinübergehen will, einem Menſchen
Glück gebracht zu haben. Zwar weiß ſie wohl, daß ſie dieſes
Glück nicht ſehen werde, und will es auch nicht, denn ſie kann
den Zweifel nicht verbangen, daß es wvieder an irgendeiner
Klippe zerſchellen werde. Mit dieſer (philoſophiſchen?)
Unge=
wißheit ſtirbt ſie.
Nun habe ich gedacht, mein lieber alter Junge, wenn Du,
bis dieſe Novelle fertig wäre, nach Hauſe kämeſt, wo Du dann
Rummer 94.
* Die heſſiſche Geiſtlichkeit vor dem Forum des franzöſiſchen
Militär=
gerichts. Vor dem franzöſiſchen Militärgerichtshof in Wiesbaden
hat=
ten ſich am Mittwoch ſechs Geiſtliche des beſetzten heſſiſchen Gebiets
zu verantworten. Den Herren Pfarrern Allwohn=Nauheim. Dr.
Müller=Rüſfelsheim, Knab=Guſtavsburg, Eckhardt=Walldorf, Irle=
Mör=
felden und Pfarrverwalter Heinzerling=Königſtädten war zur Laſt
ge=
legt ſvorden, ſie hätten durch die Erhebung der von der heſſiſchen
Kirchenbehörde ausgeſchriebenen Kollekte für die Nuhrhilfe
das Anſehen der franzöſiſchen Behörden und die Sicherheit der
Be=
ſatzungstruppen gefährdet. Obwohl die genannten Geiſtlichen
aus=
drücklich erklärt hatten, daß die eingegangenen Gaben zu keinerlei
poli=
tiſchen Zwecken, fondern nur im charitativen Sinne Verwendung
fän=
den, oßwohl ſie darauf hinwieſen, daß die Rheinlandkommiſſion
aus=
drücklich erklärt hatte, ſich in keinerlei Weiſe in die Angelegenheiten
der Kirche einmiſchen zu wollen, ſah ſich der franzöſiſche Gerichtshof
dennoch veranlaßt, auf eine Geldſtrafe von je 25000 Mark zu
erken=
nen, mit Ausnahme von Pfarrer Knab, bei dem man ſich mit 10000
Mark zufrieden gab, weil er die Kollekte nicht angekündigt hatte.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat März wurde die
Leſehalle von 4875 Perſonen beſucht (1922: 4828). Aus der Bücherhalle
nach Hauſe entliehen wurden 19 230 Bände (1922: 18 233), darunter
7708 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke. Vom 1. April 1921 bis
31. März 1922 wurde die Leſehalle insgeſamt von 55 134 Perſonen be
ſucht. Aus der Bücherhalle nach Hauſe entliehen wurden zuſammen
173 398 Bände, darunter 74 807 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke.
An Büchergeſchenken gingen in dieſem Monat weiter ein: Vom Bunde
Deutſcher Freimaurer 1 Band, von Ungenannt 2 Bände. Allen Gebern
herzlicher Dank! Weitere Schenkungen von Büchern, ebenſo Noten und
Muſikalien und dergleichen, ſind jederzeit willkommen. Ausleihſtunden
an allen Wochentagen vormittags von 10 bis ½1 Uhr, nachmittags von
½3 bis 5 Uhr, Samstags vormittags von 10 bis 1 Uhr.
— Ein neues Meffeplakat zeigen die Anſchlagsſäulen der hieſigen
Stadt. Es iſt das Ergebnis eines im engeren Kreiſe durchgeführten
Wettbewerbes, wobei zwei Entwürfe zu dem jetzigen Plakat vereinigt
wurden. Die Initialen, deren Motiv dem letztjährigen Meſſepavillon
des „Reichsverbands Deutſcher Erfinder” E.V. Mannheim entnommen
wurde, ſtammen von Emil Rexroth, die Schrift von Otto Wenger,
beide Mannheimer Mitglieder des erwähnten Reichsverbandes. Die
Ausführung wurde der Mannheimer lithographiſchen Anſtalt Paul
Landmann übertragen. Es iſt beabſichtigt, den Kopf als dauerndes
Er=
kennungszeichen für die alljährlich ſtatrfindenden Mannheimer
Erfin=
dungen=, Neuheiten= und Induſtrie=Meſſe des „Reichsverbands Deutſcher
Erfinder” E.V. Mannheim, die in dieſem Jahre vom 27. April bis 3.
Mai die ſämtlichen Räume des Mannheimer Roſengartens füllen wird,
beizubehalten.
RDN. Der Scheckverkehr mit der Reichsbahn. Wie bereits (in Nr. 11
der Deutſchen Verkehrsblätter) kurz berichtet, hat der
Reichsverkehrs=
miniſter die Annahme unbeſtätigter Schecke bei Fracht= und
Nachnahme=
zahlungen verſuchsweiſe genehmigt; vom 1. April ab werden alſo
Scheck=
allgemein an Zahlungsſtatt angenommen, wenn die Genehmigung
hier=
zu von den Eiſenbahn=Verkehrsämtern erteilt iſt, die über
Vertrauens=
würdigkeit und Sicherheit des Scheckausſtellers eine Auskunft einholen.
Schriftliche oder mündliche Anträge auf Ausſtellung dieſer
Genehmi=
gungsausweiſe ſind an die Eiſenbahnverkehrsämter zu richten; der
An=
tragſteller erhält dann einen Ausweis des Verkehrsamts, der bei jeder
derartigen Zahlung dem Kaſſenbeamten vorzulegen iſt. Zur Deckung
der Selbſtkoſten für Einholung der Auskunft ſind 500 Mauk zu
entrich=
ten; ſind mehrere Ausweiſe für gleichzeitige Scheckzahlung auf mehreren
Bahnhöfen erforderlich, ſo ſind für jede weitere Ausfertigung 2 Mark
Schreibgebühren zu zahlen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſinb ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen Eu
betrachten, in keinem Falle irgendwie als Befprechung oder Kritik.
— Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereini=
gung. Es wird nochmals auf die heute Freitag, den 6. April, abends
ſtattfindende Hauptverſammlung des Ortsgewerbevereins und der
Hand=
werkervereinigung aufmerkſam gemacht. Dieſelbe findet im Saale des
„Perkeo” pünktlich 8 Uhr ſtatt.
H. Turngemeinde Darmſtadt 1846. Auf den Tie=
Ab
nd, der am Samstag, den 7. April 1923, abends, im kleinen
Turn=
ſaal ſtattfindet, wird nochmals aufmerkſam gemacht. Chöre der
Sing=
mannſchaft, Gedichtvorträge im Wechſel mit gemeinſam geſungenen
Turnerweiſen, und Lichtbilder, d
uns einige der ſchönſten Gegenden
unſerer Heimat vor Augen führen, werden allen Erſcheinenden einige
ſchöne und inhaltsreiche Stunden bereiten. — Alle Mitglieder der
T. G. D. 1846, insbeſendere die Jugend beiderlei Geſchlechts, ſamt
Eltern und Angehörigen, ſowvie alle Freunde und Anhänger des
deut=
ſchen Turnens überhaupt ſind freundlichft eingeladen.
Lichtbildervortrag: „Folgen kranker Zähne und Wert
einer geordneten Zahnpflege‟. In der Knabenabteilung des
Chriſt=
lichen Vereins Junger Männer Darmſtadt E. V., Infanteriekaferne,
hält am Samstag, den 7. d. M., nachmittags, Herr Dentiſt Drautz
einen Lichtbildervortrag über „Folgen kranker Zähne und Wert einer
geordneter Zahnpflege‟. Die Lichtbilder ſind ſorgfältig vom Deutſchen
Zentralkomitee für Zahnpflege in den Schulen zufammengeſtellt und
zeigen in lehrreicher Weiſe die Wichtigkeit der ſorgſamſten Pflege der
zur Verdauung ſo notwendigen, natürlichen Eßwerkzeuge. Alle Schü=
und Schülerinnen über 10 Jahre find zu dem Vortrag
einge=
laden. Der Vortrag wird am Montag, den 9. d. M., abends,
eben=
falls im Heime des C. V. J. M., Infanteriekaſerne, wiederholt.
Nächſter politiſcher Abend der Deutſchen
Volks=
dartei. Verichtigung: In der Voranzeige von geſtern haben ſich
ſinn=
verwirrende Schreib= und Druckfehler eingeſchlichen. Es ſei daher noch
einmal mitgeteilt, daß Herr Dr. phil. Zſcharn am Dienstag, den 17.
April 1923, abends 8 Uhr, bei Sitte, über die oberſchleſiſche Frage, unter
beſonderer Berückſichtigung der hiſtoriſchen Entwickelung und der
augen=
blicklichen Lage in Oberſchleſien ſelbſt, ſprechen wird.
den ſchönen Sommer über fleißig daran arbeiten könnteſt.
Nebenbei könnteſt Du Deine Artikel für Naggi ſchreiben, um
ein Taſchengeld zu haben. Es wäre gewiß beſſer, als da in
Zürich Dich abzuquälen. Und dann könnteſt Du ruhig abwarten,
was Dir das Schickſal weiter vorbehalten hat.
Ueberlege Dir meinen Vorſchlag, mein geliebter Junge, und
wenn es Dir nicht paßt, dann ſchreibe mir wenigſtens, warum
es Dir nicht paßt. Jedenfalls erwarte ich irgendein Lebens
zeichen von Dir, und zwar ſo bald wie möglich. Ich bleibe in
Angſt und Sorgen Deine getreue Mutter
E. Wedekind.
Lutherfilm. Bereits ſeit längerer Zeit dar man
bemüht, einen großen Lutherfilm zu ſchaffen, ohne jedoch zu
einem guten Ziele zu gelangen. Im Anſchluß an die Worms=
und Wartburgfeier in Eiſenach wurde der Gedauke von neuen
aufgegriffen und geht nun ſeiner Verwirklichung entgegen. Ein
Komitee iſt gebildet; die Dichtung und das daraus hervorge
gangene Drehbuch ſind von Pfarrer Nithack=Stahn in
Char=
lottenburg unter Mitarbeit eines erprobten Filmſachverſtändi
gen fertiggeſtellt und werden geprüft. Die in Frage kommenden
Lutherſtädte: Eisleben, Eiſenach, Erfurt, Wittenberg, Worms
haben weitgehende Unterſtützung des großzügigen Werkes in
Ausſicht geſtellt. Im Laufe dieſes Jahres wird in den
genann=
ten Lutherſtädten mit den einzelnen Szenen begonnen werden.
Es wird gehofft, daß der Erſolg und die Verbreitung des
Lutherfilms ein ſehr großer ſein wird; liegen doch breits
An=
gebote aus Amerika vor. Die Leitung des ganzen Unternehmens
liegt, in den Händen des ehemaligen Hofmarſchalls Dr. jur.
Frhr. v. d. Heyden=Rynſch in Eiſenach, der dieſe große Sache
angeregt und tatkräftig gefördert hat. Der Lutherfilm wird ein
der modernen Zeit angepaßtes Mittel ſein, evangeliſches
Be=
wußtſein an der Geſtalt und dem Lebensgang des deutſchen
Reformators zu ſtärken.
Deutſche Kunſt im Auslande! Bei einem
Wett=
beiverb ſür die Innenausſtattung der großen Stadtkirche in
Neu=York wurden die Pläne und Skizzen des Kölner Kunft=
und Glasmalers Ludwig Preckel mit dem 1. Preis prämiiert.
Der Firma wurde die Ausführung und Lieferung der
Glas=
malerei und Moſaikarbeiten ſowie der ſämtlichen
Detailzeich=
nungen für die Innenmalereien übertragen. Es waren 256
An=
gebote aus faſt allen Staaten eingegangen.
Bühnenchronik. „Die Komödiantin”, Operette in drei
Akten, Text und Munk bon Hermann Weick, wurde vom Badiſchen
Landestheater in Karlsruhe zur Uraufführung erworben. Das Werk
ſpird vorausſichtlich noch in dieſer Spielzeit in Szene gehen.
Rummer 94.
v. Eberſtadt, 5. April. Feuerwehrtag. Der diesjährige
Kreis=
feuerwehrtag des Kreiſes Darmſtadt, dem zirka 20 Wehren angehören,
findet in Eberſtadt ſtatt. Als Termin iſt ein Sonntag im September
vorgeſehen. — Einer armen Witwe iſt in einem Dienſtzimmer auf der
Bürgermeiſterei ein Regenſchirm geſtohlen worden.
— Roßdorf, 5. April. Der neuernannte Pfarrer Berck wird am
Sonntag, den 15. Abril, im Vormittagsgottesdienſt ſeine
Antritts=
predigt halten. Die Dienſteinführung findet im ſelben Gottesdienſt
durch Dekan Weiß
gerber ſtatt.
Sch. Lindenfels, 5. April. Die Oſtertage haben uns hierher einen
ganz enormen Fremdenverkehr gebracht. In den Hotels und
Gaſthöfen war kein Bett mehr zu bekommen, und ſo haben denn auch
noch viele Privathäufer gerne Einquartierung genommen, zudem für
eine Nacht 4000 Mark bezahlt wurden. Die Penſiouspreiſe betrugen
10—15000 Mark pro Tag. — Vom 1. Abril ab ſind in Ausführung des
Reichsmietengeſetzes die Zuſchläge für die 9
Vohnungsmieten auf 3500
Prozent feſtgeſetzt worden. Es iſt erfreulich, mitteilen zu können, daß
die Beſchlüſſe einſtimmig gefaßt worden ſind.
zh. Heppenheim a. d. B., 5. April. Diebſtahl. Unbekannte
dicbe haben bei einem hieſigen Metzger eingebrochen und Fleiſch= und
Burſtwvaren im Werte von 400 000 Mark geſtohlen.
zh. Heppenheim a. d. B., 4. April. Aus dem Gemeinderat
anſtelle des zum Beigeordneten aufgerückten Gemeinderates Prpfeſſor
Rupp iſt der Landwirt Rittersberger zum Gemeinderatsmitglied
be=
ſrimmt worden. — Aus dem Jahresbericht der hieſigen
Oberreal=
ſchule geht u. a. hervor, daß im vergangenen Schuljahre an der
An=
ſtalt 22 Lehrkräfte wirkten. Die Zahl der Schüler betrug 322, darunker
befanden ſich 15 Mädchen. Von den Schülern waren 132 aus
Heppen=
heim und 171 aus anderen heſſiſchen Orten, beſonders aus der näheren
Umgebung.
N Von der Weſchnitz, 5. April. Wie ſeinerzeit berichtet wurde, iſt am
2. Febr. d. J. 300 Mtr. oberhalb der heſſiſchen Grenze der Imke Damm
der Weſchnitz teils weggeſpült, teils gebrochen worden. Das
Wieſengelände auf Viernheimer und Lorſcher Gemarkung wurde
da=
durch auf weite Strecken überflutet, und es entſtand großer
landwirt=
ſchaftlicher Schaden. Da ſich die Bruchſtelle auf Weinheimer
Gemar=
kung befand, ſo veranlaßte das Kulturbauamt Heidelberg die Stadt
Weinheim, ungeſäumt die Reparatur vorzunehmen, um eine
Ausbrei=
tung der Bruchſtelle und dadurch weiteren Schaden zu vermeiden. Nach
Berechnungen des Weinheimer Stadtbauamts betragen die
Reparatur=
koſten 50 Millionen Mark. Das Hochwaſſer hatte auch den Einſturz
eines Teiles der Lettegrabenbrücke über die Wefchnitz verurſacht. Der
jetzige Zuſtand der Brücke iſt derart, daß der Reſt abgebrochen, ſomit
die ganze Brücke neu aufgebaut werden muß, was 1,1 Millionen Mark
erforderr. Der Gemeinderat der Stadt Weinheim hat nunmehr an
die badiſche Staatsregierung unter Hinweis auf die ſchwierige
Finanz=
lage der Stadt das Geſuch gerichtet, aus Staatsmitteln zum
Geſamt=
aufwande von 51,1 Millionen Mark mindeſtens drei Viertel zu leiſten.
Soweit der Aufwand der Stadt verbleibt, ſoll er durch ein kurzfriſtiges
Anlehen aufgebracht werden, das innerhalb 5 Jahren getilgt werden
wird.
Offeubach, 5. Aprik. Vor kurzem wurde zwiſchen 5 und 6 Uhr ein
8jähriges Mädchen, das ſich mit ſeiner Violine und ſeinem
No=
tenbuch auf dem Wege zur Muſikſtunde befand, Ecke Bieberer= und
Friedrichſtraße von einem 14—15jährigen Mädchen darum angegangen,
ihm in einem in der Nähe befindlichen Bäckerladen Süßigkeiten zu holen.
Als die Kleine zögerte, nahm ihr das größere Mädchen die Geige nebſt
Noten und Notenmappe mit ben Worten: „Meinſt Du vielleicht, ich
wollte Deine Geige behalten”, ab, drückte ihr 100 Mark in die Hand
und nötigte ſie förmlich, in den Bäckerladen zu gehen. Bei ihrer
Rück=
kunft war ihre Auftraggeberin mit der Geige und den Noten
ver=
ſchwunden.
Forms, 5. April. Goldenes Doktorjubiläum. Am 3.
April ds. Js. feierte Herr Geh. San.=Nat Dr. Köhl in aller Stille
ſein 50jähriges Doktorjubiläum. Um ihm zu dieſer ſeltenen Feier Glüch
zu wünſchen und gleichzeitig innigen Dank und hohe Anerkennung
aus=
zuſprechen, fanden ſich am Vormittag des erwähnten Tages drei
Ver=
treter der Wormſer Aerzteſchaft in der Wohnung des Jubilars ein.
Bingen, 5. April. Eine Spionage=Affäre. Wie die B.
Z. berichtet, ſind in den letzten Tagen hier mehrere Perſonen verhaftet
worden, die in eine Hochverrats=Affäre verwickelt ſind. Es ſoll ſich um
Spionage nach Frankreich handeln, zu der fich deutſche Volksgenoſſen
verleiten ließen. Durch Zufall wurde der Briefwechſel aufgedeckt, in
deu die Franzoſen Auskunft über die Reichswehr verlangten.
Bab=Nauheim, 5. April. Im Laufe des erſten Oſterfeiertages ſind
hier ſechs Hunde vergiftet worden. Nach den tierärztlichen
Unterſuchungen handelt es ſich um Strychninvergiftungen. In zwei
Fällen erſcheint es zweifellos, daß auf der Parkſtraße Giftbrocken
aus=
geſtreut ſpurden.
th. Alsfeld (Oberh.), 5. April. In Reibertenrod entſtand
zur Nachtzeit ein Brand in der Scheune eines Schmiedemeiſters. Der
Dachſtuhl iſt völlig niedergebrannt. Zur Bekämpfung des Brandes
war außer der hieſigen auch di
Feuerwehr von Leuſel erſchienen.
G2
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ein Einbrecher erſchoſſen. Beim Einbruch überraſcht
und erſchoſſen wurde auf dem Grundſtück Goetheſtraße 36 der 20 Jahre
alte Arbeiter Karl Rackow aus Charlottenburg. Eine Streife der
Spur=
hundführer der Kriminalpolizei beobachtete gegen ein Uhr nachts, wie
drei Männer und eine Frau ſich an dem Laden eines Wäſchegeſchäfts in
Charlottenburg zu ſchaffen machten. Als die Geſellſchaft die Streife
herankommen ſah, ging ſie davon. Die Beamten vermuteten, daß ſie
zurückkommen werbe, und beobachteten das Haus von einer Nebenſtraße
aus. Ihre Erwartung wurde auch nicht getäuſcht. Alle vier kamen
zurück, und bevor die Beamten noch hinzueilen konnten, hörten ſie die
zertrümmerte Schaufenſterſcheibe klirren. Als ſie ankamen, ſtellten ſie
feſt, daß ſich zwei Männer in dem Laden zu ſchaffen machten. Sie
for=
derten ſie auf, herauszukommen, erhielten aber keine Antwort. Der eine
Dienſthundführer ſchoß nun einmal durch die zertrümmerte Scheibe in
den Laden hinein, um der Aufforderung Nachdruck zu geben und den
Verbrechern klarzumachen, daß ein etwaiger Widerſrand umſonſt ſein
werde. Dann drangen alle Beamten ein und fanden einen Mann am
Boden kauern. Auf ihre Aufforderung: „Hände hoch!” griff dieſer, ſtatt
ihr nachzukommen, in i Taſche, um etwas herauszuholen. Jetzt ſchoß
der Beamte zum zweite, ial und traf den Einbrecher ſo ſchwer, daß er
widerſtandsunfähig war. Der zweite wurde nun ebenfalls feſtgenommen,
nach der Wache gebracht und als ein Möbelträger Franz Sanneck
er=
kannt. Der verletzte Rackow wurde nach der Rettungsſtelle in der
Kaifer=Friedrichſtraße gebracht und ſtarb dort bald nach der Aufnahme.
Der dritte Mann und die Frau, die draußen aufgepaßt hatten, waren
entkommen und ſind noch nicht ergriffen.
Kunſtdiebe in Berliner Galerien. In der Galerie
Alfred. Flechtheim am Lützowufer ſtahlen Kunſtdiebe ein Gemälde in
Goldrahmen mit Glasſcheibe, das einen weiblichen Kopf von Eugen Zal
darſtellk. Das 40X33 Zentimeter große Bild trägt oben links die
Sig=
natur des Malers. — Bei Lutz u. Co., Unter den Linden, erbeuteten
die Spezialiſten ein 21X13 Zentimeter großes Oelgemälde auf Holz,
das ein ruſſiſches Mädchen, im Profil nach links gewandt, mit hoher
Pelzmütze und im Hintergrund eine Landſchaft darſtellt. Es iſt
gezeich=
net A. Partikel 1920. — Bei Möller wurde, wie wir ſchon mitteilten,
das Bronzebild des kauernden Mädchens von Kolbe geſtohlen, aus zwei
anderen Galerien noch zwei weitere Bilder. Auf die Wieberbeſchaffung
der wertvollen Kunſtſachen ſind hohe Belohnungen ausgeſetzt.
Diebesfahrten eines Artiſten. Als Einbrecher entlarot
und feſtgenommen wurde ein Artiſt Karl Peterſen, der ſich unangemeldet
bei ſeiner Geliebten in der Cuvryſtraße aufhielt. Auf ihn fiel der
Ver=
dacht, daß er mit großen Einbrüchen in der Gegend von Grüneberg
Schleſient zu tun gehabt habe, bei denen den Verbrechern wertvolles Si
berzeug in die Hände gefallen wau. Bei einer Durchſuchung der
Woh=
nung fanden die Kriminalbeamten auch allerlei Sachen, die aber aus
verſchiedenen Diebſtählen in mehreren Ortſchaften in Mecklenburg
her=
rühren, u. a. auch einen Stempel vom Karolineum in Neuſtrelitz und
Bücher aus der dortigen Bibliothek. Peterſen lengnete erſt, geſtand
aber endlich unter der Laſt des Beweismaterials, bei den Einbrüchen
be=
teiligt geweſen zu ſein.
Schwere Automobilunglücke.
Neuſtadt i. Sa. Am 2. Feiertag nachmittag fuhr ein einem
Heide=
nauer Fabrikanten gehöriges Auto auf der Straße Neuſtadt—Stolpen
als es einen anderen Wagen überholen wollte, über einen Steinhaufen
und prallte gegen einen Straßenbaum, wodurch das Auto völlig
zer=
trümmert wurde. Von ſechs Infaſſen des Kraftwagens wurden drei,
und zwar zwei Geſchäftsleute aus Heidenau ſowie die Frau des
Auto=
mobilbeſitzers, ſofort getötet und eine andere Frau ſchwer verletzt.
Die Schuld an dem Unfall ſoll den Führer und Beſitzer des Autos ſelbſt
trefſen.
Die Gruft des Frhrn. v. Stein erbrochen.
Die Familiengruft des Miniſters Freiherrn von und zum Stein
zu Frücht in St. Goarshauſen iſt, wie erſt jetzt feſtgeſtellt wurde, in der
Zeit zwiſchen dem 7. und 14. März von Einbrechern erbrochen worben.
Die Läter öffneten die Särge der Eltern, der Gattin und der Tochter
des Miniſters und durchwühlten die Knochenreſte. Dagegen gelang es
den Dieben nicht, den Sarg des Miniſters zu öffnen. Soweit bis zuu
Stunde feſtgeſtellt werden konnte, entwendeten die Einbrecher nur fünf
Meſſinggriffe. Auf die Ermittelung der Täter hat die Wiesbadener
Oberſtaatsanwaltſchaft eine Belofnung von 100 000 Mark ausgeſetzt.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. April 1923.
Seite 5.
Spiel, Sport und Turnen.
w. Sportverein 1920 Groß=Karben, 1.
Mann=
ſchaft, gegen Spielabteilung Union der
Turn=
gemeinde Beſſungen 1865 E. V., Darmſtadt, 2.
Mann=
chaft.
Spielabteilung der Turngemeinde Dortelweil,
1. Mannſchaft, gegen Union=Beſſungen, 2.
Mann=
ſchaft.
Die Oſterreiſe der 2. Mannſchaft der „Union=Beſſungen” iſt zu
Ende, und nun hört man die Ergebniſſe: 3 zu 3 Toren gegen Groß=
Karben und 7 zu 2 Tore gegen Dortelweil zeigen eine gute Spielſtärke
der
iuheimiſchen.
Am 1. Oſterfeiertage verweilte die Mannſchaft in Großz=Karben.
Der Schiedsrichter — Herr Jäth vom Homburger Fußballverein —
gab um 3,15 Uhr den Ball fürs Spiel frei, bevor ſeitens Groß=Karbens
den Einheimiſchen mit kernigen Worten ein Blumenſtrauß
über=
geben wau.
Das Spiel wurde ſofort mit flottem Tempo angeſetzt. Schon in
der 2. Mixute war ſeitens des Darmſtädter Halbreihſten eine totſichere
Sache ausgelaſſen. Das Spiel wogt auf und ab und der Sieger kann
nicht vorausgeſagt werden. Groß=Karben erreichte 2 Ecken, welche, gut
getreten, zu keinem Erfolg führten. In der 6. Miute bekam Groß=
Karben einen Strafſtoß zugeſprochen. Dieſer, ſchon getreten und vom
Sturm gut bearbeitet, führte zum 1. Tor, was jedoch vom Torwächter
verhütet werden mußte, aber trotzdem ſoll der Erfolg und der ſchöne
Schuß mit der Prachtleiſtung nicht geſchmälert werden. Durch dieſen
Erfolg des Platzvereins wurde Union aufgeweckt und kennte ſich
nun=
mehr auch eine Zeitlang in ſeines Gegners Hälfte feſtſetzen, jedock
außer 2 Ecken und einem Elfmeter vorerſt nichts erringen. Der
Elf=
meter wurde in ſportmänniſcher Manier — Freundſchaftsſpiel — neben
das Tor getreten. Großer Beifall belohnte die Spieler. Es war dies
um ſo mehr von dem Platzverein geachtet worden, da Union 1 zu 0
bis jetzt verloren hatte. In der 18. Minute raſte der Halblinke Unions
durch, gab ſeizem Außenſtürmer eine gute Vorlage, welche dieſer
ebenſo gut zum erſten Erfolg verwandelte. 1 zu 1. Der Anſtoß Groß=
Karbens wurde ſofort aufgefangen, und wieder war es der Linlsaußen
Unions, der feinem Verein den Erfolg brachte und fomit die Führung.
Dies wollte ſich der Platzverein nicht gefallen laſſen und legte daher
mächſtig los. Da in der 23. Minute, derſchaffte der Verteidiger Meyer
durch Selbſttor Groß=Karben einen billigen Ausgleich. 2 zu 2 Toren.
In der 31. Minute errang Union eine weitere Ecke, während Groß=
Karben bei einem Durchbruch bis zur Halbzeit noch ein Tor erringen
konnte und ſomit bei Halbzeit mit 3 zu 2 Toren führte. Union
er=
ſtattete noch verſchiedentlich dem gegneriſchen Tor Beſuche ab und
er=
zielte in der 41. Minute noch eine Ecke. Beide Mannſchaften ſind
ver=
hindert, ihr Können ganz zu zeigen, da der Platz etwas feucht iſt
(Grasplatz).
Nach der Halbzeik hatte Union den Wind als Bundesgenoſſen. Schon
in der 3. Minute erreichie der Halbrechte Unions durch direkte
Ver=
wandlung einer Flanke von Linksaußen den Ausgleich. Nun folgt bis
zum Schluß Feldſpiel, bei welchem Union noch 4 Ecken und Groß=
Kar=
ben 2 Ecken erzielte. Ein noch gegebener Strafſtoß für Union wurde
knapp neben der Latte vorbeigeſchoſſen.
Nun zu den Mannſchaften: Union war ein geſchloſſenes Ganzes,
zeigte gutes Zuſammenſpiel, ſpielte jedoch nicht wie ſonſt. Groß=
Kar=
bens Spieler ſind gut, müſſen nur mehr Zuſammenſpiel pflegen,
ſo=
dann bleiben Erfolge nie aus. Das Spiel war ſehr fair und hat ſicher
dem holden Fußballſport neue Anhänger erworben.
Zum Schluß ſei Groß=Karben nochmals für die liebevolle Aufnahme
und überaus gute Verpflegung, ſowie die uns gebotenen geſelligen
Stunden auch an dieſer Stelle herzlich gedankt. Union wird es ſich
zur Pflicht machen, am kommenden Sonntag in Darmſtadt bei dem
Rückſpiel zu revanchieren.
Beide Mannſchaften ſtanden in der Aufſtellung:
Groß=Karben:
Schüt
Jüngling Germert
Schreitz
Rabenſtein
Fuh=
Häusler Odenheimer Brückmann Waldeck Wagne:
Porzel Geter Keßler Becker Adler
Hüther Fuchs Werner
Meher,
Walter, Fr.
Union:
Beck, Hch.
Der Schiedsrichter leitete zur Zufriedenheit beider Parkeien.
W. Bourgeois, Reiſebegleiter.
Am 2. Feiertag ſpielte Unions 2. Mannſchaft in Dortelweil. Der
Schiedsrichter — ein Herr vom Platzverein — eröffnete das Spiel um
3,10 Uhr. Union war während des ganzen Spiels überlegen
Dortel=
weil erzielte gleich am Anfang ein Abſeitstor, worauf Union
hinter=
einander 4 Toxe erzielte. Mit 4 zu 1 Toren für Union wurden die
Seiten geiechſelt. Gleich nach der Halbzeit bekam Dortelweil einen
Elfmerer zugeſprochen, welchen ſie zum 2. Tor verwandelten. B
zum Schluß errang Union noch 4 weitere Tore, wovon eins nicht vom
Schiedsrichter genzertet wurde. Ecken 3 zu 2 für Union, Reſultat 7 zu
2 Toxen für Union.
Union war voll auf der Höhe und zeigte ein prächtiges Spiel. An
Zuſammenſpiel und Schußfreudigkeit überagte die Mannſchaft heute
ihre Ligamannſchaft, allerdings an Schnelligkeit micht. Union war ein
geſchloſſenes Ganzes. Dortelweil hat in ſeiner Mannſchaft ganz gute
Spieler. Es mangelt dieſer Mannſchaft nur am Zuſammenſpiel.
Sport=
liche Diſziplin darf ſich die Mannſchaft etwas mehr angenöynen,
beſon=
ders der Linksaußen, linke Läufer und Mittelſtürmer. Der
Schieds=
richter amtete, ſo gut er konnte.
Mannheimer Mai=Pferderenuen.
An Geldpreiſen ſind für 13 Flachrennen 14,3 Millionen, für
8 Hindernisrennen 8,7 Millionen, zuſammen 23 Millionen, ausgeſetzt
Am wertvollſten ſind: 2. April, Pfalz=Jagdrennen, 1,7 Millionen, 4000
Meter; 29. April, Mannheimer Prufungspreis, 1,5 Millionen, 1450
Meter; 1. Mai, Mannheimer Modepreis, 1,5 Millionen, 2000 Mete
6. Mai, Preis der Stadt Mannheim J. R., 1,7 Millionen, 4000 Meter;
6. Mai, Mannheimer Frühjahrspreis, 1,5 Millionen, 2400 Meter. Der
Prüfungspreis” und der „Frühjahrspreis” wenden ſich auf allen drei
Rennplätzen als Klafſeprüfungen an das gleiche Material und werden
deshalb auch unter gleichen Namen mit Voranſetzung der
Ortsbezeich=
nung durchgeführt, jedoch ſreigert ſich von Platz zu Platz die Diſtanz und
die Pöngliſierung, ſodaß dieſe Entſcheidungen ſportlich beſonders
in=
tereſſant zu werden verſprechen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiior
feinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Krankenkaſſen in Not!
Der Vorſtand der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Darmſtadt hat
durch die Tageszeitungen bekanntgegeben, daß wiederum neue
Beitrags=
ſätze eingeführt werden mußten, und zwar veranlaßt durch eine
ander=
weite Feſtſetzung der Grundlöhne, nach der ſich bekanntlich die Höhe der
zu leiſtenden Beiträge berechmet. Wührend der höchſte Grundlohn noch
bis zum 31. Dezember 1800 Mk. täglich betrug, ſtieg er von dieſem Tag
ab bis zum 11. März durch Verordnung der Reichsregierung auf 3600
Mark. Dieſer Grundlohn entſprach aber in keiner Weiſe dem
tatſäch=
lichen Verdienſt der Verſicherten. Bereits Ende Februar waren in
einzelnen Berufen Stundenlöhne von 1200 Mk. und mehr feſtzuſtelleu.
Wuyde ein Arbeiter krank, ſo bezog er em Krankengeld, das ihn noch
nicht einmal in die Lage verſetzte, ſich auch nur ei halbes Pfund Fett
am Tage zu kaufen. Die Verſicherten wachſten denn auch aus ihrem
Unwillen über dieſe Nichtbeachtung ihrer Intereſſen keinen Hehl, und
wer nicht an der Arbeitsſtelle zuſammenbrach, konnte es nicht wagen,
ſich krank zu melden. Furchtbar waren die Wunden, die denen
geſchla=
gen wurden, die arbeitsunfähig wurden und Krankenvente beziehen
mußten. Alle Eingaben der Krankenkafſenverbände, den Grundlohn in
ſeiner Höhe einigermaßen dem tatſächlichen Verdienſt der Verſicherten
anzugleichen, blieben unbeachtet, und erſt in den letzten Tagen de3
Februar ließ man ſich herbei, eine Steigerung vorzunehmen, die
wei=
über das erwartete Maß hinausging. Erſt mußten die Krankenkaſſen
vollkommen finanziell zuſammenbrechen, ehe man ſich dazu entſchloß
Maßnahmen zu ergreifen, um dieſe wieder zu ſtützen. Leider kommt
die Hilfe, die darin beſtand, daß es den Vorſtänden geſtattet ſein ſoll
den Grundlohn bis zur Höhe von 1440 Mk. pro Tag feſtzuſetzen,
reichlich ſpät. Ueberall ſtanden die Kaſſen vor dem Zuſammenbruch,
und derſchiedentlich kam es zu Zahlungseinſtellungen; die Intereſſenten,
die mit den Kaſſen arbeiten müſſen, wie Aerzte. Zahnärzte, Aporheker
uſt., konnten nicht rechſtzeitig bezahlt werden; eine Unſuume von
Miß=
helligkeiten tdar mit dieſen traurigen Zuſtünden verbunden. Es
veg=
nete Angriffe gegen die Kaſſenverwaltungen. Eingaben über angebliche
Lißwvirtchaſt ſchoſſen in den Parlamenten wie Pilße aus der Erde.
Und doch wußte Jeder, der ſich auch nur ganz flüchtig die Mühe nahm,
in die Verhältniſſe einzudringen, daß die Vorſtände auch nicht die
ge=
ringſte Scheld traf.
Auch der Vorſtand ber Ortskrankenkaſſe Darmſtadt
hatte ſich mir der neuen Situation zu befaſſen. Nichr weniger denn
38 Millionen Mk. war er gezwungen, an kurzfriſtigen Darlehen
aufzu=
nehmen, wollte er ſeinen Verpflichtungen auch nur einigermaßen
unch=
kommen. Dieſe furchtbare Schuldenlaſt mußte abgetragen werden. Sie
iſt — wie einwandfrei feſtgeſtelſt iſt — nicht entſtanden durch Mißwirt=
ſchaft oder ſonſtige Nachläſſigkeiten in der Verwaltung, vielmehr iſt ſie
eine Folge der gewaltigen Verpflichtungen, die man den Kaſſen
auf=
bürdete, ohne ihnen die Möglichkeit zu geben, den notwendigen
finan=
ziellen Ausgleich vorzunehmen. Bedauerlichsyweiſe iſt die
Oeffenklich=
keit niemals richtig davon unterrichtet, in welcher Weiſe die
Kranken=
kaſſen eigentlich zur Heilung der Schäden die durch Krankheiten uſw.
entſtehen, herangezogen wird. So weiß man beiſpielsweiſe nicht, daß
durch die neuen Beſtimmungen der Wochenhilfe und Wochenfürſorge
die Kaſſen in einer Weiſe belaſtet werden, die fün ſie geradezu ruinös
fein müſſen. Man weiß nicht, daß jedes in Darmſtadt gebovene Kind,
ſoweit die Mutter wochenhilfe= oder wochenfürſorgeberechtigt iſt, der
Krankenkaſſe im Durchſchnit rund 325 00 Mk. koſtet. Man weiß nichts
davon daß der Verpflegungsfatz in den Krankenhäuſern 5000 Mark
täglich beträgt, wozu auch noch eine Reihe Nebenausgaben (
Verbands=
material, Arzneien uſw.) kommen. Man weiß nichts davon, daß die
Kaſſe monatlich rund 20 Millionen M. an die Aerzte für Honorar
bezahlen muß.
Nach den Mindeſtgebührenſätzen — und zu weiteren Zugeſtändniſſen
werden ſich die Kaſſen nicht herbeilaſſen können — koſtet heute eiue
einfache ärztliche Beratung in der Sprechſtunde des Arztes 850 Mark,
muß der Arzt in die Wohnung kommen (wohlgemerkt, auf ſeinen
täg=
lichen Beſucksgängen), erhält er für jeden Beſuch 1700 Mk. Darme
ſind nicht eingerechet die Sonderleiſtungen, die beſonders honorierk
werden müſſen. Der Zahnarzt bekommt für das Ziehen eines Zahues
heute 750 Mk. und für jede Füillung eines wurzelkranken Zahnes 4000
Mark. Was für Beträge im Laufe des Jahres herauskommen, läßt ſich
leicht errechnen, und tatſächlich muß die Ortskrankenkaſſe damit rechnen
d. h., wenn die Verhältnifſe ſo wie jetzt bleiben —, daß ſie rund
300 Millionen Mk. jährlich füir Aerzte und Zahnärzte ausgeben muß
In welchem Maße die Koſten für Arzneien geſtiegen ſind, iſt
ebenfalls nicht allgemein bekannt. Ein Beiſpiel mag dies zeigen: Die
Gsſautrechnungbeträge aller heſſiſchen Apotheker betrugen im April des
vergangenen Jahres nicht ganz eine Million Mark, die Rechnungen für
den Monat Februar dieſes Jahres belaufen ſich auf rnud 65 Millionen
Mark. Und ſo ließen ſich noch eine Reihe von Bsiſpielen anführen, bei
denen auch die geſtiegenen Verwaltungskoſten nicht vergeſſen werde
dürften.
Es war ganz ſelbſtverſtändlich, daß all die ſprunghaften
Steigerun=
gen die Krankenkaſſen in finanzieller Beziehung umſo eher aus dem
Gleichgewicht bringen mußten, als der Gefetzgeber ihnen leider keine
Möglichkeit gab, geeignete Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Anſtatt die
Grundlöhne in einer Weiſe heraufzuſetzen, daß ſie ſich einigermaßen dem
tatſächlichen Verdienſte der Verſicherten anpaßten und dadurch die
Mög=
lichkeit zu geben, daß einmal die Beiträge nicht über das normale Maß
(5 bis 6 Prozent) hinaus erhöht, zu werden brauchten und die
Verſicher=
ten beim Bezuge von Krankenrente nicht allzu ſchlder geſchädigt wurden,
ließ man den Kaſſenvorſtänden keinen anderen Weg, als bei kleinen
Grundlöhnen die Beiträge meiſtens bis zu 10 Prozent heraufzuſetzen.
Jetzt hat man nun einen Sprung gemacht, der Verſicherte und
Arbeit=
geber aufs ſchwerſte heranzieht und der allgemeine Unwille richtet ſich
wieder gegen die Krankenkaſſen. Wie man aber in den
der=
antwortlichen Kreiſen denkt, erſieht man aus den letzten Beſchlüſſen des
Vorſtandes der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe. Man entſchloß ſich trotz
der ſchwerſten Bedenken und des Widerſtandes der Arbeitgebervertreter,
den Grundlohn anſtatt auf 14 400 Mark, wie ihn das Geſetz zuläßt,
nur auf 12000 Mark heraufzuſetzen. Einmütig wurde aber zum
Aus=
druck gebracht, daß im Monat April eine Ausſchußſitzung ſtattfinden ſoll,
die der Frage der Herabſetzung der Beiträge nähertreten ſoll, die man
glaubt — wenn keine außerordentlichen Verhältniſſe eintreten — auf
Prozent feſtſetzen zu können. Aus dieſem einmütigen Beſchluß erſieht
die Oeffentlichkeit, mit welch ernſtem Willen der Vorſtand an die Löſung
der ſchwierigen Fragen herangeht.
Briefkaſten.
Nach Darmſtabt. Wegen Befreiung von der Wohnungsbauabgabe
müſſen Sie ſich an die Bürgermeiſterei wenden.
P. S. in S. Allerdings iſt der Mieter ohne die Erlaubnis des
Ver=
mieters nicht berechtigt, die Wohnung weiter zu vermieten. Im
Frage=
falle würde ſich die Verweigerung aber als eine Schikane darſtellen, der
das Recht keine Unterſtützung leiht. Wir erachten, Sie ſollten es
des=
halb darauf ankommen laſſen. Die Gemeinde könnte ja auch aus
Grüti=
den der Wohnungsnot das Zimmer beſchlagnahmen, und ſo würde im
Enderfolg ja doch der Zweck erreicht werden können.
OO
Beb. Auttrung
über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Rechnungsrat Karl Lang (3. Rate) 6000 Mk., Karl Walter 1000 Mk.,
3. Rate Beamte und Angeſtellte der ſtagtlichen Betriebskrankenkaſſe
5700 Mk., 3. Rate v. Bieberſtein, Oberſtleutn. a. D., 3000 Mk., Dörr
Zw. 2000 Mk., Heſſ. Handwerker=Zentral=Genoſſenſchaft, gemeinnützige
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Straße 32, 2000 Mk., H. G. 1000 Mk., Eiſenbahndirektor Fiſcher (3. Rate)
5000 Mk., K. Eberſtadt 5000 Mk., Prof. Langenbeck (3. Rate) 5000 Mk.,
Steuerinſpektor Wilh. Müller 5000 Mk., Wedler, Alfred, Meſſelweg 34,
11500 Mk., Heſſ. Chem. Prüfungsſtation 18500 Mk., Joſeph Krauß,
Aſſiſtent, Eberſtadt, 5000 Mk., Poſtſekr. Schott 2000 Mk., Reg.=Nat Enes
1000 Mk., Hans Scharmann 2000 Mk., Leonhard Weitzel 1000 Mk.,
Realgymnaſium 5000 Mk., Schambach, Anna 200 Mk., Rheax M. Loeſſel
(2. Rate) 100000 Mk., Stadtbibliothekar Noack (2. Rate) 4000 Mk.,
Druckerei Cramer (2. Rate) 5000 Mk., Schweisgut (3. Rate) 2000 Mk.,
F. L. (2. Rate) 1000 Mr., Oberbeamten und Beamten der blauen Polizei
96 700 Mk., Phl. Klaus (2. Rate) 1000 Mk., Frau H. Horn 5000 Mk.,
Frau Lippold (3. Rate) 5000 Mk., Kraus 1000 Mk., Frau Dr. Janitſch
500 Mk., Staatsrat Dr.=Ing. Koch (2. Rate) 5000 Mk., Lehrer K.
Föl=
ſing i. R., Kranichſteinerſtr. (2. Rate) 1000 Mk., Otto Hübner 10 000 Mk.,
Oberreg.=Rat Bühner (2. Rate) 5000 Mk., G. Wirth (2. Rate) 1000 Mk.,
2000 Mk., N. N.
H. K. 1000 Mk., Frau Spielhagen 2000 Mk., Dr.
1000 Mk., E. Herrmann (3. Rate) 1000 Mk., Stammtiſchgeſellſchaft
Schützenhof 10 000 Mk., Staatsanwalt Dr. Callimann (3. Rate) 5000 Mk.,
Angeſtellten, Arbeiter und Fa. Dr. Otto C. Strecker (3. Rate) 20000 Mk.,
Meiſenzahl (2. Rate) 200 Mk., N. N. 5000 Mk., Lutzenbächer Wtwe.
1000 Mk., Lauer, Reg.=Baurat (2. Rate) 12000 Mk., Verein Heſſ.
Juſtiz=
amtmänner, Ortsgruppe Darmſtadt, 67 000 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
490 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6.
Quit=
tung 416 588 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 18. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 83 316 Mk., 16 Qnittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 618 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 936 478
Mk., 23. Qufttung 3 736 219 Mk., 23. Qnittung 504 042 Mk., 24.
Quit=
tung 341 900 Mk., 25. Onittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Qnittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 817 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
32. Qnittung 457 470 Mk., 33. Quittung 729 100 Mk.
zuſ. 22 B20 489 Mk.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Schlußtag des Paſſahfeſtes.
Freitag, den 6. April. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 7. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Pre=
digt. — Abendgottesdienſt 7 Uhr 55 Min.
Sonntag, den 8. April, Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Feſtesausgang 8 Uhr.
Gortesdienſt an den Wochentagen: Morg, 7 Uhr — Abend3 8 Uhr.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorherfage für den 7. April:
Klar, trocken, Südoſtwind. Tagsüber warm, nachts Froſt. Wir
ſrehen ſeit einigen Tagen unter dem Einfluß eines ausgedehnten
Hoh=
druckgebietes über Skandinavien. Die Witterung wird vorläufig
an=
halten.
Tageskalender.
Landestheaker, Kleines Haus, Anfang 7 Uh-, Ende 10 Uhr
Sondermiete 612): „König Nikolo” oder „So iſt das Leben”.
(broßes Haus: Geſchloſſen. — Orpheum, 72 Uhr abends: „Der
blende Engel”.
Ortsgewerbeverein und
Hand=
werkervereinigung: Abends 8 Uhr im Perkev
Hauptber=
ſammlung. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=
Liht=
ſpiele: Kinp=Vorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verontwortlich für Politik und
Wirrſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Luud”,
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. April 1923.
Nummer 94.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
44)
Nachdrua derroien
„Und doch fällt es einem ſelbſt als Arzt manchmal ſchwer ...
Da ſitzen auf dem Schiff drei unglückliche Leut=, na, Sie werden
ja ſelbſt ſehen. Wenn man denen die Quarantänezeit hätte
er=
ſparen können, ich hätte es gern getan. Aber ſie haben ganz
Rußland durchquert, es war unmöglich.
Sie betraten den abgegrenzten Teil des Hafens, in dem
die Schiffe feſtmachen mußten, die aus dem Sowjetgebiet kamen,
unö ließen ſich in einem Boot zu dem Schiff hinüberrudern.
Oben an Deck trat ihnen eine junge Frau entgegen.
„Können wir nun endlich das Schiff verlaſſen, Herr
Pro=
feſſor? wandte ſie ſich an den Arzt.
„Hier haben wir gleich die eine von den dreien,” ſagte der
Profeſſor leiſe zu Haller, „eine Deutſchruſſin, die auf der Reiſe
von Amerika nach Hamburg in ruſſiſche Gefangenſchaft geriet.
Das ganze Schiff wurde von den Bolſchewiſten gekapert und
nach Archangelsk geſchleppt, der Kapitän und der Steuermann
ſind auch mit hier.”
Haller ſah ihn betroffen an.
„Iſt das möglich, gekapert, im zwanzigſten Jahrhundert?”
Dr. Rueffli nickte. „Fräulein Irene Hermann wird Ihnen
ihre Erlebniſſe am beſten ſelbſt erzählen, ich empfehle Ihnen die
Flüchtlinge zur beſonderen Beachtung. — Herr Haller iſt der
Sekretär des Mannes, der wieder Ordnung und Leben in den
Kaukaſus gebracht hat, Fräulein Hermann, er wird nun weiter
für Sie ſorgen. Ich werde jetzt noch eine Unterſuchung
vorneh=
men und hoffe, daß ich die Quarantäne nunmehr aufheben
kann.”
Eine halbe Stunde ſpäter ſchritten ſie der Stadt zu,
Kapi=
tän Brown, ſein Steuermann Patrick, Irene Hermann und
Haller, der ſtaunend die merkwürdigen Schickſale der. Reiſenden
hörte.
Meiſt ſprach Irene, der Kapitän hatte zu vieles nicht
ver=
ſtanden, da er des Ruſſiſchen nicht mächtig war, und Patrick
litt unter ſeiner Wunde, die ſich bei der ſchlechten Pflege nur
langſam beſſerte.
In der Nähe ſeiner Wohnung fand Haller ein Unterkommen
für die Flüchtlinge, das ihnen, ſo einfach es war, fürſtlich gegen
die Behandlungen der letzten Monate vorkam. Irene hatte ein
Zimmer für ſich, die beiden Männer mußten ſich mit einem
zweiten zuſammen begnügen.
„Was ſoll aber nun werden?” fragte Irene, als ſie Haller
allein gegenüberſtand. Sie trat ans Fenſter und ſah ſtarr
hinaus. Ihre Schultern zuckten, und als Haller an ſie herag=
trat, ſah er, daß ſie weinte. In all der ſchweren Zeit hatte ihre
Kraſt für drei reichen müſſen, jetzt verſagten die Nerven.
Haller ſtand wortlos hinter ihr. Was ſollte man dem
Mädchen zum Troſt ſagen, er kannte ja ihr letztes Schickſal, aber
von ihrem Leben, ihrem Hoffen und ihren Zielen wußte er
nichts.
Irene merkte, daß er ſie beobachtete, tupfte ſich mit dem
Taſchentuch raſch über die Augen und wendete ſich ihm zu.
„Was ſollen Sie von mir denken,” ſagte ſie, „eben erſt haben
Sie mich in eine menſchliche Behaufung gebracht, und ſtatt
dank=
bar zu ſein, heule ich Ihnen etwas vor.” Haller ſah ſie ruhig an.
Ich denke vorerſt gar nichts, Fräulein Hermann, als daß es
wohl richtig wäre, wenn ich Sie jetzt allein ließe und Sie ſchlafen
würden. Ueber die Zukunft laſſen Sie uns morgen miteinander
reden.
Irene unterbrach ihn. „Ich brauche keine Ruhe, ich habe
davon mehr als genug gehabt in den Tagen unſerer
Quaran=
täne. Was ſoll hier aus mir werden?”
„Hatten Sie ein beſtimmtes Ziel, als Sie von Amerika
abfuhren?”
„Ich wollte in Deutſchland bleiben, aber erwartet hat mich
dort niemand. Ich hatte ein kleines Kapital, aber das iſt jetzt
auf unſerer Flucht mit verbraucht worden. Ich bin völlig
mittellos.”
„So iſt es auch nicht ſo wichtig für Sie, gerade nach
Deutſch=
land zurückzukehren?”
Irene ſchüttelte den Kopf.
„Wir können tüchtige Arbeitskräfte hier gut gebrauchen,
hier in Baku und oben in Tiflis iſt ſo manches im Werden.
Aicch Profeſſor Rueffli wird in ſeinem Krankenhaus, eine
ge=
ſchulte Kraft, die ihm die ſchriftlichen Arbeiten abnehmen kann,
gern aufnehmen. Sie ſollen ſich keine Sorgen machen, ich werde
das heute noch regeln. Aber, ich weiß ja gar nicht, ob Sie auch
einverſtanden ſind?“
Sie ſtreckte ihm die Hand hin.
„Mit tauſend Freuden bin ich das, Herr Haller. Laſſen Sie
mich hier bleiben. Aber was wird aus meinen Begleitern?”
„Die werden wohl kaum Luſt haben, hier im Kaukaſus zu
bleiben. Ich denke mir, Kapitän Brown geht am beſten nach
Tiflis und ruft dort die Hilfe des amerikaniſchen Konſuls an.
Der wird dann auch ſofort bei der Sowjetregierung die erſten
notwendigen Schritte zur Freigabe des gekaperten Dampfers
einleiten. Man hört in Moskau beſonders ſcharf, wenn eine
Stimme aus Tiflis ertönt, unſer Oel redet eine gewichtigere
Sprache als die Kanonen der Kriegsſchiffe. Wir werden nicht
vergeſſen, auch Ihren Schaden mit anzugeben, Sie ſollen nichts
verlieren.”
Irene ſah ihn dankbar an.
„Aber ich kann doch unmöglich meinetwegen eine
diplo=
matiſche Aktion verlangen.”
„Doch,” lachte Haller, „das können Sie. Aber nur, wenn
Sie ſich an die richtige Stelle wenden, und das ſind wir hier.”
„Wie kann das kleine Land am Kaukaſus dem mächtigen
Rußland ſeinen Willen aufzwingen?” fragte ſie immer noch
zweifelnd.
„Es geſchehen große Dinge heute oben in Tiflis, ich weiß
ja noch nichts, aber ich habe meine Ahnungen. Machen Sie es,
wie die Kinder zu Weihnachten. Glauben Sie nur, alles andere
wird dann ſchon kommen.
Er gab ihr die Hand zum Abſchied und ging dann raſch
fort. Er wollte gleich noch einmal bei Rueffli vorſprechen, um
die Unterbringung ſeines Schützlings zu regeln. Auf der Straße
begegnete ihm der Ingenieur Södekum
„Iſt Herr van Utrecht zu Hauſe?” fragte er.
„Nein, der iſt in Tiflis, heute müſſen Sie mit mir vorlieb
nehmen, wo drückt denn der Schuh? Wieder kein Material?”
Södekum kratzte ſich bedenklich am Kopf.
„Nein, Herr Haller, dieſes Mal iſt es etwas anderes. Sie
wiſſen doch, daß neulich japaniſche Ingenieure hier in Baku
auftauchten und um Anſtellung bei uns baten.— Erſt waren ſie
auf den Oelfeldern und ſchnüffelten da herum, bis ich dazu kam
und fragte, was ſie da zu ſuchen hätten. Da kams heraus, und
ich ſchickte ſie zu Herrn van Utrecht.”
„Ich erinnere mich,” nickte Haller, „ſie waren bei uns, aber
Herr von Utrecht wies ſie ab, er ſtelle nur Europäer ein.”
„Die gelben Kerle ſchnüffeln auch bloß überall herum und
ſtehlen alles mit den Augen,” ſagte Södekum.
„Eben deshalb verweigerte er ihnen ja die Beſchäftigung.
Aber nun ſind ſie wieder da?"
„Ja,” meinte Södekum, „ſie waren wieder da, aber nicht auf
den Oelfeldern, ſondern in den Kantinen der Arbeiter, und da
haben ſie herumgehorcht, und bei ihnen war ein großer, kräftiger
Mann mit einem Vollbart, ſcheinbar ein Gruſinier. Der machte
den Dolmetſcher. Ich dachte erſt, es wäre nichts dahinter,
den=
ſchließlich kann man ihnen das nicht verbieten. Als ich heute
aber an unſerm geheimen Depot entlang kam, da lag einer von
den Kerls oben auf dem Dach und tat, als ob er da ſchliefe.”
„War der Kaukaſier auch dabei?"
„Nein, die Leute ſagten, er wäre, ein großes Tier in der
Regierung, ſo einer von den vielen Fürſten, die es hier zu
Lande gibt.”
„Wiſſen Sie den Namen?”
„Die Gelben nannten ihn immer nur beim Vornamen,
Ale=
xander hieß er.
„Tſcherſchwendice?”
„Kann ſchon möglich ſein. Kennen Sie den?”
J.
„Wir ſind ja mit den gruſiniſchen Großen jetzt gut Freund,”
knurrte Södekum, „aber dem Kerl traue ich nicht über den Weg.
(Fortſetzung folgt.)
Fami jennachrichten
T Insere kirchliche Trauung
findet am Samstag, den
7. d. M., 21/, Uhr, in der St.
Ladwigskirche statt.
Franz Dülz
Lisbeth Dülz, geb. Huck
Darmstadt
Bad Salzig
Herderstr. 2
29818
Dankſagung.
Für die beim Ableben unſerer
lieben Mutter bewieſene Teilnahme
ſagen hiermit Allen innigſten Dank
Für die Hinterbliebenen:
Carl Jordan
(e9282
Käthe Zinſer, geb. Sordan.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme anläßlich
des Ablebens unſerer lieben
ſagen herzlichen Dank
Helene Lang Wwe.
und Kinder.
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Handel und Wandel in Heſſen.
Ba= genoſſenſchaft Viernheim e. G. m. b. H. hat die Haftſumme auf geſtellt und 313 320 Mk. neu vorgetragen werden.
4080 Mk. vro Geſchäftsanteil erhöht. Das Geſchäftsjahr geht jetzt vom
1. Juli bis zum 30. Juni.
und König i. O.
Millionen Mark beantragt. Es ſollen 13 Millionen Mark Stammaktien der Transportgefäße und der dadurch bedingten Billigkeit der
Beför=
geräumt, der Reſt der neuen Stammaktien wird freihändig im Inter= und die deshalb der Bahnbeförderung nicht entraten konnten.
eſſe der Geſellſchaft verwertet werden. Der auf den 4 Mai einberufe=
Genußſcheine vorgeſchlagen werden.
nommen. Entſprechend des gemeinnützigen Zweckes iſt der Umſatz der und Empfänger ſchuldet.
Hausrat=G. m. b. H. in den letzten Jahren ſtändig gewachſen, von 0,5
Wiesbaden und des Freiſtaates Heſſen.
Verkehrsnachrichten.
März 1922. Abgegangen ſind zu Handelszwecken im letztvergangene
Monat 1485 Handelsſchiffe mit 1 359 509 Netto=Regiſtertonnen (1913
ſich ebenfalls in aufſteigender Linie.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Laſten gegenüber; ſo ſtiegen Steuern von 3,01 auf 34,5 Mill. Mk. Die ſtens das Unterlaſſen der behördlich angeordneten binnenländiſchen
Bruttoeinnahmen betrugen 30 809 060 Mk., Abſchreibungen wurden in Zellabfertigung oder mangelnde Ausfuhrpapiere können ein Ausfuhrgut
Höhe von 2,987 Mill. Mk. vorgenommen. Auf 28 358 393 Mk. Rein= im Bahnhof Hamburg=Süd anhalten. Die Erfüllung der beiden
verteilt.
bei echten Noten auf der rechten Seite in das Papier eingeformte
zu ſehen iſt. Die orangeroten, bei echten Noten in das Papier ein= Grenze in 96 Stunden bis zum Auguſte Victoria=Kai durch.
gebetteten Faſern ſind durch ähnlich getönte Druckſtriche, die ſich mit
gaben zahlt die Reichsbank nach wie vor hohe Belohnungen.
lug die Berteilung einer Dividende von 100 Prozent gegen 20
Pro=
zent im Vorjahre vorgeſchlagen werden. Eine Kapitalserhöhung ſoll ſchwere Kolli ſteht em 75 Tonnen=Kran am Ende des Auguſte
Victoria=
zurzeit nicht in Frage kommen.
Abſchluß gekommen. Die Geſellſchaft wird in Zukunft den Namen nur allzu ſchlecht ausgenutzt werden kann.
„Donau=Sawe=Adria=Eiſenbahn=Geſellſchaft, vorm. Südbahn”, führen.
franken feſtgeſetzt wurde. Die Verzinſung kann bei einem Steigen der belegt werden kann.
Bruttoeinnahmen bis auf 5,4 Goldfranken ſteigen. Für den
Obligatio=
nenbienſt ſind 18 Millionen Goldfranken als Minimum reſerviert, die
Tilgung iſt mit 90 bis höchſtens 112½ Goldfranken pro Stück
vorge=
ſehen. Die Zinſenrückſtände, die ſich für die deutſchen und öſterreich
ſchen Obligationen ſeit 1919, für die in franzöſiſchem und ſonſtigem
Ententebeſitz befindlichen Obligationen ſeit 1914 angeſammelt haben,
ſollen binnen 25 Jahren getilgt werden durch Zahlungen, die Italien
für den Verkehr auf der Trieſter Strecke zu leiſten hat, und die mit
4 Millionen Goldfranken jährlich garantiert ſind. Von allen
Ein=
nahmen, ſoweit ſie 20,6 Millionen Goldfranken überſteigen, fallen zwei
Drittel an den Obligationenfonds, ein Drittel an die Geſellſchaft welche
einen Teil davon zur Rückzahlung der Vorſchüſſe aus dem „Regime
proviſoire verwenden muß. Das Regime proviſoire, das Ende März
abgelaufen iſt, wurde vorläufig bis Ende September d. J. verlängert,
da man annimmt, daß bis dahin das Abkommen von den Parlamenten
der beteiligten Staaten ratiſiziert ſein wird.
Deutſche Vollwarenmanufaktur A.=G.,
Grün=
berg. Die Geſellſchaft bringt eine Dividende von ½ Goldmark gleich
20 Prozent in Papiermark in Vorſchlag, gegen 30 Prozent im Vorjahre.
Xd. Bautzener Papierfabriken A.=G., Bautzen.
(Priv.=Tel.) Die ordentliche Generalverſammlung der Vereinigten
Bautzener Papierfabriken A.=G., Bautzen, genehmigte die Verteilung
einer ſofort kapitalſteuerfrei zahlbaren Dividende von 8 (6) Prozent auf
die Vorzugsaktien und 150 (30) Prozent auf die Stammaktien. Ferner
wurde beſchloſſen, die Erhöhung des Grundkapitals um 30,75 Millionen
Mark. Von den neuen Stammaktien werden 24,75 Millionen Mk. den
bisherigen Aktionären im Verhältnis von 1:1 zum Parikurſe durch die
dresdener Bank angeboten. Die Bezugsrechtsſteuer trägt die
Ge=
ſellſchaft.
Ed. Glasfabrik A.=G, Brockwitz, (Priv.=Tel.) Der
Auf=
ſichtsrat der Glasfabrik A.=G., Brockwitz, ſchlägt der
Generalverſamm=
hug die Ausſchüttung von 100 Prozent Dividende und 200 Prozent
Bonus nach ſehr reichlichen Rücklagen vor. Weiter ſoll das Grundkapital
um 20 Millionen Mk. Stamm= und 2 Millionen Mk. Vorzugsaktien
er=
höht werden. Bezugsrecht: 2:1 zu 600 Prozent.
Zd. Zement und Kalk. (Priv.=Tel.) In den erſten drei Mo=,
naten des laufenden Jahres war, wie wir aus Kreiſen der
Zement=
induſtrie erfahren, der Abſatz in Zement befriedigend, in Kalk ſehr
mäßig. Im März iſt auch der Abſatz in Zement trotz des günſtigen
Bauwetters ſo zurückgegangen, daß zurzeit von einer nahezu völligen
Stagnation in beiden Artikeln geſprochen werden muß.
d- Borſig=Werke, A.=G. (Priv.=Tel.) Die
Betriebsge=
winne dieſes großen oberſchleſiſchen Montanwerkes ſtellen ſich in dem
am 30. September 1922 beendeten Rechnungsjahr auf 209,82 Mill. Mk.
Demgegenüber erforderten Unkoſten und Zinſen 71,01 (12,08) Mill. Mk.
Für Rückſtellungen werden 117,19 (2,43) Mill. Mk. verwendet, wovon
47,19 Mill. Mk. auf ſchwebende Verbindlichkeiten einſchließlich der
Kör=
perſchaftsſteuer und 70 Mill. Mk. auf ein Werkerhaltungskonto
ent=
fallen. Abſchreibungen beanſpruchten 2,31 (3) Mill. Mk. Es verbleibt
ein Nettogewinn von 20,11 Mill. Mk. Hieraus erhalten die Aktien
50 Prozent Dividende.
3 Erhebung Zaras zum Freihafen. Die Stadt Zara,
die Inſeln Lagoſta und Pelagoſa, ſind vom 12. März 1923 an als
außer=
halb des Zollgebiets des italieniſchen Königreichs erklärt worden und
ſind daher bezüglich der Zollvorſchriften als nicht italieniſches
Terri=
torium zu betrachten.
Handelsbiat
h. Aktkenbrauerei Merzig. Das Unternehmen erzielte
einen Reingewinn von 1 311 320 (524 511) Mill. Mk., woraus 30 (20)
*h- Baugenoſſenſchaft Viernheim. Die Gemeimützige Prozent Dividende ausgeſchüttet, 300 000 Mk. für Erneuerungen zurück=
Der Eiſenbahngüterverkehr der Hamburg=
Amerika=Linie. Wo ſich im Hamburger Hafen der Schwarm der
Fr. Speyers Söhne=Michelſtadt. Die Firma M. Leichter und Schuten um den Ozeanrieſen drängt und wo die Eiſenbahn
Speher Söhne in Kirch=Brombach iſt gelöſcht. Neu eingetragen iſt die ihre Güter zwiſchen Schiff und Schuppen ſchiebt, da entſteht jenes
uffene Handelsgeſellſchaft Spehers Söhne mit dem Sitze in Michelſtadt charakteriſtiſche Bild des Welthafens, das ſeine Natur als Vermittler
von Volks= und Weltwirtſchaft repräſentiert. Die Gemeinſamkeit der
Verein für Chemiſche Induſtrie, Mainz. Bei techniſchen Elemente haben dem Umſchlag von Schiff zu Schiff von jeher
der Geſellſchaft wird munmehr die erwartete Kapitalserhöhung auf 41,5 den Vorzug vor der Eiſenbahn gegeben. Neben der Großräumigkeit
und 500 000 Mark Vorzugsaktien mit Dividendenberechtigung ab 1. Ja= derung ſpielte die Beförderungsdauer für die große Maſſe der Güter
nuar 19B3 ausgegeben werden. Den Aktionären wird ein Bezugsrecht eine zweite Rolle. Immerhin blieb die gewaltige Menge hochwertiger
5 zu 1 zu 1000 Prozent zuzüglich Stempel und Bezugsrechtsſteuer ein= Güter, für die jeder Tag des Transportes großen Zinsverluſt bedeutete,
Ein Kernproblem für jede große Schiffahrtsgeſellſchaft war ſomit
nen Generalverſammlung ſoll ferner die Verteilung einer Dividende von jeher der reibungsloſe, raſche und billige Umſchlag zwiſchen
See=
von 125 Prozent auf die Stammaktien und von 62,5 Prozent auf die und Landtransportmittel, und es iſt nicht zu viel geſagt, wenn man
heute die Leiſtungsfähigkeit großer Reedereien an der mehr oder minder
b. „Hausrat=Anleihe”. Zur Finanzierung des gemeinnützi= vollkommenen Löſung dieſes Problems mißt. Platzſpeſen ſind heute ein
gen Abzahlungsweſens gibt die Hausrat G. m. b. H. eine Anleihe von Faktor, der die Konkurrenzfähigkeit eines Hafens maßgeblich zu beein=
50 Mill. Mk. unter Bürgſchaft des Bezirksverbandes Naſſau heraus. fluſſen vermag und in mehrfach gebrochenem Umſchlag fallen ſie ſo enorm
Die Anleihe iſt mündelſicher und wird mit 2 Prozent unter Reichsbank= ins Gewicht, daß ſelbſt die Vorteile, die durch die Valutaverhältniſſe
diskont, mindeſtens mit 7 Prozent höchſtens 15 Prozent, zurzeit mit 10 unſeren deutſchen Seehäfen vor den Weſthäfen zugute kommen ſollten,
Prozent verzinſt. Der Zeichnungspreis iſt bis 15. April 99 Prozent, illuſoriſch werden. Nur die enge Berührung beider Transportmittel,
vom 15. April bis 1. Mai 99,50 Prozent. Bei Möbelkäufen nach dem ein vollendetes Handinhandarbeiten gewähren hier die Garantie der
1. November werden die Schuldſcheine mit 103 Prozent in Zahlung ge= Wirtſchaftlichkeit die der Transportführer dem inländiſchen Verlader
Dem Umfang ihres Betriebs entſprechend, verfügt die Hamburg=
Mill. Mk. im Jahre 1919 auf 240 Mill. Mk. im Januar bis März. Amerika=Linie über eine Vollſtändigkeit und Geſchloſſenheit ihrer An=
Niederlaſſungen befinden ſich in Frankfurt a. M., Wiesbaden, Offen= lagen, die in ihrer Geſamtheit unübertroffen iſt. Ein 16 Kilometer
bach, Wetzlar, Mainz, Gießen, Herborn, Höchſt a. M., Ver= langes Schienennetz greift hinein in die Kaizungen, die wie gewaltige
kaufsſtellen in Ems, Homburg, Rüdesheim, Bingen und Soſ= Arme ſich in die Waſſerbecken vorſchieben. Günſtig in ſeiner Lage, bildet
ſenheim. Sie iſt beteiligt an der Gemeinnützigen Möbelgeſellſchaft dieſes Netz die unmittelbare und geradlinige Fortſetzung des
Haupt=
in Worms. Geſellſchafter ſind die Gemeinden und Kreiſe des Bezirkes güterbahnhofs Hamburg=Süd, der den geſamten linkselbiſchen
Hafen=
bahnverkehr ſammelt, rangiert und verteilt. Iſt ſo die Dauer und die
techniſche Kompliziertheit der Zufuhr auf ein Minimum herabgedrückt,
ſo wird vollends durch die enge Fühlungnahme, in der die Hamburg=
Amerika=Linie von jeher mit der Eiſenbahnverwaltung zuſammengear=
Ed. Aufſchwung des Hamburger Schiffsverkehrs. beitet hat, und durch die Bindungen des Gleisanſchlußvertrags eine
Hamburgs Seeſchiffsverkehr im März zeigte nach der Zuſammenſtellung ſchnelle, zuverläſſige und billige Ueberführung der aus dem Inland
des Handelsſtatiſtiſchen Amtes zum erſten Male weſentlich höhere Zif= kommenden Güter gewährleiſtet. Dem inländiſchen Verlader, dem
In=
fern nicht nur als im gleichen Zeitraume des Vorjahres, ſondern auch lands= und dem Hafenſpediteur die gewaltigen Rollfuhrkoſten zu
erſpa=
als im letzten vollen Friedensjahr 1913. Im Monat März ſind näm= ren und die Vorteile der billigen Hafenbahnfracht zu verſchaffen, war
lich im Hamburger Hafen zu Handelszwecken angekommen im ganzen ein Leitmotiv des Vertragsabſchluſſes; dieſe Vorteile nun zu nutzen, iſt
1250 Seeſchiffe mit 1 380 882 Netto=Regiſtertonnen gegen 1227 Schiffe Sache der Beteiligten. Es beſteht heute die Möglichkeit, Ausfuhr=Güter
mit 1242935 Tonnen im März 1913 und gegen 969 058 Tonnen im jeder Art und Menge von allen Bahnhöfen des Kontinents im
Stück=
a gut, wie im Wagenladungsverkehr, als Eil= wie als Frachtgut längsſeits
der Hapagdampfer zu liefern, ſelbſt wenn als Frachtbriefempfänger nicht
1997 Schiffe mit 1 123 753 Tonnen und 1922: 1091 Schiffe mit 1034 696 die Hamburg=Amerika=Linie, ſondern ein Hafenſpediteur fungiert.
Tonnen). Das Verhältnis der deutſchen Flagge zu den fremden befindet Grundbedingung iſt lediglich, daß im Frachtbrief als
Beſtimmungs=
ſtation: Hamburg, Hauptgüterbahnhof=Süd in Verbindung mit einem
Kai der Hamburg=Amerika=Linie, am zweckmäßigſten Auguſte Victoria=
Kai, genannt wird, da dieſer Kai in der Hauptſache der Schiffsbefrachtung
dient. Dieſe einfache Abmachung ſchaltete eiſenbahnſeitig jede Verzögerung
h. Frankfurter Hof A.=G., Frankfurt a. M. Im Be= aus, die Güter rollen ohne Aufenthalt auf den Hamburger
Vorbahn=
richtsjahr 1922 entwickelte ſich der Geſchäftsbetrieb in den beiden Hotels höfen glatt über den Bahnhof Hamburg=Süd nach dem Kai durch und
zufriedenſtellend. Den erhöhten Einnahmen ſtehen ſtark angewachſene haben ſo die größte Gewähr, ihren Schiffsanſchluß zu erreichen.
Höch=
gewinn werden 50 Prozent gleich 10 Goldpfennige zum Kurſe von 5000 Vorausſetzungen, nämlich die Frachtbriefvorſchrift „Hamburg=Süd,
Auguſte Victoria=Kai” und die Zollabfertigung auf dem Verſandbahnhof
wb. Falſche Reichsbanknoten zu 50 000 Mark. Von oder einem geeigneten Unterwegsbahnhof verſchafft dem Gut alle
Vor=
den im Schwarzdruck ausgeführten Reichsbanknoten zu 50 000 Mark mit teile an Schnelligkeit und Billigkeit der Beförderung, die im
Exportver=
dem Datum des 19. 11. 22 iſt eine Fälſchung aufgetaucht, bei der das kehr denkbar ſind. Wenn auf dieſe Weiſe die leicht zu vermeidenden
Aufenthalte auf den Hamburger Rangierbahnhöfen wegfallen, dann
Waſſerzeichen — Eichenlaub und Kreuzdorn darſtellend — fehlt oder werden in den meiſten Verbindungen die Lieferfriſten der Vorkriegszeit
mangelhaft nachgebildet und in der Durchſicht nicht oder nur ſchwach wieder eingehalten und es rollt z. B. eine Ladung von der Schweizer
Das Perſonal, das im Kai= und Hafenbetrieb der Hamburg=
Amerika=
einer Nadel vom Papier nicht abheben laſſen, vorgetäuſcht. Vor An= Linie beſchäſtigt iſt, verfügt über außerordentliche Schulung und
jahr=
nahme dieſer Nachahmung wird gewarnt und für die Prüfung empfoh= zehntelange Erfahrung;, der techniſche Apparat, mit dem der
Güterum=
len, ſich die Beſchaffenheit der echten Noten genau einzuprägen. Für ſchlag bewältigt wird, entſpricht den größten und komplizierteſten
An=
die Aufdeckung von Falſchmünzerwerkſtätten und dahin führende An= forderungen. 132 Dreitonnen=Kräne, ſäumen in langen Reihen die
Kaimauern und beſorgen bis zur Grenze ihrer Kraft die Entladung
Deutſche Kaliwerke A.=G., Bernterode. Von der der Wagen. Schwergüter werden den Zehn= bzw. Zwanzigtonnen=
Geſellſchaft ſoll der auf den 26. April einberufenen Generalverſamm= Kränen zugeführt und gehen hier auf die Fünfzehn= bzw. Dreißigtonnen=
Schwimmkräne über, von denen ſie zum Schif gebracht werden. Für ganz
Kais zur Verfügung. Zur Verſorgung mit Betriebskohle iſt ein beſon=
Oeſterreichiſche Südbahn (Lombarden). Die Süd= derer ſiebengleiſiger Kohlenkai angegliedert, der mit ſeinen
Kohlen=
bahnverhandlungen, die in Rom geführt wurden, ſind nunmehr zum kippern und Kränen heute, bei dem Mangel an inländiſcher Kohle, leider
Alles in allem, die Organiſation des Bahndienſtes und des eigent=
Der Obligationendienſt wird durchweg auf Goldfranken geſtellt, wobei lichen Umſchlags entſpricht allen Wünſchen und Bedürfniſſen von
Im=
für die Zproz. Obligationen eine Minimalverzinſung von 3,6 Gold= port und Export in einem Ausmaße, wie es am beſten nur mit Zahlen
Wagen=
ladungen in Tons Abgerollte
Wagen=
ladungen in Tons Angerolltel
Kohlen=
wagen Geſamt=
Wagen=
zahl 1912 38 789 329 574 34 013 318 726 15 580 88 383 1913 39 882 347 824 23 884 219 715 14470 7803 1920 8381 78 014 7637 88 836 5 159 2117 1921 16 057 188 672 186 228 263 6822 41551 1922 18598 205 000 17726 120 540 1994 38 318
Wir ſehen einen jähaufſteigenden Verkehr nach dem Kriege, und
wenn das eben abgelaufene Jahr in der Zahl der abgerollten Wagen
einiges hinter dem Vorjahr zurückbleibt, ſo hängt das mit den
außer=
ordentlich günſtigen Waſſerſtandsverhältniſſen m der Binnenſchiffahrt
zuſanmen. Trotzdem aber hat es die Binnenſchiffahrt nicht vermocht,
ihren Vorkriegsanteil an den an= und abtransportierten Gütermengen
wieder zu erreichen; denn von der geſamten ausgehenden Ladung kamen
über den Kai von der Eiſenbahn:
im Jahre 1912
1920
1913
1921
1922
54,4 % 79,9 %0
57,7%o
85 %
81 %
von der geſamten eingehenden Ladung gingen über den Kai zur
Eiſen=
bahn?
im Jahre 1912 1913 1920
1921
1922
20,3 % 14,9 % 32,5 % 45,3% 33,3 %
Dieſe Entwicklung hat ihre Urſache darin, daß für den Warenſtrom
jetzt mehr. denn je Zeit — Geld iſt, er zieht das koſtſpieligere und
raſchere dem billigeren und langſameren Beförderungsmittel vor, die
Bedeutung des Schienenwegs, beſonders im Seehafenausfuhrverkehr,
erſcheint eminent in den Vordergrund gerückt und dieſe Erkenntnis
recht=
fertigt alle Koſten und Mühen, die Verbindung zwiſchen Bahn und
Schiff zu einer Vollendung auszubauen, die auch zur Zeit der größten
Hamburger Verkehrsnot eine reibungsloſe Abwicklung des Kaibetriebes
der Hamburg=Amerika=Linie ermöglicht hat, ein Beweis dafür, daß für
das Verkehrsleben eines großen Hafens nicht eine Vielheit von
konkur=
rierenden, mehr oder minder unregelmäßig verkehrende Linien, ſondern
große, einheitlich und ſtraff organiſierte und häufig und regelmäßig
ver=
kehrende Linien notwendig ſind, die bei der Stetigkeit und Dichte des
von ihnen bedienten Warenſtroms die Zu= und Abfuhr bis zur
Voll=
endung auszubauen vermögen.
Zum mindeſten in dem Maß, in dem nach den vorſtehenden Zahlen
der Güterverkehr während der letzten Jahre geſtiegen iſt, iſt auch der
Wiederaufbau der deutſchen Handelsflotte vorangeſchritten und heute
kann geſagt werden, daß wieder auf allen Linien eigene Schiffe der
Ham=
burg=Amerika=Linie in großer Zahl in die Welt fahren, ein glückhaft
Zeichen für die Hoffnungen, die wir für den Wiederaufbau unſerer
ge=
ſamten Ueberſeewirtſchaft hegen.
Banken.
h. Rheiniſche Hypothekenbank Mannheim. Die
ordentliche Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß, der aus
3 676 945 Mk. Reingewinn 9 Prozent Dividende bringt. Ferner wurde
die Erhöhung des Grundkapitals von 40½ auf 63 Mill. Mk. beſchloſſen.
Ausgegeben werden 19½ Mill. Mk. Stammaktien 2 2400 Mk. und 3 Mill.
Mk. Vorzugsaktien 2 60 000 Mk.
6. April 1923 Nr. 94
h. Pfälziſche Hypothekenbank Ludwigshafen a.
Rh. In der ordentlichen Generalverſammlung wurde der Jahresbericht
genehmigt und die Dividende mit 9 Prozent feſtgeſetzt. Außerdem wurde
der Antrag auf Erhöhung des Grundkapitals von 33 auf 54 Mill. Mk.
zum Beſchluß erhoben. Zur Ausgabe gelangen 18 Mill. Mk.
Inhaber=
ſtammaktien 2 2000 Mk. und 3 Mill. Mk. 6proz. Vorzugsaktien 2 60000
Mk. zum Kurſe nicht unter 101 Prozent. Vorſtand und Aufſichtsrat
wurden zur Feſtſetzung der weiteren Begebungsmodalitäten ermächtigt.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
zeigte ſich der Bedarf, namentlich in Weizen, als ziemlich dringend;
ſo daß bei dem kleinen Angebot wieder höhere Preiſe bewilligt
wur=
den. In Noggen ſind ſeit geſtern ziemliche Mengen nordruſſiſchen
Rog=
gens gehandelt worden, wodurch ein gewiſſer Preisdruck auf
Inlands=
roggen, trotz ſtärkerer Nachfrage nach dieſem, ausgeübt wird. Hafer
und Mehl vermochten bei verſtärkter Nachfrage höhere Preiſe
durchzu=
ſetzen. In Gerſte und Mais waren die Abſchlüſſe nur gering.
Ed. Hamburger Produktenbörſe. Getreide: Die
Ten=
denz war behauptet. Zu Beginn der Börſe wurden genannt: Weizen
43—45 000 Mk. Roggen 41—43000 Mk., Hafer 35—37 000 Mk.,
inlän=
diſche Gerſte 35—37 000 Mk., Mais 42—44 000 Mk., Futtererbſen 40000
bis 45 000 Mk., Raps 95—105 000 Mk., Leinſaat 65—75 000 Mk. je
Zentner. Schmalz: Amerikaniſches Steam 2910 Doll., raffiniertes
diverſe Marken 30½—30½ Doll., Hamburger in Drittel=Tonuen, Marke
Kreuz, 31 Doll. Tendenz: ſtetig. — Kaffee: Das Inland iſt bei feſten
Preiſen mit Aufträgen am Markte. Der hieſige Markt iſt noch
abwar=
tend. Braſilofferten waren unverändert; es kamen einige Abſchlüſſe
zu=
ſtande. — Kakao: Das Lokogeſchäft iſt ruhig. Von draußen waren
Superior Bahia April=Mai=Anladung mit 41,3 Schilling und Superior
Thome April=Mai mit 42,6 Schilling angeboten. — Reis: Bei
unverän=
derten Preiſen iſt der Markt ruhig. Von draußen feſtere Tendenz
ge=
meldet. Burmah II neuer Ernte loko 13,9 Schilling, Burmah Bruch
T A loko 11,9 Schilling. — Auslandszucker: Der Markt iſt ruhig und
geſchäftslos. Danziger Kriſtall April ſtellte ſich auf 31/4½ Schilling,
tſchechiſche Kriſtalle April auf 31,6 Schilling, tſchechiſche Würfel April
auf 31 Schilling und tſchechiſche Coubes April auf 32,6 Schilling.
Vom Schmiermittelmarkt. Da für die Mark
un=
günſtige Tendenzen auf dem Deviſenmarkt nicht erwartct werden, bleibt
das Geſchäft, bei der Vorwoche gleichen Preiſen, in mäßigen Grenzen.
Wir notieren auf Dollarbſis 20 000 wie folgt:
verzollt / unberz.
Naßdampf=Zylinderöle: Visc. 4—5/100, Flpt. 240 Mk. 1900 1050
„ 4—5/100
270/80 Mk. 1950 1150
4—5/100
20/90 Mk. 1280 1200
Heißdampf=Bylinderöle: „ 4—5/100
„ 290/300 Mk. 2300 1500
„ 5—6/100 „ ca. 320 Mk. 2500 1900
8/100
330/35 Mk. 2950 2400
amerikan. filtn. Zylinderöl Marke „Continental”: Mk. 2600
Maſchinenöl=Raffinats: Visc. 2—3/50, Flpt. 170/80 Mk. 1600
Maſchinenöl=Deſtillate:
1950
1100
50
1650
1100
4—5/50
180 Mk. 1950 1500
*
4—5/50 „ über 200 Mk. 2100 1550
„ 5—6/50 zirka 180. Mk. 2100 1550
6—7/50
182/80 Mk. 2150 1600
7—8/50 „ über
00 Mk. 2200 1650
7—8/50
20/40
Mk. 250
8—9/50 „ 20
Mk. 2.
5—6150 „ 180
Mk. 1650
7—8/50
180 Mr. 1700 1150
Moſchinenfett, hellgelb. unbeſchwert, Tropfp. 80/90 Mk. 1700 1450
Alles per 1 Kilo Reingewicht, verzollt reſp. umerzollt, aber Lager
Hamburg
h. Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt am
Dienstag waren zugeführt: 8 Wagenpferde, 60 Arbeitspferde 32
Schlacht=
pferde. Bezahlt wurden pro Stück für: Wagen= und Arbeitspferde je
1.500 000—5 000 000 Mk., Schlachtpferde 300—900 000 Mk. Tendenz:
für Wagen= und Arbeitspferde ruhig, für Schlachtpferde mittelmäßig.
Börſen.
wb. Frankfurter Börſenſtimmungsbild. Bei im
ganzen unveränderter Deviſenlage bewegte ſich der heutige amtliche
Ver=
kehr. Auch auf dem Notenmarkte ſind die Kursbewegungen eng
be=
grenzt. Dollarnoten: 21 400—21 300. Das Geſchäft im Effektenverkehr
von Bureau zu Bureau geſtaltete ſich ruhig. Die Stimmung wird im
allgemeinen als vorwiegend behauptet bezeichnet. In ſpekulativen
Krei=
ſen ſchien aber eher Neigung zu Abgaben vorzuherrſchen. Die Tendenz
wurde etwas unregelmäßig. Immerhin hielt bei einer Reihe von
Spe=
zialwerten die Kursbefeſtigung an. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich”
auf Kaſſainduſtriepapiere. Im Mittelpunkt ſtanden Zuckeraktien,
Hil=
pert, Adler und Oppenheimer, Hydrometer. Für Bankaktien machte ſich
verſchiedentlich Intereſſe bemerkbar. Dresdner Bank 11 500. Türken
zeigten gut behauptete Tendenz. Es ſtellten ſich Bagdad II auf zirka
37 000, Zolltürken auf 39 000, 4½proz. Gold=Rumänen ſchwächer 15 000
bis 16 500 genannt. Diamond Shares Frankfurter Stücke 142—145000.
Maſchinen= und Metallwerte hielten ihre geſtrigen Kursgewinne nicht
ganz aufrecht. Adlerwerke Kleher notierten geſtern richtig 13 500.
Mon=
tanaktien neigten, ſoweit man ſchwere Papiere hörte, mäßig nach unten.
Chemiſche und Elektropapiere uneinheitlich. Sehr ſtill war die
Umſatz=
tätigkeit in den amtlich nicht notierten Werten, ſodaß auch Preisangaben
nur in vereinzelten Fällen gemacht werden können. Metz=Söhne 13500,
Ufa 14 000 bis 13 500, Inag 16 750, Grovag 1900 bis 1850, Hanſa=Lloyd
11 775 bis 12000, Krügershall 25 000, Dollarnoten gegen 1 Uhr 21 250.
Gegen Schluß neigte der Effektenmarkt zur Abſchwächung.
wb. Frankfurter Abenddeviſen vom 5. April.
Dol=
larnoten 21 250, Polennoten 49½. Bei dem mäßigen Geſchäft zeigt ſich
in ausländiſchen Zahlungsmitteln nur geringe Veränderung. London
98 600, Paris 1400, Schweiz 3900, Neu=York 21 100, Holland 8300,
Ita=
lien 1050, Belgien 1180.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Am
Deviſen=
markt trat heute in verſtärktem Maße Nachfrage, beſonders ſeitens der
Induſtrie, für Termin=Deviſen hervor. Da die Reichsbank aber den
verlangten Bedarf zur Verfügung ſtellte weiſen die Notierungen
wiederum nur unweſentliche Veränderungen gegen geſtern auf. Für
Effekten hörte man ungefähr die geſtrigen Kurſe nennen.
w. Leviſenm ekt. Frankfurt a. M., 5. April.
INf
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Antwerpen=Brüſſel . aa...:
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Holland ....................
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London ...................
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Schweiz...... .. . .. . .. ... . .
Spanien ............ . .. ....
Ftalien ...................
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4029.00
Dänemark .................."
Norwegen ...........
3810 45
Schweden .................."
98.45
Helſingfors ................."
New=York ..................
29
Deutſch=Oſterreich (abg.). .. . ..
Budapeſt. ................ ..
95
Brag ................ ......
Ngram . . . . . . . . . . . . .. ......
w. Deviſenmarkt. Berlin 5. April
f
Briel
*,
8315.
304.3
10
K
5626.5
1182.,05
9
8 45
UG0
3‟
1052.
S15.
Bar
570,5
1K.
21.
29.85
21243.—
30.02
1.76 20
631.05
*
10
—
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118795
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1383.15
1909 75
333.6
1057.65
3.5:
5588.9,
21232
300*
z0
478
654.40
—fee
Heib
Briel.
Beid
Iffee
Driel.
Amſterdam=Rotterdam z.. „.
Brüſſel=Antwerpen ..........
Chriſtiania. . ........ .. ... ..."
Kopenhagen .............
Stockholm ..................
Helſingfors .................
Italien. .................
London .......... .. . . .. ....
New=York ..................
Paris .................an.
Schweiz.. . . . . . . . . . . . . ... . . ."
Spanien ...................
Wien (in Deutſch=Oſterr. abg.).
Prag ........... ..... ......
Bubapeſt......... .. . .... ...
Suenos=Aires ......... ... . ..
Bulgarien ......... .. .. . . ...
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9975.—
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207 97
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M.45
*
*
1060.1
A8.
2119 34
N.
620
189.
7779.40
159
59. 40
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Die Ausſtellung der gefertigten
Ge=
ſellenſtücke und Arbeitsproben findet am
Freitag, den 6. und Samstag, den 7. April,
von morgens 9 Uhr bis abends 7 Uhr in
den unieren Räumen des Städtiſchen
Saal=
baus ſtatt.
Die feierliche Ueberreichung
der Geſellenbriefe
indet am Sonntag, den 8. April,
pünkt=
lich ½10 Uhr, im großen Saale des
Saal=
baus ſtatt.
Wir laden hierdurch die Induſtrie, das
Handwerk, die Eltern ſowie alle Fceunde
des Handwerks ergebenſt ein. Zur Deckung
rnes der Unkoſten wird am Eingang ein kleines
(2803
Schlafzimmer /Eintrittsgeld erhoben.
Der Vorſitzende
Angeb. unter B 48 des Geſellenprüfungs=Ausſchuſſes:
Georg Kraus.
9
Tatin
Jold- u. Silber-
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Kamp Dampfbrennerei und
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fabrik, Geſellſchaft mit
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